^L^. ^; ^^ t -. %-^ r^ ^»"^ ^^ jj^«öv .♦V =r' 4V» Buchhandlungen. XIV. Jahigaiig. Wira. Februar 1804. INHAIiT: Durch das Nahethal. VonNaunheim. — Zur Flora von Neutra. Von Schiller. — Correspondenz. "Von J. Milde, Nave, Sek era, Dr. Kern er, Dr. Wal t he r, E ngler, Luers s e n, Dr. Funk. — Jahresbericht des botanischen Tauschvereines. — Personalnntizen. — Vereine, Gesell- schatten , Anstalten. — Literarisches. — Correspondez der Redaktion. — Inserat. Durch das Nahethal. Von Naunheim. I. Die Nahe verbindet sich bekanntlich in einer der schönsten fruchtbarsten Gegenden unseres weiten zerrissenen Vaterlandes, da wo der berühmte Rüdesheirner und der Scharlachberger wachsen, wo der edle Johannisberg, und alle die blühenden von den besten Weinbergen der Erde umgebenen Städtchen und Flecken freundlich einladen; zu Bingen nämlich, mit dem Rhein. Eingezwängt zwischen den Scharlachberg und den Ruppertsberg, öffnet sich wenig oberhalb Bingen die Gegend zu einem weiten, von fruchtbaren Feldern durchzogenen, von sandigen Rebhügeln begrenzten Thalkessel, an dessen oberen Ende das weitberühmte Soolbad Kreuznach , die grösste und blühendste Stadt an der Nahe, sich befindet. Etwas oberhalb dieser verengern die Porphyrfelsen des Rheingrafenstein und des Rothenfels den Weg so, dass ihnen nur mit grosser Mühe und bedeutenden Kosten der nöthige Raum für Strasse und Eisen- bahn abgerungen wurde. Die letztere, durch welche unsere Gegend seit zwei Jahren in den Weltverkehr getreten ist, ist wohl eine der interessantesten, aber auch thcuersten Deutschlands. Grossartige Brücken, Felsensprengungen und Tunnels, — circa 12 Tunnels auf der I2V4 Meilen langen Strecke von Bingen bis Türkismühle, — Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 18C4. 3 34 waren nüthiy, um der Locomotive Weg zu bahnen. An der Ebern- burg, dem Sitze Franz v. Seckingen's, dem Lemberg, Schloss Bückelheim, wo einst Kaiser Heinrich IV. in Gefangenschaft gesessen, vorbei bleibt das Thal bis Staudernheim mit den Ruinen des Klosters Disibodenberg, geschlossen. Hier öffnet es sich wieder zu einem Thalkessel, in dessen Hintergrunde die Ruinen des Schlosses Dhaun sich erheben; einen der schönsten, wenn nicht der schönste Punkt der ganzen Gegend , von welchen aus dieselbe sich wie in einem Diorama ausbreitet. Ehe wir jedoch dahin kommen, gelangen wir noch an Sobernheim, Monzingen und dem engen Martinstein vorbei, über welchem sich die wenigen Trümmer einer Burg befinden, und sehen nun die grossartigen Ruinen von Schloss Dhaun *) etwas seitwärts von uns in's Thal herabschauen. Jetzt wird es bald wieder sehr enge, eingezwängt zwischen die Melaphyrfelsen des Helbberges findet sich kaum Raum für das kleine Wasser; doch öffnet es sich bald wieder gleich unterhalb Kirn , über welchem sich die jetzt zu einer Restauration eingerichtete Kyrburg erhebt, bis es sich bei dem wunderhübsch gelegenen Oberstein wieder schliesst. Ehe wir dahin gelangen, haben wir noch links den circa 1800' hohen Winter- hauch, dessen eine Seite weit in das Thal hinunter blickt, während die andere mit den gegenüberliegenden steilen Felsen, auf deren Spitzen sich die Ruinen des „Obersteiner Schloss" befinden, Ober- stein und die Nahe einzwängen. Jetzt folgt Brücke, Tunnel, Brücke; — Brücke, Tunnel, Brücke; — Schlag auf Schlag; die Bahn windet sich wie eine Schlange zwischen und durch die Felsen hindurch, vorbei an den Ruinen der Burg Frauenberg bis zum Bahnhof Birkenfeld, wo es wieder etwas weiter wird. An Nahfelden vorüber, das ebenfalls um einen jetzt zerstörten Ritlersitz gelagert ist, kommen wir nun rasch zur Station Türkismühle, wo die Bahn sich mehr nach Süden wendend, die Nahe verlässt. Der Charakter der Gegend wird ein wesentlich anderer; Porphyr und Melaphyr, die fast ausschliess- lich die Nalie begleiten, — bei Oberstein Mandelstein-Conglomerat — haben uns allmälig verlassen, und Thonschiefer, der mit Kohlen- sandstein und Grauwacke nur hie und da sich zwischen die Felsen des unteren und mittleren Thaies hindurch zwängt, wird vor- herrschend. Die steilen zackigen Felsen hören auf; die Gegend liegt 11—1200' hoch und die Berge erheben sich nur wenige 100 Fuss kuppenartig darüber. Wir sind noch eine gute Meile von der Quelle; feuchte und morastige Wiesen begleiten die Nahe jetzt bis zum Dorfe Seibach, wo sie entspringt. Leider finde ich über die Höhe der Nahequelle nichts angegeben. Nach der „Lautenbach'schen Karte ^j der Saarbrücker und Rhein- *) Nicht das Stammschloss des österr. Feldmarschalls, welches in der Eifel liegt. ^) Kreuznacli bei Voigtiaender. Auf dieser sonst vortrefflichen Karte ist die eigeiitiiche Naliequelle nicht richtig angegeben; es sind deren vielmehr zwei dicht neben dem Orte Seibach, und nicht wie dort gezeichnet eine halbe Stunde weiter unten. Beide befinden sich in den dortigen Wiesen. Die eine, links vom Dorfe, ist nichts als ein Tümpel, die andere etwas weiter oben. 35 Nahe-Bahn« liegt der Bahnhof Birkenfeld 1084' hoch; Die Hohe der- selben mag also zwischen 14 und 1500 Fiiss beiragen; der Nullpunkt des Pegels bei Bingen nach derselben Karte 243,12'; sie fällt also in ihrem kurzen 15 Meilen langen Laufe über 1000 Fuss. (Quelle 49» 30°^ n. B. und 24» 40°' ö. L.; Mündung fast unt^r bO^ n. B, und 25« 31"^ ö. L.) Aus dem gegebenen Bilde wird der Charakter der Gegend ziem- lich klar sein. Oben Hochland, dann enges Felsenthal bis Oberstein, das sich von da stellenweise öffnet; von Kirn an Weinberge, und unten reiches, gesegnetes, paradiesisches Land mit üppigen Feldern, feinem Obste und vortrefflichem Weinbaue. Die Temperatur oben sehr ge- mässigt, namentlich mit kühlen, feuchten, zugigen Nächten , gehört bei Kreuznach zu den wärmsten der Rheinprovinz , wo die Gegend überhaupt ganz das Gepräge Süddeutschlands hat, und wo man in guten Jahren im Februar und März Pfirsiche und Mandeln in den Weinbergen mit Blüthen prangen sieht. Nach den Mittheilungen des Herrn Professor Dr. Dellmann in Kreuznach beträgt die mittlere Jahrestemperatur zu Kreuznach -f- 7.5^, ebenso zu Trier; und zu Boppard am Rhein -|- 7,32*' R. hier in Kirn, in der Mitte des Nahegebietes ist es schon etwas kälter, obschon die Temperatur zuweilen auf -f-280 R. steigt, so fiel sie doch am 9. Jänner 1861 auf— 20*'R.,und am 20. Feliruar J855 auf — 19,5» R. Sümpfe fehlen ganz; nur hie und da ein Weiher oder morastige Wiesen; wir haben also auch gar keine Sumpfpflanzen zu erwarlcMi; die wenigen, welche vorhanden, sind gleichsam nur launenhaft; dafür bringen unsere Felsen ein paar Pflanzen hervor, die sofort an die Alpen erinnern; Saxifraga Aizoon L. und S. sponkemica Gmel. Schlagend ist ferner auch , dass von den 81 Cyperaceen der Rheinprovinz nur gegen 36; dagegen von den 105 Gramineen derselben mindestens 84 vorkommen. In botanischer Beziehung wurde unsere Gegend zuerst Ende der 30 Jahre durch Gut heil, und namentlich durch den unermüdlichen Bogenhard durchforscht, welcher mehreres darüber veröffenlliciite. Herr Oekonom Persinger in Meisenheim am Glan (Zufluss der Nahe j, ist schon lange und immer noch thätig, und unseren botanischen Freunden wohl bekannt. Das grösste Verdienst aber hat sich unser berühmte Dr. Wirtgen in Coblenz erworben , der selbst hier nicht nur zeitweise persönlich thätig ist, sondern auch andere unermüdlich anspornt. Ich selbst habe im Sommer 1851 von Sobernheim aus die Gegend einige Wochen lang durchsiöbert , wo ich mich freute einen Theil dessen wieder aufzufinden, was Andere längst gefunden hatten. Während der 8 Jahre meines Hierseins verhindern mich Berufs- geschäfte , mehr als nur zuweilen einen Ausflug zu machen , und nur zuweilen ist es mir jetzt noch gestattet, mich der schönen Natur und rechts vom Orte ist getasst , und kommt in Selbacb als Kolirenbrunnfcn, der „selbst in den tiocknen Jaliren 1857/59 immer lief", zum Nutzen der Bauern wieder an's Tageslicht. 3* ihres Schmuckes einen Tag über zu freuen. Es ist also natürlich, tiass ich viele Pflanzen nicht selbst an Ort und Stelle gesehen habe, da ich an manche interessante Punkte nur einmal gelangt bin; ich muss daher die durchaus zuverlässigen Angaben gedachter Herren nach dem Pro- dromus und der Flora der Rheinprovinz von Dr. Wirtgen zu Hilfe nehmen, — alle diese Pflanzen werde ich mit einem * bezeichnen — wenn mein Bild annähernd den Reichthum unseres Gebietes wieder geben soll. Einzelne werthvolle Notizen verdanke ich meinem aus- dauernden Freunde, Civil- Ingenieur Bochkoltz in Trier. Bei der Zusammenstellung der vorkommenden Gefäss-Pflanzen sind nur die aufgeführt, welche ich oder andere wirklich gesehen haben, und viele gemeine Species, die sich wohl zum grössten Theile finden, werden nicht aufgeführt, weil sie mir noch nicht in's Auge ge- fallen sind. Clematis Vitalba L. Thalictrum flavuni L.* — minus L. a- virens. ß. roridum. y. glandulosum. Mittleres und unteres Gebiet. Anemone Pulsatilla L. *). — sylvestris L. * — nemorosa L. — ranunculoidea L. (Kirn). Adonis aestivalis L. ffreuznach. — flammea Jacq. Kreuznach. — vernalis L. Bingen.* Myosurus minimus L. Kirn, Kreuz- nach. Ranunculus hederaceus L. Kirn, Kreuznach. — aquatilis L. mit Variet. — divaricatus Sehr. — paucistamineus Tausch. — fluitans L. — aconitifolius Kreuznach; Bockenau. — flammula L. — Ficaria L. — auricomus L. — acris L. — lanuginosus L. Kreuznach. * Ranunculus polyanthemos L. Ranunculus repens L. — bulbosus L. — Philonotis ^hvh. — sceleratus L. — arvensis L. Caltha palustris L. Helleborus foeiidus L. Nigella arvensis L. Aquilegia vulgaris L. Delphinium Consolida L. Actaea spicata L. Kirn häufig. Berberis vulgaris L. Papater Argemone L. — hybridum L. — Rfioeas L. — dubium L. — somniferum L. verwildert. Chelidonium majus L. Corydalis cava L. z. B. Kirn. — solida Sm. beide zusammen. Fumaria officinalis L. — Vaillantii L o i s. — parvifloraLam. Sobernheim, Meisenheim. Cheiranthus Cheiri L. Nasturtium officinale L. — amphibium R. Br. — anceps Rchb. Beide Formen. — sylvestre B. Br. u. s. w. Barbarea vulgaris R. Brwn. Ueber deren Form siehe Wirt gen Fl. der Rheinprovinz, pag. 9. 37 Barharea stricta R. Brwn. Kirn. — praecox R. Brn, Kirn. Turrilis glahra L. Arabis hrassicaeformis Wall- roth. Kirn; Sobernheiin sel- tener. — auriculala L. Saubenhein.* — Gerardi Bess. Kirn; Dhaun. — hirsuta S copoli. — arenosa Scop. Kirn. — Turrita L. Lemberg; Kirn. Cardamine impatiens L. — hirsuta L. — pratensis L. — amara L. Dentaria bnlbifera L. z. B. Kirn. Sisymbrium officiiiale Scop. — Sophia L. — Alliaria L. — Thalianum L. Erysiimim cheiranlhoides L.Bingen. — strictum L. Bingen. * — crepidifolium R c h b. von Bin- gen bis Staudernheiin. — Orientale L. * Brassica-Arien. Cultivirt. Sinapis arvensis L. — alba L. — Cheiranthus Koch. Kirn. Erucastrum Polichii Seh. Kreuz- nach. Diplotaxis tenuifolia DC. bis So- bernheim, Alyssnm montanumh. Von Kreuz- nach bis Schloss Böckelheim, wo es mit seinen gelben Blumen im Frühling die Felsen schmückt. — calycinum L. Farsetia incana R. Brwn. Lunaria rediviva L. Kirn. Draba muralis L. Besonders am HellberginprachtvollenExem- plaren. — V)erna L. Cochlearia Armoracia L. ver- wildert. Caweliiia sativa Crantz. Camelina denlata Pers. Limbach bei Kirn Thlaspi arvense L. — perfoliatum L. — alpestre L. Persinger am Lemberg. — montanum L. Persinger am Lemberg. TeesdaUa nudicaulis R, Brwn. von Nahfelden aufwärts. Biscutella laevigata L. var. hispi- dissima. Auf Felsen von Kreuz- nach bis Oberstein. Lepidium cainpestre R. Brwn. — ruderafe L. — graminifolium L. Von Bingen bis Monzingen. Capsella bursa pastoris Mönch. a. integrifolia. ß, runcinata. y. pinnalißda. Senebiera Coronopus Poiret. Scheint an der Nahe selbst zu fehlen, kommt aber nach dem Prodromus an deren Zufluss, dem Glan vor, und zwar bei Meisenheim. Isatis tinctoria L. Heliantheniiim vulgare Gärtn. Viola palustris L. Birkenfeld. * — hirta L. — odorata L. — sylvestris Lam. ß. Rimniana Rchb. — canina L. — tricolor L. Reseda lutea L. — ItUeola L. Vorherrschend. \ Droseraceen. Wahrscheinlich nur im oberen Gebiete und noch zu finden. Polygala vulgaris L. — comosa Schk. Nahfelden. — depressa W e n d e r K i r n. Gypsophila muralis L. Dianthus prolifer L. Kirn etc. — Armeria L. ^ 38 Dianthus cartknsianorum L. Von Bingen bis Nahfelden. — deltoides L. Kirn. — caesius Smit. Auf dem Gans- Saponaria VaccariaL. Angepflanzt und auf Feldern verwildert. — ofßcinalis L. Silene nutans L. — inflata Smit. — Armeria L. Kreuznach; Bockenau. Lychnis Viscaria L, — flos cncvli L. — vespertina Siblh. — diurna Sibth. Agrostemma Githago L. Sagina procumbens L. Spergula nodosa L, — pentandra L. wurde 1860 in 1 Exemplar von Bochkoltz bei Sobernheim gefunden. Lepigonum rubrum W a h 1 e n b. — medium Wahlenb. In den Gräben an den Salinen bei Kreuznach. Alsine tenuifolia Wahlenb. Moehringia trinerma Cl a i r v. Arenaria serpyllifolia L. Holosteum umbeUatum L. Stellaria nemornm, L. Kirn. — media V ill. — Holostea L. — gramine a L. — uliginosa Murray. Am Meckenbach bei Kirn. Moenchia erecfa Ehrh. * Malachium aquaticum Fries. Cerastium glomeratum T h u i 1 1. — brachypetalum D e s p o r t. — semidecandrum L. — triviale Link. — arcense L. Linlum tenuifolium L. Von Beigen bis Monzingen. — usitatissimum L. — catharticum L. Radiola linoides Gmel. Kreuz- nach. * Mahn Älcea L. — moschata L. Kirn, Oberstein, Nahfelden, etc. — sylvestris L. — vulgaris Fries. Althaea hirsuta L. Nur einzeln bis Sobernheim. Tilia grnndifolia Ehrh. — ■ parvifolia Ehrh. Hypericum perforaium L. — humifusum L — tetrapterum Fries. — pulchrum L. — montanum L. — hirsutum L. Acer Pseudoplatanus L. — platanoides L. Kirn. — campestre L. — monspessulanum L. Aesculus, angepflanzt. Vitis tiinifera L. Wird in verschie- denen Spielarten angepflanzt. 1. Riesling, nur in den besten Lagen. 2. Kleinberger. 3. Oest- reicher, hier Franken ge- nannt. 4.Ruland. 5. Traminen. 6. Burgunder-Roth. Letzteres in Kirn und Umgegend ein sehr gutes Produkt liefernd, während von Monzingen ab- wärts fast nur weisse Weine gezogen werden. Von Kirn an (570'J verschwindet der Wein- bau allmälig. Geranium pratense L. Kirn. — sanguineum L. — pusillum L. — dissectnm L. — colnmbinum L. — rotnndifolinm L. Burgspon- heim. — malle L. — lucidum L. Rheingrafenstein, Dhaun, Kirn, etc. etc. — robertianum L. Erodium cicutaritim L. Impatiens noli längere L. Kirn häufig. 39 Oxalis Acetosella L. — stricta L. ist mir im Thale noch nicht aufgestossen. Dictamnus Fraxinella L. Staphylea pinnata L. Angepflanzt. Evonymus europaeus L. Rhamnus cathartica L. Kirn. — Frangula L. Sarothamnus vulgaris W i m m er. Genista pilosa L. — tinctoria L. — grermanica L.Kirn; Kreuznach, Cyslisus Lahiirnum L. Angepflanzt. — sagittalis Koch häufig. Ononis spinosa L. — repens L. Anthyltis vulneraria L. Medicago satwa L. Erstere gebaut und wild resp. verwildert. — falcata L. ß. tersicolor. — lupulina L. — minima Lam. SchlossBöckel- heim; Oberstein. — apiculata Willd. Monzingen Wirtgen. Melilotus macrorrhiza Pers. — officinalis D e s r o u s. — alba D esr. Trifolium pratense L. — medium L. — alpestre L. Kreuznach, Kirn, Oberstein, etc. — rubens L. Kirn. — ochroleucum L. — incarnatum L. Angepflanzt. — arvense L. — striatum L. Am Wege von der Gans nach dem Rheingrafen- stein , dicht vor letzterem; Hellberg und Gauchskopf bei Kirn. — scabrum L. KirchenboUen- bach. — fragiferum L. Kreuznach. — montanum L. — repens L. — aureum Po 11. Trifolium agrarium L. Sehr än- dernd. — procumbens L. Lotus corniculatus L. — uliginosus S c h k u h r. Tetragonolobus siliquosus Roth, Ockenheim; Bosenheim. * Oxytropis pilosa DC Schloss Böckelheim; Rothenfels. Astrag alus glycyphyllos L. Coronilla varia L. Hippocrepis comosa L. Durch das ganze Gebiet. Onobrychis satita Lam. Vicia pisiformis L. Kreuznach j Staudernheim. — Cracca L, — ^ewwi/'o/ia Roth; Böckelheim. — Faba L. Cultivirt. — sepium L. — sativa L. — angustifolia L. — lathyroides L. Gans bei Kreuz- nach; Sobernheim. Ervum hirsutum L. — telraspermum L. — monanthosL. Bei Sien Kirchen- boUenbach etc., auf denHöhen angepflanzt. — ErviliaL. Einzeln unter den Linsen, und daraus nur mit Aufmerksamkeit heraus zu su- chen. Sobernheim. Kirn. — Lens L. Pisum L. Angepflanzt. Lathyrus sotivus L. Angepflanzt als „Kicher." — tuberosus L. Kirn. — pratensis L. — sylvestris L. Orobus vernus L. Bingen. * — tuberorus L. — niger L. Phaseolus L. Angepflanzt. Amygdalus communis L. Zu Kreuz- nach in Weinbergen an- gepflanzt. 40 Persica vulgaris Mill. Eben da- selbst bis Sobernheim. Prunus Ärmeniaca L. Angepflanzt, — spinosa L. — insititia L. Angepflanzt. — domestica L. Angepflanzt. — ce/•aÄ^/e^aEhrh. Angepflanzt. — avium L. — Cerasiis L. — Mahaleb L. Nach oben immer häufiger. Spiraea tilmaria L. — /5/ipe72rfM/aL.Rothenfels,Lem- berg, Hellberg. Geum urbanum L, Rubus Idaeus L. — frvticosus L. - — caesius L. — saxatilis L. Fragaria vesca L. — elatior t. — collifia L. Hier besonders häufig. Comarum palustre L. Nahfelden, Birkenfeld. Potentilla rupestris L. — anserina L. — argentea L. — reptans L, — Tormentilla Sibth. — verna L. — cinerea Chaix. Kreuznach, Böckelheim, Marlinstein. — sptendens R a m o n d. Im Jahre 1840 nach Wirtgen am Hell- berg von Bogen hard ge- sammelt. Ich habe sie noch nicht finden können. — fragariastrum Ehrh. — micrantha Kam. Oberstein; Lemberg. * Ägrimonia Eupatoria L. ß. major. Rosa pimpinellifolia DC. Rothen- fels, Martinstein, Kirn etc. — canina L. — rubiginosa L. — tomentosa L. Rosd arven^is Hudson. Rubus fruticosus L. und Rosa ca- nina in den verschiedensten Formen , über welche wohl noch lange nicht abgeschlossen ist. Alchemilla vulgaris L, — arvensis S c op. Poterium Sanguisorba L. Crataegus oxyacantha L. — monogyna L. Cotoneasf er vulgaris L i n dl. Durch das ganze Gebiet. Cydonia vulgaris Pers. Culliv. Pyrus communis L. — Malus L. Aronia rotundifolia Pers. Felsen. Sorbus domestica L. — aucuparia L. — Aria Crantz. — torminalis Cr finlz. Epilobium angustifolium L. — kirsutum L. — parviflorum S c h r e b. — montanum L. — roseum S c h r e b. Oenothera biennis L. Circaea lutetiana L. — intermedia Ehrh. lutetiano- alpina. Zu Kirn in ein Paar Exemplaren gefunden, MyriophyÜum spicatum L. Callitriche stagnalis Scop. — vernalis Kutzg. Lythrum Salicaria L. — hyssopifolia L. Kreuznach. * Peplis Portula L. Sobernheim. Philadelphus coronarius L. Ange- pflanzt. Cucurbita und Cucumis ange- pflanzt. Bryonia dioica .1 a c q. Montia minor Gmel. Obere Nahe bei Neiinkirchen. Corrigiola litoralis L. Im Kiese des Nahe-Ufers. Herniaria glabra L. Scleranthus annuus L. 41 Scleranthus perennis L. S edum maximum Sut. Kreuznach. — purpurascens Koch. ■ — album L. — acre L. — sexangulare L. — reflexum L. — aurenin Wir lg. Kirn. Sempernimim tectorum L. Ribes Grossularia L. — alpinum L. — nigrum L. — rubrum L, Saxifraga ^i^oo« Ja cq. Auf Por- phyr von Kreuznach bis Ober- stein. — sponhemica Gmel. bis Frauen- berg. — tridactylites L. Kirn. — granulata L. Chrysosplenmm alternifoUum L. Kirn. Sanicula europaea L. Kirn. Eryngium campestre L. Apium graveolens L. Cultiv. Petroselinitm sativum H o f f m. Trinia vutgarisDC. Bingen, Kreuz- nach. * Falcaria Rwini Host. Kreuznach, Sobernheiin, Kirn. Aegopodium Podagraria L. Carum Carvi L. — Bulbocastanitm L. Pimpinella magna L. — Saxifraga L. Bupleurum falcatum L. — rotundifolium L. Oenanthe peucedanifolia P o 1 1. An der Nahmühle bei Neun- kirchen. Aethusa Cynapium L. ß. agrestis. Seseli Hyppomarathrum Ehrh. Rothenfels. * — coloratum Ehrh. id. und Bingen. * LibanoUs montana All. Silaus pratensis B e s s. Selinum Carmfolia L. Weierbach. Angelica sylvestris L. Peucedanum CervariaL dip.Schloss Böckelheim, Kirn, Oberstein. — Oreoselinwn Mönch. Kreuz- nach. — alsaticum L. Kreuznach. * Anethum graveolens L. Ange- pflanzt. Pastinaca sativa L. Heracleum Sphondylium L. TordyliummaximumL. Kirn; Ober- stein. Orlaya grandiflora H off m. Daucus Carola L Turgenia latifolia L. Kreuznach, Sobernheini, Kirn. Torilis Anthriscus Gmel. — helretica G m e 1. Scandix pecten veneris L. Anthriscus sylvestris Hoff m. — Cere/b/«wm Hoffm. — vulgaris Pers. Sobernheirn, Monzingen, Kirn. Chaerophyllum temulum L. — 6M/6oswmL. Sobernheirn; Kirn. Conium maculatum L. Hedera Helix L. Cornus sanguinea L. Viscum album L. Adoxa moschatellina L. Kirn. Sambucus Ebulus L. — nigra L. — racemosa L. Vibnrniim Lantana L. — Opuluf! L. Lonicera Caprifolium L. Zier- pflanze. — Periclymenum L. — Xylosteum L. Asperula arvensis L. Kreuznach. — cynanchica L, Auf Felsen , an Rändern d. d. g. Gebiet. — galioides M. B i e b e r s t. Kreuznach, Schloss Böckel- heim. Galiiim cruciata S cop. • — tricorne W i th e r i n g. m Galium Aparine L. — palustre L. — verum L. — Wirtgeni Schultz. Kirn. — sylvaticmn L. — Mo Hugo L. — saxatile L. — sylvestre Po 11. Valeriana officinalis L. — dioica L. L. Valerianella olitoria Mönch. — carinata L o i s. — Auricula DC. — Morisonii DC. — eriocarpa D e s V, Am Eisen- bahndamm bei Kirn 1859 in 2 Exemplaren gefunden. Dipsacus sylvestris Mil 1. Knautia sylvaüca Dub. Miltel- weidenbach ; KirchenboUen- bach. — arvensis C o ul t. Succisa pratensis Mönch. Scabiosa Columbaria L. — suaveolens Desf. „Ocken- heimer Hörnchen bei Bingen sparsam" W i r t g e n. Eupatorium cannabinum L. Tussilago Farfara L. Petasites officinalis Mönch. Linosyris vulgaris Cass. Schloss Böckelheim, Martinstein, Kirn. Aster Amellus L. Bingen, Kreuz- nach. * Erigeron canadensis L. — acris L. Solidago Virgaurea L. Inula media M. B i e b. Laubenheim. — germanica L. id. Ocken- heimer Hörnchen. * — salicina L. Kreuznach. * — Conyza DC. — hirta L. Bingen; Kreuznach. — britanica L. * Pulicaria vulgaris Gärtn. — dysenterica Gärtn. Bidens tripartita L. — cernua L. Kirn. Helianthus annuus L. Gebaut. — tuberosus L. und verwildert. HelichrysumarenariumDCMdindel. Filago germanica L. — arvensis L. — minima Fries. Gnaphalium sylvatioum L. — nliginosum L. — luteo-album L. Kreuznach. * — dioicum L. Artemisia Absinthium L. — pontica L. Kreuznach. * — campestris L. — vulgaris L. Tanacetum vulgare L. Achillea Ptarmica L. — Millefolium L. — nobilis L. Anthemis tinctoria L. — arvensis L. — Cotula L. — arvensi-tinctoria Kirn. Matricaria Chamomilla L. Chrysanthemum Leucanthemum L. — Parthenium P e r s. — corymbosum L. — segetum L. Einzeln Kirn. Arnica montana L. Winterhauch; Nahfelden. Cineraria spathulaefolia G m el. Kirn. Senecio vulgaris L. ■ — visconus L. — sylvaticus L. — erucifolius L. — Jacobaea L — nemorensis L. Calendula arvensis L. Bingen. — officinalis L. Verwildert. Cirsium lanceolatum S c o p. — palustre L. — acatt/e All. Kirn und weiter oben. — bulbosum DC. Bingen, Thal- böckelheim. — arvense S cop. Silybum marianum Gärtn. Ein- zeln. 43 Carduus crispus L. — acanthoides L. — nutans L. Onopordum Acanthium L. Lappa major G ä r t n. — minor DC. Carlina vulgaris L. Centaureajacea L. ß. pratensis. y. decipiens Martinstein. — nigra L. Von Oberstein an aufwärts. — Cyanus L. — montana L. Kreuznach. — Scabiosa L. — solstitialis L. Schloss Warten- stein bei Kirn. — Calcitrapa L. Kreuznach. Lapsana communis L. Cichorium Intybus L. Leontodon autumnalis L. — hnstitis L. Picris kieracioides L. Tragopon major J a c q. Kirn ; Mon- zingon. — pratensis L. — Orientalis K. Burgsponheini. — minor L. Kirn. Scorzonera humilis L. „Feuchte Wiesen; nur einzeln bei Kreuz- nach" Wirtgen. — purpurea L. ^Hügel bei Bin- gen, sehr selten" Wirtgen. Podosperniumlnciniatum DC. ßoos bei Station Böckelheim. Hypochoeris radicata L. Martin- stein. — »lacM/a/aL. Kreuznach. * Taraxacum officinale Wi gg. Chondrilla juncea L. Kirn; Kreuz- nach Lactuca satira L. Verwildert. — Scarioia L. — saligna L. * — muralis Fresen — perennis L. Kirn, Böckelheim, elc. Wird als Steinkriskel- Salat gegessen. Sonchus oleraceus L. — asper V i 1 1. — arvensis L. Crepis foetida L. Sobernheiin; Kirn. Crepis biennis L. — tectorum L. — "cirens Vi 11. — pulchraL. Kirn; Meisenheim am Glan. — paludosa Mönch. Neun- kirchfw. Hieraeium Pilosella L. — Peleterianum M e r. „Kreuz- nach Heerdenweise" Wtg. — Auricula L. — praealtum Koch namentlich durch decipiens Koch. — nulgatum K. — Schmidtii Tausch. Am Hei- berg bei Kirn und aufwärts bis Nahfelden. — murorum L. — boreale Fries. — vmbellatum L. Xanthium strumarium L. Kreuz- nach. Jasione montana L. Phyteuma orbiculare L. Ocken- heim u. d. d. Nahethal. * — nigriim Schmidt. Campanula rotundifolia L. — rapunculoides L. — Trnchelium L. Rapunculus L. — persicifoüa. — glomerata L. Specularia Speculum A. DC. — hybrida A. DC. * Wahlenbergia hederacea Rechb. KirchenboUenbach. * Vaccinium Myrtillus L. — Yitis idaea L. Hochwald. Calluna vulgaris Salisb. Pyrola minor L. Birkenfeld. Monotropa Hypopitys L. Hex aquifolium L. Winterhauch. Ligustrum vulgare L. 44 Syringa vulgaris L. Angepflanzt. Fraxinus excelsior L. Cynanchum Vincetoxicum R. Br. Vinca minor L. Metiyanthes trifoliata L. Itn ober- sten Tliale ganze Wiesen be- deckend; unten nur stellen- weis. Gentiana ciliata L. „Einzeln im Nahethale" Wtgn. Ich habe trotzdem, dass ich meine be- sondere Aufmerksamkeit da- raufrichtete, noch gar keine Gentiana im Gebiete gesehen. Cicendia filiformis L. Im feuchten Sandboden bei Birkenfeld. * Erythraea Centaurium Pers- — pulchella Fries. Convolvulus sepinm Li — arvensis L. Cuscuta europaea L. — epithimum L. — ■ epilinum Weihe. Birkenfeld, Bochkoltz. Heliotropium europaeum L. Kreuz- nach , Ebernburg , Schloss Böckelheim, Kirn. Asperugo procumbens L. Echinospermum Lappula Lehm. Laubenheim, Staudernheim. Cynoglossnm officinale L. Borago officinaLis L. Anchusa officinalis L. Dhaun. Lycopsis arvensis L. Symphytum officinale L. Echium vulgare L. Pulmonaria angustifolia L. Im un- teren Nahethale ausschliess- lich. — officinalis L. auf den Gebirgen ausschliesslich nach Wirtg. — mollis W 0 1 If. Von Dr. Wirt- gen 1854 bei Königsau, zwei Stunden von hier, entdeckt. Lythospermum officinale L. — purpureo coeruleumL. Kreuz- nach; Kirn. — arvense L. Myosotis palustris W i t h e r . — sylvatica H o f f m. — intermedia L k. — hispida Schlecht. — versicolor Pers. — stricta Lk. Lycium harharum L, Kreuznach. Solanum humile Beruh. Kreuz- nach. * — nigrum L. — Dulcamara L. — tuberosum L. — minialum Beruh. „Einzeln und unbeständig Kreuznach" Wirtg. Physalis Alkekengi L. In Wein- bergen zu Norheim. Atropa Belladonna L. Staudern- heim; Kirn. Hyosciamus niger L. Nicotiana Tabacum L. und — latifolia M i 1 1. bei Sobernheim mit Vortheil angepflanzt. Datura Slramoninm L. Verbascum Schraderi Meyer. — thapsiforme S c hr a d. — phlomoides L. — spurium Koch Kirchen- bollenbach. — floccosum W. K. Kreuznach. — pulverulentum Yi\l. Kirchen- bollenbach. i — Lychnitis L. — nigrum L. Scrophularia nodosa L. — aquatica L. — vernalis L. Meisenheim. Per- singer. Digitalis piirpwea L. Auf dem Hundsiücken und vonKirchen- boUenbach an aufwärts. j — joMrpMrascens Rot h. Kirchen- \ bollenbach; von Oberstein bis Birkenfeld. a. luteo-purpurea Wtgn. Sehr selten, (a. purpurea Bogen- hard.) Schöne 1% Zoll grosse Blumen , von der Gestalt der 45 Blumen der D. lutea ^ aber meist mit mehr oder weniger rötlilicher Färbung. Ein Com- plex von 8 — 12 Stöcken steht schon seit mindestens 8 Jahr, bei Kirchenbollenbach , und scheint sie perennirend. ß. purpureo-lutea Wirtgen. (/3. pallida Bogenhard), hält Dr. Wirtge n neuerdings nur für eine lutea und ebenso die y. micrantha Bo^gen- h ard. Digitalis grandißora L a m. und zwar D. ochroleuca Rchb. — media Roth. Kirchenbollen- bach aufwärts. Ich habe noch keine als solche erkennen können. — lutea L. Von Bollenbach an aufwärts. Antirrhinum majus L. Schloss D'haun. — Orontium L. Linaria CymballariaMiU. Bingen. — Elati'ne Mill. Kirn. — spuria Mill. Kirn. — minor Desf. — arvensis Desf. Kirn ; Kirchen- bollenbach. Meist nicht in grosser Menge. — vulgaris Mill. Veronica scutellata L. Oberes Na- hethal bei Nahfelden. Nahe- quelle. — Anagallis L. — Beccahunga L. — Chamaedrys L. — latifolia L. — ofßcinalis L. — prostrata L. Bingen; Kreuz- nach. * — spicata L. Rothenfels bei Kreuznach. Veronica serpillifolia L. — arvensis L. — verna L. „Am Rheingrafen- stein bei Kreuznach." Wtgn. — triphyllos L. — praecox L. Kirn. — agrestis L. — pollta Fries. — opaca Fries. — Buxbaumii Tenore. Formen zwischen V. agestis u. Bux- baumii sind nicht selten. — hederifolia L. Orobanche Epithymum DC. — Galii Duby. — rubens Wallr. — caerulea Vi 11." Auf Achill, nobilis bei Bingen." Wtgn. — arenaria B o r k h. Kreuznach, Böckelheim, Kirn. — ramosa L. Auf Hanf u. Tabak, Sobernheimj B o o s. Melampyrum cristatum L. — arüen^eL. Kreuznach; Bingen. — pratense L. Pediciilaris sylvatica L. — palustris L. Rhinantkus minor Ehrh. — major Ehrh. — Alectorolophus Po 11, Euphrasia officinalis L. In den verschiedensten Formen. — Odontites L. — lutea L. * Lavandula vera DC. Früher am Lavendelberg beiLaubenheim, wo sie nach Wirt gen seit 1840 ganz ausgerottet ist. Mentha rotundifolia L. i) Martin- stein. — sylvestris L. — aquatica L. — sativa Smith. — gentilis L. ^) üeber Menthen s. Wirtgen Flora der Rhein-Prov. pag. 347. Bei dem- selben ist 1851 ein Herbar der rheinischen Menthen erschienen. Mir scheinen die Menthae wie gemacht zur Unterstützung der Theorie Darvin's. 46 Mentha arvensis Smith. — viridis L. ) bürg. Scheint nicht mehr zum Blühen zu kommen, da die Leute, welche mich die 3 bis 4 Fuss hohen Pflanzen heim- schleppen sahen, wohl eine besondere Kraft darin suchen, und sie nun als Heiligthum einzuheimsen scheinen. Lycopus europaeus L. Salvia pratensis L. Origanum vulgare L. /?. megastachyum. Thymus Serpyllum L. — vulgaris L. In Gärten. Satureja hortensis L. In Gärten. Calamintha Acinos Clairv. — officinalis Mönch bei Boos. Clinopodium vulgare L. Nepeta Cataria L. Glechoma hederacea L. Lamium amplexicaule h' — purpureum L. — maculatum L. — album L. Galeobdolon luteum L. Galeopsis Ladanum L. — ochroleuca L. — Tetrahit L. — bifida Bungh. Oberes Gebiet bei Neunkirchen. Stachys alpina L. Hohe Schaum- berg bei Tholey. B o c h k o 1 1 z. — sylvatica L. — ambigua Smith. Kirn. — palustris L. Kirn; Nahfelden. — recta L. Betonica officinalis L. Marrubium vulgare L. Kreuznach.* Ballota nigra L. Leonurus Cardiaca L. Scutellaria galericulata L. — hastifolia L. Winterburg.* Prunella vulgaris L. — grandiflora L. Irre ich nicht sehr,aufd.OckenheimerSpitze. Prunella alba Pallas Kreuznach. Ajuga reptans L. — genevensis L. — pyramidalis L. Niederhausen.* — Chamaepitys S c h r e b. Teucrium Scorodonia L. — Botrys L. — Chamaedrys L. Kreuznach; Böckelheim. Verbena officinalis L. Lysimachia vulgaris L. — Nummularia L. Anngallis arvensis L. Androsace elongata L. Ocken- heimer Hörnchen* Martin- stein Bo chkoltz. — maxima L. Kreuznach.* Globularia vulgaris L. Ocken- heimer Hörnchen, Kreuznach, Martinstein.* Primula elatior J a c q. Kirn (J i l- 1 essen). — officinalis J a c q. Plantag o major L. — media L, — lanceolata L. Amaranthtis Blitum L. Polycnemum arvense L. — majus A. Br. Martinstein. Chenopodium hybridum L. — urbicum L. — murale L. — album L. — opulifolium Sehr. Kreuznach ; Kirn etc. — polyspermum L. — Vulvaria L. Blitum virgatum L. Kreuznach.* — bonus Henricus C. A. M e y e r, — glaucum Koch. Beta vulgaris L. und Spinacia. Cultivirt. Atriplex hortensis L. — oblongifolia W. K. Von Bin- gen bis Monzingen, und dann auf dem OberstMiner Schlosse. — patula L. — latifolia W a h l e n b. Rumex conglomeralus Murr, — sanguineus L. — obtusifolius L. — pratensis L.* — crispus L. — Hydrolapathum Huds. — maximus Schreb. Sobern- heim.* — «cMfa/MsL. Auf Felsen. Kreuz- nach, Böckelheim, Kirn etc. — Aceiosa L. — Acetosella L. Polygonum Bistorta L. — amphibium L. — lapalifolium L. — Persicaria L. — Hydropiper L. — aciculare L. — Convolvulus L. — dumetorum L. Passerina annua L. Aecker bei Kreuznach einzeln oder in wenigen Exempl. zusammen. Daphne Mezereum. Thesium montanum Ehrh.* — intermedium S c h r a d . — pratense Ehrh. Asariim europaeum L. Winter- burg. Euphorbia helioscopia L. — platyphyllos L. — slricta L. — dulcis L /3. purpurata T h u i 1 1. Kirn. — Gerardiana J a c q. — Cypnrissias L. — Esula L. — falcata L. Kreuznach.* — exigua L. — Peplvs L. Mercurialis perennis L. — annua L. Urtica urens L. — dioica L. Parietaria diffusa M. und K. Bin- gen; Kreuznach. Cannabis sativa L. Kumulus Lupulus L. Morus nigra L. Hier und da zu Kreuznach angepflanzt. Ulnius campestris L. — efpusa Willd. Juglans regia L. Fagus sylvatica L. Castanea vulgaris Lam. Haard ; Salinenwald bei Kreuznach. Quercus sessiliflora S m. — pedunculata Ehrh. Corylus Avellana L. Carpinus Betulus L. Salix fr agil is L. — a/6a L. — amygdalina L. — undulata Ehrh. Kirn. — hippophaefolia T h u i 1 1. „Nur die weibliche Pflanze scheint angepflanzt." Wirigen. — purpurea L. — mminalis L. — Smithiana Willd. „Nahe und Glan-Ufer." * — cinerea L. Oberstein, B o c h k. Nahfelden. — caprea L. — aurita. Populus tremula L. — nigra L. Belula alba L. Alnus glutinosa G ä r t n. Taxus baccata L. Nur angepflanzt. Juniperus communis L. Pinus sylvestris L. — Picea L. — Abies L. — Larix L. Alisma Plantayo L. Sagitfuria sagittaefolia L. Butomus umbellatus L. Potamogeton natans L. — fluitans L. Im schnell fliessen- den Wasserder Salinengräben bei Kreuznach." Wtgn. — crispus L. — pusillus L. Obere Nahe. Lemna minor L. — g'iöftrt L. 48 Sparganium ramosum Huds. — Simplex Huds. — minimum Fr. Hemmweiler- Weiher bei Kirn, (^fluitans F r.) — natans L. Ich habe im Herbste 1860 nur die Blätter in der ober« Nahe bei Nahfelden ge- sehen, bin aber der Pflanze nicht ganz sicher. Arum maculatum L. Acorus Calamus L. Orchis fusca J a c q. Hellberg. — militaris L. id. seltener. — ustulata L. ibid. — Morio L. — mascula L. — sambucina L. Rothenfels und Gans bei Kreuznach. — maculata L. — latifolia L. Gymnadenia conopsea R. Brwn. Himantoglossum hircinum S p r g. Norlieim , Monzingen, Laven- delberg.* Piatanthera bifoHa Rieh. Ophrys arachnitesKeic h. Lauben- heim und Kreuznach.* Cephalanthera ensifolia Rieh. Koppenstein, Lemberg. — rubra Rieh. Kirn. Epipactis latifolia All. Listera ovata L. Neottia nidus avis L. Iris germanica L. Auf Mauern und Felsen. — Pseudacorus L. — sibirica L. Kreuznach.* Narcissus pseudo - Narcissus L. Hochwald bei Birkenfeld.* Leucojum vernum L. Kirn. Galanthus nivalis L. Kreuznach. Asparagus officinalis L. In Gärten und Weinbergen angepflanzt. Paris quadrifolia L. Convallaria Polygonatum L. — mu'tiflora L. — majalis L. Majanthemum bifolium DC. Tulipa sylvestris L.* Anthericum Liliago L. — ramosum L. (?}. Ornithogalum umbellatum L. Gagea stenopetala Rchb. — arvensis Schult. — saxatilis Ko eh. Gdins,Rolhen' fels, Kirn. — hitea S chult. Scilla bifolia L. Allium ursinum L. Kirn. — rotundum L. und — sphaerocephalum Sobernheim^ Monzingen, Kirn. — vineale L. — oleraceum L. Muscari comosum L. Bingen.* — racemosum Mi 11. Kreuznach. — botryoides id.* Colchicum autumnale L. Juncus conglomeratus L. — effusus L. — glaucus Ehrh. — obtusiflorus Ehrh. Kreuz- nach.* — sylpaticus Reich. — lamprocarpus Ehrh. — supinus Mönch. Neunkirchen bei Nahfelden. — compressus J a c q. — Tenageia Ehrh. Birkenf.* — bufonius L. Luzula Forsteri DC. Lemberg. (Bogenhard 1839 Wirtgn.) Hellberg, Oberstein. — pilosa Wild. — maxima DC. — albida DC. — campestris DC. — multiflora Lejeun. Cyperus flavescens L. Kreuznach.* Heleocharis palustris R. B r. Scirpus lacustris L. — TabernaemontaniG me\..„Yon Bingen bis Kreuznach."* — sylvaticus L. — maritimus L. 49 Eriophorum vayinaium L. Ober- stein, Bochkoltz. — latifolium Hoppe. Oberstein, ßochitoltz. — angustifolium Rih. — gracile Koch. Oberstein, Bochkoltz. Carex disticha Hud s. Kirn. — vulpina L. — muricata L. — teretiuscula G o o d. Nahe- Ufer. — brizoides L. S o o n w a 1 d 1854. Wirtgen. — remota L. — stellulata Good. — leporina L. — canescens L. — vulgaris Fries. — acuta L. — swpma Wahl. Kreuznach.* — pilulifera L. — tomentosa L. — montana L. — praecox Jacq. — humilis Leyser. Kreuznach, Martinstein. — digitata L. — panicea L. — glauca Scop. — pallescens K. — Oederi Ehrh. Neunkirchen. — sylvatica Hudson. — vesicaria L. — paludosa Good. — hirta L. Zea Mays L. Cultivirt, aber meist nur in Reihen um Felder. Panicum sanguinale L. — Crus galli (?}. Ich erinnere mich nicht mit Bestimmtheit sie hier gesehen zu haben. Setaria viridis Beauv. — verticillata Beauv. Sobern- heim. Phalaris arundinacea L AntJioxanthum odoratum L. Alopecurus pratensis L. Oesterr. Botan. Zeitschrift 2. Heft 1804 . Alopecurus agrestis L. — - genicidatus L. — fulvus S m. Phleum Boehmeri Wi bei. — asperum Vill. Martinst., Kirn. — pratense L. ß. nodosum. Agrostis vulgaris W i t h e r. Apera Spica venti Beauv. Calamagrostis Epigeios Roth. Milium effusum L. Stipa pennata L. Schloss Böckel- heim, Martinstein. — capillata L. Kirn; Oberstein. Phragmites communis L. Sesleriacoerulea Arduin. D'haun, Kirn. Koeleria cristata P e rs. Aira caespitosa L. — flexiiosa L. Arrhenaterum elatius Beauv. Gorynephorus canescens Beauv. Holcus lanatus L. — mollis L. Avena sativa L. — strigosa L. — fatua L. — pubescens L. — pratensis L. Kirn. — tenuis Mönch. Sobernheim, Kirn , Kirchenbollenbach in grosser Menge. — flavescens L. — caryophylleaWigg. Triodia decumbens Beauv. Melica ciliata L. Häufig. — uniflora Retz. — nutans L. Briza media L. Poa dura Scop. Unteres Thal. — annua L. — bulbosa L. ß. vivipara. — nemoralis L. — tricialis L. — pratensis L. Kommt bekannt- lich, wie auch Fest, ovina, und andere in so verschiedenen 4 50 Formen und Scliattirungon vor, dass keine der andern gleicht. Poa compressa L. Dactylis glomerata L. Glyceria plicata Fries. Kirchen- bollenbach. — fluitans R. B rwn. — aquatica Presl. Cynosurus cristatus L. Festuca ovina L. — heterophylla L a m. Kirn. — rubra L. — sylvatica Kirn; Dhaun. — gigantea Vill. Kirn. — arundinacea Sehr eh. — elatior L. Brachypodium sylvaticum R. u. S. — pinnatum Beauy. Bromiis secalinus L. — racemosus L. — tnollis L. — arvensis L. — palulas M. u.K. Bis Monzingen. — asper Murr und ß, serotinus Kirn. — erectus H u d s. — steriHs L. — tectorum L. Triticmn vulgare Vill — turgidum L. — Spelta L. — dicoccitm Schrk. — repens L. — canitium Schrei). Seeale cereale L. \ Hordeum vulgare L. Gebaut. — distichmn ) — murinum L. Lolium perenne L. — temulentum L. — arvense L. Wohl auch unter dem Lein im oberen Thale. Nardus stricta L. Equisetum arvense L. — sylvaticum L. — palustre L. Lycopodium SelagoL. He IIb erg. ,— ChamaecyparissusR.BrMih^n. Gebaut. Lycopodium clavatum L. Ophioglossum vulgatumL. Birken- feld.-"' Grammitis Ceterach Sw. Burg- sponheim; Kirn etc. etc. Poi'ypodium vulgare L. — Rohertianum Hoffm. Schloss Dhaun. Aspidium aculeatum Sw. Kirn. Auf diesen seltenen Farren wurde ich zuerst von Bochkoltz durch die Bemerkung aufmerksam gemacht, dass er meistens in engen, bewaldeten , feuchten Schluchten stehe, da wo weder Sonne noch Mond eindringt. ZumBelege brachte er mir am folgenden Tage welche aus dem Hahnenbach-Thale mit, da ich durch unvorhergesehene Abwesenheit meines Gehilfen an das Haus gebunden war. Einige Wochen später suchte, und fand ich ihn häufig im Meckenbacher- Thale; und vor einiger Zeit brachte ihn mein Lehrling von einer dritten Stelle. Sollte er nicht häufig über- sehen worden sein, weil er an recht undurchdringlichen nassen Stellen vorkommt? Und wäre es nicht sonderbar, wenn sich diese Theo- rie des Herrn Bochkoltz nur in Trier und hier bewährte? Polysfichum Filix mas Roth. — cristatumB. othSohernheimev Wald.^"^ Cystopteris fragilis Bhd. Asplenium Trichomanes L. — Filix femina Bhd. — Breynii Rotz. „Nahethal bei Simmern unter Dhaun." * — Rtita miiraria L. — septentrionale Sw. — Adianthum nigrum L. Ob er im Thale vorkommt? Ich habe ihn lange nicht mehr giisehen. Scolopendrium officinarum W ill d. Schloss Dhaun; Kirn. Pteris aquilina L. 51 Das Ufer der Neutra. Beitrag zur Flora der Stadt Neutra. Von Sigmund Scliiller, IL Die Wiesen sind von schlänglich gewundenen Sümpfen durch- schnitten, an deren Ufer in dichten Schaaren Glyceria spectabilis M. U.K., Scirpus laoustrisL., Festuca ßuitansL. wachsen. In dem Wasser selbst gedeihen Niiphar luteum Sm. , Polamogeton grami- neus L., crispus L., lucens L., natans L., Ranunculus aquatiUs L., Lemna minor und trisulca L. Myriophyllum spicatum L., Sagit- taria sagütaefolia L., Butomus nmbellatus L. und in dem Frühlinge Iris PseudacorusL. Mehr oder minder in ilirer Nähe findet man unter andern auch: Scirpus maritim us L., acicularis L., palustris L. und silvaticus L. Carex liirta Pers. , disticha Huds. (bei Üszbegh in einem Sumpfe mit der sehr seltenen Menyanthes trifo- liata'), nutans Host., Phragmites communis Trin., Myosotis palu- stris Roth., Agrostis Spica venti L. , Briza media L. , Dactylis glomerata L., Festuca ovitia, Bro7nus mollis, Hordeum muri7ium L., Poa annua L., pratensis L., Luzula albida BC. Eupatorium can- nabinum L,, Picris hieracioides L., Taraxacum officinale Wigg., ß. glaucescens Kocii und serotintun Sadl. Viburnum Opulus im Daräzser Wäldchen , Stachys palustris L., Chaifurus Marrubiastrum Reich., Marrubium vulgare L., Verbascum Blattaria L., Scrophu- laria nodosa und aquatica L., Gratiola ofßcinalis, Rhinanthus minor Ehrh., Lysimachia vulgaris und Nummularia L. Sium lati- folium L., Arenaria serpyllifolia, Hypericum perforatum und hir- sutum L., Lythrum Salicaria, virgatum L. und Hyssopifolium L. Hi- biscus Trionum L., Rubus caesius L., Ononis spinosa L., Melilotus alba Desrouss. Trifolium hybridum L., Latus corniculatus L., Galega ofßcinalis, Coronilla variaL.^ Vicia pannonica Crntz und Lathyrus pratensis L. In den ersten Herbstmonaten färbt Colchicum autumnale ganze Strecken der Wiesen mit dem schönsten Rosa. Die vorherrschendsten Salix-Arlen sind : Salix fragilis , vitellina und purpurea. Nun werfen wir einen Blick auf die Pflanzen, die in vollster Ueppigkeit am Sande des Ufers stehen, und wir werden in kurzer Zeit folgende Gewächse gewahr werden: Leersia oryzoides S w., Panicum sanguinale L., Setaria ver- ticillata, viridis, und glauca P. d. Beau. Alopecurus geniculatus L., Crypsis alopecuroides und schoenoides Schrad. Letzteres sehr selten bei Üszbegh. Poa Eragrostis L., Cyperus flavescens und fuscus L., Alisma Plantag 0 L., Juncus lamprocarpus Ehrli., Tena- geia Ehrh., bufonius L. und compresaus Jacq. Chenopodium Vulvaria L. und polyspernum L. Polygonum Convoivulus L., Plan- tag o major., media, lanceolata L., Dipsacus silvestris Mi II., Tussilago 4^" Farfai'ci und Petasites officinalis. Erigeron cammdetise, Inula salicina und britannica L. , PuUcaria vulgaris Gärtn., Bidena cernua und tripartita L. Matricavia Chamomilla, Arthemisia vul- garis und scopariaW. K., Tanacetum vulgare L., Gnaphalinm uli- ginosum L. und luteo album L. Letzteres höchst selten. Ein ein- ziges Exemplar fand ich heuer im Oktober. Xanthium spinosum und slrumarium L. Erythrea ramosissima Pers., Mentha aqualica L., silvestris, Pulegium L., Lycopus europaeus L., Prunella vulgaris L., Teiicrium Botrys, Scordiiim, Chamaedrys L., Verhena officinalis L., Physalis Alkeken gi L., Solanum iiigruniL., miniatuni Bern., Dulca mara L., Linaria Elatine und spuria Mi 11, minor Des f., Antir- rhinum Orontiwn, Limosella aquatica, Veronica scutellala, Anagallis, Beccabunga L., Chamaedris L., Euphrasia Odontites, Centunculus minimus, Daucus Carola L., Ranunculus sceleratus L. , Herniaria glabra L., Spergularia rubra Pers., Sagina procumbens , Mala- cliium aquaticum Fries., Gypsophila muralis L., Polentilla incli- nata Vi 11., supina L., Trifolium repens und pratense L. Schliesslich habe ich zu bemerken, dass man dieses nicht als eine vollständig-'^ Enumeration, aller am Ufer der Neutra wild wachsenden Pflanzen annehme, es ist dies nur eine kleine Uebersicht, von der man leicht auf die Vegetation des ganzen Ufers schliessen kann. Neutra, am 8. Dezember 1863. Correspondenz. Mar an, den 27. November 1863. Das wundervolle Wetter, dessen wir uns seit einiger Zeit erfreuen (bis -|- 20^* R.), machte mir grosse Lust zu einem Aus- fluge nach Bozen, wo ich auch 6 sehr schöne Tage verlebt habe. Mehrere Punkte, die ich längst einer bryologischen Besichtigung unterziehen wollte, wurden auf diese Weise glücklich untersucht. Selbst eine Anzahl Phanerogamen fand ich, freilich nur hier und da, in schönster Blüthe, so: Anemone ?nontana, Achillea tomentosa, Lactuca perennis, Helianthemum vulgare, Erica carnea, Bidens bipinnata. Auf einem Ausfluge zum herrlich gelegenen Sauschlosse sah ich zum ersten Male Opuntia vulgaris in nie geahnter Menge zahllose Felsen ganz überdeckend und mit Früchten beladen, in der Nähe Notholaena Marantae sehr gemein, Barbula squarrosa, Cam- pylopus polytrichoides, Bryum alpinum. Um das Sauschloss: Fabronia octoblepharis, Leskea nervosa, Grimmia Hartmani, elalior, Leptodon Smithii, Pterogonium gracile, Antitrichia, an grasigen Stellen Di- cranutn Muehlenbeckii. Unter dem Schlosse leuchteten die scharlach- rolhen Beeren des immergrünen Ruscus aculeatus aus allen Büschen. Dabei eine herrliche Luft, die man mit wahrer Wollust einathmet, eine wundervolle Fernsicht über einen Theil des Eissackthaies mit seinen 36 Bergen und Weingärten. Am Fusse der Mauer vor Grios finden sich 2 sonst nicht gemeine 3Ioose an sclialtigen Plätzen zwischen Gras, sehr häufig, nämlich Bryum Mildeanum und Brachythecium Mildea- num, letzteres in einer schwellenden, grossen Form, die stets steril bleibt und um Bozen sehr gemein zu sein scheint. Auf den Mauern selbst finden sich hier sehr häufig Dkhjmodon rigidulns. Barbula rigida, Trichostomum convolutum, letzteres meist ganz in Staub ver- graben. Bei einem Besuche des Calvarien-Berges fand ich zu meiner Freude endlich Barbula inermis. die ich vor Kurzem spärlich auch bei Meran gefunden, an Felsen ziemlich zahlreich, mit der ihr ähn- lichen B. subnlata. Cylindrothecium cladorrhizans auf einer Älauer mit zahllosen Früchten, Dicrannm Mnehlenbeckii^ Fabronia octoble- pharis, Fissidens Bambergeri, Homalia Sendtneriana, G^jmnostoniiim calcareum und viele gemeinere; bei Virgl fand ich ausserdem noch Arthonia Cellidis. die ich bisher um Meran nur auf Fraximis Onius gefunden, sehr zahlreich auf Celtis; Tomasellia, die Arthopyrenieii und Blastodermia nitida sind auch hier gemein. Beim Schlosse Küh- bach fand ich das von v. Hausmann hier bereits gesammelte Dicra- num fulvum noch ziemlich zahlreich mit bedeckelten Kapseln, neben Dicranum longifoliuin, Grimmia Hartmani, elatior, Homalia Sendt- neriana, Pterigynandrum filiforme^ Isothecium Myunon: an Felsen dicht am Schlosse prachtvoll Bryum alpitnim neben Campylopus polylrichoides und Grimmia leucophaea. An Wegen im Walde: Etirhynrhium strigosum var. imbricatum, Bryum Mildeanum. Im Sarnthale erfreute mich Scolopendrium officinarum und zahlreiches Aspidium lobatum. Auch hier finden sich Campylopus polylrichoides, Pterogonium, Leptodon, Homalia Sendtneri, Bryum alpinum, Milde- anum, Coscinodon, Fabronia octoblepharis; im Ganzen ist hier je- doch die Flora ärmer, als ich mir vorstellte, und ist die Gegend oberhalb von Bozen, den Eissack aufwärts, weit lohnender. Einer der merkwürdigsten Funde ist jedoch eine mir und Andern ganz rälhselhafte Pflanze, die dem Dichodontium pelluciduni zwar etwas ähnlich, aber von ihm bestimmt verschieden ist. Vor 3 Jahren fand ich sie sparsam bei Meran und nun sehr häufig bei V^irgl; sie über- zieht trockne, erdige Stellen an Felsen mit einem dunkelgrünen, dichten Kleide. Hoffentlich kann ich später einmal Genaueres darüber melden. J. Mild e. Brunn, den 24. December 1863. Statthaltereirath Wilhelm Tkany, der älteste Botaniker Mährens, der liebenwürdigste Freund und Gesellschafter ist gestern in seinem 71. Jahre verschieden. Wenige Stunden vor seinem Ende liess er uns alle noch durch Makowsky grüssen; seine letzten Worte an diesen waren: „Bald wird das Räthsel gelöset sein!" In seinen letzten Le- benstagen hat den guten alten Herrn eine sehr traurige Hypochondrie ergriffen, welche sein Lebensende befördert haben mag. Joh. Nav e. 54 Müncheiigrätz in Böhmen, den 5. Jänner 1864. Josefine Kablik hinterliess mir ein schönes Andenken. Schon im Jahre 1860 versprach mir die sei. Frau ihre überflüssigen böh- mischen Doubletten. Im August v. J. erhielt ich nun eine Kiste mit Pflanzen im Gewichte von 260 Pfund aus ihrem Nachlasse. Meist böh- mische Pflanzen, von ihr selbst gesammelt und prächtig präparirt, doch dabei auch mehrere Paquette von andern Botanikern, so von Schramm, Pittoni, Dr. Maly, Kovats, Dr. Lorinser, Dr. Pöch, Zwan- ziger, Dr. Alexand er, Alschinger etc. Die böhmischen Pflanzen vervollständigen meine Sammlung der Flora Böhmens und werden meinem „Repertorium florae cechicae," an welchem ich seit zwei Jahren arbeite, von Nutzen sein. Unsere Gegend wird in Bälde keine einzige Distelpflanze aufzuweisen haben, indem auf allen Rainen, Hutweiden und Bergabhängen jede junge Pflanze \onCirsium, Carduus. Onopordum umbarmherzig weggehackt wird. So weit geht der öko- nomische Raptus. W. J. Sekera. Innsbruck, den 43. Jänner 1864. Bezüglich des Herbariums österr. Weiden erlaube ich mir Ihnen milzulheilen, dass bereits auf sämmtliche Exemplare abonnirt ist, ja dass wir uns sogar gezwungen sahen, mehrere Abonnenten , die zu spät kamen, zurückweisen zu müssen. Kerner. Bayreuth in Baiern, den 25. December 1863. Ich hatte das Unglück, von einem Hunde angefallen, zu stürzen und den rechten Vorderarm vollständig zu luxiren. Lange Zeit war mir das Schreiben eine Unmöglichkeit, und es musste diesen Sommer so manches unterbleiben, was ich wollte und wünschte. Ich hatte heuer wieder das Vergnügen Riccia fluitans var. canaliculata in grösserer Menge sammeln zu können. Wer weiss ob der kommende Sommer diesem Pflänzchen so günstig sein wird, da sein Gedeihen von den Witterungsverhältnissen und namentlich von dem Höhen- Stande des Wassers abhängig ist. Steht durch den Eintritt eines nassen Sommers der Rand des Weihers unter Wasser, so kann ein Ge- deihen nicht Statt finden. In den Sommer- und Herbstmonaten der beiden letzten Jahre waren die Beding-unoen für die Vegetation dieser Riccia äusserst günstig und es \\ess sich eine schöne und reichliche Ernte erzielen. Haematomma coccineum überzieht hier häufig grosse Steflen an Felsen, allein Früchte sind hier wie allerwärts selten. Ochrolechia pallescens v. parellaKö rb. fand ich bis jetzt nur an einer einzigen Stelle im BoJenmühlthale auf einigen schieferig abgelagerten Felsblöcken. Weiter verbreitet ist, bei uns die schöne Varietät der Zeora sordida, die Sicartzii. Lecidea vitellmaria^'^\. ist sehr zer- streut und selten. Cetraria sepincola Ehrh. findet sich bei Muth- mannsreuth auf Berghöhen der Dolomitforination. Professor B raun muss in Folge eines Falles im Zimmer das Bett hüten. Glücklicher- weise ist es bei einer Zerrung der Sehnen der Waden muskeln mit Zerreissung von Muskelbündeln geblieben , so dass er bald das Bett wird verlassen können. Dr. Walther. >(i Breslau, den 24. December 1863. Vorigen Sommer sammelte ich an einem buschigen Damme bei dem Dorfe Ransern, 1 Meile von Breslau, eine äusserst merkwürdige Form der Malta Alcea, welche wesentlich von der normalen Pflanze abweicht; denn bei dieser sind gewöhnlich die Stengelblätter band- förmig fünflheilig mit dreispaltigen fiederschlitzigen Zipfeln, und die Zipfel sind am Ende meist abgestumpft; dagegen fällt die Pflanze von Ransern gleich durch die vollkommen zugespitzten Blattzipfeln auf, deren Rand doppelt gezähnt ist. Ferner zeigen die Blätter letzterer Pflanze auf der Rückseite die filzige Behaarung der Kelche und Blüthen- stiele, während sonst bei Malva Alcea die Blätter nur sehr wenig be- kleidet sind. Mann kann daher, wie ich glaube, diese Pflanze als eine ausgezeichnete Varietät der Malva Alcea ansehen. Koch bezeichnet sie in seiner Synopsis mit dem Namen multidenlata, erwähnt abej nichts von der filzigen Bekleidung der Blätter. A. Engler. "' Bremen, den 3. Jänner 1864. Die erste Dekade des Herbariums österreichischer Weiden der Gebrüder Kern er habe ich erhalten und kann, was den vorzüglichen Werth und die elegante Ausstattung derselben anbelangt, nur dem Urtheile Ihrer Zeitschrift beistimmen. Möchte den berühmten Heraus- gebern die nöthige Müsse bleiben, ihr Werk mit derselben Sorgfalt fortzuführen, von welcher uns der Anfang so schöne Beweise liefert.^ Chr. Luerssen. J, Bamberg, den 6. Jänner 1864. Im vorigen Jahren hatte ich das Vergnügen für die österrei- chische Flora eine schöne Art aufzufinden, nämlich die prächtige Tulipa Clusiana, welche in grosser Menge auf dem zu Tirol gehörigen Nordabhange des Monte Baldo, auf Feldern zwischen Mori und Bren- tonico vorkömmt. Ich nahm natürlich auchZwiebeln dieser Pflanze mit. Sie wurde wohl bis jetzt desshalb übersehen, weil sie schon im Anfang April blüht, wo also noch selten ein Botaniker sich in jene Gegend versteigt. Dr. Funk, % XVIII. Jahresbericht des botauisckeu Tauschvereiues in Wien, im Jahre 1863. Bis zu Ende des Jahres 1863 sind 376 Botaniker mit der Anstalt in Verbindung getreten. Von diesen haben sich im Laufe des Jahres 37 mittelst Einsendungen an derselben betheiligt und es wurden von 56 ihnen im Ganzen über 23,000 Pflanzen-Exemplare eingesendet, ins- besondere haben die Herren: Andorfer, Alois, Magist. Pharm, in Langenlois. — Eingesendet 427 Expl. aus der Flora von Niederösterreich. Bayer, Johann, in Wien. — Eing. 125 Expl. aus der Fl. von Nieder- österreich. Bochkoltz, W.C, in Trier. — Eing. 485 Expl. aus der Fl. von Trier. Braunstingel, J., in Wels. — Eing. 1648 Expl. aus der Fl. von Oberösterreich. Celakovsky, Dr. Ladislav, Custos am böhm. Museum in Prag. — Eing, 274 Expl. aus der Fl. von Böhmen. Ebner, Victor von, Med. Cand. in Wien. — Eing. 198 Expl. aus der Fl. von Tirol. Engler, A., in Breslau. — Eing. 760 Expl. aus der Fl. von Schlesien. Fürstenwärther, Freiherr von, Statthaltereirath in Graz. — Eing. 359 Expl. aus der Fl. von Steiermark. Grundl, Ignaz, Pfarrer zu Dorogh in Ungarn. — Eing. 185 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Ha3^ald, Dr. Ludwig, Bischof von Siebenbürgen, k. k. wirkt. Ge- heimer Rath in Karlsburg. — Eing. 130 Expl. aus der Fl. von Siebenbürgen. Hegelmaier, Dr. Friedrich, in Berlin. — Eing. 192 Expl. aus der Fl. von Preussen. Heidenreich, Med. Dr. in Tilsit. — Eing. 200 Expl. aus der Fl. von Oslpreussen. Hepperger, Dr. Karl von, in Bozen. — Eing. 509 Expl. aus der Fl. von Tirol. Janka, Victor von, k. k. Lieutenant beim 1. Kürass.-Reg. in Gross- wardein. — Eing. 109 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Juratzka, Jakob, k. k. Beamter in Wien. — Eing. 45 Expl. Diversen. Keck, Karl, in Aistershaim. — Eing. 750 Expl. aus der Fl. von Ober- österreich. Kerner, Dr. Anton, Universitäts-Professor in Innsbruck. — Eing. 668 Expl. aus der Fl. von Tirol, Ungarn und Oesterreich. Knebel, C, Wundarzt in Breslau, — Eing. 255 Expl. aus der Flora von Schlesien. Kolbenheyer, Karl, Prof. in Leutschau. — Eing. 156 Expl. aus der FI. von Jena. Loser, Anton, Studirender in Wien. — Eing. 264 Expl. aus der Fl. von Istrien. Luerssen, Christian, in Bremen. — Eing. 369 Expl. aus der Fl. von Bremen. Matz, Maximilian, Pfarrer in Höbesbrunn. — Eing. 230 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich und Ungarn. Naunheim, W., Apotheker in Vöklingen — Eing. 260 Expl. aus der Fl. von Rhein-Preussen. Oberleitner, Franz, Kooperator in Windischgarsten. — Eing. 1056 Expl. aus der Fl. von Oberöslerreich. 57 Pavai, Dr. Alexis von, in Nagy Etiyed. — Eing. 1001 Expl. aus der Fl. von Siebenbürgen. Rauscher, Dr. Robert, k. k. Beamter in Wien. — Eing. 450 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich. Reuss, August, Med. Cand. in Wien. — Eing. 508 Expl. aus der Fl. von Böhmen. Schauta, Josef, Förster in Höflitz. — Eing. 445 Expl. aus der Fl. von Böhmen. Schiller, Sigmund in Neutra. — Eing. 150 Expl. aus der Fl. von Oberungarn. Schlichting, Freiherr von^ in Gurschen. — Eing. 705 Expl. aus der FI. von Posen. Steffek, Adolf, Arzt in Grosswardein. — Eing. 1570 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Szontagh, Nikolaus von, Med. Cand. in Wien. — Eing. 772 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich und Ungarn. Tommasini, Mutius R. v., k. k. Hofrath in Triest. — Eing. 4110 Expl. aus der Fl. von Istrien. Uechtritz, Freiherr von. in Breslau. — Eing. 961 Expl. aus der Fl. von Schlesien. Veselsky, Friedrich, Landcsgerichls-Präsident in Kuttenberg. — Eing. 669 Expl. aus der Fl. von Böhmen und Ungarn. Walther, Dr. AI., in Bayreuth. - Eing. 600 Expl. au.^ der Fl. von Baiern. Zukal, Hugo, in Wien. — Eing. 273 Expl. aus der Fl. von Nieder- österreich. XVII. Continuatio. E l e n c h i d n p l i c n t o r u m. Alopecurus creticus Trin. Äntkriscus dubius Kab. Dorycnium diffusum J a n k. Ervwn gracile L)C. Euphrasia tricuspidata L. Iberis divaricata Tsch. Lathyrus gramineus Kern. Oenanthe banatica He uff. — media Gris. Phillyrea latifolia L. Plantago Tabernaemoniani ßm ^. Potentilla Tonimasinii Schultz. Rubus affinis Whe. — Bellardi W. N. — Güntheri W h e. Saxifraga Rocheliana Sternb. Sesleria Heufleriana Schur. — rigida Heu ff. Viola epipsila L e d e b. Vulpia uniglumis Rchb. Lichenes. Acarospora smaragdula. J^iatorina proteiformis^ sainbucina. Calycium alboatrum. Kryptog;amen. Cetraria cucullata. Cyp helium phaeocephalum. Lecanactis abietina. Lecanora piniperda. Opegrapha bullata. Pertusaria communis.) ocellata, rupestris, Ps 0 r a lurida. 58 Fyrenodesmia JBrachythecium Encalypta chalybaea. albicans., ciliata, Ramalina plumosum., streptocarpa. farinacea. rutabulum. Entosthodon R inodina Bryu ni fasciculatus. caesiella. argenteum., Eucladium See ölig a caespiticium, verticillatum. abstiusa. pallens., Eurrhynchium Thalloidima roseum., androgynum., mamillare. turbinatum., praelongum., uliginosum., striatum. ilgae. versicoloi\ Fissidens Äphanantheca Warneum. bryoides, prasina. Camptolecium taxifolius. Ch ara nitens. Fontinalis barbaia^ Campylopus antypiretica.. jubata. densus., squamosa. Gloeocapsa ßexuosus, Funaria ambigua^ turfaceus. hygronietrica. tepidariorum. Ceratodon Grimmia nnsci. purpureus. anodon., Cinclidotus apocarpa, Amblyodon aquaticus., crinita, dealbatus. fontinaloides., gigantea., Amblystegium riparius. ovata^ subtile. Climacium pulvinata, Amphoridium dendroides. tergestina. Mougeotii. Conomitrium Gymnostomu m Andraea Julianum. calcareum., petrophila. Co scinodon curvirostrum., Anoiaodon pulvinatus. microstomum. rostratus. Cynodontium Ho mal ia viticulosus. gracilescens., trichomanoides. Atrichum polycarpon., Ho malothecium angustatum.. virens. Philippeanum., tenellum., Desmatodon sericeum. undulatum. latifolius. Hy locomium Aulacomnion Dicliodontium splendens.) palustre. pellucidum. squarrosum^ Marbula Dicranella triquetrum, aloides., curvictdata., umbratum. convoluta. heteromalla., Hypnum fallax., subulata., cotnmutatum, inclindta^ varia. cordifolium, muralis. Dicranum crista castrentis., paludosa^ albicans.) cupressiforme, papillosa., elongatum^ cuspidatum, recurvifolia^ longifolium., filicinum, ruralis., palustre.. giganteum., subulata^ scoparium , Kneiffii., tortvosa., undulatum. lycopodioides., unguiculata. Didymodon molluscum., Bartramia rubellus. palustre, Halleriana, Diphyscium rugosum, ithyphylla., foliosum. Schreberi, Oederi. Distichium scorpioides. capillacemn. stellatum, 59 unclnatum. Isothecium niyurum. Lep tobryum pyriforme. Leu cobryum glaucum. Leucodon sciuroides. JSI eesia trititicha. Mi eli chh of e r i a nitida. ]U nium cuspidatum^ hornum, serratum., spino.los bei der Reduktion ßotK odoratissima umgetauft haben, so wäre jetzt nachträglich die Confusion in der Synonymik schon fertig. Moral: Der Name einer Pflanze soll so formulirt sein, dass er durch spätere Entdeckungen nicht zur Unwahrheit werden kann. Da diess aber mit einem Namen nach der Schiede-Grenier'schen Methode nur zu leicht möglich ist, so ist diese ohnediess so schwer- fällige Methode zu verlassen und sind die muthmasslichen Bastarte mit einfachen Namen zu belegen. Innsbruck, den 13. April 1864. *) Professor Dr. AI. Pokorny hat sich in seinem neuesten Werke: „Oesterreich's Holzpflanzen", dieser Uebung bereits zugewendet. Anm. d. Red. ] 143 Hieracium stoloniflorutn x floribundum Uz. Von Uechtritz. Rhizoma repens, stoloniferum. Stolones ascendentes, incrassati, laxe foliosi, floriferi. Scapus erectus, strictus, pedalis et ultra, 2 — 3 furcatns, basi 1 — 2 phyllus, setis albidis elongatis patenlibus vestitus, versus apicem cano-floccosus, glandulosus. Pedunculi elongali, uniflori, in stolonibus floriferis approximati. Folia spatulato - lanceolata, lale petiolata, obtusiuscula vel brevissime cuspidafa, glaucescenlia, supra glabrescentia, margine et subtus, imprimis ad nervös sparsim setoso- ciliata. Capitulaspeciosissima oninino figura et magnitudine U. stoloni- flori. Ligulae aureae, radiantes extus pallidiores, rubro-viltatae. Floribus H. stolonifloro, foliis et floris colore H. ßoribundo pro- pius accedit. In graminosis ad viam ferream prope oppidum Brieg in Silesia inferiore inter parentestria exemplaria congrua legi mense Junio 1863. Ibidem etiam U. stoloniflorum X pratense, stirps hybrida satis rare, magna copia laetissime viget. Breslau, im 3Iärz 1864. M u 1 t a. Von Dr. Friedrich Alefeld. Nicht de Omnibus rebus et quibusdam aliis will ich berichten, doch de multis, nee de multo. Trotzdem stelle ich die geneigten Leser auf keine Probe ihrer Geduld. Kurz nur folgende Notizen, ganz verschie- denen Stoffes, da mir jede Notiz allein keines Artikels für sich allein werth schien. 1. Die Malta mnuriliana L. welche, nebenbei und zur Darnach- achtung sei es gesagt, von mir in dieser Zeitschrift zur Althaea ge- macht ist, wird in allen deutschen Floren, die sich die Mühe nehmen auch die deutschen Namen beizusetzen, als mauretanische oder mauri- sche Malve bezeichnet. Ich glaube aber, dass sich alle diese deutschen Herren Floristen irren. Mauretanien hiess bei den Römern Mauretania und mauretanisch mauretanicus-a-um, wie es ja in der Botanik viel hundertfach in Uebung ist. Dagegen wird Moritz im nachklassischen Latein mit Mauritius übersetzt, dessen Adjectiv nicht anders als mauriti- anus etc. etc. heissen kann. Unsere Pflanze muss also mit Moritz: Malve event. 3Ioritz: Eibisch in den deutschen Sprachenschalz einge- führt werden. Man glaubt auch eben allgemein, sie stamme aus Mauretanien; ich habe sie aber, was wohl ein Zufall ist, noch nicht von Nordafrica gesehen. Jedenfalls erzeugte nur ihr Name diesen falschen Glauben, denn dass sie wenigstens noch in unserm Mitteldeutschland eine länger als das Christenthum eingebürgerte Pflanze ist, davon bin ich über- 144 zeugt, denn ich finde sie hier in den Gärten aller Orte als unverlilg-" bares Unkraut. Sie verlangt aber immer denselben Boden, wie Mercu- rialis annva und unterscheidet sich dadurch sehr von ihrer Schwester- pflanze Althaea sylvestris A. (Malvi. syh. L.) 2. Malva vierticillata L. und Maha crispa L. habe ich nun in zwei Sommern in meinem Garten cultivirt und die Früchte frisch gut untersuchen können. Beide Pflanzen gehören danach nicht, wie ich nach getrockneten Exemplaren glaubte, zu der, von mir nach ihrem Früchtebau neu formirten Gattung Althaea, sondern zu Ascolopha. 3. Die Belehrung die uns Herr Garcke in der botanischen Zeitung 1863, p. 273 über die 3 unbekannten Malvaceen gibt, ist sehr dankenswerth. Dass Hibiscus salicifolinsL. pl. surin. 1775 die bekannte und in Surinam gremeine Pavonia typhalea ist, hat mich sehr frappirt, da sie auch mich betrifTt. Ich habe nämlich in dieser Zeitschrift, nach zwei mir vorgelegenen Pflanzenarten, die in ihren Gattungselementen ganz mit Pavonia übereinkamen, aber des für alle Pavonieen charak- teristischen und merkwürdigen Merkmals entbehrten, doppelt so viele GrilTel als Karpelle zu erzeugen, eine eigene Gattung, Diplopenta, gegründet. In diese Gattung nahm ich auch Urena leplocarpa L. f. auf, da sie ebenfalls nach L. f. 5 GrilTel und STheilfrüchte haben sollte. Ich gab dabei an, dass ich diese Pflanze noch nicht selbst ge- sehen habe. Sind aber nun alle Ausführungen Garcke's richtig (wie ich überzeugt bin), so muss L. f. falsch gesehen haben, denn Pat>. typh. hat, wie ich mich selbst überzeugte, 10 Griffel, Ich erkläre mir diesen F'ehler Linne's des Sohnes, so: Es gibt, wie ich oft sah, viele Malvaceen, bei denen die Griffel erst nach der Blüthenentfalfung aus der Staminalröhre oben heraustreten und nicht immer genau zu gleicher Zeit. So mag der Zufall dem Linne eine solche Blüthe der Pavon. typh. vor den Augen gebracht haben, an der noch nicht alle Griffel oben sichtbar waren. Auch biegen sich die Griffel bei unsrer Pflanze gleich nach ihrem Erscheinen so dicht am Staminalröhrenrande um, dass auch dies der Erkennung derselben, im Gewirre der Antheren, einige Schwierigkeit macht. Unter die Synonyme der Pavonia typhalea gebort also für die Zukunft auch Diplopenta leplocarpa Alf. 4. In dieser Zeitschrift beschreibt Kern er einen Lathyrus grami- neus als neu, der s\c\\y onOrobus Nissolia Doli hauptsächlich dadurch unterscheidet, dass die Hülsen kahl sind. Ich bin Herrn Kerner für Mittheilung dieser Thatsache recht dankbar, da sie mein Wissen um eine neue Form von Oroh. Nissol. bereichert, die ich nicht kannte, aber eine neue Art vermag ich nicht in ihr zu erblicken; ebensowenig als Grenier et Godron und meine Wenigkeit in der kahlfrüchligen Form der Graphiora inconspicua A. (Lath. L.) eine eigne Art (^Lath. stansYis.^ erblicken können. Was die Form der Phyllodien anbe- langt, so fand ich diese auch bei der gemeinen behaartl'rüchtigenForm sehr verschieden, vonlancett bis rein lineal. Ich nenne daher Kerner's Pflanze: Orobus Nissolia graminea. 145 5. In der Masse der Leguminosen erzeugen, so viel wenigstens mir bekannt, nur die VicinenNiederbiätler und zwar je drei. Weniger dagegen möclite bekannt sein, dass alle Arten der Medicaginiden (^Medicago, Meiilotus , Pocockia, Trigonella) und der Gattung Trifo- lium ausnahmlos das nachcotylische Blatt (aber aucli nur dies) mit einem einzigen Foliolum bilden, während die trifoliirten Lotiden das erste Blatt nach den Cotylen ebenso regelmässig gleich mit den drei foliolis bilden. Dieses Umstandes möchte also bei den Charakteristiken der betreffenden Gruppen nicht vergessen werden. 6. In dieser Zeilschrift 1863 p. 328 sagt Herr H in ter huber bei den Bemerkungen über Salzburger Pflanzen: ^Vicia dasycarpa Ten. ist nur eine Form von Vicia glabrascens Koch." In diesem Satze enthält ziemlich jedes Wort eine Unrichtigkeit. Es gibt keine Vicia glabres- cens Koch, sondern nur eine Vicia nillosa glabrescens Koch. Ferner ist Vicia dasycarpa T e n. (= Cracca dasycai'pa A.) nimmermehr eine Form von Vicia mllosa glabrescens Hoch. (== Cracca varia Godr. et Gren ). Cracca dasycarpa sah ich bis jetzt am häufigsten aus Griechen- land, seltner aus Mittel- und Süditalien und einmal bei Constantinopel gesammelt. Dagegen ist Cracca varia sehr verbreitet von Frankreich bis Kleinasien. Die Salzburger Pflanze ist mir sehr gut bekannt, sie muss dort gemein sein, denn ich sah sie von dort in mehreren Herbarien ; es ist die ächte Cracca varia Godr. et Gren. Ich habe beide Arten, die allerdings getrocknet oft verwechselt werden, aber lebend gar nicht zu verwechseln sind, viele Jahre lang in meinem Garten cullivirt. Ihren auffallendsten und auf viele Dutzende von Schritten erkennbaren Unterschied , bietet die Blüthenfarbe. Bei dasycarpa ist diese ein schönes lebhaftes Purpurrolh, bei varia ein blasses Blau. In der Nähe betrachtet, bietet die Frucht die sichersten Unterschiede; dasycarpa hat 4 ovale Qvaria 6 — 8) eine behaarte Frucht und feingefleckte Samen {varia kahle Frucht und einfarbige Samen) und noch andere Unterschiede. Ervum pisiforme Peterm. wird hier immernoch als Vicia aufge- führt. Armer Petermann dein Lorbeer welkt! Oder wünscht Hinter- hub er Verschmelzung sämmtlicher Vicieen zu einer Gattung? 7. Die von Herrn Wawra bekannt gemachte Euryslyles coty- ledon hat mich sehr interessirt. Was Herr Wawra, sicher richtig, staminodium nennt, sind aber nach Grösse und Stellung, wie ich glaube, zwei sterile verwachsene slamina. Dann wäre noch interessant, wenn Herr Wawra ermitteln wollte, wo das dritte Kelchblatt (äuss. Perigon- zipfel) bleibt, ob dies wirklich ganz abortiv, oder ob ein Kelchblatt aus zwei verwachsenen besteht und welches in die Mediane fällt. Nach dem Gesetze der Alternation der Cyclen, das ich nirgends in seiner ganzen Wichtigkeit erkannt sehe, lässt sich dies nicht unschwer auch an getrockneten Blüthen fesislellen. Was die Verwandtschaftsver- hältnisse des niedlichen PfJänzchens anbelangt, so dachte Herr Wawra nur an Zingiberaceen und Cannateen; ich möchte aber aufmerksam darauf machen, dass man ebenso sehr an die Iridaceen erinnert wird. 146 Bei diesen sind petaloide Griffel und Verwachsungen derselben mit den Staubgefässen sehr häufig. Auch finden sich bei ihnen zwei Gattungen mit theilweise abortiven Staubgefässen, wie Diplari-hena mit einer und die von mir mitten unter den Iridis (nicht allein Iridac.) aufgefundenen Coresantha persica mit zwei abortiven Antheren. Auch die Knöllchen der Eurystyles deuten darauf hin. Wenn es möglich wäre, durch das Mikroskop festzustellen, ob die Polienkorner ellipsoidisch (wie bei den Iridac.) oder sphärisch (wie bei Zingiberac. und Cannac.) sind und ferner, ob die Staubgefässe mit den Fruchtblättern opponirt oder alter- nirt stehen, was ein Horizonlalschnitt durch das Ovar leicht zeigt, so wäre man der Entscheidung der Frage schon viel näher gerückt. 8. Alle Botaniker schreiben bekanntlich ausser den Gattungs- namen auch dann die Speciesnamen gross, wenn dieselbe Substantiva sind. In der klassischen Latinität hat dies aber keine Berechtigung und die Botanik kann dies nicht in ihrem Interesse finden. Die Römer schrieben bloss die Initialen gross und aus Gründen der Höflichkeit und Conve- nienz die Namen der Personen und heidnischen Gottheiten. Ich hätte daher den bescheidenen Wunsch, die Herren Botaniker möchten sich dahin einigen, alle Speciesnamen klein zu schreiben, wenn nicht die berührte Ausnahme statt hat. 9. Zuletzt möchteich noch die eben besonders thätigen Botaniker Oesterreichs bitten, bei Aufstellung neuer Arten, immer ein Original- exemplar dem k. k. Kabinelsherbare zukommen zu lassen. So bedauerte ich sehr, als ich die Vicinen dieser Sammlung zum Studium hier halte, von den Herbich'schen neu aufgestellten Vicinen nicht eine darin zu finden. Auch scheint diese herrliche Sammlung, die das ordnende Genie seiner bisherigen Direktoren zu einer Sammlung ersten Ranges gemacht hat, von Oesterreichs Botanikern nicht in dem Maasse benutzt zu sein, als sie es verdient. Oberramstadt bei Darmstadt, im Nov. 1863. Nachträge ZU meinem Verzeichnisse der im Gebiete von Capodistria wildwachsenden Phanerogamen. (Oesterr. botanische Zeitschrift 1860. Seite 273.) Von Anton Loser. 