ee ee erene Pee ites ae rise = SSeS = F ti ï d \ x | i i nt 4 ANA ) fe de. | | RRARRRRRE PRRRERRR LALLA ee Dreissigster Jahrgang 1. Januar 1915 bi ax ‚Dezember 1915. Se | Stuttgart. ete des Seitz’ schen Werkes (Alfred an) DONS Hat) MR els. ”. Inhalts- Verzeichnis, I. Lepidoptera. zy Seite _ Meine Exkursionen in den Walliser Alpen von Walter Klotz é Notiz. Weitere Supplemente zur buts nis der Falter mit asymmetrisch gebilde- ten Flügeln von Prof. Jan Roubal BAR ; Hine Zucht der Kreuzung des Sth amine spinners von Franz Bandermann Asymmetrische Flügelausbildung Schmetterlingen : von C. Baumann ‘ - Laeosopis roboris (Lepid. Lye.) von F. Aichele 17—18, 1 fig. Aberrative Formen und Albinismus bei Tagfaltern von Franz Bandermann Vorfrühling von Franz Bandermann Ein neues Abdominalorgan der Rhopaloceren von H. Fruhstorfer : Nepticula sericopeza Z., ein Schädling un- serer Ahornfrüchte. Aus dem Schwe- dischen übersetzt von K. Mitterberger Eine Zucht wider Willen von Franz Bandermann Das Ei von Vanessa xanthomelas u von Dr. med. E. Fischer Parnassius apollo L. als Bewohner der Tiefebene und sein gleichsinniges Variieren in nördlichen und südlichen Gegenden von Dr. med. E. Fischer Ein zur Wahrheit gewordener Traum von Franz Bandermann . Neues über das Reverdinsche en von H. Fruhstorfer é Neue Formen der Gattung Mhysonotis und Aufzählung der bekannten Rassen auf Grund morphologischer Unter- suchungen von H. Fruhstorfer rl 15 | bei 15, 1 fig. | 18—19 | 21 23 23—25 28 29—30 33— 34 37, 1 fig. 37 39-40, 42—45, 49—59, 5 fige. ; r Seite Eine neue Sphingide aus Süd-Amerika von A. H. Fassl . » 41—42, 1 fig. Deilephila (Celerio) euphorbiae L. n, ab. Günneri von Franz Bandermann 45, 1 fig. Eine schwarze Aberration von Argynnis paphia-valesina Esp. von Dr. med. E. Fischer 48—49 Streifzüge in den Ost-Pyrenäen I von Fr. Aichele 53 —56 Meine Erfahrungen bei der Zucht von Arctia testudinaria Fourc. von Franz Bandermann 57 Neue palaearktische Nymphaliden von H. Fruhstorfer 58 Gesichtsinn bei Insekten von Prof. A. Seitz (aus dem TnSschen über- setzt) von J. Röber . : Eine neue palaearktische Erycinide VO ED nuh storter OA ONE er Neue palaearktische Lycaeniden von H. Fruhstorfer Neue Formen südamerikanischer Tagtalter von Wilh. Niepelt c Neue neotropische Nymphaliden von H. Fruhstorfer Chronologischer Entwicklungsgang des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon L.) von Prof. M. Gillmer . Neue palaearktische Lycaeniden von H. Fruhstorfer 2 Streifzüge in den Ost- Benenden Il von Fr. Aichele Neue palaearktische Lycaeniden VOntÉPRETUIS ONE Ge eS 59—61, 69—70 61 63 II. Coleoptera. Carabus glabratus carinthianus nov sub- spec. von Paul Born £ 5 Descriptions of the Stages of ‘the Scara- baeid Lepidiota albohirtum Water- house by A. A. Girault 8—10, 13—15 ja: En 14e : ait wespen im, Winter Bin eatorbenterue Aut ie RD semi e von Dr. G. Wradatsch Re | Parasitische Laboulbeniaceen aut Chry- someliden . Carabus cancellatus Maderi nov. ne i von Paul Born . . Descriptions of the nee Govok d _..© Cacochroa decorticata Macleay by Ame Ar Graue ween eater _ Carabus auratus in Ense ER von Paul Born . Me Bembidion Starcki und Be Ein Bei trag zur Kenntnis ihrer. anne von Dr. Gustav. à noi of the St: * + baeid Ani planets by A A co Ne r | hla si Einige, neue Hymenoptera aus. Paraguay | von C. Schottky . Die biologischen Verhältnisse "der. ae: Bl att- f i Ar r von Dr. E. Enslin Ko Bemerkungen zu Polemon ni. ; als Schmarotzer_ ‚von! Lipara | lucens | von Hugo Schmidt | 0 : Fe I. ae: Neue Een und. "Arten Heather N ! Phoriden und Termitoxeniiden ke vou. Schmitz ek st. 35— -36, ie fig. eet sah A à A TE Bemerkw ne e No. 1. cietas entomologica. te. für den internationalen. Entomologen-Verein. Journal de la Société entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. igt mit Entomologischer Rundschau und Insektenbörse.“ XXX. Jahrgang. Al, fortgeführt von seinen Erben unter Mitwirkung bedeutender INEST vee hervorragender Fachleute. pondanc cientifique cn Alle “wissenschafthichen Mitteilungen und x Any scientific correspondence and origi- but ns originale sont à envoyer Originalbeiträge. sind an Herrn Fritz er ane + ; nal contributions to be addressed to Mr. éritie N 1- | Rühl’s Erben in Zürich VII zu richten, Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII. All geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. ‚dagegen direkt an den Verlag des Seitz- ‚schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7% Postscheck- Konto 5468 Stuttgart. (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes ‚Speiets entomologica erscheint gemeinsam mit der Entomologischen Rundschau und der Insektenbörse. “der 3 vereinigten Zeitschriften Mk. 1.50 vierteljährlich bei postfreier Zusendung innerhalb Deutschland und erreich, fürs ‘Ausland Portozuschlag — - 50 Pfennig vierteljährlich. Erfüllungsort beiderseits Stuttgart. 57. 83. (PS ; ionen _ in den Walliser- Alpen. Bon ı Walter Klotz ee ‚eisen. son daß meine Zeilen fast e gereichen, falls ich dadurch in irgendeiner | manchem Herrn Kollegen erneute Anregung und wiederum Anlaß zu diesem so überaus reizvollen 1d gesunden Sport geben sollte. Wie so manch anderen, eifrigen ‚Jünger der ir, so zog es auch mich hinaus, hinweg von dem Getriebe, dem Staube und Getöse der Großstadt, in _ die höheren, würzigen Regionen der südlichen Alpen. _Es war am 3. August vorigen Jahres, — vorbei ging’s in rascher Fahrt in drückender Mittagsglut dunstge- _ sehwängerter Atmosphäre am herrlich gelegenen, im -blendenden Sonnenschein glitzernden Genfersee, noch Lausanne passierend und flüchtig das romantische Schloß Chillon grüßend, entlang. Noch eine kurze - Fahrt im heißen, von schneebedeckten Bergriesen eingezwängten Rhönetal aufwärts, und das vorläufige Ziel meiner Reise — Brig (Brigue) am Simplon, zu- gleich Ausgang der das Berner-Oberland erschließenden Lotschbergbahn — war erreicht. Nachdem ich mich durch ein erfrischendes Bad und einen guten Imbiß gestärkt hatte, ging’s an’s Schreiben der Kartengrüße, wie es so, leider zum Leidwesen des Betroffenen, Usus ist. Nun hieß es auspacken. Giftflasehen, Netz, Schachteln ete. wur- den nochmals einer gründlichen Prüfung unterzogen, und der Rucksack geschnürt. 4. August. Schon ergoß die aufgehende Sonne ihre purpurgoldenen Strahlen über die romantische Ge- _ birgswelt und beleuchtete rosig die schneebedeckten Häupter der Bergmassive, schnell war alles fix und fertig zum Abmarsch bereit, eine erfrischende Morgen- A nen, und-dennoch-würde-es-mir-zur a CE ‚luft wehte, und Milliarden Tauperlen blitzten wie Bril- ‘Janten auf den duftenden Hängen. An den sich leicht im Windhauch wiegenden Grashalmen saßen traumend ‚einige Lycaena damon, wovon mehrere als erste "Beute ins Giftglas wanderten. Langsam wurde es , lebendig, und alsbald flogen in buntem Durcheinander auf den dampfenden Matten Melanargia galathea, Lycaena damon, argiades, coridon vereint mit Epv- -nephelo tycaon - -und-deren Varietit lwpinus ete. "Wohl" gemut ging es auf der Simplonstraße, hie und da einen ‘Falter erhaschend, bergan, denn es schwirrte bereits nur so von Hndrosa aurita mit var. ramosa und tran- siens, Oleogene lutearia, Argynnis niobe, amathusi, Epinephele lycaon, Erebia melampus, tyndarus, epi- phron. Im Vordertreffen standen die Lycaenen mit argus, damon, argyrognomon, astrarche, aegidion, coridon. Auch einige Endrosa Kuhlweini fielen mir zur Beute, nur die feurigen Chrysophanus virgaureae var. zermattensis flogen spärlich und glänzten mancher- orts zeitweilig ganz durch res Doch allzu- lange sollte Ghee Herrlichkeit nicht wahren; kaum hatte ich nach Erbeutung etlicher Zygaenen, darunter transalpina, carniolica, hedysari, im Hotel Berisal (ca. 1500 m), es war ca. 11 Uhr vormittags, Rast ge- macht, als sich auch schon der Horizont im Wehen verdunkelte, und schwere Wolkenmassen in geraumer Zeit die Schneehäupter der angrenzenden Berge ein- hüllten. Mit einem erfolgreichen Fange war es natür- lich vorbei und der so heiß ersehnte ,.apollo“ ließ sich nirgends erblicken, trotzdem dieser, wie ich mich 2 Tage später überzeugen konnte, in größerer Anzahl hier auf den Geröllhalden längs des “Passes vorkam. Satyriden entzogen sich außer einem statylinus eben- falls an dieser Oertlichkeit meiner Aufmerksamkeit. Noch ein Colias phicomone ging ins Netz, und langsam setzte ein feiner, alles durchnässender Sprühregen ein. Da es unter diesen Umständen hierorts keine Aussicht auf bessere Witterung gab, zog ich vor Kehrt zu ma- chen; doch wie erstaunte sal als ich im Rhönetal besseres Wetter antraf, sogar der Sonnengott lächelte ob meines unfreiwilligen Rückzuges. Des starken Windes wegen konnte jedoch auch mit dem Netze im Tal wenig. erbeutet werden. Im Hotel ‚Viktoria‘ Brig (Brigt'e) wo man nebenbei bemerkt, sehr gut und reichhaltig, speist. angelangt, wurde die de nicht sehr reichhaltige Ausbeute des Tages sortiert und ge- tütet. Das Barometer stieg zu meiner nicht geringen Freude zusehends und ließ daher auf ausgezeichnet schönes Wetter schließen. Hatte mich darin auch nicht getäuscht. 3 5. August. Diesmal ging es über die schäumende reißende, lehmfarbig dahinflutende Rhône auf stei- nigem, holprigem Pfade dem Bietschhorn zu. Ueppig grünende, Schatten spendende Walnuß- und Ka- staniengärten (C. vesca) in südlicher Anmut wechsel- ten mit saftigen, von plätschernden Bächlein benetz- ten Matten. Ueberall, wohin man bliekte, atmete die Natur noch Frieden, nur fern von dem höher ge- legenen Almen trug ieiser Windhauch das Glocken- geläute weidender Rinder herüber. Malerisch waren, von der Ferne gesehen, die kleinen, zerstreut liegenden Dörfer und Gehöfte, doch beim Betreten der engen Gassen wurde einem eigenartig melancholisch ob dieser größtenteils bemitleidenswerten, ärmlichen, zu- meist auf Pfählen ruhenden Baulichkeiten zumute. Es ist erstaunlich mit welch einer Genügsamkeit deren Bewohner ihr Dasein zubringen. Wiederum streifte ich einige noch an den Blumen und Gräsern sitzende Zygaenen und Lycaenen ins Giftglas. Nach kurzem Marsche langte ich auf den mit üppigem Laub- wald bedeckten Hängen der ‚Belle Alpe“ an. An Fal- tern kamen mir hier fast die gleichen Arten wie jen- seits der Rhöne zu Gesicht. Es flogen hier unter an- derem in Mehrzahl: Argynnis aglaja. mobe, Mela- nargia galathea, Chrysophanus virgaureae, Satyrus hermione, semele, Melitaea phoebe, Hesper. comma alpina, serratulae, carthami, Zygaena carniolica, trifolii, purpuralis, scabiosae etc. Bald watete ich in einem undefinierbaren Etwas. Die mit Geröll und Felsen bedeekten ,,Wege‘‘ waren durch den gestrigen Regen zu Bächen umgewandelt, so daß man seine liebe Not hatte, mehr auf sich selbst, als auf die schwirrende Insektenwelt zu achten. wollte man nicht mit einem kühlen Bade vorlieb nehmen und dabei evtl. noch die Glasflaschen einbüßen. Auch diese amüsante Kletter- tour war beendet, der Laubwald lichtete sich, und zur linken Hand sah man Brig mit dem sich dahinter auftürmenden Felsmassiv des Simplons in den Strah- len der bereits hochstehenden Sonne liegen. Nachdem ich mich im Schweiße meines Angesichts durch kurze Rast und einen kräftigen Imbiß gestärkt, wanderte ich, zuvor noch einige Hrebien wie tyndarus, epi- phron etc. erhaschend, durch würzigen Nadelwald, welcher zumeist aus Fichten und weiter hinauf aus Lärchen (Larix europaea) besteht, nach dem Kamme der Belle Alpe, von dem man eine großartige Fernsicht auf die Gletscherwelt genießt. Ueberall grünen hier oben in der Einsamkeit die längst abgeblühten Alpen- rosenbüsche (Rhododendron), nur vereinzelt entfal- ten einige Sträucher ihre Blütenpracht und dazwischen vegetierten Sumpfheidelbeeren in Fülle. Der geeig- neteste Ort zum Palaeno-Fang. Welch eine Ueber- raschung! — Schon kommt solch ein gelbgrüner, rot- gefranster Falter dahergejagt; ein rascher Schlag und gefangen ist er — ein frischgeschlüpfter 4. Noch eine ganze Anzahl seiner Stammesgenossen wanderten ins Glas, und einige Melitaea didyma, Lycaena eumedon Trotzdem talwärts Sedum, die Futterpflanze des Apollofalters ete. vervollständigten die Jagdausbeute. in reichem Maße zu finden war, bekam ich keinen Par- nassius zu Gesicht. Dies verdroß mich keineswegs, wurde ich doch reichlich durch Colias palaeno und — phicomone entschädigt. Bald saß ich in einer der Senn- hütten bei einem Glas kühler Milch und ergötzte mich - | zur Abwechslung an dem Anblick der in dem vor mir stehenden Milchtopf schwimmenden Musca domestica — = unseren lästigen Hausfliegen. nehmen‘ Tischgenossen kamen Hunger und Durst auf ihre Kosten. Nunmehr entdeckte ich noch zum _ Ueberfluß, daß es hier oben in emer Höhe von ca. — Trotz dieser 1800 m Höhe mit der Hitze gar nicht so schlimm be- „ange- stellt war, und tat mein zum Glück mitgenommener Ulster sehr gute Dienste. Aletsehhorn — herüber, zumal es bereits fünf Uhr nachmittags war. wählte ich einen offenen, sich zwischen saftigem Grün Qahinschlingelmden Pfad, welcher unter anderem: Hesperia serratulae, comma var. alpina, cartham:, damon, argus, bellargus, astrarche, argiolus, aegidion, eumedon, Argynms amathusia, niobe, hauptsachlich aglaja, ferner Melanargia galathea, Erebia mnestra, melampus, epiphron, Satyrus hermione, semele. An Zygaenen flogen trifoli, pina, era, rubicunda, vorherrschend war brizae, wovon ich auch mehrere Paare in Copula erbeutete. Nur einige Tage später und die Grashalden wären auch, wie bereits um Bérisal, der Sense zum Opfer gefallen. Der Schnitt hatte schon begonnen. Eben passierte Im Norden grüßten zum — letzten Male die Gipfel der Berner-Alpen mit dem ~ und der Abstieg begann, Diesmal mir der Kürze, wegen von einer Seunerin empfohlen wurde, und er- bancete ich längs desselben auf den üppigen Matten … Melitaca didyma alpina, Lycaena coridon, ° scabiosae, achilleae, transal- ich einen Trupp schwerbeladener Maultiere, welche — keuchend dem Tale zustrebten. Die Baume und Strau- cher warfen schon lange Schatten und gemahnten mich an ein schnelleres Tempo. Beim purpurnen Aufleuchten der yon den letzten Strahlen der unter- gehenden Sonne getroffenen Bergspitzen fiel mir, im Tal angelangt, noch eine Leptidia sinapis zur Beute. Zusehends senkte sich die Dämmerung herab, und m der Ferne verschwommen die gigantischen Massen der Walliser-Gebirgsketten. Der ergebnisreiche Tag war zur Ruh gegangen, und sternenklar senkte sich die Nacht über die von der Natur in so reichem Mabe landschaftlich ausgestattete Gegend. Da meine Zeit bemessen war. die Reise a. längst nicht ihren Abschluß gefunden hatte, wurde abends noch alles Entbehrliche verstaut und nach Iselle (Italien), jenseits des Simplon, expediert. <4) 6. August. Nach Begleichung meiner Hötelrech- nung und Verproviantierung wurde dem so lieb geworde- nen Brig Ade gesagt. Diesmal benutzte ich den an der linken (Ost)-Seite der hochaufschäumenden, tosenden Ganter bergan führenden, alten Simplonpfad. Bald summte und brummte es längs der bewaldeten Abhänge um mich her, daß mir das Herz höher schlug. Unzählige _ Mengen blaugeflügelter Heupferdehen schwirrten bei ‚jedem Schritt empor oder zirpten im Verein mit den anderen Stammgenossen ihre alten Weisen. Die Sa- iyriden mit hermione, semele ließen an Zahl nichts zu wünschen übrig, wäre es Mitte Juli gewesen, hätte man eine ganze Menge tadelloser Exemplare erbeuten kônnen, so aber waren dieselben bedauerlicherweise . . leider größtenteils abgeflogen und zerfetzt. Etliche oo Exemplare von Chrysophanus virgaureae zermatten- sis, alciphron, gordius, Colias phicomone, Melitaea phoebe, didyma alp., Argynnis miobe, aglaja, adippe, Erebia eriphyle, euryale, goante, ceto, Satyrus … semele, hermione, Lycaena damon, argiades, astrarche, … aegidion, argyrognomon, Hesperia carthami, serratulae, comma alpina, Zygaena transalpina, carmolica, hedysari wurden noch eingeheimst, und war ich nach kurzem _ Marsche auf einem ea. 200 m höher gelegenen idealen _ Apollo-Flugterrain, einer sich lang hinziehenden, stel- ___lenweise mit Gestrüpp bedeckten Geröllhalde angelangt. … Die Zeit war auf 1411 Uhr vorgerückt, und die Sonne tat ihr Uebriges um einem den Schweiß aus allen Poren zu locken. Die Situation wurde immer fataler, das triefende Taschentuch war hier vollkommen zweck- los, und dennoch glaubte man sich damit den Schweiß entfernen zu müssen. Doch jetzt gab es kein Ueber- legen, schon war ich eines daherschwebenden Apollo ansichtig geworden, schnell den Rucksack abgeschnallt, und die Jagd auf das ‚Alpen-Edelwild‘ begann. Es war eine gefahrvolle und doch interessante Jagd, gab doch des Geröll des öfteren nach und strebte dem nicht allzufernen Abgrunde unaufhörlich zu. Dank - meiner nägelgewappneten Schuhe kam ich hierbei mit nur einigen Hautabschürfungen davon. Durch einen überaus reichen Fang vollauf befriedigt, kam ‘ich auf diese Art und Weise dem jenseitigen (südlichen) Ende der so ergiebigen Berglehne näher. Aber — o tempora! — in die Tiefe gerissen war durch einen Fels- rutsch der Pfad vor mir und zur rechten Hand gähnte ein jäher Abgrund, dessen Ueberfliegen wohl per Aero- plan geglickt wäre. Ich jedoch machte linksum und kraxelte wohl oder übel dieHöhe hinauf, bis endlich nach einigen Anstrengungen der Simplonpaß erreicht war. phäre. Noch ein Blick auf das scheidende Rhönetal werfend, und Berisal wurde passiert. Leider flog auf 4 den längst gemähten, diirren Matten außer wenigen …— Ærebien, wie melampus, stygne, eriphyle, tyndarus. 3 mmestra, Lycaena argus, argyrognomon, aegidion, _ astrarche, Epinephele lycaon, Cleogene lutearia, Chryso- 2 phanus virgaureae zermatiensis, Argynnis amathusia, 3 miobe, nichts nennenswertes. In der Nähe des Refuge 3 I, oberhalb Berisals fing ich den Kosmopoliten Py- 4 ramevs cardui, ferner einen Satyrus alcyone, denen _ Nach kurzer Rast im Schatten rauschender Bäume, am = Rande eines plätschernden Bächleins, ging es wohlge- 4 . mut während der Mittagshitze auf der Simplonstraße ee bergan. Zu beiden Seiten des Weges tummelte sich s - aut den Distelkopfen und Schafgarbenblüten das à wohlbekannte ,,Alpengemüse“. Die erste Erebia 4 goante ging mir ins Netz, und zahllose Zygaenen sowie 3 Endrosa Arten schwirrten in der zitternden Atmos- sieh Zygaena transalpina und rubicunda im Giftglas, gesellten. Das Glück war mir hold; ein Parnassius delius © flog leichtbeschwingt fast auf der Paßhöhe da- her und wurde durch einen zielbewußten Schlag rasch ein Opfer des Sports. Zudem heimste ich noch nebst einigen Colias palaeno die nur hier oben vorkommen- den Argynnis pales, sowie Chrysophanus chryseis eurybia ein. Noch eine Kurve, und über einen zu passierenden Paßtunnel hinweg stürzte tosend ein Wasserfall sprühend in die Tiefe. Ein imposanter Anblick! 2000 m Höhe war erreicht, was sich auch längst durch die zunehmende Kühle bemerkbar machte. Simplon- Kulm zur rechten Seite liegen lassend, bezog ich wenige Minuten später das wirtliche Simplonhospitz. Zuvor begegnete ich noch mehreren, der treuen, frei umher- schweifenden Bernhardiner-Hunde, welchen schon so mancher in Eis- und Schnee verirrte Hochtourist sein Leben verdankte. Es sind wirklich sehr anhäng- liehe und gutmütige Tiere. Durch derbe Klosterkost und die dabei nicht fehlende Karaffe spanischen Rot- weines, wurden die Lebensgeister bald aufgefrischt. Bemerke noch, daß dieser Tour ein Reisegefährte aus Gera (Reuß) beiwohnte. Der Abend fand unter regem Austausch der Reiseeindrücke in Gegenwart eines Laienbruders (Bernhardinerorden) und erfreulicher- weise noch zweier Deutschen aus Aachen würdig -seinen Abschluß. 7. August. Ein ungewohnter Temperatursturz hatte während der Nacht stattgefunden. Der Sturm peitschte Regen- und Schneemassen gegen die klirren- den, vergitterten Fensterscheiben. An ein Schlafen war unter solchem Konzert längst nieht mehr zu den- ken. Außerdem machte sich die Kälte bei uns ziemlich bemerkbar. Ein heißer Kaffee brachte unsere fidele Stimmuns bald wieder. Trotz der unangenehmen Witterung wurde um neun Uhr morgens zum Aufbruch gerüstet. Ein kurzer Abschied und bald ging es unter rhythmischem Quietschen der sich mit Wasser füllenden Bergschuhe dem Südabhange des Simplons zu. Dennoch gelang es mir, an den triefenden Halmen und Felsen außer einigen Zygaenen und anderen Tag- faltern Lycaena Escheri und Erebia pronoë, wie sich später zu meiner Genugtuung herausstellte, habhaft zu werden. Nach einem anstrengenden Marsche fanden wir, vollständig durehnäßt, in einer gastlichen ,,re- staurazione im Grenzdorfe Gondo leidliches Unter- kommen, wo uns während des Trocknens unserer Kleidung eine schnell hergerichtete, dem Hunger ent- sprechende große Portion Omelette nebst italienischem Rotweine mundeten. Bei zusehens sich aufklären- dem Wetter schritten wir in der romantischen Gondo- schlucht, aus deren Tiefe das dumpfe Getöse des gleichnamigen, smaragdgrünen, weiß schäumenden gurgelnden Baches herauftönte. Imposant nahm sich noch zur rechten Seite ein in Spitzen herabgleitender Schleierfall aus. Nach Ueberschreitung der italieni- schen Grenze und zugleich peinlicher Visitation unserer Rucksäcke nahten wir uns Iselle, an der südlichen Aus- münduns des Simplontunnels. Bald darauf saßen wir im D-Zuge Paris-Mailand und sausten über Domodos- sala bei herrlichstem Wetter Arona, am Lago Maggiore, zu. Abends lausehten wir bereits den Klängen der Musik in einem der großen Konzertlokale Mailands (Milano). Zwei Tage darauf trug mich das Stahlroß durch die schier endlose, fruchtbare Poebene und die zerklüfteten Apenninen den Gestaden des Mittelländi- schen Meeres zu, wo ich u. a. längere Rast in Genua, Pegli, Nervi, machte, und higrorts die Besichtigung des berühmten Campo Santo, auch der von Palmen umgebenen wuchtigen Christoph Columbus Statue, nicht versäumte. N jachdem ich auf meiner Rückfahrt noch etliche Tage in Lugano geweilt, benützte ich die Gotthardbahn und durchquerte anschließend per Dampfschiff den an Wilhelm Tell gemahnenden Vier- waldstädter-See. Nach mehrstündigem Aufenthalte im sehönen Luzern trat ich vermittelst des Nachtzuges meine Heimreise über Basel an. Nie mehr werden mir die Eindrücke dieser überaus reizvollen Reise nach den schneegekrönten Alpen und der sonnigen Riviera aus dem Gedächtnis entschwinden. 52:15 Zwei neue Gallen an Tragopogon pra- tensis L. Von Hugo Schmidt-Grünbers, Schl. Bisher waren von Tragopogon pratensis nur we- nige Gallbildungen bekannt: eine Wurzelhals- galle, bestehend aus unregelmäßig gestalteten, oft reihenweise auch am untern Stengelteile auftre- tenden rundlichen Anschwellungen, in denen sich eine Wespe, Aulacidea tragopogonis Thonis. entwickelt, (C. Howard, Nr. 6078; Roß, Nr. 1940), eine Blü- tenkopfauftreibung, besetzt mit den gel- ben Larven einer Gallmücke (Contarinia sp.), (C. Houard, Nr. 6077; BoB, Nr. 1941), eine spindelige Anschwellung der Früchtchen, die gleichfalls von Gallmückenlarven hervorgerufen wird, und eine von mir an dieser Stelle bereits beschriebene Deformation der Blütenköpfe, von Blattläusen verursacht, sämtliche bisher nur aus Deutschland bekannt. Zu ihnen treten zwei Neufunde, die ich in diesem Sommer in der Nähe meines Wohn- ortes machte und die ich, um das Besiedelungsbild der Wirtspflanze zu vervollständigen, hier kurz cha- rakterisieren will. 1. Etwa 21, cm lange, allseitige, nicht besonders starke Anschwellung des obern Wurzelteiles. In der markigen Innensubstanz zwei eifocmige, 3—4 mm lange und 1—2 mm im Durchmesser haltende (leider verlassene) Puppen- bzw. Larven-Höhlen mit gelb- brauner geglätteter Wandung. — Bergschloßbrauerei bei Grünberg, Schles., 4. 9. 14. 2. Deformation dec Blütenköpfe, verschieden gestaltet, Hüllblätter unregelmäßig gekrümmt und eingedrückt. Mit zahlreichen Larven und entwickel- ten Tierchen einer Blasenfuß-Art besetzt. Nach einer gütigen Mitteilung des Herrn Prof. Dr. Karny-Wien, dem ich einige der Bewohner einsandte, handelt es sich um Thrips physopus L. — Fundort wie bei 1. — 26. 6. 14. Diese Mißbildung hat große Aehn- lichkeit mit einer gleichfalls von einer Thrips-Larve verursachten, an demselben Standort zahlreich vor- kommenden Verbildung der Blütenköpfe des gemeinen Löwenzahns (Taraxacum officinale Wiss.) Kurze Notiz zur Besiedelung von Rosa sclerophylla Scheutz. durch Gallen. Zu den von (C. Houard, Teil III, angegebenen Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. Gallen von Rhodites eglanteriae Hart. (Nr. 6826) und — Rhodites spinosissimae Hart. (Nr. 6827) treten hinzu, ~ die von Perrisia rosarum Hardy (Blätt- chenfaltang) und Hylotoma rosae L. ha- kige Krümmung der Achsenenden mit Eitaschen — Procecidium!), die ich im Laufe diesesHerbstes in den Weinbergen von Heinersdorf bei Grünberg i in Schlesien ER zahlreich beobachtete. Notiz. Weitere Supplemente zur Kenntnis Her Falter mit asymetrisch gebildeten Flügeln. Von Prof. Jan. Roubal. Den über die unsymetrisch entwickelten Flügel — verschiedener Falter in dieser Zeitschrift 1914 (S. 18 bis 19 von G. Haude über Parnassius, S. 60 von Dr. = BE. Lindner über Erebia, S. 84 von A. Biener über Rhyparia, S. 84 von F. Bandermann über einige große Tagfalter, S. 88 von Prof. Dr. Courvoisier über Lycaeniden) veröffentlichten Nachrichten füge auch — ich 2 Notizen bei über von mir bei Pacov in Böhmen im August 1914 erbeutete Schmetterlinge. Pyrameis atalanta L. Die linke Seite der Flügel. ist verkleinert, doch nur unauffällig; die Differenzen sind nur ca. 2 mm und besonders markant ist der: Unterschied zwischen den beiden hinteren Flügeln. ~ Der linke Vorderflügel ist außerdem nach hinten - gegen das Ende der roten Binde und bis zu dieser * isnasahheith, : : Pyrameis eardui L. Es ist ein Zwerg von 43 mm Breite mit zusammengeflossenen drei ersten inneren Augenmakeln der Hinterflügel. Der linke Vorderflügel hat nicht den Außenrand schief nach hinten, sondern parallel mit dem Leibe; der rechte ist dagegen mehr ausgerandet, als das bei den normalen Exemplaren der Fall ist; infolgedessen ist auch seine Fläche eine evident geringere. Der hintere Flügel der rechten Seite ist außen weniger konvex und darum merklich kleiner — also rechts sind die Flügel kleiner. Der Fundort beider Exemplare ist sehr interessant, so daß sie schon seinetwegen er- wähnenswert sind: Ich fand die Puppen beider Arten auf demselben Eichenstamme am 12. Aug. 1914 bei Pacov und erhielt eine Woche später aus ihnen die Falter. Bibliothek der Societas entomologica. Von Herrn Prof. Roubal ging als Geschenk ein: Ein neuer Zonabris aus dem Kaukasus. Verschiedene Coleopterologische Notizen. Autor: J. Roubal. Der Empfang wird dankend bestätigt. M. Rühl. — Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. M 7 à 5 % tase) 4 en 6. Februar 1915. No. 2. XXX. Jahrgang. Societas entomologica. Organ für den internationalen Entomologen -Verein. Journal de la Société entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. „Vereinigt mit Entomologischer Rundschau und Insektenbörse.“ Gegründet 1886 von Fritz Rihl, fortgeführt von seinen Erben unter Mitwirkung bedeutender Entomolosen und hervorragender Fachleute. Toute la correspondance scientifique et | Alle wissenschaftlichen Mitteilungen ‘und | les contributions originales sont à envoyer | Originalbeiträge sind | aux Héritiers de Mr. Fritz Rühl à Zu- | Rühl’s Erben in Zürich VII zu richten, | Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII. All a rich VII. Pour toutes les autres communi- | geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. cations, payements etc, s'adresser à Ver- | dagegen direkt an den Verlag des Seitz- lag des Seitz’schen Werkes (Alfred | schen Werkes(Alfred Kernen), Stuttgart, nlorleren Heitz Any scientific correspondence and origi- nal contributions to be addressed to Mr. other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Poststr. 7. Postscheck-Konto 5468 Stuttgart, — Die Societas entomologica erscheint gemeinsam mit der Entomologischen Rundschau und der Insektenbörse. S enenepreis der 3 ernten Zeitschriften Mk. 1.50 vierteljährlich Fe postfreier Zusendung innerhalb Deutschland und A Oesterreich, fürs Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig vierteljährlich. Erfüllungsort beiderseits Stuttgart. ; 57. 9 (89) Ee Einige neue Hymenoptera aus Paraguay. Von ©. Schrottky, Encarnacion, Paraguay. I. Tenthredinoidea. Fam, Perreyidae. Paraperreyia gen. nov. ah _Konow gab 1903 eine Uebersicht der Gat- tungen der Perreyidae (Zeitsehr. Hym. Dipt. Vol. III, p. 163), die er in ,,Genera Insectorum‘, fascicule 29me, p. 38 fast wörtlich beibehält; dabei ist folgen- der Irrtum vorgekommen: Die Gattungen Perreyia Brulle und Brachytoma Westwood werden von- einander durch die Form der Fühler unterschieden, dabei aber übersehen, daß die typische Art der Gat- tung Brachytoma (fumipennis Westw.) die Fühler wie Perreyia gebildet hat. Sie steht denn auch nach Konow (Gen. Insect. p. 40) bei dieser Gattung. K ono w übersah auch, daß die Gattung Brachytoma bereits von Ashmead durch Feststellung des Typus (fwmipennis) fixiert war (Canad. Entomol. Vol. XXX, p. 230); nach Rohwer (The genotypes of the sawflies and woodwasps, or the Superfamily Tenthredinoidea, p. 75) ist außerdem der Name (durch Swainson 1840) vergeben. Aus diesem doppelten Grunde ist die Aenderung des Namens Brachytoma notwendig geworden, und setze ich da- für Paraperreyia nom. nov.; auf diese Gattung möchte ich diejenigen Arten beschränkt wissen, bei denen die zweite Cubitalzelle beide rücklaufenden Nerven aufnimmt und die Hinterflügel eine deutliche Anhangszelle haben, wie bei der folgenden neuen Art, die als Typus gelten mag. Paraperreyiagrandisn. sp. © braungelb; Kopf nebst Fühlern schwarz; Tarsen der Hinterbeine ganz schwarzbraun, die der übrigen Paare ebenfalls mit Ausnahme des ersten Gliedes, das nur an der äußersten Spitze so gefärbt ist. Flügel schwärzlich mit blauem Schimmer; im EE Geäder finden sich helle Stellen: auf jedem Cubital- quernerv der Vorder- und Hinterflügel und auf den Vorderflügeln allein je eine auf dem Cubitus und an der Spitze des nerv. rec. 2. Fühler 14-gliederig, das dritte Glied am längsten, so lang als 4 und 5 zu- sammen; Stirn mit tiefer Furche; Hinterkopf beulig erhaben, durch eine Längsfurche geteilt. Mesono- tum mit winkelig erhabenen Seitenlappen; Mittel- lappen längsgefurcht; Scutellum oval, glatt und glänzend. Abdomen länger als Kopf und Thorax zusammen, blasig aufgetrieben, in der Mitte mit Langskiel. Sporen aller Beine gelbbraun. Länge 13 mm, Fühler 4,5 mm, Flügel 13 mm, Abdomenbreite fast 5 mm. Puerto Cantera, Paraguay, 2 Exemplare. Die von mir 1913 in Deutsche entom. Zeitschr. p. 703 beschriebene Ancyloneura joergensenn kann nicht bei dieser Gattung bleiben, da beide Flügel- paare Anhangszellen haben; auch bei Perreyia oder Paraperreyia ist sie nicht unterzubringen, da nerv. rec. 2 fast in die Mitte der dritten Cubitalzelle mündet. Ich errichte für sie die neue Gattung. Heteroperreyia gen. nov. Körper gedrungen, kräftiger als bei Perreyia Brullé, Kopf nicht ganz so breit als Thorax, hinter den Augen (beim ©) etwas verbreitert, Fühler 13- bis 15-gliederig, die Geißelglieder kurz, quer, an der Basis schmal, am Apex breit, also fast dreieckig, drittes Fühlerglied am längsten, doppelt so lang als am Ende breit, Ozellen in flachem Bogen, die oberen in der Augentangente; beide Flügelpaare mit Anhangszellen am Radialfelde; Radialzelle des Vor- derflügels an der Ansatzstelle des ersten Cubital- quernerven winkelig gebrochen; erste Cubitalzelle am Apex stark zusammengezogen. Die Konowsche Tabelle ist durch Hinzu- fügen der oben beschriebenen Gattungen wie folgt zu ergänzen: 6. Zweite Cubitalzelle mit beiden Medialnerven . . . 7 Zweite und dritte Cubitalzelle je mit einem Me- dialnerven. à Heteroperreyia nov. 7. Klemere ‘Arten, Fühlergeißel ‘des & zweireihig gekänmt, des © rauhaarig mit kurzen nicht . ) queren Giiedern . . Perreyia Brulle. Größere Arten, Fühler bei beiden Geschlechtern ‘mit kurzen queren Geibelgliedern Paraperreyia nov. Fam. Tenthredinidae. Subfam. Strongylogasterinae. Waldheimia atricosta sp. n © Kopf mit den Fühlern schwarz, Palpen dun- kelbraun; Thorax braungelb, Tibien und Tarsen schwarz; Flügel gelblich mit schwarzem Costalstreif, die Spitzen der Flügel verdunkelt und zwar in der- selben Ausdehnung wie bei Joergens. (Anal. Mus. Buenos Aires, Vol. XXIV, 1913, Tafel XXVI, Fig. 5). Abdomen schwarz. Körper kräftig; Kopf etwas schmäler als Thorax; Abdomen stark deprimiert, breiter als Thorax. Ma- xillarpalpen stark verlängert; tg Fühlerglied fast doppelt so lang als erstes und zweites zusammen, das vierte ist erheblich kürzer als das dritte, las fünfte wiederum erheblich kürzer als das vierte, Wie Glieder 6—9 unter sich fast gleich lang. : Clypeus vorgewölbt, vorne gerade abgestutzt; Nebenaugen dicht beieinander, das unpaare in einer Vertiefung. Mittellappen des Mesonotum mit tiefer Längsfurche: die Seitenlappen stärker gewôlbt als der mittlere; Scutellum schwach behaart. Beine lang und kräftig, Metatarsus der Hinterbeine etwa 34 so lang als Tibie, alle Sporen schwarzbraun. Flügelgeäder fast genau wie auf der oben erwähnten Abbildung von W. schueli, nur mündet im Vorderflügel der Quer- nerv der Radialzelle dicht vor dem dritten Cubital- quernerv, und ist im Hinterflügel der Cubitalnerv nicht so stark winkelig gebrochen; dagegen hat die zweite Cubitalzelle des Vorderflügels gleichfalls einen winzigen chitinösen Punkt. Abdomen mit schwa- chem Mittelkiele auf den worderen Segmenten; Spalte des ersten Segmentes groß, stumpf dreieckig, blaßgelb; Spitze der Sägescheide und Cerei nur wenig; vorragend. Länge 10 mm, Antenne 5 mm, Flügel 11 mm. Puerto Cantera, Paraguay, 19. IV. 1914. Die Gattung Waldheimia wird zum ersten Male von Brulle erwähnt (Lepel. Hist. nat. Ins. Hymen. Vol. IV, p. 665, 1846) und eine Art (orbignyana Brulle) abgebildet (Tafel 46 Fig. 8); es scheint, daß sowohl das ganze Tier, als auch der Flügel (Fig. 8 a) stark verzeichnet sind, oder — orbignyana ist nicht congenerisch mit dem Typus der Gattung, brasilien- sis Lep. Konow will in seinem Monophadnus alveatus die W. brasiliensis Lep. wiedererkannt ha- ben (Zeitschr. Hym. Dipt. Vol. IV, p. 242). In ,,Ge- nera Insectorum“, 29me fascicule, p. 87/88 stellt er alle seither von ihm selbst und anderen beschrie- benen Monophadnus-Arten aus Südamerika zu Wald- heimia. Nach Konow (Gen. Insect. p. 76/77) hat Waldheimia im Hinterflügel nur eine geschlossene Mittelzelle; dasselbe zeigt die Abbildung von Joer- SOms@im (ll, O,), sowie auch die recht schlechte Figur von Brulle (1. e.). Im Gegensatze hierzu gibt Ashmead (Canad. Entom. Vol. XXX, p. 307) für, Waldheimia an: cells“! — Die Figur Brullés zeigt das Humeral- feld als nicht sestielt, während nach Kono w und Joergensen dasselbe lang gestielt ist. Es fragt sich also, ob die Deutung Konows ~ ERS » Hind wing with two discal richtig, ist; ts Auslesung Ashmead’s ist es sicher nicht. Konow gefolgt. In ‚Deutsche entom. Zeitschr. 1913, p. 702 habe ich ein Aphilodyctium nigripenne n. sp. ber die Type ist im Besitze von P. Joer- gensen und mir jetzt nicht zugänglich. Nach — 252 und 272) gehört das … schrieben ; Joergensen (l. ce. p. Tier zu Waldheimia. Ich konnte seinerzeit, bei Anfertigung der Be- Bei der oben neu beschriebenen Art bin ich schreibung, die mehrmals zitierte Brullesche Ab- bildung nicht einsehen; aber ich verließ mich darauf, daß die Ashmead sche Angabe: „ind wing with richtig sein müsse, und da der „Marginal cell nhnd with a short appendage | paBte, so stellte ich eben nigripenne zu Aphilodyc- — two discal cells“ Passus bei Aphilodyctium: wings at apex subacute, tium. Wie gesagt, führt Joergensen die Art bei Waldheimia, und kollidiert daher der Name mit W. nigripennis (Fabr.); ich ändere den meiner Art in Waldheimia bomplandensis n. nom., Fundorte, Bompland, Misiones, Argentina. II. Ichneumonoidea. Fam. Ichneumonidae. Subfam. Cryptinae. Neosprynchotus gen. n. Verwandt mit Osprynchotus Spin. (Afrika), von welcher Gattung sich diese neue durch den nicht verlängerten Kopf und die kurzen Wangen unter- scheidet; auch mit Acroricnus Ratzebg. (= Macro- batus Holmgr.) verwandt, von dieser leicht durch den unterhalb der Mitte gebrochenen Nervellus und anders gebildetes Mittelsesment zu unterscheiden. Kopf breit, hinter den Nebenaugen gewöhnlich wulstig aufgetrieben; innere Augenränder parallel; Fühler fast von Körperlänge. dreilappig; Mittelsegment kurz, gerundet, mit dem vorderen Querkiele deutlich, geschweift, dagegen der hintere Querkiel sehr schwach entwickelt, in der Mitte unterbrochen durch eine muldenförmise Ein- senkung des Mittelsegmentes. Vorderflügel mit fünt- eckiger Areola; oberer Abschnitt des Nervellus der Hinterflügel doppelt so lang als der untere. Lebensweise parasitisch in Lehmnester bauenden Hymenopteren. Typus: Neosprynchotus sphecophagus n. sp. Hierher gehören wohl auch die drei von Ta- schenberg 1876 beschriebenen ,,Linoceras‘-Arten: testaceum, testaceonigrum und thoracicum. Neosprynchotus sphecophagus n. sp. Die Zeichnungsanlage und Skulptur entspre- chen so ziemlich denen von ZLinoceras testacewm Taschbg., doch weisen meine zahlreichen Stücke konstante Unterschiede auf, so daß ich sie nicht auf die erwähnte Art beziehen kann. nach dem — Mesonotum deutlich last segment longest, somewhat over twice the length of the others. Abdominal segments 2—6 with two distinet dorsal ineisions, three folds, the last three segments without distinct folds, but two are indicated. The folds vary in size. Abdominal segment 1 with two folds, the second longest. Thoracic segment 1 with two folds, the following two segments with three each, of which the middle is longest but shortest at the meson. ist Clothing reddish -brown, as follows: Cephalic edge of labrum armed with rather stout setae and setae are scattered over the surface (an irregular transverse row near caudal margin); laterad the marginal setae of labrum shorter and stiff resembling the cashes of the human eye. A row of setae, variable but shorter than those of the surface of the labrum, along cephalic edge of epicranial sclerite and a few, variable setae on the’ rest of the sclerite. Epieranium with only a few scattered setae except at cephalo- lateral angle where a clump of about fifteen or more oceurs. A few slender setae just mesad of base of antennae in a line between base of mandible and that of antenna (dorsal aspect). Hach fold of thorax and of first abdominal segment with an irregular row of slender setae of various lengths; first two folds ot thorax have several rows of similar setae; setae absent across meson of middle fold of segments 2 and 3 of thorax; laterad on each fold the row disappears into large scattered clusters of setae. Segments 2—6 of abdomen armed with 2—3 rows per fold (at meson) of short, stout, teeth-like setae; more rows are added laterad. Segments 7 and 8 with three pairs or more of longish scattered setae, one at caudal margin (shorter setae), the rows on eight scarcely haired. Segment 9 on the first fold, two rows of scattered, long setae; second fold toward apex with numerous longish setae, at extreme apex with numerous short teeth. Ventral aspect, thorax and segments 1—6 of abdomen with a middle row of long hairs like those of the legs and dorsal thorax, the rows thinning caudad, disappearing on segment 7 of abdomen where there are a few setae in a row laterad; seg- ments Sand 9 like 7 (i. e. nearly naked), but at apex 9 with a mass of stout, moderately long setae bent over at tip like a hook, guarded around the margin of the mass by a few longer, straight setae and in- closing a long characteristic median path defined by a single row of teeth; this path has usually no setae cephalad of it; there are about 23—25 teeth on each side of it, the caudal pair twice longer (in reality one of the bent setae but frequently absent). The path is clavate and over thrice longer than wide or about thrice its width. to be continued. Entomologische Neuigkeiten. Ueber die Haneocksche Drüse von Oecanthus pellucens liegt eine ausführliche Arbeit ven Dr. von Engelhardts vor. Sie ist eine von Th. Boldyrev entdeckter Drüsenkomplex, der auf dem Hinterrücken des Männchens ausmündet und vom Weibchen wäh- 10 — rend und nach der Copulation fortwährend abgeleckt wird, bis eine halbe Stunde lang. Nach der Trennung verzehrt das © die schon entleerte Spermatophore. Auf Grund von Experimenten kam Boldyrev zu dem Re- sultat, daß diese Drüse ein spermaschützendes Organ sein müsse, welches das © von der vorzeitigen Ver- nichtung der Spermatophore abhält, indem dieses während der Copula mit dem Lecken des Sekrets vol- lauf beschäftigt ist. Da Hancock ein ähnliches Organ bei Oec. fasciatus beschrieb, so hat von Engelhardt diesem Drüsengebilde obigen Namen verliehen. Ihrem morphologischen und histologischen Bau nach steht die H.sche Drüse den abdominalen Duftdrüsen an- derer Orthopteren wie Blatta z.B. am nächsten. bei denen auch nur die 9 ähnliche Organe besitzen, die während der Begattung sicher eine wichtige, wenn auch noch unbekannte Rolle spielen. Ein Fall von Brutpflege wurde bei Notonomus chalybeus, einem zu der Familie Cara :idae gehörenden Käfer beobachtet. Das weibliche Tier saß über: einer kleinen Erdhöhle die ca. 20 kleine, graue Eier enthielt. Diese ergaben später eigenartige, teilweise gefärbte Larven, die sich wie die junge Skorpionenbrut zu- sammen hielten, doch ohne sich am Körper des Mutter- tieres festzuhaken. Entfernte man dieses, suchten die Kleinen irgend einen anderen Schutz, um sich zu verstecken. Da in jeder Höhle auch der männliche Käfer zugegen war, so liest der Schluß nahe, daß das Weibchen in solcher Weise seine Nachkommen vor dem Vater beschützt. Die Miozänschichten von Florissant, Colorado, haben wieder 2 neue Orthopteren geliefert, einen Acridier, Tyrbula scudderi n. sp. und eine Mantide, Lithophotina costalis n. sp. Hermann Rangnow ist es bei seiner letzten Reise im Ural geglückt, Raupen und Futterpflanze von. Hesperia tessellum und cribrellum zu entdecken. Die ersteren fanden sich von Mitte Mai bis ca. 10. Juni auf einer Phlomis-Art (wahrscheinlich tuberosa), wo sie die beiden Blattenden auf der Oberfläche zu- sammenspinnen. Sie leben in diesen Blättern. Ihre Farbe ist mausgrau mit schwarzem Kopf und gel- bem Halskragen ; über den Rücken laufen zwei Reihen schwarzer Punkte, die ein Charakteristikum der Art bilden. Der Falter schlüpft von Mitte Juni an und es existiert wahrscheinlich teilweise eine zweite Ge- neration. — Die Raupe von H. cribrellum ist von der von H. carthami var. Moeschleri nicht zu unter- scheiden und lebt eingesponnen in die Blätter einer Potentilla-Art. Im Mai ist sie erwachsen und ergibt anfangs Juni den Falter. Anfang Dezember sind Wespen gesehen worden, die in ihrem Nest aus und eingingen, ein sicher un- sewöhnliches Betragen. Anfrage. Ueberwintert die Stubenfliege, Musca domestica und wo? Die Lebensweise dieses gemeinsten Tieres ist durchaus nicht aufgeklärt; es wäre also wünschens- wert wenn sich ein weiterer Kreis für diese Frage interessieren würde und mithülfe, sie zu lösen. Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. — Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. Head rich reddish brown; legs and latero-cervical shield yellowish brown; mandibles concolorous with the head but the distal half, the mesal edge and the dorsal and lateral ridges jet black. Antennae conco- lorous with the head; membrane between clypeus and labrum, the tips of antennal joints and two spots on distal joint of antenna, milky white.. Perit- remes brown, stigmata white. Maxillary and labial palpi concolorous with the head. Pubescence reddish. Thoracie spiracle caudad of ventral half of latero- cervical shield; the abdominal at cephalic margin of the segments. Stigmata roundly oval, convex, apparently clo- sed; the thoracic no larger than the others; peritremes open cephalad (but caudad on the thorax), larger on the thorax and there oval, unarmed: round else- where. Two oval pale yellow spots just caudad of thoracic segments 2 and 3 apparently represent vestigial stigmata. Peritremes where open not sepa- rated, the opening represented by a line. Form curved; the body cylindrical, the caudal apex obtusely narrower. Ventral surface flattened, dorsal convex, body transversely wrinkled or folded; legs prominent. Greatest length when extended, 58 mm; greatest width, anal segment at base, 14.5 mm; length in natural position (taken through middle of body, dorsum to dorsum) 25.0 mm. Greatest width of head, 9.2 mm. Thickness, 11.0 mm. Head large, convex, alutaceous; labrum sca- brous, subhemispherical, inclined from a ridge at proximal third. Clypeus included within the bases of the mandibles, thus narrower than the epicranium, rectangular (about three and a quarter times wider than long), subscabrous, bearing six long bristles, two unequal ones at each latero-cephalic angle and two at cephalic margin, on each side of the meson. Epicranial sutures very faint but abruptly distinct just caudad .of their juncture on the vertex (just caudad of apex of epicranial selerite). Epieranial sclerite obtriangular, latero-cephalad just excluding the antennae. Antennae filiform, 4-jointed (not counting the short conical bulla), no longer than the thorax, a little shorter than the mandibles, inserted laterad of the latter at their base; joint 2 longest, then 3, 1 and 4, the last over twice longer than wide; joint 3 with a disto-lateral nipple-like prolongation (the appendix) which is a third the length of the distal joint. Joints 1 and 2 with a few long setae, rest naked (1 seta on joint 2, seven ou joint 1, mesal aspect). Joint 2 four and a half times longer than wide. Distal joint obliquely truncate. Mandibles long, distinctly longer than broad at base (excluding retinaculum), curved, the apex bidentate, the outer tooth broad, obliquely trun- cate, acute distad, the inner small, obtuse; a dorso- median ridge runs from this tooth to base laterad of middle; base widens rapidly and mesad (somewhat distad) bears a large, black crushing tooth (= retina- culum). Flat ventrad and there with a few longitu- dinal grooves which are short; convex and ridged dorsad and with a dorso-lateral secondary ridge on proximal half, obliqued from just laterad of base of the median ridge disto-laterad nearly to lateral margin which it approaches at about: half way to apex. This ridge is reddish yellow. Mandibles smooth, subscabrous on proximo-lateral half. Secondary ridge forming a scrabe-like groove with the median ridge but | this does not appear from its position to be a serobe. Retinaculum at base with an upright projection — which bears dense, short, reddish hairs like a brush on its distal face; to one side of this is a tuft of long reddish hairs (the penicellus). Ventro-lateral mandibular articulation, ball and socket; dorsad a transverse, short, curved row of stiff. setae from about middle of base of the retinaculum. Cardo of maxillae nou longer than wide, chitinized dorsad, flat ventrad, the stipes compressed, over twice longer than wide (dorsal aspect), its dorsal. edge armed with a row of minute teeth. Palpus 4-jointed, the proximal joint bulbous (the palpigerous stipes), shortest, joint 3 next shortest, somewhat — longer than wide, joints 2 and 4 longest, 4 somewhat longer, over twice the length of 3 which bears a single seta laterad just before tip; 2 and 4 naked. Lacinia and galea closely adherent, apparently a single stout piece with a longitudinal fold; both at apex are armed with stout black setae and both are compressed. Stipes glabrous, with slender reddish setae distad (lateral aspect and along margins); lacinia with the same proximad (mesal aspect), the galea along lateral aspect. Galea attaining distal palpal joint, the lacinia somewhat shorter, the for- mer l-jointed, both separate slightly at apex. Palpigerous stipes with about a half dozen short setae laterad. Labium consisting essentially of the mentum and palpi, the submentum and glossae absent. Mentum fleshy, tongue-like, wider than long and rather thickly clothed with large reddish hairs; palpi 2-jointed, the first joint thicker and shorter than the second, about one and a third times longer than wide; joint 2 over turice longer than wide. . Palpi naked. Thorax subquadrate, somewhat wider than the head; prothorax dorsad with one distinct transverse incision, the meso-and metathorax each with two and thus with three lobes. Latero-cervical shield creased near and along its caudal margin, without discal clothing but at the margins guarded by a row of slender reddish setae (except that margin nearest the spiracle. Cervix naked. Legs guarded by yellowish chitinized plates laterad and cephalad, increasing in size caudad, the hind femur being over twice the length of the cephalic one. Coxae and trochanters obsolate; tibiae much . shorter (over twice) than their femora, the latter obtusely prolonged over the knees; tarsi two-jointed, both joints longer than their tibiae, in the cephalic legs the tarsus longer than femur; joint 1 of tarsus longer than 2, both short, 1 tumid ventrad toward apex, 2 cylindrical, 1% times longer than wide, without appendages but terminating in a single long spine which is swollen at base. Legs clothed with numerous long and short reddish setae, less numerous on the femur. Abdomen cylindrical somewhat over thrice the length of the thorax, 9-segmented, the are MP a a a 2 Zu EN és MOTS gi © Färbung vorherrsehend gelb; Fühler, mit Ausnahme des Basalgliedes (Schaftes), und Spitzen der Mandibel schwarz. Schwarz sind ferner: ein großer Fleck hinter den Fühlern bis zum hinteren Rand der Nebenaugen reichend, der Hinterkopf, eine hinten gekürzte Längsstrieme auf dem Mittellappen des Mesonotum, eine vorn gekürzte Längsstrieme auf jedem Seitenlappen, letztere durch einen vor dem Seutellum sich hinziehenden Bogen verbunden, das Mittelsegment vor dem vorderen Querkiele, selten auch die muldenförmige Einsenkung, eine Querbinde vor der Spitze des Scutellum, die Naht zwischen Pro- und Mesopleuren, 2 oder 3 Flecke auf diesem und zwei große bisweilen zusammenfließende Flecke auf dem Mesosternum. Beine gelb, Klauen aller Beine und Tarsen der Hinterbeine schwärzlich, Coxen III vorn an der Basis und hinten am Apex schwarz gefleckt, Trochanteren III und Basis der Schenkel III mit unregelmäßiger schwarzer Zeichnung. Flügel schwach gelblich getrübt, die Spitze kaum merkbar verdunkelt. Abdomen dunkelbraun, die Apikal- ränder aller Segmente, sowie der Stiel des ersten Segmentes gelb. Kopf fein und dicht punktiert, in der Mitte vor den Fühlern ein kleiner Höcker, Wangenlänge nur etwa gleich dem Durchmesser der Fühlergeißel; die Partie hinter den Nebenaugen wulstig aufgetrieben. Mesonotum mit dichter feiner Punktierung, ebenso das Scutellum, dieses aber mit feiner abstehender Behaarung. Mesopleuren fein punktiert, die von dem oberen schwarzen Fleck eingenommene Stelle quer- gerunzelt. Mittelsesment runzelig punktiert, der hintere Querkiel sehr schwach, in der Mitte unter- brochen, die Einbuchtung grob quergerunzelt. Ab- domen vom zweiten Segment ab matt infolge kurzer anliegender Behaarung. Legebohrer braun, seine Klappen gelblich mit bräunlicher Spitze; Apex des Legebohrers verbreitert, dreispitzig, der verbreiterte Teil außen mit winzigen Zähnchen. Körperlänge 12—15 mm, Fühler 10—13 mm, Flügellänge 9,5—12,5 mm, Legebohrer 9—12 mm. Paraguay, Puerto Cantera, Anfang Januar bis 19. April 1914, ziemlich häufig. Die Beschreibung nach 13 Exemplaren, die bis auf die Färbung der Einbuchtung des Mittelseg- mentes (Ilmal gelb 2mal schwarz) nicht variierten. Das erste Exemplar dieser Art beobachtete ich am 10. Januar auf einem Lehmneste von Sceliphron sp., sich bemühend, den Legebohrer durch die harte Lehmschicht in das Innere einzuführen; dieses fing ich ein, und an demselben Neste in den nächsten Tagen noch ein paar weitere. Das Nest wurde von der Mauer, an der es sich befand, abgelöst und unter eine Glasglocke gebracht; am 14. Februar schlüpften daraus drei Exemplare, jedoch kein Sceliphron, die demnach alle den Parasiten zum Opfer gefallen waren. Nach ein paar Tagen wurden die noch übrigen Zellen des Nestes geöffnet, die tatsächlich jede einen (durch Schimmel ete.) zugrunde gegangenen Para- _siten enthielten. Im März sah ich wieder mehrere Exemplare an einem Lehmnest beschäftigt, diesmal von Humenes magna Brethes; auch dieses Nest wurde unter eine Glasglocke gebracht, aber es schlüpften | schwärzlich, daraus nur die rechtmäßigen Kinder der Erbauer. Man könnte meinen, daß die Huwmenes-Nester solider gebaut seien als die von Sceliphron, denen sie sonst sehr gleichen. Es kann aber auch sein, daß ich die Tiere abgefangen hatte, ehe sie ihren Zweck erreichten. Fam. Braconidae. Subfam. Rhogadinae. Pelecystoma bicolor n. sp. Kopf mit den Fühlern, Beine von den Tro- chanteren ab und Abdomen schwarz; Thorax und Coxen aller Beine rot. Kopf hinter den Augen aufgetrieben, Hinter- kopf eingebuchtet, hinten scharf begrenzt; Clypeus mit abstehenden Haaren; Fühler etwas über Körper- länge, ihr Schaft nahe der Spitze plötzlich verjüngt. Die Punktierung ist vor den Fühlern schwach run- zelig, hinter ihnen fein und spärlich. Mesonotum leistenartig gerandet, glatt, glänzend; Scutellum buckelig erhaben, an den Seiten geriefelt; Metano- tum konkav, ebenfalls geriefelt; Mittelsegment mit deutlichem Mittelkiele, seitlich davon mehrere un- deutliche Längskiele. Die Punktierung der Meso- pleuren äußerst fein und spärlich. Beine ziemlich reichlich, aber kurz behaart; Pulvillen groß. Flügel mit hellen Fleckchen in der ersten Cubitalzelle und auf den Cubital- und Discoidal- queradern; Stigma wulstig; erster Abschnitt der Ra- dialader sehr kurz; auf den Hinterflügeln ein helles Fleckchen auf dem Nervellus. Abdomen von der Basis bis zur Mitte des dritten Segmentes längs- geriefelt; die beiden ersten Segmente mit kräftigem Mittelkiele; die Sutur zwischen Segment 2 und 3 tief; die Spitze des Abdomen glatt und glänzend, sehr schwach behaart. Körperlänge S—8,5 mm; Fühler 9—9,5 mm, Paraguay, Puerto Cantera, 3. V. 1914, Puerto Bertoni, XII. 1908. IH. Apoidea. Fam. Nomadidae. Osiris paraguayensisn. Sp. ® gelb mit geringer dunkelbrauner Zeichnung auf Kopf und Thorax und von vorn nach hinten an Breite zunehmenden dunkelbraunen Abdominalseg- menträndern. Am Kopfe ist nur ein Fleck vor den Ozellen und die Spitze der Mandibel dunkelbraun, alles Uebrige hellgelb. Clypeus stark vorspringend, punktiert; Labrum ziemlich stark bräunlichgelb be- haart; Wangen fehlend; Mitte des Gesichtes ein- gesenkt, dagegen tritt das deutlich punktierte Scu- tum nasale beulig hervor; vor den Ozellen ein kurzer scharfer Längskiel. Hinterkopf glatt und glänzend: die ziemlich großen Ozellen in einem stumpfen Dreieck dicht beieinander, ihre Entfernung von den Netz- augen etwa gleich der Länge des dritten Geißel- gliedes; die Partie hinter den Augen ist ein wenig blasig aufgetrieben. Fühlerschaft gelb, Geißel braun; erstes Geißelglied knopfförmig, zweites ziemlich kurz, die übrigen nach und nach an Länge zunehmend; Endglied an der Spitze zusammengedrückt. Auf dem Thorax beschränkt sich die braune Zeichnung auf das Mesonotum, und zwar läuft je ein breiter Längs- streif über die Parapsidalfurchen, sowie der Ansatz — 8 eines solchen längs der Mittellinie. Pronotum hell- gelb, jederseits blasig hervortretend; Calli humerales ragen als ansehnliche Höcker hervor. Skulptur des Mesonotum eine sehr feine Punktierung, sonst glatt und glänzend. Scutellum aufgeblasen, in der Mitte mit einem Eindruck, glatt. Metanotum kaum ein Drittel so lang als Scutellum. Mittelsegment glatt, an der Basis mit einer Reihe kurzer Längsrunzeln, ähnlich wie bei den meisten Augochlora-Arten, nur schwächer. Pleuren glänzend, mit deutlicher Punk- tierung. Beine gelb; Calcar der Mittelbeine dünn, halb so lang als Metatarsus, gerade, an der Spitze leicht gekrümmt; Sporen der Hinterbeine unter sich gleich lang, kürzer als der halbe Metatarsus. Flügel gelblich getrübt, schwach irisierend; Geäder dunkel- braun, Stigma braungelb. Abdomen poliert, ohne jegliche Skulptur. Der ganze Körper mit kurzer, feiner, braungelber und anscheinend hinfälliger Be- haarung. Länge 12,6 mm, Abdomenbreite 2,5 mm, der überragende Teil des letzten Sternites 0,6 mm. Puerto Cantera, Paraguay, 4. IV. 1914 an Blü- ten von Parsonsia mesostemon (Koehne), Lythraceae, fliegend. Gehört in die nächste Verwandtschaft von O. pallidus Sm., ist aber durch die vollständigen Binden der Abdominalsegmente zu unterscheiden. Ueber die morphologischen Verhältnisse bei pallidus ist leider in der Beschreibung von F. Smith nicht viel erwähnt, doch hat paraguayensis jedenfalls keine „sliehtly elevated carina down the middle of the disk. 57. 