=) a) » SI 9 à på: HIN: We Gibson: ven a a mr = ===" mr Su er _ y 44 dan HD RAN Maar id ir GN! Videnskabs Selskabet i Christiania ie 44 # Christiania. I Kommission hos Jacob Dybwad. A. W. Broggers Bogtrykkeri. | 1908. Skrifter udgivne af Videnskabs-Selskabet 1 Christiania 1906. I. Mathematisk-naturvidenskabelig Klasse. 2det Bind. LIBRARY NEW YORK ETE 4 BOTANICAL GARDEN. Christiania. I Kommission hos Jacob Dybwad. A. W. Brøggers Bogtrykkeri. 1908. mr t Erg 3 MD jamt DAS D EUR KRISTIAN LAGEBIETE. EINE STRATIGRAPHISCH-FAUNISTISCHE UNTERSUCHUNG VON JOHAN KIER. Mit 102 Abbildungen im Text, 5 Profiltafeln und 6 geologischen Karten. BELOHNT MIT FRIDTJOF NANSENS PREIS FÜR 1906. VIDENSKABS-SELSKABETS SKRIFTER. |. Maru.-Natourv. Krasse. 1906. B. II. UDGIVET FOR FRIDTJOF NANSENS FOND. CHRISTIANIA. IN COMMISSION BEI JACOB DYBWAD. A. W. BRØGGERS BUCHDRUCKEREI. 1908. NUV 49 I900 LIBRARY NEW YORK £ ITA N ICA L VORWORT. JARDEN. Jahre 1896 hatte ich Gelegenheit, unter der ausserordentlich angenehmen und lehrreichen Führung von Herrn Akademiker Fr. Schmidt das Sılur in Estland zu studieren. Während dieser Reise stu- dierte ich speziell den jüngsten Abschnitt des Untersilurs, womit meine erste Arbeit sich beschäftigt hatte; aber auch das estländische Obersilur wurde mir damals in den wichtigsten Lokalitäten gezeigt und erregte durch seine reiche Entwicklung mein lebhaftestes Interesse. Schon damals erwachte in mir der Gedanke, das noch wenig bekannte Ober- silur im Kristianiagebiete einem vergleichenden Studium zu unterwerfen, eine Aufgabe, die eine natürliche Fortsetzung meiner Studien über die jüngste untersilurische Fauna bildete. Erst im Jahre 1901 konnte ich jedoch dieser Aufgabe näher treten; sie war aber viel umständlicher, als ich ursprünglich gedacht hatte. Es zeigte sich nämlich sogleich bei meinen ersten orientierenden Untersuchungen, dass die Entwick- lung des Obersilurs in den verschiedenen Teilen des Kristianiagebiets ausserordentlich stark varierte, und es erschien deshalb notwendig, in den wichtigeren von diesen kleineren Gebieten eine Detailuntersuchung mit umständlichen Einsammlungen von Fossilien vorzunehmen. Die älteren Einsammlungen enthielten zwar viele schöne und interessante Stücke, waren aber für eine stratigraphische Arbeit wenig brauchbar. Diese Arbeit nahm lange Zeit in Anspruch und noch nach 7 Jahren muss ich gestehen, dass noch viel Arbeit übrig ist, bevor alle Teile des Kristianiagebiets gleichmässig durchgearbeitet sind. Ja, ich hätte vielleicht noch nicht meine Resultate vollständig veröffentlicht, wenn nicht der Nansenfondet folgende Preisaufgabe für 1906 aufgestellt hätte: Eine faunistisch-stratigraphische Übersicht des Obersilurs im Kristiania- gebiete. Meine Arbeit wurde im Jahre 1906 für diese Preisaufgabe ein- gereicht, und der Nansenpreis wurde ihr zugeteilt. Spåter habe ich dann weitere supplierende Untersuchungen und eine vollständige Durcharbeı- tung meiner ganzen Arbeit vorgenommen. Hierunter ist immer wieder so viel neues und interessantes aufgetaucht, dass der Abschluss der Arbeit wieder und wieder aufgeschoben wurde. Das Hauptgewicht habe ich auf die faunistische Untersuchung gelegt; eine vollständige paläontologische Durcharbeitung konnte jedoch nicht durchgeführt werden. Das ist eine Sache der Zukunft, für welche diese Arbeit gerade die nötige Grundlage bilden soll. Auch wichtige Teile der stratigraphischen Untersuchung mussten vorläufig fast unberücksichtigt bleiben, so z. B. eine genauere petrogra- phische Untersuchung der Sedimentärgesteine unseres Obersilurs, die natürlich von grossem Interesse wäre. Wenn ich somit jetzt auf meine Arbeit zurückblicke, sehe ich manches, das ich vollständiger und mehr ausgearbeitet wünschen könnte; aber das Beste ist des Guten Feind, wie Professor Brøgger mir während meiner Arbeit öfters gesagt hat, und deshalb wage ich schon jetzt meine Studien über unser Obersilur als ein Ganzes der wissenschaftlichen Welt vorzulegen. Es bleibt mir nur übrig, diejenigen zu erinnern, die meine Arbeit im Laufe dieser Jahre gefördert haben. Erstens gebührt es sich hier dem Nansenfondet und der Videnskabs- selskabet i Kristiania meinen besten Dank auszusprechen; ohne die freigebige Unterstützung dieser Institutionen hätte meine Arbeit nicht in dem jetzigen Umfang und in so reicher Ausstattung erscheinen können. Auch der Universität bin ich für mehrere Reisestipendien zum grössten Dank vespflichtet. Dann spreche ich ganz besonders dem Rektor der Universität, Herrn Professor Dr. W. ©. Brøgger, dem scharfsinnigen und genialen Forscher des Kristianiagebiets, meinen herzlichsten Dank aus. Von Anfang an hat Herr Professor Brogger meine Arbeit in jeder Weise gefördert. Nicht nur hat er die Universitåtssammlung zu meiner unbeschränkten Verfügung gestellt, sondern auch die vielen wertvollen, von ihm selbst aus dem Obersilur eingesammelten Fossilien mir gütigst zur Bearbeitung überlassen. Noch wertvoller war mir sein stetiges Interesse für das Fortschreiten meiner Arbeit und die grosse Liebens- würdigkeit, womit er mir immer ın geologische Fragen, die mir zweifel- haft waren, mit seinen einzigen Kenntnissen der Geologie des Kristiania- gebiets geholfen hat. V Ferner habe ich zu nennen: Herrn Bergmeister Th. Münster und Herrn Dr. K. O. Bjørlykke, die beide wertvolle Sammlungen meiner Bearbeitung überlassen haben, weiter Herrn Akademiker Fr. Schmidt in St. Petersburg, der durch seine lehrreiche und angenehme Begleitung auf meiner Reise in Estland im Jahre 1896 meine Studien wesentlich gefördert hat, Herrn Professor Ch. Lapworth und Dr. E. Shakespear für ihre liebenswürdige Hilfe bei Bestimmung der Graptolithen aus Malmö, endlich eine Reihe von englischen Geologen, Direktor of the Geolog. Survey I. I. H. Teall, Professor Ch. Lapworth, Professor W. W. Watts. Mr. Thomas, Mr. La Touche, Mr. Cobbold, Professor J. E. Marr, Professor Hughes, die eine geologische Reise in England 1904 ausserordentlich angenehm und lehrreich machten, Herrn Amanu- ensis J. Schetelig, der mir mehrmals mit petrographischen Bestimmungen geholfen hat, Herrn Ingeniør 0. Large und Herrn Bergkandidat H. H. Horneman, die mir bei topographischen und geologischen Aufnahmen geholfen haben. Allen diesen geehrten Forschern und Freunden sowie allen an- deren, die zu meiner Arbeit beitrugen, sage ich hiermit meinen besten Dank. Kristiania im April 1908. JOHAN KLER. ® BR 3: INHALTSVERZEICHNIS. TEXT. Einleitung . Verzeichnis der Ras Å PE Oben im Ro ÉERNE Einleitende Bemerkungen über die Verbreitung der obersilurischen Ablagerungen im Kristianiagebiete . SPEZIELLER TEIL. Stratigraphische Beschreibung der verschiedenen obersilurischen Gebiete. I. Das obersilurische Gebiet auf Ringerike Historische Ubersicht Ubersicht der geologischen v sikle Das gefaltete Gebiet im Siden Das ungefaltete Gebiet im Norden Stratigraphische Beschreibung . 1. Unteres Llandovery (Etage 6) . : 2 6a. Die Zone mit Leptocoelia RR ica, Sow. 6b. Die Zone mit Rhynchonella Weaveri, Sarr. Der Übergang vom Unteren zum Oberen Llandovery 6c. Die Zone mit Rhynchonella 10-plicata, Sow. . Oberes Llandovery (Etage 7) ON AE SP oS a 7a. Die Zone mit Meristella sp. und den Pentamerus borealis- Schichten 7ba. Die Zone mit nie ages Så oder ies Panne kale 7b. Die Zone mit dem unteren Korallenkalk . Tea. Die Zone mit dem unteren roten Cr DE ES EURE tee 7c3. Die Zone mit Strickland. lirata, Sow. oder der obere Korallenkalk 7ey. Die Zone mit dem oberen roten Crotalocrinusschiefer . Wenlock (Etage 8) ae : Sa. Die Zone mit Cyrtia Fer w AHL. . Sb. Die Zone mit Chonetes sp. und Leperditia Hp Scum. Sc. Die Zone mit oe cuneata, Darst. oder der Wenlock- kalk Der Übergang von Welse zu Ku 8d. Die Zone mit Leperditia baltica, Hıs. (Forn ma re) Ludlow (Etage 9). Br: SET 9a. Die Zone mit Atrypina un EE ie ne ER jee mit Chonetes striatella, Daim. Die mittleren Zonen des Ludlow . k Das Profil durch die Landzungen bei Skjørvold ot SERRE or bo = VIII Das Profil auf Hæro . ; Kombination der beiden Profile > Zoneneinteilung des mittleren Ludlow 9b. 9 c. 9 d. ge. JE Die Zone mit den reichen Formationen von Hope don eens His. und Spirifer crispus, His. oder die untere Zone mit Leperditia phaseolus, His. å Die Zone mit sparsamer Mide er on us He oder die obere Zone mit Leperditia phaseolus, His. Die Zone mit Spirifer elevatus, Daim., Leperditia baltica, He und Monticuliporenbänken, aber ohne Chonetes striatella, Daum. Die Zone mit dem Choneteskalk oder die obere Zone mit Cho- netes striatella, Dar. å Die Zone mit dem Falk Die oberste Zone des Ludlow. 9 g. Die Zone mit Leperditia norvegica, nov. sp. . Die Mächtigkeit des Obersilurs auf Ringerike II. Das obersilurische Gebiet auf Malmø und den benachbarten Inseln Historische Ubersicht . Ne ; Übersicht der geologischen Nerhallnisse å Stratigraphische Beschreibung 1. Unteres Llandovery (Etage 6). ba: 6b. 6 c. Die Zone mit Climacograptus nor an 3 ia chest mit den are randella undata-Schichten ; Die Zone mit dem Atrypa reticularis- Sele À 6ba. Der Bilobites biloba-Schiefer : 6b 8. Der reiche Atrypa reticularis- SR, Die Zone mit Stricklandinia lens, Sow. 6ca. Die reichen Stricklandinia lens- Schichten 6c/#. Die reichen Stictopora-Schichten . Die Verbreitung der Zonen 6b und 6c . RL LL Das faunistische Verhältnis zwischen den Zonen im Unteren Llan- dovery des Malmogebietes . Oberes Llandovery (Etage 7) . lea: dd. de: Die Zone mit der ersten Mutation von Ps us ones Som (der diinnknollige Pentameruskalk) Die Zone mit Pentamerus oblongus, Sow. (der eigene Penta) meruskalk) . Å Die Zone mit dem Fersknollligen Kalk trs "Schiefer å Gone crinus Das faunistische Verhältnis chen den ner im "Oberen lands Die Entwicklung und Verbreitung des Oberen Llandovery . Wenlock (Etage 8). Die Zonen 8 a—b oder der gr Dre hits Saa. Die Zone mit Monograptus basilicus, Lew. 8a £. Die Zone mit Cyrtograptus Murchisoni, Carr. . Sb. 8 c. Die Zone mit Monograptus riccartonensis, Lew. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, Dam. . 8 d. Die Zone mit dem Malmøkalk Verbreitung des Wenlock im Malmøgebiete Die Mächtigkeit des Obersilurs im Malmogebiete III. Das obersilurische Gebiet auf den Inseln bei Holmestrand . Historische Übersicht . Übersicht der geologischen Verhältnisse - Stratigraphische Beschreibung 105 IV. 2 IX Unteres Llandovery (Etage 6) AR: 6c. Die Zone mit Stricklandinia lens, Sow. 6ca. Die reichen Stricklandinia-Schichten 6c8. Die reichen Stictopora-Schichten . Oberes Llandovery (Etage 7) . RR AN LT a Ta. Die Zone mit Stricklandinia lens, Som (Mut.) oberst mit den Pentamerus borealis-Schichten 7b. Die Zone mit Pentamerus oblongus, Sow. åder der Der Rail Tea-8. Die Zone mit dem Crotaloerinusschiefer und die Zone mit Stricklandinia lirata, Sow. und Pentamerus Gotlandicus, Les. Jey. Die Zone mit dem oberen Crotalocrinusschiefer . Wenlock (Etage 8) . ‘ Das Profil durch das Wealock auf Kom: 8a. Die Zone mit Cyrtia exporrecta, Want 8b. Die Zone mit Chonetes sp. ‘ Se. Die Zone mit Rhynchonella DE Dire, pda de Wenlockkalk 8d. Die Zone mit Leperditia baltica, His. (Forma typica) oder der Malmökalk . ra, BR RC Se OR Ludlow (Etage 9) : : 9a. Die Zone mit dem føsknolkgen Rh ehe RER PR Kalk : 9b. Die Zone mit den reichen Leperditia phaseolus-Schichten 9c—d. Die Zonen mit Spirifer elevatus, Darm. und Leperditia baltica, His. var. formosa, CHMIEL 9ca. Die unteren Rhynchonella nucula- Schichten er Korallen- horizont I ye > P ar Das obere Niveau mit en ER His. ppt 9ey. Die oberen Rhynchonella nucula-Schichten mit Be ont u ul ; à 9d Die Zone des béni gen Kalkes ave der grossen Mutation von Spirifer elevatus, Darm. (var. bijugosus, M'Coy) . va Das Verhältnis zwischen den Unterzonen in Etage 9c und der Zone 9d Die obersten Zonen des Ludlow (das Obersilur bei Sando) Die Mächtigkeit des Obersilurs im Holmestrandgebiete . Das obersilurische Gebiet bei Skien und Porsgrund Historische Uebersicht i Uebersicht der geologischen PET UE Stratigraphische Beschreibung iP Unteres Llandovery (Etage 6) Die obersten Zonen des Untersilurs . . . 27% 6a. Die Zone mit Leptocoelia hemisphaerica, Sov = 6b. Die Zone mit Rhynchonella Weaveri, Sar. 6c. Die Zone mit Rhynchonella 10-plicata, Sow. : Die Faciesentwicklung und Verbreitung des Unteren Eitndavery Oberes Llandovery (Etage 7) . 7a. Die Zone mit Meristella sp., blest LE uses dial tn Tb. Die Zone mit Pentamerus oblongus, Sow. (Forma pe oder der untere Pentameruskalk ca. Die Zone mit Stricklandinia lirata- Schiefer å å ganz Einkngk ligen Kalkschichten Å er Å AP gr > 1 7e8-y. Die Zone mit dem knolligen Kalke, ER eee an Stricklandinia lirata, Sow. und Pentamerus Gotlandicus, Les. oder der obere Pentameruskalk . : Die Faciesentwicklung und Auftreten des Oberen de Try ie 3. cS X Wenlock (Etage 8) : : 8a. Die Zone mit Cyrtia Er ar 8b. Die Zone mit Chonetes sp. 8c. Die Zone mit Rhynchon. Fen Pau oder ae “Weulockkall 8d. Die Zone mit dem Malmökalk Die Faciesentwicklung, Auftreten und een: aes Werber Ludlow (Etage 9) å - 9a-d. Die unteren Tönen Hee Ladies ; 9e—g. Die oberen Zonen des Ludlow ; å Die Faciesentwicklung, Auftreten u. edru aes Taler Die Mächtigkeit des Obersilurs bei Skien und Porsgrund Das obersilurische Gebiet in Asker und Bærum Historische Übersicht . 5 Übersicht der geologischen Verhältnisse ; Faltung und Streichen der Silurschichten Die grossen Quer-Verwerfungslinien und Hinseukureee de Happy Die Sandvikslinie und die Längsverwerfungen Die grosse Einsenkung des Sa å Das Obersilur ın Asker . Das Obersilur in Bærum Stratigraphische Beschreibung if 19 = Unteres Llandovery (Etage 6) ses Das Profil durch das Untere Llandovery au Spitodden i in AUS Allgemeine Beschreibung der einzelnen Zonen Gaa. Die schieferreiche Zone mit Triplecia Ho is, how 6a. Die kalkreiche Zone mit Meristella subundata, M’Coy und den Streptis-Schichten 6ba. Die fossilienarme Zone mit den dicken Kulm hichies 6b. Die schieferreiche Zone mit Kalkschichten reich an Cy- phaspis sp. (6b #,) und Bumastus brevis, nov. sp. (6 b 8.) 6ea. Die kalkreiche Zone mit Stricklandinia lens, Sow. . . , 6c8. Die schieferreiche Zone mit Stricklandinia lens, Sow. und den ersten Formen der Pentamerus oblongus-Reihe Die Faciesentwicklung und Auftreten des Unteren ua Oberes Llandovery (Etage 7) . 2 7a-ba. Die Zonen mit dem unteren fe inknollige on ad Jen oberen grobknolligen Pentameruskalk . 7b -Tey. Die höheren Zonen des Oberen Mendes : Faciesentwicklung, Verbreitung und Auftreten des Oberen Ilandoweee Wenlock (Etage 8) . NES Sa—b. Der Monograptusschiefer Se. Die Zone mit Chonetes sp. ee HE 8d. Die Zone mit Leperditia Ben, He (Forma typica) oder dem Malmokalk ; EA Le Faciesentwicklung, Yerbeitung una Auftreten des Wenlock Ludlow (Etage 9) 9a. Die Zone mit dem fatale olliese Kalk it Rhynchonelid mudder Sow. oder die untere Zone mit Chonetes striatella, Daum. 9b—c. Die Zonen mit Leperditia phaseolus, His. 9d—f. Die mittleren und oberen, knolligen Kalkzonen des Ludlow 9g. Die Zone des jiingsten Ludlowschiefers mit diinnen Montieuli- porenschichten ; Faciesentwicklung und Auftrelen de die Die Mächtigkeit des Obersilurs in Asker und Bærum Pag. 275 276 278 279 282 285 287 288 296 292 294 295 296 299 301 303 304 306 307 311 316 317 318 329 329 336 338 338 339 341 345 348 349 353 357 358 358 361 362 363 363 364 366 368 370 371 372 XI Pag. ME Das obersinrische Gebiet ant Hadeland VS 1405, | . . 33 Historische Übersicht . . . . . Tf NE 37 Kurze Ubersicht der geologischen Merhiliniss» DIESEL LE å remets DRE Te Ge sa å GE en ur 0875 MRS DER ane Gene EME be SUS ER 879 Sritieraplische Whersicht tre 0a © ow SSS ee li 388 Bates Hlandovery (Basel u SVA len. 388 Bere kandoversakagse SSG GK le NC 36 3. Wenlock (Etage 8). . . LAN RENE PER Ae, | Die Mächtigkeit des Oberstar: auf Hadelund: et EE ll 1 OE Vil Pas obersuanseche ‚Gebiet beim Mjøsen ©... si... .. . . 895 Historische Übersicht . . . . ve sg Soe OA 5 5 Ubersicht der geologischen Verhaliniase A dr SS Oe eee: 10 Begrenzung des silurischen Gebiets beim Wirsen ea ee AOE Das Auftreten des Silurs und die Verbreitung der verschiedenen Etagen . . EE mete Lis. . *.° 404 Stratigraphische Übersicht REEL EE. 2 A0 1. Die Profile bei der Gjøvik Kalkfahrik. We bel. + "AU ee Proke sok Belgø SAG GT AR TAA ET... A Be aS Er DE Cala mo Nese mek ee. 490 FA Has Era sot Fambere a 0 a PRET TO å . ADL 5. Die Profile im Brumunddal . . . . JG NT Die obersilurische Schichtenfolge beim Miosen a 0 499 Horeres Iinmdoyerv (Elise 0) cs EME bas cin ss, 49 hers ihadoven (Mage 1) L'EST EN ve 5480 Nino at St NR EEE TT ABA VIII. Kurze Bemerkungen über einzelne andere, kleinere oder weniger wich- fe 2) OrKOBUBIISSELNDIWODErSIUR JU SENT ann. 495 1. “Hedenstad ss. 2 homes lan... Go An 2. Die Umgebungen von Destasel¥, inde anid Br ne Pa ee = eg Niiedalt+; +41 40 En dd ie. ASS 4. Die Silurflecke me ae Bidsveld ae Toläriken 1; ALLGEMEINER TEIL. Die allgemeinen Ergebnisse der Untersuchung. IX. Uber die Etageneinteilung des norwegischen Obersilurs . . . . . . 443 X. Kurze Übersicht des Obersilurs im Kristianiagebiete . . . . . . . 459 A. Llandovery. ADRESSE AO NEEvs Bag IC TER OT å ea 2461 a. Die stratigraphische Entwicklung .:. . . . . . . . 461 1 Wier westuche Fnimieklaug 2 Å oa en Se 461 a WWievastiche Sinbwiektune’ LES See. san. 469 3. Die nördliche Entwicklung. . . . 474 Parallelisierung der Zonen des Unteren dorer in er verschiedenen Gebieten (Tabelle) . . . . . . . . . . 472 Re EN nee | akt ge cn, ann TG Pe Cee kane sr fa ØL Ne ne ER ROULE Blisdmvervelklsge NN SG ee ee 488 a. Die stratigraphische Entwicklung . . . . . . . . . . 48 ie Die westliche Entwiekluing 0, 2 2. . +. . ~~ . 483 2. Die östliche Entwicklung . . . ale > = 3. Gemischte westliche und östliche Entw eRe PA 0 AUD Me nordiche Entwicklung. 200 0 2 rar. . ln .: . 49% XII. XII. b. c. XII Parallelisierung der Zonen des Oberen Llandovery in den verschiedenen Gebieten (Tabelle) . Faciesveränderungen Faunaentwicklung B. Wenlock-Ludlow. III. Wenlock (Etage 8). a. b. C. Die stratigraphische re Å 1. Die westliche Entwicklung . 2. Die östliche Entwicklung 3. Gemischte westliche und östliche Entwicklung 4. Die nördliche Entwicklung . ; Parallelisierung der Zonen des Werloclss in "den scie nen Gebieten (Tabelle) Faciesveränderungen Faunaentwicklung IV. Ludlow (Etage 9) . a. b. ce Die stratigraphische mutwicklings 1. Die westliche Entwicklung . 2. Die östliche Entwicklung 3 3. Gemischte östliche und westliche Eintwiekkune 4. Die nördliche Entwicklung . Go Parallelisierung der Zonen des allen in u verschieden Gebieten (Tabelle) Faciesverånderungen Faunaentwicklung Die obere Abgrenzung des Ohare SE Ubersicht der Mächtigkeit des Obersilurs in den verschie Gebieten . Vergleichung mit den übrigen obersilurischen Gebieten in Nordeuropa . Norwegen England . Schottland . Schweden a) Das Festland von he: b) Gotland . Estland . Rückblick Übersicht der Pratlehsierung von Me besprochanen berlin Gebieten in Nordeuropa (Tabelle) . Kurze Beschreibungen von einigen neuen Illaenus- und Bumastus- formen und einer neuen Leperditia . Verzeichnis der obersilurischen Fauna des Kristianiagebietes. Fig. 4 > 4 seien TEXTABBILDUNGEN UND PLANCHEN. Topographische Übersicht des Kristianiagebietes ah (Planche I). Aussicht von ,Kongens udsigt* bei Kunkkliven. Storø von „Kongens Udsigt* bei Krokkleven gesehen Der Feikaraas von der NO. -Spitze der Storø gesehen . . Der Steinsfjord und der nördliche Teil des Obersilurs von Selen aus gesehen . . VA ee Geologische Debstlkurte des FR TER von | Bred. å Zwei Profile dureh die Grabenversenkung bei Loreaas Schematisches Profil durch das Untere Llandovery Profil dureh die Zone 6a oberhalb Vaker . 3 Beispiele der Schichtenfolge in den Zonen 6a und 6b Er Profil durch das Untere Llandovery bei Braaten im Vakerdal se (Planche II). Kalkplatte mit Rhynchonella ee Sow., 6e, Lim- aastangen . . FE DER Schematisches Profil dutch Fie Ober en OR Profil durch einen Teil der Zone 7a bei Byplads . re Ede (Planche III). Kalkplatte mit Pentamerus borealis, Eicaw., 7a, Lim- aastangen . : HE Profil durch die Zah Ibe_7 ca anf de RARE Se nördlich von der alten Ziegelei bei Rytteraker . . Schematisches Profil durch das W as à : Profil durch den unteren Teil des Wenlock Ba b) anf ge West- seite von Store . : SR 5 Profile durch den ue Teil å Wesihik ae EEE TE 2 (Planche IV). Profil durch die Zonen Sb-9a auf der Westseite von Bragsø . å ENE TE Profil HER PE le - Profil dureh den südlichen Teil der Ulve Längenprofil durch die Malmö : Querprofil durch den mittleren Teil der Malmö : : Profil am Ufer nördlich von Skinnerbugten auf Malmö . Unterer Teil der Zone 6a auf Rambergö . . . (Planche V). Die untersten Ralkkilienschichien Fa Fine 6a auf der Südostseite von der Hovedø. 2 a ae Beispiele der Schichtenfolge in den ye FN VE å (Planche VI). Faunenbilder aus der Zone 6c 3 im A ARE OA - Profil durch den obersten Teil des Unteren Llandovery (6 e 3) auf der Westseite der Malmö . ae 4) pa da "Bo. GTR RUE ws 52. 69. 70. 72. XIV (Planche VII). Ausgewitterte Kalkschichten aus der Zone 7a auf Malmö Beispiele der Schichtenfolge in verschiedenen Teilen des Pentamerus- kalks auf Malmö Ubergang von der Zone 7b£ zu Ge Dei der Schiffsbrücke Auf Malmö- kalv. Der feinknollige ene å Schiefer ae Cr EEG inus s (7 b) Pei Sim nerbugten, Malmü . ae + - Beispiele der Sukuchtenfolge in der Fond 8d ane Malmö (Planche VIII). Von der Siidwestseite der Langö . Å (Planche IX). Längenverwerfung auf der Nordostseite He ane : Beispiel der Schichtenfolge in 6c8 . . (Planche X). Die steile Ostseite von der Sidostapize Her) Bjerke) Beispiele der Schichtenfolge in 7a auf der Südostspitze von Bjerkø . Profil durch die Südostspitze von Bjerkø . . : Aus dem mittleren Teil der Zone 7b auf der SW. Seite von å Berka ‘ (Planche XI). Schichtenfolge im mittleren Teil der Zone 7b auf der Siidostspitze von Killingholmen . . å Profil durch die Zone 7c auf der SW. Seile von Kilmer ; Zwei Profile durch die Kommersø . . (Planche XII). Die Wand der Zone sd ane dere mille Teil de Kommersø . : : Schichtenfolge der one 8d Bar dem "lene Teil der Kommer Profil durch die Zonen 8d—9a auf dem mittleren Teil der Kommersø Schichtenfolge in den Zonen 9a—b auf dem mittleren Teil der Kom- mersø . Schicht mit FG maloporoiden Kollen aus der Jone, 9 b aus Kamen Schichtenfolge der Zone 9b auf der SO.-Spitze von Kommerso . (Planche XIII). Faunistische Bilder aus der Zone 9c auf Lango Schichtenfolge der Zone 9c auf der SO.-Spitze von Lange. Schichtenfolge der Zone 9c auf der SO.-Spitze von Kommerso (Planche XIV). Profil durch 9c 8 auf der Nordostseite der Lango. Schichtenfolge der Zone 9c auf der NO.-Kiiste von Langö . - (Planche XV). Favositesschichten in dem Korallenhorizont II der Zone 9ey auf der NO.-Seite der Lango . å Beispiel der Schichtenfolge in der Zone 9d An de: SW. Selle des Kommerso . Å (Planche XVI). Der re von os dnnknolkeen Kalk ger y zu dem grobknolligen Kalk 9d auf der NO.-Seite der Lango . (Planche XVII). Die Escarpmentlandschaft in Skien und in Gerpendäl Detailkarte des Obersilurs bei Sondre Klev in Skien . : > (Planche XVIII). Geologische Kartenskizze des Obersilurs in Skien 5 (Planche XIX). Der Llandovery-Escarpment bei Gunneklev Profil durch den obersten Teil der Etage 5 bei Lilleklosteret Beispiele der Schichtenfolge in den Zonen des Unteren ee Profil über Skienselv bei Graaten (Planche XX). Dicke Kalksandsteinbånke ies Hone 6 b in ‘den Ose ufer der Skienselv oberhalb Graaten . £ (Planche XXI). Der Llandovery- ment på Gienkes let Guan klevfjord Profil durch den Siterah. deck Bankigen Teil He ME Ge in den Ste wand gleich nördlich von Øienkastet, Gunneklevfjord Beispiel der Schichtenfolge in der Zone 7a à Profil durch die Zonen 7a—c gleich südlich von Sion ; Beispiel der Schichtenfolge in der Zone 7ca Pag. 150 Fig. 73. N SET . 82. nes EE à HET OSE KE rå D N . 90. oe A gjø, ee , 9. > 9. … %. » 97. Zr: . 99. „ 100. „ 101. 102. “ DIS XV Kartenskizze der Schichtenfolge gr nördlich von Lagmandsgaarden in Skien mit Profil. Beispiel der Schichtenfolge shart in de Zone Sb < Linsenförmige Einlagerung von Schiefer und dünnen Kolkselsehten zwischen den dicken Kalkbånken der Zone 8e bei Gjerpen Kirche Kartenskizze des Wenlock bei Jønholt in Porsgrund . Profil durch das Ludlow bei Myraas im Gjerpental Profil durch die obersten Ludlowschichten zwischen Glens ind Skjel- bred im Gjerpental ae ep Die Hauptverwerfungslinien im inneren Lafon ESA (Planche XXII). Geologische Kartenskizze des Obersilurs in Asker . Profil durch den obersilurischen Streifen Leangen . RE Profil durch den obersilurischen Streifen Asker . : : (Planche XXIII). Geologische Kartenskizze des Older å in ha Profil von Enger nach Kolsaas durch die obersilurischen Streifen Sand- viken und Øverland : Drei Profile durch den ARE RUES "Streifen Sanäviken s Beispiele der Schichtenfolge in den verschiedenen Zonen des Meran Llandovery auf Spirodden . a Kartenskizze von Spirodden in Asker ; Profil durch den unteren Teil des Unteren Disndbesry auf Le inng lungø . 2 Detailprofil durch ait ER 6e 8 på Vale d Profil durch das Obere Llandovery und unterste Waalock i in der vers werfungsspalte bei der Kampebraaten Kalkfabrik Profil durch das Obere Llandovery und das unterste Wenlock an den j Wege von Slæpenden nach Vaageby . é : Kartenskizze von dem Wenlock und Ludlow am ‚Wege bes: Fiesta Å Ubersichtskarte des Silurgebiets auf Hadeland Profil durch die Sognmulde über Velomidtlien : (Planche XXIV). Geschliffene Platte von Borealiskalk (7 a) : Topographische Ubersichtskarte über das centrale Gebiet beim Mjøsen Profil durch das Obersilur in der Umgebung von Re Kalkfabrik . Profil durch den Eksberg bei dem alten Weg Kartenskizze der Aufschlüsse im Obersilur bei dem neuen ee über Eksberg . Kartenskizze vom Edda : . Profil durch die Talseite S.-lich von Wer ; PROFILTAFELN. Profiltafel I. 3 Profile durch das Obersilur auf Ringerike, 1:10000. — me - 1. Das Profil von Rolighed nach Kroksund und Sund olden. — 2. Das Profil von Rolighed nach Uto. 3. Das Profil von Ramberget nach Sandviken noe Steinsfjord. Profiltafel IL Detailprofil durch die Zonen 6c und 7a auf M 1 Profiltafel III. Profil durch das Ludlow bei Skjørvold, 1: 200. i GEOLOGISCHE KARTEN. Geologische Kartenskizze des Obersilurs auf Rape 1:25 000. Das Ludlow bei Skjørvold auf Ringerike, 1: 5000. Das Obersilur im Malmøgebiete, 1: 10 000. Das Obersilur auf den Inseln bei Holmestrand, 1: 25 000. Geologische Karte über Langø bei Holmestrand, 1 : 5000. Geologische Kartenskizze des Obersilurs bei Skien und Porsgrund, 1 : 100 000. Einleitung. Schon früh wurden einzelne silurische Versteinerungen aus der Umgebung von Kristiania von norwegischen Forschern wie Esmark, M. Sars und Boeck beschrieben; keiner von diesen scheint jedoch Studien über die stratigraphischen Verhåltnisse der Schichten, aus denen diese Versteinerungen gesammelt waren, angestellt zu haben. Auch unser hervorragender Geologe KzıLHau war noch nicht zum Verstånd- nis der Schichtenfolge der altpaläozoischen Ablagerungen in Norwegen gelangt. Gebunden an eine falsche iheoretische Anschauung über das Verhältnis zwischen den eruptiven und sedimentären Bildungen hat er in seinem Hauptwerke „Gaea norvegica“ die altpaläozoischen Schichten Norwegens einseitig petrographisch behandelt, und seine Arbeit ist des- halb für die stratigraphische Forschung von keiner Bedeutung gewesen. In einer Beziehung muss hier jedoch eine Reservation gemacht werden. Er hat die erste geologische Karte über das Kristianiagebiet ausgearbeitet, eine für jene Zeit ausgezeichnete Arbeit, auf welcher auch die Ver- breitung der „Übergangsformation“ nach zahlreichen genauen Beob- achtungen zum ersten Male angegeben ist. Obwohl er auf dieser Karte ebensowenig als in seinen Arbeiten eine stratigraphische Einteilung der Schichtenfolge durchgeführt hat, bildet sie dennoch eine wichtige Vor- arbeit für die späteren Untersuchungen. Sie gab auch Veranlassung zu dem Besuche von Sir Roperick Mvrcason auf der 4ten Versamm- lung der skandinavischen Naturforscher in Kristiania im Jahre 1844, der von der grössten Bedeutung für das Studium unserer altpaläozoischen Bildungen werden sollte. Auf Grund von Kemuaus Karte und geologischen Beschreibungen hoffte dieser Altmeister der stratigraphischen Forschung, im Kristiania- gebiete äquivalente Bildungen zu den von ihm in England aufgestellten silurischen und devonischen Systemen zu finden. Er wurde nicht Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 1 2 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. K. enttäuscht. Während seines Aufenthaltes in Kristiania besuchte er mehrere wichtige Lokalitäten im Kristianiatale und auf Ringerike und legte sofort in einem Vortrag der Naturforscherversammlung seine „Anschauungen über die Klassifikation der geologischen Schichten der Uebergangsformation bei Kristiania* vor. Dieser Vortrag, der in den Verhandlungen gedruckt ist!, bildet die erste wissen- schaftliche Grundlage für die stratigraphische Unter- suchung der gesamten altpaläozoischen Ablagerungen im Kristianiagebiete. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn KseruLr 13 Jahre später in seiner bahnbrechenden Arbeit „Ueber die Geologie des südlichen Norwegens“ ausspricht: „Von dem Besuche Sir Roperick MurcHısons 1844, der zuerst ächt silurische Gegenden am Christianiafjord erkannte, datiert eine neue Epoche für die Geologie Norwegens.“ Auf dieser Grundlage wurde dann von THEopoR KJERULF weiter gebaut. Mit TeLLer DAHLL zusammen gab er in der genannten Arbeit vom Jahre 1857 eine verhältnismässig detaillierte und für jene Zeit ausgezeichnete stratigraphische Darstellung der Silurformation in Norwegen. Er schildert hier die Verbreitung und Tektonik dieser Formation und gibt, gestützt auf faunistische Untersuchungen, diejenige Einteilung ın Etagen, die in etwas veränderter Form bis zum heutigen Tage stehen geblieben ist. Einige Jahre später gibt Kserurr in „Veiviser ved geolog. Excursioner i Christiania Omegn“ (1865) ein revidiertes und stark vergrösserles Ver- zeichnis der Versteinerungen in den verschiedenen Etagen. Hiermit war der erste Abschnitt zum Studium der altpaläozoischen Ablagerungen im Kristianiagebiete abgeschlossen. Die Grundlage war gelegt, und der Bau in seinen Hauptzügen aufgeführt. Ein neuer Abschnitt beginnt danach mit den Arbeiten von W. C. Broccer. Es war die genaue paläontologisch-stratigraphische Bearbeitung auf Grundlage von Detailuntersuchungen, die jetzt ausgeführt werden musste, und in einer Reihe meisterhafter Arbeiten hat BrøGGER diese Arbeit angefangen. Er hat das Kambrium und den unteren Teil des Untersilurs sowohl paläontologisch als stratigraphisch durchgearbeitet; weiter hat er eine vorläufige Übersicht über den jüngeren Teil des Untersilurs gegeben. Durch diese Arbeiten von BrøGGER und einige Arbeiten des Ver- fassers, die den jüngsten Abschnitt des Untersilurs behandeln (Etage 5), 1 Forhandl. ved de skandinav. Naturforskeres 4de Møde i Christiania 11te—18de Juli 1844. Christiania 1847. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 3 ist das Kambrium und das Untersilur teils vollståndig durchgearbeitet, teils jedenfalls von einem modernen wissenschaftlichen Gesichtspunkte aus beleuchtet worden. Dagegen ist das Studium des Obersilurs im Kristianiagebiete seit Kserutrs Zeit nicht wesentlich weitergefördert. W. C. Broccer hat freilich gelegentliche Bemerkungen über die ober- silurischen Etagen gemacht und infolge seiner Untersuchungen in einzelnen Punkten die Etageneinteilung des Obersilurs von KıErtLr geändert. Auch muss hier eine neue Arbeit (1904) von K. O. BJØRLYKKe, die interessante neue Aufschlüsse über das Obersilur in Brumunddalen enthält, angeführt werden; in den Hauptzügen aber sind wir bis jetzt für das Obersilur auf dem Standpunkt Kserutrs im Jahre 1865 stehen geblieben. j Ich begnüge mich hier mit dieser kurzen historischen Ubersicht der Untersuchungen der altpaläozoischen Ablagerungen im Kristianiagebiete und weise im übrigen auf das folgende Literaturverzeichnis hin. Im speziellen Teil dieser Arbeit habe ich dann unter der Schilderung der einzelnen kleineren Gebiete vom Obersilur die früheren Untersuchungen ausföhrlich behandelt. Verzeichnis der Arbeiten, die das Obersilur im Kristianiagebiete behandeln. 18455. R.I. Murchison. — On the palaeoz. deposits of Scandinavia. (Qu. J. Geol. Soc. I. Pag. 467). 1846. R. I. Murchison. — Section across the territory of Christiania. (Qu. J. Geol. Soc. II. Pag 71). 1847. R.I. Murchison. — Foredrag i de skand. Naturforskeres 4de Møde 17 Juli 1844. (Forhandl. ved de skand. Naturf. 4de Mode i Christiania. P. 287). 1852. R.I. Murchison. — On the meaning of the term . Silurian System*. (Qu. J. Geol. Soc. II. Pag. 173). 1854. Th. Kjerulf. — Et forhold i Christianiadalen. (Polytekn. Tidsskr.). 1855. Th. Kjerulf. — Das Christiania Silurbecken. (Universitetsprogram 1855. N). 1855. R.I.Murchison. — Addit. Observat. on the Silurian a. Devon Rocks near Christiania in Norway. (Qu. J. Geol. Soc. XI. Pag. 161). 4 JOHAN KIÆR. I. M.-N. KI. 1857. Th. Kjerulf u. T. Dahll. — Ueber die Geologie des siidlichen Nor- | wegens. Christiania. 1858. R.I. Murchison. — The Silurian Rocks near Christiania as deserib. by Tu. Kyservurr. (Qu. J. Geol. Soc. Xe Pag. 36). 1858. Th. Kjerulf. — Beskrivelse af jordbunden over en del af Rome- riget og Aker. (Polytekn. Tidsskr. 1858—59). 1859. F. Römer. — Bericht über geol. Reise nach Norwegen. (Z. deutsch. G. G. XI. 541). 1862. Th. Kjerulf. — Beskrivelse over jordbunden i Hedemarkens soren- skriverier og Totens tinglag. (Polytekn. Tidsskr.). 1862. Th. Kjerulf. — Beskrivelse over jordbunden i Ringeriket. (Polytekn. Tidsskr.). 1862. Th. Kjerulf. — Beskrivelse over jordbunden i Hadeland. (Polytekn. Tidsskr.). 1865. Th. Kjerulf. — Veiviser ved geol. excurs. i Christiania omegn. (Uni- versitetsprogram for 1865. II). 1872. R. I. Murchison. — Siluria. 5th Edit. Pag. 519. 1879. Th. Kjerulf. — Udsigt over det sydl. Norges Geologi. (Christiania. Deutsche Ausgabe, Bonn 1880). 1882. J.E. Marr. — On the Cambrian a. Silurian Rocks of Scandinavia. (Qu. J. Geol. Soc. XX XVIII). 1884. W.C. Brøgger. — Spaltenverwerf. in d. Gegend Langesund—Skien. (Nyt Mag. f. Nat. 28). 1886. W. C. Brøgger. — Ueber die Bildungsgeschichte des Kristianiafjords. (Nyt Mag. f. Nat. 30). 1890. W.C. Brøgger. — Geologisk Kart over gerne ved Kristiama. (Nyt Mag. f. Nat. 31). 1900. W. C. Brøgger. — Norges Geologi. (Norge ı 19de Aarh. I). 1904. K.O. Bjørlykke. — Om Oversiluren 1 Brumunddalen. (Norges G. U. Aarb. 1904 2). 1904. J. Kiær. — Bemærkn. om Oversiluren i Brumunddalen. (Norges sl AarbA1904.. 5). 1904. K. 0. Bjørlykke. — Et kort tilsvar til Dr. Krers bemerkn. (Norges G. U. Aarb. 1904. 8). 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 5 Einleitende Bemerkungen über die Verbreitung der obersilurischen Ablagerungen im Kristianiagebiete. Jede geologische Karte Norwegens zeigt im südöstlichen Teile des Landes die eigentümliche Begrenzung des Silurs auf das Kristiania- gebiet („Kristianiafeltet“). „Unter diesem Namen kann in geologischer Hinsicht ein Landstreifen zusammengefasst werden, der sich in der Richtung NNO—SSW von der Gegend nördlich von Hamar und Gjøvik bis zu der Inselgruppe ,Søstrene* im äussersten Teile des Kristiania- fjords im SO. und bis Rognstrand westlich von Langesund im SW. er- streckt*!. Dies klassische Gebiet ist nach den Untersuchungen von W. C. BroGGER umgrenzt von grossen Verwerfungslinien und bildet ein grosses, kompliziertes Einsenkungsfeld. Gerade hierdurch sind die alt- paläozoischen Bildungen, die im südöstlichen Norwegen abgesetzt wurden, hier mehr oder weniger bewahrt, während sie ausserhalb dieses Gebietes mit Ausnahme von wenigen und unbedeutenden Resten verschwunden sind. Die jetzige Verbreitung der obersilurischen wie der übrigen alt- paläozeischen Ablagerungen innerhalb dieses Gebietes ist nun natürlich, teils in den geologischen Vorgängen, die die Bildung dieses grossen Einsenkungfeldes verursachten und begleiteten, teils in der nachfolgenden Arbeit der Erosion, begründet. Nach Ablagerung der mächtigen Schichtenfolge des Kambriums, Silurs und Devons traf die Faltung, die hauptsächlich mit SW—NO- lichen Achsenlinien den mittleren und nördlichen Teil des Kristiania- gebietes durchsetzt, die Verwerfungen und mächtigen Einbrüche ein; sie fanden in mehreren Epochen statt und waren von grossen Injektionen von lakkolithischen Massen und vulkanischen Ausbrüchen begleitet. Diese grossartigen geologischen Vorgänge haben wahrscheinlich ın der späteren Zeit der devonischen Periode angefangen, wesentlich aber ın der karbonischen und vielleicht permischen Zeit stattgefunden. Hiermit waren diejenigen tektonischen Verhältnisse geschaffen, womit dann die nachfolgende Erosion zu arbeiten hatte. Tu. Kserutr und nach ihm W. C. Broccer haben die hervor- ragende Bedeutung der Verwerfungslinien und Einsenkungen nicht nur für die Abgrenzung und Bildung des gesamten Kristianiagebietes, son- dern auch für die orographische Ausformung innerhalb dieses, und gewiss mit grossem Rechte hervorgehoben. Jeder Geologe, der hier arbeitet, muss bald davon überzeugt werden. Hierin haben wir sicherlich auch die wesentlichen Ursachen der jetzigen Verbreitung deraltpaläozoischen Bildun- gen und somit auch des Auftretens des Obersilurs zu suchen. Je nach Grösse i W. C. Broccer, Norges Geologi in „Norge i det 19de aarhundrede*. 1900. [I. M.-N. Kl. 6 JOHAN KLÆR. und Menge der Einsenkungen und der verschiedenen Drehung der einzelnen eingesunkenen Stiicke hat die Erosion sich mehr oder weniger tief in die Schichtenfolge hineingearbeitet. An einzelnen Stellen hat sie die inji- cierten Lakkolithe blossgelegt, an anderen hat sie sich mehr oder weniger in die sedimentåre Schichtenfolge eingegraben, an noch anderen Stellen hat sie die alten Lavadecken auf weite Strecken mehr oder weniger geschont. Die einzelnen Glieder der altpaläozoischen Schichten des Kristianiagebietes treten aus diesen Ursachen heute in grösseren oder kleineren, mehr oder weniger isolierten Gebieten auf. So auch das Obersilur. Meine Untersuchungen haben mir nun gezeigt, dass mehrere von diesen kleineren Gebieten vom Obersilur eine oft grosse Verschiedenheit in der Faciesentwickelung zeigen. Es finden sich 3 verschiedene Haupttypen der Faciesentwickelung: eine westliche, eine öst- licheundeine nördliche; die dazwischenliegenden nåhern sich, je nach ihrer geographischen Lage, bald der einen, bald der anderen von diesen. Im speziellen Teile dieser Arbeit habe ich deshalb das Obersilur in verschiedene Gebiete geteilt, die spezielle Eigentümlichkeiten der Facies- entwickelung aufweisen. Jedes von diesen habe ich hier für sich be- handelt, während ich in dem allgemeinen Teile eine allgemeine Über- sicht gegeben habe. Diese einzelnen obersilurischen Gebiete sind die folgenden: I. Das Gebiet auf Ringerike. Es bildet den Typus der west- lichen Faciesentwickelung. II. Das Gebiet auf Malmøen und den naheliegenden Inseln. II. Das Gebiet auf den Inseln bei Holmestrand. Es bildet mit dem vorigen zusammen den Typus der östlichen Entwickelung. IV. Das Gebiet bei Skien und Porsgrund. V. Das Gebiet in Asker und Bærum. Die beiden letzten schliessen sich in einzelnen Zonen der öst- lichen, in anderen der westlichen Entwickelung an, zeigen jedoch auch besondere Eigentümlichkeiten. VI. Das Gebiet auf Hadeland. Es schliesst sich in der Haupt- sache der Entwickelung auf Ringerike an. VII. Das Gebiet bei Mjøsen. Es bildet den Typus der nördlichen Faciesentwickelung. Von diesen spielen die drei ersten in stratigraphischer Beziehung die wichtigste Rolle und werden deshalb auch in dem speziellen Teile am ausführlichsten behandelt. 1906. B. IL. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 7 FEDENARKEN- ELTERN | Y | eg w cA VINNILS Au 40 5 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Km Fig. 1. Topographische Übersicht des Kristianiagebietes. Die Verwerfungslinien, die dasselbe umgrenzen, sind mit einer roten Linie angedeutet. SPEZIELLER TEIL. STRATIGRAPHISCHE BESCHREIBUNG DER VERSCHIEDENEN OBERSILURISCHEN GEBIETE. I. DAS OBERSILURISCHE GEBIET AUF RINGERIKE. Hierzu zwei geologische Karten und die Profiltafeln I—II. Rincerike ist die fruchtbare Gegend bei Tyrifjord, dem grossen und tiefen Binnensee, der ca. 30 Km. WNW. von Kristiania liegt und durch den Drammenselv seinen Auslauf in den Drammensfjord hat. Vom Kristianiatale ist Ringerike durch Krokskogen, ein hochliegendes Porphyrplateau, geschieden. Wie das Kristianiatal bildet Ringerike, das an der Westgrenze des Kristianiagebietes liegt, ein breites Einsenkungsfeld. Der südlichste Teil von diesem wird von dem bis 281 m. tiefen Tyrifjord eingenommen, nördlich von dem das fruchtbare Silurland sich ausbreitet. Mit sei- nen Landzungen, zahlreichen Inseln und reich bewaldeten Höhenzügen, im Osten von dem steilen, 400-500 m. hohen Absturz des Porphyr- plateaus umrahmt, ist diese Gegend eine der schönsten im südöstlichen Norwegen. Dieses Silurland setzt sich im Norden in die Silurgegend auf Hade- land fort, im Süden steht es mit dem Silur im Liertale und bei Drammen in Verbindung. Innerhalb der Silurgegend auf Ringerike bildet das Obersilur den östlichen Teil bei Steinsfjord, einem Fjordarm, der hier vom Tyrifjord weit gegen Norden hineingrangt, und einige Inseln weiter im Süden. Diese obersilurische Gegend ist bisher sehr wenig untersucht vorden: es hat sich aber gezeigt, dass das Obersilur gerade hier im ganzen Kristianiagebiete am vollständigsten vorhanden und am besten auf- geschlossen ist, und ich habe deshalb diese Gegend als Ausgangspunkt für meine Untersuchungen gewählt. Wie die folgende Darstellung zeigt, ist die Faciesentwickelung sehr verschieden von derjenigen im Kristianiatale; sie stimmt in der Haupt- sache überein mit der Entwiekelung im Skienstale. Jedoch ist diese im 12 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. obersten Teil der Schichtenfolge verschieden und fällt mit der östlichen Faciesentwickelung zusammen. Das Obersilur auf Ringerike ist deshalb das typische Beispiel derjenigen Faciesentwicke- lung, die den westlichen Teil des Kristianiafeldes aus- zeichnet. Leider stand mir hier auf Ringerike keine gute topographische Karte zur Verfügung, die als Grundlage für eine genaue geologische Kartierung dienen konnte. Der Massstab der vorhandenen Karte (1 : 100,000) war zu klein, und die ursprünglichen Katasterblätter (1 : 50,000) waren sehr alt und wenig brauchbar. Ich habe sie deshalb nur als Grundlage für eine geologische Kartenskizze (1:25,000) gebraucht. Sie macht keinen An- spruch auf grössere Genauigkeit. Zum Ersatz habe ich zwei Detail- karten und eine Reihe Profile, die von Hern Ing. O. LARGE genau auf- gemessen sind. Literaturverzeichnis. 1847. R. I. Mvurcaison. — Anskuelser over Classificationen af de geologiske Lag 1 Overgangsformationen ved Christiania. — (Forhandl. ved de skandinav. Natur- forskeres 4de Møde i Christiania den 11—18 Juli 1844 Pag. 287). Vortrag bei der 4ten Versamml. der skandinaw. Naturforscher in Christiania 1844. Die erste Erwåhnung des Obersilurs auf Ringerike mit Profil. 1855. Tu. Kjervir. — Das Christiania Silurbecken. (Universitätsprogramm für 1855, Pag. 50). Kurze Bemerkungen. 1857. Tu. Kjerurr. — Ueber die Geologie des südlichen Norwegens. Christiania. Pag. 90. Kurze Bemerkungen mit Profil (Taf. III). 1862. Tu. Kserutr. — Beskrivelse over Jordbunden i Ringeriget. (Polytekn. Tids- skrift IX, 1. Christiania). — Populäre, aber wichtige Beschreibung der geo- logischen Verhältnisse und des Silurs. 1865. Tu. Kserutr. — Veiviser ved geologiske Excursioner i Christiania Omegn. (Universitetsprogram for 1865). — Aufzählung der Versteinerungen, von wel- chen einzelne aus Ringerike auch aufgezåhlt werden. 1879. Ta. Kserutr. — Udsigt over det sydlige Norges Geologi. Christiania. (Deutsche Ausgabe 1880). Kurze Bemerkungen, besonders Pag. 49. Geologische Karten: 1855. Tu. Kserutr. — Geologische Uebersichtskarte des Christiania Silurbeckens (1: 100,000) in seiner Arbeit „Das Christiania Silurbecken“. Vorläufige Skizze. 1862. Tu. Kserutr. — Kart over jordbunden i Ringeriget (1: 100,000) in seiner Arbeit „Beskrivelse over jordbunden i Ringeriget*. — Die bisher am meisten detaillierte Karte, wichtig und interessant. 1876. Ts. Kserutr, J. Frus u. T. Lassen. — Geologisk Rektangelkart 19 B. Honefos (1: 100,000). Herausgegeben von „Den geologiske Undersogelse“. — Die neueste geologische Karte. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 13 Historische Ubersicht. Die 4te Versammlung der skandinavischen Naturforscher, die im Jahre 1844 zu Kristiania tagte, wurde von zwei hervorragenden aus- landischen Geologen besucht: LEopoLp v. Buch und R. Murcason. Für das Studium des norwegischen Silurs ist, wie schon erwåhnt, der Besuch des letzteren von grosser Bedeutung gewesen. Während seines Aufent- haltes machte er mit Leopotp v. Bucx und FORCHHAMMER eine Exkursion nach Malmö und später mit KeiLHau zusammen eine Reise nach Bærum, Krokkleven und Ringerike. Sein Vortrag in der Sektion der Minera- logie und Geologie gibt interessante Mitteilungen über seine Unter- suchungen auf diesen Exkursionen. Besonders in dem schönen Profile von Krokkleven über Ringerike glaubte er sichere Äquivalente zu dem Old Red Sandstone, dem Ober- und Unter-Silur in England gefunden zu haben. Diese Beobachtungen interessierten ıhn so stark, dass er noch einmal Ringerike besuchte. Keine der silurischen Gegenden in der Nähe von Kristiania schien ihm so übersichtlich und klar wie gerade diese und die Profile durch die obersilurischen Ablagerungen wurden hier be- sonders hervorgehoben. Durch diese Mitteilung von MUrcauson ist des- halb Ringerike eigentlich unsere klassische obersilurische Gegend ge- worden. Es interessiert hier am meisten zu sehen, welche Schichtenfolge des Obersilurs MurcHisox für Ringerike angibt, und wie er diese mit dem englischen Obersilur parallelisiert. Die altpaläozoischen Ablagerungen auf Ringerike zeigen nach Mur- CHISON die folgende Schichtenfolge, die auch in seinem Profil dar- gestellt ist: 9. Quarzkonglomerat, rote und graue Sandsteine und Schiefer. S. Grauer Schiefer mit unreinen Kalkschichten bei Kroksund. 7. Kalkzone bei Overjordet mit Spirifer. 6. Schiefer. 5. Harte Schichten mit knolligen Massen, dünnen ebenen Kalkplatten, glımmerreichen Schiefern und Macigno. Favosites Gothlandicus, Leptaena lata, Terebratula prisca und Cypricardia. 4. Knolliger Kalk bei Gjesvold. 3. Roter Schiefer bei Gjesvold. 2. Pentameruskalk bei Vik und Sten. 1. Untersilurische Schichten. 14 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. Murcuison hat ganz sicher sein Profil von Krokkleven über Krok- sund und den Feikarrücken geführt; der alte Weg geht hier an dem Hof Overjordet vorbei, steigt über den Passübergang ,Geiteryggen* und setzt sich dann nach Gjesvold fort. Es fållt nicht schwierig, die ver- schiedenen Abteilungen von Murcutson wiederzuerkennen. Die Abteilung 8 ist die oberste Zone des Obersilurs, die ich als 9g bezeichne. Die Kalkzone bei Overjordet ist die Zone mit Spirifer ele- vatus, Darm. und Chonetes striatella, Darm., die hier ganz gut am Wege entblösst ist und von Schiefer unterlagert wird (6). Murcuisons Angabe, dass es dieselbe Spirifer-Form wie in den obersten Schichten auf Malmø sei, beruht natürlich auf einer Verwechselung. Die Abteilung 5 sind die Schichten, die in dem Passübergange ,Geiteryggen* entblösst sind und dem oberen Wenlock angehören. 4 ist die Stricklandinia liratu- Zone, unterlagert von dem roten Crotalocrinusschiefer (3), Der Penta- meruskalk (2) ist endlich dieselbe Zone, die ich mit diesem Namen bezeichne. Man sieht hieraus, dass MurcHison die meisten Zonen in Ludlow übersprungen hat; sie sind nämlich hier überdeckt; sonst sind die grossen Züge der Schichtenfolge richtig. Murcuison gibt nun die folgenden Parallelisierungen: Der rote und graue Sandstein und Schiefer (9) wird als Old Red ausgesprochen. Die oberste Zone des Obersilurs wird speziell mit dem Ludlow bei Radnor verglichen. Die Kalkzone bei Overjordet (7) wird mit dem Aymestry Lmst. und der Pentameruskalk (2) mit dem Woolhope Lmst. parallelisiert. Diese Parallelisierung ist nach meinen Untersuchungen in den Einzelheiten nicht richtig; die Kenntnisse waren damals nicht so gross, dass die einzelnen Zonen richtig beurteilt werden konnten. Immerhin hat doch Murcuison hier die Zugehörigkeit der beiden obersten Silur- zonen zu Ludlow erkannt und auch sonst in den Hauptzügen das richtige getroffen. Hiermit hatte er denn auch den Hauptzweck seiner Reise nach Norwegen erreicht. Auf dies Ringerike-Profil kommt Murcaison in späteren Abhand- lungen mehrmals zurück, ohne dass er natürlich neues hinzufügen kann. 11 Jahre später erschien die erste Arbeit von Tnropor KJERULF über das Silur in Norwegen (Das Christiania Silur-Becken 1855). Sowohl in dieser als in seinen übrigen, oben eitierten Arbeiten gibt er kurze 1906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 15 Bemerkungen über das Silur auf Ringerike; aber nur eine beschäftigt sich speziell hiermit, nämlich „Beskrivelse over Jordbunden i Ringeriget* (1862) nebst Karte. Sie ist eine ganz populäre Beschreibung der beigefügten Karte, die unbedingt wissenschaftlich das wichtigste ist. Während seine ursprüngliche Karte aus dem Jahre 1855 nur eine Skizze ist, mit nur einer Farbe für das ganze Obersilur, gibt diese aus dem Jahre 1862 eine genauere Einteilung des Obersilurs, als die spätere geologische Rektangelkarte, und ist übersichtlich und klar gedruckt. Sie leidet immerhin an bedeutenden Fehlern, die später teilweise berichtigt sind. Die geolog. Rektangelkarte zeigt leider beklagenswerte Druckfehler in der Farbenlegung. Diese Karten und die aufgeführten Arbeiten, in denen KJERULF seine Studien über das Obersilur auf Ringerike niedergelegt hat. um- spannen 24 Jahre, und in dieser langen Zeit erfuhren natürlich seine Kennt- nisse eine bedeutende Entwickelung. Interessant ist es zu vergleichen, wie er die Schichtenfolge des Obersilurs 1862 und 1879 darstellt. Die Schichtenfolge im Jahre 1862 (Beskrivelse af jordbunden i Ringeriget, Pag. 6—8): Etage 8. Mächtige Abteilung von rötlichen, grünlichen und grauen Ton- und Mergelschiefern, die 3—4 grössere Zonen von Kalkstein enthalten. Etage 6-7. Der Pentamerus- und Korallen-Kalkstein mit rotem Schiefer in der Mitte. Etage 5. Der Kalksandstein, bestehend aus Kalksandsteinen mit sandigen Schiefern. Diese Etagen werden hier nicht faunistisch beschrieben, indem sie nur mit den entsprechenden Etagen im Kristianiatale verglichen werden. Dagegen erörtert K3ERULF ziemlich genau ihre Verbreitung und ihr Auf- treten auf Ringerike. Hierin und in den vielen interessanten Bemerkungen über die allgemeinen geologischen Verhältnisse auf Ringerike liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit. In seiner grossen Arbeit „Udsigt ete.“ (1879) gibt er dann folgende Schichtenfolge (Pag. 49): 16 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. 12. Mergelschiefer mit dünnen Schichten von Rhynchonella- kaka der: å RC 11. Mergelschiefer mit as cochleatum , 46 „ 10. Gemischter Schiefer und unreiner Kalk mit Ortokeras cochleatum . . . . . , O68 » 9, Roter Vonschiefer ... . > . "LOS 8 Dickplattiger Tonschiefer . . . > 290 7. Roter und griner Mergelschiefer mit Etage 8. Syringopora, Deltyris trapezoidalis. . » 34 „ 6. Tongemischter Kalk mit ganzen Schich- ten von Spirigerina trapezoidales . . » 43 „ 5. Mergelschiefer mit Kalkknollen . . . . , 8 „ 4. Unreiner Kalkstein mit Ortokeras cochle- atum, Pentamerus . : >. » GE 3.. Knotiger Schiefer mit Korallen. - . . „ 20 2. Grüner Tonschiefer mit Kettenkorallen . „ 4 „ 1. Roter Tonschiefer mit Spirigerina . . , 26 „ Etage 6-7. Korallenkalk und Pentameruskalk (bei Bordal) „ 130 „ Etage 58. Kalksandsteın mit Rhynchonella diodonta (berJomiruland). => . NN Gesamtmächtigkeit des Obersilurs 1135 Fuss (356 m.). Während also die Etagen 5—7 nicht genauer als früher ausgearbeitet sind, sieht man, dass KseruLr nun versucht hat, die grosse Etage 8 genau aufzugehen. Es scheint mir sicher, dass er diesen Versuch den neuen Weg entlang, zwischen Kroksund und Vik (Feikaraas), gemacht hat. Kserutr scheint keine Kenntnis von den grossen Verwerfungen hier gehabt zu haben; die Folge ist, dass der ganze Wenlockkalk und das unterste Ludlow (zwischen No. 8 und 9) ausgelassen sind. Auch die oberen 4 Abteilungen sind etwas fraglich. Die unteren, No. 1—8, sind dagegen vollständig richtig; sie entsprechen dem oberen Teile des Oberen Llandovery und dem unteren Wenlock. Dies ist das letzte, was wir von KJERULF über das Obersilur auf Ringerike besitzen. Dass er für seine Zeit eingehende Studien über das Silur auf Ringerike gemacht hat, davon zeugen besonders seine Karten, seine populäre Erdbodenbeschreibung (1862) und die mitgeteilte Schichten- folge vom Jahre 1879. Seine Untersuchungen waren jedoch nicht ein- gehend genug, weder in stratigraphischer noch in faunistischer Beziehung, um die wahre Schichtenfolge zu bestimmen. Das zeigen auch die wenigen 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 17 Versteinerungen, die er in seinem , Veiviser“ (1865) von Ringerike auf- zåhlen kann. KJERULF nennt in seinem ,, Veiviser* (1865) folgende Versteinerungen aus dem Obersilur auf Ringerike: Etage 6—7 (— Oberes Llandovery): Clisiophyllum Hisingeri, Epw. & H. Cystiphyllum siluriense, Loss. Syringopora bifurcata, Enw. & H. Pentamerus oblongus, Sow. Rhynchonella nucula, Sow. Etage 8a, 3, y (= Wenlock und Ludlow): Cyathophyllum an Shumardi, Enw. & H., var. giganteum. Diplophyllum Naesianum, KJErvLr (Næs). Favosites cristata, Epw. & H. —»— var. minor. Favosites fibrosa, Enw. & H. (88). Crinoidenstiele (Sønsterud). | Spirifera elevata, DaLM., var. major. Spirifera exporrecta, Want (Sonsterud). Spirigerina reticularis, Lin. (Næs). Rhynchonella sphaerica, Sow. (8y, Nes). Rynchonella nucula, Sow. (Nes). Rhynchonella borealis, Scutot. (Næs, Krogsund). Rhynchonella cuneata, Dato. (8 3). Cryptonymus caudatus, ANG. (8 7). Wie man sieht, ein sehr bescheidenes Verzeichnis. Kserutrs Versuch ist somit an ungenügenden faunistischen Studien in dieser Gegend und seiner Unbekanntschaft mit den Verwerfungen gescheitert. Das reiche und vollståndige Obersilur auf Ringerike war noch nach den Arbeiten von KJERULF so wenig erforscht, dass gerade hier meine Studien die wichtigsten neuen Resultate ergeben haben. Ich erwähne in dieser Verbindung, dass die musterhaften Einsammlungen, die Herr Bergmeister TH. Minster seiner Zeit für die Geologische Landesuntersuchung vorgenommen hat, und die er mir gütigst zur Be- nutzung überlassen hat, von grossem Interesse für mich gewesen sind. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 18 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Ubersicht der geologischen Verhåltnisse. Ringerike bildet in derselben Weise wie das Kristianiatal ein breites Einsenkungsfeld. Einen ausgezeichneten Uberblick hat man von dem bekannten Aussichtspunkt „Kongens Udsigt“ bei Krokkleven. Im Hintergrunde sieht man von hier das Urgebirge als lange Ge- birgslinien; es fängt auf der Westseite des Tyrifjords, bei Tyristranden, an und setzt sich in nordöstlicher Richtung fort. Es begrenzt somit im NW. unsere Gegend. In der Mitte liegt das fruchtbare Ringerike, aufgebaut aus kambrisch- silurischen Schichten; vom Süden drängt der Tyrifjord mit tiefen Buchten in das Land hinein. Im Osten wird diese niedrige Silurgegend von dem 350—400 m. hohen, schroffen Abhang des grossen Porphyrplateaus zwischen Ringerike und dem Kristianiatale abgegrenzt. Dieses Profil ist schon längst bekannt; die untere, seichtere Böschung, gebildet aus dem devonischen Sandstein, der mit einem Quarzkonglomerat ab- schliesst, steigt ca. 300 m. hinauf. Hierüber hebt sich eine Steilwand aus Augitporphyrit und Rhombenporphyr. Im nördlichen Teile von Ringerike sind die Verhältnisse anders; hier bildet das Silur die steile, östliche Talseite und wird oberst von Syenit abgeschnitten. Die in dieser Weise begrenzte grosse Versenkung von Ringerike streicht ungefähr in SSW.—NNO.-licher Richtung und hat im südlichen Teile, wo sich das Obersilur befindet, eine Breite von ca. 11 Km. Die besprochene NW.-liche Begrenzung — Tyristranden und dessen NO.-liche Fortsetzung — läuft fast in gerader Linie. Die SO.-liche Begrenzung, aus dem Abhang des Porphyrplateaus gebildet, hat einen unregel- mässigeren Verlauf, der wahrscheinlich in Veränderungen des Streichens der Schichten begründet ist. Der Silurboden auf Ringerike, dessen südlicher Teil vom Tyrifjord bedeckt ist, kann in mehrere Zonen geteilt werden, auf dıe KJERULF zuerst aufmerksam gemacht hat. Im Westen drängt ein offener, gerader Arm des Tyrifjords bis nach Ask hinein, in welchem der Storelv hinausfliesst. In gerader SW.-licher Richtung von hier sendet der Tyrifjord eine Bucht nach Vikersund hinunter, wo der Drammenselv hinausströmt. Durch diesen westlichen Teil des Tyrifjords strömen also die grossen Wassermengen von Randsfjord, Aadalen und Soknedalen dem Meere zu. Dieser gerade NW.-liche Teil vom Tyrifjord setzt sich in NO.-licher Richtung nach Hønefos und weiter nach Rands- fjord in einer flachen, talähnlichen Senkung fort. Sie ist von mächtigen Vin -SELSK. SKRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B. II. “THV CONTI] Ay UOA onpdvidoyory auto JUN ‘spaoljuAy, Sop uojyong uausporpsaoA 91p syurp pun punsyoay YA 19P ur ‘suvedoT uapraps Uap pun puoljsutdg uap uvur J4915 sJYPJIN quomdavasnp[-4[20[U9 AA ulop Jiu SRBAR ILO ;] JO 'd quowdivoasn[-A19A0pUun['] ep yuu SPLSUIDIG pun SUVITICI Jo n "paoljtıäs, mop 19q1] ‘Ul OSE “RO 'saonvope[drAydroq sop ZANYS OV Ud[lo]s ulop 194 391] ppundsjyorssny Jod “UDADT MN MOLY 190 PLOT 194 „Jsıspn sugduoy' UOA JYDISSNY a) +G ot 4 så wer . 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Diese lange, hochliegende, mittlere Zone von Ringerike nenne ich den untersilurischen Höhenzug. Durch diesen wird nun Ringerike in zwei sehr verschiedene Ab- schnitte oder Zonen geteilt. Im WNW. liegt die schon besprochene niedrige Storelvzone, im OSO. die obersilurische Gegend bei Steinsfjord. Sie bildet eine zweite Versenkung mit niedrigen Höhen- rücken, die nicht viel über 1251 m. hinaufsteigen und in deren tiefsten, östiichen Teil der lange, malerische Steinsfjord hineinläuft. Östlich von diesem steigt der Abhang des Porphyrplateaus direkt in die Höhe. Diese obersilurische Gegend setzt sich in die breite Landzunge zwischen Steins- fjord und Sælabonn fort und taucht weiter im S. in mehreren schönen Inseln wieder auf. Die Bucht Sælabonn scheidet hier im südlichen Teile zwischen der obersilurischen Gegend und dem hohen Bønsnæs- lande; weiter im NO. setzt sie sich in einer ganz niedrigen Tonebene —- Steinssletten — fort. Diese und das weiter im NO. liegende Vakertal bildet hier überall die Grenze zwischen Unter- und Obersilur. Die ın dieser Weise begrenzte obersilurische Gegend auf Ringerike kann in zwei Gebiete geteilt werden: im Süden ein Gebiet mit gefalteten, im Norden eins mit scheinbar ungefalteten Schichten. Eine ganz scharfe Grenze zwischen diesen kann jedoch nicht gezogen werden. Das gefaltete Gebiet ım Süden. Es umfasst die südlichen Inseln und die breite Landzunge zwischen Sælabonn und Steinsfjord und wird von einer Reihe grosser Falten, deren Achsenlinien mit wenigen Ausnahmen S. 55 — 60° W. — N.55—60° 0. streichen und flach gegen ONO. einfallen, durchsetzt. Besonders das — Tyrifjord liegt 63 m. 20 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. letzte Verhalten muss hervorgehoben werden und tritt auch auf meiner Karte gut hervor. Das etwas verschiedene Streichen in diesem Gebiete kann gewöhnlich hierauf zurückgeführt werden. Das Profil von Utot in S. nach Rolighed im inneren Teile von Sælabonn (Profiltafel I 2) durchschneidet die ganze Gegend und zeigt die Art der Faltung. Man sieht, wie diese nach Siden intenser wird, und dass in dieser Richtung immer jüngere Schichten zum Vorschein kommen. Südlichst liegt hier Utø mit stark gefalteten Schichten, die dem mittleren Teile des Ludlows angehören. Dann folgt die lange, schmale, aus zwei Teilen bestehende Geitø mit der ganz kleinen Skurvo. Zusammen bilden diese eine Mulde und einen Sattel aus dem untersten Ludlow und dem oberen Wenlock. Sehr schöne Profile finden sich hier. End- lich kommt die grosse, schöne Storo, die Perle unter den vielen schönen NUN III BG NN TYRIFJORD 3e à — > => LE ==. Å ne i ze un i An | Fig. 3. Storø von „Kongens Udsigt* bei Krokkleven gesehen. fr Ni on “ . Im) IM = = SS HIN i I N Ei SEES | a B Bonsnes. F Frogno. L Limaastangen. R Rytteraker. S Svartoerne. V Vintergututangen. Inseln im Tyrifjord. Die Schichtenfolge auf dieser Insel geht von dem untersten Ludlow zu dem obersten Teil des Oberen Llandovery hinunter und liegt in einem grossen Sattel und einer grossen Mulde gefaltet, die die ganze Insel durchlaufen. Die Westseite, wodurch das Profil geht, zeigt keine Ludlowschichten. Besonders diese Westseite wie auch die Süd- und Ostseite geben ausgezeichnete Aufschlüsse, die eine grosse Menge von schönen Versteinerungen geliefert haben. Der innere Teil dieser sehr schön bewaldeten und reich angebauten Insel ist ziemlich stark überdeckt. Die Mulde verläuft hier als ein Längental vom Hofe bis zu der Landungsstelle bei Storøsund im Osten. Der NNW.-liche Flögel dieser Mulde zeigt einen ganz schönen Escarpment gegen den Øier-Sund zu. Sehr deutlich sind besonders die beiden letztgenannten Inseln von einer Reihe ungefähr N.—S. laufender Verwerfungen durchschnitten, 1 @ = Insel; Aas = Bergrücken. 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 21 wodurch die westlichen Stücke gesunken sind. Dieselbe Richtung zeigen hier mehrere Gånge. Durch eine solche Verwerfung ist auch die kleine Purkø von der Westseite der Storø getrennt. Sie gibt ein sehr instruktives Profil durch das oberste Llandovery und das unterste Wenlock. Wir wenden uns jetzt zu der grossen obersilurischen Halb- insel zwischen Sælabonn und Steinsfjord. Auf dieser unregelmåssigen Halbinsel treten 3 getrennte Erhöhungen deutlich hervor: Im SW. die niedrige Erhöhung bei Rytteraker, die eine besondere Halbinsel bildet. Im N. der breite Höhenzug, der sich von Borgen über Bilid nach Stein erstreckt und aus zwei besonderen Riicken, dem Bilidaas und dem Steinsaas, besteht. Im SO. der komplizierte hohe Bergrücken zwischen Feikar und Kroksund, der Feikaraas. Zwischen diesen 3 Erhöhungen liegt eine ganz niedrige Tonebene, Løkensletten, in welche der Fjord zwischen allen 3 Erhöhungen mit seichten Buchten hineinschneidet. Das Profil von Utø iiber Storø nach Rolighed schneidet die Halb- insel bei Rytteraker und den westlichsten Teil des Bilidaas. Ich verweise hier auch auf das Profil von Rolighed nach Krokkleven (Prof. I 1): es schneidet von WNW. nach OSO. den Bilidaas bei Borgen und Rolighed, geht über die breite Løken-Ebene und schneidet dann den hohen Feikaraas. Dies ist das bekannte Profil, das schon MUrcHIson im Jahre 1844 (1847) gegeben hat in seiner grundlegenden Mitteilung über das Silur in Norwegen. Später hat KseruLr dasselbe Profil in seiner schönen Arbeit, „Ueber die Geologie des südlichen Norwegens“, publiciert !. Beide haben nicht Rücksicht auf die Verwerlungen genommen, welche natürlich erst die genaue Untersuchung der Gegend ermitteln konnte. Die Halbinsel bei Rytteraker bildet einen niedrigen Sattel aus dem unteren Teile des Oberen Llandovery. Über dem Pentameruskalk findet sich hier gut aufgeschlossen den Ufern entlang, der Korallenkalk, der rote Schiefer und der untere Teil der Stricklandinia lirata-Zone. Gegen Osten verliert sich der Sattel in die Loken-Ebene. Im SW. springt eine fast inselförmige Landzunge hervor, Limaastangen. Sie ist eine Wiederholung der Schichten bei Rytteraker, jedoch fehlen hier die beiden KPT LL 29 JOHAN KIÆR. [[. M.-N. KI. obersten Glieder; dagegen findet man unter dem Pentameruskalk noch den oberen Teil des Unteren Llandovery das Westufer entlang sehr gul aufgeschlossen. Zwischen Limaastangen und Rytteraker geht somit eine ungefähr N.—S. Verwerfung; die westliche Partie ist gesunken. Die Hauptverwerfung schneidet aber nicht die niedrige Landenge, son- dern läuft gleich östlich von der alten Ziegelei. Eine ähnliche N.—S.-liche Verwerfung schneidet auch den westlichsten Teil von Limaastangen. Be- sonders schön ist hier in diesem Sattel Limaastangen—Rytteraker das ONO. Einfallen der Achsenlinie zu sehen. Im NW. geht der Sattel in eine Mulde über, die mit Ton ausgefüllt ist und den SW.-lichen Teil der Loken-Ebene bildet. Sie läuft in die seichte Bucht bei der Ziegelei aus und trennt die Halbinsel bei Rytteraker vom Bilidaas. Topo- graphisch würde man vielleicht die Partie SW. von Borgen auch der südlichen Halbinsel zurechnen. Tektonisch gehört sie aber zu dem SW.-lichen Flügel des grossen Sattels von Bilid, also dem Bilidaas. Im Süden wird die Halbinsel bei Rytteraker durch den breiten Øiersund von Storø geschieden. Dieser Sund ist sehr seicht und ist nicht durch Verwerfungen angelegt; er ist lediglich eine Erosionsbildung m den weichen Schichten des Oberen Llandovery und unteren Wenlocks und ist geologisch eigentlich eine direkte Fortsetzung der niedrigen Loken-Ebene. Der breite Höhenzug von Borgen über Bilid nach Stein hebt sich beinahe 70 m. über den Tyrifjord und hat seine grösste Breite im SW. Der SO.-liche Teil bildet einen breiten Sattel, den eigentlichen Bilidaas; nördlich von diesem folgt eine Mulde, als ein seichtes Tal aus- gegraben, deren NW. Flügel wieder den langen schmalen Steinsaas bildet. Beide Rücken bestehen aus Schichten des Unteren und Oberen Llandovery. Die Oberfläche wird grösstenteils vom Pentameruskalke gebildet. Die Faltung ist am stärksten im SW., wo der Rücken von Sælabonn schroff abgeschnitten wird. Hier sind dadurch schöne Profile entstanden, in denen das Untere Llandovery zum Vorschein kommt. Ich hebe hervor die Profile bei Rolighed und der kleinen Bucht, die nach Sandviken und Borgen hineinläufl. Sie sind schon von Murcuison und KyeruLr erwähnt. Gegen ONO. verliert sich die Faltung allmählich, und der Rücken senkt sich hier mit schwachem Abfall in den Steins- fjord hinunter, bei welchem die Schichtflächen des Pentameruskalkes prachtvoll entblösst sind, indem sie langsam ins Wasser tauchen. Auch gegen SO. senkt sich der Rücken langsam, und zwar hier in die Loken- Ebene hinab. Die Böschung folgt auch hier meistens dem Einfallen der Schichtflächen. 1906. Bd. IT.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 23 Ganz anders ist die Begrenzung im Norden. Hier stürzt sich der nördliche Flügel der Mulde mit steilem Absturz in die weite Steinsebene hinab; der Rücken wird hier durch einen deutlichen Escarpment abge- schlossen. In diesem ist unten der obere Teil des Unteren Llandovery entblösst, während der oberste Teil der Steilwand vom Pentameruskalke gebildet ist. Hier finden sich prachtvolle Profile, die leider gewöhnlich wegen der Steilheit des Absturzes nicht vollständig zugänglich sind. Nur die später zu besprechenden Passübergänge bieten Gelegenheit zum Studium der Schichtenfolge. Dieser nördliche Muldenflügel mit dem Escarpment hebt sich als ein besonderer Rücken empor, der Steinsaas, indem wie schon gesagt, die SO.-liche Mulde talähnlich ausgegraben ist. Hier finden sich noch Reste des roten Schiefers über dem Pentameruskalk (bei Jomfruland). Querverwerfungen spielen auch hier eine sehr hervorragende Rolle. Der ganze Bilidaas ist von einer ganzen Reihe solcher durchschnitten, die im westlichen Teile ungefähr N.—S., im östlichen dagegen mehr NNW.-SS0. streichen. Besonders deutlich treten diese Verwerfungen im nördlichen Escarpment des Steinsaas auf, wie auf meiner Karte angedeutet ist. Sie treten auch landschaftlich sehr scharf hervor, indem in den Verwerfungslinien kleine Pässe hinüberführen. Eine centrale Linie ist die Verwerfungslinie über Jomfru- land, die auch auf der Karte sehr deutlich hervortritt; sie schneidet mit grosser Schärfe den ganzen Bilidaas durch und kann weiter südlich auch bei Borgen nachgewiesen werden. Das westliche Stück ist gesunken und zwar im Jomfrulandspasse ca. 15 m. Betrachtet man die Verwerfungen, die ich durch den Steinsaas gezeichnet habe, sieht man, dass von Sælabonn ab die Stücke gegen O. regelmässig einge- sunken sind bis an diese Linie; hier bei Jomfruland kommt plötzlich ein Stück, das höher liegt (ein Horst) und dann folgt wieder eine neue regelmässige Einsenkung gegen 0. Die Sprunghöhen dieser Verwerfungen sind gewöhnlich nicht gross, 3—5—10 m., da sie aber zahlreich sind — nur die am meisten auffålligen sind untersucht —, wird der Gesamt- betrag nicht so gering. Der Feikaraas bildet im SO. eine fast rundliche Halbinsel, die ın der Erhöhung oberhalb Feikar und Gjæsvold ungefähr dieselbe Höhe wie der Bilidaas erlangt. Er sperrt den Steinsfjord bis auf einen ganz engen Sund im SO. ab, den bekannten Kroksund, worüber die Brücke nach Sundvolden führt. Die neue Chaussee, die das NO.-liche Ufer entlang geht, ist teilweise ausgesprengt und gibt ausgezeichnete Profile. 24 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Der alte Weg geht quer durch einen Pass, den sogenannten „Geite- ryggen“. Auch bei diesem alten Wege sind gute Profile. Der Feikaraas ıst im W. von der Loken-Ebene begrenzt. Erst erhebt sich, wie das Profil zeigt, eine niedrige Terrasse, auf welcher die Höfe Feikar und Gjesvold liegen; sie wird aus den Schichten des obersten Llandovery und untersten Wenlocks gebildet und ist wahrschein- lich durch eine SSW.—NNO.-liche Verwerfung durchschnitten. Dann hebt sich ein steiler Escarpment, der im N. aus dem oberen Wenlock und unteren Ludlow besteht, im S. dagegen nur aus dem oberen Ludlow gebildet und hier weniger ausgeprägt ist. Der Rücken, der diesen Escarp- ment bildet, hat einen stark gebogenen Verlauf, und ist, wie wir sehen werden, von Verwerfungen stark aufgeschnitten; er senkt sich im SO. in ein ganz niedriges Tal. Im SO. von diesem hebt sich ein neuer, niedriger Längsrücken, der Kroksund begrenzt; er wird wieder aus dem oberen Ludlow gebildet, das hier aber auch von den untersten Schichten Fig. 4. Der Feikaraas von der NO.-Spitze der Storø gesehen. R Rudstangen. Man sieht, wie die Zone mit Chonetes striatella, Darm., mehrmals wiederholt ist. des Devons konkordant überlagert wird. Bei der Chaussee hat man das schöne Profil vom oberen Ludlow bis zum unteren Devon. Diese Verdoppelung des Feikaraas ist, wie die Karte und das Profil zeigen, durch NNO.—SSW.-liche Längsverwerfungen gebildet, die das besprochene Tal zwischen den beiden Rücken und den SO.-lichen, breiten Teil des Hauptrückens durchschneiden. Hierdurch wird z. B. die Kalk- zone mit Chonetes striatella (Etage 9e) 4 Mal wiederholt, indem überall die westlichen Stücke eingesunken sind (Fig. 4). Weiter im Westen wird der Hauptrücken von einer neuen, grossen Verwerfung durchschnitten, die einen ähnlichen Verlauf hat, wodurch aber das östliche Stück sehr stark eingesunken ıst. Diese Verwerfung streicht nach dem Storøsunde zu, wo eine ähnliche Finsenkung nach- gewiesen werden kann; den Feikaraas schneidet sie westlich von Feikar und biegt wahrscheinlich später, wie auch die anderen Verwerfungen, in eine NO.-liche Richtung ein. Sie scheinen nämlich in die breite Senkung bei Ødegaarden einzulaufen, um sich dann in den Steinsfjord fortzusetzen. Im NW. von dieser Senkung sieht man an der Chaussee Faltungen im 1906. B. I.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 25 Wenlockschiefer, wahrscheinlich nur lokale Erscheinungen. Der Feikar- aas bildet somit eine Art Grabenversenkung. Diese grossen Långsverwerfungen, die vom Feikaraas SSW.-lich nach dem Storøsund streichen, sind wahrscheinlich die Ursache der grossen Unterbrechung im Wenlockescarpment zwischen Storø und Feikaraas. Gleichzeitig ist der Rücken auch von den gewöhnlichen NNW.— SSO.-lichen Verwerfungen durchschnitten. Besonders deutlich treten diese in dem hohen NW.-lichen Teile auf, der einen schönen Escarp- ment gegen NW. bildet. Der alte Passübergang „Geiteryggen“ ist ‘durch eine solche Verwerfung gebildet. Sie lassen sich auch in dem zweiten Rücken bei Kroksund nachweisen. Im NO. vom Feikaraas liegt die kleine Bragso mit grossartigen Profilen durch das obere Wenlock und unterste Ludlow. Sie bildet eine deutliche Fortsetzung des Wenlockkalk-Escarpments, der vom Fest- lande durch eine NNW.—SSO.-liche Verwerfung abgeschnitten und ein- gesunken ist. Bragso ist selbst durch ähnliche, kleinere Verwerfungen geteilt. Feikaraas und Bragsø gehören eigentlich eher zu dem nörd- lichen ungefalteten Gebiet, indem die nachgewiesenen Faltungen wahr- scheinlich nur von lokaler Bedeutung sind. Der devonische Sandstein auf den kleinen Inseln im südlichen Teile des Steinsfjords und bei Sundvolden zeigt ja auch überall ein SO.-liches Einfallen ohne Faltung. Diese Teile von Ringerike lassen sich jedoch praktisch hier besprechen. Nach der vorgehenden Schilderung werden die obersten Schichten des Obersilurs auf der NW.-Seite von Steinsfjord von den devonischen Sandsteinen und Schiefern konkordant überlagert. Ganz anders ist die Grenze zwischen Obersilur und Devon weiter nach Süden. Hier liegen, wie gesagt, eine Reihe Inseln — Ute, Geitø, Storø — mit stark ge- falteten Schichten in geringem Abstand vom Festlande, das überall von devonischen Schichten aufgebaut ist; diese bilden eine grosse, flache Mulde und zeigen somit eine ganz andere Schichtenstellung. Eine nähere Betrachtung lehrt uns nun, dass diese Inseln durch grosse Verwerfungen vom Festland getrennt sind. Besonders deutlich tritt dies im Storosunde zwischen Elstangen und Storø hervor. Südlich von der Landungsstelle auf Storo findet sich eine Steilwand von unterem Ludlow, der Zone mit Atrypina Angelini, Lom. Dies sind die jüngsten Schichten auf Storø und liegen in einem ganz schwachen Sattel; nördlichst fallen sie 10° gegen NNO. ein. Kaum 125 m. vom Ufer liegt ein Inselehen aus Schichten der Zone 9e, knolligen Kalken mit Chonetes striatella, Darm., bestehend. Das Einfallen ist hier 26 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. 20—25* gegen S. Der Abstand von hier bis Elstangen auf dem Fest- lande ist ca. 225 m. Hier findet man den roten Sandstein, der 15° gegen SW. einfällt. Die Profile durch Ludlow weiter im N. zeigen, dass diese Etage iiber 250 m. mächtig ist. Storøsund ist deshalb viel zu eng, um für die ganze Schichtenfolge zwischen den Schichten auf Storø und Elstangen Platz zu geben. Wie auch die Verschiedenheit des Einfallens andeutet, muss man hier im Storøsunde grosse Verwerfungen mit NNO.—SSW.-licher Richtung annehmen, wodurch die öst- lichen Stücke stark eingesunken sind. Ähnlich verhält sich auch das noch südlicher liegende ober- silurische Feld bei Næs und Sonsterud auf der NO.-lichen Seite von Holsfjord, das mehrmals von K3ERULF erwähnt worden ist”. Das Obersilur, aus den gefalteten Schichten des obersten Llandovery bis zum Ludlow bestehend, bildet hier ein teilweise angebautes, teilweise schön bewaldetes Vorland, das im NO. direkt von den steilen Wänden des Porphyrs abgegrenzt wird. Im SO. senkt es sich bei den imposanten Porphyrwänden bei Homledal in den Holsfjord hinab, im NW. geht es ohne scharfe Grenze in die sanfter aufsteigende Uferpartie unterhalb Tømmeraas über. Hier wird das Obersilur von dem roten Sandstein konkordant überlagert. Kseruzr nahm keine Verwerfungen zwischen dem Obersilur und den dahinterliegenden Porphyrwänden an; er glaubte vielmehr zu sehen, dass die abrasierten Schichtenköpfe des Obersilurs und des roten Sand- steins hier von dem oberen Quarzkonglomerat und den mächtigen Porphyrlagern diskordant überlagert seien. Diese Annahme führte KseruLzr zu eigentümlichen Konsequenzen. Diese seine Erklärung von den Verhältnissen bei Næs und verschiedenen Stellen in Asker und Bærum, die ähnlich sind, zwang ihn, zwei verschiedene Sandstein- formationen anzunehmen?: eine ältere, nämlich den gewöhnlichen roten Sandstein, der das Obersilur auf vielen Stellen konkordant überlagert, und eine jüngere, deren Konglomeratplatte mit roten Schiefern, Sand- steinen, Kalksandsteinen und Quarzkonglomeraten die erstere dis- kordant überlagern sollte. W. GC. BRØGGER? hat später nachgewiesen, dass die Verhältnisse ganz anders zu erklären sind; er hat gezeigt, dass 1 Das Christiania Silurbecken, 1855, Pag. 66 (Profil. Ueber die Geologie des südlichen Norwegens, 1857, Pag. 90. Jordbunden i Ringerike, 1862, Pag. 8 und Profil Pag. 10. Veiviser, 1865, Neues Profil Pag. 36. ? Kyerurr, Dislokationerne i Kristianiadalen. II. Nyt Mag. f. Nat. Bd. 28. 1884. Pag. 171— 174. 3 Zeitschr. f. Kryst. u. Min. Bd. 16, 1890, Pag. 93 — 100. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 27 mächtige Verwerfungen zwischen dem Silur und den dahinterliegenden steilen Wänden verlaufen, wodurch das Porphyrplateau stark ein- gesunken ist. Man kann in dieser Gegend zwei Systeme von grossen Verwerfungen unterscheiden. Das eine hat einen ungefähr SO.— NW.-lichen Verlauf und trennt das Silur von den NO.-liegenden steilen Porphyrfelsen. Das andre läuft ungefähr N.—S. und schneidet das ganze Feld in mehrere Stücke auf; hierbei sind die östlichen Stücke eingesunken. Am weitesten in SO. findet sich auf der östlichen Seite der Bucht bei Sonsterud ein ganz schmaler Streifen Obersilur, der aus den obersten Zonen des Ludlow besteht; er wird im NO. direkt von der Steilwand des Rhombenporphyrs begrenzt und wird von den Bauern „Draasan“ genannt. Die Sprunghöhe der Verwerfung, die hier zwischen Silur und Porphyr verläuft, muss also die Mächtigkeit des roten Sandsteins und des Augitporphyrit übersteigen. Zwischen diesem Stück und der Halbinsel bei Sønsterud geht eine N.—S. gehende Verwerfung, die in die Bucht bei Sønsterud hinaus- streicht. Es folgt nun die Halbinsel bei Sonsterud bis an den Bach, der bei Østre Næs hinunterströmt; hier schneidet eine neue N.—S. gehende Verwerfung hinab. Diese Halbinsel besteht aus einer Schichtenreihe von oberstem Llandovery (Stricklandinia lirata-Zone bei Oreløkken) bis oberem Ludlow, die in weiten Falten zusammengepresst ist. Die Küstenlinie gibt schöne Profile. Im NO. ist diese Partie durch eine ca. N.30° W.—S.30° O. laufende Verwerfung gegen den Porphyr abgegrenzt. Südlich ist der Augitporphyrit, nördlich auch das Quarz- konglomerat entblösst; die Einsenkung ist somit stärker im SO. aber im Ganzen weniger stark als weiter im SO. Westlich von diesem Stück „Sonsterud“ liegt eine neue Halb- insel, auf der sich die Höfe Næs befinden; die Schichtenfolge besteht hier aus Wenlock und Ludlow; sie ist gefaltet, durchsetzt von Längs- verwerfungen und geht bei Vestre Næs ohne Unterbrechung in devonische Schichten über. NO.-lich von diesem aus Obersilur und Devon be- stehenden Stück geht eine NW.—SO.-liche Verwerfung, wodurch das NO.-liche Stück mit den Porphyrfelsen gesunken ist, jedoch hier schwächer als bei Sønsterud. Die NW.-liche Fortsetzung dieser Verwerfung ist mehr unsicher. Das obersilurische Feld bei Næs besteht somit in der Hauptsache aus 3 verschiedenen Stücken (Draasan, Sønsterud, Næs) von gefalteten Schichten; sie liegen direkt bei den grossen Verwerfungen, die hier den 28 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. Holsfjord entlang laufen, und durch welche die Stücke des Porphyr- plateaus treppenförmig in die Tiefe gesunken sind. Obwohl somit das gefaltete Silur hier durch Verwerfungen von dem Porphyrplateau getrennt ist, kann dennoch angenommen werden, dass die Silurschichten, die sich unter der Porphyrplatte befinden, eine ähn- liche Faltung besitzen; der Sandstein braucht ja deswegen nicht an der Faltung teilgenommen zu haben; er kann plattenförmig verschoben sein. Das ungefaltete Gebiet im Norden. Das nördliche, scheinbar ungefaltete Gebiet vom Obersilur beginnt auf dem Festlande bei Stein und Loretangen bei dem nordwestlichen Ufer des Steinfjords und setzt sich von hier in NNO.-licher Richtung 7—8 Km. fort. Diese 1.5—1.75 Km. breite Zone hebt sich im NNO.- lichsten Teile bis zu einer Höhe von ca. 300 m. über dem Steinsfjord und wird zuletzt von einer Syenitmasse in dem Berge Rognesten abge- schnitten. Im W. und NW. wird diese obersilurische Zone von der Steinsebene und dem Vakertale, im S. und SO. von dem Steinsfjord und dem devonischen Gebiet NO.-lich von diesem begrenzt. Hierzu sind auch die nördlichen Inseln im Steinsfjord zu rechnen: die grosse Hærø und die ganz kleinen Mauro, Tyveholmen und Smaaøerne. Die süd- lichen Inseln gehören mit Ausnahme von Bragsø, die ich schon be- sprochen habe, wie das östliche Ufer dem roten Sandstein an. Den nördlichsten Teil dieses Gebietes ausserhalb meiner Karte habe ich nur flüchtig untersucht, weil hier die Gegend stark bewaldet ist, und die Schichten deshalb schlecht aufgeschlossen sind. Die Tektonik scheint überall dieselbe zu sein. Eine Faltung ist in diesem Gebiete nicht zu sehen. Die Schichten fallen gegen O. oder SO. ein, und zwar ziemlich schwach, zwischen 10 und 25°, und dieser Teil von Ringerike ist infolgedessen ausgearbeitet in einer typischen Schichtstufenlandschaft! in kleinem Massstabe. Ausser der Richtung des Streichens haben jedoch hier die zahlreichen Quer- verwerfungen Einfluss auf den Verlauf der Schichtstufen gehabt. (Profil- tafel I 3). Während im südlichen gefalteten Gebiete das Streichen ungefähr ONO.—WSW. bis NO.—SW. ist, findet man schon bei dem alten, historischen Hofe Stein ein N.—S.-liches Streichen, ohne Spuren einer Faltung. Das Ufer wird vom Pentameruskalke gebildet, der sich in kleinen Klippen erhebt, unterlagert von den jüngsten Schichten des ! Penck, Morphologie der Erdoberfläche, II. 1894. Pag. 348. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 29 Unteren Llandovery. Der Escarpment des Steinsaas ist hier durch zahl- reiche Verwerfungen ganz niedrig geworden und in einzelne Klippen te EFT = — d TD BE © Aa > Ea À = à D nr » n 2 au rs — R S Stein. 1. Der Llandovery-I E L Loreaas. H Hærø. tagen und Zonen. 4 Die Zahlen bezeichnen die I E 3. Der Ludlow-Esearpment. Der Steinsfjord und der nördliche Teil des Obersilurs von Sundvolden aus gesehen. 2 Fig. 5. Der Wenlock-Escarpment. D] ren i I Nach einer Photographie des Verfassers. aufgelöst; gleichzeitig nimmt er eine ganz andere Richtung an, er biegt nach Norden, verliert sich dann aber nürdlich von Stein vollståndig in die Steinsebene, bis er bei Hurum, ca. 1100 m. weiter nördlich, wieder auftaucht. 30 JOHAN KLER. [[. M.-N. Kl. Dasselbe Streichen findet man auf Loretangen, einer spitzen Land- zunge, ca. 350 m. vom Ufer bei Stein entfernt und von diesem durch eine sehr seichte Bucht getrennt. Loretangen gibt ein ausgezeichnetes Profil durch den Weniockkalk und den untersten Teil des Ludlows. Weiter nördlich beginnt wieder das Streichen NNO.-lich zu werden mit 20—25° Einfallen gegen OSO. Durch diese Veränderung des Streichens entsteht innerhalb meiner Karte ein bogenförmiger Verlauf der Schichtstufenrücken mit Escarp- ments gegen W. und WNW. und mehr oder weniger flachen Ab- dachungen gegen O. und OSO. Man könnte wohl auch diese Veränderungen der Streichrichtung als Zeichen einer ganz schwachen Faltung auffassen. Ich habe deshalb das Gebiet als scheinbar ungefaltet bezeichnet. Zwei von diesen Schichtstufenrücken heben sich besonders hervor, nämlich diejenigen des Pentameruskalkes und Wenlockkalkes. Der erstere fångt eigentlich schon bei Stein an, verschwindet in der Steinsebene, taucht wieder auf bei Hurum und setzt sich von hier aus bogenförmig fort auf der O.-lichen und OSO.-lichen Seite des Vaker- dal!, das wie schon gesagt die Grenze zwischen dem Unter- und dem Ober-Silur bildet. Dies ist der mit besonders schönem Escarpment versehene Burudaas. Der letztere fängt mit Loretangen an, hebt sich in dem eigentümlichen, scharf abgeschnittenen Loreaas und setzt sich weiter im NNO. in dem Ultvedtaas fort. Zwischen diesen zwei Parallelrücken befindet sich das hier ım südlichen Teile niedrige, flache Ultvedtdal. Beide Rücken machen ungefähr im SO. von den Höfen Vaker eine starke Einbiegung gegen SO., die wesentlich durch Verwerfungen gebildet ist. Es sind dieselben zwei Schichtstufenrücken, die wir weiter südlich auf Ringerike verfolgen können in dem nörd- lichen Escarpment des Steinsaas und dem Wenlockescarpment des Feikaraas und der Store. Hier ist jedoch das ganze System durch die Faltung modifiziert und unregelmässig gemacht worden. Im OSO. von dem Wenlockkalk-Rücken folgt nördlich vom Steins- fjord das Gebiet des Ludlows. Diese Schichtenfolge besteht auf Ringe- rike aus einem stetigen Wechsel von Schiefer und Kalkabteilungen. Nur im oberen Teile treten mächtigere Kalkabteilungen auf. Es hat sich deshalb hier eine Landschaft entwickelt mit vielen kleinen Schicht- stufen, von denen allein die jüngste, der Ludlowkalkrücken, sich stärker hervorhebt. Dieser beginnt mit den zwei östlichsten Landzungen bei Skjørvold, die schöne Profile zeigen, und erstreckt sich in NNO.- licher Richtung. Hiermit schliesst das Obersilur hier ab; die Grenzlinie 1 Dalb—— Tal: 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 31 beginnt bei dem Steinsfjord in der kleinen Bucht bei Sandviken und geht von hier nach NNO. ‘Der direkte Übergang vom Silur zum roten Sandstein ist hier überdeckt. Q.-lich von Loretangen liegt die grosse Hero. Sie wird aus den Schichten des mittleren und oberen Ludlows gebildet. Die kleine dicht nebenbei liegende Mauro ist durch Verwerfung getrennt. Sowohl diese als die weiter südlichen, ganz kleinen, nur als kleine Klippen aus dem Wasser hervorragenden Inseln Tyveholmen und Smaaøerne sind aus der Chonetes-Kalkzone (9e) des oberen Ludlows aufgebaut. In tektoni- scher Beziehung haben diese Inseln ein grosses Interesse als die einzigen emporragenden Teile der unterseeischen Zone des Obersilurs in diesem Teile des Steinsfjords. Sie sind geschieden durch Verwerfungen, wobei die westlichen Stücke ın Stufen eingesunken sind. Zu dieser Beschreibung füge ich ein Querprofil (Profiltafel I 3) durch diese nördliche Gegend. Die Karte zeigt alles nähere über die Verbreitung der verschiedenen Abteilungen des Obersilurs, die auch in der stratigra- phisch-faunistischen Beschreibung genau erörtert werden soll: ich kann mich deshalb hier auf diese Bemerkungen beschränken. | Die Querverwerfungen treten in diesem Gebiete in grosser An- zahl auf, aber nur die grüsseren konnteu auf der Karte eingezeichnet werden. Besonders in dem Pentameruskalkescarpment sind sie schön zu studieren, und ich habe in diesem eine ganze Reihe solcher unter- sucht. Sie entsprechen vollständig dem System von Verwerfungen, das den Steinsaas durchsetzt; nur ist die Streichrichtung mehr westlich: sie scheint zu variieren zwischen N. 15 W. und N. 45 W. Auch hier sind fast immer die NO.-lichen Stücke eingesunken; die Sprung- höhen sind nicht gross, 5—10—20 m. bei den stark hervortretenden Verwerfungen. Zweimal fand ich Stücke, die als Horste zurück- geblieben waren. Mehrmals wurden ın der steilen Escarpmentseite des Rückens beı grösseren Verwerfungen keilförmige Stücke nachgewiesen, die die Form der Passübergänge zu bestimmen scheinen. Typisch hierfür ıst die Ver- werfung bei Burud, die durch die beigefügte Karte veranschaulicht wird. Die Hauptstücke des Rückens sind A und C; das letztere ist ca. 20 m. gesunken ım Verhältnis zu A. Die untere Pentamerusgrenze ist hier die leitende Zone. Zwischen diesen befindet sich ein keilförmiges Stück (0). das augenscheinlich nur einige Meter tiefer als das Stück A liegt. Während beide Seitenstücke, besonders das NO.-liche, mit schroffen Abhängen versehen sind, steigt das Mittelstück sanft empor und bildet den Passübergang. 32 JOHAN KLER. [I. M.-N. Kl. Das W.-liche Stück (4) mit seiner jähen Stürzung nach W. reprå- sentiert nun im Verhältnis zu den östlicheren (C) und westlicheren Stücken des Burudaas einen Horst und scheint gerade deshalb höher aufzuragen. Unter dem eigentlichen Escarpment kommen aus diesem Grunde hier bei Burud auch die älteste Zone des Unteren Llandovery und die jüngsten untersilurischen Schichten aus der Tonebene zum Vor- N 4 Ke, Burud. _——— Vv/Burud. Mi : 4000. 5m.Schichten-hôhe. LE Tonogr Aufnahme von Jnq Oscar Large Fig. 6. Geologische Detailkarte der Umgebung von Burud. Ta umfasst auch den eigentlichen Pentameruskalk. schein. Sie bilden eine niedrige Stufe, auf welcher der Hof Øv. Burud liegt. Hierzu trägt auch bei, dass der SO.-liche Teil des Stückes A mit dem hohen Escarpment im Verhältnis zum NW.-lichen Teile mit dem Hofe Øv. Burud eingesunken ist. Das keilförmige Mittelstück (B), das nur unbedeutend im Verhåltnis zu Å eingesunken ist, schliesst sich hier an, und bildet den östlichen Teil dieser Vorstufe. Die Hauptverwerfung des Burudpasses folgt dann der östlichen Steilwand. Ähnliche Verhältnisse findet man auf mehreren Stellen des Llando- very-Escarpments. | | 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 33 Der Verlauf der Querverwerfungen in SSO.-hcher Richtung kann gewöhnlich über den Schichtstufenrücken des Wenlockkalkes leicht ver- folgt werden; weiter nach SSO. fällt es schwieriger, weil hier die Gegend mehr überdeckt ist. Jedoch habe ich am Ufer des Steinfjords mehrere gefunden. Speziell hebe ich die Verwerfung gleich südlich von Skjor- vold und diejenige bei Brastad hervor. (Siehe die Spezialkarte von Skjørvold.) Die letztere hat beim Steinsfjord eine N.—S.-liche Richtung. Den weiteren Verlauf dieser Verwerfung habe ich nicht bestimmen kön- nen. Die Gegend ist hierzu zu überdeckt. Durch beide Verwerfungen sind die östlichen Stücke sehr bedeutend (ca. 20 m.) gesunken. A = RES Re 7c8. 7e 7. Sa-8c. Sb-9a. Fig. 7. Zwei Profile durch die Grabenversenkung bei Loreaas. Das obere gleich südlich vom Hofe Lore, das untere weiter im Süden, wo der Loreaas am höchsten ist. Ich möchte auch hier auf die Grabenversenkung auf der Q.-Seite des Loreaas aufmerksam machen (Fig. 7). Der hohe Loreaas hebt sich in dieser Gegend sehr stark hervor; er endigt gleich südlich von dem Hofe Lore mit ganz schroffer Abschliessung, und seine Ostseite wird von einer steilen Wand gebildet. Unterhalb dieser liegt ein ganz flaches, enges, nur ca. 90 m. breites Tal, meistens mit überdecktem Boden, dessen schroffe Ostseite eine Fortsetzung des nördlichen Escarp- ments ist. Im Norden kommen die Schichten des Talbodens hervor und man sieht, dass hier eine ausgeprägte Grabenversenkung vorliegt. Es ist noch unsicher, wo die Verwerfungen hier weiter im N. sich fortsetzen. Im vorhergehenden habe ich nur in soweit die geologischen Ver- håltnisse behandelt, als sie von Bedeutung für die Schilderung der ober- silurischen Gegend und der in dieser vorkommenden Profile sind. Eine eingehende allgemeine Schilderung der ganzen Gegend auch mit Rück- sicht auf die Tal- und Fjordbildung liegt ausserhalb des Rahmens dieser Arbeit. Ich werde mich hier mit einigen kurzen Andeutungen begnügen. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. KL 1906. B. II. 3 34 JOHAN KLER. (I. M.-N. KI. Wie schon MurcHıson hervorgehoben hat, zeigen die geologischen Verhältnisse auf Ringerike grosse Ähnlichkeit mit denjenigen im Kristiania- tale, besonders in Bærum und Asker. Man betrachte nur die geo- logischen Karten „Honefos“ und „Kristiania“. In der Mitte das grosse Porphyrplateau, auf beiden Seiten ein breites Einsenkungsfeld, das durch die Erosion als ein Talbecken in den altpaläozoischen Schichten ausgegraben ist. Beide streichen wie die Ablagerungen selbst in SW. — NO. Richtung, beide sind gegen das Centrum des Distrikts von dem schroffen Abhang des Porphyrs begrenzt, auf der anderen Seite dagegen von den sanfter aufsteigenden Bergrücken des Urgebirges durch Verwerfungen geschieden. Auch die Abgrenzung der beiden Tal- becken gegen das Porphyrplateau ist auf beiden Seiten merkwürdig übereinstimmend. Sowohl beim Steinsfjord als in Bærum beim Kolsaas findet man das ursprüngliche Profil: Das Obersilur wird vom devonischen Sandstein konkordant überlagert und dieser wieder von dem Augit- porphyrit und dem Rhombenporphyr bedeckt. Weiter im SW. und im NO. finden sich grosse Verwerfungen ein, die das Silur gegen das Porphyrplateau abschneiden und wodurch die centralen Teile mit dem Porphyr eingesunken sind. Dass in dieser Beziehung die mächtigen Lakkolithmassen, die im NO. und SW. liegen, eine Rolle spielen, geht aus Broccers Untersuchungen deutlich hervor. Die Faltung der palåo- zoischen Schichten ist in beiden Gegenden eine ähnliche; sie ist am stärksten im äusseren Teile und bei den SW.-lichen Verwerfungslinien zwischen dem Silur und dem Porphyrplateau, nimmt dagegen sowohl in Berum als beim Steinsfjord gegen das Plateau ab, geht sogar hier in ein scheinbar monoklines System mit centralem Einfallen über. Wahr- scheinlich liegen doch die Schichten auch hier in ganz schwachen, grossen Falten, die unter den Porphyrdecken fortsetzen. Das centrale Einfallen ist wahrscheinlich durch eine grössere Einsenkung der Hauptstücke gegen das Centrum hin verstärkt worden. Auch die Hauptrichtungen der Verwerfungslinien sind in beiden Gegenden ungefähr dieselben. Die wichtigsten sind eine NNW.—SS0.-liche und eine NO.—SW.-liche, die in eine mehr N.—S.-liche übergehen kann. Wie man sieht, ist die Übereinstimmung sehr gross. Nirgends im Kristianiagebiete treten wohl die allgemeinen geologischen Verhältnisse in solcher harmonischen Schönheit hervor wie gerade hier. Wie bekannt hat W. C. Broccer für den Kristianiafjord nach- gewiesen, dass die Verwerfungslinien für die Tal- und Fjord-Bildung die wichtigste Rolle gespielt haben, und dass die tiefsten Stellen des Fjords 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 35 sich gerade auf den am tiefsten eingesunkenen Stücken befinden. Das- selbe ist sicherlich auch im Tyrifjord und auf Ringerike der Fall. Die Bildung des Steinsfjords ist somit augenscheinlich durch Verwerfungen vorbestimmt worden. Das Profil bei Sundvolden über den Feikaraas gibt in dieser Beziehung gute Aufschlüsse, weil die Ver- werfungen, die hier auftreten und von Bedeutung sind, in Steinsfjord sich fortsetzen. Wie schon geschildert (Pag. 24) ist der östliche Teil des Feikaraas von einer Reihe NNO.—SSW..-lich laufender Verwerfungen durchschnitten, wodurch immer die westlichen Stücke eingesunken sind. Aller Wahrscheinlichkeit nach wiederholt derselbe Bau sich auch weiter im SO. über Kroksurd und Sundvolden. Im NW. ragt nun der NW.- liche, höchste Teil des Feikaraas als ein Horst empor und bildet somit hier eine Grenze der Einsenkung. Dass sich ähnliche Ver- werfungen im Steinsfjord befinden, zeigen z. B. Smaaøerne und Mauro; sie haben aber hier eine mehr N.—S.-liche Richtung, was auch mit der Längsrichtung des Fjords übereinstimmt. Nördlich vom Steinsfjord habe ich die entsprechenden Verwerfungen nicht gefunden; wahr- scheinlich schliessen sie hier ab}. Der Steinsfjord bildet in dieser Weise ein kleines separates Einsenkungsfeld, eingeschlossen im SO. und O. von dem devonischen Sandstein, im NW. und W. von dem ober- silurischen Gebiete. Bei der Bildung spielt aber auch das zweite System von Verwerfungen (Richtung NNW.—SS0.) eine Rolle. Besonders lässt sich dies bei der NO.-lichen Abschliessung des Feikaraas nach- weisen. Indem die NO.-lichen Stücke in der Regel eingesunken sind. ist hier der Rücken gegen NO. treppenförmig in den Fjord eingesunken (Feikaraas —Bragsø). Ähnliche Verhältnisse findet man auch bei Sælabonn wieder; ungefähr N.—S.-laufenden Verwerfungen entlang zeigt sich nämlich auch hier die Ostkiiste in Stufen eingesunken. | Es sind noch viele andere Eigentiimlichkeiten dieser interessanten Landschaît, die hier erörtert werden künnten. Es würde aber in dieser Verbindung zu weit führen und auch mehr eingehende tektonische Specialstudien verlangen, als ich für diese rein stratigraphische Arbeit ausgefübrt habe. ! Vielleicht bildet die Grabenversenkung bei Lore eine Abschliessung dieser Ver- werfungen im NW.-lichen Teile des Steinsfjords. 36 JOHAN KLER. (I. M.-N. KI. Stratigraphische Beschreibung. A. Llandovery. I. Unteres Llandovery (Etage 6)!. Das Untere Llandovery umfasst die Ablagerungen zwischen der obersten Zone des Untersilurs und den Schichten mit der ersten Muta- tion der Pentamerus oblongus-Reihe oder der Zone des Pentamerus borealis, Eıcuw. Sie ist eine ca. 115 m. mächtige Schichtenfolge, wesentlich aus sandigen Ablagerungen gebildet; im ober- u sten Teil treten reinerer Tonschiefer und Platten aus reinerem Kalke auf. Die Faunen setzen sich hauptsächlich aus Brachiopoden zusammen. Die oe folgenden Zonen können hier unterschieden werden: 6a. Die Zone mit Leptocoelia hemisphaerica, Sow., ca. 20 m. 6b. Die Zone mit Rhynchonella Weaveri, go SALT., ca. 50 m. 6c. Die Zone mit Rynchonella 10-plicata, Sow., ca. 45 m. Das Untere Llandovery nimmt kein grosses Gebiet auf Ringerike ein; es bildet den unteren gp Teil des Escarpments, der in gebogener Linie sich von dem nördlichen Ende der Bucht Sælabonn bis nach Burud und weiter auf der SO.-Seite des Vakertales erstreckt. Gewöhnlich ist in diesem Escarpment nur der obere Teil der Etage ent- blösst, indem der untere unter den mächtigen, losen Ablagerungen der Steinsslette und des unteren Vakerdal verborgen ist. Erst weiter oben im Vakerdal tritt der untere Teil hervor. Weiter un Süden ist die Etage bei Rolighed, Sandviken und Borgen auf der NO.-Seite von Fig. 8. Sch ise j å SP Foatisehes pen Sælabonn entblüsst. Zum letzten Mal kommt sie durch das Untere Llando- very. 1: 10002. in dem kleinen Sattel von Limaastangen zum Vorschein. Die unterste Zone ist endlich auch ! Im allgemeinen Teile werde ich die hier gebrauchte Etageeinteilung des Ober- silurs eingehend begründen. 2 Die Bezeichnungsweise in diesem und den folgenden Profilen für Sandstein, Kalk, sandigen Kalk, Schiefer ete. ist die übliche. Nähere Erklärung ist auf den Profiltafeln zu finden. RE See Mr old! 1906. B. Il] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 37 auf der Nordwestseite der Vestre Svarto zu sehen, das einzige Stück Obersilur auf der Westseite von Sælabonn. 6a. Die Zone mit Leptocoelia hemisphaerica, Sow. Eine genaue Kenntnis der jüngsten untersilurischen Ablagerungen muss die Grundlage für das Studium des Obersilurs bilden. Erst hier- durch kann die Grenze zwischen untersilurischen und obersilurischen Schichten gezogen werden und das Studium der faunistischen Entwicke- lung einen sicheren Ausgangspunkt erlangen. Der jüngste Teil des Untersilurs — Etage 5 — auf Ringerike ist vom Verfasser in einer früheren Arbeit behandelt worden!: er besteht hier aus folgenden zwei Zonen: 2) Die Zone mit Meristella crassa, Sow. (5b). Unterst ein ca. 15 m. mächtiger Kalksandstein mit gewöhnlich armer Fauna; nach oben kalkreichere Schichten bis 25 m. mächtig. Hier finden sich bald harte Kalksandsteine, bald sandige Kalke mit Crinoidenstielgiiedern, die in reinen, oft bituminösen Crinoidenkalk übergehen. An mehreren Stellen treten reine Korallenriffkalke auf. 1) Der Gastropodenkalk (5a). Eine ca. 100 m. mächtige Schichten- folge von mehr oder weniger knolligen Kalkschichten und Schiefern mit sehr reicher Litoralfauna. Nach oben geht sie allmählich in die folgende Zone über. Der direkte Übergang von Zone 5b, die meiner Auffassung nach die jüngste Zone des Uniersilurs bildet, zu den tiefsten obersilurischen Schichten ist nur an einzelnen Stellen auf Ringerike entblösst. Schon in meiner früheren Arbeit habe ich das Profil auf Vestre Svarto besprochen. Im Sunde gegen das Bønsnæsland zu springt auf dieser Insel eine kleine Landzunge hervor, aus den untersten obersiluri- schen Schichten gebildet. Die Steilküste der Insel wird hier aus den schroff (60°) gegen NNW. fallenden Schichten der Etage 5b gebildet; sie bestehen aus mächtigen Bänken aus krystallinischem, etwas sandigem Kalk mit Crinoidenstielghedern. Uber diesen liegt in der Landzunge eine ca. 20 m. mächtige Schichtenfolge, die aus Kalksandsteinschichten, 3—13 em. dieken Schichten aus blaugrauem, hartem Kalk und ziemlich reich- lichem, graugrünem Tonschiefer besteht. Diese Schichtenfolge ist von der Steilküste der Insel durch eine Längsverwerfung geschieden, die je- doch hier keine grosse Bedeutung zu haben scheint. ‘ J. Kier: Faunistische Uebersicht der Etage 5 des norwegischen Silursystems. Vid.-Selsk. Skr. 1897 No. 3. 38 JOHAN KIER. [I. M.-N. Kl. In dieser ältesten Zone des Obersilurs habe ich folgende Fossilien gefunden: Favosites asper, D’ÜRB. Propora conferta, Enw. & H. Allg. Acantholithus asteriscus, F. Röm. Ptychophyllum, sp. Allg. Monotrypa, sp. Orbiculoidea, sp. Orthis ci. canaliculata, Lpm. Sehr allg. Orthis pentlandica, Satt. Strophomena expansa, Sow. Strophomena antiquata, Sow. Strophomena cf. pecten, L. Leptocoelia hemisphaerica, Sow. Allg. Atrypa imbricata, Sow. Barrandella undata, Sow. Allg. Stricklandinia, sp. Illaenus, cf. Thomsoni, Sart. Phacops elliptifrons, Es. Acidaspis, sp. Ich habe das Profil auf Vestre Svartø so genau besprochen, weil ich da eine ganze Reihe von interessanten Fossilien gefunden habe. Wichtiger in stratigraphischer Hinsicht sind dagegen mehrere Profile im Vakerdal im nördlichen Teil des obersilurischen Gebietes, weil hier die Schichtenfolge mehr ungestört und vollständiger ist. In dem langen Escarpment von Sælabonn über Stein und Burud ist dieser untere Teil des Unteren Llandovery durch die mächtigen losen Ablagerungen der Steinsslette fast überall verborgen; oberhalb der Höfe Vaker wird das Tal enger, der Boden hebt sich, und grössere Teile des festen Unter- grundes kommen aus den losen Ablagerungen zum Vorschein. Hier finden sich zwischen Vaker und Braaten mehrere gute Profile durch die Zone 6a. Besonders möchte ich das Profil ungefähr 1 Km. oberhalb Vaker hervor- heben (Fig. 9). Auf der NW.-Seite des Tales steht hier der Gastropoden- kalk (5a) in dem Abhang des Gullerudaas, unterhalb dessen der Weg geht. OSO.-lich vom Wege liegt ein ca. 50 m. breites Feld, auf dessen anderer Seite sich ein kleiner Gebirgsrücken mitten im Tale erhebt. Unterst in diesem Bergrücken sind, wie das Profil zeigt, die obersten 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 39 9—10 m. der Zone 5b, also die jüngsten Schichten des Untersilurs ent- blösst. Sie bestehen aus Kalksandsteinen und kalkreicheren. oft knol- ligen Schichten in mehreren Zonen. In einzelnen Schichten fand ich Meristella crassa, Sow., Strophomena expansa, Sow. und Mengen von Leptaena .sericea, Sow. Die obersten Schichten werden aus dicken sandigen Kalkschichten mit Crinoidenstielgliedern und Ptychophyllum gebildet. | Hierüber liegt die unterste Zone des Llandovery mit Kalksandstein- schichten, 3—4 em. dieken Kalkschichten und oft reichlichem, sandigem, graugrünem Schiefer, gewöhnlich etwas unregelmässig geschichtet. NW. SO. Fig. 9. Profil durch die Zone 6a oberhalb Vaker. 1: 1000. Mehrere der Kalkschichten waren versteinerungsreich; folgende Fossilien wurden notiert : Favosites Asper, D'ORB. Ptychophyllum sp. Orthis ef. canaliculata, Lou. Sehr allg. Strophomena expansa, Sow. Strophomena antiquata, Sow. Leptocoelia hemisphaerica, Sow. Sehr allg. Phacops elliptifrons, Esu. Die unteren 4 m. dieser Zone sind in einer Steilwand gut entblösst: oberhalb dieser ist das Terrain flacher und mehr überdeckt, bis sich eine neue Steilwand erhebt, die den höchsten Teil des Bergrückens bildet. Sie besteht aus meterdieken Kalksandsteinbånken, oft mit diagonaler und konzentrischer Schichtung. In einzelnen dünnen Bändern fand ich Ptychophyllumformen, Crinoidenstielglieder und die kleinen scheiben- förmigen Stöcke von Propora Grayi, Nich & Era. Mit diesen mächtigen Sandsteinbänken beginnt die nächste Zone des Unteren Llandovery. Die schieferreiche Zone 6 a zeigt hier eine Måchtigkeit von 20—22 m. Sie kann auch höher hinauf bei Braaten studiert werden, wo sie NW.-lich von dem Grundtjernsbæk ansteht. 40 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. Da Profile durch diese Zone nicht so håufig sind, will ich auch die anderen Lokalitäten anführen. Südlich von dem besprochenen Berg- rücken im Vakerdal ist sie an mehreren Stellen auf den Feldern ent- blösst, ohne dass sich hier vollständige Profile befinden. Weiter im Süden kann sie in der kleinen Anhöhe, auf welcher der Hof Burud liegt, stu- diert werden. Weiter ist sie unterhalb des Passes bei Jomfruland zu 1m — en 0.5m 0.5m Fig. 10. Beispiele der Schichtenfolge in den Zonen 6a und 6b, 1:10. Kalksandsteinschichten, unreine Kalkschichten und Thonschiefer. I. 1 m. Schichtenfolge im oberen Teil der 6a bei Rolighed. II. 1 m. der Schichten- folge in 6b bei Sandviken. III. Do. nur etwas tiefer. X. Eine Schicht voll von Rhynchonella Weaveri, Satt. sehen. Die beiden letzten Lokalitäten zeigen dieselben eigentümlichen geologischen Verhältnisse. Sie liegen beide unterhalb bedeutender Pass- übergänge, die in grossen Querverwerfungen durch den Pentameruskalk- escarpment begründet sind. Sie scheinen Stücken, die höher als die beiden Seitenstücke liegen und deshalb auch aus der Tonebene hervor- ragen, anzugehören. Viel besser als an den letztgenannten Stellen ist der obere Teil der Zone im NO-lichen Teil von Sælabonn bei Rolighed aufgeschlossen. cmt Ran EN SDS 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 41 Das Profil bei Rolighed und Sandviken wird schon von Kserutr besprochen. Er mischt jedoch in allen seinen Arbeiten diese Zonen des Unteren Llandovery mit dem Sandstein der Zone 5 b zusam- men, den er auf der Svartø gesehen hat. Der Bilidaas, der von einem grossen Sattel des Llandovery gebildet wird. wird hier an der NO-Seite von Sælabonn durch schöne Profile durchschnitten. Die Mächtigkeitsbestimmung der Zonen wird jedoch durch mehrere parallele Querverwerfungen schwierig gemacht, wie das Profil auf Profiltafel I zeigt. Ausserst in der Landzunge bei Rolighed liegen dieselben dickbanki- gen Sandsteine, die wir im Vakerdal oberhalb der Zone 6 a gefunden haben; dieser Teil der Landzunge ist stark gesunken, denn in der grossen Steilwand oberhalb des kleinen Pachthofes trıfft man dieselben Schichten wieder: sie liegen hier in einem schönen Sattel, in dessen südlichem Teile unterhalb der dieken Sandsteinbänke noch ca. 10 m. der Zone 6a zu sehen sind. Dieser obere Teil der Zone ist hier ausgezeichnet entblösst. Der Schiefer ıst gewöhnlich reichlich vorhanden; die Sandsteinschichten, die wie der Schiefer fast fossihenleer sind, sind gewöhnlich nicht als dicke Bänke vorhanden; jedoch treten einzelne solche, oft rasch auskeilende auf; sie zeigen häufig Wellenfurchen, Trockenrisse und unbestimmbare Spuren von Tieren oder Pflanzen. In einzelnen finden sich gerollte Korallen. Die Kalkschichten sind häufig bituminös und gewöhnlich sehr fossilienreich: leider sind die Fossilien schlecht erhalten. In diesem Profile, das auch durch ein Detailprofil dargestellt ist, habe ich folgende Formen gefunden: Favosites Asper, p'Ors. Propora affinis. Bizz. Propora Grayi, Nic. & ETH. Helopora sp. Oft sedimentbildend. Orthis sp. aus der elegantula-Reihe. Orthis pentlandica, Davy. Allg. Strophomena expansa, Sow. In grossen Mengen. Strophomena filosa, Sow. Allg. Strophomena cf. pecten, L. Strophomena rhomboidalis, Wircx. Leptocoelia hemisphaerica, Sow. In Mengen, besonders unten. Rhynchonella Weaveri, Satt. Selten. Rynchonella sp. Oft in Mengen. Barrandella undata, Sow. Selten. ib bo JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Phacops elliptifrons, Esm. Encrinurus punctatus, Brinn. Wie aus den hier besprochenen Profilen hervorgeht. besteht die Zone 6 a aus einer wahrscheinlich 20—22 m. mächtigen Folge von fossilienleeren Kalksandsteinplatten, fossilienführenden Kalkschichten und ziemlich reichlichem Schiefer. Dieser scheint unten am reichlichsten zu sein. Im oberen Teile treten dickere, oft unregelmåssig geschichtete Kalksandsteinbänke auf, und die Zone geht in dieser Weise in den nachfolgenden måchtigen Sandstein über. Die Fauna wird wesentlich aus Brachiopoden zusammengesetzt; sie treten in vielen Kalkschichten in grosser Menge auf. Auch eine Bryozo baut mit ihren feinen Zweigen ganze Schichten auf. Trilobiten und Korallen treten auch auf, finden sich aber ganz vereinzelt. Alle Korallen sind Formen, die sich schon in der Zone 5 a des jüngsten Untersilurs gezeigt haben, und auch weiter in das Llandovery hinauisteigen. Die Trilobiten sind alle neue Formen; nur eine von diesen, Illaenus Thomsoni, SALT., findet sich wesentlich im untersten Llandovery. Von den 15 verschiedenen Brachiopoden treten wahrscheinlich die 11 erst in dieser Zone des Obersilurs auf, nämlich: Orbiculoidea sp. Orthis cf. canaliculata, Lp. Orthis pentlandica, SALT. Strophomena filosa, Sow. Strophomena cf. pecten, L. Leptocoelia hemisphaerica, Sow. Atrypa imbricata, Sow. Rhynchonella Weaveri, SALT. Rhynchonella sp. Barrandella undata, Sow. Stricklandinia sp. Jedoch muss hervorgehoben werden, dass mehrere Formen von diesen, wie Leptocoelia hemisphaerica, Sow. und Barrandella undata, Sow., nahe verwandte Formen ın der Zone 5 b besitzen. Ich habe auch in 6a Spuren einer Stricklandinia gefunden, wahrscheinlich eine frühe Mutation von Str. lens, Sow. Besonders charakteristisch für diese Zone sind: Leptocoelia hemisphaerica, Sow. Khynchonella sp. Barrandella undata, Sow. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 43 Nach' der ersten von diesen künnen diese Schichten die Zone mit Leptocoelia hemisphaerica, Sow. genannt werden. Die hier geschilderte Fauna ist gewöhnlich in den Kalkschichten sehr individuenreich, aber artenarm. Es tritt uns hier in der ersten Zone des Obersilurs ein eigentiimliches Verhältnis entgegen, das auf gewissen biologischen Ursachen beruhen muss, nåmlich dass in einer Schicht eine oder ein Paar Formen so massenhaft auftreten, dass die Reste aller anderen Organismen ganz in den Hintergrund treten, ja öfters nicht bemerkbar sınd. Man hat hier vor sich dieselben faunistischen Verhält- nisse, die sich in den recenten Meeren finden. STuxsBers! hat sie Tierformationen genannt. Hierunter versteht er solche Gebiete des Meeresbodens, auf welchen eine oder ein Paar Tierformen in so grosser Menge leben, dass alle anderen Formen zurückgedrängt werden. Ich finde diese Bezeichnung für die besprochenen Schichten, die ein ähnli- ches faunistisches Verhältnis zeigen, sehr zutreffend und werde sie in dieser Arbeit benutzen. In 6a findet man somit folgende ausgesproche- nen Tierformationen, die miteinander abwechseln: 1) Die Strophomena erpansa-Formation. 2) Die Leptocoelia hemisphaerica-Formation. 3) Die Rhynchonella-Formation. 4) Die Helopora-Formation. Die beiden ersten Formen können auch eine Formation zusammen bilden. Andere Schichten zeigen wieder eine mehr gemischte Gesellschaft. Ich finde diese Bezeichnung besser als z. B. Strophomena expansa- Facies etc., weıl man hier keine Veränderung der petrographischen Beschaffenheit der Kalkschichten konstatieren kann, und die einzelnen Formationen in einer kleineren Schichtenfolge gewöhnlich wechseln und sich wiederholen. Mit Facies bezeichne ich mehr die allgemeinen sedi- mentären und faunistischen Verhältnisse einer ganzen Zone. Werfen wir jetzt einen Rückblick auf den Übergang vom Untersilur zum Obersilur auf Ringerike, so finden wir also die folgende Schichtenfolge: 6b. Mächtige fossilienarme Kalksandsteine, die nach oben in kalk- reichere Kalksandsteine mit reichen Brachiopodenfaunen übergehen. 6a. Schieferreichere Abteilung mit Kalksandsteinplatten und versteine- rungsreichen Kalkschichten mit reicher Brachiopodenfauna. 5b. 2) Crinoidenstielreiche, gewöhnlich sandige Kalke oder Korallen- rılfkalke. «) Kalksandsteine in dicken Bänken mit armer Fauna. ! Sruxsere, Evertebratfaunaen i Sibiriens Ishaf. Vega Expeditionens vet. laktta- gelser, I, 1882, Pg. 78. 44 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Ki. 5 a. Mächtige Folge von knolligen Kalkschichten und Schiefer mit sehr reicher und abwechselnder Fauna. Aus dieser Schichtenfolge scheint hervorzugehen, dass auch auf diesem Gebiet am Schlusse der untersilurischen Zeit eine Hebung statt- fand, die doch schon mitten in 5 b in eine neue Senkung iberging; diese setzte sich noch in der ersten obersilurischen Zeit fort wåhrend der Absetzung der Zone 6 a, ging aber schon im oberen Teil dieser Zone in eine neue Hebung über. 6b. Die Zone mit Rhynchonella Weaveri, Salt. Überall auf Ringerike wird die schieferreiche Zone mit Leptocoelia hemisphaerica, Sow. von einer mächtigen Sandsteinablagerung über- lagert; sie bildet hier den miichtigeren Teil des Unteren Llandovery. Faunistisch lässt sich diese Zone 6 b am besten studieren in den schö- nen Profilen bei Rolighed und Sandviken auf der NO.-Seite von Sæla- bonn. Verwerfungen hindern aber hier eine genaue Bestimmung der Schichtenfolge. Weiter im N. in dem Escarpment des Steinsaas und Burudaas ist dieser Sandstein nicht zu sehen; er liegt unter den losen Ablagerungen der Steinsslette verborgen. Nur unterhalb des Passes bei Jomfruland und bei Kleven und Burud kommt er zum Vorschein. Erst im Vakerdal oberhalb Burud ist er, wie die Karte zeigt, mehr entblösst. Hier finden sich dann auch mehrere gute Profile. Besonders werde ıch das Profil bei Braaten hervorheben, dessen Hauptpunkte ich genau habe aufmessen lassen, um eine sichere Mächtigkeitsbestimmung des Unteren Llandovery zu bekommen (Fig. 11); es geht nämlich von den obersten Schichten des Untersilurs in den Pen- tameruskalk hınauf. Das Untere Llandovery scheint hier ca. 120 m. mächtig zu sein. Die Mächtigkeit verteilt sich auf dıe verschiedenen Zonen in folgen- der Weise: 6 a. Die Zone mit Leptocoelia hemisphaerica, Sow. ca. 20 m. 6 b. Die Zone mit Rhynchonella Weaveri, SALT. ca. 50 m. 6 c. Die Zone mit Rhynchonella 10-plicata, Sow. ca. 47.6 m. 7 a. Die Zone mit Meristella sp. und den Pentamerus borealis- Schichten ca. 10 m. Nach der genau aufgemessenen Karte bei Burud (Pag. 31) scheint die Zone 6 c nur ca. 42 m. mächtig zu sein. Ich nehme deshalb für diese Zone das Mittel ca. 45 m. an, und schätze die Mächtigkeit der ganzen Etage 6 auf ca. 115 m. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 45 Die Zone 6 b ist also eine ca. 50 m. måchtige Schichtenfolge. Sie beginnt mit oft meterdicken, feinkörnigen Kalksandsteinbänken in 6—8 m. Mächtigkeit. Diese unteren, dicken Bänke sind oft diagonal und konzentrisch geschichtet und keilen oft rasch aus; sie sind sehr fossilien- arm. In einzelnen ganz dünnen Zonen fand ich kleine Ptychophyllum- formen, Propora Grayi, Nica. & Era und Crinoidenstielglieder. Höher hinauf sind die Kalksandsteinbänke gewöhnlich dünner: hier treten auch Schichten von unreinem, oft bituminösem Kalk auf, die oft mit schlecht erhaltenen Fossilien gefüllt sind. Sandiger Schiefer findet sich auch sparsam ein. Im obersten Teile, durch welchen die Landzunge zwischen Bordal und Sandviken bei Sælabonn ein gutes Profil darbietet, werden die Kalksandsteinbänke wieder mächtiger; zwischen dicken fos- silienleeren Bänke finden sich hier bis meterdicke Bänke von sandigem, grauem Kalke mit dunkler Verwitterungsrinde. Sie zeigen oft ausge- NW. SO. 5b. 6a. 6b. Ge. 7a. Fig. 11. Profil durch das Untere Llandovery bei Braaten im Vakerdal. 1:3000. prägte Diagonalschichtung und. bestehen eigentlich aus dünnen wechseln- den, mehr oder weniger kalkreichen Zonen. Die Fossilien, hauptsåchlich Brachiopoden, sind an die kalkreicheren gebunden, treten aber hier in Mengen auf. Auch einzelne unreine Kalkschichten treten auf. Es fin- den sich hier dieselben Fossilien wie tiefer unten im mittleren Teil der Zone. Eigentümlich ist das massenhafte Auftreten von Strophomena expansa, Sow., mit deren flachen Schalen die kalkreicheren Zonen der dicken Kalkbänke ganz erfüllt sind. Auch feine Bryozoen und Rhynchonella Weaweri, Satt. bilden hier oberst ausgeprägte Tierfor- mationen. Ich kann von dieser Zone folgende Formen anführen: Ptychophyllum sp., kleine Form. Propora Grayi, Nican. & ETH., im untersten Teile. Helopora sp. Formationsbildend, oft mit Strophomena expansa zusammen. Orthis pentlandica, Dav. Allgem. Strophomena rhomboidalis, WiLcx. 46 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KL Strophomena expansa, Sow. Allg.; oft formationsbildend, be- sonders oberst. Strophomena cf. pecten, L. Leptocoelia hemisphaerica, Sow. Allg. Rhynchonella Weaveri, SALT. Allg.; formationsbildend im obersten Teil. Spuren von Trilobiten und Gastropoden. Die Zone 6b ist eine Seichtwasserbildung und ist, wie die in ihrer ganzen Mächtigkeit auftretenden Wellenfurchen zeigen, unter einer an- haltenden Senkung abgesetzt worden. Die Fauna ist artenarm im Ver- hältnis zu dem ungeheuren Reichtum an Individuen in einzelnen Schichten; sie ist fast dieselbe wie in der vorigen Zone, nur das Auftreten der Formen ist etwas verschieden. Besonders muss das massenhafte Auf- treten von Strophomena expansa, Sow. und der kleinen zierlichen Rhynchonella Weaveri, SaLt., besonders im oberen Teile hervor- gehoben werden. Besonders die letzte Form, die erst im oberen Teil der vorigen Zone sparsam auftritt, scheint mir diese zweite Zone des Unteren Llandovery zu charakterisieren, und ich habe sie auch deshalb nach dieser bezeichnet. Der Übergang vom Unteren zum Oberen Llandovery. Zwischen dem mächtigen Sandstein der Zone 6b und den dicht- liegenden Kalkschichten des Pentameruskalkes, mit welchen man ge- wöhnlich das Obere Llandovery anfängt, liegt eine ca. 50 m. mächtige Schichtenreihe, die sowohl in sedimentärer als in faunistischer Beziehung einen Übergang vom Unteren zum Oberen Llandovery bildet. Die Kalk- sandsteinplatten sind hier sparsamer und dünner als in der Zone 6b, die Kalkschichten zahlreicher und der Schiefer reichlich. Obwohl die Facies keine grössere Veränderung in dieser Schichtenreihe erleidet, ver- ändert sich dennoch die Fauna ganz bedeutend. Im oberen Teil treten mehr und mehr neue Formen auf, und zwar in dem Masse, dass diese Schichtenfolge in zwei Zonen geteilt werden muss, eine untere ca. 45 m. mächtige Zone mit noch wenig veränderter Fauna, und eine obere, 5—6 m. mächtige, mit einer vollkommenen Ubergangsfauna. Um eine richtige Vorstellung der faunistischen Veränderung in dieser Schichtenfolge zu geben, teile ich ein Detailprofil von Limaas- tangen (Profiltafel II) mit. Diese Landzunge bei Rytteraker bildet einen Sattel des Pentameruskalkes, unter welchem auf der Westseite der I 1906. B. II.] DER OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 47 obere und wichtigere Teil der besprochenen Schichtenfolge zum Vor- schein kommt. Der westlichste Teil ist durch eine N.-S. gehende Ver- werfung geschieden und im Verhältnis zu dem Stück im 0. gesunken. Ich habe eine Aufmessung hier vom nördlichen Teil des Sattels vor- genommen, die in meinem Profil im Massstabe von 1:10 dargestellt ist. Die meisten Kalkschichten wurden faunistisch untersucht, und ich gebe im folgenden ein Verzeichnis der Fossilien, die in den verschiedenen Schichten (I-XXX) gefunden worden sind. Die guten Einsammlungen, die im Jahre 1891 vom Bergmeister TH. Münster in demselben Profil vorgenommen wurden, sind hier auch mitgenommen. Das Profil beginnt von oben mit den dicken Kalkschichten mit Pentamerus borealis, EıcHw. I. Dichtliegende Kalkschichten mit unzähligen dicken Schalen von Pentamerus borealis, Eicuw. II. Kalkschicht mit: Strophomena expansa, Sow. Kleine Var., in Mengen. Strophomena cf. imbrex, PAND. Atrypa reticularis, L. Fragmente. Meristella sp. Sehr gewöhnl. in grossen Exempl. Leperditia Hisingeri, Scum. Var. Allg. Pleurotomaria sp. III. Kalkschicht mit sparsameren Schalen von Pentamerus borealis, Ercaw. IV. Schicht aus hellem, graubraunem Kalk mit: Strophomena expansa, Sow. Beyrichia sp. Phacops elliptifrons, Es. V. Kalkschicht mit: Rötlichen Crinoidenstielgliedern. Tentaculites Anglicus, Satt. Selten. Acroculia sp. Phacops elliptifrons, Esm. Nicht selten. VI. 4-5 em. dicke Kalkschicht, gefüllt mit Pentamerus borealis, Eicaw. VII. 5—10 em. dicke Kalkschicht, gefüllt mit den weissen Schalen von Pentamerus borealis, Eicaw. Die unterste borealis-Schicht. VII. Kalkschicht mit vielen Beyrichien und Primitien. 48 IX. x XII. XIII. JOHAN KLER. [I. M.-N. Kl. Kalkschicht mit: Rötlichen Crinoidenstielgliedern. Orthis sp. aus der elegantula-Gruppe. Strophomena sp. Atrypa reticularis, L. Encrinurus aff. (nov. gen. & sp.). Fossilienreiche Kalkschicht mit: Ptychophyllum sp. Rötlichen Crinoidenstielgliedern. Ptilodictya sp. Orthis sp. cf. pentlandica, SALT. Strophomena semiglobosa, Dav. Strophomena expansa, Sow. Kleine Var. Alle. Atrypa reticularis, L. Meristella sp. Allg. Meristella depressa, Sow. Beyrichia sp. Allg. Primitia sp. Allg. Dalmania sp. Fragm. Phacops elliptifrons, Esm. Bumastus depressus, Kızr (nov. sp.)!. Calymene sp. Encrinurus aff. (nov., gen. & sp.). Leperditia Hisingeri, Scum. Var. Gastropode sp. Unbestimmbare Fragmente. . Kalkschicht mit: Rötlichen Crinoidenstielgliedern. Strophomena semiglobosa, Dav. Beyrichia sp. Allg. Primitia sp. Allg. Kalkschicht mit: Ptilodictya sp. Tentaculites sp. Phacops elliptifrons, Es. Kalkschicht mit: Rötlichen Crinoidenstielgliedern. Meristella sp. Kleine Exemplare. Phacops elliptifrons, Esx. Encrinurus aff. (nov., gen. & sp). ! Kurze Diagnosen der neuen Bumastus- und Illaenus-Formen finden sich am Sehlusse dieser Arbeit. 2 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 49 XIV. XVII. Harter grauer Fragmentkalk mit bestimmbaren Fragmenten nur von Phacops elliptifrons, Es. . Dünne Kalkschichten mit vielen Atrypa reticularis, L. . Kalkschicht mit schlecht erhaltenen Fossilien: Rötliche Crinoidenstelglieder. Orthis sp. Strophomena expansa, Sow. Strophomena sp. Meristella sp. Illaenus longispinosus, Kiær (nov. sp.). Fragmentkalk mit undeutlichen Fossilien: Helopora sp. In Mengen. Tentaculites sp. Strophomena semiglobosa, Dav. Spuren von Orthis, Atrypa etc. "Viele der folgenden Kalkschichten bestehen aus Fragmentkalk (Fr. K.) mit ganz undeutlichen Brachiopodenfragmenten. XVIII XIX. Grauer Fragmentkalk mit roten Crinoidenstielgliedern. Kalkschicht mit einzelnen Rhynchonella 10-plicata, Sow. XX—XXIIT. Kalkschichten, gefüllt mit Rhynchonella 10-plicata, Sow. XXIV. XX V. XX VI. XX VIT. XX VIIT. Von 7 m. bis 2 m. sind die Schichten schlecht entblösst; hier ein Wechsel von grünlichem Schiefer, Kalksandsteinschichten und Kalkschichten wie vorher. Einige Kalkschichten sind mit Atrypa reticularis, L, andere mit Rhynchonella 10-plicata, Sow., gefüllt. 2 Kalkschichten mit: Orthis rustica, L. Leptaena transversalis, Darm. Atrypa reticularis, L. . Phacops elliptifrons, Es. Kalkschicht mit Mengen von Atrypa reticularis, L. Unreiner, sandiger Fragmentkalk mit feinen Helopora-Zweigen. Graue Kalkschicht mit: Orthis sp. Strophomena expansa, Sow. Atrypa reticularis, L. Phacops elliptifrons, Esx. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 4 50 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. XXIX. Grauer, unreiner Kalk mit: Atrypa reticularis, L. Phacops elliptifrons, Esx. XXX. Grauer Kalk mit: Helopora sp. In Mengen. Ptilodictya sp. Rhynchonella 10-plicata, Sow. Phacops elliptifrons, Esm. Hier sind nur die wichtigsten Kalkschichten und ihre Faunen an- geführt. Die Schichtenfolge besteht übrigens, wie das Profil zeigt, aus dickeren und diinneren Kalksandsteinplatten und grünlichem Schiefer, der oberhalb der Schicht XIX mergelig wird. Die Grenze zwischen den zwei Zonen kann in diesem Profile zwi- schen den Schichten XVII und XIX gesetzt werden, also ungefähr 6 m. unterhalb der ersten Schicht mit Pentamerus borealis, Ficaw. In dem unteren Teile, der durch reiche Rhynchonella 10-plicata-Formationen ausgezeichnet ist, ist die Fauna noch wenig verändert; man ist nicht im Zweifel, diese Schichten als eine obere Zone des Unteren Llandovery aufstellen zu müssen; sie geht, wie andere Profile zeigen, nach unten in den diekbänkigen Sandstein (6b) über. Oberhalb der angegebenen Grenze beginnt die Fauna sich zu ändern. Die Facies ändert sich wenig; die quantitative Zusammensetzung der Fauna aus verschiedenen Tiergruppen bleibt fast dieselbe, die petrographische Entwickelung zeigt sehr wenig Unterschied, und doch formt sich die Fauna um, so dass diese Zone einen faunistischen Übergang zwischen Unterem und Oberem Llandovery zeigt. Diese Übergangsfauna setzt sich auch zwischen den Pentamerus borealis-Schichten fort und verschwindet erst dann, wenn die Facies endgültig in die Pentameruskalkfacies übergeht. Diese Übergangs-Fauna schliesst sich hier auf Ringerike eigentlich der Fauna im Unteren Llandovery nahe an; es treten aber so viele neue, wichtige Formen auf, unter denen besonders Pentamerus borealis, Eicaw., die erste Form aus der überaus wichtigen Reihe der glatten Pentameren, und Leperditia ci. Hisingeri, F.Scum., hervorgehoben werden müssen, dass es dennoch natürlich scheint, diese Zone dem Oberen Llandovery anzuschliessen. Ich bezeichne sie deshalb in dieser Arbeit als die Zone 7a. Wir bekommen somit hier die folgenden Zonen: 6c. Die Zone mit Rhynchonella 10-plicata, Sow. 7a. Die Zone mit Meristella sp. und den Pentamerus borealis-Schichten. Vip.-SELSK. SKRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B. IL Pins li: Fig. 12. Kalkplatte mit Mengen von Rhynchonella 10-plicata, Sow. aus dem oberen Teil der Zone 6c auf Limaastangen (Rh. 10-plicata-Formation). Nach einer Photographie von Herrn Woru-Perersen. Natürliche Grösse. Å PE » p 1 2 > a 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 51 6c. Die Zone mit Rhynchonella 10-plicata, Sow. Wie im vorigen Abschnitt auseinandergesetzt, rechne ich hierzu eine ca. 45 m. måchtige Schichtenfolge, die auf die dicken, an Strophomena expansa überreichen Banke der vorigen Zone folgt und nach oben ohne bestimmte Grenze in die folgende Meristella-Zone (7 a) übergeht. Sie besteht aus zahlreichen, gewöhnlich diinnen Kalksandsteinplatten, weniger zahlreichen Kalkschichten und oft reichlichem, graugriinem Schiefer. Die Kalksandsteinplatten zeigen auf ihrer Oberflache oft Kriechspuren, sind aber sonst wie auch der Schiefer fossilienleer. Die Kalkschichten sind dagegen oft sehr fossilienreich; einige bestehen aus einem Fragmentkalk von Brachiopodenschalen mit sehr wenigen bestimmbaren Fossilien, andere bestehen aus unreinem Kalk mit schlecht erhaltenen Fossilien, wesent- lich Brachiopoden und feinen Bryozozweigen, während wieder andere aus reinerem, oft grauem Kalke gebildet sind und besonders im oberen Teile sehr reich an gut erhaltenen Brachiopoden sind. Der Fossilien- reichtum nimmt im ganzen nach oben zu. Die südlichste Stelle, wo diese Zone auftritt, ist Limaastangen bei Rytteraker. Die Westseite gibt ein gutes Profil durch den oberen Teil und die folgende Zone. Ähnliche Profile finden sich bei Borgen und im inneren Teil von Selabonn bei Byplads und auf dem kleinen Vanjellumholmen. Weiter im Norden tritt sie in dem langen Escarp- ment von Steinsaas und Burudaas auf. Der Pentameruskalk bildet hier überall den obersten Teil des Escarpments, unter dessen kompakten Kalkschichten die Zone 7a und ein grösserer oder kleinerer Teil der 6c zum Vorschein kommen. An einzelnen Stellen gehen die Profile auch in die unteren Zonen der Etage 6 hinab (Jomfruland, Kleven, Burud und mehrere Stellen zwischen Veltikol und Braaten). Viele gute Profile sind aber zu steil für eine genauere Untersuchung. Als Formen, die ganz sicher zu dieser Zone gehören, kann ich die folgenden anführen: Propora nov. sp. Helopora sp.; dieselbe wie in der vorhergehenden Zone. Stictopora(?) Malmøensis, Kserutr. Nur in einzelnen Schichten in der Mitte der Zone. Ptilodictya sp. Allg. Tentaculites sp. ci. Anglicus, Satt. Orthis sp. aus der elegantula-Reihe. Allg. Orthis pentlandica, Dav. Sehr allg. im unteren Teile. 52 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. Orthis rustica, L. Allg. Leptaena transversalis, Darm., var. minor. Strophomena expansa, Sow. Kleinere und grössere Formen. Sehr allg. Strophomena semiglobosa, Dav. Atrypa reticularis, L. In ganzen Schichten. Rhynchonella 10-plicata, Sow. Allg., besonders im oberen Teil, wo sie formationsbildend auftritt. Rhynchonella sp. — kleine Form im unteren Teil, etwas unsicher. Stricklandinia lens, Sow. Sehr selten im mittleren Teil. | Phacops elliptifrons, Esm. Allg. Ausgeprägte Tierformationen bilden in dieser Zone Atrypa reticu- laris, L. und Rhynchonella 10-plicata, Sow., die letzte jedoch nur im oberen Teile (Fig. 12); im unteren habe ich sie nur in kleinen, vereinzelten Exemplaren gefunden. Im unteren Teil treten Orthis-Formen oft ın Mengen auf, teilweise mit zahlreichen Strophomena expansa, Sow. Der faunistische Übergang von der vorigen Zone ist somit ein ganz all- måhlicher. Die Facies ist ja auch nicht sehr verändert, jedoch beginnt die Fauna abwechslungsreicher zu werden, Korallen finden sich ın grösserer Anzahl ein, und auch der kleine Phacops ıst ganz allgemein. Stricklandinia lens, Sow., die im Kristianiatale so überaus häufig ist, habe ich nur als grosse Seltenheit gefunden; sie spielt in dieser Fauna eine sehr zurückgezogene Rolle; sehr stark in den Vordergrund treten Atrypa reticularis, L., die die tiefer unten so allgemeine Leptocoelia hemisphaerica, Sow. ersetzt, und die schöne Rhynchonella 10-plicata, Sow. Die letzte ist unbedingt die am meisten charakteristische Form dieser Fauna in 6c auf Ringerike. Il. Oberes Llandovery (Etage 7). Das Obere Llandovery bildet auf Ringerike eine 130 -135 mächtige Schichtenfolge und besteht im Gegensatz zu dem Unteren Llandovery aus kalkreichen Abteilungen, die mit Schieferabteilungen wechseln. Der Unterschied zwischen der westlichen und östlichen Facies- entwickelung ist in dieser Etage weniger gross als vorher. Um einen Vergleich mit der östlichen Entwickelung zu erleichtern, habe ich drei Haupt-Abteilungen, 7a, b und c, unterschieden, wovon die zwei unteren kalkreich, die obere schieferreich ist. Die speziellen Zonen sind dann mit ca, 8 und y bezeichnet. Ich muss mich jedoch dagegen reservieren, als wären diese Zonen in Etage 7 weniger gut faunistisch charakterisiert dad 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 53 als z. B. die Zonen in der vorigen Etage. Dies ist entschieden nicht meine Meinung mit der hier angewandten Buchstabenbezeichnung, die lediglich aus praktischen Gründen gemacht ist. Die folgenden Zonen können hier unterschieden werden: Ta. Die Zone mit Meristella sp. und den 433, —— Pentamerus borealis-Schichten ca. 10 m. R.S. 7be. Die Zone mit Pentamerus oblongus, Te; Sow. (Forma typica) oder der Pen- tameruskalk . . . . ca. 25 m. 7b3. Die Zone mit dem unteren Korallen- a 7ca. Die Zone mit dem unteren roten J Crotalocrinus-Schiefer . ca. Um = = 7eB. Die Zone mit Stricklandinia lirata, Sow. oder der obere Korallenkalk „, 43 === ca. 25 m. 7cy. Die Zone mit dem oberen roten Tea Crotalocrinus-Schiefer . ca. 35 m. Die Schichten dieser Etage haben grosse EEE Verbreitung auf Ringerike. Sie bilden fast 50 === die ganze Halbinsel zwischen Sælabonn Tbe und Steinsfjord mit Ausnahme von dem Feikaraas und dem kleinen Gebiete mit Unterem Llandovery. Weiter im S. treten sie auf der NW.-Seite von Storø und auf 25 Tbe. Purko auf. Im nördlichen Escarpment des Stemsaas bildet der Pentameruskalk überall den obersten Teil. Dasselbe ist in dem Burudaas im nördlichen Gebiet der 7a. Fall: die übrigen Zonen nehmen dann die OSO.-Seite des Rückens und die WNW.- Fig. 13. Schematisches Profil durch Ga: r . das Obere Llandovery. 1: 1000. Seite des Ultvedtdal ein. Der Talboden pr ¢ Roter Schiefer. B. Schichten ist hier sehr überdeckt. mit Pent. borealis. 7 a. Die Zone mit Meristella sp. und den Pentamerus borealis-Schichten. Diese Ubergangszone zwischen Unterem und Oberem Llandovery ist schon teilweise besprochen; auch ihre Verbreitung, die mit derjenigen der Zone 6c zusammenfällt, habe ich geschildert. Die Mächtigkeit dieser 54 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Zone ist ca. 10 m. Die unteren 6 m. zeigen eine åhnliche Facies wie in 6e, nur wird der Schiefer jetzt mergelig, und die Kalkschichten ent- halten gewöhnlich zahlreiche dünne, rötliche Crinoidenstielglieder. Dies zeigt uns, dass gewisse Änderungen in biologischer Hinsicht eingetreten sind, und bildet ein praktisches Kennzeichen dieser Schichten. Im unteren Teile sind die Kalkschichten gewöhnlich aus Fragmentkalk, sehr arm an bestimmbaren Fragmenten von Brachiopoden- schalen. Höher hinauf werden die Kalkschichten B. 3. immer reicher an besser erhaltenen Fossilien. Die Fauna ist derjenigen in 6c sehr ähnlich; die reichen Rhynchonella 10-plicata-Formationen sind aber jetzt verschwunden. In den Kalkschichten finden sich gewöhnlich mehr gemischte Tiergesell- schaften; in einzelnen kann man von Meristella- Formationen sprechen. Ungefähr in einer Höhe von 6 m. tritt dann ganz unvermittelt die erste Schicht vollgepfropft von den dicken, weissen Schalen von B. 2. Pentam. borealis, Eıchw. auf. 15—20 cm. hierüber findet man gewöhnlich eine ähnliche Schicht. Hier- Gera 5=D LES B. 1 über verschwinden die Kalksandsteinschichten, und ATT es finden sich mehr oder weniger knollige Kalk- schichten und Schiefer, bis 1—1.5 m. über der ersten Borealis-Schicht eine neue und mächtigere. Zone mit dicken Borealis-Schichten auftritt. Diese Borealisbank ist gewöhnlich 1—1.2 m. mächtig. Hierüber wird der Schiefer reichlicher. Pentamerus borealis, Eıchw., findet sich auch hier, jedenfalls Fig. 14. Profil durch bis 1.5 m. über der dicken Borealisbank, wo sie einen Teil der Zone 7a in die Pentamerusform der Zone 7a übergeht. Die bei Byplads(Sælabonn). é ; 8 B. 1-3: Schichten mit Grenze ist unbestimmt. Pentamerus borealis, Die Fauna zwischen diesen Borealis- ae: Schichten ist dieselbe wie tiefer unten; in den Borealis-Schichten selbst sieht man nur die ausserordentlich dieken Schalen dieser Brachiopode; in diesen überreichen Pentamerus borealis- Formationen scheinen alle übrigen erhaltungsfähigen Tiere vollkommen zurückgedrängt zu sein. Auf der geologischen Übersichtskarte von Ringerike sind die Borealis-Schichten als Grenze zwischen den Etagen 6 und 7 ange- nommen; die untere Grenze der Zone 7a wäre hierfür zu unbestimmt. 4 D 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 55 Ich habe in dieser Zone gefunden: Favosites asper, D'OR». Ptychophyllum sp. Feine Helopora-Zweige, im untersten Teile. Ptilodictya sp. Dünne Stielglieder von Crinoiden. Orthis cf. Pentlandica, SaLr. Orthis elegantula, Dam. Strophomena expansa, Sow. Kleine Vanetåt. Allg. Strophomena semiglobosa, Dav. Leptaena sp. Allg. Atrypa reticularis, L. Allg. Meristella ci. crassa, Sow. Sehr allg., seltener formationsbildend. Athyris depressa, Sow. Im oberen Teil. Pentamerus borealis, Eicaw. In reichen Formationen im oberen Teile. Illaenus longispinosus, Kier (nov. sp). Selten. Bumastus depressus, Kiær (nov. sp.). Selten. Dalmania sp. Selten. Phacops elliptifrons, Esm. Allg. Calymene sp. Allg. Cheirurus sp. Encrinurus aff. (nov. gen. & sp.). Leperditia ci. Hisingeri, Scum. Beyrichia + PA von Zu Allg. ın einzelnen Schichten. Primitia sp. 2 Acroculia sp. Kleine unbestimmbare Gastropoden. Tentaculites ct. anglicus, SALT. Hier lassen sich auch eine Reihe anderer Formen anschliessen, die auf Limaastangen und bei Borgen in früherer Zeit gesammelt sind, fir welche ich aber nicht angeben kann, ob sie zu dieser oder zum obersten Teil der vorigen Zone gehören: Propora affinis, Bu. Propora cf. compacta, Lpm. Plasmopora rudis, Lpm. Heliolites parvistella, F. Röm. Orthis cf. canaliculata, Lom. Mehrere. Orthis cf. elegantula, Daun. 56 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Bilobites biloba, L. Strophomena cf. antiquata, Sow. Athyris oder Whitfieldia sp. Khetzia sp. Kleine Gastropoden. Acidaspis sp. Das Auftreten dieser Fauna kann in dem mitgeteilten Detail-Profil von Limaastangen gesehen werden!. Die Brachiopoden, die die grösste Rolle spielen, besitzen mehrere neue, interessante Formen. Eine dicke Meristella ist eine charakteristische Form dieser Zone und tritt oft zahlreich auf, ist jedoch kein neuer Typus, indem sie mit M. crassa, Sow. in 5b nahe verwandt ist. Athyris depressa, Sow. und Pentamerus borealis, Eıchw. sind dagegen neue Formen, die der Fauna im Oberen Llan- dovery angehören. Besonders die letzte ist von grossem Interesse. Sie bildet den Anfang der Mutationsreihe der glatten Penta- meren, die gewöhnlich als Pentamerus oblongus, Sow. bezeich- net werden. Sie ist eine Form mit kurzem Septum und sehr breiter Kammer; sie zeichnet sich auch dadurch aus, dass die Schalen beson- ders in dem Umbonalteile der Ventralschale ausserordentlich dick sind. Dies Verhältnis, das wahrscheinlich in rein biologischen Faktoren be- gründet ist, hat wohl keine phylogenetische Bedeutung, ist aber so eigen- tümlich stark entwickelt, dass hierdurch diese Borealis-Schichten sofort wiedererkannt werden und ein ganz vorzügliches leitendes Niveau auf Ringerike bilden (Fig. 15). Sonst ist die Brachiopodenfauna ähnlich wie in der älteren Zone. Von der übrigen Fauna müssen besonders die Crustaceen hervorge- hoben werden. Der schöne Bumastus zeichnet im norwegischen Ober- silur diese Übergangszone und die folgenden Zone der Etage 7 aus; der Illaenus beginnt hier und ist sonst charakteristisch für den unteren Teil des Oberen Llandovery. Mit diesen Formen zusammen, die sich mehr der Fauna im Oberen Llandovery anschliessen, findet sich Phacops elliptifrons, Esm., der bisher als eine sehr charakteristische Form des Unteren Llandovery in Norwegen angesehen wurde. Nach meinen Un- tersuchungen setzt er sich in sehr nahestehenden Formen im Oberen Llandovery fort, und es ist schwer zu sagen, wo der Phacops elliptifrons, Esm. aufhört und der Phacops Stokesi, Satt. anfängt. Die Form in 7a scheint doch ein ächter Phacops elliptifrons, Esm. zu sein. Ein neuer, zwischen Encrinurus und Cybele stehender Trilobit ist nur in dieser Zone auf Ringerike gefunden. Dagegen ist die Leperditia eine Form, (1 Profiltafel IL CHE III. PLAN VıD.-SELSK. SKRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B. II. boreulis, s en Pentameru ickschalig d chnitlen des Ss t Durch mi Ercaw. aus der Z« Kalkplatte Fig. 15. tangen. S ımaa fL Ta au Nach einer Photographie von Herrn WorM-PETERSEN. ne che Grüsse. : å Natürl A + "2 Zu HE A . 7 2 ete - on u. | FE Fe EE r i a 1 ei Å 3 = i > Le v | | NE U cf E "i = LE E = = | | p ; ce = he! i hø: EG ï rer: " år zn , en å - PER M # é i ; r i å pr så p % Fer ’ i u hå DET, d uf 7 V dr å Pi é Å < - ; L u u } = os : 4 v i od | es in \ KA ù [= p å » é : * “ = er wee Rasa N od Pre . u 2 4 N x 1 À Å M > » Å ae As p = fey Fs EX | i . ” 4 Hede Mort » J al UP Hå N CR | va E 1 } LA Å ,— { Å fi u 1 ' i m = rs å = - = ig 1906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 57 die in mehreren Gebieten gerade in dieser Zone auftaucht und deshalb von grossem Interesse ist. Diese erste Leperditia-form steht in der Mitte zwischen der späteren L. abbreviata, F. Scam. und der ächten L. Hisingeri, F. Scum. und bildet wahrscheinlich die Stammform der beiden. Tba. Die Zone mit Pentamerus oblongus, Sow. oder der Pentameruskalk. Die Pentamerus borealis-Schichten der Zone 7a setzen sich ohne sichere Grenze in eine ca. 25 m. måchtige, teilweise kompakte Kalk- abteilung fort, die die typische Form des Pentamerus oblongus,, Sow. enthält. Sie führt in ihrem oberen Teile einen sehr reinen, zum Kalk- brennen sehr geeigneten Kalk, der auch zu diesem Zwecke auf vielen Stellen benutzt worden ist. Überall im Kristianiafelde zeigt sie eine ziemlich übereinstimmende Entwicklung und wird gewöhnlich als der Pentamerus-Kalk bezeichnet. Doch muss schon hier hervorgehoben werden, dass der treibwiirdige Kalk in den verschiedenen Gebieten nicht in demselben Horizont liegt. Auf Ringerike wird er von einem knolli- gen, oft koralienreichen Kalk, der mit Schieferzonen wechselt und ca. 17 m. mächtig ıst, überlagert. Diese Kalkabteilung, die nur sparsame Schalen von Pentamerus führt, scheidet sich in guten Profilen von dem eigentlichen Pentameruskalke aus und kann als eine eigene Unterzone aufgestellt werden, die Zone des unteren Korallenkalks. In mehr überdecktem Terrain sind diese Zonen jedoch schwierig auseinander- zuhalten, und ich habe sie deshalb auf der Karte mit derselben Farbe bezeichnet. Durch ihre kräftige blaue Farbe tritt auf der Karte die grosse Ver- breitung dieser beiden Zonen gut hervor. Das grösste Gebiet wird von dem breiten Bilidaas gebildet, auf dem sie fast überall den festen Fels- boden bilden, und nur auf einzelnen Stellen von losen Ablagerungen gedeckt werden. Der südliche Arm des Sattels erstreckt sich über den Hof Borgen hinab; hier finden sich am Ostufer von Sælabonn gute Profile. Weiter im Süden bilden sie den kleinen Sattel bei Rytteraker und Limaastangen. Der Bilidaas senkt sich im Osten, und seine Schich- ten tauchen südlich von Stein mit ganz schwachem Fallen in den Steins- fjord hinab. Wie schon geschildert, bilden dann dieselben Zonen den oberen Teil des langen Escarpments, der sich von dem nördlichen Teil von Sælabonn bis nach Stein erstreckt, hier in die Steinsslette ver- JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. 1.400. Fig. 16. Profil durch die Zonen 7ba—7ea auf der Landzunge nördlich von der alten Ziegelei bei Rytteraker. schwindet und wieder bei Hurum auftaucht, um dann die imponierende Steilwand auf der SO-Seite des Vakerdal zu bilden. Der Pentameruskalk ist, obwohl er somit grosse Verbeitung hat, nicht in vielen vollständigen Profilen entblösst. Ein gutes Profil findet sich auf Limaastan- gen bei Rytteraker; unter dem Pentameruskalk, der ın einem Sattel liegt, kommen hier auf der Westseite auch die Zonen 7 a und 6c zum Vorschein. Die Zone 7 ba kann hier auf beiden Seiten des Sattels studiert werden. Nördlich sind ca. 16 m. vom unteren Teile gut entblösst; südlich ist das Profil noch besser und vollständiger; eine Mächtigkeits- bestimmung wird aber durch Verwerfungen unsicher gemacht. Beide Schnilte zeigen, dass die unter- sten ca. 8 m. aus dünneren,. mehr oder weniger knolligen Kalkschichten mit sparsamem Schiefer bestehen. Die Kalkschichten sind gewöhnlich sehr reich an Pentamerus oblongus, Sow., meistens in kleinen Individuen. Hierüber beginnt der obere Teil mit meistens dickeren, dichtliegenden Kalk- schichten, die oft ganz kompakte Bänke bilden. Jedoch kommen auch hier dünnere Zonen mit reicherem Schiefer vor. Zonenweise treten Schalen von P. oblongus, Sow. massenhaft auf, oft in grösseren und teilweise ziemlich dickschaligen In- dividuen. Die besprochenen Profile werden dureh das Profil auf der Landzunge nördlich von der alten Ziegelei bei Rytteraker ergänzt. Hier sind die obersten Schichten des Pentamerus- kalks und ihre Überlagerung durch den unteren Korallenkalk ausgezeichnet entblösst. Ca. 10 m. des obersten Teiles sind ın diesem Profil zu sehen, meistens aus kompaktem Kalk bestehend (Fig. 16). Im nördlichen Escarpment des Steinsaas und Burudaas ist der Pentameruskalk überall mehr oder weniger zu sehen, indem er wie gesagt den obersten Teil des Rückens bildet. Ein gutes Profil 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 59 findet man im NO. von Burud bei Væltikol, wo der Weg über den hier ganz niedrigen Escarpment föhrt. Am Wege hat man jedenfalls den grössten Teil der Zone 7 b & entblüsst. Unterst liegen die Borealis- Schichten der Zone 7a. Der obere Teil der 7 be besteht auch hier aus kompakteren Kalkschichten als der untere. In den obersten 3 m. fand ich kleine korallenriffåhnliche Bildungen, nur mit einem Durch- schnitt von einigen Metern, worin Korallen zahlreich vorkamen. In diesem Profile sind ca. 20 m. von 7a aufgeschlossen; man kann jedoch nicht sicher bestimmen, ob die Zone hier vollståndig zu sehen ist. Bei Braaten, höher hinauf im Vakerdal, wurde endlich die Måchtigkeit des Pentameruskalkes zu wenigstens 25 m. bestimmt. Einzelne Teile des Pentameruskalks sind natürlich an unzähligen Stellen entblösst. Als eine besonders interessante Lokalität hebe ich das Ufer des Steinsfjords zwischen Stein und Gariby hervor. Der Pentameruskalk taucht hier mit ganz schwachem Einfallen in den Steinsfjord hinab, und die Schichtflächen sind deshalb hier prachtvoll entblösst. Durch die chemische Wirkung des Wassers sind hier un- zåhlige Tassen- bis Kessel-förmige Vertiefungen und kleine Karrenfeld- bildungen entstanden. Auch hier sind kleine riffähnliche Bildungen zu sehen. Folgende Formen sind bis jetzt in dieser Zone gefunden worden: Stromatopora sp. Halysites catenularia, L, Im obersten Teil riffbildend. Syringopora bifurcata, Lonsp. Heliolites parvistella, F. Röm. Zaphrentis sp. Fenestella sp. Orthis calligramma, var. Davidsoni, VERN. Orthis sp. aus der elegantula-Gruppe. Strophomena expansa, Sow. Allg. Strophomena semiglobosa, Dav. Allg. Strophomena rhomboidalis, Wircx. Strophomena sp. Platystrophia biforata, Scar. Atrypa reticularis, L. Allg. Camerella sp. Pentamerus oblongus, Sow. Forma typica. In grossen Mengen. Tryblidium unguis, Low. Selten. Platyceras cornutum, His. 60 JOHAN KLÆR. II. M.-N. KI. Kleine unbestimmbare Gastropoden. Plerinea sp. cf. Sowerbyi, M'Coy. Bumastus sp. Proetus sp. Lichas ci. pusillo, ANG. Leperditia abbreviata, F. Scum. Nicht allg. Die Fauna des Pentameruskalks ist, wie man sieht, somit nicht besonders artenreich, und nur ein Paar Formen treten in grösseren Mengen auf. Ausser Pentamerus oblongus, Sow., der in vielen Schich- ten ganz massenhaft vorkommt, finden sich nur Strophomena semiglo- bosa, Dav., Str. expansa, Sow. und Atrypa reticularis, L. häufiger. Im obersten Teile treten jedoch, wie erwähnt, Korallen an einzelnen Stellen als riffbildende Formen auf. Die folgenden Formen sind im norwegischen Sılur neu für diese Etage: Syringopora bifurcata, Lonsp. Strophomena semiglobosa, Dav. (Selten in 7a). Pentamerus oblongus, Sow. Tryblidium sp. Bumastus sp. Lichas cf. pusillo, ANG. Leperditia abbreviata, F. Scum. Von diesen spielt Pentamerus die am meisten hervortretende Rolle; aus der Reihe der glatten Pentameren begegnet uns hier der typische Pent. oblongus, Sow., der unten durch Übergänge mit Pent. borealis, Eicnw. verbunden ist. Auch die Leperditia ist wichtig; sie ist die typische abbreviata, F. Scum., eine Form, die die Abteilung 7b überall auszeichnet. 7b8. Die Zone mit dem unteren Korallenkalk. Die Verbreitung dieser Zone ist in ihren Hauptzügen unter dem Pentameruskalk geschildert worden; dieser letztere geht mit ziemlich schroffem Übergang in einen korallenreichen Kalk mit dichten, knolligen Kalkschichten über, der mit einzelnen Schieferzonen wechselt. Die Mäch- tigkeit beträgt ca. 17 m. Auf der Landzunge nördlich von der alten Ziegelei bei Rytteraker findet sich ein ausgezeichnetes, vollståndiges Profil durch diese Zone: man findet hier 3 Schieferniveaus mit grünlichem Schiefer von je 1 m. Die Gesamtmächtigkeit betrågt 17 m. (Fig. 16). PESTEN "YA TV 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 61 Unterhalb Rytteraker bei der Überfahrt nach Storö hat man wieder einen guten Schnitt. Mitten in dem Korallenkalk hat man hier eine schieferreiche Zone von 4—5 m. Der Schiefer ist graugrün, wech- selt aber in der Mitte mit 1 m. rotem; zu oberst führt er ziemlich grosse, isolierte Kalkknollen. Ausgezeichnet entblösst ist der Korallenkalk auch längs dem Ufer des Steinsfjords von Gariby bis Krokvigtangen und weiter einwarts nach Vik zu, ist hier aber anscheinend mehr versteinerungsarm. Beı Rytteraker enthält er dagegen viele Korallen. Aus dieser Zone habe ich folgende Formen eingesammelt: Astraeospongia meniscus, F. Ron. Stomatopora sp. Halysites escharoides, Lam. Halysites macropora, Eicaw. Favosites Gotlandicus, L. Favosites Forbesi, Epw. & H. Favosites Hisingeri, Eow. & H. Favosites Foughti, Epw. & H. Syringopora bifurcata, Lonsp. Oberst. Propora cf. compacta, Los. Zaphrentis sp. sp. Coenites sp. Orthis sp. Atrypa reticularis, L. Allg. Pentamerus oblongus, Sow. Selten. Von den Korallen müssen besonders hervorgehoben werden: Halysiles macropora, EıcHw. Favosites Foughti, Enw. & H. Syringopora bifurcata, Lonsp. Auch das Auftreten eines Coenites ist interessant. Es sınd alles Formen, teilweise neue Typen, die sich im norwegischen Obersilur nicht im Unteren Llandovery finden. Die Korallenfauna hat also hier in dem unteren Teil des Oberen Llandovery eine bedeutende Veränderung erlitten. Tce. Die Zone mit dem unteren roten Crotalocrinusschiefer. Diese Zone mit dem schönen, in frischem Zustande oft tief pur- purfarbenen Schiefer mit seinen weissen Crotalocrinus-Stielen ist ein hervortretender Horizont im Obersilur auf Ringerike. Freilich finden sich 62 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. rote Schiefer auch oberst im Llandovery und besonders im Ludlow: aber diese lassen sich doch in der Regel leicht von ersterem unterschei- den, selbst wenn dessen Grenzzonen nicht zu sehen sind. Am weitesten nach Süden ist diese Zone bei Rytteraker entblösst, wo sich die besten Profile finden. Gut entblösst ist sie demnächst bei Gjesvold unterst in der niedrigen Terrasse vor dem Feikaraas. Auch in der Mulde nördlich von Bilid finden sich Reste davon bei Jomfru- land. Im nördlichen Teil des Obersilurs sieht man sie an mehreren Stellen in Ultvedtdal, wie die Karte zeigt; hier scheint sie durch eine Längsverwerfung verdoppelt zu sein. Auf der Landzunge nördlich von der alten Ziegelei beı Rytteraker ist der untere Teil dieser Zone (ca. 12.5 m.) mit dem Übergang vom Korallenkalk sehr gut entblösst. Dieser Schnitt wird durch denjenigen ergänzt, der sich direkt bei der Ziegelei findet, wo der obere Teil mit dem Übergange zu der nächsten Zone zu sehen ist; vom roten Schiefer sieht man hier 6—7 m. Die Schichten in diesen beiden Schnitten liegen auf je einer Seite der Mulde zwischen Rytteraker und Borgen. Im Südost von Rytteraker längs dem Ufer bei Nedre Klaserud ist die Zone auch gut entblösst, aber nicht in ganz zusammenhängenden Profilen. Der Zusammenhang zwischen diesen Vorkommen bei Rytter- aker, dessen Häuser auch teilweise auf dieser Zone liegen, ist aus der Karte leicht ersichtlich. Diese drei Schnitte sind es, die ich am genauesten studiert habe; bessere gibt es kaum. Über dem Korallenkalk lagert zunächst ein grünlicher Tonschiefer mit einzelnen Kalkknollenschichten, 2.5 m. mächtig. Hierauf folgt der schöne, oft tief purpurrote Schiefer, der im unteren Teil hin und wieder dünne grüne Zonen hat. Der Schiefer ıst meistens fein und leicht zer- bröckelnd. Wie mächtig der rote Schiefer ist, lässt sich schwer mit Genauigkeit bestimmen; jedenfalls scheint er wenigstens 15 m. zu sein. Hin und wieder finden sich dünne Kalkschichten und Kalkknollenschich- ten, meistens koralliner Natur. Es sind besonders ganz feinröhrige, un- regelmässig verzweigte Kolonien von eigentümlichen Rugosen, die in diesen kalkreicheren Schichten ın grossen Massen auftreten. Sie ge- hören zu den Gattungen Cyathophylloides und Cyathophyllum und bilden in dieser Zone ausgeprägte Tierformationen. Nach oben zu werden diese Kalkbänder zahlreicher. Auch andere Korallen sind allgemein, speziell müssen ungewöhnlich feinröhrige Halysitesformen, Alveolites und Heliolites decipiens, M'Coy hervorgehoben werden. Vor allem wird jedoch dieser rote Schiefer gekennzeichnet durch die langen, weissen, 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 63 glatten Crinoidenstiele, wahrscheinlich von einem Crotalocrinus, der von dem früher aus dem Malmögebiet bekannten verschieden ist. Der rote Schiefer geht nach oben zu in einen grünlichen über, der zuerst mit rotem wechselt; dünne, koralline Kalkschichten werden hier immer zahlreicher, und die Zone geht auf diese Weise mit gleichmäs- sigem Übergang in den oberen Korallenkalk über. Von diesen Übergangsschichten lassen sich vielleicht 2—3 m. zu dem roten Crotalocrinus-Schiefer rechnen, und die Mächtigkeit dieser Zone wird dadurch im ganzen ca. 20 m. Aus dem unteren Crotalocrinus-Schiefer kann ich folgende Fauna (Rytteraker, Klaserud, Gjesvold) anführen: Halysites escharoides, Lam. Feinröhrige Var. Allg. Alveolites Labechei, Enw. & H. Allg. oberst. Heliolites decipiens, M’Coy. Sehr allg. (ob. Teil). Plasmopora stella, Lo. Pholidophyllum sp. Calostylis denticulata, K3ERULF. Zaphrentis sp. Cyathophyllum sp. Grosse Form, einzeln. Cyathophyllum sp. Cyathophylloides sp. Crotalocrinus sp. Sehr allg. Orthis sp. Strophomena rhomboidalis, W. Strophomena sp. ) formationsbildend. Atrypa reticularis, L. var. Phacops ef. Stokesi, Sau. Mehrere bei der Rytteraker Ziegelei. Diese Fauna bietet Verschiedenes von Interesse dar. Die Korallen treten in den Vordergrund; unter diesen sind als neue Formen zu nennen Alveolites Labechei, Enw. & H. in grossen Kolonien, ferner Heliolites decipiens, M’Coy und die feinröhrigen Cyathophyllum- und Cyathophylloides-Formen, die in reichen, höchst eigentümlichen Forma tionen auftreten. Ihre feinröhrigen Kolonien müssen grosse Teile des Meeresbodens bedeckt haben, abwechselnd mit Crotalocrinus-W aldern. Brachiopoden und Trilobiten treten gänzlich in den Hintergrund; der Fund eines Phacops, der sich am nächsten Ph. Stokesi, Satt an- schliesst, ist jedoch von Interesse. 