äL ^. 1.^. - ^^* 'C^'i ^-^ , ,>^> V'"'f «*^. V -^' v% ^:^" ^%r^,-#' ^, \^ THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 580.5 OS v.i9 n -si. VI ^-- ^-^ ^^iif£ßSil, jpiH.,., Oest.ßohm. Zdlsckift 18159 ]\^' ^PJ*:^" Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Bot<'iiiikniidBAtaiiikei',(i!ärtiier,0ekoiiomeii,For$tniäiiner,Aer2te, Apotheker uud Techniker. Mit Aiidorfer, Ascliersoii, Bailscli, Bajer, Beig^ron, Caiibj^, Celakovsky, Cohn, Hansmanii, Hulieiiackei- , Huheultübcl-Heufler, Huliibj, Holziiigcr, Jaiika , Keller, Keiner, Kuhts, Kiasan, Rrziscli, Lagger, Laiulerer, LeB'ler, Lerch, Makovsky, Mayer, Munter, Neil- reich, Pantocsek, Pittoiii, Resely, Rohrbach, Schultz, Schur, Sekera, Sonklar, ShobI, Vulpius, Wiesner. « Redigirt D'" Alexander Skofitz, Magister der Fliarmacie, der kais. Leop. Carol. Akademie der NaturforscJier uud melirerer wissenscliaftlichen Gesellschaften Mitglied. XIX. Jahrg^ang;. (Mit 1 Lithographie.) Wien 1869. Verlas- von O. Gherold. Oesterreicliische Botanisclie Zeitsclirift. Gemeinnütziges Organ für Die Ssterreichische Exemplare, botanische Zeitschrift RAfaililr nilil RnfaniL-ai« diefreidurchdiePostbe- erscheint «WldUlU UHU UU l/dUlH VI , zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. l>los bei der Redaktion '^;^iTTit\ »"i"^! Gärlncr, Oekoiiomen, Forslmännor, Aerzte, ^"^f ^';^;:re"Tr";"^ C3 Thlr. 10 Ngr.) Im Wege des ganzjährig, oder inftlholop lind Tophnilor Buchhandels übernimmt mit * 11. 63 kp. Ost. W. rtpUUlCMl UllU irAillllKCI. Pränumeration halbjährig. C. «.proliCs Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile _<_ « so ^'^ ^^^^ übrigen 10 kr. öst. W. Xi^" 1 Buchhandlungen. XIX. Jahigaiig. Wira. Jänner 1 8.i mir im Gebiete nur am Theissut'er bei Szoliiok beobaciilet. Alldv. 80 Met. — Wird von Kit. und Sadler aufwiesen bei Set, Andrä und Wailzen, am Fuss der Matra in Jazygien, dann in der Tiefebene in den Comit. Heves, Bihar und Bekes angeo;eben. 425. Trifolium pratetise L. — Auf trockenen und feuchten Wiesen durch das Gebiet, von der Tiefebene bis in's Hochoebirge. Der höchst gelegene im Geb. beobachtete Standort am südl. Ab- falle der Cucurbela im Bihariagei)irge. — Auf allen im Gebiete vorkommenden Bodenarten. 75 — 1830 Met. 426. Trifolium pallidum W. K. — Auf grasigen Pliilzen im Tieflande. Am Westrande des Tieflandes in der Sluhlweissenb. Niederung bei Retsziläs, Am Ostrande des Tieflandes bei Szt. Imre und Szt. Jobb zwischen Grosswardein und Szek(dyhid, nächst dem Rhedaigarten in Grosswardein und bei Sicula westlich von Borns Jenö. — Auf salzauswitterndem Lehuiboden. 75 — 130 Met. — (Der Angabe, dass T. pallidum auch auf der Kecskemeter Landh. , auf Wiesen bei Nagy Koros und selbst in den Strassen dieser Stadt vorkomme (Verl), d. z. b. G. XII, 206), dürfte eine Verwechslung mit irgend einer der im Gebiete von N. Koros gewiss nicht fehlenden aber a. a. 0. nicht aufgezählten blassblühendcn Kleearlen T. repens oder T. hybridum zu Grunde liegen.) 427. Trifolium ochroleucum L. — Auf Grasplätzen, insbeson- ders entlang den Säumen der Wälder, Im mittelung, Bergl. auf dem Kis Galya und bei Paräd in der Matra; auf dem Spitzkopf in der Magustagruppe; zwischen Szt. Läszlo und Scf. Andrä, bei Pomäsz und M. Einsiudel und auf dem Schwabenberg bei Ofen. In der x\iederung am Westrande des Berglandes bei Csenke nächst der Granmündung. In der Tiefebene sehr selten auf Wiesen bei F. Me- Zühegyes. Im Bihariageb. auf dem Höhenzuge südl, von Grosswar- dein und auf deui Dealul ocalilor nächst Dislidiui im Gebiete des Aranyos, — Auf tert. und diluv. Lehmboden; mit Vorliebe auf der lehmigen Krume, welche sich durch Zersetzung des Trachyts oder Ihonreicher Kalksteine herausgebildet hat; sehr seilen auch auf lehmigem Sandboden. 75 — 1185 Met, 428. Trifolium pannonicum Jacq. — Auf Wiesen, in Holz- schlägen und an grasigen Platzen am Saume und iui Grunde lich- ter Wälder. Im mittelung. Bergl. auf dem Särhegy bei Gyöngyös und auf dem Kis Galya bei Solyuios in der Maira, auf den Bergen bei Wailzen und Set, Andrä und im Kaiiimerwalde bei Ofen, Auf der Debrecziner Landh, bei Nyir Vasväri und Nagy Käroly, Im Bihariageb, bei Grosswardein und häufig in der Randzone des Batrinaplateaus auf den Bergvviesen bei Rezbänya von der Höhle 8 ober Fenalia bis auf die Pieira Iiinga; auf dem Vasköher Kalk- pialeau am Vervul Ceresilor und in der Plesiugruppe auf der Bratcöea. Fehlt auf der Kecskemeter Landh. und in der Tiefebene; dagegen jenseils der Nordgrenze unseres Gebietes auf dem Kiraiyüt bei Felsi) Tärkäny, bei Tokaj, Käräsz, Ilk und weiterhin durch das Beregher und Marmaroser Comitat sehr hiiufig. — Trachyt, Kalk, diluv. Sandboden. 140—820 Met. 429. Trifolium angastifolium L. — In der Matra (Ki t. Mscpt. in Pest. Mus. nach Neilr. Aufz. 3353- — Na(!h Baumgarten (Enum. H. 375) im Quellengebiete der weissen Koros südlich von Körösbänya bei A. u. F. Lunkoy und an der nordöstl. Grenze un- seres Gebietes in den Com. Kräszna und Zärand in Bereiche des Bereltyö. Beide Angaben aus pflanzengeograph. Gründen nicht sehr walirscheinlich, bedürfen dringend einer Beslätigung. 430. Trifolium arvense L. — Auf Aeckern, in Holzschlägen, an Eisenbahndämmen, auf trock(.'nen Wiesenplätzen, vorzüglich aber auf spärlich begrasten wüsten Sandhügeln und Sandflächen. Im mittelung. Bergl. bei Gross Maros, Gran, Visegräd, Set. Andrae, Ofen, Promontor. Auf der Kecskemeter Landh. in ungeheurer Menge und in Gesellschall einjähriger ßromusarten oft weite Strecken des wüsten Sandbo .'ens bc'deckend bei Waitzen, R. Palota, Pest, So- roksar, Alberli, Monor, Pills, Also Dabas und Nagy Koros. Dann auf der Csepelinsel und im Tapiogel)iete bei Szecsö, Szt. Märton Kala und Nagy Käta. Auf der Debrecziner Landliöhe beiDebreczin und Szäkoly. Im Bihariageb. bei Grosswardein , Vasköh, Cainpeni, Colest;i , Fenalia, Monesa, Nadalbesci, Körösbänya. — Traciiyt, Schiefer, Kalk, Sandstein, tert. diluv. und alluv. Sandboden. 95 — 380 Met. 431. Trifolium striatum L. — Auf dem im Frühling von Grundwasser durchfeuchteten oder überschwemmten und später austrocknenden und salzausvvilternden Boden, in der Umgebung kleiner Plülzen, an Wegen und Dämmen, auf Viehweiden und Aeckern. Am Saume des mittelung. Bergl. bei Sei. Andrä und am Fusse der Matra. Auf der Kecskemeter Landh. bei Pest. In der Tiefebene in den Comitaten Heves, Bekes, Csongrad und Bihar, namentlich in der Theissniederung bei Abony, Szolnok, Tisza Rof und Tisza Beö und am Ostrande der Tiefebene bei Farnes, Csoliaj und Nagy Kägya nächst Szekelyhid, Tärjan bei Grosswardein und Buteni an der weissen Koros. — Trachyt, lert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 160 Mel. — (Auf feuchtem sandigen Boden in der Nähe von Lachen, wo diese Kleeart in unserem Flo- rengebiete nicht ungern vorkommt, sind die bogig aufsteigenden Stengel in der Regel von Grund aus äslig und zwar so, dass die unteren Aeste die längsten, die obersten die kürzesten sind. Ge- wöhnlich stehen die Aehrchen, welche diese langen unteren Sei- tenäste abschliessen, einzeln oder gepaart dicht über dem Slütz- blatte, manchmal ist aber an üppigen Exemplaren das eine oder andere Aehrchen auch von dem Slülzblalle entfernt und gestielt. Solche üppige Exemplare wurden von den Autor'^n als T. conicum und von Seringe in DC. Prodr. a\s T. Kitaibelianum heschrieheu.^ 432. Trifolium fragiferuin L. — Auf grasigen Plätzen an den Ufern der Flüsse und stehenden Gewässer, auf Viehweiden, an Strassenrändern und in den Gräben längs den Eisenbahndämmen, vorzüglich dort, wo der Boden der Inundation und Beschlämnuing ausgesetzt ist, oder durch Grundwasser im Frühling durchfeuchtet wird und dann im Hochsommer Salze auswittert. Am Saume und in den Thälern des mittelung. Bergl. bei Gran, Set. Andrä, Ofen und Promontor, am Veienczer See und bei Stuhlweissenburg. Auf der Kecskemeler Landhöhe bei Waitzen, Pest. Ecser, iMonor, Pills, Sari, Also Dabas, Nagy Koros. Im Tapiogebiete bei Szt. Märton Käta. In der Tiefebene oft mass'^nhaft auf dem ausgetrockneten Schlamme an der Theiss, Zagyva, Berettyö etc. bei Poroszlö, Szolnok, Sze- gedin, Kisujszälläs. Auf der Debrecziner Landh. bei Debreczin. In den Thälern des Bihariageb. bei Grosswardein , Belenyes , Vasköh und Buleni. — Trachyt, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sand- boden. Scheut auch nicht den salzauswilternden Boden. 75 — 315. Met. 433. Trifolium vesiculosum Sa vi. — Auf grasigen Plätzen an Flussufern, auf Aeckern. Am Fusse der Matra bei Gyöngyös. In der Tiefebene bei Jakohälom nächst Jaszbereny, bei Tisza Földvär und Szolnok an der Theiss und im Com. Bekes. — Diluv. und alluv. Lehmboden. 75 — 120 Met. 434. Trifolium montanum L. — Auf Wiesen. Im luitlelung. Bergl. bei Paräd und auf dem Särhegy in der Maira, am Nagyszäl bei Wailzen; in der Pilisgruppe bei Szt. Läsziö, am Dobogokö, im Auwinkel, am Schwabenberg und im NYolfslhale bei Ofen und auf dem Cerithienkalkplateau ober Teteny. Auf der Csepeliusel. Auf der Kecskemeler Landh. bei R. Palola, Czinkota, Kis Tarcsa , Pest, Soroksar und in dem Waldrevier zwischen Monor und Pills. Auf der Debrecziner Landh. bei iVyiregyhäza, Bökony und Szäkoly. Im Bihariageb. bei Grosswardein auf den Höhen südlich vom Bischof- und Felixbade , am Rande des Batrinaplateaus ober der Holde bei Fenatia und ober der Pietra lunga hinter Rezbänya; in der Plesiu- gruppe ober Monesa gegen die Dinesa zu; in der Vulcangruppe auf deui Plateau des Suprapielra Poienile bei Vidra und im Thale der weissen Koros auf den Hügeln bei Halmaza. — Trachyt, Kalk, terl. und diluv. Lehm und Sand. 95 — 1140 Met. 435. Trifolium repens L. — Auf Wiesen, an grasigen Plätzen an Flushufern, Wegen und Dämmen, auf Viehweiden und auf Aeckern. Paräd, Waitzen, Gran, Visegräd, P. Csaba, Ofen, Veienczer See, Stuhlweissenburg, Pest, Steinbruch, Monor, Pills, Jäsz Apäti, Tisza Füred. Szolnok, Szegedin , Kisujszälläs, Debreczin, Grosswardein, Belenyes, Petrani, Savoieni, Scei, Vasköh, Petrosa, Rezbänya. Die höchst gelegenen im Geb. beobachteten Standorte im Rezbänyaer Zuge des Bihariagebirges bei der Stäna Sce\ea und an dem Saum- wege, welcher über den Dealul boului an der Südseite der Cucur- 10 beta vom Körösthale in das Aranyosthal hinüberführt. — Auf allen im Gebiete vorkommenden Bodenarten. 75 — 1640 Met. 436. Trifolium pallescens Schreb. — Auf feuchtem Glim- merschieferschatt an einer einzigen Stelle des Rezbänyaerzuges im Bihariagebirge, nämlich in der Fundul isvorului, einem schat- tigen wüsten Grunde an der Nordseite des Kammes, welcher den Vervul Biharii mit der Cueurbeta verbindet. — Schiefer. 1430 Mel. 437. Trifolium hybridum L. — Auf sumpfigen Wiesen, in den Gräben am Rande der Eisenbahndämme und Wege, an Fluss- und ßachufern. Am Saume und in den Thälern des mittelung. Bergl. bei Erlau, Nana, Csev, Set. Andrä, Ofen^ Stuhivveissenburg. Auf der Kecskemeter Landhöhe auf den Sumpfwiesen entlang dem Rakosbache bei Pest und bei Alberti; auf der Debrecziner Landh. bei Debreczin und Bogat. Im Bereiche des Bihariageb. bei dem Felixbad nächst Grosswardein und massenhaft auf den Wiesen bei Savoieni und Scei im Becken von ßelenyes. Tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 200 Met. — (Die Angabe in der Oe. botan. Zeilschr. XIV. 185, dass T. elegans Sa vi bei dem Felix- bade nächst Grosswardein vorkomme, ist offenbar unrichtig und ist ohne Zweifel auf zartere so häufig für T. elegans Savi gehal- tene Exemplare des T. hybridum zu beziehen, welch' letzteres allerdings an dem angeführten Standorte bei Grosswardein vor- kommt. Das echte von Koch, sowie von Gren. et Godr. vor- trefflich charakterisirte mir in zahlreichen Exemplaren vorliegende T. elegans Savi ist eine von T. hybridum L. ganz bestimmt ver- schiedene Pflanze, welche in Frankreich und Italien sehr verbrei- tet ist, dort, wie es scheint, unser Trif. hybridum vertritt und deren nächstgelegener und nördlichster mir bekannt gewordener Standpunkt die Gegend von Brescia ist.) 438. Trifolium angulatum W. K. — Auf feuchten Wiesen und an grasigen Plätzen, in Gräben, an Flussufern, insbesonders an den im Frühlinge inundirten später salzauswitternden Stellen. Auf der Kecskemeter Landh. sehr seilen und nur an einer einzigen Stelle bei Pest; häufiger in der Tiefebene in den Comitaten Heves, Bekes, Bihar etc, namentlich bei Abony, Egyek bei Tisza Füred, Szolnok, Tisza Rof, Tisza Beö, Haläsz und Nagy Kägyia bei Szekelyhid. — Diluv. und alluv. Lehmboden. 75 — 95 Met. 439. Trifolium parviflorum Ehrh. — Auf den im Frühlinge von Grundwasser durchfeuchteten oder überschwemmten später austrocknenden und salzauswitternden Boden, gewöhnlich in Ge- sellschaft von Bupleurum tenuissimum und Plantago tenuiflora. Auf der Kecskemeter Landhöhe selten und nur an einer einzigen Stelle bei Pest. In der Tiefebene dagegen ziemlich häufig an der Zagyva bei Szolnok und von da über Abony und Tapio Szelle durch Jazygien und Cumanien bis an den Fuss der Matra bei Gyöngyös, dann jenseits der Theiss bei Török Szt. Miklos und liisujszälläs, auf der Puszta Hortobagy und im Comitate Bekes. — Dilüv. und alluv. Lehmboden. 75 — 95 Met. u 440. Trifolium taevigatum Desf. — An ähnlichen Standorten wie die frühere Art und gewöhnlich in Gesellschaft von T. angu- latutn, T. striatum und Peucedanurn officinale In der Tiefebene in den Comitaten Heves, Bekes und Csongrad namentlich bei Tisza Füred, Tisza Beo, Tisza Rof, Szolnok und Abony in der Theiss- niederung und am Ostrande der Tiefebene bei Farnos und Nagy Kagya nächst Szekelyhid. — Diiuv. und alluv. Lehmboden. 75 — 95 Met. 441. Trifolium minus S m. (T. filiforme DC. und Koch, nicht L.) — Auf feuchten Wiesen. Im Gebiete sehr selten und von mir nur an wenigen Standorten, nämlich bei Set. Andrä in der Pilis- gruppe und auf den Wiesen längs der schwarzen Koros bei Sa- voieni, Belenyes und Pelrani beobachtet. — All. Sand- und Lehm- boden 100— '^00 Met. — (Ob das von Kit. in Add. 317 aufge- führte „r. filiforme in pratis humidis ad Sz. Jobb Colus. Bihar." hieher oder zu dem echten T. filiforme L. oder vielleicht zu den in dem gleichen Landstriche von Janka angegebenen T. patens Schreb. gehört, wage ich nicht zu entscheiden.j 442. Trifolium patens Schreb. — Nach Janka am Ostrande des Tieflandes „auf salzhaltigen Wiesen um Szekelyhid gegen Nagy Kägya zu." 443. Trifolium prociimbens Schreb. (T. Schreberi Jordan, T. agrarium L. nach Gren. et Godr., T. procumbens b. minus Koch.) — Auf Aeckern, an den Böschungen der Eisenbahndämme, in Holzschlägen und auf trockenen sandigen Wiesen. Näna, Gross Maros, Gran, Visegräd, Set. Andrä, Ofen, Pest, Debreczin, Gross- wardein. — Diluv. Sand- und sandiger Leiimboden. 95 — 440 Met. 444. Trifolium campestre Schreb. QT. procumbens «. majus Koch.) — Im Gebiete sehr selten. Von Vrabelyi im Bereiche der Matra, von mir im Bereiche der Pest-Ofener Flora gesammelt; doch ist mir der nähere Standort nicht mehr erinnerlich. — Mit „T. campestre.^ welches Kit. in Add. 317 „in pratis humidis Cotus. Bihar." und mit „T. campestreL.,^ welches Janka auf „salzhaltigen Wiesen um Szekelyliid gegen Nagy Kägya zu" angibt , dürfte gleichfalls das T. campestre Schreb. gemeint sein und in letzte- rem Falle di;.- Angabe des Autornamens „L." nur auf einem Ver- sehen beruhen. 445. Trifolium aureum Pollich. QT. agrarium Schreb.) — Auf Wiesen, in Holzschlägen und auf grasigen Plätzen im Grunde lichter Hoch- und Niederwälder. — Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe bei Szt. Läszlo, Maria Einsiedel und im Wolfslhale bei OlVn. Auf der Kecskemeter Landli. auf den trockenen mit Pollinia bestockten Grasfluren bei Pest; auf der Debrecziner Landh. bei Vaj\äri und Debreczin. Im Bihariageb. auf den Bergwiesen des Dealul velrilor und ober der Pietra lunga bei Rezbänya. — Tra- chyt, Sandstein, terl. und diluv. Sand, seltener auf Kalk. 95— 820 Met. 12 446. Dorycnium suffruticosum Vill. Auf felsigen Bergrücken und Bergabhängen, auf Wiesen und trockenen grasigen Plätzen, welche in die Hoch- und Niederwälder eingeschaltet sind. Im mittelung. Bergl. am Fusse des Nagyszäl bei Waitzen, in der Piiisgruppe auf dem Visegräder Schlossberg, im Auwinkei, am grossen und kleinen Schwabenherg und am Spissberg bei Ofen, auf dem Cerilhienkalk- plateau bei Teteny; in der Vertesgriippe auf den Felsen bei Gant im Weissenb. Com. — Trachyt, Kalk, Dolomit, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 380 Met. 447. Dorycniuni herhaceum Vill. — Auf Wiesen , an grasi- gen Plätzen am Saume und im Grunde lichter Wälder. Im mittel- ung. Bergl. auf dem grossen Aegydiusberg bei Erlau, in der Malra bei Paräd und auf dem Särhegy bei Gyöngyös; in der Piiisgruppe am Piliserberg, zwischen M. Einsiedel und dem Leopoldifelde und auf den feuchten sandigen Wiesen bei der Pulvermülile ober All- ofen. Auf der Kecskemeter Landh. sehr häufig auf den mit PolUnia be.stockten Grasfluren entlang dem Rakosbache bei Pest. Im ßi- hariageb. auf den Höhen bei Grosswardein südlich von Felixbad und Bischofbad, auf dem tert. Hügellande am Fusse des-Rezbänyaer Zuges und Petrosaer Zuges im Becken von Belenyes bei Pojen nächst Petrosa und im Thale bei Fenatia; auf dem Vasköher Plateau zwi- schen Vasküh und Colesci, in der Piiisgruppe bei JYarlalbesci am Südfusse des Plesiu; im Thale der weissen Koros auf den tert. Hügeln bei Halmaza und in der Hegyesgruppe zwischen Chisindia und der Chiciora südöstl. von ßufeni. — Trachyt, Kalk, Sandstein, tert. und diluv. Lehm und Sand. 95 — 400 Met. — QDorycnium diffusum Janka Oest. b. Z. XIII, 314 ist mit D. herbaceum Vill. identisch. Ich besitze durch die Güte des Aulors Exemplare des D. diffusum von dem Originalstandort, nämlich den Wiesen der Puszta Kügy nördlich von Bihar zwischen Grosswardein und Diöszeg und habe diese Exemplare auf das sorgfältigste mil D. hei baceum Y ill., das ich in der Flora von Pest- Ofen, im Bihariageb. am Hermannskogel bei Wien, im Val di Non, dann bei Bozen, Roveredo und zahlreichen anderen Punkten Südtirols selbst gesammelt habe, und welches mir von Salona und Ragusa in Dalmatien, von den Euganaeen, aus dem Tessin und insbesonders auch von dem Villarsischen Staudorte in Savoyen ') vorliegt, verglichen. Der vordere Rand der Fahne ist auch bei diesem unzweifelhaften D. herbaceum Vill. stumpf und bald mehr bald weniger gestutzt, ja mitunter sogar schwach aiis- gerandet und die beiden seitlichen Ränder sind oberhalb der Mitte etwas ausgeschweift und dann gleiclimässig gegen die Basis zu- sammengezogen, so dass die ganze Fahne beiläufig die Umrisse einer Geige zeigt; wenn sie an den Seilenrändern auch bei weitem ^) loh verdanke zahlreiche Exemplare in Blüthe und Frucht Herrn Prof. Hugueaii) in Chambery , welcher auf der den Exemplaren beigegebL-iit'n Eliquette bemerkt „tres commune ä Apremont, pres Chambery, localitii in- diquee per Yillars." 13 nicht so stark eingeschnürt und dann unterhalb der Einschnürung^ wie- der nicht so stark verbreitert ist, wie die grössere Fahne des D. suf- fruticosum YiW. — Wenn die französischen Autoren von der Fahne des D. sw/*/'r?/fecos?/w Vili. sagen: „Etendard älinibe etalc, un peii plus long que large, apicule, contracte au-dessus de l'onglet presque aussi large que lui, niais attenue en coin ä la base" und von jener des D. herbaceum Vill. angeben „Efendard ä limbe peu etale, oblus, non apicule, non s^pare de l'onglet par un relrecissement, inais se prolongeant uniformemenl en un onglet aussi largo que lui et cuneifornie ä sa base," so geschieht es wohl nur, um den Gegensatz dieser beiden, übrigens auch sonst gar nicht zu ver- wechselnden Dorycnmm-Arten recht markirt liervortreten zu lassen. In Wirklichkeit ist aber diese Darstellung nur für D suffruticosnm Vill.. nicht aber für D. herbaceum Vill. ganz zutreffend und der Wahrheit entsprechend wäre es zu sagen: D. su/fruticosiim: Fahne an den Seitenrändern dou(li('h und stark eingeschnürt, vor der Einschnürung aufgebogen und vorne etwas bespitzl. D. herbaceum: Fahne an den Seitenrändern seicht einge- buchtet, vor dieser Einbuchtung wenig aufgebogen, vorne stumpf oder gestutzt, nicht bespitzt. In Betreff der Grössenverhältnisse stimmen die von Janka bei Biliar gesammelten Exemplare auf das genaueste mit dem ech- ten D. herbaceum Vill. überein. Die Fahne ist bei den Exempl. von Bihar g(!riideso wie bei jenen aus anderen Gegenden 4 — ö"^" lang und 1-5 — 2™™ breit und auch die Kelche und Kelchzähne zeigen an allen mir vorliegenden Exemplaren genau dasselbe absolute und relative Längen- und Breitenverhälfniss. Im Zuschnitte und in der Grösse der Blätter, so wie in der Behaarung der Biälter, Stengel und Kelche stimmen die Exemplare von Bihar gleichfalls genau mit den Exemplaren des D. herbaceum Vill. aus anderen Gegen- den überein. Die Blätter der mir vorliegenden Janka'schen Exemplare sind nämlich genau so , wie bei .dem Villarsischen D. herbaceum nicht grauseidig, sondern grün und mit zerstreuten ab- stehenden Haaren besetzt und es ist unrichtig, wenn dem D. dif- fusum in Neilr. Diagn. 37 anliegende Behaarung zugeschrieben und angegeben wird, dass sich dasselbe durch dieses Merkmal von D. herbaceu7n y i\l. unterscheide.) Berichtigung. Im Hefte il J. 1868 soll es: Seite 387 Zeile 24 statt 1°^'" richtiger 5°'°' und Seite 387 Zeile 37 statt monspelica richtiger monspeiiaca heissen. 14 Bemerkungen über den Einfluss der Temperatur auf die Lebenserscheinungen der Pflanzen. (Aus der Flora von Görz.) Von Franz Krasan. Am 30. Okiober in der Nacht trat hier der erste P>osl ein. Seitdem hatten wir bis 18. November 8 — 10 wirkliche Frostnächte mit —1 bis 2<* R. im Freien fern von der Stadt. Von Tao- zu Tag- sieht man neue Pflanzen hinsterben. Circaea lutetiana, Solanum- und Cucurbita- Arien erlagen dem Froste zuerst und sogleich, an- dere sterben nach und nach, und Malachium aquaticum, Selinum Carvifolia, Tommasinia verticillaris, Seseli coloratnm und Cornus sanguinea (blühend), widerstehen an windstillen Orten der zer- störenden Frostkälte so harl nackig, dass man an ihnen noch gar keine Spur von Beschädigung findet. Bei den eigentlichen Vi'^interpflanzen Lamiuni macutatum, Brassica Rapa, Diplotaxis muralis, Senecio vulgaris , Euphorbia helioscopia, Ruscus aculeatus, Erica carnea etc. ist diess natürlich noch mehr der Fall. Merkwürdig ist es, dass der Frost bei manchen Pflanzen die Blätter früher als die Blülhen ergreift und überhaupt dem Wachs- thum der Blätter und des Stengels fiüher Einhalt thut, als dem Wachsthum der Blülhen. Man sieht jetzt hier sehr häufig die schönsten ßlüthen von Ranunculus acris, Centaurea Jacea, Sca- biosa gramuntia, Geranium Robertianum u. a. aus ganz blattlosen Stengeln hervorbrechen, nachdem die Blätter längst durch Frost zerstört worden sind, ohne durch irgend eine neue Blattentwick- lung ersetzt zu werden, ein Beweis, dass die Blüthensphäre bei diesen Pflanzen einer geringeren Wärme bedarf, als die sogen, vegetative Sphäre. In diese Kategorie gehören auch jene Arten, welche vor der Belaubung blühend erscheinen, wie Cornus mas, Amygdalus com- munis, Persica vulgaris, Prunus Armeniaca u. a. Damit übereinstimmend verhält sich Potentilla cinerea, welche im Spätherbste nach vorausgegangenem Froste einzelne meist grös- sere, aber sehr kurz gestielte Blüthen zu treiben beginnt, ohne neue Blatt- und Stengelbildung, so dass sie als wahre Forma y^acaulis"" erscheint (P. subacaulis Wulf.?) Auch P. Tormentilla ist in dieser grossblüthigen stengellosen Form hier im Spätherbste keine Seltenheit. Cardamine hirsuta, welche bei uns auf gedüngten Aeckern fast den ganzen Winter blühet, muss ebenfalls hieher gezählt werden, da ihre wenigen Blülhen und Früchte unmittelbar aus der ßlalrosetle hervorlrelen und dabei grössere Dimensionen annehmen als im Frühjahre. Mir 15 scheint übrigens, dass die Grösse der Blüthen im verkehrten Ver- hältnisse stehe mit ihrer Zahl und mit der Massenentwicklung des Stengels. Wenn diese Thatsachen schon an und für sich der Beachtung vverth sind, so erlangen sie eine noch höhere Wichtigkeit, wenn sie mit den eigenlliüinlichen Erscheinungen, die man bezüglich der Färbung mancher Blüthen im Spätherbste nach vorausgegangenem gelinden Froste beobachtet, in Verbindung gebracht werden. Die Strahlblüthen werden zu dieser Zeit bei Stenactis bellidißora und bei Erigeron canadense blass rosenroth (mit einem Stich ins Lilla) hei Bellis perennis auswendig schön carminroth; Satureja montana färbt sich hell pur pur violett, während sie im Sommer durchaus weiss blühet, bis auf 1 — 2 kleine violettblaue Flecke auf der Unterlippe. Bei den meisten ümbelliferen laufen die Blüthen durch den Frost auswendig dunkelrosenroth an. Viele andere Pflanzen, wie z. B. Lainium maculatmn, Betonica officinalis, Campanula glo- merata elc bekommen mit beginnendem Froste lebhafter ge- färbte Blüthen, bei Veronica spicata werden sie sehr schön azur t)lau. Solche Vorkommnisse erinnern uns unwilkürlich an die Alpen- flora mit ihrem prächtigen Blüthenschmuck. Die Spätherbst- und Winterformen der Potentilla cinerea, Tormentilla und der Carda- mine hirsuta gewähren uns ein entferntes Bild des Pflanzenlebens in den Alpen und den hochnordischen Gegenden. Bleibt auch dieser Vergleich in Hinblick auf den Gesammteindruck, welchen dort die Vegetation auf den Beobachter hervorbringt, etwas ge- zwungen, so ist doch eine natürliche Beziehung zwischen den an- geführten Erscheinungen und der Physiognomie der Alpenpflanzen und der hochnordischen Gewächse unverkennbar. Allein das natür- liche Band, welches beide ähnlichen Reihen von Lebenserscheinungen der Pflanzen aneinander knüpft, liegt weniger im Einflüsse des Lichtes als in der Einwirkung der Temperatur. Görz, den 19. November 1868. Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. Lxn. Sisymbrium Columnae L. var. glabrescens = Pseudo-Irio Schur. En. pl. Transs. p, 53. Schon in der Oest. botan. Zeitschr. 