62 Carabus (43.6) Carabus glabratus carinthianus nov subspec. Von Paul Born, Herzogenbuchsee (Schweiz). Von Carabus glabratus nom. verschieden durch viel kürzere, gedrungenere Körperform, mit viel breiterem und kürzerem Thorax, durch feinere Skulptur. der Flügeldecken und deshalb bedeutend erhöhtem Glanz derselben, sowie durch tiefschwarze, nicht schwarzbläuliche oder schwarzgrünliche Oberseite. Die Form hat die meiste Aehnlichkeit mit exten- sus Kr. der siebenbürgisch-rumänischen Karpathen, unter welch letzteren es verhältnismäßig viele braune und bräunlich schimmernde Exemplare (= breviusculus Kr.) gibt, ist aber etwas größer, noch mehr gerundet erweitert, hat noch kürzeren, breiteren Thorax mit kürzerem Hinterlappen und auffallend stärkerem Glanz der Oberseite. Kärnten und der angrenzende Teil von Steier- mark, Knoten bei Möllbrücke (Konschege), Radlberg bei Kleblach (Konschegge), Koralpe (Prof. Schu- ster), Velka Kappa (Prof. Schuster). Ich erhielt diesen Käfer schon vor mehreren Jahren von Herrn Prof. Schuster in Wien und habe auch sowohl Freund Sokolär, als den in diesem Gebiete wohnenden Herrn Pehr darauf aufmerksam gemacht, konnte mir aber kein Stück mehr davon verschaffen. In diesem Jahre aber erhielt ich 2 weitere Exemplare von Herrn Kon- schegg zur Einsicht und überzeugte mich da- durch, daß diese Form wirklich in höchst auffallender Weise eine geographische Rasse jenes Gebietes bil- det, ganz inselartig unter den Artgenossen, die alle dem glabratus nom. angehören. Wie mir Hr. Kon- schegg auch mitteilte, ist die Art äußerst selten in Kärnten. Auch die glabratus aus andern Gegenden von Steiermark, die ich erhielt, haben nichts mit carin- thianus zu tun. Carabus glabratus ist sonst eine ziemlich ein” förmige Art über ganz Europa hinweg. Bei näherem Zusehen kann man aber unter reichem Material doch deutlich einige geographische Rassen unter- scheiden, sogar in Deutschland und auch bei uns in der Schweiz. Auf letztere werde ich vielleicht bei Gelegenheit zurückkommen. Doch ist nicht so bald an einem Orte ein so großer Unterschied zu kon- statieren, wie bei den glabratus Kärntens, inmitten. der Artgenossen der umliegenden Länder. Aus die- sem Grunde habe ich auch diese Rasse 'herausgegriffen und getauft. % 57. 64 Lepidiota: 15 Descriptions of the Stages of the Seara- baeid Lepidiota albohirtum Waterhouse.* By A. A. Girault, Washington. The larva of this species is a native of the forest of North Queensland and has now gained notariety by being one of the „white grubs which devastate sugar cane in that region. There are three well-marked larval stages which may be passed through in the course of several months from hatching. In the case of bad nourishment one or two additional stages may be added; interpolated between IT and III. The full grown larva lives much longer than the other stages combined, hibernating as winter approaches. The descriptions are made after the form proposed by Wimmock and Knab (1904). Measurements are approximate only. A 3/,-inch Coddington lens was used (Bausch and Lomb Optical Company). Locality, Nelson (Cairns), Queensland, Australia. The Ess. Creamy white with slight yellowish tinges, somewhat darker when old. Surface slightly elastic, chorion soft. Sculpture consisting of fine shagreen- ing. Shape regularly oval, more rounded when older. Micropyle inconspicuous. Deposited in masses within the soil, often adherent. Length when first deposited, 3.45 mm; width, 2.50mm. Length just before hatch- ing, 4.85 mm; width, 4.15 mm. January, February. The Larva. Stadium IIT. Taken in normal position, the head directed dorsad. Color dilute milky white, the last body segment greyish blue due to the contents of the intestines showing through and frequently somewhat swollen. * Contribution No. 21, Ent. Lab. Bureau of Sugar Experiment Stations, Bundaberg, Queensland. Ss APR. 12 1915 eu \3 fet 6 Marz 1915. ; No. 3. XXX. XXX. Jahrgang. 7 cietas entomologica. Organ für den internationalen Entomologen-Verein. Journal de la Société entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. „Vereinigt mit Entomologischer Rundschau und Insektenbörse.“ Gegründet 1886 von 47445 Rühl, fortgeführt von seinen Erben unter Mitwirkung bedeutender Enfomelogeh, nn NONE EEG Fachleute. Toute la correspondance scientifique et les contributions originales sont à envoyer aux Héritiers de Mr. Fritz Rühl à Zu- rich VII. Pour toutes les autres communi- cations, payements etc. s'adresser à Ver- lag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Originalbeiträge Alle wissenschaftlichen Mitteilungen und sind Rühl’s Erben in Zürich VII zu richten, geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. dagegen direkt an den Verlag des Seitz- schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Postscheck-Konto 5468 Stuttgart. Any scientific correspondence and origi- ‚nal contributions to be addressed to Mr. Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII. All other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. | | an Herrn Fritz | Die Societas entomologica erscheint gemeinsam mit der Entomologischen Rundschau und der Insektenbörse. £ Abonnementspreis der 3 vereinigten Zeitschriften Mk. 1.50 vierteljährlich va postfreier Zusendung innerhalb Deutschland und Oesterreich, fürs Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig vierteljährlich. Erfüllungsort beiderseits Stuttgart, 57.6 (43.66) Ein Käferbeutezug auf den Kumbersg. , Von Dr. G. Es war am 29. Juni 1914, also an dem, dem blutigen Drama in Serajewo nachfolgenden Tage, als ich früh 6 Uhr von Lichtenwald nach Steinbrück fuhr, um am Kumberg krainersche Käfer zu sam- meln. . Am igre der letzteren Station umringte eine große Menge von Leuten, unter die ich mich mengte, den aus Agram gekommenen Schaffner, um Näheres über den gräßlichen Mord zu erfahren, und was er erzählte, stimmte so ziemlich mit den später bekannt gewordenen Einzelheiten überein, bis auf den Umstand, daß zwei als Mörder bezeichnet wur- den, ein Serbe und ein Russe. Den vielen Fragen machte der Pfiff der Loko- motive ein Ende und der Schaffner fuhr weiter, Cilli zu. Wradatsch in Lichtenwald. Ich begab mich in den unter dem Bahnkörper‘ befindlichen Durchlaß, nach dessen Durchschreiten man am linken Saveufer in Steiermark steht und dem Fährmanne ein lautes Halloh zurufen muß, da- mit man an das rechtsseitige krainische Ufer über- gesetzt wird, von wo aus der mit dem Flußufer parallel laufende Weg auf den Kumberg (1219 m) führt. Eine gegenwärtig im Straßengraben "liegende Tafel zeigt, nachdem man bisher eine halbe Stunde gewandert war, die Abzweigung von der Straße an und sofort geht es steil den Kumberg hinan. Bei jedem Hause, an dem ich vorbei kam, gab ich als erster den vom allgemeinen Verkehr ziemlich _ abseits liegenden Bewohnern Kunde von der grau- sigen Tat in Serajewo. Bald sind die Wohnstätten hinter mir und nun geht es an das Sammeln, welches sich auf diesem Berge recht interessant gestaltet, weil die Natur in abwechslungsreicher Fülle jenes bietet, was den Lebensbedingungen der verschiedensten Coleopteren entspricht. f JT Zunächst ist es ein mit Schlinggewächsen, Ge- büschen und mannigfachen Kräutern fast umsponne- ner Bach, und nieht mühelos erlangt man die Beute. Immer heißt es vom Touristenwege abweichen und oft steile Abhänge zur Bachsohle hinunter gehen, um die an den Bachufern liegenden Steine umzu- wälzen, denn dort haust ein gar viel begehrtes Tier, der Procerus gigas, hier Krainerlaufer genannt, von dem ein Stück zu erbeuten mir beschieden war. Carabus coriaceus fand ich ebenda in mehreren Stücken, ebenso Abax ater, Staphylinus similis und tenebricosus. An den vom schäumenden Gischt des Baches bespritzten Ufern standen unter locker auf- liegenden Steinen 6 Nebria brevicollis und 1 fasciato- punctata. E Ein weiteres Vordringen am Bachrande be- hinderte ein hineinragender Felsen, daher ich den Abhang wieder hinauf mußte. Da derselbe mit Ge- büsch und Krautwerk dicht bewachsen war, so nahm ich meinen Köt:.cher (Streifsack) aus dem Rucksacke und fing kreuz und quer zu streifen an, was sehr ergiebig war, denn ich fing, abgesehen von den ge- meinen Arten, wie Chrysomela menthastri, varians, a. centaura und pratensis, göttingensis usw. die recht seltene fimbrialis, dann 2 crassimargo, 1 globosa, einige orichalcea, jedoch stets in der Aberration laevicollis, 1 menthastri var: resplendens und 2 mar- casitica. Wieder am Touristenwege angekommen, nahm ich die dort aufsteigende Waldseite vor, wo ich an einem Kothaufen 2 Geotrupes alpinus einfing. An gelichteten Stellen erbeutete ich 3 Carabus convexus und unter Steinen einige Stücke hortensis, ferner ebenso 4 Pterostichus metallicus, 1 interstinckus, 2 transversalis, 7 Molops striolatus und 1 Harpalus latus. Da abermals ein dicht bewachsener Abhang, der zum Bache gleitet, mich lockt, wiederhole ich die vorige Arbeit. An neuen Arten finde ich unter Steinen 1 Carabus Creutzeri und am Fuße eines das Mühlfluder tragenden Stützbalkens 1 varzolosus, seit meiner 50 jährigen Sammeltätiskeit das dritte Exem- plar. Mit dem (Streifsacks erbeutete ich am Baches- rande 3 Liosoma oblongulum und 5 concinnum, 1 Hypera walumbaria, 1 Paederus Baudii, 1 Cyphon Gredleri, 1 Chrysomela hemisphaerica, 2 Sclerophae- don carniolicus, 2 Choleva cisteloides und den hier seltenen Drilus concolor. Beim Hinaufsteigen zum Wege kôtscherte ich 4 Homalisus fontisbellaquei, an einer Königskerze den Cionus tuberculosus, dann 1 Chrysomela coerulans ab. Starhont, 2 Ceutorrhynchus asperifoliarum, 1 Dero- crepis rufipes und 1 Crepidodera melanostoma. Die Sonne brannte heiß, daher ich das Kraxeln für einige Zeit aufgab und am gebahnten Wege weiter ging; daselbst kroch 1 Silpha carınata und gar eilig: hatte es ein Poecilus coerulescens. Ich spannte meinen Sonnen- schirm auf, doch wenn’s schattig wurde, kehrte ich ihn um, um zu klopfen. Von Nadelbäumen fielen mir zur Beute: 3 Pa- ramysia oblongo-guttata, 3 Pogonochaerus hispidus und 1 hispidulus, 1 Systen-cerus caraboides, 14 Otior- rhynchus plumipes, 4 pulverulentus, 1 pinastri, von niederen Gesträuchen 3 bisulcatus, 1 austriacus, 1 armadillo und 1 perdix, 3 Liophloeus lentus und 1 tessellatus, 2 Rhynchites aeneovirens und 1 Denti- collis linearis. Auf Wiesenblumen fanden sich im Mengen Hoplia farinosa, Leptura maculata, Cantharis pellu- cida, Oedemera tristis und annulata, sowie Stenopterus rufus. Der Waldbestand setzt aus, der Weg führt durch Wiesen in ziemlich gleicher Höhe mit dem Bächlein, dessen Ursprung nicht mehr ferne liegt; zu beiden Seiten desselben wächst viel Kerbelkraut, welches kräftig abgestreift wird und zu meiner Freude und Ueberraschung entdecke ich im Kötscher den seltenen Dilus fugax!). Mit verdoppeltem Eifer kôtscherte ich weiter und hatte das Glück, davon noch 4 Exemplare zu fangen. In Käferwerken liest man, daß dieser Bock als Larve in Weichselkirschen und als Imago auf Blüten lebt; bei späteren Be- suchen des Fangplatzes habe ich Ausschau nach Weichselbäumen gehalten, aber keine gefunden, auch Blüten waren zur Fangzeit an diesem Orte nicht. Um Mittag erreichte ich die Ursprungsquelle des Bächleins, welches mich bisher durch 5 Stunden be- gleitet hatte, ich machte Rast, Schinken, Käse und Brot wurden aus dem Rucksack ausgepackt und das Festessen begann; Zum Nachtisch beglückte mich ein des Weges kommendes Gebirgsfräulein für wenige Nickel mit frischen Erdbeeren, die ich mit dem bei Gebirgsreisen stets mitführenden Zucker versüßte — dazu das herrliche Quellwasser und dann eine Zigarre — mit keinem Fürsten hätte ich getauscht. Nicht lange dauerte die Ruhepause, denn der hinter der Quelle aufsteigende Wald war mit so viel verheißenden Laublagen bedeckt, daß es mich wie mit magnetischer Comat hinzog, mit dem Siebe mein Glück zu versuchen. Die Laublage war dicht und 1) Redtenbacher nennt ihn in seiner 2 ten Auflage Deilus fugax und im Vorkommen ‚sehr selten‘. die Ausbeute geringer. tief, darunter nugend Feuchtigkeit, da mußte es etwas geben. Eine zweistiindige Tätigkeit setzte mich in den Besitz der machiolscaden! Arten: 2 Leistus piceus, 1 Stomis rostratus, 3 Quedius pardistanus, 1 ochropterus, 1 unicolor, 5 Adexius scrobipennis, 2 Sciaphilus 2 Zyras Haworthi, eine Unzahl Trechus croaticus, einige constrictus, limacodes, rotundatus, doch nur 1 exara- tus und 1 Orestia Hampei, nebstbei wie immer eine Menge kleinster Staphylinen, aber auch Ameisen, again, Spinnen, Tausendfüßler und dergleichen für mich wertloses Getier. Mit dem Aufhören des Das wieder aufgenommene Kötschern ergab auf Wiesen 3 Phytoecia cylindrica, 1 Crioceris merdigera, — 1 Cassida splendidula, 3 Gono- — dera luperus, 2 Oedemera subulata, 3 Gynandroph- — thalma cyanea, aut Disteln je 2 Agapanthia cardun 2 Byturus fumatus, und villoso-viridescens. Müde geworden stellte ich die Suche ein und strebte der Höhe zu; gegen Abend hatte ich sie u erreicht und damit auch mein Ziel, das dort in der Nähe der Wallfahrtskirche St. Agnes befindliche” Gasthaus, zu welchem ein durch Weiden gehender Steig führt. aut Blumen Omophlus caraboides — heute die letzte Beute. Zum Nachtmahl gab es aus, träumte von Käfern, die von ganz abnormaler Größe und die alle viereckig waren. Zeitlich morgens erwacht, trank ich schleunig meinen Kaffee und frisch gestärkt ging’s hinunter durch einen schönen, gut bestockten Buchenwald, wo ich sofort mit dem Sieben begann. Noch manchen der früher gesiebten Käfer konnte ich auflesen, doch auch manchen neuen dazu, so: 1 Dima elateroides, 1 Brachisomus echinatus, 1 Phi- lonthus cephalotes, 2 Bathyscia celata, 1 Liodes obesa, eine Anzahl Huconnus Motschulskyt, je 1 Agathidium airum und dentalum und 4 Trichotichnus laevicollis. Unter Steinen erbeutete ich noch 4 Calathus glabricollis, 2 Tropiphorus cucullatus, 1 Licinus Hoff- manseggt, den ziemlich seltenen Staphylinus ful- vipes, 1 Maladera holosericea, je 1 Harpalus rufi- tarsis und luteicornis. ‘Durch das Abklopfen von Bäumen und Strauch- werk erhielt ich ferner: 1 Tropideres cinctus, 6 Chry- sochloa tristis, 1 Selatosomus aeneus, 2 Phyllobius viridicollis, 1 Oberea linearis, 1 Corymbites virens und den seltenen Stenochorus quercus. Leptura maculata war alles voll aut Blüten. Fünf Plateumaris consimilis streifte ich sumpfiger Wiese; in einer Felsen entspringenden, von einer Steinmauer um- gebenen Quelle schöpfte ich mir mit einem daneben liegenden gestielten Seicher Wasser und fing darin 2 Agabus bipustulatus, deren sah ich noch mehrere umhersehwimmen, auch einige Molche; trotzdem war das Wasser vorzüglich. auf zu Hause bestimmten. CE 2 lateralis, — asperalus, Bachlaufes wird auch he Rechts und links davon schaukelten Kaffee und Eierkuchen, sowie guten alten Wein, leider kein Bier; da ich der einzige Gast war, suchte ich mir die beste Lagerstätte unmittelbar aus einem. humusreicher Waldboden und ge- — Br 4 5 Oey = en tas da it dis he uhr 4 tinct). Labial palpi connate, distinct, thick. The projecting maxillary palpi, the legs and the elytra are prominent. _ Legs more or less free (cephalic and caudal tibiae and tarsi). Cephalic femur mostly hidden by the tibia; cephalic tarsi reaching a little beyond base of middle tarsi; the knees of the first two pairs of legs close together but often one is more advanced _ than the other. Base of middle femur visible; middle tibia and tarsi lying alongside elytron but the tip of the tarsus is free. The tips of the tarsi of the first two pairs of legs just approach each other; of the caudal legs, the tarsi cross one another more or less (sometimes crossed, at others only partly so). Caudal femur hidden by the elytron, the caudal tibia lying alongside of the wing (distad), the elytra and wing Separating the first two pairs of legs from the caudal pair. The caudal tarsi project ventrad. The abdomen ventrad is about the same as dorsad but the protuberant anus is conspicuous and the ridges are flat as noted. The distal abdomen is inclined dorsad at tip. Formed in large earthen cells at varying depths in the soil. The pupa lies upon its dorsal side and is free of the larval cast which is shrivelled. Literature Refered to. 1904. Dimmock, George and Frederick Knab. Bulletin Nr. 1, Springfield (Massachusetts) Museum of Natural History, 55 pp., 4 text-figures, 4 plates. Note of Emendation. It is now quite obvious to me that I have misi- dentified the leg regions. The larval leg consists of a long coxa, a subolsolete, small trochanter, separated from the coxa merely by a longitudinally oblique suture, a femur, a tibia and a tarsus. In the above descriptions, the femur equals the coxa, the tibia the femur, the two joints of the tarsus, tibia and tarsus. 57 . 87 Lymantria: 15 Eine Zucht der Kreuzung des Schwamm- spinners. Von Franz Bandermann. Im Mai des Jahres 1914 erhielt ich eine Anzahl Räupchen der Kreuzung Lymantria japonica Motsch. 3 und Lymantria dispar L. ©. Sie wuchsen prächtig heran und am 8. Juni hatte ich bereits 14 Puppen. Die Raupen sind sehr verschieden in Farbe und Zeichnung; unsere deutsche Art ist heller, die ja- panische dagegen weist seitlich eine gelbliche Seiten- linie auf. Was die Größe anbelangt, sind die Japaner meist etwas voluminöser, ich hatte Tiere von 92 mm Länge dabei. Als Futter diente ausschließlich Eiche, bis zur Verpuppung; nach 4-5 wöchiger Puppen- ruhe schlüpften die ersten Falter, am 10. Juli 239,19; am 29. Juli war alles ausgeschlüpft. Wenn ich die Färbungsunterschiede dieser Kreuzung beschreiben soll, kann ich nur sagen, daß einige Männchen nahezu schwarz sind, ohne hellen Schein und ohne Wellen- linie, einige dagegen haben breites, helles Mittelfeld der Vorderfliigel und schwarzen Außenrand mit ‚Flügelgeäder ungleich entwickelt zu sein. ey schmutzig weißen Fransen. Die 99 differieren gleich- falls in Größe und Zeichnung. Zwei Stücke haben die Riesengröße von 104 mm Flügelspannung (von der einen Spitze zu der anderen gemessen), dann ist da ein Zwerg von nur 48 mm Spannweite. Ein 2 ist fast weiß ohne jegliche Zeiehnung, ein anderes hellbraun, ebenfalls zeichnungslos. So könnte ich noch mehrere abweichende Stücke beschreiben, fürchte aber, zu weitschweifig zu werden. Zwei Paare habe ich zur Kopula benutzt; die Resultate aus den Zuch- ten und meine Erfahrungen über diese werde ich später bekannt geben. 57: 87 Phalera: 12 . 99. Asymmetrische Flügelausbildung bei Schmetterlingen. Von ©. Baumann, Karlsruhe i. B. Mit 1 Abbildung. Die in den letzten Nummern dieser Zeitschrift erschienenen Beiträge zu obigem Thema regten mich dazu an, im folgenden ein Exemplar von Phalera bucephala © zu beschreiben, das eine auffallende Asymmetrie der Flügel aufweist. Wie die Abbildung zeigt, sind die Flügel linker- seits schmäler und etwas kleiner. ‘Am linken Ober- flügel laufen Vorder- und Hinterrand beinahe parallel, der Saum und die an den Mondflecken (M) vorbei- ziehende Querlinie sind verkürzt und in ihrem Ver- lauf bedeutend abgeändert. Die Pfeillinien im Bilde, die ungefähr in der Riehtung der größten Ausdeh- nung der Mondflecke gezogen sind, liegen stark asymmetrisch bezüglich der Körperachse. Die schraf- fierten Felder zeigen die verschiedene Größe und Form korrespondierender Teile auf beiden Flügeln. Der rechte Oberflügel hat 5 deutliche Saumpunkte bzw. -Zacken, der linke nur 3. Soweit ich, ohne die Schup- pen zu entfernen, erkennen konnte, scheint auch das Wenig- stens zählte ich auf dem linken Mondfleck eine Ader | weniger als auf dem rechten. Alle Flügel sind wie bei normalen Tieren glatt; die Beschuppung ist überall vollständig. Die Abnormität schlüpfte mir vor einigen Jahren aus der Puppe. - — 16 Entomologische Neuigkeiten. Zwei ungewöhnliche Nestanlagen von Hummeln werden verzeichnet, die eine im Schrank einer Speise- kammer; die Tiere kommen brummend durehs Fenster und die Türe, lassen sich auf den Boden nieder, krie- chen unter den Schrank und verschwinden. Die andere ist im Badezimmer in der Nähe des Ofens. Unter dem Namen Meganeura sadst>ckensis ist kürzlich eine neue Libellen-Art beschrieben worden, die in den Carbonschichten von Radstock (Somerset) gefunden wurde. In Algier sind 2 neue myrmekophile Aphiden entdeckt worden; Rectinasus n. 9. buaxtoni n. sp. lebt außer in Nestern der Pheidole pallidula und Bothryo- myrmex meridionalis auch bei Leucotermes lucifugus. Forda rotunda n.sp. wurde den Nestern der Tapinoma erraticum entnommen. Bisher war die Termitaphis circumvallata die einzige uns bekannte termitophile Aphide. Ein eigenartiges Wespennest ist jüngst vom Dachsparren eines Gebäudes entfernt worden; es weicht von der gewöhnlichen Kugelform der be- kannten Wespennester ab, ist unreselmäßie, unter- seits vom Mantel entblößt, 33 em lang, 30 cm breit und 24 cm hoch. Die Kleinheit der Waben verriet, daß Hornissen nicht die Erbauer sein konnten. Ge- nauere Untersuchung stellte fest, daß nur Vespa vulgaris als solche in Frage kommen konnten. Diese Art baut gewöhnlich ihr Nest in der Erde, doch legt sie dasselbe ausnahmsweise außerhalb an, ohne daß ein Grund dafür ersichtlich wäre. Mitte September sind in Ainsdale, Southport, Daphnis nerii-Falter gesehen und erbeutet worden. Ueber die sogenannten ‚„Immunsande“ yver- öffentlicht Prof. Dr. J. Dewitz eine bemerkenswerte, zusammenfassende Arbeit. Vor nunmehr 45 Jahren wurde von Silvain Espitalier auf Mas-de-Roy! in der Camargue entdeckt, daß die Reblaus außer stande ist, in bestimmten Sandböden zu leben. Erst suchte er die Ursache des Absterbens der Reben im Aufsteigen des Salzes aus der Tiefe, doch 2 Jahre später erkannte er die Krankheit und traf sogleich seine Maßregeln. Er legte die Wurzeln bloß, bedeckte sie mit Mist und Schwefel und füllte die Löcher mit Sand; an anderen Stellen wurden frische Reben in Sand gepflanzt. Viele der Stöcke wurden auf diese Weise gerettet. Als im Jahr 1872 die Phyllo- wera in den Dép. Gard und Hérault großen Schaden stiftete, bemerkte man, daß die Reben auf den mageren beweglichen Sanden widerstanden und ein Winzer aus dem Dep. Vaucluse namens Bayle machte sich daran, die Verhältnisse praktisch auszunutzen, in- dem er in großem Umfange die dortigen Sande mit Weinreben bepflanzte. Solche Immunsande finden sich außer in Südfrankreich auch in den Landes, in Algerien, Ungarn, auf Sizilien. In Ungarn sind während der Reblaus-Invasion diese Sande als Qua- rantänestation und zur Rettung edler Sorten benutzt worden. Der Boden besteht dort aus Ton, mit Schichten von reinem Quarzsand von mehreren Zentimetern bis mehreren Metern Dicke bedeckt. Nur auf Boden mit ganz dünner oder ohne Sanddecke fanden sich die Reblausherde; um die Schädlinge abzuhalten, mußte die Sanddecke mindestens 1 m dick sein. Bei ca. 30 cm dieker Sanddecke waren die in ihr ver- laufenden Wurzeln gesund und frei, die im Ton ver- laufenden aber mit Läusen bedeckt und infiziert; je nachdem sie in Sand oder Ton steckten, konnten die verschiedenen Teile einer Wurzel gesuna oder krank sein. Ein Weingut von 15 ha Tonboden war im Laufe zweier Jahre völlig zerstört, nur 400 Stöcke, die auf einer tiefen Sandbank standen, mit wenig Ton darüber, blieben erhalten. Die Immunität ge- wisser Sande ist also eine Tatsache, ihr Vorhandensein wurde durch direkte Versuche gezeigt. Ein unbe- absichtigter bestand darin, daß ein Weinbauer seinen Immunsand dadurch zu verbessern suchte, er ihn mit Tonschlamm aus dem Kanal vermischte. Die Rebläuse siedelten sich in dex oberen vermischten — Sandschichten an, aber die unteren reinen Schichten blieben von ihnen frei. Auf diese Beobachtung hin wurde in der Umgegend von Marseille eine Grube von 80 cm Tiefe, 7 m Länge und 3 m Breite herge- stellt und mit Immunsand von Aigues-Mortes ge- füllt. In diese Grube wurden im Frühjahr 30 2 jährige stark von der Reblaus befallene Reben eingesetzt und 4 Wochen später zeigte es sich, daß die Wurzeln sich erneuert hatten und die Läuse verschwunden waren. Wiederholte Versuche ergaben dasselbe Re- sultat, auch in Ungarn. Mit der Frage, was diesen Sanden ihre merkwürdige Eigenschaft verleiht, haben sich die verschiedensten Autoren beschaftigt, die zu recht verschiedenen Resultaten gelangten. Da kamen zuerst chemische Körper in Betracht, in erster Linie die Kieselsäure, aber die Analysen ergaben, daß sie keinen Einfluß auf die Immunität der Sande haben kann; dasselbe gilt für die übrigen chemischen Verbindungen. Auch Kalk, Phosphor- säure und Kochsalz spielen keine Rolle. Ueberein- stimmend wurde sodann die Immunität aus der physikalischen Beschaffenheit der Sande hergeleitet, doch gehen dabei die Ansichten der Autoren sehr weit auseinander. Gastine, dem wir die eingehendsten: Untersuchungen über die Natur der Immunsande verdanken, kommt ‚schließlich zu folgendem Re- sultat: Die Beweglichkeit, Reinheit und Feinheit der Sande sind vielleicht der einzige Grund der Im- munität. Ihre einfach mechanische Wirkung ver- anlabt die Zerstörung des Parasiten, bildet ein Hinder- nis für sein Eindringen in den Boden und sein Vor- wärtsdringen den Stamm und die Wurzeln entlang. Auf jeden Fall ist es sicher, daß, sobald der Sand eine genügende Menge von Bindemitteln besitzt, seine Immunität aufhört. Die Kapillarkraft der Sande spielt unstreitig eine Rolle bei der Immunität und diese Eigenschaft wird durch auch nur kleine Mengen von Bindestoff stark beeinflußt. Nach Saint-Andre besteht eine Beziehung zwischen der Immunität des Bodens und seiner Absorptionsfähigkeit für Wasser, d. h. der Wassermenge, die der durchtränkte Boden mechanisch zurückhalten kann. Das Ab- sorptionsvermögen des Bodens hängt ab von seiner Kapillarkraft, der Summe der nicht kapillaren Räume und der Porosität seiner Partikel. Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. — Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. dab ; ae u tote Rte he | Drei Ontholestes tessellatus delektierten sich auf jenem, was in seinem dunklen Drange jemand an einsamer Stelle deponierte. Hier bemerkte ich, daß ich mich „vergangen“ hatte, was mir insoferne zum Heile gereichte, als ich unter einem Steine einen prächtig gezeichneten Plinthus Megerlei, jetzt eine Zierde meiner Sammlung, fand. Zu den größten Seltenheiten, die dieser Berg birgt, gehört aber ein, von meinem Käferfreunde ‘Herm Ritter v. Gspann in einem Mäusegange er- beuteter und mir freundlichst überlassener Leptinus testaceus, den man selbst in den größten Coleopteren- handlungen vergebens suchen wird. Als ich wieder nach Steinbrück zurückkam, erfuhr ich bereits, daß ein Serbe allein den verruchten Mord am Thronfolgerpaare verübt hat, wobei ich mir dachte, daß es endlich an der Zeit wäre, den Ränken der Serben ein Ende zu machen — und wie bald darnach wurde der Rachezug unternommen. — Gebe der Allmächtige, daß er glückt. 57.68 Chrysomelidae Parasitische Laboulbeniaceen auf Chrysomeliden. Laboulbeniaceae Chrysomelidae Ceraiomyces chaetocnemae Chaetocnema minuta Mels. Thaxt. - Epitrix convexa Jac. lueidula Har. — dislocatus — Chaetocnema minuta Mels. — epitricis — Epitrix convexa Jac. — minisculus — Chaetocnema nana Jac. — nisotrae — Nysotia chapuisi Jac. — obesus — Epitrix convexa Jac. — trinidadensis Dimeromyces aulaco- Aulacophora postica Chap. phorae — — hermaeophagae — Hermaeophaga insularis Jac. — homophoetae —. Homophoeta aequinoctialis Linn. — longitarsi — Aphthona deyrollei Baly “ Longitarsus subeinetus Har. testaceus Mels. Dysonycha austriaca Schf. recticollis Jac. Laboulbenia arietina — — armata — Oedionychus sublineatus Jac. — braziliensis — Oedionychus sp. — bruchi Speo. Lema dimidiaticornis = => gracilis Jac. = salle — — cristatella Thaxt. Asphaera siebersii IN. = SS — Haltica scutellata Oliv. ees — _ Lactica nigriceps Boh. — diabroticae — Diabrotica fairmairei Baly — dysonichae Speg. Disonycha austriaca Schf. : figurata Jac. — fuliginosa Thaxt. Haltica amethystina Oliv. jamaicensis Fab. = = = = — plebeja Oliv. — funebris — — sp. — halticae — — — 13 — Systena deyrollei Boh. Hermaeophaga sp. Asphaera elegantissima Schf. nobiliata Fab. siebersii I. transversofasciata Jac. Disonycha recticollis Jac. Homophoeota aequinoctialis Linn. 6-cuttata Say Lactica scutellaris Oliv. Monocesta atrieornis Ckl. Oedionychus sublineata Jac. Psylliodes sp. Systena basalis Jac. 5-littera Linn. — hermaeophagae — — homophoeota Speg. — — hottentottae Lema hottentotta Lac. Thaxt. — idiostoma — Haltica jamaicensis Fab. — manobiae — Manobia abdominalis Jac. — monocestae — Monocesta atricornis Ckl. — nodostomae — Nodostoma sp. — oedionychi -- Oedionychus sp. — partita — Nisotra chapuisi Jac. _— — — — — dilecta Dej. — papuana — Lema sp. — philippina — Rhembastus sp. — podontiae — Podontia lutea Oliv. = = — — 14-punctata Linn. — rhinoceralis — Lema gracilis Jac. 57. 64 Lepidiota: 15 Descriptions of the Stages of the Scara baeid Lepidiota albohirtum Waterhouse. By A. A. Girault, Washington. Stadium II. Color the same but the distal third or more of the mandibles is black. Stigmata the same. Greatest length, 30 mm; greatest width, 6.50 mm; length in natural position, 13 mm; thickness, 20 mm; greatest width of head, 5.35 mm. Head the same but epicranium including its selerite without visible sculpture; clypeus faintly alutaceous. Antennae with the appendix only about a fourth the length of the distal antennal joint. Mandibles+) the same but the secondary ridge now in the lateral aspect and dorsd at the base of the retinaculum there is a clump of minute, soft setae not in rows or a row. Latero-proximal half of mandible nearly smooth. Groove between secondary and median ridges more distinct. Maxillae the same, also the labium. Legs with the hind femur somewhat less than In III the penicellus of the right mandible is directed procimed from the side of first and largest tooth of the retinaculum as seen from dorsad; the left mandible is as described under III; here the largest „tooth‘‘ of the retinaculum is distad. twice the length of the cephalic one, the hind tarsus subequal to the hind femur or somewhat longer. Abdomen with segment 9 somewhat longer in proportion to the others. Clothing the same but setae around edge of labrum all subequal and like eyelasnes; the setae in the cross row near caudal margin of labrum are minute; there are only two unequal setae between mandibles and antennae. Abdominal and thoracic clothing about the same but the setae are proportio- nally smaller. The path on anal segment ventrad is slenderer, about five and a half times longer than wide and the number of delimiting teeth are from 24 —26. Stadium I. Color the same; as in stage II; dorsal ridge of mandible not so black proximad. Three white spots on distal antennal joint. Stigmata absent, blind; peritremes small, round to oval, those of the thorax long, elliptical, closed but the opening indicated in the same positions, the surface densely scaly; peritremes of the caudal three or four pairs partly open, the whole resembling a depula or hollowed blastula of an embryo. Greatest length, 18.0 mm; greatest width, 3.30 mm; length in natural position, 6 mm; thick- ness, 3.75 mm; greatest width of head, 2.90 mm. Head the same; labrum somewhat smoother, the clypeus smooth or nearly. Joint 2 of antenna only somewhat longer than 2, 4 a little conical at tip. Appendix about a sixth the length of joint 4. Joint 2 about two and a half times longer than wide at apex. Under low power microscope, clypeus and cephalic part of epicranial sclerite shagreened. Man- dibles the same but the clothing on both mandibles at base (mesad, really) of middle of retinaculum is not reduced in size. Shieds of legs not colored, not differentiated. Tibiae subequal. Abdomen somewhat over thrice the length of the thorax. Clothing as in II but the row across near caudal.margin of labrum absent; only two long setae along cephalic margin of epicranial sclerite, one on each side of the meson. The Pupa. Form ovate, convex above, flat below, narrower caudad. Length variable; 33.0 mm average. Greatest width (across caudal thorax), 15.0 mm. Body naked, without sculpture but in dried pupae the dorsum of segment 7 is longitudinally striate probably due to transverse wrinkling. Color white upon pupation, gradually changing to pale yellowish brown and just before pupation black. Antennae in ventral view not visible in younger pupae except as a broad exfoliation between the eye and the maxillary palpus; this incloses both the antennae and mandible; in pupae near the change, the antennae are more or less clearly delimited for their entire length along the ventrolateral edge of this part which is separated rather broadly from the eye, extends beyond the latter but does not reach the cephalic tibia; its apex bears more or less distinct, 14 — longitudinal sulei and it narrows at base. The arti- culation of antennae is not distinct. Elytra rather large, curving over the side of the thorax and extending alongside the middle tibia and tarsus but not reaching tip of latter; their apex is blunt, conspicuous in ventral aspect. They reach the third abdominal segment. Their lateral margins are rimmed and the surface bears transverse wrinkles, not visible in lateral aspect; in dorsal aspect their base is conspicuous. The tips of the wings (ventral aspect) project a short distance from the disto- caudal end of the elytra. Stigmata visible on segments 2—6 of abdomen only, a little dorsad of the midlateral line; rounded- oval, open; closed and subobsolete on 5 and 6; in- dicated on the dorsal aspect of the lateral rim of segments 7 and 8. Visible obliquely in dorsal aspect. Clothing absent. Dorsal view. Upper part of head visible, also the caudal knees a little, just caudad of elytra and ventrad of an edge of the wing which shows distinctly. The other knees are barely visible together between the elytra and the prothorax. Prothorax wider than long (dorsad), its lateral margins with distinct rims, margined cephalad and caudad (more distinctly) and divided by a median suture. The dorsal surface is convex and glabrous, transversely wrinkled cephalo-laterad. Mesothorax triangular, about half the width of. the pronotum, with the median suture, its apex raised and terminating in a pair of swollen lobes not deeply divided. The median suture bears along its length cross-striae which are distinctly longer than those on pronotum and metathorax. The striae also oceur frequently in the corners of all thoracic segments. Apex of triangle caudad. Metathorax nearly as large as the prothorax but ; distinctly less wide, its cephalic margins obliqued cephalo-laterad; also its lateral margin obliqued caudo-laterad, curved, the caudal margin nearly straight. Thorax sloping distad to apex, then curved dorsad. Abdomen widest at segments 2 and 3, segment 1 flat but with a transverse, emarginate ridge distad of middle; segments 2—6 very strongly ridged trans- versely, the following segments flat. On segment 2—6 the strong, erect ridges dorsal are linear but are abruptly folded over on to the venter ventrad and thus flattened. Segments 7—9 rimmed laterad, 9 with two median carinae somewhat separated, ven- trad the anus distinctly protuberant. Cremaster a fork consisting of a pair of short, tumid, diverging projections armed at tip with a short, stout thorn like spine. Ventrad segments, and 2 hidden, 3—6 each with a central transverse-crescentic scar. Ventral view. The head has a cephalic aspect. The maxillary palpi project stiffly from between mandibles and maxillae as rather long stout, blunt rods sometimes with the apex lying upon the base of cephalic tarsus but usually above it. They usually bear transverse incisions and the segmen- tation is rudely indicated as being of four pieces of which the third is wider than long (not always dis- » - rich VII. Pour toutes les autres communi- - liefern. - und weit verbreitete Art keineswegs “MAY 8 115 NEC 3. April 1915. No. 4 À. ' ur > - ~~ ~ XXX. Jahrgang. Societas entomoloyica. Organ für den internationalen Entomologen-Verein. - Journal de laSociété entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. „Vereinigt mit Entomologische Rundschau und Insektenbörse.“ - Gegründet 1886 von mn Frits Rühl, fortgeführt von seinen Erben unter Mitwirkung bedeutender Entomologen und hervorragender Fachleute. Toute la correspondance scientifique et les contributions originales sont à envoyer aux Héritiers de Mr. Fritz Rühl à Zu- cations, payements etc, s'adresser à Ver- lag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Poststr. 7. PT wissenschaftlichen Mitteilungen und Originalbeiträge sind Rühl’s Erben in Zürich VII zu richten, geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. dagegen direkt an den Verlag des Seitz- schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Any scientific correspondence and origi- nal contributions to be addressed to Mr. Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII: All other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes | (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. an Herrn Fritz Die Societas entomologica "erscheint monatlich gemeinsam mit der Insektenbürse. _ Mk. 1.50 vierteljährlich innerhalb Deutschland und Oesterreich-Ungarn, für das Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig. ort beiderseits Stuttgart, Postscheck-Konto 5468 Stuttgart. Abonnementspreis der vereinigten Zeitschriften Erfüllungs- Bestellung nimmt jede Buchhandlung “und Postanstalt entgegen. 57.89 Laeosopis Laeosopis roboris (Lepid. Lyc.) Von F. Aichele. Die Gruppe der Lycaeniden ist "hinsichtlich unserer Kenntnisse von der Entwieklung einer ganzen Reihe von Arten noch ziemlich im Rückstand. Wurden doch erst vor kurzem die Entomologen aufgefordert, Beiträge zu der noch immer nieht vollständig be- kannten Lebensweise der Raupe von JL. arion zu Dabei ist diese doch ziemlich gewöhnliche die einzige in dieser Hinsicht, von den selteneren paläarktischen Vertretern der Gattung ganz abgesehen. Nach den ausführlichen und außerordentlich mühsamen Ar- beiten von Professor Courvoisier, die, vorzugs- weise der Nomenklatur gewidmet, so manche Ueberraschung brachten, wird die Erforschung der Entwicklung der Lycaeniden darin sicherlich nicht zurückstehen, ja sie in manchem wohl noch über- treffen, hat doch fast jede Art in ihren Lebensge- wohnheiten und Lebensbedingungen wesentliche Ab- weichungen von ihren nächsten Verwandten. In Blütenkelchen und Samenkapseln, in Gesellschaft von Ameisen, bald bei Nacht, bald bei glühender Sonnenhitze fressend, in allen möglichen Weisen überwinternd, geben sie in kleinem Kreis ein treft- liches Bild von der Unerschöpflichkeit der Wege, die der Natur zur Entwieklung ihrer Lebewesen offen stehen. Die Biologie von Laeosopis roboris ist schon mehrfach von französischen Autoren behandelt, auch in der Entom. Zeitung Stuttgart Jahrg. XXI S. 139 beschreibt Karl Höfer die Zucht der Lycaenide aus Eiern, die ihm aus den ‚Alpes maritimes‘ zu- gesandt worden waren. Trotzdem finden sich auch in den neuesten Werken teilweise unrichtige Angaben. Höfer bezeichnet in dem erwähnten Aufsatz das Ei als kugelrund, diese unrichtige Angabe hat offen- bar Seitz ebenfalls seinem „kugelig‘‘ zugrunde ge- lest, Spuler hat keine Angabe, Berge bezeichnet es als seeigelförmig. In Wirklichkeit hat das braun- | rote, fein gekörnte Ei etwa die Form einer niederen Vase (siehe Fig. 1). Es wird im Juni-Juli an die | Zweige von Eschen, Liguster abgelegt, wobei das Weib- chen besonders einspringende Ecken an Knospen und Blattstielen auswählt, verborgen ist. so daß das Ei sehr gut Schnitt durch das Ei von Laes.roboris senkrecht zur Basis Ca 77177 - — >| GGG EC BESES Schon die Wahl der Oertlichkeit für die Biablage und ebenso dessen Farbe deuten auf die Ueberwin- terung der Art in diesem Zustand hin. Im März, April, je nach der Oertlichkeit, entschlüpft demselben das junge Räupchen. Es hält sich stets sehr gut in Ritzen versteckt, aus denen es von Zeit zu Zeit hervorkommt, um hastig zu fressen und sich dann wieder zu verstecken. Diese Gewohnheit behält die Raupe bis zur Verpuppung bei, ebenso wie sie auch ihre Farbe, ein meliertes Rindenbraun während der 4 Häutungen nur unwesentlich ändert. Erwachsen hat sie etwa die Größe der gewöhnlichen Kellerassel, der sie auch in der Form ziemlich ähnlich sieht. Die Zucht aus dem Ei ist sehr interessant und beim Einbinden der Raupen auf der Futterpflanze in Blumentöpfen mühelos und fast ohne Verluste durch- führbar. Die Verpuppung erfolgt im Freien am Stamm, auch an der Unterseite von Blättern, immer aber sehr gut versteckt; eingebundene Raupen verpuppen sich mit Vorliebe in den Falten des Stoffgewebes. Die Puppe hat nahezu dieselbe Farbe wie die Raupe, v Vor sie ist stumpf, auf der Unterlage angesponnen und noch mit einem Gürtelfaden befestigt. Nach 46 Wochen lerscheint der Falter. Das Fluggebiet des Falters umfaßt in Europa Spanien, Portugal und das südliche Frankreich. Die Nordgrenze dürfte etwa bei Lyon zu suchen sein, doch ist ein gelegentlicher Vorstoß des Falters etwa ins südliche Rheintal nicht ausgeschlossen. Interessant ist die Anführung der Fundorte in Süd- tirol bei Rühl, Paläarkt. Tagfalter. Diese Fundorte werden auch von anderen Autoren bestätigt mit dem Zusatz, daß die Art dort nicht mehr vorkommt. Eine Ausrottung durch Sammeln muß als ausge- schlossen betrachtet werden und so dürfte das Ver- schwinden der Art in dieser Gegend wohl mit der außer- ordentlich gesteigerten Bodenbenützung daselbst zu- sammenhängen. Der Falter liebt nach meinen Be- obachtungen sonnige, warme Täler, deren Grund mit reicher Vegetation bestanden und von Wasseradern durchzogen ist. Sind diese mit Eschengebüsch umsäumt und durch lichte Gehölze mit blumigen Wiesen miteinander verbunden, so hat man unge- fähr das Bild eines idealen Flugplatzes von L. roboris. In Südfrankreich und Nordspanien fand ich die Art im Juni, Juli vormittags in solchen Waldwiesen meist auf einer Schirmpflanze (Umbellifere) sitzen und zwar war sie dann sehr wenig scheu, während sie sich nachmittags meist in Gesellschaft ihres- gleichen in fortwährendem Hin- und Herfliegen um die Gebüsche taumelte, wie dies ja auch von unseren Thecla-Arten bekannt ist. Der Besuch der erwähnten Umbellifere durch den Falter war insofern merk- würdig, als die Pflanze sonst von Lepidopteren fast gar nicht besucht wurde, so daß ich geradezu darauf warten konnte, roboris zu finden, wenn ich von weitem einen dunklen Falter auf der Blüte sitzen sah. In- teressant war auch eine Eiablage, die ich an Ort und Stelle (Puicerda) im Freien erzielte. Ich band in einem luftigen Gazebeutel ein © an einem Eschen- zweig aus und fand an dem Zweig zu meiner Freude am folgenden Morgen 16 Eier. An diesem Tag fing ich noch weitere 10 ©, die ich ebenfalls in den großen Gazebeutel setzte, um am folgenden Tag die, wie ich dachte, 10 mal 16 = 160 Eier abzuholen. Statt dessen fanden sich im Beutel zahlreiche Ameisen vor, die nicht nur die ©, sondern auch sämtliche etwa gelegte Eier gefressen hatten. Nur noch einige Flügelfetzen gaben von dem Kampf Kunde, der hier stattgefunden hatte. Daß die 9 in dem doch ziemlich geräumigen Gazebeutel sich nicht vor den Ameisen hatten retten können, war mir ein Rätsel. 57.89 (43.18) Aberrative Formen und Albinismus bei Tagfaltern. Von Franz Bandermann. ‚Während meiner langjährigen Sammeltätigkeit habe ich so manches Tier im Freien gefangen und dabei manches merkwürdige Insekt erbeutet. Ich will nun diese Merkwürdigkeiten hier in kurzen Worten beschreiben. Satyrus semele gibt es in unserer Dölauer 18 Heide jedes Jahr in Menge, so daß ich oft Gelegen- heit hatte, diese Spezies genauer zu beobachten; ich fing daher nur immer die auffallendsten Falter ein. 1. Am 18. Juli 1908 erbeutete ich ein 9, welches statt, rotgelb vollständig grauweiß ist wie Satyrus briseis, sonst aber die normalen Zeichnungen auf weist, unterseits dieselbe Färbung. Ein ® fing ich am Wege nach Lieskau den 14. Juli. Dieses Tier war fast ganz braun übergossen, aber die Augen der Vorderflügel waren mit einem grau-gelben Ringe umsäumt. Die Hinterflügel weisen einige hellgraue — Streifen nach dem Außenrande hin auf. Das Auge in Zelle 5 verschwunden. Unterseite der Vorder- flügel normal. Hinterflügel einfarbig grau marmoriert. Während meines Urlaubes im Juli 1911 erbeutete ich in Bitterfeld ein d, dessen Augen im Vorder- flügel so groß sind wie beim 9, außerdem stark dunkel- braun überstäubt; ohne jegliche Mischung von grau waren die Hinterflügel; dagegen ist die gelbrote Binde sehr breit ausdegehnt. Am 3. August 1912 bei einer Exkursion nach der Dölauer Heide fing ich ein 9, welches im Vorderflügel zwischen den beiden ~ Augen noch ein drittes aufweist, sämtliche Augen sind ohne weißen Kern. Das Merkwürdise dabei ist, daß die Unterseite der Vorderflügel nur ein Auge aufweist, noch dazu ein kleines. 