1017. Thalictrum minus L. Slavnik. K. 1018. Ranunculus Flammula L. Sumpfige Wiesen der Ebene. 1019. R. lanuginosus L. Slavnik. 1020. Diplotaxis tenuifoliaDC. Sandsteinhügel; sehr gemein. 1021. Uutchinsia peti-aea U^Br. Cernikal. K. 1022. Viola suavis MB. Cernikal. K. 1023. V. mirabitis L. Slavnik. 1024. Polygala comosa L. Sandsteinberge. 147 1025. Dianthns prolifer L. Castelvenere. K. 1026. Lychnis flos cuculi L. Hügel, selten. K., S und M. 1027. Sagina procumbens L. Slavnik. 1028. Alsine tenuifoliaW2i\\\h. Castelvenere. K. 1029. Cerastium glorneratum Th Uli e. Häufig. 1030. C. brachypetalum Desp. Nicht selten. 1031. C. glutinosum Fries. Die gemeinste Art. 1032. C. sylcoticum WK. Feuchte Walder. S. und M. bei S. Antonio und Momiano. i033. Linum gallicum L. Unter der Saat. 1034. L. strictnm (L. u. Mi 11.) Rchb. Warme Hügel. S. u. M. 1035. L. flavum L. Bei Miiggia. S. u. M. 1036. Tilia parvifolia Ehrh. Cernotic. K. 1037. Hypericum hirsutitm L. Walder. S. u. M. 1036. Oxalis Acetosella L. Slavnik. K. 1039. Rhamnus cathartica L, Walder. S. u. M. 1040. Rh. alpina L. Slavnik. K. 1041. Trifolium panormitanumPr es\. Brachäcker. 1042. T. striatitm L. Grasige Hügel; K., S. u. M. 1043. T. subterraneumL. Auf dein Kalkfelsen von Isola. 1044. Vicia Cracca L. Späthblühend, Feuchte Zäune. S. u. M. 1045. Luthyrus annuus L. var. aurantiacus m. Blüthenstiele 3blüthig, ßlüllien hochorangenroth. Brachäcker bei Villadecani. (Bei der gewöhnlichen Form sind die Blüthenstiele 1 blüthig, die Blüthen schwefelgelb.) 1046. Prunus avium L. In Wäldern. S. u. M. 1047. Rubus Idaeus L. Slavnik, in Menge. 1048. Potentitla rerna L. Sonnige Hügel. K., S. u. M. häufig. (P. opaca L., S. u. M. nicht selten, P. subacaulis WuU, nur auf dem Karst, dort aber in Menge.) 1049. Aremonia agrimonioides ^ eck. Slavnik. 1050. Pyrus amygdaiiformisN '\\\. Sonnige, trockene Hügel, S. u. M. bei Momiano uud bei Isola. 1051. Sorbtis domestica L. S. u. M. in Wäldern mit Quercus pubesc. und Fraxinus Ornus. (S. aucuparia nur auf dem Slavnik. K.) 1052. Callitriche stagnalis Scop. Ebene. 1053. Bryonia alba L. Momiano und Lonche. K. 1054. Ecballion Elaterium L. Oltre. 1055. Sedum acre L. Isola. K. 1056. Bupleurum tenuissimum L. Salzhaltige Wiesen am Meere. 1057. Aethusa Cynapium L. Unter der Saat, Podgorie. 1058. Foemculum ojficinale AU. Sonnige Hügel. S. u. M. 1059. Atliamanta ßlatthioliWulL Slavnik. K. 1060. Opoponax Chironium Ko eh. Cernotic. K. 1061. Angelica sylvestris L. An Bächen. S. u. M. selten. 1062. A. 7nontana S chleich. Slavnik. K. 1063. Chaerop/iyllum temulum L. An Hecken. 1064. Ch, aureum L. Slavnik. 148 1065. Coniiim maculatum L. Selten. 1066. LoranthifS europaeusL. Auf Quer cus piib esc. Bei Trusche. 1067. Viburnum Opulus L. Feuchtes Gebüsch, selten. S. u. M. 1068. V, Lantana L. Hecken, S. Marco, selten. K., S. u. M. 1069. Asperula arvensis L. Bei Isola. K. 1070. Gallium parisiense L. Momiano. K» 1071. Inula saücina L. Feuchte Wiesen. S. u. M» 1072. /. brittanica L. Feuchte Wiesen. S. u. M. 1073. Carpenium cernnum L. Feuchte Wälder. S. u. M. 1074. Gnaphalium uliginosum L. Bei Trusche. S. u« M. 1075. G. luteo-albwn L. Ospo. K. 1076. Senecio aquaticus Huds. (Rchb.) Feuchte Wiesen. S. u. M. selten. 1077. Centaurea Scabiosa L. Slavnik, Scoffie; K., S. u. M. 1078. C sordida Willd. var. purpurascens. Slavnik. 1079. Rhagadiolus stellnUis Gärt, Momiano. K. 1080. Hedypnois cretica Willd. Ollre, am Meeresufer nicht selten. Mai. 1081. Leontodon autumnalis L. Selten. K., S. u. M. J082. Tragopogon major idiCq. Aeckerränder. S. u. M. 1083. r. wmor Tries. Grasplätze, ziemlich selten. S. u. M. 1084. Hypochaeris glabra L, Momiano. S. u. M. 1085. Lactuca Scariola L. S. u. M. 1086. L. sagittata WK. Podgorie, Cernotic. K. 1087. Zacyntha verrucosa Gärt. Castelvenere, Isola. K. 1088. Hieracium boreale Fries. Wälder. S. u, M. 1089. H. incisiim Hoppe. Warme Abhänge des S. Marco am Meeres- ufer, 50' über dem Meeresspiegel, mit Spartium junceum, Co- ronilla Emerus, Chrysanthemum montatium Qtc, Anfangs Mai» S. u. M. 1090. Erica carnea L. Maresego. K., S. u. M. 1091. Monotropa Hypophegea W aWr. Slavnik. 1092. Cynoglossum officinale L. Um Isola. S. u. M. 1093. Symphdum bulbosum Schimp. Grasplätze der wämeren Hügel; Gravisa (an der PostsIrasse); S. Micheli; Bossamarin (im Thale). Blühet 15 Tage später als S. tuberosum L. April. Mai. S. u. M. 1094. Solanum r^illosufn Lum. S.Antonio. 1095. Hyusciamus canariensis Ker. Alte Mauern; Isola. 1096. Linaria iitoralis Beruh. Am Meere; Isola. 1097. L. italica Trev. Wiesen des Karsfes; Cernotic. K, 1098. Orobanche Ficridis F. W. Schultz. Auf Pier is hieracioides, S. u. M. 1099. 0. GaliiDuhj- Bergwiesen, Slavnik. 1100. 0. elatior Sutton. (ß.c\\\):) Aul PeucedanumC eriiaria'\uE\chew- wäldern. Juni; wann 0. rubens ganz abgestorben ist. Blüthen gross, wachsgelb, fast durchsichtig. 1101. 0. ramosaL. Ohre auf Torilis nodosa. 1102. Nepeta nudah. \nr. pannonica. Slavnik. K. 149 103. Leomirvs Cardiaca L. Anlonano, Schutt. 104. Teucrivm Botrys L. Aecker, Podgorie. 105. Lysimachia Nummularia L. Pradisioi. S. u. M. 106. Salicornia fruticosa L. Salinen. 107. Chenopodium polyspermum h. S.Antonio. 108. Polygommi mite Sc\{X?i\\k. An Graben. S. u. M. 109. P. Hydropiper L. Feuchte Orle. K., S. u. M. 110. Euphorbia Chamaei^yce L. Unkraut in Gärten. lil. Jiiglans regia L. XUrsprünglich angepflanzte) Wälder am Fasse des Slavnik. 112. Quercus sessiliflora Sm. Mit Q. pubesc, aber viel seltener. K., S. u. M. 113. Salix incana Sehr fink. Ufer des Risano, 114. Potomogeton Hornemanni Mayer. In Gräben. 115. P. trichoides Cham. Isola. 116. Posidonia Caulini Kg. Meerpflanze; an der Strasse von Isola, 6 — 18' unter dem Meeresspiegel. 117. Zostera angustifolia Rchb. Meerpflanze, nur bis 6' unter dem Meeresspiegel, sehr häufig. 118. Orchis mnculata L. Bergwälder, selten. K., S. u. M. 119. Gymnadenia odoratissinta RBr. Paugnano. K., S. u. M. 120. Piatanthera chlorantha Cujlor. Schallige Wälder. 121. Epipactismicrophylla Ehrh. Wälder, selten. 122. Gagea piisilla Schult. Auf dem Karst. 123. Scilla autumnalis L. Auf dem Felsen von Isola. K. Anfangs Septenib. häufig. 124. AUium rotundum L. W^einberge. S. u. M. 125. A. pallens L. W^arme Hügel. Jul. Aug. S. u. M. 126. Bellevalia romana Rchb. Wiesen am Meere, Gravisa, selten. Mai. S. u. M. 127. Veratrum nigrutn L. Slavnik. Jul. Aug. K. 128. Juncus glaucus Ehrh. Häufiger als Jnncus conglomeratus. 129. Juncus paniculatiis Hoppe. Am Meere. 130. Lnzula ForsteriDC. Caslelvenere. K. 131. Srirpus Tabernemontani L. Am Meere. 132. Carex Michelii. Karstgebirge. 133. C. sylvatica Huds. Wälder. S. u. M. 134. Setaria verticillata Beauv. Unkraut. 135. Phalaris canariensis L. Auf Grasplätzen, selten. 136. Hierochloa australis R. u. Schult. Slavnik. K. 137. Crypsis aculeata Ait. und 138. C schoenoides Lam. Beide häufig am schlammigen Meeresufer unterhalb S. Michele. 139. Phleum Boehmeri Wib. Ganz gemein. K., S. u. M. 140. Calamagrostis montana Host. Slavnik. K. 141. Aira flexuosa L. In Wäldern, selten. K., S. u. M. 142. A, capillaris L. Waldige Hügel. S. u. M. 143. Eragrostis megastachya Link. Auf dem Kalkfelsen von Isola. Oesterr. Botan. Zeitschrift. 5. Heft. 18Gi. 11 150 1144. E. pilosa Beaiiv. Feuciile Orte, Gräbon, nicht sollen. S. w. M. 1145. Poa loliacea Huds. Auf dem Kalkfelsen von Isola, häufig-. 1146. P. dura Scop. An Wegen in der Stadt; auf unbebauten Gras- plätzen am Meere, oft in Menge. 1147. Glyceria distans Walilb. Salinen. J 148. Cynosurus cristatas L. Sehr selten. S. u. M. 1149. Festiica ciliatn Dantli. Auf dem Kalkfelsen von Isola. 1150. F. arund'macea Schreb. Feuchte Wiesen. S. u. M. 1151. Bromus arcensish. Auf Aeckern. 1152. B. asper. Murr. Feuchtes Gebüsch, Waldränder. S. u. M. 1153. B. patulus M. u. K. Auf Aeckern und Grasplätzen. 1154. Triticum viUosvjH MB. Grasige Hügel und Aeckerränder; bei Lonclic, in Menge; bei Castelvenere. K., S. u. M. 1155. T.junceunih. Am Meere. Eine ausgezeichnete Art. 1156. Aegilops ovata Willd. Grasplätze, Aeckerränder; von Ae. triaristata durch gute flierkmalen und noch mehr durch die Tracht leicht zu unterscheiden. Wächst gesellig mit den beiden anderen Aegilopsarlen, ist eben so häufig. Mai, Juni, K., S. u. M. A c 0 1 y 1 o (1 0 n i s c h e G e f ä s s p f 1 a n z e n : 1157. Equisetum arvense L. Auf feuchten Aeckern, an Grähen und Wegen. S. u. M. 1158. E. Telinateja Ehrh. Aufwiesen, an Bächen, gemein. S. u. M. 1159. E. palustre h. Auf feuchten Wiesen , in Gräben, ganz gemein. — ß. polystachion (Ray), diese Form seltener. S. u. M. 1160. Grammitis Celerach S\y. Auf Felsen, an Mauern sehr gemein. K., S. u. M. 1161. Polypodium vulgare L. Auf Felsen. 1162. P. calcareujn Sw. Karstgebirge. 1163. Aspidium aculeaiinn Doli. Slavnik. 1164. Polystichnm Filix jiias Rolh. Slavnik. 1165. P. spimilo.^nm DC. Slavnik. 1166. Cystopteris fragilis Bernh. Slavnik. 1167. Asplenimn Filix foemina Bern li. Slavnik. 11('8. A. Tiichomanes L. Auf Felsen, an Mauern, sehr häufig meistens mit G. Ceterach. 1169. A. Ruta mnraria L. An den nämlichen Standorten mit A. Tri- chomanes und G. Ceterach 1170. A. Adianthum nigrumL. Auf Kalkfelsen, im Gebüsch, selten. (Caslelvenere u. s. w.) 1171. Scolopendrium officinarum S w. Bis jetzt eigentlich noch nicht in meinem Gebiete, doch hart an der Grenze. Im Gerolle des Karstes. 1172. Pteris aquilina L. Am Rande feuchter Wälder, im Gehüsch an Bächen, gemein; — var. pubescens in einem alten, verfallenen Gebäude. 1173. Adianthum Capillus Veneris L. Auf feuchten Felsen, noch häu- figer auf nassem Sandstein an Bächen; Castelvenere, Oltre, S. Marco u. s. w. Aug. Sept. K., S. u. M. 151 2. Verbesserungen Nr. 14 a ist eigeiillich R, paucistnmineus Tausch = R. aq. var. homophylius JVeilr. — ß. ist R. aq. var. truncatus Kocii. Nr. 59 ist nichts anders als D. muralis D C. Narii Exemplaren des k. k. Herbars im botanischen Garten ist auch die Visiani'sche D. viminea aus Dalmatien mit D. vinralis identisch und ^'on der franzüsisciien Pflanze sehr versciiieden. Nr. 125 ist M, Bismalca Beruh. Nr. 203. Trif. incarnatum L. var. Molinieri Balb. kommt bei Momiano auf feiten Wiesen sehr häufig vor. Ich habe es auch auf dem Karsiplateau bei Praproce in grasigen Mulden gefunden, mit Dianthus .sanguineus (atrorubena) Latliyrua Nissotici, Serratula radiata U, s. w. Nr. 234 ist Vicia Gerardi DC. Nr. 269 ist Pr. Marasca Host, Nr. 366 ist ganz zu streichen. Nr. 443 ist A. pseudo Cola Vis. = A. austr, var. rirescens Rchb. = A. Cola Koch. Auf Aeckern im Spätsommer. Die A. altissima blühet früher und konuut viel häufiger vor. Nr. 470 ein sehr unangeuehmer lapsus calami stalt. C. acauli- pannonicum = C. Freyerianum Koch. Kommt in Gesellschaft der Slammeltern, doch ziemlich seilen vor. Auch auf dem Slavnik. Nr. 626 soll 0. Hederae Vau eher sein; der Or. minor Sult. höchst ähnlich. Nr. 761 ist zu streichen. Capodislria, im September 1863. Andreas Alschinger. Andreas Alschinger wurde am 20. Nov(>mber 1791 zu Angern bei Budweis in Böhmen von unbemittcHen Ellern geboren. Ursprünglich zur Landwirthschaft bestimmt, besuchte er die Schule zu Rosenthal, und als diese seinem Wissensdrange keine Nahrung mehr bieten konnte , die weit vorzüglichere, aber auch vom Hause seiner Eltern zwei Stunden entfernle, zu Böhmiscii - Reiclieuau. Erst mit dem 16. Jahre konnte er das Gymnasium in Liuz besuchen, wo er trotz der höchst ungünstigen pidvuniären Verhall uisse rasche Forlschrilte machte, und zu den besten Schülern zählte; nach ab- solvirten Gymnasium und Philosophie besuchte er durch drei Jahre theologische Vorlesungen. Auf einer im Jahre 1818 durch Steier- mark, Kärnthen, Krain, das lombardisch-venetianische Königreich, Tirol und das Küstenland unlernommenen Erholungsreise lernte Alschinger in Triest den Direktor der Handels- und Seeakademie Dr. Volpi kennen, welcher ihm eine Stelle als Supplent an der 11 * 152 Akademie onlrug, die er auch aniialim. Im Jalire 1820 kam er nach Fiume als Lehrer am Gymnasium und schon 1821 nach Zara als Professor der WeUgescliichte am Lyceum: als letztere 1824 zu einem freien Gegenstand erklärt wurde ^ übernahm er dazu die Vorträge über griechische und lateinische Philologie. 1855 trat er in das neuerrichtete Obergymnasium über, wo er nur griechische Sprache vortrug, bis er 1858 in den Avohlverdienten Ruhestand trat. In Ab- wesenheit oder beim Abgange eines Direktors vertrat er wieder- holt dessen Stelle, er supplirte einmal durch ein ganzes Jahr die Lehrkanzel der Naturgeschichte, zu verschiedenen Malen und auf längere Zeit jene der deutschen Sprache; von 1845 stand er der Lyceal- seit 1849 auch der Gymnasial -Bibliothek vor. Der Wunsch zweien seiner Kinder, welche in Wien studirten, nahe zu sein, vermochte ihn im Jahre 1859 nach Wien zu übersiedeln. Der Mangel der ge- wohnten Beschäftigung, die veränderte Lebensweise und das im Verhältniss zu dem langgewohnten Clima von Dalmatien rauh zu nennende Clima von Wien, wirkten aber so nachtheilio; auf seine noch rüstige Constilution ein, dass er schon am 10. Jänner 1864 diesen Einflüssen erlag. Seit jeher viel Vorliebe für das Studium der Naturgeschichte zeigend, war es doch das Jahr 1827, in welchem seine Liebe für diesen Gegenstand tieferen Fuss fasste. Alschinger's erster Lehrer war der gegenwärtig no(;h in Zara lebende Apotheker Michael Bereich; eine fernere Stütze fand er in seinem Coliegen Peler Petruzzi, der durch Hladnik in das Linne'sche System einge- weiht worden war, den belehrenden Umgang von ßerini und Brumati zu Ronchi bei Monfalcone genossen hatte und einige f,Mite llaiulliücher besass, darunter auch Jacquins Flora, Anfangs bildeten die Grenzen des Zaratiner Kreises auch die Grenzen für ihre Thätig- keit, dabei wurden die Inseln ebenso wie der Zug des Velebil- Gebirges genau durchforscht. Im Jahre 1829 unternahm Alschinger mit Petruzzi eine botanische Reise durch ganz Dalmatien bis Caltaro, auf welcher sowohl das Festland , als die Inseln in verschiedenen Richtungen durchstreift wurden. Durch diese Reise, dann durch die; bereits gesammelten Daten fühlte sich Alschinger hinlänglich ge- rüstet, um zur Verfassung einer „Flora Jadrensis schreiten zu können, die 1832 erschien. Wenn das auch sein Hauptwerk war, so wurde dadurch seine Thätlgkeit nicht abgeschlossen und bis zum Jahre 1859 wurde das Gebiet ununterbrochen und mit Fleiss durcliforscht. So bestieg er, um nur seiner grösseren Ausflüge zu erwähnen , von 1829 bis 1859 17 Male den Velebit und 2 Male den Biokovo. Ausser Milgliedern seiner Familie und Schülern begleiteten ihn auf seinen Au!-llügen namentlich in der ersteren Zeit Josephus Rubrizius, Pe- truzzi, ßiasolelto und Baron Weiden. Was Alschingers schriftstellerische Thätigkeit nach Erscheinen der Flora Jadrensis an- belangt, veröfl'entlichte er in dem Schulprogramme des Gymnasiums zu Zara pro 1852/3 ein Verzeichniss der seit Herausgabe der Flora Jadrensis für das Gebiet enidecklen Pflanzen, welche Aufzählung auch 153 iti das ösl. bolan. Wochenblatt 185;^, p. 406 theilucisc aurnde Wedel zu finden. In eini;m Stücke des Rhizoms, das Prof. Unger aus der Sammlung des Herrn Prt)!'. Klippstein zur Untersuchung erhielt und das ans Salzhausen stammt, war es möglich, auf die anatomische Struktur des Stammes einzugehen. Es zeigte sich hieraus, dass das fragliche Farnkraut, welches den vorläuligen Namen Pecopteris lignitunt Giel). <^Heerj fülirt, mit dem von Prof. Unger schon vor mehr als zehn Jahren be- schriebenen Farn Osmundites sc}iemiii:^eiisis derart übereinstimmt, dass man wohl Grund hat anzunehmen, beide Fossilien seien eines und dasselbe. — In einer Versammlung des naturwissenschaftlichen Vereines zu Graz am 30 März zeigte Prof. Dr. Fr. Unger in einem Vortrage über die Saflleilung in den Pflanzen, dass die Auf- nahme und Fortführung des rohen Nahrungssaftes sich nicht vollstän- dig durch die DilTusionsgesetze erklären lassen, dass aber auch die durch Prof. Dr. Böhm neuerlichst aufgestellte Theorie, nach welcher der Luftdruck das Steigen des Saftes bewirke, nicht hinreicht, um alle Phänomene bei der Saftverlheilung der Pflanzen zu erklären. Prof. 160 Unger sieht, auf Versuclio geslülzf, in der Imbibitiünsfahigkeit der Zellineiiibran die einzig zulässige Ursache, aus der sich alle auf Saft- beweguug l)ezüglichen Erscheinungen ungezwungen ergeben. Nicht die Capillaritat der Gefasse, nicht die DiiTusion der Zelltlüssigiveit, ebenso wenig die Saugwiricung der Transpiralion bewegen den rohen Nahrungssaft von der Wurzel bis zu den Gipfeln der höchsten ßauine, sondern die Anziehungskraft desZellstolFes für Wasser und wässerige Lösungen, welche in den molekularen Interstitien dieser Substanz sich überall leicht und rasch verbreiten, wo Eleinentartheile vorhanden sind und sich gegenseitig berühren. Es ist also gleichsam das mehr leblose Gerüste des Pflanzenkörpers, das zu dieser wichtigen Function berufen ist. — In einer Sitzung der Gesellschaft natur forschender Freunde zu Berlin am 20. Oktober sprach Prof. AI. Braun über die cullivirten Arten der Gerste (Hordeum) und zeigte, wie die Cha- raktere der 7 als Arten betrachteten und der sogar in 3 Untergattungen vertheilten Formen zusammenhängen und sich von einen gemeinsamen Typus ableiten lassen, und wies schliesslich nach, dass sich unzwei- felhafte Uebergangsformen zwischen denselben noch jetzt finden. Zum Belege wurde eine formenreiche Sammlung aus Abyssinien gezeigt, Avelche Dr. Braun dem noch immer in Abyssinien lebenden Wilhelm Schimper verdankte, die alle bekannten sogenannten Arten der Gerste nebst zahlreichen und untergeordneten Varietäten umfasst. — Eine Kultur dieser Gerstenformen in unseren Gegenden würde zeigen, ob sich dieselben erhalten oder verschwinden, oder ob ein Theil der- selben vielleicht als Bastarie zu betrachten sei. (Botan, Ztg.) — Der historische Verein für Niedersachsen in Hannover hat eine goldene Medaille im Werihe von 10 Dukaten und als Akcessit zwei silberne Medaillen für die Lösung der Aufgabe ausgesetzt: ,,Die Pflanzenwelt Niedersachsens in ihren Beziehungen zur Göllerleare und dem Aberglauben der Vorfahren." Die Bewerbungsschrilten sind bis zum 31. März .1865 einzureichen. Die mit dem Preise gekrönten Arbeiten bleiben Eigenthum des Vereins, doch erhalten die Verfasser das für Mitarbeiter der Vereinszeitschrift übliche Honorar und 12 Frei- exemplare. — In Brüssel findet in der Zeit vom 24. April bis zum 6. Mai eine von der dortigen Blumengesellschaft unter den Anspielen der königl. Regierung veranstaltete allgemeine Ausstellung von Garlen- bauerzeugnissen statt; zugleich wird bei dieser Gelegenheit ein inter- nationaler Gartenbaukongress abgehalten, zu welchem die königl. belgische Regierung durch ihre Gesandtschaften die Garlenbaugesell- schaften, Kunstgärtner und Botaniker aller Länder einladen liess. — Die k. k. Garten b augesells cha ft in Wien hat in Folge der überaus ungünstigen Witterung dieses Frühlings die Eröffnung ihrer grossen Blumenausstellung vom 22. April auf den 30. April vertagt. — In einer Sitzung der botanischen Sectionder Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau am 161 14. Jiinner hielt Dr. Rosonllial einen Vortrag über Giftpflanzen ans der Klasse der Leguminosen. Begreift man als Gifte alle diejenigen Stofle, welche in yerhaltnissmiissig geringer Menge aufgenommen, der Gesundheit naclillieilige Folgen erzeugen, auch wenn sie gerade nicht immer einen tödilichen Ausgang her\ orrufen, so ist die Zahl der Leguminosen, \^'elche solche Stoffe enthalten, \erhaltnissmiissigl)e(!eu- tend; ja die meisten Hülsenfrüchte cnlhallcn in allen oder einzelnen Organen bittere, sdiarfe, drastische und selbst narkotische Stofle, insbesondere Cytisiii oder Kalhartin; diese oder eine andere narkoti- sche Substanz verleiht insbesondere den Samen oft giftige Eigen- schaften. Hervorgehoben wurden aus den verschiedenen Abtheüungen der Leguminosen und zwar in der Familie der Schmetterlingsblüthigcn unter denLoleae: Cytintts Laburmim (Rinde,B\ü\hen undSamen giftig), desgleichen andere Cy Usus- Arien; nicht minder giftig die Arten von Lorchocarpiis und Tephrofia, die in den Tropen zum Betäuben der Fische dienen. Von Robinia Psevdacacia ist die süssluilzartige Wurzel giftig. Tephroda und Berrebera-ArXew liefern Pfeiigifle. Die Astra- galKS-Ar\en sind gute Futteikriiuter, doch sollen einzelne (^4. Gar- boncello, ochroleiicus) dem Vieh schädlich, die Samen von A. balticns giftig sein; eben so die Samen einiger Lathyrvs- und Oro6ws-Arten (L. Cicera und 0. Piscidia), so wie von der indischen Cranavalda, der antillisclien Rhynchosia und dem Abrus precatorins. Bei den Bohnen (Phaseoliis) sind die Samen nährend, die Wurzeln einzelner Arten sollen wie die einer brasilischen Pachyrrhizns narkotisch sein. Unter den Dalbergiae besitzen Pongamia Piscidia, Mitletia, Denis, Piscidia in Rinde und Blättern eine narkotische, insbesondere die Fische betäubende Substanz; Andira enthält sehr giftige Alkaloide. Auch Sophora jnpomca enthält reichlich Ivathartin in allen Theilen. Unter den Swartzieae sind die Samen der Swartzia biphylla sehr scharf, eben so die von Detarium senegalense. Unter den Mimoseae dient Erythrophloevm Guianense dem Goftesurtheile der Neger, indem der aus der Rinde bereitete Trank dem Schuldigen den Tod bringen soll; ähnlich wird die berühmte Calabarbohne (JPhysostigma veneno- siitn) an der westafrikanischen Küste benutzt; ihre Eigenschaft, die Pupille zu verengen, hat ihr neuerdings auch ophthalmologisches In- teresse gewonnen; Blavia judicialis hat dieselbe Verwendung in Mo- zambique. Auch echte Mimosen (Acazia leucophlaea, Albizia, stipu- lata) haben giftiges Holz oder Bast. — Stud. phil. Engler hielt einen Vortrag über die Vegetation des Isergebirges. Derselbe begann mit einer allgemeinen Schilderung der geographischen und pflanzen- physiognomisclien Verhältnisse dieses Gebirges und insbesondere (\cs 2400 Fuss hohen mit Moorsümpfen ausgefüllten oberen Iser-Thales, der sogenannten Lser\Aiese, welche mit Knieholz bewachsen ist, wäh- rend diedasselbe begrenzendenBerge mitFichten dicht bestanden sind. Unter den hier gefundenen Pflanzen wurde als neu bezeichnet Ewjo/tras/a Utclitrit:iiana Junger und Engler; neu für Deutschland ist Carex rhyticlinpliysa C. A. Meyer; eigenthümlich ist auch die Form des Ej!ilobiit7n paluslre var, lineare Krause. Der Gesammicharakter der 162 Ve^^etalion ist mehr der des Vorgebirges. — In der Sitzung vom 18. Februar, weichein der Wohnung des Oberforstmeister von Pan- newitz stattfand, legte Herr Geheimrath Göppert vor: das Werk ,, Schöne Wahlbäume des Forstreviers Lampersdorf, Kr. Fran- kenstein, nach der Natur gezeichnet von Th. Hennicke, heraus- gegeben vom Forstbesitzer Friedrich V. Thielau auf Lampersdorf. PliotüHthographie und Druck der Gebrüder Burchard in Berlin'', und knüpfte daran Folgendes: Der lampersdorfer Forst, in reizender Gegend am nordöstlichen Abhänge des Eulengehirges, umfasst nicht Meniger als 4071 3Iorgen, von denen 4015 Morgen dem Walde gewid- mit sind. Vermöge dieser Lage fehlt es nicht an schönen Aussichts- punkten, die, vereint mit der höchst belehrenden und erfreulichen Einsicht in den trefflich bestandenen und erhaltenen Wald jeder Ex- kursion darin ein grosses Interesse verleihen. Der Vortragende fülilt sich insbesondere verpflichtet, diess in dankbarster Erinnerung auszu- sprechen, da er zu wiederholtenmalen von dem geehrten Herrn Be- sitzer erwünschte Belege für wissenschaftliche Forschungen empfing. Alle Bestände von Nadelhölzern (Fichten und Tannen von 140jcihrigom Alter), oder von Laubholz (Ahorn, Rüstern, Eschen), in dieser Aus- dehnung sieht man gewiss selten in unser Zeit, wo so viele bewunde- rungswürdige Wälder längst dem Axtregiment verfallen sind. Sehr alte Bäume werden hier, wenn die Umgebung endlich dem ratio- nellen , also im Interesse der Verwaltung nothwendigen Umtriebe verfällt, geschont, ein nicht genug zu empfehlendes so achtbares Verfahren, welchem wir hier zunäclist das Material zu vorliegendem Werke verdanken , das uns eine Anzahl der ausgezeichnetsten Bäume dieser prachtvollen Forsten künstlerisch und getreu auf 7 Foliotafeln abgebildet vorführt, wie: Fichten von 134 — 142', unter ihnen die schönste, die Königsfichfe von 154' Höhe, bis 80' unbeastet, von 13' Umfang; eine Weisstanne von 143' Höhe und 9' Umfang; drei andere in möglichster Nähe bei einander, von 135 — 140', mit die grösste Seltenheit; Kiefern von 94 — 100', Rothbuchen von 68' und 121/4' Umfang, einer polirten Säule gleich, und ein Spitzahorn von 81' Höhe. Hierauf berichtete derselbe über den heutigen Zustand von Trianon, bei Versailles, bekanntlich der Ausgangspunkt der natürlichen Pflanzenordnung von Jussieu. Oberforstmeisler v. Pannewi tz sprach über mehrere interessante Nadelhölzer, die er auf seinen jüngsten Reisen besuchte: 1) über die Wälder der Pinus austriaca (Schwarz- kiefer), insbesondere im Wienervvalde, indem er den forstlichen und decorativen Werth dieses Baumes, namentlich seinen enormen Harz- reichthum hervorhob und dessen Gewinnuugsweise auseinandersetzte; 2) über die auf seiner letzten Reise nach Frankreich im Herbst 1863 besuchten Anpflanzungen der Pinus maritima in den Landes bei Alen^on, so wie über eine kolossale Eiche im Walde von Villers Cot- terets, la ebene des partisans, aus deren Stockmach dem Fällen 19 Stämme hervorgesprosst seien, von denen der dickste bereits 2y2 Metres im Durchmesser habe. Hierauf sprach derselbe 3) über die Wälder von Abies Nordmanniana und Picea orientalis im südöstlichen Russ- 163 hiiul; 4) über dio Solilaiigenficlile, eine im Moldaiithal von F'ricdberg- bis Ferchonhaid an der Lülmiisch-baieriselien Grenze, besonders auf Hutuno-,^flächen beobachtete Varietät von Pinus Abtes Lin., durch die bis zum Grad reichenden sehr langen (8 — lOOmid ehistiscli, wagrecht sich ausbreitenden, dicht und lang benadellen Aesle ausgezeichui;t. Der Sekretär, Cohn, bemerkt, dass unter den vom Herrn Oberforsl- meister gesammelten ca. 20 Zapfen der Scldangenfichle zwei sich durch die Anordnung der Schuppen auszeiLlineten, insofern diese nicht wic^ gewöhnlich in einer einfachen Spirale, sondern paarueise in zwei piualielen Grundspiralen geordnet sind, daher die am meisten hervor- tretenden Wendel nicht 3 und 5, sondern 6- und lOzählig sind, ein Verhältniss, welches A. Braun bereits in seiner berüiimten Schrift über den Tannzapfen gewürdigt hat. AufTallend und, wie es scheint noch nicht beschrieben, ist, dass die Nadeln an den dazu ge- hörigen Haupt- und Nebenzweigen der Schlangenfichte nicht in ein- fachen Spiralen, sondern in dreigiiedrigen Wirtein stehen, daher vor den sich kreuzenden und immer steiler werdenden S[)iralen 3, 6, 9. 15 etc. (statt wie gewöhnlich 1, 2, 3, 5 etc.J hervorlreliMi; die 6- und 9zähligen sind die deutlichsten. Prof.Sa debeck berichlele über einen kleinen botanischen Garten, den derjetzige Generallieutenant Baey er im Jahre 1829 auf der Schueekoppe, deren Höhe nach den neuesten Vermessungen 4938 Fuss belriigt. angelej^'t habe. Prof. Körb er hält durch diese Mittheihitig das iuiffallende Vorkommen zweier Flechten, Bi/iiiibiu sabulosa und Endopyrenium stereum auf dem Gipfel der Koppe erklärt. F. Cohn, Sekretär d. S. Literarisclies. — Während des Winters 1863 hielt Herr Dr. Julius Wies n er im Vereine zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse einen Vortrag über die Lebensdauer der Gewächse, derselbe er- schien \ or Kurzem in den Verhandlungen des genannten Vereines und als Separatabzug. Bei diesem Aufsatze Mar es dem thätigen Herrn Verfasser weniger darum zu tluin, die Ergebnisse eigener Unter- suchungen mitzutheilen , als vielmehr die Resultate der wichtigeren Beobachtungen über dieses interessante Capitel aus dem Leben der Pflanze, klar, bündig und in allgemein verständlicher Form zusammen zufassen. Diess ist ihm auch vollkommen gelungen, so dass zur leich- ten Orientirung über das genannte Thema die \orliegende Schrift bestens empfohlen werden kann. Zur Zierde gereicht der angezeigten Arl)eit eine von SeUeny nach der Natur aufgenommene Abbildung des bekannten Drachenbaiimes von Oratava auf Teneriffa, welche sich dun h Originalilät der Auffassung vortheiliiaft auszeichnet. Dr. H. W. R. — „Plantae lignosae Imperii Auslriaci. Oesterreichs Holzpflanzen. Eine auf genaue Berücksichtigung der Merkmale der 164 Laubblätter gegründete floristische Bearbeitung aller im österreichi- schen Kaiserstaate wild wachsenden oder häufig cultivirten Bäume, Siräucher und Halbsträucher." Von Dr. Alois Pokorny. Wien 1864. Druck und Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. (Fol. Seilen XXVIII und 524, Tafeln 80 mit 1640 Blattabdrücken in Naturdruck.) Gewiss sind die Blätter der Gewächse Organe von hohem systemati- schen Werth, besonders für den Phytopalaeonlologen, der zumeist auf die Beurtheilung ihrer Unterschiede angewiesen ist. Wenn aber schon dieser nach den Merkmalen von im Gestein erhaltenen Blallab- drücken sein Material zu gruppiren versteht , um wie viel sicherer muss diess dem Floristen gelingen, der seine Aufmerksamkeit den Blattorganen lebender Pflanzen zuwendet. Wirklich sind Blättermerk- male seit Sauvages zur Begrenzung der Arten wiederholt benülzt worden, namenilich haben Förster und Gärtner Holzpflanzen nach der Verschiedenheil der Blatlformen zu unterscheiden sich bestrebt. Eine grössere Berücksichtigung wurde den Pflanzenblätlern seit der Anwendung des Naturdruckes geschenkt. Die erfolgreichste Bahn in dieser Hinsicht hat Prof C. v. E ttingshausen gebrochen und zwar durch seine umfangreichen Arbeiten über die Nervations-Verhältnisse zahlreicher fossiler und recenter Pflanzen, wobei er die Wichtigkeit der Nervalion für die Systematik auf das Bestimmteste erwies. Auch der Autor obigen Werkes, Prof. Pokorny, basirt in demselben seine Beschreibungen der Holzpflanzen Oesterreichs hauptsächlich auf die Merkmale der Blätter und insbesondere auf die Nervations-Verhältnisse derselben, wobei er sich meist der von Ettingshausen in die Wissenschaft eingeführten Methode und Terminologie bedient. Po- korny beschreibt mehr als tausend Formen und seine Beschreibungen dürften von einem um so höheren Wertlie sein, als durch sie die Möglichkeit gegeben wird, Pflanzen auch bloss nach ihren Blättern zu erkennen; was bisher schwierig genug war, da bei unseren meisten Pflanzenbeschreibungen den Blättern nur eine secundäre Aufmerksam- keit gewidmet wurde. Die von Pokorny beschriebenen Pflanzen werden in streng systematischer Reihenfolge angeführt, dagegen gibt er am Schlüsse seines Werkes eine Anordnung derselben nach der Aehnlichkeit ihrer Blatlformen und erläutert solche durch beigedruckle Blattformen in Naturdruck. In ersterer Reihenfolge finden sich neben ausführlichen Blatldiagnosen auch noch bei jeder Art floristische Be- schreibungen der ganzen Pflanze und Angaben über ihre geographische Verbreitung innerhalb der Grenzen des österreichischen Kaiserstaates, nebst phänologischen Notizen. Uebrigens weicht die Begrenzung, Be- zeichnung und Beschreibung der Arten fast durchgehends von der all- gemein üblichen nicht ab. Als Grundlage dienten die floristischen Werke von Neilreich, Koch, Reichenbach, Bertoloni, Vi- siani, Grenier und Godron etc., nebst den einschlägigen neueren Monographien. Salix wurde nach Kerner, Tilia nach Bayer bear- beitet. Abgefasst ist dieses jüngste Werk Pokorny 's mit jener Gründlichkeit, welche alle Arbeiten des gelehrten Autors auszeichnet 105 und die Ausslatlung des Buches eine dem Wellrufe der k. k. Staats- druckerei würdige. — Von Const. R. v. Ettingsh ausen ist in Wien erschienen: „Photographisches Album der Flora Oesterreichs, zugleich ein Hand- buch zum Selbstunterrichte in der Pflanzenkunde." Mit 173 Tafeln, enthaltend eine Sammlung gedruckter Photographien von charakte- ristischen Pflanzen der einheimischen Flora. — „Taschenbuch fler Flora Wiens. "^ Von Dr. C. Jos. Kreutzer. Zweite ganz umgearbeitete Auflage. Mit 121 Holzschnitten im Texte. Wien 1864. Verlag von L. Seidel. 550 Seiten in Octav. —Mit diesem Werke gibt der Autor dem Botanisirenden ein ganz brauchbares Buch in die Hand, mit dessen Hilfe letzterer, einige Aufmerksamkeit vorausgesetzt, ohne Schwierigkeit seine aufgefundenen Pflanzen zu be- stimmen im Stande sein wird. Da dieses Taschenbuch die Flora eines ausgedehnten Gebietes behandelt, welches von der böhmisch-mähri- schen Grenze bis über denSemmeringund vonderEnns bis über Press- burg und den Neusiedlersee reicht, so wird es auch demjenigen genügen, der seine Excursionen nicht blos auf Wien's nächste Umge- bung beschränkt. Für den Anfänger ist gesorgt durch eine Erklärung der in den Tabellen vorkommenden Kunstausdrücke (Seile 3 — 26), welche überdies durch 64 Holzschnitte veranschaulicht werden; eine systematisch geordnete Uebersicht der Gattungen (Seite 29 — 57) lie- fert zugleich eine Uebersicht des Linne 'sehen und eines natürlichen Systems. Dieser folgen analytische Tabellen zur Bestimmung der Pflanzen und zwar in ihrer ersten Abiheilung (Seite 61 — 199) zur Be- stimmung der Gallungen, in ihrer zweiten (Seite 203 — 542) zur Beslimmung der Arten. Die Auffindung der Galtungen in einer prak- tisch durchgeführten, durch 14 Abiheilungen charaklerisirten Anrei- hung, wird durch zahlreiche Abbildungen von Blüfhen- und Frucht- formen erleichtert; während kurze Beschreibungen der Arten, bei alphabetischer Anordnung ihrer Gattungen jene gut und leicht unter- scheiden lassen. Den Standorten, der Blülhezeit etc. der Pflanzen ist durch genügende Angaben Rechnung gelragen. Die Ausstattung des Buches entspricht seinem Zwecke als Taschenbuch vollkommen. — In den „Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landes- kunde" vom Jahre 1863 befindet sich eine Arbeit von Dr. S au t er. „DieVegetationsverhällnisse desPinzgaues im Herzoglhume Salzburg." Nach einer allgemeinen Schilderung derNaturbildung, der klimatischen, geognostischen , orographischen und hydrographischen Verhällnisso des Pinzgaues spricht S. über die einzelnen Gebirgszüge und ihre Vegetation, die er nach vier Regionen behandelt, nämlich 1. von den Hauptthälern bis auf die sonnseiligen Gehiinge der Gebirge zu 3500' als Region des cultivirlen Landes; 2. von 3500 bis 5500' als Region der Schwarzwälder und Voralpen; 3. von 5500' bis 8000' als Alpen- region und 4. von 8000' an aufwärts als Schnee- und Eisregion. Schliesslich werden alle bisher in Pinzgau beobachteten Pflanzenarten aufgezählt. Oeiterr. Botan. Zeitschrift. 5. Heft. 18C4. 12 160 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Oberleitner in Windisch- garsten, mit Pflanzen aus Oberösterreich. — Von Herrn Müller in Ratibor, mit Pflanzen aus Pr.-Schlesien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Churchill in London, Dr. Lagger in Freiburg, Oertel in Gehofen, Oberstlieutenant v. Sonklar in Wr. -Neustadt, Schauta in Höflitz, Dr. Boi ssier in Genf, v. Ebner in Wien. Mittheilungen. — Nach Lemaire spielen die Infusorien eine wichtige und unumgäng- lich nothvvendige Rolle beim Keimen. Legt man, sagt er, Bohnen, Linsen, Gerste oder Hafer auf einen feuchten Schwamm oder in ein Porzellangefass, so sieht man nach 24 Stunden, wo die Samen und der Embryo noch hart sind, zahlreiche Bacterien in dem künstlichen Boden und auf der Oberfläche des Samens und nach 48 Stunden erscheinen Vibrionen und Monaden. Dasselbe ist auch unter den gewöhnlichen Bedingungen der Fall, wenn man die Erde vorher ausgeglüht hat und dann mit ganz reinem destillirtem Wasser befeuchtet. Setzt man letzterem 1 bis 2 Tausendstel Phenylsäure (Kreosot) hinzu, so wird dadurch die Entwicklung der Infusorien verhindert, zugleich aber auch die Keimung. Beides tritt aber ein , wenn man die Säure durch Waschen oder Verflüchtigen entfernt. (Flora.) — Naylor hat auf der Insel Jersey, die er 1861 und 1852 nach allen Richtungen durchforscht hat, 850 Phanerogamen und Farne gesammelt. Seit der Veröffentlichung von ßabington's „Primitiae florae Sarnicae" (1839) ist die Flora dieser Insel um 32 Species bereichert worden. — Der Samen von Sinapis alba innerlich genommen, wird von Dr. Tautain als ein sicheres Mittel gegen Rheumatismen und Hämorrhoiden im Monit. d. Hosp. gerühmt. — Es ist bemerkenswerth, dass fast in allen Quellen der Pyrenäenbäder eine Substanz vorhanden ist, welche sich in den berühmtesten Heilquellen nicht findet, nämlich Barögine. Beim Verbrennen entwickelt dieser Stoff einen starken Salmiakgeruch, doch sind die organischen Be^tandtheile desselben noch nicht festgestellt. Man könnte ihn für Pflanzenerzeugniss halten; nach den neuesten mikroskopischen Beobachtungen jedoch zeigt er sich in so verschie- denartigen Gestalten, bald fadenartig, bald membranös, bald flockig und schleimig, dass eine Enischeidung noch nicht erfolgen konnte. — Goraaille hat Kupfer im Holze der Orange; in den Früchten, dem Holze und der Rinde der Pinie; im Holze, den Blüthenständen und Zapfen der Ceder aufgefunden. — Carex globularis L. als einen neuen Bürger der deutschen Flora macht Dr. Aschersohn in der botanischen Zeitung Nr. 11 bekannt. Diese Carea;, der C. tomentosa L. zunächst stehend, wurde von Apotheker Saing und Dr. Heidonreich bei Tilsit in Ostpreussen gefunden. Correspondenz der Redaktion. Herrn Dr. P. in K.; „Bitte um Zusendung Ihrer Desideraten." — Herrn S. Seh. in N.; „Herr Juratzka will die Bestimmung ihrer Moose über- nehmen." 167 Inserate. insserordentliche Prämie. Pränumerations-Anzeige für das Jahr 1864. Auf den Jahrgang 1864 der wöchentlich in Bogenstärke erscheinenden höchst nützlichen, populären Garten- und Landwirthschafts-Zeitung „Vereinigte Frauendorfer Blätter," (Allgemeiue deulsche Garlenzeilung, Obslbaumfreund, Bürger- und BauernzeituDg) herausgegeben von der praktischen Gartenbaugesellschaft in Bayern, redigirt von deren Vorstand Eugen Fürst in Frauendorf, ' nehmen sämmtliche löbliche Postanstalten und Buchhandlungen fort- während Bestellungen an. Mit dieser Zeitschrift ist eine interessante Samen-Prämie verbunden, welche unter Anderen folgende Artikel enthält: 1) Neuer 2 Fuss langer Winter- Riesen-Rettig aus Japan; 2) neue Viktoria-Riesen- Aster, dasSchönsto, was bis jetzt in Astern existirt; 3) neue citrongelbe Riesen-Baum- Sommer-Levkoje mit Lackblatt von kolossalen Dimensionen; 4) Prachtvolle asiatische und südamerikanische Riesen-Melonen-Zentner-Kürbisse in wunderschönen Farben und Streifen von 100—200 Pfund Schwere; 5) Kraut, allergrösstes aus Russland, gedeiht in jeder Lage; 6) neue japanesi- sche Riesen-Nelken von wunderbarer Farbenpracht und enormer Grösse, im Freien gedeihend; 7) ueue rot he Riesenpfahl-Runkelrübe, liefert 5pCt. Ertrag mehr als jede andere Sorte, ist von zuckrigem Geschmacke; 8) mehrere andere ganz neue, werth volle Artikel. Jeder ganzjährliche Abonnent, der sich franko an Unterzeichnete wendet, erhält die Prämie pr. Fahrpost zugesandt. Jede Po:-t- und Buchhandlung nimmt Bestellungen an und liefert die bereits erschienenen Nummern nach. Preis halbjährHch pr. Post nur 1 Q. 16 kr. oder 22 Sgr., im Buchhandel ganzjährlich nur 2 fl. 24 kr. oder 1 Thlr. 15 Ngr. Frauendorf, Post Vilshofen, Niederbayern. Verlag: und Haupt- Expedition der Frauendorfer Blätter. Praktisch, wissenschaftlich, gut und billig! Unter Mitwirkung der tüchtigsten Forst- und Landwirlhe erscheint emeine illustr. Zeitschrift für Land- und Forstwirthe." Praktisch-wissenschaftliches Organ für Land- und Forstwirlhschaft, Gartenbau, Handel und Industrie, Volks- undHauswirthschaft. Berg- und Hüttenkunde, für ueue Erfindungen und technische Gewerbe. "TS illustrirte Bogen! Man abonnirt unter der Adresse: Eigenthümer und Chefredakteur C. W. Th. Haurand in Wien, Leopoldstadt, Sclunelzgasse Nr. 5, bei allen Post- 12 * 168 iimtern des In- und Auslandes mit freier Postzusendung mit jährlich eyj fl. oder 4'/3 Thlr., vierteljährig mit 1 fl. 63 kr. oder iVjj Thlr. Das Abonnementsgeld ist erst nach einem Vierteljahr zu bezahlen und genügt vorläufig die Zusendung der Adresse unter Kreuzband. — Die P. T. Abonnenten auf ein halbes Jahr erhalten sogleich unten angekündigte Karte oder Buch nach Wahl als Zeit- schrift-Prämie portofrei zugeschickt. Neue Abonnenten erhalten die mit jeder Nummer (2 Bogen stark) seit i. Juli erscheinende Beilage des Land- und Forstwirths Werth und Sicher- heit der österreichischen Werthpapiere gratis nachgeliefert. Ausser den Exemplaren für Abonnenten werden d 0.000 Probenummern gedruckt und finden Inserate die weiteste Verbreitung. Ein dreispaltige Inseratenzeile berechnen wir das 1. Mal mit 8 kr. = i% Sgr. = öVs südd. W., das 2. Mal mit 6 kr. = 1% Sgr. das 3. Mal mit 4 kr. = % Sgr., über 4 Mal mit nur 3 kr. = % Sgr. In neuer Auflage erschienen und ist vom Verfasser C.W. Th. Haurand mit freier Postversendung, sowie in allen Buchhandlungen zu haben: Geographisch-physikahsch-statistische Heise-, Geschäfts- und Schalkarte von Aliltd-Europa, Schleswig-Holstein, Polen, Gesammt-Oesterreich, Deutschland, Italien, Donaulürstenthümer etc., fein kolorirt, 20 Z. lg. und 25 Z. hoch, 60 kr. = 12 Sgr., dieselbe mit geognostischer Gebirgskarte, 18 Z. lg. und 14 Z. h., 85 kr. = 17 Sgr. Reise- und Geschäfts-Handbuch mit den Massen, Gewichten, Münzen und Zolltarifen aller Länder 60 kr. = 12 Sgr., dasselbe mit obiger Karte 1 fl. 13 kr. = %Thlr. Ertragsberechnungen des Ackerbaues 40 kr. = 8 Sgr. Von einer ausl. Gesellschaft zu Güterankäufen beauftragt, bitten wir um Anzeige von verkäuflichen Gütern etc. — Reisende und Agenten, sowie ein Praktikant werden gesucht. Im Verlage von Hermann Mendelssohn in Leipzig, vorrräthig bei C. Gerold's Sohn, in Wien, Stephansplatz 12: B. Auerswald. Botanische rnterhaltungen zum Verstäiidniss der heimatlichen Flora. Voflständiges Lehrbuch der Botanik in neuer und praktischer Dar- stellungsweise. Mit 50 Tafeln und 432 in den Text gedruckten Abbildungen. Zweite wesentlich umgearbeitete und vermehrte Auflage. Preis der Ausgabe mit schwarzen Taf. geh. 4 fl. 50 kr. geb. 5 fl. 10 kr. „ „ „ „ halbcolorirt.,, „ 6 „ 30 „ „ 7„ 2„ „ ,, „ ,, colorirten „ „ 9„ — „ „m.Gldschn.9 „ 90 „ Moritz Willkomm, Dr. und Professor an der königl. S. Akademie zu Tharand, Führer ins Reich der deutschen Pflanzen. Eine leicht verständliche Anweisung, die in Deutschland wildwachsenden und häufig angebauten Gelässpflanzen leicht und sicher zu bestimmen. Mit 7 lithogr, Tafeln und 645 Hol/schnitten nach Zeichnungen des Verfassers. Preis eleg. geh. 5 fl. 40 kr., geb. mit cha- rakteristischem Golddrucke 6 fl. Ich verkaufe meine reiche Sammlung Gefässkryptogame (Rhizocarpeae, Lycopodiaceae, Equisetaceae, Filic.es), die beinahe sämmtliche in Europa vorkommenden Arten (!) und viele Exoten enthält. Vorzüglich für ein Kabinet geeignet. Preis 50 fl. ö. W. Dr. J, B. Holzinger in Graz, unlere Laimburggasse 1370. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skolitz. Verlag von C. Gerold. Druck von C. Ueberreiiter. OestciTcicIiische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für uieftxterreioiiiscii« Exemplare, ""•"""efsch^n't""'"''" Botanik niid Botaniker, 'r'7''";:"<^1,*'°'"'^- erscneiuc 7 zog:en werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. hlos bei der nednkdon mt" 5 «."«Tur^'oelriv! ^üiiiier, Oekoiionien, ForsliiiäniiPT, Aerzle, ^";;''';''i„7re"r'ren '^ L-i Thir. 10 ^gr.l I ,1 I ] T I ? Im ttegre des Ranrjahr.g, oder ApOlllClvCr UD(1 ICCUIllkCr. Buchl.andels übernimmt mit « n. e» kr.Ovst. %V. r Pränumeration halbjährig. C. «erol.rs Solu» Inserate in Wien, die granze Fetitzeile "ÄJO Ü *° ^'« »tle übrigen lOkr. Oest.W. Jüt -' Ol Buchhandlungen. XIV. Jahrgang. MM. Juni j 1864. INHAIiT: Gross wardein 's Plianerogamen. Von Steffek. — Desrriptioiies salicum. Von Dr. Kern er. — Xtossa. Von Dr. Alefeld. — Durch's Bagnesthal auf den Bernhard. Von Vulpius. — Correspon- denz. Von Uechtritz, Sardagna. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschalten, Anstalten. Literarisches. — Botanischer Tauschverein, — Correspondenz der Redaktion. — Berichtigung. — Inserate Uebersi cht der bei ßrosswardein bis jetzt beobachteten Phanerogamen. Von Adolf Steffek. In der vorliegenden Arbeit hat sich der Verfasser die Aufgabe gestellt, den Freunden der Botanik eine Uebersicht der bis jetzt im Gebiete von Grosswardein beobachteten Phanerogamen mitzu- theilen, mit dem Bemerken, diese Arbeit als nicht abgeschlossen zu betrachten, indem dieses Gebiet noch keineswegs als erforscht anzusehen ist. So viel mir bekannt hat um Grosswardein ausser Kitaibl, Kern er, Janka und Koväts Niemand botanisirt, und erst später veröffentlichte Viktor von Janka einige interessante Pflanzen in der österr. botan. Zeitschrift XIII. Jahrgang, Nr. IV, VIII, X. — Sowie auch Dr. Kern er in Nr. VI derselben Zeitschrift einen neuen Lathyrus gramineus aufgestellt hat. Mehr über die hiesigen Flora- Verhältnisse wurde durch Franz Haslinger verbreitet, der durch drei Jahre, das ist vom Jahre J860 bis 1863, mit unermüdlichem Eifer die Umgebung durchforschte. Sowohl Viktor v. Janka als auch Franz Haslinger stellten mir Ihre Beobachtungen zur Verfügung, was ich hier dankend erwähne. — Qeaterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1S61. 13 170 Bevor ich zur Aufzählung selbst schreite, sei mir erlaubt, etwas über die natürliche Beschaffenheit des Gebietes selbst zu sagen. Grossvvardein CNagyvärad) liegt 304' über der Meeresfläche, hat eine Breite von 47^ und eine Länge von 42^, bildet die äussersle Marke der grossen ungarischen Ebene gegen Osten — gegen Westen hat es die genannte Ebene zur Gränze, auf den übrigen Seiten bekränzen es in verschiedener Entfernung Hügel, die im Osten und Nordosten mit Reben bepflanzt, im Süden aber mit Eichenwäldern gekrönt sind; sonst ist Wiesenland vorherrschend. Dieses Gebiet, dessen Durchmesser im Allgemeinen l'/j Weg- stunden angenommen wurde, wird von zwei Wässern durchzogen. Von Westen nach Osten durchströmt es die schnelle Koros und von Süden nach Norden windet sich ein Flüsschen durch, das in dem lyi Stunde entfernten Bischofs-ßade seinen Ursprung hat. Es quillt hier an unzähligen Orten in solcher Menge aus der Erde, dass es allsogleich mit Kähnen befahren werden kann. Zwei Umstände machen dieses Flüsschen , Pecze genannt, höchst merkwürdig und interessant. Einmal ist es die hohe Tem- peratur des Wassers, die 26 — 30^ R. beträgt und das unaufhörliche Hervorsprudeln einer zahllosen Menge von Conchilien, gemengt mit Braunkohle. Die Conchilien, besonders Neritina danvbialis L , N. sersatilinea Müll f., JVer. fluviatilis Linn,, Melanopsis costata Fr., M. thermalis Bielz., welche nur in Süsswässern von Syri.en- Orontes, Jordan vorkommen. Limnaeus palustris, L. auricularis Bielz., L. ovatus Tor., Siiccinaea ohlonga Bielz., Suc. pevtris seu amphibia. Melanopsis acicularis und pygmaea kommen nur abge- storben zum Vorschein. In der Umgebung des Bischofs- und Felixbades findet man noch: Cyclostoma costulalwn, Planorbis cornens, Fl. spirorbis, PL marginatus, Helix poniatia, H. banatica, H. carthusianella, H, arbiis- torum, H. fruticum, IL ericetoi'vm, H. obvia var. Candida, H. austriaca, Paludina viriparo, Limnaeus fuscus und pereger. Auf dem Berge Po gor, Va Stunde von Bischofsbai findet man weissen Marmor und da hatte Dr. Török Congeria trian- gularis und Cardium plicatum entdeckt. Die Conchilien sind um Bischofsbad in solcher Menge vor- handen, dass sie mehrere Zoll tief die Ufer der Pecze bedecken. Die Pecze fällt von ihrem Ursprung bis nach Grosswardein um 33 Fuss und kommt erst einige 200—300 Schritte Entfernung von Grosswardein zum Gefrieren. Weiters ist merkwürdig hier das Vorkommen der Nymphae thermalis DC. Ihre Blätter bedecken fast die ganze Oberfläche des Wassers, und es finden sich Blätter mitunter von der Grösse von 15 Zoll Breite und 18 Zoll Länge. — Man bemerkt schon gegen Ende des Monats März kleine iVa Zoll lange und 1 Zoll breite Blätter, die noch beiläufig 6 Zoll tief unter dem Niveau des Wassers sich befinden und erst gegen die zweite Hälfte des Monats April auf der Oberfläche des Wassers erscheinen. 171 Bemerkenswerth ist, dass die Wurzel anfangs faserig" ist und man nicht die geringste Verdickung oder Knotenbildung wahrnehmen kann. Die Pecze ist an manchen Stellen fast über 5 Schuh tief, und eben diese Stellen sind es, wo diese Pflanze ihr bestes Ge- deihen findet, so dass ich unter andern mehrere Blätter von 20 Zoll Breite und 24 Zoll Länge, mit mehr als 5 Schuh langen fast einen Zoll dickenStängel beobachtet habe, möge die Ursache sein, dass hier zu beiden Seiten Schilfrohr — Phragmites communis Trin. in Unzahl wächst, fast eine Höhe von 7 — 9 Schuh erreicht und so der Nymphaea einen fortbestehenden Schatten bietet. — Die der Sonne ausgesetzten Exemplare waren bedeutend kleiner. Diese JVymphaee findet ihr Fortkommen von Bischofsbad höchstens bis 2000 Schritte Entfernung, wo ich sie noch bei einer Mühle blühend, doch bedeutend kleiner gesammelt habe. In der Nähe dieser Mühle beiläufig lUOO Schritte Entfernung von Pecze Szt. Märton hat Janka das für die deutsche Flora neue Sola- num persicumW illd. entdeckt, welches ich später in Holzschlägen auf dem Berge Somlyö in der IVähe des Bischofsbades in nur wenigen Exemplaren gesammelt habe. Obwohl es an nassen Orten vorzüglich an beiden Flüssen nicht fehlt, so hat Grosswardein doch keinen eigentlichen Sumpf. Was die BodenbeschafFenheit des Gebietes t)etrifft, so besieht die Hügel reihe, die von Nord nach Süd sich erstreckt und die als Fortsetzung der berühmten Ermellek die Trägerin eines vorzüglichen Weines ist, durchgehends aus Sandstein, hie und da gemengt mit Braunkohle. Die Waldgebirge des Südens dagegen sind aus Kalkstein zu- sammengesetzt , der an manchen Stellen als nackter Fels auch blossliegt. Die Ebene ist mit Ausnahme eines kleinen Stückchens in der Nähe von Bischofsbad , wo man Torfboden findet, durchgehends auf- geschwemmtes Land. In diesem Gebiete findet man 99 Ordnungen, 398 Gattungen und 867 Arten; darunter fallen auf Monocotyledoneen 14 Ordnungen, 69 Gattungen und 158 Arten, Dicotyledoneen 85 „ 329 „ „ 709 „ und zwar auf Monochlamydeen Mo nopetaleen Polypetaleen Die Akotyle donischen Gefässpflanzen habe ich nicht berück- sichtigt, deren Zahl für die hiesige Flora sehr gering scheint. 18 » 34 » „ 72 23 n 133 n V 286 24 r» 162 n „ 351 13 172 Systematisches Verzeichnis s der im Gebiete beobaditeten Phauerogamen-Pflanzenarten« Lolium perenne Linn,, an Wegen gegen H. k. Szäldobägy, 7. 8. Monat. Hordeum vulgare L., gebaut. — murinum Linn., gemein, 6. 9. — muritimiim With. , trockene Plätze bei Szöllös, 6. 7. Seeale cereale Linn., gebaut. Triticum vulgare L. gebaut. — repens Linn., gemein, 6. 9. — caninum Linn., Bischofsbad, 6. 7. *- rigidum S ehr ad., sandige Orte 7. 8. Bromus secalinus L., unter Saaten, 6. 7. — mollis L., Körösufer, 5. 6. — sterilis L., an Wegen, 5. 6. — tectornm L. , Aecker gegen Szöllös 5. 7. Brachypodium sylvaticum P. B., in Auen bei Felixbad, 6. 7. Festuca ovina Linn., gemein, 6. 8. — rubra Linn., Körösufer, 7. Cynosurus cristatus L., Wiesen, 6. 7. Dactylis glomerata L. , Wiesen, 6. 7. Molinia caerulea Mönch, Felix- bad, 6. 8. Glyceria aquatica Presl, feuchte Wiesen, 5. 6. — spectabilis M. K., auf feuchten Wiesen, 7. — fluitans R. B r., sumpfige Wiesen gegen Szöllös, 6. 7. Poa dura Scop., Unter Saaten, 5. 7. — silvatica Vill., Felixbad, 6 — bullosa, var. vivipara, Mauern, 5. 6. — annua L., gemein. — compressa L., Körösufer, 5. — nemoralis L., Felixbad, 6. 7. — pratensis Linn., Wiesen, 5. 6 7. an 6. Agropyrum glaucum Rb., Wein- berge, 6. 7. Eragrostis pilosa P. B., gegen die städtische Turnschule, 7. 8. — poaeoides P. B., gemein, 6. 8. Melica ciliata L , Berg Somlyö bei Bischofsbad^ 6. 7. — uniflora Retz., Berg Somlyö bei Bischofbad, 6. 7. — nutans Linn,, in Auen, 5. 6. — a/fmima Linn., Weingärten 7. Briza media L„ gemein, ö. 7, Avena tenuis M ö n c h, Wiesen bei Felixbad, 6. 7. — pnbescens L. , Wiesen gegen Szöllös, 6. 7. — pratensis L., Wiesen bei H. k. Szäldobägy, 6. 7. — sativa L., gebaut. Arrhenatherum elatius P. B., Wie- sen, 5. 6. Holcus mollis L., Auen an der Koros, 6. 7. Aira caespitosa L., Wiesen, 5. 6. — flexuosa L., trockene Orte bei Szöllös, 6. 7. Koeleria cristata L., Wiesen, 5. 7. — glauca Dl., Wiesen bei H. k. Ujlak, 7. — glabra Janka, buschige Orts bei Felixbad, 7. Phragmites communis Prin., Bi- schofsbad, 7. 8. Stipa capillata L. , Berg Somlyö bei Bischofshad, 8. 9. Calamagrostis Epigejos Roth., Weinberge, 6. 7. — sylvatica D C, im Walde von H. k. Szäldobägy, 7. Agrostis stolonifera L., gemein, 6. 8. Cynodon Dactylon Pers., gemein an Mauern, 6. 8. Phleum pratense L., Wiesen, 7. 8. — bulbosum, Auen bei Sz. Märton 7. 173 Phleum aspcrum Will., Wiesen bei Sz. Märton, 6. 7. Beckmannia entcaeformis Host., Wiesen bei Felixbad ii. Rlieday Garten, 7. Anthoxantum odoratum L., Wolfs- Avald, 5. 6. Setaria glaiica P. B., geroein, 6. 8. Apera spica venti B e auv., Unter Saaten, 5. 6. Alopecurns pratensis L., gemein, 5. 6. — agrestis L. , feuchte Wiesen, 6. 7. — geniciUalus L., feuchte Wiesen, 5. 7. Setaria verticillata P. B., Gräben in Katona-väros, 7. Echinochloa crus galli P. B., ge- mein, 6. 8. Digitaria sangninalis S c o p. , Berg Somlyö bei Bischofsbad, 5. 6. Zea Matjs L., gebaut. Carex stenophylla Wahl, Unter Mauern in der Komilatsgasse, 4. — muricata L., gemein, 5. 6. — vulpina L., gemein, 5. 6. — brizoides L., feuchte Wiesen an der Koros, 5. 6. — remota L. , feuchte schattige Orte, 5. 6. — leporina L , Wiesen, 6. — canescens L., feuchte Wiesen, 6. 7. — glaitca Scop. , an der Pecze, 5. 6. — ericetorum Po 11., Berg Somlyö bei Bischofsbad, 4. — digitata Linn. , Berg Somlyö bei Bischofsbad, 4. 5. — paludosa Gooi\, an der Pecze bei Szöllös, 5. 6. — acuta L., feuchte Orte gegen Boniküs, 5. — sylvatica Huds., Berg Somlyö bei Bischofsbad, 5. Carex flava L i n n., feuchte Wiesen hinter Rheday Garten, 5. 6. — pilosa Scop., gemein, 4. 5. — fulva Good., feuchte Wiesen entlang der Koros, 5. 6. — Michelii Host., gemein, 5. 6. — vesicaria L., Festungsgraben, 6. 7. — hirta Linn., gemein, 6. 7. Eriophorum vaginatum L., feuchte Wiesen gegenFutiväsärhely, 4. Sclrpus palustris L., gemein, 6. 7. — compressus Pers., Wiesen ge- gen Szöllös, 6. — lacustris L., gemein, 6. — Tab ernetnontani Gm e\., an der Pecze gegen Szöllös, 6. 7. — sylvaticus Lin n., gemein, 6. 7. — mariiimus Linn., an der Pecze gegen Szöllös, 6. 7. Cyperus flavescens Linn., feuchte Orte an der Pecze in Bischofs- bad, 8. 9. — fuscus Linn., feuchte Orte an der Pecze in Bischofsbad, 8. 9. Luzula campestrisL., gemein, 4. 5. — albida D C, Wolfswald, 5. Junciis effusus L., Gräben gegen Boniküt, 6. 7. — glaucus Ehrh., feuchte Orte, 6. 7. — squarrosus L., gemein, 7. 8. — compressus M. K., gemein, 7. 8j^_,..^ Colchicum autumnale Linn., äuT \ Wiesen nur gegen Szöllös, 9. | Muscari comosum W i t h. , an I Aeckern, 6. 7. j — botryoides Mill. , zwischen Gebüsch bei Apäthi, 4. \^ Allium Scorodoprasum L., Wein- \ gärten, 6. 7. — ursinum L. , Szaldobägyer- ] >vald, 4. ■ — atropurpureum W. K,, Wiesen | gegen Szöllös, 5. | — acutangulum S c h r a d., feuchte / Wiesen entlang der Koros, 6.7. / — Porrum L., gebaut. ) 174 Allium cepa L., gebaut. — fistulosum L., gebaut. — Schoenoprasum L., cultivirt. Scilla bifolia L., var. alhiflova, Szäldobagyer-Wald. 4. 5. Gagea stenopetala Reich., ge- mein, 3. 4. — (irvensis Schult., Rheday- garten, 3. 4. — lutea Schult,, Rhedaygarten, 3. 4. Ornithogalum mitans L., unter Saalen gegen Woll'svvald, 5. — umbellatiim L., gemein, 4. 5. — tennifolium Good., Berg Som- lyö bei Bischofsbad, 4. — pyrenaicum L. , Weingärten, b. 6. Erythronivm dens canis L. , var. flore albo, Ostseite des Zwetsch- kenberges bei Hegy - Küz- Ujlak, 4. Lilium Martagon Linn., Wälder / bei Szäldobägy, 6. 7. 'Tamns communis L., Berg Somlyo bei Bischofsbad, 4. Ruscus aculealus L , Walder bei Szäldobägy, 3. 4. — hypoglossum L. , Wälder bei Szäldobägy, doch seltener. Mojanthemum hifolium DC, an buschigen Orten bei Szt, Märton 5. 6. Convallaria majalis L. , Wolfs- wald, 5. — 'certicillata L., im Gebüsch bei Szäldobägy, 5* 6. — latifolia Jacq., Fasanerie, 5. 6. — multiflora L., Berg Somlyö bei Bischofsbad, fi. 7. Galanthus nivalis L., gemein, 2. 4. Narcissus poeticus L., Weingärten 4. 5. Iris pumila L., sonnige Abhänge bei Szäldobägy, 4. — variegata L., sonnige Abhänge bei Szäldobägy, 5. Iris grnminea L., im Gebüsch hin- ter H. K. Üjlak, 6. — PseudacorusL., feuchte Wiesen gegen SzöUös, 6. 7. Gladiolus communis, L., Felixbad, 5. 6. Crocus banaticus He uff., Szäldo- bägyer-Wald, 3. — Dariegatus Hpp. Hörn, im Ge- büsch zwischen Apälhi und Szt. Märton, 3. — moesiacus Ker. Gm., im Garten des Herrn Kissely, 3. Orchis papiiionacea L., wurde in früheren Jahren von Janka entdeckt. — coriophora L., auf Wiesen bei Wolfswald, 6. — Moria B., gemein, 4. 5. — niascula L., 5. / — latifolia L. , feuchte Wiesenj bei Szöllös, 5. 6. — maculata L., Weingärten, 5. Flatanthera bifoliaKi eh., buschige Orte, 5. 6. ^ Neotia nidusanis Rieh., Szäldo- ' bägyer-Wald, 6. Spiranthes aestivalis Rieh. _, von Herrn Franz Haslinger im Jahre 1861 auf einer Wiese bei Wolfswald einzeln gel'unden^_ Arum Orientale M.B., Fasanerie, 4. Sparganium racemosum Huds., Bischofsbad an der Pecze, 6. 7. Lemna gibba Linn., Szöllös, 5. — mmor Linn., Kürösufer, 5. Potamogeton natans L. , Pecze, 6. 7. — criapus L., Pecze, 6. 7. Alisma Plantag o L., gemein, 6. 7. Butomus umbellatus Linn., an der Pecze, 6. 7. Pinus Abies L. , in Weingärten vereinzeint. Callitriche stagnalis Scop., in der Nähe von Ujlak. — verna Linn , in der Nähe von Szöllös. / 175 / Betula alba L., gemein, 4. 5. Alnus incana DC, Ufer an der Pecze, 2. 3. 1 — glutinosa Gärtn., Uter an der I Pecze, 2. 3. ) Salix awygdalina L., 4. I — alba L., 4. 5. — daphnoides L., 4. — i'iminalis L., 3. — rubra Huds., 3. Populus alba L., 4. 5. — pyramidalis Roz., 4. — nigra L., 4. T'Carpinus Betulus L., 4. Corylus Arellana L., 2. 3. Quercus sessiliflora Sm., 5. — pedunculata Ehrh., 5. Castanea sativa ]\Jih., 6., cultiv. Fagus syhatica L., 5. Jiiglans regia L., 4., cultivirt, Ul Ullis campestris L., 3. 4. Monis alba L,, cultiv* — nigra L., cullivirt. Humulus LupuiusL., an Zäunen, 7. Canabis sativa L., cullivirt, 6. 7. Urtica vrens L., gemein, 6. 8. ^ dioica L., gemein, 6. 8. Mercurialis perennis Jacq. , im y- — v.Rhedaygarten, 4. Euphorbia helioscopia L. , unter Saaten, 4 — 8. — dulcis Jacq., in Hainen. 4. 5. — amygdaloides L. , Wolfswald, 4. 5. — salicifolia Host., an Aeckern, 4. 6. — Cyparissias L., gemein, 4. 9. — virgata W. K. , an Aeckern, 4. 5. — segetalis L., unter Saaten, 6. 7. Asarum etiropaeutn L., Bischofs- bad, 4. 5. Aristolochia ClematitisL,, buschi- ge Orte an der Koros, 5. 6. \Thesium linophyllum L. , Wald- ^ wiesen bei Szäldobägy, 6. 6. Daphne Mezereum L. , buschige Hügeln bei Üjlak, 3. Polygonmn Fagopyrum L., cultiv. — tataricum L., cultiv. — dumetorum L., an Zäunen, 7. 8. — Convolvnlus L., unter Saaten, 6. 8. — aviculare L., gemein. — amphybiiim L., mit var. aqua- ticum^ an der Koros, 5. 7. — Hydropiper L. , feuchte Orte, 7. 8. Rumex palustris Sm. , sumpfige Wiesen, 7. 8. — oblusifolius L., Wiesen g&gQW Szöllös, 6. 7. — l/?/rfro/flpa<Äw;«Huds., gemein, 6. 7. — aquaticus L., Körösufer, 6. 7. — Acetosa L., Wiesen. — Acetosella L., Wiesen. Atriplex hortensis L., verwildert, 6. 7. — nitens Schk., Weinbergsrän- der, 6. 7. — patula L., Weinbergsränder, 7. 8. — laciniata L. , cultivirte Orte, 7.8. — latifolia Wahl., cultivirte Orte, 7. 8. Spinacia oleracea L., cultiv. Beta vulgaris L., cultivirt, Blitiim capitatum L. , an cultiv. Orten, 7. 8. Chenopodium Bolrys L. , Wein- gärten, 6. 7. — bonus Henricus L., an Mauern, 6.7. — Vulvaria L., an Mauern, 7. 8. — album L., cultivirte Orte, 7. 8. — urbicum L., gemein, 7. 9. . -^ Kochia scoparia S ch r a d., gemein 7. 9. Phytolacca c?ecanc?ra L., Fasanerie, 7. 8. Polycnemum arvense L., sandige Felder bei Szöllös, 6. 9. — verrucosum Lng., sandige Fel- der bei Püspöki, 7. 9. 176 Amaranthus retroflexus L., cultiv. Orte bei Bischofsbad, 7. 9. — Blitum L., an Wegen, 6. 7. Plantago media L., gemein, 5. 9. — lanceolata L., gemein, 5. 9. Armeria vulgaris Will d., sonnige Abhänge gegen Boniküt, 6. 7. Valeriana officinalis L., Auen an der Koros, 6. 7. Yalerianella olitoria Po 11., unter Saaten, 4. 7. — dentata VoW., Wiesen, 5. 6. Dipsacus sylvestris L., Körösufer, 7. 8. — fuUonum L., verwildert, selten bei Bischofsbad. Cephalaria transylranica Duby, Körösufer, 7. 9. Knautia arvensis Duby, gemein, 5. 7. — ^ylvatica Duby, Wälder bei Szäldobagy, 6. 7. Succisa pratensis Mönch, Wiesen 6. 7. Scahiosa ochroleuca L. , Körös- ufer, 7. 9. Eupatorium cannabinumL., Körös- ufer, 6. 8. Pctasites albus Gärtn., Bischofs- bad, 3. Tmsilago FarfaraL., Bischofsbad, 3. 4. Bellis perennis L., Wiesen bei Felixbad, sonst nirgends, 3. 4. Erigeron canadense L., gemein, 5. 8. — acre Ko eh., mit var. ß. glabra- tum Koch., Berg Somiyö bei Bischofsbad, 6. 7. Aster Amellus L. , Weingärten, 6.8. — punctatus W. K., Weingärten, 8. 9. Solidago virga aurea L., Felixbad, 7. 8. Linosyris vulgaris Cass., Wein- gärten, 7. 10. Inula Helenium L., Waldwiesen, zwischen Felixbad und Miklos Lazar, 8. Inula hirta L., Weingärten, 5. 7. — squarrosa L., Wiesen und Hü- geln bei Felixbad, 6. 8. — Britanica L., an Wegen, 6. 8, — germanica L., Körösufer, 6. 8. — ensifolia L., Weingärten, 6. 8. Pulicaria vulgaris Gärtn., Körös- ufer, 7. 8. — dysenterica Gärtn., Körösufer 7. 8. Bidens tripartita L. , Körösuter, 6. 9. — cernua L., Körösufer, 7. 9. Helinnthus annmis L., cultiv. — tuberosusL., cultiv. Filago arvensis L., Körösufer, 6. 9. — germanica L., Körösufer, 7. 9. Gnaphalivm uliginoswn L., feuchte Orte, 7. 8. — sylvaticum L., Holzschlage bei Felixbad, 6. 8. — dioicutnh.^ Wiesen bei Bischofs- bad, 6. 8. Artemisia Absynthium L., gemein, 7. 8. — Abrotanum L. , Weingärten, 8. 9. — vulgaris L., Weingärten, 8. 9. — pontica L. , an Weideplätzen bei der Cavalleriekaserne, 7. 9. Tanacetum vulgare L., Körösufer, 7. 9. Achillea millefolium L., gemein, 5. 10. — nobilis L., gemein, 5. 8. Anthemis Cotula L., gemein, 5. 8. — tinctoria L., Weinberge, 6. 8. — austriaca Jacq., Weideplätze gegen Fasanerie, 5. 6. — arvensis L., gemein, 5. 10. — ruthenica Koch, Wiesen bei Felixbad, 5. 6. Matricaria Chamomilla K. , an Aeckern, 5. 6. Chrysanthemum LeucanthemumL., Wiesen, 4. 7. 177 Chnjs. inodoruin L.. grmcin,5. 9. — corymbosum L. , Weinberge, 5.7. Doroiiicum hungaricum Rb., Wolfs* Avald, 4. 5. Senecio vulgaris L.. gemein. — syltaticus L., Holzschläge bei Bischofsbad, 6. 8. — viscosus L. , Holzschläge bei Bischofsbad, 6. 8, — erraticus Bertol. , feuchte Wiesen, 6. 7. — critcifolius Will d. , buschige Orte bei Felixbad, 7. 8. — nemorensis L. , Bischofsbad, 7. 8. — Jacobaea L., Wiesen bei Bi-, schofsbad, 6. 8. Calendula officinalis L. , Wein- gärten, 6. 8. _, Echinops sphaeroceplialus L., ge- mein, 7. 8. Cirsium lanceolatum Scop. , am Körösufer, 7. 8. — artense L., Wiesen, 7. 8. — furriens Grisb. Schk., Wie- sen gegen Szöllös, 8. 9. — palustre Scop., Wiesen bei Wolfswald, 8. 10. Carduus nutans L i n n., an Wegen, 6. 8. — pycnocephalus J a c q., am Wege gegen Fasanerie, 7. 9. — acantlioides L., gemein, 6. 10. — crispus L., Körösufer, 6. 9. Lappa major Gärtn., uncultivirte Orte, 7. 8. Carlina rulgaris L., Berg Somlyö bei Bischofsbad, 7. 8. Carthamnus ttnctorius L., Wein- berge, cullivirt. KentrophyllumlanatumDC.^Körös- ufer, 6. 8. Centaurea solstitialis L. , Körös- ufer, 7. 8. — Calcitrapa L., hinler Rheday- garten. 7. 8. — Jacea L., Wi'^sen, 7. 9. Centaurea axillarisW i 1 1., Wiesen bei Felixbad, 6. 7. — Cyanus L., gemein, 5. 8. — patiniculata Linn., Körösufer, 6. 7. 8. Xeranthemum cylindriaceum Sm., Körösufer, 7. 8. Crupiva rulgaris Cass., Südseite des Berges Somlyö bei Bischof- bad, 5. 6. Lapsana communis L., Weinbergs- ränder, 6. 8. Cychorium Intibus L., gemein. — Endivia L., cultiv. Leontodon autumnalis L., Wiesen 7. 8. — hastilis Koch., Wiesen, 7. 8 Tragopogon major J a c q., Wiesen 5. 7. — Orientalis L., Weingärten, 5. 8 Hypochaeris maculata L., Wiesen 6. 7. Taraxacum officinale Wigg., ge- mein. Chondrilla junceaL., Weinberge, 6. 10. Prenanthes purpurea L., Szäldo- bägyerwald, 7. 8. Lactuca saligna L. , Körösufer, 7. 8. — sagittata W. K. , Bischofsbad, 6. 8. — Stricia W. K., Felixbad, 6. 7. — satlva L., cullivirt. Sonchus oleraceus L., gemein, 6. 9. — arvensis L., Körösufer, 6. 9. — palustris L., Körösufer, 6. 9. Crepis setosa Hall., Wiesen, 6. 8. — tectorum L., gemein. — foetida L., an Aeckern, 6- 8. — biennis L., an Aeckern, 6. 8. Uieracium Pilosella L., gemein. — bifurcum M. B. , Bischofsbad, 6. 7. — praealtum Vi 11., Wiesen, 5. 7. — echioides Lumnitz, am Wege gegen Boniküt, 6. 7. ■ — Auricula L., Bischofsbad, 6. 7. 178 Hieracitim pratense Tausch, in Auen bei Szt. Märton, 6. 8. -- — murorum L., Weinberge, 6. 7. — umbellatum L., Weinberge, 6. 8. Xanthium spinosum L. , gemein, 5. 10. — strumarium L., gemein, 5. 10. Campanula bononiensis L., Wein- gärten, 6. 8. — rapunculoidesL., buschige>Orte gegen Boniküt, 6. 7. — patiila L., Wiesen, 5- 8. — persicifolia L., Felixbad, 6. 7. — dasiocarpa Kit., Weinberge, 6.7. — rotnndifolia L., Berg Somlyö bei Bisciiofsbad, 5. 7. — glomerata L., Wolfswald, 6. 8. Asperula odorata L., Berg Somlyö bei Bischofsbad, 5. 6. — cynanchica L., gemein, 5. 8. Gallium er uciata Scop., gemein, 5. 7. — vernum S cop., buschige Orte bei Szäldobägy, 4. 5. — palustre L., feuchte Wiesen, 5. 6. — Aparine Wim. et Grab., ge- mein, 4. 6. — uliginosum L., feuchte Wiesen, 5. 6. — boreale L., Wiesen gegen Bi- schofsbad, 6. 7. • — sylvaticum L., Holzscliläge bei Felixbad, 6. 7. — verwn L., Wiesen, 6. 8. — ochroleucvm Kitt., an Hügeln gegen Boniküt, 6. 7. — Mollugo L., Körösufer, 5. 7. Adoxa MoschatellinaL., Fasanerie, 5. 6. Sambucus EbutusL., Vorholzer bei Bischofsbad, 7. 8. — nigra L , Bischofsbad, 6. 7. — racemosa L., Fasanerie, 5. Viburnum Opulus L. , Weinberge, 5. 6. — Lantana L., Weinberge, 5. 6. Lonicera Caprifutium L. , Wein- berge, 6. 7. Jjigustruni vulgare L., Weinberge, 4. 5. Syringa milgaris L. , Wein- berge, 4. 5. Fraxinus excelsiorL., Bischofsbad, 4.5. Vinca minor L., Wolfsuald, 4. 5. Vincetoxic um officin ale Mönch., an Hügeln, 5. 6. Gentiana pneumonanthe L., Wie- sen bei Wolfswald, 7. 8. Erilhraea Centauriuin Pers., Kö- rösufer, 7. 8. — pulchella Fries., Körösufer, 8. 9. Lavandula vera Dl., cultiv, Mentha Pulegium L-, Körösufer, 8. 9. — sylvestris L., Felixbad, 8. 9. — qquatica L , gemein, 7 8. Lycopus europaeus L., Bischofs- bad, 8. 9. Rosmarinus officinalis L., cultiv. Salvia officinalis L., cultiv. — verticillata L. , Szt. Märton, 6.8. — austriaca Jacq., Wiesen bei Szöllös, 6. 7. — glutinosa L. , Szäldobägyer- wald, 8. 9. — pratensis L., gemein, 5. — 8. — sylvestris L., gemein, 5. — 8. Origanum vulgare, Körösufer, 7. 8. Thymus Serpyllum Linn., var. ö. pannonicus \\\.,Berg Somlyö bei Bischofsbad, 5. 8. Calamintha Acinos Clairo, Kö- rösufer, 6. 8. Clinopodium vulgare L i n n., Wein- berge, 6. 7. NepefanudaL.^ buschige Orte bei Szöllös, 6. 7. — Cataria L., Körösufer, 7. 8. Glechoma hederaceumL., Rheday- garten, 4. 5. — hirsuta W. K., Fasanerie, 4. 5. 179 Melittis Melissophyllum L., WoUs- Echinospermum Lappula Lehm,, vvaki, 5. 6. I — perfoiiatum L. , am Wege ge- gen Püspöki, 4. 5. \ — ruderale L., unter Saaten, 4. 5. Capsella hursa pastoris Mönchy^. Herniaria glahra L., Kürösiifer, 7. 9. Sagina procumbens L. , feuchte Auen bei Szt. Märton, 5. 6. ^pergula arvensis L. , cuUivirte Orte bei Bischofsbad, 5. 7. Spergularia rubra Pers., Körös- ufer, 5. 7. ilsine verna L., Berg- Somiyö bei Bischofsbad, 7. 8. gemein ) Euciidium syriacum R. B., uncult. JioeÄrm^ia trinercia Clairv., Kö- rösufer, 6. 6 ^ Isaüs tinctoria L. , Weingärten, Ijrewana serpillifolici L., Koros selten. ' ufer, 5. 6 Neslia panniculata Desv., uncuW^ flolo st enm iimbellatuin L., gemein, Orte, 5. 6. J^ 'Stellaria viscida AI. B., Grasplätze Laelia orientalis Desv., uncult Orte, 5. 6. Raphanus Raphanistrum L., Bi- schofsbad, 6. — satii'us L., culliv, Reseda luieola L., gemein. '^ Nymphaea thermalis D C, Pecze bei Bischofsbad, 5. 10. Nuphar luteum Sm., Bischofsbad, 6. 8. Helianthemum vulgare Gart., ge- mein, 5. 6. Parnassia palustris L., Felixbad^ 5. 7. 8. 9. - Viola odorata L., gemein, 3. 4. ^ — hirta L., gemein, 3. 4. — palustris L., Fasanerie, 5. 6. — sylvestris KitaibI, Bischofs- bad, 5. 6. ^ — stagnina Kit., Wiesen bei Szt. " Märton, 5. 6. -" — tricolor L., Wiesen, 4. 10. ^ - — arvensis Murr., Wiesen, 4. 10. Cucurbita Pepo L., cult., 6. 8. ^ — Citrullus L,, cult. 6. 7. ^ Cucumis sativus L., cult., 5. 7. ^ — Melo L., cult. 6. Portuluca oleracea L., gemein, 5. 8. - Scleranthus anmiiis L., gemein, 5. 8. ^ /1 gegen Szöllös. — media Vill., gemein. • — nemorum L., Bischofsbad, 5. 6. — Holosiea L., gemein. — graminea L., Wiesen, 5. 6. Malachium aquaticum Fries., Fa- sanerie, 5. 6. Cerastium glomeratam Thuil., buschige Orte gegen Apathi, 5. 6. — triviale Link., Wiesen, 5. 7. — semidecandrum L. , Wiesen, arvense L., Wiesen, 5. 6. .Gypsophila muralis unter Saaten, 6. 8. Tunica Saxifraga Scop., Berg Somiyö bei ßischofsbad, 5. 7. Dictnthiis prolifer L., Körosufer, 6. 7. — Armeria L., buschige Orte, 6.7. ■*- Carthusianorum L. , Wiesen, 6. 7. — atrorubens All., Wiesen, 6. 7. — deltoides L , Wiesen, 6. 8. Saponaria Vaccaria L. , unter Saaten, 6. 8. — officinalis L., Körosufer, 6. 9. Cucubalus bacciferL., Bischofsbad, 6. 8. Silene inflata S m., gemein, 5. 8. — viscosa Pers., Wiesen, 5. 7. 184 ^- Silene noctlflora L., gemein, 6. 7. ^^ — nutans L , Woing-ärten, 6. 7. ^^^^,^— Armeria L., KOrösufer, 6. 7.^^ ^ Lychnis flos cucuHL., gemein, 5. 6^ ^^, — Viscaria L., Wiesen, 5. 7. • — dioica L., Wiesen, 5. 7. — ■^"^ — coronaria Lam. , Wolfsvvald, 6. 7. ^ Agrostema GithagoL.^ gemein, 6. 8., '^mialva sylvestris L., gemein, 6. 8>. ^ rotundifolia L., gemein, 5. 9. ^ — i4/cea L., Berg Somlyö bei Bi- "^^ chofsbad, 5. 7. ^ ..AlthaeapnlUda W. K., Weinberge, __^ — cannabina L., Körösufer, 7. 8. Lanathera thuringiaca L., Wahi- ränder, 6. 7. ^ .^Hibiscus Triomtm L., gemein, 7. 9. ^ibutilon Avicennne Gärt., in der Niihe von Burs von H. Janka entdekt. ^ Titia partiflora Ehrh., Bischofs- bad, 6. ^^^Hypericum quadrangulare Linn., Körösufer, 7. 