1861 p. 84 habe ich auf verschiedene Varietäten von S. Columnae L. aufmerksam gemacht, 16 und will hier nur auf unter c. angeführte Varietät „siliquis ion- gissiniis lenuissiinis patulis pedicellisque glabris-' zurückitoinnien, da ich di.'selbe auch im Sommer d<^s Jahres J867 an mehreren Punkten in und um Wien zu beobachten Gelegenheit halte, so z. B. im Prater auf der Wiese rechts von der Hauplallee, in der Schottergrube vor der Belvederlinie, auf den neuen Anschüttungen an der Ringstrasse u. s. w. Auch muss ich noch einer Var. rigidissima, eine sparrige Pflanze mit dottergelben Blumen, steifen gerade abstehenden rauh- iiaarigen Schoten erwähnen, wt^lche auf der Türkenschanz bei Döb- ling nicht selten ist; vor vielen Jahren fand ich dieselbe bei PerchtoUlsdorf in den Weinbergen. LXIII. Tuniaa Saxifraga Scop. var, scahra. -= Gypsophila scabra S c h u 1 1. Diese Form ist in Siebenbürgen nicht selten. Auch bei Wien kommt diese Form vor, z. ß. auf der Mauer des Matzleinsdorfer Friedhofes, an der Mauer vor der Nussdorfer-Linie — nur ist bei unserer Pflanze die Blume kleiner als in den oben genannten südli- cheren Floren. — Tunica scabra \sl die südliche Form und identisch mit Gypsophila rigida Rchb. etc. p. 802 und kommt mehr an fel- sigen Abhängen vor. Diagnosis: Caulibus snperne foliisque praeripue margine sca- bris, floribus fere duplo niajoribus quam T. Saxifraga legitima lila- ceis Viel nlbis, petalis emarginato-bifidis crenatisque, catycem ,suum duplo superanlibus, squamis calycinis longius acuminatis. — Scor- britus haec transit ut specie distingui neqiieat? Rchb. 1. c. Auf Felsen und steinigen Triften in Kroatien und Sieben- bürgen, häufig auf Kalkfelsen bei Kronstadt. LXIV. Dianthus caespitosus Schlosser (non Kit. Addit.) Kann ich im trockenen Zustande von D, plumarius L. nicht wohl unterscheiden. Mit D. petraeus W. Kit. stimmt er wegen der grosseren und dickeren Kelchröhre nicht und vorzugsweise mit der siebenbürgischen Pflanze dieses Namens nicht. Auch von D. serotinus Transsilv. ist er verschieden, da dieser eine mehr auf- rechte steifere Haltung hat und die Blumenblätter tiefer zerschlitzt sind und plötzlich in den Nagel übergehen. — Nach meiner Mei- nung ist D. caespitosus Sc bloss, dem D. plumarius näher stehend als den anderen genannten, am nächsten aber dem D. spicull- folius Schur. En. p. 98 sub no. 575. 17 LXV. Dianthns hortensis Schrad. D. hungaricus Pers. syn. 1, p. 495 Rclib. exe. p. 807 ß. pl. crit. X. = (^D. arenarius T owns. non W. Kit. = D. hungaricus Kif. in Kanitz Addit. p. 227, no. 982, var. subuniflorus.) Von dieser prächtigen Pflanze fand ich vor ein paar Jahren (ich glaube 1861) ein paar schöne Exemplare am rechten Ufer des Wiener-Neiistädler Kanales tlieilweise im Wasser stehend, die mir durcii ihren Standort, so wie durch ihre Tracht und purpurroihe wohlriechende Blumen fremd vorkamen. Bei der erst heule vorge- nommenen genaueren Untersuchung ergab sich, dass die Pflanze ein aus den Garten entflohener D. plumarius L. var. hortensis sei, wel- cher durch den feuchten Standort eine üppige ästige Gestalt an- genommen hat. — Die Wurzel ist sehr gross, vielköpfig ästig, holzig und treibt blühende Stengel und ßlattbüschel; der Stengel ist bogenariig aufsteigend bis Yj Fuss hoch , oben gabelförmig ästig, unten slielrund, nach oben mehr oder minder vierkantig; die Aeste ein- oder mehrbluniig; die Blätter ziemlich gleichförmig, lineallänglich 2 Zoll lang, lYj Linie breit, aus der Mitte nach der Basis allmälig zugespitzt, am Rande knorpelig verdickt, ungezähnt, dreinervig, dunkelgrün gefärbt. Die Blattscheiden kurz, kaum so breit als der Ou*^rdurchmesser der Blätter. Blüthenstand gabelför- förmig-ästig; die Blüthenstiele 1 — 2blumig von ungleicher Länge. Die Blumen ansehnlich iy2 Zoll im Durchmesser schwach purpur- farbig, sehr wohlriechend. Die Blumenblätter bis über die Mitte federartig zerschlitzt und die Platte allmälig in lange Nägel über- gehend, das Mittelfeld verkehrleiförmig , innen mit zahlreichen dunkelpurpurfarbigen drüsentragenden Saftfäden (barbatus) besetzt, aus dem Kelche weit herausragend. Der Kelch verlängert kegel- förmig, und Va kürzer als die Blumenblätter; die Kelchzähne lan- zettförmig plötzlich scharf zugespitzt, fünfmal kürzer als die Kelch- röhre. Die Schuppen des Nebenkelches 4 an der Zahl ungleich gross, die zwei äusseren kleiner und schmäler, die zwei inneren rundlich eiförmig plötzlich scharf zugespitzt. LXVL Silene gallicah.xar. quinquevulnera = S. quinqueculneraL. In wenigen Exemplaren auf der neuen Anschüttung vor dem Stadtpark. Die Silene ist sonst eine Ackerpflanze und wächst gern zwischen Kukurutz oder Wintersaaten, daher der hier atigegebene Standort unnatürlich und dem Fortkommen derselben unzuträglich sein wird, da sie ohnehin eine einjälirige Art mit unsichtTcwii Stand- orte ist. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1869. 2 18 LXVII. Silene conica L. Von dieser Silene habe ich im Jahre 1867 noch einige Exem- plare auf der Türkenschanze beobachtet , doch dürfte selbige auf diesem alten Standorte schwerlich mehr lange vorkommen; weil dieser Terrain immer mehr dem Pfluge dienstbar gemacht wird. Häufiger kommt die S. conica im Prater bei den Kaisermühlen an den Dämmen in der Nähe der Wirthshäuser vor, aber auch hier wird dieser einjährigen Pflanze nicht die nöthige Ruhe zur Ent- wickelung von Samenexemplaren gegönnt. Die Flora von Wien muss einstens eine sehr reiche und mannigfaltige gewesen sein , was aus allen Spezialfloren hervor- geht. Auch das Auftreten mancher Arten auf den aus dem Schutte der abgetragenen Basteien gebildeten Anschüttungen , von denen der Samen nur in diesem Schutte aufbewahrt gelegen, sprechen für diese Ansicht. — Und welchen Veränderungen ist die Flora von Wien seit etwa 40 — 45 Jahren, wo ich dieselbe kenne, unter- worfen gewesen ? Wie viele Arten sind gänzlich oder zum Theil verschwunden, und noch sind wir lange nicht am Ziel dieser Ent- pflanzung. So muss Eines dem Andern weichen und ehe man es sich versieht, umgibt uns eine andere , eine neue Welt. Welcher Mensch möchte bei diesem ewigen Wechsel in der Natur einen Stillstand der Zeit oder Beständigkeit in menschlichen Dingen be- anspruchen. Literaturberichte. — „Flora von Neu-Vorpommern und den Inseln Rü- gen und Usedom von Dr. Th. Fr. Marsson." Leipzig bei En- gel mann 1869. 8. (26.) 650 S. Das Erscheinen einer Lokalflora, deren die botanische Lite- ratur Deutschlands über alle Gauen dieses grossen Ländercomplexes die Hülle und Fülle besitzt, ist an sich weder geeignet, die Auf- merksamkeit eines grössern Leserkreises in Anspruch zu nehmen, noch auch ferner stehende Botaniker zu veranlassen, einen Preis von 3 Tlilr. 15 Sgr. für die Flora eines sie nicht unmittelbar be- rührenden Gebietes anzulegen. Und doch dürfte sich für den vor- liegenden Fall sowohl das „Weder," als auch das „Noch" als nicht zutretfend erweisen. Denn erstens erschliesst die vorlie- gende Flora eine Gegend Deutschlands, welche als eine terra in- cognita insoferne anzusehen war, als seit 1769 (wo Weigel's Flora pomerano-nigica und K ö 1 p i n's Florae Gryphicae supplementum [zu Wilcke's Flora Gryphica 1765] erschienen) die Pflanzen dieses Bezirkes überhaupt nicht mehr in ihrer Gesammtheit systematisch zu- sammengestellt worden sind und zweitens ist durch die vorliegende 19 Schrift erst eigentlich eine den Anforderungen der gegeuvvärtig^en systematischen Botanik enisprecliende „Flora poinerano-rugica" gegeben, indem die Weigel'sche Arbeit (an sich sciion um ein volles Jahrhundert hinler der Gegenwart zurücklicgendj doch auch nur die Arbeit eines angehenden S tudi re nden, keineswegs eines in der Wissenschaft ergrauten Forschers war! ßegrüssen wir daher in der Marsson'sclien „Flora von Neupommern etc." somit über- haupt die eigentlich erste wissenschaftliche Bearbeitung des angegebenen Florengebieles und sehen in ihr die erste Aus- füllung einer längst gefühlten Lücke in der Florenlileralur Deutsch- lands, so liegt der weitere Grund zur Empfehlung der betrelFen- den Schrift in dem Umfange und der Sorgfalt, mit welcher dieselbe von ihrem unermüdlichen Verfasser in's Leben gerufen worden ist. In ihr tritt uns das unter erheblichen Schwierigkeiten gewonnene Resultat einer 25jahrigen eigenen Forschung entge- gen , welche sich überdiess an die vieljährige Mitwirkung und ünlerslützung mehrerer, in der VVissenscliaft bereits allgemeiner bekannten Botaniker anlehnt, und somit eine Sicherheit ver- bürgt, wie sie wenigen ähnlichen Arbeiten nachgesagt werden kann. Trift hiedurch die Marsson'sche Flora als ein Werkstück hin, welches auf ein höchst solides Fundament basirt ist, so kann es sieh füglich nur noch um die Frage handeln, wie hat der Ver- fasser seinen, die Phanerogamen-Flora Neu- Vorpommerns, Rügen's und Usedom's umfassenden Stoß" bearbeitet? In formeller Hinsicht möge als Antwort auf diese Frage zunächst dienen, dass auf einen, das Linne'sche System zu Grunde liegenden „Schlüssel zu*in leichten Auffinden der Gattungen" (pag. 3 — 26 der Einleitung), eine „syste- matische Uebersiclit der Familien" CP^g"- 1—4) und auf diese die Zusammenstellung der Gattungen und Arten selbst folgt. — Die Diagnosen sind lateinisch ge();eben; die Angabe der Fundorte, so wie eine weitere Beschreibung nebst kurzer Angabe dei' etwaigen Benutzung ist dagegen wie in der Sonder'schen Flora Hambur- gensis, deutsch. — In sachlicher Hinsicht ist dag(;gen die Ant- wort dahin zu geben, dass der Verfasser die Diagnosen der Arten und Gattungen nicht etwa pure aus Sonder's Flora übernommen, oder die Koch'schen Diagnosen in's Lateinische übersetzt hat, son- dern vielmehr jede Diagnose einer scharfen Kritik unterzogen und diese nur nach sorgfältiger, am lebenden Originale ausgeführten Vergleichung aufgenommen hat. Diese kritische Arbeit macht, dass in dem beregten Flo- rengebiele ferner wohnende Botaniker nicht gut umhin können werden von der Marsson'schen Flora Notiz zu nehmen, sowie ja auch eben diese kritische Arbeit die eigentliche Veranlassung gab, hier auf dieselbe aufmerksam zu machen. Wir begegnen demnach einen ganz s elbs tst und igen Forscher, der keine Mühe und keine Opfer gescheut hat, sein Material in möglichst prä- ciser und streng walirheitsgemässer Weise dem Leser vorzuführen. Leider gestattet es der Raum dieser Zeitschrift nicht, Details als 2 -"- 20 Beweismittel vorzulegen. Nichtsdestoweniger sieht sich Ref. ver- anlasst, aiif die Bearbeitung der Gattungen: Rubus, Salix, Atri- plex, Potamageton und Festuca etc. aufmerksam zu machen, die wohl werlh wären als Monographien in dieser Zeitschrift allmälig mitgetheilt zu werden. — Die Galtungs- und Artennamen anlan- gend, deren sich der Verfasser bediente , so lauten diese freilich vielfach anders, als man sie sonst wohl zu Irsen gewohnt gewe- sen ist. Der Verf. huldigt nämlich dem Principe, überall die Prio- rität dem ältesten Namen einzuräumen. Die Durchführung dieses Principes musste zweifelsohne zu tief eingehenden historischen Vorarbeiten führen und können wir es daher dem Verf. nur Dank wissen, wenn er sich einer so mühevollen Arbeit freudig unterzog. Mancher vergessene Autor dürfte dadurch zu seinem Rechte ge- kommen sein; andere zufolge; dessen sich aber auch wenig erbaut fühlen. Dass der Verf. die wichtigsten Kulturpflanzen nicht aus seiner Flora ausgeschieden hat, kann nur dankbar anerkannt wer- den, denn es ist doch wohl des Specialfloristen Sache, dem ferner wohnenden Botaniker bekannt zu geben, welche Kulturpflanzen in dem von ihm bearbeiteten Florengebiete, Gegenstand des Anbaues sind und sein können. Die verwilderten, irgendwo von Aussen importirten Pflanzen haben zi^\ar auch in der Marsson'schen Flora grosstenlheils schon Aufnahme gefunden, doch vermissen wir einige neuerdings aufgefundene, so z. B. die im 9. Jahrgänge der Ver- handlungen des botan. Vereines der Provinz Brandenburg p. 41 namhaft gemachten: Xanthorrhiza apüfolia PHerit. wm\ Diervillen trifidaM\\c\\., deren Bekanntgebung wohl erst während des Druckes selbst erfolgte , so dass ihre Aufnahme in der Flora unthunlich war. Endlich müssen wir darauf hinweisen, dass der Verf. den Form enki- eis einer Art sor;L^ fältig in's Auge gefasst hat, wo- durch einer wesentlichen Forderung unserer Zeit entsprochen wird. Mit grosser Treue sind nicht nur die Fundorte aller Arten und Varietäten angegeben, sondern auch die ersten Finder genannt worden. Dagegen vermisst man eine Angabe darüber, ob die be- Ircflende Species in dem Florengebiele des Verfassers, ihre west- liche, östliche, nördliche und südliche Grenze findet. Erwägt man indess, dass es sich um ein Territorium von circa 12 Meilen Länge und eben so viele Meilen Breite handelt, so dürfte man doch wohl dem Verf. Recht geben, dass er von einer derartigen Angabe Ab- sland ge'uoiiimen hat. üeberzeugt, dass die vorliegende Marsson'- sche Flura eine Beachtung seitens solcher Botaniker verdien!, di(3 dem belr. Florengebiete ferne wohnen, dürfen wir das umfang- reiche Werk zugleich wegen seines trefflichen Papieres, seines exquisiten Druckes, sowie nicht minder wegen seiner Korrektheit bestens empfehlen. Dr. Munter. — „Ueber den Einfluss Aes rothenund blauen Lich- tes auf die Strömung des Protoplasma." Inaiiguraldisser- 21 tation der pliil. Facultät in Jena vorgelegt von Dr. Chr. Luerssen. Bremen 1868. lieber den Einfluss von Licht bestimmter Brechbarkeit auf die Lebensthätigkeit des Protoplasma wurden erst in jüngster Zeit Untersuchungen angestellt. E. Borscovv, Privatdocent in Kiew, hat im Herbste des verflossenen Jahres die ersten einschlagigen Beobachtungen publicirt. Borscow fand, dass die Strömung des Protoplasma in den Brennhaaren der Urtica urens unter dem Ein- flüsse des rolhen Lichtes gehemmt vor sich geht, und hierauf eine Desorganisation des Plasma's eintritt; dass hingegen im blauen Lichte, ähnlich so wie im gewöhnlichen (diffusen) Lichte die Pro- toplasmaströmung erfolgt. — Luerssen hat mit Veranlassung seines Lehrers, Prof. Pringsheim, die Beobachtungen von Bor- scow wiederholt und ist im Allgenieinen zu denselben Resultaten gekommen. Luerssen hat seine Untersuchungen auch auf Urtica dioica, canadensis, cordata und auf die bekannten Staubfaden- haare von Tradescantia virginica ausgedehnt. Namentlich ist Ur- tica dioica wegen der langen Andauer der Strömung, nach den Angaben des Autors eine instruktive Versuchspflanze. Die mittlere Slrommdauer betragt hier, im weissen Lichte 97, im rothen hin- gegen bloss 3 Stunden 53 Minuten. Zur Durchführung der Unter- suchung waren zwei, mit dem Mikroskope in Verbindung zu setzende Apparate nöthig: ein mit Wasser füllbarer Objektträger und eine Dunkelkammer; ersterer um das Objekt konstant feucht zu hallen, letztere um das Objekt theils der Wirkung des Lichtes zu entziehen, theils um weisses, rothes oder blaues Licht zum Ob- jekte gelangen lassen zu können. Als feuchte Kammer wurde ,der von H. L. Smith 1865 zuerst beschriebene Apparat angewendet; als Dunkelkammer diente ein nach der Angabe von Pringsheim von Zeiss in Jena konstruirter sehr zweckmässiger Apparat, über dessen Einrichtung wir auf die Originalabhandlung verweisen. Dr. J. W. — „Ceylon. Skizzen seiner Bewohner, seines Thier- und Pflanzenlebens und Untersuchungen des Meeresgrundes" von Baron Eugen von Ran sonne t-Villez. Fol. mit 26 Lithographien im Schwarz- und Farbendruck. Braunschweig. Druck und Verlag von Georg Westermann. 1868. Wir empfehlen dieses interessante Werk allen jenen, welche sich für Ceylon oder überhaupt für die Tropenwelt interessiren. Der Verfasser hat während eines dreimonatlichen Aufenthaltes die Insel nach verschiedenen Richtungen gekreuzt, und schildert seine Eindrücke und Wahrnehmungen in lichtvoller Weise. Eine äusserst werthvolle Beigabe sind die Abbildungen. Sie sind vom Verfasser der einen feinen Natursinn bewährt, auf Grund der an Ort und Stelle aufgenommenen Skizzen in Lithographie ausgeführt worden; sie sind ganz geeignet einen richtigen Begriff des Eindruckes, den sowohl die Tropenvegetation im Ganzen als einzelne ihrer hervorragenden Re- präsentanten machen, wiederzugeben und manche falsche Vorstellun- 22 gen, welche schematisch gehaltene Zeichnungen hervorgerufen zu beseitigen. Der Verfasser hat durch die mühevolle Arheit, welcher er sich unterzogen, die Unzukömmlichkeiten vermieden, welche daraus entstehen, dass Jemand, der die Tropenwelt gar nicht kennt, oder nicht mit dem Auge eines Naturforschers beobachtet hat, Zeichnungen reproduciren soll, die, wenn auch mit vollem Ver- ständnisse entworfen, doch dem Süfte der Lithographen einen zu weiten Spielraum gewähren. Die Blätter: ßanianenbäume bei Colombo, Ansicht vom Wackwelle Hügel, Pandanusgruppe, Cocos- palmen, Weiher bei Colombo, Wald in der Nähe der Adamspicks, Gruppe von Farrenbäumen, Sumpf bei Hatta galle gehören zum Be- sten das in ähnlicher Richtung geliefert wurde. Wir hoffen, dass der Verfasser, welcher die ostasiatische Expedition mitmacht, uns auch an den Ergebnissen dieser seiner Reise theilnehmen lassen wird. Bartsch. Correspondenz. Szt. Gotbärd in Siebenbürgen, am 14. December 1868. Als ich meine analytische Tabelle d-er europäischen Allium- Arten {\n Nr. 7 der botan. Ztschr. 1868) zur Absendung an die Redaktion schon beinahe vollendet in's Reine geschrieben hatte, bemerkte ich, dass ich Allium obliquum und A. stramineum darin vergessen. Schnell glaubte ich diess durch Einflicken wieder gut zu machen, und — der Unsinn war fertig. Um die gelbblühenden Allium-hrlen bestimmen zu können, muss Satz und Gegensatz Nr. 16 gestrichen werden. Obgenannfe 2 Lauclispecies kann aber jeder leicht unterbringen. Im Uebrigen habe ich an der Ta- belle nichts zu verbessern. — Allium stramineum ß. et R. gehört wahrscheinlich in die Nähe von A. nigrum; muss aber in diesem Falle „petala patentia v. reflexa capsulam haud tegentia" haben. Da ich derlei in keiner mir vorliegenden Diagnose erwähnt finde, musste ich in Ermanglung von Exemplaren von diesem Merkmal Umgang nehmen und auf andere Art die Pflanze unterzubringen suchen. — In der kaum gebornen Iris cretensts Janka fürchte ich ein Synonym von Iris stylosa Desf. oder i. Mw^wicMtoris Poir. geschaffen zu haben. Athen, den 30. November 1868. Seit einigen Jahren wird auch Convolvulas Batatus in Griechen- land gepflanzt und besonders gedeihet diese Pflanze auf Naxos, so dass man weite Flächen dieser Insel zu ihrer Kultur verwendet, wo sie auch Knollen von 3 bis 4 Pfund trägt. Die Vermehrung dieser Nutzpflanze geschieht in Griechenland in folgender Weise. Hat die Wurzel einmal begonnen zu keimen und Stengel zu trei- ben, so werden letztere ausgestochen und einzeln mit dem noch 23 anhaftenden Theil der Wurzel in dasselbe Erdreich verpflanzt. — Schon viele Jahre her hat es bei uns nicht so viel geregnet, als im heurigen, in Folge dessen in vielen Distrikten üeberschwem- mungen staltfanden, die mitunter dorten einen grossen Schaden anrichteten , wo eben die Oliven von den Bäumen herabgefallen waren. In Wirklichkeit wurden dann Tausende von Cenlnern Oli- ven durch die Fluthen enttragen. Dagegegen stehen alle Saaten prächtig und ist wieder ein fruchtbares Jahr zu erhoffen. Leontice Leontopeta lum findet sich schon schön blühend unter den Saa- ten. Die Knollen derselben werden vom Volke als Heilmittel gegen Skropheln in Form von Kataplasmen oder Dekokten au- gewendet. — Eine Zierde unserer Wälder und Gärten ist Arhutus ifnedo , dessen Früchte den Erdbeeren gleichen und nicht un- sclunackhaft sind , aber in grösserer Menge genossen Älagenbe- schwerden und Kopfwehe verursachen. Der Name Arbutus stammt aus dem Cellischen „Ar'' rauh, hart und „butus" Buscii, in Bezug auf den herben Geschmack der Blätter, eine Folge ihres Tanninge- haltes, der 5% beträgt. Häufig werden die Früchte zur Bereitung von Weingeist gesammelt, allein letzterer besitzt einen widerlichen Fuselgeruch. Auch ein weinähnliches Getränk wird aus diesen Früchten auf Naxos erzeugt, welches sehr berauschend ist. — Die Zwiebel von Pancratium maritimum sind sehr ähnlich der Scilla maritima und haben auch die Eigenschaft, auf der Haut, wenn ein- gerieben, ein unangenehmes Jucken zu verursachen. Das Volk bereitet sich aus diesen Zwiebeln eine Pulpe, welche ein ausge- zeichnetes Heilmittel gegen chronische Katarrhe und Husten sein soll. — In den Citronen- und Orangenfrüchlen findet sich manchmal eine zweite kleine unentwickelte Frucht eingeschlossen. Höchst selten ist diese Erscheinung bei den Granatäpfeln. Ich besitze einen sol- chen mit einer sekundären Frucht aber ohne ausgebildetes Peri- carpium. — Die Granatäpfel wurden bei den alten Hellenen und werden auch noch jetzt bei den Griechen als glückbringend an- gesehen. Den Neuvermählten bringen Freunde und Verwandte Baumwolle, Getreide und Granatäpfel zum Geschenke dar. Die Baumwolle bedeutet langes Leben bis zum gänzlichen Bleichen der Haare, das Getreide Fülle und Mehrung der Habe, endlich der Granatapfel zahlreiche Nachkommenschaft, gleich dem Samen der Frucht. Auch Nüsse werden bei solchen Gelegenheiten gegeben und diese zu Boden geschleudert , dass sie wieder in die Höhe springen, was als Zeichen der Freude betrachtet wird. Landerer. Personalnotizen. — Richard Pearce, bekannt als Einführer zahlreicher ornamentaler Pflanzen aus Amerika ist gestorben. 24 — Dr. Adalbert Schnizlein, Professor der Botanik an der Universität Erlangen , ist 55 Jahre alt am 24. Oktober ge- storben. — Franz Delessert starb im hohen Alter am 15. Oktober in Paris. — Karl Friedrich Philipp von Martins, geboren am 17. April 1794 in Erlangen, ist am 15. December zu München ge- storben. ~x*~ Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Die Bozener Handels- und Gevi^erbekammer hat unterm 2. November 1868 über die Erfolge mit dem Anbaue des ihr von dem k. k. Ackerbau-Ministerium übergebenen Indigo- samens aus Bengalen und Honduras unter gleichzeitiger Einsen- dung von bis drei Fuss hohen Indigostrauchern folgenden Bericht erstattet: Die Pflanzen wuchsen sehr üppig und erreichten durch- schnittlich eine Höhe von vier Fuss. Die von bengalischem Indigo haben auch zu rechter Zeit verblüht, während jene vom Honduras- Indigo noch in Blülhe standen; übrigens ist dieser letztere Same erst später eingesendet worden. Nach dem Abreifen wurden die auf verschiedenen Grundstücken stehenden Pflanzen eingesammelt, um Färbesloff zu gewinnen; sollte ein solcher erzielt werden, so werden zureichende Proben davon eingesendet werden. Die Pflan- zenwurzeln bleiben in der Erde, um zu sehen, ob dieselben über- wintern. Das Jahr 1868 war übrigens ein für diese Pflanze eher ungünstiges als günstiges zu nennen. Der Monat Mai war wohl sehr heiss, allein die Monate Juli und August blieben bedeutend unter der gewöhnlichen Temperatur zurück, und später erschienen die vielen Regentage. Halten die Indigowurzeln die Winterkälle aus und ist das künftige Jahr ein in jeder Beziehung noruiales, so ist mit Bestimmtheit auf reifen Indigosamen zu rechnen. Auch wird die Ernte viel reichhaltiger ausfallen, weil die Pflanze im zweiten Jahre ungemein zu wuchern beginnt. Indess dürfte sie sich als rentable Kulturpflanze nördlich des Brenners schwerlich jemals ein- bürgern. — Das seit Kurzem in Ausführung begrifl'ene , als „ost- asiatische Expedition" bezeichnete österreichische Unterneh- men hat in erster Linie kommerziellen Zwecken zu dienen. Doch wurde von Seite der Regierung auch dafür Sorge gelragen, dass die Expedition der Wissenschaft nutzbar gemacht werde. In der Instruktion für die fachmännischen Begleiter der Expedition finden wir neben jenen Theilen, welche der Industrie, dem Handel, der Landwirthschaft gewidmet sind, auch „naturwissenschaftliche Andeulungen." Die bezüglichen Fragen wurden von der kaiserli- chen Akademie der Wissenschaften, der geologischen Reichsanstalt, von Charles Darwin, Professor Karl Vogt, Prof. Moriz Wagner, Dr. Weis ba oh und Professor Wiesner gestellt. Wir hoffen, dass der naturwissenschaftliche Theil nicht umsonst geschrieben wurde, trotzdem iiein Gelehrter in der besonderen Eio;enschaft als Natur- forscher die Expedition begleitet, denn die beiden Aerzte, welche der Expedition beigegeben wurden, Dr. Wawra und Dr. Einanuel Weiss, haben sich nicht nur als tüchtige Sammler erwiesen, son- dern stehen auch als Botaniker im besten Rufe. Die naturgeschicht- lichen Fragen der Instruktion, welche die animalischen und vege- tabilischen Rohstoffe des Handels betreffen, bekunden, dass von vielen und darunter wichtigen Handelsartikeln, die wir aus jenen Gegenden beziehen, die Abstammung noch zweifelhaft oder gar noch unbe- kannt ist, trotz der zahlreichen wissenschaftlichen Reisen, die da- hin unternommen wurden. So ist noch gar nicht bekannt, von welchem Baume der in vielen Haushaltungen als Gewürz und in der Liqueur-Fabrikation benützte Stern-Anis abstammt. Die Stamm- pflanze des Elemi-Harzes der Philippinen und der von China und Japan exportirten Galgantwurzel ist noch nicht sichergestellt. Es wird angegeben, dass die medizinisch benülzte Ignatius-Bohne von der Ignatia amara herrühre. Diese ist jedoch, wie man mit Si- cherheit weiss, eine ganz problematische Pflanze , die in keinem Herbar der Welt zu finden ist. lieber das japanesische Pflanzen- wachs, einen der wichtigsten ostasiatischen Handelsartikel des europäischen und selbst österreichischen Marktes, herrschen noch in Betreff der Abstammung und Gewinnung die widersprechendsten Angaben. Der botanische und zoologische Theil der Instruktion empfiehlt eine Reihe un^zenügend gekannter Pflanzen und Thiere zur Aufsammlung und gibt die Vorsichten an, unter welchen dies zu geschehen habe; der geologische Theil lenkt die Aufmerksam- keit der Begleiter auf die wissenschafilich noch nicht gekannten Kohlenvorkommnisse, westlich von Peking, die man geologisch der österreichischen Alpenkohle gleichiuilt. — In einer Sitzung der Gesellschaft nalur forschender Freunde zu Berlin am 20. Oktober konstatirte Dr. Ascher- son, dass die von ihm im Oktober 1867 hier mitgetheiUe Vermu- thung V. Janka's, dass Potentilla stenantha Lehm, mit Aremonia Agrimonioides (L.) DC. identisch sei, sich ihm bei Ansicht des im böhmischen Museum zu Prag aufbewahrten Lehmanu'schen Origi- nalexemplares , welches noch die Nr. 970 von Sendlner's bosni- scher Reise trägt, bestätigt habe, welche Identiläl auch dort schon von dem ehemaligen Kustos der botanischen Abtheilung Dr. Pur- kyne erkannt worden sei. Ferner Iheilte derselbe mit, dass Hr. Dr. Blau, Consul des norddeutschen Bundes in Serajevo , auf seinen Wunsch die Flora Bosnien's zu erforschen beoonnen und in die- sem Sommer bereits 650 Nummern eingesandt habe; die Kennt- niss der Flora Bosniens, welche bisher nur auf den Ergebnissen der Sendlner'schen Reise vom Apr. — Jul. 1847 beruhte, erhalt durch diese Forschungen einen namhaften Zuwachs. Der Charakter der 26 Vegetalion Mittel-Bosniens, wie er sich nach Sendlner's Darstel- lung ergibt, wird auch durch die Blau'schen Sammlungen als ein im wesentlichen mitteleuropäischer, den südöstlichen Alpengebieten Deutschlands nahestehender bestätigt. Von östlichen, in Deutsch- land nicht oder nur zweifelhaft vertretenen Arien sind nur zu nen- nen: Polygala supina Schreb. , Linum hologynum Rchb. , Acer tataricum L., Spiraea cana W. K., Ferula silnatica Bess,, Tetekia speciosa (Schreb.) Bau mg., Calamintha rotundifolia (P e r s.) Benth., Scutellaria nltissima L. , Scilla pratensis W. K. Noch grösser ist auffallender Weise die Zahl von entschieden südeuro- päischen Typen, welche, vielleicht theilweise durch den Verkehr verschleppt, diessseit der Hauptwasserscheide zwischen Donau und Adria, welche Bosnien