2. Epinephele jurtina neigt noch mehr zum Albinismus als $. semele; so fing ich am 4. September 1912 auf den Passendorfer Wiesen bei Halle ein &, welches auf beiden linken Flügeln vollständig grau- weiß übergossen ist. Die rechten Flügel sind braun- grau. Ein anderes, noch merkwürdigeres & fing ich am selben Ort. Die Vorderflügel sind normal, während die Hinterflügel im Gegensatz albinistisch sind; sie sind schmutzig weiß, ober- wie unterseits. Ein auffallendes Tier erbeutete ich am 12: Juli 1914 auf den Wiesen bei Cöllme (nächst Dölauer Heide). Es ist ein Weibchen von seltener Schönheit, voll- ständig braun gefärbt ohne die gelbrote Binde im Vorderflügel, das große Auge stark weißgekernt, umrahmt von einem dunkelroten Ring, auch unter- seits der Vorderflügel schön braunrot übergossen. Ein Gegenstück zu diesem fing ich in den Pulver- weiden bei Halle am 16. Juli 1914. Hier sind die Vorderflügel fast ockergelb, nur der 3. breite, braune Rand begrenzt diese Färbung, aber auch die Hinter- flügel haben die Schattenbinde durch das Ocker- gelb ersetzt. Unterseite bedeutend heller gefärbt als bei normalen Stücken. 3. Lycaena icarus ist hier im Sommer in Massen zu sehen, dabei treten immer die bekannten Ab- arten und Nebenformen auf. Ich habe im August 1910 eine Serie von 22 Stück auf den Passendorfer Wiesen gefangen, welche im weiblichen Geschlecht von normalen braunen, bis zu den vollständig blauen © in meiner Sammlung steckt. Die Namen sind ja von diesen Formen bekannt. Merkwürdig ist aber, daß noch kein braunes & gefangen wurde, mir ist wenigstens nichts davon bekannt. Pyrameis Ata- lanta habe ich des öfteren gezogen und sind dabei Falter mit hellgelben statt roten Binden aufgetreten, auch bei Vanessa urticae habe ich die Beobachtung i Me: - vogel. - Bei dem gemeinen Sperling Passer domesticus habe ich selbst festgestellt, daß es braunschwarze und weiße gibt; letzterer ist sehr selten. Im letzten Jahr war hier ein 2 zu sehen, welches rein weiße Flügel hatte, im übrigen aber grau war. Diese Mischlinge sollen aus einer und derselben Familie stammen, sie sollen das Produkt von Sohn und Mutter oder _ Vater und Tochter bilden; diese Blutmischungen sollen die Mißfarben ergeben. Meiner Ansicht nach ist die Anlage zu dieser Entwicklung im Keim des - Embryo zu suchen, aber wo, im Hi oder im Sperma ? Es gibt unter den Vogelarten viele, die ihr Kleid wechseln, z. B. weiße Raben, graugrüne Kanarien- Einen interessanten Fall möchte ich noch von einem Menschen erzählen. Ich bin Hallenser und ‚kenne die hier Ansässigen von Kind auf. Als ich noch . ein Knabe von 10 Jahren war, sah ich öfter ein drei- 2 jähriges Mädchen mit vollständig weißen Haaren auf Kopf und Aermehen, auch die Wimpern waren von dieser Farbe. Im Alter von einigen zwanzig Jahren heiratete sie einen braunhaarigen Mann und es gingen aus dieser Ehe 2 Mädchen hervor, eines mit dunkelblonden, eines mit schwarzen Haaren; beide sind leider gestorben. Die Frau lebt noch und ihre Haare haben sich nicht im geringsten ver- ändert. 57:15. 4. Vorfrühling. Am 19. Februar machte ich einen Spaziergang nach unserer schönen Heide; es war sehr warm, in der Sonne 23 im Schatten 16° C. Bis 10 Uhr sah ich nur einige Mücken und kleine Käfer, doch bald lockte die Sonne auch Falter hervor, und so gewahrte ich zwischen 11—12 Uhr: Vanessa urticae, jo, c.album, polychloros, antiopa und ein & von rhamni. Diese Arten kommen sonst nicht vor Mitte März zum Vorschein; da aber das warme Wetter bei uns schon mit dem 10. Februar einsetzte, gaben sie ihren Winterschlaf vorzeitig auf. Ueberhaupt war der Winter 1914/15 sehr. gelinde, trotz bedeutender Schneefälle; zweimal hatten wir starke Ueberschwem- mungen im Auengebiet. Die Frühlingsspanner: Phi- galia pedaria, Hybernia leucophaearia, Anisopteryx aescularia, Biston hirtaria und strataria, sowie einige Micro fand ich auch vor; sie erscheinen ge- wöhnlich Mitte Februar jährlich an warmen Tagen. Jedenfalls ist ein zeitiger Frühling zu erwarten. Das Klima ist bei uns sehr wechselnd. Halle liegt im Tale; zeigen die umliegenden Höhen + 8—10°, haben wir unten 4-6° Wärme mehr; das erklärt das zeitige Auftreten der Frühlinssfalter. Nachtrag. Am 19. Februar berichtete ich über abnorme Wärme, welche fast alle Falter aus dem Winterschlaf trieb; kaum vier Tage darnach trat ein Umschwung ein, so daß Anfang März —7° registriert wurden, am 8. März drehte sich der Wind, eine Regenperiode setzte ein, die noch heute am 14. III. währt, dabei sind sämtliche Auen hiesiger Gegend unter Wasser gesetzt worden. Zu bedauern sind die Verluste an Wild; zahlreiche Hasen und Rehe 21 sind ertrunken. Ich kann mir solch starken Wechsel binnen weniger Tage kaum erinnern. Sonst konnte ich jährlich zwischen dem 10. und 14. März Brephos parthenia aus dem Lindenbusch unserer schönen Heide holen. Franz Bandermann. Entomologische Neuigkeiten. Die kürzlich beobachtete Eiablage von Rhyssa persuasoria wird wie folgt geschildert. Ein Weibchen flog an einen der Coniferenstämme, hielt einige Zeit still und begann dann hin und her zu laufen, indem es mit den langen Fühlern jedes Loch und jede Ein- buchtung auf das Genaueste untersuchte. Nach 1—2 Minuten hielt es an, richtete seinen langen Körper auf, stellte den Legebohrer schräg darunter, wippte einigemale auf und ab, bis er die richtige Stellung innehatte und versenkte ihn dann in das Innere des Stammes; wahrscheinlich hatte es sein Opfer, eine Sirieiden-Larve, gefunden. Mit den Klauen scharrte es dann an der Rinde und flog plötz- lich davon. Entweder war die Eiablage beendet oder das Tier spürte die Nähe des Menschen. Im südlichen Kalifornien sind letzten April riesige Züge von Pyrameis cardui gesehen worden; zu tausenden flogen die Tiere herum, ja, der Beob- achter glaubt nicht zuviel zu sagen, wenn er ihre Zahl auf Millionen angibt. In Gallen einer ostafrikanischen Akazienart, die von Kolonien einer Ameise der Gattung Cremas- togaster bewohnt wird, sind Raupen einer Lycaenide gefunden worden. Die Art ist noch nicht festgestellt. Die Galle ist hohl, von ca. 1 mm Durchmesser; die Ameisen sammeln in derselben die Kelchblätter des Baumes. Da der Durchmesser der erwachsenen Raupe bedeutend größer ist als der der Gallöffnung, muß sie gleich nach Verlassen des Eies in sie gelangt sein. Aus ihren schwach entwickelten Mundwerk- zeugen geht hervor, daß sie pflanzenfressend ist; sie nährt sich wohl von den Kelehblättern der Akazie, die von den Ameisen zusammengetragen werden. Nach 3 jähriger Puppenruhe sind sowohl Biston hirtaria als auch Notodonta ziczac geschlüpft; merk- würdig ist, daß auf den Aspen, welche die Raupen der letzteren Art zahlreich geliefert hatten, in den beiden folgenden Jahren kein Stück zu finden war, während sie sich im nächstfolgenden, also in dem, da die Falter im Puppenkasten schlüpften, wieder in ziemlicher Zahl eingestellt haben. Ist das Zufall oder stecken da klimatische Einflüsse dahinter? Lithostege griseata scheint teilweise eine zweite Generation zu haben; ein Sammler fand in seinem Puppenkasten im September einige gg und 99 geschlüpft, die schon für Nachkommen gesorgt hatten. Eine zweite Generation würde die Seltenheit der Art in manchem Jahr erklärlich machen, denn ihre Raupen würden sicherlich zugrunde gehen, da die Futterpflanze, Sisymbrium sophia längst abgestorben wäre, ehe sie ausgewachsen sind. Auf der Fahrt zwischen England und Finnland ist mitten auf See ein 4 von Sympetrum scoticum gefangen worden, das sich auf einem Stuhl des Dampfers niedergelassen hatte. 2 Am 14. Dezember ist ein frisch geschlüpfter Falter von Abraxas grossulariata an einer Mauer sitzend, angetroffen worden, desgleichen am 4. Dezember ein Exemplar fliegend. In Florida werden Bienen sowohl als geflügelte Ameisen von Libellen massenhaft verzehrt; wahr- scheinlich auch bei uns, ohne daß besonders darauf geachtet wird. Ende Februar sind am oberen Zürichsee schon frische Maikäfer gefunden worden; sie wagten sich zu früh heraus, denn einige Tage darauf war alles mit tiefem Schnee bedeckt. Unter den deutschen Handelsartikeln, die im feindlichen Ausland sehr vermißt werden, befindet sich auch einer, der ins Gebiet der Entomologie ge- hört, nämlich die engros bezogenen, als Vogelfutter sehr geschätzten Larven des Mehlwurms, Tenebrio molitor. Wie ich einer französischen Zeitschrift ent- nehme, werden dieselben in Deutschland (wo?) in eigenen Etablissements mit Heizeinriehtungen gezüchtet, wozu große Kisten verwendet werden, die Emballage und dickes Papier enthalten, zwischen deren Schichten sich Mehl eingestreut befindet. Die Zuchten sind so geregelt, daß Bestellungen auf alle Entwicklungsstadien gleichzeitig ausgeführt werden können. Der Export dieser Larven für zoo- logische Gärten und Liebhaber insektenfressender Vögel scheint so bedeutend gewesen zu sein, daß seine Einstellung recht unangenehm empfunden wird. In Paris kann man sich auf dem Markt zwar Mehl- würmer verschaffen, aber ihr Preis hat sich sehr er- höht und ist infolgedessen die Nachfrage geringer geworden. Humerus tricolor Meig. ist ein Schädling auf Trago- pogon porrifolium L. Als neue Futterpflanze von Philosomia cynthia wird Eupatorium ageratoides genannt. Sympetrum corruptum ist in der Höhe von 13 000, in den Bergen Colorados erbeutet worden. Bei einer Zucht von Pararge egeria ging das Schlüpfen der Eier und die Entwicklung der Raupen normal vor sich, hingegen blieben mehrere der letz- teren im Wachstum zurück und machten den Ein- druck, daß sie eingehen würden. Sie fraßen hingegen langsam weiter und verwandelten sich Ende Oktober und Anfang November zu Puppen. Die anderen Puppen ergaben schon im September die Falter. Von Mitte Juni 1909 gefundenen Raupen der Hriogaster lanestris schlüpften die Falter am 27. Februar und 8. März 1910, am 21. und 23. Februar 1912 und am 2. Mai 1914. Nach 2 jähriger Puppenruhe Euchloe cardamines geschlüpft. In Besprechung der Ruhestellung der Lycaeniden teilt F. W. Frohawk mit, daß dieselben vom Spät- nachmittag an bis zum Eintritt der Finsternis mit abwärts gerichtetem Kopf an den Gräsern sitzen, daß sie aber nach Eintritt der Dunkelheit diese Stellung aufgeben und mit aufwärts ge- richtetem Kopf die Nacht verbringen. Ungewöhnliche Cocons haben Raupen von Habrosyne derasa verfertigt. In drei Fällen haben je zwei Raupen einen gemeinsamen Cocon gesponnen; ist en @Q von ae dieser ist von normaler Form, doch reicher mit Seiden- fäden versehen als sonst. Die zwei Puppen lagen neben einander ohne trennendes Gespinnst. Eine Zucht von Colias edusa var. helice ergab folgendes Resultat: Die Eiablage erfolgte vom 22. Zuchtkasten. Das erste Ei sehlüpfte am 7. September, das letzte am 16. September. Während der Zeit vom 20. Oktober bis 14. November erfolgte die Verpuppung. Die Falter schlüpften: am 18. November ein typisches ©, am 19. und 24. var. helice, am 25. und 29. G&, am 1. Dezember var. helice und 3, am 2. g, am 4. var. helice und g, am 11. var. helice. Ganz besonders lange konnte man im letzten Zürich sehen. Ende November fraßen sie noch lebhaft besonders an Kapuzinerkresse. Erst die Nachtfröste, puppung; sie waren: bedeutend kleiner als die früher beobachteten und ein großer Teil der noch nicht sicht eigenartigen Familie Termitocoridae waren bis- gäste aus Amerika, aus Mexiko und eine aus Afrika. Nun hat auch Australien einen Repräsentanten ge- liefert in einer von Mjöberg als Termitaphis austra- liensis beschriebenen neuen Art, die bei einer Copto- termes sp. in Queensland entdeckt worden ist. : Die Raupen der Lycaena orion besitzen zweierlei ziehungskraft auf die Ameisen ausüben. Sobald sie von einer solchen berührt werden, stülpen sie auf dem 11. Segment 2 mit Haaren besetzte Papillen aus, die einen für die Ameisen angenehmen Geruch ver- breiten. Wenn diese aber das 10. Segment mit ihren Antennen betasten, erscheint in Form eines win- zigen Tropfens das Sekret dort vorhandener Drüsen und wird eifrig abgeleckt. Durch elektrischen Reiz ist es gelungen, binnen 1% Minuten 10 solcher Se- kretausscheidungen zu erzielen. Mitteilung. Herr Lehrer Remus in Lissa macht darauf auf- merksam, daß er bei einem Schulausflug Gelegenheit hatte, mit seinen Schülern zu bemerken, daß sich in den Sandtrichtern der Myrmeleon formicarius eine Menge kleiner, ameisenartig gestalteter Tierchen aufhält. Da er kein Spiritusfläschchen bei sich hatte, war er außerstande, solche mitzunehmen um sie be- stimmen zu lassen. Es wird sich wohl um ein Zu- sammenleben handeln und wäre es daher wünschens- wert, wenn ÆEntomologen bei ihren Exkursionen darauf bedacht wären, die Sache aufzuklären. Bibliothek der Societas entomologica. Von Herrn Bandermann ging als Geschenk ein: Wie lange können Raupen unter Wasser leben ? Aberrative Raupen und Falter von D. (Celerio) euphorbiae L. Autor: Franz Bandermann. Redaktion: M. Rühl, Zürich VI. — ven des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. August bis 1. September in dem im Freien gehaltenen : Jahr die Raupen von Pieris brassicae in und um welche die Pflanzen ruinierten, vertrieben die Rau- pen von ihrem Futter und veranlaßten sie zur Ver-— ausgewachsenen durfte zugrunde gegangen sein. 34 Von der offenbar sehr Biten und in mancher Hin- her nur wenige Vertreter bekannt, alle als Termiten- Einriehtungen in ihrem Körperbau, welehe eine An- | | 4 | gemacht, daß das Rot der Oberseite verdrängt und durch Sehmutziggelb ersetzt ist. Ich will nicht weit- schweifig werden und keine Kleinigkeiten erörtern; möge mein Bericht einen jeden Sammler anspornen, beim Fang seine Aufmerksamkeit zu steigern. ‘ 57.62 Carabus (43.61) Carabus cancellatus Maderi nov. subsp. Von Paul Born, Herzogenbuchsee (Schweiz). In den Entomolog. Blättern, 6. Jahrg., beschrieb Sokolär seinen Carabus cancellatus interior, eine kleine Subspecies, welche am reinsten namentlich Salzburg bewohnt, dann aber auch die benachbarten Teile von Nieder- und Oberösterreich und deren Spur sich ostwärts bis in den Wiener Wald verfolgen läßt, wie er sich ausdrückt. Weiter südöstlich findet sich in der Talsohle des Wechselgebietes eine sehr ähnliche Form von der- selben Größe, die sieh nur durch etwas schmaleren längeren Halsschild und durch das Fehlen der ter- tiären Rippenelemente, welche bei interior immer mehr oder weniger erkennbar sind, unterscheidet. Die Schenkel sind rot, wie bei interior in den meisten Fällen. Erstes Fühlerglied ebenfalls rot. Ich erhielt von dieser Form von Herrn Fachlehrer Mader in Wien 2 Exemplare. Dieselbe führt von interior nun weiter ostwärts in eine bisher unbekannte, sehr kleine und zierliche ‘Form über, welche von Herrn Mader in großer Zahl in der ,,Buckligen Welt‘ in Niederösterreich in Ge- bireswäldern gesammelt wurde (Urgestein). Dieses hübsche Tierchen unterscheidet sich von interior durch noch geringere Größe (18—20 mm), viel schlankere und schmalere Gestalt, viel schmalere Flügeldecken und längeren, schmaleren, mehr nach hinten ausgezogenen Halsschild und durch ebenfalls konstante Abwesenheit von tertiären Rippenelemen- ten und dafür etwas kräftigere, meist runde primäre Tuberkeln, sowie durch konstant schwarze Schenkel, bei rotem erstem Fuhlergliede. Auch die Färbung ist in gut gereinistem Zustand etwas lebhafter, heller kupfrig, meist mit mehr oder weniger lebhaften grü- nen Reflexen, namentlich an den Seiten. Ein Exemplar ist sogar ganz srasgrün. Es ist diese so kleine, elegante cancellatus-Rasse eine sehr auffallende Erscheinung so hart an der Grenze des Gebietes des im Gegenteil überaus statt- liehen, rotschenkligen cancellatus excisus. Ich be- zeichne sie zu Ehren des Entdeckers als cancellatus Maderi. 57. 64 Cacochroa : 15 Description of the Stages of the Cetonid Cacochroa decorticata Macleay '). By A. A. Girault, Washington. This is a third species occurring in cane fields and like Anaplognathus boisduvali is native to the 23, Ent. Lab., Bundaberg, 1) Contribution No. Sugar Experiment Stations, Bureau of Queensland. 19 forests of North Queensland. It is decidedly less abundant than either Anaplognathus or Lepidiota yet is commonly met with. There are three well marked larval stages but a stage may be interpolated between I and II and one between II and III. These interpolated stages, as in the case of the other species, are seldom met with in nature and in some instances are probably mere variations in the size of the head. A Coddington Lens (34 inch, Bausch and Lomb) was used unless otherwise noted. Locality, Gordonvale (Cairns), Queensland, Au- stralia. The Larva. Stadium III. Form rather short, stout, bowshaped, the legs inconspicuous, the body much stouter caudad, then bow formed by the ventral surface distinetly shorter than that formed by the dorsal; body a little over twice longer than its greatest width (penultimate segment). Ventral surface flat, dorsal convex. Length when extended, 29 mm. Greatest width, 9.2 mm. Greatest thickness, 9 mm; greatest width of head, 3.25 mm. Head much narrower than the body and in life partially retracted, so that about half of the epicranium is hidden. Color opaque white, bluish caudad at anal seg- ment; head and appendages, and latero-cervical shield chestnut brown (sometimes head bright yellow) ; cephalic margin of clypeus and of antennal and palpal joints white, also the maxillary stipes and ventral surface of mentum; tibiae and tarsi dorsad more or less fuscous, the legs white. Distal half and the margins of mandibles black, also the cephalic margin of epicranium between the antennae. Clo- thing reddish brown. Peritremes chestnut brown, the spiracles white. As in Lepidiota albohirtum Waterhouse: Spiracles of thorax no larger than those of the abdomen, oval, the last abdominal spiracle distinctly smaller than the others; peritremes distinctly open cephalad (caudad on thorax), the ends not joined as in Lepidiota albohirtum. Thoracic spiracle caudad, the abdominal ones cephalad. Head much narrower than the thorax, the face directed cephalad, the shope oval, somewhat longer than wide, widest across cephalic margin of epicra- nium; convex. Clypeus somewhat over twice longer than wide (excluding the white apical border which is membranous), obtusely ridged transversely, as in albohirtum. Clypeus armed with four long setae, one on each side of meson of caudal margin nearly half way to lateral margin, one on lateral margin cepha- lad. Blind. Epieranial sutures as in albohirtum. Epicranial sclerite with a bristle at its extreme cephalo- lateral apex just mesad of antenna. Antennae as in albohirtum but shorter; joint 1 longest, 4 next, 3 shortest, 4 with from 8—10 white pustules; appendix subobsolete, the third joint merely broadened at apex laterad and turned slightly distad. Antennae naked; joint 1 somewhat longer than wide at apex, distinctly broader distad, barely longer than 4; joint 3 wider than long. The short stout minute setae at apex present, with low power rnicroscope). Mandibles somewhat’ longer than wide at base, the left 4-dentate, the teeth distinct, the right 3-den- tate, the third tooth small; ridges much less con- spicuous than with albohirtum, obtuse. Retinaculum of left mandible from dorsad showing three teeth, two small, the third (distal) large; of the right man- dible the same but the large tooth is proximad or the first which is not as elevated as the third tooth of the retinaculum of the left mandible. Penicellus a small tuft of hairs from the proximal face of the retinaculum (right mandible), semirerect; in the left mandible, a quarter circle of hairs around the pro- ximal edge of the retinaculum from dorsad. A small cluster of hairs on each mandible dorsad near the center of the retinaculum just at its base (also in the ventral aspect). Clothing about as in albohirtum. Maxillae about as in albohirtum; the two lobes are in one piece as in that species but here the suture between them is not distinet and the apex of each is connate, not free for a short distance as in albohirtum. Also, here, the dorsal edge of the stipes is not armed with a longitudinal row of distinct, comblike teeth. Third joint of palpus distinctly longer than either of the other two which are wider than long, 3 conical, distinetly longer than wide; joint 2 with a bristle laterad and one ventro-laterad, both at tip. Distal joint of labial palpus ae longer than the proximal which is wider than long. Palpus naked but its stipes with setae on its lateral aspect. Thorax widening a little distad, there as wide as long and about twice the width of the head. Latero- cervical shield with short setae in round white cireles along ventral half of cephalic margin, continued around ventral apex and half way up to the opposite margin toward the spiracle; also in middle of that portion of the caudal margin between spiracle and apex a row of three of these setae; well separated. Ventral half of the shield like a blunt, short, stout finger. Spiracle situate ventrad of middle of the shield, the latter inflexed so as to avoid’ the spiracle, the latter separated from the shield. Thoracic inci- sions practically as in albohirtum. Cervix naked. Legs only slightly imereasing in size caudad. Cephalic femur three — fourths the length of the caudal one. Tarsi longer than their respective femora but only a little so. As in inconspicuous (seen albohirtum. Abdomen gradually at segment 8. Body with a longitudinal fold from head nearly to apex, this fold just ventrad of the spiracle. Clothing of dorsal body consisting of generally a row of short setae across each fold but two on the abdomen except caudad; each row widening laterad toward the spiracle; ventrad there are several rows on each segment, the setae in each longer than those of the dorsal rows. Dorsad at apex, the anal seg- ment with numerous stiff setae of varying length but generally longer than those ventrad just before | apex. The latter are short, straight and stiff, di- | peritremes. | which is longest; White, pustula-like setigerous spots on latero-ceryical. — shield not distinct. The shield is shorter and stouter at ventral end. Tarsi still longer than their femora. — ‘Ridges of mandible subobsolete. two lateral bristles of joint 2 of the maxillary Baus: BR -latero-dorsad. Tibiae barely longer than wide. | widening | caudad, nearly thrice the length of the thorax, widest | Muscles controlling the stigmata distinct. | stinctly denser than the dorsal setae and enclosing fo a long-ovate (somewhat over twice longer than wide) naked area whose apex is a little before tip; between the tip-of this area and the vent there is a cross-row — of long setae, followed by several rows of short setae. There are two setae at base of antennae laterad, one © Cephalic margin of epicranium between the mandibles unarmed. There are two isolated bristles dorsad on each man- dible between tip and middle and a little laterad. Er ventrad of the other. conspicuous, Stadium IT. The same. Thoracic peritreme farther open than the abdominal joint 2 barely longer than wide. Stadium TI. The same. Length when preadede 8 mm; ‘greatest width, 2.3 mm; greatest width of the head, 1.25 mm. 5 Form more slender, less thickened caudad; the colored parts are paler, yellowish. Only the apex of the mandible is darker, cervical shield. Peritremes pale yellow, inconspieuous. Joint 4 of antennae much the longest, 3 subquadrate, ‘subequal to 2, 1 somewhat longer than 2 or 3. Third tooth of retinaculum of left mandible very large, towering over the other small ones and in®ventral aspect distad curved proximad. Third tooth of right mandible acute like the others, distinet but ‘smaller. Teeth of left mandible acute, long distad. ‘Third tooth of retinaculum of left mandible with the dorsal edge acute, straight, like a cutting edge. From dorsal aspect, retinaculum apparently with four teeth because the first is more or less divided — longitudinally. Of the two bristles on joint 2 of ‘maxillary palpus I is lateral, the other ventral. Body setae long, fine. The apical spine-like termination of tarsi obsolete. to be continued. 6:11.57 Färbungsaberrationen. Von Franz Bandermann. Man hat im Allgemeinen festgestellt, daß bei einer Anzahl von Tiergattungen der Albinismus hinsichtlieh der kälteren Zonen stark hervortritt, ‘wie diese Farbveränderungen entstehen, ist in be- "kannten wissenschaftlichen Zeitschriften oft genug dargelegt worden; ich will auch nur einige auffallende Erscheinungen besprechen. Wie entsteht z. B. die '7farbige Hauskatze, deren Eltern völlig grau waren; wie einasiohen einfarbig weiße, schwarze oder graue | Katzen, deren Eltern 6farbig gezeichnet sind ? Length when extended, 18 mms ER greatest width, 4.75 mm; greatest width of the head, … 9. 2 mm. Distal third or less of mandible black. Joint 1 of antennae a little shorter than 4 The dorsal of the - being reddish brown. — pee Antennae and palpi pale, also the legs and the latero- “aux Heritiers de Mr. Fritz Rühl à Zu- auch auf die afrikanischen Nymphaliden aus. Organ für den @ Ube: Journal de laSociété entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. „Vereinigt mit Entomologische Rundschau und Insektenbörse.“ XXX. Jahrgang. logica. internationalen Entomologen ~Verein 3 See 1886 von Fritz Rühl, fortgeführt von seinen Erben unter Mitwirkung bedeutender Entomologen und hervorragender Fachleute. “ Toute la correspondance scientifique et | les contributions originales sont à envoyer | Originalbeiträge rich VII. Pour toutes les autres communi- cations, payements etc. s'adresser à Ver- lag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Poststr. 7. Alle wissenschaftlichen Mitteilungen und sind Rühl’s Erben in Zürich VII zu richten, geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. dagegen direkt an den Verlag des Seitz- schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Any scientific correspondence and origi- nal contributions to be addressed to Mr. Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII. All other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. an Herrn Fritz Die Societas entomologica erscheint monatlich gemeinsam mit der Insektenbörse. Abonnementspreis der vereinigten Zeitschriften Mk. 1.50 vierteljährlich innerhalb Deutschland und Oesterreich-Ungarn, für das Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig. Erfüllungs- ort beiderseits Stuttgart, Postscheck-Konto 5468 Stuttgart. Bestellung nimmt jede Buchhandlung und Postanstalt entgegen. re 89 Crenis: 14, 96 Ein neues Abdominalorgan der ah. Rhopaloceren. Von H. Fruhstorfer-Gent. Nachdem von mir fast alle Genera der Indo- australischen Rhopaloceren mit Ausnahme einiger Lycaeniden auf die Struktur der Klammerorgane untersucht wurden, dehnte ich meine Vergleiche Da 'erweekten von vorneherein die Arten der Gattung “Crenis. besonderes Interesse, weil verwandte Spezies im tropischen Asien fehlen, während die Crenis in Südamerika durch viele Arten des Genus Zunica ver- treten sind. Meine Vermutungen wurden bestätigt. Alle bisher geprüften Arten von Crenis tragen nämlich ein chitinöses Gebilde am elften Segment, das vom Sternit ausgeht. Es handelt sich um einen schräs aufsteigenden Fortsatz, der anscheinend dazu dient, die Funktionen der eigentlichen Greiforgane (Uneus und Valven) zu unterstützen. Jedenfalls haben wir bei den Crenis ein strukturelles Gebilde, welches den übrigen bisher untersuchten Rhopa- ‘loceren fehlt. Die unbekannte Genitalarmatur möchte ich als „Organ Reverdin“ bezeichnen um Professor Dr. J. Reverdin in Genf zu ehren. Das Organ selbst kann man als kinnladenförmis bezeichnen. Es ist basal verbreitert und verjüngt sich nach oben. Dessen Apex zeigt manchmal eine band- wurmkopfartige leichte Anschwellune. Auf der dem Tegumen und der Valve zusekehrten, also distalen Seite des Organs zeigt sich eine fein eingekerbte sägeblattartige Partie. Das Organ ist bei allen Arten verschieden und eignet sich vorzüglich zur Deter- mination der Crenisspezies. Bei den neotropischen Hunica ist das Organ Reverdin auch vorhanden, doch erreicht es bei diesen nicht die vollendete Ausbildung wie bei den Crenis. Photographien sind in Vorbereitung. 2 57. 82 Nepticula: 16. 5 Nepticula sericopeza Z., ein Schädling unserer Ahornfrüchte. Mit Bewilligung des Autors aus dem Schwedischen !) übersetzt von Fachlehrer Karl Mitterberger-Steyr, Ob.-Oesterr. 1. Einführende Bemerkungen. Die Angaben über die Lebensgeschichte von Nepticula sericopeza Z. weichen in ganz außerordent- lichem Maße voneinander ab, welche Verschieden- heiten einerseits durch die Tatsache erklärlich sind, daß die Entwicklung des Falters in den verschiedenen Breitegraden einen verschiedenen Verlauf nimmt, andererseits aber auch dadurch, daß zahlreiche, augenscheinlich irrige Angaben in der lepidoptero- logischen Literatur fortgeführt werden. So gibt v. Heyden — wie Kaltenbach anführt — an, daß die Larve in den Blättern von Populus alba lebe, welche irrige Angabe (außer bei Sorhagen, Tutt u. a.) auf eine Verwechslung mit N. éurbi- della Z. hinweist. Es kann jetzt als endgültig erwiesen betrachtet werden, daß die Larve nur in den Früchten von Acer miniert. Auch in bezug auf den von der Larve befallenen Teil des Baumes sind die Meinungen sehr verschieden. Sorhagen und Tutt stimmen überein, daß die Larve der ersten Generation in den Früchten miniert und was die zweite Generation betrifft, sagt ersterer, daß ihre Wohnung nicht bekannt sei und man nur wisse, daß sie als Larve überwintere. Judeich- Nitzsches und Nüsslins, sowie auch Hartmanns Angabe führt aus, daß die Larve der ersten Generation in den Blättern, jene der zweiten Generation in den Früchten miniere. Nicht einer von den späteren 1) Om Nepticula sericopeza Zell., ett skadedjur pa lönnens frukter. Af Ivar Trägärdh. Skogvärds- föreningens Tidskrift 1913, Fackafdelningen, h. 4. (Zeitschrift fir forstwirtschaftliche Vereinigung 1913, Fachabteilung, Heft 4.) Forschern ist jedoch imstande, Hartmanns Angabe zu bestätigen, welche wahrscheinlich durch eine Verwechslung der Larve mit jener von Nept. aceris veranlaßt wurde. Bezüglich, der Zahl der Generationen und der Ueberwinterangsart scheint die Spezies in Ueber- einstimmung. mit der geographischen Breite wesent- lich verschieden! zu sein und weichen auch meine eigenen | Beobachtungen von den bereits früher an- geführten Erfahrungen ab. Auf dem Festlande erscheint die Motte von Ende April bis Ende Mai; in England fliest sie später, Ende Juni. Die Sommer- generation fliegt auf dem Kontinente Ende Juni bis Juli, in England ungefähr um den 20. August; Warren hat den Falter noch im September durch Zucht er- halten. Tutt faßt die Angaben in folgender Weise zu- sammen (p. 345): „The species is double — or pro- bably continuously — brooded ; the imagines appearing in April—May, from hybernating larva, againin June— July from larvae fed up in May—June and yet again August (end) — September from larvae feeding up in August (early)**). Dieses Ergebnis ist durch die Vereinigung der Angaben aus England und jener vom Festlande erhalten — eine Methode, welche einleuchtend irre- führend ist. Alle Forscher stimmen darin überein, daß die Larve überwintert und zwar — aller Aussicht nach — nicht in einem endsültigen, sondern in einem vor- übergehenden Kokon, wenngleich wir noch nicht wissen, wo diese Ueberwinterung stattfindet. 2. Lebensgeschichte: Die Larve wird in der Nähe von Stockholm um die Mitte August in den Flügelfrüchten des Ahorns gefunden. Nachdem die Bäume wiederholt im Mai und Juni untersucht wurden, um die Biologie von Tortrix forskaleana zu erforschen, ist es sicher, daß nicht eine frühere Generation übersehen wurde. Um diese Zeit, etwa 15. August, wurden meist nieht nur leere Minen, sondern auch zumeist Kokons gefunden; auch einige Larven und etwa sechs Puppen wurden erbeutet, von welch letzteren sich zwei am 20. August entwickelten. Die Imagines der Sommergeneration erscheinen somit um die gleiche Zeit wie in England. Bei weiteren Forschungen wurden Larven am spätesten vom 17.—-19. Oktober gefunden, um welche Zeit auch einige Puppen und Kokons auf den be- reits zu Boden gefallenen Blättern erlangt wurden. Es kann daher nicht bezweifelt werden, daß wenigstens ein Teil der Larven in endgültigen Kokons über- wintert, welche an den Blättern angesponnen- sind und mit diesen zu Boden fallen. Im kommenden Jahre wurden keine Eier bis Anfang Juli gefunden. 3. Gestalt und Verlauf der Mine. Die Eier werden im allgemeinen an der Außen- 1) „Die Art ist doppel- oder wahrscheinlich be- ständigbrütig; die Imagines erscheinen im April — Mai aus überwinterten Larven, dagegen im Juni—Juli aus im Mai— Juni aufgefütterten Larven und sogar wieder im August (Ende)— September aus Raupen, die im August (zeitig) aufgefüttert worden waren.“ (Uebers. Mittbe.) dermis und Hypodermis = seite der Flügelmitte abgesetzt. Vom Grunde der Eischale nimmt die Larve ihren Weg durch. die Epi- zum Parenchymgewe ye, Die Mine verläuft in mehr oder weniger gerader Richtung gegen die Samenkammer, in welehe die Raupe jedoeh nicht durch die nächstgelegene Stelle eintritt, sondern ihren Weg zu der dünnen Wand zwischen den beiden Flügeln fortsetzt, sich dann wendet und von der Innenseite in die Kammer ein- dringt. Von der Veranlassung, warum die Larve diesen fast 10 mm langen Umweg, macht, erhalten wir einen Begriff, wenn wir einen Schnitt durch den Flügel betrachten. Wir bemerken dann, daß die Kammer mit einer dichten Lage Bastzellen ausge, — kleidet ist, welche augenscheinlich für die junge Larve ein undurchdringliches Hindernis bildet, so daß für sie als einziger Weg nur jener in der Nähe der Samenleiste (placenta) verbleibt, wo er nicht mit dieser dieken Schicht zusammentrifft. Ist die Raupe in die Fruchtkammer eingetreten, so verzehrt sie den größten Teil der Samen und er- füllt den Raum mit ihren Exkrementen. Erwachsen ist die Raupe kräftig genug, die diehte Faserschicht zu durchnagen, ‘weshalb sie auch ihren Weg ins Freie durch diesen Wall nimmt. 4. Der Kokon. Der Kokon hat eine bemerkenswerte Struktur, welche wahrscheinlich mit jener einiger verwandter Arten übereinstimmt. Eigentümlicherweise ‘scheint aber diese Beschaffenheit bisher von den Forschern übersehen worden zu sein, da sich keinerlei dies- bezügliche Angaben in der Literatur vorfinden. Rund um das breitere Ende des Kokons be- findet sich ein schmaler, horizontaler Spalt, welcher sich nach rückwärts längs der Seite bis ein Drittel ihrer Länge ausdehnt. Die Enden oder Lippen dieser mundförmigen Spalte sind ganz eben: und durch die Elastizität ihrer Gewebe gegeneinander gepreßt. Durch diese Spalte nimmt die Puppe ihren Weg, wenn die Motte im Begriffe ist, auszuschlüpfen. 5. Die Larve. Bis jetzt existieren keine ausführlichen Beschreibungen von Nepticula-Larven und kann somit unter diesen Umständen auch keine ver- gleichende Beschreibung gegeben werden; man. hat sich begntigt, Kopf- und Körperfarbe, die Zeichnung auf dem Prothorax und auf anderen Körperteilen, die Färbung des Darmkanals, der Ganglienketten ete. anzugeben, welche Angaben aber keinesfalls hinreichen, vergleichende Gegenüberstellungen mit anderen bekannten Arten durchzuführen. Tutts Beschreibung der N. sercoipeza-Larven lautet in ihrer Kürze folgendermaßen (p. 344): „When full- grown, 4 mm long; pale amber yellow in colour, transparent and slightly glossy; the alimentary canal slightly green, the head of the same pale yellow. tint as the body, with two very fine brown lines converging to the front and wilh very fine brown dusting, the mouth brown, the posterior part of the body slightly darker“ 1). 1) „Wenn erwachsen, 4 mm lang, von Färbung blaß bernsteingelb, durchscheinend und schwach glän- zend; der Verdauungskanal grünlich, der Kopf von 27 behauptet wird, es komme nicht vor, so ist dies nicht richtig. So habe ich selbst feststellen können, daß Psammophila hirsuta in Klumpen von 20—30 Stück vereinist an geschützten Orten, unter Rinden oder im Sand vergraben den Winter überlebt. Dadurch wird auch eine Beobachtung von Schirmer!) erklärt, für welche der Autor damals noch keine Aufklärung geben konnte; er fand nämlich die ge- ‘nannte Art Ende August in Klumpen unter Kiefern- rinde versammelt. Es waren dies eben Tiere, die ihre Winterquartiere schon bezogen hatten. Unter den Blattwespen jedoch gibt es keine Spezies, die als Imago den Winter überlebt. Wir können auch den Grund hiefür leicht erkennen. Er liest darin, daß infolge ihrer Lebensweise das Imaginalstadium der Blattwespen überhaupt nur kurz dauert. Anderen Hymenopteren muß eine längere Lebensdauer beschieden sein, wenn sie ihre Art erhalten wollen, sei es daß sie außer der Eiab- lage auch noch die heranwachsende Brut mit Nahrung zu versorgen haben, oder sei es, wie bei den Ich- neumoniden, daß ihnen eine gewisse Zeit zur Verfügung stehen muß, um sich ein Wirtstier für ihre Kuckucks- eier zu erjagen. Daher haben solche Imagines ein längeres Leben und können in vielen Fällen auch den Winter überdauern. Anders bei den Blattwespen. Für sie genügt eine Lebenszeit von wenigen Tagen, ja es würde für viele Arten eine solche von wenigen Stunden genügen, um die Erhaltung der Art sicher- zustellen. Da die Larven der Blattwespen immer in der Nähe des Fraßortes zur Verpuppung schreiten, so befindet sich die ausschlüpfende Wespe gleich bei ihrer Futterpflanze und braucht nur nach voll- zogener Begattung ihre Eier abzulegen, um ihren Lebenszweck erfüllt zu haben. Ja in vielen Fällen ist nicht einmal eine Begattung notwendig, denn zahlreiche oder vielleicht sogar alle Blattwespen haben die Fähigkeit, sich parthenogenetisch fort- zupflanzen und bei einer nicht geringen Zahl unserer heimischen Arten ist dies sogar die regelmäßige Art der Vermehrung und die Befruchtung eine Aus- nahme. So genügt also eine kurze Lebensdauer für den Zweck, dem in der Natur alles untergeordnet ist, die Erhaltung der Art nämlich und deshalb ist den Blattwespen-Imagines nur eine kurze Lebens- spanne bemessen und darum ist es auch nieht möglich, daß ein Individuum den Winter übersteht. Es besteht sonach noch die Möglichkeit, daß die Tenthrediniden im Zustand des Eis, der Larve oder der Puppe die kalte Jahreszeit überdauern. Davon, daß Blattwespen im Eistadium überwintern, erwähnt Meyer nichts; und doch kommt dies in einigen Fällen vor. Am bekanntesten ist es von Diprion sertifer Geoffr. (Lophyrus rufus Kl.), der hiedurch unter den übrigen Diprion-Arten eine besondere Stellung einnimmt. Die Eier werden hier in Kiefer- nadeln abgelegt, wo sie den Winter über verbleiben. Wenn man aber des öfteren, namentlich in forst- zoologischen Mitteilungen die Meinung vertreten hört, Diprion sertifer sei die einzige Blattwespe, die im Eizustand überwintere, so ist auch das nicht genau. 1) Ill. Zeitschr. f. Entomol. III. 1898. S. 265. Schon 1851 hat nämlich Kollar!) die Biologie eines Allantus (Emphytus) cerris veröffentlicht und dabei festgestellt, daß die Eier im Herbst unter die Rinde junger Eichenzweige gelest werden und dort den Winter über bleiben, so daß die Larven erst im Frühjahr das Ei verlassen. Sehr nahe ver- wandt, ja vielleicht identisch ist mit diesem Allantus cerris der formenreiche Allantus serotinus Müll., der seinen Artnamen mit Recht führt, denn die Ima- gines treten bei ihm erst im Oktober auf und werden bis in den November hinein gefunden; auch er lebt auf Eiche und wenn uns auch seine Biologie noch nicht vollständig bekannt ist, so können wir doch aus dem, was wir bereits wissen, mit Sicherheit schließen, daß auch bei ihm die Eier überwintern. Der nächste Verwandte des A. serotinus ist der Allantus braccatus Gmel. (tibialis Panz.), der ebenfalls spät fliegt. Auch bei ihm werden, wie Nielsen?) neuerdings nachgewiesen hat, die Eier in die Rinde junger Eichenzweige gelegt und ruhen hier den Winter über. Darüber, ob Blattwespen im Puppensta- dium überwintern, sind unsere Kenntnisse noch sehr unsicher. Meyer sagt zwar in seiner Abhand- lung schlankweg, daß nach den Beobachtungen R. v. Steins dies bei Sciapteryx costalis F., Hy- lotoma enodis L. (jetzt Arge enodis) und Blenno- campa lanceolata Th. (jetzt Æntodecta pumilus Kl.) der Fall sei; aber Meyer hat anscheinend die Mitteilung R. v. Steins?) sehr ungenau gelesen; denn dieser Autor denkt gar nicht daran, so etwas zu behaupten; er erhielt von Sciapteryx costalis bei Zimmerzucht Imagines, die in der freien Natur erst im Frühjahr erscheinen, schon im Herbst und er sprieht deshalb von der Möglichkeit, daß es in Südeuropa vielleicht auch eine Herbstgeneration geben könnte; und da R. v. Stein die Imagines schon im Herbst erhielt, so war natürlich auch die Larve schon im Herbst zur Puppe entwickelt; das war unter den abnormen Verhältnissen der Zimmer- zucht. Ob aber auch im Freien sich Sciapteryx co- stalis schon im Herbst zur Puppe verwandelt, dar- über fehlt jede Beobachtung und R. v. Stein spricht sich über diesen Punkt nicht aus. Bei Ento- decta pumilus erwähnt R. v. Stein kein Wort davon, daß er eine Beobachtung gemacht hätte, wiesie Meyer ihm unterschiebt, sondern er schreibt nur, daß nach seinen Beobachtungen die Art jeden- falls zwei Generationen habe, ‚es müßte denn in- folge ungleichmäBiger Entwicklung ein. Teil der Sommerpuppen zurückbleiben und erst im kommenden Frühjahr die Wespen liefern, wo man dann streng ge- nommen doch nur eine Generation hätte“. Es handelt 1) Kollar, Die Cerr-Eichen-Blattwespe Ten- thredo (Emphytus) cerris. Denkschr. d. Wien. Akad. d. Wissensch. Bd. III. 1851. Nachtrag dazu in Sitzungs- ber. math.-naturwiss. Klasse d. K. Akad. 1851. Mai- heft S. 556. 2) Nielsen, J. C. Ueber das Vorkommen einer Blattwespe (Hmphytus braccatus Gmel.) in Eichen- pflanzungen. Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- u. Land- wirtsch. 11. J. 1913, S. 554. 3) R. v. Stein, Tenthredinologische Studien. Entomol. Nachr. 1883, S. 247. sich also hier um reine Vermutung. Ich selbst habe die Art öfters erzogen und kann versichern, daß sie als Larve überwintert. Bei Arge enodis schließlich sagt R. v. Stein ausdrücklich: „Die Larven be- wegen sich besonders munter in den Kokons, ver- wandeln sich im nächsten Mai oder Juni in Nymphen und liefern nach weiteren zwei bis drei Wochen die Wespen.‘ Er betont also ausdrücklich, daß die Larven überwintern und sich erst im Frühlins ver- puppen, so daß unerfindlich ist, wie Meyer zu solch irrtümlicher Auffassung kommen konnte. Dagegen hat Meyer einen anderen Passus in der R. v. Stein schen Arbeit übersehen, der mir stets bei Durchlesen dieser Studie aufgefallen ist. R. v. Stein schreibt nämlich auf Seite 251: „Doleren, die sich doch gleichfalls bereits im Sep- tember und Oktober in Nymphen verwandeln, ver- bleiben in diesem Zustand stets bis zum kommenden Frühling.‘ Hier nimmt also der Autor es als eine feststehende Tatsache an, daß die Dolerus-Arten als Puppen den Winter verbringen. Warum er zu dieser Meinung gekommen ist, habe ich nicht sicher feststellen können; da in der früheren Literatur keine derartigen Angaben’ zu finden sind, scheint es, daß es sich um eigene Beobachtungen handelt, obwohl R. v. Stein sonst nichts davon erwähnt, daß er Dolerus-Arten gezogen hat. Ich selbst habe Dolerus nur zweimal gezogen und dabei gelang es mir nieht, Imagines zu erzielen, so daß ich nicht sagen kann, um welche Arten es sich handelt (die Larven der Dolerus sind nur sehr ungenau bekannt); jedenfalls aber verwandelten sich meine Dolerus- Larven nicht schon im Herbst in Puppen, sondern sie blieben den Winter über als Larven in ihrer Erd- höhle liegen und gingen allerdings dann im Februar ein. Jedenfalls müssen hier noch weitere Unter- suchungen stattfinden, ehe wir zu einem abschließenden Urteil kommen können; sollten sich die Angaben R. v. Steins teilweise oder im ganzen Umfange bewahrheiten, dann wären die Dolerus die einzigen Blattwespen, von denen feststünde, daß sie als Puppen den Winter überdauern. Meyer behauptet zwar auch noch, daß Cephus pygmaeus sich zur Zeit der Ernte verpuppe und in diesem Zustande bis zum folgenden Frühjahr bleibe; auf welche Literatur- angaben sich diese Me yer ‘sche Behauptung stützt, weiß ich nicht, wohl aber weiß ich, daß sie falsch ist und daß alle gewissenhaften Autoren berichten, daß Cephus pygmaeus als Larve überwintert und erst etwa 14 Tage vor dem Ausschlüpfen der Imago sich zur Puppe verwandelt; ich selbst habe die gleiche Beobachtung gemacht. 57.82 Galleria: 15 Eine Zucht wider Willen. Im letzten April frug ein Mitglied unseres En- tomologischen Vereins an, ob ihm Jemand Futter für seine Zucht von Galleria mellonella liefern könne. Ich meldete mich, denn ich konnte ihm solches leicht verschaffen, da mein Freund Noak in Hohen- weiden bei Köpzig einen großen Bienenstock be- 2) saß, in dem kein Mangel an Wachswaben war. Freund Hochbach war also geholfen, ich aber wickelte die übrig gebliebenen Waben in Papier und leste sie auf ein Brett im Kloset, wo ich sie bald vergaß. Eines Tages im Oktober machte mich meine Frau darauf aufmerksam, daß auf dem Brett etwas raschele; da erinnerte ich mich der Waben und sah nach. Wer beschreibt mein Erstaunen, als ich in dem Paket nahezu 600 Raupen in allen Stadien vorfand! Ich setzte die ausgewachsenen in ein Glas und fütterte. sie mit Abfallstoffen. 18 Stück verpuppten sich dann auch und lieferten die Falter. Die größte Zahl überwinterte in zusammengesponnenen Gehäusen. Franz Bandermann. Entomologische Neuigkeiten. J. W. Gregory beschrieb im Jahr 1896 ein ,,Flata‘, oder ,,Phromnia genanntes. Homopteron, deren viele Exemplare zusammen auf der Spitze von Stengeln den Eindruck von Blütenbüscheln hervor- riefen. Die Art kommt in einer grünen und einer roten Form vor. Gregorys Abbildung zeigte oben die grüne Form, unterhalb die rote, so daß das Bild rote Blumen darstellte mit grünen halbgeöffneten Knospen. Im Jahr 1902 führte S. L. Hinde aus, daß er, obwohl häufig das Tier in Britisch-Ost-Afrika gesehen, er die genannte Gruppierung nie beobachtet habe, hingegen bestätigte auch er, daß eine solche rot und grün gemischte Gruppe wie Blüten aussähe. Nun hat A. D. Imms auf einer Reise im Himalaya die Bekanntschaft einer indischen Art gemacht, Phromnia marginella. Die Gruppen der Larven sahen akurat wie weiße Blüten aus; sie waren dicht mit weißem Wachs überzogen, wahrscheinlich zum Schutz gegen Vögel. Die Wanzen selbst waren in zwei Nüancen vertreten, dunkelerün und rot, durcheinander. Bei sieben untersuchten Kolonien befanden sich alle Tiere längs der Aeste inmitten der Blätter, nicht an den Zweigspitzen, riefen aber auch da den Eindruck aufbrechender Knospen her- vor. Die weißen Filamente der Larven sleichen chinesischem Wachs; die Larven sondern eine süße Flüssigkeit ab, die auf den Blättern erstarrt; sie wird von den Eingeborenen Garwals gegessen, welche die Insekten ,,dhaberi‘‘ nennen, was Schaf bedeutet. Die Beziehung dieses Namens hingt mit der Ge- wohnheit der Wanzen zusammen, möglichst dicht beieinander zu stecken und, wenn gestört, wegzu- hüpfen. Bibliothek der Societas entomologiea. Von Herrn Dr. Fischer gins als Geschenk ein: Ueber die Ursachen und Symptome der Flacherie und Polyederkrankheit der Raupen. Berichtigungen zu O. Prochnow’s analy- tischer Methode bei den Temperaturexperimenten mit Schmetterlingen. Autor: Dr. Emil Fischer. Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. — Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. | 4 2 i < q N 4 3 Du and CRT DT, ee zum zweiten Hinterleibssegmente schmäler; ‘Hinterleibssegment ein paar kurze, AT — Der Körper der jungen Larve ist im Durchschnitt oval und werden die Segmente vom Prothorax bis diese und die folgenden sechs Segmente sind von gleicher Breite und Länge, die drei folgenden verschmälern sich allmählich, so daß das letzte (10.) ebenso lang wie breit ist. Auf der Bauchseite befinden sich keine Auswüchse im Gegensatze zu anderen Nepticula- Larven, welche auf dem Metathorax und dem 2.—7. kegelförmige Auswüchse tragen, die als Bewegungsorgane dienen. Der Kopf ist vor allem dadurch charakteristisch, daß er sehr tief im Thorax eingesenkt ist, in welcher Stellung er bei Nept. sericopeza festgewachsen ist. Die Kopfkapsel ist ziemlich stark abgeplattet und gerade vorwärts gestreckt; sie ist durch die starken, nach hinten verlängerten Hemisphären ausgezeichnet; etwas mehr als ein Drittel derselben ist im Prothorax verborgen. Außerdem findet sich vor dem Prothorax auf der Rückseite eine dünne, durchscheinende Falte, die sich bis vor die Mitte der Kapsel erstreckt. Die Apodematen treten sehr stark hervor und bilden eine auf den Kapseln hervortretende, dunkel- braun gefärbte, dünne, gleichbreite Leiste, welche nach hinten zu fast vertikal, nach vorne aber beinahe horizontal wird und, da die beiden Schenkel zusammen- treffen, ein vollkommen geschlossenes Aeuglein (er en fulkomligt sluten ögla) bilden. Dieses Merkmal ist eines der wichtigsten Merkmale beiden Nepti- cula-Larven und habe ich bisher nur bei Lyonetia eine Uebereinstimmung mit demselben finden können. 3 En Die Mandibeln sind kräftig, gezackt und vertikal gegeneinander gestellt, die Augen sind stark pig- mentiert, nur zwei an der Zahl, aber mit ziemlich hochgewolbter Hornhaut; die Zahl der Punktaugen ist somit stark reduziert, nachdem sonst meist sechs solche vorhanden sind. (Vergl. Trägärdh, Contri- butions towards the comparative morphology of the trophi of lepidopterous life-minors. Arkiv f. Zoologi, Bd. 8, Nr. 9, Stockholm 1913.) Das Hinterleibsende ist durch vier Chitinleisten (zwei seitlich, eine oben, eine unten) unterstützt. 6. Die Puppe. Wie von den Larven, so findet sich auch von den Puppen der Nepticula-Arten keine eingehende Beschreibung vor. In Tutts zitierter Arbeit wird bloß eine kurze Beschreibung leerer Puppenhülsen und neben einigen allgemeinen Angaben über das Verlassen derselben, die Entwicklung und äußere Gestalt der Schmetterlingspuppen gegeben. - Die Puppe ist ziemlich kurz und breit zusammen- gedrückt, die Grundfarbe ist licht, nur Meso- und Metathorax sind dunkler, braunfarbig; am 1. Hinter- leibssegmente befinden sich ein Paar längliche, schräg gestellte, braune. Platten; die kleinen Borstenfelder gleich bleichgelber. Farbe wie der Körper, mit zwei sehr feinen, braunen, konvergierenden Linien auf der Stirne und mit sehr feinem braunem Staube, die Freßwerkzeuge braun, der hintere Teil des Körpers etwas dunkler.‘ (Uebers. Mittbg.) 