64 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. 7c. Die Zone mit Stricklandinia lirata, Sow. oder der obere Korallenkalk. In der vorhergehenden ausgeprägten roten Schieferzone wird, wie schon erwåhnt, der Schiefer oberst griinlich und die feinen Kalkschich- ten werden dichter und regelmåssiger, und es erfolgt somit ein gleich- mässiger Ubergang zu einer måchligen Abteilung mit dünnen dichtliegen- den, knolligen Kalkschichten und graugrünem Mergelschiefer. Korallen treten hier in noch grösserer Menge auf als in dem unteren Korallen- kalk; die dünnen Kalkschichten sind oft vollständig daraus gebildet, und diese Zone kann daher der obere Korallenkalk genannt wer- den oder, nach einer grossen, charakteristischen Brachiopode, die hier zum ersten Mal und in bedeutender Menge auftritt, die Zone mit Stricklandinia lirata, Sow. Weder in diesem noch in dem unteren Korallenkalk sind die Ko- rallen riffbildend aufgetreten, wie solches der Fall ist oberst im Un- tersilur (5b) und später im Wenlockkalk. Sie haben sich stets in grossen Mengen auf grossen Strecken des Meeresbodens verbreitet, aber der feine Kalkschlamm scheint sie immer daran gehindert zu haben, grössere Massen aufzubauen. Jedenfalls haben sie, wie man sieht, den wesentlichen Anteil an dem Aufbau der Kalkschichten in dieser Ab- teilung gehabt. Doch sind diese, oft ganz unregelmässig knolligen Kalk- schichten nicht immer von derselben Natur, und die Menge der Koral- len wechselt bedeutend in den verschiedenen Vorkomnissen. Der Mer- gelschiefer ist grau bis graugrün, lose und bröcklig. In einzelnen Niveaus treten Brachiopoden in so grossen Mengen auf, dass sie für die Sedimentbildung Bedeutung erhalten, namentlich Stricklandinia lirata, Sow. und Pentamerus oblongus, Sow. Im oberen Teile findet man reichlicheren Schiefer und dickere Kalkschichten, auch hier mit vielen Korallen. Die Måchtigkeit dieser Abteilung ist nicht so leicht genau zu bestimmen; sie ist jedenfalls 25 m. und kann kaum 30 m. iibersteigen. Vorlåufig kann man sagen ca. 25 m. Im Siden tritt diese Zone in einem guten und sehr versteinerungs- reichen Profil auf Purkö auf, der kleinen Insel, die gerade Südwest von Storö liegt und bei niedrigem Wasser mit dieser verbunden ist: die Schichten liegen hier in einem schwachen Sattel, und das Profil ent- blösst ca. 25 m. dieses oberen Korallenkalks sowie dessen Ubergang zur nåchsten Zone. Die Zone taucht auf der Nordwestspitze von Storø wieder auf und streicht von hier über Vesleö nach der Ostseite der Rytteraker- 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 65 Halbinsel und Bjerketangen. Der seichte Sund, Øiersund, zwischen Storø nnd Rytteraker sowie Løkensletten sind in den Schichtenreihen des Crotalocrinusschiefers und dieser Zone ausgegraben. Sie tritt in der niedrigen Terrasse vor dem Feikaraas auf, wo sie bei der neuen Chaussee nordöstlich von Gjesvold am Steinsfjord gut entblösst ist. Hier senkt sie sich in den Steinsfjord hinab und taucht auf der Westseite von Loretangen, innerst in der seichten Bucht zwischen Loretangen und Stein, wieder auf. Von hier aus geht sie als niedrige Terrasse in das Ultvedtdal hinauf. Die Zone verliert sich bei Rødhaugmyren, ist aber bei den Ultvedt-Höfen wieder entblösst: in diesem nördlichen Teil habe ich keine besonders guten Profile gesehen. Ich habe aus dieser Zone folgende Formen gesammelt; Stromatoporen. Allg. Halysites escharoides, Lam. Allg. Favosites Gotlandicus, L, Allg. Favosites Hisingeri. Eow. & H. Allg. Favosites nov. sp. Sehr allg., besonders im oberen Teil. Pachypora cristata, BLux. Alveolites Labechei,. Enw. & H. Oft in Mengen. Propora tubulata, Lonsp. Propora reticulata, Los. Allg. Plasmopora scita, Enw. & H. Plasmopora stella, Loo. Heliolites parvistellus, F. Rom. Sehr allg. Heliolites fasciatus, Lon. Heliolites interstinctus, L. Allg. Columnaria fascicula, Dys. Pholidophyllum tubulatum, Sc. Zaphrentis vortex. Los. Zaphrentis sp. Allg. Palaeocyclus porpita, L. Selten oberst. Dinophyllum involutum, Lo. Cyathophyllum sp. Cystiphyllum sp. Coenites sp. Orthis calligramma, Dam. var. Davidsoni, VERN. Orthis sp. ef. elegantula, L. Strophomena semiglobosa, Dav. Atrypa reticularis, L. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. Qt 66 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Meristella ci. tumida, Darm. Stricklandinia lirata, Sow. Sehr allg. in einem oberen Niveau, wo sie ganze Schichten bildet; auch weiter hinab. Pentamerus oblongus, Sow. Mut. Gotlandicus, Les. In ein- zelnen Schichten in grosser Menge. Spirifer plicåtellus, Darm. Selten, oberer Teil. Actinoceras sp. Oberst. Illaenus Broggeri, Kiær (nov. sp.). Bumastus sp. Unbestimmbares Fragment. Phacops cf. Stokesi, Satt. Selten. Bronteus platyactin, Ans. Prachtvolle Exemplare in dem obersten Teil. Diese Fauna bietet besonders viel von Interesse. Viele der Korallen sind verschieden von denen, die in dem unteren Korallenkalk auftreten. Besonders muss ein eigentümlicher neuer Favosites sp. hervorgehoben werden, der sehr allgemein ist, sowie mehrere stark spezialisierte Helio- litiden, die auf diese Zone beschränkt sind, nämlich Propora reticulata, Lom. und Heliolites fasciatus, Lom. Sie sind wichtig für die Paralleli- sierung mit Gotland, von wo Linpström sie beschrieben hat. Auch Plasmopora scita, Enw. & H. und stella, Lom., scheinen hauptsächlich hier aufzutreten. Mehrere der Rugosen sind auch interessant, unter andern der kleine hübsche Palaeocyclus. Von Brachiopoden treten mehrere besonders wichtige Formen auf. Pentamerus oblongus, Sow., tritt reichlich auf mit seiner letzten Muta- tion, einer mit besonders langem Septum versehenen Form, die dem von GoTLaND beschriebenen Pentamerus Gotlandicus, Les., am nächsten entspricht. Hier ist auch das Niveau für Stricklandinia lirata, Sow., nach der die Zone genannt ist. Sie findet sich besonders zahlreich in dem oberen Teil, wo sie ganze Schichten bilden kann. Diese grosse, für unsere Silurfauna neue Form ist für diese Zone in mehreren der obersilurischen Gebiete leitend und ist besonders wichtig für den Ver- gleich mit dem Obersilur anderer Länder. Auch die Trilobiten weisen interessante Formen auf, von denen speziell Bronteus platyactin, ANG., hervorgehoben werden muss. Er ist in dem obersten Teil nicht allgemein, aber ich habe ihn in besonders schönen Exemplaren gefunden. | | 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 67 7cy. Die Zone mit dem oberen roten Crotalocrinusschiefer. Uber der Stricklandinia lirata-Zone findet sich eine neue schiefer- reiche Abteilung, die sich am besten zum Oberen Llandovery rech- nen låsst. Der einzigste vollständige Schnitt, den ich von dieser obersten Zone gefunden habe, ist auf der Westseite von Purkø; hier ist er långs dem Ufer ausgezeichnet entblösst. 1. Über den knolligen Kalkschichten der vorigen Zone lagern zunächst dickere und gleichmässigere Kalkschichten, die sehr bald in einen grüngrauen Mergelschiefer in 3—50 em. dicken Zonen übergehen, abwechselnd mit ebneren Kalkschichten und Kalkknollenschichten in einer Dicke von 2—10 em. Der Schiefer tritt zonenweise reich- licher auf. Die Måchtigkeit ist ca. 20 m. Afrypa reticularis, L. tritt als Tierformation in vielen Kalkschiehten auf. Sonst ist die Fauna arm. Von hier sind gesammelt worden: Halysites escharoides, Lam. Sehr allg. Favosites sp. Heliolites sp. Zaphrentis sp. Orthis sp. Strophomena euglypha, Darm. Strophomena Walmstedti, Lom. Atrypa reticularis, L., in ganzen Schichten. Illaenus Brøggeri, Kızr (nov. sp.) Fragmente. Encrinurus sp. Dieser untere Teil schliesst sich der vorhergehenden Zone eng an. 2. Jetzt folgen grüner und roter Schiefer in wechselnden Zonen. Oberst ist der rote alleinherrschend; im Schiefer finden sich dünne kalk- reichere Zonen, meist ganz feine Kalkknollen, die sich auf der ver- witterten Oberfläche als hellere knollige Bänder zeigen. 10 m. Hier sind lange weisse Stiele von Crotalocrinus allgemein, dieselbe Form wie in dem unteren Crotalocrinusschiefer. Die Fauna ist hier: Crotalocrinus sp. S. allg.; oft finden sich lange Stiele, aber keine Kronen sind gefunden. Heliolites sp. Columnaria sp. 68 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. Atrypa reticularis, L. Kleine Varietät. Cyrtia eæporrecta, Want. Selten. Spirifer plicatellus, Daum. Selten. Orthoceras sp., allg. in schlechten Exemplaren. 3. Auf den roten Schiefer folgt wiederum graugrüner Schiefer mit 2—4 cm. dicken Kalkknollenschichten in einem Abstande von 5—10 cm., 5—6 m. mächtig. Der Schiefer zeigt Neigung zu kon- kretionären Bildungen. Die Fauna scheint sehr arm zu sein; nur ein Receptaculites sp. wurde gefunden. Hierüber kommen dicke Platten von feinem Kalksandstein mit ein- zelnen dünnen Schieferzonen. Unterst eine 50 cm. dicke Platte. Man kommt hier deutlicherweise in eine neue Faciesentwickelung, die sich in den Wenlockschiefer fortsetzt. Die Grenze zwischen Llandovery und Wenlock scheint daher am richtigsten hier gezogen werden zu müssen, wo diese dicken Kalksandsteinschichten anfangen. Faunistisch lässt sich eine genaue Grenze nicht bestimmen, da die Fauna in den Über- gangsschichten äusserst sparsam ist. Ich fasse hier also unter der Bezeichnung die Zone mit dem oberen roten Orotalocrinusschiefer eine ca. 35 m. mächtige Abteilung zusammen, bestehend aus graugrünen Mergelschiefern mit Kalkschichten und Kalkknollenschichten in dem unteren und oberen Teil und rotem Crotalocrinusschiefer mit ganz dünnen Kalkknollen in dem mittleren Teil. Die Facies des unteren Crotalocrinusschiefers kehrt hier bis zu einem gewissen Grade zurück, aber die Fauna ist im übrigen verschieden. Mehrere Brachiopoden wie Cyrtia exporrecta, W aut, und Spirifer plica- tellus, DALM., var. radiata, deuten an, dass die Zone eine Übergangszone zu der folgenden grossen Etage ist. Bei einer so armen Fauna wie diese ist es jedoch schwer zu entscheiden, was auf Faciesentwickelung beruht und was auf einer wirklich geologischen Entwickelung der Fauna. Diese oberste Zone des Llandovery findet sich auf der nordwest- lichen Seite von Storø wieder, wo sie durch die Querverwerfungen, die Storø durchschneiden, in östlicher Richtung verschoben wird, bis sie beim , Skrædderplads* in den Øiersund hinausgeht. Sie findet sich am Ufer unterhalb Feikar wieder und ist auch auf dem Hofplatz selbst sichtbar, ist aber weiter nach Norden auf der niedrigen Terrasse vor dem Feikaraas nicht entblösst. Ich habe sie erst gerade westlich von Lore- tangen wiedergefunden, von wo aus sie aufwärts nach Lore zu streicht. Weiter nördlich im Ultvedtdal habe ich sie nicht entblösst gesehen. 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 69 B. Wenlock — Ludlow. Ill. Wenlock (Etage 8). Wenlock besteht auf Ringerike aus einer 130—140 m. mächtigen Schichtenfolge; der untere måchtigere Teil wird aus Schiefern und Platten von feinem Kalksandstein gebildet; nach oben sms finden sich auch Schichten aus sandigem Kalk. _ Der. obere Teil besteht aus einer kalkreichen Schichtenfolge. in welcher stellenweise reine Korallenriffkalke auftreten. Diese beiden Teile i T NT at 7 --kalk oa. RS künnen W enlockschiefer und Wenlockkalk ge Fr] nannt werden. Die folgenden Zonen können FREE unterschieden werden: Tees Sa. Die Zone mit Cyrtia eæporrecta, Want === sp ie === ca. 70 m. ea Sb. Die Zone mit Chonetes sp. und Leperditia === Hisingeri, Scum. (Forma typica) ca. 45 m. == Se. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, Daım., — == oder der Wenlockkalk . . . 425m ” == Sd. Die Zone des dunklen schiefrigen Kalkes == mit Leperditia baltica, His. (Forma PAC ar . «+ «+ 2—12 m. Wenlock hat auf amis eine bedeutende Verbreitung. Am weitesten nach Süden findet == 19 3) man ihn an den scharfen Falten im Silur bei Ei Næs und Sonsterud teilnehmen; er bildet den wesentlichsten Teil von Geitø und Skurvø und baut den grössten Teil der schönen Store == auf; er liegt hier in einem Sattel und in einer Mulde, die die ganze Insel von WSW.—ONO. durchstreichen. Auf Storø fängt der zweite grosse obersilurische Escarpment an, der haupt- sächlich aus der Wenlockabteilung gebildet wird. In der steilen NW.-lichen Escarpmentseite sind Fig.17. SchematischesProfil unterst die Abteilungen des Wenlockschiefers, durch das Wenlock. 1 : 1000. Im Sd ist die Sfromatoporen- Formation durch schwarze men mit den Schichten der Zone 8 d, die teilweise Punkte angedeutet. oberst der Wenlockkalk entblüsst, oft zusam- 70 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. als harte Kalke entwickelt sein können. In der schwåcher sich neigen- den SO.-Seite des Escarpments findet sich dann das unterste Ludlow. Dieser Wenlock-Escarpment streicht über den NW-Teil von Storø und kommt in dem nördlichen Teil des Feikaraas wieder hervor, wo er stark von Verwerfungen zerteilt ist. Bragso, mit ıhren glänzenden Profilen, bildet eine gesunkene Fortsetzung dieser Schichten. Darauf steigt der Escarpment wieder im Loreaas, östlich von Stein, hinauf. Auf der Ostseite von Loreaas wird er von einer Grabenversenkung durchschnitten, die in NS-licher Richtung nach dem Hof Lore zu einschneidet. Der Escarpment setzt sich dann auf der Ostseite des Ultvedtdal in ganz typischer Weise fort und wird von zahlreichen Querverwerfungen durchschnitten, ganz wie es für den Escarpment des Pentameruskalkes geschildert worden. Auch hier finden sich mehrere interessante Profile; die besten aber hat man im süd- lichen Teil. 8a. Die Zone mit Cyrtia exporrecta, Wahl. Diese unterste Zone ist am besten auf Storø und Purko ent- blösst. Auf der Westseite von Storø kann man die Schichtenfolge ganz vom Llandovery bis zum Wenlockkalk studieren (Fig. 18). Die untersten Schichten (ca. 20 m.) sind jedoch auf der Nordwestseite von Purkø besser entblösst. Indem man diese beiden Profile kombiniert, erhält man folgende Schichtenreihe für diese Zone: 1. Über dem graugrünen Schiefer mit Kalkknollenschichten oberst im Oberen Llandovery kommen dicke Platten von feinem Kalksandstein mit einzelnen diinnen Schieferzonen. 5—6 m. Graugrüner, stenglig verwitternder Schiefer, der unregelmässig bo schiefrig ist. Ca. 4 m. Dicke (ca. 30 cm.) Platten aus feinem, hartem Kalksandstein. 2—3m. Graugriner Schiefer in bis 60 cm. dicken Zonen, wechsellagernd co HEN mit Platten aus feinem Kalksandstein. 3—4 m. Feine Kalksandsteinplatten in einer Dicke von 2—11 cm., wechselnd pe OT . mit grüngrauem Tonschiefer in ca. 25 cm. dicken Zonen. 4—5 m. Diese Abteilungen sind auf Purkø entblösst, während sie auf Storø (längs der Westseite) überdeckt sind. Hier ist jedoch der rote Crotalocrinusschiefer gut entblösst, so dass die Profile dadurch verbunden werden können. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. & DSO In I SIST I rer iP «> 70Yy, ca. 39m Profil durch den unteren Teil des Wenlocks (8a—b) auf der Westseite von Storø. Zei I > « der fossilienreiche Schieferhorizont in der Zone 8 a, Fig. 18. Nivellement von Ing. 0. Lane. Der untere entblösste Teil von 7ey ist der obere rote Crotalocrinusschiefer, 72 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. 6. Uber den Schichten in 5 lagern dickere oder diinnere Platten des- selben feinen Kalksandsteins; in der Regel spärlicher Schiefer, der doch hin und wieder reichlicher wird; ca. 17 m. Oberst finden sich 3.5 m. mit sehr dicken Kalksandsteinsschichten. Die obersten 13 m. dieser Schichten sind in einer hervorspringenden Landzunge zusam- men mit den beiden folgenden Abteilungen ausgezeichnet entblösst. 7. Graugriiner Schiefer in dicken Zonen, wechsellagernd mit bis 35 cm. dicken Platten aus Kalksandstein. 4 m. 8. Graugrüner, etwas unregelmässiger Schiefer. 9 m. Teilweise ist diese Abteilung sehr versteinerungsreich. 9. Graugrüner Schiefer, abwechselnd mit Platten aus feinem Kalksand- stein in dünneren, nach oben zu dickeren Schichten (3—12 cm.) 20 m. Hierüber fängt eine neue Fauna an aufzutreten, und man kommt hier somit in eine neue Zone hinein. Es zeigt sich also, dass diese Zone aus einer ca. 70 m. mächtigen Schichtenreihe besteht, die aus grüngrauem Tonschiefer und Platten (ebene Schichten) aus feinem, hartem Kalksandstein aufgebaut ist. Der Schiefer ist zonenweise sparsam und reichlicher. Es scheinen sich 3 mächtigere Schieferzonen zu finden — die Abteilungen 2, 4 und 7—8. Von diesen sind die beiden unteren nur 3—4 m. mächtig, die obere dagegen ca. 12 m, von denen die oberen 9 m. aus Schiefer ohne Kalk- sandsteinschichten bestehen der mit * bezeichnete Schieferhorizont im Profil (Fig. 18). Der Schiefer ist hier etwas kalkhaltig und teilweise sehr versteinerungsreich. Im übrigen ist diese Schichtenreihe sehr versteinerungsarm. Die Kalksandsteinplatten haben oft eine besonders feine schieferbedeckte Oberfläche, die verschiedene Arten von verzweigten Spuren aufweisen kann. In dem fossilienführenden Horizont sind die Fossilien oft sehr gut erhalten. Besonders hat Münster von hier reine Prachtstücke von Trilobiten gesammelt. Die Fauna setzt sich ın folgender Weise zu- sammen: Receptaculites sp. Kleine Form, Skurvø. Zaphrentis sp. Allg. Cystiphyllum sp. Fragment. Monticulipora sp., in kleinen runden Kolonien. Allg. Orinoidenstielglieder. Orthis elegantula, Darm. Allg. Strophomena euglypha, Darm. Allg. Strophomena Walmstedti, Lo. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 73 Strophomena rhomboidalis, W. Allg. Leptaena transversalis, Daim. Allg. Atrypa reticularis, L. var. Sehr allg., teilweise in Mengen. Rhynchonella sphaeroidalis, M'Coy. Allg. Meristella sp. Cyrtia exporrecta, Want. Sehr allg. Spirifer plicatellus, Darm. Allg. Pterinea sp. Ambonychia sp. Kleine unbestimmbare Gastropoden. Orthoceras und Cyrthoceras in Fragmenten. Phacops Stokesi, Satt. (= 4-lineatus. ANG.) Allg. Encrinurus laevis, ANG. Allg. Calymene tuberculata, Brönn. Die charakteristischsten Formen sind: Rhynchonella sphaeroidalis, M'Cov. Atrypa reticularis, L. var. Cyrtia eæporrecta, WAHL. Spirifer plicatellus. Daum. Phacops Stokesi, SALT. Encrinurus laevis, ANG. Alle diese kommen allgemein vor, teilweise (Afrypa) in Menge. Hier ist der eigentliche Horizont für Cyrtia exporrecta, Want, nach der die Zone benannt ist. Sie findet sich freilich schon zu oberst in Etage 7, ist aber dort selten. Auch Phacops Stokesi, Sat. kommt in anderen Zonen nicht so allgemein vor wie hier. Sowohl diese als auch Encrinurus laevis, ANG. sind hier in ungewöhnlich wohl erhaltenen, ganzen Exemplaren gefunden worden. Einsammlungen in diesem versteinerungsreichen Horizont wurden besonders auf der Westseite von Storø vorgenommen, woher das Profil stammt, auf der Südküste und auf Skurvø. Ein guter Schmitt findet sich gleichfalls auf der Nordseite von Storø, östlich vom » Skrædderpladsen*. Der übrige Teil der Zone ist ungewöhnlich versteinerungsarm; in dem untern Teil habe ich nur Favosites Forbesi, Enw. & H. in kleinen Kolonien (Abteilung 5 auf Purkø) gefunden. 74 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. KI. Sb. Die Zone mit Chonetes sp. und Leperditia Hisingeri, Schm. Über der Cyrtia eæporrecta-Zone liegt eine ca. 45 m. mächtige Schichtenreihe, die aus Platten desselben feinen Kalksandsteins wie früher, aus spärlichem, graugrünem Schiefer und Schichten mit reinerem Kalk besteht, die oft besonders versteinerungsreich sind; besonders werden diese allgemein im obersten Teil. Im Gegensatz zu der vorher- gehenden Zone ist der Schiefer hier also versteinerungsleer, während die Versteinerungen in Schichten von hartem, sandigem Kalk auftreten. In dem Profil auf der Westseite von Storo ist diese Zone schlecht entblösst, wenn schon sich ihre unteren und oberen Grenzen bestimmen lassen. Besser entblösst ist sie auf der Südseite von Storø, wo sich ein ausgezeichneter Versteinerungsfundort gerade westlich vom Wenlock- kalke (8c) findet. Ein anderer vorzüglicher Fundort ist Bragsø im Steinsfjord. Sie ist übrigens an einer Menge von Stellen unter dem Wenlockkalk in dessen Escarpment entblösst, und da sie weniger schieferreich ist als die vorhergehende, beteiligt sie sich fast immer an dem steilen Absturz des Escarpments, während die Exporrecta-Zone mehr überdeckt und von der Erosion ausgegraben ist. In mehr überdecktem Terrain ist die Grenze zwischen diesen Zonen natürlich oft unmöglich zu bestimmen, weshalb ich sie auf der Karte habe zusammenschlagen müssen. Die Fauna ist besonders oberst sehr reich und enthält viele sehr charakteristische Formen : Monograptus priodon, Bronn. Ein einzelnes Exemplar in Kalk- stein im obersten Teil, auch in Kalksandsteinschichten. Palaeocyclus porpita, L. In Mengen. Discopora rhombifera, F. Scum. Ptilodictya ef. dichotoma, Portr. Allg. Strophomena rhomboidalis, W. Strophomena corrugatella, Sow. Strophomena Walmstedti, Lom. Allg. Chonetes sp. Kleine, gewölbte Form, die wohl am nächsten mit Ch. striatella, Darm., verwandt, aber doch eine distinkte Form zu sein scheint. Sehr allg. Atrypa reticularis, L. Grosse Var. Sehr allg. Rhynchonella sphaeroidalis, M’Coy. Stricklandinia lirata, Sow. Selten im oberen Teile (Bragso). Glassia obovata, Sow. In mehreren Schichten in grossen Men- gen, u.a.in der obersten Schicht auf der Südseite von Storø. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 75 Spirifer plicatellus, Darm. Fragment. Tentaculites sp. Selten. Cornulites sp. Fragment. Loxonema sp. Mehrere Fragmente. Turrilepas sp. Sehr interessantes, vollständiges Exemplar im unteren Teil der Zone (Uldtvedtaas). Leperditia Hisingeri, Scum. Forma typica. Allg. Primitia sp. Beyrichia sp. Sehr allg. sp. sp. Allg. Phacops cf. Stokesi, SALT. Proetus sp. Encrinurus laevis, ANG. Diese Fauna ist in vielen Beziehungen merkwirdig. Der Fund eines Monograptus priodon, Bronn. ist höchst interessant und für die Parallelisierung von Wichtigkeit. Die kleine Koralle Palaeocyclus porpita, L. kommt schon selten vor in dem obersten Teil des Llandovery, aber hier ist ihr eigentlicher Horizont in dem norwegischen Obersilur. Sie findet sich oft in grossen Mengen auf der unteren Seite der Kalk- platten, und ihre åusserst zierlichen, runden, scheibenförmigen Skelette wittern oft aus und hinterlassen hiibsche Abdriicke. Die Brachiopodenfauna ist bemerkenswert. Von Strophomenen ist Strophomena Walmstedti, Lp. ganz allge- mein in grossen Exemplaren. Hier ist auch der rechte Horizont für Chonetes sp. und Glassia obovata, Sow. Letztere ist zuweilen forma- tionsbildend. Besonders erstere ist äusserst charakteristisch für den oberen Teil des Wenlock. Höchst merkwürdig ist der Fund von Stricklandinia lirata, Sow., einer Form, die sonst für den oberen Ko- rallenkalk im Oberen Llandovery leitend zu sein scheint. Unter den Crustaceen muss ich Leperditia Hisingeri, Scum. (Forma typica) hervorheben. Sie ist für diese Zone sehr charakteristisch. Von Wichtigkeit scheint auch Encrinurus laevis, ANG. zu sein. Nach zweien der wichtigsten Formen kann diese Abteilung die Zone mit Chonetes sp. und Leperditia Hisingeri, Scum. genannt werden. Es ist eine leicht erkennbare Zone, die sich in den meisten unserer ober- silurischen Gebiete wiederfindet. 76 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Sc. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, Dalm. oder der Wenlockkalk. Diese oberste Zone der Wenlocketage hat auf Ringerike eine sehr varierende Faciesentwicklung; bald tritt sie als regelmässige reine Kalk- schichten und Mergelschiefer, bald als vollständige Korallenriffkalke, bald als eine Mischung von beiden auf. Auch die Mächtigkeit variiert stark. Ich werde im folgenden einzelne Profile durchgehen, die für diese Facies typisch sind. 1. Faciesentwicklung als reine Kalkschichten und Mergelschiefer. Auf der Salate von Storo findet sich ein ausgezeichneter Schnitt, der diese Facies (Fig. 19d) illustriert. Zu oberst in der vorher- gehenden Zone liegt eine sandige Kalkschicht voll von Glassia obovata, Sow. und Chonetes sp. Direkt hierüber reine Kalkschichten und Mergelschiefer. Die Kalkschichten sind 2—8 cm. dick und bestehen aus grauem, mehr oder weniger krystallinischem Kalk, und es finden sich gewöhnlich 2—3 cm. Schiefer zwischen den Schichten. Die Mächtigkeit dieser Abteilung beträgt hier nur 4 m. Unmittelbar darüber folgt ein grauschwarzer, schiefriger Kalk, der bisweilen einen schwach rötlichen Schimmer hat. Dieser gehört zu einer Übergangsabteilung zwischen Wenlock und Ludlow, scheint aber aus Gründen, die später erörtert werden sollen, am richtigsten als die oberste Wenlockzone gerechnet werden zu müssen. Die Zone Se scheint hier also nur 4 m. mächtig zu sein; die Kalkschichten sind sehr versteinerungsreich. Die Fauna setzt sich aus folgenden Formen zusammen: Favosites Forbesi, Enw. & H. Selten. Heliolites interstinctus, L. Allg. Cyathophyllum cf. angustum, Lonsp. In Mengen. Cyathophyllum sp. Kleine Form. Diplotrypa sp. Kleine runde Kolonien. S. allg. Ptilodictya lanceolata, GoLor. Allg. Helopora sp. Sehr allg. Strophomena rhomboidalis, W. Allg. Strophomena Loveni, VERN. Allg. Strophomena corrugatella, Dav. Selten. Atrypa reticularis, L. In Mengen, zum Teil ın sehr grossen Exemplaren. Rhynchonella sphaeroidalis, M’Coy. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 1906. B. IL] 16 “jopnoposur uorpaodagyy 2218MU9S Ypanp UONUUIO-UIOdO|RWONG op IS! pg U] 'øsguag a9P [OL UOYNPEON Up YOANP [OI SOyasımwapg ‘2 91075 AP 9119S-0S IP UOA “Pp 0% I, War yprapBıoy wnz øsdvig sp 2J10S]S0 A ap JHU PUBMIIIG OG ‘9 *0pan J9P 9ZyIdsSg Top UOA A "øyer JOP ISSA TOP UOA TV ; 009: ‘OYMoTunyyp uw SYDOJUIM Sop PAL UWasoqo uap yaanp eyo G “Gp Fl NE EE LL AN ENT il AN VA LH AA y Mo0EN ‘OS v "MN u 78 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. Kl. Rhynchonella cuneata, Darm. Allg. Grosse Expl, Spirifer crispus, His. Selten. Spirifer plicatellus, L. Allg, Proetus sp. Calymene sp. Encrinurus laevis, ANG. Allg. Die Fauna erhält ihr Gepråge durch das reiche Auftreten von Atrypa reticularis, L. in einer sehr grossen Varietåt und durch das riesenmåssige Cyathophyllum (cf. angustum, Lonsp.). Dies kann eine Länge von wenigstens 60 cm. und eine Dicke von 6 cm. erreichen und liegt in grosser Anzahl in den Schichten. An anderen Stellen tritt eine ähnliche Facies auf, aber ohne die grossen Cyathophyllen, so z. B. östlich von „Geiteryggen“ bei dem alten Fahrweg zwischen Ødegaard und Gjesvold. Der alte Weg geht hier über den Feikaraas und östlich vom Wege sind hier 8 c entblösst als versteinerungsreiche graue Kalkschichten, in denen gefunden wurden: Fenestella sp. In Mengen. Strophomena rhomboidalis, W. Allg. Strophomena Loveni, VERN. Allg. Atrypa reticularis, L. Allg. Glassia obovata, Sow. In Mengen. Pterinea cf. planulata, Conr. Mehrere Exemplare. Zu dieser Facies gehört auch die Entwicklung von 8c, die auf der Nordseite von Bragso in dem südlichen Teil des Steinsfjords ausgezeichnet entblösst ist. Diese Insel, die eine Fortsetzung von dem Escarpment des Feikar- aas bildet, hat ganz vortreffliche Schnitte von oberem Wenlock und unterem Ludlow. Selbst innerhalb der Grenzen dieser kleinen Insel zeigt 8c bedeutende Variation. An der Nordspitze tritt die Zone als reiche Cyathophyllum-Facies auf. Die Kalkschichten (4—5 cm. dick) bestehen aus grauem, dichtem Kalk, der wenig Fossilien führt mit Aus- nahme des riesigen Cyathophyllum; diese treten aber in grosser Menge auf. Es ist hier sozusagen eine reine Cyathophyllum-Formation. Der Schiefer ist ein grauer Mergelschiefer und findet sich oft in 10—12 cm. dicken Zonen zwischen den Kalkschichten. Folgende Formen wurden von dieser Stelle eingesammelt: Favosites sp. Heliolites interstinctus L. Heliolites sp. Verzweigte Form. PLancaz IV 5. B. IL. SK. SKRIFTER. I. M.-N. Ki. 1 Vin.-S “HIONAUTIO À Kop OrpdurHojoyq auto ouN TG duo op Judo uropsg Uodeqo top Tag pun PG 9U0Z JP spa uadoqo sop oyupapypuy UD op uodor aoquaonp 0(uoaodopmuorps qru AIO aodtıjorngos Goppunp) PR Puoz op [Of uorojun UEP UIOS TOP wep ‘og 9U0Z 1ap ozuaar) oa9JEN om JeUybrezaq UTNE ou (LL Avd OG] ‘ALT 9919) ostuig uoa appospeoM dap you Ugeqg umuoz Op tpanp [yor ‘06 AU - i ee us" x ri "A ae à, 1906. B. II. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 79 Halysites sp. Pholidophyllum tubulatum, ScHL. Ptychophyllum patellatum, Scar. Cyathophyllum sp. ef. angustum, Lonsp. In grossen Mengen und oft in riesigen Exemplaren. Rhynchonella cuneata, Dam. Pterinea cf. planulata, Conr. Selten. Keine dieser Formen ist allgemein, ausgenommen Cyathophyllum. In diesem Schnitt sieht man ganz kleine Korallenriffbildungen, die auf der Westseite der Insel eine bedeutende Entwickelung zeigen. Die Zone 8c ist hier auf der Nordseite von Bragsø ganze 10 m. mächtig. (Siehe Fig. 19e). 9. Korallenriff-Facies. An anderen Stellen findet man anstatt der eben geschilderten Facies- entwickelung einen wirklichen Korallenkalk, der eine Mächtigkeit von wenigstens 25 m. erreichen kann. Ein ausgezeichnetes Profil durch Sc in dieser Faciesentwickelung findet sich auf der Ostseite der Bucht, die Geitø in einen östlichen und einen westlichen Teil teilt (Fig. 19a). Zwischen der Zone Sb und dem unteren Ludlow sieht man hier eine mächtige Kalkablagerung von ca. 25 m. Mächtigkeit. Dicke, kompakte, unregelmåssig geschichtete Kalkbänke wechseln mit unregelmässig eingelagerten, rasch auskeilenden Partien von Schiefer oder knolligen Kalkschichten. Der Kalk ist ent- weder ein gräulicher, dichter Kalk oder krystallinisch; entweder ist er voll von Korallen, die oft schlecht erhalten sind, oder er ist ein crinoiden- reicher Fragmentkalk. Eine åhnliche Entwickelung findet sich auf der Ostspitze von Østre Geito; hier ist er jedoch nicht so mächtig, nur ca. 19 m. Ausgezeichnet entblösst und sehr versteinerungsreich ist dieselbe Facies auf Vintergututangen, der Nordostspitze von Storø. Die dicken Korallenbånke liegen hier schwach gefaltet. Von dieser Facies kann ich folgende Formen anführen: Stromatoporen. Halysites catenularius, L. Allg. Favosites Hisingeri, Enw. & H. Allg. Favosites sp. Pachypora cristata, Brum. Thecia Swinderenana, GoLpr. Syringopora bifurcata, Loxsp. Allg. Heliolites interstinctus, L. Allg. 80 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Omphyma sp. Ptychophyllum (Columnaria) Naesianum, Kserutr. Allg. in grossen Kolonien. Cyathophyllum articulatum, His. Allg. Acervularia ananas, L. Allg. Crotalocrinus sp. Sehr grosse Stielglieder, oft sehr allg. Fenestella sp. Ptilodictya lanceolata, Gorpr. Coenites repens, L. Oft in Mengen. Strophomena rhomboidalis, W. Strophomena semiglobosa, Dav. Strophomena corrugatella, Sow. Strophomena Loveni, Vern. Allg. Rhynchonella nucula, Sow. (2). Rhynchonella cuneata, Daru. Spirifer crispus, His. Selten. Leperditia gregaria, Kies. Allg. oberst an der nordöstl. Land- zunge von Geitøen. Encrinurus laevis, ANG. Eigentlich riffbildend sind Favositiden und Stromatoporen; auch Halysites, Thecia, Syringopora und die koloniebildenden Rugosen spielen eine bedeutende Rolle. 3. Mischung von Korallenriff-Facies und der Facies mit regelmässigen Kalkschichten und Schiefer. Ein sehr hübsches Beispiel einer Entwickelung der Zone 8c als eine Mischung der beiden früher beschriebenen Facies ist das Profil auf der Westseite von Bragsø (Fig. 19c und 20). Es geht hier eine kleine Bucht hinein zwischen dem grösseren nordöstlichen und dem kleineren südwestlichen Teil der Insel. Auf der Ostseite dieser Bucht ist die Schichtenreihe zu einem ausgezeichneten Profil durchschnitten. Zu unterst in Sc findet sich hier Korallenriffkalk in dicken, unregelmässigen Bänken, die in dem unteren Teil des Profils anscheinend die Mächtig- keit der ganzen Zone einnehmen, in dem oberen dagegen nach oben zu in regelmässige Kalkschichten und Schiefer mit Cyathophyllum über- gehen. Die beiden Facies greifen unregelmässig ineinander, so wie ich es auf dem Profil darzustellen versucht habe. Über 8 c folgt hier ein dunkler schiefriger Kalk in einer Mächtigkeit ven 2—2.5 m., voll von mächtigen Stromatoporen und anderen Korallen. Die Zone 8c ist hier ca. 12 m. mächtig. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. St Oberst in Se habe ich hier und weiter in N. bei Lore den seltenen Illaenus postremus, Kırr (nov. sp.) gefunden; auf der letzten Stelle trat er in Gesellschaft mit Bronteus polyactin, ANG. auf. In dem südwestlichen Teil der Bragse ist der Korallenkalk noch mehr alleinherrschend und die Zone etwas weniger mächtig (S—9 m.). Die Korallenriff-Facies habe ich nicht an vielen Stellen gefunden; ausser den genannten Stellen (Østre Geitø. Vintergututangen, Bragso teilweise) habe ich sie nur in dem mittleren Teil des Feikaraas und in dem nördlichen Teil des Loreaas gesehen. Sie findet sich ferner in schöner Entwickelung zwischen Sønsterud und Oreløkken beim Hols- fjord. Es scheinen mehrere isolierte Korallenriffe vorhanden gewesen zu sein, umgeben von grösseren Strecken mit regelmåssig abgelagerten Kalkschichten und Schiefer. Im Ultvedtdal habe ich an mehreren Stellen reiche Cyathophyllumschichten gefunden. Die Faciesentwickelung mit regelmåssigen Kalkschichten und Schiefer ist nicht überall gleich versteinerungsreich; an einzelnen Stellen erscheint sie ganz versteinerungsarm und Cyathophyllum kann auch fehlen, wird sich aber ın der Regel doch finden lassen, meistens in grossen Mengen. Se trıtt auf der Karte so deutlich hervor, dass ıhre Verbreitung nicht näher erklärt zu werden braucht; ihre Farbe gibt durch das ganze obersilurische Gebiet den Wenlockescarpment an, und nur in dem südlichen Teil findet sie sich durch die Faltung wiederholt. Ihr eigen- tiimlicher Verlauf östlich vom Loreaas rührt von der interessanten Grabenversenkung her, die sich hier findet, und die in der Einleitung (Pag. 33) erwähnt worden ist. Die Fauna ist, wie meine Faunalisten zeigen, in den verschiedenen Facies ziemlich verschieden, hat aber doch mehrere charakteristische Formen. Die wichtigsten von diesen sind: Strophomena Loveni, VERN. Rhynchonella cuneata, Darm. Spirifer plicatellus, L. Pterinea cf. planulata, Conr. Enerinurus laevis, Anc. Strophomena Loveni, Vers. und Pterinea cf. planulata, Conr.. habe ich im norwegischen Obersilur nur in dieser Zone gefunden, all- gemeiner ist jedoch Rhynchonella cuneata, Datm., die sowohl in älteren Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. KL 1906. B. IL. 6 82 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. und jüngeren Zonen selten ist. Ich habe daher diese Form gewählt, um die Zone zu bezeichnen. Der Wenlockkalk ist die entsprechende Zone in England, aber da Sc nur an einzelnen Stellen als Korallenriff- kalk entwickelt ist, lässt sich diese Bezeichnung nicht allein anwenden. Von der übrigen Fauna müssen mehrere Korallen hervorgehoben werden, die hier zum ersten Male auftreten: Thecia Swinderenana, (GOLDF. Cyathophyllum articulatum, Want. Acervularia ananas, L. Sie gehören alle zu Typen, die dem oberen Teile des Obersilurs angehören. Syringopora bifurcata, Lonsp., tritt mehr allgemein auf als in den vorhergehenden Korallenhorizonten. Alle diese gehören zu der Korallenfauna des Korallenriffs. Auch in der andern Facies sind Korallen allgemein und zwar vor allen anderen das prächtige Cyatho- phyllum, das ganz formationsbildend auftritt. Schichten, voll von den bis 60 cm. langen Skeletten dieser mächtigen Einzel- koralle sind, wenn sie gut entblösst sind, eine höchst interessante Erscheinung und bilden eine der eigentüm- lichsten Tierzonen im norwegischen Obersilur. Bemerkenswert ist auch das häufige Vorkommen von grossen Stiel- gliedern, die Crotalocrinus angehören; sie finden sich hier in Korallen- riff-Facies. Illaenus postremus, Kiar (nov. sp.) und Bronteus polyactin, ANG. sind bisher in Norwegen nur in dieser Zone auf Ringerike gefunden worden. Der /llaenus ist der letzte dieser Gattung im norwegischen Obersilur. ei Schliesslich muss ich den Fund der kleinen zierlichen Leperditia gregaria, Kies. in dem obersten Teil der Zone hervorheben. Es ist eine Form, die mit Lep. phaseolus, His. im mittleren Teil des Ludlow sehr nahe verwandt ist. Der Ubergang von Wenlock zu Ludlow. Da die oberste Zone des Wenlocks und die unterste des Ludlows in der Regel in denselben Profilen entblösst sind, dürfte es praktisch sein, erst einige typische Profile für diese beiden Zonen durchzugehen. I. Die Profile auf Bragso. Die Bragsø, im südlichen Teil des Steinsfjords, dessen ausgezeichneter Schnitt durch den obersten Teil des 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 83 Wenlocks bereits erwåhnt worden, ist eine ausgezeichnete Lokalitat auch fiir diese Zonen. Auf der Nordostseite der Insel wurde die Schichtenfolge im Detail aufgemessen (Fig. 19e). Uber Sc, die als regel- måssige Kalkschichten und Schiefer mit Mengen des grossen Cyatho- phyllum entwickelt ist, kommt folgende Schichtenfolge: 1. Schwarzgrauer, schiefriger Kalk, 4.8 m. måchtig. Unterst und in einer Höhe von 3—4 m. finden sich in grosser Anzahl Stromato- poren in oft mächtigen Stöcken bis zu 1 m. im Durchmesser. Sehr allgemein sind ferner folgende Formen: Favosites Forbesi, Enw. & H. Pachypora cristata, Brum. Syringopora bifurcata, Loss». Halysites macropora, Eicaw. Heliolites interstinctus, L. Leperditia baltica, His. Forma typica. Allg. im oberen Teil. Die wichtigsten Formen sind Stromatopora sp., Syringopora und Leperditia baltica. 2. Grauer, etwas krystallinischer Kalk in dicken Bänken, 2.7 m. Dieser Kalk ist sehr versteinerungsarm, nur Zaphrentis sp. und Ryncho- nella sp. waren zu sehen. 3. Wechsellagerung von Kalkschichten, blauem, schieferreichem Kalk und graugrünem Schiefer, 6—7 m.. womit das Profil hier abge- schlossen wird. Die Kalkschichten oft mit reicher Fauna, von der hier einge- sammelt wurden: Ptilodictya lanceolata, GoLDF. Ptilodictya sp. Helopora sp. Allg. Cornulites serpularius, Schr. Allg. Strophomena rhomboidalis, W. Allg.. teilweise in Mengen. Strophomena sp. Allg. Chonetes striatella, Darm. Allg. Atrypa reticularis, L. In dem blauen, schiefrigen Kalk. Atrypina Angelini, Lom. Sehr allg., teilweise in Mengen. Rhynchonella nucula, Sow. Allg., teilweise sehr allg. Rhynchonella cuneata, Dam. Pterinea retroflexa, Want. Allg., unterst in einer Schicht in Mengen. Orthoceras ci. imbricatum, His. Unterst sehr allg. 84 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Proetus sp. Leperdilia baltica, His. Nicht allg. - Die Steilwand auf der Westseite von Bragsø, die bereits mit Bezug auf den Wenlockkalk erwähnt wurde, zeigt ein ganz vorzüg- liches Profil auch durch diese Zonen, aber die Felsenwand ist leider zu steil, um eine genaue Detailuntersuchung zu ermöglichen (Fig. 20 und das schematische Profil Fig. 19c). Man sieht hier, dass über Sc eine 2-95 m. mächtige Zone aus schwarzgrauem, schiefrigem Kalk mit Massen von Stromatoporenstöcken folgt. Hierüber liegen dicke, dicht liegende Kalkbånke in einer Mächtigkeit von S—9 m., sehr versteine- rungsarm, und dann folgen dünne Kalkschichten und Schiefer mit reicher Fauna wie in Abteilung 3 des vorhergehenden Profils. Der südwestliche, niedrigere Teil der Insel, der von dem übrigen Teil durch eine Verwerfung getrennt ist, wodurch der nordöst- liche Teil gesunken ist, zeigt dieselben Zonen, ausgenommen die oberen, versteinerungsreichen Kalkschichten und Schiefer, aber die Mächtigkeit ist wieder verschieden. So schätzte ıch z. B. hier den schwarzgrauen, schiefrigen Kalk auf 5—4 m. und die dicken Kalkbänke darüber, die an dieser Stelle mit graugrünem Schiefer wechseln, auf 6—7 m. In den drei Schnitten auf Bragsø variieren also die verschiedenen Abteilungen an Mächtigkeit bedeutend. Eigentümlich für diese Schnitte sind die dicken Kalkbänke über dem schwarzgrauen, schiefrigen Kalk. In keinem der südlicheren Profile habe ich diese Kalkschichten ge- sehen; erst nördlich vom Steinsfjord habe ich sie an ein Paar Punkten bemerkt. I. Das Profil von Storø. An der centralen Mulde von Storo beteiligen sich, wie die Karte zeigt, auch dieselben Übergangs- schichten, aber sie sind hier schlecht entblösst. Sehr gut entblösst sind sie dagegen auf der südöstlichen Seite des südlichen Sattels längs dem Storøsund. Die Schichten haben hier erst einen Fall von ca. 20° S. 55° O. und bilden dann einen schwachen Sattel, der sich in der Steilwand am schmälsten Teil des Storosundes zeigt. Unglücklicher- weise wird die Schichtenfolge hier von Querverwerfungen (N.—S.) durch- schnitten, so dass die Måchtigkeitsbestimmung unsicher wird. 1. Über Se, die hier ungewöhnlich wenig mächtig ıst, nämlich nur 4 m., folgt ein dunkler, schiefriger Kalk in ein Paar Metern; dieser geht ın einen grauschwarzen (auf verwitterter Oberfläche braun- schwarzen) spröden Kalk über, der oit ziemlich grobknollig und teilweise sehr reich an grossen Stromatoporen, dem grossen 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. S5 Cyathophyllum, Syringopora bifurcata, Rhynchonella sp. Atrypa reticularis und Leperditia baltica, His. ist. Die Mächtigkeit betrågt wenigstens 9 m., wahrscheinlich ca. 12 m. Ich kann folgende Formen von hier anführen: Favosites Forbesi, Enw. & H. Pachypora cristata, Buco. Halysites macropora, Eicaw. Sehr allg. Syringopora bifurcata, Loxsp. Oft in grossen Mengen. Cyathophyllum cf. angustum, Loxsp. Sehr allg. Cyathophyllum sp. Kleinere Form. Dinophyllum involutum, Los. Rhynchonella sphaeroidalis, »'Cox. Rhynchonella sp. Sehr allg. Atrypa reticularis, L. Sehr allg. in einer sehr breitrandigen Varietåt. Dinobolus sp. Helopora sp. Unterst allg. Schlecht erhaltene Lamellibranchiaten und Gastropoden. Actinoceras cf. imbricatum, His. Allg. Orthoceras sp. Phaetonides rugulosus, Lpm. Encrinurus laevis, ANG. Allg. Leperditia baltica, His. Allg. im mittleren Teil. Beyrichia. Allg. 2. Hierüber lagert eine ca. 16 m. mächtige Schichtenreihe von mehr oder weniger knolligen Kalkschichten und gräulichem Mergelschiefer mit reicher Fauna, von der folgende Formen genannt werden können: Syringopora bifurcata, Lonsp. Zeigte sich an einer Stelle oberst sehr reichlich. Dinophyllum involutum, Lom. Mehrere. Cornulites serpularius, Sct. Allg., besonders oberst. Tentaculites ornatus, Sow. Allg. im oberen Teil. Strophomena rhomboidalis, W. Allg., teilweise sehr allg. Strophomena semiglobosa, Dav. Mehrere. Atrypina Angelini, Lom. Sehr allg. Retzia Salteri, Dav. Allg. Rhynchonella nucula, Sow. Allg., besonders im oberen Teil. Athyris cf. laeviuscula, Sow. Leperditia baltica, His. 86 JOHAN KLÆR. EMNE Beyrichia ci. Klödeni, m'Coy. Actinoceras sp. II. Das Profil auf der Nordostspitze von Geitø. Das Profil geht von Etage Sb bis in das Ludlow hinauf; die Schichten streichen N. 60°—65° O. und fallen ca. 80° gegen S. 30°—25° 0. und sind aus- gezeichnet entblösst auf der Nordostspitze und längs der Siidostkiiste. Ich habe den Schnitt schon mit Bezug auf den Wenlockkalk erwähnt, der hier als Korallenriffkalk entwickelt ist, und in dessen obersten Schichten die kleine Leperditia gregaria, Kırs., ganz allgemein ist. Über dem Wenlockkalk kommt folgende Schichtenreihe (Fig. 19 b): 1. Schwarzgrauer, unregelmåssig schiefriger Kalk, 1.8—2 m., mit vielen Korallen, besonders: Pachypora cristata, Brum. In Mengen. Favosites Gotlandicus, L. Allg. Stromatopora sp. Allg. ho Kalkknollen und knollige Kalkschichten mit graugrünem Schiefer, ca. 10 m. Sehr individuenreiche Fauna, wesentlich aus folgenden Formen bestehend: Strophomena rhomboidalis, W. In Mengen. Strophomena sp. In Mengen. Atrypina Angelini, Lpm. In Mengen. Rhynchonella nucula, Sow. Sehr allg. Pterinea retrofleca, Want. Sehr allg. 9. Hässlicher, rotbrauner Fragmentkalk in dichten Schichten, ca. 1 m. ‘4. Knollige Kalkschichten und graugrüner Schiefer mit Atrypina Angelini, Lpm., ca. 3 m. 5. Fragmentkalk wie in No. 3. 0.9 m. 6. 2—5 cm. dieke, ebene Kalkschichten und graugrüner Schiefer mit Rhynchonella nucula, Sow. 0.9 m. 2 Kalkschichten, 19 und 16 cm. dick, mit vielen Rhynchonella nucula, Sow. S. Ganz dünne, ebene Kalkschichten, ca. 1 m. 9. Dichtliegende und etwas dickere Kalkschichten, die nach oben zu knolliger werden, ca.2 m., worin viele Rhynchonella nucula, Sow. 10. 5—6 ebene Kalkschichten, die 3—10 em. dick sind und mit reich- lichem graugrünem Schiefer wechseln, 1.2 m. —] 5 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 87 Mehrere dieser Kalkschichten sind reine Beyrichia-Kalke, be- sonders eine aus hellgrauem Kalk. Hier fanden sich auch Lingula ef., Symondi, Satt. und Rhynchonella nucula, Sow. 11. 1—3 em. dicke Kalkschichten, mit 1—2 cm. graugrünem Schiefer wechselnd, 1.75 m. Hier fanden sich: Atrypa (?) sp. Allg. Beyrichia. Sehr allg. Leperditia baltica, His. Allg. Leperditia phaseolus, Hıs. Sehr allg. 12. Dünner und planschiefriger Kalk, 1.3 m. 13. Dichtliegende, unregelmässige Kalkschichten mit Mengen von Spirifer sp. Allg. 0.6 m. 14. Dünnschichtiger Kalk, 0.15 m. 15. Dichtliegende Kalkschichten, 0.9 m. Es lassen sich hier 3 Zonen unterscheiden: 1. Schwarzgrauer, unregelmässig schiefriger Kalk mit Korallen, ca. 2 m. 2. Mehr oder weniger knollige Kalkschichten und graugrüner Schiefer, besonders ausgezeichnet durch das massenhafte Auftreten von Atrypina Angelini, Lom., Strophomena rhomboidalis, W., Rhyn- chonella nucula, Sow. etc., ca. 20 m. (die Abteilungen 2—10). — Dinner und planschiefriger Kalk mit Bänken von dickeren, dicht- liegenden Kalkschichten, mit vielen Beyrichien und oft Mengen von Leperditia phaseolus, His. Hier befindet sich auch im unteren Teil eine Bank mit Massen von Spirifer sp. Diese Zone ist 4-5 m. entblösst. (Die Abteilungen 11—15). co Nach den hier mitgeteilten Profilen kommt also auf Ringerike über dem Wenlockkalk (8 c) erst eine Zone mit schwarzgrauem, oft schiefrigem Kalk. im allgemeinen reich an Stromotoporen und Korallen, darauf eine mit Kalkschichten und graugrünem Schiefer mit reicher Brachio- podenfauna, unter der Atrypina Angelini, Lom. besonders hervor- gehoben werden muss. Von diesen Zonen, die ich 8d und 9a nennen werde, wechselt die erste bedeutend an Mächtigkeit, in derselben Weise wie die oberste Zone, Sc, der Wenlocketage. In den geschilderten Profilen finden wir in dieser Beziehung folgende Mächtigkeiten: 38 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. EEE Mer | Dieke Kull» we nee En | bänke, ete Typische grauer, oft | versteine- | Etage 9a. schiefriger | rungsarm. | Kalk. 1. Das Profil auf der Nord- ostseite von Bragsø . .| 10 m. | 48 m. | 2.7 m. | 67m: 2. Das Profil auf der West- | | (nicht voll- seite von Bragsø in ståndig). der Steilwand . . .... 12 m. |2—25 m.| 8-9 m. | 3. Das Profil auf der süd- | | westlichen Seite von | | | | Basen. fs à à | 8—9 m. | 3—4 m. | 6—7 m. 4. Das Profil auf Store. . | 4 m. | 9—12 m. | | 16 m. | | | (unvollst.). 5. Das Profil auf Geitø. .| 19m. | 2m. | 20 m. Man sieht besonders in den beiden letzten Profilen ein sehr be- merkenswertes Verhältnis zwischen der Mächtigkeit von Sc und 8d. Wo erstere wenig mächtig ist, schwillt die andere Zone zu einer sehr bedeutenden Mächtigkeit an und umgekehrt. Auch in den Profilen von Bragsø sehen wir dasselbe Verhältnis, hier jedoch teilweise modifiziert. Dies Verhältnis lässt sich wohl in der Weise erklären, dass die Facies- veränderung von 8c bis zur typischen Sd zu verschiedener Zeit an den verschiedenen Stellen vor sich gegangen ist. In Übereinstimmung hier- mit sind oft die Faunen dieser beiden Zonen ın Wirklichkeit nicht sehr verschieden, und der Unterschied, der sich vorfindet, mag hauptsächlich in der verschiedenen Faciesentwickelung begründet sein. So kommt z.B. in dem unteren Teil von 9a auf Storø das grosse Cyathophyllum, das sonst so charakteristisch für Sc ist, ganz allgemein vor. Der untere Teil von Sd an dieser Stelle lässt sich sehr wohl gleichzeitig mit dem obersten Teil des Wenlockkalks abgesetzt denken an den Stellen, wo dieser sehr mächtig ist, z. B. auf Geite. Ich betrachte daher diese beiden Zonen als teilweise homochron, und fasse die Zone 8 d als die oberste Zone des Wenlocks auf. Die Zone Sd muss sonst faunistisch als eine Übergangszone zwi- schen Wenlock und Ludlow bezeichnet werden. Nach dieser eingehenden Prüfung der Profile kann ich mich nun mit einer ganz kurzen Rekapitulation der Fauna in Sd begnügen. 1906. B. IL. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 89 8d. Die Zone mit Leperditia baltica, His. Forma typica. Schwarzgrauer Kalk, entweder mehr regelmåssig oder ganz unregel- måssig schiefrig, zuweilen in grobknollige Kalke übergehend und von sehr variierender Mächtigkeit, 2—12 m. Die Fauna setzt sich aus folgenden Formen zusammen: Stromatopora sp. In Mengen, oft in gigantischen Stöcken. Favosites Gotlandicus, L. Favosites Forbesi, Eow. & H. Allg. Pachypora cristata, Brum. Oft in Mengen. Aulopora sp. Auf Stromatoporen. Syringopora bifurcata. Lonsp. Oft in Mengen. Halysites catenularia, L. Halysites macropora, Eicaw. Sehr allg. Zaphrentis sp. Cyathophyllum cf. angustum, Lonsp. Zuweilen sehr allg. Cyathophyllum articulatum, W. Alls. Cyathophyllum sp. Dinophyllum involutum, Lou. Heliolites interstinctus, L. Allg. Heliolites sp. Verzweigte Form. Allg., teilweise in Mengen. (Sønsterud). Spirorbis sp. Allg. auf Stromatoporen. Ceramopora cf. labecula, Hatt. Allg. auf Stromatoporen. Helopora sp. Allg. Coenites repens, L. An einigen Stellen in Mengen. Rhynchonella sphaeroidalis, m'Cox. Rimchonella sp. Sebr allg. Atrypa reticularis, L. Breitrandige Var. Sehr allg. Dinobolus sp. | , Schlechte Gastropoden und Lamellibranchiaten. Actinoceras cf. imbricatum, His. Allg. Orthoceras sp. Encrinurus laevis, ANG. Phaetonides rugulosus, Los. Leperditia baltica, His. Forma typica. Allg. im oberen Teil. Beyrichia sp. cf. Klödeni, wCoy. Allg. im oberen Teil. Primitia sp. Allg. Store. Die Korallen treten in dieser Zone oft in grosser Menge auf, bilden aber keine Korallenriffe. Besonders eigentümlich ist die Stromatoporen- 90 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. formation, die besonders schön auf Bragsø sichtbar ist. Die einzelnen Stöcke können melergross werden. Sie scheinen auf Storø besonders in einem oberen Horizont der Zone aufzutreten; der untere Teil der Zone Sd auf dieser Stelle kann mit dem oberen Teil des Riffkalks und der Cyathophyllum-Schichten in anderen Lokalitäten (Bragsø und Geito) als homochron betrachtet werden. Wie schon erwähnt, findet sich das grosse Cyathophyllum auf Storø in grosser Menge in der Zone 8d. Unter den Brachiopoden muss eine Rhynchonella sp. mit zahlreicheren und feineren Rippen als Rhynchonella nucula, Sow. hervorgehoben werden: sie kann leicht mit dieser verwechselt werden. Die Crustaceenfauna weist mehrere interessante Formen auf: Encrinurus laevis, ANG. tritt zum letzten Mal auf — es ist eine Wenlockform, die jetzt ausstirbt. Die kleine Phaetonides rugulosus, Lpm., ist dagegen eher eine Ludlowform, die sich hier zum ersten Mal findet. Sehr wichtig ist Leperditia baltica, His. Sie findet sich hier zahl- reich in der typischen Form, die früher von GortLanD und EsTHLAND beschrieben worden ist. Sie ist in Norwegen sonst sehr charakteristisch für das Ludlow und tritt in mehreren Mutationen auf. Ich habe daher 9a die Zone mit Leperditia baltica, His, Forma typica, genannt. Hervorzuheben ist auch die grosse Actinoceras sp. Diese Zone ist in faunistischer Beziehung eine Übergangszone zwi- schen Wenlock und Ludlow; an einigen Stellen muss ihr unterer Teil als homochron mit den obersten Schichten des Wenlockkalks angesehen werden. Auf der Karte ist sie mit 9a zusammengeschlagen und muss also der Farbe des Wenlockkalks zunächst gesucht werden. Ich habe sie nachgewiesen auf Geitø, auf der Südseite von Storø, auf dem Feikaraas bei Geiteryggen, auf Bragsø und an mehreren Stellen in dem nördlichen ungefalteten Gebiet. Auf Loretangen scheint sie sehr schwach entwickelt zu sein. Im Obersilur bei Sønsterud und Næs ist sie sehr gut am Ufer zwischen Sønsterud und Oreløkken zu sehen; sie ist hier teilweise sehr korallenreich und eng mit Sc verbunden. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 91 IV. Ludlow (Etage 9). Ludlow bildet auf Ringerike eine ca. 255 m. mächtige Schichten- folge, die aus wechselnden schieferreichen und kalkreichen Abteilungen besteht. Sie geht oben ohne Diskordanz in die Schichten des devoni- schen Sandsteins über. Ich habe hier die folgenden Zonen unterschieden: 9a. Die Zone mit Atrypina Angelini, Lou. oder die untere Zone mit Chonetes striatella, Daum. . . . . . . rie Le AD må. 9b. Die Zone mit den reichen Formationen von FRE phaseolus, His. und Spirifer crispus, His. oder die untere Zone mit Leper- ditia phaseolus, His. . . . . E Pee ee in. Je. Die Zone mit sparsamer Sene rs phaseolus, His. oder die obere Zone mit Leperditia phaseolus, His. . ca. 70 m. 9d. Die Zone mit Spirifer elevatus, Datm., Leperditia baltica, His. und Monticuliporenbänke, aber ohne Chonetes striatella, Dar. ca. 55 m. Je. Die Zone mit dem Choneteskalk oder die obere Zone mit Chonetes Ge TRAE NES 28 m. 9f. Die Zone mit dem Favositeskalk . . . . . . 21.75—22.60 m. 9g. Die Zone mit Leperditia norvegica, Kızr (nov. sp.) ca. 30 m. Nächst dem Oberen Llandovery nimmt gewiss das Ludlow das grösste Gebiet der obersilurischen Etagen auf Ringerike ein. Es be- steht. wie erwähnt, aus wechselnden Abteilungen mit Kalkschichten, knolligen oder ebenen, und Abteilungen mit Schiefer. Der Schiefer ist im mittleren, die Kalkschichten im unteren und oberen Teil vorherrschend, doch erst im oberen Teil finden sich mächtigere Abteilungen dichter Kalkschichten, die durch ihren Widerstand gegen die Erosion in der Landschaft stärker hervortreten können. Die Ludlowlandschaft besteht daher, wie man in dem nördlichen, ungefalteten Teil des obersilurischen Gebietes sieht, aus kleinen Längsrücken und dazwischen liegenden Ver- senkungen; letztere werden in dem mittleren, schieferreichen Teil breiter und werden im Ostsüdost von einem etwas grösseren Höhenrücken be- grenzt, der eine niedrige Escarpmentbildung der mächtigeren Kalkzüge im oberen Ludlow vertritt. Die Verbreitung dieser Etage tritt auf der Karte sehr deutlich her- vor, indem sie zwischen der scharf hervortretenden Zone des Wenlock- kalks und dem devonischen Sandstein liegt. Sie bildet südlichst einen wesentlichen Teil des Silurfeldes bei Næs und Sonsterud (ausserhalb 92 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. der Kartengrenze); Utø besteht ausschliesslich aus ihrem mittleren Teil, während ihr unterer Teil an dem Aufbau der östlichen Teile von Geito und Storo teilnimmt. Wir treffen darauf die Etage in dem kompliziert gebauten Feikaraas wieder, wo ihr oberster Teil durch Id. : K. Devon. 25m iris = TATA M. 2 5 ont ER PS - M. 5 M. 250 9g 100 | \ IR. == 22: F. | M. Lå Of, 75 Ye. 200 de 0 === | 5 175 9b. M. 9d. 9a på lg Fig. 20. Schematisches Profil durch das Ludlow. 1:1000. M. Monticuliporenbänke. F. Die Bank mit Favosites ete. K. Kalksandstein und roter Schiefer. R. Roter und rötlicher Schiefer. grosse Längsverwerfungen verdoppelt wird. Hier ist auch die Grenze gegen den devonischen Sandstein vorzüglich entblüsst. Auf Bragso legt dann wiederum die unterste Ludlowzone ausgezeichnet ent- blösst. Die Fortsetzung der Etage wird nun von dem Steinsfjord ge- deckt, und nur ihre obersten Zonen ragen in den nördlichen Inseln auf 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 93 (besonders auf Hærø), bis sie auf dem nordwestlichen Ufer des Fjords zwischen Loretangen und Sandviken wieder auftaucht. Von hier aus erstreckt sich dann das Ludlow aufwårts in NNO.-licher Richtung. Långs der Kiste finden sich hier ausgezeichnete Profile, die von grosser Bedeutung sind, während das innere Land ziemlich überdeckt ist. Die Einteilung der Ludlowetage bietet grössere Schwierigkeiten als die vorhergehenden Etagen. Besonders hier auf Ringerike sind die Faunen im mittleren und oberen Teil arm und einförmig, und Ver- werfungen erschweren in höherem Grade als früher die genaue Be- stimmung der Schichtenfolge. Dagegen sind freilich nirgends im Kristiania- gebiete die verschiedenen Teile des Ludlow in so guten Schnitten entblösst wie hier, mit vollständigen Übergängen sowohl vom Wenlock als auch zum Devon. Für das richtige Verständnis dieser Etage ist Ringerike daher von der allergrössten Bedeutung. 9a. Die Zone mit Atrypina Angelini, Ldm. oder die untere Zone mit Chonetes striatella, Dalm. Uber 8d mit ihrem leicht erkennbaren schwarzgrauen, schiefrigen Kalk kommen mehr oder weniger knollige Kalkschichten und graugriiner Mergelschiefer mit reicher Brachiopodenfauna. Hin und wieder tritt blauer, schiefriger Kalk auf, der arm an Versteinerungen ist, und Fragmentkalk in dicken Schichten. Die wichtigsten Profile durch diese Zone 9a, die unterste des Ludlows, habe ich schon unter der Behandlung der obersten Wenlockzone geschildert (Pag. 82). Ich weise speziell auf das Profil durch die Ostspitze der Geitø hin, das die vollständige Schichtenfolge dieser Zone gibt (Pag. 85). Die Gesamtmächtigkeit dieser Zone beträgt ca. 20 m. Ich muss bemerken, dass ich die dicken, versteinerungsarmen Bänke, die in einer Mächtigkeit von 2.7—9 m. auf Bragsø unterhalb der typischen Zone 9a liegen, als den obersten Teil der Zone Sd ansehe (Pag. 88—89). Ich habe in 9a folgende Formen gefunden: Syringopora bifurcata, Lonsp. Oberst, Storø. Dinophyllum involutum, Lou. Storø. Ptilodictya lanceolata, Gorpr. Ptilodictya sp. Helopora sp. Allg. Cornulites serpularius, Schr. Allg. Tentaculites ornatus, Sow. Allg. im oberen Teil, Storø. Strophomena rhomboidalis, W. Allg., teilweise in Mengen. 94 | . JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. Strophomena sp. Allg., teilweise sehr allg. Strophomena seniglobosa, Dav. Chonetes striatella, Darm. Oft allg. Atrypa reticularis, L. - Atrypina Angelini, Lom. Sehr allg., teilweise in Mengen. Retzia Salteri, Dav. Rhynchonella nucula, Sow. Allg., teilweise sehr allg. Rhynchonella cuneata, Darm. Grosse Varietät. Athyris laeviuscula, Sow. Pterinea retrofleca, Wann. Allg., teilweise in Mengen. Actinoceras cf. imbricatum, His. Allg., in einzelnen Schichten. Proetus sp. Leperditia baltica, His. Forma typica. Nicht besonders allg. Beyrichia ci. Klödeni, MCoy. Allg. Diese Zone hat oft eine ausserordentlich individuenreiche Fauna, und da die Fossilien gut erhalten sind, ist sie eine der hübschesten Zonen im Obersilur von Ringerike. Die Brachiopoden treten am stärksten hervor; mehrere von ihnen bilden ganze Tierformationen, je- doch keine einzelne Form, sondern mehrere zusammen. So ist z. B. eine Formation, wesentlich aus Strophomena rhomboidalis, W. und Atrypina Angelini, Lou. gebildet, allgemein. Von besonderer Bedeutung ist das Erscheinen von Chonetes striatella, Darm. in der typischen grossen Form; aber während diese noch allgemeiner höher hinauf ım Ludlow vorkommt, findet sich auf Ringerike Atrypina Angelini, Low. ausschliesslich hier, verleiht der Fauna der Zone ihr Gepräge und lässt sich als ihre charakteristischste Form ansehen. Rynchonella nucula, Sow. tritt hier sehr zahlreich in ihrer typischen Form auf und setzt sich dann durch die ganze Ludlowetage fort. Hervorgehoben werden muss auch die grosse Actinoceras, die hin und wieder ganz allgemein ist, die schöne Pterinea retrofleca, Want... die zuweilen vollständig formationsbildend ist, und die kleine zierliche Tentaculites ornatus, Sow., deren feine nadelförmige Skelette in dem oberen Teil der Zone zuweilen die Oberfläche der Kalkschichten bedeckt. Leperditia baltica, Hıs., ist nicht so allgemein wie in der vorher- gehenden Zone; aber sie tritt auch hier in der typischen Form auf. Diese Zone nimmt ein nicht unbedeutendes Gebiet auf Ringerike ein. Sie bildet sozusagen die schwächer neigende Südostseite (und Ostseite) des Escarpments des Wenlockkalks ganz von Storø bis nörd- lichst in dem ungefalteten Gebiete nördlich vom Steinsfjord. Sie findet 1906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 95 sich demnåchst ausgezeichnet entblösst auf der Südostseite bei dem schmälsten Teil des Storøsundes und in dem nordöstlichen Teil von Geitø. Die Schnitte hier und auf Bragsø sind ausführlich besprochen. Ein ausgezeichneter Schnitt findet sich ausserdem auf Loretangen; weiter in Nordost ist die Zone überall, wo ich sie gesehen habe, mehr oder weniger überdeckt. Die mittleren Zonen des Ludlows. Über die versteinerungsreiche Zone 9a folgt eine ca. 235 m. mäch- tige Schichtenreihe mit wechselndem Schiefer und Kalkabteilungen, die wiederum von den roten Schiefern und Sandsteinbänken unterst in dem devonischen Sandstein überlagert sind. Die Enizifferung dieser mächtigen Schichtenreihe hat mir grössere Schwierigkeiten bereitet als irgend ein anderer Teil des Obersilurs, weil Fauna und Faciesentwickelung jetzt in hohem Grade einförmig werden. Die Bestimmung der einzelnen kleineren Abteilungen wird hier oft schwierig und die Mächtigkeitsbestimmung teilweise unsicher, weil man so wenig Stützpunkte hat, um die Grösse der vorkommenden Ver- werfungen festzustellen. Im oberen Teil kommen jedoch zwei Abteilungen mit knolligem Kalk vor, die leicht wiederzuerkennen sind und daher vortreffliche lei- tende Niveaus bilden. Die unterste dieser beiden Abteilungen ist ca. 10 m. mächtig mit dichtknolligem Kalk, der ausser einigen andern Fos- silien Chonetes. striatella, Darm. enthält. Diese Form habe ich nur hier und in der Zone 9a gefunden. Ca. 15 m. über diesem Chonetes- kalk lagert eine neue, 6.5—7.8 m. mächtige Abteilung wesentlich mit knolligem Kalk; oberst in dieser findet sich eine ca. 1 m. mächtige knollige Kalkbank, die mit feinröhrigen Favositiden, zweigigen Monti- culiporen und kleinen stromatoporoiden Knollen vollgepfropft ist. Diese Abteilung nenne ich den Favositeskalk. Mit Hilfe dieser leicht erkennbaren Kalkabteilungen lässt sich diese mächtige Schichtenreihe in zwei Teile mit sicheren Grenzen teilen, eine untere zwischen der Angelini-Zone (9a) und dem Favositeskalk und eine obere, weniger mächtige, zwischen dem Favositeskalk und dem roten Sandstein (Devon). Hier in diesem Abschnitt werde ich nun den unteren, ca. 205 m. mächtigen Teil behandeln. Es zeigte sich bald, dass es notwendig war, einzelne Profile so detailliert als möglich aufzugehen, wenn man hoffen sollte, diese Schichten- reihe zu entziffern. Hierzu eigneten sich zwei gute Profile in dem 96 JOHAN KLER. [I. M.-N. Kl. nördlichen Gebiet, nåmlich das Profil durch die Landzungen bei Skjørvold und das Profil auf Hærø, beide in dem nördlichen Teil des Steinsfjords. Ich teile im folgenden die Aufmessung der Schichtenreihe in diesen beiden Profilen mit. Das Profil bei Skjørvold ist am genauesten auf- gemessen, indem hier eine Detailkarte im Massstabe von 1:5000 aufge- nommen wurde, und das Profil selbst genau nivelliert ist. Das Profil auf Hærø kann keinen Anspruch auf völlig so grosse Genauigkeit machen; hier ist nur Messband und Metermass benutzt worden. Das Profil durch die Landzungen bei Skjervold. Die hier zu besprechende Schichtenfolge des mittleren Ludlows streicht in den Steinsfjord hinaus, zwischen den Pachthöfen Framdal und Brastad. Die geologischen Verhältnisse treten auf der Detail- karte 1:5000 (Karte IT) deutlich hervor und bedürfen deshalb hier keiner näheren Erklärung. Die mächtigeren Kalkabteilungen bilden kleine Landzungen, in denen die Schichten ausgezeichnet entblösst sind, und erstrecken sich in NNO.-licher Richtung als Höhenrücken, während die Schieferabteilungen als seichte Buchten und Versenkungen zwischen den Höhenrücken ausgegraben und deshalb weniger gut auf- geschlossen sind. Auf diese Weise ıst diese unregelmässige Küstenlinie entstanden. Ungefähr in der Mitte liegt der Hof Skjørvold, nach dem die Landzungen genannt sind. Die kritische Stelle in diesem Profil ist in der zweiten Bucht von Westen. Hier schneidet jedenfalls eine grössere Verwerfung durch; sie hat eine NNW.—SSO.-liche Richtung und ist wahrscheinlich die Fort- setzung der Verwerfung durch den Wenlockescarpment bei Tolpinrud und Hanserud. Das östliche Stück ıst stark gesunken. Wahrscheinlich geht eine andere kleinere gleich westlich von dieser, wie auf der Karte angedeutet ıst. Die Verwerfung bei Brastad fällt ausserhalb dieses Profils. Ich gebe ım folgenden die Schichtenfolge an, indem ich auf das Profil (Profiltafel III) und die Karte hinweise. Die Buchstaben, womit die einzelnen Abteilungen bezeichnet sınd, wird man auf der Karte und dem Profil wiederfinden. Die Meterzahlen sind überall die berechneten vertikalen Mächtigkeiten der Abteilungen. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 97 a) Kalkabteilung, oben mit einer 1 m. dicken Korallen- bank, 6.10 m. (Der Favositeskalk.) 1) 0.50 m. Knollige Kalkschichten. 2) 1.00 m. Knollige Kalkschichten mit Mengen von Favosites, zwei- gigen Monticuliporen und kleinen stromatoporoiden Knollen. 3) 1.00 m. Dichtknollige Kalkschichten. 4) 200 m. Knollige Kalkschichten mit reichlichem Schiefer, besonders in der Mitte: in No. 3—4 Rhynchonella nucula, Sow.. Spirifer elevatus, Darm., Leperditia baltica, His. und Modiolopsis. 5) 1.60 m. Dichtknollige, dickere Kalkschichten. b) Schieferabteilung, 14.50 m. (?). 6) 9.50 m. Überdeckt, wahrscheinlich meistens schieferreiche Schich- ten; vielleicht ist jedoch etwas vom obersten zur ersten Kalkabteilung zu rechnen. 7) 1.25 m. Knollige Kalkschichten mit sparsamem Schiefer, oberst mit reichlicherem Schiefer. 8) 1.50 m. Kalkschichten mit reichlichem Schiefer. 9) 1.25 m. Dichtknollige Kalkschichten (wahrscheinlich ist No. 9 im Profil durch Verwerfung wiederholt). 10) 1.00 m. Dianne knollige Kalkschichten mit reichlichem Schiefer. c) Kalkabteilung mit Chonetes striatella, Datm., 9.2 m. (Der Choneteskalk). 11) 8.50 m. Dichtknollige Kalkschichten, reich an Rhynchonella nucula, Sow., Spirifer elevatus, Datm., Chonetes stria- tella, Darm.. und Leperditia baltica, Hıs., auch Pterinea retroflexa, Want. Im obersten Teile einige (ca. 0.5 m.) mehr ebene, Chonetes-reiche Schichten. 12) 0.20 m. Dünne Kalkschichten mit reichlichem Schiefer. 13) 0.50 m. Dicke, ebene, dichtliegende Kalkschichten. d) Schieferabteilung, 28.70 m. 14) 0.30 m. Ebene Kalkschichten und Schiefer. 15) 2.20 m. Graugrüner Schiefer, unten rötlich. 16)15.40 m. Überdeckt, wahrscheinlich wesentlich Schiefer und dünn- schiefriger Kalk. 17) 3.25 m. Roter Schiefer. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. KL 1906. B. IL 7 98 JOHAN KIER. [I. M.-N. KI. ) 1.75 m. Dinne, wesentlich schiefrige Kalkschichten. ) 3.30 m. Roter Schiefer. 20) 0.30 m. Knollige Kalkschichten. ) 2.20 m. Uberdeckt, wahrscheinlich schieferreiche Schichten. e) Kalkabteilung, 8.20 m. 22) 1.80—2.00 m. Kalkbänke mit zweigigen Monticuliporen und mit emigen Schieferschichten; hier auch ganz allgemein Rhyn- chonella nucula, Sow., Spirifer elevatus, Darm., und Leperditia baltica, Hıs. 93) 1.50 m. Überdeckt, wahrscheinlich Kalkschichten mit reichlichem Schiefer. 24) 2.40 m. Dichtliegende, knollige Kalkschichten mit einzelnen Rhyn- chonella nucula, Sow., Leperdilia baltica, Hıs. 25) 1.00 m. Teilweise knollige Kalkschichten mit reichlichem Schiefer. 26) 1.30 m. Dicke, dichtliegende Kalkschichten. f) Schieferabteilung, nur in einer Mächtigkeit von 1.50 m. entblösst. 27) 1.50 m. Schiefer und dünnschiefriger Kalk, oben mit 3 dickeren, ebenen, teilweise weissgeprickelten Kalkschichten. Hier folgt in dem Profil eine grössere Verwerfung nach einer NNO. —SSW.-lichen Verwerfungslinie, durch welche das NO.-liche Stück stark eingesunken ist. Hierdurch wird ein Teil der wahren Schichten- folge in diesem Profil verborgen; dieser hier fehlende Teil kann durch das Profil auf Hærø suppliert werden. g) Schieferabteilung und überdeckt, wahrscheinlich mit einer Verwerfung. 28) 5.50 m. Uberdeckt. 99) 1.70 m. Roter Schiefer. 30) 3.00 m. Graugrüner Schiefer. Zwischen No. 30 und 32 ist wahrscheinlich eine neue Verwerfung. 31) 9.20 m. Überdeckt. 32) 1.00 m. Graugrüner Schiefer und dünnschiefriger Kalk. 33) 3.20 m. Überdeckt. 34) 0.30 m. Bank mit zweigigen Monticuliporen. 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 99 h) Abteilung mit schiefrigem Kalk, dickeren Kalkschichten und einer Orthoceren-Bank. 12.25 m. 35) 0.50 m. Schiefrige Kalkschichten. 36) 1.50 m. Dickere Kalkschichten, in der Mitte dünnschiefrig. 37) 200 m. Dünnere Kalkschichten und Schiefer. 38) 0.70 m. Dickere Kalkschichten und Schiefer. 39) 3.00 m. Dinnere Kalkschichten und Schiefer mit Beyrichien und einzelnen Leperditia phaseolus, Hrs. 40) 0.30 m. Diinne, dichtliegende, knollige Kalkschichten mit Mengen von Orthoceren (Actinoceras sp.), Gastropoden (Oriostoma sp.) und kleinen stromatoporoiden Knollen. 41) 1.00 m. Dünnschiefriger Kalk. 42) 3.25 m. Dicke, dichtliegende, ebene Kalkschichten. 1) Wenig mächtige, wechselnde Abteilungen mit Schiefer und Kalk. 30 m. (29.75). 43) 6.45 m. Wesentlich dünnschiefriger Kalk und Schiefer. 44) 2.30 m. Dickere, teilweise knollige Kalkschichten, ab und zu mit reichlichem Schiefer. 45) 3.80 m. Graugrüner Schiefer mit dünnen Kalkschichten. 46) 3.60 m. Dicke, ebene, dichtliegende Kalkschichten. 47) 3.70 m. Graugrüner Schiefer, rötlich im oberen Teile. 48) 240 m. Abwechselnde Kalkschichten und Schiefer. 49) 0.50 m. Dicke, ebene, dichtliegende Kalkschichten mit Beyrichien und Spuren von Leperditia phaseolus, Hıs. 50) 3.00 m. Dünnschiefriger Kalk mit einzelnen dickeren Kalkschichten, besonders in der Mitte. 51) 1.00 m. Dicke Kalkschichten. 52) 3.00 m. Dünnschiefrige und dickere Kalkschichten, unterst auch mehr knollige Kalkschichten mit Beyrichien und Leper- ditia phaseolus, Hıs., ın dünnen Streifen. k) Fast ganz überdeckt. 27.5 m. 53) 1450 m. Überdeckt. 54) 1.00 m. Graugrüner Schiefer und dünne Kalkschichten. 55) 12.00 m. Überdeckt. l) Abteilung mit Kalk, reich an Leperditia phaseolus, His. ca. 20 m. (—23 m.). 56) 1.50 m. Schwach knollige Kalkschichten und Schiefer, in der Mitte mit 0.5 Fragmentkalk von Leperditien. 100 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. 57) 0.20 m. Dichte, knollige Kalkschichten, sehr reich an Spirifer crispus, His. 58) 0.25 m. Schiefer und dünne Kalkschichten mit Spirifer erispus, His. 59) 0.07 m. Dichtknollige kompakte Kalkbank. 60) 1.00 m. Dünnschiefrige Kalkschichten. 61) 0.50 m. Kalkschichten, sehr reich an Rhynchonella nucula, Sow., und Beyrichien. 62) 1.50 m. Überdeckt. 63) 6.00 m. 3 dickere (ca. 1 m.) Bänke aus dicken Kalkschichten mit reichen Leperditia phaseolus-Formationen. 64) 1.00 m. Dünnschiefriger Kalk. 65) 3.00 m. Überdeckt, wahrscheinlich planschiefriger Kalk. 66) 4.50 m. Kalkschichten und Schiefer; hier Rhynchonella nucula, Sow., und Spirifer crispus, His.; in der Mitte 0.5 m. Fragmentkalk von Spirifer crispus, Hıs. 67) 3.00 m. Überdeckt. 68) Schichten der Zone mit Atrypina Angelini, Lpm.; oberst knolliger Nucula-Kalk. Das Profil auf Hærø. Die grosse Insel Hærø im nördlichen Teile des Steinfjords ist aus Schichten des oberen Ludlows gebildet; die Schichtenfolge ist auf der Süd- und Südwest-Seite das Ufer entlang ausgezeichnet aufgeschlossen und suppliert sehr gut das Profil bei Skjørvold. Nach meiner Auf- messung findet sich hier die folgende Schichtenfolge von oben nach unten; die angegebenen Zahlen in Metern geben die berechnete vertikale Mächtigkeit an. Grössere Verwerfungen scheinen hier nicht vorzu- kommen. 1. Schieferabteilung, 5.6 m. entblösst. 1) 1.00 m. Grünlicher Schiefer mit Übergang zum roten. 2) 2.35 m. Reichlicher Schiefer mit einzelnen Kalkschichten. 3) 2.25 m. Rötlicher und grünlicher Schiefer. ) 9.60 m. Überdeckt. MN 2. Kalkabteilung, oben mit einer 1 m. dicken Korallen- bank. 68—7.8 m. (Der Favositeskalk). 5) 1.00 m. Dichte, knollige Kalkschichten mit Mengen von Favosites, verzweigten Monticuliporen und kleinen stromatoporoiden Knollen. 1906. B. IL. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 101 6) 2.50 m. Dichter, knolliger Kalk. 7) 2(—3) m. Dünne, knollige Kalkschichten mit reichlichem Schiefer. Rhynchonella nucula, Sow., Gastropoden. 8) 1.10 m. Dicke, knollige Kalkschichten mit Rhynchonella nucula, Sow., Spirifer elevatus, Datm., und verzweigten Monti- culiporen. 9) 020 m. Zwei Kalkschichten, reich an denselben Fossilien. Die oberste dieser Schichten geht stellenweise in eine reiche Monticuliporenbank über, bis 0.5 m. dick. In diesem Falle werden die höheren, schieferreichen Kalkschichten dünner. 3. Schieferabteilung. 14.80 m. 10) 0.90 m. Graugrüner Schiefer und dünnschiefriger Kalk. 11) 2.00 m. Dickere, teilweise knollige Kalkschichten mit sparsamem Schiefer; eine Schicht mit flachen Kalklınsen (2.5—3 cm. dicken und 10—15 em. langen) tritt besonders hervor, 2 m. unter No. 9. | 12) 1.00 m. Graugrüner Schiefer und dünnschiefriger Kalk. 13) 022 m. Zwei dickere (5—7 cm.) Kalkschichten und Schiefer. 14) 150 m. Graugrüner Schiefer mit einzelnen dünnen‘ Kalkschichten. 15) 0.08 m. Dicke Kalkplatte. 16) 2.50 m. Graugrüner Schiefer mit dünnen Kalkschichten, die oft weissgeprickelt sind. 17) 2.50 m. Graugrüner Schiefer und dünne Kalkschichten. 18) 3.30 m. Überdeckt, wahrscheinlich wesentlich Schiefer. 19) 0.80 m. Schwach knollige Kalkschichten mit reichlichem Schiefer. 4. Kalkabteilung mit Chonetes striatella, Darm. 10 m. (Der Choneteskalk). 20) 2.00 m. Knolliger Kalk mit Mengen von Chonetes striatella, Datm., Rhynchonella nucula, Sow., Spirifer elevatus, Darm.. und einzelnen Monticuliporen. 21) 055 m. Mehr schiefrige Kalkschichten und Schiefer. 22) 6.50 m. Dichtknollige Kalkschichten. 23) 0.50 m. Kalkschichten mit reichlichem Schiefer. 24) 0.45 m. Dichtere Kalkschichten. JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. bho O0 I Nese? Io bo — © — C9 NN Nl = So Oo C9 C9 Ww Co Co CMS Ss) En Je) 5. Schieferabteilung. 26.2 m. Schiefer und planschiefriger Kalk. Abwechselnd graugrüner und roter Schiefer, auch feiner planschiefriger Kalk. Dieke, ebene Schichten und planschiefriger Kalk. Grünlicher Schiefer mit einzelnen Kalkschichten. Dünner, planschiefriger Kalk in roten Schiefer übergehend. 6. Kalkabteilung. 84—8.56 m. Kalkbank mit zweigigen Monticuliporen. Graugrüner Schiefer. Kalkbank mit zweigigen Monticuliporen. Knolliger Kalk mit reichlichem Schiefer. Kalkschichten mit noch reichlicherem Schiefer. Dichtknolliger Kalk. Graugrüner Schiefer. Dichtknolliger Kalk. Knolliger Kalk mit reichlichem Schiefer. 0.42—0.58 m. Dicke, ebene Kalkschichten. CO 7. Schieferabteilung. 5.15—5.2 m. 0.50—0.55 m. Schiefer und dünnschiefriger Kalk mit 3 dickeren, |= weissgeprickelten Kalkschichten. Diinnschiefriger Kalk mit. einzelnen dünnen Zonen mit knolligem Kalk, wesentlich im unteren Teile. 8. Kalkabteilung. 6.56 m. Knollige Kalkschighten mit reichlichem Schiefer und dickeren Kalkschichten im oberen Teile. Dichtliegende, dicke Kalkschichten. Knollige Kalkschichten mit reichlichem Schiefer. Fragmentkalk mit einzelnen Monticuliporen, gewöhnlich aus etwas knolligen Schichten bestehend. Knollige Kalkschichten, oberst mit reichlichem Schiefer. Schiefer mit dünnen Kalkschichten. Knollige Kalkbank mit zweigigen Monticuliporen. Knolliger Kalk mit reichlichem Schiefer. Graugrüner Schiefer mit dünnen Kalkschichten. Knolliger Kalk mit reichlichem Schiefer. Dichtliegende knollige Kalkschichten. Knollige Kalkschichten mit reichlichem Schiefer. 1906. B. IL] 65) at 67) 6S) 69) 70) 71) 72) 73) 74) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 103 9. Schieferabteilung. 10 m., mit 60—62 15.3 m. Dünnschiefriger Kalk und Schiefer. 5—7 dicke, ebene Kalkschichten; der Kalk oft weiss- geprickelt mit einzelnen Monticuliporen und Leperditia phaseolus, Hıs. Graugrüner Schiefer mit dünnen Kalkschichten. Dünne, ebene Kalkschichten und Schiefer. Graugrüner und roter Schiefer. Dicke Kalkschichten mit schiefrigem Kalk. Überdeckt, jedoch wahrscheinlich Schiefer. Dicke, ebene Kalkschichten. Überdeckt, jedoch wahrscheinlich Schiefer. 10. Kalkabteilung. 7.75 m. Knollige Kalkschichten mit reichlichem Schiefer. Dichtere, knollige Kalkschichten. Knollige Kalkschichten, oft mit reichlichem Schiefer. Knollige Kalkschichten, oben dichtliegend, unten mit reich- lichem Schiefer. Hier fossilienreiche Schichten mit zwei- gigen Monticuliporen, Ptilodictya lanceolata, GoLDr. Rhynchonella nucula, Sow., Spirifer elevatus, Daru.. Athyris laeviuscula, Sow., Pterinea retroflexa. W anı.. und Leperditia baltica, Hts. Abteilung mit schiefrigem Kalk und Monticuliporen- 3.30 m. 1.20 m. 1.80 m. 2.50 m. 0.75 m. 0.25 m. 1.30 m. 1.00 m. banken. 12.10 m. Dünn- und planschiefriger Kalk. Bank mit Monticuliporen und einzelnen Schieferzonen, löst sich oft in mehr schieferreiche Schichten auf. Dicke, ebene Kalkschichten mit Spuren von Leperditia phaseolus, His. Planschiefriger Kalk. Dünnknollige Kalkschichten. Schiefriger Kalk. Dicke, ebene Kalkschichten. Bank mit Monticuliporen. 104 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Kombination der beiden Profile. Die Kombination der beiden mitgeteilten Profile ist im obersten Teil sehr leicht. Die Abteilungen a—e bei Skjørvold entsprechen sehr gut den Abteilungen 2—6 auf Hærø. Das Profil bei Skjørvold wird auch in diesem Teil der Schichtenfolge durch das Hærøprofil ergånzt, indem die Schieferabteilungen auf Hærø viel besser aufgeschlossen sind. Soweit ist alles in schönster Ordnung. Auch das oberste der Abteilung 7 auf Hærø ist bei Skjørvold zu sehen (f); dann folgt hier bei Skjørvold die schon besprochene Verwerfung, durch welche das östliche Stick mit dem oberen Teile der Schichtenfolge im Verhåltnis zum westlichen ein- gesunken ist. Wahrscheinlich gehen hier zwei Verwerfungen, die eine gleich im W. von der Landzunge, die andere im W. von dem roten und graugrünen Schiefer. Mit voller Sicherheit lassen sich die beiden Profile hier nicht kombinieren. Die folgende Lösung scheint mir jedoch sehr wahrscheinlich zu sein. Ich nehme an, dass der rote und graugrüne Schiefer (No. 29—30), der in einer Mächtigkeit von ca. 4.5 m. zwischen den beiden Landzungen - entblösst ist, dem ähnlichen Schiefer in der Abteilung 9 auf Hero ent- spricht; ferner, dass die Monticuliporenbank (No. 34) oberhalb der Ab- teilung h bei Skjervold der untersten Monticuliporenbank (No. 74) ım Hærøprofil entspricht. Diese Monticuliporenbänke bilden im oberen Ludlow auf Ringerike höchst charakteristische und eigentümliche Tier- formationen, die dem unteren Ludlow zu fehlen scheinen. Die Bank No. 34 im Skjørvoldprofil ist die tiefste, die ich dort gefunden habe. Die unterste Monticuliporenbank im Hærøprofile scheint somit nicht tiefer zu stellen sein. Möglicherweise kann sie einer höherliegenden, die nicht entblösst ist, entsprechen. Ich halte es jedoch für sehr wahrscheinlich, dass meine Annahme richtig ist; jedenfalls glaube ich hierdurch keinen grösseren Fehler zu machen. Unter diesen Voraussetzungen würde die Sprunghöhe der östlichen Verwerfung 9—10 m., der westlichen 11—12 m., also ein Gesamtbetrag von ca. 20 m., was an und für sich im Vergleich zu den übrigen be- stimmten Verwerfungen in dieser Gegend passen würde. Ich parallelisiere also die unterste Monticuliporenbank, No. 74, im Hærøprofile mit der Monticuliporenbank No. 34 im Skjervoldprofile und gehe bei der folgenden Måchtigkeitsbeslimmung und Einteilung des mittleren Ludlows hiervon aus. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 105 Zonen-Einteilung des mittleren Ludlows. Die hier besprochene, ca. 190 m. måchtige, Schichtenfolge kann nach ihren faunistischen Eigentümlichkeiten in folgende Zonen geteilt werden: 9b. DieZone mit den reichen Formationen von Leperditia phaseolus, Hıs., und Spirifer crispus, Hıs., ca. 20 m. Sie umfasst die Abteilung I des Skjervoldprofiles und folgt direkt auf die Zone mit Atrypina Angelini, Lou. (9a). Sie besteht aus einem Wechsel von dünn- und planschiefrigem Kalk, dicken Kalkschichten in meterdicken Zonen und knolligen Kalkschichten. Die Fauna ist teil- weise ganz individuenreich. 9c. Die Zone mit sparsamer auftretenden Leperditia phaseolus, Hıs, ca. 70 m. Sie umfasst die Abteilungen h, i und k des Skjørvoldprofiles; die unteren 28 m. (k) sind so schlecht entblösst, dass man die wirkliche Grenze zwischen 9c und d nicht bestimmen kann. Die Abteilung k scheint schieferreich zu sein und ist deshalb am nächsten zu 9d zu stellen. Die Zone besteht aus wechselnden, kleineren Abteilungen mit Schiefer, dünnschiefrigem Kalk und diekeren Kalkschichten und hat eine sehr sparsame und einförmige Fauna. 9d. Die Zone mit Spirifer elevatus, Darm., Leperditia baltica, Hıs.. und Monticuliporenbänken, aber ohne Chonetes striatella, Darm., ca. 55 m. Sie umfasst die Abteilungen 6—11 des Hærøprofiles und die Ab- teilungen e, f und g des Skjorvoldprofiles. Sie besteht aus 3 schiefer- reichen und 3 kalkreichen Abteilungen, die miteinander abwechseln, und hat stellenweise eine ganz individuenreiche Fauna; Monticuliporenbänke sind hier besonders zahlreich. 9e. Die Zone mit dem Choneteskalk. 36—38 m. Sie umfasst die Abteilungen 4—5 des Hærøprofils und c—d des Skjørvoldprofils, und besteht aus einer unteren mächtigeren Schiefer- abteilung, sehr fossilienarm, und einem oberen ca. 10 m. mächtigen knolligen Kalk, dem fossilienreichen Choneteskalk. Die Fauna zeigt dieselben Formen wie in 9e: hier kommt aber auch Chonetes striatella, 106 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. Kl. Darm., in grosser Menge vor. Sonst tritt diese Form nur in der Zone 9a aul. 9f. Die Zone mit dem Favositeskalke, ca. 22 m. Sie umfasst die Abteilungen a—b des Skjørvoldprofils und 2—3 des Hærøprofiles und besteht aus einer unteren mächtigeren, fossilienarmen Schieferabteilung und einer 6.5—7.8 m. mächtigen oberen Kalkabteilung, dem Favositeskalke, in deren oberstem Teil sich eine ca. 1 m. mächtige knollige Kalkbank mit Mengen von feinröhrigen Favositiden, Monti- culiporen und kleinen stromatoporoiden Knollen befindet. Sonst ist die Fauna eine ähnliche wie tiefer unten; Chonetes tritt aber nicht mehr auf. Nachdem ich jetzt die Zoneneinteilung dieser Schichtenfolge ange- geben habe, werde ich die einzelnen Zonen etwas genauer schildern. 9b. Die Zone mit den reichen Formationen von Leperditia phase- olus, His., und Spirifer crispus, His. oder die untere Zone mit Leperditia phaseolus, His. Diese Zone habe ich am vollständigsten bei Suserud, einem kleinen Pachthof ım SW. von Skjervold, gesehen. Die Schichtenfolge ist ent- blösst ın einer Mächtigkeit von ca. 20 m. und besteht, wie die Ab- teilung I im Skjervoldprofil zeigt (Pag. 99), aus einem Wechsel von dünn- und planschiefrigem Kalk, mehr oder weniger knolligen Kalk- schichten mit Schiefer und meterdicken Bänken aus dicken Kalkschich- ten, die reiche Leperditia phaseolus-Formationen enthalten. Die dünn- schiefrigen Kalkschichten bilden eine für diese und folgende Zonen sehr eigentümliche Facies; sie lassen sich oft in fast papierdünnen Fliesen aufspalten. Hier in 9b ist die Oberfläche dieser dünnen Fliesen oder Platten oft mit Fragmenten oder schlecht erhaltenen Exemplaren von Leperditia phaseolus, His. bedeckt. Im Skjørvoldprofile sind ungefähr in der Mitte der Schichtenfolge 3 ca. 1 m. dicke Bänke aus dicken Kalkschichten, die oft überreiche Formationen von Leperditia phaseolus, Hıs. enthalten. Als kleine schwarze Bohnen liegen die zierlichen Schalen dieser kleinen Leperditia in unglaublichen Mengen in dem graublauen Kalke dieser Schichten eingebettet. Andere Fossilien kommen hier nicht vor. Andere Bänke bestehen aus einem Fragmentkalk derselben Ostra- coden. Auch Beyrichien kommen in einzelnen Kalkschichten in Mengen vor, oft mit zahlreichen Rhynchonella nucula, Sow. zusammen. Eine andere interessante und wichtige Tierformation wird von Spirifer crispus, 1906. B. II.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 107 His. gebildet. Im Profil bei Suserud sind besonders zwei Bänke (No. 57 und 66 der Abteilung 1, Pag. 100) mit meistens fragmentåren Schalen dieser Brachiopode zu sehen. Die Grenze zwischen 9a und b ist bei Suserud überdeckt (3 m.). Im Profil auf der Südspitze von Geitø (Fig. 19, b) ist aber der Übergang zwischen diesen beiden Zonen sehr gut entblüsst. Man sieht hier, dass sich unterhalb der Spiriferbank (wahrscheinlich dieselbe wie in No. 66 bei Suserud) noch ca. 3 m. mit dinnschiefrigem Kalk und dinne Kalkschichten, die Leperditia phaseolus enthalten, befinden, Schichten, die sicher zu 9b zu rechnen sind. Tiefer unten habe ich diese Form nicht gefunden; die hier vorkommenden Kalkplatten, oft sehr reich an Rhynchonella nucula, Sow., und Beyrichien, rechne ich zu 9a. Atrypina Angelini, Lpm., ist im oberen Teile dieser Zone nicht zahl- reich; ich habe sie jedoch bei Suserud in den oberen Schichten von 9a gefunden. Von den 3 m. überdeckten Schichten zwischen 9b und c bei Suserud kann deshalb ca. 1 m. zu 9c gerechnet werden. Die obere Grenze der Zone zu bestimmen ist schwieriger. Im Skjørvoldprofile kommt über den entblössten Teil von 9b eine ca. 25 m. mächtige Schichtenfolge (Abteilung k), die fast vollkommen überdeckt ist. Nur in der Mitte ist ca. 1 m. mit graugrünem Schiefer und dünnen ebenen Kalkschichten zu sehen. Diese Abteilung ist, wie die Karte zeigt, zu einer seichten Bucht und talähnlichen Einsenkung ausgegraben, und man darf wohl hieraus schliessen, dass diese überdeckte Schichten- folge wesentlich aus Schiefer und dünnschiefrigem Kalk besteht. Ich rechne diese Schichten, die ich auch nicht von anderen Lokalitäten näher bestimmen kann, zu der folgenden Zone. Die Mächtigkeit von 9b rechne ich deshalb zu ca. 20 m. Ich habe in dieser Zone auf Ringerike folgende Fossilien gefunden: Cornulites sp. Mit Spirifer zusammen. Atrypa sp. Oft allgemein. Rhynchonella nucula, Sow. Sehr allg. in einzelnen Schichten. Spirifer crispus, His. Formationsbildend. Leperditia phaseolus, His. Formationsbildend, besonders in der Mitte, sonst auch ganz allg. Leperditia baltica, Hıs. Scheint in der ganzen Schichtenfolge vorzukommen. Beyrichia cf. In einzelnen Kalkschichten in Mengen, besonders mit Rhynchonella nucula. Sow., zusammen. Primitia sp. Allg. mit Beyrichia zusammen. “2 108 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Am charakteristischsten sind für diese Zone Atrypa sp., Spirifer crispus, His. und die Leperditia phaseolus-Formationen. Die Zone 9 c habe ich am besten entblösst gesehen an den beiden genannten Stellen, bei Suserud und auf Geitø. Sonst ist sie auch in einer Reihe von anderen Lokalitäten mehr oder weniger unvollständig aufgeschlossen; ich habe sie z. B. an mehreren Stellen auf der West- seite des Ultvedtaas, auf der Westseite von Loretangen, auf der SW.- Seite des Feikaraas und endlich bei Sønsterud gesehen. 9c. Die Zone mit sparsamer auftretenden Leperditia phaseolus, His. oder die obere Zone mit Leperditia phaseolus, His. Der untere Teil dieser Zone ist im Skjørvoldprofile fast vollständig überdeckt; es ıst eine wahrscheinlich schieferreiche Abteilung von ca. 27.5 m. Mächtigkeit. Der obere Teil ist in demselben Profile sehr gut aufgeschlossen — die Abteilungen h und i — und ist ca. 42 m. mächtig. Die ganze Zone sollte somit ca. 70 m. mächtig sem. Sie besteht aus wechselnden Abteilungen von Schiefer, mehr oder weniger dünn- schiefrigen Kalkschichten und dicken, nicht knolligen Kalkschichten. Knollige Kalke kommen sparsam vor. Eine genaue Schichtenfolge ist in den beiden angeführten Profilen zu finden; hier werde ich nur eine kurze Übersicht geben. Die Abteilungen sind von oben: 1. Abteilung mit dünnschiefrigen Kalkschichten, dicken Kalkschichten und eine 0.30 m. dicke Bank aus knolligem Kalk mit Mengen von Actinoceras sp., Oriostoma sp. und stromatoporoiden Knollen. Sonst nur einzelne Leperditia phaseolus, Hıs., und Beyrichien. 12.25 m. (Abteil. h des Skjørvoldprofils). 2. Abteilung wesentlich mit dünnschiefrigen Kalkschichten und Schiefer, in welchen keine Fossilien gefunden sind. 6.45 m. (No. 43 des Skjørvoldprofils). 3. Abteilung mit dickeren, teilweise knolligen Kalkschichten, ab und zu mit reichlichem Schiefer, 2.30 m. (No. 44). 4. Abteilung mit graugrünem Schiefer und dünnen Kalkschichten, keine Fossilien. 3.80 m. (No. 45). 5. Abteilung mit dicken, ebenen, dichtliegenden Kalkschichten; keine Fossilien. 3.60 m. (No. 46). 6. Abteilung mit graugrünem Schiefer, rötlich im oberen Teile; keine Fossilien. 3.70 m. (No. 47). 7. Abteilung mit dünnschiefrigen, dünnen und dickeren Kalkschichten 1906. B. I.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 109 in wechselnden Zonen. Leperditia phaseolus, Hıs., und Beyrichien kommen in dünnen Streifen vor. 10 m. (No. 48-52). S. Abteilung wahrscheinlich mit schieferreichen Schichten, fast ganz überdeckt. 28 m. (No. 53—55). Wie man sieht, ist die Fauna sehr sparsam und einfürmig. Ge- wöhnlich findet man nur Leperditia phaseolus, Hıs., in sparsamen Exemplaren oder mit Beyrichien zusammen in dünnen fossilienführen- den Streifen. Auch diese Mikrofauna von Ostracoden verschwindet oft vollständig, und die Schichtenfolge macht dann einen ganz fossilienleeren Eindruck. In Abteilung 1 tritt jedoch eine dünne knollige Kalkbank mit reicher Fauna auf. Hier sieht man auf der Schichtenfläche Mengen von Actinoceras-Schalen in vielen verschiedenen Grössen in Gesellschaft von schlecht erhaltenen Oriostomen und kleinen stromatoporoiden Knollen. Es ist eine charakteristische Tierformation, wonach man auch an anderen Stellen suchen muss. Immerhin muss jedoch hervorgehoben werden, dass ähnliche Actinocerasreiche Schichten auch in der folgenden Zone auftreten. Der mittlere, kalkreichere Teil dieser Zone bildet die südwestlichste Landzunge bei Skjervold und setzt sich als deutlicher Höhenrücken in NNO.-licher Richtung fort. Die Zone ist im Westen von Hanserud zu sehen und ist weiter im NNO. als niedriger Rücken, westlich von den Höfen Sundby und Nordby, mehr oder weniger entblösst. Mit Sicherheit habe ich diese Zone im südlichen Gebiete nur auf Utø und bei Sønsterud wiedererkannt. 9d. Die Zone mit Spirifer elevatus, Dalm., Leperditia baltica, His., und Monticuliporenbånken, aber ohne Chonetes striatella, Dalm. Diese Zone ist besonders gut im Hærøprofil zu sehen; im Skjørvold- profil ist sie durch Verwerfungen fast verborgen. Nach dem ersten Profil besteht sie aus folgenden Abteilungen (6—10): 1. Abteilung wesentlich aus knolligen Kalkschichten, oberst mit einer 1.70—2 m. dicken Monticuliporenbank, unterst mit dicken, ebenen Kalkschichten. 8.2—8.6 m. (e des Skjørvoldprofils, 6 des Hærøprofils). 2. Abteilung mit dünnschiefrigen Kalkschichten; auch einzelne dickere treten auf, wie auch einzelne dünne Zonen aus knolligem Kalk im unteren Teile. 5.15—5.20 m. (7 des Hærøprofils). Abteilung wesentlich mit knolligen Kalkschichten und gewöhnlich wo 110 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. reichlichem Schiefer. Zwei weniger hervortretende Monticuliporen- bånke. 6.56 m. (8 des Hærøprofils). Abteilung mit dünnschiefrigem Kalk und Schiefer und wahr- scheinlich 3, ca. 05 m. dicke Bånke mit dicken Schichten. Der Schiefer ist in der Mitte am reichlichsten und ist hier auch rot. 15.3 m. (9 des Hærøprofils). 5. Abteilung mit knolligen Kalkschichten mit gewöhnlich ziemlich reichlichem Schiefer. 7.75 m. (10 des Hærøprofils). 6. Abteilung mit dünnschiefrigem Kalk, dickeren Kalkschichten und 2 meterdicken Monticuliporenbänken. 12.10 m. (11 des Hærøprofils). Die Mächtigkeit dieser Zone sollte somit ca. 55 m. sein, und sie besteht aus 3 kalkreichen (knolligen) Kalkabteilungen und 3 schiefer- reichen Abteilungen, die miteinander abwechseln. Im Skjørvoldprofile ist nur die oberste Kalkabteilung deutlich zu sehen; sie bildet hier die zweite Landzunge von Westen. HS Die Fauna beginnt in dieser Zone reicher zu werden. In der unteren knolligen Kalkabteilung (5) habe ich fossilienreiche Schichten gefunden, die folgende Fossilien enthalten: Ptilodictya lanceolata, Gorpr. Rhynchonella nucula, Sow. Spirifer elevatus, Daum. Athyris laeviuscula, Sow. Pterinea retroflexa, Want. Leperditia baltica, His. In dem oberen knolligen Kalk (1) bei Skjørvold fand ich Rhyncho- nella nucula, Sow., Spirifer elevatus, Darm., und Leperditia baltica, His., in einzelnen Schichten ganz allgemein. Oberhalb Feikar wurden auch Tentaculites sp., Rhynchonella cuneata, Darm., Loxonema sp. und Calymene sp. gesammelt. Es ıst nun eine interessante Tatsache, dass Leperditia phaseolus, Hıs., in den zwischenliegenden Schieferabteilungen (9 und 11) vorkommt; die Phaseolus-Facies ist somit noch nicht verschwunden, sie wechselt vielmehr mehrmals mit der Brachiopodeniacies ab. Mit dieser Zone beginnt eine neue Tierformation sich zu zeigen, die auch höher hinauf auftritt, nämlich dicke, gewöhnlich knollige Kalkbänke, angefüllt mit den feinen Stämmen von zweigigen Monticuliporen, die zu der Gattung Amplexopora zu gehören scheinen. Besonders häufig (5 Bänke wurden im Hærøprofile beobachtet) und kräftig treten diese eigentiimlichen Monticuliporenkormationen hier in 9d auf; die Zone wird damit eingeleitet und abgeschlossen. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 111 Uberblickt man diese Fauna, so sieht man, dass sie durch das erste Auftreten des Spirifer elevatus, Darm., das wechselweise Auftreten von Leperditia baltica, Hıs., und L. phaseolus, Hıs., und diese sonderbare Monticuliporenformationen besonders ausgezeichnet ist. Die beste Lokalitåt für diese Zone ist wie gesagt die SW.-Seite von Hærø, wo sie ausgezeichnet aufgeschlossen ist und durch den westlichen Teil der Insel streicht; der oberste Teil ist dann in der zweiten Land- zunge (von W.) bei Skjørvold zu sehen; weiter im NNO. ist sie in dem stark überdeckten Lande schwieriger zu verfolgen. Sie steht an der Wegscheide, wo der Weg nach Skjørvold hinuntergeht. an und streicht von hier wahrscheinlich über Sundby hinauf. Im südlichen Gebiet ist sie oberhalb Feikar bei Feikarplads zu sehen und taucht dann wieder auf Utø auf. Sie kommt dann schliesslich auch bei Sønsterud vor. | 9e. Die Zone mit dem Chonetes-Kalk oder die obere Zone mit Chonetes striatella, Dalm. Diese charakteristische Zone umfasst die Abteilungen c—d des Skjør- voldprofils und 4—5 des Hærøprofils, die gut übereinstimmen. Sie be- steht aus folgenden zwei Abteilungen: 1. Abteilung hauptsächlich mit dichtknolligen Kalkschichten und in- dividuenreicher Fauna, der ausgeprägte Chonetes-Kalk. Unter dem dichtknolligen Kalk kommen 0.2—0.5 m. mit Kalkschichten und reichlichem Schiefer und 0.45—0.5 m. mit dicken, dichtliegenden Kalk- schichten. In anderen Profilen findet man nur eine dickere Bank (1.2 m.) mit dicken Kalkschichten (Næs). 9.2—10 m. (c und 4 der Profile). 2. Abteilung wesentlich mit graugrünem und rotem Schiefer und dünn- schiefrigen Kalkschichten: auch dickere Kalkschichten kommen vor. 26.20— 28.70 m. (d und 5 der Profile). Die Zone hat somit eine Mächtigkeit von 36—38 m. In der unteren Schieferabteilung habe ich keine Fossilien gefunden; es lässt sich des- halb nicht faunistisch begründen, dass ich diese Abteilung zu der Choneteszone rechne. Es scheint mir aber praktisch, die vorhergehende Zone mit der dicken Monticuliporenbank (No. 22 und No. 30 der Profile) abzuschliessen. Hier in 9c kommen ähnliche reiche Tierformationen nicht vor; der untere Teil dieser Zone bildet die mächtigste Abteilung mit graugrünem und rotem Schiefer im Ludlow. Der Choneteskalk ist ein ausgezeichnetes leitendes Niveau; diese mächtige dichtknollige Kalkabteilung ist schon pelrographisch leicht wiederzuerkennen. Gewöhnlich braucht man nicht lange nach der 112 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. charakteristischen Chonetes striatella, Darm., zu suchen, einer Form, die nur hier und in 9a gefunden ist. Man könnte deshalb auch diese Zone als die obere Zone mit Chonetes striatella, Darm., bezeichnen. Die Fauna ist besonders in den oberen Schichten individuenreich, aber einförmig; nur die folgenden Fossilien sind bis jetzt aus dem Choneteskalk gesammelt: Monticuliporen (Amplexopora sp.). Im oberen Teil, nicht sehr zahlreich. Rhynchonella nucula, Sow. Sehr allg. Chonetes striatella, Darm. In Mengen. Spirifer elevatus, Daum. In Mengen. Pterinea retroflexa, Want. Selten. Leperditia baltica, Hıs. Allg. Der Choneteskalk und Teile des unteren Schiefers sind an vielen Stellen entblösst. Der Kalk bildet die dritte, stark hervorspringende Landzunge bei Skjørvold und läuft als deutlicher Höhenrücken über Brastad, wird aber dann durch die grosse Verwerfung hier abgeschnitten. Er läuft dann durch die ganze Länge von Hærø von der Nordspitze bis gerade im Westen von der Südspitze. Er bildet auch die kleine Maurø, ein eingesunkenes Stück, die kleinen Klippen weiter nach Süden, Smaaøerne und Tyveholmen, die treppenförmig eingesunken sind, und taucht dann wieder auf der NO.-Seite der Feikarhalbinsel hervor. Hier an der Chaussee ıst der rote Schiefer weniger hervortretend. In dem doppelten Feikarrücken ist diese Zone 3-mal wiederholt, wie ich es in der geologischen Einleitung geschildert habe (Pag. 24). Weiter nach Süden kommt der Choneteskalk in der kleinen Klippe mitten im Storøsund wieder zum Vorschein und nimmt dann endlich einen hervor- ragenden Teil in den gefalteten Schichten bei Næs und Sønsterud. 9f. Die Zone mit dem Favosites-Kalk. Sie besteht aus einer unteren schieferreichen Abteilung und einer oberen Kalkabteilung (Abteilung 1—2 des Skjørvoldprofils und b—c des Heergprofils). Am besten ist sie auf der westlichen Seite der Südspitze von Hærø zu sehen. Die Schichtenfolge ist: 1. Abteilung mit knolligen Kalkschichten, in der Mitte mit reichlicherem Schiefer. Unten entwickelt sich stellenweise eine Monticuliporen- bank. Oben befindet sich eine ca. 1 m. dicke, knollige Kalkbank, angefüllt mit feinröhrigen Favosites, zweigigen Monticuliporen und kleinen stromatoporoiden Knollen. Dieser Favosites-Kalk ist sehr leicht wiederzuerkennen und bildet ein ausgezeichnetes leitendes Niveau. 610—7.8 m. (a und 2 der Profile). 1906. B. Il] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 113 2. Abteilung wesentlich aus graugrünem Schiefer und dünnschiefrigem Kalk bestehend; auch dickere Kalkschichten und knollige Kalk- schichten kommen vor. 14.5—14.8 m. (b und 3 der Profile). Die Mächtigkeit der Zone ist somit 20.60 —22.60 m. Die untere schieferreiche Abteilung macht einen fossilienleeren Ein- druck, die obere Kalkabteilung ıst dagegen ganz fossilienreich. Ich kann von diesem Kalk die folgenden Formen anführen: Kleine Stromatoporoiden-Knollen. | Formationsbildend Favosites sp. in der oberen Monticuliporen (Amplexopora(?) sp.) | Favositesbank. Rhynchonella nucula, Sow. Allg. Rhynchonella Wilsoni, Sow. Nicht selten. Spirifer elevatus, Darm. Kleine Var. Massenhaft in einzelnen Schichten. Cornulites serpularius, Sch. Allg. Modiolopsis sp. Selten. Pterinea retroflexa, Want. Selten. Loxonema sp. Euomphalus oder Platyschisma sp. Durchschnitte durch flache Gastropoden, allg. Beyrichia sp. cf. Klödeni, M’Coy. Allg. Leperditia baltica, Hıs., var. formosa, CHMIEL. Allg. Calymene sp. Phaetonides Stokesi, Murca. Mehrere. Die meisten von diesen sind zwischen Feikar und Rudsødegaard gefunden. Wie man sieht, ist Chonetes wieder verschwunden. Auf Ringerike scheint Rhynchonella Wilsoni, Sow. eigentümlich für diese Zone zu sein. Diese Zone, oder richtiger der obere Teil, bildet bei Skjørvold die Landzunge 4 von Westen und streicht von hier die Küste entlang nach dem Auslauf des Brastadbaches (siehe die Karte II). Hier wird sie durch die Verwerfung, die diesen Bach entlang geht, ab- geschnitten und kommt wieder weiter im N. zum Vorschein; sie bildet hier die Westseite des Hühenrückens im Osten von Bjørnstad. Die Zone durchstreicht den südlichen Teil von Hærø und taucht dann wieder mehrmals verworfen im südöstlichen Teile des Feikaraas auf. Weiter nach Süden habe ich sie erst bei Næs und Sonsterud gesehen. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 8 114 JOHAN KIÆR. [LE M.-N. KI. Die oberste Zone des Ludlows. Zwischen dem Favositeskalke, oberst in der Zone 9f und den roten Schiefern und dicken Kalksandsteinbånken, womit die måchtige Schichtenfolge des devonischen Sandsteins eingeleitet wird, befindet sich eine ca. 35 m. mächtige Schichtenreihe von Schiefer, dünnschiefrigen und knolligen Kalkschichten, die petrographisch und faunistisch nahe mit den vorhergehenden Zonen zusammenhängt. Die Fauna ist nicht reich und sie wird nach oben mehr und mehr verarmt bis sie ın den untersten Schichten des roten Schiefers scheinbar vollkommen ver- schwindet. Nur eine neue Form tritt auf, eine neue Leperditia, die jedoch auch die faunistische Berechtigung der Aufstellung dieser Zone sichert. 9g. Die Zone mit Leperditia norvegica, Kiær (nov. sp.). Das Profil durch die Landzungen bei Skjørvold endigt in der 4ten Landzunge (von W.) mit dem Favosites-Kalk. Etwas weiter im NO. ist diese Kalkabteilung durch eine Verwerfung eingesunken, und eine höherliegende Schieferabteilung kommt hier zum Vorschein; es ist dies der untere Teil der Zone 9g. Viel besser ist die Zone auf der NO.- Seite der Verwerfungslinie, die den Brastadbach entlang läuft, zu sehen. Das NO.-liche Stick ist hier ca. 20 m. eingesunken, und die Favosites- bank ist deshalb in NW.-liche Richtung verschoben. In dem Höhen- rücken auf der NO.-Seite des Brastadbaches ist dann, wie die Karte zeigt, diese oberste Ludlowzone ganz gut entblösst, besonders gut, wo der Weg bei Grantop umbiegt. Ein vollståndiges Profil bekommt man hier aber nicht; der oberste Teil der Zone und der Ubergang zu Devon ist in der breiten Niederung zwischen Slaara und Frydenlund überdeckt. Bei Grantop kann man ca. 22 m. von dieser Zone sehen. Über der Favositesbank kommt eine ca. 17 m. mächtige schieferreiche Abteilung, in deren unterem Teil graugriiner und rötlicher Schiefer ab- wechselt. Höher hinauf findet sich graugrüner Schiefer mit dünnen Kalkschichten, die allmählich dicker werden. Oberst sieht man dünne knollige Kalkschichten mit Schiefer wechselnd. Jetzt folgt eine neue kalkreiche Abteilung; sie ist hier nur in einer Mächtigkeit von 4-5 m. zu sehen und besteht aus knolligen Kalkschichten in dicken Bänken, ebenen Kalkschichten und einzelnen dünnen Schieferschichten. Ich fand hier nur Beyrichien und die neue Leperditia, die ich norvegica, nov. sp. genannt habe, eine Form, die mit L. phaseolus verwandt ist. Sie 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 115 wurde auch ca. 15 m. unterhalb der Kalkabteilung in einer weiss- geprickelten Kalkschicht gefunden. Die Schichten dieser Zone setzen sich den Weg entlang nach Slaara fort und streichen von hier über den Hof Lerberg; im S. O. von diesem fand ich dünne Kalkschichten und glimmerreiche Schiefer entblösst. Gleich östlich liegen Sandsteine in dicken Bänken. Hier scheint also die Grenze durchzugehen, ist aber nicht direkt entblösst. Da der Sand- stein hier nicht rot ist, kann man jedoch hier eine grössere Verwerfung vermuten. Viel besser ist die Zone im SW.-hchen Teile des Steinfjords ent- blösst, bei der Chaussée zwischen Kroksund und Vik. Hier ist ein schönes Profil durch die obersten Ludlowschichten ausgesprengt: besonders wertvoll ist, dass der Ubergang und die ganze Zone 9g aus- gezeichnet entblösst sind. Zwischen dem Favositeskalk, der auch hier zu sehen ist, und dem roten Schiefer und Sandstein liegt hier eine ca. 30 m. mächtige Schichten- reihe. Unterst sieht man auch hier eine schieferreiche Abteilung von ungefähr derselben Mächtigkeit wie bei Grantop. Dann folgen mehr diehtliegende Kalkschichten und knollige Kalke, in denen ich gesam- melt habe: Monticuliporen (Amplexopora(?) sp.). Allg. Cornulites serpularius, Scat. Allg. Rhynchonella nucula, Sow. Allg. Spirifer elevatus, Daim. Allg. Beyrichia sp. cf. Klödeni, M’Coy. | Beyrichia sp. cf. tuberculata, Bout. ¢ Oft in Mengen. Primitia sp. | Leperditia norvegica, Kızr (nov. sp.).* Euomphalus oder Platyschisma sp. Durchschnitte. Diese Kalkabteilung ist nicht mächtig: die Schichten werden bald schieferreicher, und die obersten Ludlowschichten bestehen hier aus dünnen Kalkschichten und gewöhnlich reichlichem graugrünem Schiefer, der nach oben immer glimmerreicher wird. Dann wird der Schiefer rot, und es finden sich dicke Schichten von grauem bis schwach graurötlichem, kalkhaltigem Sandstein ein. Im oberen Teil der grau- grünen Schiefer und Kalkschichten kommen die zweigigen Monticuli- poren vor; dieselbe Form setzt sich noch 1—1.5 m. in dem roten ! Eine kurze Diagnose dieser Art findet sich im Schlusse dieser Arbeit. 116 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Schiefer und kalkhaltigen Sandsteine fort. Dann verschwinden alle Spuren von Fossilien. Ich rechne die Grenze zwischen Ludlow und Devon da, wo die letzten Spuren der Ludlowfauna aufhören, also 1—1.5 m. über der unteren Grenze des roten Schiefers und der dicken, kalkhaltigen Sandsteine. Höher hinauf habe ich keine sicheren Versteinerungen gefunden, nur problematische Spuren von Organismen. Eine Bestimmung des wirklichen Alters dieser Schichten kann deshalb nur durch eine Parallelisierung der darunter- liegenden obersten Ludlowzone stattfinden. Ich werde diesen Versuch im zweiten Teile dieser Arbeit machen; hier werde ich nur anführen, dass auch eine solche Parallelisierung dafür spricht, dass die wirkliche Grenze zwischen Obersilur und Devon gleich oberhalb der Zone 9g zu setzen ist. Diese Zone ist auch auf Rudstangen (in SO. von Kroksund) und am Ufer zwischen Feikar und Rudsødegaard entblösst; an beiden Stellen nur die unteren und mittleren Teile der Zone. Auch hier findet man Leperditia norvegica, nov. sp., Beyrichien und zweigige Monticuli- poren, stellenweise in dünnen Bänken. Der Kalk ist oft ein reiner Fragmentkalk von Ostracoden. Weiter nach Süden habe ich diese Schichten nicht gefunden. Das Obersilur auf Ringerike hat also nach meinen Untersuchungen folgende Mächtigkeit: Unteres Llandovery (Etage 6) ca. 115 m. Oberes Llandovery (Etage 7) 130-135 m. Wenlock (Etage 8) 130—140 m. Ludlow (Etage 9) ca. 255 m. Die Gesamtmächtigkeit des Obersilurs in diesem Ge- biete wird somit 630—645 m. 1906. B. If] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 117 II. DAS OBERSILURISCHE GEBIET AUF MALMØ UND DEN BENACHBARTEN INSELN. Hierzu eine geologische Karte. Das MALMØGEBIET umfasst Malmø und einige benachbarte Inseln, die in dem östlichen Teile des Kristianiafjords liegen, gerade vor der steilen Westseite des Ekebergaas und 2—3 Km. sidlich von Kristiania. Es ist dies das obersilurische Gebiet, das der Hauptstadt am nächsten liegt: es ist daher auch am längsten bekannt gewesen und in faunistischer Beziehung am genauesten untersucht worden. Der zentrale Teil des Gebietes wird sozusagen von Malmø ge- bildet, die die grösste der obersilurischen Inseln ist und die meisten und vollståndigsten Profile besitzt. Obersilurisch ist ebenfalls die kleine Insel, Malmøkalv, die gerade westlich von Malmø liegt und nur durch einen ganz schmalen und seichten Sund von dieser getrennt ist. Zwischen Malme und der Küste des Ekebergaas liegt im Süden Ulvo, im Norden Ormø, die nur durch einen smalen Sund von der Bække- lagshalbinsel getrennt ist. Durch diese Inseln wird innerhalb Malmø ein hübsches, beinahe geschlossenes Bassin gebildet, in dessen Mitte die kleine, kahle Insel Tistelholmen liegt; sie hat wegen ihrer runden, gewölbten Form den bezeichnenden Namen ,Skildpadda* erhalten. Hier finden sich auch einige kleinere Scheren. Alle diese Inseln sind mit Ausnahme von Ormø fast vollständig obersilurisch; Orme ist dagegen wesentlich aus untersilurischen Schichten aufgebaut; nur auf der Süd- seite findet sich ein schmaler Streifen Obersilur. Diese Inseln bilden den Hauptbestandteil des Malmøgebietes und könnten die Malmøgruppe genannt werden; aber auch auf mehreren der nördlich gelegenen Inseln sind Reste der ältesten Teile des Obersilurs 118 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. erhalten, nämlich auf Søndre und Nordre Langø, Rambergø, Hovedø, Sjursø, Kneppeskjær und schliesslich ein unbedeutender Rest auf der kleinen Halbinsel ,Kollen*, gerade gegenüber der Fisen- bahnstation Bækkelaget. Literaturverzeichnis. Literatur: 1847. R. 1. Murcaison. — Vortrag bei der 4ten Versammlung der skandinavischen Naturforscher zu Christiania, 17. Juli 1844. (Forhandl. ete. Christiania 1847, Pag. 288). Die erste Erwähnung vom Obersilur auf Malmø. 1855. Tu. Kserutr. — Das Christiania Silurbecken. Mit Karte. Universitätspro- gramm 1855 I. Nur ganz kurze Bemerkungen. 1857. Te. Kserutr. — Ueber die Geologie des südlichen Norwegens. Christiania. Nebst Karte und Profilen Pag. 14 und 92. Die grundlegende Arbeit für das Obersilur im Malmogebiete. 1859. F. Römer. Bericht über eine geologische Reise nach Norwegen im Sommer 1859. Zeitschr. d. d. geol. Ges. XI. 4, Pag. 541. Interessante Bemerkungen über das norwegische Obersilur. 1865. Tu. Kserutr. — Veiviser ved geologiske Excursioner i Christiania Omegn, med Kart. Universitetsprogram 1865 I]. Aufrechnung der bestimmten Fos- silien. 1882. J. E. Marr. On the Cambrian (Sedgw.) and Silurian Rocks of Scandinavia. (Quat. Journ. of Geol. Soc. Vol. 38). Bemerkungen über das Obersilur und seine Parallelisierung. 1886. W. C. Broccer. — Ueber die Bildungsgeschichte des Kristianiafjords (Nyt Mag. f. Naturv. Bd. 30. Pag. 9). Grundlegend fiir die Tektonik des Gebietes. 1890. W. C. Broccer. — Geologisk Kart over øerne ved Kristiania. (Nyt Mag. f. Naturv. Bd. 31). Erwåhnt mit einigen Worten das Unterste des Obersilurs. 1900. W. C. BrøcGEr. — Norges Geologi. (Norge i det 19de Aarhuddrede. Kri- stiania Pag. 1). Kurze, populäre Besprechung der Etagen. Karten: 1855. Tu. Kseruzr. — Geologische Übersichtskarte des Christiania Silurbeckens, 1: 100,000, in „Das Christiania Silurbecken“. Vorläufige Kartenskizze. 1857. Tu. Kserutr. — Christiania Umgegend, 1:50,000, in „Ueber die Geologie des südlichen Norwegens“. Versuch einer Detailkarle der nächsten Umgegend. 1865. Tu. Kserutr. — Geologisk kart over Christiania omegn, 1: 100,000, in „Vei- viser etc.“ Erste durchgeführte Karte von Kyerunr über Kristiania Umgegend in weiterem Sinne. 1869. Tu. Kserutr. — Geologisk Rektangelkart, 14D, 1:100,000. Neueste Karte, vergriffen, wird bald neu erscheinen. 1890. W. C. Broccer. — Geologisk kart over øerne ved Kristiania. 1: 10,000. Ausserordentlich interessante Detailkarte der Inseln nördlich von der Malmø- gruppe; von dieser ist nur Ormo mitgenommen. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 119 Historische Übersicht. Das Obersilur auf Malmø wird zum ersten Male von R. J. Mur- cHison erwähnt in dem Vortrage, den dieser bekannte Geologe in der 4ten Versammlung der skandinavischen Naturforscher zu Christiania im Jahre 1844 hielt. Er äussert darin: „Auf einer Vormittagsexcursion nach der Insel Malmø in der Christianiabucht, in Gesellschaft von LeoroLp v. Buen und Professor FoRCHHAMMER sah Verf. hinreichende Beweise für das Vorhandensein von Kalksteinen der oberen silurischen Formation, die vermittelst ihrer organischen Überreste mit den Schichten bei Wenlock und Dudley parallelisiert werden müssen; während anderer- seits Schichten, zum grössten Teile schwarze Schiefer mit einzelnen Kalksteinen, die unter den übrigen Kalksteinen hervorkommen, ihm für die unteren silurischen Schichten charakteristisch zu sein scheinen. Die oberen Bildungen werden durch Spirifer, Leptaena depressa und rugosa, sowie durch eine grosse Menge von Korallen charakterisiert: die niedrigeren durch zahlreiche Individuen von Asaphus expansus und Ilaena crassicauda* ..... „Die Massen von hellgrauem, knolligem Kalkstein auf Malmø und Malmøkalv, bedeckt mit ihren Korallen und in einer Mächtigkeit von mehreren hundert Fuss, lassen sich in der Tat als Wenlockkalkstein ansehen, während der auf ihnen auflagernde Schiefer, der, wie in Shropshire, Graptolithen enthält, grosse Ähnlichkeit mit Lower Ludlow hat, und der höher liegende kalkhaltıge Schiefer und Kalk in hohem Grade dieselbe Farbe und Zusammensetzung wie Upper Ludlow besitzen.“ Mcrcuison stellt folgende Schichtenreihe för Malmo auf: 1. Schwarze Schiefer mit einzelnen Kalksteinen .. = Untersilur. 2. Hellgrauer, knolliger Kalk mit vielen Korallen . = Wenlockkalk. 3. Der Graptolithenschiefer .............. = Lower Ludlow. 4. Oberster Kalk und kalkhaltiger Schiefer . . . .. = Upper Ludlow. Es fällt leicht, hierin die Schichtenreihe von Malmø zu erkennen, aber Murcuisons Parallelisierung ist, wie man sehen wird, irrtümlich, indem die Schichtenreihe von Malmø nur bis zum Wenlockkalk und der Übergangszone zwischen Wenlock und Ludlow geht. Der Graptolithenschiefer ist demnach nicht Lower Ludlow, sondern Wenlock und der hellgraue, knollige Kalk Llandovery. Diese letzte Abteilung war indessen zu der Zeit noch nicht aufgestellt. Zu den schwarzen Schiefern, die unter den übrigen Kalksteinen hervorkommen, rechnete 120 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Murcauson, wie es scheint, auch die untersten Schiefer von Malmo. Dies fiel ganz natürlich, da der Pentameruskalk noch als Grenze zwi- schen dem Ober- und Untersilur angesehen wurde, und Murcuison schlug daher diese Abteilung mit den echten untersilurischen Schichten auf den anderen, der Hauptstadt näher gelegenen Inseln, zusammen. Wie sich dieses auch verhalten möge, sicher ist es und wohl zu merken, dass das Obersilur des Malmøgebieles, wie überhaupt unsere ober- silurische Formation, von dem berühmten Murcuison zusammen mit dem Deutschen L. v. Bucn und dem Dänen ForcHHAMMER entdeckt und in der wissenschaftlichen Literatur zum ersten Male von MurcnHison er- wähnt wurde. Die erste genauere Untersuchung des Malmøgebietes verdanken wir bekanntlich unserem hervorragenden Geologen, TuEoDoR KJERULF. 11 Jahre nach dem Vortrage von Murcaison sondert er in „Das Christiania Silurbecken* die obersilurischen Gebiete im Kristianiatrakt von den untersilurischen, und das Malmøgebiet tritt sehr hübsch hervor auf der beigefügten „Geologischen Uebersichtskarte“ (ausgearbeitet im Jahre 1854). Im Text wird es nur mit ein paar Worten erwähnt, in- dem der Zweck dieser Arbeit nicht eine nähere stratigraphische Erörte- rung der Silurformation war. Man sieht indessen, dass KJERULF hier ebenso wie Murcuison die Grenze zwischen dem Ober- und Untersilur zwischen seinen späteren Etagen 58 und 6 gibt, was auch der Fall ist in seiner Hauptarbeit über die norwegische Silurformation „Ueber die Geologie des südlichen Norwegens“ vom Jahre 1857. Hier wird eine verhåltnismåssig ein- gehende Schilderung der Stratigraphie der Malmøgruppe gegeben. KseruLr stellt folgende Einteilung des Obersilurs im Malmøgebiete auf, die er als die normale Entwickelung im Kristianiagebiete ansieht: 58. Untere Malmøschiefer, auch Ton- schiefer mit einzelnen dünnen Untere Kalkplatten, sehr versteinerungs- Malme- Heel AIRE . . (870) = Wenlockschiefer gruppe Kalkstein oder Me a mit Poe (650°). merus . (230) = Wenlockkalk. . Oberer Encrinitenmergel , Obere ji . Oberer Orthoceratitkalk . . pate Sa. Jingster Graptolithenschiefer (180) 88. Malmøkalk mit Tonschiefer al ((2 | | 7a. Korallen- oder Encrinitenkalk . TB (180') | — Unteres Ludlow. — Aymestry-Kalk. — 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 121 Im Vergleich mit der Schichtenfolge Murcuisons finden wir hier eine weit mehr detaillierte Einteilung. Seine Parallelisierung ist eine Wiederholung derjenigen Murcuisons und leidet ganz an denselben Fehlern. Ja, trotzdem er ausdrücklich bemerkt, dass er das Obersilur mit dem Pentameruskalk anfängt, parallelisiert er dennoch 5 3 mit dem Wenlockschiefer! Seine Auffassung scheint hier unklar zu sein. Dies Schema wird von kurzen Beschreibungen, einer geologischen Kartenskizze der Umgegend von Kristiama (1:50,000) und einem Profil begleitet (PI. ID). In dem Abschnitte „Versteinerungen im Christiania Bassin“ zählt er auch die obersilurischen Versteinerungen auf, die er bis dahin hat bestimmen können, da aber keine Lokalitåten angegeben sind, so lässt sich nicht entscheiden, welche von diesen im Malmøgebiete gefunden sind. Kserutr gibt schon hier — vor 50 Jahren — eine in der Haupt- sache richtige Darstellung der verschiedenen Abteilungen des Malmo- gebietes; diese sind denn auch in Wirklichkeit so scharf petrographisch getrennt, dass jeder Forscher zu einem ähnlichen Ergebnis gelangen musste. Kserutrs Abteilungen sind leicht wiederzuerkennen; nur seine Abteilung 7 y dürfte einen Zweifel erregen. Dieser „Obere Orthoceratit- Kalkstein“ soll ein blauer Kalk sein, worin sich grosse Orthoceren mit subcentrische Sipho finden. Grosse Orthoceren sind in dem oberen Teile der Crotalocrinusabteilung nicht ungewöhnlich, aber die Stein- art ist hier der eigentümliche Schiefer mit unregelmässigen, feinen Kalkknollen — Kserutrs Encrinitenmergel. Dies scheint somit auf Kserutrs Bezeichnung „Blauer Kalk“ nicht zu passen. Wahrscheinlich ist es, dass KJERULF ein reiches orthocerführendes Niveau in dem unteren Teile des Graptolithenschiefers meint. Seine Kartenskizze und sein Profil müssen für jene Zeit als sehr gut bezeichnet werden, obschon spätere, mehr detaillierte Untersuchungen viele Fehler und Ungenauigkeiten nachweisen können. Zu beachten ist, dass KJERULF auf seiner Kartenskizze über ,Christiania Umgegend* von 1856, im Massstabe von 1:50,000, 5« (Kalksandstein) von 53 (Malmo- schiefer) trennt, was er auf seinen späteren Karten nicht tut; insofern hat diese erste Karte einen Vorzug vor den späteren. Gleich nach dieser hervorragenden Arbeit Kserutrs unternahm der bekannte Stratigraph und Paläontolog FErDINAND Römer eine geologische Reise nach Norwegen (im Sommer 1859). Unter der Führung von KJerULF studierte er in der Umgegend von Kristiania die cambrisch- silurischen Ablagerungen, und in seinem Reisebericht findet sich eine 192 JOHAN KLER. [I. M.-N. Kl. ganz eingehende Übersicht über die Schichtenfolge, die ein bedeutendes Interesse hat, besonders mit Riicksicht auf ihre Einteilung und Paralle- lisierung. Das Obersilur scheint er wesentlich in dem Malmøgebiet studiert zu haben; er zählt Kserutrs Abteilungen dieses Gebietes mit den wich- tigsten Fossilien auf und versucht sie in faunistischer Beziehung zu vergleichen. Er findet, dass Kserurrs untere und obere Malmogruppe paläontologisch genau zusammengehören, indem die meisten Brachio- poden und Korallen durch die ganze Schichtenfolge gehen; diese müssen daher zu einer Hauptgruppe zusammengefasst werden, die mit Gotlands Schichtenfolge und der englischen Wenlocketage äquivalent ist. Zu dieser Gruppe fügt er auch den Kalksandstein (dc), den er als die niedrigste obersilurische Abteilung ansieht. Er fügt hinzu, dass er den englischen Ludlow und Aymestry mit dem Wenlock in faunistischer Beziehung als so genau verbunden ansieht, dass diese Abteilungen nur lokale Bedeutung haben können. Einige dieser Bemerkungen Römzrs sind besonders treffend, andere dagegen ivreleitend. Als geübter Paläontolog sah er ganz richtig, dass KJERULF die Grenze zwischen dem Unter- und Obersilur allzu hoch an- gesetzt hatte; wenn auch der Kalksandstein nicht dem Obersilur zuge- rechnet werden darf, so bildet er jedenfalls eine ausgeprägte Übergangs- abteilung, und Römers Vorschlag ist daher ein bedeutender Fortschritt im Verhältnis zu Kjerurrs Auffassung dieser Frage. Nicht so glücklich ist er dagegen mit seinem Vorschlag, die untere und obere Malmøgruppe KJEruLrs zusammenzuschlagen. Freilich zeigen ihre Formen besonders viele Übereinstimmungen, aber sje können doch in Wirklichkeit als natürliche Hauptgruppen innerhalb des Obersilurs aufrecht erhalten werden. Die Sache ist, dass man zur Zeit RöMERS noch keine völlige Kenntnis der Fauna im Llandovery hatte, und wäh- rend seines kurzen Besuches hier bekam er keine Gelegenheit, diese näher zu studieren; er vergleicht sie mit Wenlock, während sie faktisch eine ganze Reihe besonderer Formen hat. Ferner meint er, dass KJERULF mit seiner Parallelisierung von 8 & und 6 mit dem Unteren Ludlow und dem Aymestrykalk nicht recht habe; diese beiden Abteilungen gehören nach Römer zum Wenlock. Diese Auffassung ist unzweifelhaft richtig, ebenso seine Behauptung, dass Ludlow in faunistischer Beziehung mit Wenlock genau zusammen- hänge. Mit unseren eigentlichen Ludlowablagerungen (Kserutrs 8 y) 1906. B. U.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 123 hatte er keine Gelegenheit nähere Bekanntschaft zu stiften; auch Kservrr hatte sie keinem genaueren Studium unterworfen. Trotz dieser Einwendungen ist Romers Reisebericht ein für seine Zeit sehr hervorragender Beitrag zu dem rechten Verständnis unseres Obersilurs. Kıerurrs spätere Karten über die Umgegend von Kristiania brauchen nicht näher erwähnt zu werden, da sie in Bezug auf das Malmøgebiet keinen nennenswerten Fortschritt aufweisen; in rein topo- graphischer Beziehung ist natürlich die (14 D. Christiania) vom Jahre 1869 von grösster Bedeutung. Von viel grösserem Interesse für uns hier ist indessen der „Vei- viser ved geologiske exeursioner i Christiania omegn“, den KseruLzr im Jahre 1865 zusammen mit der 2ten Ausgabe seiner hübschen „Geologisk kart over Christiania omegn* im Massstabe von 1 : 100,000 herausgab. In seinem Verzeichnis über die Fossilien in den Etagen gibt er auch Fundorte an, und man kann daher hierdurch eine Vor- stellung über die von ihm im Malmøgebiete getriebenen Untersuchungen erhalten. Sowohl aus dieser Liste als auch aus dem Material der Silur- sammlung aus KJErULrs Zeit ist ersichtlich, dass er eine für seine Zeit ganz eingehende Untersuchung der Schichtenreihen dieser Inseln vorge- nommen haben muss. Kein anderes Silurgebiet ist von ihm so genau untersucht worden — es lag ja auch so bequem — und seine Einteilung des Obersilurs hier wurde denn auch ganz natürlich als typisch für die Entwickelung des Obersilurs im Kristianiagebiete im allgemeinen auf- gefasst. Dies ist, wie in dieser Arbeit nachgewiesen worden, nicht das wirkliche Verhältnis, indem gerade das Malmøgebiet viele eigen- tümliche Facies hat, die nicht in anderen Gebieten angetroffen werden. Folgende Formen werden von Kserutr im Jahre 1865 für das Obersilur auf Malmsen und den benachbarten Inseln aufgeführt: Etage 6 (Etage 53, K3ERULF): 1. Stictopora Malmøensis, Kserutr. Malmø. 2. Retepora Hisingeri, wCoy. Malmøkalv. 3. Nidalites favus. Malmø”. 4. Aulacophyllum mitratum, Epw. & H. Malmø. 5. Chaetetes Fletcheri, Eow. & H. Malmø, Malmøkalv. 6. Favosites aspera, D Ors. Ulvø, Malmø. * Vorkommen nicht sicher, Etage 6 oder 7. JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. Etage Favosites fibrosa, Epw. & H. Malmø, Malmøkalv. Heliolites interstincta, Enw. & H. Ulve. Heliolites Murchisoni, Enw. & H. Ulvø, Malmø (Malmø 6 —7). Omphyma turbinata, Eow. & H. Malmø. Omphyma subturbinata. Malmø (auch 6). Clisiophyllum denticulatum, K)erurr. Malmø, Malmøkalv. Tentaculites annulatus, ScaL. Malmokalv. Tentaculites ornatus, Sow. Malmø. Leptaena transversalis, Darm. Malmo, Ulvø. Leptaena transversalis, var. major, KJErRULr. Malmø, Ulvø. Orthis biloba, L. Malmø, Ulvø. Orthis calligramma, Darm. Malmø. Orthis biforata, Vern. Ulvø, Malmø. Pentamerus lens, Sow. Malmø. Spirifer insularis, Vern. Malmø, Malmøkalv. Pentamerus lingwiferus, Sow. Holm bei Sjursø (= undatus, Sow.). Euomphalus an discus. Malme. Acroculia cornuta, His. Malmø. Cyclonema crebistria, MCoy. Malmø. Acroculia sp. Malme. Lituites undosus, Sow. Malmø. Cryptonymus punctatus, Want. Malmø, Malmøkalv, Ulvo. Phacops elegans, Sars. Malmø, Malmøkalv. (Etage 6—7, KJERULF): Coenites juniperinus, Enw. & H. Malmøkalv. Omphyma turbinata, Enw. & H. Malmø. Clisiophyllum denticulatum, KseruLr. Malmø, Malmøkalv. Strombodes Murchisoni, knw. & H. Malmo, Malmøkalv (= Calostylis nov. sp.). Syringopora bifurcata, Enw. & H. und fascicularis, Epw. & H. Malmø, Malmøkalv. Stromatopora striatella, DV’ Org. Malmø. Thecia Swinderenana, Epw. & H. Malmø. Heliolites interstincta, Enw. & H. Malmø. Propora tubulata, Enw. & H. Malmo, Ulvo. Plasmopora follis, Epw. & H. Malmokalv. Crotalocrinus rugosus, Mitt. Malmo. 1906. B. IL] 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 125 Pentamerus oblongus, Sow. Allg., var.jun. laevis auch in 55. Euomphalus funatus, Sow. Malmø. Euomphalus sculptus, Sow. Malmø. Murchisonia quinquecincta, Kserurr. Malmo. Orthoceras canaliculatum, Sow. Malmø. Orthoceras Ludense, Sow. Malmø. Bronteus nudus(?), Ane. Malmo? (= Bumastus nov. sp.). Etage 8, unterer Teil, Graptolithenschiefer (Sa, KsJervuur): 1. 2. Graptolithus Ludensis, MurcH. Malmø. Retiolites Gleinitzianus, Barr. Malmokalv. Etage 8, oberer Teil (83, K3ERULF): EEE EB jd fh de Doe © 13. Ptilodictya lanceolata, Lonsp. Malmø. Ptilodictya elegantula, Hatt. Malmo. Cyathaxonia Dalmanni, Enw. & H. Malmø. Streptelasma europaeum. Malmø. Cyathophyllum sp. Malmø. Favosites Forbesi, Evw. & H.. Malmø. Eucalyptocrinus decorus, Pair. Malmø. Cornulites serpularius, Scat. Malmø. Orthis elegantula var. Malmø. Spirigerina, D'Ors. Malmø. Spirifera plicatella, Darm. Malmø. - Strophomena pecten, Lin. Malmø. Rhynchonella borealis, Scat. Malmø. Rhynchonella cuneata, Darm. Malmø. Cyclonema corallii, Sow. Malmo. Cryptonymus punctatus, Want. Malmo. Tllaenus Barriensis, Murca. Malme.! Obwohl die Bestimmungen nicht alle richtig sind, muss jedoch dies Verzeichnis der Fauna als vortrefflich bezeichnet werden, besonders wenn man berücksichtigt, dass es nicht Kserutrs Absicht war, das Sılur paläontologisch zu bearbeiten, sondern nur festzustellen, wie die Etagen faunistisch voneinander getrennt werden könnten. Die wichtigeren Leitfossilien für die Hauptabteilungen des Obersilurs sind von KJERULF gefunden, bestimmt und teilweise abgebildet worden. 1 Hierzu kommt wahrscheinlich noch eine Reihe Formen, die aufgezählt werden, aber ohne Lokalitätsangabe. 126 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. Kl. Doch ist leicht zu sehen, dass die obersilurische Schichtenfolge auf dem Malmøgebiete nicht in allen Etagen mit gleicher Genauigkeit dureh- gearbeitet ist. So vermisst man z. B. eine faunistische Charakteristik von KJERULFS ursprünglicher Etage 7, die er hier mit seiner Etage 6 zu einer Hauptabteilung zusammenfasst. Hiervon wird nur Crotalo- crinus rugosus erwähnt; dies ist ja freilich das allgemeinste Fossil, aber es gibt auch eine ganze Reihe anderer, sehr charakteristischer For- men, die nicht ungewöhnlich sind. Weniger glücklich ist es auch, dass er in seiner 88 zwei faunistisch und petrographisch gut getrennte Niveaus vereinigt, nämlich den obersten harten Malmekalk und die da- runter liegende Schichtenfolge von Kalkplatten und Mergelschiefer. Der Grund hierzu wird sein, dass die erstgenannte Abteilung anscheinend versteinerungsarm und daher schwieriger zu erforschen ist als die da- runter liegenden Schichten, die von Versteinerungen in gut erhaltenem Stande wimmeln. Dass KseruLr keinen Versuch machte, die Etagen in Unterabteilungen zu gliedern, ist ganz natürlich; dies fiel nicht in den Rahmen seiner Aufgabe und hätte auch eine viel grössere und eingehendere Arbeit er- fordert, als er diesem speziellen geologischen Gebiet widmen konnte. Seit dem Jahre 1865 ist keine Arbeit veröffentlicht worden, die sich eingehender mit dem Malmogebiet beschäftigt. Kserutr gibt weder in „Udsigten“ noch in „Stenriget og fjeldlæren* neue Beiträge zu der Stratigraphie dieser Gegend. Zu beachten ist jedoch, dass W. C. Broacers spätere Modifizierung der Kserurrschen Etageneinteilung wesentlich auf Untersuchungen des Malmogebietes basiert sein dürfte. Die Einteilung des Obersilurs nach W. C. BrøGGEr ist, was das Malmøgebiet betrifft, folgende: Etage 6. Die Brachiopodenschiefer ca. 110 m. (2—3 Unterabteilungen). Etage 7a. Der Pentameruskalk . . ca. 70 m. Etage 7b. Der Crotalocrinuskalk . ca. 40 m. Etage Sa. Der Monograptusschiefer ca. 80 m. Etage 8b. Der Malmøkalk . . . . ca. 15 m. Diese Einteilung, die eine ganz vorläufige ist, unterscheidet sich von derjenigen von KJErULF wesentlich dadurch, dass Kserutrs Unterer 1 Ganz kurze Bemerkungen in „Die Min. der Syenitpegmatitgänge“, Zeitschr. f. Kryst. Bd. 16, 1890, Pag. 18. — „Norges Geologi* in „Norge i 19de Aarh.* 1900, Pag.6. Am ausführlichsten hat Broccer hiervon in seinen Vorlesungen mitgeteilt. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 127 Malmøschiefer (5 3) als der untere Teil der obersilurischen Schichtenfolge aufgestellt ist. Die Begrenzung des Obersilurs ist hierdurch nach der modernen Auffassung durchgeführt worden. Das bedeutende Material, das im Laufe der Jahre von ihm einge- sammelt worden, sowie eine nicht veröffentlichte Karte über Malmø und Malmøkalv im Massstabe von 1:10,000, die der Verf. zu benützen Gelegen- heit hatte, zeigt, dass Prof. BRØGGER hier eine nicht geringe Arbeit ver- richtet hat; schade nur, dass er nichts Näheres über das Ergebnis seiner Untersuchungen veröffentlicht hat. Seine ausgezeichnete Karte über die Inseln bei Kristiania? umschliesst nicht die eigentliche Malmogruppe. da sich diese Arbeit bekanntlich nur mit den wesentlich untersilurischen Inseln bei Kristiania beschäftigt. Übersicht der geologischen Verhältnisse. Der allgemeine geologische Bau des innern Teiles des Kristiania- fjords ist von W. C. Broccer in seiner grundlegenden Arbeit über die Bildung des Kristianiafjords so eingehend geschildert worden, dass ich hier nur darauf hinzuweisen brauche. Das Kristianiatal mit dem innern Teile des Kristianiafjords wurde von unseren älteren Geologen „das Christiania Silurbecken“ ge- nannt. Es ist dies nach Broccers Schilderung ein grosses elliptisches Einsenkungsfeld, durch Verwerfungen in mehrere Stücke zerschnitten, die in dem mittleren Teil des Feldes relativ am stärksten eingesunken sind. Das Malmøgebiet liegt auf dem östlichsten dieser grossen einge- sunkenen Stücke oder Platten, die Næsodden und den Bundefjord um- fassen. Durch die Einsenkung ist hier auch eine Drehung vor sich gegangen, so dass der östliche Teil mehr eingesunken ist als der west- liche. Hierdurch erhält man eine Erklärung des Umstandes, dass man im Osten die jüngsten Teile der silurischen Schichtenreihe findet, die stark gefaltet auf der Urgebirgsplatte auflagert. Das obersilurische Gebiet liegt demgemäss am weitesten nach Osten, dicht bei der mächtigen Ver- werfung längs der Westseite des Ekebergaas. Die Faltung des Silurs auf diesem östlichen Stücke des Kristiania- fjords ist im Detail ersichtlich aus BrøcGErs Karte über die Inseln bei i Nyt Mag. f. Nat. 1890. 128 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Kristiania (1 : 10,000) und aus der des Verfassers über das Malmogebiet (1:10000). Sehr aufschlussreich ist auch eine Kartenskizze von BRØGGER in seiner erwåhnten Arbeit (Fig. 10, Pag. 144). Die Längsachsen der grossen hübschen Falten gehen ungefähr WSW.—ONO. und neigen etwas gegen ONO. Die Schichtenstellung ist auf der SO.-lichen Seite der Sättel etwas invertiert. In der Nähe der grossen Verwerfung des Ekebergaas erleiden die Faltungsachsen eine starke Neigung gegen W., was wahrscheinlicherweise als eine „Schlep- pung“ (BrøGGErs Kartenskizze Pag. 144) erklärt werden muss. Kleinere Verwerfungen treten auch sehr allgemein auf, sowohl Längsverwerfungen als auch Querverwerfungen. Auf mehreren der nördlichen Inseln finden sich Reste der ältesten Abteilung des Obersilurs in den Mulden, so z. B. auf Søndre und Nordre Lange, Rambergø, Hovedø, Sjursø, Kneppeskjær und schliesslich ein ganz kleiner Rest auf der kleinen Halbinsel ,Kollen“, gerade gegenüber der Fisenbahnstation Bækkelaget. Die grösste Verbreitung haben diese untersten Schichten des Obersilurs auf Hovedø und Sjursø. Alle diese Vorkommnisse sieht man ausgezeichnet auf BrøGGERs Karte, wo- rauf hingewiesen wird. Es ist deutlicherweise die steile, oder oft sogar invertierte Schichtenstellung auf der Siidostseite der Sättel, die bewirkt hat, dass Reste dieser Schichtenreihe oberhalb des Meeresspiegels erhalten sind, indem sie sich nur an einer Stelle (Nordre Langø) über dem Kalk- sandstein auf. der schwåcher neigenden Nordwestseite der Såttel finden. Im Südosten, gerade an der Westseite des Ekebergaas, liegt alsdann das obersilurische Hauptgebiet auf Malmø, Malmøkalv, Ulve, Tistilholmen und Ormø. Broccers Karte über die Inseln bei Kristiania umfasst nur Orme, die übrigen finden sich auf der Karte des Verfassers über das Malmogebiet im Massstabe von 1: 10000 (Karte IID). Ich habe eine Manuskriptkarte von BrøGGER über Malmø und Malmokalv (1:10000) benutzen können, die mir für die mehr detaillierte Kartierung von grossem Nutzen gewesen ist. Die Karte hat als Grundlage eine vom Kristiania Hafenamt auf- genommene Detailkarte, deren Tiefenkurven uns Verschiedenes von Interesse zeigen; man sieht deutlich, dass alle diese Inseln, die ich die Malmøgruppe nenne, auf einer gemeinsamen, ganz seichten Plattform liegen, auf allen Seiten von tiefem Wasser umgeben. Die Faltung ist dieselbe wie früher erwähnt, mit Achsenlinien ungefähr NSW.—ONO., die Senkung der Achsenlinien nach ONO. zu ist besonders deutlich auf Malmø zu sehen. Die Umbiegung der Schichtenstellung, der Ver- werfung des Ekebergaas zunächst, ist auf Tistilholmen und Ulvø 1906. B. II. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 129 deutlich. Im ganzen wird die Schichtenstellung hier im Osten mehr kompliziert mit stårkerer Zusammenpressung und zahlreicheren Ver- werfungen. Die Karte ist in so grossem Massstabe ausgeführt, dass ich es nicht notwendig fand, mehr als ein paar Profile hinzuzufügen, um den Bau zu veranschaulichen. Von den Inseln der Malmøgruppe schliesst sich Ormø den nördlich gelegenen Inseln eng an; sie ist wie diese wesentlich aus Unter- silur aufgebaut, dessen Schichtenreihe stark zusammengepresst und von mehreren Längsverwerfungen durchschnitten ist. Über den südlichen und höchsten Teil der Insel geht ein Zug aus Kalksandsteın (5b), der wiederum von Tonschiefer und Kalksandsteinplatten überlagert wird; diese unterste Zone von Etage 6 ist indessen nur in geringer Mächtig- keit entblösst, da die südlichste Böschung der Insel überdeckt ist. me, Å W. te Co Ger Hehe Gu 6h. Fig. 2. Profil durch den südlichen Teil der Ulvø. 1:5000. Etwas schematisch. In dem eingeschlossenen, ganz seichten Bassin zwischen Ormø, Malmø, Ulvø und dem Festlande liegt die kleine Insel Tistilholmen (-Skildpadda“). Ihr runder, ganz kahler Rücken wird aus dem obersten Teil von Unterem Llandovery und dem unteren Teil von Oberem Llando- very aufgebaut; diese Schichtenreihe ist durch die Mitte der Insel von steilen Falten durchsetzt. Ein paar Querverwerfungen durchschneiden sie; besonders deutlich ist die Westspitze durch eine solche getrennt, wodurch das westliche Stück eingesunken ist. Südwestlich von Tistilholmen liegt das kleine Galteskjær, auf dem die Übergangsschichten vom Unteren zum Oberen Llandovery aus- gezeichnet entblösst sind; sie bilden hier einen schwachen Sattel. Südlich von diesen kleinen Inseln liegt die grosse Ulvo. Es ist eine rundliche, dicht bewaldete Insel, deren nördliche Seite steil empor- steigt bis zu einer Höhe von ca. 40 m.; von hier aus senkt sie sich gegen die niedrige Südwestküste zu, die in mehreren seichten Buchten ausgegraben ist. Sie bilden die Abschliessung kleiner Talversenkungen. Die Schichtenfolge von Ulva geht von dem mittleren Teil des Unteren Llandovery (Etage 6) bis zu dem oberen Teil des Oberen Llando- very (Fig. 22). Die Schichten liegen zusammengefaltet in mehreren grossen Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. KL 1906. B. IL 9 150 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Falten, wie meine Karte zeigt. Die besten © | Profile finden sich längs der Nordküste, die 2 y im Verein mit Tistilholmen eine grosse Mulde 2 4 bildet. Ostlichst sieht man das Streichen der Schichten bogenförmig zusammenlaufen; man hat somit hier dieselbe Schleppungserscheinung GER LE Ge, \ NN wie auf den nördlichen Dec Die Nordküste NN e von Ulvø ist, wie man sieht, von Quer- We verwerfungen durchschnitten, die auch längs Fe aa, = der Ostküste durchschneiden. In den süd- E = westlichen Landzungen ist das Untere Llando- = Å | 3 ; very ausgezeichnet entblösst. Der innere Teil fv der Insel ist stark bewaldet, so dass es hier E unmöglich ist, die Verbreitung der verschiede- 8 nen Zonen mit Genauigkeit zu verfolgen. 5 Im Westen haben wir dann Malmø, = E die grösste und wichtigste der obersilurischen 7 £ E Inseln. Sie hat eine eigentümliche Form. = a Von Nordwest schneidet eine breite Bucht, 8 3 Skinnerbugten, in die Insel hinein und a E teilt sie in einen breiten nördlichen und süd- ii 5 lichen Teil, die durch eine schmale mittlere = 3 Partie verbunden werden. Der südwestliche = Er Teil der Insel (Sydskogen) erreicht eine Höhe E von 42 m., der nördliche breite Teil eine = solche von 48 m. Der mittlere schmale Teil Så bildet einen bis 52 m. hohen schmalen Kamm, 3 der im Westen jäh in Skinnerbugten hinab- = stürzt. Östlich von diesem Kamme liegt ein å niedriges, ausgezacktes Vorland, das durch ce eine måchtige, N.—S.-gehende Verwerfung von fr dem übrigen Teil der Insel getrennt ist. Diese & Verwerfung, die von BrøGGER nachgewiesen worden, tritt auf der Karte deutlich hervor, indem sie 2 ganz verschieden aufgebaute Teile 3 von Malmo trennt. 5 Der grössere westliche Teil wird aus einer & Schichtenreibe von dem mittleren Teil des = Unteren Llandovery ganz bis zu dem obersten Teil von Wenlock (Etage 6 b—8 d) aufgebaut 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 131 Diese Schichtenreihe liegt in grossen, schönen Falten mit einer grossen Mulde im mittleren Teil, dessen Achse nach ONO. neigt (Fig. 23). Der niedrige östliche Teil der Insel besteht dagegen aus dem unteren Teil des Unteren Llandovery, fast überall in scharfen Falten. Hier finden sich auch mehrere, durch Verwerfungen abgeschnittene Stücke von Etage 5b, dem Kalksandstein. Mitten auf der Insel grenzt auf diese Weise das untere Ludlow an den obersten Teil des Untersilurs. tes VM. N. 75° 0. Sa—d. 6a. Fig.24. Querprofil durch den mittleren Teil der Malmø, von Skinnerbugten nach der Dampfschiffsbrücke. 1:5000. Etwas schematisch. Der westliche Teil von Malmø ist demnach ausserordentlich stark eingesunken; die Senkung dieses Stückes lässt sich auf ca. 300 m. an- schlagen. Im Süden scheint diese grosse Verwerfung in mehrere Zweige geteilt zu werden; im Norden muss man vermuten, dass sie nach Nord- ost biegt durch den Sund zwischen Malmø und Ormø. Der westliche Teil von Malmø wird auch von Längsverwerfungen durchschnitten. Eine solche folgt vermutlich der breiten, teilweise über- deckten Versenkung, die über den nördlichen breiteren Teil der Insel ungefähr in der Streichrichtung geht. Am besten sieht man dies in dem Profil längs der Westküste (Fig. 25). 8a. 1e V. Tbe—2. Te. Fig. 25. Profil am Ufer nördlich von Skinnerbugten auf Malmo. Ca. 1:2500. Bei V. geht die Verwerfung durch. Gleichfalls nehme ich an, dass die niedrigen Landzungen, die in dem südlichen Teil von Skinnerbugten hervorspringen, zu einem Stücke ge- hören, das von dem südlich davon gelegenen, breiten Höhenrücken durch eine Verwerfung getrennt ist, wodurch das südliche Stück eingesunken ist. Übrigens sind kleinere Verwerfungen zahlreich vorhanden und in den meisten Profilen zu sehen. Im ganzen ist die Tektonik von Malmø ziemlich kompliziert und nicht so einfach, wie KJERuLFS altes Profil zu zeigen scheint. Das hier in dieser Arbeit mitgeteilte Profil (ungefähr NS.) geht durch den mittle- 132 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. ren Höhenrücken der Insel und folgt nicht ganz der Fallrichtung der Schichten. Es ist mit dem wirklichen Verhältnis zwischen Höhe und Länge gezeichnet. Dicht neben der Westseite von Malmø liegt die kleine Insel Kalven oder Malmøkalv. Es ist eine nur ca. 16 m. hohe Insel mit ausgezeichneten Schnitten durch das Untere und Obere Llandovery, deren Schichtreihen hier in starken Falten liegen; im Süden bildet das Untere Llandovery einen hübschen Sattel, während im Norden das Obere Llandovery zusammen mit dem Pentameruskalk auf den Hartus-Scheren die darauf folgende Mulde bildet. Die Insel ist durch eine Querverwerfung in zwei Teile geteilt, wie gewöhnlich mit Senkung des westlichen Teiles. Auf der Westküste sieht man mehrere Längsverwerfungen und Zusammenpressungen der Schichtenreihe. Nach dieser kurzen Schilderung des geologischen Baues der Inseln sieht man, dass dies kleine obersilurische Gebiet von einer Menge Ver- werfungen, einem ganzen Netzwerk, durchsetzt ist, die das Gebiet in kleinere Stücke zerteilen und oft eine sichere Mächtigkeitsbestimmung der einzelnen Zonen in hohem Grade erschweren, ja zuweilen unmöglich machen. Besonders treten mehrere N.—S.-gehende Verwerfungen mit teilweise sehr starken Einsenkungen der westlichen Stücke hervor; das Gebiet sinkt mit anderen Worten treppenförmig gegen Westen hinab. Stratigraphisch-faunistische Beschreibung. Die obersilurische Schichtenfolge im Malmøgebiete ist die von KJERULF am genauesten untersuchte; er betrachtete sie als typisch für das Kristianiagebiet im ganzen genommen. Dies ist jedoch, wie schon hervorgehoben, nicht der Fall; vielmehr finden sich hier eine ganze Reihe eigentümlicher Facies, die sich an anderen Stellen nicht wieder- finden. Gerade dieses Verhältnis macht indessen dieses Gebiet inter- essant. Die Schichtenfolge lässt sich nach der sedimentären Entwickelung mit Leichtigkeit in eine Reihe Abteilungen gliedern, von denen die wich- tigsten im Jahre 1857 von KJERULF aufgestellt und in Etagen gruppiert wurden, die mit einigen Veränderungen bis auf den heutigen Tag bei- behalten sind. Ich verweise auf die historische Übersicht. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 133 Mehrere dieser Kzeruzrschen Abteilungen sind indessen in faunisti- scher Hinsicht ganz unvollständig studiert worden, und ich werde im folgenden auf Grund eingehenderer Untersuchungen zeigen, in welcher Ausdehnung sie sich aufrecht halten lassen. A. Llandovery. I. Unteres Llandovery (Etage 6). (Kserutrs Unterer Malmøschiefer, 53. Broccrrs Etage 6). Kzeruzrs Etage 53, der untere Malmoschiefer, der später von Broecer Etage 6 genannt wurde, ist sehr gut abgegrenzt; es ist eine ca. 150 m. mächtige Schichtenfolge von Tonschiefer mit dünnen Schichten aus feinem Kalksandstein und Kalk, die mit jähem Übergang auf den charakteristischen Kalksandstein oberst im Untersilur folgt und wiederum von den dichten Kalkschichten des Oberen Llandovery über- lagert wird. Etage 6 hat unter den obersilurischen Etagen des Gebietes die grösste Verbreitung. Ihre ganze Schichtenreihe findet sich jedoch nirgends in zusammenhängendem Profil entblösst, und die Mächtigkeit lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen, dagegen lassen sich ihre Zonen in einer ganzen Reihe von ausgezeichneten Profilen studieren, die erschöpfende Aufschlüsse über die Entwickelung der Fauna geben. Man kann die Etage in folgende Abteilungen gliedern, die mit Leichtigkeit gesondert werden können: 6a. Die Zone mit Climacograptus normalis, Lew. 50—60 m. Gaa. Die Schichten mit Climacograptus normalis, Lpw., ca. 50 m. 6ag. Die Schichten mit Barrandella undata, Sow., ca. 10 m.(?) 6b. Die Zone mit dem Atrypa reticularis-Schiefer, ca. 50 m. 6be. Der Bilobites biloba-Schiefer, ca. 30 m. 6b3. Der reiche Atrypa reticularis-Schiefer, ca. 20 m. 6c. Die Zone mit Sfricklandinia lens. Sow. 6c«. Die reichen Stricklandinia lens-Schichten. 20—30 m. 6c3. Die reichen Stictopora-Schichten, 7—9 m. Die ganze Etage erhält somit eine Gesamtmächtigkeit von ca. 150 m. 6a. Die Zone mit Climacograptus normalis, Lpw., oberst mit den Barrandella undata-Schichten. Die älteste Zone des Obersilurs besteht aus einer vermutlich 50—60 m. mächtigen Schichtenreihe mit Tonschiefer und Kalksandsteinschichten, unten sehr versteinerungsarm, nur mit Spuren von Climacograptus. 134 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. Die Verbreitung dieser Zone auf den Inseln nördlich von Malmø ist aus Broccers Karte über die Inseln bei Kristiania ersichtlich. Sie zeigt, dass sich grössere oder kleinere Reste davon auf mehreren der Inseln über dem Kalksandstein finden, nämlich auf Hovedo, Sjursø, Rambergø, Nordre und Søndre Langø. Wie man sieht, findet sie sich besonders auf der nordwestlichen Seite der Kalksandstein-Mulden, wo die Schichten- stellung steil oder sogar invertiert ist. Am besten entblösst ist sie auf Hovedø und Sjursø. In der eigentlichen Malmøgruppe findet sich 6a auf der Südseite der Ormø und in noch grösserer Verbreitung auf Fig. 26. Unterer Teil der Zone 6a auf Rambergo. Nach einer Photographie des Verfassers. Reichlicher Ton- schiefer und dünne Kalksandsteinschichten. der Ostseite der Malmø; hier sind die flacheren Landzungen im Osten von der grossen Verwerfung wesentlich aus Schichten dieser Zone auf- gebaut. Von Interesse ist der direkte Übergang vom Kalksandstein zum Unteren Llandovery. Über der oberen Kalksandsteinbank mit groben Quarzkörnern liegen zunächst ca. 0.6 m. feiner Kalksandstein, darauf folgen 0.6 m. mit 12—15 Kalkknollenschichten mit spärlichem Schiefer und dann erst der gewöhnliche feine Schiefer mit Kalksandsteinplatten in 6a. Diese ca. 0.6 m. dicke Bank mit Kalkknollenschichten (Fig. 27) ist an vielen Stellen entblösst — ausgezeichnet auf Sjursø und Hovedø — und PLancac V. B. II pa Vin.-Sezsk. SKRIFTER. I. M.-N. Ku. 18 idostseite L f der S ja au chichtenfolge ist invertiert. chichten der Zone 6 å D 5 n Kalkknollen ste Die unter Fig. 27. Die ach einer Photogra der Hovedø. Verfassers. S phie de N 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 135 ist sehr charakteristisch für das Malmøgebiet. Sie ist sehr versteine- rungsarm, nur auf Søndre Langø, Hovedø und Rambergø habe ich Fragmente einer /llaenus-Form gefunden, die I. rotundus, Kr, gleicht und von den sich in Etage 5 befindenden verschieden ist. Diese Kalkknollenschichten müssen daher als die allerniedrigsten Schichten des Obersilurs im Malmøgebiete angesehen werden. Nun folgt Tonschiefer mit Platten aus feinem Kalksandstein in be- deutender Mächtigkeit (Fig. 28, I): der Schiefer ist graugrün mit feinen Glimmerblättchen und ist am reichlichsten im unteren Teile (z. B. auf Hovedø, Rambergø, Fig. 26). Die Kalksandsteinplatten zeigen oft zahlreiche Kriechspuren und sind mit feinen Glimmerblättchen belegt. Hin und wieder findet sich eine dünne Schicht aus reinerem Kalk. Diese Ab- teilung ist ausserordentlich versteinerungsarm; nur auf der Südseite von Ormø habe ich in dem Schiefer schlechte Exemplare von Climaco- graptus normalis, Lew. gefunden. Auch Marr führt in seinem Bericht über eine Reise hier im Lande an, dieselbe Form gefunden zu haben. Dieser Fund ist von Interesse für die Parallelisierung dieser Zone mit andern Silurgebieten. Sowohl auf Sjursø als auch auf Hovedø kommt man oberst in der Schichtenreihe ın eine andere Faciesentwickelung hinein (Fig. 28, II). Besonders deutlich ıst dies auf der Südküste von Sjurso zu sehen. Unmittelbar in der Nähe der Dampfschiffsbrücke auf der öst- liehsten Landzunge wird die obersilurische Schichtenreihe oberst etwas verändert (südlich vom Wege). Die Kalksandsteinschichten sind dünn und etwas spärlicher, und es finden sich sparsame Schichten von hell- blauem Kalk und einzelne lange, dünne Kalklınsen. Der Schiefer ent- hält jetzt einzelne Fossilien, die sich jedoch ın grösster Menge in den Kalklınsen fanden. Ich habe hier folgende Formen gesammelt: Favosites asper, D'Or». Selten. Leptaena transversalis, Darm. Selten. Atrypa imbricata, Sow. Selten im Schiefer. Meristella subundata. wCov. Allg. im Schiefer. Barrandella undata, Sow. Teilweise allg. in Kalklınsen. Illaenus sculptus, Krær (nov. sp.). Selten. Phacops elliptifrons, Esx. | In grosser Anzahl in einer Calymene sp. J Kalklinse. ee = ; In Kalklinsen. phoceras sp. JOHAN KIÆR. Ex Mi ND RDA KALV © 1 UM 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 137 Die allgemeinsten sind Meristella subundata, m’Coy und Barran- della undata, Sow.; diese habe ich auch auf dem Sjursøskjær gefunden und erstere sehr allgemein in den obersten Schichten auf Hovedø. Diese Fauna ist nahe verwandt mit derjenigen, die sich zu unterst in der folgenden Zone der Malmøgruppe findet; ganz stimmen sie nicht überein. Ich habe hier jedoch angenommen, dass keine grössere Lücke ist zwischen diesen obersten Schichten auf Sjurso und Hovedø und dem untersten Teil der Zone 6b in den Profilen auf der Westseite von Malmø, Malmøkalv und Ulvø. Einen bedeutenden Fehler wird man jedenfalls hierdurch nicht machen. Eine noch grössere Ubereinstimmung zeigt indessen diese Fauna mit der noch reicheren Brachiopodenfauna in der Zone 6 a in Bærum und Asker, wo z. B. Barrandella undata, Sow. stellenweise unterst formationsbildend auftritt. Ich glaube deshalb die betreffenden Schichten im Malmogebiete als den oberen Teil der Zone 6a auffassen zu müssen. Die Zone 6a zerfällt somit hier in zwei Unterabteilungen. Gaa. Die Schichten mit Climacograptus normalis, Lrw., 40—50 m. 6a8. Die Schichten mit Barrandella undata, Sow., ca. 10 m.(?). Durch diese Begrenzung der untersten Zone scheint 6a eine Mäch- tigkeit von 50—60 m. zu haben. Es ıst mir indessen nicht gelungen eine sichere Mächtigkeitsbestimmung zu machen. Auf Sjursø scheint die Mächtigkeit grösser zu sein (60— 70 m.), wenn das Profil nicht von Verwerfungen durchsetzt wird. Dies ist aber nicht unwahrscheinlich. Auf Hovedo kommt man in den besten Profilen zu kleineren Zahlen, nämlich 40—50 m. Als Mittel habe ich 50—60 m. angenommen. Die Zone 6a hat somit hier eine ganz andere Entwickelung als die, welche sich auf Ringerike findet; sie findet sich in dieser Facies auch nicht in anderen Gebieten unseres Obersilurs wieder. 6b. Die Zone mit dem Atrypa reticularis-Schiefer. Wie schon erwähnt bei der Schilderung der vorhergehenden Zone habe ich im Malmøgebiete kein Profil gefunden, das die Schichtenfolge auf Sjurso und den anderen nördlichen Inseln mit den nächst jüngeren Schichten des Unteren Llandovery auf Malme, Malmokalv und Ulvo mit völliger Sicherheit verbinde. Auch nicht die Vorkomnisse von 6a aul der Ostseite von Malmø geben sichere Aufschlüsse über die Ubergangs- schichten von 6a zu 6b. Man muss jedoch annehmen, dass zwischen 138 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. KI. den obersten Schichten auf den nördlich von der Malmøgruppe gelegenen Inseln und dem unteren Teil der typischen Zone 6b auf Malmo ete. keine grössere unbekannte Schichtenreihe sich befinde. Die Brachio- podenfaunen in beiden sind nahe verwandt. Die Zone 6 a besteht aus einer ca. 50 m. måchtigen Schichtenreihe mit graugrünem Schiefer, dünnen Kalksandsteinschichten und sehr spar- samen Kalkschichten. Zwei Unterabteilungen können hier unterschieden werden, nåmlich: Gba. Der Bilobites biloba-Schiefer, ca. 30 m. 6bp;. Der reiche Atrypa reticularis-Schiefer ca. 20 m. 6ba. Der Bilobites biloba-Schiefer. Die Schichtenfolge besteht hier aus graugrünem Schiefer mıt dünnen Kalksandsteinschichten (1—4 cm.) und einzelnen dünnen Kalkschichten ; die Kalksandsteinschichten zeigen oft unregelmässige Spuren (Fig. 28, III). Die Mächtigkeit beträgt ca. 30 m. Im Schiefer kommen wesentlich Brachiopoden vor, doch nicht ın grösseren Mengen; fast alle sind kleine Formen und Varietäten. Ich habe gefunden: Callopora sp. Allg. Favosites sp. Selten, in ganz kleinen Kolonien. Orthis canaliculata, Lom. Allg. Bilobites biloba, L. Sehr allg. in kleinen Ansammlungen. Skenidium Lewisii, Dav. Selten. Leptaena transversalis, Darm. (var. minor). Allg. Atrypa reticularis, L. Nicht allg. und in kleinen Expl. Leptocoelia hemisphaerica, Sow. Selten. Meristella subundata, MCoy. Allg. Phacops elliptifrons, Esm. Nicht allg. Calymene nov. sp. Allg. im oberen Teil. In dem mittleren Teil der Schichtenreihe treten einzelne dünne Kalk- schichten auf, die oft sehr versteinerungsreich sind. Eine Schicht ergab sich z. B. als buchstäblich aufgebaut aus unzähligen Schalen der kleinen Varietåt von Leptaena transversalis, Darm. mit spärlichen Fragmenten von Encrinurus punctatus, Brünn. Fine andere enthielt eine etwas grössere Varietät derselben Form, die somit hier vollständig formations- bildend auftritt. Wie man sieht, ist die Fauna dieser Schichtenreihe in der Haupt- sache eine Brachiopodenfauna; besonders muss hervorgehoben werden, å 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 139 dass fast alle Formen, die auftreten, klein sind; mehrere finden sich in auffallend kleinen Varietäten, wie Atrypa reticularis, L. und Leptaena transversalis, Darm. Die Fauna hat mit anderen Worten den Charakter einer Mikrofauna. Keine der aufgezählten Formen ist für diese Unter- zone eigenartig; aber die Tiergesellschaft ıst doch eigentümlich durch das allgemeine Auftreten einzelner, sonst seltener Formen. Besonders hervorzuheben ist die kleine, hübsche Bilobites biloba, L. 6b2. Der reiche Atrypa reticularis-Schiefer. Auf den Bilobites biloba-Schiefer folgt eine ähnliche Schichtenfolge mit graugrünem Schiefer und dünnen Kalksandsteinschichten ın einer Mächtigkeit von ca. 20 m. Der Schiefer ist hier reichlicher und die Kalksandsteinschichten sind dünner als früher. Zu oberst fangen Kalk- schichten an sich einzufinden; sonst sieht man nur hin und wieder kleine Kalkansammlungen (Fig. 28, IV). Der Schiefer ist besonders in dem oberen Teil äusserst reich an Fossilien, speziell Brachiopoden. Ich habe in dieser Schichtenreihe eingesammelt: Favosites asper, D'Or». Nicht selten in kleinen Kolonien. Propora sp. Selten. Monotrypa, sp. Nicht selten. Orthis canaliculata, Lom. Sehr allg. Platystrophia biforata, Scar. Allg. Leptaena transversalis, DaLm. Grosse Var. In Mengen. Leptaena transversalis, Darm. Kleine Var. Allg. Triplecia insularis, Eicaw. Selten. Rhynchonella borealis, Sch. Var. Selten. Atrypa reticularis, L. In Mengen. Meristella subundata, M'Coy. Sehr allg. Meristella sp. Selten. Barrandella undata, Sow. Nicht allg. Strophomena rhomboidalis, Wırck. Nicht selten. Strophomena antiquata, Sow. Selten. Phacops elliptifrons, Esm. Allg. Encrinurus punctatus, Brünn. Calymene nov. sp. Selten. Bumastus brevis, Kıer (nov. sp.), teilweise allg. Trochus sp. Selten. 