von der Herzegovina und ihrer wesentlich dalmatinischen Flora trennt, auftreten, wie es an ähnlichen Bei- spielen auch in deutschen Alpenländern nicht fehlt: wie z. B. Carex baldensis L. in Oberbaiern, Hypericum Coris L. in der Schweiz. So in Bosnien: Ranunculus millefolialus Vahl., Corydalis ochro- leuca Koch., Nasturtium lippicense (Wulf.) DC, Linum capita- tum Kit., Trifolium dalmaticum Vis., Orobus nenetus Mi IL, Eryn- gium amethystinum L. , Bupleurum aristatum Barth, Galium purpureum L., Centaurea alba L. , Cynoglossum Columnae Ten., Marrubium candidissimum L., Euphorbia myrsinitis L. In der Flora der Alpen Bosniens, z. B. des von Dr. Blau im Juli 1867 bestie- genen 6500' hohen Zeec, erinnern nur schwache Anklänge an die Gebirge der Häinushalbinsel, wie Si/ene SendtneriBoiss, Onobry- chis scardica Gris., Jasione supina Sieb. Die genannten Pflan- zen wurden vorgelegt. Sodann zeigte derselbe einige von der Expedition des unglücklichen Baron v. d. Decken herrührende, nachträglich unter dessen Nachlass aufgefundene Pflanzen vor, welche er von Dr. Kersten zur Ansicht erhalten; worunter eine Anzahl, an Kiliinandjaro gesammelt, überraschende Neuheiten dar- bietet; Plantago Kerstenii Aschs. , mit Corfwsa-artig gelappten Blättern und Tupa {^Rhynchopetalum) Deckenii Aschs., der bisher (wie die ganze Gruppe baumartiger ^/oe-ähnlicher Lobeliaceen) nur in Abyssinien gefundenen Tupa Rhynchopetalum H. , der be- kannten Gibarra des Semen-Gebirges nahestehend , aber auf den ersten Blick durch folgende Merkmale verschieden: Tupa Rhynchopetalum E. T. Deckenii Aschs. Tragblätter lineal, fast doppelt so länglich-elliptisch, wenig län- lang als die Blüthen, ger als die Blüthen , nebst wie die Blüthensliele den Blüthenstielen und Kel- und Kelche rauhhaarig chen kahl Fruchtknoten 0,01 m. lang 0,004 m. lang Kelchzipfel mehr als halb so lang Vs so lang als die Corolla Corolla länger als die Staub- kürzer als die Staubblätter. blälter. Endlich legte derselbe die männlichen Blüthen von den im Juni d. J. vorgezeigten westindischen Meerphanerogamen Cymodocea 27 mnnatorum Aschs. und Halodule Wrightü Aschs. vor, welche ihm der Entdecker Charles Wright inzwischen auf Veranlassung des Hrn. Dr. Engel mann zugesandt iialte. Erstere Art besitzt lineale, fast 0,01 m. lange Anlheren, welche sich von den ovalen, kaum 0,003 m. langen der C. isoetifulia noch auffallender unter- scheiden als dies bei den weiblichen Blülhen der Fall war. Letz- tere zeigt an ihren verhältnissmässig kolossalen Blülhen genau denselben Bau wie ihn Steinheil (Ann. des sc. nat. II. ser. t. IX tab. 4 B) von seiner Diplanlhera tridentata (Halodule australis Miq.) abgebildet hat, indem nämlich die eine Anlliere etwas über der anderen an der ßlülhenachse inserirt ist und sie um eben so viel überragt. Mithin hat sich die dieser Pflanze vorläufig gegebene Gattungsbezeichnung vollkommen gerechtfertigt gezeigt. Dr. Braun sprach über den Brand des Schilfrohrs QArundo Phragmites^, wel- cher von Wallroth im J. 1833 unter dem Namen E7'ysibe tky- phoides beschrieben, von Berkeley und Broome in die Gattung Ustilago versetzt wurde. Ohne Zweifel dieselbe Art hat Fries ein Jahr früher im dritten Bande des Systema mycologicum, unter dem Namen Ustilago grandis aufgeführt , dabei aber einen dop- pelten Irrthum begangen , indem er als Nährpflanze den Rohrkol- ben (Typha minor') angibt und den auf Arundo wachsenden Brand zu Ustilago hypodytes zieht. Die Beschreibung von Fries gibt zwar keinen sicheren Anhaltspunkt, aber die gemeinschaftliche Quelle, aus welcher sowohl Fries als Wallroth die Exemplare bezogen, verbürgt die Identität von Ustilago typhoides und U. grandis. Der Brand des Schilfrohrs scheint zu den seltneren Vor- kommnissen zu gehören, da er früher nur bei Strassburg und in England, dem Vernehmen nach neuerlich auch bei Wien beob- achtet worden ist. Auf der Insel Usedom findet er sich an zwei Stellen häufig, nämlich am SchmoUensee bei dem Dorfe Sellin und am Achterwasser auf dem Liepcr Winkel beim Dorfe Grussow. An beiden Stellen fanden sich auch häufig durch Gallenbildung verunstaltete Rohrstengel, welche (im September) die Larve, oder mitunter bereits die Puppe eines Zweiflüglers QLasia lucida M ei- gen) enthielten. Von dem auf dem Sandhafer (Elynms arenarivs) wachsenden Brande, dem Ustilago hypodites, ist der Rohrbrand durch seine im Innern der Stengel, unter der geschlossenen Epi- dermis stattfindende Entwicklung, durch die mehr in's Olivenbraune gehende Färbung und durch die im Durchmesser doppelt so grossen, meist mil vielen Körnchen im Innern versehenen Sporen wesent- lich verschieden. Dr. Koch legte eine Birne vor, wo der Frucht- becher (oder sogenannte untere Fruchtknoten) sich in Form einer Schale entwickelt liatte und anstatt der 5 eigentlichen Fruchtkno- ten eine Knospe vorhanden war. Durch Zufuhr einer Menge Nah- ruiigsstolfe war die letzlere fleischig geworden und füllte den wenig conca\en Fruchtbecher nicht aliein aus, sondern erhob sich noch vvuit aus demselben hervor, so dass die ganze abnorme Birne fast 2 Zoll Länge und an der Basis gegen IV2 Zoll im Durchmesser •28 ■ besass. Diese Erscheinung sei ihm bei der Birne noch nicht vor- gekommen, aber bei der Rose in noch weit mehr entwickeltem Grade oft vorhanden und werde hier im gewöhnlichen Leben Rosenkönig genannt. Hier entwickle sich die Knospe in dem Frucht- becher (der Rosenfrucht) sogar zum Slengelgebilde und trage an seiner Spitze nicht selten eine zweite Rose. Häufiger komuit beider Birne der Fall vor, wo der Nahrungsstoff sich nicht durchaus in dem auch weniger entwickelten Fruchlbecher (oder sogenanntem unte- ren Fruchtknoten) niederschlägt, sondern dafür in den Wänden der eigenl liehen Fruchtknoten. Diese vergrössern sich damit, wer- den fleischig und ragen aus dem Fruchtbecher oft weit heraus, so dass es scheint, als kommen mehrere Birnen aus der ursprüngli- chen Frucht hervor. — In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur zu Breslau, am 28. Oktober, eröffnete der Sekretär der botan. Sektion, Prof. Cohn, dieselbe mit einigen Worten zur Erinnerung an den am 23. Juni d. J. in» 79. Jahre da- hingeschiedenen Musikdirektor Gottlob Siegert, der sich durch sein gründliches und erfolgreiches Studium der schwierigen hy- briden Formen von Carex, Ciraimn und Hieraciam ein ebenso ehrenvolles Andenken in der Geschichte der schlesischen Flora gestiftet, wie er durch seine anspruchslose, pflichtgelreue und menschenfreundliche Persönlichkeit und durch seine bis in's hohe Alter bewahrte jugendliche Begeisterung für Kunst und Wissen- schaft die Verehrung der Mitglieder der Section sich erworben hatte. — Dr. Stenzel machte hierauf einige Mittheilungen über die Flora von Bad Langenau. Man sollte in der nächsten Umge- bung eines der besuchteren schlesischen Badeorte kaum noch eine unbekannte phanerogamische Pflanze zu finden hoffen; noch dazu, wenn dieselbe nur geringe Erhebungen und wenig Mannigfaltigkeit der Bodengestaltung bietet. Von Langenau ist aber von interes- santeren Pflanzen fast nur Euphorbia ainygdaloide& bekannt, welche an dem schattigen Südwestabhange des Krähenberges auch jetzt noch aufgefunden wurde. Ausserdem wächst in dem Gebüsch am Nordwestfusse zahlreich Geranium phaeum\ an der Neisse noch oberhalb des Bades Galium Cruciata, Colchicum autumnale, Picris hieracioides und am Wege nach Oberlangenau Verhascum Thapsus. Auf den Wiesen am Krähenberge blühte von Anfang bis Mitte August in ziemlicher Zahl Orchis ustulata, vereinzelt auch auf Grasplätzen in Oberlangenau, während diese Art sonst im Mai blüht, eine sonderbare Erscheinung, umsomehr, da in diesem Jahre die meisten Pflanzen früher als sonst blühten und die geringe Erhebung des Langenauer Thaies die Verspätung in keiner Weise erklärt. An der Neisse , gegen- über der Kirche von Niederlangenau steht zahlreich Ononis spi- nosa. auf den Aeckern unterhalb derselben Euphorbia exigua, an mehreren Orten Aphanes arvensis und auf einer Brache in Ober- langenau eine Silene gallica. In dem trockenen Walde an beiden Seiten des Höllenthals, an einer Stelle zahlreich Goodiera repens 29 neben der in der ganzen Gegend verbreiteten Monotropa hypo- fitys, von welcher auch mehrere einblüthige Exemplare gefunden wurden. Eine besondere Aufmerksamkeit wendete der Vortragende den Bastarden der Cirsien zu. Von Cirsium palustre-riciilare wurde die häufigere Form mit klebrig gekielten Hüllkelchblättchen an einem kleinen Sumpf unmittelbar unterlialb des Bades in einer vieherzweiglen Staude gefunden. Desto zahlreichere Formen wur- den von C. riculare-oleracewn beobachtet. Auf den Wiesen am Bade, im Höllen- und Buckelthal, besonders aber bei Lichtenwalde, dann bei Oberlangenau u. s. w. wurden bald die reine Mittelform zwischen beiden Arten, bald, wenn auch seltener, Formen, welche sich mehr und mehr dem C. oleraceum oder andererseits dem C. rivulare annähern, in der Zahl, Theilung, Behaarung und Ver- theilung der Blätter am Stengel, der Grösse und Farbe der Deck- blätter der Dornspitze , der Hüllkelchblätter und der Farbe der Blülhen. Ausser der gewöhnlichen, sehr bezeichnenden milch- weissen Farbe näherten sich andere durch ihre trübrothe, ja fast purpurrothe Farbe dem Cirsium rivulare an. — Prof. Cohn gab Bericht über die Verhandlungen der botanischen Sektion der Naiurforscher-Versammluno- zu Dresden. Zunächst bestätigte Referent die schöne Entdeckung Famintzin's über das Verschwin- den der Stärke bei Spirogyra im Dunkeln, und deren Neubildung im Lichte. Dennoch glaubt Referent, dass die Resorption der Stärke ebenso wie ihre Bildung zunächst vom Lichte nicht direkt abhängig sei, wie ja auch bei Phanerogamen (z. B. Kartoffelknüllen), die Stärke sich zweifellos im Dunkeln bildet, und zu andern Zeiten (beim Auskeimen), wieder verschwindet. Nach des Referenten Auf- fassung ist an das Licht aber nur die Erzeugung von Kohlen- hydraten gebunden; die Metamorphose derselben aber in Stärke, Zellstoff oder flüssige Körper (Zucker , Dextrin) ist anscheinend vom Lichte unabiiängig. Bei Spirogyra treten allerdings, wie in vielen anderen grünen Zellen, die im Lichte gebildeten Kohlen- hydrate sofort als Stärkekörner auf; ihre Resorption aber scheint zunächst nur mit der Ernährung ihrer Zelhvände, resp. deren Thei- lung im Zusammenhang zu stehen; und nur weil im Dunkeln sich keine neue Stärke in den Chlorophyllbändern der Spirogyra ezeugt, dieselbe gänzlich zu verschwinden. Beweis dafür ist, dass bei den Zellen von Cladophora oder Closterium , die lange Zeit ohne sichtbare Veränderung fortvegeliren, die Stärke auch bei wochen- langer Kultur in der Finsterniss in den Chlorophyllmassen unver- ändert erhallen bleibt. Ferner bemerkt Referent, dass es ihm nicht gelungen sei, die Angaben von Famintzin über die durch das Licht beeinflusste Lagerung der Chlorophyllkügelchen in den Blaltzellen von Milium zu bestätigen. Selbst bei längerer Kultur des Mnium undulutum im Finstern zeigte sich ihm keine Wande- rung der Chlorophyllkügelchen von der Oberseite nach den Seiten- wäiulen, wie sie Famintzin als specifische Dunkelslellung be- zeiciaiel. Referent ist geneigt, diese letztere für ein hygroskopisches 30 Phänomen zu erklären, da die Zellen dieser, an hohe Dunstspan- nung der Atmosphäre gewöhnten Moose in gewöhnlicher Luft der- artig sich verkürzen , dass das gesammte Protoplasma von den breiteren Oberflächen zu den schmalen Seitenwänden zurückge- drängt wird, wie diess ähnlich auch ,beiin Austrocknen anderer Moose und Lebermoose, so wie der A'gen stattfindet und daher in allen Herbarienexemplaren zu beobachten ist. Zusatz von Wasser stellt die ursprüngliche Lage des Protoplasma und der in ihm ein- gebetteten Chlorophyllkügelchen wieder her, so lange nicht »Luft in die Zellen eingetreten ist. Diesem Einwände des Referenten gegenüber erklärte Famintzin, dass er an der von ihm ermittelten Wanderung des Chlorophylls in den Mniumzellen in Folge des Lichtes um so mehr festhalten müsse, als die von ihm ausgesprochene Erschei- nung seitdem schon von mehreren andern Beobachtern und an an- deren Pflanzen (Lebermoosen, Vorkeimen von Formen) beob- achtet worden sei. Endlich erklärte Ref., dass er in den von ihm neuerdings geniachtenBeobachtungen über die Beziehungen des Lich- tes zu den Bewegungen der Zoosporen das von ihm schon früher ausgesprochene Gesetz bestätigt gefunden, wonach die Bewegun- gen dieser Körper selbst von Innern, noch nicht näher bestimmten Ursachen veranlasst werden, dass aber das Licht, die Richtung dieser Bewegung bestimme. Und zwar verhielten sich die Zoosporen polar zum Licht, so dass das eine Ende von der Lichtquelle geradlinig angezogen, das andere von derselben abgestossen wurde (positiv und negativ heliotrop); sie bewegen sich in Folge dessen der Lichtquelle entgegen. Bekanntlich verbinden alle Zoosporen mit ihrer Orlsbewegung zugleich eine Rotation um ihre durch die beiden heliotropen Pole bestimmte Längsachse; auch hier würde die Rich- tung der Drehung (nach rechts oder links) vom Lichte bestimmt. Eine solche heliotrope Wirkung besitzen aber nur die stärker brechbaren, insbesondere die blauen Lichtstrahlen, während die schwächer brechbaren rothen sich wie Finsterniss verhielten; im rolhen Lichte wie im Dunklen verfolgen die Zoosporen daher keine bestimmte Richtung in ihrer Ortsbevvegung und höchstwahrschein- lich ebensowenig in ihrer Rotation. Uebiigens sind die hier ent- wickelten Gesetze nur an der grösseren Mehrzahl der Zoosporen nachweisbar , während immer eine kleinere Zahl anderer ßewe- gungsrichtungen (rückläufige) erfolgt; dass diess jedoch ein anor- males Verhällniss, zeigt sii h darin, dass jene rückläufigen Zoosporen früher oder später in die gradläufigen umkehren. Ausserdem er- wähnte Ref. anknüpfend an die Beobachtungen des firn. Dr. Bail in Danzig, dass ein mit Achlya angeriebener kleiner Goldfisch nach einiger Zeit, nachdem die weissen wolkenartigen Raschen dieses Schimmels hervorgesprosst , durch seine langsamen Bewe- gungen aufgefallen, dass derselbe dann ruhig am Grunde still gestanden, bald in krampfartiges den Körper erschülteriides Zittern verfallen und dann plötzlich todt gewesen sei; die mit dem Pilz- rasen überzogene Stelle des Bauches sei roth entzündet gewesen. 31 Ferner bemerkte Rof. dass auf einem in einem Glase Wasser ge- bildeten und auf dessen Oberfläche schwimmenden Penec///iMm Mycel sich schwarzblaue Kügelchen von der Grösse eines Mohnsamens entwickelten, welche sich als Myxomyceten erwiesen! Im Innern der dunkelfarbigen ßalghaut, von einem feinfadigen CapHlitinm-^ elz umgeben, fanden sich zahllose dunkelblaue Sporen, aus denen sich durch Theilung des Inhaltes 2 und mehr Myxomonaden in der bekannten Form und Bewegung entwickelten, durch Abwerfung eines Sporendeckelchen ausschwärmten und in gewöhnlicher Weise zu Myxamoeben umbildeten. Diese Beobachtung ist weniger durch die durchaus normale Entwicklung als durch den Standort des Myxomyceten iui Wasser auffallend, da die Myxamoeben von den gewöhnlichen im Wasser lebenden Amoeben nicht zu unterscheiden gewesen seien. Ferdinand Cohn, Sekretär der Sektion. — Der Agramer Handelskammer-Sekretär hatte Indigosamen aus Bambay und Belize zu Anbauversuchen in Kroatien und in der Militärgrenze versendet. Nun wurden getrocknete Indigopflanzen behufs weiterer Vorlage an das Ministerium von Seite des Kreutzer Komitates und zwar aus beiden Samengallungen nach Agram ge- sandt. Dieselben haben eine Höhe von 3 — 4 Fuss erreicht, sind ziemlich stark belaubt und haben vollständige Reife erlangt, so dass bei grösserer Anzahl solcher Pflanzen auch mit der Indigo- gewinnung Proben möglich sein werden. — Die englische Regierung hat den Plan zu einem wissen- schaftlichen Unternehmen gefasst, dessen Ziel die ganze Welt in- teressiren wird. Das Militär-Departement in London sendet zwei jüngere Aerzte, Dr. Cunningham und Dr. Lewis, nach Ost- indien, um sich dort mit der Ursache und der Verbreitungsart der Cholera zu beschäftigen. Die beiden jungen Forscher haben sich vor ihrer Abreise nicht nur mit den hervorragendsten englischen Fachautoritäten in's Vernehmen zu setzen, sie erhielten auch den Auftrag sich zur Orientirung in der Frage über die mikroskopi- schen Pilze zu Prof de Bary in Halle und darnach zu Prof. Hal- lier in Jena zu begeben. Ebenso erhielten sie eine Mission nach München, um mit Prof. Pettenkofen die Fragen der örtlichen und zeitlichen Disposition zu besprechen und sich über den Eiufluss der BodenbeschafFenheit und des Grundwassers zu inforuiiren. Eine Anzahl wichtiger Fragen wird nun in der Heimath der Cholera eine gründliche Prüfung und Beantwortung erfahren. Literarisches. — Von Dr. P. Rohrbach ist eine Monographie der Gattung Silene erschienen. 32 — Vom Prof. Göppert ist in dem eben herausgegebe- nen XXXIV. Bande der Acta Academiae Leopoldino-Carolinae Na- turae Curlosorum eine vverthvolle von höchst interessanten Abbil- dungen i)egleitete Arbeit „Zur Kennlniss der Urwälder Schlesiens und Böhmens" erschienen. — Als Inauguraldissertation zur Erlangung des Grades eines Philosophiao Doktors an der Universität in Lund hat Alfred Falck „Beilräge zur Kenntniss des Ursprunges der südschwedischen Ve- getation dann der Wege ihrer Einwanderung" herausgegeben. — Unger's „Die Urwelt in ihren verschiedenen Bildungs- perioden" dürfen wir als bekannt voraussetzen. Aus dem V. Hefte der Miltheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steier- mark J 868 sehen wir mit Vergnügen, dass Unger noch in der gleichen Richtung thätig ist. Nach seinen Angaben hat nämlich Selleny zwei Bilder in Oel, jedes 30" lang und 22.5" hoch ausgeführt. Das eine gibt eine Szenerie aus der jüngsten Miocenzeit wieder, nämlich Attika (Griechenland} nachdem bereits das ägäische Meer seine Ufer bespülte: Anhaltspunkte für die Flora und Fauna gewährten namentlich die am Fusse des Pentelikon bei Pikermi gefundenen Reste von Thieren und die bei Kumi auf der nahen Insel Euboea ge- fundenen Pflanzenreste; das andere gibt eine Scenerie aus der südlichen Hälfte von Europa zur Zeit des jüngeren Diluviums, ein Todtenmahl der Urbewohner Europa's zur Steinzeit. Wir hoflTen dass Unger, in dessen Besitz sich beide Bilder befinden, sie durch Lithographie oder Photographie dem gebildeten Publikum zugäng- lich machen wird. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Matz, mit Pflanzen aus Nieder- österreich. — Von Herrn Harimann, mit Pflanzen aus Oberösterreich. — Von Herrn Priclioda mit Pflanzen aus Niederösten eich. — Von Herrn Reuss, mit Pflanzen aus Niederoslerreich. — Von Herrn Lutz, mit Pflanzen aus Krain. — Von Herrn Hülsen, mit Pflanzen aus Schlesien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Jaeggi, Dorner, Chur- chill, Dr. Rauscher, Schwärze), Mayer. Es wird zu kaufen gesucht: Nyman's Sylloge und Steudel's Nomenclator 2. Aufl. — Sehr billig wird verkautt: Willkomnti's Icon. plant, rar. Hispaniae. Correspondenz der Redaktion. Herrn G. R. v. F.: „Da Sie auch im J. 1867 das Tauschexemplar wie immer unter Ihrer Adresse heftweise pr. Post erhielten, so muss auch dieser Jahrgang sich in der Bibhothek der zool.-botan. Gesellsch. vorfinden." — Herrn V. d. L.: „Ihre Berichte werden willkommen sein." — Herrn Dr. K. in N. und Dr. A. in B. : „Wird mit Dank benützt." — Herrn P. in K.: „Wird nach Wunsch geschehen." Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. G-erold's Sohu. Druck uud Papier der C. Ueberreuter'scheu Bucbdruckerei (SK. Falzer). Oesterreichische Botanisclie Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für i>ie 5«terpeichi»che Exemplare, botanische Zeltacbrirt RAfnillb Hiiil RAfaiiiLAi» die fieldurchdiePost be- erscheint »UldUlH illlll DUldUmer, zogen werden soUen, sind den Erstenjeden Monats. Mos bei der Kednktton m" ,''«T"ur\ r/t! w! Gärlner, Ookonoiiien, Forslinänner, Aerzle, ^"Jfp"^|^:re"Tren/' (3 Thlr. 10 Ngr.) Im Wege des ganzjährig, oder AnftlllpL'Pr llinl TocllIliUp Buchhandels übernimmt mit X fl. es kr. Ost. W. /ipUlllt-hfl UHU ItUINIKCI. Pränumeration halbjährig. C. «vroM's i^uhn. Inserate in Wien. die ganze Petitzeile mr« e\ ^° "'^ ^^^^ übrigen 10 kr. öst. W. Jl| _■ j!& Buchhandlungen. \IX Jahrgang. WIM. Februar 1809. INHAIaT : Vegetalionsverhältnisse. Von Dr. Kerner. — Ausflug auf den Hocbschwung. Von Strobl. — Phytographische Fragmente. Von Dr. Schur. — Flora istriaca exsicc. Von Dr. Ascher- son. — Literalurberichte. Von Bartsch. — Correspondenz. Von Janka, Hohenacker, Dr. Lan- de rer. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen.— Literarisches. ~ Sammlungen. — Correspondenz der Redaction. — Inserate. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. XX. 448. Tetragonolobus siliquosus (L.) — Auf tenchten Wiesen und an feuchten grasigen Stellen in den Gruben längs den Wegen und Eisenbahndainuien. In den Thälern und am Saume (\gs mittel- ung. Berglandes in der ßrindza bei Hatvan, bei Waitzen, N^ina, Gran, P. Szäntö, Scf. Andrae und Altofen. Auf der Csepelinsel. Auf der Kecskemeler Landh. sehr hiiufig von P. Csörög über R. Palota, P. Szt. Miliäly, Pesi, Steinbruch, Soroksar, Also Dabas, Alberti bis Szolnok. Am Saume des ßihariageb. nächst dem Felix- bad bei Grosswardein. In dem südöstl. Theile unseres Gebietes nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lelun- und Sandboden. Scheut auch nicht den salzauswilternden Boilen. 75—250 3Iet. 449. Lotus covniculatus L. — Auf Wiesen. Im mittelting. Bergl. in der Maira bei GyöngyOs und Paräd, in der Pilisgruppe Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Hoft. 1869 3 34 bei Gran, Viscgräd, Szt. Laszlö, Set. Andrae iind Ofen. Auf der Marg-arelheninsel. Auf der Kecskeineter Landh. bei Wnitzen, R. Pa- lota, Pest, Soroksar, Alberli. In der Tiefebene auf P. Ecseg in der ßereltyösärret und im Körösgel)iete bei Gyiila und Varsänd. Auf der Debrecziner Landb. bei Debreczin. Im ßihariagebirg-. in den Thälern bei Grossvvardein, Vasköh, Rezbänya, Halmaza und Körös- bänya und bis an die Gehänge des Plesiu und Moma so wie auf die Berg-vviesen auf dem Vasköher und Balrinaplaleau. Der höchst- gelegene im Geb. beobachtete Standort auf den Höhen ober der Pietra liinga, nächst Rezbänya. — Auf den Wiesen der höheren Schiefer- und Porphyrilkämme im Hochgebirge nicht beobachtet. — ■ Traciiyt, Scliiefer, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sand- boden. 75 — 820 Met.^ 450. Lotus villosös Thuill. — ■ Auf grasigen Plätzen sonniger Bergrücken selten. Im mittelung. Bergl. bei Set. Andrae und Po- mäsz, auf dem Schwabenberg bei Ofen und auf dem Cerithienkalk- plateau ober Teteny. — Trachyt, Kalk. 160 — 230 Met. 451. Lotus tenuifolius L. als Var. (L. tenuis Kit.) — Auf den im Frühlinge vom Grundwasser durchfeuchteten, später mehr weniger austrocknenden und dann gewöhnlich Salze auswitternden Plätzen mit Vorliebe auf den grasigen Stellen, welche an kleine Teiche und Tümpel angrenzen, an deren Rande im Sommer Salze efTloresciren. Häufig in Gesellschaft des Tetragonolobus sUiquosus (L.) und der Achitlea scabra Host. Am Saume des millelung. Bergl. nächst den Biltersalzqiiellen südl. vom Blocksberge bei Ofen, am Rande i\es Vj^lenczer Sees und in der Sarrel bei Stiihlweissenburg. Auf der Kecskemeter Landh. bei R. Palola, Pest, Monor, Pills, Also Dabas, P. Peszer, P. Sällosär. In äew feuchten Gräben längs der Eisenbahn zwischen Pest und Szolnok stellenweise in solcher Menge, dass dort zur Zeit der vollen Blülhe ganze Sirecken gelb gefärbt erscheinen. — Dil. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 120 Met. 452. Lotus gracilis W. K. — In der Tiefebene auf salzigen und halbsalzigfu Grasplätzen und Wiesen in den Comitaten Bekes und Arad. (Kit.) — Wurde von mir im Geb. nicht beobachtet; auch habe ich keine Exemplare aus Ungarn gesehen. Nach der Abbildung in W. K. Hl. t. 229 wahrscheinlich = L. diffusus So- lander d. i. L. angustissimus vieler Autoren, aber nicht L. 453. Astragulus Onohrijchis L. — Auf Wiesen, Rainen und grasigen Plätzen längs den Dämmen und Strassen, in Schottergru- ben und auf wüsten Sandliügeln. Iti den Thälern und auf den Aus- läufern des millelung. Bergl. bei Erlau, Waitzen, Steinbruch, Peczel, Gomba, Csenke, Gran, P. Csaba, Set. Andrae, Ofen, Promontor, Stuhlweissenburg. Auf der Kecskemeter Landh. bei P. Csörög, R. Palola, Pest, Soroksar, Üllö, Monor, Pilis, Nagy Koros. — An allen diesen Standorten sehr häufig. Fehlt dagegen im östlichen Tlieile unseres Gebietes im Bereiche des Bihariageb. und in der angrenzenden Niederung vollständig! Es ist überhaupt eine sehr beachtenswerthe, für die Geschichte der Pflanzenwelt unseres Ge- 2b hiotes sehr wichtige und später noch ausführlicher zu behandelnde Erscheinung, dass von den zwölf im westlichen Theile unseres Ge- hii'tes vorkoininenden und für dieses Gebiet sehr charakteristischen Astragalus-ArU'ii nicht weniger als z.'hn im ö>t liehen Theile voll- sländiü" fehlen. — Kalk, tert. dil.und alluv. Lehm und Sand. 95 — 260 Met. 454. Astragnfns imearifuUus Pers. {^A. chloi'ocarpus G riseb.) — Auf wüsten Sandhügeln. Auf der Kecskemeter Laiidh. auf dem Erdühegy und den Hügeln bei P. Sällosär niichst Tatar, Szl. György. — Dil. Sand. lUO — 130 Alet. — (Vun dem zunächst verwandten A. Onobrychis, zu welchem diese Art als Varietät sowohl von Besser und Ledeb, als auch von D. C. in der Astragalogia ge- zogen wird, durch zarteren und schlankeren, nicht winkelig verbo- genen und nicht gekrümmten Stengel, sehr schmale lineale grau- seidige, fast immer 14 — 16 paarige Blätter und doppelt kleinere Blüthen und Blülhenköpfe unterschieden. Ich habe den Namen A. chlorocaptis Griseh, als Synonym beigesetzt, weil es keinem Zweifel unterliegt, dass Ast. linearifolius Pers/ mit dem von Griseb. in seinem Spicilg. 1. 50 beschriebenen Astrngülus chlo- rocarpus identisch ist, niuss aber hier um Missvcrstandnissen Aor- «iL (X zubtnigen, ausdrücklich bemciken, das A. Rocheliainis Heuffel, zu welchem A. chlorocnrpus Griseb. gleichlalls als Synonym cilirt wird, eine hievon gänzlich \erschiedene Pflanze ist. Gri^ sebach erk[ärt zwar selbst im Ilerhung. 29;H11) seinen A. chlo- rocorpus als Synonym mit A. Ruchelianus Heuffel Mscptl (Exsicc. 