25 — am zweiten bis achten Segment sind vorne mit einem schmalen, braunen Streifen begrenzt. Von den Thorakalsegmenten ist das erste sehr kurz und nur als ein schmaler Streifen vor dem Meso- thorax erkennbar,- welch letzterer nahezu doppelt so lang wie der Metathorax ist, dessen vorderer Teil mit einer Falte bedeckt ist (hvars främre del det öfvertäcker med ett veck). À Vor dem Prothorax erscheint der abgestutzte Kopf, zu dessen beiden Seiten die Wurzelglieder der Fühler hervortreten. Die oben erwähnten Borstenfelder sind quer- oval, liegen nahe der Mittellinie und dicht an den Vorderrändern der Segmente; sie nehmen nach hinten zu an Größe ab und bestehen aus 6—7 Reihen nach hinten gerichteter, kurzer und kräftiger, dolchartig zugespitzter Borsten (de aftaga i storlek bakät och bestä af 6—7 rader bakälriktade, korta och kraftiga, dolkformigt tillspetsade borst). Wie man aus Chapmans Charakteristik der Rückendorne bei dem Geschlechte Nepticula (Trans. Entomol. Society of London, 1893, p. 116) erkennt: „In the species of Nepticula I have examined there are no spines to the hind margin but the anterior set is in some species a singl row of largish spines, in other two rows and three rows 1), sieht man, daß die Larven der Nepticula sericopeza in bedeutender Weise mit Borsten ausgerüstet sind. Die Hinterleibsspitze ist gleichfalls dunkel ge- färbt, nebst dem nächsten abgestutzt und entbehrt vollständig der Borsten. Auf der Unterseite bemerken wir auf dem Kopfe die schwarzen Augen, deren äußere Ränder die großen Wurzelglieder der Fühler bedecken, die bis zur Mitte des fünften Abdominalsegmentes reichen. Mitten zwischen den Augen befindet sich eine kleine, halbkreisförmige Platte, die Oberlippe (labrum), an den Seiten, in gleicher Höhe mit derselben, sehen wir ein Paar schmale Anhängsel, welche vorne nicht vollständig bis dahin reichen und den Hinterrand der Augen etwas überdecken, dies sind die soge- nannten Augendeckel (eye collars); wie Chapman zeigt, sind dies die Maxillarpalpen. Hinter der Oberlippe (labrum) bemerken wir zwei Paar kleine, nach hinten gerichtete Anhängsel, wovon das mittlere Paar kürzer und gerade ist, das äußere dagegen länger und S-förmig gebogen erscheint; die ersteren sind die Lapialpalpen, die letzteren die Maxillaren. _ Weiter nach hinten zu bemerken wir die Hüften der drei Beinpaare, von welchen das vorderste sehr kurz ist, nebst den drei Beinpaaren, deren Gliederung sehr deutlich erscheint. Die Vorderflügel reichen bis zur Hinterleibsspitze und sind mit der breiten Basis am Mesothorax befestigt, wogegen die unter diesen liegenden Hinterflügel an ihrer Basis (Wurzel) sehr schmal sind. 1) Bei den Nepticula-Arten habe ich gefunden, daß am hinteren Rande keine Dornen sind, daß aber bei-einigen Arten der vordere Rand mit einer einzelnen Reihe, bei anderen mit zwei oder drei Reihen starker Dornen besetzt ist. (Uebers. Mittbg.) 57. 64 Cacochroa : 15 Description of the Stages of the Cetonid Cacochroa decorticata Macleay. By A. A. Girault, Washington. The pupa. Form long-ovate, curved a little, convex above, broadest across the elytra (dorsal aspect). Length 17.5 mm; width 8.70 mm. Without extraordinary armature, cremastral or otherwise. Color pale yellow; toward emergence, the eyes, legs and elytra darker before the other parts of the body; the eyes darker first. Much as in Lepidiota albohirtum. Antennae indefinite, with the broadly truncate apex against the cephalic tibia, one side of the base adherent to the labrum, the side of tip against the maxillary palpus, separated a little from the eye. Mandibles not visible, probably sheathed with the antennae. Maxillae visible, the palpus extruded along its lateral side nearly to tip, its segmentation crude, indefinite. Labial palpi protuding from beneath the maxillae, touching at tip, short, the segmentation in- | definite; tip of labium above visible. Elytra as in albohirtum; they extend to the tip of the caudal tibia, the wings extending a short distance beyond; the middle tibia is against or upon the cephalo-mesal margin of the elytron; tip of elytra over segment 4 of the abdomen. Stigmata on segments 2—4 of abdomen alone distinct, not visible on thorax; on rest of abdominal segments subobsolete, like scars, indefinite where most distinct. They are ventrad of the midlateral line. Where distinct, the edges are sharp but not always complete, forming an oval. Setae absent. Dorsal view. Head not visible; apex of caudal knees just visible between the elytron and the body. Base of elytron conspicuous. Prothorax wider caudad, the margins sinuate, the corners obtuse; at meson of caudal margin slightly projected, the projection with a median groove; at each lateral angle caudal or rather cephalo-mesad of this corner, a conspicuous convexity; slightly indicated, very narrow, median sulcus; latero-caudal angle extending over the base of the elytron. Prothorax convex, longer than the rest of the thorax, a little wider at apex than long, its margins obtuse. Mesothorax triangu- lar, flat, extending over the meson of the metathorax, its base included between the elytra, with a faintly indicated median sulcus. Metathorax wider than long, wider than mesothorax, with a triangular sclerite outlined along its whole meson broadly, laterad beneath the elytron, with an oblique, not very distinct ridge extending cephalo-laterad from a point a little caudad of the middle of the triangular sclerite ; at meson of caudal margin obtusely, triangulary pro- duced. Abdomen widest proximad, convex dorsad, flat ventrad, segments 2—4 more or less distinctly ridged transversely caudad, the others flat. Ventrad, the anus is convexly protuberant and the distal margin of anal segment thickly margined; from dor- 26 sad, this appears somewhat like an anal plate and is bilobed being more or less distinetly divided along the meson. Apex of abdomen obtuse, blunt. No cremaster. 3 Ventral view. Head with a cephalo-dorsal aspect, the labrum emarginate at meson; labial palpi appearing to embrace the thoracic projection from between the middle coxae. Legs and elytra conspicuous. Segment 1 of abdomen at meson with a tongue like projection into the thorax. Legs as in albohirtum; only the caudal tarsi touch at apex, the others rather wide apart. Claws not visible. se Formed underground in regularly oval cocoons — with thin walls which are smooth and bare interiorly; the cocoon is a little longer than the pupa and exter- nally the walls have a granulated appearance. 57.93 : 15.4 : Die biologischen Verhiiltnisse der Blattwespen im Winter. Von Dr. E. Enslin in Furth i. B. „Biologische Verhältnisse einheimischer Hy- menopteren zur Winterzeit‘ nennt sich eine Disser-- tation von Heinrich Meyer, die in den Verh. d. Naturhist. Ver. d. preuß. Rheinlande und Westf. 69. Jahrg. 1912 erschienen ist. Da in dieser Arbeit die Blattwespen etwas dürftis behandelt sind, und zudem noch das wenige, was darüber mit- geteilt wird, teilweise unrichtig ist, so mag es nicht unangebracht erscheinen, einmal kurz zusammen- fassend darzustellen, was wir über das Verhalten unserer mitteleuropäischen Blattwespen im Winter —— wissen. | Eine große Zahl der Hymenopteren brinst bekanntlich den Winter im Imaginalstadium zu; es gilt dies vor allem von den sozialen Arten, also von den Honigbienen, den Hummeln, den Falten- wespen und den Ameisen. Aber auch viele einzeln lebende Immen sind schon im Herbste fertig ent- wickelt und warten an geschützten Orten ab, bis ihnen die wärmende Frühlingssonne das Zeichen zu erneuter Lebenstätigkeit gibt, so besonders alle früh fliegenden Apiden. samt den verschiedenen bei ihnen schmarotzenden Nomada, die jeden Sammler durch ihr farbenprachtiges Gewand er- freuen. Auch von den Ichneumoniden über- wintern viele als Imagines unter Baumrinde und Moospolstern, in Pflanzenstengeln und abgeschnittenen Strünken des Schilfrohrs, so daß der kundige Ento- mologe auch im Winter hier gute Beute machen kann. Von den Gallwespen sind manche sogar ausgesprochene Wintertiere, wie die flügel- lose Biorrhiza aptera Gir. und manche Dryophanten, die man während des Winters nicht etwa in Ver- stecken, sondern in voller Lebenstätigkeit beobachten kann, wenn es nur nicht gar zu kalt ist. Selten ist das Ueberwintern der Imago beiden Sphegiden; wenn aber in der genannten Arbeit von Meyer 29. Mai 1915. 1915. No. 6. XXX. J XXX. Jahrgang. Societas entomologica. Organ für den internationalen Entomologen -Verein. Journal de la Société entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. ; „Vereinigt mit Entomologische Rundschau und Insektenbörse.“ Gegründet 1886 von Arits Rühl, fortgeführt von seinen Erben unter Mitwirkung bedeutender Entomologen und hervorragender Kaebleute. Toute la correspondance scientifique et les contributions originales sont à envoyer aux Héritiers de Mr. Fritz Rühl à Zu- rich VII. Pour toutes les autres communi- cations, payements etc. s'adresser à Ver- jag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Originalbeiträge Poststr. 7. Alle wissenschaftlichen Mitteilungen und sind Rühl’s Erben in Zürich VII zu richten, geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. dagegen direkt an den Verlag des Seitz- schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Any scientific correspondence and origi- nal contributions to be addressed to Mr. Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII. All other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. an Herrn Fritz Die Societas entomologica erscheint monatlich gemeinsam. mit der Insektenbörse. Mk. 1.50 vierteljährlich innerhalb Deutschland und Oesterreich-Ungarn, für das Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig. Bestellung nimmt jede Buchhandlung’ und Postanstalt RER ort beiderseits Stuttgart, Postscheck-Konto 5468 RUE Abonnementspreis der vereinigten Zeitschriften Erfüllungs- 57.89 Vanessa: 15.6 Das Ei von Vanessa xanthomelas Esp. Von Dr. Wie das Ei, die Puppe und die fünf ersten Sta- dien der Raupe von Arg. pandora Schiff. bis zum Jahre 1911, wo ich sie in der Societas entomol. Nr. 22 beschrieb, laut Auskunft der neuesten le- pidopterologischen Werke nicht bekannt waren, so scheint es sich auch mit dem Ei von V. xantho- melas Esp. zu verhalten. Als ich vom Jahre 1902 an zantkhomelas-Raupen wiederholt gezüchtet und dabei auf experimentellem Wege die aberr. chelys Mitis und die neue var. Grützneri Fschr. erhalten hatte, nahm ich als selbstverständlich an, daß das Ei schon längst beschrieben sein werde, sonst hätte ich die Lücke bald nachher ausfüllen können, weil sich damals bei Raupensendungen, die mir der verstorbene Sammler Julius Dahl- ström in Ungarn gemacht hatte, zufällig zwei Häufchen geschlüpfter Eier an Zweigen vorfanden, die eine Beschreibung wohl ermöglicht hätten. Erst später und zumal aus den neuesten Werken ersah ich, daß das Ei gar nicht erwähnt ist, wahrscheinlich weil bisher eine Beschreibung überhaupt nicht ge- geben worden war. Wie beim Ei und der Puppe von pandora eine große Aehnlichkeit mit denjenigen der Arg. paphia L. wohl ziemlich allgemein erwartet und für das damals bereits bekannte letzte Stadium der Raupe irrtümlicherweise sogar angegeben wurde, so würde auch für das xanthomeles-Ei eine Ueber- einstimmung seiner äußeren Erscheinung mit der- jenigen des. polychloros- und antiopa-Eies mit Un- recht vorausgesetzt werden. Der Unterschied ist z. T. sogar erheblicher als zwischen pandora und paphia und ergibt einige interessante und, wie es scheint, konstante Differenzen, weshalb ich hier meine Beobachtungen mitteilen möchte. Sollte in- zwischen doch von :anderer Seite eine Beschreibung erfolst und mir entgangen sein, so wäre die hier ge- med. Æ. Fischer in Zürich. gebene immerhin kein Schaden und dürfte vielleicht noch einige Ergänzungen bieten. Das Ei von V. xanthomelas Esp. ist gugelhopfförmig, also annähernd eine Halbkugel, aber immerhin eine Spur höher als breit. (Etwa 1:1,3mm.) Von der Basis zum Scheitel verlaufen in ziemlich gleichen Abständen 10, seltener 9 und nur ausnahmeweise 11 Längsleisten, die sämtlich, ohne je zu verschmelzen den Scheitel erreichen und von diesem bis zum Rande der leicht versenkten, aus vielen runden, feinen Vertiefungen (Dellen) zusammengesetzten Mi- kropylar-Rosette sich fortsetzen. Zwischen diesen Längsleisten oder Rippen finden sich zahllose, ziem- lich gestreckt verlaufende, feine Querleistehen. — Neben dieser bloß äußeren Gestaltung und Ar- chitektur scheinen mir noch einige weitere Eigen- tümlichkeiten, die das zanthomelas-Ei von dem- jenigen anderer, verwandter Arten unterscheiden, der Erwähnung wert. Zur besseren Beurteilung stelle ich hier einen Vergleich auf. Beim polychloros- und antiopa-Ei ist die Kuppe etwas breit und flach, die auf ihr endenden Längsrippen sind niedrig, die polare Rosette wenig, vertieft; bei xanthomelas wird das Ei nach oben bald schmäler, die Kuppe daher weniger breit, und dadurch, sowie durch die vertieft liegende Rosette und die auch auf dem Scheitel kantig vorstehenden Längsleisten an das Ei der großen Argynnis-Arten paphia, niobe und adippe erinnernd. Während ferner das Ei von Van. wrticae L. 8, das von polychloros L. nach eigenen Untersuchungen meistens 8, ab und zu 7, selten 9, das von antiopa L. regelmäßig 8, oft auch bloß 7 Längsrippen (9 fand ich bisher nicht) besitzt, konnte ich bei zanthomelas Esp. als Regel 9, oft 10, aber selten 11 und nie 8 oder gar 7 finden, so daß sich daraus ein auffallender und anscheinend konstanter Unterschied gegen jene anderen ergibt, der es gestatten würde, die Art schon aus dieser Rippenzahl erkennen zu können. Ich stelle die er- mittelten Zahlen in einer übersichtlichen Reihe auf: Das urticae-Hi hat 8 Rippen Das antiopa-Ei hat (7)—8 Rippen Das polychloros-Ei hat 7—8—(9) Rippen = Das xanthomelas-Ei hat 9—10—(11) Rippen Aber. auch in biologischer Hinsicht läßt das zanthomelas-Ei bemerkenswerte Unterschiede er- kennen, denn während die Weibchen von polychlo- ros und antiopa die Eier nach Art des Ringelspinners um den Zweig herum, bei dünnem Zweige ganz oder fast ganz, bei dickem Zweige meist nur halb herum, dicht nebeneinander in Reih und Glied absetzen, werden sie vom xanthomelas-Weibchen an einer be- stimmten Stelle des Zweiges etwas regellos haufen- weise auf einander geschichtet, also wie bei ur- ticae und io. Die Eier der Vanessen werden von den ausschlüpfenden Räupchen oben geöffnet, die Kuppe wird zumeist glatt und symmetrisch weggenagt, so daß sie nachher völlig fehlt; xantho- melas erinnert dagegen hierin eher an eine Argynnis- Art, indem viele Räupchen mehr seitlich so durchbrechen, daß die Kuppe entweder ganz oder, wie meistens, etwa zur Hälfte oder doch teilweise erhalten bleibt. 57,62 Carabus (44) Carabus auratus in Frankreich. Von Paul Born, Herzogenbuchsee (Schweiz). - Von Carabus auratus L. ist aus Deutschland, Oesterreich und der Schweiz eine einzige Form be- schrieben worden, die man als geographische Sub- spezies gelten lassen kann. Es ist dies auratoides Rttr., der durch seine flachen, oft fast verschwin- denden Rippen auffällt und welcher, wie ich aus meinem Material sehe, jedenfalls den größten Teil des Elsaß bis in die Gegend von Basel bewohnt. Die Färbung ist allerdings nicht immer grün, wie Reitfer angibt, sondern manchmal auch kupfrig. Die andere, von Reitter aufgestellte Form aus dem erwähnten Gebiete, perviridis, ist zwar in Vor- arlberg und in einem Teile der Nordost-Schweiz auf- fallend häufig, aber doch nicht eine in diesem Ge- biete allein vorkommende Subspezies. Es befinden sich darunter teilweise ebenso häufig auch normale auratus. Es lassen sich aber aus allen diesen 3 erwähnten Ländern mehrere deutliche geographische Lokalformen erkennen, auf die ich aber heute nicht eintrete. ‚Weit mehr und geradezu in erstaunlicher Weise variiert aber Carabus auratus in Frankreich, woher er jedenfalls auch stammt. Er bildet hier in seinem Heimatlande eine Reihe zum Teil prächtiger und hoch- interessanter geographischer Lokalformen, die ich an Hand meines reichen Sammlungsmaterials Revue passieren lassen will. ; Von meinem Vaterlande, der Schweiz und zwar vom Wallis, ausgehend, übersteigen wir den Wall der Penninischen Alpen in nächster Nähe des Mont Blane und kommen nach Chamounix. Hier treffen wir schon eine abweichende auratus-Form, nämlich rotundatus Born, die sich durch auffallend kurzen, 20 er gerundet erweiterten Thorax auszeichnet, welch letzterer nicht herzförmig, scndern nach vorn und … hinten gleich viel verengt und in der Mitte stark erweitert ist. Alle meine Exemplare, die ich unter verschiedenen Malen fing, sind dunkel grasgrtin mit kräftigen Rippen der Flügeldecken und schwärzlicher Scheibe des Thorax. Wir verlassen Savoyen und ziehen weiter sud-— wärts quer durch die französischen Alpen der Dau- phiné, in welch letzterem Gebiete ich keine auratus erbeutet habe, obschon ich dasselbe auf verschiedenen Touren durchstreifte. i Wir steigen hinüber in die Basses-Alpes und treffen hier eine total andere, noch auffallendere Subspezies des Carabus auratus, nämlich Honnorati De. Bei dieser sehr gedrungenen und hochgewolbten Form sind die Rippen ganz abgeflacht, oft fast ver- wischt. Die Farbung ist meistens ein prachtiges leuchtendes grasgrin mit etwas hellerem Rande. Daneben gibt es aber sehr zahlreiche dunkelgriine, schwärzliche, kohlschwarze und schwarzbraune Exem- plare, auch schwarze mit grünem Seitenrande und dunkelsrüne mit kupferschimmerndem Rand. Dejean hat allerdings solch ein schwärzlich-braunes Stück mit ganz abgeflachten Rippen als Honnorati bezeichnet. Ich nehme aber keinen Anstand, die ganze geographi- sche Subspezies der Basses-Alpes, also auch alle anders gefärbten Exemplare unter der Bezeichnung Honno- rati zusammenzufassen. Es ist eine sehr schöne und auffallende Form des auratus. Weiter gehts in südwestlicher Richtung nach der Provence, wo wir den Mont Ventoux, einen Aus- läufer der französischen Meeralpen und einen be rühmten Aussichtspunkt, besteigen wollen. Hier finden wir wieder eine ganz andere auratus-Form. Dieselbe ist viel schlanker und: flacher als Honno- rati. Die Rippen sind meistens viel stärker ausge- bildet, stark erhaben und die Mannigfaltigkeit der Farben noch viel größer. Hier gibt es rotgoldene, grüne, schwirzlich-grtine, schwarze, kupfrige und dann namentlich prachtvoll blaugrüne, blaue und violette Stücke (v. ventou- xensis Nicolas), auch wunderschöne blaue mit hell grünem Rand und dazu violettem Thorax. Ich be- sitze vom Mont Ventoux eine Suite von 40 Stück in buntester Farbenmischung in meiner Sammlung. Wir ziehen weiter westwärts, überschreiten die Rhône und gelangen bald ins Departement Hérault; in das Gebiet‘ der größten existierenden violaceus- | Form, baeterrensis Lap. Hierstoßen wir wieder auf eine weitere auratus-Subspezies, nämlich lotharin- | gus Dej. der wohl so getauft worden ist, weiler nicht in Lothringen vorkommt, sondern aus dem Dep. Herault beschrieben worden ist, gerade so wie Carabus his- panus im Cevennengebiet lebt und nicht in Spanien, wie man aus seinem Namen schließen müßte. Carabus auratus lotharingus ist wie- derum eine durchaus eigenartige Subspezies, von | welcher ich schöne Suiten aus verschiedenen Lokali- täten besitze. Es sind sehr langgestreckte, dabei auffallend ' flache und parallelseitige Tiere; der Halsschild ist | bedeutend schmäler als die Fliigeldecken, die Schul- Seltener ruhen die Larven in einer Erdhöhle ohne Kokon. In ihrer Behausung liegen nun die Larven an Körperlänge erheblich vermindert und etwas ge- krümmt, gewöhnlich regungslos; stört man s'e je- doch durch Oeffnen des Kokons oder dgl., so krümmen sie sich wurmförmig hin und her. Die Dauer dieser Larvenruhe ist sehr verschieden. Bei Arten, die zwei Generationen haben, beträgt bei der Sommer- - generation die Larvenruhe manchmal nur eine bis wenige Wochen, bei der zweiten Generation da- gegen fünf bis sieben Monate. Bei Arten mit nur einer Generation dauert sie manchmal noch länger. Bei manchen Gattungen, so bei Trichiosoma und Cimbex ist eine Larvenruhe von 1 Jahren sehr häufig und seltener eine solche von nur einem halben Jahr. Ja bei manchen Pamphiliden kommt eine Larvenruhe von 214 und 314 Jahren ganz gewöhnlich vor, so daß man hier bei schädlich und in Massen auftretenden Arten alle drei oder vier Jahre ein Flugjahr konstatieren kann, ähnlich wie beim Mai- käfer. Bei solchen Arten scheint ein mehrmaliges Einfrieren der Larven zur Entwicklung unbedingt notwendig zu sein, denn wenn man versucht, die Larven rascher zur Entwicklung zu bringen, und sie bei künstlieher Zucht nicht einfrieren läßt, so gehen sie regelmäßig ein. Merkwürdig ist, daß sich Larven der gleichen Art, die unter ganz gleichen Verhältnissen aufge- wachsen sind, sich doch in bezug auf die Dauer ihrer Larvenruhe oft wesentlich unterscheiden. Ich habe wiederholt von verschiedenen Diprion-, Croesus- und Péeronidea-Arten Larven gezüchtet, die bei- spielsweise der ersten Generation angehörten. Die Larven stammten von der gleichen Eiablage, also von einem Muttertier. Sie wurden in den gleichen Zuchtgläsern unter denselben äußeren Verhältnissen mit dem gleichen Futter ernährt und gingen zur gleichen Zeit oder wenigstens nur mit einem Abstand von ein bis zwei Tagen in die Erde zur Larvenruhe. Aber während dann die meisten Larven sich bald verpuppten und schon nach wenigen Wochen als Imagines erschienen, blieb gewöhnlich ein gewisser Prozentsatz den ganzen Sommer, Herbst und Winter über im Larvenstadium liegen, um erst im nächsten Frühjahr oder Sommer die endgültige Verwandlung durchzumachen. Da bei solchen Versuchen das Ueberliegen eines Bruchteils der Larven nicht auf äußere Verhältnisse zurückgeführt werden kann, so muß der Grund dazu in den Larven selbst liegen. Es sind ja die Nachkommen einer Mutter auch oft sonst in mancher Beziehung von einander abweichend, so daß der Annahme nichts im Wege steht, daß auch ohne die Einwirkung verschiedener äußerer Einflüsse doch die Entwieklungsdauer eine verschie- dene sein kann. Für die Blattwespen selbst ist es entschieden ein Vorteil, daß sich die Metamorphose auf so ver- schieden lange Zeiträume erstreckt. Es wird da- durch der Bestand der Art besser gesichert, als wenn sich alle Larven in gleichmäßiger Weise entwickeln würden; denn nehmen wir an, daß in einem Jahres- abschnitt durch ungünstige Witterung, durch epi- demisch auftretende Krankheiten oder durch tierische 33 Feinde der ganze Bestand der Larven vernichtet würde, so würde dies trotzdem noch keine Vernichtung der Art bedeuten, da durch die überliegenden Larven der vorhergehenden Generation die Art wieder zu neuem Leben erweckt werden kann. 57.89 Parnassius: 15. 2 Parnassius apollo L. als Bewohner der Tiefebene und sein gleichsinniges Variieren in nördlichen und südlichen Gegenden. Von Dr. med. E. Fischer in Zürich. Zu der Brykschen Monographie über P. apollo L. schrieb ich s. Z. unter dem Titel: „Zur Thermo- biologie des Apollo“ einen Beitrag, in welchem ich einige in der Schweiz gemachte Beobach- tungen über isoliertes Vorkommen mitteilte, die mich zu dem Schlusse führten, daß P. apollo in früheren Zeiten auch in der Tiefebene gewohnt haben müsse und erst durch die fortschreitende Bodenkultur samt seiner Nährpflanze, dem Sedum, in der Ebene ausgerottet oder verdrängt worden sei und wie diese nur noch an Berglehnen und Felspartien die weitere Existenz bewahrt habe. Es ergab sich daraus also weiter, daß P. apollo kein eigentlicher und ausschließlicher Gebirgsfalter sei und heute immer noch im Tieflande wohnen würde, wenn die Existenzbedingungen (Nährpflanze in aus- reichender Menge und geeignete Verpuppungs- und Flugstellen) dort gegeben wären. Das war zunächst reine Theorie. Da ich ihr aber einen sichern Untergrund gegeben zu haben glaubte und jener Schluß mir zwingend erschien, so machte ich sie in der Brykschen Arbeit bekannt. Es scheint nun, daß sich jene Theorie als richtig herausstellt, denn bald nach Ablieferung meines Beitrages berichtete Bryk, daß er den Apollo auf der Insel Gotland, wo er ihn gesucht, nur 68m ü. M. auf einer Ebene und dazu sogar noch im Walde angetroffen habe. Später kam mir weiter die den „Münchener Neue- sten Nachrichten“ entnommene Angabe Bryks in der Intern. Entom. Ztschr. (Guben) vom 9. VIII. 1913 zu Gesicht, wonach P. apollo in der Stadt Moskau, also in 142 bis 175m. Meereshöhe häufig durch die Straßen segelt. Noch interessanter waren indessen die Ausfüh- rungen N. Usrjumows in Nummer 2 bis 7 der Frank- furter Entom. Ztschr. (1914), aus denen sich ergibt, daß P. apollo bei Jelabuga (eurep. Rußland), nicht weit östlich von Kasan, als eine der größten, wenn nicht als die größte aller Rassen (v. democratus Krul.) auf weiten flachen Feldern und in Laub- und Kiefernwäldern in großer Zahl vorkommt. Jene Gegend von Jelabuga liest nun aber nur etwa 60 m ü. Meer und ist, wie Ugrjumow selber anführt, eine große sandige Tiefebene, die keinen direkten Anschluß an nennenswerte Bodenerhebungen oder Gebirge aufweist und in der keine Felsen und Steine zu finden sind. . Somit ist durch diese dreifache Beobachtung jene Theorie bestätigt und P. apollo auch als Flach-und Tieflandbewohner er- wiesen. Ein Vergleich der europäischen Formen von P. apollo aus den verschiedenen Breitegraden er- gibt, daß die Falter Nordeuropas zu den südeuro- päischen in ihrem Färbungscharakter nicht etwa wie Vanessa urticae-polaris Stdgr. zu tureica Stdgr. und ichnusa Bon. in einem Gegensatz stehen, sondern vielfach eine gleichsinnige und stark ausgesprochene Weißfärbung unter Abnahme der schwarzen Zeich- nungselemente aufweisen. Die südlichen hellen Formen wird man nun natur- gemäß als Produkte emer höheren Wärme ansprechen müssen. Aber auch die hellen Nordeuro- päer sind höchst wahrscheinlich durch kräftige Wärme- wirkung und nieht durch kühles Klima entstanden, und in diesem Sinne habe ich sie auch in der Bryk- schen Abhandlung aufgefaßt und ihre Entstehung durch eine starke Insolation während des Raupen- und Puppenstadiums und eine erhöhte Empfindlich- keit und Reaktionsfähigkeit der nordischen Indivi- duen gegenüber der Sommerwärme zu erklären versucht. Ohne auf diese physiologische Frage hier noch- mals zurückzukommen, möchte ich heute auf vier Beobachtungen hinweisen, die für jene Auffassung weitere Belege bilden: Erstens sind sowohl die südlichen wie die nordischen hellen Formen in der Regel auch auf- fallend, z. T. sogar ganz ausnehmend groß, wäh- rend die im kühleren Gebirgslande lebenden nicht nur dunkler, sondern auch kleiner sind. Zweitens sind die hellen Südeuropäer mit den nordischen durch einige flecken- und streifen- weis vorkommende, in Mitteleuropa gelegene Zwischen- glieder verbunden, wie z. B. durch die helle große Tieflandform von Jelabuga u. a. Orten und die am heißen Südostabhange des Jurazuges als nivatus Fruhst. und melliculus Stichel vorkommenden sehr hellen Typen, während die übrigen Mitteleuropäer zufolge ihrer Wohnplätze mehr der dunkleren und kleineren Gebirgsform angehören oder zuneigen. Drittens zeigt sich bei den Argynnis- Arten eine ganz entsprechende Erscheinung, indem die silberlose Form von A. adippe L. v. cleodoxa O. nicht nur im südlichen sondern nach F. Rühls ge- naueren Ortsangaben ebenso im nördlichen Europa auftritt, in Mitteleuropa aber fehlt, oder ein ver- einzeltes Vorkommnis bildet. Die v. cleodoxa O. ist aber ohne Zweifel eine sogenannte Wärmeform, wie nicht bloß aus ihrem Vorherrschen im Süden Europas, sondern auch aus dem Wärme-Experiment hervorgeht. Viertens ist auch auf die dunkel graugrüne Varietät von A. paphia L. v. valesina Esp. zu ver- weisen, die an den südlichen Abhängen der Schweizer- Alpen besonders vertreten ist und mit Uebergehung Mitteleuropas erst im Norden und Nordosten unseres Erdteils (Berlin, Ostpreußen) in bemerkenswerter Zahl, oft sogar in hohen Prozenten wieder auftritt. Da zudem, wie Naturfunde und von mir mehr- fach durehgeführte Zuchten gezeigt haben, die vale- 34 — sina keine starre Form ist, sondern Zwischen- oder Uebergangsformen zum normalen paphia-Weib- — chen in hell graubraunen Färbungen bildet, so muß ~ ihr Auftreten mit dem wärmeren Klima direkt oder indirekt irgendwie in Zusammenhang stehen. Zum Studium der Insekten-Parasiten. Bei Beginn der Saison möchte ich unsere Leser bitten, mir die aus ihren Zuchten resultierenden Schmarotzer-Larven und Tönnchen, sowie die Ta chinen und Ichneumonen selbst zuzusenden unter genauer Angabe der Insekten, aus denen sie stammen und deren Provenienz. Sehr erwünscht sind mir auch die Daten des Schlüpfens. Denjenigen Herren, die mich schon seit mehreren Jahren mit solchen Sendungen bedacht haben, sage ich auch an dieser Stelle meinen Dank und hoffe ich auf ihre weitere Unterstützung. Rühl. Zur Beachtung. Wie allgemein bekannt sein wird, haben unsere Truppen Schwer unter der Läuseplage zu leiden und schwer ist auch die Aufgabe der ‚Vorstände der Ge- fangenenlager, diese von dem Ungeziefer zu reinigen. Es steht einwandfrei fest, daß als Ueberträger des Flecktyphus fast nur Kleiderläuse in Betracht kommen. (Gegenwärtig werden auch mit Kopf- und Filzläusen diesbezügliche Experimente gemacht.) Wirklich kenne ich deutsche Gefangenenlager, in denen es gelang, der Plage soweit Herr zu werden, daß kein einziger Fleck= fieberfall vorgekommen ist, ein erstaunliches Re- sultat. Für uns Entomologen ist dieser praktische Bekämpfungsversuch sehr interessant; man hat dabei entdeckt, daß die Literatur über die Biologie dieser Tiere die widersprechendsten Angaben enthält und daß sie äußerst lückenhaft ist. Vor allem ist es drin- gend nötig, diese Lücken zu ergänzen und ich gelange mit der Bitte an unsere Leser, ihrerseits mitzuhelten, folgende Fragen zu beantworten: 1. Wie groß ist die absolute Lebensdauer der Kleiderlaus bei ungestörter Nahrungsaufnahme ? 2. Wie groß ist die Lebensdauer der hungernden Kleiderlaus und deren Eier ? Jede Anregung zur Bekämpfung von Flöhen, Läu- sen, Wanzen, Culiciden und Musciden ist willkommen; wer Literatur über die Anatomie und Biolosie von Läu- sen und Flöhen besitzt und geneigt wäre, sie abzu- geben, möge sich melden. M.Rühl. Bibliothek der Societas entomologica. Von Herrn Bandermann ging als Geschenk ein: Lepidopterologica 1913. Lycaena arcas. Atalanta im Frühjahr. Kreuzungen in freier Natur. Autor: Franz Bandermann. Boreus hiemale Latr. Autor: H. Haupt. Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. — Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. tern der letzteren stark rechtwinklig hervortretend : die Färbung meist dunkelgrün, oft fast schwiirzlich; die stark abgeflachten, aber immerhin deutlichen Rippen zeigen oft Kupferschimmer. . - Diese Subspezies zieht sich in etwas modifizierter Form weiter südwestlich ins Dép. Aude hinein. Die dort lebenden Exemplare sind meist etwas größer, ‚gewölbter und meist auch lebhafter grüngolden als die eigentlichen lotharingus aus dem Dép. Hérault. Westwärts vom Dép. Hérault liegt dasjenige des Tarn, wo wir ebenfalls einer lotharingus-ähnli- chen, aber kürzeren, gewölbteren, aber auch mehr grüngoldenen Form begegnen. Nun sind wir aber im Pyrenäengebiet angelangt, wo wir schon wieder auf andere Formen stoßen. Zwar lebt auch noch im Dép. Hautes Pyrénées eine lotharingus-ähnliche Form, von derjenigen des Dep. Aude aber durch viel breitere und flachere Gestalt verschieden. Ganz andere, sehr schmale, ganz grasgrüne auratus finden wir aber im Dep. Basses-Pyrénées. . Die auffallendste Pyrenäenform des auratus be- sitzt aber das Dep. Haute-Garonne, meist kleine, sehr schmale und schlanke Tierchen. Hier treffen wir wieder den Farbenreichtum des Gebietes östlich der Rhöne, nur daß es keine blauen und violetten Exemplare gibt, wie am Mont Ventoux. Unter andern habe ich eine Suite von 21 Stück von Luchon, darunter bloß 1 goldgrünes, die andern sind alle dunkelgrün, blaugrün, schwärzlich grün, tief schwarz, schwarz mit grünem Thorax. Ungefähr die halben Exemplare sind ganz dunkel. Die Rippen sind ziemlich abgeflacht. Wieder ganz andere Suiten besitze ich aus dem Dép. Gers, große flache, etwas an lotharingus er- innernde Exemplare mit lebhaft rotgoldener Fär- bung, wie sie ähnlich auch ganz im Norden des Dep. Haute-Garonne, außerhalb der Pyrenäen, um Toulouse, sich finden, nur sind hier auch ziemlich viele ganz grüne Stücke darunter. Kleinere, schlankere Tiere, die sich schon ziemlich der Form von Luchon nähern, die aber in der Farbe nicht so veränderlich sind, sondern immer mehr oder weniger goldsrün, besitzt das Dép. Ariéze. Wir ziehen weiter in nordwestlicher Richtung, dem Atlantischen Ozean zu und kommen ins Dep. des Landes, wo schon wieder ganz andere, aparte auratus herumlaufen, stark gewölbte, gedrungene Tiere, meist mit rotgoldenen Flügeldecken und prächtig grünem Thorax mit goldenem Seitenrand. i Weiter nordwarts liegt Bordeaux mit seiner stark gerippten dunkeln auratus-Rasse, dann kommen wit ins Dép. Vienne, das ebenfalls eine eigenartige, stark gewölbte, kräftig gerippte, in der Färbung recht variable auratus-Form besitzt. Wir machen einen Ausflug auf die Bretonischen Inseln, wo wir eine ganz kleine, sehr zierliche auratus- Form sammeln. Ich habe eine Suite dieser hübschen Tierchen von Le Croisic. Aus der eigentlichen Bretagne fehlt mir die Art bis jetzt. Dagegen habe ich mehrere schöne Suiten aus verschiedenen Gegenden der Normandie, darunter matt schwarzgrüne aus dem Gebiete der dunkeln auro- nitens-Formen aus dem Dep. Calvados, dann robuste N und kräftig gerippte Tiere aus der Gegend von Havre, Rouen, Caen. In die Augen fällt sofort ein prächtig hellblaues Exemplar aus dem Dep. Sèvres. Achnliche Formen, wie sie sich namentlich in Rouen finden, bewohnen auch die nähere und weitere Umgebung von Paris und das Zentrum von Frank- reich, große, stark glänzende Tiere, mehr oder weniger lebhaft grün-golden mit rotkupfrigem Rande. Be- sonders robuste Exemplare habe ich von Reims. Wir ziehen ostwärts, gegen die Vogesen hin und stoßen in Epinal auf eine besonders kräftige, stark gerippte Form, meist grasgrün, aber auch hin und wieder mehr rotgolden, darunter habe ich 1 Exemplar mit prächtig blauem Thorax. Auch schwarze Exemplare (v. catalaunicus Geh.) kommen hie und da in diesen Gegenden vor. Es geht wieder südwärts auf unserer Reise in Frankreich. In der Gegend von Macon treffen wir eine teilweise erstaunlich große Form, die öfters mit lotharingus verwechselt worden ist. Die hiesigen Tiere sind aber ganz anders geformt und namentlich die 99 (manchmal Riesen) viel breiter, auch kräftiger gerippt. Der ganze Habitus ist total anders, als bei lotharingus. Färbung meist ziemlich düster grün, seltener mehr kupfrig. Westlich davon ist das Dep. Allier, aus welchem ich eine schöne Suite, in der Färbung übereinstim- mender eigenartiger auratus habe. Dieselben sind alle merkwürdig blaugrün, von einer Färbung, wie ich sie sonst bei keiner auratus-Form getroffen habe. Die ganze Suite hebt sich in auffallender Weise im Kasten von ihren Artgenossen ab. Wir kommen wieder mehr südwärts ins Cevennen- gebiet ins Dép. Loire, das von einer ziemlich kleinen, glänzenden, meist mehr rotkupfrigen, mäßig stark gerippten Form bewohnt wird, während jenseits der Rhône, im Dep. Isère, um Vienne, ähnliche, aber meist größere und grünere auratus leben. Wieder weiter südwärts, im Dep. Lozere stoßen wir auf eine Subspezies, dieich als Lasserrei Dona betrachte. Sie erinnert mit ihrer stark gewölbten, gedrungenen Form sehr an Honnorati der Basses- Alpes, ist aber viel kräftiger gerippt. Die Tiere sind meistens schön grasgrün, aber auch hie und da kohl- schwarz. Es geht wieder den Pyrenäen zu und im Dep. Aveyron lebt eine Form, die zwischen derjenigen des Dep. Lozere (Lasserrei) und derjenigen des Dep. Herault (lotharingus) steht. Es sind sehr schöne, kräftige Tiere, meist größer als Lasserrei und in ihrer gestreckteren Körperform mehr dem lotharingus näher kommend, aber viel gewölbter als letzterer. Auch die Färbung ist lebhafter grün und der Glanz stärker, als bei lotharingus. Damit habe ich meine auratus-Rundreise und durch Frankreich geschlossen. um er Bon Zoocecidiologische Kleinigkeiten von Dr. Hd. Baudys (Prag). mit Abbildung. 1. Quercus pubescens Willd.: Neuroterus quercus baccarum L.: 2&: Sardinisches Hochland (von Herrn Dr. Fr. Ruschka aus Wien). 2. Amygdalus communis L: Aphis persicae Fonse.: Sardinisches Hochland (von Herrn Dr. Fr. Ruschka aus Wien). 3. Aphis amygdalinus Schout.: Wie vorige. 4. Acer campesire L.: Eriophyes macrorrhynchus Nal.: (Cephaloneon myriadeum Bremi): Taurari im Kaukasus (von Herrn Dr. J. Komärek aus Prag). 5. Goebelia olopecuroides Bze.: Eriophyes spec.: Ordubat im Kaukasus (von Herrn Dr. J. Komärek aus Prag). Die Pflanze, welche Herr Richard Schmidt Kustos der kaukasischen Museum in Tiflis gtitig be- stimmt hat, ist an der Sprossenspitze schopfartig deformiert, wie aus der Abbildung zu sehen ist. Die Blattchen sind stark verlängert, vom Rande her nach oben bis zum Mittelnerv eingerollt und mit den Milben reichlich angefüllt. Die Blätter sind sehr genähert. Auch die Blüten sind von den Milben befallen und in der Galle umgewandelt; aus dem Kelche wachsen mehrere blattartige Auswüchse, die gerollt und auch mit Milben angefüllt sind, zwischen denen eine Menge von Chaleididen zu finden sind. Diese Defor- mierung soll nach R. Schmidt durch den Pilz Tricho- sphaeria astragali f. goebeliae hervorgerufen sein. (Herausgegeben in der ,,Mycotheca Rossiea“. Ich habe diese Deformierung gleich für eine Galle gehalten, weil ich im Innern eine so große Zahl von Milben ge- funden habe und als solche habe ich sie auch Herrn R. Schmidt nach Tiflis gesandt, weil er mir folgende Antwort gegeben hatte: ,,die von Ihnen eingesandte Photographie zeigt nicht eine Galle, sondern die charakteristischen Beschädigungen des Pilzes Tri- chosphaeria astragali f. goebeliae etc.‘, deswegen habe ich ein Stück der deformierten Pflanzen dem Herrn Regierungsrat Prof. Dr. A. Nalepa nach Baden bei Wien gesendet, welcher mir gütig folgende Ant- wort gab: , Die Blattrollung von Goebelia alope- curoides ist zweifellos ein Phytoptocecidium: dafür spricht nicht allein das Aussehen der Galle, sondern auch die große Zahl der Gallmilben, die in derselben angetroffen werden und dem Genus Hriophyes an- gehören etc“. Ich will nicht an den Worten Herrn R. Schmidts zweifeln, seine Meinung ist ganz leicht zu erklären, weil Herr Schmidt nicht die Galle sondern nur ihre Photographie gesehen hatte. Diese Galle hat am 4. VII. 1913 Herr Dr. Komarek im Kaukasus gesammelt und mir gütig geschenkt, was ich mit Dank bestätige. 6. Pisiacia mutica Fisch. et Meyer: Pemphigus spec. (siehe E. H. Rübsamen, Ueber russische Zooce- cidien und deren Erzeuger‘. Seite 426, Nr. 48 in Bull. Soc. Nat. 1895): Abhänge der Sokow bei Sudak in Taurien und Baidarskaja Worsta in Taurien (leg. A. Callier 10. V. 1910 im Herb. Landesmuseum in Serajewo in Bosnien). 5 7. Pemphigus utricularius Pass.: Abhänge der | Sokow bei Sudak in Taurien (leg. A. Callier 10 V. 1896 im Herbarium des Landesmuseum in Sarajewo in Bosnien). : 8. Triticum litoreum Schum: Zsosma sp.: Ufer des Flusses Isonyo unterhalb Gradisca im Küstenlande » (leg Prof. L. F. Celakovsky 22. VII. 1912.) Karte einseitige Anschwellung der Sproßachse oberhalb des Knochens. … 57.93 :15.4 Die biologischen Verhältnisse der Blattwespen im Winter. Von Dr. E. Enslin in Fürth i. B. ‚ - (Schluß.) Aus unseren bisherigen Ausführungen geht her- vor, daß Blattwespen nie als Imagines überwintern, daß nur wenige dies im Eistadium tun und daß es noch zweifelhaft ist, ob ein Ueberstehen des Winters im Puppenzustand vorkommt. Somit ist es das Larvenstadium, in dem in der überwiesenden Mehrzahl der Fälle die kalte Jahreszeit zugebracht- wird. Es ist allerdings nicht das Larvenstadium, in dem sich die Tiere während ihrer Fraßperiode befinden, sondern ein ruhendes Larvenstadium. Wenn die Larve erwachsen ist, so häutet sie sich gewöhnlich noch einmal und begibt sich dann, ohne nach dieser Häutung noch Nahrungs zu sich zu nehmen, an einen geschützten Ort, am häufigsten unter die Erde, oder zwischen abgefallene Blätter, unter Moos, in Spalten der Baumrinde oder auch in die Markröhre von Zweigen, die sie ausnagt. Meistens spinnen die Larven einen Kokon, der allerdings manchmal nur so dünn wie ein feines Seidenhäutchen ist, aber auch sehr fest und öfters sogar doppelwandig sein kann. Ze MIT m. 26. Juni 1915. No. 7. XXX. Jahrgang. Societas entomologica. Organ für den internationalen Entomologen-Verein., . Journal de la Société entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. „Vereinigt mit Entomologische Rundschau und Insektenbörse.“ Gegründet 1886 von Frizz Rühl, fortgeführt von seinen Erben unter Mitwirkung bedeutender Entomologen und hervorragender Fachleute. Toute la correspondance scientifique et les contributions originales sont a envoyer aux Héritiers de Mr. Fritz Rühl à Zu- rich VII. Pour toutes les autres communi- cations, payements etc. s'adresser à Ver- lag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Poststr. 7. Alle wissenschaftlichen Mitteilungen und Originalbeiträge sind Rühl’s Erben in Zürich VII zu richten, geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. dagegen direkt an den Verlag des Seitz- schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Any scientific correspondence and origi- nal contributions to be addressed to Mr. Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII. All other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. an Herrn Fritz Die Societas entomologica erscheint monatlich gemeinsam mit der Insektenbürse, Abonnementspreis der vereinigten Zeitschriften Mk. 1.50 vierteljährlich innerhalb Deutschland und Oesterreich-Ungarn, für das Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig. Erfüllungs- ort beiderseits Stuttgart. Postscheck-Konto 5468 Stuttgart. Bestellung nimmt jede Buchhandlung und Postanstalt entgegen. 57.72 (504) Neue Gattungen und Arten termito- philer Phoriden und Termitoxeniiden. mit 1 Abbildung Von H. Schmitz 8. J. (Sittard, Holland). Unter den Termitophilen, die Prof. Dr. H. v. Buttel- Reepen von seiner Ostasienreise mitbrachte, befindet sich je eine neue Phoriden- und Termitoxeniiden- gattung, sowie mehrere neue Termiloxenia-Arten, welche ich Ende 1913 und Anfang 1914 zeichnen und für die Zool. Jahrbücher ausführlich beschreiben konnte. Da nun der Krieg für unbestimmte Zeit die Drucklegung meiner bezüglichen Abhandlung ver- hindert, so teile ich hier eine kurze vorläufige Beschrei- bung der neuen Gattungen und Arten mit. Dies schien mir auch deswegen besonders erwünscht, weil durch die von Herrn v. Buttel-Reepen entdeckten neuen und höchst merkwürdig organisierten Formen unsere Kenntnis jener beiden nahe verwandten Fa- milien wesentlich erweitert wird, so daß ich in meinen seitherigen Veröffentlichungen bereits mehrmals auf Echidnophora n. g. i. lit. und desgleichen auf Odon- toxema n. g. mich berufen und auf deren zukünftige Beschreibung hinweisen mußte. A.Fam. Phoridae. Echidmophora n. g. Typus E. butteli Sumatra, Java. Q: Termitophil, mit membranösem Hinter- leib, der mit langen rückwärts gerichteten schwarzen Borstenreihen verziert ist (daher der Name; Hchidna- Ameisenigel). Aehnliche Hinterleibsmakrochäten sind bisher nur von Xanionotum Brues bekannt, von welcher Gattung sich Hchidnophora jedoch wesent- lich unterscheidet durch Puliciphora-ähnlichen Kopf, Commoptera-ähnliche Flügelrudimente, zwei abdomi- nale Chitinplatten (dem 2. und 5. Segment ent- sprechend), lange wurmförmig vorragende Legeröhre. I. .E. butteli n. sp. © — ohne Legeröhre + 1,2 mm lang. Vorderkörper blaß braungelb, Augen schwarz, Stirn, Hinterkopf, Oberseite des Thorax, Außenseite der Halteren dunkler, Hinterleib fast reinweiß mit einer schmalen schwarzen Dorsalplatte in der Nähe der Basis, hufeisenförmiger Chitinspange hinter der Mitte und schwarzen, in großen braunen Fußpunkten eingepflanzten Chäten. Kopfoberseite mit 10 Borsten: 4 in Trapezstellung auf dem vorgezogenen Vorder- rand der Stirn, 6 am Scheitelrande; davon 2 zwischen den hinteren Ocellen, je zwei jederseits in der Nähe der Hinterecken. Thorax schmaler aber länger als der Kopf, inel. Schildehen doppelt so lang wie breit, nach hinten verjünst, gleich dem Kopf pubescent, mit nur 2 Dorsozentralen vor dem 2-borstigen Schild- chen. Flügelrudiment verhältnismäßig groß, so lang wie der Thorax, schmal-lanzettförmig. Den Vorder- rand bildet die zweizeilig beborstete Costa, den Hinter- rand größtenteils die ungegabelte dritte Längsader. Erste Längsader weniger deutlich. Halteren mehr als halb so lang wie die Flügel. Beine ohne Einzelborsten m. o. w. blaßbraun gefärbt. Hinterleib eiförmig, oben und unten ohne alle Segmentgrenzen. Makro- chäten der Oberseite in ca 12 nicht immer regelmäßigen Querreihen, die sich auf vier Regionen so verteilen: 3422-15. Die Regionen sind durch je eine Zwischen- zeile kurzer Börstehen voneinander abgegrenzt, welche wahrscheinlich die Hinterränder der ursprünglichen Somite markieren. Wirt: Odontotermes javanicus Holmgren. B. Fam. Termitoxentidae. Odontoxenia n. g. Typus: O. brevirostris Java. Mit den Kennzeichen der Familie, insbesondere mit starker imaginaler Entwicklung, die jedoch zum Unterschiede von den bisher bekannten Gattungen fast nur den Hinterleib betrifft. Kopf und Thorax daher auch bei völlig ausgewachsenen Individuen mehr phoridenähnlich. Mundteile kurz, wenig vor- stehend. Occipitalplatte senkrecht. Stirn fast so breit wie lang. Thorakalanhänge ähnlich wie bei N Termitoxenia, jedoch der vordere Ast im ganzen gebogen, unten hinten etwas nach außen gekrümmt. Hinterleib bei stenogastren Tieren glasartig membranös, später geschwollen, weiß, zuletzt oberseits großen- teils rotgelb infolge stärkerer Chitinisierung. Higen- tümlich ist dieser Gattung, (daß die anton lelbadlae ke dorsal zwischen dem vierten und fünften Abdominal- bezirk segmentiert erscheint. 2. O, brevirostris n. sp. Java. Länge: Stenogastre Imago 0,9 mm, physogastre + 1,4mm. Mit den Kenn- zeichen der Gattung. Ferner: Fühler gewöhnlich d. h. ähnlich wie bei Termitoxenia s. str. Abdomen mit einfachen Haaren (ohne schüsselartige, am Rande gezinnte Fußpunkte). Wirt: Odoniotermes javanicus Holmgren. 3. Termitoxenia punctiventris n. sp. Java. Linge + 1,3 mm davon 3/5 auf den Hinterleib kommend. Stirn fast so breit wie lang, Oceipitalplatte bei physo- gastren Tieren horizontal, Rüssel vorgestreckt. Thora- kalanhänge wie bei T. assmuthi Wasm. Hinterleib kurz-birnformig, mit besonders grofien Schüssel- haaren, ohne Sattel, aber mit einem schmalen, rinsförmigen Wulst am Ende des zweiten Abdo- minalbezirks. Schenkel des hinteren Beinpaares am Ende keulig verdickt. Wirt: Odontotermes ja- vanicus Holmgren. 4. Termitoxenia clitellaria n. sp. Ceylon. S. Ab- bildung. Sehr ähnlich der 7. peradeniyae Wasm., aber Kopf etwas schmaler und länger, Sattel des Hinterleibes ganz am Ende des dritten Abdominal- bezirkes, nach hinten ausgehöhlt, nach vorn sanft abfallend. Bei 7’. peradeniyae steht der senkrecht auf- gerichtete Sattel deutlich vom Hinterrande des 3. Ab- dominalbezirks ab. (Ich unterscheide am Hinterleib Termitoxenia clitellaria n. sp. 1—6 erster bis sechster Hinterleibsbezirk. der Termitoxeniiden 6, Abdominalbezirkejund'3}End- segmente. Die Bezirke lassen sich durch die Haar- Amen und die Lage der Stigmen überall leicht er- kennen, nur 1 und 2 we ohne deutliche Grenze ineinander über. Bezirk 2 —6 besitzen je ein Stig- menpaar ; 6 liegt ganz auf ae Bauchseite in der Gegend der kegelformig vorragenden Endsegmente cf. "Ab- bildung). Wirt: Termes ceylonicus Wasmann. 5. Termitoxenia longiceps n. Sia: Malakka. Eine größere Art (Länge incl. Rüssel + 2,5 mm, Abdomen ca 1mm breit) mit Sattel und Sehrfugellhosren am Hinterleib. Kopf ungemein lans (0,45 mm) infolge der langen und ganz gleichmäßig nach hinten ver- schmälerten Occipitalplatte, Thorakalanhang von dem in der Gattung typischen Bau, gesen 0,38 mm lang. Wirt: Odontotermes longignathus Holmgren. Alle hier beschriebenen Arten wurden von Herrn v. Buttel-Reepen persönlich erbeutet, meist in einer Reihe von Exemplaren. Von 7’. longiceps liegt nur 1 Stück vor. 11. 62 Kurze Bemerkungen über einige neuere naturwissenschaftliche Theorien. Von Otto Meissner, Potsdam. VI. Parthenogenesis und Verwandtes. Bei fast allen Tieren und Pflanzen befinden sich in den Zellen eine gerade Anzahl „Chromosomen“, d. h. kleine, durch Färbemittel im Gegensatze zum Zellkern stark färbbare, Körperchen, die für die Ver- erbung von ausschlaggebender Bedeutung sind. Man nennt diese Organismen deshalb doppeltchromosomig oder „diploid.“ Die Geschlechtsprodukte dagegen sind ,,haploid“, sie enthalten jede ,,Erbeinheit™ nur einfach. Bei der Befruchtung wird dann begreiflicher- -weise die befruchtete Eizelle wieder doppelchromo- somig, und bleibt es bei den Teilungen bis zur ,,Reife- teilung‘ der Geschlechtszellen. Sind dies männliche, so ergeben die beiden Reifeteilungen 4 Spermatozoen von halber (d. h. einfacher) Chromosomenzahl, wäh- rend bei den weiblichen Geschlechtszellen 3 ,,Pol- körperchen‘“ (Zellen) auf Kosten der 4, der Eizelle, abortieren. Dies geschieht, damit die Eizelle genügend Protoplasma behält, was bei den (meist) beweglichen Spermatozoen nicht nötig ist. Wie verlaufen diese Vorgänge nun bei der ,,Parthe- nogenesis“, d.h. Eientwicklung ohne verhergehende Befruchtung ? Hierbei sind 2 Fälle zu unterscheiden: 1. Abnormerweise entwickeln sich gelegentlich z. B. unbefruchtete Schmetterlingseier. Um die volle Chromosomenzahl zu erreichen, findet alsdann im Ei eine Chromosomenteilung ohne folgende oder gleichzeitige Zellteilung statt. Die Entwicklung ist möglich, weil ja auch die ,,haploiden“ Zellen alle Erbeinheiten, nur eben einfach, enthalten. 2. Bei künstlicher Parthenogenesis, d.h. Reizung des unbefruchteten Eis zur Entwicklung durch Salz- lösungen, Gifte, Anstechen, Wärme oder ähnliche Asentien (Loeb, Hertwig) liest die Sache ähnlich. Auch hier gelingt die Entwicklung nur selten. 