8. __,-' — perforatum L., Körösufer, 7. 8. ^^Acer tataricum L., Fasanerie, 5. — negundo Rhedaygarten, 5. — campestris L., Bischofsbad, 5. ^olyf/ala vulgaris L., Wiesen, 5. &. Staphylea pinnata L., Weinberge, 5. 6. "Evoriymus verrucosus L., Wäl- der, 5. — europaeus L., Bischofsbad, 5. Aesculus Hippocastanum L., cult. Vitis vinifera L., cult. ^^Rhamnus tinctoria W. K., Wein- '^ gärten, 5. Frangula L., Bischofsbad, 5. y^ Geranium phaeumL., Wiesen, 5.6. ^,,-^ — sanguineum Linn., Bischofs- bad, 5. 7. ^ Robertianum L. , Bischofsbad, 5. 7. — pusilluin L., Bischofsbad, 5. 7. - — pyrenaicum L. , Bischofsbad, 5. 0. Geranium roiundifolinm L., wüste ^ Plätze, 6. 7. — lucidum L„ Fasanerie, 6. 7. g Erodium cicutarium Herst, ge- ^ mein. Linum catharticum L. , Wiesen, 7. 8. '— flnvum L., Weinberge, 7. 8. -— hirsutum L., Weinberge^ 7. 8. — usitatiüsimum L., cultiv. ' Oxalis Acetosella L., Wälder bei Szäldobägy, 4. 5. Impatiens noli tangere L., Felix- bad, 7. 8. Epilobium angustifoliumL., Koros- ufer, 6. 7, — palustre L , Körösufer, 6. 7. ^ — hirsutumL., Körösufer, 6. 7. — montanum L., Szt. Märton, 6. 7. | — tetragonum L. , Bischofsbad, Oenothera biennis L., Körösufer, < 5. 8. Circaealutetianah., Bischofsbad, 7. Lythrum Hyssopifolia L., Bischofs- bad, 7. 8. — Salicaria L., Körösufer, 6. 7. — virgatum L., Körösufer, (). 7. ^ Crataegus Oxyacantha Jacq., Weinberge, 5. 6. ^ Mespilus germanica L., cultiv. Pyrus communis L., cultiv. — Malus L., cultiv. Surbus AuGuparia L. , Bischofs- bad, 5. Alcheinillavulgarislj.,V(d\A\\iesen 6. 7. Sanyuisorba officinalis L., Wiesen, 7. 8. Poterium Sanguisorba L., Wiesen, 5. 7. — polygamum W. K., Körösufer, 6. 7. Spiraea Ulmaria L., Bischofsbad, 6. 7. — Fitipendiila L., Wiesen, 5. 7. Geumurbanum L., Fasanerie, 5. 7. Rubus idaeus L., Bischofsbad, 6. — caesius L., Weingärten, 6. 8. 185 Rubus agrestisW.K., We'ingiirlcn^'önonis hircina Jacq , Wiesen, 6. 7, Fragaria collina Ehrli., gemein, 5. 6. ^ — resca L., gemein, 5. 6. Polerttilfa anserina L., gemein, 5. 8. — alba L., buschige Orte, 5. 7^ — replans L., gemein, 6. 10. — opaca L., buschige? Orle hintei Szöllös, 5. 7. — venia L., gemein, 3. 6. — recta L., Bischofsbad, 6. 7. — inclinata \i\\. ^ Körösufer, 6 6. 7. ^— repens L., Wiesen, 6. 7. Anlhyllis vulneraria L., Wiesen bei Szäldobägy, 6. 7. Jledicago falcata L., Körösufer, 5. 8. intermedia Schult., an Castell- mauern, 6. lupulina L., gemein, 5. 9. ^, — minima Lam., Ber. Melilotus alba D e s v., Wiesen, 6. 7. officinalis Des v., Wiesen, 6. 8. argentea L., Körösufer, 6. iO. .■^VifoUum fragiferum L., Körös- — snpina L., Körösufer, 6. 7. Aqrlmonia Eupatoria L., Hügeln, ' 6. 7 iJoA-a gallica L., Weingärten, 4. 5,/' — a/pestre L., Bischofsbad, 5. 7 canina L., Bischofsbad, 6. 7>,'«^— pratense L., Wiesen, 5. 6 — arvensis Huds. , Bischofsbad 6. 7. Amygdalus communis L., cult. — nana L., Weinberge, 4. 5 IIUIIUI iJ., »> <^I11U<_ 1 g o, •*. u- ^ Uil lllUillilU TT . IV,, lllUiUOIiai ll^C Persica vulgaris Mih., cultivirf^ Vertiefungen bei Rhedaygarten, 4. 5. Prunus Padus L., Fasanerie, 4. 5. — avium L., cult. ^^ — Cerasus L., cultivirt. — spinosa L., gemein, 4. 5. — domestica L., cultivirt. ^ — insiitia L., Weinberge, 4. 5, - Genista sagittalis L. , Felixbad, 5. 6. — Mayeri Janka, Bischofsbad, 5. 6. tinctoria L., Körösufer, 6. TT — nigricans L., gemein, 6. 7 — austriacus L., Körösufer, 6. 7. . — capitatus S c op., Felixbad, 6. TT -— ratibonensis Schaef., Körös- ufer, 4. 5. — banaticus G r i s. et Schk., Weingärten, 6. 8. — leucanthus W. K., Weingarten 7. 9. Oeätcrr. Botan. Zeitschrift 6. Heft. 1SG4. Ufer, 6. 8. ocliroleucum L., Felixbad, 6. 7. rubens L., Weinberge, 5. 7. medium L., Weinberge, 6. 7. pannonicum Jacq., buschige Orte bei Szt. Märton, 6. 7. pallidum W. K., muldenartige 6. 7. — arviense L., auf Aeckern, 6. 8. — repens L., Wiesen, 5. 8. ,— montanum L., Wiesen, 6. 7. — elegans Sa vi, Felixbad, 6. — agrarium L., Körösufer, 6. 7. — procumbens L., unter Getreide, 6. 7. Dorycnium diffusum J a n k a, Wein- berge, 5. 7. Lo/ms corniculatus L., Wiesen, 5. — .v,«w. — ^ — , , „. .. w „. Cytisus Laburnum L., in Gärten. Tetragonolobus siliquosus Roth, Felixbad, 5. 7. Galega officinalis L., Wiesen gegen Szöllös, 6. 8. Coluiea arborescens L., cult. in Gärten. Robinia Pseudacacia L., cultivirt, 5. 0. 'ylsf»a^a/Ms as/?er Jacq. , Wiesen, 5. 6. glycyphyllosL., Körösufer, 5.6.7. 14 186 ^'^Coronilla varia L., gemein, 6. 7. 8. . Onoörychis sativa Lam., Wiese/i, 5, 7. Pisum satimim L., cultiv. — arvense L., culliv. " ^ Vicia viliosa Roth., unter Saa- ten, 6. „^ _ CraccaL., Weingärten, 6.7.^ „„- Faba L., cultiv. ^.— pannonica L., unter Saaten^ ^ 5. 6. ^ — sorrfec?a W. K. , Wiesen, 5. /.^ '^__^ — sepium L., unter Gebüsch, 5. 6 ,^'' — lathyroides L., Grasplatze, 5. — sativa L., unter Saaten, 5. 6 ^ — angustif'olia Ru t h., unter Saa- ten, 5. 6. ^ ^ Ervuni hirmtum L., Waldwiesen, 5. 7. ^ — tetraspernmm L., Waldwiesen, 5. 7. Ermim cracile DC, Felixbad, 6. 7. — pisifurme P e t e r m. , Felixbad, 6. 7. :— cassuhicum P e f e r m ., Bischofs- bad, 6. 7. ■Lathyrus Aphaca L., unter Saaten bei Szt. Aiärton, 6. 7. — granüneus Ker., Wiesen bei Felixbad, 6.^^.^;. . - ',— sylvestris L ," Waldwiesen, 7. *-- latif'olius L., Waldwiesen, 6. 7. >-^ — tuberosus L., Weingärten, 6. 7. pratensis L., Wiesen, 6. 7. Ervum Kitt., cult., 6. 7. rernus Beruh., Szäldobägyer- wald, 4. 5. — 7iiger Wim in,, Szäldobägyer- wald, 5. 6. Phaseolus coccineus L., cult. — vulgaris L., cult. — nanus L., cult. r. / Im Werke von Dr. Anton Mayer über das Allgemeine von Bischofs- und Felixbad (Nagyväradi Hevvirek) befindet sich ein Ver- zeichniss über jene Pflanzen, die in der Nähe dieser beiden Bäder vor- kommen sollen, sehr viele darunter, die weder von Janka, Haslin- ger noch mir beobachtet wurden. Besonders erwähnenswerth sind Folgende : Trifolium diffustim , Coronilla coronata , Dictamnus albus, Helleborus niger, Ampelopsis hederacea, Primula Auriciila. Dalura Metel , Lamium Orvala, Acorus Calamus , Typha latifolia, Leu- cojum vernum. Möge die Zukunft lehren, ob das Vorkommen obgenannter Pflanzen bestätigt wird. Zum Schlüsse kann ich nicht unterlassen, einige Standorte seltener Pflanzen, die man leicht in einer Tagsexcursion erreichen kann, anzuluhren, als: Lepturus pannonicus K u n f h. , feuchte Niederungen bei Püspök- Ladäny, von Janka beobachtet. Camphorosma ovata W. K., um Püspök-Ladäny von Janka beobachtet. Aster canus W. K., Steppen um Karezag, von Janka. Cirsitim ciliattitu M. B., um Karezag von Janka. Verbena supina L., Kisüjszäiläs von Janka. Ronunculus polyphyllus W. K., Püspök-Ladäny, muldenarlige Ver- liefungen von Janka. Ranunculus nodiflorus L., Püspök-Ladäny, muldenartige Verliefungen Non Janka. 187 Trifolium laevigatum Desv., » „ anyulatum W. K. I Alle untereinander auf trockenen „ striatum L., j Wiesen bei Nagy-Kägya v. Janka. „ patens S chrb., j Lamium Orvala L., Wälder bei Szekelyhid, von Janka beobachtet. Plautago tenuißora W. K,, Szekelyhid, von Janka beobachtet. Cochlearia macrocarpa W. K., Kisujszällas von Professor Jermi beobachtet. Flantago maxima Alt., Kisujszällas von Prof. Jermi beobachtet. Ajnga Laxmanni Ben!., Kisujszällas von Prof. Jermi beobachtet. Crocus iridißorus Heu f., Schwarz wald, von Franz Haslinger beobachtet. Plantago sybirica Poir., muldenartige Vertiefungen bei Püspök- Ladäny, \on mir. Veronica foliosa W. K , Wiesen bei Szt. Imre von mir und Janka. Oenatithe silaifoUa Bieb«, Wiesen bei Szt, Imre, von mir und Janka. Vicia serratifolia Jacq., unter Gebüsch bei Szt. Imre, von mir und Janka. Ärtemisia maritima L., Wiesen bei Kölya, von mir und Janka. Bulbocodium verniim L„ Wiesen bei Berek- Bözermeny, vom Oberarzt Hein entdeckt. Grosswardein, am 19. November 186:{. Descriptioues salicum novarum florae tirolensis. Auctore A. Kerner. /. Salix limnogena (jiurita X grandifolia'). — Frutex ramosissimus. Ramuli tenues, annotini sicut gemmae pubescentes, biennes glabrati, torulosi, rufescentes. Folia obovata , undulato- crenata, apice reclo terminata vel brevissime recurvato-apiculata bis longiora quam latiora, adolescentia utrinque sericeo-tomentosa, adulta supra glaberrima, opaca, obscure et sordide viridia, subtus glaucescentia, glabrata, solumodo in nervis sparsim hirto-pubescentia. Nervi secundarii ad marginem decurrentes utroque latere 10 — 14, flexuosi, in pagina inferiori flavi, prominentes et cum venis anostomo- ticis prominentibus reticulum elegans constituentes. Venulae anasto- moticae in pagina superiori lineis impressis significatae, quare folium rugulosum. Stipulae semicordatae, denticulatae. Amenta pistilligera coaetanea, bis longiora quam laliora, brevissime pedunculata et in pedunculo foliolis squamaeformibus mox caducis duobus vel tribus fulta. Squamae discolores, lanceolatae, acutae, pilosae. Glandula tori brevis truncata. Germen ex ovata basi conicum, cano-tomentosum, longe pedicellatum, pedicello glandulam tori quater-sexies superante. 188 Stylus niilliis. Sligmala brevia, patiila, biloba, lobis divergenlibus. Valvae capsulae posl dehiscenliani clrcinalae. Folia 30— 70"^™ lg-. 15— 30"^"" lt. Ainenta pistillig. 12—20'"'" lg. 6_10°"^ lt. Squam. 1.5™" lg. Genn. 2.5 — 3™°' lg. Pedicellus 1.5°"" lg. Plantain medium tenentem inter S. grandifoliam et S. auritam, pro hybrida harum specierum habes. — A. S. grandifolia diffart stigmatibus sessiiibus et foliis brevioribus rugosioribus, a S. aurita pedicellis longioribus et foliis adultis supi-a glaberrimis subtusque solu- modo in nervis sparse hirto pubescentibus. Cum parentibus in locis paludosis versus Schönberg et Gallwies prope Oenipontum et infra Jenbach et ßuchau. — Planta staminigera mihi hucusque ignota. 2. Salix sfenostftchi/a (Jiastata X glahra vel hastata X nigricans). — Fruticulus ramosissimus. Ramuli juniores puberuli, adulti glaberrimi atro-sanguinei. Gemmae ovatae obtusae versus apicem pilosae. Folia glabra, obovata , acuta, serrata, bis longiora quam latiora, adolescentia viscidula , adulla supra laete viridia e^ nitida, subtus caesio-glauca. Stipulae parvae , semireniformes. Araenta coaetaiiea , pedunculata, in pedunculo foliolis 3 — 4 glabris ellipticis crenulatis veslita , pistilligera laxiuscula, gracilia, tenuia, elongata, quater-sexies longiora quam latiora. Squamae discolores, ob- longae obtusae, villo persistenli, elongato, cinerascenti et sericanti vestitae. Glandula tori truncata, aurea. Germen ex ovata basi conice productum,glabrum,pedicellalum, pedicello piloso glandulamtori duplo superante. Stylus elongafus. Stigmata crassiuscula, patentia , pro- funde biloba. Valvae capsulae post maturitatem extrorsum arcuatae, circinatae. Fol. 30— 40°^"" lg. 15 -20""'" lt. Amenta pistillig. 25— 45'"'" lg. 5 — g'"'" lt. Squamae LS""™ lg. Germen 2 — 3°™ lg. Pedicellus 1'""' lg. Salicem haslatam conjungit cum S. glahra et S. nigricante et hybridatione ex iis ortam esse verosimile est. — AS. nigricante et S. glabra amentis elongatis et squamis longissime villosis, a S. hastata pedicellis longioribus, villo squamarum canescente (neque candido) et stipulis multo niinoribus differt. Salix Mielichhoferi Saute r ab amicissimo auctore benevole mihi comunicata, quam cl. Wim m er pro hybrida Salicis hastatae et nigricantis habet, amentis brevibus (necque elongatis) et foliis con- coloribus valde diffen. S. Steno st ach y am in consortis S. hastatae, glabrae, nigricantis et grandifoliae in alpe Sonnenvvendjoch prope Jenbach florentem legi mense Julio. Eodem modo atque S. limnogena in aliqua proximarum decadum herbarii auslriacarum salicum a me et fralre meo editi dimiltelur. 189 Aiossa Ciiisii auch in Sibirien. Von Dr. Friedrich Alefeld. Denen, die keine Leser der „Bonplandia" waren, bemerke ich vor Allem, dass icii dort 1861 p. 100 aus der Vicia sepium L. und dem Orohus Clunii Spr. die Gattuno- Ätossa gebildet habe, da diese beiden Pflanzen durch die BeschalFenheit des N^abels, sowie die Lag-e und Richtung der radicula, sich vor allen übrigen Gattungen der Vi- cieeu auszeichnen. Der Nabel nimmt nämlich bei ihnen völlig die obere, vordere und untere Seite des Samens ein, während die radicula auf der Hinlerseile liegt mit der Spitze nach oben gewendet. Oberseite der Frucht nenne ich bei den Leguminosen, wie die meisten Schrift- sieller, die Samennahtseile derselb(Mi, da diese im Leben immer die Oberseite (VexilseiteJ einnimmt. Ideell gedacht ist es die Innenseite der ßlüthe, da bekanntlich Walpers in der Linnäa (1839, p. 437) zuerst nachwies, dass in der Leguminosenblüthe eigentlich 5 Karpelle zu konstruiren seien, von denen aber in fast allen Fällen sich nur das untere mediane ausbilde, während allein die Gattung Affonsea die 5 Karpelle vollständig zur Entwicklung bringe. Von unserer merkwürdigen Atossa Clusii, die alle Botaniker für eine österreichische Nationalpflanze hielten, waren nach Maly (eniim. etc.) und Neilreich (Nachtr. etc.) folgende Vorkommen be- kannt: Oesterreich, Kärnthen, Krain, Steyermark, Südtirol, Venetien, Islrien, Kroatien und Siebenbürgen. Wie aber erstaunte ich, im k. k. Kabinetsherbar von Wien ein schönes Exemplar dieser Pflanze von Irkutzk am Baikalsee zu finden. Schschukin hatte das Exemplar gesammelt und war der Wiener Sammlung vom herb. acad. Pe- tropol. mitgetheilt worden. Da Ledebour diese Pflanze in seiner flora rossica nicht aufführt, so scheint auch den Russen diess V^or- kommen in ihremReiche nicht bekannt und dieselbebisher mit anderen Pflanzen \erwechself gewesen zu sein; ähnlich wie Ercumtrijugum \. iOrobus venosus Will.) fast immer für Orobus vernus genommen wurde. Oberramstadt bei Darmstadt, im Jänner 1864. Durchs Bagnesthal und über den Col Fenetre auf den grossen Bernhard. Von Vulpius. Zu einer botanischen Exkursion in diese Hochalpenregionen wählt man am besten die erste Woche des August und nimmt sie von Martinach, im Unter-WaUis, aus im Angriff, bei welcher Stadt das Bagnesthal von Süden her sich öffnet und die Dranse, die es 190 durchströmt, ihre Gletscherwasser mit denen der Rlione vereiniget. Zwei Stunden hinter Martinach, bei Sembranchier, tritt eine Gabelung des Thaies ein. Westlich führt durch das Entremanfhal der Weg in 5 Stunden ins Hospitz auf den Bernhard und von da weiter nach Aosta in Piemont hinüber. Das eigentliche Bagnesthal aber, durch eine hohe grossentheils vergletscherte Bergkette vom ersferen geschieden, zieht sich von hier in südlicher Richtung weiter, und durch dieses hinein soll nun unsere Wanderung weiter gehen. Bereits hatten wir bis da- hin Gelegenheit gehabt im Flusskies Epilobium Fleischeri, Oxytropis campestris, Linaria alpina etc., am Waldrand Campanula rhomboi- dalis, Saxifraga cuneif'olia, Luzula nivea etc., in Wiesen Lyclinis viscaria, in den Fruchtäckern Cynosurus echinatus zu bemerken. Von Sembranchier weg, steigt das noch wohl kultivirte und bevöl- kerte Thal nur allmälig fast 3 Stunden lang an. Von Lourtier an aber verändert es seinen Charakter. Die Bergketten rücken nun zusammen und durch senkrechte aus dem Fluss sich erhebende Felswände vom rechten aufs linke Ufer gedrängt, windet sich der Weg durch über- cinandergesltirzte Felsmassen nach einer höheren Terrasse hinauf und zur Linken in der Tiefe den Gletscherfluss zieht er der Bergseite ent- lang. Hat man nach 3 St. von Lourtier aus endlich die oberste Höhe des Pfades erreicht, so öffnet sich dem Blick der Schauplatz jenes Er- eignisses, dem das Bagnesthal seit 1818 seine so traurige ßerühmheit verdankt und dessen Hergang ich hier in möglichster Kürze erzählen will weil er wohl dem kleinsten Theil der Leser dieser Zeilschrift be- kannt sein mag. — Von den 17 — 20 Gletschern, die über die Höhen der Berge, die das Bagnesthal begrenzen, ausgebreitet liegen, ist von denen der östlichen Seite der Getroz-Gietscher einer und dieser er- reicht sein Ende, wo der Berg in einer gegen 2000' hohen Felswand nach dem Thal abgeschnitten ist. Beim Vorrücken zerstückt sich der Gletscher über dieser Wand und ungeheure, hiunnelblaue Eisinassen stürzen herab. So bildete sich im Frühjahr 1818 der unlere Getroz, ein wahrer Eisberg mitten im Thahl , der Dranse jeden Ausgang ver- sperrend. Als man kam nach der Ursache ihres Ausbleibens zu sehen, hatte sich bereits ein See gebildet von fast ISt. Länge und 200' Tiefe. Der Eisdamm selbst war 500' lang, 900' breit und an der niedrigsten Stelle 220' hoch. Ende März fing man nun an, einen Stollen in den Gletscher zu sprengen , den das abfliessende Wasser dann selbst immer tiefer ausfressen und somit die Gefahr, in der das Thal schwebte, beseitigt werden sollte. Unter unendlicher Mühe und Gefahr, weil mitten unter den herabstürzenden Eismassen des oberen Getrotz, wurde diese Arbeit am 13. Juni beendet und an- fänglich schien auch der Erfolg dem Zweck zu entsprechen. Das Wasser floss ab, frass den Stollen immer tiefer und fast die Hälfte des Sees war bereits hindurch. Die Pfarrer des Thals zogen mit ihren Gemeinden in Prozession auf den Gletscher, die Gefahr vollends abzuwenden. Am 16. Juni ging der Ingenieur, der das Werk leitete, mit zwei seiner Arbeiter selbst noch auf den Glet- scher, um nachzusehen. Da hörten sie in dessen Tiefe ein dumpfes 191 Tosen und Brausen. Das Schreckliche ahnend , verliessen sie ihn eiligst und das Thal hinunter fli(!liend , riefen sie den Leuten zu, sich schnell auf die Berge zu flüchlen. Ein enlselzliches Krachen und Dunnern, verbunden mit fürcliterlicheui Slurin wurde schon vernoniinen und nach wenigen Minuten kam die Wassermasse ein- hergeslürzl. Häuser, Wälder, die grüsslen Felsen, Alles was das Wasser erreichen konnte, niussle weichen. 40 Menschen und eine Menge Vieh fanden den Tod in den Fluthen. Vom Gletscher an, bis Marlinach sind es 9 Stunden. Diese Strecke legte der Schlammslrom in einer Öinnde zurück. Das ganze Thal bot ein schauderhaftes Bild der Zerstörung. Der Gletscher war nicht im Stande gewesen, der Wucht und dem Andrang des Wassers länger zu widerstehen, er brach zusammen und dem See war nun der Ausweg geöffnet. Von der Walliser Regierung darnach beauftragt, entsprechende Arbeilen und Vorkekrungen zu treffen, um einem ähnlichen Unglücke für spätere Zeiten vorzubeugen, maclile sich nun der geschickte und geistreiche Ingenieur Venetz von Sitten an die Ausführung des Unternehmens. Zu diesem Ende Hess er auf der westlichen, dem oberen Getroz- Gletscher gegenüber liegenden Bergkelte einen langen Graben ziehen, der die vielen von oben herabkommenden Schneebächlein in sich vereinigte; und dieses Wasser leitete er dann in Kanälen auf den Gletscher, in der Art, dass immer zwei mit einander schaffend sich rückwärts zusammen neigend den Gletscher gleichsam durch- sägten, bis der hintere schmälere Theil des Abschnittes dem grösseren vordem das Gleichge.vicht nicht mehr halten konnte, abbrach und in die unten durchfliessende Dranse stürzte. Auf diese Weise wurde V. im Laufe der Zeit über den untern Getroz- Gletscher vollständig Meister und in Folge seiner nachher dort ausgeführten Arbeiten hat sich, bis jetzt wenigstens , kein neuer Gletscher da mehr bilden können. Nun wollen wir aber unsere Blicke wieder den schönen Pflan- zen zuwenden, die in der Nähe dieses zerstörten Gletschers auf uns warten. Da stehen zunächst Chrysanthemum alpinum, Cerastum al- pinum, Gentiana purpiirea, Saxifraga controversa und das prächtige Sisynibrium tanacetif'oliutn. Höher oben auf der westlichen ßergseite stellen PutentUla (frandiflora und saiisburgensis, Carex microglochin, in den Spalten einer Felswand Saxifraga diapensoides und Seguieri, deren Fuss sich mit Oxytropis foetida und ScuteUaria alpina beklei- det. Weiter kommen Anemone baldensis und sulphurea, Ranunculus pyienaeus, Saxifraga biflora, Aronicum Clusii, Saussurea alpina, Herniaria alpina, Artemisia nana. Auf der östlichen Bergseite, in der Umgebung des oberen Getroz-Glelschers wohnt ausser Potentilla grandißora und salisburgensis, auf kleinen grasigten Hügeln die schöne und seltene Potentilla nivea; in der Gandecke des Gletschers eine Menge Saxifraga bißora, an feuchten Felswänden Saxifraga moschata und exarata, Carex foetida, Lloydia serotina, Sisynibrium aciUanyulum hyoseridifolium Gaud. Im Verfolge des Weges durch den ThalgTund weiter begegnen wir Gentiana glacialis und nivalis. 192 Carex bicolor, Oxytroph foetida, Genliana purpurea, Rodiola rosea, Empetrum, Rosa aipina, Herniaria alpina, Centanrea phrygia, hel- netica. Ist man hinten bei den Gletschern angelangt, so wird das Thal plötzlich durch einen ziemlich hohen aber ganz mit Gras bewach- senen Bergrücken geschlossen, auf dessen Südseite sich die letzten Sohnliütfen, die Hütten von Zermontana, an einem kleinen Alpensee herrlich gelagert befinden. Macht man diese Tour, so ist es am besten, zuerst in Simbrancliier und dann in diesen Hütten sein Nachtlager zu nehmen, in deren Umgebung kein Mangel an Pedicularis rostrata und tuberosa, Azalea. Sibhaldia procumbens, Salix lapponum, Saxi- fraga bryoides, Anemone siilphurea, Leontopodium, Gentiana nivalis etc ist. Am Fuss der umliegenden Gletscher halten sich Carex bicolor, frigida und lagopina, Artemisia spicata, Gnaphalium carpaticum, Luzula lutea, Hieracium glanduliferum. Draba Johannis, Phaca aipina, Gentiana punctata, Lychnis aipina etc. Der Weg von den Zermon- tana-Hütten weg auf den üebergang des Col Fenetre (8660'j ist lür einen geübten Alpenvvanderer nicht leicht zu verfehlen, denn man sieht schon von den Hütten aus die Einsattelung zwischen dem Aiont Gelee (10950') und dem Mont Combin (13250'J, diesen zwei majestä- tischen Riesen, und begreift wohl, dass kein anderer Weg als durch dieses Thor hinüber nach Piemont führen kann. Auf dem Anfangs ziemlich steilen Weggehen den Col hinaufstehen Artemisia luvtellina und spicata, Gentiana brachyphylla, Bupleurum stellatum, Achillea moschata \\x\& nana. Senecio incanus, Androsace glaciaiis , Ranun- culus glacialis, Anemone rernalis , Gentiana punctata, Gagea Liot- tardi, Arabis coerulea etc. zu Diensten. Die Passhohe ist von einem Gletscher überlagert, der in der Lange überschritten werden muss. Die zahllosen Häupter der penninischen Alpen stehen hier vor uns und eine Menge Gletscher strecken sich in den Hintergrund des Baguesthals hinab , allvvo sie der Dranso ihren Ursprung geben. In den Felsspalten auf und neben dem Gletscher hallen sich Po- tentilla frigida und Saxifraga Seguieri und planifolia. Nachdem wir den Gletscher verlassen und auf Geröllhalden wieder den Fuss setzen , erblicken wir alsbald Androsace glocialis. Im Grasboden wieder angelangt , werden wir erfreut durch mancherlei schöne Sachen, wie z. ß. Achillea moschata und nana, Artemisia glacialis, Chrysanthemum alpinum, Alsine recurva, Potentilla grandiflora und nivea, Herniaria aipina, Scutellaria aipina, Juncus Jacquini, An- drosace carnea, Hieracium angustifolium, glanduliferum, Schraderi. Die Alpen hier auf der Südseite erscheinen grösser, ausgedehnter und langsamer sich abdachend, als auf der entgegengesetzten. Wir sehen nun das Val d'Ollmont luit dem Dorfe gleichen Namens unter uns, und als alte Vertraute im Revier der Alpen werden wir bald wissen, wie wir unsere Schritte zu lenken haben, um dieses Dorf zu er- reichen« Am geralhensten ist es übrigens jedenfalls einem Senn- htittendörfchen, das sich sichtbar macht, zuzugehen, denn nur wenige Schritte von diesen Hüften abwärts auf einem felsigten Abhang, dicht am Wege , erwartet uns neue Freude; denn da finden wir 193 Silene Valesio in Gesellschaft von Ariena dUüchophylla, Als'me lari- clfolia, ScuteUaria alpina. — Fasl'niillen im Doii Ollomünl lindet man ein gutes Wirlli.sliaus mit freundlichen aber ein unverständ- liches Palois sprechenden Wirihsleuten. Um von hier auf den Gr. Bernhard zu kommen, wählt man am besten den Fussweg, der rechts der Bergseite entlang nach Etroubles führt. Hier liegt das ganze fruchtbare von himmelhohen Bergen eingeschlossene Aoslalhal vor einem. Jetzt begegnet uns auch schon eine verschiedene Flora denn an den Mauern der Aecker stehen Koeleria valesiaca, Ononis Natrix, Verbascuin montanum, Astrayalus Onobrychis und in den Hecken bei Etroubles blüht Sisymbrium strictissbnum. Hier kommt man nun auf die Fahrstrasse, die von Piemonl über St. Remy auf den Gr. Bernhard führt, dessen Hospiz man von da in 3 Stunden erreichen kann. Der Weg hinauf bietet zur Unterhaltung Gentiana bavarica, AUine recwna, Veronica ballidioides und alpina, Anemone sulphurea, Ranunculus pyrenaeus-, Saussurea alpina, Pedicularis recutita^ in- carnatannd atrorubens. BeimKlosterC7674'), auf der Höhe des Passes liegt ein Ya Stund im Umfang haltender aber den grössten Theil des Jahres mit Eis bedeckter See. Die Bestimmung des Hospizes auf dem Gr. Bernhard und die aufopfernde Hingebung seiner Geistlichen in Ausübung wahrer 3Ienschenfreundlichkeit sind weltbekannt und sollten wir vorher auch nicht im Sinn gehabt haben, uns hier länger als zur Restaurirung unserer Kräfte aufzuhallen, so ruft doch die freundliche und gastliche Aufnahme, die wir hier finden, den Gedanken wach: Brüder hier ist gut sein, hier lasst uns — uenn auch nicht Hütten bauen — doch einen Tag verweilen. Laden uns doch auch die un)liegenden Felsenhörner und Alpen dringend ein, ein paar Blümchen von ihnen da oben als Andenken mit heim- zunehmen. So beschlossen, benützen wir die noch freie Stunde dieses Abends zur Betrachtung der zunächst beim Kloster gelegenen Gebäu- lichkeiten und Einrichtungen. Durch das vergitterte Fenster am Todenhauschen, in dem noch Skelette von auf dem Berge Verun- glückten an den Wänden herumstehen, werfen wir nur einen tlücli- tigen Blick und wenden uns dem hellen freundlichen Kirchlein zu, um Gott zu danken , dass er uns bis dahin vor solchem Unglück bewahrte. Dann gehen wir hinüber in die hübsche Kapelle, das Grabmal des General Desaix zu sehen, dessen Sieg bei Marengo so verhängnissvoll ward für Oesterreich und Deutschland. In der Kirche , sowie in dieser Kapelle befindet sich ein Opferstock , be- stimmt zur Empfangnahme von Gaben billig denkendi'r Reisenden für die empfangene Bewirthung, weil die Herren Geistlichen keine Rechnung dafür machen. Obgleich alle Lebensmittel und Feuerungs- material Stunden weit auf Maulthieren heraufgeschafft werden müssen, so wird uns beim Nachtessen dennoch die mit Speisen und rolhem Walliser wohl besetzte Tafel keinen Mangel erkennen lassen. Oft tritft es sich während der Sommermonate, dass die Zahl der aus Nor- den und Süden Vorüberreisenden die der vorhandenen Betten weit übersteigt; dann wird auf dem Boden des Saales für die Ueberzahl 194 eine Streu von Stroh zum Lager hergerichtet. Und mit dieser wollen auch wir uns für lieutCjNacht begnügen. — Andern Tages benützen wir gleich das gute Wetter, was einem in dieser Woliienregien gerade nicht oft zu Theil wird und beginnen unsere Exlvursionen. Am Ufer des Sees sehen wir Eriophorum Scheuchzeri, Juncus arcticus, Salix herbacea u. A. Auf den iiinlierliegen(lelte Pflanzen in seinem hinter- lassenen Herbar zeigen. Den regsten Eifer für die Wissenschaft ent- wickelte er aber in den Jahren 1844 — 1848 in Graz, wo er in Ver- bindung gleichstrebender Botaniker den Plan zur olründung eines naturwissenschaftlichen Vereines in Graz fassle, ohne ihn damals realisiren zu können, da die nächstfolgende, politisch bewegte Zeit das gemeinsame Streben hemmte und den verbundenen Kreis zerriss, so (lass die Ausführung dieser Idee erst späteren Jahren und zum Theile andern Männern überlassen blieb. Inzwischen absorbirten die Veriiällnisse seiner militärischen Stellung dessen Thätigkeit und Kräfte derart, dass ihn» wenig mehr Zeit blieb, als eben nöthig, die Liebe zur Botanik in seiner eigenen Familie weiter zu verpflanzen. Die körperliche Schwäche eines hohen Alters hinderte ihn, die letzten Ruhe-Jahre seines Lebens in einstiger botanischer Thätigkeit zuzu- bringen, doch blieb, er der Wissenschaft mit Liebe zugethan bis zu seinem Ende. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Jahressitzung der k. k. zool. botanischen Gesell- schaft am 9. April hielt Dr. Th. Kotschy einen Vortrag über die Vegetations-Verhältnisse und zoologischen Vorkommnisse auf dem Libanon. — Professor Simony theilte die botanischen Ergebnisse eines Theiles der mit seinem eilfjährlgen Sohne im verflossenen Sommer ausgeführten Reise in den östlichen Alpen mit, bei welcher der Weg von Hallstadt durch die Gosau über den „Stein" nach Filz- moos zurückgelegt, der bei dem letzteren Orte gelegene Rettenstein (70000j dann am Radstädter Tauern der Bleislingkeil (780Ü') und der 198 Hundsfeldkopf (7600'), ferner der südlich von Schladming gelegene Hochgoliingr (9047') erstiegen und endlich das mächtige Dachstein- plateau quer überschritten wurde» Von den auf den verschiedenen Exkursionen beobachteten Pflanz<»n verdienen besonders hervor- gehoben zu w^erden: Valeriana supina (am „Steigl", 6200', bei Filz- moos), Alsine cherlerioides (Rettenstein) , Tofieldia horealis und Saxifraga sfenopetala, beide häufig auf dem Dachsteingebirge, Gosau- gebirge, Rettenstein und um den Radstädter Tauern vorkommend, Dianthus glacialis, Saxifraga Rudolphiana , Saxifraga Kochii im Gamskarl am Radstädter Tauern, Draba Sauteri (Gipfel des Bleis- lingkeil) u. s. w. Der Vortragende deutete darauf hin, dass das er- wähnte Vorkommen der Valeriana supina wohl als die östlichste Ver- breilungsgrenze in den Alpen angesehen werden dürfte, ebenso dass das häufige Auftreten der Tofieldia borealis auf die Nähe des Mittel- punktes eines ihrer sekundären Verbreitungsbezirke schliessen lasse. Auch über Baumgrenzen theilt der Vortragende mehrere auffällige Erscheinungen mit. — In der Sitzung der k. k. zool. botanischen Gesell- schaft am 4. Mai berichtete Prof. Simony in Fortsetzung der am 9. April gemachten Miltheilungen speciell über die botanische Aus- beute bei der Besteigung des HochgoUings. — Dr. H. W. Reichardt berichtete über die ^on der Novara- Expedition mitgebrachten Leber- und Laubmoose, welche ihm zur Bearbeitung anvertraut wurden. Die Expedition brachte im Ganzen circa 120 Arten Leber- moose und 250 Arten Laubmoose mit. Der Vortragende besprach aus- führlicher die von den Herren Jelinek und Dr. Schwarz in Neu- seeland, (meist in der Provinz Auckland) gesammelten Moose. Sie belaufen sich auf 50 Arten Lebermoose und 111 Species Laubmoose, enthalten somit beiläufig ein Drittel sämmtlicher aus Neu-Seeland be- kannter Arten; ein günstiges Verhältniss, wenn man den kurzen Auf- enthalt bedenkt. Die mitgebrachten Arten sind mit sehr wenigen Aus- nahmen schon in Hookers „Flora Novae-Zeelandiae" beschrieben und abgebildet. Es wird somit für die Bearbeitung des No\ ara-Werkes weniger die Aufgabe sein können, zahlreiche neue Arten aufzustellen, als vielmehr schon bekanntere Formen genauer und vollständiger zu beschreiben und sie naturgemäss in Familien und Gattungen zu grup- piren. Erläutert wurde der Vortrag durch Demonstration einiger der auffallendsten Typen der an schönen Formen so reichen Moosflora von Neu-Seeland. — J. Juratzka übergibt einen von Dr. J. Milde eingesendeten Aufsatz über einen neuen Farn-Bastard: Scolopen- drium hybridum Milde, proles hybrida orta ex Scolopendrio vulgari Sym. et Ceterach officinarum Willd. Dieser Farn wurde von Dr. H. W. Reichardt, welcher ihn im April 1862 in einem einzigen Exemplare auf einer alten Weingartenmauer unter Ceterach offici- narum, nächst dem Porto Zigale bei Lossin piccolo entdeckte, dem Dr. Milde zur Untersuchung überlassen. Nach der Ansicht Milde's ist dieser Farn, den man bei oberflächlichem Ansehen leicht für eine monströse Bildung von Ceterach officinarum zu halten geneigt 199 wäre, ein vollkommenes Mittelding- zwischen dem genannten Farn und Scolopendrimn vulgare. Die Nervalion ist unverkennbar die von Ceterach oßc, die von der des Scolopendrimn weit verschieden ist; dort Neuropteris Iransiens in rete Heinidictyi, hier Taeniop- teris. Ebenso sind die Sporen und die Bündel des Stipes unstreitig die von Ceterach. Die Fruktification dagegen (Schleier und Stellung der Fruchlliäufchen) ist unverkennbar die von Scolopendrium. Die Spreuschuppen stehen ihrer Gestalt nach zwischen denen von Scolopendrium und Ceterach, ebenso die Blattspreite, deren herz- lörmige Basis und die fast zungenförniige obere Hälfte an Scolo- pendrium mahnen, während die Lappen an Ceterach erinnern. Es ist dies der erste Cryptogamen-Bastard, welcher zwischen 2 ver- schiedenen Galtungen nachgewiesen. Doch bemerkt Milde, dass wir zwischen beiden viele Anklänge finden, bei Vergleich der Ge- fässbündel im Stipes. der Spreiiscliuppeii, der Gestalt der Frucht- häufchen von Ceterach offic. mit jenen von Scolopendrium vulgare. Wenn Scolopendrium vulgare auf den quarnerischen Inseln bisher nicht beobachtet worden ist, so möchte Dr. Milde aus dem Vor- kommen dieses Bastardes auch mit Sicherheit auf das Vorkommen vcn Scolopendrium vulgare schliessen, J. J. — In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften, mathem.-naturwissenschaftl. Klasse, am 31. März über- mittelte Prof. H. Hlasiwetz eine vorläufige Notiz: „lieber einige Harze", um sich und Dr. Barth den Anspruch auf eine umfassende Untersuchung dieser Substanzen zu ^aliren. In derselben wird mitge- theill, dass ein von den Genannten bei dem Guajak, dem Galbanum und Ammoniakgummi eingeschlagenes Verfahren der Zersetzung, welches dort die sogenannte Protocatechusäure und das Resorcin auf- finden liess, auch bei der Benzoe dem Harz von Calamus Draco, dem Gummigutt, der Asafötida und Myrrha zu Resultaten führt, die einen nähern Aufschluss über die chemische Natur und vielleicht auch die physiologische Bedeutung dieser Harze zu geben geeignet ist. In der Notiz heisst es weiter: Wir erhielten aus der Benzoe eine, soviel uns bis jetzt scheint, noch nicht bekannte kryslallisirte Säure. Zwei neue Substanzen liefert das Dracheublut, davon die eine sehr schön kryslallisirt, die andere, von der Natur einer Säure, sich durch gewisse Farbervvariationen auszeichnet. Ganz ähnliche , zum Theil schön krystallisirte Körper entstehen aus dem Gummigutt, aus dem wir überdiess einmal unter Verhältnissen, die wir nur noch nicht voll- kommen in unserer Gewalt haben, auch Phloroglucin darstellten. Die Asalötida und die Myrrha endlich geben Säuren, die derjenigen, die wir aus Guajak gewannen, so sehr gleichen, dass ihre Identität wahr- scheinlich ist. Wir hoffen, da die Methoden der Darstellung dieser Körper ziemlich einfach sind , und sie selbst von scharf charak- terisirten Eigenschaften, in nicht zu langer Zeit der k. Akademie die Einzelnheilen unserer Arbeit vorlegen zu können. — Professor Dr. Jelinek, Direktor der k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erd- magnetismus, übersandte ein an die k. Akademie der Wissenschaften 200 gerichteles Schreiben des liimo> ues krainischen Landesinuseunis zu Laibacli, Karl Desclimann, über einen am 21. Februar d. J. im Reifnitzer Bezirke und den angrenzenden Gebieten stattgehabten meriivvürdigen Fall von rothem Schnee. Direktor Jellinek über- mittelte gleichzeitig Proben eines Staubes, welcher gerade einen Monat früher (in der Nacht vom 21. zum 22. Jänner) in österreichisch und preussisch Schlesien gefallen ist i). — Der naturwissenschaftliche Verein für Steier- mark beschloss, nachstehende Prämien auszusetzen: 1. Zehn Gulden öslcrr. Währ, für jede in Steiermark neu entdeckte, bisher daselbst unbekannte, wildwachsende Phanerogamen - Species. Die Pflanze muss in mehreren, mindestens 3 Exemplaren unter genauer Be- zeichnung des Fundortes, der Bodenbeschaffenheit und Blüthezeit mit Namensfertigung des Finders eingesendet werden. Verwilderte Pflanzen sind von der Konkurrenz ausgeschlossen. 2. Zwanzig Gulden öslerr. Währ, für die vollständigste, durch getrocknete Exemplare belegte Pflanzen-Monographie einer Gegend in Steiermark, nebst dem Honorar für die Aufnahme derselben in die „Miüheilungen" des Vereines. Auf dieses Honorar haben auch die übrigen in Absicht auf die Konkurrenz um die Prämie eingesendeten und in die „Mit- Iheilungen" aufgenommenen Pflanzen-Monographien Anspruch. Die eingesendete Pflanzensammlung muss mindestens 2 Exemplare von jeder angeführten Pflanzenart nebst einer Etiquette enthalten, auf welcher der Name der Pflanze und des Einsenders, dann der Fund- ort, die Beschaffenheit des Standortes und die Blütezeit angegeben ist; sonstige Notizen sind wünschenswerth. 3. Zehn Gulden österr. Währ, für die Aufdeckung eines neuen Petrefaktenlagers in Steier- mark. Es genügt die genaue Bezeichnung desselben unter Einsen- dung einiger Exemplare des Fundes. Der Konkurs wird für die Zeit bis zum Herbste 18G5 eröffnet. Der Ausspruch über die Zuerkennung einer Prämie ist von der Vereinsdirektion auf Grundlage des Gut- a(:htens einer aus 3 von ihr gewählten Personen zusammengesetzten Kommission von Fachmännern zu fällen. — In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, botanische Sektion, zu Breslau am 3. März hielt Cand. phil. Zimmermann einen Vortrag über den Papyrus der Alten. Die Papyruspflanze der Alten, Cyperus Papyrus L., ist nicht nur als die grösste unter den Riedgräsern botanisch merkwürdig, sondern vorzüglich auch ihre Geschichte. Sie wächst jetzt in Sicilien, Syrien und Nubien. In Egypten da- gegen, ihrer alten Heimat, scheint sie ausgestorben zu sein. Die Behauptung von Pariatore (memoire sur le papyrus des anciens in den Mem. der franz. Akad., malh. et phys. tome 12. 1854), der Papyrus Nubiens und Egyptens sei eine von Cyp. Pap. L., (in Sicilien und Syrien) verschiedene Art, scheint wenigstens nicht hinlänglich begründet. Sollte sie sich bestätigen, so würde der Papyrus der Alten 1) Oeslerr. botan. Zeitschrift. -1864. S. 126. 201 zwei Species begreifen, da Tlieophrasl denselben nicht blos in Egypten sondern auch in Syrien wachsend angibt. Cyp. Pap. L. wird nicht selten in Gewächshäusern bei uns cultivirt, der botanische Garten von Breslau besitzt mehrere Exemplare. Das weithin kriechende Rhizom treibt einen Büschel stumpf-dreikantiger, nur am Grunde mit röthlichen Blatlscheiden bekleideter Stengel, welche unten eine Dicke von 1—2" und eine Höhe von 8 — 16' erreichen. Sie endigen mit einem doldenartigen, fast kugelförmigen Blütenstand von bedeu- tender Grösse, welcher hauptsächlich das zierliche Ansehen der Pflanze hervorbringt. Nach der Samenreife gehen die Stengel zu Grunde, während das Rhizom fortwächst, um im nächsten Jahre neue Stengel zu erzeugen. Sie sind erfüllt mit einem weissen wegen seiner grossen, mit blossem Auge sichtbaren luftführenden Interzellulargänge schwammigen Mark. Der Vortragende hat die höchst merkwürdige Anatomie der Papyruspflanze einer mono- graphischen Untersuchung Untersuchung unterworfen, welche an einem andern Orte ausführlich erscheinen wird. Das Mark allein mit den es parallel durchziehenden fadenförmigen Gefässbündeln bildet den Stofl" des Papyruspapieres. Dasselbe zeigt unter dem Mikroskop die Elementarorgane wohl erhalten und durch Anord- nung, Form und Zellinhalt völlig übereinstimmend mit dem Mark von Cyp. Pap. L. Das Papier hat ohne Ausnahme auf der einen Seite die Gefässbündel im rechten Winkel verlaufend gegen die der Rückseite, ein Beweis, dass es aus 2 Lagen Markstreifen be- steht. Aus diesen und anderen Beobachtungen am Gegenstande selbst und den Angaben des Plinius bist. nat. 13, 12. stellt sich nun das Fabricationsverfahren in der Hauptsache folgendermassen dar: die frischen Stengel wurden in mehrere Stücke getheilt, die Rinde abgeschält und das Mark der Länge nach in dünne Streifen zerschnitten. Man legte eine Anzahl derselben, mit den Rändern sich berührend, parallel aneinander, eine zv/eite Lage in derselben Weise, aber quer darüber. Nachdem man noch einen sehr dünnen Stärkekleister zugesetzt hatte, presste man die Masse und erhielt so einzelne viereckige Blätter Papier von sehr beschränkter Grösse. Nachdem es unter der Presse getrocknet war, wurde es geglättet. Es war ziemlich weiss und mit Rohrfedern bequem zu beschreiben. Durch Verbindung mehrerer Blätter an den Seitenrändern stellte man nach Bedürfniss lange Streifen von Papier her, welche zur bequemeren Aufbewahrung der Schrift gerollt wurden. Dies sind die bekannten Papyrusrollen. Mit unserem Papier verglichen, hat das alte verschiedene Nachtheile. Eine grosse Mannigfaltigkeit von Sorten war nicht möglich, grössere Stücke konnten nur durch Zu- sammensetzung einzelner Blätter dargestellt werden; es ist jeden- falls nicht eben genug, um mit unseren Federn schnell darauf zu schreiben. Da es ferner nicht mehr in hinreichender Menge noch billig genug dargestellt werden könnte, entspricht es den Bedürf- nissen der Gegenwart nicht. Daher hatte auch der Versuch des Cav. Landolina, in Syrakus eine Fabrik von Papyruspapier zu Oesterr. Botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1864. 1^ 202 errichten (Ende des 18. Jahrhunderts), kein praktisches Erg-ebniss. vielmehr muss diese Idee als eine verfehlte bezeichnet werden. — Die Felsengräber Egyptens sind eine reiche Fundstätte von Papyrus- rollen gewesen. Obgleich von ungeheurem Alter — viele stammen aus dem zweiten Jahrtausend v. Chr. — sind sie gut, zum Theil noch ganz unbeschädigt erhalten. Dies ist indess weniger ein Be- weis von der Unverwüstlichkeit des Materials, als eine Wirkung des trockenen Klimas von Egypten und ihrer Aufbewahrung in Räumen, welche jedem Luftwechsel entzogen waren. Von Egypten wurde dieses Papier früh zu den Griechen und Römern gebracht, und erhielt sich über das Ende des römischen Reiches hinaus als gebräuch- liches Schreibmaterial. Noch im 9. Jahrhundert wurde, wenngleich vereinzeint, Anwendung davon gemacht. Die Egypter speciell ver- wandten auch die andern Theile des Papyrus auf die verschiedenste Weise; er war das nützlichste Gewächs ihres Landes. Hieraus erklärt es sich, dass die Pflanze ein häufiger Gegenstand der Darstellung auf den bildreichen Monumenten Egyptens ist. Papyrus dient zur Ver- zierung der Tempelsäulen; Männer, Papyrusstengel in den Händen haltend, Papyrusboote, Papyrusgebüsche an den Ufern der Gewässer sind vielfach dargestellt. Als hieroglyphisches Zeichen auf Inschriften und Rollen bedeutet die Papyruspflanze den Norden, was wohl damit zusammenhängt, dass sie, wie Strabo berichtet, vorzüglich ein Ge- wächs des Delta, des Nordens von Egypten war. — Lehrer Hilse berichtete über die Algen und insbesondere Diatomeen, welche er im Herbste 1863 vorzüglich in der Umgegend von Breslau gesammelt; namentlich die Gegend von Marienau und die alte Oder lieferten interessante Funde; auch die Seen in der Nähe von Liegnitz, die Teiche von Trachenberg, die Torfbrüche um Nimkau, die Wälder von Lissa und Riemberg wurden untersucht; wenn auch die späte Jahreszeit und das ungewöhnlich trockene Jahr einer reiche- ren Ausbeute nicht günstig waren, so wurden doch mehrere seltene Algen, insbesondere Diatomeen entdeckt (z. B. Namcula Peisonis Grw.), als neu: Navicula punctata, und eine andere noch unbekannte Art in der allen Oder bezeichnet. — Dr. S t e n z e 1 zeigte blühende Schneeglöckchen, bei denen die drei äusseren BlütenhüUzipfel mit grünen Tropfen, ähnlich wie bei Leucojum gezeichnet sind. Der Sekretär der Sektion domonstrirte neue Mikroskope von Michael Baader in München, von denen namentlich die kleineren Sorten ä 26 Thaler (Vrgr. 400) und zu 34 Thaler (Vrgr. 550J wegen der guten Objektive und der soliden Messingarbeit als sehr preiswürdig erscheinen. Ferner zeigte derselbe ein vom Herrn Apotheker Loh- meyer angefertigtes Modell der Antheridien und Sporen von Ohara, welches die komplicirten Fortpflanzungsorgane dieser Pflanze in instruklivster Weise veranschaulicht. F. Cohn. — Ueber den grossen bischöflichen Park in Agram, welcher in den Jahren 1839-1848 auf einer Fläche von 700 öst. Joch und mit einem Aufwände von weit über 200,000 Gulden angelegt wurde, schreibt ein Correspondcnt der Fr. Bl., dass derselbe in Folge 203 ökonomischer Experimente eines bischöflichen Wirihschaftsbeamlen dem Verfalle enfg-egengeht; indem dieser die schönsten Wiesenplätze des Parkes, ohne Rücksicht auf die werthvoUen Bäume und Sträucher, umackern und mit Mais, Kartoffeln und Hafer bepflanzen lässt, während in der unmittelbaren Nähe des Parkes viele hundert Joch Ackergrund zum grossen Theil alljährig, wegen Mangels an Arbeitskräften, unbe- baut bleiben. Ja die Rücksichtslosigkeit für die Erhallung des gross- artigen Parkes geht so weit, dass man im verflossenen Somnier in demselben Hornvieh weiden Hess, welches bei dieser Gelegenheit die zarten Baumgruppen kläglich zurichtete. Ueberhaupt sinkt in neuester Zeit in Kroatien der Sinn für Anlagen und Gärlen gänzlich und von all den schönen gärtnerischen Schöpfungen, welche noch vor zwanzig Jahren dem Lande zur Zierde gereichten, sind kaum noch matte Spuren vorhanden. — Die 43. Ausstellung der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien fand in den ersten Tagen des vorigen Monats statt und bestand aus mehr als 1500 Objekten. Von den von der Gesellschaft auf 70 Preise bestimmten 81 Medaillen wurden für 40 ausgeschriebene Preise 73 Medaillen zuerkannt; von den 36 Privatpreisen zu je zwei Dukaten blieben 7 unvertheilt. Des ersten Preises „für die neueste Einführung exotischer, bereits zu einem höheren Entwicklungsgrade gediehenen Pflanzen" wurde als würdig erachtet, Beer's ausgestelltes Selenipe- dium caudalum, da aber Beer als einer der Preisrichter ausser der Konkurrenz stand, so wurde die goldene Medaille dieses Preises Abel's Oenopteris glandulosa zuerkannt. Literarisches. — Beiträge zur Frage über die Acclimatisationder Gewächse und den Samen Wechsel. Von Friedrich Haber- landt, Professor an der k. k. höheren landwirthschaftlichen Lehr- anstalt in Ungarisch-Altenburg. Wien 1864. Verlag von Karl Ge- rold's Sohn. — Die Fragen über die Acclimatisalion der Gewächse lassen sich nicht durch den praktischen Wirthschafls- und Garlen- betrieb allein lösen; haupisächlich sind es eigens zu diesem Behüte angestellte, sorgsam alle Umstände berücksichtigende Experimente, welche zum Ziele führen und die widersprechenden Ansichten, welche sich praktische Landwirihe und Gärtner, gestülzt auf vereinzelte Er- fahrungen bildeten, berichtigen können. Zur Lösung einiger dieser Fragen hat Prof. Haberlandt im botan. Garten zu Ungarisch-Allen- burg eine Reihe höchst inslrukliver Versuche angestellt, um den Ein- fluss kennen zu lernen, den die Heimath eines Saatgutes auf die Ent- wicklungsgeschwindigkeit der Saal und auf die Oualität der Ernte nimmt. Der Verfasser hat gezeigt, dass Weizen, Roggen, Gerste, Lein und Mais sich an irgend einem Orte desto rascher entwickeln, aus einer je südlicheren Gegend der Samen bezogen wurde, dass Weizen und Mais, aus südlichen Gegenden bezogen qualitativ bessere Ernten lie- 15 * 204 fern als bei ihrem Bezug-e aus höheren Breiten, dass endlich aus dem Süden bezogene Pflanzensamen verhältnissmässig mehr Körner, we- niger Stroh oder Stengel als solche Pflanzen liefern, die von Samen nördlicher Gegenden abstammen. Die von Prof. Haberlandt erzielten Resultate sind eine ganz entschiedene Bereicherung unserer Kennt- nisse über die Kultur der Gew^ächse und es wäre nur zu wünschen, dass der Verfasser der uns vorliegenden ßrochüre dieselben fortsetzen möge, um uns auch Aufklärungen geben zu können über die Verän- derungen, welche eine von einem ganz bestimmten geographischen Orte stammende Pflanze an einem anderen Orte im Verlaufe mehrerer Generationen erleidet. Di'. J. W. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Präsidenten Veselsky in Kut- tenberg, mit Pflanzen aus Oberungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Oberleilner in Windisch- garsten, Dr. Munter in Greifs vvald , Baron Rastern in Laibach, v. Harl- mann und Dr. Kerner in Innsbruck, v. Pichler und Val de Lievre in Trient, Dr. Hegelmaier in Tübingen, Knebel in Breslau, Reuss, Wagner und Bernard in Wien. Correspondenz der Redaktion. Herrn E. K. in V. U.: „Wird mit Dank benutzt." Berichtigung;. Wir ersuchen Seite 139, Zeile 3 von Unten statt ^^consortis'"'' zu lesen yiConsortio"" und Seite 141, Zeile 14 von Oben statt „Orc/ii*" zu lesen ^^Ophrys'-'-. Inserate. Bei L.W. Seidel et Sohn, in Wien, am Graben 4, ist soeben erschienen: Taschenbuch der Flora Wien's, von Dr. Karl Josef Kreutzer, k. k. Universitäts - Bibliotiiekar in Graz. Zweite ganz umgearbeitete Auflage. — Mit 121 Holzschnitten im Text. 16. brosch. im Umschlag 2 fl. 50 kr. Diese neue Auflage sollte eigentlich den Titel führen Taschenbuch der Flora von Niederösterreich, denn die gegenwärtigen Verkehrsmiltel machten eine bedeutende Erweiterung des Gebietes nothwendig und es erstreckt sich dasselbe von der böhmisch- mährischen Grenze bis über den Semmering und von der Enns bis über Press- burg und den Neusiedlersee. Inhalt; Anweisung zum Gebrauche der Tabellen. — Erklärung der Abkürzun- gen und Zeichen. — Erklärung der in den Tabellen vorkommenden botanischen Kunstausdrücke.-- Systematisch geordnete Uebersicht der Gattungen. l.Ueber- sicht der Gattungen nach dem Systeme von Linne. 2. Uebersicht der Gattungen nach dem natürlichen Systeme. — Tabellen zur Bestimmung der Pflanzen in den Umgebungen Wiens. — Tabellen der Arten. — Register der deutschen Namen. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skoiitz. Verlag von C. Gerold. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisclie BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für uie SsterreicilUciie Exemplare, botunlHche Zeiticlirirt RAfniiiL' ■■•■<1 R A^ aiill/^at« die frei durcli die Pott be- erscheint DOldUlK IIIIU DOiaUlKCr, zoffen werden suUen, sind den Rrsten jeden Monats. kins bei der Itnlnktlnn mu\''if."=Tur''o"Irw! ^^'rtncr, Oekoiioiiien, Forsliiiüiincr, Acrzle, ^'';;^7;f,::re7iren/'^ (3 TItlr. 10 Ngr.} . . . I T I "1 Im Wejre des fanz.i äl, rig," oder ADOlllCker UIlU leCllUlker. Buchliandels übernimmt mit X II. H» kr. opst. W. r Pränumeration li a L b j ä li r i g. C. <>ernl' *° ^'® ""^ übrigen 10 kr. Oest.W. JN — ' #t Buchhandlungen. XIV. Jahisaiig. WliH. Juli 1804. ZNHAIjT: Zur Flora der Karpaten. Von Haussknecht. — Eine neue Biatorina. Von Dr. Kern er. — Oxytropis carpatica. Von ü echtritz. — Berichtigung. Von Dr. Schur. — Erwiederung. Von Dr. Jessen. — Correspondenz. Von Knapp, H azsii nszky, üechtritz, Eiigler, Dr. A. Wallher. — Personalnotizen. — Vereine, GesellscJNirien, Anstalten. — LilerariscLes. — Sammlungen. — Botanischer Tauschverein. — Correspondenz der Redaktion. — Inserat. Einige Mittheilungen über die Flora der Central-Karpaten. Von C. Haussknecht. In Gesellschaft des Herrn Kügler, stud. med. und des Herrn Pharmaceuten Fritze unlernahin ich während der Sommerferten eine botanische Excursion in die Central-Karpaten, über welche ich Ihnen hiermit kurze Nachricht gebe. Da über dieses interessante Gebirge schon luehrlacli Aufsätze, in denen die Ergebnisse der einzelnen Excursionen niedergelegt, erschienen sind, so will ich eine specieüe Anführung der gefundenen Pflanzen übergehen und mich nur auf einige Notizen beschränken. Anfangs August verliessen wir Breslau, durchfuhren Ober- schlesiens weite Gefilde und langten endlich in Krakau an, woselbst uns nach Besichtigung der Sehenswürdigkeiten noch Zeil genug blieb, einen Spaziergang in die nächsten Umgebungen der Stadt zu unternehmen. Auf dem 'Wiige zu dem durch seine Aussicht berühmten Kosciuskohügel fielen mir beim Ausgange der Stadt die verschieden unter einander wuchernden Loppa-Arlen auf, unter denen ich bei näherer Besichtigung einige Exemplare auffand, die in ihren Charak- Oe.sterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 18fi4. 16 leren o-aiiz entschieden in der Mille stehen und sicher hybriden Ursprunges sind. Die eine Forin, Läpp a major >^tomenlosa, ähnelt im Habitus am meisten der L. tomentosa, fallt aber schon von Weitem durch die langgestiellen, rundlichen Köpfchen auf, die nur wenig kleiner sind, als die der L. major und einen dicht gedrängten fast ebenslräussigen Blülhenstand bilden. Die spinnwebig-wolligen Blattchen des Hüllkelches sind aber schwächer spinnwebig, als bei L. tomentosa, die Innern rölhlich überlaufen wie bei L. tomentosa, aber schmäler. In den Früchten steht sie ebenfalls in der Milte, diese sind mit tieferen Runzeln zwischen den gleichfalls mehr hervertretenden Rippen versehen; in der Grösse, Farbe und Gestalt aber kommen sie mit denen von L. major überein ; der Pappus etwas kürzer als die Hälfte der Achene. Die andere Form Lappa minor X. tomentosa, gleicht ebenfalls im Habitus mehr der L. tomen- tosa, von der sie sich aber durch den unregelmässigen ßlüthen- sland, bedingt durch die mehr oder minder langgestielten Köpf- chen, untersclieidet, der bald eine lockere Traube bildet, bald wieder einer Trugdolde ähneil, wobei die Köpfchen, die nur wenig grösser, als die von L. minor sind, immer zu 2 — 3 beisammen sitzen. Die Bekleidung des Hüllkelches ist schwächer als bei L. tomen- tosa, auch sind die Innern Hüllblättchen nicht gefärbt. Die Achenen sind dunkelbraun, längsrippig wie bei L. tomentosa, haben aber sonst die Grösse von L. minor. — Reuter in seinem „Catalogue des plantes vasc. de Geneve" führt ausser den 3 gewöhnlichen Lappa-Arten noch 2 auf: L. pubens Bore au und L. intermedia Rchb. Beide hatte ich im vergangenen Jahre in den Kantonen Waadt und Wallis mehrfach Gelegenheit zu boobachlen und zwar fand sich erstere fast immer nur in Gesellschaft der L. minor und tomentosa, letztere mit L. major und minor. An den bald der einen bald der andern Art mehr nahestehenden Merkmalen liegt die Ver- mulhung nahe, dass sie hybride sind, obgleich sie keimfähigen Samen reifen; doch da diess bei mehreren hybriden Pflanzen der Fall ist, so kann dies nicht als ein Beweis gegen die Hybridität derselben angesehen werden. Mit L. pubens Bor. stimmt die Kra- kauer Lappa minor y<^ tomentosa fast vollkommen überein. — Von anderen interessanten Pflanzen sammelte ich dort: Sisymbrium Loeselii, Artemisiascopariä; am Wege nach Nova Wtesch: Odontites serotiaa, Cirsium canum, Melitotiis dentatu, Alnus pubescens, Oro- banche ramosa; am Eisenbahndamme: Verbascum phlomoides und Centaurea maculosa, die dort wohl die Noidgrenze ihrer Ver- breitung erreicht. Von der dort angegebenen Lactnca cracomensis Zawadzky, deretwegen ich hauptsächlich ausgegangen war, konnte ich trotz tleissigen Suchens keine Spur entdecken. Den folgenden Tag ging dann beim herrlichsten Wetter die Reise weiter über Wieliczka nach Neumark, wo uns auf den Anhöhen von letzterem Orte die grossarligste Aussicht auf die mächtige Kette der Kar- paten zu Theil wurde. Frei, durch keine tückischen Nebel gehemmt, streifte der Blick von dem die unlere Reffion des Gebirges ein- 207 nehmenden Waldgürtel aus bis zu den scharfen, eckigen Gipfeln und Kämmen empor und Hess uns schon jetzt die Fülle der Naturgenüsse ahnen, denen wir entgegen gingen. Betrachten wir nun zuerst die das Gebirge umlagernden Ebenen. Was die Neu- marker Ebene anbelangt, die von allen die höchste und ranheste ist, ist in botanischer Hinsicht im Vergleich zu den das Gebirge im Süden umlagernden im höchsten Grade ärmlich zu nennen. An Abhangen und Ackerriindern erblickt man überall Sahia verttciUata, Pimpinella nigra, Onunis hircina; an huschigen Gehangen hin und wieder Sulria glutinosa, Galeopsis versicolor, Verbascnm BUittaria, Epilohhnn coUinutn, Equhetum Telmateja; in grösster Menge aber prangt auf Getreideleldern und Wiesen der alles rollitärbende Gludioius iuibricatus QGl.guliciensis Bess.); ferner überzieht alle Aecker Sonclius anensis unil zwar die Varietät mit glatten Biüthen- stielen und Kelchen, die Brückner als S. intennedius autslellle; ferner von Cirsium arrense die Varietät C. selosuin MB. verlierr- schend. Auf Aeckern erschien häufig eine grossblülhige Form von Centaurea Jacea mit meist schwarzen und tief gefransten Hüll- schuppen, die aber hier noch alle üebergänge zur gewöhnlichen Form mit ganzen Hüllschuppen zeigte; weiter gegen Ungarn zu wurden dieselben immer seltener und verschwanden z. B. im Waaglhale ganz, wo dann nur die Form mit langen, zerschlitzten zurückgekrümmten Hüllschuppen (^C. decipiens T huill.^ auftrat, die im Vergleich zur gewöhnlichen Form allerdings sehr abweichend erscheint. In den Dörfern fanden sich Scrophularia Scopolü, Chuero- phyllum aromalicum; Nepeta Cataria, Malvaboienüs und fast überall der Cultur entronnen Malca crispa. In den Kiesbelten der den Karpalen entströmenden Flüsse waren vorherrschend: Epilobmm Dodonaei, Myricaria gennarüca, Salix incana, purpurea, pentandra und Alnus incana; Aliius glutinosa hingegen fehlte dort merkwür- diger Weise ganz und wurde dieselbe bis jetzt nur im sogenannten „Langen Wald'^ bei Kesmark angetroffen. Reichhaltiger sind die 2 südlich vom Gebirge gelegenen Ebenen, die der Komitate Zips und Liptau, in welcher ersleren namentlich die Gegend um Kesmark einen Reichthum von Pflanzen aufweist, den nuui in solch unmittelbarer Nähe des Gebirges nicht erwartet hätte. So ist der Galgenberg, unweit Kesmark, geziert mit Liniim flavum, Centaurea axilaris, Campamda bononiensis, Gentiana cru- ciala^ Asperula cynanchica, Bupleurum falcutuin, Draba neinoralis, Aster Amellus , Euphorbia virgata, Carduus hamulosus, Triticuiu rigiduiUy Lavatera thuringiaca etc. Ein anderer interessanter Punkt ist der nordwestlich von Kesmark sich hiiiziehende „Lange Wald", der, obgleich noch völlig in der Ebene liegend und mit dem Ge- birge in keinerlei Zusammenhang siebend, dennoch eine nicht un- belrachtliche Zahl Voralpenpflanzen beherbergt, wie Gentiana ascle- piadea, Stachys alpina, Pleuro^permum austriacum, Centaurea nigra, Crepis yrandiflora, Carduus Personata, Cimicifuga foetida, Bupleu- rum longifolium und die schöne Atragene alpina; ferner finden wir 16 * 208 j^ dort Trifolium pannonicum, Adenophora snaceolens, Achillea magna, Cytisus biflorus und Hierocium racemosum; auch Pflanzen, die ob- gleich sie an manchen Orten des deutschen Florengebietes noch weiter südlich vordringen, aber doch ihre eigentliche Heimat im Norden haben, sind hier vertreten, so Pedicularis Sceptrum Caro- linum, Salix myrtüloides und Polystichum cristatum. Weiter gegen das Gebirge zu, nur bei Walldorf und Schmucks findet sich häufig auf Aeckern die wohl öfters für Galeopsis Ladanum L. und G. angitstifolia Ehrh. angesehene G. intermedia Vill., die sich von G. angusUfoUa durch kleinere Blüthen, entfernte Wirtel, sclimalere Kelchzähne, die um die Hälfte kürzer als der Tubus sind, unterscheidet; die Oberlippe ist schmäler, weniger gewölbt, Blätter oval, länglich, auf dem ganzen Umkreise breit gezähnt und der Stengel im oberen Tlieile drüsig. Dahingegen hat die Lipf auer (hier vorzüglich reich die Gegend um Hradick) vor der Zipser Ebene voraus: Campanuta carpatica, Vince- ioxicum officinale, Galium glaucum, Spiraea chamaedrifolia, Cala- minfha alpina , Inula ensifolia, Lactuca perennis, Cytisus ciliatus Wahlbg. , Carduus defloratiis, Erysimiim crepidifolium, Eryngium caripotre (Czorba) Seseli glaucum, Viola declinata. Hieraciunt bupleu- roides. Rumex Pa^'en^m (Wegeränder zwischen Czorha und Vichodna). Gemeinschaftlich haben beideEbenenaufzuweisen:S'27e«e5'a//eca, Odon- iites serotina , Sa/via verticillata., glutinosa, Scrophnlaria Scopolii, Malva borealis. Asper ula cynanchica, Cerinthe minor ^ Lepidium Draba^ Buplevrum falcatum, Centaurea axilaris, Poteutilla canes- cens, Linum flariim , Ononis hircina; ob die von Wahlbg. gar nicht erwähnte, von mir bei St. Nicolai und Tepla nur einzeln beobachtete 0. spinosa nicht auch in der Zips vorkomme, muss ich dahin gestellt sein lassen. In beiden Ebenen, aber mehr ver- einzelt vorkommende Pflanzen sind: Asperu/a tincforia, Vibvrnum LoiUana, Euphorbia angulata^ Polygala major, Nepeta nuda, Poten- iilla recto, Lathyrus lalifolius, Ästragaius Uypoglottis und Cicer, Cavralis daucoides, Scilla bifolia, Silene nemoralis, Cerastium brarhypetalnm, Amelanchier vulgaris, Sisymbriutn pannonicum, stric- tissimum^ Cephalantliera pallens , rubra, Cypripedium Calceokis, Carex clandestina, hordeiformis , Allium ochroteucum, Atriplex lariniata. Reseda lutea. An den Ufern der Waag: Asperula Aparine, Ciicubalus baccifer, Xanthium spinosum (auch am Poprad bei Kes- mark), Myricaria und Saponaria officinalis. Nach dieser allgemeinen Aufzählung der hauptsächlichsten Pflanzen der campeslren Flora, welche den Fuss der Tatra um- gibt, betrachten wir zuerst die Nordseite dieses Gebirges, die in manchen Beziehungen von der andern abweicht. Theils durch die Lage selbst, theils durch die geognostische Verschiedenheit werden diese Abweichungen bedingt, denn während hier die Bergmassen aus einem blaiigrauen Alpenkalksteine bestehen, der sich auf dieser Seile fast in der ganzen Längenerstreckung des Gebirges hinzieht, sind der Kern und die höchsten Massen der Tatra nebst den Lip- 209 lauer Karpaten aus Granit gebildet, dem sich auf der Rückseite Gneiss, Glimmerschiefer, Schieferthon und Kalk angelagert haben. Demnach gewährt auch die Landschaft eine veränderte Ansicht und die Vegetation ist eine verschiedene, je nachdem man sich in der Kalk- oder Gypsregion befindet. — Das grossartigste Kalkfhal der Tatra ist wohl unstreitig das von Koscielisko; belebt und er- frischt durch die zahlreich dem Hochgebirge enirieselnden Bäche, die im raschen Lauf dem Dunajec zueilen, wird den Wiesen und Wäldern eine Frische und Ueppigkeit verliehen, die man vergeblich auf der Südseite suchen würde. Daneben starren wild die zackigen, steilen oft senkrechten FelsrifTe des Oreok, Tomanovo polsko, Smerjeczini u. a. Bergriesen zu fast unabsehbarer Höhe empor; aber überall neue wundersame Felsgebilde , nirgend das Oede und Einförmige, was meist die Thäler der Granitgebirge charakterisirt. Da die Seitenzweige und Ausläufer der Gebirgsäste auf dieser Seite länger und niedriger sind, als die mehr südlich gelegenen, die meist schroff in die Ebene abfallen, so ist auch auf der ob- gleich kälteren aber mehr geschützten und weniger steilen Nord- seite der Waldgürtel breiter und die Bäume steigen einige 100 Fuss höher hinauf, als auf dem wärmeren Südabhange. Gebildet werden die Wälder auf der Nürd<^eite, die hier oft den Charakter von Urwaldungen an sich tragen, meist von Pinus sylvestris, die im Allgemeinen bis 4200' aufsteigt, untermischt mit Picea vulgaris, Abies alba und nur stellenweise tritt Fagus sylvatica in einzelnen Beständen auf, die bis 3000' aufsteigt; in Drechselhäuschen findet sie sich sogar noch bei 4000', da aber nur einzeln und zwergartig, während sie im Kessel der Sudeten in derselben Höhe noch zierliche Sträucher bildet. Pinus Cembra ist jetzt ziemlich selten; am häufigsten ist sie noch am Meerauge, wo sie nebst Picea vulgaris mit ihren Stämmen weit das Knieholz überragt und einen kleinen Wald bildet; strauchartig und zwar nur einzeln, sah ich dieselbe am Kriwan. — Im Gegensalz zu den immergrünen schwarzblauen Tannenwäldern , die Sommer und Winter den gleichen Ernst verkünden, ertheilt die Lärche, die auf der Nordseite, wie bei Zakopana, Wälder bildend auftritt, aber schon bei 3500' ihre Grenze findet, den Thälern, alle Frühjahre ihren Blätterschinuck erneuernd, ein leichteres, heiteres Ansehen. Acer Psendoplatanus findet sich nur hin und wieder, am häufigsten bei Javorina an den Bergabhängen der dem Meerauge entströmenden Bialka und dann auf der Südseite des Gebirges am Tomanovo bosko, wo sich hauptsächlich grosse schöne Bäume von ihm vorfinden. Merkwürdig ist das seltene Vorkommen von Quercus pedunculata, sowohl in den benachbarten Beskiden, wie in den Karpaten, über- haupt jenseits der Weichsel; Quercus sessiliflora fehlt den Kar- paten gänzlich. Was die Birke, Belula carpatica W. betrifft, die nur eine locale Form von B. pubescens zu sein scheint, so sah ich sie nur in der subalpinen Region, z. B. am Meerauge, gemischt mit Sorbus Aucuparia ß. alpestris, Salix silesiaca, Caprea, hastata, 210 Pinus Pwnilio und Sambuvus racemosa; ferner im KahlbachÜiale etc, auf Schieferthon beim Drecliselhäuschen, wo sie die Abhänge der Thäler dicht bedeckt und durch ihr krummholzähnliches Wachs- thum ein von der gewöhnlichen Art allerdings verschiedenes Aus- sehen zeigt. — An vielen Stellen scheint früher die Baumgrenze höher gewesen zu sein, wie es die alten, jetzt verfaulten Stämme sattsam bezeugen, aber durch unvorsichlige Benützung der Hoch- Mahlungen ist sie ohne andere Ursachen herabgedrückt worden: Stürme, Alpenbäche, grosse Schneelasten und Kälte, sowie an- haltend schleciite Jahre, welche das Ansetzen und Reifen der Zapfen verhinderten, haben an manchen Orten zusammen uicht so viel zu dieser Herabdrückung beigetragen, als die schonungslose Axt der Menschen. Theils um die waldlosen Distrikte Ungarns mit Holz zu versehen , theils zur Unterhaltung der Salaschen , zur Feuerung etc., wurde ohne Rücksicht auf die Zukunft, dasselbe niedergehauen, wo es sich fand, ohne dass Jemand daran gedacht hätte, das durch ki'nslliche Benützung Verschwundene durch künst- liche Ansaat zu reslituiren. Eine aullallende Erscheinung in den Ceniral-Karpaten ist das Herabsteigen so vieler Pflanzen in niedere Regionen und zwar solcher, die man in den Alpen nur in der alpinen Region anzutreffen gewöhnt ist, so namentlich die niedliche Soldanella alpina, die sich im dichten Waldschatten, wie im Thal von Koscielisko, im Schäch- tengrund etc. in Gesellschaft der Eiiphorbia amygdaloides, Hypopytis glabra u. a. ebensowohl, ja nach der Ueppigkeit der Exemplare zu schlicssi'n, noch wohler zu fühlen scheini, als in der kalten Region der Berge. Ein Gleiches gilt auch von Leontopodmm aipinum, w elches in prachtvollen grossen Rasen nebst Carex ßima, semper- virens, Alsine laricifolia, Saxifraga miiscoides, Wahlenbergii, Dian- tliua hmigaricus etc. die Felsenrisse des Koscielisker Thaies be- kleidet. — Ueber Forberg, Coniit. Zips, fand ich sogar bei circa 2200' ü. M. Junipeius nana auf einer mit Pinus sylvestris, Galium verum u. a. Pflanzen der Ebene bewachsenen Fläche, traulich mit J. comnnmis zusammen, während hingegen letzterer in den Bergen von Koscielisko bis circa 5000' aufsteigt, wo dort J. nana sich auch schon tiefer einstellte. Aehnliches beobachtete ich auch in den Alpen von Piemont, wo bei circa 6000' J. communis, nana und Sabina ohne ihre Charaktere im mindesten zu verändern, neben und zwischeneinander vegelirten. Mit J. communis und nana findet sich an der schon bezeichneten Stelle über Forberg noch ein dritter Juniperus, der in allen Theilen vollkommen zwischen den beiden Arten in der Mitte sieht. Ich vermulhe, dass es derselbe ist, den Schur in den Siebenbürg. Verh. 1851 aU J. intermedius bezeichnet. Ganz derselbe findet sich auch im Gesenke, wo ihn mein Freund v. Uechtritz am Abhang des Rotheubergs, bei 3500' auffand. Einen Gegensatz zu dem tiefen Vorkommen der Gebirgspflanzen bietet das Heraufsteigen der der campestren Flora angehörigen Euphorbia Cyparissias, die >vir nocli über der Krunimliolzgrenze an Felsen im Drechselhäuschen und am Thürichten Gern beobachtelen. Die Lage der Karpalen im Herzen Europa's, die Mannigfalligkeit der geognostischen und klimatischen Verhältnisse, der verhällniss- mässig geringe Flächeninhalt und die Isolirtheit zeichnen dieses Gebirge, dessen Kammhöhe nirgends unter 5000' ist, mithin der Höhe der Mittelalpen gleichkommt, vor allen andern Gebirgen Enropa's gleicher Höhe vortheilhaft aus. Jeder Gebirgstheil, ja fast jeder Berg hat seine ihm mehr oder minder eigenlhümlicben Pflanzen, so der Pisna: Alchemilla pubeycens; der schwarze See über dem Meerauge: Carex lagopina, Personii, aterrima (auch am Thörichlen Gern); die Umgebung des Scopapasses: Gentiatia glaciaiis , nivalis, Flantago montana, Viola lutea, Sesleria marginata Grsb. , Gentiana ger- manica var. G. flava Äleral; der Drewenyik: Carex pediforniis; der Czerweny Wrsch: Saxifraga cernua; der Priszlop: Hieracium Tatrae; das Drechslerhäuschen mit den Leilhen: Conioselinum Fischeri, Erigeron carpaticuni, Phaca astragalina, auslralis, Astra- galus oroboides. Oxytropis caniptstris, 0. carpatica v. U echt ritz (0. iHontatia W'ahlbg.), Cerinthe alpina, Poa caesia, Festuca car- patica Dietr. {F. nutans Wahlbg.j, Erynmum helveticum. Cen- taiirea Kotschyana (auch am Priszlop); der Chocs: Corydalis Gebleri, Rochelia stellulata, Dianthus nitidus; der Kriwan: Hieracium glandu- liferuin (nach v. U echtritz auch am weissen See), Cainpanula lanceolata Lap,; der Lomnitzer Spitze ist hauptsächlich die niedliche Saxifraga retusa (auch am Kriwan) eigen, die Schott von der Pyrenäen- und Piemonteser-Pflanze trennt und S. Batimgartenii nennt; ferner der zarte Ranimculus pygmaeus Wahlbg., der sich in Gesellschaft der Saxifraga carpatica und des Taraxacum alpinum Schur, am Fusse senkrechter, mit Ramalina dicht bewachsener Felsen, aber nur an einer Stelle dort vorfindet. Erwähnte Ramalina ist eine neue, noch nicht beschriebene Art, mein Freund Sadebeck bezeichnete sie als R. carpatica. Pflanzen, die bisher in keinem anderen Gebirgszuge beobachtet wurden, sind: Avena carpatica Host. QA. ciliaris Kit.), Festuca carpatica Dietr., Saxifraga Wahlenbergii Boll. (S. perdurans Kit.), S. carpatica Rchb. (S. sibirica Wahlbg. von L.), S. Baumgartenii Schott. (S. retus Wahlbg.), Dianthus hungaricns Pers., D. nitidus W K. (auch in der Türkei), Arabis neglecta Schult. (J. ovirensis Wahlbg. non Wulf.), Raminculus carpnticus Herbich, i/e/-6C Caprea =^ S. dis- color Host. Ferner legte er zwei für Niederösterreich neue Pflanzen vor: Saxifraga caespitosa ß compacta Koch Syn. vom GöUer und Poa caesia, welche er in der Gegend von Herzogenburg bei St. Polten entdeckte. — J. Juratzka legt einen von Dr. J. Milde eingesen- deten Aufsalz über Equiseten vor. In demselben wird E. pyramidale Gold in und E. Sieholdi Milde ausführlich beschrieben und zum Schlüsse eine Bemerkung „über die Bedeutung der Zahl der Spalt- ölTnungslinien für die Eintheilung der Equiseta crypiopora beigefügt. Sodann berichtet der Vortragende über neue Standorte des Hijpnum tiirgescens. Als solche sind ausser jener von Tölz, wo es Molendo gefunden haben soll, noch 2 österreichische zu verzeichnen, der eine ist Heiligenblut. Bei einem an Juratzka von Dr. Saut er mitge- theillen Moose, welches von Funk bei Heiligenblut gesammelt war, lag nämlich auch ein Stückchen, welches sich als Hypnum iurgescens erwies. Der andere ist Salzburg, wo es Fr. Bartsch in neuester Zeit, ausser dem für diese Flora ebenfalls neuen Fissidens crassipes ent- deckte, u. z. an zwei Standorten: an grasigen feuchten Wiesen bei Anif und an der Glan. — Dr. H. W. Re ic hard t sprach über die Con- ferva aureo-fulva Ktzg. Vor einiger Zeit erhielt Juratzka von C. Roemer inNamiest bei Brunn, einen aus braun- und goldglänzen- den Fäden bestehenden Stoff, welcher sich in ziemlicher Menge unter Wolle, welche von den Sandvvichsinseln stammte, vorgefunden halte, A. Grunow, dem Juratzka diesen einer Alge nicht unähnlichen Sloff millheilte, bestimmte ihn als die von Kützing beschriebene und abgebildete Conferva aureo-fulva, jedoch mit dem Bemerken, dass er diesen Stoff für keine Alge halte, und dass derselbe übrigens unter dem Namen Pingwar-har-jambi bekannt sei und als blulslillen- «ies Mittel bei Wunden gebraucht werde. Dr. Reichard t, welchem Kützing von seiner Conferca aureo-fulra auf Ansuchen mitlheiite, berichtet nun, djss dieser in Rede stehende Stoff mit dieser Conferca vollkommen identisch, jedoch nichts anderes sei, als die Spreuhaare von gewissen Farnen, namentlich der Gattung Cibotium, welche je- doch in Neuseeland, das Kützing als Vaterland der Conferca aureo- fulva anführt, nicht vorkommen ^j. J. J. — In einer Sitzung der ungarischen Akademie vom 2, Mai wurde eine Abhandlung von Karl Kalkbrenner gelesen, nämlich „Reise- *) In Oudemans „Aan tekeningen ete." 1846 findet sich über diesen Slütf, welclier hier von Cibotium Cumingii nhgeleitei wird, ein Näheres. Einer freundlichen Mitlheiiun.