1835), ist aber hierin — so sonderbar diess im ersten Augenblicke klingen mane Hülse besitzt, hiezu verleitet. An der Frivaldsky- schen Pilanze, von welcher auch ich Exemplare vorliegen habe, fand er nämlich die Früchte lineal-langlich. anliegend behaart und vorherrschend mit gerader Spitze. Die von Frivaldsky ausgege- benen Exemplare haben aber nur jugendliche, noch ganz unreife Frü(dite! und solche waren es auch, welche Griseb ach seinen eigenen Worten zu Folge? („legumen nondum perl'ecte malurum") vorliegen hatte. Diese im unreifen Zustande lineal-langlichen, an- liegend behaarten Früchte werden aber zur Zeit der vollen Reife eiförmig-länglich und die am Fruchtknoten noch anliegenden Haare werden wahrend der Reife mehr und mehr abstehend und entspre- chen dann durchaus nicht mehr der von Griseb. gegebenen Be- schreibung. Die Richtung der Hülsenspitze aber wechselt oft in «inem und demsellx'n Fruchlstande, wie ja auch aus dem Schlüsse von Grisebachs Beschreibung: „slylo extrorsum inflexo, adunco, nunc rectiusculo" hervorgehl *J. Ich halte daher die von Fri- valdsky gebrauchte Bezeichnung A. linearifolius Pers~]für ganz richtig und nahm auch keinen Anstand die von mir an den oben bezeichneten Slandorlen auf der Kecskemeter Landhöhe gesam- melte Pflanze als A. li/iearifoli'is Pers. zu bezeichnen. Zum Schlüsse möcht(! ich hier noch der iVluthmassung Ausdruck geben, dass mit dem von Rochel und Läny bei Tö Almas im Pester Com. ange- gebenen y,A. arenuriiis^ höchst wahrscheinlich gleichfalls A. line- arifolius Pers. gemein! ist.) 455. Astragalus austriacus Jacq. — Auf Wiesen. Im mit- telung. Bergl. selten. Bei Gran und Ofen und auf dem Cerithien- kalkplateau ober Teleny. Häufig dagegen auf der Kecskemeter Landh. bei R. P.dota, auf P. Szt. Mihäly, auf den mit Pollinia be- stockten Grasfluren länj;s dem Räkosbache, auf dem Herminenfelde und nächst der Gubacs Csaida bei Pest, dann bei Steinbruch und Soroksar und \n\i Viehweiden bei Czegled. — Kalk, tert. und diliiv. Lehm- und Sandboden. 95 — 230 Met. 456. Astragalus rirgatus Pallas. — Auf wüsten Sandhügeln unspen weit überragenden Deckblätter unlerscheidet. An Ast. Cicer sind die Deckblätter kürzer, an dem Astragalus von der Slanitzka ent- schieden länger als der Kelch, so dass die schmale Aehre der letzteren Pflanze vor dem Aufblühen ein schopfiges Aussehen zeigt. Ohne Blüthen und Früchte gesehen zu haben, wage ich übrigens über diese Pflanze kein bestimmtes Urlheil und empfehle deren weitere Untersuchung den Botanikern in Fest-Ofen und Gran zur weiteren Berücksichtigung.) 460. Astragalus glyciphyllos L. — Im Grunde und am Rande lichter Hoch- und Niederwälder, in Holzschlagen und in den Ge- büschen an den Seiten der Hohlwege und Weinberge. Im mitlelung. ßergl. in der Matra bei Farad und am Särhegy, am Nagyszäl bei Waitzen, in der Magustagruppe bei Gross Maros, in der Pilis- gruppe hei Visegräd, Set. Andrae, P. Csaba, am Piliserberg und auf der Slanitzka, im Wolfsthale und am Schwabenberg bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landh. in den Waldrevieren zwischen Monor und Pilis. Auf der Debrecziner Landh. bei Debreczin Im Bihariageb. bei Grosswardein auf den Höhen südl. vom Bischof- und Felixbade und bei Rezbanya in der Valea mare, auf der Slanesa und in tieu 38 Dolinen ober der Höhle bei Fenatia. — Trachyt, Kalk, tert. und (liliiv. Lehm- und Sandboden. 95 — 820 Met. 461. Ästragalus asper Jacq. — Auf Wiesen und orasi<>en Plätzen länj^s den Dämmen und Strassen. Am Saume und in deix Tlialern des mittelung, Bergl. bei Heves und Ofen. Auf der Kecs- kemeter Landh. bei R. Palota, PesI, Soroksar, Monor, Pills und Czegled. In der Tieft^bene bei Szolnok uud am Oslrande der Tief- ebene bei Gfosswardein. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 120 Met. 462. Ästragalus exscapus L. — Auf Wiesen. In der Niede- rung am Fusse der Matra bei Heves und Halvan. Auf der Kecske- meter Landh. bei P. Csowg, Fplfh, R. Palota, P. Szt. Mihaly, auf den Grasfluren längs dem Rakos und am Herminenfeld bei Pest, zwischen Steinbruch und Soroksar und auf P. Peszer nächst Also Dabas. Am rechten Donauufer nach Kit. zwischen Adony und Diina Penlele. — Diluv. Sand. 95 — 130 Met. (Auf den mit Pollinia bestockten Grasfluren längs dem Rakos bei Pest findet man zwi- schen dem hohen Grase auf schwarzem, humosen, tiefgründigem Boden nicht selten üppige Exemplare mit hervortretend gestielten Trauben, auffallend verlängerten Deckblältchen und lockei- gestell- ten Blüthen, deren Kelchzähne bis zur Spitze des Schiffchens vor- gezogen sind und deren Fahne gewöhnlich auch blasser gelb und deutlicher mit blaugrünen Linien gezeichnet ist, als bei den an Irockneren Plätzen gewachsenen Exemplaren. Wer solche Exem- plare nur im getrockneten Zustande zu sehen Gelegenheit hat, könnte sich versucht fühlen, sie als Repräsentanten einer von A. exscapus verschiedenen Art zu hallen. Da man aber an den eben genannten Standorten an den Isteilereit Plätzen oft an ein und demselben Individuum neben den lockeren, langgestielten auch knrzgestielte, knapp über die Wurzelköpfe zusammengedrängte Trauben, und neben den blassen Blüthen mit verlängerten Kelch- zahnen auch Blüthen mit intensiver, gelb gefärbter Fahne und kürzeren Kelchzähnen beobachtet, so kann hier von einer spezi- fischen Verschiedenheit wohl keine Rede sein.) 463. Ästragalus dasyanthus Pallas. — Auf wüstem Sand- boden. Nach Kit. auf der Debrecziner Landh. zwischen Nyiregy- häza und Räc-Fehertö und am rechten Donanufer bei Adony, Räc- Alinäs und Duna Pentele. Diluv. Sand. 90—130 Met. 464. Ästragalus galegiformis. L, — Aufwiesen. Nach Stapf auf der Kecskemeter Landh. bei Pest und nach Baum garten im Bihariageb. auf dem Vulcan. — Von mir im Gebiete nicht beobachtet. Im Herb, des Ferdinandeums in Innsbruck befinden sich aber so- wohl siebenbürgische, von Precht herstammende Exemplare, als auch ein Exemplar, welches Stapf im Mai des Jahres 1841 „auf Wiesengründen bei Pest" gesammelt hat. Herr J. Stapf, gegen- wärtig Apotheker zu Innichen in Tirol, welcher als junger Phar- maceut in den Jahren 1840 und 1841 sehr eifrig um Pest und Ofen botanisirte, schreibt mir auf meine bezügliche briefliche An- ♦ 39 fnige, dass er für die Richtig-keit seines Fundes und seiner Angabe einstehen könne und den im Herb, des Ferdinandeums in Inns- bruck aufbewahrten Astr. galegiforinis L. zuverlässig auf einem Wiesengiunde bei Pest gesammelt habe. 465. Oxytropis pilosa. (L.) — Auf wüstem Sandboden. Auf der Kecskem. Landh. bei Pest und Pills und massenhaft zwischen Alberti und Czegled. Sehr häufig auch auf der Csepelinsel. Auf der Debrecziner Landh. bei Teglas. Nach F eich tinger auch am wesllichen Fusse des mitlelung. ßerglandes bei Csenke und nach Sadler auf dem Blocksberge bei Ofen, auf welch' letzlerem Stand- orte ich diese Pflanze jedoch vergeblich suchte. Im Ganzen selten, aber dort wo sie auftritt, gewöhnlich in grosser Menge — Diluv. Sand. 95—180 Met. 466. Colutea arborescens L. — Mit strauchigen Eichen, Man- naeschen, Rosen, Brombeeren, Geisskleesträuchern und anderem Buschwerk an fel^igen sonnigen Gehängen, in Holzschlägen, an den Seiten der Hohlwege und an den Randern der Weinberge. Im mitlelung. Bergl. auf dem grossen Aegydiusberg bei Erlau, in der Magustagruppe| auf dem Spilzkopf bei Gross Maros, in der | ^- Pilisgruppe bei Visegr"^ und Set. Andrä, auf dem Kis^hegy, bei Kestölcz nächst Gran, im Leopoldifelde, auf dem Schvval)enberge "]_ ^ und Adlersberge bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöh| auf P. Csörög bei Waitzen. Auf der Debrecz. Landh. nach Kit. bei i Böszörm^ny. — Trachyt, Kalk. Dolom,, terf. und diluv. Lehm und — Sand. — Auf dem Kishegy bei Kestölcz beobachtete ich diesen i Strauch auf den unzugänglichsten, felsigen Abstürzen, so wie auch ^ auf dem Plateau dieses Berges unter Verhältnissen und an Punkten, wo der Gedanke, dass derselbe etwa nur verwildert ist, mit Ent- schiedenheit in Abrede gestellt werden kann. Dass Colutea arbo- rescens im Gebiete jetzt vorzüglich in den Gebüschgruppen, welche sich längs den Rändern der Weinberge hinziehen, voj kommt, er- klärt sich in den meisten Fällen dadurch, dass solche sonnige Lagen, wo dieser Strauch urwüchsig zu Hause war, für die Cultur der Weinrebe besonders geeignet erschienen und dass man daher solche sonnige Gehänge auch zur Anlage von Weingärten mit Vorliebe benutzte. Es sind diese Gebüsche und Hecken in den Weingebirgen eben als sehr charakterislisclie Reste ehemaliger aus- gerodeter Gehölzformationen anzusehen. Damit soll natürlich nicht in Abrede gestellt werden, dass Colutea arborescens an ein- zelnen Standorten auch verwildert vorkommt. So z. B. in der Ruine Visegräd, wo dieser Strauch mit seinem Buschwerk die alten Burghöfe und die nächste Umgebung derselben förmlich überwuchert. liobinia Pseudacacia L. Im Tieflande und in den Tiiälern des ßerg- landes sehr häufig cultiviit. Man trifit stellenweise ganze Geholze dieser Baum- art an, so z. B. bei R. Palota und auf Fuszta Rleioliegyes. In dtn meisten /' Ortschaften des Tieflandes iindtt m:jn AkazienbLiume, auch liings den Häuser- ' - Zeilen reilitnv\eise an^e{)flanzt. — Unter allen Bäumen, welche man bisljer in dem waldlosen Theile der Tiefebene heranzuziehen versucht hat, vermag 40 neben Pappeln und Weiden die Akazie der Ungunst des waldfeindlichen Step- penklimas am besten zu widerstehen, und sie ist auch auf tageweiten Fahrten durcli das waldlose Steppengebiet oft der einzige Baum, welchen man zu sehen bekommt. Die Akiizie erfreut sich auchj^sehr der Gunst der Magyaren, dass man ihr den Namen „Magyar fa" beigelegt hat. Lupinus hirsutus L. — Gebaut bei einigen Mozzene;ehöften von Distidiul und Vidra auf der siebenbürgischen Seite des Bihariagebirges. 720 — 800 Met. 467. Galegii officinalis L. — Auf sumpfigen Wiesen und in dem Gestaude am Rande von Wassergräben, Bächen und Flüssen. Am Saume des mittelung. Bergl. und auf der Kecskemeter IT^dh. bei Hatvan, Nana, Pest, Nagy Kat4. In der Tiefebene an der Theiss bei Szolnok. Auf der Debrecziner Landh. bei Debreczin. Im Be- reiche des Bihariagebirges, an der Pecze bei Grosswardein, an den Wassergräben längs der Strasse auf dem terl. Vorlande zwischen Grosswardein und Lasuri, am Bache bei Hollodu und im Thale der weissen Koros zwischen Halmaza und Körösbänya. — Terl., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 265 Met. 468. Glycyrrhiza echinata. L. — Im Inundationsgebiete der Flüsse auf feuchten, mit Weiden, Binsen, Riedgräsern und hohen Stauden bewachsenen Geländen. In der Tiefebene längs der Theiss von Tisza Füred und Porosziö über T. Roff, Szolnok und Szenles abwärts bis Szegedin, stellenweise in grosser Menge und als ton- angebende Pflanze einer eigenen, sehr charakteristischen Formalion. (^Vergl. A. Kerner Pflanzenl. d. Donaul. 55. j — Angeblich auch auf der Debrecziner Landh. bei Debreczin. — All. Lehm- und san- diger Lehmboden. 75 — 95 Met. 469. Glycyrihiza glundulifera W. K. — Am Rande eines Ge- hölzes auf begrastem sandigem nicht versumpftem Boden auf der Margaretheninsel bei Ofen. — Alluv. Sand. 95 Met. Ausflug auf den Hochschwung. (8. August 1868.3 Von Fr. Gabriel Strobl. Dieser bedeutende Repräsentant des Grauwackenzuges, wel- cher von Irdning bis Rottenmann sich herabzieht, liegt am innersten Ende der Sirechen, eines vom Strechenbache durchflossenen Seilenrr Ihales der Palte, und gehört mit seinem diesseitigen Abhänge noch zum Gebiete der Admonter Flora, weil die Palte kaum zwei Stunden oberhalb Admont in die Enns sich ergiesst; der jenseilige Abhang dieses mächtigen Grenzgebirges sendet seine Out^H^n der Pols zu, welche hinwiederum ihre Fluthen mit der Mur vereint. — Um seine Besteigung zu ermöglichen , ist es daher erforderlich, die ganze, über drei Stunden lange Strechen zu durchziehen , und ich will 41 auch von diesem Wege alles einig-erinassen sehenswürdige anfüh- ren, um auch von der Wald- und Voralpenflora dieses ausgezeich- neten Berges eine möglichst genaue Ansicht zu bieten. Von Roltenmann, dem einstweiligen Centrum meiner Exkur- sionen, erreicht man in einer kleinen halben Stunde „die Klamm," ein stift-admonlisches Hammerge werke, welches sein Entstehen zunächst dem Wasser des Strechenbaches verdankt. Nach einem bewundernden Blicke auf das stolz und kühn einem weit in's Thal vorspringenden Kalkfelsen aufgezwungene uralte Scliloss Sirechau wandern wir den eingedämmten Fluthen entlang aufwärts und be- finden uns plötzlich in einem Engpasse (einer „Klamm")- Rechts und links sind wir von hohen, steilen Kalkfelsen umschlossen, welche, theils kahl, theils mit dichtem Graswuchs bedeckt, theils mit Laub- und Nadelholz umkleidet, einen erhebenden Anblick ge- währen. Schon die vom Wege aus erreichbaren Gesteine tragen zahlreiche Gewächse. Ich sammelte auf ihnen Sesleria coerulea Ard., AUiurn fallax Don., Sedum album L. und dasyphyllum L., Vale- riana montana L. und Iripteris L., Rubax saxatilis L. , Arabis arenosa Scp., Rkinanthus alpinns Bing., Campanuta pusilla Unk., eine seegrünblältrige, aber leider gänzlich verblühte, sehr zahl- reiche Festitca curvula Gaud., ßiiphthalinum salicifoliumh.. Car- daus deßoratus L., v. alpe.i'n Birken bewachsenen Berge und immer näher tönt das Rau- schen des S.'recljenijaclies. An den nassen Wegrändern schauen wir Pulentilla Tonnenti/l't L., Juncus tarnprocarpus Ehrh., Carex flava L. und glauca Sc op., holen uns von den feuchten Ahhangen und den wasserlriefenden Felsen Aira flexuoxa L., Gnaphalium syl- raticuin L., Viola biflora L., Ca/npanula pusilla Hnk., Silene rupestris L. . Sedum boloniense L o i s. , Moeliringia muscosa L., Cardamine trifolia L., Epilobiuin montanum L. var. collinum, Atra- gene alpina L., bestaunen das riesige, inmilten eines Busches von Knautia silcatica Dub., Spiraea Aruncus L., Calamagrostis sil- vatica ÜC. und Galium sylvaticum L. thronende, denselben aber hoch überrag-ende, grossblätlrige Cirsium paucißorum Spr., und schon setzen wir schnellen Schrittes über die alte Brücke, welche hoch ob dem schäumenden und weisses Gischt einporschleudernden Giessbache nur durch eine halbmorsche Bretterwand das Leben vom Tode scheidet, und ziehen weiter, dem felsumsäumten „Strechen- graben" entlang, und sammeln Alles und Neues. Da glänzen am Bachrande die hochrothen Früchte von Sambucns racemosa L. und hoch über ihm am Felsen die gleichtarbigen Beeren der Sorbus Aucuparia L. Da schiesst empor Doronicu/n austiiacvm J c q. und Angeiica silvestris L., hie und da winkt Cirsium pauciflorum Spr. von den felsigen Ar)hängen, welche bunt mit F'lechten und Aloosen umkleidet sind. Crepis paludosa Alnch., be- wohnt mit Myosotis palusti-is W Ih., feuchte Stellen, der breiiblät- trige Ranunculus platanifolivs L. und Digitalis grandiflora Lam. schaut hie und da herunter, und in einer Felsenritze horstete ein einsames Hieracium avtplexicaule L. Immer kehren längst geschaute und begrüsste Gewächse wieder, und erfreuen von neuem das Herz. Auch lohnte es sich wahrlich der Mühe eines gewiegten Moos- und Flechtenkenners, die feuchte, wildromantische Bergschlucht zu durchstöbern. Gegen den Ausgang des Grabens fand ich reichlich Calamogrostris sylvatica DC. mit vveichblüthiger , breiter Rispe, var. pyramidalis Rchb. Endlich erweitert sich die Schlucht ein wenig, die Berge ge- winnen ein mehr waldiges Aussehen, des Baches Tosen wird zum Rauschen, Felder, Wiesen, Häuser treten nach und nach hervor, und die Flora wird einförmig. In die Ferne schweift der Blick, nach den hie und da auftauchenden, bis zum Gipfel mit grünen Matten bedeckten Bergen. Hypochaeris radicataL. blüht zwischen den Steinen, Campanula barbata L .beginnt sich zu zeigen, Silene jupestris L. tritt uns sehr häufig entgegen, an den Randern eines artigen Waldbächleins wurzelt Saxifraga rotundifoUa L., Circaea alpina L., ^ erblühte Cineraria ulpestris Hpp., und wieder geht es durch einen Fichtenwald, dessen feuchten Boden Oxalis Aceto- sella L., Iiupaliens nolli längere L. und Stellaria nentorum L. dürftig bekleiden. An freien Waldstellen wächst Cäsium paluslre Scp., Carduus Personata Jcq., Lappa tomentosa L'aiu. Am Weg- rande blühen einige Saxifraga stellaris L., auf den hie und da 44 durchschimmernden Bergwiesen liegen die silberweissen Blatter des abgeinühleii Cirsium helerophyllum All., indess die sumpfigen Bachwiesen mit Carex ampullacea Good. völlig überwachsen sind. Allgemach zielien sich die Fichten auf die Berge zurück, Erlen- gebüsch, unter dessen Schalten Geum rivale L,, Carex leporina L. und der jetzt häufige Senecio subalpinus Kch. gedeiht, umsäumt die Weg- und ßachrander, oft verschwindet auch dieses und lässt die Aussicht frei auf Berg und Thal Von allen Seiten winken schon Berge und Alpen herunter, schauen Altiihülten in's Thal, und noch immer nimmt die Schlucht kein Ende. Schon treten die Iraurigdürren Haiden der höheren Wald- region der ürgebirgskette auf, besetzt mit Vaccinium Myrtülus L., Yacc. Vitis Idaea L., Calluna vulgaris Sal,, Nardus stricta L., meist blülhenloser Homogyne alpina Cass. , Gnaphalmm dioicum L., Poa alpina L. var. vivipara, grossblättrigen Karren, und der sehr häufigen Arnica montana L. Hie und da ein Gestrüpp von Juniperus nana W. und die weisse Flecken bildende Rennthier- flechte. Nur an dem sie durchströmenden Bache war ein regeres Blüthenleben: da blüht Aconitum Napellus L., Saxifraga aizoides L., Saxifr. stellaris L. und rotnndifolia L. , Epilobium origanifo- lium Lam., Cardamine amara L. und auf den ihm zunächst lie- genden Abhängen steht Gentiana cxcisa Prsl., Anemone alpina L. var. minor QPulsatilla alba Kch.), Ajuga pyramidalis L. und Lu- zula nigricans Desv. Auf einem Steine am Bache kroch die Raupe des Trauermantel, Vanessa Antiopa L. und suchte sich eine pas- sende Ruhestätte für den bevorstehenden Puppenschlaf. Tausend und abermal lausend Steine lagen rings umher zerstreut, bekleidet mit der Landkartenflechte und anderen grauen, röthlichen und weissen Kruslenflechten. Jetzt macht das Bergthal eine Biegung und vor mir liegt der Hochschwung, ein in die Weite gezogener, mit mehreren Spitzen gezierter Berg, das letzte Ziel meiner Reise; vor ihm zieht sich ein dünnbewaldeter Vorberg wie eine Brustwehr rings herum. — lieber den Bach hinweg zieht sich der steinige Wag steil aufwärts, zur Rechten die wenig bewaldete Haide, auf der noch Phleum al- pinum L., Ranunculus acris L., Thymus Serpillum L., Leontodon hastilis L. a. vulgaris und Epilobium montanum L. in Menge sich zeigten; auch Cardamine resedifoiia L. fand ich am Rande des Weges. — Da steht auch auf einem Felde Rumex alpinus L. — und verräth die Nähe einer Almhülte ; schon treten auch andere Felder hervor, graue Hütten, rauschende Brunnen, unergründliche Pfade, grunzende Schweine, und rauchende Fensteröffnungen. Die schalkhafte Taschenuhr weist die zwölfte Stunde, die Magenwände reiben sich, und der Fährmann hält an, das hungernde Gespann zu kräftigen. Und wieder gehl es aufwärts, dem rauschenden Bächlein ent- lang. Da findet sich Cerastium arvense L. ß. strictum sehr häufig mit Trifolium badium Schreb., und pratense L. var. nivale, Cir- 45 sium spinosissimiim Scp., von jetzt an der unzertrennliche Boglei- ter des Aconitum Napellus L., Campanula Scheuchzeri Vi IL, Ci- neraria alpestris Hpp., die gelb und dunkelsiUranrofh blühende Saxifragn aizoides L., seltener Pinguicula vulgaris L. und die sinnigblaiie Veronica saxatilis Jcq. ; sehr häufig war auch Carda- mine pratensis L. und Carex stellulata Good. mit reifen Früchten. Bellis perennis L. , Anthoxanthum odoratum L., Hieracium Pilo- sella L.. Potentilla aurea L., Veratrum album L., Campanula har- bata L., Saxifrnga roiundifolia und stellaris nebst vielen anderen Bürgern der Alpen, Voralpen und der Ebene sammeln sich an den Ufern des Baches und der ßächlein und bewohnen ruhig das feuchte Gehänge. Lycopodium selaginoides L. und alpinum L. strecken ihre Aeste aus, grosse Rasen von Polytrichum alpinum L. überdecken es/r/s Ha II., Sileve acaniis L. und Pumilio Wlf., Pedicularis versicolor Whibg., Carex aterrima Hpp., atratah. und sempercirensN \\\,^ Luzula albida DC. var. ciprea, Festiica varia H n k. und Alpenvarietälen der ovina L., Luzula nigricans Desv., Sesleria caerulea Ar d. und disticha Prs., Avena rersicolor Vill., das weisse Cerastium lanatum Lam., die Alpenrebe, Atragene alpina L., Vaccinium uliginosum L., Arctosta- phylos alpina Spr., Aronicum Clusii Koch, Botrychium Lunaria S w. und der schöne Aster olpinus L, Im Gerolle wurzelte besonders Silene inflnta Sm. mit langen, seegrünen, gewimperten Blällern (vesicaria Schrd. bis auf die Wimpern, welche aber Re ic h enbach's Abbildunsj; ebenfalls zeigt, wenn sie auch im Texte negirt sind) Veronica alpina L., Myosotis 48 alpestis Schmidt, Arabis alpina L. und arenosa Scp., Rhodiola rosea L., eine kleinblättrige Saxifraga aizoides L., Oxyria digyna Cmp. und Rumex scutatus L., beide mit reilen Früchten. Auf den feuchten, iiochgrasiyen, mit den weisslichen Blülhen des Alpeniilee's Trifolium pratense L. var. nivale ganz übersiieten, felsumschlossenen und felsüberschaltelen Abhängen war besonders Gentiana verna L., obtusifolia W. und pannonica ^c^., Valeriana tripteris L., Scabiosa lucida Vi 11., Cardamine pratensis L., Bartsia alpina L. , Rhinanthus alpinus Bing., Soldanella pusilla Bmg., Pedicularis verticillata L. und recutita L. , Festuca Scheuchzeri (id., die bunigescheckte heterophylla Lam. var. nigrescens Lam., Poa laxa Hanke, Pfileum michelii All., die BuHerblume, Trollius europaens L., der gelbe Eisenhut, Aconitum Lycoctonum L., Ade- nostyles albifrons Rb., Anemone alpina L., Chaerophyllum Vil- larsii Kch., die rosablülhige Achillea Millefolium L. , Phyteuma betonicaefolium Vili., und spicatum L. , das riesige Heracleum asperum M. ß. mit fast gleichgrossen Randblüthen und purpur- schwarzen Slaubkölbchen, und die besonders häufige Meisterwurz Imperatoria Ostruthium L. Mit schweren Herzen nehmen wir Abschied von dem wogen- den Blüthenmeere, übersteigen oder umgehen gefahrdrohende, lockere Felsparthien und Steintrümmer, und langen endlich auf der kahlgeschornen , stein- und windreichen Höhe eines Seiten- spilzes an, von der wir in kurzer Zeil die Haupfhöhe erreichen. Rings- um strolzt es von Laub- und Krustenflechlen , welche ausgedorrt auf einen erfrischenden Regen harren; dazwischen wohnen kleine rasige Pflänzchen, z. B. Sesleria disticha Prs., Silene Pumilio W 1 f., Saxifraga bryoides L. Azalea procumbens L., Dryas octopetala L. und Valeriana celtica L., an den Rändern eines Schneefeldes war alles weiss besäet mit den Bliithen des Chrysanthemum alpinumh. und der Saxifraga stellaris L. Sonst war wenig auf der Höhe zu finden, dafür aber bot sie eine prachtvolle Aussicht auf die dunklen, welligen Kelten des Centralzuges. welche ringsum in ziemlich glei- cher Höhe den Hochschwung umstanden; nur im Westen blinkten die weissen Häupter des Grossglockner etc. herüber. Im Norden aber zeigte der nördliche Kalkalpenzug seine schauerlichen, weiss- gebleichlen Wände, welche hie und da zu phantastischen Gipfeln sich emporlhürmten. Meine Uhr wies die sechste Stunde, und zwang zur Rückkehr. Seitwärts der Kante entlang und über den gefahrlosen Rücken hin- unter eilte ich dem gastlichen Dache der Treschmitzeralm zu, von der ich am nächsten Tage das 3 Stunden entfernte Wahlfahrls- kirchlein Oppenberg, und in weiteren 2 Stunden die Klamm und Rottenmann erreichte. Admont, im November 1868. 49 Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. LXVIII. Silene inflata, L. S. Schottiana Schur et S. Csereii Baum g . 1. Silene inflata L. mit iliren gewöhnlichen Var. ist heiiannt und bedarf hier keiner besonderen Erörterung, ausser vielleicht über die Var. humilis alpina. welche ich in meiner En. p. 10-4 als selbststandig-e Form behandelt habe, und die sich so eigenlhü.nlich darstellt, dass man dazu durch die Naiiir derselben gezwungen wird. Ueber die hieher gehörig-en Synonyma bin ich nicht im Klaren, doch vermnthe ich, dass neben der in meiner Enum. an- gegebenen auch S. maritiuia Kit. Kanitz Addit. p. 232, a, hieher gehören düifle. Sie kommt ein- und mehrblumig vor. In Sieben- bürgen findet mau sie in der Alpenregion bis 6000' auf sehr ver- schiedenen Substraten, Die Exemplare von unserem Schneeberg, aus Tirol und der Schweiz slimmen mit der siebenbürgischen in den meisten Punkten übercin. Selbst in den Garten bleibt sie konstant. Unter allen Umständen sind die kugelförmigen Blumen, der weite blasenartige Kelch, welcher doppelt so weit als die Kapsel ist und die meist niedergestreckte Haltung der Pllanze distinktiv genug, um von S. inflata Sm. gesondert zu werden. 2. Silene Csereii Ti'anssilvanicorum Bau mg. Eu. stirp. 3, p. 345. = S. saponariaefolia Bess. En. p. 46 et Auct. plurim. (non Schott) Rchb. icon. f. 5121. — Ueber die diessfalligeu im Umlauf befindlichen Synonyma bin ich keineswegs im Reinen, da wahrscheinlich auch S. Schottiana Schur oder S. aaponaiiaefolia Schott in Verbindung gebracht werden, welche nach meiner An- sicht nicht hieiier gehören. — Silene Csereii kann als die breit- blättrigste Form der S. inflata angesehen werden, welche in Sie- benbürgen nicht selten ist und in allen Ueb<>rgängen bis zur schmalblällrig.>ten verfolgt werden kann. — Der Unterschied zwi- schen S. Csereii und S. inflata besteht also nur in der Breite der Blätter, da die Lange des Fruchltragers (carpopheriim) nach der Vegetationsphase verschiedene Lange besitzt und bald zweimal, bald dreimal kürzer als die Kapsel erscheint. Zur besseren Einsicht gebe ich hier eine Diagnose: Planta glabra pruinosa micciilenta, — Radice lignosa ra~ mosa poti/cepliala. Caulil)us 1'/. — 2 ped. basi genicu/atis dein erectis, superne dichotunw-ramo^is. ramis iuferne aphyllis. Foliis basi connatis superimibus lafi simis ocatis, summis angustioribus, Omnibus iutegerrimis amtis margine cartilagineis, subtns palti- dioribus. Inf'lorescentia S. inflata dichotomo-paniculata infra 'losrnrr. butan. /.eitschrjti. 2. Heft. 18öy. "* 50 dichotomiam flore solitario longissimo pedunculato. Florihus iis S. inflatae similibus bractea scariosa siiffultis. Petnlis coronatis flave viridibus, rarissime roseis bißdlx, ungue suo bvemoribus albo notatis. Calijce ocato-conico inflato, dentibus obtusis. Capsulis maturis ovato conicis nifidis vel subglobosis carpophero triplo longinribus, sexdentatls^ dentibus recurcis apice cailosis margine incrassatis cali/ce persistente brevioribus angustioribusque, cali/cent non impletis. Seminibus renifonnibus sordide-albis tuberculatis. 3. Silene Schottiana Scliur. En. pl. Transsilv. p. 103. = S. saponariaefolia Schott hortiil. et = S. Csereii. Aii(oi-. pliirim. non Baumg-. — Diese Silene ist auf den ersten Blick der S. Csereii ähn- lich, bei genauerem Anschauen ist sie die durch die Form der Bläller, den Blüthensland, durch die kleineren Blumen und den schmäleren Kelch, welcher bei der Reife von der Kapsel gänzlich ausgefüllt wird, so dass die Zähne derselben herausstellen, was alles bei den beiden vorhergenannten Arien nicht der Fall ist, verschieden. 