3. Bei normaler Parthenogenesis endlich, z. B. den Sommergenerationen der Aphiden, den Wintergenerationen der Gallwespen, macht das Ei die „zweite“ Reifeteilung nicht durch, ist also von Anfang an ‚„diploid“. In der Botanik spricht man dann statt von Parthogenesis von „Apogamie‘“. Apo- karpie‘“ ist die Entwicklung kernloser Früchte, wie sie z. B. der Obstzüchter Luther Burbank in den Vereinigten Staaten von Amerika erfolgreich anstrebt. Man bezeichnet weiter in der Botanik als Partheno- karpie die unter 1. genannte Erscheinung. Kerner von Marilaun senior wollte das nicht gelten lassen und derartige unbefruchtete Samenanlagen als „Ab- leger‘ bezeichnen, im Grunde ein Wortstreit. Apo- karp sind z. B. die Bananen früchte, oft auch sie 39 In ihrem Frühjahrskatalog vom Jahr 1913 offerie- ren Winkler und Wagner in Wien einen neuen Klopf- apparat, mit dem mein Raffer nichts als die Trichter- form des oberen Sackes gemein hat. Die Erfinder wollen ihr Instrument denn auch bloß einseitig als Klopfapparat aufgefaßt wissen. Daher auch die Größe des Trichters, der oben einen Durchmesser von 70 em hat. Ein solcher Apparat kann selbstverständlich nicht als Kätscher zugleich in Frage kommen. Ferner muß bei dem ,,Neuen Klopfapparat von Winkler und Wagner der schlauchförmige Ansatz erst noch in die Reservesäcke entleert werden, was recht zeitrau- bend und umständlich ist. Der Siebeinsatz fällt beidem „Neuen Klopfapparat‘ selbstverständlich ganz weg. Bei der großen und allseitigen Leistungsfähigkeit des Raffers wäre es sehr erwünscht, wenn ihn eine ‘entomologische Firma recht bald fabrikmäßig her- stellen wiirde, denn es ist fiir viele umstiindlich, sich ‚selber das Instrument zu konstruieren, obwohl es sehr einfach ist. Die ganze Schwierigkeit liegt in dem Ringstück. Ich habe es mir aus Buchsholz von einem Drechsler fertigen lassen. Ebensogut könnte man es auch aus Blechformen. Zu weiterer Auskunft ist der Verfasser, dem alles daran liest, das außerordentlich praktische Fanginstrument bald recht stark ver- breitet zu sehen, sehr gern bereit. Erklärung. I. Der Raffer gebrauchsfertig. a Biigel, Ateilig, mit Handeriff.oder Stock 6. ce = Trichtersack. d= das Ringstück mit Ringkörper e und Wulst à. h = Ausladung des Ringstücks. / = Wechsel- oder Reserve-Sack. — II. Das Ringstück, größer gezeichnet mit den genannten Teilen e!, &’, Al. g = einsetzbares Metallgitter. 57.89 Thysonotis (9) Neue Formen der Gattung Thysonotis und Aufzählung der bekannten Rassen auf Grund morphologischer Untersuchungen. (Mit 5 Abbildungen). Von H. Fruhstorfer. Ueber zwanzig Jahre sind verflossen seit dem Erscheinen der ersten Monographie dieses reizenden Genus. In die Zwischenzeit fielen die epochemachen- den Explorationsreisen ins Papuagebiet, dem Haupt- sitz der Angehörigen der Gattung, und die Folge war eine Anhäufung von Entdeckungen neuer Formen. Den Löwenanteil von ihnen wußte sich Grose Smith zu verschaffen, der all seine Neuheiten coloriert zur Darstellung brachte, so daß wir bei keiner Form dieses Autors im Zweifel sind, wo wir sie unterzubringen haben. H. H. Druce und Bethune Baker, die ersten Monographen der Gattung, unterschieden 1893 etwa dreißig vollwertige Arten im Sinne der damaligen Zeit. Nach unsern jetzigen Anschauungen bleiben davon aber kaum mehr als 10 Kollektivspecies be- stehen. Grose Smith beschrieb im Laufe der Jahre weitere 26 „neue Species‘, von denen aber wiederum nur zwei Arten (Th. phröso Sm. und Th. albula Sm.) einer Kritik stand halten können. Die übrigen lassen sich unbedenklich an ältere Kollektivarten anreihen und unterordnen. Neu-Guinea mit seinen Inseltrabanten bildet das Verbreitungszentrum der Thysonotis, welche sich dann nach West und Ost rasch verlieren. Celebes mit zwei, Wetter und Pura mit noch je einer Art bilden im Westen, die Inseln des Bismarckarchipels und die Salomonen mit zwei bis drei Species im Osten die Grenzpunkte des Vorkommens. Nur eine Art nimmt eine Ausnahmestellung ein, geht auf den Kontinent über und dringt nordwärts bis zu den Philippinen vor. Die Auffindung neuer Species wird nur noch ganz spärlich erfolgen. Dagegen dürfen wir noch eine ansehnliche Serie zum Teil hochspezialisierter Insel- : rassen erwarten. Hat doch neuerdings die Insel Obi einige prächtige Rassen geboten, welche nahe der Grenze des Speciesranges stehen und ähnlich hoch- spezialisierte Unterarten werden die größeren Inseln Gebeh, Kapiau usw. beheimaten. Im allgemeinen jedoch ist anzunehmen, daß die neuzuentdeckenden Rassen vielmehr dazu beitragen werden noch vorhan- dene Gegensätze zu überbrücken, als etwas Uner- wartetes zu bieten. Als Bethune Baker und Druce in den Proceedings Zoological Society 1893 ihre Mono- graphie der Thysonotis veröffentlichten, wurden von ihnen die Th. danis-Formen der Süd- und Nord-Mo- lukken sowie von Neu-Guinea als scharfgetrennte Arten aufgefaßt. Dies war für die damaligen Kennt- nisse der wenigen Inselformen, die nach Europa ge- kommen waren, sehr begreiflich, um so mehr als die drei betreffenden Spaltzweige in der Tat koloristisch so divergieren, daß damals eine spezifische Verschieden- heit angenommen werden konnte. Die Ansicht von H. H. Druce, der den rein syste- matischen Teil der Monographie behandelt hatte, wurde noch unterstützt durch Untersuchungen von Bethune Baker, der ziemlich erhebliche morpholo- gische Differenzen zwischen den fraglichen Formen gefunden zu haben glaubte und auf Tafel 47 der Mono- graphie zur Darstellung brachte. (Fortsetzung folgt.) Aufforderung zur Mithilfe bei der Be- kämpfung von Läusen und anderem Un- geziefer. Wie allgemein bekannt sein wird, haben unsere Truppen schwer unter der Läuseplage zu leiden und schwer ist auch die Aufgabe der Vorstände der Ge- fangenenlager, diese von dem Ungeziefer zu reinigen. Es steht einwandfrei fest, daß als Ueberträger des Flecktyphus fast nur Kleiderläuse in Betracht kom- men. (Gegenwärtig werden auch mit Kopf- und Filz- läusen diesbezügliche Experimente gemacht.) Wirk- lieh kenne ich deutsche Gefangenenlager, in denen es gelang, der Plage soweit Herr zu werden, daß kein einziger Fleckfieberfall vorgekommen ist, ein erstaunliches Resultat; ja ein Lager, das 1500 Ge- fangene (meist Russen) birgt, ist so sehr gesäubert, daß es heute schwer fällt, aueh nur einzelne Läuse zu wissenschaftlichen Zwecken zu bekommen. Für uns Entomologen ist dieser praktische Bekämpfungs- versuch sehr interessant; man hat dabei entdeckt, daß die Literatur über die Biologie dieser Tiere die wiedersprechendsten Angaben enthält und daß sie äußerst lückenhaft ist. Vor allem ist es dringend nötig, diese Lücken zu ergänzen und ich gelange mit der Bitte an unsere Leser, ihrerseits mitzuhelfen, folgende Fragen zu beantworten. 1. Wie groß ist die absolute Lebensdauer der Kleiderlaus bei ungestörter Nahrungsaufnahme? 2. Wie groß ist die Lebensdauer der hungern- den Kleiderlaus und deren Eier? Jede Anregung zur Bekämpfung von Flöhen, Läusen, Wanzen, Culiciden und Musciden ist will- kommen; wer Literatur über die Anatomie und Bio- logie von Läusen und Flöhen besitzt und geneist wäre, sie abzugeben, möge sich melden. M. Rühl. Entomologische Neuigkeiten. Während Neuroterus lenticularis seine bekannten Linsengallen gewöhnlich und soweit bisher be- obachtet, auf der Unterseite der Eichenblätter produziert, ist letzten Herbst in der Umgebung Berlins. ein Blatt von Quercus pedunculatus gefunden worden, das auf der Ober- und Unterseite je drei solcher Gallen trug, die auf der Unterseite waren jüngeren Datums; alle anderen befallenen Blätter, die zahl- 49 reich vorhanden waren, bargen die Gallen nur auf der Unterseite. Dies ist ein Fall von sogenannter „Vverirrter‘‘ Gallbildung, wie Paul Schulze sie nennt. Manche Acarinen-Arten sind imstande, Lähmungen hervorzurufen bei Mensch und Tier; in Betracht kommen in erster Linie Dermacentor venustus und albipietus, Ixodes ricinus, holocyclus und pilosus, Margaropus annulatus. Die Kinderlähmungen sind häufig von starkem Fieber begleitet, die Krankheit tritt im westlichen Nordamerika und in Australien auf; die Paralyse der Schafe in Britisch-Kolumbien und in Südafrika. In Indien leben, ziemlich verbreitet, Spinnen der Gattung Stegodyphus, die an Bäumen und Sträu- chern sroße Netze spinnen. In diesen Nestern sind nun die Falter, Raupen und Puppen einer neuen Mikro- lepidopteren-Art gefunden worden, die anscheinend: mit den Spinnen im Gastverhältnis leben. Die dunkel- roten Raupen nähren sich vermutlich von den Ueber- resten der zahlreichen Insekten, die sich in den Netzen fangen. Der Falter sitzt außerhalb des Spinnen- nestes sowohl als auch in den Galerien, die ins Innere führen. Der Name der neuen Art ist Brachmia xero- phaga Mayr; Fundort ist die Provinz Madras. In der Nähe von Leipzig wurde ein seit mehreren Jahren in der Krone eines Baumes hängender Leich- nam entdeckt, der mumienhaft zusammengeschrumpft, aber durchlöchert war wie ein Sieb. Er wimmelte von Fliegenlarven, die eine große Tebhaftiskeit zeigten. Dr. Hans Förster fütterte sie mit fettem Schinken, bis sie zur Verpuppung schritten. Nach - 18 tägiger Puppenruhe erschienen die Fliesen, die als Piophila nigrieeps bestimmt wurden, einer Art, von der bisher bekannt war, daß ihre Larven sich von Käse und tierischen Fetten nähren. Unter den unbestimmten Phaneropteriden des Genfer Museums hat sich eine Form vom Typ der Myrmecophana gefunden, welch letztere eine Larven- form der afrikanischen Gattung Eurycorypha dar- stellt, die in Ameisennestern lebt. Die neue Form stammt aus Brasilien und kann vorläufig noch nicht bestimmt werden, da bisher in Südamerika Vertreter der Gattung Eurycorypha nicht nachgewiesen sind; sie wird also wohl einer zweiten neuen Gattung dieser Familie angehören. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß diese Larvenstadien beider Gattungen unabhängig voneinander in zwei verschiedenen Welt- teilen sich angewöhnt haben bei den Ameisen zu leben und infolge von Anpassung eine große Aehn- lichkeit miteinander zeigen. Nach Untersuchung der Genitalien stellte N. Char- les Rothschild nun endgültig fest, daß Lycaena coretas und L. decolorata zwei verschiedene und selbständige Spezies sind. In dem ungarischen Di- strikt Csehtelek kommen sie neben einander vor; es ist durchaus möglich, daß die Raupen Verschieden- heiten aufweisen und daß sie auf verschiedenen Futterpflanzen leben. Es gelang ein © von Crocalliselinqua aria und ein & von Odontopera bidentata zur Paarung zu bringen; das 2 legte auch Eier ab, doch waren sie nicht be- fruchtet. Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. — Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. Apfelsinen.— Inzucht heißt botanisch ,,Seitenogamie, wenn z. B. bei einer Dolde ein Staubfaden den Stempel einer Nachbarblüte befruchtet. ‚Autogamie‘‘ — falls in geschlossen bleibender „Blüte“, z. B. bei Frühlingsblüten von Viola-Arten, die oft sogar ,,unter- irdisch sind!, als „Kleistogamie‘“ bezeichnet ist Be- fruchtung innerhalb derselben Blüte, entspricht also etwa der im Tierreich äußerst seltenen, wohl nur bei einigen Binnenschmarotzern vorkommenden „Selbstbefruchtung.‘“ „Zwitter‘‘ sind zwar sonst im Tierreich nicht selten — den Wirbeltieren fehlen sie, kommen aber bei Insekten wohl immer nur als Ab- normitäten, regelmäßig aber z.B. bei Schnecken und Würmern vor —, aber zur Befruchtunt sind doch stets 2 Individuen nötig, die sich dann meist wechsel- seitig befruchten. Bei normaler und (gelegentlicher) Parthenogenesis kann es vorkommen, daß nur Männchen ent- stehen: ‚„Arrhenotokie‘“. In natürlich immer ein Teil der Eier befruchtet werden, um auch Weibchen zu geben, sonst könnte die Art ja nicht (oder wenigstens nicht rein!) weiter existieren! Anders bei ,,Thelytokie‘, wo es nur Weibchen gibt. So bei der Stabschrecke Dixippus Gelegentlich entstehen freilich auch dann noch Männ- chen, ihr absolutes Fehlen vermutet man zwar bei einigen Insektenarten, doch ist es noch nicht ganz sicher festgestellt. Arrhenotokie findet sich z. B. bei Apis mellifera L. Sogar einige Puppen (Mücken: Chironomiden) sind | fortpflanzungsfähig: ‚„Pädogenesis‘“. Bei Miastor me- troloas vermehren sich sogar die Larven, indem neue in ihnen entstehen und ‚die Mutter verderben“, _ woher der Artname. Der letzte Schritt in dieser … Richtung ist die bei manchen Insektenschmarotzern vorkommende Dogenesis, wie man konsequenter- weise zu sagen hätte, oder ,,Polyembryonie“, wo aus einem Ei oft hunderte von Individuen ent- stehen. 57.88 Deilephila (43. 18) Ein zur Wahrheit gewordener Traum. Von Franz Bandermann. Mit 1 Abbildung. Aus meinen vielen Deilephila euphorbiae-Zuchten besitze ich vier Kasten, angefüllt mit Aberrationen dieser Art; in jedem stecken 42 Stück. Keiner sieht wie der andere aus, entweder zeist er Abweichungen in Farbe oder Zeichnung. Am 10. Januar entnahm ich meinem Puppenvorrat 48 Stück, und brachte sie im geheizten Zimmer unter; nach 4 Wochen schlüpf- ten schon mehrere normale Falter, Anfang März ein G mit stark besprenkelten Vorderflügeln. Am 9. Marz träumteich, esseiein 4 geschlüpft, bei welchem die grüne Schrägbinde bis zum Körper reichte; als ich ihn meiner Frau erzählte, meinte sie, ich hätte nur noch ,,Wolfsmilcher im Kopf“. Nachdem ich mir am 10. meine Puppen wiederum genau besehen, von denen sich 3 verfärbt hatten, ging ich wohlgemut in meinen Dienst. Wie ich mittags heim komme, sagte meine Frau, ich sei ein Hexenmeister und könne zaubern, dabei streckte sie mir das Giftglas hin, das diesem Falle mub morosus Br. | 97 ein euphorbiae-? barg. Ich traute meinen Augen nicht, als ich vor mir den Falter erblickte, der mir im Traum vorgeschwebt war; er war früh 91/, geschlüpft und um 11 Uhr ins Glas gewandert. Die Zeichnung ist nach der Natur angefertigt, so daß sich eine nähere Beschreibung erübrigt, event. lasse später eine solche folgen. Farbe wie Stammform. Ich habe ihn in einer Vereinssitzung der Entomologischen Gesell- schaft in Halle vorgezeigt. Deilephila (Celerio) euphorbiae L..? n. ab. Rühli;. Ich erlaube mir, dieses reizende Tierchen zu Ehren unserer sehr ‘verehrten Redakteurin in Zürich Dei- lephila (Celerio) ewphorbiae L. © n. ab. Rühlii zu nennen. 57.89 Laringa: 14. 96 Neues über das Reverdin’sche Organ. von H. Fruhstorfer. Die Entdeekung des Reverdin’schen Organs be den afrikanischen Crenis und den neotropischen Eunica bot willkommenen Anlaß, verwandte Genera auf das Vorhandensein des neuen Organs zu prüfen. Das Suchen war schnell von Erfolg ‘gekrönt. Pro- fessor Dr. I. Reverdin fand das Organ nun auch bei der Gattung Zaringa Moore, deren Vertreter vor- wiegend Macromalayana bewohnen. Es ist besonders gut entwickelt bei Laringa niha Frhst. von Nias. Es präsentiert sich dort als eine deutlich vorsprin- sende ventrale horizontale Verlängerung des 12. Segments. Vor dem distalen Ende ist das Organ kolbenförmig erweitert und mit unregelmäßigen Stacheln und Spitzen bewehrt. Die Gattung Laringa besitzt außer dem Rever- din schen Organ eine weitere Eigentümlichkeit. Es ist dies ein dorsaler Haarbüschel, mit etwas an Equisetum erinnernder äußerst zierlicher Verzwei- gung der einzelnen Komponenten. Bei den afrika- nischen Burytelinae (Eurytela, Neptidopsis) wurde bisher bei den untersuchten Arten weder das Re- verdin’sche Organ noch der an Didonis biblis ge- mahnende Haarbüschel gefunden. Photographien des Reverdin schen Organs bei der Gattung Laringa sind in Vorbereitung. 57:07 Der Raffer. Ein Universalinstrument zum Fang von Kleintie:en. (Mit einer Abbildung). Von Dr. Rob. Stäger in Bern. Wenn wir uns innerhalb kürzerer Frist über die Kleintierfauna einer bestimmten Oertlichkeit oder Pflanzengesellschaft, sagen wir beispielsweise des Föhrenwaldes, oder eines Phragmites-Bestandes, oder einer Hochstaudenflur im Gebirge orientieren wollen, so werden wir die dort lebenden Insekten, Mollusken, Spinnen usw. möglichst in Masse einzufangen ver- suchen. Dazu dienen uns vor allem der Klopfschirm, der Streifsack und das Käfersieb. Jedermann weiß aber auch, wie unangenehm es auf einer Exkursion oder gar größeren Reise ist, alle diese verschiedenen und zum Teil voluminösen Geräte mitschleppen zu müssen. Es wäre daher eine große Erleichterung für den Forscher sowohl als für den Liebhaber, ein Instru- ment zu besitzen, das die Eigenschaften der genannten Fangapparate in sich vereinigte. Ich habe jetzt seit einem Jahr ein solches Instru- ment im Gebrauch, das mir für die genannten Zwecke die vorzüglichsten Dienste leistet und das ich Raffer benennen möchte, weil es uns gestattet, ohne große Mühe in kurzer Zeit an einer bestimmten Oertlichkeit alles zusammenzuraffen. Den Raffer habe ich mir selber hergestellt und will versuchen ihn im folgenden in Wort und Bild vorzuführen. Den Bügel a nehme igh mir zwei- oder vierteilig zum Zusammenlegen, wie dies beim Schmetterlings- netz bekannt ist. Der Durchmesser x—x? soll 40 cm nicht übersteigen, da sonst das Instrument unhand- lich wird. Es soll nicht nur als Klopfschirm, sondern ebensowohl als Kätscher und als Sieb verwendbar sein. An diesem Bügel a ist ein nach unten rasch enger werdender, trichterformiger Sack c aus starkem, weißem Tuch angebracht. In der unteren, 5 — 6cm im Durchmesser haltenden Oeffnung dieses Trichter- sacks wird ein aus Blech oder Buchsbaumholz ge- arbeiteter Ring (d und d! der Vergrößerung) einge- fügt, der die Oeffnung offen halt, so daß die Tiere aus dem Trichtersack rasch in den Wechselsack f gelangen. Um letzteres prompt zu erzielen, hat der Ring d nach oben eine der Verjüngung des Trichter- sacks entsprechende Ausladung h, die der Innen- wand des Sackse glatt anliest und an die gleichzeitig der Trichtersack (c) befestigt ist. Um diese Verhält- nisse klar darzustellen, sind in der schematischen Fisur die Linien der Ausladung und des unteren Endes des Trichtersacks, die sich eng berühren sollten, mit Fleiß voneinander getrennt gezeichnet, ebenso wie die Linien des oberen Endes des hier am Ringkörper festgebundenen Wechselsacks f. Damit dieser Sack fnicht abgleiten kann, trägt der Ringkôrper e an seinem unteren Ende einen herumlaufenden kleinen Wulsti. Der Wechsel- oder Reservesack f soll aus enggewo- benem starken Tuch sein, damit auch die kleinsten und allerkleinsten Tiere nicht daraus entweichen können. Am Bügel a ist dann noch ein abschraubbarer Handstiel oder Stock b befestist, den ich nach meinen Bedürfnissen wähle. Der Apparat, so einfach als nur denkbar, ist nun fertig hergerichtet. Ein Wechsel- sack beliebiger Länge und Weite (ich verwende mei- stens Säckchen von 40 em Länge und 25cm Breite) ist unten am Rinskörper mit einer Schnur, die am Reservesack selber angenäht ist, festgebunden. Der Raffer soll jetzt als Klopfschirm benützt werden. Hier- zu halte ich ihn unter die betreffende Gebüschpartie und klopfe mit einem Stock kräftig auf die Stauden. Die Tiere fallen in den Trichtersack c und ohne Auf- enthalt durch die glattwandige Oeffnung des Ringes d hinunter in:den Wechselsack, wo sie wohlgeborgen sind. Ich kann Stunden lang die Büsche einer Oert- lichkeit abklopfen, ohne genötist zu sein, die ge” fangenen Tiere zu töten oder in Gläser zu verbringen. Will ich mit dem Sammeln aufhören, so binde ich den Wechselsack vom Ring los, schließe ihn selber mit der angenähten Schnur und hebe ihn mir auf, bis ich Zeit finde, die Tiere zu Hause in aller Gemäch- lichkeit zu verlesen. Will ich aber eines Tags zuerst nur alle Tiere, sagen wir von der Birke, nachher von der Fichte und dann von der Berberitze abklopfen, so nehme ich drei Re- servesäckchen mit auf die Exkursion, die ich nach- einander in obiger Weise verwenden kann. Dies findet in gleicher Weise statt, wenn ich meinen Raffer als Kätscher in Funktion treten lasse. Ich brauche: am ganzen Instrument keine Aenderung vorzuneh- men. Sofort wird es zum Kätscher; ich brauche mit dem derben Triehter nur mit kräftiger Hand Büsche, Stauden, Schilf, Grasbüschel, Wiesen usw. abzustrei- fen und ihn nach jedem Zug senkrecht zu halten, so fällt alles aus dem Trichter in den Wechselsack. Fällt es mir ein, jetzt einen Busch oder die unteren Aeste eines Baumes abzuklopfen und gleich nachher auf der Wiese einen Katscherzug zu tun, so ist mein Instrument sofort für beides bereit, ich brauche es nur anders zu handhaben. Ja sogar fliegende Insekten oder besser ausgedrückt, Insekten im Flug, kann man damit unter Umständen erbeuten. ; Ein grofes Käfersieb mitzuschleppen, ist nicht jedermanns Sache. Unser Raffer, der noch gut in der Rocktasche untergebracht werden kann, läßt sich vortrefflich an dessen Stelle verwenden. Ich bringe hiezu Laub, Moos, Grasbüschel, Anspülicht der Ge- wässer, Gerberlohe, Abraum von Gärten usw. in den Trichtersack des Instrumentes und zermürbe und bewege den Inhalt im Trichter mit der Hand. Dann fallen die lebenden Insassen durch die Ring- öffnung in den Reservesack, aber nicht sie allein, sondern mit ihnen auch grobe Erdstücke, ‚Steine, Laub usw. Das ist nun allerdings nicht erwünscht. Es ist ihm aber leicht abzuhelfen. In der Ringöffnung bringe ich einfach ein Metallgitter von gewünschter Maschen- weite an, das mir alle groben Bestandteile zurückhält und nur die kleinen Lebewesen mit feinem Detritus durchläßt. Dieses Gitter ist in Form einer kleinen Kapsel einfügbar, die leicht wieder entfernt und im der Rocktasche aufbewahrt werden kann. G veran- schaulicht uns in der Figur schematisch dieses Gitter. 24. Juli 1915. Vs, 8b) No. 8. —_—. XXX. XXX. Jahrgang. Societas entomologica. Organ für den internationalen Entomologen -Verein. Journal de la Société entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. »Vereinigt mit Eptomologischs Rundschau und Insektenbörse.“ Gegründet 1886 von Fritz Rühl, fortgeführt, von seinen Erben unter Mitwirkung bedeutender Entomologen und hervorragender Fachleute. Toute la correspondance scientifique et | les contributions originales sont à envoyer aux Héritiers de Mr. Fritz Rühl à Zu- rich VII. Pour toutes les autres communi- cations, payements etc. s'adresser à Ver- lag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Originalbeiträge Poststr. 7. Alle wissenschaftlichen Mitteilungen und | sind Rühl’s Erben in Zürich VII zu richten, geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. dagegen direkt an den Verlag des Seitz- schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Any scientific correspondence and origi- nal contributions to be addressed to Mr. Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII. All other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. an Herrn Fritz Die Societas entomologica erscheint monatlich gemeinsam mit der Insektenbörse. Mk. 1.50 vierteljährlich innerhalb Deutschland und Oesterreich-Ungarn, für das Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig. ort beiderseits Stuttgart, Postscheck-Konto 5468 Stuttgart. Bestellung nimmt jede Buchhandlung und Fostanstalt entgegen: Abonnementspreis der vereinigten Zeitschriften Erfüllungs- 57. 88 Neceryx (84) Eine neue Sphingide aus Süd-Amerika. Von A. H. Fassl, Teplitz. Mit 1 Abbildung. Neceryx Clarki nov. s ec. 60 mm Spannweite. Fühler braun, ähnlich wie Nec. Stuarti; Kopf, Brust und Hinterleib noch heller braun als bei Nec. coffeae; Leib auch etwas länger als bei diesen. Die Form der Vorderflügel ähnlich wie-bei N. coffee, nur noch etwas ausgezackter, fast an Aleuron erinnernd. Die Zeichnung der Vorderflügel hält etwa die Mitte zwi- schen Mec. coffeae und Maxwelli; aber nicht so aus- geprägt wie bei letzterem. Das dunkle Subapical- dreieck ähnlich, aber anders gestaltet wie bei Nec. coffeae. Die Hinterflügel mit schmalem, ockergelben Längsteld am Vorderrande, das ähnlich aber um die Hälfte schmäler ist, wie bei Nec. Stuart; die übrige Zeichnung gegen den Analwinkel zu jener von Nec. Maxwell ähnlich, aber detaillierter und mehr nach aufwärts reichend. Rückseite ähnlich eoffeae, aber ohne die blaugrauen Saumfelder und besonders gegen die Wurzel zu etwas ins Olivengrüne spielend. Das Tier ist von allen bekannten Neceryx- Arten so weit entfernt, daß es wohl als gute Art an- zusprechen ist. Nach 2 völlig gleichen 4@, hievon das eine in Coll. Rothschild, Tring, das andere in meiner Sammlung; beide von mir am Rio Songo, Bolivia (750 m) er- beutet. Zu Ehren des bekannten eifrigen Sphingiden- sammler M. Clark benannt. Diese ausgezeichnete Fangstelle brachte in 2 Jah- ren beinahe 100 verschiedene Sphingiden-Arten ein, darunter viele Seltenheiten, aber nur die einzige vorbe- | schriebene neue Art. Die Schwärmer kamen in der Dämmerung immer den Fluß entlang geflogen und tranken während des Fluges mit ausgestrecktem Rüssel Momentelang dicht an der Oberfläche des Wassers. Die meisten fing ich jedoch am Rande des Flußbettes, wo noch kleinere Pfützen von vorhergegangenem ein Regen und Hochwasser stehen geblieben waren. Den Reigen eröffneten als erste gleich nach Sonnenunter- gang Perigonia lusca, die sich an Stellen konzen- trisch zusammensetzten und gemütlich saugten; ich visitierte diese häufige Gesellschaft nur, weil hie und da ein Exemplar der seltenen Perigonia. grisea dabei saß. Weit wilder gebärdete sich der ebenfalls gleich bei Sonnenuntergang erscheinende Pachylia syces. Er durchmißt im schnellen Ziekzackfluge des Flusses Breite und läßt sich auch dann nicht daran stören, wenn er einen Hieb mit dem Netzdraht be- kommt und er vernehmlich krachend an den Fel- sen unsanft aufstößt. — Ganz ähnlich benimmt sich dann später ein überaus prächtiges und seltenes Tier, der herrlich sammetgrüne unten ockergelbe robust gebaute Oryba kadeni, jedesmal der Stolz unserer Ausbeute, wie die Zierde einer Sammlung tropischer Schwärmer. Um 148 Uhr abends wird dann der Sphingidenflug schon allgemein. Riesige Pholus und Cocytius-Arten jagen oft in mehreren Stücken hintereinander her; doch mehr als die großen fesselt unsere Aufmerksamkeit hie und da die Erscheinung eines blendend weißen Tieres, der stattlichen Protoparce albiplaga und der überaus seltenen Protop. dalica. Später des Nachts kommen dann noch die ele- ganten Protambulyx und Amblypterus hinzu, nebst dem scharfgespitzen Pachylia darceta und dem schönen rosaroten Neceryx hyposticta. Meist ist der Sphingiden- fang schon um 10 Uhr abends beendet; dann kommt der ebenso lohnende und interessante Lichtfang an die Reihe, der weit weniger persönliches Geschick und Virtuositit in der Handhabung des Netzes als eiserne Ausdauer in Moskito- und Simulienreicher Nacht erfordert, dafür aber auch oft mit dem Fang der herrlichsten Bombyciden und riesigen Saturniden belohnt wird. — Nur wenige frühe Morgenstunden sind es oft, die uns mit dem nötigsten Schlaf erquicken und die aufgehende Sonne sieht uns mit Netz, Flinte und Köderbüchse schon wieder ins Revier abrücken NDR und der Tagespürsch nachgehen, ein gewiß anstren- gendes, aber, abwechslungsreiches und hochinteres- santes Sammlerleben; und niemals sind mir die Tage und Monate \schneller und zufriedener vergangen, als allein in tropischer Einsamkeit fernab vom Ge- triebe und den Ränken der Menschheit. ñ 57.89 Thysonotis (9) ‘ Neue Formen der Gattung Thysonotis und Aufzählung der bekannten Rassen auf Grund morphologischer Untersuchungen. (Mit 5 Abbildungen.) Von H. Fruhstorfer. (Fortsetzung.) Auch der Verfasser dieser Zeilen ließ sich anfangs bestimmen, die von Bethune Baker gegebenen Dif- ferenzen als tatsächlich vorhanden anzunehmen. Als jedoch eine lückenlose Serie von Präparaten aller mir zugänglichen Insel-und Territorialrassen vorlag, begann ich einzusehen, daß die von Bethune Baker vorge- führten Unterschiede sich nicht halten lassen. Eine Untersuchung der drei in Frage kommenden ver- meintlichen Arten (Zh. danis, philostratus und apollo- mus) ergab, daß die Zeichnungen in P. Z. S. taf. 46 ungenau seien, ja daß sogar das wesentlichste ge- meinsame Merkmal aller Thysonotis danis-Rassen, die distale Bedornung der Valve von Bethune Baker bildlich nicht zur Darstellung gebracht wurde. Ver- mutlich reichte die von Bethune Baker angewandte Vergrößerung nicht aus, die ausschlaggebenden Dit- ferenzen festzustellen. Auch muß angeführt werden, daß wir tatsächlich bei den Thysonotis die Tendenz beobachten, schon auf kurze Entfernungen in wirk- liche Unterarten zu zerfallen, während wir bei andern Lycaeniden Species antreffen, die sich über ein unge- heures Gebiet erstrecken, ja zum Teil sich über den ganzen indo-australischen Archipel verbreiten. Man denke an die Gattungen Zizera, Lycaenopsis, Naca- duba, Jamides, Lampides, Catochrysops, Lycae- nestes, Deudoryx usw. Druce verteilte die Species des Genus Thysonotis auf Grund koloristischer Higen- tümlichkeiten unter fünf Artengruppen. Wenn wir aber ausschließlich die inneren Organe zu einer Synop- sis verwenden, bleiben nur vier Unterabteilungen bestehen, welche durch die Peripherie und Armierung der Valve unter sich abweichen. Die Uncusform da- gegen ist bei allen Arten ziemlich konstant und von einfachster Bildung, an die primitivsten Typen der Gattung Lycaenopsis erinnernd. Der Uncus ist kurz, gedrungen, wulstig oder schnabelförmig, der Rücken gekrümmt, die ventrale Partie mit eberzahnartigen Anhängseln, welche vermutlich alle Lycaeniden tragen — und die anscheinend nur bei den Gerydinae erheb- lich modifiziert sind und deren Ausbildung bei den Amblypodini z. T. rudimentär bleibt. Scaphium- bildung ist vorhanden. Die Valve trägst nahe der Ansatzstelle eine zweiteilige aufrechtstehende Ver- längerung, wie sie auch die Lycaenopsis besitzen. Die Struktur der Valve ist entweder flaschenartig (Th. da- nis, wallacei) (Figur 3—5) oder breit leistenformig (Th. caelius), (Figur 1) kann jedoch auch schlank zylindrisch sein (Th. schaeffera). Nur bei einer Art (Th. cyanea) (Figur 2) finden wir eine groteske Bildung mit ver- breitertem Basalteil, einer scharfen ventralen Be- dornung und einer plötzlich verjüngten fingerformi- gen Spitze. Im Geäder differieren die Thysonotis von der Gattung Lycaena durch die Anastomose des ersten Subcostalastes mit der Costale. Thysonotis caelius Feld. 1860. Eine weitverbreitete Art, deren Angehörige fast das gesamte Gattungsareal bewohnen und denen ver- schiedene Formen untergeordnet werden müssen, welche bisher als eigene Species galten, so z. B. auch die australische Th. taygetus Feld. Th. caelius hymetus Feld. 1860 Amboina, Ceram, Buru. (Coll. Fruhst.) Goram (Röb). Th. caelius eudocia Druce 1893 Batjan. Th. caelius aryanus Sm. 1895 (= snelleni Sm.) Halmaheira, Ternate. Th. caelius subspec. nova Sula-Inseln (Druce). Th. caclius synesius subspec. nova Obi. 6 oberseits lichter blau als die bisher aufgezählten Formen. Der schwarze Distalsaum erheblich schmäler ebenso das von der Unterseite durchscheinende Rand- gebiet der Hinterflügel. Unterseite am nächsten Th. ko- rion Druce von den Key-Inseln mit ebenso ausge- dehntem weißem Mittelfeld und mehr als bei den Rassen der Nordmolukken eingeschränkter schwarzer Flügelumrahmung. Die submarginalen dunkelsrünen Halbmondfleckchen der Hinterflügel zierlicher als bei den übrigen Vikarianten. Th. cachus caewus Feld. Aru. Th. caelius korion Druce 1893 Key-Inseln. Das © ist sehr selten, wurde zuerst von de Nicé- ville beschrieben. Nach einem Exemplar meiner Sammlung beurteilt, differiert es durch zart veil- blauen Diskus der Oberseite beider Flügel von 29 aus Neu-Guinea und solchen der Nord-Molukken. Th. caclius plateni Sm. 1896 Waigiu. Eine ähnliche Form kommt in Sorong, Holl. Nord- west-Neu-Guinea vor. Nach Druce fihden sich be- nachbarte Stücke auch auf Mysole und Dorey. Th. caelius plotinus Sm. 1896 Stephansort. + Th. caelius aëtius subspec. nova Friedrich Wilhelmshafen. & kleiner als Th. plotinus Sm. und unterseits charakterisiert durch erheblich schmäleres weißes Gebiet der Vorderflügel. Auf den Hinterflügeln sind die blaugrünenSubmarginalflecken gleichfalls reduziert. Das © differiert von plotinus © durch das viel schmalere weiße Feld beider Flügel. Auf der Unterseite ist das weiße Mediangebiet der Vorderflügel distal auffallend verschmälert und zahnartig verlängert. Th. caelius hanno Sm. 1894 Neu-Pommern. Hierzu wurden abweichende Exemplare als irregu- laris Ribbe und etwas größere Individuen als moutoni Ribbe 1899 benannt. Th. caelius lygia Sm. 1897 & nec. ? Dinner Island. Th. caelius coelinus Sm. 1898 Fergusson (Smith) Kiriwina 49 (Coll. Fruhst.). Th. caelius ekeikei Beth. Bak. (Pr. Z. S. 1908 p. 124 t. 9 £. 1.) British Neu-Guinea. Liegt mir aus Holl. Central-Neu-Guinea in Anzahl vor. Th. caelius subspec. nova Biak (Smith), Humboldt- Bai (Smith). Th. caelius taygetus Feld. 1865. Queensland, vom Richmond River bis zum Cap York. Die Art variiert bei den 99 je nach der Jahreszeit in der Ausdehnung des weißen Basalgebietes der Hinterflügel. Thysonotis hebes Druce 1904 À. M. N.H. p.104 vom Aroa-Fluß gehört vielleicht auch zu Th. caelius als Territorialform. Thysonotis Macleayi Semp.1878 vom Cap York gehört vermutlich als Zeitform zu Th. caelius tay- getus Fels. Thysonotis kruera Druce, (P.Z.S. 1891 p. 364 taf. 31 fig. 16/17) von den Salomonsinseln ist mir in Natur unbekannt geblieben und gehört vermutlich auch zu caelius als östlichste bekannte Inselrasse. Thysonotis Piepersi Snellen (T. v. E. 1878 p. 16 taf. 1 fig. 3). (Siehe Figur 1). Streng genommen ist Piepersi nur die Celebesrasse von caelius, da aber die Valve, die wir abbilden, distal außerordentlich scharf bedornt ist und die Zeich- nung der Unterseite doch erheblich von den übrigen caelius-Rassen differiert wird sie hier als Art behandelt. Das © hat Druce 1893 t. 46 abgebildet. Thysonotis albula Sm. 1897 Kapaur Holl. Neu- Guinea. Nach Dr. van Eecke auch in Holländisch Zentral-Neu-Guinea. Eine ausgezeichnete Art. Thysonotis Browni Druce 1893.Neu-Pommern. Nach Ribbe auch auf Neu-Lauenburg und Neu- Mecklenburg vorkommend. Thysonotis eyanea Cr. 1779 wird hier zum er- stenmal in ihrer gesamten geographischen Verbreitung eingeführt, nachdem bisher nur die Matrimonial-Form von Amboina und Ceram beachtet wurde und sämt- liche Lokalrassen als eigene Species kursierten. Cyanea ist die am weitesten verbreitete Thysonotis Formen- gruppe. Wir begegnen ihr bereits auf den Inseln Pura und Wetter in der Timorsee, auf allen Molukken mit Ausnahme von Buru und ostwärts bis zu den Salo- monen, und des weiteren auch im tropischen Austra- lien. Als eine Eigentümlichkeit der Art kann das Vorhandensein von Diminutivformen gelten. Die- 43 selben scheinen unabhängig von der Zeit neben nor- malen großen Exemplaren aufzutreten. Die Unter- seite einiger Rassen differiert in der Weise, daß der schwarze Subbasalstreifen den Außenrand der Hinter- flügel erreicht, während bei andern Formen nur ein bis zur Flügelmitte vordringendes Fragment vor- handen ist. Das Erscheinen der durchlaufenden Binde ist geographisch diskontinuierlich — wir begegnen ihr bei den Exemplaren von den Molukken und dann wieder bei den Inselrassen des Bismarkarchipels und der Salomonen. In der Verbreitung der Species be- finden sich noch einige Lücken, so daß wir sicher noch Neuentdeckungen zu erwarten haben. Die Klammerorgane differieren etwas innerhalb der Art. So ist die distale Spitze der Valve bei Th. illustris Figur 1. Thysonotis Piepersi Snell. S. Celebes. von den Key-Inseln kürzer, die ventralen Zähne kleiner gleichartiger als bei Th. obiana. Bei Th. epicoritus und Th. manto ist die äußere fingerförmige Partie der Valve stark gekrümmt und die ventralen Dornen unregelmäßiger und robuster als bei der abgebildeten Rasse der Insel Obi. (Siehe Figur 2.) Th. cyanea carissima Sm. 1895 Insel Pura. Th. cyanea smaragdus Druce 1893 Insel Wetter. (© Grose Smith Rhopal. Exotica IT, Thysonotis III p. 41.) Th. cyanea illustris Röb. 1885 Key-Inseln. (Coll. Fruhstorfer.) Th. cyanea cyanea Cr. Amboina, Ceram.. Uliasser (Pagenstecher). Th. cyanea pindus Feld. 1865. Ternate. Batjan, Halmaheira. ER A &g von Halmaheira sind erheblich größer als gg aus Ternate und führen eine breitere schwarze Median- binde der Unterseite der Hinterflügel. Th. cyanea obiana subsp. nova. Obi. 11 gg 2 29 Coll. Fruhstorfer. Unter diesem Namen ließ ich seit 1902 die hervorragend modifizierte Rasse der Insel Obi zirkulieren. & von Th. pindus & sofort zu unter- | scheiden durch eine weiße diskale Aufhellung der Vorderflügel und ein ausgedehntes, in der Form an Th. taygetus Feld. erinnerndes weißes Basalfeld der Hinterflügel. Das weiße Gebiet der Vorder- flügel stets jenes von Th. nerine Sm. in der Größe überbietend, desgleichen erscheint das weiße Feld der Hinterflügel fast doppelt so breit wie bei nerine. Das © gleicht naturgemäß jenem von Th. pindus — Figur 2. Thysonotis cyanea obiana Fruhst. Insel Obi. überbietet es aber sowohl auf der Ober- wie auch Unterseite beider Flügel durch das Vordringen der rein weißen Zone, welche auf Kosten der schwarzen Flügelumrahmungerfolgt. Die Analorgane sind Figur 2 dargestellt. . Th. cyanea epicoritus Bsd. 1832. Neu-Guinea (Bsd.) Waigiu 3&& Coll. Fruhstorfer. Th. cyanea sperchius Felder 1860. Neu-Guinea. Ich vermute, daß Exemplare, welche Druce von Sorong, Salawatti, Mysore und Smith von der Hum- boldtbai erwähnen, zum Verwandtenkreis von cyanea | sperchius gehören. Ein A von Holl. Central-Neu- Guinea ist ausgezeichnet durch breiten, schwarzen Costalsaum der Mitte der Vfgl. und fast doppelt so ausgedehntes schwarzes Feld der Hflgl. Die weiße | den Key-Inseln. Th. cyanea nerine Sm. 1899 Insel Roon. Th. cyanea manto Sm. 1896 Astrolabebai 49 | Coll. Fruhstorfer. Nach Dr. van Eecke auch in Holl. . Zentral Neu-Guinea. Th. cyanea Stefani Sm. 1896 Stefansort SP Coll. Fruhstorfer. Smith hat die letztgenannten Territorialformen als _Arten beschrieben. In der Tat sind die 99 sehr verschie- ‘den und bilden eines der anschaulichsten Beispiele der Differenzierung einer Kollektivspecies auf so kurze Entfernungen, wie wir es bei der Fauna des Huon- | Golfes im Kontrast zu jener der Astrolabebai zu kon- 'statieren vermögen. Eine Reihe ähnlicher Fälle konnte ‘ich für Danaiden, Pieriden, Papilioniden und Nym- phaliden von Deutsch Neu-Guinea nachweisen. Th. cyanea arinides subspec. nova. Britisch Neu-Guinea:. (Th. epicoritus Druce nec Boisd., Proc. Z. 8. London 1893 p. 550 t. 46 fig. 10.) ¢ bildet eine interes- sante Transition von Th. mantoSmith und Stephani Sm. zu arinia Obthr. von Queensland. Die Oberseite gleicht jener von Stephani. Die Unterseite ist charakte- ‘risiert durch eine verbreiterte schwarze Umrahmung der Vorderflügel, durch einen längeren schwarzen Subbasalstrich der Hinterflügel. Die weiße Median- Stephani, kaum halb so breit wie bei arinia Obthr. ‘Der blaugrüne metallglanzende Schmuck der Sub- marginalzone ist breiter als bei arinia und Stephane. Th. cyanea arinia Obthr. 1878 Queensland. _ Th. cyanea rosselana Beth. Bak. (P. Z. S. 1908 p- 123.) Rossel Island. | Th. cyanea hamilcar Sm. 1894 Neu-Pommern. © forma pseudochromia Ribbe 1899 Neu-Pommern. Th. cyanea intermedius Ribbe 1899 Neu-Lauenburg. Th. cyanea coroneia subspec. nova Neu-Hannover. Hine kleine Form nahe hamilear Sm. von Neu- Pommern mit reduzierten blauen Flecken und ver- _ breitertem schwarzen Distalsaum der Oberseite beider ' Vorderflügel. Die weiße Zone der Hinterflügel-Unter- seite erheblich schmäler als bei hamilcar. Th. cyanea chromia Druce 1893 Salomonen, be- sonders auf den Shortland-Inseln. Th.cyanea albostrigata Beth.Bak.(P.Z.8.1908 ip. 124, t. 9£. 11.) Fak-Fak Holl. Südwest-Neu-Guinea. | Eine ausgezeichnede Form auffallend durch einen grünen Costalstreifen der Vorderflügelunterseite. _g Thysonotis Wallacei Felder 1865. #@ Die schöne und klimatischen Einflüssen gegen- über empfindliche Art war zu Felders Zeiten nur "aus Waigiu bekannt. Kirsch gab dann 1877 einige Satellitinseln der Geelvinkbai als Fundort an, wäh- ‘rend Grose Smith sechs weitere Insel- und Territorial: ‘formen als neue Arten einführte. Das Verbreitungs- areal der Species ist wesentlich kleiner als jenes von | Thysonotis danis, neben welcher Wallacei vorkommt. Morphologisch steht Wallacei der Th. danis sehr nahe und sie hat mit danis eine große Modifikationsfähigkeit der Valvenperipherie gemeinsam. Man kann sagen, "daß sich Th. Wallacei vor unsern Augen in kleinere | Species zu spalten beginnt. Die Valvenperipherie von Zone der Vflel. ansehnlicher als bei illustris von binde der Hinterfliigel bedeutend schmäler als bei à | 4 4 i à Th. Wallacei regalis ist außerordentlich schmal, die _ distale Partie stark verjüngt und in eine einzige scharfe Spitze auslaufend, dagegen außerordentlich breit bei Th. lampros, bei welcher die Valve an der ganzen äußeren ventralen Partie sägeblattartig ein- gekerbt ist. Th. zainis bildet jedoch eine Transition zwischen beiden Hauptformen. Th. Wallacei Waliacei Feld. Waigiu. (Schluß folgt.) 57.88 Deilephila (43.18) Deilephila (Celerio) euphorbiae L. n. ab. Gönneri. Mit 1 Abbildung von Franz Bandermann. _ Celerio euphorbiae L. ab. Gönneri Bandermann (Type) & Halle, 12. Mai 1913 e. 1. Unter meinen 500 euphorbiae-Faltern môchte ich einen beschreiben, der sich durch seine aparte Zeich- nung hervorhebt, die Färbung ist normal. Die neue Aberration bildet ein Analogon zu der von H. Stauder in der Zeitschr. wiss. Insektenbiol. Bd. 9 p. 358 be- schriebenen ab. Reverdini von Deilephila ewphorbiae var. deserdicola. Die Wüstenform deserticola ist im palaearktischen Teil des Seitzschen Werkes von Bartel wie folgt beschrieben: „Im Süden Alseriens’ in der Wüste, findet sich die kleinere, blassere deser- ticola (Bartel 42 c), bei der das braune Diskalband des Vorderflügels von mehr oder weniger ausgedehnten und hellen Aderstreifen durchquert ist. Der Oberrand der Schulterdecken ist immer weiß. Bei ab. flaveola Obth. ist das Mittelfeld des Hinterflügels blaßgelb. Raupe grün mit einer Reihe Ozellen.‘ — Unsere einheimische euphorbiae-Raupe hat normalerweise immer zwei Reihen von Ozellen. Die ab. Reverdini ist von Stauder folgendermaßen „Alle dunkle Zeichnung stark verbreitert, der mittere Costalfleck mit der braunen Schrigbinde infolge ab- | normer Vergrößerung verbunden. Hinterflügelober- seite satt zinnbraun statt rot. Die olivenbraune Schräg- binde der Vorderflügeloberseite ohne Teilung der Adern durch weiß. Unterseite normal gefärbt, Binden- zeichnung ähnlich wie bei der unter c angeführten Aberration vorhanden (auf der Hinterflügelunter- seite verläuft vom Abdominalwinkel eine deutliche, gekennzeichnet: | N ES breite, zimmtbraune Querbinde zum Vorderrand, von der Flügelmitte abgeteilt. Ansätze zu zwei schwachen Binden vom Costalrande an gegen das Mittelfeld auch auf der Vorderflügelunterseite), jedoch nicht so intensiv.“ Die Charakteristika der ab. Gönneri sind erstens der Zusammenfluß des Costalflecks mit der grünen Schrägbinde, zweitens bildet diese gegen die Mitte zu ein scharfes Knie. Die Raupen stammten aus der Umgegend von Halle. Den Namen trägt die neue Form nach meinem geehrten Freund, Herrn Kunst- maler und Zeichenlehrer Philipp Gönner in Gelnhausen bei Hanau. Anschließend ‚gebe ich die Beschreibung einer weiblichen Farbenabweichung, die von normalen Raupen stammt, die ich mit über 200 Exemplaren von derselben Lokalität eintrug und die nicht selten vorkommt. Neben der dunkelsrünen Schrägbinde ist das Grenzfeld nach außen hin braun gefärbt, das übrige Feld des Flügels ist rot grauweiß gemischt. Diese Form stimmt mit der von A.Cloß-Berlin als forma annellata beschriebenen überein, bei der die beiden Costalflecke des Vorderflügels bogenförmig miteinander verbunden sind. Derselbe Autor be- schreibt auch eine forma wunimacula, ihr fehlt der distale Costalfleck oder ist zu einem Punkte redu- ziert. Die Form urimacula ist bereits in der Gu- bener Zeitschrift Nr. 26 vom 23. September 5. Jahrg. Seite 184 von Oskar Schultz + Hertwigswaldau wie folst beschrieben: ‚Celerio euphorbiae“ L. ab. dema- culata m. Der äußere Costalfleck der Vorderflügel ist völlig geschwunden; der innere zeist gleichfalls die Neigung zu verschwinden. Letzterer erscheint | nur noch als ein winziger, kaum sichtbarer, ver- schwommener, unscharf begrenzter, durch die Grund- farbung breit von der Costa getrennter Fleck. — Celerio euphorbias L. ab. demaculata Schultz: al. ant. maculis costal bus evanescentibus. Ich glau- be, daß diese Benennung zu Recht‘ besteht, da die Beschreibung schon vor 31, Jahren veröffentlicht wurde. Herr Cloß-Berlin beschreibt seine Formen in Nr. 1 vom 10. April 1915 in der Gubener Zeit- schrift mit der Ueberschrift: Neue Aberrationen aus der Familie der Sphingidae (Lep. Het.). Der Name ab. unimacula wäre demnach zu streichen. — Die Futterpflanze wächst auf kalkhaltigem, tonigem Boden; ob die vielen Variationen meiner euphorbiae- Falter damit im Zusammenhang stehen, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht ist es mir nach dem Kriege vergönnt, für die Zeitschrift eine Farbentafel zusammenzustellen, die Mannisfaltiskeit von Farbe und Zeichnung ist enorm. Neue Fachausdrücke und ihre Bedeutung. Hedicke: Anacecidien (und Anacecidie), Epi- cecidien (und Hpicecidie), beides Bezeichnungen für zwei Gruppen von Mischgallen; diese sind abnorme Gallbildungen, an deren Entstehung Gallenerzeuger verschiedener Art mitgewirkt haben. Die Anaceci- dien begreift diejenigen Mischgallen in sich, bei denen der Mutterboden für die sekundäre Galle durch — 46 das Einwirken des primären Gallenerzeugers auf sein Substrat nicht anatomisch verändert wird, die Epicecidien diejenigen, bei denen der Mutterboden der sekundären Galle ein typisches Gallengwebe ist. Von den bisher bekannten Mischgallen gehören folgende Kombinationen zu den Anacecidien: Andri- cus inflator Htg. und globuli Htg; A. fecundator Htg. und collaris Htg; Schizoneura ulmi L. und Tetra- neura ulmi D. G., Aphis padi L. und Eriophyes padi Nal., Isosoma scheppigi Schleht. und Tarsonemus graminis Kramer. Zu den Epicecidien: Pontania proxima Lep. und Oligotrophus capreae Winn., Rho- dites rosae L. und eglanteriae Htg., Neuroterus lenticularis Ol. und numismalis Bl. Entomologische Neuigkeiten. Unter allen sogenannten ,,Reservoir-Pflanzen“ sind die Bromeliaceen die interessantesten, sie haben ihre eigene Fauna. Man unterscheidet zweierlei Arten: 1. solche, die nur gelegentlich Wasser bergen und nur für einige Zeit, wie z. B. der Bambus, in abge- brochenen. oder gespaltenen Stengeln; man findet darin Larven von Culiciden, Chironomiden und Li- bellen; 2. echte Reservoir-Pflanzen, die normaler- weise stets Wasser und Detritus enthaltende Organe beistzen. Bei Angehörigen der Gattung Musa findet sich das Wasser zwischen den Stengeln der großen Blätter, bei denen der Gattung. Heliconia in den tassenähnlichen Blütenständen; in beiden halten sich Larven von Wasserinsekten auf, besonders solche von Moskitos. In den Bechern der Nepenthes-Arten leben Culiciden, Phoriden, Anthomyiden; in denen der Sarracenia Chironomiden und Culiciden; Wye- omya smithi lest ihre Eier selbst dann hinein, wenn sie ausgetrocknet sind und sollen die. jungen Larven erst dann schlüpfen, wenn wieder Wasser sich ange- sammelt hat. Eriocaulon-Arten bilden die Woh- nung für Culiciden-Larven und eine Cyclops-Species. Die: Palmen der Bergwälder auf den Seychellen be- herbergen in den Vertiefungen der überhängenden Blätter eine ganz spezielle Käferfauna; diese Ver- tiefungen enthalten kein Wasser, sondern organischen Detritus; in ihm finden sich Aphodiidae, Scydmaen- idae, Pselaphidae, Staphylinidae, von denen manche nur dort zu Hause zu sein scheinen. Die Pandanaceen Hawaiis sowohl als der Seychellen haben fortwährend Wasser; auf ihnen findet man Holzläuse, Schnecken, Regenwürmer, Hirudineen und Nemertinen, Lepi- dopteren- Dipteren- und Coleopteren-Larven, darunter einen Wasserkäfer (Copelatus) und eine Blattide. Eines der interessantesten Tiere dieser Fauna ist die Agrionide Mecistogaster modestus; bis zum Jahr 1900 war über ihre ersten Stadien sozusagen nichts bekannt, erst da wurde vermutet, daß sie in Bromeliaceen lebt und im Jahr 1908 wurden die ersten aus in Mexiko gefundenen Larven gezüchtet. Leptostyla gibbifera, eine Tingide wird in großer Anzahl erbeutet. Diese Wanzen fressen an der Pflanze, indem sie ihr scharfes Stilett in das Gewebe versenken. Durch das aus der Wunde sickernde gummiartige Sekret werden sie sozusagen festgeklebt, sodaß sie stundenlang Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. — Verlag des unbeweglich sind, und leicht gefangen werden können. Ihr Schicksal ist ein sehr verschiedenes; ‚teilweise gehen sie auf diese Weise zugrunde, oder es gelingt ihnen, nachdem sie die heißen Tagesstunden überlebt, sich aus dem durch den Tau der Nachtstunden ver-- dünnten Gummi herauszuarbeiten und zu befreien. Ein Teil der die Bromeliaceen bewohnenden Insekten ist phytophag, greift die Pflanze selbst an und lebt von ihr, ein Teil ist saprophag, nährt sich von De- tritus, ein dritter Teil ist carnivor und nährt sich von eingefangenen Arthropoden. Im ganzen setzt sich die Fauna der Bromeliaceen wie folet zusammen: Protczoen,Rotifer, Planaria, Hirudineen, Oligochaeten, Nemertinen, Ostracoden, Copepoden, Isopoden, Gast- ropoden, Thysanuren, Forficuliden, Blattiden, Thy- sanopteren, Hemipteren, Ameisen, Perliden, Lepi- dopteren-Dipteren - Coleopteren - Larven, Peripatus, Myriapoden, Acariden, Phalangiden, Pseudoskor- pionen, Skorpionen, Spinnen, Batrachier. Bei einem in Tunis gefangenen Exemplar von Rhagonycha barbara F. fand sich angeklammmert zwischen Kopf und Pronotum die Larve einer Meloe- Art, wahrscheinlich ist es die von M. tuceius. Sie saß so fest, daß sie gewaltsam entfernt werden mußte. Die in Tripolis, Marokko und Tunis beheimatete ~ Timarcha punctata Laich ist in England auf der Straße gefunden worden; der Käfer dürfte mit einem Warentransport dorthin gelangt sein. Die Bliitenzweige der in Chile beheimateten Buddleia globosa üben auf Tagfalter eine Anziehungs- kraft aus, wie sie mir von keiner anderen Pflanze bekannt geworden ist. In den Gärten der Villen am Zürichberg tummelten sich die verschiedensten Nymphaliden und Pieriden auf den Sträuchern, wo sie den süßen Nektar saugten. Man konnte an einem Strauch bis 30 Stück zählen. Wer da weiß, wie spärlich die Falter bei uns fliegen, der kann fast nicht begreifen, woher die Menge kommt. In den Cionus-Arten, C. pulchellus, serophulariae und blat- tariae haben sich auch schon Feinde der Pflanze er- wiesen. : Als außergewöhnliche Fälle von Copula dürfen erwähnt werden; E. janira 4 X A. aglaia 9, Neso- mimesa hawaiiensis g X Crabro hawaiiensis ©, Andrena albicans g X Halictus xanthopus ©, Triphaena comes g x T. interjecta 9, Zygaena lonicerae GS x Z. filipendulae ©, Bombus lapida- rius ¢ X B. terrestris 9, Zygaena filipendulae & x Hipocrita jacobaea ©. R. Heymons beschreibt in den Sitz.-Ber. Ges. nat. Freunde Berlin ein gynandromorphes Exemplar von Tenthredella livida L. und damit den 8. Fall von Zwittrigkeit bei Blattwespen, der uns bisher bekannt geworden ist. Wie von einem Ornithologen aus Ungarn mit- geteilt wird, fütterte ein Grasmücken-Weibchen (Sylvia simplex) seine Jungen größtenteils mit Faltern der Aporia crataegi auf; die Flügel wurden immer abgerissen. Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. Pr de Qu Be ES CZ 121V en 21. August 1915. \2.86/] Societas en No. 9. XXX. Jahrgang. tomologica. Organ für den internationalen Entomologen -Verein. Journal de la Société entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. „Vereinigt mit Entomologische Rundschau und Insektenbörse.