140 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Um den Fossilienreichtum dieser Zone und das Mengenverhältnis, in dem die einzelnen Formen im allgemeinen auftreten, zu illustrieren, nahm ich eine Einsammlung auf der Südwestspitze von Ulvø vor, wobei alle besseren Exemplare aufgelesen wurden. Der Schiefer ist nämlich ziemlich leicht verwitternd, so dass die Schalen oft frei werden. Diese Einsammlung ergab nach Verlauf von ungefähr einer Stunde folgendes Resultat: 1. Atrypa reticularis, L. Grosse Exemplare . 125 Expl. do. do. Mittlere 3 =) le - do. do. Kleine 3 3 pO 495 , 2. Leptaena transversalis, Daum. Die grosse Var. 65 , 3. Merisiella subundata, MCoy. . . "LS 4. Orthis canaliculata, Lom. . . . . . . . 18 , a enacops elliplifrons, Esm. ... . 2 NOE 6. Leptaena transversalis, Daum. Die kleine Var. oy) ae 7. Platystrophia biforata, Scuu. . De 8. Barrandella undata, Sow. . gr 9. Triplecia insularis, Eicaw. DE 10. Meristella sp. . å + Dan 11. Strophomena antiquata, Sow. 2 > 12. Calymene nov. sp. . sane: 1 13. Encrinurus punctatus, Brünn. t'a 14. Favosites asper, D'Or. DIRES 15. Monotrypa sp. 1 7 16. Gastropode. Le Hierbei ist zu bemerken, dass Brachiopoden mit dünnen Schalen wie Leptaena transversalis. Daim. (die grosse Var.) durch Auswitterung leichter zerbröckeln als andere Formen. Diese Form ist daher wahr- scheinlich in Wirklichkeit zahlreicher vorhanden, da ich keine Fragmente einsammelte. Wenn somit auch die Einsammlung nicht das Mengen- verhåltnis zwischen den verschiedenen Formen vollståndig korrekt wieder- gibt, so muss sie doch annåhernd die richtigen Verhältnisse geben. Wie man sieht, ist Atrypa reticularis, L. vollständig dominierend, indem fast 75% der eingesammelten Fossilien zu dieser Form gehören. Die grosse Varietät von Leptaena transversalis, Dan. beträgt etwas über 11%. Meristella subundata, Sow., Orthis canaliculata, Lom. und Phacops elliptifrons, Esm. treten mit 3—4 9% auf, während die übrigen Formen nicht über 1 %0 erreichen. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 141 Die Fauna ist somit eine ausgeprägte Brachiopodenfauna mit Massenauftreten der beiden erstgenannten Formen. In dieser Brachio- podenschieferfacies müssen die Lebensbedingungen weit günstiger ge- wesen sein als in der vorhergehenden Zone; nicht allein treten die Fos- silien in ungleich grösserer Anzahl auf, sondern sie sind auch durch- gehends grösser und kråftiger. In den dünnen Kalkschichten, die sich in dem oberen Teil einfinden, finden sich oft Mengen von Brachiopoden. von denen in der Regel eine einzelne Art in jeder Schicht dominierend ist. Eine Schicht war z. B. voll von Atrypa reticularis, L., eine andere von der grossen Varietät von Leptaena transversalis mit spärlicheren Exemplaren von Atrypa und Spuren von Phacops elliptifrons, Esm. Wir haben hier ausgeprägte Brachiopodenformationen, die wir so oft in unserem Obersilur antreffen. Auch Trilobiten können in grösserer Menge auftreten; so fanden sich in einer kalkreichen Ansammlung Massen von Phacops elliptifrons, Esm., Encrinurus punctatus, W. und Calymene nov. sp. Die Verbreitung der Zone 6b wird später mit der Zone 6 c.zusam- men besprochen. Etage 6c. Die Zone mit Stricklandinia lens, Sow. Der obere Teil des Brachiopodenschiefers, der dünne Kalkschichten führt, geht ganz gleichmässig in die oberste Zone von Etage 6 über, die sich durch das massenhafte Auftreten der grossen, prächtigen Strick- landinia lens, Sow. auszeichnet. Die Grenze zwischen den beiden Zonen habe ich da gesetzt, wo sich die ersten Spuren dieser charakteri- stischen Form zeigen, die sich in dem untern Teil der Etage nicht findet. 6 c ist eine (30—) 40 m. mächtige Abteilung, die sich in 2 lokale Unterzonen teilen lässt: Gca. Die reichen Stricklandinia lens-Schichten, 20—30 m. 6c8. Die reichen Stictopora-Schichten, 8—9 m. 6ca. Die reichen Stricklandinia lens-Schichten. Diese Schichtenreihe besteht aus graugrünem Tonschiefer, dünneren und dickeren Kalksandsteinschichten und zahlreichen Kalkschichten (Fig. 28, V). Diese letzten sind 2—5 cm. dick und meist sehr versteinerungsreich, wohingegen der Schiefer nicht so versteinerungsreich ist wie früher. Einzelne Kalkschichten sind gleichmässige Kalkplatten mit ausserordent- 142 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. lich versteinerungsreicher Oberfläche, die oft schön ausgewittert zu sehen ist. Feine Bryozoenzweige, Tentaculiten, Trilobitenfragmente und vielerlei Brachiopoden liegen hier dicht nebeneinander in reicher Varia- tion. Das Innere solcher Platten pflegt versteinerungsarm zu sein. Andere Kalkschichten sind wesentlich aus Brachiopodenschalen auf- gebaut; meistens herrscht eine einzelne Form und eine ausgeprägte Tier- formation vor. Besonders Stricklandinia lens, Sow. baut eine Menge von Schichten auf und verleiht durch ihr massenhaftes Auftreten der Fauna dieser Zone ein charakteristisches Gepräge. Sie tritt in mehreren Varietäten auf, und jede Stricklandinia-Schicht führt wesentlich eine einzelne von diesen. Von ein und derselben Varietät treten gern kleinere und grössere Exemplare in besonderen Schichten auf. Andere Schichten enthalten fast ausschliesslich die grosse Varietät von Leptaena trans- versalis, Darm. oder Atrypa reticularis, L. Es finden sich auch Schichten mit einer Tiergesellschaft, in der eine ganze Reihe Formen in einigermassen gleichem Mengenverhältnis auftreten. Die meisten der Formen, die sich in den Kalkschichten finden, treten auch im Schiefer auf, wenn schon sie sich dort nicht in grösserer An- zahl finden. Korallen, besonders Favosites, Propora und Ptychophyllum sind hıer allgemein, finden sich aber nicht in grösseren Mengen wie in den entsprechenden Schichten in Asker. Als ganz sicher aus 6ca kann ich folgende Formen anführen: Eigentümliche zweigige runde Körper in Schiefer, können nach Professor Rornpritz Schwämme sein. Tangartıge Abdrücke in Schiefer. Mastopora fava, SALT. Sehr allg., zuweilen in Mengen. Favosites Gotlandicus, L. Allg. in mehreren Varietäten. Favosites Hisingeri, Epw. & H. Nicht selten. Halysites escharoides, Lam. Nicht selten. Propora Grayi, Nica. & Etna. Nicht selten. Propora compacta, Lpm. und andere. Heliolites parvistella, F. Röm. Acantholithus asteriscus, F. Röm. Ptychophyllum sp. Allg. Ptychophyllum sp. (Mit sehr weitem Kalk). Monticulipora sp. Grössere und kleinere, halbelliptische Kolo- nien. Sehr allg. Callopora sp. Kleine zweigige Stöcke, allg. Helopora sp. Feine, gerade Stämme. Sehr allg., oft in Mengen auf der Oberfläche der Kalkschichten. ANCHE VI. På XL. 1906. B. II M.-N I K. SKRIFTER. Ss = 1D.-SEL Vv -Dhipıpliy un) ‘ds Dhpaphppng ‘(uoqo syu) Mg pun -(¢) v4odog IS arouses SPSUOOUYDN (2) P4odopas NUL SPI I NABUGELE-AUO AA UO UOA uanydvadopoyg PEN *88Q4) OLPIPANJUN Juan] my ‘ds maodojapp UOA uodıomz VOU JUUL HOITUOSoM OV : jodourye ( Hun w u g99 Sy 9UO'/Z hl) ‘ds nsodoypng pun (AYN top op suv aoppquaunnf ‘GG "Fl ‘ i iz » } i a » TE wt > Då i i ral ras ‘ id I M my rum f 5 « I = å - i 2 ; ‘ ml 6 r å + $ ‘ , - å å 5 V ) à v D . ty! ' - , 4 å < ‘ yor A » 5 I “ PE 5 J 3 J — | å EE in ee imme tar v TE 1906. B. II.] DER OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 143 Pachydictya sp. Ptilodictya-åhnliche Formen, allg. Stictopora (?) Malmøensis, KJERULF. Selten. Orthis canaliculata, Low. Allg. Platystrophia biforata, Scat. Nicht allg. Triplecia insularis, Eicaw. Hin und wieder in grösserer Anzahl. Leptaena transversalis, Darm. Grosse Var. In ganzen Schichten. Strophomena rhomboidalis, Wick. Allg. Strophomena euglypha, Hıs. Nicht selten. Atrypa reticularis, L. In ganzen Schichten. Atrypa imbricata, Darm. Allg. Meristella sp. Sehr allg. Grosse Form, die atrypa-åhnlich ist. Meristella sp. (Kleine Form). Selten. Rhynchonella borealis, Scat. Nicht allg. Meristella subundata, M'Cox. Allg. Barrandella undata, Sow. Nicht selten. Stricklandinia lens, Sow. In ganzen Schichten (ca. 500 Stück wurden eingesammelt). Encrinurus punctatus, Brünn. Allg. Calymene nov. sp. Allg. Phacops elliptifrons, Esm. Allg. Bumastus brevis, Kiær (nov. sp.). Ganz allg. Tentaculites Anglicus, Satt. Sehr allg. auf Oberflächen. Pterinea sp. Selten. Bellerophon sp. (grosse Form). Gastropoden. 2 Arten. Selten. 6c. Die reichen Stictopora-Schichten. Uber die oberste reiche Stricklandinia-Schicht setzt sich dieselbe Faciesentwickelung noch ca. 2 m. mit spärlichem Auftreten von Strick- landinia fort und schliesst mit einer 7—8 cm. dicken Kalksandsteın- schicht ab. Hierauf folgt eine sehr schieferreiche Abteilung von 5—7 m. mit zwei 7—12 cm. dicken Kalksandsteinschichten. Die Kalkschichten sind hier ganz dünn und oft in lange, dünne Kalkknollen aufgelöst. Der Schiefer tritt gern in ca. 20 cm. dicken Zonen auf. Über dieser Schiefer- abteilung fangen die Kalkschichten an immer dichter zu werden, und Etage 6 geht auf diese Weise ganz unmerkbar in den dichtknolligen Kalk unterst im Oberen Llandovery (Etage 7) über. Weder petrographisch noch faunistisch lässt sich eine scharfe Grenze ziehen. Die charakteri- stische Fauna im Unteren Llandovery steigt ca. 2 m. in die dichteren 144 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. Kalkschichten hinauf und verliert sich allmählich, indem 7 a in ihrem unteren Teil sehr versteinerungsarm ist. S20’W In der schieferreichen Abteilung sind die Kalkschichten oft voll N WW N \\ N N NS Die Kalksandsteinschichten sind gelb. Mit einem « ist bezeichnet, wo die reiche 6 e 8-Fauna aufhört. Fig. 30. Profil durch den obersten Teil des Unteren Llandovery (6 c 8) auf der Westseite der Malmø. 1:100. S. Die oberste reiche Stricklandinia-Schicht. von der schönen Bryozoe Sticto- pora(?) Malmøensis, KJERULF, die gekriimmten Blåttern gleicht. Zusammen mit dieser finden sich sehr allgemein Callopora u. feine Bryozoenzweige (Fig. 29). Koral- len sind allgemein, Calostylis aber noch selten. Auf dem Uber- gange zwischen der Schieferab- teilung und der darüberliegenden Abteilung mit immer dichteren Kalkschichten sind sowohl Schie- fer als auch Kalkschichten sehr versteinerungsreich. Hier finden sich ım Schiefer viele Korallen zusammen mit der eigentiimlichen Calostylis denticulata, KJERULF, die oft in Mengen auftritt. Von hier stammen die Originalex- emplare zu KJERULFS ersten Ab- bildungen im „Veiviseren“. Die Kalkschichten sind wie früher oft voll von Stictopora. Diese Fauna geht, wie erwåhnt, 2— 25 m. über den reichlichen Schiefer hinauf. Aus 6c habe ich folgende Formen eingesammelt: Stromatopora sp. Allg. Favosites Gotlandicus, L. Allg. Favosites Hisingeri, Epw. & H. Favosites asper, D'OR. Acantholithus asteriscus, F. Rom. Allg. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 145 Plasmopora stella, Lpm. Allg. Heliolites sp. sp. Allg. Ptychophyllum sp. Cyathophyllum sp. Allg. Calostylis denticulata, Kserutr. Sehr allg. oberst. Fenestella sp. Selten. Stictopora(?) Malmoensis, Kserutr. In Mengen. Pachydictya sp. Ptilodictya-åhnliche Formen. Allg. Helopora sp. Sehr allg. Callopora sp. Allg. Monticulipora sp. Lingula sp. Selten. Orthis ef. rustica, L. Allg. Strophomena sp. Strophomena cf. pecten, L. Sehr allg. Leptaena transversalis, Darm. Kleine Var. Sehr allg. Leptaena transversalis, Darm. var. Duvalii, Dav. Alle. Leptaena 5-costata, m’Coy. Allg. Atrypa reticularis, L. Allg. Atrypa imbricata, Darm. Allg. Rhynchonella sp. Selten. Meristella subundata, m'Coy. Selten. Meristella sp. Selten. Camerella sp. Selten. Barrandella undata, Sow. Allg. Stricklandinia lens, Sow. Selten. Bumastus brevis, Kier (nov. sp.). Nicht selten. Illaenus longispinosus, Kier (nov. sp.) Selten.! Phacops elliptifrons, Esm. Selten. Cheirurus sp. Selten. Acidaspis Marklini, Anc. Selten. Calymene nov. sp. Selten. Pterinea sp. Selten. Murchisonia sp. Selten. Orthoceras sp. Selten. Cyrthoceras sp. Selten. 1 Kurze Diagnosen der neuen Bumastus- und Illaenus-Formen finden sich am Schlusse dieser Arbeit. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 10 146 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. Ich habe im vorhergehenden nur die Formen erwåhnt, die ich selbst eingesammelt und bei einer systematischen Untersuchung der ver- schiedenen Zonen notiert habe. Es findet sich indessen aus dieser Etage in unserer Silursammlung ein bedeutendes, in ålterer Zeit eingesammeltes Material ohne nåhere Zonenangabe. In dieser Sammlung finden sich eine Reihe Formen, die nicht im vorhergehenden genannt sind. Fiir einige von diesen kann ich die Zone mit grosser Wahrscheinlichkeit, für andere nur unsicher an- geben. Ich habe es deshalb vorgezogen, diese Formen hier für sich aufzuführen: Vermiporella sp. Malmo, Südseite, 6 c. Favosites asper, D'OrRB. Malmø, SW.-Spitze, 6 ca. Halysites parallela, F. Scum. Malmøkalv, 6 c (?). Halysites escharoides, Lam. Malmø, 6c(?). Halysites catenularia, L. Malmø, 6 c. Aulopora sp. Malmø, 6 c. Zaphrentis vortex, Lom. Malmø, Malmøkalv, 6 c. Zaphrentis sp. Grosse Form. Malmokalv, 6c(?). Pholidophyllum tubulatum, Scuu. Kleine, solitäre Exemplare Malmø, Malmøkalv, 6 c. Cyathophyllum sp. sp. Malmøkalv, 6 c. Propora conferta, Enw. & H. Malmø, Ulvø, 6c. Propora nov. sp. Malmøkalv, 6c. Discopora rhombifera, F. Scum. Malmøkalv, 6 ce (?). Fenestella sp. Malmøkalv. Discina ci. rugata, Sow. Malmø, SW.-Spitze, 6 c. Orthis Davidsoni, DE Vern. Malmø. Orthis Actomiae, Sow. Malmø. Orthis flabellulum, Sow. Malmø, Malmøkalv. Orthis rustica, L. Malmø, Malmøkalv. Orthis (Dalmanella) elegantula, Darm. Malmø, Malmøkalv. Orthis (Rhipidomella) hybrida, Sow. Malmøkalv. Strophomena pecten, L. Malmø, 6 c 8 (?). Strophomena antiquata, Sow. Malmø, Malmøkalv, 6 b oder 6 c. Strophomena cf. deltoidea, Conr. Malmø. Atrypa ci. marginalis, Darm. Ulvo. Athyris depressa, Sow. Malmø, 6 c (?). Spirifer Marklini, DE Vern. Malmø, Malmokalv, 6 c (?). Rhynchonella sphaeroidalis, m'Coy. Malmokalv. Dalmanites imbricatula, Ans. Malmo. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 14 4 Lichas sp. Malmø, Malmøkalv. Proetus cf. distans, Lom. Malmø. Platyceras cornutum, His. Malmø. Cyclonema delicatulum, Lom. Malmø. Trochus sp. Malmø. Murchisonia cf. gyrogonia, MCoy. Malmø. Orthoceras ci. Hisingeri, Bott. Malmø, 6c. Orthoceras sp. Malmø. Phragmoceras sp. Malmøkalv. Trochoceras sp. sp. Fragmente. Malmø, Malmøkalv. Die Verbreitung der Zonen 6b und 6c. Diese beiden Zonen haben in der Malmøgruppe selbst eine sehr grosse Verbreitung. Wie meine Karte zeigt, bilden sie den südlichen Teil von Malmøkalv, wo 6b in einem Sattel liegt; auf der West- küste sieht man kleinere Faltungen und Verwerfungen. Der innere Teil der Insel ist meistens überdeckt, während die Küsten ausgezeichnete Profile bilden. Ein besonders guter Fundort für 6c ist auf dem öst- lichen Teil der Insel, in nächster Nähe von Malmø. Von hier aus schwingen die Schichten auf die zunächst gelegene Landzunge von Malmø hinüber, wo die obersten reichen Schichten von 6c zu sehen sind. Das WSW.-Ende von Malmo bildet einen prachtvollen Sattel aus den beiden Zonen, die sich hier bequem studieren lassen. Die Schichten- reihe ist auf beiden Seiten des Sattels von mehreren kleineren Längs- verwerfungen durchschnitten. Dieser hohe westliche Teil der Insel (,Sydskogen*) scheint ein Stück zu bilden, das im Verhältnis zu den niedrigeren Landzungen im Norden und zu Malmekalv stark eingesunken ist. Die Verwerfung geht wahrscheinlich beim Fischerhaus hinauf, wo die Schichten mehrere scharfe Fältchen zeigen. 6c trifft man dann auf der Südostseite wieder, wo sie ausgezeichnet entblösst ist. Die niedrige Ostseite von Malme, östlich von der grossen Ver- werfung, besteht aus 6a mit einzelnen, durch Verwerfungen isolierte Partien des Kalksandsteins. Auf Ulve besteht die Küste, mit Ausnahme einer Strecke auf der NNW.-Seite, aus den beiden Zonen. Wie die Karte zeigt, bilden sie in der Hauptsache 2 Sättel mit einer dazwischenliegenden Mulde. Jedoch finden sich auch kleinere Faltungen, besonders auf der Ostseite. Kleinere Verwerfungen sind allgemein. Besonders die südwestlichen Landzungen sind gute Lokalitåten für 6b. 148 JOHAN KLÆR. [T. M.-N. KI. Galteskjær bildet einen schwachen Sattel aus den Übergangs- schichten von 6c—7 a, die hier sehr versteinerungsreich sind. Auf Tistilholmen finden sich Partien mit 6 c, die jedoch in strati- graphischer Hinsicht nicht von besonderem Interesse sind. Auf keiner der nördlich gelegenen Inseln geht die Schichtenreihe in 6b hinauf; die höchsten Schichten gehören hier (Sjursø, Hovedo) zu der Gap. Gewöhnlich ist, wie auf Ormø, nur der untere Teil von 6a entblösst. Das faunistische Verhåltnis zwischen den Zonen im Unteren Llandovery des Malmøgebietes. Die Gesamtmichtigkeit der ganzen Etage habe ich zu 140—150 m. angeschlagen. Eine genaue Bestimmung habe ich nicht vornehmen können, da alle Profile von Verwerfungen durchschnitten werden, deren genaue Grösse sich schwer bestimmen låsst, und weil die Profile durch den niedrigsten Teil der Etage und durch den mittleren und oberen Teil nicht mit völliger Sicherheit verbunden werden können. Ich glaube je- doch, dass die aufgegebenen Zahlen sich nicht als sehr falsch heraus- stellen werden. Es geht durch diese mächtige Schichtenreihe eine interessante Facies- entwickelung vor sich. Der Kalksandstein, 5b, ist auf diesem Gebiete eine völlige Strandbildung. Nach der Ablagerung zu urteilen scheint eine schnelle Senkung vorgegangen zu sein; dies wird durch die Schichten- folge über dem Kalksandstein angedeutet, nämlich: Feiner dunkler Schiefer \ Knolliger Kalk Feiner Kalksandstein Grober Kalksandstein 2 a. Der Schiefer in 6a ist meistens feiner und reichlicher in dem unter- sten Teil, während er aufwärts unregelmässiger wird und dickere Schichten von feinem Kalksandstein enthält. Vermutlich repräsentiert daher der untere Teil von 6a die grösste Senkung des Gebietes. Auf besonders tiefem Wasser kann er jedoch nicht abgelagert sein, da er in seiner ganzen Mächtigkeit Schichten von feinem Kalksandstein enthält. Doch verraten die sparsamen Funde von Graptolithen, dass sein Faciesgebiet von einem Faciesgebiet mit echtem Graptolithen- schiefer nicht weit entfernt gewesen sein kann. Die Schichtenreihe von dem untern Teil von 6a bis zu Etage 7 scheint eine langsame Hebung des Meeresbodens mit darauffolgender 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 149 langsamer Senkung anzudeuten. Der graugrüne Tonschiefer mit zahl- reichen Schichten aus feinen Kalksandsteinen, die oft Mengen von Kriech- spuren etc. aufweisen, dürfte schwerlich auf so tiefem Wasser abgelagert sein wie der knollige Kalk, den wir zu unterst in 6a und in 7a finden. Diese Vermutung stimmt ganz damit überein, dass wir in anderen Ge- bieten mitten in Etage 6 einen mächtigen Sandstein finden (Ringerike und Skiensdalen). Die Faunen von 6b bis 6c inklusive zeigen interessante Verände- rungen, die vermutlich in den Faciesveränderungen begründet sind, die die letzte Senkung oder, wenn man will, eine negative Verschiebung der Strandlinie begleitet haben. Die Fauna des Bilobites biloba-Schiefers ist arm und hat den Charakter einer Mikrofauna; sie wird von der Fauna des Afrypa reticularis-Schiefers abgelöst, die gleichwie die vorher- gehende wesentlich eine Brachiopodenfauna ist, sich aber durch grösse- ren Årtenreichtum und einen ausserordentlichen Individuenreichtum aus- zeichnet. Die einzelnen Arten treten durchgehends in grossen kråftigen Exemplaren auf, was alles zusammen von günstigeren biologischen Ver- håltnissen zeugt. Noch reicher und abwechselnder wird endlich die Fauna in 6c; neben den in grosser Menge und oft in reinen Tier- formationen auftretenden Brachiopoden finden sich hier Mengen von Bryozoen, Kalkalgen (Mastopora) und viele Korallen, die früher eine ganz kleine Rolle gespielt haben. Auch Mollusken finden sich in grösserer Anzahl als früher. Gleichzeitig mit der Entwickelung dieser reicheren Fauna werden die terrigenen Sedimente immer mehr von zoogenen abgelöst. Es ıst anzunehmen, dass die meisten Veränderungen, die die Fauna hier erleidet, auf Faciesveränderungen zurückzuführen sind. Dies ist daraus ersichtlich, dass viele der Brachiopoden, die sich in dem Malmøgebiete erst in 6c zeigen, in dem benachbarten obersilurischen Gebiete in Asker und Bærum in dem untersten Teil der Etage auftreten. Jedoch müssen einzelne Formen in 6c als wirklich neuerworbene Ele- mente in unserer obersilurischen Fauna angesehen werden; besonders gilt dies der wichtigen Form Stricklandinia lens, Sow. und der grossen Atrypa ähnlichen Meristella, ferner den hervorragenden Formen Sticto- pora(?) Malmoensis, KıeruLr, und Mastopora fava, Satt. Dies zeigt uns, dass 6c in faunistischer Beziehung eine wohl charakterisierte Zone ist. Ob dasselbe auch mit 6a und 6b der Fall ist, lässt sich in diesem Gebiete nicht sehen. 150 | JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Das Untere Llandovery ist somit in diesem Gebiete ganz anders entwickelt als auf Ringerike. Es fållt sogar schwer, die einzelnen Zonen im Detail miteinander zu parallelisieren, obschon man in beiden Gebieten Facies wesentlich mit Brachiopoden- faunen hat. Mehrere Formen, die in dem einen Gebiete leitend sind und in grossen Massen auftreten, fehlen oder sind selten in dem andern. Auf Ringerike bilden Leptocoelia, Strophomena und Rhynchonella, im Malmøgebiete dagegen Leptaena, Atrypa und Stricklandinia reiche Tierformationen. Dies zeigt uns, in wie hohem Grade selbst nahe ver- wandte Facies differieren können. ll. Oberes Llandovery (Etage 7). (Kseruzrs Etage 6—7 8, BrøGGERs Etage 7 a—b). Das Obere Llandovery umfasst im Malmøgebiete KjerurLrs Abtei- lungen: Pentameruskalk (6), Korallen- oder Encrinitenkalk (7a) und Oberen Encrinitenmergel (78). Diese Abteilungen, die er im Jahre 1857 auf zwei Etagen verteilt, schlägt er 1865 im „Vei- viseren“ vor, zu vereinigen. BROGGER hat sie später in Etage 7 mit zwei Unterabteilungen: Pentameruskalk (7a) und Crotalocrinus- schiefer (7b) zusammengefasst. Meine vergleichenden Studien der verschiedenen obersilurischen Gebiete zwingen mich, eine neue Verände- rung in 3 Hauptzonen vorzuschlagen. Der petrographischen Entwicke- lung nach fällt es freilich am natürlichsten, diese Schichtenfolge in 2 Hauptabteilungen zu gliedern: eine untere, bestehend aus dichten knolligen Kalkschichten, und eine obere, bestehend aus Mergelschiefern mit dichten, äusserst feinen Kalkknollen. Die untere kalkreiche Ab- teilung zerfällt indessen faunistisch in zwei wohl charakterisierte Teile, die sich überall in dem mittleren und südlichen Teil des Kristianiafeldes wiederfinden. Ich unterscheide somit folgende Zonen: 7a. Die Zone mit den ersten Mutationen von Pentamerus oblongus, Sow. (der dünnknollige Pentameruskalk), ca. 30 m. 7b. Die Zone mit dem typischen Pentamerus oblongus, Sow. (der eigentliche Pentameruskalk), ca. 35 m. 7be. Der helle Pentameruskalk ca. 20 m. 7b?. Der dunkle Pentameruskalk 12—15 m. 7c. Die Zone mit dem feinknolligen Kalk und Schiefer mit Crotalo- crinus ca. 50 m. PLancHe VII. Vip.-SeLSK. SKRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B. IL ‘(4 NAS WHOA Up sop Uorydmadojoy YEN ‘ossour) OOTP UN] out AMIS) ANYUNY so eypPspr Modif uorosrıpun do IE OTP NYUOPP UPS spo yy "Wioporyspoysuaprouay pun uopyquasrydnz UWOUTO[ sy] yeu DT] JUISIM oypsppuogyonpg SAUT "AJUHOU [UA] Jeu ur OUOY Op sun UO} POMpos apa N 919) Mossy 18 "Ay DE ” ANT Ye 5 LA La > ug RE å à 7 " + % på 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 151 Das Obere Llandovery soll demnach ca. 115 m. mächtig sein. Es hat in der Malmøgruppe grosse Verbreitung und findet sich in vorzüg- lichen Profilen entblösst. 7a. Die Zone mit der ersten Mutation von Pentamerus oblongus, Sow. (Der diinnknollige Pentameruskalk). Wie bei der Beschreibung von 6c3 erwähnt, geht Etage 6 aufwärts in eine Abteilung mit dünnen, dichtliegenden Kalkschichten über, in deren untersten 2 m. man noch dieselbe Fauna wie früher findet. Hier habe ich dann die Grenze zwischen Unterem und Oberem Llandovery gesetzt. Die beiden unteren Zonen (7a—b) bilden eine 60—65 m. mächtige Schichtenfolge aus mehr oder weniger knolligen und ebenen Kalk- schichten; in dem unteren Teil sind die Kalkschichten dünner und von reichlicherem Schiefer getrennt, in dem oberen Teil dicker und mit spär- licherem Schiefer. Der untere Teil mit dünneren Kalkschichten sondert sich als die Zone 7a aus; er ist ca. 30 m. mächtig, ist aber nach oben zu schwer zu begrenzen, da er ganz langsam in die obere, mehr dickschichtige Abteilung übergeht. In dieser Zone sind die Kalkschichten 1—5 (selten 8) em. dick — meistens 2—3 cm. und durch ungefähr ebenso dicke Zonen aus grauem Mergelschiefer getrennt. Die Kalkschichten sind eben oder mehr oder weniger knollig und können auch in Knollen aufgelöst sein (Fig. 30, I-II). Meistens bestehen sie aus dichtem, graublauem Kalk, der mit hellgrauer Haut verwittert; aber es finden sich auch viele Schichten aus Fragmentkalk, wesentlich aus Crinoidenstielgliedern und kleinen Korallen bestehend, die auf der Oberfläche dieser Schichten oft ausgezeichnet zu sehen sind. Die Oberfläche anderer Schichten zeigen oft Mengen von ausgewitterten eylindrischen, verzweigten oder einfachen Körpern rätselhafter Natur (Schwämme?). (Fig.31). Die Schichtenreihe ist meistens versteinerungsarm, doch finden sich an mehreren Stellen Korallen ganz allgemein. Ich habe aus dieser Zone folgende Formen eingesammelt: Receptaculites sp. Allg. Stromatoporen. Allg. Favosites Gotlandicus, L. Favosites Hisingeri, Erw. & H. JOHAN KLER. II. M.-N. Kl. 152 9jorppg pun (neq) uepyorposypey ueStez pun OP: I agqejsssepy wr PUIS opyorg aq "121905 oysreuaperoy :Af UL Y UM “Mog 'snhuoqo snsoMmNueg Uor VoIe[|duexy uaurey pur US :II-T U d Apepoupy juv peqeeg wep woq gqL ur oBfopuogpigg wy "AT -apeyoueyy UOA 9J0S- MN a9p ne PTL ur aS[ouepypnyps ur p pp “OWL op >Jlosjsoy sep Jue vy ur aB[oyuayyoryos up CII pun pf ‘OUEN June soyjegsntowmzuaT sop IA] uaasjun wi oFoyuayyyag sop vjardsteg ‘Ze ‘ENT AI ‘III ‘II | = å T + Ul eee ae Ly far ee] | TS = | SR SSE EE T ——— j } nn ETES ———SSS—T. pe a —— —— === i WM) 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 15 Alveolites sp., dünne Blätter. Allg. Halysites escharoides, Lam. Propora sp. Propora sp. Acantholithus asteriscus, F. Rom. Heliolites sp. Syringopora fascicularis, L. Zaphrentis sp. Sehr allg. auf ausgewitterter Oberfläche. Lindströmia sp. Calostylis denticulata, Kıerurr. Allg. Cyathophyllum. Allg. Crinoidenstiele. Kleinere Form, sehr allg. auf der Oberfläche der Schichten; auf der Oberfläche der Fragmentkalkschichten sieht man auch viele andere kleine Crinoidenreste. Atrypa reticularis, L. Selten. Orthis rustica, L. Selten. Bilobites biloba, L. Selten. Barrandella sp. Stricklandinia lens. Sow. Sehr selten. Pentamerus oblongus, Sow. Mutatio. Sehr eigentümliche kleine Form mit kurzen Septen. Findet sich zuweilen in kleinen ganzen Exemplaren, sonst sieht man Schalenfragmente nicht selten auf der Oberfläche der Schichten. Meristella subundata, m'Coy. Sehr selten im unteren Teil. Illaenus longispinosus, Kiær (nov. sp.). Nicht selten. Bumastus depressus, Kier (nov. sp.). Nicht selten; an einer Stelle in vielen Exemplaren. Cheirurus sp. Leperditia Hisingeri-abbreviata, Scum. Nicht allg. Unbestimmbare Gastropoden. 7b. Die Zone mit Pentamerus oblongus, Sow. oder der Pentameruskalk. Der Pentameruskalk ıst stets wegen des massenhaften Auftretens des grossen, leicht erkennbaren Pentamerus oblongus, Sow. eins der wichtigsten leitenden Niveaus in unserm Obersilur gewesen. Er besteht im Malmøgebiete aus einer ca. 35 m. mächtigen Schichten- reihe, die ohne scharfe Grenze auf 7a folgt und von dem Crotalocrinus- schiefer 7c überlagert wird. Die Kalkschichten sind in dieser Zone 154 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. dicker als in 7a, und der Schiefer ist spårlicher, oft nur als Schiefer- fetzen zwischen den Kalkschichten. Der Pentameruskalk låsst sich in zwei Unterabteilungen teilen; in dem unteren, ca. 25 m. måchtigen Teil, sind die Kalkschichten, wie die Detailvermessung (Fig. 30, III) zeigt, durchgehends ziemlich eben, meistens 3—10 cm. dick und bestehen aus graublauem, dichtem Kalk mit heller Verwitterungshaut; in dem oberen 10—12 m. måchtigen Teil sind die Kalkschichten unregel- måssiger und bestehen aus dunklerem, meistens bituminösem Kalk mit dunklerer Verwitterungshaut. Der Kalk ist hier entweder dicht oder krystallinisch; im letzterem Falle zeigt die Oberfläche der Schichten Mengen von kleinen Crinoidenstielen, Zaphrentiden etc. (Fragment- kalk). Diese beiden Unterabteilungen lassen sich im allgemeinen in den Profilen deutlich unterscheiden. Der untere Teil ist durchgehends verhältnismässig versteinerungs- arm, der obere meistens in hohem Grade versteinerungsreich; besonders treten Korallen viel zahlreicher auf und geben an mehreren Stellen den obersten Schichten den Charakter von Korallenkalk. Die leitende Form, Pentamerus oblongus, Sow. tritt ab und zu in ganzen Schichten auf, sonst findet sie sich ganz allgemein, aber nicht in grösseren Mengen. Das Interessante ist nun, dass die beiden Unterabteilungen von 7b je ihre charakteristische Mutation dieser Form haben. In dem unteren Teil findet sich eine kurze, breite, meist dicke Form mit verhältnismässig wenig ausgezogenem Schnabel und kurzem Septum, in dem oberen eine schmälere, längere, trilobate Form mit langem Septum und Schnabel. Auch dies Verhältnis, das für die phylogenetische Ent- wickelung dieser wichtigen Form grosses Interesse hat, kann dazu be- rechtigen, diese Abteilungen als zwei Unterzonen 7ba und 7bß zu unterscheiden. Die Fauna scheint übrigens in hohem Grade überein- stimmend zu sein. Ich habe in 7b folgende Formen gefunden: Mastopora cf. fava, Satt. Ein etwas zweifelhaftes Fragment. Tba. Receptaculites sp. /ba. Stromatoporen. Allg., besonders oberst in 7b, auch in Tbe in måchtigen Stöcken. Favosites Gotlandicus, L. 7ba—ß, besonders allg. in 7 b 8. Favosites maximus, Qu. 7b3. Favosites Hisingeri, Enw. & H. 7ba—p, allg. Syringopora bifurcata, Lonsp. 7bB. 1906. B. IT.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 155 Syringopora fascicularis, L. 7 bp: Halysites catenularia, L. 7b, allg. Halysites macropora, Eicaw. Tb». Halysites escharoides, Lam. 7 bp, allg. Propora minima, Lom. 7b 8, allg. Propora compacta, Lp. 7b, allg. Plasmopora stella, Lom. 7 ba. Acantholithus asteriscus, F. Röm. 7b3, allg. Zaphrentis sp. sp. 7ba-8, sehr allg. Ptychophyllum. Tb$. Cystiphyllum cylindricum, Lonsp. 7ba. Calostylis denticulata, Kseruzr. 7bBß, selten. Calostylis nov. sp. 7b$. Feine Bryozoen. 7ba—$, allg. Stielglieder und Teile von mehreren Arten Crinoiden. Sehr allg. 7ba—8. (Besonders auf der Oberfläche der mehr krystallinischen Kalkschichten in 7bg oft in Mengen). Orthis calligramma, var. Davidsoni, DE Vern. 7b$, allg. Orthis cf. elegantula, Daim. 7b «—f, allg. Strophomena semiglobosa, Dav. 7ba—$8, allg. in £. Strophomena sp. cf. expansa, Sow. 7ba—7bBß, allg. Strophomena rhomboidalis, W. 7 b 8. Atrypa reticularis, L. 7b a—f, allg. Barrandella linguifer, Sow. T7ba-8. Pentamerus oblongus, Sow. 7ba-—8, allg., ab und zu in ganzen Schichten. 2 Mutationen in jeder einzelnen der Unterzonen. Illaenus longispinosus, Kiær (nov. sp.). 7ba—8, allg., beson- ders in 7b8. Bumastus perbrevis, Kiær (nov. sp.). 7ba—8, besonders allg. in 7 b8. Bronteus cf. umbonatus, Lom. 7b a, selten. Bronteus sp. 7b, selten. Phacops elliptifrons, Esm. 7b 8, selten. Cheirurus sp. Proetus sp. 7ba—, allg. in 8. Calymene tuberculata, BRÜNN. 7ba—p. Encrinurus punctatus, W. 7b a—é. Leperditia abbreviata, Scum. 7 b a—p, allg.; sehr allgemein in 7b, wo sie teilweise in sehr grossen Exemplaren auftritt. Unterst mit Formen zwischen Hisingeri und abbrev. 156 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Beyrichia sp. 7bß, selten. Bellerophon dilatatus, Sow. 7b 6. Bellerophon sp. 7b$8. Murchisonia 5-cincta, KJEruLr. 7ba—8, nicht allg. Murchisonia sp. Pleurotomaria sp. 7b, allg. Pleurotomaria alata, Want. 7b, allg. Subulites. Mehrere Formen. 7b 8, selten. Trochus sp. 7b, selten. Orthoceras sp. Fragmente 7b 8, allg. Orthoceras sp. 7b, selten. Zur weiteren Beleuchtung der Fauna fiige ich hier auch ein Ver- zeichnis tiber die Formen hinzu, die sich in ålterem Material der Silur- sammlung finden, und nicht in den vorhergehenden Fossilienlisten ge- nannt sind. In betreff dieser findet sich keine nåhere Angabe der Zone; sie stammen von den Zonen 7a und b her, ohne dass es stets möglich wire, das Niveau nåher zu bestimmen. Coenites juniperinus, Eicaw. Malmøkalv. Romingeria sp. Malmø, Malmøkalv. Heliolites decipiens, M'Coy. Malmokalv. Columnaria sp. Zaphrentis vortex, Lom. Malmø, Malmøkalv. Pholidophyllum tubulatum, SchL. Malmø, Malmøkalv. Cystiphyllum cylindricum, Lonsp. Malmø, 7 a. Calostylis nov. sp. Malmøkalv, 7 b 5 (?). Ptilodictya sp. Malmø. Gissocrinus sp. Stielglieder. Malmøkalv, 7 a (?). Crotalocrinus sp.(?). Malmø. Orthis biloba, L. Ulvo. Beyrichia sp. Malmø, 7 a. Oriostoma globosum, ScuL. Malmø. Oriostoma discors, Sow. Malmo. Pleurotomaria ci. aequilatera, W aux. Platyceras cornutum, His. Malmo. Bellerophon cf. dilatatus, Sow. Malmø. Orthoceras canaliculatum, Sow. Malm. ss 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 157 7c. Die Zone mit dem feinknolligen Kalk und Schiefer mit Crotalocrinus. Uber den dunklen Pentameruskalk folgen zunåchst ca. 5 m. ziem- lieh grobkörniger Kalk und Schiefer und dann ein eigentümlicher, fein- knolliger Kalk in grosser Mächtigkeit. Wie die Photographie zeigt (Fig. 32), besteht diese charakteristische Facies aus äusserst feinen (1—2 cm.), unregelmåssigen .Kalkknollen und reichlichem graugrünem 15. 12. Feine Kalkknollen und Schiefer. 11. Reichlicher Schiefer mit sparsamen Kalkknollen, 0.75 m. 10. Feine Kalkknollen und Schiefer, 2.5 m. 10. 9. Etwas dickere (1—4 em), knollige Kalkschichten und Kalkknollen mit Schiefer in ungefähr der- selben Mächtigkeit, 3 m. oo Reichlicher Schiefer, 05 m. Etwas dickere, knollige Kalkschichten ete. wie in 9, 22 m. =] 6. Schiefer mt ? dünnen Kalkschichten, 093 m. 5. Dichtliegende, 1—2 cm. dicke Kalk- und Kalk- knollenschichten, 0.65 m. 4. Kalkschichten und Kalkknollen mit reichlichem Schiefer, 0.55 cm. 3. Schiefer, 04 m. (6—12 cm), sonst dünne unregel- mässige Schichten von Kalkknollen und reichlicher i. Dichtknolliger Pentamerus-Kalk, 7b 8. Fig. 33. Übergang von der Zone 7b£ zu 7c, bei der Schiffsbrücke auf Malmokalv. Massstab 1 : 100. 158 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. Mergelschiefer. Hin und wieder treten reine Schieferzonen von 30— 60 cm. auf. Die Michtigkeit der ganzen Zone lässt sich auf 50 m. veranschlagen. Die Schichtenreihe macht meistens einen versteinerungs- armen Eindruck; mehr allgemein finden sich nur die langen Crotalo- crinusstiele, die frühzeitig Aufmerksamkeit erregten, aber diese finden sich besonders in einem oberen Niveau in grossen Massen. Sie sind in der Regel zu rötlichem Kalkspat umgewandelt. Wie man sie oft in Menge in langen Bogen oder Spiralen auf den graugrünen Schicht- Fig. 34. Der feinknollige Kalk und Schiefer mit Crotalocrinus (7c) bei Skinner- bugten, Malmø. Nach einer Photographie des Verfassers. flächen liegen sieht, erzeugen sie ein besonders interessantes faunisti- sches Bild. Sonderbarerweise ist bisher keine einzige Krone gefunden worden; eine Artenbestimmung lässt sich daher schwer vornehmen. Ungefähr 30 m. hinauf finden sich in der Zone auch einige andere Formen, Brachiopoden, Mollusken und Trilobiten, ganz allge- mein, sind aber durchgehends schlecht erhalten. Hier sieht man auch einzelne Alveoliteskolonien etc. In anderen Teilen der Zone sind die Schichten versteinerungsarm; mit Ausnahme von Crotalocrinusstielen sieht man meistens nur einen seltenen Alveolitesstock und spärliche Brachiopoden. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 159 Aus älteren Einsammlungen liegt von dieser Zone sehr wenig Mate- rial vor, wesentlich Crotalocrinusstiele. Aus eigenen Einsammlungen mögen folgende Formen angeführt werden: Alveolites sp. Oft grosse Kolonien, nicht selten. Propora minima, Lom. Im untersten Teil, selten. Heliolites parvistella, F. Röm. Im untersten Teil, selten. Ptychophyllum. Im oberen Teil, selten. Discopora sp. Im oberen Teil. Crotalocrinus sp. Allg., teilweise in Mengen, besonders im oberen Teil; nur Stiele. Crotalocrinus sp. Selten, nur Stielglieder. Orthis rustica, L. Allg. im oberen Teil. Orthis calligramma, Darm. Selten. Strophomena rhomboidalis, W. Im unteren Teil. Strophomena sp. Im unteren Teil. Leptaena transversalis, Darm. Im oberen Teil. Atrypa reticularis, L. Allg. im oberen Teil. Teilweise var. concinna. Rhynchonella cuneata, Darm. Selten im unteren Teil. Pentamerus oblongus, Sow. Sehr selten im unteren Teil. Barrandella linguifer, Sow. Nicht selten. Athyris cf. depressa, Sow. Nicht selten im oberen Teil. Cyrtia exporrecta, Want. Nicht selten im oberen Teil. Spirifera plicatella, Lm. Nicht selten im oberen Teil. Illaenus Broggeri, Krzr (nov. sp.). Sehr allg. im oberen Teil. Bumastus sp. Selten im unteren Teil. Platyceras enorme, Lom. Sehr allg. im oberen Teil. Phragmoceras sp. Fragment im unteren Teil. Orthoceras sp. Schlechte Exemplare nicht selten im obersten Teil. Auf den feinknolligen Kalk mit Crotalocrinus folgen S—10 m. mit teils gréberem knolligem Kalk, teils dickeren, ebneren Kalkschichten und reichlicherem Schiefer, worauf der Graptolithenschiefer Sa anfångt. In dieser obersten Abteilung mit dickeren Kalkschichten habe ich keine Fossilien gefunden; ihre stratigraphische Stellung lässt sich daher nicht bestimmen. Wahrscheinlich muss sie als Abschluss des Oberen Llandovery aufgefasst werden. 160 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Das faunistische Verhåltnis zwischen den Zonen im Oberen Llandovery. Die Fauna in der untersten Zone (7 a) ist auch in diesem Gebiete eine eigentümliche Ubergangsfauna von grossem Interesse. Wichtige leitende Formen, die wir als eigenartig fir das Untere und Obere Llandovery zu betrachten gewohnt sind, treten hier nebeneinander auf. So findet sich, obschon sparsam, Stricklandinia lens, Sow. zu- sammen mit den ersten Formen der Pentamerus oblongus-Reihe. Sie finden sich beide in eigentümlichen Mutationen, die grosses phylogeneti- sches Interesse haben. Auch Meristella subundata, m'Coy, die wir als sehr charakteristisch för das Untere Llandovery kennen gelernt haben, findet sich noch ganz vereinzelt. Im iibrigen låsst sich die Verånderung der Fauna vom Unteren zum Oberen Llandovery in den verschiedenen Tierståmmen spiren, die genauer verfolgt werden können. Die Korallenfauna zeigt keine grossen Verånderungen; doch fangen hier spezialisierte Favositiden an, wie Alveolites, eine Gattung, die eine bedeutende Rolle in Etage 7 spielt. Zum ersten Male tntt auch Syringo- pora mit der feinrührigen Form fascicularis, L. auf. In der Crustaceenfauna ist eine mehr durchgreifende Verånderung eingetreten. Bumastus brevis, Kiær in Etage 6 ist von Bumastus depressus, Kiær abgelöst worden, einer nahestehenden Form, die sich nur in dieser Zone findet. Illaenus longispinosus, Kiær ist sehr charakteristisch für den unteren Teil des Oberen Llandovery (7 a—b), wennschon er sich äusserst sparsam bereits in den obersten Schichten von 6c zeigt. Sehr bezeichnend für 7a ıst gleichfalls eine Leperditia- form der Hisingeri-Reihe, die sich in allen Gebieten dieser Zone zeigt. Sie variiert oft stark nach abbreviata, Scum. hin, die in ihrer typischsten Form 7b auszeichnet. Die Zonen 7a und b stehen in facieller Hinsicht einander sehr nahe; die Faunen schliessen sich daher auch nahe aneinander, aber der Charakter einer Übergangsfauna ist in 7b verschwunden: wir haben hier eine reine Oberes Llandovery-Fauna. Von Formen, die hier zum ersten Male in unserem Obersilur auftreten, will ich folgende nennen: Favosites maximus, QU. Halysites macropora, Ficnw. Propora minima, Lpw. Coenites juniperinus, Kicuw. Ge DB Af.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 161 Calostylis nov. Sp. Barrandella linguifer, Sow. Pentamerus oblongus, Sow. (forma typica). Bumastus perbrevis, Kiær (nov. sp). Bronteus sp. Leperditia abbreviata, Scum. (forma typica). Murchisonia 5-cincta, Kserutr (hin und wieder auch in 7 a). In der Zone 7b setzen mehrere interessante Entwickelungsreihen ihre weitere Spezialisierung fort. Zunächst muss die Pentamerus oblongus-Reihe genannt werden. Schon in 7a tritt eine kleine glatte Pentamerusform auf, die mit dem echten oblongus, Sow. verwandt ist, aber mehrere wichtige Verschiedenheiten aufweist. Diese erste Form im Malmøgebiet entwickelt sich nun durch 7b zu dem echten trilobaten Penta- merus oblongus, Sow. Sie verbinden sich durch interessante Zwischen- formen, die in einer späteren Arbeit näher besprochen werden sollen. Bumastus ist in fortgesetzter Entwickelung, indem B. depressus, Kiær, von B. perbrevis, Kiær abgelöst wird, der diese Zone 7b be- sonders auszeichnet. Hier ist auch der Ort für die typische Leperditia abbreviala, Scum., die sich besonders in 7 b oft in grosser Anzahl in riesigen Exemplaren findet. In diesem unteren Teil des Oberen Llandovery nımmt der Fossilien- reichtum in diesem Gebiete stets zu, bis er in 7b 3 kulminiert. Diese Unterzone repräsentiert eine Facies, in der die biologischen Verhältnisse für das Tierleben ungewöhnlich günstig gewesen sein müssen. Nicht nur findet man nämlich hier die Überreste eines ungemein individuen- reichen und artenreichen Tierlebens, sondern es finden sich auch viele der auftretenden Formen in riesigen Exemplaren vor. Stromatoporen und Tabulaten treten in riesigen Stöcken auf, und man findet hier zu- weilen Reste von Jilaenus- und Bumastus-Individuen von erstaunlicher Grösse. Auch Leperditia abbreviata, Scum. findet sich in geradezu riesen- haften Exemplaren. Es ist überhaupt eine Facies-Entwickelung, die der- jenigen des Ludlowkalks auf den Inseln bei Holmestrand sehr nahe steht (Etage 9 d). In der Zone 7c geht alsdann eine bedeutende Faciesverånderung vor sich. Anstatt der dichten, knolligen Kalke mit ihrer teilweise be- sonders reichen Litoralfauna, tritt jetzt graugrüner Schiefer mit den eigentümlichen, dünnen Kalkknollen auf. Die Fauna, von der sich hier Überreste finden, ist ganz eigentümlich. Der grosse, prächtige Crotalo- crinus muss in ganzen Wäldern auf dem Meeresboden gewachsen sein; Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 11 162 JOHAN KIER. [E M.-N. KI. in so grossen Mengen finden sich seine langen Stiele in diesen Schichten. Mit ihm zusammen findet sich in der Regel eine spårliche Fauna; nur in einem oberen Niveau treten andere Formen in grösserer Anzahl auf, von welchen mehrere neu sind. Besonders eigentümlich ist Illaenus Brøggeri, Kızr (nov. sp.), eine in mancher Beziehung merkwürdige Form, die jedoch zu derselben Reihe gehört wie Ill. longispinosus, Kiær (nov. sp.) in 7a—b. Korallen sind selten und finden sich nur hin und wieder vereinzelt in den Schichten. Von neuen Formen müssen ferner hervorgehoben werden Cyrtia eæporrecta, Warr. (im oberen Teile) und der echte Spirifer plicatellus, Lm. Eine für diese Facies eigentümliche Form ist Platyceras enorme, Lpm., die zusammen mit Illaenus Brøggeri, Kızr eine der allgemeinsten ist. | Diese Faunenveränderung rührt natürlich wesentlich von der Facies- veränderung her. Einzelne Stielglieder des grossen Crotalocrinus finden sich z. B. schon in 7b, und es finden sich in anderen Gebieten dieser Zone (Ringerike, Holmestrand) Facies, die weit mehr mit 7b als mit der Crotalocrinusfacies übereinstimmen. Die Entwickelung und Verbreitung des Oberen Llandovery. Wie man sieht, ıst auch ın dieser Etage ein bedeutender Unter- schied ın der Entwickelung des Malmogebietes und des Ringerikegebietes, am meisten jedoch im oberen Teil. Der untere Teil mit dem Pentamerus- kalk zeigt bedeutende Übereinstimmung; diese Zone ist im ganzen eine von den Zonen, die in allen Gebieten am gleichartigsten entwickelt und daher als leitendes Niveau von grosser Bedeutung sind. Aber auch hier ist die Entwickelung bei weitem nicht gleichartig, was aus folgender Parallelisierung ersichtlich: I. Das Malmøgebiet: IL Das Ringerikegebiet: 7a. Die Zone mit der ersten Mu- 7a. Die Zone mit Meristella und tation von Pentamerus ob- | Pentamerus borealis, EıcHw. longus, Sow. | 7ba. Die Zone mit dem hellen | 7ba. Die Zone mit Pentamerus Pentameruskalke. oblongus, Sow. oder der eigent- | liche Pentameruskalk. 7b’. Die Zone mit dem dunklen, | 7b’. Die Zone mit dem unteren Korallenkalke. korallenreichen Pentamerus- kalke. | Da der untere Korallenkalk auf Ringerike mit 7b3 im Malmø- gebiete parallelisiert werden muss, entspricht also der eigentliche Penta- 1906. B. If] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 163 meruskalk auf Ringerike dem unteren Teil von 7b im Malmogebiete mit seinen ebneren, dicken Schichten und seiner verhåltnismåssig spar- samen Fauna. In Ubereinstimmung hiermit führen auch diese beiden Ablagerungen dieselbe Mutation von Pentamerus oblongus, Sow., die von der in 7b8 des Malmøgebietes verschieden ist. Wahrscheinlich muss jedoch der untere feinknollige Teil von 7b auf Ringerike (ca. 8 m.) mit dem obersten Teil der Zone 7a im Malmogebiete parallelisiert werden. In dem oberen Teil von 7 ist die Ubereinstimmung bedeutender; freilich finden sich auf Ringerike Crotalocrinusschiefer; aber in diesen roten Schiefern tritt eine andere Crotalocrinusform auf, als diejenige von Malmøen. Die wichtigste Zone von 7c auf Ringerike, die Zone mit Stricklandinia lirata, Sow. oder der obere Korallenkalk, fehlt indessen gänzlich im Malmøgebiete, das in diesem oberen Teile der Etage eine einförmige und wenig variierende Entwickelung zeigt. Das Obere Llandovery findet sich ausschliesslich ın der Malmo- gruppe selbst. Tistilholmen wird wesentlich aus den Zonen 7 a—b a gebildet; noch bessere Profile finden sich auf der Nordwestküste von Ulve, wo die Zonen 7a—7c den südöstlichen Arm einer grossen Mulde bilden. Besonders 7b ist hier ausserordentlich ver- steinerungsreich. Fine andere Mulde des Oberen Llandovery findet sich im Innern von Ulvø, wie die Karte zeigt, ist aber stark überdeckt. Auf Malmo finden sich mehrere Gebiete dieser Etage. Die besten Schnitte finden sich auf dem südwestlichen Teil der Insel. Der hohe südwestliche Teil der Insel, „Sydskogen“, besteht aus einem grossen Sattel von Etage 6b bis 7c; die grösste Verbreitung haben die Zonen 7a—7ba, die jedoch meistens von Wald bedeckt sind. 7 a geht auf der Südseite des Sattels bis an die Südküste hinab, wo sie ausgezeichnet entblösst ist. Besonders instruktive Profile bilden die niedrigen Land- zungen auf der Südseite von Skinnerbugten (7a—7c). Die lange Land- zunge von 7c gibt einen der besten Schnitte durch diese Zone. Auf der Nordseite von Skinnerbugten trifft man die Schichtenreihe wieder, jedoch nicht 7a; sie liegt hier in einem durch eine Längsverwerfung zerschnittenen Sattel und ist im Westen bei Skinnerbugten am besten entblösst. Schliesslich besteht das Nordende der Insel aus 7b S—7c. Besonders wichtig sind die Profile auf Malmokalv, deren nordwestliche Hälfte aus den Zonen 7a—c gebildet wird. Besonders gut sind die Profile längs der Nordwestküste; die Schichtenfolge scheint hier nicht von grösseren Längsverwerfungen durchschnitten zu sein und eignet sich daher zur Bestimmung der Mächtigkeit. 164 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. B. Wenlock — Ludlow. lll. Wenlock (Etage 8). (Kserunrs Etage 7y—88, Broccers Etage Sa—b). Kserutrs Abteilung 7y oder „der obere Orthoceratitenkalk“ muss wahrscheinlich mit dem untersten Teil des Monograptusschiefers identi- ficiert werden; hier finden sich nämlich dicke Schichten von schwarz- blauem Kalke, in welchem Orthoceras sp. oft reichlich vorkommt. („Grosse Orthoceratiten mit subcentrischen Sipho*l). Kserutrs Ab- teilungen 8 «—8 sind dagegen leicht wiederzuerkennen. Der mächtigste Teil des Wenlocks wird von Kyrrurrs Abteilung Sa gebildet, „der jüngste Graptolithenschiefer*; Broccer hat ihn den Monograptusschiefer (Sa) genannt. Oberst liegt eine kalkreiche Abteilung, die von KJERULF und Broccer als der Malmøkalk (8 8, 8a) bezeichnet wird. Diese Ab- teilung kann jedoch sowohl faunistisch als petrographisch in 2 Zonen geteilt werden, die vollkommen den Zonen 8c—d auf Ringerike ent- sprechen. Auch der unterliegende Monograptusschiefer lässt sich in mehrere faunistische Zonen teilen; diese entsprechen den Zonen 8a—b auf Ringerike, ihre Faciesentwickelung ist aber so vollständig anders, dass eine genaue Parallelisierung unmöglich wird. Das Wenlock kann im Malmøgebiete in folgende Zonen geteilt werden: Sa—b. Der Monograptusschiefer, ca. SO m. Saa. Die Zone mit Monograptus basilicus, Lrw., ca. 6 m. Saf. Die Zone mit Cyrtograptus Murchisoni, Carr., ca. 4 m. Sb. Die Zone mit Monograptus riccartonensis, Lrw., ca. 70 m. Sc. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, Darm., 6—8 m. Sd. Die Zone mit dem ,Malmøkalk*, 10—15 m. Das Wenlock hat somit hier eine Måchtigkeit von ca. 100 m. Die Zonen 8a—b oder der Monograptusschiefer. Der Monograptusschiefer ist eine wenigstens 80 m., wahrscheinlich jedoch ca. 100 m. måchtige Schichtenfolge von grauschwarzen bis grau- blauen, kalkhaltigen Schiefern; sie folgen auf den mehr dickknolligen obersten Teil der Zone 7c und werden selbst von fossilienreichen Kalk- schichten überlagert, die der Zone Sc auf Ringerike entsprechen. ! „Ueber die Geologie des südlichen Norwegens“ Pag. 97. = dn ER MD 4906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 165 Nach meinen bisherigen Untersuchungen kann ich 3 Graptolithen- zonen unterscheiden. Die sichere Bestimmung dieser Zonen ist mir dadurch möglich gemacht, dass Professor CH. LapwortH und Mrs. E. SHAKESPEAR mit grosser Liebenswirdigkeit meine Graptolithen von Malmø bestimmt haben. Der untere ca. 10 m. måchtige Teil ist teilweise sehr reich an Graptolithen, die jedoch nicht gut erhalten sind. Der Schiefer ist hart und gepresst, und die Graptolithen sind deshalb fast immer stark zusammengedrückt. Zwei nahestehende Zonen sind hier entwickelt. Der obere, måchtigere Teil des Monograptusschiefer ist viel årmer an Graptolithen, und eigentümlich genug scheint diese ganz obere Schichten- folge nur eine Zone zu repråsentieren. Die Facies des Graptolithen- schiefers ist am reinsten im untersten Teil entwickelt. Sac. Die Zone mit Monograptus basilicus, Lpw. Der oberste Teil von 7c besteht aus ziemlich dickknolligen Kalk- schichten und reichlichem Schiefer; über dieser ca. 10 m. mächtigen, sehr fossilienarmen Abteilung, die ich zu 7c gerechnet habe, liegt erst ein dickplattiger, blauschwarzer, kalkhaltiger Schiefer, der einzelne dickere Schichten und Linsen von sprödem, blauschwarzem Kalke enthält. Diese Schichtenfolge, die ich als Saa bezeichne, wird von dem mehr dünnplattigen, echten Graptolithenschiefer in 8 a 3 überlagert und ent- spricht aller Wahrscheinlichkeit nach Kserurrs Abteilung 77, Oberem Orthoceratitenkalk. Am besten ist sie auf der Nordostseite von Malmø zu studieren, wo sie ca. 6 m. mächtig zu sein scheint. Bei der be- kannten Fundstelle für die nächste Zone (8a) im inneren Teil der Skinnerbugt macht sie den Eindruck etwas mächtiger zu sein. In Saa habe ich folgende Fossilien gefunden: Monograptus priodon, Bronx. Allg. Monograptus basilicus, Lew. Oft in Mengen im Schiefer. Monograptus crenulatus, Törxau. Allg. im Schiefer. Retiolites Geinitziunus, Barr. Selten im Schiefer. Lingula sp. In den Kalkschichten selten. Leptaena transversalis, Darm. Im Schiefer. Aptychopsis sp. Selten im Schiefer. Phacops sp. cf. Slokesi, Sarr. In den Kalkschichten selten. Hyolithus sp. In den Kalkschichten selten. Hyolithus(?) primaevus, ForBes. Allg. im Schiefer. 166 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. Cardiola interrupta, Brop. Allg., schlecht erhalten im Schiefer. Pleurotomaria sp. Allg., schlecht erhalten im Schiefer. Loxonema sp. Allg. in einzelnen Kalklinsen. Orthoceras cf. Ludense, Sow. Allg. in einzelnen Kalklinsen, oft ın grossen Exemplaren. Flachgedrückte Exemplare, wahrscheinlich von mehreren Formen, sehr allg. im Schiefer. Orthoceras sp. Flachgedrückt im Schiefer. Orthoceras cf. subundulatum, PortL. Flachgedrückt im Schiefer. Phragmoceras sp. Selten in den Kalkschichten. Von dieser Zone stammt auch sicherlich eine sehr fossilienreiche Kalklinse, die auf einer Excursion von Stud. real. Vocr und Stud. real. GoLDSCHMIDT unter der Steilwand des Graptolithenschiefers in der Skinnerbugt entdeckt wurde. Diese interessante Kalklınse enthielt fol- gende Formen in ausgezeichneter Erhaltung: Barrandella sp. Eine kleine eigentümliche Form, die am nächsten mit der B. ventricosa, HALL in 8c verwandt ist. Massenhalt. Atrypa reticularis, L. Sparsam. Hyolithus cf. lanceola, Horm. Selten. Platyceras cornutum, Hıs. Allg. Pleurotomaria cf. aequilatera, Want. Allg. Murchisonia sp. Allg. Orthoceras sp. Allg. Von dieser Graptolithenfauna schreibt mir Mrs. E. SHAKESPEAR, dass sie den Horizont als unterstes Wenlock bezeichnet. Mono- graptus basilicus, Lew. und crenulatus, Tou. kommen sehr allgemein, oft in Mengen vor; besonders der erste zusammen mit dem seltenen Retiolites Geinitzianus, Barr. scheint bei uns eigentümlich für diese Zone zu sein. Mit den Graptolithen zusammen kommen im Schiefer zahlreiche schlecht erhaltene Reste verschiedener Mollusken vor. Interessant ist das Auftreten von Cardiola interrupta, Brop., die sonst im norwegi- schen Obersilur nicht gefunden ist. Sehr allgemein sind Reste von etwas räthselhaften Fossilien, die ich teils als Orthoceren, teils als Hyolithen betrachte. Bei diesen sind die Kalkschalen aufgelöst worden, und die Fossilien treten uns als mehr oder weniger gut erhaltene Ab- drücke der Schalenoberfläche (Epidermis?) entgegen. Reste der Septen treten bei diesem Erhaltungszustand nur sehr selten auf. Die Richtigkeit 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 167 dieser Betrachtung geht aus einem Vergleich zwischen den im Schiefer und in den dunklen Kalkschichten erhaltenen Fossilien hervor. In den letzteren finden sich nämlich gut erhaltene Orthoceren — besonders Orthoceras Ludense, Sow. — die ganz dieselbe Skulptur wie einzelne der septenlosen, orthocerenähnlichen Abdrücke im Schiefer besitzen. Diese flachgedrückten Orthocerenformen besitzen denn auch wie andere Orthoceren keinen Embryonalteil. Anders verhält es sich mit einer sehr langgestreckten Form, die ursprünglich von E. For»es und SHARPE als Creseis primaeva! beschrieben, später aber als eine Orthoceras-Form betrachtet wurde. Diese zeigt oft eine feine Embryonalspitze und dürfte deshalb eher als ein Hyolithes-ähnliches Fossil zu betrachten sein. Diese Form habe ich nicht mit Sicherheit in den Kalkschichten gefunden, dagegen einen anderen, kleineren, echten Hyolithus, am nächsten mit H. lanceola, Horm. verwandt. Ganz dieselbe Auflösung der Kalkschale zeigt auch sehr schön Pleurotomaria sp., die allgemein im Schiefer ist, und die ich auch mit ausgezeichnet erhaltener Schale in einer Kalklinse gefunden habe. Überhaupt ist die Fauna, die in den Kalklinsen auftritt, sehr eigen- tümlich. In einigen findet man Anhäufungen von gut erhaltenen Ortho- ceren in mehr oder weniger fragmentarischen Exemplaren. Diese Eigen- tümlıchkeit veranlasste KJERULF diese Schichten als „Oberen Orthoceratiten- kalk* zu bezeichnen. Zusammen mit den Orthoceren treten gern Murchi- sonia-Formen auf. Kalklinsen mit Resten einer solchen Tiergesellschaft scheinen nicht selten zu sein. Seltener sind gewiss Linsen mit massen- haft auftretenden Exemplaren einer kleinen Barrandella sp. und zahl- reichen Gastropoden, von denen die schön erhaltene Pleurotomaria sp. hervortritt. Von soichen Linsen ist bis jetzt nur eine gefunden. Die Fauna in dieser interessanten Kalklinse habe ich schon aufgezählt. Ausser den genannten ist das Auftreten einer hübschen Hyolithus cf. lanceola, Horm. interessant. 8a. Die Zone mit Cyrtograptus Murchisoni, Carr. Uber Saa mit ihren ziemlich dickplattigen Schiefern und dunklen Kalkschichten liegen mehr echte Graptolithenschiefer, die besonders unten sehr reich an teilweise gut erhaltenen Graptolithen sind. Der * E Forges, On two Fossil Species of Creseis(?). (Quat. Journ. of Geol. Soc. I, 1845, Pag. 145.) D. Suarre, Contribut. to the geology of North Wales. (Quat. Journ. of Geol. Soc. II, 1846, Pag. 283). 168 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Schiefer ist auch hier dunkler, wåhrend er weiter oben wieder eine grau- blaue Farbe annimmt. In dem unteren Graptolithenreichen Horizont, der im inneren östlichen Teile der Skinnerbugt besonders gut auf- geschlossen ist, kommen folgende Formen vor: Monograptus priodon, Bronx. In Mengen. | Monograptus crenulatus, Törnov. (= personatus, TuLLe.), sehr allg., oft in Mengen. Cyrtograptus Murchisoni, Carr. Selten. Cyrtograptus flaccidus, Turr». Selten. Cyrtograptus cf. pulchellus, Turi». Sehr selten. Aptychopsis sp. sp. Mehrere Formen, nicht selten. Hyolithus(?) primaevus, Forses. Orthoceras cf. Ludense, Sow. Flachgedrückt im Schiefer. Diese dunklen Graptolithenschichten, die sich durch ıhren Grapto- lithenreichtum auszeichnen, sind kaum mehr als 4 m. mächtig; hierüber wird der Schiefer heller und weniger reich an Graptolithen. Die meisten von diesen verschwinden jetzt. 5 m. über den dunklen Schichten fand ich noch Monograptus crenulatus, Tou. sehr allgemein, hier aber in Gesellschaft mit zahlreichen Exemplaren von Monograptus riccarto- nensis, Lew. 5 m. hierüber fand ich nur diese letzte Form, die ganz zahlreich vorkam. Nach einer Verwerfung kommen hier wieder tiefere Schichten zum Vorschein, in welchen folgende Formen vorkamen: Monograptus crenulatus, Törnov. Allg. Monograptus riccartonensis, Lapw. Allg. Cyrtograptus sp. Selten. Leptaena transversalis, Darm. Selten. Orthoceras sp. Flachgedrückte Formen. Aptychopsis sp. sp. 2 Formen. Diese Schichten können wahrscheinlich den Schichten ca. 5 m. über den dunklen Graptolithenschichten entsprechen und bilden wohl Über- gangsschichten zwischen der Zone mit Cyrtograptus Murchisoni, Carr. und der höherliegenden Zone mit Monograptus riccartonensis, Lrw. Ich rechne sie hier zu den letzteren und beschränke die Zone mit Cyrto- graptus Murchisoni, Carr. zu den dunklen, reichen Graptolithen- schiefern, die nur ca. 4 m. mächtig sind. In der Graptolithenfauna von Sa? treten Monograptus priodon, Bronn. und crenulatus, Törnou. in grösster Menge auf. Wichtiger für a 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 169 die Zonenbestimmung sind dagegen die Cyrtograptenformen, die jedoch alle selten auftreten. Diese Schichten miissen, wie Mrs. SHAKESPEAR meint, als die Zone mit Cyrtograptus Murchisoni, Carr. betrachtet werden. Diese Parallelisierung werde ich im speziellen Teil näher behandeln. 8b. Die Zone mit Monograptus riccartonensis, Lpw. Wie schon gesagt, wird der Monograptus riccartonensis, Lew. all- gemein gleich oberhalb der vorigen Zone; er kommt anfangs — in den unteren 5—6 m.(?) — mit Monograptus crenulatus, Tov. und Cyrto- graptusfragmenten vor, scheint aber bald alleinherrschend zu werden: ca. 10 m. über 8a? habe ich jedenfalls nur diese Graptolithen-Form gefunden. Ganz allgemein sind hier auch flachgedriickte Exemplare von Pleurotomaria cf. aequilatera, Want. Auch ein Bellerophon sp. wurde in ähnlicher Erhaltung gefunden. Die Fauna tiefer unten, wo mehrere Formen vorkommen, die in Sa allgemein waren, habe ich schon auf- gezählt. Wenn dieser untere Teil der Zone Sb somit ziemlich fossilien- arm erscheint, wird dies höher hinauf noch mehr der Fall. Der obere, ca. 60 m. mächtige Teil des Wenlockschiefers ist grau- grün, stark kalkhaltıg und geht nach oben ganz allmählich in die Zone Sc mit ihren zahlreichen Kalkschichten, die eine reiche litorale Brachiopoden- fauna enthalten, über. In dieser grossen Schichtenfolge habe ich bis jetzt erst in den obersten Schichten und zwar S—10 m. unterhalb den fossilienreichen Kalkschichten der Zone Sc Fossilien gefunden. In einzelnen Schichten lagen hier zahlreiche, schlecht erhaltene Exemplare von Monograptus riccartonensis, Lew. Von anderen Formen habe ich nur Leptaena transversalis, Darm. gefunden. In der vorhergehenden Übersicht des Monograptusschiefers habe ich 3 Graptolithenzonen aufgestellt, die ich als Saa, Sa? und Sb bezeichnet habe. Es wäre hier im Monograptusschiefer eigentlich natürlicher, die 3 Graptolithen-Zonen Saa, 8 und y oder $a, b und c zu nennen; um einen Vergleich mit Ringerike zu erleichtern, habe ich aber vorgezogen, eine åhnliche Einteilung wie in diesem Gebiete zu gebrauchen. Obwohl die Faciesentwickelung ganz verschieden ist, muss man dennoch annehmen, dass der untere Teil des Monograptusschiefers der Zone Sa und der obere 170 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. der Zone 8b auf Ringerike entspricht. Die unterliegenden und über- liegenden Zonen, 7e und 8c, können nämlich, da sie in beiden Gebieten in ähnlicher Entwickelung vorhanden sind, ziemlich genau parallelisiert werden. Ich habe deshalb die beiden unteren Graptolithen-Zonen, die nahe zusammengehören, Saa und 3 genannt, während ich die obere, die mehr unbestimmt ist, als Sb bezeichnet habe. Auch ın den Schichten der Zone 8c wurde eine Monograptus-Form gefunden, leider aber in so schlechter Erhaltung, dass sie nicht bestimmt werden konnte. Wahrscheinlich entspricht diese Zone in litoraler Facies eine jüngere Graptolithen-Zone als diejenige mit Monograptus riccartonensis, Lew. Ich werde im allgemeinen Teile eingehend die Parallelisierung dieser Zonen in den verschiedenen Gebieten besprechen und begnüge mich deshalb hier mit diesen kurzen Bemerkungen. 8c. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, Dalm. In dem oberen Teil der obersten Zone (Sb) des Monograptus- schiefers fangen Kalkschichten an, sich einzufinden, und die mächtige Schieferabteilung geht jetzt in eine 6—8 m. mächtige Abteilung, aus ziemlich ebenen Kalkschichten und Mergelschiefer bestehend, über. Die Kalkschichten werden nach oben zu dicker und mehr dichtliegend und sind meistens sehr versteinerungsreich. Die Fauna ist in dem oberen Teil dieser Zone am reichsten. Die Fossilien sind oft ausgezeichnet er- halten. Diese versteinerungsreiche Zone wurde schon von KJERULF ziemlich genau studiert, der hier viele hübsche Versteinerungen gesam- melt hat. Mehrere gute und seltene Fossilien sind später von Professor Broccer gefunden worden. Nach den umständlichen Einsammlungen, die ich selbst vorgenommen habe, sowie nach dem älteren Material, besteht die Fauna aus folgenden Formen: Favosites Gotlandicus, L. Allg. in kleineren Kolonien. Römeria Kunthiania, Lom. Nicht allg. Halysites catenularius, L. Selten. Lindströmia Dalmanni, Epw. & H. Sehr allg. Zaphrentis vortex, Lom. Allg. Cyathophyllum sp. Kleine Form, sehr allg. Propora tubulata, Lonsp. Sehr allg. Heliolites. Selten. 1 Expl. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 171 Monograptus sp. Selten. Orbiculoidea cf. rugata, Sow. Nur Dorsalschalen gefunden, so dass die Bestimmung etwas unsicher ist. Orthis sp. cf. calligramma, Dat. Selten. Orthis hybrida, Sow. Die gewöhnlichste Orthisform in Sb. Grosse schöne Exemplare. Sehr allg. Orthis cf. elegantula, Darm. Sehr allg. Strophomena rhomboidalis, Wircz. Äusserst allg. in einer grossen, stark gebogenen Var. Strophomena pecten, Sow. Äusserst allg. Strophomena antiquata, Sow. Mehrere Expl., kleinere Form. Strophomena cf. semiglobosa, Dav. Entspricht am nächsten dieser von Dav. beschriebenen Form. Strophomena sp. Selten. Leptaena transversalis, DALM. Allg. Chonetes sp. Sehr allg. Dieselbe Form wie in Sb auf Ringerike. Atrypa reticularis, L. In Mengen, meist in grossen Exempla- ren mit breitem Rand. i Rhynchonella cuneata, Daru. Sehr allg. Rhynchonella nucula, Sow. (?). Sehr selten. Rhynchonella sphaeroidalis, M'Coy. Selten. Rhynchonella cf. bidentata, Dao. Sehr selten. | Meristella tumida, Daum. (?). Selten. Meristella sp. Selten. Spirifer crispus, His. Nicht allg. Spirifer plicatellus, Lu. Sehr allg. Barrandella ventricosa, Hatt. Diese interessante Form fand sich in Menge an einer Stelle in dem unteren Teil der ‘| hé ra. dd) Zone. Cornulites serpularius, Schr. Sehr allg., oft in grossen, sehr dicken Exemplaren. Ptilodictya lanceolata, Lonsp. Sehr allg. Ptilodictya sp. Selten. Discopora cf. rhombifera, F. Scum. Allg. Diplotrypa sp. In kugelförmigen oder kleinen halbelliptischen Kolonien. Allg. in einzelnen Schichten. Callopora (?) sp. Kleine zweigige Form. Allg. Vermutlich mehrere Formen. | J 4 å 2 ; 172 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. Kl. Hypanthocrinus granulatus, Lewis. 2 hibsche Kronen, eine von KJERULF und eine vom Verfasser gefunden; ausserdem ein Kronenfragment auf Expl. gefunden und ein Basalring des Kalkes, von KJERULF gefunden. Beyrichia sp. Selten. Phacops nov. sp. Steht Ph. 4-lineatus nahe, ist aber deutlich verschieden, nicht selten in guten Exemplaren. Calymene tuberculosa, Daim. Selten. Phaetonides cf. rugulosus, Lom. Sehr selten. Acidaspis cf. Marklini, ANG. Sehr selten. 1 fast ganzes Exemplar. Encrinurus punctatus, Brünn. Sehr allg. Bumastus praeruptus, Kızr (nov. sp.). Nicht selten. 2 aus- gezeichnete Köpfe liegen vor. Pterinea cf. Sowerbyi, m'Coy. Selten. Pterinea (?) planulata, Conr. Nicht selten. Oriostoma cf. globosum. Selten. Platyceras cornutum, Hıs. Selten. Orthoceras cf. annulatum, Sc. Selten. Orthoceras sp. sp. Fragmente zweier eigentümlichen Formen. Vom mittleren Teil des Unteren Llandovery an scheint im Malmø- gebiete eine ununterbrochene, langsame Senkung vor sich zu gehen; in Sa scheint diese Senkung ihr Maximum erreicht zu haben, indem sich hier reine Graptolithenschiefer mit abyssisch-pelagischer Fauna finden. Durch 8b, wo mit Graptolithen vergesellschaftet auch einzelne litorale Formen auftreten, erfolgt wiederum eine Hebung, bis wir in 8c von neuem eine Litoralfauna von gewöhnlichem Charakter finden. Wegen der starken Faciesveränderungen, die somit durch das Wen- lock vor sich gehen, ıst es nicht möglich, diese Faunen näher zu ver- gleichen. Dagegen ist es von Interesse zu sehen, welche faunistischen Veränderungen in der Litoralfauna von 7b bis Sc stattgefunden haben. Es zeigt sich alsdann, dass über 1/3 der Fauna in 8 c aus neuen Formen besteht. Mehrere wichtige Entwickelungsreihen sind verschwunden, so vor allem die Pentamerus oblongus-Reihe. Andere haben neue, inter- essante Formen entwickelt. Unter den kleinen Phacopiden der Ellipti- frons-Reihe tritt hier eine neue, eigentümliche Art auf; die Bumastiden der Gruppe Maccalumi, Sarr. ist von Formen abgelöst, die zur Barriensis-Gruppe (Bb. praeruptus, Kir, nov. sp.) gehören. Von anderen eigentümlichen Formen, die in diesem Gebiete diese Zone, die 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 175 mit dem Wenlockkalke parallelisiert werden darf, kennzeichnen, nenne ich folgende: Römeria Kunthiana, Los. Lindströmia Dalmanni, Eow. & H. Orbiculoidea cf. rugata, Sow. Orthis hybrida, Sow. Strophomena pecten, Sow. Forma typica. Chonetes sp. Rhynchonella cuneata, Dar. Spirifer plicatella, Lm. Forma typica. Hypanthocrinus granulatus, Lew. Pterinea planulata, Conr. Orthoceras annulatum, ScHL. Von besonderem Interesse fiir das mnorwegische Obersilur, wo Crinoidenkronen so selten sind, ist der Fund von 2 vortrefflich erhalte- nen Kronen von Hypanthocrinus granulatus, Lew. Fir die leitendsten Formen halte ich: Chonetes sp., Rhynchonella cuneata, Darm., Phacops nov.sp., Bumastus praeruptus, Kier (nov. sp.), Plerinea planulata, Cowe. Die Zone Sc zeigt nach dem hier mitgeteilten eine bedeutende Uber- einstimmung in ihrer Entwickelung mit der entsprechenden Zone auf Ringerike. In beiden Gebieten finden sich hier Litoralfacies, auf Ringe- rike mit reicher Variation; eine der hier auftretenden Entwickelungen, die Faciesentwickelung als reine Kalkschichten und Mergel- schiefer, stimmt mit Sc auf der Malmo sehr gut überein. Die charakteristischsten Formen sind gemeinsam. Es muss jedoch hervor- gehoben werden, dass die kleine Chonetes auf Ringerike in dem ober- sten Teil der darunterliegenden Zone liegt. Im ganzen zeigt es sich in mehreren der Gebiete, dass die Litoralfauna in 8b der sich in Sc be- findlichen nahe steht. 8d. Die Zone mit dem »Malmøkalk*. Direkt auf 8c folgt ,der Malmøkalk*, der ein grauer, oft etwas bituminöser Kalk in dichtliegenden, gewöhnlich dicken, unregelmåssig knolligen Schichten ist; Schiefer findet sich nur als Fetzen zwischen den Schichten (Fig. 30). Es entsteht hierdurch ein massiver Kalk in dicken Bånken. Die Mächtigkeit betrågt 10—15 m. Der Malmøkalk macht einen sehr versteinerungsarmen Eindruck; bei eifrigem Klopfen zeigt es sich indessen, dass er eine ganz reiche Fauna enthält, die aus folgenden Formen zusammengesetzt wird: 174 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Favosites Gotlandicus, L. Allg. Römeria Kunthiania, Lom. Nicht selten; allgemeiner als in 8c. Halysites catenularius, L. Selten. Lindströmia Dalmanni, Enw. & H. Allg. Ptychophyllum sp. Selten. Columnaria cf. fascicula, Dy». Selten. Propora ci. tubulata, Lonsp. fm 0.5 Fig. 36. Beispiele der Schichtenfolge in der Zone 8 d auf Malmø. Plasmopora sp. Lingula cf. Lewisii, Sow. Selten. Orthis cf. elegantula, Darm. Nicht selten. Orthis rustica, L. Sehr allg. Strophomena semiglobosa, Dav. Allg. Strophomena sp. sp. Leptaena transversalis, Daum. Allg. Atrypa reticularis, L. Allgemein, mit 0. rustica zusammen die allgemeinste Brachiopode. Sowohl grosse dicke Ex- emplare. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 175 wie in den darunterliegenden Schichten, als auch kleine: diese letzteren oft mit breitem Rand. Rhynchonella Wilsoni, Sow. Nicht selten, meistens kleine Exemplare. Am nächsten der Var. Davidsoni, m'Coy. Rhynchonella sphaeroidalis, wCoy. Nicht selten. Rhynchonella nucula, Sow. Äusserst selten, nur Spuren, etwas unsicher. Khynchonella sp. Selten. Spirifer sp. crispus, Hıs. Selten. Cornulites serpularius, Schr. Selten. Leperditia sp. Eine kleine, eigentümliche Form, selten. | Beyrichia sp. Mehrere Expl.; scheint in einzelnen Schichten nicht selten zu sein. Beyrichia sp. sp. Allg. in einzelnen Schichten. Calymene tuberculata, BRENN. Allg. Encrinurus punctatus, BRUNN. Allgemein; besonders Pygidien und Hypostoma. Bumastus inflatus, Kiær (nov. sp.). Nicht selten, oft in aus- gezeichneter Erhaltung. Phaetonides rugulosus, Low. Sehr selten. Proetus ci. signatus, Low. Allg. Phacops sp. Sehr selten. Gastropoden, wenigstens 4 Arten, schwer zu bestimmen, meist nur fragmentarische Steinkerne. Vermutlich ist eine von diesen Oriostoma discors, Sow., mehrere andere vermut- lich Cyelonema sp. Orthoceras f. annulatum, Sow. Allg. Actinoceras cf. cochleatum, ScaL. 1 Fragm. mit Septen und Sipho. Vergleicht man die Faunen in Sc und 8d im Malmøgebiete, sieht man sofort, dass eine sehr bedeutende faunistische Übereinstimmung herrscht. Über die Hälfte der Formen, die in 8d gefunden wurden, finden sich auch in Se. Doch treten in Sd einige Formen auf, die zweifellos in unserem Obersilur neu sind, nämlich: Rhynchonella Wilsoni, Sow. Bumastus inflatus, Kiær (nov. sp.). Proetus cf. signatus, Lom. Von Interesse sind auch Actinoceras-Formen: aber die bisher ge- fundenen sind zu fragmentarisch für eine genauere Speciesbestimmung. 176 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Bumastus inflatus steht B. praeruptus, Kiær (nov. sp.) sehr nahe, zeigt jedoch distinkte und konstante Verschiedenheiten von diesem. Ich glaube deshalb, dass es wohl begründet ist, den Malmøkalk von der darunter liegenden Zone zu unterscheiden. 8d findet sich in åhnlicher oder nahestehender Entwickelung auch auf Ringerike und in den anderen Gebieten und ist demnach eine Zone, die sich in ziemlich gleichartiger Entwickelung in dem ganzen mittleren und südlichen Teil des Kristianiagebietes findet. Verbreitung des Wenlocks im Malmegebiete. Die Wenlocketage findet sich nur auf der Malmø; bedeutende Ver- breitung hat, wie die Karte zeigt, der Monograptusschiefer in Sa—b. Er liegt auf dem mittleren und nördlichen Teil der Insel in 2 grossen Mulden (siehe das Profil); die nördliche dieser beiden bildet den hohen nördlichen Teil, der zum wesentlichen Teil bewaldet und mit Villen dicht bebaut ist. Im Südwest gegen Skinnerbugten zu sind die Schiefer invertiert. Ausgezeichnete Profile finden sich längs der Nordwestküste. Besonders gut entblösst sind diese Schichten auf der Ostseite von Skinnerbugten; hier ist innerst in der Bucht der alte Fundort für Graptolithen ın 8a. 8c—d findet sich in beiden Mulden über dem Schiefer, in der nörd- lichen jedoch nur ein kleiner Rest. Der Übergang von 8b—c lässt sich auf der Ostseite des schmalen, hohen mittleren Teils der Malmø studie- ren. Hier ist auch die Lokalitåt, die die meisten und schönsten Fossilien von Sc abgegeben hat. Die Zone 8d ist auch hier in den grossen, alten Steinbrücken ausgezeichnet aufgeschlossen. Mit der Zone 8d schliesst die obersilurische Schichten- folge im Malmogebiete ab. Alle jüngeren Schichten sind von der Erosion zerstört worden. Der vorhandene Teil des Obersilurs hat nach meinen Untersuchungen folgende Måchtigkeit: Unteres Llandovery (Etage 6) ca. 150 m. Oberes Llandovery (Etage 7) ca. 115 m. Wenlock (Etage 8), ca. ‘100 m. Die Gesamtmächtigkeit dieser Etagen beträgt somit in diesem Gebiete ca. 365 m. ww Fr 1906. B. II.| DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 177 II. DAS GEBIET AUF DEN INSELN BEI HOLMESTRAND. Hierzu 2 geologische Karten. D.: Obersilur auf den Inseln bei Holmestrand ist in faunisti- scher Beziehung eins der interessantesten Gebiete. Leider sind hier nicht alle Zonen blossgelegt, so dass man die Schichtenfolge in ihrer ganzen Ausdehnung studieren könnte; aber als Ersatz finden sich mehrere in so eigentümlicher und reicher Entwickelung, dass dies Gebiet dennoch in sehr bedeutendem Grade unsere Kenntnisse der faunistischen Ent- wickelung unseres Obersilurs erweitert. Das Obersilur bildet hier wesentlich eine Inselgruppe, die in dem nordwestlichen Teil des schönen Fjordgaffens des Kristianiafjords zwi- schen Holmestrand, Filtvedt und Moss liegt; diese besteht aus Kom- mersø, Gaaserumpen, Killingholmen, Bjerkø und Lange, die alle nur 2—3 Km. ausserhalb Holmestrand liegen und ausschliesslich aus obersilurischen Schichtenreihen aufgebaut sind. Ausserdem findet sich ein kleines obersilurisches Feld auf dem Festlande nördlich von der Kommersø. Das Gebiet von Holmestrand sieht auf der Karte kleiner und schärfer begrenzt aus, als es in Wirklichkeit ist. Wie Brosser nach- gewiesen hat, muss nämlich das Obersilur hier auch den Meeresboden auf grossen Strecken des Fjordgaffens bilden und setzt sich dann gegen Norden ın derselben Entwickelung in dem breiten Sande-Tal nach Dram- men zu fort. Hier ist indessen der grösste Teil von mächtigen, losen Ablagerungen verborgen, und die kleinen Felder, die emporragen, sind so stark umgewandelt, dass sie keine Rolle für die stratigraphische Untersuchung spielen. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 12 178 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Literaturverzeichnis. 1855. Tu. Kserutr. Das Christiania Silurbecken. Kurze Bemerkungen Pag. 50. 1857. Tu. Kserutr. Ueber die Geologie des südlichen Norwegens. Beschreibung der Schichtenfolge. Pag. 111—114 und Ubersichtskarte. 1865. Tu. Kserutr. Veiviser. Fossilien auf den Inseln bei Holmestrand. 1878. Tu. Kserutr. Geologisk Rektangelkart. Blatt 14B. Moss. 1886. W. C. Broccer. Ueber die Bildungsgeschichte des Kristianiafjords. (N. Mag. f. Nat. Bd. 30, Pag. 99). Grundlegend für den geologischen Bau des Gebiets. Historische Übersicht. Die versteinerungsreichen Ablagerungen auf den Inseln bei Holme- strand zogen frühzeitig die Aufmerksamkeit unserer Geologen auf sich, da sie in einer Gegend liegen, die auch in anderen geologischen Be- ziehungen von grossem Interesse ist. KJERULF nennt schon in seiner Arbeit „Das Christiania Silurbecken“ 1 im Jahre 1855, dass die Insein aus obersilurischen Schichten gebildet werden, worin Pentamerus, Catenipora, Calamopora Gothlandica und Phragmoceras ventricosum vorkommen. Eine genauere Erörterung versucht er in dieser Arbeit nicht, die zunächst die Faltung des Kristiania- beckens behandelt. Zwei Jahre später gibt K3ERULF indessen in seiner grundlegenden Arbeit „Ueber die Geologie des südlichen Norwegens“ (1857) nähere Aufschlüsse über die Stratigraphie der Inseln, begleitet von Profil und Karlenskizze®. Kserutr hat nach dieser Arbeit um- fassende Studien über die allgemeinen geologischen Verhältnisse bei Holmestrand getrieben. In betreff der Inseln wird der metamorphosie- rende Einfluss des nördlich davon gelegenen Granits erwähnt, ferner wird auf die auftretenden Verwerfungen aufmerksam gemacht. KJERULF sagt hierüber: „Die Verbreitung der Straten ist indessen auf diesen Inseln nicht ganz einfach zu verfolgen. Offenbar wiederholen sich durch Rücken (faults) einigemal dieselben Straten.“ Uber die Schichtenfolge spricht er sich verhältnismässig ausführlich aus: Bjerkø ist aus den ältesten Schichten gebildet und wird mit seinen Etagen 4 und 5 paralle- lisiert. Folgende Fossilien werden hiervon angegeben: Encrinitenstiele (E. Snargensis ?). Turbinolien. Terebrateln, unter denen T. reticularis. 1 Pag. 50. 2 Pag. 111—114. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 17 © Halysites catenulatus. Orthis pecten. Turbo bicarinatus. Euomphalus aequilaterus. Für Lango stellt er folgende Schichtenfolge auf: I. Unterst liegt Mergel und Tonschiefer mit: Rhynchonella nucula. Terebratula Wilsoni var. costis intermediis paucioribus. Calymene tuberculata, Brünn. Spirifer sulcatus, Hıs. Atrypa aspera. Trilobites semilunaris, Esm. - Tentaculites ornatus s. tenuis. Orthis lunata. Die 4 letzten sollen wahrscheinlicherweise von hier stammen. II. Hierüber kommt heller Mergel und darauf schöner, krystallinischer Kalk mit: Favosites Gotlandica. Thecia Swindernana, GoLpr. Aulopora repens, His. Porites tubulata. Halysites catenulatus. Alveolites repens(?), Minne Env. Pileopsis cornuta, His. III. Etwas höher hinauf sind Orthoceratiten allgemein, zusammen mit: IV. Terebratula nucella, F. A. Römer. Leptaena euglypha. Leptaena depressa. Die obersten Schichten bestehen aus konkretionären Kalksteinen; die folgenden Versteinerungen von Lange stammen nach KJERULF wahrscheinlich von bier: Orthoceratites nummularius. Phragmoceras ventricosum. Syringopora bifurcata. Syringopora reticulata. Cornuliles serpularius. 180 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KL. Terebratula lacunosa. Gomphoceras pyriforme. Euomphalus funatus. Uber das Alter dieser Schichten sagt KJErULF: „Wenn die unteren Straten von Lange die Straten 5 repräsentieren, haben wir in den oberen wenigstens die Etage 7.“ In der Kommerso sieht KseruLr eine Wiederholung der Schichten- folge auf Lange, die im nördlichen Teil der Insel von dem naheliegen- den Granit umgewandelt wird. Man kann hieraus sehen, dass KJERULF ganz eingehende Studien über die Stratigraphie der Inseln getrieben hat, ohne jedoch zu dem richtigen Verständnis des Alters der Schichten gekommen zu sein. Auf Bjerko hat er ganz richtig seine Etage 5 nachgewiesen (er meint wahr- scheinlich 5, den Malmøschiefer), während er merkwürdig genug nicht auf die Schichten des Pentameruskalks aufmerksam gewesen ist, der sich doch hier in so reicher Entwickelung findet. Noch sonderbarer ist es jedoch, dass er die Schichtenfolge auf Lango mit Etage 58—7 parallelisiert, während diese in Wirklichkeit zu dem obersten Teil seiner Etage 8 gehört. Seine Darstellung der Schichten- folge selbst ist dagegen in den Hauptzügen ganz richtig aufgefasst, ob- schon sie in manchen Beziehungen unvollständig ist. Er hebt ganz richtig hervor, dass oberst ein grober konkretionärer Kalk liegt mit Phragmoceras ventricosum u. s. w., dass hierunter dünnere Schichten mit Orthoceratiten (= Aclinoceras imbricatum, Hıs.) und Stropho- menen kommen, hierunter ein Korallenhorizont und unterst dünnere Schichten mit Rhynchonella nucula und Tentaculites. Die ältesten Schichten auf Lange — die Phaseolus-Zone — hat KJERULF nicht ge- sehen, sie sind aber auch nur an einzelnen Stellen blossgelegt; auch scheint er nicht darauf aufmerksam gewesen zu sein, dass sich mehrere Korallenhorizonte finden. Auf Kommerso hat Kjerurr die Schichten- folge auf der südlichsten Spitze studiert, wo sie auch sehr gut bloss- gelegt sind, während er nicht gesehen hat, dass sich auf der NO.-Seite der Insel ältere Schichten von ganz anderem Charakter finden. Obschon Kserutrs Darstellung somit in manchen Beziehungen unvollständig, ja in mehreren Punkten sogar ganz unrichtig ist, so ist sie doch die voll- slandigste, die bisher in faunistisch-stratigraphischer Beziehung veröffent- licht worden ist. In Kserurrs späteren Arbeiten findet man keinen nennenswerten Fortschritt im Vergleich zu seiner grundlegenden Arbeit im Jahre 1857. 1906. B. Il] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 181 Freilich finden sich in dem sehr verdienstvollen ,Veiviser* von 1865 verschiedene neue Formen von Lange und Kommersø aufgeführt, und Kjervurr rechnet jetzt, wie man sieht, die obersten Schichten auf Lango zu Etage 8«—y, scheint aber im übrigen über die stratigraphische Stel- Jung der übrigen Schichten im unklaren zu sein. Er führt z. B. aus den untersten Schichten auf Lange eine Acroculia und Tentaculites ornatus als von Etage 5 stammend auf. Als zu Etage 6—7 gehörend wird eine Reihe von Versteinerungen von Lange und Kommersø ange- führt, nämlich: Cystiphyllum cylindricum, Lonsp. Favosites Hisingeri, E. & H. Favosites Forbesi, E. & H. Syringopora bifurcata, E. & H. Streptelasma Europaeum. Thecia Swinderenana, E. & H. Orthis sp. Rhynchonella nucula, Sow. Strophomena funiculata, M’Coy. Schliesslich werden von Etage 8 c—y auf Lange folgende angeführt: Favosites cristata, E. & H. Megalomus canadensis, Hatt. Holopella obsoleta, Sow. Euomphalus sculptus, Sow. Phragmoceras ventricosum, Sow. Phragmoceras arcuatum, Sow. Versteinerungen von Bjerkø werden nicht erwahnt. Kserutr hat hier, wie man sieht, seine Bestimmungen von 1857 ziemlich veränderi, einige sind weggelassen, andere hinzugekommen, aber er schwebt immer noch in dem Glauben, dass ein grösserer Teil der Schichtenfolge auf Lange zur Etage 5—7 gehöre. Vielleicht ist es das Vorkommen von Tentaculites in den untersten Schichten, das ihn dazu bringt, diese mit dem Malmeschiefer, Etage 5 3, zu parallelisieren; den korallenreichen Horizont muss er dann mit dem Korallenkalk der Pentamerusetage verglichen haben, trotzdem der vollständige Mangel an Pentamerus oblongus ihn notgedrungen dazu gebracht haben müsste, an der Richtigkeit zu zweifeln. Aber wo sind dann die Äquivalente für 182 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. das Crotalocrinus-Niveau und den Grapholithenschiefer ? Natürlich könnte man annehmen, dass diese in einer ganz andern Facies vorhanden waren; ja, war man erst — wie vermutlich KJERULF es war — davon überzeugt, dass die untersten Schichten von Lange zur Etage 58 (der späteren Etage 6) gehörten, so war dieser Schluss ganz natürlich. KseruLr schwebte hier in demselben Irrtum mit Bezug auf Lange, in dem sich einzelne Geologen bis auf den heutigen Tag in Bezug auf die Stratigraphie Gotlands befinden. Auf beiden Inseln hat man die ganze obersilurische Schichtenfolge entwickelt sehen wollen und ist daher zu ganz falschen Schlüssen wegen des wirklichen Alters der Schichtenfolge gelangt. In Kserutrs grosser Arbeit „Udsigt over det sydlige Norges Geo- logi* (1879) findet sich das Obersilur auf den Inseln bei Holmestrand nicht erwähnt, dagegen findet man auf dem geologischen Kartenblatt Moss, das im Jahre 1878 erschien und von KJERULF ausgearbeitet ist, dass er jetzt in der Hauptsache eine richtige Auffassung der Schichten- folge gewonnen hat. Auf Bjerkø werden jetzt Malmoschiefer und Pentameruskalk angegeben, auf Killingen Pentameruskalk und auf den übrigen, Kommerso, Gaaserumpen und Lange EtageS, die die jüngsten Kalk- steine (Kokleatkalk), Tonschiefer, Mergelschiefer (jüngerer Grapholithen- schiefer) umfasst. Welche von diesen beiden letzten Abteilungen KJERULF observiert hat, geht nicht aus der Karte hervor, auch nicht, ob er z. B. geglaubt hat, seine ganze Etage 8 mit der Schichtenfolge von Lango parallelisieren zu können, dieselbe, die er früher mit „Etage 58 bis wenigstens Etage 7“ parallelisiert hatte. Die Sammlungen der Univer- sıtät geben hierüber keinen Aufschluss; es findet sich indessen aus der Zeit Kserurrs nichts von dem untern Teil seiner Etage 8 auf Kom- mersø, einer Abteilung, die hier erst vom Verfasser im Jahre 1902 nach- gewiesen wurde. Die Schichtenfolge auf Langø umfasst, wie später gezeigt werden soll, nur den obersten Teil von Kserurrs Etage 8. Nach den hier erwähnten Arbeiten von Kserutr ist über die Strati- graphie der Inseln nichts veröffentlicht worden. 1906. B. II. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 183 Übersicht der geologischen Verhältnisse. Beim Studieren dieses Gebietes habe ich mich mit Rücksicht auf die Tektonik in wesentlichem Grade auf die grundlegende Arbeit ge- stützt, die W. C. BrøcGGEr über die Bildung des Kristianiafjords ver- öffentlicht hat. Hierin werden die grossen Ziige des geologischen Baues auch dieser Gegend behandelt. Von einem der Aussichtspunkte auf den steilen Klippen, unter deren Fuss das malerische Städtchen Holmestrand liegt, erhält man eine ausgezeichnete Ubersicht über diesen Teil des Kristianiafjords, den schönen Fjordgaffen zwischen Holmestrand, Filtvedt und Moss. Im Norden sieht man diesen Fjordgaffen von dem grossen Granitgebiet auf beiden Seiten des schmalen, rinnenförmigen Drammensfjords begrenzt. Er springt in breitem Bogen vor und schimmert rötlich in der Abend- sonne. Im Osten sieht man das niedrige, schwach wogende Urgebirgs- land zwischen Hvitsten, Soon und Moss. Es bläut in der Ferne. Die Sandsteine und Porphyrfelder der Jelø, die teilweise davor liegen, schmelzen damit zusammen und lassen sich nur schwer unterscheiden, obschon zwischen der Insel und dem Festlande die schårfste geologische Grenze, die måchtige östliche Verwerfungslinie des Kristianiafeldes, geht. Am weitesten im Nordosten sieht man oder vielmehr ahnt man den schmalen Drøbaksfjord, der in den innern schönen Kristianiafjord mit seinen wichtigen obersilurischen Gebieten führt Im Nordwesten sieht man in den ziemlich breiten Sandesognsfjord hinein, der bis Sandedalen geht. Selbst steht man — oberhalb Holmestrand — auf der Südwest- kiste des Fjordgaffens, der hier in verhältnismässig gerader Linie geht mit steilen Felswänden, reich bekrånzt von üppiger Vegetation. Weiter im Südosten sieht man die Küste in malerischen, steilen Landzungen hervorspringen, von denen sich besonders die stolzen Klippen von Mul- aasen und Løvøen bemerkbar machen. Diese ganze Südostküste wird von mächtigen Porphyrmassen gebildet, die auf die schwach gegen Süd- ost neigenden Schichten des devonischen Sandsteins angehäuft sind. So ist der Rahmen um diesen schönen Teil des Kristianiafjords, der im O—W zwischen Holmestrand und Soon ungefähr 20 Km. und im NS zwischen Løvøen und Ersvik 7—8 Km. misst. Gerade vor Holmestrand liegen dann die vom Obersilur gebildeten Inseln in einem nordwestlichen Zug, ungefåhr parallel der Küste bei Holmestrand und in einem Abstand von 2—3 Km. von dieser. Im Osten 184 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. KI. sehen wir die lange und niedrige Langø, bedeckt von dunklem Nadel- wald; im NO, von Lango durch einen breiten Sund getrennt, die lange, hohe und waldreiche Kommersø, die kleinen Inseln Gaaserumpen und Killingholmen und die hohe, hübsche, teilweise bebaute Bjerko in dichtem Haufen, der nur durch einen 500—800 m. breiten Sund von dem nördlich gelegenen Festlande getrennt ist. Dieses besteht, wie er- wåhnt, aus hohen Granitfelsen mit Ausnahme einer kleinen Strecke an der Kiste nördlich von Kommersø. Der Bau der Inseln ist in seinen Hauptzügen einfach. Sie werden aus Schichtenreihen aufgebaut, die N 20—40° W streichen, einiger- massen übereinstimmend mit den Längsachsen der Inseln, und fallen 10—30° gegen W 20—40° S. Diese Einfachheit wird indessen durch Verwerfungen kompliziert, die in grosser Menge auftreten, und auf die schon KJERULF, wennschon äusserst flüchtig, aufmerksam gemacht hat. Diese Verwerfungen erschweren oft in hohem Grade die Bestim- mung der Schichtenfolge und der Mächtigkeit der einzelnen Zonen. Die Kenntnis derselben spielt daher die grösste Rolle beim Studieren der Stratigraphie. Grundlegend für diese Verhältnisse ist Broccers Arbeit über die Bildung des Kristianiafjords, und ich werde daher ein ganz kurzes Resume seiner Schilderung von der Tektonik des Fjord- gaffens geben. Diese ganze Gegend ist durch grosse Verwerfungslinien in grössere und kleinere Stücke aufgeteilt, die in verschiedenem Grade eingesunken sind. Am stärksten treten die grossen ungefähr N—S laufenden Ver- werfungen hervor, die auf BrøGGERs Profil und Planskizze (Pag. 201 und 195) dargestellt sind. Am weitesten nach Osten haben wir die mächtige Verwerfung, die zwischen Jels und dem Festlande läuft, und wodurch das westliche Stück, Jelø, ca. 1350 m. eingesunken ist. Dies Stück erstreckt sich vermutlich bis Østnæstangen und Molen, wo das Urgebirge auf- taucht. Zwischen Mølen und Jelø, die bekanntlich aus rotem devonischem Sandstein und Porphyren besteht, sollten wir somit nach BrøGGER die Schichtenreihen des ganzen kambrischen und silurischen Systems haben. Westlich von Molen kommt dann eine neue grosse Verwerfung, die in das hübsche Verwerfungstal bei Ersvik einschneidet. Hier ist wiederum das westlich gelegene Stück gesunken; dies Stück, das die centrale Fjordpartie repräsentiert, wird im Westen von einer Verwerfungslinie Skjøttelvik—Borrevand begrenzt. Gleich westlich davon geht eine neue Pranche VII. Vip.-SELSK. SKRIFTER. I. M.-N. Ki. 1906. B. Il. "HIØOSSVJID À Bop amdvadojoyd outa uppe nN r9J sep uoppq PG Puoz aop uoypupg es jouyxqors 'opuappep YoRMYOS upury uo8841qdn0#y yur JON orp ur uapaoy Youu JYYS UUN 'ødun Ip 9195] 59MPIS JOp UO À '9g ‘Ai 1 k = . ion TM 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 209 Schichtenfolge im bedeutenden Grade überdeckt. Das Wenlock besteht auf Kommersø aus folgenden Zonen: Sa. Die Zone mit Cyrtia exporrecta, Want. . . . .. . ca. 35 m. a ne Aone QE ORoneles Sp 2 na re. a 15 m, Sc. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, DaLM. . . . . 2.5--3 m. Sd. Die Zone mit Leperditia baltica, His. (Forma typica) oder der ee ne SSE nn, 7-9 m. Die ganze Etage sollte somit hier nur eine Gesamtmächtigkeit von 59.5—62 m. haben. Dies Mass kann jedoch wegen der auftretenden Verwerfungen, deren Sprunghöhe sich nicht genau bestimmen lässt, keinen Anspruch auf grössere Genauigkeit machen; dies gilt besonders der Zone Sa. Eine bedeutende Abweichung von der Wirklichkeit dürfte jedoch kaum vorhanden sein. Das Profil durch das Wenlock auf Kommerse. Die Kommersø ist von Längsverwerfungen durchschnitten, die auch durch diese Etage streichen und in hohem Grade die Mächtigkeits- bestimmung erschweren. Im Südosten habe ich ein Profil über die gänze Insel nivelliert, um die Mächtigkeit der verschiedenen Zonen zu bestim- men, aber spätere Untersuchungen haben mir gezeigt, dass man hier wegen der vielen Längsverwerfungen nicht zu einem sicheren Resultat gelangen kann. Es ist indessen das beste Profil durch den ganzen blossgelegten Teil dieser Etage, das existiert, und muss daher zunächst erwähnt werden. Das Profil (Fig. 45, untere Fig.) geht über die Insel in der Richtung N 50° O—S 50° W von einem Punkt auf der NO-Seite bei dem süd- lichsten Teil des Sundes zwischen Kommersoen und Killingholmen. Leider liess es sich wegen zu dichten Waldes nicht direkt in die Rich- tung des Falles überführen (ca. S 60° W). Unterst an der Küste in dem ersten niedrigen Absatz (Fig. 45 a) findet sich stark umgewandelter, schwarzblauer Schiefer mit dünnen, unregelmässigen Kalkschichten, die sich oft in Kalkknollen auflösen. In diesen sieht man zuweilen Mengen von Atrypa reticularis, L. und Crinoidenstielglieder. Auch Spuren von Encrinurus und Spirifer plicatellus, L. Die Mächtigkeit dieser Schichten übersteigt kaum 20 m. Diese Abteilung geht aufwärts in eine mächtige Abteilung mit ge- härtetem, schwarzblauem Schiefer über, die in ihrem oberen Teil spär- liche Kalkschichten führt. Es lassen sich hier 2 faunistische Zonen unterscheiden; die untere (b) führt dieselbe Fauna wie die Zone mit Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II 14 (I. M.-N. Kl. JOHAN KIAR. ‘2z}1dS-0S Jop UOA ‘UI OGG ‘BO ‘OS ur 19]19M 1391] 9.19]un st '9711dS-05 Jop UOA ‘UM J “Bo ‘PSUI Jop [9 L u9}syou Usp J9QU 1998 919100 ST ‘0006 * I 'ØS.I9UIUIOV 91P yoanp a] Gold 1947 ‘CY "SIA ADL ' 8 ‘Ps 26 — —_ — MOSS | | o SHED SE GE \ \ 62 OOD, GJEKK, GOTT GG CAE CLS a À \ BSS \ \ ‘CEL, \ \ Å IT 0:09N | M.09$ 1906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 211 Cyrtia eæporrecta, Want. auf Ringerike; die obere (c) hat dagegen grosse Åhnlichkeit mit der oberen, fossilienreichen Zone von Wenlock auf Malmø. u Hierauf kommt flaches, überdecktes Terrain bis d, wo sich dicht- liegende, knollige Kalkschichten mit ähnlicher Fauna wie bei c finden: sie sind hier schlecht entblösst. Nach einem kurzen überdeckten Stück kommen bei e dichtliegende, dicke Schichten von blauschwarzem Kalk, der dem Malmøkalk und der Zone mit Leperditia baltica, His. (8 d) auf Ringerike entspricht. Oberhalb e geht die Grenze zwischen Wenlock und Ludlow, indem die nächsthöheren blossgelegten Schichten zu 9a gehören; der übrige Teil des Profils wird von dieser letzten Etage gebildet. Die Mächtigkeit der Schichtenreihe b—e im Profil låsst sich nicht ‘genau bestimmen, da wenigstens eine Längsverwerfung durchschneidet. Sie lässt sich vielleicht auf 60 m. anschlagen. Die untersten Schichten (a) im Profil lassen sich wegen ihrer in- differenten Fauna nicht mit Sicherheit parallelisieren; man sieht indessen, dass sie unter der Cyrtia exporrecta-Zone liegen und muss daher an- nehmen, dass sie der Übergangsabteilung zwischen Oberem Llandovery und Wenlock auf Ringerike entsprechen, die ich die Zone mit dem oberen Crotalocrinusschiefer (7cy) ge- nannt habe. Auch in dieser finden sich Kalkschichten voll von Atrypa reticularis, L. Von dieser Zone sind auf Kommersø ca. 20 m. blossgelegt; doch muss man annehmen, dass sie etwas mächtiger ist, da sie auf Ringerike ca. 35 m. beträgt. Dies zeigt, dass zwischen Kommersø und Killing- holmen eine grosse Verwerfung von ca. 100 (—120) m. geht. Falls keine Verwerfung vorhanden wäre, bekäme man nämlich hier zwischen der Stricklandinia-Zone und dem blossgelegten Teil von 7cy eine Schiehtenreihe von ca. 120 m., was nach dem Vorhergehenden viel zu viel wird. Ich kann nun dazu übergehen, eine genauere faunistische Erörterung der verschiedenen Zonen von Wenlock auf Kommersø zu geben. 8a. Die Zone mit Cyrtia exporrecta, Wahl. Ein dunkel graublauer, gehårteter, oft ziemlich dickplattiger Schiefer, worin die Fossilien in dünnen Schichten liegen. Die Mächtigkeit läss sich auf ca. 35 m. veranschlagen. Die Stelle, wo sich die Zone am besten studieren lässt, ist auf dem Nordostabhang von Kommersø, wo 212 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. das erwåhnte Profil übergeführt ist. Ich habe hier folgende Fauna gefunden: Feine Bryozoen (Helopora sp.). Allg. Orthis cf. canaliculata, Lu. Leptaena transversalis, Darm. Sehr allg. Strophomena euglypha, His. Allg. Atrypa reticularis, L. Sehr allg. Qyrtia eæporrecta, W AHL. Encrinurus punctatus, Brünn. Allg. Phacops Stokesi, SALT. Allg. Pterinea cf. Sowerbyi, m'Coy. Orthoceras sp. Diese Fauna ist in ihren Hauptzügen dieselbe, die sich auf Ringe- rike in 8a findet, aber sie ist nicht so reich wie diese. Die Facies ist durchgehends schiefriger als auf Ringerike, wo sich mehrere Abteilungen mit dicken Kalksandsteinplatten finden. In dieser Beziehung gleicht sie mehr dem Schiefer von Malmøen, aber dessen Graptolithenfauna fehlt hier gänzlıch. 8b. Die Zone mit Chonetes sp. Die Cyrtia exporrecta-Zone geht aufwärts ganz gleichmässig in eine Abteilung mit blaugrauem Schiefer und spärlichen dünnen Kalk- schichten über; diese werden in dem oberen Teil dichter und sind be- sonders hier sehr fossilienreich. Die Mächtigkeit lässt sich auf ca. 15 m. veranschlagen. In dem mitgeteilten Profil sieht man diese Schichten bei c; besser blossgelegt sind sie jedoch auf der Südostküste nach Gaase- rumpen zu, wo ich viele Fossilien gefunden habe. | Die Fauna ist folgende: Favosites Forbesi, Enw. & H. Lindströmia Dalmani, Eow. & H. Monotrypa sp. Feine Bryozoen (Helopora sp.). In Menge. Discopora rhombifera, F. Scam. Sehr allg. Ptilodictya sp. Tentaculites sp. Orthis elegantula, Darm. Allg. Orthis hybrida, Sow. Allg. Strophomena rhomboidalis, W. Allg. Vip.-SELSK. SKRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B. II. "ØKO UO Y] JOp [19 I . [LE] “SLOSS TYLA sop arnjdnidojoy oaøppprer un ap juve pg ou07 € op WO Poros yyw sy u | ‚oUlo Ys JUN oypıp U9p you Put M ll] op 914 å er Von 4 207 ni: A et aa ho — u 1906. B. 11] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. Strophomena semiglobosa, Dav. Allg. Strophomena pecten, L. Allg. Leptaena transversalis, Dar. Chonetes sp. Allg. Atrypa reticularis, L. | Sehr allg., auch in grossen Atrypa imbricata, Sow. J Exemplaren. Rhynchonella sphaeroidalis, M'Coy. Rhynchonella sp. Spirifer plicatellus, L. Allg. Phacops nov. sp. Allg. Encrinurus punctatus, Brtny. Allg. Bumastus praeruptus, Kızr (nov. sp.). Pterinea cf. Sowerbyi, Coy. Pterinea cf. planulata, Coyr. Gastropoden, unbestimmbare Fragmente. Diese Fauna hat eine ausserordentlich grosse Übereinstimmung mit der reichen Fauna im oberen Teil (Sc) der Wenlocketage auf Malmø. Als bemerkenswerte Eigentümlichkeit mag angeführt werden, dass Rhyncho- nella cuneata, Darm. zu fehlen scheint. Sie findet sich dagegen ganz allgemein in der nächsten Zone. 8c. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, Dalm. oder der Wenlockkalk. Die fossilienreiche Zone Sb wird von einer kalkreichen Zone über- lagert, die auf Kommersø nur 25—3 m. mächtig ist. Diese Zone ist auf dem südöstlichen und nordwestlichen Teil der Insel etwas verschieden entwickelt. Im Südosten, wo das Profil übergeht, ragt sie als eine kleine Felsen- reihe (die Schichten d) empor, die an ein paar Stellen gut blossgelegt ist. Sie wurde hier zu 25 m. gemessen und besteht aus 3—8 cm. dicken, schwach knolligen Kalkschichten mit hartem, grauem Kalk und spärlichem Schiefer, der sich oft nur als Schieferfetzen zwischen den Schichten findet, aber in einer Dicke von 1—2 cm. vorhanden sein kann. Die Kalkschichten sind in der Regel fossilienarm; nur einzelne sind reich an Fossilien, von denen folgende angeführt werden können: Favosites Gotlandicus, L. Heliolites sp. Zaphrentis sp. Ptilodictya lanceolata, GoLDF. 214 JOHAN KIER. [[. M.-N. Kl. Cornulites serpularius, SCHL. Orthis hybrida, Sow. Strophomena rhomboidalis, W. Strophomena semiglobosa, Dav. Atrypa reticularis, L. Allg. Atrypina Angelini, Lm. Allg. Rhynchonella cuneata, Darm. Allg. Rhynchonella sphaeroidalis, M'Coy. Spirifer plicatellus, L. Encrinurus punclatus, BRÜNN. Beyrichia sp. Allg. Pterinea cf. retrofleca, WAHL. Oriostoma sp. Am Nordwestende der Kommersø wurde die Zone zu ca. 3 m. ge- messen; hier sieht man sie sehr gut blossgelegt auf der Halbinsel nord- westlich von der Brücke der Kalkfabrik. Die dichten Kalkschichten sind hier korallenreich und gehen ab und zu in reine kleine Korallenriffe mit Mengen von Korallen über. Man sieht solche bei der Brücke der Kalk- fabrık und bei dem alten Hause südöstlich von der Bucht. Die Schichten sind hier so stark umgewandelt, dass sich die Korallen schwer bestim- men lassen. Besonders allgemein waren Halysites, Favosites und Pro- pora. Auch dicke Crotalocrinus-ähnliche Stielglieder waren zu sehen. Die Entwickelung dieser Zone ist in mehreren Beziehungen inter- essant. Die Facies, die sich im Südosten findet, weicht in ihrer Fauna nicht sehr von der vorhergehenden Zone ab. Beide haben eine unver- kennbare Übereinstimmung mit der nåchstobersten Wenlock- zoneimMalmøgebiete. Doch gibt es einige Verschiedenheiten zwischen den beiden Zonen auf Kommersø. In der obersten findet sich z. B. Rhynchonella cuneata, Darm., die unten fehlt. Diese Form ist ein wichtiges Leitfossil für die oberste Zone vom Wenlock in unserem Ober- silur und findet sich auch sehr allgemein auf Malmø. Die Zone 8c in dem Gebiete bei Holmestrand muss daher eher mit den nächstobersten fossilien- reichen Kalkschichten auf Malmø und der fossilienreichen Zone mit Rhynchonella cuneata auf Ringerike verglichen werden, während die darunter liegende Zone 8b mit der Zone mit Chonetes und Leperditia Hisingeri, F. Scum. auf Ringerike parallelisiert werden muss. Eigentiimlich für das Gebiet bei Holmestrand ist, dass Atrypina Angelini, Lm. schon in 8c auftritt, während sie auf Ringerike für 9a charakteristisch ist. SD 1906. B. If.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 215 Die auf dem Nordwestende von Kommersø auftretende Korallenriff- facies erinnert an Ringerike, wo sich måchtige Riffbildungen just in derselben Zone finden. 8 d. Die Zone mit Leperditia baltica, His. (Forma typica) oder der Malmekalk. Diese Zone, die die Wenlocketage abschliesst, besteht aus einer kleinen, nur 7—9 m. mächtigen, aber sehr charakteristischen Schichten- Ö.dmi 1 1 ] 05m. dicke Kalkbank voll von Korallen. Dichtliegende, ziemlich ebene Kalkschichten, die nach oben knollig werden, ca. 2 m. 0.5 m. dicke Kalkbank voll von Korallen. Dichtliegende, 5—18 cm. dicke, ziemlich ebene Kalkschichten von dunklen, blauschwarzem Kalk, 5.5 m. Fig. 46 stellt diesen unteren Teil der Zone dar. Fig. 47. Schichtenfolge der Zone 8 d auf dem mittleren Teil der Kommersø. 1 : 100. reihe; direkt auf Sc folgen dichtliegende, 5—18 cm. dicke, ziemlich ebene Schichten von dunklem, blauschwarzem Kalk. Diese sind 5—6 m. mächtig. Über ihnen liegen zwei 0.5 m. dicke Kalkbänke voll von Korallen, getrennt von 2m. mit verhältnismässig dicken, gleichmässigen Kalkschichten, die nach oben hin mehr knollig werden (Fig. 47). In der hier beschriebenen Entwickelung sieht man diese Zone sehr gut auf dem mittleren Teil von Kommersø; besonders die unteren Schichten sind hier in einer 2—3 m. hohen Wand blossgelegt, die sich eine längere Strecke in der Streichenriehtung (Unteres Profil Fig. 45, die Schichten e) verfolgen lässt. Die Zone 8d ist auf diesem Teil der Insel bis 2 mal durch Längsverwerfungen wiederholt (Fig. 48). 216 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Die Zone findet sich auf dem Nordwestende der Insel wieder und scheint hier nur ca. 7—8 m. mächtig zu sein, während sie längere im Südosten 8—9 m. zu messen scheint. In dem dunklen Kalk habe ich im mittleren Teil der Insel folgende Formen gefunden: Favosites Gotlandicus, L. Favosites sp. Allg. Halysites sp. Syringopora bifurcata, Lonsp. Allg. Zaphrentis sp. Strophomena Loveni, VERN. Rhynchonella sphaeroidalis, m' Coy. Rhynchonella cuneata, Darm. Selten. S60°W | © | N60°0 | | Å | | 29722 | | < 277 PJ | ZB ZEEE TE? DD TEN OP SIG LE LL FGEEETT \ ZZ | 1 9a. 8d. Da sd 8d. Se. Sb. Fig. 48. Profil durch die Zone 8d—9a auf dem mittleren Teil der Kommersø. 1: 1350. Rhynchonella sp. Eine Form, die Rh. nucula, Sow. ähnlich ist, aber viel zahlreichere Rippen hat. Alle. Spirifer crispus, His. Allg. Atrypa reticularis, L. Allg. Encrinurus punctatus, Brünn. Allg. Proetus signatus, Lpm. Bumastus sp. Leperditia baltica, His. Selten. Leperditia phaseolus, His. Selten. Beyrichia sp. Lamellibranchiaten, schlecht erhalten. Oriostoma sp. Allg. Die Korallen in den dicken Korallenbänken waren zu stark umge- wandelt, um genau bestimmt werden zu können. Sie scheinen wesent- lich aus kleinen Stromatoporen zu bestehen, ausserdem aus Favosites und Cyathophyllum, beide in kleinen Exemplaren. | 1906. B. 11.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 217 Diese Facies bildet in mehreren Beziehungen eine interessante Zwischenstellung zwischen denen, die auf Ringerike und im Malmo- gebiete auftreten. Petrographisch ähneln sie am meisten der Entwicke- lung der Zone (des Malmøkalks) auf Malmø; der Kalk ist jedoch durch- gehends dunkler, mehr wie der dunkle Kalk auf Ringerike; aber dieser ist im allgemeinen unregelmässig schiefrig. Die Fauna gleicht am mei- sten der Fauna der Zone auf Malms; aber ein paar Formen, die in Vergleich mit Malmø für Ringerike eigenartig sind, treten hier auf Kommerso auf, nämlich: Syringopora bifurcata, Lonsp. Leperditia baltica, Hrs. Im übrigen zeigt die Fauna einzelne eigentümliche Elemente, die in dieser Zone nicht aufzutreten pflegen. Strophomena Loveni, Vers. und Rhynchonella cuneata, Darm. sind in anderen Gebieten leitende Formen für Se; sie finden sich beide hier, obschon sehr selten. Der Fund von Leperditia phaseolus, His. ist auch von Interesse. Merkwürdig ist der Bumastus, von dem ich hier ein Pygidium gefunden habe, indem er deutlich verschieden zu sein scheint von der Form, die sich im Malmo- kalk so allgemein vorfindet; er hat grössere Ähnlichkeit mit der später auftretenden typischen Ludlowform. IV. Ludlow (Etage 9). Die Ludlowetage nimmt das grösste Gebiet auf den Inseln bei Holme- strand ein; ihre Schichtenfolge, die besonders im mittleren Teil ausserordent- lieh fossilienreich ist, bildet Lange, Gaaserumpen und den grössten Teil von Kommersø. Sie ist in ausgezeichneten Profilen längs den Küsten dieser Inseln blossgelegt. Besonders muss die Nordostküste von Lango mit ihren steilen Felswänden, ihren Landzungen und kleinen Verwerfungs- buchten hervorgehoben werden. Doch bieten diese grossartigen Küsten- profile nur Gelegenheit, den mittleren Teil der Etage zu studieren: ihr unterster Teil, der sich nur mitten in der Schichtenfolge von Kom- mersø findet, ist teils schlecht blossgelegt, teils so umgewandelt, dass die Fauna schwer zu studieren ist. Dieser Teil hat besonderes Inter- esse, weil er früher ganz unbeachtet war. Der mittlere Teil von Ludlow, der so ausgezeichnet blossgelegt und so ausserordentlich fossilienreich ist, war ganz natürlich der Teil des ganzen Obersilurs, der sich in diesem Gebiete die Aufmerksamkeit am meisten zugezogen hat. Von 218 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. diesem Teil liegen denn auch von früher her verschiedene Einsamm- lungen vor, sowohl von KJERULF, der zuerst versucht hat, eine Einteilung dieser Schichtenfolge zu geben, als auch von BRøGGER, der oft — zumal auf Excursionen mit Studierenden — diese Inseln besucht hat. Haupt- sächlich wohl auf Grund seiner Studien hier hat BRoGGER diesen ober- sten Teil unseres Obersilurs als eine eigene Etage, Etage 9, aus- gesondert. Diese Abänderung der Kyrrurrschen Einteilung ist, wie meine Arbeit hoffentlich zeigen wird, sehr wohl begründet in der faunistischen Entwickelung. Broccer hat keine Veranlassung gefunden, dies in einer besonderen Arbeit zu erörtern, hat es aber in seinen Vor- lesungen und zugleich in einer populären Übersicht über die Geologie Norwegens! betont. Ganz vollständig ist Ludlow auf den Inseln bei Holmestrand nicht blossgelegt; die obersten Zonen und der Übergang zum devonischen Sandstein sind vom Meere zwischen der Inselreihe und der Küste von Holmestrand bedeckt. Dieselbe Einteilung, die ich auf Ringerike durchgeführt habe, lässt sich auch ohne Schwierigkeit auf dies (Gebiet anwenden, obschon die Faciesentwickelung der verschiedenen Zonen anders ist. Ich habe auf den Inseln bei Holmestrand folgende Zonen des Lud- lows unterschieden: 9a. Die Zone mit dem feinknolligen Rhynchonella nucula-Kalk 11 m. 9b. Die Zone mit den reichen Leperditia phaseolus-Schichten ca. 10 m. 9c. Die Zone des dünnknolligen Kalkes mit der kleinen Mutation von Spirifer elevatus, Daum. (Forma typica) . . . . . . 925 m. 9ca. Die unteren Rhynchonella nucula-Schichten mit Korallen- horzsont TL : > gh ss GN 9c). Das obere Niveau mit Leperditia phaseolus, His. . 3 m. 9cy. Die oberen Rhynchonella nucula-Schichten mit Korallen- hoëment IO... "2 2 2, See 9d. Die Zone des grobknolligen Kalkes mit der grossen Mulation von Spirifer elevatus, Daum. (var. bijugosa, M’Coy.) . . 30—40 m. Der blossgelegte Teil des Ludlows hat demnach hier eine Gesamt- mächtigkeit von 76—86 m. Die oberen Zonen des Ludlows kommen auf den Inseln nicht vor. Sie finden sich in stark umgewandelter Form auf dem Festlande nörd- lich von Kommersø und werden später kurz besprochen werden. i Norge i det 19de Aarh,, I., Pag. 6. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 219 9a. Die Zone mit dem feinknolligen Rhynchonella nucula-Kalk. Diese Zone ist auf Kommersø sehr selten blossgelegt und nur in stark umgewandelter Form zu sehen. Faunistisch lässt sie sich daher nicht studieren. Die besten Schnitte finden sich auf dem mittleren Teil der Insel und an der Nordwestspitze bei den Arbeiterwohnungen der Kalkfabrik. Die Zone besteht wesentlich aus ungewöhnlich dünnen (1—2 cm.) knolligen oder mehr ebenen Kalkschichten, getrennt durch spärlicheren, aber distinkt entwickelten Schiefer; man zählt ca. 60 Kalkschichten in 1 m. Es finden sich auch ein paar dünne Abteilungen mit dicht- liegenden, dicken Schichten. Die ganze Mächtigkeit beträgt 11—12 m. Im Schmitt mitten auf der Insel (Fig. 49) ist die Schichtenreihe folgende: 1. Unterst knollige Kalkschichten von allgemeinerer Dicke (direkt über der obersten 0.5 m. dicken Korallenbank in 9a) . . . . 1.2 m. 2. Dichtliegende, dicke Kalkschichten . . . . . . . . . 0.6 m. nor TT EN a ee Se. à « Ym. 4. Dichtliegende, dicke, gleichmässige Kalkschichten . . . . 05 m. oran oun Kalk. =. 2. 495004 . |. 30 m. Die gesamte Mächtigkeit wird demnach hier 11 m. Von Fossilien sah ich nur Spuren von Rhynchonella nucula, Sow. Die Zone 9b auf Kommersø ist in petrographischer Beziehung ganz verschieden von der Entwickelung, die sich auf Ringerike vorfindet (9a). Ob sie mit der des Malmøgebietes übereinstimmt, låsst sich nicht ent- scheiden, da die Schichtenreihe dieses Gebietes mit der vorhergehenden Zone aufhört. Die grösste Übereinstimmung zeigt sie indessen mit der Entwickelung in Bærum, das ja dem Malmøgebiet ganz nahe liegt. Es ist anzunehmen, dass die Fauna eine ähnliche gewesen ist, wie wir sie in Bærum finden. å Obschon sich demnach diese Zone auf Kommersø in faunistischer Beziehung nicht erörtern låsst, ist ihr petrographisches Aussehen so charakteristisch, dass sie sich mit der grössten Leichtigkeit erkennen lässt. Ihrem Platze nach muss diese Zone mit der Atrypina Angelini- Zone auf Ringerike parallelisiert werden. Diese Bezeichnung scheint hier jedoch weniger passend, da die Fauna ganz unbekannt ist. Ich nenne sie daher die Zone mit dem feinknolligen Rhynchonella nucula-Kalk. [I. M.-N. Kl. LER. JOHAN 220 ‘007 : I 'OSIIWWOY Jap [la], Uarepur Wap JUR q-eG 2U07 IP ur 38[0JUAPYPIYNS ‘Gp ‘SU ‘Pg ouo7 Jap Xueqypey exp “w CO '91s10q0 sq ‘PS wu ST 91010 JeJ9Uurowas[R UOA UaIYDIYISY[PN S[OUN ‘ul 99 “usjyaryasy[ey eueqa ‘ayorp 'apuadarnyerd w p'G UudgyporypDsY[PN auaqa ayeu *duunp pun as[CUYUUNP ZUPX) il) *uapyorposy[RY usage ‘ayaıp ‘epussearpyyoqg ‚um Gp ‘uoyyaryasy[ey auaqa ayamı ‘auunp pun dıyjouyuunp zuer) on — ee — mem _ w "wu ep uayporgosyYpRY audqa Ayam ‘euunp pun adıjouyuunp zur "ur OT DE) ELLBIS wotuesieds yur uoydIyosyY[py 9U9YQO ‘ayorp ‚wo 9 STG "ur ep "uapypdrposypey euaqea ‘ayoIp Of “RD "ur 9'0 ‘Ua ops yey 93 1199] | ds ‘oueqe ‘auung "wu 9'g 'uapypoyppsy[ppy ausge ‘ayxorq "we 'Q'uagyoyppsyY [EN 951199] [ds '0uaqa ‘ouun ‘LU eg ‘UaT[OUY 'Wogs PUL HUM 1981 [0UX] YI wg’ "uaIypIgosyY[Qy eueqea ‘IP G "ur CS'O *uaIyDIYDS -yey o8yp0uy eyxoip “wag siq ‘epussaryyyoiq ‘Ul GT ‘uajjouy uoproiodoqeur -O1]S PU 9SIMI] *uapyorypasy[eN OYPIP cy "w Zt ‘uajjouy uepto10d -OJEWO1}S ‘Uday PU UDIYDIYISY[LY OF |0OUY [<>] >] 1] à I EE weg 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 291 9b. Die Zone mit den reichen Leperditia phaseolus-Schichten. Uber dem feinknolligen Nucula-Kalk kommt 9 b oder die Leperditia phaseolus-Zone in einer sehr charakteristischen und leicht erkennbaren Facies; sie besteht aus äusserst dünnem und plan-schiefrigem (dünn- splitterigem) Kalk, dicken gleichmåssigen Kalkschichten und dichtknolligem Fig. 50. Schicht mit stromatoporoiden Knollen aus der Zone 9b von Kommersø. Nat. Gr. Nach einer Photographie von Herrn Photograph Worm-Petersen. Kalk mit Schieferfetzen. Der Kalk hat eine sehr charakteristische, hell- graue (weissgraue) Verwitterungshaut. Besonders eigentümlich für diese Facies ist das massenhafte Auftreten von kleinen runden, stromatopo- roiden Knollen in den dicken, gleichmässigen Kalkschichten und in dem knolligen Kalk (Fig. 50). Viele Schichten werden fast vollståndig aus diesen Körpern erbaut, die somit stromatoporoide Formationen bilden. Diese Bezeichnung ist ganz vorlåufig, da ich über die Natur dieser Körper 222 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. noch nicht im reinen bin. Oft findet man in ihrem Centrum die Über- reste eines Schneckenhauses, die dieser Organısmus dann in seine kon- zentrischen Kalklamellen eingehüllt hat. Solche Knollen treten in ver- schiedenen Horizonten (7 a, —9 d) auf, aber nirgends in solchen Mengen wie hier. Die Mächtigkeit ist ca. 10 m. Diese Zone ist viel besser blossgelegt als die beiden vorhergehenden und findet sich auch mit nicht umgewandelten Schichten. In stark um- gewandelter Form ist sie auf dem Nordwestende von Kommerso, auf der östlichsten der beiden Landzungen, zu sehen. Die Zone scheint hier nur ca. 8 m. mächtig zu sein; doch ist die Begrenzung nach oben zu Zom 0.4 m. Dicke Bank aus dunkel graubauem Kalk. 7 6 Dichtliegende, schwach knollige Kalkschichten aus dunkel graublauem Kalk mit kleinen stromatoporoiden Knollen, Beyrichien und Leperditia phaseolus, His. 5 10 dicke (10—20 cm.), ebene Kalkschichten und reich- licher, bråunlicher Schiefer, 1.1 m. Dichtliegende, dicke Kalkschichten mit Lep. phaseolus, 3 His., 0.6 m. Schwach knollige Kalkschichten. Diinne, ebene, splitterige Kalkschichten mit Lep. phase- 2 olus, His. und Beyrichien. 1 Dickere, ebene Kalkschichten, teilweise mit Mengen von stromatoporoiden Knollen, entblösst in einer Måchtig- keit von ca. 2 m. Fig. 51. Schichtenfolge der Zone 9b auf der SO-Spitze von Kommersø. 1:100. hier etwas unsicher. Südostwärts auf Kommersø sieht man sie an mehreren Stellen, wie die Karte zeigt. Vorzüglich blossgelegt ist sie mitten auf dem mittleren Teil der Insel in demselben Schnitt, der die ganze darunter liegende Zone zeigt. Hier scheinen die unteren 8.5 m. blossgelegt zu sein; leider ist der Ubergang zur nächsten Zone nicht genau zu sehen; aber die Grenze kann, wenn man keine Ver- werfung voraussetzt, nicht viel hierüber liegen. Die Måchtigkeit der ganzen Zone scheint sich daher hier um ca. 10 m. drehen zu können. Die Fauna lässt sich nicht studieren. Dies lässt sich dagegen ganz gut erreichen in dem ausgezeichneten Schnitt mit fast nicht umgewandelten Schichten auf der Ostseite des schmalen Südostendes der Insel (Detail- 1906. B. If] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 223 profil Fig. 51). Hier sind ca. 75 m. unter der oberen Grenze der Zone blossgelegt. Ähnliche Schnitte finden sich auf der Nordostseite von Lange, nämlich auf „Engelskmandsodden“, auf den beiden Landzungen südöstlich von der Rusebucht und auf der Küstenstrecke nordwestlich von Wankels altem Kalkofen. An letztgenannter Stelle, die den grössten Schnitt gibt, ist die Zone bis ca. 10 m. unter ihrer oberen Grenze bloss- gelegt. Auf Lange ist diese Kalkzone in offenen Brüchen zum Kalk- brennen ausgesprengt. Es geht hieraus hervor, dass es nicht so ganz leicht ist, die Mächtig- keit der Zone genau zu bestimmen. Ich nehme an, dass sie ca. 10 m. mächtig ist. Doch muss ich hervorheben, dass in dem Falle die detaillierte Schichtenfolge in den verschiedenen Profilen nicht ganz über- einstimmt (siehe die Profile Fig. 49 und 51). Es ist daher möglich, dass die Zone bedeutend mächtiger ist, und dass kein Teil dieser beiden Profile einander deckt. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist indessen gering. Die Fauna ist nicht reich an Arten; folgende Formen sind gefunden worden: Stromatoporoide Knollen, formationsbildend in vielen dickeren Kalkschichten, auch in dem knolligen Kalk. Favosites Forbesi, Enw. & H. Im oberen Teil, selten. Lingula sp. Retzia sp. Kleine Form, im unteren Teil (ca. 10 m. hinab). Atrypa sp. Eigentümliche Form, im oberen Teil allg. Beyrichia sp. Sehr allg. Leperditia phaseolus, His. Allg. durch die ganze Schichten- folge, jedoch nicht in ganzen Schichten wie auf Rıngerike. Pterinea sp. Allg. im oberen Teil. Oriostoma discors, var. rugosus, Sow. Sehr allg. ca. 10 m. hinab. Durchschnitt durch verschiedene Gastropoden war allg. im oberen Teil zu sehen. Die charakteristischsten Fossilien sind die merkwürdigen stromato- poroiden Knollen und Leperditia phaseolus, Hıs., die ich hier in vielen ausgezeichneten Exemplaren gefunden habe. Dies ist somit das aus- geprägte Phaseolus-Niveau. Eigentümlich ist es, dass Oriostoma discors in grosser Menge auf einer Schichtfläche ca. 10 m. hinab (NW von Wankels altem Ofen) auftritt. Die Entwickelung der Zone erinnert an Ringerike; aber hier ist sie ganz bedeutend mächtiger. Grosse Uberein- stimmung zeigt dagegen die Facies der Zone in Bærum. Die Fauna ist überall spärlich und hat in manchen Beziehungen den Charakter einer 294 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Mikrofauna, die uns lehrt, dass zu dieser Zeit sehr eigentiimliche biologische Verhåltnisse geherrscht haben miissen. 9c—d. Die Zonen mit Spirifer elevatus, Dalm. und Leperditia baltica, His., var. formosa, Chmiel. Wir kommen jetzt zu den måchtigsten, fossilienreichsten und am besten blossgelegten unter den Zonen der Ludlowetage auf den Inseln bei Holmestrand. In unzähligen und teilweise grossartigen Schnitten lassen sich diese Zonen auf Langø und Gaaserumpen, die fast aus- schliesslich von ihrer Schichtenreihe erbaut werden, und in dem südwest- lichen Teil von Kommerse, studieren. Diese Zonen sind es, die auf diesen Inseln am längsten bekannt gewesen sind. Die beiden Zonen sind 55—65 m. mächtig; die untere lässt sich in mehrere Unterabteilungen einteilen; diese sind teilweise so ver- schieden, dass man sich versucht fühlen könnte, mehrere Zonen aufzu- stellen. kin Vergleich mit anderen Gebieten zeigt indessen, dass sie nur lokaler Natur sind, und dass man ihnen daher keine grössere Be- deutung beimessen kann als die von Unterabteilungen ein und derselben Hauptzone. Schon bei oberflächlicher Betrachtung dieser Schichtenfolge sieht man sehr bald, dass sie sich in 2 Hauptteile teilen lässt, eine untere Abteilung, wesentlich aus dünnen, knolligen Kalkschichten erbaut, und eine obere, mächtigere Abteilung mit ungewöhnlich dicken, meist un- regelmässig knolligen Kalkschichten (Fig. 58). Während sich nun die obere Abteilung, wie es scheint, nicht in mehrere Unterzonen teilen lässt, zeigt ein genaueres Studium der unteren, dass diese sich wiederum ın mehrere distinkte teilen lässt, die sich stets in diesem Gebiete finden. Folgende Abteilungen lassen sich leicht unterscheiden: 9c. Die Zone des dünnknolligen Kalkes mit der kleinen Mutation von Spirifer elevatus, Darm. (Forma typica) . . . . . . 25 m. 9ca. Die unteren Rhynchonella nucula-Schichten mit Korallen- henvont-Iy :- >. >. -. : JH 9c8. Das obere Niveau mit Leperditia phaseolus, His. ca. 3 m. 9cy. Die oberen Rhynchonella nucula-Schichten mit Korallen- homzontell-und IH 2-0 VS GP SEP 9d. Die Zone des grobknolligen Kalkes mit der grossen Mutation von Spirifer elevatus, Darm. (var. bijugosa, M'Coy.) . . 30—40 m. Vip.-SELSK. SKRIFTER. 1. M.-N. Kr. 1906. B. II. PLancaz XIII. 3 ~ = . ~ ä = — ng — me z 72 = = = © © =~ =f = 2 m =P 425 = = (5 2 == = = _ > TL zZ 3 © © ee een F S m > © SZ = — ~ u GE > ON < = - es z = = - & = N = s aA @ = oi ern ER SES - = = > u > =" = Sø Sa ee ~ ~ m. Mr = - 2 == = er - = = — w og = — = D — = VS 2 = Sp > = Ss = =] RE =D > © 9 > >" 5 Das GI „eo > — - zu an FE = on © SE == - … em ces 2 = Zn > ~ — u me M å à === = = = = æ Sr. S = 5 „in nt CRE ek nar DU = fos . = ga € © a Oa = Ter > 5 = = = > == ~ >= — = % © 7 ==> > = > = — Z > = © DE Se QD à "= dn + ey = = a ie = = = = sieZ = ER a > nm = I. — S.A = — = launistische nucula-lormation), DY ( Ih. Vig, ri pe et Gr =) ‘¢ : 4 EU Su ¥ 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 225 9ca. Die unteren Rhynchonella nucula-Schichten mit Korallenhorizont I. Gerade über der Leperditia phaseolus-Zone kommen die unteren reichen Rhynchonella nucula-Schichten. Sie bestehen aus mehr oder weniger knolligen Kalkschichten und sehr spårlichem Schiefer, der sich oft nur als Schieferfetzen zwischen den Schichten findet: diese sind unterst 2—5 cm. dick und werden aufwärts meistens dünner. Dieser dichtknollige Kalk ist ca. 5 m. måchtig; in einer Höhe von ca. 3 m. finden sich auch dickere, gleichmässige Schichten. Besonders im unteren Teil findet sich Rhynchonella nucula, Sow. in grossen Massen. Viele Schichten sind buchstäblich aus den zierlichen Schalen dieser kleinen Brachiopode erbaut (Fig. 52). Sie bildet demnach hier ausgeprägt reine Tierformationen. In einer Schicht gerade über 9b fand sich eine interessante Tiergesellschaft, aus folgenden Formen bestehend: Orthis ef. crassa, Lom. Sehr allg. Atrypa sp. Sehr allg. Rhynchonella nucula, Sow. In Mengen. Beyrichia sp. Allg. Phaetonides rugulosus, Lom. Allg. Pierinea sp. Orthonota sp. Sehr allg. In diesen Schichten findet sich auch Tentaculites ornatus, Sow. in Mengen (ca. 1.5 m. hinauf) (Fig. 52). Leperditia baltica, Hıs. ist noch nicht allgemein; ich habe sie jedoch auch hier im unteren Teil zusammen mit spärlichen Exemplaren von Leperditia phaseolus, His. gefunden. Hier sind auch Pterinea retrofleca, Want. und Conocardium sp. gefunden worden. Über diesem unteren Nuculakalk liegt ca. { m. mit 4—5 em. dicken Kalkschichten und reichlicherem Schiefer, und darauf folgt ein ausser- ordentlich reicher Korallenhorizont (Korallenhorizont I), der ca. 2 m. mächtig ist. Dieser Horizont ist ebenso wie die anderen Korallenhorizonte keine eigentliche Korallenriffbildung, sondern besteht aus meistens ziemlich regelmässigen, dickeren und dünneren Kalkschichten, voll von Korallen, die meistens ausgezeichnet erhalten sind. In manchen der Schichten finden sich zusammen mit Korallen Mengen anderer Fossilien. In diesem unteren Korallenhorizont werden mehrere Schichten, besonders unterst, Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II 15 -N. Kl. I. (LÆR. JOHAN 226 '007:7 'o3uerf uoa 97y1dS-OS5 Jap jue 0G 9U0Z Jaap 9SJ0JUAIYDIYIG “eg ‘AI "ur Gy ‘PUIS un UdT[ISSOJ d1p “uayprpsyfey Opuosanpyerp ‘asypouy ww zo Ypeyuomsesy aoyastumpejskay “ronvsy "uogyoryposy[RY IS [OU 'YPIDTUDJ[LIOY ayoG "pssopqgua ‘a P'] ‘vo ‘| Juozraoquafjwaoy [å «meysSunaejpaadA ONvAST]aY usgey pun WaBUALJISSOJ PUIS UIYPIYIS AJ “AOA UIWIUION UA] 981[[0UX pun uszyotyosy|ey 20949 DYDIP au[azurg -*uapyonpsyppry uesiieyyds ‘uouoqo ‘gauunp pur Yorpuosam Tu eg ‘wo 926 auoz Aq FesreTe : ‘ds nuamoydoug uor uden ars % -jny SOSIOMUOSSEU JOIJ ‘UW €'G 'USJYNIYPDSYPTN 926 U9Y91P Jun uadunjla}qy Uoloutosy | JU UDIYDIYDS 196 EPLE | -ypy oSyp0uy suejsiour ‘ouunp ‘apuedsorpyyor(] "MOG monn nyppuoyauhrz UVA SIJPUOSYG uaFuap Jun UIO MOS ‘SHJDUAO SAIYNIDIUAT, UOA uasuom s19puosaq us}uf) UG "Bd “19J91U9S Wool] “tat JUL JSJØJUN "udgyorypISY[PY osı[ouy “ouun(f Cr BE ME — NR [757257 9 1.09) "wp ‘MOG nmasnıaon] SIAÏYIF uoA uaduopy Ju ; 1V I (Syy>pu or LOPIPIPSH[VY oprotuarissoy ‘opuosoryyrp PNI Sam Joy) WET "TI JUOZIIOYUsT[eIOY ,, 26 | re an ar er aT TT 61 UDAURE-S0/2U009 UHHDIP JU OPA Jop ur uajyenypsypey oUunp ‘aysiedudrfissoy UP ‘Ul J -"uapyorypos JU2PIOIOSSNY “UW GOT I JUOZILOYUEP[UION 6 -ypey oysreauonissop opuodaıypıp ‘ouaqa “ayo OZ "ur 9*9 “AAJOTYOS Way Yard JUL UDJYDIYDSA[BY AUUN(T ZB “ur gr ypenyyuou —— IG -Svag ‘JSÂD sov uapyoypog epuesarpyyorp PIG RT P6 9u0Z Jap ey 1B ypouyxsyorq ESS It mamie Ga DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 1906. B. IL] ‘SIL smyoosnyd DYP «tødar pun uo[[ouy uop «1OJOdOoJPUUIou JH murm]? rn UuoJYD JOS AVM oA [ous 'MOG “MyNONU pnauwoysulklyg un tors 1498 Spey sod ypousauy¢ oJanpps Ute Oty a DO Jr Wop Yortpos [Uy 007: 1 a 'ØRKTOUIUIOY TOA ‘Ul JG ‘| Juozraoyuoppraoy "PIG øy 26 "ULINUOIISKOJ OH ‘dung -OYOTMJUN] — LOTPOTPUT QM JG ‘496 08 ur “Ur eg ‘0 906 “MOY ‘SNJDUAO Sopmanyun], D [OLA Hoy ppepuou «Aeg modigorppsyorp UOA uoyumgp uaujozum ya [UM Los ypouyauag@ oroatoppiaoy OR you sog un "u jjuozraoyuo[uioy 7 LE Ce be — fl or © mettent = mal aZdG-Qg sop jun 9G 9U0Z Jop Sdjojuajuprpg yo Ar Le -juomdnag Wea ors „pp UOA oyung Pujozunng D ‘ds nuomoydong qu {UM a0Sypouqpuond ‘an «gopuraqos JOP, “UL RE TI 1 u oztIoYuo[[UION ‘HAPS wou oqo Ajout ‘U9Y91p "ur | qu uoju/f] PG 9uoy, a9p HUM Aodtjowpp>te] 42 6\E PG | 61 BI er VI 8 0% IG 6G 87 UK SG 97 LG ugs 228 JOHAN KIÆR. II. M.-N. Ki. fast ausschiesslich von Coenites aufgebaut, der hier jedoch nicht ganz reine Formationen bildet; zusammen mit diesem finden sich Stropho- mena rhomboidalis, W., Spirifer elevatus, Darm. und Leperditia ballica, His. Oberst liegen an mehreren Stellen Mengen von Favo- sites Forbesi, Enw. & H., meistens in kleineren Stöcken. In diesem Korallen-Horizont habe ich folgende Formen gefunden: Stromatopora sp. Favosites Gotlandicus, L. Allg. Favosites Forbesi, Enw. & H. Teilweise in Mengen. Thecia Swinderenana, GoLor. Sehr allg. Coenites repens, WauL.! In Mengen, formationsbildend. Syringopora sp. Selten. Heliolites interstinctus, L. Nicht allg. Ptychophyllum truncatum, L. Allg. Cyathophyllum sp. sp. Allg. Acervularia ananas, L. Allg. Cystiphyllum cylindricum, Lonsp. Monticulipora sp. Cornulites serpularius, Scar. Selten. Strophomena rhomboidalis, W. Allg. Strophomena semiglobosa, Dav. Rhynchonella nucula, Sow. Allg. Athyris laeviuscula, Sow. Sehr allg. Spirifer crispus, His. Spirifer elevatus, Daum. Äusserst allg. Calymene tuberculata, Brünn. Allg. Encrinurus punctatus, Brünn. Sehr allg. Proetus sp. Sehr allg. Phacops Musheni, Satt. Selten. Beyrichia Klödeni, wCoy. Oft in Mengen. Leperditia baltica, Hıs. Äusserst allg. in einer kleineren Form. Platyceras cornutum, Hıs. Oriostoma discors, Sow. Oriostoma globosa, Scar. Allg. Trochus sp. (?). Plerinea retroflexa, Want. Orthoceras ci. imbricatum, His. | = juniperinus, Eicaw. (Hennie, Gotlands Silur-Bryozoer. 2. Arch. f. Zoologi. Stockh. 1906. Pag. 27). Vp.-SELSK. SKRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B. II. os, "SAUSSU]IN A 4 ‘(Qsnquing) oduuy aop opp: ET 8 EV oe A TEEN op srydvidojpoyq Jours (oun SISOPION, dap you (aouunppduno) JG Younp [yor ‘0 ‘ai LE UT, + u Ta te ; DET OPEN ne ter NA? oe Ze 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 299 Ganz 9c« wird somit ca. 8 m. mächtig. Vollständig blossgelegt ist diese ganze Unterzone in dem prachtvollen Schnitt auf der Ostseite des schmalen Südostendes der Kommersø (Fig. 54). Auf Gaaserumpen findet sie sich nicht, dagegen ist sie an vielen Stellen an der Nordostküste von Lange blossgelegt. Ich kann hier auf meine Detailkarte verweisen. Ausgezeichnete Fundorte sind „Engelsk- mandsbugten* und die Landzunge östlich von „Rusebugten“. Hier sind die untersten Schichten ausgezeichnet blossgelegt und werden von einem intrusiven Diabasgang durchsetzt. Der äusserste Teil dieser Landzunge ist durch eine Längsverwerfung abgeschnitten, wodurch das östliche Stück eingesunken ist. Siehe Fig. 37, die weiter südöstlich genommen worden, wo die Verwerfung wiederum ausschneidet. Dieselben untersten Schichten lassen sich auch sehr gut studieren bei den grossen alten Brüchen nördlich von Wankels altem Kalkofen. 9c. Das obere Niveau mit Leperditia phaseolus, His. Es folgt nun in dem ganzen (Gebiet eine ca. 3 m. mächtige Schichten- reihe, die eine interessante Wiederholung der Leperditia phaseolus- Zone bildet. Die Detailaufmessung auf der Nordostseite von Lango (Fig. 56), die auch durch eine Photographie (Fig. 55) illustriert wird, zeigt. wie diese Schichtenreihe entwickelt ist: 1. Unterst legen ebene oder schwach knollige Kalkschichten mit Schieferfetzen; die Schichten sind unterst 3—5 em. dick und werden nach oben zu dünner . . PU AEE arn ew en MG ID. 2. Ebene Kalkschicht von 10 cm. . . . ee GA nr. 3. Ganz dinne, ebene, splitterige Kalböclichtee ete tv Rs m. 4. Dickere, ebene Schichten . . . FP LEA GE GN 5. Ebene Kalkschicht von 10 em. mit anes stromatoporoiden ETE Se. 0% EE. ol bes Sr cms | A Im. 6. Ganz diinne, ebene, suite Kalkschichten ee oe}. 0:10 m. 7. Ebene Kalkschicht von 10 em. mit kleinen stromatoporoiden Knollen >. 515 . 0.10 m. 8. Ca. 5 cm. dicke, ke = N knollige Kalkschichten Co ee hk Ae aa oe a 10 m. Die Mächtigkeit von 9¢ wird hier 3.10 m. Eine ahnliche, wennschon etwas variierende Entwickelung wird man überall finden. Die dicken (0.10 cm.) Kalkschichten mit kleinen stromato- poroiden Knollen scheinen nicht immer vorhanden zu sein. Die Fauna 230 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Ki. mit sparsamem Schiefer, 0.65 m. 1: 100, Ganz dünne, ebene, splitterige Kalkschichten, 0.55. bene oder schwach knollige Kalkschichten Dickere, ebene Kalkschichten, 0.3 m. 0.1 m. dicke, ebene Kalkschicht. 4 E Ql à © SE it Hii Ihn A id I HA I Ni I IN Mi 2m im Fig. 56. Schichtenfolge der Zone 9 c 8 auf der NO-Küste von Lange. LE = EMNENE to © 65h = + > 2 = ,2 RTE os Sa aes EEE An 353 ae D 3 © SE = 24 oh vo OS po på aA a a= og o © nu = £ vo 3.5 2 2 an sa de Sues D > == -gy= oad Dem © = oe Rel Len Tu = © lol . - å En å So SIR AS ~ OG SE -— © SE ae LE SE:H = oo = © . æ = EE Sm of à — — ID SA DES gaa ER = N HAL HU Hi rH | lite SEN H He le I He H TL til li tht HE E IN INT Hi HEL I 1 PER 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 231 ist åusserst spårlich; am allgemeinsten sind Beyrichien, kleine Exemplare von Leperditia phaseolus, His. und Fragmente von Rhynchonella nucula, Sow. Gleichwie die Kalkschichten der Zone 9b verwittern auch die Schichten dieser Zone mit weissgrauer Verwitterungshaut, und da die knolligen Kalkschichten sowohl darüber als darunter eine viel dunklere Farbe haben, so tritt diese Unterzone hierdurch oft sehr deutlich als helles Band hervor und wird dadurch zu einem vor- trefflichen Leitniveau in 9c. Auf Lango sieht man diese Unterzone fast in allen Profilen der Nordostküste (siehe die Detailkarte). Auf Kommersø ist sie gut bloss- gelegt, besonders auf der Ostseite des Südostendes. Auf Gaaserumpen sieht man sie nicht, da die Schichtenreihe dieser Insel nicht so tief hinabgeht. 9cy. Die oberen Rhynchonella nucula-Schichten mit Korallen- horizont II und III. Dieser obere Teil von 9c ist ebenso wie der untere Teil (9 e a) ausserordentlich fossilienreich. Die Fauna ist hier noch abwechselnder. Am genauesten in faunistischer Beziehung habe ich diese Unterzone am Südostende von Lango studiert. Man hat hier nördlich von der kleinen Bucht einen grossartigen Schnitt längs der Küste, der von dem oberen Teil von 9c.« (Korallenhorizont I) in 9d hinaufgeht. (Siehe Detailprofil, Fig. 53). 4 Da 9cy mehrere konstante Horizonte mit besonderen faunistischen Eigentümlichkeiten hat, muss ich dies Profil genauer durchgehen. 1. Mehr oder weniger knollige Kalkschichten, unterst mit reichlicherem Schiefer, oberst mit spärlicherem, ca. 2 m. Die Fauna besteht aus: Cornulites serpularius, SCHL. Tentaculites ornatus, Sow. Sehr zahlreich auf manchen Schichtenflächen des unteren Teils. Rhynchonella nucula, Sow. Allg., besonders im oberen Teil. Strophomena sp. In Menge im oberen Teil. Beyrichia cf. Klödeni, m'Coy. Alig. Leperditia baltica, His. Kleinere Form. Spärlich. Calymene tuberculata, Brinn. Allg. Acidaspis sp. | Oriostoma globosa, ScHL. 232 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. 2. Dicke, dicht gepackte Kalkschichten, 1 m. Diese Schichten haben eine reiche Fauna; es kommen in Menge vor: Athyris laeviuscula, Sow. Spirifer elevatus, Darm. Kleine Form. Leperditia baltica, Hıs. Kleine Form. Ausserdem habe ich hier gefunden: Ptilodictya lanceolata, Goupr. Allg. Orthis sp. Strophomena sp. Rhynchonella nucula, Sow. Calymene sp. Encrinurus punctatus, BRÜNN. Phaetonides rugulosus, Lyn. Proetus sp. Beyrichia ci. Klödeni, MCoy. Allg. Myalina mytilimeris, Conr. Loxonema sp. 3. Hierauf folgen ausserordentlich korallenreiche Schichten, die den Korallenhorizont II bilden. Unterst liegen dünne, unregelmässige Kalkschichten mit ziem- lieh reichlichem Schiefer 08 m. Auch hier sind Mengen von Athyris laeviuscula, Sow. zusammen mit anderen Brachiopoden, aber die Fauna erhält hier ein anderes Gepräge durch das massen- hafte Auftreten von Korallen. Die allgemeinsten unter diesen sind Favosites Forbesi, Enw. & H. in kleinen, runden Kolonien, Coenites repens, Want. mit ihren feinen Stengeln und Thecia Swinderenana, GoLpr. Letztere bildet zuweilen kleine Riffe. Dies ist ein unge- wöhnlich fossilienreicher Horizont mit gut erhaltenen Fossilien, die oft sehr schön ausgewittert sind. Ich kann hiervon folgende Formen anführen: Favosites Forbesi, Enw. & H. In Mengen. Coenites repens, Want." In Mengen. Thecia Swinderenana, GoLDF. Sehr allg., teilweise in Mengen. Cyathophyllum sp. Sehr allg. Ptychophyllum truncatum, L. Acervularia ananas, L. Zaphrentis conulus, Lpm. Diplotrypa sp. ! = juniperinus, Eıcnw. ANCHE XV. [LA p KRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B. II. (ep ‘BLOBS TY LOA Kop ond Uso jou | Jould tun 'ossQag uorjporpanpwu aop V/y ur) ‘OAUUT top 99P08-0ON top jun 496 ou07 op II JUOZLIOT UO | TURION Wop u UO HOTYOSSOPES OMD 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 233 Ptilodictya lanceolata, GoLor. Orthis sp. Atrypa reticularis, L. Allg. Atrypa sp. Sebr allg. Rhynchonella nucula, Sow. Allg. Rhynchonella cuneata, Darm. Allg. Rhynchonella diodonta, Darm. Allg. Rhynchonella borealis, Schr. Allg. Athyris laeviuscula, Sow. In Mengen. Spirifer elevatus, Darm. Sehr allg. Spirifer crispus, His. Calymene tuberculata, Bruns. Allg. Encrinurus punctatus, Brünn. Proetus sp. Lichas cf. ornatus, ANG. Beyrichia cf. Klödeni, wCoy. Sehr allg. Leperditia baltica, His. Kleine Form. Allg. Conocardium sp. Hierüber kommt 0.65 m. mit dicken dichtliegenden Kalk- schichten (oft nur 2 Banke, 20 + 45 cm.). wesentlich aus Coenites repens, Want. aufgebaut. Doch finden sich auch andere Koral- len. Es folgen dann wiederum dünnere, ziemlich dichtliegende Kalkschiehten ungefähr wie in dem unteren Teil dieses Korallen- horizonts, ca. 0.4 m. Diese Schichten haben eine ähnliche reiche Fauna wie die soeben beschriebene. In besonderer Menge treten Favosites Forbesi, Epw. & H. und Coenites repens, Want. auf. Dieser Korallenhorizont II, der hier im Profile eine Mächtigkeit von nicht völlig 2 m. besitzt, lässt sich an vielen Punkten der Nord- ostküste von Lange studieren. Er interessiert durch seine ausser- ordentlich reiche und abwechselnde Fauna. Die Dicke der einzelnen Schichtenabteilungen kann etwas variieren. Eine Strecke südöstlich von Wankels altem Kalkofen sieht man den Horizont ausgezeichnet blossgelegt und fossilienreich (Fig. 57). Hier liegt der Korallen- horizont ca. 2 m. über 9e3,. reicht aber dagegen bis 5 m. über diese Unterzone hinauf. Die Favositesschichten sind hier oberst unglaublich reich, wie die Planche zeigt. Am Südende von Kommersø scheint der Korallen-Horizont schwach entwickelt. 4. Fossilienarme Schichten in einer Mächtigkeit von 2.6 m. Unierst 0.60 m. mit 7 Kalkschichten aus grauschwarzem, dichtem Kalk und bo en JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. reichlichem Schiefer; hierin sah ich nur Leperditia baltica, His. Beyrichien und Actinoceras sp. Darauf dickere, dichtliegende Schichten aus krystallinischem, bituminösem Fragmentkalk ca. 0.3 m. Hierüber knollige, dichtliegende Kalkschichten 1.5 m. und darauf wiederum grauer, krystallinischer Fragmentkalk, 0.2 m. Dichtliegende, meistens knollige Kalkschichten mit 2 kleineren (0.2 und 0.5 m.) Abteilungen mit dicken Kalkschichten, 5.5 m. Diese Schichtenreihe zeichnet sich besonders durch das massen- weise Auftreten von Strophomena sp. und Strophomena rhom- boidalis, W. aus, die sich oft hübsch ausgewittert auf den Schichten- flächen finden, den Schlossrand und Muskeleindrücke zeigend (Fig. 52). Von diesen Schichten lassen sich anführen: Orthis elegantula, Dan. Strophomena sp. In Mengen. Strophomena rhomboidalis, W. Oft in Mengen. Strophomena semiglobosa, Dav. Allg. in einzelnen Schichten. Atrypa reticularis, L. Rhynchonella nucula, Sow. Allg., teilweise in Menge. Spirifer elevatus, Darm. Allg. Tentaculites ornatus, Sow. Beyrichia Klödeni, wCoy. Allg, Leperditia baltica, Hıs. Proetus sp. Encrinurus punctatus, Brinn. Pterinea retroflexa, Want. In Menge zusammen mit Stropho- mena semiglobosa, Dav. 3-5 m. hinauf. Pterinea Sowerbyi, M'Coy. 6. Hierüber folgt ein neuer Korallenhorizont (III), der in diesem Profil ca. 1.3 m. mächtig zu sein scheint. Coenites repens, Want. bildet hier ganze Schichten. Auch Favosites Forbesi, Enw. & H. tritt in Mengen auf, ebenso Thecia Swinderenana, Gotpr. und Pachypora Lonsdalei, D’ORB. Letztere bildet zuweilen mächtige Stöcke. Ausserdem lassen sich anführen: Favosites Hisingeri, Enw. & H. Aulopora sp. Monotrypa sp. 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 235 Dieser Korallenhorizont III ist in anderen Schnitten mächtiger; am Südostende von Kommersø sieht man ihn in vorzüglicher Entwickelung mit unglaublichen Mengen von Coenites repens, Want. in dicken Schichten; er ist hier ca. 5.5 mächtig: in dem unteren Teil sieht man dann auch gern viele Strophomena sp. und Rhynchonella nucula, Sow. Jeizt folgen die untersten dicken Schiehten von dem diekknolligen Kalk, 9d. Nach diesem Profil hat 9cy eine Mächtigkeit von ca. 14 m. Dieselbe Mächtigkeit habe ich auf der Südostseite der Kommerso gefunden. Die einzelnen kleinen Schichtenabteilungen innerhalb dieser Schichtenreihe können an den verschiedenen Stellen etwas variieren; sie scheinen jedoch ziemlich konstant zu sein. Wie das Profil zeigt, kann man selbst innerhalb dieser Schichtenreihe mehrere faunistische Horizonte unterscheiden. Ich hebe folgende hervor: 1. Unterst der Horizont mit Tentaculites ornatus, Sow.: 2. Der Horizont mit Athyris laeviuscula, Sow. Im Profil I von 2—3.8 m. über 9 cg. Der Korallenhorizont IL Von ca. 3—5 m. im Profil I: in anderen Schnitten etwas niedriger. Deckt sich teilweise mit dem vorhergehenden und kann auch schwach entwickelt sein (Südost- ende der Kommerso). 4. Der Horizont mit Strophomena sp. von 7.2 m. bis 127 m. über 9c3 im Profil I. 5. Korallenhorizont III. Von 127—14 m. über 9e3 im Profil I, geht aber in anderen Profilen weiter hinab. JE Die Tiergesellschaft in diesen Horizonten zeichnet sich jedoch micht durch eigenartige Formen aus, die sich nicht in den anderen finden, sondern dadurch, dass einzelne Arlen in ungeheuren Massen auftreten und dadurch dem Tierleben ihr Gepråge verleihen. Diese Unterzone låsst sich långs der ganzen Nordostkuste von Langø sehen, wie die Detailkarte zeigt. Auf Gaaserumpen sieht man sie auch längs der ganzen Nordostküste unter dem grobknolligen Kalk. Auf der Kommersø ist sie auf dem Südostende vortrefflich blossgelegt und låsst sich ungefåhr durch die ganze Insel bis zur Nordwestspitze verfolgen: sie bildet den unteren Teil des Escarpments, dea der südwestliche Höhen- rücken der Insel im NO zeigt. (Siehe Profil Fig. 45). Auf Kommerso 236 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. ist besonders der oberste Korallenhorizont grossartig entwickelt — auf der Südostspitze und der Südwestseite nördlich von dem schmalen Hals der Insel. 9d. Die Zone des grobknolligen Kalkes mit der grossen Mutation von Spirifer elevatus, Dalm. (var. bijugosa, M’Coy). Die Grenze zwischen dem fein- und grobknolligen Kalk ist überall deutlich und leicht zu bestimmen (Fig. 58). Unterst in 9d liegt etwas über 1 m. mit dicken (10-20 cm.) verhältnismässig ebenen, dichtliegenden Kalkschichten, die oft sehr fossilienreich sind. Die Oberfläche dieser Schichten ist oft mit Fossilien bedeckt, besonders: Strophomena semiglobosa, Dav. 10cm Strophomena rhomboidalis, W. 100 Spirifer elevatus, Dan. Leperditia baltica, His. Favosites sp. Syringopora bifurcata, Lonsp. in kleinen, oft rein embryonalen Ko- lonien. Thecia Swinderenana, GoLpr. Cyathophyllum sp. Monotrypa sp. Ptilodictya lanceolata, GoLDF. 50 Pterinea retroflexa, W aut. Hierüber folgt dann der grobknollige Kalk in grosser Mächtigkeit. Die einzelnen Schichten in diesem sind meist äusserst stark und unregelmässig knollig (Fig. 59) und können sich in kleine isolierte Knollen auflösen. Dieser ausserordentlich unregel- mässig knollige Kalk ist eine sonderbare Bildung. Die Schichten liegen gern zusammen ın Fig.58. Beispiel der Schichten- 1—1.d m. dicken Bänken; dies tritt deut- folge in der Zone 9d auf der Jich hervor in den grossen Kalkbrüchen, SW-Seite der Kommersø. Kalk weiss, Schiefer schwarz. i 1:10. brochen werden. Der Kalk ist meistens wo diese Bänke der Reihe nach ausge- PLaxcne XVI. VıD.-SELSK. SKRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B. II. IP € jun P 6 ou0'7 JOp UN ‘SIOSSUJIO A Sop Ampdeidojoyq AU YEN *(jSuquaoypey uos 'OS) oduv] Jop PJ195]50PIoN uogypouyqoud Wop nz 49% 9u0Z Lop AVY UEesypouyuunp Wap UOA Suvsieqs) 19 DET © | = un Whee a \p «8: 6G “Aly Fyn i SPR | en > + KE i år 1906. B. II. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 237 dicht und von dunkler, blauschwarzer Farbe. Zwischen den einzelnen Kalkschichten unregelmåssiger Schiefer in meistens geringer Machtigkeit. Ab und zu sieht man Banke mit weniger dickknolligem Kalk. Wie man in dem Profil bei Sando (Pag. 245) sieht, wird der oberste Teil dieser Zone von mehr diinnknolligen, dichtliegenden Kalkschichten gebildet, die oft Mengen von Crinoidenstielgliedern führen. Diese obersten Schichten, die vielleicht 5 m. måchtig sind, habe ich auf den Inseln nicht gesehen. Die Mächtigkeit dieser Zone ist nicht leicht genau zu bestimmen, da man vor Langsverwerfungen nicht sicher sein kann, die auf dem mehr gedeckten inneren Teil der Insel schwer zu beobachten sind. In dem grossen Kalkbruch der Slemmestad Cementfabrik auf dem nordwestlichen Ende von Lange sieht man wenigstens 26—27 m. bloss- gelegt; aber der Bruch erstreckt sich nur bis ungefåhr zum mittleren Teil der Insel. In dem breitesten Teil von Langø, nordwestlich von Wankels Kalkofen und Bruch låsst sich die Machtigkeit auf ca. 60 m. veranschlagen, wenn sich keine Langsverwerfungen finden. Da solche aber hier sicherlich auftreten, schåtze ich die Machtigkeit von 9d auf Lange zu 30—40, höchstens 50 m. Die Fauna scheint durch diese Schichtenreihe ziemlich einförmig zu sein; am reichsten ist sie durchgehends in den oberen Schichten. die längs der Südwestküste blossgelegt sind. Hier kommen Korallen in grösster Menge vor und bilden hin und wieder ganze kleine Korallen- riffe mit ausserordentlich reicher Fauna, die einen noch mehr über- wältigenden Eindruck dadurch macht, dass die Schichtenflächen längs der ganzen Küste gut blossgelegt sind. Hier in diesem oberen Kalk finden sich auch Lamellibranchiaten, Gastropoden und Cephalopoden in grösster Menge. Ein Niveau, das reicher an Uberresten von Moilusken wäre als diese Schichten, gibt es nicht in Norwegens Obersilur. Leider erhält man meistens nur Steinkerne. Korallen finden sich jedoch auch stellenweise zahlreich in dem unteren Teil des dickknolligen Kalks, z. B. an der Nordwestspitze von Lange. Die Fauna in 9d setzt sich aus folgenden Formen zusammen: Stromatopora sp. In grossen Kolonien, bis zu 1 m. im Durch- messer, besonders oberst. Favosites Gotlandicus, L. var. maxima, Quenst. Oberst. Favosites Forbesi, Eow. & H. Allg. im unteren Teil der nord- westlichen Landzunge von Langø. Auch sonst. Favosites Hisingeri, Enw. & H. Korallenriff-Facies, Gaase- rumpen, in Menge. Pachypora Lonsdalei, Lom. Sehr allg. in einzelnen Schichten. JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Coenites repens, Want. In Menge in Korallenriff-Facies. Trachypora ornata, Ron. Thecia Swinderenana, GoLpr. Teilweise in Menge, besonders in Korallenriff-Facies. Syringopora bifurcata, Lonsp. Äusserst allg. besonders oberst, oft in Mengen. Syringopora sp., sehr feinröhrig. Korallenriff-Facies in dem obersten Teil. Halysites catenularius, L. Sehr allg., besonders oberst. Halysites escharoides, Lm. Selten. Propora conferta, Enw. & H. Plasmopora stella, Lpm. Heliolites interstinctus, L. Allg., besonders oberst in Korallen- riff-Facies. Heliolites parvistella, F. Röm. Helioliles Barrandei, Pen. Pholidophyllum tubulatum, Scar. Korallenriff-Facies. Ptychophyllum truncatum, L. Korallenriff-Facıes. Cyathophyllum mitratum, His. Cyathophyllum sp. Acervularia ananas, L. Allg. Dinophyllum involutum, Lu. Cystiphyllum cylindricum, Lonsp. Sehr allg. Monotrypa sp. Allg. unterst. Ptilodictya lanceolata, GoLpr. Allg. Tentaculites ornatus, Sow. Sehr selten. Cornulites serpularius, Scar. Allg. Herpetocrinus sp. (?). Crotalocrinus(?) sp. Korallenriff-Facies im oberen Teil, oft mit sehr dicken Stielen. Dinobolus ci. Davidsoni, Satt. Strophomena rhomboidalis, W. Allg., teilweise sehr allg. Strophomena semiglobosa, Dav. Sehr allg. Strophomena euglypha, His. Strophomena cf. filosa, Sow. Atrypa reticularis, L. Teilweise sehr allg. Atrypa sp. Nicht allg. unterst. Ehynchonella nucula, Sow. Allg. Rhynchonella cuneata, Dar. Rhynchonella Wilsoni, Sow.var. Davidsoni,m' Cox. Teilweiseallg. 1906. B. IL} DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 239 Athyris laeviuscula, Sow. Nicht allg. Spirifer crispus, His. Spirifer elevatus, Dato. var. bijugosa, m'Coy. Sehr allg. Bumastus sulcatus, Lou. Allg., besonders oberst. Bumastus sulcatus, Lou. var. In Menge in Korallenriff-Facies auf Gaaserumpen. Bumastus sp. ef. longicaudatus, Kızr (nov.sp.). Oberst, selten. Bronteus sp. Oberst, selten. Cheirurus sp. ef. bimucronatus, MurcH. Oberst. selten. Lichas sp. Oberst, selten. Harpes sp. Oberst, selten. Encrinurus punctatus, Brins. Sehr allg. Phacops Musheni, Satt. Nicht selten, besonders oberst. Proetus sp. Beyrichia cf. Klödeni. wCoy. Sehr allg. Leperditia baltica, His. var. formosa, Curt. Teilweise äusserst allg. in prachtvollen Exemplaren. Modiolopsis sp. Sehr allg.. besonders oberst. Grammysia ef. cingulata, His. Anadontopsis bulla, wCoy. Allg., oberst. Myalina mytilimeris. Conr. Sehr allg., besonders oberst. Pterinea retrofiexa, Want. Allg. Pterinea Sowerbyi, M'Cor, Nicht so allg. wie die vorhergehende. Pierinea sp. Oberst. Rhombopteria planulata, Coxr. Selten, oberst. Megalomus Gotlandicus, Lou. Selten, oberst. Bellerophon cf. dilatatus, Sow. Nicht selten, oberst. Bellerophon sp. Platyceras cornutum, Hıs. Allg. oberst. Oriostoma globosa, Scat. Sehr allg., besonders oberst. Oriostoma discors, Sow. Selten. Subulites attenuatus, Lom. Nicht allg. Loxonema sp. sp. Allg., oberst. Orthoceras cf. excentricum, Sow. Allg., oberst. Orthoceras ef. annulatum, Sow. Oberst. Orthoceras sp. sp. Oberst. Actinoceras imbricatum, Hıs. Sehr allg.. teilweise in Menge, besonders oberst. Phragmoceras ventricosum, Sow. Sehr allg., besonders obersi. Phragmoceras sp. 240 JOHAN KLÆR. [I M.-N. Kl. Gomphoceras cf. pyriformis, Sow. Selten, oberst. Discoceras sp. Selten, oberst. Wie man sieht ist diese Fauna sehr artenreich, ca. 80 Arten, und obschon ich viel Zeit darauf geopfert habe, Fossilien in diesen Schichten auszuklopfen, zweifle ich nicht daran, dass weitere Einsammlungen viel neues an den Tag bringen werden. Von grossem Interesse sind die kleinen Korallenriffe, die hin und wieder oberst auftreten; mehrere solcher finden sıch auf der Süd- westküste von Langø, besonders auf dem südlichen Teil der Insel. Ein ausserordentlich fossilienreiches, kleines Korallenriff sieht man auch auf der Südwestseite von Gaaserumpen. Die Schichtung ist hier oft ganz undeutlich; man sieht, wie die Korallen aufeinander gebaut haben; die wichtigsten riffbildenden Korallen sind Stromatoporen, Thecia und Favositiden; wichtig sind auch die koloniebildenden Arten von Ptychophyllum, Pholidophyllum, Cyathophyllum und Cystiphyllum. Coenites mit ihren feinen Zweigen bildet zusammen mit verschiedenen Crinoidenstielgliedern meistens die Grundmasse zwischen den Korallen. Hier trifft man ganz allgemein dicke Stielglieder von Crotalocrinus (?) sp. Wie gewöhnlich in Korallenfacies finden sich viele Tierformen an ein- zelnen Stellen angehåuft; Bumastus sp. fand sich somit an einer ein- zelnen Stelle in grosser Menge; seine Schalen bildeten förmlich einen Bumastuskalk, der, wie es sich zeigte, eine sehr geringe horizontale Ausdehnung hatte. Dasselbe war der Fall z. B. mit Rhynchonella Wilsoni, Sow., und mehreren anderen Fossilien. In dem unteren Teil von 9d auf der Südwestseite von Kommerso fand ich eine besonders interessante Schicht. Es war eine ca. 15 cm. dicke Kalkschicht, die voll war von denselben stromatoporoiden kleinen Knollen, die in 9b so allgemein sind. Ausserdem fand ich sehr allge- mein Pachypora Lonsdalei, Lpm., unbestimmbare Gastropoden, Leper- ditia baltica, Hıs. und, was am interessantesten ist, Leperditia phase- olus, His. Über der Schicht lagen gewöhnliche dieke Schichten von 9d mit Spirifer elevatus, Darm. mut., Leperditia baltica, His. var. in grossen Exemplaren, Calymene sp., Athyris laeviuscula, Sow., Atrypa sp. etc. Es ist von grossem Interesse zu konstatieren, dass die stromatoporoide Facies noch einmal auftritt, ganz kurze Zeit, und dass sich dann auch Leperditia phaseolus, His. einfindet. Diese beiden Organismen scheinen demnach an dieselben biologischen Verhältnisse gebunden zu sein. Auf die Bedeutung dieses Umstandes werde ich i spåter zurückkommen. u, ab — oe 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 241 9d hat die grösste Verbreitung unter allen Ludlowzonen auf den Inseln bei Holmestrand. Wie meine Karten zeigen, bildet sie fast die ganze Oberflåche von Langø und Gaaserumpen mit Ausnahme eines schmalen nordöstlichen Streifens, der aus dem darunter liegenden fein- knolligen Kalk (9 c) besteht, und einzelner Reste der Leperditia phase- olus-Zone. Beide diese Inseln, die, wie in der Einleitung erwähnt, durch eine mächtige Verwerfung getrennt sind, bilden in Wirklichkeit einen langen Höhenrücken mit steilem Escarpment auf der nordöstlichen Seite: dicht an der Küste ist die Tiefe hier überall gross. Dasselbe setzt sich auf dem südwestlichen Teil von Kommersø durch die ganze Insel fort. Dieser Escarpment wird von den mächtigen Kalkbänken des grob- knolligen Kalks gekrönt. Das Verhältnis zwischen den Zonen 9b, 9c und 9d. Es herrscht in diesem Gebiete ein eigenartiges Verhältnis zwischen diesen Zonen. Die Leperditia phaseolus-Zone (9b) bildet eine eigentüm- liche Facies, charakterisiert durch einen Wechsel von dickeren, gleich- mässigen Kalkschichten und ganz dünnem und planschiefrigem oder splitterigem Kalk und durch eine arme Fauna, die wesentlich aus den eigentümlichen stromatoporoiden Knollen, Leperditia phaseolus, Hıs. und Beyrichien zusammengesetzt wird. Es zeigt sich nun, dass diese Facies sich zweimal in den Zonen 9c—d wiederholt. Nach- dem 9e«, mit seinen reichen Nucula-Schichten und Korallenhorizont I abgelagert ist, kommt die Phaseolus-Facies in einer 3m. mächtigen Schichtenreihe (9c3) zurück. Über dieser folgt die ausserordentlich fossilienreiche Unterzone 9cy mit ihren grossartig entwickelten Brachio- poden- und Korallenhorizonten und hierauf die untersten Schichten des grobknolligen Kalks (9d). In dem unteren Teil derselben findet sich ın einer einzelnen Schicht wiederum die Phaseolus-Facies ein; ob diese Schicht konstant entwickelt ist oder nur ganz lokal ist, lässt sich noch nicht entscheiden; ich habe sie bisher nur an einem einzelnen Ort gefunden. Sie zeigt uns jedenfalls so viel, dass die Phaseolus Facies noch nicht verschwunden is Man muss hieraus schliessen können, dass die Faunen, die der Phaseolus-Facies, sowie den Unterzonen Ice, 9cy und dem untersten Teil von 9d angehören, gleichzeitig gelebt Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. KI. 1906. B. II. 16 249 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. haben und somit auf den verschiedenen Gebieten einander ablésen konnten, je nachdem sich die biologischen Verhält- nisse veränderten. Dies ist besonders wichtig für einen Vergleich mit der Ludlowfauna auf Ringerike. In diesem Gebiete haben die Leperditia phaseolus-Schichten eine ungewöhnlich grosse Mächtigkeit — ganze 90 m. Es lässt sich an und für sich schwer vorstellen, dass diese mächtige Schichtenreihe in demselben Zeitraum abgesetzt sein sollte wie die nur 10 m. mächtige Schichtenreihe von 9b bei Holmestrand, zumal da sie mehrere bedeutende Schieferhorizonte enthält. Was ich hier mitgeteilt habe, wirft nun neues Licht hierauf. Man scheint mit gutem Grund annehmen zu können, dass der obere Teil der Phaseolus- Schichten (die obere Zone mit Leperditia phaseolus, His.) auf Ringerike in Wirklichkeit gleichzeitig (homochron) ist mit 9c in dem Gebiete von Holmestrand. Das Verhältnis zwischen den Unterzonen in Etage 9c und der Zone 9d. Die Unterzonen 9ca und 9cy sind in derselben Facies entwickelt und haben eine so vollständig übereinstimmende Fauna, dass man sie nicht unterscheiden würde, wenn sie nicht durch die Phaseolus-Facies in 9c 3 getrennt wären. 