31üge hier die Wiederholung meiner Diagnose am Platze sein. Planta glabra plus minusre glauco-pruinosa. Radice sub- lignosa subramosa descendente {bienni ut videtur) interduni mono- cephalo. Caule 2 — 3 ped. tereti erecto quandoque recubante admodiim foliato, superne parum ramoso, geniculis subincrassatis notato. Foliis inferioribus basi angnstatix, oblongis, obtusis, subito acuminittis a basi ad medium caulis sensim acrescenlibus 2—4 poll. longis,superior/bus arcte ses^^il/bus, subamplexicnulibus.sumviis lanceolatis Omnibus cartilagineo-marginatis re/ inßniis iniprimis siccate subdentatis margineque crispulis. In flore scentia apice caulinis et ramorum paniculato-racemoso-dichotoma , cum (loro solitario infra dichotomiam. Fluribus in racemum longwn d.spo- sitis, semwerticil/atis soldariis longissime pedicellatis ercctis, sub anthesi oblongis, viridibus, vel calyreque rubellis, 7ninoribus quam S. inßdlae circiter 9 — 10 lin. longis, post aiithesin parum ventri- coso-infhitis. Petalis ungue suo duplo brevioribus calycem dimidio supernntibus , profunde bipartitis , lamina basi coronula bipartita praedita. Calyce demmn ventricoso-inflafo, oblongo-ocato; den- tibus onato-trian g iilarib II s , obtusis , hyalino-marginatis, flexuoso erectis, apice mllosulis. Capsulis ßavis niddis, oblongo-ellipticis, carpophorum quadruplo supc^antibus, calycem parum superantibus et eam impteanlibus. Seniinib ns pallide fuscis eUiptico-compres- sis undique glabris, margine tanlum tuberculato-serratis. Die Zusammenstellung dieser drei Arten nach meiner indivi- duellen Ansicht hielt ich insoferne der Mühe werlh, als, namenilich in Hinsicht der beiden letzt genannten ein Irrthum obziiuallen scheint, S. Schottiana wird im bolan. Garten des k. k. Theresianums kultivirt, aber als Silene Csereii Baumg., was wahrscheinlich auch an anderen hiesioen botanischen Gärten der Fall sein dürfte. 51 Flora istriaca exsiccata. Herausgegeben von Dr. Arth. Schultz in Stoikow. So verbreitet die Pflanzen der Umgegend von Triest durch die Thätigkeit so vieler fleissiger Sammler in den Herbarien anzu- IrefTen sind, so selten begegnet man Pflanzen aus dem südliehen Istrien in den Samminngen. da solche im Tausche nur selten und kauflich fast nie zu erwerben waren. Obige Sammlung, welche wir wegen der gut und insirukliv eingelegten Exemplare mit gutem Gewissen empfehlen können, bietet Gelegenheit, diese Lücke zu erganzen. Dr. Schultz hat sich von Mai bis Juli 1868 gröss- tenlheils in Pola aufgehalten ; seine Sammlungen (168 Nummern j ent- halten daher eine überwiegende Anzahl an Arten, welche in denen Huter's und Pichler's von April und Mai 1867 der Jahreszeit halber fehlen. Dass eine beträchtliche Anzahl von Pflanzenarten in dem klimalisch so sehr vor dem benachbarten Triesliner Ge- biete beoüiLsiigen Süd-Isirien ihre JVordgrenze erreichen, welche im Gebiete von Koch's Synopsis nur hier vertreten sind, ist be- kannt. Es würde zu weit führen, hier die Arten dieser Kategorie aufzuführen, welche ' in der gegenwärtigen Sammlung, die sich hauptsächlich auf solche von südlicher Verbreitung beschränkt, enthalten sind; wir wollen hier nur die Arten aufführen, weichein dem erwähnten klassischen Werke nicht erwähnt, oder doch niclit unterschieden sind, 1. Hypericum perfoliatnm L. QH. ciliatum Lmk. IL eleyans Bertol. tl. ilal. Weiss, zool.-bolan. Ges. XVI. 572 non Sieph.J Diese Pflanze, «leren künftige Auffindung im südlichen Gebiete Koch bereits vermulhet hatte, wurde nach brieflichen Mitlheilun- gen des Herrn Hulralh von Tommasini zuerst von Biasoletto bei Pola gefunden und später mit obiijer , vom Verfasser der FI. ital. nicht beansländelen Bestimmung B ert oloni milgetheilf. Durch die Angabe von Dr. E. Weiss auf dieselbe aufmeiksam gemacht, erbat ich mir von Herrn M. Winkler das belrefl'ende Exemplar zur Ansicht, in welchem ich, obwohl dasselbe der Frucht entbehrte, das in Süileurepa weit verbreitete H. perfuliutuin erkennen mussle. Zur Sicherheit erbat ich von Herrn v. Tommasini eine Probe der Früchte, welcher denn auch mit der von ihm bekannten nicht genug zu rühmenden Bereitwilligkeit und Liberalität, mit der er nicht ermüdet, auch auf die ausgedehnleslen Anfragen Bescheid zu erllieilen, mir umgehend eine solche millheilte, die meine Ver- mulhung zur Gewisslieit machte. Dr. Schultz sammelte, von Dr. Weiss geführt, sehr schöne Exemplare im Kaiserualde bei Pola; übrigens ist dip Pflanze in der Gegend weiter verbreitet; die von Tommasini milgelheillen Proben sind in den Gebüschen am Pra grande, Allura und zwischen Valle und Dignano gesammelt. 4 * 2. Bifora testiculata (L.) D C, Bei Pola von Dr. Schultz gesaminell, wo auch Kef. dieselbe im Mai 1867 niil Hiiter bei einem Wachlhaiise nöi'clljch vom Hafen gesammelt hal. Auch Rei- chen hach führt sie (Ic. fl. genn. XXI. 98j von Isirien an. 3. Fcstuca Borreri {ß-A\).^ Aschs. {^= Glyceria Bui'reri Bab. G. confestti Fr.) Am Meeresul'er hei Pola. 4. Bi-omus interincdius Guss. Aecker hinter der Arena in Pola in Riesenexemplaren. Koch führt diese Art als Synonym unter B. confertus M. B. an; ob er unter letzterem Namen nur den vorlit;- genden B. intermedius, welcher namenilich im südlichen Dalmatien weit verbreitet und in Isirien sicher einheimisch ist, oder zugleich auch den echten B. confertus, welcher von B. scoparius L. nicht vt'rschieden isi , verslanden habe, muss sich aus seinem Herbar ergeben; die Beschreibung deutet auf den ersteren, welchen schon Bertoloni (Fl. ital. 1. 835) aus Istrien von Biasolelto erhielt. B scoparms, welcher in Reh h. fl. germ. exs. Nr. 2302 ausgegeben iht, wurde von Tommasini zahlreich einmal an einer Stelb?, wo fremdes, bei einem Speicherbrande verdorbenes Getreide hinge- schüttet war, gesammelt , ist aber später wie die meisten in der Umgeg'end des verkehrreichen Hafenplatzes eingewanderten Fremd- linge verschwunden. Paria lore (Fl. ital. I. 401 j sagt, dass Bia- soletlo dieselbe Art bei Dignano und im Amphitheater in Pola ge- sammelt habe; doch ist nicht zu ersehen, ob ihm Exemplare vor- lagen. Ein kleines iilxemplar des Berliner Herbars, mit der Bezeich- nung Pola, gehört allerdings diesem B. scoparius an; doch wäre dessen spontanes Vorkommen in Isirien jedenfalls noch genauer zu constatiren. Ferner sammelte Dr. Schultz noch eine nicht in die Fl. istr. exs. aufg(>nommene Form : 5. Bromns moUiformis Lloyd {Serrafalcus Lloydianus Godr. Gren.) Meeresuler in Pola. Es möge Ref. gestaltet sein, hier noch zwei, für Koch's Gebiet noch nicht verzeichnete Arten zu erwähnen, welche Huter in seiner Gegenwart sammeile. 6. Helianthemum glutinosinn (L.) Pers. {Famana viscida Spach.). Pola Hügel an der Nordseite des Hafens. In Dalmatien verbreitet. Herrn v. Tommasini, dessen küslenländischer Flora wir schon langst mit Sehnsuch! entgegensehen, war diese Art übri- gens aus Istrien [»»^reits bekannt. 7. Fumariu media Loisl. var. Hammar monogr. (= F. Bo- raei Jord.) Pola, im Garten eines Wachthauses nordl. vom Hafen. Auch Tommasini Iheilte demselben diese Form von Scoglio S. Marco bei Pula, die Form confusa (Jord. als Art) derselben Art von Lussin grande auf Oseround den Sandinseln Sansego und C.iridole piccolo, mit. Ref. kann bei dieser Gelegenheit seine Zweifel nicht un- lerdrücken, ob mit der in Koch's Synopsis (II. deutsche Ausgabe S. 1062 j aufgeführten Fumariu agraria die echte Pflanze La- gasca's gemeint sei, was sich freilich ;ur durch Ansicht seines 53 Hcrhars fosislellen Hesse. Die Bemerkung, dass die Pflanze der F. cnpreolata iihnlicli sei und weisse oder ganz l)lass rosafarbene Biunicnkronen iiahe, passt sehr sehlochl auf die gewülinlicli rolh- l)liili('nd(', üiit aufreclilen Fruchtslielcn versehene F. agraria Lag., uelehe Ref. ühriaens von Pola nou Frl ßraiy- und Toinniasini (letzlere fand sie auf dem Scoylio S, Francesco oder grand«-) yesehen hat, dageg(>n desto besser auf eine andere Art, welche Ref. nach Durciisicht einer reichen Sammlung küstenlandischer Fumarien, weiche Tommasini ilim mit gewohnter Liberalitat zum Gesclienke machte, für ein der häufigsten auf den quarnerisciien Inseln hal- ten muss: F. ßabellata Gasp., I)islier nur ans Sicilien, Unterilaiien und Spanien bekannt, von Tommasini von folgenplälzen von Konslaniinopel , Alexandiien nnd Odessa. Ebenso eine Menge von Cedernfrüciiten. Um letztere durch längere Zeil in frisciiem Zustande zu erhalten , werden sie in Salzwasser eingelegt. Auch derartige Bäume zur Verpflanzung auf andere Theile des Orientes werden häufig ausgeführt und kostet ein solcher Citronen- oder Orangenbaum , je nach Grösse, 6 bis 10 Drachmen. — Ein anderes Produkt der Insel ist der Ma- stix, von den Türken „Sakis" genannt, so wie Chios von ihnen „Sakis Adasi" (Mastix-Insel) genannt wird. Der baumartige Mastix- strauch findet sich in der Nähe von 23 OrtschaClen (Mastixdörfer) und ergab in diesem Jahre eine besonders reiche Erndle, da dasselbe sehr lieiss und trocken war. Unter letzteren Bedingungen wird der Mastix schön weiss und hart und lässt sich dann auch leicht von den Bäu- men ablösen. Ein ferneres Produkt der Insel ist das Harz von Pi- stncia Terebinthus, Chios-Terpenlhin (Skinos), welches durch Be- ritzen des Baumes gewonnen und zu verschiedenen Pflastern und Sali)en als Heilmittel gegen den Rheumatismus angewendet wird. Noih muss ich das sogenannte Anthoneron erwähnen, das Chioser Orangenblütlien - Wasser. Viele Destillir-Anstalten befinden sich auf Chios, welche dieses Wasser erzeugen, das ebenfalls in an- sehnlichen Mengen ausgelührt wird. Landerer. Fersonalnotizeii. — Dr. Franz Buchen au ist mit dem Titel eines Professors zum Direktor der Realschule in Bremen ernannt worden. — Dr. Ernst Pfitzer hat sich als Privatdozent der Botanik bei der philos. Fakultät der Universität Bonn habililirt. — Dr. L. Kny hat die Vorlesungen über Pflanzen-Anatomie und Physiologie und die Leitung des pflanzen-physioloyischen La- boratoriums an der landwirlhschaftlichen Lehranstalt zu Berlin über- nommen. — Christian Brittinger, Apotheker in Steyr , ist am 11. Jänner in Folge eines Schlagflusses im Alter von 74 Jahren gestorben. Die „Oester. botan. Zeitschrift" ijrachte im Jahre 1860 dessen Portrat und Biographie. — Dr. C. ßeinerl, Apotheker in Charlotlenbrunn in Schle- sien, starb 76 Jahre alt am 20. December. — Gustav Wallis, welcher seit 14 Jahren Südamerika durchforschle, ist vor Kurzem nach Europa zurückgekehrt. 60 Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- scliaflen arn 17. Deceinber überiiiiUelte Dr. August Ncilreicli eine Abhandlung: „Heber Scliott's Analecta bülanica." Diese Ab- handlung enthält kritische ßeuiei'kungen über die im obigen Werke aufgestellten 60 neuen Arien auf Grund der in Schott's Herba- rium befindlichen Originalexemplare. Da Schott's Analekten nie in den Buchhandel kamen und da sein Herbarium bei dessen Leb- zeiten nicht leicht jemandem zugänglich war, nach seinem Tode aber vom Kaiser Maximilian für das Museum in Mexiko augekauft und dorthin geschaift wurde, so blieb man über die eigentliche Beschall'enheit dieser neuen Arien so ziemlich im Dunkeln. In Folge der im Jahre 1867 über Mexiko hereingebrochenen Katastrophe kam jedoch das Herbarium wieder nach Europa zurück und ge- langte durch Kauf in den Besitz des Krzbischofs von Kalocsa, Dr. Ludwig Haynald, von dem es der Verfasser dieser Abhandlung zur Benützung erhielt. Um den Werth der von Schott aufgestell- ten Arien zu ermitteln, wurden die Charaktere, welche deren Artenrecht begründen, sowie die ünlersclüede, welche sie von den verwandten scheiden, eingehend untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass das Material, aus dem Schott seine Arten bildete, wider Er- warten ein mangelhaftes war; 1 bis 3 oft unvollständige oder kul- tivirte Exemplare, manchmal sogar nur einzelne abgerissene Pflan- zenslücke genügten ihm , eine neue Species zu schalfen. Dabei ging er von der Ansicht aus, dass jede unterscheidbare Pflanz(;n- form als Art betrachtet, beschrieben und mit einem eigenen Namen belegt werden müsse. Daher die Menge neuer Arten in bekannten Gattungen. Wollte man diesen Grundsatz, so scharfsinnig ihn Schott auch durchgeführt hat, auf ein grosseres Florengebiet, geschweige denn auf das ganze Pflanzenreich ausdehnen , so müsste sich die Zahl der Arten bis in das Endlose vermehren und kein Mensch könnte auch nur ihre Namen im Gedächtniss behalten. — In einer Sitzung der k. k. zool.-bo ta nisclie n Gesell- schaft am 4. November llicille Kustos Dr. H. W. Reich ar dt mit, dass Crepis hyoseridifoUa Tausch von Herrn Huet de Pa- villon am Schneeberge in Niederösterreich in der Nähe des Kaiser- steines gefunden wurde. Ferner zeigte derselbe eine Scrophulnria norfosa L. mit vergrüuten Blüthen vor. J. Juratzka berichtete, dass Herr ßreidler Aspleniuiti adulterinum Milde in der Gulsen bei Kraubat fand, wo dieser Farn auf Serpentin in Gesellschaft von Asplenium adiantum nigrutn L. var. Serpentim und Natochlnena Marantae R. Br. vorkommt. — In einer früheren Sitzung am 7. Oktober kam niciits Botanisches vor, ausser dass Dr. Reich ardt. des Vereins botanische Karyatide, über die Tliätigkeil der Sektion für Botanik während der Naturforscher-Versammlung in Dresden berichtete. 61 — Die k. k. L and \vi rthscli a fIs-G ose lisch aft in Wien veranslallel 2 Vortrag-e aus dem Gebiete der Obsibaukunde, welche von J. G. Beer am 27. Janner und 3. Februar im Saale der Ge- sellschal'l (Herrngasse 13) um halb 8 Uhr Abends bei freiem Ein- trill geliallen werden. — In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur zu Breslau am 12. November sprach Dr. Engler über die im Jahre I8:i8 gemachten Bereicherungen der schlesischen Flora. Besonders vverthvoU ist die Auffindung der in Deutschland nur sehr selten vorkommenden Bulllarda aquatica DC. durch Apotheker Fritze an den Ufern des Rudateiclies bei Rybnik. Derselbe entdeckte auch Teucriuin Scorodonia L. bei JViedob- schülz. sowie auch Najas major Roth in grosser Menge indem Gottartowitzer Hütlenleiche. Eine andere für Schlesien neue und bei Bori.slawilz in Oherschlesien aufgefundene Pflanze ist Prnnella alba Pal., welche von Cand. pharm. Wetschky mitgetheilt wurde. Apotheker Fick aus Bolkenliain entdeckte in der Nahe der be- kannten Dirscheler (iypsgruben Orobanche Cervariae Suard; Helleborus viridis L. am Nimmersattberge bei Bolkeiihain und Ly- simachia punctala L. an den Ufern der Neisse bei Würgsdorf. Bei Neusalz a. 0. endlich wurde das in den angrenzenden Tiieilen der .Alark schon zahlreich vorkouimende Xanthium italicum M o- retti aufgefunden. Schliesslich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass unter dem Namen Galeobdolon luteum Hds. bei uns bis jetzt 2 von einander sehr verschiedene und auch schon von einigen Autoren als unterschiedene Formen vorkommen, nämlich das ge- wöhnlichere Laiiiium Galeobdolon Criz. und Laminm montanum (Rchb.) Kabath, welches letztere sich an mehreren Stellen des Trebnitzer Hügellandes, in dem Schosnitzer Walde und in dem Vorgebirge (Fürstenstein , Sfriegau) besonders häuflg findet. — Prof. Goeppert sprach einige Worte zur Erinnerung an den im Mai dieses Jahres in» Aller von etwa 50 Jahren verstorbenen Can- didaten Barts (Hi, welcher der Gesellschalt als korrespondirendes Mitiilied angehörte und sich um die heimische Flora durch mehrere Entdeckungen, sowie durch seine im Programm der höheren Bür- gerschule in Ohiau 1859 veröffentlichte Flora der Umgegend von Ölilau \ erdient gemacht hat. Derselbe als Sohn des herzoglich wiirtembergischeu Rentmeislers, zu Carlsruhe OS., geboren, ab- sei virte das hiesiye Magilalenäum, studirte an hiesiger Univer- sität evangelische Theologie, bestand die theologischen Prüfungen, ging jedoch spater zum Schullach über, indem er an dem R i c h t e r'schen Privatinstitut zu Ohlau fungirte , spater eine Lehrerstelle an der jetzt zuu» Progymnasium erhobenen Bürger- schule daselbst erhielt, und bis zu Ende 1867 bekleidete. Sein Herbarium hat derselbe dem Progymnasium vermacht, wo es auf Anordnung des Direktors Dr. Guttmann sorgfaltig aufbewahrt werden wird. — Prof. Dr. Ivoerber gab ein ausführliches Referat über die generelle Morphologie von Haekel, die derselbe als eine 62 der bedeutendsten Erscheinungen der neueren Literatur charakte- risirte, indem er zugleich die Beziehungen zu den von ihm selbst im Jahre 1854 als Gymnasialprogramm veröffentlichten „Ideen zur Geschichte der organischen Schöpfung" darlegte. — Professor Dr. Goeppert gab nachstehende Miltheilung: „Auf mehrfaches Befragen, wie es sich mit den in den Braunkohlenlagern von Naum- burg am Bober aufgefundenen, vermeintlich bei uns unbekannten fossilen Früchten verhält, die Heer in Zürich als Nyssa bestimmte, erinnere ich daran, dass ich schon vor 18 Jahren dergleichen zu- erst von dem tür n C. melano- carpa im unlern Donautliale des Banales im geogrnfischen Zusam- nuMiliano" sielil, sondern es geht diess auch aus den Worlen „ca- 1 i (• Ks 1 a ciniis b rev issimis, su l)ro lu ndo- obtusis" der ßaum- garlcn'schrn Diagnose iicrvor, welches Merkmal eben ganz beson- ders die C. melanocarpa von C. nigra auszeichnet. Sciir treffend Ijcmerkt Pancic im „Verzeicliniss der in Ser- bien wildwaclisenden Phanerogaiiien" bei Crataegus melanocarpa: „Sciieint trockene Bergiager zu Iiel)en, wogegen C. nigra das Marschland vorzielit." Nur so kommt Crataegus nigra, die ich viel- fach auf Inseln der unfern Donau zu beobachten Gelfgenheit hatte, in Ungarn vor, wahrend ich auf (Jen niederen Hügeln Sirmiens (hier spärlich) und in den Bergwäldern im Banaler Donaulhai bei Drenkova, Moldava etc., dann bei Mehadia überall blos Crataegus melanocarpa und C. pentagyna fand *). Swertiii alpestris Baumg. in Fuss Manlissa = S. obtusa Ledel). — „Pelala oblusa" oder „Petala acuta" sind hier wohl Nebensache. Hauptmerkmale sind die fast immer allernirenden Siengelbläller, besonders aber die langen, den Durchmesser der H()nigL)rüb(h(;n mehrmal überragenden Wimpern, — - im Gegensatz zu den meist gegenstimdigen Blattern und den die Huniggrübchen an Lange kaum übertreil'enden oder kürzeren Wiuipern bei Swer- tia perennis L. Galium rubrum Baumg. Enum. I. pag. 84 wird sonderbarer- W(;ise immer für die echte Linne'sche Art dieses Namens genom- men, was die gewiss falsche Annahme voraussetzt, dass ßaum- garlen gleichzeitig das im südwestlichen Siebenbürgen stellen- weise sogar gemeine Galium purpureum L. , das in Knumeralio nicht ermahnt ist, ülurselien habe. Ich sah bei Vcrespalak, wo Baumgarlen sein G. ruhruni angibt, blos Galium purpureum. üebriyens findcU sich in der Diagnose des Galium rubrum Baumg. in den zwei Worten „caule erecio" ein Auliallspunkl, aus dem uu- zweileiliafl hervorgehl, dass Baumgarlen G. purpureum L. meinte. Das durch schlaffe, niederliegende Stengel ausgezeichnete G. rubrum L. ist für unsere Flora zu streichen. Scorzonera angustifolia Baumg. III. pag. H eine seit Baum- garlen nicht mehr gel'timlene Pflanze, gilt bis heule allgemein für Galasia villosa Cass. (= Scorzonera angustifolia W. et. K. PI. rar. Hung. t. 122) di(^ sonst zunächst aus dem croatischen und dalmatisclien Liltoral bekannt ist. Obwohl nun die si(;bcnbürgische Flora genug dergleichen in pflanzengeographischer Bezieiiung ano- male Erscheinungen faktisch aufweist, so ist die Angabe der Ga- lasia villosa hier doch sehr unwahrscheinlich. Vielleicht gelingt es mir, diess in folaender Auseinandersetzung zu motiviren. ^) Die Itichtiiikeit. der Angabe der Craiaegu'> nigra W. et K. auf Felsen des Kalnik in Kroatien möchte ich aus vorstehenden Gründen be/,weifelii. Janka. 76 Bei Scorzonera angustifolia der Enumeratio stirpiiiin Trans- silv. fällt vor Allein auf, dass Baum garten nicht die Abbildung von Scorzonera angustifolia aus W. et K. PI. rar. Hung. t. 122 citirt, welche die eclite Galasia villosa darstellt, wo dochBaiim- garten sonst bei jeder Gelegenheit W. et K.'s Icones getreu an- führt. Dagegen findet sich blos folgendes Citat: „Ginel. Sib. II. p. 2. f. 1. Dieses gehört aber nach Ledeb. fl. ross. II. pag. 79:i der sibirischen Scorzonera radiata Fisch., einer in der Tracht der Sc. austriaca, in den Merkmalen der Sc. humilis ahnlichen Art an. Wenn nun auch ohne Vorlage der Originalpflanze kein bestimmtes Urtheil gefällt werden kann, so ist doch das Wahrscheinlichste, dass Baumgarten irgend eine schmalblättrige Scorzonera-Arl begriff. Die beiden südrussischen Scorzonera- Arten: Sc. Marschalliana C. A. Mey. und Sc. ensifolia M. a B. konnten allenfalls als leicht tnit Galasia zu verwechselnde Pflanzen, und hier als VVahlkandidaten der Flora Transsilvaniae in Berücksichtigung kommen. Uebrigens darf man nicht immer auf Citate gehen und können Einen solche oft auf Irrwege führen. Daran ein Beispiel gleichfalls aus Baumgarten's Enumeratio: Zu seiner Scabiosa diversifolia zieht Baum garten I. c. 1. pag. 75 die Abbildung von „Scabiosa banatica W. et K. t. 12." In Folge dessen betrachteten alle sich mit der Flora unseres Landes Befassenden bis auf Einen: Scobiosa diversifolia Baum, als syno- nym mit Sc. banatica W. et K. Dieser Eine ist Nyman, der Ver- fasser der Sylloge florae europaeae und es bezeugt diess jedenfalls die ausserordentliche Präcision, mit welcher Nymann bei diesem nützlichen Werke vorging. — Nymann schrieb nämlich nicht den übrigen Autoren nach, sondern wir finden Baumgarten's Sca- biosa diversifolia als eigene Art der Gattung Trichera (= Knautia autorum) mitten zwischen ausländischen , spanische Arten gereiht (Sylloge fl. europ. 1855, pag. 60). — Und in der That, wenn man die Beschreibung Baumgarten's durchliest und noch die St(?llung berücksichtigt, die derselbe seiner Scabiosa dinersifolia gab, kommt man zu dem Resultat, dass das eine Knautia oder Trichera sein muss, „wie si(^ im Buch steht," und dass sie wirklich zu Keiner in anderen Büchern stehenden Arten passt. Ich werde mir im heurigen Sommer das Aufsuchen dit-ser Pflanze, die das gleiche Gebiet mit mehreren anderen dubiösen, seit Baum garten nicht weiter beobachteten Spezies (die unmit- telbar vorher besprochene Scorzonera, Trifolium angustifolium, Agrimonia repens, Carum Bulbocastanum, Astragalus galegiformis etc.) bewohnt, recht sehr angelegen sein lassen. Szt. Gothärd, am 8. Februar 1869. 77 BemerkDHSfen »' Diotiaea museipulfi Ellis. Von Wm. M. Canby. Längs der allantischen Küste der Vereinigten Staaten von Long Island bis Florida dehnt sich ein Strich fast völlig ebenen Sandbodens, der von 5 zu 50, und selbst 100 Meilen Breite wech- selt und, wenigstens bei den Botanikern , unter der Bezeichnung „Fichten-Haide" (Pine-Barrens) uolil bekannt ist. Er ist im allge- meinen spärlich bewohnt und karglich bebaut, w enn gleich in New- Jersey die ausgedehnten Mooigründe (swamps), die dort einen nicht kleinen Theil der Oberfläche bedecken, reichen Ertrag an Sumpfbeeren liefern und die höiier liegenden Strecken bei der leich- ten und warmen BescIialTenheit des Bodens, der recht wohl geeig- net wäre, die grossen Märkte von J\ew~York und Philadelphia mit frühzeitigem Gemüse und Obst zu versorgen, nach und nach ihre Würdigung zu finden beginnen. Diese ganze Landschaft ist ein Paradies für den Botaniker. Eine Menofe höchst seltener und eigenartiger Pflanzen besiedeln die Moororünde, deren es daselbst im Ueberfluss gibt. Mehrere dieser Pflanzen sind durch das ganze Gebiet verstreut; einige finden sich eben nur in nördlichen oder südlichen Bezirken, noch andere, wie der seilsame winzige Farn Schizaea und die noch seltsamere Venus-Fliegenfalle sind ganz und gar örtlich. Im Ganzen ist indess die Landschaft in Bezug auf ihre nutz- baren Produkte nicht zu verachten. Die Sumpfbeere wird, wie eben bemerkt, mit bedeutendem Gewinn kulfivirt. Die weisse Ceder (Cnpressm thyoides L.), welche Bauholz von äusserst dauerhafter Beschall'enheit liefert , steht zur Einzäunung der Felder und zu anderen Zwecken in bedeutender Nachfrage, während die lang- lebige oder gelbe Fichte QPinus australis Mich.) und die Lebens- Eiclie (^Quercus virens Ait.) aus den südlichen Staaten ganz un- schätzbare Bäume sind, indem man vom ersterer eine ungeheure Menge Harz, Pech und Terpentin gewinnt, nebstbei auch werth- volles Holz, und letztere namentlich zum Schiffbau mit Vortheil veruendet wird. Die seltneren Pflanzen dieses Bezirkes werden von den Botani- kern eifrig gesucht und es ist nicht leicht nach einer andern so viel Begehr Ms nacli jener , von welcher dieser Aufsatz handelt. Sie gehört der natürlichen Ordnung der Droseraceen oder der „Sonnen- thaue" an, von denen andere Mitglieder, wenn auch in minderem Grade, an die Züge der Dionaea erinnern. Das Seltsame der Pflanze liegt in den Blättern, die kreisför- mig gestellt bei allen an der Basis der Pflanze entspringen, wäh- 78 rend der Schaft oder Blüthenstengel blattlos ist. Der Blallsliel ähnelt im hoiien Grade einem gewöhnlichen Blatte, indem er so breit geflügelt ist, da^s er einen spalelig-lanzetlfürn)igen ümriss hat, während die Blall fläche aus zwei rundlichen Lapp(Mi (^ausgebreitet etwa einen Zoll im Durchmesser) besieht, die an ihrem äusseren Rande gleich einem Augeulide gewimpert und an der Innern Fläche über und über mit Drüsen bestreut sind. Letztere nun sind es, welche die Wimpern auf und zu bewegen. Sie sind es aller Wahr- scheinlichkeit nach, welche die Flüssigkeit, von der ich sogleich sprechen will, ausscheiden. Zwischen diesen Drüsen befinden sich auf jedem Lappen drei in einem Dreieck gestellte Härchen und in ihnen ruht die Empfindlichkeit der Pflanze. Ihre Stellung ist derart, dass beinahe kein Insekt über das Blatt zu kriechen vermag, ohne eines von ihnen zu berühren; das ist nicht sobald geschehen, als das Blatt wie eine eiserne Falle sich über seine Beute schliesst, indem die Wimpern oder Fransen ähnlich den Fingern der Hand in ein- ander greifen. Ist das Blatt gesund und die Beute eine angemes- sene, so wird von den Drüsen eine vielleicht dem Magensaft der Tliiere veroleichbare Flüssigkeit abgesondert, die das Insekt auf- löst und zur Aufsaugung durch das ßlall zubereitet. Sonderbarer Weise kommt dieses Pflanzchen ausschliesslich in der Umgebung von Wilminglon in Nord-Carolina, sowie in den angrenzenden Bezirken von Süd-Carolina ^or, wo es in dem feuch- ten, fetten Boden am Rande der Brüche und Moorgründe verhält- nissmässig luiufig ist. Vor etwa lOü Jahren entdeckte es, v\ie man annimmt, John Bartram; wenigstens versichert der englische Naturforscher Ellis, der die Pflanze zuerst bekannt machte und derselben ihren botanischen Nanien gab, in seinem Briefe an Linne, sein Freund Peter Collinson habe ihm ein getrocknet (^s Exem- plar miigelheilf, das dieser seinerseits von Bartram erhalten hatte. Dieses Schreiben an Linne ward veröffentlicht (zugleicli mit ihm eine sehr sauber kolorirle Abbildung der Pflanze), und Ellis be- stätiui diirin, das Einlangen von Insekten vermittelst drr Blätter habe zum Zweck(; ihre Ernährung. Gleichwohl scheint letzlerc^s von Linne angezweifelt worden zu sein; denn in seiner buhl darauf herausgegebenen „Mantissa Plantarum" spricht er von der Fähig- keit der Pflanz(! Insekten zu fangen, indem sie dieselben so lange festhielte, als sie zappelten, und erst losliesse, wenn sie sich zu bewegen aufgehört hatten; unrl hierin scheinen Elliot und viele andere botanische Schriftsteller ihre Ansicht mit ihm gelheilt zu haben. Auch Ellis schrieb von der durch die „innumerae glau- dulae rubrac;" ausgeschiedeneu Flüssigkeit , desgleichen von den „drei aufrechtstehenden Härchen zwischen den Drüsen," in denen die Reizbarkeit des Bialles ruht; allein er täuschti; sich darin, dass er annahm, der „süsse Saft" werde gleichsam als Lockspeise oder Köder vom Blatte abgesondert, bevor das Insekt gefangen wird. Ich weiss nicht, ob diese Flüssigkeit von einem anderen Botaniker ausser dem Rev. Dr. Curtis besprochen worden ist, der vormals 79 in Wilmington N.