“ Gegründet 1886 von Frits Ruhl, fortgeführt von seinen Erben unter Mitwirkung, bedeutender Entomologen und hervorragender Fachleute, Toute la correspondance scientifique et | les contributions originales sont a envoyer aux Héritiers de Mr. Fritz Rühl à Zu- rich VII. Pour toutes les autres communi- cations, payements etc. s’adresser ä Ver- lag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Alle wissenschaftlichen Mitteilungen und Originalbeiträge sind an Herrn Fritz Rühl’s Erben in Zürich VII zu richten, geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. dagegen direkt an den Verlag des Seitz- schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Any scientific correspondence and origi- nal contributions to be addressed to Mr. Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII. All other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Die Societas entomologica erscheint monatlich gemeinsam mit der Insektenbörse. Mk. 1.50 vierteljährlich innerhalb Deutschland und Oesterreich-Ungarn, für das Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig. Abonnementspreis der vereinigten Zeitschriften Erfüllungs- ort beiderseits Stuttgart, Postscheck-Konto 5468 Stuttgart. Bestellung nimmt jede Buchhandlung und Postanstalt entgegen. 57.62 Bembidion (43.6) Bembidion Starcki und Friebi.. Ein Beitrag zur Kenntnis ihrer Fundorte. Von Dr. Gustav Wradatsch, Lichtenwald. In den ,,Entomologischen Blättern für Biologie und Systematik der Käfer, herausgegeben von H. Bick- hardt, Cassel‘, veröffentlichte ich ‚die Käferaus- beute von 1913 und die angewendete Fangtechnik“. Unter den wenigen daselbst angeführten, an Fluß-, Bach- und Teichufern lebenden Coleopteren kommt auch das Bembidion Starcki vor, dessen Auf- nahme in obiger Abhandlung einem günstigen Zu- falle zuzuschreiben ist. Es besuchte mich nämlich im Sommer 1913 mein Freund Bahningenieur Ernst Christen (jetzt als Ober- leutnant an der serbischen Grenze), um mit mir einen Käferausflug ins Gebirge zu unternehmen. Behufs Besprechung über die einzuschlagende Route machten wir einen Spaziergang längs eines zwei Kilometer östlich von Lichtenwald entfernten und in die Save fließenden Bächleins. Dasselbe ist am linken Ufer mit Buchenwald bestanden und führt bei der Schnee- schmelze, wo es zum tosenden Sturzbach wird, viel Gerölle mit sich. Letzteres durchsuchten wir und erhaschten einige Arten von daselbst herumlaufenden Bembidien. Nach Hause zurückgekehrt, untersuchten wir die gering- fugige Beute, welche aus Bembidion ustulatum, articulatum, Andreae, nitidulum und dergl. gemeinen | Heuer machte ich mich schon am 7. April auf, Arten bestand, und schon war ich daran den ganzen | um dem Gerölle einen Besuch abzustatten, doch es Fang, als für mich wertlos, wegzuwerfen, als mich | war zu früh an der Zeit, es zeigte sich weder ein Star- Herr Christen bei einem Tiere, das ich als Bembidion | cki, noch ein anderes Bembidion. Andreae ansprach, darauf aufmerksam machte, daß Am 28. April nachmittags vier Uhr ging es bei es, bis auf die gelbliche Humeralspitze, dunkle Epi- | herrlichem Wetter wieder zum Bachgerölle und weil pleuren habe. Es war das seltene Bembidion Starcki, | alles Suchen dort vergeblich war, begab ich mich auf welches in den Händlerkatalogen per Stück mit 1 Mark | eine am rechtsseitigen Bachufer allmählich anstei- 20 Pf. bewertet erscheint. gende Erhebung, welche mit einer ebenen Fläche, Es tat mir leid daselbst nicht genauere Nachschau gehalten zu haben, da wir nur einige wenige Exem- plare erbeutet hatten; gleich nach Beendigung der Bergpartie machte ich mich wieder auf, um das Ver- säumte nachzuholen, aber das Tier fand sich nicht mehr vor. Die eingangs genannte Abhandlung las unter anderen auch unser, als Bembidien-Forscher bestbekannte Universitätsprofessor Dr. Netolitzky in Czernowitz (ob er wohl nach Vertreibung der Russen wieder dorthin zurückgekehrt ist?) und ersuchte mich um Uebermittlung einiger Stücke Starcki, welchem Wunsche ich mit Inanspruchnahme der Freigebig- keit von Freund Christen entsprechen konnte. (Nach- träglich erfuhrich, daßergegen Rußlandim Feldesteht.) Herr Dr. Netolitzky sandte mir seine Abhandlung „Die Verbreitung des Bembidion Starki (daselbst ohne ck) Schaum.“ aus Heft IX/X der obzitierten Entomologischen Blätter, wornach das gegenständ- liche Tier an versumpften Stellen im Walde, Quellen- tümpeln und alten Prügelwegen vorkommt;. Herr J. Meixner in Graz fand es auch an Teichrändern und im Gesiebsel von Erlenlaub. Es wäre also als neuer Fundort nachzutragen, daß dieses Tier auch im Geschiebe und Gerölle von Waldbächen, deren Ufer mit Buchen bestanden sind, anzutreffen ist. Im vorigen Jahre hielt ich abermals Nachschau und konnte wieder einige Exemplare im gleichen Gerölle und ein Stück an einem anderen Ort des- selben Baches auf sandigem Uferrande erbeuten. 22 Seem die im Winter behufs Hisgewinnung zu einem Teiche umgestaltet wird, abschließt. Jetzt ist diese Ebene, welche 20 Schritte lang und 15 Schritte breit ist, mit Sumpfpflanzen, Gras- büscheln und niederem Schilt bewachsen; daneben ist ein Gerinne, welches schadhaft ist und daher an verschiedenen Stellen kleine Wasserläufe auf die Teichfläche durchläßt, die den Käfern die notwendige Feuchtigkeit zuführen. Ich trat und stampfte auf dem Lehmboden herum, doch nur einige Agonum Mülleri, sexpunctatum und viduum, die wahrscheinlich ein Erdbeben vermu- teten, nahmen hurtig Reißaus. Plötzlich sah ich ein größeres Bembidion und gleich darauf noch eins, und wieder eins. Schnell war ich mit meinem Exhaustor hinterdrein und so eing’s fort, bis ich 15 Exemplare des vielbegehrten Bembidion Starcki im Sammelglase hatte. Am 29. April war ich abermals dort und erbeutete 18 Stücke; heute am 3. Mai, wo ich dies schreibe, fing ich sogar 21 Exemplare, sah ihrer aber noch viel mehr, die ich absichtlich wegen des Nachwuchses nicht einfing. Hier sei es mir gestattet, einige Worte bezüglich der raubartigen Massenvertilgung zur Warnung ein- zutlechten. Die meisten Käfersucher können sich, wenn sie einmal den Fundort eines gesellig lebenden seltenen Käfers gefunden haben, nicht enthalten einen Massenmord zu vollführen; solange sich noch ein Käferchen, und sei es auch das letzte, rührt, wird es schonungslos getötet in der Annahme, daß sonst ein anderer Käferjäger dazwischen kommen und die seltene Beute für sich kapern könnte, oder wenn schon noch ein Funke Schonungsgefühl vorhanden ist, daß sich wohl noch ein Pindiem in Verstecke gerettet haben wird, um die Fortpflan- zung zu besorgen, Wenn es aber kein Pärchen ist, oder wenn die Käfer, aus dem Verstecke herauséekommen, ein Vogel oder ein anderer Käfer frißt? Was dann? Ich habe es in den vielen Jahren meiner Sammel- tätigkeit erfahren, wie ganze Berggipfel, die an raren Käfern fast unerschöpflich schienen, im Laufe der Zeit so ausgerottet wurden, daß beispielsweise der Carabus concolor v. Redtenbacheri, der noch vor 10—12 Jahren zu Hunderten unter Steinen gefangen wurde, jetzt auf der Koralpe fast nicht mehr zu finden ist. Und mich selbst muß ich anklagen, daß ich den seltenen Ceruchus chrysomelinus an einigen Fang- plätzen im Pressinggraben bei Wolfsberg in Kärnten so gründlich gesammelt habe, daß dort keiner mehr zu haben ist; ich meinte es nicht so böse, denn dessen Larven waren so zahlreich wie die Käfer und aus diesen erhoffte ich den Nachwuchs, bedachte jedoch nicht, daß sie bloßgeleet im herrschenden Sonnen- brande umkommen Anteilen, Im Interesse der Feststellung der Lokalfauna schöne man daher gesellig lebende Salktenhuntsem. Bei den Einsiedlern ist’s ja ohnedies nicht angängig. Hs klinst eigentlich paradox, von seltenen Käfern zu sprechen, wenn man z. B. an Bembidion Starcki 54 Exem- plare in drei Besuchen erbeutet und noch eine. be- trächtliche Zahl übrig läßt. Ich möchte eher sagen, daß nieht der Käfer, sondern die Fundstelle das Sel- tene ist. ner ist die Tatsache, daß ich an karten der vier anderen, mit dem in Rede stehenden parallel ‚fließenden Bäche, obwohl sie alle demselben Quellen- gebiete angehören, und bei gleicher Bodenbeschaffen- heit auch denselben Waldbestand an ihren Ufern aufweisen, das Vorkommen des Bembidion Starcki feststellen konnte, so daß ich mutmaße, daß jene ‘im Gerölle gefundenen Exemplare wahrscheinlich zur Zeit, als die Teichfläche zu trocken wurde, die- selbe verlassen haben und die Feuchtigkeit im nahen Bachgeschiebe aufsuchten. Die Hochzeiten werden aber jedenfalls auf der Teichfläche gefeiert, denn ich überraschte mehrere Pärchen in copula. Gleichzeitig mit Bembidion Starcki sandte ich an Herrn Dr. Netolitzky behufs Bestimmung einige mir unbekannte Bembidien ein und war überrascht, als ich mit ihrer Determinierung die Nachricht erhielt, daß unter denselben sich das erst im Jahre 1914 von Netolitzky publizierte Bembidion Friebi befand, bezüglich dessen mir der Herr Professor enthusiastisch schreibt: Ganz besonders herrlich ist Ihr Bembidion Friebi: Sein Vorkommen an der Save ist etwas ganz Wunderbares. Ich behielt es für mich und ersetzte es durch eine Type von Maria-Pfarr, oberste Mur in Salzburg. Ich empfehle Ihnen dringend nach dem Tiere zu suchen, es ist hoch interessant. Ich tat, wie mir geheißen, und suchte an jener Stelle, wo ich das eingesandte Tier zuerst gefunden hatte. Es ist dies der Ausfluß der Neuring in die Save in Nordkrain. Vergebens! Ein zweites Exemplar wollte sich daselbst nicht mehr sehen lassen. Eines Tages im Juli 1914 machte ich eine Strand- partie am steiermärkischen Saveufer in unmittel- barer Nähe des Marktes Lichtenwald. Die Stelle, wo ich nach Bembidien fahndete, war sandig und mit niederem Ufergras bewachsen und dazwischen husch- ten dunkelerzfarbige Bembidien in Anzahl herum. Ich lutschte sie mit dem Exhaustor auf und anläß- lich ihrer Bestimmung zeiste es sich, daß es durch- wegs Bembidion Friebi (benannt nach dem Fachlehrer Frieb Hermann in Maaglan bei Salzburg) waren. Freund Christen, der mich das letztemal in die- sem Jahre, kurz vor Ausbruch des Krieges besuchte, und ich fingen damals über 50 dieser hoch interes- santen Tiere und ließen noch viele übrig. Wieder drängt sich die Frage auf: War der Fundort der sel- tenere oder das halbe Hundert der Käfer ? Wie der richtige Mann am richtigen Platze, so ist’s auch in der Käferwelt. 57.89 Argynnis Eine schwarze Aberration von Argynnis paphia-valesina Esp. Von Dr. med. Æ. Fischer in Zürich. Eine in der Verdunkelung noch weiter gehende als die in Nummer 18, pag. 81 bis 82 des 29. Jahrg. dieser Zeitschrift unter dem Namen miranda Fsehr. | 4 q 1 ( | — vermehrten schwarzen Umrahmung, des viel schmä- leren blaugrünen Schmuckfeldes der Submarginalzone. Th. danis anaximenes subspec. nova. Kumusi. Brit. Neu-Guinea. (Mit Abbildung 4.) Alle danis-Exemplare aus Neu-Guinea differieren von solchen von Waigiu durch die verschmälerte weiße Mittelzone der Flügel-Unterseite und zugleich ist eine Vermehrung der schwarzen Peripherie der weißen Felder deutlich zu erkennen. Die QQ schließen sich mehr Th. apollonius Feld. von Mysol und Th. trio- pus Nicév. von den Key-Inseln an durch ein breiter ausgeflossenes und in den meisten Fällen geringer schwarzbraun überpudertes Discalfeld der Oberseite beider Flügel aus. Bei den S von Britisch Neu-Guinea macht sich zugleich eine Vermehrung des blauen grünen Costal- schmuckes der Vorderflügel bemerklich. Es scheint auch, daß Exemplare von Deutsch- Figur 4. Thysonotis danis anaximenes Fruhst. Neu-Guinea. und Holländisch Neu-Guinea in der Regel in der Größe hinter solchen aus Britisch Neu-Guinea zurück- bleiben. Den Namen anaximenes möchte ich deshalb für die Form aus Britisch Neu-Guinea (Kumusi) re- servieren, ohne Individuen aus der Astrolabe-Bai von Finschhafen, in Deutsch Neu-Guinea sowie von Sorong, Dorey, und der Aetnabai in Holl. Neu-Guinea davon subspezifisch zu trennen. Es liegen mir im ganzen 25 Exemplare aus den genannten Teilen von Neu-Guinea zum Vergleich vor, zu denen neuerdings auch noch Exemplare aus Sid-West, sowie Central- Holl. Neı-Guinea gekommen sind. Th. danis proëdrus subsp. nova. Brit. Neu-Guinea. Eine prächtige Form, welche in der Ausdehnung des weißen Feldes der Hinterflügel alle bekannten Rassen übertrifft. Die Unterseite der Hinterflügel hat übrigens ein noch ausgedehnteres weißes Median- feld als Th. danis suleima Sm. von St. Aignan. Von Owgarra, 51 dieser ist proëdrus auch sonst zu trennen durch ausge- dehntere blaue. Costalpartie der Vorderflügel, etwas verbreiterte und schärfer abgegrenzte blaue Sub- marginalzone der Hinterflügel. Der blaue Schmuck der Untersei‘e gleicht etwas der Th. zuleika Sm. von Rossel Island, auch ist die schwarze Umgrenzung des weißen Mittelfeldes der Vorderflügel etwa wie bei Th. zuleika angelegt. Es liegt mir nur ein 4 vor, den ich als aus „Owgarra““ stammend in London erwarb. Die neue Form weicht aber dermaßen von den mir aus anderen Teilen von Britisch Neu-Guinea vorliegenden Exem- plaren der Milne-sowie Collingwoodbai und von Kumusi ab, daß ich deren Heimat eher auf einer der östlichen Satellitinseln von Britisch Neu-Guinea suchen würde. Die Struktur der Klammerorgane allerdings verweist auf die innigsten Beziehungen zu Th. anaximenes von Britisch Neu-Guinea. Th. danis phoibides subspec. nova. Insel Mefor. Oberseite kenntlich an sehr schmalen weißen Einlagen in, hellblau glänzendem Rahmen. Unter- seite am nächsten der Vikariante von Waigiu, jedoch mit noch mehr verengtem weißem Bande der Hinter- flügel, die zugleich eine vermehrte schwarze Strei- fung der Waigiuform gegenüber aufweisen. Type: 2 gg, Insel Mefor. Das 9 wird sich ver- mutlich dem © von Th. danis hermes Sm. 1894 vom Korrido und Biak anschließen. Ein d'aus Soëk, einem Distrikt der Insel Korr:do den Rcsenberg 1870 gesammelt hat, liegt mir aus dem Museum in Leyden vor. Th. danis regina Kirby 1889. Normanby-Insel. Th. danis suleima Sm. 1898. St. Aignan. Th. danis zuleika Sm. 1898. Rossel Insel. Eine ausgezeichnete Rasse — die Oberseite gleicht viel mehr der Th. Wallacei als der Th. danis (Mit Abbildung Fi zur 5.) Th. danis Reverdini nom. nov. Cape York. (Danis apollonius Wathse Proc. Linn. Soc. N. S. W. 1903 p. 147 t. 2 £. 8. Thysonotis danis Druce P. Z. S. 1893 p. 539). | Eine ausgezeichnete Rasse, welche bisher unter den Namen danis Semper, sebae Misk. und apollonius Wat. kursierte. Waterhouse gab eine vorzügliche detaillierte Beschreibung der Form. Die Oberseite steht am nächsten Th. danis danis Cr. von Amboina und ist kaum davon zu unterscheiden. Der weiße Discalfleck der Vorderfliigel wie bei danis äußerst gering entwickelt von mehr eiförmiger statt breiter dreieckiger Form. Die Ränder verwischt, wie bei danis hellblau überpudert. Die Unterseite dagegen der Th. serapis Misk. genähert, die metallischen Binden aber weniger goldglänzend, die weiße Mittelbinde der Hinterflügel erheblich breiter. Das © gleicht nach der Diagnose von Waterhouse dem Th. danis anaxime- nes Fruhst. © von Britisch Neu-Guinea. Während somit Reverdini koloristisch die Merkmale von Th. danis, anaximenes und serapis kombiniert, differieren die Klammerorgane so erheblich von allen Vikarianten, daß man versucht sein könnte, reverdini als vollwertige Art aufzufassen. Ein Vergleich der Figur 5 mit Figur 4 ergibt die Differenzen Th. danis anaximenes gegen- über. Th. syrius Mi.k. 1890. vom Cape York scheint auf eine individuelle Aberration oder Zeitform von Th. danis reverdini basiert zu sein. Es sind nur die Typen Aaa Queensland Museum bekannt. Tha iysonotis serapis Misk. 1891. Queensland. . Klammerorgane ausgezeichnet durch die kürzere Valve ohne die für. Th. dans anaximenes und proédrus charakteristische scharfe Spitze, deren distale Partie mehr gerundet und mit 4—5 kleinen Zähnchen bewehrt ist. Penis viel länger, spitzer als bei anaximenes und = peyerdini, Thysonotis phroso Sm. 1897. Dans der Etna- bai, & 1900 aus der Milnebai beschrieben. Eine präch- tige, isolierte Species, die 1912-auch von der Hollän- disehen‘: Expedition in Zentral-Neu-Guinea gefunden wurde. Das@ gleicht etwas dem Th. melimnos scarpheit, Fruhst. ©. Vielleicht ergibt ein Vergleich der QE Figur 5. Thysonotis danis Reverdini Fruhst. Nord-Australien. nale, daß Th. scarpheia zu Th. phroso und nicht zu Th. melimnos gehört. Thysonotis Schmeideri Ribbe. Diese Species wurde von ihrem Fänger Ribbe vollkommen irrig als Pseudonotis (Iris 1899 p. 240 t. 4 f. 12) aufgefaßt. Die Form, welche mir aus Neu- Pommern vorliest, ist eine echte Thysonotis und Ribbe selbst vergleicht sie tastend und unsicher mit Th. ha- milcar und sogar mit Th. danis (sic!). Thysonotis Schaeffera Eschh. 1821. Diese unscheinbare Art weicht etwas vom allge- meinen Habitus ab — ohne indessen im Geäder zu differieren. Die Klammerorgane sind jenen von Th. danis genähert — der Penis aber ähnlicher jenem von Th. cyanea. Die Valven schlanker als bei irgend einer bekannten Species, schotenformig — basal mit sehr kurzer Gabel. Aedeagus ungewöhnlich lang, 92 : (Semper). “Inseln, Balabac,. Zentral-Celebes, Ost-Celebes, in Coll. sehr breit — mit einem weitvorspringenden rinnen- förmigen dorsalen Zipfel. Th. Schaefféra ist viel weiter verbreitet als bisher angenommen’ wurde — denn zu ihr gehören auch die von Drucé getrennt gehaltene Th. caledonica Feld. und Th. cepheis Druce mit den beiden von Grose Smith beschriebenen Rassen aus Neu-Guinea und Neu- ommern. Außerdem hatte ich Gelegenheit durch Auffinden einer neuen Rasse in Annam das Vorhanden- sein:von Th. Schaeffera auf dem Kontinent von Asien nachzuweisen. : : «Th. Schaeffera Schaeffera Eschh. Luzon bis Midanao Von Palawan, Nordborneo, den Matanani- Fruhstorfer. Nach Moulton auf Labuan und Sanda- kan, nach Druce den Taganac-Inseln. Th. Schaeffera ist die einzige Thysonotis, von der wir die Raupe kennen. Diese lebt nach Semper im Juni bei Manila auf Palo Santo (Connarus, Rouresa), ist rotbraun mit klemem einziehbarem schwarzem Kopf und zwei parallelen Streifen, welche auf dem ersten und letzten Gliede grau, auf den übrigen weiß lich sind. Die Raupe wird 1—11, cm lang, verwandelt sich, mit wenigen Fäden an Blättern befestigt, in eine hellbraune Puppe mit dunkelbraunen Zeich- nungen. Die Puppenruhe dauert 6—7 Tage. Th. Schaeffera annamensis Fruhst. (B. E. Z. 1903, p- 110). Süd-Annam, Flugzeit Januar. Th. Schaeffera soranus subsp. nova. Halmaheira Coll. Fruhstorfer), Batjan, Ternate (Druce). © ohne weiteres von den 29 der übrigen Rassen zu trennen durch die fast ganz schwarze Oberseite der Vorderflüge, welche nur am Medianstamm noch Spuren weißlichen Anfluges zeigen. fee Th. Schaeffera caesius Sm. 1894. Humboldtbai, Stefansort (Smith), von Holl. Neu-Guinea, und Finsch- hafen in Coll. Fruhstorfer. Insel Jobi (Kirsch). Eine etwas kleinere Form lizgt mir aus Central- Neu-Guinea vor. À Th. Schaeffera esme Sm. 1897. NeulBritännien. 3 Th. Schaeffera caledonica Feld. Neu Caledonien. Th. Schaeffera cepheis Druc> 1891. Aola, Guada- lianar. x Entomologische Neuigkeiten. Im September gefangene und 2 von Pyrameis atalanta wurden behufs Zucht eingetragen und in einen Käfig gesetzt, die © legten keine Eier. Ins Ge- wächshaus verbracht, wurde am 12. Oktober ein . Paar in Copula beobachtet, die 214, Stunden dauerte: das © legte dann fleißig. Tenthredo variegatus verzehrt Fliesen; sie bringt deren Körper eine Wunde bei, führt die Mundwerk- zeuge sein und saugt ihn aus. > Als Darmparasit des Menschen kann Sarcophaga fuscicauda Boettcher gelten. Sie wurde bei einem chinesischen Matrosen gefunden, der an’ heftigem Darmkatarrh litt. Während 8 Tagen wurden in jedem Stuhl 40—50 Larven gezählt. Lucilia sericata legt gelegentlich ihre Hier’ in le- bende Rinder; ein Kalb war schwer durch con Para- siten erkrankt. . Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. — Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. AS SER 49 beschriebene valesina- Aberration stellt eine ge- schwärzte Form dar, die ich 1911 im einem kleinen Exemplare und 1915 wiederum beim Frostexperiment erhielt und die hier als f. eudora benannt und beschrieben werden möge. Die dunkel schiefergraue, grünlieh bis bläulich schimmernde Grundfarbe ist, ähnlich wie bei miranda als annähernd dreieckiges Wurzelfeld auf den Vorder- flügeln erhalten, auf den Hinterflügeln aber kaum | ‘noch vorhanden. Es scheint, daß dieses Dreieck der Vorderflügel überhaupt nicht von der schwarzen Farbe überdeckt werden könne, sonst müßte dies bei der eudora wohl erfolgt sein, denn sie stellt so ziemlich das Extrem der Schwarzfär- bung dar, da mit Ausnahme des eben genannten Wurzelfeldes und eines kleinen gelb- lichen Striehes an der Vorderflügelspitze alle Flügel oberseits einfarbig tiefschwarz sind. Auf der Unterseite sind die Vorderflü- eel am Costalrande und im Apicalfelde fein matt- grün, die Spitze selber ist gelblich, der Wurzelteil, der Innenrand und Innenwinkel hellgrau und das von diesen peripheren Teilen umschlossene Mittel- | feld mattschwarz von hellen Adern durchzogen. Die Hinterflügel erscheinen in der Mitte glänzend spangrün, gegen den Analsaum mehr vio- | lett bis rötlich, an allen übrieen Teilen silber- | glänzend. Auch die Form eudora kommt wie miranda nur im weiblichen Geschlechte vor. 57.89 Thysonotis (9) Neue Formen der Gattung Thysonotis und Aufzählung der bekannten Rassen auf Grund morphologischer Untersuchungen. (Mit 5 Abbildungen.) Von H. Fruhstorfer. (Schluß.) Th. Wallace hermogenes subsp. nova. Mysol. Salawati Mus. Leiden. Exemplare kleiner als Felders Figur von Th. Wal- lacei, das weiße Feld der Hinterflügel und die Discal- makeln der Vorderflügel zurückgebildet. Th. Wallacei helga Sm. 1898. Insel Jobi. Th. Wallacei horsa Sm. 1898. Roon-Insel. Th. Wallace: metrophanes subsp. nova. Sorong, | Dorey, Nord-Holl.-Neu-Guinea. &. Am nächsten Th. Wallace glaucopis Sm., doch ohne weiteres zu trennen durch das nahezu völlig erloschene weiße Feld der Oberseite der Hinterflügel. Die weißliche Discalzone der Oberseite beider Flügel des © wesentlich verdunkelt. Unterseite bei beiden Ge- | schlechtern mit sehr viel schmälerer weißer Mittel-| :5 gg 7 QQ in Coll. Fruhstorfer. binde der Hinterflügel und erheblich eingeschränkter blauer Costalstreifung der Vorderflügel. Th. Wallacei glaucopis Sm. 1894 Wandesi, Hum- boldtbai. Th. Wallacei regalis Sm. 1895. Deutsch-Neu- | Guinea. Dies ist die häufigste Form in der Astrolabebai. Neben normalen großen Exemplaren mit relativ hellen 92 existieren auch recht kleine PP mit braun ge- trübtem Mittelfeld der Oberseite beider Flügel. Th. Wallacei lampros Druce. Kiriwina, Fergusson (Siehe Figur 3.) Th. Wallacei dispar Sm. 1895. Neu-Pommern. Th. Wallacei zainis subsp. nova. Neu-Hannover. Eine habituell kleinere, im männlichen Geschlecht verdunkelte, im weiblichen Kleide aufgehellte Vikari- ante von Th. dispar. & kenntlich an einer mehr als doppelt so breiten schwarzen Randbinde beider Flügel. Figur 3. Thysonotis Wallacei lampros Druce. Kiriwina. Auf der Oberseite der Hinterflügel ist das sub- marginale Blau fast völlig verdrängt. Th. peri Sm. (1894). Aus schrieben. Eine sehr schöne Form! Mir liest ein ¢ aus Friedrich-Wilhelmshafen (Hinterland) vor — und zwei mit der Abbildung von Grose Smith überein- stimmende 99 ohne genauen Fundplatz. Die Ver- schmälerung des weißen Medianfeldes ist sehr auf- fallend. Th. peri valestinax subsp. nova. Kapaur, Stefansort be- | S.-W. Holl. Neu-Guinea. © vom © der Vikariante Th. peri Sm. differenziert durch eine noch mehr ver- engte, nach vorne nicht erweiterte Mittelbinde der Vorderflügel. Auf der Unterseite der Hinterflügel fällt die Verbreiterung der blauglänzenden Submarginal- Schmuckbinde auf. 50 Valve erheblich schlanker als jene von Th. Wal- lacei regalis — mit lang ausgezogenem distalen End- stück ohne bedornte Spitze — kaum !/; so breit als bei Th. lampros Druce. Th. peri oribasius subspec. nova. & mit schwarzgrau verdeckter, weißer Region der Hflgl. Oberseite; ® mit namentlich nach vorne er- heblich erweiterter, weißer Mittelzone der Vf£lel., welehe nach außen weniger scharf begrenzt ist, als bei valestinax. Auf der Unterseite macht sich eine Verbreiterung des grünen Costalstreifens bemerklich. Die weiße Zone der Vdilgl. ausgedehnter als bei valestinax. 2 gg, 2 22 vom Kloof Bivak, Holl. Central Neu-Guinea. Th. melimnos Druce. 1896. Diese ursprünglich auf ein 9 von der Insel Jobi ba- sierte Art wurde inzwischen als in fast allen Teilen von Neu-Guinea, auf Waigiu und sogar der Dinner- Insel heimisch festgestellt. Th. melimnos melimnos Druce. 1893. Jobi. Th. melimnos vidua Sm. 1895. Waïgiu. Th. melimnos Drucei Sm. 1895. Ati Ati Onin, Neu-Guinea. Th. melimnos athanetus subspec. nova. & Schwarzer Distalsaum der Oberseite beider Flügel schmäler als bei Drucei. Das weiße Feld der Hflgl. breiter. — Der schwarze cireumcellulare Anflug der Unterseite der Vflgl. ausgedehnter, die weiße, nach vorne halbkreisförmig begrenzte Zone deshalb mehr zuriickgebildet. Salawati. Type im Museum zu Leiden. x Th. melimnos hengis Sm. 1897. Kapaur. Th. melimnos scarpheia subspec. nova. Dinner Insel, Ost-Neu-Guinea (Th. lygia Sm. Rhop. Exot. III, Thysonotis VI. p. 48. @ nec 4). © Vorderflügel mit rundlichem fast die gesamte Flügel-Oberfläche aus- füllendem weißem Felde. Die Costalpartie von einem hellblau glänzenden Streifen durchzogen. Hinter- flügel mit lichtblauer Basis und sehr breitem schwarz- zem Distalgebiet. Eine ausgezeichnete farbenpräch- tige Satellit-Inselrasse. Thysonotis perpheres Druce 1893. Dorey, Holl. Neu-Guinea. Thysonotis danis Cramer 1779. Die am längsten bekannte Art zerfällt auf den Molukken in eine Reihe scheinbar scharf getrennter Rassen, bleibt jedoch auf Neu-Guinea selbst und den anliegenden Inseln ziemlich beständig, jedenfalls konstanter als die dort stets neben ihr vorkommende Th. Wallacei Felder. Auf Grund leichter struktureller Abweichungen der Generationsorgane sind Druce und Beth, Bak. geneigt, die Rasse der Nordmolukken (Th. philostratus Feld.) und jene von Neu-Guinea (Th. apollonius Feld.) als distinkte Arten zu behandeln. Durch die Entdeckung von Zwischenformen auf Buru, Obi sind aber so viele verbindende Charaktere ge- funden, daß hier alle mit Th. danis im Kolorit überein- stimmenden Vikarianten mit dieser Matrimonial- form vereinigt werden. : Die Klammerorgane sind in allen Teilen erheblich veranderlich. Sogar der Penis differiert in verschie- denen Abstufungen, namentlich schienen Verkiir- zungen und Verbreiterung der äußeren Chitinhülle unabhängig von der Lokalität aufzutreten. Im all= gemeinen ist die Valve bei den Territorialrassen von Neu-Guinea länger und breiter als bei den Formen der Molukken — eine Erscheinung, welche sich mit pen Zeichnungen Bethune Bakers deckt. Die breiteste Valve hat die australische Th. danis-Rasse, nämlich Reverdini — eine sehr interessante Tatsache — weil gerade die vikariierende Species Th. serapis Misk. von Queensland eine sehr schlanke zylindrische Valven- peripherie aufweist. Th. danis danis Cr. (Th. sebae Bsd.; Th. sebae Westw. 2). Amboina. Uliasser. Th. danis karpaia Druce. 1893. Ceram. Th. danis sophron subsp. nova. Buru. © Steht dem © von Th. karpaia Druce von Ceram. nahe, doch verenst sich die grau überstäubte weißliche Medianbinde um mehr als ein Drittel. Die Unter- seitenfärbung schließt sich durch das dunklere Blau- grün viel mehr Th. philostratus der Nordmolukken als den Rassen von Amboina und Ceram an. Th.danis philocrates subsp.nova. Obi4 gg 6 92 Coll. Fruhstorfer. & oberseits etwas kleiner und mit schmäleren schwarzen Randstreifen als Th. philo- stratus Feld. von Halmaheira und Batjan. 9 auf- fallend verschieden vom philostratus 2, mit einer Bindenanlage, welche jene von Th. danis damis Cr. wiederholt — nur sind die Mittelfelder rein weiß. Unterseite: Durch das blaue Kolorit der metallglanzen- den Schmuckbinden philostratus genähert, das weiße Medianfeld der Hinterflügel reichlich um ein Drittel breiter als beim philostratus © und dadurch wiederum in näherer Fühlung mit der sidmolukkischen Th. danis. Th. danis philostratus Feld. 1865 Halmaheira, Batjan, Ternate. J. A. Soc. Beng. 1898 p. 265. Th. danis triopus Nicev. Key-Inseln. Th. danis supoi Ribbe Iris. 1889. Aru. Th. danis apollonius Feld. 1865. Mysol. 2 g¢ 3 292 Coll. Fruhstorfer. Druce hat sicher das Richtige getroffen mit seiner Bemerkung, daß die Feldersche Abbildung am besten mit Exemplaren von der Insel Mysol übereinstimmt. Th. danis panätius subspec. nova. Oberseits dicht graubraun überpudert und da- durch mehr an hermes Sm. erinnernd als an apollonius Feld. Unterseite: erheblich von apollonius diffe- renziert durch den nach außen nur noch fadendünnen metallischgriinen Subcostalsstreifen der Vdflol: Hilgl. mehr jenen der 99 von Holl. S. W. Neu- Guinea genähert. Die Submarginalflecken der Hilgl. weniger prominent als bei apollonius. Patria Insel Salawatti, Type 1 © im Museum zu Leyden. Th. danis herophilus subsp. nova. Waigiu 10 1 © Coll. Fruhstorfer. & oberseits heller blau und mit fast doppelt so breitem lichtblauem Submarginalgebiet der Hinter- flügel als J¢ von Mysol. Die weiße Zone der Hinter- flügel geradliniger, nach außen breiter schwarz um- säumt und schmäler als bei Th. apollonius. Feld. ® oberseits mit dichter schwarz überpudertem Discalfeld der Vorderflügel. und mehr verschwom- mener gelblich-weißer Subbasalbinde der Hinter- flügel. Unterseite ohne weiteres kenntlich an der VU! ag Ii Lae 6" 18. September 1915. No. 10. XXX. Jahrgang. Societas entomologica. Organ für den internationalen Entomologen-Verein. Journal de la Société entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. „Vereinigt mit Entomologische Rundschau und Insektenbörse.“ Gegründet 1886 von Fritz Rühl, fortgeführt von seinen Erben unter Mitwirkung bedeutender Entomologen und hervorragender Fachleute, Toute la correspondance scientifique et les contributions originales sont à envoyer aux Héritiers de Mr. Fritz Rühl à Zu- rich VII. Pour toutes les autres communi- cations, payements etc. s'adresser à Ver- lag des Seitz’schen Werkes (Alfred Alle wissenschaftlichen Mitteilungen und Originalbeiträge sind an Herrn Fritz Rühl’s Erben in Zürich VII zu richten, geschäftliche, Mitteilungen, Zahlungen etc. dagegen direkt an den Verlag des Seitz- schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Any scientific correspondence and origi- nal contributions to be addressed to Mr. Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII. All other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Poststr. 7. (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Die Societas entomologica erscheint monatlich gemeinsam mit der Insektenbörse. Abonnementspreis der vereinigten Zeitschriften Mk. 1.50 vierteljährlich innerhalb Deutschland und Oesterreich-Ungarn, für das Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig. Erfüllungs- ort beiderseits Stuttgart, Postscheck-Konto 5468 Stuttgart, Bestellung nimmt jede Buchhandlung und Postanstalt entgegen. . 57. 83 (4) Streifzüge in den Ost-Pyrenäen. Von Fr. Aichele. T 4. x Seit ich einmal in einem alten Jahrgang der Stet- tiner Entomol. Zeitung den Aufsatz von Dr. Struve „3 Sommer in den Ost-Pyrenäen‘ gelesen hatte, ließ ich den damals gefaßten Vorsatz nicht mehr fallen. Einmal wenigstens wollte auch ich dort sammeln; die Bedenken, die sich dem entgegenstellten, mußten zurücksedrängt werden und auch die Unmöglichkeit, einen Genossen für diese Reise zu finden, konnte an dem Plan nichts ändern. Daß aus dem einmaligen Besuch dieser Gegenden auch bei mir ein dreimaliger werden sollte, hängt eben mit der Lückenhaftiskeit eines einmaligen Sammelergebnisses und dem Wunsch nach môglichster Vervollständigung desselben zu- sammen. Wenn nun auch die Fauna der Pyrenäen besonders durch die Arbeiten von Herrn Charles Oberthür eine eingehende Bearbeitung gefunden haben, so sind dieselben doch nur wenigen zugäng- lich, beschränken sich auch vorzugsweise auf die französische Seite des Gebirges, während ich im folgenden die Ergebnisse einzelner Streifzüge auf beiden Seiten des Gebirges mitteilen möchte. Dabei be- schränken sich meine Beobachtungen auf das Ge- biet der Ost-Pyrenäen, das sich zu beiden Seiten des Col de la Perche auf französischer Seite bis Prades und auf spanischer Seite bis Urgel hinabzieht, ein- schließlich zahlreicher in dieses Haupttal einmün- dender Seitentäler. Das Klima auf dieser Strecke ist den großen Höhenunterschieden entsprechend einem starken Wechsel unterworfen. Prades (ca. 300 m) nahezu subtropisch, Mont Louis bzw. Col de la Perche 1700 m (la Sibérie des Pyrenées) hat einen regel- rechten Winter von etwa November bis April. Urgel Eee. ee entspricht etwa Prades. Die Grenze des Weinstocks ist auf der nördlichen Seite etwa bei 600 m, auf der südlichen bei 1000, Obstbäume gedeihen bis 1200 m, der Wald, Nadelholz, geht etwa bis 2200 m und die Schneesrenze liegt bei 2500 m. Die Fahrt von dem an der Küste des mittelländischen Meeres gelegenen Perpignan bis zu dem 30 km entfernten Prades bringst im ganzen wenig Veränderung in dem Landschaftsbild hervor. Weite Felder mit Weinstöcken bepflanzt, am Bahndamm wild wachsende Agaven, das fruchtbare mit zahllosen künstlichen Wasseradern durchzogene Roussillon, dessen Haupterträgnis der Wein gleichen Namens weithin bekannt ist. In ento- mologischerBeziehung bietet diese Gegend eben der intensiven Kultur wegen weniger Interesse, Prades, ein kleines Provinzstädtehen von etlichen Tausend Einwohnern, liest hübsch im Tal des hier aus dem Gebirge austretenden Tet Fluß. Es ist Sitz eines Präfekten, oder sollte es wenigstens sein, doch scheinen diese obersten Bürger meist durch Abwesen- heit geglänzt za haben, wenigstens war zu meiner Zeit eine Deputation von Prader Honoratioren in Paris um über Mittel zu beraten um dem Präfekten das Leben in ihrer Heimatstadt anziehender zu gestalten und ihn zu dauerndem Aufenthalt daselbst zu veranlassen. Wie die böse Fama sagte, ließen sie durchblicken, daß dies am sichersten durch Einheirat in eine angesehene einheimische Familie zu erreichen sei, eine Ehrung, an der dann die ganze Stadt teil- nehmen könnte. Die Umgebung des Städtchens mit den hügel- förmigen Ausläufern der Pyrenäen, die zum Teil mit Eichengebüsch, auf weite Strecken auch mit Ginster und harten Leguminosen bewachsen sind, bietet dem Entomologen mannigfache Gelegenheit zur erfolg- reichen Betätigung. Aus der Gruppe der Papilioniden läßt sich Pap. Miesii besonders an Kleefeldern er- beuten, und zwar so ziemlich während des ganzen Sommers. Ja ich fand Ende Juni gleichzeitig ab- geflogene Exemplare der ersten Generation, halb und ganz erwachsene, Raupen und frische Exemplare der zweiten Generation. Oberthür hält Miegii für eine eigene Art, und! es ist ja tatsächlich der Falter ganz und die Raupe teilweise von unserem podalirius ver- schieden, doch waren die Exemplare, die ich von halb- erwachsenen Raupen an meinem hiesigen Wohnort im Freien eingebunden zum Falter erzog, von unseren heimischen fast gar nicht zu unterscheiden. Die Raupen hatte ich Mitte Juli heimgesandt, Mitte Au- gust verpuppten sie sich und lieferten nach einigen Wochen den Falter. Von Mitte Juli an wird das Haupt- kontingent an Tagfaltern von der Gruppe der Saty- riden gestellt. Sat. alcyone circe, briseis, semele, arethusa, fidia, actaea und besonders auch die hüb- schen Epinephele ida, pasiphae, tithonus tummeln sich an Wegrändern und in den lichten Gehölzen. Aus der Gruppe der Bombices wird der Fund von Arctia fasciata mit Freude registriert und von den Noctuiden lassen sich im Juli Spinterops speetrum, dilucida, Catocala nymphaea, nymphagoga, Ps. lu-/ naris an den mit Bichengebüsch bestandenen Ab- hängen erbeuten. Der Aufenthalt in Prades ist üb- rigens um diese Zeit der außerordentlichen Hitze wegen wenig empfehlenswert. Wohl ist die Luft am Tag meist ziemlich bewest und die Nächte manch- 54 mal sogar kühl, aber schon von den frühesten Morgen- stunden an herrscht in den Talkesseln eine Sonnen- glut, sodaß man es vorziehen wird, als Standquartier einen höher gelegenen Ort zu wählen, von dem aus sich die Touren ja gelegentlich bis in diese Täler aus- dehnen lassen. Für diesen Zweck vorzugsweise geeignet kann Vernet bezeichnet werden, ein in den letzten Jahren auch weiterhin bekannt gewordener Badeort, der von Prades aus einige Wegstunden in der Richtung gegen den Mont Canigou zu entfernt ist. Als Bahn- station für Vernet gilt das talaufwärts von Prades mitten in schroffen, wild zerrissenen Felsen gelesene Villefranche. Hier endigte auch bisher die Eisen- bahn, die nun in den letzten Jahren durch eine elek- trische Linie bis über den Paß zur spanischen Grenze nach Bourg Madame verlängert worden ist. Ville- franche macht einen außerordentlich finsteren Ein- druck, der besonders noch durch das Fehlen fast jeg- licher Vegetation gesteigert wird. Einer der Felsen- vorsprünge dient als Marmorsteinbruch, in dem die Steinsägen ihre kreischenden Töne hervorbringen und auf dem gegenüberliegenden sitzt ein trotziges Fort, dessen Casematten nach Dr. Struve gute Fundplätze für den Hôhlenkäfer Adelops Bonvouloiri bilden. Die Erlaubnis, sie zu betreten, ist ihm aber nach seiner Angabe nicht gelungen und heute wird es wohl ganz ausgeschlossen sein, an solchen Plätzen (sie dienen scheints zur Aufbewahrung von Munition) einer für Festungskommandanten unerklärlichen und deshalb jedenfalls hinreichend verdächtigen Beschäftigung obliegen zu dürfen. In Villefranche zweigt das Seiten- tal ein, in dessen Hintergrund Vernet liest. Halb- wegs der 6 km langen Straße dorthin treten die Felsen etwas zurück oder vielmehr man hat sich über die ‚Fortkommen gesichert war. eingeschnittenen Felsenschluchten erhoben und es BURN erscheint eine liebliche weite, mit Obstbaumen dicht bepflanzte Talmulde, an derem Ende malerisch auf- gebaut das alte Vernet liest. Ueber all dem tront das stellenweise mit Schnee bedeckte Massiv des Canigou, dessen bewaldete Höhenrücken sich bis Ver- net hineinziehen. Vernet, einstmals die bescheidene Sommerfrische, hat sich im Lauf der Jahre wesentlich geändert, es ist Weltbad geworden und heißt jetzt das Paradies der Pyrenäen. Vornehme internationale Herrschaften sind ständige Besucher geworden und haben eine Reihe von Einrichtungen wie Casinos und dgl. mit sich gebracht, die dem bescheidenen Naturfreund herzlich zuwider sind. Die Preise haben sich dement- sprechend gesteigert und in dem einfachsten Hotel „Lbrahim Pascha‘‘ der dortigen Badegesellschaft war der mindeste Tagessatz 14 frs. Wohl sind noch einige von Einheimischen geführte Gasthöfe vorhanden, doch beherbergen sie meist Patienten, deren Krank- heiten ein Zusammenwohnen nicht gerade wünschens- wert machen. Nicht ganz unbedenklich scheint mir auch das Trinkwasser zu sein. Beim Sammeln in der außerordentlich austrocknenden Luft ist das Bedürfnis nach Wasser sehr stark und das Einnehmen desselben in nur gekochtem Zustand oder der Ver brauch lediglich mineralischen Wassers kaum durch- führbar. Spröngerts, der in der Iris einen kurzen Sam- melbericht von Vernet veröffentlichte, mußte den- selben mit einer Typhuserkrankung abschließen und auch ich hatte mir leider das erstemal während meines dortigen Aufenthalts eine Infektion zugezogen, die allerdings erst recht während und nach meiner Rück- kehr zum Ausbruch kam. Hat sich nun Vernet selbst in der erwähnten Weise verändert, die nähere und vollends die weitere Umgegend mit den armseligen Gehöften sind im ‚großen und ganzen geblieben wie sie waren und dasist ja schließlich, besonders für den Entomologen, | das Wesentlichste. Freilich, Veränderungen gibt es auch hier, und wenn schon Graslin in den 50er Jahren über die fortschreitende Urbarmachung klast und Dr. Struve zu seiner Empörung an seinen guten Fangplätzen im folgenden Jahr Getreidefelder fand, so sind doch auch frühere Weinanpflanzungen, Wiesen, die nicht genügend bewässert werden konnten, und sonstige nicht rentierende Anpflanzungen wieder sich selbst überlassen worden, wodurch mancher Art das Schmerzlich berührte es mich nur, daß ich den von Struve vielbesuchten Bois del Pinats, einen Eichenwald mit vielen Lich- tungen, nicht mehr finden konnte; kaum daß Ansässige noch den Namen wußten. Er scheint in der Zeit des dortigen Eisenbahnbaus für die Herstellung von Schwellen geschlagen worden zu sein. Bedingt durch seine geschützte Lage ist das Klima in Vernet vor allem schroffen Aenderungen enthoben. Frost tritt kaum auf und auch im Sommer ist beson- ders der frühe Morgen von herrlicher Frische. An- dauernde Regen sind während der eigentlichen Sam- melzeit selten, doch bildet der fast stets von Wolken umballte Gipfel des Canigou, zumal in den Monaten Juni und Juli, Anlaß zu Gewittern, die sich oft mit Beharrlichkeit Tag um Tag wiederholen. Es ist die # pt, die Vertikalströmungen der unter ihr befindlichen „Lroposphäre‘“). Eine zweite fundamentale Voraussetzung ist eine außerordentlich lange Dauerfähigkeit dieser Organismen bzw. Organismenkeime sowie ihre Wider- standsfähigkeit gegen sehr tiefe Temperaturen, von etwa — 200° Celsius. Beides ist ebenfalls erwiesen, und da sich die Lebenserscheinungen nach. der so- genannten RGT-Regel (Reaktionsgeschwindigkeits- temperaturregel) bei emer Temperaturabnahme von 109 um das 2—3fache verlangsamen, so kann ein bei 0° 1 Jahr dauerfähiger Organismus bei — 200° etwa 100 Millionen Jahre lang seine Lebensfähigkeit bewahren! Nun können aber selbst viel höhere Or- ganismen, z. B. Wüstenschnecken, im getrockneten Zustande (in Herbarien!) und bei ,,Zimmertempe- ratur“ mehrere Jahre ein „latentes Leben‘ führen. Man kann danach wohl annehmen, daß im Weltraume viele Bakterien und Sporen eine geradezu praktisch unbegrenzte Lebensfähigkeit besitzen! Nun wirkt freilich die im Weltraume zweitellos sehr starke (weil in der Atmosphäre stark absorbierte) ultraviolette Strahlung stark ,,bakterieid‘‘-bakterien- tötend. Aber das tut sie nur in Gegenwart von Wasser, an dem es ja in der Atmosphäre und auf der Erdober- fläche nieht mangelt, vermutlich durch Zersetzung des Wassers und Bildung der energisch oxydierenden Substanzen Ozon (O3) und Wasserstofisuperoxyd (H,0,). Im Weltraum wird aber dazu meist keine Gelegenheit sein, abgesehen davon, daß ja auch. diese Vorgänge sich der RGT-Regel gemäß verlangsamen müssen. Inwiefern man nach dem im vorstehenden skiz- zierten berechtist ist, die Kosmozoenlehre als ,,Ge- dankenmonstrum zu brandmarken, bleibe dem Ur- teile des Lesers überlassen. 57. 87 Arctia: 15 Meine Erfahrungen bei der Zucht von Aretia testudinaria Fourc. Von Franz Bandermann. : Vor zwei Jahren wollte ich die Zucht dieser Art kennen lernen, weshalb ich mir von einem Sammel- kollegen aus Süddeutschland 15 Stück Eier schicken ließ, die am 14. Mai ankamen. Sie sind elfenbein- farbig und haben einen Durchmesser von nur 2/3 mm. Am 24. Mai verfärbten sie sich und tags darauf schlüpf- ten 15 muntere, hell wachsfarbene Räupchen von kaum Imm Lange, mit feinen weißlichen Härchen besetzt. Behutsam setzte ich sie in eine leere Streich- holzschachtel und diese wiederum in ein Einmach glas von 25 cm Höhe und 17 cm Durchmesser, dessen Boden ich 1, em hoch mit Bausand bedeckte. Neben die Streichholzschachtel wurde Löwenzahn gelegt und bald waren sämtliche Räupchen auf der Unter- seite der Blätter verschwunden. Jeden zweiten . Tag legte ich nun angewelktes Futter dazu; auf der Oberseite der Blätter waren kleine Löcher zu sehen, die von unten her durchgefressen waren. Am 2. Juni häutete sich die erste Raupe. Vor der Häutung ver- fertigen die Raupen ein Gewebe, in welchem sie sich 3—6 Tage aufhalten. Die 2. Häutung fand am 11. statt. Da sich inzwischen durch Kot und Futter Unrat gebildet hatte, nahm ich die Räupchen heraus und setzte sie nach gründlicher Reinigung wieder hinein, nachdem ich auf den Sand kreuzweise zwei 10 cm lange Hölzchen gelegt hatte, auf die ich jetzt Salat gab. Die Freßlust steigerte sich zusehends durch das neue Futter, letzteres wurde stets stark an- gewelkt verabfolgt. Die 3. Häutung fand am 22. statt; mit ihr verschwand die helle Farbe, um einer rein schwarzen Platz zu machen. Interessant sind die Bewegungen der Raupen, plötzlich laufen sie, plötz- lich stehen sie still, häufig verkriechen sie sich. Am 30. fand die 4. und am 14. Juli die 5. Häutung statt. Nun wuchsen die Tiere etwas langsamer; trotzdem ich täglich zweimal Futter gab, erfolgte die 6. Häu- tung erst am 26. Juli; eine weitere habe ich nicht beobachtet. Die letzte Raupe aus dieser Zucht legte ihr langhaariges Kleid erst am 26. August ab; am 10. August verpuppte sich die erste. Um die Tiere nicht zu stören, ließ ich alles im Glase; nach drei Tagen waren 2 weitere versponnen. Als ich bemerkte, daß die Blätter nicht mehr benagt wurden, sah ich in den folgenden Tagen nicht mehr so genau nach. Als ich aber am 6. September einige zerrissene Ge- spinnste entdeckte, nahm ich alles aus dem Zuchtglas und fand 6 angefressene Puppen; die Missetäter waren ohne Zweifel die noch herumlaufenden 4 Raupen — also Kannibalismus wie bei Mordraupen. Warum haben die Raupen, die noch Futter genug hatten, ihre Genossen angefressen ? Fünf Raupen waren noch im Gespinnst: ich nahm sie gleich heraus und legte sie einzeln in ein Schächtelchen; von den 4 letzten Raupen verpuppten sich noch 3, eine ging ein. Nun hatte ich 8 Puppen und freute mich schon auf die Falter. Die Schachteln öffnete ich so weit, daß jeder Falter bequem herauskriechen konnte und brachte sie im Schlüpfkasten unter. Am 2. Oktoker erfreute mich ein & mit seinem prachtvollen Kleide, in den nächsten 6 Tagen schlüpften auch die anderen, der letzte am 4. November. Ich hatte das Glück, daß mir alle 8 Puppen den Falter lieferten, noch dazu 4 44 und 4 9°. Hätte ich die spinnreifen Raupen gleich in die Schachteln gebracht, würde ich sicher 15 Falter erhalten haben. Die Zucht von Arctia testudinaria ist nicht schwer, nur etwas langweilig und sie be- ansprucht Aufmerksamkeit bei der Behandlung. Vom Ei bis zum ersten Falter dauerte sie 129 Tage. In der Gubener Zeitschrift Jahrg. 4 bespricht ein. Herr Koblitz von der entom. Vereinigung ,, Sphinx‘ eine Zucht von A. testudinaria vom Ei bis zum Falter ohne Ueberwinterung. Die Raupen verließen am 5. Juni die Eier, wurden mit Löwenzahn gefüttert und in Gläsern gezogen, sie häuteten sich viermal? ? Die Verpuppung erfolgte am 18. August und am 20. September schlüpfte der erste Falter; die beiden letzten am 16. November. Die Puppen wurden in den Gespinnsten belassen und öfter bespritzt. Die Beschreibung der Zucht war ungenügend, so daß man sich nicht darnach richten konnte. Ein anderer Herr hat, wie ich, sechs Häutungen festgestellt. Es wäre wünschenswert, wenn Züchter, die Erfolg hatten, ihre Erfahrungen darüber in unserer Zeitschrift ver- öffentlichen würden. 57.89 Melitaea (5) Neue palaearktische Nymphaliden. Von H. Fruhstorfer. Melitaea arcesia rucephala subspec. nova. & oberseits im Kolorit sehr ähnlich der protomedia- Form vom Amur, doch intensiver rotbraun. Der Terminalrand beider Flügel zwar weniger breit als bei arcesia von Irkutsk und dem Amurdistrikt, aber viel schärfer abgegrenzt. Dasselbe gilt von allen submarginalen und diskalen schwarzen Binden. Unter- seite ausgezeichnet durch schärfer hervortretende und hellere, fast weißlich gelbe Flecken und Felder. Die submarginale gelbliche Kappenbinde der Vflel kompleter und schärfer schwarz umgrenzt als bei Exemplaren von Irkutsk und den Sajanbergen. Das © gleicht oberseits gewissen dejone- Exem- plaren der Seealpen, doch hat es naturgemäß breitere schwarze Längsbinden als dejone ohne jedoch so ver- waschen grauschwarze Gebiete aufzuweisen wie sie für arcesia Exemplare von Irkutsk typisch sind. Patria: Chingan-Gebirge, Inn Shan, 2000 m, Flug- zeit Juli. Melitaea arcesia carmana subsp. nova. Eine rei- zende kleine Form, welche der arcesia minor Elwes vom Altai sehr nahe steht, aber von dieser abweicht durch gesättigtes rotbraunes Kolorit der Oberseite. Unterseits macht sich auf den Hfleln. namentlich beim © eine Verschmälerung der weißgelben Sub- marginalbinde bemerklich und die gelbbraunen Basal- flecken der Hflgl. nehmen an Größe zu. Patria: Sajan- Gebirge, Munko Sardyk. Die bekannten Melitaea arcesia-Formen verteilen sich über ein großes geographisches Gebiet, das seine Südgrenze in den Hochgebirgen Tibets erreicht. Im Norden aber findet sich die Art bereits in der Nie- derung z. B. am Baikalsee. Ueberall da jedoch, wo sie im Norden auch höhere Lagen erreicht, neigt sie zu geographischer Differenzierung. Zu den bisher bekannten Formen dürfen wir aus jedem bedeuten- deren ostasiatischen Gebirgszug weitere neue Formen erwarten. Einstweilen kennen wir: Melitaea arcesia arcesia Bremer. birien, südliches Amurgebiet. M. arcesia minor Elwes. Altai. M. arcesia carmana Frhst. Sajan-Gebirge. M. arcesia rucephala Frhst. Chingan-Gebirge. M. arcesia chuana Gr. Grhs. Amdo, Tibet. Die neuen Formen verdanke ich der Firma Dr. ©. Staudinger und A. Bang-Haas. Melitaea protomedia regama subsp. nova. & ober- seits in der Regel dunkler und immer, mit breiteren schwarzen Bändern und Flecken als bei protomedia Men. Unterseite charakterisiert durch mehr als doppelt so breite submarginale Flecken beider Flügel. Auch die schwarzen Makeln am Zellschluß erheblich ver- stärkt. Auf den Hinterflügeln ist die subbasale rot- braune Zone kaum halb so breit als bei nördlicheren protomedia. Letztere Erscheinung tritt sowohl bei der Abbildung von Leech taf. 24 fig. 8 wie ganz be- sonders bei jener von Seitz taf. 66 g. in Erscheinung. Patria: West-China, Type aus Chang-Yang. Oestliches Si- Entomologische Neuigkeiten. Vanessa californica scheint in manchen Jahren in kolossalen Mengen aufzutreten; so bei Susanville in Californien. Die Futterpflanze, eine Ceanothus- Art war meist vollig kahl gefressen und die Raupen wanderten unruhig umher auf der Suche nach neuer Nahrung. Alle Zweige hingen voll Puppen, die bei der leisesten Störung hin und her pendelten und einen eigenartig rasselnden Ton von sich gaben; später zogen dann Schwärme von Faltern durch das Land. 3 Während bisher angenommen wurde, daß in Canada die Gattung Hypoderma durch die Art lineata allein vertreten sei, hat sich nun herausgestellt, daß die meisten Exemplare H. bovis sind und Ineata nur vereinzelt vorkommt. In den North West Terri- tories, Ontario, Quebec, Nova Scotia ist das Vor- kommen der H. bovis nun konstatiert; wahrschein- lich kommen beide Arten auch in den Vereinisten Staaten nebeneinander vor. In Algier vermehrt sich Cephus pygmaeus seit mehreren Jahren in Besorgnis erregender Weise und richtet am Getreide bedeutenden Schaden an. Attacus cynthia hatte sich in verschiedenen De- partements von Frankreich eingebürgert, so um Paris, wo die Falter im Juni in Anzahl gefangen werden konnten. obgleich die Futterpflanze reichlich vorhanden ist und man frägt sich umsonst nach der Ursache. Ein Versuch größeren Stils zur Vernichtung der Heuschrecken ist in Algier ausgeführt worden, in- dem man sie mit dem Coccobacillus acridiorum in- fizierte. Im südlichen Teil des San Isaquin Valley in Cali- fornien ist Pyrameis cardui in riesigen Zügen ge- sehen worden. Es muß sich um Züge von Millionen von Faltern handeln. Als neuer Feind von Musca domestica wird Scato- phaga stercoraria bekannt und dadurch in die Reihe der nützlichen Insekten aufgenommen. Sie stellt auch anderen Dipteren nach, bevorzugt aber Musciden. Auf ihrem Speisezettel erscheinen: Oalliphora ery- throcephala, Stomoxys calcitrans, Fannia canicularis, Pollenia rudis, Orthellia cornicina, Bibio longiceps. Manchmal wird der Kopf des Opfers vollstandig ab- gerissen, ehe der Korper ausgesogen wird. Als zweite Bromeliaceen bewohnende Tipulide wird aus Cordoba in Mexiko, Mongoma leucowena n. sp. von Ch. P. Alexander beschrieben. Unsere europäische Mantis religiosa wurde in der Provinz Ontario an verschiedenen Stellen auf- gefunden. Xylina Bethunei hat carnivore Gewohnheiten; die Raupen fressen die Puppen von Malacosoma disstria. Als Beispiel fiir Langlebigkeit von Insekten konnten angeführt werden: Blaps gigas seit 1905 und Ca -abus monilis seit 1911 in einem Insektarium; beide ganz munter. Die letztere Art hat daselbst alle Farben- veränderungen durchgemacht, die ihr eigen, vom schwarz zum tiefsten blau und orün , um schließlich wieder schwarz zu werden. Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. — Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. Plötzlich ist die Art total verschwunden, | = Pa See. a N vr, < Grenze zwischen dem Klima des heißen Südfrankreich und dem gemäßigten der Mittelgebirge, auf welcher Vernet gelegen ist; einer Grenze, der mit dem Klima die Pflanzenwelt und damit auch die vor allem uns hier beschäftigende Falterwelt teils mehr teils we- niger folet, doch immerhin so, daß ihre äußersten Vertreter in nicht zu großer Entfernung von Vernet gefunden werden können. Verschiedene typische Vertreter der beiden Faunen fliegen aber geradezu beisammen wie Rhod. cleopatra und Er. stygne oder - Anth. euphenoides und Parn. apollo. Wie das letztere Beispiel zeigt, haben dabei die Frühjahrsfalter der mediteranen Fauna die Flugzeit ziemlich spät, ja auch manche Arten der mitteleuropäischen sind auf- fallend mit der Flugzeit zurück; so fing ich, um noch einige Beispiele anzuführen, Ende Mai bis Anfang Juli Anth. cardamines, euphenoides, Th. medesicaste, Mel. cinxia, Zyg. scabiosae. Ausflüge von Vernet lassen sich in 3 verschiedene Arten einteilen, solche in die tiefer gelegenen Täler nach Villefranche, Prades, solche in die bewaldeten Gebirgstäler und Höhenrücken oberhalb Vernet und Hochgebirgstouren. Wer zu seiner Erholung sich in Vernet aufhält, wird es bei der zweiten Art be- wenden lassen, da die beiden andern außerordentliche Anstrengungen erfordern; vorausgesetzt natürlich, daß man sich dem Fang von Insekten hingeben will, denn andernfalls lassen sich Erleichterungen wie die Benützung von Wagen und dgl. einschieben, auf die der ernste Sammler verzichten muß. Einer der ersten Ausflüge wird dem als Sammelplatz wohlbekannten Weg zwischen dem Ort Casteil und dem einige 100 m höher gelegenen Kloster St. Martin du Canigou gelten. Schon der Fahrweg von Vernet nach dem 1 Stunde entfernten Casteil, der in der Verlängerung des Tales von Ville franche nach Vernet fährt und sein Ende an den Abhängen des Canigou findet, bietet manches Interessante und ist zumal in der Frühe, wo er noch im Schatten liest, herrlich zu gehen. Fast auf der ganzen Strecke bis Casteil murmelt seitlich das klare ‚Wasser des oft neben oft seitlich im Felsen über dem Weg geführten Bewässerungsgrabens, um an zahl- reichen Stellen sich in feinen Cascaden auf den Weg zu ersießen. Besonders Lycaeniden wie amandus, hylas, Escheri, icarus; Pieriden, darunter Manni und Melitaeen saugen gerne an diesen feuchten Stellen, besonders zur Mittagszeit. Gegen den Ort Casteil zu werden diese Stellen durch die von den Düngerstätten mitgeführten Bestandteile für einige Arten noch wesentlich zugkraftiger; Pap. Miegii, machaon, in ein- zelnen Exemplaren Lyb. celtis fallen unter günstigen Umständen dem Sammler zur Beute und an den Trockenmauern, die an vielen Stellen die Straße be- grenzen, sind es die Vertreter der Familien Pararse, Epinephele und Satyrus, die besonders in den ge- wöhnlichen Arten maera v. adrasta, tithonus, semele meist reichlich vorhanden sind. Den Gang durch das armselige Dörfchen Casteil, dessen Hauptstraße die Breite von 2m nicht viel überschreitet, wird man möglichst abkürzen, die letzte Hütte führt stolz die Bezeichnung Cafe, und wird von der Frau eines Hirten. geführt, der im Sommer oben in den Bergen war. Lebhaft erinnere ich mich noch des Erstaunens, Er ©. NN N A ile ae ae I + PB das die gute Frau mühsam verbarg, als wir uns (ich war damals zufällig in der angenehmen Gesellschaft des Herrn Dr. Schäfers aus Freiburg) im Hof unter der Weinstocklaube am einzigen Tisch niederließen und den Kaffee bestellten. Geschäftig machte sie in der Wirtsstube am Boden ein Feuer, hieß unter temperamentvollen Rufen ein Mädchen in der Nach- barschaft Milch holen, brachte binnen wenigen Mi- nuten große Schüsseln herbei, in die sie erst die Milch und dann den Kaffee tropfenweise eingoß, auf diese Weise das kostbare schwarze Getränk für ihre Stamm- gäste aufsparend, die sich dasselbe nicht mit Milch verderben ließen. Der Aufbruch unter der Laube auf den direkt anschließenden steilen und glühend heißen Weg zu dem Kloster fiel oft gar nicht leicht und nur die Hoffnung auf günstige Beute ließ ein längeres Verweilen nicht zu. Der Umstand, daß dieser steil in das Haupttal einspringende Bergrücken im Gegensatz zu den an- schließenden fast ganz aus Kalkfels besteht, ist wohl die Hauptursache für die reiche Fauna. Eine Reihe von Arten, besonders aus den Gruppen der Lycaeniden und Zygaenen, sind ja durch ihre Futter- pflanzen an Kalkboden gebunden, während andere Arten diesen bevorzugen, ohne gerade darauf ange- wiesen zu sein. Parn. apollo, Pap. Miegii, Call. hera sind Beispiele dafiir. Der Artenreichtum an den Abhängen und den einmündenden Seitentälern ist ein außerordentlicher, wenngleich als häufig nur einige Arten Melitaeen (didyma), Melanargia (lachesis) und Pieriden bezeichnet werden können; Ap. crataegi war 1912 sehr häufig, in den übrigen Jahren habe ich ihn weniger beobachtet. Von sonstigen Arten, die hier und auch auf dem Weg bis Casteil erbeutet wer- den können, führe ich an: Pap. Miegii und machaon (ganz dunkelselb) in einzelnen Exemplaren Parn. apollo var. pyrenaicus, Pieris manni, Anth. euphe- noides, Col. edusa, C. cleopatra, Thecla acaciae, ilicis, quercus +), L. roboris Pol. horilis, virgaureae, phlaeas Lyc. aegon, hylas, astrarche, icarus, eumedon, amandus, Escheri, bellargus, coridon (von unseren Exemplaren im Gegensatz zu spanischen Stücken kaum ver- schieden), argiolus, semiargus, arion (sehr variierend). Von den sonstigen Familien möchte ich nur erwähnen Mel. dejone, Spil. altheae (sehr groß), Deil. nicaea (von dieser Art fing ich Anfang Juli ein © am Licht, hielt sie aber nur zufällig zugeflogen, doch wird die Raupe, wie mir Herr R. Oberthür versicherte, im Au- gust in der Umgegend auf Wolfsmilch gefunden), Macr. stellatarum, einer der häufigsten Falter, Ses. chrysidiformis, Ino geryon, Zyg. sarpedon lonicerae (sehr groß und schön), hilaris, ephialtes, scabiosae, Emydia striata, russula, hera, fasciata, dominula, purpurata. Von Geometriden besonders häufig Fi- donia famula, überhaupt sind die oberhalb des Felsabhanges gelegenen Wiesen und Büsche für diese Gattung Lepidopteren günstig. Weiter hinauf über das Kloster hinaus herrscht dichtes Laubwaldge- strüpp, das sich wenig für den Fang eignet. Hier machte ich eines Tags die Bekanntschaft des Abtes, 1) Von Elwes wird das von Struve erwähnte Vor- kommen von quercus als fraglich hingestellt; ich habe jedoch selbst ein Exemplar erbeutet. N als ich einem Bewässerungsgraben nachfolste, der mitten im dichten Gestrüpp in einem Schacht endete, in welchem sich das Wasser gurgelnd verlor. Vom Schacht führte eine Röhre abwärts, die, mit Sand ge- füllt, als Filter diente; weiter unten ließ sie das ge- reinigte Wasser in einem zweiten Schacht auslaufen, von dem aus die Zuleitung zum Kloster führte. Eine einfache und billige Anlage, wie mir der Abt erklärte. Er erzählte mir noch, wie Herr Charles Oberthür hier Lichtfang getrieben und daß er sich selbst früher mit Käfern befaßt habe, jetzt aber Botanik vorziehe. Es ist schade, daß man in dem Kloster keine Unter- kunft finden kann, es wäre für Entomologen ein prächtiger Platz; nicht einmal Nahrungsmittel sind erhältlich, nur ein starker Kräuterlikör, zu dem ich aber bei der großen Hitze keine Lust hatte. Am Fuß des Klosters zieht sich gegen Süden das wasserreiche schattige Vallée de Cadi hin. Im ersten Teil des Tales können auf den Wiesen und Wegrändern manche der vorhin erwähnten Arten bequemer er- beutet werden als an den heißen Abhängen des Klo- sters. Den Schluß des Tales bildet ein Wasserfall, in dessen Umgebung sich besonders Call. dominula wohl zu fühlen schien. Ein eigenartiger Schmuck dieser feuchten Talgründe ist der Käfer Hoplia cae- rulea, dessen opalfarbene Flügeldecken sich prächtig von den grünen Blättern abheben; wie Struve schreibt, wurde er früher viel zu Modezwecken gesammelt, doch scheint dies wieder vergessen zu sein, wenigstens sah ich niemand auf seinen Fang ausgehen. Ein anderer Weg, den ich stets gerne einschlug, war der zum Valles St. Vincent. Der Weg führt etwa 15 Stunde zunächst über heiße trockene, mit Brombeerhecken und Gebiisch bestandene Geröll- halden, besonders beliebte Tummelplätze von Th. aca- ciae, L. roboris u. a. Euphenoides sieht man hier besonders in der Nähe seiner gelb blühenden Futter- pilanze (biscutella), an der anfangs Juli meist auch schon Raupen zu finden sind. Zygaenen konnte ich auffallenderweise keine entdecken, obwohl die Be- dingungen hiefür reichlich vorhanden, selbst die an dem reichlich wachsenden Eryngium campestre le- bende sarpedon war nicht vertreten, obwohl ich sie anderwärts, wenn auch immer einzeln, in der Um- gegend von Vernet antraf. Am Eingang des Tales oder vielmehr der Schlucht wird man die schönen Waldwiesen durchforschen, wo sich manche sonst scheue Art leichter erbeuten läßt, auch P. apollo ist ab und zu hier vertreten. Die Schlucht selbst ist meist dicht bewaldet, einzeln gehen die steilen Felshänge bis zur Bachsohle herab, Stellen, an denen sich stets reicheres Insektenleben zu entwickeln pflegt. Ocn. hemigena, die von Graslin und Struve hier gefunden wurde, konnte ich nicht entdecken, was aber bei der sehr versteckt lebenden Raupe dieser Art leicht möglich ist. Leider war bei meiner letzten An- wesenheit in der Mitte der Schlucht ein großer Gra- nitsteinbruch begonnen worden, wodurch das Idyll des lieblichen Waldtals wesentlich beeinträchtigt wurde. Auf dem Weg zum Vallee St. Vincent führt auch links ab der Weg nach Prades, auf dem man zu den heißen mit spärlicher Vegetation bedeckten Abhängen gelanst, die ich schon eingangs bei Prades erwähnt habe. Obwohl ein Besuch dieser Gegend während der heißen Jahreszeit keine Annehmlichkeit darstellt, so lassen ‚sich doch daselbst eine Reihe von Arten erbeuten, ‚die in Vernet selbst kaum und in den Waldtälern. ‚oberhalb Vernet nicht mehr vorkommen, z, B. Thais medesicaste, (bis Ende Juni), Sat. fidia, Epin pasiphae, cleopatra. _ Als häufigster Falter wäre Col. edusa zu erwähnen. Eine der interessantesten entomologischen Ex- kursionen, die aber mehrere Tage in Anspruch nimmt, list die Besteigung des Gunton (2800 m), die ich im ‘folgenden Kapitel ausführen werde. 373 Kurze Bemerkungen über einige neuere naturwissenschaftliche Theorien. Von Otto Meißner, Potsdam. VII. Die Kosmozoentheorie. Da die Erde nicht seit endlosen Zeiten in ihrer ‚jetzigen Gestalt bestanden hat, kann sie auch nicht von Ewigkeit her Lebewesen auf sich beherberst ‚haben; diese müssen also entweder zu einer gewissen ‚Zeit auf ihr „von selber‘ aus unbelebtem Stoff ent- standen oder von außen her gekommen sein. Die erstere Alternative, die „Urzeugung‘, war im Alter- tum die allein vorherrschende Auffassung, und noch ‚jetzt huldigen ihr die meisten Biologen, obwohl sie ‚die großen Schwierigkeiten dieser Auffassung nicht ‚verkennen, denn weder findet nach allsemeiner ‚Ansicht — gegenwärtig noch eine Urzeugung statt, noch kennt man irgendwie die Bedingungen, unter ‚denen sie früher etwa stattgefunden haben könnte. Beschäftigen wir uns also einmal mit der anderen Möglichkeit, der dem verdienstvollen, kürzlich verstorbenen schwe- dischen Forscher Bengh Lidforss als ,,Ge- ‘dankenmonstrum: paneioimet ist >) à Im Gegensatz zu der Urzeugungshypothese fußt idie Kosmozoentheorie in ihrer neuesten, von dem ‚berühmten schwedischen Physiker Svante Ar- rhenius herrührenden Fassung nur auf der Beob- achtung zugänglichen Voraussetzungen. : Ihre erste Voraussetzung ist der, zuerst von Ls- bedew, lunssdruck“. Dieser vermag Körper von ge- ‘wissen kleinen, aber nicht zu kleinen Dimensionen (z. B. keine Moleküle!) entgegen der Schwerkraft fortzubewegen, als ob die Strahlung etwas materiel- les wäre, ‚theorie auch tatsächlich ist. Auf diese Weise können ‘also Bakterien, Sporen, selbst Mikrospermen — (z. B. ‚Orchideen-)Samen aus Luftschichten von 10 km Höhe in den Weltraum getrieben werden. Bis in diese ‚Höhe aber werden sie gelegentlich von aufsteigenden Luftströmungen getragen (viel höher reichen diese nicht, oberhalb etwa 10 km beginnt die ‚Stratosphäre“ mit der konstanten Temperatur von — 55° und ohne 1) Kultur der Gegenwart III. 4. I. S. 272. ner, Leipzig 1915). (Teub- OP a a ie ‘Pap. Miegii, „Kosmozoenlehre‘‘, obwohl sie von. dann von andern nachgewiesene „Strah- was sie ja nach der modernen Blektronen- ee NOV "9 10 \ \38 6b] 15. Oktober 1915. ——— Societas e No. 11. XXX. Jahrgang. ntomologica. Organ für den internationalen Entomologen -Verein. “Journal de la Société entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. „Vereinigt mit Entomologische Rundschau und Insektenbörse.“ Gegründet 1886 von Frits Rühl, fortgeführt von seinen Erben u Toute la correspondance scientifique et les contributions originales sont a envoyer aux Heritiers de Mr. Fritz Rühl a Zu- rich VII. Pour toutes les autres communi- cations, payements etc. s'adresser à Ver- jag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Alle wissenschaftlichen Mitteilungen und Originalbeiträge sind an Herrn Fritz Rühls Erben in Zürich VII zu richten, geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. dagegen direkt an den Verlag des Seitz- schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. | | nter Mitwirkung bedeutender Entomologen und hervorragender Fachleute. Any scientific correspondence and origi- nal contributions to be addressed to Mr. Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII. All other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Die Societas entomologica erscheint monatlich gemeinsam mit der Insektenbörse. Abonnementspreis der vereinigten Zeitschriften Mk, 1.50 vierteljährlich innerhalb Deutschland und Oesterreich-Ungarn, für das Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig. Bestellung nimmt jede Buchhandlung und Postanstalt entgegen. ort beiderseits Stuttgart, Postscheck-Konto 5468 Stuttgart. Erfüllungs- 57: 11.856 Gesichtssinn bei Insekten. Ueber dieses Thema hielt Herr Professor Dr. A. Seitz bei dem zweiten Entomologen-Kongref (1912) einen Vortrag. Es steht mir hierüber nur der von dem englischen Kongreß-Schriftführer verfaßte, offenbar lückenhafte Be- richt zur Verfügung, den ich in Uebersetzung bringe, obwohl in dieser stellenweise der richtige Wortlaut nicht wiedergegeben werden kann, weil viele englische Wen- dungen verschieden gedeutet werden können. Daß dieser: Vortrag nicht nur das Interesse der Entomologen, son- dern auch der Laien auf entomologischem Gebiete er- rest hat, ergibt sich aus der Tatsache, daß Tageszeitungen in dem Berichte über den Entomologen-Kongrefi dem Seitz’schen Vortrage Raum gegeben haben und zwar lediglich diesem. — Da ein wortgetreuer Bericht nicht vorliegt, muß ich mich darauf beschränken, das Folgende zur Kenntnis der Entomologen zu bringen. Es darf er- wartet werden, daß damit eine Anresung zu gleichen oder ähnlichen Beobachtungen und Forschungen gegeben wird. J. Röber. Bei der Verfolgung der Frage: „Wie sehen die Insekten die Welt?“ führten mich meine Unter- suchungen zu dem Schlusse, daß die Augen vieler Taginsekten sowohl Eindrücke von Umrissen als äußere Farben aufnehmen, genau in derselben Weise, wie wir, wenn wir nach ihrem sichtbaren Gebaren urteilen, es bei den Wirbeltieren und beim Menschen annehmen müssen. - Bei der Untersuchung der Frage, welche Tag- falter sich von ihrem Gesichtssinn, oder wie es bei den meisten Heterocera der Fallist, vonihrem Geruchssinne leiten lassen, benutzte ich Nachbildungen bestimmter Schmetterlinge aus buntem Papiere, die ich an Orten auslegte, wo, wie ich wußte, Männchen der näm- liehen Art ihren Wechsel auf der Suche nach Weibehen hatten. So bemerkte ich in El Kantara in Alserien, daß der Gipfel einer Hügelkette, der häufig von einem gelben, schwarzgesäumten Falter, Antho- charis charlonia Dup., besucht wurde, der Sammel- A L RER platz für die Männchen war, die aus großer Ferne zur Paarung kamen. Als ich an dieser Stelle einen Papierfalter aussetzte, den ich mit einer Nadel am Boden befestigte, waren oftmals mehr als 65 zur selben Zeit bei dem Versuche zu erblicken, sich mit ihm zu paaren. Der größte Abstand, bis zu dem sie angelockt wurden, betrug ungefähr 21/, m (= 8 Fuß); darüber hinaus schien das Papiermodell keinen sicht- baren Einfluß zu besitzen. Ueberdies war es offenkundig, daß der künstliche Schmetterling genau wiedererkannt worden war; denn wenn man Bilder anderer Arten an die Stelle setzte, so wurden sie völlig unbeachtet gelassen. So hatte ein Papiermodell von Pararge megaera, einer Art, die an der gleichen Stelle fliegt, nicht, den ge- ringsten Einfluß auf die Pieriden; andererseits war die auf die Männchen ausgeübte Wirkung umso stärker. und andauernder, je größere Aehnlichkeit zwischen der Nachbildung und dem Schmetterling A. charlonia bestand. Gemäß der Absicht, die Schärfe ihres Wiederer- kennungsvermögens festzustellen, war eine abge- stufte Reihe mehr oder minder vollkommener Nach- bildungen angefertigt worden, die sich sowohl in der Größe wie in der Färbung und Zeichnung von dem wirklichen Falter unterschieden. Darunter befanden sich Bilder, die, obgleich sie vollkommen mit char- lonia übereinstimmten, soweit es sich um Färbung und Zeichnung handelte, dreifache Größe besaßen. Während diese gleichfalls vereinzelte aber nur wenige, Männchen anzogen, diese nur für einen Augenblick sich näherten und dann wieder weiterflogen, blieben sie, falls genaue Nachbildungen vorhanden waren, beträchtliche Zeit und versuchten, sich mit diesen zu paaren, auch kehrten sie verschiedene Male wieder- holt zurück, obgleich sie, nachdem sich ihr Vor- haben als fruchtlos erwiesen hatte, bereits weiterge- flogen waren. — 60 Eine andere Reihe von Papiermodellen zeigte verschiedene Farben, während sie in Größe und Zeich- nung mit dem wirklichen Schmetterling genau über- einstimmten. Dabei machte man die Beobachtung, daß die zitrongélben Männchen stets zuerst die zitron- gelbe Nachbildung aufsuchten, und erst, wenn sie bemerkt 'hatten, daß ihre Anstrengungen vergeblich waren, wollten sie ihre Zuflucht auch zu einigen anders gefärbten nehmen, aber in diesem Falle nur zu solchen, deren Färbung derartig war, daß das menschliche Auge sie gleichfalls als der Färbung des Schmetter- lings ähnlich empfindet, nämlich weiß und blaßorange. Braune Nachbildungen dagegen hatten nicht die geringste Anziehungskraft für sie. So blieb jetzt noch die Feststellung übrig, ob vielleicht andere Sinne irgendwie beteiligt sind beim Zustandekommen der Erkennung. Da die Papier- modelle für die erste Versuchsreihe ihren Platz in einer Schachtel gehabt hatten, die wenige Tage vorher ein Weibchen der fraglichen Art beherbergt hatte, so lag der Gedanke nahe, daß sie vielleicht mit dessen charakteristischem Dufte behaftet und so instand gesetzt worden wären, die Männchen herbeizulocken. Um Gewißheit hierüber zu erlangen, wurde eine neue Reihe von Modellen angefertigt und in einem Notizbuche an die betreffende Stelle getragen. Da sie genau die gleiche Wirkung hatten, wie die vorhergehenden, so konnte unbedenklich der Ge- ruchssinn unberücksichtigt bleiben. Als demnach der Besitz des Sinnes für Farbe und Größe festgestellt war, machte sich der Verfasser an die Aufgabe, die Fähigkeit des Schmetterlings, Gestalt und Zeichnung zu unterscheiden, nachzu- weisen. Bei A. charlonia findet die Paarung in der Weise statt, daß, während das Weibchen mit ausge- breiteten Flügeln auf einem Stein sitzt, das Männchen, das eifrig über ihm mit unstetem Flügelschlage flattert, wiederholt ganz plötzlich auf den Rücken des Weib- chens niederschießt, wobei es die ganze Zeit hindurch Kopf und Leib parallel zu dem des Weibehens hält. Nachdem so das Modell für einige Zeit in seiner natürlichen Stellung gehalten worden war, mit leicht gehobenem Kopfe, wurde es nun umgedreht um einen Winkel von 180°, so daß sein Kopf nach der Richtung zeigte, aus der die Männchen angeflogen kamen, wornach sich die Männchen völlig richteten, denn es war wahrzunehmen, daß sie, nachdem sie kurze Zeit in entgegengesetzter Richtung über dem vermeimtlichen Weibchen geflattert hatten, sich plôtz- lich anschickten, sich umzudrehen; dies machte den Eindruck, als wären sie ihres Irrtums gewahr ge- worden. Hierdurch wurden die Beobachter zu der Annahme geführt, daß der Schmetterling offenbar erkannt hatte, was bei der Nachbildung Kopf und Hinterleib war. Dazu muß aber noch bemerkt werden, daß keineswegs bei allen Männchen dieses Verhalten zutage trat, sondern nur bei solchen, die ungewöhn- lich rege und beharrlich waren, und daß der Abstand, bei dem die Erkennung stattfand, niemals 6 bis 10 em (= 2 bis 4 engl. Zoll) überstieg, während er doch bei dem Falle, wo es sich um falsche Färbung handelte, mehr als 2m (=6 engl. Fuß) betragen hatte, und abweichende Größe ungefähr in einer Entfernung x von % bis 1% m (= 1'/2 bis 4} engl. Fuß) wahr- genommen W orden war. Der Grad der Unterstützung von seiten des Tast- sinns wurde auf folgendem Wege bestimmt: Es wurde die Beobachtung gemacht, daß, wenn frisch gefangene Stücke, die mit Cyankalium getötet worden waren, in richtiger Stellung befestigt wurden, eine regelrechte Paarung stattfand, soviel man bemerken konnte; selbst Weibchen, die tags zuvor gefangen worden und ganz trocken waren, zeigten die gleiche Anzie- hungskraft wie frisch erbeutete oder lebende Stücke. Das Papiermodell dagegen, das nur eine glatte Ober- tläche zeigte, die den Männchen keinerlei Gelegen- heit, sich anzuklammern, gewährte, zeigte, daß die Männchen nicht wesentlich vom Tastsinn unterstützt wurden. Sobald der Hinterleib des ganz genau zu- geschnittenen Papiermodells ein wenis nach oben sebogen wurde, machte man die Beobachtung, daß die Männchen sich bemühten, ihn zu berühren; aber obgleich sie sich durchaus nicht scheu zeigten und eifrig um die Nachbildung flatterten, wenn man sie in der Hand hielt, so machte doch die Schnelligkeit ihrer Bewegungen, unterstützt von dem blendenden — Sonnenlichte, die Beobachtung unmöslich, welche Art,von Berührung tatsächlich stattfand. Auch eine andere Beobachtung bewies, daß bei den Schmetterlingen der Tastsinn nicht bedeutend entwickelt ist. Der Wind, der in der Gegend dieser Hügel stets mit ziemlicher Stärke weht, versetzte, wenn er die Ränder des Papiers traf, die Flüsel des Papiermodells in flatternde oder schwingende Be- wegung: jedesmal, wenn dieser Fall eintrat, wurden die anwesenden Männchen sichtlich beeinflußt und erneuerten ihre Anstrensungen mit wachsendem Nachdruck. Wenn sie sich auf dem Rücken des Mo- dells niedergelassen hatten, merkten sie so wenig, daß sie von den im Winde flatternden Papierfligeln getroffen wurden, daß sie vielmehr noch stärker ge- reizt und noch zudringlicher wurden, so daß es klar zutage lag, daß sie unfähig waren, das harte Papier von den zarten, weichen Flügeln des echten Falters zu unterscheiden. : Diese Tatsachen beweisen die Irrigkeit der oft verteidigten Ansicht, daß die Insekten völlig kurz- sichtig oder nur imstande wären, sich bewegende Dinge wahrzunehmen. Jeder Sammler weiß, daß die Schmetterlinge genau ihren herannahenden Feind bemerken, und oft jede Bemühung um sein Näher- kommen scheitert. Die Vertreter der Gattungen Apatura, Eunica, Parthenos und gewisse Arten von Vanessa (antiopa) und Argynnis (pandora) sind ent- schieden weitsichtiger und vorsichtiger als andere. Selbst beim Schlafen (oder vielmehr beim Ausruhen) ist ihr Sehvermögen noch ziemlich scharf. Daher kann man sich ohne große Schwierigkeit yon der entgegengesetzten Seite einem Baume nähern, auf dem cine Catocala oder ein Spanner (Boarmia z. B.) sich niedergelassen hat, wenn man es nur vermeidet, ein Geräusch zu machen; aber sobald das Netz oder die Hand mit dem Cyankaliglase an der Seite des Baumes erscheint, wo der Schmetterling sitzt, so gebraucht er seine Flügel. Man hat vermutet, daß es allein die Bewegung ist, die die Insekten erschreckt, 1 - Hirsutus pinthias Hew. f. macasica m. nov. 57.89 Amplopala (51) Neue palaearktische Lycaeniden. Von H. Fruhstorfer. Amplopala avidiena astrape subsp. nova. (Name nach astrape, dem Blitz, wegen der eigentümlichen, weißen Streifung der ne d'und © differieren durch den ausgedehnteren fast hellgelben statt orangefarbenen und dreiteiligen, ‚statt Zweiteiligen Priapikalfleck der Vordertlügel von avidiena Hew. Patria: Tsingtau, Flugzeit April. Amblopala avidiena pherenice subsp: nova. & und © bedeutend größer als avidiena und astrape. Das blaue Basalfeld erheblich dunkler, mehr violett statt leuchtend himmelblau. Der Präapikalfleck wesentlich verschmälert und von dunkler rotgelber Färbung. Patria: Tatsienlu, Szetchuan. Von dieser interessanten Art kannte Leech nur ein g von Chang-yang und ein ® von Kiukiang, letzteres im Mai gesammelt; außerdem befinden sich am British Museum einige Exemplare aus Mittelehina und Leech erwähnt auch Stücke von Ninspo. Durch das Material, welches mir Herr Bang-Haas in freundlichster Weise zur Verfügung gestellt hat, wird die Verbreitungszone von A. avidiena nordwärts bis Tsingtau und westlich bis an die Vor- stufen von Tibet ausgedehnt. 37.89 (801) Neue Formen südamerikanischer Tagfalter von Wilh. Niepelt, Zirlau. subsp. Bei zentralamerikanischen Exemplaren verläuft ‚oberseits die schwarze Distalbinde der Hinterflügel sich stark verbreiternd in den Apex mit einem proxi- malen keilférmigen Anzatz, dessen Spitze an das Zel- lendereicht, wie es die Abbildung in, Seitz zeist. Von Macas, Ecuador erhielt ich 1 ©, bei welchem diese Di- stalbinde bedeutend schmäler ist und fast gleiehmäßig breit in den Apex läuft, der keilförmige Ansatz fehlt; hinter dem Zellende steht ein isolierter, mittelgroßer schwarzer länglichrunder Fleck. Unterseits sind die submarginalen weißen Flecke bei dem Macasexemplar bedeutend größer, ebenso der gelbe Apicalfleck; der schwarze Fleck der Oberseite schlägt durch, auch befinden sich im Diseus emige unregelmäßige Flecke als Rudimente der bei zentralamerikanischen Stücken vorhandenen Discalbinde. Vorderflügellänge 46 mm. 1 2 Maeas, Ecuador + or Dismenitis zygia Hew. 2 var. caesiopicta m. nov. var. Steht sosunga Reak 2 am nächsten und unter- scheidet sich von dieser oberseits durch die gesät- 63 tigter, dunkle, nicht transparente, rotbraune Farbe der Hinterflügel. Die sonst weißen Flecke in der brei- ten schwarzen Distalbinde sind bei den caesiopicta graublau, mit schwarzen Schuppen bestreut, desgl. die kleinen Randflecken der Vorderflügel. Die Rippen der Hinterflügel sind gelb und heben sich von derrot- braunen Grundfarbescharf ab, ebenso ist die rotbraune Partie der Hinterflügel zwischen de Rippen partiell leicht gelblich bepudert. Unterseite wie oben, nur etwas dunkler. Vorderflügellinge 35 mm. 1 2 Costarica. Entomologische Neuigkeiten. Der Neuen Zürcher Zeitung ist folgendes zu entnehmen: Zu den Heimsuchungen des Krieges ist in Palä- stina jetzt auch noch die Heuschreckenplage getreten und zwar in einem Umfang wie nie mehr seit dem Jahre 1865. Die neueste Nummer des „Boten aus Zion“, der stets ausgezeichnet orientierten evangeli- schen Quartalschrift aus dem Syrischen Waisenhaus in Jerusalem, enthält hierüber Angaben, die nicht nur für den Bibelleser, sondern für jedermann interes- sant sind, da wir ja das Schauspiel eines ,,wirtschaft- lichen Krieges‘ erleben. Es scheint, daß seit Mitte April die Heuschrecken in fünf Wanderzügen während vier Wochen über Palästina dahinflogen. In schier endlosen Zügen kamen sie und nährten sich von den vorhandenen Gewächsen. Daß die Saaten überall so schön standen, wie seit Jahren nicht mehr, kam ihnen sehr zu statten. Zwar im Jordantal mit seinen wogenden Ge- treidefeldern, die schon Mitte April geerntet werden, ließen sie sich nicht nieder. In dem engen Wald von Halmen konnten sie ihre Flügel nicht ausbreiten, um aufzufliesen. Das hat der Jordanebene ihre reiche Ernte gerettet. Auch auf dem Gebirge Juda bei Jerusalem haben sie merkwürdigerweise nicht so viel Schaden angerichtet. Man griff dort zu allen nur denkbaren Maßregeln, um den drohenden Feind zu vertreiben. Mit Blechkisten, auf denen getrommelt wurde, mit Trompeten und allerlei Lärminstrumenten, selbst mit Flinten wurde ein solcher Höllenspektakel aufgeführt, dazu auch stark qualmende Feuer ange- zündet, daß die Heuschrecken tatsächlich größtenteils die Lust verloren, sich niederzulassen. Auch trieb sie ein starker Ostwind vorwärts. Die meisten flogen in diehten Schwärmen hoch über Häuser und Gärten hinweg nach Westen. In der Höhe sahen sie aus wie Schneeflocken, in der Ferne wie weit ausgedehnte Wolkengeschwader, deren Schatten sich wie ein dunk- ler Schleier über das Erdreich beweste. Ueber Jeru- salem selber schwebten sie jedesmal nur etwa zwei Stunden und flogen dann weiter. Die letzten über die Stadt hinziehenden Schwärme hatten Gäste unter sich: Tausende von Störchen, die im Jordantal überwintert hatten und nun in ihre Sommerfrische nach Europa zogen. Die langbeinigen Gesellen flogen — 64 wie Riesen unter den Milliarden von kleinen Heu- schrecken und hielten hoch droben in den Lüften ein fürstliches Mahl! Es war für sie ein gefundenes Fressen! Um so schlimmer haben die Heuschrecken in der Ebene am Mittelmeer gehaust. Die Oran- genbäume kamen noch gnädig weg — waren ihnen wohl die Blätter zu bitter? Schon mehr wurden die Zitronenbäume angenast; doch war auch hier der Schaden nicht bedeutend. Dagegen wurden die nie- drigen Gewächse arg mitgenommen. Die Gersten- saaten wurden fast ganz weggefressen. Böse sieht es in den Rebengärten und bei den Futterpflanzen aus. Namentlich die zarten Wicken, deren weite Felder in prächtigem Grün prangten, schmeckten ihnen so gut, daß sie sie bis zum letzten Blatt auf- fraßen. Die Kohlkrautgewächse waren ebenfalls im Nu verschwunden. Die Weinstöcke wurden nackt abgefressen. Die Stauden der Kartoffelfelder waren wie weggefegt. Kein Blatt, kein Stengel war mehr zu sehen! Die türkische Regierung, unterstützt von dem organisatorischen Geschick der dortigen deutschen Offiziere, ergriff die wirksamsten Maßregeln, um der Gefahr zu begegnen, die durch das Auskriechen der jungen Brut auch nach Abzug der Heuschrecken- schwärme das Land an den Rand einer furcht- baren Hungersnot zu bringen droht. Schon im Alten Testament sagt der Prophet Joel und deu- tet damit die verschiedenen Entwicklungsstufen der Larven an: „Was die Heuschrecken übrig lassen, das fressen die Käfer, und was die Käfer lassen, das frißt das GeschmeiB‘ (Joel 1,4). In diesem Jahr aber, da die Verbündeten auch in Palästina kein Schiff ‘mit Nahrungsmitteln landen lassen, ist es doppelt nötig, zu den eigenen Ernteerträgnissen Sorge zu tragen. Ein Regierungserlaß bestimmte daher, daß jeder männliche Einwohner Jerusalems zwischen fünfzehn und sechzig Jahren, Europäer miteinge- schlossen, innerhalb sechs Tagen fünf bis zehn Kilo Heuschreckeneier abliefern oder aber fünfundzwanzig Franken an die Regierung zahlen müsse. Das macht auf zwanzigtausend männliche Einwohner dieses Alters schon allein in der Stadt Jerusalem hundert- bis zweihunderttausend Kilo Heuschreckeneier! Die Brut muß vertilgt werden, bevor sie aus- : geschlüpft ist. Sie ist ja viel gefährlicher als das her- geflogene Geschmeiß selber. So sammelte denn groß und klein von früh bis spät. An den Löchern im Sand sah man leicht, wo die Eier hingelegt waren. Es waren jedesmal sechzig bis siebzig Eier zu einer Art Walze zusammengeklebt, drei bis vier Zentimeter lang und sechs his acht Millimeter breit. Einzelne Felder mit Eierbrut wurden auch umgepflügt. Wenn nämlich die Eier an Luft und Sonne kommen, so ver- trocknen sie und gehen zugrunde. Und der Erfolg? Die Hoffnung auf Vertilgung des Feindes stieg, als Anfang Mai das Thermometer in Palästina bis auf fünf Grad fiel, also eine für diese Jahreszeit unerhört niedrige Temperatur eintrat. Denn alle menschliche Macht gegenüber diesem kleinen, aber durch seine Zahl furchtbaren Feind ist sehr re- lativ. Aber ein kalter Westwind mit Regen oder Tau Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. — Verlag des kann die ganze Heuschreckenarmee, so unermeßlich groß sie auch sei, über-Nacht bis auf den letzten Strei- ter vernichten, so daß nur noch ihre zahllosen Leich- name bezeugen, wer das arme Land so schrecklich verwüstet hat. So erging es im Jahre 1865. Starke Westwinde bliesen die Heuschrecken über Nacht hinüber über die Wüste Juda nach dem Toten Meer und in die östliche Wüste. Aehnlich äußert sich der Prophet Joel (2, 20), und auch in Aegypten, bei den zehn Plagen Pharaos, kamen die Heuschrecken nach den Berichten des Zweiten Buches Mose mit einem starken Ostwind ins Land und wurden durch einen Westwind wieder ins Rote Meer hinüber getrieben. Es scheint, daß dieses Jahr weder die Hilfe der Witterung noch die Bemühungen der Menschen aus- reichten. Denn ein neuester Bericht von Anfang, Juni gibt Kunde von erneutem Ueberhand- nehmen der Heuschreckenplage. Es werden wohl neue Schwärme eingetroffen sein. Außer- dem sind die kleinen Heuschrecken, die anfangs nur. die Größe von Fliesen haben, ausgekrochen. Damit aber droht eine schwere Hungersnot. Denn wenn es nicht gelingt, die Getreideernte einzuheimsen, be- vor die junge Brut zu fressen anfängt, wo soll dann das nötige Brot herkommen in einem Land, das keine Einfuhr mehr hat? So eröffnen sich trübe Aussichten für Palästina. Die dortigen Missionsanstalten seien deshalb dem Wohlwollen christlicher Freunde empfohlen. Gonionema nigrum ist eine neue Spezies aus dem Staat New-York und der erste bekannte ameri- kanische Vertreter holzbohrender Trichopteren, der uns vorgestellt wird. Sie lebt in den kalten, Erlen, bestandenen Strömen und stellt sich aus abgefallenen Zweigen Gehäuse her. Zu diesem Zweck werden diese von einem Ende zum anderen ausgehöhlt, mit gesponnener Seide bekleidet und bilden ein trag- bares Haus, das vorzüglich der Umgebung ange- paßt ist und die Larven vor Entdeckung schützt: sie sind sehr zahlreich vorhanden, werden aber nicht leicht erspäht. Die Bewegung geschieht ruckweise wie von der Strömung verursacht, auch ruhen sie, wie festgewachsen, auf überschwemmten Zweigen; wenn gestört, lassen sie los und treiben mit der Stro- mung. Die zur Herstellung der Gehäuse verwen- deten Zweiglein sind in Länge und Durchschnitt sehr verschieden, manchmal werden auch starke Rindenstückehen benützt. Vielfach gabelt sich die Kammer am vorderen Ende, das nach abwärts ver- läuft, während das andere die zweite Oeffnung bildet. Die Larven sind während Sommer, Herbst und Win- ter lebhaft, ganz gleich ob Hitze oder Kälte herrscht, Ende April verlassen sie die Mitte der Gewässer, ziehen sich an deren Ränder zurück und befestigen ihre Gehäuse an eine solide Unterlage. Zu dieser Zeit werden beide Oeffnungen mit flachen Steimehen bedeckt, eine Gewohnheit, die sie auch sonst zur Zeit der Ruhe beibehalten. Die Imagines schlüpfen im Juni und Juli. Als ungewöhnliche Nahrung von Phalangiden kann Milch genannt werden, ganz zufällig sind die Tiere beobachtet worden wie sie sich sütlich taten. Seitz’schen Werkes (Alfred Kemen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. — aber daß sie sonst unfähig sind, die Gegenstände ‚selbst zu unterscheiden. Während es sicher ist, daß die Schmetterlinge durch eine schnelle, plötzliche Bewegung stärker erschreckt werden, als wenn wir uns leise und behutsam nähern, ist es nicht weniger wahr, daß heftis vom Winde geschüttelte Grashalme, Blumen oder Zweige die Insekten nicht im geringsten beunruhigen, auch wenn sie dicht daneben sitzen, während eine ausgestreckte Hand, um sie zu fangen, sie plötzlich zum Auffliegen veranlassen kann. Wenn man vorsichtig einen langen Zweig, von dessen Spitze die frischen Blätter noch nicht beseitigt sind, zu einem nicht besonders scheuen Falter (wie z. B. Pieris brassicae), der gerade vom Nektar einer Blume saugt, hinschiebt, so kann man ihn oft berühren oder sogar wegstoßen, ohne daß er erschreckt wird, während er doch sicher plötzlich wegfliegen würde, wenn wir ihn mit den Fingern berühren wollten. Dieser Umstand würde beim Schmetterling eine starke Fähigkeit be- weisen, die Gestalt der Dinge zu erkennen, eine Fähig- keit, die grundsätzlich wenigstens mit der Funktion der Augen der Wirbeltiere verglichen werden darf. Und das führt uns zu der weiteren Frage, ob demnach der Farbensinn, der im zusammengesetzten Auge entwickelt ist, mit dem des einfachen Auges verglichen werden darf. (Schluß folgt.) 57.89 Polycaena (57.6) Eine neue palaearktische Eryeinide. Von H. Fruhstorfer. Polycaena tamerlana banghazsi subsp. nov. 6 oberseits hell schiefergrau mit kleinem weißen Prä- ‘apikalpunkt, wie er sich auch bei der Form timur . Stdgr. vorfindet. Die Zellflecken der Vorderflügel unbedeutender als bei tamerlana Stdgr. Die un- regelmäßige transzellulare Fleckenbinde aus kleineren Komponenten zusammengesetzt als bei timur, da- gegen prominenter als bei tamerlana. Von der bei tamerlana noch- sehr deutlichen gelbbraunen Sub- marginalbinde ist bei dem einen vorliegenden Exemplar auf den Vorderflügeln jede Spur ver- schwunden, auf den Hinterflügeln sind aber noch drei winzige verwaschene rotbraune Rudimente vor- handen. Ein zweites Exemplar besitzt jedoch eine eisentümliche rötlichgelbe submarginale Afhuellung auf beiden Flügeln. ‚Unterseite am nächsten der forma timur Stder., namentlich bei dem Exemplar, welches eine rotgelbe Zone der Oberseite aufweist, weil bei dieser die Vor- derflügel gelblich überhaucht sind, und wie bei timur nur die Apikalresion hellgrau bleibt. Das oberseits ganz dunkle Exemplar hat dagegen eine monoton lichteraue Gesamtfärbung, in welcher sich nur einige anteterminale verwischte rötliche Fleckchen abheben. Die neue Form stellt vermutlich eine hochalpine Rasse von tamerlana vor. Der Fundort scheint diese Annahme zu bestätigen. Patria: Tianshan, vom Chantengri (2 dd. Coll. Fruhstorfer.) 61 57.64 Anaplognathus : 15 Descriptions of the Stages of the Scara- bacid Anaplognathus boisduvali Boi*, By A. A. Girault, Washington. The larvae of this species, associated with those of Lepidiota albohirtum Waterhouse, oceur in large numbers on the roots of sugar cane and this species is perhaps the commonest one oceurring in cane fields in North Queensland. It is alsocommon and abundant under rubbish, especially in sandy soil. As with al- bohirtum there are three well- marked larval stages but a stage may be interpolated between I and II and another between II and III. The descriptions were made with a Coddington Lens (3, — inch, Bausch and Lomb) and in the manner proposed by Dimmock and Knab. They are based on the descriptions of the stages of L. albohirtum which should be consulted for comparison. The locality is Gordonvale (Cairns), Queensland, Australia. The Larva. Stage IIT. As in Lepidiota albohirtum Waterhouse. Color opaque yellowish, uniform. Stigmata paler than the peritremes. Abdominal peritremes oval, somewhat smaller than the thoracic. Vestigial thoracic stigmata very pale. Ventral surface of body margined by a longitudinal fold and a series of segmental convexities. Epicranial sclerite cephalad, clypeus and labrum scabrous or wrinkled; labrum slightly convex; clypeus naked save for a bristle in the center of each lateral margin. Antennae with joint 2 longest, then 3 which is slightly longer than 4; 4 a little shorter than 3, tumid ventrad; appendix a fourth the length of joint 4. Antennae naked, at apex with several minute papillae. Left mandible with an obtuse tooth between apex and the retinaculum. In the left mandible, the penicellus consists of a crescentic row of bristles with a towerlike projection at its dorsal end, this projection with a short tuft of bristles at tip, the tuft directed distad; in the right mandible only a tuft of bristles directed proximad is present near the top of the over- hanging proximal face of the retinaculum. From dorsal aspect, the retinaculum presents three well- defined teeth each smaller proximad (left mandible only). Mandibles naked except for two bristles in a more or less longitudinal line distal end of the serobe- like channel and many bristles in the space between lateral ridge (or margin) and the median ridge. A cur- ved row of short bristles (dorsal aspect) near apex of the retinaculum, both mandibles. Minute teeth along dorsal edge of maxillary stipes inclined. Base of palpigerous stipes white, its apex wider than long (same in both in albohirtum), its base reddish brown; joints 2 and 4 subequal, not quite twice the length of 3, at apex with minute papilla- like setae. Proximad of palpus, dorso-lateral aspect * Contribution Nr. 22, Ent. Lab., Bur. Sugar Exp. Stations, Bundaberg, Queensland. — 62 stipes with an oblique suture (as in albohirium) which | continues ventrad and distad to the galea and lacinea. Joints of labial palpus only about twice longer than wide or not quite that, jomt, somewhat longer than wide. Latero-cervical shield acute at ventral end not blunt as in albohirtwm) and more dorsad, its ventral tip just reaching a little ventrad of middle of peri- tremes (in albohirtum its ventral tip extends a short distance ventrad of ventral end of peritremes). This shield bears marginal clothing caudo-dorsad and a few cephalad. Cervix armed with several rows of very minute blackish teeth. Tarsi a little more slender. Clothing of cephalic and lateral margins of labrum short and uniform like human eye Cashes. The thorax and abdomen bear in the incisions between the folds a line of minute teeth like those on the cervix; this row is usually paired. The teeth like setae in rows on segments 2—6 of abdomen are very much larger than the minute setae between the folds and on cervix and a few of the setae stand out (long and slender) above the others (first nine body segments). Venter of thorax also with the row of minute teeth in the incisions or near them, mostly irregularly paired rows. Venter of Segment 9 of abdomen with a paired row of moderate setae across a little cephalad of center; before apex with numerous stout, rather short setae which become decidedly longer around the apex like a fringe, none of these setae are more than feebly bent over at tip; no median path on venter of anal segment. Dorsum of segment 9 of abdomen before apex den- sely clothed with setae which are slenderer and longer than those on the venter (except the apical fringe). Greatest length when extended, 43.0 mm; greatest width (base of abdomen), 10mm. Greatest width of head, 6.75 mm; length in natural position (dorsum to dorsum), 17 mm. Thickness, 7.5 mm. Stage II. The same. Vestigial thoracic stigmata obsolete. Clypeus with an additional minute seta some distance on each side from meson in a line with the marginal bristle laterad (a small puncture indicates its presence in III). Joint 3 of antenna a little the shortest. % Distal third of mandible black. Joint 2 of ma- xillary palpus a little shorter than 4. Teeth of cervix very minute but visible with a lens, also the minute intersegmental setae. Greatest width when extended, 24mm; greatest width; 4.75 mm, base of anal segment, length in natural position, 10.75 mm; greatest width of head, 3.5 mm. Thickness, 4.7 mm. Stage I. The same. Peritremes very pale yellow, also the latero-cervical shield, the legs white. Spiracles about as in Stage I of albohirtum. Setae of cervix very mi- nute, pale, just visible with a lens. Distal edge of mandible black. Antennae pale, joint 4 distinctly longer than 3, the latter shorter than 1. Bristle near lateral apex of joint 3 of maxillary palpus long and slender, extending beyond middle of joint 4 which is somewhat longer than 2. 12.15 mm. Thickness, 1.65 mm. March. Greatest length when extended 10 mm; greatest width, 1.80 mm, base of anal segment; length im natural position, 4.7mm. Greatest width of head January, February, The Ege. Creamy white. Chorion soft. Seulpture absent, the micropyle inconspicuous, the surface with a faint pearly lustre. Shape ovate. Length, 3mm. Greatest width, 2.35 mm. Longer before hatching. Deposited in the soil. December, January. The Pupa. ; Form ovate, convex above, flat ventrad, narrower caudad and in general resembling Lepidiota albohirtum Waterhouse. Length, variable, about 27.5 mm. Gre- atest width (at segment 2 of abdomen), 12.5 mm. Body unarmed save at apex where there is a very short reddish golden fuzzy pubescence and a pow- dery golden pubescence is present over the body best seen at an angle and at extremities and edges. No noticable sculpture but all surface microscopically sheened. Color changing from white to reddish brown. As in Lepidiota albohirtum. Antennal and mandi- bular exfoliation separated narrowly from the eyes, at apex simple but broadly transversely widened and truncate and against the cephalic tibia distad of the latter’s middle. Apex of elytron extending a short distance beneath middle tibia and a little beyond tip of it; they reach segment 4 of abdomen or thereabouts. Lateral margin of elytron only faintly rimmed, not transversely wrinkled. Dorsal view. Head just visible, also extreme tips of all knees. Apex upturned. Prothorax with the margins only faintly rimmed, the median suture a faint, narrow line without ,,cross- stitches“. Apex of mesothorax simple, acute, its median suture like that of the pronotum. Metathorax intermediate in greatest length of the thoracic regions. Abdomen widest at segment 2; segments 2—6 the same as in albohirtum but the sides are obtuse, rounded not sharp and acute; each one of these segments at meson is projected cephalad a short distance, cephalic margin; segment 9 is longest, then 8, then 7. Ventral segments 2—6 are about the same but the cephalic margins are straight. Segment 9 dorsad with an obtuse median furrow whose margins are not distinct carinae. Segments 7—9 dorsad practi- cally immargined, ventrad distinctly margined, the imargins thick, joining at apex like two lobes which nelose the protuberant anus. No cremastral armature. Ventral segments 3—6 without a median scar. Ventral view. The maxillary palpi are more erected and the third indicated joint is quadrate. Labial palpi with three divisions. The middle tarsus is upon the cephalo-mesal corner of the elytron and is free. Caudal tarsi at tip approximate, above segment 7 of abdomen and parallel with the venter. Formed much as in albohirtum but generally wr- apped within the larval cast which remains rigid and enfolds the pupa like an unfastened cloak. Formed in the spring (late October, November). ROEG?: 7 (23 x LA 12. November 1915. No. 12. XXX. Jahrgang. Societas entomologica. Organ für den internationalen Entomologen =Verein. . Journal de la Société entomologique internationale. Journal of the International Entomological Society. „Vereinigt mit Entomologische Rundschau und Insektenbörse.“ Gegründet 1886 von Fritz Rühl, fortgeführt von seinen Erben unter Mit Toute la correspondance scientifique et les contributions originales sont a envoyer aux Héritiers de Mr. Fritz Rühl à Zu- rich VII. Pour toutes les autres communi- cations, payements etc. s’adresser a Ver- jag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Alle wissenschaftlichen Mitteilungen und Originalbeitrage sind an Herrn Fritz Rühls Erben in Zürich VII zu richten, geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. dagegen direkt an den Verlag des Seitz- schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. wirkung bedeutender Entomologen und hervorragender Fachleute. Any scientific correspondence and origi- nal contributions to be addressed to Mr. Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VI. All other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Die Societas entomologica erscheint monatlich gemeinsam mit der Insektenbörse. Abonnementspreis der vereinigten Zeitschriften Mk. 1.50 vierteljährlich innerhalb Deutschland und Oesterreich-Ungarn, für das Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig. Erfüllungs- ort beiderseits Stuttgart. Postscheck-Konto 5468 Stuttgart. Bestellung nimmt jede Buchhandlung und Postanstalt entgegen. 