9c und 9d zeigen dagegen grössere Verschiedenheiten. Nicht allein ist die sedimentäre Entwickelung sehr verschieden, sondern auch die Faunen unterscheiden sich bedeutend voneinander. Einige dieser fauni- stischen Verschiedenheiten sind deutlicherweise rein facieller Natur. Wenn somit der grobknollige Kalk eine ganze Reihe besonderer Molluskenformen zu haben scheint, so muss dies vermutlich davon kommen, dass die biologischen Verhältnisse ein reiches Molluskenleben begünstigt haben. Von grösserer Wichtigkeit ist es, dass ein paar Formen in 9d mit wirklich neuen Mutationen auftreten. Besonders muss hervorgehoben werden, dass Spirifer elevatus, Daum. (forma typica) in 9c jetzt von einer Form mit mehreren und kräftigeren Rippen und einem deutlich geteilten Medianwulst repräsentiert wird. Diese Form, die sich äusserst allgemein in grossen kräftigen Exemplaren findet, ist deutlicherweise eine spätere Mutation des typischen Spirifer elevatus, Darm. Sie gleicht sehr Spirifer bijugosa, m’Coy. und ist mit dem typischen Sp. elevatus, Daum. durch Ubergangsformen verbunden. Auch die Leperditia baltica, Hıs. var. formosa tritt hier oberst auf mit be- 1906. B. II.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 243 sonders stark entwickelten Charakteren. Von Formen, die nur in 9d vorkommen, hebe ich besonders Bumastus sulcatus, Lpm. hervor; er ist ganz allgemein, besonders oberst. In Korallenriff-Facies habe ich eine ausserordentlich stark gewölbte Varietät dieser Art(?) in Mengen auf Gaaserumpen gefunden. Diese faunistischen Eigentümlichkeiten des grobknolligen Kalkes schei- nen mir gross genug, um die Aussonderung dieser Schichten als eine eigene Zone 9d zu rechtfertigen. Werfen wir nun einen Rückblick auf diese fossilienreichen und inter- essanten Zonen 9c und d auf den Inseln bei Holmestrand, so sehen wir, dass sie in ihrer Entwickelung in hohem Grade von der Entwicke- lung auf Ringerike abweichen. Mit der Entwickelung derselben Zonen in Bærum und bei Skien haben sie dagegen, wie wir später sehen wer- den, bedeutende Übereinstimmung; wie sie im Malmogebiete entwickelt waren, wissen wir nicht, weil sie hier fehlen; ich betrachte sie aber als das typische Beispiel für die östliche Entwickelung von diesem Teile des Obersilurs im Kristianiagebiete. Die obersten Zonen des Ludlows. (Das Obersilur bei Sando.) Auf den Inseln bei Holmestrand hört die obersilurische Schichten- folge mit der Zone 9d auf. An der Kiste bei Holmestrand bildet der obere Teil des devonischen Sandsteins das unterste Niveau, und die Schichten zwischen 9d und Devon sind somit hier vom Fjord überdeckt. Schichtenreihen vom Ludlow, die jünger sind als 9d, finden sich nun in dem obersilurischen Streifen auf dem Festlande bei Sando (nördlich von Kommerso). Die Schichten sind aber so stark umgewandelt, dass sich genauere stratigraphische Studien nicht anstellen lassen. Sie müssen jedoch hier kurz erwähnt werden. | Das Obersilur bildet hier ein schmales Gebiet, das sich vom Hofe Sando ca. 1.5 Km. nordwestwärts längs der Küste erstreckt; es wird vom Granit umgeben und ist in seinem breitesten Teil kaum 0.5 Km. breit. Das Streichen ist ungefähr dasselbe wie auf Kommersø (N 20— 30° W); das Einfallen variiert von 15—30° gegen WSW. Verwerfungen 244 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. treten zahlreich auf, und da die Umwandlung der Schichten sehr stark ist (Fossilien können nur auf günstig ausgewitterten Schichtenflåchen gesehen werden), kann die Schichtenfolge hier nicht in allen Punkten klargestellt werden. Die Schichtenfolge beginnt bei Sando mit dem oberen Teil der Zone 8b, gehärteter Schiefer mit einzelnen Kalkschichten, in denen ich einzelne der gewöhnlichen Formen aus dieser Zone gesehen habe. Nach oben werden die Kalkschichten dichtliegend, etwas knollig. Hier- über folgt 1.2 m. mit Crinoidenreichem Korallenkalk; wieder kommen dichtliegende Kalkschichten, bald aber reichlicher Schiefer mit spar- sameren Kalkschichten. In diesen letzten Schichten findet sich eine reiche und eigentümliche Fauna, die leider wegen der starken Umwand- lung nicht eingehend studiert werden kann. Ich kann folgende Formen anführen: Favosites sp., zweigige Form. Allg. Favosites sp. Kleine unverzweigte Kolonien. Alveolites sp. Sehr grossröhrig. Coenites sp. Allg. Halysites sp. In Mengen. Zaphrentis sp. Cyathophyllum sp. Grosse Form. Eigentümliche Rugose-Koralle (?) mit feinen, verzweigten Röhren. In Mengen. Monticulipora sp. Atrypa reticularis, L. Allg. Diese schieferreichen Schichten wechseln mit mehr dichtliegenden, knolligen Kalkschichten und entsprechen wahrscheinlich der Zone 8d. Die Faciesentwickelung von 8 c—8 d scheint somit hier etwas anders zu sein als auf den Inseln. Hierauf folgen längs der Küste Schichten, die wahrscheinlich die Zonen 9a—c repräsentieren; sie sind stark von Verwerfungen durch- setzt und können nicht näher bestimmt werden. Weiter nordwestwärts trifft man nun, durch eine Verwerfung von den vorhergehenden Schichten geschieden, den grobknolligen Kalk, 9d. So weit war ja, wie man er- innert, die Schichtenfolge auf den Inseln aufgeschlossen. Das inter- essante ıst nun, dass hier bei Sando eine neue, mehr fein- knollige Kalkabteilung über 9d zu sehen ist. Der oberste Teil 1906. B. IL} DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 245 (ca. 5 m.) von 9d besteht aus etwas mehr dünnknolligen, dichtliegenden Kalkschichten; der Kalk führt oft Mengen von Crinoidenstielgliedern. Die höherliegende Zone 9e besteht aus feinknolligen und dünneren, mehr ebenen Kalkschichten mit ziemlich reichlichem Schiefer. Sie ist sehr fossilienreich und geht nach oben in einen reichen Korallenhorizont über. Die Kalkschichten sind oft reich an Crinoidenstielgliedern. Von der Fauna, die nur an günstig ausgewitterten Schichtenflächen studiert werden kann, nenne ich folgende Formen: Favosites sp., in Mengen oberst mit anderen unbestimmbaren Formen. Monticuliporen (Amplexopora(?) sp.), verzweigte Form, oft in Mengen. Chonetes striatella, Daum. Rhynchonella cuneata, Davo. Rhynchonella nucula, Sow. In Mengen. Spirifer elevatus, Dato. var. bijugosa. wCoy. Oft in Mengen in grossen Exemplaren. Tentaculites sp. Allg. Cornulites sp. Pierinea sp. Actinoceras cf. imbrex, His. Der Spirifer ist demjenigen in 9d åhnlich; die übrige Fauna scheint auch sehr nahestehend zu sein, aber die Mengen von zweigigen Monti- culiporen und besonders das Auftreten von Chonetes striatella, Darm. machen einen faunistischen Unterschied. In dem oberen Korallenhorizont tritt besonders Favosites sp. hervor („Favositeskalk“). Er repräsentiert wahrscheinlich die Zone 9f auf Ringerike. Durch eine grosse Verwerfung wiederholt sich diese Schichtenfolge von 9d—f. Die Zonen 9e—f treten zum zweiten Mal bei Langdok auf; ihre Schichten sind hier ganz gut zu sehen. Die Mächtigkeit kann ich nicht genau angeben. Jedenfalls 6 m. sind entblösst. Über die ganz charakteristischen Schichten von 9e—f sieht man nordwestwärts von Langdok wieder reichlicheren Schiefer mit einzelnen Kalkschichten in einer Mächtigkeit von einigen Metern. So folgt ca. 1 m. mit dichteren, dicken Kalkschichten, über welchen der Schiefer wieder reichlicher wird. In den Kalkschichten sieht man Crinoiden- stielglieder, zweigige Monticuliporen, Spirifer elevatus, Darm. var. und 246 JOHAN KLÆR. II. M.-N. KI. flache Gastropoden. Noch höher, bei dem ersten Haus in Bækkeviken, sind sehr schieferreiche Schichten entblösst. Diese Schichtenfolge ober- halb des Favosites-Kalkes kann wahrscheinlich als die Zone 9g ge- deutet werden. Bei dem Bache, der bei Bækkeviken ausströmt, ist alles überdeckt ; auf der nordwestlichen Seite trifft man hier erst Schichten des devoni- schen Sandsteins in geringer Mächtigkeit und dann den Granit. Die Måchtigkeit der silurischen Schichtenfolge, die hier oberhalb der Zone 9d entblösst ist, kann vielleicht zu ca. 30 m. veranschlagt werden (Langdok — Bekkeviken). Da aber viel dafür spricht, dass man bei Bækkeviken eine neue Verwerfung hat, ist es möglich, dass die normale Schichtenfolge zwischen der Zone 9d und dem devonischen Sandstein auch in diesem Gebiete wie in den anderen Gebieten in Wirklichkeit viel mächtiger ist. In diesem Falle könnte man annehmen, dass die Schichtenfolge Langdok — Bækkeviken nicht alle 3 Zonen 9e, f und g auf Ringerike, sondern nur die erste und vielleicht einen Teil der zweiten von diesen repräsentiere. Ich glaube jedoch, dass die oben angedeutete Erklärung die wahr- scheinlichste ist, und ich gehe in dieser Arbeit davon aus, dass die 3 Zonen, 9 e—g, hier in der Hauptsache wirklich entblösst sind. In dem Gebiete auf den Inseln bei Holmestrand sınd also nach meinen Studien folgende Teile des Obersilurs vorhanden: Unteres Llandovery (unvollständig, nur ein Teil der Zone 6c« und pe een ee Te A ee GE. Oberes Llandovery (fast vollständig, nur die oberste Zone 7cy ist unvollständig entblösst) . . .. 1 22.7. NG Wenlock (vollståndig, jedoch ist die Måchtigkeitsbestimmung des unteren Weilszwasieher) 2 ss Ludlow, die Zonen 9 a—d (auf den Inseln vollständig entblösst) 76—86 m. Die Zonen 9 e—g (bei Sando entblösst) . . . . . . . ca.30 m.(?). 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 247 IV. DAS OBERSILURISCHE GEBIET SKIEN UND PORSGRUND. Hierzu eine geologische Karte. ib). Obersilur bei Skien und Porsgrund bildet den nordöstlichen Teil des scharf umgrenzten silurischen Gebietes, das sich hier im süd- westlichsten Teil des Kristianiadistrikts befindet. Wie meine Ubersichts- karte zeigt, erstreckt sich diese lange, schmale Silurgegend von Mofjeldene, die das Gjerpendal im Norden abschliessen, in SSO-licher Richtung über Skien und Porsgrund nach Langesund hinunter. Die Entwickelung des Obersilurs in diesem Gebiet steht den schon geschilderten Faciesentwickelungen, besonders auf Ringerike und bei Holmestrand, sehr nahe. Da nun auch die Schichten überall mehr oder weniger umgewandelt und die Fossilien deshalb selten gut erhalten sınd, hat dies Gebiet in stratigraphischer Hinsicht weniger Bedeutung als diejenigen auf Ringerike, Malmøen und bei Holmestrand. Ich habe deshalb dies Gebiet bei weitem nicht so genau untersucht als die vorhergehenden. Meine Fossilienangaben machen keinen Anspruch auf Vollständigkeit, und nur diejenigen Zonen, die eine eigentümliche Facresentwickelung zeigen, sind ausführlicher behandlet. Literaturverzeichnis. 1857. Terrer Dam. Profile durch die Gegend von Skien, Porsgrund und Lange- sund (in Ta. Ksertrr, Ueber die Geologie des südlichen Norwegens). Pag. 114—141 mit geologischer Karte und Profilen. (Auch in Nyt Mag. f. Naturv. Bd. 9, Pag. 306—333, 1857). Die bisher einzige Beschreibung des Obersilurs. 1884. W. C. Brosser. Spaltenverwerfungen in der Gegend Langesund- Skien. (Nyt Mag. f. Naturv. Bd. 98, Pag. 253—419, 1884). Mit einer geologisehen Ubersichtskarte über die Gegend zwischen Pors- grund und Langesund im Massstabe von 1 : 50000. Grundlegend für die Tektonik der Gegend. 248 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Historische Ubersicht. In Kserutrs bekannter Arbeit „Ueber die Geologie des südlichen Norwegens“ (1857) hat Bergmeister Teter DAHLL eine stratigraphische Ubersicht über die kambrisch-silurischen Formationen im Skiensdal ge- liefert. Die Uberschrift dieses Abschnittes (Pag. 114—141) lautet sehr bescheiden: ,,Profile durch die Gegend von Skien, Porsgrund und Lange- sund, mitgetheilt von TerLer Danii’. Die Arbeit ist aber in mehreren Beziehungen hervorragend und gibt viel mehr als diese Uberschrift ver- spricht. T. Dani gibt hier eine für seine Zeit recht eingehende strati- graphische Übersicht einer Silurgegend, die bis dahin eine vollkommene Terra incognita war. Speziell seine Beschreibung der obersilurischen Ablagerungen ist glücklich ausgefallen, während die des Kambriums und Untersilurs mangelhafter ıst; seine Einteilung ist viel detaillierter als diejenige, die von Tu. Kyerurr für das Silur bei Kristiania in der- selben Arbeit durchgeführt ist, obwohl seine Fossilienangaben sparsamer sind. Die starke Umwandlung der Schichten legt hier in dieser Be- ziehung der Forschung grosse Hinderungen in den Weg. TerLer Dani teilt das Obersilur in dieser Gegend in folgende Ab- teilungen ein: 5d. Kalksandstein, ca. 300’ mächtig. 5e. Dünne Schichten von Kalksandstein, Kalk und Tonschiefer, ca. 100". 6a. Grauer Kalkstein, der zweite Pentameruskalk, ca. 300°. DanıL bezeichnet die Meristella crassa-Zone (5 c) als den ersten Penta- meruskalk; er verwechselt nämlich diese Form mit kleinen Ex- emplaren von Pentamerus oblongus, Sow. (P. laevis). 6b. Grünlichgrauer Tonschiefer, ca. 30’. Mit dieser Abteilung schliesst Dau das Untersilur ab. Ta. Kalkstein, 86’. 7b. Hellgrauer Tonschiefer, 150'. Sa. Heller krystallinischer Kalkstein, 20—40’. Sb. Dunkler Tonschiefer, 10’. Sc. Kalkstein, 700—800'; die unteren 200—300' sind deutlich strati- ficiert; höher oben ist er massiger und aus linsenförmigen, hand- grossen Konkretionen, von toniger Substanz umgeben, zusammen- gesetzt. Diese Abteilung wird der Holmkalk genannt. Sd. Fester, bläulichgrauer, dünner Tonschiefer, 20’. Die letzten Straten, worin DAHLL Versteinerungen gefunden hat. Hierauf folgt dann der devonische Sandstein, ca. 1000° mächtig. 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 249 Alle diese Abteilungen konnte ich leicht identificieren. Seine Fossilienbestimmungen sind wahrscheinlich gut"; Danii hatte ja in England unter Mvurcaison studiert, der wahrscheinlich selbst viele seiner Bestimmungen revidiert hat. Auch die Tektonik der Silurgegend wurde von Dantr studiert, und es gelang ihm, einzelne der Hauptverwerfungen nachzuweisen, vor allen die mächtige Verwerfung bei Porsgrund. Auf seiner geologischen Über- sichtskarte, die besonders hervorgehoben werden muss, tritt sie sehr schön hervor. Später ist nichts näheres über das Obersilur in dieser Gegend publi- ciert worden. In seiner Arbeit , Veiviser etc.“ (1865) zählt K3ERULF nur einzelne Formen aus seiner Etage S auf. Von grosser Bedeutung für jede geologische Untersuchung ist aber die 1884 erschienene Arbeit von W. C. BrøGGER: Spaltenverwerfungen in der Gegend Langesund— Skien. Hierin werden durch eine grosse Anzahl schöner Beobachtungen die Grundzüge des geologischen Baues dieser Gegend beleuchtet und meisterhaft auseinandergesetzt. Die meisten seiner Untersuchungen be- handeln die Verhältnisse südlich von Porsgrund, wo der geologische Bau am leichtesten zu studieren ıst. Weiter nördlich ıst die Gegend mehr überdeckt und schwieriger zu entråtseln. Um so wichtiger für den hier arbeitenden Geologen sind die Resultate von BrøGGERs Untersuchungen weiter im Süden, da die Hauptzüge der Tektonik anscheinend überall dieselben sind. Die Arbeit ıst mit zahlreichen Profilen, Skizzen und einer geologischen Karte von der Silurgegend südlich von Porsgrund im Massstabe von 1 : 50000 ausgestattet. Notwendig für seine Untersuchungen war auch eine neue strati- graphische Einteilung. Da aber das Obersilur hier im Süden eine un- bedeutende Rolle spielt, beschränkte er sich auf eine neue Beschrei- bung des Kambriums und Untersilurs. Die Kenntnis des Obersilurs wurde deshalb in dieser Arbeit von BRØGGER nur durch vereinzelte Pro- file und Bemerkungen weitergeführt. In der Hauptsache waren wir in dieser Beziehung bis jetzt nicht weiter gekommen als TELLEF Danıı ım Jahre 1857. 1 Von den Fossilien, die T. Danii eingesammelt hat, befinden sich nur ganz einzelne in der paläontologischen Sammlung der Universität in Kristiania. Die meisten sind verschwunden. Seine Bestimmungen können deshalb nicht revidiert werden. bo Or © JOHAN KIÆR. [LM-N ge Ubersicht der geologischen Verhälinisse. Die geologischen Verhåltnisse in diesem Gebiete sind eingehend von W. C. BrøGGER in seiner Arbeit ,Spaltenverwerfungen in der Gegend Langesund—Skien* behandelt. Am eingehendsten behandelt BRØGGER in dieser Arbeit die Gegend südlich von Porsgrund, über welche er auch eine Ubersichtskarte im Massstabe von 1 : 50000 gibt. Da der geologische Bau im nördlichen Teil des Gebietes aber derselbe ist wie weiter im Süden, ist die folgende kurze Darstellung hauptsächlich eine Wieder- gebung der Ergebnisse, zu denen BrøGGER in der genannten Arbeit gelangt ist. Das silurische Gebiet in dieser Gegend bildet, wie bekannt, den SW-lichsten Teil des Kristianiagebietes. Hier tritt die kambrisch-silurische Schichtenfolge mit dem überlagernden Sandstein und Augitporphyrit auf einer langen, schmalen Landstrecke zwischen dem nördlichen Ende des Gjerpendal im NNW und den Inseln bei Langesund im SSO auf. Wie meine Übersichtskarte zeigt, ist die Länge dieser Silurgegend ca. 45 Km., und die Breite variiert zwischen 2.5 und 6 Km. Bei dieser Berechnung der Breite ist der devonische Sandstein auch mitgenommen. Nach Westen ist diese Silurgegend von dem Urgebirge, nach Osten von dem grossen Augitsyenitfeld zwischen Tonsberg und dem Langesundfjord begrenzt. Die ganze Silurgegend ist monoklinal aufgebaut. Eine Faltung ist hier nicht zu sehen. Das Streichen ist durchgehends NNW bis NW, das Fallen durchschnittlich 15—30° nach ONO bis NO. Beides variert aber in den verschiedenen Teilen des Gebietes und bestimmt mit den zahlreichen Zerklüftungssystemen und Verwerfungen zusammen sowohl das Auftreten der silurischen Etagen als auch die jetzigen orographischen Verhältnisse. Was nun das Einfallen der Schichten betrifft, muss sofort betont werden, dass es als allgemeine Regel von W nach O zunimmt. Während man im nördlichen Teil an der Westgrenze, wo die kambrischen Schichten mit ıhrem Basalkonglomerat in natürlicher Lage auf dem Urgebirge liegen, einen Fallwinkel von 10—20° findet, steigt dieser im mittleren Teil des Skiensdal bald auf 25--30°, bis er in unmittelbarer Nähe des Augitsyenites im O sehr rasch zu 40—50°, ja bis mehr als 80° wächst 1. Diese Verhältnisse erklärt BRØGGER ganz natürlich dadurch, dass längs der Syenitgrenze ein Einsinken des ganzen Landstückes westlich 1 Siehe Kservurrs Profil, Uber die Geologie des südlichen Norwegens, Pag. 134. Vip.-SELSK. SKRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B.II. ‘AOTY OAPUOG OFA OP ur Suaıasod oaojsopy] UOA UNG U juaudavassp-Aada0punpg AOC PIE SOU) SPYDET quoi «Aaaaopuupp wop JU eyny, pan dojsuoy ueyostmZ wourng AUNIHPOIN orp ur JUOIS tun susıyg UOA Yorpagu ores ‘HopaoN you pepuodaaln sup ur HO EPLE 690990 qupuodiofrg ur pun ung Ul jeipspunpjuowmdawossp 94 "Og Tr Cyn I PD ho DL Ap 2 4 js å 7] , ri ' å Nr FE gran Hm RSR NE urnes Bee Førere ones EV «å SUR, rak SK ee « ven X er sare ey sd at Siu fi Pr 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 251 davon stattgefunden hat. Da man an der Westgrenze des Silurs keine oder sehr unbedeutende Verwerfungen hat, so ist eine Drehung des Silurstückes anzunehmen. Das Einsinken bei der Syenitgrenze wird von BrøGGER zu jedenfalls fünfzehn Hundert, wahrscheinlich ein Paar Tausend Meter berechnet. Das Gebiet zerfällt nun in 3 Hauptstücke, in denen das Streichen und Einfallen der Schichten etwas verschieden ist. Hierauf hat BrøGGER zuerst aufmerksam gemacht. Diese Hauptstücke sind durch grosse Quer- verwerfungen geschieden, und der genannte Unterschied erklärt sich nach BRØGGER sehr natürlich dadurch, dass das Einsinken und die Drehung dieser 3 Hauptstücke etwas verschieden stattgefunden haben. Diese 3 Hauptstücke, die 3 orographisch getrennte Gebiete dar- stellen, sind die folgenden: I. Das nördlichste Gebiet, nördlich von Porsgrund. II. Das mittlere Gebiet zwischen Porsgrund und Brevik. II. Das südliche Gebiet zwischen Stathelle und Langesund mit den Inseln des Langesundfjords. Diese 3 kleineren Gebiete spielen eine sehr verschiedene Rolle für das Studium des Obersilurs. Im nördlichen Gebiet hat das Obersilur die grösste Verbreitung. Hier „bildet die Silurformation einen relativ niedrigen Talboden zwischen den höherliegenden Felsen des Urgebirges im W und des Syenitterrains im O. Dieser Talboden ist zwar nicht sehr eben, vielmehr eigentlich selbst wieder aus mehreren parallelen Tälern mit dazwischenkommenden niedrigen Rücken gebildet. Diese niedrigen Rücken erstrecken sich alle ungefähr in der Richtung der Kompassnadel, sind gegen WSW steil, gegen ONO langsam abfallend, so dass die Querprofile über den Tal- boden treppenartige Linien darstellen. Die Treppe steigt doch nur wenig an, ehe man ganz nahe an das Syenitmassiv kommt, an welches die Schichten des Sandsteins, sowie der Augitporphyrit sich bis zu grösserer Höhe anlehnen. Nach SSO hin enden aber diese Treppenstufen håufig ziemlich abrupt, indem ihre Fortsetzung von einer Ebene gebildet wird. Der höchste dieser Rücken, der Borgeaas, endet vor der Talebene östlich von Porsgrund‘“ 1. Die südliche Grenze dieses Stückes geht gerade südlich von die- sem Borgeaas: hier läuft die grosse, von T. Dani nachgewiesene Querverwerfung in ONO-licher Richtung. Broccer fasst diese als eine vertikale Verwerfung auf und berechnet, dass die südliche Partie ca. 936 m. eingesunken ist. ! BrøcGEr, Spaltenverwerfungen, Pag. 331. 252 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Das Streichen in diesem nördlichen Gebiet ist NNW bis N 30° W, das Einfallen ist in der obersilurischen Schichtenfolge 25—30° ONO bis O 30° N. Das Obersilur nimmt hier etwas mehr als die ONO-liche Hålfte des Tales ein. Die besprochenen Längentäler als Folge des monoklinalen Baues treten am deutlichsten in dem mittleren Teile bei den Höfen Venstøp und Tufte auf. Die Grenze des Unter- und Ober- Silurs geht hier gerade zwischen diesen Höfen in einem ganz seichten Långental (Fig. 60. I). Dieses wird im W von einem kleinen Hühenrücken begrenzt, der aus der måchtigen Kalkabteilung des Gastropoden- und Isotelus-Kalkes gebildet ist. Der Talboden ist meistens überdeckt, ab und zu kommen jedoch die Kalksandsteine der Zonen 5b und 6a—b zum Vorschein. Im O. wird das Tal durch den Llandovery-Escarpment be- grenzt. Der eigentliche Escarpment besteht hier wie auf Ringerike wesentlich aus dem oberen Teil des Unteren Llandovery (6c) und wird von dem Pentameruskalke gekrönt. Dieser Llandovery-Escarp- ment tritt überall sehr hübsch hervor und wird von zahlreichen Quer- verwerfungen zerschnitten. Besonders gut ıst er in der Stadt Skien und weiter südlich ausgebildet (Fig. 60. II und 61). Die Schichten des Oberen Llandovery und des unteren Wenlock bilden eine deutliche Treppenstule, können aber auch als eine seichte, tal- ähnliche Versenkung ausgegraben sein. Sie wird im O. von dem Längenrücken des Wenlockkalkes (8 c) begrenzt. Der Wenlockkalk ist gewöhnlich in diesem Gebiet als ein dickbånkiger, krystallinischer Rıff- kalk entwickelt; die Måchtigkeit ist aber variierend und nur stellenweise — z.B. Kapitelberget bei Skien — tritt er als eine grössere Escarpment- bildung hervor. Er kann jedoch fast überall als ein kleinerer oder grösserer Höhenrücken verfolgt werden und ist deshalb eine der wich- tigsten Zonen des Obersilurs (Fig. 61). Zwischen dem Wenlock- und dem Llandovery-Escarpment bilden die festen Kalkbänke der Stricklandinia lirata-Zone (7 c 8) gewöhnlich einen kleinen Längenrücken. Das Ludlow ist in petrographischer Entwickelung einförmiger und bildet deshalb entweder mehrere kleine Längenrücken (z. B. bei Myraas) oder eine einförmigere Böschung. Die merkwürdige Depression östlich von Skien, in deren nördlichem Teil Børsesø liegt, ist meiner Meinung nach wahrscheinlich durch Ver- werfungen entstanden. Von diesem See geht eine deutliche Verwerfung in NW-licher Richtung nach Limi Tjern (kleiner See) hinauf mit Ein- sinken des W-lichen Stückes; wahrscheinlich finden sich mehrere mit dieser parallel weiter im O, die hier die ungewöhnliche Breite des TIANIAGEBIETE. = = OBERSILUR IM KRI DAS 1906. B. IL] ‘OOLG* I 9 foprppvs uotott dop ofujpunar) jun UWOD|SG ui ADS 21pu0S ro SAN] Is1oqg sep opp pr PP ‘19 Är ho 0097 our oo 09 a vg UDS SN ur AO oplog—jos.logspayldey USGUNJIOMIIA JOP gje N 254 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Ludlows verursacht haben. Alle diese nehmen dann wahrscheinlich weiter im S. eine mehr NNW-liche Richtung an. Über Børsesø streichen dann mehrere bedeutende Verwerfungen in NNO-licher Richtung. Be- sonders will ich hier die grosse Verwerfung hervorheben, die mitten durch die Stadt Skien gleich südlich von dem Gaswerke bei dem alten Kirchhofe läuft und sich wahrscheinlich im Ellevand fortsetzt. Das nördliche Stück ıst hier eingesunken und zwar ca. 70 m.; ca. 1 Km. weiter im N., ungefähr wo der Fahrweg nach Gjerpen Kirche aus Skien führt, kommt eine grössere neue Verwerfung, wodurch das südliche Stück ein- gesunken ist. Das Stück zwischen diesen beiden Verwerfungen, das ge- rade den Børsesø einfasst, bildet somit einen Graben. Dieser ist bei Skien selbst orographisch wenig bemerkbar, scheint aber im Børsesø, wo die beiden Systeme von Verwerfungen einander schneiden, für die Arbeit der Erosion von Bedeutung gewesen zu sein. Innerhalb der Stadt Skien sind die Verwerfungen oft leicht zu stu- dieren; man hat hier, wie meine Karte (Fig. 62) zeigt, sehr deutlich zwei Systeme. Das eine hat eine NNO-liche bis NO-liche Richtung, das andere eine WNW-liche bis NW-liche (auch fast W-liche). Hierzu kommt in diesem Teil des Gebietes ein drittes System, ungefåhr parallel dem Streichen — die Verwerfungen bei Børsesø und die grosse Verwerfung bei der Syenitgrenze. Wir wenden uns nun zu dem mittleren Gebiet, der Halb- insel südlich von Porsgrund— Eidanger, die im W. vom Frier- fjord, im O. vom Eidangerfjord begrenzt wird. Das Streichen ist in diesem Teil mehr W-lich — nämlich NW bis W 40° N, das Einfallen 10—18° NO bis N 40° 0. Die Schichtenstufenrücken streichen deshalb hier mehr NW-lich als weiter im N. „Eine Anzahl kleiner nach ihrer Richtung ungefähr paralleler Felsenrücken streichen schräg über die Halbinsel ungefähr in Richtung NW—SO oder NNW—SSO. Nach der WSW-Seite oder SW-Seite haben sie ihre grösste Höhe und stürzen hier schroff ab, nach ONO oder NO sind sie dagegen sanft geneigt; ausserdem heben sie sich nach und nach von NW oder NNW nach SO oder SSO und enden dann gern recht plötzlich, wenn sie ihre grösste Höhe erreicht haben, wobei in ihrer Fortsetzung eine Talebene folgt. Die Täler streichen an der W- und NW-Seite der Halbinsel ungefähr in NW-SO-licher Richtung, die von der Ostseite aufgehenden Talchen und Klüfte streichen dagegen ungefähr in O—W-licher Richtung. Diese letzte Richtung finden wir auch in mehreren von der Westseite sich einschneidenden Klüften, in dem Tal von Versvik etc. wieder. Die Ge: ty ; CE Pa She oe RR T3 a 2 ro VS dv ad 277 a Per -SELSK. SKRIFTER. |. M.-N. Ku. 1906. B.IL — . åt GEOLOGISCHE KARTENSKIZZE DES SILURS IN SKIEN 32e sr sum BE ne åa: = 78 UD 502 ==" > 7e Pr a: x PSE ll ll BEER x | 4 0) > XIX. PLANCHE V1p.-SELSK. SKRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B. II. "SIOSSRJIAA Sop dnpdvi80j0 4 Toute TORN ‘G¢9—-{G uU9U0Z op Ud] Oy as uop sue 349594 pUUM[TI9])S IC] "AYJPUUNKE) 194 quoudivosi-A1940puel"T JO "69 ° JER ? V » nr > = a 7 LT de ee ie ers un « me au 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 255 ganze Westküste der Halbinsel zwischen Saltboden und Blegebakken ist hoch und schroff. Sie bildet eine continuirliche Linie, indem die zahl- reichen engen Klöfte, welche in dieser Strecke die Felswand durch- schneiden, auf der Karte kaum merkbar sind; die Ostküste ist dagegen niedrig und von zahlreichen Buchten zerschnitten“ !. Diese treffliche Schilderung von BRØGGER zeigt, wie eng die orographischen Verhältnisse mit den geologischen zusammenhängen. Die Verwerfungen spielen hier eine fast grössere Rolle als weiter im N. Von der Westküste schneiden sie ein in W—0-licher oder ONO-licher Richtung; bei der Ostküste laufen sie in O—W-hcher oder WNW-licher Richtung. Diese Ver- werfungen scheinen mehrmals winkelförmig ineinander überzugehen, wie besonders das prachtvolle Verwerfungstal Versvik—Skjelsvik zeigt. In der Regel sind die südlichen Stücke eingesunken. Durch diese Ver- werfungen erklärt sich auch leicht, dass viele der Längenrücken nach SO plötzlich enden, wobei in ihrer Fortsetzung eine Talebene folgt. Das Obersilur bildet hier den kleineren nördlichen Teil, nördlich von einer Linie Gunneklevfjord—Lundebugt. Im SW läuft hier ein sehr schöner Llandovery-Escarpment mit prachtvollen, steilen Wänden von den Zonen 6b—c gebildet (Fig. 63). Durch die grosse Verwerfung Versvik—Skjælsvik ist der Escarpment im SO verdoppelt. Das Ein- sinken des südlichen Stückes wird von BroGGEr bei Versvik zu 130 m. berechnet, während es im O bedeutend grösser ist?. Der Wenlockkalk- rücken ist bei Porsgrund sehr deutlich, verliert sich dann gegen SO. Jedenfalls ıst er hier wegen der starken Umwandlung der Schichten sehr schwierig zu verfolgen. | Von dem südlichen Teil des Gebietes zwischen Stathelle und Langesund ist die besprochene Halbinsel (Porsgrund—Brevik) durch den Breviksund geschieden. Die ursprüngliche Bildung dieses Sunds ist nach BROGGER durch ein einfaches Aufklappen zu erklåren> und die ganze nördliche Halbinsel hat eine Drehung um eine parallel dem Breviksund verlaufende Horizontallinie erlitten. Eine Drehung von nur ca. 542” wäre hier genug, um das mächtige Einsinken bei der Ver- werfungslinie Porsgrund zu erklären. Der südliche Teil des Gebietes interessiert uns hier weniger. Nur kleine Areale von obersilurischen Schichten finden sich im Osten bei Langesund und auf den Inseln Lango, Gjeterø, Aro und Fuglo; sie sind aber wegen der starken Umwandlung in stratigraphischer Beziehung ! Broccer, Spaltenverwerfungen, Pag. 331. ? Do. Do. Pag. 325. 3 Do. Do. Pag. 394. 256 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. von keiner Bedeutung. Ich weise deshalb hier auf BRØGGERS Arbeit hint. Das Streichen ist in diesem Teil wieder mehr nördlich von N 10° W bis N 30° W; das Einfallen 15—30° O 10° N bis 0 30° N. Die Richtung der Höhenrücken und des Oberflåchenreliefs im Ganzen hat deshalb hier einen mehr N—S-lichen Verlauf. N—S-liche bis NNW- liche Verwerfungen spielen hier eine grosse Rolle und sind von grosser Bedeutung für die orographischen Verhältnisse. Die Silurschichten sind in allen Teilen dieses Gebietes bei Skien, Porsgrund und Langesund durch den Einfluss des im O. liegenden Augitsyenit mehr oder weniger umgewandelt. Zwischen Porsgrund und Eidangerfjord ist z. B. das Obersilur schon im inneren Teil des Gunne- klevfjords so stark umgewandelt, dass genauere faunistische Unter- suchungen unmöglich sind. Nur der westlichste Teil bei Porsgrund in einer Breite von ca. 1.5 Km. ist in dieser Beziehung von Bedeutung. Im nördlichen Teil des Gebietes sind die Schichten in Skien und in nächster Nähe der Stadt am wenigsten umgewandelt. Hier finden sich aber auch sehr gute Profile. Auf den meisten anderen Stellen muss man oft günstig ausgewitterte Schichtenflächen zu Hilfe nehmen, um überhaupt eine Idee von der Fauna zu bekommen. Stratigraphisch-faunistische Beschreibung. A. Llandovery. I. Unteres Llandovery (Etage 6). (Danııs Zonen 5 d—e). Das Untere Llandovery hat in diesem Gebiete fast ganz dieselbe Faciesentwickelung als auf Ringerike. Die folgenden!3 Zonen lassen sich somit auch hier unterscheiden: 6a. Die Zone mit Leptocoelia haemisphaerica, Sow.. . . 78 m. 6b. Die Zone mit Rhynchonella Weaveri, SALT. . . . . ca.50 m. 6c. Die Zone mit Rhynchonella 10-plicata, Sow. . . . . ca. 40 m. Die Gesamtmächtigkeit der Etage, die Danrzs Zonen 5 d—e ent- spricht, wird ca. 100 m. ! Siehe speziell Pag. 332. 1906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 257 Bevor ich diese Zonen etwas nåher bespreche, muss ich die Be- grenzung der Etage erwåhnen. Nach oben ist die wesentlich aus feinem Kalksandstein und Ton- schiefer aufgebaute Schichtenfolge des Unteren Llandovery gut abge- grenzt. Die ersten, mit zahllosen Schalen von Pentamerus oblongus, Sow. gefüllten, dichtliegenden Kalkschichten (der Pentameruskalk) bilden eine gut markierte Grenzlinie, die ich auch auf meiner Ubersichtskarte als die untere Grenze des Oberen Llandovery benutzt habe. Zwischen dem echten Pentameruskalk und der ausgeprägten Zone mit Rhyncho- nella 10-plicata (6 c) liegt aber auch im Skiensgebiete eine wenig mäch- tige Ubergangszone, die faunistisch von grossem Interesse ist (7 a). Nach unten, nach dem Untersilur zu, ist der Übergang schwieriger festzustellen, indem der oberste Teil des Untersilurs in einer ähnlichen Facies auftritt wie der untere Teil der Etage 6. Hierzu kommt, dass der direkte Übergang sehr selten zu sehen ist. Um diese Grenze nach dem Untersilur zu festzustellen, was hier von grosser Wichtigkeit ıst, muss ich kurz die Abschliessung des Unter- silurs erwähnen; sie war bis jetzt wenig bekannt. Die obersten Zonen des Untersilurs. Tetter Dance führt zwei Abteilungen auf, die zwischen seinem Wenstöpkalk (5 a — dem Isotelus- und Gastropoden-Kalk von BRrøGGER) und dem mächtigen Kalksandstein (5 d) liegen. Die unterste von diesen (5b) ist nach Danii ein 12° mächtiger Kalksandstein, in welchem er keine Fossilien gefunden hat. Hierüber folgt ein 20 Fuss mächtiger hellbrauner, etwas krystallini- scher Kalkstein (5c) mit Orthis porcata, Orthis pecten, Leptaena sericea und Pentamerus laevis. Diese Abteilung nennt Danii den ersten Pentameruskalkstein. BrøGGER hat diese 2 Abteilungen nicht näher studiert. Im Jahre 1897 habe ich nachgewiesen!, dass jedenfalls Dantrs Ab- teilung 5c mit der Etage 5b oder der obersten Abteilung des Untersilurs übereinstimmt, und dass Dantes Pentamerus laevis nichts anders als die hierfür charakteristische Meristella crassa, Sow. ist. Als etwas ganz neues habe ich jedoch einen wirklichen Pentamerus von diesem Niveau erwähnt, den interessanten Pentamerus (Conchidium) Münsteri, Kiær. ! Faunistische Übersicht der Etage 5, Chr. Vid.-Selsk. Skrifter M.-N. Kl. No. 3, Pag. 29. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 17 258 JOHAN KLER. II. M.-N. KI. Damals kannte ich nur das von Dantr erwähnte Profil zwischen Venstøp und Tufte; ich habe jetzt mehrere andere gesehen und kann einige nicht unwesentliche Mitteilungen in Betreff dieser Zone geben. Sehr gute Profile durch die obersten Abteilungen des Untersilurs hat man in Skien selbst innerhalb der Stadtgrenze auf der südöstlichen Spitze von Gjemsø und noch besser auf den gegenüberliegenden kleinen Landzungen auf der Westseite des Skienselv und nördlich von dem Hofe Lilleklostret. =) Z © / SS. Bib: SS DJ 1 SS Saa. WSW. II aß SI 1: 1000, Profil durch den obersten Teil der Etage 5 bei Lilleklosteret, Skien. Fig. 64. Hier auf der letztgenannten Stelle hat man folgendes Profil (Fig. 64). Uber die charakteristischen knolligen Kalk- schichten des Gastropodenkalks, die stellen- weise reich fossilienführend sind, liegen auf der vorletzten kleinen Landzunge Bänke von" Kalksandstein, die mit 4—10 cm. dicken Schichten von grauem, sandıgem Kalk wech- seln. In den letzteren fand ich eine reiche Fauna; folgende Formen wurden notiert: Ptychophyllum sp. Ptilodictya sp. Orthis porcata, m'Coy. Leptaena sericea, Sow. Strophomena sp. Rhynchonella sp. Dalmanites mucronatus, ANG. Chasmops sp. Isotelus cf. robustus, F. Rom. Flachgedrückte Gastropoden. Bei Graaten fand ich in ähnlichen Schich- ten (vielleicht etwas höher) /sotelus sp., grosse Gastropoden (Murchisonia insignis, EıcHw.) und Abdrücke von rätselhaften, eylindrischen Körpern mit warziger Oberfläche. Diese Fauna erinnerte sehr an diejenige im obersten Teile der Etage 5a (4dd von BRoGGER) auf den Inseln bei Kristiania!. Die Mächtigkeit dieser Schichten wurde zu ca. 10 m. ! W. C. BrøcGEr, Geologisk kart over øerne ved Kristiania. Nyt Mag. for Nat.- Pag. 32—33. Vid. Bd. XXXI. 2. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 259 angeschlagen. Hierüber folgen nun auf der östlichsten Landzunge dickere und dünnere Bånke von dunkelgrauem Sandstein wechsellagernd mit dicken Bänken von sandigem mit Schiefer gemischtem Kalk, die mit den dicken Schalen von Meristella crassa, Sow. angefüllt waren. Mit dieser Brachiopode zusammen treten auch Leptaena sericea, Sow. und Strophomena expansa, Sow. sehr zahlreich auf. Ich fand hier auch eine Kalkschicht mit massenhaften Schalen von dem grossen Holorhyn- chus giganteus, Kiær. Diese durch Meristella crassa, Sow. charakte- risierten Schichten müssen, wie auch früher von mir angenommen, parallelisiert werden mit dem Kalksandstein bei Kristiania — Etage 5b — und besitzen in den für sie eigentümlichen Meristellen und Pentameri- den (Conchidium, Holorhynchus) eine ausgesprochene Übergangsfauna vom Unter- zum Obersilur. Ihre Mächtigkeit ist wenigstens 15 m., wahrscheinlich etwas mehr. Der oberste Teil des Untersilurs wird somit aus folgenden Zonen gebildet: 5b. Diekbänkige Schichten aus Kalksandstein und unreinem Kalk mit Meristella crassa, Sow. . . . . . ST on 40 In. da. Schichten aus Kalksandstein und Kalk mit Orthis porcata, POP a AN sr ae CUB Daa. Der Gastropodenkalk. Der direkte Ubergang von den Meristella crassa-Schichten zum Unteren Llandovery ist leider sehr selten blossgelegt. Ich habe ihn nur nördlichst im Gjerpendal — zwischen Stulen und Mo — und südöstlich von Porsgrund in den steilen Felswänden bei Gunneklev gesehen. Auf beiden Stellen sind die Schichten stark umgewandelt. Da nun in 6a keine hervortretende Faciesveränderung eintritt, ist die Grenze schwierig genau festzustellen. 6a. Die Zone mit Leptocoelia hemisphaerica, Sow. Wie auf Ringerike beginnt das Untere Llandovery mit einer ver- håltnismåssig schieferreichen Zone, die bald in den dicken Kalksandstein . der Zone 6b übergeht. Diese Zone ist sehr selten entblösst. Mit voll- kommener Sicherheit habe ich sie nur auf den Feldern zwischen Venstop und Tufte, nördlich von Skien gesehen. Hier sieht man unter den dieken Sandsteinbänken der Zone 6b eine Schichtenfolge von dünneren Kalksandsteinplatten, zahlreichen Kalkschichten und ziemlich reichlichem Schiefer (Fig. 65, I). In den Kalkschichten fand ich Leptocoelia hemi- (I. M.-N. Kl. TIER. JOHAN 260 ‘19J9149SU0T, 1331puvs YoHUYQAMAS pun (q[as) ulayspueg *(uepq) usjypıyosyfey “BL qreyaojun “ur O7 8 “UaIYS ur dg au0Z Jop “wT "A — *(O[IG weg) uaryg uor ypıpns (PL Pay) q9 ouv7 a9p ‘ur I "AI — ‘onyx, pun dejsuay U9UISIMZ spe[dsæNn 199 q9 auoz Jap "mw F ‘JE — ‘(OS Wlaq) ApasuaıyS sap 9)RSISQ TOP Juv USING UOA YNIPNS UAIYDIYDG U9}SSO[QAUE U3JSI3JUN Usp UOA ‘qg auoz Jap ‘MT ‘TT — ‘NI pun dejsusy uayasımz ug auoz ap ur | ‘OF: 7 UOA ogejsssey Wy '£13a0puer] Uolaju() sep uau0Z usp ur 2S[0JuajynYps Jap apardstag ‘eg ‘SU 00) UG 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 261 sphaerica, Sow. in schlechter Erhaltung. Die Mächtigkeit dieser Zone habe ich nicht sicher bestimmen können. Wahrscheinlich ist sie weniger mächtig als auf Ringerike. Wenn, wie ich annehme, die untersten Schichten in der mächtigen Steilwand des Escarpments bei Gunneklev (Fig. 63) zu 5b gehören, beginnt hier das Untere Llandovery mit einer schieferreichen Schichtenfolge, nur ca. 7 m. mächtig, über welcher dick- bänkige Kalksandsteine mit dem gewöhnlichen Typus der Zone 6b liegen. Die Kontaktmetamorphose ist aber hier so stark, dass ich keine bestimmbaren Fossilien finden konnte. 6b. Die Zone mit Rhynchonella Weaveri, Salt. (Unterer Teil von Dantts 5 d). Der mittlere, aus mächtigen Kalksandsteinbänken bestehende Teil des Unteren Llandovery ist im Gebiete ‘bei Skien und Porsgrund noch mächtiger als auf Ringerike, weil der untere Teil der Zone 6e auch in derselben Entwickelung auftritt, und scheint im ganzen viel fossilien- ärmer zu sein. Nördlich von Skien habe ich diese Zone auf den Feldern zwischen Venstøp und Tufte gesehen (Fig. 65, III). Hier geht das alte Profil von Danrr hinüber 1; in einer früheren Arbeit? habe ich dasselbe Profil in grösserem Masstabe wiedergegeben und mit spezieller Rücksicht auf den obersten Teil der Etage 5 behandelt. Der dickbånkige Kalksandstein ist in bedeutender Mächtigkeit bei Næsplads entblösst; das Profil ist aber hier bei weitem nicht vollständig. Viel besser sind die Profile in dem östlichen Steilufer des Skienselv in der Stadt Skien selbst und weiter gegen Süden; ein Profil hiervon ist schon früher von W. C. BRoGGER gegeben ?®, um zu zeigen, dass keine Verwerfung den Skienselv entlang angenommen werden kann. Broccer berechnet nach diesem Profil, das ich reproduciert habe (Fig. 66), dass Dantts Zonen 5b—d hier 91.5 m. (oder vielleicht ca. 95 m.) mächtig sind. Wenn man nun, wie früher auseinandergesetzt, 5a8 und 5b zu ca. 25 m. anschlägt, sollte damit das Untere Llandovery unterhalb Danııs Zone 5e ca. 70 m. mächtig sein. Von dieser Schichtenfolge gehören die unteren vielleicht 7—8 m. zu der Zone 6a und die obersten ca. 15 m. zu der Zone 6c; die eigentliche Zone 6b sollte hiernach ! Ueber die Geologie des südl. Norwegens, PI. IV, Profil No. 1. 2 Faunist. Übersicht der Etage 5, Fig. 7, Pag. 31 (Vid.-Selsk. Skrifter. M.-N. Kl. 1897. No. 3). 3 Spaltenverwerfungen in der Gegend Langesund—Skien. Fig. 24, Pag. 348. 262 JOHAN KIÆR. [LE M.-N. KI. hier ca. 47—48 m., oder, da der Kalksandstein weiter im Norden viel- leicht noch etwas mächtiger ist, ca. 50 m. mächtig sein. Dass diese Mächtigkeitsbestimmung ungefähr rich- S UIB 77 = tig ist. scheint im Vergleich mit Ringe- © | rike, wo die Entwickelung ähnlich ist, sehr wahrscheinlich. Die Voraussetzung fir diese Be- rechnung ist wie gesagt, dass keine WY Verwerfungen entweder im Skienselv oder weiter im N. zwischen Venstop und Tufte verlaufen. Dies kann meiner Meinung nach nicht mit voller Sicherheit entschieden werden. In diesen Profilen erscheint die Zone 6b als ein grauer, sehr dick- bänkiger feiner Kalksandstein, schein- bar ohne Fossilien (Fig. 65, IV und 67). Ab und zu kommen Schichten mit feinen Schiefern und schiefer- NS. SO ISIS 6b. Im Massstab von 1: 1270 belegten Platten oft mit schönen ver- zweigten Spuren vor. Oberhalb Graaten und weiter im Siiden sieht man aller- unterst Schichten mit diinneren Kalk- sandsteinplatten, reichlicherem Schiefer und einzelnen Kalkschichten (Fig. 65, ID; in diesen letzten fand ich in schlechter Erhaltung die folgenden Fossilien: Orthis Salteri, Dav. (?). Nach Broccer, Spaltenverwerfungen, Pag. 348. Fig. 66. Profil über Skienselv bei Graaten. As å Strophomena expansa, Sow. ed KRhynchonella Weaveri, SALT.(?). / Phacops elliptifrons, Es. (/ Noch besser ist die Zone bei = / Gunneklevfjord südlich von Pors- > Wy 8 3 5 un IR) = grund zu studieren. Die prachtvoll = hervortretende Steilwand des Llando- very-Escarpments bei Gunneklev (Fig. 63) und weiter im SO. wird haupt- sächlich aus den dickbånkigen Schichten dieser Zone gebildet (Fig. 67). Die Schichten sind hier stark umgewandelt; ich habe aber hier SK. SKRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B. IL. Vm.-S tufer der Skienselv S teinbanke der Zone 6b in dem O ands ke Kalks IC D Fig. 67. Skien. ieht man die Kirchtürme von S Im Hintergrunde erfassers. S raphie de Nach einer Photog BA. 2 ENT u Ne | PI x | EN DT er. u d AP) på SE 2 x cé à 4 Å md å Le i På iv. a KD 1906. B. 11.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 263 Schichten gefunden mit zahlreichen Exemplaren von Rhynchonella Weaveri, SALT. Noch deutlicher und weniger umgewandelt sind dieselben Schichten auf der kleinen Halbinsel bei Øienkastet entblösst. Hier finden sich auch sehr dickbånkige (bis 1 m.) Kalksandsteine in einer Mächtigkeit von 10-12 m., zwischen denen ich kalkreichere Schichten mit Rhyn- chonella Weaveri, Satt. und Strophomena expansa, Sow. gefunden habe. Im obersten Teil fand ich fossilienreiche Kalkschichten mit einer korallenreichen Fauna. Die Erhaltung ist auch hier schlecht, aber doch viel besser als bei Gunneklev. Die folgenden Formen wurden bestimmt: Stromatopora sp. Grosse Stöcke. Allg. Halysites sp. Favosites Gotlandicus, L.(?). Allg. Favosiles Hisingeri, Epw. & H. Ptychophyllum sp. Sehr allg. Orthis cf. Strophomena expansa, Sow. Teilweise in Mengen. Phacops elliptifrons, Esm. Leperditia sp. Grosse Form, leider nicht in vollständigen Ex- emplaren. Nicht selten. a pe | Sehr allg. in einzelnen Schichten. rimitia sp. Diese Korallen- und Ostracoden-Fauna ist interessant, weil eine in dieser Weise zusammengesetzte Fauna nicht anderswo in dieser Zone auftritt. Leider gelang es mir nicht so gute Exemplare von der grossen Leperditia zu bekommen, dass eine sichere Bestimmung möglich ist. Sie steht aber jedenfalls der Lep. Hisingeri, F. Scam. nahe. Wie man sieht bildet die Zone 6b eine ca. 50 m.(?) mächtige Schichtenfolge von gewöhnlich sehr dickbånkigen, fossilienleeren Kalk- sandsteinen, zwischen denen ab und zu kalkreichere Schichten mit einer gewöhnlich sehr artenarmen Brachiopoden-Fauna auftreten. Die leitenden Formen sind Strophomena expansa, Sow. und Rhynchonella Weaveri, SALT. Im oberen Teile finden sich zahlreichere Kalkschichten, die oft fossilienreicher sind und stellenweise (Øienkastet) eine reiche Korallen- und Ostracoden-Fauna enthalten. Im ganzen ist jedoch diese Zone viel fossilienårmer als auf Ringerike, womit sie sonst übereinstimmt. 264 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. 6c. Die Zone mit Rhynchonella 10-plicata, Sow. (Oberer Teil von Dantes 5 d und unterer Teil von 5 e). Der oberste Teil des Unteren Llandovery wird von Dans Zone 5e gebildet, die von Broccer als 6a, Schiefer mit Phacops elliptifrons, Esm., bezeichnet wird. Die Schichtenfolge besteht aus dünnen Kalk- sandsteinplatten, zahlreichen Kalkschichten und reichlichem graugrünem Tonschiefer (Fig. 65, V) und ıst ca. 25 m. mächtig. Nach oben geht sie allmählich in die Zone 7a über, die zu dem Pentameruskalke hinüber- leitet. Zwischen dieser leicht erkennbaren Schichtenfolge, die auf un- zåhligen Stellen unterst im Llandovery-Escarpment entblösst ist, und der Zone mit Rhynchonella Weaveri, Sat. liegt eine jedenfalls 15 m. mächtige Schichtenfolge mit ausserordentlich dicken Kalksandsteinbånken, die faunistisch eher zu 6c als zu 6b gerechnet werden muss. Die Zone 6c wird somit in diesem Gebiete ca. 40 m. mächtig. Der untere dickbänkige Teil der Zone 6c ist prachtvoll bei Gunne- klevfjord, gleich nördlich von Øienkastet zu sehen (Fig. 68). Die bis über 3 m. mächtigen Bänke aus feinem, grauem Kalksandstein treten in der Steilwand des Ufers sehr schön hervor und werden von dünneren Kalksandsteinplatten und sparsam auftretendem Schiefer geschieden (Fig. 69). Die dicken Bänke sind nicht ganz regelmässig, indem sie sich in dünnere auflösen können. Dünne Kalkschichten sind sehr sparsam und enthalten die folgende Fauna: Helopora sp. Sehr allg. Ptilodictya sp. Orthis sp. Allg. Strophomena expansa, Sow. Allg. Atrypa reticularis, L. Nicht allg. Phacops elliptifrons, Esm. Tentaculites anglicus, Satt. Selten. Wie man sieht ganz dieselbe Fauna, die man auf Ringerike im unteren Teil der Zone 6c findet. Dieselben Schichten können auch am Fahrwege oberhalb Øienkastet gesehen werden. Im unteren Teil der dünnplattigen und schieferreichen Schichten- folge der Zone 6c ist die Fauna wenig verändert. Die Kalkplatten ent- halten hier gewöhnlich Mengen von der schönen Strophomena expansa, Sow. und den feinen Stämmchen einer Helopora. Erst ca. 15 m. hinauf habe ich Rhynchonella 10-plicata, Sow. gefunden; sie tritt oft zahlreich auf zusammen mit Atrypa reticularis, L. Wie man sieht ganz wie auf Ringerike. Ein Unterschied von der Entwickelung auf Ringerike 6. BIL 90 I. M.-N. Ki. 1 SKRIFTER. ID.-SELSK. v ‘BION RETO À Bop OLA LAO POU ef Hours tpuN ojtpnpg umuapp JIU PO, 01940 ap Jumdog D 19 sog 9007 op [lo], PADueppprp Sa9JUN aop yaaopuyy Py ly ‘ i Gi v profjaoppuun») Jo #tuUuu(4 tu juoudimosn ALO AO PUTTY oq TER ee TRER . NL" 4 a + ois are go eh oo a F I u se > Cr PV i AE be å ll CT En + 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 265 17m een = Schiefer mit dünneren Kalksandsteinschichten, oberer - Teil von Ge. d. 2.3 m. dicke Bank von Kalksandstein, Oberst eine dünne, unregelmässige Kalkschicht (d) mit Helopora sp., Orthis sp. Strophomena expansa. Sow., Atrypa und Phacops elliptifrons, Esm. 1.1 m. mit etwas dünneren Kalksandsteinschichten. 1 m. dicke Bank von Kalksandstein. Bis 3 m. dicke Bank von Kalksandstein. sn re 0.6 m. mit dünnen Kalksandsteinschichten und Schiefer. Sen Ab und zu Kalkschichten (c) mit derselben Fauna wie in b. 145 m. dicke Bank von Kalksandstein, oft in 2 oder mehrere Schichten aufgelöst. ALL | 35 m. mit diinneren Kalksandsteinschichten und Schiefer. b In der Mitte ab und zu eine Kalkschicht (b) mit ; Orthis sp. (sehr allg.), Strophomena expansa, Sow., Atrypa reticularis, L. und Phacops elliptifrons, Esx. | | i | | | I === => | 1.5 m. dicke Bank von Kalksandstein; bei @ eine un- regelmässige Kalkschicht mit Orthis sp, Stropho- mena expansa, Sow., Ptilodictya sp. und Tenta- culites Anglicus, Satt. Fig. 69. Profil durch den unteren, diekbänkigen Teil der Zone 6e in der Steilwand, gleich nördlich von Øienkastet, Gunneklevfjord. Im Massstab von 1: 100. 266 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. zeigt sich darin, dass Meristella sp., die auf Ringerike erst in 7a auf- tritt, hier bei Skien und Porsgrund oft reiche Formationen in den ober- sten 8—10 m. der Zone 6c bilden. So fand ich bei Gutuskottet in Skien 8—10 m. unterhalb 7a diejenige Schichtenfolge, die in Fig. 65, V, dargestellt ist. Die Kalkschichten waren hier sehr fossilien- reich; in a fand ich Mengen von Strophomena expansa, Sow. mit einzelnen Exemplaren von Rhynchonella 10-plicata, Sow. und Meri- stella sp. In b Mengen von Meristella sp. c enthielt Mengen von Atrypa reticularis, L. und sparsamer Rhynchonella 10-plicata, Sow. und Helopora sp. Schicht d ist ein Heloporen-Kalk mit vielen Rhyn- chonella 10-plicata, Sow. und Orthis sp. Ich führe dies hier an, um zu zeigen, wie die Fauna hier allgemein auftritt. Zusammen mit Stro- phomena expansa, Sow. kommt auch Strophomena cf. filosa, Sow. in dieser Zone vor, weiter kleine Gastropoden, wovon ich Cyclonema delicatulum, Lpm. bestimmt habe. Die Faciesentwickelung und Verbreitung des Unteren Llandovery. Die Faciesentwickelung stimmt wie gesagt sehr gut mit derjenigen auf Ringerike überein. Nur ist die Zone 6b durchgehends noch diek- bänkiger und fossilienärmer, und die mächtige Entwickelung von Kalk- sandsteinbånken setzt sich noch im unteren Teil von 6c fort. Die Verbreitung des Unteren Llandovery ist leicht auf der Über- sichtskarte zu sehen; jedoch muss hervorgehoben werden, dass auf dieser der obere Teil der Etage 5, der auch als Kalksandstein entwickelt ist, mit den Zonen 6 a—b zusammengeschlagen ist. Im südlichen Teile zwischen Porsgrund und Eidangerfjord bildet das Untere Llandovery (besonders sein unterer Teil) eine imponierende, von Verwerfungen zerteilte Steilwand des hier laufenden Llandovery- Escarpments, die ausserordentlich schön in der Landschaft hervortritt und in fast gerader Linie sich von der NO-Seite des Gunneklevfjord bis Skjelsvik erstreckt. Sie bildet die schroffe NO-Seite der Depression, die von Gunneklevfjord sich in SO-licher Richtung fortsetzt und in dem öst- lichen Teil des Verwerfungstales zwischen Versvik und Skjelsvik hin- überführt. Hier läuft nach Brosser wahrscheinlich eine Verwerfung (Gunneklevfjord—Versviktal). In Folge der mächtigen Verwerfung (Versvik—Skjelsvik) tritt ein neuer Zug von der Etage 6 weiter im S. auf, wo er in ganz derselben Weise wie vorher eine Reihe von gegen SW. schroffen Höhenzüge bildet. 5.4906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 267 Bei Porsgrund wird bekanntlich das Silur durch eine måchtige Ver- werfung abgeschnitten; erst ca. 3 Km. weiter im NO. treffen wir das Untere Llandovery auf der SW-Seite von Borgeaasen wieder. Von hier ab kann man seine Schichten — wie es auch mit den anderen Etagen der Fall ist — durch das ganze Skien- und Gjerpen-Tal als einen langen, schmalen Streifen verfolgen. Hier wird der untere Teil des Llandovery-Escarpments gewöhnlich vom oberen Teil — 6c — ge- bildet, wåhrend der untere Teil der Etage als ein Långental ausgegraben und fast überall von mächtigen, losen Ablagerungen überdeckt ist. Nur auf einzelnen Stellen tritt hier der untere Teil der Etage hervor, be- sonders gut in Skien von der Eisenbahnstation und weiter nach Süden dem steilen Ufer entlang. ll. Oberes Llandovery (Etage 7). (Dantes Zonen 6 a—7 a). Die Faciesentwickelung des Oberen Llandovery hat grosse Ähn- lichkeit mit derjenigen auf Ringerike, zeigt aber einige Eigentümlich- keiten, die wir nicht in anderen Gebieten wiederfinden. Die folgenden Zonen können hier unterschieden werden: 7a. Die Zone mit Meristella sp., oberst mit Pentamerus borealis, TE a ee Oe, seven. M0 Im. 7b. Die Zone mit Pentamerus oblongus, GE Fu a oder der untere Pentameruskalk . . . . a ra BE, må. Tea. Die Zone mit Stricklandinia lirata- Schiefer und ganz fein- knolligen Kalkschichten . . . . . . . SR ete ON. 7eß-y. Die Zone mit knolligem Kalke, teilweise på an Stricklandinia lirata, Sow. und Pentamerus oblongus, Sow. Mut. Gotlandicus, Les. oder der obere Pentameruskalk . . . . . 25-30 m. Das Obere Llandovery bildet hier wie in den übrigen Gebieten eine måchtige, kalkreiche Schichtenfolge, deren Hauptglieder, die Zonen 7 b—7 cf, sehr leicht kenntlich sind. Die unterste Zone bildet in fauni- stischer wie in sedimentårer Hinsicht einen allmåhlichen Ubergang vom Unteren zum Oberen Llandovery, hat aber so viele Eigentümlichkeiten, dass die untere Begrenzung der Etage doch ganz gut ist. Viel schwie- riger ist die obere Grenze zu bestinmen; der obere Pentameruskalk (7c8) geht ganz allmählich in den Cyrtia exporrecta-Schieler (S a) über, und da die Übergangsschichten sebr fossilienarm sind, lässt sich hier keine sichere Grenze bestimmen. Dieser Übergang vom Llandovery zum Wenlock ist hier ganz derselbe wie auf den Inseln bei Holmestrand. JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. Ta. Die Zone mit Meristella sp., oberst mit Pentamerus borealis, Eichw. (Oberer Teil von Danııs 5 e). Die Faciesentwickelung ist speziell hier.sehr ähnlich derjenigen auf Die Schichtenfolge besteht aus schwachknolligen Kalkschichten, graugrünem Schiefer und Ringerike, die früher ausführlich geschildert wurde. einzelnen Kalksandsteinplatten. Die Kalkschichten enthalten hier wie auf Ringerike zahlreiche kleine, rötlich gefärbte Kalkschichten mit dieser Im Crinoidenstielglieder. Eigentiimlichkeit habe ich in einem guten Schnitte in der Stadt Skien bis 7 m. unter den ersten Die untersten Pentamerus-reichen Schichten enthalten Pentamerus-reichen Kalkschichten gefunden. nicht die eigentümlich dickschalige Varietåt von Pentamerus borealis, Ficaw., die auf Ringerike in so mächtigen Formationen auftritt, sondern kleine, breite, mehr diinnschalige Formen, die Pentamerus borealis besitzen. Nach oben geht diese Mutation jedoch die Septalcharaktere des 0.5m allmåhlich in den typischen Pentamerus oblongus, Sow. iiber. Unter diesen dichtliegenden Schichten, die mit Pentamerus-Schalen erfüllt einzelne Exemplare des dickschaligen Pentamerus borealis, Ficnw. vor. sind, kommen nun Ich habe sie bis ca. 4 m. hinab gefunden. Die måchtigen Formationen des dickschaligen Pentamerus borealis, Eicnw., die auf Ringerike so hervortretend sind, kommen somit hier nicht vor. Die vereinzelt auftretenden Exemplare zeigen jedoch, dass ihr Platz hier im oberen Teil der Zone 7a ist. In dieser Zone habe ich nicht viele Fossilien gefunden. Einzelne Kalkschichten sind sehr reich an einer Zaphrentis- oder Ptycho- phyllum-Form, die hier fast formationsbildend === CETTE Fig. 70. Beispiel der Schichtenfolge in der Zone 7a, 2—3 m. unter- halb der reichen Penta- merusschichten. 1:10, In Skien, nördlich von „Skottet“. Kalkschichten (blau) und Schiefer. auftritt. Sonst kommen folgende Formen allgemeiner vor: Propora compacta, Bru. Atrypa reticularis, L. Meristella sp. Dieselbe wie auf Ringerike; sie ist hier in diesem Gebiete zahlreicher im obersten Teil der Zone 6c. 1906. B. II.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 269 Stricklandinia lens, Sow. Mut. Kleinere Exemplare kommen nicht selten vor. Pentamerus borealis, Eicaw. Die dickschalige Varietåt kommt vereinzelt im oberen Teil vor. Phacops elliptifrons. Esw. Encrinurus punctatus, Brünn. Diese Zone ist am besten in Skien, wo zahlreiche gute Profile be- sonders in der Nähe von Søndre Klev zu finden sind, und im SW-lichsten Teil von Porsgrund ın der Nähe von Kultangen zu studieren. 7b. Die Zone mit Pentamerus oblongus, Sow. (Forma typica) oder der untere Pentameruskalk. (6a von T. Dante). Diese Zone, die den eigentlichen Pentameruskalk einfasst, bildet eine sehr mächtige und einförmige Schichtenfolge von mehr oder weniger knolligen Kalkschichten aus grauem Kalk mit mehr oder weniger spar- samem, graugrünem Schiefer. Selten kommen dünne Schieferzonen vor. Der untere Teil hat durchgehends dünnere Kalkschichten als der obere. Die Måchtigkeit wird von T. Dantt zu 300 Fuss (= ca. 94 m.) berechnet; nach den Profilen in Skien zu urteilen, beträgt sie jedoch kaum mehr als SO m. Eine Zweiteilung wie in den Gebieten auf Ringerike und auf Malmø kann hier nicht durchgeführt werden; ich habe jedenfalls keine Profile gesehen, in denen der obere Teil in ähnlicher Entwickelung als 7b 3 in den genannten Gebieten vorkommt. Ich muss aber hervorheben, dass ich die Ubergangsschichten zwischen 7b und 7c« nicht gut entblösst gefunden habe. Am besten habe ich sie gleich südlich von Skien ge- sehen (Fig. 71). Hier liegen zwischen dem eigentlichen Pentameruskalk und der Zone 7c« schwach knollige Schichten aus dunklem Kalk mit Halysites und Alveolites. Ob diese Schichten zu 7b oder 7ca zu stellen sind, kann vorläufig nicht bestimmt werden. Die besten Lokalitäten für diese Zone sind gleich südlich von Skien, teilweise auch im südlichen Teil der Stadt, und im SW-lichen Teil von Porsgrund. Die Schichten sind gewöhnlich fossilienreich, aber die Um- wandlung macht ein genaues faunistisches Studium schwierig. Fauni- stisch steht die Entwickelung derjenigen auf Ringerike am nächsten; Korallen sind aber viel häufiger auch im unteren Teil der Schichten- folge und spielen oft eine sehr hervorragende Rolle. Pentamerus 270 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. © = oblongus, Sow. kommt teilweise = 5 massenhaft vor; ganz formations- > WSW. Y SSS aS 7b. 7b. be. Profil durch die Zonen 7a—c gleich südlich von Skien. Fig. 71. bildend tritt er ın dem unteren, dünnschichtigen Teil auf, hier meistens in kleineren Exempla- ren, die Übergangsformen zwi- schen Pentamerus Eıchw. borealis, und Pentamerus ob- longus, Sow. (Forma typica) Höher hinauf findet diese letztere sich ein, oft in grossen Exemplaren. darzustellen scheinen. In Mengen treten im mittleren und oberen Teil Crinoidenstiel- glieder auf; sie sind oft gross und gehören teilweise wahrschein- Crotalocrinus- form an, die auf Ringerike in lich derselben 7ca vorkommt. Korallen sind oft allgemein, lassen sich aber schwierig bestimmen. Verschie- dene Favosites- und Propora- Arten und Halysites macropora, Eicaw. sind allgemein. Sonst habe ich nur wenige Fossilien in dieser mächtigen Zone gefunden. Ich kann Atrypa reticularis, L. nennen, die ganz allgemein ist, und mehrere Strophomenen, von denen eine möglicherweise — Strophomena Dav. ist.) lem zweifle aber nicht, dass genauere semiglobosa, Untersuchungen auf günstigen Stellen viele andere Formen zu Tage fördern werden. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 271 7ca. Die Zone mit Stricklandinia lirata-Schiefer und ganz feinknolligen Kalkschichten. (6b von T. DaxLL). Interessanter als die einförmige Schichtenfolge des Pentamerus- kalkes ist die nåchst höhere, schieferreiche Zone, die einzelne nur in diesem Gebiete vorkommende Eigentümlichkeiten zeigt. Sie besteht aus ganz feinknolligen Kalkschichten mit ziemlich reichlichem, graugrünem Schiefer, die mit reinen Schieferzonen wechseln. Fig. 72 gibt ein Beispiel der Schichtenfolge. Die 2m, Fauna in diesen Schichten, die eine Mächtigkeit von ca. 10 m. haben, ıst interessant. Ich kann folgende Formen anführen: Halysites sp. Flachgedrückte Fragmente. Favosites (?) Foughti, Enw. & H. Alveolites sp. Flache Kolonien, allg. Zaphrentis sp. Cyathophylloides sp. Cyathophyllum sp. ju Die letzten zwei kleinen koloniebildenden Formen, die auf Ringerike in 7 ca auftreten, finden sich hier in ganz derselben Weise. Pholidophyllum sp. Spirorbis sp. Auf Alveolites-Kolonien, allg. Atrypa reticularis, L. Sehr allg. Strophomena semiglobosa, Dav. Barrandella sp. Stricklandinia lirata, Sow. Flachgedrückte Exemplare, allg. Pentamerus oblongus, Sow. Mut. Gotlandicus, .. -- a de Fig. 72. Beispiel der Les. Sehr allgemein in flachgedrückten Ex- Schichtenfolge in der Zone Tea. 1:20. emplaren. Die Fossilien finden sich in dieser Zone gewöhnlich als Abdrücke, die nicht immer eine sichere Bestimmung erlauben. Die Faciesentwicke- lung hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der Facies in derselben Zone sowohl .auf Ringerike als im Malmogebiete; die eigentümlichen forma- tionsbildenden Cyathophylloides- und Cyathophyllum-Formen, die ich von Ringerike beschrieben habe, treten auch hier auf, zusammen mit den feinen Kalkknollen des Malmøgebietes. Die Crotalocrinus-Stiele, 272 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. die so iiberaus charakteristisch fir die beiden anderen Gebiete sind, finden sich aber nicht; dagegen treten Stricklandinia lirata, Sow. und Mut. Gotlandicus, Les. von Pentamerus oblongus, Sow., die sonst nur in der nächsten Zone auftreten, zahlreich auf. Ihre flachgedrückten Schalen liegen oft in Mengen auf den Schieferflächen. Man kann somit hier von Stricklandinia-Schiefer sprechen. Diese Zone ist besonders gut oberhalb Søndre Klev in Skien und weiter im S. von der Stadt zu sehen. TcB—y. Die Zone mit dem knolligen Kalke, teilweise reich an Stricklandinia lirata, Sow. und Pentamerus oblongus, Sow. Mut. Gotlandicus, Leb. oder der obere Pentameruskalk. (7a von T. Dax). Die schieferreiche Zone 7ca geht nach oben in einen Kalk mit dichtliegenden, mehr oder weniger knolligen Kalkschichten (ca. 50 auf 1 m.) über; der Schiefer ist gewöhnlich spärlich, meist nur als Schiefer- fetzen, vorhanden. Am besten ist diese Schichtenfolge in den Kalk- brüchen bei Lagmandsgaarden in Skien zu studieren, wo sie ca. 25 m. mächtig ist (Fig. 73). Auch oberhalb Sondre Klev ist sie bei der Ziegelei teilweise gut entblüsst. Die Schichten sind oft ganz fossilienreich. Korallen sind häufig. Ich kann hiervon folgende anführen: Halysites ei. catenularius, L. Favosites Gotlandicus, L. Allg. Alveolites sp. Grosse Kolonien. Allg., besonders unten. Heliolites decipiens, MCoy. Alle. Ptychophyllum patellatum, SCHL. Palaeocyclus porpita, L. Im oberen Teil. Orthis sp. Allg. Orthis rustica, L. Leptaena transversalis, Darm. Atrypa relicularis, L. Stricklandinia lirata, Sow. Alle. Pentamerus oblongus, Sow. Mut. Gollandicus, Les. Allg., teilweise sehr allg. Illaenus ef. Brøggeri, Kiær (nov. sp.). Encrinurus punctatus, Brinn. Phragmoceras sp. 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 273 Von besonderem Interesse ist das häufige Vorkommen von Strick- landinia lirata, Sow. und Pent. oblongus, Sow. Mut. Gotlandicus. Les. Die Faciesentwickelung hat Åhnlichkeit mit derjenigen auf Ringe- rike, ist aber nicht so korallenreich. Der Fossilienreichtum ist in dieser Zone im Skiensgebiet ziemlich wechselnd. Wie das Profil in den Kalkbrüchen bei Lagmandsgaarden zeigt, wird dieser Kalk höher hinauf wieder mehr und mehr schieferreich (ca. 25 Kalkschichten von 1—4 cm. Dicke in 1 m.) und das Obere Llando- very geht in dieser Weise allmåhlich in den typischen Wenlockschiefer (Sa) über. Diese Übergangsabteilung, die wohl der Zone 7cy auf Ringerike entspricht, ist sehr fossilienarm und wahrscheinlich ca. 10 m. mächtig. Eine bestimmte Grenze kann jedoch nach oben nicht gesetzt werden. Die Schichtenfolge von 7 ce 3—y wird somit ca. 35 m. mächtig. Die besten Schnitte durch 7 e finden sich in Skien und südlich von Skien bis zu dem Wege von Bole nach Ballestad. Auch nördlich von Skien ist dieser obere Teil der Etage auf vielen Stellen mehr oder weniger entblüsst, z. B. bei Putten zwischen Tufte und Berg. Auch auf Borgeaas nördlich von Porsgrund ist er sehr gut entblösst (besonders Tea). 7eß8-y ist im südlichen Teil von Porsgrund gut zu studieren, und die Schichten sind hier weniger stark umgewandelt als weiter im SO., so dass strati graphische Studien sich mit Vorteil anstellen lassen. Tea ist hier bei Sundjordet deutlich zu sehen und 7c 3 noch besser in mehreren Kalkbrüchen zwischen Sundjordet und dem neuen Frednæs entblösst und teilweise fossilienreich. Wahrscheinlich ist die Schichten- folge hier durch Verwerfungen wiederholt. Die Faciesentwickelung des Oberen Llandovery. Wie die Beschreibung der einzelnen Zonen zeigt, ist die Facies- entwickelung durchgehend derjenigen auf Ringerike sehr ähnlich. Jedoch treten einzelne Unterschiede deutlich hervor. In 7a sind die Bänke der dickschaligen Form von Pentamerus borealis, Eıchw., die auf Ringerike so überaus charakteristisch sind, nicht entwickelt. Vereinzelte Ex- emplare von dieser treten auf, aber die ersten reichen Pentamerus- Bänke enthalten eine kleine Übergangsform zwischen P. borealis, Eicuw. und P. oblongus, Sow., die sich auf Ringerike gleich oberhalb der dickschaligen Borealis-Bänke befindet. Die Zone 7b ist viel ein- förmiger als auf Ringerike, massivere Kalkbänke sind nicht im mittleren Teil entwickelt und ein oberer, schieferreicherer Teil lässt sich nicht unterscheiden. Anklänge an die Faciesentwickelung im Malmogebiete Vid.-Selsk. Skrifter. 1. M.-N. Kl. 1906. B. II. 15 274 JOHAN KLER. (I. M.-N. KI. sind hier bemerkbar. In 7c ist die Schichtenfolge viel einförmiger als auf Ringerike, womit sie doch grosse Ubereinstimmung zeigt. Rote Schieferzonen fehlen vollständig, 7ca hat eine petrographische Ent- wickelung, die stark an den Crotalocrinusschiefer im Malmogebiet er- innert, aber Crotalocrinus fehlt; an seiner Stelle tritt eine Fauna auf, die in einigen Beziehungen (Korallen) mit der Fauna in 7 € « auf Ringe- rike übereinstimmt, aber durch das zahlreiche Auftreten von Strick- landinia lirata, Sow., der letzten Mutation von Pentamerus oblongus, Sow. ein ganz eigenartiges Gepräge bekommt, das man in anderen Ge- bieten nicht wiederfindet. Dagegen ist die faunistische und facielle Ent- wickelung der Zone 7c ungefähr dieselbe wie auf Ringerike: ein oberer, oft korallenreicher Pentameruskalk mit Stricklandinia lirata, Sow. In 7ey ist der Unterschied grösser; ja diese Zone lässt sich sogar nicht mit Sicherheit ausscheiden; wahrscheinlich ist sie durch Kalkschichten mit reichlichem Schieler repräsentiert, die zwischen der typischen 7c@ und Sa liegen und eine sehr arme Fauna besitzen. Obwohl somit mehrere Unterschiede in der Faciesentwickelung zwischen den Gebieten auf Ringerike und bei Skien existieren, muss die Facies- entwickelung dennoch wie im Unteren Llandovery als eine westliche bezeichnet werden. Während die Mächtigkeit der ganzen Etage fast dieselbe ist als auf Ringerike (ca. 135 m.), ist die Mächtigkeit des unteren (7 a—b) und oberen (7 c) Teils sehr verschieden: Ringerike: Skien: Har bb» 59 m. 90 m. Te: 80 m. 45 m. Dieses eigentümliche Verhältnis ist möglicherweise so zu deuten, dass in Wirklichkeit 7c« auf Ringerike (der untere rote Crotalocrinus- schiefer) mit dem oberen Teil der Zone 7b bei Skien gleichalterig ist, dass mit anderen Worten die Bildung von Pentameruskalk im Skiens- gebiete viel länger gedauert hat als auf Ringerike. Hierauf komme ich im allgemeinen Teil noch näher zurück. Das Auftreten des Oberen Llandovery. Nördlich von Porsgrund ıst die untere Grenze des Oberen Llando- very gewöhnlich scharf markiert, indem der Steilabhang des Llandovery- Escarpments gewöhnlich von den Zonen 6c—7b gebildet wird. Auf einigen Stellen sind aber die durch Querverwerfungen aufgeteilten Stücke OE 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 275 so tief eingesunken, dass der untere Teil des Oberen Llandovery von losen Ablagerungen überdeckt ist. Sehr schön ist dies, wie meine Karte zeigt, in Skien zu sehen. Oberhalb des Escarpments bildet die mächtige Schichtenfolge des unteren Pentameruskalks eine mehr oder weniger flache Stule, die wieder von der kleinen Escarpmentbildung des oberen Pentameruskalks begrenzt wird: dieser neue Hühenrücken, der jedoch nicht überall deutlich hervortritt, ist natürlich in der leichten Erosion der schieferreichen Zone 7ca begrindet. Die obere Grenze der Etage ist überall überdeckt, indem der oberste schieferreiche Teil und die Schieferzonen Sa—b gewöhnlich eine seichte, angebaute Niederung bilden. Die Detailkarten Fig. 61 und 62 zeigen das allgemeine Auf- treten des Oberen Llandovery in diesem nürdlichen Teil des Gebiets. Die besten Profile befinden sich hier in und gleich südlich von Skien, aber sehr deutlich kann die Etage auf der ganzen Strecke von Borgeaas bei Porsgrund über Skien bis zu dem nördliehsten Teil des Gebietes verfolgt werden. Südlich von Porsgrund ist das Auftreten ein bischen anders; in dem Escarpment von Gunneklev nach Skjelsvik liegt der Pentamerus- kalk gewöhnlich weiter zurück, indem hier der untere Teil des Unteren Llandovery einen wesentlichen Anteil an dem Escarpment nimmt. Die stratigraphisch wichtigen Profile befinden sich hier im südlichen Teil von Porsgrund. Die Schichten sind hier weniger umgewandelt als weiter im SO. und sind in zahlreichen kleinen Brüchen, wo der Kalk für Grundmauern ausgesprengt ist, gut aufgeschlossen. Versucht man hier in Porsgrund, wo die Grenzen der Zonen gut zu sehen sind, die Mächtig- keit zu bestimmen, bekommt man grössere Masse als bei Skien; ich nehme deshalb an, dass hier mehrere Verwerfungen vorkommen. Nach BrosGEr kommt das Obere Llandovery auch weit im Süden, auf Gjetero ausserhalb Langesund, vor; die Schichten sind hier sehr stark umgewandelt. B. Wenlock — Ludlow. lll. Wenlock (Etage 8). (Dantes Zonen 7 b—S b). Das Wenlock bildet eine 80—90 m. mächtige Schichtenfolge, die bedeutende Ähnlichkeit mit der Entwickelung auf Ringerike und bei Holmestrand zeigt. Wie in diesen Gebieten besteht es aus einer unteren 276 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. mächtigen Schieferabteilung und einer oberen Kalkabteilung, oder mit anderen Worten aus Wenlockschiefer und Wenlockkalk. Die Facies- entwickelung ist somit auch hier wie im Llandovery noch diejenige, die den westlichen Teil des Kristianiagebietes charakterisiert. Die folgenden Zonen können unterschieden werden: Sa. Die Zone mit Cyrtia eæporrecta, Want. | Sb. Die Zone mit Chonetes sp. JP Sc. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, Darm. | oder der Wenlockkalk -. ... . 5—30 m.} 20-30 m. 8d. Die Zone des ,Malmøkalks* . . 3—15 m. J Die Begrenzung des Wenlocks ist nicht sehr gut. Nach unten geht es ganz allmåhlich in den obersten schieferreichen Teil des Oberen Llandovery über; nach oben wird es von der dünnschichtigen Zone 9a des Ludlows begrenzt; diese obere Grenze ist aber sehr selten zu sehen. 8a. Die Zone mit Cyrtia exporrecta, Wahl. (Unterer Teil von Danııs 7 b). Diese Zone besteht aus einem hellgrauen bis dunkel graublauen Schiefer, der jedenfalls im oberen Teil so platlig ist, dass er sich für Dachschiefer eignet. Er wird denn auch hierzu in dem kleinen Dach- schieferbruch bei Lagmandsgaarden in Skien ausgebrochen, wo sich das beste Profil durch diese Zone befindet. (Fig. 73). Nach unten beginnt der Schiefer Kalkschichten zu enthalten und geht in dieser Weise allmählich in das Obere Llandovery über. Ich habe folgende Fossilien (besonders bei Lagmandsgaarden) ge- funden: Favosites sp. Kleine Kolonien. Selten. Zaphrentis sp. Selten. Lingula sp. Leptaena transversalis, Daum. Alle. Strophomena rhomboidalis, W. Strophomena Walmstedti, Lou. Atrypa reticularis, L. var. Sehr allg. Cyrtia exporrecta, War. Spirifer plicatellus, L. Allg. Phacops Stokesi, SAT. Allg. Encrinurus punctatus, BRÜNN. Plerinea sp. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 1906. B. 11.] pA es | N KE “ena || av (I van || uv fl VU I ULL" DES Fig. 73. Kartenskizze der Schichtenfolge gleich nördlich von Lagmandsgaarden in Auf Grundlage der neuen Stadt (Nach der gestrichelten Linie). Skien mit Profil. karte im Massstabe von 1:2000. Die Zonen 7ca bis 8c sind entblösst. 278 JOHAN KLÆR. [i. M.-N. KI. Murchisonia sp. Sehr schmale und hohe Form. Orthoceras sp. Hyolithus sp. (Theca). Die Fauna ist somit nicht reich, aber deutlich dieselbe wie diejenige, die ich in der entsprechenden Zone auf Ringerike und auf Kommersø bei Holmestrand gefunden habe. Petrographisch hat diese Zone im Skiensgebiet am meisten Ähnlichkeit mit der Entwickelung auf Kom- mersø. Auch hier fehlen die oft mächtigen Bänke von feinem Kalk- sandstein, die so charakteristisch für Ringerike sind. Die reinen Schie- fer im Malmogebiete erinnern in dieser Beziehung mehr an den Schiefer bei Skien; die Graptolithen fehlen aber vollständig. Die Mächtigkeit der Zone ist noch nicht möglich zu bestimmen, be- sonders weil die Grenze an der nächst höheren ganz unbestimmt zu sein scheint. Beide Zonen (8a—b) habe ich bei den Profilen in Skien zu ca. 60 m. berechnet; von diesen ist die untere die mächtigere. Viel- leicht könnte sie zu ca. 35 m. geschätzt werden. 8b. Die Zone mit Chonetes sp. (Oberer Teil von Dantes 7b). Der Cyrtia eæporrecta-Schiefer geht oben ohne scharfe Grenze in einen ähnlichen Schiefer über, in welchem die Fauna ein anderes Ge- präge bekommt; man trifit hier die interessante Fauna mit Chonetes sp. in fast derselben faunistischen Entwickelung als auf Ringerike. Die petrographische Entwickelung ist etwas verschieden; man hat hier im Skiensgebiet einen reinen Schiefer, der unten spärliche dünne Kalk- schichten führt: diese werden nach oben zahlreicher und zahlreicher, be- sonders im oberen Meter liegen sie ziemlich dicht (Fig. 74) und ent- halten besonders hier eine ganz reiche Fauna. Ich kann von diesen obersten Schichten folgende Fossilien anführen: Palaeocyclus porpita, L. Sehr zahlreich, oft in Mengen. Ptilodictya sp. Discopora rhombifera, F. Scum. Orthis sp. Strophomena Walmstedti, Lom. Allg. Strophomena Loveni, Lpm. Strophomena pecten, L. Chonetes sp. Dieselbe Form wie auf Ringerike, in Mengen. Rhynchonella cuneata, Daim. Selten in den obersten Schichten. => 1906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 279 Stricklandinia lirata, Sow. Selten. 95 Leperditia Hisingeri, Scam. Selten. Encrinurus laevis, ANG. Phacops ci. Stokesi, Satt. Pterinea planulata, Conr. 8 c. 8b. Südlich von Lagmandsgaarden Im in Skien sind auch tiefere Schichten ent- blösst. Ca. 4 m. hinab fand ich eine Schicht mit Mengen von Glassia obo- vata, Sow. Noch tiefer (10—12 m.) fanden sich Mengen von Atrypa reti- cularis, L. in einer grossen Varietät. Hier auch Ptilodictya sp., Orthis sp. Rhynchonella sphaeroidalis, M Coy. und Glassia obovata, Sow. Endlich bei Jonholt in Porsgrund fand ich ca. 25 m. unter Sc reichlichen Schiefer mit dünnen Kalkschichten mit Mengen von Chonetes sp. (sehr kleine Varietåt) Im Schiefer 0.5m — waren grosse Exemplare von Atrypa reticularis, L. allgemein. Die Chonetes-Fauna scheint also hier bei Jonholt ca. 25 m. unterhalb Sc zu gehen. Eine Verwerfung zwischen die- sem Fundpunkt und 8c ist nicht aus- geschlossen, konnte aber nicht konstatiert pig 74. Beispiel der Sehichtenfolge werden. Ich nehme deshalb an, dass _ oberst in der Zone 8b. die Mächtigkeit der Zone 8b ca. 25 m. ee en Fryd : beträgt. Die Fauna stimmt im grossen und ganzen sehr gut mit derjenigen in derselben Zone auf Ringerike überein; eigentümlich genug scheint aber die Leperditia Hisingeri, Scum., die so charakteristisch für diese Zone auf Ringerike ist, hier sehr selten zu sein. 8 c. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, Dalm. oder der Wenlockkalk. (Dantes 8 a). Die dichtliegenden Kalkschichten oberst in der vorigen Zone bilden den Ubergang in der Faciesentwickelung zu der måchtigen Kalkablagerung, die jetzt folgt. Diese Entwickelung der Zone Se — der Wenlock- 280 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. kalk — entspricht der Faciesentwickelung als Korallenriffkalk auf Ringerike, ist aber gewöhnlich viel reicher an grossen Crinoidenstiel- gliedern als der gewöhnliche Riffkalk in diesem Gebiet. Wie auf Ringe- rike ist sie an Mächtigkeit sehr variıerend und wird von einer ebenfalls sehr varlierenden, meistens schiefrigen Zone (8 d) überlagert, die fauni- stisch sehr nahe steht. Auch hier findet man dasselbe Verhältnis zwi- schen diesen Zonen wie auf Ringerike: wo 8c mächtig ist, findet man Sd wenig entwickelt und umgekehrt. Die Zonen sind mit anderen Worten teilweise homochron. Der Kalk in 8c ist sehr rein, gewöhnlich hellgrau und mehr oder weniger krystallinisch; er enthält gewöhnlich Crinoidenstielglieder in reichlicher Menge und ist oft ein wirklich schöner Crinoidenkalk mit zahlreichen schneeweissen, grossen Stielgliedern in der hellgrauen Grund- masse. Der Kalk liegt gewöhnlich ın dicken Bänken, die genauer besehen aus dichtliegenden, oft unregelmässigen Kalkschichten bestehen. Oft ist die Bänkung ganz undeutlich, und die Kalkablagerung macht dann den Eindruck einer mehr einheitlichen Kalkmasse, so z. B. bei Porsgrund Kalkfabrık oberhalb Jønholt. Hier ist der Kalk ein sehr reiner, gewöhn- lich wenig krystallinischer, schöner Crinoidenkalk in sehr einförmiger und mächtiger Entwickelung (25—30 m.). Wenige Korallen sind hier zu sehen, nur Stromatoporen. An anderen Stellen ist der Kalk mehr unregelmässig entwickelt, mit häufigen Einlagerungen von unregel- mässigen schiefrigen Partien. Dies ist noch wenig in Kapitelsberget bei Skien bemerkbar, wo der oft schön krystallinische Kalk in bedeutender Mächtigkeit (ca. 25 m.) auftritt; er ist hier sehr korallenreich und ent- hält stellenweise kleine schiefrige Einlagerungen, die oft mit den grossen Crinoidenstielgliedern förmlich gespickt sind. Noch viel ab- wechslungsreicher ist die Entwickelung an anderen Stellen, z. B. in dem Höhenrücken mit Se gleich südlich von Gjerpen Kirche. Zwischen den mächtigen Kalkbänken liegen hier linsenförmige Einlagerungen aus Schiefer mit dünnen Kalkschichten und feinen Kalklınsen (Fig. 75). Auch ausserhalb dieser Schiefereinlagerungen ist das Sediment sehr varıierend entwickelt. Bald krystallinischer Kalk mit zahlreichen, grossen Crinoidenstielgliedern, bald dichter Kalk mit sparsamen solchen, bald mehr schiefrige Kalkschichten mit Stielgliedern in ungeheuren Mengen, bald wieder dichtgepackte, mehr knollige Kalkschichten. Die Mächtig- keit ıst hier kaum mehr als 15—20 m. An anderen Stellen ist sie noch viel geringer. Bei Jønholt in Porsgrund ist sie somit kaum mehr I ELG c a ee. LIE 1906. B. II. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 281 als 8—10 m. Dantu gibt für diese Zone 6.3—12.5 m. an; nach meinen Messungen ist sie also an mehreren Stellen viel mächtiger. Dieser Kalk in 8c ist wie gesagt ein sehr reiner Kalk und der wichtigste für die Kalkfabrikation bei Skien und Porsgrund. Da aber sowohl die Mächtigkeit als die Entwickelung sehr variiert, sind nur ein- zelne günstige Stellen speziell hierfür geeignet. Kalkbrennereien sind an mehreren Stellen angelegt, z. B. Kapitelsberget bei Skien und oberhalb Fig. 75. Linsenförmige Einlagerung von Schiefer und dünnen Kalkschichten zwischen den dicken Kalkbänken der Zone Se bei Gjerpen Kirche. Nach einer Photographie des Verfassers. Jønholt bei Porsgrund, aber nur an der letzten Stelle wird jetzt die Fabrikation in grösserem Massstabe getrieben. Der Fossilienreichtum ist in-8e sehr variierend, je nach der petro- graphischen Entwickelung. An einzelnen Stellen, z. B. Kapitelsberget bei Skien, kommen Korallen in Mengen vor, an anderen Stellen sind sie seltener. Noch zahlreicher und allgemeiner sind die grossen Crinoiden- stielglieder. Ich habe folgende Formen gefunden: Stromatopora sp. Oft allg. Favosites Hisingeri, Eow. & H. Allg. Favosites sp. Verzweigte Form. Allg. bo O0 XS) JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Halysites catenularius, L. Halysites sp. Heliolites interstinctus, L. Ptychophyllum patellatum, Scnu. Omphyma cf. subturbinatum, Or». Allg. Cyathophyllum articulatum, Hs. Cyathophyllum sp. sp. Hypanthocrinus cf. regularis, His. Selten mit dem folgenden zusammen. Abacocrinus cf. tesseracontadactylus, GoLpr. Eine Reihe Kelche und Kelchfragmente sind im Steinbruch von Kapitels- berget gefunden, wo sie nicht selten sind. Die grossen Crinoidenstielglieder, die in dem Kalke oft massenhaft vorkommen, gehören sicherlich dieser Form an. Strophomena Walmstedti, Lom. In den schieferreichen Partien. Chonetes sp. Atrypa reticularis, L. Khynchonella cuneata, Darm. Allg. Spirifer plicatellus, L. Allg. Pterinea ci. planulata, Conr. Nicht selten. Diese Fauna stimmt ungefähr mit derjenigen überein, die in der- selben Zone auf Ringerike vorkommt, obwohl sie nicht so reichhaltig ist. Weitere Einsammlungen werden jedoch gewiss viele andere Formen nachweisen können. Dass Formen wie-Strophomena Walmstedti, Low. und Chonetes sp., die auf Ringerike allein in 8b vorkommen, hier auch sparsam in Sc auftreten, wird nicht befremden; die Zonen stehen ja faunistiseh einander sehr nahe und viele Unterschiede sind natürlich lediglich durch den Faciesunterschied begründet. Sehr interessant ist, dass man hier bei Skien Gelegenheit hat, die Crinoidenstielglieder näher zu bestimmen; die gefundenen Kelche, die sicher mit den Stielgliedern zu- sammengehören, gehören zu einer Abacocrinus-Form, die mit dem A. tesseracontadactylus, GoLDF. übereinzustimmen scheint. 8d. Die Zone des „Malmekalks“. (DAHLLs 8 b). Oberhalb des leicht kenntlichen Wenlockkalkes liegt nach Danıı ein dunkler Tonschiefer, 10 Fuss (= 3.1 m) måchtig, in welchem Rhyn- chonella nucula, Sow. zum ersten Male auftreten soll. Einen solchen dunklen Schiefer direkt oberhalb 8c habe ich nur an einer Stelle, gleich 1906. B. If] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 283 südlich von Gjerpen Kirche, gesehen; es ist ein dunkler schiefriger Kalk, mit Schwefelkies eingesprengt, stark erinnernd an die Entwickelung von Sd auf Ringerike. Halysiles sp. kommt häufig vor. Die Mächtigkeit liess sich nicht bestimmen. An anderen Stellen habe ıch dagegen gleich oberhalb der typischen Sc eine Schichtenfolge mit anderer petrographischer Entwickelung ge- funden, die unzweifelhaft 8 d repräsentiert. Am besten entblösst habe ich sie zwischen Jonholt und dem oberen Frednæs in Porsgrund gefunden (Fig. 76). Der Wenlockkalk (Sc) ıst hier, wie schon gesagt, wenig mächtig, nur S—10 m., während er ca. 500 m. weiter im SO. zu ca. 30 m. an- schwillt. Uber den dicken Kalkbänken von Se liegt hier ein graublauer, kalk- haltıger Schiefer mit einzelnen Kalkschichten, die unterst ganz fossilien- reich sind, höher hinauf fossilienarm erscheinen, hier aber eigentiimliche kleine Konkretionen enthalten, die durch die Verwitterung deutlich hervor- treten. In den unteren Kalkschichten (bei X.) fand ich Atrypa reticularis, L. (allg.), Atrypina Angelini, Lom. und Rhynchonella cuneata, Dam. Der Schiefer, durch die Verwitterung noch heller werdend, enthält hier viele Fossilien, speziell im unteren Teil; ich kann folgende nennen: Pholidops implicata, Sow. Allg. Fenestella sp. Allg. Helopora sp. Allg. Monticuliporen, dıverse Formen. Alveolites sp. Coenites repens, WAHL. Bilobites biloba, L. Selten. Atrypina Angelini, Lom. Allg. Rhynchonella cuneata, Darm. Selten. Tentaculites ornatus, Sow. Allg. Leperditia sp. Selten. Bumastus sp. Selten. Encrinurus punctatus, Brünn. Allg. Acidaspis sp. Selten. Modiolopsis sp. Allg. Cardiola cf. fibrosa, Sow. Selten. Pterinea retroflexa, Want. Sellen. Etwas höher (bei Y.) ist Atrypa reticularis, L. allgemein in grossen Exemplaren, oft mit breitem Rand. 284 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Noch höher (bei Z.) werden die Kalkschichten viel zahlreicher und mehr oder weniger knollig, und zahlreiche Korallen finden sich ein. In dieser oft sehr korallenreichen Facies fand ich: Stromatopora sp. Grosse Formen. Allg. Halysites macropora, Ficnw. Sehr allg. Halysites catenularius, L. Favosites cf. Hisingeri, Enw. & H. Allg. Favosites sp. Feinröhrige, zweigige Form. Syringopora bifurcata, Lonsp. Allg. N | «al! NN Å Freduæs ON NN NINE Nach der neuen Stadtkarte. Im Massstabe von 1: 4000. Eigentümliche Rugose-Koralle mit feinen, verzweigten Röhren. Allg. Cyathophyllum cd. angustum, Lonsp. Cyathophyllum articulatum, Wan. Cystiphyllum sp. Der Fossilienreichtum variiert stark in diesen oberen Schichten, wie es mit korallenführenden Ablagerungen oft der Fall ist. 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 285 Die Mächtigkeit dieser Schichtenfolge bei Jønholt scheint wenigstens 15 m. zu sein. Es muss jedoch bemerkt werden, dass die obere Be- grenzung der Zone nicht genau bestimmt werden kann. Der Ubergang von Sd zu 9a ist nämlich in allen von mir genauer untersuchten Pro- filen überdeckt. Eine ähnliche korallenreiche Faciesentwickelung der Zone 8d habe ich gleich südlich von Lagmandsgaarden in Skien gefunden. Hier findet man oberhalb der wenig mächtigen Zone 8c einen blau- grauen Kalkschiefer mit dünnen, unregelmässigen Kalkschichten und Mengen von denselben Korallen wie bei Jonholt. Auch hier fand ich Rhynchonella cuneata, Dam. Wie schon hervorgehoben habe ich diese reiche und måchtige Ent- wickelung der Zone 8d nur an solchen Stellen gefunden, wo die Mäch- tigkeit des typischen Wenlockkalkes gering ist. Wo diese letztere mächtig ist, scheint Sd schwach entwickelt zu sein und jedenfalls auf einer Stelle bei Gjerpen Kirche als dunkler, schiefriger Kalk. Es exi- stiert somit sicherlich dasselbe Verhältnis zwischen diesen Zonen, wie ich es aus Ringerike schon geschildert habe, indem sie teilweise mit einander homochron sınd. Die hier geschilderte Entwickelung der Zone 8d hat Ähnlichkeit sowohl mit Ringerike als mit Holmestrand. Die reiche Korallenfauna, die hin und wieder auftritt, ist ungefåhr dieselbe wie in 8d auf Ringe- rike, obwohl die sedimentåre Entwickelung etwas abweicht. Interessant ist auch zu konstatieren, dass sie mit der eigentiimlichen Entwickelung von 8d bei Sando (Holmestrand) grosse Ähnlichkeit hat. Dieselbe merk- würdige Rugose-Koralle, die in dünnen verzweigten Röhren wächst, kommt auf beiden Stellen vor. Auch petrographisch ist hier grosse Ähn- lichkeit. Mit Holmestrand stimmt auch überein, dass Atrypina Angelini, Lpm. tiefer als in 9a auftritt (auf Kommerso schon in 8 c). Die Faciesentwickelung des Wenlocks. Werfen wir jetzt einen Rückblick auf die ganze Wenlocketage in diesem Gebiet, sehen wir leicht, dass die Faciesentwickelung eine Zwischen- stellung zwischen derjenigen auf Ringerike und in dem obersilurischen Gebiet bei Holmestrand einnimmt, während sie weit von derjenigen im Malmøgebiet abweicht. Im unteren Teil (8a) ist die Übereinstimmung mit Holmestrand am grössten, womit auch die Mächtigkeit ungelähr zu- sammenfällt, im mittleren Teil (8 b—c) wird die Faciesentwickelung mehr derjenigen auf Ringerike ähnlich, während sie oberst in 8 d eine Zwischen- 286 JOHAN KLÆR. IL. M.-N. Kl. stellung zwischen "beiden einnimmt, vielleicht doch aber am meisten Ähnlichkeit mit der Facies bei Sando (Holmestrand) aufweist. Die zwei oberen Zonen zeigen aber auch Eigentümlichkeiten, die sich nicht in anderen (Gebieten wiederfinden, und haben deshalb ein bedeutendes Interesse. Die westliche Entwickelung herrscht somit noch fort. Auftreten und Verbreitung des Wenlocks. Da die Schichtenfolge des Wenlocks aus einer unteren mächtigeren Schieferabteilung und einem oberen kalkreichen Teil besteht, die immer harte, dicke Kalkbänke enthalten, ist damit die Ausformung der Wenlock- landschaft gegeben. Der untere Teil bildet eine flache, meistens bebaute Stufe oberhalb des oberen Pentameruskalks, während die beiden obersten Zonen je nach ihrer Entwickelung, speziell dann der Wenlockkalk, als eine deutliche Escarpmentbildung aufragen. Dies ist am deutlichsten auf den Detailkarten von Skien (Fig. 61, 62, 73) zu sehen. Besonders 8c, der Wenlockkalk, bildet eine vorzügliche Leitzone durch das ganze Ge- biet, indem sie leicht wiederzuerkennen und gewöhnlich gut entblösst ist. Die Verwerfungen im obersilurischen Gebiet lassen sich durch Verfolgung dieser Zone am leichtesten konstatieren. Ich habe sie deshalb auch auf der Übersichtskarte ausgesondert, während ich die Zonen Sa—b mit dem Oberen Llandovery zusammengeschlagen habe. Was die Verbreitung des Wenlocks betrifft, ist sie leicht auf der Übersichtskarte zu sehen. Im nördlichen Abschnitt (Skien) läuft es als ein langer, schmaler Streifen mitten im Tal von Mofjeldene im N. bis nach Borgeaas im S. Im mittleren Abschnitt (Porsgrund—Brevik) kann seine Schichtenfolge von Jonholt in Porsgrund in SO-licher Richtung nach dem innersten Teil des Fidangerfjords verfolgt werden. Hier ge- lang es mir aber nicht, durch meine immerhin kurze Untersuchung den Verlauf des Wenlockkalks genau zu bestimmen. Die Umwandlung der Schichten wird nach O. sehr rasch so stark, dass die Untersuchung sehr schwierig wird. Durch mehrere Längsverwerfungen werden Teile des Wenlocks hier mehrmals wiederholt. Endlich kommt Wenlock sicherlich auch weit im S. auf Gjetero und vielleicht Aro in stark umgewandelter Form vor. Ich habe jedoch diese Inseln nicht besucht. Die besten Fundplätze und Profile mit am wenigsten umgewandelten Schichten, die für stratigraphische Studien ausschlaggebend sind, be- finden sich in und bei Porsgrund und Skien. 1906. B. I. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 287 IV. Ludlow (Etage 9). (Dantes 8 c—d). Nach Daxzz kommt über seine Zone Sb (Sd in dieser Arbeit) ein mächtiger Kalkstein, den er als Holmkalk bezeichnet. Seine Mächtig- keit ist nach DaxLz im nördlichen Teil des Gebietes 700—S00 Fuss (220—250 m.); gegen Siden soll seine Mächtigkeit abnehmen und zwar in dem Masse, dass sie auf Aro (mit den Zonen 7 c 3—8d zusammen) nur wenige hundert Fuss ist. Der Holmkalk hat nach Damer eine recht reiche Fauna, die in der Hauptsache mit derjenigen in den Zonen Sc—e bei Holmestrand übereinstimmt. Noch höher kommt 8d von Dat, ein fester bläulichgrauer, dünner Tonschiefer, die letzten Schichten, worin Versteinerungen gefunden sind, und nur 6—7 m. mächtig!. Diese Schichtenfolge wird von DartL mit seiner Zone Sb zusammen als Ludlow bezeichnet. Diese mächtige und wichtige Schichtenfolge des Ludlows ist somit nur ganz oberflächlich von DasrL untersucht worden. Die Ursache hierzu war gewiss, dass die Schwierigkeiten hier viel grösser sind als bei der Untersuchung des Llandovery und Wenlocks. Das Ludlowgebiet liegt nämlich der Augitsyenit-Grenze am nächsten, und die Schichten sind deshalb hier stärker umgewandelt als in den älteren Etagen. Am wenigstens umgewandelt sind sie wohl dicht bei Porsgrund; hier fehlen aber vollständige Profile. Diese Schwierigkeiten haben auch auf meine Untersuchungen Ein- fluss gehabt; sie sind hier für Ludlow weniger eingehend gewesen als für die älteren obersilurischen Schichten. Für die älteren Ludlowzonen (9a—d) hat dies geringe Bedeutung, indem sie ganz dieselbe Facies- entwickelung als auf den Inseln bei Holmestrand haben, wo sie. viel besser entblösst und weniger umgewandelt sind. Die genaue Beschreibung dieser Zonen bei Holmestrand ist mit wenigen Ausnahmen auch für dies Gebiet zutreffend, und ich kann mich deshalb hier auf ganz kurze Bemerkungen beschränken. Was die oberen Ludlowzonen betrifft, be- daure ich sehr, dass ich nicht eine vollständig erschöpfende Beschreibung geben kann; dies wäre von grossem Interesse, da die betreffenden Zonen bei Holmestrand schlecht zu studieren sind. Die allgemeinen Züge der Schichtenfolge glaube ich immerhin geben zu können, so dass die Ver- gleichung mit anderen Gebieten möglich ist. i Par. 15-197. 288 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Nach meinen Untersuchungen bin ich davon iiberzeugt, dass die Mächtigkeitsangaben des Ludlows von T. Danii ganz falsch sind. Ge- rade da, wo Danii sein Hauptprofil durchgeführt hat, nämlich über Berreberg und Holm, ıst das Ludlow von Längsverwerfungen durch- schnitten, so dass die Schichtenfolge viel mächtiger erscheint, als sie in Wirklichkeit ıst. Die Vergrösserung der Schichtenfolge durch Ver- werfungen ist schon aus der Übersichtskarte einleuchtend. Ein Haupt- profil hier hat deshalb keine Bedeutung, auch weil es wegen der starken Umwandlung der Schichten mur jedenfalls vorläufig unmöglich war, die Grösse der Verwerfungen zu bestimmen. Viel besser entblösst und sicherer scheint die Schichtenfolge weiter nördlich bei Myraas zu sein und das Profil (Fig. 77), das ich hier ziem- lich genau aufgemessen habe, ist für mich ausschlaggebend gewesen, indem ich hier keine Spuren von Längsverwerfungen finden konnte. Das Ludlow in diesem Gebiete hat meiner Ansicht nach eine Mächtigkeit von ca. 140 m. und eine Faciesentwickelung, die scheinbar fast vollkommen mit derjenigen bei Holmestrand zusammenfällt. Die- selben Zonen können auch hier unterschieden werden: Ja. Die Zone mit dem feinknolligen Rhynchonella nucula-Kalk (= untere Zone mit Chonetes striatella, DaLm.). . . ca. 10 m. 9b. Die Zone mit Leperditia phaseolus, His. . . . . . ca. 15 m. 9c. Die Zone des dünnknolligen Kalkes mit der kleinen Mutation von Spirifer elevatus, Daım. . . . =. «Se See 9d. Die Zone des grobknolligen Kalkes mit der grossen Mutation von Spirifer elevatus, Daum. . . . . Ur > 14 Can 9e. Die Zone mit Chonetes striatella, DE = Eh Zone mil Ch. Sirtatella,, DALM.) 0 @ contol) AP CRE EEE JE Die Zone mit dem Favositeskalk . - ... » GN 9g. Die Zone mit dem jüngsten Ludlowschiefer und dünnen Kalk- LE VE MOE LE HO NE NE 9a—d. Die unteren Zonen des Ludlows. Dieser untere Teil des Ludlows zeigt dieselbe Faciesentwickelung wie auf den Inseln bei Holmestrand. Die Zone mit dem fein- knolligen Rhynchonella nucula-Kalk (9a) habe ich gleich süd- lich von dem mitgeteilten Profil bei Myraas und in Borgeaas gesehen; sie besteht aus ähnlichen dünnen, schwach knolligen oder ebenen Kalk- schichten und Schiefer wie ich für diese Zone bei Holmestrand geschildert a ee ae Te eee an a u. Kal a u Zu 1906. B. IL! habe. Die Mächtigkeit scheint ungefähr dieselbe wie bei Holmestrand — ca. 10 m. — zu sein. Fossilien habe ich nicht gesehen. Die Zone mit Leperditia phase- olus, Hıs. scheint etwas mächtiger zu sein, ca. 15 m.(?), und besteht auch hier aus dicken, ebenen Kalkschichten, die eine hellgraue Verwitterungshaut besitzen. Sie sind ganz gut bei Myraas zu sehen; hier habe ich Leperditia phuseolus, His. ge- funden. Formationen der eigentümlichen, stromatoporoiden Knollen wurden nicht beobachtet. Hierüber folgt der dünn- knollige Kalk mit der kleinen Muta- tion von Spirifer elevatus, Dam. (9c). Dieselben 3 Abteilungen wie bei Holmestrand können hier unterschieden werden. Ob eine Übereinstimmung in allen Einzelheiten vorkommt, kann ich wegen der gewöhnlich starken Umwandlung der Schich- ten noch nicht entscheiden. Am besten habe ich diese Zone in Porsgrund gesehen, wo sie auf der Ostseite der Versenkung ansteht, die sich von der Brücke nach der Kalkfabrik erstreckt. In der Steilwand kann hier 9c mit Teilen von 9ce@ und Icy sehr deutlich gesehen werden. Auf dem Kirchhof ist ein Korallenhorizont mit reichen Coenites-Schichten gleich oberhalb 9c2 ausgezeichnet entblösst. Die Mächtigkeit der Zone 9c wurde bei Myraas zu 22— 23 m. angeschlagen; ich glaube, dass man ca. 25 m. sagen kann. Die Zone des grobknolligen Kal- kes, 9d, habe ich sowohl bei Myraas als auf zahlreichen anderen Stellen beobachtet. Ihre untere Grenze scheint nicht so scharf zu sein wie bei Holmestrand, und die Mächtigkeit ist vielleicht elwas geringer. Jedenfalls wurde sie bei Myraas nur zu Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. KL 1906. B. II. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. ONO, 19 Devon. Og. Of. 9 d—e. 9d. 9 b. Se. : 2000, Im Massstabe von 1 Profil durch das Ludlow bei Myraas im Gjerpental. Fig. 77. 290 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. ca. 30 m. bestimmt. Ihre Entwickelung scheint etwas variierend zu sein, indem sie nicht immer ausgeprågt grobknollig ist. In Borgeaas fand ich sie reich an Korallen, und in der Nåhe von Myraas teilweise als massive, riffåhnliche Kalkbånke entwickelt (ausserhalb des Profiles). Vielleicht ist die Machtigkeit dieser Zone elwas variierend, je nach der etwas variierenden Entwickelung. Die Fauna scheint ganz mit derjenigen in 9d bei Holmestrand übereinzustimmen. Oft enthält sie grosse Crinoidenstielglieder wie auf Gaaserumpen bei Holmestrand. Die ge- wöhnlichsten Formen, die man findet, sind sonst Spirifer elevalus, Darm. var. bijugosa, M’Coy., Strophomena semiglobosa, Dav., Pterinea Sowerbyi, M’Coy. und retrofleca, Want. Auch Rynchonella Wilsoni, Sow. ist stellenweise håufig. 9e—g. Die oberen Zonen des Ludlows. Gleich oberhalb 9d folgt im Profil bei Myraas eine Abteilung mit dinnen, ziemlich ebenen Kalkschichten; der Schiefer ist gewöhnlich ebenso reichlich vorhanden wie der Kalk. Ich fand hier zahlreiche, ganz gut ausgewitterte Fossilien, von denen ich folgende anführen kann: Ptilodictya lanceolata, Goupr. Ptilodictya sp. Cornulites serpularius, SCHL. Tentaculites ornatus, Sow. Teilweise in Mengen. Strophomena rhomboidalis, W. Choneles striatella, Darm. Sehr allg. Atrypa reticularis, L. Rhynchonella nucula, Sow. Rhynchonella Wilsoni, Sow. Spirifer elevatus, DALM., var. bijugosa, MCoy. Allg. Bumastus sp. Calymene sp. Beyrichia sp. Leperditia baltica, His. Pterinea retroflexa, W aut. Diese Schichten, die sich besonders durch das häufige Auftreten von Chonetes striatella, Darm. zusammen mit Spirifer elevatus, Darm. und Tentaculites ornatus, Sow. auszeichnen, stimmen sehr gut mit denjenigen überein, die bei Sando im Holmestrand-Gebiete gleich ober- 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 291 halb 9 d folgen. Sie sind im Profil bei Myraas in einer Måchtigkeit von 6—8 m. entblösst. Hierüber ist eine Schichtenfolge von S—10 m. überdeckt: dann kommt ein ziemlich dichtknolliger Kalk, sehr reich an Korallen, von denen besonders ein Favosites sp. in Mengen auftritt. Ganze Bänke mit zweigigen Monticuliporen (Amplexopora(?) sp.) kommen hier vor. Diese Schichtenfolge ist in einer Mächtigkeit von 14—15 m. entblösst und muss wahrscheinlich mit 9f, der Zone mit dem Favositeskalke, auf Ringerike parallelisiert werden. Wie mächtig dieser korallenreiche Kalk in Wirklichkeit ist, kann hier nicht entschieden werden, indem das Terrain jetzt überdeckt wird. Erst 13—20 m. höher kommt die Schichten- folge wieder zum Vorschein, und zwar Schiefer mit dünnen Kalk- schichten, stark umgewandelt. Sie werden von Sandsteinschichten mit Schiefer überlagert, die ich als den untersten Teil des Devons betrachte. Dieser oberste schieferreiche Teil des Ludlows, worin ich hier bei Myraas keine Fossilien fand, sehe ich als die Zone 9g an. Die Zonen 9e—g habe ich in diesem Profil zu ca. 60 (—65) m. gemessen. Bei Sem habe ich eine ähnliche Schichtenfolge des oberen Ludlows gefunden. Der knollige Favosites-Kalk (9f) liegt hier ca. 25 m. unter- halb der oberen Grenze des Ludlows. Ausser Favosites sp. und reichen Formationen von Amplexopora fand ich Spirifer elevatus, Daim. sehr allgemein, weiter Athyris sp. (allg.) und Leperditia. Einzelne Schichten waren reich an Gastropoden. Die Fossilien waren wie gewöhnlich schlecht erhalten. Unterhalb dieser Schichten lag reichlicher Schiefer mit dünnen Kalk- schichten, worin ich Spirifer elevatus, Darm. in grossen Exemplaren, Leperditia sp. und Pterinea retroflexa, Want. gefunden habe. Auch hier kam ich zu dem Resultat, dass zwischen der Zone 9d und den untersten devonischen Schichten eine 60—70 m. mächtige Schichtenfolge vorhanden ist. Auch zwischen Glenna und Skjelbred in der Nähe von Holm und auf der Ostseite von Borgeaas habe ich diese oberen Zonen des Ludlows untersucht, ohne dass ich hier gute Profile gefunden habe. An der ersten Stelle (Fig. 78) faud ich ca. 15 m. unterhalb eines dunklen, glimmerreichen Sandsteins (unterster Teil des Devons?) einen dunklen Schiefer mit einzelnen dünnen Kalkschichten, in denen Spirifer elevatus, Darm. sparsam vorkam. Endlich sah ich auf der Ostseite von Borgeaas die korallenreiche Zone 9f am Wege in einer Ausdehnung von ca. 20 m. entblösst; sie wurde von reichlichem Schiefer mit sparsamen Kalkschichten (9 g) überlagert. 299 JOHAN KIÆR (I. M.-N. KI. Sg Zee FE Als Ergebnis dieser immerhin sparsamen = 2 ie 222 Observationen glaube ich folgende Schichten- SE folge für den oberen Teil des Ludlows in så 2 diesem Gebiete aufstellen zu künnen. ae 23 Je. Die Zone mit Chonetes stria- FEE tella, Daum. Dünne, ziemlich ebene Kalk- zs 5 à schichten und Schiefer mit reicher Brachio- N se E = 5 podenfauna, in os Chonetes striatella, Daum. Yj ELLE besonders hervortritt. 6—8 m. / == så Diese Schichten gehen nach oben in eine VI = 238; schieferreiche Abteilung über, von der ich EE PE nicht sagen kann, ob sie am besten zu den Es 2 = Chonetes-Schichten oder zu der folgenden Zone Y 52” 5 zu zählen ist. Ich rechne sie hier zu 9e, DID = So = 3 und da sie S—10 m. mächtig sind, wird somit «N 225% die Zone 9e 16-18 m. mächtig. ÿ 2283 = à på 9f. Hierüber liegt ein knolliger, korallen- E = ne reicher Kalk mit Monticuliporenbånken, jeden- SEE falls 20 m. mächtig. Favosites sp. ist be- = : = Å sonders reichlich, weshalb der Name Favo- å SER siteskalk auch hier passend erscheint. å te > Die Fauna scheint reich zu sein. Chonetes tr 225 - BEE hd Fo d + E AN ist wieder verschwunden. > 6 å = 9g. Diese oberste Ludlowzone besteht aus Nn å = reichlichem, gewöhnlich dunklem Schiefer und > 5 8 diinnen Kalkschichten. Die Fauna ist sehr spärlich; nur Spirifer elevatus, Darm. wurde gefunden. Da die auf Ringerike charakteristische Leperditia norvegica, Kiær (nov. sp.) nicht gefunden wurde, nenne ich die Zone hier ,Die Zone mit dem jüng- sten Ludlowschiefer und dünnen Kalkschichten“. Die Måch- tigkeit wurde zu ca. 25 m. angeschlagen. Sie entspricht wohl Dantes Abteilung 8 d, die viel mächtiger als von Dauıı angegeben zu sein scheint. Die Faciesentwickelung des Ludlows. Wie ich schon mehrmals hervorgehoben habe, stimmt die Facies- entwickelung des Ludlows fast vollkommen mit derjenigen bei Holme- strand überein, während sie von derjenigen auf Ringerike weit ver- 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 293 schieden ist. Kleine Unterschiede sind wohl vorhanden; sie sind aber nicht immer leicht nachzuweisen, da die starke Umwandlung der Schichten die Untersuchung in hohem Grade erschwert. Während die unteren Zonen in- beiden Gebieten fast ganz übereinstimmen, scheinen 9 e—f etwas verschieden entwickelt zu sein; 9e beginnt in beiden Gebieten in ganz derselben Weise als dünne, etwas knollige oder mehr ebene Kalk- schichten mit ziemlich reichlichem Schiefer. Bei Holmestrand (Sando) hat diese, vielleicht ca. 6 m. mächtige Schichtenreihe im oberen Teil einen reichen Korallenhorizont („Favositeskalk“), während bei Skien der Favositeskalk viel höher auftritt und viel mächtiger ist. Die Schichten- folge der Chonetesschichten einschliesslich dieses Korallenhorizonts ist hier 90—40 m. Entweder muss man hier annehmen, dass der Favosites- kalk in beiden Gebieten gleichzeitig vorhanden ist, oder dass er im Skiens- gebiete bedeutend jünger ist. Es ist wohl vorläufig nicht möglich mit Sicherheit zu entscheiden, welche Annahme die richtige ist, besonders weil die Schichtenfolge oberhalb des Favositeskalkes bei Holmestrand (Sando) etwas unsicher ist. Ich gehe in dieser Arbeit von der Annahme aus, dass der Favositeskalk in allen Gebieten ungefähr gleichalterig ist. Er zeigt nämlich überall so grosse Übereinstimmung, dass dies am natürlichsten scheint. Vorausgesetzt, dass die Schichtenfolge bei Sando ungefähr vollständig ist, hat die oberste Zone 9g dagegen ungefähr dieselbe Mächtigkeit in beiden Gebieten und tritt auch sonst in ungefähr übereinstimmender Facies auf. Die Verbreitung und das Auftreten des Ludlows. Die Verbreitung des Ludlows zwischen dem Wenlock und dem devonischen Sandstein tritt auf der Übersichtskarte deutlich hervor. Im nördlichen Teil des Gebiets hat es, wie man sieht, eine grössere Ausbreitung als irgend eine der älteren Etagen. Die Breite der Ludlow- gegend ist aber hier sehr wechselnd; während sie weit im N. bei Myraas nicht ganz 300 m. erreicht, verbreitert sie sich bei Glenna, Holm und Sem (nördlich von Borseso), wo DaxLL das Profil aufgemessen hat, zu wenigstens 800 m. Diese Verbreiterung ist in Längsverwerfungen mit Einsenkungen der östlichen Stücke begründet. Diese Verwerfungen, die nördlich von Børsesø deutlich markiert sind, setzen sich wahrscheinlich nach Süden durch die breite Versenkung südlich von Børsesø fort. Hier ist aber alles überdeckt und sehr wenig zu sehen. Erst in Borgeaas findet man wieder gute Profile. Auch hier sind Längsverwerfungen 294 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. vorhanden. Das Ludlow wird hier wie die anderen Etagen durch die gewaltige Querverwerfung bei Porsgrund abgeschnitten und tritt dann im mittleren Teil des Gebiets fast 3 Km. weiter im SW. wieder in Porsgrund auf. Der mittlere Teil des Ludlows ist in dieser Stadt ganz gut in Kirkehaugen und St. Hanshaugen entblösst, und die Ludlow- schichten strecken sich von hier nach W. über Bjørnholt; aber sowohl die ältesten als die jüngsten Schichten des Ludlows sind leider hier bei Porsgrund, wo die Schichten am wenigsten umgewandelt sind, überdeckt. Die ältesten Schichten des Devons sind in einem kleinen isolierten Höhenrücken dicht an der Bahnlinie (südöstlich von der Eisenbahn- station) zu sehen. Sonst sind die jüngsten Ludlowschichten und Devon überall unter den losen Ablagerungen verborgen, womit die weite, wahr- scheinlich von Verwerfungen durchschnittene Ebene zwischen Borgeaas, Valleraas und Bjørnholdtaus bedeckt ist. Das Ludlow erstreckt sich von Porsgrund in SO-licher Richtung nach dem innersten Teil des Fidangerfjords und ist wahrscheinlich von zahlreichen Längsverwerfungen durchschnitten, wird aber bald so stark umgewandelt, dass ich vorläufig nicht viel mit Sicherheit bestimmen konnte. Bei Nystrand schneidet jedenfalls eine grosse Verwerfung durch. Weit im S. hat man endlich nach Dantt und BROGGER stark um- gewandeltes Ludlow auf den Inseln Gjeterø, Aro und Fugle, die von Verwerfungen geschieden sind. Das Obersilur hat also in diesem Gebiete folgende Mächtigkeit: Unteres Llandovery (Etage 6) . . . . . ca. 100 m. Oberes Llandovery (Etage 7). . . . . . ca. 132 m. Wenlock (Etage 8) ! . .: . 04 80900 Ludlow (Etage 9). . .-. . JH ee 0 vn: Die Gesamtmächtigkeit wird somit io 452 —462 m. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 295 Ve DAS OBERSILURISCHE GEBIET IN ASKER UND BÆRUM. K servur nannte die Silurgegend an dem inneren Teil des Kristianiafjords das Christiania Silurbecken. In diesem breiten Ein- senkungsfelde, dessen Boden wesentlich von kambrisch-silurischen Schich- ten gebildet wird, tritt das Obersilur nur im Osten und im Westen auf. Bei dem Ostrande des Einsenkungsfeldes liegt das Malmø-Gebiet, nahe dem Westrande in den Kirchspielen Bærum und Asker taucht das Obersilur wieder auf mehreren Stellen auf und bildet das ober- silurische Gebiet in Asker und Bærum. Nicht unbedeutende Strecken dieser fruchtbaren Gegend werden von obersilurischen Ablage- rungen gebildet. Zwei breite lange Streifen finden sich in Bærum, wo sie unterhalb des Tanumrückens beginnend sich ca. 10 Km. dem Kolsaas vorbei in NO-licher Richtung erstrecken. In Asker, das weiter südlich liegt, finden sich ın der gefalteten Silurgegend mehrere isolierte Streifen von obersilurischen Schichten; ein breiter Streifen erstreckt sich hier fast zusammenhängend von Leangen bei dem Fjord in SW.-licher Richtung und setzt sich bis zum Liertale fort. Das Obersilur in diesem Gebiet tritt in einer Faciesbildung auf, die eine interessante Zwischenstellung zwischen denjenigen im Malmøgebiet und auf Ringerike bildet. Literaturverzeichnis. 1847. R. Mvrcaison. — Anskuelser over Classificationen af de geologiske Lag i Overgangsformationen ved Christiania. — Vortrag bei der 4ten Versammlung der skandinavischen Naturforscher in Christiania. (Forhandl. ved de skandinav. Naturforskeres 4de Møde i Christiania den 11te—18de Juli 1844, Pag. 289). Die erste Erwähnung des Obersilurs in Berum mit Profil und Kartenskizze. 296 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. 1855. Tu, Kserurr. — Das Christiania Silurbecken. (Universitåtsprogramm für 1855). Mehrere Bemerkungen besonders über die Tektonik. 1857. Tu. Kserurr. — Ueber die Geologie des südöstlichen Norwegens. Christiania. Siehe besonders die Besprechung des Profils in Bærum von Sandviken nach Kolsaas (Pag. 86—89 und Profil auf PI. IID. 1865. Tu. Kserutr. — Veiviser ved geolog. Excursioner i Christiania Omegn. (Universitåtsprogramm für 1865, II). Eine ganze Reihe obersilurischer Fossilien wird hier aus dieser Gegend aufgefiihrt. 1879. Tu. Kserutr. — Udsigt over det sydlige Norges Geologi. Christiania. Kurze Bemerkungen auf Pag. 48—50. 1884. M. O. Herrmann. — Ueber Dislocationen im Sandvikthal bei Kristiania. (Nyt Mag. f. Nat., Bd. 28, Pag. 74). 1884. Tu. Kjerutr. — Dislokationerne i Kristianiadalen. I-II. (Nyt Mag. f. Nat., Bd. 28, Pag. 79 und 171). Wichtige Arbeit über die tektonischen Verhältnisse. 1886. W. C. Brosser. — Ueber die Bildungsgeschichte des Kristianiafjords. (Nyt Mag. f. Nat., Bd. 30). Grundlegend für die Tektonik der ganzen Gegend. 1901. J. Kiar. — Etage 51 Asker. (Norges Geol. Unders. Aarbog. 1902. 1). Kurze Bemerkungen über den untersten Teil des Obersilurs. Geologische Karten: 1855. Te. Kserutr. — Geologische Uebersichtskarte des Christiania Silurbeckens. 1 : 100,000. (In ,Das Christiania Silurbecken“). Erste geologische Karte, wo das Obersilur ausgeschieden ist; die einzelnen Etagen sind nicht geschieden. 1865. Tu. Kserutr. — Geologisk Kart over Kristiania Omegn. 1: 100,000. (In ,Veiviser ved geol. Excursioner“ etc). Die grundlegende geologische Karte der ganzen Gegend. 1872. Tu. Kserurr (und O. A. Cornetiussen). — Geologisk Rektangelkart, 14 D. Kristiania. 1: 100,000. Die neueste geologische Karte, vergriffen. Historische Übersicht. Auf seiner Reise nach Kristiania im Jahre 1844 hatte MurcHison Gelegenheit, mehrere wichtige Profile in Berum und Asker zu studieren. Am genauesten wird das Profil bei Øverland erwähnt; hier fand er, dass sicher obersilurische Schichten mit Spirifer und Leptaena von dem roten Sandstein überlagert wurden. Er wurde hierdurch davon über- zeugt, dass der rote Sandstein wirklich devonisch ist. Sein Profil durch das Kristianiatal stellt auch diese Verhältnisse dar. Näher wird das Obersilur hier nicht erwähnt. In seiner Nachschrift sagt Murcutson, dass er oberhalb Skovum (= Skogum) bei Asker denselben Durchschnitt wie bei Krokkleven gesehen habe, „nämlich von einem porphyrischen m: 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 297 Trap mit unterliegendem Old Red-Konglomerat, durch einen Gürtel von (Ludlow?) Bildungen, die durch Leptaena, Spirifer, Terebratula Wil- sonii und viele Korallen charakterisiert werden, hinunter in Schiefern, kalkreichen Platten und dickknolligen Kalken. Alles dieses sind ober- silurische Schichten, die deutlich auf den schwarzen, schiefrigen, unter- silurischen Ablagerungen ruhen, deren oberste Schichten als Aequiva- lente für den Horderley- und Woolhope-Kalk in England betrachtet werden können.“ Murcuison hat hier offenbar eine Namensverwechs- lung gemacht. Oberhalb Skogum finden sich nämlich von obersilurischen Schichten nur Unteres Llandovery, das von MurcisoN noch dem Unter- silur zugerechnet wurde, und das Silur wird hier von den schroffen Porphyrwänden durch Verwerfungen getrennt. Ich nehme deshalb an, dass er Kolsaas mit Skogumsaas verwechselt hat. Für Kserurrs Untersuchungen spielen die Profile in Bærum und Asker eine bedeutende Rolle. Nächst dem Malmøgebiet scheint er kein anderes so genau untersucht zu haben wie gerade dieses. Hiervon zeugen auch in unserer Sammlung die zahlreichen Fossilien, die schon von KJERULF hier eingesammelt waren. Seine Profile in ,Das Christiania Silurbecken“ (1855) sind noch sehr ungenau, was die silurischen Schichten betrifft (Pag. 51). Einen sehr bedeutenden Fortschritt zeigt sein Profil (1:10,000) von Kolsaas nach Snarø zwei Jahre später!, obwohl auch dies einige Fehler besitzt. Seine Beschreibung von diesem Profil gibt wertvolle Aufklärungen über die Schichtenfolge des Obersilurs zwischen Sandviken und Kolsaas; sie ist aber ganz flüchtig skizziert und besonders für Wenlock und Ludlow sehr oberflächlich behandelt. Einige Jahre später zählt KJERULF in seinem „Veiviser“ eine Reihe obersilurischer Fossilien aus Bærum und Asker auf; die meisten sind bei Sandviken, Øverland und Leangen eingesammelt: Etage 6 (Etage 583, Kyerurr): Retepora reticulata, His. Jong. Cyathophyllum Loveni,? Enw. & H. Sandviken. Favosites asper, D'Ors. Sandviken. Omphyma turbinata, Enw. & H. Sandviken. Tentaculites ornatus, Sow. Jong. Orthis calligramma, Daum. Sandviken. Spirifer (Orthis) insularis, Vern. Brynde. 1 Über d. Geol. d. südl. Norwegens, 1857, Pl. II und Pag. 86—87. 298 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Pentamerus (Stricklandinia) lens, Sow. Spirodden, Sandviken. Strophomena tenuistriata, Sow. Sandviken. Cyclonema crebristria, MCoy. Leangen. Etage 7 (Etage 6, 7, Kseruur): Favosites multipora, Lonsp. var. (Fig. 33). Sandviken. Favosites Gothlandica, L. var. asperula (Fig. 35). Sandviken. Favosites Gothlandica, L. var. minor. (Fig. 34). Sandviken. Stromatopora striatella, D’OrB. Sandviken. Heliolites interstincta, Epw. & H. Sandviken. Heliolites Murchisoni. Sandviken. Pentamerus oblongus, Sow. Etage 8 (Etage 8a—/, Kyerur): Graptolithus ludensis, Murcu. Øverland (a). Tentaculites ornatus, Scar. Øverland (3). Spirifera plicatella, Daum. Øverland (3). Beyrichia sp. Øverland (3). Etage 9 (Etage Sy, Kırrvrr): Favosites cristata, Enw. & H. Øverland. Plerinea Sowerbyi, M'Cox. Øverland, Fleskum. Chonetes striatella, Daum. Øverland. Dieses Verzeichnis gibt ja nur eine schwache Idee von der teilweise reichen Fauna in diesem Gebiete; sie macht auch keinen Anspruch darauf vollständig zu sein, und ist wohl als ein erster Versuch anzusehen. Eingehendere stratigraphische Mitteilungen über das Obersilur in Bærum und Asker hat Kyerutr nicht gegeben. In seiner grossen Arbeit „Udsigt over det sydlige Norges Geologi“ (1879) behandelt er die silurischen Etagen nur ganz flüchtig. Dagegen gibt er in einer späteren Arbeit interessante neue Beiträge zur Kenntnis der tektonischen Verhältnisse, speziell der Verwerfungen, in Asker und Berum!. Hier- über hat auch O. Hermann ungefähr gleichzeitig eine kurze Mitteilung gemacht. KJERULF versucht in dieser interessanten Arbeit, die Haupt- verwerlungslinien dieser Gegend auf Grundlage der neuen topographi- schen Karte im Massstabe von 1:25,000 zu bestimmen. Obwohl mehrere seiner Annahmen sich durch spätere Untersuchungen von ' „Dislokalisationerne i Kristianiadalen* 1—II. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 299 W. C. Broceer und dem Verfasser als unrichtig erwiesen haben, hat doch diese Arbeit als erster Versuch bedeutendes Interesse. 2 Jahre später erschien W.C. Bressers Arbeit „Ueber die Bildungs- geschichte des Kristianiafjords“, worin die Hauptzüge der Tektonik in der Umgebung des Kristianiafjords in meisterhafter Weise auseinander- gesetzt werden. Sie ist deshalb für eine Untersuchung der geologischen Verhältnisse beim inneren Kristianiafjord von grösster Bedeutung. Weitere Beiträge finden sich auch in seinen späteren Arbeiten 1. Während somit die allgemeinen geologischen Verhältnisse in Asker und Bærum ziemlich eingehend studiert worden sind, ist über das Ober- silur seit KseruLrs Zeit nichts Spezielles publiziert worden. Nur einige Bemerkungen über die ältesten obersilurischen Schichten finden sich in Arbeiten des Verfassers über die Etage 5 oder den jüngsten Teil des Untersilurs in dieser Gegend *. Übersicht der geologischen Verhältnisse. In N. und NW. des inneren Kristianiafjords breitet sich ein verhältnismässig niedriger, fruchtbarer, aber ziemlich kupierter Talboden aus, der aus gefaltetem Silur gebildet ist. Dies malerische Silurland steigt allmählich aus dem Fjord hervor, der in denselben weichen Schichten ausgegraben ist, bis es im N. von den Höhen des grossen Nordmarkit- Gebietes in Nordmarken, im NW. von den schroffen Stürzungen des centralen Porphyrplateaus zwischen dem Kristianiatal und Ringerike abgegrenzt wird. Im O. von dem Fjord hebt sich das Grundgebirge in niedrigen Gebirgslinien. Die Hauptlinien dieser Landschaft sind durch grosse Verwerfungen bestimmt, und das Ganze bildet nach BrøGGERS Untersuchungen ein grosses elliptisches Einsenkungsfeld, das von KJERULF „das Kristiania Silurbecken* genannt wurde. Das Sılurland wird hier hauptsächlich aus kambrischen und unter- silurischen Schichten gebildet. Nur weit im O. auf den SO.-lichen Inseln des Bundefjords — im Malmogebiet — und weit im W. in den Kirchspielen Asker und Bærum, die NW.-lich vom Fjord liegen, sind obersilurische Schichten erhalten. Dies eigentümliche Verhalten ist dadurch zu erklären, dass der innere Kristianiafjord mit dem Kristianiatal in zwei Hauptplatten zerfällt, wovon ! Speziell in Z. f. Kryst. u. Min., Bd. 16, 1890, Pag. 93— 100. ? Etage 5 i Asker, N. Geol. Unders. Aarb. 1902, 1. uw [I. M.-N. KI. KIER. JOHAN 300 Er ME då pe N a + NP ASB U E he à A | & 2 3 ++ ND \ ÈS M SRE ï: à | que ae aon : HL, I | DR $ Er =u SG +,+ IT | = ir He ++ H A + ++ NS ++ NN Nh I È Ne ANY lit 3 SEE L S La \ SK $ Vy DT mt BRS es S Vy ap SS å I I A c'e DAA N N Sy Sg I U NON NS 8 da À AE SW Le N % (W å N Å Ne à = å : al} 17 SO SO © Ami, >; PG ZF År oe D Ng PR N AG + SIE IA + +74 esentlich laniafjord, w (risti inneren ım inien Die Hauptverwerfungsl Fig. 80. ,000. nach BrøcGGEr, im Massstabe von 1 : 200 chnet. i t rot beze inien sind m sl erfung Verw Die 2 | 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 301 die östliche am tiefsten im O., die westliche am tiefsten im W. einge- sunken ist. Der Erosion ist deshalb im O. und W. am wenigsten in die Schichtenreihe eingedrungen. Sehr deutlich ist dies in Asker und Bærum zu sehen. Das Silur liegt gefaltet mit WSW.—ONO.-lichen Achsenlinien, und die einzelnen Zonen können durchgehends als lange schmale Streifen verfolgt werden, die dieselbe Richtung besitzen. Wenn man das Silurland hier von 0. nach W. untersucht, trıfft man erst die untersten Zonen des Obersilurs als ganz schmale Streifen an; diese verbreiten sich allmählich, jüngere und jüngere Zonen tauchen auf, und es bilden sich im dieser Weise breitere obersilurische Areale, die mit untersilurisehen abwechseln. Es finden sich deshalb hier in diesem Gebiet eine Reihe gesonderte, ohersilurische Streifen, die sich durchgehends gegen W. (SW.) ver- breitern; diese gruppieren sich aber in zwei Hauptverbreitungsgebieten. Südlich in Asker gruppiert sich das Obersilur um Leangen herum. Nördlich in Bærum breitet es sich westlich, nordwestlich und nördlich von Sandviken aus. Bevor ich näher auf das Auftreten des Obersilurs in diesen Arealen eingehe, will ich ganz kurz die allgemeinen geologischen Züge der ge- samten Gegend schildern. Sie sind durch KJEruLrs und BRoGGERS Untersuchungen ganz gut bekannt und bedürfen deshalb keine weit- läufigere Beschreibung. Faltung und Streichen der Silurschichten. Die Schichten des Silurs liegen, wie gesagt, am inneren Teil des Kristianiafjords mehr oder weniger gefaltet, mit Achsenlinien, die ge- wöhnlich eine WSW.—ONO.-liche Richtung besitzen. Im westlichen Teil von Asker ist das Streichen gewöhnlich N. 70 -75° O., ungefähr wie es weiter im Westen im Lierdal zu sein scheint: im östlichen Teil von Asker wird es durchgehends mehr nördlich; ich habe hier gewöhn- lich N. 60—65° O. gefunden, ja an vielen Stellen, besonders weit im O., N. 50—55° 0. Ähnlich ist das Streichen in der nächsten Nähe von Sandviken und auf den zahlreichen Inseln im SO. und O. von dieser Stelle. Auch auf Bygde, im westlichen Teil von Kristiania, und auf den silurischen Inseln im Bundefjord, findet man gewöhnlich dasselbe Streichen (N. 55—60 ° O.), das somit das normale Streichen im Kristiania- tal darstellt. Im östlichen Teil von Kristiania ist jedoch das Streichen wieder mehr östlich — N.82—87° 0. Kehren wir nun nach Sandviken zurück und untersuchen wir die Gegend im N. und NNO., so finden wir 302 JOHAN KLÆR. I. M.-N. KI. hier eine interessante Verånderung des Streichens. Schon bei Fleskum und Ekeberg hat das Streichen, das in der nåchsten Umgebung von Sandviken N. 50—60° ©. ist, sich zu N. 35—45° 0. verändert; dieselbe Richtung habe ich bei Haslum und weit im NO. bei Grini Mølle (Lys- akerelv) gefunden. Bei Hosle ist das Streichen N. 25° 0. und westlich von hier in den Silurhöhen bei Øverland und Sten sogar N. 10—15° O. Das Streichen hat in dieser Weise ım NW.-lichen Teil von Asker und Bærum im Gegensatz zum gewöhnlichen Verhältnis im Kristianiatale einen vollständig bogenförmigen Verlauf (N. 75° O.—N. 10° O). Be- sonders deutlich tritt dies in Bærum zwischen Sandvikselv und Øver- land auf. Die Faltung der Silurschichten ist ziemlich stark besonders in Asker, wo sowohl die untersilurischen als die obersilurischen Schichten stark gefaltet sind (Fig. 82). Weniger stark ist sie in der obersilurischen Gegend in Bærum. Hier kommt man in der nächsten Umgebung von Kolsaas in eine Gegend mit scheinbar isokliner Schichtenstellung hinein; die obersilurischen Schichten fallen in diesem 0.75—1.75 Km. breiten Gürtel mit nach Norden immer flacherem Einfallen unter dem devoni- schen Sandstein ein, der mit den Porphyren zusammen den imposanten Kolsaas (338 m.) bildet (Fig. 85). Dass man hier in Wirklichkeit den SO.-lichen Flügel einer grossen flachen Mulde vor sich hat, zeigt das Profil im oberen Teil des Sand- viksdal. Es ist dies wohl die Fortsetzung der grossen Mulde, die auf beiden Seiten des Lierdal prachtvoll aufgeschlossen ist. In der allgemeinen Entwickelung der Faltung hat man somit in dieser Gegend eine grosse Übereinstimmung mit den beschriebenen Ver- håltnissen auf Ringerike. Durch die spåtere Ausmodelierung durch die Erosion tritt das Strei- chen der Silurschichten gewöhnlich sehr deutlich hervor, indem die widerstandsfåhigeren Teile der Schichtenfolge zu mehr oder weniger schroffen, bewaldeten Längsrücken ausgearbeitet sind. Besonders deut- lich heben sich in dieser Weise die harten Bånke des obersten Unter- silurs (5 b) und die mächtigen Kalkzüge des Oberen Llandovery und des Ludlows in der Landschaft hervor, und schon gute topographische Karten der Gegend wie ,Kart over Kristiania omegn* im Massstab von 1:25,000 bringen deshalb die Verhältnisse des Streichens sehr schön zum Vorschein. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 303 Die grossen Quer-Verwerfungslinien und Einsenkungen der Hauptplatten. Nicht weniger deutlich tritt ein anderer wichtiger Teil der Tektonik, nämlich die Verwerfungen, landschaftlich hervor. Besonders die grossen Quer-Verwerfungen mit einem N.-lichen oder mehr NW.-lichen Verlauf, die speziell von KJERULF und BRoGGER studiert worden sind, lassen sich topographisch schön verfolgen. Sie durchbrechen als Quer- täler mit Flüssen und kleinen Seen, als Pässe und Sunde die Längs- rücken der Silurschichten und können in dieser Weise als lange „Linien“ (KseruLF) in der Landschaft verfolgt werden. Wie KJERULF zuerst ange- deutet hat, durchschneiden sie auch die mächtigen Decken der Porphyre und spielen nach BrøGGERs Untersuchungen eine ausserordentlich wich- tige Rolle für die ganze Topographie. Eine nähere Auseinandersetzung dieser Verhältnisse würde hier zu weit führen. Ich muss auf die Arbeit von BrøGGER „Über die Bildung des Kristianiafjords“ hinweisen, speziell auf seine sehr interessante Darstellung, wie durch diese grosse Ver- werfungen die ganze Gegend des inneren Kristianiafjords ein Ein- senkungsfeld bildet (Pag. 157). Folgende von diesen Hauptlinien fallen innerhalb der obersilurischen Gegend in Asker und Bærum: I. Die Verwerfungslinie des Askerelv und Bondivand. (Die Bondilinie). II. Die Verwerfungslinie des Skustadelv. (Die Skustadlinie). II. Die Verwerfungslinie des Næselv. (Die Næselvlinie). IV. Die Verwerfungslinie des Slæpendenpasses. (Die Slependenlinie). V. Die Verwerfungslinie des Sandvikselv. (Die Sandvikslinie). Broccer hat auf einer Karte (Pag. 192) angedeutet, wie diese Linien zusammenlaufen, und wie sie sich zu der grossen Verwerfungslinie auf der Westseite von Næsodden verhalten. Meine Karte (Fig. 80) ist haupt- sächlich auf BrRøGGERs Angaben basiert. Die Fortsetzung dieser Linien nach Süden ist, wie Broceer anführt, jedoch ziemlich unsicher. Hier können die Auffassungen divergieren. Ich meine z. B., dass die Sku- stadlinie sich nicht, wie BrøGGER meint, in die Verwerfung längs dem Abhang Slemmestadtangens, sondern eher in der Verwerfung bei Volden —Arnestad fortsetzt. Wie BrøGGER es dargestellt hat, ist die ganze Gegend des inneren Kristianiafjords durch diese Verwerfungslinien in eine Anzahl Platten aufgeschnitten, die in verschiedener Weise eingesunken und gedreht sind. Broccer beschreibt 4 solche grosse Platten (II—V), von denen die 3 westlichen (III—V) sich teilweise innerhalb Asker und Bærum befinden. Im O. liegt eine grosse, nach S. hin spitz zugeschnittene Platte, die gegen 0. von der Verwerfungslinie Næsoddens Westabhang—Lysakerelv, 304 JOHAN KIER. [I. M.-N. KI. gegen W. und SW. von der grossen Sandvikslinie begrenzt wird. Diese Platte wollen wir die Platte Bærum nennen. Zwischen Sandviken und Øverland zeigt sie sich durch mehrere grössere Verwerfungen zer- schnitten, die eine NNW.- oder NW.-liche Richtung besitzen. In der Mitte hat man eine lange gegen N. hin scharf zugespitzte Platte in O. und NO. von der Sandvikslinie und im W. von der Sku- stadlinie begrenzt. Dies ist die Platte Tanum, die wieder von mehreren schün zu verfolgenden Verwerfungen aufgeschnitten ist (Næs- elvlinie, Slæpendenlinie). Eigentlich kann man hier von 3 grüsseren langen, schmalen Platten reden. Im W. hat man endlich die Platte Asker, die von der eben be- sprochenen Skustadlinie und der langen scharlen Verwerfungslinie Asker- elv—Bondivand (Bondilinie) begrenzt wird. In dieser habe ich jedenfalls eine grössere Verwerfungslinie gefunden, nämlich die Verwerfung bei Lekvold, die parallel der Bondilinie und ca. 0.75 Km. östlich von dieser läuft. Von diesen 3 eingesunkenen Hauptplatten ist die mittlere, die Tanumplatte, am tiefsten eingesunken; sie bildet im Verhältnis zu den zwei seitlichen Platten einen Graben, worin ja der äussere Teil des inneren Kristianiafjords (Storfjorden) ausgegraben ist. Das meiste dieser Platte ist vom Fjord bedeckt; nur im NNO. befindet sich. ihr schmaler, zugespitzter Abschluss vollkommen über dem Niveau des Fjords und bildet das eigentümliche Sandviksdal, das ein ausgesprochenes Verwerfungstal ist. Die Sandvikslinie und die Långsverwerfungen. Dieser mittlere Teil der Silurgegend in Asker und Bærum, nåmlich die Gegend Sandviken—Skustad—Isi mit dem Sandviksdal, ist ohne Zweifel einer der interessantesten Teile des ganzen Kristianiagebieles. Die centrale Linie ist hier die lange, schöne Verwerfungslinie Ost- sund—Sandvikselv—lsielv (KsERULFS Sandvikslinie). Wahrschein- lich kann sie durch das ganze Porphyrplateau bis nach Krokkleven ver- folgt werden. Sie wurde im Detail von Hermann und Kjervuer bei Sandviken studiert 1. Die Resultate, wozu diese zwei Forscher damals kamen, sind meiner Meinung nach nicht ganz stichhaltig. Im NW. bei Tukerud und Elve- braaten habe ich mit Bezug auf die treppenförmige Verwerfung des ! Hermann, Über Dislokat. in Sandviken und Kserutr, Dislokationerne i Kristiania- dalen, I. (N. Mag. f. Nat., Bd. 28, Pag. 74 und 79). 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 305 Pentameruskalkes dasselbe wie sie gefunden; dagegen haben sie sicher- lich die Verhältnisse im SO. bei Jong und Sandviken unrichtig auf- gefasst. Hier konstruieren sie beide eine durchgehende regelmässige Mulde von Pentameruskalk; die Breite dieser Mulde im Ausgehenden benutzt Kserutr als ein Mass für die Verwerfungshöhen, was er in 3 schön gezeichneten Modellen darstellt. Eine solche regelmässige Mulde ist nur im ONO. im Løkkeaas zu finden; im WSW. ist sie sowohl in dem Stick zwischen der Sandviks- linie und Slæpendenhnie als westlich von dieser letzten durch ein anderes System von Verwerfungen, das KJERULF nicht gekannt hat, so dislociert worden, dass man keine Berechnung hierauf basieren kann. Zugleich haben Hermann und KJERULF die Schichtenfolge selbst auf mehreren Stellen unrichtig kartiert; der angegebene Pentameruskalk bei Aas ist z. B. in Wirklichkeit Etage 5a—b; ich weise hier übrigens auf meine Karte hin. Hermann und KJErRULF haben hier ein anderes System von Ver- werfungen übersehen, die eine sehr wichtige Rolle spielen, nämlich die Längsverwerfungen. Es handelt sich hier um Spaltenverwerfungen, die mehr oder weniger genau in der Streichenrichtung verlaufen. In der Nähe von Sandviken habe ich eine Reihe solcher nachgewiesen. Zunächst NO.-lich von der Sandvikslinie: Die Verwerfung Överlandselv— Engervand, wodurch das Ausstreichen der Etage 6 ungefähr verdoppelt wird. Die obersten Schichten auf der SO.-Seite des Engervand gehören zu dem oberen Teil der Zone 6ca, während die untersten Schichten in der SO.-lichen Steilwand des Lokkeaas sich wieder tief unten in der Etage 6 befinden. Auf der NW.-Seite des Lokkeaas geht eine neue Verwerfung mit derselben Richtung, Løkeberg—Krabberud. Durch diese grenzen gegen NW., wie meine Karte zeigt, verschiedene Teile des Oberen Llandovery direkt an Schichten, die der Etage 5a angehören. Der weitere Verlauf dieser Verwerfung nach SW. hin ist schwierig nachzu- weisen; möglicherweise teilt sie sich in mehrere Linien. Bei diesen beiden grossen Längsverwerfungen ist das SO.-liche Stück im Verhältnis zu dem NW.-lichen stark eingesunken. Die Fortsetzung dieser Verwerfungen im SW. von der Sandviks- linie konnte ohne Schwierigkeit nachgewiesen werden. Wie meine Karte und Profile zeigen, laufen nördlich vom Kampebraaten mehrere Längs- verwerfungen, die ganz deutlich die Fortsetzung der gerade beschriebenen darstellen. Hierdurch wird die Mulde im Lokkeaas so aufgespalten und Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 20 306 JOHAN KLÆR. II. M.-N. Kl. verändert, dass sie fast nicht wieder zu erkennen ist. Leider ist das Terrain hier sehr überdeckt, so dass nicht alle Details in wünschens- werter Klarheit auseinandergesetzt werden konnten. So viel kann jeden- falls gesehen werden, dass die alte Auffassung KJERULFS von einer grabenförmigen Einsenkung zwischen 2 höherliegenden Stücken nicht richtig sein kann. Ich glaube, dass man hier eine treppenförmige Ein- senkung gegen WSW. hat. Im NW. von den jetzt besprochenen Längsverwerfungen sind in der Silurlandschaft wahrscheinlich eine Reihe ähnliche, aber kleinere vorhanden. Sie sind aber wegen des stark überdeckten Terrains schwierig sicher nachzuweisen. Nur bei Øverland habe ich eine Anzahl solche gefunden, überall mit Einsenkungen der SO.-lichen Stücke. Die allmäh- liche Verbreitung des NW.-lichsten obersilurischen Streifens von Sand- vikselv, wo die Zonen 7 b—9f ca. 500 m. breit sind, bis Øverland, wo dieselben Zonen 3 mal so breit sind, ist teils durch die Abnahme des Einfallens (von 80—90° bis 25°), teils durch solche Längsverwerfungen zu erklären. Die grosse Einsenkung des Porphyrplateaus. Zwischen Øverland und Sten wird das Obersilur konkordant von dem devonischen Sandstein überlagert; weiter im SW., zwischen Dæli- vand und Sandvikselv, sind dagegen Silur und Devon durch eine grosse bogenförmige Verwerfung geschieden, die das Stück Kolsaas ab- grenzt; dies NW-liche Stück mit dem devonischen Sandstein und darüberlagernden Porphyren ist hier im Verhältnis zum Silur eingesunken. Wir kommen hier zu der SO.-Grenze der grossen cen- tralen Einsenkung des Kristianiagebietes, die die allergrösste Bedeutung für die Topographie dieser Gegend gehabt hat. Diese Grenze wird von mehr oder weniger bogenförmigen Ver- werfungen gebildet, die in Bærum eine NO—SW-liche, in Asker eine ONO—WSW-liche Richtung haben. Das centrale Gebiet ist überall sehr stark eingesunken, und hat sich gerade hierdurch gegen die Erosion geschützt, während das Terrain im SO, das ursprünglich viel höher lag, viel tiefer ausgegraben wurde. Wir müssen uns denken, dass hier im SO die schützenden Decken der Porphyre schon frühzeitig abgetragen wurden; die Erosion konnte dann hier viel rascher arbeiten und hat das Land tief in die silurischen Schichten hinein talähnlich ausgegraben, während sie in der am stärksten eingesunkenen centralen Partie die Porphyr- V1p.-SELSK. SKRIFTER. I. M.-N. Kr. 1906. B. II. PLANCHE XXII. RX Stark meta- morphostert PS Ry won eee STOD PET Obersilur : Brage 7 Massstab 1:50000 glungöen A Granit HOT 259 FEE Obersilur Etage 6 urodden 7 85° EE VEE RE Geologische Kartenskizze DES OBERSILURS INASKER Untersilur Ei Fr å på Untersilur Zone 5b ‘ ff ted sige (ort Die zahlreichen Eruptivgänge sind ausgelassen, und nur die grössten NÆR WwW VANN r orphyr Verwerfungen eingezeichnet. | | | ge 4-5 a ta Geologische Kartenskizze des Obersilurs in Asker. 1 : 50 000. TAR Ser? » ade il pr at pen rar pr N ee a . i AL 3 rise lg AE à QT CETTE TA 3 dk sted GN RJ ere sue Sabie Å Veg ‘ reset os i~ = sk AN f ” Ve mm ——— Ge | : Kr Er ce D ; a Winnie | N ~ le ee rennen NA re POSE Hat do ORT hr kn AR A SE LE are, så ME JE Hi å ve | “ehr ir 7 c SI = ; Ss magne me ee : Pr 9 5 ar“ 4 Le = : Res am 4 a 4 al a. < ig eo ies : p HEG tele EE EDA MGE IG ar SG EE EN IE] résines SG OR: tokt ot poleradt sol essit- aiid zen 13 gå TL: å * N y > Binloidsognis ago rs aa À så å = L 1906. B. If] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 307 decken noch nicht wegerodiert hat. Diese ragen deshalb jetzt als Berge auf. Bei diesen mächtigen Verwerfungslinien, die das Porphyrfeld be- grenzen, entstehen merkwürdige Profile. Da die Verwerfungslinien von herabgestürzten Blücken überdeckt sind, bekommt man erst den Ein- ‘ druck, dass der oberste Teil der flach lagernden Schichten des devoni- schen Sandsteins mit dem Konglomerat und den darüberliegenden Por- phyren diskordant verschiedene Teile des gefalteten Silurs überlagern. (Die Profile von Garløshøiden, Tanumaas, Skogumsaas etc.). Diese Auf- fassung ist bei der ersten, noch flüchtigen Untersuchung ganz natirlich, und wurde auch von Tu. Kserutr geltend gemacht Er glaubte sowohl hier als bei Sonsterud und Næs (Holsfjord), wo die Verhältnisse ganz analog sind, wirkliche ursprüngliche Diskordanzen vor sich zu haben. Die Unrichtigkeit dieser Auffassung ist dann später von BRoGGER nach- gewiesen. Er meint, dass man bei diesen Profilen, so wie ich es oben skizziert habe, eine Einsenkung vor sich habe, möglicherweise in Ver- bindung mit einer Überschiebung. Dieser letzte Gedanke ist, so viel ich weiss, von BRØGGER nur in Vorlesungen auseinander gesetzt. Ich kann nicht näher hierauf eingehen und will nur als meine Auffassung hervor- heben, dass diese Verhältnisse, wo ich sie gesehen habe, ohne Zuhilfe- nahme einer Überschiebung, einfach durch Spaltenverwerfungen erklärt werden können. Nachdem im Vorhergehenden die für das Silur wichtigsten tektoni- schen Züge geschildert sind, kann ich zu der näheren Beschreibung der obersilurischen Gebiete übergehen. _ Wie schon gesagt gruppieren sich die verschiedenen obersilurischen Streifen oder Züge in zwei Hauptverbreitungsgebieten, Asker und Bærum, die jedes für sich betrachtet werden müssen. Das Obersilur in Asker. Das stark gefaltete Obersilur in Asker teilt sich in mehrere parallele Streifen, die von untersilurischen Schichten getrennt sind. Der grösste von diesen Streifen ist der südlichste bei Leangen; er ist auch der stratigraphisch wichtigste, da die besten Profile sich hier befinden (Fig. 81). JOHAN KIÆR. (I. M.-N. Kl. Blekerhøiden. F. Aaby. Im Massstabe von 1: 10,000. Profil durch den obersilurischen Streifen Leangen. Das Profil beginnt gleich NO.-lich von Øvre Blakstad und endigt bei Bondihougen. Fig. 82. Die ersten Spuren des Obersilurs zeigen sich hier auf den Inseln im NO. von der Leang- bugt. Auf Ostø, Brønnø, Langaaren und Høierholmen befinden sich schmale Streifen des Untersten Llandovery, eingeklemmt in den engen Mulden des Kalksandsteins (5b). Diese Streifen setzen sich auf dem Festlande bei Hvalsbakken und Konglungen fort und werden hier breiter. Mehrere von den Profilen sowohl hier als auf den Inseln sind sehr wichtig für die Kenntnis der untersten Zonen des Unteren Llandovery (Høierholmen, Konglungø und Hvalsbakken). Bald tauchen auch die oberen Zonen des Unteren Llando- very auf (Leangen, Spirodden), die untersiluri- schen Züge werden schmäler und schmäler, und bei dem innersten Teil von der Leang- bugt und Blakstadbogen bildet sich in dieser Weise ein fast 2 Km. breiter obersilurischer Landstreifen aus, dessen höchste Partie von dem schönen Leangaas eingenommen wird. Im SO wird das Obersilur durch eine grosse Faltenverwerlung (Blakstad— Blakstad- bogen) von dem Untersilur geschieden. Ven hier NW-lich bis nach Leangaas liegt das Untere Llandovery in mehreren Falten, das auch die Seiten dieses Bergrückens bildet. Der mittlere höchste Teil besteht aber aus Schichten des Oberen Llandovery in grosser Mächtigkeit; die Schichtenfolge geht bis der Zone mit Stricklandinia lirata, Sow. (7c8) hinauf, und liegt in einer mächtigen Doppelmulde ge- faltet, die von einer etwas schrägen Längs- verwerfung aufgeschnitten ist. Die besten Profile befinden sich im nördlichen und öst- lichen Teil. Weiter im NW. kommt wieder das Untere Llandovery zum Vorschein, wird aber bald durch eine Faltenverwerfung (gerade wie im S.) von dem Untersilur geschieden (Fig. 82). 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 309 Weiter im WSW setzt das Obersilur sich über Bondivand nach Vardeaas und noch weiter fort und wird allmåhlich von der hier an- stehenden Granitmasse slark umgewandelt. Eine Reihe der fruher beschriebenen, grossen Querverwerfungen durchschneiden das hier besprochene Silurland, nåmlich: Die Næslinie (zwischen Konglungø und Konglungen). Die Skustadlinie (Esviken — Vetrebugten). Die Lekvoldlinie (Lekvold). Die Bondilinie (Bondivand). Sehr schön wird durch die beiden letzteren in den östlichen Stücken das Obere Llandovery stufenartig nach S. vorgeschoben. Diesen grossen südlichen, obersilurischen Streifen nenne ich den Leangen-Streifen. 10” 0: BE 402 MW. Askerbrobakke. V. Asker. Frydendal. >> av eos SSS III AAA RE il = mi I 8% 6. Ta. Sh: Fig. 83. Profil durch den obersilurischen Streifen Asker, dem Wege entlang von Brobakke nach Sem. Im Massstab von 1: 8300. Nur durch eine ganz schmale Zone Untersilur geschieden, folgt dann im NNW. ein neuer, breiter obersilurischer Streifen, der Asker-Streifen. Er beginnt im ONO. bei Haga, Reistad und Hofstad auf derWestseite des Quertales, der hier im N. von der Leangbugt die Skustadlinie bezeichnet, und wechselt bei Haga und Reistad noch mit untersilurischen Schichten ab. Bei Haga ist der Streifen mit gefalteten Schichten des Unteren Llandovery nur 500—600 m. breit; gegen WSW. verbreitert er sich be- deutend und erlangt auf der Ostseite von Askerelv eine Breite von ca. 1100 m. Hier bei den Höfen Asker beginnt eine schmale Mulde des Oberen Llandovery, die sich in WSW. iiber Hogstadvand fortsetzt. Wie das Profil von Askerbrobakke nach Frydendal zeigt (Fig. 83), ist das Obersilur besonders im NNW-lichen Teil sehr stark gefaltet; es scheint nicht wie im südlichsten Streifen durch Längs- verwerfungen von dem Untersilur auf beiden Seiten geschieden. Ich habe der Grenze entlang auf vielen Stellen die regelmassige Schichten- folge vom Obersten Untersilur (5b) bis zum Untersten Llandovery ge- funden. Die Lekvoldlinie und Bondilinie schneiden auch hier sehr deut- 310 JOHAN KIÆR. II. M.-N. Kl. lich durch. Die ‚besten Profile befinden sich bei Askerelv und in dem Eisenbahn-Schnitte zwischen Asker St. und Hofstad. Die weitere WSW-liche Fortsetzung dieses und des vorigen ober- silurischen Streifens habe ich nicht untersucht. Sie setzen sich weit in das Tal nach Traneby hinein, sind aber von dem Granit so stark um- gewandelt, dass sie hier keine stratigraphische Bedeutung haben. Gleich nördlich von dem Asker-Streifen liegt ein ganz schmaler Streifen des Unteren Llandovery; er beginnt bei der Skustadlinie bei Holtebraaten, setzt sich über Bjorndalen nach Haugbo fort und ist nur 200—250 m. breit. Im NNW. wird er von dem (teilweise in- vertierten) Kalksandstein (5b) regelmässig begrenzt; im SSO. läuft dagegen jedenfalls teilweise eine grössere Verwerfung. Die westliche Fortsetzung dieses Streifens, den ich den Haugbo-Streifen nenne, ist etwas unsicher. Auf der Westseite der Lekvoldlinie setzt er sich noch bei Haugbo sehr deutlich fort; weiter im WSW. habe ich dagegen auf beiden Seiten der Bondilinie untersilurische Schichten angetroffen; nur im W. von Biterud traf ich Unterstes Llandovery in (genug Mächtigkeit zwischen Kalksandsteinzügen an. Im NNW. von dem letzt besprochenen Streifen folgt dann ein breiter Landstreifen mit untersilurischen Schichten (1100—1500 m. breit). In diesem finden sich nur in dem Bergrücken bei Skogum und bei Stensrud Schichten des Unteren Llandovery in ganz engen Mulden des Kalksandsteins eingeklemmt. Bei dem SO-lichen Teil des Semsvand beginnt dann ein etwas breiterer Streifen (ca. 250 m.) mit Llandovery-Schichten — der Sem-Streifen. Zwischen Sem und Tangen findet sich ein gutes Profil; es zeigt uns, dass das Untere Llandovery hier in einer Doppelmulde mit im NW. überkippten Schichten liegt. Im WSW. bei Lunterud kommen in einer schmalen Mulde auch die Schichten des Oberen Llandovery (7a—b) zum Vorschein; es ist der dritte Streifen mit Oberem Llandovery in Asker, verschwindet aber sehr bald, indem er von der grossen Verwerfung, die entlang des Porphyrplateaus geht, abgeschnitten wird. Auch im ONO. wird dieser Streifen von einer ähn- lichen Verwerfung unterhalb des Skogumsaas abgeschnitten. Die Bondilinie, die sich hier in mehrere geteilt hat, durchschneidet ihn in der Mitte. Auch nördlich vom Semsvand, im innersten Teil des tiefen Fin- schnittes zwischen dem Skogumsaas und dem Bruaas taucht ein letzter Streifen des Unteren Llandovery bei dem Platz Haajum auf. "uajjoya8pren uemausop HH rpıpurgBuag pun 11030496 'f SISUDNUBUV UDLIOH ALP UP usikydiog Wap pun utaYSspuLg WAP UIYDSIMZ UIZUGLK) op Funmunsag Joep eg ‘jyonsioqun pusdgusdun you 9$19M[19 ST AAV] PUN PUB[IDAG UOUISIMZ UDNDNIMOJPN 19 9uyorozagurd uaHunpuramid À ua}ssqu8 arp anu pun uassvjeksne puis oBupdandaıg usydraapyuz aq ‘000 06: | ‘UM ut SAn[isdoqd Sep 97Z/ASU9)I8M ayys180[095) "78 Ål Ayo GT nahi «uoquony Pt SIT Pr + id 4 006 w000L wwsprung RSS 0; 6 00mY gg 9407 ———— 2-08 ding vor obøygr z a RER amp. 10) Er 02271222277] = 33.1090) Im IIS) | 0 0 0 0 G : L qe 1S SS EN og MU07 GL ITS 9 2bn) Je Q5 ouoy ApS) Fm AR = enst FF bungstoearr21 ee ee > — rypanyay | Erer; | PLancue XXIII. = bag * bunn Pas} N Z quam, ° og 80 : 3 2 5 À å Woe NI å SUMISUI80 S3Q E 9ZZIASU9]JEH SyOSI30|099 å > *) sr L le. ae =" ae, FE Sse Le : : re or JA =: Å ar AE rå a3 WN NEY \ Er, FEE = Te yr a r x x Se reg AE. 2 EEE PO: IE et ek PR ru les eg ig : 2,02 < | N A byene le Again Å GE EAR 16 lite Sah Garda aline tar VG ie Wad bon, hotte 6 aadr>ir ds Pre Gat). babeistanaie Hounouttssans ME A ana då aed lies rig et sak ben] iehinse nahen oh . å Å EG 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 311 R Au. K Er ist ganz unbedeutend, ist aber DAN interessant, weil er ungefähr im FIN NT Kolsaas. A TRE (ip Streichen des grossen obersilurischen Streifens in Berum bei Slependen N. 40° W. —Sandviken liegt. 10, Devon. Wie aus meiner Schilderung her- ERE in vorgeht, finden sich in Asker zahl- | reiche Streifen Obersilur, die in dem stark gefalteten Silurland mit Unter- Rhombenporphyr. silur abwechseln. Die Schichtenstellung R. ist gewöhnlich steil mit häufig gegen SO. überkippten Falten. Die Schichten- folge umfasst nur Llandovery; das r, _f, Untere Llandovery hat die grüsste 9 a - Verbreitung, während das Obere nur in drei der grössten Streifen erhalten Au. Augitporphyrit. Fleskum. 8a-d. ist. Die vollståndigste Schichtenfolge befindet sich in dem sidlichsten und : 15,000. grössten Streifen Lean gen, der wegen Ta-b. seiner zahlreichen guten Profile das bedeutendste stratigraphische Inter- 6. esse hat. Im Massstabe von 1 Das Obersilur in Bærum. Solbergstuen Das Obersilur hat in Bærum etwas weniger Verbreitung als in Asker, ist aber mehr gesammelt. Es bildet im NW-lichen Teil des Silurlandes zwei schmale Streifen, die bei der O.- und SO.-Seite des Tanumaas anfangen, mit der gewöhnlichen, ungefähr ONO.- lichen Richtung über das Sandviks- tal streichen und später mehr und i. i} ! lf D, SN TER 1 K. Konglomerat, oberst im devonischen Sandstein. Te. Te Profil von Enger nach Kolsaas durch die obersilurischen Streifen Sandviken und Overland, Ta-b. 6. Fig. 85. mehr in N-liche Richtung umbiegen (Fig. 84). Diese bogenförmige Um- 7 F. I’. Verwerfung. biegung des Streichens habe ich schon geschildert. — Der SO-hchste obersilurische Strei- fen läuft über das kleine Dorf —— JE 40° O. Enger. S. 312 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Sandviken und kann deshalb der Sandviks-Streifen genannt werden. Er beginnt eigentlich in dem nördlichsten Teil von Asker bei Aspelund und Billingstad unterhalb des Tanumsaas. Hier liegt mit steilem NW-lichem Einfallen über der wesentlich als Holorhynchus-Kalk ent- wickelten Zone 5b die Schichtenfolge des Llandovery in reicher Ent- wickelung; sie streicht von hier nach Sandviken hinüber und wird S 4010: N. 40° We Enger. F. Løkkeaas. F. ob. 6. 6. 7a=b. Te 5. Scan 0. N: 374 Sandviksaas. Enger Vand. F. Lokkeaas. F. F. Evje. I \ \ \ S. 85° 0. N. Some Fig. 86. Drei Profile durch den obersilurischen Streifen Sandviken. Im Massstab von 1 : 8300. F. Verwerfung. Oben: Profil NO.-lich von Engervand bei Enger. In der Mitte: Profil gleich NO.-lich von Sandviken. Unten: Profil SW.-lich vom Sandvikselv. von den grossen Verwerfungslinien (Næslinie, Slæpendenlinie und Sand- vikenlinie) nebst mehreren kleineren überschnitten. Da hier auch, wie schon geschildert, mehrere Längsverwerfungen auftreten, ist die Tektonik dieses Streifens ziemlich kompliziert. Am übersichtlichsten ist sie wohl beim Engervand in den zwei Bergrücken Sandviksaas und Lokkeaas dicht bei Sandviken (Fig. 86). 9 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 313 Hier hat man im Lokkeaas und dem gleich NW-lich von diesem laufenden Hühenrücken eine schöne Mulde des Pentameruskalkes und des Unteren Llandovery. Die sehr steile SO.-Seite des Lokkeaas wird von Schichten dieser untersten Etage des Obersilurs gebildet, die durch die grosse Längsverwerfung des Engervand im Sandviks- aas wiederholt wird. Dies gut aufgeschlossene und wichtige Querprofil des obersilurischen Streifens zeigt also eine Mulde mit dem SO-lichen Muldenschenkel durch eine Långsverwerfung wiederholt. Das klare Bild wird sowohl im NO als im SW. durch weitere Långsverwerfungen mehr oder weniger ver- wischt (Fig. 86). Weitere stratigraphisch wichtige Profile finden sich im NO. bei Lillehagen und Løkeberg, wo die Schichtenfolge in 7 ey hinaufgeht, und im SW. bei Kampebraaten und Slæpenden, wo auch der untere Teil des Wenlocks hinzukommt. In der weiteren NO-lichen Fortsetzung dieses obersilurischen Streifens wird das Terrain mehr überdeckt; da auch die Schichten allmählich mehr und mehr umgewandelt werden, hat dieser NO-liche Teil keine grössere stratigraphische Bedeutung. Ich habe ıhn über Præsterud, Nadderud und Grindstuen bis nach Bratli, Grini Mølle und Bjerke beim Lysakerelv verfolgt. Hier ist der Pentameruskalk durch eine Verwerfung entlang des Flusses stark verworfen. Dieser ober- silurische Streifen hat somit eine Länge von ungefähr 12 Km. Die Breite ist im SW nur 600—750 m., im NO wird sie allmählich weniger. Er macht eine schwache Biegung gegen N. NW-lich von diesem langen Streifen Obersilur kommt erst ein un- gefähr ebenso breiter mit gefalteten untersilurischen Schichten, die den jüngsten Zonen des Untersilurs angehören. Hierauf kommt man wieder in obersilurisches Land hinein, in einen besonders im NO breiten ober- silurischen Streifen, den ich nach dem central liegenden Hof Øverland den @verland-Streifen nenne. Die obersilurische Schichtenfolge hat in diesem ein NW-liches Ein- fallen, und wird, wo die Verhältnisse ungestört sind, z. B. zwischen Överland und Sten, von dem devonischen Sandstein konkordant über- lagert; man kommt also hier ganz wie beim Stensfjord auf Ringerike in ein scheinbar monoklines Gebiet hinein. In Wirklichkeit hat man die SU-liche Seite einer grossen Mulde vor sich, wie ich es schon früher angedeutet habe (Pag. 302). Im Overlandstreifen hat man somit die ganze obersilurische Schichten- folge entblösst; es ist die einzige Stelle im inneren Kristianiafjord, wo 314 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. dies der Fall ist. Das Studium dieses Streifens hat deshalb grosse Be- deutung. Die Schichten sind aber leider besonders im nördlichen Teil nicht unbedeutend metamorphisiert, und da das Land gewöhnlich stark überdeckt ist, konnte die Untersuchung nicht sehr detailliert gemacht werden. å Der Streifen beginnt im SW. unterhalb der östlichen Steilwand des Tanumsaas zwischen Tukerud und Haug und ist hier nicht mehr als ca. 600 m. breit. Die Schichten fallen sehr steil gegen NW (70—80*) und bilden ein kleines, ziemlich hochliegendes Plateau oder Vorstufe des Tanumsaas SW-lich von dem Sandvikselv, der hier in einer tiefen Rinne läuft. NO-lich von dieser setzt sich dies hochliegende Silur- land ungestört fort. Der Sandvikselv hat sich durchgebrochen ent- lang den grossen Verwerfungen Sandvikslinie und Slæpendenlinie, die hier keilförmig zusammenlaufen. Moränen und andere Glacialablagerungen überdecken hier den grössten Teil des Silurs; nur in den steilen Seiten der Flussrinne kommt, wie die Karte zeigt, das Obersilur zum Vorschein. Die Profile haben haupt- sächlich Interesse für das Studium der Verwerfungen. Besonders deut- lich ist die Verwerfung des Oberen Llandovery durch die Sandvikslinie und Slæpendenlinie hier zu sehen. Sie wurde schon von HERMANN und KseruLr geschildert, und zeigt nach meiner Auffassung eine stufen- förmige Einsenkung der Stücke gegen SW. Auf der NO-Seite des Sandvikselv wird die Grenze zwischen Obersilur und Devon von dem Dælibæk gebildet. SO-lich von dem Bach stehen Schichten des oberen Ludlows, jedoch nicht der jüngsten Zone, mit schwach invertierter Schichtenstellung (sehr steilem Einfallen gegen SO). NW-lich vom Bach trifft man bei Langelaar Bänke des devonischen Sandsteins mit ziemlich flachem Einfallen gegen NW. Zwischen Devon und Obersilur ist hier eine grosse Verwerfung anzu- nehmen mit Einsinken des NW-lichen Stückes. Sie scheint den Kolsaas bogenförmig zu umlaufen. Ich denke mir, dass sie un- gefähr der Grenze des Obersilurs bis Dælivand folgt und von hier in nördlicher Richtung in die tiefe Bergschlucht zwischen Stensaas und Garløsaas hineinläuft. In der eigentümlichen Depression beim Dæli- vand sind vielleicht mehrere Verwerfungen vorhanden. Erst im nörd- lichsten Teil des obersilurischen Streifens zwischen Øverland und Sten werden die obersten Zonen des Obersilurs von dem devonischen Sandstein überlagert, indem die grosse Verwerfung erst bei Sten durch- schneidet. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 319 Wir missen jetzt zu dem Obersilur auf der NO-Seite des Sand- vikselv zurückkehren, um sein weiteres Auftreten in NO-licher Richtung zu verfolgen. Im Anfang ist das Land flach und stark überdeckt. Nur der Pentameruskalk kann deutlich von Elvebraaten bis nach Helgerud verfolgt werden; hier wird er durch eine Querverwerfung in SO-licher Richtung stark verschoben; auch westlich von Helgerud scheint er ver- schoben zu sein. Von Helgerud ab wird die obersilurische Schichtenfolge mehr ent- blösst und die widerstandsfähigeren Abteilungen treten als deutliche Längsrücken hervor. Hier findet sich auch deshalb eine Reihe wich- tiger Profile. Das Untere Llandovery ist am meisten überdeckt; seine Schichten bilden gewöhnlich eine Versenkung zwischen den harten Bänken der Etage 5b und dem Pentameruskalke, der fast immer als Längsrücken aufrag. Am besten ist es zu sehen am Wege zwischen Enge- braaten und Nes. Die Längsrücken des Pentameruskalkes (7a—b) laufen über Sondre Gjettum, Nes, Haslum und Hosle und hören endlich auf in der Nähe von Toppen, auf der SO-Seite der Versenkung, in welcher der Överlandselv hier läuft. Die Schichtenstellung ist überall in diesem unteren Teil des Obersilurs steil (55—70° Einfallen gegen NW bis WNW). Die Veränderung des Streichens fängt be- sonders bei Nes an (N 47° 0), und wird bei Hosle noch stärker (N 25° 0). Nach den Längsrücken des Pentameruskalkes folgt eine Ver- senkung, die im SW ganz schmal ist, gegen NO aber allmählich breiter wird. In dieser kommen hin und wieder die Schichten der Abteilung 7c zum Vorschein. Besonders 7¢ oder der obere Pentameruskalk bildet stellenweise kleine Längsrücken. Nördlichst steht er auf der SO-Seite des Øverlandselv bei Haga an. Im ganzen ist jedoch das Terrain stark überdeckt. Hierauf hebt sich dann ein grosser, breiter Längsrücken, der von den Kalkzonen des oberen Wenlocks und Ludlows gebildet ist und worauf die Höfe Nordre Gjettum, Fleskum, Garløs und Øver- land liegen. Seine SO-Seite besteht aus Wenlockschiefer, der leider schlecht entblösst ist. Er ist im SW. schmal, wird im NO breiter und breiter und låuft wegen der Verånderung des Streichens in einem aus- gesprochenen Bogen. Das Einfallen der Schichten ist im SW ca. 50° und nimmt nach NO allmåhlich ab, bis es bei Garløs ca. 25° betrågt. 516 JOHAN KLÆR. II. M.-N. KI. Diese eigentümliche Abnahme des Einfallens genügt aber nicht, um die starke Verbreiterung des höheren Obersilurs (7 c—9 g) nach NO zu erklären, von 400 m. bei Fleskum bis 1200 m. bei Øverland. Hier muss man Långsverwerfungen mit Einsinken der östlichen Stücke, die auf mehreren Stellen nachweisbar sind, zu Hilfe nehmen. Mehrere solche durchschneiden sicherlich die Flåchen zwischen Haug und Øver- land, wo die Zone 7c8 mehrmals wiederholt ist. Auch der Höhen- rücken bei Øverland ist von solchen durchzogen. Nördlich von Øverland und Garlos werden dann endlich die Schichten des Ludlows, die hier von dem devonischen Sandstein kon- kordant überlagert werden, von einer mächtigen Verwerfung unterhalb Garløsaas abgeschnitten, ganz wie im SW beim Tanumaas. Nach dieser neuen bogenförmigen Verwerfungslinie, die ungefåhr über Sten streicht, ist das Stück im W. so stark eingesunken, dass das Obersilur hier direkt an die Augitporphyritbånke grenzt. Die wichtigsten Profile durch den Wenlock-Ludlow-Rücken finden sich bei Nordre Gjettum, Fleskum und Øverland—Sten, wo Strassen hinüber führen. Ich will schliesslich hervorheben, dass die Veränderung des Streichens und die damit in Verbindung stehende Umbiegung des obersilurischen Streifens nicht allmählich, sondern ruckweise vor sich geht; sie steht deutlich in Verbindung mit Querverwerfungen, die das Silurland hier durchschneiden, und ist augenscheinlich verursacht durch verschieden- artiges Einsinken und Verschiebung der einzelnen Stücke. Stratigraphische Beschreibung. Das Obersilur in Asker und Bærum liegt topographisch ungefähr in der Mitte zwischen Ringerike und dem Malmogebiet. In Über- einstimmung hiermit bildet es denn auch, wie wir sehen werden, in faunistisch-stratigraphischer Hinsicht eine interessante Zwischenstellung zwischen der westlichen und östlichen Faciesentwickelung. Diese Zwischen- stellung ist in der Weise entwickelt, dass die Faciesentwickelung in einigen Zonen mit derjenigen auf Ringerike, in anderen mit derjenigen im Malmøgebiet nahe übereinstimmt. Die Ausbreitungsgebiete dieser zwei Hauptentwickelungen haben sich somit hier stetig hin und her 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 317 geschoben. Andere Zonen sind wieder in einer Entwickelung vorhanden, die nicht anderswo angetroffen ist. Dies ist besonders im untersten Teil, im Unteren Llandovery, der Fall. Diese unterste Etage hat natürlich deshalb ein ganz spezielles Interesse und muss eingehender als die übrigen beschrieben werden. A. Llandovery. I. Unteres Llandovery (Etage 6). Das Untere Llandovery wird in Asker und Bærum von einer ca. 170 m. mächtigen Schichtenfolge gebildet, die am meisten Übereinstim- mung mit der Faciesentwickelung im Malmogebiete zeigt und wie in diesem aus reichlichem Schiefer, Kalkschichten und Kalksandstein- schichten zusammengesetzt ist. Auch hier zerfällt dıe Etage in zwei scharf gesonderte Teile: einen oberen, kalkreicheren, wo Strick- landinia lens, Sow. oft massenhaft vorkommt, und einen unteren, kalk- ärmeren, ohne diese Form. Während nun die Übereinstimmung mit dem Malmøgebiete im oberen Teile gross ist, treten uns im unteren be- deutende Unterschiede entgegen. Hier tritt eine ganz eigenartige fauni- stische Entwickelung auf, die ich nicht anderswo angetroffen habe. Diejenigen Zonen, die ich für das Malmogebiet aufgestellt habe, können deshalb im unteren Teile nicht mit Sicherheit wiedererkannt werden. In Asker und Bærum unterscheide ich nach dem Profil auf Spir- odden folgende Zonen des Unteren Llandovery: 6aa. Die schieferreiche Zone mit Triplecia insularis, Eicaw. ca. 20 m. 6a). Die kalkreiche Zone mit Meristella subundata, m’Coy. und den Streptis-Schichten . . . . . . ee Gad, 4D mr: 6ba. Die fossilienarme Zone mit den Heen Kalksandsteinschichten 14—15 m. 6b3. Die schieferreiche Zone mit Kalkschichten reich an Cyphaspis sp. und Bumastus brevis, KIÆR . . . . SE AN TT. 6b3,. Der untere Teil mit zahlreichen Kal andsleimsehselfed (Cyphaspis-Schichten) . . . LJ Br TE 6b3,. Der obere Teil ohne Rolenddamsthiehten (Bumastus- Sehichteø) +24 : See sis. NR? 6ca. Die kalkreiche Zone mit Stricklandinia lens, Sow. 50—60 m. 6e8. Die schieferreiche Zone mit Stricklandinia lens, Sow. und den ersten Formen der Pentamerus oblongus-Reihe . . ca. 10 m. 318 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Die ganze Etage sollte somit hier eine gesamte Måchtigkeit von 166—177 m. oder ca. 170 m. erreichen. Diese Måchtigkeitsbestimmung beruht auf den Messungen auf Spirodden, wo alle Zonen am besten ent- blösst sind, stimmt aber auch gut mit einer Messung der Etage nördlich von Slæpenden iiberein. Die untere Begrenzung der Etage ist scharf, indem der Anfang des Obersilurs wie im Malmøgebiete durch einen plötzlichen Facieswechsel markiert wird. Die schieferreiche Zone 6a iiberlagert mit schroffem Ubergang die eigentümliche Schichtenfolge der Zone 5b des Jüngsten Untersilurs, die stark variiert, aber doch durchgehends aus grob- klastischen Sedimenten aufgebaut ist. In einer früheren Arbeit habe ich die Faciesentwickelung und Fauna dieser Zone 5b in Asker ein- gehend geschildert; da sie in Bærum in ganz ähnlicher Weise entwickelt ist, kann ich hier auf diese Arbeit hinweisen !. Ich will zunächst das Hauptprofil durch das Untere Llandovery auf Spirodden eingehend beschreiben und gehe dann später zu einer allge- meinen Schilderung jeder Zone über; die Faciesentwickelung variiert nämlich in diesem Gebiet nicht unerheblich. Das Profil durch das Untere Llandovery auf Spirodden in Asker. Das ausgezeichnete Profil auf Spirodden in Asker umfasst sämtliche Zonen des Unteren Llandovery; nur die unterste und oberste Zone sind nicht vollständig entblösst, können aber durch naheliegende Profile sup- pliert werden. Da nun die Schichten auf Spirodden auch durchgehends reich an gut erhaltenen Fossilien sind, ist diese Lokalität deshalb sehr geeignet als Ausgangspunkt für das Studium der ganzen Etage. Die Landzunge Spirodden liegt auf dem Festlande NW. von Bjerkø und gehört zu dem grossen südlichsten Streifen des Obersilurs, der sich von der Leangbugt und Konglungø nach WSW. erstreckt. Auf der breiten Landzunge zwischen der Leangbugt und Blakstadbogen wechseln noch Schichten des Llandovery mit solchen des Untersilurs ab. Im SSO. geht hier ein sehr schmaler Streifen des obersten Untersilurs über Vetre nach Løkenæs. Weiter im SSO. folgt dann hierüber bis nach der SSO.-Küste die Schichtenfolge des Unteren Llandovery; sie streicht der Küste entlang (N. 60° 0.) und fällt sehr steil gegen SSO. ein. Diese ganze Schichtenfolge streicht auf Spirodden hinaus und kann hier dem Ufer entlang sehr schön studiert werden. ! J. Kiær, Etage 5 i Asker, mit English summary. (Norges geol. Undersøgelses aarbog for 1902. No. 1). J : 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 319 Im Anschluss an meine Kartenskizze (Fig. SS) und die dargestellten Beispiele der Schichtenfolge (Fig. 87) werde ich die verschiedenen Zonen durchgehen. 6ac. Die schieferreiche Zone mit Triplecia insularis, Eichw. Die ältesten Schichten in Spirodden befinden sich auf dessen NNW.- Seite im inneren Teil der Spirebugt. Dass diese Schichten der ältesten Zone des Llandovery angehören, zeigt ein Vergleich mit anderen Pro- filen in Asker, wo sie in Zusammenhang mit der Zone 5b ent- blösst sind, z. B. auf Konglungø weiter im ONO. Die Mächtigkeit dieser Zone lässt sich in Spirodden nicht sicher bestimmen; sie stehen senkrecht in einer Mächligkeit von ca. 15 m. und bekommen dann bei dem Punkt X ein NNW.-liches Einfallen. Wahrscheinlich hat man bei X die Achsenlinie eines Sattels; denn in ihrer Fortsetzung nach WSW. liegt der Streifen mit dem obersten Untersilur von Løkenæs nach Vetre. Wenigstens 15 m. scheinen somit hier von 6 a « entblösst zu sein. Die Schichtenfolge besteht aus sehr reichlichem graugrünem Schiefer mit gewöhnlich ganz dünnen Schichten aus Kalksandstein (Fig. 87, J); einzelne von diesen erreichen jedoch 5—6 em. Dicke. Die Fauna ist auf dieser Stelle nicht sehr reichlich; ich kann folgende Formen nennen: Ptychophyllum sp. Ganz kleine Form. . Allg. Orthis sp. Strophomena rhomboidalis, W. Leptaena transversalis, Darm. Sowohl die kleine als die grosse Varietät. Triplecia insularis, Eicaw. Allg. Besonders oben. Atrypa imbricata, Sow. Meristella subundata, m'Coy. Illaenus cf. Thomsoni, SALT. Illaenus sculptus, Kiær (nov. sp.). Die Schichten dieser Zone sind in diesem Profil nicht besonders fossilienreich. Ich bezeichne diese unterste Zone als die schieferreiche Zone mit Triplecia insularis, Eicaw., weil diese Form in Asker und Bærum nur hier und stellenweise in Mengen vorkommt. 6a. Die kalkreiche Zone mit Meristella subundata, M'Coy und den Streptis-Schichten. Die unterste schieferreiche Zone des Unteren Llandovery fångt oben an, Kalkschichten zu enthalten und geht in dieser Weise in eine ca. = a RER = zu = EN a FETES À. 0.5 7 EHRRR | im |: = a 2 es > = 2 D Sc 2 owes Ir & So Ss 875 > Sea BERN = nm Saa = new 22 we sr Re > à 3 © 8 les 8 Be 28 geome 3 en u ETE Å > = 86 DJETS > se 2488 3 å dere van san SS eS nn = = & n Fess nie = D | a m Mn = 321 2 Kartenskizze von Spirodden in Asker. Im Massstabe von 1: DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. Fig. 88. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. KI. 1906. B. II. 1906. B. II] 322 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. 45 m. mächtige Zone mit zahlreichen Kalkschichten über. Die Kalk- schichten sind gewöhnlich dünn (1—3 cm.) und lösen sich oft in lange, schmale Linsen auf. Der zwischenliegende Schiefer ıst reichlich. Kalk- sandsteinschichten kommen nicht selten vor, treten aber doch hier gegen die Kalkschichten sehr zurück (Fig. 87, I). Die Fauna ist in einzelnen Kalkschichten sehr reich und eigenartig; gewöhnlich treten die Fossilien aber nicht zahlreich auf. Ich habe folgende von dieser Zone in Spirodden eingesammelt: Favosites asper, D’ORB. Nicht selten in kleineren Stöcken. Acantholithus asteriscus, F. Röm. Kommt ab und zu vor und ist in den obersten Schichten sehr allgemein; hauptsächlich jedoch in kleineren Exemplaren. Lingula sp. Nicht selten in den Kalkschichten. Orthis rustica, Sow. Orthis sp. Kleine Form. Streptis sp. Eine schöne kleine Form, die der Streptis moni- lifera, m'Coy., nahe steht, aber distinkt verschieden ist, kommt im unteren Teil (bei S.) vor. Sie bildet auf Kong- lungo prachtvolle Formationen. Strophomena rhomboidalis, W. Leptaena transversalis, Darm. Oft zahlreich in den Kalk- schichten, sowohl in der kleinen als der grossen Varietät. Die grosse kommt auch stellenweise allg. im Schiefer vor. Alrypa imbricata, Daum. Stellenweise allg. im Schiefer. Atrypa reticularis, L. Allg. oberst. Meristella subundata, m'Coy. Allg., besonders im Schiefer. Barrandella undata, Sow. Allg. oberst. Illaenus sculptus, Kiær (nov. sp.) Oft allg. in den Kalk- schichten, besonders unten. Illaenus sp. Encrinurus punctatus, BRÜNN. Phaetonides sp. In Kalkschicht oben. Orthoceras sp. Fragmente von grossen Orthoceras- und mög- licherweise auch von Phragmoceras-Formen bilden Kalk- konkretionen ın den obersten Schichten. Diese Fauna kann erst näher besprochen werden, nachdem ich die Fauna in 6a« eingehender geschildert habe. Hier will ich nur her- vorheben, dass sie wenige Unterschiede von dieser aufzuweisen scheint. Korallen treten zahlreicher auf, besonders oben, was sicherlich wesentlich 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 305 in der Faciesverånderung begründet ist. Die schöne Streptis-Form ist aber sehr charakteristisch för den unteren Teil der Zone, wo sie stellen- weise in ganzen Schichten vorkommt. Auch Meristella subundata, m’Coy. kommt in Asker hier besonders zahlreich vor, obwohl sie in allen Zonen gefunden wird. Die Zone kann deshalb nach diesen beiden Formen benannt werden. 6b«. Die fossilienarme Zone mit den dicken Kalksandsteinschichten. Hierüber folgt eine 14—15 m. måchtige Zone mit reichlichem Schiefer und zahlreichen, oft sehr dicken (bis 15 cm.) Schichten von Kalksand- stem. Kalkschichten fehlen hier vollständig (Fig. 87, III). Die Fauna ist hier sehr sparsam. Im Schiefer fand ich nur: Favosites asper, D'ORB. in ganz kleinen Kolonien. Selten. Leptaena transversalis, Dam. Grosse Varietät. Selten. Atrypa imbricata, Darm. Selten. Monotrypa sp, Kleine halbkuglige Kolonie. Selten. Callopora sp. Stellenweise allg. In dünnen Platten fand ich Favosites asper, D’OrB. und Plasmo- pora stella, Lpm. Mastopora fava, SALT. war auf einer Stelle häufig. 6b;. Die schieferreiche Zone mit Kalkschichten reich an Cyphaspis sp. und Bumastus brevis, Kiær. Wir kommen jetzt zu einer faunistisch sehr interessanten Zone, die auf Spirodden 26—27 m. mächtig ist. Sie kann wieder leicht in zwei Unterzonen geteilt werden. Unterst liegt 9.5 m. mit einer Schichten- folge, wo der Schiefer sehr reichlich auftritt, zusammen mit zahlreichen Schichten von Kalksandstein und einzelnen dünnen Kalkschichten, die oft sehr fossilienreich sind. Die Kalksandsteinschichten sind dünner als in 6ba (Fig. 87, IV). Hierüber folgen noch schieferreichere Schichten in einer Mächtigkeit von ca. 17.5 m., die dann wieder von der kalkreichen Schichtenfolge der eigentlichen Stricklandinia lens-Zone überlagert werden. Zahlreiche, meist dünne Kalkschichten kommen hier vor, während Kalksandstein- schichten sehr selten sind, wenn sie überhaupt vorkommen (Fig. 87, V). Zahlreiche Fossilien finden sich hier sowohl in den Kalkschichten als im Schiefer. Diese beiden Teile können als 6b 3, und 6b 3, bezeichnet werden. 324 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. In diesen beiden Abteilungen ist die Fauna speziell in den Kalk- schichten reich und oft ganz eigenartig, und ich habe deshalb hier ziemlich eingehende Einsammlungen vorgenommen. In dem unteren, 9—10 m. mächtigen Teil mit zahlreichen Schichten von Kalksandstein oder 6b, habe ich folgende Fossilien gefunden, die, wenn nicht anders bemerkt wird, in den Kalkschichten vorkommen: Mastopora fava, Sait. Nicht selten im Schiefer, auch Frag- mente in den Kalkschichten. Stromatopora sp. Selten im Schiefer. Favosites asper, D'ORB, Nicht selten im Schiefer, jedoch selten in grossen Stöcken. Crania sp. Selten. Orthis rustica, Sow. Selten. Orthis sp. Kleine Form in der Nähe von 0. canaliculata, Lpm. sehr allg. Platystrophia biforata, SCHL. Streptis sp., in der Nähe von Str. monilifera, wCoy. Selten. Strophomena rhomboidalis, W. Nicht selten. Strophomena ci. antiquata, Sow. Nicht selten. Leptaena transversalis, Daum. Sowohl die grosse als die kleine Varietåt; besonders die grosse kommt in den Kalkschichten zahlreich vor; scheinbar finden sich auch andere Varietåten. Atrypa reticularis, L. Atrypa imbricata, Sow. Sehr allg. Barrandella undata, Sow. Sehr allg., oft in Mengen. Stricklandinia lens, Sow. Ein einzelnes Exemplar wurde in einer Kalkschicht auf dem Übergang von 6ba bis 6bp, gefunden, vielleicht auch höher hinauf. Rhynchonella cf. borealis, Scar. Selten. Helopora sp. Olt in Mengen. Ptilodictya sp. Kleine Form, allg. Stictopora(?) Malmøensis, Kserutr. Selten in Fragmenten. Calymene sp. Nicht selten. Tllaenus ci. Thomsoni, Sart. Ein grosser Kopf im Schiefer und Fragmente in den Kalkschichten. Bumastus brevis, Kiar. (nov. sp.). Selten. Phacops elliptifrons, Esm. Allg. Cheirurus sp. cf. bimucronatus, Murcu. Nicht selten. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 395 Encrinurus punctatus, Brünn. Allg. Acidaspis Marklini, ANG. Selten. Lichas sp. Nicht selten. Phaetonides sp. Oft nicht selten. Cyphaspis sp. Kleine Form. Oft sehr allg. Primitia sp. Oft sehr allg. | Orthonota sp. Kleine Form, oft sehr allg. Auch andere kleine Lamellibranchien kommen vor. Pleurolomaria sp. Ganz kleine, flache Form. Oft sehr allg. Orthoceras sp. sp. Wenigstens 3 ganz kleine Formen kommen teilweise häufig in den Kalkschichten vor. In dem oberen, 17—18 m. mächtigen Teil ohne Kalksandstein- schichten, die ich als 6b 3, bezeichne, ist die Fauna wie gesagt sehr ähnlich derjenigen im unteren Teil, zeigt jedoch einige Unterschiede. Ich habe hier folgende Formen gefunden: Mastopora sp. Stellenweise häufig in den Kalkschichten, so z. B. in einer der obersten Schichten. Diese Form hat kleinere Facetten als diejenige auf Malmø. Stromatopora sp. Selten. Halysites sp. Selten im Schiefer. Favosites asper, DOr». Nicht allg. im Schiefer, nach oben häufiger. Propora Grayi, NıcH. & ErH. Selten. Plasmopora stella, Lom. Ab und zu im Schiefer. Acantholithus asteriscus, F. Röm. Ab und zu im Schiefer. Ptychophyllum sp. Kleine Form. Nicht selten. Calostylis denticulata, KseruLr. Selten im Schiefer. Crania sp. Selten. Orthis sp. Kleine Form in der Nähe von 0. canaliculata, Lo. Allg. Orthis rustica, Sow. Oberst. Bilobites biloba, L. Selten. Platystrophia biforata, Scat. Sowohl in den Kalkschichten als im Schiefer. Nicht selten. Strophomena rhomboidalis, W. Nicht selten. Strophomena sp. Leptaena transversalis, Daum. Grosse und kleine Varietät. Die grosse ist sehr allg. und kommt in einzelnen Kalk- schichten in Mengen vor. 526 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Atrypa imbricata, Sow. Allg. sowohl im Schiefer als in den Kalkschichten. Atrypa reticularis, L. Im Schiefer. Meristella subundata, m’Coy. Nicht selten im Schiefer. Barrandella undata, Sow. Allg., oft sehr allg. Stricklandinia lens, Sow. Kommt in einzelnen Kalkschichten sowohl unterst als oberst zahlreich und in guten, kleineren Exemplaren vor. Rhynchonella cf. borealis, Sch. Selten. Callopora sp. Selten im Schiefer. Stictopora(?) Malmøensis, KseruLr. Selten in Fragmenten. Ptilodictya sp. Kleine Form. Nicht selten. Calymene sp. Selten. Illaenus cf. Thomsoni, Satt. Nicht selten in sehr grossen Ex- emplaren im Schiefer. Fragmente in den Kalkschichten. Bumastus brevis, Kızr. (nov. sp.). Oft allg. Phacops elliptifrons, Esm. Nicht selten. Cheirurus sp. ef. bimucronatus, Murcn. Nicht selten. Encrinurus punctalus, Brünn. Oft sehr allg. Auch im Schiefer. Lichas sp. Selten. Phaetonides sp. Nicht selten. Cyphaspis sp. Nicht häufig. Primitia sp. Stellenweise allg. Theca sp, Kleine Form. Selten. Orthonola sp. Selten. Dieselbe wie in 6b 34. Pterinea sp. Kleine Form. Conocardium sp. Selten. Murchisonia sp. Kleine Form. Selten. Bellerophon sp. Selten. Orthoceras sp. Nicht selten. ) Dieselben wie in 6b 3.. Wie man aus den Fossilienlisten sieht, ist die Fauna in den beiden Abteilungen der Zone 6 b 3 sehr formenreich. Besonders interessant ist das Auftreten zahlreicher Trilobiten, von denen mehrere Formen haupt- sächlich oder nur hier auftreten. Die kleine Cyphaspis, die in einzelnen Schichten, besonders im unteren Teil, in Mengen vorkommt, ist nur hier gefunden, und die hübschen Formen Phaetonides sp., Lichas sp. und Bumastus brevis, Kiær kommen hauptsächlich hier vor, die letzte im oberen Teil. Im Verhältnis zu der faunistischen Entwickelung im Malmøgebiet befremdet es hier schon in dieser Zone eine Reihe von 1906. B. IL. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 327 Formen zu finden, die in jenem Gebiet erst in 6c auftreten. Von diesen nenne ich hier speziell Stricklandinia lens, Sow., die in ver- schiedenen Kalkschichten hier in 6b 3 ganz allgemein vorkommt. Dass meine Zonenbezeichnung in Asker und Bærum nicht falsch ist, und dass sich diese Form hier wirklich früher als im Malmogebiet zeigt, geht aus einem näheren Vergleich beider Gebiete mit Sicherheit hervor. Sehr charakteristisch für diese Zone sind auch andere faunistische Eigentiimlichkeiten, die in biologischen Verhältnissen begründet sein müssen, nämlich die durchgehends geringe Grösse der Formen, die die Tiergesellschaften in vielen der Kalkschichten, besonders im unteren Teil, auszeichnet. Nach oben verschwindet dies mehr und mehr. 6ca. Die kalkreiche Zone mit Stricklandinia lens, Sow. Oberst in 6b 3, werden die Kalkschichten zahlreicher und dicker, und es beginnt mit ziemlich raschem Übergang eine 50—60 m. mächtige Zone, die sich ım Verhältnis zu den vorigen Zonen durch die starke Entwickelung der Kalkschichten und das sehr reichliche Auftreten von Korallen auszeichnet. Der Schiefer ist auch hier reichlich vorhanden, oft in 10 em. dicken und noch dickeren Schichten; die Kalkschichten sind dicker und viel zahlreicher als tiefer unten und oft in Knollen oder Linsen aufgelöst. Kalksandsteinschichten kommen sehr selten vor. Ein- zelne Kalkschichten enthalten viele Exemplare von Stricklandinia lens, Sow., sind aber nicht in der Weise mit Mengen von kleinen Brachio- poden und Trilobiten angefüllt wie in der Zone 6b 3. Dagegen ent- halten sie oft in Mengen Korallen, besonders Favosites asper, D'ORB., die in dieser Zone zusammen mit Acantholithus asteriscus, F. Röm. und einem sehr grossen Cyathophyllum sp. in ungewöhnlichem Reichtum auftreten. Wenn sich die Kalkschichten in Kalklinsen und Knollen auf- lösen, wechseln diese gewöhnlich mit Favosites-Stöcken ab, und es scheint somit, dass diese Formen eine wesentliche Rolle für die Kalk- bildung gespielt haben. Im Schiefer kommen mit den genannten Koral- len eine ganze Menge andere Korallen, Brachiopoden und Trilobiten zahlreich vor. Ich habe hier folgende Formen eingesammelt: Mastopora sp. Kleine kugelige Form in Kalkschichten. Stromatopora sp. Allg. Halysites sp. Nicht selten. Favosites asper, »'OrB. Von ganz kleinen embryonalen Kolo- nien bis zu riesenhaften Stöcken. In grossen Mengen. 328 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Favosites Hisingeri, MEpw. Selten. Propora tubulata, Lonsp. Nicht allg. Plasmopora stella, Lom. Allg. Acantholithus asteriscus, F. Röm. Sehr allg. Ptychophyllum sp. Allg. Cyathophyllum sp. Grosse Einzelform. Sehr allg. Calostylis denticulata, Kserurr. Allg. Orthis rustica, Sow. Nicht häufig. Orthis cf. canaliculata, Lom. Nicht häufig. Leptaena transversalis, Darm. Im Schiefer. Atrypa reticularis, L. Allg. Atrypa imbricata, Sow. Allg. Meristella sp. Selten. Barrandella undata, Sow. Stricklandinia lens, Sow. Allg., oft in Mengen in den Kalk- schichten. Grössere Formen als m 6b. Illaenus cf. Thomsoni, Sarr. Kleinere Exemplare. Phacops elliptifrons, Esx. Encrinurus punctatus, Brinn. Cheirurus sp. cl. bimucronatus, Murca. Bellerophon sp. Gastropoden. Diverse unbestimmbare Formen. Orthoceras sp. Discoceras sp. Selten. Die Bestimmung der Mächtigkeit dieser Zone ist hier etwas unsicher. Einige tektonische Störungen kommen im Profil vor; ich glaube aber, dass sie keine grüssere Veränderung in der Mächtigkeit bewirkt haben. 6c. Die schieferreiche Zone mit Stricklandinia lens, Sow. und den ersten Formen der Pentamerus oblongus-Reihe. SW.-lich von dem Badehause auf der SO.-Seite von Spirodden werden die obersten Schichten der Favosites-reichen Stricklandinia lens-Zone von den schieferreichen Schichten der Zone 6c8 überlagert. In dem obersten Meter der Zone 6ca wird der Schiefer reichlicher als zuvor. Dann folgt sehr reichlicher Schiefer mit diinnen Schichten von Kalksandstein in einer Mächtigkeit von ca. 0.7 m., hierüber einzelne sehr dicke Schichten von Kalksandstein und dann wieder sehr reich- licher Schiefer. 3—4 m. dieser Zone sind hier zu sehen. Im Schiefer zwischen den dicken Schichten von Kalksandstein fand ich Meristella 1906. B. II. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 329 cf. subundata, Coy. in ganzen Anhäufungen. Hier waren auch grosse Kolonien von Stromatopora sp. und Favosites asper, p’Ors., Ptychophyllum sp. und Barrandella undata, Sow. in sehr grossen Exemplaren allgemein. Die SO.-Küste von Spirodden wird von einzelnen Querverwerfungen | mit kleineren Verschiebungen der westlichen Stöcke nach Siden durch- schnitten. Hierdurch werden die Schichten der Zone 6c2 ziemlich schnell abgeschnitten, und die Favosites-Schichten (6 ce «) kommen wieder an der Küste zum Vorschein. Weiter im SW. erscheint aber die Zone 6c8 wieder und ist besonders bei der schönen Villa Munkesletten in grösserer Mächtigkeit zu sehen. Noch weiter im SW. ist sie aber bei Vetrestøen noch besser zu studieren. Das Profil hier werde ich später eingehend besprechen. Allgemeine Beschreibung der einzelnen Zonen. Das Profil auf Spirodden, das ich jetzt eingehend geschildert habe, ist das einzige, das ich kenne, wo sämtliche Zonen des Unteren Llandovery gut entblösst sind. Es ıst deshalb von grösster Bedeutung für die genaue Kenntnis dieser Etage. Ich gehe jetzt zu einer allge- meineren Beschreibung der einzelnen Zonen über. 6au. Die schieferreiche Zone mit Tripleeia insularis, Eichw. Der Übergang vom Untersilur zum Obersilur ist an mehreren Stellen sowohl in Asker als in Bærum ganz ausgezeichnet entblösst. Es zeigt sich in diesen Profilen, dass der unterste Teil des Obersilurs oder die Zone 6a« auf den verschiedenen Stellen ziemlich bedeutend variiert, obwohl sie immer als eine schieferreiche Ablagerung auftritt. Dies hängt natürlich damit zusammen, dass der oberste Teil des Untersilurs (die Zone 5b) in ihrer Faciesentwickelung grosse Veränderungen auf den verschiedenen Stellen in diesem Gebiete zeigt. Die sedimentären und biologisehen Verhåltnisse waren deshalb hier im ersten Anfang der ober- silurischen Zeit wechselnd. Um dies zu zeigen muss ich eine Reihe der besten Profile jedes für sich beschreiben. Das Profil bei Hvalsbakken, gleich nördlich von der Leangbugt, habe ich schon in einer früheren Arbeit erwähnt!. Die oberste Zone ı J. Kiær, Etage 5 i Asker, Pag. 21 (Norges geol. undersøgelses aarbog, No. 1). 330 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. des Untersilurs, 5 b, die hier Kalkbånke voll mit Barrandella Kjerulfi, Kiar führt, wird abgeschlossen mit knolligen, etwas sandigen Kalk- schichten und braungrauem, sandigem Schiefer, ca. 3 m. mächtig. Die Fauna in diesen obersten Schichten des Untersilurs ist ziemlich reich und von einer Zusammensetzung, die für 5b typisch ist. Hierüber folgt mit schroffem Übergang schwarzgrauer bis grüngrauer Schiefer mit spar- samen Platten von fossilienleerem, feinem Kalksandstein und dünnen Kalkschichten. Diese letzteren sowie der Schiefer enthalten viele Fos- silien, von denen ich die folgenden erwähnen kann: Favosiles sp. Kleine, embryonale Kolonien auf Oberflächen der Kalkschichten. Ptychophyllum sp. Kleine Form. Allg. Zaphrentis vortex, Lpm. Calostylis denticulata, KJERULF. Feine Crinoidenstielglieder. Auf Oberflächen der Kalkschichten. Orthis rustica, Sow. Orthis cf. canaliculata, Lox. Orthis calligramma, Daum. Bilobites biloba, L. Selten. Triplecia insularis, Ficnw. Strophomena rhomboidalis, W. Strophomena euglypha, His. Leptaena transversalis, Daum. Grosse und kleine Varietåt. Atrypa marginalis, Dac. Atrypa expansa, Lo. Meristella subundata, m'Coy. Pachydictya sp. | Callopora sp. ' Auf Oberflächen der Kalkschichten. Retepora sp. J Illaenus ci. Thomsoni, SALT.! Allg. Illaenus rotundus, Kiar (nov. sp.). Encrinurus punctatus, Brinn. Orthoceras sp. Nicht selten. Orthoceras sp. Selten. Gomphoceras(?) sp. Selten. 1 Diese Form ist in meiner früheren Arbeit als Ill. Bowmanni, Satt. bezeichnet. 2 Kurze Diagnosen der neuen Illaenus- und Bumastusformen finden sich am Schlusse dieser Arbeit. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 331 Man hat hier eine ausgeprägte Unteres Llandovery-Fauna vor sich, die sogar mehrere Formen enthält, die sonst erst im oberen Teil der Etage auftreten. Die Faunaverånderung scheint somit plötzlich ein- getreten zu sein, aber wohl zu bemerken zusammen mit einer schroffen Veränderung der Facies. Dieser schieferreiche untere Teil des Unteren Llandovery ist hier nicht in grösserer Mächtigkeit aufgeschlossen. Das Profil auf Langaaren. Östlich von Hvalsbakken auf der Insel Langaaren finden sich interessante Profile durch die Zone 6a, die aber leider nicht besonders gut aufgeschlossen sind. Die lange, schmale Insel wird durchzogen von der Schichtenfolge der Zone 5b, die oberst Bänke von ziemlich reinem oolitischem Kalk führt. Hierüber liegen auf der NW.-lichen Seite der Insel schieferreiche Schichten, die der Zone 6a angehören; sie sind leider nicht gut entblösst. Ca. 6 m. und höher über dem oolitischen Kalk, der meistens zum Kalkbrennen ausgebrochen ist, fand ich reichlichen graugrünen Schiefer mit Kalksandsteinplatten und sparsamen Kalkschichten; diese letzteren enthielten folgende Fauna: Orthis rustica, Sow. Leptaena transversalis, Datm. Grosse und kleine Varietit. Allg. Atrypa reticularis, L.(?) Nicht allg. Meristella subundata. m’Coy. Barrandella undata, Sow. In ganzen Schichten. Phacops elliptifrons, Esm. Selten. Illaenus sculptus, Kızr (nov. sp.). Selten. Im Schiefer fand ich Triplecia insularis, Eicaw. Diese Form ist auf der naheliegenden Brønnø massenhaft in einer Kalkschicht im unteren Teil von 6a gefunden worden. Auf Hoierholmen, noch weiter im O., ist ein viel besseres Profil durch den Übergang von 5b zu 6a. Der Kalksandstein (5 b) bildet den höchsten Teil der Insel und enthält oberst 5—6 m. mit oolitischem Kalk in dicken Bänken. Direkt über diesem folgt grüngrauer, reichlicher Schiefer mit dünnen Kalksandsteinplatten und Kalkschichten; während diese gewöhnlich nur 3—4 em. dick sind, kommt der Schiefer in 15— 25 em. und noch mächtigeren Schichten vor. Ca. 3 m. hinauf fand ich eine 10 em. dicke Kalksandsteinschicht mit eigentümlich knolliger und mit verschiedenartigen Spuren bedeckter Oberfläche, während die Unter- seite ganz plan war. Hierüber kam eine fast meterdicke Schieferschicht. Fossilien kamen sowohl im Schiefer als in den Kalkschichten vor; ich kann folgende Formen nennen: 392 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Ptychophyllum sp. Kleine Form. Allg. Callopora sp. | Auf Oberflåchen der Monotrypa sp. Kleine Form. | Kalkschichten. Pachydictya sp. Orbiculoidea sp. Selten. Orthis rustica, Sow. Orthis calligramma, Darm. Orthis ef. canaliculata, Lox. Strophomena antiquata, Sow. Nicht selten. Strophomena rhomboidalis, W. Leptaena transversalis, Darm. Grosse und kleine Varietät. Allg. Triplecia insularis, EıcHw. Atrypa expansa, Lp. Meristella subundata, w Coy. Barrandella undata, Sow. Illaenus Thomsoni, SALT. Illaenus sculptus, Kiær (nov. sp.). Encrinurus punctatus, BRÜNN. Orthoceras sp. Auch hier ist keine grössere Mächtigkeit der Zone 6a entblösst, aber der untere Teil ist ganz prachtvoll aufgeschlossen. Das Profil auf der Konglungø. Gleich ausserhalb der hübschen Landzunge südlich von der Leangbugt liegt die Konglungø, Anhaltsort für den Lokaldampfer. Der südliche Teil der Insel wird vom Unteren Llandovery gebildet, das mit sehr steilem Einfallen gegen SSO. die obersten oolitischen Kalkbänke der Zone 5b überlagert. Sowohl auf der SW.- als der SO.- und NO.-Küste finden sich ganz ausgezeichnete Profile, die auch deshalb wertvoll sind, weil sie auch die nächstfolgende Zone einbefassen. Diese Stelle ist somit ganz besonders wichtig. Das Untersilur wird hier von 1.45 m. dunklen oolitischen Kalk- sandstein in zwei dicken Bänken abgeschlossen. Hierüber folgt grau- grüner Schiefer, ab und zu mit dünnen kalkreicheren Schichten, die den untersten Teil des Unteren Llandovery bilden. Fossilien scheinen in diesen Schichten nur sparsam aufzutreten; ich fand nur: Ptychophyllum sp. Calostylis denticulala, KsERULF. Orthis rustica, Sow. Leptaena transversalis, Daum. Grosse und kleine Varietät. Atrypa imbricata, Sow. 1906. B. II.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 333 Nach 12 m. kommt eine Verwerfung, die aber keine grössere Be- deutung zu haben scheint. Dann finden sich Kalkschichten und Kalk- sandsteinschichten etwas zahlreicher ein. Die Fauna wird etwas reicher; Barrandella undata, Sow. und Triplecia insularis, Eicxw. wurden zusammen mit Afrypa und Leptaena transversalis gefunden. Ca. 25 m. über 5b fand ich hier eine 3—4 cm. dicke Kalkschicht (S,), die buchstäblich von den kleinen zierlichen Schalen einer 30° 0 \.. SEE Gb « 500 4 [er Streptis sp aufgebaut ist. 3.5 m. höher tritt dieselbe Form in kleinerer Anzahl in einer anderen Kalkschicht (S,) auf. Die Schichtenfolge besteht hier aus ziemlich zahlreichen Kalkschichten, ein- zelnen Kalksandsteinschichten und Schiefer und repräsentiert sicherlich die Im Massstab von 1: Das Profil geht auf der SW .-Seite der Insel bei der Dampfsehiffsbrücke, Obere Schicht mit Streptis sp. So ' Zone 6a 3. Auch auf Spirodden habe ich die Streptis-Form im unteren Teil dieser Zone gefunden, ca. 12 m. von unten. Wenn die unierste Streptis- Å ----- Gu å Schicht auf Konglungø mit der Streptis- Schicht auf Spirodden parallelisiert wird, sollte auf Konglungø die untere Grenze der Zone 6a 3 gleich oberhalb der Ver- werfung zu setzen sein, welches mit der sedimentären Veränderung, die hier Unterste reiche Schicht mit Streptis sp. Fr eintritt, übereinstimmen würde. Die Zone 6a« sollte somit hier nur 12— CA Gad, 13 m. måchtig sein. Die bis jetzt besprochenen Profile hegen alle in Asker, wo 6ae auch Profil durch den unteren Teil des Unteren Llandovery auf der Konglungø, auf mehreren anderen Stellen in weniger I’, Verwerfung, 5 b, guten Profilen zu sehen ist, z. B. bei 30° W. dem Semsvand auf mehreren Stellen. N. Fig. 49, bei Bergslien u. s. w. In Bærum sind die untersten Schichten des Obersilurs viel seltener gut entblüsst. Das beste Profil, das ich hier gefunden habe. ist das Eisenbahnprofil gleich nördlich von Slæpenden Station. Die Eisenbahnlinie geht hier durch den Slæpendenpass, der nach der scharf markierten Slæpendenlinie hier ausgegraben ist. Das Stück im W. 39 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. ist ca. 50 m. nach S. im Verhåltnis zu dem östlichen verschoben. Wenn man von der Station nach Sandviken geht, hat man erst auf beiden Seiten ausgezeichnete Profile durch die Schichten des obersten Unter- silurs. Ca. 100 m. von der Station wird dann auf der Westseite der Bahnlinie die Zone 5b von 6aa überlagert. Die erste Zone besteht hier oberst aus knolligen Kalken und Schiefer, in denen man Holo- rhynchus giganteus, Kier findet. Hierüber liegt 6a « als reichlicher Schiefer mit Kalkschichten und grossen Kalklınsen. Der Schiefer ist bedeutend reichlicher vorhanden als die Kalkschichten. Fossilien treten nur selten auf; ich fand: Ptychophyllum sp. Kleinere Form. Acantholithus asteriscus, F. Röm. Orthis sp. Leptaena transversalis, DALM. Atrypa sp. Diese Schichten sind in einer Mächtigkeit von ca. 20 m. zu sehen. An keiner anderen Stelle in diesem obersilurischen Streifen Sand- viken habe ich die Zone 6aa in gut aufgeschlossenen Profilen ange- troffen. Auf verschiedenen Punkten des Sandviksaas können sie jedoch gesehen werden. Die Zone 5b enthält hier Holorhynchus-Kalk, knollige Kalkschichten und Schiefer und einige ganz eigentümliche, breccienähn- liche Kalkbänke (gutes Profil bei der Eisenbahnlinie nördlich vom Sand- viksaas). Die Zone 6a« ist sehr schieferreich, in den untersten 2 Metern mit einzelnen dünnen Kalkschichten fand ich: Favosites asper, DOrRB. Kleine Kolonie. Selten. Ptychophyllum sp. Kleine Form. Calostylis denticulata, KJERULF. Selten. Orthis rustica, Sow. Orthis cf. canaliculata, Lox. Leptaena transversalis, Darm. Kleine und grosse Varietät. Illaenus cf. Thomsoni, Satt. Nicht selten, flachgedrückt im Schiefer. | Orthoceras sp. Hüher hinauf finden sich dickere Kalkschichten und Kalklinsen ein; in einer solchen fand ich einen hübschen, grossen Kopf von Illaenus cf. Thomsoni, SALT. (ca. 5 m. hinauf). Die Mächtigkeit der Zone konnte ich hier nicht bestimmen. pr — 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 339 Die Schichtenfolge kann also, wie es aus den hier geschilderten Profilen hervorgeht, etwas verschieden entwickelt sein. Auf einzelnen Stellen (z. B. Spirodden, Konglungø) besteht sie aus reichlichem Schiefer mit dünneren Schichten aus Kalksandstein (Fig. 87, I). Auf anderen Stellen sind auch dünne Kalkschichten gebildet, die dann oft reich an Fossilien sind (z. B. Hvalsbakken, Langaaren, Høierholmer). Seltener findet man eine Entwickelung mit reichlichem Schiefer, die mit Kalk- schichten und Kalklinsen wechseln (z. B. Slæpenden, Sandviken). Diese Faciesentwickelungen verhalten sich nun auch verschieden, was den Fossilienreichtum betrifft. Die letztgenannte Entwickelung, in welcher Kalkschichten und Kalklınsen stark entwickelt sind, während Schichten von Kalksandstein ganz zurücktreten, ist durchgehends nicht fossilienreich. Sie scheint auf solchen Stellen vorzukommen, wo auch der oberste Teil des Untersilurs (5b) kalkreich und aus wenig grob- klastischen Sedimenten zusammengesetzt ist. Fossilienreicher sind dagegen die beiden anderen Faciesentwickelungen der Zone 6a & mit zahl- reichen Kalksandsteinschichten; sie kommen da vor, wo 5b aus gröberen Kalksandsteinen, oolitischen Kalksandsteinen, Muschelbänken etc. auf- gebaut ist, also mehr grobklastisch ist. Die fossilienreichsten Ent- wickelungen von 6a« scheinen somit den Sedimenten auf etwas seichterem Wasser zu entsprechen, während die fossilienärmeren auf tieferem Wasser abgelagert sind. Aus der Zone 6a« sind bis jetzt in Asker und Bærum folgende Fossilien bekannt: Favosites sp., wahrscheinlich asper, D'Ors. Kleine embryonale Kolonien. Selten. Ptychophyllum sp. Kleine Form. Zaphrentis vortex, Lo. Calostylis denticulata, KJERULF. Orbiculoidea sp. Selten. Orthis rustica, Sow. Allg. Orthis calligramma, Dan. Orthis ef. canaliculata, Lpw. Bilobites biloba, L. Selten. Triplecia insularis, Eicaw. Allg., zuweilen in Mengen. Strophomena rhomboidalis, W. Strophomena antiquata, Sow. Strophomena euglypha, Hıs. Leptaena transversalis, Darm. Grosse und kleine Varietät. Allg. 336 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. Atrypa marginalis, Darm. Selten. Atrypa imbricata, Sow. Allg. Atrypa expansa, Lom. Allg. Atrypa reticularis, L. Etwas zweifelhaft. Meristella subundata, m Coy. Barrandella undata, Sow. Allg., stellenweise ganze Forma- tionen bildend. Pachydictya sp. Relepora sp. Stellenweise nicht selten auf Oberflåchen Callopora sp. von Kalkschichten. Monotrypa sp. Illaenus cf. Thomsoni, Satt. Allg. Illaenus sculptus, Kiar (nov. sp.). Selten. Illaenus rotundus, Kiær (nov. sp.) Sehr selten. Encrinurus punctatus, Briinn. Nicht selten. Orthoceras sp. Mehrere Formen. Selten. Gomphoceras sp. Selten. Diese Fauna ist sehr interessant, weil hier schon mehrere Formen auftreten, die sich im Malmogebiet erst in höheren Zonen zeigen, nämlich: Calostylis denticulata, KJERULF. Orthis rustica, L. Erst in 6c im Malmøgebiet. Strophomena euglypha, His. | Orthis cf. canaliculata, Lom. Bilobites biloba, L. å : Å Leptaena transversalis, Daum. Fret 60 in Mann Ee Atrypa reticularis, L. Sonst zeichnet sich die Fauna aus durch das zahlreiche Auftreten von Triplecia insularis, Ficaw. und Barrandella undata, Sow., durch zahlreiche Atrypa-Formen, besonders Å. imbricata, Sow. und expansa, Lpm. und den Reichtum an Illaenus-Formen, wovon der grosse Illaenus ci. Thomsoni, Satt. besonders allgemein ist. 6a. Die kalkreiche Zone mit Meristella subundata, M’Coy und den Streptis-Schichten. Diese Zone ist auf Spirodden vollständig entblösst; sie ist hier ca. 45 m. mächtig und besteht aus reichlichem Schiefer mit zahlreichen Kalkschichten und Kalklinsenschichten, während Schichten aus Kalk- sandstein nicht zahlreich auftreten (Fig. 87, II). Die Formen, die ich 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 337 auf Spirodden gefunden habe, sind schon aufgezählt (Pag. 322). Zu dieser Beschreibung kann ich nicht viel hinzufügen. Ausser auf Spir- odden habe ich diese Zone nur auf Konglungø gut entblösst gesehen. Den unteren Teil des Profiles hier habe ich schon geschildert (Pag. 332 und Fig. 89). 25.5 m. über 5b und 12—13 m. über der Zone 6ac fand ich hier eine 5—4 cm. dicke Kalkschicht, buchstäblich zusammen- gesetzt aus den Schalen einer zierlichen, kleinen Streptis-Form, die mit der Streptis monilifera, M'Coy, aus dem Middle Llandovery im Girvan Distrikt, nahe verwandt ıst. Diese prachtvolle Streptis-Formation ist sehr interessant. Zusammen mit Streptis sp. fand ich nur einzelne Glabellen und Pygidien von Illaenus sculptus, Kiær und ein Fragment von Orthoceras sp. 5.5 m. höher liegt eine zweite Streptis-Schicht, die aber viel ärmer ist. Sonst fand ich Kalkschichten voll von Leptaena transversalis, Dan. Ca. 35 m. hinauf in der Zone tritt eine tektonische Störung mit Faltung ein; da liegen auf der Südspitze die obersten Schichten von 6a mit den untersten dicken Schichten von Kalksandstein der Zone 6ba ausgezeichnet entblösst (Fig. 89). Diese obersten Schichten sind fossilien- reicher: ich habe folgende Formen hier gefunden: Favosites asper, D'Or». Nicht selten, besonders oberst. Acantholithus asteriscus, F. Röm. Allg. in kleineren Kolonien. Leptaena sp. cf. transversalis. Darm. Allg. Atrypa reticularis, L. Allg. Meristella subundata, MCoy. Teilweise in ganzen Schichten und Ansammlungen. Barrandella undata, Sow. Allg. Illaenus cf. Thomsoni, Satt. Nicht selten in grossen Ex- emplaren. Phragmoceras sp. Sehr grosse, eigentümliche Form. Allg. Diese Schichten entsprechen vollständig den obersten Schichten der Zone auf Spirodden. Uberblickt man die Fauna in der Zone 6a, findet man eigentlich sehr wenige Unterschiede von derjenigen in der älteren Zone. Die Facies ist korallenreicher: die Korallenformen, die auftreten, reprä- sentieren aber keine neuen Formen; es sind solche, die schon im obersten Untersilur angefangen haben. Von den Brachiopoden ist wohl nur die Streptis-Form eine wirkliche Neuerwerbung, wahrscheinlich von Westen eingewandert. Die Meristella subundata, w'Coy. ist wohl nicht auf Vid.-Selsk. Skrifter. 1. M.-N. Kl. 1906. B. II. 22 338 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. diese Zone beschrånkt; sie tritt jedoch in diesem Gebiet hier besonders reichlich auf und kann deshalb als Zonenfossil benutzt werden. Von den Trilobiten heben sich die Illaenusformen durch besondere Häufigkeit hervor; es sind dieselben Formen wie in 6a a; am allge- meinsten ist /llaenus sculptus, Kiær (nov. sp.) Die Gattung Bu- mastus ist noch nicht erschienen. Die kleine Phaetonides-Form scheint nur hier aufzutreten; sie ist von derjenigen in 6b verschieden. Im obersten Teil der Zone treten verschiedene grosse Nautiloideen auf, oft nur als schlecht erhaltene Fragmente, zuweilen als kalkknollen- artige Bildungen im Schiefer. Besonders eigentümlich für diese Zone scheint mir ein grosses Phragmoceras zu sein. 6bua. Die fossilienarme Zone mit den dicken Kalksandsteinschiehten. Vollständig entblösst habe ich diese Zone nur auf Spirodden ge- funden; auf Konglungø sind die untersten dicken Kalksandsteinschichten zu sehen, das übrige ist vom Wasser bedeckt. Sonst habe ich sie nicht bemerkt. Während meiner Kartierung von Asker in den Jahren 1897 —98 war ich auf diese Abteilung nicht aufmerksam; ich unterschied damals nur einen unteren und einen oberen Teil der Etage 6. Nachdem ich jetzt die verschiedenen Zonen des Unteren Llandovery festgestellt habe, zweifle ich aber nicht, dass kinftige Untersuchungen auch diese Zone in mehreren anderen mehr überdeckten Profilen entdecken werden. Faunistisch glaube ich nicht, dass man in 6 ba viel neues finden wird; die Schichtenfolge ist, wie gesagt, sehr fossilienarm und zeichnet sich in dieser Hinsicht mehr durch negative als durch positive Eigentiimlich- keiten aus. Ich brauche deshalb nur auf meine frühere Schilderung der Zone auf Spirodden hinzuweisen, wo sie ganz ausgezeichnet zu sehen ist. 6b;. Die schieferreiche Zone mit Kalkschichten reich an Cyphaspis sp. und Bumastus brevis, Kiær. Die einzige Stelle, wo ich diese Zone in vollståndigem Zusammen- hang mit der unter- und oberliegenden studieren konnte, ist Spirodden. Ich weise auf meine Beschreibung und Fossilienlisten auf Pag. 323 hin; ich kann hier nur wenig hinzufügen. Schichten, die dieser Zone, speziell ihrem oberen Teil angehören, habe ich an mehreren Stellen sowohl in Asker als in Bærum gefunden. Ich mache besonders auf die Eisenbahn- profile zwischen Asker und Hvalstad aufmerksam. Wenn man die Eisenbahnlinie entlang von Asker Station nach Hvalstad geht, hat man 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 339 sofort auf den ersten 600 m. mehrere sehr gute Profile. besonders auf der NW.- und W.-Seite der Linie. In diesen Profilen sieht man die Schichtenfolge der Zonen 6b3 und 6cæ mehrmals wiederholt. Die Schichten fallen meistens steil nach NO. und sind auch hier reich an Fossilien. Die Bahnlinie geht weiter in einer grossen Kurve über wel- liges, fast ganz überdecktes Terrain, wo die Zone 6be zwei Mal in niedrigen Profilen durchschnitten wird. Bei Nedre Hon findet man dann ein gutes Profil durch Schichten der Zone 6ea, nach SSO. fallend. Weiter findet sich bei Muserud in einem längeren Profil ein Sattel von schieferreichen Schichten der Zone 6b 3. Dieselben Schichten kommen bald wieder zum Vorschein mit SSO.-lichem Einfallen; gleich nachher hat man ein langes, schönes Profil bei Hofstad, wo die gefalteten Schichten des obersten Untersilurs entblösst sind. Ein Stückchen weiter (ca. 300 m.) findet man bei Bjørndalen wieder zwei Profile durch die Zone 6c « mit vielen Fossilien; die Schichten legen hier stark gefaltet. Dies ist das letzte obersilurische Profil zwischen Asker und Hvalstad: das nächste in der Nähe der Hvalstadbrücke durchschneidet Schichten der Etage 4 (diverse Zonen der Abteilung &c). Das Obersilur zeigt sich an der Bahnlinie erst, nachdem man Slæbende Station passiert hat. Die Zone 6b ist hier in keinem der Eisenbahnprofile zu sehen. Ich will die Einsammlungen in diesen Profilen hier nicht aufzählen; sie geben keine neuen Beiträge zu der Fauna, die ich für die Zone auf Spirodden angegeben habe. Ich hebe jedoch hervor, dass Atrypa reti- cularis, L. hier viel allgemeiner in 6bæ vorkommt als auf Spirodden; stellenweise tritt sie in ganzen Schichten auf. Auch Sfricklandinia lens, Sow. ıst oft sehr häufig. Schon früher habe ich eine kurze allgemeine Charakteristik der Fauna in den beiden Abteilungen von 6b gegeben (Pag. 326). Gex. Die kalkreiche Zone mit Stricklandinia lens, Sow. Diese Zone tritt in zwei verschiedenen Faciesentwickelungen auf. An einigen Stellen ıst sie sehr kalkreich und enthält fast gar keine Schichten aus Kalksandstein; an anderen Stellen sind die Kalkschichten sparsamer und die Kalksandsteinschichten zahlreich und oft dick. Typisch für die erste Faciesentwickelung ist das Profil auf Spirodden (Pag. 327 und Fig. 87, VI), das ich schon eingehend geschildert habe. Die Schichten- folge besteht hier aus Schiefer und zahlreichen, gewöhnlich 3—5 em. dicken Kalkschichten, die mehr oder weniger knollig sind und sich oft in Knollen und Linsen auflösen. Schichten von Kalksandstein kommen sehr selten 340 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. KI. vor und sind in kleineren Profilen oft nicht zu entdecken. Der Schiefer ist ziemlich reichlich, oft in 10 cm. dicken und dickeren Schichten vor- handen. Die Fauna zeichnet sich durch ihren Reichtum an Korallen und Brachiopoden, durchgehends in grossen kråftigen Formen, aus. In besonderer Menge treten Favosites asper, D'ORB. und ein grosses Cyatho- phyllum sp. auf; zu diesen gesellen sich viele andere hübsche Rugosen, Heliolitiden, Favositiden und Stromatoporen. Ganz imponierend wirkt diese korallenreiche Facies in gut aufgeschlossenen Profilen, z. B. auf Spirodden und in dem Eisenbahnprofil bei Sandviken. Von den Brachio- poden kommt besonders Stricklandinia lens, Sow. in vielen Kalk- schichten in Mengen und in gut erhaltenen, stellenweise riesenhaften Exemplaren vor. Diese Entwickelung habe ich sonst weiter im WSW. bei Vetrestøen, in dem Eisenbahnprofil gleich N.-lich von Asker Station und bei Sandviken Station gefunden. Besonders prachtvoll sind die Profile bei der Station Sand- viken in Bærum. Die Bahnlinie folgt nördlich von der Station eine Zeit lang dem Streichen der Schichten, und die Schichtenflåchen sind deshalb hier sehr gut blossgelegt. Schon von den Fenstern des vorbeieilenden Zuges aus kann man die zahlreichen weissen Favositesstöcke auf den dunklen Schichtenflächen sehen. Auch NW.-lich von der Eisenbahnstation stehen die Stricklandinia-Schichten an bis in die Nähe des kleinen Baches von dem Engervand; in den obersten Schichten hier fand ich Kalk- schichten voll von ausserordentlich grossen und gut erhaltenen Exemplaren von Stricklandinia lens, Sow. Die kalkärmere Entwickelung ist besonders schön am Wege in dem inneren Teil der Leangenbucht und auf der SO.-Seite des steilen Lokke- aas zu sehen. Ich weise auf die Beschreibung des letzten Profiles hin (Pag. 350). Korallen sind in dieser Entwickelung selten und der Über- gang von der älteren Zone ganz unbestimmt. Die Fossilien, die ich in dieser Zone auf Spirodden eingesammelt habe, sind schon früher aufgezählt worden (Pag. 327); bis jetzt sind die folgenden aus dieser Zone in Asker und Bærum bekannt: Mastopora sp. Receptaculites sp. Selten. Stromatopora sp. Allg. Halysites escharoides, Lam. Halysites catenularius, L. Stellenweise allg. Favosites asper, D’OrB. In Mengen. Favosites Hisingeri, Enw. & H. Selten. Er 1906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. Propora conferta, Enw. & H. Nicht allg. Propora tubulata, Loxsp. Nicht allg. Propora Grayi, Nicx. & ErH. Selten. Plasmoporella stella, Lom. Allg. Acantholithus asteriscus, F. Ron. Ptychophyllum sp. Allg. Zaphrentis vortex, Los. Cyathophyllum sp. Grosse Form. Sehr allg. Stictopora(?) Malmøensis, KJERULF. Orthis Davidsoni, DE Vern. Selten. Orthis Actoniae, Sow. Selten. Orthis flabellulum, Sow. Selten. Orthis rustica, L. Allg. Orthis cf. canaliculatum, Lou. Allg. Strophomena rhomboidalis, W. Allg. Strophomena cf. pecten, L. 341 Leptaena transversalis, Darm. Grosse und kleine Varietät. Allg. Leptocoelia hemisphaerica, Sow.(?). Selten. Atrypa reticularis, L. Allg., stellenweise in Mengen. Atrypa imbricata, Sow. Meristella sp. Spirifer ef. Marklini, pe Vern. Sehr selten. Barrandella undata, Sow. Allg. Stricklandinia lens, Sow. Allg., oft in ganzen Formationen. Illaenus cf. Thomsoni, Satt. Bumastus brevis, Kiær (nov. sp.) Phacops elliptifrons, Esm. Allg. Cheirurus cf. bimucronatus, Murcs. Encrinurus punctatus, Bruns. Allg. Bellerophon sp. Gastropoder, diverse unbestimmte Formen. Orthoceras sp. Discoceras sp. 6c83. Die schieferreiche Zone mit Stricklandinia lens, Sow. und den ersten Formen der Pentamerus oblongus-Reihe. Im Profil auf Spirodden sahen wir, dass der obere an Favosites reiche Teil der Zone 6c « von sehr schieferreichen Schichten in geringer 342 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Michtigkeit bedeckt wurde; es waren die tiefsten Schichten der schiefer- reichen Zone 6c. Weiter im SW. bei Munkesletten und noch besser zwischen Vetrestøen und Vetre Dampfschiffsbriicke ist nun diese Zone ganz ausgezeichnet ‘entblésst in einer Mächtigkeit von 5—6 m. (Fig. 90). Hier lässt sich ihre Fauna im Detail studieren und bietet viel inter- essantes dar, indem in diesem Gebiete die ersten Formen der Penta- merus oblongus-Reihe mit den letzten der Stricklandinia lens, Sow. zusammen auftreten. In keinem anderen Gebiete scheint die Penta- merus oblongus-Reihe so früh aufzutreten wie hier, und diese erste Mutation zeigt denn auch in ihrem Septalbau sehr eigentümliche Ver- hältnisse, die zu Stricklandinia lens, Sow. hinüberzuführen scheinen. Wie das Detailprofil zeigt (Fig. 90), besteht die Schichtenfolge aus sehr reichlichem graugrünem Schiefer, einzelnen dünnen Kalkschichten und zahlreichen Schichten aus feinem Kalksandstein, die besonders im unteren Teil dick sind. Das Detailprofil zeigt die Schichtenfolge besser als jede Beschreibung. In den Profilen durch 6c8 bei Vetrestøen und Spirodden habe ich folgende Formen eingesammelt: Stromatopora sp. Grosse Stöcke. Nicht allg. Favosites asper, ” Or». Nicht selten im oberen Teil. Propora sp. Ganz kleine embryonale Kolonien. Nicht allg. Ptychophyllum sp. Kleine Form. Allg. Monotrypa sp. Ganz kleine halbkugelige Kolonien. Auf Ober- flächen von Kalkschichten. Ptilodictya sp. Selten; auf Oberflächen von Kalkschichten. Stictopora(?) Malmøensis, Kserutr. Stellenweise allg., jedoch meistens in kleineren Fragmenten. Glauconome disticha, GoLpr. Allg. auf den Kalkschichten im oberen Teil. Helopora sp. Oft in Mengen auf den Oberflächen der Kalk- schichten im oberen Teil. Pholidops implicata, Sow. In Mengen auf der Oberfläche der Kalkschicht P,. Orthis rustica, L. Orthis sp. Bilobites biloba, L. Allg. im oberen Teil. Strophomena rhomboidalis, W. Allg. im oberen Teil. Strophomena euglypha, Hıs. Nicht selten im oberen Teil. em . | e | = > EM EI IF GR ETE. 343 TNT | | : 3 ru i) ee 2 & Fe I pir Ü == + = = 5 > 23 || PA | À | un } HR I D . {Il Al i | | <= & 344 JOHAN KIER. [I. M.-N. KI. Atrypa reticularis, L. Allg. im Schiefer und in einzelnen Kalkschichten. Leptaena transversalis, Daum. Kleine Varietät. Nicht allg. Leptaena sp. Kleine Form. Allg. im unteren Teil 0.2—0.5 m. hinauf. Meristella sp. Sehr allg. zwischen den dicken Kalksandstein- schichten. Athyris depressa, Sow. Nicht allg. Barrandella undata, Sow. Sehr grosse, gewölbte Form. Allg. in der ganzen Schichtenfolge. Stricklandinia lens, Sow. Allg. im oberen Teil, besonders m der Schicht P,. Pentamerus cf. borealis, Eicaw. Allg. in einzelnen Kalkschich- ten (P, —P,), besonders im oberen Teil (2,). Rhynchonella borealis, Scut. Im oberen Teil. Selten. Tentaculites Anglicus, Sart. Im oberen Teil. Calymene sp. Selten. Von der Schichtenfolge der 6c sind bei Vetrestøen 5—6 m. ent- blösst; die Schichten werden dann vom Meere bedeckt. Ein vollständiges Profil durch diese Zone nach der kalkreichen Faciesentwickelung von 6ca wie bei Vetrestoen kenne ich nicht. Dagegen habe ich den voll- ständigen Übergang von 6c bis 7a in zwei Profilen gesehen, in denen 6c.« in der anderen, kalkärmeren Entwickelung vorhanden ist, nämlich im Lokkeaas bei Sandviken und im Leangaas in dem inneren Teil der Leangenbucht. Bei dieser Entwickelung von 6ca ist eine scharfe Grenze zwischen 6ca und 6c/ nicht zu sehen. Die dicken Schichten von Kalksandstein, die im Profil bei Vetrestoen im unteren Teil der Zone 6c stark hervortreten, fand ich dagegen an beiden Stellen wieder. Sie bilden bei dem Lokkeaas eine 0.75—0.80 m. dicke Bank. Hierüber folgt eine sehr schieferreiche Abteilung, im Løkkeaas 3.2 m. mächtig, die dünne Schichten aus Kalksandstein und Kalk führt. In den Kalk- schichten fand ich kleine Beyrichien und Primitien zusammen mit Orthis sp. Strophomena cf. pecten, L., Atrypa reticularis, L. und Helopora sp. (allg... Bei Leangen fand ich in derselben Abteilung eine Schicht mit Stricklandinia lens, Sow. und Atrypa reticularis, L. Über dieser schieferreichen Abteilung folgt eine 7—8 m. mächtige Schichten- folge mit zahlreichen, teilweise knolligen Kalkschichten, sparsamen Kalk- sandsteinschichten und ziemlich reichlichem Schiefer. Nach oben werden die Schichten mehr und mehr kalkreich, bis die Kalksandsteinschichten nn ARR 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 345 verschwinden, und die Zone 7a anfångt. Die Fauna ist in diesem ober- sten Teil ganz reich und interessant. Ich nenne Orthis Wisbyensis, Lpm., die stellenweise in ganzen Formationen auftritt, ferner Stropho- mena euglypha, Hıs. und Strophomena cf. pecten, L., Atrypa reticu- laris, L. (allg.), Stricklandinia lens, Sow., Stictopora Malmøensis, Kservrr (allg.). Kleine Beyrichien und Primitien (allg.), Phacops elliptifrons, Esm. und Encrinurus punctatus, Brünn. Pentamerus wurde in diesen Profilen nicht gefunden. Die Mächtigkeit der Zone 6c3 berechnete ich im Løkkeaas zu 12—13 m. (siehe Pag. 350). Auch am Wege von Slæpenden Station ist der obere Teil der Zone gut zu sehen. Die Fauna zeichnet sich, wie schon gesagt, durch das Zusammen- auftreten von Stricklandinia lens, Sow. und Pentamerus cf. borealis, Eıchw. aus. Beide Formen kommen aber auch in der folgenden Zone zusammen vor; ja, dies Verhältnis sollte ja gerade für 7a etwas ganz eigentümliches sein. Wir kommen deshalb zu dem Resultat, dass der Pentamerus cf. borealis, Eicnw., der den ersten Repräsentanten der inter- essanten Pentamerus oblongus-Reihe darstellt, auf diesem Gebiete früher als in den anderen auftritt. Sonst stimmt die Zone gut mit der Ent- wickelung von 6c 3 auf Malmø überein. Einzelne eigentümliche Formen sind ja in Asker und Bærum gefunden worden, von denen ich besonders die kleine Pholidops implicata, Sow. hervorhebe. Ich fand sıe in grossen Mengen auf der Oberflåche der Kalkschicht P, bei Vetrestøen. Die Oberfläche dieser schiefrigen Kalkschicht war gebildet aus unzählichen Fragmenten von feinen Bryozoen, kleinen Brachiopoden und einzelnen grösseren Schalen und Schalenfragmenten von Barrandella, Strick- landinia und Pentamerus. In den oberen Kalkschichten wird man besonders auf die allgemein auftretenden kleinen Beyrichien und Pri- mitien aufmerksam. Die Faciesentwickelung im Unteren Llandovery. Während keine Ähnlichkeit mit der westlichen Entwickelung besteht, lässt es sich nicht leugnen, dass die Faciesentwickelung im allgemeinen bedeutende Übereinstimmung mit derjenigen im Malmøgebiet zeigt. In beiden Gebieten kann man dieselbe Reihe von Faciesveränderungen konstatieren. Die Zonengliederung kann deshalb in ähnlicher Weise vorgenommen werden. Es finden sich aber andererseits so viele Unterschiede, dass man nicht mit Sicherheit bestimmen kann, ob diese Zonen sich genau decken. 346 JOHAN KIER. [I. M.-N. KI. Das Untere Llandovery beginnt in beiden Gebieten mit sehr schiefer- reichen Ablagerungen (6a a); während nun diese im Malmøgebiet fast fossilienleer sind, überraschen sie in Asker und Bærum oft durch ihre reichen Faunen, die natürlich grosses Interesse besitzen. Die dicht- liegenden Kalkknollenschichten, die für das Gebiet bei Malmø unterst in der Etage so charakteristisch sind, fehlen in den Gebieten westlich vom Kristianiafjord vollständig. Die Unterschiede, die sich somit hier unterst zeigen, sind eng an die Faciesunterschiede gebunden, die in beiden Ge- bieten im obersten Teil des Untersilurs vorhanden sind. Selbst inner- halb Asker und Bærum variiert die Entwickelung der Zone 5b be- deutend, und man findet deshalb selbst innerhalb dieses Gebiets nicht unbedeutende Variationen in der ersten Zone des Obersilurs (Pag. 329). Hierüber folgt in beiden Gebieten eine kalkreichere Abteilung 6 a 8. Im Malmøgebiet ist sie entweder wenig mächtig (ca. 10 m.) oder un- vollständig entblösst; die Profile können in dieser Hinsicht nicht mit Sicherheit kombiniert werden (Pag. 137). In Asker und Barum sind die Profile ganz vollständig, und 6a tritt hier als eine ca. 45 m. mächtige Schichtenfolge auf. Dies scheint dafür zu sprechen, dass im Malmøgebiet nur der unterste Teil der Zone zu sehen ist. Immerhin wäre es auch möglich, dass die kalkreiche Facies hier später angefangen hat. Mit dieser Erklärung würde es gut übereinstimmen, dass die Gesamtmächtigkeit beider Zonen in beiden Gebieten ungefähr dieselbe ist. Man sieht, dass man hier nicht mit Sicherheit entscheiden kann, welche Erklärung die richtige ıst. - Mit der Zone 6b verändert sich die Facies in beiden Gebieten in ziemlich übereinstimmender Weise. Die Kalkschichten verschwinden nämlich jetzt vollständig und tauchen erst höher hinauf allmählich wieder auf. Mit dieser Veränderung tritt eine Verärmerung der Fauna ein; sie ist unterst (in 6ba) in beiden Gebieten sehr sparsam, um dann nach oben allmählich reicher und reicher zu werden; sie kulminiert in der oberen kalkreichen Zone 6ca, wo eine Fülle von verschiedenen Tierformen ihre Reste hinterlassen hat. Diese Entwickelung der Fauna geht in beiden Gebieten in ähnlicher Weise vor sich, auch der eigen- tiimliche, mikrofaunistische Charakter der Fauna im Anfang dieser Ent- wickelung ist derselbe. In den Einzelheiten sind jedoch mehrere Unter- schiede vorhanden, die den genauen Vergleich der einzelnen Zonen er- schweren. Besonders im unteren Teil besitzen beide Gebiete gewisse faunistische Eigentümlichkeiten, so dass die genaue Parallelisierung un- sicher wird. hl Ji sd EE 1906. B. IL. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 347 Vielleicht wäre es richtiger gewesen, die Cyphaspis-Schichten (6b 3,) als 6ba, zu bezeichnen; die Fauna stimmt aber so genau mit der- jenigen in den Bumastus-Schichten überein, dass es in diesem Gebiet natürlicher erscheint, diese beiden Abteilungen zu verbinden. Den reichen Atrypa-Schiefer, der so charakteristisch für das Malme- gebiet ist, trıfft man in Asker und Bærum nicht in derselben Entwicke- lung wieder. In den Bumastus-Schichten, die diesem Schiefer gewiss entsprechen, ist der Schiefer bei weitem nicht in der Weise mit Afrypa reticularis, L. und Leptaena transversalis, Darm. angefüllt. Hier treten aber Kalkschichten auf, die eine ähnliche Fauna enthalten können. Sonst ist die Fauna hier in Asker und Bærum viel mannigfaltiger und eigentümhcher als im Malmøgebiet. Sehr eigentümlich ist auch das fråhe Auftreten von Stricklandinia lens, Sow. Diese Form tritt hier schon in den Cyphaspis-Schichten sparsam auf und ist in einzelnen Kalkschichten der Bumastus-Schichten ganz allgemein. Die Teilung der Etage im Malmogebiet in einen oberen Teil (6c) mit Stricklandinia lens, Sow. und einen unteren (6a—b) ohne diese Form bekommt hierdurch nur lokalen Wert. Die Zone 6ca, die als die eigentliche Stricklandinia lens-Zone bezeichnet werden kann, ist ziemlich übereinstimmend in beiden Ge- bieten. In Asker und Bærum ist sie aber am kalk- und korallen- reichsten entwickelt, und hat hier auch eine grössere Mächtigkeit. Oberst im Unteren Llandovery — in der Zone 6c 3 — tritt in beiden Gebieten dieselbe Faciesveränderung ein. Man findet wıeder eine sehr schieferreiche Schichtenfolge mit einzelnen dicken Kalksandsteinschichten und dünnen Kalkschichten, die unten sparsam, nach oben zahlreicher werden. Die Fauna ist in beiden Gebieten reich, jedoch im Malmogebiet am reichsten; besonders Korallen und Bryozoen treten hier viel reich- licher auf. In Asker und Bærum findet man in dieser Zone die ersten Formen der Pentamerus oblongus-Reihe, die also hier viel früher als in den übrigen Gebieten auftaucht. Werfen wir schliesslich einen Rückblick auf die faunistischen Ver- hältnisse in Asker und Bærum, so sehen wir leicht, dass die Faunen, die in den verschiedenen Zonen auftreten, viel mehr miteinander überein- stimmen als diejenigen, die im Malmøgebiet auftreten. Die scheinbaren faunistischen Unterschiede, die sich hier und noch mehr im Malmøgebiet in den verschiedenen Teilen des Unteren Llandovery zeigen, sind des- halb hauptsächlich in Faciesveränderungen, und nur im geringen Masse co 345 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. in wirklicher Faunaveränderung, entweder durch phylogenetische Ent- wickelung oder Einwanderung, begründet. Das Auftreten des Unteren Llandovery. Das Untere Llandovery hat die grösste Verbreitung in Asker; die obersilurischen Streifen bestehen hier wesentlich aus den Schichten dieser Etage; nur in den Streifen Leangen, Asker und Sem finden sich kleinere Partien, die aus den Schichten des Oberen Lland- overy aufgebaut sind. Besonders in dem Streifen Leangen finden sich ganz ausgezeichnete Profile, von denen die meisten in der speziellen Be- schreibung ausführlich behandelt worden sind. Besonders hervorragend sind natürlich die Küstenprofile, wo die Schichtenfolge oft mit wunder- barer Klarheit studiert werden kann. Weiter drinnen im Lande ist sie gewöhnlich sehr überdeckt, und da sie durchgehends schieferreich ist, hat sie die Erosion an den meisten Stellen zu seichten Niederungen ausgegraben. In Bærum spielt die Etage eine viel mehr zurücktretende Rolle. In dem Overland- Streifen ist sie sehr stark überdeckt; nur in dem Streifen Sandviken findet man hier brauchbare Profile. Hier ist ihr Ausgehendes dann aber durch die grosse Verwerfung Øverlands- elv—Engervand fast verdoppelt, und mehrere Profile in dem süd- westlichsten Teil dieses Streifens sind denn auch ausgezeichnet auf- geschlossen und von grossem Interesse. ll. Oberes Llandovery (Etage 7). Das Obere Llandovery ist eine ca. 150 m. (151—157) mächtige Schichtenfolge, die wie überall im mittleren und südlichen Teil des ro) Kristianiagebietes aus einer unteren mächtigen Kalkabteilung — dem Pentameruskalk — und einer oberen schieferreicheren besteht. Die Faciesentwickelung ist anfangs eine östliche, später eine westliche und 8 5 P geht dann zuletzt wieder zu einer östlichen über. Es zeigen sich in dieser Etage viel weniger Eigentiimlichkeiten als in der vorigen Etage. 5 5 5 8 Ich unterscheide die folgenden Zonen: Ta. Die Zone mit dem unteren, mehr feinknolligen Teil des Pentameruskalks . t , + Tbe. Die Zone mit dem oberen, mehr a ee Teil 60—65 m. des Pentameruskalks . | 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 349 7bg. Die Zone mit dem unteren Korallenkalk . . . . . ca. 30 m. Tea. Die Zone mit dem roten Crotalocrinus-Schiefer . . 11—12 m. 7e3-y. Die Zone mit Stricklandinia lirata, Sow. oder dem re Koren GS 68. 50 im. Die Mächtigkeit ist somit hier grösser als in irgend einem anderen Gebiete. 7a—b«. Die Zonen mit dem unteren feinknolligen und dem oberen grobknolligen Pentameruskalk. Der Pentameruskalk, der aus diesen beiden Zonen gebildet wird, ist ähnlich entwickelt wie im Malmøgebiet. Es ist ein dichter oder krystallinischer Kalk von bald heller, bald dunkler graublauer Farbe. Die beiden Zonen können hier aber nicht scharf voneinander getrennt werden; man wird jedoch gewöhnlich finden, dass auch hier der untere Teil mehr feinknollige und oft mit Schiefer reichlicher gemischte, der obere dagegen mehr grobknollige und dichtere Kalkschichten enthält. Der reinste Kalk findet sich ın den obersten Schichten, die in einer Mächtigkeit von 5—9 m. an vielen Stellen, besonders bei Sandviken, für Kalkbrennung in langen, offenen Brüchen ausgebrochen sind. Die beiden Zonen sind zusammen 60—65 m. mächtig. Die Fauna ist noch nicht eingehend untersucht worden. Sie macht gewöhnlich einen einförmigen Eindruck; an vielen Stellen findet man die Schichten, besonders im mittleren und oberen Teil, voll von Pentamerus oblongus, Sow. in derselben Mutation, die in den entsprechenden Zonen auf Malmø vorkommt. Sonst sind verschiedene Korallen allgemein, die ich jedoch an keiner Stelle in grösserer Menge gefunden habe. Wie schon gesagt, geht das Untere Llandovery ganz allmählich in den Pentameruskalk über. Auch faunistisch ist keine sichere Grenze zu finden. Um dies zu illustrieren, will ich das Profil auf Lokke- aas bei Sandviken anführen. Oberst in der steilen SO.-Seite sind die Ubergangsschichten an mehreren Stellen gut aufgeschlossen. Ein bıs- ehen südlich von dem Aussichtspunkt fand ich folgende Schichtenfolge von unten nach oben: 6ca. Diese Zone ist hier nicht so kalkreich wie bei Sandviken Station und enthält zahlreiche, teilweise dicke Kalksandsteinschichten. Der Schiefer ist reichlich vorhanden. Von den zahlreichen Kalkschichten bestehen viele aus Fragmentkalk von Brachiopoden; einige enthalten reiche Formationen von Stricklandinia lens, Sow. oder mehr gemischte 350 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. Kl. Formationen, unter denen Atrypa reticularis, L. eine Hauptrolle spielt. Im Schiefer kommt Atrypa stellenweise in Mengen vor; sonst sind Strick- landinia lens, Sow. und Meristella sp. häufig. Korallen sind hier selten. Einzelne der Kalkschichten enthalten kleine, rötliche Stielglieder von Crinoiden. Von dieser Zone sind oberhalb des mittleren, überdeck- ten Teils der SO.-Seite ca. 15 m. zu sehen. 6cß. Bei dieser Faciesentwickelung von 6ca ist die Grenze gegen 6c ganz unbestimmt. Eine 0.75—0.80 m. dicke Bank mit dicken, dichtliegenden Kalksandsteinschichten entspricht sicherlich den dicken Kalksandsteinschichten im untersten Teil derselben Zone bei Vetre- stoen. Gleich unterhalb dieser finden sıch zahlreiche dünne Kalksand- steinschichten mit Schiefer und einzelnen Kalkschichten, meistens aus Fragmentkalk bestehend. Ich sah hier Strophomena cf. pecten, L., Atrypa reticularis, L., Meristella sp. Stricklandinia lens, Sow. — Phacops elliptifrons, Esm. und ab und zu kleine Orinoiden-Stielglieder von bleichroter Farbe. Über den dicken Kalksandsteinschichten liegen 3.2 m. mit sehr reich- lichem Schiefer und dünne Schichten aus Kalksandstein und Kalk; in den letzteren fand ich Orthis sp. Strophomena cf. pecten, L., Atrypa reticularis, L., kleine Beyrichien und Primitien, Helopora sp. (allg.) und Mastopora fava, SALT. ' Hierüber folgt eine 7—8 m. mächtige Schichtenfolge mit zahlreichen, teilweise knolligen Kalkschichten, sparsameren Kalksandsteinschichten und ziemlich reichlichem Schiefer. Die beiden letzteren werden sparsamer gegen oben. Ich fand hier Orthis sp., Strophomena cf. pecten, L., Atrypa reticularis, L., Atrypa sp., Stricklandinia lens, Sow. (selten) und kleine Beyrichien und Primitien. Durchschnitte von den rötlichen Crinoiden-Stielgliedern sah ich hier nicht. 7a. Oberst in 6¢ wurden die Kalkschichten dichter und die Kalk- sandsteinschichten sparsamer; die letzteren verschwinden jetzt ganz, und die Kalkschichten (mehr oder weniger knollig, auch in Knollen über- gehend) setzen nun ın grosser Mächtigkeit fort. Sie bestehen teils aus dichtem, teils aus mehr krystallinischem Kalk und enthalten oft rötliche Crinoiden-Stielglieder. Der Schiefer ist in den unteren 3—4 m. noch ziemlich reichlich. In den unteren 3 m. fand ich folgende Fossilien: Stromatopora sp. Favosites Gotlandicus, L. Favosites maximus, QU. Zaphrentis sp. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 991 Calostylis denticulata, KJERULF. Strophomena expansa, Sow. var. Strophomena rhomboidalis, W. Atrypa reticularis, L. Atrypa imbricata, Sow. Atrypa sp. Sehr stark gewölbt (reticularis, L. var.?). Barrandella sp. Grosse Form. Stricklandinia lens, Sow. Mehrere Exemplare 2.5 m. hinauf. Rhynchonella borealis, SCHL. Phacops elliptifrons, Esm. Cheirurus bimucronatus, Mcurcu. Illaenus sp. Bumastus depressus, Kier (nov. sp.) Leperditia Hisingeri-abbreviata, Scum. Allg. Beyrichia sp. - Bellerophon sp. Grosse Form. In denselben Schichten habe ich auf anderen Lokalitåten auch einige andere Fossilien gefunden, wie Strophomena englypha, His., Strophomena sp., Atrypa imbricata, Sow.. Encrinurus punctatus, BRÜNN. Belle- rophon sp., Discoceras sp. Wie man sieht fand ich hier kein Exemplar von Pentamerus oblongus, Sow. Ich habe diese Form überhaupt in diesem Gebiet nicht in den tiefsten Schichten des Pentameruskalkes gefunden. Erst 5—6 m. hinauf beginnt sie sparsam sich einzufinden. Dies beruht natürlich nur auf lokalen Verhältnissen: denn die Entwickelungsreihe dieser wichtigen Form fängt ja, wie wir gesehen haben, schon in den untersten Schichten der Zone 6c3 an. Wichtig für die Grenzenbestimmung zwischen 6c8 und 7a ist das Auftreten der aufgeführten Leperditia; sie tritt in den untersten Schich- ten der Zone 7a auf, was auch in anderen Gebieten der Fall ist. Sonst ist die Fauna noch wenig verändert. Noch ist Phacops elliptifrons, Esm. allgemein, und Stricklandinia lens, Sow. zeigt sich zum letzten Mal in vereinzelten Exemplaren. Recht bezeichnend für den unteren Teil der 7a sind auch in diesem Gebiet dünne Crinoiden-Stielglieder von bleichroter Farbe. Ähnliche habe ich aber auch tiefer gefunden, sowohl in 6c8 als oberst in 6 cc. Es scheint nach diesem Profil am natürlichsten, die Grenze da zu setzen, wo die letzten Kalksandsteinschichten auf- hören; die Kalkfacies des Pentameruskalks ist hiermit eingetreten. 352 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Ganz in derselben Weise fand ich die Ubergangsschichten bei Leangen in Asker entwickelt. Aus den höheren Schichten von 7a und von 7be@ kann ich fol- gende Fossilien anfiihren: Stromatopora sp. Allg. Halysites catenularia, L. Halysites macropora, Eicuw. Favosites Gotlandicus, L. Allg. in mehreren Varietäten mit Ubergangsformen von Favosites asper, p'ORB. Favosites maximus, QUENST. Favosites Hisingeri, Enw. & H. Propora cf. compacta, Lpm. Acantholithus asteriscus, F. Röm. Calostylis denticulata, KJERULF. Zaphrentis sp. Mehrere Formen. Allg. Crotalocrinus-ähnliche Stielglieder. Allg. Oberst. Strophomena cf. expansa, Sow. Allg. Strophomena sp. Atrypa reticularis, L. Stark gewölbte Varietät. Pentamerus oblongus, Sow. Allg., oft reiche Formationen bil- dend. Gewöhnlich eine breite, wenig trilobate Mutation. Spirifer crispus, Hıs. Selten. Illaenus rotundus, Krær (nov. sp.). Selten unten. Bumastus longicaudatus, Kiær (nov. sp.). Selten. Bumastus perbrevis, Kier (nov. sp.). Bronteus sp. Selten. Cheirurus cf. bimucronatus, Murcu. Proetus ci. distans, Lpm. Leperditia abbreviata, F. Scum. Allg. Beyrichia sp. Selten. Tentaculites cf. anglicus, Satt. Selten. Cyclonema sp. Pleurotomaria sp. Grosse, schöne Form. Diese Aufzählung der Fauna macht keinen Anspruch darauf, voll- ständig zu sein; viel Arbeit ist hier noch nötig. Die Fauna ist unge- fähr dieselbe, die in den entsprechenden Zonen im Malmøgebiet vor- handen ist. Die östliche Faciesentwickelung ist somit sowohl faunistisch als petrographisch gut ausgeprägt. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 353 Wie die Übersichtskarten zei- © < PEN gen, hat der Pentameruskalk © Sr grosse Verbreitung sowohl in 2 2 2 Asker als in Berum. Die besten = å Profile finden sich in Asker in Ber dem Leangenaas (bei der Leangen- op å 3 © bucht), in Bærum bei der Kampe- Lee MERS : : Ge braaten Kalkfabrik (SW.-lich von ~ <5 5 - iS £ Sandviken) und in Løkkeaas. R en IN 25 SS Qe SSA 5.5 7b8-7cy. Die höheren Zonen = X 3 = des Oberen Llandovery. SS = = ZI à 3 E Mit der Zone 7b? tritt eine ST 3.2 Å = A = durchgreifende Veränderung in II EN . . . ” Sg der Faciesentwicklung ein; sie WWE aS D . - ” - 2 2 geht nämlich hier von einer öst- 3 = lichen in eine westliche über, und N E 3 P . . 4 . . Ÿ £E = schliesst sich von jetzt an bis zum SS ) as 2% Schluss des OberenLlandovery so SS nr EB ; > £ II 5 NIE eng an die beschriebene Entwick- SE ae. lung auf Ringerike, dass ich diese GS Es Zonen nur ganz kurz zu be- ro ; E = a schreiben brauche. EI = 2 E orf 7b8 oder der „untere Ko- GI re rallenkalk* ist eine ca. 30 m SS FE > E Er IT 3.9 mächtige Zone, die aus ziemlich = 2 33 dünnen (2—5 cm.) und unregel- — = co måssig knolligen Kalkschichten == HS LC T- und graugrünem Schiefer besteht. EI EE Der letztere ist reichlich vorhan- N = À den, gewöhnlich in ebenso dicken SN = 3 = oder dickeren Schichten wie der I = Og Kalk, und bildet auch eine Reihe EI D a : , ES ae bis 0.7 m. dicke Schieferhorizonte, VI = 9 in denen keine Kalkschichten \ En vorkommen. Diese Zone ist aus- a 2 = gezeichnet zu sehen in der Verwer- > NG = fungsspalte hei der Kampebraaten 2 nt HE | oD = oO 85 Kalkfabrik, wo ich sie genau > “Tr om > Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. IL. 23 304 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. messen konnte; auch am Wege NW.-lich von Vaageby ist der untere Teil gut aufgeschlossen. Hier fand ich in einem 0.7 m. dicken Schieferhorizont folgende Fossilien: Zaphrentis sp. Kleine, breite Form. Allg. Orthis sp. Grosse Form. Allg. - Orthis cf. calligramma, Daum. Selten. Leptaena transversalis, Daum. Atrypa reticularis, L. Allg. Barrandella cf. linguifer, Sow. Allg. Illaenus longispinosus, Kiar (nov. sp.) Allg. Phacops sp. Encrinurus punctatus, BRÜNN. Die Fauna dieses fossilienreichen Horizonts ist interessant, besonders durch das Vorkommen von Illaenus longispinosus, Kier, das bestimmt dafür spricht, dass die Parallelisierung dieser Schichten mit dem obersten Teil (7b 8) des Pentameruskalks richtig ist. Es wäre nämlich nicht undenkbar, dass sie dem unteren Teil der Crotalocrinuszone entspråchen. Sonst kann ich nicht viel von der Fauna anführen. Von Korallen habe ich folgende Formen gesehen: Halysites catenularius, L: Halysites sp. Sehr feinröhrig. Favosites sp. Allg. Alveolites sp. Dünne Blätter. Allg. Heliolites sp. Zaphrentis sp. Die Erhaltung war für eine genaue Bestimmung ungünstig. In einzelnen Schichten ist Pentamerus oblongus, Sow. allgemein. In anderen sah ich grosse Crotalocrinus-Stielglieder, jedoch nicht in grösseren Mengen. Diese Faciesentwicklung hat am meisten Ähnlichkeit mit derjenigen auf Ringerike; weit verschieden ist die Entwicklung im Malmøgebiet mit ihren dunklen, dichtliegenden Kalkschichten. Über den „unteren Korallenkalk* kommt „die Zone mit dem roten Crotalocrinusschiefer“, die besonders in Barum wichtig ist, weil hier ihre schön rotfarbigen Schiefer leicht wiederzukennen sind. Am besten habe ich diese Zone in dem Profil bei der Kampebraaten Kalkfabrik gesehen, wo sie vollständig aufgeschlossen ist. Unterst liegen 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 355 hier ca. 4 m. mit wechselnd graugrünem und rötlichem Schiefer, teil- weise mit ganz feinen Kalkknollenschichten. Hierüber folgt dann roter Schiefer, ca. 7 m. mächtig, in welchem ähnliche Schichten von ganz feinen Kalkknollen ab und zu auftreten. Der Schiefer ist in frischem Zustand sehr schön purpurrot, wird aber in der Luft bleicher. Über diesen mächtigen Schieferhorizont folgt feinknolliger Kalk mit reichlichem Schiefer in grosser Mächtigkeit (7 c 2). Sowohl Schiefer als Kalk ist im unteren Teil stellenweise rötlich. Die Grenze zwischen 7ca und 2 muss jedoch da gesetzt werden, wo der mächtige rote Schiefer aufhört. Die Mächtigkeit wırd dann 11—12 m. Die Fauna ist in 7ca nicht reich. Allgemein sind Stiele und Stielglieder von einer Crotalocrinus-Form, dieselbe wie auf Ringerike. Gemeinsam für beide Gebiete sind auch reiche Formationen des klei- nen Cyathophylloides, der auf dem Meeresboden in weiten Rasen gelebt haben muss. Sonst findet man Atrypa reticularis, L. in einer kleinen Varietät. Der rote Crotalocrinusschiefer ist an vielen Stellen in Bærum zu sehen. In dem Streifen Sandviken am besten SW.-lich vom Sandviks- elv, wo seine Schichten sehr leicht von Kampebraaten bis nach Vaageby verfolgt werden können. Weiter im NW. taucht er wieder bei Krab- berud und Løkeberg auf. Im Øverlandstreifen ist er am besten am Wege nach Fleskum und zwischen Haslum und der Brücke bei Øverland zu sehen. In Asker scheint die Zone keinen roten Schiefer zu enthalten. Jeden- falls habe ich bei Blekerheiden, wo der obere Teil der 7c vorhanden ıst, keinen solchen gesehen. Wie man sieht, ist diese Zone, jedenfalls in Bærum, fast ganz wie auf Ringerike entwickelt. Dasselbe ist mit der nächsten Zone der Fall. Dieser oberste Teil des Oberen Llandovery besteht aus ziemlich dünnen, knolligen, oft ganz feinknolligen Kalkschichten und Schiefer, der durchgehends in ebenso dicken Schichten wie der Kalk auf- tritt; oft ist er reichlicher vorhanden. Sowohl Schiefer als Kalk hat im unteren Teil oft eine rötliche Farbe oder ist rötlich gefleckt. Dieser obere Teil der Etage ist sehr mächtig; in dem Profil am Wege nach Vaageby (im W. von dem Slæpenddal) konnte ich die Mächtigkeit zu ca. 50 m. bestimmen; auch bei Kampebraaten fand ich ungefähr das- selbe. Diese Schichtenfolge entspricht sicherlich sowohl der Zone 7c3 als 7c7 auf Ringerike, ist aber so einförmig entwickelt, dass diese obere Zone hier nicht unterschieden werden kann. Ein oberer Crotalocrinus- schiefer ist nicht entwickelt. Der oberste Teil hat vielmehr grosse Ähn- 356 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. lichkeit mit dem Abschluss der Crotalocrinuszone auf Malmø mit ihren fossilienarmen, knolligen Kalkschichten. Die Faciesentwicklung schwankt somit oberst im Oberen Llandovery wieder zu dem östlichen Typus hinüber. Von Fossilien sieht man am häufigsten Korallen, die jedoch nur im mittleren Teil in grösserer Menge vorkommen. Hier sind sie aber stellenweise so zahlreich, dass die Bezeichnung „oberer Korallenkalk* treffend erscheint. Solche korallenreiche Schichten sieht man am Wege nach Vaageby von 20 bis 25 m. von unten, bei Kampebraaten noch höher, nämlich 25 bis 35 m. von unten. Die obersten 15 m. scheinen nicht fossilienreich zu sein. Ich kann folgende Formen anführen: Halysites sp. Allg. Favosites nov. sp. Dieselbe Form wie auf Ringerike. Allg. Favosites Hisingeri, Enw. & H. Allg. Alveolites ci. Labechei, Ernw. & H. Allg. Heliolites interstinctus, L. Allg. Heliolites cf. parvistella, F. Röm. Allg. Zaphrentis sp. Allg. Cystiphylium sp. Nicht selten. Leptaena transversalis, Darm. Allg. Atrypa reticularis, L. Allg. Athyris cf. depressa, Sow. Selten. Stricklandinia lirata, Sow. Nicht allg. Pentamerus oblongus, Sow. Mut. Gotlandicus, Les. Nicht allg. ; Stielglieder von Crinoiden. Allg. Illaenus Brøggeri, Kiær (nov. sp.). Nicht allg. Bronteus platyactin, Ane. Fragmente am Wege nach Vaageby. Dies unvollständige Verzeichnis gibt nur einen allgemeinen Ein- druck von der Fauna. Soviel geht aber deutlich hervor, dass die Ähn- lichkeit mit der entsprechenden Fauna auf Ringerike gross ist. Wichtig und interessant ist, dass die Stricklandinia lirata, Sow. auch hier vorkommt. Die Verbreitung des oberen Korallenkalks oder der Zone mit Stricklandinia lirata, Sow., wie sie auch genannt werden kann, fällt in Berum genau mit derjenigen der vorigen Zone zusammen. In Asker habe ich sie nur im Leangen-Streifen bei der Blekerhøide gesehen. Ausser in den beiden genannten Profilen bei Kampebraaten und am Wege nach Vaageby ist sie am besten bei Krabberud und Løkeberg (NO.-lich von Sandviken), beim Sandvikselv NO.-lich von Tukerud, am 1906. B. IL! DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 397 Wege nach Fleskum, bei der Brücke nach Øverland und bei Haug auf- geschlossen. Im Øverland-Streifen habe ich sie am nördlichsten bei der Brücke SO.-lich von Haga gesehen. Faciesentwicklung, Verbreitung und Auftreten des Oberen Liandovery. Interessante Veränderungen in der Faciesentwicklung finden in diesem Gebiet statt. Wie der obere Teil des Unteren Llandovery zeigt auch das Obere Llandovery anfangs eine Faciesentwicklung, die grosse Übereinstimmung mit dem Malmegebiet hat und gehört also dem öst- lichen Typus an. Einige Eigentümlichkeiten zeigen sich zwar, besonders in den Übergangsschichten zwischen den beiden Etagen; der Unterschied ist aber nicht bedeutend. Der untere Pentameruskalk ist ja in allen Gebieten im mittleren und südlichen Teil des Kristianiagebietes ziemlich in derselben Weise entwickelt. Mit der Zone 7b? tritt aber eine Ver- änderung ein; die östliche Entwicklung geht jetzt in eine westliche über, und diese und die folgenden Zonen zeigen deshalb am meisten Ähnlichkeit mit der Entwicklung auf Ringerike. Wahrscheinlich ist diese Ähnlichkeit am grössten in Bærum, indem ich in Asker (Leangaas) keinen roten Crotalocrinusschiefer finden konnte. An beiden Stellen hat man dagegen einen oberen Korallenkalk mit Stricklandinia lirata, Sow. Oberst in 7c kehrt die östliche Entwicklung wieder zurück; demselben Typus begegnen wir dann auch im unteren Wenlock. Die Übersichtskarten geben nähere Auskünfte über die Verbreitung dieser Etage. In Asker tritt sie in drei der obersilurischen Streifen auf; aber nur im Leangen-Streifen geht die Schichtenfolge in 7c auf. In Bærum findet sie sich in den beiden obersilurischen Streifen, ist aber am besten in dem Streifen Sandviken aufgeschlossen; hier finden sich denn auch eine Reihe ausgezeichnete Profile, die für die stratigraphische Untersuchung von grösster Bedeutung sind. Dieser Streifen setzt sich in NNO. weit ausserhalb der Ubersichts- karte fort; besonders der Pentameruskalk konnte hier bis zum Lys- akerelv (Grini Molle) verfolgt werden. Die Schichten sind aber hier im NNO. stark umgewandelt. Überall ist der Pentameruskalk besser entblösst als die oberen Zonen, indem seine mächtige Schichtenfolge von dichtliegenden, knolligen Kalkschichten gegen die Erosion sehr widerstandsfähig ist und gewöhn- lich als Höhenzüge emporragt. Sein Verlauf kann deshalb fast überall gut verfolgt werden, während die oberen Zonen weit mehr ausgegraben 358 - JOHAN KLER. f [I. M.-N. Kl. und iiberdeckt sind. Der Pentameruskalk hat ökonomische Bedeutung, indem sich sein oberster Teil für die Kalkfabrikation eignet. Sandviken ist seit langer Zeit ein Centrum dieser Industrie gewesen; jetzt ist sie aber sehr unbedeutend. B. Wenlock — Ludlow. Il. Wenlock (Etage 8). Die ca. 150 m. mächtige Schichtenfolge des Wenlocks ist weniger gut aufgeschlossen als die der übrigen Etagen. Die Faciesentwicklung scheint, besonders im unteren Teil, der noch nicht vollständig bekannt ist, mit derjenigen im Malmogebiet übereinzustimmen, gehört also dem östlichen Typus an. Ich unterscheide die folgenden Zonen: Sa-b. Der Monograptusschiefer . . . . GE Saa. Die Zone mit Monograptus Haslie Lew. (3aß. Die Zone mit Cyrtograptus Murchisomi, Carr, nicht aufgeschlossen). Sb. Die Zone mit Monograptus riccartonensis, Lew. 8c. Die Zone mit Chonetes sp. . . ; Je 8d. Die Zone mit Leperditia baltica, Big Fen typica) oder dem Malmekalk . ..: . 0 een eR ee 8a—b. Der Monograptusschiefer. Dieser untere mächtigere Teil des Wenlocks ist nur an sehr wenigen Stellen in Berum zu sehen. In dem obersilurischen Streifen Sand- viken ist er auf der SW.-Seite des Sandvikselv vorhanden — also auf dem am stärksten eingesunkenen Teil dieses Streifens. Bei der Kampebraaten Kalkfabrik finden sich auf der W.-Seite der Ver- werfung dicht am Wege (gleich nachdem man die Eisenbahnlinie pas- siert hat) die untersten Schichten des Monograptusschiefers aufgeschlos- sen. Es ist ein blauer schiefriger Kalk, im welchem grössere flachgedrückte Orthoceren vorkommen. Sonst habe ich hier keine anderen Fossilien ge- funden. Gleich unterhalb liegen knollige Kalkschichten der Zone 7 cy. Diese Schichten sind im Verhältnis zu denjenigen auf der O.-Seite der Ver- werfungsspalte ca. 13 m. nach SO. vorgeschoben. - 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 359 NW.-lich von hier liegt ein Eisenbahnschnitt, in welchem bedeutend höhere Schichten des Monograptusschiefers aufgeschlossen sind. Es ist ein blaugrauer, stark kalkhaltiger Schiefer, der mit graugrüner Farbe verwittert; er gleicht dem Schiefer im unteren Teil der Zone 8b auf Malmø, ist aber splitteriger. In diesem Schiefer, der hier ausgezeichnet entblösst ist, habe ich 30° W folgende Formen gefunden: 8 a, N Monograptus priodon, Brony. Sehr selten unterst. Monograptus crenulatus, Tov. Allg., == besonders im unteren Teil. | Monograptus riccartonensis, Lew. Nicht Tey. selten. Strophomena rhomboidalis, W. Selten. Atrypa reticularis, L. Nicht selten. Leptaena transversalis, Dau. Orthoceras sp.(?) Lange, schmale, flach- gedrückte Form mit feinen Quer- streifen. Allg. Tech. Profil durch das Obere Llandovery und das unterste Wenlock an dem Wege von Im Massstab von 1: 1000, Tea. Diese Schichten entsprechen wahrschein- lich den untersten der Zone mit Monograptus riccartonensis, Lew. auf Malmø. Nach meiner Aufmessung sollten sie ca. 45 m. über der unteren Grenze des Wenlock liegen; man Slæpenden nach Vaageby. kann aber nicht wissen, ob sie nicht durch Tb. eine Langsverwerfung von den vorigen ge- schieden sind. Eine andere Lokalität für den Mono- graptusschiefer findet sich westlich von dem Slæpendenpass. Am Wege nach Vaageby liegt ein alter Steinbruch im Pentamerus- kalk; von diesem nach NW. hat man dem Fig. 92. Tha, S 80° 0. Wege entlang ein gutes Profil von 7b nach 8a. (Fig. 92). Die letzte Zone ist an dem kleinen Weg nach Aas an ein Paar Stellen auf- geschlossen. Hier findet man einen unregelmåssig schiefrigen, kalkhaltigen Schiefer mit bis 7 cm. dicken Platten aus feinem Kalksandstein. Ich habe hier gefunden: Retiolites Geinitzianus, Barr. Selten. Monograptus crenulatus, Tov. Allg. 360 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Monograptus basilicus, Lew. Allg. Leptaena transversalis, DALM. Atrypa reticularis, L. Flachgedrückte Orthoceren. Allg. Höhere Schichten sind hier nicht zu sehen, indem der Boden ın der Niederung zwischen Vaageby und Aas überall aus losen Ablagerungen besteht. Dieser Graptolithenzone bei Vaageby entspricht sicherlich die älteste Zone des Graptolithenschiefers auf Malmø (8 a a). Grössere Verbreitung hat der Monograptusschiefer im Øverland- Streifen, wo er die SO.- und O.-Böschung des Ludlowrückens bildet. Er ist hier aber überall sehr stark überdeckt; an keiner Stelle finden sich vollständige Profile. Die Böschung ist meistens reich bewaldet; hier und da sieht man im Walde den Schiefer hervorstecken, z. B. südlich von ®verland, überall anscheinend die oberen Schichten, ın de- nen ich keine Fossilien gefunden habe. Auch an den Wegen nach Gjettum und besonders nach Fleskum ist der obere Teil des Monograptus- schiefers zu sehen. (Fig. 93). Die untersten Schichten sind im Flussbett gleich unterhalb der Øverland-Bricke ganz gut entblösst; leider sind sie ziemlich umgewandelt. Die Schichtenfolge ist hier gefaltet und stark gepresst und scheint auch den obersten Teil der Zone 7 c8—y zu um- fassen. Diese Faltung ist wahrscheinlich durch eine grössere Verwerfung verursacht und ziemlich lokal. Die Zone Sa besteht aus dicken und dünneren, ebenen Kalkschichten und gehärtetem Schiefer. Monograptus cf. priodon, Bronn. und crenulatus, Tou. kommen in schlechter Er- haltung sparsam vor zusammen mit verschiedenen flachgepressten Orthoceren, Cardiola und flachen Gastropoden; es sind dieselben For- men, die auf Malmø vorkommen. Ich habe auch ganz dünne Kalk- schichten gefunden, in denen Orthis sp. in Menge vorkommen. Auch Phacops cf. Stokesi, SALT. wurde gefunden. Wie man sieht, ist die Kenntnis des Monograptusschiefers in diesem Gebiet noch unvollständig. Die untersten Schichten sind an mehreren Stellen aufgeschlossen; sie entsprechen gut der untersten Zone auf Malmø und sind ähnlich entwickelt wie diese. Jedoch kommen dicke Platten von Kalk und feinem Kalksandstein zahlreicher vor. Dann ist der unterste Teil der Zone mit Monograptus riccartonensis, Lew. be- kannt, und endlich sind die höchsten Schichten an mehreren Stellen ım Øverland-Streifen entblösst, leider bis jetzt ohne Fossilien. Die typischeZone mit Cyrtograptus Murchisoni, Carr. von Malmø ist noch nicht gefunden worden. Da die Entwicklung sonst grosse Ähnlichkeit mit derjenigen 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 361 auf Malmø zeigt, kann man wohl annehmen, dass auch diese Zone in Wirklichkeit vorhanden, aber überdeckt ist. Die gesamte Mächtigkeit der Zonen 8a—b habe ich bei Fleskum zu ca. 90 m. bestimmt (Fig. 93); im Øverland-Streifen habe ich ver- sucht, sie ganz roh zu schätzen und habe als Resultat 80—100 m. be- kommen. Sie dreht sich somit jedenfalls um ca. 90 m. 8c. Die Zone mit Chonetes sp. Die beiden oberen Zonen des Wenlocks finden sich nur im ®verland- Streifen. Sie leiten die mächtige Schichtenfolge von Kalksteinen ein, die den Ludlowrücken gebildet hat, und liegen deshalb auf dessen SO.- und O.-Seite, wo sie an ınehreren Stellen an den Wegen ganz gut auf- geschlossen sind. Die Zone Sc besteht aus ziemlich ebenen Kalkschichten und reich- lichem Schiefer; sie geht allmählich aus dem Monograptusschiefer her- vor und ist wahrscheinlich ca. 30 m. mächtig. Ich habe nur zwei Stellen gefunden, wo die Schichten dieser Zone entblösst sind, nämlich am Wege bei Øverland, wo der alte Weg nach N. abbiegt, und am Wege nach Fleskum. Die Kalkschichten sind oft fossilienreich, der Erhaltungs- zustand ist aber leider nicht hervorragend. Die Schichten im Øverland- streifen sind nämlich aus Ursachen, die wir noch nicht kennen, nicht unbedeutend metamorphisiert. Ich kann folgende Formen aufzählen: Zweigige, feinröhrige Favositiden. Orthis cf. rustica, L. Orthis sp. cf. elegantula, Darm. Strophomena rhomboidalis, W. Chonetes sp. Dieselbe kleine Form wie auf Malmø. Oft in Mengen (Fleskum). Atrypina Angelini, Lom. Allg., oft in Mengen. Rhynchonella sphaeroidalis, M'Cov. Ptilodictya lanceolata, GoLDF. Helopora sp. Oft in Mengen. Tentaculites sp. Selten. Pterinea retroflexa, Want. In einzelnen Schichten in Mengen (Øverland). Platyschisma(?) sp. In einzelnen Schichten in Mengen. Beyrichia sp. Allg. 362 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. In einem schiefrigeren Kalk war Atrypa reticularis, L. allge- mein bei Øverland. | Diese Fauna zeigt gewisse Eigentümlichkeiten, die anderswo nicht gefunden sind, nåmlich das Massenauftreten in gewissen Schichten von Pterinea und Platyschisma sp. Die kleine Chonetes-Form ist in allen Gebieten eine der charakteristischsten Formen. Interessant ist das Auftreten von Atrypina Angelini, Lpm., die in Mengen vorkommt. Auf Ringerike tritt sie erst später auf — in der untersten Zone des Ludlow; auf den Inseln bei Holmestrand habe ich sie dagegen ge- rade in 8c gefunden. Die faunistische Entwicklung dieser Zone unter- scheidet sich somit in Berum nicht unerheblich von der typischen sowohl auf Ringerike als auf Malme. 8d. Die Zone mit Leperditia baltica, His. (Forma typica) oder dem »Malmekalk«. Über die vorige Zone folgt ein dunkel graublauer Kalk in dicken, dichtliegenden Schichten; die Mächtigkeit kann ich nicht genau bestim- men, ist aber wahrscheinlich S—10 m. Am besten ist diese Schichten- folge, die grosse Ähnlichkeit mit dem ,Malmøkalk* auf Malmø und bei Holmestrand hat, aber fossilienreicher ist, bei dem neuen Weg gleich oberhalb Øverland aufgeschlossen; sie wird hier mehrmals wiederholt. Auch an den Wegen nach Fleskum und Gjettum kann sie gesehen werden. Ich habe folgende Fossilien gefunden: Stromatopora sp. Nicht selten. Favosites sp., feinröhrige, zweigige Form. Allg. Syringopora bifurcata, Lonsp. Nicht selten. Heliolites sp. Lindströmia sp. Atrypa reticularis, L. Allg. in grossen Exemplaren. Ehynchonella sphaeroidalis, m’Coy. Spirifer plicatellus, L. Nicht selten. Spirifer crispus, His. Selten. Lamellibranchiaten, schlecht erhalten. Bellerophon sp. Orthoceras sp. Encrinurus punctatus, Brinn. Proetus sp. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 363 Calymene sp. Leperditia baltica, His. (Forma typica). Allg. Leperditia sp. Am meisten Ähnlichkeit hat diese Fauna mit derjenigen in 8d auf den Inseln bei Holmestrand; die wichtige Form Leperditia baltica, Hs. (Forma typica) ist dagegen in Bærum zahlreicher; in dieser Beziehung nähert sie sich der Fauna auf Ringerike. Auch mit der Entwicklung auf Malmø hat diese Zone viel Gemeinsames sowohl petrographisch als faunistisch. Eigentümlich ist das Vorkommen von Spirifer plicatellus, L., der sonst nur in Se auftritt. Faciesentwicklung, Verbreitung und Auftreten des Wenlock. Wie aus den Beschreibungen der einzelnen Zonen hervorgeht, ist die Faciesentwicklung im Wenlock durchgehends von dem östlichen Typus; am stärksten ausgeprägt ist dies Verhältnis im unteren Teil (Sa—b), wo dieselben Graptolithenzonen wie auf Malmø aujtreten, weniger ausgeprägt dagegen im oberen Teil; hier sind gewisse faunisti- sche Eigentümlichkeiten vorhanden, die anderswo nicht zu treffen sind. Wenlock findet sich nur in Bærum, wo es in beiden obersilurischen Streifen vorhanden ist; die obersten Zonen sind nur in dem Øverland- Streifen entblösst. Die Profile durch das Wenlock sind nicht vollständig; dies beruht teilweise darauf, dass der untere Teil mit dem Monograptus- Schiefer sehr selten, und nur teilweise entblösst ist, weil seine losen Schiefer der Erosion zu wenig Widerstand geboten haben. Die härteren Sehichten der Zone 8e und noch mehr des Malmokalks sind in der Be- ziehung viel günstiger; sie bilden mit dem Ludlowkalk zusammen den Ludlowrücken im Øverland-Streifen und sind auf der SO.-Seite dieses Rückens an einer Reihe von Stellen ganz gut aufgeschlossen. IV. Ludlow (Etage 9). Das Ludlow findet sich nur im Øverland-Streifen in Bærum, wo ihre mächtigen Kalkzonen die Bildung der Höhenrücken über Gjet- tum, Fleskum und Øverland verursacht haben (Fig 86). Die Schichten- folge ist besonders ‘zwischen Øverland und Sten vollståndig erhalten, auch mit den Übergangsschichten zu dem devonischen Sandstein, ist aber nicht in allen Teilen aufgeschlossen. Da nun die Schichten nicht 364 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. ganz unbedeutend umgewandelt und die Fossilien deshalb nicht gut er- halten sind, wird die Detailuntersuchung hier schwierig und ist noch nicht endgültig abgeschlossen. Die Hauptzüge der Schichtenfolge habe ich jedoch festgesstellt. Die Faciesentwicklung steht teils dem östlichen Typus auf den Inseln bei Holmestrand, teils dem westlichen nahe. Auch hier habe ich die folgenden Zonen unterscheiden können: Ja. Die Zone mit dem feinknolligen Rhynchonella nucula-Kalk oder die untere Zone mit Chonetes striatella, Daum. . . ca. 10 m. 9b-c. Die Zonen mit Leperditia phaseolus, His. . . . . 50—60 m. 9d. Die Zone des grobknolligen Kalks mit der grossen Mutation von Spirifer elevatus, Daum. å | Je. Die Zone mit dem Chonetes-Kalk oder die obere re ca. 100 m. mit-Chonetes striatella, DALM. M ME | 9f. Die Zone mit dem Favosites-Kalk 9g. Die Zone des jüngsten Ludlowschiefers mit dünnen Monticuliporen- Semehten > ++ s,s Peat u... Die Mächtigkeit der ganzen he i somit hier ca. 200 m. sein. 9a. Die Zone mit dem feinknolligen Kalk mit Rhynchonella nucula, Sow. oder die untere Zone mit Chonetes striatella, Dalm. Der ,Malmøkalk* wird von einer charakteristischen Schirhtenfolge von dünnen, knolligen und ebeneren, fossilienreichen Kalkschichten überlagert. Der Schiefer ist gewöhnlich ziemlich reichlich vorhanden; zonenweise tritt er aber fast ganz zurück, so dass kompakte Kalkbänke entstehen. Als Beispiel der Entwicklung will ich das Profil durch diese Zone an dem neuen Weg oberhalb Øverland anführen; über den dicken, dunklen Kalkschichten des Malmokalks liegen hier: 1. Dünne, knollige und ebenere Kalkschichten und ziemlich reich- licher Schiefer, an ungefähr in ebenso dicken Schichten wie der Kalk, 45—5 m. 1.5 m. von oben liegt in dieser Abteilung eine 12 em. dicke Kalkschicht. 2. Dicke, dichtliegende Kalkschichten; der Kalk ist gewöhnlich kri- stallinisch und oft reich an Beyrichien, 0.75 m. 3. Diinne Kalkschichten und ziemlich reichlicher Schiefer wie No. 1, 0.65 m. 4. Dickere und diinnere, dichtliegende Kalkschichten, teilweise mit kleinen stromatoporoiden Knollen. Hier Mengen von Rhynchonella nucula, Sow., 1.5 m. 1906. B. I.) 5. Dünne Kalkschichten und ziem- lich reichlicher Schiefer wie No. 1, 2 m. Dichtliegende Kalkschichten, voll von Spirifer ef. crispus, His., 0.1—0.2 m. Hierüber folgen dicke Kalkschichten. Mit der Spiriferen-Bank ist man sicher in die Zone 9b gekommen; denn auf Ringerike bildet gerade in dieser Zone Spirifer crispus, His. ähnliche Schichten. Ich rechne in dieser Arbeit die Grenze zwischen 9a und b gleich unterhalb dieser Spiriferen- Bank, wodurch die Mächtig- keit der Zone 9a ungefähr 10 m. wird. Möglicherweise sollte man eigentlich die Grenze noch tiefer setzen, denn in No. & treten schon die stromatoporoiden Knollen und eine kleine Atrypa-Form auf, die ich sonst erst in 9b gefunden habe. Die für diese Zone in allen Gebieten, wo sie vorkommt, so cha- rakteristischen, ebenen, splitterigen Kalkschichten zeigen sich hier aber nicht unterhalb der Bank mit Spirifer crispus, His, weshalb wohl die vorgeschlagene Grenze hier doch am natürlichsten erscheint. Ich habe in dieser Zone fol- gende Fossilien gefunden: DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. Alter 3 gai) eg N sd Weg nach Fleskum N 20 $ À på U, 10m s# 200 m | 7 / / Å Sm 100 m. 7 | Om å A Ba” 4 / big 2 0 | Fig. 93. Kartenskizze von dem Wenlock und Ludlow am Wege bei Fleskum, 1: 4000. Aufgemesen und nivelliert vom Verfasser. Strophomena rhomboidalis, W. Strophomena semiglobosa, Dav. Strophomena sp. in Menge. Chonetes striatella, Dar. Rhynchonella borealis, Scau. var. In einer der untersten Schichten bei Fleskum Nicht selten. Nicht selten. 366 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Rhynchonella nucula, Sow. Allg., teilweise in Mengen, sowohl in den schieferreichen Niveaus als ın den Schichten No. 4 bei Øverland. Atrypa sp. Allg. in den Schichten No. 4 bei Øverland. Tentaculites ornatus, Sow. Nicht allg. Plerinea retroflexa, Want. In einzelnen Schichten bei Øver- land fast formationsbildend. Beyrichia sp. Allg., teilweise in Mengen. Leperditia phaseolus, His. Selten. Calymene sp. Proetus sp. Besonders charakteristisch erscheinen Schichten gefüllt mit Rhyncho- nella nucula, Sow. und das Auftreten von der echten Chonetes striatella, Darm. Hervorzuheben sind auch im unteren Teil Schichten sehr reich an Plerinea retroflexa, Waut. Die Faciesentwicklung stimmt mit der- jenigen von Kommersø bei Holmestrand gut überein. Da waren aber die Schichten so stark umgewandelt, dass die Fauna nicht näher studiert werden konnte. Es hat deshalb grosses Interesse, dass man die fauni- stischen Verhältnisse dieser östlichen Entwicklung von der Zone 9a hier in Bærum konstatieren kann. Sie unterscheiden sich nicht un- bedeutend von der westlichen auf Ringerike. Dort kommt ja auch die Rhynchonella nucula, Sow. in Mengen vor, aber fast ebenso zahlreich die schöne Form Atrypina Angelini, Lom. In Bærum erscheint diese letztere schon in der Zone 8c und fehlt in 9a vollständig. Sonst ist die Fauna in beiden Gebieten nahestehend. Ich habe diese Zone sowohl bei Øverland als bei Fleskum und Gjettum gefunden. Am besten ist sie in dem beschriebenen Profil bei Øverland aufgeschlossen. 9b—c. Die Zonen mit Leperditia phaseolus, His. Über 9a folgen Schichten von wenigstens 50 m. Mächtigkeit, die den Zonen 9 b—c entsprechen. Die Schichtenfolge ist nicht vollständig aufgeschlossen, am besten bei Øverland, wo ich sie besonders an dem neuen Weg oberhalb Øverland studiert habe. Man kann hier deutlich zwei Abteilungen unterscheiden. Die untere beginnt mit der Spiriferen- Bank, die ich schon unter 9a erwähnt habe, sie ist nur 0.1—0.2 m. mächtig und besteht aus dicht gepackten, unregelmässigen, schiefer- gemischten Kalkschichten, voll von meistens fragmentären Schalen des 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 367 kleinen Spirifer crispus, His. Ganz ähnhche Formationen charakteri- sieren diese Zone auf Ringerike. Sie wird überlagert von dicken, ebneren Schichten aus dunklem Kalk. Höher hinauf trifft man dünnere und dickere ebene Kalkschichten mit einzelnen knolligen Kalkzonen. Die ebenen Kalkschichten sind gewöhnlich sehr fossilienarm; in einzelnen fand ich jedoch zahlreiche kleine Beyrichien mit Leperditia phaseolus, His. zusammen. Eine knollige Kalkschicht ca. 10 m. hinauf ent- ‚hielt zahlreiche Exemplare von Rhynchonella sphaeroidalis, w'Coy. zusammen mit zweigigen Monticuliporen und Fragmenten von Cornulites und Calymene. Bei Fleskum fand ich in dieser Zone Kalkschichten mit ausserordentlich reichen Formationen von Leperditia phaseolus, Hıs. In unzähligen Mengen fanden sich hier ganz wie auf Ringerike die Schalen dieser kleinen, zierlichen Form, fast wie kleine schwarze Bohnen, in dem Kalk eingebettet. An verschiedenen Stellen habe ich in dieser Zone 9 b Kalkbänke voll von denselben eigentümlichen, stromatoporoiden Knollen gefunden, die ich besonders bei Holmestrand reich entwickelt gefunden habe. Der obere Teil der Schichtenfolge, den ich als 9c betrachte, be- steht aus meistens dickeren, ebenen Kalkschichten, die häufig in fein- schieferigen Kalk übergehen. Die Fauna scheint hier sehr arm zu sein. Ich habe nur Orthonota-åhnliche Lamellibranchiaten gesehen (0. cf. solenoides, Sow.). In diesen beiden Zonen bekommen die Kalkschichten bei der Ver- witterung eine weissgraue Haut, eine Eigentümlichkeit, die man auch ın anderen Gebieten wiederfindet. Die Mächtigkeit von 9 b—c habe ich bei Øverland zu ca. 50 m. angeschlagen; bei Fleskum, wo einzelne Schichten am Wege zu sehen sind, scheint sie ca. 60 m. zu sein. Die Faciesentwicklung stimmt, wie man sıeht, in beiden Zonen am besten mit derjenigen auf Ringerike überein; in beiden Gebieten finden sich in 9b ähnliche, reiche Formationen von Spirifer crispus, His. und Leperditia phaseolus, Hıs., in 9c eine ähnliche, fossilienarme Facies, die jedoch auf Ringerike viel mächtiger ist und viel diekere und kom- paktere Kalkzonen enhålt. Mit der östlichen Entwicklung auf den Inseln bei Holmestrand ist viel geringere Ähnlichkeit vorhanden. Am grössten er- scheint diese in 9b, die sowohl in der östlichen als westlichen Ent- wieklung viel Übereinstimmung zeigt; in Bærum kommen ja auch dieselben stromatoporoiden Formationen vor, die in dem Gebiet bei Holmestrand so stark hervortreten, die sich aber auf Ringerike erst in 9 c zeigen. Die Mächtigkeit der Zone ist aber in Bærum viel grösser und die Schichtenfolge sonst mehr in Übereinstimmung mit derjenigen 368 JOHAN KLER. [I. M.-N. Kl. auf Ringerike. In 9c tritt der Unterschied zwischen Bærum und der östlichen Entwicklung noch viel stårker hervor. Hier finden sich nåm- lich keine Spuren der feinknolligen Kalkschichten, die in der östlichen Entwicklung eine so reiche Fauna von Korallen und Brachiopoden ent- halten. In Bærum ist somit die Faciesentwicklung wieder eine westliche geworden, obwohl auch von dieser Unterschiede vorhanden sind. Die Schichtenfolge der Zonen 9 b—c, die in mehr überdecktem Ter- rain nicht leicht zu unterscheiden sind, kann man mit Leichtigkeit durch den ganzen Ludlow-Rücken verfolgen. Ich habe schon Aufschlüsse er- wähnt bei Øverland, Fleskum (Fig. 98) und in dem alten Steinbruch NO.-lich von Levre; auch bei Gjettum (dicht bei dem Hof) und beim Sand- vikselv (unterhalb Grini) sind sie zu sehen. 9d—f. Die mittleren und oberen, knolligen Kalkzonen des Ludlow. Über die ebenen Kalkschichten der Zone 9c folgt nun eine sehr mächtige Schichtenfolge mit 3 hervortretenden Abteilungen aus dicht- liegenden, knolligen Kalken, die ganz deutlich die Zonen 9 d—f auf Ringerike repräsentieren. Diese Kalkzonen treten meistens als kleine Kalkrücken hervor und sind von überdecktem Land getrennt. Ich kenne kein Profil, wo die Schichtenfolge vollständig aufgeschlossen ist; man muss aber annehmen, dass sich zwischen den hervortretenden Kalkzonen schieferreiche Abteilungen befinden. Dies wäre auch ganz in Übereinstimmung mit der bekannten Schichtenfolge auf Ringerike. Die untere Kalkzone — 9 d — ist sowohl, oberhalb Øverland als bei Fleskum (Fig. 93) deutlich zu sehen. An der letzten Stelle ist ein alter Kalkbruch in ihren Schichten angelegt. Sie besteht aus dichtliegenden, knolligen Kalkschichten; oft sind diese ziemlich diek und unregelmässig knollig. Von Fossilien kann ich nur wenige anführen, hauptsächlich weil sowohl diese als die höheren Schichten besonders bei Øverland ziemlich stark umgewandelt und hart sind. Man sieht häufig Rhynchonella nucula, Sow., Spirifer elevatus, Darm. und Leperditia baltica His. Auch grosse Ptilodictya-Formen und Pterinea Sowerbyi, m’Coy. habe ich hier gesehen. Korallen treten nicht in grösseren Mengen auf. Die Mächtigkeit dieser Kalkzone ist schwierig zu bestimmen — möglicher- weise 25—30 m. In den nächsten Kalkrücken findet man Schichten voll von Cho- netes striatella, DALM., die also mit Sicherheit als die obere Zone ss må nr å 1906. B. IL.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 369 mit Chonetes striatella, Darm. betrachtet werden kann. Sie wird teıls von ebneren, oft sehr Chonetes-reichen, teils von grobknolligen Schichten gebildet. Hier habe ich sonst Rhynchonella nucula, Sow., Spirifer elevatus, Daum. (grosse Var. subjugata, M'Coy.) und Pterinea retroflexa, Want. gefunden. Die Chonetes-Schichten befinden sich an dem neuen Wege zwischen Overland und Sten ca. 80 m. S. von Løkka, an dem alten Wege bei der Wegteilung zwischen Svingen und Lenli. Auch bei Fleskum sind sie schlecht entblösst NW.-lich von dem Kalkbruch zu sehen. Über die Mächtigkeit kann ich nichts Genaues sagen, vielleicht ca. 30 m. Sie sind von den Kalkknollen-Schichten der Zone 9d wahrscheinlich durch eine schieferreiche Abteilung geschieden, die ich nicht sicher entblösst gefunden habe. ‘ Die obersten Kalkriicken des Ludlow bilden eine noch måchtigere Kalkzone, die nach oben von der leicht kenntlichen Favosites-Bank abgeschlossen wird. Ganz wie auf Ringerike wird diese von unzåhligen Stécken einer feinröhrigen Favosites-Form gebildet, ist aber bedeutend mächtiger, indem sie jedenfalls stellenweise 3—4 m. mächtig wird; über der Favosites-Bank, die besonders prachtvoll NW.-lich von Fleskum zu sehen ist (Fig. 93), liegen noch einige Kalkschichten. Sonst besteht diese Kalkzone aus dichten, knolligen Kalken, oft ziemlich fossilienreich. Ich nenne folgende Formen: Zweigige Monticuliporen (Amplexipora sp.). Sehr allg. Cornulites serpularius, Scan. Chonetes striatella, Darm.(?) Rhynchonella nucula, Sow. Rhynchonella cuneata, Dan. Spirifer elevatus, Daum. Athyris sp. Atrypa reticularis, L. Proetus sp. Leperditia baltica, His. Actinoceras sp. Leider sind die Schichten oberhalb Øverland, wo diese Zone am besten aufgeschlossen ist, ziemlich stark umgewandelt, so dass es schwierig fållt, die Fauna im Detail zu studieren. Das Fossilienverzeichnis ist deshalb sowohl för diese als die zwei unteren Kalkzonen ganz un- vollståndig. Scheinbar ist die Fauna in diesen Zonen sehr nahestehend, ganz wie ich sie auch auf Ringerike gefunden habe. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 24 370 JOHAN KIER. (I. M.-N. Kl, _ Die Zone 9f bildet den NW.-lichsten Teil des Ludlowrückens und kann ziemlich leicht durch die Favosites-Bank identificiert werden. Sie steht am Wege ca. 250 oberhalb Løkka an und findet sich bei Garløs wieder (zwischen Øverland und Sten). NW.-lich von Fleskum ist der obere Teil sehr gut entblösst. Die Mächtigkeit dieser jiingsten Kalkzone ist grösser als die früheren und wahrscheinlich von einer schieferreichen Abteilung unterlagert; denn zwischen dieser Zone mit dem Favosites-Kalk und der Chonetes-Zone 9e findet sich immer mehr überdecktes Land, jedoch mit einzelnen kleinen, entblössten Kalkknollenbånken. Wie man sieht, sind die Måch- tigkeitsbestimmungen dieser einzelnen Zonen ganz unsicher; dies ist auch darin begründet, dass die genaue Abgrenzung hier unmöglich ist, weil die dazwischenliegenden, schieferreichen Abteilungen fast unentblösst sind. Mit grösserer Sicherheit kann ich die Gesamtmächtigkeit dieser 3 Zonen anschlagen; nach Messungen sowohl oberhalb Øverland als bei Fleskum kann sie zu ca. 100 m. gesetzt werden. Obwohl ich die Schichtenfolge der Zonen 9 d—f noch nicht ganz übersehen kann, ist es wohl sicher, dass die Faciesentwicklung der westlichen auf Ringerike am nächsten steht. Jedoch sind die dicht- knolligen Kalke viel mächtiger in Bærum. Hierin, in dem viel spar- sameren Auftreten von Monticuliporenbånken, dem Fehlen der roten Schieferzonen und überhaupt der geringeren Mächtigkeit der schiefer- reichen Abteilungen sind Unterschiede vorhanden, die schon jetzt klar hervortreten und nicht ganz unbedeutend sind. 9g. Die Zone des jüngsten Ludlowschiefers mit dünnen Monticuliporen-Schichten. Uber der mächtigen Kalkabteilung der Zone 9f mit ihren interes- santen Favosites-bånken hört die reine Kalkfacies auf; jetzt folgt die oberste Ludlowzone, die sowohl in sedimentärer als faunistischer Hin- sicht einen Übergang zu dem devonischen roten Sandstein bildet. Die Sedimente werden nämlich immer sandiger und die Fauna ärmer und ärmer, bis die letzten Spuren verschwinden. Die Zone 9 g besteht unten aus graugrünen, gewöhnlich glimmer- haltigen, sandigen Schiefern mit dünneren und dickeren Schichten aus graugrünem Kalksandstein. Hier habe ich bis jetzt keine Fossilien ge- funden. Die Mächtigkeit kann vielleicht zu 10 m. gesetzt werden. Dann werden die Schichten rötlich; in diesen unteren roten, glimmer- haltigen Sandsteinschiefern, die noch mit grünlichen wechseln, finden 2 u “4 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 371 sich einzelne dünne, kalkreichere Schichten, die voll von zweigigen Monticuliporen (Amplexopora sp.?) sind. Auch die Monticuliporen sind gewöhnlich in rötlichen Kalk umgewandelt; sie können auch ganz weiss sein. Bald verschwinden diese dünnen Monticuliporen-Formationen; aber noch höher in den roten, glimmerhaltigen Sandsteinschiefern, die mit roten Kalksandsteinplatten abwechseln, finden sich ein Stück weiter hinauf sparsame dünne Zweige derselben Bryozo, die letzte Form, die sich hier zeigt. Dann wird alles fossilienleer. Wie auf Ringerike setze ich die Grenze zwischen Obersilur und Devon da, wo diese letzten Spuren von Monticuliporen verschwinden. Durch diese Abgrenzung, die nach oben ziemlich unbestimmt ist, wird die Zone 9g ca. 30 m. Ungefähr die oberen 20 m. (?) werden von röt- lichen Sedimenten gebildet. Die Faciesentwicklung in dieser obersten Zone unterscheidet sich durch das Fehlen von wirklichen, reinen Kalkschichten von derjenigen auf Ringerike, wo die Fauna auch viel reicher ist. Ähnlich sind aber die oberen Schichten mit den Monticuliporen-Formationen und dem Übergang in das Devon. Diese interessante und wichtige Übergangszone ist nur SO-lich von Sten (zwischen Sten und Garløs) aufgeschlossen; besonders an dem alten Wege ist das Profil gut. Faciesentwicklung und Auftreten des Ludlow. Wirft man jetzt einen Rückblick auf die Faciesentwicklung durch die ganze Ludlow-Etage, so sieht man, dass sie, wie oberst im Wenlock, erst eine ziemlich rein östliche ist. Dies dauert aber nur in der Zeit der Zone 9a. Dann tritt eine plötzliche Veränderung ein, indem die Zone mit Leperditia phaseolus, His. nahe der westlichen Facies- entwicklung steht. Dies ist auch am nächsten mit den folgenden Zonen der Fall, obwohl sich in diesen mehrere Eigentümlichkeiten zeigen. Die Zonen 9 d—f sind kalkreicher und weniger mächtig, die Zone 9 dagegen kalkärmer als auf Ringerike. Wie mehrmals hervorgehoben, bilden die Ludlowzonen 9a—f mit dem oberen Teil des Wenlock den Ludlow-Rücken, der von Øverland im NNO den Kolsaas bogenförmig umgibt; er erstreckt sich nach SW. über die schön gelegenen Höfe Fleskum und Gjettum und endigt im NO. von Levre. Dann zeigen sich die Ludlowschichten wieder auf beiden Seiten des Sandvikselv bei Grini. Sowohl SW.-lich von Grini unterhalb 2 JOHAN KLER. (I. M.-N. KI. des Tanumaas als oberhalb Øverland unterhalb des Stensaas werden sie von grossen Verwerfungen abgeschnitten (Fig. 84). Auf dem Ludlow- Rücken sind die Schichten leider meistens stark überdeckt. Nur die mächtigeren Kalkabteilungen treten als Kalkrücken hervor, wåhrend von den da zwischenliegenden schieferreichen Abteilungen durchgehends wenig zu sehen ist. Das Obersilur in Asker und Bærum hat also nach meinen Unter- suchungen folgende Måchtigkeit: Unteres Llandovery (Etage 6). . . . ca. 170 m. Oberes Llandovery (Etage 7) . . . . ca. 150 m. Wenlock (Etage 8). . . . « „2 cas 1o0sn: Ludlow (Etage 9) . . + . . 2. ca. 200 m: Die Gesamtmächtigkeit des Obersilurs wird somit hier in diesem Gebiet ca. 670 m. 1906. Bb. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 313 VI. DAS OBERSILURISCHE GEBIET AUF HADELAND. Ds grosse Silurgebiet auf Hadeland breitet sich östlich von dem siidlichen Teil des Randsfjords aus und bildet hier eine frucht- bare und reich angebaute Gegend. Es stellt eigentlich die nördliche Fortsetzung des Silurgebiets auf Ringerike dar. Das Obersilur hat grosse Verbreitung in dem SW-lichen Teil und zeigt in Ubereinstimmung mit der geographischen Lage bedeutende Ähnlichkeit mit der Facies- entwicklung auf Ringerike. Jedoch finden sich so viele und interes- sante Eigentümlichkeiten, dass die Absonderung als ein eigenes Gebiet notwendig erscheint. Die Detailuntersuchung des Obersilurs Hadeland ist noch nicht beendet. Ich habe hier nur eine rasche Untersuchung vorgenommen, um die Hauptzüge der Entwicklung bestimmen zu können. Die strati- graphische Schilderung wird demgemäss ganz kurzgefasst gemacht werden. Literaturverzeichnis. 1862. Tu. Kserutr. — Beskrivelse over jordbunden i Hadeland. (Polyteknisk tidsskrift). Populåre geologische Beschreibung der Gegend mit mehreren Profilen und einer geol. Karte; letztere hat das grösste wissenschaftliche Interesse. 1879. Tu. Kseruzr. — Udsigt over det sydlige Norges Geologi. Christiania. Kurze Bemerkungen auf Pag. 48—50. Geologische Karten: 1862. Tu. Kseruzr. — Kart over jordbunden i Hadeland in seiner „Beskrivelse etc.“ 1 : 100,000. Die einzige geologische Karte der ganzen Gegend. 1876. Tu. Kserutr. — Geologisk Rektangelkart, 19 B. Honefos. Umfasst den südlichen Teil des Gebiets. 374 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. Historische Ubersicht. Die einzige Arbeit, die sich speziell mit dem Silurgebiet auf Hade- land beschäftigt, ist die ganz populäre und kurzgefasste Erdboden- beschreibung von Tu. Kserutr, im Jahre 1862 erschienen. Kjerurr gibt erst eine kurze, aber treffende orographische Charakteristik der Gegend und bespricht dann die kambrischen und silurischen Ablagerungen. Die Beschreibung der Schichtenfolge ist ganz oberflächlich und bietet nicht viel von Interesse. Wichtiger ist ein Profil durch die ganze Gegend (Pag. 5) und vor allem die Karte, bis jetzt die einzige in grösserem Massstabe über die ganze Silurgegend. Sie leidet leider an so vielen Fehlern, dass sie in Betreff der Verbreitung der verschiedenen Eta- gen fast unbrauchbar ist. Da das Land sehr überdeckt ist, verlangt nämlich die Kartierung hier eine sehr umständliche und genaue Arbeit und eine eingehendere Kenntnis der Schichtenfolge, als KJERULF ge- habt hat. Kseruzr gibt für das Obersilur die folgende Schichtenfolge an: Etage 5. Gemischte Tonschiefer und Kalkstein, sandige Schiefer und Kalksandsteine, auch mit einzelnen reineren Kalksteinen. Etage 6. Mächtige und reine Kalksteine, unten ganz voll mit Penta- merus-Schalen, ca. 30 Fuss mächtig. Etage 7. Roter und grüner Tonschiefer, teils kalkhaltig, teils sandig; auch fast echte Sandsteine kommen vor. Fossilien werden nicht aufgezählt; siesind auch in diesem Gebiet viel sparsamer vorhanden als weiter in S. z. B. auf Ringerike. Die Schichten- folge ist in der Hauptsache richtig. Die jüngsten Schichten auf Hade- land, die zum Wenlock gehören, sind aber von KJERULF nicht richtig aufgefasst worden. Er mischt sie teilweise mit den Schichten seiner Etage 5 zusammen. Der südliche Teil der Gegend wurde auf der geologischen Rektangel- karte Hønefos im Jahre 1876 wieder dargestellt. Diese Karte ist bedeutend besser als die ältere, aber doch nicht ohne grössere Fehler. Auch hier ist z. B. an mehreren Stellen Wenlock mit Kserutrs Etage 5 ver- wechselt. In seiner grossen Arbeit über die Geologie des südlichen Norwegens von 1879 bespricht Kserurr nur mit einigen Worten die Verhältnisse auf Hadeland, speziell in Betreff der Faltung (Pag. 66). Im Zusammenhang hiermit gibt er dann ein Profil durch das ganze Silurgebiet, das bedeutend besser als das ältere von 1862 ist und ganz gut die allgemeinen geolo- gischen Züge der Gegend wiedergibt. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 315 In neuerer Zeit ist der nördliche und grössere Teil des Silurgebiets auf Hadeland von Herrn Bergmeister TH. Münster neu kartiert worden. Diese Karte (19 B. Gran) liegt fertig vor, ist aber noch nicht publiciert. Ich habe sowohl seine Karte als seine Tagebücher benützen können; auch die eingesammelten Fossilien hat er gütigst zu meiner Disposition gestellt. Für diese Liebenswürdigkeit spreche ich ihm hier meinen besten Dank aus. Was das Obersilur betrifft, hat Münster wesentlich die Ausbreitung der verschiedenen Etagen verfolgt, ohne die Schichtenfolge genauer stratigraphisch zu studieren. Seine Karte und Tagebücher sind mir jedoch von grossem Nutzen gewesen. Kurze Übersicht der geologischen Verhältnisse. Allgemeiner Überblick. Das Silur auf Ringerike setzt sich nach N. über Haug nach Rands- fjord fort und breitet sich hier zu einem breiten und fruchtbaren Sılur- land aus, das gewöhnlich als Hadeland bezeichnet wird. Wie Ringerike liegt auch dies Silurgebiet direkt an der Westgrenze des Kristianiagebiets, und ihre westliche Begrenzung fållt deshalb mit der grossen Verwerfungslinie zusammen, die erst Randsfjord nach Røiken- vik folgt und dann in NNO.-licher Richtung gleich westlich von Brandbu- kampen fortsetzt. Diese Linie ist scharf ausgeprägt: westlich findet man überall das Urgebirge, östlich das gefaltete Silurland mit fast O—W.- lichen Achsenlinien tief eingesunken. Im S. und O. wird das Sılur von dem grossen, hochliegenden Granit- und Syenitfeld begrenzt, das zwischen Hadeland und demKristianiatal liegt, und das die Silurschichten in ziemlich breiter Zone metamorphosiert hat. Im NNO. endlich grenzt das Silur wieder ans Urgebirge; diese Grenze ist aber hier nicht wie im W. durch eine Verwerfungslinie entstanden. Hier findet man nämlich auf der langsam gegen NNO. steigenden Fläche des Urgebirges die ältesten kambrischen Schichten mit dem Basalkonglomerat in ursprünglicher Lage erhalten. Das Urgebirge steht also hier auf dieser Strecke in natürlichem Zusammen- hang mit dem Silurland. Das ganze Silurgebiet hat von Sinner Sæter bei Elgekollen im S. bis Bleiken im N. eine Långe von ca. 25 Km. und im S. eine Breite von 17—18 Km. Nach N. wird es dann schmåler und hat in dieser Weise eine nach N. zugespitzte Form. 376 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. RETENU NNN \ AN tn INC À af! is] All AI HAN | | LE EE SELG 7 KE C7 A z TG LLL LA LA ETS JE anno) 090 00,50 77 IS BER a 0.2. == EE | er inst 3 a 10 N ; ; Untersilur KW Prgebirge MIN Kerdrium Klage 3-50 Obersilur el Essexi Camntonit +++ +] Postsilurischer EEE 7a-8b FR dd Eg und Menait Granit und Syenit Stark überdecktes Land Fig. 94. Übersichtskarte des Silurgebiets auf Hadeland, im Masstabe von 1 : 200 000. Im südlichsten Teil (bis nach Roen) ist sie nach der geologischen Rektangelkarte Hønefos von KJERULF, nördlich von hier nach einer Manuskriptkarte von Tr. Münster und W. C. Broccer ausgearbeitet. Nur im S. sind kleine Veränderungen vorgenommen. Der Abstand zwischen den Höhenkurven beträgt 90 m. KERN Rhombennorphyr 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 377 Entlang der Syenitgrenze im S. und N. bildet das metamorphosierte Silur eine hohe Randzone; in dieser steigen die silurischen Bergrücken zu bedeutender Höhe hinauf (550-760 m.) und überragen sogar an vielen Stellen das da hinterliegende Syenitfeld. Sonst bildet das Silur oro- graphisch in der Hauptsache ein Plateau, das eine mittlere Höhe von ca. 300 m. erreicht und in seinem östlichen und nördlichen Teil von dem tiefen Viggadal durchschnitten wird. Östlich von diesem ist das Silurplateau nur stellenweise als eine schmale Stufe erhalten. K3ERULF nennt diesen Teil die östliche Schiefebene; in Gran und Lunner ist aber der Charakter als Plateau deutlich entwickelt. Im NNW. geht es in die Schiefebene des Grundgebirges zwischen Hvalebykampen und Brandbu- kampen allmählich über. Der Hauptteil des Plateaus liegt aber W.-lich und SW.-lich von dem Viggadal. Nördlich in Tingelstad ist das Silurplateau niedriger; nur kleine Partien heben sich hier über die Kurve von 300 m. hinauf. Südlich von einer Linie zwischen den Kirchen bei Gran und Grymyr wird das Land höher, und bedeutende Teile liegen hier in Gran und Lunner sogar über der Kurve von 390 m. Das Kambrium hat in diesem Gebiet nur wenig Verbreitung; im N. und NNO. ist es als eine schmale Zone vorhanden, die direkt auf das Urgebirge folgt. An mehreren Stellen wurde das Basalkonglomerat in ursprünglicher Lage nachgewiesen. Die weichen kambrischen Schichten sind stark ausgegraben und überdeckt. Mehr widerstandsfähig ist das Untersilur, das mehrere Kalkzonen enthält, obwohl es wesentlich aus schieferreichen Abteilungen besteht. Seine stark gefalteten Schichten haben eine sehr grosse Ausbreitung; sie bilden das Silurplateau in seiner vollen Breite bis etwas südlich von Elvetangen; weiter im S. bilden sie den östlichen Teil des Silurgebiets auf beiden Seiten des tiefen Vigga- dal. Das Ausbreitungsgebiet wird nach SO. allmählich schmäler. Süd- lich von Elvetangen wird der westliche Teil des Gebiets wesentlich von obersilurischen Schichten eingenommen. Das obersilurische Gebiet wird nach S. immer breiter, bis es südlichst sogar das Viggadal erreicht. Das Obersilur enthält in seinem unteren Teil sehr widerstandsfähige Sedimente. Das Untere Llandovery ist nämlich entwickelt als eine sehr mächtige Schiehtenfolge von Kalksandstein und Sandstein; hierüber folgt der Pentamerus-Kalk als sehr dicke und kompakte Kalkbänke. Das oberste Llandovery und das Wenlock, womit die Schichtenfolge hier abschliesst, sind dagegen teilweise sehr schieferreich. Diese obersilurischen Schichten liegen nun durchgehends in grossen offenen Mulde und Sätteln ge- faltet. Das Streichen ist wie sonst in diesem Gebiete stark östlich, 378 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. durchgehends N 80° O, und die Achsenlinien der Mulden senken sich deutlich nach W. hinunter. Wie man sieht, folgen von NNO. nach SSW. Urgebirge, Kambrium, Untersilur und Obersilur einander in ganz gesetzmåssiger Weise. Dies führt uns zu der Annahme, dass das ganze Silurgebiet ein grosses Landstück repräsentiert, das im SSW. tiefer als im NNO. eingesunken ist. Diese hier geschilderte Ausbreitung, Entwickelung und Auftreten der silurischen Schichten sind nun die Ursachen zu den verschiedenen Ober- flächenformen, die die Erosion in diesem Silurplateau hervorgebracht hat. In den Teilen, wo das Untersilur auftritt, hat das Plateau eine unregel- mässig wellige oder sogar stark kupierte Oberfläche, in welcher das Streichen der Schichten gewöhnlich nicht deutlich hervortritt. Die Schichtenfolge enthält wohl zu wenige und dünne Kalkzonen, um deut- lich hervortretende Längsrücken zu bewirken; die starke Faltung war hierfür auch nicht günstig. Anders in dem obersilurischen Gebiet. Hier haben wir im unteren Teil des Obersilurs eine mächtige, kompakte und widerstandsfähige Schichtenfolge und grosse offene Falten. Die Erosion hat deshalb in diesem Teil von Hadeland dem Streichen entlang eine Reihe von Tälern und Längsrücken hervorgebracht, die mehr oder we- niger in das Plateau hineindringen und eine abwechslungsreiche, aber wenig übersichtliche Landschaft bilden. Durch diese Thäler wird das südliche, mit kleinen Seen bedeckte Plateau nach Randsfjord hin ab- gewässert. Orographisch tritt in dieser Landschaft auch eine Anzahl von Essexitkuppen* hervor, die als kleine Lakolithe aufzufasssen sind. Sie liegen in einer N-S-liche Reihen: Brandbukampen, Sølvs- berget, Buhammern; mit den umgebenden gehårteten Schichten steigen sie als isolierte Berge zu bedeutender*Höhe über das Plateau hinauf und verleihen der Landschaft einen eigentümlichen Charakter. Kserutr hat in seiner grossen Arbeit vom Jahre 18792 hervor- gehoben, wie genau sich das Relief oft den Falten sich ansschlieszt. „Wend man“, sagt er, „z. B. im Profil durch Hadeland die dort vorhan- denen Etagen aufzählt, wird man mit Erstaunen sehen, dass die oberst mögliche Etage die zwei synklinalen Seiten von den im Profil sichtbaren Tälern bildet, oder mit andern Worten, dass in diesen Tälern nichts weggeführt ist, um die Talbildung zu bewirken“. Dass diese Auf- fassung ganz unrichtig ist, brauche ich wohl kaum näher zu be- 1 W. C. Bröceer, Die Eruptivgesteine des Kristianiagebietes, I, 189. ? Udsigt, Pag. 66 (Übersetzung). 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 319 gründen. Sie beruht wohl auf Kserutrs Annahme, dass in diesem Ge- biete keine jüngeren Sedimente als die Etage 7 (von KJEruLr = oberer Teil des Oberen Llandovery) abgesetzt wären. Nun ist in Wirklichkeit auf Hadeland die obersilurische Schichtenfolge jedenfalls bis zu dem Wenlockkalk erhalten, und in einer solchen Entwicklung, dass man mit Sicherheit sagen kann, dass noch jüngere Schichten hier abgesetzt sein müssen. Ganz theoretisch wird man auch annehmen müssen, dass die Schichtenfolge auf Hadeland ungefähr wie auf Ringerike gewesen ist, obwohl es nicht ausgeshlossen ist, dass die Sandsteinablagerung früher als in diesem Gebiete angefangen hat. Das jetzige Relief auf Hadeland ist deshalb das Resultat einer sehr tiefgehenden und intensiven Erosion, wodurch mächtige Schichtenmassen weggeführt sind. Im vorgehenden habe ich Auftreten, Streichen und Faltung des Sılurs kurz besprochen. Eine ebenso wichtige Rolle sowohl tekto- nisch als orographisch spielen wohl die Verwerfungen. Ich habe aber zu wenige Detailstudien gemacht, um auf eine nähere Schilderung von diesen eingehen zu können; nur will ich hervorheben, dass man hier dieselben zwei Hauptsysteme von Verwerfungen zu haben scheint, die auf Ringerike so deutlich hervortreten: ein ungefähr N—S.-liches oder NNO.—SSW.-liches und ein ungefähr NW.—S0.-liches. Jedenfalls haben nach BRØGGER mächtige Züge von Spaltengängen auf Hadeland diese Richtungen. Derselbe Forscher hebt auch hervor, dass die kleinen Essexit-Lakolithe auf einer N.—S.-lichen Spalte liegen, die also unge- fähr der grossen W.-lichen Verwerfungslinie in Randsfjord parallel läuft!. Nach Tu. Münster treten auch Faltenverwerfungen an vielen Stellen auf, was ja in dieser stark gefalteten Silurgegend nicht über- raschen kann. Das obersilurische Gebiet. Wie schon kurz geschildert, findet sich in dem SW.-lichen Teil von Hadeland ein grosses, fast zusammenhängendes Gebiet mit obersilurischen Schichten, das natürlich in dieser Darstellung von speziellem Interesse ist. Die Schichtenfolge liegt hier meistens in grossen, offenen Falten, deren Achsenlinien mit dem gewöhnlichen Streichen — N. 80° 0. bis fast 0. — zusammenfallen und sich nach WSW. oder W. senken. Auf Grund dieser Verhältnisse findet man eine Reihe von obersilurischen Mulden, die im W. am Randsfjord breit anfangen und nach O. früher ı W. C, Brosses, The eruptiv Rocks in Gran. W. C. Broceer, Die Eruptivgesteine des Kristaniagebietes, I. 1894. PI. III. 380 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. oder spåter auskeilen. Die nördlichen sind von untersilurischen Schich- ten-mehr oder weniger geschieden, die südlichen fliesen mehr zusammen und erstrecken sich auch weiter gegen O (Fig. 94). Im nördlichen Teil des obersilurischen Gebiets, nördlich von Roen und Vassjø, ist die Ausbreitung der obersilurischen Etagen durch die neue Kartierung des Herrn Bergmeister Tu. Minster genau erforscht. Im südlichen Teil ist die Ausbreitung weniger gut bekannt. Nur im W bei Randsfjord, wo jetzt bei dem Bau der neuen Bergensbahn pracht- volle Profile aufgeschlossen werden, habe ich hier einige Untersuchungen gemacht; sonst ist Kyerutrs über 30 Jahr alte Karte, die sicher an mehreren Stellen unrichtig ist, noch die einzige Quelle. Auch meine Übersichtskarte ist wohl deshalb für diesen Teil ui = nicht zuverlässig. = Schon nördlich von Elvetangen bei Gjø- å vik tritt nach Münsters Untersuchungen eine = ganz kleine und kurze Mulde von den tiefsten 5 obersilurischen Sandsteinen auf. Erst südlich = von Elvetangen bei Grymyr fångt jedoch die & erste von den grossen obersilurischen Mulden = an, in deren äusseren Teilen die mächtigen Å Sandsteine des Unteren Llandovery auftreten, = : während die centralen Teile von dem Penta- £ - meruskalk und noch jüngeren Ablagerungen os gebildet werden. Zwischen Grymyr und - Roen finden sich drei von diesen grossen £s Mulden. Die nördlichste läuft gleich nördlich = Z von Buhammern und hat eine Länge von ca. Br S Km., während die Breite ca. 1,2 Km. ist. > - Die nächste ist etwas kürzer und breiter; in = = beiden scheint die Schichtenstellung ganz ein- 5 fach und regelmässig muldenförmig zu sein. = Breiter und nach Münster mehr kompliciert En gebaut ist die dritte, in deren Centrum die = grossen Höfe Sogn liegen. Die Schichten- = folge, die in das Wenlock hinaufgeht, ist hier E in mehreren steilen Falten zusammengepresst. 3 Eine Faltungsverwerfung hat Münster bei EN Velomidtlien nachgewiesen. Diese 3 nördlichen = Mulden können nach den Höfen Grymyr, m > Sørum und Sogn genannt werden. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 381 Südlich von Roen folgt eine neue grosse obersilurische Mulde, die in fast W.—O.-licher Richtung sich über Vassjø bis gleich W.-lich von Kalvsjø erstreckt — die Vassjø-Mulde; ihre Långe wird somit fast 10 Km. Sie wird im W. von der neuen Bergensbahn in einem sehr schönen Profil durchschnitten. Die Schichtenfolge, die hoch in das Wen- lock hinaufgeht, scheint in einer einfachen Mulde zu liegen. Südlich von hier erstrecken sich nach Kserurr obersilurische Ab- lagerungen in breiter Zone von Randsfjord bis nach Vigggadal und Grua hinüber. Den tektonischen Bau und die Ausbreitung der Etagen kenne ich hier fast gar nicht; ich muss auf Kyerurrs leider, wie ich glaube, fehlerhafte Karte hinweisen, wonach meine Übersichtskarte ge- zeichnet ist. Nur weit im W. bei Randsfjord habe ich einige Beobach- tungen gemacht. Nördlich von Jevnaker Kirche liegt, wie K3ERULF angibt, eine hübsche Mulde, die durch einen neuen Eisenbahnschnitt teilweise aufgeschlossen wird. Auch hier ist Wenlock in grosser Mächtigkeit vorhanden; Kservrr hat es als Etage 5 angesehen. Am Wege unterhalb Kvelsrud ist auch Wenlock anstehend. Weit im S. zwischen Toso und Hauger bei dem neuen Hofe Lund fand ich einen neuen Steinbruch in Pentameruskalk angelegt; Kserurrs Karte gibt Etage 5 an, die auch nördlich von dem Steinbruch ansteht. Aller Wahrscheinlichkeit nach finden sich in dem obersilurischen Lande südlich und westlich von Jevnaker Kirche mehrere Falten. Viel Arbeit ist hier noch nötig. Wie man sieht, nimmt das obersilurische Gebiet nach S. sehr be- deutend an Breite zu. Es ist im südlichsten Teil 14-15 Km. breit, während die Länge der Grymyrmulde nur 8 Km. ist. Die Ausbreitung von N nach S beträgt 11—12 Km. Obersilurische Schichten bilden somit auf Hadeland ein fast zusammenhängendes Gebiet von be- deutenderer Grösse als in irgend einer anderen Silurgegend des Kri- stianiagebiets. 382 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Stratigraphische Ubersicht. A. Llandovery. I. Unteres Llandovery (Etage 6). Die Faciesentwicklung im Unteren Llandovery hat am meisten Ähnlich- keit mit der Entwicklung auf Ringerike; reine Sandsteine sind aber noch mehr hervortretend, und dıe ganze Schichtenfolge ist so fossilien- arm, dass die verschiedenen Zonen nicht sicher wiedererkannt werden können. Ein sehr schönes und vollständiges Profil findet sich auf der Land- zunge bei Bjertnes, wohl das beste Profil durch diese Etage auf Hadeland. Von S. nach N. hat man hier die ganze Schichtenfolge von dem obersten Teil des Untersilurs bis zu dem Pentameruskalk zusammen- hängend aufgeschlossen. Die Schichten streichen ungefähr N. 75° O., und das Einfallen ist sehr steil (ca. 85°) gegen N. Südlichst stehen Schichten, die dem obersten Untersilur angehören, nämlich Kalkknollenschichten mit mehr oder weniger Schiefer. Oberst ist der Schiefer sandhaltıg, und die Kalkschichten enthalten grosse Gastropoden und verschiedene Korallen, wie Halysites, Syringophyllum organum, Eicaw., Protaraea Ungerni, Ficaw. und Ptychophyllum Aller Walırscheinlichkeit nach entsprechen diese Schichten dem obersten Teil der Zone 5a auf Ringerike. Hierüber folgt nun eine ca. 105 m. mächtige Schichtenfolge von harten, feinkörnigen Sandsteinen, teils Kalksandsteinen, teils reinen Quarz- sandsteinen. Sie sind im frischem Zustande schwarzblau oder schwarz- grau, werden aber durch die Verwitterung oft mehr oder weniger hell- braun oder gelb. Zonen mit sehr dicken Bänken (oft über 1 m.) wech- seln mit dünneren Schichten. Fossilien sind sehr selten; nur in dicken Bänken ca. 70 m. hinauf fand ich Rhynchonella cf. Weaveri, Satt. in Mengen. Über dieser mächtiger Sandsteinablagerung trifft man 9—10 m. mit dünnen Kalksandsteinschichten und sparsamem, sandigem Schiefer. Leider liegt diese Schichtenfolge hier nicht ungestört. Die untersten 3 m. haben dasselbe Einfallen wie der mächtige Sandstein; dann kommt eine Ver- werfung, und das Einfallen wird ca. 55° gegen S. Die Mächtigkeits- berechnung wird hierdurch etwas unsicher. Überlagert werden diese Schichten von dem dickbänkigen Boreatis-Kalk. Die Oberfläche der dünnen Kalksandsteinschichten sind oft mit Spuren bedeckt; hier finden sich auch etwas kalkreichere Schichten, die Fossilien enthalten. Iın un- 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 383 teren Teil fand ich Schichten mit zahlreichen Rhynchonella sp., leider schlecht erhalten. Bedeutend fossilienreicher ist der oberste Meter dieser Schichtenfolge direkt unter dem Borealiskalk. Besonders oberst liegen mehrere harte, sandige Kalkschichten voll von Brachiopoden. In einem fand ich eine sehr reiche Formation von Orthis sp. gebildet. Mit dieser Form zusammen kamen kleine Zaphrentiden, Crinoidenstielglieder und Fragmente von einem grossen Illaenus sparsam vor. Eine andere war von Fragmenten der Strophomena expansa, Sow. aufgebaut. Auch die grosse Meristella sp., die auf Ringerike so zahlreich unterhalb der Borealis-Schichten auftritt, findet sich hier mit Orthis zusammen. Wie schon gesagt, folgten direkt über diese fossilienreichen Schichten die dicken Kalkbänke des Borealis-Kalks. Der Kalk ist hellgrau und gefüllt mit unzähligen weissen, dieken Schalen von Pentamerus borealis, Eicaw. Die Mächtigkeit dieser kompakten Kalkzone ist hier 4-5 m. Die untersten Schichten sind invertiert, die oberen stehen ungefähr senkrecht. Hierüber lagern kompakte Kalkbänke ohne Penta- merus borealis, Eicaw., 5—6 m. mächtig, und dann ca. 9 m. mit knol- ligen Kalkschichten und Schiefer, der in den obersten 3—4 m. sehr reichlich wird. Im mittleren Teil waren einige Korallen wie Alveolites sp., und Favosites sp. allgemein. Jetzt werden die Schichten dem Ufer entlang überdeckt, bis man nach ca. 40 m. den roten Crotalocrinus- schiefer antrifft. Von diesem sind ca. 25 m. aufgeschlossen. Wie auf Ringerike ist der Crotalocrinus-Schiefer tief rot, fast purpurrot gefärbt. In dem oberen Teil (ca. 8 m.) enthält er ganz feine Kalkknollen und einige dünne Zonen mit grünlichem Schiefer. Das Einfallen ist hier 70° N. Nachdem ich jetzt das ganze Profil geschildert habe, will ich die Begrenzung und Einteilung derjenigen Schichtenfolge besprechen, die dem Unteren Llandovery angehört. Am schwierigsten ist hier die untere Grenze des Obersilurs zu be- stimmen, weil die Schichtenfolge auf dem Übergang fast fossilienleer ist. Unter dem mächtigen Kalksandstein liegen in dem besprochenen Profil knollige Kalkschichten und Schiefer, der oberst sandhaltig wird. Ganz dieselbe Schichtenfolge kann man nach Münster bei Gjovik nördlich von Elvetangen sehen. Nach den Fossilien, die an letzterer Stelle von Mönster eingesammelt sind, und nach denjenigen, die ich selbst bei Bjertnes gesehen habe, muss ich diese Schichten als die Zone 5a be- trachten. Die Entwicklung stimmt ganz gut mit derjenigen auf Ringe- rike überein, scheint aber durchgehends viel fossilienärmer zu sein. Auch auf Ringerike werden die oberen Schichten dieser Zone sandhallig. Wie 384 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. schon früher geschildert (Pag. 37) liegt hierüber auf Ringerike die Zone mit Meristella crassa, Sow. oder 5b. Unterst ein ca. 15 m. mächtiger Kalksandstein mit armer Fauna, nach oben kalkreichere Schichten, bis 25 m. mächtig, die stark variieren. Hier finden sich bald harte Kalksandsteine mit kalkreicheren Schichten, reich an Meristella crassa, Sow., Strophomena expansa, Sow. und Leptaena sericea, Sow., bald sandige Kalke mit Crinoidenstielgliedern, bald reine Crinoidenkalke oder Korallenriffkalke. Im nördlichen Teil von Ringerike — im Vaker- dal — war die Zone reicher an sandıgen Sedimenten als weiter im Süden. Diese auf Ringerike faunistisch so interessante Zone ist nun auf Hadeland gewöhnlich als fossilienleere Kalksand- steine entwickelt. Da nun der untere Teil des Unteren Llandovery aus ähnlichen, fossilienleeren Kalksandsteinen und Sandsteinen gebildet ist, wird in diesem Gebiet die Grenze zwischen Unter- und Ober-Silur ganzunbestimmt. Möglicherweise werden künftige, sehr eingehende Untersuchungen eine Grenze fixieren können; bis jetzt ist es mir in den Profilen, die ich gesehen habe, nicht gelungen, und man muss deshalb vorläufig einen kleineren, unteren Teil des Kalksandsteins — in dem Profil bei Bjertnes jedenfalls die unteren 15—16 m. — als die Zone 5b betrachten. Nach Münsters Tagebüchern ist es jedoch wahrscheinlich, dass die Zone 5b an einzelnen Stellen in einer anderen Entwicklung vorhanden ist. Bei Kjekshus SW.-lich von Buhammeren fand er nämlich zwischem den knolligen Kalkschichten und dem Kalksandstein einen hellgrauen, krystallinischen Kalk mit zahl- reichen Orinoidenstielgliedern. Auch auf Hadeland variiert wohl deshalb die Entwicklung der Zone 5 b zwischen einer sandigen und einer kalk- reicheren Facies, obwohl die erztere unzweifelhaft vorherscht. Im Unteren Llandovery setzt sich also die Sandsteinfacies in grosser Mächtigkeit ohne Unterbrechung fort. Im ganzen sind ja hier dickbänkige Sandsteine in einer Mächtigkeit von ca. 105 m. abgesetzt worden, von denen vielleicht 90 m. dem Unteren Llandovery angehören. Das Tierleben scheint in dieser Schichtenfolge fast keine Spuren hinterlassen zu haben. Nur in einem Horizont, der ca. 30 m. von oben liegt, habe ich Bänke mit Rhynchonella Weaveri, Satt. gefunden, dieselbe Form, die auf Ringerike die Zone 6b charakterisiert. Zwischen dem dickbänkigen Sandstein und dem Borealis-Kalk, der ganz sicher mit der Zone 7a auf Ringerike parallelisiert werden kann, liegt eine höchstens 10 m. mächtige Schichtenfolge mit dünnen Kalksandsteinschichten und spar- samen Schiefern. _ = 1906. B. Il] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 385 Sie entspricht wegen ihrer geringen Mächtigkeit wohl nur dem oberen Teil der Zone mit Rhynchonella 10-plicata, Sow. auf Ringe- rike, während der untere Teil dieser Zone als dicke Kalksandsteine ent- wickelt ist. Die obersten fossilienreichen Schichten direkt unterhalb des Borealiskalkes müssen vielleicht mit dem unteren Teil der Zone 7 a auf Ringerike zusammengestellt werden. Da die sparsam erhaltenen Reste der Fauna im Unteren Llandovery keine so scharfe Zonengliederung wie in den südlicheren Gebieten ermöglichen, ist es aber vorläufig hier praktischer, die Zone /a mit dem Borealiskalk anzufangen, der auf Hadeland eine viel schärfere untere Grenze hat als weiter im S. Mit dieser Begrenzung wird das Untere Llandovery also von einer ca. 100 m. mächtigen Schichtenfolge gebildet, die hauptsächlich aus fos- silienleeren Kalksandsteinen und Quarzsandsteiner besteht. Die Facies- entwicklung hat am meisten Ähnlichkeit mit derjenigen auf Ringerike, nur ist die reine Sandsteinfacies viel hervortretender, und die Fauna ausserordentlich sparsam geworden, ja meistens ganz verschwunden. Die nähere Parallelisierung ist übersichtlich in der folgenden Tabelle dargestellt. Hadeland. Ringerike. 7a. Der Borealiskalk, 4—5 m. |7a. DieZone mit Meristella sp. und den Borealis-Schichten, 10 m. 6c. Dünnschichtige Kalksandsteine| __ und Schiefer, 9—10 m. 6c. Die Zone mit Rhynchonella 10-plicata, Sow,, ca. 45 m. db—6e. Der dickbånkige Sand-|6b. Die Zone mit Rhynchonella stein, ca. 105 m. Sehr dick- Weaveri, ca. 50 m. bänkige Kalksandsteine und = Quarzsandsteine wechseln mit|6a. Die Zone mit Leptocoliea etwas diinneren Schichten: ca. hemisphaerica, ca. 20 m. 70 m. hinauf ein Horizont ne mit Rhynchonella Weaveri,|>b. Die Zone mit Meristella SALT. crassa, Sow., 20—40 m. . Der Gastropodenkalk. | Auf der Übersichtskarte (Fig. 94) sind die Sandsteine der Zone 5 b mit dem Unteren Llandovery zusammengefasst; eine Sonderung ist vor- läufig nicht möglich. Diese Schichten haben, wie man sieht, grosse Verbreitung in dem obersilurischen Gebiet, indem sıe überall den äus- seren Teil der gressen Mulden bilden. Vollständige Profile scheinen selten vorzukommen. Das beste wird das geschilderte in Bjertnes- odden sein. Durch den Bau der neuen Bergensbahn werden sehr gute Vid.-Selsk. Skrifter. L M.-N. KL 1906. B. Il. 25 da. Der Gastropodenkalk. 386 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Profile S.-lich von Roen oberhalb Bjellum und bei Vassjø aufgeschlossen; sie waren leider bei meinem Besuch im Herbst 1907 noch nicht fertig. Kleinere Aufschlüsse sind natürlich an vielen Stellen vorhanden. ll. Oberes Llandovery (Etage 7). Das Obere Llandovery fångt mit dem Pentameruskalk an, der mit seinen kompakten Kalkbänken eine leicht kenntliche und hervortretende Zone darstellt. Sehr gut ist diese Schichtenfolge in einem neuen Stein- bruch bei Lund zwischen Hauger und Ronnerud südwestlichst in dem obersilurischen Gebiet aufgeschlossen. Die Schichten streichen N. 80° 0. und fallen ca. 80° gegen N. ein; sie sind hier invertiert. Von N. nach S. hat man hier folgendes Profil: 6c. Dichtliegende, sehr harte, sandhaltige Kalkschichten (5—5 em. dick) mit sehr sparsamem Schiefer. Sie enthalten dieselbe Fauna wie die obersten Schichten der Zone 6c im Bjertnesprofil, ca. 2.5 m. aulgeschlossen. 7a. Kompakte, dicke Kalkbänke von hartem, hell graublauem Kalk mit unzähligen weissen, ausserordentlich dicken Schalen von Pentamerus borealis, Excuw., der Borealiskalk, 4.6 m. — 7ba. Kompakte, dicke Kalkbänke von meistens kristallinischem, blau- grauem Kalk. Kleine Orinoidenstielglieder und Korallen so wie kleine Favositesstöcke und Zaphrentiden kommen häufig vor. Ab und zu zahlreiche Schalen von Pentamerus oblongus, Sow. in dünnschaligen Exemplaren. Der eigentliche Pentamerus- Kalk, ea. 7 m. 7b. Eine Schichtenfolge mit abwechselnd knolligen Kalkschichten und reine Schieferhorizonten, nämlıch: 1.50 m. Knollige, 3—7 em. dieke Kalkschichten und Schiefer mit grossröhrigen Favositesstöcken. 0.20 m. Schiefer. 2.10 m. Knollige und ebnere, 3—7 em. dieke Kalkschichten und Schiefer. 0.5 m. Schiefer mit einzelnen Kalkschichten und Kalkknollen. | m. Dichtliegende, knollige Kalkschichten und sparsamer Schiefer. 0.50 m. Schiefer mit einzelnen Kalkknollen und Kalkschichten. Dies ist augenscheinlich die Zone mit dem unteren Korallen- kalk, wovon hier ea. 6 m. aufgeschlossen sind. "viuensuy 'uas|Q JNUM UOA YUGUJIOUNBKY) Joep sny | “2100404 SNAOUDUAT UES peyosyoip Sop uanuyosypIng UAYNIANYEZ PUT YPYSYDILOG UOA INP PUR! Lol |— Aa Ne) © (an på] i > nd EL D) — ei = å ag == = [ou be un hd vn — Fa N a > PI 000 pins kar le = os. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. — 387 Zu diesem sehr gut aufgeschlossenen und lehrreichen Profil kann ich eigentlicht nicht viel hinzufügen, obwohl ich diese 3 unteren Zonen an mehreren Stellen gesehen habe, z. B. auf Bjertnesodden (Pag. 385) am Wege NO.-lich von Jevnaker Kirche, wo ein neuer Steinbruch in dem Borealiskalk angelegt ist und bei Gunstad. Der 4-5 m. mächtige Borealiskalk mit seinen kompakten Kalkbänken, buchstäblich angefüllt mit den ausserordentlich dicken Schalen des Pentamerus borealis, Eicaw., bildet eine der eigentümlichsten Faciesentwicklungen im Obersilur auf Hadeland. Ab und zu kann man einen kleineren Favositesstock beobachten; sonst scheinen alle anderen Fossilien verdrängt zu sein. Schönere und typischere Muschelbänke als diese finden sich nicht in unserem Silur. Wie wir früher gesehen haben, sind sie auch auf Ringerike vorhanden; sie sind dort aber viel schwächer und bei weitem nicht so prachtvoll entwickelt, obwohl einige Schichten ganz voll und wiel reicher an gut erhaltenen, vollständigen Exemplaren sind. Auf Hadeland habe ich nur mehr oder weniger frag- mentarische Schalen gesehen, die schwierig herauszubekommen sind. Die mehr als meterdicken Bänke können in schönen Quadern ausgebrochen werden und geben einen ausgezeichneten Baustein, der jetzt für den Eisen- bahnbau verwertet wird. In der Nähe der Syenitgrenze ist er zu einem schönen Marmor umgewandelt, der jedoch sehr hart ist und viel Arbeit beim Schneiden und Polieren verlangt. Der eigentliche Pentameruskalk (7ba), der über den Borealiskalk folgt, ist weniger eigentümlich; er ist auch ein kompakter Kalk in dicken Bänken, so wie einzelne Teile der Zone auf Ringerike entwickelt sind, aber viel weniger mächtig. Er scheint aber auf Hade- land im S. etwas mächtiger als im N. zu sein. Während er bei Lund 7 m. ıst, fand ich ıhn in Bjertnesodden nur 5.5—6 m. mächtig. Am fossilienreichsten war er ım S. bei Lund; hier kamen auch zahlreiche Schalen von Pentamerus oblongus, Sow. vor, welche Form ich in Bjertnes- odden in diesen Schichten nicht entdecken konnte. Möglicherweise ist dies nur zufällig, da das Vorkommen von Pentamerusformationen auch in anderen Gebieten stark varnert. Diese beiden Kalkzonen bilden zusammen eine fast kompakte Kalk- bank von 10—12 m. Mächtigkeit und haben, da sie von losen Sedi- menten überlagert werden, eine bedeutende Rolle für die Orographie der obersilurischen Landschaft gespielt, was ich schon in der geologischen Einleitung hervorgehoben habe. Die folgende Zone mit dem unteren Korallenkalk (7b >) bildet einen sedimentären Übergang von der kompakten Kalkfacies zu 588 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. reiner Schieferfacies. Reine Schieferhorizonte wechseln hier mit knol- ligen Kalkschichten und Schiefer. Bei Lund sind ca. 6 m. aufgeschlossen, in Bjertnesodden ca. 9 m. Hier wurde der Schiefer in den obersten 3—4 m. viel reichlicher und enthielt Exemplare von Atrypa reticularis, L. Sonst sind Korallen stellenweise ganz allgemein, besonders Stöcke von Alveolites und Favosites. Korallenreiche Schichten, die dieser Zone angehören, habe ich auch am Wege zwischen Falang und Kittils- rud gesehen; sie liegen in der Mitte der nördlichsten von den grossen, obersilurischen Mulden. Wie mächtig diese Zone ist, kann ich noch nicht angeben; im Bjertnes-Profil sind ca. 9 m. aufgeschlossen; dann wird alles überdeckt, und erst ca. 35 m. hinauf in der Schichtenfolge kommen Schichten wieder zum Vorschein und zwar der rote Crotalocrinusschiefer, der hier in einer Mächtigkeit von ca. 25 m. aufgeschlossen ist. Auch nicht an anderen Stellen habe ich diese Schichtenfolge voll- ständig aufgeschlossen gefunden. Da sie somit gewöhnlich über- deckt ist, muss man annehmen, dass sie aus schieferreichen Schichten besteht. Der rote Crotalocrinusschiefer hat ganz dasselbe Aussehen wie der untere rote Crotalocrinusschiefer (7 c a) auf Ringerike und kann sicherlich mit diesem parallelisiert werden. Er ist sehr fossilienarm; man sieht nur die weissen Stielglieder von Crotalocrinus sp., die jedoch hier nicht zahlreich auftreten. Wenn er aufgeschlossen ıst, macht er sich sofort durch seine schöne, fast purpurrote Farbe bemerkbar. Gute Profile werden durch die Bergensbahn zwischen Gulla und Bjellum und S.