-C. ansässig, sich viel und lang mit der Dionaea bescliaf'tigl und vor Jahren eine äusserst interessante Abhandlung darüber veröffentlicht hat. Voll Begierde, Exemplare der Pflanze zu bekommen, machte Schreiber dieses zu Anlaiig Mai (^es verflossenen Jahres einen Ausflug nach VVilmini^ton N.-C. Die Dionaea ward auch glücklich in belrächllicher Menge gefunden, leider aber kein einziges Blü- thenexemplar, trotzdem in Chapman's Flora der April als ihr Blülhe- motiat verzeichne! steht. Ich konnte nun nichts Besseres thun, als meine Büchsen mit einer Menge Pflanzen zu füllen, und sie daheim in sandigen Boden unter den ihrem natürlichen Standort möglichst angemessenen Verhaltnissen zu setzen; ich hielt diesen feuciit, aber nicht nass; und will hier gleich bemerken, dass der Grundirrtlium in der Ivultur der Pflanze mir im Allgemeinen in der zu grossen Mühe zu bestehen scheint, die darauf verwendet \Aird. Sie ist keine V^'^armhauspflanze, denn sie erträgt den Frost ganz gut an ihrem natürlichen Standorte; auch ist sie ganz und gar kein Sumpf- kraut, muss daher folgerichtig nur feucht gehalten, aber ja nicht überschwemmt werden. Meine Pflanzen erholten sich rasch vom Versetzen und wuch- sen lustig heran, indem sie zunächst neue Blätter trieben, und über's Jahr reiclilich blühten. Am 25. Mai wurden sie in's Freie, auf das Dach eines Schoppens ausgepflanzt, dem ein Pflaumenbaum einigen Schalten gab. Als es nun Insekten in Hülle und Fülle gab , und auch die Entwicklung der Blätter vollendet war, begannen die Pflanzen ihre Tlicitigkeit sofort zu entfallen, und zwar in so ausgiebiger Weise, dass mau in kurzer Zeit nur wenige gesunde Blätter zu finden veruiochle, denen nicht irgend ein Insekt zur Beute geworden war. Es liess sich bald bemerken, dass in der Mehrzahl der Fälle, wo ein lebender Gegenstand in Gefangenschaft geralhen war, die Blätter sich nicht zur Freilassung des Eingeschlossenen öfiheten, so- bald dieser aufgehört hatte sich zu bewegen, wie das Linne behauptet halte, sondern dass sie denselben festhielten, bis er durch die um ihn herum abgesonderte Flüssigkeil aufgelöst zu sein schien. Das Ganze verschwand, doch fiel es mir anfanglich nicht auf, dass es vom Blatte aufgesogen ward, und erst ein Versuch, den ich so- gleich erzählen werde, führte mich auf, die Vermuthung, dass die Flüssigkeit auf irgend einem Wege zu den Wurzeln hinab gelei- tet werde , um daselbst als Nahrung aufgenommen zu werden. Forlgesetzte Versuche machten mich bald diesen Gedanken wie- der aufgeben. Halten die Blätter diese ihre Arbeit völlig durchgemacht , so zeigten sie wieder Neigung sich zu öffnen und Insekten zu fangen, doch mit jedem Male verloren sie an Reizbarkeil, und zuletzt woll- ten sie sich durchaus nicht mehr über den Insekten schliessen, die ilire Fläche bekrochen. Diese Beobachtungen brachten mich auf den Gedanken, einen Versuch mit anderen Gegenständen als In- 80 sekten zu machen, mit welchem Erfolg- , davon wird weiter unten die Rede sein. Ich schreibe es aus meinem Notizbuch ab. „7. Juni. Mehrere Blätter der Dionaea mit Stückchen rohen Rindfleisches gefüttert." „9. Juni. Auf einem Blatte ist das Fleisch zum grossen Theile verdaut und an der unteren Blattfliiche hangt ein Tropfen röthlich gefärbten Safles." Dieser Versuch erzeugte in mir den Gedanken, es besitze das Blatt die Fähigkeit, thierischen Stoff aufzulösen, der sodann durch irgend einen Kanal im Blattstiele zu den Wurzeln hinabfliessen möchte, uui die Pflanze mit der für sie geeigneten Nahrung zu versorgen. „18. Juni. Das Fleisch in oberwähntem Blatte gänzlich ver- daut und von ihm aufgesogen — dadurch also die Meinung wider- legt, als fliesse der aufgelöste Stofl" zur Wurzel hinab und werde von dieser als Nahrung für die Pflanze aufgenommen; das Blatt ist im Begriffe sich zu öffnen und vollkommen trocken, zudem etwas härllich, d. h. so als hätte es etwas von seinem feinen Gewebe ver- loren, und nicht mehr so reizbar wie früher. In den übrigen Blät- tern, in welche ganz zur selben Zeit Fleischslückchen gelegt wor- den waren, ist alles mit Ausnahme der knorpeligen Theile aufgelöst, Zwei oder drei Blätter schlössen sich über dem jFleisch, öffneten sich aber nachher und Hessen es vertrocknen, wahrscheinlich fehlte ihnen die Kraft es zu verdauen. Die Blülhe der Pflanzen, die ungefähr mit 1. Juni begonnen hat, ist jelzl vorüber. Da ich noch eine weitere Probe mit animalischem Stoffe vor- nehmen wollte, stellte ich den nachfolgenden Versuch an. „19. Juni. Ein Stückchen Käse auf ein Blatt der Dionaea ge- bracht. Die Mehrzahl der Pflanzen scheint zu gedeihen urd treibt junge Blätter." „6. Juli. Der nun bedeutend zersetzte Käse in den Blättern hat üblen Erfolg gehabt, indem er dieselben zuerst schwarz färbte und sodann tödtele: doch scheint die.ss der Pflanze keinen Scha- den zugefügt zu haben. Es ist mithin augenscheinlich, dass dieses thierische Produkt für die Blätter von vergiftender Wirkung ist." „13. Juli. Ich fand heute, dass ein wohl ausgebildetes Blatt einen grossen Tausendfuss g-efangen und aufgezehrt hat." „13. Juli. Rohfleisclistückchen auf acht Blätter gelegt." „31. Juli. Das Fleisch zwischen all diesen Blättern ist aufgelöst, Sie haben sich sämmtlich über dein Fleische fesfgeschlossen, und zwar derart , dass die Gestalt jedes Stückchens deutlich schon an der Aussenseite des Blattes in's Auge fällt. Ein leichtes üebersprilzen scheint der Verdauung zuträglich zu sein; allein zu viel Wasser schvv'ächt augenscheinlich die Wirkung der von den Blättern abge- sonderten Flüssigkeit. Ein günstiger Umstand, der eben eintrat, beweist, dass dieser Saft, der sich immer nur nach dem Fang der Beute bemerkbar macht, 81 nicht etwa das Resultat irgend einer Zersolzung thierischen Stoffes ist. Ein Pflaumenrüsselivafer war so unglücklich in die Falle zu geralhen, fasste jedoch bei seinem unerschrockenen Naturell denEntschluss, sich durch das Gefangniss liindurchzubuissen. Als ich ihn entdeckte, war er noch bei Leben und hatte sich bereits ein kleines Loch an der Seife des Blattes zu Stande gebracht, aber er befand sich augen- scheinlich schon in einem bedeutenden Schwächczusland. Beim Oeffnen des Blattes zeigte sich um ihn herum eine beträchtliche Menge von Flüssigkeit, die ihn zweifelsohne allmälig überwältigte. Nachdem man das Blatt sich auf's Neue über ihm hatte schliessen lassen, verendete er alsbald. Indess scheinen Käfer und Insekten dieser Art, wenn sie auch allemal getödtet werden, doch zu fest- schalig zu sein, um zur Nahrung zu dienen, und werden nach kur- zer Zeit ausgeworfen." „11. August. Das zuletzt eingelegte Fleisch ist in 3 Blättern gänzlich fort, und letztere beginnen sich wieder zu offnen. Eines davon hat das Fleisch ausgestossen, in den übrigen ist es beinahe zerschmolzen." Längere Abwesenheit vom Hause verhinderte fernere und wechselvollere Versuche, welche die Absorbirung der aufgelös- ten Stoffe durch die Pflanze noch entschiedener bewiesen hätten. Ich aber kann durchaus nicht zweifeln, dass dem so ist. Und ist dem so, wozu dient sie nun der Pflanze? Zweifelsohne — wie mich dünkt, zu ihrer Nahrung. Wir sehen nun diese so überaus seltene und merkwürdige Pflanze mit einer Falle versehen, die wie Dr. Curtis sehr richtig bemerkt, für den beabsichtigten Zweck unmöglich sinnreicher ein- gerichtet sein könnte; sie ist derart gestellt, dass unvorsichtige Insekten mit Leichtigkeit hinein fallen; und sind sie gefangen, verwandelt sie sich in eine Art Magen, und geht allmälig daran, sie aufzuzehren. Auch andere Pflanzen aus derselben Familie (einige Arten von Drosera} fangen bekanntlich kleine Insekten vermittelst ihrer klebrigen Drüsenhaare und saugen ihnen, indem sie dieselben über den Gegenstand, den sie zu erreichen vermögen, ausspannen, die Säfte aus. Dr. J. Gibbons Hunt, der aus Theilen der Dionnea und Drosera ausgezeichnete Präparate für das Mikroskop dargestellt hat, versichert mir, dass jedes Haar der Drosera rotundifolia 2 Reihen feiner Kanäle hat. Bekannt ist auch, dass man die eigenthümlichen Blätter der Sarracenia purpurea gewöhnlich halb gefüllt mit Was- ser und todten Insekten trifft. Ob diese gleichfalls der Pflanze zur Nahrung dienen, ist gleichwohl zweifelhaft. Oestprr. botan. Zeitschrift S. Heft. I8Ö9. 82 Aus hohen Breiten. Von Dr. S. Berggren. lin vcrgangtMien Soniiner habe ich an einer wissenschaftliclien Expedition zu den höchsten Polargegenden, nach der Heimat des Eisbaren, des Walifisches und VVailrosses Theil genommen und erlaube mir Ihnen Einiges über dieselbe niitzutheilen: Unser Fahrzeug, ein festgebaules Dampfschiff, dem königl. schwedischen Postwerke gehörig, das bisher die Postverbindung im Winter zwisclien Schweden und Stralsund vermittelte, wurde auf Kosten der königl. Flotte mit einer Mannschaft von 20 Matro- sen nebst dem Capilän und dem Lieutenant (alle der Flotte zuge- hörig) ausgerüstet und mit Proviant auf beinahe zwei Jahre ver- sehen, für den Fall als die Umstände zu einer Ueberwinterun» zwingen sollten. Die Handelsleute von Gothenburg steuerten 10.000 fl. zu diesem Unternehmen bei. Der Anlührer für den wissenschaft- lichen Theil der Expedition war Nord enski öld, Professor der Geologie an der Akademie der Wissenschaften zu Stockholm, Sieben andere Naturforscher gingen mit, nämlich drei Zoologen, zwei Bo- taniker, ein Physiker und ein Geologe. Am 7. Juli gingen wir von Gothenburg- ab und gelangten am 16. Juli nach Tromsöe. — Nachdem wir diese Stadt, wo wir wegen Unterbringen von mehreren Ausrüstungsgegenstiinden am Bord, die von den früheren schwedischen Expeditionen hier deponirt v\aren, bis zum 19. Juli blieben, verlassen hatten, verliessen wir auch die civilisirle Welt. Nach dem festgestellten Plane sollten wir zuerst die Naturverhältnisse Beeren Eilands untersuchen, dann nach den Spitzbergen uns begeben, diese Inselgruppe so genau wie möglich in naturwissenschaftlicher Hinsicht studiren und zuletzt einen Ver- such machen, so weit als möglich gegen den Nordpol vorzudringen. Schon am 22. Juli hatten wir Beeren Eiland erreicht. Sowohl in Bezug auf die Flora als auf die Fauna und die geologischen Ver- hältnisse war diese Insel bisher nur wenig bekannt. Die Naturfor- scher begaben sich n)iltelst der Booten an's Land, während dessen die Officiere auf dem Schilfe, das wegen Mangel eines Hafens nicht ankern konnte, die Verhältnisse der Meerestiefe untersuchten. Durch eine fast ununterbrochene Thätigkeit während unseres fünftägigen Aufenthaltes auf dieser Insel hatten wir ihre Naturverhälfnisse so ziemlich erforscht. Der beständige Tag und die eigentliümliche Kraft zu Anstrengungen, die wir in diesen hochnordischen Gegen- den fühlten, förderten unsere Arbeiten. Nachdem wir von Beeren Eiland abgegangen waren, segelten wir nordöstlich in der Absicht zu den südöstlich und östlich von den Spitzbergen gelegenen „Tausend Inseln" und dem sogenannten Gilles Land zu kommen. Dieses letztere Land wurde zwar von mehreren aus der Ferne schon ge- 83 sehen aber noch nie, der Anwesenheit weiter Treibeisfelder wegen betreten. Massen von Treibeis und weiter vorwärts ein zusammen- hängendes EisiVld vereitelten auch uns diesen Versuch. Wir steuerten dann nördlich längs der Westseile von den Spitzbergen , wo wir uns in den verschiedenen Buchten den ganzen Sommer hindurch aufhielten. Einmal machte das SchifF eine Reise in der Richtung gegen Grönland zu bis das feste Eis erreicht wurde. Während dieser Zeit sowie auch bei den Boot fahrten, die häufig unternommen wurden, übernachteten wir in den Booten, über welche Zelle gespannt wurden. Anfangs Septem- ber besuchten wir die sogenannten „Sieben Inseln," Parrys Insel, von allen Gegenden der Erde die nördlichste, deren Vegetation uniersucht ist, denn das von Durand (in Proceedings of Ihe Acad. of Nat. Sciences of Philadelphia 1863 i\r. 2, pag. 93) gegebene Verzeichniss über die Pflanzen, die Dr. Hayes auf seiner Expedi- tion nach Smiths Sound in Grinnell Land gesammelt haben soll, ist nach der kritischen Prüfung von Dr. Malmgren, um die Flora und Fauna von Spitzbergen rühmlichst bekannt, mit Bezug auf die pllan- zengeographischen Verhältnisse entschieden falsch (Botanika jVotiser 1865, Nr. 10). Am 15. September reisten fünf von den Naturforschern nach Hause und nur Nord enskiöld, ich und der Physiker blieben zu- rück. „Sophia." so hiess unser Dampfschiff, liielt sich jetzt nördlich, um den Beschwerden des Segeins im Eise Trolz zu bieten. Schon am 19. September hatten wir 81^ 42 3Iin. nördl. Brc^ile erreicht, die höchste Latitude, in die ein Fahrzeug bisher vorgedrungen ist. Während 14 Tage wurde die Grenze des festen Eises nördlich von den Spitzbergen sowohl gegen Westen als gegen Osten unter- sucht und Karten darüber verfertigt. Wie wir hiemit beschäftigt waren, erhob sich am 3. und 4. October ein heftiger Sturm. Unser Schilf halte schon hundertmal früher bei dieser Reise heftige Stösse gegen die Eisberge gemacht, aber jelzt im Sturm und Kinslerniss A\aren diese doppelt furchtbar. Um 6 Uhr in der Früh am 4. Oclo- ber wurde „Sophia" im äusserst heftigen Seegang an ein Eisslück so gewaltsam geschleudert, dass sie ein Leck bekam und das Wasser so heftig einströmte, dass es nicht nur in den Salon und die Kajüten sondern selbst in den Maschinenraum eindrang und das Feuer dort auszulöschen drohte , was wahrscheinlich unser Untergang gewesen wäre. Gleich wurde das Schiff zurück nach den Spitzbergen gesteuert. Die grössle Anstrengung von Allen am Bord befindlichen war erforderlich, um das Wasser aus dem Schiffe so ziemlich zu schaffen, o'me Arbeit, die 12 Stunden dauerte, weil svir 15 geogr. Meilen oder einen ganzen Grad nordwestlich von den Spitzbergen entfernt waren. Endlicii am Abend kamen wir in eine ruhige Bucht nächst diesem Land. Der Schade wurde zwar reparirt aber die Zeit war jetzt so weit fortgeschritten, dass der Tag nur einige Stunden dauerte, und da es als höchst gefährlich erschien, sich in das Treibeis in Finsterniss, Kälte und Sturm zu 6* 84 wagen, sahen wir uns genölliigt nach Süden zurückzusteuern. Am 20. October erreichten wir Tromsöe und am 15. November Go- thenburg. Die Flora von Beeren Eiland und Spitzbergen hat zwar eine grosse Uebereinsliinmung mit jener der skandinavischen Alpen, doch gibt es mehrere Arten, die diese Länder nur mit anderen hocharktischeii Gegenden z. B. Grönland gemeinsam besit-zen. Die Zahl der phanerogamen Pflanzen beträgt etwas über hundert Arten. Die Vegetation bildet selten eine zusammenliängende Pflanzendecke, sondern die gewöhnlich dichte Rasen bildenden Individuen sind zerstreut auf dem sonst nackten oder mit Moosen bedeckten Boden. Koenigia islandica ist die einzige annuelle Pflanze auf den Spitz- bergen. Von strauchartigen Gewächsen gibt es dort nur Salix po- laris, Andromeda tetragona., A. hypnoides und Einpetvum nigrum. Die Saxifragen sind reichlich vertreten und einige davon z. B. Saxifr. oppositifolia und caespitosa gehören zu den häufigsten Pflanzen auf Spitzbergen. Von den anderen in Massen und überall auftretenden Arten sind zu erwähnen : Dryas octopetala, Luzula arcuata., L. hyperborea, Catabrosa algida, Salix polaris, Papaver nudicaule. Unter den übrigen führe ich folgende an: Catabrosa vilfoidea, Colpodium Malmgrenii, verschiedene Poa-Arlen, Dupon- tia Fischeri, Carex ustulata, C. fuiiginosa, C. rupestris , Arnica alpina, Taraxacum phyTuatocarpimi, Poleinonium pulchellum, Sten- hammaria maritima, Saxifraya ßogellaris, S. cernua, S. rivularis, S. nivalis, S. hieraciifolia, Ranunculus pyginaeus, R. hyperboreus, R. sulpimreus, Cochlearia arctica, mehrere Draba-Ar\en, Eutrema Edwardsii. Braya purpurascens, Alsine rubella, A. biflora, Stel- laria Edwardsii, Malandrium apetalum, Potentilla emarginata, P. pulchel/a. Von Moosen gibt es ungefähr 200 Arten. Die meisten Moose treten in einer grossen Menge von Individuen auf und wachsen vorzugsweise auf den mit verwittertem Gestein bedeckten und mit Wasser überrieselten Abhäng(^n, sehr selten auf den festen Felsen. Ueberhaupt ist es nur ein schmaler Streifen von Land (i/j — 1 Meitej längs der Küste, wo eine Vegetation vorhanden ist, denn das Innere des Landes ist mit ewigem Schnee und Eis ganz bedeckt und auf weiten Strecken reichen die Gletscher bis zum Meere herunter. Unter anderen Moosen kommen dort vor: Voitia hyperborea, Cinclidium arcticum, Mniuin hymenophyllnm, Splnchnum Wonnskioldii, Dicranum arcticum, Arctoa fulvella, Desmatodon Laureri, D- obliquus, Hypnum Heufleri, Sphagmim Lindbergii, Sph. teres, Andreaea Blyttii, A, papillosa. Die Zahl der Lichenen durfte sich auf ungefähr 300 Arten belaufen. Unter den Algen sind besonders Laminaria caperata und Alaria Pylaii wegen ihrer Grösse bemerkenswerlh. Diese beiden Arten nebst gewaltigen Individuen von Laminaria digitata bedecken auf grossen Strecken den Meeresboden in den Buchten. Das Blatt hat nicht seilen eine Läno-e von 12 — 16 Fuss und eine Breite von 2 Fuss. Uebrigens findet man da Laminaria soUdungula Agardh, Lamin. lorea, Fucus 85 Haiveyanus, Fucns arcticus, F. nodosus, die sellcne Phyllophora interrupta und mehrere andere Arten. Lund, den 27. Janner 1869. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. XXI. 470. Vicia saliva L. sp. 1037 «. (F. cordataWült^ — Auf be- bautem Lande bei Ofen, Gran und Grosswardein. Vereinzelt und wohl nur verwildert. Wird übrigens auch auf Feldern nicht häufig kulli- virt. — Tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 150 Met. (D» von manchen Autoren die V. sativa L. sp. 1037 «. mit Vicia macrocarpa Moris identifizirt wird, muss hier ausdrücklich bemerkt werden, dass die Vicia, welche man in unserem Florengebiete baut, nicht die Vicia macrocarpa Moris ist. Wohl aber ist zu der in Ungarn und auch in Oeslerreich auf Feldern gebauten Vicia, welche wir für V. sativa L. sp. 1037 cc. hallen, V. cordata Wulf, als Synonym zu ziehen.) 471. Vicia segetalis Thuill. — Auf bebautem Lande, auf Wiesen, seltener im Sande am Ufer der Flüsse und in Holzschlä- gen. Paräd, Gran, P. Csaba, Ofen, Promontor, Pest, Grossvvardein, ßelenyes, Petrani, Fenatia, Körosbänya. — Schiefer, Trachyt, tert., diluv. und alluv. Sandboden, seltener auch auf Lehmboden. 95 — 320 Met. 472. Vicia angustifolia Roth. — Auf bebautem Lande, an Flussufern. Im Gebiete sehr selten. Von mir nur auf der Puszta Ecseg bei Kisujszällas in der Tiefebene und einmal auf einem Felde bei Pest beobachtet. — • Nach Steffek auch bei Grosswardein und nach Fei ch tinger bei Nana. Diese beiden Angaben dürften sich aber auf F. segetalis Thuill. beziehen. — Diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—100 Met. 473. Vicia lathyroides L. — Auf grasigen Plätzen. In der Matra bei Paräd und in der Niederung am Fusse der Matra im südl. Comit. Heves. Am Saume des mitlelung. Bergl. bei Nana, Gran, Set. Andrae, Ofen, Promontor. Auf der Kecskemeter Land- höhe häufig bei Pest, Alberli, Älonor und Pilis. Im Bereiche des Biliariageb. auf dem Köbänyaberg und nach Kit. auch auf dem Somlyö Becsia bei Grosswardein. Der höchst gelegene im Gebiete beobachtete Standort bei der „Schönen Schäferin" nächst Ofen. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Sandboden, seltener auch auf Lehm- boden. 95—320 Met. 86 474. Vicia hungarica Heuffel. — An grasig-en Pltitzeü am Eisenbahtulamnie nächst dem Stadtwäldchen bei Pest in Gesell- schaft der Vicia sordida. Sonst im Gebiete nicht beobaciitet und auch an dem angel'ührlen Slaridorte nicht besonders häufig-. — Diiuv. Sandboden. 100 Met. (Durch die einzeln siehenden Blülhen mit V. peregrina verwandt, aber in der Tracht und insbesondere durch die Form Aes Kelches und der Hülsen der V. Biebersteinii, welche gepaarte Blüthen hat, ähnlich. Die Hülsen und Blülhen sind länger gestielt als bei V. peregrina und die Hülsen ganz so wie bei V. Biebersteinii und V. sordida mit sehr kurzen nur unler der Loupe sichtbaren Härchen bekleidet , während die Hülsen der V, peregrina von langen anliegenden Haaren gestrichelt sind. Auch sind die Blüthen der V. hnngarica grösser als jene der V. pere- grina und erreichen genau die Grösse jener von V. sordida und V. Biebersteinii.) A75. Vicia sordida W. K. — Auf bebautem Lande, an FUiss- iifern, insbesonders aber an grasigen Plätzen an den Böschungen der Dämme. Im millelung. Bergl. bei P. Csaba, Üröm, Weindorf und Ofen. Hier seltener.d igegen ziemlich häufig am Damme derEisenbahn, welche das mittelung. Bergl. diir<^hschneidet, bei Zebegeny, Szob undHelemba. Auf der Kecskemeter Landhöhe am Eisenbahndamme und in den Gräben längs der Eisenbahn hinter dem Stadtwäldchen bei Pest. Auf der Debrecziner Landhöhe zwischen Vallay und N. Käroly. Im Bereiche des Bihariagebirges auf dem tert. Vorlande bei Grosswar- dein, Felixbad, Lasuri und im Thale der schwarzen Koros bei Pe- trani, Belenyes und Vasköh. — Tert. diluv. u. allu\. Sandboden, seltener auch auf Lehmboden. 75—230 Met. (Die Angaben: „V. grandißora Scop." bei Nana und Muszla gegenüber von Gran (Fe ic h tin gerj und bei Szarvas im Comit. Bekes (Dornernach Neilr. Aufz.) dürften wohl gleichfalls auf die V. sordida W. K. zu beziehen sein. Die echte F. grandiflora Scop. wurde von mir im Gebiete nicht beobachtet.) 476. Vicia Biebersteinii Besser. — Im Sande am Ufer der schwarzen Koros bei Pelrani nächst Belenyes im Bereiche des Bihariagebirges. Alluv. Sand. 220 Met. Vicia Faba L. — Im Gebiete nur sehr selten sfbaut. Am Rande der Maisfelder bei Körösbänya. — Trachyt. 320 Met. — Nach Feicht. aucli im Com. Gran. 477. Vicia serratifolia Jacq. — In dem Gestände am Rande von Wassergräben und auf sumpfigen grasigen Plälzen im Tief- lande. Nach Sadler im Pester Com. und zwar vorzüglich gegen die Theiss zu; nach Steffek und Janka bei Szf. Imre, und nach Ki t. bei Pecze Szt. Märton nächst Gross wardein. 75 — 95 Mel. 478. Vicia sepium L. — Auf Wies(m und in dem Gestäude der Waldränder. Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Paräd, in der Magustagruppe bei Gross-Maros, in der Pilisgruppe bei Vise- gräd und Set. Andrae , auf der Slanitzka bei P. Csaba , auf der Franzenshöhe , dem Schwabenberg und nächst dem Saukopfe bei 87 Ofen. Auf der Kecskem. Landli. auf den Wiesen längs dem Rakos- baclie hei Pest. Auf der Debrecziner Landli. bei Debreczin. Im Biliariageb. auf dem Kübanyaberg und dem tert. Vorlande von Gross- Avardein l»is ßelenyes; am Rande des Batrinaplateaus bei Fenatia und auf der Höhe der Talaroea; in der Plesiugruppe auf der ßrat- coea nächst Monesa. — Tracliyt, Kalk, tert. diluv. und aliuv. Lehm- und Sandboden. 95 — 1265 Met. ■479. Vicia pnnnonica Jacq. — Auf bebautem Lande, auf staudenreichen Wiesen, an den Randern der Slrasseu und Wege. In den Thälern und am Rande des miltelung-. ßergl. bei Farad, Wailzen, Visegräd, Set. Andrae, Krolendorf, Altofen und Ofen. Auf der Kecskemeter Landh. bei Pest und Nagy Koros. Am Rande und in den Tlialern des Bihariageb. bei Grosswardein und Vasköh. — Der höchste im Gebiete beobachtete Standort auf Brachäckern hinter der Ruine Visegräd. — Trachyt, tert. diluv, und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — -440 Met. 480. Vicia striata M. B. — Auf bebautem Lande an Strassen- raudern und Eisenbahndänimen. Im mittdung-. Bergl. bei Gyöngyös und Set. Andrae, längs der Strasse zwischen Alfofen und Vörösvär, in der Nähe des Friedhofes und an der Strasse bei den Bittersalz- quellen von Ofen. In der Tiefebene am Eisenbahndamme bei Szol- nok und am Ostrande der Tiefebene bei Grosswardein. — Tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 200 3Iet. 481. Vicia dumeforum L. — In den Gebüschen am Saume lichter Gehölze, in Hecken und an Zäunen am Rande der Wein- garten und Strassen und in Holzschlagen. Im mitlelung. Bergl. in der Matra bei Paräd und in di^r Pilisgruppe bei Visegräd und Set. Anilrae und am Piliserberge. Auf der Kecskemeter Landh. auf der Puszta Peszer bei Also Dabas. Im Bihariageb. auf dem Vas- köher Kalkplateau zwischen Monesa und den Eisengruben von Rescirata; in der Plesiugruppe bei Nadalbesci und auf der Bratcoea. Nirgends aber häufiger als im Thale der weissen Koros zwischen Jöszäsz und Plescutia. — Nach Sadler auch in den Auen auf den Donauinseln. — Trachyt, Kalk, diluv. Saud. 95 — 745 Met. 482. Vicia pisiformis L. — Im Gestände der Waldränder, in den Hecken am. Rande der Weingärten und zwischen Gesträuch an den Seiten der Hohlwege. Im mitfelung. Bergl. in der Matra ober den Glashütten bei Paräd, in der Magustagruppe am Spitzkopf bei Gross-Maros, in der Pilisgruppe zwischen dem ^Markte und der Ruine Visegräd , in dem Set. Andräer Weingebirge , am Kishegy bei Kesztölcz, auf der Slanifzka nächst P. Csaba und bei Pomäsz. Auf den Ausläufern des mittelung. Bergl. bei Gödöllö. Auf der Kecs- kemeter Landh. häufig in dem Waldrevier zwischen Monor und Pills. Auf der Debrecziner Landh. bei Debreczin. Am Rande des Bihariageb. bei Felixbad nächst Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 410 Met. 483. Vicia silvatica L. — In Buchenwäldern. Sehr selten. Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe auf der Nordseite des Kishegy 88 gegen Szt. Leiek zu. Nach Reiiss auch auf der Matra. — Kalk. 300 — 600 Met. — Die Angabe im Kita ib. Itinerar der Murmar. Reise „in arenosis Debrecen" beruht aller Wahrscheinlichkeit nach auf einer Verwechslung. 484 Vicia cassubica L. — Auf Bergwiesen und zwischen Gebüsch in Niederwäldern und am Kande lichter Hochwälder. Im miltelung. Bcrgl. in der Maira bei Halrongyos und auf dem Sze- chenydomb bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Oten. Im Bihariageb. auf dem Köbanyaberg und allen angrenzenden Kalkkuppen südlich von Grosswardein und von da über das tertiäre Vorland bei Lasuri und Hollodu bis Belenyes. Am Rande des Batrinaplateaus auf dem Dealul vetrilor bei Rezbänya , in der Plesiugruppe ober Munesa gegen die Dinesa zu; im 7'liale der weissen Koros zwischen Ples- scutia una bei Rezl)anya. In der Tlesiu- griippe auf der Bratcoea und im Tliaie der weissen Koros auf dem Dcalul vulliuciuiuliii bei Körösbänya. — Kalk, tert. diluv. und ailuv. Sand- und LehniI)oden. Im Tieflande mit Vorliebe auf sumpfigen Gelanden. 