^ des Herrn Dr. A, Voirl entnehmen wir, dass Oude- mans in der „Nederlandscli Tijdsclu'ift voor Geneeskunde" 1857 (v. Bot. Ztg. v. Mohi et Schlechtendal 1857, p. 227) eine Bericiitigu ig antührt; darnach sind zwei in Beschaffenheit und Wirkung ähnliche Dro;uen zu unterscheiden: a) Penghawar-t)jambi aus Sumatra, die Spreuwolle von Cibotium Barumeg J.Sin., C. glaucescensKze^ C. Cumingii Kze, C. Assamicuni tlook. und C. JJjam ianum Hassk., waiirscheinlich Formen einer und derselben Art, sämmt- hch auf Sumatra zu Hause 5 dieser Artikel ist synonym mit Agnus scythicus (Frutex tortareus) der Alten. — b) Pakoe-Kidang, die Spreuwolle von drei Javanischen Formen (Alsophila lurida Bl. , Clinoophora tomentosa Bl. und BaloMtiutii chrysotrichum Hassk. Bloss diese kommt im niederländischen Handel (als Penghawar-Djamhi) vor, ausserdem der Wurzelstock selbst. .l.J. 228 beinerkunffen aus der Zips", welche vorneliinlich die Pflanzenwelt jenes interessanten Ländchens schildert. — In einer Versammlung- des naturwissenschaftlichen Vereines in Graz am 30. April sprach Dr. C. Kreutzer über Herbare, und erläutert, wie ein für wissenschaftliche Zwecke be- stimmtes Herbar bei unbeschränkter und unbeaufsichtigter Benützung durch Entwendung, Vertauschung und hineingebrachte Unordnung nicht nur seinen Werth bedeutend einbüssen, sondern seinem Ver- derben entgegengehen könne. Er spricht ferner über die zweckmäs- sigste Einrichtung mehrerer beim Sammeln und Trocknen von Pflanzen gebräuchlicher Gegenstände, über die Erhallung der Farbe und die Aufbewahrung der getrockneten Pflanzen. Er geht sodann auf dieFeinde der Herbare über, als Schimmel und Insekten und deren Larven, erklärt alle bis jetzt gegen die letzteren vorgeschlagenen Schutzmittel als trüglich und unsicher und zeigt, wie ein Herbar, das ursprünglich rein war und gegen das Eindringen der schädlichen Thiere geschützt wird, auch unter sehr ungünstigen Umständen un- versehrt bleibe. Hieraufbrachte der Vortragende interessante Notizen zur Geschichte der Herbare, aus denen hervorgeht, dass die ältesten uns bekannten aus dem 16. Jahrhunderte stammen. So ist das von John Fal coner, der sich lange in Italien aufhielt und es auch wahr- scheinlich dort angelegt hatte, vor 1547 entstanden. Der Hortus siccus, welchen Cäsalpin dem Bischof Tornabnoni schenkte, der 767 Pflanzen enthält und nun im Museum zu Florenz aufbewahrt wird, zeigt auf dem beigebundenen, von Cäsalpin geschriebenen Widmungs- briefe die Jahreszahl 1563, er muss also früher schon gebildet worden sein. Gleichzeitig damit ist das Herbar von Ulisse Aldrovandi. Jus- sieu besass ein Herbar, das von einem Greault in Lyon 1558 an- gelegt wurde. Der Vortragende geht dann auf die neueren Herbare über, worunter er insbesondere das vonDelessert in Paris hervor- hebt, welches in 2900 Kästchen 90.000 Species in beiläufig 300.000 Exemplaren enthält. Zum Schlüsse beschreibt er das Herbar von Linne, welches im Jahre 1784 in den Besitz von J. E. Smith in London gelangte und sich gegenwärtig bei der Linnean Society be- findet. Anknüpfend an diesen Vortrag berichtete Finanzrath, Dr. A. J. Heinrich, über Versuche, Pflanzen in semen Licopodii zu trocknen, die er einst angestellt habe, die jedoch, übereinstimmend mit der An- gabe Dr. C. Kreutz er's durchaus nicht zu Gunsten dieser Methode sprechen. In der Jahresversammlung am 28. Mai wurde der Vor- schlag der Vereinsdirektion, die Herren : Dr. ILCharles Alexander Prior in London und Dr. C. F. Th. v. Martins, k. bair. Geheimrath und emer. Prof. an der Universität 3Iünchen zur Erinnerung an die zweite Jahresversammlung als Ehrenmitglieder aufzunehmen, durch Akkla- mation einstimmig angenommen. A^'achdem der Vereinspräsident, welcher stalutenmäsig seine Wirksamkeit mit demselben Tage be- endete, am Schlüsse seiner Rede den Anwesenden den Dank für ihr Vertrauen und ihre rege Theilnahme abgestattet halte, erhob sich Gubernialrath. Dr. W. Streinz, um warme Worte der Anerkennung 229 für die aufopfernde Thatigkeit des scheidenden Präsidenten auszu- sprechen. Schliesslich wurde die Neuwahl der Direklionsmitglieder vorgenommen. Gewählt wurden zum Präsidenten: R. v. Pittoni; zu Vice-Präsidenten: Baron Fürsten wärt her und Dr. A. Schmidt; zum Sekretär: Prof. Dr. G. Bill; zu Direktionsmitgliedern: Dr. Ga- lanz, Gatterer, R. v. Josch und Dr. Kreutzer. — Gesellschaftsreise nach Konstantinopel. Zahlrei- chen Wünschen und Anmeldungen entsprechend, veranstalten die Redacteure Dr. Leopold Schweitzer und Franz Tuvora in diesem Jahre noch eine zweite Gesellschaftsreise nach Constantinopel. Das ausfülirliche mit Illuslralionen versehene Reiseprogramm wird auf Verlangen durch die Gerold'sche Buchhandlung- in Wien kostenfrei zugesendet. Die Gesellschaft wird sich am 20. August auf dem stattli- chen Donau-Dampfer „Franz Josef einschiffen und folgende grössere Stationen berühren: Orsowa, Widdin, Rustschuk, Silistria, Kustendje, dann auf der Rückreise: Syra, Corfu, Triest. Der Preis einer Theil- nehmerkarte ist 200 Gulden in Banknoten. — Das Museum in Trient ist vor Kurzem in das Eigen- Ihum der Stadt selbst übertragen und die Leitung desselben dem R. V. Sardagna anvertraut worden. Man kann daher jetzt die sichere Hoffnung hegen, dass bei den nicht gar ungünstigen finanziellen Ver- hältnissen und bei dem patriotischen Sinn der Bevölkerung, so wie bei der umsichtigen, aufopfernden Leitung des Sardagna, die we- nigen noch vorhandenen Lücken in einer oder der anderen Sammlung wohl baldigst verschwinden werden, lieber das Herbarium gibt uns das Giornale di Trento eine Notiz von Sardagna. Dasselbe umfassl nicht allein die vollständige Flora des Trientiner Kreises, sondern von ganz Italien — es besteht aus 9000 Arten, Varietäten etc. in wohler- haltenen gesunden Exemplaren. — Eine grosse Anzahl von Freunden hat zur Bereicherung dieses Herbars beigetragen. Die Gebrüder Perin i haben ihr reichhaltiges Herbar mit Tiroler u. a. Pflanzen über- geben; Hausmann, Hoff m ann und Tappeiner haben ebenfalls Ti- roler Pflanzen gespendet; Manganotti sendete Pflanzen von Monte Cenis und ausdem Veronesischen, S a vi aus Toskana, Parlat ore aus Sicilien, Visiani aus Dalmatien, Ven turi aus verschiedenen Orten der Provinz Venedig U.S. f.; Kostele i zki,Kab lik, Pres 1, Wagner, Fä- cher, Angelis u. A. haben auch freundlichst ihre Theilnahme be- wiesen. Ambrosi, gegenwärtig Leiter der städtischen Bibliothek in Trient, hat eine Sammlung Pflanzen gespendet, gänzlich nach seiner FloraTridentinageordnet,welchedahervongrossem Werlheist — nurzu bedauern ist es, dass dieses Werk sehr langsam im Druck fortschreitet; — Perini hat seine Flora Tridenlina in Naturselbstdruck übergeben, — von Dr. Fachini ist sehr wenig vorhanden, er war sehr zurück- haltend im Verschenken seiner Pflanzen, so wie auch in Mitlheilung der Lokalitäten manch' seltener Species. Im Interesse der Wissen- schaft ist es zu wünschen, dass der Eifer der Trientiner Naturforscher in keiner Richtung^ gehemmt Nverde — dieselben ihre volle Kraft dem xMuseum zuwenden und durch Veröffentlichung einer Fauna Tridenlina 230 und durch baldige Beendigung der Flora Tridentina die Kenntniss dieses Kreises auch auswärtigen Naturforschern bekannt werde. — Diess wünschen wir auch den höchst eifrigen, opferwilligen Leitern des Museums in Roveredo, welches ebenfalls sehr reichhaltige, gut- geordnete Sammlungen besitzt. Sr. — Das in Prag tagende Comite für die naturwissen- schaftliche Durchforschung von Böhmen, bestehend aus Mit- gliedern der naturwissenschaftlichen Section des böhmisch. Landesmu- seums und der k. k. patriotisch-ökonomischen Gesellschaft hat seine Beralhungen über die Feststellung des Planes genehmigt. Nach einer nochmaligen sorgfältigen Prüfung des letzteren wurde als jährliches Erforderniss eine Summe von circa 600011. festgestellt, wovon auf die Durchforschungsarbeiten 3900 fl. , auf die Redaktion des Berichtes, Zeichnung der Karten, Korrespondenz und kleinere Ausgaben 900 fl., auf die Drucklegungen 1200 fl. entfallen würden. Die Arbeiten des Comite's sind nachfolgende: a) die orograpliische Aufnahme des Landes (circa 900 fl. jährlich); 6) die geologisch-agronomische Auf- nahme (circa 900 fl.); c) die botanische Durchforschung (400 fl.); d) die zoologische Durchforschung (circa 400 fl.); t;) die meteorolo- gische Durchforschung (600 fl. und für die erste Einrichtung der Stationen 1000 fl.); /) die chemische Untersuchung (circa 700 fl.). — Die Beendigung der Arbeiten soll innerhalb 12 bis 15 Jahren erfolgen. — In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, naturhistoriöcher Sektion, in Breslau am 9. März sprach Prof. Cohn über die Entstehung des Travertin in den Wasser fällen von Tivoli, durch Vermittelung der Moose und Algen. Das Sabinergebiet stellt ein System von Thälern dar, die von etwa 2000 Fuss hohen, steilen, unten meist mit Oelbäumen bewachsenen, oben nackten Kalkbergen eingefasst sind, und deren Haupifluss, der Aniene (Anio der Allen, auch Teve- rone genannt) durch eine tief eingeschnittene Schlucht in den weltberülimten Kaskaden von Tivoli gegen 400 Fuss in die Tief- ebene der römischen Campagna sich herabstürzt. In früheren Zeiten durchfloss das ganze Wasser des Aniene vor dem Falle die Stadt Tivoli; häufige gefährliche Ueberschwemmungen aber veranlassten im Jahre 1856, die letzte Krümmung des Flusses vor der Stadt, vermittelst eines den Monte Calillo durchbohrenden Tunnels abzu- schneiden, so dass die Hauptwassermasse gegenwärtig durch diesen Stollen sich in den sogenannten neuen Kaskaden herabstürzt, während der frühere, von Bernini verschönerte Wasserfall jetzt fast wasserleer ist. Dafür lässt sich aber nunmehr die Beschaffen- heit seines alten Bettes um so leichter erkennen, als der von Miollis angelegte Fusspfad, durch mehrere Gallerien in seine un- mittelbare Nähe führt. Das blossgelegte Bett der berninischen Kaskaden besteht, wie die ganze Umgegend, aus Travertin, der in höchst pittoresken Felsenkuppen, Zacken und Säulen Iropfstein- iirlig gestaltet, slellenweis in Grotten (Grotte des Neptun, der 231 Sirenen) überhängt, aus denen noch einzelne Wasserarme hervor- brechen. Der Vortragende beschäftigte sich mit der Frage, ob diese wunderlichen Gesteinsformen durch den Wasserfall ausgewaschen, oder ob sie aus demselben abgesetzt seien. Wenn für das Erstere die Analogie mit vielen ähnlichen Bildungen spricht, die der Erosion durch Wasser ihren Ursprung verdanken, so stützt sich die letztere Vermuthung auf die allgemein anerkannte Thatsache, dass das Wasser des Anio die F^ihigkeit hat, fremde Körper zu versteinern, d. h. zu inkrusliren. In der That sind alle, im Flussbelt des Aniene liegenden Gegenstände, Blätter, Wurzeln, Brombeer- und Rosen- ranken, mit zoildicker Kaikkruste überzogen, welche einen völlig gelreuen Abguss derselben bildet, ähnlich wie bei den bekannten ßouquels in der Karlsbader Versinterungsanstalt. Auch soll sich nach Angabe unseres intelligenten Führers vom Albergo della Sii)illa, dieser Sinter aus dem Wasser des Aniene in kurzer Zeit erzeugen. Aus dem Fluss unterhalb der Kaskade herausgeholte Stücke von Brombeerranken steckten in einer geschlossenen Kalkröhre von 3 — 6 Linien Dicke und rölhlich-gelber Farbe, welche nach aussen lichter und mehr strahlig, faserig erscheint; ihre Oberflache ist un- regelmässig, kuglig warzig, an d"r unleren Flälfte der Röhre sehr dicht; die früher nach oben gerichtete Hälfte dagegen besteht aus traubig aneinander gewachsenen, abgerundeten, liniengrossen Kalk- schuppen, welche eine krystallische, schwammig grosspoiige Masse darstellen. Darüber erheben sich die zierlichsten Büsche dicht ver- zweigter Moose (meist Hypnaceen), uut zum Theil zweizeilig ge- stellten eiförmigen Blältchen, von weissem Kalk völlig inkrus- tirt, so dass sie den zartesten Korallenbäumchen gleichen. Es lässt sich leicht nachweisen, dass diese verkalkten Moose unten in den traubig-schuppigen Kalksinter und dieser wieder in den dichteren Travertin übergeht. Auch aus dem letzteren ragen an der Unterseile der Kalkcylinder die grünen Spitzen von Moosen hervor, deren tiefere Theile in den Kalk eingeschlossen sind. Ausserdem zeigt die ganze freie Oberfläche dieser Cylinder spangrüne Färbung, und löst man Stückchen des Sinter in Salzsäure auf, so bleiben dicke grüne Polster von Algen (Oscillarinen, besonders Hypheotix Naegelii Kg.) zurück, zwischen denen sich die nunmehr freigelegten, nach Zerstörung der Blättchen meist aus den bräunlichen Stämmchen be- stehenden Moose erheben. Auch die konfervenartigen Vorkeime und Wurzelfäden der lelzteren tragen bei zur Bildung des dichten vege- tabilischen Geflechts, zwischen dem sich der Kalk abgeschieden hat. OITenbar bietet diese Moos- und Algenvegetation, deren genauere Schilderung und Bestimmung anderwärts erfolgen wird, die primäre Ursache für die Ausfällung des Sinters aus dem Wasser des Aniene indem diese Pflanzen zu ihrer Ernährung die Kohlensäure absorbiren, durch welche allein der Kalk und die übrigen Karbonate im Wasser aul'oelösl waren; ohne diese chemische Einwirkung der Pflanzen lässt sicii durchaus kein Grund absehen, uesshalb jene Slolfe am Boden des Flusses aus ihrer Lösung auskrvstallisiren sollten. Da die.Mt»ose 232 an der Spitze beständig weiter wachsen, auch wenn ihre unteren Theile abgestorben sind, wie dies jedes Torfmoor zeigt, so müssen die Kalkröhren auch fortdauernd an Dicke zunehmen. Der allmälige üebergang der korallenartigen Moosinkrustationen in dichten Traver- tin lässt sich in alle Zwischenstufen verfolgen; er hängt offenbar mit der porösen Beschaffenheit derselben zusammen, durch welche sie sich stets reichlich mit Wasser vollsaugen und den einmal ausge- fällten Kalk nach den Gesetzen der Diffusion fort und fort durch neue Moleküle ersetzen. In derselben Weise, wie sich nach unseren Beob- achtungen die Kalkröhren um die Blätter und Ranken im Aniene- wasser durch den Eiiifluss kryptogamischer Pflanzen erzeugen, ist höchst wahrscheinlich auch die Bildung der Travertinfelsen vor sich gegangen, welche die ganze Felsschlucht des Aniene bis zu 650' Höhe auskleiden und dem Grundgestein dieses Thaies, dem Apenninenkalk auflagern; sie sind das Produkt der in verschiedenen Zeiten an ver- schiedenen Stellen und in verschiedener Mächtigkeit sich herabstür- zenden Wassermassen des Anio, welche, wie alle Wasserfälle, mit Moosen und Algen ausgekleidet sind; bekanntlich bestehen diese Felsen durchweg aus Kalkcylindern, die Pflanzenreste einschliessen und aneinanderliegend, zu grösseren Felsmassen zusammengekittet sind. Ein ähnlicher Travertin, der auf gleiche Entstehung hinweist, findet sich auch oberhalb Rom's am Tiber in den senkrechten Fels- wänden des Pontemolle, wie an der berühmten Cascata di marmo bei Terni. Ob die dichten Travertine, welche unterhalb Tivoli am Fusse des Sabinergebirges in der Nähe des ebenfalls unter Einfluss der Pflanzen Kalksinter absetzenden Lago di Tarta, sowie an vielen andern Stellen der römischen Campagna gebrochen werden, und das Bau- materiale zu den herrlichen Bauten der ewigen Stadt in alter und neuerer Zeit geliefert haben, sowie die in den Aquaedukten, beson- ders der Aqua Claudia sich absetzenden alabasterartigen Kalksinter ihre Entstehung ebenfalls der Vegetation verdanken, liess sich aus Mangel an entscheidenden Beobachtungen nicht feststellen. Die Beob- achtungen über die Entstehung des Travertin schliessen sich an die Sinterbildungen, welche der Vortragende am Karlsbader Sprudel unter Einwirkung thermaler Oscillarinen beobachtet und in den Ab- handlungen der schlesischen Gesellschaft, Naturwissenschaften 1862, Heft 2, p. 35 beschrieben hat ^). Grube. Roemer., — Der kryptogamische Reiseverein in Dresden hat für den heurigen Sommer Dr. Klinggräff zum Reisenden gewählt, und mit der Exploration der Ostseeländer beauftragt. Der gute Name dieses Botanikers lässt ein befriedigendes Resultat erhoffen, was um so Wünschenswerther ist, als manche Unzukömmlichkeiten, die sich im ersten Vereinsjahre, wohl unberechneler Weise, einfanden, in der Folge hintanzuhalten wären. — Bekanntlich finden in Belgien alljährlich durch Privatgesell- schaften veranstaltete Pflanzenausstellungen statt, bei welchen der *) Oesterr. bola>). Zvitsclirüi. 1862. S. 406 und 412. 233 König und die Mitglieder der königlichen Familie goldene Medaillen als Preise aussetzen. Die Brüsseler Gartenbaugesellschaft „Flora" führt den Titel einer königlichen Gesellschaft. Ihre diess- jährige Ausstellung, bei welcher ausser den königlichen Preisen noch 350 i\Iedaillen, worunter 15 goldene, von der Gesellschaft selbst ver- theilt wurden, übertraf alle früheren. In einem eigens dazu gebauten grossarligen Gebäude waren mehr als 20.000 Pflanzen ausgestellt. Die Einsendungen waren natürlich vorzüglich aus Belgien selbst er- folgt, doch hatten auch Holland, Frankreich, England und die Rhein- lande ein ansehnliches Contingent gestellt. Der bekannte Reisende Linden, Administrator der ,, Flora", verband mit der diessjährigen Ausstellung den Gedanken , alle berühmten Gärtner und Botaniker einzuladen, sich zu einem internationalen Gartenbaukongresse zu vereinen und dadurch eine jährlich wiederkehrende in verschiedenen Städten zu haltende Versammlung von Gelehrten und Fachmännern dieses speciellen Zweiges zu gründen. Dieser Gedanke wurde in allen Theilen Europa's günstig aufgenommen. Dem ersten versam- melten Kongresse wohnten gegen 500 Personen aus allen Ländern Europa's bei. Der nächste Kongress wird in Utrecht stattfinden. Bei der am I.Mai erfolgten feierlichen Preisverlheilung erschien der König persönlich und vertheilte ausser den Medaillen noch ungefähr zwölf Leopoldorden. Bei dieser Gelegenheit wurde von dem Könige auch eine Anzahl von an einem Bande zu tragenden Arbeitermedaillen (Medailles d'ouAriers} vertheilt, eine sehr zweckmässige Auszeich- nung für geschickte und ordentliche Arbeiter. Literarisches. — Die Kultur der Alpenpflanzen. Von A. Kernen. Innsbruck, bei Wagner. 1864. — Obwohl der Pflege der Alpen- pflanzen viele Aufmerksamkeit gewidmet wurde, so fehlte doch bis jetzt ein Werk, welches die bei der Kultur der Alpinen zu beobach- tenden Principien wissenschaftlich erörterte und aus den so gewon- nenen Praemissen Schlüsse für die Praxis zöge. Diesem Bedürfnisse abzuhelfen, ist die Tendenz des vorliegenden Buches. Der gestellten Aufgabe ist der Herr Verfasser, wie nicht bald ein anderer Botaniker gewachsen. Denn er ist ein tüchtiger Kenner unserer einheimischen Flora; er lernte die Lebensbedingungen der Alpenpflanzen auf zahl- reichen Ausflügen in die verschiedensten Theile der Alpen unseres Kaiserstaates kennen; er ist ein gewiegter Pflanzengeograf und der geniale Schilderer des Pflanzenlebens der Donauländer; er hatte end- lich in den letzten Jahren als Direktor des botanischen Gartens in Innsbruck und als Gründer der dortigen Anlage von Alpenpflanzen reiche Gelegenheit, die gesammelten Erfahrungen praktisch zu ver- werthen. Dem gemäss entspricht das vorliegende Werk nicht nur vollkommen allen Anforderungen, welche man an dasselbe stellen iu kann, sondern es übertrifft dieselben noch weit. In den ersten Ab- sciinitten erörtert der Verfasser den Begriff der Alpenpflanze, be- spricht die klimatischen und phanologischen Verhältnisse der Alpen- region und weist nach, dass intensive lang dauernde Einwirkung des Sonnenlichtes zur Zeit des Erwachens aus dem Winterschlafe, so wie gleichmassige Durchfeuchtung des Bodens durch vermehrte Regen-, Thau- und Nebelbildung die wichtigsten Faktoren für das Gedeihen von Alpenpflanzen bilden. Ferner wird gezeigt, dass bei dem Vor- kommen von Alpenpflanzen in niedrigen Gegenden, und in den nordi- schen Gebieten ähnliche Verhältnisse massgebend sind. Weitere Ka- pitel sind der Form und Lage der Alpenanlagen, so wie dem Boden, welchen Alpenpflanzen bedürfen, gewidmet. Die Resultate früherer Beobachtungen erweiternd, theilt der Verfasser die Alpenpflanzen in mehrere Gruppen und gibt in einer Tabelle die für jede Art nöthige Art des Bodens an. Ein fernerer Abschnitt ist der so wichtigen Be- wässerung gewidmet. Bemerkungen über die Vermehrung, den Trans- port u- s. vv. schliessen das Buch. Nett ausgeführte Holzschnitte sind zur Erläuterung an den betreffenden Stellen eingeschaltet. Die Be- handlung des Stofles in den einzelnen Abschnitten zeigt von umfas- senden Studien, welche der Verfasser in dieser Beziehung machte; die Schreibweise fesselt durch jene Eleganz und Lebendigkeit der Darstellung, von welcher wir schon in den frühen^n Arbeiten Ker- ne r's so glänzende Beispiele kennen lernten. Es möge daher das vor~ liegende Buch Jedem, der sich für Kultur der Alpenpflanzen interes- sirt auf das wärmste empfohlen sein; er findet in ihm die erste auf eine rationelle Basis sich stützende Anleitung zur Zucht der lieblichen Pygmäen des Pflanzenreiches, welche lebend zu beobachten nicht nur höchst lohnend für die Wissenschaft ist, sondern auch dem Schönheits- sinne reiche Befriedigung gewährt. Dr. H. W. R. — Monographie der Galtung Callifriche. Von Dr. Friedr. Hegelmai er. Stuttgart 1864. Quart. Mit 4 lilhographirten Tafeln. — Wie der Verfasser selbst in der Vorrede sagt, war es bei der Her- ausgabe der vorliegenden Monographie nicht sowohl beabsichtigt, alle jene Fragen zu erörtern, welche bei einer vollkommen erschöpfenden Bearbeitung der Gattung Callitriche aufgeworfen werden können, sondern es sollten zur Kennlniss dieses so interessanten aber noch immerzu wenig genau gekannten Genus Beiträge geliefert werden. Das vorgesteckte Ziel hatder Autor auch vollkommen erreicht und durch Berücksichtigung der anatomischen, organographischen, pflanzengeo- graphischen und systematischen Verhältnisse eine sehr schätzens- wertlie Arbeil geliefert. Bei Weitem der grössere Theil der vorlie- genden Abhandlung nimmt die Schilderung des Baues und der Ent- wicklungsgeschichte der einzelnen Organe ein. Es werden zuerst der Stengel, dann die Wurzel , die Blätter, Blüthen , die Früchte, die Samen und die Keimung durchgenommen. In dieser Abtheilung liefert der Verfasser namentlich was den Bau des Stammes und die Entwick- lungsgeschichte der weiblichen Blüthe anbelangt, wesentlich neue und interessante Beiträge zur Anatomie und Organographie der Callitrichen, 235 (loch würde es zu weit führen, ihm in das einzelne Detail zu folgen. In der zweiten Abiheilung, welche die systematischen Verhältnisse, behandelt, weist Hegelmaier nach einer Einleitung allgemeineren Inhaltes nach, dass die bisher zur Trennung der Callitrichineen als eigene Familie verwendeten Merkmale von zu geringer Iiiiporlanz sind und dass die Callilrichen am besten mit den Halorrhagideen ver- einigt werden. Das Genus CaUitriche theilt der Verfasser in zwei sehr natürliche Sectioneu : 1. Eucallitriche. Die hieher gehörigen Arten zeichnen sich durch sehr variable Blatter, durch das Vorkommen von SpaltüfTnungen auf der Oberfläche des Stammes und der Blätter, durch die Anwesenheit von dickwandigen Zellen in der Antheren- wand, durch Pollenkörner mit zwei Membranen , durch die an der Luft slatlfindende Befruchtung und die Verwachsung der beiden Fruchthälften aus. In diese Abtheilung gehören nach Hegelmaier folgende Arten; 1. C. obtusangula Le Gall, 2. C. Asa-Graei sp. n., 3. C. verna L., 4. C. hamulata, Kg., 5. C. pedunculata D C, 6. C- occidentalis sp. n., 7. C. deflexa A. Br., 8. C. stagnalis Scop., 9. C. turfosa Bertero., 10. C. macropteryx n. sp., ii.C. Druiumondi n. sp. 2. Pseudocallitriche, Die hieher gehörigen Pflanzen sind stets untergetaucht, Spaltöffnungen und Slernhaare fehlen, die Antlieren- wand hat keine dickwandigen Zellen, das Pollenkorn zeigt eine ein- fache Membran, die Befruchtung findet unter Wasser statt, die beiden Hälften der Frucht sind durch liefe Furchen gelrennt. Diese Sektion umfasst zwei Arten, nämlich 12. CaUitriche antumnalis L. und 13. C. truncala Gussone. Fünf von diesen 13 angelührlen Species sind in der vorliegenden Monographie zum ersten Male beschrieben; vier von ihnen stammen aus dem k. Wiener Herbare, für wahr ein glänzendes Zeugniss für den Reichlhum dieser Sammlung! Dem Werke sind vier korrekt ausgeführte Tafeln beigegeben. Die beiden ersten dienen zur Erläuterung der anatomischen und organographischen Verhältnisse, die dritte bringt Abbildungen der Fruchtformen beider einzelnen Arten, die vierte endlich ist der Darstellung der neuen Species gewidmet. Möge diese Monographie recht viele Botaniker dazu bewegen, den so interessanten aber ihrer Unscheinbarkeit und Vielgeslalligkeit wegen bis jetzt vernachlässigten Callilrichen ihre Aufmerksamkeit zu- zuwenden, schöne Erfolge können dann gewiss nicht fehlen. Dr. H. W. R. Sammlungen. — Malbranche in Ronen (^rue Perciere 6) bietet eine Samm- lung von Lichenen der Normandie aus. Jede Liderung von 50 Arien kostet 6 Frcs. — Dr. C. H. Schultz Bip. hat zu seinei- Sammlung getrockneter Cichoriaceen ein Supplement ÖVr. 104 — 125 gratis herausgegeben. — Dr. K. Frilsch (Neumünster Zürich, z. DelpliinJ verkauft Pflanzen, welche bei einer Reise nach den kanarischen Inseln gesam- melt wurden, die Cenlurie zu 30 Fr. 230 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Bartsch in Wien, mit Ptlanzen aus Salzburg. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Pfarrer Grundl in Dorogli, Dr. Nyraan in Stockholm, Dr. Poetscli in Kremsmünster, Andorfer in Langen- lois, Bar. Schlichting in Gurschen, Szontagh in Wien. -'»-.3 Correspondenz der Redaktion. Herrn B.: „Kurze Publikationen, die mir vordem 15. eines Monates zu- kommen, können stets im nächsterscheinenden Hefte Aufnahme finden." — Herrn Dr. H. in T.: „C. ham. in 100 Exempl. erwünscht, die Druckschritt erhalten.'' Inserat. Einladung zur Pränumeration auf den XIV. Jahrgang der von der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien herausgegebenen „Allgemeinen Land- und Forstwirthschaftlichen Zeitung.'' Redigirt von Prof. Dr. Jos. Arenstein. Die „Allgemeine Land- und Forstwirthschaftliche Zeitung" zählt die ersten Fachmänner zu ihren ftlitarbeitern. Jede neue Entdeckung oder Erfahrung im landwirthschaftlichen Fache wird schnell mitgetheilt oder gründ- lich besprochen. — Die Zahl der Mitarbeiter und ihre Vertheilung macht eine klare Uebersicht der jeweiligen Zeitfragen möglich. — Abbildungen von Ma- schinen und Einrichtungen. Auszüge aus den besten Journalen. Verhandlungen der meisten landwirthschaftlichen Gesellschaften elc. etc. Für Wien (mit Zusendung in's Haus) ganzjährig 5 fl. 50 kr. Für Auswärtige (per Post) „ 6 „ 50 „ Alle Postanstalten nehmen Pränumerationen an. Mitglieder der Gesellschaft, deren Jahresbeitrag mindestens 12 fl. ist , beziehen die „Allg. Land- und Forstw. Zeitung unentgeltlich. Für Mitglieder, deren Jahresbeitrag unter 12 fl. ist, gelten die obigen Preise. Im Wege des Buchhandels gelten die Preise wie für Wien. Das Blatt ist in jeder Buchhandlung zu haben. Die Versendung an die Buclihandlungen hat C. Gerold's Sohn übernommen. Inserate und Beilagen sachverwandten Inhalts werden zu den billigsten Preisen berechnet. Beträge franco mit Angabe der letzten Post, an die Expedition der „Allg. i.and- und Forstw. Zeitung", Wien, Stadt, Herrngasse Nr. 13. Inserate. Die gespaltene Petitzeile lür einmaliges Inseriren 15 kr. ö. W. „ „ „ „ dreimaliges „ 30 „ „ „ „ „ „ sechsmaliges „ 50 „ „ Dienstt,esuche und Bücheranzeigen zahlen die Hallte. — Stempel lür jedes Inserat oder Beilag bei jedesmaligem Erscheinen 30 kr. — Beträge mit den In- seraten zugleich einzusenden. Redakteur und Herausgeber Dr. Aiexauder Skofitz. Verlag von C. (iierold. Druck von C. Ueberreuter. OesteiTcicIüscIie BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für uie OaterreiciiUciie Exemplare, botanlHche Zeltaclirifi Rninililf llllH Rnfnilik54 gehen zu sollen) — weil ich nicht gewillt sei, meinen Privat- besitz dem Herrn Dr. Jessen im Lesezirkel zur Disposition zu stellen, während er selbst doch alle zu seiner Disposition stehenden botanischen Zeitschriften (soll wohl heissen die von der königl. Akademie Eldene Gehaltenen!) regelmässig demselben mit- theile. Dass ich sämmtliche vom botanischen Universitätsgarten Greifswald gehaltenen botanischen und gärtnerischen Zeitschriften dem akademischen Lesezirkel von dessen Beginn an bis jetzt zur Disposition gestellt habe, ist wohl nur zufällig (?) bei dem mir geraachten Vorwurfe übersehen worden. Was nun aber die össterr. botan. Zeitschrift anbelangt, so schien mir wenigstens dieselbe so unentbehrlich, dass ich als Botaniker dieselbe stets zu meiner Disposition haben zu müssen vermeinte und ein Gleiches bei dem Lehrer der Botanik an einer königl. landwirthschaftl. Akademie billigerweise voraussetzte. Irrte ich in dieser billigen Voraus- setzung, so ist der Schaden doch ganz allein auf Herrn Dr. Jessen's Seite und es kann gar nicht mehr Wunder nehmen, wenn die Botaniker der Zukunft aus der Lektüre der „Botanik der Gegenwart etc." nimmer erfahren, dass dermaleinst ein Neil- reich oder Maly, ein Hausmann oder Facchini, ein Anton Kern er oder Reissek, ein J. G. Beer oder Pokorny, ein Heller oder von Heufler, ein Hoppe oder Hör nsc buch (die bekannten Begründer der Floral) ein Schenk oder Reichen- bach fil., ein H. H ofm ann oder Caspari, ein S c hau er oder von Heldreich, ein Bonorden oder G. Fresenius, ein Doli oder Berg und viele, viele Andere im 19. Jahrhunderte gelebt und für die amabilis scientia ein Leben voller Mühe und Arbeit eingesetzt haben! In einem Anhange Tab. HI wird zwar der Nachwelt bekannt gegeben, dass ein Kotschy und C. Koch; von Steudel und Junghuhn botanische Reisen ausführten; auch dass ein gewisser Walpers die Brava'schen Arbeiten über Blattstellung schlecht über- setzt habe, so wie dass ein Herr Frings he im und de Bary bei niedern Algen Samenfäden fanden wird nicht verschwiegen, wohl aber dass die Letztgenannten und Andere auch sonst noch Einiges und vielleicht noch viel wichtigeres publicirten! Dergleichen und vieles Andere mehr tod t zu schweigen, kann auch durch die auf pag. XX in der Einleitung zur „Botanik der Gegenwart etc." vorgebrachte Entschuldigung nicht gerechtfertigt erscheinen; vielmehr muss man annehmen, dass der Verfasser von Seume's Wahlspruche: Veritatem sequi et colere , tueri justitiam, Omnibus aeque bene velle ac facere, nil extimescere" nur die beiden letzten Worte sich zur Richtschnur bei seiner Geschichtsschreibung genommen habe. J, Munter. Greifswald, den 11. Juli 1864. 255 Correspondenz. Innsbruck, den 12. Juli 1864. Ende Juli treie ich eine Reise in die julischen Alpen und auf die Inseln des Ouarnero an, von wo ich erst 3Iitte August zurückiiehren werde; den Herbst aber gedenke ich am Achensee zuzubringen. Es wäre mir angenehm von verschiedenen Standorten zu erhalten, Arten von GeMW», namentlich G. intermedium und G. inclinatum, dann Poa- und Dianthus-Arien, Piimula snaDeolens und officinalis, nebst ver- wandten For'uen; weiters Ornithogalum narbonense, pyrenaicum, sulf'iireiim, stachyoides, pyramidale und deren verwandte Formen, endlich Nigritella siiaveolens und überhaupt alle Orchideen-Bastarie. Ich bin dagegen bereit, Pflanzen aus meinen Sammlungen abzugeben. J. Kern er. Breslau, im Mai 1864. Der Unterricht in der systematischen Botanik stellt sich die Auf- gabe, dem Zuhörer die Mannigfaltigkeit der Formen, wie sie sich in den natürlichen Pflanzenfamilien darstellen, anschaulich zu machen; hierbei tritt aber die Schwierigkeit entgegen, dass das Auge des An- fängers nicht geübt ist, die zahllosen Ver.«chiedenheiten, wie sie sich insbesondere im Bau derBlülhen zeigen, aufzufassen und im Gedächt- niss festzuhalten, da die meist geringen Dimensionen derselben die charakterischen Unterschiede nicht scharf genug hervortreten lassen. Beschreibungen und Abbildungen sind in dieser Beziehung nur unzu- längliche Hilfsmittel; ebenso geben die Herbarien nur die verstüm- melten Formen , lassen aber die Feinheit des Baues, auf die es doch bei der Charakteristik der einzelnen Familien ankommt, nicht mehr er- kennen; die lebenden Pflanzen selbst aber zur Erläuterung zu be- nutzen, ist selbstverständlich nur in der kurzen Zeit ihrer Blüthe, im Winter aber gar nicht möglich. Da die Entwickelung der Blüthen sich nach den klimatischen Bedingungen, nicht aber nach dem Pflan- zensystem richtet, so lässt sich die Demonstration der frischen Blumen niemals mit einer methodischen Darstellung verbinden. Diesem Uebel- stande abzuhelfen sind die Modelle bestimmt, welche auf meine Anre- gung Herr Apotheker Lohmeyer hierselbst, zunächst für die Pflanzenfamilien der deutschen Flora, gütigst angefertigt hat. Von dem grössten Theiie der einheimischen Pflanzenfamilien sind eine oder mehrere Blüthen , welche als Typen betrachtet werden können, in sehr stark vergrössertem Massstabe ausgeführt, so dass sie von grös- serer Entfernung aus deutlich betrachtet werden können. Die Mo- delle sind durchaus naturgetreu, unter Berücksichtigung aller inneren morphologischen Details und in den natürlichen Farben mit künstleri- scher Eleganz und wissenschaftlicher Genauigkeit angefertigt; als Material ist Holz und Kork für das Blumengerüst (Fruchtknoten, Re- ceptaculum etc.), starker, mit farbigem Papier überzogener Karton für die Blattorgane benutzt, welche, um die oft so complicirten Krüm- 19* 2jH mungen festzuhalten, auf dünne, am Feuer gebogene Fischbeinstäb- clien festgeleinit sind. Auf diese Weise vereinigen die Modeile ein gefälliges und dabei naturwahres Aeussere mit grosser Dauerliaftig- keit. Wo die Stellungs- und Formen Verhältnisse der Blüthenorgane sich nicht ohne Weiters auf den ersten Blick deutlich machen , wie z. B. bei Compositen , Asclepiadeen, Orchideen, Gräsern etc., sind die Modelle zum Auseinandernehmen eingerichtet , so dass dadurch auch der innere Bau klar wird; in einzelnen Fällen (Labiaten, Umbel- liferen, Geraniaceen etc.) sind auch für die Früchte besondere Mo- delle angefertigt worden. Es wird durch diese Modelle auch dem ungeübtesten Auge der Sinn für die im stufenweisen Aufbau der Ve- getationsformen in den verschiedenen Familien sich darstellenden Ge- setze erschlossen, das Interesse für dieselben erweckt und das Stu- dium an der lebenden Pflanze vorbereitet; für kleine unscheinbare Blüthen (Coniferen, Gramineen etc.) bieten dieselben einen durch Nichts zu erreichenden Vortheil. Nur dem uneigennützigen und hin- gebenden Eifer und der ungewöhnlichen lechnischen Begabung des Herrn Lohmeyer, welcher seine ganze freie Zeit dieser Aufgabe widmete, verdanken wir die Herstellung dieser Modelle in verhäll- nissmässig kurzer Zeit, welche meines Wissens bisher noch nicht ihres Gleichen haben, da selbst das Museum in Kew Garden keine solche Sammlung besitzt, und auch in der berühmten Sammlung bo- tanischer Wachspräparate im Museo della storia naturale zu Florenz nur anatomische Verhältnisse dargestellt sind; wir dürfen jedoch hoffen, dass bei der Nützlichkeit des Gegenstandes eine Vervielfälti- gung derselben für weitere Kreise zu ermöglichen sein wird, welche für den botanischen Unterricht in den öffentlichen Lehranstalten gewiss in hohem Grade förderlich sein würde. Herr Lohmeyer ist jetzt damit beschäftigt , unter meiner Leitung auch die complicirten und zum Theil schwer erkennbaren Fruchtbildungsweisen namentlich der Kryptogamen in stark vergrösserten Modellen nachzubilden. So ist es demselben unter Andern gelungen, die Vorgänge der Befruchtung im Pistill der Phanerogamen, wie den komplicirten Bau der Archegonien und insbesondere der Antheridien bei den Charen durch höchst in- struktive Glasmodelle anschaulich zu machen. Die Sammlung der Lohmeyer'schen Modelle ist gegenwärtig in einem Auditorium der hiesigen Universität, in einem von dem Curator derselben, dem Ober- präsidenten Freiherrn v. Schleinitz Exe, gütigst bewilligten Schrank zur Benutzung der Studirenden aufgestellt« F. Cohn. Bad Cudowa, den t9. JuH 1864. Seit dem 16. Juli bin ich im Bade Cudowa, wo ich 4 Wochen Ferien im Genüsse der reinen Gebirgsluft verbringen werde. Mir geht es recht gut. Viel Aufsehen macht eine Entdeckung von Uech- tritz's, welcher nachgewiesen hat, dass das Muscari comosum Thü- ringens eine total unbekannte Pflanze ist, welche bisher immer mit dem M. comosum, wie es anderwärts vorkommt, für gleichbedeutend ge- halten worden ist. Der Unterschied zwischen beiden Pflanzen ist aber 40/ SO gross, dass bis jetzt Jeder, der beide gesehen, sie auch für weit verschieden gehalten hat. Obgleich das Studium der Flechten mir sehr fern liegt, so schien es mir doch lohnend, wenigstens die süd- lichen Bäume Ormis und Celtis nach ihren Lichenen zu untersuchen. Ich habe daher mit Eifer gesammelt, was mir verschieden vorkam, und mit wenigen Ausnahmen wurden mir diese Flechten von Hrn. Dr. Hepp bestimmt. An der richtigen Bestimmung ist also kaum zu zweifeln. An Celtis konnte ich trotz aller Mühe nur 2 Lichenen auffinden, näm- lich die hier sehr gemeine Arthonia Celtidis, welche selten auch in einer besonderen Form (ß fraxini Hepp) auf Ornus von mir gefunden wurde und die weit seltnere Pyrennla Heppii. Die gemeinsten Arten an Ornus sind: Melanotheca {Tomassellia') arthonioides , Blasto- desinia nitida, Arthopyrenia cinerascens, Arth. stigmatella, weit sel- tener sind: Calicium populneum , Coniocarpon golgarium, Ope- grapha atra, Arthopyrenia Fraxini, Personii, Pyrenula rhyponta und piinctifortnis. Nur an einer Stelle fand ich Calicium Mildeanum CKörber") Hepp und Folyblastia lactea. Aui Juglans regia sammelte ich Sagedia affinis und Lecania fuscella. J. Milde. Flora austriaca. — Zur Flora von Böhmen werden in der „Lotos" (April 1864) einige neue Funde mitgetheilt, so fand Thiel im Eidlitzer Eich- busch die bisher in Böhmen noch nicht beobachtete Veronica spu- ria L. Auf demselben Standorte fand Celakovsky ebenfalls neu für Böhmen die Lactuca sagittata W. K., und zwar in nächster Nähe der L. stricta W. K. Tausch brachte einst von einer Exkursion, auf welcher er auch den Mileschauer Berg besuchte, ein Epilobium in wenig Exemplaren mit, welches er E. hypericifoliuni benannte, und das seit jener Zeit nicht mehr gefunden wurde. Nun sammelten dieselbe Pflanze Thiel befreundete Theologen am Mileschauer Berg. Vicia villosa Roth, bisher in Böhmen unbekannt, hat Prof. Reuss auf Feldern bei Bilin gesammelt. Geranium aconitifolium l'Her. von Dr, Knaf als im Kessel des Riesengebirges wachsend, angegeben, hat sich bloss als eine Form des G. silvaticum erwiesen. — Elatine Alsinastnim , schon seit vielen Jahren um Wien nicht gelunden, hat unlängst A. Reuss am Laaerberge gesammelt. ■ — Nachfolgende Arten der österreichischen Flora werden in Neilreich's Nachträgen zu Maly's Enumeratio nicht erwähnt: Triticum trichophorum Link in Linnaea 1843, pag. 395. — Prope Tergestum ad salinas. Bromus transsilvanicus Steudel. Synops. glumac. gram. pag. 320 Nr. 37. — ,,Vix ß. erecti varietas." Baumg. communicavit e Transsilvania. Bromus Baumgartenii Steudel 1. c. pag. 320 n. 38. = Bromus rigidus Baumg. Mscpf. — In Transsilvania. 258 ' Poa (Eragrostis) Purshii (A. Mey. Iudex IX. sem, hört, bot. imp. Pe- tropolit. p. 84. — Hab. in Styria, circa Graetz (Rchb. fl. germ. exsicc. n, 2122. „Ei^agrostis verticiUata''^, ,,Difrert P. Purshii a P. pilosa ligula truncata, non setosa. paniciila magis com- pacta atqiie rigidiore, in fructu contracta, radiis per totam Ion- gitudinem fere ad basin usque spiculis confertis tectis, glumis valvulisque aciitis." Atena Hoppeana Scheele in Flora 1844, pag. 57. = A. pubescens Hoppe pl. exs. ex Isfria (non L.) „A. hirsutae Roth, proxima differt glumis 2 floris floribus omnibus apice 2 aristatis." Avena Baumgartenii Sie nde\. Synops. plantar, graminear. pag. 233. = A. versicolor Bau mg. enum. stirp. (non Vill.) — In Trans- silvania. Lophochloa paradoxa Scheele in Flora 1844, pag, 61. = Koeleria phteoides Sieber pl. exs. ex Istria (non Pers.) ,,foliis lineari- setaceis , floribus 2 inferioribus sterilibus muticis." Koeleria phleoides differt folii lato-linearibus , radice mullicauli nudo, flosculis inferioribus fertilibus aristatis." Echinospermum semicinctum Steven. Observat. in Asperifolias taurico-cauc. a. Bullet, soc. Mose. 1851 IL, p. 603. Hab. circa Zaleszczyki ad finesBucovinae; Besser dedit sub nom. £. margi- nati, E. heteracanthe proxima species „nuculae aculeis biseri- alibus, interioribus basi connatis, exterioribus brevibus distinctis, versus apicem evanescentibus, disco lateribusque laevibus vet granulatis." Heliotropium commutatum C. K o c h Linnea 1 848. — Hab. prope Fiume etc. Trifolium austriacum Scheele Flora 1844, pag. 438. ^= r. purpureum Sieb, non Lois. Hab. in Austria. — Woodsia glabella fand G. C. Churchill auf der Plecken in Kärnthen. — Eine hybride Prunella beschreibt Dr. Knaf im Junihefte der Lotos. Dieselbe steht zwischen Pr. vulgaris und Pr. alba, und wurde von Knaf schon im J.1847 an den Rändern von Gärten und Aeckern um Cernowic bei Komotau in Böhmen beobachtet. Versuch mit der Baumwollkultur im Süd- osten Oesterreichs. Seit dem Beginne der europäischen Baumwoll-Kalamität ist der Anbau der Baumwollpflanze den Grenzen Oesterreichs von Süden und Osten her rasch näher gerückt. In der Türkei, deren syrische und anatolische Provinzen nebst Cypern die Baumwollkultur schon seit dem neunten Jahrhunderte mit Erfolg betreiben , hat sich dieselbe über die macedonischen Küsten (um Salonik) und neuestens sogar längs der Donau bis an die Gegend von Widdin ganz nahe an der 259 k. k. Peterwardeiner Mililärgrenze ausgebreitet. Ebenso so hat man in Unteritalien den nach dem fünfzehnten Jahrhunderte in Ver- fall gerathenen Anbau der Baumwolle wieder aufgegriffen. Das k. k. Ministerium für Handel und Volkswirthschaft hat, so- wohl für Dalmatien als auch für die untere Militärgrenze, eventuell auch für Unter-Ungarn und das Banat, Versuche mit dem Anbaue der Baumwollpflanze einzuleiten gesucht. Hierin wurde man durch weitere günstige Nachrichten bestärkt, welche zeigten, das bereits Private gelungene Versuche durchgeführt haben, wie Frd. v. Wert her bei Ofen, welcher auf einem Grundstücke auf einer Donau-Insel ganz im Freien bereits durch zwei Sommer Baumwolle in einer Ausdehnung von etwa einem Joch angebaut und günstige Ernten erzielt hat. Man erhielt ferner instruktive Daten über den Baumwollbau auf der Insel Malta, deren Lage, Boden und Klima sich denjenigen unserer dalmatinischen Küsten sehr annähern. Baumwolle bildet dort den ein- zigen Ausfuhr-Artikel , wird sehr reichlich angebaut und gedeiht bei geringer Pflege, in dem dortigen ziemlich dürren rothen Thon- boden ohne Bewässerungsanstalten. Der Same von Malta scheint daher besonders für Anbauver- suche in Dalmatien geeignet zu sein , und einige Zentner solchen Samens, vervollständigen nun das Versuchsmateriale, welches man seit zwei Jahren wenigstens im Kleinen beizuschaffen bemüht war. Die ersten Proben wurden vor zwei Jahren eingeleitet , und zwar mit Samen aus dem Hochlande Persiens. Diese Varietät (mit gelblicher, etwas kurzer und wenig glänzender, aber starker Faser) gedeiht schon in solchen Lagen, wo der Winter nicht unbedeutende Fröste mit sich bringt. Die Samen dieser Sorte wurden bei Zara zum Anbaue gebracht , lieferten aber , da die Unterbringung nicht früh genug geschehen konnte, nur geringe Ausbeute. Gleichzeitig Hess die dalmatinische Statthalterei Versuche mit ägyptischem Sa- men anstellen, welche im verflossenen Jahre (1863J in grösserem Massstabe (mit 530 Pfd.) wiederholt wurden. Diese Versuche wur- den in allen Bezirken Dalmatiens, auch auf den Inseln, eingeleitet. Ausnahmslos gediehen die Anpflanzungen längs der Ufer von Flüssen, dann nahe am Meeresufer, besonders nächst den Seesalinen in dem etwas feuchteren Boden der Strandgegend, wo an Quantität und Qualität ausgezeichnete Ernten erlangt wurden. Auf den kleinen Inseln, also unter dem Einflüsse der etwas feuchteren Meeresluft, ge- diehen die Pflanzen durchschnittlich besser als am Festlande. Im Allgemeinen erhellt aus den bisher vorliegenden Berichten, die von circa 50—60 Versuchsorten herrühren, dass die vorwiegen- den Bodenarten Dalmatiens und das Klima gewöhnlicher Jahre dem Baumwollbaue nicht ungünstig sein dürften, wenn man nur dabei die allerdürrsten Stellen vermeidet. Leider fehlt es noch ganz an ver- gleichenden Versuchen, die geeignet wären, zu ermitteln, welche Bedingungen gerade in Dalmatien am günstigsten wirken. Hoffentlich gelingt es, bei den weiteren Versuchen über alle Faktoren des Pflanzenbaues genaue Beobachtungen anzustellen. Dass diese Ver- 260 suche in steig-ender Progression fortschreiten, ist wenigstens für die nächste Zukunft gesichert. Die k. k. Statthalterei hat hiezu für diese Saison beiläufig 1000 Pfd. amerikanischen Samen bezogen, und das Ministerium hat circa 100 Pfd. maltesischen Samen dahin dirigirt. Man wird demnach mit Ende 1864 die Resultate von viererlei Varietäten besitzen. Die Bevölkerung Dalmatiens, bekanntlich agrikolen Neuerun- gen im Allgemeinen nicht sehr zugänglich, zeigt ausnahmsweise für den Baumwollbau viele Neigung, überdiess wird die von der Statthalterei beabsichtigte Ausschreibung von Preisen für Baumwoll- bau anregend wirken; auch hat das k. k. Ministerium der Statthal- terei einen Geldbeitrag zur Verfügung gestellt, der entweder zur Vermehrung der Preise oder zur Subventionirung ärmerer Kultiva- toren verwendet werden soll. Ausser Dalmatien wird im heurigen Jahre noch in der Peter- wardeiner Militärgrenze, in Mitrovitz, ein Versuch mit maltesischem Samen durchgeführt werden. Wir können diesen Andeutungen über den Fortgang der Akklima- tisirung der BaumwoUpflanze in geeigneten Gegenden der österreichi- schen Monarchie nur noch den Wunsch beifügen, dass die Versuche bald in jenes Stadium geleitet werden mögen, wo man sich genaue Rechenschaft über die verschiedenen Bedingungen der Kultur, über die Qualität und den Werth des Produktes, endlich über die Renta- bilität zu geben im Stande ist. Personalnotizen. — Dr. Alexis von Pavai wurde als Kustos am siebenbürgi- schen Museum in Klausenburg angestellt. — John Smith, der langjährige Kurator der botanischen Gärten zu Kew, entsagte in Folge eines Augenleidens seiner Stelle. — Dr. Po Hak, viele Jahre Leibarzt am persischen Hofe, beab- sichtigt sich in Dalmatien anzusiedeln und daselbst die Akklimalisi- rung persischer Nutzpflanzen zu versuchen, was in so ferne gelingen dürfte, als der Boden Dalmatiens viele Aehnlichkeiten mit dem von Persien haben soll. — Josef Knapp bereist im Auftrage des Grafen Berenyi das Neutraer Comitat, um die Phanerogamenflora dieses Bezirkes näher kennen zu lernen. — Dr. Wilhem K ab seh, ein geborener Breslauer, Privat- docent der Botanik an der Züricher Universität, wurde entseelt am Fuss einer Felswand des Hohenkasten in Appenzell am 20. Juni von zwei Gaisbuben gefunden. Er hatte Tags zuvor den Hohen Sänlis er- stiegen, und war dann gegen die Abmahnungen des Wirthes und des Führers, welche wegen des anhaltenden Regens selbst die Wege nach 261 der Wildhauser Seite hin für gefahrvoll erklärten , dort botanisirend herumgeklettert. — Dr. Friedrich Kolenati, Professor in Brunn, starb am 17. Juli im mährisch-schlesischen Gesenke, wo er sich, in der Absicht seine gestörte Gesundheit wieder herzustellen, seit dem Monate April aufhielt. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool.-botanischen Gesellschaft am 6. Juli berichtete Dr. H. W. Reichhardt über ein häufiges Auf- treten von Peridermium pini var. corticola in einem etwa 15jährigen mehrere Joch einnehmenden Fichtenbestande bei Opocno in Böhmen und legte junge mit diesem Pilz ganz besetzte Fichtentriebe vor, welche der Präsident der Gesellschaft Fürst Colloredo-Mannsfeld von dort mitbrachte. Sodann legte er eine von F. Arnold eingesendete Aufzählung von Flechten vor, welche Molendo im südöstlichen Tirol bei Prodrazzo sammelte. Sie umfasst 55 Arten, darunter 2 neue, welche den Gattungei\ Porotichia und Tichothecium angehören, und für welche erstere Sektionsrath R. v. Heufler den Specialnamen Arnoldi, für letztere Molendoi vorgeschlagen hat. Die bezügliche Sammlung hat Arnold der Gesellschaft gleichzeitig zum Geschenk gemacht. Endlich legt der Vortragende eine Aufzählung der um Oedenburg vorkommenden Phanerogamen von N. v. Szontagh vor, welche in Folge Befürwortung Neilreich's in die Druckschriften aufgenommen wird. -- J. Juratzka beschreibt unter Vorlage des- selben, ein von ihm auf den Kalkfelsen bei Mödling nächst Wien ge- gefundenes neues Moos, welches er Desmatodon griseus nennt. Dieses Moos sieht der Barhula membranifolia höchst ähnlich und kann bei oberflächlicher Betrachtung leicht mit derselben verwech- selt werden. Die Blätter stimmen nach Gestalt und Zellnetz sehr mit dieser Art überein, doch ist die in ein fast ganz glattes Haar übergehende Rippe reicher mit Filamenten besetzt. Der Fruchtstiel ist etwa um die Hälfte kürzer als er gewöhnlich bei B. membranifolia vorkommt und seiner ganzen Länge nach rechts gedreht. Die Zellen des Deckels zeigen keine Spur einer Anordnung nach der Spirale. Der Ring fehlt. Die durch Spaltung und Durchbrechung mehr oder weniger vollkommen 3schenkeligen Zähne des Peristom's zeigen gleichfalls keine Spur einer Drehung; sind sie gerade und sanft nach innen geneigt. Es scheint, dass dieses eigenthümliche Moos schon von Garovaglio auf demselben Standorte gesammelt, aber mit Barhula membranifolia (Garov. Enum. p. 14.3 verwechselt wurde. Sodann bespricht der Vortragende unter Vorlage derselben die zwei ersten Lieferungen ,, westfälischer Laubmoose", welche der um die westfälische Moosflora bereits vielfach verdiente Dr. H. Müllerin Lippstadt in Fascikeln mit je 60 Arten herauszugeben begonnen hat, zunächst in der Absicht, dadurch das Studium der Bryologie in West- 262 falen zu wecken und zu fördern. Diese Sammlungen bilden der reichen Auflage der Exemplare und insbesondere der kritischen Be- stimmungen wegen, wodurch sie sich vor andern ähnlichen Samm- lungen sehr vortheilhaft unterscheiden, ein sehr vorzügliches Hilfs- mittel für das Studium der Bryologie, und sind der Aufmerksamkeit der Moosfreunde auch ausserhalb der westfälischen Grenzen ganz besonders zu empfehlen, um so mehr als auch der Preis so nieder gestellt ist (eine Lieferung 2 Thlr.}, dass sie selbst dem minder Be- mittelten sehr leicht zugänglich sind. J. J. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften, mathem. naturwissenschaftl. Klasse am 12. Mai legte Dr. August Vogl ,,Pliytohistologische Beiträge vor u. zw.: 1. Kamala. Die unter diesem Namen in den letzten Jahren in Europa als Anthel- minthicum eingeführte Drogue, welche den Ueberzug der Früchte einer im tropischen Asien , Afrika und Australien einheimischen baumartigen Euphorbiacee QRottlera tinctoria Roxb.') darstellt, zeigt sich, unter dem Mikroskope betrachtet, grösstentheils zusammen- gesetzt aus sogenannten Drüsen und Haaren. Die ersteren sind äusserst klein, meist braunroth von Farbe, haben die Gestalt eines Turbans und zeigen 2 Flächen, wovon die obere mehr oder weniger stark gewölbt ist, während die untere abgeflacht und in der Mitte nabeiförmig eingezogen erscheint. Beide Flächen gehen mit einem abgerundeten, im Umfange elliptischen, ovalen, stumpfdreieckigen oder kreisrunden Rande in einander über. Die nähere mikroskopische Untersuchung lehrt, dass jede Drüse aus einer derben Hülle besteht, welche eine verschiedene Anzahl keulenförmiger, zu einer Rosette oder einem Köpfchen vereinigter Zellen umschliesst, die in einer strukturlosen Masse eingebettet liegen. Die Hüllmembran ist braun gefärbt, derb; durch Behandlung mit Alkohol, Benzin, Chloroform etc. wird sie aber farblos, dünn; vollkommen ist sie nur in Chromsäure löslich. Darnach scheint sie wesentlich aus Culin zu bestehen, das mit einer harzigen Substanz infiltrit ist. In Bezug auf die von ihr einge- schlossenen Zellchen ist sie als Cuticula aufzufassen. Die strukturlose Masse, welche innerhalb der HüUmembran zwischen den Zellchen sich abgelagert findet, ist in Alkohol, Aether, ätherischen Oelen und Benzin mit gelber, in Aetzkali mit braunrother Farbe löslich , gehört demnach höchst wahrscheinlich in die Gruppe der harzigen Farbstoffe, und stellt hier eine Intercellularsubstanz dar, welche ihre Entstehung wahrscheinlich der Verflüssigung und Umwandlung der zahlreichen, bei der Bildung des Zellenköpfchens entfallenden Mutterzellhäute verdankt. Was die Zellchen anbelangt, so besitzen sie ursprünglich eine die Cellulosereakfion gebende Membran; dieselbe ist aber mit einem harzartigen Stoffe infiltrirt und verwandett sich schliesslich in einen solchen, der mit der erwähnten Intercellularsubstanz voll- kommen übereinstimmt. Der Inhalt der Zellchen ist anfangs eine das Licht stark brechende, in Aetzkali leicht, in Alkohol schwieriger lös- liche Flüssigkeit, welche, zu einem Wandbelege der Zellchen er- starrend, in die Substanz der verharzten Zellwand, resp. der Inter- 26 :i cellularsubstanz übergeht, wobei gleichzeitig die Milte der Zellchen mit Luft gefüllt wird. Alle Erscheinungen deuten daraufhin, dass bei den Kamaladrüsen ein von aussen nach innen fortschreitender Des- organisationsprozess, der wesentlich in einer Harzmetamorphose von Zellmembranen besieht, staltfindet. Die Haare sind theils einfach, ein- oder mehrzellig, theils in Büscheln vereinigt und meistens mit einer der Intercellularsubstanz der Drüsen analogen Substanz oder mit Luft gefüllt. — Dr. H. Leitgeb übergab eine Abhandlung über „die Luftwurzeln der Orchideen." Das, die Luftwurzeln tropischer Orchideen nach aussen begrenzende; von Seh leiden mit dem Namen „WurzelhüUe" bezeichnete Zellgewebe ist weder der , wie Schieiden und Chalin meinen, über der Epidermis gelegene, noch, wie Schacht und Oudemans behaupten, der äussere Theil der primären Rinde und als solcher von der Epidermis be- deckt; sondern eine Zellenbildung in der Epidermis. Die Wurzelhülle entwickelt sich nicht aus einem schon vom Urparenchyme des Vege- tationskegels aus unter der Epidermis gelegenen Zellgewebe, sondern erst später unmittelbar aus der letzteren durch Theilung ihrer Zellen, wobei also die Epidermis als solche zu sein aufhört. Es ist demzufolge die äusserste an der Oberfläche (einer aus mehreren Zellschichten bestehenden Wurzelhülle} gelegene Zellschichte nicht die Epidermis, sondern sie ist ihrer Entstehung nach als mit allen übrigen Schichten gleichwerthig anzusehen. Die Zellen dieser Schichte können bei allen Pflanzen zu Wurzelhaaren anwachsen, die jedoch öfters erst dann entstehen, wenn sich die Wurzeln an fremde Körper anlegen. Die Haare sind öfters verzweigt und verschiedenartig verdickt und lassen sich bei vielen Pflanzen in spiralige Bänder abrollen. In jeder Wurzelhülle sind viele Zellen im Alter durchlöchert. Es kann diess in vielen Fällen schon auf anatomischem Wege nachgewiesen werden, wird aber immer durch Injektion mit ungelösten Farbstoffen und durch anderweitige Erscheinungen bestätigt. Die unter der Wurzel- hülle gelegene, von Oudemans ,,Endodermis" benannte Zellen- schichte kann nach der Entwicklungsgeschichte nicht als Epidermis angesehen werden. Es finden sich an ihr auch nie Spaltöffnungen; wo man solche zu sehen meint, beruht die Erscheinung auf einer durch den Schnitt hervorgebrachten Täuschung. Die Endodermis ist bei den Luftwurzeln aller Orchideen vorhanden und liegt nie an der Ober- fläche. Sie besteht immer aus zweierlei Arten von Zellen, nämlich aus längeren und wenigstens an ihren äussern Wänden verdickten und aus kürzeren immer dünnwandigen. Letztere besitzen immer einen auffallend grossen Zellkern; die ihnen anliegenden, den Zellen der Wurzelhülle angehörigen Zellwände sind meist in anderer Weise verdickt, als jene, die über den längeren Endodermiszellen gelegen sind. Bei wenigreihigen Wurzelhüllen findet man über ihnen eine Gruppe abweichend geformter Zellen, die man als „Deckzellen" bezeichnen kann. Das Rindenparenchym, der Verdickungsring und das Mark haben in der Verdickungsweise ihrer Zellen gewisse Eigenlhümlichkeiten, welche wir bei den Luftwurzeln von Pflanzen 264 anderer Familien nicht finden. Die Luftwurzeln vieler Aroideen be- sitzen ebenfalls eine Wurzelhülle, die sowohl im Baue als auch in der Entwicklung ganz mit der, wie sie bei den Orchideen ange- troffen wird, übereinstimmt. Den Luftwurzeln der Cacteen hingegen fehlt eine Wurzelhülle. — Die botanischen Gärten der Schweiz haben in jüng- ster Zeit wesentliche Verbesserungen erhalten. In Bern ist auf Veranlassung des Prof. Dr. Fischer ein ganz neuer Garten am Ufer der Aar in einer muldenförmigen, südlich offenen und nach dem Flusse zu senkenden Vertiefung, in einer sehr geschützten, aber auch sehr heissen Lage angelegt worden. Der Garten, als Park gehalten, enthält die einzelnen Pflanzenfamilien auch in be- sonderen Gruppen. Die 4 neuen Gewächshäuser, jedes etwa 50' lang und 20' breit, sind zweckmässig aus Holz erbaut. Auch die botanischen Gärten von Basel und Zürich haben durch Neubauten viel gewonnen. Nur der vierte botanische Garten der Schweiz in Genf harrt noch einer bessern Zeit entgegen. — Der ^kklimatisations-Garten in Paris hat nun auch den „Pe-la-chou" erworben, einen jener Bäume, auf welchen in China die Wachs liefernden Insekten (la-tschong) leben. Mehrere dieser Bäume wurden von Eugene Simon aus der Provinz Se- Tschuen, wo sie einheimisch sind, nach Frankreich gesandt. — Die diessjährige Versammlung ungarischer Aerzte und Naturforscher findet am 14. — 26. August in M.-Vasarhely statt. Anmeldungen sind bis zum 10. August an Dr. Knöpfler daselbst zu richten. — Die botanische Sektion der französischen Akademie besteht aus folgenden Mitgliedern: A. T. Brongniart, J. F. C. Montagne, L. R. Tulasne, C. Gay, P. E. S. Duchartre und V. Naudin. Die correspondirenden Mitglieder sind: v. Martlus in München, H. Mohl in Tübingen, Leslibourdois in Lille, Blume in Leyden, A. de Candolle in Genf, Schimper in Strassburg, W. Hooker in Kew, Thuret in Antibes und Lecoq in Clermont. Literarisches. — Von Dr. P. Aschers on ist in Berlin erschienen eine „Flora der Provinz Brandenburg, der Altmark und des Herzogthums Magdeburg", in drei Abtheilungen , deren erste ein Taschenbuch zur Bestimmung der Phanerogamen und Gefässkryptogamen der Provinz Brandenburg bildet , die zweite Abtheilung umfasst eine Specialflora von Berlin und die dritte eine solche von Magdeburg. — Der Bericht über die Thätigkeit der St. Gaflischen naturw. Gesellschaft, während des Vereinsjahres 1862 — 1863 enthält unter andern: „Notizen über die Flora der Umgebung von Sidney", von 0, Riet mann, und „Mittheilungen aus dem St. Gallischen Rhein- 265 thale^, von Pfarrer ZoUikofer (mit Beobachtungen über die Hiera- cien des St. Gallischen Rheinthaies). — Von Alex. Pag-ens techer ist in Leipzig- in deutscher Uebersetzung erschienen M. Thury's „Ueber das Gesetz der Erzeu- gung der Geschlechter bei den Pflanzen, Thieren und Menschen." — Wie die „Lotos" berichtet, beabsichtigt Friedrich Ve- selsky eine Kryptogamen-Flora Böhmens zu verfassen und her- auszugeben, ebenso bearbeitet Dr. Ladislav Celakovsky eine Pha- neroganien-Flora Böhmens. — Irvine gibt in London ein neues wohlfeiles Journal unter dem Titel „Botanist's Chronicle" heraus. — Hook er und Thomson beabsichtigen eine neue „Flora indica in 9 bis 10 Bänden herauszugeben. — Von Friedrich Hazslinszky ist eine Flora von Nordungarn in Form eines botanischen Handbuches in ungarischer Sprache er- schienen. — Von den Denkschriften der k. baier. botanischen Gesellschaft zu Regensburg ist vom V. Band das erste Heft erschienen. Es enthält einen „Versuch einer Charakteristik der natürlichen Familie Menisper- maceae" von Dr. A. W. Eichler. (40 Ouartseiten mit 1 lith. Tafel.) — Das „Bulletin" der Naturforschenden Gesellschaft zu Moskau, 1863, Heft 4 enthält „Biographische Notize über Th. Basin er," von E. R. v. Trautvetter, dann „Einige Nachrichten über Chr. v. Ste- ven", ebenfalls von Trautvetter, J. 1864, Heft 1. enthält: „Flo- rula bryologica mosquensis" von AI. Fischer de Waldheim, „Plantae Raddeanae monopetalae", die Monopetalen Ostsibiriens, des Amur- landes, Kamtschaka's und des russischen Nordamerika's, nach den im Herbarium des kais. botanischen Gartens befindlichen, von G. Radde und \ielen Anderen gesammelten Pflanzen; bearbeitet von F. v. Her- der. (Mit 3 Taf.) „Anatomie, Entwicklungsgeschichte und Klassifi- kation der Flechten." Ein Beitrag zur Frage über die Gränzen der organischen Reiche, von Karl Lindemann. (Mit 2 Taf.). — Dr. L. Rabenhorst, Flora Europaea algarum aquae dulcis et submarinae. Sectio L Diatomeae. Leipzig 1864. 8. 359 Seiten und etwa 100 Holzschnitte. Ein Blick auf die Jndices dieser ersten Abtheilung, welche doch blos die Diatomeen enthält, zeigt uns, welches immense Material bewältigt werden musste, da in demselben nicht weniger als 2100 Arten und Varietäten, sowie mehr als 1100 Synonyma angeführt werden. Welcher Wust von allge- meinen und speziellen Arbeiten, periodischen Schriften, Sammlungen u. s. w. vordem sondernden Auge des Verfassers vorbeiziehen musste, wird jeder ermessen, der einen Begriff von der Zerfahrenheit unserer wissenschaftlichen Literatur hat. Wie bei der Kryptogamenflora Sach- sens, hat der Verfasser auch hier wieder mehr geliefert, als auf dem Titel des Werkes versprochen wird; denn diesem zufolge soll dasselbe nur die europäischen Arten des süssen und brackischen Wassers umfassen, während wir auch eine grosse Anzahl rein mariner Formen bemerken und am Schlüsse jeder Gattung eine Liste der ausser- 26ii europäischen, fossilen und unsichern Arien nebst den notli- wendigen Citaten finden, eine Einrichtung-, wodurch der Ueberblick über die Grösse und Verbreitung- der Galtungen erleichtert und das Auffassen des Gegenstandes von einem höheren Standpunkte ermög- licht wird. Man kann mit Recht behaupten, dass die Veröffent- lichung- dieser Form eine neue Epoche des Algenstudiums einleitet. Denn liegt schon überhaupt ein hoher Werth des Werkes darin, das es das bisher bekannte Material, nach Möglichkeit gesichert, unter einem geuieinschaftlichen Gesichtspunkt zusammenfasst, so fallen auch noch folgende zwei Momente schwer in's Gewicht: Erst durch sein Erscheinen wird ein ernstes Algenstudium auch in weiteren Kreisen möglich, wenn man die Schwierigkeit in Anschlag bringt, mit welcher man auch nur der in deutschen Schriften zer- streuten einzelnen Daten habhaft wird, geschweige der Fremden. Für's Zweite wird durch dasselbe in Verbindung mit der weiter unten zu besprechenden neuumgestalteten Hedwigia die erste Grundlage zu einem einheitlichen Vorgehen gelegt. Mit dem Er- scheinen der Flora europaea schliesst also in der That für diesen Zweig des botanischen Wissens ein trauriger Zeitabschnitt : jener der Zerfahrenheit. Gehen wir nun in's Detail ein. Als eine äusserst lobenswerthe Einrichtung finden wir gleich auf den ersten Seiten, dass neben den kurzen Diagnosen der Gattungen, diese alle durch sehr saubere Holzschnitte bildlich dargestellt werden, wodurch be- sonders bei den so mannigfaltigen Formen der Diatomeen mehr geleistet wird, als durch die beste Beschreibung. Einen Theil dieser Holzschnitte kennen wir schon aus der Flora Sachsen's. Auf diesen illustrirten „Conspectus generum" folgt der eigentliche floristische Theil, in welchem die bekannten Arten, eingetheilt in 14 Familien mit 116 Gattungen , beschrieben werden. Als neu aufgestellte Gattungen finden wir folgende drei : Grunovia, zu Ehren unseres Grunow, gebildet auf Denticula sinuata S m. und D. Tabellaria Grün.; Nitzschiella, die langgeschnäbelten Nitzschien, als N. acicu- laris^ N. Closterium etc. umfassend und Amphicampa, welche die Amphiprora- Arten mit gebogenem Kiel vereinigt. Eingezogen wurden 11 Gattungen und davon untergebracht: Orthosira bei Melosira; Calodiscufi bei Campylodiscus; Himantidium bei Eunotia; Falcatella bei Synedra; Doryphora bei Rhaphoneis; Stauroptera bei Stauroneis ; Colletonema und Micromega bei Schizonema; Sphenellaund Gompho- nella hei Gomphonema ; Rhipidophora bei Podosphenia. Die neu auf- gestellten Arten anzuführen, ist uns vor der Hand unmöglich, da dieses eine genaue Revision des Werkes voraussetzt. Es ist des bisher minder Bekannten eine Fülle, weil sich hier zuerst die Resultate eines Grunow, Schumann, Heiberg, Brebisson, der Engländer etc., mit den Forschungen Eh renbergs, Kützings und Raben- horsts zusammengefunden haben. Die Diagnosen sind — wie auch der sonstige Text des Werkes — lateinisch, jede Art ist mit der An- führung der betreffenden Quellenwerke und einer sehr umfangreichen Synonyir.ik, welche bis auf die ersten Quellen zurückführt, instruirt. 207 Ist die Art in der Rabenli orsl'schen oder einer andern Sammlung- vertreten , so ist stets die betreffende Nummer angegeben. Bei seltenern Arten wird nicht unterlassen, die Kamen der ersten Finder anzuführen. Am Schlüsse eines jeden Genus sind — wie schon erwähnt — die fremden, fossilen und «nsichern Arten citirt. Beige- geben sind dem Buche zwei Verzeichnisse, ein Index generum et specierum. und ein Synonymen-Register. Ein Blick auf diese mehr als zwei Druckbogen umfassenden Verzeichnisse zeigt am Besten welches grossartige 3Ialerial verarbeitet werden musste. Auch die äussere Ausstattung lässt nichts zu wünschen übrig. Der Druck ist scharf und elegant, das Papier glatt und fest, was bei einem Nach- schlagwerk, welches immer wieder zur Hand genommen wird — ganz schälzenswerth ist. Die zweite Abtheilung, resp. der Schluss des Werkes soll nach einer Notiz auf dem Umschlage noch im Jahre 1864 erscheinen. Auf eine Kritik der Arten u. s. w. wollen und können wir nicht eingehen; denn hier hat bei dem dermaligen Gährunijszustande der Kryptogamenkunde noch immer die subjektive Ansicht das Ober- wasser und auch unsere Bemerkungen würden eben nichts Anderes enthalten können, als die Darlegung subjektiver Meinungen. Unser Zweck ist aber bloss eine allgemeine Besprechung der literarischen Erscheinung. Binnen Kurzen wird übrigens das Werk in den Händen aller europäischen Algologen sein, und jeder wird sich seine Ansicht selbst zurecht legen können. W^ir können aber nicht umhin. Jenen, welche an jeder noch so guten Sache zu nergeln sich berufen fühlen, und auch an Rabenhorst's schönem Werk hie und da eine Schwäche herausspüren dürften, die Mahnung zuzurufen, dass jedeBeschreibung jede Abbildung vor dem Originalexemplar in den Hintergrund tritt. Nur wo Originalexemplare zur Hand sind, lässt sich eine erfolg- reiche kritische Sichtung des Materials vornehmen; wo diese fehlen, muss wohl der Autor die aufgestellte Art, sofern die Quelle eine ehrenwerthe ist, auch ohne weiters acceptiren, wenn ihm kein Gegen- beweis gegen die Richtigkeit derselben zu Gebote steht. Nun sind nicht wenige Arten Ehrenbergs und Kützings auf Unter- suchungen mit mangelhaften Instrumenten begründet oder datiren aus einer Zeit, wo das massenhafte Neue den Beobachter überwältigte, während die Belegstücke in natura nicht immer beizubringen sind. Solchen Forschern wie z. B. diese beiden, gegenüber erübrigt nichts Anderes, als ihre Angabe bis auf weiteres gelten zu lassen, bezie- hungsweise allfällige Irrthümer so lange zu theilen, bis sich etwas Besseres an die Stelle setzen lässt. Auch in Dr. Rab enhorst's Flora werden solcher Fälle manche vorkommen, ohne dass man daraus Anlass zu einem Vorwurf ziehen könnte, da eben das historische Recht so lange respektirt werden muss, so lange seine Unhaltbarkeit nicht erwiesen worden ist. — Schliesslich können wir nicht umhin, unsere Leser auf die vorgenannte Hedwigia *) aufmerksam zu machen. *) „Hedwigia". Ein Notizblatt für kryptogamische Studien , nebst Reper- toriura für krypt. Literatur. Redigirt von Dr. L. Rabenhorst. Dresden. H. Burdach. .tätirlich ii Numnoern. Preis "i Tiialer. N. 268 Dieses von Dr. Raben hörst seit Jahren herausgegebene Blatt ist, da es früher mehr nur als Beilage zu seinen Sammlungen von Krypto- gamen diente unter dem grössern botanischen Publikum wenig bekannt. Mit der 32. Nummer (resp. der 12. des II. Bandes) erhielt dasselbe im Mai 1863 eine wesentlich veränderte und erweiterte Bestimmung, indem es nicht nur als ein „Nolizblatt für Kryptogamie" dienen, sondern alle kryptogamischen Werke und Aufsätze, die erschienen, den Lesern schleunigst bekannt geben, sowie auch die Diagnosen der neu aufge- stellten Arten — ohne weitere Kritik zu üben, veröffentlichen soll. Behufs des geschäftlichen Vertriebs ging das Blatt seither in den Verlag der Hofbuchhandlung von H. Burda ch in Dresden über und erscheint jährlich in 12 bogenstarken Monatsnummern. Durch die Begründung des „Repertoriums" wurde die Hedwigia für jeden Krypto- gamisten unentbehrlich, und es hat Dr. Rabenhorst damit seinen Ver- diensten kein geringes beigefügt. Bei dem geringen Preis von zwei Thalern für den Jahrgang ist die Anschaffung mit keinen Opfern verbunden. N. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn R, v. Uechtritz in Breslau, mit Pflanzen aus Schlesien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Luersseu in Bremen, Jirus in Prag, Präsident Veselsky in Kuttenberg, Dr. Walt her in Baireuth, Pfarrer Matz in Höbesbrunn und Reuss in Wien. Herr Franz Maly, botanischer Gärtner des Host'schen Gartens im oberen ßelvedere in Wien, ersucht die Botaniker Oesterreichs um gütige Mit- theilung keimfähigen Samens von seltenen österreichischen Pflanzen. Correspondenz der Redaktion. Herrn Dr. M. „Wird willkommen sein, bitte nur zu senden. Ihre Desi- deraten werden bei jeder Sendung, die eintrifft, berücksiclitigt. Inserat. Bei Eduard Kummer in Leipzig ist soeben erschienen und in jeder Buchhandlung zur Ansicht vorräthig, in Wien bei C. Gerold's Sohn, Slephans- platz 12: Rabenhorst, Dr. L. , Flora Europaea Algarum aquae duicis et submarin ae. Sectio I. Algas diatomaceas complectens. Cum figuris generum onmium xylographice impressis. 23 Druckbogen, gr. 8. Preis 3 fl. 60 kr. Die den Schluss bildende Sectio IL erscheint noch im Laufe dieses Jahres. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von C. Gerold. Druck von C. Veberreuter. Oestcrrciclüsclic BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für ut» AsterreiciiiNche Exemplare, hutHitlBcliF ZelUrlirirt RAfllllU nilfl RAfüniLAr die frei durch die Post be- erscheint DUldlllK UUU UUlitUlHVr) «ogen werden sollen, sind den Irrsten jeden Monats. blos bei der Reilaktlon nms^H^.Trr'ririv':''''''!"«''', Oekononien, Forsliiiänncr, Aerzle, ^»^raTränürÄre;;;' (3 Thtr. iO Xgr.) 1 .1 1 I T I "l Im Wege des panzjälirif, oder ApOllieKer UDÜ ICCllIllker. BucUandeU übernimmt mit « II. aa kr.Orst. \V. r Pränumeration b a 1 b j ä h r i g. C. «erolie an diese Pflanzen sich anknüpfenden Angaben sind für die ungarische Floristik verloren, da diese Pflanzen meistens an auswärtige Botaniker übergingen. Namentlich hat Alex. Matz Pfarrer in Angern auch das Dorf Magyarfalva besucht und daselbst Raminculiis illyricus, Lindernia pifxidaria und Gagea bohemica gefunden. Auch ich habe im April dieses Jahres dieses Comitat besucht und schon zu jener Jahreszeit interessante Bemerkungen daselbst gemacht. So fand ich längs der Strasse von Szered nach Gross- Macsed: Alyssum tortuosiim auf einem Sandhügel, Androsace ma- xima, Artemisia campestris in Blättern, Carex stenophylla, Fumaria Vaillantii, Helichrysum arenarium in Blättern, Poa bulbosa var. vivipara, Thlaspi und Lepidium perfoliatnm. Von da bis Diöszegh sah ich ausser den bereits erwähnten Androsace maxima, Carex stenophylla, Lepidium perfoliatum und noch Carex Schreberi, Eu- phorbia palustris an Waldrändern, Verbascum Blaltaria und Vero- nica prostrata. Das Pressburger Komitat hat somit auch noch, wie alle übri- gen Bezirke, Localitäten aufzuweisen, die von Floristen nie betre- ten wurden, Gegenden die den Besucher in seinen Erwartungen weit hinaus befriedigen würden. Es wäre somit erwünscht, wenn die Pressburger Botaniker mit vereinten Kräften zur ferneren Durchforschung dieses Komita- tes schreiten und die bereits vorhandenen Angaben revidiren möch- ten. Sie könnten uns in den nächsten Jahren ausführliche Arbeiten über die botanischen Verhältnisse dieses Comitates liefern, dessen Vegetations-Charakter mit dem Flachlande beginnt und in der sub- alpinen Region seine äusserste Abgränzung findet. Neutra, im August 1864. Eine botanische £ikarsion ins Biesengebirge vom 26. bis 29. Juni 1863. Von H. R. Göppert. 0 Bei einer von gutem Wetter begleiteten und unter günstigen Verhältnissen mit 19 meiner Herren Zuhörer unternommenen Exkur- sion in das Riesengebirge, gelang es fast alle daselbst vorkommenden Phanerogamen und viele der wichtigeren Kryptogamen in der verhält- nissmässig kurzen Zeit von zwei Tagen aufzufinden, wobei ich mich insbesondere der Beihilfe meines sachkundigen Schülers Herrn Stud, ') Pharm. Zeitung 1864, 15. 306 Mün cke zu erfreuen hatte. Da unser Gebirge immer noch nicht so oft als es verdiente, namentlich von auswärtigen Botanikern besucht wird, und man sich vielleicht eher dazu entschliessen dürfte, wenn man sich im Voraus schnell zu orientiren vermöchte, will ich es hier versuchen unsere Reisetour, die auch zugleich die schönsten und sehenswürdigsten Punkte des Hochgebirges selbst mit umfasst, kurz zu schildern mit Angabe der auf derselben gefundenen Pflanzen und Hinweisung auf so manche anderweitig wichtige physiologische und geographisch-botanische Verhältnisse, auf die ich meinte, die Auf- merksamkeit meiner Herren Zuhörer lenken zu müssen, um unsere Exkursion für sie selbst möglichst belehrend zu gestalten. Zunächst nur einige Bemerkungen über die allgemeine Lage, Ausdehnung und Hauptbestandtheile des Riesengebirges. Mit diesem Namen bezeichnet man bekanntlich eine Reihe von Bergen, die unweit von dem Zusammenfluss der schlesischen, lausitzer und böhmischen Grenze beginnen, dann ostwärts einen durchschnittlich fast 4000' hohen Gebirgsrücken, den Kamin bilden, und vom Anfange der Kette auf dem hohen Rade sich bis zu 4621 erheben, die grösste Höhe aber am Ende, kurz vor der Erniedrigung derselben auf der Schneekoppe, nach Herrn Prof. Dr. Sadebeck's neuester Vermessung mit 49^8V2 P- ^ errei- chen. Obschon das Gebirge in der angegebenen Begrenzung an 10 bis 12 Meilen im Umkreise misst und das höchste im nördlichen Deutsch- land ist, so zeigt es doch nur sehr wenig Abwechslung der Gebirgs- arten, die sich auf Granulit, Granit, Gneis, Glimmerschiefer, welcher stets das höciiste Niveau einnimmt, Basalt, Porphyr, Hornblendeschie- fer mit Einlagerungen von körnigem Kalkstein beschränken. (Ueber anderweitig vorkommende Mineralien habe ich in der Beschreibung von Warmbrunn von Wendt 1840 gehandeU und Herr Dr. Fied- ler in seiner Beschreibung der Mineralien Schlesiens, Breslau 1863, dieselben aufgenommen.) Die Vegetationsverhältnisse gestatten namentlich am nördlichen Abhänge des Riesengebirges sehr bestimmt geschiedene Regionen, die genauer zu begrenzen sind als in den Alpen. Ich unterscheide für die schlesische Flora überhaupt drei verschiedene Regionen: Die erste die der Ebene von 175 bis 900 — 1000 Fuss, als ciiarakteristische Bäume von Nadelliölzern die Kiefer, von Laubhölzern, Rüstern, Erlen, Stieleichen, Birken, insbesondere Betula alba/Filia parnifolia Vent., Spitzahorn etc. 2j Die zweite die Bergregion; sie zerfällt in eine untere und in eine obere; die untere erstreckt sich von900 oder 1000 F. bis 3600 F.; anfänglich Nadelholzwälder aus Weisstannen und aus Rotlitannen, Laubholzwälder, Buchen, Linden (^Tilia pauciflora), Ahorn, namentlich Bergahorn, und etwa von 3000 F. an Verschwin- den der Weisstanne mit der Rotlibuche und dem Bergahorn und end- lich Alleinherrschen der Fichte. Die obere Bergregion von 3600 bis 4400 F., im Riesengebirge bezeichnet durch das Verschwinden der Wälder und Auftreten des Knieholzes (^Pinus montana Mill. s. Pu- milio, gewöhnlich Pinus Pumilio Hanke), daiier auch Knieholz- region. Endlich die dritte oder supalpine Region, völlig strauchleer, 307 wohin nur die sich über jene Höhen erhebenden Gipfel der Gebirge von 4400 — 4930 F. gehören i). Unsere obere Bergregion entspricht etwa im Allgemeinen der unteren alpinen Region der süddeutschen und Schweizer Alpen, wenn man ihren Anfang von dem Aufhören der Zirbelkiefer und des Vorkommens des Knieholzes setzt, etwa 6000 bis 7000 Fuss. Unsere alpine Region ist eigentlich wegen Mangels der Höhe zu keiner entschiedenen Entfaltung gelangt. Am 26. Juni Mittags 12 Uhr verliessen wir Breslau, um vermit- telst der Freiburger Bahn das Vorgebirge möglichst schnell zu errei- chen. Einige in Freiburg besorgte Wagen beförderten uns noch an demselben Tage nach Schmiedeberg. Auf dem Wege dahin, gleich hinter Freiburg in etwa 900 F. Seehöhe, sahen wir Cytisus capitatus Jacq., Lathyi'us sylvestrisL., Rosa riibiginosaL., Piatanthera bifolia Rieh., Cirsium rwula7'e i&cq. und einige andere dem Vorgebirge im Allgemeinen angehörende Pflanzen, in den Dörfern zierliche blu- menreiche Gärtchen, deren Flora sich schon aus sehr alter Zeit her- schreibt 2}, Nach ungefähr drei Stunden erreichten wir Landeshut (1254 F. Seehöhe) im Thale des Bobers, eingeschlossen von allen Seiten von mehr oder weniger hohen Grauwacke-, ßasaltit- und Granit-Bergen, für uns weniger durch seinen Steinkohlenbergbau, als durch die Grau- wacken-Steinbrüche interessant, deren Petrefacten schon vor 150 Jahren von Lang bans und Volkmann, zwei der ersten paläonto- logischen Schriftsteller Deutschlands, beschrieben wurden. Wir be- suchten einen Gasthof der Vorstadt daselbst, genannt zum „steinernen Baum," in dessen Hofe an einer Felswand noch mehrere Lepidoden- dreenstämme von 6 F. und 10 F. Länge und iy2 — 2 F. Dicke vorhan- den sind. In einem Steinbruch, zum „Stern" genannt, unfern der Stadt bei dem Dorfe Leppersdorf liegen 30 F. lange Stigmaria-Zweige zu Tage. Der uns kurz zugemessenen Zeit wegen war es uns leider ^) Da meine Miltlieilungeii einen Führer durchaus nicht entbehrlich machen, diess auch nicht im entferntesten beabsichtigt wird, empfehle ich zu diesem Zvvecke das Handbuch für Sudeten-Reisende von W. Scharenberg, 3. Auflage, bearbeitet von Dr. Friedrich Wim m er. Mit 6 Karten in lithograpli. Farbendruck. Breslau bei Trewendt 1862, in welchem Werke die naturhistori- schen Verhältnisse besonders berücksichtigt werden. 2) Die Flora der Bauergärten bleibt in ganz Deutschland, ja selbst in Nor- wegen sich bleich, stimmt mit der Gartenflora der Griechen und Römer merk- würdig überein, welche seltsame, von Kerner in Innsbruck zuerst nachgewiesene Thatsache in den bekannten Capitularien Karls des Grossen ihre Erläuterung findet , indem er befahl die Kulturen auf seinen Meiereien nach römischen Mustern einzurichten. Daher der Ursprung dieser desswegen auch grössten- theils der südeuropäischen Flora entlehnten Arznei- und Zierpflanzen, die durch Geistliche und Klöster , die Träger der Kultur in damaliger Zeit verbreitet wurden^ daher ferner eine Anzahl in unseren Floren fälschlich als einheimisch bezeichnete Pflanzen, welche sich später von selbst aussäeten und fort und fort in der Nähe der Wohnungen noch erhalten haben, wie Artemisia Absinthium L., Aristolochia Clematitis, Rosa nlha etc. etc. (Rihes rubrum stammt aus dem hohen Norden, Acorus Calamus ward erst im 17. Jahrhundert bei uns verbreitet aus dem südöstlichen Europa.) 308 nicht vergönnt, den äusserst interessanten Weg über den Landshuter Kamm einzuschlagen, doch würde auch die neue Strasse über den Dittersdorfer Pass uns wohl dafür entschädigt haben, wenn nicht ein Gewitterregen und die einbrechende Dunkelheit allem Botanisiren ein Ende gemacht hätte. Um 10 Uhr kamen wir nach Schmiedeberg, am Fusse des Riesengebirges, wo wir im Gasthofe zum „schwarzen Ross" übernachteten, dessen Schwelle 1399 F. über dem Meere liegt. Am anderen Morgen, bei wieder heiterem Himmel, begann nun unsere eigentliche Gebirgspartie. Freudig, eine recht reiche Ausbeute hof- fend, zogen wir nun dem höchsten unserer Berge, der Schneekoppo entgegen. Nur eine kurze Zeit lang führte uns der Weg dem Thale entlang, dann bergauf an dem Saum eines Weiss-Tannenwaldes , in dessen Nähe wir, namentlich um einen alten Kalkofen in etwa 2000 F. Höhe, viele bisher von uns noch nicht beobachteten Pflanzen fanden : Rammculus aconiiifolms L., Phyteuma spicatumL., Rosa alpina L., Rosa atpina-tomentosa und Rosa alpina-caninar Asperula odorata, Lychnis diurna Sihih., Salix silesiaca WiWd., Liliurn MartagonL., Stellaria uliginosa Murr., Equisetum sylvaticum L. , Convallaria verticillata L., Pyrola secunda L,, Orchis mactilata L., bei uns eigent- liche Gebirgspflanze, die verwandte latifolia gehört mehr der Ebene an, Coeloglossum mride Hartm. Je höher wir stiegen, desto heiterer wurde der am Anfange unserer Wanderung nebelreiche Himmel, und immer mehr stellten sich eigentliche Gebirgspflanzen ein, welche uns von hier an zum Theil bis zu der Höhe des Kammes begleiteten, wie Avena flexuosa M. etK. , Luzula albida, Galium sylvestre Poll., Blechnum Spicant, Pyrola media , JAstera cor data , Corallorrhiza innata, Carlina acanlis , Homogyne alpina Ca ss., Petasites albus, Prenanthes purpurea L., Arnica montana, Rhinanthus pulcher S c h,, Trifolium spadiceum L., Polypodimn Phegopteris, Rumex Acetosa ß arifolius, die zierliche, dem ganzen Kamm unter dem Knieholz fol- gende Trientalis europaea , Thalictrum aquilegifolium , Lysimachia nemorum, Sonchus alpinus noch nicht blühend, Rubus hirtus, Chry- sospleninm oppositifolium in Begleitung des auch in der Ebene häu- figen alternifolium , Sedum villosum, Geranium syhaticum, Arabis Hallerih., etwas höher in etwa 3000 F. die über dem ganzen höheren Gebirge namentlich unter Knieholz in unglaublicher Menge verbreitete Gentiana asclepiadea, die einzige Vertreterin der zahlreichen Gen- tianen der Alpen. Mit diesen kamen vermischt noch folgende der Ebene angehörende Pflanzen vor , wie Pyrola minor L., Epilobium montanum L., Gymnadenia conopsea Rieh., Knautia arvensis, Hie- racium murorum L., Lycopodium clavalum L., Tormentilla erecta L., Vaccinium Vitis Idnea L. und Myrtillus L., Peucedanum Oreoselimim Mönch., Alchemillü milgari-; L. (noch nicht blühend), Epilobium an- gustifoliumh., Majanthemum bif'olium D C, Hieracium paludosnmL., Myosotis sylvatica Hoffm., Stellaria Holostea L,, Galeobdolon luteum Hds., Chaerophyllum hirsutum L., Ajuga reptans L. , Daphne Me- zereum L., Lycopodium annotinum L., Pedicularis sylnatica L., Po- lypodium Phegopteris ^ Dryopteris. Aspidium Filix mos Sw. hitrt 309 früher auf etwa schon bei 2000 F. als Asplenium Filix femina und Aspidium spinulosum. Die letzteren beiden werden von 3000 F. ab durch Polypodium alpestre Hoppe vertreten, das häufigste Farnkraut der höheren Regionen, welches nur völlige Unkenntniss mit dem ihm allerdings ähnlichen, aber durch Form der Wedel und Fruchthäutchen gänzlich verschiedenen Asplenium Filix femina für identisch er- klären kann. Alle diese Pflanzen begleiteten uns mehr oder weniger häufig bis zu den Gränzbauden in 3060 F. Höhe, die wir in ungefähr 2 Stunden erreicht hatten, viele auch noch höher hinauf, ja finden sich auch wohl auf dem ganzen Kamm. Von den Gränzbauden, einem mit allem Comfort ausgestatteten Aufenthaltsorte führt nach der Schneekoppe , dem höchsten Punkt des Gebirges ein gut angelegter Fussweg, der ohne grosse Kosten in einen Fahrweg für leichtes Fuhrwerk umgeschalfen werden könnte. Die Weisstannen und mit ihnen die Laubhölzer Ahorn, Buchen, Corylus, Rhammis, Evonymus hatten uns schon hier ver- lassen, Fichten mit Sambucus racemosa und die nie fehlende Eber- esche hie und da noch eine Populus tremula oder Betula pubescens traten an ihre Stelle. Jedoch auch die Fichte QPinus Abies L.) fängt an höher hinauf, etwa in 3500' immer seltener und niedriger zu wer- den, in etwa 4000 F. nimmt die Regelmässigkeit des quirlförmigen W^achslhums ab , die Internodien gerathen so zu sagen in Un- ordnung. Flechten krönen ihre Gipfel (Ramalina, Bryopogon, Borrera, Cetraria glauca^ und mit ihrem Erscheinen ist ihr Längenwachsthum ziemlich beendigt, das der Seitenäste beginnt. Die untersten, um- geben von stets feuchten Sphagneten wnA Cetraria islandicai^n^cn an Wurzel zu schlagen, worauf sie sich erheben, weiter wachsen, so dass der alte Stamm von einer grösseren oder geringeren Zahl von Jüngern oder secundären Stämmchen wie von einzelnen kleinen Pyramiden umgeben erscheint, die aber alle, wovon man sich leicht überzeugen kann, auf die angegebene Weise aneinander gekettet erscheinen, und ausser der Hauptwurzel noch ringsum von den von Aesten ausgehenden Wurzeln in der Erde befestigt sind. Wir sahen hier wie auch später noch auf dem Kamme mitten im Knieholz Stämme, die sich mit ihren auf diese Weise zu Bäumen umgewan- delten Aesten auf einen Raum von 30—40 F. Umfang ausdehnten. Ohne alle und jede Fruchtentwicklung vermag eine solche Fichten- familie ein Alter von 150 — 200 Jahren zu erreichen, ehe sie ab- stirbt, entrindet und wettcrgebleicht allmälig der Verwesung anheim- fällt. Die Stämmchen zeigen oft ein überaus geringes Wachslhum. Ein Stämmchen von 11 Zoll Höhe und 4 Lin. Durchmesser 100 F. unter dem Gipfel der Schneekoppe war nichtsdestoweniger 20 J alt, ein anderes von 2 F. Höhe und 10 Lin. Durchmesser 80 Jahr. Die Jahresringe lassen sich nur mittelst des Mikroskops unterscheiden und werden oft nur durch 3 Zellenreihen gebildet. Auf der Süd- seite bei völlig freiem Rande erscheinen sie weiter als auf der 310 Nordseite, daher die Bäume als eben so viele Magnetnadeln zu be- nutzen, wie dies übrigens auch bei vielen anderen Bäumen ange- troffen wird. Das Knieholz Pinus Pumilio Hänke, richtiger Pinus niontana Mill. Pmnilio, dessen untere Grenze an den von uns zu schildernden nördlichen Abhängen ziemlich gleichförmig zwischen 3400 — 360ü F. anzunehmen ist, bietet nicht weniger merkwürdige Vegelali(jnsverhältnisse dar. Anfänglich wächst der junge Stamm aufrecht, bald aber werden die Astquirle unregelmässig, die Aeste legen sich und wachsen merkwürdig excentrisch, so dass alte Stämme mit ihren zahlreichen auch häufig wurzelschlagenden Zweigen oft runde Vegetalionsmassen von 60 F. Durchmesser bilden, welche sich insbesondere von Höhenpunkten sehr malerisch ausnehmen. Die Hauptzweige legen sich nieder und nur die Seiten, aber nament- lich die Endtheile richten sich auf. Moose und Flechten (die zier- liche Cetraria Piuastri, C. glauca^ umkleiden ihre Aeste und halten es, wie den darunter befindlichen durch ihre Zersetzung gebildeten Moor beständig feucht, und regeln somit den Abfluss der unter diesem Schutze entspringenden Ouellen, die alsbald versiegen und eine völlig trockene Fläche zurücklassen, wenn, wie diess leider zu häufig geschieht, die Zweige in ihrem Centrum abgehauen und so der Stamm vernichtet wird. Schon seit einer Reihe von Jahren sucht man wenigstens auf schlesischem oder gräflich Schaff- gotsch'schem Gebiete der bisherigen rücksichtslosen Verwüstung dieser Zierde der Sudeten Einhalt zu thun, die sich auch nur zu bald durch Sterilität der Flächen und Höhen rächt und die Wasser- armuth des Gebirges von Jahr zu Jahr vermehrt, welche ohnediess seine sonstige Schönheit auf das empfindlichste beeinträchtiget. Das Alter, welches das Knieholz erreicht, ist eigentlich nicht bedeutend und geht selten über 300 Jahre hinaus, vor welcher Zeit sie schon anfangen kernfaul zu werden. Stämme von 4—5 Zoll Durchmesser mit 170 Jahresringen gehören gegenwärtig schon zu den Selten- heiten. Der stärkste Stamm, den ich je beobachtete, hatte 7 Zoll Durchmesser mit 350 Jahresringen. Junge Stämmchen sieht man äusserst selten, daher es auf unserem Riesengebirge als ein aus- sterbendes Gewächs zu betrachten ist, wenn nicht alles geschieht, um seine Erhaltung und Fortpflanzung zu befördern. Auf der schwarzen Koppe etwa in 4000 F. erreichten wir seine obere Grenze. Das Ersteigen des Koppenkegels selbst beginnt. Er besteht aus kolossalen dicht mit Flechten bedeckten Granit- und Glimmerschie*"erlrümmern, zwischen denen jedoch es bis zum Gipfel hinauf, also bis zu 4938V2F. Höhe, nicht an vegetationsreichen Rasen- partien fehlt, deren Grundlage sichtlich überall noch zum Theil er- haltene Flechten und Moose bilden, wie man sich denn auch nirgends mehr von dem Ursprung der Vegetation und der zu ihrer Entwicke- lung erforderlichen Dammerde unierrichten kann, als auf hohen Bergen, von welchen gewiss überall die Verbreitung der Pflanzen in die Ebene ausging, nicht umgekehrt, wie demohnerachtet sogar von Lyell und Forbes behauptet worden ist. Die Vegetation der Kryptogamen ist es 3Jl nanienllich, die im Verein mit dem Wasser und der darin und in der Lult enthaltenen Kohlensäure, unterstützt von den Abwechslung^en der Temperatur, Hitze und Frost, an der allmälig-en Zertrümmerung- unseres feldspathreiclien Gebirges arbeitet, zugleich aber auch die Bildung von Dammerde bewirkt, wovon jedes insbesondere mit Flech- ten bedeckte Gestein Zeugniss gibt. Kaum findet sich eine Partie, die nicht mit dieser Vegetation bedeckt wäre. OfTenbar wird unter dem Einflüsse des Wassers, des SauerslofTes und der Kohlensäure zuerst die Verbindung zwischen der kieselsauren Thonerde und dem kiesel- sauern Kali aufgehoben. Das kieselsaure Kali nimmt der Thonerde einen Theil ihrer Kieselerde und verwandelt sie in einfach kieselsaures Kali, welches vom Wasser ausgelaugt und durch Wurzelspitzen den Pflanzen mitgetheilt wird, worauf die an Kieselsäure ärmer gewor- dene Thonerde Wasser an sich zieht und sich hierdurch in doppelt- wasserhaltige zweifach kieselsaure Thonerde oder in Kaolin verwan- delt. Die Erfolge dieser Wirkung kann man ganz besonders schön an den Krustenflechten dieserHöhen wieParmelia stygia und encausla sehen, indem sich auf der unteren Fläche die Quaizstückchen und Glimmerblätlchen noch in der natürlichen Lage des Granit, Glimmer oder Gneisgesteins befinden, während der zwischen ihnen einst be- findliche Feldspath entweder fehlt oder in eine weiche kaolinartige Masse verwandelt worden ist. Auf diesen nun allmälig zersetzten Flechten siedeln sich Moose an, die auch durch ihre Wurzelspitzen eine ähnliche Wirkung ausüben, meist vermöge ihres lateralen Wachs- thums in mehr oder minder dichten Rasen wachsen, und somit vereint nun die Basis für Phanerogamen bereiten. In unserem Gebirge, wo wegen seiner nicht bis zum völligen Verschwinden der Vegetation reichenden Höhe eine so streng getrennte Aufeinanderfolge nicht wie in denHochalpen wahrzunehmen ist, kommen eben deswegen Flechten und 3Ioose mit Phanerogamen vermischt auf die angegebene Weise vor, doch ist es wohl zur Vervollständigung des Vegetationsbildes nicht uninteressant, hier die Flechten und Moose zu erwähnen, die wegen ihres häufigen Vorkommens bei uns in dieser Hinsicht beson- ders einflussreich sind: Also von Flechten Cladonia gracUis, Cl. coccifera und Cl. bel- lidiflora Fl. (Corallenmoos der Gebirgsbewohner), crennlata H o ff m., uncinata Hoffm., die weitleuchtende Cl. vennicularis ß tanrica. Cl. crispata Whl., Stereo caulon tomentosum Flk. , Lecanora ventosa A c h., Biatnra icmadophila, Spliaerophorus fragiiis, Cetraria islan- dica, Cornicnlaria aculeata, Sulorina crocea, die an Farbestolf so reichen die Gesteine dunkel färbenden Gyrophora-Arlen, besonders polyphylla X eh., cylindrica, Pannelin saxatilis und ß oniphalodes, P. stygia. encausla u. s. w., endlich die Zierde der Felsen, die schon von der Höhe von 3000 F. an vorkommende grün-schwarze Lecidea geogrtiphicii und das allbekannte Veilchenmoos, Chroolcpns Jolithus eine hellbraune rothe Alge. VouiMoosen in 1 —2Fuss tiefen Rasen kom- men hier in Betracht: Sphaynum-\x\en auf und zwischen Felsen und Knieholz. Sph. acutifolium Ehr h. . ßmbriatum. cuspidatam Ehr h. 312 subsecundum N.abE., squarrosum Pers., rigidum Schimp., cym- bifolium , compactum, Lindbergii Schimp., Potytrichum alpinum DiW. , jiiniperinum Hdw» , co/»mMWe He dw,, gracile Menz., Dicra- num undulatum, scopariwn, falcatum, Starkeanum, Grimmia leuco- phaea Gr e\., contorta, ovata, Racomitrium canescens, lanuginosiim, siideticum, Andreaea rupestris, Ceratodon purpureus, Hypnum sar- mentositm, exannulatum, molle, arcticum, alpestre pallescens und H. uncinatum. Bryum caespiticium u. s. w. Von Phanerogamen fanden wir von 3600 F. bis zum Gipfel der Koppe: Festuca duriuscula variet. mvipara, eine auch auf den Alpen überall verbreitete Form, Festuca varia Hk., Phleum alpinum, Poa laxa Hk., Carex atrata L., C. rigida Good., hoch oben auch Liizula spicata, Juncus trifidus, zahlreiche Formen von der zu unserm Be- dauern noch nicht blühenden Soyera grandiflora, Hieracium alpinum und H. Halleri, Tussilago alpina , Gnaphalium supinum , Veronica bellidioides, Primula minima, Thesinm alpinum, Sedum repens Schleie h., Anemone alpina, Potentilla aurea, Galium saxatile P o 1 1., Lycopodium alpinum, alles wahre Repräsentanten unserer subalpinen Vegetation, neben Vorgebirgspflanzen vfieAvena flexuosa, Thalictrum aquilegifoliuvi, Lychnis diiirna Sibth.. Prenanthes purpurea u. a. wie mit Pflanzen der Ebene, Nardus striata einem überaus merkwür- digen durch seine seitliche Sprossenbildung überall in Sümpfen und Mooren festen Boden gründenden Grase. Anthoxanthum odoratiim, Aira cespitosa, Molina coerulea, Poa annua, Polygonum Bistorta, Rumex Acetosa, arifolius, Campanula rotundifolia L., den Vaccinien V. Myrtillus , Oxycoccos, uliginosum, weniger häufig Yitis idaea ^ Calluna vulgaris, Alchemilla vulgaris, Silene inflata, welche auch in der Schweiz und in deutschen Alpen fast überall sich bis zur allge- meinen Grenze der Phanerogamen erhebt, Taraxacum officinale, Solidago Virga aurea, Achillea Millefolium magna Autor, mit grös- seren meist rothen Blüthenköpfchen und schwärzlichen Hüllblättchen, W^irkung der höhern Lage und intensiveren Einwirkung des Lichtes, wie sie sich auf den Alpen und noch mehr in nordlichen Gegenden auch bei anderen Blüthen geltend macht, bei uns noch durch dunk- leres Colorit fast bei allen oben genannten Gräsern, dann bei Alecto- roloplms pulcher S c\\w.\\\m. (ßevg{ovm v. A. major'), bei Cineraria crispa crocea wie auch bei Chaerophyllmn hirsutum bemerken lässt. Bei Hieracien, Solidago Virga aurea beginnt eine andere Eigen- thümlichkeit der echten Alpenpflanzen, die Vergrösserung der Blüthen- köpfchen und Blüthenkronen, welche freilich wegen der geringen Höhe unseres Gebirges nur wenig hervortritt, (Schluss folgt.) Dr. Karl Friedrich Wilhelm Braun. Von Dr. Otto Popp. Bringt es die Wissenschaft schon an und für sich mit, dass ihre Träger der grossen Menge in der Regel unbekannt bleiben, so tritt diese Erscheinung bei einzelnen wissenschaftlichen Zweigen vermöge deren Exklusivität noch in viel höherem Grade hervor, be- sonders wenn die Männer, welche sich mit jenen Disciplinen beschäf- tigen, in bescheidenere Lebensverhältnisse gestellt sind, Diess sehen wir auch bei dem am 20. Juni 1. J. in Bayreuth verstorbenen Pro- fessor an der dortigen Kreis-Landwirthschaft- und Gewerbschule Dr. Braun, welcher dem grösseren Publikum weniger bekannt, da- für aber seinen Fachgenossen als Botaniker und Paläontologe um so bekannter war. Seine wissenschaftliche Wirksamkeit erstreckte sich aber nicht auf Bayern allein, sondern reichte auch über die Gren- zen seines engeren Vaterlandes hinaus und es dürfte wohl von allge- meinem Interesse sein, wenn wir es versuchen, hier einen kurzen Abriss seines Lebens zu geben. Karl Friedrich Wilhelm Braun wurde am 1. Dezember 1800 zu Bayreuth geboren, wo sein Vater x4.pothe- ker und Medicinalassessor war. Naciidem er den ersten Elementar- und wissenschaftlichen Unterricht durch Haus- und Privatlehrer er- halten hatte, da der Stand der öffentlichen Anstalten jener Zeit den Ansichten seines Vaters über Jiigendbildung und Erziehung nicht entsprach, kam er im 14. Jalire, jedoch ohne besondere Neigung von seiner Seite, in eine Apotheke nach Regensburg, um nach dem Wun- sche seines Vaters die Apothekerkunst zu erlernen. Nach zurückge- legter Lehrzeit, im Herbste 1819, trat er als Gehilfe in die Apotheke des Professors Hinterhuber in Salzburg, Im Auftrage dieses seines Principals unternahm er im Sommer des darauffolgenden Jahres in Begleitung seines väterlichen Freundes und Lehrers, des seiner Zeit als Botaniker hochberühmten Professors Hoppe von Regensburg seine erste botanische Reise in die Salzburger und Kärnthner Alpen, nach deren Beendigung er eine Gehilfenstelle in Klagenfurth annahm. Dort zog der junge Gelehrte die Aufmerksamkeit des als Botaniker sowohl wie als Militär gleichberühmten k, k. Obersten und Chefs des Generalquartiermeisterstabs in Oberifalien Ludwig Freiherrn von Weiden auf sich, unter dessen Schutz er Gelegenheit fand, vom Frühjahre bis zum Herbst 1821 eine wissenschaftliche Reisedurch Ober- italien und in die piemontesischen Alpen zu machen. Weiden und andere hohe Offiziere der österreichischen Armee, welche im bestän- digen Umgange mit Braun dessen Kenntnisse und Liebenswürdig- keit schätzen gelernt hatten, machten ihm den Antrag, in die öster- reichische Armee einzutreten, und versprachen, ihm durch ihre Pro- tektion eine aussichlsvolle Carriere eröffnen zu wollen, Braun stand jetzt am Scheideweg seines Lebens und er würde ohne Zaudern die Phiolen und Retorten mit dem Degen vertauscht haben, wenn nicht durch den plötzlich eingetretenen Tod seiner Mutter herbeigeführte 314 Familienverhältnisse seinem Entschliisse eine andere Richtung gege- ben und ihn gezwungen hätten, jenen nach allen Seiten glänzenden Aussichten den Rücken zu kehren und schleunigst nach Hause zu rei- sen. Der Aufenthalt in seiner Heimath währte jedoch nicht lange und schon im darauffolgenden Winter, November 1821, leistete er den vielseitigen AutForderungen seiner Freunde, nach Prag zu kommen, Folge, wo selbst er ganz seinen botanischen Neigungen lebte und sich zu einer grossen wissenschaftlichen Reise nach dem französischen Guyana vorbereitete. Nebstdem beschäftigte er sich dort bei dem als wissenschaftliche Grösse bekannten Grafen Sternberg mit der Ord- nung des in jener Zeit eingetrofl'enen herbarium Haenkeanum, sowie bei dem bekannten Touristen Sieb er mit der üntersuchuifg der auf dessen naturwissenschaftlichen Expeditionen erlangten botanischen Schätze. Das Reiseprojekt nach Guyana zerschlug sich indess in Folge der Nichteinwilligung seines Vaters und Braun musste dem Willen des letzteren gemäss nach Erfurt *}, um in dem damals sich des grössten Flors und höchsten Rufes erfreuenden Institute des Hofrath Trommsdorf, an welchem Dr. Thilow Physiologie und Dr. Bern- hard die naturgeschichtlichen Fächer lasen, die chemisch-pharmaceu- tischen Studien zu vollenden. Nach beendigtem II. Cursus, Ostern 1823, kehrte er wieder in's väterliche Haus zurück, um seinen Va- ter im Geschäfte zu unterstützen. Im Jahre 1824 legte er sodann vor dem k. Ober-Medicinalconiite in München die öffentliche Prü- fung ab und erhielt in derselben die Note „ausgezeichnet, (emi- nens)." Bald darauf übernahm er Haus und Geschäft seines schon im Aller vorgerückten Vaters und etablirte sich als Bürger und Apotheker. Nachdem er seine Offizin 7 Jahre in schwungvollem Be- triebe geleitet hatte, benützte er eine sich ihm darbietende vor- theilhafte Gelegenheit und verkaufte dieselbe, und diess um so lie- ber, als seine ganze Geistesrichlung von jeher einer höheren wis- senschaftlichen Beschäftigung zugewendet war. Froh, die „Pillen- dreherei" nun hinter sich zu haben, lebte er von jetzt an auf sei- nem Gute nahe der Eremitage ganz den Naturwissenschaften, be- sonders der Chemie und Naturgeschichte, mit entschiedener Vorliebe jedoch beschäftigte er sich mit Botanik, welche ihn von jeher vor allen Zweigen der Naturwissenschaften anzog. Schon im Jahre 1817 waren sein Talent, sein Fleiss und Eifer für Botanik der in hohem wissenschaftlichen Rufe stehenden königlichen botanischen Gesell- schaft in Regensburg, deren wirkliches Mitglied er später wurde, so bekannt, dass sie ihn unter des trefflichen Du val Direktion zu ihrem Eleven aufnahm, und er rechtfertigte das in dem Diplome ausgespro- chene Vertrauen, dass diese Aufnahme der Wissenschaft zum Flor und Wachsthum gereichen möge, auch in vollem Grade. Denn bald *) Aus derzeit von Brauns Aufenthalt in Erfurt findet sich in seinem Nachlasse ein Stück Doppelspath, welches er gelegentlich eines mit Göthe im botanischen Garten von Jena gehabten Gespräches über die Polarität des Lichts von diesem zum Andenken erhalten hatte. 815 darauf, als er die schon oben erwähnte botanische Reise in die Kärnth- ner Alpen machte, entdeckte er eine neue Pflanze aus der Familie der Semperviven, wiewohl jener Fundort von den namhaftesten Bo- tanikern schon öfter durchsucht worden war; Funk und Koch be- nannten jene Pflanze dem Finder zu Ehren: Sempervivutn Braunii. Dieser Pflanzenl'amilie widmete er auch sonst eine Zeit lang seine literarische Thäligkeit, wie er denn überhaupt viele Phanerogamen in verschiedenen Zeitschriften beschrieb. Die Cryptog"ainen waren ihm ein Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit, welcher Umstand ihm später bei seinen phytopaläontologischen Arbeiten sehr zu Stat- ten kam; so betheiligte er sich mit Beitragen an Funk's Werken: „die kryptogamischen Gewächse des Plchtelg-ebirg-s" und am „Ta- schenmooslierbarium" und noch vor seinem Tode war er mit Samm- lung- von Material zu einer Abhandlung über die Laubmoose Oberfran- kens beschäftigt, deren Verbreitungsverhältnisse er so zu markiren gedachte, dass man die Eigenthümlichkeiten der chemisch-geognosti- schen Florenabschnitte in jenem Kreise leicht zu überblicken ver- möchte. — Die Müsse zu derartigen Arbeiten aber, welche ihm das zurückgezogene Leben auf seinem Gute gönnte, sollte nicht lange dauern. Denn als im Jahre 1833 in Bayreuth eine Kreis -Gewerb- und Landwirthschaftsschule errichtet wurde, berief man Braun an die- selbe als Lehrer der Chemie, Physik, Naturgeschichte und Technolo- gie. Der Eintritt in dieses Verhältniss äusserte auf sein künftiges Leben insoferne einen entscheidenden Einfluss, als er ihn mit Mannern in Verkehr brachte, die ihm dem Studium der Paläontologie zuführten, dessen Früchte in Schriften zu Tage traten, welche Braun stets einen ehrenvollen Platz unter den in jener Wissenschaft glänzenden Namen sichern werden. Zu dieser Zeit wurde nämlich durch den damaligen Regierungspräsidenten Freiherrn von An dri an-Wer bürg, einen grossen Verehrer und Förderer der Wissenschaften, in Bayreuth der Grund zu einer Naturalien - Sammlung von Oberfranken gelegt. Durch vielseitige Bemühungen und Beiträge patriotisch Gesinnter und Freunde der vaterländischen Naturgeschichte erweiterte sich dieselbe immer mehr und bald hob in Folge der günstigen Gebirgsverhällnisse Oberfrankens der Fossilien-Reichlhum dieses Territoriums sich be- sonders hervor und prägte den petrefaktologischen Gehalt der Samm- lung vor deren anderen Theilen aus. Bei Bereicherung derselben in dieser Richtung war der Finanzdirektor Graf Münster, ein Mann von den anerkannt grössten Verdiensten um die Pelrefaktenkunde und selbst Besitzer einer der reichsten und wissenschaftlich bedeu- tendsten Samndungen von Versleinerungen, in Verbindung mit Braun, welcher auch später das Ehrenamt eines Conservators dieser Sammlung übertragen erhielt, besonders thälig. Durch ihre, anfangs vereinten und späterhin, nach Münster's Tod, Braun's alleinige Be- mühungen gelangte die Kreissammlung zu einem Reichthum an Petre- fakten und zu einer wissenschaftlichen Bedeutung, welche durch Wort und Schrift von den Koryphäen der Paläontologie längst aner- kannt ist. Zu den hervorragendsten und eigenthümlichsten Bestand- 316 theilen dieser Sammlung' gehört unstreitig die grosse Anzahl an Fisch- und Saurierüberresten aus dem Bayreuther Muschelkalk; mit wie vie- ler Thätigkeit und mit wie vielem Erfolge in der kurzen Zeit von acht Jahren diese üeberreste zusammengebracht wurden, zeigt das von B ra u n zugleich mit einer geognostisch-petrefaktologischen Karte von Oberfranken im Jahre 1840 herausgegebene Verzeichniss der in jener Sammlung befindlichen Petrefakten. Seit dieser Zeit erhielt die- selbe noch viele Zugänge und insbesondere ist es das Verdienst Braun's, dass durch in den letzten Jahren von ihm an die Kreis- sammlung gemachte Schenkungen von höchstem wissenschaftlichen Werthe, verschiedene Üeberreste, grösstentheils Schädel der Placo- donten-Saurier, diese Sammlung jetzt an Ueberresten genannter Sau- rierfamilie mehr besitzt, als alle Sammlungen der Welt mit einan- der aufzuweisen haben. Einen Glanzpunkt im Leben Braun's bildete der Besuch der Kreissammlung von Seite des verstorbenen Königs Max II. und der nunmehrigen Königin-Mutter im Jahre 1851. Höchst- dieselben sprachen Braun gegenüber Ihr besonderes Wohlgefallen zum öftern und mit Nachdruck über die Kreis-Naturalien-Sammlung aus und insbesondere bemerkte der König auf die mit sichtlicher Liebe zur Sache von Braun vorgetragenen Erläuterungen über die damals noch für Fisch-Ueberreste gehaltenen Theile vonPlacodus: „die Naturforscher sind um die hohen Genüsse, welche ihre Beobachtungen ihnen gewähren, zu beneiden!" — Braun liess aber alle diese Schätze wie schon oben angedeutet, nicht als todtes Capital in seiner eigenen oder der Kreissammlung liegen, sondern beschrieb einen grossen Theil derselben selbst, einen andern theilte er den im lebhaften wis- senschaftlichen Verkehr mit ihm stehenden berühmtesten auswärtigen Fachgelehrten zur Beschreibung und Bekanntmachung mit. Braun hat in seinen verschiedenen Abhandlungen über die Placodonten, einen Gegenstand, über welchen ausser ihm nur noch Graf Münster, Agassiz, Owen und Hermann von Meyer, sämmtlich Namen von erstem wissenschaftlichen Range geschrieben haben, zuerst nach- gewiesen, dass die von Agassiz für Schlundzähne gehaltenen Zähne die Schneidezähne von Placodus sind, ferner, dass PI. mit dem den meisten älteren Sauriern zustehenden Scheitelbeinloch versehen war, und dass bis jetzt zwei verschiedene Genera existirten, und man die Pia codi nach der Form der Schädel als Breilschädelige und Lang- schädelige charakterisiren könne. Auch sonst beschäftigte sich Braun noch mit der fossilen Fauna, wie unter Anderem seine Abhandlung „über die Thiere in den Pflanzenschiefern der Gegend bei Bayreuth" bezeugt. Sein Hauptverdienst um Bayern aber besteht wohl darin, dass er die Flora primaeva Oberfrankens entdeckte, wissenschaftlich be- gründete und dadurch diese fossilen Schätze Bayerns der ganzen wis- senschaftlichen Welt bekannt machte. Die Zahl seiner Abhandlungen in dieser Richtung ist eine sehr grosse; wir nennen nur die ganze Seite der „Beiträge zur Urgeschichte der Pflanzen," „über das ver- steinerte Holz", „zur Geschichte des Vorkommens vom fossilen Brennstoff"," dann die Abhandlungen in Münster's Beitrag-en zur 317 Pelrefaktenkiinde" sowie unzählige kleinere Artikel und Notizen in den verschiedensten Fachzeitschriften. Alle diese Arbeiten geben Zeugniss von der Meisterschaft Braun's in der Diagnose und Be- schreibung der fossilen Pflanzen; durch die genaue Bekanntschaft mit der lebenden Flora, besonders den Kryptoganien, sein durch die Un- tersuchung vieler Tausende von Platten mit fossilen Pflanzen geübtes und an die Wandelbarkeit der Form der einzelnen Pflanze gewohntes Auge, sowie die durch die Kenntniss der französischen, englischen und italienischen Sprache ihm gegebene Möglichkeit, die für jenen Zweig der Wissenschaft höchst wichtige einschlägige Literatur dieser Länder studieren zu können, befähigten ihn hiezu auch im vorzügli- chen Grade. Beklagen müssen wir es daher, dass der so plötzlich ein- getretene Tod ihm die Vollendung einer grösseren Abhandlung über die fossilen Coniferen Oberfrankens, welche sich in seinem Nachlasse befindet, unmöglich gemacht hat. Zu diesen Arbeiten stand ihm aber auch ein reiches Material zu Gebote; Zeuge dess sind die durch ihn in alle Sammlungen gelangten fossilen Pflanzen aus den Gränzschich- ten zwischen Lias und Keuper und seine eigene Sammlung, welche wahre Kabinetsstücke enthält und die durch Ankauf von Seite des Staates oder einer inländischen Universität Bayern erhalten zu wer- den verdiente. Seine sonstigen sehr bedeutenden Petrefakten-Samm- lungen behielt er nur so lange, als er sie noch nicht wissenschaftlich ausgenützt hatte; war diess aber geschehen, so stiftete er anderwei- tigen Nutzen dadurch, dass er dieselben öffentlichen Anstalten zum Geschenke machte. Hiebei leitete ihn die gewiss zu billigende Ansicht, dass Privatsammlungen, schon wegen ihrer grösseren Unzugänglich- keit, häufig nicht den Nutzen stiften, wie diejenigen öflentlicher Mu- seen, und im gewissen Sinne immer ein todtes Kapital bleiben. „Man- cher Sammler", sagt er selbst einmal, „mag es unbegreiflich finden, wie man sich so leicht von einem Schatze trennen kann, der so viele Einzelnheiten enthält, die Einem lieb und theuer geworden sind; mag ein solcher auch das Seinige sich mit in's Grab legen lassen; die Zu- versicht, dass dieses Verfahren die Aussaat zu einer guten Ernte ist, entschädigt und belohnt anders Denkende. " Dieser edlen Gesinnungs- weise hatten es denn zunächst auch die Universität Athen, das Gym- nasium zu Bayreuth und das Cadetten-Corps in München zu verdan- ken, dass ihnen von Braun unter der Bezeichnung „Gaea Baruthina" eine Reihenfolge geognostisch-petrefaktologischer Sammlungen aus Oberfranken, Gesteine und Versteinerungen aus dem Jura, der Trias, dem Zechstein, den Steinkohlen- und Uebergangsformation zum Geschenke gemacht wurden. Insbesondere machte sich Braun um die Universität Erlangen verdient, indem er die Mussestunden von zwei vollen Jahren dazu benützte, um mit bekannter ausgezeichneter Sacli- kenntniss und Sorgfalt die dortige Petrefaktensammlung zu ordnen und zu katalogisiren; ausserdem bereicherte er dieselbe auch mit zahlreichon auserlesenen Versteinerungen aus seiner eigenen Samm- lung, sowie er auch das Herbarium des botanischen Gartens genann- ter Universität mit ansehnlichen Geschenken bedachte. Auch hat ihm 23 318 Bayern die Erhaltung der Müns ter'schen Sammlung zu verdanken; denn als bereits die Unterhandlungen mit einer auswärtigen Univer- sität über den Ankauf derselben dem Abscjilusse nahe waren, und von selbst competenter Seite keine Anstalten zur Gewinnung dieser Sammlung für Bayern getroffen wurden, war es Braun, welcher durch an geeigneter Stelle angebrachte Vorstellungen über den dem Lande drohenden Verlust, bewirkte, dass König Ludwig L genannte Samm- lung um eine verhältnissmässig geringe Summe ankaufen liess. Für diese vielfachen Bemühungen Braun's, sich der Wissenschaft nützlich zu erweisen, konnte ihm die Anerkennung nicht fehlen, und sie wurde ihm denn auch vom In- und Auslande in reichlichem Maasse zu Theil. Nur die wichtigsten Ehrenbezeugungen wollen Avir anführen. Im Jahre 1840 erlheilte ihm die Universität Erlangen das Ehrendiplom eines Doktors der Philosophie; 1841 liess ihm König Otto von Grie- chenland mit allerhöchstem Handschreiben, in welchem er ihm für die Theilnahme an dem wissenschaftlichen Gedeihen des jungen Kö- nigreichs dankte, die goldene Medaille für wissenschaftliche Leistun- gen zu stellen; 1843 ernannte ihn die kaiserliche Leopoldinisch-Karo- linische Akademie der Naturforscher in „Anerkennung seiner Ver- dienste um die Wissenschaft" unter Nees von Eisen beck's Präsi- dium zum ordentlichen Mitgliede und legte ihm nach dem Gebrauche jener gelehrten Körperschaft den Beinamen „Baier" zu; 1846 wurde er von der naturhistorischen Gesellschaft in Athen zu ihrem corre- spondirenden Mitgliede gewählt; 1849 erliielt er vom König Otto von Griechenland das Ritterkreuz des griechischen Erlöserordens, und ausserdem war er noch der verschiedensten Gesellschaften und Vereine wirkliches oder correspondirendes Mitglied. — Auch während seiner fast 51 jährigen Wirksamkeit als Lehrer wurde ihm sowohl von Seite seiner Schüler als auch der vorgesetzten Behörden mannigfache Anerkennung zu Theil; wie er denn von Sr. kgl. Hoheit, dem Herzog Alexander von Würtemberg zum Lehrer dessen Sohnes, des Prinzen Philipp, berufen wurde und in dieser Stellung die volle Zufriedenheit, des Herzogs sowie die Liebe und das unbedingteVerfrauen seines hohenSchü- lers sich erwarb. Braun lehrte mit vollkommener Herrschaft über die Sache und desshalb war sein Vortrag klar und fasslich, und da er mit grosser Lebendigkeit und Eindringlichkeit und einer die Theilnahme und den Eifer der Schüler weckenden Weise unterrichtete, so wirkte er auf diese auch anregend und belebend; er erlebte daher öfter die Freude, dass strebsamere Schüler, welche ihre Kenntnisse in einem höheren Grade, als es Aufgabe der Schule sein kann, erweitern woll- ten, zu diesem Zwecke, nach ihrem Austrilt aus der Schule seine wei- tere Unterstützung in Anspruch nahmen, und dann bereitete es ihm einen Hochgenuss, ihnen die letztere auch im vollsten Maase zu Theil werden zu lassen. Ueberhaupt hat mancher junge Mann, der durch den Ruf Braun's als Gelehrten veranlasst wurde, dessen Bekanntschaft zu seiner Belehrung zu suchen, von ihm vielseitige Anregung und Förderung in diesem Streben erhalten; es ist daher zu bedauern, dass Braun eine sich ihm bietende Gelegenheit, den Lehrstuhl für Bota- 319 nik an einer Universität mit Sicherheit erhalten zu können, nicht ergriff; es würde diese Stelle ein dankbares Feld für ihn gewesen sein, da er ganz dazu geschaffen war, den Umgang mit gereifteren Jüng- lingen und jungen Männern für dieselben zu einem fruchtbringenden zu machen. Bei dem Lehren der Fächer, für welche er als Lehrer bei der Kreisgewerbeschule angestellt \var, hatte er aber auch den prak- tischen Nutzen im Auge, indem er den Angeiiürigen des Gewerbe- standes auf alle von diesen an ihn gestellten praktischen Fragen be- reitwilligst Autschliiss ertiieiite. Hieher gehören auch die bis zum Eintritt seiner letzten Krankheit vor Zuhörern aller Stände von ihm gehaltenen öffentlichen Vorträge über Chemie, welche allen denen, die sie gehört, noch in frischer Erinnerung sind; dieselben waren po- pulär und anschaulich gehalten, mit Geist und Humor vorgetragen und am rechten Platze mit attischem Salze gewürzt. Auf diese Weise wirkte er auch anregend und belehrend in den gewerbtreibenden Kreisen und trug zur Vervollkommnung der gewerblichen Thätigkeit seiner Vaterstadt bei. Mit Rücksicht hierauf und „im Vertrauen auf seine Einsicht, patriotischen Eifer und Erfahrung" wurde Braun 1840 von der Kreisregierung zum Mitgliede der Commission ernannt, welche bei der damals in Nürnberg stattfindenden öffentlichen Aus- stellung der Industrie und Gewerbserzeugnisse sämmtlicher Kreise des Königreichs für Oberfranken einges' tzt wurde, um den Gewerb- treibenden mit Rath und That an die Hand zu gehen, damit alle Zweige der Industrie des Kreises bei der Ausstellung ihre Vertretung fänden. Auch sonst erhielt Braun nmnnigfache Beweise ehrenden Vertrauens; so wurde er 1833 zum Mitglied des Mediziualaiisschusses von Oberfranken gewählt, welche Funktion er jedoch im Jahre 1845 wegen grosser Arbeitslast freiwillig wieder niederlegte; 1841 wurde er zum ordentlichen Mitgliede des landwirthschaftlichen Kreiscomites gewählt, und überdiess seinen Kenntnissen und seiner Erfahrung durch Aufforderung zur Erstattung von zahlreichen Gutachten Aner- kennung gezollt. Der Verkehr mit Braun war ein v>ohlthiiender; selbst ein, fast möchte man sagen — zu bescheidener Charakter, sprach und urtheilte er auch mild und schonend von Andern; im Umgange zeigte er einegeistreiche Liebenswürdigkeit undjeneUrbanität, wiesle sichnur dem vielgereisten gelehrten Manne eignet. Auch im ernsten Gespräche hatte er stets einen heiteren Scherz bereit und die Lebhaftigkeit sei- nes Geistes und Temperamentes Hess ihn den neuesten Erscheinun- gen auf allen Gebieten des menschlichen Lebens und Wissens mit der regsten Theilnahme folgen. Diese geistige Frische und Munterkeit blieb ihm auch bis zur letzten Stunde, wo ein in Folge eines Retro- pharyngealabscesses eintretender Erstickungsanfall seinem thätigen Leben ein allzu früheres Ziel steckte. Mit Braun verlor die Wissen- schaft einen scharfsinnigen und eifrigen Forscher, die hiesige Ge- werbschule eine bewährte und ihre älteste Lehrkraft, seine Vater- stadt einen Bürger, auf den sie mit Stolz blicken konnte, und Bayern einen Gelehrten, dessen letzter Zweck bei seiner ganzen wissen- schaftlichen Thätigkeit in dem Satze ausgesprochen ist, mit welchem 23 * 320 er seine, wie er wohl nicht ahnte, letzte Abhandlung über Placodus quinincolaris schloss: Omare patriam et amplificare gaiidemiis! — Bayreuth, im August 1864. Correspondenz. Debreczin, Mitte September 1864. Den Monat September über verweile ich hier. Ende vorigen Monats sammelte ich um meine letzte Station Koros Garjän Aldro- vanda vesiculosa in Gesellschaft mit llydrocharis morsus ranae, Vil- larsia nymphoides und Sagittaria sagittaefolia m einem stehenden Gewässer gegen die Eisenbahnstation M. Kereszf es zu. Ich fahndete auch auf /soefes, doch vergebens. Hier um Debreczin sah ich bis jetzt von bemerkenswertheren Pflanzen: das allerliebste Polygonum arenarium gesellig mit Plantago arenaria, Gnaphalinm arenarium, Colchicum arenarium, Silene multiflora, Camphorosma annuum Po 11. ist hier eine sehr gemeine Pflanze. Achillea Millefolium mit rothen Blüthen bedeckt hier weite Strecken. Ich beobachtete bisher bloss flüchtig und werde erst in der zweiten Hälfte dieses Monates etwas einsam- meln. Hr. Dr. Ale fei d sagt in der botan. Zeitschrift, dass er keine reifen Samen von Alcea rosea Bess. gesehen. Ich habe um meine vorige Station, wo diese Art in nächster Nähe meiner Wohnung stand, solche in Masse eingesammelt, um damit Botaniker betheilen zu können. Janka. Kryptogamischer Reiseverein. 1864. Erster Reisebericht. Meinem Auftrage gemäss, die Gegenden östlich von Königsberg, vorzüglich die Torfmoore in bryologischer Hinsicht zu untersuchen, reiste ich am 1. Juli c. von Königsberg nach Labiau, in dessen Umgegend sehr grosse Moore und sümpfige Wälder sich befinden. Von Königsberg bis Labiau und bis an das kurische Haff" er- streckt sich eine unabsehbare, kaum hin und wieder leise gewellte Ebene. Man würde sich auf Alluvialboden glauben und sich ver- geblich nach den grossen Strömen umsehen, welche eine so mächtige Deltabildung hervorgebracht, wenn man nicht sofort durch die grosse Menge erratischer Blöcke, zum Theil von kolossalen Dimensionen, belehrt würde, dass man sich auf altem Diluvium befinde. Um den Wäldern und auf dem sogenannten „Grossen Moos- bruch" recht nahe zu sein, nahm ich mein Quartier in dem etwa V/2 Meilen von Labiau gelegenen Dorfe Kelladen, und durchstreifte 3Vl von hier aus mehrere Tage das Pöppelner und einen Theil des Stern- berger Forstreviers. Diese Wälder sind fast durchgehend sumpfig, aber die überall herumliegenden Granitblöcke zeigen , dass sie auch noch auf dem Diluvialboden stehen. Früher bestanden sie, wenigstens an den etwas hohem Stellen vorherrschend aus Abies excelsa, durch die Verheerungen, welche die Raupe von Bombyx Monacha hier angerichtet, ist diese aber grossentheils verschwun- den und die Laubhölzer, Alnus glutinosa, Betula alba, Quercus pedunculala, Carpinus Betulus, Populus tremula herrschen vor, eingesprengt Fraxinus excelsior, Ulmus montana, Acer platanoides und Tilia parmfolia. Pinus sylvestris spielt auch nur eine unter- geordnete Rolle. Die erratischen Blöcke, welche ich, wenn auch in eben sol- cher Menge, doch kaum von solcher Grösse in andern Gegenden Preussens gesehen, nahmen anfänglich meine Hauptaufmerksamkeit in Anspruch. Ausser den auf denselben überall in Preussen vor- kommenden Moosen, als: Grimmia apocarpa und pulrinata, Hedwigia ciliata, Orihotrichum anomalum und speciosum, Racomitrium hete- rostichum, fiel mir besonders ein Orthotrichum auf, welches leider schon überreif, an dem aber doch noch das Peristom und einige Hauben erhalten waren; nach Peristom und Haube stimmt es mit 0. i'upestre, unterscheidet sich aber sofort davon durch die trocken nicht bis zum Grunde gefaltete Kapsel, die Blattform und den gan- zen Habitus. Sollte es vielleicht eine noch unbeschriebene Art sein? Dann fand ich noch auf diesem Steine Racomitrium fasciculare, sude- iicum? Ulota crispula, eine andere Ulota jedoch unreif und daher nicht zu bestimmen, eine Leskea, welche mir für L. poly carpa j\och zu robust erscheint, Hylocomium brevirostre^ Scapania nemorosa und als neu für Preussen Eurhynchium myosuroides und Cynodon- tium polycarpum oder strumiferum letzteres leider, nur in einem ganz unbedeutenden Raschen. Es ist überhaupt sehr schwierig, die seltenern Moose der erratischen Blöcke in eine grössere Zahl von Exemplaren zusammen zu bringen, man findet sie häufig sehr verein- zelt nur auf einem Steine und kann oft Hunderte der anderen umher- liegenden untersuchen, ohne so glücklich zu sein, dasselbe Moos wie- der zu finden. Vergeblich sah ich mich nach Grimmia orbioilaris um, welche Herr Seminardirector 0hl er t in Angerburg vor einigen Jah- ren, als er Pfarrer in Labiau war, in dessen Umgegend gesammelt, sich aber leider nicht den näheren Standort gemerkt hat. Gewiss ist es sehr auffallend, dass ein entschiedenes Kalkmoos hier auf Urge- stein wächst, denn Kalkgeschiebe kommen kaum von etwas bedeu- tenderer Grösse vor. — Seiir bedauerte ich meine geringe Kennl- niss der Flechten, von denen hier jedenfalls eine reiche Ernte zu halten wäre, doch tröstete ich mich einigernuissen damit, dass unser bester Flechtenkenner in Preussen, Seminardirector Ohlert hier mehrere Jahre gesammelt und das hier vorkommende daiu'r doch i)ekannt werden wird. — In den Wäldern ist auf den Irocknern Stellen der Boden mit Hypmim Schreberi, purum, crista castrensis, 3'i2 Hyiocomiuin splendens, triquetrum, Dicranuin scoparium, undulatum etc. bedeckt, die sumpfigen Orte mit Hypnum cuspidatuni, fluitans, cordifolium, Sphagmim acutifolium, ßmbriatum, cynibifolium, squar- rosinn, cuspidatuni, selten subsecundum, und nur in einem Rasen fand ich das von mir in Preussen noch nicht gesehene Sph. rigi- dum. Sehr interessant war mir hier auch das häufige Vorkommen von Frullania tamarisci an Steinen und Baunnvurzeln, denn ich habe sie in andern Gegenden Preussens nie gefunden, ein so gemeines Lebermoos es auch sonst ist. Auf feucht liegenden Steinen wächst hier überall Hypnum vncinatutn und auf morschem Holze Plaginthe- ciuin silesiacum, auch fand ich hier Aulacomniam androgynum mit Früchten. Am 5. unternahm ich eine Exkursion nach dem von meinem Standquartier Kelladen etwa eine Meile entfernten „Grossen Moos- bruch'", einem, man könnte sagen zusammenhängenden, mit Wasser gefüllten Sphagnum-?o\s[eY von gegen 3 Meilen Länge und an den breitesten Stellen über eine 3Ieile breit, welches im Süden von den Pöppelner und Sternberger Forsten, im Norden vom kurischen Haff und dem iVemo wiew-Fluss begrenzt wird. Nur an seinem Rande gegen das Haff, längs dem der SchifFfahrtskanal, der grosse Friedrichsgraben hinläuft, und anderwärts, wo natürliche Wasserläufe dazu Gelegen- heil bieten, ist dieser Moor durch tiefe Gräben entwässert und wird von den dort liegenden Dorfern zu Kartoffel- und Gemüsegärten benutzt. Wenn mau im Walde gegen die Grenze des Moores kommt, so nimmt die Sumpfigkeit des Bodens zu uml man kan i nur auf den dammförmig erhöiiten und mit breiten Seitengräben versehenen We- gen gehen, doch erkennt man an den auch hier zahlreich im Sumpfe liegenden erratischen Blöcken überall deutlich die alten Grenzen des Gewässers, in welchem sich das Moor gebildet, und so weit diese Steine reichen herrschen Erle und Tanne vor, machen aber auf dem Moore sofort der Kiefer und Birke Platz. Am Rande des Moores, wo noch höhere Bäume stehen, ist die Moosvegetafion noch zienüich die des sumpfigen Waldes, nur dass allmälig immer mehr die Sphagna vorherrschen, kommt man aber weiter hinein, wo die Birke verschwin- det und nur noch die Kiefer als zwerghaller mit Flechten bedeckter Greis von 3 — 5 Fuss Hohe steht, so besteht fast die ganze Fläche aus einem schwellenden Polster von Sphagmiiu acutifoliuin, dem sich in den Vertiefungen zahlreich eine sehr zarte Form von Sph. cuspi- daium beigesellt, selten sieht man ein Polster von Sph. cymbifo- tium. Von anderen Moosen finden sich hier nur ganz vereinzelt Polytrichum strictum, Dicranuin Schraderi , Aulac jmnium palustre, in der Nähe der Kiefern Hypmim Schreberi und die bei uns in kei- nem Sphagnetum fehlende Jungermannia anomala. Dann wächst noch die Cladonia ranyiferina in einer so riesigen Form, wie ich sie nie gesehen, und eine andere mir unbekannte baumförmige Cla- donia """} von bedeutender Grösse. Fast eben so einförmig ist die C. alpestris Acli, L. R. 3>3 Phanerogamenflora, der Vollständigkeit wegen führe ich hier alle von mir gesehenen Arten auf: Pimis sylvestris als Zwerg, Scirpus caespitosus, Eriophorum vaginatum, Schetichzeria palustris^ Empe- trum nigrum, Calluna vulgaris, Vaccinium Oxycoccos, Ledum pa- lustre. Andromeda calyculata und polifolia, Drosera rotundifoUa und anglica, Rubus Chamaemorus. Seiir erfreulich war mir das Auffin- den von Andromeda calyculata, denn nachdem sie auf ihrem frü- heren Standort im Spitfelhöfer Bruch bei Königsberg verschwunden und die bei Greifswald vielleicht nie existirt hat, ist augenblicklich diese die westlichste bekannte auf dem Continent. Nur schade, dass sie hier so bald kein Botaniker blühen sehen wird, da sie an jetzt im Hochsommer kaum zuganglichen Stellen wächst. Ich machte meine Tour von der aussersten Ecke des Pöppelner Forstes, der sogenannten Schweinsshult aus, einem mitten im Sumpfe liegenden mit prachtvollem Baumwuchs bedeckten Hügel in möglichst gera- der Linie nach dem am grossen Friedrichsgraben gelegenen Dorfe Juwendt. Obgleich hier die Breite des Äloores nur etwa ^/^ Meile beträgt, so brauchte ich zu dieser Promenade doch über 3 Stun- den, denn das Gehen auf diesen weichen Polstern, meist bis über die Knöchel im Wasser, ist so ermüdend, dass man schon nach lü — 20 Schritten ausruhen muss; nun nehme man noch dazu eine brennende Julisonne und eine Masse von stechenden Insekten, und man wird sich ungefähr eine Vorstellung von den Annehmlichkei- ten eines solchen Spazierganges machen können. Ein alter Lit- thauer, welchen ich als Begleiter mitgenommen, versicherte mich denn auch , wenn ich ihm im Voraus mein Vorhaben angegeben, würde er nicht mitgekommen sein, und er glaube durch diesen Gang seine schwersten Sünden abgebüsst zu haben. Durch dieses Unternehmen glaubte ich mich überzeugt zu haben, dass das Innere des Moores bei seiner Einförmigkeit wirklich an Kryptogamen nichts biete, was die darauf zu verwendenden grossen Anstrengun- gen belohne, und beschränkte meine späteren Exkursionen nur auf seine Ränder und die sumpfigen Wälder. So sehr ich in den ersten Tagen durch das Wetter begünstigt wurde, so sehr änderte es sich später; das Uebelste dabei war, dass ich bei dem täglichen Regen meine gesammelten Pflanzen gar nicht trocken bekommen konnte, denn an Trocknen des Papiers im Freien war nicht zu denken und in meiner Wohnung, einem litthauischen Dorfskruge war es auch nicht sehr zu bewerkstelligen. Am 9. begab ich mich nach Labiau , um die gesammelten Pflanzen zu expediren, und von hier aus unternahm ich noch eine Exkursion nach dem Torfmoor bei Labagienen, einem am kurischen Haff gelegenen Fischerdorfe. Dieses auch ziemlich ausgedehnte I\Ioor ist schon viel trockner, zum Theil schon dicht mit Calluna vulgaris bewachsen und es wird an seinem Rande schon ein bedeutender Torf- stich betrieben. Die vorherrschenden Moose sind auch hier Sphag- num acutifoliuvi und cuspidatum, doch auch Sph. cymhifolivm etwas 324 häufiger. Ausserdem and ich in Vertiefung-en Hypnurn fluitans, Meesia trislicha und longiseta, letztere jjeide leider nur sehr spärlich. Am 13. reiste ich mit dem Dampfboote gegen Norden, auf der Deime, dem grossen Friedrichsgraben, Nemonien-Fluss, durch den kleinen Friedrichsgraben in die Gilge, dem linken Arme der Älemel und auf dieser bis zu dem Dorfe Lappienen. Von hier, da mir für meine Zwecke das fruchtbare, wiesenreiche Memeldella nichts zu bieten schien, zu Wagen nach der nicht weit vom Russ- strom, dem rechten Arm der Mcmel gelegenen Oberförsterei Iben- horst. Hier von Herrn Oberförster Ulrich auf das gastfreiste auf- genommen und auf das theilnehmendste mit Rath und That unter- stützt, hatte ich sechs Tage Gelegenheit, die sehr interessante Gegend kennen zu lernen und bryologisch auszubeuten. Das Forst- revier Ibenhorst ist schon dadurch von grossem naturhistorischen Interesse, dass es das einzige in Preussen, welches noch Elenthiere als Standwild hat, und zwar hier in einem Bestand von circa 200 Stück. Der grössere Theil des Reviers besteht aus sumpfigem Er- lenwald, darunter auch häufig Alnus incw a, und ist fast nur auf den mit breiten Seitengräben versehenen Gestellen betretbar, nur ein kleiner Theil, welcher auf ehemaligen Sanddünen liegt, besteht aus Kiefern, Birken und Tannen. Im Norden des Forstes liegt ein ebenfalls fiskalisches Torfmoor von GOOO pr. M. Ausdehnung, welches schon ziemlich trocken theilweise mit Calluna vulgaris, theilweisc wiesenartig mit Scirpus cespitosus, im Herbst eine Hauptnahrung des Elches, bewachsen ist, und auch fast nur durch Sph. acutifolium und cuspidatum gebildet wird. An seinem Rande aber werden die grossen Torfstechereien bei Jodragen, Bridszull und Skirwieth be- trieben, und die alten verwachsenen Torfgruben derselben haben nie eine Ausbeute von seltenen Moosarten geliefert. Ich fand hier Bryum cijclophylluin, Meesia Albertini, longiieta und uliginosa, Mnium sub- globosiiiii, freilich nur mit ganz jungen Früchten, aber der Zwitter- blüthen wegen muss ich es für diese Art halten, Hypnurn revolvens? exannulatum? Lophocolea vogesiaoa? und einen männlichen Ra- sen von einem Mnium, welches dem M. affine sehr ähnlich ist, aber viel zarter mit sehr schwach gezähnten Blatträndern, ob es viel- leicht eine neue Art ist? In einer auf Torfboden stehenden Kieferscho- nung fand ich in ausgetrockneten Wasserlöchern eine auffallende Form des Hypnurn stramineum, welche sich von der gewöhnlichen, zwischen Sphagnuni wachsenden durch die locker abstehenden Blät- ter und die lebhaft grüne Farbe unterscheidet. Oberflächlich betrach- tet könnte man es für ein kleines H. cordifolinrn halten. Von Ibenhorst begab ich mich nach dem am Russstrome, etwas über eine Meile von seinem Ausflnss in das kurische Half, gelegenen Marktflecken Russ, um von hier aus das Jodekrander und das Augs- temaller Moor zu untersuchen. Bei dem ersteren bemerkte ich unter den es bildenden Sphagnen eine grössere Mannigfaltigkeit als bei den l)ishcr untersuchten Mooren, es tritt häufiger Sph. cymbifolium und auch hin und wieder Sph. fimbriatun und subsecundiim zu den beiden 325 vorherrschenden hinzu, auch in den alten Torfgruben ist ein grosse- rer Reichthum an Hypnen, woraus ich auf einen Kalkgehalt dieses Moores schliessen möchte. Ich fand hier Hypnum cordifolium, gigan- teum riesig entwickelt, pellucidum, scorpioides, lycopodioides und ein Hypnum, von dem ich zweifelhaft bin, ob es zu lycopodioides oder aduncum gehört. Ausserdem fand ich hier, aber sehr spärlich und nur steril, Dicranum palustre. Das Augstemaller näher bei der Kreisstadt Heidekrug gelegene Moor bot mir, da ich dort auch weni- ger alte Torfgruben fand, wenig dar. Es ist merkwürdig durch die mitten darin sich befindenden zahlreichen sogenannten Teiche, Wasserlöcher von ziemlich rundlicher Form, die grössten von kaum mehr als 30 — 40 Fuss im Durchmesser, aber wie es scheint von sehr grosser Tiefe und immer bis an den Rand mit Wasser gefüllt; in eini- gen wächst Nymphaea alba, die meisten sind ohne alle Vegetation. Zuletzt machte ich von hier noch einen Abstecher nach dem auf der kurischen Nehrung gelegenen Seebade Schwarzort. Es macht einen sehr angenehmen Eindruck, wenn man auf dieser öden, aus fliegendem Sande bestehenden Düne, denn eine solche ist fast dieses ganze nördliche Thal der Nehrung, bei Schwarzort einen uralten Wald von Pinus sylvestris , Abies excelsa und hin und wieder Quercus pedunculata sieht. Dieser gegen y^ Meilen lange aber kaum tausend Schritt breite Wald liegt am Haffiifer, die grössere Breite der Nehrung nach der Seeseite zu nehmen die jetzt sorgfältig mit Strand- gräsern und Weiden bepflanzten Dünen ein, welche dem Kryptoga- mensammler aber nichts bieten. Desto interessanter ist der Wald; an allen Bäumen hängen ungeheure, bis 3 Fuss lange Barte von Bryopogun jubatus, in den zahlreichen Schluchten, welche vorzüg- lich mit Tannen besetzt sind, haben sich kleine Sümpfe gebildet, in denen Sphagnum cymbifolium, squarrosum, Hypnum cuspidatum und cordifolium üppig wuchern. Bei dem feuchten Seeklima mit sei- nen häufigen Nebeln, ziehen sich an den Lehnen der Sandhügel, ne- ben Hypnum Schreberi, crista caatrensis, Hylocomium triquetrum, splendens, Dicranum undulatum und scoparium, grosse Polster von Sphagnum, besonders von Sph. ßmbriatum hochherauf. Als beson- ders interessant fielen mir auf: Plagiotliecium undulatum, in Preussen sehr selten, eine Sumpfl'orm von Mnium puncfatum, Weisia cirrhata an alten Kieferstämmen, eine sehr zarte, grüne, zwischen Moospol- stern aufstrebende Form von Ptilidium ciliare, die ich noch nie gesehen, und ein kräftiges, schön dunkelgrünes Sphagnum, welches ich kaum für Sph. cuspidatum halten kann. Nachdem ich nun das Tiefland am kurischen Half so sorgfältig als es eben auf einer flüchtigen Reise möglich durchsucht, und beson- ders den Torfmooren desselben meine Aufmerksamkeit zugewendet, will ich mich nun nach Tilsit begeben und von dort aus das preussisch-litthauische Hochland, und auch besonders, was in dieser Jahreszeit die meiste Ausbeute verspricht, dessen Torfmoore und ihre Umgebungen durchsuchen. Wenn ich die Moore des Tieflandes, wahrscheinlich ehemalige Buchten des HalFs und daher mit sandigem 326 Grunde, alle als echte Sphagneta gefunden habe, in denen die Hypna nur eine sehr unterg-eordnete Rolle spielen, so glaube ich, dass ich unter den Mooren des Hochlandes bei den häufigen Mergellagern des Diluviums auch viele Hypneta finden werde, von welchen ich mir noch eine gute Ausbeute verspreche. Auch hoffe ich dort noch manche in- teressante Brya zu finden. Russ in Ostpreussen, 29. Juli 1864. Dr. H. V. Klinggräff. Personalnotizen. — Dr. Hermann Schacht, Professor der Botanik und Di- rektor des botanischen Gartens, starb am 20. August in Poppelsdort bei Bonn in Folge eines Lungenleidens, in einem Alter von 50 Jahren. — Stanislaus Gorski, Professor an der früheren medicini- schen Akademie in Wilna, ist am 3. April zu Polesje in Swiecimer Kreise gestorben. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool. -botanischen Gesell- schaft am 8. August legt J. Jura tzka ein von Dr. J. Milde ein- gesendetes Manuskript^ welches in die Druckschriften aufgenommen wird, vor: „Index Equisetorum , editio altera aucta et emendata, Autore Dr. J. Milde." Dieser Index ist von dem früheren in den Druckschriften der Gesellschaft erschienenen wesentlich ver- schieden, indem er statt 190 über 350 Nummern enthält; ferner die Angabe des Vaterlendes, der Varietäten, die geographische Verbrei- tung der einzelnen Arten, deren 27 angeführt werden. Endlich bringt dieses Werkchen das noch nicht veröffentlichte System der Equiseten. Sodann legt der Sprecher ein von R. v. Heufler für das Herbar der Gesellschatt übergebenesExemplar des ?'i\zQs Stereum sanguinolenLum Fr. vor. Diesen interessanten und für die Flora Niederösterreich neuer Pilz fand Heufler auf Nadelholzbrettern im Kouff'schen Männer- bade (im Kaisei vvasser) bei Wien, und ist bisher im Kaiserthume nur an folgenden Orten als gefunden angegeben: Salzburg (Storch, Skizzen I. 115), Böhmen (Cor da, Icon. IV. 31); an Stämmen und Aesten bei Kuchelbad (Lirsch, 1. Opiz in Lotos 1855, 215); Krain in der Adelsberger Grotte (Pokorny in den Verh. des zool.-botan. Ver. 1853,^S. B. 115) und Ungarn, Eichenstrünke bei Pressburg (J. Bolla in den Verh. v. f. Nat. Pressburg 1857, H. Abth. 64). — Herr Dr. H. W. Reichardt sprach über die in der letzten Zeit um Wien gefundenen Arten von Nitella. Es sind drei Species. Die interes- santeste Art ist Nitella prolifera Kg., welche von Pr. Simony in 327 einem Sumpfe des Praters beobachtet wurde. Die zweite Species ist Nitella syncarpa, welche der Vortragende in einem Arm des Heu- stadel-Wassers im Prater fand; die letzte Art endlich ist iV. opaca Ag., welches in den Gräben des 3Ioosbrunner Torfstiches massenhaft vorkommt J. J, — In einer Sitzung derk. Akademie der Wissenschaften, malhem.