-hch von Gunstad entstehen. Im Bjertnes-Profil konnte ich beobachten, dass im oberen Teil des Crotalocrinusschiefers dünne Horizonte mit grüngrauem Schiefer und auch ganz feine Kalkknollen sich einfinden. In dem langen, leider noch unfertigen Eisenbahnschnitt südlich von Gunstad sah ich nun, dass dies den Übergang bildet zu einer mächtigen sehr schieferreichen Schichten- folge, die als das Äquivalent der Zonen 7¢8—y auf Ringerike be- trachtet werden muss. In dieser herrschen grünlicher und rötlicher, kalk- haltıger Schiefer vor, der meistens feine Kalkknollen enthält. Diese können auch fehlen. Bei einer ganz vorläufigen Messung fand ich, dass die Mächtigkeit wenigstens 70 m. war, möglicherweise noch mehr. Wenn der Eisenbahnschnitt hier fertig wird, kann sie wahrschemlich ganz genau bestimmt werden. Den oberen Teil dieser Schichtenfolge kann man in dem Eisenbahnschnitt oberbalb Gulla sehen. 1906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 389 Fossilien scheinen nur sehr sparsam aufzutreten; ich sah nur eine kleine Leptaena, Pleurotomaria, sp. Theca sp. und einige andere Fragmente von Formen, die nicht leitend sind. Nach diesen, wie ich vorheben muss, vorlåufigen Untersuchungen besteht also das Obere Llandovery auf Hadeland aus folgenden Ab- teilungen: 7a. Der Borealiskalk, 4—5 m. 7ba«. Der eigentliche Pentameruskalk, 5.5—7 m. 7b 2. Der untere Korallenkalk, wenigstens 9 m. Zwischen dieser und der folgenden Zone liegt eine noch unbekannte Schichtenfolge von ca. 35 m.? (bei Bjertnes), die wohl teils der Zone 7b 3, teils Tec angehört. Tea. Der rote Crotalocrinusschiefer, wenigstens 25 m. 7e3—y. Graugriiner und rötlicher Schiefer mit feinen Kalkknollen, ca. 70 m. Das Obere Llandovery sollte somit hier eine Mächtigkeit von ca. 150 m. besitzen. Da nun die Mächtigkeitsbestimmung im oberen Teil nicht genau, und die obere Abgrenzung der Etage wegen der Fossilien- armut der Schichten unsicher ist. kann man sagen, dass die Mächtigkeit von derjenigen auf Ringerike, die zu 130—135 m. bestimmt wurde, nicht erheblich diffenert. Die Faciesentwicklung hat auch am meisten Ähnlichkeit mit der- jenigen auf Ringerike, zeigt aber doch gewisse eigentümliche und interessante Veränderungen. Die Kalkbildung in der Borealis-Zone ist viel kräftiger und kompakter, dagegen in der folgenden Zone weniger mächtig als auf Ringerike. Von ca. 25 m. ist sie in dieser zu 5.5—7 m. eingeschrumpft. Dagegen ist die Zone 7 b3 wahrscheinlich bedeutend mächtiger und mehr schieferreich; auch die oberen, schieferreichen Zonen in 7e sind in grösserer Mächtigkeit entwickelt, so dass die Gesamtmächtigkeit der Etage ungefähr dieselbe in beiden (Gebieten, ja sogar vielleicht am grössten auf Hadeland ist. Zur selben Zeit tritt eine eigentümliche Fauna-verärmerung ein, sodass die ver- chiedenen Zonen in faunistischer Hinsicht nicht genügend charak- terisiert werden können. Dies ist aber mehr im oberen als im unteren Teil der Fall. In 7a hat man ja das Massenauftreten der ausgezeichnet leitenden Form Pentamerus borealis, Eıchw., so dass selbst ein kleines Stück aus dieser Zone als Borealiskalk erkannt werden kann. Auch in der folgenden Zone findet sich Pentamerus oblongus, Sow. jedenfalls stellenweise in genügender Menge, um die Zonenbestimmung zu sichern. 390 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. Höher hinauf versagt aber meistens der paläontologische Beweis. Hier- durch wird die genaue Paralellisierung mit den Zonen auf Ringerike unsicher. Deckt z. B. der 25 m. mächtige Pentameruskalk auf Ringerike sich mit der nur 5.5—7 m. dicken Kalkablagerung, die ich auf Hadeland als 7ba bezeichnet habe ? Oder muss man sich denken, dass die kom- pakte Pentameruskalk-Facies in dem letzten Gebiet viel früher aul- gehört hat, und dass somit in Wirklichkeit der untere Korallenkalk auf Hadeland ganz oder teilweise in derselben Zeit wie der obere Teil des Pentameruskalks auf Ringerike abgesetzt wurde? Hierauf ist es wohl schwierig eine sichere Antwort zu geben; es scheint mir aber, dass die zuletzt angedeutete Möglichkeit die wahrscheinlichere sei, und ich denke mir die Parallelisierung der beiden Gebiete in folgender Weise: Hadeland. Ringerike. 7a. Die Zone mit dem Borealis- | 7a. Die Zone mit den Boreal kalk #5 ım. | Schichten, ea. 10 m. Tba. Die Zone mit dem eigentl.| 7 ba. Die Zone mit Pentam. oblon- Pentameruskalk, 6.5—7 m. gus, Sow. oder der Penta- ; | meruskalk, ca. 25 m. 7b8. Die Zone mit dem unteren TAG - = 3 AS Da = = = 2 Korallenkalk, ca. 45 m. (Pag. | 7b 3. Die Zone mit dem unteren « RC > — 389). Korallenkalk, ca. 17 m. Tea. Die Zone mit dem roten| 7c a. Die Zone mit dem unteren Crotalocrinusschiefer, ca. Crotalocrinusschiefer, ca. 95 m. | 20 m. © TeB. Die Zone mit Stricklandinia lirata. Sow. oder der obere TepB-y. Graugrüner und rötlicher Korallenkalk, ca. 25 m. Schiefer, meistens mit feinen = Kalkknollen, ca. 70 m. roter Crotalocrinusschiefer, ca. 35. m. Auf der Übersichtskarte sind Oberes Llandovery und Wenlock zu- sammengelasst, indem die Ausbreitung der Wenlocketage noch nicht genau erforscht ist. Ich will das Auftreten beider Etagen später im Zusammenhang kurz besprechen. 1906. B. Il] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 391 B. Wenlock — Ludlow. Ill. Wenlock (Etage 8). Im mittleren und südlichen Teil des obersilurischen Gebiets befindet sich in der Mitte der grossen obersilurischen Mulden oberhalb des Oberen Llandovery eine mächtige Schichtenfolge, die dem Wenlock angehört. Kserurr kannte diese Schichten nicht: erst TH. Mönster wurde in einem Küstenprofil bei Igelsrud darauf aufmerksam: sie gehören an dieser Stelle dem centraien Teil der breiten Sogn-Mulde an und repräsen- tieren nach den eingesammelten Fossilien den oberen Teil der Zone Sb. Viel besser sind jedoch die Wenlock-Schichten in den zwei weiter nach S. legenden obersilurischen Mulden zu studieren; hier werden jetzt bei dem Bau der neuen Bergensbahn mehrere ausgezeichnete Profile auf- geschlossen, die für die nähere Kenntnis sowohl dieser als der vorigen Etage von grösster Bedeutung werden. Die Eisenbahnschnitte waren bei meinem Besuch im Jahre 1907 noch nicht fertig, gaben aber trotzdem Gelegenheit zu einer Reihe wichtiger Beobachtungen. Nördlich von Jevnaker Kirche findet sich oberhalb Gulla ein längerer, niedriger Eisenbahnschnitt, wo man ein Profil von dem oberen Teil der Etage 7 bis hoch ın das Wenlock hat. Die Schichten streichen hier N. 80° O. und fallen (im südliche Teil) ca. 55° nach N. ein. Unterst liegen erst Schiehten der Zonen 7 ¢3—y, aufgeschlossen in einer Måchtigkeit von ca. 30 m. Hierüber war bei meinem Besuch eine Schichtenfolge von ca. 40 m. zu sehen, nämlich: - I. Dünne Platten von feinem Kalksandstein und sparsamer graugrüner Schiefer, ca. 4 m. 2. Sehr reichlicher Schiefer mit einzelnen dünnen Platten, ca. 19 m. 3. Dicke Platten und Bånke (bis 40 cm.) aus demselben feinen Kalk- sandstein mit gewöhnlich sparsamem Schiefer, der jedoch ab und zu reichlich wird, ca. 17 m. Fossilien wurden hier nicht gefunden. Die Schichten haben aber grosse Ähnlichkeit mit der Zone Sa auf Ringerike, und die Grenze zwischen 7c und Sa wurde da gesetzt, wo die ersten Platten aus feinem Kalksandstein sich zeigten. Hierüber war eine Strecke von ca. 70 m. noch nicht ausgesprengt und deshalb überdeckt; sie entspricht einer Schichtenfolge von 55—60 m. Dann bekommt man ein natürliches Profil durch Schichten, die die Zone Sh in ähnlicher Entwicklung wie auf Ringerike repräsentieren. Es sind dünnere und diekere Bänke von feinem Kalksandstein und einzelnen 392 JOHAN KLÆR. jl. M.-N. KI. Kalkschichten, die nach oben zahlreicher werden. Ich schlug die Måch- tigkeit dieser Schichtenfolge zu ca. 30 m. an. Die Kalkschichten sind vielleicht reiner als auf Ringerike und oft ganz voll von denselben Fos- silien, die dort auftreten. Ahnliche Eisenbahnprofile werden jetzt ausgesprengt durch die Vass jo- Mulde zwischen dem Kalksandstein oberhalb Bjellum und Gunstad. Hier werden sowohl der siidliche als der nördliche Muldenflögel auf- geschlossen; im dem südlichen geht die entblösste Schichtenfolge am höchsten hinauf — in den oberen Teil der Zone Sb — mit zahlreichen Kalkschichten voll von Fossilien. Höhere Schichten sind nirgends zu sehen. Nach meinen vorläufigen Untersuchungen findet sich also auf Hade- land folgende Schichtenfolge von Wenlock: 8 a. Dünne bis sehr dieke Platten und Bänke von feinem Kalksandstein und graugrüner Schiefer, der zonenweise sehr reichlich auftritt. Fossilien scheinen sparsam aufzutreten. Bis jetzt ist nur Atrypa reticularis, L. gefunden; Phacops Stokesi, Satt., der bei Tommer- aas von Tu. Münster im Schiefer gefunden ist, gehört auch wahr- scheinlich dieser Zone an. Die Mächtigkeit lässt sich nicht sicher bestimmen, bevor die neuen Eisenbahnprofile fertig sınd, beträgt aber mit der Zone Sb zusammen wahrscheinlieb 120—130 m., wovon das meiste — vielleicht ca. 80 m. — dieser Zone angehört. Sb. Dicke Platten und Bänke aus feinem Kalksandsteın und Kalk- schichten, die unten sparsam sind, nach oben aber zahlreich werden. Sie enthalten eine reiche Fauna, von der ich die folgenden Formen nennen kann: Favosites sp. Kleine Stöcke. Selten. Palaeocyclus porpita, L. Crinoidenstielglieder. Stellenweise allg. Orthis sp. Leptaena transversalis, Darm. Chonetes sp. Stellenweise in Mengen. Strophomena Valmstedti, rom. Sehr allg. im oberen Teil. Atrypa reticularis, L. Sehr allg. Glassia obovata, Sow. Allg. Ehynchonella sphaeroidalis, w’Coy. Allg. Primitia sp. Beyrichia sp. Allg. Leperditia Hisingeri, Scum. Sehr allg. ‘di 1906. B. 11.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 393 Bumastus sp. Phacops sp. Oriostoma sp. Cornulites serpularius. ScHL. Oberst. Die aufgeführten Fossilien wurden bei einem kurzen Besuch ein- gesammelt und geben deshalb kein vollständiges Bild der Fauna. die jedoch sehr gut mit derjenigen in Sb auf Ringerike übereinzustimmen scheint. Die Mächtigkeit ıst mit der vorigen Zone zusammen wahr- scheinlich 120—130 m., wovon vielleicht ca. 40 m. zu Sb gerechnet werden können. Im Profil oberhalb Gulla sind jedenfalls ca. 30 m. zu sehen. Wahrscheinlich entsprechen die höchsten Schichten, die in den Pro- filen oberhalb Gulla und südlich von Gunstad entblösst sind, den obersten Schichten der Zone 8b auf Ringerike. Diese sind die jüngsten ober- silurischen Ablagerungen, die bis jetzt auf Hadeland nachgewiesen sind. Da aber der südliche Teil des obersilurischen Gebiets noch nicht genauer studiert ist, ist es nicht ausgeschlossen, dass noch jüngere Zonen er- halten sind. Wie wir gesehen haben, ist die Faciesentwicklung im Wenlock viel übereinstimmender mit derjenigen auf Ringerike, als es im Llandovery der Fall war. Auch die Mächtigkeit scheint nicht weiter zu differieren. In Sa ist die Fauna auf Hadeland ganz verarmt; dies kann aber darın liegen, dass die fossilienführenden Horizonte noch nicht entblösst sind. In Sb schien mir die Fauna ebenso reich auf Hadeland als weiter im S. beim Tyrifjord. Es bleibt noch übrig die Ausbreitung des Oberen Llandovery und des Wenlock kurz zu besprechen. Auf der Übersichtskarte sind beide Etagen zusammengefasst. In den zwei nördlichsten der grossen ober- silurischen Mulden sind keine Wenlockschichten bekannt. Möglicher- weise können sie in der Sorum-Mulde, die im W. sehr breit ist, unter den losen Ablagerungen vorhanden sein; sie treten aber nicht zu Tage. Hier gibt also die Karte die Verbreitung des Oberen Llandovery an, das in steilen regelmässigen Mulden liegt. In der breiten Sogn- Mulde wurden dagegen Schichten der Zone Sb an der Küste N.-lich von Igelsrud von TH. Minster nachgewiesen; sie setzen sich wohl von hier nach O. in die Mulde hinein; diese besteht aber hier aus mehreren Falten. Der centrale Teil der Mulde ist wie in der Sorum- Mulde stark überdeckt; die Karte gibt wohl deshalb auch hier das Auftreten des Oberen Llandovery an. Weiter im S. kann ich noch 394 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. nicht viel sagen. . Sowohl in der Vassjo-Mulde als in der nächst fol- genden oberhalb Gulla hat Wenlock bedeutende Ausbreitung in den mittleren Teilen; ich habe Schichten dieses Alters im W. nachgewiesen, weiss aber noch nicht, wie weit sie sich nach O. erstrecken. Auch S.-lich und O.-lich von Jevnaker Kirche muss ich annehmen, dass man Wenlock in grosser Verbreitung durch nähere Untersuchungen finden wird; ich habe es vorläufig nur am Wege bei Kvelsrud gesehen. Nach diesem kurzen, vorläufigen Überblick besteht das Obersilur auf Hadeland aus folgenden Etagen: Unteres Llandovery (Etage 6), ca. 100 m. Oberes Llandovery (Etage 7), ca. 150 m. Wenlock (Etage 8), Sa—b, 120—130 m. Jüngere Schichten sind bis jetzt nicht nachgewiesen, waren aber ganz sicher auch hier abgesetzt. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 395 VII. DAS OBERSILURISCHE GEBIET BEIM MJØSEN. D). silurische Gebiet beim Mjøsen bildet den nürdlichen Ab- schluss des Kristianiagebietes. Auf beiden Seiten des mittleren Teils dieses grossen Binnensees haben silurische Schichten grosse Verbreitung: die schönen und fruchtbaren Gegenden Vestre und Östre Toten auf der SW.-Seite vom Mjøsen und Helgø. Nes, Ringsaker, Vang, Stange, Romedal und Løiten auf der NO.-Seite sind hauptsäclich silurisches Land. Dies Gebiet ist ziemlich weit von dem südlicheren geschieden, und das Silur zeigt hier eine ganz eigentiimliche Faciesentwicklung, die fast in allen Zonen von den südlicheren verschieden ist. Auch das Obersilur macht hiervon keine Ausnahme. Das Land ist hier überall stark überdeckt, und gute Pro- file sind selten, besonders durch das Obersilur, das nur in vereinzelten, isolierten Mulden und Streifen aufgehoben ist und wenig Verbreitung hat. Die genaue Erforschung dieses Gebiets nımmt deshalb lange Zeit in Anspruch und ist noch nicht abgeschlossen. Das nachfolgende ist nur als ein vorläufiger Bericht aufzufassen, und ich hoffe in einer nahen Zukunft dies sehr interessanten Gebiet eingehender behandeln zu können. Literaturverzeichnis. 1857. Tu. Kjeruur. — Ueber die Geologie des südlichen Norwegens. Christiania. Pag. 33—45. Die erste nähere Erwähnung der kambrisch-silurischen Schichten beim Mjo- sen mit mehreren Profilen. 1862. Tu. Kserutr. — Beskrivelse over jordbunden i Hedemarkens Sorenskriverier og Totens Thinglag. Christiania. (Polytekn. Tidsskrift). Populäre, aber interessante Beschreibung der Geologie des Mjøsengebiets mit Karte. 1855. H. Bicksrrôm. — Ueber den Rhombenporphyr aus dem Brumunthale in Norwegen. (Bihang Kgl. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd. 14. No. 3). Kurze Besprechung des Sandsteins im Brumunddal und seines Alters. 396 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. 1897. J. Kiær. — Faunistische Uebersicht der Etage 5 des norwegischen Silur- systems. (Vid.-Selsk. Skr. No. 3). Kurze Bechreibung von dem oberen Teile des Untersilurs. 1904. K. 0. Bsørtyrket. — Om oversiluren i Brumunddalen. (Norges geolog. Aar- bog f. 1904. No. 2). Interessante neue Beobachtungen über die obersilurischen Schichten im Brumunddal. 1904. J. Krær. — Bemærkninger om Oversiluren i Brumunddalen. (Norges geolog. Unders. Aarbog f. 1904. No. 5). Bemerkungen zu der Arbeit von Bjørlykke. 1904. Kk. O. BsorLykke, — Et kort tilsvar til Dr. Kiærs bemærkninger. (Norges geolog. Unders. Aarb. f. 1904. No. 8). Antwort auf die Bemerkungen des Verfassers. Karten. 1862. Ta. Kserurr. — Jordbundskart over en del af Mjøsens omegn. 1: 133000. In Kjerulfs Arbeit von demselben Jahre. Die erste eingehende geologische Karte des Mjøsengebiets. 1870. Tu. Kserutr. — Jordbundskart over en del af Mjøsens omegn. 2te Auflage. Etwas verbessert von der vorigen. 1884. Tu. Kserutr. — Geologisk Rektangelkart (1 : 100000). 26 A. Hamar. 1884. Tu. Kserurr. — Geologisk Rektangelkart (1:100000). 25 B. Gjøvik. 1887. Tu. Kseruzr. — Geologisk Rektangelkart (1: 100000). 20 C. Aamot. Die neuesten geologischen Karten, die bedeutende Fortschritte zeigen, die aber, was das Obersilur betrifft, wenig brauchbar sind. Historische Ubersicht. Die kambrisch-silurischen Schichten beim Mjøsen, die so grosse Ver- breitung besitzen, sind natörlich lange bekannt gewesen; ihre nåhere Erforschung war dagegen bis jetzt sehr wenig vorgeschritten. Kemnav hat sie auf seiner Karte über das Kristianiaterritorium ziemlich genau umgrenzt; KJerurt aber war der erste, der versucht hat. sie stratigraphisch zu bestimmen. In seiner Arbeit von 1857 findet man (Pag. 35) einen besonderen Abschnitt, „Kambrische und silurische Forma- tionen am Mjosen“, der eine zwar kurze, aber für seine Zeit ausgezeich- nete Schilderung der geologischen Verhältnisse dieser Gegend gibt. Zahl- reiche Profile beleuchten seine Darstellung. Was die Schichtenfolge des Silurs, die uns hier am meisten interessiert, betrifft, unterscheidet er die folgenden Abteilungen von unten nach oben: Etage 3. Kalkstein mit Orthoceratiten und dunkler Schiefer (= Etage 3 + 4a). Etage 4 Grauer Tonschiefer und Mergel mit einzelnen Kalkplatten. Sie enthalten nach KseruLr Favosites fibrosa und Var. Lyco- perdon, Trocholites anguimis, SALTER, einige Orthiden, kleine Leptaenen und undeutliche Encrinitenstiele. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 397 Etage 5. a) Dicke Bånke von grauem Kalksandstein: über und unter denselben einige Schieferschichten. Im Kalksandstein kom- men Khynchonella nucula und diodonta. Strophomena rugosa und Euomphalus vor. b) Hierüber fetter, blauer Kalkstein mit nur wenigen und dün- nen eingelagerten Mergelschichten, wahrscheinlich sehr arm an Versteinerungen. Nur Atrypa dorsata, His. wurde gefunden. Diese Abteilungen entsprechen den späteren Etagen. 4—5 beschreibt er von Furuberg, dessen Profil abgebildet wird (Pag. 37). Auch auf Helgø, westlich vom Furnesfjord in Bergshøiden und in Fangberget bei Veldre tritt nach Kserutr die oberste Etage auf; speziell werden die schönen Profile auf Helgø bei Lodviken hervorgehoben. Kjervurr erwähnt in dieser seiner ersten Arbeit nichts von ober- silurisehen Schichten. Der Sandstein im Brumunddal wird von Kservtr in dieser Arbeit wie von früheren Forschern zu der Sparagmitformation ge- stellt. 5 Jahre später publiciert KJ3ERULF seine populäre geologische Be- schreibung von dem Gebiet beim Mjøsen mit einer Karte, auf die viel Arbeit verwant ist. Die Schichtenfolge der Silurformation ist ganz dieselbe wie früher. Über das Alter des Sandsteins im Brumunddal spricht er sich nicht aus; er scheint hierüber ganz im Ungewissen zu sein. Aufder zweiten Auflage seiner Karte (1870) deutet er jedoch an, dass er möglich- erweise gleichalterig mit der Etage 4 sein kann. 3 Jahre später! geht er zu seiner früheren Auffassung zurück, dass dieser eigentümliche Sandstein zu der Sparagmitformation zu stellen ist, findet aber zuletzt (Geolog. Rektangelkarte Aamot), dass sein Platz in der Schichtenfolge ganz unbekannt ist. Die ganz unsichere und schwebende Stellung, die KJERULF somit zu dieser Frage einnimmt, ist natürlich darin begründet, dass er keine eingehenden Studien über die silurischen Ablagerungen ım Brumunddal gemacht hatte. KseruLr gibt in seinen späteren Arbeiten nichts Neues über das Silur beim Mjøsen; die neuen geologischen Rektangelblåtter, Hamar, Gjø- vik und Aamot (1884—1887) geben jedoch einige Aufschlüsse über das Fortschreiten der geologischen Erforschung dieser Gegend, obwohl un- glücklicherweise keine Beschreibungen beigegeben sind. Sie unter- ! Sparagmitfjeldet (Universitetsprogram, 1873) Pag, 59. 398 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. scheiden sich bedeutend von den früheren Karten. Was die Silurforma- tion betrifft, sind die Grenzen an vielen Stellen ganz verändert; sie sind jetzt viel richliger und genauer. KyJERULF unterscheidet auf den Karten Hamar u. Gjøvik folgende Abteilungen des Silurs: Etage 3. Unreiner Kalkstein (Orthocerenkalk) und älterer Graptolithen- schiefer. Etage 4. Grauer, grünlicher, auch roter (Toten) Tonschiefer mit Cement- knollen. Etage 5. Kalksandstein und kalkhaltiger Schiefer; eine Quarzitschicht kommt auf Toten vor. Etage 6—7. Korallenkalk und Pentameruskalk, blau, ab und zu röt- lich: roter Tonschiefer. Es ist das erste Mal, dass obersilurische Schichten aus dem Gebiet beim Mjøsen erwähnt werden: leider ist aber die Farbenlegung auf diesen Karten — wahrscheinlich um die Arbeit zu erleichtern — so gewählt, dass die verschiedenen Etagen auf der Karte nicht sicher unterschieden werden können. Die Etagen 3 und 4 sind z. B. mit derselben grünen Farbe bezeichnet; nur der Orthocerenkalk ist durch blaue Streifen hervor- gehoben. Der untere Teil der Etage 5 ist gelbgrün, der obere blau; da nun für den Orthocerenkalk und die als die Etagen 6—7 bezeichneten Schichten dieselbe blaue Farbe benutzt ist, wird es an vielen Stellen unmöglich zu wissen, welche Schichten auf der Karte gemeint sind. Die Karten machen einen in dieser Weise ganz unsicher und sind somit, was die Silurformation betrifft, nicht glücklich ausgefallen. Die Ursache ist wohl, dass man noch zu wenige Kenntnisse der wahren Schichten- folge hatte, um dieses stark überdeckte und in hohem Grade gefaltete Silurgebiet richtig zu kartıeren. Was Kyerurr als Etage 6—7 bezeichnet, ist nicht gut zu wissen, da Kartenbeschreibungen fehlen. Wahrscheinlich bezeichnet er jetzt den oberen mächtigen Kalk in Furuberget, Helgø etc. als den Korallenkalk — Etage 6 (früher 5b); den wirklichen Pentameruskalk hat er wohl an einzelnen Stellen gefunden ; wo lässt sich aus der Karte nicht mit Sicherheit sagen. Der rote Tonschiefer, der nach KJERULF die jüngsten Schichten bildet, scheint mir ganz fraglich. Vielleicht meint er hiermit die rote schiefrige Abteilung, die auf Toten mitten in der Zone 5b vorkommt. Einige Jahre später (1888) kommt eine Arbeit von H. BAcksTROm. die, wie man sagen darf, eine neue Epoche in der Erforschung der Silur- formation beim Mjøsen einleitet, indem sie der Anfang der Spezialarbeit 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIARIAGEBIETE. 399 ist. Eigentlich behandelt diese Arbeit den Rhombenporphyr im Bru- munddal; aber durch seine Studien über diesen kam er auch zu einer richtigeren Auffassung des Brumunddal-Sandsteins. Da der Sand- stein unter oder zusammen mit dem Rhombenporphyr, der demjenigen im Kristianiadal vollkommen entspricht, vorkommt, schliesst nämlich BAck- STRÖM, dass er dasselben Alter wte der Sandstein in Kolsaas etc. hat oder mit anderen Worten devonisch ist. Obwohl dies, wie wir sehen werden, auch nicht vollkommen richtig ist, hat Bäckström jedenfalls darin Recht, dass er jünger als die übrigen silurischen Ab- lagerungen ıst. Fast 10 Jahre verlaufen nun ohne neue Beiträge. Im Jahre 1897 habe ich dann in einer Arbeit über die Etage 5 im Kristianiagebiet auch die Verhältnisse beim Mjøsen berücksichtigt. Meine Untersuchungen waren damals wenig umfassend und beschränkten sich auf die Schichtenfolge in Furuberg und dem centralen Teil von Helge. Ich unterschied hier folgende Abteilungen: Etage 5 a. Das oberste Chasmopsniveau. Tonschiefer mit Kalksand- stein- und Kalkschichten. Ziemlich reiche Fauna, die auf- gezählt wird. Etage5b. Der Kalksandstein. Dicke Bänke von Kalksandstein und sandigem, teilweise kristallinischem Kalk mut einzelnen Schieferzonen. Sehr charakteristisch sind Bänke mit Sole- nopora und sandiger Kalk mit Rhynchonella borealis, ScHL. Auf Helgø kommen hierin auch korallenreiche Bänke vor. Etage 6? Der obere, mächtige Kalk ın dicken Bänken, grau, graublau oder rötlich. Sehr versteinerungsarm in Furuberg, wo nur Solenoporen und Atrypa orbicularis, Sow.(?) gefunden wurden, abwechslungsreicher auf Helge, wo mächtige Korallenabla- gerungen in dieser Schichtenfolge vorkommen. Die Zonen 5a und b parallelisiere ich in dieser Arbeit mit den entsprechenden Zonen bei Kristiania und auf Ringerike. Das Alter des oberen, mächtigen Kalks halte ich noch für unsicher, obwohl ich meine dass er wahrscheinlich eine eigentümliche Faciesentwicklung der Etage 6 oder des Unteren Llandovery darstellt. Sichere obersilurische Ablagerungen aus dieser Gegend kannte ich damahls noch nicht. Meine Parallelisierung war somit ungefähr dieselbe wie diejenige von KJERULF. Im Jahre 1903 erschien eine kleine Arbeit von K. O. BJØRLYKKE über das Obersilur in Brumunddalen, die viel Neues und interessantes enthält. Sie ist die erste Beschreibung von sicher obersilurischen Schichten in 400 JOHAN KIER. [I. M.-N. KI. dem Gebiet beim Mjøsen. BJørtykke fand bei Torsæter einen knolligen Kalk mit obersilurischen Fossilien. die von mir bestimmt wurden, und einen reichen Graptolithenführenden Schiefer, der nach BJØRLYKke direkt über diesen Kalk folgen sollte. Ich äusserte damals, dass die Fossi- lien in dieser Kalkzone mit Bestimmtheit auf eine oberes Niveau in der Etage 6 deuten, und dass die Zone vielleicht dem oberen Kalk in Furuberg entspricht. Den Graptolithenschiefer parallelisiert BJØRLYKKE mit dem Graptolithenschiefer auf Malmø bei Kristiania (Sa). Bei Marien- dal entdeckte er einzelne von denselben Graptolithen, mer aber in Schich- ten, die anscheinend in den Brumunddalsandstein übergehen. Dieser Sandstein wurde somit in Wirklichkeit obersilurisch. Da er nun nach Bäckströas Ansicht den Sandstein in Kolsaas etc. als gleichalterig ansieht, kommt er zu dem Resultat, dass auch dieser Sandstein obersilurisch ist. BJØRLYKKE stellt somit folgende obersilurische Schichtenfolge auf (von unten nach oben): 1. Knolliger Kalk von unbestimmter Mächtigkeit. 2. Graptolithenschiefer (= Sa bei Kristiania). 3. Roter und gelber Sandstein. BJØRLYKKE findet hierin grosse Ähnlichkeit mit der Entwicklung in Dalarne. In einer kleine Arbeit opponierte ich teilweise gegen diese Schichten- folge; ich hielt es für unwahrscheinlich, dass der Graptolithenschiefer direkt auf den Kalk folgen sollte, und setzte auseinander, dass die Bildung des Sandsteins im Brumunddal und im Kristianiadal zu ganz verschiedenen Zeiten angefangen haben musste. Hierauf antwortete dann BJØRLYKKE in einer weiteren kleinen Arbeit, die nichts Neues enthält. Zum Schluss hebe ich hervor, dass die neuen geologischen Karten nördlich von dem centralen Gebiet beim Mjosen, nämlich Lillehammer und Gausdal von TH. Münster und K. 0. BJØrLYKke, die von Karten- beschreibungen begleitet sind, auch für das centrale Gebiet von Wichtig- keit sind; sie zeigen, wie sich die Silurformation weiter nach Norden ändert, enthalten aber nichts von obersilurischen Ablagerungen. Übersicht der geologischen Verhältnisse. Eine allgemeine geologische Übersicht dieses Gebiets beabsichtige ich hier nicht zu geben; dazu kenne ich diese Gegend noch viel zu wenig. Ich will nur einige Züge hervorheben, die für das Auftreten des 1906. B. Il] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 401 Silurs, speziell des Obersilurs, wichtig sind. Zur Erleichterung habe ich eine topographische Übersichtskarte beigegeben und weise sonst speziell auf die geologischen Rektangelkarten Hamar, Gjøvik und Aamot hin. Begrenzung des silurischen Gebiets beim Mjøsen. Obersilurische Ablagerungen kommen beim Mjøsen nur in dem brei- ten, zusammenhångenden Silurgebiet vor, das sich auf beiten Seiten des centralen Teils dieses grossen Binnensees ausbreitet. Ich bezeichne dies als das centrale Silurgebiet beim Mjøsen. Es bildet den nörd- lichen Abschluss des Kristianiagebiets und ist denn auch teilweise durch grosse Verwerfungen abgegrenzt. Am schärfsten ist die westliche Abgrenzung dem Hunnselv entlang; hier låuft die grosse Verwerfung, die ganz von Røikenvik beim Randsfjord deutlich verfolgt werden kann und erst von BrøGGER nachgewiesen wurde; östlich von dieser liegt von Einavand bis Gjøvik das hochliegende Silurland von Toten, westlich das Urgebirge. Die Linie dieser deutlichen Einsenkung des Silurs biegt bei Gjøvik in eine NO- oder ONO-liche Richtung ein: sie läuft hier über den Mjesen und setzt sich über die breite Landzunge Nes fort. Wie die grosse Helgø ist Nes von denselben Schichten wie Toten aufgebaut. Dann folgt ein Streifen Urgebirge, das als Solbergaas und Liberget aufsteht: nördlich von diesen breitet sich wieder das Silurland auf Ringsaker aus. Man muss annehmen, dass dieser Streifen Urgebirge. der hier zwischen dem Silur auf Nes und Ringsaker aufragt. sowohl im SSO. als im NNW. von Verwerfungen abgegrenzt ist und in dieser Weise einen Horst bildet. Diese beiden Verwerfungen setzen sich wahr- scheinlich auch NO.-lich vom Furnesfjord fort. Jedenfalls läuft die NNW.-liche sehr deutlich in das Tal des Brumundelv ein und grenzt das Silur hier gegen die südlich liegende Quarzitetage ab!. Die SSO.-liche Begrenzungslinie dieses Urgebirgsstreifens zwischen Nes und Ringsaker und ihre Fortsetzung im WSW. und ONO. bilden eine sehr interessante und eigentümliche geologische Grenze in dieser Gegend. Nördlich von dieser fangen nämlich die frühkambrischen und präkambrischen Formationen an, die so charakteristisch für das cen- trale Norwegen sind: die Quarzitetage mit dem Olenellusschiefer und die Sparagmitformation. Südlich fehlen diese ganz. Wir haben somit hıer in stratigraphischer Hinsicht die südliche Grenze des centralen Norwegens. ' Bicxstrém, Pag. 15. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1006. B. II. 26 402 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. ungsaker | | + Veldre S Dang ELAN | x GN Furnds Loiten R N 73 ER un GN Furuberg C6 72 à » taalaas | EN aug ve på x a A GJOVIK E HAMAR Næs + homedal "sber = Lens mM, Helgö # Stange 0. Toten a V. Toten å 5 på NE Eina + Kolbu kampen | | Å ao. AN V 5 = ie 2 Fig. 97. Topographische Übersichtskarte über das centrale Gebiet beim Mjosen, 1 : 400 000. 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 403 Südlich von der Grenzlinie der Quarzitetage setzen sich das Kam- brium und Silur über Nes und Helgø nach der Ostseite vom Mjøsen fort und breiten sich über die fruchtbaren Kirchspiele Vang mit der Stadt Hamar, Stange, Romedal und Leiten aus. Im W. und SW. grenzt das Silurland hier gegen Urgebirge; die Grenzlinie scheint hier nicht durch Verwerfungen entstanden zu sein. Man muss vielmehr eine ursprüngliche Uberlagerung annehmen. Das- selbe scheint auf der Westseite vom Mjøsen in dem südlichen Toten teil- weise der Fall zu sein (in Kolbu). Das in dieser Weise umgrenzte centrale Silurgebiet beim Mjøsen hat eine Ausdehnung von N. nach S. (Brumunddal—Einavand) von ca. 50 Km. und von W. nach ©. (Hunnselv—Løiten) von ca. 40 Km. und ist somit grösser als irgend eines der südlicheren Silurgebiete; das Obersilur nimmt jedoch hiervon nur ganz kleine Areale ein. Wie schon gesagt, findet das Kristianiagebiet seinen nördlichen Abschluss in dem centralen Silurgebiet beim Mjøsen. Die Westgrenze des Kristianiagebiets setzt sich direkt in die Hunnselvlinie fort. Die üsthche Begrenzung ist gegen N. hin schwieriger zu bestimmen. Bei Kristiania biegt die Ekeberglinie gegen NO. ab, verschwindet dann aber sehr schnell in der mit måchtigen losen Ablagerungen überdeckten Ebene von Romerike. Es ist wohl hier nicht möglich, genau zu be- stimmen, wo die Grenze låuft. Auf der Karte Fig. 1 (Pag. 7) sind Ver- werfungslinien da gezogen, wo die Gebirgsarten des Kristianiagebietes hinauftauchen, ohne dass man mit Bestimmtheit sagen kann, dass die Verwerfungen genau so verlaufen. Weiter gegen N. setzt die Verwer- fung, die das Kristianiagebiet gegen O. abgrenzt, sich im Mjøsen fort. Wahrscheinlich teilt sich die Linie hier wieder; eine läuft wohl in den Furnesfjord hinauf, während die andere der Hauptrinne des Mjosen folgi. Durch diese Linie Mjøsen—Furnesfjord in O., die Hunnselvlinie im W. und die früher besprochene Verwerfung, die von Gjøvik in ONO.-licher Richtung verläuft, wird ein Landstück abgegrenzt, das wohl den eigent- hchen nördlichen Abschluss des Kristianiagebiets darstellt. Durch diese Betrachtung kommt das Silurland östlich vom Mjøsen (bei Hamar) eigentlich ausserhalb des Kristianiagebiets zu liegen. Das Silur auf Ringsaker ist von dem südlicheren Silurland durch einen Strei- fen Urgebirge und Präkambrium geschieden, das als ein Horst auf- ragt. Nördlich von diesem Streifen ist das Silur auf Ringsaker deut- lich eingesunken und scheint überhaupt ein in mehreren Teilen ein- gesunkenes Silurstück zu repräsentiren; es kan denn wohl auch dem Kristianiagebiet zugerechnet werden. Wie es sich nun hiermit ver- 404 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. hålt, so ist es nichts Eigentümliches, dass Teile von dem centralen Silur- gebiet beim Mjøsen ausserhalb dieses grossen, eingesunkenen Landstreifens, das wir das Kristianiagebiet nennen, erhalten sind; denn sowohl west- lich als östlich und nördlich finden sich zahlreiche Vorkomnisse von Kambrium und Silur, wo dies sicher der Fall ist. Sie gehören dem südlichen Teil des centralen Norwegens an und sind in neuerer Zeit von BJØRLYKKE, MÜNSTER und ScarøTz beschrieben: sie zeigen uns interessante Faciesveränderungen, die sich von S. nach N. vollziehen, enthalten aber leider keine obersilurischen Bildungen. Das Auftreten des Silurs und die Verbreitung der verschiedenen Etagen. Das Silur ist in dem centralen Silurgebiet beim Mjøsen stark gefaltet. Das Streichen ist durchgehends ungefåhr ONO., oft jedoch noch mehr O.; an einzelnen Stellen fast W.—O. Selten ist es wie weit im S. in Kolbu nördlicher. Starke Faltungen, Uberkippungen und Falten- verwerfungen sind häufig. Da nun das Land mit losen Ablagerungen viel mehr überdeckt ist, als es nach der Karte erscheint, fällt es gewöhnlich schwierig die Schichtenfolge genau zu bestimmen. Gewöhn- lich ragen nur die mächtigeren Kalkabteilungen auf und nur an be- sonders günstigen Stellen kann man vollständige Profile finden. Das meiste des Silurlands wird, wie die Karten auch zeigen, von den Schichten der Etagen 3und 4 gebildet. Diese mächtige Schichtenfolge besteht zum grossen Teil aus schieferreichen Zonen; der Orthocerenkalk (3 c) macht hiervon eine Ausnahme. Er ist vielleicht mächtiger als weiter im S. ım Kristianiadal und bildet eine Folge von dichtgestellten Kalkknollen- schichten, deren kompakte Bänke sehr wiederstandsfähig gegen die Erosion sind und deshalb auch als lange Kalkzüge verfolgt werden können!, Sie sind auch auf den Karten als lange blaue Streifen angedeutet. Der Orthocerenkalk wird von Alters her als Baustein benutzt und hat auch als Pflasterstein in Hamar Anwendung gefunden. Die Etage 4 zeigt fast in allen Zonen eigentümliche Faciesentwick- lungen und war bis jetzt sehr wenig bekannt. In kurzem kann man eine Arbeit über diesen Teil des Silurs beim Mjosen von Herrn stud. real. HoLTEDAHL erwarten, und ich will ihn deshalb hier nicht näher besprechen. Das Untersilur wird von einer interessanten Schichtenfolge ab- geschlossen, die eine sehr hervortretende Rolle in dem Silurland beim 1 W. C. Broccer. Etagen 2—3. Pag. 27 und 374. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 405 Mjøsen spielt. Kjerurr bezeichnet sie als den Kalksandstein und den obersten måchtigen Kalk. Diese Abteilungen können aber nicht scharf voneinander getrennt werden. Sie bilden zusammen eine 60—80 m. mächtige Schichtenfolge, die sich durch die mächtige Entwicklung von oft dicken Kalkbånken auszeichnet; der Kalk ist im unteren Teil gewöhnlich sandiger. im oberen reiner. Ån einzelnen Stellen ist die Kalkfacies fast alleinherschend, an anderen schieben sich schieferreiche Zonen ein: auch sonst ist die Ent- wicklung sehr variirend. Diese mächtige Kalkzone nenne ich den Mjøsenkalk. Er wurde anfangs von KJERULF mit der Etage 5 verglichen; später führt er auf den neueren Karten den unteren Teil zu der Etage 5, den oberen, der oft einen sehr reinen Kalk enthält, zu der Etage 6. Zu dem letzteren -Resultat bin ıch selbst ın einer früheren Arbeit gekommen, in der ich die Äquivalente der Etage 5 beim Mjesen kurz bespreche. Ich glaube aber jetzt, dass die frühere Auffassung von KJERULF riehtig ist, und fasse den ganzen Mjösenkalk als die Zone 5b auf. Ich werde später in der stratigraphischen Übersicht anführen, welche Grunde hierfür sprechen. Diese mächtige und kompakte Kalkzone tritt gewöhnlich in der Landschaft deutlich hervor. Ihre dicken Kalkbänke bilden auf der Ost- seite vom Mjøsen 3 nicht unbedeutende Höhen, nämlich Furuberg N. von Hamar (ca. 250 m.), den hohen, mittleren Teil von Helgø Eks- berg (320 m.) und Bergsaas auf Nes (ca. 380 m. über d. M.) An allen diesen 3 Stellen liegen die Schichten in mehr oder weniger regelmäs- sigen Mulden, die auf den Karten gut hervortreten, obwohl die Schichten- folge nicht richtig kartiert ist. Auf der SW.-seile vom Mjøsen hat der Mjøsenkalk eine noch allgemeinere Verbreitung: er tritt hier auf in einer Menge von Vorkomnissen zwischen Gjøvik und Einavand, also in der Nåhe der Westseite der Silurgegend von Toten, wåhrend er in deren west- lichem Teile vollkommen fehlt. Wahrscheinlich ist dies in einer grös- seren Einsenkung gegen W. begründet. Die Vorkomnisse grup- pieren sich in einzelnen Feldern, die durch ältere Schichten getrennt sind. Sie treten auf der Karte Gjøvik ziemlich gut hervor; diese gibt jedoch einen falschen Eindruck der wirklichen Verhältnisse. Gleich südlich von Gjøvik liegt ein bedeutendes Feld von Mjøsenkalk, ungefähr in der Fortsetzung von Furuberg und Bergs- aas. InF uruberg liegt der Kalk in einer ziemlich regelmässigen Mulde, deren nördlicher Schenkel jedoch teilweise überkippt ist. Schon in dem oberen, breiten Teile von Bergsaas wird der Kalk mehrmals gefaltet, was auch südlich von Gjevik der Fall ist. Hier ist das Feld noch breiter 406 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. (ca. 4 Km.); sowohl åltere als jüngere Schichten kommen jedoch inner- halb dieses Feldes vor, das ich das Østby-Feld nenne. Weiter im S. liegt ein hochliegendes, grosses Feld mit Mjøsenkalk, in dessen Mitte der Hof Gaukum liegt, 493 m. ü. d. M., mit pracht- voller Aussicht. In diesem Gaukum-Feld sind die Schichten stark gefaltet. Bei Finstad, Gaukum und Helleset fand ich deutliche Sättel mit Mjosenkalk, die als deutliche Längsrücken aufragen, während in die Mulden, der meistens talähnlich ausgegraben sind, alle Schichten stark überdeckt sind. Auch bei Malterud (im N.) soll nach der Karte der Mjøsenkalk vorkommen. Dies Feld liegt in der Fort- setzung der Mulde auf Helgø und ist ca. 3.5 Km. breit und 9 Km. lang. Endlich findet sich zwischen Reinsvold und Einavand ein ca. 6 Km. breites und höchstens 4 Km. langes Feld, in dessen Mitte die Höfe Sivesind liegen. In diesem Sivesind-Feld ist der Mjøsen- kalk noch stärker gefaltet und läuft als Kalkzüge, die wahrscheinlich Sättel repräsentieren, über Hegsum, N. Sivesind, S. Sivesind, Hagebakken und Blaavarp. Den südlichen Teil bei Sund am Einavand habe ich nicht besucht. Auch hier war zwischen diesen Kalkzügen sehr wenig zu sehen. Der Mjøsenkalk ist für die Mjøsengegend von ökonomischer Be- deutung. An mehreren Stellen, wo reiner Kalk in grösserer Mächtigkeit entwickelt ist, wird er zur Kalkfabrikation benutzt (besonders in Furu- berg und auf Helge); sonst gibt er einen ganz ausgezeichneten Baustein. Sichere obersilurische Ablagerungen waren bis jetzt sehr wenig bekannt; beschrieben sind sie nur aus dem Brumunddal von BJörLYKKE. Wie schon gesagt, hat KJERULF auf seinen neuesten Karten (Hamar & Gjøvik) eine oberste „Etage 6—7, blauer, ab und zu rötlicher Korallenkalk und Pentameruskalk, roter Tonschiefer*, die er folglich als obersilurisch ansieht. Was er hiermit meint, ist etwas fraglich. Die Farben- legung der Karten ist nämlich so gewählt, dass man nicht überall sehen kann, wo diese Schichtenfolge nach KJEruLr vorkommen sollte, und jede weitere Beschreibung fehlt. Durch meine Untersuchungen habe ich an mehreren Stellen sichere obersilurische Ablagerungen gefunden und die Schichten- folge des Obersilurs festgestellt von dem Mjosenkalk bis zudem Graptolithen- schiefer, den BJöRLYKKE aus Brumunddal beschrieben hat. Diese Schichten- folge gehört dem Unteren und Oberen Llandovery an und ist weit von der Faciesentwicklung im mittleren und südlichen Teil des Kristiania- gebiets verschieden. Sie findet sich in den centralen Teilen der Mul- den desMjosenkalks in Furuberg und aufHelgo, ebenfalls in Bergsaas 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 407 auf Nes und ist besonders gut aufgeschlossen in dem Østenstadfeld gleich südlich von Gjøvik. Auch in dem Gaukumfeld habe ich Spuren davon nachgewiesen. Allein in dem Sivesindfeld habe ich sie bis jetzt nicht gefunden. Diese Schichtenfolge ist gewöhnlich stark überdeckt; sie ist nämlich schieferreicher als diejenige des Mjosenkalks, zwischen deren mächtigen Rücken sie auftritt, und ist deshalb fast überall stärker erodiert worden als diese. Gute Profile sind deshalb sehr selten. Nur der Pentameruskalk ist an mehreren Stellen gut aufgeschlossen, teilweise weil er z. B. südlich von Gjøvik zum Kalkbrennen benutzt wird. Ausserhalb der genannten Stellen kommt Obersilur, wie schon mehrmals bemerkt, im Brumunddal vor, wo sehr interessante Profile von BJØRLYKKE gefunden worden sind. Stratigraphische Übersicht. Eine ganz erschöpfende Übersicht des Obersilurs in diesem Gebiet kann ich noch nicht geben; es fehlt noch viel Detailarbeit. Die Hauptzüge der Entwicklung ist es mir aber gelungen festzustellen. ‚Ich will erst die wichtigsten Profile durchgehen und dann zuletzt eine allgemeine kurze Übersicht der obersilurischen Schichtenfolge geben. I. Die Profile bei der Gjøvik Kalkfabrik. Gjøvik Kalkfabrik arbeitet auf einer nicht mächtigen Kalkzone, die den Pentameruskalk darstellt. Hierdurch und durch die Anlegung des neuen Weges von Gjøvik über den prachtvoll gelegenen Hof Østby sind mehrere gute Profile aufgeschlossen, die sich als sehr wichtig er- wiesen haben. Am wichtigsten ıst das Profil am Wege bei der Kalkfabrık. Das Streichen fand ich hier zu N. 70° O., das Einfallen ca. 65° N. 20° W. Unterst in der Schichtenfolge liegt der Mjosenkalk ganz gut auf- geschlossen; er ist hier etwas anders entwickelt als weiter im O. auf Helgø und auf Furuberg, indem sein mittlerer Teil schiefrig ist. Das Østbyfeld ist stark gefaltet, und weitere Züge von Mjøsenkalk kommen weiter im S. am Wege bei Østby, Aaseng und Aashoug vor; überall zeigt er dieselbe Schichtenfolge, die aus folgenden Teilen be- steht: 408 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. IN; Kalkfabrik. Aaseng. Le Aashoug. Hjelpsten. S. 6—7 ba. b. Profil durch das Obersilur in der Umgebung von Gjøvik Kalkfabrik; es geht entlang des Weges. in 6—7b 8. 1 : 10 000. Fig. 98. 5ba. Der untere Kalk, ca. 25 m. Dicke Bånke von meistens graublauem Kalk wechseln mit mehr oder weniger schieferreichen Schichten. Bei der Gjøvik Kalkfabrik ist die mächtigste Folge von kompakten Kalkbänken nicht mehr als 3 m. An anderen Stellen ist die Kalkbildung weniger unterbrochen gewesen; ab und zu ist er rötlich. Weiterin N. bei Kopperud ist wahrscheinlich diese Abteilung in dem Steinbruch aufgeschlossen ; hier liegt ein oberer kompakter Kalk, der we- nigstens 6—8 m. mächtig ist. Solenopora kommt häufig vor und bildet oft ganze Bänke. Sonst sind sehr wenige Fossilien zu sehen; am all- gemeinsten sind Rhynchonella borealis, SCHL. und zweigige Monticuliporen. 5bp;. Der mittlere, rötliche Schie- fer, ca. 20 m. Rötlicher, schiefriger Kalk und rötlicher Schiefer wechseln mit grünlichem Schiefer. Ab und zu Bänke von grauem sehr feinknol- ligem Kalk. Sehr fossilienarm; nur Atrypa (?) sp. wurde ganz vereinzelt gefunden. 5by. Der obere Kalk, ca. 20 m. Dicke Bänke von meistens grauem Kalk herrschen vor; aber auch Schieferzonen und Zonen mit Kalk- schichten und Schiefer kommen vor. Sehr fos- silienarm. Die Faciesentwicklung ist, wie man sieht, in 5b sehr abwechslungsreich. Ein unterer Teil, der als eine Kalksandsteinabteilung bezeichnet werden kann, tritt nicht deutlich hervor, obwohl der Kalk oft ziemlich sandig erscheint. Über dem Mjøsenkalk verändert sich die Facies vollständig; es finden sich jetzt Kalk- sandsteine und Tonschiefer ein, die folgende Schichtenfolge aufbauen (von unten): 1. Harter, heller, fossilienleerer Kalksandstein, ca. 1.3 m. 2. Dünnere Kalksandsteinschichten mit spar- samem, grünlichem Tonschiefer, ca. 2 m. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 409 3. Harter, heller, fossilienleerer Kalksandstein, ca. 1.6 m. 4. Dünnere Kalksandsteinschichten mit grünlichem Tonschiefer, der nach oben etwas reichlicher wird, ca. 3.5 m. Ungefähr in der Mitte eine 10—15 cm. dicke Kalkschicht mit groben, gerollten Quarz- körnern und Anthracitflecken. Oberst finden sich einzelne kalk- reichere, sehr harte Schichten, die folgende Fauna enthalten: Strophomena expansa, Sow. Sehr allg. Leptaena transversalis, Datm. Grosse Var. Rhynchonella 10-plicata, Sow. | Hierüber kommt dann der kompakte Pentameruskalk. Diese Schichtenfolge, die nicht mehr als ca. 8.5 m. mächtig ist, re- präsentiert unzweifelhaft das Untere Llandovery. Überraschend ist ihre geringe Mächtigkeit und grosse Fossilienarmut. Weiter im S. sieht man Spuren derselben Etage am Wege in der Nähe von Aas- eng, Aashoug und Hjelpsten, überall in den Mulden der mächtigen Züge des Mjøsenkalks. Das Obere Llandovery fängt mit folgender Schichtenfolge an, die auf beiden Seiten des Weges in den Kalkbrüchen der Kalkfabrik aufgeschlossen ist: 1. Dichtliegende, meistens knollige Schichten von dichtem, grau- blauem Kalk in kompakten Bånken; auf der SW.-Seite des Weges habe ich sie zu 5.7 m., auf der NO.-Seite zu 6.4 m. gemessen. Ich habe hier folgende Fossilien gefunden: Favosites Gotlandicus, L. Nicht selten. Favosites Hisingeri, Epw. & H. Pentamerus oblongus, Sow. Gewöhnlich selten; ca. $ m. hinauf war eine Kalkschicht reich an dieser Form. Leperditia Hisingeri — abbreviata, F. Scum. Selten. Diese Kalkzone liefert den Kalk für die Gjøvik Kalkfabrik. Weiter im S. ist der Pentameruskalk bei Aaseng, Aashoug und Hjelpsten aufgeschlossen. Bei Aaseng und Hjelpsten sind kleine Kalkbrüche angelegt, und die Zone ist deshalb auf beiden Stellen gut entblösst, jedoch nicht so vollständig wie bei der Fabrik. Der Kalk scheint an beiden Stellen etwas fossilienreicher als hier zu sein; besonders kommen Korallen häufiger vor. Ich notierte: Stromatopora sp. Halysites sp. Favosites Gotlandicus, L. Sehr allg. 410 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Favosites maximus, Qu. Allg. Acantholithus asteriscus, F. Rom. Allg. Grosse Crinoidenstielglieder. Pentamerus oblongus, Sow., besonders unten. Bei Hjelpsten schien er auch mächtiger als bei der Fabrik zu sein, jedenfalls ca. 12 m. Dieser Zug setzt sich in WSW.-licher Richtung nach Negaard bei der Eisenbahnlinie fort, wo er nach einer Mitteilung von Herrn Professor Voct gut aufgeschlossen und noch mächtiger ist. 9. Hierüber folgen Kalkschichten mit mehr oder weniger reichlichem Schiefer, wenigstens 6.5 m. mächtig. Auf der SW.-Seite des Weges habe ich folgende Entwicklung aufgemessen (von unten): 3.4 m. mit 5—10 cm. dicken Kalkschichten und etwas sparsamerem grau- grünem Mergelschiefer, der nach oben etwas reichlicher wird (1—7 cm.). 0.4 m. mit feinknolligen Kalkschichten und Schiefer. 1.3 m. mit wieder etwas dickeren (3—7 cm.), knolligen Kalkschichten und Schiefer in 2—3 cm. dicken Schichten. 1.5 m. mit dünnknolligeren Kalkschichten und reichlichem Schiefer; nach oben werden die Kalkschichten wieder etwas dicker. Die nächst höheren Schichten, sind hier überdeckt; wahrscheinlich ist aber die Zone etwas mächtiger, indem sie auf Helgø 8—9 m. mäch- tig ist. Diese Schichtenfolge ist sehr fossilienarm; ich fand nur einen fein- röhrigen Favosites; ähnliche Schichten — meistens feinknollige Kalk- schichten und Schiefer sah ich auch bei Aashoug, hier aber schlecht entblösst. 3. Bei einem kleinen Seitenweg, der NW.-lich von der Kalkfabrik nach W. hinaufgeht, habe ich einen sehr graptolithenreichen Schiefer gefunden, der nach vorläufiger Messung ca. 35 m. über dem kompakten Pentameruskalk liegt. Der Schiefer ist heller und dunkler graubraun, schwach kalkhaltıg und weich; er spaltet sich nicht besonders gut. Die Graptolithen waren am reichlichsten in einigen dunkleren Schichten und sind vortrefflich er- halten; sie sind dunkelbraun bis schwarz, und ihre plastische Form ist oft fast vollkommen erhalten. Ich habe von hier folgende Formen bestimmt: Ag 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 411 Monograptus priodon, Broxx. In Mengen. Monograptus sp. ef. cygneus, Tov. Monograptus crenulatus, Tov. Allg. Monograptus nodifer, Tov. Selten. Monograptus spiralis, Gein., var. subconicus, Tov. In Mengen. 4 Retiolites Geinitzianus, Barr. Sehr allg. Besonders eigentümlich für diese Graptolithenfauna ist das zahl- reiche Auftreten von Monograptus spiralis, Ge., var. subconicus, Tov. und Retiolites Geinitzianus, Barr. Der Schiefer ist leider nur in ganz geringer Mächtigkeit aufgeschlossen. Weitere Studien habe ich hier bei Gjøvik noch nicht gemacht. Bevor ich Toten verlasse, werde ich jedoch anführen, dass ich in dem Gaukum- feld Spuren von Pentameruskalk und der unterliegenden Etage 6 am Wege in der Nähe von dem kleinem See Sillungen gefunden habe. ll. Die Profile auf Helge. Der hochliegende, mittlere Teil der schönen, grossen Helgo wird, wie schon lange bekannt, von einer grossen Mulde des Mjosen- kalks gebildet. Die Achse dieser Mulde senkt sich nach ONO.: bei Bergviken hebt sich die Schichtenreihe auf beiden Seiten der Mulde aus der Wasserfläche des Mjøsens empor, steigt von hier allmählich nach WSW. hinauf und endigt bei Fjeld in einer Höhe von ca. 250 m. Bei Bergviken sieht diese Mulde ganz regelmässig aus; der südliche Muldenflügel wird aber bei Lodviken von einer Längsverwerfung durch- schnitten, die sich in W.-licher Richtung entlang der N.-Seite des Eks- berg fortsetzt. Dieser Höhenrücken, der den höchsten Teil von Helgø bildet (ca. 200 m. über dem Mjøsen), repräsentiert im Verhältnis zu dem centralen und nördlichen Teil der Mulde ein stark eingesunkenes Stück der südlichen Muldenflügel, in denen die Schichten nach W. hin steiler und steiler stehen, bis sie invertiert werden. Die Schichtenfolge wird deshalb im südlichen Teil der Mulde mehr oder weniger wiederholt, während sie im nördlichen mehr ungestört liegt. Topographisch tritt diese grosse Mulde auf Helgo sehr schön her- vor; die Muldenflügel ragen wesentlich auf Grund der mächtigen Ent- wicklung des Mjosenkalks als Höhenrücken auf, während die cen- tralen Teile, ursprünglich aus weicheren. obersilurischen Schichten gebildet, talähnlich ausgegraben und stark überdeckt sind. 419 JOHAN KLÆR. |. M.-N. KI. Der Mjøsenkalk (5 b) ist bei Bergviken auf beiden Seiten der Mulde in ganz prachtvollen Profilen aufgeschlossen. Seine Mächtigkeit habe ich zu ca. 60 m. angeschlagen; diese Zone besteht hier teilweise aus einem mächtigen Kalk in kompakten, unregelmässigen Bänken, die oft wesentlich von Stromatoporen und Korallen aufgebaut sind (Korallen- riffe). Teilweise sind die Kalkschichten regelmässiger, teilweise schalten sich auch schieferreiche Abteilungen ein (besonders in dem südlichen Muldenflügel), Die obersten Schichten bestehen aus dünneren, dicht- liegenden, etwas knolligen Kalkschichten in dicken Bänken. Zwei Kalk- fabriken sind angelegt und benutzen besonders die oberen Schichten für die Kalkfabrikation. Die Fauna habe ich schon in einer früheren Ar- beit! besprochen; sie scheint mir durch die ganze Schichtenfolge dem jüngsten Teil des Untersilurs anzugehören. Jüngere Schichten habe ich bei Bergviken nicht gefunden; in dem oberen Teil der Mulde sind aber solche an mehreren Stellen entblösst. Bis jetzt habe ich die besten Profile an dem Wege gefunden, der von Sund über Bakkerud und Eksberg nach Ek führt. Der Weg steigt allmählich hinauf, bis man bei Bakkerud den nördlichen Flügel des Mjøsenkalks erreicht, der jedoch hier am Wege sehr schlecht ent- blösst ıst. Der Weg führt jetzt ın den centralen, stark überdeckten Teil der Mulde hinab. Zwischen Myren und der Schule fand ich gleich östlich vom Wege den Pentameruskalk aufgeschlossen. Es sind dichthegende, 3—7 cm. dicke Schichten aus grauem Kalk, die schwach (15°) nach SSO. einfallen; nur sparsame Fragmente von Pentamerus oblongus, Sow. wurden gefunden. Zwischen diesen Schichten und dem Mjosenkalk fand ich Spuren von Kalksandstein, und weiter im SW. di- rekt im Wege knollige Kalkschichten und Schiefer, die sicherlich die Abteilung oberhalb des Pentameruskalks repräsentieren; sie stehen sehr steil und sind wohl durch eine Verwerfung geschieden. Am Wege sind lose Blöcke von einem dünnknolligen, oft rötlichgrauen Kalk mit grau- grünem Schiefer allgemein, die wohl aus derselben Zone stammen; sie enthalten oft lange Stiele einer Crotalocrinus-ähnlichen Form. Dies sehr unvollständige Profil war das erste, das ich vor zwei Jahren durch sicher obersilurische Schichten beim Mjøsen entdeckte. Im letzten Sommer teilte mir dann Herr stud. real. HoLTEDAHL mit, dass er weiter im S. auf Eksberg Spuren von Graptolithen gefunden habe; ich besuchte dann sofort diese Lokalität und entdeckte hier mehrere sehr vollständige und interessante Profile, besonders in Eksberg. ! Kiær, Faunistische Übersicht der Etage 5, 1897, Pag. 40. 1906. B. If] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 413 Die Profile in Eksberg lie- gen ungefåhr in der Fortsetzung des gleich vorher besprochenen. Der Weg steigt hinauf und geht baldin den Wald iQ hinein; das Terrain hebt sich erst = ganz langsam und ist mit Moränen- = ablagerungen überdeckt. Es finden & sich aber am Wege zwei kleine Auf- À schlüsse, in denen Schiefer für die G Wegdecke ausgegraben ist. Der erste liegt gerade, wo der Weg in den Wald hinein geht, der andere ca. 125 m. weiter nach S. Ich werde sie beide 1:2000. Nur im Eksberg selbst sind die Distancen genau aufgemessen. später besprechen. Gleich nachher biegt ein alter Weg nach rechts ab und geht sehr steil hinauf über Eks- berg, während der neuere Weg ineinem grossen Bogen nach O. hinüberführt. An beiden Wegen finden sich sehr gute und wichtige Profile, die aus- schlaggebend für die Kenntnis der obersilurischen Schichtenfolge sind. Das Profil in dem alten Weg über Eksberg. — Das Profil ist ım Wege selbst gut entblösst und Te. AR besteht aus fast senkrechtstehenden obersilurischen Schichten, bis man den Mjøsenkalk antrifft gerade, wo der Weg wieder hinabführt (Fig. 99). Diese Kalkzone bildet einen sicheren Ausgangspunkt und besteht aus dicken Kalkbänken, die mit dünneren Kalk- schichten abwechseln. Über diesen Schichten (also gegen N) ist im Wege selbst in einer Länge von ca. 20 m. alles überdeckt; dann | | | trifft man dichtliegende, mehr oder Profil durch den Eksberg bei dem alten Weg. Te. Fig. 99. weniger knollige Schichten aus grauem oder graublauem Kalk, die eine kom- pakte Kalkzone bilden. Z 414 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KL Nur die 4 obersten Meter dieser Zone sind im Wege selbst ent- blösst; gleich im W. findet man aber einen kleinen alten Kalkbruch, wo ich die Mächtigkeit zu 8.5 m. messen konnte. 1 m. hierunter fand ich Kalksandsteinschichten der Etage 6; in einzelnen kalk- reicheren Schichten waren Orthis sp., Strophomena expansa, Sow. und Meristella sp. allgemein, also die gewöhnliche Fauna in den obersten Schichten des Unteren Llandovery des Mjøsengebiets. Wahrscheinlich ist also der kompakte Pentameruskalk hier ca. 9 m. mächtig. Die Mächtigkeit des Unteren Llandovery konnte ich hier nicht sicher be- stimmen; sie kann höchstens 15 m. sein. In dem Pentameruskalk fand ich hier kein Exemplar von Penta- merus oblongus, Sow.; dagegen sah ich Halysites sp., Favosites Got- landicus, L., Acantholithus asteriscus, Röm. und Ptychophyllum sp. Die weitere Schichtenfolge ıst im Wege gut zu sehen. Über dem Pentameruskalk liegen erst dickere und dünnere Kalk- | schichten mit deutlichem, oft reichlichem graugrünem Schiefer, ca. 4 m. mächtig. Keine Fossilien wurden in diesen Schichten gesehen. Hierüber folgen dünne, knollige Kalkchichten mit reichlichem Schiefer : der Kalk ist oft rötlichgrau. Diese Schichten sind ca. 5.5 m. mächtig und enthalten Crotalocrinus-ähnliche Stielglieder. Dann kommt mit raschem Übergang ein mächtiger Kalkschiefer mit reineren, graptolithenführenden Schieferhorizonten, der die ziemlich steile Nordseite von dem Eksberg bildet und im Wege in einer Mächtigkeit von ca. 60 m. entblösst ist. Der Schiefer ist graugrün bis schwarzgrau oder bräunlich. Die unteren ca. 20 m. enthalten sparsame, bis 10 em. dicke Linsen aus fossilienleerem, hell graublauem Kalk. Einige Meter hinauf in diesen Schichten fand ich: Petalograptus palmeus, Barr. Monograptus sartorius, Tou. Monograptus sp. Der obere Teil des Graptolithenschiefers enthält keine Kalklinsen. In dieser ca. 40 m. mächtigen Schichtenfolge fand ich folgende Formen: Monograptus crenulatus, Tou. Monograptus spiralis, Gen. var. subconicus, Tou. Retiolites Geinitzianus, Barr. Orthoceras sp. Flachgedrücktes, kleines Exempl. Die graptolithenführenden Schichten stehen hier in dem alten Weg fast senkrecht, und die Finsammlung von Graptolithen ist deshalb | i | 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 415 schwierig. Viel leichter zu bearbeiten ist das Profil weiter im 0. bei dem neuen Weg, das ich deswegen genauer untersucht habe. Die Schich- ten sind hier den Weg entlang meistens gut aufgeschlossen (Fig. 100). Über dem Mjosenkalk ist das Un- tere Llandovery teilweise zu sehen; die Schichten sind stark invertiert (ca. 50° S. 10° O.) und anscheinend viel mächtiger als weiter im W. bei dem alten Weg und auch bei der Gjøvik Kalkfabrik. Ich konnte folgende Abteilungen unterscheiden (von unten). 1. Grobkörniger, harter, fossilienleerer Quarzsandstein von grauweisser oder hell graugrüner Farbe in dicken Bän- ken, ca. 10 m. 2. Überdeckt eine ca. 11 m. mäch- tige, wahrscheinlich dünnschichtigere Schichtenfolge; möglicherweise ist hier eine Verwerfung verborgen, wodurch die Mächtigkeit der Etage grösser er- scheint als sie wirklich ist. 3. Graublauer, harter, fossilienieerer Quar- zitsandstein in dieken Schichten, ca. 3 m. 4. Dünnere Kalksandsteinschichten und sparsamer, sandiger Schiefer mit ein- zelnen kalkreicheren, fossilienführenden Schichten besonders oberst. Ich fand in diesen ungefähr dieselben Formen wie in entsprechenden Schich- ten bei dem alten Wege. Anscheinend ca. 8 m. mächtig. Das Untere Llandovery scheint also hier ca. 32 m. mächtig zu sein, eine ausser- ordentlich grosse Mächtigkeit in diesem Gebiet, wo sie gewöhnlich nur S—10 m. beträgt. Möglicherweise konnte, wie gesagt, im mittleren Teil eine Verwerfung vor- handen sein; aber trotzdem muss die Sedimentbildung auf diesem Punkt grösser Fig. 100. Kartenskizze der Auf- schlüsse im Obersilur bei dem neuen Weg über Eksberg. 1 : 2000. Die diekeren Linien in 7c be- zeichnen reiche Graptolithen- Horizonte. 416 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. gewesen sein als an den anderen Stellen, wo ich Profile ge- funden habe. Hierüber folgt der Pentameruskalk und der knollige Kalk mit reichlichem Schiefer (7 a—c 2) ganz wie im vorigen Profil. Die nächstfolgende Abteilung 7c ist im unteren Teil ausgezeichnet aufgeschlossen. Sie besteht aus einem graugrünen, oft dick-plattigen, weichen Kalkschiefer mit einzelnen dünnen Horizonten von schwarz- grauem oder bräunlichem Graptolithenschiefer. Dieser ist eisenhaltig, gewöhnlich nicht kalkhaltıg und ganz weich. Die Graptolithen sind ausgezeichnet, oft plastisch erhalten und kommen oft in Mengen vor. Auch in dem da zwischenlagernden Kalkschiefer kommen sie vor, aber viel sparsamer und schlechter erhalten. Ausser Graptolithen enthalten diese Schichten in 7c sehr wenige Fossilien. Über die feinknolligen, gewöhnlich schwach rötlichen Kalkschichten mit reichlichem Schiefer, womit die vorige Zone (7 c 8) abschliesst, folgt auch hier sofort der Graptolithenschiefer in der beschriebenen Ent- wicklung. 0.5—1 m. und 1.35 m. hinauf fand ich schlecht erhaltene Graptolithen, die schwierig zu bestimmen sind; eine Form ist wahr- scheinlich Monograptus priodon, Bronn., eine andere lässt sich vor- läufig nicht sicher bestimmen, Monograptus sp. In einer Höhe von ca. 2.70 m. liegt dann ein reicher Schiefer- horizont mit gut erhaltenen Graptolithen von folgenden Arten: Petalograptus palmeus, Barr. Allg. Monograplus priodon, Bronx. Sehr allg. Monograptus sp. ci. cygneus, Tou.(?). Monograptus sartorius, Tou. Nicht selten. Monograptus ef. resugens, Lxrs. Selten. Monograptus cf. turriculatus, Barr. Fragmente nicht selten. 3.5 m. hinauf fand ich einen neuen Horizont, in welchem Mono- graptus priodon, Bronx. und Monograptus sartorius, Tou. ganz allgemein waren. 4.5 m. hinauf kam die schöne, charakteristische Form Monograptus discus, Tou. vor. Bald hierauf in einer Höhe von ca. 10 m. im Profil, hört das Profil vorläufig auf, und das Terrain wird überdeckt, bis das Profil wieder zum Vorschein kommt mit Schichten, die ca. 30 m. über Tb liegen. Diese Schichten gehören schon der typischen Zone mit Monograptus spiralis, GEIN., var. subconicus- Tou. und Retiolites Geinitzianus, BARR. an; sie setzen sich weiter fort und sind in einer Mächtigkeit von ca. 25 m. 1906. B. II.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 417 aufgeschlossen. Graptolithen wurden in 7 Horizonten eingesammelt, die besonders im unteren und mittleren Teil reich waren. Die Fauna ist durch diese Schichtenfolge ziemlich unverändert und setzt sich aus folgenden Formen zusammen: Monograptus priodon, Broxx. (Gewöhnlich sehr allg. Monograptus sp. cf. cygneus, Tau (?). Allg. Monograptus crenulatus, Tov. Allg. besonders im oberen Teil. Monograptus nodifer, Tov. Selten. Monograptus sp. ef. Sedgwicki, Lockr. Selten in der Mitte. Monograptus spiralis, Gen. var. subconicus, Tov. Allg. Cyrtograptus sp.? In den obersten Schichten. Retiolites Geinitzianus, Barr. Allg., oft in Mengen. Hyolithus sp. Oberst. In den obersten Schichten fand ich nicht Retiolites Geinitzianus, Barr.; hier scheint Monograptus crenulatus, Tau. allgemeiner als weiter unten, und es kommen Fragmente einer Form vor, die möglicher- weise ein Cyrtograptus ist. Monograptus spiralis, Grin. tritt jedoch auch in den oberen Schichten auf, und es ist noch zweifelhaft, welche Bedeutung diese angedeutete Veränderung der Graptolithenfauna hat. Die obersten dieser Schichten stehen fast senkrecht (ganz schwach invertiert). Hierüber sind noch Schichten von einem ähnlichen Kalk- schiefer entblösst in 5—6 m. Er enthält aber feine Knollen von röt- lichem Kalk und härtere tonhaltige Platten mit feinen Glimmer- blättchen. Ich fand hier einige Fossilienspuren wie Calymene sp. und feine Stielglieder von Crinoiden. Diese Schichten zeigen ein N-liches Einfallen, erst steil dann schwächer. Sie haben wie auch der graugrüne weiche Kalkschiefer in den graptolithenführenden Schichten bedeutende Ähnliehkeit mit der Entwicklung einzelner Teile von 7e auf Hadeland. Das Terrain fällt jetzt schwach ab, und das Profil hört hier am Wege auf. Westlich von diesen beiden geschilderten Profilen habe ich den Nordabhang des Eksberg kurz untersucht, um möglicherweise noch jün- gere Schichten zu finden. Das Terrain ist stark überdeckt, so dass man schwerlich vollständige Profile hier auffinden wird. Wo der kleine Weg von Fjeld auf den Eksberg hinauf führt, fand ich gleich oberhalb (S. von) des flachen, sumpfigen Wiesenland Schichten anstehend, die sicher über 7c liegen. Sie stehen fast senkrecht (85° gegen N) und bestehen aus dicken Schichten und Bänken von einem grauen Kalksandstein mit zwischenliegendem Sandsteinschiefer; beide enthalten feine Glimmer- Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 21 418 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. KI. blåttehen. Diese Schichten sind nicht in grösserer Mächtigkeit auf- geschlossen (10—12 m.?). Unterhalb liegt graugrüner Tonschiefer, erst sehr reichlich, dann mit Kalksandsteinplatten abwechselnd, in einer Mächtigkeit von einigen Metern. Weiter im S. wird das Terrain über- deckt,. bis höher hinauf auf den Abhang erst der Pentameruskalk und endlich der Mjosenkalk hinaufragt. Die oberste Schichtenfolge mit Kalk- sandsteinplatten liegt hier nach einem flüchtigen Anschlag wahrschein- lich SO—100 m. über dem Pentameruskalk. Diese Beobachtung ist, wie wir später sehen werden, speziell mit Hinsicht auf die Schichtenfolge im Brumunddal, von Wichtigkeit. Die obersten Schichten haben Ähnlichkeit mit dem unteren Teil des Wenlock auf Hadeland und können sicherlich hiermit parallelisiert werden. Ich habe bis jetzt die stratigraphischen Verhältnisse in dem steilen Nordabhang des Eksberg geschildert. Weiter gegen N. ist, wie gesagt, das Terrain ziemlich flach und gewöhnlich ganz überdeckt. 50—60 m. N.-lich von dem Profil ın dem alten Wege über den Eksberg findet sich jedoch an dem neuen Wege der eine der früher (Pag. 413) angeführten kleinen Aufschlüsse, indem nämlich hier Schiefer für die Wegdecke aus- gegraben ist. Die Schichten fallen in diesem Aufschluss ca. 50° gegen N. und bestehen aus einem ähnlichen, weichen, graugrünen dickplattigen Kalk- schiefer wie in dem früher geschilderten Profile von 7 e. Einige Schichten sind dunkler, oft bräunlich und regelmässiger schiefrig. Graptolithen sind hier nicht selten, besonders in den dunkleren Schichten, und oft gut erhalten. Ich habe von hier folgende Formen eingesammelt: Monograptus priodon, Bronn, Allg. Monograptus crenulatus, Tou. Allg. Monograptus nodifer, Tou. Nicht selten. Monograptus cf. leptotheca,Lrw. Nicht selten. Monograptus spiralis, Grin. var. subconicus, Tov. Selten. Cyrtograptus sp.? Selten. Retiolites Geinitzianus, Barr. Nicht allg. Die Fauna in diesem Horizont stimmt gut mit derjenigen im oberen Teil der Retiolites-Zone an dem neuen Wege über den Eksberg überein, und die Schiehten müssen deshalb mit den entsprechenden Schichten in jenem Profil parallelisiert werden. S.-lich von diesem Aufschluss geht somit die grosse Verwerfung, die von Lodviken in W.-licher Richtung entlang der Nordseite vom Eksberg sich erstreckt. Geht man den Weg noch weiter gegen N., trifft man gerade, wo der Wald aufhört, einen neuen ganz kleinen Aufschluss, in welchem die 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 419 Schichten ungefåhr dasselbe Einfallen wie im vorigen haben und auch eine åhnliche sedimentåre Beschaffenheit zeigen. Keine Graptolithen wurden hier gefunden, dagegen eine sparsame Fauna von kleinen Beyrichien und einer kleinen Leptaena, die nur als Abdrücke vorkamen. Diese Schichten liegen, wenn keine Verwerfungen vorkommen, ca. 80 m. über dem vorigen Aufschluss. Da aber solche sehr gut vorhanden sein können, ist hierauf nicht viel Gewicht zu legen, sie repräsentieren viel- leicht sogar den obersten Teil dieser Schichtenfolge, und sind somit aller Wahrscheinlichkeit nach älter als die dicken Kalksandstein-Bänke etc., die ich als unteres Wenlock betrachte. Wenn man nun, von dem Profil im nördlichen Teil des Eksberg ausgehend, die Abteilung 7e zu S0— 100 m. anschlägt, muss man annehmen, dass Verwerfungen mit Ein- sinken der südlichen Stücke auch zwischen den zwei letzt besprochenen Aufschlüssen vorhanden sind. Hierdurch wäre die anscheinend grosse Mächtigkeit leicht zu erklären. Hierüber ist alles überdeckt, bis man, wie schon geschildert, auf der N.-Seite der Mulde den Pentameruskalk wieder antrifft. Da diese Profile auf Helgo die wichtigsten für die Kenntnis der obersilurischen Schichtenfolge sind, will ich sofort einen kurzen Rückblick auf die Schichtenfolge geben: 6. Harter Quarzsandstein mit dünneren Kalksandstein-Schichten, oberst fossilienführende, kalkreichere Schichten: die Mächtigkeit varnert von 15—30 m. (?). 7a-ba. Der kompakte Pentameruskalk, ca. 9 m. 7b?. Knollige Kalkchichten mit reichlichem Schiefer, 9—10 m. Te. Weicher, dickplattiger Kalkschiefer mit dunkleren, reichen Grapto- lithenhorizonten, die oberst fehlen, S0—100 m. Die unteren 20 m. enthalten grosse, sparsame Kalkknollen. Folgende Graptolithen- zonen können vorläufig unterschieden werden: Tea. Die Zone mit Monograptus turriculatus, Barr. und Petalo- graptus palmeus, Barr. 3—4 m. 7e8. Die Zone mit Monograptus discus, Tov. Mächtigkeit noch unbekannt, vielleicht 16—17 m. Bei dem neuen Wege ist nur der unterste Teil aufgeschlossen: vorläufig wird angenommen, dass der untere ca. 20 m. mächtige Teil die Zonen 7 c a—3 repräsentiert. Tey. Die Zone mit Monograptus spiralis, Grin. var. subconicus. Tov. und Retiolites Geinitzianus, Barr. ca. 35 m. Ted. Die obersten Schichten des Kalkschiefers, teilweise mit Kalk- knollen, ca. 30 m.? Noch wenig bekannt. 490 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. Sa. Bänke und dünnere Schichten aus Kalksandstem mit Schiefer- horizonten. Bis jetzt sind in diesen keine Fossilien gefunden. Vielleicht in einer Mächtigkeit von 15—20 m. aufgeschlossen. lll. Das Profil bei Gaalaas in Nes (Bergsaas). Wie die Karte zeigt, bildet der Mjøsenkalk m Nes ein nicht un- bedeutendes Feld, das in der Streichenrichtung der Vorkomnisse gleich südlich von Gjøvik liegt. Es fängt beim Furnesfjord ganz schmal an und verbreitet sich stark gegen WSW. Diese hochliegende, aus mehreren Höhenrücken bestehende Gegend, die Kserutr als Bergsaas bezeich- net, ist teils bewaldet, teils angebaut, und wird von einem teilweise neu angelegten Fahrweg durchschnitten. Man sieht bei diesem, dass der Mjosenkalk nicht eine einzelne Mulde bildet, sondern in mehreren Falten liegt. Obersilurische Schiehten sınd deshalb hier schwerlich in grösserer Mächtigkeit zu erwarten. Am Wege fand ich nur bei Gaalaas obersilurische Schichten auf- geschlossen. Der Weg ist hier umgelegt und geht östlicher als auf der Karte angegeben; hierdurch ist ein sehr gutes Profil durch den oberen Teil des Unteren Llandovery und den überliegenden Pentamerus- Kalk aufgeschlossen worden. Die Schichlen haben ein schwaches Ein- fallen gegen >. Vom Unteren Llandovery ist der obere Teil in einer Mächtigkeit von ea. 4 m. zu sehen und besteht aus dicken Bänken und dünneren Schichten von hartem, graublauem und bräunlichem Kalksandstein mit sehr sparsamem Tonschiefer, der selten deutlich zu sehen ist. Im obersten Teil ist der Schiefer etwas reichlicher. Einzelne Schichten sind kalkreich und enthalten zahlreiche Fossilien, die jedoch durch- gehends nicht gut erhalten sind. In einer graugelben, kalkreichen Kalksandsteinschicht, 0.25 m. unter der oberen Grenze, fand ich Orthis, sp,, Strophomena expansa, Sow. und Rhynchonella 10-plicata, Sow. Alle 3 Formen kamen all- gemein vor. 0.5 m. hinab fand ich eine ähnliche graublaue Schicht mit Plycho- phyllym sp. (selten), Strophomena expansa, Sow. (allg) und Rhyn- chonella 10-plicata, Sow. (allg. in Fragmenten). In einer dicken Schicht aus graublauem Kalksandstein, 2.3 m. hin- ab, waren Strophomena expansa, Sow. und Rhynchonella 10-plicata, Sow. aligemein. Hier kamen auch Favosites asper, D’ORB. und Illaenus sp. selten vor. Die letztere Form fand ich leider nur in unbestimmbaren Frag- menten. Wie man sieht, ist die Fauna auch hier arm und einförmig. er | - IT 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 421 Über diese Kalksandsteinfacies folgt nun mit plötzlichem Übergang der Pentameruskalk. Unterst 3 m. dichtliegende, ziemlich dünn- knollige Kalkschichten mit geringen Spuren von bräunlich verwitterndem Sehiefer. Hierüber diekere Kalkschichten von dunkel graublauem Kalk, ohne hervortretenden Schiefer, in einer Mächtigkeit von 6-7 m. Der Pentameruskalk ist also hier wenigstens 9—10 m. mächtig. Die weitere Schichtenfolge ist nieht zu sehen. , IV. Das Profil auf Furuberg. Auf der Ostseite des Furnesfjord gleich oberhalb Bergsaas liegt Furuberg, eine schon längst bekannte Lokalität für den obersten Teil des Untersilurs, der hier besonders durch den langen Eisenbahnschnitt prachtvoll aufgeschlossen ist. In einer früheren Arbeit habe ich die untersilurische Schichtenfolge. die in einer teilweise regelmässigen Mulde liegt, kurz geschildert. Dass sicher obersilurische Schichten hier vor- kommen, wusste ich damals nicht. Der Mjøsenkalk zeichnet sich hier durch seine ausserordentlich mächtige und kompakte Kalkfacies aus. Unterst liegt eine ca. 20 m. mächtige Schichtenfolge aus dicken Bänken von hartem Kalksandstein, sandigem Kalk und gewöhnlich dunklem, krystallinischem Crinoidenkalk; hier und da finden sich dünner geschichtete Zonen. Besonders bezeichnend für diese Schichten sind im Furuberg Kalkbänke angefüllt mit den kleinen Knollen von Sole- nopora compacia, var. Peachii, Nic. & Eru. Auch eine verzweigte Monticulipora sp. und Rhynchonella borealis, Schr. var. bilden reiche Formationen. Im obersten Teil fand ich eine reiche Stromatoporen- Schicht. Hierüber folgen dieke Bänke von dichtem, seltner etwas krystal- linischem Kalk in einer Mächtigkeit von 55—60 m. Der Kalk ist schwarzblau, hellgrau, rotbraun oder grünlich; besonders in den oberen 25 m. ist er rein (bis 100 %) und zur Kalkfabrikation sehr geeignet; eine in den letzten Jahren hier angelegte Kalkfabrik hat gleich oberhalb der Eisenbahnlinie sehr bedeutende und interessante Profile hervorgebracht. Dieser mächtige Kalk ist merkwürdig fossilienarm; ich habe bis jetzt trotz eifrigem Suchen nur kleine Solenopora-Knollen, feine Stielglieder von Crinoiden, Durchschnitte von Gastropoden nnd eine Atrypa(?) sp. gefunden. Diese letzte Form tritt ab und zu häufig auf. 499 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. Der Mjøsenkalk hat somit hier eine Måchtigkeit von 75-80 m. In dem oberen Teil des grossen Kalkbruches sind die oberen Bånke des Mjøsenkalks entblösst; sie liegen hier im Centrum der Mulde fast flach und fallen nur schwach gegen O. ein. Oberhalb des Kalk- bruches steigt das Terrain erst sehr schwach empor; bald hebt es sich aber steiler und bildet mehrere kleine Felswände, in denen ober- silurische Schichten zum Vorschein kommen. Unterst findet man hier in geringer Mächtigkeit aufgeschlossen eine Schichtenfolge aus dünneren und dickeren, gewöhnlich fossilienleeren Kalksandsteinschichten, kalkreicheren, fossilienführenden Schichten und sparsamem, sandigem Schiefer. Es sind dies die 2—3 obersten Meter des Unteren Llandovery. Die fossilienführenden Schichten bestehen aus sandigem, ab und zu krystallinischem, unreinem Kalk, oft einem voll- ständigem Fragmentkalk. Oberst fanden sich dieke Kalksandstein- Schichten mit dünnen Zonen von Orthis sp. und Slrophomena ex- pansa, Sow. Ich fand folgende Fossilien: Ptilodictya Sp. Orthis sp. Allg., in einer Schicht in Mengen. Strophomena expansa, Sow. Oft in Mengen in sowohl grossen, flachen als kleinen, gewölbten Formen. Rhynchonella 10-plicata, Sow. Ab und zu in Mengen. Rhynchonella sp. Meristella sp. Allg. in einer Schicht. Die Måchtigkeit des Unteren Llandovery konnte ich nicht genau bestimmen; sie ist nicht gross, wahrscheinlich S—11 m. Direkt über diese Schichten folgt der Pentamerus- Kalk. Seine untersten Schichten (1 m.) bestehen aus dichtgepackten, unregelmässigen Schichten von grauem Kalk, der gewöhnlich feine weisse und gelbliche Stielglieder von Crinoiden enthält. Sonst fand ich folgende Fossilien : Halysites sp. Favosites Gotlandicus, L. \ ... Favosites maximus, Qu. jeu BAER Pentamerus oblongus, Sow. Selten. Leperditia abbreviata, Fr. Scum. Calymene sp. Cheirurus bimucronatus, Murcu. Bellerophon sp. Fragment einer riesenhaften Form. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 423 Hierüber ist die Schichtenfolge erst überdeckt, kommt aber bald in einer kleinen Felswand wieder zum Vorschein: sie besteht hier wie tiefer unten aus meist knolligen, dünnen Kalkschichten, enthält aber auch dicke und ebene. Sowohl diese als noch höhere Schichten, die oberhalb der Wand zum Vorschein kommen, scheinen sehr fossilienarm zu sein: ich sah nur Halysites sp. und einen Orthoceras. Diese Schichtenfolge von Pentameruskalk ist hier in einer Mächtigkeit von wahrscheinlich 10—11 m. entblösst. Oberst begann Schiefer sich einzufinden zwischen den Kalkschichten. Es scheint mir unwahr- seheinlich. dass noch jüngere Schichten in Furuberg vorkommen. V. Die Profile im Brumunddal. In unserer paläontologischen Samm- lung hegen mehrere Proben des ober- silurischen Graptolithenschiefers im Brumunddal, die schon vor vielen Jahren von Tu. Ksrruer und ©. E. ScHıorz (1885) eingesammelt sind. Uber diese Funde ist aber nichts publi- ciert worden; ja das obersilurische Alter dieser Schichten war wohl noch nicht erkannt; denn auf der geologischen Karte Aamot vom Jahre 1887 ist nur Untersilur angeben. Erst K. ©. Bsør- LYKRE machte in seiner Arbeit von 1904 aufmerksam auf die interessante Entwicklung des Obersilurs, die hier vorhanden ist. Durch meine leider zu kurzen Untersuchungen habe ich die An- sichten von BJØRLYKKE über die Schich- tenfolge teils bestätigen können, teils I | jedoch in wesentlichen Punkten kor- Fig. 101. Kartenskizze vom Brumunddal. rigieren müssen. 1 : 100 000. Uber die allgemeinen geologischen Verhältnisse im Brumunddal kann ich nichts Neues mitteilen; in dieser Hinsicht weise ich auf die Arbeiten von Tu. Kjerurr, BAckstrém und ByortyKke hin. Hier will ich nur hervorheben, dass Brumunddal, das in den Furnesfjord NW.-lich von Hamar ausmündet, ein ausgesprochenes Verwerfungstal ist. Die grosse 494 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. NO.-liche Verwerfung, die NW.-lich von Solbergaas über die Neshalbin- sel läuft, setzt sich im unteren Teil des Brumunddal fort. Im SO. stehen hier Quarzsandstein und ähnliche Schichten, die als ältestes Kambrium anzusehen sind; im NW. dagegen erst der Brumunddalsandstein, der wahrscheinlich hoch obersilurisch und devonisch ist, und dann ein typi- scher Rhombenporphyr. Das Stück im NW. ist somit tief eingesunken. Diese grosse Verwerfungslinie setzt sich nach NO. fort, während Brumund- dal bald in nördliche Richtung abbiegt; hier ım oberen Teil folgt Bru- munda einem N.-lichen System von Verwerfungen, die ich bei der Brücke nach Torsæter deutlich nachweisen konnte. BAckstréM nımmt an, dass der Rhombenporphyr von den umgebenden Silurschichten im W. und NW. durch grosse Verwerfungen geschieden ist. Die Verwerfungslinien kön- nen aber nicht genau angegeben werden, bis man die Silurschichten hier eingehender studiert hat. Der beste Ausgangspunkt für das Studium der obersilurischen Schichten- folge sind bis jetzt die Profile bei der Brücke nach Torsæter, 8—9 Km. von der Station Brumunddal. Sie sind von BJoRLYkKE bechrieben, aber wie ich zeigen werde, nicht ganz richtig aufgefasst worden. Auf der O.-Seite von Brumundal findet man in einer steilen Felswand einen dichtknolligen Kalk sehr schön aufgeschlossen, der von einer Zone mit Kalksandsteinschichten unterlagert wird. Aus dieser Schichtenreihe wurden einige Fossilien von BJØRLYKKE eingesammelt und von mir da- mals bestimmt. Leider war in dieser Sammlung nicht genau darauf geachtet, aus welchen Schichten die einzelnen Stücke eingesammelt waren. Ich kam deshalb mit Rücksicht auf das Alter der Schichten zu ein nicht ganz richtigen Resultat, indem ich fand, dass die Fossilien auf ein oberes Niveau der Etage 6 hinwiesen. Meine neuen Unter- suchungen haben mir nun gezeigt, dass dies nur mit den untersten Schichten der Fall ist, während die hauptsäch- liche Mächtigkeit aus dem Pentameruskalk besteht. Die Schichten bilden in diesem Profil einen schwachen Sattel. Un- terst liegen dicke Bänke und Schichten von hartem, grauem bis röt- lichem Kalksandstem mit Glimmerblättehen und dickere und dünnere Schichten von hartem, graublauem Kalk. In diesen letzteren und in dünnen Streifen der Kalksandsteinschichten finden sich zahlreiche Brachiopodenschalen, nämlıch: Strophomena expansa, Sow. Kleine Var. In Mengen. Strophomena sp. Selten. Meristella sp. Nicht allg. Rhynchonella 10-plicata, Sow. Allg. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 425 Enerinurus sp. Selten. Leperditia Hisingeri — abbreviata, F. Scum. Selten. Diese Schichten, die in einer Mächtigkeit von ca. 1.3 m. zu sehen sind, bilden die obersten Schichien des Unteren Llandovery (Etage 6) in ganz derselben Entwicklung wie in den übrigen Profilen beim Mjesen. Hierüber folgen dichtknollige Kalkschichten, 11—12 m. mächtig. Der Kalk ist grau bis schwach rötlich, dicht oder etwas krystallinisch, oft bistuminös und enthält gewöhnlich feine Crinoidenstielglieder. Die Schichten sind 2—4 em. dick, durchgehends knollig, selten ebener, und oberst etwas dicker als unten. Der Schiefer ıst nur in den untersten Schiehten merkbar. Diese Kalkzone ist gewöhnlich sehr fossilienarm: nur in den untersten Schichten kommen Fossilien häufiger vor: ich fand in diesen eine Reihe von Formen, denen ich auch die früher von BJor- LYKKE eingesammelten hinzufüge, nämlich: Stromatopora sp. Favosites Gotlandicus. L. Selten. Favosites maximus, Qu. Selten. Favosites Hisingeri, Epw. & H. Selten. Acantholithus asteriscus, F. Rüx. Ptychophyllum sp. Mehrere Fragmente. Feine Crinoidenstielglieder. Sehr allg. Stictopora Malmöensis. TH. Kıerurr. Mehrere Expl. Orthis sp. Selten. Strophomena sp. Selten. Atrypa reticularis, L. Allg. Illaenus longispinosus, Kızr (now. sp.). Selten. Encrinurus punctatus, Brönn. Selten. Leperditia abbreviata. F. Scum. Selten. Obwohl Pentamerus oblongus, Sow. nicht gefunden wurde — er ist oft beim Mjøsen sehr selten —, zeigen doch die übrigen Formen, be- sonders /llaenus longispinosus, Kiær und die Leperditia, dass diese Schichten ganz sicher den Pentameruskalk darstellen. Auf der W.-Seite findet man nun, wie BJØRLYKKE angıbt, zwei kleine Schoilen desselben Pentamerus-Kalks: BiontyKKE andeutet. dass sie durch eine N—S.-liche Verwerfung, die dem Brumundal folgt. von der Steilwand der Ostseite geschieden sind. Hiermit bin ich ganz einver- standen. Sie liegen dicht an den Graptolithen-Schiefer angelehnt, der die steile Talseite hier bildet. Die N.-liche ist deutlich durch eine 426 JOHAN KLÆR. I. M.-N. KI. Verwerfung vom Schiefer geschieden; die südliche, in der die Schich- ten einen kleinen Sattel bilden, liegt scheinbar unter dem Schiefer, und BJØRLYKKE meint, dass man hier die ungestörte Schichtenfolge von dem knolligen Kalk bis zu dem Graptolithen-Schiefer habe. Fine genauere Unter- suchung zeigte mir aber, dass auch hier eine Verwerfung zwischen Kalk und Schiefer vorhanden ist. Dass diese Betrachtung die richtige sie, deutet auch ein Vergleich mit der vollståndigen Schichtenfolge auf Helgø an. Hier bei der Tor- sæterbrücke gehört nämlich der Graptolithen-Schiefer, der scheinbar direkt über den kompakten Pentameruskalk folgt, nicht dem untersten Teil der Schichtenfolge an. Durch eine N—S.-liche Verwerfung mit Einsinken des W.-lichen Stückes sind hier jedenfalls die Zonen 7 bp und 7c« zum Verschwinden gebracht Der Graptolithen-Schiefer ist hier ein teils dunkelgrauer, teils rötlicher Tonschiefer mit einzelnen Platten von rötlichem Kalksandstein; er ist härter und stärker gepresst als auf Helgø und bei Gjøvik. BJØRLYKKE rechnet eine ganze Reihe von Graptolithen auf, die hier von ihm eingesammelt und teilweise von Törnourst bestimmt wurden. Um die hier auftretenden Zonen genauer zu bestimmen habe ıch seine Samm- lung durchgeseben. Die typische Zone mit Monograptus discus, Tou. (7 ¢ B) ist in dem kleinen Schieferbruch dicht bei der Brücke aufgeschlos- sen, wo ich selbst mehrere Formen gefunden habe. Sicher von hier stammen: Monograptus priodon, Bronn. Monograptus crenulatus, Tov. Monograptus ci. Becki, Barr. Monograptus discus, Tov. Monograptus sartorius, Tou. Monograptus spiralis, GE. var. subconicus, Tou. Selten, warscheinlich oberst. Monograptus cfr. continens, Tou. Aptychopsis, sp. Aus der Zone 7 ¢ y stammt eine Reihe von Formen, wahrscheinlich etwas weiter in S. eingesammelt wie die allgemeinen Monograptus priodon, Bronn., M. crenulatus, Tov. und Retiolites Geinitzianus, Barr. Die folgenden sind unsicher, vielleicht doch aus 7 ¢ p: Monograptus nudus, Lew. Monograptus proteus, Barr. Monograplus exiguus, Nicu. Monograptus deætrorsus, Lyrs. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 427 Genauere Untersuchungen sind hier nötig und werden wahrschein- lich interessante Resultate geben. Dr. BrorzykkEe hat mir auch eine andere kleine Samlung von Grapto- lithen übergeschickt, die bei dem Hofe Grin: in Veldre eingesammelt ist!. Hierin finden sich die folgenden Formen: Monograptus priodon, Bronx. Allg. Monograptus sp. Mono- graptus Sedgwicki, Portt. Allg. Monograptus spiralis, GEN. var. subconicus, Tou. Selten. Retiolites Geinitzianus, Barr. Interessant ist das Vorkommen von Monograptus Sedgwicki, Portu., von welchem ich ein etwas zweifelhaftes Exemplar in dem Retiolites- schiefer auf Helgo gefunden habe. Sehr wichtig ist hierdurch der Nachweis von Obersilur in W. von dem Porphyr und Sandstein in Brumunddal. Nach Proben zu urteilen, die in den80-er Jahren von Tu. KJERULF und O. E. Scuierz eingesammelt sind, kommt obersilurischer Graptolithen- schiefer auch N.-lich von Torsæter zwischen Moldstad, Lille Far- aasen und Stordal vor. Diese Lokalitåt liegt ungefåhr in der Streichen- richtung derjenigen bei Grini. Alle diese Funde zeigen, dass eine nåhere Untersuchung der ganzen Gegen von grosser Bedeutung wire. Ungefähr %1 Km. S.-lich von der Brücke nach Torsæter fand BsorLykke bei Mariendal Schichten, die er als einen Uber- gang zwischen dem Graptolithen-Schiefer bei Torseter und dem Brumunddalsandstein ansieht. Sie sind am Wege sehr gut aufgeschlossen und bestehen aus diinnen bis sehr dicken Schichten von einem rötlichen, feinen Kalksandstein, die mit rötlichem, gewöhn- lich mit feinen Glimmerblättchen versehenem Schiefer abwechseln. In diesem Schiefer hat BsorLykke schlecht erhaltene Graptolithen gefunden, nämlich: Monograptus priodon, BRonn. Monograptus erenulatus, Tou. Retiolites Geinitzianus, BArr. Sie sind alle hier sehr selten. Die Schichten liegen in einer schwa- chen Mulde und streichen im südlichen Teil ungefähr nach NW.; auf der W.-Seite vom Brumundal findet man sie wieder, wo sie nach Bsør- LYKKE einen Sattel bilden, der also S.-lich von der Mulde bei Mariendal folgt. Nach oben bekommen sie eine grauere Färbung und gehen nach S. in einen feinkörnigen, rötlichen Sandstein über, der den unteren Teil des echten Brumunddal-Sandsteins bilden soll. Hiermit meint BJorLYKKE den Beweis dafür geliefert zu haben, dass die Graptolithenführenden Schichten bei Mariendal den un- teren Teil des Brumunddal-Sandsteins darstellen. Ich glaube, ' Eine kleine Mitteilung hiervon wird Dr. BsorLykke in „Norsk geolog. Foren. Tids- skrift*. Hefte 3, geben. 495 JOHAN KIER. [I. M.-N. KL dass diese Ansicht richtig ist, dass sie in den echten Sandstein über- gehen, und dass somit auch der obere Teil des Obersilurs beim Mjøsen eine ganz andere Faciesentwicklung zeigt als weiter im S. Jedoch können die Schichten bei Mariendal nicht als ein Teil des Sandsteins angesehen werden; sie müssen als eine eigene Abteilung ausgesondert werden, die sicherlich einen grösseren -oder kleineren Teil des Wenlock repräsentiert. BsoRLYKKE meint, dass der Graptolithenschiefer bei Torsæter dem Monograptus-Schiefer auf Malmø entspricht; dies ist aber nicht richtig; er ist bedeutend älter und muss mit dem oberen Teil der Zone 7 e auf Malmø parallelisiert werden. Die Schiehten bei Mariendal, die sehr spärliche Graptolithen enthalten, können mit den Schichten (8 a «) des Monograptus-Schiefers im Kristianiatal parallelisiert werden, die noch ganz vereinzelte Exemplare von Retiolites enthalten. Das Wenlock beginnt somit beim Mjøsen mit einer wahrscheinlich mächtigen Abteilung mit dünnen bis dieken Schichten aus feinem Kalk- sandstein und mehr oder weniger reichlichem Schiefer, ungefähr wie auf Hadeland. Im unteren Teil treten noch Graptolithen auf. Wie hoch in das Wenlock hinauf diese Facies geht, wissen wir noch nicht; sie geht nach oben allmählıch in den mächtigen Brumunddal-Sandstein über, der von roter und gelber Farbe ist. In diesem sind bis jetzt keine Fossilien gefunden. Ihre Bildung muss wahrscheinlich ım mittleren und oberen Wenlock angefangen haben; denn man kann schwerlich annehmen, dass die Schichtenfolge bei Mariendal Wenlock repräsentiert. Dies natürlich unter der Voraussetzung, dass das Profil von BJØRLYKKE richtig aufgefasst worden ıst. Wichtig für die Beurteilung des Alters des Brumunddal-Sandsteins ist nun auch sein Verhältnis zu dem Porphyr. Dies ist wohl nicht ganz klar; Backstrom, der die genauesten Studien hierüber gemacht hat, meint, dass der Porphyr den Sandstein überlagert, ohne dass er dies direkt durch Profile beweisen kann. Wichliger ist der genaue petrogra- phische Vergleich zwischen dem Rhombenporphyr im Brumunddal und dem- jenigen ım Kristianiatal. Sie stimmen beide ganz überein und müssen des- halb als gleichalterig betrachtet werden. Da nun auf beiden Stellen in naher Verbindung mitdem Rhombenporphyr ein ähnlicher Sandstein auftritt, meint BäÄckströM, dass diese Sandsteine auch das gleiche Alter haben müssen. Diese Auffassung scheint gut begründet zu sein; sie spricht aber natürlich nur das devonische Alter für den oberen Teil des Sandsteins aus und widerspricht nicht der Ansicht, dass sein unterer Teil obersilurisch ist. 1906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 429 Die obersilurische Schichtenfolge beim Mjøsen. Nach den hier geschilderten Profilen will ich zuletzt eine kurze Zusammenfassung der obersilurischen Schichtenfolge beim Mjøsen ge- ben. Die Profile stimmen miteinander so gut überein, dass die ein- heitliche Faciesentwicklung des Obersilurs beim Mjøsen klar hervortritt, eine Entwicklung, die merkwiirdig scharf von derjenigen in den anderen Gebieten abweicht, obwohl man auf Hadeland in mehreren Beziehungen einen Ubergang findet. Unteres Llandovery (Etage 6). Über den Mjøsenkalk folgt mit plötzlichem Übergang das Untere Llandovery in einer grobklastischen Faciesentwicklung, die am meisten Ähnlichkeit hat mit derjenigen auf Hadeland, aber durch ihre geringe Mächtigkeit überrascht; bei der Gjøvik Kalkfabrik wurde die‘ganze Etage zu S—9 m. gemessen; in Furuberg wurde sie zu S—11 m. angeschlagen. Auch auf Helgø hat sie in dem Profil bei dem alten Wege über Eks- berget eine ähnliche Måchtigkeit, während sie bei dem neuen Wege be- deutend mächtiger, nämlich ca. 32 m., erscheint. Es scheint sicher, dass sie hier mächtiger als auf den anderen Lokalitäten ist; teilweise kann aber diese scheinbar grosse Mächtigkeit durch eine Verwerfung erklärt werden. Überall wo die Schichtenfolge deutlich zu sehen ist, kann man fol- gende Abteilungen unterscheiden. 1. Unterer Quarzsandstein. Ein grobkörniger, fossilienleerer Quarzsandstein von heller, oft graugrüner Farbe in dicken Bänken. Bei der Gjøvik Kalkfabrik nur 1.3 m. mächtig, bei dem neuen Wege über den Eksberg (Helgo) vielleicht 10 m. 2. Dünnere Kalksandsteinschichten mit sparsamem Schie- fer, ohne Fossilien. Bei Gjøvik ca. 2 m., auf Eksberg überdeckt; aber scheinbar ca. 11 m. 3. Oberer Quarzsandstein. Ein meistens blaugrauer, oft grob- körniger Quarzsandstein ohne Fossilien in dieken Bänken. Bei Gjøvik 1.6 m., auf Eksberg vielleicht ca. 3 m. 4. Dünnere Kalksandsteinschichten mit sparsamem Schie- fer. Bei Gjøvik ca. 3.2 m., auf Eksberg vielleicht ca. 8. Diese oberste Abteilung enthålt besonders im oberen Teil kalkreichere, fossilienführende Schichten. Die Fauna in diesen ist sehr arten- 430 JOHAN KIER. [I. M.-N. KI. arm, aber in einzelnen Schichten sehr individuenreich. Bis jetzt sind folgende Formen nachgewiesen: Favosites asper, D’ORB. Sehr selten. Ptychophyllum sp. Sehr selten. Orthis sp. Stellenweise allg. Strophomena expansa, Sow. In Mengen, formationsbildend. Strophomena sp. Sehr selten. Leptaena transversalis, Daum. Grosse Var. Rhynchonella sp. Rhynchonella 10-plicata, Sow. Teilweise sehr allg. ; Meristella sp. Nicht allg. oberst. Ptilodictya sp. Selten. Illaenus sp. Sehr selten. Encrinurus sp. Sehr selten. Leperditia Hisingeri-abbreviata, F. Scum. Sehr selten oberst. Allgemein, teilweise in Mengen kommen somit nur Orthis sp. Strophomena eæpansa, Sow. und Rhynchonella 10-plicata, Sow. vor. Reste dieser Tiergesellschaft wird man immer besonders in den obersten Schichten direkt unter dem Pentamerus-Kalk finden; also ganz wie auf Hadeland. Dieser fossilienführende oberste Horizont muss nach der Fauna mit dem obersten Teil der Zone 6 e und vielleicht dem untersten Teil der Zone 7a auf Ringerike parallelisiert werden. Eine nähere Zoneneinteilung der Etage kann wegen Mangels an Fossilien nicht gemacht werden. Die besten Profile sind bei der Gjøvik Kalkfabrık, in Eksberg auf Helgø und bei Golaas auf Nes. Oberes Llandovery (Etage 7). Ta—bu. Der Pentameruskalk. Mit raschem Übergang folgt nun ein gewöhnlich hellgrauer, oft bituminöser Kalk in knolligen, dicht- liegenden Schichten, die kompakte Bänke bilden. Oft enthalten die untersten Schichten merkbaren Schiefer. Die Mächtigkeit ist verschieden und schwankt zwischen ca. 6 und ca. 12 m.; durchgehends vielleicht 10 m. Fossilien treten in sehr verschiedener Häufigkeit auf und schei- nen besonders im oberen Teil nach NO. hin immer sparsamer zu werden. Korallen treten lokal ziemlich zahlreich auf, ebenso Pentamerus oblongus, Sow., der stellenweise im NO. schwierig oder gar nicht zu finden ıst. Ich kann folgende Formen anführen: 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 431 Stromatopora sp. Nicht selten. Halysites sp. Nicht selten. Favosites Gotlandicus, L. Stellenweise allg. Favosites maximus, Qu. Stellenweise allg. Favosites Hisingeri, Eow. & H. Seltner. Acantholithus asteriscus, F. Röm. Selten. Ptychophyllum sp. Selten. Feine Crinoidenstielglieder. Allg. Grosse Crinoidenstielglieder. Selten. Orthis sp. Selten unterst. Strophomena sp. Selten unterst. Atrypa reticularis, L. Stellenweise allg. unterst. Pentamerus oblongus Sow. Ab und zu ziemlich häufig, be- sonders auf Toten. Illaenus longispinosus, Kiær (nov. sp.) Selten. Calymene sp. Selten. Encrinurus punctatus, Brünn. Selten. Cheirurus bimucronatus, MurcnH. Selten, Leperditia abbreviata, F. Scum. Selten. Bellerophon sp. Sehr grosse Form. Selten. Ich muss annehmen, dass diese Kalk-Abteilung sowohl dem Borealis- Kalk (7 a) als dem eigentlichen Pentamerus-Kalk (7 b &) auf Hadeland und auf Ringerike entspricht. Am meisten Ähnlichkeit zeigt die Ent- wicklung auf Hadeland: aber der echte Pentamerus borealis, Eicaw. trıtt beim Mjosen nicht auf, und die Mächtigkeit der Kalkablagerung ist stellenweise noch weniger mächtig. An vielen Stellen aufgeschlossen, am besten bei der Gjøvik Kalkfabrik und bei Eksberg auf Helgø. 7b?2. Knolliger Kalk und Schiefer. Der Pentamerus-Kalk geht nach oben ın eine Abteilung mit knolligem Kalk und meistens reichlichem Schiefer über, die eine Mächtigkeit von 9—10 m. hat (9.5 m. auf Helgø). Im unteren Teil sind die Kalkschichten noch dick und der Schiefer ziemlich sparsam; stellenweise (Gjevik) finden sich Bänke mit ganz feinknolligen Kalkschichten. Im oberen Teil werden die Kalk- schiehten durchgehends dünner und der Schiefer reichlicher. Der Kalk ist hier oberst oft rötlich und enthält Crotalocrinus-ähnliche Stiel- glieder. Sonst sind Fossilien in dieser Abteilung sehr selten; ich habe nur eine feinröhrige Favosites gefunden. Eine sehr ähnliche Zone findet sich auch auf Hadeland über dem Pentamerus-Kalk; sie enthält hier 432 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. mehrere Korallen und kann leicht mit dem unteren Korallenkalk (7 b 3) auf Ringerike parallelisiert werden. Dasselbe Alter muss man dann auch für diese Schichten beim Mjøsen annehmen. Bei der Gjøvik Kalkfabrik und in Eksberg auf Helgø. 7c. Wir kommen jetzt zu einer wahrscheinlich 80—100 m. mäch- tigen Schichtenfolge von einem gewöhnlich weichen, dickplattigen Kalk- schiefer mit reineren Sehieferhorizonten, die oft reich an ausgezeichnet er- haltenen Graptolithen sind. Im unteren Teil liegen sehr grosse, spar- same Kalklinsen, im obersten Teil ab und zu feine Kalkknollen. Diese Faciesentwicklung im 7 ec ist ganz eigentümlich für das centrale Silur- gebiet beim Mjøsen, und die einzelnen Graptolithenzonen können deshalb wegen der totalen Verschiedenheit der Fauna nicht genauer mit den Zonen in 7 c weiter in S. parallelisiert werden. Die besten Profile finden sich in Eksberg auf Helgø, aber einzelne Horizonte sind bei der Gjø- vik Kalkfabrik und im Brumunddal aufgeschlossen. Im Brumund- dal ist der Schiefer gepresster als in den westlicheren Vorkommnissen. Hier werden eingehende Untersuchungen wahrscheinlich von grossem Interesse sein. Vorläufig können folgende Zonen unterschieden werden, die speziell auf den Profilen in Eksberg basiert sind. Tea. Die Zone mit Monograptus turriculatus, BARR. und Petalograptus palmeus, Barr. 3—4 m. Weicher, grau- grüner, dickplattiger Kalkschiefer mit einzelnen dunkleren, mehr schief- rigen Horizonten, die teilweise reich Graptotithenführend sind. Folgende Formen sind in Eksberg gefunden, wo diese Zone bis jetzt allein kon- statiert ist: Petalograptus palineus, Barr. Allg. ca. 2.70 m. hinauf. Monograptus priodon, Barr. Sehr allg. Monograptus sp. cl. cygneus, Tov. (?). Allg. Monograptus sartorius, Tou. Teilweise nicht selten. Monograptus ct. resurgens, LNrs. Selten. Monograptus cf. turriculatus, Barr. Fragmente, teilweise nicht selten. Die Fauna in diesen Schichten stimmt gut überein mit derjenigen in der entsprechenden Zone in Schweden. 7c8. Die Zone mit Monograptus discus, Tou. Das Sedi- ment ist in Eksberg ungefåhr wie in der vorigen Zone: im Brumunddal ist es ein rotbrauner, stårker gepresster Schiefer mit rotbraunen Kalk- 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 433 sandsteinplatten. Bei dem neuen Weg über Eksberg sind nur die un- tersten Schichten aufgeschlossen, und ich habe hier noch nicht genauer untersucht, wie hoch diese Fauna geht. Schichten, die sicher der nächsten Zone angehören, fand ich in dem Profil bei dem neuen Weg ca. 30 m. über 7 b 3; bei der Gjøvik Kalkfabrik liegt der Aufschluss auch in einer ähnlichen Höhe: diese ersten Schichten sind sehr reich, und es ist wahrscheinlich, dass die Fauna der Zone 7 c y bedeutend tiefer an- fängt; ich nehme deshalb hier an, dass die Zonen 7 ¢ «a—f in Eksberg die unteren 20 m. mit den dicken sparsamen Kalklınsen bilden. Bis jetzt wurden folgende Formen sicher in 7 c 3 gefunden: Monograptus discus, Tov. Teilweise in Menge. Monograptus priodon, Bronx. Allg. Monograptus crenulatus, Tov. Monograptus cf. Becki, Barr. Nicht allg. Monograptus sartorius, Tov. Monograptus spiralis, GEN. var. subconicus, Tov. Oberst selten. Monograptus cf. continens, Tov. Selten. Aptychopsis sp. Tey. Die Zone mit Monograptus spiralis, Gem. var. subconicus, Tov. und Retiolites Geinitzianus, Barr. ca. 35(?) In Eksberg ist die sedimentåre Entwicklung wie unten, wåhrend der Schiefer in Brumunddal braunrot bis schwårzlich und mehr gepresst und hart ist. Die Måchtigkeit ist in Eksberg wahrscheinlich ca. 35 m. Jedoch fand ich in den obersten 5—8 Metern nicht Retiolites Geinitzianus, Barr. (Pag. 417). Bei der Gjovik Kalkfabrik wurde ein sehr reicher Horizont dieser Zone entdeckt, der ca. 30 m. über 7b? liegt. In Bru- munddal bei der Brücke nach Torsæter hat BsorLyKKE eine Reihe von Graptolithen gefunden, von denen mehrere aus dieser Zone her- rühren. Nähere Untersuchungen sind aber hier nötig. Folgende For- men sind sicher aus dieser Zone: Monograptus priodon, Bronx. Sehr allg. Monograptus sp. cf. cygneus, Tov. (?). Allg. Monograptus crenulatus, Tov. Allg. Monograptus nodifer, Tau. Seltener. Monograptus Sedgwicki, Port. Wahrscheinlich in der Mitte. Monograptus cf. leptotheca, Lew. Im oberen Teil. Monograptus spiralis, Gen. var. subconicus, Tou. Stellen- weise sehr allg. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 28 434 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Cyrtograptus? sp. Selten im oberen Teil. Retiolites Geinitzianus, Barr. Sehr allg., besonders im mittleren Teil. Hyolithus sp. Selten. ByoRLYKKE nennt noch die folgenden Formen aus Brumunddal, die vielleicht aus der Zone 7c 3 stammen: Monograptus proteus, BARR. Monograptus nudus, Lew. Monograptus exiguus, Nicu. Monograptus ci. deætrorsus, Tou. Ted. Oberster Teil von 7c bis jetzt ohne Graptolithen. Die sedimentäre Entwicklung ist in Eksberg, wo diese Schichten bıs jetzt allein gefunden sind, ungefåhr wie tiefer unten. Es finden sich aber hier auch feine Kalkknollen und harte Tonplatten mit feinen Glimmerblättchen, die somit wahrscheinlich die Faciesveränderung in Wenlock einleiten. Bis jetzt habe ich nur Leptaena sp., kleine Beyri- chien und Calymene sp. gefunden, lauter kleine und sparsam auître- tende Formen. Die Mächtigkeit wahrscheinlich ca. 30 m., vielleicht mehr. Wenlock und Ludlow. Über 7e folgen in Eksberg dicke Bänke und dünnere Schichten von einem grauen, feinen Kalksandstein mit Schieferhorizonten. Ähn- liche Schichten aber von rötlicher Farbe treten in Brumunddal (Mariendal) auf und enthalten noch sparsame Graptolithen, nämlich: Monograptus priodon, Bronn. Monograptus crenulatus, Tov. Retiolites Geinitzianus, Barr. Diese Fauna kann gut mit derjenigen in Sa & auf Malmø verglichen werden. Fossilien sind sonst nicht gefunden. Die Mächtigkeit der Schichtenfolge kann noch nicht bestimmt werden, ist aber jedenfalls sehr gross. Die Schichten sind dem unteren Teil des Wenlock auf Hade- land und teilweise auf Ringerike sehr åhnlich und können sicher hiermit parallelisiert werden. Sie gehen nach BzorLykke nach oben in den Brumunddal-Sandstein iiber, der rot und gelb ist und eine grosse, noch nicht näher bestimmte Mächtigkeit hat. Fossilien sind nicht mit Sicherheit gefunden. Die Bildung dieses Sandsteins hat wahrscheinlich im mittleren oder oberen Teil des Wenlock angefangen, und hat sich dann in das Ludlow und den unteren Teil von Devon fortgesetzt (Pag. 428). Der Sandstein ist nur in Brumunddal vorhanden. 1906. B. IT.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 435 VII. KURZE BEMERKUNGEN ÜBER EINZELNE ANDERE, KLEINERE ODER WENIGER WICHTIGE VORKOMNISSE VON OBERSILUR. hen den im vorhergehenden genauer untersuchten ober- silurischen Gebieten I—VII liegt eine Reihe von anderen, meist kleineren Vorkomnissen von Obersilur. In den meisten von diesen sind die Schichten von naheliegenden jüngeren Graniten und Syeniten stark umgewandelt und eignen sich deshalb nicht zu eingehenden faunistisch- stratigraphischen Studien. Ich habe deshalb vorläufig sehr wenig Zeit auf die Untersuchung dieser angewandt und nur in einzelnen mich soweit orientiert, dass ich eine Vorstellung von der Faciesentwicklung bekommen habe. 1. Hedenstad. Auf der W.-Seite des Kristianiagebietes erstreckt sich wie bekannt ein schmales Silurfeld von Hougsund in SW.-licher Richtung über Laagendal nach Ravalsje; es wird von einer mächtigen Verwer- fungslinie, die speziell von Tu. Kserurr ! und O. A. CoRNELIUSSEN ? studiert ist, durchschnitten. Der letztgenannte Forscher hat die Abschliessung des Silurfeldes SW.-lich von dem Laagendal durch zahlreiche Profile und eine Kartenskizze dargestellt; letztere scheint topographisch ganz unbrauchbar zu sein. In den Beschreibungen der Profile wird leider der obere Teil der Schichtenfolge nur in den gröbsten Zügen besprochen. Oberst liegt eine Kalksandsteinetage, die als Etage 5 bezeichnet wird. 1 Tx. Kserutr, Ueber die Geologie des südlichen Norwegens, 1857, Pl. V, und Udsigt over d. sydlige Norges Geologi, Pag. 72. 2 O. A. Corneuussen, Dislokationslinien ved Skrim (N. Mag. f. Nat. Bd. 25. 1880. Pag. 1). Mit Karte. 436 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Ein von CoRNELIUSSEN eingesammeltes Handstück zeigt, dass ein Teil dieser oberen, grobklastischen Sedimentreihe der Zone 5 b angehört; die Mächtigkeit ist aber so gross, dass der grössere obere Teil wahr- scheinlich der Etage 6 in westlicher Entwicklung entspricht. Aus Lundebakken (Vestfossen) liegt ein Stück Kalksandstein vor, das typische Fossilien der Zone 6 b auf Ringerike enthält. 2. Die Umgebungen von Dramselv, Sande und Lier. Von Hougsund erstreckt sich das Silur als ein schmales Feld in SO.-licher Richtung gleich S.-lich von Drammen nach Sande, und in N.-lieher Richtung nach dem Tyrifjord, auf dessen NO.-Seite das Silurgebiet auf Ringerike sich ausbreitet. In weitem Bogen setzt sich das Silur auf der S.-Seite des Tyrifjords nach S. in Lier fort und steht über Tranby im Verbindung mit dem Silur in Asker. Dies lange stark gebogene Silurfeld setzt die Silurgebiete auf Ringerike, bei dem inneren Kristiania- fjord und auf den Inseln bei Holmestrand miteinander in Verbindung. Obersilurische Schichten haben nicht wenig Verbreitung, sind aber überall mehr oder weniger stark umgewandelt. Die Silurschichten umgeben nämlich hier als eine Randzone das grosse Granitfeld, das sich von Finnmarken in NNW. über Drammen nach dem Kristianiafjord im SSO. erstreckt und nach BROGGER eine mächtige Lakkolithmasse darstellt. Grosse Teile des Silurs liegen sogar direkt auf dem Granit und sind dann meistens so stark umgewandelt, dass bestimmbare Fossilien fehlen. Obwohl die Hauptetagen des Sılurs auch in diesen Gegenden bestimmt werden können, lassen sich faunistische Studien nur selten mit Vorteil ausführen. Ich habe deshalb hier sehr wenige Studien gemacht; nur einzelne günstige Stellen wurden besucht, um eine Vorstellung von der Faciesentwicklung des Obersilurs in diesem Zwischengebiet zu ge- winnen. Zwischen Hougsund und Mjøndalen hat das Obersilur nördlich und noch mehr südlich vom Dramselv bedeutende Verbreitung. Die günstigste Stelle ist hier die Talseite südlich von Mjøndalen, wo der Pentameruskalk für die Mjondalen Kalkfabrik in langen Brüchen ausgebrochen wird. Die Schichten zeigten sich hier weniger umgewan- delt als an anderen Stellen dieser Gegend, die ich besucht habe, und ich habe deshalb hier ein Profil von Sollos nach Haketjern (Fig. 102) etwas genauer untersucht. Im unteren Teil des Profils liegt die Schichtenfolge von dem oberen Teil der Etage 6 bis zu der Zone 7 cp in schönen Falten ganz gut aufgeschlossen. Besonders der Pentamerus- 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 437 kalk kann in den langen Kalkbrüchen sehr gut studiert werden. Dieser Teil des Obersilurs zeigt die westliche Faciesentwicklung und stimmt, soweit ich sehen konnte, besonders mit der Ent- wicklung in dem Gebiet bei Skien und Porsgrund gut überein. Ein Stück oberhalb Pilterud trifft man noch jüngere Schichten an; ich fand hier erst Schiefer und dann dicke Schichten von dunklem Kalk mit Atrypa reticularis, L. und Rhynchonella cuneata, Darm., augen- scheinlich die Zonen 8c und d. Unterhalb Haketjern fand ich die dünnen, ebenen und schwach knolligen Kalk- 54 schichten und den dünnschiefrigen Kalk der : 12500 Zonen 9 a—b in ähnlicher Entwicklung wie im 1 Skiensdal und auf den Inseln bei Holmestrand. Mit diesen Gebieten scheint auch die Ent- wicklung der Zonen 8 c—d übereinzustimmen. 8b—c. Von Haketjern breitet sich das Obersilur weiter nach ©. und OSO. über Konnerud nach Sande hin; es scheint hauptsächlich aus Ludlow zu bestehen und geht nach der Karte (Blatt Kristiania) in den devonischen Sandstein über. Te. Bei Haketjern, Ormetjern und in der Nähe von Konnerud Sanatorium fand ich knollige Kalk- schichten, die wahrscheinlich den Zonen 9 c—d Pilterud. Die Etagen 6-8e sind aufgeschlossen. lab. angehören. In unserer Sammlung finden sich Handstücke, die S.-lich und W.-lich von Kon- nerud Kirche eingesammelt sind und speziell die Zone 9c andeuten (Korallenhorizont). Auch weiter im O. zwischen Graabensletten und Austad- tjern kann man nach Fossilienproben die Zone 9 d vermuten. Spuren höherer Zonen fand ich W.-lich Aasen. 6. von dem Sanatorium; in der Sammlung finden sich Chonetes striatella, Daum., Spirifer elevatus, Daim. und Rhynchonella Wilsoni, Sow. von einer Lokalität SW.-lich von Helgerud, also Fos- silien der Zone 9e. Endlich kann ich anführen, dass Schichten reich an Rhynchonella nucula, Sow. von Rygaas vorliegen (9 a?) Wie man TI), 6. Profil durch die Talseite S.-lich von Mjøndalen. Solløs. sieht, sind eine Reihe Ludlowzonen hierdurch Fig. 109. N. angedeutet und zwar in einer Entwicklung, 438 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. die scheinbar ganz mit derjenigen auf den Inseln bei Hol- mestrand übereinstimmt. Dasselbe ist auch in Sande der Fall. Aus dem stark überdeckten Talboden ragen hier nur einige Silurflecken hervor. Von diesen habe ich das Silur N.-lich von Galleberg bei Klovstad, Gutu und Kjel- aas untersucht. Die Schichten streichen ungefähr N—S. und fallen schwach gegen W. ein; sie fangen im Ö. bei 0. Kjelaas mit der Zone 9 a an; hierauf folgt sehr deutlich die Zone 9 b, entwickelt wie weiter im S. auf Kommerso, und dann bei V. Kjelaas die korallenreichen Schich- ten der Zone 9c oder d. Weiter im W. bis nach der Eisenbahnlinie sind sicherlich noch jüngere Schichten vorhanden ; da aber die Schichten stark umgewandelt sind, und aller Wahrscheinlichkeit nach mehrere Längsverwerfungen auftreten, kam ich zu keinem sicheren Resultat der Schichtenfolge, obwohl ich glaube, dass die Schichtenfolge sich wieder- hohlt. ; In Lier haben obersilurische Schichten nach der Karte und den von KJERULF und BrøGGER mitgeteilten Profilen! grosse Verbreitung. Sie liegen auf beiden Seiten des Tales in einer mächtigen Mulde auf- geschlossen, die sich nach 0. verbreitet und von der Porphyrwand durch eine mächtige Verwerfung geschieden ist (BRØGGER). Die Schichtenfolge soll hier alle obersilurischen Etagen umfassen und geht auf der O.-Seite sogar in den devonischen Sandstein über. Nach O. setzt sich das Ober- silur über Tranby nach Asker fort; auch weiter im N. soll nach der Karte Obersilur grosse Verbreitung auf der W.-Seite des Holsfjords haben; hier und auf der W.-Seite des Lierdal sind die Schichten sehr stark umgewandelt, indem sie meistens direkt auf dem Granit ruhen; auf der O.-Seite ist die Umwandlung weniger stark, und die Verhält- nisse sind deshalb günstiger für stratigraphische Studien. Ich habe das Profil hier nicht untersucht, muss aber annehmen, dass die Facies- entwicklung in der Hauptsache mit derjenigen auf Ringerike überein- stimmt; in Ludlow ist jedoch vielleicht auch Ähnlichkeit mit derjenigen in Bærum vorhanden. 3. Nitedal. Zwischen Kristiania und Eidsvold liegen entlang der O.-Seite des grossen Syenitfeldes eine Reihe von kleinen Silurschollen, die alle stark ' Geoiog. Rektangelkarte Kristiania. Kserutr, Udsigt over det sydl. Norges Geologi, 1879, Pag. 58. Broccer, Die Min. der Syenit und Pegmatitgänge, 1890, Pag. 94 f 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 439 umgewandelt sind: die grösste ist diejenige in Nitedal, die auch ober- silurische Schichten des Unteren und Oberen Llandovery enthält!. Die Entwicklung steht wahrscheinlich derjenigen auf den Inseln bei Kristiania sehr nahe. Der direkte Abstand von diesem Gebiet ist näm- lich nicht mehr als 1S—20 Km. 4. Die Silurflecke zwischen Eidsvold und Totsviken. Zwischen Eidsvold und Totsviken findet sich auf der Westseite vom Mjøsen eine Reihe von grösseren Silurflecken, die sich teils an die West- und Nordgrenze des grossen Granit- und Syenit-Feldes anlehnen, teils als inselförmige Schollen auf demselben ruhen. Sie sind von J. H. L. Voer in den Jahren 1881—82 eingehend studiert worden, und ich weise auf seine mit vielen Profilen versehene Abhandlung? und die geolog. Rektangelkarte Eidsvold (20 ec) hin. Die Schichten sind stark umgewandelt und in stratigraphischer Hinsicht deshalb schwierig zu studieren. Da nun nach VosT sicheres Obersilur eine untergeordnete Rolle spielt, habe ich diese Lokalitäten nicht selbst untersucht. Sichere obersilurische Schichten finden sich nach Voer in der inselförmigen Silurscholle auf der Westseite von Skreia. „Bei Alnæs Sæter finden sich an mehreren Stellen Kalk und Kalkschiefer mit Heliolites, Favosites, Pentamerus und grosse Encrinitstielglieder, also die Etagen 6 und 7. Unter diesen kommt erst ein stark umgewan- delter, an mehreren Stellen rötlicher Kalkstein, den ich (Voer) als Brachiopodenkalk betrachte, und darunter bei Sandvigbækken Kalk- sandstein mit Fossilien, nämlich kleine Enecrinitstielglieder“. Man hat hier augenscheinlich eine Schichtenfolge ungefähr wie ın dem centralen Silurgebiet beim Mjøsen. Unten liegt der Mjosenkalk als Kalksandstein und rötlicher Kalk; oben der Pentameruskalk. Das Untere Llandovery ist wahrscheinlich wie weiter im N. sehr wenig mäch- tig und nicht aufgeschlossen. Der Pentameruskalk hat hier, wie die Karte zeigt, wenig Ausbreitung. In den übrigen Silurflecken sind nur in Mistberg Schichten vor- handen, die Vogt, jedoch mit Zweifel, als obersilurisch betrachtet (Etage > oder 6). Sie liegen über Kalksandstein mit Favosites und bestehen aus grauem Schiefer mit Kalkschichten, die kleine Crinoidenstielglieder, ! Geolog. Rektangelkarte 20 A, Nannestad. 2 J. H. L. Voer, Undersogelser ved den sydlige del af Mjøsen i 81 og 82. (Nyt Mag. f. Nat. Vid. Bd. 28. 1884. (Pag. 215—948). | 440 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KL Monticuliporen (Favosites ?) und kleine Trilobitenfragmente enthalten. Nach Voets Beschreibungen kann nichts mit Sicherheit über das Alter dieser Schichten gesagt werden. Die Umwandlung ist so stark, dass eine neue Untersuchung wahrscheinlich nicht viel von Interesse bringen wirde. ALLGEMEINER TEIL. DIE ALLGEMEINEN ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNG. | FE: UBER DIE ETAGENEINTEILUNG NORWEGISCHEN OBERSILU RS. i vorhergehenden habe ich die Entwicklung der Fauna in den verschiedenen Gebieten von Zone zu Zone geschildert. Diese Zonen habe ich in den schon früher für unser Obersilur aufgestellten 4 Etagen (6—9) zusammengefasst, indem ich nur einige unwesentlichere Ver- änderungen ihrer Begrenzung vorgenommen habe. Es erübrigt mir nachzuweisen, dass die Aufstellung dieser Etagen richtig ist. Die Aufstellung der grösseren Abteilungen unseres Obersilurs ist eng an die Einteilung des englischen Obersilurs geknüpft. Murcuison !, der im Jahre 1844 im Kristianiagebiet Äquivalente seiner grossen Gruppen Lower und Upper Silurian fand, rechnete noch den Pentamerus- kalk zu Caradoc und setzte daher die Grenze zwischen dem Unter- und Obersilur über diesen. In die folgenden Jahre (1848-54) fallen die wichtigen Untersuchungen von PamirPs?, Sepewicx, Mc. Coy? und SALTER * über die May Hill- und Llandoveryabteilungen. Durch diese Arbeiten ergab es sich, dass die Fauna dieser Abteı- lungen von denen des Caradoc und Bala ganz verschieden und mit der obersilurischen näher verwandt ist. Während Sepewick schon früher sein silurisches System (= Obersilur) mit Lower Llandovery angefangen hatte, wird auch MurcHison jetzt gezwungen, seine frühere Auffassung zu verändern; im Jahre 18575 stellt er „Llandovery rocks“ als Über- ‘ Forhandl. ved de skand. Naturforsk. 4de Mode, Pag. 292. ? Mem. Geol. Survey, Vol. II, 1, 1848, Pag. 202. 3 Quart. Journ. Geol. Soc. VIII, 1852, Pag. 136. Ibid. Vol. IX. Pag. 228. Phil. Mag. Ser. 4, Vol. VIII, 1854, Pag. 301. * Quart. Journ. Geol. Soc. Vol. IX. 1853, Pag. 161. Ibid. Vol. X, 1854. Pag. 62. > Quart. Journ. Geol. Soc. Vol. XIV, 1858, Pag. 40. 444 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. gangsgruppe auf, scheint aber nach wie vor nur den Pentameruskalk zu Upper Silurian zu rechnen. Denselben Standpunkt nimmt KJERULF ein in seinen grundlegenden Arbeiten aus den Jahren 1855 und 18571, Kservurr leitet ebenso wie Murcuison das Obersilur mit dem Pentameruskalk ein, der sowohl in England als auch in Nor- wegen ein ausserordentlich hervorragendes Leitniveau bildet. Während die englischen Geologen, besonders nach Lyerrs Vorschlag (1871), bald dazu übergingen, Lower Llandovery mit Upper Llandovery zu einer unteren Abteilung oder Serie (Llandovery oder May Hill) des Obersilurs zu vereinen, hielt Kyerurr an seiner Auffassung der unteren Begren- zung des Obersilurs fest, indem er die Abteilung 53 als oberstes Glied des Untersilurs ansah. Erst später hat Professor BrøGGER 5 8 als die älteste untersilurische Etage aufgestellt und die Grenze zwischen Unter- und Ober-Silur somit in Übereinstimmung mit der englischen Einteilung gebracht. | Bei seiner Einteilung des Silurs im Jahre 1857 stellt KJERULF 3 obersilurische Etagen (6-8) auf. Von diesen entsprechen 6—7 dem Oberen Llandovery, während Wenlock und Ludlow in Etage 8 zusam- mengefasst werden. Das Llandovery erhielt hierdurch eine im Vergleich zu der englischen Einteilung unverhältnismässig hervorragende Stellung. Dies kam daher, dass Kserutr der Murcuison’schen, völlig irreleitenden Parallelisierung des Obersilurs von Malmøen aus dem Jahre 1844 folgte. Murcaison und mit ihm Kyervrr parallelisieren auf folgende Weise: Korallenkalk = Wenlock Last. ) a) Graptolithenschiefer = Lower Ludlow. 5) Malmokalk = Aymestry. 7) Jüngste Kalksteine = Upper Ludlow. Wåhrend der Korallenkalk in Wirklichkeit dem englischen Upper Llandovery, und der Malmokalk ungefähr dem Wenlock Limestone ent- spricht, setzt Murcuison und mit ihm Kserutr den Korallenkalk dem Wenlock Lust. gleich und kommt hierdurch zu ganz falschen Schlüssen mit Rücksicht auf die obersilurische Schichtenreihe. Kserurr? wird hier- durch zu der sonderbaren Unklarheit verleitet, dass er trotz seiner ausdrücklichen Behauptung, das Obersilur mit dem Pentameruskalk ‘ Das Christiania Silurbecken, Pag. 49, 1855. Ueber die Geologie des südl. Nor- wegens, 1857, Pag. 19. ? Ueber die Geologie des südlichen Norwegens, Pag. 95. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 445 einleiten zu wollen, gleichzeitig 53 mit dem Wenlockschiefer paral- lelisiert. Diese Parallelisierung von Seiten Murcuisons war vielleicht darin begründet, dass man damals in England das Obere Llandovery nicht als korallenreiche Facies kannte. Es lag zu seiner Zeit nahe, den Korallen- kalk des Oberen Llandovery auf Malmø mit dem Wenlockkalk zu vergleichen, besonders da das obere Wenlock hier nicht als Korallenkalk- facies entwickelt ist. Später (1865) will Kserurr die Etagen 6 und 7 vereinen, nimmt aber sonst keine Veränderung der Etageneinteilung vor. Nach Kyrrurrs Zeit hat BrøGGER schliesslich diesen Gedanken durchgeführt, während er gleichzeitig Kserutrs Abteilung 5 8 mit dem Obersilur als Etage 6 vereinigt und die jüngsten Kalksteine als Etage 9 ausgesondert hat. Hierdurch haben wir hier in Norwegen eine Vierteilung des Ober- silurs erhalten, die ich auch in dieser Arbeit angewandt habe. Diese 4 Hauptabteilungen oder Etagen (6—9) habe ich mit den englischen, schon längst in der wissenschaftlichen Welt eingebürgerten Namen Unteres Llandovery, Oberes Llandovery, Wenlock und Ludlow bezeichnet. Noch stärker tritt jedoch, wie ich im folgenden zeigen werde, eine Zweiteilung des Obersilurs hervor, indem die zweiunteren und zwei oberen dieser Etagen faunistisch eng zusammenhängen. Die nähere Parallelisierung dieser Hauptabteilungen unseres Ober- silurs mit den gleichbenannten Abteilungen der obersilurischen, litoralen Schichtenfolge in England habe ich auf Pag. 546 versucht. Es zeigte sich nun bei dieser Parallelisierung, dass die Grenzen dieser Abteilungen in Norwegen und England meistens nicht zusammenfallen, wie die Tabelle auf Pag. 568 zeigt. Das Untere Llandovery im Kristianiagebiete entspricht ziemlich genau der Schichtenfolge, die in den klassischen Gebieten von Süd-England als solches bezeichnet wird. Dagegen scheint die Grenze zwischen dem Oberen Llandovery und dem Wenlock im Kristianiagebiete etwas höher in der Schichtenfolge zu liegen als diejenige, die in England allgemein gebräuchlich ıst, während ich anderseits die Wenlocketage mit einem bedeutend tieferen Horizont abgeschlossen habe. Der typische Wen- lock Limestone in Shropshire und benachbarten Gebieten scheint mir somit den Zonen 9a—b, mit anderen Worten Schichten, die ich bei uns als unteres Ludlow bezeichnet habe, zu entsprechen. Die Fauna besteht auch in Übereinstimmung hiermit aus einer Mischung von For- 4 446 JOHAN KIÆR. LE 205 [1 M-N.KI. men, die sich bei uns in typischem Wenlock und Ludlow finden. Ich habe diese Verånderungen vorgenommen, weil die Etagen hierdureh mehr gleichwertigen Stufen in der Entwicklung der marinen Litoralfauna entsprechen. Diese Entwicklung låsst sich nåmlich bei uns besser überblicken, als in den übrigen Silurgebieten in Nordeuropa. Auch in einer anderen Beziehung unterscheidet sich die von mir gebrauchte Haupteinteilung von derjenigen, die in England allgemein angenommen ist, indem man hier gewöhnlieh eine Einteilüng in 3 oder 5 Series braucht. és Die grösste Verbreitung hat wohl eine Modifizierung von MurcHisons alter Einteilung in 3 gleichwertige Series gefunden (Llandovery, Wenlock und Ludlow), indem nur die Grenzen etwas anders gezogen werden. Eine solche Einteilung ist z. B. von Cr. LAPWORTH in neuerer Zeit vorgeschlagen worden!. Unterst eine Lower or Llandovery Series mit Lower Llan- dovery, Upper Llandovery und Tarannon; in der Mitte eine Middle or Wenlock Series mit Wenlock Shale, Wenlock Lmst. und Lower Ludlow und oberst eine Upper or Ludlow Series mit Aymestry, Upper Lud- low und Downtonian. Wie man sieht, wird die Grenze zwischen Wen- lock und Ludlow noch höher als vorher gelegt. Einen anderen Weg haben die schottischen Geologen PEAcH und Horne”? eingeschlagen in ihrer grossen Monographie über das schottische Silur, indem sie 5 gleichwertige Series aufstellen, nåmlich Llandovery, Tarannon, Wenlock, Ludlow und Downtonian. Wie ich spåter zeigen werde, halte ich dies fiir keine Verbesserung. Auch in Amerika hat man in neuester Zeit eine Dreiteilung vor- geschlagen®, die jedoch nicht mit der englischen zusammenfallt. Dagegen hat, wie bekannt, Fr. Scumipr+ für das Estland eine Einteilung in 4 Etagen durchgeführt. Wie ich aber später zeigen werde, stimmen die Grenzen seiner Etagen nicht mit den norwegischen überein, und das Untere Llandovery scheint nicht vorhanden zu sein. Wie man sieht, ist die Haupteinteilung des Obersilurs in Etagen oder Series in den verschiedenen Silurgebieten in recht verschiedener Weise vorgenommen. 1 Siehe z. B. Cu. Larwortn a. W. W. Warrs, The Geology of Shropshire (Proc. of Geologists Assoc., XIII, 1894, Pag. 321. 2 The Silurian Rocks of Britain. I. Scotland (Mem. of Geol. Survey, 1899). 3 CLARK a. SCHUCKERT, Science, X, 1898, Pag. 876. 4 On the Silurian Strata of the Baltic Provinces of Russia (Qu. Journ. Geol. Soc., 1882, Pag. 524). | 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 447 Es ist alsdann notwendig zu untersuchen, welche von diesen Etagen- einteilungen am besten mit der faunistischen Entwicklung des Obersilurs übereinstimmt. Es lassen sich im Silur zwei wesentlich verschiedene marine Lebens- gebiete unterscheiden: das litoralet mit reichem Wechsel in sedimen- tärer und faunistischer Beziehung und das abyssische oder die Graptolithenfacies mit ihren einförmigen Sedimenten, die Reste einer wesentlich pelagischen Fauna enthalten. Diese beiden grossen Hauptgruppen müssen jede für sich betrachtet werden, obschon sie natürlich durch Übergänge verbunden sind. _ Das Obersilur im Kristianiagebiete enthält wenig von Graptolithen- facies; die Entwicklung der Graptolithenfauna können wir daher nicht näher verfolgen. Dagegen eignet es sich um so besser zu einer Unter- suchung der Entwicklung der Litoralfauna, ja, diese lässt sıch in der Tat hier bei uns durch ihre ganze obersilurische Ent- wicklung besser studieren als ın allen anderen mir be- kannten obersilurischen Gebieten. Die ganze Schichtenreihe hindurch finden sich nämlich gleichartiger und reicher entwickelte lito- rale Facies als in anderen Gebieten, wenn ich von einzelnen, besonders reich entwickelten Zonen auswärtiger Gebiete absehe; freilich ist auch in einzelnen Gebieten des Kristianiagebietes die litorale Entwicklung von Graptolithenfacies unterbrochen, aber nur lokal; in anderen benach- barten Gebieten werden die litoralen Faciesreihen nicht auf diese Weise unterbrochen. Ausserdem ist die norwegische Schichtenreihe, wie ich später zeigen werde, vollständiger als in den reichen Litoralgebieten auf Gotland und in Esthland. Ich will deshalb die Entwicklung der hervorragendsten marinen Tierklassen in unserem Obersilur untersuchen, um zu sehen, welche Einteilung am besten mit dieser Entwicklung übereinstimmt. Diejenigen, die sich hierzu am besten eignen, weil sie am allgemeinsten auftreten und am besten studiert worden sind, sind die Korallen, die Brachio- poden und die Triboliten. Es sind viele Schwierigkeiten mit einer solchen Untersuchung ver- bunden, zunächst weil die Litoralfaunen selbst in nahe stehenden Facies stark variieren. Ein merkwürdiges Beispiel hiervon sind die Faunen ın Etage 6 c auf Ringerike und im Malmøgebiet. In beiden Gebieten findet sich diese Zone als graugrüner Schiefer, feine Kalksandsteinplatten und Kalkschichten entwickelt. Die Faunen sind an beiden Stellen haupt- I Mit „litoral“ bezeichne ich sowohl Warraers Litoral als auch Flachsee, 448 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. sächlich Brachiopodenfaunen, und die Brachiopoden treten sehr oft formationsbildend in den Kalkschichten auf. Der Schiefer ist auf Ringerike mit Ausnahme von einzelnen Korallen fast ohne Fossilien; im Malmøgebiete enthält er dagegen verschiedene Brachiopoden und Korallen. Obschon diese Zone somit an beiden Stellen in sehr nahe- stehenden Facies auftritt, so sind doch die Faunen höchst verschieden. Ich verweise auf die Faunalisten. Besonders hervorgehoben werden muss, dass die Formen, die im Malmøgebiet die besten Leitfossilien sind, (Meristella sp., Meristella subundata, M'Coy, Stricklandinia lens Sow.), auf Ringerike ganz oder fast fehlen, woselbst dagegen auch eigentümliche Brachiopoden in grosser Menge auftreten (Rhynchonella 10-plicata, Sow , Strophomena expansa, Sow.). Biologische Verhältnisse, die zu beur- teilen uns schwer fällt, müssen sich hier geltend gemacht haben. Es liessen sich viele ähnliche Beispiele nennen, die alle beweisen, dass sogar ın einer und derselben Zone nahe verwandte Facies ziemlich verschiedene Faunen enthalten können. Man ersieht hieraus, wie schwierig es sein muss, durch den Vergleich zwischen den Faunen zweier oder mehrerer Zonen zu entscheiden, was von Faciesverhältnissen und was von wirklichen Veränderungen der Fauna herrührt. Verhältnis- mässig günslig gestellt ist man im Obersilur des Kristianiafeldes, weil sich die meisten Zonen in verschiedener Entwicklung in den verschie- denen Gebieten finden und sich somit in faunistischer Beziehung er- gänzen. In zweifelhaften Fällen muss man seine Zuflucht zu den ober- silurischen Gebieten unserer Nachbarländer nehmen. Bei Entscheidung soleher Fragen wird stets eine gewisse Unsicherheit vorhanden sein, weil selbst im glücklichsten Fall die erhaltenen Facies nur ein Bruchteil derjenigen sind, die zu jedem Zeitpunkt existiert haben. Die Korallen spielen eine besonders grosse Rolle in den litoralen Facies, ganz vom obersten Teil des Untersilurs an. Sie treten in sehr verschiedenartigen Facies auf, die unter sehr verschiedenartigen biolo- gischen Verhältnissen abgesetzt sein müssen. Die lebenden Anthozoen zerfallen in biologischer Beziehung in zwei Gruppen: die Einzel- korallen, die besonders auf Schlammboden leben, von seichtem Wasser bis zu den grossen Tiefen hinab, und die Riffkorallen, durchgehends ‚koloniebildende Formen, die ohne Ausnahme nur in einer Tiefe von 1—100 m. leben. Dies Verhältnis scheint in der Silurzeit nicht so ausgeprägt gewesen zu sein. Freilich bestehen auch in dieser die Riff- korallen aus koloniebildenden Formen; aber andererseits finden sich auch viele solche in Facies, wo die Korallen auf Schlammboden in dem tieferen Teil der Litoralzone gelebt haben ‘müssen. Besonders gilt dies 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 449 vielen tabulaten Korallen, wie Halysites-Formen und einfach gebaute Favosites-Formen sowie Heliolitiden. Dies bewirkt, dass sich die Entwicklung der Korallen leichter verfolgen lässt, als es sonst der Fall gewesen wäre. Im norwegischen Silur finden sich eine ganze Reihe Zonen mit korallenreichen Facies. Zu oberst im Untersilur finden sich die ungewöhnlich korallen- reichen Facies des Gastropodenkalks (5a), die in der Übergangszone zwischen dem Unter- und Obersilur (5b) in hübsche Korallenriffe über- gehen. Man kann hier die Korallenfauna auf etwas tieferem Wasser und die eigentliche Korallenrifffauna ungefähr auf der Grenze zwischen dem Unter- und Obersilur studieren, was für unsere Untersuchung von besonders grossem Interesse ist. Ähnliche Facies finden sich wieder zu oberst im Unteren Llandovery (6 c) und besonders im Oberen Llandovery. Vor allem finden sich in 7b Facies, die in hohem Grade mit den ın Etage 5 erwähnten übereinstimmen: besonders korallenreiche Kalk- schichten und Schiefer, die aufwärts mit kleinen Korallenriffbildungen abgeschlossen werden. Auch in 7e finden sich in mehreren Gebieten des Kristianiagebietes ausserordentlich korallenreiche Facies (Ringerike. Holmestrand). Darauf werden diese Facies von korallenarmen Sedi- menten in dem unteren Teile von Wenlock unterbrochen; aber oberst im Wenlock kehren in mehreren Gebieten dieselben Korallenfacies zurück, teilweise mit echten Korallenriffen, ganz wie in den klassischen Lokalitäten in Shropshire (Wenlock limestone). Während der Wenlock- kalk die oberste korallenreiche Facies in England ist, finden sich im Kristianiagebiete im oberen Ludlow (9 c—d) aufs neue reiche Korallenab- lagerungen, hin und wieder mit kleinen korallenriffartigen Bildungen. Die Korallenfauna in 5 a—b ist besonders charakteristisch und steht noch auf einer verhältnismässig primitiven Stufe. Die Favositiden, die im Obersilur eine so ungeheure Rolle spielen, finden sich nur noch in ganz primitiven Formen. Heliolitiden finden sich in grosser Anzahl, stehen aber noch im Anfang der Entwicklung, die durch das Obersilur vor sich geht. Propora und Plasmoporella spielen die Hauptrolle; Plasmopora findet sich nicht, auch keine der späteren Heliolitesarten, während sich Reste von alten eigentümlichen Reihen finden, deren Ent- wicklung noch im Untersilur verborgen liegt.‘ Plasmoporella, Prohe- liolites, Trochiscolithus, Protaraea, Palaeoporites sind eigentümliche Typen, die für diese Fauna eigenartig sind. Von den Rugosen spielt Ptychophyllum eine ganz dominierende Rolle und entwickelt kolonie- bildende Formen wie Columnaria, die eine bedeutende Rolle in der Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 29 450 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Rifffauna spielt. Die primitive Gattung Pholidophyllum entwickelt auch eigenartige Riffformen. Diesen gegenüber tritt der neue Typus Cyato- phyllum, der zum ersten Male in 5 b auftritt, ganz zurück. Charakte- ristisch für diese erste Stufe in der Entwicklung der Korallenfauna sind auch die merkwürdigen Gattungen Syringophyllum und Calopaecia. Diese Fauna erleidet im Llandovery eine sehr bedeutende Veränderung. Diese geht natürlich ganz langsam vor sich und scheint in dem unteren Teil des Unteren Llandovery darin zu bestehen, dass viele der alten Formen aussterben. Auf Ringerike finden sich somit in 6 a verschiedene Korallen, aber nur Formen, die sich auch in Etage 5 finden, während die Brachiopoden- und Trilobitenfauna bedeutend ver- ändert ist. In dem oberen Teil des Unteren Llandovery kann man dagegen eine wirkliche Entwicklung der Korallen fauna sehen. Mehrere neue Arten der Gattung Favosites treten auf, und Zlasmopora und Heliolitesarten des neuen Typus zeigen sich unter den Proporaformen, die jedoch noch die Hauptmasse der Helio- litiden bilden. Noch wichtiger ist, dass neben Ptychophyllum jetzt Cyathophyllum oft in grosser Anzahl auftritt, jedoch nur als Einzel- korallen. Sehr charakteristisch für das Llandovery ist die merkwür- dige Gattung Calostylis mit ihrem porösen Skelett. Sie zeigt sich erst im Unteren Llandovery und steigt im norwegischen Obersilur hoch hinauf in das Obere Llandovery, während sie auf Gotland nach Linp- strom in das Wenlock hinein fortsetzt. Im Oberen Llandovery sieht man die Entwicklung weiter vor- geschritten. Neben Favosites treten jetzt mehrere spezialisierte Fa- vositiden, besonders Alveolites, in grosser Menge auf. Von neuen Typen müssen hervorgehoben werden: Syringopora und Cysti- phyllum, beide selten. Neben Ptychophyllum ist Zaphrentis und besonders Cyatophyllum (Einzelkoralle) allgemein. Letztgenannte Gat- tung scheint noch keine koloniebildenden Formen in Rüifffacies ent- wickelt zu haben. Favosites, Alveolites und andere Tabulaten sind zusammen mit den Stromatoporen noch die wichtigsten riffbildenden Formen. Gerade in dem oberen Teil von 7 b hat man Gelegenheit, die Fauna in korallenriffähnlichen Facies zu studieren. Höher hinauf (7 e) finden sich auch korallenreiche Facies aus etwas tieferem Wasser. Die Korallenfauna in dieser Zone gleicht sehr derjenigen in 7a—b; doch scheinen hier Plasmopora und Heliolites die Oberhand über Propora zu gewinnen. Von neuen Formen für das norwegische Silur müssen erwähnt werden: Palaeocyclus und Dinophyllum, die jedoch später ım Wenlock ihre grösste Verbreitung haben. 1906. B. IT. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 451 Im oberen Wenlock scheint dann die Korallenfauna eine neue grössere Veränderung durchgemacht zu haben. Hier kommt eine ganze Reihe neuer spezialisierter Favositiden (Römeria, Thecia, Clado- pora; noch zahlreicher im Wenlock auf Gotland) zum Vorschein. Syringopora wird äusserst allgemein. Die Heliolitidenfauna verändert ihren Charakter, indem Propora gänzhch in den Hintergrund tritt. Unter den Rugosen treten die koloniebildenden Formen hervor, während in einzelnen Facies solitäre Cyathophyllen eine ungeheure Entwicklung haben. Ptychophyllum tritt zurück, ausgenommen in Rifffacies, wo sie sich in zusammengesetzten Formen finden. Eigentlich riffbildend sind nach wie vor Favositiden und Stromato- poren, aber auch Halysites, Thecia, Syringopora und die kolonie- bildenden Rugosen (Cyathophyllidae) spielen eine bedeutende Rolle. Zwischen den Korallenfaunen des oberen Wenlock und des oberen Ludlow ist nur ein geringer Unterschied. Es finden sich hier keine Formen, die sich nicht schon im Wenlock (Norwegen und Gotland) gezeigt hätten. Doch treten verschiedene der spezialisierten Favositiden wie Cladopora und Thecia noch mehr in den Vordergrund; sie bilden oft reiche Formationen, vermutlich in eigentümlichen faciellen Verhältnissen begründet. Gleichwie im Wen- lock spielen Favosites, spezialisierte Favositiden, Syringopora und zusammengesetzte Cyathophylliden die wichtigste Rolle in der Korallen- fauna. Als sehr allgemein müssen hier auch zusammengesetzte Ptycho- phyllumformen und Cystiphyllum hervorgehoben werden. Die Helioli- tiden treten meist ziemlich in den Hintergrund; von diesen ist im Ludlow Propora noch spårlicher vertreten als im Wenlock (Gotland). Nach dieser Schilderung von der Entwicklung der Ko- rallen zeigt es sich, dass ein wesentlicher Unterschied vor- handen ist zwischen den Korallenfaunen im Llandovery und im Wenlock, dagegen ein sehr geringer Unterschied zwischen denen des Wenlock und Ludlow. Die typischen Korallenfaunen in dem obersten Teil des Untersilurs im Llandovery und im Wenlock- Ludlow bilden sozusagen 3 grosse Stufen in der Entwicklung dieser Klasse, die in einer vollständigen Schichtenreihe durch Übergänge ver- bunden sind. Nach dem Auftreten und der Entwicklung der Korallen fållt es daher unnatürlich, das Obersilur in 8 gleichwertige Teile: Llandovery, Wenlock und Ludlow zu gliedern. Das natürliche ist, 2 gleichwertige Teile zu unterscheiden: einen unteren, der dem Llandovery, und einen oberen, der Wen- 452 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. lock und Ludlow entspricht. Diese beiden können dann wiederum auf Grund unbedeutender Verschiedenheiten in 2 kleinere Teile (Etagen) geteilt werden. Ich werde nun dazu übergehen, zu untersuchen, ob die Entwicklung in anderen Tierklassen dasselbe Resultat ergibt. Die Brachiopoden spielen in den obersilurischen Litoralfaunen vielleicht eine noch grössere Rolle als die Korallen. Sie finden sich in den meisten Facies, oft in grossen Mengen, und bilden in vielen Schichten ausgeprägte Tierformationen. Trotz dieses starken Auftretens treten in Wirklichkeit nicht so viele neue Typen im Obersilur auf, indem sich die meisten, die das englisch-skandinavische Obersilur auszeichnen, bereits spärlich in dem oberen Teil des Untersilurs gezeigt haben. Die inartikulaten Brachiopoden haben ihre Blütezeit im Kambrium und Untersilur. Nur eine Familie zeichnet fast ausschlies- lich das Obersilur aus, nämlich die merkwürdigen Trimerellidae. Sie gehören mit sehr wenigen Ausnahmen zum Wenlock-Ludlow und treten sehr lokal auf. Von Articulata ist die uralte Familie, die Strophomeniden, in dem unteren Teil des Untersilurs fast alleinherrschend. Sehr bald jedoch erscheinen die ersten Vertreter von Ancistropegmata, die im Obersilur so stark hervortretend ist. Zunächst die stark spezialisierten Poramboni- tiden, dann die Rhynchonelliden und Pentameriden. Die beiden letzten wichtigen Familien haben schon innerhalb des Untelrsilurs stark spezialisierte Typen ! hervorgebracht. In dem oberen Teil des Unter- silurs kommen hinzu die helicopegmaten Brachiopoden. Sowohl Atry- piden als auch Spiriferiden treten in vielen Typen auf, wenn sie auch in faunistischer Beziehung nicht stark hervortreten. Im Obersilur erscheint dann der erste Anfang von Ancylo- pegmata. Sie spielen jedoch durchaus keine faunistische Rolle. Die obersilurische Brachiopodenfauna zeichnet sich dadurch aus, dass Rhynchonelliden, Pentameriden, Atrypiden und Spiriferiden eine immer stärkere Entwicklung erhalten und teilweise die alten Strophome- nıden zurückdrängen; diese spielen jedoch immer noch eine bedeu- tende Rolle und bringen auch viele neue Arten und neue Gattungstypen hervor. Die Familie der Productiden nimmt auch hier ihren Anfang (Chonetes). 1 Kiær, Etage 5 in Asker, Norges geol. Undersøgelses Aarbog 1902. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 453 Nach den älteren Untersuchungen von ETHERIDGE und Linpstrém nehmen nicht mehr als 20 neue Gattungen ihren Anfang im Obersilur!. In der neueren Arbeit von CH. ScHUCHERT, der die älteren Gattungen stark aufgespalten hat, sind nicht weniger als 49 solche angeführt. Ich nehme jedoch im folgenden nur Rücksicht auf die im Norwe- gischen Obersilur bekannten Formen. Von neuen Gattungen treten hier im Llandovery folgende auf: Chonetes. Streptis. Stricklandinia. Pentamerus. Whitfieldia. Cyrtia. Spirifer. Im allgemeinen sieht man die Pentameridae als eine besonders charakteristische obersilurische Formengruppe an. Nach neueren Unter- suchungen lasst sich diese Betrachtungsweise nicht aufrecht erhalten. Pentamerus und verwandte Formen sind jetzt besonders durch HALL und CLARKES grundlegende Arbeiten in eine ganze Reihe von Gattungen zerlegt worden, die bereits im Untersilur ihren Anfang nehmen. Im Kristianiagebiete kommt schon in Etage 5 eine reiche Pentameriden- fauna vor, bestehend aus den Gattungen Barrandella, Holorhynchus und Conchidium>. Man darf daher sagen, dass nur gewisse Formengruppen oder Ent- wicklungsreihen von Pentumeridae für das Obersilur eigentümlich sind. Von diesen müssen alsdann für das obere Llandovery besonders hervor- gehoben werden die glatten Pentameren (die Pentamerus oblongus- Reihe), die mit den glatten Strieklandinien (Str. lens, Sow.) eng ver- bunden sind, die ihrerseits für das Untere Llandovery in hohem Grade charakteristisch sind. Doch steigt auch diese Reihe auf einzelnen Ge- bieten (Gotland) in das Wenlock hinauf. Mehrere der genannten Gattungen fangen erst im Oberen Llando- verv an, nämlich: i Ernermce, Fossils of the British Islands, I. 1888. Livpsrrüm. List of fossil faunas of Sweden, IL 1888. ? Ca. Schuchert, A Synopsis of American foss. Brachiopoda. 1897. * Krær, Etage 5 in Asker. Norges geol. Undersøg. Aarb. 1902. Kiær, der Kalstad- kalk. Norsk geol. Tidsskrift, I. 1905. 454 JOHAN KIÆR. [EL M.-N. KI. Pentamerus. Cyrtia. Whitfieldia. Sehr charakteristisch für das Obere Llandovery ist in den meisten Gebieten die typische Pentamerus oblomgus-Reihe und die gerippten Stricklandinien (Str. lirata, Sow.). Im Wenlock beginnen bei uns nur folgende neue Gattungen: Glassia. Atrypina. Ausserdem darf man sagen, dass Cyrtia, Spirifer und Chonetes hier erst eine faunistische Rolle spielen. Als neue Gattungen fir Ludlow kann in unserem Obersilur keine angeführt werden. Zwischen Wenlock und Ludlow ist auch in anderen Silurgebieten in der Brachiopodenfauna ein sehr geringer Unterschied. Selbst von neuen Arten tritt im Ludlow eine Minderzahl auf; ETHERIDGE vermag nur 5 aufzuführen, während ganze 50 Arten im Wenlock ihren Anfang nehmen. Zu einem ählichen Resultat wird man auch in ande- ren Silurgebieten kommen. Während sich somit ein deutlicher Unterschied in der Brachiopodenfauna zwischen Llandovery und Wenlock nachweisen låsst, besteht ein sehr geringer Unterschied zwischen ihnen im Ludlow und Wenlock. Ja, es ist eine be- deutend grössere Scheide in dieser Beziehung zwischen dem Unteren und Oberen Llandovery, als zwischen Wenlock und Ludlow. Wie man sieht, dasselbe Ergebnis wie früher. Auch eine Untersuchung der Entwicklung der Trilobiten durch das Obersilur zeigt uns dasselbe, nämlich, dass es auch bei dem Auftreten dieser natürlich fällt, in zwei grosse Abteilungen zu teilen: eine un- tere (Llandovery) und eine obere (Wenlock-Ludlow). Die Trilobitenfaunen im norwegischen Obersilur sind in dieser Beziehung von ausserordentlichem Interesse. Sie liefern das Ma- terial zum Studium mehrerer Formengruppen und Entwicklungsreihen, die früher wenig studiert und beachtet wurden, und die in hohem Grade dazu beitragen, die einzelnen Etagen zu charakterisieren. In dem englischen Llandovery, besonders im Girvan-Distrikt ist eine Reihe von Illaenusformen gefunden geworden, von denen die meisten noch unvollständig bekannt sind. Eine ähnliche, aber reichere Illaenu-s fauna tritt, wie es sich gezeigt hat, im norwegischen Llandovery auf; ich werde in nächster Zeit diese Formen beschreiben und mich daher 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 455 hier darauf beschränken hervorzuheben, dass sowohl das Untere als auch das Obere Llandovery je ihre wohl charakterisierte Illaenusfauna (die der glaber-Gruppe und die der proles-Gruppe) besitzen. Die jüngste Illaenusform ist im norwegischen Silur in der Grenzzone zwischen Wenlock und Ludlow gefunden worden: es ist jedoch keine neue Form. Nur äusserst spärlich setzt Illaenus in das Wenlock hinauf fort, und man kann daher praktisch genommen sagen, dass das Llan- dovery sich durch seine reiche /llaenusfauna auszeichnet; die letzte Differenzierung dieser alten und wichtigen Gattung findet sich in diesem unteren Teil des Obersilurs. Hier beginnt auch die erste Entwicklung der interessanten und wichtigen Gattung Bumastus!. Kein obersilurisches Gebiet scheint so reich an Bumastusformen zu sein wie das nor- wegische im Kristianiagebiete. Ich habe eine ganze Reihe. vortrefflich erhaltener Formen gefunden: sie geben vorzügliche Leitfossilien ab, indem sie eine rasche Entwicklung von Etage zu Etage durchmachen. Llandovery zeichnet sich aus durch eine primitive Gruppe, die Bum. Maccallumi-Gruppe, Wenlock durch die Bum. barriensis-Gruppe, der sich in anderen Gebieten auch die Bum. insignis-Gruppe anschliesst, und schliesslich Ludlow durch die Bum. armatus-Gruppe. Auch die kleinen Phacopsformen haben stratigraphisches Interesse; sie fangen im Unteren Llandovery an mit der echten Phacops ellipti- frons, Esm. Im Oberen Llandovery finden sich Zwischenformen zwischen dieser und Phacops Stokesi, Sat. die in dem unteren Teil von Wen- lock in typischer Form auftritt. Zu oberst im Wenlock findet sich im norwegischen Silur die letzte Form dieser Entwicklungsreihe. Im Lud- low wird sie von Phacops Musheni, Satt. abgelöst. Die hier erwähnten Trilobiten sind die wichtigsten in stratigraphischer Beziehung für das norwegische Obersilur; die 4 Abteilungen oder Etagen (Unteres Llandovery, Oberes Llandovery, Wenlock und Ludlow) werden durch sie vielleicht etwas schärfer charakterisiert als durch Korallen und Brachiopoden be- sonders Wenlock und Ludlow; aber noch deutlicher tritt doch eine natürliche Zweiteilung des Obersilurs hervor auf Grund des reichen Auftretens der Illaenus-Formen im Un- teren und Oberen Llandovery und ihres fast vollständigen Verschwindens im Wenlock. Auch verschiedene Gruppen von ! Pag. 498. 456 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Bumastus charakterisieren, wie erwåhnt. die beiden grossen Teile des Obersilurs auf vortreffliche Weise. Die Untersuchung liesse sich auch auf die übrigen marinen Litoral- faunen ausdehnen; ich erachte jedoch das hier Angeführte für völlig hinreichend, um zu zeigen, dass die Entwicklung der litoralen Fauna durch das Obersilurin den nordeuropäischen Silurgebieten nicht dazu berechtigt das Obersilur, wie es im allgemeinen geschieht, in 3 faunistisch gleichwertige Abschnitte: Llandovery, Wenlock und Ludlow zu teilen. Wenden wir uns nun zu der pelagischen Fauna, deren Überreste sich vorzugsweise in den Tiefwasserfacies des Graptolithenschiefers er- halten finden, so würde man a priori nicht erwarten, dieselbe Einteilung aus ihrer Entwicklung wie aus derjenigen der Litoralfauna herleiten zu können. Die biologischen Verhältnisse in diesen beiden grossen Lebens- gebieten sind ja ganz verschieden, und es liegt daher nahe sich vor- zustellen, dass die grossen Stufen der Entwicklung dieser Faunen wahr- scheinlich in verschiedene Zeiten fallen würden. Eine detailliertere Übereinstimmung findet sich denn auch nicht; aber eins tritt doch deut- lich hervor, und das ist hier das Wichtigste, nämlich, dass auch nach der Entwicklung der Graptolithen das Obersilur ın zwei grosse Ab- schnitte zerfällt. Der unterste, der fast genau dem Llandovery entspricht, zeichnet sich aus durch Diplograptiden, Rastrites und die ersten Monograptiden; der oberste, Wenlock und Ludlow entsprechend, wird dagegen durch Monograptiden, Cyrtograptiden und Retiolites aus- gezeichnet. Die 5-teilung des Obersilurs, die von Peact und Horne vorgeschlagen worden ist, halte ich für keine Verbesserung der üblichen Dreiteilung. Diese Forscher stellen Downtonian als eine oberste Abteilung oder Etage auf, dem Llandovery, Wenlock und Ludlow beigeordnet, und son- dern zugleich zwischen Llandovery und Wenlock eine Tarannon- Etage aus. Das schottische Downtonian ist eine mächtige Abteilung von Konglomeraten, gelben, roten und schokoladefarbigen Sandsteinen und Schiefern, die vom Ludlow zum unteren Old Red hinüberführt. Sie wird dem Downtonian ın Herefordshire und Wales (Tilestones, Down- ton Sandstone, Ledbury Shales) beigeordnet und enthält eine eigen- tümliche Fauna, bestehend aus Phyllocariden, Gigantostraken und Fischen zusammen mit sehr spärlichen Überresten von Spongien und Bryozoen. Diese Fauna tritt indessen schon in dem darunter liegenden Ludlow auf, und von neuen Typen finden sich im Downtonian in Wirklichkeit nur 1906. B. IL.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 457 einzelne Fische. Indessen ist die obersilurische Fischfauna noch so wenig bekannt und tritt in so lokalen Faunen auf, offenbar in ganz bestimmten Facies, dass es nicht berechtigt erscheint, nur daraufhin eine eigene Etage auszusondern. Eine Untersuchung der Fischfauna im Obersilur und Devon zeigt ausserdem !, dass eine in den Hauptzügen übereinstimmende Fischfauna vom Ludlow in das Untere Old Red hinaufsteigt. Auch in Shropshire zeigt es sich, besonders nach den neuen Untersuchungen von Miss ELLES und SLATER ?, deutlich, dass Temeside Group (= Downtonian) nur eine eigentümliche Faciesentwicklung von Ludlow ist (Brackwasserfacies?). Von den gewöhnlichen marinen Tieren treten keine neuen Formen auf; es tritt nur eine Verarmung der frü- heren Fauna ein. Downtonian ist somit nur eine eigentümliche Facies des obersten Teils des Obersilurs, und ich werde im letzten Abschnitt zu beweisen suchen, dass diese Facies, die besonders England und Schottland aus- zeichnet, in Norwegen durch ausgeprågtere marine Ablagerungen ersetzt wird, deren Fauna der gewöhnlichen Ludlowfauna so nahe steht, dass sie nicht zur Aussonderung einer eigenen Etage oder Series berechtigt. Auch das sogenannte Tarannon muss ich auf åhnliche Weise be- trachten: diese Serie besteht aus Graptolithenfacies, die in litoraler Faciesentwicklung dem obersten Teil von Llandovery und dem unteren Teil des Wenlock entsprechen. Nach dem, was ich hier entwickelt habe, låsst sich das Obersilur in seiner litoralen Faciesentwicklung ganz natür- lieh nach der Entwicklung der marinen Fauna in zwei grosse Abschnitte oder Gruppen teilen: die untere dem Llandovery, die obere dem Wenlock und Ludlow entsprechend. Es fällt natürlich, diese Gruppen wiederum in zwei kleinere Abtei- lungen oder Etagen (englisch: series) zu teilen. Die in Eng- land und Schottland angewandte Einteilung in 3 oder 5 gleichwertige Serien stimmt weniger gut mit der faunisti- schen Entwicklung überein. Auch die obersilurische Ent- wicklung der Graptolithenfacies lässt sich natürlich in die- selben beiden grossen Gruppen teilen. Da die Graptolithen sicherlich mehr homochrone Leitfossilien sind — als die litorale Fauna, könnte die Versuchung nahe liegen, auch die ‘ Frech, Lethaea palaeozoica Il. 1. 1897, Pag. 125. 2 Miss Erres & Miss Starter, On the highest Silurian Rocks of the Ludlow district. (Quart. Journ. Geol. Soc. LXII. 1906). 458 JOHAN KIÆR. (I. M.-N. KI. feinere Einteilung des Obersilurs in litorale Facies auf Grundlage des Auftretens der Graptolithen zu versuchen. Dies lässt sich indessen in Gebieten mit ausschliesslicher oder durchgehender Litoralfaciesentwick- lung nicht durchführen, da man in der Regel nicht bestimmen kann, wie grosse Abschnitte der litoralen Entwicklung den einzelnen Grap- tolithenzonen entsprechen. Man muss daher für litorale Gebiete — wie ich es oben getan habe — die Einteilung zu finden suchen, die der Ent- wicklung der litoralen Fauna am besten entspricht. Freilich gewinnt dann die von mir vorgeschlagene Einteilung an Bedeutung dadurch, dass sich die deutliche Zweiteilung des Obersilurs in litoraler Facies- entwicklung auch für seine Entwicklung als Graptolithenfacies nach- weisen lässt, Die untere Gruppe des Obersilurs in litoraler Entwicklung nenne ich dann Llandovery, die obere Wenlock-Ludlow. Die natürliche Einteilung des norwegischen Obersilurs wird dem- nach folgende, die ich auch im speciellen Teil angewandt habe: A. Llandovery. I. Unteres Llandovery (Etage 6). II. Oberes Llandovery (Etage 7). B. Wenlock-Ludlow. III. Wenlock (Etage 8). IV. Ludlow (Etage 9). 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 459 5 Å KURZE UBERSICHT DES OBERSILURS IM KRISTIANIAGEBIETE. I. speziellen Teil dieser Arbeit habe ich meine Detailuntersuchun- gen über das Obersilur im Kristianiagebiete vorgelegt. Es sind die faktischen Beobachtungen, die hoffentlich eine sichere Grundlage für genauere faunistische Studien geben werden. In diesem Abschnitt will ich nun eine kurze übersichtliche Dar- stellung der gewonnenen Resultate geben. Wie in der Einleitung hervorgehoben, können die verschiedenen obersilurischen Vorkommnisse im Kristianiagebiete in eine Reihe ober- silurischer Gebiete eingeteilt werden, die sich in stratigraphisch-fauni- stischer Hinsicht mehr oder weniger von einander unterscheiden. Diese Gebiete, die ich jedes für sich beschrieben habe, sind folgende: I. Das Gebiet auf Ringerike. II. Das Gebiet auf Malmo und den benachbarten Inseln. III. Das Gebiet auf den Inseln bei Holmestrand. IV. Das Gebiet bei Skien und Porsgrund. V. Das Gebiet in Asker und Bærum. VI. Das Gebiet auf Hadeland. VII. Das Gebiet beim Mjøsen. Zum Schluss habe ich eine Keihe von kleineren oder in stratigra- phisch-faunistischer Beziehung weniger wichtigen Vorkomnissen von Ober- silur kurz besprochen, die zwischen den 7 Hauptgebieten gelegen sind (Abschnitt VIII). Die nähere Untersuchung der Faciesentwicklung 1n diesen obersilurischen Gebieten hat nun gezeigt, dass 3 Haupttypen sehr deutlich hervortreten, nämlich in dem süd- lichen und mittleren Teil des Kristianiagebietes (I-VII) 460 JOHAN KLER. [1. M.