75-liOO Met. 500. Lathyrus sllvestris L. — In dem Gestände der Wald- ränder. Seilen. Im Bibariageb. auf dem lerl, Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes und am Rande des Balrinaplateaus ober der Pietra lunga bei Rezbänya. — Kalk, tert. Lemboden. 190 — 820 Met. 501. Lathyrus intermedius W all v. Seh ed. crit. — (L. platy- phyllos Retz. als Var.) — In dem Geslaude am Rande und im Grunde der Auen auf der Csepelinsel bei Pest und massenhaft auf der Keeskemeter Landh. in dem Walde nächst dem Jägerliause auf der Pnszfa Peszer bei Also Dabas. — Diluv. und alluv. Sandboden. 90 — 125 Met. — QWeheY Lathyrus silrestris Sadler Fl. Com. Pest. — der echte L. silvestris L. kommt im Gebiete der Pest-Ofener Flora nicht vor.) D ruck fehler- Berichtigung. In dem letzt en Helte der Oest. bot. Zeitschr. soll es heissen S. 33Z. 4 Nana St. Nnna S. 37 Z. 4 Peszer St. F( szer „ 34 „ 14 villoszis „ viilosos „ 37 „ 19 Alluv. „ Alluv „ 34 „ 26 Velenczer „ Valenczer „ 38 „ 12 Föth „ Folh „ 35 „ 17 chlorocarpus „ chlorocapus „ 38 „28stfrileren „ steileren „ 33 „ 18 Pars. „ Pers, „ 39 „ 20 Yisegräd „ Visegrad „ 35 „ 19 Ästragalus „ Ästragulus „ 39 „ 20 Kishtgv „ Kisshegy „ 3o „ 23 Grisebach „ Griesfbach „ 39 „ 22 Landhöhe „ Landhüh. „ 33 „ 23 synonym „ Synonym „ 39 „ 45 Mezöhegyes „ Mejöhegyes „ 35 „ Ü5 Mscpt. „ Mscpt," s 40 „ 4 so sehr „ sehr „ 35 „ i% arenarius „ arenerius „ 40 „ 10 Landh. „ Ländh. „ 36 „ 20 Fers. „ Fers „ 40 „ 11 Kala „ Kala „ 37 „ 2 Föth „ Foth Nach „Saud" S. 39, Z. 25 ist eir izuschalten: 130—560 Met. Literaturberichte. Zur Kontroverse über die E i n- o d e r M e li r z e 1 11 g k e i t des Pollens der Onagrarieen, Cucurbitaceen und Cory- laceen. — Von Chr. Luerssen. Mit drei Tafeln. Jena 1868. — Dr. Pollender hat im Herbste d. J. 1867 eine Arbeit über den Bau des Blüthenstaubes publizirt, worin er den Nachweis zu lie- fern versuchte, dass nicht nur der Blüthenstaub der Gymnospermen mehrzellig ist, was bekanntlich Fritzsche zuerst auffand, sondern dass auch der Pollen der Onagrarieen und Cucurbitaceen aus meh- reren Zellen zusammengesetzt sei. 92 Prof. Pringsheiin hat den Verfasser veranlasst, den sowohl in histologischer als physiologischer Hinsicht gleich wichtigen Gegenstand einer nochmaligen Untersuchung zu unterziehen, welche jedoch zu anderen als den von Pellender erhaltenen Resultaten geführt hat. Der Verfasser führt in exakter Weise den Beweis, dass die Pollen der'schen Zellen der Pollenkörner nur auf unrich- tiger Deutung von Formbestandtheilen beruhen, welche der Mem- bran der Pollenzelle angehören. — Es kann nicht Aufgabe dieses Referates sein, in die Details der Abhandlung einzugehen. Aus zahlreichen Einzelnlieilen sei hier als Beispiel nur eine aufge- führt. Die Pollenkörner der Oenothera hiennis sind sphärisch- telraedrisch und führen an jenen Stellen , die den Telraederecken entsprechen, kugelige Hervortretungen. Am Grunde jedes dieser Wulste zeigt die Zellenmembran des Pollenkornes eine Grenzlinie, welche Füllender als die Scheidewand einer Zelle gedeutet hat. Luerssen hat nun gezeigt, dass diese Grenzlinie nichts weiter als ein Verdickungsring der Zellmembran ist. Die mühevolle und den Eindruck der Gründlichkeit und Vertrauenswürdigkeit machende Arbeit Luerssen's führt wieder auf den von Fritzsche und v. Mohl gewonnenen Standpunkt in Betreff des Baues der Pollen- körner zurück, dieselben sind — soweit gründliche Beobachtungen vorliegen — mit Ausschluss der Gymnospermen einzellig. Dr. J. W. Correspondenz. Schütt-Sommerein, den 2. Februar 1869. Es wird Sie wohl interessiren zu vernehmen, dass Aviena Cavanillem Koch (4. Loefßingiana Cav., Trisetum Cavanillesü Trin. Tr. Loefflingianurn P. d. B.) nicht bloss ausschliesslich um Montorge und St. Leonhard in Wallis , sondern auch in Nieder- üsterreich vorkommt und zwar am Lassingfalle, wo sie gesell- schaftlich mit Silene quadrifida auf Felsen wächst und im Mai und Juni blühet. Pfarrer M. Res ely. Couvet (Neuchatel), den 5. Februar 1869. Manche Arten sind im Jura ausserordentlich selten und nur sparsam vorkommend, so dass Hieracium lanatum Jacq. Die Lo- kalität von Noiraigne ist für dasselbe die einzige und wie ich glaube nur mir bekannt. Es wächst im Schatten von Jurakalkfelsen von 300 — 400' vertikaler Höhe. Jm letzten Jahre habe ich nur 15 Exem- plare erreichen können und das oft mit Lebensgefahr. Neu für die Flora des Jura ist auch Hypnwn pi/renaicum , das mein Freund Prof. Schimper auf Chasseron (4600) entdeckt hat, bei einer Exkursion, die wir gemeinschaftlich am 30. August v. J. gemacht haben. Dr. Lerch. 93 Deidesheim, 12. Februar 1869. Moin Onkel, Dr. Friedrich Schultz in VVeissenburg, hat irrtliünilich angegeben, dass die öfTenlliciie Versleigeriinu- des Her- bariums meines Vaters sei. am 15. März stattfindet. — Dieselbe findet jedoch erst „Dinslag- den 30. März" statt. Karl Schultz. Müll heim im ßreisgau, im Februar 1869. Vor einigen Tagen erhielt ich durch Herrn ßurnal in Dornach bei Miilhausen im Elsass , die mir nichts weniger als an- genehme Nachricht, dass meine Siebera cherlerioides Hoppe var. foiiis ciliatis Fisch. Oester., die ich im Sommer 1844 auf Alpen im Saasthal im Wallis land, und die bis jetzt so glücklich war allen Nach- stellungen Anderer zu entgehen, im letzten Sommer endlich von einem Botaniker und Begleiter des Herrn Muret, Namens Favrat ans Lausanne, aufgespürt und schon dem Elsässer Tauschverein in Mülhausen eingesendet worden sei. — Da das Vorkommen dieser seltenen Pflanze nur auf einen ganz kleinen Raum beschränkt ist, so wird sie nun in wenigen Jahren ausgerottet und verschwunden sein. — Froh bin ich, dass ich mir 1856 noch eine Anzahl schö- ner Exemplare mitgenommen habe. — Von meinen Thaten im Sommer 18fi8 ist nicht viel zu berichten. Einmal benahm mir die lürcliterliclie Hilze alle Lust, allen Mulli, alle Energie und dann kamen noch Verhältnisse hinzu, die mir keine weitere Entfernung von Haus erlaubten. Ich war ein einziges Mal auf dem F"eldberg, konnte aber trotz aller Müh' keinen Sonchus Plumieri wieder her- ausbekommen. Im Scjiluchsee flulhete Nuphar Spennerianunt. Im Titisee , wo Nuphar pumilum sonst häufig war, konnte ich nur wenige Stöcke mehr sehen — eine Folge von Besuchen , die ihm in den Sommern 1866 und 1867 abgestattet woden sind. Vulpius. Athen, im Jänner 1868. Bis zum Neuen Jahre halten wir beinahe Sommer und erst mit Anfang Jänner begann der Winter. Jetzt sind alle Berge mit Schnee bedeckt und auch in Athen gab es viel Schnee. In Folge der Kälte ( — 2 bis 4® R.) haben viele Citronen- und Orangenbäume gelitten und eine Menge zarter Pflanzen gingen zu Grunde. Da- gegen stehen prächtig die Saatfelder und stellen eine gute Ernte in Aussicht, aber auch ein guter Olivenerlrag ist zu gewärtigen, da es bisher häufig geregnet hat. — Viele Leute bei uns bereiten sich aus den Blättern von Ocimum BasiUcum einen Thee, der mit Rum und Citronensaft versetzt, sehr angenehm schmeckt. — Die Verfälschung des Opiums mit Salep wird immer häufiger. Frisches Opium im ganz rohen Zustande in Smyrna angekauft, wird mit Saleppulver, mitunter auch mit Staphidenfrüchten abgeknelet und sofort in dem Handel gebracht. — Auf den türkischen Inseln be- 94 reiten sich Viele aus den Zwiebeln der Scilla maritima eine Pulpe, indem sie den Salt (lerseil)en einkochen und mit Gewürzen ver- setzen. Diese Pulpe gemeng-t mit dem Kraule von Hyssopus offi- cinaiis sieht im heil. Lande im hohen Rufe als Heilmittel gegen Phtysis. Land er er. XXIII. Jahresbericht des botanischen Tauschvereines in Wien, im Jahre 1868. Bis zum Schlüsse des Jahres 1868 sind 442 Botaniker mit der Anstalt in Verbindung getreten. Von diesen haben sich im Laufe des Jahres 36 mittelst Einsendungen an derselben betheiligl und es wurden im Ganzen von ihnen über 21.000 Pflanzen-Exemplare ein- geliefert. Insbesondere haben die Herren: Andorfer, Alois, Mag. Pharm, in Langenlois. — Eingesendet 339 Expl. aus der Flora von Niederösterreich. Bartsch, Franz, k. k. Beamter in Wien. Eing. 60 Expl. aus der Fl. von Oberösterreich. Bayer, J.N., pens. General-Inspektor in Steyr. — Eing. 341 Expl. aus der Fl. von Oberösterreich. Breidler, J., Beamter in Wien. — Eing. 529 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich und Steiermark. Brittinger, Christian, Apotheker in Steyr, — Eing. 160 Expl. aus der Fl. von Oberöslerreich. Clessin, Stephan, Beamter in Dinkelscherben in Baiern. — Eing. 439 Expl. aus der Fl. von ßaiern. Csato, Johann von , Gutsbesitzer in Koncza in Siebenbürgen. — Eing. 1557 Expl. aus der Fl. von Siebenbürgen. Dorner, Josef von, Professor in Pest. — Eing. 106 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Fäbry, Johann, Professor in Rimaszombath in Ungarn. — Eing. 440 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Focke, Dr. W. 0., in Bremen. — Eing. 106 Expl. aus der Fl. von Bremen und der Schweiz. Fritze, R., Pharmaceul in Rybnik in Pr. Schlesien. — Eing. 820 Expl. aus der Fl, von Schlesien. Hackel, Eduard, Studirender in Wien. — Eing. 1403 Expl. aus der Fl. von Wien. Hans, Wilhelm, in Hernhut in Sachsen. — Eing. 612 Expl. aus der Fl. von Sachsen, Russland und den Polarländern. Hartmann, Dr. K. Ritter v., pens. Professor in Steyr. — Eing. 175 Expl. aus der FI. von Oberösterreich. 95 Hille, Friedrich, Studirendor in Marburg-. — Eing;. 150 Expl. aus der Fl. der Wellerau. Holuby, Jos. Lud., Pfarrer in Ns.-Podhragy in Ungarn. — Eing-. 450 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Hülsen, R., Pastor in Slaykouo in Pusen. — Eing-. 1206 Expl. aus der Fl. von Posen und Schlesien. Janka, Viktor von, k. k. Oberlieutenant in Szent-Gothärd in Sie- benbürgen. — Eing. STA Expl. aus der Fl. von Siebenbürg-en. Kastropp, Gustav, Phannaceut in Bremen. — Eing-. 1087 Expl. aus der Fl. von Mannheim. Krenberg'er, J., Wellpriester in Raabs. — Eing. 345 Expl. aus der Fl. von Niederöslerreich, Steiermark und Kärnthen. Lagg'er, Dr. F"ranz, in Freiburg. — Eing. 693 Expl. aus der Fl. der Schweiz. Lutz, Ignaz, Beamter in Franzdorf in Krain. — Eing. 117 Expl. aus der Fl. von Krain. Matz, Maximilian, Pfarrer in Höbesbrunn. — Eing. 226 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich. Mayer, August, pens. Güterinspektor in Leitmeritz. — Eing. 377 Expl. aus der Fl. von Böhmen. Mustatza, Baron A., in Pelroutz in der Bukowina. — Eing. 42 Expl. aus der Fl. der Bukowina. Oberleitner, Franz, Kooperator in Windischgarsten, — Eing. 2256 Expl. aus der Fl. von Oberösterreich. Oertel, G., Lehrer in Gehofen in Preussen. — Eing. 474 Expl. aus der Fl. von Thüringen. Pittoni, Ritter von Danenfeld in Graz. — Eing. 110 ExpL aus der Fl. von Steiermark und Krain. Prichoda, Moritz, Beamter in Wien. — Eing. 176 Expl. aus der Fl. von Wien. Rauscher, Dr. Robert, k. k. Finanzrathin Wien. — Eing. 1212 Expl. aus der FI. von Niederösterreich und Mähren. Rensch, C, Lehrer in Berlin. — Eing. 517 Expl. aus der Fl. von Preussen. Reuss, Wilhelm, 3Ied. Cand. in Wien. — Eing. 612 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich. Sonklar, Karl von, k. k. Oberst in Wiener-Neustadt. — Eing. 88 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich und Krain. Strobl, Gabriel, Kleriker in Admont. — Eing. 1152 Expl. aus der Fl. von Steiermark. Vagner, Ludwig, k. Beamter in Huszt in Ungarn. — Eing. 1825 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Vrabelyi, Martin von, in Erlau. — Eing. 184 Expl. aus der Fl. von Ungarn. 96 XXII. Continuatio. E l e n c h i d u p l i c a t o r n tn. Artemisia lednicensis Rocli. — Pseudopontica Schur. Aster Lamarkianus Nees. JBanffya petraea Bmg. Centaurea alpina L. — ruthenica L a m. Hieracium prunellaefolium G 0 n. MeUca nehrodensis Pari. Muscuri tenuißo'um Tsch. Myosotis variabilis Ang. Potentilla mixta Nolte. Rosa resinosa Strnb. liumex ucrainicus Dsf. Stipa Lessingiana Trin. Thlaspi iSylvium Gaud. Lichenes. Aspicilia tenebrosa. Collema cheüeum. Dlusci. Amhlystegium riparium. Andraea falcata. JBUndia acuta. Bryum cirrhatum. Campylostelium saxicola. Dicranella rufescens. Dicranum spurium. Fissidens osmundoides. Grimniia leucophaea. Leptotrichum ßeaicaule. OUgotrichum hercynicum. Philanotis caespitosa. Jiliynchostegium ruscifortne. Spkaerangium, muticutn. Webera cruda. Wien (Wieden, Neumanngasse 7). Skofitz. Fersonalnotizen. — Dr. Josef Krzisch ist als k. k. Kreisarzt von Neun- kirchen nach Wr. Neustadt übersetzt worden. — Dr. Eduard Regel's biographische Skizze und Porträt enthält das 9. Heft 1868 der illusir. Monatshefte für Obsl- und Weinbau. Regel im Jahre 1815 geboren, sein Vater war Professor in Gotha, trat 1830 im botanischen Garten in Göttingen in die Lehre, begab sich von da nach Bonn und Berlin. Später wurde er in Zürich als Obergärtner am botan. Garten angestellt und erhielt da einen Ruf nach St. Petersburg, wo er sich jetzt als KoUegien- rath und Oberbotaniker des kais. botan. Gartens befindet. — Anton Jelinek, welcher als botanischer Sammler die Novara-Expedition begleitete und die letzten Jahre hindurch als Obergärtner in Miramar und Lacroma angestellt war, hat nun in Döbling bei Wien eine Garlenkullur- und Akklimatisations-An- stalt errichtet. 97 Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Silziing" der zool.-b otanischen Gesellschaft am 3. Februar legte Dr. v. Köchel einen zweiten Nachtrag Dr. Neilreich's zu seiner Flora von Niederösterreich vor. Hierauf sprach Direktor A. Poitorny über die Nolhwendigkeit und Wich- tigkeit des baldigen Baues der nalurhistorisclien Museen im In- teresse zur Förderung der Naiurwissenschaften. Er glaubt, dass eben die z.-b. Gesellschaft berufen wäre, diesen Bau durch ihre Intervention in Anregung zu bringen, um zugleich der Opposition der Architektenvereine und anderer Genossenschaften dadurch wirksam enfgegenlrelen zu können. Er beantragte zu diesem Zwecke die Zusammensetzung eines Komlles aus 3 Milgliedern zur ßerathung und Einleitung der nöthigen Schritte. Da über die- sen Geg-enstand keine weitere Debatte slallfand und auch kiin Komite gewählt wurde, so dürfte auzunehmen sein, dass die ange- regte Intervention von Seite lies Ausschusses selbst , in welchem ohnedem fast sämmiliche Kustoden der Museen fungiren, in den beabsichtigten Fluss gebracht werde. Vielleicht Hesse sich bei dieser Gelegenheit unter Einem pelitioniren, dass alle naturhist. Museen als Slaatsanslalten erklärt werden mochten, natürlich ebenfalls im Interesse und zur Förderung der Naturwissenschaften. Was aber oben bemerkte Opposition der Architekten\ ereine u. a. anbetrilTt, so ist eine solche nicht gegen den Bau der Museen gerichtet, son- dern gegen die Art und Weise , wie man denselben auszuführen beabsichtigt und gegen die Einflüsse, welche dabei zur Geltung gelangen wollen. — In einer Sitzung der Gesellschaft nal urforsc Iiend e r Freunde zu Berlin am 19. Jänner legte Dr. P. Ascherson eine für die Provinz Brandenburg neu entdeckte, bisher nur an deren Nordgrenze beobachtete Wasserpflanze Myriophylhim alterniflorum D C. vor. Dieselbe wurde von Cand. med. H. VVinter, welcher die Flora der Provinz schon durch die Auffindung von Eriophornm alpinum L. und Aldrovanda vesiculosa L. um zwei interessante Arten bereichert und das für dieselbe damals noch nicht sichergestellte Laubmoos Orlhotrichum gymiiostomum Bruch aufgefunden hat , wie die genannten Pflanzen in der Nähe seines Heimatsortes Menz bei Rheinsberg, und zwar in einen kleinen See, nördlich vom grossen Stechlin-See im Herbst 1868 gesammelt und erkannt. Später erhielt Vortragender dieselbe Art von einem einige Meilen weiter östlich gelegenen Standorte , aus dem Küstriner Bache, wo sie der Lehrer Heiland daselbst sammelte. Derselbe fleissige Beobachter sammelte auch 1868 eine in der Provinz noch nicht beobachtete, verschleppte Pflanze, Siletie dichotoma Ehrh., zunächst in Ungarn und Niederösterreich einheimisch , auf einem Kleeacker bei der Kolbatzer Mühle. Ferner theilte derselbe mit, dass Dr. Schweinfurth, nach einem an Prof. Braun gerichteten Oeäterr. bjtau Zeitacliriii. 3. iicfi. 1S09. ' 98 Brief desselben aus Charlum vom 10. Dec. v. J., nunmehr bereits auf seiner Reise zum Balir-el-Gasäl begriffen sein werde. Er habe mit einem Koplisciicn Grosshandler Galtas einen Vertrag abge- schlosen, in Folge dessen dieser ihn nach seinen südlich der Me- schera-el-Rek bereits in bergiger Gegend gelegenen AnsiedUingen zu beförd<;rn und ihm Unterhalt und Schutz zu gewähren habe. — Eine internationale Ausstellung von Gegenständen des Gartenbaues verbunden mit einem internationalen botanischen Kongresse wird in der zweiten Hälfte des Monates Mai zu St. Pe- tershurg slallfinden. Literarisches. — Von dem russischen Naturforscher und Reisenden Fürsten von Tschiholsch e ff ist in Paris bei L. Guöris eine neue Schrift unter dem Titel: „Une Page sur l'Orient" erschienen. Sie ist in sechs Kapilel eingellieilt, von denen fünf der Geographie, dem Klima, den Pflanzen, den Thieren und den geologischen Zuständen gewiduiet sind. Das Kapilel über Pflanzen enthält eine lebendige Schilderung der Pflanzen: Physiognomie Klein-Asiens. — „R ep eti torium d er sys teina tisc h-med izinis chen Botanik. Eine Reihe übliciier Prüfungsfragen für Mediziner und Pharmazeuten." Von Dr. J. R. Strohecker. München 1869. Ver- lag von E. H. Gummi. 306 Seif, in Oct. — Dieses Werk, welches nur solche Gegenstände behandelt, die von erheblicher medizini- scher und pharmazeutischer Wichtigkeit sind, zerfällt in eine Dar- stellung der Geschichte der medizinischen Botanik und in eine übersichtliche Anreihung von Monographien aller wichtigeren Arz- neipflanzen, bei welcher Jussieu's Methode mit der Abänderung benützt erscheint, dass die Gymnospermen den Filices angereiht werden. Bei den einzelnen Monographien wird berücksichtigt der Pflanze Etymologie, Geographie, Morphologie und Chemie, dann ihre Anwendung und Verwechslung. In solcher Bearbeitung wird das Buch nicht allein als ein ausreichendes Werk für Studirende der Medizin und Pharmazie seinem Zwecke entsprechen, sondern es dürfte auch dem Arzte und Apotheker zu einem gelegenheit- lichen Nachschlagen willkommen sein. — „Systematischer Plan medizinisch-botanischer Exkur- sionen in die Umgebung Münchens." Von Dr. J. R. Strohecker. München 1868. Verlag von E. H. Gummi. 67 Seit, in Okt. — Dieses Werkchen stellt sich die Aufgabe einen verlässlichen Führer zu den Standorten der medizinischen Pflanzen im Florengebiete von München zu bieten, dabei aber auch auf die Morphologie und Pharmakologie letzterer aufmerksam zumachen. Zu diesein Zwecke enthält es eine Reihe von Tabellen, geordnet nach den auf die einzelnen Monate sich vertheilenden Exkursionen, auf welchen in 99 einzelnen Rubriken d(!r vorkümnienden Pflanzen Elyniolog'ie, Fami- lie, Xcilirboden, Slandorl, Jlorpiiologie und Pharinakologie ang-e- deulet werden. — Dr. Anton Saut er, ebenso unermüdet in der Durchforschung der Flora Salzburgs als in der Veröirenllichung' der gewonnenen Resul- tate, publizirt im VlII.Bde. der Mittlieiliiugen des Vereines für Salzbur- ger Landeskunde ein V'erzeichniss der Gefasspflanzen i\es Herzogthums Salzburg. Nach einer kurzen Einleitung, in welclier die bisheri- gen Arbeiten über die Flora Salzburgs kritisch besprochen werden, zahlt der Verfasser sowohl die Pflanzen auf, welche in Salzburg wild vorkommen, als auch jene, welche häufig kiiltivirt werden; es ist dabei nur der Name in lateinischer, der Standort in deutscher Sprache angegeben; bei den meisten Arten ist die Unterlage und der landesübliche Name beigefügt. Den Schluss bilden zwei Ta- bellen: die eine hat den Zweck die Zahl der in Salzburg vorkom- menden Familien und Arten, sowie den Umstand, welche der Lefz- leren als Thal-, Berg- oder Alpenpflanzen , als Kalk-, Schiefer- oder Moorpflanzen erscheinen, darzustellen, während in der zweiten die Zahl der Arten der Salzburger Flora mit jener Deutschlands, der Schweiz, Nordtirols, von Kärnthen, Steiermark, Oberösterreich, endlich Südbaiern verglichen wird. Wenn man das geringe Areal von Salzburg (130 Q. M.) in's Auge fasst, hat dieses Land im Ver- gleiche mit Nordtirol, Kärnthen, Steiermark, Oberösterreich, end- lich Südbaiern die der Arienzahl nach reichste Flora. B. Correspondenz der Redaktion. Herrn ß. in K. : „Beiträge werden willkommen sein." — Herrn Dr. B. in B. : „An die zool.-botan. Geaellschalt den Betrag gezahlt." — Herrn £. R. in G.: „Im Originale Ihres Inserates befindet sich keine Preisangabe." Inserate. (Eingesendet. *) — Heute stellte mir der Diener der zoologisch-botani- schen Gesellschaft eine Mahnung zu, in welcher ich aufgefordert wurde, zwei Büclier, die ich vor längerer Zeit ausgehoben, zurückzustellen. Es wäre diess nichts Auffallendes, wenn nicht eben die Form der Aufforderung eine illegale wäre. Die Bibliothek der z.-b. Gesellschaft war unterfertigt, und von Herrn Ritter von Frauenfeld kontrasignirt. Da die z.-b. Gesellschaft meines Wissens einen Bibliothekar hat , glaube ich , ist Herr Ausschussrath Alois Rogenhofer durchaus unbefugt, solche Mahnungen auszufertigen und von Herrn Rilter von Frauenfeld kontrasigniren zu lassen. Es ist diess lediglich die Ptlicht des Bibliothekars; hat der Bibhothekar aus welchem immer Grunde keine Zeit, seinen Verbindlichkeilen gegen die Gesellschaft nachzukommen, so ') Die Redaktion übernimmt für Inserate keinerlei Verantwortung. Die Redaktion. 100 resignire er. Jemand Andern, der ihn bittet, in seinem Namen Gesellschafts- mitglieder chikaniren zu dürfen, darf er nicht delegiren. Ich verwahre mich gegen diesen üebergriff des Sekretärs und eines Ausschussraihes in die Rechte des Bibliothekars, um so mehr, da die Herren Ritter von Frauen feld und Ausschussrath Rogen hofer sich so benehmen, wie wenn sie allein die zoologisch-botanische Gesellschaft wären. Nun denn ich erkläre ihnen, dass die z.-b. Gesellschaft auch ohne diese k. k. zool. Hofkabinetspolitik exisliren kann, imd wenn auch die Herren Ritter von Frauenfeld und Rogenhofer be- haupten, die zool.-botan. Gesellsciiaft könne ohne sie Beide nicht existiren, so mögen diess eben nur diejenigen glauben, die aus welcher immer Rücksicht von ihnen abhängen. Es uäre wirklich sehr traurig, wenn diese Gesellschaft nur so lange existiren könnte, als diese Herren befugt und unbefugt sie leiten. Ich verwahre mich daher ganz entschieden, dass die zoologisch-botanische Ge- sellschaft wie immer mit diesen beiden Herren identificiit werde. Wien, den 16. Februar 1869. August Kanitz, M. d. z.-b. G. Verlag von Otto Spamer in Leipzig. "" Kosmische Botanik, Das Buch der Pflanzenwelt Botanische Reise um die >Yeit. Den Gebildeten aller Stände und allen Freunden der Natur gewidmet von Dr. Karl Müller von Halle, Mitherausgeber der „Natur." Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Prachtausgabe in zwei Abtheilungen von 41 Bogen. Mit 380 Textabbildungen, neun Tondruckbildern etc. Geh. 6 fl. ö. W. In elegantem engl, reich vergoldeten Einband 6 P. 90 kr. ö. W. „Die so zahlreich vertretene Literatur der sogenannten populären Bear- beitungen naturgeschichtlicher Gegenstände hat in den letzten Jahr* n auch niciit Ein \\'erk hervorgebracht, das sich an wirklich wissenschaftlichem Gehalle und an echter Popularität der Behandlung mit dem vorliegenden Buche messen dürfte, welches in der gesammten bolHnischen Literatur entschieden Epoche machend ist. — Jeder, der auch nur eine geringe Kenntniss von Boianik be- sitzt, wird in dem vorliegendem Buche eine im höchsten Grade ani-egende und belehrende Unterhaltung finden, auf einem Gebitte menschlichen Wissens hei- misch werden, welches zu den anmuthendsten, innerlich befriedigendsten wie äusserlich nutzbarsten gehört. Mit Bewunderung wird er dem tiefen, gründli- chen und umfangreichen Wissen des Verfassers folgen und die Meist rschaft anerkennen, womit derselbe seinen so umfassenden Stoff zu beheirschen, dem Leser unter verschiedenen Seiten der Betrachtung in einer mustergiltigen, klas- sischen Dar.-tellung vorzuführen weiss." — So spricht sich ein kundiger Kri- tiker über das vorliegende Buch aus, dass er nach Form und Inhalt an die Seite der Humboldt'schen Schriften stellt. Vorstehendes Werk oder ein Prospekt über dasselbe, sowie über andere Werke desselben Verlages können durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes bezogen werden. Redalcteur und Herausgeber Dr. Alexander Sko'fitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Uoberreuter'sclien Buchdruclierei (W. Salzer). Oesterreicliische Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, -""""erchrr^"-'" Botauik und Botaniker, t^^f:^'::^:::ä:i dei Krstenjeden Monats. blos bei der Redaktion ^ 'iTzTur. Zuix. Gärlner, Oekonoiiien, Forsliiiänner, Aerzle, ^"^r^^^niir^^ren:'^ (3 Thlr. 10 XgrJ Im Wege de* .ifrfl/eaur'.-ö^t.«-. Apolhoker und Tochniker. ^"p'=?f„"utefa"foT' halbjährig. C. «JrroM's Sohn. Xnserate in Wien, die ganze Petitzeile _• - so wie alle übrigen 10 kr. Ost. W. ll^' 4 '' Buchhandlungen. \IX. Jahrgang. WIl^^^ April I8i)9. INHALT : LepL'nniiniformen. Von Leffler. — PQanzenpliänologische Er.=cheinuniTen. Von Krasan- Fhytographische Fragmente. Von Dr. Schur. — Bemerkungen. Von Janka. — NachUäge. Von Son- klär. — Gifü.arkeit der Lebermoose. Von Dr. Berggren. — Vegetatiousverhältuisse. Von Dr. Ker- ner. — Correspondenz. Von .Sekera. Janka. — Personalnotizen. — Vereine. Anstalten , L'nter- nelimungt-n. — Literarisclies. — Sammlungen. — Botanischer Tauschverein. — Correspondenz der Redaction. lieber die nordischen Lepigonum-Formen. Von J. A. Leffler. Lepigonum Fr. Fl. Hall. 1817, Koch Syn. (Sper^'M/aWa Presl. Fl. Cech 1819, Pers. 1805, aber nur als Abtheilung von Arenaria L. und ohne Beschreibung! Vergl. Kindberg Monographia generis Lepig. p. 3 in Nov. act. Ups. 1863) enthält zwar nur eine ge- ringe Zahl von Arten; es gehören aber einige von diesen zu {\(^\\ fonnreichsten im ganzen Pflanzenreiche. Auch leidet die Behandlung dieser Gattung fast in allen floristischen Arbeilen an grossen 3Iängeln , und demzufolge sind in den meisten Herbarien viele Formen falsch bestimmt. Es ist in derThat unmöglich mit, z. B. der mit Recht so berühmten Sy- nopsis plant. Germ, et Helv. von Koch in der Hand, igewisse For- men des L. medium von L. marginatum zu unterscheiden. iMelirere Verfasser vereinigen auch diese beiden Arten unter den Namen bald von Spergularia media Pers., bald von Spergul. marina Bess.; Marsson hat jüngst in seiner Flora von Neu-Vorponimern für diese grosse Art den Namen Spergul. halophila vorgeschlagen (wahrscheinlich ohne zu wissen , dass dieser Name schon früher in anderer Bedeutung von Bunge angewendet wurde!) — Von Q Oeäterr. botaa. Zeit.sihrift. 