57.92 Polemon: 15 Bemerkungen zu Polemon lipara Gir. als Schmarotzer von Lipara lucens Mg. Von Hugo Schmidt, Grünberg, Schles. Schon Kaltenbach (Die Pflanzenfeinde aus der Klasse der Insekten, Stuttgart, 1874) nennt unter den Schmarotzern der die bekannten Schopfgallen am Schilfrchr (Phragmites communis L.) hervor- bringenden Schilfgallenfliege (Lipara, lucens Me.) in erster Linie Polemon liparae Gir. Dieser zu den Braconiden gehörige Hautflügler ist hier neben seinem Wirte so häufig, daß sich ungesucht einige Beobachtungen ergaben, die im folgenden mitge- teilt werden sollen. Schneidet man Lipara lucens- Gellen etwa Ende März auf, so fällt einem die verschie- dene Färbung der darin befindlichen Puppen auf. - (In jeder Galle entwickelt sich nur ,,eine“ Fliege, bzw. „ein“ Schmarotzer!) Man stößt auf hellgelbe und braunrote Puppen. Beides sind Fliegen-Puppen von gleicher Form (,Tönnchen‘“) und Länge (ca. 9 mm); nur sind die braunrot gefärbten etwas länger und erscheinen am Ende etwas zugespitzt. In letzteren Puppen steckt der Schmarotzer. Seine Larve zehrte das Innere der Fliesenmade gerade so weit auf, daß sie noch die Kraft behielt, die Puppenform anzuneh- men. Der Weg zu der in der Galle hausenden Flie- genmade ist dem Schmarotzer recht leicht gemacht. Das obere Ende der Gallenhöhlung ist nämlich nur durch einen Wickel, der von den obersten Blattschei- den gebildet wird, überdacht. Es ist für den schlan- ken Schmarotzer nicht schwierie, in diesen Blatt- wickel von oben her einzudringen und der innersten Schicht folgend, in das Rohr der Gallenhöhlung zu gelangen. Hier gibt es für deren rechtmäßigen Be- wohner dann kein Entrinnen und kein Wehren. Es geht auf diese Weise ein recht beträchtlicher Pro- SS zentsatz der Fliegen-Nachkommenschaft verloren. So ergaben von 18 am 31. III. 1915 eingetragenen puppenbesetzten Gallen nur 5 die Fliege und die andern 13 den Schmarotzer, von 25 am 18. IV. einge- sammelten 13 die Fliege und 12 den Schmarotzer, 4 vom 15. V. eine Fliege und 3 Schmarotzer. Das macht bei Vereinigung der Resultate rund 60% der Gesamtgallenzahl, die statt des Erzeugers den Schma- rotzer lieferten. Erzeuger und Schmarotzer schlüpfen zu derselben Zeit, nämlich Mitte Mai. Die verlas- senen Puppen sind außer an der Färbung äußerlich noch daran zu unterscheiden, daß sich die den Gallen- Erzeuger enthaltenden in einem Spalt am Scheitel öffnen, während der Schmarotzer am Kopfende ein rundum abspringendes Deckelchen abstößt. Der Sitz der von den Schmarotzern bewohnten Puppen war ein recht verschiedener. Ich gebe zu diesem Punkt eine kleine Uebersicht, in die zum Vergleich auch die gesunden, also Fliegen beherbergenden Puppen mit aufgenommen sind: | im un- | im über ER tern jin der oben genei. dem de Drit- | Mitte| Drit- | + SI Schei- tel tel tel der Gallenhöhlung Fliegen ent- | | haltende Pup- 7 10 GALL RB EE | Schmarotzer enthaltende 7 2 3 | 5 5 3 Puppen | | Das Bestreben der Fliegenmade geht dahin, sich in möglichster Nähe der Ausgangsöffnung am Scheitel der Galle zu verpuppen. Wirjfinden deshalb die ge- sunden Fliegenpuppen von der Mitte der Gallenhöh- lung an aufwärts sitzend, während die den Schmarot- zer in sich tragenden Maden zum großen Teile nicht — 66 mehr über die Mitte hinaufgelangten. Die über die Mitte hinauf bis sogar über den Scheitel hinaus in den die Galle krönenden Blattwickel gekommenen Maden mögen. besonders kräftige oder spät angesto- chene Tiere gewesen sein. 57.89 Nymphalidae (8) Neue neotropische Nymphaliden. Von H. Fruhstorfer. Napeocles jucunda dumnorix Fiuhst. (N. jueunda Stdgr. Exot. Schmett. t. 38; Seitz vol. V. t. 95a; N. dumnorix Fr. cf. Rundschau 29 p. 14.) & bedeutend größer als N. jucurda Hb., wel- cher mir aus Obidos in mit Hübners Figuren übereinstimmenden Exemplaren vorliest. Die weiße Mittelzone der Oberseite beider Flügel, welche jucunda Hb. auszeichnet, fehlt (man vergleiche die Bilder von Staudinger und Seitz) oder ist nur ganz schwach angedeutet bei Jg.von Mato Grosso meiner Sammlung. Auch die Unterseite von dumnorix ist viel ärmer an Weiß, was wiederum ein Vergleich der Figuren Hüb- ners mit den zitierten Abbildungen ergibt. Patria: Matto Grosso, Bolivien, Peru, (Coll. Fruhstorfer). Die Heimat von N. jucunda jucunda Hb. ist auf Surinam und den Unteren Amazonas beschränkt. Coenophlebia archidona magnifica subsp. nova. Exemplare von ©. archidona Hew. aus südlicheren Fundorten sind nicht nur bedeutend größer als Exemplare aus Ecuador, woher die Namenstype stammt, sondern zeigen unterseits schärfere und verdunkelte Zeichnungen. Patria: Bolivien, ver- mutlich auch Peru. Panacea regina victrix subsp. nova. Eine ausgezeichnete Lokalform und von P. regina chalcothea Bat. ohne weiteres zu differenzieren durch das dunklere Gesamtkolorit und die markanteren schwarzen Streifen der Oberseite. Hinterflügel mit einer analwärts auffallend verschmälerten Binde. Unterseite wesentlich dunkler als bei regina Bates und chalcothea Bates mit prominenteren submarginalen Ringen. Patria: Ecuador. Von O. Bang-Haas er- worben. Panacea prola prolifica subsp. nova. Die goldiggriine Binde der Vorderflügel zwischen den Medianen breiter als bei prola Doubl. von Co- lumbien. Die Hinterflügel von einer costalwärts breiteren, von der Zelle an aber schmäleren Längs- binde durchzogen. Die weiße Präapikalbinde der Unterseite von reinerem Kolorit und distal dunkler grün umrandet. Patria: Ecuador. Panacea prola amazonica subsp. nova. Habituell bedeutend größer und die Vorderflügelbinde noch ausgedehnter als bei yprolifica, des weitern alle schwarzen Längsbinden prominenter. Die Unter- seite der Hinterflügel lebhafter rot und ohne Spur einer schwarzen Submarginalbinde. Patria: Oberer Amazonenstrom. Panacea prola zarja Fruhst. EH. Rdschau 29 p. 6. In der Größe der amazonica am nächsten ste- hend, Exemplare von Columbien im Habitus aber bedeutend übertreffend. Die Prachtbinde der Vor- derflügel ausgedehnter als bei prola von Columbien. Die Subapikalpartie der Unterseite der Vorderflügel dunkler, aber viel heller grün überpudert. Unter- seite der Hinterflügel matt ziegelrot. Patria: Ve- nezuela, Merida. Panacea procilla salaeia@ subsp. nova. | Neben procilla Hew., wie sie ihr Autor abbildet, exi- stierenin Columbien noch zwei weitere Ortsrassen. Die bedeutend größere ocana Erhst. mit fast verschwinden- der Präapikalbinde der Vorderflügel und sehr breiter Prachtbinde auf denselben. Die gesamte Basalzone der Vordertlügel und die Oberfläche der Hinterflügel präch - tigstahlblau. Salacia dagegen ist erheblich kleiner als procilla und führt eine ebenso breite aber mehr goldig- grüne Schmuckbinde der Vorderflügel als ocana, schließt sich aber in der Ausdehnung der präapi- — kalen Flecken mehr an procilla an. Was das Kolorit der Unterseite angeht, so haben salacia und: ocana kürzere weiße Streifen der Vorderflügel. Bei beiden sind die Ozellen der Hinterflügel prägnanter schwarz umringelt. Patria: Columbien. Wir kennen somit aus Columbien: P. procilla salacia Frhst., der Gestalt nach eine Hochgebirgsform, die kleinste Rasse. P. procilla procilla Hew. eine Transition zur folgenden Territorialform, sehr wahrscheinlich aus Muzo. 3 P. procilla ocana Frhst., die größte Rasse, wel- che sich auch in der Staudingerschen Sammlung be- findet und von welcher mir neuerdings Exemplare von Herrn Bang-Haas zur Verfügung gestellt wurden. Die Klammerorgane sind dadurch höchst interessant, daß bei ihnen die Valvenspitze nach unten und nicht wie bei den übrigen Nymphaliden nach oben gewendet ist. Die Differenzialcharaktere liegen viel mehr im Oedeagus als in den eigentlichen Greiforganen. Der Oedeagus von Panacea divalis ist fast nadel- spitz, sehr dünn, jener von P. prola und procilla vorne abgerundet. Die Unterschiede zwischen prola und pocilla sind sehr gering und nicht mit der Lupe sondern nur unterm Miskroscop bei etwa 80facher Versröße- rung zu erkennen. Die Valvenspitze ist bei prola gezähnt, bei procilla glatt. Bei P. divalis sind die Valvenspitzen etwas länger ausgezogen als bei prola und procilla. Batesia hypochlora chrysocantha subsp. nova. 6 erheblich größer alshypoxantha Godm. vom Obe- ren Amazonas und hemichrysa Godm. von Ecuador. Das rote Feld der Vorderflügel ausgedehnter als selbst bei hemichrysa. Die Unterseite bildet eme interessante Transition von hypoxantha vom Ama- zonenstrom zu hemichrysa von Ecuador. Das rote Feld der Vorderfliigel ebenso ausgedehnt als bei hemichrysa. Die präapikale Bestäubung heller grim als bei der Amazonasform. Hinterflügel analog der Amazonasrasse, aber mit einer vorwiegend selb- lich, statt vorherrschend grünlichen anteterminalen Färbung. Patria: Ecuador. Vermutlich stammt die neue Rasse von der Amazonenseite der Anden, während hemichrysa, die mir in Prachtstücken aus Ecuador vorliest, wohl von den pacifischen Ab- hängen der Cordilleren gekommen sein dürfte, werden kann. Als ich einmal in Südamerika 57: 11.856 Gesichtssinn bei Insekten. Von J. Röber. (Schluß.) Beim menschlichen Auge haben augenärztliche Untersuchungen gezeist, daß unter allen Farben rot am weitesten, blau viel weniger weit gesehen im Grunde eines Tales stand, das dicht mit blau blühenden Papilionaceen bedeckt war, sah ich einige große Pieriden (Catopsilia philea) schnell über das Tal in einer Höhe von 30 bis 36 Fuß über der Talsohle hinfliegen. Unter die blau blühenden Sträucher waren auch einige einzelne Blumen von sehr leuch- tendem Rot verstreut, die etwas unseren Geranien ähnelten: auf diese stürzten sich die Falter von ihrer ansehnlichen Höhe herab und blieben kurze Zeit um Nektar zu saugen. Einmal aus ihrer Höhe ange- lockt. besuchten sie auch die Nachbarblumen, be- sonders die blauen, die sie zu bevorzugen schienen, wahrscheinlich weil sie die Futterpflanzen für ihre Raupen darstellten. Es scheint klar, daß die Schmet- terlinge ungeachtet ihrer Vorliebe für diese blauen Blumen sie aus der großen Höhe, in der sie flogen, nicht gesehen hatten, aber, durch die besser sichtbaren roten Blüten veranlaßt, bis zu 1 oder 2m (3 bis 6 Fuß) herabzufliegen, dann wohl imstande waren, sie genau zu unterscheiden. So scheint es also, daß auch die Insektenaugen die rote Farbe auf viel größere Ent- fernung wahrnehmen, als die blaue. Wenn man das Benehmen der blütenbesuchenden Insekten untersucht, gelangt man leicht zu der Ueber- zeugung, daß die leuchtende Farbe und der Dutt, den wir oft an Blüten bemerken, ebenso wie ihr Honig, hauptsächlich zum Anlocken der Insekten dienen zum Zwecke der Befruchtung, und in der Tat kennen wir einige Arten, bei denen der Umstand, daß Be- . fruchtung eingetreten ist und die Honigerzeugung auf- gehört hat, durch einen sofortigen Farbenwechsel angezeigt wird, eine Einrichtung, die offenbar dazu da ist, um die Insekten abzuhalten, ihre Zeit zu ver- geuden. Aber ein solches Farbensignal würde nutz- los sein, wenn die Insekten außerstande wären, seine Bedeutung zu begreifen und zu deuten. Da bleibt noch eine andere Frage zu beantworten, nämlich ob die Insekten nicht nur zwischen ver- schiedenen Farben unterscheiden können, sondern ob sie sie in gleicher Weise wahrnehmen, wie es bei den Augen der Wirbeltiere der Fall ist. Da wir von dem Vorhandensein von Lichtstrahlen wissen, z. B. vom Ultraviolett, die dem menschlichen Auge unsichtbar sind, so könnte doch der Gedanke möglich sein, daß die Insektenaugen in dieser Be- ziehung vollkommener wären als das Wirbeltierauge. Eine derartige Ansicht wird durch einen bekannten Versuch gestützt, der darin beteht, daß man Sonnen- lieht durch ein Prisma auf den Boden einer Schachtel leitet, die eine Anzahl Ameisen enthält. Dabei machte man plötzlich die Beobachtung, daß die Ameisen, die farbiges Licht nicht zu lieben scheinen, nicht nur den Bereich des sichtbaren Spektrums verließen, 69 — sondern auch den Raum jenseits des Violetts, den die ultravioletten Strahlen einnahmen, mieden. Da aber letztere, wie allbekannt, einen starken chemi- schen Einfluß ausüben, so kann man gleichwohl annehmen, daß es vielmehr die chemische als die opitsche Wirkung des Ultravioletts war, die diese selt- same Erscheinung zustande brachte. In meinen weiteren Versuchen ging ich von der Voraussetzung aus, daß die ultravioletten Strahlen auch im zusammengesetzten Sonnenlichte wahrge- nommen werden, oder daß ein Auge, das überhaupt dafür empfindlich ist, nichtunbeeinflußt bleiben könnte, wenn man es dem Sonnenlichte aussetzt, dem diese Strahlen fehlen, sondern wahrscheinlich den Unter- schied zwischen dem vollständigen Sonnenlichte und dem Lichte, bei dem durch ein geeignetes Medium alle ultravioletten Strahlen absorbiert sind, bemerken würde. Glas hat diese Eigenschaft, und man könnte denken, daß ein für diese Strahlen empfindliches Auge sicher den Unterschied zwischen einem ge- schlossenen und einem offenen Glasfenster wahr- nehmen könnte. Gleichwohl habe ich beobachtet, daß Dipteren wie Hymenopteren und Lepidopteren es nicht fertig brachten, an einem Fenster, das in eine große Anzahl einzelner Scheiben geteilt war, die ausfindig zu machen, die offen waren, wenn sie nicht gerade durch den Luftzug geleitet wurden. Folglich erscheint es offenbar, daß diese Insekten kein klares Begriffsvermögen für den Unterschied zwischen durch Glas geganzenes und freies Licht be- sitzen. Alldiese Ergebnisse, welche deutlich zeigen, daß derUnterschied zwischen dem einfachen und zusammen- gesetzten Auge kein grundsätzlicher, sondern nur ein gradueller ist (wie er sieh auch bei den Augen der ver- schiedenen Arten der Wirbeltiere findet), scheinen durch die anatomische Struktur des zusammengesetzten Auges widersinnig zu sein, welche, wie man vermuten könnte, den physiologischen Sehvorgang ganz ver- schieden gestalten müßte. Im Hinblick auf diesen Einwurf möchte ich mir die Bemerkung erlauben, daß der wirkliche Sehvorgang, der die Zusammen- setzung, die Erfassung und Uebertragung des Bildes umfaßt, noch völlig unerforscht und unerklärt ist, selbst wenn man die Augen der Wirbeltiere und Menschen in Betracht zieht. Die Erfassung des physikalischen Bildes durch den Verstand bleibt ein ungelöstes Rätsel und der Augenarzt stößt täglich auf Erscheinungen, deren Erklärung ihm nicht möglich ist. Bei normalen Fällen sehen wir nur ein einziges Bild, obgleich wir zwei Augen besitzen. Bei einer bestimmten Augen- krankheit sehen wir drei Bilder, bei einer anderen Krankheitsform wird diejenige Stelle der Netzhaut, die das Bild jedes Gegenstandes, der im Gesichts- felde erscheint, reflektiert, stellenweise durch Narbengewebe ersetzt, das für das Sehvermögen ungeeignetist. Hier ließe unsere physikalische Kennt- nis uns in dem kranken Auge ein fleckises, durch- löchertes oder dunkles Bild der Außenwelt erwarten, während es in Wahrheit ebenso hell, klar und voll- ständig ist wie im gesunden Auge, nur daß das ganze Bild etwas kleiner im Umfang erscheint (sogen. Mikro- psie). Kein Physiologe ist bis ietzt imstande ge- ROME wesen, eine Erklärung dieser Tatsache zu bieten, die offenbar alle physikalischen Gesetze umstößt; im Gegenteile sind wir genötigt zu bekennen, daß wir nicht die geringste Kenntnis des physiologischen Sehvorgangs selbst beim menschlichen Auge be- sitzen. Wenn wir daher beim zusammengesetzten Auge ähnlichen Schwieriskeiten begegnen, so ist es nicht recht, warum wir wegen einiger scheinbarer Widersprüche Beobachtungen, die täglich mit dem gleichen Erfolge angestellt werden können, bezweifeln. Bei farbenblinden Menschen, deren wahres Begriffs- vermögen völlig unbegreiflich bleibt für Leute mit normalen Augen, sind wir es gewöhnt, ihren Zustand von ihren Handlungen aus zu beurteilen, und alle bisher versuchten Erklärungen als Theorien zu behan- deln, die sich nicht auf die praktische Erfahrungs stützen. Das gleiche Verfahren muß vorläufig gleich- falls befolgt werden bei dem zusammengesetzten Insektenauge und im Hinblick auf seine Physiologie, von der wir überhaupt nichts wissen. Hierbei dürfen wir nur dem Versuch Glauben schenken, dem Ver- suche, den wir an einem beliebigen Tage und an jedem Orte anstellen können und für den die erste beste lästige Stubenfliege als lehrreicher Gegenstand dienen kann. Entomologische Neuigkeiten. In Allat. Közlem. Köt. 13 findet sich eine in un- gar. Sprache gehaltene Arbeit von J. Szabö über Ungarns sklavenhaltende und parasitische Ameisen. Von Formica sanguinea fand Verfasser eine noch nicht beobachtete, anormal gemischte Kolonie, die aus folgenden Komponenten bestand: Formica san- guinea + F.fusca rufibarbis + Myrmecocystus cursor. Diese Kolonie befand sich auf sandigem Boden, am Rakos-Felde bei Budapest vo:. Die ersten Sklaven -der Kolonie waren seiner Ansicht nach rufibarbis, erst nachher hat sich dieselbe in eine dreifach ge- mischte umgewandelt. Die Ursache der Umwandlung wird in Erwägung der biologischen Verhältnisse der gemischten Kolonie erklärt. Es wird nämlich fest- gestellt, daß in der Nähe der in Rede stehenden Kolonie nur eine einzige, schwache rufibarbis-Kolonie war, aus welcher die rufibarbis-Sklaven stammten. In einer Ausbreitung von 3—4 Kilometern war über- haupt kein weiteres rufibarbis oder anderes Formica- Nest zu finden, statt dieser Arten konnten aber viel- fach Kolonien von Myrmecocystus cursor beobachtet werden. Besonders in der Nähe der gemischten Kolo- nie war alle 4—5 Schritte ein solches Nest zu finden. Unter solehen Umständen konnte die sanguinea ihren räuberischen Instinkt am leichtesten in den nahege- legenen Myrmecocystus-Nestern vollständig ausüben. Die Zahl der Puppen der einzigen vorhandenen rufi- barbis-Kolonie scheint ungenügend zum Ersatz der Hilfsameisen gewesen zu sein, und andere verwandte Formica-Arten waren in der Nähe ebenfalls nicht aufzufinden. Die Ursache der anormalen Mischung der sanguinea-Kolonie kann demnach nur dadurch erklärt werden, daß die sanguinea ihrem raub- und sklavenhaltenden Instinkte — in diesem Falle — bloß durch den Raub und die Erziehung der Myrme- cocystus-Puppen Folge leisten konnte. Die Ent- stehung der anormal gemischten Kolonie ist also der Anpassunesfähigkeit von sanguinea zuzuschreiben. Das Weibchen der Kolonie war eine sanguinea. Das Zahlenverhältnis der Individuen beider Hilfsameisen- Arten war ein oleiches. In den Sulphur Mountains, Alberta, ist ein höchst apartes Insekt in nur 2 Exemplaren aufgefunden worden, dessen Stellung im System einiges Kopfzer- brechen verursacht hat. Es sieht aus wie zu den flügellosen Thysanuren gehörig, hat aber einen Lege- stachel wie die Tettigoniden. Die beiden Tiere liefen in 6500 m Höhe wie die Chilopoden unter den Steinen umher; ihre Fühler gleichen denen der Acridier. Sie sind unter den Namen Grylloblatta n. g. campodei- formis n. sp. unter Gründung einer neuen Familie Grylloblattidae von E. M. Walker eingeführt worden und stammen jedenfalls ursprünglich von den Blat- tiden oder Blattidenartigen Vorfahren ab. „Das Geheimnis der Lycaena arion bleibt ein Geheimnis, schreibt T. A. Chapman in einer vor mehreren Monaten erschienenen kurzen Arbeit. Er erzog die Raupen aus den Eiern bis zu dem vermeint- lich letzten Stadium, dem der Ueberwinterung; sie sind dann so groß wie die von L. coridon und anderen Bläulingen, wenn diese sich zur Ueberwinterung, Ohne weitere Häutung erscheinen sie anschicken. ausgewachsen im folgenden Juni. Die Frage ist, wo stecken sie in der Zwischenzeit, wovon leben sie ? Er brachte die Raupen in Gesellschaft ihrer Ameisen, die Tiere zeigten sich gegenseitig weder freundschaft- lich noch feindlich; alle ihnen vorgelegten Futter- pflanzen verschmähten sie, ebenso zerstoßene Amei- senlarven, auch benützten sie keine der verschiedenen, bei der Zucht anderer Lycaeniden-Raupen, erprobten Ueberwinterungsgelegenheiten, bis sie nach kurzem erschöpft, dahinstarben. Der springende Punkt ist, daß die Raupen im letzten Stadium, nach der letzten Häutung, herumzuwandern beginnen und die Blüten- köpfe des Thymian nicht mehr annehmen. Sie beginnen also ihre Wanderung ohne die bei anderen Raupen, die sich zur Ueberwinterung anschicken, gebräuchliche vermehrte Nahrungsaufnahme. Zweck dieser Wanderungen ist aber doch offenbar die Suche nach geeignetem Futter. Da sie in Gefangenschaft in dieser Zeit binnen mehreren Tagen Hungers starben, müssen sie in Freiheit das Futter rechtzeitig finden. Man sollte daher meinen, daß es gar nicht so schwer sei, an Orten da sie häufiger vorkommen, sie zu be- obachten und ausfindig zu machen. Die Nahrung scheint pflanzlicher Natur zu sein, was ihren Aufent- halt in Ameisennestern nicht ausschließen würde, doch spricht gegen diesen das gegenseitig gleichgultige Verhalten der Ameisen und der Raupen wie es bei der Zucht beobachtet wurde; beide hätten sich, wenn sie zu dieser Zeit im Gastverhältnis stünden, sich in irgend einer Weise um einander bekümmert. Alle Lepidopterologen sind eingeladen, an der Lösung des Rätsels sich zu beteiligen. Die Zahl der beschriebenen gynandromorphen Exemplare von Lepidopteren hat sich um zwei vermehrt, Lycaena coridon und Epinephele lycaon. Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. — Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. Druck von H. Laupp jr. Tübingen. RO LT, 57.89 Papilio: 15 Chronologischer Entwicklungsgang des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon L.). Von Prof. M. Gillmer, Côthen (Anh.). Ich habe die Absicht, den Entwickelungsgang der deutschen Tagfalter zunächst chronologisch fest- zustellen und bitte die geehrten Leser dieser Zeit- “schrift, mich mit Angaben und Material unterstützen zu wollen. Um die Art der Darstellung zu veran- schaulichen, gebe ich im Nachstehenden den Ent- wickelungsgang unseres bekannten und vielfach ge- zogenen Schwalbenschwanzes, wie er sich mir hier- orts bei der Zucht ergeben hat. 1. Generation (Brut). I. Eidauer: Zwei am 30. Mai 1915 auf wilder Möhre (Daucus carota) abgeleste Eier schlüpften am 7. Juni = 9 Tage. Il. Raupendauer: 7. Juni bis 13. Juli = 36 Tage. 1. Stadium: 7. Juni bis 13. Juni = 6 Tage; Länge 3—6 mm. Die Raupe frißt 3—4 Tage lang und setzt sich dann 2—3 Tage lang auf einem Seidengespinnst zur 1. Häutung fest. 2. Stadium: 13. Juni bis 19. Juni — 6 Tage; Länge 6—12 mm. Nachdem die Raupe wieder 3—4 Tage gefressen hat, zieht sie sich zur 2. Häutung zurück, die wieder 2—3 Tage beansprucht. 3. Stadium: 19. Juni bis 24. Juni = 5 Tage; Länge 12—18 mm. 4. Stadium: vom 24. Juni bis 30. Juni = 6 Tage; Länge 18—29 mm. 5. Stadium: vom 30. Juni bis 13. Juli = : 14 Tage; Länge 29—53 mm. Vor der Ver- puppung verkürzt sie sich stark und beginnt 2 Tage, nachdem sis mit Fressen aufgehört hat, die Verpuppung, indem sie sich mit den Afterfüßen auf einem Seidenpolster und um den Leib mit einem Gürtelfaden aufrecht be- festigt. Die Verwandlung nimmt 2—2% Tage in Anspruch. III. Puppendauer: 13. Juli bis 27. Juli = 14 Tage; Länge 31 mm. Gesamtdauer der ganzen Entwicklung: 9 (Ei) + 36 (Raupe) + 14 (Puppe) = 58 Tage. 2. Generation (Brut). I. Bidauer: Am 1. September 1900 in Mecklen- burg-Schwerin auf der gemeinen Bibernelle (Pim- pinella saxifraga) gelegte 4 Eier ergaben die Räupchen am 9. und 10. September — 9 bis 10 Tage. I. Raupendauer: 9. September bis 16. Oktober = 38 Tage. 1. Stadium: 9. (10.) September bis 13. (14.) September — 5 Tage. Der Sommer 1900 war außerordentlich heiß und trocken. 2. Stadium: 13. (14) September bis 21. (20., 21. und 22.) September = 7—8 Tage. 3. Stadium: 21. (20., 21. und 22.) September 67 bis 26. (25., 26. und 27.) September = 5 Tage 4. Stadium: 26. (25., 26 und 27.) Sep- tember bis 2. (30. IX., 1. und 2.) Oktober = 6—7 Tage. 5. Stadium: 2. (30. IX., 1. und 2.) Oktober bis 16. (11., 14., 18.) Oktober =14 (12, 13, 16) Tage. Reinigungs-Saft am 11., 8., 10., 12. Oktober. III. Puppendauer : 16. (11., 14. und 18.) Oktober 1900 bis 28. (26., 30.) April und 2. Mai 1901 = 203 (197, 198, 196) Tage. Gesamtdauer der ganzen Entwicklung: 9 (Ei) (Raupe) + 203 (Puppe) = 250 Tage. Anmerkung. Sepp "gibt im 1. Bande seiner Nederlandschen Insekten über die einzelnen Raupen- stadien an, daß das 1. Stadium 5 Tage, das 2. Stadium 6 Tage, das 3. Stadium 7 Tage, das 4. Stadium 8 Tage beanspruche. Ueber das 5. Stadium macht er keine nähere Angabe; er sagt nur, daß er die Puppen stets erst im Oktober erhielt (also 2. Brut) und die Falter im April nächsten Jahres. + 38 57.89 Lycaena (403) Neue palaearktische Lycaeniden. Von H. Fruhstorfer. Lycaen arion, unsere herrlichste Lycaenide, wett- eifert mit Parnassius apollo in der Gestaltungsfähig- keit und neigt ahnlich wie P. apollo zur Ausbildung geographischer Rassen. Nur ein Bruchteil der Ter- ritorialformen von L. arion hat bisher die ver- diente Beachtung gefunden. Allein die Umgebung von Genf beheimatet zwei Ortsformen, ebenso wie wir auch bei Genf zwei grund- verschiedene P. apollo Rassen antreffen und das unerschöptliche Wallis bietet wieder einmal die lu- xurianteste Form. Den erheblich differenzierten Rassen Frankreichs hat Oberthür in den Etudes Lep. Comp. IV ein eingehendes Kapitel gewidmet, sodaß ich meine heutigen Ausführungen auf kurze Diagnosen be- schränken kann. Z. arion eutyphron subsp. nov. 6d in der Regel relativ klein, bleich, Vorder- ilügel meist nur mit vier unbedeutenden Punktflecken. © nur wenig kräftiger schwarz umrahmt als der &. Patria: England, Cornwall, eine Serie in Kollektion Ch. Blachier. Nach Oberthür ist damit die Rasse der Bretagne identisch. { L. arion arcina Fruhst. 1910. Ursprünglich auf Exemplare, welche ich am Rhône- durchbruch fand, basiert, konnteich jetzt deren weite Verbreitung constatieren. Es liegen mir Exemplare vor von Eclepens bei Lausanne (Prof. Dr. J. Rever- din Jeg.), von den Cotes de Genollier aus 650 m Höhe von der Genfer Seite des Jura, (Rehtous leg.) Digne, Boreon aus 1400 m in den Basses Alpes, sc- wie von Allevard, Dept. Isère, nördlich von Grenoble (Prof. Dr. J. Reverdin leg.). — 68 _ Die Form bildet einen deutlichen Uebergang von deutschen und schweizer L. arion zu L. arion ligurica Wagn. von der Riviera. Außer LZ. arion arcina finden wir bei Genf auch noch L. arion arion L. und zwar an all den Flugplätzen der südlichen Seeseite, ferner am Saleve und bei Versoix. Solche arion sind kaum verschieden von Exemplaren wie sie mir aus Kassel, dem Spitzing- see in Oberbayern, aus Stuttgart und Ungarn vorliegen. TL. arion aglaophon subsp. nov. Eine superbe Rasse, groß mit ausgedehnten Flecken selbst auf den Hinterflügeln. Ünensehte hell silbern blau. Patria: Pyrenäen! Nach Oberthür im allgemeinen dunkler als LZ. arion ligurica. L. arion delphinatus Fruhst. Die kleinste und dunkelste der bekannten Rassen. Sie ersetzt im Dauphinat die alpine obscura Frey. Oberseite jedoch monotoner, vorwiegend graublau, die Flecken kleiner und das schwarze Gebiet der Hinterflügel mehr eingeschränkt als bei obscura. Die Unterseite ist auffallend differenziert und täuscht fast die Zeichnung von D. semiargus vor. Die sub- marginalen und discalen Punkte außerordentlich klein, das basale Blau beinahe fehlend. Patria: La Grave aus 2200 m Höhe (H. Fruhstorf er leg.) Lautaret (Oberthür). L. arion tainaron subsp. nov’). © auffallend durch,ein prächtig glänzendes, dunkles und dabei doch leuchtendes Blau. Vorderflügel mit außerordentlich kräftigem schwarzen Discalflecken, welche lebhaîfter als bei obscura hervortreten und selbst jene von laranda Fruhst. in der Größe über- bieten. Die Flecken stoßen nur selten an den schwar- zen Außenrand und bleiben bei der ausgesprochensten Form vollkommen frei im dunkelblauen Felde stehen. Unterseite noch etwas kräftiger schwarz punktiert als bei obscura. Die Flügel. relativ lebhaft gelblich grau überhaucht. Der grünliche Basalanflug etwa wie bei laranda. Patria: Wallis, Val Entremonts, cree 1200 m 3. Juli 1915 (Rehfous leg.). Südabhang ‘es Sim- plongebiets bei Iselle, Bazeno im, Val Antigoria (Dr. J. Reverdin, Charles Blachier und H. Fruh- storfer leg.). L. arion laranda Fruhst. Südtirol, von Klausen, auch bei Sterzing. Umgebung L. arion taras subsp. nov. ¢ bildet einen Rückschlag zur englischen Rasse, auffallend bleich und undeutlich grauschwarz um- rahmt. Schwarzfleckung äußerst spärlich. Es sind meistens nur 3 Flecken vorhanden, die etwa so ver- teilt stehen wie bei den fleckenärmsten L. ligurica, Wag- ner. Unterseite auffallend differenziert, hellsrau, die Schwarzpunktierung aber im allgemeinen vom Charakter der arcina Frıhst. Der Basalanflug der Hinterflügel hellgriin. Patria; Monti Aurunci, Valle dell Petralla 1200 m. 1) Die neue Form leitet von arion der heißen Täler. zu arion'obscura Frey aus Höhen von 1400—2200 m über. In der Tat fand Herr Rehfous etwa 300 m höher als als Tschieboz bereits die altbekannte obscura in Anzahl. 20. Juni 1911 Querei leg. Hiermit sind die europäi- 15 schen Formen, soweit sie mir zugänglich sind, erledist. Für die Rassenforschung bleibt aber noch ein weites Feld offen, denn wir finden L. arion von Spanien bis nach Armenien, von Nord-Europa und den Ostsee- provinzen bis Corsica. Aehnlich wie die europäischen, verhalten sich auch die asiatischen Rassen, wenn- gleich uns von dort Formen von der Schönheit der ligurica und von tainaron bisher nicht vorliegen. L. arion cyanecula Evers. Patria: Turkestan, Osch. sh L. arion naruena Courvoisier. Ursprünglich vom Issik kul beschrieben, aber von weiterer Verbreitung. Es liegen mir prächtige Exem- plare dieser ausgezeichneten Rasse auch vom Altai in Anzahl vor. L. arion sosinomus subsp. nov. Ein dunkles Extrem und von cyanecula sowie naruena differenziert durch die wie bei obscura Frey verdunkelte Oberseite und den zurücktretenden wieder- um mehr an obscura erinnernden dunkelblausrünen Basalanflug der Unterseite der Hinterflügel. Patria: Tian shan-Gebiet, Juldus. L. arion tatsienluica Obthr. 1910. Szetchuan. L. arion nepete subsp. nov. 3 Oberseits am nächsten naruena Comyv. Die schwarzen Flecken der Vorderflügel jedoch markanter, länglicher. Der Außensaum beider Flügel ausge- dehnter schwarz. Das © etwa wie große laranda 99 aus Süd-Tirol. Unterseite auffallend durch äußerst kräftige schwarze Discalflecken der Vorderflugel, welche an Größe jene von laranda, naruena, und besonders sosinomus weit überbieten. Auch die Submarsinal- — flecken der Hinterflügel fast, doppelt so groß als bei naruena Courv. Der lichtblaue basale Anflug ausge- dehnter als bei sosinomus, ohne jedoch die submar- — ginalen Punktflecken, wie bei naruena zu erreichen. Patria: Provinz Kansu, Lanchowfu, Zentralchina. À L. arion philidor subsp. nov. 3 Oberseits im allgemeinen dem. nepete- & haha stehend und eine interessante Transition von naruena Courv. zu nepete bildend. Die schwarze Fleckenserie entschieden kräftiger als bei naruena, aber in ihrer © kurzen Keilform viel näher meinen naruena Exem- plaren vom Altai als den gg von Kansu. Das 2 kann man am besten als durchweg braunschwarz bezeich- nen. Vom blauen Anflug sind nur noch geringe Reste in der Zelle der Vorderflügel vorhanden. Unterseite ähnlich jener von naruena. Die ganze Oberfläche der Hinterflügel bis zu den Fransen hell srünlichblau, jedoch ohne den schönen silbernen Schimmer der naruena. Patria: Chingangebirge, Mongolei. Sämtliche asiatische Formen verdanke ich der Liebenswürdiskeit des Herrn ©. Bang-Haas, der mir auch das prächtige Material seiner Privatsamm- lung zu Vergleichszwecken in liberalster Weise zur Verfügung gestellt hat. Alle Typen jedoch befinden sich in meiner Sammlung. à 10. Dezemt Dezember 191 1915. No. 13. 13. XXX. J XXX. Jahrgang. Societas entomologica. Organ für den internationalen Entomologen-Verein. Journal de la Société entomologique internationale. „Vereinigt mit Entomologische Journal of the International Entomological Society. Rundschau und Insektenbörse.“ Gegründet 1886 von Fritz Riki, DAC von seinen Erben unter Mitwirkung bedeutender Entomologen Bud hervorragender Fachlentes Toute la correspondance scientifique et IE les contributions originales sont à envoyer aux Heritiers de Mr. Fritz Rühl à Zu- rich VII. Pour toutes les autres communi- cations, payements etc. s’adresser à Ver- lag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. Originalbeiträge Poststr. 7. Alle wissenschaftlichen Mitteilungen und sind Rühl’s Erben in Zürich VII zu richten, geschäftliche Mitteilungen, Zahlungen etc. dagegen direkt an den Verlag des Seitz- schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, an Herm Fritz nal contributions to be addressed to Mr. Fritz Rühl’s Heirs in Zürich VII. All other communications, payments etc. to be sent to Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststr. 7. | Any scientific correspondence and origi- | Die Societas entomologica erscheint monatlich gemeinsam mit der Insektenbörse. Abonnementspreis der vereinigten Zeitschriften Mk. 1.50 vierteljährlich innerhalb Deutschland und Oesterreich-Ungarn, für das Ausland Portozuschlag — 50 Pfennig. Erfüllungs- ort beiderseits Stuttgart. Postscheck-Konto 5468 Stuttgart. Bestellung nimmt jede Buchhandlung und Postanstalt entgegen. 57.83 (4) Streifzüge in den Ost-Pyrenäen. Von Fr. Aichele. I. Um auf den Gipfel des Canigou zu kommen werden von Vernet aus im wesentlichen 2 Wege benützt, einer führt am Ostabhang über die Schutz- hütte empor (die sogenannte route forestiere, weil dieser Weg zur Benützung des an diesem Abhang stehenden schönen Tannenwaldes angelegt wurde), der zweite führt über den Col de Jou von südlicher Richtung auf den Gipfel. Da der letztere erst über den Gipfel zur Schutzhütte führt, wird man zum Aufstieg‘ meist den erstgenannten wählen, obwohl er fir Entomologen weit weniger günstig ist, da der - Abhang des Gebirges sich hier fast ohne Unter- brechung ziemlich steil vom Gipfel bis zur Talsohle hinabzieht, während auf der Südseite zahlreiche Hochtäler quer einmünden. Es war in der Morgen- frühe des 14. Juli 1913, als ich wohl bepackt mit allem nötigen und außerdem noch mit Lichtfang- apparat und Carbid versehen, zum erstenmal von Vernet aufbrach, um auf dem erstgenannten Weg an diesem Tag die Schutzhütte zu erreichen. Daß ich gerade ‚diesen Tag, wählte, hing weniger mit etwa . besonders günstigen Witterungsverhältnissen zusam- men, als mit meinem Wunsch, die geräuschvollen Tage des Nationalfestes in Vernet zu vermeiden und in Gottes freier Natur dem Treiben der Menschen ent- hoben zu sein. Noch herrschte leichte Morgen- dämmerung, als ich den Weg zum Vallée St. Vincent und dann links abbiegend, den Aufstieo zum Cani- gou begann; auf den vom Tau tropfnassen Stauden der Spiraea saß — ein prächtiger Anblick — Hop- lia caerulea mit seinem glänzenden Opal, und einzelne Pieris rapae und Spanner flogen aufgescheucht da- von. Ich durfte mich nicht aufhalten um bei der herrlichen Morgenfrische noch möglichst in die Höhe A fi Fr Jit zu kommen und dem erschlaffenden Einfluß der im Tal bald eintretenden Schwüle zu entgehen. Die ersten paar Stunden führen außerdem durch steinige Grashalden, auf denen das immergrüne Laubgebüsch | der wärmeren Täler bereits fehlt und der etwa bei 1200 m Höhe beginnende Wald der austrocknenden Hitze wegen noch nicht fortkommen kann. An den spärlichen Scabiosen zeigen sich nur Melan. lachesis, Colias edusa und Er. stygne und kleinere Spanner wie Fid. famula und die hübsche Sterrha sacraria tummeln sich über den Weg. Ab und zu kommen kleinere Schluchten, an welchen sich gewöhnlich des spärlichen Wassers wegen eine etwas reichere Flora und Fauna vorfindet und besonders Käfersammler werden diesen Stellen mehr Aufmerksamkeit schen- ken, denn die Lepidopteren zeigen in dieser Höhe von ca. 1000 m Höhe eine auffallende Aehnlichkeit mit unseren heimischen. Arg. aglaja, Vanessa urticae Pol. dorilis, Call. dominula sind so etwa ihre Ver- treter. Auf einem Plateau, das ringsum von spär- licher Vegetation umgeben, einen schönen Ausblick gewährte, ließ ich mich gegen Mittag an einer Quelle nieder, der Himmel hatte sich stellenweise mit Wol- ken überzogen, die alle ihren Ursprung: von dem so nahen Gipfel des Canigou zu nehmen schienen. Zwischen den Lücken strahlte die Sonne in die flim- mernd heißen Täler von Roussillon, deutlich ließ sich das bebaute Land und die ausgebrannten Hügel- kuppen unterscheiden und nur gegen das Meer zu verschwand alles im Dunst. Einige prächtig große Exemplare von Pol. hippothoë v. gordius spielten auf dem übrigens von zahlreichen Schafen und Ziegen zerstampften Grasboden, und Lyc.icarus und Par. rapae saßen am Ablauf der Quelle. Sonst herrschte wenig Leben in der Falterwelt, ab und zu jagte ein heftiger Windstoß die ganze Gesellschaft auf die dem Wind abgekehrte Seite des Abhangs. Mit der Er- reichung dieses Plateaus hatte ich den weniger an- genehmen Teil des Wegs hinter mir, denn bald dar- ZONEN auf tritt man durch ein in die Felsen ausgehauenes | Tor in den prächtigen Tannenwald ein, auf dem der Weg in ziemlich unbeschwerlicher Weise bis zur Schutzhütte führt, die etwa in einer Höhe von 2200 m liest und wo zugleich die obere Grenze des Waldes zu suchen ist." Am Weg’ stehen auch Schichten von Eisenerz an, die stellenweise primitiv ausgebeutet und ‘awf Ochsenwagen zu dem 1000 m tiefer liegen- den Prades gebracht werden. In einer Höhe von 1800-2000 m bewunderte ich die prächtige Vege- tation. Einzelne riesige Tannen, die grasigen Zwi- schenplätze mit ausgedehnten Gruppen von leuchtend gelbem Ginster und ebensolchen von roten Rhodo- dendron ausgefüllt, boten dem Auge ein prächtiges Bild. Im übrigen setzte bald nachdem ich vom Plateau aufgebrochen war ein sanfter Regen ein, der sich immer mehr verstärkte, so daß ich schließlich vollständig durchnäßt die Hütte erreichte, von dem Waldhüter, der mit Familie die Hütte führt, aufs freundlichste empfangen. Durch einen heißen Kaffee und ein prasselndes Feuer in dem offenen Kamin der Gaststube äußerlich und innerlich aufgewärmt, er- wachte auch der ziemlich gesunkene Sammeleifer wieder etwas und ich beschloß, den Abend trotz des strömenden Regens noch zum Lichtfang zu benützen, um beim Auspacken der Utensilien die grausame Entdeckung machen zu müssen, daß ich beim Trans- port den Brenner der Lampe abgeschlagen hatte. Ersatz hatte ich nicht und so mußte ich die Hoff- nung auf einen günstigen Lichtfang, auf den ich mich ganz besonders gefreut hatte, leider aufgeben. In dem Unterkunftshaus ließ es sich übrigens ganz gut sein; in dem geräumigen Wirtschaftszimmer hing als Wandschmuck merkwürdigerweise ein Plakat von einer landwirtschaftlichen Ausstellung, die vor etli- chen 20 Jahren in Karlsruhe stattgefunden hat; so lange hat es gedauert, bis das Bild, das ursprünglich wohl als Bahnhofreklame diente, einen Ehrenplatz in dem vergessenen Winkel Europas gefunden hat. Von der Stadt selbst wußte der gute Waldhüter wenig, aber sein Auge erfreute sich an den Pracht- gestalten der Ochsen und Schafe und an den safti- gen Farben des Plakates und mir schien es ein Gruß aus der Heimat. Unaufhörlich platschte draußen der Regen und nach und nach versammelte sich im Zimmer die ganze Familie, Vater, Mutter, einige halbwiichsige Kinder und das Dienstmädchen, das wohl eine Verwandte war. Die Mutter war eine intelligente lebhafte Frau, die sich gerne einmal mit jemand unterhielt nach tagelangem Alleinsein. Sie führte mich an das Krankenlager ihres 12- jährigen Sohnes, dem auf dem feingeschnittenen Ge- sicht nur zu deutlich die Spuren erlittener Schmerzen standen. Was ihm fehlte konnte ich nicht heraus- bringen, das wußten sie wohl selber nicht, aber sie hatten ihn mit heraufgenommen in die Stille der Berge in der Hoffnung, daß ihm dies die Gesund- heit wieder bringe. Bald hatte mich auch das monotone Rauschen des Regens in tiefen Schlaf gewiegt und überrascht, ja verwirrt stand ich beim Aufwachen einer blenden- den Helle gegenüber. Weahrhaitig, es war die Sonne, die sich eben über die elänzende Flut des Meeres erhob und deren Strahlen über die Ebene von Rous- sillon streichend, an dem Abhang des Canigou ihren ersten Halt fanden. Wie glänzten die zarten Cas- caden der Wasserrinnen, welch tiefe Farben in den … dunklen Tannen und auf den Blüten des Ginsters und der Alpenrosen. Ich beeilte mich die Hütte zu verlassen, um möglichst frühe den Gipfel zu erreichen. Bald hörte der Wald auf, freie Grasflächen, die sich mehr‘ und mehr, je steiler sie wurden, mit Alpenrosen bedeckten, nehmen seinen Platz ein. Im Gras hüpf- ten, ähnlich Heuschrecken, Psodos coracina trotz der frühen Stunde und Zyg. exulans bevölkerte den Ab- hang. Merkwürdigerweise fand ich zunächst auf dem ganzen Abhang nur Männchen, dann aber an einer Stelle von wenigen qm gegen 30 ©. Sonst zeigte sich noch kein Schmetterling, allerdings war auch, ~ wie ich jetzt vielleicht 100 m unterhalb des Gipfels bemerkte, noch frischer Schnee, der in glitzernden Kristallen auf den kleinen Pflänzchen der wenige wärmenden Sonne noch widerstand. Auf dem Gipiel selbst sah ich bereits die weite Kette der Pyrenäen in noch einzelne Wolken gehüllt, hoffte aber den- noch, daß sich das Wetter doch noch zum Guten wenden würde. Einsam spielte um den Gipfel eine Pieris callidice, ihr im Kampf mit Sturm und Wind zerfetztes Kleid hinderte sie nicht, im gewandten Flug dem Netz zu entgehen. Um den belebenden Sonnenschein noch zu benützen, stieg, ich rasch wie- der einige 100 m tiefer, wo auf den steilen Gras- halden Erebia lappona, tyndarus v. dromus, epiphron und melas flogen und das Umdrehen von Steinen lieferte einige Noktuen wie Agrotis recussa, obelisca, conspicua. Jetzt aber hatte mich der vom Gipfel rasch heran rückende Nebel erreicht, ich mußte, um nicht jede Orientierung zu verlieren, wieder der Hütte zu, wo ich eingehüllt in dichte Wolken, die beinahe Däm- merung verursachten, den Rest des Tages zubrachte. Wie schon anfangs erwähnt, sind es besonders die südlich vom Canigou sich ausdehnenden Hochtäler, die sichere Beute, besonders an den den Pyrenäen eigentümlichen Arten versprechen; ich möchte hier nur Lycaena orbitulus v. pyrenaica, Orgya aurolimbata, Agrotis corrosa, fatidica, Hepialus pyrenaicus und alticola, Emydia Ripertii anführen. Ich habe von Vernet aus diese Täler mehrfach besucht, der Weg führt über das erwähnte Dorf Casteil, zum Col de Jou. Von hier ab beginnt prächtiger Buchenwald, in dem stellenweise Zyg. scabiosae häufiger war!) und an den feuchten Quellausläufen werden Käfersammler nach Carabus rutilans forschen. Allmählich erschei- nen in den Buchen einzelne Tannen, die dann immer mehr überhand nehmen, so daß schließlich reiner Tannenwald vorherrscht, der bei etwa 2000 m Höhe Grasfluren Platz macht und damit zugleich die Aus- ~ mündung verschiedener Hochtäler bezeichnet. . Ende Juni wird man hier neben schönen Chrysophanus- Arten besonders auch Parn. mnemosyne erbeuten, der noch bis Mitte Juli fliest; reichlich vertreten war auch Cnethoc. pinivora; in den kümmerlichen Kiefern oberhalb des Col de Jou waren die Puppennester zahlreich und auch die Falter schwirrten unaufhör- lich hin und her. Was mir in diesen Hochtälern 1) Sonst waren alle Arten Zygaenen um Vernet, lonicerae, sarpedon, hilaris, achilleae stets immer sehr vereinzelt. . war der äußere Eindruck des Geländes. besonders im Vergleich zu den Alpen immer auffiel, So wild und zerrissen, so steil und geradezu drohend die Täler vor ihrem Austritt in die weite Talebene sich darbieten, so sanft und gerundet sind die Verhält- nisse hier oben. Ja man kann eigentlich kaum von Gipfeln sprechen, es sind vielmehr Plateaus, die oft von zahlreichen Viehherden belebt, sich kilometer- weit dahinziehen und nur in den sogenannten Cri- ques den halbkreisfürmigen Abschlüssen der Hoch- täler etwas mehr Schroffheit aufweisen. Unterkunft oder Verpflegung ist nirgends, die spärlichen Hirten nehmen das wenige, was sie brauchen, mit herauf und da auch keine Milchwirtschaft getrieben wird, so bleiben diese Herden oft wochenlang ohne eigent- liche Aufsicht. Was die Lepidopteren-Fauna dieser Täler im allgemeinen anbetrifft, so steht sie in der Artenzahl sicher derjenigen der Alpen wesentlich nach, ich brauche nur zu erinnern, daß im Vergleich dazu allein von Rhopaloceren ein Parnassius (delius), eine Colias (palaeno) gegen ein Dutzend Erebia-Arten fehlen, welches Verlustkonto wohl kaum durch He- teroceren aufgewogen wird. Allerdings sind dafür die meisten Arten in eigentümlichen Lokalformen vertreten, die von Ch. Oberthür in seinen Etudes ausführlich beschrieben sind. 57.89 Lycaenidae (5) Neue palaearktische Lycaeniden. Von H. Fruhstorfer. Lycaena lucifera lucifuga subsp. nov. Eine hervorragend differenzierte Form, bedeu- tend kleiner als lueifera und nicht größer als L. eury- pilus Err. und L. pylaon Fisch. Es liegen nur 9 vor, die von lucifera ® differieren durch die vollkom- men geschwärzte Oberseite. Es sind nur ganz schwache Spuren von grünlichen Halbmondfleckchen der Hinter- flügel — Oberseite vorhanden. Unterseite: Dunkler schiefersrau als bei lucifera. Die Schwarzflecken namentlich in Anbetracht der Kleinheit der Exemplare außerordentlich scharf hervortretend. Die Basis der Hinterflügel gesättigter grün überhaucht. Die gelb- lichen Submarginalmonde fehlen, so daß die schwarzen, an sich schon unscheinbaren anteterminalen Strichel- chen nur ganz winzige silberne Häubchen tragen. Lucifuga präsentiert sich im allgemeinen als eine melanotische Hochgebirgsform. Patria: Provinz Szetchuan, Gebirge in der Nähe von Batang. Everes ion cratylus subsp. nov. Differiert von E. ion von Tatsienlu durch größere Gestalt, das Fehlen der weißen Submarginalpunkte der Oberseite der Vorderflügel und die dunklere Unter- ‚seite. Beide Flügel unterseits zart graubraun. Das bei ion nur ganz schwach umgrenzte bandartige Medianfeld der Hinterflügel viel schärfer umrandet, eigentümlich grünlich graubraun, mit rein weißer Umsäumung. Subanalflecken prominenter. Es han- delte sich vermutlich um eine Form der Regenperiode, während ion sehr wahrscheinlich einer Frühjahrs- generation angehört. Patria: Szetchuan, Batang. 73 Lycaena pheretiades philebus subsp. nov. Eine Diminutivform von ‚pheretiades pheretulus Stgr. und pheres Stgr. und in der progressiven Ver- dunkelung der Oberseite selbst tekessana Alph. noch überbietend. &® erheblich kleiner als die kleinsten 5 vom Alai, der schwarzbraune Distalsaum ausgedehn- ter. Der schwarze Querfleck am Zellapex der Vorder- flügel markanter als bei allen Vikarianten. Unter- seite des 4 mit viel kleineren schwarzen Punkten der Vorderflügel als bei Exemplaren von westlicheren Fundorten. Die grüne Partie an der Basis der Hinter- flügel dunkler a's bei den bekannten pheretiades. Phi- lebus präsentiert sich somit als ein echtes Produkt einer hochalpinen Zone. Patria: Kaschgar. Lycaena donzelii borsippa subsp. nova. & Oberseite gesättigter und mehr blaugrün als unsere Schweizer Alpenfalter, der braune Saum bei- der Flügel vielleicht etwas schmäler. Die Unterseite, namentlich der Hinterflügel, vorwiegend rauchbraun. Patria: Kentei-Gebirge. Lycaena donzelii bittis subsp. nov. Oberseite ähnlich borsippa, das braune Gebiet aber entschieden in Progression. Unterseite zwar dunkler als der Durchschnitt unserer donzelii, aber auf den Hinterflügeln doch nicht so vorwiegend rauchbraun, wie bei der Rasse des Kentei-Gebirges. Patria: Altai central. Beide hier erwähnte donzelii-Rassen nähern sich der L. donzeli septentrionalis Krul., welche Ober- thür Etudes 1910 p. 257 von Finnland und dem südlichen Ural registriert und die Seitz Ip. 310 ausführlich bespricht. 88.1 Passer: 16.1 Der Sperling als Wohltäter. Am 5. Juli hatte ich einen Dienstgang nach der Kgl. Zentralwerkstatt zu machen. Der Weg führt von einer Hauptstraße durch den Canaenaerweg dort- hin; an diesem stehen ‚gegen 70 Birnbäume, die jedes Jahr verpachtet werden. Infolge des Krieges fand sich dieses Mal kein Pächter und so war der selten betretene Pfad so unbeobachtet, daß sich der gefährliche Baumschädling Æuproctis chrysorrhoea einnisten konnte, ohne bemerkt zu werden. An dem betreffenden Tage fiel mir nun die große Zahl von Passer domesticus, unseres gemeinen Sperlings auf, die sich auf den ganz kahl gefressenen Bäumen herum- trieben. Plötzlich packte einer dieser Burschen einen frisch geschlüpften Falter und verspeiste ihn vergnüst. Gefesselt sah ich zu; sobald ein weiterer Falter die Puppe verließ, stürzten sich 2—3 Sperlinge auf ihn; so ging es weiter. Wie viele Exemplare mochten sie wohl schon vernichtet haben? Bei der Bekämpfung dieses Schädlings spielen also die sonst so verachteten Sperlinge entschieden eine hervorragende Rolle, wieder ein Beweis, daß man in seinem Urteil über Nutzen und Schaden eines Tieres zurückhaltend sein soll; der Sperling ist gewöhnlich als lästig und schädlich in Verruf. Franz Bandermann. — 74 Entomologische Neuigkeiten. | In Allat. Közlem. Kot. 13 ist in ungar. Sprache eine Abhandlung von J. Kieselbach über die Haut- sinnesorsane ‘der Musciden-Larven erschienen. Da über diese in der bisherigen Literatur nur dürftige Angaben vorliegen, untersuchte Vertasser dieselben an Larven von Calliphora erythrocephala Meig. und Musca domestica L., mit dem folgenden Ergebnis. Die Hautsinnesorgane bestehen aus einer meist von 6 Sinneszellen gebildeten, mehr oder minder zitronen- oder birnförmigen, bipolaren Sinneszellengruppe, deren untere Hälfte sich unter die Hypodermiszellen er- streckt. Ihre Länge beträgt ungefähr 4060 y, ihr Durchmesser 15—20 4. Der proximale Fortsatz steht mit einem Hautnerven in Verbindung, der distale durchsetzt das Chitin und endigt an der äußer- sten, sich gewöhnlich stärker färbenden Chitinschicht am Grunde einer kleinen, trichterformigen Vertie- fung, rings welcher diese: Schicht in einem Umkreis von 5 gewöhnlich dünner ist; ein andermal ‘wieder setzt sich der Terminalstrang in das Trichterchen fort in Form eines kaum die Oberfläche überragenden Chitinstäbchens, oder als drei, allmählich dünner werdende 6—8 lange Chitinhärchen. | Das Ende des feinen Röhrchens, welches der Terminalstrang durchsetzt, kann sich zu einem kleinen Hohlraum verbreitern, der aber nur selten leer, meistens mit feinen chitinogenen Plasmafäden ausgefüllt ist, die aber hier nur teilweise zu Chitin umgewandelt werden. Dies kann auch gegen das Ende des Terminalstranges der Fall sein, wenn das Röhrchen seine Breite bei- behält. Die Sinnesorgane befinden sich außer den Kopf- und Analsegmenten, etwas vor der Mitte der Segmente; ihre Zahl variiert je nach den Untersu- chungsobjekten und je nach den Segmenten zwischen 18 und 26. Am ersten Segment befinden sich nur einige, und zwar bei der Calliphora-Larve um die tasterartigen Fühler und Maxillartaster herum, bei beiden Larven außerdem 1—2 Paar unter der Lippe; am letzten Segment werden sie rings den Stigmen und zwar bei der Larve von Calliphora nur an den fleischigen Fortsätzen angetroffen. - Am zahlreichsten sind ‘jene Sinnesorgane, deren Terminalstrang am Grunde eines Trichterchens endigt, während die mit einem Stäbchen endigenden viel seltener sind und im allgemeinen seitwärts vorkommen; an den einzelnen Segmenten finden sich gewöhnlich 1—4 solche vor. Von bestimmtester Anordnung sind jene Sinnesor- gane, die an der Körperoberfläche als 3 Härchen er- scheinen, sie finden sich nämlich nur in der Nähe der den Füßen entsprechenden Imaginalscheiben, am Ende ihrer Stiele. (In dieser Beziehung kann Verfasser nur Keilins diesbez. Wahrnehmung be- stätigen.) Außer diesen Hautsinnesorganen erwähnt Verf. noch ein besonderes Sinnesorgan, welches von Musciden-Larven bisher noch nicht beschrieben wurde. Es ist ein den Sinnesorganen der Maxillartaster sehr ähnliches, ebenfalls aus Sinneszellen aufgebautes, zitronenformiges Organ, jedoch viel kleiner (Länge- durchmesser ungefähr 90 1, Querdurchmesser 20— 30%. Es befindet sich am Kopfsegment beiderseits unter- halb der tasterartigen Fühler und Maxillartaster, Redaktion: M. Rühl, Zürich VII. — Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. . Laupp jr. Tübingen. Druck von H gegen das Ende der sich vom "Mundschlitz hinauf- ziehenden Chitinleisten. Verf. deutet diese Sinnes-