-N. KI. eine westliche und östliche, weiter im N. beim Mjøsen eine nördliche. Die westliche Entwicklung ist am reinsten ausgeprägt in dem Gebiete auf Ringerike (I), wo sich die obersilurische Schichtenreihe sehr vollständig und gut entblösst findet. Sehr übereinstimmend sind die Gebiete bei Skien (IV) und teilweise auf Hadeland (VI). Zu oberst im Obersilur (Ludlow) unterscheidet sich jedoch das Skiensgebiet von der Entwicklung auf Ringerike und schliesst sich der Entwicklung, die sich längs der Ostseite des Kristianiagebietes findet, eng an. Diese östliche Entwicklung ist am schärfsten entwickelt in dem kleinen, aber versteinerungsreichen Malmogebiet ın dem östlichsten Teil des inneren Kristianiafjords (I). Ludlow fehlt hier, aber alle übrigen Zonen zeigen einen grösseren oder kleineren Unterschied in der Faciesentwick- lung von der, die für die westliche Entwicklung eigentümlich ist. Zwischen dem letztgenannten Gebiet und der langen Zone mit west- licher Entwicklung von Skiensdalen im Süden über Ringerike bis nach Hadeland liegen die Gebiete auf den Inseln bei Holmestrand (II) und in Asker und Bærum (V), in denen die einzelnen Zonen bald westliche, bald östliche Faciesentwicklung zeigen, aber auch in ganz eigentümlichen Facies auftreten können. In betreff dieser dazwischen liegenden Gebiete spielt deutlicherweise die Lage eine wesentliche Rolle. Das interessante und versteinerungs- reiche Gebiet auf den Inseln bei Holmestrand liegt somit in der Nähe der östlichen Begrenzung des Kristianiagebietes und zeigt demgemäss die grösste Ähnlichkeit mit dem Malmogebiet. Von besonderem Interesse ist hier die reiche Entwicklung des Ludlow, das mit ganz anderen Facies auftritt als auf Ringerike, und deutlicherweise die östliche Faciesent- wicklung dieses obersten Teiles des Obersilurs repräsentiert. Auch das Gebiet in Asker und Bærum liegt dem Malmøgebiet näher als Ringerike und hat demnach grössere Ähnlichkeit mit der östlichen als mit der westlichen Entwicklung. Beide Gebiete zeigen jedoch in einzelnen Zonen sehr interessante Eigentümlichkeiten. Auch mehrere andere Vor- komnisse von Obersilur, die sich zwischen den Hauptgebieten finden, verhalten sich in ihrer Faciesentwicklung ganz in derselben Weise. Dieser grosse Unterschied in der Faciesentwicklung westlich und östlich im südlichen und mittleren Teil des Kristiamagebietes ist vermutlich darin begründet, dass die obersilurischen Sedimente in dem westlichen Teil des Kristianiagebietes auf seichterem Wasser und in grösserer Nähe einer Küstenlinie ab- gelagert waren, als die in dem östlichen Teil befindlichen Sedimente. 1906. B. If] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 461 Dies zeigt sich unter anderem darin, dass terrigene Sedimente eine grös- sere Rolle spielen und oft von gröberer klastischer Natur in der west- lichen Entwicklung sind als in der östlichen; in der folgenden Schilde- rung werde ich öfters auf dies interessante Verhåltnis zurückkommen. In dem nürdlichen Gebiet beim Mjøsen findet man einen noch grössere Unterschied von den südlicheren Gebieten als zwischen den schon besprochenen westlichen und östlichen Faciesentwicklungen. Das Gebiet auf Hadeland bildet in einzelnen Beziehungen einen Übergang. Ausser diesen Haupttypen findet sich eine reiche Variation von kleineren Unterschieden in der Faciesentwicklung der verschiedenen Zonen. Ich war deshalb gezwungen, die spezielle Beschreibung weitläufig zu machen, um eine wahre Vorstellung von dem Reichtum der Facies in unserem Obersilur zu geben. Ich werde im folgenden jede Etage für sich behandeln und speziell die Faciesveränderungen berücksichtigen, die sich in den verschiedenen Gebieten vollziehen. A. Llandovery. I. Unteres Llandovery (Etage 6). a. Die Entwicklung in den verschiedenen Gebieten. Das Untere Llandovery ist in den verschiedenen Gebieten sehr ver- schieden entwickelt; die Mächtigkeit variiert von 8.5—150 m. und die auftretenden Facies unterscheiden sich in faunistischer Beziehung oft bedeutend voneinander. Tonschiefer und grobklastische Sedimente spie- len in allen Gebieten die hervorragendste Rolle, während Kalksteine mehr zurücktreten, ja sogar ganz fehlen können. 1. Die westliche Entwicklung. In dem Gebiete auf Ringerike, das für diese Entwicklung typisch ist, lassen sich folgende 3 Zonen unterscheiden: 6a. Die Zone mit Leptocoelia hemisphaerica, Sow. ca. 20 m. 6b. Die Zone mit Rhynchonella Weaveri, SALT. ca. 50 m. 6c. Die Zone mit Rhynchonella 10-plicata, Sow. ca. 45 m. Die ganze Etage hat demnach hier eine Mächtigkeit von ca. 115 m. Die untere Zone besteht aus ziemlich reichlichem Tonschiefer mit 462 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Kalksandsteinplatten und Kalkschichten, die oft reich an Fossilien sind. Die Fauna setzt sich wesentlich aus Brachiopoden mit einigen Korallen und Trilobiten zusammen. Während die Korallen alle Formen sind, die sich bereits in Etage 5 gezeigt haben, bestehen die Brachiopoden und Trilobiten wesentlich aus neuen Formen, die für das Llandovery eigenartig sind (Pag. 42) Ich hebe folgende hervor: Orthis ci. canaliculata, Lox. Orthis pentlandica, Dav. Leptocoelia hemisphaerica, Sow. Rhynchonella sp. Barrandella undata, Sow. Fhacops elliptifrons, Es. Illaenus cf. Thomsoni, Sat. In der mittleren, ca. 50 m. mächtigen Zone ist der Schiefer meistens sehr sparsam, während dicke Bänke von Sandstein, die stets kalkhaltig sind, stark hervortreten, besonders in dem untersten und obersten Teil der Zone. Zwischen den Sandsteinbänken finden sich Schiehten von unreinem, oft bituminösem Kalk, die in der Regel voll von schlecht erhaltenen Brachiopoden und Bryozoen sind. Die Fauna in dieser Zone, die eine reine Seichtwasserablagerung ist, ist artenarm, aber oft sehr individuenreich. Reiche Tierformationen werden gebildet von: Rhynchonella Weaveri, Satt. Strophomena expansa, Sow. Helopora sp. Zwischen den obersten dicken Sandsteinbånken tritt besonders Strophomena expansa, Sow. in ungeheuren Mengen und in grossen, prachtvollen Exemplaren auf. Korallen und Trilobiten treten ganz in den Hintergrund. Auf dies Strophomena expansa-Niveau folgt alsdann die Zone 6c, wiederum mit reicherem Schiefer, dünneren Sandsteinschichten und zahl- reicheren Kaikschichten. Der Übergang von 6b zu 6e ist indessen nicht scharf, indem die Sandsteinschichten in dem unteren Teil von 6c oft ziemlich dick sind, und die Fauna hier geringe Veränderung von der darunter liegenden Zone zeigt. In diesem unteren Teil finden sich Schichten voll von Orthis pent- landica, Dav. und Strophomena expansa, Sow., im oberen Teil treten Kalkschichten mit reichen Formationen von Atrypa reticularis, L. und Rhynchonella 10-plicata Sow. auf. Die Fauna ist ebenso wie früher 1906. B. II.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 463 individuenreich, aber artenarm. Korallen und Trilobiten treten zahl- reicher auf als früher, besonders allgemein ist Phacops elliptifrons. Esm. (Pag. 52). Nach oben zu geht diese Zone ohne grössere Faciesveränderung in die untere Zone des Oberen Llandovery über. Das Untere Llandovery zeigt somit auf Ringerike keine grossen Faciesveränderungen. Die Schichtenreihe besteht durchgehends aus grau- | grünen Schiefern, Kalkschichten und Schichten aus feinen kalkhaltigen | Sandsteinen; in einzelnen Teilen, besonderes in dem oberen Teil von 6 b. werden diese letzteren vorherrschend, in anderen Teilen treten sie mehr zurück, während der Schiefer gleichzeitig reichlicher und die Kalk- schichten häufiger und reiner werden. Die Fauna hat auch inallen 3 Zonen, wie es sich zeigt, ein gleichartiges Gepräge, wesent- lich zusammengesetzt aus Brachiopoden, die in wenigen Arten, aber oft in Mengen von Individuen auftreten. Die Fauna in den einzelnen Kalkschichten besteht oft fast ausschliesslich aus einer oder zwei Bra- chiopodenformen; diese treten in so grosser Menge auf, dass andere Formen entweder zu fehlen scheinen oder selten sind. Dieselben Ver- hältnisse finden sich auch in den Meeren der Jetztzeit und sind von StuxBERG Tierformationen genannt worden, eine Bezeichnung, die im dieser Arbeit benutzt ist (Siehe Pag. 43). Solche finden sich in 6a, gebildet aus Leptocoelia hemisphaerica, Sow., in 6b aus Leptocoelia hemisphaerica, Sow., Strophomena expansa, Sow. und Rhynchonella Weaveri, Satt., in 6 c aus Rhynchonella 10-plicata, Sow. und Atrypa reticularis, L. Auch eine feinzweigige Bryozoe tritt in derselben Weise auf. In den drei Zonen ist die faunistische Entwicklung gering; es ist eine Minderzahl von Arten, die jede einzelne von ihnen kennzeichnet, und die bereits genannt sind. Eine hervortretende Form in 6a und b ist Leptocoelia hemisphaerica, Sow., die mit ihren kleinen gerippten, flachen Schalen ganze Kalkschichten aufbaut. Sie wird in 6 c durch Atrypa reticularis, L. ersetzt, die auf Ringerike nicht tiefer hinab zu gehen scheint. Dies ist nur in lokalen Verhältnissen begründet, da sie sich in Asker und Bærum in 6a findet. Dagegen scheint erst- genannte im norwegischen Silur überall sehr charakteristisch für den unteren Teil des Unteren Llandovery zu sein (a—b). Weiter im S. findet man entlang der Westseite des Kristianiagebietes, überall wo Unteres Llandovery erhalten ist, eine ähnliche Entwicklung. So in dem Gebiet bei Skien und Porsgrund, wo die Schichten- folge ausgezeichnet aufgeschlossen ist (Pag. 256). Die Mächtigkeit scheint 464 JOHAN KLER. [I. M.-N. Kl. etwas geringer zu sein — ca. 100 m., aber die Faciesentwicklung stimmt gut mit derjenigen auf Ringerike überein. Dieselben Zonen können unterschieden werden, und die Unterschiede, die vorhanden sind, be- stehen darin, dass grobklastische Sedimente noch mehr vorherrschen. Die schieferreiche Facies, womit das Untere Llandovery auch hier an- fängt, ist weniger mächtig geworden, und mächtige Kalksandsteinbänke herrschen noch im unteren Teil der Zone 6 c vor. Zur gleichen Zeit ist die Fauna ärmer geworden, denn die Fossilien sind auch hier an die Schichten mit mehr oder weniger sandıgem Kalk gebunden, die hier sparsamer als auf Ringerike auftreten. Von Interesse sind im oberen Teil der Zone 6 b bei Öienkastet (Gunneklevfjord) einige Kalkschichten, die sehr reich an Korallen und Gastropoden waren (Pag. 263). Zwischen den Gebieten bei Skien und auf Ringerike findet sich das Untere Llandovery wahrscheinlich in derselben Faciesentwicklung in Heden- stad (Pag. 435), bei Mjøndalen gleich W.-lich von Drammen (Pag. 436) und wahrscheinlich auch in Lierdal (Pag. 438). Diese Lokalitåten liegen alle nicht weit von der Westgrenze des Kristianiagebietes entfernt. N.-lich von Ringerike auf Hadeland trifft man eine noch viel måchtigere Entwicklung von Kalksandstein als in den bisher besprochenen Gebieten (Pag. 382). Hier ist sowohl die oberste Zone des Untersilurs (6 b) als der grösste Teil des Unteren Llandovery als eine einförmige, fast fossilienleere und ca. 105 m. mächtige Schichtenfolge von meistens diekbänkigen Kalksandsteinen entwickelt. Nur ca. 75 m. hinauf fand ich Bänke mit Rhynchonella Weaveri, Sarr., also die Zone 6 b. Hier- über folgt eine höchstens 10 m. mächtige Folge mit dünnen Kalksandstein- schichten, sparsamen Schiefern und einzelnen fossilienführenden, kalk- reicheren Schichten. Diese sind besonders in dem obersten Meter zahlreich. Gleich hier- auf liegt der kompakte Borealiskalk, 7a. Der grösste Teil dieser dünnschichtigen oberen Zone des Kalksandsteins muss unzweifelhaft mit dem oberen Teil der Zone 6 c auf Ringerike parallisiert werden. Nur für die obersten Schichten kann man im Zweifel sein, ob sie noch als 6 © oder als die untersten Schichten der Zone 7 a weiter im S. aufzu- fassen sind. Wahrscheinlich ist die letzte Auffassung die richtige, kann wohl aber kaum sicher bewiesen werden, weil die Meristella sp., die in dieser Beziehung wichtig ist, bei Skien auch im oberen Teil der Zone 6 c reichlich vorkommt. Ich fange deshalb in dieser Arbeit hier das Obere Llandovery mit dem charakteristischen Borealiskalk an, der eine aus- gezeichnete Grenze bildet. _— 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 465 2. Die ôstliche Entwicklung. Diese ist am schärfsten in dem kleinen, direkt an der Ostgrenze des Kristianiagebietes liegenden Malmö-Gebiet entwickelt (Pag. 133). Auch hier lassen sich ebenso wie auf Ringerike 3 Zonen im Unteren Llandovery unterscheiden, aber die Faciesentwicklung und Fauna sind sehr verschieden. 6a. Die Zone mit Climacograptus normalis, Lpw., 50—60 m. 6aa. Die Schichten mit Climacograptus normalis, Lew., 40— 50 m. 6a83. Die Schichten mit Barrandella undata, Sow., ca. 10 m.(?). 6b. Die Zone mit dem Afrypa-Schiefer, ca. 50 m. Gba. Der Bilobites biloba-Schiefer, ca. 30 m. 6b83. Der reiche Atrypa reticularis-Schiefer, ca. 20 m. 6c. Die Zone mit Stricklandinia lens, Sow., 30—40 m. 6c«. Die untere Abteilung mit den reichen Stricklandinia- Schichten, 20—30 m. Hep. Die obere schieferreiche Abteilung mit den reichen Sticto- poren-Schichten und Calostylis, 7—9 m. Die Gesamtmächtigkeit beträgt demnach 130—150 m., also be- deutend grösser als in der westlichen Entwicklung. Die Zone 6 a beginnt mit einer Bank aus Kalkknollenschichten und Schiefer und setzt dann mit reichlichem Tonschiefer und dünnen Platten aus feinem Kalksandstein fort (6 aa). Die Fauna ist äusserst arm; im unteren Teil sind sparsame Exemplare von Climacograptus normalis, Lew. und in der untersten Kalkknollenbank Fragmente eines Illaenus sp. mit obersilurischem Typus gefunden worden. Oberst in dieser Schichtenfolge finden sich sparsame Kalkschichten und Kalklinsen ein (6 a 3). In den Kalklinsen und im Schiefer tritt eine artenarme Fauna auf: am allgemeinsten sind Meristella subundata, “Coy und Barrandella undata, Sow. (Pag. 135). Der Übergang von diesen Schichten 6 a 3 zu der Zone 6 b ist nicht mit Sicherheit gefunden. Möglicherweise ist 6a 3 mächtiger als hier angegeben. Der untere Teil von 6b gleicht in seiner Facies sehr der vorher- gehenden Zone, aber es finden sich spärliche Kalkschichten, und eine Brachiopodenfauna stellt sich ein, die noch sparsam ist und wesentlich aus kleinen Formen besteht, der Bilobites biloba-Schiefer (Pag. 137). Die Fossilien finden sich teils im Schiefer, teils in kleinen Kalkansamm- Vid.-Selsk. Skrifter. 1. M.-N. Kl. 1906. B. II. 30 466 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. lungen und in den Kalkschichten, die ausgeprågte Tierformationen bilden können. Die hervorragendsten Formen sind: Orthis canaliculata, Lpu. Bilobites biloba, L. Leptaena transversalis, Daum. var. minor. (formationsbildend). Atrypa reticularis, L. | Meristella subundata, m'Coy. Barrandella undata, Sow. Phacops elliptifrons, Es. Calymene sp. Der Atrypa reticularis-Schiefer (6 b 2), der auf den Biloba- schiefer folgt, hat noch reichlicheren Schiefer und diinnere Kalksand- steinschichten; im oberen Teil mehrere Kalkschichten. Der Schiefer ist hier, besonders im oberen Teil, äusserst reich an Fossilien, wesent- lich Brachiopoden: es finden sich jedoch auch ganz allgemein mehrere Trilobiten, während andere Tierklassen (Korallen) sehr spärlich sind, ebenso wie in 6b«. In dieser Fauna dominiert Atrypa reticu- laris L. vollständig; äusserst allgemein ist die grosse Varietåt von Leptaena transversalis, Daum. (Pag. 140). Sehr allgemein sınd ferner: Meristella subundata, m'Coy. Orthis canaliculata, Lo. Phacops elliptifrons, Esm. Von spärlicher auftretenden Formen sind zu nennen: Platystrophia biforata, ScHL. (in grossen, schönen Exemplaren). Triplecia insularis, Eıchw. Barrandella undata, Sow. Calymene sp. Bumastus brevis, nov. sp. Die meisten Formen in dieser individuenreichen Fauna treten in grossen, kräftigen Exemplaren auf. Die Kalkschichten im obersten Teil bilden meistens ausgeprägte Brachiopodenformationen. Die Zone geht hierdurch ganz gleichmässig in die darauffol- gende Zone, 6c, über, die in ıhrem unteren Teil wesentlich durch das massenhafte Auftreten von Stricklandinia lens, Sow. gekennzeichnet wird (Pag. 141). Diese Form ist in dem unteren Teil des Llandovery 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 467 nicht mit Sicherheit in unserem Obersilur nachgewiesen worden. Die Facies erleidet nun eine Veränderung, indem Kalkschichten viel all- gemeiner werden als früher; dies zeigt sich auch in der Fauna, die mehr aus verschiedenen Tierklassen zusammengesetzt wird; besonders werden Korallen viel allgemeiner. Fossilien finden sich oft reichlich im Schiefer ; am reichsten sind jedoch die Kalkschichten, die hübsche Brachiopoden- formationen bilden. Besonders tritt die Stricklandinia lens- Formation hervor; sie wiederholt sich oftmals mit mehreren Varie- täten dieser grossen, schönen Form. Von der reichen Fauna kann hier nur eine Minderzahl von Formen genannt werden: Mastopora fava, SALT. Favosites Gotlandicus, L. Propora Grayi, Nicn. & Erx., und mehrere Heliolitiden. Ptychophyllum sp. Monotrypa und andere feine Bryozoen. Stricklandinia lens, Sow., in ganzen Schichten. Atrypa reticularis, L., ın ganzen Schichten. Meristella sp. Sehr allg. Atrypa imbricata, Dan. Tentaculites Anglicus, Satt. Sehr allg. Im übrigen alle die früher genannten Brachiopoden (mit Ausnahme von B. biloba) und Trilobiten. Der oberste Teil von 6c ist sehr schieferreich und hat gewisse faunistische Eigentümlichkeiten, die bewirken, dass er sich als eine eigene Unterzone aussondern lässt (Pag. 145). Hier finden sich Kalk- schichten, die ganze Stictopora-Formationen bilden. Besonders im oberen Teil, wo sich immer zahlreichere Kalkschichten und Kalkknollenschichten einfinden — faciell Übergang zu 7a — ist die Fauna ungewöhnlich reich. Man sieht hier oft ein förmliches Gewimmel von Fossilien, wesentlich Korallen, Bryozoen und Brachiopoden. Von Formen, die in 6 c @ selten sind, oder die in 6 c zum ersten Male (*) auftreten, können erwähnt werden: Plasmopora stella, Lou. * Calostylis denticulata, K3ERULF *. Stictopora (?) Malmöensis, KJERULF. Orthis cf. rustica, L. Strophomena cf. pecten, L. Leptaena transversalis, var. Duvalii, Dav. *. 468 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. Leptaena 5-costata,* M'Cov. | Illaenus longispinosus, Kiær nov. sp. *. (selten, wesentlich charakteristisch fir 7 a—b). Hier ist das eigentliche Niveau im Malmögebiet för die merkwirdige Koralle Calostylis denticulata, Kserutr. Die Originalexemplare für die Kjerulfschen Abbildungen stammen von hier; diese Koralle setzt hoch oben im Oberen Llandovery fort und findet sich im Asker- und Bærum- Gebiet auch in 6a, wennschon äusserst selten. Sie findet sich somit durch das ganze Llandowery und kennzeichnet iokal bald die eine, bald die andere Zone der verschiedenen Gebiete. Dies ist ein Verhältnis, das sich bei vielen anderen Fossilien wiederholt und bewirkt, dass man sehr vorsichtig damit sein muss, das Vorkommen einer einzelnen Art innerhalb eines einzelnen Gebietes zu generalisieren. Hiermit wird das Untere Llandovery im Malmögebiet abgeschlossen. Grosse Übereinstimmung mit dem Malmögebiet zeigt im Unteren Llandovery das Gebiet in Asker und Bærum, das sonst eine inter- essante Zwischenstellung zwischen dem westlichen und östlichen Typus einnimmt (Pag. 317). Es hat auch, speciell im unteren Teil, wichtige Eigentümlichkeiten aufzuweisen, die in anderen Gebieten nicht gefunden sind. Besonders ist hervorzuheben, dass die unteren Zonen, obwohl sie Ähnlichkeit mit denjenigen im Malmégebiet zeigen, oft sehr fossilien- reich sind. Die faunistische Entwicklung lässt sich deshalb ın diesem Gebiet viel besser überblicken. Nach den ausgezeichneten Profilen in Asker unterscheide ich fol- gende Zonen: Gaa. Die schieferreiche Zone mit Triplecia insularis, Eicaw. ca. 20 m. 6a. Die kalkreiche Zone mit Meristella subundata, wCoy. und den Streptis-Schichten, ca. 45 m. 6ba. Die fossilienarme Zone mit den dicken Kalksandstein- schichten, 14—15 m. 6bg. Die schieferreiche Zone mit Kalkschichten reich an Cyphaspis sp. und Bumastus brevis, Kiar, ca. 27 m. 6b8,. Der untere Teil mit zahlreichen Kalksandsteinschichten (Cyphaspis-Schichten), 9.5 m. 6bB,. Der obere Teil ohne Kalksandsteinschichten (Bumastus- Schichten), 17.5 m. 6ca. Die kalkreiche Zone mit Stricklandinia lens, Sow., 50—60 m. 1906. B. 11.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 469 6e8. Die schieferreiche Zone mit Stricklandinia lens, Sow. und den ersten Formen der Pentamerus oblongus- Reihe, ca. 10 m. Obwohl die Zoneneinteilung ähnlich wie im Malmögebiet durch- geführt werden konnte, mussten wegen faunistischer Unterschiede, wie man sieht, die Bezeichnungen meistens anders gemacht werden. Der Unterschied von der Entwicklung im Malmögebiet ist im unteren Teil am grössten. Die knollige Kalkbank, womit dort das Obersilur eingeleitet wird, fehlt; schieferreiche Ablagerungen finden sich sofort ein und enthalten oft eine sehr reiche Fauna, wesentlich aus Brachiopoden und Trilobiten bestehend. In dieser Fauna (6 a a) interessiert speziell eine Reihe von Formen, die im Malmögebiet teils in 6 b, teils in 6 c sich erst zeigen. Ich nenne hier von solchen: Calostylis denticulata, KJERULF. Orthis rustica, L. Orthis cf. canaliculata, Lom. Strophomena euglypha, Hıs. Leptaena transversalis, Daum. Atrypa reticularis, L. Sonst überrascht der Reichtum an Atrypa- und Illaenus-Formen. Ganz formationsbildend sind stellenweise Barrandella undata, Sow. und Triplecia insularis, Eicaw. Ich muss übrigens auf die Spezial- beschreibung hinweisen (Pag. 335). Aus meinen Untersuchungen geht hervor, dass diese unterste Zone selbst innerhalb Asker und Bærum ziemlich verschieden entwickelt sein kann (Pag. 329). Dies steht augenscheinlich im Zusammenhang mit dem in diesem Gebiet besonders starken Facieswechsel in der Zone 5b. Der obere Teil von 6a wird von einer mächtigen, kalkreichen Ab- teilung gebildet (6 a 8), die im Malmøgebiet nur schwach entwickelt erscheint (Pag. 346). Sie enthält eine ganz reiche Fauna, in welcher besonders im oberen Teil auch Korallen — jedoch keine neuen Formen — ganz allgemein sind, während sie tiefer unten in 6a « sehr selten waren. Die Fauna zeigt im ganzen wenig Unterschied von derjenigen in der vorigen Zone. Als eine Neuerwerbung kann wohl die kleine, hübsche Streptis-Form angesehen werden, die in Asker besonders eine ausserordentlich reiche Formation bildet (Pag. 337). Sonst sind die schon früher auftretenden Illaenusformen und Meristella subundata, m Coy allgemein. 470 JOHAN KIER. [I. M.-N. Kl. Mit der Zone 6 b tritt eine Veränderung in åhnlicher Weise wie im Malmögebiete ein; die Kalkschichten verschwinden nämlich jetzt und tauchen erst höher (in 6 b 8) allmählich auf, bis sie in 6 € « wieder zahl- reich werden. In Verbindung hiermit steht die eigentümliche Verände- rung in der Fauna, die in beiden Gebieten ın ähnlicher Weise vor sich geht. Erst wird die Fauna ganz arm, dann wieder reicher und reicher, bis sie in der typischen Stricklandinia-Zone (6 c a) kulminiert, alles natürlich in lokalen biologischen Verhältnissen begründet. Auch der eigentümliche mikrofaunistische Charakter der Fauna ist in Asker ebenso deutlich ausgeprägt wie im Malmögebiete. Die Übereinstimmung zwischen den beiden Gebieten ıst ın diesem mittleren und oberen Teil der Etage grösser als im unteren. Jedoch sind in den Einzelheiten mehrere Unterschiede vorhanden, die den genauen Vergleich der Zonen schwierig machen. Der unterste Teil von 6b (6b «) zeichnet sich durch das Fehlen von Kalkschichten, ausserordentlich dicke Kalksandsteinschichten und grosse Fossilienarmut aus. Höher hinauf (6b?) finden sich Kalk- schichten ein, die wie auch der Schiefer eine interessante und reiche Fauna enthalten, die diejenige im Malmögebiete in sehr glücklicher Weise suppliert (Pag. 323). Von den zahlreichen Formen, aus einigen Korallen, Brachiopoden, Trilobiten und Molusken bestehend, hebe ich im unteren Teil Formen von Phaetonides und Cyphaspis, im oberen den ersten Bumastus hervor. Dieser Bumastus brevis, Kiær (nov. sp.) angehört einer eigentümlichen Bumastus-Gruppe, die für unser Llandovery sehr charakteristisch ist; in denselben Schichten kommen riesige Glabellen und Pygidien von Illaenus Thomsoni, SALT. vor. Sehr interessant ist, dass die wichtige Form Stricklandinia lens, Sow. in Asker und Bærum früher auftritt als im Malmögebiete, nämlich schon im untersten Teil von 6b 8. Hervorzuheben ist auch, dass der im Malmögebiet so hervor- tretende Atrypa-Schiefer hier nicht in ähnlicher Weise entwickelt ist, obwohl der schieferreiche obere Teil (6 b 8,) in gewissen Beziehungen daran erinnert. Noch grösser ist die Übereinstimmung in der eigentlichen Strick- landinia lens-Zone, besonders an den Stellen, wo sie nicht in sehr kalk- reicher Entwicklung vorhanden ist. Diese Zone enthält an einzelnen Stellen eine beträchliche Menge von Kalksandsteinschichten, an anderen dagegen fehlen solche fast vollkommen, während die Kalkschichten sehr zahlreich werden. Die Fauna stimmt in beiden Facies gut mit der- jenigen im Malmögebiete überein, ist aber in der letzteren viel reicher 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 471 an Korallen. Besonders Favosites asper, D'ORB. und ein sehr grosses Cyathophyllum kommen stellenweise massenhaft vor (Pag. 339). Stricklandinia lens, Sow. tritt in ganzen Formationen auf, die aber nicht so zahlreich wie im Malmögebiet sind. In der obersten Zone des Unteren Llandovery (6 c 8) tritt uns in beiden Gebieten ein åhnlicher Facieswechsel entgegen: im unteren Teil wieder eine schieferreiche Facies mit dicken Kalksandsteinschichten, die in Asker und Bærum besonders hervortreten. Im oberen Teil werden die Kalkschichten zahlreicher und zahlreicher, und die Facies geht in dieser Weise allmåhlich in den unteren Teil des Pentamerus-Kalks über (Pag. 351). In den Einzelheiten sind jedoch viele Unterschiede vorhanden, die auch in der Fauna zum Ausdruck kommen. Die Stictopora(?) Malmø- ensis, KJERULF, die im Malmögebiet in reichen Formationen auftritt, kommt hier nur vereinzelter vor, und die reiche Korallen und Bryo- zoen-Fauna, die dort in den oberen Schichten so wundervoll entwickelt ist, findet man hier nur sparsam wieder; ja der eigentümliche Calo- stylis ist scheinbar ganz verschwunden. Als Ersatz treten andere interessante Formen hier auf, die dort fehlen. Stricklandinia lens, Sow. ist noch allgemein und mit dieser zusammen findet sich, an einzelnen Stellen sogar in Mengen, die erste Form der Pentamerus oblongus- Reihe, die sich somit hier früher zeigt als in den übrigen nor- wegischen Gebieten. Diese eigentümlichen Pentamerusschichten scheinen nur an solchen Stellen vorzukommen, wo die nächst ältere Zone in kalkreicher Facies sich findet. Allgemein sind auch stellenweise eine grosse Meristella, die schöne Orthis Wisbyensis, Lpm. und eine Mikrofauna von Beyrichia und Primitia. Das Untere Llandovery ist, wie man sieht, in Asker und Barum von ganz speziellem Interesse. Die successiven Faunen sind sehr reich, und die Facies wechselt selbst innerhalb dieses Gebietes in den ver- schiedenen Zonen nicht unerheblich. Es ist deshalb in diesem kurzen Überblick unmöglich, eine richtige Vorstellung von ‘dem Reichtum dieses Gebietes zu geben; selbst die Spezialbeschreibung lässt hier vieles un- berücksichtigt, das erst durch weitere Untersuchungen klargestellt werden kann. Auch auf den Inseln bei Holmestrand, die nicht weit von der Ostgrenze des Kristianiagebiets liegen, kommt das Untere Llandovery in der östlichen Faciesentwicklung vor; doch lässt sich hier nur 6 c stu- dieren. die grosse Übereinstimmung mit der Entwicklung im Malmögebiet zeigt. In dem oberen schieferreichen Teil kommen reiche Sticlopora- Formationen zusammen mit Mengen einer eigentümlichen Zaphrentis- 472 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl, Die Parallelisierung der Zonen des Unteren | Ostliche Entwicklung. Malmo. und Holmestrand. | | 6aa. Die Schichten mit Climaco- | |6ag Die | Meristella subundata, M’Coy und | = ee | graptus normalis, Lew. a = E | 40—50 m. ret Me Rn = | [en] D | a © | 6a. Die Schichten mit Bar- | randella undata, Sow. | ca. 10 m. (2?) | at ow rs Gba. Der Bilobites biloba- Schiefer ca. 30 m. E 3 o Sp — Sid | e Ÿ = | 6b 3. Der reiche Atrypa reticu- RED | laris-Schiefer T = ca. 20 m. © | | 6ea. Die untere Abteilung mit den reichen Stricklandinia- > Schichten =) S | 20—30 m. OSS HSE ST || Sal = SA | 6c# Die obere schieferreiche s À Abteilung mit den reichen € Stictopora-Schichten und Calostylis. 7—9 m. 130—150 m, Asker und Bærum. 6aa. Die schieferreiche Zone mit | Triplecia insularis, Ercaw. | ca. 20 m. | kalkreiche Zone mit den Streptis-Schichten ca. 45 m. 6ba. Die fossilienarme Zone mit den dieken Kalksandsteinschichten | 14-15 m. ne 2 —| 6b#. Die schieferreiche Zone mit | Kalkschichten reich an Cyphaspis sp. | ' und Bumastus brevis, Kiar. ca. 27 m. | 6b 4%. Die Cyphaspis Schichten | 9.5 m. | 6b %. Die Bumastus-Schichten. 17.5 m. —— — — — — — | 6 ea. Die kalkreiche Zone mit | Stricklandinia lens, Sow. 50—60 m. 6 c # Die schieferreiche Zone mit Strickl. lens, Sow. und den ersten Formen der Pentamerus oblongus- Reihe ca. 10 m. ca. 170 m. — ren. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. Llandovery in den verschiedenen Gebieten. Westliche Entwicklung. Nördliche Ent- wicklung. Skien und Pors- Ringerike. grund (Hedenstad, | Hadeland. Mjøsen (Lier (?)). Mjøndal). 6a. Die Zone mit | Ga. Die Zone mit 6a—6c 6a—6e Leptocoelia hemi- sphaerica, Sow. ca. 20 m. Leptocoelia hemi- (unterer Teil). sphaerica, Sow. ‚ 6b. Die Zone mit Diekbänkiger, fast (unterer Teil). Dieke Bänke von 7-8 m. fossilienleerer grobkörnigen Sandstein, ca. — Quarzsandsteinen, 90 m. Nur ca in der Mitte mit 35 m. von oben diinneren Kalk- uer wurde ein Hori- sandstein- å PS zont mit Rhyn- schichten. IE mn. chonella Weaveri, | Gewöhnlich nicht Bayachen ella Sarr. gefunden. | mehr als 6-7 m. er ae Die untere Grenze mächtig, scheint ert 50 el ganz unbestimmt. aber bisauf ca. 22 m. en steigen zu können. 6c. Die Zone mit 6c. Die Zone mit Rhynchonella 10- Rhynchonella plicata, Sow. 10-plicata, Sow. ca. 45 m. ca. 40 m. ras er > 6c (oberer Teil). 6e (oberer Teil). Dünne Kalksand- | Dünne Kalksand- steinschichten und steinschichten Kalkschichten mit | und Kalkschichten einer Fauna des mit einer Fauna westlichen Typus. des westlichen ca. 10 m. Typus. Gewöhnlich nur 25 m. (-8 m.). ca. 115 m. ca. 100 m. ca. 100 m. 8.5 (—30(?)) m. 474 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. Form und Mastopora vor. Interessant ist, dass einzelne F ormen auf- treten, die sonst der westlichen Entwicklung eigen sind, nämlich Meri- stella sp., Rhynchonella 10-plicata, Sow. und Strophomena expansa, Sow. Ausserdem muss hervorgehoben werden, dass die Mächtigkeit der Zone 6 c 3 grösser erscheint als weiter im N. Einzelne Unterschiede machen sich somit auch hier bemerkbar (Pag. 193). 3. Die nördliche Entwicklung. Nachdem ich jetzt die Verhältnisse im südlichen und mittleren Teil des Kristianiagebietes geschildert habe, muss ich noch die Veränderungen berücksichtigen, die in dem nördlichen Gebiet beim Mjosen stattfinden. In der mächtigen grobklastischen Schichtenfolge des Unteren Llando- very auf Hadeland konnten, wie gesagt, die einzelnen Zonen der west- lichen Entwicklung wegen Fossilienarmut nur teilweise wieder erkannt werden. Dies ist nun in dem nördlichen Faciesgebiet noch gesteigert, indem Fossilien nur in den obersten Schichten der Etage bis jetzt gefunden sind. Zur selben Zeit tritt aber eine starke Ver- minderung der Mächtigkeit ein, so dass die ganze Etage gewöhn- lich nicht mehr als ca. 10 m. mächtig ist (8.5 m. bei der Gjøvik Kalk- fabrik). Sie fängt mit dickbänkigen grobkörnigen Quarzsandsteinen an; hierauf folgen dünnere Schichten, dann wieder dicke Bånke von Quarz- sandstein und endlich oberst eine diinnschichtige Abteilung mit einzelnen fossilienführenden kalkreicheren Schichten. Die Fauna in diesen hat einen westlichen Typus und ist augenscheinlich durch ungünstige biologische Verhältnisse ganz verarmt (Pag. 429). Hadeland bildet somit im untersten Teil des Obersilurs einen Übergang zwischen den west- licheren und nördlicheren Faciesentwicklungen — und der Unterschied hier im N. besteht mehr in Eigentümlichkeiten der Sedimentbildung als in abweichenden faunistischen Verhältnissen. Über die Parallelisierung der Zonen in den verschiedenen Gebieten will ich hier nur einige Bemerkungen im Anschluss an die Tabelle machen. In den Gebieten mit ähnlicher Entwicklung lassen sich die einzelnen Zonen mit ziemlich grosser Sicherheit parallelisieren, so wie es in der Tabelle angedeutet und in dem speziellen Teil aus- führlich begründet ist. Dagegen ist die Facies in der westlichen und östlichen Entwicklung so weit voneinander verschieden, dass eine genaue Parallelisierung wohl nicht sicher durchführbar ist. Es ist näm- BEN k 1906. B. II. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 475 lich unmöglich genau zu bestimmen, in wie weit die Grenzen zwischen den Zonen in der einen Entwicklung mit den Grenzen in der anderen genau übereinstimmen oder nicht. Wie aus der Tabelle hervorgeht, habe ich angenommen, dass die Grenze zwischen 6 b und 6 c in beiden Entwicklungen ungefähr übereinstimmt. Sicher lässt sich dies wohl nicht behaupten. Dagegen habe ich in Beziehung auf die Grenze zwischen 6 a und 6b die Auffassung, dass diese in der westlichen tiefer als in der östlichen legt, und zwar noch tiefer im S. bei Skien als auf Ringerike. Dies scheint mir wahrscheinlich auf Grund der viel kleineren Mächtigkeit im W., sowohl absolut als im Verhältnis zu der Gesamt- mächtigkeit des Unteren Llandovery. b. Faciesveränderungen. Der oberste Teil des Untersilurs — Etage 5 b oder die Zone mit Meristella crassa, Sow. — zeigt überall im Kristianiagebiete merkwürdige Verhältnisse. Die grobklastischen Sedimente, die in dieser Zone in grosser Ausdehnung abgelagert werden, deuten auf eine grosse positive Verschiebung der Strandlinie. Durch diese zwischensilurische Hebung wurden Teile des früheren Meeresbodens auch an einzelnen Stellen innerhalb des Kristianiagebietes über die Meeresfläche gehoben, um später wieder abradiert zu werden. Diese lokale Diskordanz, die nur an ganz wenigen Stellen im Kristianiagebiete nachweisbar ist, tritt zwischen den Zonen 5a und b auf und zeigt, dass die Hebung ıhr Maximum erreicht hatte in dem unteren Teile der Zone 5 b. Eine kon- tinuierliche Ablagerung von marinen Sedimenten ist indessen innerhalb des Kristianiagebietes das Normale, und die erwähnte Hebung zeigt sich in der Schichtenreihe im allgemeinen nur dadurch, dass grobklastische Facies auftreten, die an manchen Stellen auch mit oolithischen Kalken, Crinoidenkalken und Korallenrifikalken abwechseln oder durch diese ersetzt werden !. Es beginnt nun in der Zone 5b eine Senkung, die im Unteren Llandovery fortsetzt, diese fängt nämlich fast überall mit einer mehr oder weniger schieferreichen Abteilung an, die auf tieferem Wasser als dem obersten Teil des Untersilurs abgelagert gewesen sein muss. Es ist nun interessant zu beobachten, wie diese Senkung im Osten bedeutend stärker ausgeprägt ist als im Westen. 1 J. Kiær. Faunistische Uebersicht der Etage 5. 1897. J. Kiær. Etage 5 i Asker. Studier over den norske Mellemsilur. 1901. 476 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. KI. Im Hadelandsgebiete tritt bei Beginn des Unteren Llandovery keine Verånderung der Facies ein. Ganz wie in 5 b setzt sich hier die Ab- lagerung von dickbånkigem Kalksandstein und Quarzsandstein ganz bis zu dem oberen Teil der Etage fort. Weiter im Süden in der westlichen Entwicklung (den Gebieten auf Ringerike und im Skienstale) wird dagegen das Obersilur eingeleitet durch eine Abteilung, bestehend aus ziemlich reichlichen Schiefern, Kalksand- steinplatten und versteinerungsführenden Kalkschichten, kurzum einer Ablagerung, die, wie man annehmen muss, auf tieferem Wasser ab- gelagert ist oder wenigstens weiter von der Küstenlinie entfernt, als Etage 5b mit ihren dicken Kalksandsteinbånken und ihren lokalen Korallenriffbildungen. Viel bedeutender muss indessen die Senkung in den östlichen Ge- bieten gewesen sein. Im Malmögebiete werden somit die dicken Kalk- sandsteinbånke mit groben, gerollten Quarzkörnern erst von feinem Kalk- sandstein, dann von einer Bank mit dichtliegenden, knolligen Kalkschichten überlagert. Hierüber liegt reichlicher feiner Schiefer, der nach oben zu immer mehr mit Platten aus feinem Kalksandstein gemischt wird. In diesen unteren Schiefern finden sich Spuren von Graptolithen, sonst keine Fossilien. Diese Schichtenfolge deutet auf eine rasche und bedeutende Sen- kung dieses Gebietes. Dasselbe zeigt die Schichtenfolge in Asker und Bæ- rum, wo eine reiche Fauna in diesem unteren schieferreichen Teil auftritt. Diese Fauna hat mehrere Formen gemeinsam mit der Fauna, die sich in 6a auf Ringerike findet, aber die Facies gehört doch deutlicherweise tieferem Wasser an. In dem mittleren Teil des Unteren Llandovery scheint wiederum eine neue Hebung oder vielmehr eine positive Verschiebung der Strand- linie (Zone 6 b) vor sich zu gehen. Sie macht sich deutlich bemerkbar sowohl in der westlichen als auch östlichen Entwicklung. Da nun die Senkung im Westen am geringsten war, findet man während der neuen Hebung in den westlichen Gebieten eine viel mäch- tigere Ablagerung von grobklastischen Sedimenten als im Osten. Auf Ringerike und im Skienstale bilden die spärlichen Kalkschichten reiche Formationen von Leptocoelia hemisphaerica, Sow., Strophomena ex- pansa, Sow. und Rhynchonella Weaveri, Saur., während sich in der östlichen Entwicklung im Schiefer und in den spärlichen Kalkschichten erst eine spärlichere, dann eine reichere und reichere Fauna findet, deren hervorragendste Elemente sind: Leptaena transversalis, Daum., Atrypa reticularis, L. und Meristella subundata, MCoy. Zu unterst findet sich auch Bilobites biloba, L. in kleinen Ansammlungen im Schiefer. 1906. B. Il] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 477 Die Faciesentwicklung in der oberen Zone, 6 c, zeigt eine neue Senkung, die sich in das Obere Llandovery erstreckt. In der westlichen Entwicklung findet man eine ähnliche Facies wie in 6 a auf diesem Ge- biete; aber die Fauna ist jetzt verändert. Es treten jetzt Tierformatio- nen auf von Atrypa reticularis, L. und Rhynchonella 10-plicata, Saw... anstatt Leptocoelia hemisphaerica, Sow. | Im Osten finden sich noch reichere Facies mit reicher Fauna, zu- sammengesetzt aus Kalkalgen, vielen Korallen, Brachiopoden und Mol- lusken. Von Brachiopodenformationen treten mehrere sehr reiche auf, bestehend aus Atrypa reticularis, L., Stricklandinia lens, Sow. und Leptaena transversalis, Daim. Stricklandinia lens, Sow. tritt nur äusserst selten in der westlichen Entwicklung auf. Zu oberst wird in der östlichen Entwicklung der Schiefer noch reichlicher, und es treten die interessanten Stictoporen-Formationen auf zusammen mit einer besonders reichen Fauna. Die Ursachen zu der Bildung der dicken Kalksandsteinschichten, die sich hier finden und besonders in Asker und Bærum stark entwickelt sind, müssen möglicher- weise in einer mehr lokalen kurzen Hebung gesucht werden. Die Facies, die sich in diesen beiden Entwicklungen des Unteren Llandovery finden, bilden demnach eine Parallelreihe, indem die Sedi- mente in der östlichen Entwicklung durchgehends auf tieferem Wasser abgelagert sind als in der westlichen. Man bekommt hierdurch eine natürliche Erklärung der Unterschiede zwischen diesen in faunistischer Beziehung nahe verwandten Facies. Im Gebiete auf Hadeland lässt sich eine ähnliche Facieskurve nicht nachweisen; hier lagert sich von der Zone 5b bis zum oberen Teil des Unteren Llandovery eine einförmige Schichtenfolge ab, meistens aus dicken Bänken von Sandstein bestehend. Nur oberst finden sich dünnere Kalksandsteinschichten und fossilienführende Kalkschichten, die eine andere Facies andeuten. Diese Verhältnisse können wohl dadurch erklärt werden, dass in diesem Seichtwassergebiete die Ablagerung von grobklastischen Sedimenten ungefähr ebenso gross als die Einsenkung gewesen ist. Weiter im N. beim Mjosen begegnet uns etwas Ähnliches, jedoch mit gewissen nicht uninteressanten Unterschieden. Im obersten Teil des Untersilurs ist hier die Hebung weniger angedeutet als weiter im S. (im unteren Teil der Zone 5b). Die mächtigen Kalksedimente im oberen Teil derselben Zone repräsentieren wohl eine Senkung, die dann sofort mit dem Unteren Llandovery von einer Hebung gefolgt ist. Die grobkörnigen Sandsteine machen wohl dies wahrscheinlich. Dann kommt 478 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. KI. wieder eine neue Senkung, die erst langsam, dann im obersten Teil der Etage rascher vor sich gegangen ist. Die Senkung oberst in der Zone 5 b scheint somit hier grösser gewesen zu sein, aber kürzer gedauert zu haben als weiter im S. Sehr interessant sind die horizontalen Faciesverschiebungen, die sich vom obersten Teil des Untersilurs durch das Untere Llandovery vollziehen. In 5 b findet man in allen Gebieten, obwohl mehr oder we- niger ausgeprägt, reine Seichtwasserablagerungen, ja im Kristianiatal sogar Konglomeratbånke und lokale Diskordanzen. Im Unteren Llando- very findet man dagegen, wenn man die Verhåltnisse im grossen sieht, in den westlichen Teilen des Kristiamagebiets noch mehr oder weniger ausgeprägte Seichtwasserablagerungen, während sich im O. Ablagerungen von tieferem Wasser eingefunden haben. Diese 2 Ablagerungsgebiete erstrecken sich einander parallel in SSW.—NNO.-licher Richtung und scheinen eine ungefähr hiermit parallel laufende Küste im W. an- zudeuten. Diese Küste kann nicht sehr entfernt gewesen sein; denn die Sandsteinbänke bestehen stellenweise aus groben gerollten Quarz- körnern und zeigen auch Trockenrisse und andere Phänomene der Uferzone. c. Faunaentwicklung. Es findet sich im Kristianiagebiete keine eigentliche Unterbrechung in der Entwicklung der Fauna vom Untersilur zum Obersilur. Die nur an ein Paar Stellen in dem unteren Teil von Etage 5 b nachgewiesene Diskordanz spielt in dieser Beziehung keine Rolle. Die fossilienarmen, ja oft fossilienleeren Kalksandsteine, die so grosse Ausbreitung in 5 b besitzen, hindern ja an vielen Stellen daran die faunistische Entwicklung zu verfolgen. Auf anderen finden sich aber reiche fossilienführende Facies, so dass die Faunaentwicklung doch überblickt werden kann. Die Fauna befindet sich in dem oberen Teil des Untersilurs in starker Umwandlung. Neue Typen, die sich im Obersilur weiter entwickeln, treten fortwährend auf. Besonders muss die Fauna in Etage 5 als eine Übergangsfauna charakterisiert werden; aber noch herrschen echte untersilurische Formen vor, so dass diese Etage dennoch am na- türlichsten zum Untersilur gerechnet wird. Die Umwandlung der Fauna zu jener Zeit scheint, mit unserer jetzigen Kenntnis der untersilurischen Fauna, nicht so sehr durch eine Entwicklung der bereits vorhandenen Tiergesellschaft zu geschehen, als durch eine, meistens aus Westen er- folgende Einwanderung neuer Formen und durch ein Aussterben der alten. v 4 q i 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 479 Die plôtzlich auftretende reiche Korallenfauna in 5a muss nach unseren jetzigen Kenntnissen zum wesentlichsten Teil als eine förmliche Invasion neuer Formen aufgefasst werden. Eine ganze Reihe von neuen Brachiopoden und Crustaceen miissen auch in gleicher Weise auf- . gefasst werden. Diese Umbildung der Fauna ist nun in wesentlichem Grade beim Anfang des Unteren Llandovery vollzogen. Mit Etage 5 a und besonders 5b sterben die meisten der alten untersilurischen Formen aus, und die neue Fauna tritt hierdurch in reinerer Form hervor. Von alten untersilurischen Typen, die in Etage 5 aussterben, er- wähne ich: Protaraea. Calopaecia. Orthisina. Porambonites. Remopleurides. Trinucleus. Asaphus. Isotelus. Chasmops. Sphaerocoryphe. Cybele. Endoceras. Hierzu kommen einige Formen, die sich zum ‘ersten Male in Etage 5 ER zeigen, die aber mit der}Etage verschwinden. Die meisten sind alte Typen; ich nenne: Proheliolites. Proplasmoporella. Trochiscolithus. Palaeoporites. Syringophyllum. Nyctopora. Coscinium. Solenopora. Stygina. Anastrophia. Parastrophia. Rhabdoporella. Apidium. 480 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. Eine Menge der Formen, die sich zuerst in Etage 5 zeigen, setzt ‘3 er, er in das Obersilur fort. Von grösster Wichtigkeit ist es, dass eine ganze Reihe von Arten unveråndert im Llandovery fortsetzt, nåmlich: Halysites escharoides, Lam. (Von 5 a). Favosites asper, D'OBB. (Von 5 a). Propora conferta, Epw. & H. (Von 5 a). Popora affinis, Bizz. (Von 5 a). Heliolites parvistella, F. Rom. (Von 5 b). Acantholithus asteriscus, F. Röm. (Von 5 a). Discopora rhombifera, F. Scam. (Von 5 a). Orthis flabellulum, Sow. (Von 5 b). Bilobites biloba, L. (Von 5 a). Triplecia insularis, EıcHhw. (Von 5 a). Strophomena expansa, Sow. (Von 5 a). Strophomena antiquata, Sow. (Von 5b). Leptaena 5-costata, M'Coy. (Von 5 a). Atrypa marginalis, DaLx. (Von 5 a). Atrypa expansa, Lo. (Von 5 b). Rhynchonella borealis, ScHL. (Von 5 b). Hier müsssen einige neue Type n hinzugefügt werden, die im obersten Teil des Untersilurs (Etage 5) beginnen, und sich in das Llandovery hinauf fortsetzen, freilich nicht m wandten Arten. Ich nenne: Ptychophyllum. Columnaria. Pholidophyllum. Cyathophyllum. Leptocoelia. Athyris. Meristella. Dayia. Camarella. Barrandella. Conchidium. (Von 5 b). it denselben, sondern mit nahe ver- Kommt erst in dem oberen Teil des Obersilurs wieder zum Vorschein. Dalmanites. Encrinurus. Proetus. Phaetonides. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 481 Bronteus. } Kommen im norw. Silur erst im Oberen Llandovery Harpes. Leperditia. Tentaculites. und spåter wieder zum Vorschein. Schliesslich müssen auch einige Formen erwähnt werden, die schon tief unten im Untersilur ihren Anfang nehmen und doch im Llandovery fortsetzen. Gattungen, die das ganze Silur hindurch allgemein sind, brauchen hier nicht genannt zu werden. Von Wichtigkeit sind mehrere Arten mit dieser Verbreitung, nämlich: Orthis calligramma, Dam. Orthis actoniae, Sow. Platystrophia biforata, SCHL, Strophomena rhomboidalis, W. Eine alte, wichtige Trilocitengattung, /llaenus, setzt im Llandovery fort und bringt auch im Unteren Llandovery mehrere charakteristische Formen hervor. Von wirklich neuen Typen treten im Unteren Llandovery ver- håltnismåssig wenige auf; folgende können erwähnt werden: Calostylis. Plasmopora. Stictopora. Skenidium. Stricklandinia. Spirifer. Phacops. Bumastus. Aus dem hier Angeführten geht deutlich hervor, dass die Scheide, die sich faunistisch zwischen Etage 5 und 6 im norwegischen Silur findet, zum wesentlichen Teil durch Aussterben einer ganzen Reihe von Formen in Etage 5 ver- ursacht ist. Man sieht ferner, dass die meisten Formen in der Fauna des Unteren Landovery Typen angehören, die sich zuerst in Etage 5 gezeigt haben und dann in das Untere Landovery mit denselben oder nahe verwandten Arten iber- gehen. Viele gehören auch Gattungen an, die durch das ganze Silur oder den grössten Teil davon gehen und daher Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. Il. 31 482 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. weniger charakteristisch sind. Nur eine geringere Anzahl gehört wirklich neuen Typen an, die sich zum ersten Male im Llandovery zeigen; aber hierzu gehören denn auch einige der hervorragendsten Formen wie: Calostylis denticulata, KJERULF. Stictopora Malmöensis, KJERULF. Stricklandinia lens, Sow. Phacops elliptifrons, Esn. Bumastus brevis, Kızr, nov. sp. Von besonderem Interesse sind die drei letzten, weil sie die Aus- gangspunkte interessanter Entwicklungsreihen im Obersilur bilden. Strick- landinia lens, Sow. scheint sich somit nach meinen Untersuchungen zu den glatten Pentameren im Oberen Llandovery (Pentamerus borealis- oblongus- Gotlandicus) zu entwickeln. Phacops elliptifrons, Esm. setzt sich im Oberen Llandovery weiter fort und geht in Ph. Stokesi, SALT. über. Bumastus brevis, Kiær ist die älteste Form einer interessanten Bumastusgruppe, die für das Llandovery ausserordentlich charakteristisch ist, und die ihr Entwicklungscentrum im Kristianiagebiete gehabt zu haben scheint (die Bumastus-Maccalumi-Gruppe). Die Fauna innerhalb des Unteren Llandovery selbst ist gleichartiger als man beim Studium der Zonen eines einzelnen Gebietes glauben sollte. Die verschiedenen Gebiete ergänzen sich in dieser Beziehung und zeigen, dass der Unterschied der Faunen wesentlich in der Facies- entwicklung begründet ist. Sehr wichtig in dieser Beziehung ist die Fauna zu unterst im Unteren Llandovery in Asker und Bærum, indem hier eine Reihe von Formen auftritt, die sich auf anderen Gebieten erst in 6b und 6c zeigen. Eine deutliche Entwicklung der Fauna lässt sich jedoch in der Zone 6b und noch mehr in 6 c spüren. Die echte Stricklandinia lens, Sow. trıtt hier zum ersten Male in unserem Silur auf; findet sich aber nur in der östlichen Entwicklung. Die Stricklandiniafauna dürfte in tieferem Wasser als die im Westen auftretende Rhynchonella 10-plicata-Fauna gelebt haben. In 6 c drängt ferner Atrypa reticularis, L. Leptocoelia hemisphaerica, Sow. ganz zurück. Hier scheinen sich auch folgende neue Typen zum ersten Male zu zeigen: Plasmopora. Stictopora. Spirifer. > 3 DEE sl kr Tr Bi ri À 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 483 ll. Oberes Llandovery (Etage 7). a. Die stratigraphische Entwicklung. Das Obere Llandovery wird von einer 100—150 m. mächtigen Schichten- folge gebildet. Der untere Teil (7a—b) besteht durchgehends aus meistens dichtliegenden Kalkschichten und variiert verhältnismässig wenig in den verschiedenen Gebieten: der obere Teil (7 e) ist schieferreicher und stark variierend. 1. Die westliche Entwicklung. In dem Gebiet auf Ringerike können die folgenden Zonen unter- schieden werden: Ta. Die Zone mit Meristella sp. und den Pentamerus borealis- Schichten, ca. 10 m. 7be, Die Zone mit Pentamerus oblongus, Sow. (Forma typica) oder der Pentameruskalk, ca. 25 m. b 3. Die Zone mit dem unteren Korallenkalk, ca. 17 m. ca. Die Zone mit dem unteren roten Crotalocrinusschiefer, ca. 20 m. c 8. Die Zone mit Stricklandinia lirata, Sow. oder der obere Korallen- kalk, ca. 25 m. 1 Y| 1 7ey. Die Zone mit dem oberen roten Crotalocrinusschiefer, ce. 35 m. Die ganze Mächtigkeit wird also hier 180—135 m. Die Zone 7a ist sowohl petrographisch als faunistisch eine Über- gangszone von grossem Interesse. Die Faciesentwicklung in 6e setzt sıch im unteren Teil ohne grössere Veränderung fort; nur wird der Schiefer mergelig, und die Kalkschichten enhalten kleine rötliche Cri- noidenstielglieder. Auch die Fauna verändert sich nur wenig. Das Leitfossil in 6c, Rhymchonella 10-plicata, Sow., verschwindet jedoch und wird durch Meristella sp. und Athyris depressa, Sow. ersetzt. Die erstere tritt oft in Mengen auf. Von der reichen Fauna nenne ich sonst als neue Formen Illaenus longispinosus, Kiær und Bumastus de- pressus, Kier, beide sehr charakteristisch für den unteren Teil des Oberen Llandovery. Erst in dieser Zone zeigt sich auch die erste von den grossen obersilurischen Leperditien; sie scheint mir eine Stammform der späteren Lep. abbreviata, F. Scum. und Hisingeri, F. Scum. zu repräsentieren und wird deshalb in dieser Arbeit als Lep. abbreviata- Hisingeri, F. Scum. vorläufig bezeichnet. Auch kleine Beyrichien und Primitien sind allgemein. Sonst tritt eine ganze Reihe von Formen 484 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. auf, die in 6c zu Hause sind. Phacops elliptifrons, Esm. ist z. B. noch ganz allgemein (Pag. 46 u. 53). Nach ca. 5 m. werden die Kalksandsteinschichten sehr selten, und ca. 6 m. hinauf kommt dann plötzlich die erste dicke Kalk- schicht, ganz voll von den dicken, weissen Schalen des Pentamerus borealis, Ercuw. Diese Form ist eine eigentümlich dickschalige Varietät von den åltesten glatten Pentameren, die sich durch das kurze Septum der Ventralschale auszeichnen. Wahrschein- lich hat sie sich aus der glatten Stricklandinia lens, Sow. entwickelt und setzt sich sicherlich in den echten Pentamerus oblongus, Sow. fort, der in 7 b allgemein ist. Diese Borealis-Formation wiederholt sich jetzt mehrmals; besonders im oberen Meter der Zone sind die Kalkschichten dichtliegend und reich an den grossen Pentamerus-Schalen. Die Borealis-Schichten, voll von den ungeheuer dicken, weissen Schalen dieser leitenden Form, bilden einen ausgezeichnet leitenden Hori- zont, und es könnte deshalb nahe liegen. das Obere Llandovery gerade hier anzufangen. Eine nähere Untersuchung zeigt aber, dass die charak- teristische Fauna, die dicht unterhalb dieser Schichten vorkommt, auch zwischen denselben sich findet. Es scheint deshalb am natürlichsten, eine Zone 7a aufzustellen, die auch diese Borealis-Formationen umfasst. Nach oben geht die Zone ganz unmerklich in den echten Pentamerus- «kalk über; eine ganz bestimmte Grenze ist schwierig zu finden, indem der Pentamerus borealis, Ercuw. allmählich in den echten Pentamerus oblongus, Sow. überzugehen scheint. Der Pentameruskalk (7 ba) ist in diesem Gebiet nicht mehr als ca. 25 m. mächtig. In diesem wechseln dicke, kompakte Kalkbänke mit mehr schiefergemischten, knolligen Kalkschichten. Besonders im oberen Teil sind die kompakten Kalkbänke mächtig entwickelt und ent- halten auf mehreren Stellen kleine korallenriffähnliche Bildungen. Von den Korallen hebe ich Syringopora bifurcata, Lonsp. als einen neuen Typus hervor. Pentamerus oblongus, Sow. kommt in gewissen Schich- ten massenhaft vor. Diese reichen Pentamerus-Formationen scheinen andere Formen zurückgedrängt zu haben; denn die Fauna ist sonst nicht reich. Ich nenne Strophomena semiglobosa, Dav., Strophomena expansa, Sow. (kleine Var.) und Leperditia abbreviata, F. Scum. als für diese Zone hervortretende Fossilien. Der Pentameruskalk eignet sich in diesem Gebiet sehr gut für Kalkfabrikation und ist deshalb von ökonomischer Bedeutung (Pag. 57). 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 485 Uber den Pentameruskalk folgt eine ca. 17 m. måchtige Abteilung aus dichtliegenden Kalkknollenschichten, die von einigen Schieferhori- zonten unterbrochen werden. Die Kalkschichten sind oft sehr korallen- reich; da nun Pentamerus oblongus, Sow. sehr selten sich findet, kann man mit Kjerurt diese Abteilung als die Zone mit dem un- teren Korallenkalk (7b) ausscheiden. Einige von den Korallen, die hier vorkommen, sind sicherlich neu auftretende Formen, wie Haly- sites macropora, Eicaw., Favosites Foughti, Enw. & H. und Coenites sp. Die schöne Astraeospongia meniscus, F. Röm. tritt auch nicht selten auf (Pag. 60). Die Schieferhorizonte in 7 b 3 bereiten die in der nächsten Zone eintretende Faciesverånderung vor. Dieser obere ca. SO m. mächtige Teil der Etage beginnt und en- digt mit mächtigen Schieferzonen, in welchen rote Schiefer, reich an Crotalocrinusstielen, eine hervortretende Rolle spielen, während der mittlere Teil aus korallenreichen Kalkknollenschichten gebildet wird. In dem unteren roten Crotalocrinusschiefer (7c a) findet sich ausser den langen, weissen Stielen eines Crotalocrinus, dessen Krone noch nicht gefunden ist, eine ganz interessante Korallenfauna, meistens aus sehr kleinen Formen bestehend. Kleine koloniebildende Formen von Cyathophyllum und Cyathosphylloides bilden hier dünne Schichten: auch ungewöhnlich feinröhrige Halysites-Formen, Alveolites sp. und Heliolites decipiens, M'Coy sind allgemein. In dieser Fauna treten Brachiopoden und Trllobiten in den Hintergrund. Jedoch muss der Fund eines Phacops cf. Stokesi, SaLt. hervorgehoben werden (Pag. 61). Diese Zone geht allmählich in den oberen Korallenkalk (7c 3) über; diese ausserordentlich fossilienreiche Zone besteht aus meistens dünnen, knolligen Kalkschichten, die ziemlich dicht liegen, und grau- grünem Mergelschiefer. Oft werden die Kalkschichten fast ganz von Korallen gebildet. Eine ganze Reihe von eigentümlichen Korallenformen treten hier auf, besonders von Favosites, Alveolites und Heloli- tiden; ich weise auf die Spezialbeschreibung auf Pag. 65 hin. Mit den Korallen treten mehrere andere interessante Formen auf. Aus Penta- merus oblongus, Sow. hat sich hier eine eigentümliche, mit sehr langem Septum versehene Form entwickelt, Pentamerus Gotlandicus. Les. die in einzelnen Schichten Formationen bildet. Von grossem Interesse ist das Auftreten der Stricklandinia lirata, Sow., die sich oft reichlich findet. Sie ist für die Parallelisierung wichtig, und diese Zone kann deshalb auch sehr natürlich als die Zone mit Stricklandinia lirata, Sow. bezeichnet werden. Von Trilobiten hebe ich besonders 486 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Illaenus Brøggeri, Kiær (nov. sp), Bronteus platyactin, ANG. und Phacops Stokesi, Satt. hervor. Den Bronteus habe ich in ganz pracht- vollen Exemplaren im oberen Teil der Zone gefunden. Jetzt folgt eine neue schieferreiche Abteilung, unterst und oberst aus Kalkschichten, Kalkknollen und graugriinem Schiefer, in der Mitte dagegen aus einem neuen, roten Crotalocrinusschieter be- stehend. Ich habe sie deshalb als die Zone mit dem oberen roten Crotalocrinusschiefer (7cy) bezeichnet. Auch hier fand ich Illaenus Broggeri, Kiær (nov. sp.), sehr selten im unteren Teil. Sonst tritt Atrypa reticularis, L. formationsbildend auf. Höher hinauf kom- men Cyrtia exporrecta, Wau. und Spirifer plicatellus, L. als Selten- heiten vor, beides Formen, die in Wenlock allgemein sind (Pag. 67). In dieser Zone scheint deshalb im oberen Teil ein faunistischer Übergang von dem Oberen Llandovery in das Wenlock vor sich zu gehen. Die sparsame Fauna macht es aber vorläufig unmöglich, mit Bestimmtheit zu wissen, wo die Grenze faunistisch am natürlichsten fällt; in dieser Arbeit ist die Grenze da gesetzt, wo die ersten Schichten mit feinem Kalksandstein einen Facieswechsel andeuten. Die hier geschilderte typische Faciesentwicklung auf Ringerike er- leidet an anderen Stellen des westlichen Entwicklungsgebiets nicht un- erhebliche Veränderungen. Sidlichst in dem Gebiet bei Skien und Porsgrund tritt somit eine ganze Reihe von Unterschieden auf. In 7a sind hier die Borealis-Schichten nicht entwickelt, und nur vereinzelte Exemplare dieser Form treten auf. Der Pentameruskalk ist viel einförmiger und mächtiger als auf Ringerike, enthält aber nicht so kompakte Kalk- bänke als dort. Die Zonen 7 a—b sind ca. 90 m. mächtig anstatt ca. 50 auf Ringerike. Eine Zone 7b? kann nicht deutlich ausgesondert werden, und viele Umstände sprechen dafür, dass auch ein grösserer oder kleinerer Teil des unteren roten Crotalocrinusschiefers auf Ringerike mit der Abteilung 7 b bei Skien und Porsgrund gleichalterig ist, mit anderen Worten, dass die Pentameruskalk-Facies hier viel länger ge- dauert hat (Pag. 274). In 7 e ist die Schichtenfolge einförmiger als auf Ringerike, und rote Schieferzonen fehlen. Anstatt des unteren roten Crotalocrinusschiefers findet man eine nur 10 m. mächtige Zone mit Stricklandinia lirata-Schiefer und ganz feinknollige Kalk- schichten, in welcher zusammen mit einer ähnlichen Korallenfauna wie auf Ringerike flachgedrückte Exemplare von sowohl Stricklandinia lirata, Sow. als Pentamerus Gotlandicus, Les. reichlich vorkommen. Ähnliche Schichten kommen nicht in den übrigen Gebieten vor. Dagegen ñ 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 487 ist die Zone 7 c 3 ungefähr wie auf Ringerike entwickelt, obwohl nicht so fossilienreich. Eine Zone 7cy låsst sich nicht mit Sicherheit aus- scheiden (Pag. 272). Die Gesamtmächtigkeit ist ungefåhr dieselbe in den beiden Gebieten. Zwischen den beiden bis jetzt besprochenen Gebieten sind Schichten des Oberen Llandovery in Drammensdal bei Mjøndalen ganz gut entblösst; die Entwicklung scheint hier gut mit derjenigen bei Skien und Porsgrund übereinzustimmen (Pag. 456). Wir wollen jetzt sehen, wie die stratigraphischen Verhältnisse sich nördlich von Ringerike auf Hadeland veråndern. Die Faciesentwick- lung hat sich hier so zu sagen in entgegen gesetzer Richtung als bei Skien und Porsgrund entwickelt (Pag. 388). Die Borealis-Schichten haben sich zu dem 4—5 m. måchtigen, kompakten Borealis-Kalk ansgebildet, der buchstäblich angefüllt mit den ausserordentlich dicken, weissen Schalen des Pentamerus borealis, Eicaw. eine der eigentümlichsten Faciesentwicklungen des norwegischen Obersilurs bildet. Hierüber liegt der eigentliche Pentameruskalk (7 b «) als eine ebenso kompakte Kalk- zone, nur 5.5—7 m. mächtig. Pentamerus oblongus, Sow. ist in dieser nur an einzelnen Stellen häufig, an anderen scheint er zu fehlen. Sonst ist die Fauna viel ärmer als auf Ringerike, und diese Fossilienarmut scheint nach N. zu steigen. Wie man sieht. hat die Mächtigkeit sehr stark abgenommen. Dagegen ist die Zone mit dem unteren Korallen- kalk (7 b 3) mächtiger als auf Ringerike, aber viel schieferreicher: sie scheint rasch in den schieferreichen oberen Teil der Etage überzugehen, der wahrscheinlich über 100 m. mächtig ist. Dieser Teil des Oberen Llandovery ist leider noch nicht genügend bekannt. In dem unteren Teil findet sich ein wenigstens 25 m. mächtiger roter Crotalocrinus- schiefer (7 ¢ «), in welchem ausser sparsamen Crotalocrinusstielen keine Fossilien gefunden sind. Hierüber folgt ein sehr mächtiger (ca. 70 m.) grünlicher und rötlicher, kalkhaltiger Schiefer, der meistens feine Kalk- knollen enthält. Auch hier treten Fossilien sehr sparsam auf, und be- stimmte faunistische Zonen können deshalb hier vorläufig nicht aus- geschieden werden. Wie man sieht, ist in diesem Gebiet die Kalk- facies bis zu dem untersten Teil der Etage zurückgedrängt, hier aber um so kräftiger entwickelt (10—12 m. kompakter Kalk), und es ist wahr- scheinlich, dass die Bildung von Pentameruskalk ın diesem Gebiet viel früher aufgehört hat als auf Ringerike. Sehr hervortretend und eigen- tümlich ist die Fossilienarmut, die sich auf Hadeland bemerkbar macht. Dies Gebiet bildet in dieser Beziehung einen Übergang zu den Verhält- 488 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. nissen beim Mjosen, wo im oberen Teil der Etage die Litoralfauna ganz verschwunden ist, und reiche Graptolithenfaunen sich einfinden. 2. Die östliche Entwicklung. Diese ist am reinsten in dem Gebiet auf Malmö und den benachbarten Inseln ausgeprägt. Ich unterscheide hier folgende Zonen: 7a. Die Zone mit der ersten Mutation von Pentamerus oblongus, Sow. (der dünnknollige Pentameruskalk), ca. 30 m. 7b. Die Zone mit dem typischen Pentamerus oblongus, Sow. (der eigentliche Pentameruskalk), ca. 35 m. Tba. Der helle Pentameruskalk, ca. 20 m. 7b2. Der dunkle Pentameruskalk, 12—15 m. /c. Die Zone mit dem feinknolligen Kalk und Schiefer mit Crotalocri- nus, ca. 50 m. Die ganze Mächtigkeit des Oberen Llandovery ist somit hier ca. 115 m. Wie man sieht, zerfällt auch hier die Etage in einen unteren kalk- reichen und einen oberen schieferreichen Teil. Der untere kalkreiche Teil (7 a—b) — der Pentameruskalk — ist mächtiger als auf Ringerike entwickelt, dagegen weniger mächtig als bei Skien und Porsgrund. Unterst sind die Kalkschichten dünner und mehr mit Schiefer ge- mischt als weiter oben; diesen dünnknolligen Pentameruskalk habe ich als 7 a bezeichnet. Diese Zone entspricht hier nicht nur der Zone 7 a auf Ringerike und bei Skien und Porsgrund, sondern auch dem unteren Teil des eigentlichen Pentameruskalks in diesen Gebieten. Eine ganz entsprechende Zonenbegrenzung lässt sich hier nicht ziehen. Im Malmögebiet sind nämlich die Borealis-Schichten nicht vorhanden, und die sedimentäre Entwicklung setzt sich ganz einförmig nach oben fort. Es lässt sich jedoch nachweisen, dass die Fauna im unteren Teil des dünnknolligen Pentameruskalks einen ähnlichen faunistischen Über- gang bildet wie in 7a auf Ringerike. Hier finden sich noch die letzten Formen der Stricklandinia lens, Sow. und Meristella subundata, M'Coy, beide ausgeprägte Typen für das Untere Llandovery. Zur selben Zeit tritt eine ganze Reihe von Formen auf, die für das Obere Llando- very bezeichnend sind. Hier kommt eine klemme eigentümliche Mutation von Pentamerus oblongus, Sow. vor, die eine Zwischenstellung zwischen dem Pentamerus borealis, Eicaw. und dem echten oblongus, Sow. einnimmt. Sie ist aber nicht allgemein. Korallen sind dagegen stellen- å | i "ta DE 2. Aa PU 1906. B. Il] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 489 weise håufig; neue Typen sind Alveolites und Syringopora. Die Crustaceenfauna ist interessant. Hier erst zeigt sich, wie auch in den übrigen Gebieten, Leperditia Hisingeri-abbreviata, F. Scum. Illaenus longispinosus, Kiær (nov. sp.), der sehr selten in 6c 3 war, ist in 7a häufiger und setzt sich nach oben weiter fort. Noch mehr bezeichnend ist der schöne Bumastus depressus, Kiær (nov. sp.) der ab und zu häufig vorkommt. Sonst weise ich auf die Spezialbeschreibung hin (Pag. 151). Der eigentliche Pentameruskalk, der jetzt folgt, ist ca. 35 m. mäch- tig und zeichnet sich durch diekere und mehr dichtliegende Kalkschich- ten aus. Ich unterscheide hier zwei Zonen. In der unteren (7 b a) sind die Kalkschichten verhåltnismåssig eben und haben helle Verwitterungs- haut; in dem oberen (6 b 3) sind die Schichten dagegen unregelmässiger und zeigen sich dunkler gefärbt. Die Fauna ıst verhältnismässig arm in 7 ba, wird nach oben reicher und kulminiert in 7 b 3, die auf vielen Stellen ausserordentlich fossilienreich ist. Diese beiden Zonen haben jede ihre eigentümliche Mutation von Pentamerus oblongus. Sow. In 7 ba kommt eine kurze, breite Form mit noch kurzem Septum vor, in 7 b 3 dagegen eine lange trilobate Form mit längerem Septum. Übrigens scheint die Fauna in den zwei Zonen nicht sehr verschieden zu sein. Gewiss finden sich viele Formen nur in 7 b 3; dies ist aber wahrschein- lich meistens in dem grösseren Fossilienreichtum hier begründet. Von der sehr reichen Fauna (Pag. 154) will ich hier nur einige Formen her- vorheben. Der Bumastus depressus, Kırr wird hier von dem Bum. perbrevis, Kiær (nov. sp.) abgelöst. Beide Formen sind nahe verwandt und gehören derselben Gruppeen, die für das Llandovery sehr charakteri- stisch ist. Nach der früher von Schottland beschriebenen, aber unvoll- ständig bekannten Form Bumastus Maccalumi, Satt. bezeichne ich diese als die Maccalumi-Gruppe. Hier ist auch der rechte Hori- zont för Illaenus longispinosus, Kiær (nov. sp... Beide kommen ab und zu in 7 b3 in ganz gigantischen Exemplaren vor. Noch allgemei- ner ist die typische Leperditia abbreviata, F. Scum.: auch sie findet sich zahlreich besonders in 7 b 3, oft in prachtvoll erhaltenen und riesenhaften Exemplaren. Auch für Korallen müssen die Verhältnisse in 7b 3 besonders günstig gewesen sein: sie kommen stellenweise in grosser Menge und reicher Entwicklung vor. Die biologischen Verhältnisse müssen überhaupt im oberen Teil des Pentameruskalks ausserordentlich günstig für das Tierleben gewesen sein; denn man findet hier nicht nur eine sehr individuenreiche und artenreiche Fauna, sondern viele der auftretenden Formen kommen in ausser- 490 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. ordentlich grossen Exemplaren vor. Zudem sind natürlich die Reste, die man findet, nur ein Bruchteil der Lebensformen, die hier in dieser Facies gelebt haben. In 7 e tritt dann eine bedeutende Faciesverånderung ein; anstatt der dichtliegenden, knolligen Kalkschichten mit reicher Litoralfauna, finden sich jetzt graugrüner Schiefer und eigentümlich dünne Kalk- knollenschichten ein, die ca. 50 m. mächtig sind und eine eigentümliche Fauna enthalten. In grosser Menge finden sich die dicken, langen Stiele einer prächtigen Crotalocrinus-Form, besonders im mittleren Teil; sie muss hier ganze Rasen auf dem Meeresboden gebildet haben. Eigen- tümlich genug ist die Krone noch nicht gefunden. Sonst tritt gewöhn- lich nur eine sparsame Fauna auf. Allgemein ist jedoch in einzelnen Schichten der eigentümliche Illaemus Broggeri, Kiær (nov. sp.) und Plalyceras enorme, Lpm. zusammen mit einigen anderen Formen. Wich- tig ist das Auftreten von Cyrtia eæporrecta, Want. und Spirifer pli- catellus, L., beide selten im oberen Teil (Pag. 157). Wie man sieht, weicht diese Entwicklung des Oberen Llandovery sehr bedeutend von derjenigen in dem westlichen Entwicklungsgebiet ab. Es fehlen die Borealis-Schichten vollständig. Die Zone 7 b ist ganz anders entwickelt, mehr in Ubereinstimmung mit dem Pentameruskalk in 7 b a, aber noch viel fossilienreicher und mit ihrer eigentiimlichen Mu- tation des Pentamerus oblongus, Sow. In 7 c fehlt eine Korallenkalk- facies vollständig, rote Schieferzonen sind nicht vorhanden. Eine Ähn- lichkeit ıst hier ın der Beziehung nachweisbar, dass in beiden Gebieten schieferreiche Ablagerungen mit Mengen von Crotalocrinus vorkommen. Die Faciesentwicklung ist aber selbst in den Crotalocrinusreichen Schich- ten nicht ganz übereinstimmend, welches auch in der Fauna zum Vor- schein kommt. Ich kann auch hervorheben, dass die Crotalocrinus- sliele auf Malmö einer anderen Form angehören als diejenigen in der westlichen Entwicklung. 3. Gemischte westliche und östliche Entwicklung. Zwischen dem Malmögebiet und den Gebieten mit reiner westlicher Entwicklung liegen die obersilurischen Gebiete in Asker und Bæ- rum und auf den Inseln hei Holmestrand, in welchen man ent- sprechend der topographischen Lage in dieser Etage eine Mischung der beiden Typen findet. Dies ist jedoch nicht in derselben Weise in den beiden Gebieten ausgeprägt, obwohl man im ganzen sagen kann, dass => ar Å 4 V > a ee 0. 2 A7 à 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 491 der untere Teil mehr der östlichen, der obere dagegen mehr der west- lichen sich anschliesst. Auf den Inseln bei Holmestrand hat der untere Teil eine ähn- liche Entwicklung wie im Malmögebiet: die Schichten sind aber unterst viel fossilienreicher, und die Begrenzung der Zone 7a kann deshalb hier viel genauer gemacht werden. Auch hier beginnt das Obere Llandovery mit ziemlich dichtliegenden, meistens knolligen Kalkschichten. Von diesen kann man den untersten, 10—12 m. mächtigen Teil als die Zone 7a absondern; sie enthält eine sehr reiche Fauna, in welcher die letzte Mutation von Stricklandinia lens, Sow. ganz allgemein ıst. Im oberen Teil treten erst sparsame, diekschalige Exemplare von Penta- merus borealis, Ercaw. auf und dann oberst dieselbe Form in einigen dünnen Schichten in grosser Menge. Die übrige, hier besonders reiche Fauna hat einen ähnlichen Übergangscharakter wie in den früher be- schriebenen Gebieten (Pag. 197). Durch diese Eigentümlichkeiten können diese Schichten sowohl mit der östlichen als der westlichen Entwicklung mit Sicherheit parallelisiert werden und sind deshalb von grösster Wichtigkeit. Über den Borealis-Schichten fängt die Zone 7 b ohne scharfe petro- graphische Grenze an. Die untersten Schiehten sind sehr fossilienreich und enthalten besonders Mengen von Korallen. Calostylis denticulata. KJERULF ist äusserst allgemein: eine nahestehende stockbildende Form, die früher auf Malmö ın 7 b gefunden ist, kommt auch hier vor. Die allgemeinste Koralle ist aber Favosites Gotlandicus, L., der zusammen mit vielen anderen Formen in prachtvoll erhaltenen Stöcken massen- haft aufgesammelt werden kann (Pag. 202). Hier unterst in 7b kommt eine Ubergangsform zwischen Pentamerus borealis, Eicaw. und oblon- gus, Sow. vor. Höher hinauf ebenfalls in fossilienreichen Schichten tritt eine grössere, stark trilobate Form auf, die ich in ganz ausgezeich- neten Exemplaren gefunden habe. Der oberste Teil des ca. 40 m. mächtigen Pentameruskalks ist ärmer an Fossilien und enthält ein- zelne Schieferhorizonte; er erinnert an die Entwicklung der Zone 7b > auf Ringerike und muss auch hiermit parallelisiert werden (Pag. 205). Die Faciesentwicklung beginnt also hier dem westlichen Typus sich anzuschliessen, was in 7 c noch viel ausgeprägter der Fall ist. Dieser obere Teil der Etage ist nur in stark umgewandelter Form und dazu auch nicht ganz vollständig aufgeschlossen. Sehr eingehende faunistische Studien konnten deshalb nicht gemacht werden (Pag. 206). Unterst liegen graugrüner Schiefer und feinknollige Kalkschichten mit zahlreichen Crotalocrinus-Stielen. Obwohl somit roter Schiefer nicht vor- 492 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. handen ist, steht diese Facies jedoch der westlichen am nächsten, indem die Crotalocrinus-Form von Ringerike sich hier findet. Die Mächtigkeit scheint nicht mehr als ca. 14 m. zu sein. Jetzt folgt eine wahrscheinlich ca. 20 m. mächtige kalkreiche Abteilung, die sehr interes- sant ist. Sie ist sehr korallenreich und lässt sich leicht mit der Zone 7 ¢ auf Ringerike vergleichen. Sie enthält ausser feinknolligen, schiefer- gemischten Schichten besonders oberst auch dickere und mehr ebene Kalkschichten; die Kalkbildung ist somit hier stärker gewesen als auf Ringerike. Ausser Korallen enthalten diese Schichten ungeheure Massen von der späten Mutation der Pentamerus oblongus-Reihe, die ich als Pentamerus Gotlandicus, Les. bezeichnet habe. Diese Form tritt hier in viel grösseren Mengen auf als in der rein westlichen Entwicklung; diese Zone kann deshalb in diesem Gebiet ganz natürlich auch der obere Pentameruskalk genannt werden. Mit dem Pentamerus zusammen findet sich Stricklandinia lirata, Sow., aber nur in verein- zelten Exemplaren (Pag. 206). Es ist Schade, dass diese ausserordent- lich fossilienreichen Schichten nur in stark umgewandelter Form studiert werden können. Der Übergang von dieser Zone zu der folgenden ist nicht zu sehen. Es scheint aber, dass die untersten stark umgewandelten Schichten auf Kommersø die oberste Zone 7 cy repräsentieren (Pag. 208). Sie er- innern an gewisse Schichten der Zone 7 cy auf Ringerike und scheinen eine ähnliche Fauna zu enthalten. Die Mächtigkeit kann nicht sicher bestimmt werden; ca. 20 m. sind entblösst. Die ganze Mächtigkeit des Oberen Llandovery ist in diesem Gebiete 107 m.; es ist aber wahrscheinlich, dass sie etwas wenigstens 105 mächtiger ist und nicht weit von derjenigen auf Räıgerike differiert. Sicher viel mächtiger ıst dagegen das Obere Llandovery in Asker und Bærum, nämlich etwas mehr als 150 m. (Pag. 348). Wie der obere Teil des Unteren Llandovery zeigt es anfangs eine Faciesent- wicklung, die bedeutende Übereinstimmung mit dem Malmögebiet hat. Auch hier kann man einen unteren mehr feinknolligen und einen oberen mehr grobknolligen Teil des Pentameruskalks ziemlich gut unterscheiden (Pag. 349). Der reinste Kalk findet sich in den obersten Schichten, die an vielen Stellen für Kalkfabrikation gebraucht worden sind. Die Mächtigkeit scheint 60—65 m. zu sein; hierin sind aber nur die Zonen 7 b—b a einbefasst, die somit eine ausserordentlich mächtige Entwick- lung zeigen. Die Fauna ist stellenweise ganz reich, aber nur noch ober- flächlich untersucht (Pag. 352). Von interessanten Formen nenne ich 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 493 den sehr grossen, prächtigen Bumastus longicaudatus, Kiær (nov. sp.), der in 7 b @ gefunden ist. Mit der Zone 7b 8 tritt eine durchgreifende Verånderung in der Faciesentwicklung ein; sie geht nämlich jetzt von einer östlichen in eine westliche über und schliesst sich fast bis zum Schluss des Oberen Llandovery nahe an die beschriebene Entwicklung auf Ringerike. Die Zone 7b oder der untere Korallenkalk ist jedoch mächtiger als in diesem Gebiet — nämlich ca. 30 m. Sie besteht aus ziemlich dün- nen, unregelmässig knolligen Kalkschichten und graugrünem Schiefer, der auch mehrere bis 0.7 m, dicke Schieferhorizonte bildet. Korallen tre- ten håufig auf, und Pentamerus oblongus, Sow. kommt in einzelnen Schichten allgemein vor. Wie man sieht, ist die Entwicklung im Malmö- gebiet mit ihren dunklen, dichtliegenden Kalkschichten hiervon weit ver- schieden. Hierüber folgt nun der rote Crotalocrinus-Schiefer, der fast dieselbe Entwicklung wie auf Ringerike zeigt. Dasselbe ist mit 7 ¢ 8 oder dem oberen Korallenkalk der Fall. Dagegen ist der aller- oberste Teil der Etage anders als auf Ringerike; hier kehrt die östliche Entwicklung wieder zuriick, und man hat eine einförmige, fossilienarme Schichtenfolge mit Schiefer und verhåltnismåssig feinknolligen Kalk- schichten, in welche der obere Korallenkalk ohne scharfe Grenze über- geht (Pag. 355). 4. Die nördliche Entwicklung. In der Schilderung der westlichen Entwicklung habe ich gezeigt, wie die typische Entwicklung auf Ringerike weiter im N. auf Hadeland bedeutendeu Veranderungen unterliegt. Dies letztere Gebiet bildet nun in vielen Beziehungen einen Ubergang zu den interessanten stratigra- phischen Verhältnissen beim Mjøsen. Besonders im unteren Teil des Oberen Llandovery ist eine bedeutende Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Gebieten vorhanden. Auch in dem nördlichen Gebiet beim Mjo- sen ist ein kompakter Pentameruskalk von ungefähr ähnlicher Mächtig- keit als auf Hadeland entwickelt; an einigen Stellen ist er weniger mächtig (ca. 6 m. bei der Gjøvik Kalkfabrik), an anderen ungefähr von derselben Mächtigkeit (3—9 m. auf Helgo), wieder an anderen Stellen etwas mächtiger (ca. 15 m. bei Hjelpsten). Ein bedeutender Unterschied liegt aber darin, dass beim Mjøsen ein Borealiskalk nicht ent- wickelt ist. Dass der untere Teil des Pentameruskalks jedoch dem Borealiskalk (7 a) entspricht, zeigt das Auftreten einer übereinstimmenden Fauna gleich unterhalb des Kalks in den beiden Gebieten. Auch stim- 494 JOHAN KLÆR. Östliche Entwicklung Die Parallelisierung der Zonen des Obere Gemischte östliche und westliche Entwicklung Malmö etc. Asker u. Bærum Holmestrand Ta. Die Zone mit der ersten Mutation von Pentamerus oblongus, Sow. oder der diinnknollige Pentameruskalk ca. 30 m. Ta. Die Zone mit dem un- teren mehr feinknolligen Teil des Pentameruskalks. 7 a—b a: 60-65 m. 7b. Die Zone mit dem typi- schen Pentamerus oblongus, Sow. oder der eigentlige Pentameruskalk ca. 35 m. a. Der helle Pentameruskalk ca. 20 m. & Der dunkle Pentameruskalk | 12—15 m. 7c. Die Zone mit dem fein- knolligen Kalk und Schiefer mit Crotaloerinus ca. 50 m. Tbe. Die Zone mit dem obe- ren mehr grobknolligen Teil des Pentameruskalks. 7 b #. Die Zone mit dem un- teren Korallenkalk c. 80 m. 7a. Die Zone mit Strick- | landinia lens, Sow. oberst mit den Pentamerus bo- realis-Schichten 10-12m} 7b. Die Zone mit Penta- merus oblongus. Sow. oder der eigentliche Pentamerus- kalk ca. 40 m. === Zwar. 7. | Tea. Die Zone mit dem roten | Crotalocrinusschiefer | 11—19 m. Tea. Die Zone mit dem unteren Crotalocrinus- schiefer ca. 14 m. (?) 7 ¢ 8—7. Die Zone mit Strick- landinia lirata, Sow. oder dem oberen Korallenkalk ca. 50 m. le. Die Zone mit Strick- landia lirata, Sow. und } Pentamerus Gotlandicus, Les. (der obere Pentamerus- | kalk) ca. 20 m. Tey. Die Zone mit dem | oberen Crotalocrinusschiefer | ca. 20 m. (?) | ca. 150 m. 105-107 m. (?) = Ben 1906. B. IL] Ringerike indovery in den verschiedenen på DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. Gebieten. Westliche Entwicklung Nördliehe Entwicklung Skien u. Porsgrund Die eristella sp. und den Pentamerus borealis-Schichten ca. 10 m. ba. Die Zone mit entamerus oblon- is, Sow. (Forma ty- pica) oder der Pen- tameruskalk ca. 25 m. 1b 4%. Die Zone mit em unteren Korallen- kalk ca. 17 m. Tea. Die Zone mit dem unteren roten otaloerinusschiefer ca. 20 m. 1e 5 Die Zone mit Stricklandinia lens, Sow. oder dem oberen Korallenkalk ca. 3 m. Tey. Die Zone mit dem oberen roten Crotalocrinus- schiefer ca. 35 m. 130—135 m. Zone mit © 7k ie Zone et Pee | Hadeland Die Zone mit | 7 a. 7a. Die Zone mit dem Meristella, sp., oberst Borealiskalk mit Pentamerus bo- 4-5 m. realis, Eicaw. ca. 7 m. | tamerus oblongus, Sow. | eigentliche Pentamerus- (Forma typica) oder kalk 6.5—7 m. | knolligen Kalk-Schichten | der eigentliche Penta- | 7 ba. DieZone mit dem | Mjøsen Ta—ba. Die Zone mit dem Pentameruskalk 9—15 m. meruskalk ca. 80 m. 7b 8. Die Zone mit dem unteren Korallenkalk ca. 35 uw. (?) Tea. Die Zone mit dem ; roten Crofalocrinus- | schiefer ca. 95 m. Tca. Die Zone mit Stricklandinia lirata, Tb 3. Die Zone mit dem unteren Korallenkalk. 9—10 m. Tea. Die Zone mit | Monograptus turricu- latus, Barr. und Pefalo- graptus palmeus, Barr. | ca. 4 m. 7Te3. Die Zone mit Monograptus discus, Sew. und ganz fein- | ca. 10 m. | rötlicher Schiefer, mei- - stens mit feinen Kalk- knollen : äusserst spar- same Fauna. Te 8—1. Die Zone mit | knolligem Kalk mit 7e3—y. Graugrünerund | Tov. ca. 20 m. Tez. Die Zone mit Monograptus spiralis, Ge. var. subconicus, EE EE Le Stricklandinia lirata. ca. 70 m. Tov. und Retiolites | Sow, und Pentame- | Geinitzianus, Barr. | rus Gotlandicus, Les, | ca. 35 m. (?) rss sr oa Ted. Oberste Schiehten ge 3 ohne Graptolithen. ca. ca. 35 m. 30 m. Te 80—100 m. 125-130 m. | ca. 140 m. 100—120 m. 496 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KL men vereinzelte Exemplare von Pentamerus, die ich im unteren Teil des kompakten Kalks beim Mjøsen gefunden habe, am nächsten mit Pentamerus borealis, Eicaw. überein. Im Vergleich mit den süd- licheren Gebieten muss deshalb der kompakte Pentameruskalk beim Mjøsen als 7 a—b « bezeichnet werden. Auch hier denke ich mir wie auf Hadeland, dass nur der untere Teil der Zone 7 b auf Ringerike hierin einbefasst ist. Dieser kompakte, reine Kalk wird an mehreren Stellen für Kalk- fabrikation gebrochen. Er ist gewöhnlich fossilienarm. Pentamerus tritt fast überall sehr sparsam auf, ja oft wird man ganz vergebens nach diesem Leitfossil suchen. Am allgemeinsten sind einige Korallen und kleinere Brachiopoden, Formen, die in den S.-lichen Gebieten ganz allgemein sind oder sogar in Mengen vorkommen. Wichtig ist, dass auch hier die gut leitenden Formen /llaenus longispinosus, Kiær (nov. sp.) und Leperditia Hisingeri-abbreviata, F. Scum. gefunden sind: die letzte ist im unteren Teil nicht selten (Pag. 430). Hieriiber folgt Schiefer mit Kalkschichten, die erst noch ziemlich dick sind, sehr rasch aber feinknollig werden. Diese Schichten ent- sprechen augenscheinlich der Abteilung auf Hadeland, die ich als den unteren Korallenkalk (7 b 8) bezeichnet habe, jedenfalls ihrem unteren, mit reichlichen Kalkschichten versehenen Teil. Sie sind aber beim Mjøsen noch viel fossilienarmer und nur 9—10 m. mächtig (Pag. 451). Die obersten Schichten bestehen oft aus rötlichem Kalk und enthalten stellenweise lange Crotalocrinus-åhnliche Stiele. Da ein roter Crotalo- crinus-Schiefer fehlt, ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass diese obersten Schichten in den untersten Teil der Zone 7 c zu stellen sind. Ich glaube aber, dass sie älter und mit Schichten der Zone 7 b 8 zu ver- gleichen sind. Es ist interessant zu bemerken, wie die Mächtigkeit der Zonen im unteren Teil der Etage gegen N. hin mehr und mehr abnimmt, und auch die Fossilienarmut hier grösser und grösser wird. Gleich über dieser dünnen Zone 7b 8 beginnt eine mäch- tige Schieferabteilung, die reiche Graptolithen-Faunen enthält. Hier begegnet uns somit eine ganz neue Facies, die in keinem der südlicheren Gebiete entwickelt ist. Das Sediment ist ein graugrüner, oft dickplattiger, weicher Kalkschiefer mit einzelnen dünnen Horizonten von schwarzgrauem oder bräunlichem, gewöhnlich nicht kalkhaltigem Schiefer, in welchem die Graptolithen in besonders reichlicher Menge und guter Erhaltung vorkommen. Im oberen Teil finden sich feine Kalkknollen und Schichten von feinem > 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 497 Kalksandstein. In petrographischer Hinsicht steht diese Faciesentwick- lung derjenigen auf Hadeland am nächsten. Der rote Crotalocrinus- schiefer ist aber beim Mjøsen vollkommen verschwunden. Die Mäch- tigkeit habe ich zu SO—100 m. angeschlagen (Pag. 432). Bis jetzt habe ich folgende Graptolitenzonen von unten nachgewiesen: Tea. Die Zone mit Monograptus turriculatus, Barr. und Petalo- graptus palmeus, Barr. Besonders häufig sind hier Mono- graptus priodon, Bronn., M. cf. cygneus, Tov und M. sarto- rius, Tov. Nur 3—4 m. mächtig. 7Te8. Die Zone mit Monograptus discus, Tov. In der reichhaltigen Fauna ist Monograptus priodon, Bronx. häufig: auch M. turriculatus, Barr. kommt vor!. Ca. 16 m.(?). 7 ey. Die Zone mit Monograptus spiralis, GEN. var. subconicus, Tov. und Retiolites Geinitzianus, Barr. Sehr allgemein ist auch Monograptus priodon, Bronns. Die charakteristische Form M. nodifer, Tov. ist auch nicht selten. Die Måchtigkeit ist vielleicht ca. 35 m. (Helgø). (Pag. 433). Zusammen mit den genannten kommt auch eine ganze Reihe von anderen Graptolithen vor (Pag. 432). In den obersten Schichten (7 e d) scheinen keine Graptolithen vor- zukommen; jedenfalls sind sie hier selten. Dagegen findet sich eine arme Fauna von litoralem Charakter. Ausschlaggebend für die geschilderte Schichtenfolge sind die prachtvollen Profile auf Helgø. b. Faciesverånderungen. Vom Unteren zum Oberen Llandovery findet überall eine grosse Veränderung in der Faciesentwicklung statt. Die grobklastischen Sedi- mente, die bis jetzt in Form von dickeren und dünneren Kalksandstein- schichten eine so hervorragende Rolle gespielt haben, verschwinden mit dem Anfang des Oberen Llandovery vollständig, und mehr oder weniger kompakte Kalke finden sich in allen Gebieten ein. Diese Kalkfacies ist am reinsten entwickelt im untersten Teil der Etage 7a—b und wird im allgemeinen wegen der meistens reichen Formation von glatten Penta- meren als Pentameruskalk bezeichnet. Im oberen Teil (7 c) geht dieser in Facies über, die mehr variierend sind, aber überall aus schiefer- reichen Sedimenten bestehen; nur in einzelnen Gebieten wird diese schieferreiche Schichtenfolge in der Mitte von einer kalkreichen Zone mit Korallen und den jüngsten Pentameren unterbrochen (7 c 2). + Nachdem der spezielle Teil gedrucht war, hat Dr. Bsontyxxe mir gute Exemplare von dieser Form von der Brücke bei Torsæter geschickt. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. KL 1906. B. IL 32 498 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Diese Faciesreihe, die man obwohl in etwas verschiedener Entwick- lung überall antrifft, ist wohl im grossen und ganzen darin begründet, dass das Silurmeer in diesen Gegenden jetzt allmählich tiefer wird, bis in verschiedenen Gebieten entweder oberst im Llandovery (Mjøsen) oder unterst im Wenlock (Malmö, Barum) die Graptolithenfacies erreicht wird. Im unteren Teil der Etage ist das Tieferwerden des Meeres noch unsicher; das Aufhören der grobklastichen Sedimente und die darauf folgende starke Entwicklung der Kalkfacies können auf anderen Ur- sachen beruhen, z. B. auf einer Veränderung der Denudation auf dem naheliegenden Festlande. Man muss ja auch annehmen, dass die Muschelbänke und Korallenschichten der Pentameruskalke in den seich- teren Teilen der Flachsee abgelagert sind. Immerhin ist es jedoch nicht unwahrscheinlich, dass die Küstenferne wirklich vergrössert ist, und das dies die Ursache ist zu den reichen und mannigfaltigen Faunen, die sicherlich frischeres und klareres Wasser zu ihrem Gedeihen als die mehr einförmigen Faunen im Unteren Llandovery verlangt haben. Anders im oberen Teil der Etage; die Sedimente hier gehören wohl sicher den tieferen Teilen der Flachsee an, und man muss somit eine negative Verschiebung der Strandlinie (Senkung) annehmen, bei welchem die Meerestiefe vergrössert wurde!. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass der vertikale Facieswechsel vom Unteren Llandovery bis zum Wenlock im grossen und ganzen deutlich eine absteigende Facieskurve angibt. Betrachtet man die Facies der einzelnen Zonen in den verschiedenen Gebieten, also den horizontalen Facieswechsel, findet man im mittleren und südlichen Teil des Kristianiagebiets ein ähnliches Verhältnis als im Unteren Llandovery, indem die Facies im W. durchgehends auf seich- terem Wasser als im O. abgelagert zu sein scheinen. Im unteren Teil der Etage deuten hierauf besonders die Borealis-Schichten und Kalke, die nur in den westlichen Gebieten nachweisbar sind (Ringerike, Hade- land). Ihre mit den ungemein dicken Pentamerusschalen angefüllten Muschelbänke sind wohl sicherlich auf bedeutend seichterem Wasser gebildet als die übrigen Pentameruskalke, in welchen die Pentameren viel dünnschaliger sind und die Fauna mehr abwechselnd. Auch der Umstand, dass die Fauna des Pentameruskalks (7 a—b) viel reicher in O. als im W. ist, scheint mir im dieselbe Richtung zu zeigen. 1 J. Warner, Bionomie des Meeres, 1893, Pag. 177. G. Güricx, Das Palaezoi- cum im polnischen Mittelgebirge, 1896, Pag. 429. Ich verweise speziell auf die interessanten Auseinandersetzungen von G. Görica. Å 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 499 Ähnliches sieht man auch im oberen Teil der Etage. Am weitesten im ©. (Malmö) die einförmige Ablagerung des feinknolligen Crotalocrinus- schiefers, in den westlichen Gebieten mehr abwechselnde, schieferreiche Sedimente, die in der Mitte von der Kalkfacies des oberen Pentamerus- kalks oder Korallenkalks unterbrochen werden. Augenscheinlich haben kleine Veränderungen in dem Meereswandel in den seichteren Teilen im W. merkbare Unterschiede in den physikalischen Verhältnissen und der Sedimentation bewirken können, während sie im O., wo das Meer bedeutend tiefer war, sich nicht bemerkbar machten. In dem N.-lichen Teile des Kristianiagebiets beim Mjøsen, wozu in dieser Etage das Gebiet auf Hadeland einen Übergang bildet, weichen die Facies sehr bedeutend von denjenigen der südlicheren Gebiete ab. Die Facies des Pentameruskalks geht hier wahrscheinlich viel rascher in schieferreiche Facies über, und schon im mittleren Teil der Etage werden beim Mjøsen echte Graptolithenschiefer gebildet, eine Facies, die weiter im S. nur stellenweise im unteren Wenlock entwickelt ist. Die Sedimente dieser Facies werden ja gewöhnlich als Sedimente der tiefsten Teile der Flachsee oder sogar der Tiefsee betrachtet: der Meereswandel muss folglich im N. rascher und grösser gewesen sein als weiter im S. Die eigentümliche Verärmerung der Fauna, die sich gegen N. so be- merkbar macht, kann ich noch nicht mit Sicherheit erklåren. Ich will hier nicht näher auf die Deutung der verschiedenen Facies eingehen. Bevor die Sedimente unseres Obersilurs petrographisch und chemisch untersucht sind, wird ein Versuch auf nähere Detaillierung sich überhaupt nicht lohnen, und ich begnüge mich deshalb in dieser Arbeit mit diesen kurzen Andeutungen. c. Faunaentwicklung. In dem vorhergehenden Abschnitt habe ich die Hauptzüge der Ent- wicklung der drei wichtigsten obersilurischen Tiergruppen geschildert (Pag. 447). Hier will ich deshalb nur einige speziell wichtige Formen- reihen etwas näher berücksichtigen. Zuerst muss ich dann die Formenreihe der glatten Penta- meren oder die Pentamerus oblongus-Reihe besprechen. Diese zeigt sich in unserem Silur zuerst in Asker, wo sie schon in der Zone 6c8 auftritt. Pentamerus borealis, Eicaw. tritt hier zusammen mit einer späten Mutation der Stricklandinia lens, Sow. an einigen Stellen zahlreich auf. In der Zone 7 a sind dann reiche Formationen von einer ausserordentlich diekschaligen Varietät derselben Form sehr charakteri- 500 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. stisch für die westliche Entwicklung, nämlich auf Ringerike, beson- ders aber auf Hadeland. Bei Skien und Porsgrund findet man nur vereinzelte Exemplare. Solche treten auch in dem Gebiet bei Holmestrand auf; oberst in 7 a liegen aber hier einige dünne Schich- ten mit Mengen von einer mehr dünnschaligen Pentamerus borealis, Eicaw. Alle diese Formen zeichnen sich durch das sehr kurze Medianseptum und die ausserordentlich breite Kammer der Ventralschale aus. In den nachfolgenden Formen der glatten Penta- meren, die in verschiedenen Horizonten der Zonen 7 b & und 8 und in 7 c zahlreich auftreten, habe ich nun eine allmähliche Umbildung des ventralen Septalapparats gefunden. Sie besteht in einer Verlängerung des Septums und zur selben Zeit einer Verschmälerung der Kammer. Schon im oberen Teil der 7b « ist eine Form entwickelt, die dem typisch englischen Pentamerus oblongus, Sow. entspricht. Noch höher in 7b findet sich eine gewöhnlich stark trilobate Form, bei welcher das Septum noch stärker entwickelt ist. Diese Entwicklung kulminiert bei der für 7 c 3 charakteristischen Form mit ihrem ausser- ordentlich langen Septum, die mit dem von Gotland beschriebenen Penta- merus Gotlandicus, Les. übereinstimmt. Sie findet sich aber auf Got- land scheinbar in einem noch höheren Horizont. In keinem anderen obersilurischen Gebiet lässt sich wohl diese Reihe der glatten Pentameren besser verfolgen als in dem Kristianiagebiete. Die verschiedenen kleineren Gebiete innerhalb dieses supplieren ein- ander in dieser Beziehung in sehr glücklicher Weise. Ich habe nun bei den nacheinander folgenden Formen der Strick- landinia lens, Sow. eine Umbildung des Septalapparats gefunden, die in dieselbe Richtung geht. Es finden sich nämlich auch von dieser Form im Kristianiagebiete nicht nur Mengen von Varietäten, sondern auch wirkliche Mutationen, die durch solche Veränderungen des Septal- apparats von grösstem Interesse sind. Die jüngsten Mutationen, die in 6 c und 7 å auitreten, zeigen ein bedeutend längeres Septum als die älteren Formen. Da nun bei diesen zwei Formenreihen der innere Bau sehr nahe verwandt ist, liegt die Vermutung nahe, dass sie in phylo- genetischer Verbindung miteinander stehen. In dem aus- gezeichnet erhaltenen und reichhaltigen Material, das ich von diesen Formen eingesammelt habe, finden sich auch solche, die ich jedenfalls vorläufig als wirkliche Zwischenstadien auffassen muss. Es scheint mir, dass wir hier eine zusammenhängende Entwicklungsreihe von grossem Interesse besitzen, die ich in nächster Zukunft monographisch zu be- schreiben hoffe. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 501 Erst in 7c8 zeigt sich in unserem Obersilur die stratigraphisch wichtige Form Stricklandinia lirata, Sow. Sie tritt hier ganz unver- mitttelt auf und scheint jedenfalls mit den jüngsten Mutationen der Stricklandinia lens, Sow. nicht in nåherer Verbindung zu stehen. Sehr interessant sind auch die auftretenden Formen von Illaenus und Bumastus, an welchen das norwegische Llandovery ausserordent- lich reich ist. Alle norwegischen, wie auch die übrigen obersilurischen Illaenus- Formen gehören einem Formenkreis an, den Horm die Untergattung Stenopareia genannt hat. Dieser fällt nun in zwei Gruppen. Die eine umfasst Formen verwandt mit /llaenus glaber, KseruLr und geht vom Untersilur in das Untere Llandovery hinauf — die Iliaenus glaber- Gruppe. Hierzu gehören die im Unteren Llandovery vorkommenden Formen: Illaenus ci. Thomsoni, SALTER, I. rotundus, Kiær (nov. sp.) und J. sculptus, Kiær (nov. sp.) Die andere umschliesst Formen, die mit Illaenus proles, HoLm verwandt sind, und charakterisiert Oberes Llandovery — die Illaenus proles-Gruppe. Von dieser Gruppe habe ich zwei neue Formen gefunden, nämlich: Illaenus longispinosus, Kiær (nov. sp.), 7 a—b. Illaenus Brøggeri, Kiær (nov. sp.), 7 c. Mit dem Llandovery verschwindet die Gattung Illaenus, die ihre reichste Spezialisierung im Untersilur hat, fast vollkommen. Nur eine Form, Illaenus Broggeri, Kızr findet sich sehr selten im oberen Wen- lock auf Ringerike; sie gibt für diesen unteren Teil des Obersilurs eine ganze Reihe von ausgezeichneten Leitfossilien ab. Anders verhält es sich mit der Gattung Bumastus; sie zeigt sich erst im Unteren Llandovery! und setzt sich mit einer ganzen Reihe von Formen bis hoch ins Ludlow fort. Im Unteren Llandovery finden sich jedenfalls 4 verschiedene Bumastus-Formen, die alle einer interessan- ten, primitiven Gruppe angehören, die diesen Teil des Obersilurs aus- zeichnet. Sie sind der aus dem schotischen Llandovery beschriebenen Form Bumastus Maccalumi, SALT., die noch unvollständig bekannt ist, nahe. Ich bezeichne deshalb diese Gruppe als die Maccalumi- Gruppe. Die folgenden Formen kommen in unserem Obersilur vor: Bumastus brevis, Kime (nov. sp.), 6 c—c a. Bumastus depressus, Kiær (nov. sp.), 7 a. Bumastus longicaudatus, Kiær (nov. sp.), 7 b—e. Bumastus perbrevis, Kiær (nov. sp.), 7 b. ! Eine Ausnahme macht Bumastus nudus, ANG., der nach Hox in Leptaenakalk auftritt. 502 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. Von diesen habe ich nur eine, Bumastus longicaudatus, Kiar, in Jüngeren Schichten selten gefunden (9 d, Holmestrand). Kurze Diagnosen der neuen Illaenus- und Bumastus-Formen finden sich am Schlusse dieser Arbeit. Für eine spätere monographische Beschreibung sind die Planchen fast fertig. Auch die Leperditia-Formen beginnen hier im Oberen Llando- very als Leitfossilien eine hervortretende Rolle zu spielen. Im Unteren Llandovery sind sie sehr selten; nur im Gebiet bei Skien und Pors- grund habe ich im oberen Teil der Zone 6 b eine Form gefunden, leider aber nicht in so guten Exemplaren, dass sie sicher bestimmt werden konnte (Pag. 263). In 7a dagegen kommt ganz allgemein eine ziem- lich varnerende Form vor, die sowohl mit der echten Lep. Hisingeri, F. Scum, als mit der Lep. abbreviata, F. Scum. verwandt ist. Wahr- scheinlich ist sie eine Stammform für beide und wird deshalb in dieser Arbeit als Lep. Hisingeri-abbreviata, F. Scum. bezeichnet. In 7 b tritt dann die typische Lep. abbreviata, F. Scum. stellenweise in Mengen und ganz ausgezeichneten Exemplaren auf, während die echte Lep. Hi- singeri, F. Scam. erst im oberen Wenlock sich zeigt. B. Wenlock—Ludlow. lil. Wenlock (Etage 8). a. Die stratigraphische Entwicklung. Die Mächtigkeit dieser Etage variiert bedeutend in den verschiedenen Gebieten — von ca. 53 bis ca. 140: auch die Faciesentwicklung ist sehr verschieden. Im mittleren und südlichen Teil des Kristianiagebiets ist der untere Teil mehr oder weniger schieferreich, der obere dagegen kalkreich, weshalb man hier von einem Wenlockschiefer und einem Wenlockkalk sprechen kan. Der nördliche Teil weicht dagegen hiervon ganz ab, indem der untere auch hier schieferreiche Teil nach oben in einen mächtigen Sandstein übergeht. 1. Die westliche Entwicklung. Wenlock besteht hier aus einer 130—140 m. mächtigen Schichten- folge, in welcher die folgenden Zonen unterschieden werden können: 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 503 L Sa. Die Zone mit Cyrtia eæporrecta, Waut., ca. 70 m. Sb. Die Zone mit Chonetes sp. und Leperditia Hisingeri, Scum. (Forma typica), ca. 45 m. Sc. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, Darm. oder der Wenlock- kalk, 4—95 m. 8 d. Die Zone des dunklen, schiefrigen Kalks mit Leperditia baltica, His. (Forma typica), 2—12 m. Die Zone Sa besteht aus einer ca. 70 m. mächtigen Schichten- reihe, die aus grüngrauem Tonschiefer und ebenen Schichten (Platten) von feinem, hartem Kalksandstein aufgebaut ist. Diese letzteren sind in mehreren Horizonten stark entwickelt und in dicken Bänken vor- handen. Der Schiefer ist zonenweise sparsam und reichlich; es finden sich 3 måchtigere Schieferhorizonte, von welchen die zwei unteren nur 3—4 m., der obere dagegen ca. 12 m. mächtig sind. Während die un- teren Horizonte sehr fossilienarm sind, enthält dieser obere oft eine Menge von gut erhaltenen Versteinerungen (Pag. 72). Die Fauna be- steht wesentlich aus Brachiopoden; verschiedene Trilobiten und Bryo- zoen sind auch allgemein. Seltener sind Lamellibranchiaten, Frag- mente von Nautilloideen, Stielglieder von kleinen Crinoiden, kleine Zaphrentiden und Receptaculites. In grösster Menge kommt Atrypa relicularis, L. var. vor. Sehr bezeichnend und ganz allgemein sind Cyrtia eæporrecta, Wan. und Spirifer plicatellus, L. Beide kommen wohl auch oberst in 7 ce vor; aber der eigentliche Horizont, besonders für die erstere Form, ist hier. Von Trilobiten findet man hier häufig Phacops Stokesi, Satt. und Encrinurus laevis, ANG. in ganz aus- gezeichneten Exemplaren. Über diese interessante Cyrtia eæporrecta-Zone folgen Schichten von ähnlicher Zuzammensetzung, in welchen jedoch der Schiefer spar- samer ist und harte, sandige Kalkschichten sich einfinden. Besonders im oberen Teil dieser Zone Sb enthalten diese letzteren eine reiche Fauna. Hier kommen teils eine Reihe der älteren Formen in Sa, teils ver- schiedene neue vor. Der schöne, kleine Palaeocyclus porpita, L., der als Seltenheit in 7c3 auftritt, ist hier massenhaft vorhanden. Von Brachiopoden ist auch hier Atrypa reticularis, L. zusammen mit einer kleinen, für diese Zone eigentümlichen Chonetes-Form äusserst allgemein; sonst nenne ich die grosse, schöne Strophomena Wahlmstedti, Los. die kleine Glassia obovata, Sow. und Stricklandinia lirata, Sow. Die letzte findet sich nur ganz vereinzelt; ihr Vorkommen ist aber von grossem 504 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Interesse, weil sie sonst ein Leitfossil für die Zone 7 c B ist. Diese Zone ist auch der richtige Horizont für die typische Leperditia Hisingeri, Scum., die in grossen Exemplaren ganz allgemein ist. Oberst habe ich als Seltenheit Monograptus priodon, Bronx gefunden (Pag. 74). Diese charakteristische Fauna findet sich in ähnlicher Entwicklung auch in mehreren anderen Gebieten und ist überall leicht wiederzuerkennen. Die Kalkschichten, die in 8b nach oben zahlreicher werden, berei- ten die Kalkfacies vor, die im dem obersten Teil der Etage vorherschen. Ich unterscheide hier zwei Zonen 8c und d. Die untere ist stark vari- ievend; bald tritt sie als regelmässige, reine Kalkschichten und Mergel- schiefer, bald als vollständige Korallenriffkalke, bald als eine Mischung von beiden auf; die Mächtigkeit variert stark (4—25 m.). Die obere besteht aus schwarzgrauem, oft schiefrigem Kalk. und wechselt auch sehr bedeutend an Mächtigkeit (2--12 m.). Es besteht nun ein sehr be- merkenswertes Verhältnis zwischen diesen zwei Zonen; wo die erstere wenig mächtig ist, schwillt die andere zu einer sehr bedeutenden Mäch- tigkeit an und umgekehrt. Dies ist wohl in der Weise zu erklären, dass die Faciesverånderung von Se zur typischen Sd zu verschiedener Zeit an den verschiedenen Stellen vor sich gegangen ist. In Überein- stimmung hiermit sind oft die Faunen dieser zwei Zonen in Wirklich- keit nicht sehr verschieden (Pag. 88). Es finden sich jedoch in 8d ein- zelne wichtige neue Formen, die die Berechtigung der Aufstellung von dieser Zone sichern. Wenn die Zone Sc als reine Kalkschichten und Mergel- schiefer auftritt, variiert ihre Mächtigkeit von 4 bis 10 m. Die Kalk- schichten sind oft sehr fossilienreich. In Mengen kommt eine grosse Varietät von Atrypa reticularis, L. vor. Besonders wird jedoch diese Facies durch das Auftreten eines riesigen Cyathophyllum charakterisiert. Die bis 60 em. langen Skelette dieser Einzelkoralle liegen oft in Mengen in den Kalkschichten und bieten ein sehr eigentümliches Faunenbild dar. Ich habe diese Form vorläufig als Cyathophyllum cf. angustum, Lonsp. bezeichnet. Sie ist ganz verschieden von dem grossen Cyathophyllum in der Zone 6c (Asker). Von den übrigen Formen nenne ich als die am meisten charakteristische Strophomena Loveni, Vern., Rhyncho- nella cuneata, Darm. und Pterinea planulata, Conr. (Siehe weiter Pag. 76). Die Facies als Korallenriifkalk kann eine bedeutend grössere Mächtigkeit erlangen, bis 25 m., ist aber mehr lokal in ihrem Auftreten. Dicke, kompakte, unregelmässig geschichtete Kalkbänke wechseln mit unregelmässig geschichteten und rasch auskeilenden Partien mit Schiefer 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 505 oder knolligen Kalkschichten. Korallen kommen gewöhnlich in grosser Menge vor. Eigentlich riffbildend sind Favositiden und Stromatoporen; aber auch Halysites, Syringopora und koloniebildende Rugosen wie Columnaria Naesianum, KJERULF, Cyathophyllum articulatum, His. und Acervularia ananas, L. spielen eine hervorragende Rolle. Mehrere dieser Korallen sind neue Typen, die die Wenlock—Ludlow-Abteilung charakterisieren. Korallenriffbildungen habe ich teils als kleine, am An- fang ihrer Bildung stehende Riffe, teils als grosse Riffkalkmassen an- getroffen. Es scheinen eine Reihe isolierte Korallenriffe gewesen zu sein, umgeben von grösseren Strecken mit regelmässig abgelagerten Kalkschichten und Schiefer (Pag. 79 und 81). An einigen Stellen trifft man eine Mischung von diesen zwei Facies. Trotzdem die Fauna in diesen verschiedenen Faciesentwicklungen natürlich in ihrer Zusammensetzung bedeutend differiert, treten jedoch mehrere charakteristische Formen überall auf; ich nenne als solche Strophomena Loveni, VERn., Rhynchonella cuneata, Darm. die in dieser Zone besonders reichlich und in schönen Exemplaren auftritt, und Pterinea planulata, Conr. Über dieser interessanten und stark variierenden Zone liegt ein mehr regelmässig oder ganz unregelmässig schiefriger schwarzgrauer Kalk, der zuweilen in grobknolligen Kalk übergeht. Die Mächtigkeit dieser Schichten, die ich als die jüngste Wenlockzone — Sd — auflasse, wechselt stark, indem sie von 2—12 m. variieren kann. Diese Varia- tion steht im Zusammenhang mit der Entwicklung der vorigen Zone (Pag. S2—88). An Lokalıtäten, wo 8 c wenig mächtig ist, schwillt 8 d zu einer bedeutenden Mächtigkeit an und umgekehrt. Dies Verhältnis lässt sich wie schon gesagt, in der Weiseerklären, dass die Faciesveränderung von Sc bis zur typischen 8d zu verschiedener Zeit an den verschiedenen Stellen vor sich gegangen ist. In Übereinstimmung hiermit sind die Faunen dieser beiden Zonen nicht sehr verschieden, und der Unterschied mag zum Teil in der verschiedenen Faciesentwicklung begründet sein. Das grosse Cyathophyllum kommt z. B. auch in 8 d oft sehr allgemein vor. Dasselbe ist mit einer ganzen Reihe anderer Formen der Fall. Ich betrachte deshalb beide Zonen als nahe verwandt und teilweise homochron. Die Fauna in 8 d ist meistens reich (Pag. S9). Sehr eigentümlich ist die Stromatoporenformation, die konstant aufzutreten scheint. Die einzelnen Stöcke erreichen oft eine ausserordentliche Grösse; jedoch bilden entweder sie oder die stellenweise zahlreich auftretenden Korallen ko- 506 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Ki. rallenriffähnliche Bildungen wie in der vorigen Zone. Unter den Brachiopoden und Crustaceen finden sich die für diese Zone am meisten charakteristischen Formen. Besonders muss ich eine Rhyncho- nella sp. und Leperditia baltica, His. hervorheben. Die Rhynchonella- Form zeigt Ähnlichkeit mit Rh. nucula, Sow., hat aber zahlreichere und feinere Rippen. Es ist mir noch nicht gelungen, sie mit einer schon bekannten Form zu identificieren. Im mittleren und südlichen Teil des Kristianiagebiets ist sie sehr charakteristisch für diese obersten Wen- lockschiehten. Sehr allgemein ist auch die typische Form der bekannten Leperditia baltica, Hıs., die mit verschiedenen Mutationen in das Lud- low sıch fortsetzt. Ja sie scheint mir auf Ringerike so charakteristisch für diese Schichten zu sein, dass ich die Zone nach ihr bezeichnet habe. Sie tritt mit Beyrichia und Primitia zusammen auf und gibt neben einigen anderen Formen wie Coenites repens, L. und Actinoceras cf. imbricatum, His. der Fauna eine gewisse Annäherung an diejenige im Ludlow. | Überhaupt ist die Grenze zwischen Wenlock und Ludlow faunistisch ganz unbestimmt, und ich war lange Zeit in Zweifel, ob ich die dunklen Kalkschichten der Zone Sd zu Wenlock oder Ludlow rechnen sollte. Das erste Auftreten der Leperditia baltica, His., die eine so hervor- ragende Rolle ın unserem Ludlow spielt, schien mir anfangs ganz na- tiirlich die untere Grenze des Ludlows markieren zu können. Durch ein näheres Studium dieser Zone in den verschiedenen Gebieten habe ich aber allmählich die Überzeugung gewonnen, dass sie am nächsten mit der vorhergehenden Zone zusammenhängt und somit am besten zum Wen- lock gestellt werden kann. Nachdem jetzt die typische Entwicklung auf Ringerike geschildert ist, brauchen die Verhältnisse in den übrigen westlichen Gebieten nur kurz besprochen zu werden. Am grössten ist wohl die Übereinstimmung weiter im N. auf Hade- land. Hier sind an mehreren Stellen Schichten der Zonen 8 a—b in einer ähnlichen Entwicklung wie auf Ringerike vorhanden, aber noch wenig studiert (Pag. 391—394). Scheinbar ist die Zone 8 a viel fossi- lienårmer als auf Ringerike; vielleicht beruht dieser Eindruck darauf, dass die reicher fossilienführenden Schichten bei meiner hier nur vor- läufigen Untersuchung zufälligerweise nicht angetroffen wurden. Im oberen Teil der Zone 8b enthalten die Kalkschichten auch auf Hade- land eine sehr reiche Fauna. Die Mächtigkeit scheint in beiden Ge- bieten ungefähr dieselbe zu sein. Jüngere Schichten als solche der Zone 8 b sind nicht angetroffen; sie sind jedoch sicherlich auch hier vor- 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 507 handen gewesen und, wie ich jedenfalls für die obersten Zonen des Wenlocks annehmen muss, in åhnlicher Faciesentwicklung wie die ge- schilderte auf Ringerike. Grösser ist der Unterschied weitim S. bei Skien und Porsgrund. Hier ist die Måchtigkeit viel weniger, nåmlich nur 80—90 m. (Pag. 275). Dieselben Zonen wie auf Ringerike können jedoch auch hier unterschieden werden. In den zwei untersten Zonen fehlen die oft mächtigen Bänke von feinem Kalksandstein, die so charakteristisch für Ringerike und Hade- land sind; man hat einen dunkel graublauen Schiefer, der oft ganz plattig ist. Der untere Teil enthält keine Kalkschichten; Fossilien tre- ten im Schiefer ziemlich sparsam auf und setzen eine Fauna zusammen, die wohl nicht so reich als die m Sa auf Ringerike ist, aber doch sehr gut mit dieser übereinstimmt (Pag. 276). Dieser Cyrtia eæporrecta-Schiefer geht ohne scharfe Grenze in die Zone mit Chonetes sp. (Sb) über, in welcher dünne Kalk- schichten sich einfinden und nach oben zahlreicher und zahlreicher werden. Besonders ın dem obersten Meter, direkt unter den dicken Kalkbånken der folgenden Zone, liegen sie ziemlich dicht und enthalten speziell hier eine ganz reiche Fauna, die im grossen und ganzen sehr gut mit derjenigen in derselben Zone auf Ringerike übereinstimmt (Pag. 278), Ich muss jedoch hervorheben, dass die auf Ringerike so all- gemeine Leperditia Hisingeri, Scam. hier im S. sehr selten vorkommt. Die Mächtigkeit dieser beiden Zonen beträgt ca. 60 m. Jetzt folgt die Zone mit Rhynchonella cuneata, Daum. (8 c) oder der Wenlockkalk. Die Faciesentwicklung entspricht der- jenigen als Korallenriffkalk auf Ringerike, ist aber gewöhnlich viel reicher an grossen Stielgliedern von Abacocrinus (Pag. 280), dessen Kelche hier nicht selten gefunden sind. Korallen treten stellenweise in Mengen auf. Von anderen Fossilien sind Rhynchonella cuneata, Darn., Spirifer plicatellus, L. und Plerinea cf. planulata, Conr. die häu- figsten und am meisten bezeichnend. Die Entwicklung dieses Kalks ist wie auf Ringerike recht variie- rend; auch schieferreiche Partien kommen zwischen den kompakten Kalkbänken stellenweise vor. Die kompakte Kalkfacies hat jedoch überall das Übergewicht, und die schöne Cyathophyllumfacies von Ringerike scheint hier nicht aufzutreten. Die Mächtigkeit wechselt stark (9—30 m.). An den Stellen, wo der Kalk in mächtiger und reiner Ent- wicklung auftritt, wird er gewöhnlich für die Kalkfabrikation ausgebrochen und macht dann in den Kalkbrüchen mit seinen Crinoiden- oder 508 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Korallenreichen, mächtigen Bånken aus meistens hellgrauem Kalk einen imposanten Eindruck. Zwischen dieser hervorragenden Kalkzone und der folgenden schiefer- reichen Zone 8 d findet man dasselbe Verhältnis, wie ich es für Ringe- rike geschildert habe: wo der Wenlockkalk mächtig ist, tritt 8 d in geringer Mächtigkeit auf und umgekehrt, so dass die Zonen teilweise homochron sind. Ich muss jedoch bemerken, dass ich nur auf sehr wenigen Stellen diese oberste Wenlockzone aufgeschlossen gefunden habe. Es scheint aber, dass sie teils als ein wenig mächtiger, dunkler, schief- riger Kalk, teils als ein graublauer, kalkhaltiger Schiefer mit ebenen bis knolligen Kalkschichten entwickelt ist. Im unteren Teil dieser letzten Entwicklung, die vielleicht bis 15 m. mächtig sein kann, findet sich eine ganz reiche Fauna von kleinen Bryozoen und Brachiopoden, im oberen Teil treten zahlreiche Korallen auf (Pag. 283). Die Korallenfauna ist ungefähr dieselbe wie in 8 d auf Ringerike, obwohl die sedimentäre Ent- wicklung etwas abweicht. Die übrige Fauna ist interessant, indem sie mehrere Formen enthält, die auf Ringerike erst in 9a auftreten; ich nenne Airypina Angelini, Lpm., Tentaculites ornatus, Sow. und Pterinea retroflexa, Want. Ein ähnliches Verhältnis findet man auch in mehreren anderen Gebieten (Holmestrand, Bærum). 2. Die östliche Entwicklung. Das klassische Gebiet für diese ist auch im Wenlock das Gebiet auf Malmö (Pag. 164). In allen Zonen findet man hier Faciesentwick- lungen, die von denjenigen der westlichen Entwicklung mehr oder weniger abweichen. Am grössten ist der Unterschied im unteren Teil (8 a—b) mit seiner Entwicklung als Graptolithenschiefer. Eine genaue Parallelisierung ist hier nicht möglich. Bedeutend ist dagegen die Übereinstimmung im oberen Teil, in welchem überall im mittleren und südlichen Teil des Kristianiagebiets die Faciesentwicklung ziemlich nahestehend ist. \ Ich unterscheide die folgenden Zonen: Sa-b. Der Monograptusschiefer, ca. 80 m. Saa. Die Zone mit Monograptus basilicus, Lrw., ca. 6 m. Sap. Die Zone mit Cyrtograptus Murchisoni, CARR., ca. 4 m. Sb. Die Zone mit Monograptus riccartonensis, Lew., ca. 70 m. Sc. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, Darm., 6—8 m. 8 d. Die Zone mit dem „Malmökalk“, 10—15 m. Die gesamte Mächtigkeit wird somit hier ca. 100 m. 1906. B. IL. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 509 Uber den obersten ziemlich diekknolligen, fossilienarmen Schichten der Zone 7c liegt erst ein dickplattiger, blauschwarzer, kalkhaltiger Schiefer mit einzelnen dickeren Schichten und Linsen von feinem, blau- schwarzem Kalk (8 a a), der nach ca. 6 m. in einen mehr dünnplattigen Graptolithenschiefer übergeht (8 å 3): dieser ist unten von dunkler Farbe, weiter oben mehr graublau. Beide diese Zonen sind meistens reich an Graptolithen, die leider stark gepresst und deshalb weniger gut er- halten sind. Mehrere Formen sind gemeinsam, wie Monograptus prio- don, Bronn. und crenulatus, Tov., die beide allgemein und oft in Mengen vorkommen. Eigentümlich für Sa « sind Monograptus basi- licus, Lew. (allgem.) und Retiolites Geinitzianus, Barr. (selten), für 8 a ÿ dagegen mehrere Cyrtograptusformen, von welchen ©. Murchisoni, . CARR. wohl die wichtigste ıst (Pag. 168). Hierin sehe ich einen nicht unwichtigen Unterschied zwischen diesen zwei Graptolithenhorizonten, indem das Vorkommen von Retiolites in den unteren Schichten eine nahe Verwandtschaft mit den Retiolitesreichen Schichten des obersten Llandovery beim Mjøsen angibt, während die Cyrtograptusformen in den oberen Schichten ausgesprochen neue Faunaelemente darstellen, die für Wenlock besonders charakteristisch sind. Beide Zonen müssen jedoch im Vergleich mit England als unterstes Wenlock betrachtet werden (Pag. 166). Zusammen mit den Graptolithen kommen im Schiefer stark gepresste Reste von Orthoceren und Hyolithus-åhnliche Fossilien oft zahlreich vor zusammen mit mehreren anderen seltneren Formen. Ver- schiedene von diesen finden sich ın guter Erhaltung in den Kalkschich- ten und Linsen in 3 a a, die oft eine sehr interessante Tiergesellschaft enthalten. Die Zonen Sa a—8 sind wahrscheinlich nicht mehr als ca. 10 m. mächtig; hierüber taucht eine neue, wichtige Form auf, Monograptus riccartonensis, Lpw., die für die zweite Graptolithenzone des englischen Wenlocks eigentümlich ist. Diese Form kommt anfangs mit Mono- graptus crenulatus, Tou. und Cyrtograptusfragmenten zusammen vor, scheint aber bald alleinherrschend zu werden. Sie ist unten am häufigsten (in den unteren 10 m.), nach oben sparsam, und scheint eigentümlich genug durch den ganzen ca. 70 m. mächtigen, oberen Teil des Mono- graptusschiefers zu gehen (Pag. 169). Der Schiefer in dieser somit ausserordentlich mächtigen Zone Sb, die jedoch leider noch zu wenig studiert ist, hat eine hellere Farbe als in 8a; er ist graugrün, stark kalkhaltig und geht nach oben ganz allmählich in die Zone 8 e mit ihren zahlreichen Kalkschichten, die eine reiche litorale Brachiopodenfauna enthalten, über. 510 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Die Zone 8c ist nicht mehr als 6—8 m. måchtig und besteht aus ziemlich ebenen Kalkschichten und Mergelschiefer. Die Kalkschichten enthalten eine sehr reiche und gut erhaltene Fauna, in welcher Brachio- poden die grösste Rolle spielen, die aber auch eine ganze Reihe von interessanten Korallen, Bryozoen, Crinoiden, Ostracoden, Trilobiten und Molusken enthalten (Pag. 171). Von speziellem Interesse für das norwegische Obersilur, wo Kronen von Crinoiden sehr selten sind, ist der Fund von 2 vortrefflich erhaltenen Kronen von Hypanthocrinus | granulatus, Lew. Als die am meisten leitenden Formen nenne ich: Chonetes, sp., Rhynchonella cuneata, Darm., Phacops nov. sp. Bu- mastus praeruptus, Kızr. (nov. sp.) und Plerinea planulata, Conr. Im ganzen zeigt diese Entwicklung der Zone auf Malmö grosse Überein- stimmung mit der Faciesentwicklung der Zone Sc als reine Kalkschichten und Mergelschiefer auf Ringerike. Die charak- teristischsten Formen sind gemeinsam; das grosse Cyathophyllum fehlt aber vollständig und die kleine Chonetesform kommt auf: Ringerike in dem obersten Teil der darunterliegenden Zone und nicht in 8 e vor. Direkt auf 8c folgt der ,Malmökalk* (8d), woınit das Wenlock abgeschlossen wird; er ist ein grauer, oft etwas bituminöser Kalk in dichtliegenden gewöhnlich dicken, unregelmässig knolligen Schichten und hat eine Måchtigkeit von 10—15 m.; der Schiefer tritt stark zurück. Er ist nicht versteinerungsreich, enthält aber dennoch eine ganz reich- haltige Fauna (Pag. 173), die grosse Ähnlichkeit mit derjenigen in 8 ¢ zeigt. Uber die Hälfte der Formen kommen auch in Se vor; aber ein- zelne neue treten auch auf, von welchen ich besonders Rhynchonella Wilsoni, Sow., Bumastus inflatus, Kiær (nov. sp.) und Proetus cf. signatus, Lom. hervorhebe. Die Bumastusform ist eine weitere Ent- wicklung von B. praeruptus, Kızr in Sc. Sie gehören beide zu der für Wenlock charakteristischen Bumastus Barriensis-Gruppe. Der Malmökalk kann leicht mit dem dunklen schief- rigen Kalk der Zone 8 d auf Ringerike, der zuweilen in grobknolligen Kalk übergehen kann, parallelisiert werden. Sie repräsentieren ziemlich nahestehende Facies, unterscheiden sich aber faunistisch in mehreren Beziehungen; auf Ringerike ist die Facies viel fossilienreicher, und be- sonders die Korallen spielen eine viel grössere Rolle. Hervorzuheben ist auch, dass die Leperditia baltica, His., die ja in 8 d auf Ringe- rike so allgemein ist, nicht mit Sicherheit auf Malmö nachgewiesen ist. Dasselbe war ja auch in dem Gebiet bei Skien und Porsgrund der Fall. 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 511 Mit dem Malmökalk wird die obersilurische Schichtenreihe in dem Malmögebiet abgeschlossen, indem alle jüngeren Bildungen durch die Denudation weckgeführt sind. 3. Gemischte westliche und östliche Entwicklung. Am stärksten ausgeprägt ist eine Mischung der zwei beschriebenen Entwicklungstypen in dem Gebiet auf den Inseln bei Holme- strand. Die unterste Zone stimmt petrographisch und faunistisch mit der Entwicklung bei Skien und Porsgrund gut überein. Sie besteht wie hier aus dunkel graublauem, dickplattigem Schiefer und ist wahrschein- lich nicht mehr als ca. 35 m. mächtig, Diese Cyrtia eæporrecta-Zone geht auch hier in eine ca. 15 m. mächtige Abteilung (8 b) über mit dünnen Kalkschichten, die unten ganz sparsam, nach oben zahlreichen werden und eine reiche Fauna enthalten; diese hat eigentümlich genug sehr grosse Übereinstimmung mit derjenigen in 8c auf Malmö. Fast alle Formen sind gemeinsam. Uber dieser Zone 8 b liegt eine nur 25—3 m. mäch- tige Folge von ganz dicht liegenden Kalkschichten aus hartem, grauem Kalk und sehr sparsamem Schiefer, die ich als die Zone 8c auifasse. Gewöhnlich enthält sie eine ähnliche, obwohl ärmere Brachiopoden- reiche Fauna wie in den unterliegenden Schichten. Beide diese Zonen haben somit hier eine unverkennbare faunistische Übereinstimmung mit der Zone 8c im Malmôgebiete. Ich muss aber hervorheben, dass die für Sc so charakteristische Rhynchonella cuneata, Darm. auch beı Holmestrand nur in der oberen Zone auftritt; ich glaube deshalb, dass die hier durchgeführte Parallelisierung die richtige ist. Hiermit stimmt auch überein, dass die Zone 8 c bei Holmestrand stellenweise als kleine Korallenriffe entwickelt ist, gerade wie es in der westlichen Entwicklung so oft der Fall ıst (Pag. 214). Abgeschlossen wird das Wenlock von einer 7—9 m. mächtigen Zone, die aus dicken, ziemlich ebenen Schichten von dunklem, blauschwarzem Kalk aufgebaut ist; im oberen Teil liegen 2 0.5 m. dicke Kalkbänke, die voll von kleinen Stromatoporen und kleinen Korallen wie Favo- sites und Cyathophyllum sind. Diese Schichten repräsentieren sicher den „Malmökalk“, mit welchem sie bedeutende Übereinstimmung zeigen; der Kalk ist aber durchgehends dunkler, mehr wie der dunkle Kalk auf Ringerike, und die Fauna ist eine Mischung von denen in diesen beiden Gebieten, besitzt aber auch einzelne eigentümliche Elemente, auf welche ich in der Spezialbeschreibung aufmerksam gemacht habe (Pag. 217). 512 JOHAN KIÆR. II. M.-N. Kl. Das ganze Wenlock scheint somit nur eine Mächtigkeit von ca. 60 m. zu besitzen. Ganz anders sind die stratigraphischen Verhåltnisse des Wenlock in Bærum, wo die Faciesentwicklung des Wenlock durchgehends von dem östlichen Typus ist. Am stärksten ausgeprägt ist dies im untersten Teil (8 a—b), wo dieselben Graptolithenzonen wie auf Malmö auftreten, weniger dagegen im oberen Teil, indem hier gewisse faunistische Eigen- tümlichkeiten vorhanden sind. Als Sc betrachte ich eine ca. 30 m.(?) mächtige Abteilung mit Schiefer und Kalkplatten, die über den Monograptusschiefer folgt, und wieder von einer dem ,Malmökalk* ähnlichen Kalkzone überlagert wird. Die Kalkplatten liegen in Sc nicht so dicht wie auf Malmö, und die Fossilien sind schlechter erhalten. Die kleine Chonetesform findet man auch hier stellenweise massenhaft; aber auch Atrypina Angelini, Lpm., die auf Ringerike erst in 9a sich zeigt und auf Malmö überhaupt nicht gefunden ist, tritt reichlich auf zusammen mit Formen von Pterinea und Playschisma, die sonst in dieser Zone nirgends sich zeigen. Eigen- tümlich genug ist Rhynchonella cuneata, Darm., die überall eine der konstantesten Leitfossilien dieser Zone in litoraler Entwicklung darstellt, nicht ‘gefunden. Die faunistische Entwicklung underscheidet sich somit nicht unerheblich von der typischen sowohl auf Ringerike als auf Bærum. Grössere Übereinstimmung mit der Entwicklung sowohl auf Malmö als bei Holmestrand zeigt die folgende Zone 8 d, wahrscheinlieh 8—10 m. måchtig; auch hier wird sie aus einem dunkel graublauem Kalk in dieken Schichten gebildet. Am meisten Ähnlichkeit hat die Fauna (Pag. 362) mit derjenigen auf den Inseln bei Holmestrand. Die wichtige Form Leperditia baltica, His. (Forma typica) ist jedoch im Bærum zahlreicher, wie es auch auf Ringerike der Fall ist. Auch mit der Ent- wicklung auf Malmö hat sie viel gemeinsames. Eigentümlich ist das Vorkommen von Spirifer plicatellus. L., der sonst nur bis Sc sich findet. Formen, die die westliche und östliche Entwicklung charak- terisieren, mischen sich somit in dieser Facies miteinander. Die gesamte {Machtigkeit des Wenlock ist in Bærum sehr gross, ca. 130 m.; sie steht in dieser Beziehung in der Mitte zwischen den Mächtigkeiten auf Malmö und Ringerike. 4. Die nördliche Entwicklung. Ganz anders entwickeln sich die stratigraphischen Verhältnisse im N. beim Mjøsen. Die Schichtenfolge ist hier bis jetzt nur sehr flüchtig studiert worden; es scheint aber sicher, dass der untere Teil des Wen- 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 513 lock petrographisch in einer ähnlichen Facies wie auf Hadeland ent- wickelt ist. Dickere und dünnere Bänke von feinem Kalksandstein wechseln mit Schieferhorizonten; die Farbe dieser Sedimente ist auf Helgø grau, in Brumunddalen rötlich. Auf dieser letzten Stelle ist eine sparsame Graptolithenfauna gefunden, bestehend aus Monograptus priodon, Bronx. Monograptus crenulatus, Tou. und Retiolites Gei- nitzianus, Barr. Diese Schichten sind sicher jünger als die reichen Graptolithenschiefer beim Mjosen, die dem oberen Teil des Oberen Llandovery angehören, und können nach der Fauna zu urteilen mit grosser Wahrscheinlichkeit mit der untersten Graptolithenzone auf Malmö und in Bærum parallelisiert werden (8 a ca). Wie hoch ins Wen- lock diese Schichtenfolge beim Mjøsen hinaufgeht, kann noch nicht mit Sicherheit bestimmt werden; sie geht aber nach BJØrLYKKE nach oben in den mächtigen roten und gelben Brumunddal-Sandstein über, und es ist wahrscheinlich, dass die Bildung dieses Sandsteins schon im mittleren oder oberen Teil des Wenlock angefangen hat. Hier im nörd- lichen Teil des Kristianiagebiets beginnen somit schon im Wenlock die- selben grobklastischen Sedimente sich abzulagern, die weiter im S. erst bei dem Übergang vom Silur zum Devon sich zeigen. b. Faciesveränderungen. Die negative Verschiebung im Llandovery, der wahrscheinlich in einer Senkung des Gebietes besteht, setzt sich im mittleren und süd- lichen Teil des Kristianiagebiets im Wenlock fort und erlangt in dessen unterem Teil sein Maximum. Anstatt der schieferreichen Facies mit mehr oder weniger feinknolligen Kalkschichten oberst im Llandovery kommen jetzt reine Schieferfacies zur Ablagerung, die entweder eine gemischte Fauna reich an Brachiopoden oder eine reine Graptolithen- fauna enthalten. Im mittleren Teil beginnt eine positive Bewegung — eine Hebung —, so dass man im oberen Teil überall wieder Kalkfacıes hat, die meistens korallenreich sind und oft als reine Korallenriffbildungen entwickelt sind. Noch hat man einen ähnlichen Unterschied wie vorher zwischen den westlichen und östlichen Entwicklungen. In den Gebieten auf Malmö und in Bærum — also am weitesten gegen O. — sind in Sa wirkliche Graptolithenfacies entwickelt. In den übrigen weiter gegen W. liegenden Gebieten ist der Graptolithenschiefer, der nach meiner Auffassung auf tieferem Wasser als die übrigen Sedimente un- seres Obersilurs abgelagert ist, verschwunden, und an seiner Stelle treten Schieferfacies mit Brachiopoden und Trilobiten auf; diese sind wohl Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 33 514 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. sicher auf seichterem Wasser zur Ablagerung gekommen als jene, was auch die auf Ringerike reichlich auftretenden Bånke von feinem Kalk- sandstein andeuten. Auch in 8b findet man ein ähnliches Verhältnis zwischen O. und W. Im oberen Teil der Etage ist es dagegen weniger ausgeprägt, indem jetzt überall Faciesentwicklungen auftreten, die wahr- scheinlich dem seichteren Teile der Flachsee angehören. Ein Unterschied lässt sich aber auch hier nachweisen. In den westlichen Gebieten (Ringe- rike, Skiensdal und teilweise Holmestrand) ist ein horizontaler Facies- wechse! stark entwickelt. Hier treten in Se teils reine Korallenriff- bildungen, teils grobe, krystallinische Crinoidenkalke, teils regelmässige Kalkschichten und Mergelschiefer mit reichen Faunen auf. Besonders eigentümlich ist die Qyathophyllumfacies auf Ringerike, in welcher ein riesenhaftes Cyathophyllum in erstaunlichen Mengen vorkommt. In den östlichen Gebieten (Malmö, Bærum) finden sich dagegen nur mehr ein- formige Kalkschichten und Schiefer, die jedoch ähnliche Faunen wie die entsprechende Facies im W. enthalten. Die oberste Zone 8 d ist noch einförmiger, indem sie überall als dunkle knollige oder schiefrige Kalke entwickelt ist; auch hier sind jedoch die Entwicklungen im O. einför- miger und viel ärmer an Korallen als diejenigen im W. Alles deutet somit auch hier an, dass die Sedimente der Facies im O. auf tieferem Wasser als diejenigen im W. abgelagert sind. Es ist interessant zu bemerken, wie ım oberen Teil des Wenlock die faunistischen Eigentümlichkeiten der Zonen schwankend sind. In Bærum z. B. tritt die kleine, hübsche Form Atrypina Angelini, Lp. oft massenhaft in den Kalkschichten der Zone Sc auf. Sie zeigt sich nicht in diesem Gebiet entweder höher oder tiefer und gibt deshalb hier gerade der Fauna in der Zone 8 c ein eigentümliches Gepräge. Untersucht man nun das Auftreten dieser Form in anderen Gebieten, findet man, dass sie nur in Bærum und in dem Gebiet bei Holmestrand in dieser Zone auftritt, während sie bei Skien und Porsgrund in der Zone 8 d sich zeigt und und auf Ringerike sogar erst in der untersten Ludlowzone, hier aber in unglaublichen Mengen sich findet. So auch mit mehreren anderen For- men, die in den verschiedenen Gebieten anscheinend für eine bestimmte Zone leitend sind, in anderen Gebieten dagegen in anderen Zonen auf- treten, z. B. der kleinen Chonetesform, die teils in 8 b, teils in 8 c auf- tritt. Der petrographische Habitus der Sedimente in den verschiedenen Facies, die solche kleinere faunistische Unterschiede aufweisen, gibt meistens keine sicheren Anhaltspunkte für die Ursachen hierzu. Es ist wohl aber sicher, dass sie in kleinen Unterschiedenen und Verånderungen der biologischen Verhältnisse gesucht werden müssen; hierdurch haben 1906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 515 die Ausbreitungsgebiete der verschiedenen Formen sich stetig mehr oder weniger geåndert, und die faunistischen Elemente, die in einem Gebiet für eme Zone charakteristisch sind, können dadurch in einem anderen Gebiet ebenso charakteristisch für eine andere Zone werden. Es wird hierdurch schwierig mit Genauigkeit zu konstatieren, welche Verånderun- gen der Fauna auf Unterschieden und Verånderungen der Facies und welche auf einer wirklichen faunistischen Entwicklung beruhen. Dass dies gerade hier im oberen Wenlock besonders hervortritt, hångt wohl damit zusammen, dass alle auftretenden Facies dem seichteren Teile der Flachsee angehören, wo die Variation der Lebensbedingungen am mannigfaltigsten entwickelt ist. Ich habe bis jetzt die Verhältnisse im mittleren und südlichen Teil des Kristianiagebiets berücksichtigt. Im nördlichen Teil ist ja das Wenlock ganz verschiedenartig entwickelt. Die grösste Einsenkung hat hier schon im obersten Teil des Llandovery stattgefunden, wie die reichen Graptolithenschiefer in 7 c angeben. In 8a lagern sich dann mächtige Bänke von feinem Kalksandstein mit Schieferhorizonten ab; sie zeıgen petrographische Ähnlichkeit mit den Sedimenten in 8 a auf Hadeland und teilweise auch auf Ringerike, enthalten aber Spuren einer Graptolithenfauna, die mit derjenigen der Zone Sa a auf Malmö Übereinstimmung zeigt. Darauf beginnen — wahrscheinlich in der Mitte des Wenlock — mächtige rote und gelbe Sandsteine sich zu bilden, also ähnliche Facies wie am Anfang des Devons weiter im S. Schon von Anfang des Wenlock scheint somit hier im N. eine viel raschere und stärkere Hebung als weiter im S. vor sich zu gehen. c. Faunaentwicklung. Was den allgemeinen Charakter der Wenlockfauna betrifft, weise ich auf den vorigen Abschnitt hin. Wie ich da geschildert habe, ist der Unterschied von der Llandoveryfauna bedeutend, indem sowohl eine Reihe alter Formen aussterben als viele sich zum ersten Mal zeigen. Gerade hier findet die wichtigste Umformung der Fauna in der obersiluri- schen Zeit statt. Hier will ich nur die Entwicklung einiger Formenkreise nennen, die eine besonders hervorragende Rolle als Leitfossilien spielen. Die glatten Pentameren, die eine so hervorragende Rolle ın der Llandoveryfauna gespielt haben, verschwinden in unserem Obersilur wie in den meisten anderen Gebieten mit dem Llandovery. Eine Aus- nahme macht ja nach der Darstellung von LinDsTröw in dieser Beziehung Gotland, indem die letzte Mutation dieser Reihe auf dieser Insel sehr 516 JOHAN KIER. (I. M.-N. Kl. Östliche Entwicklung Die Parallelisierung der Zonen des Gemischte östliche und westliche Entwicklung Bærum Holmes Malmö Der Monograptusschiefer ca. 80 m. Saa. Die Zone mit Mono- graptus basilicus, Lew. ca. 6 m. Saa. Die Zone mit Mono- graptus basilicus, Lrw. 8 ag. Die Zone mit Cyr- tograptus Murchisoni, Carr. ca. 4 m. 8a. Nicht nachgewiesen, aber wahrscheinlich vor- handen. Sa. Die Zone mit Cyrtia exporrecto, WAHL. Ca: oo) Me 88. Die Zone mit Mono- Lew. ca, 10m. 8 c. Die Zone mit Rhynchonella cuneata, Dar. | graptus riecartonensis, | 8b. Die Zone mit Mono- graptus riccartonensis, Lew. Die Zonen 8a—b sind ca. 90 m. 6—8 m. 8d. Die Zone mit dem Malmö- kalk 10—15 m, ca. 100 m. | 8c. Die Zone mit Chonetes sp. ca. 90 m 8d. Die Zone mit Leper- ditia baltica, Hıs. (Forma typica) oder dem Malmö- kalk 8-10 m. Sb. Die Zone mit Chonetes sp. ca. 15 m. Sc. Die Zone mit Rhyn- chonella cuneata, Darm. 95—3 m. 8 d. Die Zone mit Leper- ditia baltica, His. dem Malmökalk =) mi oder ca. 60 m. EEE EE ee — D. D. = 1906. B. IL] Wenlock in den - Skien und Porsgrund Sa. Die Zone mit Curtia exporrecta. Wanu. DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. verschiedenen Gebieten. Westliche Entwieklung Hadeland | Nördliche Entwicklung Mjøsen | Ringerike 8a. Die Zone mit Cyrtia exporrecta, W AHL. | ca. 70 m. 8 b. Die Zone mit 8b. Die Zone mit Chonetes sp. Chonetes sp. und k N | Leperditia Hisingeri, Die keg sind | ast. Br tha (Forma typica) ca. 45 m. 8e. Die Zone mit $c. Die Zone mit Rhynchonella cune- ata, Daim. oder der Wenlockkalk 5—30 m. 8d. Die Zone mit dem Malmökalk 3—15 m. Rhynchonella cu- neata. Darm. oder der Wenlockkalk. 4—% m. | | | Sd. Die Zone des dunklen schief- rıgen Kalkes mit Leperditia baltica, Hıs. (Forma typica) Slam 8 a Eine ähnliche Schiehtenfolge wie auf Ringerige, aber anscheinend sehr for- silienarm. 8b. Die Zone mit Chonetes sp. und Leperditia Hisingeri. Scum. (Forma typica). Die Zonen 8 a—b 120— 130 m.(?) Warscheinlich nicht erhalten. | H $a. Dicke Bånke von feinen Kalksandstein und Schieferhorizonte, gewöhnlich von röt- lieher Farbe und mit Spuren von der Graptolithenfauna in Sae, Sb-e. Mächtige Sehichtenfolge von ro- ten und gelben Sand- stein, der Brumunddal- sandstein, dessen Bil- dung wahrscheinlich in der Mitte des Wenlock anfängt. 518 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. verbreitete Muschelbånke hoch oben im Wenlock bildet. Etwas ähnliches ist im Kristianiagebiete mit Stricklandinia lirata, Sow. der Fall. Das Hauptauftreten dieser Form fållt auch bei uns in das Oberste Llandovery (7 c); sie kommt aber in der westlichen Entwicklung als Seltenheit auch oberst in der Zone 8 b, gleich unterhalb des Wenlockkalks, vor. Dies zeigt uns, wie vorsichtig eine Parallelisierung der Zonen nach dem Auf- treten einzelner leitender Formen gemacht werden muss. Von anderen wichtigen Entwicklungsreihen, die ich nåher studiert habe, hebe ich besonders die Gattung Bumastus hervor. Die für Llando- very so charakteristische Bumastus Maccalumi-Gruppe wird im Wenlock von der B. Barriensis-Gruppe abgelöst, von welcher ich im oberen Wenlock zwei schöne, neue Formen nachgewiesen habe. Die wichtige alte Gattung Illaenus scheint mit dem Llandovery ihr Differenzierungs- vermögen eingebüsst zu haben; die letzte Form im Llandovery — Tllae- nus Broggeri, Kızr (nov. sp.) — stirbt jedoch mit dem Llandovery nicht aus, indem sie als grösste Seltenheit oberst im Wenlock gefunden ist (Pag. 81). Die interessante Entwicklungsreihe der kleinen Phacopiden setzt sich ins Wenlock fort nnd entwickelt im unteren Teil eine Form, die . sicherlich den englischen Phacops Stokesi, Satt. entspricht; sie ist mit Phacops elliptifrons, Esm. nahe verwandt und bildet ein hervortretendes Faunaelement in der Cyrtia eæporrecta-Fauna. Oberst im Wenlock wird sie von einer neuen Form abgelöst, Phacops nov. sp., die für diesen Teil unseres Obersilurs eigentümlich ist. Eine genaue Untersuchung dieser Entwicklung würde sich sicherlich lohnen. Ich nenne auch zum Schluss die typische Leperditia Hisingeri, F. Scum., die in der westlichen Entwicklung in der Zone 8b in Menge vorkommt, und mit der Leperditia Hisingeri-abbreviata in 7 a nahe zusammenhängt. Oberst im Wenlock zeigt sich die Leperditia baltica, Hıs. Ob sıe eine weitere Entwicklung der vorigen darstellt, darf ich noch nicht sicher entscheiden. IV. Ludlow (Etage 9), a. Die stratigraphische Entwicklung. Das Ludlow besteht im mittleren und südlichen Teil des Kristiania- gebiets aus einer kalkreichen Schichtenfolge von 106—255 m. Mächtig- keit. Im SO. — Skien und Porsgrund, Holmestrand, Sande, Drammen — ist die Etage am wenigsten mächtig (140 bis viellieicht 106 m.); 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 519 kompakte Kalkfacies sind hier am kråftigsten entwickelt, und Schiefer- horizonte treten stark zurück. Im O. auf Malmö sind Ludlow-Schichten nicht erhalten; wahrscheinlich hatten sie jedoch hier eine åhnliche Faciesentwicklung wie weiter im S. bei Holmestrand. Da nun das Ge- biet bei Skien und Porsgrund ebenfalls eine östliche Faciesentwicklung zeigt, hat somit diese im Ludlow eine grössere Ausbreitung als vorher. Nach NW. — über Bærum nach Ringerike — nimmt die Mächtigkeit allmäblich zu (200—255 m.); die kompakten Kalkhorizonte werden hier allmåhlich kleiner, und måchtige Schieferhorizonte schalten sich mehr und mehr ein. Im N. beim Mjøsen begegnet uns eine ganz andere Facies- entwicklung, indem hier die Ablagerung von grobklastischen Sandsteinen, die im Wenlock angefangen hatte, sich einförmig fortsett. 1. Die westliche Entwicklung. Eine Faciesentwicklung, die man als eine rein westliche auffassen kann, findet sich im Ludlow nur in dem Gebiet auf Ringerike, wo die ganze Schichtenfolge ausgezeichnet aufgeschlossen und vollkommen bekannt ist. Ich habe hier die folgenden Zonen unterschieden: 9a. Die Zone mit Atrypina Angelini, Lom. oder die untere Zone mit Chonetes striatella, Darm., ca. 20 m. 9b. Die Zone mit den reichen Formationen von Leperditia phaseolus, His. und Spirifer crispus, His. oder die untere Zone mit Leper- ditia phaseolus, Hıs., ca. 20 m. 9c. Die Zone mit sparsamer auftretenden Leperditia phaseolus, His. oder die obere Zone mit Leperditia phaseolus, Hıs., ca. 70 m. 9d. Die Zone mit Spirifer elevatus, Darm., Leperditia baltica, His. und Monticuliporenbånke, aber ohne Chonetes striatella, Darm., ca. 55 m. 9e. Die Zone mit dem Choneteskalk oder die obere Zone mit Chonetes striatella, Datm., 36—38 m. 9f. Die Zone mit dem Favositeskalk, ca. 22 m. 9g. Die Zone mit Leperditia norvegica, Kiær (nov. sp.), ca. 30 m. Die Mächtigkeit des Ludlow ist somit hier ca. 255 m., grüsser als in einigen der anderen Gebiete, wo die Schichtenfolge mit einiger Genauigkeit gemessen werden konnte. Uber die Zone 8d mit ihrem leicht erkennbaren schwarzgrauen, schiefrigen Kalk kommen mehr oder weniger knollige Kalkschichten und graugrüner Mergelschiefer mit reicher Brachiopodenfauna. Hin und 520 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. wieder tritt blauer, schiefriger, fossilienarmer Kalk auf und Fragment- kalk in dicken Schichten (Pag. 93). Zwischen dieser ca. 20 m. måch- tigen Schichtenfolge, die die unterste Ludlowzone 9a bildet, und der typischen Zone 8 d finden sich an einzelnen Stellen dicke Bånke aus meistens grauem, etwas krystallinischem, sehr fossilienarmem Kalk; sie sind 2.7 bis 9 m. mächtig, sehr lokal in ihrer Entwicklung und lassen sich wohl am besten mit dem stark variierenden oberen Teil des Wenlock vereinen (Pag. 83 und 88). Die Fauna in 9a ist sehr reich. Hier ist auf Ringerike der aus- geprägte Horizont von Atrypina Angelini, Lom., die mit Strophomena rhomboidalis, W. zusammen oft massenhaft in den Kalkschichten sich findet; in anderen Gebieten tritt sie in den Zonen 8 c oder d auf und hat somit als Leitfossil nur lokale Bedeutung. Von besonderem Interesse ist ın dieser Zone das Erscheinen der typischen, grossen Form von Chonetes striatella, Daum., die später in 9 e noch zahlreicher ist, und Rhynchonella nucula, Sow., diese gemeinste Ludlow-Brachiopode, die in allen Ludlowhorizonten sich mehr oder weniger zahlreich findet, je nachdem die biologischen Verhältnisse für sie mehr oder weniger gün- stig waren. Formationsbildend ist auch stellenweise die schöne Plerinea retrofleca, Wanı., und der kleine Tentaculites ornatus, Sow. bedeckt oft im oberen Teil die Schichtflächen der Kalkplatten mit seinen feinen, nadelförmigen Skeletten. Leperditia baltica, Hıs., die in der vorigen Zone so allgemein war, ist auch hier nicht selten; noch viel zahlreicher ist Beyrichia, die stellenweise oberst ganze Beyrichienkalke bildet. Ko- rallen sind selten. Für nähere Auskünfte muss ich auf das Faunaver- zeichnis auf Pag. 95 hinweisen; der Unterschied von der obersten Wen- lockfauna ist nicht sehr gross; das Erscheinen von so ausgeprägten Ludlowformen wie Chonetes striatella, Darm. und Rhynchonella nu- cula, Sow. macht es aber natürlich, das Ludlow hier anzufangen. Über diese charakteristischen Schichten kommt die ebenfalls leicht kenntliche Zone 9b mit den reichen Formationen von Leper- ditia phaseolus, His. und Spirifer crispus, Hrs., ca. 20 m. mächtig. Sie besteht aus einem Wechsel von dünn- und plan-schiefrigem Kalk, dieken Kalkschichten in meterdicken Bänken und knolligen Kalk- schichten. - Wharscheinlich kommen 3 meterdicke Bänke aus dicken Kalk- schichten vor, die mehr oder weniger mit den kleinen Schalen der Leperditia phaseolus, Hıs. angefüllt sind; in unglaublichen Mengen liegen sie oft als kleine schwarze Bohnen in dem graublauen Kalk dieser Schichten eingebettet. Andere Schichten bestehen aus einem Fragmentkalk derselben Form. Eigentümlich genug tritt auch Leper- 1906 B. Il] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 521 ditia baltica, His. mehr vereinzelt in einzelnen Schichten auf. Ausser diesen Leperditien kommen Beyrichia und Primitia im einzelnen Kalk- schichten in Mengen vor. oft mit zahlreichen Schalen von Rhynchonella nucula, Sow. zusammen. (Gerade diese reiche Ostracodenfauna ist nicht nur auf Ringerike, sondern auch in anderen Gebieten sehr charakteristisch für diese Zone. Sehr eigentümlich sind auch reiche Tierformationen von dem kleinen Spirifer crispus, Hrs. Ausser diesen oft massenhaft (formationsbildend) auftretenden For- men findet man sehr wenige andere Fossilien (Pag. 107). Die Fauna ist somit in dieser Facies sehr viel einförmiger als in der vorigen Zone. Die dünnschiefrigen Kalkschichten, die sich oft ın fast papierdünnen Fliesen aufspalten lassen und meistens fossilienarm sind, bilden eine neue, eigentümliche Facies; sie kommen aber in: ganz derselben Ent- wicklung und in grosser Mächtigkeit auch in den folgenden Zonen vor. Diese bilden eine über 200 m. mächtige, ziemlich einförmige Schichten- folge, die eine einförmige und meistens arme Fauna enthält. Sie be- steht aus einem Wechsel von ähnlichen dünnschiefrigen Kalkschichten, die mehrmals in mächtige, oft rötliche Schieferhorizonte übergehen, von dicken, ebenen Kalkschichten, die Horizonte von variierender, aber nie bedeutender Mächtigkeit bilden, und endlich von dichtknolligen Kalk- schichten in dünneren Bånken oder mächtigeren Horizonten. Dieser stätige Wechsel und die einfürmige Fauna macht es hier schwieriger als sonst in unserem Obersilur gut begrenzte Zonen zu unterscheiden. Am leichtesten wiederzuerkennen sind zwei Horizonte aus dichtknolligem Kalk im oberen Teil, die eine Mächtigkeit von 9—10 und 6—7 m. er- langen und durch leicht kenntliche Fossilien charakterisiert werden — nämlich der Chonetes-Kalk und der Favosites-Kalk. Uber die leicht kenntliche Zone 9b mit ihren reichen Formationen von Leperditia phaseolus, Hıs. folgt zuerst eine ca. 70 m. mächtige, sehr fossilienarme Schichtenfolge, die aus wechselnden Abteilungen von Schiefer, mehr oder weniger dünnschiefrigen Kalkschichten und dicken. ebenen Kalkschichten besteht (Pag. 108). In dieser Zone 9c findet man meistens nur Leperditia phaseolus, Hıs. und Beyrichia ziemlich sparsam auftretend. Auch diese Ostracodenfauna verschwindet oft voll- ständig, und die Schichtenfolge macht dann einen ganz fossilienleeren Eindruck. Nur oberst habe ich in einer dünnen knolligen Kalkbank eine reichere Fauna gefunden. Hier lagen auf der Schichtenfläche Men- gen von Actinoceras-Schalen zusammen mit Oriostoma sp. und kleinen stromatoporoiden Knollen. Ähnliche Schichten treten auch in der fol- genden Zone auf. Das Vorkommen diese eigentümlichen Stromatopornen 529 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. KI. Formationen ist interessant, weil åhnliche in noch grösserer Entwick- lung diesen Teil des Ludlow auch in anderen Gebieten auszeichnen. In der folgenden Zone 9d, die ca. 55 m. mächtig ist, wechseln 3 kalkreiche, meistens aus knolligen Kalkschichten bestehende Abteilungen mit 3 schieferreichen ab. Die knolligen Kalkschichten enthalten stellen- weise eine ganz individuenreiche Fauna (Pag. 110). Sie zeichnet sich aus durch das erste Auftreten des Spirifer elevatus, Daum., das wechsel- weise Auftreten von Leperditia phaseolus, His. in den Schieferabtei- lungen und Leperditia baltica, His. in den Kalkabteilungen und das reichliche Vorkommen einer neuen Tierformation. die auch höher hin- auf auftritt, nämlich dicke, gewöhnlich knollige Kalkbänke, angefüllt mit den feinen Stämmen zweigiger Monticuliporen, die zu der Gattung Amplexopora zu gehören scheinen. Besonders häufig treten diese Monticuliporenformationen hier in 9d auf; die Zone wird auch damit eingeleitet und abgeschlossen. Jetzt folgt die leicht kenntliche Zone mit dem Chonetes-Kalk, Je, 36—38 m. mächtig (Pag. 111). Sie besteht unten aus einer ca. 28 m. mächtigen, sehr fossilienarmen Abteilung, wesentlich aus grau- grünem und rotem Schiefer und dünnschiefrigem Kalk gebildet. Über diesem Schieferhorizont, der der mächtigste im Ludlow ist, liegt der Chonetes- Kalk, hauptsächlich dichtknollige Kalkschichten in einer Mäehtigkeit von 9—10 m. Sie enthalten besonders oben eine individuenreiche, aber ein- förmige Fauna, die fast ausschliesslich aus Chonetes striatella, Daım., Rhynchonella nucula, Sow., Spirifer, Daum. und Leperditia baltica, His. zusammengesetzt ist. Selten finden sich andere Fossilien. Sehr leitend für diese Schichten ist Chonetes striatella, Daum., der nur hier und in 9 a gefunden ist. Wieder kommen fossilienarme, schiefrige Schichten, 14—15 m. mächtig, die ich zu der Zone 9f rechne, deren oberen Teil von dem Favosites-Kalk gebildet wird. Er ist 6—8 m. mächtig und besteht aus knolligen Kalkschichten, die eine mehr abwechselnde Fauna als diejenige des Chonetes-Kalks enthalten (Pag. 113). Ausser gewöhnlichen Ludlowformen wie Rhynchonella nucula, Sow. und Spirifer elevatus, Daum. finden sich hier ganz allgemein Rhynchonella Wilsoni, Sow., Leperditia baltica, His. und verschiedene kleine Gastropoden und Trilobiten. Oben liegt dann eine ca. 1 m. dicke, knollige Kalkbank, angefüllt mit feinröhrigen Favosites, zweigigen Monticuliporen und kleinen stromatoporoiden Knol- len. Diese Favosites-Bank bildet eine sehr charakteristische Tierforma- tion, die ich auch in anderen Gebieten wiedergefunden habe. Sie ist sehr leicht wiederzuerkennen. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 523 Die jüngste Zone des Ludlow, 9 g, besteht aus einer ca. 35 m. måchtigen Schichtenreihe von Schiefer, dünnschiefrigen Kalkschichten und knolligen Kalkschichten, die im mittleren Teil besonders reichlich sind. Der obere Teil besteht aus dünnen Kalkschichten und gewöhnlich reichlichem, graugrünem Schiefer, der nach oben immer glimmerreicher wird; dann wird der Schiefer rot gefärbt, und es finden sich dicke Schichten von grauem bis schwach graurötlichem, kalkhaltigem Sandstein ein. Diese rotgefärbten Schichten setzen sich in grosser Mächtigkeit fort und bilden den untersten Teil der mächtigen Schichtenfolge mit roten und grauen Sandsteinen und Schiefern, die konkordant über unserem Silur abgelagert sind und meiner Auffassung nach sicherlich mit dem Old Red zu parallelisieren sind. Die Fauna in 9 g ist nicht reich (Pag. 115) und hängt nahe mit der vorhergehenden zusammen. Auch hier kommen Rhynchonella nucula, Sow. und Spirifer elevatus, Darm. allgemein vor; Beyrichien treten oft zahlreich auf; aber die vorher so allgemeine Leperditia baltica, His. ist verschwunden, und an ihrer Stelle kommt eine neue hübsche Form vor, die ich als Leperditia norvegica, Kiær bezeichnet habe. Nach oben wird die Fauna mehr und mehr verarmt; zweigige Monticuliporen kommen auch hier vor; sie setzen sich noch 1—1.5 m. in dem roten Schiefer und kalkhaltige Sandsteine als dünne Formationen fort. Dann verschwinden auch diese Fossilien, und alles wird fossilienleer. Ich rechne die Grenze zwischen Ludlow und Devon da, wo diese letzten Spuren der Ludlowfauna aufhören. Dass noch höhere Schichten hier dem Silur angehören sollten, scheint mir sehr unwahr- scheinlich; auch ein Vergleich mit der Schichtenfolge im südlichen Eng- land spricht dafür, dass die Grenze gleich oberhalb 9 g gesetzt werden muss. Ich komme ım nächsten Abschnitt auf diese Frage zurück. Die hier geschilderte westliche Faciesentwicklung des Ludlow ist bis jetzt nur aus Ringerike bekannt; möglicherweise findet sie sich jedoch im Lierdal, das ja nicht weit entfernt ist. Das Gebiet bei Skien und Porsgrund zeigt in diesem oberen Teil des Obersilurs die östliche Ent- wicklung; dasselbe ist auch in den übrigen Gebieten der Fall, wo Ludlow- schichten erhalten sind. Um so interessanter ist aber die Ludlow- Entwicklung auf Ringerike, wo auch die Schichtenfolge in ihrer ganzen Mächtigkeit besser aufgeschlossen und weniger umgewandelt ist, und deshalb auch bis jetzt gleichmässiger untersucht ist als in den übrigen Gebieten. 524 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. 2. Die östliche Entwicklung. In dem Gebiet auf Malmö ist leider das Ludlow nicht erhalten; dagegen findet man auf den Inseln bei Holmestrand das Ludlow reich entwickelt in einer Faciesentwicklung, die in allen Zonen mehr oder weniger von derjenigen auf Ringerike abweicht. Dieselbe findet sich auch in Sande, in den Umgebungen von Drammen und in dem Gebiet bei Skien und Porsgrund und scheint somit im ganzen südlichen Teil des Kristianiagebiete geherrscht zu haben. Dass sie auch O.