- na'iurw. Klasse, am 21. Juli hielt Prof. Dr. Unger einen „Vortrag über den Waldstand Dalmatiens von jetzt und einst." Es ist kaum zu recht- fertigen, von einem gegenwartigen Waldstand des Küstenlandes und der Inseln zu reden, wenn man darunter ausgedehnte Bestände von indigenen baumartigen Gewächsen versteht. Der ganze meist sehr unfruchtbare und daber culturarmeBoden Dalmatiens ist entweder nur mit niederem oder höherem Gestrüpp, unter dem zwergartig vei'küin- merte Waldbäume einen Antheil nehmen, oder mit spärlichen kraut- artigen Pflanzen bedeekt, während Nadel- und Laubhölzer nur auf kleine Strecken beschränkt sind. Grosse Theile des gebirgigen Landes sind Wühl ganz öde und lassen den nackten Boden des Kreitlekalkes unverhüllt liervortrefen. Bei flüchtiger Betrachtung sollte man glau- ben, dass ein solcher der Humusschichte völlig beraubter Boden wohl niemals eine kräftige Vegetation zu tragen vermochte. Dem ist aber nicht so. Historische Zeugnisse mannigfaltiger Art, lassen mit Sicher- heit annehmen , dass die gegenwärtig auf ein Minimum reducirten Wälder einst viel ausgebreiteter waren, ja dass manche Theile, namentlich Inseln, die nun ebenso wie das Festland aussehen, mit dichten Wäldern überdeckt waren. Der Vortragende ergeht sich ge- nauer über diese Verhältnisse, in Berücksichtigung der Insel Lesina, die er erst kürzlich durch einige Wochen bereiste. Dfe V>'aldbäume daselbst sind in der Niederung Pinus halepensis. im Gebirge Pinus laricio, ferner Quercus Hex und Juniperiis Oxycedrus, von welchen sich noch jetzt daselbst mehrere hundert Jahre alte Bäume befinden. Die Ursachen, welche den Waldstand dieser Länder nicht bloss her- untersetzten, sondern ihn bereits vernichteten, werden sorgfältig in Erwägunggezogen, um darauszur Folgerung zu gelangen, ob es im Be- reiche der Möglichkeit liegt, denselben noch auf eine dem Lande ge- deihliche Weise heben zu können. Es gilt hier dasselbe, was bereits für andere nachbarliche Mittelmeerländer oft ausgesprochen wurde, und das der Vortragende namentlich in seinen Schriften über Griechen- land und die Insel Cypern näher auseinandersetzt; dass nur unge- wöhnliche Anstrengungen den begangenen Fehler gut zu machen und den irregeführten Gang der Natur in das Geleise zu bringen im Stande seien. — Se. Majestät der Kaiser hat zwei Preise, im Ganzen fünfzig Ducaten in Gold allergnädigst zu bestimmen geruht, welche unter dem Titel: „Kaiserpreise" für ganz besondere und vorzügliche Leistungen im Gartenfache jährlich einmal und zwar bei Gelegenheit der ersten Frühjahrsausstellung der Wiener k. k. Gartenbaugesellschaft durch dieselbe zu vertheilen sind. DieZuerkennuug dieser Preise darf jedoch nur an Handelsgärtner des Inlandes geschehen und hat die Vertliei- 328 lung im Falle der Ermanglung von anerkennungswerthen Leistungen zu unterbleiben. In einer Sitzung der kaiserliche n Akademie der Wissen- schaften, mathem. nalurwissensch, Klasse am 14. Juli berichtete W. Haidinger über einen Mannafall, welcher sich im Monat März d. J . in der Nähe von Charput, nordwestlich von Diarbekir, zugetra- gen. Der k. k. Internuntius Freiherr v. Prokesch hatte ihm etwa ein Pfund dieses unter Regenströmen vom Himmel herabgefallenen Manna zugesandt. Auf die erste nach Constantinopel gelangte Nach- richt hatte sich Freiherr v. Prokesch an die Pforte gewendet, in Folge dessen sogleich nach Charput um Einsendung einer Partie tele- graphirt wurde. Das Manna selbst war noch von der Uebersetzung des Berichtes von dem Statthalter an den Grossvezier begleitet. Die Menge des Manna war zwar nicht sehr bedeutend, obwohl es pfundweise auf- gelesen Averden konnte, wirkte aber doch sehr günstig für Mässigung der Getreidepreise, welche durch die Dürre sehr hoch gestiegen waren, weil man bei solchen Fällen die Erfahrung hat, dass günstigere Witterungsverhältnisse und dadurch Fruchtbarkeit eintreten. Das Manna selbst ist die wohlbekannte Flechte. Parmelia (^Lecanora) esculenta Pallas, von diesem, von L e d e b o u r , von E v e r s m a n n in den kirgisischen Steppen, von Parrot in Persien gesammelt, nairrent- lich von Eversmann im 15. Bande, 2. Abtheilung der Verhandlungen der k. Leopoklinisch- Carolinischen Akademie der Naturforscher be- schrieben und abgebildet. Aus Anlass eines Mannafalles im Jahre 1846 hatte Dr. S. Reissek eine Zusammenstellung Aes damals Bekannten in der „Wiener Zeitung" vom 7. März und 5. April gegeben, welche in den „Berichten über die Mittheilungen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien, gesammelt und herausgegeben von W. Hai- dinger", enthalten ist. Eversmann hatte hervorgehoben, dass das Manna auch an seiner Geburtsstätte ganz frei liegt, nicht angewach- sen ist. Haidinger beobachtete selbst in dem bei Charput herabge- fallenen gegen 20 bis zu Vsa Loth (Va Gramme) schwere Stücke, welche nur schwach überrindet sind und innen aus Stein bestehen, grobkörnigem Granit, Kalkstein, Sandstein u. s. w. Auch diese Steine sind also durch den Sturm mit fortgerissen worden. Die bisherigen Fälle liegen ziemlich alle in ostwestlicher Richtung in Persien und Klein-Asien. Aus welcher von den vorliegenden Wüsten sie komme, ist nicht gewiss. Die nördlichere kirgisische Steppe würde einen Nordost-Südwest-Sturm, die turkomanische Wüste einen Ost- West- Sturm erfordern. Das Manna gibt vermählen ein weisses Mehl und leidlich gutes Brot, besteht aber nach Göbel zu 65.91 Percent aus oxalsaurem Kalk, doch enthält es 23 Percent Gallerte. Hai ding er bespricht die eben kürzlich erschienene Inauguraldissertation des Herrn Dr. Georg Holzner in München, welcher nachweist, dass die so vielfach erwähnten „Krystalle in Pflanzenzelien" stets oxalsaurer Kalk sind. In den meisten Fällen waren die Einschlüsse in der Rin- densubstanz untersucht worden. Prof. Dr. C. Wedl legte eine Ab- handlung: „Uebcr einen im Zahnbein und Knochen keimenden Pilz" 329 vor. Den Ausgangspunkt der Arbeit bilden Präparate von Prof. Dr. M. Heider, welche von zum Behufe der Maceration in Trinkwas- ser etwa durch zehn Tage gelegenen Zähnen aus einer menschli- ,chen Leiche herrühren. Die Zahndurchschnitte ergeben den über- raschenden Befund eines durch das Cement in das Zahnbein ein- gedrungenen Pilzes, dessen Lagerstätte sich für das unbewaflhete Auge als ein peripher gelagerter, Vj — y^ Millim. breiter Streifen kundgibt. Die Pilzfäden durchsetzen das Zahnbein bis auf die bezeich- nete Tiefe^ der Schmelz ist in allen Fällen intact geblieben. In dem Sedimente des zur Maceratien verwendeten Trinkwassers finden sich nebst gewöhnlichen ßestandtheilen Sporen eines Pilzes vor; zur Ent- wickelung eines Myceliums kommt es nicht. Erst wenn die Sporen einen günstigen Boden finden, fangen sie zu keimen an. Ein solcher ist das Zahnbein, der Knochen und verkalktes Bindegewebe. Es lässt sich daher die Entwickelung an sehr feinen, durchscheinenden Durch- schnitten von besagten Substanzen leicht nach einigen Tagen studi- ren. Die Keimorgane des Pilzes heften sich an die letzteren, nehmen an Volumen zu, erhalten buckelige Auswüchse, welche sich an einer oder mehreren Seilen schlauchartig verlängern. Diese Schläuche (Pilzfäden) ramificiren sich in ihrem weiteren Wachsthum und endi- gen mit einer geringen kolbigen Schwellung blind. Der Kern der Keimzellen persislirt, sehr zarte Querscheidewände treten in dem Verlaufe des Pilzschlauches auf, der an manchen Orten sich abschnü- rende Keimkörner erzeugt. Die vitalen Erscheinungen sind gegen das blinde Ende eines Schlauches wahrzunehmen und bestehen in ver- schiedenartigen, periodisch auftretenden Locomotionen des körnigen Protoplasmas. Der Pilz wuchert auf Kosten des Zahnbeines, Knochens oder verkalkten Bindegewebes, indem seine Elementarorgane in ihrem Wachsthume die bestimmten, in ihren Mischungsverhältnissen wenig diiferirenden chemischen Bestandtheile des betrelTenden Keimungsbo- dens in sich aufnehmen, assimiliren. Der Schmelz bleibt höchst wahr- scheinlich vermöge seiner äusserst geringen Menge organischer Sub- stanz vom Pilz unbehelligt. Eben so wenig als der Schmelz eignen sich Binde-, elastisches und Horngewebe, Schalen von Schnecken und Muscheln, fossile Zähne und Knochen oder vollends Mineralien nach vorgenommenen Experimenten für die Keimung des Pilzes. Der Ernährungsboden des Pi.zes wird nahezu von letzterem aufgezehrt, so zwar, dass Zahnbein- oder Knochenplättchen, längere Zeit (3 bis 4 Wochen) dem Eindringen des Phytoparasiten ausgesetzt, siebartig durchlöchert erscheinen, somit mehr und mehr ihre Cohäsion ein- büssen. Entzieht man derartig vom Pilz durchsetzten Partieen das Wasser, so zerfallen die letzteren in eine staubartige Masse, sie ver- wittern. Die durch Schmarotzei'pilze eingeleitete Verwitterung ist an den peripheren Schichten fossiler Zähne (mit Ausnahme des mit Schmelz überzogenen Kronentheiles) und Knochen häufig und leicht zu constatiren, nimmt nach einwärts zu bald ab, entsprechend dem nicht tief eindringenden Verbreitungsbezirke des Pilzes. Der petrifi- cirle Pilz hat sehr viel Analogie in seiner Conformation und Verbrei- 330 tiing mit dem in frischen Zähnen vorgefundenen und kennzeichnet seine Anwesenheit an der Oberfläche der Zahnwurzeln und Knochen bald durch einen bloss kreideartigen Anflug, bald durch eine etwas dickere Lage kreideartig nietamorphosirter, in ihrer Cohäsion mehr weniger abnehmender Corticalschichten. Gewisse Bodenverhältnisse scheinen mit dem Vorhandensein von petrificirten Pilzen in fossilen Zähnen und Knochen im Zusammenhang zu stehen oder wenigstens sie zu begünstigen. Dies ist der Fall bei einem stark kalkhaltigen Boden, während es den Anschein hat, dass ein vorwiegender Thonerdegehalt ein Hinderniss für das Eindringen des Pilzes abgegeben habe. Die Specifität des Pilzes in gewisser Beziehung erweisen die Versuche, welche mit anderen Pilzen angestellt wurden und zu einem negativen Resultate der Haftung an Zähnen und Knochen führten. — In Zürich hat am 22. August die Eröffnung der Versamm- lung der allgemeinen schweizerischen Gesellschaft für die Naturwis- senschaften stattgefunden. Im vergangenen Jahre tagte dieselbe in Samaden im Engadin und seit ihrer Gründung im Jahre 1815 vereinigt sie sich zum dritten Male in der Stadt Zürich, das vollständig durch- drungen ist von der grossen Vt^ichtigkeit und Wirksamkeit dieses Vereines, man hat eine grosse Ehre darein gesetzt, nicht nur die Ver- treter und Förderer der Wissenschaft, die zu dem am 22., 23. und 24. tagenden Congress sich von nah und fern einfanden, gastlich zu be- wirfhen, sondern auch die Regierung und der schweizerische Schul- rath haben es sich angelegen sein lassen ihren Bestrebungen aufs bereitwilligste entgegenzukommen. Mit dem Zürichern nahmen an 500 Naturforscher an der Versammlung Theil. Der Präsident Prof. Heer eröffnete die Sitzung mit einer historischen Einleitung, über die Gesellschaft und mit einer Abhandlung über die Flora Zürichs. Nach ihm berichtete Prof. Desor über die Reise, die er mit Prof. Es eher und dem französischen Botaniker Martins in die Sahara gemacht halte, um botanisch, geologisch und mineralogisch die Hypo- these von dem frühern Zusammenhang dieser Länder mit Europa zu untersuchen. Dem an interessanten und poetischen Schilderungen reichen Vortrag folgte ein Rechenschaftsbericht des Prof. Studer über die Arbeiten der geologischen Section und insbesondere die geologische Karte der Schweiz. Der zweite Festtag vereinigte die ver- schiedenen Sectionen der Gesellschaft in besonderen Sitzungen. Am 24. war die Schlusssitzung. Da die Gesellschaft im nächsten Jahr ihr öOjähriges Jubiläum feiert und in Genf gegründet wurde, so wurde einstimmig Genf zum nächsten Festort bestimmt, Prof. de la Rive als Präsident und die Prof. Pictet de la Rive und de Cand olle als Vicepräsidenten bezeichnet. Eine Mittheilung, dass der im vorigen Jahr in Bagilad verstorbene Dr. Alexander S chläfli der Gesellschaft ein Legat von 8698 Fr. vermacht habe, mit der Bemerkung, dass die Zinsen desselben zu Preisen für naturwissenschaftliche Zwecke ver- wendet werden, wurde freudig entgegengenommen und beschlossen die Summe auf 9000 Fr. abzurunden , zugleich für Verwaltung dieser Stiftung eine eigene Commission niedergesetzt. 331 — Der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Aka- demie der Naturforscher steht am 2. November 1864 eine seltene Jubelfeier bevor; es ist dies der Tag, an welchem vor 50 Jahren der zeitige Präsident derselben Geheimer Rath und Leibarzt Dr. C. G. C arus, als Professor der Entbindungskunst und Director der geburts- hülflichen Klinik, von Leipzig nach Dresden berufen worden ist. Es haben die Adjunkten der Akademie den Entschluss gefasst, im weitern Kreise von Mitgliedern der Akademie und von Freunden des Jubilars, eine Sammlung zu veranstalten und den Gesammtbetrag derselben als eine unveräusserliche Stiftung zur Feier dieses Tages, bei der Aka- demie niederzulegen unter der Benennung: „Carus- Stiftung." Die Zinsen davon sollen in einer die Wissenschaft fördernden Weise, entweder als Prämien oder als Reisestipendien etc. nach späterer Bestimmung des Jubilars im Vereine mit den Adjunkten, vertheilt werden. Beitrittserklärungen und Subscriptionsbeträge wären an die Adresse des Hofrath Dr. W. C. Haidinger in Wien zu richten. Literarisches. „Untersuchungen über den Bau und die Entwickelungsgeschichte der ßrutknospen" von Dr. Hermann Peter. Zweite vermehrte Auflage. Hameln, Verlag von Schmidt und S ucker t. — Im Reiche der Botanik gibt es, gleichwie auf andern Gebieten der Wis- senschaft nicht wenig Felder, die keineswegs ganz unbebaut geblie- ben sind, deren Stand aber doch gewaltig hinter demjenigen der übrigen Gebiete zurückgeblieben ist. Theils tritt ihre Cultivirung in den Hintergrund, weil die Aufmerksamkeit der Forscher auf einmal in Angriff genommene Gebiete anhaltend concentrirt wird, theils mag sie auch für weniger wichtig gehalten werden. Vielleicht ist beides der Fall gewesen bei den merkwürdigen Stammgebilden, welche bei einigen Gewächsen anstatt des Samens die Functionen der Fort- pflanzung erhalten haben, und die bald als Zwiebelchen, bald als Knöllchen, als Bulbillen, sowie unter anderen Bezeichnungen be- schrieben worden sind. Das Verdienst, die Aufmerksamkeit der For- scher in erhöhtem Masse auf dieses überreiche Gebiet gelenkt zu ha- ben, gebührt dem Verfasser obigen Buches. Polygonum nwiparum, Oxalis Deppei, Saxifraga granulata, Dentaria bulbifera, Ficaria ranunculoides, und Stherurus ternatus haben Dr. Peter die vor- nehmsten Objekte seiner Forschung geliefert, und werden die erhal- tenen Resultate dem Leser in einer sowohl durch Klarheit und Bün- digkeit gleich ausgezeichneter Sprache vorgeführt. Am Schlüsse zeigt der Verfasser, dass alle beschriebenen Gebilde trotz der Mannigfal- tigkeit in ihrer äusseren Erscheinung eine gewisse Einheit in ilirem Bau und ihrer Entwickelungsgeschichte erkennen lassen, was ihm auch Veranlassung gab, sie gemeinsam als Brutknospen zu bezeich- nen. Die dem Werke beigegebenen 3 Tafeln sind zum rascheren 332 Verständnisse des Textes durch die übersichtliche Zusammenstellung der instructivsten Formen vortrefflich geeignet. Sowohl Botaniker vom Fach wie auch Freunde der Wissenschaft werden das Werk- chen nicht ohne gründliche Belehrung über die bisher mehr oder weniger verkannten Brutknospen aus der Hand legen. — Von A. Geheeb ist in Aarau erschienen: „Die Laub- moose des Kantons Aargau. Mit besonderer Berücksichtigung der geognostischen Verhältnisse und der Phanerogamen-FIora." — J. Duval-Jouve in Strassburg hat eine Monographie über die Equiseten Frankreichs herausgegeben. — Zu Dr. Nyman's „Sylloge florae europaeae" erscheint dem- nächst ein Nachtrag. — Der zweite Jahrgang (1864) der „Oesterreichischen Revue enthält in seiner ersten Hälfte eine kulturhistorische Skizze von Pro- fessor Unger „das Bauerngärtchen in Oesterreich/ und „Untersu- chungen über die oberen Grenzen der Holzpflanzen in den österrei- schen Alpen" von Prof. A. Kern er. — Der 30» Band der Verhandlungen der kais. L. C. Akademie der Naturforscher enthält „Kritische Bemerkungen über die Leci- deaceen mit nadeiförmigen Sporen" von Ernst S tizenberger. — Im Aprilhefte von Seemann's „Journal of ßotany" be- merkt Mitten, ddiss der fi SLine Hypnum arcuatum schon von Sulli- vant in den Roc. of the Americ. Acad. of Seien. 1854 an ein anderes Moos vergeben worden sei und schlägt vor, das von Lindb erg mit obigem Namen bezeichnete Moos, Hypnum Lindbergii zu nennen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Bartsch Wien, mit Pflanzen aus Salzburg. — Von Herrn Keck in Aistershaim, mit Pflanzen aus Oberösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Oberleitner in Windisch- garsten, Graf in Graz, Schiller in Neutra. Mittheilung^en. — Wellingtonia excelsa ^ welche jetzt nur in Californien und Sonera wächst, ist durch Heer und Pengilly in den Bovey-Braunkohlen Englands nachgewiesen worden. — In Nesslau in Obertoggenburg wurde kürzlich ein Ahornbaum gefällt, an dem man 600 Jahresringe zählte. — In Nordamerika beabsichtigt man den Hibiscus moschatus^ der in den Morästen von Neu-Jersei häufig wild wächst, anzubauen, da die Fasern dieser Pflanze für die Papierfabrikation sich geeignet erwiesen. Die Fasern von Hibiscus tüiaceus w^erden von den Bewohnern Tahitis zur Anfertigung von Matten, Fischernetzen, Stricken u. a. verwendet. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verla" von C. fierold. Druck von C Ueberreuter. OesteiTcicIüsclie BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die SsterreiciiiNciip Exemplare, lM>t»..l!UiaillK UHU DUIdUlHei , zoRon werden sollen, sind den Krsten jeden Monats. I>l«>s bei der llednktion mU5^L'^r^:;!'oeIrlv':^'ii'"l"e'', Oekonomcn, hrsliiiäniier, Aerzle, ^"^^;;^;:r^^^:;-.^ (SThtr. iO I^'qr.') . . . 1 T I '1 Im Wege des pan;i.i ahrig:. oder ÄnOliieker linU leCllIIIKer. «uchliandels übernimmt mit 3 II. 4t» kr.Oest. \V. r 1' r ä n u m e r a t i o n li a 1 b j ä h r i g. C. Oerold's üiolin Inserate in Wien, die ?anze fetitzeile TffO. 11 ^° ^''® *"^ übrigen Kikr. Oest.W. JN — ' XXi liucliliandlungen. XIV. Jahrgang. Vlll^. November 1804. ZKHAIjT: Mittlieilungen aus den Nilgegenden. Von Dr. Kolschy. — Die FesUica-Arten. Von Janka. — Zwei Tage im Trencsiner Comilale. Von Knapp. — Botanisclie Exkursion ins Riesengebirge Von Dr. Göppert. — Correspondenz. Von Janka. — Reiher Schnee. — 39. Versammlung der Natur- forscher und Aerzte. — Persoiiainniizen. — Vereine, Gesellschaften, Anslalten. — Liierarisches. — .'^ainmlungen. — ßolanisrher Tauschverein, — Inserat. Mittheilungen aus den Nilgegenden. Von Dr. Theodor Kotschy. Dr. G. S chweinfurt h, reisender Botaniker in Afrika 'j, l)ei uns durch seine Schilderung über die Arbeiten des Canals auf dem Isthmus von Suez in weiteren Kreisen bekannt (Abendpost der Wiener Zeitung) ist von einer höchst interessanten sechsmo- natlichen Wüstenreise vor einigen Wochen zur Freude aller seiner Bekannten glücklich in Cairo angekommen. Im Miirz dieses Jahres begab er sich von Suez über das rothe Aleer nach Kosseir, versehen mit Proviant auf sechs Monate für die Länder der Wüste zwischen dem rothen Meer und dem Nil und zwar für die Lander südlich von Theben aufwärts durch Ober-Aegypten und Nubien. — Ausser den südlich von Kosseir gelegenen Smaragdgruben der Pharaonen und dem Ankerplatz, an dem einst das Emporium Berenice gestanden iiat, sind uns diese weiten Wüsteneien bis an den Weg zwischen Suakim und Berber fast gänzlich unbekannt. Der westliche Theil dieser Länder erhebt sich als hügelige Hochebene östlich vom Niltjial, ist sandig, felsig und kahl und erscheint, da er fast gänzlich den Regen entbehrt, *) Oest. bolan. Z'itschrifL 1863 S. 303 und 186i S. 225. Oesterr. botan. Zcitsclirift. li. lieft 1SC4. 24 334 von jeder Vegetation entblösst, — als förmliche Wüste. Selten nur, in Zwischenräumen von mehreren Jahren durchschnittlich, kommen hier und dorthin vom Hochlande Abyssinien's lebener- weckende Strichregen, die mit ihrem segenbringenden Nass ein wüstes, isabell-g-elb sandiges Thal plötzlich, wie mit einem Zau- berschlage in eine lachend grüne, mit Blumen geschmückte Gegend verwandeln. Diese wenige Feuchtigkeit gibt den durch die ganze Wüste zwischen Steinen und im Sande lief eingewachsenen Wur- zelstöcken und den im Samen schlummernden, natürlich den Durch- reisenden unsichtbaren Vegetationskeimen hinreichende Nahrung, selbst reife Früchte zu erzeugen. An solchen Stellen fand ich nach einem Regen im April — Zygophyllum simplex, Thrianthema sedi- folium Vis. Oleome chrysantha Decaisne. C. arahica L. Morettia Phileana D. C, Fagonia arabica L., Tribulus terrestris L., Doe- mia cordata R. Br., Schismus minutus R. S. Aristida plumosa L. und andere Pflanzen, die noch nicht zu erkennen waren. Solchen Strichregen zieht die Thiervvelt in Straussheerden und Antilopen- rudeln nach, um die zarten Pflanzen in ungestörter Einsamkeit ab- zuweiden, doch fallen dieselben selten und treffen eine und die- selbe Gegend nur nach vielen Jahren einmal wieder. Weit günsti- ger für die Vegetation sind die im östlichen Theil, nahe an der Küste des rothen Meeres gelegenen Wüstenlandschaften. Schwein- furth berichtet nämlich: „Seit einigen Wochen bin ich wieder in Cairo, nachdem ich eine sechsmonatliche Reise am rothen Meere beendet habe, auf welcher ich die Küsten zwischen Kosseir und Suakim gründlich in Augenschein nahm, zahlreiche Excursionen ins Innere machte und eine imponirende Menge Pflanzen erbeutete. Ich bin durch diese Sammlungen recht befriedigt und für die zahlreichen Strapazen und Knlbehrungen, die mir übrigens durchaus nicht geschadet ha- ben, entschädigt worden. Auch zahlreiche Hölzer in grossen Stöcken habe ich mitgebracht. Die mir von den wilden, misstrauischen und ungastfreundlichen Bischarin-Beduinen auf Schritt und Tritt in den Weg gelegten Hindernisse haben mir nur einen Theil der projec- tirlen Touren auszuführen gestattet. Ich musste mich meistens bei nächtlicher Weile durchschlagen und litt wegen Mangel an Last- Ihieren viel durch Proviant- und Wassermangel. Die Berge aber, welche ich erreichte, belohnten auch alle meine Anstrengungen, denn auf ihnen fand ich die interessantesten, kritischen und neuen Gewächse. In einem Monat hoffe ich wieder Cairo verlassen zu können, um mit frischen Kräften und neuerwachter Reiselust nach Karthum aufzubrechen. Auch diessmal werde ich dem Seewege den Vorzug geben müssen, da die gegenwärtige Jahreszeit mir unter- wegs nichts von botanischer Ausbeute verspricht und ich die zwei Monate nicht umsonst verbringen will. Bei der Gelegenheit werde ich neue Attaque auf die unzugänglichen, aber äusserst interes- santen Basalt- und Gneisberge der Bischarin , wahrhaft jungfräuli- cher Boden für den Naturforscher, unternehmen. Von Suakin gehe 335 ich nach Berber und finde eine Route, die mir jetzt reiche Vege- tation bietet. Von Berber aus will icii die Beluulah-Steppen besu- chen, alsdann nach Karlhum gehen und alsbald nach dem obern Sennaar aufbrechen. Ich will zunächst nach dem zwischen dem blauen und weissen Nil gelegenen Gebe! Guhle gehen, woselbst Dr. Hartmann und Barnim von einem schwarzen Exkönig gut aufgenommen wurden. Das Wenige, was er von daher brachte, war interessant und neu. Ich will uiehrere Monate an dem Berge zu- bringen. Ueberhaupt wird es in Zukunft uieine Hauptaufgabe sein, weniger auf reisendem Kusse zu leben, als dauernd auf längere Zeit Stationen zu bewohnen, hauptsächlich, uui alle Winkel der Umgegend auszuspüren und Pflanzen zu analysiren und nach dem Leben zn zeichnen." Die Ausbeute S chweinfur t h's von Suakin nach Berber dürfte um so interessanter sein, als sie längs der Grenze zwischen Wü- sten- und Steppenland führt und noch gänzlich unbekannt ist. In der Behjuda - Steppe erwartet unsern Freund im Juni, Juli und August eine reiche Flora. Nach der Regenzeit im September ist für den Botaniker der rechte Moment, in der fieberfreiem Jahres- zeit, wo die ersten Nordlüfle den durch die Südwinde ermatteten Körper wundersam auffrischen, — auf dem blauen Nil vorzudrin- gen. Ueberraschen werden ihn an den Ufern bis Sennaar — in voller Blüthe stehende Weidengebüsche ganz sowie wir sie bei uns zu sehen gewohnt sind, nur gemengt mit immer grünen Ficus tridentüta FenzI, hohen Sycomoren und in Köpfchen gelb blühen- den Akacien, aus deren Blumen die afrikanischen Colibri's Necta- rinia nietallica und Signiris pulchella den Honig saugen. Adanso- nien die dicken AfTenbrodbäunie , Delebpalmen oder Borassus Aethiopmn, Tamarinden Boscia- Arien und andere iuimer grüne Capparis-Bünme kündigen mit ihren majestätischen Laubgevvölben den nahen Eintritt und Anfang der tropischen Waldregion an. Auf dem Wege nach dem Berge Guhle liegt westlich vun Sennaar der Granitkegel Segedi und Moje, dessen hohe Felswände mit gross- blätterigen Feigensträuchern, Grevien und Cadaben prachtvoll be- wachsen sind. An ebnern Stellen erheben sich Bäume von Stereu- lia cinerea R. und weissblühende Akacien, an deren Aesten Zweige mit den scharlachrothen Blumen des Loranthus pendulifloriis Fenzl herabhängen. Besonders reich ist die Ebene an mannigfaltigen Grä- sern, die in den Andropogon - Arten bis zur Höhe von anderthalb Klaftern emporschiessen, zwischen denen der sie noch überragende Hibisciis cannabinus L. vai\ aethiopicus mit 2 Zoll breiten Blumen wuchert. — Was der Reisende auf dem Berge Guhle bei dem hoch- herzigen Exkönig Edrys Uod Adlan, einem der einflussreichsten und angesehensten Häuptlinge dortiger Negerstämme erwartet, hat er im Briefe selbst berührt. Durch Uod Adlan's Empfehlung wird es aber Herrn Schweinfurth ein Leichtes sein, noch weiter nach Süden vorzudringen um in Fassoglu's, Kassan's, Camamil's Beni- schanguls Bergen einen von ihm noch ungeahnten Reichthuui au 24 '' 33b Pflanzcnartcn — und Gattungen zu erobern. Weite Wälder von meist unbekannten Bäumen, Sträuchern, Stauden und Kräutern warten dort, um dem Reisenden für seinen Eifer in den pflanzenarmen Wüsten tausendfältige Beloiinung zu zollen. — Wie in öfTentlichen Blättern zu lesen war, sehnt sich Herr S ch wein fürt h nach der Erkenntniss des Giftstrauches, dessen Milchschaft die Neger zum Vergiften der Pfeile, Lanzen und Wurf- speere verwenden, der aber keine Euphorbia veneßca Tremeaux, sondern wahrscheinlich eine Apocynee sein soll. Der Strauch ist um Fassoglu zu finden und dürfte auch in den Steppen um den Berg Guhle vorkommen. Hier in den vom Regenwasser gebildeten Teichen zwischen Sennar und Guhlc wächst auch sehr häufig das Schwimm- holz Ambatsch in einer bloss 1 — V/^ Fuss hohen, vielleicht eigenen Art. Diese wunderbar leichte Schmelterlingspflanze habe ich als die eigene Art Aedemone aufgestellt (Oest. bot. Zeitschr. 1858 Nr. 4.) überzeugte mich aber später bei Ansicht der von Perrottet am Sene- gal gesammelten Exemplare, dass sie zu der Gattung Herminiera gehöre, sonach Aedemone einzuziehen wäre. Ein durch Herrn B In- der aus dem Lande Dschur für das botanische Hofkabinet mitge- brachter Stamm des Ambatsch ist 3 Klafter lang und dabei über seiner rübenartigen Wurzel sowie um seine Krone verkürzt. An Ort und Stelle wird Herr Schweinfurth die specifischen Unterschiede dieser Verschiedenheit feststellen können. Nur einige Meilen vom Berge Guhle ist das waldreiche und von Bächen durchfurchte Gebirgs- land von Fassoglu gelegen. Diese Landschaft ist unserer niedern Berglandschaft vom Leopoldsberg an bis gegen den Schneeberg hin nicht unähnlich. Obwohl von Wassersucht und Wechselfiebern heim- gesucht, bemühte ich mich doch soviel einzusammeln, um durch die allgemeinsten Formen wenigstens den Charakter der dortigen Flora bekannt geben zu können. Die Thäler und niederen Lehnen sind dicht bewaldet, in ihrem Schatten prangen in zarter Blumenpracht, von Commelinen Cyanotis cephalotes Fenzl und Perosanthera Boriani Fenzl, dazwischen die prächtigen Liliengewächse der Gloriosa su- perba (^Metlionica abyssinica Rieh.), ein Gladiolus, dann Amaryl- lis vittata Ait., Haemanthus multiflorus Willd. Aligemein wie bei uns die Iris puniüa , sind dort die Inguerarten Cienkowkya aethiopica Schweinf. und die wie eine Pistia aussehende Cadal- vena spectabilis Fenzl verbreitet. Orchideen schmarotzen an Bäu- men oder zieren die Plätze im tiefen Schatten immergrüner Bäume. Eine noch unbekannte neue Canna brachte in Blättern Prinz Paul von Würtemberg. Musa Ensete wuchert wild in Spalten der Gra- nitfelsen mit klafterlangen Blättern. Nicht weniger interessant für Vegetationstypen als das Schwimmholz, die Adansonia und andere aus jenem Lande, — ist eine zweite Apocynee, Adenium speciosum Fenzl. Der Stamm besteht aus einem breiten, 4 — 8 Fuss hohen Kegel, ist korkig weich und mit einer feinen kupferrothen Epidermis überzo- gen. Am Scheitel entspringen dünne Zweige mit weichen Blättern und grossen, rothen Oleanderblumen. — Im .Januar, während der 337 trockenen Jahreszeit waren die Bäume meist entlaubt, desto sicherer konnte »»an die immer grünen unter denselben, weit he Gruppen bil- den oder zerstreut herumstanden, erkennen. Die in ihrem Stamme dichotomgetheilte thebaische Dompalme ist nicht selten, eine zweite Fächerpalme Borassus Aethiopum wird hier wohl nur gebaut, im südlichen Theile der Landschaft aber kommt eine der Phoenix pusilla Gaerl. verwandte fiederblältrige Palme nicht selten vor. Das Reich der Feigenbäume ist hier in den Gattungen Sycomorns und Urostigma in mannigfaltigen Arten vertreten und anzutrelTen. Die Bäume der letzteren Gattung werden so gross wie unsere Eichen und haben meist Blätter ähnlich dem Ficus elastica, nur mitunter noch einmal so gross. Für eine Monographie dieser Bäume werden die Botaniker dem im Zeichnen sehr geschickten Reisenden zu Dank ver- pflichtet sein. Protect abtjssi7iira R. Br. bleibt auch immergrün und trägt faustgrosse Blülhen und Frucli (köpfe. Mehrere Rubiaceen be- halten als Sträucher ihre Blätter, so Crossopteryx fehrifuga Fenzl und einige Cofl'eaccen. Die häufige, dunkelgrün und dichtbelaubte Cordia abyssinica steht oft in Gruppen beisammen, bevölkert und belebt von prachtvoll gefiederten Vögeln, zumal von der Columba abyssinica mit citron- gelbem Bauch, die sich von den Früchten nährt. Einen Riesenbaum bildet Kigelia africana, deren 20 — 30 Pfund schwere cylindrische Früchte an ihren Stengeln wie an langen Stricken herabhängen. Auch der trefl'liche Früchte tragende Diospyroa mespilifonnis bleibt immer- grün, dann auch mehrere Arten von ßoscien, welche hohe steifwacli- sende und dunkelblällrige Bäume bilden. Die dichtbeschattende Tri- chilia enietica, in der Blüthe weit um sich einen starken Vanillienge- ruch verbreitend, der niedrige graue Celastrus senegalensis und das schlanke, einem Oleander im Wuchs sehr ähnliche Anaphrenium^ stehen mehr vereinzelt im lichten Walde, während verschiedene dem Lorbeer ähnliche Arten von Combretiim dichte Strauchbestände an den Hügeln bilden. Einen eigenen Anblick bieten viele Felsabhänge, die mit dem Baum der Euphorbia Candelabrum um Fassoglu herum nicht selten geziert sind, dar. Bei einiger Durchsicht jener herrlichen Gegenden, wird die Zahl der immergrünen Holzgewächse sich gewiss als eine bei weitem noch grössere erweisen. • — Vor dem Ausschlagen der Blätter blüht in Rispen mit licht- blauen Rachenblumen Stereospermum dentatam Rieh., gelb die baumartige Dolde Alnardia arborescens Fenzl, mit weissen Blumen überschüttet ist Crataeva Adansonii und besonders niedlich durch ihre langen, carminrothen Staubfäden. Die lindenartigen Bäume von Xeropetalum muUiflorum Endl. sind ihrer Form und ihrem äusseren Ansehen nach lichtrothen Ballons zu vergleichen. Die riesigen Adan- sonien wieder sehen während ihrer Blüthe wie ungeheure, in üj Palofa b. Grosswardein, am 13. ÜKtober 1864. 342 Zwei Tage im Trencsiner Comitate. Von Josef Knapp, Am 28. August 1. J. verliess ich um 6 Uhr Morgens Waag-Neu- stadtl (Vag - Ujhely), um meinen Weg nach Nemes Podhragy zu nehmen. Die Sonne stand bereits am Horizonte und sandte schon ihre wohlthuenden Straliien in's Thal hinab; doch das Gebirge jenseits der Waag war noch immer in einen tiefen Nebel gehüllt , mein Auge suchte vergebens die Ruine von'femetveny und selbst der Anblick des romantischen Waag-Thales war mir noch nicht vergönnt. Allmälig verliess auch der Nebel das Gebirge, die Ruinen von Temetveny und Bcczkö wurden nun sichtbar und mit einem forschen- den Blicke übersah ich das Waagthal bis gegen Pösteny. In nordöstlicher Richtung starrten mir entgegen die rauhen Spitzen der Löwensteiner Berge und im Westen erkannte ich die Javorina, über welche wir bereits zahlreiche Angaben von K r z i s c h undHoluby besitzen. Erfreut durch den Anblick der Gegend schritt ich gegen Mi- sicz und erkannte im Gerolle: Arenaria serpyllifolia, Calamintha Acinos, Chenopodmm Bolrys, Euphorbia exigiia, Linaria minor, Puli- caria vulgaris und Xanthium spinosum. In Misicze bemerkte ich: Centaurea maculosa und Malva borealis. Von Misicze ging ich über die Strasse nach Szrnye. Stoppel- felder waren hier vorherrschend, somit der Vegetationscyclus dem Abschlüsse nahe. Dort standen noch: Euphorbia falcafa, Galeopsis Ladanum, Nigella arvensis, Senecio e7'ucifolius und Veronica Buxbaumii. In Szrnye überraschle mich an einem Brunnen Senebiera Coro- nopus, ausserdem waren daselbst zu sehen: Atriplex hastata, Be- tonica ofßcinalis, Campanula glomerata, Centaurea Jacea, Clieno- podium opuUfolium, Chrysanthemum Partheniutn, Erysimiim cheiran- thoides , Galeopsis Tetrahit , Matricaria Chamomilla , Nasturtium silvestre und Salvia verticillata. Von Szrnye führte mich ein Weg nach Bosäcz. Zu beiden Seiten des Weges standen KartofTel- Felder, deren Kraut schon um diese Zeit vertrocknet war. Hier gediehen noch: Antirrhinum Orontium, Carlina acauHs, Crepis tectorum, Erigeron serotinum, Fumaria ofßcinalis Juniperus communis, Raphanus Raphanistrum und Sherardia arvensis. Vor Bosäcz angelangt sah ich auf den Wiesen: Chenopodium polyspermum , Cirsium canum , Crepis setosa , Euphorbia platy- phyllos, Geranium pratense, Hypericum tetrapter^im, Juncus effusus und lamprocarpus, Lathyrus pratensis, Linum catharticum et usita- tissitnum verwildert, Linaria spur ia , Mentha arvensis, Myosotis 343 palustris , Sonchiis arnensis , Triglochin palustre und Glyceria fluitans. Auf Bergabhängen gediehen Erysimnm odoralum, Onohrychis satwa , Origanum vulgare und Salnia 'certicillota. Von hier ging ich quer über die Felder und bald sah ich mich am Ziele meiner Reise — in Nemes Podhragy. Hier besuchte ich Herrn Josef Ludwig H o 1 u b y und nach einer kurzen Unterredung entfernte ich mich einstweilen, um bis Mittag Avenigstens die Pflanzen innerhalbdes Dorfesdurchmustern zu können. Von den an Bächen und Wassergräben, auf Wiesen und Triften bemerkten Gewächsen nenne ich nur: Alchemilla arnensis, Brachy- podium silvaticuin. Briza media, Calainintha Acinos, Campanula glonierata, Chenopodium bomis Henricus, poly spermain, Cyperus fuscus, Echinops sphaerocephalus, Erigeron serotinus, Eriopliorum angustifolium, Erysimum cheiranthoides , Erythraea pulcheUa, Fi- lago germanica, Herniaria ylabra, Galium uUginosum , Impatiens noli längere , Linaria minor, Elatine spuria , Limosella aquatica beim Zigeunerhause , Malachium aqnaticum, Nastiirtiiim silvestre, Primula ofßcinalis, Rammculus sceleratus, Salvia glutinosa, Scirpus siliaticiis , Senecio viscosus , Snponaria ofßcinalis , Sparganium ramosiim , Solanum Didcaniara, Triglochin palustre, Valeriana ofßcinaiis , Astrantin major am Bache nächst der Pfarre, Bidens cernua, Circaea hitetiaiia, Euphrasia ofßcinalts, Glyceria ßuitans, Hypericum tetrapterum und Polygala vulgaris. Auf wüsten Weinbergplätzen gegen die Filowa Skala fand ich : Anagallis arvensis caerulea, Antirrhinum Orontium, Anthyllis Vulne- raria, Buplenrum rotundifoUum, Centaurea Scabiosa, Dianthus atro- rubens , Lolium temulentum , Passerina anriua , Potentilla recta, Saponaria Vaccaria, Veronica spicata und Sherardia arvensis. Auf dem Felsen Filowa Skala notirte ich: Alliuin oleraceum, Asplenium Ruta muraria , Aster Amellus , Clematis recla, Conval- laria Polygonatum, Cytisus capitatus, Dorycnium herbaceum, Ery- simum odoratum, Erythraea Centaurium, Erigeron acris, Helian- themum vulgare, Hieracium umbellatum, Inula ensifoiia , Melam- pyrtim netnorosum et silvaticum, Melica unißora , Nigella arvensis, Peucedanum Cervaria, Polycnemum arvense var. Heuffelii, Prunus f^pinosa, Sanicula europaea, Sedum maxiinum, Senecio erucifolius. Im Walde daneben erkannte ich: Arabis hirsuta, Genista tinctorid, Fagus silvatira, Gnaphalium dioicum, Hedera Helix, Oro- biis vernus et niger, Veronica ofßcinalis und Dianthus Armeria. Von hier ging ich hinab zur Mühle und an den Gräben gegen das Dorf bemerkte ich Senebiera Coronopus. Auf den Aeckern bei N. Podhragy waren verbreitet : Asperula arvensis, Galium tricorne , Neslia paniculata , Orobanche ramosa und Sherardia arvensis. Nachmittag unternahm ich in Gesellschaft des Herrn H o 1 u b y einen Ausflug nach Haluzice. 344 Auf dem Gottesacker daselbst zeigften sich : Carlina acaulis, Medicago minima und Crepis foetida. Auf dem benachbarten Gebirge wurden erkannt: Alsine Jac- quini, Artemisia scoparia, Asplenium Trichomanes et Ruta muraria, Bupleuru7n Gerardi , Cystopteris fragilis , Geranium columbinum, Medicago minima, Melica ciliata, Polycnemum arvense^ Rosa ruhi- ginostty Saxifraga tridactylites, Senecio viscosus und Linaria minor. In dem verlassenen Weingebirg-e daselbst traf ich noch an : Ajuga Chamaepilys selten, Aster Amellus, Anthemis tinctoi'ia, Anthe- ricum ramosum, Asper ula galioides, Antirrhinum Orontium, Anthyllis Vulneraria, Bupleurum falcntum, Campanula glomerata et bononien- sis, Caucalis daucoides , Cylisus nigricans et capitatus, Carlina vulgaris, Chrysanthemum corymbosum, Clematis recta, Convallaria Polygouatum , Centaurea Jacea et Scabiosa , Erigeron serotinus, Euphrasia ofßcinalis, lutea , Fumaria officinalis, Hier actum Auri- cula, Inula Conyza et ensifoUa, Libanotis montana, Linosyris vul- garis, Linariaminor, Linumhirsutum e\ tenuifolium, Lactuca saligna, Origanutn vulgare, Passerina annua, Pencedamim alsaticum et Cer- varia, Potentilla recta, Rhammis Frangula, Sedum maximum, Silene inflata et nutans , Seseli glaucum et coloratum , Veronica spicata und Prunella grandiflora. Den Hügel gegen die Stwrteker Wiesen nahmen ein: Polygo- num dumetorum, Rubus fruticosus, Stachys rectaund Tilia par-vifolia. Das Hinabsteigen von hier auf diese Wiesen ist mit Gefahr ver- bunden, da der Weg sehr schroff ist und man nur zu leicht mit ge- brochenem Arme oder Beine diese Stelle verlassen kann. Ich hatte somit beim Hinabsteigen ausser Crataegus monogyna und Melampyrum nemorosum nichts mehr erkannt. Der Graswuchs der Stwrteker Wiesen war trotz der vorgerück- ten Jahreszeit, ein recht üppiger und zeigte beim ersten Anblick, dass er denselben seiner sumpfigen Unterlage verdanke. Denn kaum hatte ich diese Wiesen betreten, wo mich unter andern Artemisia scoparia, Bidens cernua , Cyperus flavescens et füscus, Dipsacus laciniatus , Epilobium palustre, Erythraea pul- chella, Euphrasia officinalis, Hypericum tetrapterum , Mentha ar- vensis, Phragmites communis, Polygonum amphibiuin, Salix cinerea, Scutellaria galericulata, Trifolium fragiferum, Tryglochin palustre, Valeriana officinalis und Euphrasia Odontites empfingen , da gab der Boden allmälig nach, und um nicht die Tiefe desselben mit eige- nen Füssen messen zu müssen, verliess ich allsogleich diese ver- sumpfte Stelle. Noch einen Blick warf ich diesem versumpften Lande zu, wo ich noch Eriophorum angustifolium, Oenanthe Phellandrium und Sagit- taria sagittaefolia erkannte und entfernte mich von Wiesen, die sonst bei geringerem Wasserstande sich als interessant bewährt hätten. Hier fand Herr Hol üb y im Frühjahre 1. J. Menyantlies tri- foliata. 345 Am folgenden Tage beschlossen wir einen Ausflug noch auf den Berg Lopennyik zu unternehmen. Dieser Berg, eine Wohlthat der dortigen Gegend, der durch seinen breiten Bergrücken die Obstgarten der „Kopanicari" vor Frost schützt, sollte somit an diesem Tage bestiegen werden. Um die „Nesnadna" sahen wir: Ästragaltfs glycyphyllos, Circaea lutetiana und Phi/salis Alkekengi. Auf dem Berge Kamenicne stiessen wir auf Aspidium Filix mas, Asarum etiropaeum, Cynosurus cristatus^ Dianthiis Armeria, Filago minima , Gnaphalium dioirum et sihaticwn, Galium verninn, Me- littis melissophyllum, Populus nigra, Polypodium Dryopteris , Pla- tanthera bifolia, Pulmonaria ofßcitiatis, Pyrola secunda et timbel- lata, Pteris aquilina Scirpus compressus und Veronica ofßcinalis. Weiterhin betraten wir ein Wiildchen am Bache, wo Circaea intermedia, Euphorbia amygdaloides, Impatiens noli längere, Lactuca muralis und Oxalis Acetosella vorkamen. In der „Pred bosackä" bemerkte ich überdiess : Arabis hirsuta, Epilobium hirsutum, Melanipyrum tiemoroi'um, Petasites officinalis, Scrophularia aquatica und Viburnum Opulus. In der Gegend „Na mocaroch" waren zu sehen: Anthericutn ra- mosum, Cirsium oleraceum, Clematis recta, Hypericum tetrapterum et hirsutum, Orobus niger, Potentilla Tormentilla, Rhamniis Fran- gula, Rhinanthus minor, Scirpus silvaticus , Senecio nemorensis, Stachys silvatica und Typha latifolia. Von hier bestiegen wir den Berg Grün. Daselbst gediehen noch un> diese Zeit: Campanula patula, Carlina acaulis, Chenopodium bonus Henricus , Dorycnium herbaceum, Epilobium anguatifolium, Erigeron acris, Hypericum montanum , Lactuca muralis, Inula Conyza, Polygomim fagopyrum verwildert, Potentilla rerna var. opaca, Salüia glutinosa, Sanicula europaea, Trifolium fragiferum et rubens, Triglochin palustre und Lothyrus silvestris. In den Wäldern um den Lopennyik sah ich noch: Alchemilla vulgaris, Arabis hirsuta, Amm maculatum, Asperula odorata, As- pidinm Filixmas, Carpinus Betiilus, Cephalanthera rubra, Circaea intermedia , Epilobium montanum, Glechoma hederaceci. ß hirsuta, Gnaphalium dioicum et uliginoswn an trockenen Stellen, Mercuri- alis perennis, Möhringia trineivia, Oxalis Acetosella, Piatanthera bifolia, Pteris aquilina, Ranunculus lannginosus, Rumex obtusifolius, Sagina procumbens, Veronica ofßcinalis et serpyllifolia, Chrysan- themum Parthenium, Deiitaria bulbifera und Impatiens noli längere. Hier betraten wir jene Stelle, wo vor wenigen Jahren noch ein Triangularzeichen aufgestellt war und dem Freunde der Fernsichten ein geeigneter Beobachtungsort geboten ist. An dieser Stelle beiinden sich auch die Grenzgräben dieses Comitates und jenseits derselben beginnt das mährische Gebiet. Der Beobachter unterscheidet von liier aus die Javorina und die benachbarte Bcczkovska und im weiten Süden erkennt das scharfe Auoe die Zinnen von PVeistadtl. 346 Gegen Osten bemerkt man den erhabenen Inovecz wo Herr D. Stür Herminium Monorchis gefunden und in nordöstlicher Richtung wimmelt es von zahllosen ßergkuppen, die insgesammt dem Tren- csiner Komitate angehören. Mit Bedauern überblickt der anspruchlose Florist diese Spitzen, die alle der Reihe nach unbekannt sind und versetzt die Erforschung derselben in das Bereich der Erwartungen. Noch einen Blick warf ich auf dieses ungarische Terrain und schlug durch die Wälder den kurzen Weg zum Grün-Berge ein. Hier überraschten mich durch ihre Gegenwart Actaea spicata, Ajuga ffenevensis alba , Chrysosplenium alternifolium , Epipactis latif'olia , Euphorbia atnygdaloides , Galeopsis Tetrahit, Origanum vulgare, Neottia nidus avis, Sanicula europaea, Veronica montana und Vicia sepium. Hier kehrten wir bei einem Kopanizär ein und nach Verlauf einer Stunde, während welcher wir uns durch den Genuss ländlich bereiteter Speisen gestärkt hatten, traten wir den Rückweg nach Pod- hragy an. Beim Hinabsteigen vom Berge Grün sah ich noch : Ajuga gene- vensis, Neslia paniculata, Succisa pratensis aui SumTpiwiesen, Astra- galus Cicer, Carex hirta , Cyperus fuscus und Gentiana ciliata. Gegen das Dorf schreitend besichtigte ich den Felsen „Martya- kova Skala", wo Cotoneaster vulgaris gedeiht. Noch eine Stunde weilte ich bei Herrn Holuby und unter viel- fachem Danksagen für die mir zugekommene Gastfreundlichkeit ver- liess ich Nemes Podhragy, um noch denselben Abend Waag-Neustadtl zu erreichen, wohin ich auch wirklich um rVsj Uhr ankam. Anton Rochel hat in den ersten Decennien dieses Jahrhun- dertes von seinem Wohnorte Row^nye zahlreiche Ausflüge selbst in entferntere Theile dieses Komitates gemacht, viele getrocknete Pflan- zen von hier übergingen im Tausch- und Kaufwege an die europäischen Botaniker und noch heute circuliren viele in Privat- Gesellschafts- und Museum-Herbarien. Selbst mitKitaibel stand er in Verbindung, wie dieses die Ad- ditamenta ad floram hungaricam etc. und ein Fascikel des Kitaibel'- schen Nachlasses betitelt Notae ad Plantas Rochelii hinreichend be- weisen. Rochel's handschriftliche Notizen sind ein Eigenthum des Wie- ner botanischen Hofkabinets und der grössere Theil seines Herbars ist in Dresden deponirt. Reichenbach hat einige Standorts-An- gaben aus diesem Herbar in seine Iconographie aufgenommen. Ausserdem kommen hie und da in einzelnen Werken Angaben von ihm vor. Kein Wunder also, wenn ich behaupte, dass Rochel zur bo- tanischen Kenntniss dieses Gebietes das grösste Contingent lieferte. Ausserdem sind , Weiden, Stür, ßrancsik, v» Uechtriz. V. Szontägh und Emil Keller's Angaben hoch anzuschlagen. Wohl haben in neuester Zeit Dr. G. A. Korn hübe r, Johann Schütz, Vin- 347 cenzRehäk Prof. in Totis, Drahotowsky , Dr. Josef Györg-y*), Dr. F. Kreisch daselbst botanisirt, doch von ihren Aufzeichnungen ist bisher Nichts in die Literatur übergangen und die mündlichen Ver- sicherungen habe ich unbeachtet gelassen, da manche mir zu Zweifeln einigen Anlass geben. Eine Aufzählung der Gewächse dieses Komitates gab Kiko in einer Inaugural - Dissertation. Dieselbe ist nach Prof. Kern er mit grosser Vorsicht zu benützen -). Schliesslich bemerke ich noch, dass ich im Herbar des Herrn Holuby Nonnea lutea DC, welche Bolla für Ungarn zuerst um Press- burg fand , von jenem bei Bosäcz auf Aeckern gegen den Wald „Turecko" gesammelt gesehen habe. Wien, den 12. Oktober 1864. Eine botanische Exkursion ins Biesengebirge vom 26. bis 29. Juni 1863. Von H. R. Göppert. (Schluss.) Um 1 Uhr erreichten wir den Gipfel der Koppe. Die ungewöhn- liche Klarheit der Atmosphäre gestattete die schönste Aussicht in Nah und Fern, Nirgends tritt wohl der alpine Charakter des Riesengebir- ges so überzeugend hervor wie hier. Die von tiefen Schlünden um- gürteten baumleeren Kämme der Alpen, von welchen sich die wie aus Steintrümmern gebildeten hohen Piks erheben, wiederholen sich hier, wenn auch in etwas verjüngtem Massstabe, da hier weder von jeiner unteren noch oberen Schneegränze, geschweige gar von Gletschern die Rede ist; doch wird auch die lebhafteste Erinnerung an diese freilich über alle Beschreibung grossartigen Gebilde die Erhabenheit des Standpunktes nicht verkennen, der hier den Blick in den über 2000 F. tiefen äusserst jähen Absturz des Gebirges in den Riesen- grund und der Abfall des lang hingedehnten trümmerreichen Koppen - kegeis nach dem Seifengrund hin gewährt. Den Gipfel der Koppe ziert die nirgends weiter im Gebirge vorkommende Veronica belli- dioides, die nur etwa ein paar hundert Fuss noch heruntersteigt. Ausserdem kommen wohl an 30 Phanerogamen noch auf demselben vor, unter ihnen mehrere der schon oben genannten auf diese Höhen steigenden Pflanzen der Ebene, wie Anthoxanthum odoratum, Aira ^) Nach dem Herbar des botanischen Gartens in Pest. *) Eine Kopie dieser Aufzählung wäre mir willkommen. 348 cespitosa, Bellis perennis, Alchemilla vulgaris, sehr niedcrgediückle Form, Polygonum Bistorta, Taraxacum, S )Hdago, Ranunculus acris^ Silene injlata und Rumex Acetosa. Das vortreffliche, von dem unternehmenden, für alle Bequem- lichkeiten der Reisenden bestens sorgenden Herrn Sommer errich- tete Hotel gehört auch mit zu den Annehmlichkeiten, wie sie in sol- chem Grade auf der ganzen Bergkette nicht mehr gefunden werden. Nach gehöriger Restauration sliegen wir herab, ein Theil der Gesell- schaft mit dem orts- und sachkundigen Herrn Müncke in den 2000 F. tiefen Riesengrund, um auch die dortige Flora noch in den Kreis unserer Bestrebungen zu ziehen, die Andern unter meiner Lei- tung auf den am Fusse der Koppe sich ausbreitenden Koppenplan (4290 F.) und die sich daran schliessende Aveisse Wiese von fast gleicher Höhe über dem Meere, der grössten etwa 1 Meile langen und breiten, wieder mit Knieholzgruppen bewachsenen Hochebene der Sudeten, die durch ihren Pflanzenreichthum unser besonderes Inter- esse in Anspruch nahm. Vorzugsweise sind es hier die Hieracien (^Hieracium alpinum, Halleri, sudeticum Sternb., pallescens ^^. el Kit., anglicum Fr., nigrescens W., prenanthoides Vi II.), welche hier später etwa von Mitte Juli bis Mitte August erblühen und einen For- monreichthum entwickeln, wie ich ihn niemals in den Alpen gesehen habe, so dass ich gerade dieses Vorkommen als eine der Eigenthüm- lichkeiten unserer Riesengebirgsflora bezeichnen möchte. Das sehr trockene Frühjahr hatte nicht eben günstig auf die Entwickelung der Vegetation eingewirkt, wir wandten uns daher bald nach dem quellenreichen zwischen 4147 — 4278 F. abwechselnd hochliege'nden Lahnberge, der sich nach den beiden einzigen auf dem Riesengebirge befindlichen Gebirgsseen, dem sogenannten grossen und kleinen Teiche, hinabsenkt und zwar zunächst nach dem letzteren in 3590 F. Seehöhe. Auf diesem Wege wurden besonders auf den feuchten , mit vielen der oben genannten Moose, namentlich Sphagnum rigidum var. compactum etc. bewachsenen Stellen, sowie an dem Ursprünge der zahlreichen Quellen fast alle hier vorkommenden Hochgebirgs- pflanzen grösstentheils in blühendem Zustande gefunden, mit Erio- pliorum alpinum, cespitosum in grossen hervorstehenden Rasen, Scir- pus cespitosus, Juncus filiformis, Carex litnosa, stellulata, Leucoglo- chin u. a. Veratrum album ß, Lobelianum (wir besitzen nur die grüne blühende Varietät), Luznla sudetica, albida, var. bella, Streptopus amplexifoUus , Alliutn sibiricum, Orchis albida, Salix Lapponum, silesiaca, Alectorolophus pulcher Schumm., Carduus heterophyllus, Hypochoeris helcetica, Cineraria crispa Jacq. und sudetica var. crocea Tausch, Cacalia albifrons, Thesium alpinum, Sic er tia pe- rennis, Bartsia alpina, Pedicularis sudetica, eine von den wenigen dem Riesengebirge eigenthümlichen, nicht in den Alpen, sondern erst im hohen Norden beider Hemisphären wieder vorkommende Pflanze, Epilobium origanifolium, alpinum, trigonum, Chaerophyllum hirsutum, Viola palustris, biflora, Geranium sylvaticum, Cardamine 349 resedifolia, Ribes peiraenm, Aconitum Napellus, Cammarum, Geum motitanum, Alchemilla vulgaris pubescens. A. fissa S c hu m m., Ane- mone narcissißora vulgär., Veronica alpina, selten und nur zer- streut, die schönste Dolde der Sudeten Pleurospermum austriacum Hffm., Sorbus Aria. Nach Sstündigem Verweilen nöthigte uns eintretender Regen, unsere so erfolgreiche Exkursion ubzubrechen und dem für heute be- stimmten Nachtquartiere der Wiesenbaude (4343 F. Höhe), der höcUßlgelegenen Wohnung Deutschlands diesseits der Alpen zuzuei- len , wo wir auch der Ankunft unserer Gefährten entgegensehen durften, welche auch glücklich reich beladen mit fast allen auf der andern oder böhmischen Seite des Gebirges noch vorhandenen bo- tanischen Schätzen, aber unter strömendem Regen gegen 8 Uhr eintrafen. Sie hatten beim Herabsteigen von der Schneekoppe in den Riesengrund die Stelle gefunden, wo um ein altes Bergwerk etwa in 4000 F. Höhe allein nur Aspidium Lonchitis, Saxifraga oppo- sitifolia, Bupleurum longifolium wachsen, begleitet von Scabiosa lucida, Asplenium mi'ide, Selaginella »pinosa Spr. An demselben Fundorte war von Hrn. Münckezwei Jahre früher eine der gröss- ten mineralogischen Seltenheiten Schlesiens, Tungstein oder Schee- lith in schönen Krystallen, entdeckt worden, den man auch diesmal wieder reichlich erbeutete. Im Riesengrunde erfreute Viola lutea die Wanderer, in einem diesen von dem Blaugrunde trennenden Fich- tenwalde grosser Reichthum an Usneen, Arnica montana, Selagi- nella, Phyteuma spicatum, neben dem überall in dieser Region verbreiteten Polypodium alpestre Hoppe, das in der Ebene nirgends häufige Aspidium Oreopteris Sw., Sagina saxatilis, Empetrum ni- grum , Hieracium aurantiacum , die oben erwähnten Cardui, Primula minima, Geum montanum, Anemone alpina in grossen Men- gen, den nur noch in der Schneegrube vorkommenden Allosurus crispus mit Alsine verna am Fuss des sogenannten Rübezahlslust- gärtchens, welches sie wegen Mangels an Zeit nicht zu erklimmen vermochten. So heisst eine überaus pflanzenreiche, einem Alpen- Garten gleiche Schlucht, die sich von der Höhe der Brandkoppe oder des Brunnenberges herabzieht. Sie enthält fast alle subalpi- nen Pflanzen des Riesengebirges und überdies noch vier allein, die hier nirgends weiter vorkommen, nämlich Hedysarum obscurum, Carex capillaris, Alsine verna, und eine Pflanze der Ebene Schle- siens die Anemone vernalis, welche dort die öden Kieferwälder von Sulan belebt, ein merkwürdiges Beispiel von Pflanzenverbreitung, welches dieser Art eigen zu sein scheint, da sie sich in andern Ge- genden ähnlich verhält und selbst die Alpen ersteigt. Wir werden weiter sehen, dass oben genannte vier Pflanzen die einzigen des Gebirges waren, die von uns nicht erbeutet wurden. Der Aufenthalt in der Wiesenbaude lässt freilich wohl manches zu wünschen übrig, doch eignet sie sich wegen ihrer Lage vorzüglich zum botanischen Standquartier, bietet auch, was wohl erwähnt zu Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft 1864. 25 350 werden verdient, vortreffliche Gelegenheit zum Trocknen der gesam- melten Pflanzenschätze dar. Der wasserreiche Bach, an dem sie liegt, das Weissvvasser, gehört zu den mächtigsten Zuflüssen der Elbe. Nach in etwas primitiven Umgebungen zugebrachter Nacht ward am folgenden Morgen den 28. schon früh um 5 Uhr aufgebrochen, denn eine ansehnliche Entfernung des Weges über den ganzen Kamm war zurückzulegen. Bald war der nicht weit von unserem Nachtquar- tier liegende, schon von dem Fusse der Koppe her gebahnte Pfad erreicht, der über den ganzen Kamm führt und die Gränze zwischen Schlesien und Böhmen bildet. Ein nicht geringer Theil der interes- santesten und namentlich auf beschränkteren Standorten vorkommen- den Pflanzen, wie die ganze Flora des Riesengrundes, der Eibwiese liegen in der That jenseits in Böhmen und werden diesseits als schle- sische eigentlich nur usurpirt, doch sind bei dem kosmopolitischen Sinne der Botaniker hierüber noch keine Gränzstreitigkeiten entstan- den. Als Aequivalent dient den geehrten Nachbarn die nicht minder interessante Flora der in Schlesien gelegenen Schneegruben. Das Welter war fortdauernd vortrefflich, die Aussicht von den noch 4000 — 4200 F. hohen Rändern des Lahnberges nach den beiden oben erwähnten Teichen auf die kolossalen klippenartigen Granitmassen des Mittagssteines, den Resten früher zusammenhängender Felsen, sowie nach dem Hirschberger Thal klar und hell, und erhaben der Anblick, der über die weite baumlose Ebene emporsteigender Trüm- merkegel der Schneekoppe und Sturmhaube. Die Trockenheit des vorangegangenen Winters und Frühjahres machte sich auch hier geltend; die Flora bietet hier ausser der Fülle von, wie schon erwähnt, noch nicht blühenden Hieracien und dem schon bezeichneten Gemisch subalpiner Pflanzen mit einigen des Vor- gebirges und der Ebene nichts besonderes dar. Unter mannigfaltigen Betrachtungen über Bildung der Dammerde auf diesen hohen Regio - nen und jungfräulichem Boden, die selten, trotz des Verlaufes so vie- ler Jahrtausende, mehr als höchstens l^/a F. beträgt und der hiemit wohl schon oft in Verbindung gebrachten Ansichten über Bildung der Stein- und Braunkohlenlager, schritten wir rasch vorwärts über die kleine Sturmhaube (4496 F. H.), die isolirten Granitmassen der Mä- delsteine (4295 F.) und den Kleinstein (4304 F.) nach der Einsen- kung der sogenannten Mädelwiese, einem eine halbe Meile breiten moorreichen Ausschnitt des Gebirgszuges, der an der tiefsten Stelle in der Nähe der Spindlerbude (3688 F.) fast um V3 Theil seiner Höhe verliert und aus der Region des Knieholzes bis in die der Fichten herabsinkt; welche auch die ganze Einsenkung erfüllen, ohne aber freilich zu allzu üppigem Wachsthum zu gelangen. Für die Vegeta- tionsgeschichte des Gebirges ist diese Einsattelung ausserordentlich interessant. Man kann sich hier recht lebendig überzeugen, dass die Fichte eben nur da zum Vorschein kommt, wo die Temperatur-Ver- hältnisse ihre Entwickelung begünstigen, und sie auf dem Kamme in der eigentlichen Knieholzregion niemals in Massen oder waldbildend vegetirt hat, wie man wohl schon oft behauptete. Die diesfallsige Sage 351 isl nur in Folge ungenauer Untersuchung der BescliafTenheit der im Knieholz vereinzelt vorkommenden Fichten entstanden, von welchen ^ürhcr die Rede war. Auf den gut cultivirten Wiesen um die Baude herrschte hier etwa drei Wochen später als in der Ebene die Vegetation des Früh- lings: Taraxacum, Ranunculis acris, repens, Polyyonum Bistorta, Lychnls dmna, TrolUus in schönster Blüthe; auch Listera cor- data , Eriophorum vaginatu7n, Vacciniinn nligmosuvi und Oxycoc- cos, Streptopus, Veratrwn wurden hier gcsanimell. Jenseits der Spindjerbaude gelangt man über die Niederung hergansteigend bald wieder in die Knieholzregion, zur Pefersbaude (3Ü'20 F. H.) am Abhänge des grossen Miidelkammes , dann nach einer Stunde bis zur grossen Sturmhaube (4367 F.), an deren westlicher Granze der höchste Punkt dieses Theiles des Gebirges, das grosse Rad (4634 F.) liegt, ein wie die Riesenkoppe völlig kahler aber oberhalb umfangreicherer, überall mit flechtenreichen Granilblöcken bedeckter Gipfel. Nördlich verflacht sich das grosse Rad bis zum Grubensteine, einer mächtigen Granitwand, welche die grosse Schneegrube (oberer Rand 4589 F.) von der kleinen (am Rande 4481 F.) trennt. Beide Schnoegruben sind schroff vom Kamme fast 1500 F. senkrecht herab- stürzende mit ungeheuren Granitlrümmern erfüllte, aber überaus Pflanzenreiche, an den Rändern und in der Tiefe mit Knieholz be- wachsene, hier und da noch Schneeflächen zeigende Klüfte, die unstreitig zu den grossarligsten und eigenthümlichsten Partien dies- seits der Alpen gehören. Die am Rande der kleinen Schneegrube in wahrhaft pittoresker Umgebung erbaute sogenannte Grubenbaude (4450 F. H.) bietet treffliches Unterkommen. Die Zeit gestattete uns nur die kleine Schneegrube zu besuchen, welche übrigens auch die pflanzenreichste ist. Die oberen Ränder und Abhänge schmück- ten in überaus grossen Rasen die herrliche Primula minima, Ane- mone alpina, tiefer hinab und im Grunde (immer noch in 3460 F. Höhe) Poa sudetica, P. laxa, Petasites albus, Alchemilla ßssa, Anthriscus sylvestris alpestris, Botrychium Lunaria, Galium syl- vestre Po 11., Arabis alpina, Sedum Rhodiola DC, Myosotis alpe- stris, Primula elatior, A.plenitim viride, Allosurus crispus, Hiera- cium nigrescens, prenantlioides, Valeriana sambucifolia, Archan- geiica, Anemone narcissißora. Crepis grandißora, Ranunculus aco- nitifolius,nemorosus DC. Campamila latifolia, die oben genannten Epilobien, Pleurospermum austriacum. Auch der botanisch wie mi- neralogisch wichtige , den Granit vom Grunde (3442 F.) bis auf 4000 F. Höhe durchsetzende Basaltgang am westlichen Rande der kleinen Schneegrube, lieferte seine 4 eigenlhümlichen Pflanzen, die sonderbarerweise wie Androsace Chamaejaame All., Saxifraga bryoides L., S. muscoides Wulf sich auf diesen Standort beschrän- ken und nach Süden hin auch erst in den Alpen wieder zum V'^or- schein kommjen, während die vierte Saxifraga nivalis, nur im ho- hen Norden im Norwegen, Lappland, N. Schweden, Sibirien, Spitz- 25 * 352 bergen und in der arktischen Zone Nord-Aincrikas angetroffen wird, und sich somit ganz ähnlich wie die 2. Hauptphanerogame unseres Gebirges, die Pedicularis siidetica, verhält. Ausserdem wachsen hier noch Arabis alpina, Woodsia hyperborea, Allosurus crispus, Asple- nium viride und eine ganze Anzahl seltener Moose. Jene merkwürdigen von einander so entfernten Vorkommnisse, die man mit dem Diluvialphänomen in Verbindung gebracht hat, wur- den vielfach besprochen. Jedenfalls verdienen sie die grösste Beach- tung, wie denn überhaupt keine Gelegenheit versäumt ward, um meine jüngeren Freunde auf die Bedeutung solcher früher w^eniger beach- teten Verhältnisse und ihrer Beziehungen zu der Geschichte der Ve- getation der Gegenwart und der Vorwelt aufmerksam zu machen. Gegen 2 Uhr brach die Gesellschaft wieder auf zum letzten botanischen Hochgenüsse, zum Besuche der kaum ^2 Meile ent- fernten Eibwiese mit den Eibquellen und dem Elbfall, der zweiten grossen Hochebene des Riesengebirges, welche sich südlich vom grossen Rade ausbreitet, bei den Eibquellen (hier Bryum alpinuni) noch 4289 F. hoch liegt, bedeckt mit Torfmooren vom Charakter der Hochmoore und Knieholzgruppen, vermischt mit den hier über- aus verbreiteten Formen der Salix silesiaca und der weniger häu- figen S. Lapponum. Zahlreiche Quellen bilden den jugendlichen Strom, der sich von hier, einen 200 F. hohen Wasserfall bildend, in den grossartigen noch eine lange Zeit von 4000 F. hohen Berg- zügen eingerahmten Eibgrund stürzt. Um den oberen noch 3927 F. hohen Rand des Falles war noch eine tüchtige Schneedecke vor- handen; ganz in ihrer Nähe blühten Ribes petraeum und aipinum, Sorbes Aucuparia, die niedrige, mit eiförmigen nicht rundlichen Früchten versehene Strauchform der Eberesche, welche hier wie überall auf den Alpen und im Polarkreise als Gefährte der letzten aufrecht wachsenden Sträucher angetroffen wird. Ausser zahlrei- chen Moosen QSphagnvm acutifolium, nebst den oben erwähnten Arten, Hypnum cordifolium, sarmentosum, fluitans, revolvens, un- cinatum, Dicranum squarrosum, palustre, Bartramia fontana, beide Fontinalis), Vaccinien, Andromeda, Carex limosa, Scirpus cespi- iosus, Eriophorum cespitosum, aipinum, Cineraria crispa crocea, Sonchus alpinus und als Hauptzierde der Eibwiese, eben in schön- ster Blüthe, hier auf seinem südlichsten Vorkommen den Rubus Chamaemorus. Die einzelnen runden von hochgewachsenen Sphag- num umgebenen Tümpel, deren Wasser höher als ihre Umgebun- gen im Niveau steht, geben vortreffliche Aufschlüsse über die Bil- dung des Torfes und zeigten ein Hochmoor, in dessen Fortbildung die Natur noch dauernd thätig ist, was man bei uns in der Ebene nur seilen zu sehen Gelegenheit hat. Doch musste nun beim Herannahen des Abends allen diesen Untersuchungen Stillstand geboten und etwa um 4 Uhr der Rück- marsch aus diesem uns Alle mit Bewunderung und Interesse der verschiedensten Art erfüllenden Regionen angetreten werden. Rechts Hessen wir die 4162 F. hohe Spitze des Reifträgers liegen, passir- 353 teil die Reifträgersteine, 3979 F. Schon begannen uns die subal- pinen Hieracien zu verlassen, H. murorum an seine Stelle zu tre- ten, Eriophormn alpinum war verschwunden; E. angustifolinm und cespitosum allein noch vorhanden, Corallorrhiza, Listera cordata, Arnica, Blechnum, Geranium sylvaücum hier und da noch zu sehen. Fichten wurden häufiger sichtbar und bereits um 5 Uhr hatten wir bei der auch gute Unterkunft bietenden neuen schlesischen Baude die untere, in 3768 F. Höhe liegende Gränze des Knieholzes erreicht. Rumex alpinus, der einst so gefeierte Mönchsrhabarber, war hier die letzte der von uns bis jetzt noch nicht gesehenen Riesengebirgs- pflanzen, welche wir nun fast alle durch den Eifer meiner Herren Begleiter in dieser kurzen Zeit um uns versammelt hatten. Nur Hedysarum obscurwn, Carex capillaris, Allium VictoriaUs, Delphi- num, Linnaea, Salix nigricans und Weigeliana verniissten wir noch zur Vervollständigung des Reigens. Uebrigens fehlt unserer Flora im Vergleich zu der der süddeut- schen und Schweizer Alpen in der oberen Bergregion der unver- gleichliche Schmuck der bei uns durch nichts ersetzten Rhododen- dreen, in der subalpinen die Mannigfaltigkeit an Gentianeen, Primu- leen, Dryadeen, Ranunculeen, Compositen, Caryophylleen, Saxifrageen, Papilionaceen, insbesondere an Arten von rosettenartigem Wachs- thum und unverhältnissmässig grossen Blüthen, welche alle nur durch einzelne Arten repräsentirt werden. Auch hat das Riesengebirge keine einzige ihm allein eigene Art aufzuweisen, denn fast alle kommen auch in den Alpen etwa zwischen 5 — 7000 F. vor. Von den bis in die Schneeregion von 7—10,000 F. gehenden Phanerogamen besitzen w ir nur Alsine verna, Saxifraga muscoides, S. bi'yoides, S. oppositi- folia, Carex rigida, Phleum alpinum, Poa laxa. Die wenigen in den Alpen nicht heimischen Arten unserer Flora gehören alle nördlicheren Gegenden an, wie Ruhus Chamaemorus, der schon auf dem Meissner in Hessen beginnt, dann in den Mooren Pommerns und Preussens und dem hohen Norden vorkommt. Pedicularis sudetica und Saxifraga nivalis finden sich nur noch ausschliesslich in den hohen Breiten zwi- schen dem 72. und 80.» (Norwegen, Lappland, Sibirien, Labrador). Die Flora derKryptogamen, deren Erforschung wir uns seit län- ger als 40 Jahren angelegen sein Hessen, aber wenig darüber veröf- fentlichten und unsere Funde gern unsern jungem Freunden und Schülern übergaben, schliessen wir hier von allen Folgerungen aus. Die Kryptogamen konnten in der beschränkten unserer Exkursion gewidmeten Zeit, wie sich von selbst versteht, nicht ausreichend be- rücksichtigt werden und waren daher auch nur diejenigen zu nennen, die uns oft entgegentraten, und somit zur Vervollständigung des Ve- getationsbildes dienten. Immer tiefer in die untere Bergregion hinabsteigend, begrüsste uns nun eine Pflanze nach der andern, die wir vor zwei Tagen gern verschwinden sahen, die Arten des Vorgebirges mischten sich immer häufiger mit denen der Ebene, zogen sich endlich ganz in die Gebü- sche zurück, w ohin wir sie nicht mehr verfolgten. Die schöne erin- 354 neningsreiche Exkursion, welche uns in raschem Fluge alle Regionen der Vegetation vorgeführt hatte, nahte ihrem Ende. ürwaldliche Wachsthumsverhältnisse von einst auf faulenden Stöcken gekeimten Fichten, deren Wurzeln nun wie Säulen die Stämme trugen, ähnlich hierin den tropischen Pandaneen und Iriar- teen, fesselten uns nur für Augenblicke. Nach kurzem Verweilen an dem romantischen Zackenfall (dessen oberer Rand noch in 2551 F. Höhe) kamen wir um 7 Uhr nach der durch ihre Glasfabrikation so berühmten Josephinenhütte, dem Endziel unserer Fussreise, nachdem wir von 5 Uhr Früh bergauf bergab nur mit geringen Unterbrechungen in Bewegung gewesen waren. Wagen erwarteten uns hier, um uns noch an demselben Abend nach dem 3 Meilen entfernten Warmbrunn (1065 F. Seehöhe) zu bringen, wo wir um 10 Uhr einlrafen. Der frühe Morgen des nächstfolgenden Tages ward der Besich- tigung dieses interessanten Badeortes gewidmet, um 10 Uhr dann über Hirschberg, Bolkenhayn, Hohenfriedeburg noch Abends 7 Uhr in Freiburg die Eisenbahn erreicht, die uns nach SVatägiger Abwesen- heit Abends wieder nach Breslau brachte. Alles hatte sich vereinigt, unserm Ausfluge einen erwünschten Erfolg zu sichern, und die sichtliche Zufriedenheil meiner jugendli- chen Genossen lässt wohl auch bei mir den Wunsch verzeihlich erscheinen, ihn so noch oft wiederholen zu können. Correspondenz. Uj Palota bei Grosswardein, am 13. Oktober 1864. Am 30. September verliess ich früh Debreczin und gelangte auf einem andern Wege, als hin hieher: Nach Debreczin waren meine Zwischen-Slationen: Mezö-Keresztes , Berellyö-Ujfalu und Derecske. Von Debreczin her: am 30. v. M. Konyär, am 1. Octo- ber Nagy-Kereki. — In der Nähe von Konyär befindet sich ein Salzbad und in dessen Umgebung eine Salzlache von grösserer Aus- dehnung. Am trüben Nachmilfag des 30. September fuhr ich dahin und beging trotz des unangenehmen ruhig-kallen Regens die Ufer des Salzteiches. Doch bald machte meine durch die Strapazen des Ouartiermachens für meine .Oivision und das ungünstige Wetter verursachte schlechte Laune der freudigsten Stimmung Platz. An den Ufern fand ich eine merkwürdige, sehr gebrechliche Suaeda den Boden mit Crypsis aaileata, zwei Atripl ex - Arien und Cam- phorosma annuum Pali. (C. ovatum W. et K.) dicht bedecken. Diese Suaeda ist jedenfalls von der S. maritima des Marchfeldes und derjenigen Suaeda, welche ich in Siebenbürgen gemein antraf und für iS. Salsa C. A. Mey« hielt, total verschieden. Die Samen sind nicht oder kaum punktirt. Ich werde später noch einmal auf diese Pflanze zurückkommen. Artemisia monogyna W. et K., Statice 355 GmeUniWiWd., Plantago maritima L., Aster pannonicus Jacq. fand ich ebenfalls mehr oder minder häufig. Auf dem Wege vom Orte zum Bad traf ich aber auf sumpfigem Grasboden die herrliche Beckmonnia erucaeformis Host, völlig gemein. Trotz vorgerückter Jahreszeit blühte sie noch in einer Masse von schonen Exemplaren. Ich sammelte reife Blüthenstände, um die Samen daran herauszu- lesen, die winzig klein sind und die Form jener der Plantago tenui- flora W. K. nachahmen, welche Pflanze ebenfalls da sehr häufig war. Nach einer Ruppia forschte ich vergebens. Ich watete schuh- tief im Wasser herum und musste der einbrechenden Dunkelheit halber, und da mein Vorspann zu Hause drängte, das Botanisiren daselbst aufgeben. V. v. Janka. Bother Schnee. Herr Direktor Fritsch theilt uns gütigst ein Schreiben des Herrn Prof. Kerner in Innsbruck mit, welches sich auf dessen neueste Untersuchung des rolhen Schnee's, gesammelt von Herrn Zimmerl auf der Scesa plana bei 9000' bezieht, und dem wir Nach- folgendes entnehmen: „Bei der Oeffnung der Gläschen Hess sich ein deutlicher Schwe- felwasserstofTgeruch wahrnehmen, der auf eine schon ziemlich vorge- schrittene Zersetzung der im Wasser flottirenden schwärzlichen Substanz hindeutete. Unter dem Mikroskope jedoch ergab sich, dass trotz der vorgeschrittenen Zersetzung noch ein grosser Theil der die rolhe Färbung des Schnees bedingenden Substanz erhallen und zur Beobachtung tauglich war. Unzählige blutrothe Bläschen, die bald isolirt, bald zusammengeballt und durch schmutzige graue Flocken zusammengehalten oder auch förmlich in diese letzteren eingehüllt waren, erfüllten das Sehfeld, dieselben stimmten auf das vollstän- digste mit der Beschreibung des Haematococcus (Protococcus^ niva- lis Ag. überein. Anorganische Körperchen, sowie Navicularien, Diatomeen, Palythalamien, welche den auf den Schneefeldern fast regelmässig nach Scirocco - Stürmen im Frühlinge erscheinenden röthlichen Meteorstaub charakterisiren, waren nicht vorhanden wohl aber fand ich zu meiner grossen Freude unzweifelhafte PoUenzellen der Pinus Mughus und P. Abies vor, aus deren Inlialt meiner Ueber- zeugung nach der U. nivalis sich herausbildet. (Vergl. Wiener Zei- tung 28. Juni und 5. Juli 1862^). A. Kerner „Zur Kenntniss des rothen Schnee's''3. Mehrere der an einer Seite geplatzten PoUenzellen waren mit Haematococcus förmlich voll gepfropft und selbst in einer vollkommen geschlossenen Pollenzelle war eine Haematococcus- Kugel sehr schön zu sehen. Noch erwähne ich, dass auch die graue flockige meist zersetzte Masse, welche die Haematococcus-liugeln *) Oesterr. botan. Zeitschrift 1862, Seite 261. 356 umgab, zum grössten Theil aus den verwebten Hüllen von Pollenzel- len hervorgegangen ist. Ich betrachte meine im Laufe von zwei Jahren ziemlich umfangreich gewordenen Untersuchungen über den rothen Schnee noch nicht als abgeschlossen. Kern er. Innsbruck, den 17. October 1864. XXXIX. Yersammlang deutscher Naturforscher und Aerzte. Die 39. Versammlung deutscher Naturforscher wurde am 17. September in Giessen eröffnet. In dieser ersten allgemeinen Sitzung sprach Dr. Jessen über deutsche Naturforschung und Dr. V o 1 g e r über die D arwi n'sche Hypothese von der Entstehung der Arten. In der ersten Sitzung der Section für Botanik und Pflanzen- physiologie, abgehalten am 19. September, unter dem Vorsitze des Prof. Hofmeister, sprach Hofgartendirektor Schnittspahn über Sempermvum. Er ist der Ansicht, dass diese Gattung in zwei Gattungen gespalten werden müsse, für welche er die Namen Sempervivum und Jovibarha vorschlägt, und demonstrirt die Abbildungen der Arten letzterer Gattung. Er spricht ferner über Dasylirium, welches nicht Agave zunächst stehe, sondern sich mehr den Liliaceen anschliesse ; er cultivire drei Arten : acrotrichum, graniinifolium und eine noch unbeschriebene Art mit Zwitterblüthen. — Prof. Jessen schildert den Forstgarten bei Braunschweig und deutet kurz die zahlreichen Unter- suchungen an, welche Forstrath Hart ig in demselben anstelle. Er ist der Ansicht, dass es im Interesse der Wissenschaft liege, wenn dem Institute eine reichlichere Unterstützung von Seite der Regierung zu Theil würde, als es bis jetzt gefunden hat, und schlägt desshalb vor, die folgende Erklärung zu beschliessen und sie an geeigneter Stelle einzusenden , welches nach einigen unterstützenden Worten Prof. Hoffmann's und Prof. Schnizlein's angenommen wird: „1. Die von Forstrath Hart ig in dem Forstgarten bei Braunschweig seit dreissig Jahren angestellten Versuche sind von der grössten Wichtigkeit für die Pflanzenphysiologie, speciell für die Ernährung und das Wachsthum der Pflanzen. — 2. An äusserst wenig Orten sind bisher derartige mühsame und langwierige Versuche angestellt wor- den. — 3. Jede Förderung und namentlich die Gewährung einer für die Ausdehnung der Versuche ausreichenden Dotirung würde als wahre Förderung unserer Wissenschaft angesehen werden." Diese Erklärung wurde von 33 Mitgliedern unterschrieben. — Prof. Julius Sachs sprach über die Wirkungen farbigen Lichts auf verschiedene Vegetationserscheinungen. Die über diesen Gegenstand vorhandene Literatur macht es wahrscheinlich, dass das Ergrünen und die Gasabscheidung der Pflanzen vorzugsweise durch die minder brach- 357 baren Strahlen, die der gelben und benachbarten Regionen des Spec- Irums, hervorgerufen wird, dass dagegen die heliotropische Krüm- mung Folge der Wirkung gewisser hochbrechbarer Strahlen ist. Der Vortragende machte Versuche mit dem durch eine gesättigte Lösung von doppelt chromsaurem Kali und dem durch verschieden koncen- trirte Lösung von Kupferoxydammoniak gegangenen Licht, welche zu dem Resultate führen, dass die durch erstere gegangenen Strah- len, welche in gewisser Zeit das Ergrünen und die Gasabscheidung bewirken , auf photographisches (Chlorsilber-) Papier unwirksam bleiben können, während die blauen, violetten und ultravioletten Strahlen , welche die letztgenannten Lösungen durchlassen, auf das photographische Papier sehr wirksam sind, aber kein rascheres Er- grünen bewirken und bei der Gasabscheidung eine geringe Wirkung üben; die ersteren wirken nicht heliotropisch, die letzteren in hohem Grade. — Sodann gab er ein kurzes Referat über seine Versuche be- treffend die Bildung von Blüthen und Früchten im Finstern. Er Hess eine gewisse Zahl von grünen Blättern der Pflanzen dem Lichte aus- gesetzt und führte die Terminalknospe in finstere Recipienten ein. Es zeigte sich, dass in diesem Falle die Zahl der im Finstern entwickelten Blüthen gewissermassen unbegränzt ist , dass sie sich in Form und Farbe normal ausbilden und befeuchtet in mehreren Fällen Früchte und Samen liefern. Die am Licht befindlichen Blätter erzeugen in diesem Falle das Material zur Bildung der genannten Organe im Fins- tern, und dieses muss, wie die Versuche zeigen, von den Blättern aus aufwärts zu den Knospen hingeleitet werden. — Prof. Hofmeister sprach über die Mechanik der Protoplasmabewegung. Aus der That- sache des Eintritts vom Ziel einer Strömung immer weiter abwärts gelegener Theile der Plasmodien von Myxomyceten in die fliessende Bewegung, folgerte er die Unmöglichkeit des Entstehens der Bewe- gungen in Folge von Kontraktionen der peripherischen Partieen des Protoplasma. Von den periodischen Aenderungen der Kapacilät des Protoplasma für Wasser ausgehend , welche in dem Verhalten der kontraktilen Vakuolen sich zu erkennen gibt, suchte der Vortragende zu zeigen, dass die fliessenden Bewegungen des Protoplasma sowohl als dje Formänderungen desselben auf ähnlichen periodischen Schwan- kungen der Fähigkeit des Protoplasma beruhen können, Wasser auf- zunehmen und zurückzuhalten. — Prof. Welcker aus Halle schloss die Mittheilung zweier von ihm beobachteten mikroskopischen Bewe- gungserscheinungen an, welche auf rein physikalischen Bedingungen beruhend, mit gewissen, im lebenden Organismus vorkommenden Be- wegungen, grosse Aehnlichkeit haben. 1. Blutkörperchen, welchen unterhalb des Deckgläschens eine Kochsalzlösung von stärkerer Kon- centration zugesetzt wurde (mindestens so stark, das Sternformen auftreten), rücken in ganz ähnlicher Weise hin und her, wie kleine, in Molekularbewegungen begriff'ene Körperchen — „endosmotische Bewegung", veranlasst durch eine von verschiedenen Seiten her in gleichem Maasse erfolgende Inanspruchnahme der Blutkörperchen auf ihren Wassergehalt. 2. Ein haarfeines Glasröiirchen wurde zur Hälfte 358 mit einer Mischung von Alkohol und Wasser gefüllt und die Enden zugesclimolzen. Kleine in der Flüssigkeit befindliche Körperchen be- wegten sich vollständig rhythmisch vom Ende a des Röhrchens zum Meniscus der Flüssigkeit in der Nähe der letzteren in beschleunigte Bewegung gerathend, und kehrten dann wieder nach a zurück; diese zwei Tage hindurch, in nahezu gleichem Rhythmus. Am Ende b des Röhrchens war beim Ziischmelzen eine sehr feine OefFnung geblieben, und es fand eine langsame Verdunstung statt, als Ursache der Bewe- gung. — Dr. Dippel findet in der Entstehung der Protoplasmaström- chen einen Beweis, dass dieselben als eine Folge der dem Zellen- wachsthum dienenden Diffussionserscheinungen aufzufassen seien, nicht aber auf Kontraktilität beruhen dürften. Die zweite Sektionssitzung fand am 20. September unter dem Vorsitze des Prof. Hoff mann statt. — Prof. Schimper zeigte einen verkieselten Fruchtstand von Lepidodendron vor , dessen noch deut- lich erkennbare Sporangien und Sporen die VerwandJschaft dieser Pflanze mit Selaginella dartliun. Er sprach ferner über die Corrosio- nen, welche Euactis calvivora an den KalKgeschieben der Ufer von Schweizer Seen veranlassen und hält für die Ursache die Abscheidung einer Säure, wahrscheinlich Kohlensäure; er schildert schliesslich das Ansammeln des Schlammes zu steinharten Massen durch Hydro- coleum calcilegum. Er theilt sowohl diese, als auch corrodirte Ge- steinsstücke mit, — Dr. C. S chimp e r berichtet, dass auch an den Flusskieseln des Rheines Corrosionen durch Algen sehr reichlich be- merkbar seien, aber freilich in viel geringerein Grade als in den vor- hin genannten Fällen. — Prof. Sachs spricht über die Corrosionen, welche die Wurzeln, insbesondere die Wurzelhaare , auf den glatten Flächen kohlensaurer Mineralien , wie des Marmors, Magnesits und Dolomits, hervorrufen, weniger entschieden auch auf phosphorsauren Mineralien. Da die Corrosion genau den Umrissen der erzeugenden Organe folgt, hält er es nicht für wahrscheinlich, dass die ausgeschie- dene Kohlensaure die Veranlassung des Auffressens sei, sondern viel eher eine organische Säure, welche sich nicht blos im Zelleninhalte vorfindet, sondern auch die Wandung durchdringt und eine sehr dünne Schichte auf der Oberfläche darstellt. — Dr. C. H. Schulz Bipon- tinus spricht über verschiedene Tanaceteen und erläutert seinen Vor- trag durch Demonstration von getrockneten Exemplaren, auch theilt er solche bereitwilligst den sich dafür Interessirenden mit. — Prof. Jessen spricht über verschiedene Erscheinunger im morphologischen Baue der Blüthen. Er zeigt Abbildungen vor von ausgewachsenen Samenknospen bei Primula chinensis und ist der Ansicht, dass die Staubgefässe und ferner die sogenannten Nectarien der Helleboreen nicht als einfache Blätter zu betrachten seien, sondern als beblätterte Sprosse, worin ihm Prof. Hofmeister und Prof. Rossmann wider- sprechen. In der zweiten allgemeinen Sitzung am 21. September wurde Hannover als Sitz der 40. Versammlung gewählt und Medicinal- jff.. 359 rath Dr. Krause und Professor Karmarsch zu Geschäftsführern erwiihU. Die dritte Sitzung der botanischen Sektion fand am 21. Sept. statt. Als Vorsitzender fungirte W. Seh im per. Dr. Dippel sprach über die Gefassbindel der höheren Kryptogamen. Prof. Wsilcker trug vor über protococcusarlige Zellen in den Haaren von Faul- thieren. Die vierte Sitzung hielt die Sektion unter dem Vorsitze des Prof. Schnizlein am 22. September. Prof. Wigand theilte einige neuere Beobachtungen über Desorganisation von Zellen mit. Er Aveist nach, dass die sogenannten Schleimgefässe von Cinnamomum und von Althaea als veränderte Bastzellen anzusehen sind, hält es für wahrscheinlich, dass das Gummi in den Gummiharzen der Um- belliferen von einer Desorganisation der Membranen herrühre , er- mähnt ferner, dass die Warzen der Betula verucosa Umwandlung von Lenlicellen sind , dass ferner die drüsigen Massen auf den Zweigen der Robinia viscosa ebenfalls durch eine Umwandlung von Zellen entstehen, hält es endlich für sehr wahrscheinlich, dass auch der Zucker vielfach aus einer Umwandlung von Membranen hervorgehe und für möglich , dass diese verschiedenen Bildungen im Zusammenhang stehen mit der bekannten verschiedenen chemi- schen Konstitution der Zuckerarten. Im Anschluss an diesen Vor- trag erläutert Dr. Dippel seine Beobachtungen über die Entste- llung des Harzes bei den Nadelhölzern. — Dr. C. Schimper er- klärt seine künstlichen Dendriten und zeigt, wie solche dargestellt werden; er knüpft daran Bemerkungen über zahlreiche ähnliche Vorkommnisse in der Natur, und macht darauf aufmerksam, dass man sehr sorgfältig scheinbar ähnliche Erscheinungen unterscheiden müsse. Er hebt hervor, wie die von ihm mitgetlieilten Thatsachen von grosser Bedeutung seien beim Studium des Bodens und der Ouellen. Die Schlusssitzung der botanischen Sektion fand aiu 23. Sept. unter dem Vorsitze des Prof. Jessen statt. Forstrath H a r t i g sprach über die Wirkung der Kälte auf die Wurzeln ausgegrabener und wieder eingesetzter Pflanzen. Er hat zuerst festgestellt, dass mit einem Ballen umgebene oder mit Laub bedeckte Wurzeln während des Winters ganz dieselben Kältegrade auszuhalten haben, wie unbedeckte, dass ferner in einem festen, gänzlich unbearbeiteten Boden die Kälte nur in verhältnissmässig geringem Grade eindringe. Die Wirkung der Kälte auf ausgegrabene Wurzeln ist je nach der Baumart wesentlich verschieden, während sie auf manche gar nicht schädlich einwirkt, werden andere durch eine längere Zeit leidend und noch andere gehen unfehlbar zu Grunde. Derselbe sprach über die Betlieiligung der Kernholzes an der normalen Säfteleitung. Während er eine solche bei vielen Arten mit Entschiedenheit an- nimmt, fehlt sie bei der Eiche und bei Robinia Pseudacacia. Macht man an stehenden Bäumen dieser Arten Ringschnitle, welche bis zu dem Kcrnholze reichen , so welken die beblätterten Zweige in 360 kurzer Zeit, auch dann , wenn sie sich in einem mit Wasserdampf gefüllten Räume befinden, wodurch die Versuche von ünger in sehr bestimmter Weise bestätigt werden. — Dr. C. Schimper er- wähnte im Ansciilusse an vorigen Vortrag Beispiele von Bäumen (Tilia, Aesculus Pavia , Castanea , Quercus^ welche in beträcht- licher Ausdehnung ringförmig entrindet waren und doch noch län- gere Zeit fortgediehen. Er berichtete ferner von geschlagenen Stämmen (ohne Krone) welche auf einer Unterlage, der Hitze aus- gesetzt, liegend noch Zweige trieben u. (mit Ausschluss der aus- trocknenden Enden) Jahrringe anlegten. (Ulme 3 Jahre, Pappel 2 Jahre). Derselbe erläuterte die Verzweigungsgesetze cymöser Inflorescenzen , und gab Formeln, durch welche die geförderten Sprosse und deren Hint- oder Vorn -Umläufigkeit sehr einfach be- zeichnet werden können. Er bespricht ferner die analoge Verzwei- gungsweise von Rhizomen und insbesondere noch die wickelarlige Verzweigung der Laubsprosse von Ononis -Arten und der herab- hängenden kätzchenförmigen Zweiglein von Sphagnum. Prof. Hoff- mann demonsfrirte als Beweis der Panspermie unter dem Mikro- skope eine kleine Kette von Torulaform (wohl zu Penicillium glau- cum gehörig) und ein grosses Stemphylium aus dem Nasenschleime eines Menschen, welcher zuvor eine Stunde lang in einem Zimmer zugebracht hatte. Personalnotizen. — Friedrich E/nst Leibold starb am 21. Juli in der Havana, als er eben im Begriffe war, eine wissenschaftliche Reise nach Yukatan zu unternehmen. Er war geboren im Jahre 1804 in Dorfgar- ten bei Kiel, wo sein 90jäliriger Vater als Gärtner noch lebt. — Jean Kickx, Professor an der Universität in Gent, starb am 1. September zu Brüssel, nachdem er ein Aller von 62 Jahren erreicht hatte. — Adolf Scheele, Pastor zu Heersum bei Hildesheim starb am 6. September in einem Alter von 56 Jahren. Seit mehreren Jahren war er mit einer Arbeit über die Hieracien beschäftigt, die er unvol- lendet hinterliess, nachdem er bereits mehrere Abschnitte aus der- selben in Schlechtendals Linnaea publicirt hatte. — P. Johann Hint e röcker, Professor der Naturgeschichte in Linz, hat verflossenen Sommer eine Reisenach Spanien unternommen. — Josef Kirke, der Begründer der Baumschule in Brompton, ist am 26. März, 95 Jahre alt, in Huggin's College in Norlhfleeth gestorben. — Schieiden, der erst kürzlich als Professor von Jena nach Dorpat übersiedelte, ist auf sein Ansuchen verabschiedet worden. Sein naturwissenschaftlicher Standpunkt hatte, wie öffentliche Blätter bemerken, in den kirchlichen Kreisen der Ostseeprovinzen „man- cherlei Bedenken" erregt. 361 — Dr. Franz Unger hat seine Vorlesungen über Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Universität Wien wieder begonnen, — Dr. H. W. Reichardt liest als Privatdocent an der Univer- sität Wien, wöchentlich zweimal über Morphologie und Systematik der Pilze, mit besonderer Berücksichtigung der schädlichen und nütz- lichen Arten; Dr. J. Böhm hält einmal die Woche Demonstrationen aus der Anatomie und Physiologie der Pflanzen und Dr. A. Pokorny trägt zweimal wöchentlich allgemeine Pflanzengeographie vor. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool. botanischen Gesell- schaft am 5. October sprach Dr. H. W. Reichardt über die Manna- flechte Sphaerothallia esciilenta Nees QParmelia esculenta Sp.). Veranlassung dazu gab die Uebersendung einer Partie dieser Flechte durch Hofrath Haidinger an die Gesellschaft mit dem Wunsche, dass sie in einer der nächsten Sitzungen vorgelegt werden möge. Die bezüglichen Exemplare stammen von dem letzten Fall bei Karput nächst Diarbekir und gelangte durch Vermittelung des Internuntius in Constantinopel, Baron Prokesch von Osten nach Wien. Der obenerwähnte Fall der Mannaflechte war der zweite um Karput, da nach einer Mittheilung Dr. Th. Kotschy's sich dieselbe Erscheinung um Karput im Jahre 1841 zeigte. Dr. Reichardt besprach diese interessante Flechte näher so wie ihre Verbreitung, welche von der tartarischen Wüste und den Kirkisensteppen an durch das westliche Asien bis nach Sebastopol reicht. Er bemerkte, dass diese Art auch in Algier vorkomme, wo sie am Rande der Sahara von vielen Beo- bachtern an verschiedenen Lokalitäten gefunden wurde. Die afrikani- sche Mannaflechte ist, obwohl sie von mehreren Lichenologen zu einem eigenen Gennss erhoben und Chlorangium Jussuffü genannt wurde, von der asiatischen spezifisch nicht zu trennen. Die ersten Beobachter glaubten, dass die Mannaflechte ganz frei vegetire. Nach den neuern Untersuchungen französischer Botaniker ist diess jedoch nicht der Fall. Sie entsteht jährlich nach der Regenzeit an dem Boden befestigt, trocknet in der Sonnenhitze aus, löst sich dabei vom Boden und wird von den Stürmen weiter gerollt. Bezüglich des Falles der Mannaflechte um Karput sprach der Vortragende die Ver- muthung aus, dass diese Flechte bei dem grossen Verbreitungsbe- zirke, den sie in Asien hat, in nicht zu grosser Entfernung von Kar- put häufig vorkommen dürfte und dass vielleicht das benachbarte Lycaonien, wo sie Tschichatscheff" fand, das Materiale zu diesem Fall lieferte. — Ferner zeigte Dr. H. W. Reichardt Massenslücke von Cladophora niadrina Kg. vor, welche ihm von der k. k. meteorologi- schen Centralanstalt durch Vermittelung des Vicedirektors F ritsch eingesendet worden war. Nach den vom Polizei-Adjuncten Ignaz Böhm mitgetheilte Daten trat diese Alge um Horudzko im Samborer 3ß2 Kreise Galiziens nach dem Durchbruche eines Teiches in solchen Massen auf, tlass sie eine Fläche von mehr als 20 Joch ganz bedeckte. Auf dieses Massenauftreten dieser Algenart sind die bezüglichen Zei- tungsnachrichten zu reduziren. — Schliesslich sprach Dr. H. W. Reich ardt über die um Wien heolmchleten Arten \on Entomoph- thora. Es wurden bisher 3 Arien gefunden: E. Muscae, E. Grylli und E. Aulicae, letztere eine neue Art, welche auf den Raupen von Arctia aM//ca vorkommt. — Ritt. v. Frauenfeld theilte einen von Ch r. Brittinger eingesendeten Beitrag zur Flora Ober-Oesterreichs mit, in welchem die in letzter Zeit geraachten Funde aufgeführt werden. X. Literarisches. — „Anleitung zum Einsammeln, Präpariren und un- tersuchen der Pflanzen, mit besonderer Rücksicht auf die Kryptogamen." Herausgegeben von J» Nave, Dresden bei H. Bardach 1864. 8. p. 94. — Das vorliegende Werkchen schliesst sich an den von Helmert und Rabenhorst herausgegebenen Ele- mentarkursus der Kryptogamenkunde an und ist auch mit einem Vor- worte von Rabenhorst einbegleitet. In demselben äussert sich Rabenhorst folgendermassen: „...Es ist sehr erfreulich, dass ein Mann, wie Hr. J. Nave, von so gründlichem und umfassen- den Wissen es unternahm, eine den Anforderungen der Zeit und der Wissenschaft gleich entsprechende Anleitung zu bearbeiten und so- mit einem wirklich vorhandenen Beiiürfnisse abzuhelfen, eine von so Manchem oft schwer empfundene Lücke auszufüllen. Obgleich das Buch wie aus einem Gusse durchgearbeitet ist, so müssen wir doch den kryptogamischen Theil ganz besonders hervorheben, weil eben die Literatur in dieser Abtheilung bisher nichts aufzuweisen hatte. Hier zeigt Herr Nave ganz besonders, mit welcher Liebe, mit welch gründlichem Wissen und mit welch reicher Erfahrung er diese seine Lieblinge behandelt und behandelt wissen will. Hier geht der Verfasser nicht selten bis zur Species herunter und belehrt uns, wie oft einzelne Arten in den grossen Gruppen ganz besonders behandelt sein wollen, um sowohl den ästhetischen, als auch den wis- senschaftlichen Anforderungen zu genügen. Herr Nave hat seine Aufgabe vollkommen gelöst; ich begrüsse sein schönes Werk mit wahrer Freude und hege die feste Ueberzeugung, dass jeder unbe- fangene Freund der Kryptogamen diese Freude mit mir theilen und dem Verfasser dankbar dafür verbunden sein wird." Wenn ein Mann, wie Raben hörst, welchem in Bezug auf das Sammeln und Prä- pariren der Sporenpflanzen ein so reicher Schatz von Erfahrungen zu Gebote steht , wie nicht leicht Jemand Anderem, sich über das vorliegende Werk in der eben angeführten Weise ausspricht, so ist diess wohl die beste Anempfehlung. Nach genauer Durchsicht von Nave'sBuch kann ich dem Ausspruche Rabe nhorst's nur beipflichten 363 und empfehle es demgemäss Jedem, welcher sich mit dem Stu- dium eines Zweiges der Kryptog-amenkunde , namentlich aber mit Algen beschäftigt, auf das Wärmste an. Möge das vorliegende Werk- chen nach Verdienst in recht weiten Kreisen bekannt und benützt werden, möge es in das so lohnende Studium der Sporenpflanzen recht viele eifrige Jünger einführen. Dr. H. W. R. — Die Abhandlungen der naturhistorischen Gesellschaft zu Nürn- berg 1864, 3. Band, 1. Hälfte enthalten von Karl Clauss: „Die Stein- kohlen und unsere fossilen Brennstoffe." Ein Stück zur Bildiings- geschichte unserer Erde mit kulturhistorischen und ökonomischen Streiflichtern. — Colburn's „New Monthly Magazine" bringt eine Schilde- rung der Vegetation in den jüngst entdeckten Seegenden des östlichen Afrika. — Von Dr. C. Gramer ist in Zürich erschienen: „Bildungs- abweichungen bei einigen wichtigen Pflanzenfamilien und die morpho- logische Bedeutung des Pflanzeneies." Sammlung^en. ■ — Eine Sammlung von Reissorten liat Professor A. de B a r y in Freiburg-Br. käuflich abzugeben. Dieselbe wurde auf Java gesam- melt und besteht aus reifen Fruchtständen, von 13 verschiedenen, theilweise sehr ausgezeichneten Formen der Oryza sativa und viel- leicht 0. minuta Presl. Jede Form ist benannt und mit einer kurzen Notiz über ihre Anwendung versehen. Der Preis dieser 13 Formen in je 2 bis 3 Exemplaren beläuft sich auf fünf Gulden rhein. — Frivaldsky's Herbarium wurde für das Nationalmuseum in Pest angekauft. — Professor Asa Gray bot vor zwei Jahren sein für die Flora Nordamerika's sehr werlhvolles Herbarium, so wie seine Bibliothek der Universität Cambridge in Massachussets unter der Bedingung zum Geschenke an, dass zur Aufnahme beider Sammlungen ein geeig- netes Gebäude und zu deren Erhaltung die geeigneten Fonds ge- schafft werden. Jetzt hat sich ein Banquier in Boston erboten, die Kosten für das Gebäude zu tragen, so dass es sich nur noch um die Erhaltungskosten handelt. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Professor Kolbenheyer in Leu tschau, mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Dr. Griewank in bützow, mit Pflanzen aus ÄJeclilenburg. — Von Herrn Braunstingel in Wels, mit Pflan- zen aus Oberösterreich. — Von Flerrn Langner in Breslau, mit Pflanzen aus Sclilesien. — Von Herrn K ras an in Wien, mit Pflanzen von Görz. — Von Herrn Juratzka in Wien, mit Pflanzen aus Niederöslerreich. — Von Herrn Andor- fer in Langenlois, mit Pflanzen aus Niederösterreich. - Von Heirn Progner in Melk, mit Pflanzen aus Niederösterreich. 364 Sendungen sind abgegangen an die Herren: Churchill in London, Kren- berg er in Graz, Spatzier in Jägerndorf, Professor Weiss in Lemberg, Dr. Schlosser in Agram, Siegmund in Reichenberg, Veth und Dr. Jenner in Wien. Inserate. Für Kryptogamen- Freunde. Bei Eduard Kummer in Leipzig sind erschienen und durch jede Buch- handlung zur Ansicht zu beziehen; in Wien durch C. Gerold's Sohn, Stephans- platz 12: Flora europaea algarnm aquae dulcis et snbnxarinae. Auetore Ludovico Rabenhorst. Sectio l. Algas diatomaceas complectens. Cum figuris generum omniura xylographice impressis. gr. 8. geh. 3 fl. 60 kr. Sectio IL (Schluss des Werkes) erscheint Ostern 1865. Kabenhorst, Dr. L., Beiträge zur näheren Kenntniss nnd Verbreitung der Algen. 1. Helt. Mit 7 lithographirten Tafeln, gr. 4. geh. 1863. Laden- preis 2 fl. 40 kr. — Inhalt: Janisch und Rabenhorst, über Meeres- Diatomaceen von Honduras. — Hantzsch, über einige Diatomaceen aus dem ostindischen Archipel. — Hermann, über die bei Neudamm aufge- fundenen Arten des Genus Characium. — Kryptogamen-Flora von Sachsen, der Ober-Lausitz, Thürin- gen und Nordböhmen mit Berücksichtigung der benachbarten Länder. Erste Abtheilung: Algen im weitesten Sinn, Leber- und Laubmoose. Mit über 200 Illustrationen, sämratliche Algengattungen bildlich darstellend. 8. geh. 43 Druckbogen. Ladenpreis 5 fl. 76 kr. In dieser Lokalflora von massigem Umfange findet man die Algen Deutschlands, fast Europa^'s vertreten und kann sonach diess Buch mit gutem Recht eine Algenflora von Deutschland genannt werden. Von demselben Verfasser sind früher im gleichem Verlage erschienen : Deutschlands Kryptogamen-Flora oder Handbuch zurBestimmung der kryptogamisclien Gewächse Deutschlands, der Schweiz, des lombardisch-venetianischen Königreichs und Istriens. 2 Bände und Synonycnen-Register dazu, gr, 8. Ladenpreis 15 fl. 18 kr. (Jeder Band kann auch einzeln bezogen werden.) Die Süssitrasser- Diatomaceen (Bacülarien). Für Freunde der Mikroskopie bearbeitet. Mit 10 lithographirlen Tafeln, gr. 4. cart. Ladenpreis 3fl.60kr. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von C. Gerold. Druck von C. Ueberreuter. OesteiTcicIiische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für uie Sstprreichische Exemplare ""'"""e'r'h^'r""'""* Botauik nnd Botaniker, tt[7ltT'^%''°''^^: ersLJiKuii 7 zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion n.u%'H.«T;:oe1t.w! Gärtner, OekoiioiDCD, Forsliuänner, Aerzle, ^^f;^|~r'i,tn;-^ CSThlr.lONgr.^ i T i -i Im Wege des ganzjährig, oder ApOllieker Uüd leCliniKCr. Buchl.andels übernimmt mit* II. aSkr.Oest. W. r Pränumeration halbjahrig. C. «erold-s Sohn Inserate in Wien, die ganze Fetitzeile ISo lO *° wie alle übrigen lOkr. Oest.W. H_ X<ö, Buchhandlungen XIV. Jahrgang. WMl, Deceiiiber 1864. INHAI.T: Pinus leucodermis. Von Ante ine. — Descriptiones salicum. Von Dr. Kern er. — üeber Pleospora und Puccinia des Spargels. Von Haszlinszky. — Skizzen aus Istrien. Von Loser. — — nie europäischen Poa-Arten. Von Janka. — Correspondenz. Von Uechtritz, Schiller, An- dorfer. — Kryptogamischer Reiseverein. —Personalnoiizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. Literarisches. — Sammlungen. — Botanischer Tauschverein. — Uittheilungen. — Inserat. Einladung^ zur Pränumeration auf den XV. Jahrgang (1865) der Oesterreichischen Botanischen Zeitschrift. (Oeslerr. bolan. Wochenblall.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift" pränumerirt man mit 5 fl. 25 kr. ö. W. (3. Rthlr. 10 Ngr.) auf den ganzen Jahrgang oder mit 2 fl. 63 kr. o. W. auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion : Wieden, Neumanngasse, Nr. 7 (331). In diesem Falle werden dem Pränumeranten, der mit 5 fl. 25 kr. direkte bei der Redaktion auf ein ganzes Jahr pränumerirt, je nach seiner Wahl, entweder der 2. und 3. Jahrgang des botanischen Wochenblattes, oder eine halbe Centurie Pflanzen aus dem Bereiche der mitteleuropäischen Flora (wenn derselbe eine Desideraten- Liste von mindestens 200 Species einsendet) als Prämie oflerirt. Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1864. 26 366 Bei der Zusendung- des Pränumerations-Belrages ersuchen wir um die genaue und deutlich geschriebene Adresse mit Angabe der letzten Post. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat Herr C. Gerold's Sohn in Wien, am Stephansplatz, übernommen. Von den bereits erschienenen 14 Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare bezogen werden, und zwar gegen nachfolgende Preise: I.Jahrgang 4 fl., — 2. bis 6. Jahrgang zu 2 fl-, — 7. und 8. Jahrgang zu 4 fl., — 9. bis 12. Jahrgang zu 3. fl., — 13. und 14. Jahr- gang zu 5 fl. — 1. bis 14. Jahrgang zusammen, aber blos bei der Redaktion, 30 fl. ö. W. i)r. Alexander Skofitz, Wieden, JSeumanngasse i\r. 7 (331). JPinus ieucodennis Ant. Von Franz Antoine. jP. foliis gemminis, abbreviatis, ei^ectis, profunde canaliculatis, margine laevibus v. vix s cabrius cutis , vaginis f'oliorum, juniornm (^11 '") lonyiii, scariosis, vetustiorum brecissimis corrugatis. Strohili liohzontaliter patenti, gemmini nei terni, sessiles, ovoideo-conici; squainarum apupliisi quadranguUiri inc7'assata, transversaliter acule- carinata^ umbone elevato in spinnlum ubtnsam producto. Seinina magna, ala seruiiformi. Ärbor 90 — HO ped. alta, Corona nunc angustato - pyramidala nunc late oiioidea. Truncus a basi oblique adscendens ^ deinde recluit, aequaiis., diametro 2 — 5 pedalis , usque ad altitadinem 20 — 30 pe- duum raiiiis orbatus , ligno grosse fibroso, alrorubro, resina turgi- dissimo, alburno ochroleuco. Corlex alba -cinerea in laminas runi- pente crassas , irreguläres, trapezoideas v. 5-6-gonas , superßcia squamuiis copiosis plerisque ocalibus, nitidulis tectas. tiamis albi- cantes crassiusculi apice cum foliis peimlcillifur/nis congestis erecti, pulvinis spiraliter dispositis centro cicatrice transverse elliptica im- mersae notatis. Gemmae foliiferae longe avuideae , producte, acitmi- natae, dilute budiae. lucidae. Folia gemmina, mridia, 2^/2 3^/'i poll. longa, ^/i — -y^ lin. lata, curviuscula, apiceni versus plus minusve divergentia, intus profunde canaiiculata , extus convexa , utrinque stomatibus minutissimis, albis, seriatim dispositis obsessa, apice niutica, mucrone cnrtilaginea lutescente, marginibus rotundatis , laevia v- minutissirne ac obsolete serrulato. Vagina foliorum juniorum 10 — 11 lin. longa , e squamis longis lanceolatis formala, quorum squama superior tenuissima, 367 membranacea, diaphana, albida, sericeo-nitida, marghie lacera pro- xima inferioribus sensim crassioribus, fuscis margine diaphaiiia et laceris. Vagina foliorum vetustio7'uni, brerissimn, 2 lin. longa, grisea, corrugata. Strobili seasiles, oppositi v. teruatim verticilUiti, lioriz,oii- taliter patentes, ovoideo-conici, obliqui, 2^,^—2^/2 polt. lo7igi, basim versus yy^ patl. lati, ibique plus minus'ce aplanatt; juveniles atrori- rides resina turgidi, nitidi . demuin alutacei; squnniae majores 12 iin.. longae, 5 lin. latae stiperficie externn (m strobilo clauso occul- tatn') luridae v. flacescentes, intus concavae area seminifera sphace- lalac , basi foveolis binis seniina excipientibus exciilptae. Apophisis trapezoideo-rotundata , quadrangidaris ^ incrassata, transversim acute ac clavato carinata, umbone rhombeo valde prominente aucta, badia, lucida, in spinam obtusam , rectavi v. svbincurvam saepe im- merifam desinens, Semina compressiuscula ovata, inferne subacutata; ala decidua securiformi, 12—14 lin. longa, 3 — 4 lin. lata, membra-^ nacea, scariosa, transverse andulata, lucida, flavo - fusca, striis atrofuscis longitudinaliter percursa. Habitat in Dulmatin ad Crivasz.ie, in districto Risano, in montibus Bila Gora et ad Orjen sylvas vastas efformans, necnon in Montenegro. Crescit semper in montibus supra terminum sylvarum froudosarum, altitndine 4 — 5000 ped. s. m., regionem nivosam simul pattus ibique habitu P. pumilionis gaudens QMaly). P, leucodermis wurde von Herrn Maly, k. k. Gärtner für die öslerreicliische Flura im Belvedere, auf einer Reise, welclie er auf Veranlassung- des k. k. Hofgärlen- und Menagerie - Direktors Herrn Dr. H. Scho tt in diesem Jahre nach Montenegro unternommen hatte, aufgefunden. Er sah sie zuerst in der Crivoszie im Distrikte Risano, von wo aus sie sich nach Montenegro hinzieiit. Sie nimmt auf den Ge- birgen ihren Standort immer nur über der Region der Rothbuche ein, welche am Fusse derselben wachst, und tritt dann auf, wenn jene zu verschwinden beginnt, was in einer Höhe von 4 — 5000 Fuss stattfindet. Sehr schöne Exemplare traf Herr Maly am Bila Gora und grosse Wälder am Orjen, ohne Unterholz, auf Grasboden und steiniger Un- terlage von Dolomit. Wenn sie in die Sclineeregion übertritt, ändert sie ihren Habitus. Sie erhebt sich dann nicht mehr als 6 — 12 Fuss über den Boden, breitet sich, von der lange andauernden Last des Schnees niedergedrückt, gleich unserer Bergföhre, weit aus. Sie bringt Zapfen in grosser Menge hervor, und das Holz wird als Kienholz auf dem Markte ven Bocca di Cataro feilgeboten. Aeusserst auffallend erschien dieser Baum Herrn Maly durch die silberweisse Rinde seiner Stämme, wodurch er schon aus der Ferne kenntlich wird. Der Güte des k. k. Hofgärten- und Menagerie -Direktors Herrn Dr. H. Schott verdanke ich die Ueberlassung der eingesammelten Exemplare zur VeröfTentlichung. Die nächste Verwandschaft zeigt diese Föhre unstreitig mit P. Laricio, von der sie sich namentlich durch die eigenlhümliche 26 '"- 3fi8 Rindenbildung- und Färbung durch die kürzeren, dichten, büschel- förmig- gedrängten Nadeln, endlich durch die etwas kleineren, weil harzreicheren und schwarzgrün gefärbten Zapfen unterscheiden lässt. Wien, den 14. November 1864. Descriptiones salicum novarum florae tirolen- sis et helveticae. Auetore A. Kerner. 4. Salix fruticulosa Qarbuscula X grandifolia). — Fru- ticulus humilis ramosissimus, trunco erecto. Ramuli erecti, dum sunt herbacei puberuli, annotini lignefacti autem glaberrimi, cortice oliva- ceo opaco tecti. Gemmae ovatae, aestate puberulae, per hiemem de- nique glabratae. Folia petiolata, obovato -lanceolata, acutiuscula, supra medium latissima, basin versus sensim angustata, bis-ter lon- giora quam latiora, toto ambitu crenulalo - serrata, discoloria, supra viridia subnitida, subtus opaca glaucescentia, enascentia sericeo- pilosa, adulta plus minusve glabrata, plerumque supra glaberrima, sublus in nervis pilosa. Nervi secundarii ad marginem decurrentes utroque lalere 12 — 16, pallidi, approximali, sub angulis 50—60*^ Orientes, in pagina foliorum inferiori elevati et cum veuulis anastomo- ticis secundae et tertiae ordinis esimie elevatis reticulum elegantissi- muni constituenles, in pagina foliorum superiori lineis impressis signi- ficati. Stipulae nullae. Amenta coaetanea, ovato-oblonga, densiflora, bis longiora quam latiora , pedunculata. Pedunculus brevissimus, foliolis 3 — 4 oblongis serieeis instructus. Squamae lanceolatae acutae, villosae, in basi pallidae, versus apicem ferrugineae vel purpuras- centes. Glandula tori oblonga Iruncafa. Staniina duo, filamentis glabris. Fruliculus 30—60 Centim. alt. Folia 24— 60'^"^ long. 12—30'^'^ lat. Amenta staminigera 15 — '25°''^ long. 10 — 'IQ"^"^ lat. Squamae j.5_2mm long. Slam. 6 — 7"™ long. IJabitum Salicis arbusculae refert. Folia autem obovata, in pa- gina inferiori reticulum elevatum ele^antissimum Salicis grandifoliae praebenf et in pagina superiori lineis impressis significatae sunt. Plantam staminigeram in parte septentrionali montis Platten prope Achenkirclien in Tiroli sept. solo calcareo alt. 5000 liexap. socialiter cum S. grandifolia et S. arbuscula crescentem inveni. Ean- dem plantam auctumno 1863 in valle Dux solo schistaceo alt. 6000 hexap. et iterum auctumno 1864 in alpe Kögel infra Achensee et Steinberg solo calcareo alt. 4000 hexap. legi. 5. Salix Cotteti L a g g e r in lit. ad A. Kern er. (jetusa X nigricans} — Fruticulus humilis trunco decunibente vel arcuato- adsceiidente, ramulis erectis. Ramuli quam diu sunt herbacei albide 369 pilosae, aimofini lignefacti glabrati et cortice rufescenti subnitido tecti. Gemmae ovatae obtusae pilosae. Folia petiolata, obovata oblusa vel acutiuscula, crenato -serrata, bis longiora quam latiora, emergentia utrinque subsericea, denique plus minusve glabrata et adulta solii- modo in margine et subtus in nervo medio pilosa, concoloria , viridia, supra siibnilida, subtus opaca. Nervi secundarii sub angulis 45*^ Orientes et ad marginem arcuate decurrentes utroque latere 6 — 10, in pagina foliorum superiori et inferiori elevati et cum venulis anaslomoticis subrectanguiaribus reticulum eximie conspicuum constituentes. Sli- pulae nullae vel minimae oblongae. Amenta pistilligera coaetanea, laxiflora, ter longiora quam latiora pedunculata. Pedunculus sicut rhachis albide pilosus, folioiis 3—4 oblonge -obovatis obtusis sub- integris vestitus. Squamae oblongo-obovatae, emarginatae vel trun- catae , e viridi flavae , pilis sparsis longe pilosae. Torus flosculorum pistilligerum uniglandulosus. Glandula linearis. Gernien ex ovata basi conicum obtusiusculum, glabrum vel apicem versus pilis sparsis rectis vestitum, pedicellatuni, pedicello glandulam tori vix superante , stylo elongata, stigmatibus bipartitis, laciniis patulis crassiusculis. Folia 15 — 30""" long. 8—16'"'" lat. Auienta pistilligera 15 — 20'"'" long. 5 — 7'""' lat. Squamae 3"'"' long. Germen 2.5"''" long. Pedicell. et glandula tori l^^" lung. Socialiter cum S. nigricanti, S. retusa et S. hastata crescentem in Crau dessus in pago Frieburgensi Helvetiae invenit cl. Dr. Lagger et in memoriam amic. Cottet. S. Cotteti nomhmyit. 6. Salix ulpigena (retusa X hastata). — Fruticulus hu- milimus trunco depresso, ramulis elongatis decumbentibus. Ramuli novelli dum sunt herbacei sicut gemmae novellae puberuli, rami ligne- facti autem sicut gemmae hiemales glaberrimi et cortice rufescente nitido tecti. Folia oblongo-obovata, obtusa vel acutiuscula, petiolum versus angustata, toto ambitu remote serrata, enascentia in margine et in nervis subtus pilis sparsis ciliata, adulta autem glaberrima, dis- coloria, supra saturate viridia subnitida , subtus opaca et leviter glau- cescentia. Nervi secundarii sub angulis 45^ Orientes et arcuate in mar- ginem decurrentes utroque latere 7 — 11, tenues, filiformes, in pagina foliorum superiori et inferiori elevati. Venulae anastomoticae tenuis- simae subobsoletae. Stipulae nullae. Amenta coaetanea cylindrica, laxiflora, pistilligera ter — quater longiora quam latiora, pedunculata. Pedunculus sicut rhachis amenti pilosus, folioiis 3 — 4 obovato-oblongis crenato - serratis vel subintegris instructus. Squamae oblongo- obovatae, truncatae vel retusae, pilis rectis albidis longo pilosae, dis- colores, in basi e viridi flavae, apicem versus purpurascentes vel rufescentes. Glandula tori oblongo-linearis , truncata. Stamina duo. Germen ex ovata basi conicum acutum, glabrum, pedicellatum, pedi- cello glandulam tori aequante vel vix superante, stylo crassiusculo elongato, stigmatibus bipartitis, laciniis patulis crassiusculis. Fruticulus 2 — 4 centim. alt. Folia 18—45""' long. 8—20°™ lat. Amenta pistillig. 15 — 25="" long. 5—8'"°' lat. Amenta staminig. 370 mm 10 20"^" long. 6 — 10'"'" lat. Squamae 2—3°"° long. Germen 2*5 — 3 long. Pedicellus 1'°°' long, Stam. 5'^°^ long. Plantam staminigeram et pistilligeram cum parentibiis: S. retiisa et S. hastata in Tirol! sept. in alpe Langenthai supra Lisens solo schi- staceo alt. 6500 hexap. anno 1863 inveni. Nnperrime (2. Aug. 1864) cl. Cottet eandem plantam pistilligeram in pago Frieburgensi (Saday) Helvetiae legit seciindum specimen a cl. Dr. Lagger Frieburgensi mecum benevole communicaliim. Formis duabus (_i\r. 5 et 6) supra descriplis completur series salicum earum, quas pro hybridis ex Salice retusa et speciebus aliis alpinis habemus et quarum dispositio hie sequitur: I. Folia concoloria. Folia inlegra vix longiora quam latiora S. retusoides {retusa X Jacqu'mlana) J. Kerner, Verh.d. zool.-botan. Ges. in Wien 1862. ^^ Folia crenato-serrata, bis longiora quam latiora i4H|i iS. Cotteti {retusa X nigricans^ Lagger in lit. ad Kerncr. W^: II. Folia discoluria. 1. Folia enascentia glaberrima. Germen glabrum. Folia serrata, bis longiora quam latiora S. Fenzliatia {retusa X glabra) A. Kern er, Niederüsl. Weid. p. 73. 2. Folia enascentia plus minusve pilosa vel ciliata. A) Folia bis longiora quam latiora. Germen glabrum. Folia adulta glaberrima S. alplgena {retusa X hastata) A. Kern er. Germen albide pilosum. Folia adulla in margine et in nervis subtus pilis sparsis rectis ciliata S. huxifolia {retusa X helvetica') VV illd. in Herb. Schleicher. B) Folia ler longiora quam laliora. Germen albide pilosum. Folia adulla iilrinque lunge sericeo-pilosa S. etaeagnoides ( retusa X gluuca) Willd. in Herb. Schleicher. S. retusoides huc usque in alpe Geller Ausiriae int. (J. Kerne r), S, Cotteti in pago Frieburgensi Helvetiae (Lagger), S. Fenzliana in alpe Schneeberg Ausiriae inf. et in alpe Kaiser Tirol, sept. (A. Ker- ner), S. alpigena in alpibus tirolensibus supra Lisens (Kerner) et in pago Frieburgensi Helvetiae (Cottet), S. buxifulin in alpibus tiro- lensibus in valle Alpein (A. Kern er) et in Helvetia (Schleicher), S. elaeagnoides m Helvetia (Schleicher) inventa est. 371 lieber Pleospora und Puccinia des Spargels. Von Fried. A. Hazslinszky. Ich habe im Frühling Pleospora Asparaffi Rhh. und Puccinia A.'-paragi Corda au meine Freunde versendet , denen ich jetzt die- selben Pflanzen in ihren auffallend verschiedenen Herbsthabitus mitlheile. Wer sich die Mühe nehmen will , recht viele Pusteln und subepidermische Tumoren verschiedenen Alters sorgfältig zu prüfen , wird an den Herbstexemplaren in den winzigen Pusteln der Spargelblätter und der dünnen Aestchen eine Fülle von Pilz formen linden, welche eine jugendliche Phantasie leicht für die Tulasne'schen Combinationen und für diejenige Richtung der modernen Mycologie gewinnen könnte, welche vier- bis sechserlei Früchte für jeden Pilz sucht und meist findet , welche geschlechtliche Befruchtungs- und Propagationsorgane für eine und dieselbe Pflanze schon im Proto- Ihalhis oder im ersten Mycelium, andere im Filzgevvebe des Pflanzen- korpers, andere in der Oberhaut beobachtet, und noch verschiedene aus dem Hymenium verzeichnet. Um durch Vertheilung der Exem- plare nicht selbst der französischen Combination zu Wunderspecies Vorschub zu leisten, finde ich mich veranlasst, meine an den Exem- plaren gemachten Beobachtungen mitzutheilen. 1. In den meisten der kleinen Tumoren erscheint, noch bevor die Oberhaut reisst, zwischen dem Zellgewebe ein Protomyces , mit gros.sen, runden, an der Oberfläche unebenen bräunlichen Sporidien. Diese haben eine grosse Vacuole, meist einige bräunliche Körner, deren Natur ich nicht näher geprüft habe, und entwickeln sich meist seitenständig an einem lockeren, kriechenden, selten verfilzten farb- losen Mycelium. Die Glieder der Myceliumfäden sind sehr ungleich; einzelne schwellen bedeutend an und dehnen sich nach einer Seite schnabelförmig aus. Auch einige Anastomosen sah ich, doch gelang es mir nicht, daraus eine geschlechtliche Befruchtung heraus zu buch- slabiren. Nicht zu verwechseln sind mit diesem Protomyces die vielen Episporium-Schälchen von Puccinien in veralteten Pusteln. Mit diesem Protomyces erscheinen in weiter vorgeschrittenen Tumoren, 2. auf dichteren, bräunlichen polsterförmigen Mycelium die jun- gen Puccinien. Alle Sporidien noch einfächerig, oder wenn man so sagen darf, in Uredo -¥oxn\. Sie unterscheiden sich aber vom Protomyces nicht nur durch ihre lebhafte braune Färbung , sondern auch durch den deutlichen Stiel, durch ihr radial- aufrechtes Wachsthum und durch die Neigung aus der Kugelform in die verkehrteiförmige und birnförmige zu überschlagen. In denselben Lagern erscheint meist, sobald die Oberhaut platzt, 3. Cladosporium fasciculare Fr. mit seinen mannigfaltigen ab- geschnürten Hyphenenden, worunter oft torulaartige Stücke, gemischt mit kugeligen, ovalen und stabiörmigen, einfachen oder septirten Spermatien. Mit diesen Ubiquitarier findet sich fast in jeder Pustel, 372 besonders auf den Blättern, selbst noch zwischen ganz entwickelten Puccinien, 4. Helminthosporium tenuissimum Nees, mitHyphen, die sich von denen des Cladosporium nicht unterscheiden lassen. Die Helmis- jt?onM?w-Sporidien erscheinen zuerst als schnialkeulenförmige Aeste. Sie sind einfächerig und glatt, entwickeln aber bald die vielen Quer- wände, später auch einige kurze Längswände, wodurch die Spoi'idie, bei Beibehaltung der keilenförmigen Form, endlich wie aus kugeligen Zellen zusammengesetzt, erscheint. In vielen Pusteln, nicht nur in solchen, welche die letzterwähnten Hyphomyceten enthalten, sondern auch in solchen, in welchen ich nur die zwei erstgenannten Staubpilze traf, fand ich 5. Sporidesmium Cladosporii Cor da, mit seinen grossen brau- nen polyplastischen Sporidien, die sich nicht leicht mit denen des Uel- misporium verwechseln lassen. Diese Sporidien sind an beiden Enden stuinpf abgerundet, meist länglich, oft gekrümmt, auch von ganz regel- mässiger Form, und scheinen sich hier nicht auf den Cladosporium- Hyphen, sondern aus dem kriechenden Mycelium des Protomyces zu entwickeln. Letzteres schliesse ich aus dem Umstände , weil ich sie immer entweder auf dem Protomyces oder am Grunde zwischen den aufrechten steifen Hyphen liegen fand, wie auch aus der Beobachtung, dass mitunter Sporidien vorkommen, die kaum grosser sind, als die des Protomyces, und bei melirweniger kugeliger Form nur di-tetrapla- stisch erscheinen. 6. Oft finden sich am Grunde der Pusteln oder im Zellgewebe zer- streut, im durchgehenden Lichte intensiv braun gefärbte kurze Torula- Fäden, welche sich über den Winter an einzelnen Stellen des Sten- gels so bedeutend vermehren, dass sie denselben entfärben, graue Flecken bilden, und als Grundlage einer kleinen Sphaerella erscheinen, die ausser dem torulaarligen Mycelium gewiss mit keinem der hier erwähnten Pilzgebilde Zusammenhang!. Endlich finden sich im Herbste in den Pusteln, oder auch rein unter der Oberhaut der Stengel, 7. eine Menge mehr als halbkugeliger Perithecien des Plioma herharum Wesl., aus einer Schichte rundlich-eckiger Zellen gebaut, und vollgepfropft mit länglich -stabförmigen , selten zweifächerigen Spermatien, welche wie bei Strigula von einem grundständigen My- celium abgeschnürt werden. Diese Speruialien überschütten mit ihrer Masse nicht nur die obervvähnten Schmarotzer , sondern auch die rauhe Oberfläche der Aeste. Im Winter und Frühjahr finde ich neben der oberwähnten SjoÄae- rella an den Spargelstengeln nur zwei Pilze, nämlich Puccinia Aspa- ragi Cor da, oft in grossen schwarzen Rasen, rein mit stark ent- wickelten Puccinien, selbst an den Pusteln , über welchen die Ober- haut noch nicht gerissen ist, und Pleospora Asparagi Rbh, Letztere gehört zu den grössten Formen der Sphaeria herbarum P., mit grossen ovalen oder länglichen Sporen , in welchen sich die Scheidewände, wie bei vielen Flechlensporen, nicht gleichzeitig entwickeln. Daher die Erscheinung , dass drei dickere und vier dünnere Scheidewände 373 wechseln. Zuletzt erscheinen auch einige kurze Läng-sscheidewände, wodurch die reifsten Sporen mauerförinig-polyplastisch werden. Von einer Befruchtung der einzelnen Sporen , wie selbe durch Sollmann an Nectria Lamyi De Not (bot. Zeit. 1864, Nr. 34, 35), so überzeugend dargestellt ist, fand ich an der Pleospora keine An- deutung, was doch, wenn bei dieser Sphaerie ein ähnlicher Befruch- tungs-Vorgang staltfände, schon aus dem Grunde leicht zu beobachten gewesen wäre, weil sich hier die Schläuche successiv entwickeln, und selbst in Perithecien mit vollkommen reifen Sporen, Schläuche in den verschiedensten Entwickelungsstadien vorkommen. Vor Allem muss ich erwähnen, dass in den zuletzt ringförmigen Perithecien ausser dem Mycelinm am Grunde desselben und den sich daraus entwickelten Schläuchen nebst einigen Paraphyten kein freies körniges Protoplasmamehr, auch keine Gebilde, die an Spermatien erin- nern konnten, vorhanden sind. Die Schläuche entwickeln sich als auf- rechte keilenförmige Zellen, an denen man Anfangs nur eine Conlour beobachtet. Ihr Inhalt ist trüb, doch farblos. Noch ehe sie den Dritltheil ihrer normalen Grosse erreichen, erscheint auch die zweite Contour, indem der innere Schlauch mit fein ungleichkornigem Protoplasma ge- füllt, sich deutlich von der äussern Schlauchhaut sondert, und wie bei vielen Flechten mehr den untern Theil des Schlauches einnimmt. Nach dieser Sonderung wächst der innere schneller als der äussere , bis beide Contouren um den ganzen Schlauch parallel erscheinen, mit Aus- nahme der verdünnten , am Anheftungspunkte wieder verbreiteten Basis, wo beide Häute verschmolzen bleiben. Der Schlauch erschien mir auch am Anheftungspunkte geschlossen , und ich sah nie , dass Protoplasma aus dem Mycelium in den Schlauch trete, noch weniger spermatienartige Körper wie bei Nectria Lamyi. Das Protoplasma mehrt sich im Schlauche selbst und kann Nalirungszufluss aus der Keim- schicht erhalten, welche als eine unmittelbare Fortsetzung des Myce- liums zu betrachten ist, aus dem sich das Perithecium erhoben hat. Sobald das Protoplasma eine gelbliche Färbung annimmt, grup- piren sich grössere Protoplasmakörner zu je vieren in geraden schief gestellten acht Linien, an denjenigen Stellen des Schlauches, an wel- chen später die Sporen erscheinen. Bald sieht man verwischte gelb- liche Sporcncontüuren , und endlich erscheint die Flüssigkeit ausser- halb der Sporen klar. Die anfangs spindelförmigen Sporen gewinnen an Dicke und erfüllen endlich den ganzen Schlauch. AufTallend bleibt bei diesem Vorgang, dass einzelne Körner an iler Sporenhaut haficnd ausserhalb der Sporen bleiben und bald verschwinden. Dass oft ein- zelne Sporen verkümmern, in welchem Falle sich die innere Schlau^h- haut, oft auch die äussere, an der Stelle der verkümmerten Spore zu- sammenzieht, und der Schlauch, bei abwechselnd verkümmerten Spo- rej», die Form concatenirter Sporidien simulirt. Noch auffallender er- schien mir die theilweise Entwickelung einzelner Sporen, z. B. nur des obersten Faches, welches die normale Färbung und Grösse erlangte, während die übrigen drei Fächer farblos und zusammengeschrumpft als Anhängsel daran erschienen. 374 Alle hier angeführten Pilzgebilde zu Puccinia und Pleospora zu schlagen, erlauben mir meine bisherigen Erfahrungen nicht. Ich kann weder die Tulasne'sche Combinalion für Pleospora herbarum als naturgemäss anerkennen, noch den durch die genauen Arbeiten des De ßary für Puccinien angezeigten Generationswechsel vermittelst des Aecidium durch meine Beobachlung an Puccinien und Uromyces, namentlich an Puccinia Asparagi bestätigen. Ich fand nur, was ich schon in einer früheren Arbeit bei Puccinia inquinans Wal In., mit- theilte, dass die jungen P^ccmm - Sporidien einfacherig seien. Die Dauer dieser falschen Uredo-Vorm aber wechselt an verschiedenen Arten bedeutend. Denn während selbe bei vielen Pflanzen noch beob- achtet wird, nachdem die Pustel die Pflanzenepidermis bereits ge- sprengt hat: finden wir die einfächerigen Pwccmm-Sporidien bei Puccinia Balsamitoe nur in dem Zellgewebe des gelben entfärbten Fleckes, noch bevor der kleine braune Punkt in der Mitte desselben erscheint, welcher Punkt hier die Entwickelung der ersten diblasti- schen PMocmm-Sporidien anzeigt. Sollte hier der Sporenbildung eine geschleciilliche Befruchtung vorangehen, so müsste selbe im Mycelium zwischen dem Zellgewebe des gelben Fleckes vor dem ersten Er- scheinen der kugeligen Sporidien gesucht werden. Für k<'ine der hir-r erwänlen Puccinien fand je ein Aecidium, weder an Asparagus und Tanacetum Balsamita, noch an einer Pflanze in ihrer nächsten Umge- bung, wesswegen die Combination der Puccinia mit Aecidium hier widernatürlich erscheint. Man müsste denn dem einzigen Aecidium, welches ich in meinem Garten auf TussU(tgo Farfara finde, die Ver- pflichtung überfragen, alle Puccinien- und Uromyces-Arten der Um- gegend mit Slylosporen zu versehen. Hingegen glaube ich in den oben angeführten Pilzformen fol- gende selbstsländige Species zu erkennen: 1. Die Puccinie mit Einschluss ihrer jungen einfächerigen Spori- dien , ohne jedoch für die Selbstständigkeit der Puccinia Asparagi Cor da, das Wort zu führen, weil sich selbe von den Puccinien der meisten Gramineen und vieler monocotyledonischer Gewächse nicht füglich unlerscheiden lässt. 2. Das Sporidesmium mit seinen protomycesartigen Anhänger?, 3. Die Sphaerella mit ihrem torulaartigen Mycelium. 4. Das Helminthosporium, welches ich von Cladosporium nicht zu trennen vermag, und 5. die Pleospora, zu welcher das Phoma nur dann als zugehörig betrachtet werden kann . wenn es sich erweisen sollte , dass aus den PAoma-Speruiatien nur Pleospora, aus Plei)spüra-S\ioren nur Phoma sich entwickeln kann, Das Erscheinen verschiedener Früchte oder Fruchtstände auf einem Mycelium kann bei diesen schmarotzenden Pflanzen keinen sicheren Beweis für Zusammengehörigkeit liefern, indem wir wissen, dass die aufsaugenden und verdauenden Organe bei Schmarotzern auf das Minimum reducirt erscheinen, und die Mycelien verschiedener Pilze so sehr einander ähnlich sind. Bei den Anbau-Versuchen andererseits 375 mit diesen kleinen Kryplogamen , kann man sich niclit hinlänglich gegen Täuschung schützen, weil der Atmosphcirenstaub, wie ein böser Geist, stets Unkraut in die reine Saat streut, damit er uns in der Er- kenntniss des alhveisen Waltens hindere. Eperies, den 10. November 1864. Botanische Skizzen aus Inner-Istrien. Von Anton Loser. Es war am 21. August 1863 als ich des Morgens Früh von Ca- podistria aus meine Wanderung nach Inner-Istrien unternahm, wo ich trotz der spaten Jahreszeit, der vorangegang-enen Dürre und des abgemähten Grases doch etwas für meine bescheidenen Wünsche zu finden hofl'te. Mit frohem Muthe verfolgte ich meinen Weg über Sani' An- tonio zwischen Wein- und Maisgarten, Maulbeer- und Olivenpflan- zungen; über anmuthige Hügel, schöne Waldchen und dürre Haiden schweifte mein Auge und blieb nicht ungern auf der einstöckigen bescheidenen Wohnung des Bauers haften, welche mit ihrem nie fehlenden , zu einer Lau])e gjczog'enen Weinslocke vor der Thür und den grossen goldenen Kürbissen auf dem Dache, von Zeit zu Zeit am Wege erschien, bis sich mein Blick zu Boden senkte, um die blauen und gelben Blumen der Slrassenränder und der seichten Graben zu betrachten. Es waren Ciclioriua Infybus und Puiicdria dysentfiiica, nebst den Blattern der Euphorbia Cyparissias vurhcrr- schend; ausser diesen: Mentha sylvestris, Ono/iis spinosn, Juncus ylnucus , Rumex crispus. Anderswo schützten dichte Hecken die grasigen Aeckerränder , deren Hauptbestandllieil Rubus discolor war und mit diesem verflochten Ulmus campestris, Rosa semper- virens, Asparagiis acutifolius (noch nicht in der Blüthej. Zwischen den dichten Zweigen schoss t^in reicher Graswuchs empor aus Triti- cumrepens und Brachypodiumpinnatam. Auf trockenen Abhängen, welche Andropoyon Ischaemum theilvveise bedeckte, erschienen Ken- trophyltum dicht gesellig und Erynyiuin amethy tinum ebenso häufig aber mehr zerstreut. Auf den Aeckern fiel mir wwv Lactuca Scariola, eine bei uns häufige Pflanze besonders auf. Der Berg S. Antonio, worauf das gleichnaujige Dorf steht, erhebt sich 1116' über dem Meeresspiegel. Zwischen dem Risano- Thale und dem fruchtbaren Thale San Baldo gelegen, jenseits welcher sich der kahle Berg von Maresego erhebt, steigt er sanft bis zu einer Höhe von 600 — 700', von theils mit ihm zusammenhängenden, theiis isolirten Hügeln umgeben. Da wird er auf einmal steil, der Boden trockener, die Vegetation viel dürftiger; der oberste Theil breitet sich zu einer Art Plateau aus. Hier vermisst man die ge- 376 ordneten Reihen der Weinrebe und das bläuliche Grün der Oliven- baunie; ja, wenige KartofFelpflanzungen ausgenommen, jede Kultur. Dagegen treten gute Wiesen auf und Waldbestandtheile Aon Quercus pubescens. Wo der dürre Sandstein nackt dasteht, dort ist die Hei- math der Carlina acanthifolia , welche hier in Menge vorkommt und häufig blüht. Solche kleine Wüsteneien haben ausser niedri- gem Gesträuch von Juniperus communis fast keine baumartige Ve- getation, sind in besserer Jahreszeit geschmückt mit Thymus Ser- pyllum, Lotus corniculatus , Poterium Sanguisorba, Helianthemum Fumana und vulgare, Plantago serpentina und lanceolata, Medicago prostrata, Hieracium Pilosella, Koeleria cristata, Festuca ovina; im Spätsommer dagegen beschränkt sich hier die ganze Flora auf: Piinpinella Saxifraga, Calamintha Acinos, Satureja montana, Gal- lium purpureum, Centaurea Jacea und Eryngium arnethystinum. Die Wiesen sind stellenweise feucht, letztere Plätze beherbergen im Frühliiige ganze Teppiche von Taraxacum tenuifoUum. Anstatt nun meinen Weg; nach Pingueute gerade aus zu ver- folgen, stieg ich seitwärts gegen dasRisano-Thal hinab, nach Covedo, wo ich mein Zelt für die erste JVacht aufschlagen wollte. In einer offenen Schlucht unweit dem Ursprünge des Risano an der Gränze zwischen dem Sandsteingebiet und dem Karst, auf einem langgestreckten Kalkfelsen, welcher östlich hoch sich erhebend , mit schroffen Wänden abfällt, westlich aber immer niedriger, allmälig in das Thal übergeht , liegt Covedo. Auf dem östlichsten höchsten Punkte sieht man noch heuzutage die Ruinen der alten befestigten Burg, innerhalb, welcher eine neuere Generation ihre Kirche, das Pfarrhaus, die Dorfschule und das Gemeindehaus erbaut hat. Den noch übrigen Raum erfüllt ein grosser Platz mit schöner, länd- licher Aussicht, eine Privatwohnung und mehrere Schutthaufen. Der achteckige Kirclithurm erstand aus einem allen Schlossthurme. Er befindet sich links beim Eingangsthor, während rechts ein schöner Baum von Acer trilobum am Rande des Felsens über den Abgrund hinausragt. Auf dem südlichen Abhänge breitet sich das Dörfchen aus , am Fusse der Felswand. Diese zeigt einen spärlichen Baumwuchs; ausser einigen Sträu- chern von Coronilla Enierus, Prunus Mahaleb, Quercus pubescens, Celtis australis, Rhanmus Wulfenii bedeckt nichts das kahle Gestein, Von krautartigen Pflanzen konnte ich nur Artemisia camphorata, Sa- tureja montana , Seseli Gouani und Campanula pyramidalis, alle reich vertreten, auf den senkrechten Höhen entdecken. Der obere Felsrand dicht unter dem Schlossplatze ist viel reicher bevt^achsen: Ficus Carica und eine Menge von /m-Blättern (wahrscheinlich /. pallida') fallen gleich in die Augen, und wenn da noch Onopor- don Acanthium , Eryngium arnethystinum, Asparagus aciitifolius, Melica ciliata mit Schaaren von Triticum repens, nebst Rosa rubigi- nosa, Evonymus eiropaeus u. s. w. sich ausbreiten, so finde ich es ganz in der Ordnung, aber Anthemis pseudo Cota Vis. fl. dalm. zwi- 877 sehen den Felsen in ziemlicher Mong-e zu finden, das hätte ich nie- mals erwartet. Westlich, wo die Felswand niedriger, zerrissener und romanti- scher wird, entfaltet sich auch eine reichere Veg-etation. Mächtige Epheustöcke schmücken das feuchte GeröUe, wo bescheidene Farne wohnen, als Grammitis Ceterach, Asplenium Trichomanes und A. R:tta muraria; aus dem dunklen Laube ragen wie Triumphbogen die Aeste der Rubus empor, während schwache Gebüsche von Ulmus mit einem sehweren Laube von Clematis Vitalba überladen, heraus- flattern. Die obere flache Seile ist kalil, nur am westlichen Fusse mit zahlreichem Paliurus bewachsen. Niedrige Pflänzchen bekleiden die Felsen, wie Tunica Saxifraga, Sedum album und sexangulare, Gal- lium purpureum, Micropus erectus, Barhula ruralis , Orthotrichuni anomalum. Sonst bemerkte ich: Marrubium cand.dissim.im , Ver- bascum phlomoides , Kentrophyllum lanatum , Picnomon Acarna, Scolymus hispanicus, alles in Menge. Auf Schutthaufen im Inneren des Schlosses waren sehr zahlreich Scrophularia cnnina, Artemisia Absinthium, Lepidium graminifolium^ Verbena o/ficinalis und Leoiiurus Cardiaca. Auf den alten zerfallenen Mauern: Tunica, Reseda lutea, Sedum album, Campanula pyramidalis. Der nächste Morgen war trüb, dichte Wolken bedeckten den Himmel und versprachen einen prächtigen Regen. Aber uuün Weg- musste fortg-esetzt werden. Thalaufwärts steuerte ich von Covedo aus nach einer östlichen Höhe, wo ich ein kleines Dorf, Graciscie, zu finden wusste; eine Zuflucht für den schlimmsten Fall. Im Thale be- merkte ich zwischen Gebüsch, Peucedonum venetum (das Wulfen'- sche Cnidium Mon7iieri), in Zäunen bei Graciscie die weissen Becher des Convolvulus sepium. Weiter ging es nun über abg-emähte Felder; zwischen gelben Stoppeln blühte Delphinium Consolida, sonst wucherten Aristolochia Clematitis und Rubus caesius in Menge. Die Wiesen, von der Hitze ausgebrannt, hatten nach dem ersti^n Schnitte kein zweites Gras mehr gegeben. Cichorium Intybus und Convolculus arv)ensis blühten nur noch zwischen den Spalten des trockenen Bodens, höchstens hie und da eine Inula salicina. Die bergige Umgebung von Socerga ist wirklich trostlos. Nackter Sandslein mit Carlina corymbosa breitet sich an beiden Seiten des Weges über weite Strecken aus. Wieder in das Thal gestiegen traten am Wege Fraxinus excel- sior, Althaea cannabina , Pulicaria dysenterica, Lythrum Salicaria, Leontodon autumnalis auf. .... Das ist ein trübes Gelulil, wenn sich Jemand zwischen wilden Bergen und steilen, weissen Felsmauern befindet, wenn das Auge bis in die weiteste Ferne kein Haus, keinen Weinberg ent- decken kann und vom dunklen Himmid ein mattes Licht herabfällt, wenn die tiefe Stille nur vom Geräusche seiner eigenen beschleu- 378 nigten Schritte oder vom Zittern der Espenblätter gebrochen wird .... Unterhalb Cernizza öffnet sich die Umgebung und nimmt ein freundliches Aussehen an. Die Vegetation wird reicher und mannig- faltiger. Hübsche Waldchen von Quercus pubesrens und Carpiuus Orientalis tiiit mächligeni frischen Peuced/inum Cervaria; am Wege dichte Zäune von liubus discolor^ dem unvermeidliciien Rubus, aus welchem rosenrothe iiöpfclien des AlUam carinatum hervorgucken. Mächtige Sandsteinblöcke sind mit Sedum album und Satureja mon- tana bekleidet. Bei Sterpet begegnen wir Quercus Cerris und weiter Paliurus aculeatus nebst Centaurea solstituäis , während Kentro- phyllum, Micropus und Eryngium amethystinum mich fast ununter- brochen von Covedo hieher begleitet hatten. Nach einer Viertel- stunde war Pinguente erreicht und somit der Weg des zweiten Tages vollendet. Der nächste Tag (das Welter hatte sich unterdessen gebes- sert) wurde zu einer interessanten Exkursion nach dem allen Slammscidosse Pietrapelosa benutzt. Man geht auf der Strasse von Montana, welche sich im grünen, fruchtbaren, aber leider zu oft von argen Ueberschwemmungen heimgesuchten Quieto-Thale am Ufer des ersten Flüsschens Istriens schlängelt, stets zwischen hohen steinigen, mit niedrigem Gestrüpp bedeckten Bergen, welche die menschliche Hand noch nicht zu kultiviren vermochte. Sie ziehen sich nun zurück und erweitern das Thal, nun treten sie von beiden Seiten schroff hervor, und kreuzen wiederh(dt miteinander. Jede Aussicht ist benommen, eine doppelte Mauer sperrt den Weg; doch gehen wir getrost auf dieselbe zu: allmälig treten zwei Berge aus- einander und am Fusse der klaffenden Spalte setzt der silberne Spiegel des Qn'eto seinen ruhigen Lauf fori. An einer Stelle tritt das Gebirge des rechten und des linken Ufers so weit hervor, dass die hohen Wände eine Arl Engpass bil- den. Dieser Punkt der Strasse ist unter dem Namen „porte di ferro (eisernes Thor)" bekannt. Die steile majestätische Felsmauer trägt den allgemeinen Cha- rakter der Umgebung an sich, ausser dass sie mit vielem Paliurus dicht bedeckt ist; sonst kommt das gewöhnliche Gestrüpp vor von Quercus pubescens ^ Carpinus Orientalis, Fraxinus Ornus, Rosa rubiginosa. Auf dem obersten Rande wachsen Sesleria tenuifolia, Athamantha Mathioli, Teucrium ßanum, Satureja montana, Dictamnus Fraxinella, Bupleurum aristatum und Asplenium Ruta muraria. Bald erblickt man eine Gruppe von weissen Häusern im Thale, dicht am Fusse des Berges von Sovignaco. Das ist die istrianische Vitriol- und Alaunfabrik. Zahlreiche runde Bohrungen, wie kleine Höhlen überall zwischen Gebüsch und Gestein sind Zeugen der Thätigkeit, welche sich auf diesen wilden Bergen entfaltet. Neben der Fabrik, am Fusse des Berges, dessen strauchartige Vegetation aus den oben angeführten Arten und Acer trilobum be- stand, war noch zu finden: prächtige, sehr grosse Stöcke von Ruta f 379 dinaricota, sodann Iberis umbellala^ Cyclamen evropaeuin, AUiiiin curinalum und sphaero cepUalum,Bupleurutnjunceum,Peucedaniiin Oreoselin'im. iXiclit weit mehr davon, gegen Monlana, liegt S. Stefano, eine ungeheuer hervortretende Felsiii.isse, Auf der Spilze derselben lje- findet sich eine Kirche , am Fiisse die Schwefelbäder und weiirr gegen Osten dehnt sich der Wald von Montana aus. Wer von Pin- guente nach Pietrapelosa geht, berührt diesen Ort nicht, denn er muss früher rechts in die Gebirge einlenken. Ich wollte aber des- selben erwähnen, um den Bolani/ter. der sich einmal in diese Wü- sleneien verlieren sollte, auf die Plumbago europnea aufmerksam zu machen, welche in zahlreichen ästigen Büschen unter dem Felsen blüht; wohl ihr nördlichster Standort. Ausserdem noch auf das echte Allium saxatde 31. Bieb., unter anderen Merkmalen auch durch den langen Schnabel der Blüthescheiden von dem verwandten A. ochroleiicum W. K. sehr verschieden. Sonst findet man auf dem Felsen noch Corydalis ochroleuca und fast alle an diesem Tage bis- her sonst aufgefundenen und angegebenen Pflanzenarten. Verfolgen wir also unseren heulioen Weg weiter und lenken wir rechts von der Strasse in die Brazzana ein. Brazzana oder val Brazzana ist eine zu einem kleinen Thale erweiterte Schlucht, wel- cher ein für diese Gegend bedeutender Bach den Namen gab. Rechts und links steile Berge und dazwischen im Hintergriinde auf einem kleinen Hügel das Schloss. Eine gute halbe Stunde muss man noch gehen, um an den Fuss des Hügels zu kommen. Dieser ist sehr steil, mit dornigem Gebüsch bewachsen. Piiliurus, Punica, Juniperus Oxycedrus^ alle mannshoch und darüber. Die Punica fand ich mit \itlen reifen Früchten, diese waren aber nicht grösser als eine gewöhnliche Apri- kose. Ueberdiess noch: Carpinns orientalis. Fraxinus Ornus, Pi- stncia Terebinthus, Acer trilobuni und dazwischen Aspnragus acu- tifolius. Der Boden ist weisser Kalkstein, mit sehr vielem , herr- lich duftendem Helichrysum angustifolium . Zum Schlosse führt ein Weg, welcher, um die Steilheit zu vermeiden, viele Krümmung(>n beschreibt und desswegen sehr lang ist. Da es weder meinem Ziele noch meiner Feder entspricht, so werde ich den Anblick dieser schönen Burgruine unbeschrieben lassen , und unbeschrieben die romantische Aussicht über Felsen, Abgründe, wilde Berge und über das kleine kultivirte Thal mit den zerstreuten Häusern der Bauern und den thätigen Mühlen am Bache. Die Oetl'nungen der Fenster, welche hoch auf der senkrechten Mauer des einst bewohnten Theiles noch stehen, zieren weder Nelken- noch Rosenstöcke, aber Sträucher von Ficiis, von Celtis, Aon Prunus Mahaleb und Econijmus europaeus var. macrophyUus. Auf den Wänden der Kapelle blühen Lactuca muralis und Tunica Saxifraya , unter dem üppigen Rubus Scolopendriuin officinaruni; und in der Küche, wo einst der feinste Spinat zum fetten Hammel- braten bereitet wurde , findet jetzt der hungrige Botaniker nur 380 Brennnesseln, Glaskraut und Eidechsen. Andere Zelten, eine andere Welt! Der vierte Tag wurde benutzt, um die nächste Umgebung von Pinguente in botanischer Beziehung kennen zu lernen. Die Stadt selbst, wohl eine kleine Stadt, liegt auf einem luftigen Hügel aus dem gewöhnlichen weissen Kalksteine. Der grösste unkultivirle Theil davon ist ziemlich kahl, hie und da mit reichlichem Paliurus und wenigem Carpinns orientalis bewachsen. Vorherrschend decken den Boden Marrnbium candidissimnm, Kentrophyllum lanatum, Cen- taurea solstitialis ; neben diesen Onopordon Äcanthium , Carlina corymbosa, Centaurea Calcitrapa , Lactuca Scariola, Chondrüla juncea. Eryngiuni amethystinuin, Tordyliuni maximum, Foeniculum o/ficinale, Lepidium graniinifolium , Salcia Sclarea , Calamintha Nepetii, Verbascum Lychnitis und Tunica Saxifraga. Unten im Thale setzt der Quieto eine grosse Anzahl von Mühlen in Bewegung. Epilobium hirsutum bildet schönblühende Sträucher am Ufer, neben PimpineUa magna und Verbascum nigrum. Seine Hauptquelle „Fontana di S. Niceforo" hat der Fluss in der Nähe von Pinguente. Aus Neugierde habe ich sie besucht, allein meine Hoffnungen auf ein schönes Naturbild sind arg getäuscht worden. Zwischen Wiesen und Aeckern liegt der kleine Teich von circa 3 QKlafler Fläche; seine Ränder nehmen Rhamnus Frangula, Salix alba lind cinerea, Arundo Phragmües, Eupatorium cannabinum ein; darunter waclisen Epuisetum palustre var. polystachys, Juncus com- munis und lamprocarpus , Stachi/s palustris , Lythrum Salicaria, Peucedamim venetum^ Linum angustifolimn, Hypericum tetrapterum, Trifolium fragiferum; im Wasser Potamogeton natans. Die Tiefe dieser Ouejle^soll unermesslich sein. Die Umgebung von Pinguente ist gebirgig und wild. Die Berge bestehen theils aus trockenem Sandstein mit einförmiger Vegetation, theils aus Karstboden mit einer bunten Flora, theils aus einem Ueber- gange zwischen beiden. Erstere , theilweise kultivirt, bringen vorzüglichen Wein und ein vortreffliches Obst; sie bilden übrigens auch gute Jagdplälze für Hasen und Geflügel. Gebüsch von Quercus pubescens und Fraxi- nus Ornus mit Helleborus dumetorum und Peucedanum Cervaria geben den Ton an. Ich bin einen halben Tag herumgegangen, ohne was anderes zu finden als Viburnum Lantana , Lathyrus la- uf olius, Hypericum montanum, Torylis Anthriscus, Senecio erucae- fülius und erraticus, Inula Conyza; auf Aeckern häufig Anthemis pseudo Cota. Einen Uebergang zwischen Sandstein und Karst bildet z. B. im Osten der „Monte S. Croce" an der Gränze beider Formationen. Die oberflächlichen Lagen des Berges sind zwar Sandstein, doch findet man darauf schon Lilium carniolicum und Scabiosa leucantha. Die Karstregion selbst ist übrigens an ihrer Gränze vom Sandslein niemals rein geschieden. Wie fast überall macht man auch in der Ge- gend von Pinguente diese Beobachtung. Einzelne buschige oder fast 381 kahle Karststreifen, welche in die Sandsleinregion tief hineindrin- gen oder inselartig zwischen Sandstein erscheinen, werden in der dortigen Volkssprache als Grise bezeichnet. Eine solche erhebt sich felsenartig dicht neben dem Hügel von Pinguente , am west- lichen Fusse und ich habe darauf die schönste Cotwolvulus Can- tabrica und zwei Formen des Himantoglossum hircimim gesam- melt. Eine andere Grisa , genannt Grisa di S. Elena breitet sich flach am nördlichen Fusse. Sie ist, wie die erste reich an Poliurus ; noch hat sie die liebliche Scilla autumnalis, welche man auf den klei- nen grünen Oasen zwischen den grossen, nackten Steinen suchen muss, aber die bescheidene Pflanze entzieht sich gerne den gieri- gen Blicken. Echten wüsten wilden Karst bieten im NO. die Landschaften von Berda und von Nugla dar. Graulich weisse Karstfliichen, streckenweise mit dichtem Gebüsch von Paliurus, Juniperus Oxy- cedrus, Quercus pubescens, Carpinus Orientalis bedeckt, zur Zeit nur noch mit Cyclamen europaeum und Cirsium acaule dürftig ge- schmückt, wechseln ab mit spärlich bewaldeten Anhöhen; dazwi- schen vertiefen sich dunkle Schluchten von wilden Bergbächen durchströmt, an deren peircfactenreichen Ufern ich von Moehrin- gia Ponae, Limodoruni abortimim, Gladiolus illyricus, Tamus commu- nis, Anthyllis Vulneraria und Verbascum phoeniceum entdeckte. Weiter nördlich gegen Sluin zu, verliert sich allmälig das grauliche Sieinmeer unter eine fast grasiose Blumendecke, die offen- ])ar nicht zart, aber dennoch wirklich schön ist. Und in der That, die weite Fläche durchaus mit abgeblühter Euphorbia nicaeensis, mit blühender Satureja illyrica und Helleborus Blätter bedeckt, was eine bunte Mischung von pomeranzenroth, violettblau und frischem Grün hervorbringt, erquickte auf einmal ebenso köstlich als uner- wartet mein Auge. Das höhere Karstplateau grenzt an die niederen Sandsteinhügel fast immer mit einer schroffen Felsmauer. Sehr hoch und prächtig ist die von Jankovapec östlich von Pinguente an der Strasse von Rozzo. Dunkles Gebüsch von Quercus Hex, Phyllirea latifolia, Pistacia Terebinthus , Ficus Carica neben den klafterhohen Aehren der Cam- panula pyramidalis laden zum Sammeln ein , sind aber leider uner- reichbar; dagegen kann man sich am Fusse des Felsens durch Adian- tum Capillus Veneris und Brachypodium distachyon entschädigen. Minder hoch, aber zerrissener ist der weitere Abhang im Nor- den von Pinguente unterhalb Ilum; hier kommt die Scabiosa leucantha in ungewöhnlicher Menge vor. Nachdem ich mir nun einen allgemeinen Ueberblick der Vege- tation von Pinguente verschafft hatte, widmete ich die beiden letzten Tage meines Aufenthaltes daselbst der Besichtigung der bergigen Landschaften um Draguch und Colmo an der Grenze der Cicerei. Ich werde die wenig angenehme Reise in ihren Einzelnheiten nicht an- führen und nur noch ein Paar kurze Skizzen zum Schluss zu entwer- fen versuchen. Oeaterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft 18G4. 