-lich von Ringerike, z. B. auf Malmö, vorhanden gewesen ist, scheinen die Verhältnisse in Bærum zu zeigen, indem man hier eine Mischung der beiden Entwicklungstypen antrifft. Die Benennung „östliche Entwicklung“ kann wohl deshalb auch hier benutzt werden. Typisch für diese ist das Ludlow auf den Inseln bei Holme- strand, wo es besonders in seinem unteren und mittleren Teil aus- gezeichnet aufgeschlossen und genau untersucht ist. Ich unterscheide hier die folgenden Zonen: 9a. Die Zone mit dem feinknolligen Rhynchonella nucula-Kalk, 11m. 9b. Die Zone mit den reichen Leperditia phaseolus-Schichten, ca. 10 m. 9c. Die Zone des dünnknolligen Kalks mit der kleinen Mutation von Spirifer elevatus, Daum. (Forma typica), 25 m. 9 ca. Die unteren Rhynchonella nucula-Schichten mit Korallen- horizont I, 8 m. 9 c 8. Das obere Niveau mit Leperditia phaseolus, His., 3 m. Icy. Die oberen Rhynchonella nucula-Schichten mit Korallen- horizont II—III, 14 m. 9 d. Die Zone des grobknolligen Kalks mit der grossen Mutation von Spirifer elevatus, Darm. (var. bijugosa, M'Coy), 30—40 m. Die folgenden Zonen sind nur in stark umgewandelter Form auf dem Festlande bei Sando zu sehen und konnten deshalb nicht ein- gehend studiert werden; wahrscheinlich können hier die folgenden unter- schieden werden: 9e. Die obere Zone mit Chonetes striatella, Dam. \ 6 9f. Die Zone mit dem Favosites-Kalk | 9 g. Die Zone mit dem jüngsten Ludlowschiefer, ca. 24 m. (?) Wenn die Auffassung dieser oberen Zonen richtig ist, beträgt die Måchtigkeit des Ludlows somit hier nur 106—116 m. ————— Ce ARE dinde 4 > 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. a25 Die alteste Zone des Ludlows 9a ist nur in stark umgewan- delter Form zu sehen und konnte deshalb nicht faunistisch studiert wer- den (Pag. 219). Sie besteht hier aus ungewöhnlich dünnen, nur 1—2 em. dicken, schwach knolligen oder mehr ebenen Kalkschichten, getrennt durch etwas spärlicher auftretenden Schiefer und ist nicht mehr als 11—12 m. mächtig. Von Fossilien sah ich nur Spuren von Rhyncho- nella nucula, Sow.; wahrscheinlich war jedoch die Fauna ungefähr wie in derselben Zone in Bærum, die eine ähnliche petrographische Ent- wicklung zeigt und in weniger umgewandelter Form und deshalb mit besser erhaltenen Fossilien studiert werden kann. Die Fauna unter- scheidet sich hauptsächlich von derjenigen auf Ringerike durch das voll- kommene Fehlen von Atrypina Angelini, Lom., und die petrographische Entwicklung durch die dünneren und mehr regelmässigen Kalkschichten. Die nächste Zone 9b ist wie die folgenden in guter Erhaltung aufgeschlossen (Pag. 221). Die Faciesentwicklung ist sehr charakteri- stisch; sie besteht aus demselben dünnschiefrigen Kalk wie auf Ringe- rike in 9b—e, aus dicken gleichmässigen Kalkschichten und dichtknol- ligem Kalk mit Schieferfetzen. Der Kalk hat eine ganz weissgraue Ver- witterungshaut. Besonders eigentümlich ist das massenhafte Auftreten der kleinen stromatoporoiden Knollen; viele Schichten sind ganz voll von diesen eigentümlichen Fossilien und bekommen dadurch ein konglo- meratähnliches Aussehen. In keinen anderen Gebieten sind diese For- mationen so reich ausgebildet wie hier. Sonst ist die Fauna nicht reich; allgemein ist Leperditia phaseolus, Hıs., die in ausgezeichnet erhaltenen Exemplaren, aber nicht in reichen Formationen wie auf Ringerike auf- tritt. Ich nenne auch Atrypa sp. und Oriostoma discors, var. rugo- sus, Sow., beide ganz allgemein. Wie man sieht, hat diese Facies be- deutende Ähnlichkeit mit derjenigen auf Ringerike; sie ist aber einför- miger in faunistischer Beziehung und zeichnet sich auch durch ihre geringe Mächtigkeit aus. Jetzt folgt die Zone 9c in ausserordentlich reicher Entwicklung, ganz verschieden von der fossilienarmen Facies in der westlichen Entwicklung auf Ringerike. Auch in dieser Zone ist die Mächtigkeit viel geringer als auf Ringerike, nämlich nur 25 m. Die Schichtenfolge besteht durchgehends aus dünneren, knolligen Kalkschichten und spar- samem Schiefer mit einer reichen und mannigfaltigen Fauna, in welcher Brachiopoden und Korallen die grösste Rolle spielen. Ungefähr in der Mitte tritt eine fossilienarme Leperditia phaseolus-Facies wieder auf, aber nur in einer Mächtigkeit von ca. 3 m. Hierdurch wird die Zone 9 c in 3 Unterzonen geteilt, die sehr leicht unterschieden werden kön- 526 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. nen. Faunistisch ist jedoch kein wesentlicher Unterschied vorhanden zwischen dem dünnknolligen Kalk unterhalb und oberhalb des dünnen Horizonts 9c 3 mit Leperditia phaseolus, His. Die Fauna in 9ca und y ist ausserordentlich reich, und eine ganze Reihe von fauni- stischen Horizonten können unterschieden werden. Diese zeichnen sich jedoch nicht durch eigentümliche Formen aus, die in den übrigen nicht auftreten, sondern dadurch, dass einzelne Formen in ungeheuren Mengen formationsbildend auftreten, sodass in den verschiedenen Hori- zonten bald die eine, bald die andere Form ın den Vordergrund tritt. Unterst in Ic «a tritt Rhynchonella nucula, Sow. in ungeheuren Mengen auf; viele Schichten sind buchstäblich von den kleinen, zier- lichen Schalen dieser Brachiopode aufgebaut. Im oberen Teil von Ic « liegt der erste Korallenhorizont, ca. 2 m. mächtig. Er isl wie auch die zwei übrigen Korallenhorizonte in 9 ce keine eigentliche Korallen- riffbildung, sondern besteht aus meistens ziemlich regelmässigen Schich- ten, voll von gut erhaltenen Korallen; ın einzelnen der Schichten finden sich mit den Korallen zusammen Mengen mit anderen Fossilien. In diesem untersten Korallenhorizont werden mehrere Schichten fast aus- schiesslich von Coenites repens, L. aufgebaut. Sehr allgemein sind auch Strophomena rhomboidalis, W., Spirifer elevatus, Darm. (Forma typica) und Leperditia baltica, His. Der echte Spirifer elevatus, Hıs. tritt hier zum ersten Mal auf. Oberst liegen sehr reiche Formationen von Favosites Forbesi, Enw. & H., meist in kleinen Exemplaren. In der mittleren Abteilung 9c 8 sind nur sehr sparsame Fossilien zu finden; am allgemeinsten sind Beyrichia, kleine Exemplare von Leperditia phaseolus, Hıs. und Fragmente von Rhynchonella nucula, Sow. (Pag. 229). In 9c y findet man unterst einen Horizont, in welchem Mengen von Tentaculites ornatus, Sow. und eine ganze Reihe von anderen Formen auftreten. Hierüber folgt der Horizont mit Athyris laeviuscula, Sow., die in grossen Mengen auftritt; sehr allgemein sind auch Spirifer ele- vatus, Darm. und Leperditia baltica, His. Ungefähr 3 m. hinaufin 9 cy ligt der zweite ausserordentlich fossilienreiche Korallen horizont. Die allgemeinsten Korallen sind Favosites Forbesi, Epw. & H. und Thecia Swinderenana, GoLpr. Auch hier sind Coenites repens, L., Athyris laeviuscula, Sow., Spirifer elevatus, Daum., Leper- ditia baltica, Hıs. und Beyrichia sp. äusserst allgemein. Hierüber folgt der Horizont mit Strophomena sp., die in grossen Mengen mit vielen anderen Fossilien zusammen auftritt. Oberst findet sich dann der dritte Korallenhorizont mit ausserordentlich reichen Formationen 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 527 von Coenites repens, L. Ubrigen muss ich auf die genaue Beschreibung in dem speziellen Teil hinweisen (Pag. 225). Die leicht kenntlichen Schichten dieser Zone 9c sind auf den In- seln bei Holmestrand prachtvoll aufgeschlossen; auch die folgende Zone 9d mit ihren eigentümlich unregelmåssigen, grobknolligen Kalkschichten aus dunklem Kalk mit Schieferfetzen in dicken Bånken kann aus- gezeichnet studiert werden (Pag. 236). Die Mächtigkeil ist wegen der auftretenden Längsverwerfungen nicht leicht zu bestimmen; ich habe sie zu 30—40 m. geschätzt. Auch diese Zone ist oft sehr fossilienreich, und die Fauna wird hauptsächlich aus Korallen, Brachiopoden, Trilobiten, Ostracoden und Mollusken zusammengesetzt. Besonders eigentiimlich ist das zahlreiche Auftreten von einer ganzen Reihe Lamellibranchiaten, die sonst in unserem Obersilur selten sind. Auch Gastropoden und Nauti- loideen sind stellenweise sehr zahlreich. Korallen treten in Mengen auf, ja bilden im oberen Teil förmlich kleine Korallenriffe mit sehr interes- santer Fauna (Pag. 240). Die wichtigsten riffbildenden Formen sind Stromatoporen und Favositiden; eine bedeutende Rolle spielen auch ko- loniebildende Formen von Ptychophyllum, Pholidophyllum, Cyatho- phyllum und Cystiphyllum. Coenites bildet mit seinen feinen Zweigen zusammen mit verschiedenen Crinoidenstielgliedern meistens die Grund- masse zwischen den Korallen. Von der Fauna in 9 d nenne ich übri- gens Rhynchonella Wilsoni, var. Davidsoni, M'Coy, Spirifer elevatus. Darm. var. bijugosa, MCoy., Bumastus sulcatus, L., Phacops Musheni. SALT., Leperditia baltica, Hts. var. formosa, CHmiEL., Grammysia cf. cingulata, Hıs., Myalina mytilimeris, Conr., Megalomus Gotlandicus, Lom., Oriostoma globosa, ScHL., Orthoceras imbricatum, His., und Phragmoceras ventricosum, Sow. Wie die Faunaliste auf Pag. 237 zeigt, sind über 80 verschiedene Formen schon bekannt. Vergleicht man diese Fauna mit derjenigen in 9c, bemerkt man eine ganze Reihe von neuen Formen in 9d. Von den meisten dieser kann man annehmen, dass ihr Auftreten in eigentümlichen Facies- verhältnissen begründet ist; dies gilt dein Auftreten der meisten Mollu- sken. Andere können als wirklich neu auftauchende Formen aufgefasst werden, z. B. der grosse Spirifer (var. bijugosa, m'Coy.), der vielleicht als eigene Art aufgestellt werden kann. Ich nenne weiter die var. formosa, CumieL. von Leperditia baltica, His., und Bumastus sul- catus, Lo. Vergleicht man diese ausserordentlich fossilienreiche Entwicklung des mittleren Ludlow mit der Entwicklung auf Ringerike, tritt der Unter- schied stark in die Augen. Die Zone 9 b stimmt jedoch in beiden Ge- 528 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Ki. bieten gut überein, obwohl sie bei Holmestrand viel weniger måchtig ist; dies ist aber durchgehends mit dieser östlichen Entwicklung der Fall. Der Unterschied beginnt eigentlich mit der Zone 9 c. Das Wieder- auftreten der Leperditia phaseolus-Facies bei Holmestrand in der Mitte von 9 c und auch unterst in 9d macht nun aber die Parallelisierung der Zone 9c in beiden Gebieten ganz natürlich, wie die Auseinander- setzungen auf Pag. 241—242 zeigen. Die Parallelisierung der Schichtenfolgen, die ich ın beiden Gebieten als 9 d bezeichnet habe, beruht teils auf dieser Parallelisierung der Zone 9c, teils auf der Auffassung, dass die folgenden Chonetes-Schichten (9 c) in beiden Entwicklungsgebieten homochron sind. Dies kann natürlich nicht mit voller Sicherheit bewiesen werden, scheint jedoch überaus wahrscheinlich. Ich habe jedenfalls bisher keine besseren Haltepunkte gefunden; denn die arme Fauna, die ich in 9 d auf Ringerike gefunden habe, enthält nur allgemeine Formen, die für eine Parallelisierung wenig brauchbar sind. Hervorzuheben ist, dass die reichen Monticuliporen- formationen auf Ringerike ganz fehlen in 9 d bei Holmestrand und in der östlichen Entwicklung überhaupt; sie treten hier später auf. Die Entwicklung der oberen Zonen des Ludlow ist in diesem Gebiete wenig bekannt, indem ich sie nur in stark umgewandelter Form auf dem Festlande bei Sando studieren konnte. Die Zone 9d wird mit etwas mehr dünnknolligen Kalkschichten, reich an Crinoidenstielgliedern, abgeschlossen. Direkt hierüber liegen mehr ebene Kalkschichten mit ziemlich reichlichem Schiefer in einer Mächtigkeit von nur einigen Metern, mit einer Fauna, die derjenigen in 9d sehr ähnlich ist, aber Chonetes stria- tella, Darm. enthält. (Pag. 245). Auch Schichten voll von Monticuliporen kommen vor. Diese Chonetes-Schichten parallelisiere ich mit dem Chonetes-Kalk (9 e) auf Ringerike; sie werden direkt überlagert von einem sehr reichen Korallenhorizont mit Mengen von Favosites sp. im obersten Teil, den ich mit dem Favosites-Kalk (9f) auf Ringerike zu- sammenstelle. Beide diese Zonen sollten somit vielleicht nicht mehr als ca. 6 m. mächtig sein, während sie auf Ringerike wenigstens ca. 30 m. mächtig sind und zwei kompakte Kalkhorizonte mit einer dazwischen- liegenden Schieferabteilung bilden. Über den Favosites-Kalk folgt dann bei Sando eine schieferreiche Abteilung, die ich als die Zone 9g auf- fasse. Dass die hier aufgestellte Schichtenfolge der Zonen 9 e—g die vollständige ist, lässt sich wegen der starken Umwandlung und den vielen Verwerfungen nicht mit voller Sicherheit konstatieren; sie wird aber in der Hauptsache bestätigt durch die Verhältnisse bei Porsgrund und Skien, wo das Ludlow eine sehr übereinstimmende Entwicklung zeigt. 1906. B. II.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 599 Die hier geschilderte Entwicklung auf den Inseln bei Holmestrand, die ich als die typisch östliche auffasse, findet sich auch in Sandedal und S.-lich von Drammen und Mjøndalen, wo das Ludlow bedeu- tende Ausbreitung hat, aber für ein nåheres Studium zu stark umgewan- delt ist (Pag. 436). Sehr ähnlich ist ferner die Ludlowentwicklung in dem Gebiet bei Skien und Porsgrund (Pag. 287). Auch hier sind leider die Schichten nicht unbedeutend umgewandelt, so dass vorläufig nur die Hauptzüge erforscht werden konnten. In den Zonen 9a—d schei- nen sehr wenige Unterschiede vorhanden zu sein. Die Zone 9 e beginnt auch hier als dünne, ziemlich ebene Kalkschichten und Schiefer mit reicher Brachiopodenfauna, in der Choneles striatella, Daum. besonders hervortrilt. Sie ist 6—8 m. mächtig und wird wahrscheinlich von einer schieferreichen, S--10 m. mächtigen Abteilung überlagert; erst hierüber folgt der Favosites-Kalk, ein knolliger, korallenreicher Kalk mit Monti- euliporenbänken, ca. 20 m.(?) mächtig. Die Fauna scheint reich zu sein, ist aber noch wenig studiert. Chonetes ist wieder verschwunden. Oberst liegt die Zone 9 g mit dem jüngsten Ludlowschiefer und dünnen Kalk- schichten, vielleicht ca. 25 m. mächtig, in der ich nur Spirifer elevatus, Daum. gefunden habe. Wie man sieht, sind die Zonen 9 e—f hier mächtiger entwickelt als bei Holmestrand, und eine schieferreiche Abteilung hat sich zwischen dem Chonetes-Kalk und dem Favosites- Kalk eingefunden. Eine gewisse Annäherung an die westliche Entwick- lung kommt hierdurch ın diesem Gebiete ım oberen Teil des Ludlow zum Vorschein. Der Übergang zum Devon ist wenig studiert, scheint aber in ähnlicher Weise wie auf Ringerike vor sich zu gehen. 3. Gemischte östliche und westliche Entwicklung. Eine Mischung von dem westlichen und östlichen Typus findet man in dem dazwischenliegenden Gebiet in Berum, wo die Schichtenfolge des Ludlow vollständig erhalten ist. Wegen Umwandlung der Schich- ten, die die faunistische Untersuchung erschwert, habe ich leider noch nicht alle Zonen genau durchgearbeitet, sondern nur die Hauptzüge fest- gestellt (Pag. 363). Interessant ist die Zone 9a, die in ähnlicher Entwicklung wie bei Holmestrand auftritt. Sie ist nämlich in noch wenig umgewandelter Er- haltung aufgeschlossen und kann deshalb hier faunistisch gut studier! werden (Pag. 365). Besonders hervortretend sind Schichten, gefüllt mit Rhynchonella nucula, Sow.. und im unteren Teil Schichten, reich an Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 34 530 JOHAN KLÆR. (I. M -N. Kl. Die Parallelisierung der Zonen des Östliche Entwicklung Holmestrand (Sande, Drammen) Skien und Porsgrund 9a. Die Zone mit dem feinknolligen 9a. Die Zone mit dem feinknolligen Rhynchonella nucula-Kalk Rhynchonella nucula-Kalk om: ca. 10 m. 9b. Die Zone mit den reichen Leper- 9b. Die Zone mit Leperditia ditia phaseolus-Schichten phaseolus, His. ca. 10 m. ca. 15 m. 9e. Die Zone des dünnknolligen | Je. Die Zone des dünnknolligen Kalks mit der kleinen Mutation von Kalks mit der kleinen Mutation von Spirifer elevatus, Darm. (Forma typica) Spirifer elevatus, Daim. (Forma ty- 95 m. pica). Ganz ähnliche Entwicklung )ca. Die unteren Rhynch. nucula- wie bei Holmestrand Schiehten mit Korallenhorizont I ca. 25 m. Sm. | 9e 8 Das obere Niveau mit Leper- ditia phaseolus, His. 3 m. | 9e. Die oberen Rhynch. nucula- Schichten mit Korallenhorizont II— II 14 m. 2 a a. R ES = | 9d. Die Zone des grobknolligen Kalks 9d Die Zone des grobknolligen mit der grossen Mutation von Spirifer Kalks mit der grossen Mutation von elevatus, Darm. (var. bijugosa, MCoy) Spirifer elevatus, Daum. 30 — 40 m. ca. 30 m. 9e. Die (obere) Zone mit Chonetes 9e. Die (obere) Zone mit Chonetes striatella, Darm. striatella, Dawn, 9e—f ca. 6 m. (?) 15—20 m. 9f. Die Zone mit dem Favosites- If. Die Zone mit dem Favosites-Kalk Kalk. ca. 20 m. 9 g Die Zone mit dem jüngsten 9 g. Die Zone mit dem jüngsten Lud- Ludlowschiefer lowschiefer und dünnen Kalkschichten ca. 24 m. (?) ca. 25 m, 106—116 m. 140-145 m. 4 pr 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. Ludlow in den verschiedenen Gebieten. Gemischte östliche und west- liche Entwicklung Westliche Entwieklung i i | Bærum | 9 a. Die Zone mit dem fein- knolligen Rhynchonella nu- ! cula-Kalk oder die untere Zone mit Chonetes striatella. Daim. ca. 10 m. | 9b-e. Die Zonen mit Leper- ditia phaseolus, His. 50—60 m. Ähnliche Entwicklung auf Ringerike. wie 9d. Die Zone des grobknol- ligen Kalks mit der grossen Mutation von Spirifer eleva- tus, Daim“ d—f ca. 100 m. 9e. Die Zone mit dem Cho- netes-Kalk oder die obere Zone mit Chonetes striatella, Darm. Ringerike Ja. Die Zone mit Atrypina Angelini, Lom. oder die un- tere Zone mit Chonetes stria- tella, Dar». ca. 20 m. 9 b. Die Zone mit den reichen Formationen von Leperditia phaseolus, Hıs. oder die untere Zone mit Lep. phaseolus, His. ca. 20 m. Je. Die Zone mit sparsamer auftretenden Leperditia pha- seolus, His. oder die obere Zone mit Leperditia phase- olus, His. ca. 70 m. 9 d. Die Zone mit Spirifer ele- vatus. Darm,, Lep. baltica, His. und Monticuliporenbånken, aber ohne Chonetes striatella, Dar. ca. 55 m. Je. Die Zone mit dem Cho- netes-Kalk oder die obere Zone mit Chonetes striatella, Dam. 36—38 m. 9f. Die Zone mit dem Favosites-Kalk. 9g. Die Zone des jüngsten Lud- _ lowschiefers mit diinnen Monti- euliporenschichten ca. 30 m. ca. 200 m. 9f. Die Zone mit dem Favo- sites-Kalk, ca. 22 m. Jg. Die Zone mit Leperditia norvegica, Kiær (nov. sp.) ca. 50 m. ca. 255 m. Nördliche Ent- wicklung Mjøsen Einfürmige Ab- lagerung von roten und gelben Sandsteinen durch das ganze Ludlow (ein miltlerer Teil des Brumunddal- sandsteins). 539 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. Kl. Pterinea retrofleca, Waur. Dagegen kommt Atrypina Angelini, Low. nicht vor, die ja auf Ringerike so massenhaît sich findet. Die Ent- wicklung der nächsten Zone hat dagegen mehr Åhnlichkeit mit derjenigen auf Ringerike. Formationen von Leperditia phaseolus, His. und Spi- rifer crispus, His. kommen in beiden Gebieten in ähnlicher Entwick- lung vor. Auch die Zone 9 ¢ hat ausgesprochen westliche Entwicklung, obwohl die Mächtigkeit geringer ist, nämlich 50—60 m. anstatt 90 m., und Schiefer mehr zurücktritt als auf Ringerike. Über die ebenen Kalk- schichten der Zone 9 c folgt eine ca. 100 m. mächtige Schichtenfolge mit 3 hervortretenden Abteilungen mit dichtknolligem Kalk, die ganz deutlich die Zonen 9 d—f repräsentieren. Zwischen den Kalkabteilungen finden sich wahrscheinlich schieferreichere Schichten. Die Fauna in diesen Kalk- abteilungen ist noch nicht im Detail untersucht, stimmt aber gut mit der- jenigen auf Ringerike überein; sie scheint jedoch reicher zu sein. In 9e findet man Choneles striatella, Darm. massenhaft, oberst in 9f die Favosites-Bank in sehr schöner Entwicklung: stellenweise ist sie viel mäch- tiger entwickelt als auf Ringerike. Sicher ist, dass die Entwicklung dieser Zonen in Bærum der westlichen Entwicklung am nächsten steht. Die dichtknolligen Kalkabteilungen sind aber mächtiger in Bærum; hierin, in dem viel spårlicheren Auftreten von Monticuliporenbänken, dem Fehlen der roten Schieferhorizonte und überhaupt der geringeren Mächtigkeit der schieferreichen Abteilungen sind nicht ganz unbedeutende Unter- schiede vorhanden. Die oberste Zone 9 g bildet sowohl in sedimentärer als faunistischer Beziehung einen Übergang zu dem roten devonischen Sandstein (Pag. 370). Die Schichtenfolge besteht unten aus graugrünen, gewöhnlich glimmerreichen, sandigen Schiefern mit dünneren und dickeren Schichten aus graugrünem Sandstein. Bald werden die Schichten rötlich; im diesen unteren roten, glimmerhaltigen Sandsteinschiefern, die noch mit grün- lichen wechseln, finden sich einzelne dünne, kalkreichere Schichten, die voll von zweigigen Montieuliporen sind. Bald verschwinden diese dünnen Montieuliporenformationen; aber noch höher in den roten Sandstein- schiefern, die mit Kalksandsteinplatten wechseln, finden sich ab und zu dünne Zweige derselben Bryozoe, die letzte Form, die sich hier zeigt. Dann wird alles fossilienleer. Wie auf Ringerike setze ich die obere Grenze des Obersilurs da, wo die letzten Fossilienspuren ver- schwinden. Durch diese Abgrenzung wird diese oberste Zone des Ober- silurs vielleicht ca. 30 m. mächtig. Die Faciesentwicklung in dieser unterscheidet sich von derjenigen auf Ringerike durch das Fehlen von reinen Kalkschichten mit Brachiopoden und Ostracoden. Ähnlich sind 1906. B. Il] DAS OEBRSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 533 aber die oberen Schichten mit den Monticuliporenformationen und der Ubergang zum Devon. 4. Die nördliche Entwicklung. Ganz verschieden von den Faciesentwicklungen im mittleren und süd- lichen Teil des Kristianiagebiets ist die Entwicklung des Ludlow im N. beim Mjesen. Hier fing die Bildung von reinen roten und gelben Sand- steinen schon im mittleren oder oberen Teil des Wenlock an und setzte sich aller Wahrscheinlichkeit nach durch das Ludlow ohne Unterbrechung fort. Dieser Brumunddalsandstein ist nur weit im N. im Brumund- dal bekannt und ist noch wenig studiert. Fossilien sind bis jetzt nicht gefunden (Pag. 434). Wie weit nach S. diese Facies ursprünglich vor- handen war, kann nicht bestimmt werden. b. Faciesveränderungen. In den Übergangszonen zwischen Wenlock und Ludlow findet sich im mittleren und südlichen Teil des Kristianiagebiets eine grössere Über- einstimmung der Faciesentwicklung in den verschiedenen Gebieten als vorher. Dies macht sich schon in der obersten Wenlockzone geltend und ist noch mehr der Fall in den zwei unteren Ludlowzonen (9 a—b). Über dem dunklen Kalke oberst im Wenlock finden sich in 9a überall ver- håltnismåssig dünne Kalkschichten und Schiefer mit reichen Brachiopoden- faunen ein. Eine neue, kleinere Senkung ist somit im unteren Ludlow nachweisbar. Auch hier zeigt wie vorher das Gebiet auf Ringerike reichere Fauna und grössere Abwechslung als die Gebiete im 0. und SO. Eigentümlich genug herrscht von jetzt ab in dem Gebiet bei Skien und Porsgrund die östliche und nicht wie durchgehends in den älteren Etagen die westliche Entwicklung. Das Ausbreitungsgebiet der östlichen Entwicklung hat sich somit im S. jetzt viel weiter nach W. vorgeschoben. Dies bedeutet wohl, dass dıe langen Zonen mit übereinstimmender Faciesentwicklungihre Rich- tung geändert haben; während sıe früher durchgehends eine SSW—NNO.-liche Richtung zeigen, scheinen sie jetzt ungefähr SW.—NO. zu laufen. Die mächtige Ablagerung von Sandsteinen im N. beim Mjosen deutet an, dass diese Änderung in Hebungen des centralen Norwegens begrün- det ist. In 9b tritt eine neue eigentiimliche Facies uns entgegen, die nach einer charakteristischen Leperditia als die Phaseolus-Facies be- D34 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. zeichnet werden kann. Sie findet sich in den verschiedenen Gebieten sehr übereinstimmend entwickelt. Das Sediment besteht aus dickeren, ebenen Kalkschichten von blaugrauem, splitterigem Kalk und einem sehr regelmässig- und diinn-schiefrigen Kalk, der sich leicht aufspalten låsst. Auch unregelmässig knolliger Kalk kommt vor. In diesen mit eigen- tümlich weissgrauer Verwitterungshaut versehenen Kalkschichten finden sich oft reiche Formationen von den kleinen, stromatoporoiden Knollen und von Leperditia phaseolus, His. Die Fauna ist sonst nicht reich- haltig, am reichsten auf Ringerike und in Bærum, wo Spirifer crispus, His. kleine Muschelbänke gebildet hat. Das Sediment erinnert in dieser Facies bedeutend an den hellen dünnschichtigen Kalk mit Leperditia phaseolus, His. und Platyschisma helicoides, Sow. auf Oesel. Eine ähnliche Facies, in der jedoch Schieferhorizonte eingeschal- tet sind, setzt sich auf Ringerike und in Bærum mit grosser Mäch- tigkeit auch in der Zone 9c fort, während zur selben Zeit im SO. (Holmestrand, Drammen, Skien und Porsgrund) und wahrscheinlich auch im O. die ausserordentlich fossilienreichen Rhynchonella nucula- Schichten mit ihren Korallenhorizonten abgelagert werden. Wieder haben sich somit starke Unterschiede in der Faciesentwicklung ein- gefunden, die von jetzt ab durch das ganze Ludlow vorhanden sind. Ich betrachte wie früher die Ablagerungen in dem SO.-lichen Facies- gebiet als ın grösserem Abstand von einer Küstenlinie und deshalb mei- sten auf grösserer Tiefe als diejenigen in dem NW.-lichen abgesetzt. In 9d hat man im SO. die grobknolligen Kalke mit ihrer schönen und reichen Fauna, bestehend aus Korallen, Brachiopoden, dickschaligen Lamellibranchiaten und Gastropoden, Cephalopoden und Crustaceen, wohl die reichste und mannigfaltigste in unserem Sılur. Oberst treten kleine korallenriffähnliche Bildungen stellenweise auf. Auf Ringerike dagegen wechseln Horizonte mit Kalkknollenschichten mit schieferreichen Hori- zonten ab. Die Kalkknollenschichten scheinen meistens fossilienarm zu sein; stellenweise tritt jedoch eine einförmige Brachiopodenfauna in grösserer Menge auf. Sehr charakteristisch sind die eigentümlichen Monticuliporenformationen, die sich mehrmals als meterdicke Kalkbänke wiederholen. Diese feinen, zweigigen Bryozoen müssen hier in unglaub- hchen Mengen gelebt haben; sie kommen in dieser Zone im SO. nicht vor. Ihr Gedeihen war natürlich an ganz bestimmte biologische Ver- håltnisse gebunden. Die Mächtigkeit ist hier im NW. bedeutend grösser, was in den fol- genden Zonen e—f noch mehr der Fall ist. Dies wird hauptsächlich durch eine Einschaltung von mächtigen schieferreichen Horizonten be- 1906. B. 11.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 539 wirkt. Am meisten konzentriert ist die Kalkfacies bei Holmestrand, wo beide Zonen nur ca. 6 m. zu sein scheinen. Hier folgt ein sehr reicher Korallenhorizont — der Favositeskalk — direkt auf die Chonetes- Schichten, die wieder direkt auf dem grobknolligen Kalk liegen. Bei Porsgrund und Skien sind beide Horizonte mächtiger geworden, und ein schieferreicher Horizont hat sich zwischen beide eingeschoben. Die Mächtigkeit dieser zwei Zonen ist hierdurch zu 35—40 m. gewachsen. Auf Ringerike ist dies noch mehr gesteigert; hier ist erstens ein mäch- tiger Schieferhorizont unterhalb des dichtliegenden Chonetes-Kalks, zwei- tens ein ähnlicher oberhalb desselben zur Entwicklung gekommen, so dass die Mächtigkeit 56—60 m. geworden ist. Zur selben Zeit sind beide Kalkhorizonte mehr diehtknollig entwickelt, und der Korallenhorizont ist zu einer nur meterdicken Favositesbank eingeschrumpft. Die Korallen- fauna in dieser ist reich, aber sehr einförmig: sie besteht nur aus Favosites. während sie im SO. viel reichhaltiger ist. Die übrige Fauna scheint auch bedeutend reicher im SO. als im NW.: auch auf Ringerike ist sie in den zwei stark hervortretenden Kalkhorizonten oft sehr reich: der Reichtum ist aber hier durch ein Massenauftreten von einzelnen Arten verursacht. In der obersten Zone g macht sich eine deutliche Verarmung der Fauna in allen Gebieten bemerkbar und, eigentiimlich genug. mehr in den SO.-lichen und O.-lichen als auf Ringerike im NW. In die- sem letzten Gebiete ist die Facies kalkreicher als in den übrigen und enthält in der Mitte der Schichtenfolge eine Fauna mit einigen der allgemeinen Ludlowbrachiopoden und dazu zahlreichen Ostra- coden, unter denen eine neue grössere Leperditiaform besonders hervortritt. Auch die zweigigen Monticuliporen kommen vor. Von dieser Fauna sind bis jetzt in den übrigen Gebieten nur sehr sparsame Spuren gefunden, indem hier die Kalkentwicklung sehr stark zurücktiritt. Im oberen Teil wird der Schiefer glimmerreich und bald rotgefärbt, Kalksandsteinschichten finden sich ein, und die Fauna wird zur selben Zeit ärmer und ärmer. Dünne Monticuliporenformationen gehen noch ein kleines Stück in den roten Schiefer hinauf; sie verschwinden aber auch bald vollständig, und man hat die mächtige, einförmige, fossilien- leere Facies der roten und grauen Sandsteine und Schiefer, die nach der Parallelisierung mit England als Old Red oder devonischer Sandstein bezeichnet werden kann. Während sich diese mächtige Schichtenfolge des Ludlow von Kalk und Schiefer mit mannigfaltigen marinen Faunen in dem miltleren und südlichen Teil des Kristianiagebiets bildete, wurden im N. beim Mjøsen 536 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. einförmige rote und gelbe Sandsteine abgelagert. Diese nördliche Facies ist nur in Brumunddal nachgewiesen; sie hal sich natürlich auch weiter nach S. erstreckt, wie weit lässt sich nicht bestimmen. Diese nördliche Sandsteinablagerung scheint wichtig für die Er- klärung der Faciesunterschiede weiter im S.; denn alle die auftretenden Faciesentwicklungen müssen natürlich in Zusammenhang gestanden haben, und eine einheitliche Erklärung ihrer Bildung muss deshalb gesucht werden. Denkt man sich nun, wie vorher schon auseinandergesetzt, dass die Ausbreitungsgebiete von übereinstimmenden Faciesentwicklungen SW.—NO.-lich laufende Zonen oder Gürtel gebildet haben, so scheinen die Facies-Unterschiede in den verschiedenen (Gebieten hierdurch erklärt wer- den zu können. Die Facies mit grobklastischen Sandsteinen hätte sich dann vom Mjosengebiet in SW.-licher Richtung fortgesetzt und die Sedi- mente der Uferzone gebildet. SO.-lich von dieser grobklastischen Zone oder Gürtel, würde man dann eine breite, ähnlich verlaufende Zone mit Sedimenten bekommen, die der Faciesentwicklung auf Ringerike ent- sprechen. Hier sind die grobklastischen, terrigenen Sedimente ver- schwunden, feinklastische sind dagegen in grosser Mächtigkeit abgelagert und mit organogenen Kalkbildungen gemischt. Geht man weiter in SO.-Iicher Richtung, könnte man erwarten, dass die klastischen Sedi- mente an Mächligkeit mehr und mehr abnehmen, und die Kalkbildung mehr alleinherrschend wird. Hiermit scheint in Wirklichkeit die Facies- entwicklung in den SO.-lichen Gebieten ganz gut übereinzustimmen. Ehe die Sedimentgesteine petrographisch untersucht sind, lohnt es sich wohl kaum, näher auf diese Verhältnisse einzugehen. Mit dem Übergang vom Obersilur zum Devon trifft man überall im Kristianiagebiete wieder grobklastische Facies, die augenscheinlich wie diejenigen in der jüngsten untersilurischen Zone Seichtwasserbildungen der Uferzone repräsentieren. Die Facieskurve (Gürich 4) bildet somit in unserem Obersilur eine volle Phase, wie es auch allgemein in England und Schottland der Fall ist. Innerhalb dieser Phase können mehrere Oscillationen unterschieden werden; von diesen treten zwei — im mitt- leren Teil des Llandovery und Wenlock-Ludlow — besonders hervor. Sie machen sich wesentlich im mittleren und südlichen Teil des Kri- stianiagebiets bemerkbar; im nördlichen Teil — besonders beim Mjøsen — lassen sie sich nicht deutlich nachweisen. Hier sind ja auch in vielen ' Das Palacozoicum des polnischen Mittelgebirges, Pag. 430. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 537 anderen Beziehungen durchgreifende Unterschiede vorhanden. Schon im Oberen Llandovery findet sich Graptolithenfacies ein, während sie weiter im S. erst mit Wenlock in der Ö.-lichen Entwicklung auftritt. Diese Graptolithenfacies geht im unteren Wenlock in Facies über, die auf eine Hebung deuten, und schon im mittleren Teil der Etage finden sich vollständige Seichtwasserablagerungen ein. Sowohl die Senkung als die Hebung fand somit hier viel rascher als ım S. statt. e. Faunaentwicklung. In dem vorgehenden Abschnitt habe ich gezeigt, dass die fauni- stische Entwicklung von Wenlock zu Ludlow verhältnismässig gering ist. Hier will ich nur einige besonders hervortretende Formen berück- siehtigen. In den meisten Ludlowzonen bekommt die Fauna ein bestimmtes Gepräge durch das zahlreiche Auftreten einer Reihe von Brachiopoden, die man im allgemeinen als Ludlowformen bezeichnen kann, z. B. Chonetes striatella, Daım.. Rhynchonella nucula, Sow. und Spirifer elevatus. Darm. Sie treten, vielleicht mit Ausnahme von Rhynchonella nucula, Sow., in unserem Obersilur erst im Ludlow auf, ja die letzte Form sogar erst in der Zone 9c; in anderen Silurgebieten werden sie jedoch auch aus älteren Schiehten aufgeführt und werden sich vielleicht auch bei uns weiter zurückverfolgen lassen. In dem norwegischen Ludlow verdienen besonders die Leperditien eine nähere Erwähnung. Oberst im Wenlock zeigt sich ja die typische Form von Leperditia baltica, Hıs. zum ersten Mal in unserem Ober- silur. Sie setzt sich durch fast das ganze Ludlow fort mit verschiedenen Mutationen und Varietäten. Besonders eigentümlich ist die Muiatio formosa, CHMiEL., die in der reichen SO.-lichen Fauna der Zone 9 d in prachtvollen, ausgeprägten Exemplaren allgemein auftrıtt. Zur selben Zeit entwickelt sich die Leperditia phaseolus-Reihe. Der erste Repräsentant dieser interessanten Formenreihe ist die kleine Leperditia gregaria, Kıes. in Se (Ringerike, Pag. S0); in 9a zeigt sich die nahestehende Leperditia phaseolus, Hts. ganz sparsam (Bærum, Pag. 366). erlangt aber erst in 9 b faunistische Bedeutung. Sie findet sich in dieser Zone überall ganz allgemein, stellenweise sogar in ausserordentlich reichen Formationen; ihre kleinen Schalen bilden sowohl auf Ringerike als in Bæ- rum förmliche Leperditienkalke. Auch in den beiden folgenden Zonen 9e—d tritt dieselbe Form stellenweise auf. Es ist interes- sant zu bemerken. dass die zwei Formen Leperditia phaseolus, His. rar; 538 JOHAN KLÆR. (I. M.-N. KI. und L. baltica, His. gleichzeitig in verschiedenen Facies gelebt haben. Während die letztere in knolligen Kalken mit abwechslungsreicher Brachiopoden- oder Korallenfauna auftritt, ist Leperditia phaseolus, His. in Facies zu Hause, die mehr oder weniger mit derjenigen der Zone 9 b übereinstimmen (der Phaseolus-Facies. Pag. 533). Eine Fortsetzung dieser Leperditia phaseolus-Reihe bildet wahr- scheinlich die Leperditia norvegica, Kiær (nov. sp,), die auf Ringerike fir die oberste Ludlowzone (9 g) charakteristisch ist. Sie schliesst die lange Reihe von Leperditia-Formen ab, die so viele ausgezeichnete Leit- fossilien für unser Obersilur abgibt. Von Trilobiten muss ich Bumastus sulcatus, Lpm. nennen (in 9 d der SO.-lichen Gebiete); er gehört zu der Bumastus armatus- Gruppe, die sehr charakteristisch für Ludlow zu sein scheint. Die Phacops elliptifrons-Reihe ist verschwunden; an ihrer Stelle tritt Phacops Musheni, Satt. auf (9d Holmestrand). Ich beschränke mich hier auf diese kurzen Bemerkungen und weise sonst auf die speziellen Beschreibungen der Gebiete und auf das Fossilien- verzeichnis am Schluss des Buches hin. Die obere Abgrenzung des Obersilurs. Am genauesten habe ich die Grenzschichten auf Ringerike sludiert. Hier werden die Schichten der Zone 9 g oberst mehr und mehr fossilien- arm; die obersten bestehen aus dünnen Kalkschichten und gewöhnlich reichlichem graugrünem Schiefer, der nach oben immer glimmerreicher wird. Dann wird der Schiefer rot, und es finden sich dieke Schichten von grauem bis schwach rötlichem kalkhaltigem Sandstein ein. Im oberen Teil der graugrünen Schiefer und Kalkschichten kommen die zweigigen Montieuliporen vor; sie gehen auch als ganz dünne Formationen 1—1.5 m. in den roten Schiefer und Kalksandstein hinauf. Höher habe ich nur problematische Spuren von Organismen gefunden. Ähnlich habe ich den Übergang in Bærum und bei Skien gefunden: auf beiden Stellen ist jedoch die Zone 9 g viel fossilienårmer als auf Ringerike. Ich habe die Grenze zwischen Obersilur und Devon da gesetzt, wo die letzten Spuren der Ludlowfauna aufhören. Diese Grenze ist keine scharfe und fällt auch nicht genau mit dem Übergang von der Schiefer und Kalkfacies des Ludlow zu der Sandsteinfacies der höher- tiegenden Schichtenfolge zusammen. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass weitere Untersuchungen Spuren der Ludlowfauna noch etwas höher nachweisen können. GEBIETE. TIANIAt OBERSILUR IM KRIS DAS 1906. B. II. HOSS ur OCG Nesen OLY ANPSJOQO Pzund sep ap) goanpep pun "m gep "wo JJØYsopYog yooruoay ayy Ist BLE Aug JV I nn GP9-069 u ‘UT (eg mo å å øk å ran «19960 92004 sed PR WP ol Ul GCG ‘Wo "tr OVI Tho “Ul 006 nn) IPA u O1] 901 th othe « MOT PHT (qm 6 «ur Å Me wu (Opp — OR] uw 06—08 4 ORT “vo ur (Of v9 ur OG “Vo TT NO AA u 06001 u ge] mo | opp OR] ur Bey ‘09 un (CT vo ur Off ‘wo fe) ur LO Col Aaoaopuaupp so10090) #50 [41109 ‘ui «rk —8 WW OO] m "iu Gly ah] ‘ul 00! ho ‘ui OL I Wo "ul OUT ‘th ATHAODPUME SOU] Apunsppoar ] G | punidstaoq ung | uosøly purppepf oynadury pun non pun 1048 “(HURRAY punnsourpopp ‘U9}91q0r) UIUGPAIYDSJIDA UP UT SINNISJIQO Sop NONFNYOHW JEP 1YIS.IIQN 540 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Genau lässt sich die Grenze somit nicht festsetzen; ich glaube aber, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach ungefähr so, wie ich es gemacht habe, gezogen werden muss. Dafür spricht eine Parallelisierung der Zone 9 g mit der Schichtenfolge in Shropshire und Wales (Pag. 551). Es scheint durch eine solche sehr wahrscheinlich, dass die Zone mit dem oberen Teil des sogenannten Downtonian zusammenfällt. Hierdurch wäre auch das Alter der höherliegenden mächtigen Schichtenfolge, die hauptsächlich aus roten und grauen Sandsteinen und Schiefern besteht, bestimmt. Sie muss mit einem grösseren oder kleineren Teil der de- vonischen Schichtenfolge in Old Red-Facies in Shropshire und Wales parallelisiert werden. Der petrographische Habitus stimmt hiermit gut überein. Die alte Annahme von Murchison scheint somit die rich- lige zu sein. Auf andere Weise lässt sich das Alter dieser Schichten wegen der anscheinend vollständigen Fossilienarmut nicht bestimmen. Im N. beim Mjosen nelıme ich, wie vorher auseinandergeselzt, an, dass die Grenze hoch oben in dem Brumunddalsandstein zu setzen ist, indem seine Bildung wahrscheinlich im mittleren Teil des Wenlock anfängt und sich durch Ludlow ın das Devon erstreckt (Pag. 428). 1906. B. IT] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 541 2: VERGLEICHUNG MIT DEN ÜBRIGEN OBERSILURISCHEN GEBIETEN IN NORDEUROPA. Li: Obersilur im Kristianiagebiete hat eine centrale Lage zwischen den übrigen obersilurischen Gebieten in Nordeuropa und besitz deshalb auch, wie es sich zeigt, grosse Bedeutung für die nåhere Parallelisierung dieser; durch seine Faciesentwicklungen und Fauna gibt es zu beiden Seiten — sowohl nach W. als nach ©. — interessante Anknüpfungs- punkte. Dies gilt natürlich besonders für die obersilurischen Gebiete, in denen hauptsächlich litorale Facies zur Entwicklung gekommen sind. Ich beschränke mich in dieser Arbeit auf eine Parallelisierung mit diesen nordeuropäischen Gebieten. Die Vergleichung könnte natürlich auch weiter zu den südeuropäischen und aussereuropäischen geführt werden. Dies halte ich jedoch hier für unnötig, indem die faunistische Stellung unseres Obersilurs genügend klar hervortritt, wenn die Verhält- nisse zu den benachbarten Gebieten im W. und O., mit denen es ein Ganzes bildet, festgestellt sind. 1. Norwegen. Die Silurformation hat, wie bekannt, in Norwegen grosse Verbreitung ausserhalb des Kristianiagebiets; aber nur an sehr wenigen Stellen sind sicher obersilurische Schichten nachgewiesen. Die Ursache hierzu ist wohl hauptsächlich die starke Umwandlung der silurischen Schichtenfolge in allen diesen Gebieten, wodurch die ur- 542 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. sprünglich vorhandenen Fossilien meistens zum Verschwinden gebracht sind und nur unter günstigen Umständen noch konstatiert und bestimmt werden können. Es beruht aber augenscheinlich auch darauf, dass die Faciesentwicklung fast durch das ganze Sılur anders und mehr fossilien- arm als im Kristianiagebiete gewesen ist. Trotz der Unsicherheit und Unvollständigkeit, womit die Schichtenfolge auf den verschiedenen Stellen ; entriitselt werden kann, hat es deshalb grosses Interesse, soweit möglich diese Unterschiede in der Faciesentwicklung zu konstalieren. Die folgenden kurzen Bemerkungen stützen sich nur auf die vor- handene Literatur und eine neue Durchsicht der früheren Einsamm- lungen, die in der Universitätssammlung sich befinden. Von dem centralen Silurgebiet beim Mjosen kann die Silurformation in NW.-licher Richtung über Snertingdalen und Torpen nach Gausdal und weiter nach Otta verfolgt werden. Nach Untersuchungen EV WE von Tu. Münster! und K. 0. BsorLykkE? leidet sie auf dieser Strecke sehr bedeutende Veränderungen. Es sind jedoch hauptsächlich die Veränderungen in der Entwicklung des Kambriums und des älteren Untersilurs, die hier studiert werden können. Diese bestehen darin, dass die Kalkhorizonte mehr und mehr verschwinden und eine mehr und mehr einförmige Schieferformation sich ausbildet, die in umgewandeltem Zustand als die centralnorwegische Phyllitformation bekannt ist. Sie um- fasst in Gausdal das Kambrium, die Etage 3 und den untersten Teil der Elage 4 des Untersilurs und geht nach oben in einen Sandstein- schiefer über; wie hoch hinauf in das Untersilur diese Schichtenfolge hier geht, lässt sich nicht sicher bestimmen, wahrscheinlich jedoch nur in den unteren Teil der Etage 4. Schon in dem Gebiet beim Mjøsen be- ginnt dieser Teil der Silurformation sich in diese Richtung zu ändern. Während in Gausdal keine Schichten nachgewiesnen sind, die als junges Untersilur oder Obersilur gedeutet werden können, sind solche bei Otta wahrscheinlich vorhanden. Die Schichtenfolge des Silurs ist hier nach BJØrLYkkre” folgende (von unten): € 1. Grauer Phyllit, wahrscheinlich Etage 3-4 entsprechend. 2. Grünlieher Schiefer mit dünnen Kalkschichten, Seifensteinen und mehreren Konglomerathorizonten. In dem oberen Serpentinkonglo- merat ist ein Abdruck einer grossen Gastropode gefunden, die 1 Text til kartbladet Lillehammer, N. G. U. No. 30, 1900. Graptolitforende skifere i Vestre Gausdal, N. G. U. Aarbog. 1891. — Fjeldbyg- ningen inden rektangelkartet Gausdals område, N. G. U. No. 13, 1893. — Det centrale Norges fjeldbygning, N. G. U. No. 39, 1905. # Det centrale Norges fjeldbygning, pag. 280. 12 å a F 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 543 wahrscheinlich im den oberen Teil des Untersilurs zu Hause ist. Hiernach kann diese Abteilung als oberster Teil des Untersilurs be- stimmt werden. | 3. Sels Tagskifer (Dachschiefer), wahrscheinlich Unteres Llandovery. Dieser Dachschiefer von Sel, der nach dieser Schichtenfolge als Unteres Llandovery aufzufassen ıst, besteht aus einem grauen bis bräun- lichen phyllitischen Schiefer und kann von Otta über Raadalsfjeld nach Vaage verfolgt werden. Spuren von Fossilien sind nicht gefunden. Die Phyllitformation spielt eine grosse Rolle in der Geologie des centralen Norwegens und kann sowohl im NO. nach dem Throndhjems- gebiet als im SW. nach dem Bergensgebiet verfolgl werden. In beiden Gebieten sind mehrere fossilienführende Horizonte gefunden, die sehr wichtige Haltepunkte für eine nähere Altersbestimmung der Schichten- folge abgeben. In dem Bergensgebiete hat H. ReuscH! die grundlegende Arbeit getan, während spätere Beiträge von KoLpeErup? gegeben sind. Die meisten Fossilienfundstätte befinden sich in der östlichen Zone des eigent- lichen Bergensbue (-Bogen), aber auch weiter imS. hat Revsc# ähnliche Fossilien gefunden. Sie gruppieren sich in mehreren bestimmbaren Horizonten. Die grösste Ausbreitung hat der Gastropoden- oder Rhabdoporellenkalk von Kuven und Valle. Er besteht aus dunklem, glänzendem Tonschiefer und einem dunkel graublauen, kry- stallinischen Kalk: dieser tritt entweder in kleinen Knollen auf. die mehr oder weniger dicht liegen, oder bildet auch stellenweise mehr kompakte Kalkbänke von bedeutender Mächtigkeit. Allgemein sind in diesem Kalk Rhabdoporella sp. (früher als Syringophyllum be- zeichnet), Halysites sp. und Durchschnitte von grossen Gastropoden: etwas seltener findet sich Pfychophyllum sp. Dieser Horizont entspricht ganz sicher der Zone 5a, und es ist von grossem Interesse, dass die Facies augenscheinlich nicht sehr verschieden von der westlichen Ent- wicklung im mittleren Teil des Kristianiagebiets gewesen ist. Er kann von Geitere im SSW. über Kuven, Os, Valle, Aasen, Trenger- eid nach Skaftun auf Osterø verfolgt werden. Auch weit im S. auf Stordø ist er bei Dyviken und Vikenes von REuscH nachgewiesen, wo auch Climacograptus sp.. Favosites sp.. Heliolites sp., und Crinoiden- stielglieder vorkamen. ! Silurfossiler og pressede Konglomerater, 1882, und Bommeleen og Karmoen, 1888. * El orienterende niveau i Bergensskifrene, Bergens Museums Aarbog, 1897. 544 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. In naher Verbindung mit dieser Schichtenfolge der Zone 5 a treten Konglomerate auf, die wohl als Åquivalente der Zone 5 b angesehen werden können, und eine åhnliche weite Verbreitung haben. Noch jünger sind die fossilienführenden Schiehten bei Ulven und Vagtdal, ca. 2 Km. NW.-lich von der Zone 5 å bei Kuven und Valle. Hier kommt eine mächtige schieferreiche Schichtenfolge vor. Bei Ulven und Vagtdal ist der Schiefer grau, stark glånzend und eingesprengt mit Mengen von Individuen von braunem Glimmer; in diesem Schiefer kom- men Schichten von Kalkknollen vor, die meistens an der Oberflåche ausgewittert sind. Die meisten Fossilien kommen im Schiefer vor und sind durchgehends stark zerdrückt und schlecht erhalten. Nach einer erneuerten Durchsicht des von Herrn Dr. H. Reuscn eingesammelten Materials setzt sich die Fauna aus folgenden Formen zusammen: Favosites sp. In kleineren und grösseren Kolonien, sehr all- gemein. Halysites sp. Seltener. Ptychophyllum sp. Wahrscheinlich 2 Formen, allgemein. Orthis sp. Unbestimmbare Formen, nicht allgemein. Stricklandinia lens, Sow. Mehrere, kleinere Exemplare. Phacops ef. elliptifrons, Esm. Einige Eksemplare. Encrinurus punctatus, Brinn. Pygidien sehr allgemein, oft fast unkenntlich zerdrückt. Diese Form ist früher als Phacops oder Dalmanites sp. angesehen. Calymene sp. Scheint nicht allgemein zu sein. Diese Schichten entsprechen sicher dem oberen Teil des Unteren Llandovery (6 e) im mittleren Teil des Kristianiagebiets, und zwar in östlicher Entwicklung; die Facies scheint sehr fossilienreich gewesen zu sein, und wohl schieferreicher als auf Malmö ete. Zwischen Ulven und Vagtdal hat Reuscn dunkle Schiefer, weniger glänzend und gepresst als die anderen, gefunden. Sie enthalten Spuren von Graptolithen. Aastrites sp. und Monograptus sp. können unter- schieden werden; auch andere Formen kommen vor, können aber nicht bestimmt werden. Da die Arten dieser Graptolithen noch nicht näher bestimmt werden konnten, kann es noch nicht mit voller Sicherheit ent- schieden werden, ob dieser Rastritesschiefer älter oder jünger als die Schichten mit Stricklandinia lens, Sow. sind. Wahrscheinlich sind sie jedoch jünger. Sie sind bis jetzt auf keinen anderen Stellen im Bergens- gebiet gefunden worden. vr: nh ae 5 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 545 Dr. ReuscH hat auch Fossilien in Bergefjeld auf Bømmelø gefunden. Die Schichtenfolge besteht aus Tonschiefer mit dünnen Kalklinsen und Sandsteinschichten. und scheint somit einen etwas anderen Charakter als in den übrigen fossilienführenden Horizonten zu haben. Die nachgewiesene sparsame Fauna aus nicht näher bestimmbaren Brachiopoden, Korallen (Halysites) und einem Gastropoden macht es noch nicht möglich, das Alter festzustellen; es kann hohes Untersilur oder tiefes Obersilur sein, vielleicht am nächsten unterer Teil des Unteren Llandovery. Man kann somit hier im Bergensgebiete eine silurische Schichten- folge nachweisen, die mit der Zone 5 a anfängt und mit einem Rastrites- schiefer abschliesst, der den obersten Teil des Unteren Llandovery oder den untersten Teil des Oberen Llandovery repräsentiert. Die Facies- entwicklung zeigt von 5a bis 6 c bedeutende Übereinstimmung mit der- _ Jemigen im mittleren Teil des Kristianiagebiets, ist aber durchgehends schieferreicher und geht oberst in eine Graptolithenfacies über (Rastrites- Schiefer), die im Kristianiagebiete nicht vorhanden ist. Im Trondhjemsgebiete sind im oberen Teil des Untersilurs noch mehrere fossilienführende Horizonte nachgewiesen'. Fast alle gehören aber hier sicher dem Untersilur an. In einer früheren Arbeit habe ich nachgewiesen, dass sowohl der Kalstadkalk als die übrigen früher als obersilurisch angesehenen Kalksteine von Hoilandet(Hoilandets Gruppe) in Wirklichkeit als der oberste Teil des Untersilurs — 5 b — zu be- trachten sind. Die åltere Hovin Gruppe mit dem Dicranograptus- schiefer von Hovin und dem Trinucleus-Sandstein und Schiefer von Espehoug entspricht der Zone 5a, vielleicht auch dem obersten Teil der Etage 4 im Kristianiagebiete. Die älteren dieser Horizonte zeigen be- deutende faunistische Unterschiede von dem Kristianiagebiete; oberst, besonders in dem Kalstadkalk und seinen Äquivalenten ist die Uberein- stimmung dagegen sehr gross; es sind Crinoiden- und meistens Korallen- reiche Kalke, die mit gewissen Faciesentwicklungen der Etage 5 b, spe- zıell auf Ringerike, gut übereinstimmen. Jüngere, das heisst obersilurische Schichten sind im westlichen Teil des Gebietes nicht nachgewiesen; solehe kommen dagegen im östlichen ! Siehe besonders: Tu. Kzeruzr, Om Trondhjems stifts geologi, I—II (N. Mag. f. Nat. Bd. 18 und 21, 1871 u. 1875). — W. C. Broceerr, Fossilier fra det Trond- hjemske (N. Mag. f. Nat. Bd. 21, 1875) und Om Trondhjemsfeltets midlere af- deling (Kristiania Vid.-Selsk. Forh. 1877). — Ta. Krerurr, Udsigt over det sydl. Norges geologi, 1879. — A. Gerz, Graptolitførende horizonter i det Trondhjemske (N. Mag. f. Nat., Bd. 31, 1890). — Törsesomm, Grunddragen i det centrale Skan- dinaviens bergbygnad (Kongl. Vet. Akad Handi, Bd. 28, 1896). — J. Krzr, Om alderen af Kalstadkalken (Norsk geol. Tidsskrift, 1905). Vid.-Selsk. Skrifter. L M.-N. Kl. 1906. B. II. 35 546 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. Teil in der Sulskifer Gruppe vor. Die Schichtenfolge besteht in dieser Gruppe aus bräunlichen oder grauen, phyllitischen Schiefern; auch dunkler Schiefer kommt vor und in einem solchen fand A. Getz in Kjolihaugene sehr schlecht erhaltene, aber bestimmbare Graptolithen. Getz meint folgende Formen identifizieren zu können: Monograptus cfr. convolutus, His. Monograptus Halli, Barr. (?) Rastrites sp. (?) Die Erhaltung ist jedoch so schlecht, dass diese Bestimmungen sehr unsicher sind. Ich glaube aber, dass man hier sicher einen Rastrites- Schiefer hat, der an Alter ungefåhr mit demjenigen im Bergensgebiete übereinstimmt. Obwohl somit silurische, und sicher auch obersilurische Schichten grosse Verbreitung in Norwegen ausserhalb des Kristianiagebiets haben, sind unsere Kenntnisse dieses Obersilurs noch sehr gering. Nur der untere Teil — Unteres Llandovery und vielleicht der unterste Teil des Oberen Llandovery — ist durch sichere Fossilien bestimmbar. Diese obersilurische Schichtenfolge scheint schieferreicher als im Kristiania- gebiete zu sein. Im Bergensgebiete ıst eine Litoralfauna mit Stricklan- dinia lens, Sow. (6 c) nachweisbar, die gut mit derjenigen im Kristiania- gebiete übereinstimmt; eine ähnliche ist bis jetzt noch nicht im Trond- hjemsgebiete gefunden; in beiden Gebieten sind dagegen, wahrscheinlich gleich über dieser Zone, Graptolithenfacies mit einer Rastritesfauna ent- wickelt, die im Kristianiagebiete nicht vorhanden ist. Die Graptolithen- facies hat somit auf diesen Stellen früher angefangen als im SO.-lichen Norwegen. 2. England. Auf einer Studienreise nach England 1904 hatte ich Gelegenheit die obersilurische Schichtenfolge in dem klassischen Silurgebiete von Shropshire ziemlich eingehend zu studieren. Ich besuchte auch eine Reihe anderer bekannten Lokalitäten wie Walsall und Dudley in Staf- fordshire, Malvern in Worcestershire, May Hill i Gloucestershire und Llandovery und Llandeilo in South Wales. Ich bekam hierdurch einen ganz guten Eindruck von der litoralen Entwicklung des Obersilurs in SW.-England; es gelang mir auch einige neue Anknüpfungspunkte für die Parallelisierung mit dem Obersilur im Kristianiagebiete zu gewinnen. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 547 Am meisten Ahnlichkeit zeigt wohl das Obersilur in Shropshire. Die Schichtenfolge ist hier durch die klassischen Arbeiten von Murcuison und SALTER und auch späteren Forschern ' so allgemein bekannt, dass ich nur diejenigen Punkte, die eine Bedeutung für die Parallelisierung haben, hervorzuheben brauche. Das Llandovery liegt hier, wie bekannt, diskordant auf älteren Schichten von verschiedenem Alter und wird ım allgemeinen als Upper - Llandovery betrachtet, ohne dass man aus der Literatur ersehen kann, ob die Schichtenfolge mit den untersten Schichten dieser Etage anfängt oder nicht. Um diese Frage zu lösen und überhaupt eine Vorstellung von der Schichtenfolge zu bekommen habe ich mehrere Profile studiert (das Profil bei River Onny oberhalb Chenney Longville Footbridge, bei Hillend Farm auf der SO.-Seite von Longmynd und in Sheinton Brook). Meine Untersuchungen konnten natürlich nicht sehr eingehend gemacht werden, und die Resultate können deshalb nur als ganz vorläufig an- gesehen werden; ich glaube aber, dass man im allgemeinen die folgende Schichtenfolge hat (von unten): 1. Gelbgrauer oder dunkler Schiefer mit Basalkonglomeraten von sehr wechselnder Zusammensetzung und Mächtigkeit. Die Konglomerat- bänke können auch fehlen und die Überlagerung anscheinend kon- kordant sein (River Onny). Bei Hillend Farm fand ich 0.5—1 m. über der unteren Grenze eine interessante Fauna, in welcher Leper- ditia Hisingeri-abbreviata, F.Scum. ? ganz allgemein war. Sonst hatte die Fauna mehr ein Gepräge von Lower als von Upper Llandovery. 2. Gelblicher Schiefer mit Kalkplatten reich an Brachiopoden ; besonders Pentamerus oblongus, Sow. tritt in Menge auf. 3. Bråunlicher Schiefer mit Schichten aus feinem Kalksandstein und Kalkschichten mit reicher Brachiopodenfauna; Stricklandinia lens, Sow. ist sehr allgemein, und auch Stricklandinia lirata, Sow. kommt vor. 4. Purple Shales. Von diesen Abteilungen oder Zonen parallelisiere ich die unterste mit der Zone 7 a im Kristianiagebiete. Dieselbe Leperditiaform kommt in beiden vor, und die Fauna hat das Gepräge einer Übergangsfauna. Hierdurch hat man den ersten sicheren Anknüpfungspunkt für die Parallelisierung bekommen. 1 Siehe besonders die ausgezeichnete, kleine Übersicht von CH. LarwortH a. W. W. Warts, The geology of South Shropshire (Pree. geol. Association, XIII, 1894, Part. 9). 2 Diese Form scheint hiervon nicht früher bekannt zu sein. 548 JOHAN KIER. II. M.-N. KI. Die höherliegenden Pentamerus-reichen Schichten müssen dann mit einem grösseren oder kleineren Teil des eigentlichen Pentameruskalks (7 b) im Kristianiagebiete parallelisiert werden. Der typische Pentamerus oblongus, Sow. kommt auf beiden Stellen vor. Schwieriger ist es den oberen Teil des Oberen Llandovery zu paral- lelisieren. Es überrascht hier in Shropshire Stricklandinia lens, Sow. über der eigentlichen Pentamerus-oblongus-Zone mit Str. lirata, Sow. zusammen zu finden, während sie bei uns in der untersten Zone des Oberen Llandovery zum letzten Mal auftritt. Auch in Schottland (Girvan district) geht Stricklandinia lens, Sow. hoch in das Obere Liandovery hinauf und hat somit hier auf mehreren Stellen viel länger gelebt als weiter im O. im Kristianiagebiete. Leider ist vom inneren Bau dieser späten Formen nichts näheres bekannt. Diese Stricklandinia- Schichten und die Purple Shales können wahrscheinlich mit der Ab- teilung 7 c verglichen werden; es ist aber nicht sicher, ob die allgemein angenommene Grenze zwischen Llandovery und Wenlock in Shropshire und benachbarten Gegenden mit derjenigen in unserem Obersilur zu- sammenfällt. Der untere Teil des Wenlockschiefers scheint so fossilen- arm zu sein, dass die untere (Grenze anscheinend mehr aus petrogra- phischen als aus faunistischen Gründen gezogen worden ist. In den benachbarten Gebieten Wollhope, Malvern Hills, Walsall und Lower Lickey Hills kommt dagegen eine fossilienreiche Kalkzone vor, die nach der allgemeinen Auffassung unterst in Wenlock zu stellen ist. Was die Wollhope Limestone and Barr Limestone betrifft, scheint die Fauna für eine solche Annahme nicht notwendig zu sprechen. Hier kann man jedoch ungewiss sein. Dagegen spricht die Fauna in dem „Lower Wenlock Limestone* in Lower Lickey Hills entschieden viel eher für Llandovery als Wenlock. Barrandella undata, Sow., Strick- landinia lens, Sow., Str. lirata, Sow. und Pentamerus oblongus, Sow. kommen hier zusammen vor, eine Gesellschaft von wichtig leitenden Brachiopoden, die wie mir bekannt sonst niemals in Schichten vom Wen- lock Alter zusammen gefunden ist. Illaenus barriensis, Murcu. der an- gegeben wird, spricht freilich für Wenlock, wenn es wirklich der echte barriensis ist; dies halte ich aber nicht für sıcher; denn, wie ich ın englischen Museen gesehen habe, werden unter diesem Namen sehr ver- schiedene Formen aufgeführt. Ich glaube deshalb, dass vielleicht diese Kalkhorizonte, die angeblich unterst im Wenlock liegen sollen, nicht alle gleichalterig sind, und dass jedenfalls einige in Vergleich mit dem nor- wegischen Obersilur in das Llandovery zu stellen sind. 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 249 Das Wenlock zerfällt in Shropshire nach Murcuison ganz natürlich in zwei Teile, einen unleren schieferreichen und einen oberen kalkreichen Teil oder den Wenlockschiefer und den Wenlockkalk. Über dem Wenlock- kalk finden sich jedoch noch ziemlich mächtige schieferreiche Ablagerungen, die von LapwortH und anderen zum Wenlock gerechnet werden, nämlich .Shales above the Limestone* (ca. 100 m.) und ,Lower Ludlow Mud- stones“; die letzeren haben eine reiche Fauna, bestehend aus Brachiopoden wie Chonetes striatella, Darm. und Rhynchonella nucula, Sow. und zahlreichen Graptolithen. Die Schichtenfolge des Wenlock ist 750—800 m. mächtig ', während sie im Kristianiagebiete nur 60—140 m. mächtig ist. Im Verhåltnis zu dieser grossen Måchtigkeit des Wenlock sind die noch jüngeren Schichten des Obersilurs, die nach Lapwortus Einteilung Lud- low Series bilden, wenig mächtig, nämlich nach den neuen Untersuchun- gen von Elles a. Slater nur 160—267 m. Sie unterscheiden folgende Hauptabteilungen: Aymestry Group, 36—125 m. Upper Ludlow Group, 80—88 m. Temeside Group, 44—53 m. Innerhalb dieser Groups sondern sie eine Reihe von Zonen und Horizonte aus, für welche ich auf diese sehr wichtige Arbeit hin- weisen muss. Die Parallelisierung dieser måchtigen Schichtenfolge von Wenlock und Ludlow mit der Entwicklung im Kristianiagebiete bietet grosse Schwierigkeiten dar. Es scheint anfangs natürlich anzunehmen, dass im unteren Teil der Wenlockschiefer und Wenlockkalk in Shropshire ungefåhr den Zonen 8 a—c im Kristianiagebiete entsprechen. Besonders die Korallenrifffacies der Zone 8c in der W.-lichen Entwicklung zeigt grosse Ähnlichkeit mit dem Wenlock Limestone, so wie ich ihn in Shropshire gesehen habe. Ich habe deshalb auch in dem speziellen Teil Sa—b als Wenlock- schiefer, Se als Wenlockkalk bezeichnet, ohne dass ich hiermit eine vollständige homochrone Übereinstimmung ausgedrückt haben will. Eine nähere Untersuchung zeigt nun, dass wohl die Zonen 8a—-b gewissen Teilen des Wenlock Shales entsprechen müssen, dass aber die Zone Sc bedeutend älter als der Wenlock Limestone sein muss. Dies zeigen uns diein beiden Gebieten auftretenden Graptolithen- zonen. Bei der Parallelisierung muss ja nach unseren jetzigen Kennt- ‘ In The Ludlow District nach E. M. R. Woop noch mächtiger. 950 JOHAN KLER. (I. M.-N. KI. nissen das Hauptgewicht auf das Auftreten der Graptolithen gelegt werden, indem diese viel bessere und sichere Leitfossilien als die litoralen Faunen darstellen. Nach den neuen Untersuchungen von G. L. Erres! über Wenlock Shales in The Welsh Borderland and E. M. R. Woop? über Lower Ludlow in The Ludlow District etc. können folgende Graptolithenzonen von dem unteren Teil des Wenlock Shales nach Aymestry Limestone unterschieden werden: Zone von Cyrtograptus Murchisoni, Carr. Zone von Monograptus riccartonensis, Lew. Zone von Cyrtograptus symmetricus, ELLES. Zone von Cyrtograptus Linnarssoni, Lew. bo = Wenlock KN Co 5. Zone von Cyrtograptus rigidus, Turcs. 6. Zone von Cyrtograptus Lundgreni, TULLB = ( 1. Zone von Monograptus vulgaris, Woop. = 2. Zone von Monograptus Nilssoni, Barr. — | 3. Zone von Monograptus scanicus, Tur». 5 4. Zone von Monograptus tumescens, Woon. 3 05. Zone von Monograptus leintwardinensis, Horx. Während nun der Wenlockkalk 8 c im Kristianiagebiete direkt über der Zone mit Monograptus riccartonensis, Lew. liegt®, scheint der Wen- lock Limestone in Shropshire dagegen nach den genannten Forschern der Zone mit Cyrtopgraptus Lundgreni, Tutte. zu entsprechen. Man muss hieraus schliessen, dass der sogenannte Wenlock Limestone in Shropshire viel jünger als der Wenlockkalk 8 c im Kristianiagebiete ist. Dass dies richtig ist, zeigt auch ein Studium der Fauna des Wenlock Limestone, indem diese aus einer Mischung von Formen besteht, die im Kristianiagebiete teils im oberen Wenlock, teils im Ludlow vorkommen. Man könnte vielleicht annehmen, dass die Schichtenfolge zwischen diesen beiden Kalkbildungen ungefähr den zwei Zonen von Cyrtograptus Lin- narssoni, Lew. und rigidus, Tuzzs. entspråche. Interessanter wäre es aber bestimmen zu können, welche Zone im Kristianiagebiete mit dem Wenlock Limestone in Shropshire gleichalterig ist. Sichere Haltepunkte für eine solche Parallelisierung zu erlangen ist schwierig, weil jüngere Graptolithenzonen als die Zone mit Mono- graptus riccartonensis, Lew. im Kristianiagebiete fehlen, und die Litoralfaunen im Ludlow nur geringe Entwicklung zeigen. ! Quat. Journ., 1900, Pag. 370. ? Quat. Journ., 1900, Pag. 415. * Da in England M. riccartonensis, Lew. auch in die Zone 3 hinaufgeht, wäre es möglich, dass die Zonen 8 a—b auch die Zone 3 einbegreifen. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. Do 1 Die oberste Zone des Ludlow, 9 g, im Kristianiagebiete glaube ich mit dem oberen Teil der Temeside Group in Shropshire parallelisieren zu können. Die Faciesentwicklung ist Ja ganz verschieden. In England augenscheinlich eine reine Brackwasserfacies, in welcher nur ganz ver- einzelte marine Formen auftreten, in Norwegen dagegen eine reinere marine Facies, die oft kalkreich ist und eine Fauna besitzt, die obwohl stark verarmt nur aus marinen Formen besteht. Jedoch stimmt die Ostracodenfauna in diesen beiden Facies überraschend überein. In beiden finden sich ganz allgemein dieselben kleinen Beyrichien und dieselbe eigentümliche Leperditiaform. Von der Übereinstimmung konnte ich mich auf einer Reise in England 1904 überzeugen. Die englischen Au- toren haben sie teilweise als Leperdilia marginata, Keys. bezeichnet: ich glaube, dass sie als eine eigene Art aufzufassen ist und habe sie Leperditia norvegica, nov. sp. genannt. Dieselbe Form ist auch ın roten Mergeln gleich oberhalb der Tilestones bei Llandeilo von Mr. THomas gefunden. Ich glaube, dass trotz der Faciesunterschiede diese Paralleli- sierung hierdurch ausserordentlich wahrscheinlich gemacht wird. Wenn dies, wie ich glaube, richtig ist, sollte somit in Shropshire und anderen Gebieten in SW.-England mit ähnlicher Entwicklung die Schichtenfolge von der Zone mit Cyrtograptus symmetricus, ELLES bis zu der oberen Grenze des Obersilurs der Schichtenfolge von der Zone Sec bis 9g im Kristianiagebiete entsprechen. Eine nähere Parallelisierung innerhalb dieser Schichtenfolge kann ich vorläufig nicht mit voller Sicher- heit machen. Die folgende scheint mir am wahrscheinlichsten zu sein. In Shropshire und benachbarten In Kristianiagebiet n r1s laniage 1ece Gebieten Zone - + + + | Oberer Teil von Wenlock shales. Zone : ey. Zone Si Ts Wenlock Limestone. Zone Ser Shales above the Limestone. Zone He + Lower Ludlow she, Zone re . Aymestry Group. Zone J . å = Zone Upper Ludlow Group. Zone . Temeside Group. 552 JOHAN KLER. [I. M.-N. KI. Ich muss aber nochmals hervorheben, dass ich diese nåhere Paral- lelisierung nicht als eine ganz sichere ansehe. Die Faunen sind beson- ders im oberen Teil zu einförmig, und die lokalen Faciesverhältnisse spielen augenscheinlich eine zu grosse Rolle, als dass dies genau fest- gestelt werden könnte. Ich glaube somit, dass die grobklastischen Ablagerungen und die Übergänge zu der Old Red Facies früher in SW.-Eng- land als im mittleren und südlichen Teil des Kristiania- gebietes angefangen haben; an diesen letzten Stellen finden sich noch kalkreiche Facies mit reinen marinen Faunen, wåhrend in England verschiedenartige sandige und tonige Ablagerungen mit Brackwasser- faunen sich bilden. Von der obersilurischen Schichtenfolge in South Wales ist be- sonders das Llandovery wichtig für eine Parallelisierung mit dem Kri- stianiagebiete, indem hier Lower Llandovery vorhanden ist. Bei der klassischen Lokalität Llandovery habe ich einige Exkur- sionen gemacht. Lower Llandovery scheint hier gewöhnlich fossilien- arm zu sein; am allgemeinsten fand ich Barrandella undata, Sow., entweder allein oder mit Stricklandinia lens, Sow. zusammen. Höher hinauf in den Llandovery Series fand ich Pentamerus oblongus, Sow. (SO.-lich von Victoria Arms) und noch höher eine arme Fauna mit Cyrtia exporrecta, Darm. Diese letztere findet sich wahrscheinlich oberst im Llandovery und entspricht wohl 7 c im Kristianiagebiete. Nach gü- tiger Mitteilung von Professor Hugues in Cambridge soll hier oberst auch Stricklandinia lirata, Sow. vorkommen. Wie man sieht, hat die Schichtenfolge hier in ihren Hauptzügen sehr bedeutende Ähnlichkeit mit derjenigen bei uns in Norwegen. Die Faunen sind nur hier in Carmarthenshire viel einförmiger und ärmer. Viel reicher ist die Fauna in Lower Llandovery bei Haverford- west; sie stimmt nach Marr und Roserts! mit der Stricklandinia lens-Zone (6 c) in der O.-lichen Entwicklung des Kristianiagebiets sehr gut überein. Die faunistische Übereinstimmung ist fast überraschend. Unter diesen fossilienreichen Schichten liegt eine Schichtenfolge mit spar- samen Fossilien und dann die Conglomerate Series, die Marr als den untersten Teil des Obersilurs betrachtet. Vielleicht kann sie jedoch mit der Zone 5 b im Kristianiagebiete zusammengestelt werden, die fau- nistisch entschieden am nächsten mit dem Untersilur zusammenhängt. 1 J. E. Marr a. T. Roperts, The Lower Palaeozoic Rocks of the Neighbourhood of Haverfordwest (Quat Journ. Geol. Soc., 1885, Pag. 476). 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 553 3. Schottland. Von den silurischen Gebieten in Schottland! bietet besonders Girvan District grosses Interesse dar, weil hier das Obersilur bedeutende Übereinstimmung mit der Entwicklung im Kristianiagebiete zeigt. Die Schichtenfolge besteht hier nach der grundlegenden Arbeit von CH. LapwortH? von einem merkwürdigen Wechsel zwischen Litoralfacies und Graptolithenfacies: D m Mullock Hill Group, ca. 110 m. Mullock-Hill eonglomerate mit sparsamer Litoralfauna. Mullock-Hill Sandstone mit reicher Litoralfauna. Glenwells pale shales mit sparsamer Graptolithenfauna (Ptilograp- tus sp.). Saugh Hill Group, ca. 160 m. Craigskelly conglomerate mit sparsamer Litoralfauna. Pentamerus Grits of Newland und Woodland Limestone mit sehr reicher Litoralfauna. Confertus-Shales® mit reicher Graptolithenfauna (Diplograptus confertus, NicH., Monograptus gregarius, Lrw.). 4. Saugh-Hill Sandstones and grits ohne Fossilien. Qt ge Lo = SS m in go Monograptus Sedgwickii, Beds mit reicher Graptolithenfauna (Monograptus Sedgwickii, PorTL., Rastrites peregrinus, Barr. etc.). Camregan Group, ca. 60 m. Rhynchonella Grits mit sparsamer Litoralfauna. Camregan Limestone mit reicher Litoralfauna. Rastrites maximus Shales mit reicher Graptolithenfauna (Rastri- tus maximus, Carr, Monograptus turriculatus, Barr. ete.). Penkill Group, ca. 315 m. Crossopodia Shales | mit Kriechspuren von Änneliden (?) und Penkill flags and shales | teilweise sparsamer Graptolithenfauna Protovirgularia grits | Cyrtograptus Grayi Mudstones mit reicher Graptolithenfauna (Cyrtogr. Grayi, Lew. ,Retiolites Geinitzianus, Barr. ete.). — (Monograptus exiguus, Nicu. etc.) ‘ Peacn a. Horne, The Silurian rocks of Britain. I. Scotland. (Memoirs of the Geol. Survey. 1899). ? The Girvan Succession. (Quat. Journ. Geol. Soc. 1882). ® Peach a. Horne, Pag. 534. on QT HS JOHAN KIER. [I. M.-N. Kl. Bargany Group, ca. 220 m. 1. Glenfoot pale flags and shales. iS) Blackwood beds, teilweise mit armer Litoralfauna (Palaeocyclus und Pentamerus oblongus, Sow. etc.) teilweise mit armer Grapto- lithenfauna (Monograptus acus, Monogr. priodon, Bronn.). Straiton Group, ca. 280 m. Drumyork flagstones ohne Fossilien. 2. Blair flags and shales mit reicher Graptolithenfauna (Monograptus vomerinus, Nicu., M. riccartonensis, Lew., M. Flemingi, Satz. ete.). 9. Knockgardener Shales mit Litoralfauna. 4. Straiton grits and conglomerates ohne Fossilien. Bei einer näheren Parallelisierung zwischen dieser ca. 1150 m. mächtigen Schichtenfolge und dem Obersilur im Kristianiagebiete müssen in erster Linie die in beiden Gebieten auftretenden Graptolithenzonen den Ausgangspunkt bilden. Die obersten graptolithenführenden Schichten in Straiton Group gehören dem unteren Wenlock an; sie können mit den unteren Grapto- lithenzonen im Malmögebiete parallelisiert werden. Da jüngere Formen wie Monograptus riccartonensis, Lew., ja sogar M. Flemingi, SALr. erwähnt werden, ist es wohl natürlich sie nicht als die alleruntersten Schichten des Wenlock aufzufassen; die ganze Straiton Group kann wohl deshalb als Wenlock aufgefasst werden. Die Grenze zwischen Llandovery und Wenlock kann deshalb gleich unterhalb dieser Group gesetzt werden. Geht man weiter zurück in der Schichtenfolge, findet man in den Cyrtograptus Grayi Mudstones sichere Äquivalente zu dem Retiolites- schiefer (7 c y) beim Mjøsen, weiter können die Rastrites maximus Shales mit der Zone mit Monograptus turriculutus, Barr. und Petalograptus palmeus, Barr. daselbst (7 c «) verglichen werden. Tiefere obersilu- rische Graptolithenzonen finden sich leider nicht im Kristianiagebiete. Die Schichtenfolge von dem Mullock Hill conglomerate zu dem Camregan Limestone sollten hiernach den Zonen von 6a bis zu dem oberen Teil der Zone 7 b entsprechen. Man hat hier in Girvan 3 sehr fossilienreiche Litoralzonen, nämlich von unten: Mullock Hill Sandstone. Pentamerus Grits of Newlands und Woodland Limestone, die ungefähr gleichalterig sind. Camregan Limestone. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 555 Die unterste von diesen hat eine ausgeprägte Lower Llando- very Fauna, die speziell mit der westlichen Entwicklung im Kristiania- gebiete gut übereinstimmt, obwohl auch eine Reihe von Formen vor- kommen, die in der östlichen auftreten. Eine lange Reihe von Formen sind gemeinsam. Mit welcher Zone in unserem Unteren Llandovery soll nun dieser Sandstein parallelisiert werden? Stricklandinia lens, Sow. kommt in diesem nicht vor, und es scheint im ganzen natürlich den Mullock Hill Sandstone mit dem unteren Teil der Etage 6 im Kri- stianiagebiete zu vergleichen (6 a—b); Mullock Hill conglomerate ent- spricht dann dem unteren Teil von 6a. Ich muss jedoch hervorheben, dass einzelne Formen in dieser Mullock Hill Group im Kristianiagebiete erst in 6 c auftreten; dies kann entweder in eigenthümlichen Facies- verhältnissen begründet sein oder dadurch erklärt werden, dass diese Formen in Schottland früher als in Norwegen vorkommen. Die reichen Faunen von Newlands und Woodland Point entsprechen dann wahrscheinlich den Fauner in dem obersten Teil des Unteren Llandovery im Kristianiagebiete. Hier kommen Pentamerus oblongus, Sow. mit Stricklandinia lens, Sow. und Barrandella undata, Sow. zusammen vor. Merkwürdigerweise zeigt sich auch hier schon die Stricklandinia lirata, Sow. Diese Form tritt aber auch in England sicher bedeutend früher als in Norwegen auf. Viel Gewicht kann wohl deshalb nicht hierauf gelegt werden. Von der übrigen Fauna könnte man erwarten speziell zwischen den Jllaenusformen sichere Halte- punkte zu gewinnen. Hier ist aber nach Cowper Reed eine Mischung von Formen vorhanden, die bei uns teils im Unteren, teils im Oberen Llandovery auftreten. Den Camregan Limestone parallelisiere ich dann mit einem oberen Teil der Zone 7b. Auch hier finden sich Pentamerus oblongus, Sow. und Stricklandinia lens, Sow. In diesem Horizont findet man eine Mischung von Formen, die im norwegischen Llandovery teils in 7 b, teils in 7 c vorkommen. Erst in 7 ce treten im Kristianiagebiete Formen auf wie Cyrtia eæporrecta, Want. und Spririfer plicatellus, L. var. radiata. Auch Illaenus aemulus, Satt. zeigt sich bei uns in nahe verwandten Formen erst in 7c. Die übrigen Illaenusformen in Cam- regan Limestone gehören dagegen der Gruppe an, die bei uns nur in 6a bis 7 b auftritt. Die Rastrites maximus Shales, die gleich ober- halb dieser liegen, zeigen aber, dass sie älter als die Abteilung 7 c im Kristianiagebiete sein muss. Nach dieser Parallelisierung scheint somit in Girvan Pentamerus oblongus, Sow. früher als im Kristianiagebiete aufzutreten. Sie findet 556 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. sich zum letzen Mal in der Bargany Group, die dem obersten Teil von 7e im Kristianiagebiete entsprechen muss. Leider ist nichts nåheres be- kannt von dem inneren Bau dieser verschieden Pentamerusformen in Girvan; es wäre von grösstem Interesse zu wissen, ob sie eine ähnliche Entwicklungsreihe bilden wie die Pentamerus oblongus-Reihe im Kristi- anıagebiete. Auch Stricklandinia lirata, Sow. tritt früher auf als bei uns; etwas ähnliches ist auch in Shropshire der Fall. Auch die wichtige Form Stricklandinia lens, Sow. zeigt eine andere geologische Ver- breitung als bei uns, indem sie noch in Camregan Limestone (= 7 b) vorkommt. Bei einer Parallelisierung zwischen Norwegen und England & Schott- land kann man in dieser Weise interessante Unterschiede in dem geolo- gischen Auftreien dieser wichtigen Leitformen nachweisen. Die Schichtenfolge in Girvan Distriet scheint nicht über Wenlock hinaufzugehen. Jüngere Ablagerungen in litoraler Faciesentwicklung finden sich dagegen in Northern Belt sowohl in Lanarkshire als in Pentland Hills. Die Faciesentwicklung weicht aber in diesen Ge- bieten so bedeutend von derjenigen im Kristianiagebiete ab, dass eine genaue Parallelisierung wohl nicht durchführbar ist. 4. Schweden. a. Das Festland von Schweden. Im W.-lichen Schweden liegt wie bekannt eine Reihe von Silur- gebieten, in denen auch das Obersilur eine bedeutende Rolle spielt, nämlich von N. nach S.: Jemtland, Dalarne, Westergötland, Skäne. Überblickt man die obersilurische Faciesentwicklung in diesen Ge- bieten von N. nach S., findet man, dass die Graptolithenfacies früher und früher anfängt. In Jemtland fängt die Graptolithenfacies im mittle- ren Teil des Oberen Llandovery an, in Dalarne und Vestergötland im unteren Teil des Unteren Llandovery, in Skäne endlich schon oberst im Untersilur, das hier im Gegensatz zu den nördlicheren Gebieten fast durchgehends in Graptolithenfacies entwickelt ist. Dies kann wohl nur in der Weise erklärt werden, dass das tiefe Meer allmählich von S. nach N. vordringt. ee 1906. B. Il] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 557 Die grösste Ubereinstimmung mit den Verhältnissen im Kristiania- gebiete findet man deshalb nördlichst in Jemtland!. Hier stimmt die Entwicklung überraschend mit derjenigen im Gebiete beim Mjøsen überein. Unterst liegt ein wenig mächtiger Quarzit mit Phacops elliptifrons, Es. Er erscheint oft ganz fossilienleer, auf anderen Stellen enthålt er eine arme Fauna; ausserhalb des erwåhnten Phacops werden von Wimax keine besonders leitenden Formen erwähnt. Man muss jedoch vorläufig annehmen, dass er dem ganzen Unteren Llandovery beim Mjøsen ent- spricht. Hierüber folgt direkt der Pentameruskalk ganz wie beim Mjøsen. Diese Zone hat eine wechselnde Mächtigkeit; ihre Fauna ist ziemlich reichhaltig, scheinbar etwas reicher als in dem Pentameruskalk beim Mjo- sen; eine Reihe von Formen kommen auf beiden Stellen vor. Über diesen Kalk, der augenscheinlich dem unteren Teil (7 a—b) des Oberen Llandovery entspricht, liegt auch hier ein Graptolithenschiefer, in welchem eine Reihe von denselben Graptolithen vorkommen, die beim Mjosen in den Zonen 7ca—y sich finden. Die Übereinstimmung zwischen den zwei Gebieten ist im Llandovery so gross, dass sie als Teile eines ge- meiusamen Faciesgebiets aufgefasst werden müssen. Wimax hat in Jemtland sehr interessante Faciesverånderungen nach NW. hin nachgewiesen, wahrscheinlich etwas åhnliches wie die Ver- ånderungen, die das Silur von dem Gebiet beim Mjøsen nach dem cen- tralen Norwegen hin unterliegt. Das wahre Alter der Schichtenfolge dieser NW.-lichen Facies ist aber noch nicht genauer ermittelt. In Dalarne? sind die echt htoralen Facies im unteren Teil des Llandovery verschwunden und von Graptolithenfacies abgelöst. Die äl- testen obersilurischen Graptolithenzonen sind jedoch nicht nachgewiesen. Die Graptolithenzonen, die beim Mjøsen nachgewiesen sind, finden sich in Dalarne oberst in dem Rastritesschiefer und in dem Reliolitesschiefer. Die Ubereinstimmung ist sehr gross. Interessant ist, dass Stricklan- dinia lirata. Sow. in dem Retiolitesschiefer (Sferoidskilfern) vorkommt. indem sie im Kristianiagebiete in Schichten von entsprechendem Alter allgemein ist. Der Slipsandsten ist nach der jetzigen Anschauung jünger als der Retiolitesschiefer; es scheint aber noch nicht festgestellt, ob nicht jüngere Graptolithenzonen als der Retiolitesschiefer unterhalb ! C. Wimax, Ueber die Silurformation in Jemtland (Bull. of the Geol, Instit. of Upsala, I, 1893) und Kambrisch-silurische Faciesbildungen in Jemtland (Ibidem, III. 1896). ? Von der umfangreichen Literatur über die Silurformation in Dalarne siehe be- sonders: S. L. Térnovist, Öfversigt öfver bergbygnaden inom Siljanområdet i Dalarne. (Sveriges Geol. Unders.. €, 57, 1883). — Scamarexser, Om lagerföljden inom Dalarnes Silurområden. (Geol. Fören. i Stockh. Förh. 1892). JOHAN KLÆR. II. M.-N. KI. 558 des Slipsandsten verborgen sind. ScHMALENSEE'S Fund von Monograptus scanicus, Tunis. direkt unterhalb dieses Sandsteins deutet hierauf; man steht aber zweifelhalt diesem vereinzelten Fund gegenüber, und es scheint vorläufig am wahrscheinlichsten anzunehmen, dass die Bildung des Slipsandsten im Wenlock angefangen hat. Fine Parallelisierung mit dem unteren Teil des Brumunddalssandsteins fällt dann natürlich, wie auch BJørtLykke schon hervorgehoben hat. Diese Parallelisierung mit Dalarne passt auch für Vestergötland; hier sind jedoch, wie bekannt, keine jüngeren Schichten als der Retiolites- schiefer bekannt. < In Skane ist ja die obersilurische Schichtenfolge in grosser Voll- ståndigkeit erhalten. Die Graptolithenfacies setzt sich im Vergleich mit der üblichen englischen Einteilung in Lower Ludlow fort, und in diese lange Reihe von Graptolithenzonen fiigen sich die im Kristianiagebiete auftretenden mit Leichtigkeit ein. Hierüber brauche ich keine Worte zu verlieren. Oberhalb des Cardiolaschiefers, der nach den vorkom- menden Graptolithen den englischen Zonen mit Monograptus Nilssoni, Barr. und M. scanicus, Turrs. entspricht, folgen die fossilienreichen Sedimente mit litoraler Entwicklung, die als die jüngeren obersilu- risehen Bildungen in Skåne bekannt sind; es sind die Schiefer und Sandsteine von Klinta, Bjersjölagård, Övedskloster und Ramsåsa. Sie sind in neuerer Zeit von K. A. GRôNWALL studiert worden. Ich stelle nach den neueren Untersuchungen in England den Cardiolaschiefer höher in der Schichtenfolge als Grönwarr, nämlich, wie schon hervorgehoben, in Lower Ludlow Shales anstatt in Wenlock. Der unterste Teil der Litoralfacies ist hiernach ungefähr mit dem Aymestry Limestone oder der Zone 9d im Kristianiagebiete zu paral- lelisieren. Was die Parallelisierung sonst betrifft, kann ich mich in der Hauptsache der Auffassung von GRÖNWALL anschliesen. b. Gotland. Der Streit, der lange Zeit über die Schichtenfolge auf Gotland ge- führt ist, kann natürlich nicht ohne fortgesetzte Detailuntersuchungen vollständig gelöst werden. Soviel geht doch schon jetzt nach den neuen Mitteilungen und Arbeiten von G. Horm! und speziell H. Muntue? her- vor, dass die Anschauung von Fr. Schummwr in der Hauptbetrachtung 1 Eine ganz kurze Mitteilung in „Upplysningar till Geol. Ofversigtskarta öfver Sveriges berggrund*. (Sver. geol. unders. Ser. Ba, No. 6, 1901, Pag. 37). 2 Stratigrafiska studier öfver Gotlands silurlager. (Geol. Fören. Stockh. Förh., Bd. 24, 1902, Pag. 221). — Vortrag über „Stratigrafien inom Syd-Gotlands Silur“ mit Discussion. (Ibidem, Bd. 29, 1907, Pag. 130). 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 559 richtig ist. Hiermit ist eine neue Periode in dem Studium dieser über- aus interessanten obersilurischen Insel eingeleitet. Moentue will sich noch nicht über die vollen Konsequenzen seiner Untersuchungen über die gesamte Schichtenfolge Gotlands aussprechen; er meint, dass die Tektonik und Stratigrafi noch in so wesentlichen Punkten unerforscht ist, dass eine Parallelisierung auf Basıs der vor- handenen Literatur sich nicht lohnen wird. Hierin hat er wohl recht, besonders weil das ältere Verzeichnis von G. Linpström! über die Fos- silien in den verschiedenen Zonen jetzt in wichtigen Punkten unbrauch- bar ist. Ich will deshalb nicht in Details gehen, nur einige Haupt- punkte hervorheben, die mir nach den Verhältnissen im Kristianiagebiete sicher erscheinen. Die zwei unteren Zonen bei Wisby, a—b nach Linpstréms® Eın- teilung, können mit Leichtigkeit parallelisiert werden; der Stricklan- diniamergel (b) muss ziemlich genau der Zone 7 c 8 in der W.-lichen Entwicklung des Kristianiagebiets entsprechen. Gemeinsam sind wich- tige Formen wie Palaeocyclus porpita, L., Stricklandinia lirata, Sow. und Bronteus platyactin, ANG. Auch die darunterliegende Zone a auf Gotland steht faunistisch sehr nahe und kann sicher mit dem unteren Teil der Abteilung 7 e parallelisiert werden. Ich kann z. B. anführen, dass die eigentümlich Heliolitidenfauna in a in merkwürdig überein- stimmender Weise in unseren Zonen 7 c«—8 sich findet; ich nenne spezialisierte Formen wie Propora minima, Lpm., Plasmopora reticu- lata, Lom. und Heliolites fasciatus, Lom. Eigenlümlich genug ist roter Schiefer auch im Kristianiagebiete in ähnlichen Horizonten allgemein. Beide diese untersten Zonen auf Gotland repräsentieren also einen oberen Teil von dem Oberen Llandovery. Die Schichtenfolge auf Gotland beginnt somit mit bedeutend jüngeren Schich- ten, als viele Forscher früher angenommen haben. G. Linpsrröm spricht sich sehr vorsichtig aus. Er stellt seine Zone b in Upper Llandovery und gibt für a nur an, dass sie als ,Llandovery* aufzufassen sei; mit Fragezeichen parallelisiert er sie jedoch mit den Esthonusschichten in Estland. Dass sie in Wirklichkeit noch jünger ist, werde ich bei der Besprechung von Estland zeigen. Noch missweisender ist jedoch die Auffassung von Fr. Scamumpr3, indem er sie mit seinen Zonen G 1 List of fossil faunas of Sweden, II, 1888. 2 Ueber die Schichtenfolge des Silur auf d. Insel Gotland. (N. J. f. Min. 1888). 3 On the Silurian Strata of Baltic Provinces (Quat. Journ. 1882). — Bemerkung über d. balt. Obersilur (Bull. d. l’Acad. St. Pet. 1892). 560 JOHAN KLÆR. II. M.-N. KI. 13 parallelisiert. Die Etage G stellt er nun in das Untere Llandovery und bekommt in dieser Weise ein åhnliches Alter für die untersten Schichten auf Gotland. Eine Reihe von Forschern scheint in Uberein- stimmung hiermit anzunehmen, dass die gotländische Schichtenfolge auch das untere Llandovery einfasst, ja selbst ein so hervorragender Kenner wie Fr. Frech! schein dieselbe Auffassung zu haben. Wenden wir uns jetzt zu den höheren Zonen, begegnet uns sofort die alte Frage nach dem Alter der von Linpsrröm mit ce bezeichneten Schich- ten. Linpström? steilt 5 verschiedene Faunen (c 1_5)auf, die nach seiner Auffassung nur verschiedene Facies ein und derselben Zone darstellen und deshalb gieichalterig sind. F. Scumipr meint dagegen, dass sie nacheinanderfolgende Teile einer Schichtenfolge darstellen, und dass e, in dieser die älteste, c ; die jüngste Zone bildet. Munrue will in seinen Arbeiten noch micht nåher auf diese Frage eingehen; nach den Ver- håltnissen im Kristianiagebiete scheint es mir aber ganz sicher, dass die meisten ganz verschiedenen Alters sind, und dass somit ScHMipT bier in der Hauptsache Recht bekom- men hat. Die Schichten ce, bei Wisby müssen natürlicherweise, wie alle an- genommen haben, als unteres Wenlock aufgefasst werden; sie scheinen nämlich direkt auf den Stricklandiniamergel zu folgen. Die Schichten c, bei Westergarn scheinen nahe übereinzustimmen; ob sie gleichalterig oder etwas jünger sind, kann ich vorläufig nicht sicher bestimmen. Jedenfalls findet man die Faunen in diesen Schichten c;_2 im Kristiania- gebiete in den Zonen 8 a—b (westlicher Entwicklung) wieder. Eine lange Reihe von gemeinsamen Formen können angeführt werden; von wichtigen Leitfossilien nenne ich: Palaeocyclus porpita, L. Gotland: c,. Norwegen 7 e 8—8 b. Strophomena Walmstedti, Lom. Gotland: e,. Norwegen: 8 b (auch in ålteren Schichten). Cyrtia exporrecta, Want. Gotland: cı-> (auch höher). Norwegen: 7c y--8 a, besonders in 8 a. Leperditia Hisingeri, Scum. Gotland: c;_ Norwegen: Sb. Encrinurus laevis, ANG. Gotland: c,. Norwegen: 8 a—d, be- sonders in 8 a. ! Lethaea palaeozoica, II, 1, Pag. 104). 2 Besonders: Anteckningar om silurlagren pä Carlsöerna (Öfversigt Vet. Akad. Handl., 30, 1882, 3, Pag. 5). — Ueber die Schichtenfolge des Silur auf der Insel Gotland (N. Jahrb. f. Min. 1888. Pag. 147). 1906. B. II] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 561 Die Schichten e von Carlsé sind wahrscheinlich etwas jünger; dies ist aber entschieden mit den Schichten ce, bei Fröjel und Eksta u. s. w. der Fall. Hier kommen schon Rhynchonella nucula, Sow. und Rh. Wilsoni. Sow. vor, während Phacops Stokesi, Satt. verschwunden zu sein scheint. Glassia obovata, Sow. liegt bei uns in den Ubergangs- schichten von 8b zu 8c. Noch wichtiger sind aber die gefundenen Graptolithen; nach Linnarsson!, Horm? und Wiman? sind die folgenden Formen hier gefunden: Monograptus priodon, Bronn., M. Flemingii, Sarr.. M. dubius, Suess., und Retiolites nassa, Horn. Diese Reste einer Graptolithenfauna zeigen ohne Zweifel, dass die Schichten e, nach englischer Einteilung im oberen Teil des Wenlock liegen. Ich paralleli- siere sie ungefähr mit der Zone 8d im Kristianiagebiete. Bei Wisby sind auch sehr sparsame Graptolithen gefunden, nåmlich Retiolites Gei- nitzianus, Barr. in c,, und Monograptus spiralis, var. subconicus, Turrs. wahrschemlich in b. Wie man sieht Spuren von viel älteren Graptolithenfaunen; die letztere ist ja überaus charakteristisch für den oberen Teil von 7 c, die erstere findet jsich noch im untersten Wenlock im Kristianiagebiete. Die Fauna endlich von Petesvik—Hablingbo (c,) ist gewiss noch entschieden jünger. Verglichen mitder norwegischen Schichten- folge gehören sıe sicher Ludlow (unteren Teil) an, was auch aus MuntHEs Untersuchungen bei Lau etc. hervorgeht. Formen wie Spi- rifer Schmidti, Lom., Pentamerus conchidium, L., Chonetes striatella, Darm. und Dayia navicula, Sow. sprechen hier deutlich genug. Bei Lau wird sie von den Schichten d, die hier auch reich an Dayia navi- cula, Sow. sind, überlagert und können mit diesen zusammen sehr wahr- scheinlich mit der Aymestry Group in Shropshire parallelisiert werden. Es scheint aber nach Muntue, dass die von LinDström als c, bezeich- neten Schichten nicht alle ein und demselben Horizont angehören. Die Sandstein-Fauna (c;) ist auch sicherlich ins Ludlow zu setzen und ist, wie MunTHE andeutet, vielleicht gleichalterig mit den Schichten d bei Lau. Hiergegen spricht nicht der Fund von Monograptus dubius, SUEss., der ja in England vom mittleren Wenlock in Lower Ludlow hinaufgeht. Die von Linpström als d bezeichneten Schichten gehören sicherlich auch einer Reihe von ganz verschiedenen Zonen an. In der Wisby- Om Gotlands Graptoliter (Öfvers. Vet. Akad. Handl. 1879). Gotlands Graptoliter (Bih. Vet. Akad. Handl., 16, 1890). Ueber Monograptus (Bull. geol. Instit. of Upsala, I, 1893). Vid.-Selsk. Skrifter. 1. M.-N. Kl. 1906. B. II. 36 “ 1 - 562 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Gegend können sie ungefåhr mit dem oberen Teil der Etage 8 bei uns verglichen werden; übereinstimmende Hypanthocrinusformen treten in beiden Gebieten auf; besonders hebe ich aber als charakteristisch die Atrypa Angelini, Lom. hervor. Im S.-lichen und SO.-lichen Teil der Insel gehören aber, wie aus den Untersuchungen von MunrHe klar hervorgeht, die hier von LinDsTröm als d angesehenen Schichten dem Ludlow an und können, wie MuntHE meint, mit der Aymestry Group in Shropshire parallelisiert werden. Wahrscheinlich wird man die Schich- ten der Zone d von Linpstrém in noch mehr Horizonte verteilen müssen, die dann teilweise mit Schieferfacies von ce homochron sein können. Zwischen dem Sandstein und Oolith, die nach MunTHE ungefähr gleichalterig mit d und e sind, wurden stellenweise konglomeratartige Schichten konstatiert, die als reine Uferbildungen betrachtet werden kön- nen und von grösstem Interesse sind. Was die von MuNTHE besprochenen jüngsten Schichten in S.-Got- land betrifft, kann wohl vorläufig keine sichere Parallelisierung mit den Zonen im Kristianiagebiete durchgeführt werden. Der Ostracodenkalk mit Leperditia phaseolus, His. gibt wohl eine Andeutung, indem diese wichtige Form in Norwegen nur in den Zonen 9 b—d auftritt. Oberst in 9d findet man bei uns lokale Riffkalke, in denen mächtige Cro- talocrinusånhliche Stielglieder allgemein sind; in derselben Zone ist auch Megalomus Gotlandicus, Lpm. nachgewiesen. Wahrscheinlich schliesst deshalb die Schichtenfolge auf Gotland mit Schichten ab, die mit unseren Zonen 9 d oder e zu vergleichen sind. Wie die jüngsten Schichten auf S.-Gotland sich zu denjenigen auf N.-Gotland verhalten, darüber darf ich mich nicht aussprechen. Ich muss hier auf eine kurze Bemerkung von G. Horm in „Upplysningar til geolog. Öfversigtskarta etc.“ und auf die Andeutungen in dem Vortrag von MuNTHE und in der nachfolgenden Diskussion hinweisen. Es ist natürlich ausserordentlich schwierig, nur auf Grundlage der vorhandenen Literatur eine sichere Parallelisierung mit der sicherlich sehr abwechslungsreichen und komplicierten Schichtenfolge auf Gotland durchzuführen, und dies um so mehr, als eine erneuerte, stratigraphische Untersuchung dieser interessanten Insel soeben angefangen hat. Ich habe denn auch im vorhergehenden nur diejenigen Punkte hervorheben wollen, die bei einem Vergleich mit dem Kristianiagebiete vorläufig für die Bestimmung der gotländischen Schichtenfolge vielleicht von Bedeu- tung wären. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 563 5. Estland. Auf einer Reise in Estland 1896 hatte ich Gelegenheit, unter der ausserordentlich angenehmen und lehrreichen Führung von Herrn Akade- miker Fr. Scummt die meisten Punkte zu besuchen, die für die Kennt- nıs der obersilurischen Schichtenfolge in diesem besonders interessanten Silurgebiete wichtig sind. Ich hatte damals leider keine eingehende Kenntnis des norwegischen Obersilurs. Trotzdem war mir natürlich diese Reise von grossem Nutzen für meine späteren. Studien. Der oberste Teil des Untersilurs zeigt, wie von W. C. BROGGER und mir selbst in mehreren Arbeiten nachgewiesen, sehr grosse Überein- stimmung in Estland und dem Kristianiagebiete. Dies ist nun auch im Llandovery der Fall. Merkwürdigerweise scheint aber das Untere Lan- dovery fast vollständig m Estland zu fehlen. Fr. Scumipt! unterscheidet, wie bekannt, im unteren Teil des Ober- silurs folgende Abteilungen: G,. Die Jördenschen Schichten, 6—10 m. G,. Die Borealisbank, ca. 12 m. G,. Die Raiküllschen Schichten, ca. 30 m. H. Die Pentamerus estonus-Zone. Von grösster Wichtigheit bei der Parallelisierung ist das in beiden Gebieten übereinstimmende Auftreten von den wichtigen Formen der Pentamerus oblongus-Reihe: Pentamerus borealis, Eicaw., Pentamerus estonus, Eıchw. und oblongus, Sow. Der Pentamerus borealis, Ercuw., der in Estland die Muschelbånke in G, bildet, liegt bei uns in ebenso schönen und noch reicheren Formationen besonders im oberen Teil der Zone 7 a auf Ringerike und Hadeland. In der O.-lichen Entwicklung tritt er auch stellenweise (Asker) im oberen Teil der Zone 6 c B auf, also in den obersten Schichten des Unteren Llandovery. Nach diesem Auftreten könnte man die Borealisbank G, entweder mit 6 c 8 oder 7 a vergleichen; die Fauna in G, spricht aber entschieden für 7 a. In beiden Gebieten tritt nåmlich hier ganz allgemein eine mit Leperditia Hisin- geri, Scum. verwandte Form auf; ich habe sie als Lep. Hisingeri- abbreviata, Fr. Scam. bezeichnet, indem sie wahrscheinlich eine Stamm- form dieser beiden repräsentiert. Von anderen gemeinsamen Formen ! Besonders: Uebersicht der ostbalt. silur. Formation in Estland etc. in Revision der ostbalt. Trilobiten, I (Mem. l’Acad. d. Se. d. St. Petersb. XXX, 1881). — On the Silurian Strata of Russia (Quat. Journ. Geol. Soc. 1882). — Einige Be- merk. über das baltische Obersilur etc. (Melanges geol. du Bull. l’Acad. d. Se, d. St. Petersb. I, 1891). 564 JOHAN KIÆR. II. M.-N. KI. nenne ich Strophomena cf. pecten, L. Barrandella undata, Sow. und Phacops elliptifrons, Esm. Ich glaube deshalb, dass Gy. ziem- lich genau unserer Zone 7a entsprechen. Die Raiküllschen Schichten G, bestehen aus petrefaktenarmen, oft dolomitischen Plattenkalken, die oben stellenweise korallenreich sind. Auch hier findet sich Phacops elleptifrons, Esm.; diese Form geht im Kristianiagebiete in 7 b hinauf und spricht somit nicht, wie Fr. ScHMipT meint, für Unteres Llandovery. Die Fauna unterscheidet sich überhaupt wenig von derjenigen in @,. Eine hiermit ganz übereinstimmende Facies ist nicht in Norwegen vorhanden; dagegen ist die Übereinstimmung zwischen der Abteilung H ın Estland und unserer Zone 7 b stark her- vortretend, wie schon Fr. Scummt hervorgehoben hat. Der estländische Pentamerus estonus, Kicuw. steht den Formen von Pentamerus oblon- gus, Sow. in 7b «—ÿ sehr nahe; vollständig typische Exemplare dieser letzeren Form soll nach Scumipr auch in H vorkommen. In der übrigen Fauna findet man eine ganze Reihe von übereinslimmenden Formen; ich hebe besonders die typische Leperditia abbreviata, Fr. Scum. hervor, die in beiden Silur-Gebieten ganz besonders charakteristisch für diese Schichten ist. Der in Norwegen besonders in 7 b auftretende Illaenus longispinosus, Kiær steht dem estländischen Il. proles, Horm in H sehr nahe und kann sicherlich als eine vikariierende Form auf- gefasst werden. Die estländische Zone H kann hiernach mit unserer Zone 7b? parallelisiert werden; G, muss dann mit dem un- teren Teil der Zone 7 b verglichen werden; sie hat etwas abweichende Facies von der im Kristianiagebiete auftretenden. Wie man sieht, muss ıch die Schichtenfolge G,—H in Estland mit unseren Zonen 7 a—b parallelisieren. Dies kann überraschend erscheinen, weil ja die Konsequenzen hiervon sind, dass in Estland Schichten vom Alter des Unteren Llandovery nicht auftreten. Drei Möglichkeiten können gedacht werden: 1) Schichten des Unteren Llandovery sind vorhanden, aber nicht aufgeschlossen. Dies ist jedoch nicht wahrscheinlich, da auf mehreren Stellen Entblössungen der Zo- nen G, nnd F, dicht beieinander liegen. 2) Es fand ım Unteren Llan- dovery eine so starke Verminderung der Sedimentbildung statt, dass Ablagerungen von diesem Zeitabschnitt hier scheinbar fehlen. 3) Das Obere Llandovery liegt diskordant auf untersilurischen Schichten. Dies scheint vorläufig am wahrscheinlichsten zu sein, obwohl die zweite Lösung auch ganz gut denkbar ist. Herr Akademi- ker Fr. Scummr hat mir auch in einem Brief mitgeteilt, dass er hiermit 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 565 einverstanden ist, indem in der Gegend von Borkholm ein Break zwischen F und G wahrscheinlich erscheint, obwohl ein solcher nicht sehr deutlicb nachweisbar ist. Nach dem, was ich für Gotland nachgewiesen habe, sind diese ål- teren obersilurischen Zonen G,—H in Estland älter als die ganze Schichtenfolge auf Gotland; der Parallelisierung von Fr. Scumipt kann ich somit in dieser Beziehung nicht beitreten. Wenden wir uns jetzt zu den jüngeren Schichten des Obersilurs, so ist es deutlich, dass die Abteilung I (Untere Ösel Gruppe) hauptsächlich dem Wenlock entspricht. Dies ist auch immer von Fr. Scumipt hervor- gehoben. Wahrscheinlich können jedoch die untersten Schichten von I mit der Abteilung 7 ce bei uns — Tarannon nach der englichen Einteilung — parallelisiert werden. In solchen hat nämlich Scaminr auf der Insel Keinast Pentamerus estonus, EıcHhw.(?) und Palaeocyclus porpita, L. gefunden. Ein ähnlicher Gedanke wird auch von Scumipr in seiner Ar- beit vom Jahre 1891 geäussert. Nach der Schilderung von Scumipt können in I drei Unterabtei- lungen unterschieden werden. Unterst liegen fossilienreiche Mergel mit Kalkbånken: in der reichen Fauna kommt die typische Cyrtia eæpor- recta, Want zahlreich vor. Diese Schichten können wohl ganz natür- lich mit unserer Cyrtia exporrecta Zone (8 a) verglichen werden. Hier- über liegen mächtige Dolomitbänke, die sehr schön in den öselschen Felskiisten zu sehen sind. Gewöhnlich sind Fossilien schwierig zu er- kennen; stellenweise sind dıe Schichten kalkreicher und enthalten Men- gen von Bryozoen und Crinoidenresten und verschiedene Brachiopoden, von denen Rhynchonella cuneata, Darm. hervorzuheben ist. Mit diesen Schichten parallelisiere ich die Zonen 8 b—c in Norwegen; 8 c konnte ich ja gerade als die Zone mit Rhynchonella cuneata, Darm. be- zeichnen. Hierüber folgt eine deutliche Stufe, die den obersten Teil von I bildet, und in der die Leperditia baltica, His. auf mehreren Stellen gefunden ist. Diese Schichten muss ich mit den Zonen Sd bis 9a ver- gleichen. Scamipr parallelisiert sie ungefähr mit dem englischen Wen- lockkalk, womit ich ganz einverstanden bin. Halysites kommt in Est- land in diesem obersten Teil von I zum letzten Mal vor; im Kristiania- gebiete geht sie viel höher, in Schichten, die mit dem oberen Teil der Abteilung K zu vergleichen sind. Die oberen Öselschichten — K — werden bekanntlich von Fr. SCHMIDT in zwei Unterabteilungen geteilt. In der unteren liegen erst 566 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. dünngeschichtete, gelbliche Plattenkalke, die stellenweise fast fossilien- leer sind, stellenweise die interessante Hurypterus-Fauna enthalten. Bei Wesiko liegen oberst in den Hurypterusschichten dünne Kalkplatten mit Mengen von Leperditia phaseolus, His. und Platyschisma helicoides, Sow.(?). Dann folgen gelbliche sehr fossilienreiche Kalke mit Korallen, Brachiopoden, Lamellibranchiaten etc. (Zliomia- oder Didyma-Kalk), die in Dolomitenbänke übergehen können. Hierher gehören die reichen Faunen von Koggul und Hoheneichen. Sie enthalten oft Mengen von kleinen Konkretionen, die sich als kleine Knollen von Solenopora sp. erweisen oder auch stromatoporoider Natur sind. Die letzteren ent- sprechen vollständig den kleinen stromatoporoiden Knollen, die sich so reichlich bei uns in der Zone 9b, aber auch höher — speziell in 9 c — finden. Dieser untere Teil von K lässt sich ohne Schwierigkeit mit unse- ren Zonen 9 b—c vergleichen. Gerade 9 b ist ja bei uns die Leperditia phaseolus-Zone, ın der diese Form überall mehr oder weniger häufig, oft in überaus reichen Formationen auftritt. Auch die petrographische Entwicklung zeigt bei uns Ähnlichkeit mit derjenigen in Estland; die Eurypterusfauna scheint jedoch vollständig zu fehlen. Unsere Zone 9 ¢ wäre dann ungefähr gleichalterig mit den oberen gelben, fossilienreichen Kalken. Sie tritt ja bei uns in sehr verschiedenen Facies auf; in der östlichen Entwicklung ist sie sehr fossilienreich und enthält dicke Korallen- horizonte; wahrscheinlich muss aber auch unsere Zone 9 d mit diesen Schichten in Estland parallelisiert werden, indem mehrere Formen, die Fr. ScampT nennt, hier erst bei uns sich finden, z. B. Megalomus Got- landicus, Lom. Der obere Teil von K endlich mit seinen grauen und rötlichen Kalkschichten, die besonders reich an Chonetes striatella, Daum. Rhynchonella nucula, Sow., Spirifer elevatus, His. var., Beyrichien, u. s. w. sehe ich als gleichalterig mit unseren Zonen 9 d (p. p.) und 9e an. Eine grosse Reihe von Formen sind gemeinsam. Freilich sind die Fischreste bei uns nicht gefunden; das zahlreiche Auftreten von diesen ist aber sicherlich eine ganz lokale Erscheinung und hat deshalb keine besondere stratigraphische Bedeutung. Eigentümlich für Norwegen ist unter anderem das geologische Auftreten von Leperditia baltica, His. die nicht nur in Schichten gleichalterig mit dem obersten Teil von I auftritt, sondern auch ın allen folgenden Ludlowzonen {mit Ausnahme der letzten sich findet. Ich glaube somit, dass die obersilurische Schichtenfolge in Estland mit Schichten abschliesst, die ungefähr mit der Zone 9 e im Kristiania- gebiete zu parallelisieren sind. Wie auf Gotland lässt sich dies nicht 1906. B. II.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 567 ganz genau bestimmen; dazu sind die oberen Faunen des Ludlow augen- scheinlich zu wenig charakteristisch, indem überall mehr Faciesunter- schiede als wirkliche phylogenetische Faunaentwicklung die Unterschiede zwischen den verschiedenen Faunen bestimmen. Möglicherweise muss deshalb auch die Zone 9f bei uns mitgenommen werden. Ich glaube aber, dass jedenfalls Äquivalente zu unseren jüngsten Ludlowschichten in diesen östlichen Silurgebieten bis jetzt nicht gefunden sind. In dieser Verbindung muss ich auch hervorheben, dass in Estland, wo Aufschlüsse speziell im inneren Teil des Festlandes oft selten sind, augenscheinlich mehrere Teile der Schichtenfolge noch wenig bekannt sind. Dies scheint z. B. der Fall zu sein mit den Übergangsschichten zwischen H und I und auch zwischen I und K. Wie man sieht, lässt sich die obersilurische Schichtenfolge in Est- land viel leichter als das Obersilur auf Gotland mit derjenigen im Kri- stianiagebiete vergleichen. Teilweise beruht dies auf der noch nicht durchgeführten Untersuchung von Gotlands Stratigraphie, teilweise aber sicherlich auch darauf, dass man auf Gotland eine viel mehr kompli- certe und abwechslungsreiche Entwicklung vor sich hat. Rückblick. Die Entwicklung des Obersilurs im Kristianiagebiete im Verhältnis zu den übrigen, wichtigeren Gebieten mit litoraler ' Facies in Nordeuropa ist im vorhergehenden dargestellt. Klar tritt hierdurch die grosse Bedeu- tung unseres Obersilurs hervor, indem es eine sichrere und mehr de- taillierte Parallelisierung zwischen den verschiedenen nordeuropäischen Gebieten als früher ermöglicht. Die Entwicklung im Kristiania- gebiete bildet nämlich eine vollständigere Schichtenfolge von litoralen Facies als in irgend einem anderen Silur- gebiete in Nordeuropa, und entsprechend der geographi- schen Lage ungefähr in der Mitte zwischen den baltischen und englisch-schottischen Gebieten treten hier wichtige faunistische Eigentümlichkeiten, die sonst nur im 0. oder ım W. bekannt waren, zusammen auf. So haben wir ım Llandovery das massenhafte Auftreten von Stricklandinia lens, Sow., die so charakteristisch für die westliche Entwicklung in England und Schottland ist. Auch die reiche Illaenus- und Bumastus-Fauna, die in diesem unteren Teil auftritt, ist mehr i Mit litoraler Facies bezeichne ich wie überall in dieser Arbeit sowohl die Facies der Uferzone als diejenigen der Flachsee, JOHAN KLÆR. te) 36 oz '96 3U0Z | | pg ouo7 à & 3U0Z "MOIPNT *q6 auoz 'e 6 3U0Z ‘PQ 9Uu0Z 98 eu07 ‘q g au0Z ‘e Q au07 “YIO[UO AA ‘juuexoq -aq JayRU JYIU Yoon ‘q L au07 | ‘ua}slqor) Usp $ g 2 L 207 'p 8 » "A19A0pUue[] S919q() "uasøly umaq 97, UOA [19], 1945120 = "dunoax) apisoway, ‘dnoir) mojpurj teddy | | 'SaUOJSPURg pue S9[PYS MOJPU'T ‘UBAIIE) UL [494 ‘dnoux) £nsawiy ‘o[eys mMo[pu'] 193M0"] “LOYOIs JZU91r) 21990 ‘LSA'T 2} 240qe afeyg -un 'QUOJSIWNJ Y20JU2 AA 'SJUOJSPUEG 'SA[RYG 420JU9M ope PUSTET ‘dnoir) uo}1813S SPIS TAM “THY AA 'mJoa4s0dxa Dı74Khr) “MOG DD DIUVDUDIANMS ju £13a0pUuer] 1eddf] "dnoax) Âue31eq ‘dnoxr) jjıyuag ‘peus eçdimq ‘duoir) ue8aiuwe”) “MOG ‘snbuojgo snsawunqyued juu £19s0puer] s9dd "ISWT -SNAOMDIUIX SJU Ip S9JBIJUIO|FUO') "dnoax) [IH ysueg ‘ALAAOPUR|'T 1907] HA ‘dnory [PH YO [NN : £19a0pue[] 194 | | ‘ |-(ojrapuryy a £19a0pue[]) ‘aarysdoays Fr VL VZ og ur 18JoUpE-sapYSDY e a 'D 9 au0'7 ‘u98194 194 9}91qar) ui SES = — UAPYDYIG-DIULPUDIYINLUYG eg 9 S70% (å) ueSuniese[qy eyorer SG esta see des er ACL Osis AN = dE 4a1qa8sualy 'JerqeSeruensuIy -PUO1 p 'n Jerqa8suaBiag | (Ban) puepjoy»s | sope n-ynog S3[19]N poypue seuoysa[r |) 'spog £12a0pue[] 19407 ‘(u988MION Ul G G = Yor|UIIYISIYBA) SJAL -3G 9}8.19wo[3uor) AY I, ‘JS9MP10J1948H ‘a}9IGeH U9U9I[- M 2IQ ‘I ‘Edoinepion UI Ue}eIqey UAYISKNJISJEQO uausy201ds2q usp uoA SUNISISTeT[EIEA 19P }U21S19qN DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 1906. B. II.] "U9PUBILLIOA jqoiu Or UTG GIS AA ‘y oddnar) 'J oddnar) 'H *ddnax ‘cy adduax JUUBAIG JUIN ‘purs "'uajerqan usyst]-"Q PIC ‘II ‘edosnepsON ur U9}e1q0n) UaU9SIINTIS19q0 uouayo01ds2q USP uoA FunJarsrpappeded Joep }U9IS19q/f] ‘us puey “LOA yypıu got utd Is.IY EAA ut 400 59 'G ul p "2 €) Nup = © a 55 © "1 ok un n oO aie RE Hr m T 3 m S Eon — u ® + m. em LA =] © ° m Geo eSop-Dupunjyor.yg 'q "a9jaryos[2Saoyp Iojoy 2 quuBYoq JUIN 'pur]jon) uagunpjig | U99SHNTIS194{0 | ueayssunl ar “I 9] al qos -DIOUP ADD “Layatyos -smdnabogukig | “Lats “89210794 ‘19701498 -S2N 41804 ‘au | "purfjosiajse À zu 9} alos -SOIYOUOY “Lapatyos SON MSDY — ‘uso ln 194 0] VA UOA PL 19151940 = 0 JoysIsun ozuo1r) aragg | 1UUBHEQ JUIN | "uayspuesdyg | EL LI DE | "19J9IYOS -8971101798 -uoqytoqdeir) lea -SNAAWUDUAT ‘Loy alos dt ed ‘AS ‘SUOA] | -17do779 sdoomyg qru J1ZIRN() qL er 99 49 29g 9u07 au0'7 au0'7 2u0'7 9u0'7 9u07 9u07 9u0z 9uoz auog 3UoZ 9UO0Z 3U0Z 3U0Z 9uoz 9u07 au0'7 "mo[pn] IN "£13A0pUer] saleqg 'guIR[LJ 570 JOHAN KIER. [I. M.-N. Kl. eigentümlich für die westliche Entwicklung als für das baltische Ober- silur im O. Zur selben Zeit tritt bei uns sowohl im Llandovery als im Wenlock-Ludlow die reiche Leperditia-Fauna auf, die so charakteristisch für das baltische Obersilur erscheint, und von welcher scheinbar nur einzelne Formen weiter nach W. hervordringen. Auch eine Reihe von anderen Crustaceen z. B. mehrere Bronteus-Formen haben ihre West- grenze im Kristianiagebiete. Trotz der einheitlichen Entwicklung des nordeuropäischen Obersilurs, die so stark und deutlich hervortritt, existieren also wirklich einige Unterschiede der Fauna im W. und O., die kaum allein durch Facies- unterschiede erklärt werden können. Die meisten anderen sind dagegen sicherlich einfach durch Unterschiede in der Faciesentwicklung verursacht. Es war ursprünglich mein Gedanke, auf Grundlage meiner Paralle- lisierung zwischen den obersilurischen Gebieten in Nordeuropa eine einheitliche Skizze des nordeuropäischen Obersilurs zu versuchen. Viele Momente für eine solche liegen ja fertig zum Gebrauch; aber noch sind so viele wichtige Punkte unsicher, dass ich diese interessante Aufgabe noch aufschieben muss. Ich begnüge mich deshalb hier mit diesen kurzen Andeutungen. Wegen der Vollständigkeit der litoralen Faciesent- wicklung unseres Obersilurs konnte bei uns eine Zwei- und Vier-Teilung des Obersilurs durchgeführt werden, die mei- ner Meinung nach mit Rücksicht auf die Entwicklung der litoralen Faunen natürlicher erscheint als die sonst gebräuch- liche. Ich muss besonders hervorheben, dass die Grenze zwischen Wenlock und Ludlow in litoraler Entwicklung trefer als vorher verlegt werden musste. Ich weise auf die Ubersichtstabellen meiner Paralielisierung hin. Dies ist nåher besprochen in dem Abschnitt IX, in welchem ich die Entwicklung unserer ober- silurischen Fauna behandelt habe. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. Qt ~] bd XII. KURZE BESCHREIBUNGEN VON EINIGEN NEUEN ILLAENUS- UND BUMASTUS- FORMEN UND EINER NEUEN LEPERDITIA. 3 meiner Arbeit habe ich eine Reihe neuer Formen von Jilaenus und Bumastus, die eine wichtige Rolle als Leitfossilien spielen, vielmals erwåhnt. Ich beabsichtige in nåchster Zukunft eine eingehende mono- graphische Beschreibung dieser interessanten Formen zu geben; es scheint jedoch zweckmässig, schon hier kurze, vorläufige Beschreibungen mitzuteilen. Gleichzeitig gebe ich eine kurze Beschreibung der neuen Leperditia, die für die jüngste Ludlowzone so charakteristisch erscheint. IHaenus, Daw. Alle bis jetzt bekannten obersilurischen Illaenus-Formen gehören einem Formenkreis an, den Horm als eine Untergattung Stenopareia ausgeschieden hat. Innerhalb dieser scheint man zwei Gruppen unter- scheiden zu können. Die Formen in der einen, älteren Gruppe sınd verwandt mit der alten Form Illaenus glaber, K3ERULF, diejenigen in der anderen, jüngeren dagegen mit Illaenus proles, Horm. Unsere Illaenusformen sind alle wichtige Leitfossilien. A. Die Gruppe des Illaenus glaber. KJerurr. Ausser den neuen Formen gehört hierher auch Illaenus ci. Thom- soni, Sarr., der sehr allgemein im Unteren Llandovery ist. Diese Gruppe ist sehr charakteristisch für Unteres Llandovery, nur eine Form geht in die Zone 7 a hinauf. 579 JOHAN KLER. [I. M.-N. Kl. 1. Illaenus rotundus, nov. sp. Beschreibung. — Kleine, stark gewölbte Form. Der Kopf sehr stark und gleichmåssig gewölbt, fast halbkugelig. Die Dorsalfurchen lang und fast parallel. Die Augen und Augendeckel klein, nahe dem Hinterrande gelegen. Die losen Wangen klein, schwach zugespitzt. Die Schale mit sehr feinen, dichtgestellten Terrassenlinien. Der Thorax unbekannt. Das Pygidium vorn flach, nach hinten ziemlich stark gewölbt, bedeutend mehr als bei der folgenden Form. Der Umschlag in der Mitte breit, mehrspitzig und schwach rennenförmig ausgehöhlt. Verwandtschaft. — Mit Illaenus glaber, K3eruLr (J. Linnars- soni, Horm, var. avus) nahe verwandt. Auftreten. — In den Zonen 6a—7 a, besonders in Asker. 2. Illaenus sculptus, nov. sp. Beschreibung. — Kleine, breite, flache Form. Der Kopf hinten, besonders zwischen den Dorsalfurchen, eigentümlich bucklig gehoben, nach vorn flach und schwach gewölbt. Dorsalfurchen kurz, nach vorn stark konvergierend. Die Augendeckel und Augen klein und nahe dem Hinterrand gelegen. Die losen Wangen kurz zugespitzt. Die Schale ist mit starker Skulptur versehen. Feine Punkte und starke, wellige Terrassenlinien bedecken den Kopf; auf dem hinteren, buckligen Teil der Glabella sind sie ausserordentlich dichtgestellt und bilden hier ein eigentümlich gerunzeltes Feld. Der Thorax 9-gliederig; Rhachis nach hinten stark verschmälernd. Das Pygidium sehr flach, nur hinten etwas stärker gewölbt; die Rhachis nur am Vorderrande angedeutet. Der Umschlag in der Mitte breit, mehrspitzig und hat eine deutliche rennenförmige Aushöhlung. Verwandtschaft. — Gehört sicher der Gruppe des Illaenus glaber an, scheint aber innerhalb dieser ziemlich isoliert zu stehen. Auftreten. — In den Zonen 6a—c, besonders in Asker. B. Die Gruppe des Illaenus proles, Houm. Sehr charakteristisch für das Obere Llandovery, nur eine Form findet sich im Wenlock. 1906. B. Il] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 573 Illaenus longispinosus, uov. sp. Beschreibung. — Grosse, ziemlich stark gewölbte Form, nahe mit /laenus proles, HoLm verwandt, der in Estland in entsprechenden Schichten vorkommt. Unterscheidet sich jedoch durch eine Reihe von Charakteren. Die Glabella ist nach vorn stärker gewölbt. die Dorsal- furchen laufen mehr parallel, die Facialsutur biegt sich hinter den Augen deutlich nach aussen, und die losen Wangen sind kürzer und mehr ab- gerundet, grob punktiert. Der Thorax ist unbekannt. Das Pygidium ist demjenigen von I. proles sehr ähnlich; der Umschlag ist schmal, stark ausgehöhlt und in der Mitte mit einer ausserordentlich langen, schmalen Spitze versehen. Die Schale glatt, mit feinen Punkten. Verwandtschaft. — Wie schon hervorgehoben eng mit Illaenus proles, Horm verwandt. Auftreten. — In den Zonen 6c3— 7b, besonders in den Gebieten auf Malmø und bei Holmestrand. 4. Illaenus Brøggeri, nov. sp. Beschreibung. — Grosse, ziemlich flache, breite Form, die mit Illaenus aemulus, SALT. am nächsten verwandt zu sein scheint. Der Kopf scheinbar schwåcher gewölbt und durchgehends breiter. Die Dorsalfurchen viel tiefer und breiter, aber ganz undeutlich abgegrenzt. Der Augendeckel grösser, dicht am Hinterrande gelegen. Die losen Wangen breit abgerundet und ziemlich gewölbt. Der Thorax ist un- bekannt. Das Pygidium gewöhnlich sehr breit ausgezogen, nach hinten sehr stark gewölbt oder gekrümmt; die Schale des Pygidium mit sehr kräftigen, etwas welligen, breit winkelförmig gebogenen Terrassenlimen, die auch auf dem Steinkerne deutlich hervortreten. Der Umschlag sehr schmal, ohne Spitze und ausserordentlich stark rennenförmig ausgehöhlt. Verwandtschaft. — Am nächsten wahrscheinlich mit Illaenus aemulus, SaLtT. verwandt, der jedoch nicht genau bekannt ist. Auch Il. proles, Hors. und Il. longispinosus, Kiær stehen nahe. Auftreten. — In 7c, besonders im mittleren Teil auf Malmö. a. Illaenus postremus, nov. sp. Beschreibung. — Kleine, ziemlich stark gewölbte Form, die mit den beiden vorhergehenden nahe verwandt ist. Der Kopf ziemlich gewölbt, 574 JOHAN KLER. [1. M.-N. KI. mit dem hinteren Teil der Glabella etwas bucklig gehoben. Die Dorsal- furchen ungefähr wie bei Il. Brøggeri, Kiær. Die Augendeckel weniger ausgezogen als bei diesem. Die Schale punktiert und mit ziemlich kräf- tigen, welligen Terrassenlinien versehen. Der Thorax ist unbekannt. Das Pygidium ist stark gewölbt, besonders im hinteren Teil. Der Umschlag ist schmal und ausgehöhlt, ungefåhr wie bei Il. longispinosus, Ksær und hat in der Mitte eine ähnliche, jedoch wahrscheinlich kürzere Spitze als dieser. Die Schale ist mit feinen, welligen, gewöhnlich abge- brochenen Terrassenlinien bedeckt, die auf der Mitte in winkelfürmig gebogenen Reihen verlaufen. Verwandtschaft. — Diese Form ıst nahe verwandt mit dem lilaenus Broggeri, Kiær, muss aber wohl als eine distinkte Form betrachtet werden. Auftreten. — Im oberen Teil von Wenlock, ın den Übergangs- schichten zwischen Sc und d, bisher nur auf Ringerike. Bumastus, Murcn. Diese interessante, letzte Differenzierungsreihe des alten Illaeniden- stammes ist sehr reichlich im Obersilur des Kristianiagebiets vertreten Es finden sich hier eine ganze Reihe von schön erhaltenen und reichlich auftretenden Formen, die ausgezeichnete Leitfossilien abgeben. Viele der bis jetzt bekannten Formen, besonders in England—Schottland und Amerika, sind noch nicht so eingehend bekannt und studiert, dass eine ganz sichere Identifizierung in vielen Fällen möglich wäre. Ich unterscheide folgende Gruppen innerhalb dieser Gattung: Die Gruppe des Bumastus Maccallumi, Sart. Diese Stammgruppe findet sich hauptsächlich im Llandovery. Die Gruppe des Bumastus barriensis, MurcH. Hauptsächlich im Wenlock vertreten. Die Gruppe des Bumastus insignis, Hatt. Hauptsächlich im untersten Ludlow. Die Gruppe des Bumastus armatus, HALL. Für das Ludlow cha- rakteristisch. Auf die verwandtschaftlichen Verhältnisse dieser Gruppen werde ich in einer kommenden Arbeit näher eingehen. Es hat sich gezeigt, dass die Form und Skulptur der losen Wangen ausgezeichnete Artscharak- tere geben. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 575 A. Die Gruppe des Bumastus Maccallumi, SALT. Von dieser Gruppe findet sich im Kristianiagebiete eine Reihe von nahe verwandten Formen. die nacheinander im Llandovery aultreten. 1. Bumastus brevis, nov. sp. Beschreibung. — Olt grosse, breite Form. Der Kopf kurz und breit, indem die Breite zwischen den Augendeckeln bedeutend grösser als die Långe ist; vorn ist er ziemlich stark aufgeblasen. Die Schale mit sehr feinen Terrassenlinien und feinen Punkten versehen. Die losen Wangen mit breiter Einsenkung um die Augen, sonst sehr flach gewölbt, ziemlich stark ausgezogen, jedoch mit abgerundeter Ecke. Die Schale ist mit sehr feinen, etwas unregelmåssigen Terrassenlinien versehen. Das Pygidium ungefåhr ebenso breit wie lang und ziemlich gewölbt auf der Mitte. Die Schale mit feinen Punkten und sehr dichten und feinen, welligen Terrassenlinien versehen, die auf dem deutlich ent- wickelten Seitenrand kräftiger werden. Verwandtschaft. — Diese Form steht dem noch nicht genügend bekannten Bum. Maccallumi, Satt. nahe, der jedoch viel mehr lang- gestreckt ist. Auch Bum. nudus, ANG. ist wahrscheinlich nahestehend. Auftreten. — Sehr charakteristisch für die Zonen 6 b—c, beson- ders in der östlichen Entwicklung. : 2. Bumastus depressus, nov. sp. Beschreibung. — Oft grosse, sehr flache, langgestreckte Form. Der Kopf mehr langgestreckt und viel flacher; die Breite zwischen den Augendeckeln ungefähr der Länge des Kopfes gleich. Die Glabella ist vorn weniger aufgeblasen als bei B. brevis, Krær, jedoch vorn wie bei allen Formen dieser Gruppe breit abgerundet. Die Schale fast nur mit feinen Punkten versehen, nur vorn deutliche Terrassenlinien. Die losen Wangen ungefähr wie bei dem vorigen, aber noch flacher. Das Py- gidium durchgehends länger, ungefähr ebenso breit wie lang und schwächer gewölbt. Verwandschaft. — Sehr nahe mit dem vorigen verwandt, aber doch distinkt verschieden. Auftreten. — Sehr charakteristisch für die Zone 7a. 576 JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. 5. Bumastus perbrevis, nov. sp. Beschreibung. — Sehr breite Form, gewöhnlich klein, ab und zu aber sehr gross werdend. Der Kopf kirzer und steiler als bei den vorigen, der Vorderrand der Glabella weniger abgerundet. Die Augen- deckel verhältnismässig grösser. Die Schale fast glatt. Die losen Wangen etwas mehr gewölbt als bei den vorigen Formen. Das Py- gidium viel breiter als lang; die Schale mit sehr feinen Terrassen- linien versehen. Ein flacher Rand oft schwach ausgebildet. Verwandtschaft. — Nahe mit den vorhergehenden zusammen- hängend, scheint aber in einzelnen Charakteren zu der folgenden Gruppe überzuleiten. Auftreten. — Sehr charakteristisch für die Abteilung 7b. 4. Bumastus longicaudatus, nov. sp. Beschreibung. — Sehr grosse, lange Form. Die Glabella nicht sicher bekannt. Die losen Wangen scheinen ziemlich stark aus- gezogen zu sein. Das Pygidium sehr charakteristisch, macht einen noch mehr langgestreckten Eindruck als bei B. depressus, Kiær; die Schale ist mit noch kräftigeren und dichter gestellten Terrassenlinien versehen. Der Umschlag ausserordentlich breit, gewölbt und weniger ausgehöhlt als bei den früheren Formen. Verwandtschaft. — Am nächsten mit B. depressus, Kızr ver- wandt. 2 Auftreten. — Beginnt in 7b, tritt auch in 7c auf und ist die einzige Form dieser Gruppe, die in den oberen Teil unseres Obersilurs hinaufgeht (9 Å). B. Die Gruppe des Bumastus barriensis, Murca. 5. Bumastus praeruptus, nov. sp. Beschreibung. — Stark gewölbte Form. Der Kopf sehr steil, schon vom Hinterrande stark abfallend. Die Augendeckel sehr gross, hinten mit scharfer Kurve. Die losen Wangen stark abgerundet. Die Terrassenlinien der Schale bilden auf den Augendeckeln, vorn auf den Seiten der Glabella, besonders aber auf den losen Wangen eine aus- 7 it AS vee 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 577 geprägt schuppenförmige Skulptur. Das Pygidium ziemlich flach, breiter als lang, ohne Rand. Die Schale mit feinen Terrassenlinien und Punkten versehen. Verwandtschaft. — Am nächsten mit Bum. inflatus, Kızr und B. barriensis, MurcH. verwandt; der letztere umfasst wahrscheinlich, wie ıch ın englischen Museen gesehen habe, mehrere distinkte Formen. Auftreten. — Sehr charakteristisch für die Zone 8 ec. 6. Bumastus inflatus, nov. sp. Beschreibung. — Kleine, stark gewölbte Form. Der Kopf noch steiler und stärker gewölbt als bei B. praeruptus, Kiær. Die Schale ıst mit feinen Terrassenlinien versehen, die auf den losen Wangen besonders kräftig und hier teilweise in konzentrischen Kreisen angeordnet sind. Ausgeprägt schuppige Struktur kommt nicht vor. Die losen Wangen sind mehr ausgezogen als bei dem vorigen. Das Pygidium ungefähr wie bei diesem. Verwandtschaft. — Nahe mit dem vorigen, aber auch mit dem echten B. barriensis, Murcn. eng verwandt. Auftreten. — Sehr charakteristisch für die Zone 8 d. C. Die Gruppe des Bumastus armatus, HALL. Hierher gehört der von Linpstrém beschriebene Bumastus sulcatus, der im Gebiete bei Holmestrand ganz allgemein in der Zone 9 d ist. Wahrscheinlich als eine Varietät von diesem muss die folgende Form aufgefasst werden. 7. Bumastus sulcatus, Lpm., var. convexus, nov. var. Beschreibung. — Stark gewölbte Form, die dem Bum. sulcatus, Lpm. sehr nahe steht. Der Kopf ist mehr langgestreckt. Die vorderen Gruben auf beiden Seiten der Glabella grösser und tiefer; sie erscheinen als breite Depressionen. Die Augen und die Augendeckel sind kleiner und die losen Wangen mehr langgestreckt und stärker ausgehöhlt zwischen Auge und Rand. Die Schale ist viel sparsamer und feiner punktiert. Das Pygidium ist viel stärker gewölbt als bei Bum. sul- catus, Lpm.; dieser variiert jedoch in dieser Beziehung nicht unbedeutend, Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. II. 37 578 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Verwandtschaft. — Wahrscheinlich nur als eine Varietåt von Bum. sulcatus, Lpm. aufzufassen. Auftreten. — In Korallenrifffacies oberst in der Zone 9 d auf Langø bei Holmestrand. Leperditia, Rovaurt. Von obersilurischen Leperditien habe ich ein ausgezeichnetes Material eingesammelt, das fir die nåhere Kenntnis mehrerer Formen wichtig ist, wahrscheinlich aber nur eine neue Form enthålt. Alle unsere Leper- ditien haben sich als stratigraphisch sehr gute und sichere Leitfossilien gezeigt und sind deshalb von grösstem Interesse. Leperditia norvegica, nov. sp. Beschreibung. — Eine mittelgrosse, langgestreckte, ziemlich ge- wölbte Form. Der Schlossrand ist kurz im Verhåltnis zur Långe, und die Schale springt vorn und hinten ziemlich weit hervor. Die Wöl- bung der Schalen ist gleichmässig und ziemlich stark, am stårksten långs dem Bauchrande. Sonst sind die beiden Schalen bedeutend ver- schieden. Die rechte Schale hat eine besonders stark hervorsprin- gende Vorderseite, die bedeutend mehr zugespitzt als die breit abgerun- dete Hinterseite erscheint. Die Längenachse der Schale ist ungefähr parallel mit dem Schlossrand, und die Unterseite (Bauchrand) ist gleich- mässig gewölbt, indem die Schale vorn und hinten ungefähr gleich hoch ist. Auf der linken Schale springt die Vorderseite weniger hervor und ist mehr gleichmässig abgerundet. Die Schale ist hinten bedeutend höher als vorn, wodurch die Längenachse schiefgestellt wird. Der Um- schlag ist glatt und von ähnlicher Form wie bei Leperditia phaseolus, Hıs. Ein Randsaum ist auf beiden Schalen vorn und hinten gewöhnlich deutlich markiert. Die Schale ist glatt und nur mit ganz feinen Punkten versehen. Unter dem Augentuberkel sieht man auf dem Steinkern einen winkelförmig gebogenen Eindruck ungefähr wie bei Leperditia phaseolus, Hıs. Die Hauptmasse dieser Form kann aus den folgenden zwei Bei- spielen gesehen werden. Bedeutend grössere Schalen liegen jedoch vor. å 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 579 Långe Höhe Schlossrand Eine rechte Schale .. 10.7 mm. 6 mm. 6.3 mm. Eine linke Schale . .. 8.8 mm. 5.2 mm. 5.7 mm. Verwandtschaft. — Diese Form ist mit Leperditia phaseolus, His. verwandt und kann wohl als der letzte Repråsentant der Phaseolus- Gruppe betrachtet werden. Eine nahe verwandte Form ist wahrschein- lich Lep. Schellwieni, Camzt., die aus der Etage K in Estland stammt. Von beiden diesen låsst sie sich jedoch besonders durch den charak- teristischen Umriss der rechten Schale leicht unterscheiden. Sehr über- einstimmend mit Lep. norvegica ist aber eine englische Form, die Mr. Tuomas in rotem Mergel gleich oberhalb der Tilestones — also in Downtonian — bei Llandeilo gefunden hat. Ich hatte auf meiner Reise in England 1904 Gelegenheit, diese Form zu sehen. Auch von dem Downtonian bei Northfield, Shobdon, habe ich eine ähnliche Form gesehen. Zusammen mit diesen kommen im englischen Downtonian Leperditien vor, die ich als der Lep. phaseolus, His. nahestehend be- trachte. Aus der Temeside Group in Shropshire haben Erırs und SLATER Lep. phaseolus, His. und Lep. marginata, Keys. ange- geben. Ob die echte Lep. marginata, Keys., die ursprünglich aus Schich- ten vom Alter des Oberen Llandovery beschrieben ist, wirklich hier vorkommt, ist wohl fraglich. Ich glaube viel eher, dass auch hier in Shropshire wie weiter im S. bei Llandeilo und im Kristianiagebiete die jüngsten Schichten des Obersilurs durch das Auftreten der Leperditia norvegica charakterisiert werden; wenn man kein gutes Material hat, ist nämlich eine Verwechslung leicht denkbar, da die rechte Schale gewisse Ähnlichkeit mit Lep. marginata, Keys. besitzt, die sonst distinkt verschieden ist und einer viel älteren Gruppe von Leperditien angehört. Auftreten. — Sehr allgemein in der jüngsten Ludlowzone — 9 g — auf Ringerike. 580 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. Kl. XIII. VERZEICHNIS DER OBERSILURISCHEN FAUNA DES KRISTIANIAGEBIETS. D: früheren Verzeichnisse unserer obersilurischen Fauna stam- men von Ta. KsErurr her. Schon in seiner grundlegenden Arbeit! vom Jahre 1857 — also vor 50 Jahren — hat er einen eigenen Ab- schnitt, in welchem er alle bis da bekannten Fossilien des Kristiania- gebiets aufzählt; aus dem Obersilur nennt er hier 115 verschiedene Formen, die teilweise von TH. Dante bestimmt wurden. Sein Haupt- verzeichnis gibt er dann 8 Jahre später in dem „Veiviser“ (1865)*, in welchem die Anzahl zu ca. 150 gewachsen ist. Auch eine Reihe von neuen Formen wird hier angeführt und abgebildet, leider ohne Be- schreibungen. Dies ist der wichtigste Beitrag, den TH. KJERULF zur Kenntnis unserer Silurfauna gegeben hat. Endlich gibt er in „Udsigt over det sydl. Norges Geologi* (1879) auf mehreren Tafeln eine sehr gute Darstellung von dem Auftreten der wichtigeren Fossilien in der kambrisch-silurischen Schichtenfolge. Dies Verzeichnis macht aber keinen Anspruch darauf, vollständig zu sein. In dem folgenden Verzeichnis habe ich alle die obersilurischen Formen angeführt, die ich für meine Arbeit bestimmt habe. In dieser habe ich ja hauptsächlich eine sichere stratigraphische Grundlage geben wollen, auf der die paläontologische Detailuntersuchung durchgeführt werden kann. Nur diejenigen Gruppen, die in stratigraphischer Bezie- hung am wichtigsten sind, habe ich deshalb bis jetzt etwas näher durch- gearbeitet, nämlich die Graptolithen, die Korallen, die Brachiopoden, die Leperditien und die Trilobiten. Auch innerhalb dieser ist aber 1 Ueber die Geologie des südlichen Norwegens, Pag. 92. 2 Veiviser ved geolog. Exkurs. i Christiania omegn. 1906. B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 581 viel Arbeit übrig. Die obersilurische Fauna des Kristianiagebiets ist somit bei weitem noch nicht vollständig durchforscht, und das nach- folgende Verzeichnis muss deshalb als ein vorlåufiges betrachtet werden. In der Tabelle sind die Hauptzonen aufgefihrt; einige von diesen wie 6a, 6b, 7b, 7c, Sa und 9c, sind in einigen Gebieten noch weiter geteilt; da dies nur in einzelnen Gebieten der Fall ist, konnten sie hier nicht mitgenommen werden. In der ersten Rubrik ist angegeben, in welchen Entwicklungen die einzelnen Formen auftreten. Wenn eine Form in mehreren von diesen Entwicklungen vorkommt, ist das Auf- treten in jeder Entwicklung angeführt. Diese Entwicklungen sind in meiner Arbeit ausführlich geschildert. Die östliche Entwicklung ist mit O bezeichnet. Die westliche Entwicklung „ » W 4 Die gemischte östliche und westliche Entwicklung „ „ G x Die nördliche Entwicklung , » N z : Nach jeder von diesen ist mit Zahlen angegeben, in welchem Gebiet die einzelnen Formen auftreten; hier habe ich dieselbe Reihenfolge wie im speziellen Teil angewandt, nämlıch: 1. Das Gebiet auf Ringerike. Das Gebiet auf Malmö und den benachbarten Inseln. Das Gebiet auf den Inseln bei Holmestrand. Das Gebiet bei Skien und Porsgrund. Das Gebiet in Asker und Bærum. Das Gebiet auf Hadeland. Das Gebiet beim Mjøsen. i CO bs nm oT Somit bezeichnet z. B. W,,, dass die Form in der westlichen Ent- wicklung, und zwar in den Gebieten auf Ringerike und bei Skien und Porsgrund gefunden ist u. s. w. Da mehrere der Gebiete in den verschiedenen Etagen verschiedene Entwicklung zeigen, ist oft, wie man sehen wird, ein und dasselbe Gebiet unter mehreren Entwicklungen aufgeführt. Diese scheinbare In- konsequenz ist also hierdurch leicht zu erklären. Um die Tabelle ın dieser Beziehung noch deutlicher zu machen, füge ich die nachfolgende schematische Übersicht hinzu. 582 JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KI. Gemischte öst- | Nördliche ‚liche und westliche Entwick- wicklung (W). wicklung ( (0). | Entwicklung (G). lung (N). | Fr eee 7. Mjösen. Westliche Ent- | Östliche Ent- | | | | 1. Ringerike. | 2. Malmö. Etage 6, 4. Skien und 3. Holmestrand. Unteres | Porsgrund. Llandovery. . Hadeland. 5. Asker und Bærum. | F - | 1. Ringerike. . Malmö. 3. Holmestrand. tage 4 | 4. Skien und | 5. Asker und Oberes | Porsgrund. Peri. Llandovery. . Hadeland. | 1. Hadeland. å ö. 83. Holmestrand. Etage 8, | * Skien und | 9. Asker und Wenlock. | Porsgrund. Bærum. 6. Hadeland Cur b). - Ficeike 3. Holmestrand. . Asker und | 7. Mjøsen. Etage 9, | . Skien und Bærum. Ludlow. Porsgrund. | | ntwieklung, A E a beacSla b cla be dla be de fg gå masapora Sp... - + - 2 =. + 3105 . + | Receptaculites sp. . . - . . . .| Ox + + Receptaculites sp. . . - . . . | Wi ++ Spongiae. Cylindrische Körper (Schvåmme?) | On |. . + + Astraeospongia meniscus, F. Rom. | Wı + — — år ae oe Gs == Hydrozoa. Stromatopora sp. sp. (wahrschein- lieh mehrere Formen). . . . . | Wu |. +. . ++ . ++ Os; ++ +14 +.. +/+ Gas . ++. + N; ; 2|+ Kleine stromatoporoide Knollen in reichen Formationen | W; 1 IH, + — — SR Pete Os = ++ — — ET: Ge; + — Clathrodictyon sp. . . . . . . | Gs : Rosenella sp. . . | G3 + Climacograptus nor malis, Lew. .|o |+ Petalograptus palmeus, Barr. . . | N: Monograptus basilicus, Lew. . . | Os G; — cf. Becki, Barr. . . | N- -- ef. continens, Tau. . | N- = crenulatus, Tov. . 0. — = ANG — — AMEN = ef. cygneus, Tov. (?). | N- = cf. dextrorsus, Tov. | N- — discus. Tov. . . . | N- = exiguus. Nicn.. . . | N; — cf. leptotheca, Lew. . | N; = nodifer, Tov. . . . | N; — nudus, Lew. . . . | N- — priodon, Bxoxx . . | W; mie Tr — = ae Ge — — JE EN — proteus, BARR. . N = cf. resurgens, Lyrs. . | N- riccartonensis, Lrw. sartorius. Tov. Sedgwicki, Portt. — spiralis, var. subco- nicus, Tov. = turriculatus, Barr. . san: el . 8. 8 © 8 mw Ww =] Plantae. Tangartige Abdriicke GER Os .|.|+ Vermiporella sp. . . : as PS ER: Mastopora fava, Sad Å MD FN |= 28 a — AT EE Cyrtograptus flaccidus. Tvru».. — Murchisoni, Carr. . — ef. ein Torre. — sp. : — sp. (2) + EA ef Je je in Ro Die åren nappe ED +++: HE Sa PR ke rt ++ 29999972 1 LS Le 584 JOHAN KLER. [I. M.-N. Kl. a beacgla bie ab eld albic ale flg Entwicklung und Gebiet Retiolites Geinitzianus, Barr. . . | O: G = ny JE Anthozoa. Aelopora sp. EP edel sr a Romingeria sp. . Aa OE re le | © = | | Halysites catenularius, a el er ME EE +1... ++ | u Zr ur OE ENE Sabet [FIT 2 = — escharoides, Lam. . . . | W, Sal ee =: RP NS | (>) Ë - Bw) ØRE DE FETE +t+++++: — = Lam. var. . | Wi VEE | = macropora, Eicaw. . . | Wu a te <> | = == N'est G; GA 2 ? IN | | | sp: sp) BJJ ERE MESEN EET SiS SE - SL Ser AE SENDE ee | a 7 35 SÅ ++ 5 le = = 7 le ON eae | (ate El | | | Fawosites asper, p'Or». . . . .| Wi |+1.1.1|.|+| | | | — Er EE à | | = — . . x5 5 . J+ | | = — sr eg ER LE LU 7 Moa JP Gr | | | | _ Forbesi, Enow. & H. . . | Mi Sur |. ++] | == = PETE En Gs hos å (EG | = Foughti, Epw. & H.. . Wis | =F | Fel | — — AS a ee 3 SU eval RUE ++ | EA — Gotlandicus, L. . . . | Wu l.|+1. 1. 1. |+1+1. | , | alles 1 - — vi tele se Og EEE ET HIT VIE — — HOS Å eae G35 ++) ++ | — == selt Se ae Nz ?|+ | | | = Hisingeri, Enw. &H. . | Wu I.|.|. |. 4.) - 1+ +/+} | | | = = ee ee EN es Ek enl Je da ete = = DE NC +++ (Pl = maximus, Qu. . . . . | O3 . +) | | a lee — — ES PA ETS G; ++ | | | u a 7 21+ | | _ nov. Sp. RER EN NÅ APRES ee | en =: — . Be Miu G; otal eel] Sema Pie I ws [Fu 4 sp. (feinrührige, flache | | ED | Stöcke) | Wal: | a ke ee == u = nå pi 5 3 | le |. . + — == PES OT G; | fon eos, — — sp. (zweigige Stöcke). . | Wa I.|.|. |. ]|-|- BE = RE Ge MENE fi _ spsp cee = ss | Was]. ole |A PAIE) ZE he | Så > | On Je — — EE: | (Gas BEE VG Ede | ++ | — — EN ANG lt FEE |+| | | | Römeria Kunthiana, Lom. . . . | O> stede D ET EN LE + + | Pachypora Lonsdalei, d'Ons.1. .| Wa |. |.|. |. |.|.{/+ ++ | | AE LES O3 Løs . euer sil [JE Trachypora or nata, Röm. . . | O3 ee rl : QE | Alveolites Labechei, Epw. & A EEE er RS E be + | 4 == - 2 | Be IE) [55 | 1 Im Text teilweise als cristata, Brum. aufgeführt. 1906 B. II.] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 585 | [or] sJ [0] 9 alblealeglalblelalbleldlalb eldielfig Entwicklung und Gebiet Alveolites Labechei, Enw & H.. .| Gs; EA er . + — sp. (Diinne Blitter) Q: ee lye — £ PER AN Å SAGE FE AE TG — sp. (sehr grossröhrig). . | Gs Se EL A ee == Thecia Swinderenana, GoLpr.. .| Wi Ar. a = = ER ails 61 Ono Re barbs te tie Peel debate ET Syringopora bifurcata, Lonsp.. . | Wu |... . |. + |. |] ++ — — RON ET PG ON bad «toe PS en [e — == REZ CK ert 35 SP fv + | = fascicularis, L. .-. . | Ox |.|. ++ ? por affinis, Biz. . . rede STE: + ef. compacta, Lom. . VE ++ — — ne ERS Se == = PI INGE EG P+ — conferta, Enw. & H. W, |+ — — JE ENE ER SE AE EN EE ENER — Grayi, Nica. & Era. «1 Wy I+ + oa -- iy (a Oi . | ++ =: minima, Los. er OS DENS ea EE = — METRE EL NE — reticulata, Lou. US ANE col le EEE = tubulatæ; Lonsn. 2.1 Wie fo IE — — Dees CLOS F + ENG = ud a — HGOVASPs cose a ps JV sl. [+ — — ør GE OOS et. |]? — Sp. Sp. sine DT OT EEE — u ar ENGE ALS AEG EE + ~ Plasmopora rudis, Lom. . . . .| Wi |. |. | — seita, Epow.& H. . - | Wi et .|+ — stella Lnr ONE NE PEER — -- Er OM EEE LES EE Le = = REP ET AE ol elie + Os - = sp. hig cok eT DE EN healt comes, Aber ied es SEE | Heliolites Barrandei, Pex. . . . | Os AE SR ES TE re Mel (ae ye gt UE — decipiens, M'Cox. . . . | Wu ote i+ = = å 2 2|+ — fasciatus, Lou... , . | Wi . + — interstinctus, L. . . . | Wu +. ++ | = == ee NG O; SA HE 0 hus (+ + — parvistella, Rom... “Wii 1.1.1. 12 | | = == TO sil else JEF tn + = = a Ge | en | — sp. (zweigige Form) SE MG KNE + — Spå SD A. JER WE KP OA — — et de SOG EN GE ER SM AE + — — ar Eee CT Sue er SER CE ++ Acantholithus asteriscus Röm. . . | Wy |+ — == Gla len pp Os RIR (HET — — I LARSSEN ? + Eigentümliche, zweigige Rugose .| Wi 2 ~ Ptychophyllum PR, Seat... gue ete Gea RES A + — . 3 SN eal EN ee — tr GEER i. : O; NES I ee EO TON en ES CAIN A ES ES ES aa — sp. (sehr weiter Kelch) OZ |-|.|+|+ | -- Spt Spe 40a: Wu tl]. då IH. IH = ue po ES eR SETER. + ae SEE Cad eae JOHAN KIÆR. [I. M.-N. KL Entwicklung und Gebiet a beaecg a b ela | | RE | Ptychophyllum sp. sp. Cyathophylloides sp. - == ” . - . . Columnaria fascicula, Dye. . Naesiana, K3ERULF sp. : =: ” . . . . Zaphrentis conulus, Loom. . vortex, Lpm. sp. Sp. = Lt Oa EE Lindstromia Dalmanni, Erw. & H. | Os Elf see CO PC øk OC CCC sp. Palaeocyclus porpita, Fae Pholidophyllum tubulatum. SCHL. = Spr: p ore Dinophyllum involutum, Lom. . Omphyma subturbinatum, d'Ors. ty — Sp? Sepia. EEE på Cyathophyllum cf. angustum, Lonsp. articulatum, His. . ON si SE Pie tee mitratum, His. . . | O3 Se Pes sp. (sehr grosse Einzelform) sp. (sehr feinröhrige Kolonie) Sp. Sp. Acervularia ananas, L. Cystiphyllum eylindricum, Sp: = Loxsp. Calostylis denticulata, Kserurr . 4 sp. Éolbuse). Crinoidea. Abacocrinus tesseracontadactylus, Gozpr. Crotalocrinus (?) sp. sp. Gissocrinus sp. Herpetocr inus (3 >) s) å Hypanthocrinus gr oe. Lew. ef. jé is, His. Crinoidenstielglieder . 5 rer ++: tt ++ +++: støl 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 287 =< aS 6 7 8 9 er IHRER: 2% lJabecacdlabclabedlabede fg Crinoidenstielglieder . . . . . «| & lt. 1- Jei+l+ | — ter Ny of ?|+ Annelida. Cornuliles serpularius, Seam. . . | Wısi-|-|. 1. 1.1.1.h.1+1.1.4i. 1.1. 1+1+1+ == — an EE Ox» = lol. - same -- +l. + + — RENEE MN EE NN EET Pee TL. Du RE: if orke BE (Ae og Ge GE AES De 93 Spirorbis sp. . . . JET NE PA oie, A AC | sp TE Brachiopoda. Lingula cf. Lewisii, Sow. . . . | Os GE EE NE ME = Sp. SD. kv PE MT ;* W; «lelfe " Me + == — ÆTT å TROS EE STE SE JE EE ER Dinobolus pet sak ETES Sarr! . 105 GE PG Sl ee SS See ee NEE ag NE NER GENE ste ef. ru gata, Sow. . . Os En EN be PR. = te aw CEE = = del RS ET à O; = 5 Crania sp . RENAN (© .|+ Foten å implicata, Sm este bc Pets deeded. bus le © o+ Orthis actoniae, SW? 4. -1 05 | .}- [+ calligramma, Dawn. var. Davidsoni, Vern. . . - . | Wy F.|.|. . ++ === = HITS ENOS ET + ? Sa = + — — re ng Ges Aare : UE — ef. canaliculata, Lom. . . | Wı I+.|. + == = EN SA Os FETE = EG 3 . ” . + — ef. crassa, Lom... . . . . | Og are ROSE pub Zi relegaminla, Damm: 2% 2 ST Wy befal HE +> = . . . . . - . Os . CE LEZ ? . . . e . . = - 1237 — — Er tn 3 Ke PIER 9 Lure KG Er — ef. elegantula, Daum. . . . I Wi [+/.-|-. |. [+++ — — ae Re le Os oF) el SP) ces ESTE +|-+ = — ee Von on EN EU ES EURE | + — flabellulum, Sow. . . . . | Os |.|:|+|? =— = hybrida, Sow. .-. . - Os En EA EA ee N ea = — SE HR PE ENGE PR EU EN eed ON Bee COPA EE — polygramma, Sow. var. pent- landica. Daw.!| Wi |+ ++ + |+ SAT EEE EE Wii ASS A + Fr = A ptt! OE Å 35 I+ ++ + == ie: ;- I F - = - — DEP EE å EE — Wisbyensis, Lom. . . . . | Os [-|.|+ ee SSeS GE MSc HE + +11. + — = Er PIE EP Te Oz = =| à = wal EN NE — — == ee NE EG Meet Ge SHE Platystrophia biforata, Scat. . . | Wi |- 2 - . |. + OS PERES TN ANN ANA AE Bir re STI == ? Strophomena antiquata, Sow... MEET: HOLTER å fe Vie WE — corrugatella, Sow. EEE PRE EE NOTE: = ef. deltoidea, Conr. | O2 |. . + 2? — euglypha, Damm... AE EE DEN ar i Im Text steht leider mehrmals pentlandica, Sarr. Die Bestimmung ist nicht sicher; vielleicht ist diese Form eher 0. reversa, SALTER. 588 JOHAN KLÆR. I. M.-N. KI. Da = vo =3 6 7! 8 9 a a bcacfla be abedlabedefg ms] | le | Let | Psi SVAL eugl pha, Dame... 1 Oss EEE i | | er DE 335 D EN PEN ON as or EN Va — expansa, Sow. | Wis IH +++ | | | [Poe — == IN7 5 Sr | | | — expansa, Sow. var. Wj à | SH] | | a = ETE OR er ENE eal | | = = =e MCE aA he IC zm oeil +?) | = filosa, Sow. . . . | Wis |+ 1. |+14+[ | | | FE CE 3 | | | | + — Loveni, VErn.. . . | Wu | : | | le | == — og Kle se 13 . = | | Nae 8 = rhomboidalis, Witck | Wya |+ + å AE Er EC DE EN ED | 2 — -- OS EG 11 - |. HE | = — Be MGS: EE EE Ge EE at at — pecten 11 SISTE | Ge Beal Ps VAM | | = = ear meet DO bes, FER Mr NER Fs) EV = Fr Er OPEN EEE EN EE LA Ms Me ei CL [Mal — ef. pecten, LI 77° a Wa SERIE A BZ Re BE — — SSE EE I | | | | | = semiglobosa, Dav. . | Wis 42 20 55 35 55 Bag REE = = EN 0.53 ar ort fs +/+[.|. |+|+ ar = BR tag ot eae 35 Sho on) Eee od lea ks) = Walmstedti, Lom. . | Wiwl.|.1. |. [- |. |H1+|+|+) — Sp. å 40. te NG | Seb] | = ne SAG O; | | = | 5 = ee ” Gs 5 + | | | = sp. sp Wis | ++ | | | = — Obs; + SF Sr | ++ | | = = G; . [++ | | | = = NE EAN, +|+|? | | | Leptaena transversalis, Darm. . .| Wiss En NN Ye Ze) EEE | = a De SEDER AE ENES | + = end OG Ge; Pr Ps en Apes . + ++ + | | — transversalis, Darm. var. | | (minor) | W; .|.!+|+ | | = i see de de GS SE ENER ives ein Ex | = transversalis, Darm. var. 1 lå (major) | 0235 |+ ++ | | | | = = oo pr N; Alle | AT UE | = transversalis, Daun. var. | | Duvalii, Dav. | Ov le | | lea | — 5-costata, M'Coy . . . | Os KAL RP nr Oz sa enh ME LG eS Preys ne) - 7 | - I+ gi = = + Lo BO EE BE ll ME el (stake = Sp. a> Lue GENE Wiss LS OI a GE Et hc + | = ” a Re gele ek On ye Peed fa ‘ Ba Lei | Paes: facial fea) (UR | Fv ay Fr G35 | | +) | | Atrypa expansa, Do AR Os |+ Vee | imbricata, Sow. . . . . | Wi |+ | KE Le | == = ar OLE 1 | | EL | = = . 35 |. + [+] en} | — cf. marginalis, Daim. . . | 035 |+ +1? hee a | - reticularis, L. . . . . . | Wıs ++ ++ ++ ++ +|+) | — — AE Kj COS ele FOR EEE MES ee — — DEEP le RE + +|+ + +[+ +++). — 1906. B. IL.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 589 | a beacSja b elfa bedlabedetfg ntwieklung und Gebiet | | A] ID Atrypa reticularis, L. . . «FN “hat 1. FL? = reticularis L. var. concinna Wis J 2 BEE, rer LUE NES FOIS 8 — sp. ee AL ah LS RE = Sp. ET RE ER ah og Å Mee ME RCE ER Le Je ae fo be Leptocoelia eplet ee Sow. | Wu [+/+ +4 + ! Atrypina Angelini. En 1. 740 5 Wi OG PER. LA et te —|- HE soda Sør Wall: EEE Spirifer crispus, His. . . . . . | Wi |. , = on . . . - . . - 35 . - . . . . . “ . _ evas. Daa STE TET PE peke > FL = 5 ES Ta nd De . Oz .ie.|- . efaeltehetel. = NE EN EN |e — elevatus, var. bijugosus, IE == — — Marklini. Veax.. | . . [05 |.|.1+1? = plicatellus, Daw. . . .| Wu | = ENTE Cyrtia exporrecta, Wa b We Pet OR EE ER NES WE | ete Roe hee JE ER === — - - - ” . . - . Os » - - - = D * - . . - ” — manera depressa, Sow.- . .- 1 Wi [-|-]- I- [+ = — NOE PE PE PR — — tai hota. fa G- NF 2 VAE rl (GEMS. SOW. 2. a Weed bet ope ONE ER u — ER D RO PELS PCA AE EE PE Bo DE SETT += | = = de eg Ge 2 Å be lon Pe EE Rebs ba ek [6 Te _ sp. am te a Win PH: Meristella cf. crassa, Sow. . . . | Wiss tet+: FFI — subundata, Sow. . . ; Oo; +++ = cE fumida, Dax. . . | Wi f.l.l- 1: fol ++ Scenidium Lemisii, Dav. . Ts > _ Les pars uten Be EMA Po bd eet Barrandella linguifer, Sow.. . . | Os Mau I EE Pee = undata, Sow... . W; _ sp. (ef. undata, 'Sow.) Oz A] BU) OPT + | P ++ = cf. ventricosa, Hatt. | Os GL HALE NE NE Oe = TATE Pies Bee) DER EE FE FE, = EEE RE EEA JP Stricklandinia lens, Sow. . . . | Wi |. 1 + JOHAN KLÆR. [I. M.-N. KI. Stricklandinia lens, Sow. — lens, Sow. Mutatio . — lirata, Sow. . Stricklandinia sp. Pentamerus borealis, Eicaw. — oblongus, Sow. . — Gotlandicus. er Rhynchonella bidentata, Dame, . borealis, SchL. var. . — cuneata, Da. = 10-plicata, Sow. — diodonta, Darm. . — nucula, Sow. . = sphaeroidalis, M’Coy zt Wea veri, | Søre a We: Sow. > = . . A = = Sp. Sp. Bryozoa. Monticulipora sp. sp. . (auch Die. YPA, un pa ete. Callopora sp. Amplexopora sp. Helopora sp. Coenites repens, L.1. >= Sp- Discopora rhombifera, F. Schw. und Gebiet | Entwicklung Wi Wis ! Nach Untersuchungen von A. Hennie als Silur-Bryozoer, 2, 1906). a bcacsja b cla be d'a b c\die fg | | | | | | | | TITT TT LOL CL. ME +++ + ee. Aueh = +++ + Bryozoe aufgeführt (A. Hennic, Gotlands 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 2 > = LG 6 7 8 9 ee: Sela bcac#la bela be djlabecdefeg Discopora rhombifera, F. Scum. os == pg = = . . . . . 3 Stictopora (?) Malmöensis, Kıerurr | W: + — == er tr Oz; + + = == Gs + =; = N; FÅ Fenestella sp. va ; SEHR ++ Glauconome disticha, Gozvr. O; HR. Ceramopora ef. Hatt. Wa aed eae: à + Retepora sp. : : 0; J+ Pachydictya sp. 05 |+1.|+ Phraenopora sp. . SETS TE = Pisodichye ef. om Por. . Wi . lanceolata, GoLDF. . Wu + .|+ si + — — Er Å Ox ai Fra + ... +++ å Gas se TE + - == = de 14 + ke J + za te Os + fa) le — Å a —- — G3 À : — En N- Lamellibranchiata. Pterinea cf. planulata, Conr. Wu ; { + - — — at: Ox < . +}. .i+ — — Sa: G; Å : = retroflexa, Want. . Wu SEE .I+1+ +++ — — 2 Oz å Py > PPS we +++ + — = ease 1503 Gs |: een Le +." + — cf. Sowerbyi, M’Coy. . Wi 14 | — = pie Å Oz |. Å ERE + Sa == — — ae a la Ga; A À — — — cf. tenuistriata, M’Coy. . | Gs + _ SP. SP. : Wu 2 ME — O5 + + : å ++ Ambonychia sp. : W; : - Anadontopsis bulla, M Coy : Oz : : - .|+ Megalomus Gotlandicus, Lo. Oz å os .+ Myalina mytilimerus, Conr. Oz : : 4 + + Bocholopaie sp * Sp. Wis : : AE 148 tr Oz Å e - . + Conocardium Bi 24 x O3; - 5 . + Berge inter as Bron. - = 3 = = 3 + ef. fibrosa, Sow. . Ws : : + ont cf. solenoides, Sow. G; 2 : _ = Sp. sp. - rr 03 lie e == Grammysia cingulata, His. . Oz : Fr . + Lamellibranchien sp. sp. Wı .|+ 2 ® Os => 23 2: GS t Gastropoda. Tryblidium unguis, Lom. . . W; . + Bellerophon dilatatus, Sow. . O23 | ? + PE — =. AE G3 : + — Sp. Sp. O3; |. . . + a == = = iy iy DE + Mi — | N- — ? JOHAN KLÆR. [I. M.-N. Kl. ntwicklung! E und Gebiet | a beaeg ab | ca | | | - - : n 7 ————— rn te Pleurotomaria cf. aequilatera. Wanu. alata, Want. Sp. Sp. | Murchisonia cf. gyrigonia, M’Coy. 5-cincta, KJERULF . — Sp. Sp. Platyschisma (?) ue Oriostoma discors, var. rugosum, Sow. discors, Sow. globosum, Scan. Sp... Cyclonema delicatulum, Lom. — Sp. Nrockusisp, CL oo... Platyceras cornutum, His. enorme, Lpm. . Acroculia sp. Loxonema sp. sp.. Subulites attenuatus, Lou. -- Spk Gastropoden sp. sp. Tentaculites cf. Anglicus, Satt. ornatus, Sow. Sp. Hyolithus cf. lanceola, Horn. (?) ef. primaevus, Fors.. sp. sp. (Theca) . Cephalopoda. Orthoceras cf. annulatwm, Schr. . canaliculatum, Sow. cf. excentricum, Sow. cf. Hisingeri, Boru. cf. Ludense. Sow. cf. subundulatum, PorTL. sp. SPSSP:* AUS nv m aw & eo DD ow ND POLNOLNOONOLN0O er EMSS OSS? ++: eat +++ .|+| ++ +++ ++ 1906. B. II.) DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 593 Fi 2e == 6 7 8 9 45 ee == a beacfja b ela be dja b defg Orthoceras sp. Sp.. Ox; |+ + + MESESESERNET en — — DA Tr Gas + + == Actinoceras cf. cochleatum, Seur. . | Os + — imbricatum, His. Wi ++ = — Os : + = = eae NG ? Gomphoceras cf. pyriforme, Sow. | Os + — Sp. Sp. Os, |+ = = Gs = Cyrthoceras sp. Sp. Wal + Æ På 05.14: — = En aA Gs + Phragmoceras ventricosum, Sow. | 0; 5 zu — sp. Oz |+ — 6 SP Sp: W; : = = Or, t= 32 + Trochoceras 5p. Os £ Discoceras sp. O4; == : 4- = BE Gas : + Crustacea. Calymene tuberculata, Bröss. . «| Wı == — = Jer. Ox — == — tuberculosa, Darm. Os ar - nov. Sp. | Ov; + = sp. Sp. Wes + å — $4) 5 <= = Oz, |+ E IST: + Te G; . . + + — Se CE CCE N- +12 Illaenus Broggeri, nov. Sp. Wis — = ce Os — = Eee G; = longispinosus, nov. Sp. W; ze = = Oz + + = = Gas HAL — — EIRE N- +? — postremus, nov. SP. Wid — — rotundus, nov. Sp. 0; |+ == > . . . G; . = 2 — sculptus, nov. sp. 05, IE = ef. Thomsoni, SAIT. W, i+ = > & Hip i — sp. sp W u = Der — — - Gas = => — N- 6 Bumastus brevis. nov. sp. Os; == — depressus. nov. sp. W; + = = N Oo + = = = ewe Gas + = inflatus. nov. Sp. . Os + = longicaudatus. nov. sp. | Oz: . + = — EE? G; + — perbrevis. nov. sp. O> + mar == EEE ER G: Å — praeruptus. nov. SP. Os Ss = == Shs G: + .— sulcatus. Lp. . . | Os + — sulcatus. Lou. var. con- veus, nov. var. | Os + Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1906. B. IT. 35 594 JOHAN KLER. II. M.-N. KI. 20. so =D == rx EO as =) Æ = EOS ED. SD... nn nenne Well JAER ERE | = EN ce. ee EN Se Po LOT ER ET LS JE — ENE: NG le PE hd ee EE Er Ach Bronieus platyactin, Ane. . . . | W, 1.1.1. ar = = E == = polyaetin;, Ane: SIMEN = cf. umbonatus. Lom. . . | 0, = Sp: Sp: Sis te NOR -- = LIU ETS DEG Dalmania imbricatula, Anc. . . | 0; +++ + = SR Etre Ar Phacops elliptifrons. Esm. . . . | W,,I++ = = a rn EEE + 4 + ++ — Mushent SINUIs- 6 oo 0 rd lg å å cle Me eee — Stokest, SALT ve SME EN SER = = ruge O AN EE se + = = a ok hr se Cala) ate al (oe — nov; Spå CO DRENERE mil ivy ee fee Jeet -— — ae EG A EUR ten edit Cheirurus cf. bimucronatus, Murcu.| 04; |- ++ !.1.1.|1.1.|. 121,1. ee if = pe = STG EEE EN (ET Enerinurus laevis, ANG. . . .-. | Wy, ; — punctatus, Esx, . 2 4 Wa, IT|. . [+ = å SSE EE EEE = = er ME Gas a el 2 sp. a es eben: — — En ee: I: Welle Salbe = aff. (nov. gen. & sp). . W, et EM PQ FE Acidaspis Marklini, ANG . . . | Os;; ++ + Al Mu = SP: SD CCR OCR Wis ze: else Gel leew ee ++ Tmehas ci. ornatus, ANG. ..-. .'.| 0% ad LR Fl Sect. mustloi Ane... G+ : SE = STE EEE EE SEE EEE see Proebus distans, Lom. . . . . 1 © =. |) — — RE AGE Kl JESPER = ex Saks Lom 0) AE te 3 — — ee a LUCE RAT Peg fat a) le | heil = SOs SOS eo.) See ee eh Gr å SEERE SHE le = = GN eee FO Zu |, 1 = 35 OG an ‘ | DE TS Are af Phaetonides cf. rugulosus, Lom. . | W, ri lee — Stokes MURER. = NGS JEGERE seia Fe ull et erte = Spa NOE WAMIASDIS sp ee moe LS > Og + EG ESÉSD NE RER | Os les let AEE EN ER ER ES de Pent Spur Cl Vice [EI - Hi. |, il. HL: | - I. | — - See ut: O: +: Beyrichia cf. Klødeni, M’Coy. . . å | FA EE EL på . ++ = ch. tuberculata, Born. . | W, |.) =| - Sp. SD eae NVF he ( ag fe I . +++: == Se ec eon BE EAR 95 = | een Re 1906. B. IL] DAS OBERSILUR IM KRISTIANIAGEBIETE. 595 6 ntwicklung und Gebiet se! œ al bicalcAÆlalblclal ble djabie/die flo = 4 4 4 Leperditia abbreviata, F. Scum. . | W; Rs + SZ — ea ber se Voile Os — = = EG > + = = \- Pit = baltica, His. (forma ty- pica) | W, el vert se HE PS — — Ea IE MANG PE Deg ened EN ME ay Seg Mee NE = TETE ise SENG at es Bae a |: li + i+ = = ae ey MCE bed he em Mn EG nl D [he AE NN ce RL — baltica, His. var. for- mosa, Cumier. | O; Bey) Fe Ba Je DEN AT CR FE ar = gregaria. Kus:-: 5 JE Well. vals Pa KNE — Hisingeri-abbreviata, F. Scum. | Wi AA SIT Fr a . . . . Gs; . . . . — u NE mA Ped ea = Hisingeri, Scum. (forma men) i Wats |. he bs. Filed + = norvegica, nov. sp. . . | Wi A eae Mer Le » + — phaseolus, His. . . . | Wyu = = PR ne eo Gd Be Pe ts fete ne TER ESS ah oe ate = Sp. sp. a ON le WG A ES sia EEE + — ; Sek . + 4 +++ = a FEN PATES Pept ata [eae PTAC BAS SPE SEE iur Poh ch ot bee 1 Apiychopsis Sp. sp. . ... . .{ O: eee be LATE RS EEE — —- ve ven ørten u N DA MARAIS FE Im ganzen sind somit bis jetzt wenigstens 340 verschiedene Formen aus unserem Obersilur bekannt. Diese Zahl ist ja nicht gross; mit dem vorliegenden Material lässt sie sich aber sicher bis auf ea. 400 steigern, und fortgesetzte Einsammlungen werden gewiss noch viel neues an den Tag bringen. DRUCKFEHLER. Pag. 92, Zeile 8 von unten lies „Fig. 21 statt „Fig. 20% „ 141, Zeile 7 von unten lies „7—9* statt ,8—9*. 152, Zeile 5 von unten lies „in verschiedenen Teilen“ statt „im unteren Teil“. 174, Zeile 11 von unten lies „Fig. 35" statt „Fig. 36*. . 200, Zeile 12 von unten lies ,longispinosus* statt „spinosus“. „ 245. Zeile 17 von unten lies „imbricatum“ statt „imbrex“. „ 263, Zeile 16 von oben lies „Orthis sp.“ statt „Orthis cf“. „ 267, Zeile 19 von unten lies „ca. 7 m.“ statt „ca. 10 m.*. „ 267, Zeile 12 von unten lies „ca. 35 m.“ statt ,25—30 m.“. „ 8358, Zeile 7 von oben lies „130* statt „150*. „ 372, Zeile 11 von oben lies „130“ statt „150*. „ 379, Zeile 14 von oben lies „650“ statt „670“. „ 554. Zeile 11 von unten lies „turrieulatus* statt „turrieulutus“. Gedruckt 1. Mai 1908. N60* Vid.-Selsk. Skrifter. 1.M.N.KI. 1906. Bd Il. 3 Profile durch das Obersilur auf Ringerike. 1:10000. | Profiltafel 1. V 60 W. S 60°0 ? Å NN SA Rolighed Borgen. Feikaransen. Kroksund Sundvolden RER R ! i i | | | eee ee I ! i i 1 H a RES ES a 2a EEE AE à VW Se H PRES en 6b 6b 75 | ib HW. Ge. Ie | Fe h i 1. Das Profi von Rolighed' An See N2oW S20°0. Rolighed Rytteraker. Store. Skurvo Gjeito be- TE __,7 6c 6b Ta - Te ~ 7 TE = 7 8a - dd da - 9b 2. DS Pool von Fra nach Ute Vo W S60°0 S20°0. Ramberget. Ultvedt. Nordby Sandviken. Gjeito. Uto. SS = S SS NE > = — ar To 7 TY 8a- Od 9a- 26 ge 10. 3. Das Profil von Ramberget nach Sandviken nördlich me ‘Seino. 5 R «| nai igs MA : | TT ET EE pe a eee | ll: TE | FE | Er: HE re : in ik ae | ny TY å BR AEN FE cf Hi 1 ra [TT |aathschicht. Detailprofil durch . å ET ee] Ei ji : Bel We FX = > : TETT ee IE 3 EE ME GRE LE Profiltafel IN. Rs (N243) RSS == Se ail, ca. 30m. diinne, blåtterig e Kulkschichten . Na ER Profil durch das Ludlow bei Skjörvold. 1:200. at SK (N°66 Suserud (N° 67) NE LKIN?63) LKIN?63) LKIN? 63) S K(N9 57) IN256) R 4 v IN955) = SRS Q VS IR ESS EIF FFI IN RFE == Sr ÈS. TTS SS SEE (SK=Kalk mit Spirifer) Abteil I, (N?56-66)-Zone 9b.ca.20m. (LK=Kalk mit Leperditia) phaseolus,His). I PSV II III SSeS. (Ne52) DIG IR å N253) AEE I CR (N°43) (nes 3) SSS SS SSS II: Abteil k,(N°53-55)=Zone 9c, unterer Teil Uberdeckt,ca.27,sm. OK (N°40) (N? 4) SNS (N°35) SESS SSS SLN MB (N9 34) ARR SSS IIS «== |0K=Kalk mit Orthoceren) Abteil h,IN935-42)= Zone 9c,oberer Teil, ca.12,25m (MB-Bank mit Monticuliporen) Abteil g,(N°28-34)=Zone 9d, unvollst. entblösst. Je Skjörvold MBING22) (Ne28). SC ===>>> wo e, oberer Teil, cå.92m. Abteil c,(N211-13)= Zone S Graugrüner Schiefer/olt mit dünnen blåtterigen Kalkschichten). RIG foter Schiefer ESS Ebene, dicke bis ganz dünne, blåtterige Kalkschichten . TER Knollige Kalkschichten. ES pie Favosites Bank. Abteil.b, (N°6-10)= Zone 9f, unterer Teil, ca 145 m. Abteil. a,(N21-5)- Zone QF, oberer Teil, ca.6.10m. (FB-Die Bank mit Favosites) Oo Kongens u dsigt Klevstu | | | | Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.N.KI. 1906. B. li. A GEOLOGISCHE KARTENSKIZZE DES OBERSILURS AUF RINGERIKE Massstab 1: 25000 Johan Kiær 1906 A YA À ei tlanshaug: Cl \ } | 2 ,40° „et Hryvetotmen Sælabonn Stamuestangen: St D N 5 F engen KO | U Zümnaastangen 9. eww Svartéerne A Oo Lo] Å Kongens udsigt å Klevstuenz al 3 Ca © 4000 m. 500 o i : 2 3km. ym Guijeemdg ryg vag syoyuaryaiyag "wg ‘MAb UnLLIMLo, ——— 4 * "abunbarpeludg .....n.... \ WA & - Feen, PYUDQuDE IL UO ui AN å våg (AJ YpSTUONIP "ULDJSPUDSYIVH RAA L9/01Y9S 404917 410U == | I wafaryag gomwub = I qeyssseN -pun yyoy wobıu[aryosuung UALYDLYDS Y) DY OU0G0 BYNT Eri WIS 'ASISS PIA oryaıyasyjoyy 26777047 ~ UM Gueoudg sg vag *auouusIUIIUIS "UG (GJASTUOAID "urajspuvsyyog EE ni 3 PPT TON N 222243 wari = © 5 a -pun yoy ob fps uung MP2 YPLYISY] DIT DU: uazyoryasypDzy 261; S LL Buy uos Bumnyorg pun >ryiosboeg 00 PD NVHOL ua 341U39NIY Anv GIOAYOMMS 138 MOTONT SVA “WeHey WE 9061 IM N WI 994945 4812S PA VA AY SSA å 3 == >. Te NE | a Le : pr -0000F:7 QLISSSUN. “wy ee = don > er 31318390 W1VN " Un1ISY380 SVG 18 9061 IM N WI YES SES PA I Oey YA Buyeewdg ng vag “Wy Syoyuayyaıyas O00$:I 3q0PNSSDK un JUDO PAPE WOR SO L119 2bmpunsg NE "9061 Jæry POP "00007:7 QRISSSEN 31318390W71VW " YUNTISYUIEO SVO “WW euey Vid. Selsk. Skrifter. I.M.N.KI.1906.B.ll. Karte IV. DAS OBERSILUR AUF DEN INSELN BEI HOLMESTRAND Auf Grundlage der Generalstabskarte Massstab 1:25000 Schichtenhöhe 10m. Johan Kiær 1906 *, Björköskjærene Sort Böie o o Röd Boie o Hvid Boie / / / GRR Frage 7% EN 4 Sac M Frage 9a-b EEE Etage 9d D Devon Die Eruntiogänge sind ES , 7c NS , 52 a , » 9eg BR Granit ausgelassen km. = si 7 1 SSS 10000 DE Den Priv Opmsaling lt. | 0 Karte V. ===> | === 2 CS sms 2 emmener 3 =====4 5 , Flussjuatgang” * 145 Se Lömmermundsbugt GEOLOGISCHE KARTE LANGO BEI HOLMESTRAND von JOHAN KIÆR und OSCAR LARGE 1:5000. 5m. Schichtenhöhe Bu Be | 1 >: «Ne Å = - he MÅ SE \ À nn Eruptivgänge. Essesett = Tntrusioe Lagergånge (Augitit) Reihe Spaltengånge (Essexitnornhyrit ) hombengornhyr: Froterobas. Srallengänge. Jüngere Diadayamıma | MO { Diabas. Schichtenfolge der Langö. Die Zone 9 d, 30-40 mm Ludlow. å m. Die Zone Gey, AL Die Zone 9 ce B, 3m Jagtebryggen. Die Zone Gen, 8m. EN x R ar Die Zone 9 6, Om. N a . à Vermerfung, der Pfeil zeigt auf das eingesunkene Stitch. Kalkbrüche Massstab 1:5000. | ===; ‚wo 50 0 100 200 300 400 500 Meter N We fA) | Ar 79) ! e 38 ER ote 6 7 ay wohm © | | È å Den priv. Opmaaling Lith Chra. GEOLOGISCHE KARTENSKIZZE - DES OBERSILURS in dem Gebiete von KIEN und PORSGRUND Massstab 1: 100000 Johan Kiær 1906 Südlich von einer Linie Gunneklevhord- Skjelsvik sind zwei Karten von WC. Brögger benutzt (Kartenskizze der Dislokat/onen zwischen Porsgrund und Langesund, /:50000, 1884 und Geologische Uebersichtskarte zwischen Sandefjord und fersgrund /:100000, 1897 ). Die Grenzen zwischen dem De- vonischen Sandstein, Porphyr und Syenit in NO sind von Herrn Bergkandidat HH Horneman — som Syenitische Gesteine Augitoorphyrit (und Fhomben perpåpr. ‚grob punktiert). Devonischer Sandstein... ca 350 m Etage 9, Ludlow, ce om Etage 8 Wenlock #0- 90m Hage 7 Oberes Lan» dovery, ca 150m Etage 6 Unteres Lan. covery, ce 100m Eage 58 co 25m Unter» Etage 4-58, 36/- PR 385m. Etage 3,25-35m Erage 16-2 Kambrium mm Einige gragge Vermerfungen = =e nn 22 BE ee ee HE IN 3 518 UD