27 382 Das Gebirge um Draguch, äiisserlich aus Sandstein und Mergel- boden zusammengesetzt, dessen tiefere Unterlage aber wahrschein- lich der Kalk bildet, ist meistens mit den gewöhnlichen Sträuchern bewaldet, seltener mit Bäumen der Manna -Esche -Region, zeichnet sich aber durch das massenhafte Auftreten des Juniperus Oxycedrus in kräftigen Exemplaren besonders aus. Den Juniperus begleiten Helichrysum angustifolium, Carlina corymbosa, Euphorbia Nicaeetisis und Carlina acanthifolia schone Repräsentanten einer dürftigen Ve- getation. Die, meistens aus Quercus pubescens, Quercus Cerris und Fraxinus Ornus bestehenden Wäldchen sind noch mit baumartiger Cornus sanguinea , mit Hex Aquifolium und mit dem seltenen Acer opulifolium geschmückt. Auf den Eichen ist überall Loranthus euro- paeus eingenistet. Diese Pflanze begründet bei den dortigen Bauern einen kleinen Industriezweig , indem sie nämlich zur Bereitung des Vogelleimes verwendet wird. Der Oelbaum gedeiht hier prächtig, ebenso der Feigen- und weisse Maulbeerbaum; der Wein ist gut. Colmo ist ein mit Naturprodukten aus dem botanischen Reiche von der Vorsehung keineswegs vernachlässigtes Land. Fette Wiesen, mächtige Waldungen umgeben den Schlossberg, auf dessen Spitze innerhalb der allen Ruinen das kleine Dörfchen steht. Eine Waldung (Smrekovac), die ich besucht habe, machte auf mich einen ziemlich gewaltigen Eindruck; auch überraschte mich daselbst das bunte Ge- wirr von subalpinen und südlichen Pflanzenarten. Der Wald gestattet nur auf den spärlichen Pfaden einen Durchgang. Er breitet sich auf dem östlichen Abhänge einer weitausgebreiteten Flügelkette aus. Alte Bäume kommen gerade nicht zahlreich vor, aus dem Grunde, weil solche Wälder einem regelmässig betriebenen Schlage unterliegen; doch sind einzelne sehr alte Exemplare von Fagus sylvatica; von Carpinus Betulus, von Quercus Cerris und Quercus pubescens, von Pyrus Malus und Pyrus communis (beide mit Früchten überladen) nicht seilen. Jüngere aber hoch und schlank gewachsene Bäume der- selben Gattungen bilden den Hauptbestandtheil des Waldes. Diese umschlingt als kräftiges Unterholz Cornus mas, Corylus Avellana, Acer campestre, Crataegus oxtjacant/ia, Hex Aquifolium, Juniperus communis (baumartig), Prunus spinosa, Fraxinus Ornus, Ligustrum vulgare, Rhus Cotinus (baumartig), Clematis Vitalba und Vitis nini- fera ranken ast- und blattlos mit phantastischen Windungen Vi Klafter hoch bis auf die Spitze der Baume, wo sich der Stengel , zu eineui dichten in einander verschlungenen Schopf plötzlich verästelt, und Blätter und Blumen entfaltet. Diese Erscheinung war mir neu und erinnerte mich einigermassen an die tropischen Schlinggewächse. Rosa arvensis und 2 Ftubus -Formen mit Hunderten ihrer peitschen- förmigen Aeste kreuzen sich am Fusse der Bäume und hemmen über- allhin den Schritt. Am Boden fand ich vorherrschend Pteris Aquilina, Euphorbia amygdaloides, Pulmonaria officinalis, Veroniöa ofßcinaUs, Hypericum hirsutum, Ruscus aculeatus und Helleborus dumelorum; mit Blüthen nur noch das einzige Cyclamen europaeum. Capo d' Istria, Oktober 1864. -^ 383 Die europäischen Poa-Arten. * Von Victor V. Janka. 1. Spicula solitaria culmum terminans vel spiculae paucissimae in pedicellis brevibus strictis Cpedicellis spiculis ipsis brevioribus): Poa Balbisii Pari. Spiculae nunierosiores in pedicellis longioribiis 2. 2. Annua v. biennis; palea inferior obtusa et erosula: P. annua L. Perennes; palea inferior plus minus acutata integerrima. 3. 3. Culnii et vaginae a basi ad apicem usque complanato-compressi subancipites. 4. Culmi vaginiscum teretes vel quandoque basi compressiusculi, sed nunquam ancipites. 7. 4. Herbae robustae bipedales et ultra; folia late linearia sublance- olato-linearia ; paniculae patentes v. diffasae, spiculae ovato- lanceolatae, flosculi haud regulariter distichi; palea inferior acuta V. subacuminata. 5. Humilior, gracilis; folia angustiora,panicula erectasubcontracta; spiculae lanceolatae; flosculi subregulariter distichi: P. compressa L. 5. Folia omnia vel salteni inferiora apice cucullato-constricta. 6. Folia omnia sensim attenuato-acutissima : P. hybrida Gaud. 6. Paniculae rami basi brevi tractu nudi; spiculae ovali-oblongae: P. sudetica Presl. Paniculae rami longissime nudi, apice tantum spiculigeri; spi- culae lanceolato-ovatae: P. remota Fr. 7. Folia latiuscule linearia, sublineari-lanceolata, plerumque brevia, semper plana. 8. Folia anguste linearia, plana, plicata vel convoluta. 10. 8. Paniculae rami sub-5 semiverticillati ; folia elongata culmum subaequantia: P. Bivonae Pari. Paniculae rami subgemini; folia breviora. 9. 9. Rhizoma breviter repens; folia sensim in mucronem attenuata: P. insular is Pari. Rhizoma fibrosum caespitosum; folia abtusa abruple mucronata: P. alpina L. 10. Glumae late ovales spiculas aequantes. 11. Glumae plus minus angustiores spiculis breviores. 12. 11. Spiculae ovatae; folia anguste linearia: P. laxa Haenke. Spiculae lanceolatae; folia subsefacea. P. stenant/ia Irin. (P. subtilis Schur?) 12. Paniculae rami typice subgemini, rarissime plures. 13. Paniculae rami subquini semiverticillati. 23. 13. Rhizoma repens stoloniferum,stolones elongati; distiche foliati. 14. Rhizoma fibrosum caespitosum. 15. 14. Paniculae ramilaeves; folia angustissima: P. arctica R. Er. Paniculae ramisrabriusculi v. scabri; folia latiora. P. cenisia All. P. media S chur, P. psychropkila B. et H.) 27 * 384 % 15. Glumae spiciilae dimidia breviores. 16. Glumae spiciilae dimidiam siiperantes. 19. 16. Spiciilae 7— 9-florae, lanceolatae: P. thessala B. et 0. Spiculae :? — 6 florae ovatae v. ovali-oblongae. 17. 17. Paniculae raini tenuissime capillares; gliima inferior 1-nervis. 18. Paniculae rami firmiusculi; gluma utraque 3-nervis: P. trichopoda H et S. 18. Spiculae 4 — 6-florae; lig-iila elongata acuta: P. minor Gaud. Spiculae 3-florae; ligula brevis obtusa vel truncata: P. tremula Schur. {P, dolosa B. etH.?) 19. Gluma utraque 3-nervis; spiculae 2 — 5 florae. 20. Gluma inferior 1-, superior 3-nervis; spiculae 2 florae. P. Feratiana B. et R. 20. Spiculae ovali-lanceolatae; palea inferior obtusa; ligulae infe- riores breves truncatae, superior ovalis. P. caesia Sin. Spiculae ovatae; palea infer. acuta; ligulae oinnes oblongae acutae. 21. 21. Spiculae compacte 6 — 10 florae; flosculi arcte imbricati : P. concinna Gaud. Spiculae 4 — 6 florae ; flosculi laxiusculi. 22. 22. Folia abrupte obtusiuscula; culmi foliati; ligula oblonga: P. bulbosa L. Folia longo acutata; culmi subaphylli; ligula valde elongata ._ P. ligulata B o iss. 23. Ligula absoleta subnulia: P. nemoralis Ehrh. Ligula semper distincta plus minus protracta. 24. 24. Folia longissima filiformi-convoluta: P. setifolia Zetters t. Folia linearia plana v. carinato-plicata. 25. 25. Folia carinato-plicata; panicula subsecunda contracta; rhizoma repens : P. aetnensis Guss. Folia plana; panicula aequalis efTusa v. contracta. 26. 26. Folium supremum vagina sua brevius. 27. Folium supremum vagina sua longius : P. serotina Ehrh. 27. Panicula ampla efTusa v. diffusa. 28. Panicula tenuis demum contracta : P. slerilis M. et B. 28. Spiculae ovatae; palea inferior exquisite 5-nervis. 29. Spiculae lanceolatae v. ovato- lanceolatae. 31. 29 . Ligula brevis truncala. 30. Ligula oblonga, elongata, acuta: P. trwialis L. 30. Glumae paleaeque apice acuminato-incurvae : P. costata S chum. Glumae paleaeque apice haud incur\ae; P. pratensis L. (P. attica B. et H.) 31. Rhizoma repens stoloniferum; spiculae ovato -lanceolatae: P. silvicola Guss. Rhizoma fibrosum, caespitosum; spiculae lanceolatae: P. pannonica Kern er. Gro SSW ardein, den 11. November 1864. 385 Correspondenz. Breslau, am \. November 1864. Das ansehnliche Dolflcngewäclis, welches ich Ihnen unter dein Namen Anthriscus diib'ms Ka b a t h. wohl auch schon für Ihren Tausch- verein gesendet haben werde, ist allerdings, wie ich bereits früher in der botan. Zeitschrift verniuthete, mit A. abortivus Jordan identisch, aber auch zugleich einerlei mit Chaerophyllum nitidumW ahlenh. Carp. (p. 85.)- Ich muthmasste dies anfänglich nur in Folge der ziem- lich genauen Beschreibung des Autors, zur Evidenz bewiesen aber die Identität beider Pflanzen, die von meinem Freunde Dr. Ascherson im vergangenen Sommer im langen Walde bei Kesmark, dem classischen Standorte Wahlenbergs, gesammelten Exemplare. Ein Theil derselben zeigt auch wirklich die „petiola hirsuta", die der Autor seiner Pflanze zuschreibt, indessen haben andere eben so kahle Blattstiele, wie unser schlesischer ^. dubius; dies Merkmal ist also jedenfalls nicht stichhaltig. Vom A. silvestris ist indessen diese Art toto coelo verschieden und noch stets konnte ich junge nicht blühende Individuen beider mit Leichtigkeit allein am ßlattumriss erkennen. Der berühmte Verfasser der Flora Carpatorum, dem gewiss nicht der Vorwurf der Hinneigung zum übermässigen Spalten der Species ge- macht werden kann, unterscheidet übrigens schon die beiden Arten von Ftlago, die später von Jordan als F. iutescens und F. canescens aus F. germanica der Autoren gebildet worden sind. Wahlenbergs F. pyramidata ist offenbar F. apiculata G. E. S mith (^Iutescens Jord.), da er derselben „folia oblonga glabriuscula'' und „squamarum calyci- narum apices rubicundas" zuschreibt; seine F. germanica („fuliis lanceolatis imbricatis lanuginosis") ist dagegen F. canescens Jordan (F. ^a/^ewÖGcM Schulz ßip.), die auch Engler aus den Pieninen bei Sczavvnice mitgebracht hat. Diese Art findet sich auch in Schle- sien, wiewohl bei Weitem seltener, als F. apiculata und ist bisher fast ausschliesslich auf den Feldern der Vorgebirgsregion beobachtet worden; ohne Zweifel ist hieher auch F. germanica v. albida W. Gr. Sil. zu rechnen. — Die dritte der verwandten Arten, F, spatulata Presl (F. Jussiaei Coss. et Germ.) ist bei uns nicht zu vermuthen, da sie mehr westlichen und südlichen Gegenden eigen scheint; in Süd- tirol, zumal um den Gardasee habe ich sie ziemlich verbreitet gefunden. Aus Nieder- und Mittel- Deutschland war sie meines Wissens bisher nur von der linken Rheinseite bekannt, in habe indessen auch unter der Collection der Filagines , die mein fleissiger Freund Fritz e im vergangenen Sommer in Thüringen zusammenbrachte, mehrere zu dieser Species gehörige, bei Kosen an der Saale gesammelte Exem- plare gefunden. Dieser Tage ersah ich aus Neilreich's Nachträgen zuMaly's Enumeratio, dass daselbst Viola suavis MB,, als von mir auf den Polaner Bergen im südlichen Mähren gefunden, angegeben wird. Die betreffende Notiz meines Freundes Heuser, der diese An- gabe entlohnt ist, habe ich in Ihrer Zeitschrift bereits als auf einer 386 Verwechslung mit V. collina Bess. beruhend, bezeichnet; jene Be- richtigung- gilt gleichfalls für die mährische Pflanze, die mit der schle- sischen völlig einerlei ist. Bei dieser Gelegenheit will ich, wie es schon längst meine Absicht war, noch nachträglich einige Irrthümer berichtigen, die sich in die im Jahrgange 1857 Ihrer Zeitschrift ent- haltene Aufzählung der von mir auf meiner Karpatenreise beobach- teten Pflanzen eingeschlichen haben. Ein Theil derselben ist in Folge der theilweisen Beibehaltung der Wahlenberg'schen Nomenclatur enlstanden. So ist Hieracium glaucum aus dem Koscielisker Thal H. Tatrae Griseb. und H, saxatile von Hradek = H. bupleuroides Gmel., Centmirea nigra=^ C. austriaca W. var., Arahis ovirensis = A. neglecta Schul tes, Androsace villosa = A. Chamaeiasme Host, Carex frigida endlich = C. fuliginosa St. et H. Bei den folgenden Arten lagen falsche Bestimmungen zu Grunde. Centaurea Koti-chyana war nicht die echte Heuffel'sche Art, sondern Koch's gleietis, welches letztere Moos waiirscheinlich allgemein verbreitet ist, aber bei seiner seltenen Fruchtbarkeit wohl nicht bemerkt oder auch für Pylaisia polyantha gehalten wird. Auch Dicranum montanum, V. elches bei uns sehr gemein, aber meistens steril, fand ich hier an alten Birkenstämmen schön fruchtend. Neckera pennata fehlte auch nicht, sowie auch Thiiidium ta,nariscinum auf der Erde recht häufig in schönen Polstern, aber immer steril sich fand. Die morschen Baum- stubben waren überall mit Plagiothecium silesiacum überzogen. Meine Vorräthe zu trocknen und abzuschicken, begab ich mich von Bagdohnen nach dem 2 Meilen entlernten Städtchen Pillkallen. Das Wetter war in der Zeit immer schlimmer geworden, wenn es schon vom Anfange des Monats an täglich regnete, so kamen jetzt Regengüsse, die alles Botanisiren fast unmöglich machten. Gerne wollte ich von Pillkallen aus noch die sogenannte grosse Plinis, einen Torfmoor bei Schirwindt, nahe der russischen Grenze, besuchen. Bei dem fürchterlichen Wetter jedoch und da ich durchaus keine genü- gende Auskunft über einen passenden Ort, wo ich ein Unterkommen finden und von dem aus ich meine Exkursionen unternehmen möchte, erhalten konnte, gab ich dieses auf und wendete mich über Stallu- pöhnen, die Eisenbahn benützend, zum Bahnhofe Trakehnen, in dessen Nähe sich die grossen Pakledimer Torfstechereien befinden. In Grünhof von dem dortigen königlichen Torfmeisler Herrn Lieute- nant Karls auf das gastfreundlichste aufgenommen, hatte ich Gele- genheit , das grosse Torfmoor und die Torfstechereien gründlich zu untersuchen. Das Pakledimer Torfmoor hat insofern mit dem Kakschener Balles viel Aehnlichkeit, als es sich auch, wenn auch nicht so bedeu- tend als dieses, über der umherliegenden Ebene erhebt , da jedoch hier behufs der schon seit einiaen sechszio- Jahren betriebenen Torf- 392 sicchereien viel für die Entwässerung gethan ist, so hat das Waclis- Ihiiin des Moores schon ganz anfgeliürl; nur hier und da beuierlvt man nucii vegetirendes Sphagnum, fast die ganze Oberfläche ist mit Cal- kma vulgaris, Ledum palustj'e , Eriophorum vaginatum und zwerg- iKiilen Kiefern und Birlven bewachsen. Auch hier werden die Torf- stechereien vom Rande aus betrieben, und der Torf nur bis auf die Ebene der umliegenden Fläche abgestochen. Die äussersten abge- stochenen Fläclien sind in Wiesen verwandelt, weiter gegen das noch siehende Moor Iheilweise in Birken- und Kieferschonungen. In einem der Entwässerung wegen gezogenen grossen Graben, welcher gegen den Rand des Moors den Untergrund erreichte, bemerkte ich zu meiner Ueberraschung, dass dieser aus Lehmmergel bestehe, wenn ciuch nicht sehr kalkreichem. Trotzdem ist dieses Moor olfenbar ein echtes Spha gneinm, und meine frühere Ueberzeugung, dass Sphagna nie auf kalkhaltigem Untergrunde wüchsen, erhält dadurch einen starken Stoss. Könnte man sich vielleicht vorstellen, dass Anfangs Hypna gewachsen wären und nachdem diese eine massige Torfschicht gebildet, sich Sphagna eingefunden halten? Einige Wahrscheinlich- keit erhält diese Annahme durch meine Beobachtung, dass hier in den alten Torfgruben die Hypnaceen und Bryaceen, und noch dazu ent- schieden kalkliebende, wie Camptothecium nitens und Bi yum pseudo- tiiquetrum die Sphagnen bedeutend in den Hintergrund stellen. Oder sollte vielleicht doch den Sphagnen ein massiger Kalkgehalt des Wassers nicht schädlich sein? Auf der Hochfläche des Moors ist, wie gesagt, die Moosvege- lation schon im Ersterben, nur an den nasseren Stellen finden sich besonders Sphagnum cymbifolium und cuspidatum, auch Cladonia alpestris Ach. findet sich hier sehr häufig, wie auf allen andern von mir besuchten Mooren. In den einige Jahre alten , sehr nassen Torf- gruben herrschen die ITarpjrf^a, Hypnmn giganteum, Camptothecium nitens, Aulacomninm pakistre, Meeyia tristicha, longiseta, Albeitini und uliginosa, Bryum pseudotrh/uetrutn, Mnium affine und das schon im Kakschener Balles gefundene, dem Biyum incUnatum und lacustre ähnliche Cladodium mit den äusserst langen Fruchtstielen. Dann Di- cranum palustre, hier auch fruchtbar, sparsamer Thuidium Blandowii und von den Sphagnen hauptsächlich Sph. cuspidatum, Ueberraschend Avar mir hier auf nassem Torf Ophioglossum vulgatum zu finden. Auf (ien schon früher abgestochenen in Birkenschonungen verwandelten Flächen fanden sich in Menge Polytrlchuin strictum und gracile, Di- cranum palustre, Schreberi, scoparium und undulatum, Hyloco- tmum splendens u. s. w. Zwischen den Polstern von Dicranum fand ich eine für n)ich nicht bestimmbare Jungermannia, im Habitus an J.barbata erinnernd, mit etwas gefalteten, meist zwei- , hin und wieder aber auch dreispitzigen Blättern. An den etwas trockneren Standorten waren die Stengel aufsteigend, dicht beblättert und auf der unteren Seite stark bewurzelt, an feuchteren Plätzen weilläufig be- blättert und wurzellos; hin und wieder fanden sich auch einige Kelche mit jungen Früchten. An den durch Carices gebildeten Höckern 393 wuchsen häufig Fissidens osmundoides und adiantoides , und an mor- schem Holze fand sich sparsam Jungermannia exsecta mit sehr schmalen Blättern. Vereinzelt zeigten sich auch Dicranodontium lon- girostre und Campylopus torfaceiis. Sehr hübsch machten sich hier die niedliche Saxifraga Hirculus mit den schönen gelben Blumen und die Parnassia palustris, welche in voller Blülhe standen. lieber Gumbinnen meinen Rückweg antretend, gelangte ich am 29. wieder nach Königsberg. Von hier aus wollte ich gerne noch einen Abstecher nach dem vielgenannten Zehlau-Bruche machen, da aber das Wetter sich gar nicht besserte und mich auch Herr Stadtrath Patze versicherte, dass bei diesem anhaltenden Regen besagter Bruch kaum betretbar sein würde, gab ich es auf und kam denn den 1. September wieder hier in meiner Heimath an. Zum Schlüsse noch einige Bemerkungen über die preussischen Torfmoore. Alle von mir auf dieser Reise im nordöstlichsten Preussen besuchten grösseren Moore, sowie alle grösseren Moore Preussens, welche ich bis jetzt kennen gelernt habe, sind Sphagnum-Süm\}[e. Hypnum-Sümpfe habe ich bis jetzt nur von sehr geringer Ausdehnung gesehen. Durch beide Arten von Sümpfen werden Torfmoore gebildet, doch mit dem Unterschiede , dass in den Sphagnum - Sümi^ien die Hauptmasse der Vegetation und daher auch des aus derselben gebil- deten Torfs aus Moos besteht, in den ifypwwm- Sümpfen dagegen monocotyle Pflanzen, wie Carices, Eriophorum und Gräser an Masse überwiegen, die Moose also mehr zur Einleitung der Torfbildung zu dienen scheinen, als selbst an 3Iaterial dazu liefern. Der Torf unserer kleinen Wiesenmoore, welche aus Uypnum-Sümipfen entstanden sind, ist daher auch bedeutend fester und besser als der der grossen Sphagnuin - Moore. Erhöhte Moore werden auch durch Hypnum- Sümpfe gebildet, wie ich aus eigener Beobachtung bestätigen kann, aber wohl nur in kleinem Massstabe und, wie es mir scheint, nur da, wo durch aufsteigende Quellen, welche von umliegenden Höhen herab kommen, eine solche Bildung begünstigt wird. Ob in anderen Gegenden Hypnum-Sümipfe von grösserer Aus- dehnung vorkommen? und ob anderwärts in solchen die Moose die Hauptmasse der Vegetation bilden mögen? Dieses sind Fragen, welche mir von grossem Interesse scheinen. Marienwerder, 8. September 1864. Dr. H. v. Klinggräff. Personalnotizen. — D. B i 1 i m e k ist als Professor und Bibliothekar an der Militär- Akademie in Wiener-Neustadt angestellt worden. — Von Dr. Steudener wurde vor seiner Abreise nach Afrika, wo er bekanntlich seinen Tod fand, noch ein photographisches Bild gewonnen, und es werden diejenigen, welche ein solches zu kaufen 394 uünschen, ersucht, sich an Dr. Garcke in Berlin, oder an Professor V. Schlechtendal in Halle zu wenden. — Dr. E. F. Kl ins mann in Danzig ist zum Sanitätsrath ernannt worden. — Dr. Lenne, General- Direktor der königl. Gärten in Berlin wurde von Sr. Majestät dem Kaiser durch Verleihung des Komthur- kreuzes des Franz-Josef-Ordens ausgezeichnet. — Johann Nave, k. k. Finanz -Concipist in Brunn, starb 31 Jahre alt, am 18. November. Vereine, Gresellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zoologisch-botanischen Ge- sellschaft am 2. November zeigte Dr. H. W. Reichardt, anknü- pfend an seinen in der October-Sitzung gehaltenen Vortrag über Cla- dophora viadrina, Ktzg., ein mehrere Quadratschuh grosses Stück der von dieser Alge gebildeten filzähnlichen Substanz vor. Ferner be- richtete er, dass er Gelegenheit gehabt habe, auf schimmelnden ein- gesottenen Früchten Aspergillus glaucus, Lk., und Eurotium herba- riorum, Lk., zu beobachten. Er besprach De Bary's schöne Ent- deckung von der Zusammengehörigkeit dieser beiden Formen und theilte mit, dass seine eigenen Untersuchungen dieses Faktum auf das Klarste bestätigten. X. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften, mathem. naturwissensch. Klasse, am 6. October, legte Director Fenzl eine Abhandlung vor: „Beitrag zur Entwicklungsgeschichte getheilter und gefiederter Blattformen", von Dr. M. Wretschko, Gymnasial- lehrer in Laibach. Es ist eine durch Beobachtungen leicht testzustel- lende Thatsache, dass die gelappten, gespaltenen, getheilten und zer- schnittenen Blattformen durch üebergänge , die oft an einer und der- selben Pflanze gefunden werden, mit einander verbunden sind und enlwicklungsgeschichtlich zu einer Grundform gehören. Die Morpho- logie bietet aber auch kein sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen einem zerschnittenen und zusammengesetzten Blatte , indem viele Blattformen von manchen Botanikern als fiederschnittig, von anderen als gefiedert angesehen weiden. Es schien dem Verfasser daher nicht überflüssig zu sein , die ganze Entwicklung einer grösseren Anzahl von zerschnittenen und als gefiedert geltenden Blättern gründlich durchzugehen und zu untersuchen , ob durch die Entwicklungs- geschichte eine schärfere Begriffsbestimmung für jede dieser Formen aufgefunden w erden kann oder nicht. Der Verfasser ist zu dem Zwecke auf die ersten Jugendzustände dieser Blätter zurückgegangen und hat die auf die Periode der Anlage sich beziehenden Beobachtungen von Schieiden, Schacht, Nägeli, Grise b ach etc., wiewohl nur im Allgemeinen, bestätigt gefunden. Jedes wie immer getheilte und zusammengesetzte Blatt geht von einer einfachen Form — einer war- 395 zenartigen Erhebung an der Axe — aus, die oft im Wachsthume schon nach sehr kurzer Zeit begrenzt wird, um zu dem späteren Blatlgrunde sich umzugestalten (wohin auch die breiteren Scheiben derümbelliferen gehören), in anderen Fällen aber fortwächst, so dass alle Blatttheile daraus hervorsprossen, während dort die Bildung der weiteren Glieder von einer Zellpartie aus geschieht, die am oberen Rande jener soge- nannten „Primordiallamina" liegt. Die Entstehung der Segmente, die, alsbald schwachen Serraturen an der Axialportion des Blattes ver- gleichbar, vor der Bildung irgend eines Gefässbündels auftreten, ist, ganz unabhängig von dem erwähnten Verhältnisse, bald basipetal, bald basifugal, ein Umstand, der schon seit längerer Zeit bekannt war, des- sen Zusammenhang mit der weiteren Blattentwicklung jedoch bisher, wie es scheint, zu wenig gewürdigt wurde. Es wird nämlich dadurch ein Gegensatz ausgesprochen, der durch die ganze folgende Wachs- thumszeit sich nicht verwischt. Die Wachthumsverhältnisse in der Zeit nach der Anlage der Glieder hat der Verfasser theils aus der Verglei- chung verschieden grosser Blätter eines Triebes zu eruiren gesucht, theils aus möglichst genauen und umfassenden Auxonometermessungen an einem und demselben Bialte. Es zeigte sich in dieser Beziehung z. B. am Blatte von Sambucus nigra , dessen Segmente durchaus in der Richtung von oben nach unten angelegt werden , dass alsbald, nachdem es die bestimmte Form angenommen hat, die grösste Flächen- ausdehnuuff in den mittleren Gliedern beg-ann. Daselbst verblieb auch das Maximum der Streckung, so lange das Blatt sich vergrösserte, und war die lelative Längenzunahme durch diese ganze Zeit in keinem Spreitentheile so gross, als im zweiten Internodium und im mittleren Seitenabschnitte. Während dieses Blatt in seinem vollkommen ent- wickelten Zustande von einem gefiederten durch kein verlässlichen Älcrkmal sich unterscheidet, zeigt sich in seiner Wachsthumsweise eine völlige üebereinstimmung mit der offenbar zerschnittenen und daher einfachen Form an Chelidoninm mnjus. Auch da ist die Bildung der Segmente und aller seichteren Einschnitte an ihnen basipetal und beGndet sich die überwiegende Streckung durch die ganze Extensions- zeit an der nämlichen Stelle, und zwar in dem oberen Theile der Mittel- rippe und den dort entspringenden Segmenten. Das üebereinstimmende in beiden Formen liegt also in der basipetalen Entstehung der Seg- mente, der zufolge der Terminalabschnitt der älteste ist und in dem allmäligen Nachlassen der Streckung gegen einen mehr oder weniger der Basis laminae genäherten Punkt hin; Umstände , welche für die Verwandtschaft dieser Entwicklung mit der mancher einfachen und ungetheilten Biälter deutlich sprechen Eine grosse Anzahl von Blät- tern hingegen wie die von Juglans regia, Spiraea Aruncus, Ailanthus glandnlo^a, Robinia Pseudoacacia und der Umbelliferen etc., befolgt ein anderes Entwicklungsgesetz. Die ßlattaxe wie die Foliola wachsen in der Art nacheinander, dass die Endblältchen und Endzipfel nicht nur zuletzt entstehen, die Blattglieder also basifugal zum Vorschein kommen , sondern auch die Beschleunigung der Längenstreckung an ihnen von unten nach oben fortschreitet , während die Wachsthums- 396 thätigkeit meist in den unteren Gliedern früher als in den oberen auf- hört. Hier gibt es sonach einen Zeitraum , wo das Maximum der Aus- dehnung im untersten Internodium, einen zweiten, wo es im folgenden etc. sich befindet und am spätesten sich in den obersten Theilen zeigt. Während die Blättchen junger Blätter von Sambucus sich vom obersten und grössten an aufzurollen anfangen, geschieht das Gleiche bei Jug- lans vom untersten an, das alle übrigen damals noch an Grösse über- trifft. Die Reihenfolge von gleichartigen, nacheinander sich abwickeln- den Processen aber, wie sie bei den Blattformen dieses zweiten Typus statthat, muss als ein wesentliches Merkmal eines zusammengesetzten Organes angesehen werden , und so sich verhaltende Blätter hälfen naiurgemäss als zusammengesetzte, und zwar als gefiederle zu gelten; eine Begriffsbestimmung, von welcher auch der Systematiker um so eher Gebrauch machen kann, als aus der Vergieicliung der im ver- schiedenen Aller stehenden Blätter eines Triebes ihr Entwicklungs- gesetz sich ermitteln lässt. — Carl Fritsch, Vicedirector der k. k. Centralanstalt für Meteorologie , legt eine Abhandlung vor unter dem Titel: „Ergebnisse mehrjähriger Beobachtungen über die periodischen Erscheinungen in der Flora und Fauna Wiens und eines Theiles der niederöslerreichischen Alpen." Der zweite Theil der Abhandlung ent- hält für 1J33 Arten Pflanzen auf einzelne Tage genau die normalen Zeiten für die ersten Blülhen , die grösste gleichzeitige Blütenentfal- tung und die ersten reifen Früchte , nicht nur für die Flora der Ebene und der nächsten Berghöhen, sondern auch der n. ö. Alpen, insbeson- dere des Schneeberges und der Raxalpe. Für einen Theil der beobach- teten Arten ist die Abhängigkeit der Zeit der Blülhe und Fruchtreife von der Exposition gegen die Weltgegend, dem Insolationsgrade und der Seehühe ersichtlich. — Dr. August V o gl überreicht eine Abhand- lung, betitelt: „Pliytohislologische Beiträge. JI. Die Blattschläuche der Sarracenia purpurea Lin." Die Blätter der Sarracenia purpurea Lin., einer an sumpfigen Orten in fast ganz Nordamerika einheimischen Pflanze, sind gedrungen dütenförmig, stark gebogen und aufgeblasen. Jedes Blatt zeigt ein hohl entwickeltes Mitfelstück, den eigentlichen Schlauch, der einerseits nach abwärts sich in einen verschieden langen Stiel verschmälert, andererseits an seinem oberen Ende einen flächen- förmig entwickelten Anhang von herzförmiger Gestalt, densogenannt'^n Deckel, trägt. Auf der Mitte der Innen- oder Bauchseife des Schlauch- stückes erhebt sich ein senkrechter glattrandiger Kamm oder Flügel; der Schlauch selbst geht auf der Rückenseite in den Deckel über, auf der Bauchseite endet er mit einem nach aussen umgerollten knorpe- ligen, glänzenden, gelb oder roth gefärbten Saume. Die Aussenfläche des Blattes wird von einer Epidermis gebildet , welche neben zahl- reichen Spaltöffnungen, eigenthümlichen Drüsen und vereinzelten war- zigen Haaren aus im oberen Theile buchtig- , im unteren polygonal- tafelförmigen Zellen besteht , welche durchaus Stärkmehlkörnchen führen und von einer starken Cuticula überzogen sind. Die Innenfläche des Blattes zeigt eine äusserst auffallende Structur. Von der Spitze des Deckels bis zum blinden Grunde des Schlauches herab zeigt näm- 397 lieh die Oberhaut hier nicht weniger als vier verschiedene Structur- verhältnisse, die sich zum Theile schon dem unbewaffneten Auge durch ein differentes äusseres Ansehen zu erkennen geben. Die Innenfläche des Deckels ist glänzend, mit zerstreut stehenden grossen, schwach sichelförmig gebogenen und mit ihrer Spitze nach abwärts sehenden gefalteten Haaren versehen; sie wird von buchtig-tafelförmigen, Amy- lum führenden Zellen zusammengesetzt und enthält neben zahlreichen Spaltöffnungen dieselben Drüsen, die auch auf der ganzen Blattaussen- fläche vorkommen. Diese Drüsen sind etwa flaschenförmig, mit kug- ligem, aus acht oder sechszehn Zellchen gebildetem Hauptkörper, der in den zunächst unter der Epidermis folgenden Parechymschichten eingebettet ist, und einem aus sechs Zellen gebildeten , in der Ebene der Oberhautzellen liegenden halsartigen Theile. Der Inhalt der Drü- senzellchen ist eine braune, in Aetzkali zum Theile lösliche Masse. Die Cuticula, welche auf der Innenfläche des Deckels stark entwickelt ist, bildet, indem sie sich in die Tiefe senkt, um jede Drüse eine Hülle. Der oberste Theil der Schlauchinnenfläche, äusserlich als matte haar- lose Zone kenntlich, wird von einer Epidermis gebildet, welche das Aussehen eines Ziegeldaches hat. Die einzelnen Theile derselben sind, von der Fläche gesehen, abgerundet fünfeckig, mit kurzer stumpfer Spitze, welche nach abwärts gerichtet ist und die Basis der nächst unteren Zelle deckt. Ein System feiner, schwach bogenförmiger Linien, die von der Basis jeder Zelle zu ihrer Spitze verlaufen, geben diesen merkwürdigen Oberhautzellen ein äusserst zierliches Aussehen. Sie enthalten kein Amylum. Zwischen ihnen liegen zahlreiche Drüsen der oben beschriebenen Art, aber keine Spaltöffnungen, die überhaupt auf der ganzen Innenfläche des eigentlichen Schlauches vermisst werden. An die ziegeldachförmige Oberhaut folgt zunächst nach abwärts eine durch starken Glanz und grüne Farbe sogleich auffallende Zone, deren Epidermis, wie jene der Deckelinnenseite, aus buclitigen Amylum füh- renden Zellen besteht, keine Haare, wohl aber zahlreiche Drüsen ent- hält. Die Cuticula ist hier besonders stark entwickelt. Durch eine hori- zontal verlaufende, unregelmässig buchtige Linie ist diese Partie von einer abermals matten Fläche getrennt, welche nach abwärts den noch übrigen Theil der Schlauchinnenfläche einnimmt und sich durch eine bräunliche Färbung, so wie durch die Anwesenheit langer, gerader, nadeiförmiger, mit ihrer Spitze nach abwärts gerichteter Haare und kleinen hügeligen Erhebungen schon dem unbewaffneten Auge kennt- lich macht. Ihre Epidermis besteht aus zwei übereinander liegenden Schichten, wovon die äussere aus polygonalen dünnwandigen, die tiefere aus buchtig-tafelförmigen Zellen zusammengesetzt wird. Weder Spaltöffnungen noch Drüsen kommen in dieser Oberhaut vor, die auch dadurch merkwürdig ist, dass ihr, mit Ausnahme der hügeligen Stellen, eine Cuticula ganz fehlt. Ihre ZeHen enthalten kein Amylum. Alles spricht dafür, dass diese Epidermis die Absonderung der wässerigen Flüssigkeit, womit die Sarraceniaschläuche in ihrem Vaterlande mehr weniger gefüllt sind, vermittelt, während als Organe der Secretion einer süssen honigartigen Masse, welche an diesen Schläuchen eben- Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1864. 28 398 falls beobachtet wird, höchst wahrscheinlich die beschriebenen Drüsen fungiren. Das zwischen den beiden Epidermalplatten befindliche Pa- renchyin der Blätter ist ein schwammförmiges , gebildet aus grossen unregelniassigslernförmigen Zellen, weicheneben Chlorophyll Amyluni führen und grosse Räume zwischen sich lassen, die im Schlauche regel- mässige, mit den das Gewebe durchziehenden Gelässbündeln wech- selnde weite Canäle, im Deckel und Kamme dagegen unregelmässige Lücken bilden. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften, mathem.-naturwissensch. Klasse, am 13. Oktober legte Dr. Julius Wiesner, Docent am k. k. polytechnischen Institute, eine mikroskopische Untersuchung der Maiskolbenblätter (Lischen) und der Maisfaserprodukte vor. Diese Arbeit, welche durch die neue Mais- faserindustrie hervorgerufen wurde, enthält eine Darlegung der histo- logischen Verhällnisse der Maislische, so wie der Oberhaut und des Gefässbündels der anderen oberirdischen Organe des Mais, ferner eine mikroskopische Prüfung der Schaff er'schen Maispapiere aus dem vorigen Jahrhundert, (ier vor etwa acht Jahren von M. Diamant dar- gestellten Papiere und sämmtlicher Auer'scher Maisfaserprodukte. — Die mikroskopische Beobachtung hat bestätigt, dass die wegen ihrer ungenügenden Eigenschaften zu keiner industriellen Bedeutung ge- langten Papiere von Schäffer und Diamant aus dem gesamuilen Maisstroh, die vorzüglichen Papiere von Auer hingegen bloss aus den Lischen erzeugt wurden. Der Vortheil der Lischcn gegenüber dem ganzen Stroh liegt in den histologischen Verhältnissen der Maispflanze. Die Bastfaser des Halmes ist zwar fester und dauerhafter als die der Lischen, aber ihre Abtrennung vom umgebenden Gewebe ist mit weitaus grösseren Schwierigkeiten verbunden, und dann zeichnet sich die Lische im Vergleiche zum anderen Maisstroh durch auffallenden Reichthum an Bastzellen aus. Hieran anknüpfend erwähnt der Vor- tragende, dass allerdings die heutige Methode der Papierfabrikation aus Lischen Herrn Hofralh v. Auer zu danken sei, nicht aber diese Erfindung im Aligemeinen. Es stellt sich nämlich aus einem Brief- wechsel von Plane US und Schäffer heraus, dass bereits im 17. Jahr- hundert zu Rimini in Italien eine Papierfabrik bestand, welche Lischen verarbeitete. Die Maispapiere verdanken ihre vortrefflichen Eigen- schaften dem Reichthum an unverletzten Bastzellen. Die Nachtheile dieser Papiere bestehen in den unzerleglen Gewebsslücken, welche in Form von Schüppchen an deren Oberfläche auftreten und die Gleichförmigkeit des Papieres beeinträchtigen, sodann in einem auf- fallenden Reichthum an jenen bekannten, in geringer Menge in allen Papieren auftretenden schwarzen Punkten, die, wie der Vortragende fand, eingetrocknete Pilzgruppen sind, die in dem Papierkörper liegen. Die Maisgespinnste enthalten nicht unbedeutende Mengen von Ge- fässen, deren Sprödigkeit den Werth dieser Waare sehr vermindert. Der bei der Maisfasergewinnung als Nebenprodukt sich abscheidende sogenannte NahrungsstofF besteht grösslentheils aus Cellulose. Zum Schlüsse besprach Dr. Wiesner die in vieler Beziehung merkwür- 399 digen historischen Verhältnisse der Maislische und hob die auffallende Polymorphie der Oberhautzellen und das localisirte Auftreten von Kieselsaure in der Epidermis, nämlich die Beschränkung dieser Sub- stanz auf besondere, zwergartig gebliebene Zellen derselben, hervor. — In der zu Maros-Väsärhely abgehaltenen Versammlung der Naturforscher Ungarns hat Dr. August v. Heinzmann einen längeren Vortrag über den Fundort, so wie über die pliysiogra- phischen und pharmakologischen Eigenschaften der Pflanze ^Deryns'^ gehalten. Als ehemaliger Regimentsarzt in türkischen Diensten, hatte der Vortragende namentlich im Jahre 1859, als die Pest in Afrika in der Gegend von ßenghasi ausgebrochen war, Gelegenheit gehabt als Pest-Commissarius Erfahrungen in der Regentschaft Tripolis und in der Wüste Barca zu sammeln und namentlich von den Arabern die ans Wunderbare grenzenden Heilwirkungen rühmen zu hören, die sie mit dem Kraute der Pflanze „Per?/tts" bei der Behandlung innerer und äusserer Uebel erzielen zu können versicherten. Die vorzugsweise in dürrem, steinigem, von Ockergehalt ruth gefärbtem Boden vorkom- mende Pflanze erreicht eine Höhe von 2 bis 3 Fuss, hat eine lange, dicke, ästige, von aussen dunkelbraune Wurzel, einen hellgrünen, der Länge nach gestreiften, mit kurzen weissen Haaren besetzten Stengel, fussbreite Blätter^ goldgelbe Blüthendolden und weissröth- liche, elliptisch geformte Früchte. Regierungsrath Prof. Schroff glaubt in der Deryas die von den Alten sehr geschätzte Tapsia sylphiiim zu erkennen. Nach der Ansicht des Dr. Heinz mann wäre die Wirksamkeit der Deryas oder Dryas vorzugsweise in dem Harz- gehalte der Wurzelrinde zu suchen. Die frische Wurzel habe einen so scharfen Geruch, dass den mit dem Abschälen ihrer Rinde be- schäftigten Leuten Gesicht und H;inde anschwellen und die ganze, mit Pusteln bedeckte Hautoberfläche unerträglich juckt. Ein Bad im Absud der Wurzel erregt enorme Anschwellungen. Von dem Samen der Pflanze behaupten die Araber, er sei ein starkes Gift, dessen Genuss selbst Kameelen den Tod bringen könne. Heinz mannn rühmt vor- zugsweise die Wirkungen der Pflanze bei Wunden, syphilitischen und and eren Geschwüren und sonstigen äusseren veralteten Schäden und Ha «Heiden. Der Heiltrieb werde in wahrhaft bewundernswerther Weise angeregt. Er bediente sich dabei einer aus der Pflanze berei- teten Tinctur und ist erbötig, Aerzten und Apothekern von dem von ihm miigebrachten Vorrath der Pflanze Partien zu weiteren Versuchen zu überlassen. — .Als Zusammenkunftsort für das künftige Jahr wurde von der Versammlung Pressburg bestimmt und zu Präsidenten wur- den Graf Karl Z i c h y und Dr. B a 1 a s s a ernannt. — Der Verein zur Verbreitung naturwissenschaft- licher Kenntnisse in Wien hat seine Montagsvorträge begonnen. Vorträge werden gehalten werden unter andern: Am 5. Dezember von Dr. Vogel über Becherpflanzen; am 12. Dezember von Dr. Ma- delung über versteinerte Wälder; am 30 Jänner von Dr. Korn- hub er über Parthenogenesis; am 20. Februar von Dr. Wies n er über die Benützung des Mikroskops. 400 — Die k. k. Gartenbau - Gesellschaft in Wien gibt das Programm der vierundvierzigsten Ausstellung von Blumen, Pflanzen, Obst, Gemüse und Garten -Industrie -Gegenständen aus, welche im neuen Gebäude der k. k. Gartenbau -Gesellschaft (an der Ringstrasse, gegenüber dem Stadtparke) von Samstag den 2'2. bis Donnerstag den 27. April 1865 stattfinden \Yird. Se. k. k. apostol. Majestät haben zwei Preise , im ganzen 50 Dukaten in Gold , allergnädigst zu bestimmen geruht, welche unter dem Titel Kaiserpreise für ganz besonders vor- zügliche Leistungen im Gartenfache jährlich einmal an Handelsgärtner des Inlandes bei der ersten Frühjahrs -Ausstellung der k. k. Garten- bau-Gesellschaft — vom Jahre 1865 an — durch dieselbe zu vertheilen sind. In Folge dessen hat der Ausschussrath der k. k. Gartenbau- Gesellschaft beschlossen, den allerhöchst bewilligten Betrag in zwei Preisen, und zwar: erster Preis mit 40 Dukaten in Gold, zweiter Preis mit 10 Dukaten in Gold, zur Vertheilung zu bringen. Ausser den Ge- sellschaftspreisen werden auch noch zahlreiche Privatpreise gegeben. Auskünfte ertheilt der General -Secretär der Gesellschaft J. G. Beer, — Nach Uebereinkunft des Cultusministers und des Ministers für die landwirlhschaftlichen Angelegenheiten ist in Berlin ein pflanzenphysiologisches Institut errichtet worden, welches unter Leitung des Professors Dr. Karsten den Studirenden der Uni- versität und des landwirthschafllichen Lehr -Institutes die vielfach gewünschte Gelegenheit gewährt, sich mit dem Gebrauche des Mikro- scopes vertraut zu machen, um mittelst desselben den Organismus der Pflanzen aus eigener Anschauung kennen und dessen Funktionen beurtheilen zu lernen. Prof. Dr. Karsten wird während des laufen- den Winter-Semesters im physiologischen Institute (Cantianstrasse Nr. 4, 2 Treppen) Uebungen in mikroskopisch-anatomischen Arbeiten leiten, sowie Anleitung zu physiologischen Untersuchungen geben. Zu dieser Mittheilung bemerkt die „Allg. land- und forstwirthschaft- liche Zeitung": Mit neidischen Augen liest der österreichische Land- wirth solche Mittheilung. Sie haben dort einen Minister für landwirth- schaftliche Angelegenheiten, wir können es nicht zu einem Minister für Handel und Volkswirthschaft bringen. — Sie wissen dort die vor- handene Kraft des Dr. Karsten auszunützen, wir haben an unserem Dr. Wiesner ein strebsames Talent, welches trotz des mühevollen Ringens bereits schöne Erfolge aufzuweisen hat, — und lassen es brach liegen. (Das Privatdocentum des Dr. Wiesner ist, so hofTen wir, für ihn wirkliche Brache , er stärkt sich für künftigen Ertrag.) Sie haben in Berlin ein „landwirthschaftliches Lehrinslitut" — wir haben am Polytechnischen Institut blos Vorlesungendes Prof. Fuchs, und für unsere Präparanden so gut wie Nichts. 401 Literarisches. — Die C\ektion der in Cöthen (Anhalt) neu gebildeten Gärtner- Lehranstalt unter G. Gösch ke und L. Schröter beabsichtigt auch eine Zeitschrift unter dem Titel „Anhaltische Gartenzeitung" her- auszugeben. — Von De CandoUe's „Prodroinus" ist der 1. Theil des 15. Bandes erschienen. Derselbe enthalt: Lauraceen und Hernandiaceen von Prof. Meissner in Basel; Begoniaceen , Datiscaceen und Pa- payaceen von De Candolle; Aristolochiaceen vonDuchartre und Slochhusiaceen von Bentham. Der 2. Theil wird die Euphorbiaceen enthalten, von denen die Gattung Euphorbia bereits in einer Liefe- rung erschienen ist. — „Das Herbar. Anweisung zum Sammeln , Trocknen und Aufbewahren der Gewächse nebst geschichtlichen Bemerkungen über Herbare. " Von Dr. Karl Josef Kreutzer. Mit 56 Holzschn. W^ien bei Karl Helf 18B4. 8. p. 196. — Dem Referenten gereichte es zur wahren Befriedigung in dieser Zeitschrift Nave's tüchtige und brauchbare Arbeit zu besprechen; mit nicht minder grossem Vergnügen geht er daran, Dr. Kreutzer's vorliegendes Werk den Lesern dieser Blätter vorzuführen. Denn die genannten beiden Publikationen ergänzen und vervollständigen einander auf das Beste. Während nämlich Nave in seinem Büchlein die Sporenpflanzen und unter ihnen die Algen mit besonderer Vorliebe behandelt, während er sich darauf beschränkt, das von ihm als gut und praktisch Er- probte anzuempfehlen; verfolgt Dr. Kreutzer in seiner vorliegen- den Publicalion einen wesentlich anderen Weg. Hauptsächlich mit den Samenpflanzen sich beschäftigend, hat er sich diesen besonders zugewendet, sowie als versirter Bibliograph das in der botanischen Literatur über den von ihm gewählten Gegenstand vorhandene Ma- terial gesichtet um den Lesern die Resultate seiner umfassenden und mühevollen Studien in gedrängter Uebersicht vorzuführen. Die einzelnen Abschnitte von Dr. Kreutzer's Buch handeln vom Her- bare im Allgemeinen , vom Sammeln und Trocknen der Pflanzen, von der Einrichtung einer Pflanzensammlung , endlich von den Thieren, die Herbarien schädlich sind und von den Mitteln zu ihrer Vertilgung. Von besonderem Interesse ist jedoch der dem Buche beigegebene Anhang, welcher zwei Abschnitte umfasst. Ln ersten derselben wird eine kurze Uebersicht über die wichtigsten Her- barien gegeben und namentlich Linne's Sammlung eingehender besprochen; im letzteren gibt der Herr Verfasser eine Uebersicht der von ihm benützten Literatur. Dieses Verzeichniss umfasst auf 14 enggedruckten Seiten weit über 200 Nummern. Wenn man be- denkt, wie zerstreut das Materiale zu Dr. Kreutzer's Arbeiten in den verschiedensten Zeitschriften war, welche 3Iühe es dem Ver- fasser machen musste, sich Einsicht in manche höchst seltene Pub- likationen zu verschaffen, so wird man dem unermüdlichen Fleisse 402 Dr. Kreutzer's die vollste Anerkennung nicht versagen können. Es möge daher das angezeigte Buch Jedem warm empfohlen sein, der sich über Herbarien und über ihre Geschichte näher infor- miren will, Dr. H. W. R. — Vorarbeiten zu einer K ry p to ga m enflora von Mähren und Oesterreichisch-Schlesien. Vorwort, von J. Kal- mus, J. Nave und G. v. Niessl I. Algen. (Erste Folge), Bearbeitet von J. JVave. (Vorgelegt in der Sitzung vom 10. Februar 1864.) Separat- abdruck aus den Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brunn. II. Band. Brunn 1864, Grossoktav 42 Seiten. — Diese Vor- arbeiten sollen die Aufzählung der bisher bekanntgewordenen Kryp- togamen des angegebenen Gebietes bringen. Für das nächste Jahr sind im Vorworte die Pilze versprochen. Nave beginnt seine Bearbei- tung der Algen mit den spärlichen Nachrichten über die bezügliche Literatur. Schlosser, Ganterer und Leonhardi haben Nachrichten über die Characeen, A. Pokorny, H. W. Reichardt, Hauke und Kolenati ha- ben Nachrichten über die Algen überhaupt gebracht, wovon jedoch diejenigen, welche von Kolenati herrühren, wegen Unzuverlässigkeit nicht verwendet werden konnten. Ebensowenig haben die Herbarien geliefert; das meiste Material hingegen die Aufsaminlungen des Ver- fassers und seiner Freunde Dr J. Kalmus und G. Niessl von Mayen- dorf, so wie einiger anderen Genossen, besonders C. Roemer in Na- miest. Was bisher an Algen zu Tage gefördert wurde, könne man nur als Stichproben ansehen. Der Verfasser macht von den weniger näher untersuchten Gegenden auf die Bucht des Wiener Ter- tiärbeckens von der Südgrenze bis Brunn, welche sich durch einen leichten Salzgehalt auszeichnet, auf die Thäler bei Adamsthal und Blansko mit ihren kalten Bächen, auf die Umgebung von Zwittau wegen der dortigen torfigen Auen, auf die kalten Quellen des Gesen- kes, ein wahres Eldorado für den Desmidiaceensammler und auf die den Zygnemen und Spirogyren sehr günstigen klaren Quellen der Niederung am Fusse des Hostein bei Bystritz aufmerksam. Folgende Algen-Arten sind bisher nur aus Mähren bekannt : Navicula JSaneana Grün; Leptothrix mucosa Nave; Hypheothrix sudetica Nave; Phormidium Naveamim Grün. Leptothrix janthina Kg. ist ausser Mähren bisher nur auf Teneritfa gefunden worden. Nave zählt 460 Arten auf, während die Kryptogamenflora Sachsens von Rabenhorst (welche auch die Oherlausitz, Thüringen und Nordböhmen berück- sichtiget) 1009 Arten enthält. Abgesehen von zu entdeckenden ganz neuen Arten kann man also annehmen, dass beiläufig die Hälfte der mährischen Algenflora aufgefunden worden ist, ein mit Rücksicht iiuf die Verhältnisse gewiss sehr anerkennensvverthes Resultat. Die Oii- ginalexemplare der aufgezählten Algen sind mit Ausnahme der vor- läufig bei Nave selbst bleibenden Unica im Vereinsherbar deponirt. Vom Vereine kann eine, einen Druckbogen umfassende, populäre An- leitung zum Sammeln der Naturalien zunächst für Landschulen gratis bezogen werden. Der Verfasser ist bereit, die Bestimmung von Algen zu besorgen, sowie Freunden der Botanik Doubletten von Algen im 403 Tausch gegen andere Pflanzen oder auch ohne Entgelt, nach Möglich- keit abzugeben. Zum Schlüsse der Einleitung wird den Herren Dr. L. Rabenhorst in Dresden und A. Grunow in Berndorf bei Leobers- dorf unweit Wien für die geleistete Unterstützung bei dieser Arbeit gedankt. Die Aufzählung selbst hall sich an Rabenhorst's Kryplo- gauienflüra Sachsens mit Ausnahme der Vereinigung der schwierig abzugrenzenden Gattung Pinnularia mit der Gattung Navicula, und gibt den Namen der Art, den abgekürzten Namen des Autors und die Fundorte, bei selteneren Arten auch die Namen der Entdecker an. Von der neuen Hypheothrix sudetica ist die Diagnose und Beschrei- bung gegeben. Sie wurde von Dr. Kolenati in seiner Höhenflora des Altvaters als „Oppahaut" beschrieben, in Dr. L. Raben hors t's Exsiccatensammlung der Algen Europa's Nr. 1012 als Leptothrix tomentosa Ktz. (eine Thermalalgej vertheilt, unterscheidet sich von dieser durch die Mächtigkeit des Lagers, die ausgesprochenen Schei- den und die doppelt dickeren P'äden CVeoo'"- V1200'") und bildet Lappen im Abflüsse der Mitteloppaquelle im mährischen Gesenke, an massig überrieselten Stellen. Zu Hydrocyäuin acuininatum A. B r. ist ein sauberer Holzschnitt beigegeben. Diatomaceen , 169 Arten, beginnen die Aufzählung, darunter Epithemia gibba Kg., sonst eine der gemeinsten Arten, in Mähren ziemlich seilen, 42 Arten von Navi- cula (incl. Pinnularia)^ worunter die vom Schreiber dieses Aufsatzes l)ei Kindberg in Obersteiermark, von Grunow bei St. Veit in Unter- österreich aufgefundene Navicula quinquenodis^ was hier zur Berich- tigung der auf einer unrichtigen Auffassung der bezüglichen Stelle in den Verh. der zool. bot. Ges. 1860. Abb. p. 522 beruhender Angabe Nave's über die anderweitige Auffindung dieser Navicula bemerkt wird, 14 Arten von Nitzschia, worunter N. hungarica Grün, in einem Graben des Paradieswaldes bei Brunn. Daran schliessen sich die Glocophyceen, 62 Arten, die Palmellaceeii, 39 Arten, die Conjugaten, 91 Arten, worunter 13 Closterien, 12 Cosmarien, 20 Spirogyren (die Mouqcotien konnten, weil nur steril gefunden, nicht berücksichtiget werden), die Siphoneen , 5 Arten, die Cunfervaceen, 78 Arten, worunter 9 Cladophoren (von der in den 30ger Jahren auf den Marchwiesen bei Strassnitz gefundenen C. viadrina ein viele Quadrat- fuss grosses Stück im Franzensmuseum zu Brunn). 13 Oedogonien, 1.' Species von Ulothrix, die Lemaniaceen, 2 Arten (^ßumatilis Ag. torulosa K g.), die Batrachospermeen, 2 Arten, die Phyllophoraceen, 1 Art (^Hildenbrandtia i-icuku-is Li ehm.), die Characeen, 11 Arten. Im Anhange werden die noch in Külzing's systema Algarum aufge- führten, neuestens zu den Pilzen gerechneten Gattungen Hygrococis, Leptomitus und Achlya in je einer Art aufgezählt. Die Kennlniss der Kryptogamenflora Oesterreich's hat durch diese Abhandlung einen grossen Fortschritt auf dem schwierigen Felde der Algen gemacht und dem Verfasser so wie dem nai urforschenden Vereine in Brunn sind Freunde der Wissenschaft hiefür zu aufrichtigem Danke ver- pflichtet. Heufler. 404 — „Katalog der Flora von Pressburg" (nach Neilreich) von Johann Wiesbauer S.J. Pressbiirgl864. — Bekanntlich hat Endli- cher in seiner klassischen Abhandlung „Flora posoniensis etc." Die Angaben seiner Vorgänger vereinigt und dieselben nach Möglichkeit revidirf. Später haben die dortigen Botaniker ihre Forschungen auf das ganze Geliiet ausgedehnt und so kam es, dass Heuffel, BoUa, Stur, Holuhy, Ben tzel-S tern au, Schneller, Matz, Rich- ter und Knapp Nachträge lieferten. Heuffel's Aufsatz in der „Flora'' 1831 war den Pressburger Botanikern gänzlich unbekannt, dalier auch Vieles als „neu" vorgestellt wurde, was dieser gefeierte Florist bereits früher gefunden. Nach so zahlreichen Entdeckungen wurde eine Uebersicht der erzielten Resultate täglich nothwendiger. Diesem Bedürfnisse abzuhelfen, versuchte W. in obigen 6 Quarlblälter umfassenden lithographirten Heftchen. Dasselbe enthält eine Auf- zählung der Phanerogameu und Gefäss-Kryptogamen, worunter mehr als 46 Arten für das Gebiet neu sein sollen, was aber unrichtig ist, da viele von Andern bereits aufgezählt wurden. Bedenkt man überdiess, dass den Pflanzen keine Standort-Angaben beigefügt sind, Vieles in Folge der Literatur-Unkenntniss ausgelassen oder als neu aufgetischt wurde; so stellt sich iieraus, dass die ganze Schrift zwecklos ist und für die botanische Kenntniss des Pressburger Komitales so viel als Nichts enthält. J. K. — Jedem, der mit aufmerksamen Auge den Gang des die Syste- matik betreffenden Tlieiles der botanischen Literatur in Oesterreich seit dem Jahre 1858 verfolgt hat, muss sicli die Wahrnehmung auf- drängen, dass die bis dahin beinahe ausschliesslich das Gebiet beherr- schende, die Systematik der Phanerogameu betreffende literarische Produktion in etwas zurückgedrängt und die Aufmerksamkeit \er- dientcrniassen theilweise auch auf die Kryptogamen gelenkt wurde. Und in der That war diese Reaction im höchsten Grade schon an der Zeit, während man nämlich über die Phanerogamenflora des Kaiser- slaales bereits einigermassen orientirt war und für einzelne Gebiete z. B. Niederösterreich von Neilrei ch, für Dalmatien von Visiani, für Tirol von Hausmann Arbeiten, welche allgemein als inustergiltig angesehen werden, besass, war die Kryptogamenflora mit Ausnahme jener der Gefässkrypfogamen, die meistens als ein Appendix der Pha- nerogamen behandelt werden, beinahe eine terra incognita; keinen geringen Antheil an dieser Erscheinung mag der Umstand haben, dass die für das Studium der Kryptogamen unentbehrlichen Mikroskope, ■wenn auch seit längerem ihren Leistungen nach befriedigend, noch im Preise zu hoch standen, um allgemein zugänglich zu sein, so dass mit deren Handhabung verhältnissmässig nur wenige vertraut waren. Seit 1858 wurde es besser, namentlich bezüglich der Moose, die eines- thoils durch ihre wunderbaren Formen den Forscher anlocken, deren Studium andererseits durch die Werke von Seh im per Avesentlich erleichert wurde; keinen geringen Verdienst um die Verbreitung des Moosstudiums in Oesterreich haben die DDr. Saut er und Schwarz in Salzburg, welche schon seit längerem mit diesem Studium 405 beschäftigt, auch auf andere vielfach belehrend und anregend ein- wirkten. Auch in anderen Ländern scheinen ähnliche Wandlungen an der Tagesordnung zu sein und wir begrüssen freudig als Zeichen einer solchen, die in dem Bulletin de la Societe imperiale des natura- listes de Moscou publicirte „Florula bryologica mosquensis" von Ale- xander Fischer von Waldheim. Die Aloosflora von Moskau fand zu verschiedenen Malen Berücksiihtigung zuerst in Stephans „Enu- meratio stirpium agri Mosquensis 1792", dann in Martins „Prodromus florae Mosquensis 1817", endlich in Wein mann „Syllabus Muscorum frondosorum hucusque in Imperio rossico collectorum 1845"; auch Annenkoffs „Flora exsiccata Mosquensis" enthält 15 Arten Moose. Da seit 1845 keine die Moose Moskau's behandelnde Arbeit erschienen ist, hat Wald heim die bezüglich dieser Flora vorhandenen zerstreu- ten Daten gesammelt und mit seinen eigenen Erfahrungen vermehrt; das Resultat dieser Arbeit ist das Eingangs angeführte Werk. In der Reihenfolge von S chimpers Synopsis muscorum und unter Beibe- haltung der auf die Formen der behandelten Gegend genau passenden Diagnosen Schimper's führt Wald heim 133 Arten in 59 Gattungen, das ist um 34 Arten mehr als bis dahin von Moskau bekannt waren, auf: es sind durchaus Moose von allgemeinerer Verbreitung; von auf- fallenderen Erscheinungen wären höchstens Pterogonium gracile, dann Racomitrium lanuginosum und Neckera complanata aufzuführen; letztere beide im allgemeinen nur spärlich fertil vorkommend, schei- nen in der Moskauer Gegend nicht selten zu fructificiren. Wir hoffen, dass der Verfasser durch die günstige Aufnahme, die dieser sein Ver- such gefunden hat, sich ermuthigt fühlen wird, auf den eingeschla- genen Pfad energisch weiterzuschreiten ; was für die Moosflora Russ- lands noch zu leisten sei, kann man daraus schliessen, dass Wein- mann für das ganze Czarenreich nur bei 230 Moosarten aufführt. B. Sammlung^en. — „Westphalens Laubmoose", gesammelt und heraus- gegeben von Dr. H. Müller in Lippstadt. Lieferung III und IV. (Nr. 121—240). — Referent hatte bereits Gelegenheit, die L und IL Lieferung dieser schönen Sammlung in der Sitzung der zool.-bolan. Gesellsch. am 6. Juli vorzulegen und auf die Vorzüge derselben auf- merksam zu machen (Siehe auch diese Zeitschrift pag. 261). In gleichem Grade gilt das dort erwähnte bezüglich der nun in Fort- setzung erschienenen Lieferungen in. und IV., welch letztere dadurch auch besonders anziehend ist, dass hier der Reihe nach sämmtliche in Westphalen vorkommenden (12) Sphagnum- Arten mit Var. in aus- gezeichnet schönen und grossen, meist fruchttragenden Rasen , wie man sie in wenigen Sammlungen ünden wird, ausgegeben sind, näm- lich: Sphagnum molle Süll. c. fr., cymhifolmm c. fr. subsecundum. 406 subsecundum ß contortum, rubellum c. fr. , tenellumPers, (jnollas- CMm B r.) c. fr. , rigiduin c. fr., fe/e* Ang^s tr. , squarrosmn c. fr., recunmm P. B. Qcuspidatum Schpr.) c. fr., cuspidaium Elirh. {laxi- folium CM.) c. fr., cuspidatum form'A terresiris, ßmbriatum c. fr., acntifolium c. fr. und acutifolium ß purpureum. J. J. Botanischer Tauschverein in Wien. Unter diesem Namen gründete ich im Jahre 1846 in Wien eine botani- sche Tauschanslalt, welche im Jahre 1856 mit der von Baron Leithner fünf Jahre später errichleien (Wiener Tausch-Herbarium) vereinigt wurde. Wer mit der Anstalt in Verbindung- treten will, wird ersucht, ein Ver- zeichuiss seiner Üoubletten zur Auswahl einzusenden. Es werden nur vollkom- men gute Exemplare cuvjenommen und aucli nur solche nach Mittheilung alpha- betisch geordneter Desideraten: Verzeichnisse abgegeben. Der jährliche Beitrag eines Theilnehmers besteht in 2 fl. (1 Thlr. 10 Ngr.) und in 20 Perzent der eingelieferten Pflanzen. Letztere, so wie Briefe bitte portofrei einzusenden. Käuflich wird die Centurie, das ist 100 zu desiderirende Arten in einer entsprechenden Anzahl von Exemplaren, zum Preise von 4 fl. oder 6 fl. (2 Thlr. 20 Ngr. oder 4 Thlr.) abgegeben. Nach diesem Preise berechnet können auch ganze Herbarien nach bestimmten Florengebieten oder zu einem bestimmten Gebrauche zusammengestellt werden. Skofitz, Wieden, Neumanngasse Nr. 7. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Graf in Graz., mit Pflanzen aus Steiermark; — Von Herrn Keck in Aistersheim, mit Pfl. aus Oberösterreich. — Von Herrn Pfarrer Matz in Höbesbrunn mit Pfl. aus Nijdei Österreich. — Von Herin Vagner in Huszl, mit Pfl. aus Urigarn. — Von Herrn R. v. Pittoni in Ciaz mit diversen Pflanzen. — Von Herrn R. v. Uechlritz in Breslau mit l'fl. aus Schlesien. — Von Herrn Dr. Kern er in Iruisbrnck mit Pfl. aus Tirol und Ungarn. — Von Herrn Jirus in Prag mit Pfl. aus Böhmen. — Von Herrn R. V. Hartmann in Innsbruck, mit Pfl. aus Tirol. — Von Herrn Kloeber in Brody mit Pfl. aus Galizien. Mittheilung^en. — In der Gemeinde Billom (Puy de Dome) sind zwei Todesfälle durch Verwundung mit Messern vorgekommen, welche man zum Beschneiden von mit Oidmm behafteten Heben gebraucht hatte. Dr. Collin ist der Meniung, dass das Messer mit dem mikroskopischen Pilz bedeckt war, der in's Blut eindrin- gend den Tod herbeiführte. — An einer Birne beobachte Prof. Fuss in Hermannstadt eine Fort- entvvicklung der Kelchblätter. Am oberen Ende der Frucht bildeten sich letztere zu eigentlichen Blättern von ovaler Gestalt mit gezähntem Rande aus. Aus ihrer Mitte erhob sich eine zweite gestreckte Birne, die am obern abgerundeten Ende mit Kelchzipfeln gekrönt war. Der Durchschnitt zeigte , das beiden Früchten Kernhaus und Samen fehlten. Der Baum, jung uüd kiäitig aber zu reich belaubt, hatte zum ersten Male geblüht. 407 — Ueber die Verwendung des Trifolium sativitm als Ersatzmittel der Baumwolle wird der „111. landw. Ztg." aus dem iMuldenthale folgendes mitge- theilt: man hat hier Versuche angestellt, aus den Stengeln des getrockneten Klees unter iMithilfe theils mechanischer, theils chemischer Mittel einen ver- spinnbaren Faserstoff herzustellen, die vollkommen gelungen sind. Die Verspin- nung ist in Rochsburg geschehen. Der Faden, den der zubereitete Kleestengel geliefert hat, steht hinsichtlich der Feinheit, Festigkeit und weissen Farbe nicht nur nicht hinter den Baumwolliespinnsten zurück, sondern übertrifft dieselben sogar. Die Möglichkeit, aus den Kleestengeln ein Surrogat dtr UaumwoUe dar- zustellen, ist hiernach vollkommen erwiesen: es handelt sich nur noch darum, die Fabrikationskosten der Gewebe aus Kleestengeln zu ermitteln. Stellen sich dieselben günstig, so wird sofort mit der Fabrikation der neuen Baumwolle begonnen werden. Kommt auch der Rohstoff wirklich etwas höher zu stehen als die Baumwolle, so ist dafür das Garn au'^ Kleestengeln hallbarer. Dass die Fabrikate aus dem Bast des Klees billiger darzusiellen sein werden , als die aus Flachs , ist keinem Zweifel unterworfen, da die Produktion des Klees billiger ist, als die des Leins. — In der Akademie der Wissenschaften zu Paris machte kürzlich E. D e- caisne eine Mittheilung über die Unterbrechungen des Htrz- und Pulsschlages in Folge unmässigen Tabakrauchens. Er wies nach, dass dieser iMissbrauch bei manchen Personen einen Zustand hervorbringt, den er Narkotismus des Herzens zu nennen vorschlägt, und welcher sich durch auffallende Unregelmässigkeiten im Herz- und Pulsschlage äus-ert. Diese Mittheilung des Herrn Decaisne rief eine andere von Seiten des Dr. Namias hervor. Derselbe erzählte der Akademie einen liöclist interessanten Fall einer Vergiftung durch Tabakblätter. Ein Schwärzer hatte sich die nackte Haut mit Tabakblättern bedeckt. Der Tabak, durch den Schweiss befeuchtet, brachte eine wahre Vergiftung hervor, welche durch Arzneien gel. eilt werden musste. Die in diesem Falle hervorgebrachten Wirkungen, die ausseror- dentliche Schwäche des Pulses, seine Kleinheit, der kalte Schweiss, die Entkrüf- tung, zeigen auffallende Aehnlichkeit mit jenen Symptomen, welche D ecais ne als charakteristisch für den durch unmässigen Tabakgebrauch entstehenden Narkotis- mus des Herzens bezeichnete. — In einem Forstorte auf dem Parchimsclien Sonnenberg steht eine merk- würdig gewachsene Buche. Der Baum ruht auf zwei Stämmen, welche auf dem Erdboden SYj Fuss im Lichten auseinander stehen, und sich auf 14 Fu.-s Höhe in einen Schaft, der bis zur Krone an 64 Fuss hoch ist, vereinigen. Schaft und Krone sind zusammen 80 Fuss hoch. Der Baum ist 70 bis 80 Jahre alt und die beidon Füsse haben auf 7 Fuss Höhe einen Durchmesser von 9 bis 13, 10 und 14 Zoll, und wo sie sich in einen Schaft vereinigen, 16 Zoll: dagegen auf 50 Fuss Höhe noch etwa 12 Zoll Durchmesser. — In dem Bulletin der Gartenbau-Gesellschaft an der Rhone wird ein neuer und sehr interessanter Fall mitgetneilt, in welchem getrockneter Blüthenstaub seine befruchtenden Eigenschaften bev\ahrte. Amo.Jänner 1862 wurde in Lyon der Blüthenstaub von Gesneria cinnabarina gesammelt und, um ihn gegen Licht und Feuchtigkeit zu schützen, in Papier eingeschlagen ein Jahr lang aufgehoben. Im Jänner 1863 wurden einige Körner dieses Pollens zur Befruchtung derselben Varie- tät der Gesneria cinnaharina benutzt, von welcher er genommen war. Die Operation gelang auf das Vollständigste. — Chantard hat in den Blumen von Satyrium hircinum, die einen deut- lichen Bocksgeruch besitzen, mehrere Säuren aus der Reihe C'^ H^^ 0* und vor- zugsweise Capronsäure (C- H*^ 0*) nachgewiesen. Das Destillat der Blumen von Orchis coi-iophora^ die einen starken Wanzengeruch aushauchen, war sauer, doch konnten die Säuren ihrer geringen Menge wegen nicht nachgewiesen werden. — Nach einer Mittheilung des Bull, dt; la soc. botan. de Fr. ist unlängst aus Amerika eine Scheibe von einem Coniferens tamm e angekommen, die 30 Fuss im Durchmesser hat. Die Zählung der Jahresringe ergab ein Alter von 6300 Jahren für den Stamm. 408 — Aus Neuwied wird berichtet, dass der Fürst von Wied 2000 Setz- linge der Yamswurzel hat vertheilen lassen, wodurch denn diese in der ganzen Umgegend ziemlich verbreitet ist. Dieselbe wird Ende April oder An- iangs Mai in 1—1% Zoll langen Wurzelslücken 3 Finger tief, obwohl sie jede Bodenart verträgt, in tief aufgelockerte gute Erde gesetzt, dann macht man An- fangs Juli kleine , von der Pflanze auslaufende Furchen , legt die Stengel der Pflanze hinein, und deckt sie mit guter Erde zu. Bis zum Herbst bilden sich an d'^n Blatlwinkehi dann kleine Knollen, welche im nächsten Frühjahre als selbst- ständige Pflanzen auswachsen; auch wenn man im Juli die Ranken der Pflanze in handbreite Stücke schneidet, diese an warmer Stelle auf frisch getrockneten Boden streut und mit leichter Erde bedeckt; denn jedes Stückchen des Stengels, an dem sich ein Blatt befindet, wächst, wenn es in gute Erde gesteckt wird. Die so gezogenen Yamswurzeln müssen, wenn sie einen grossen Ertrag liefern sollen, wenigstens zwei Jahre stehen bleiben, auch, obwohl sie bei 8—10 Grad Kälte im PVeien aushalten, im Winter zur Vorsorge etwas gedeckt wer- den. In schlechten Jahren eignet sich die Yamswurzel sehr wohl, als Stell- vertreter der Kartoffel zu dienen, da sie 5 — 6 Jahre in der Erde bleiben kann und 12— 15 Pfund sciiwer wird. Sie schmeckt wie feine Kartoffeln, kann auch wie jene zubereitet werden. Nach dem Schälen müssen die Wurzeln rasch abgewaschen und in heisses Wasser zum Abkochen gebraclil werden, damit sie nicht zu viel von ihrem Eiweissstoffe verlieren. — Die groben schwarzen Fasern der verbreiterten Basis der Blattstiele der Piassabapalmo kamen zuerst vor 2S Jahren nach England. Obgleich die treffliche Verwendbarkeit dieses Stoff'es in seinem Vaierlande schon längst bekannt und sehr geschätzt war, wusste man in England davon gar keinen Gebrauch zu machen und warf die Proben als unnütz fort, bis ein Besenbinder in Liverpool, dem ein Bündel dieses herrenlosen Gutes zufällig in die Hände kam, den Versuch machte, diese Fasern in seinem Geschäfte zu verwenden. Die neuen Besen fanden namentlich bei der Strassenreinigung grossen Beifall und in Folge dessen entstand Nachfrage nach dem Aiaterial. In den ersten Jahren wurde die Piassaba-Faser jedoch nur gelegentlich von den Schiffen, welche Zucker von Bahia brachten, nach England eingeführt, entweder rein als Ballast, oder man hatte sieh derselben zum Umwickeln der Zuckerkisten bedient. Der Centner wurde mit V3 Thaler bezahlt. Jetzt aber ist die Piassaba-Faser ein förmliches Frachtgut für die Schiffe geworden. Die Einfuhr von Bahia beträgt jetzt mehr als 300,000 Centner jährlich, und der Preis ist auf 5 bis 6 Thaler gestiegen. Correspondenz der Redaktion. Herrn Dr. H. in T. „Erhalten." — Herrn K. in Berl. „Die Berichte sind willkommen." — Herrn J. K. in Z. „Wird mit Dank benützt." — Herrn E. K. in V. ü. „Erhalten und wird mit Dank benutzt." — Herrn Dr. L. in Fr, „Alles erwünscht." — Inserat. Diesem Hefte liegt bei: „Bücher-Verzei chniss von R. Friedlän- der et Sohn in Berlin"" Redakteui' und Herausgeber Dr. Alexander Skotitz. Verlag von C. Cierold. Druck von C. Ueberreuter. Inhalt. I.^Gallerie österreichischer Botaniker. Seite 8. Franz Uager. (Mit einem lithogr. Porträt) 4 n. Original- Aufsätze. Alefeld, Dr. Friedrich. — Ätossa Clusü, auch in Sibirien 189 Multa 143 AntoiBe, Franz. — Pinus leucodermis 366 Böckel, Godwin. — Versuche über die Keimfähigkeit alter Sämereien . . H7 Engler, A. — lieber die Vegetation des Isergebirges il Glanz, Dr. — Zur Flora Tirols, Vorarlbergs und des angrenzenden ßoden- seegebietes 85 Haassknecht, C. — Mittheilungen über die Flora der Central-Karpaten . 205 Hazslinszky, Friedrich. — Ueber Fleospora und Puccinia des Spargels . 374 Hegelmaier, Dr. Friedrich. — Eine hybride Orchidee 402 Heidenreich, Dr. — Wildwachsende Tripelbastarde unter Weiden ... 15 Janka, Victor von. — Die europäischen Festwa-Arlea 339 Die europäischen Phleum-Axtea 303 Die europäischen Poa-Arten 383 Floristisches : 1. Oenanthe silaifolia 133 2. Iris olbiensis 135 3. Avena compressa 137 Keller, Emil. — Beiträge zur Flora des Neutraer Comitates 283 Kemer, Dr. Anton. — Descriptiones planlarum novarum florae hungaricae et transsilvanicae Cyperus calidus 84 Orchis glaucophylla 101 Poa pannonica 84 Salix hungarica 9 „ subtriandra Neilr 10 410 Seite. Kerner, Dr. Anton. — Descriptiones salicum novaium florae tirolensis et helveticae Salix alpigena • 369 „ Cotteti 368 „ fruticulosa 36S „ limnogena 187 „ sphaerocephala ^40 „ stenostachya 188 Kme neue Biator Ina aus Ungarn 218 Zwei neue Orchideen: Coeloylossutn Erdingeri 140 Orchis austriaca 139 Knapp, Josef. — Beitrag zur Flora des Pressburger Comitates 304 Ein Ausflug in das Bars-Honter Comitat 1ü4 Zur Flora von Oberunjiarn 241 Zwei Tage im Trencsiner Comitat 342 Kotschy, Dr. Theodor. — Mittheilungen aus den Nilgegenden 333 Kuhn, Max. — ÄÄo'fotiencirort im Talragebirge 301 IiOser, Anton. — Botanische Skizzen aus Istrien 375 Nachträge zum Verzeichnisse der im Gebiete von Capodistria wild- wachsenden Phanerogam-in 146 MÜnch. — ßemirkungen über Narthecium ossifragum 287 Naunheim. - Durch das Nahethal 33, 77 Popp, Dr. Otto. — Dr. Karl Fr. W, Braun 313 Schiller, Sigmund. — Das Ufer der Neutra 31 Schur, Dr. Ferdinand. — Berichtigung zur Flora von Wien 219 Steffek, Adoll. — üebersicht der bei Grosswardein beobachteten Pha- nerogamen 169 Szontagh, Nik. von — Botanische Reise durch diis Waagthal in die Cen- tralkarpaten 269 Uechtritz, R. v. — Hieracium stolonißorum xßoribundum 143 — — Oxytropis carpatica . 218 -. — Zur Flora von Schlesien . . , 237 Vulpios. — Durchs Bagnesthal und über den Col Fenetre auf den grossen Bernhard 189 _ — Frühlingsexkursionen in der Umgebung von Thun 243 Wiesner, Dr. Juhus — Mikroskopische Untersuchungen der Papierfasern . 65 III. Besondere Artikel. XVIII. Jahresbericht des botanischen Tauschvereins in Wien 55 Ausstellung von Maisprodukten 120 Andreas Alschinger 151 Aufforderung an Dr. Jessen. Von Dr. Munt er 154 411 Seite. Erwiederung an Dr. Munter. Von Dr. Jessen 219 Letztes Wort an Dr. Jessen. Von Dr. Munter 253 Versuch mit der Baurawolliiultur im Südosten Oesterreichs 258 Botanische Exkursion in's Riesengebirge. Von H. R. Göppert .... 305,347 Kryptogamischer Reiseverein 320, 387 Rother Schnee 355 39. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte 356 IV. Correspondenz. Aus Bamberg von Dr. Funk 55 „ Bayreuth von Dr. Walt her 54, 224 „ Bremen von Luerssen 55 „ Breslau von Dr. Cohn 235 „ Breslau von Engler 55. 224 „ Breslau von Uechtritz 195, 223, 385 „ Brunn von Nave 53 „ Cudowa-Bud von Dr. Milde . . . '^ 256,289 „ Debreczin von Jan ka 320 „ Dorogh in Ungarn von Grün dl 25 „ Dresden von Vogel 25 „ Eperies in Ungarn von Hazslinszky 222 „ Grosswardein von Janka 24, H 9 „ Grosswardein von S teffe k 24 „ Innsbruck von Dr. Kern er 54,119, 255 „ Kirchheim in Wüitteml)erg von Dr. Hohenacker 119 „ Langenlois in Niederösterreich von And orf er 387 „ L. Gyarmat in Ungarn von Knapp 135 „ Lieberose in der N. Lausitz von Rolhe 89 „ Meran in Tirol von Dr. Milde 20,23,52,88 „ Müllheim in Breisgau von Vul pius 155 „ Münchengrätz in Böhmen von Sekera 54 „ Neutra in Ungarn von Schiller 23.294, 386 „ Ratibor in Pr. Schlesien von Müller 156 „ Szt. Jänos in Ungarn von Janka 294 „ Trient von Sardagna 196 ^ Uj-Palota in Ungarn von Janka 354 „ Wien von Dubjanski 89 Wien von Knapp 221 412 Seife. V. stehende Rubriken. Flora austriaca 257 Personalnotizen ... 25, 59, 90, 121, 156, 196, 225, 260, 296, 326, 360, 393 Vereine, Gesellschaften, Anstalten 25, 60, 92, 122, 157, 197, 225, 261, 296 326, 361. 394 Literarisches .... 31, 63, 96, 129, 163, 203, 233, 264, 298, 331, 362, 401 Sammlungen 235, 299, 363, 405 Botanischer Tauschverein in Wien 32, 98, 130, 166, 204, 236, 268, 299, 332 363, 406 Mittheilungen 99, 130, 166, 299, 332, 406 -^^ßK^xS^ :* ■■■ jT - * ■"%■ '^*^- p:«^;?' ^W5 UNIVERSITY OF ILLINOIS-URBANA 3 0112 084207502 ■W/' * ^r^ -"-i^^ ■r'^ ^ >r v^ * '\.^- ^ .: .^^^ <-M. ^- ^ '*>^'