4. H eft. 1869 ^ 102 einigen Verfassern werden im Gegenlheil Formen, die ohne Zwei- fel mit L. medium Koch am nächsten verwandt sind, \n\l L. rubrum vereinigt (als ß. pinguis Fenzl, Gren. et Godr. u. A.)- Folgender Aufsalz, eine Frucht mehrjähriger ünlersuchungen über diese Gattung in der Natur und auf Museen, behandelt eigentlich nur die skandinavischen Formen; wahrscheinlich sind aber diesel- ben auch in Deutschland zu finden; da aber meine Kenntniss ihrer Verbreitung daselbst natürlich nur sehr mangelhaft ist, habe ich keine speziellen deutschen Standorte angegeben ^). — Es war keineswegs meine Absicht hier eine vollständige „descriptio et historia" dieser Arten zu liefern; vielmehr wollte ich eben das hervorheben, was für das Unterscheiden ihrer Formen und für die Auseinandersetzung ihrer wichtigsten Synonyme nothwendig wäre 2). 1. L. rubrum (L. p. p.) Fr. — ■ Stipulis ovato-lanceolatis, sepius laceris et longe acuminatis; Capsula calycem subaequanle, circa 4°'°' longa; Seminibus subpyriformibus, compressiusculis, gri- seo-nigricanti-brunneis , exalatis, tuberculatis, circa 0,5"°^ longis. — Ra(Iix annua s. perennans. Petula plerumque saturati roseo- lilacina. Variat.: «. campestris (L.) Lange. — Stipulis (plerumque etiam foliis) quam intcrnodia brevioribus, Radix annua s. perennans (Var. perennans Kindb. Monogr.) ß. radicans (Presl.) Kindb. — Stipulis internodia aoquanlibus, saepe minus laceris. Radix saepius perennans. Tola planta sti- pulis argenteo-nitida, caulibus interdum radicanlibus. Spergul. radicans Presl. Fl. Cech.; Aren. radicans Gw.ssox\e Fl. Sicil. scheint (nach sicilanischen Exempl.) von der unsrigen ver- schieden zu sein. (Auf Sandboden, trockenen Hügeln, an Wegen etc. Die Var. ziemlich häufig, ß, viel seltener.) *) L. segetale (L.) Koch, im westlichen Deutschland einlieimiscli , ist von unseren Arien, durcli einen ganz eigenen Habitus und gute Merkmale (cfr. Koch Syn., Kindb. u. A.) sehr verschieden; es kommt in den skandi- navischen Ländern nicht vor. ^) Folgendes, das allen unsern Arten gilt, maii hier als eine Voran- raerkung zusammengefasst werden. Die Farbe dieser Pflanze isl vom Standorte sehr abiiängig: auf sonniiren Stellen öfter etwas bläulich (die Stengel oft röth- lich), auf schattigen und grasreichen mehr reingrün; es kann doch eine hellere oder dünklere Farbe für bestimmte Formen typisch sein. Die in Bezug auf Stärke und Verästelung sehr veränderliche Pfahlwurzel treibt meistens zahl- reiche Stengel, che gewöhnlich mehrgabelig getheilt, lit'gend oder aufstrebend sind. Die Kelchblätter lancettf.-breit eiförmig, stumpflich, nervenlos und rand- liäutig. Die Samen zeigen immer einen mehr oder weniger deutlich hervortre- tenden Rand (vom gekrümmten Embryo). — Als in den folgenden Beschrei- bungen Kapsel und Samen besprochen werden, ist immer von denselben im reifen Zustande die Rede. — Die Ausdrücke saepius, meistens, öfter u. A. werden häufig und zwar aus dem Grunde angewendet, dass fast alle Theile dieser Pflanzen in der Natur vielen Veränderungen unterworfen sind. 103 Bläller meistens beiderseits ziemlich flach aber aiicii halb- stielrund, öfter (aber niciit immer) mit einer deulliclien Sla- chelspitze. Kelchblätter meistens ohne deutliche Punkte au ihrer Basis. Blülhen meist in langen traubenförmigen Tnigdoldcn mit öfter langen , von Blällern gestützten Stielen. Stengel (öfter ziemlich stielrund) von einigen Centim. bis 3 Decim. (oder fast länger). Die Pflanze meistens von ziemlich dunkler Farbe und besonders oben drüsig behaart, selten fast kahl. Die beiden Var. a. und /3. gehen ohne Grenzen in einander über. — Da der Name Lepig. rubrum für diese Art allgemein gebraucht wird und keiner Verwechselung Raum gibt, scheint mir die von Ascherson vorgeschlagene Veränderung desselben in L. campe- stre (wegen des Linne'schen Synonyms Aren, rubra a. cainpe- stris^, ziemlich unnülzlich; auch hat Kindberg in seiner Mono- graphie den Namen L. campestre auf eine neue Art aus Süd-Europa angewendet. 2. L. canirium Lcffl. — Stipulis triangulato-ovatis, saepius subinlegris et parum acuminatis (attamen acutis); Capsula calycem plus minusve excedente, 4 — 7°"^ longa; seminibus triaugui.-obo- valo-subrotundis, p. m. compressis, brunueis, rugulosa-tuberculatis seu laevibus, apteris s. membranaceo-alatis , 0,6 — 1.0°"° (exe. ala, quae interdum O-ö""™ latitudine attingit). — Radix annua s. peren- nans. Variat. : a. salinum (Presl.) — • Seminibus tuberculatis; Capsula calycem saepius % — Vz excedente ; petalis plerumque laete roseo- lilacinis s. albidis; herba subglabra seu superne p, m. glan- duloso-pubescente. — Spergul. salina Presl. Fl. Cech., L. «a/mMm Kindb. Mon.; L. neglectumK\x\(\\). Synops.; Spergul. media a. heterospertna Fenzl, Lepig. salimnu Fr. und L. medium Koch fassen diese und die Var. y. zusammen ein: ß. sperguloides (Lehm.) — Seminibus tuberculatis s. sublaevi- bus (omnibus lere plerumque apteris); Capsula calycem saepius breviter (^/^ fere) excedente; petalis safurate roseo-lilacinis; herba dense glanduloso-puhescente (imprimis superne), colore saepius obscuro , racemis elongatis et pedunculis brevibus. Saepius perennans videtur. Holosteiim sperguloides Lehm, ex K i n d b, Lepig. F. et M. ; L. salinum, spergul. K i n d b. Monogr, y. urbicum Leffl. — Seminibus plerumque laevibus, quam ^ar. praecedent. vulgo minoribus (circa 0.6 — 0.7°"° longis) iiiinusque compressis; Capsula calycem breviter excedent<>; herba plerum- que tenui et saepe lati viridi; cet. ut var. a. — L. rubrum y. glabrum Wahlb. (ist aber selten ganz kahl!) nach den meisten von Wahlb. angegebenen Standorten. L. medium Fr. Nov. M. IIL, sich auf die unsicheren Synonyme, Aren. media L. stützend; derselbe Name (L. medium^ war auch schon früher in anderem Sinne gebraucht worden, und um so mehr für diese Form zu verwerfen. 104 d. leiospermum (Kindb.) — Scuiinibus laevibiis et hanc ob cau- sam magis nilidis, cet. ut var. a. — L. leiospermum Kindb. Mon,; L. salinum Kindb. Synops.; L. medium Wahlb. und Spergul. media cn. heterosperma Gren. et Godr. nach dem Charaktere von glalten Samen! — Diese Form ist nur um der Synonyme willen hier als eigene Var. aufgestellt worden, denn die Samenfläc'he ist bei unserer Art sehr veränderlich, und in vielen Fällen genügt ein besseres Mikroskop, um die Semina laevia in tiiberculata zu verwand<^ln! (Var. a. und 8. an der Küste und auf salzhaltigem Boden; y. oft im Binnenland, in Städten etc.; ß. selten auf steifem , kaum salzhaltigem Boden.) Die Blätter dieser Art sind öfter halbstielrund, ohne oder mit einer kurzen Stachelspitze. Die Blüthensliele bald kaum, bald bis dreimal länger als der Kelch. Kelchblätter fast immer mit einem dunkeln Pünktchen zu beiden Seiten an der Basis. — Da der Name L. sa- linum nur auf die Var. a. und d. passt , und medium die schon vorhandene Konfusion nur vermehren würde, habe ich für diese so höchst veränderliche Art den neuen Namen L. caninum vorge- schlagen , der hoffentlich zu keinem Irrthum Veranlassung ge- ben wird. 3. L. marinum Wahlb. et Auetores Scand. omnes! — Sti- pulis saepius late triang.-ovatis ect. ut praeced.; Capsula calycem plerumque longe excedente , 7 — 10™°* longa; Seminibus obscure fusco-brunneis s. rare nigricantibus , alatis , s. rarius exalatis 0.7 — 1.2'"'° longis, cet. ut praeced. — Radix perennis (saltem bien- nis Fr.). Petala plerumque laete roseo-lilacina. Variat.: a. marginatum (DC.) Seminibus longe plurlmis alatis, saepissime sublaevibus, obscure rufo-brunneis, 0.8 — 1.2""°* longis; Capsula calycem plerumque y2 excedente. — L. marinum Wahlb.! Spergularia media Wallr. ! Arenaria marginata DC. u. Lep. marginatum Koch grösstentheils, schiMuen aber Formen von L. caninum mit geflügelten Samen mit einzufassen. Spergul. med. ß. marginata Fenzl. ß. fusciculare (Lönnr.) Lange. — Seminibus apieris, saepe ruguloso-tuberculatis et nigricantibus, circa 0.7™°* longis; Cap- sula calycem minus excedente (fere Va)- — ' ^- fasciculare Lönnroth obs. er. p. p. (eine Form mil zusammen gedrun- genem Blüthenstand, zahlreichen Stengeln etc.) (Auf salzhaltigem Boden und besonders am Aleere, die Var. ß. viel seltener, aber durch Mittelformen in a. übergehend!) Es möchte wohl gegen diese Art die Einwendung gemacht werden, dass ihre Diagnose keinen scharfen Unterschied von L. caninum hervorhebt; und freilich ist es unmöglich in den geflü- gelten Samen einen solchen Unterschied zu suchen! Dennoch muss ich auf das Artrecht des L. marinum Wahlb. hallen, wenn es nämlich richtig ist, diejenigen Formen als Arten zu betrachten die nicht in einander übergehen , sondern vielmehr leicht zu er- 105 kennen sind, ihre Charaktere inög^en übrigens mehr oder weniger zahlreich und scharf sein! Wohl hundertmal habe ich L maiitium Wahlb. zusammen mit oder in der Nahe von L. caninum Qcc.u.dJ wachsen sehen; und bei keinem einzigen Exemplar war es mir schwer fast schon beim ersten Anblicke zu erkennen, zu welcher von den beiden Arten es wohl gehöre; dasselbe gilt auch von allen den getrockneten Exemplaren aus Nord- und Mittel-Europa, die ich in Öffentlichen und privaten Herbarien gesehen. Zwar will ich nicht läugnen, dass L. heterospermum Guss. (aus Süd-Europa und Nord-Afrika) L. marinum und caninum zu verbinden scheint; dasselbe möchte aber vielleicht von L. campestre Kindh. in Bezug auf L. caninum und rubrum gesagt werden! Den Ausschlag hier- über darf übrigens nur ein solcher Verfasser geben, der L. hete- rospermum Guss., L. campestre Kindb. und überhaupt die süd- eurupaischen Lepigonum-Formen in der Natur studirt hat; uns ist es wohl aber darum zu thun, diejenigen Formen zu unterscheiden, die bei uns wirklich verschieden sind. L. marinum Wahlb. zeichnet sich von L. caninum durch seinen stärkeren und, so zu sagen, mehr auf die Breite entwickel- ten Wuchs aus; auch ist es zu bemerken, dass die Samen typisch wenigstens um 0.2™™ grösser sind als die von L. caninum; die Kapseln der letztgenannten Art erreichen nur ausnahmsweise die Minimum-Grösse derer ven L. marinum, und selbst in solchen sel- tenen Fällen findet man meistens auf demselben Exemplare von L. caninum Kapseln , die viel kleiner sind. Einen guten Hilfs- Charakter bieten die Trugdolden, die bei L. marinum häufig (doch nicht immer) ganz blattlos sind, was bei L. caninum selten, wenn überhaupt jemals, der Fall ist. Die Blüthensliele sind bei L. mar. öfter 1% — 2mal länger als der Kelch. Kelchblätter öfter ohne, bis- weilen aber mit Pünktchen an der Basis. Wurzeln meistens dick, bisweilen mehrköpfig. Mit Fries, Kindberg u. A. habe ich den Namen L. marinum für diese Art behalten, und zwar aus mehreren Gründen (vergl. Lindb. Monogr, p. 20). Die Arenaria rubra ß. marina L. Fl. Su. ist (nach Beschrei- bung, Standorten und Synonymen) hauptsächlich diese Art, wenn es auch nicht zu läugnen ist, dass Linne unter diesem Namen auch die vorige (L. caninum mihi) verstanden hat. Unser L. mari- num ist die Spergula marina der vor-Linne'schen Verfasser D ale- champs und J. Bauhinus. AI Hone hat (im J. 1785) diese als Arenaria marina beschrieben. Endlich wurde diese Art von Wahl- berg in seiner Flora Gothoburgensis (1820) unter dem Namen Lepig. marinum unverkennbar beschrieben und von seinem L. me- dium (L. caninum mihi p. p.) vortrefflich unterschieden. Die gute Darstellung Wallroth's von seiner Spergularia media erschien erst 1822; übrigens gehört das Synonym Arenaria media L. wohl 106 eher zur Spergula pentandra als zu unserin Lepig. marinum (vgl. Kindb. 1. c.) Gothenburg in Schweden, den 8. März 1869. Ueber einige pflanzenphänologische Erscheinungen ans der Flora von (liörz. Von Franz Krasan. Man ist gegenwärtig ziemlich allgemein der Ansicht, dass Pflanzen in wärmeren Klitnalen stets früher zur Blülhe gelangen müssen als in kälteren, von der Erfahrung ausgehend, dass eine lirliüliung der Temperatur den Eintritt der Blütheperiode beschleu- nigt, eine Erniederung dagegen verzögert. Allein eine genaue gleichzeitige Beobachtung der am spätesten zur Blülhe gelangenden Arten in den Voralpen vori Cepovan (Chia- povano) *J, am Caven und im Flachlande von Görz macht die all- gemeine Richtigkeit dieser Ansicht mehr als zweifelhaft. Während nämlich alle Frühjahrspfianzen , und vorzüglich die Gcbirgs- und Alpengewächse, welche ausnahmsweise an den Ufern {\vs Isonzo bei Görz vorkommen , im hiesigen Flachlande 1—2 Monate früher blühen als in den Alpen und im Mittel- und Nord- deutschland, sieht man daselbst merkwürdigerweise fast alle Som- merpflanzen regehnässig ^i — 2 Monate später als in den kälteren Klimaten im nächsten Gebirge und jenseits der Alpen ihre ersten Blülhen entfalten. So kam z. B. heuer an den Isonzo-Üfern nächst Görz Arabis alpina var. crispata den 24. März, Cochlearia saxatilis den 2. Mai, Chaeiophyllum Villarsii den 23. März, Bellidiastrum Micheln den 4. April, Cirsium oleraceum den 6. Mai, Paederota Ageria den 14. April, Pinguicu/a alpina den den 25. März, Tofjeldia calycu- lata den 4. April mit den ersten Blüthen zum Vorschein -J. Pyrus Malus (WildlingJ und Crataegus nionogyna blühen bei Görz durchschnilllich 1 Monat früher als auf den ßergiriften bei C('po\an etwa 1500' über dem Meere, in rauhem Gebirgsklima mit lihanimis alpina, Rubus saxatilis. Rhododendron hirsvtum, Myr- rhys odoratii ., Laserpitium peucedanoides , Primula carnioUca, Atharnanla Golaka, Valeriana saxatitis , Salix glabra, Gentiana ^) Näheres über dieses Gebirgsland in meinem Berichte über eine dahin gemaclile Exkursion in den Jahresschriften der k. k. zoolog.-botan. Gesell- schaft, 1868. ■^) Vgl. „Pflanzenphänologische Beobachtungen lür Görz" im Programme des k. k. Ober-Gynmas. in Görz, 1868. 107 vei'tia und acaiilis otc. in Gesellschaft; welche Daten in Ueberein- stiinmung mit dem warmen Klima des FlacJilandes von Görz im Ver- gleich mit dem der nördlicheren gebirgigen Landstriche nicht anders erwartet werden können. Umgekehrt verhalten sich die folgenden Sommer- und Herbst- pflanzen: Spiranthes auctumnalis entfaltete auf den niedrigen Hügeln 1 Meile östlich von Gürz auf gemischtem sonnigen Grasboden im vorigen Jahre den 6. bis 8. September, heuer ebendaselbst den 28. August die ersten Blüthen. — Blühet jenseits der Alpen 2—3 Wochen früher. Linosyris vulgaris begann auf denselben Hügeln auf nacktem sehr sonnigen Mergelboden heuer den 16. September zu blühen, jenseits der Alpen aber 6 — 8 Wochen früher. Gentiana Pneumonanthe ebendaselbst auf rostfarbigem Quarzsand- stein, sonnig und warm gelegen (die Pflanze niedrig 1 — 4blü- Ihig), heuer den 9. September, jenseits der Alpen 2 — 3 Wo- chen früher. G. asclepiadea auf der nordöstlichen Abdachung des Bergzuges, welcher das Cepovan-Thal vom Tribusa-Thale trennt, in einer sehr schattigen und kalten Schlucht, worin Carex ßrma, Sol- danella minima, Viola biflora, Astrantia carniolica und an- dere Gebirgspflanzen vorkommen, beiläufig 1500' hoch, den 1. August*). Dieselbe Art an schattigen Bachufern derGroina- Waldung auf eisenhaltigem Sandstein und Mergeiden I.August. In den seichteren Thaleinschnitlen mit beständig nassem Bo- den, wo die Pflanze nach Absteckung des Waldes dem freien Sonnenlichte ausgesetzt ist, beginnt sie 4 — 5 Tage früher zu blühen. Senecio Fuchsii auf der nordöstlichen Abdachung des oben ge- nannten Bergzuges in derselben Schlucht mit Gentiana ascle- piadea, Carex ßrma, tenuis, Soldanella minima etc. den 1. bis 2. August; an schattigen Bachufern der Groina-Waldung mit Gentiana asclep. den 1. August. Wie diese blühet auch Sene- cio Fuchyii an den gelichteten Stellen, sobald nur der Boden die gehörige Feuchtigkeit besitzt, einige Tage früher als an schattigen Lokalitäten. Salvia glutinosa in der Mitte des Cepovan-Thales etwa 1500', licht und ziemlich frei gelegen, den 20. — 26. Juli. — In der schattigen Thalriese 300 — 400' unter jener kalten Schlucht, wo Soldanella minima, Carex firma etc. vorkommen, in Ge- sellschaft mit Adenostyles alpina , Saxifraga rotundifolia, Astrantia carniolica, Rhododendron hirsutiim, Rhodothamnus *) Diese, sowie alle folgenden auf das Gebiigsland von Cepovan und Tribusa bezügliclien Daten können möglicherweise um 2 — 3 Tage unricljtig sein, weil ich dort nur einmal, und zv\ar den 8. August d. J. beobach- tet iiabe. 108 Chmnaedstus Cystopteris regia elc, den 6. August. An Bacli- iifern clor Groina-Waldung nächst Görz den 2. August. Aconitum panirulatum auf der nordöstlichen Abdachung des obi- gen Bergzuges, schattig, gegen 1500', mit Asperula longi- flora, Cirsium Erisithales , Carduus crassifolius etc. in der Niihe. den 6. August. — Am linken Isonzo-Ufer bei Görz, im Gel)üscii halbschaltig, die Pflanze mager, wenigblülhig , den 12. September. Aster Aniellus auf den niedrigen Hügeln 1 Meile östlich ,von Görz auf sonnigem freien Mergelboden im vorigen Jahi e den 12., hfHicr den 4. Seplomber. — Am linken Isonzo-Ufer bei Görz auf Kalk- und Mergelboden, dessen Flache gegen Westen geneigt ist, heuer den 16. August. — Auf reinem Kalkfels, am südlichen Bergabhange des Ternovaner Waldes aus Fels- rilzen hervorvvachsend und den ganzen Tage dem freien Son- Monliclite ausgesetzt, in der Höhenzone von 2000 — 2600', iieuer den 6 — 10. August. — Auf der nordöstlichen Abda- chung des mehrmal erwähnten Bergzuges bei Cepovan, sonnig und frei, etwa 1500 — 2000', mit Euphrasia salisburgensis, Rhamnus pumila, Homogyne sylvestris (der H. alpina sehr ähnlich), Carduus crassifolius, Carex mucronala, Allium ochroleucitm, Cytisus radiatus, Asperula longiflora elc, den 30. Juli. Allium ochroleuciim auf den niedrigen Anhöhen aus eisenhaltigem, Ihonreichen Quarzsandstein um Görz, theils sonnig, theils halbschaltig, im vorigen Jahre den 23. , heuer den 25. Sep- tember. — Auf den Kalkfelsen am linken Isonzo-Ufer Görz gegenüber, den 12. — 15. September. Die Pflanze kommt da- selbst sowohl auf der Sonnen-, als auch auf der Schattenseite der grossen Felsblöcke vor, aber sie fängt beiderseits ungefähr zu derselben Zeit zu blühen an, obschon sie unter sehr ver- schiedenen Licht- und Wärmeveriiällnissen vorkommt. — Auf der Spitze des St. Valentini-Berges (1900') in den Ritzen und Spalten der Kalkfelsen, den 31. August. — Auf Kalkfelsen am südlichen Bergabhange des Ternovaner Waldes aus Felsrilzen hervorwachsend und den ganzen Tag dem freien Sonnenlichte ausgesetzt, beiläufig 2200 , mit Euphrasia satisburgensis, Aster Amellus , Viola pinnata, Satureja illyrica, Rhamnus alpina, Erigeron glabratus elc, den 28. August, höher oben (2600') den 22., nocli höher am Caven (3000—3200 ) den 17. August')- — Auf dem mehrmals erwähnten Bergzuge zwischen C('povan und Tribusa auf der Nordostseite , sonnig und frei mit Aster Amellus, Cytisus radiatus, Asperula longiflora elc, den 8. Auo-usl. ') ^^'o nur «in einziges Datum anj^eführl ist, bezieht sich dieses auf die Beobaclitiing vom eben verflossenen Sommer. 109 Zu diesen unter sich so konirastirenclon Erscheinungen den Grund und den richtigen Zusainmeniiang zu finden , schien mir anfangs kein kleines Stück Arbeit, denn wer könnte daran zweifeln, dass wir es hier mit dem Zusammenwirken mehrerer bedingender Faktoren zu thun haben, die von einander getrennt in Untersuchung- gezogen werden müssen, da sie sich unter gewissen Umständen in ihren Wirkungen theilweise oder ganz aufheben. Wem sollte unbekannt sein, dass Licht, Wärme und Feuch- tigkeit (im weiteren Sinne Nahrung) nicht bloss die Existenz und das Fortkommen der Pflanze bedingen, sondern auch auf die Bliithe- zeit, sowie auf den Eintritt und die Dauer ihrer Entwicklungs- phasen einen wesentlichen Einfluss ausüben müssen. Allein eine Isolirung dieser Agentien , welche zur Erforschung der Lebens- bedingungen und zur Erklärung der schwierigeren physiologischen Erscheinungen der Pflanze so nothwendig sind, erscheint mit den grössten Schwierigkeiten verbunden. Wärme und Feuchtigkeit können z.B. nie in ihren Wirkungen ganz von einander unabhängig dargestellt werden, weil eine Erhöhung der Temperatur die Ver- dunstung besciileunigt und daher den Feuchtigkeitsgrad des Bodens und der umgebenden Luft vermindert, während die Verdunstung an und für sich den Wärmegrad des Mediums beständig herabzu- setzen strebt. Licht und Wärme sind im Freien unzertrennlich mit einander verbunden. Daraus folgt , dass es uns kaum je völlig gelingen wird, Pflanzen, die wir auf ihr specifisches Wärmebedürfniss und auf die Wirkung der Wärme bezüglich der Entwicklungsphasen der Pflanze untersuchen wollen, derart unter verschiedene Wärmeverhältnisse zu bringen , dass die Lichtmenge und die Feuchtigkeitsquantität des Mediums dabei unverändert bleiben. Bis zu einem gewissen Grade bewirkt die Natur selbst zu bestimmten Jahreszeiten die Reduktion dieser Bedingungsfaktoren auf ein gleiches Mass der Intensität. Im Winter sind die Extreme der Liclitstrirke wegen des niederen Standes der Sonne und wegen der Kürze der Tage und die Extreme des Feuchtigkeitszustandes der Medien, welche die Pflanze aufnehme'i, am geringsten , da- gegen die T(Muperaturexlreine am grössten. Daher müssen die Schwankungen der Blüthezeiten und der Daten aller periodischen Lebenserscheinung-en bei den Winterpflanzen und den am frühe- sten blühenden Frtihlingsgewächsen hauptsächlich von den Tem- peraturdifTerenzen abhängen, was die Beobachtung auch vollkommen l3estätigt ^J. In den Monaten März und April sind gleichzeitig Temperatur, Feuchtigkeitsmenge und Lichtintensität einem beständigen Wechsel unterworfen, und man kann nur selten beurfheilen , welchen An- theil jeder einzelne dieser Faktoren an den Lebensvorgängen der Mit besonderer Bezieliune auf die klimatischen Verhältnisse von Görz. 110 Pflanzen dieser Zeitperiode nehme. Es wäre daher weit gefehlt, wenn man aus einfachen Daten der Belaubung, ßlüthezeit und Fruciitreife der Pflanzen in dieser Zeit auf das Wärmebedürfniss derselben schliessen wollte. In der Tliat fand ich bei den in diesen Monaten blühenden Arten die grössten Widersprüche zwischen den Blüthezeiten uud den vorausgegangenen Temperaturen und Feuch- tigkeitsmengen. Allein gegen den Sommer wird die Temperatur immer be- ständiger. Die vorübergehenden Regen vermögen den Temperalur- zustand des Bodens und der Luft und die Lichtmenge nur wenig zu ändern, dem Boden wird aber dabei eine Feuchtigkeitsmenge zuge- führt, deren wohlthätige Wirkung sich der Pflanze auf längere Zeil fühlbar macht. Im Sommer müssen daher die Abweichungen in den Daten der periodischen Lebenserscheinungen der , Pflanzen vor- nehmlich durch die Feuchtigkeitsverhältnisse bedingt sein, und damit hängen, wie ich glaube, die oben angeführten scheinbar abnor- men Daten am nächsten zusammen. Unsere Sommer im Flachland sind nämlich viel trockener als im Gebirge und in den nördlicheren Landstrichen. Fast Jährlich tritt ein 1 — 2 monatlicher Regenmangel in der wärmeren Jahres- zeit ein , nur fällt er bald auf die erstere bald auf die letztere Hälfte des nahe fünfmonatlichen Sommers, wodurch die Vegetation bald früher bald später in ihren Lebensfunktionen aufgehalten und in einen unthätigen Zustand versetzt wird. Jede grössere Wärme- menge bringt in dieser Zeit entweder keine oder eine nachtheilige (verzögernde) Wirkung auf dieselbe hervor. Pflanzen also, welche in kälteren Klimaten im Juli zu blühen anfangen, müssen sich hier um eine entsprechende Zeit verspäten. Dafür spricht auch die Thatsache , dass jene Arten , welche im Sommer an der erforderlichen Feuchtigkeit keinen Mangel leiden, wie Najas minor und Leersia oryzoides in den nicht austrocknen- den Wassertümpeln, bei uns früher O^i*^ erstere Mitte Juli, die letzlere in den ersten Tagen August) als jenseits der Alpen zu blülien anfangen. Obschon aber diese Ansicht im Allgemeinen ihre Richtigkeit hat, so reicht sie doch nicht hin, alle obigen Thatsachen auf eine genügende Weise zu erklären; denn eine unmittelbare Folge da- von wäre, dass bei Pflanzenarten, wie Allium ochroL, Aster Amel- lus, Linosyris vulg. etc. in Jahren, wo eine reichliche Regenmenge fällt, die Verspätung der Blüthezeit ausbleiben müsste. Ein solches Jahr war das eben verflossene; denn wir hatten hier durch den ganzen Winter fast beständigen und von da bis 2. August sehr häufigen Regen, der allerdings die Temperatur bedeutend herab- gesetzl halte. Allein auf Allium ochrol. und Aster Amellus konnte diese Erniedrigung der Temperatur im Flachlande unmöglich einen nachlheiiigen Einfluss, d. i. eine verzögernde Wirkung ausüben, da sie im Gebirge in 3000' Höhe schon Anfangs August blühen und da eine Erniedrigung der Temperatur den Feuchtigkeitsgrad der 111 umgebenden Lufl erhöhet. Man sollle daher glauben , dass diese Arten unter solchen Umständen im Hügelland bei Görz ungefähr zu derselben Zeit, oder wegen der hoiieren Temperatur daselbst, früher blühen müssten als im Gebirge und jenseits der Alpen, was jedoch, wie aus obigen Angaben erhelll, nicht im mindesten der Fall ist. Heuer waren Winter und Frühjahr hier sehr trocken, und auch später gab es bis 30. Juni keinen ergiebigen Regen, so dass die Vegetation in dieser Zeit ein sehr kümmerliches Leben fristete. Vom 30. Juni an kam häufiger Regen bis 23. August, worauf er bis 13. September ausblieb. Trotzdem blühte All'mm ochroL, wie man aus dem Obigen ersieht, diessmal nur 2 -3 Tage später , während sich Lynosyris um 8 Tage ungefähr gegen die Blülhezeit des vorigen Jahres \ er- spätete und Aster Amellus und Spiranthes auctumnalis beiläufig 6 Tage früher ihre Blüthen entfalteten. Ungeachtet also die Regen in beiden aufeinander folgenden Jahren anders vertheilt waren, und im ersten Falle bis 2, August hier mehr Regen gefallen war, als jenseits der Alpen bis zu dem Zeit- abschnitte, wo Aster Amellus und Linosyris viilg. dort ihre ersten BUiliien öffneten, so äusserte diese ganze Feuchtigkeitsmenge doch nur eine sehr unbedeutende Wirkung auf den Eintritt der Blüthe- zeiten dieser Pflanzen im Hügellande von Görz. Es scheint demnach als ob die genannten Arten eine normale Blüthezeit besitzen wür- den, von der sie selbst bei grossen Veränderungen der Temperatur und Keuchligkeitsmenge nur wenig abweichen. Eine solche hypo- thetische Normalblüthezeit Hesse sich nur durch den Fall erklären, dass einmal mehrere sehr trockene Sommer unmittelbar auf ein- ander folgten, wodurch die Verspätung der Blüthezeit progressiv immer grösser würde, bis sie im Laufe der Zeit die Eigenschaft eines der Pflanze angebornen, durch Vererbung erworbenen Merk- males annähme. So wenig Befriedigendes diese Erklärung an sich hat, so bleibt uns doch keine andere Wahl, wenn wir nicht glauben wollen, dass es Pflanzen gibt, bei welchen die Temperatur nur bis zu einem bestimmten Grade erhöhet werden kann, damit die Blülhezeit be- schleunigt werde, und dass jede weitere Erhöhung derselben selbst unter den günstigsten Licht- und Feuchtigkeitsverhältnissen , eine Verspätung der Blüthezeit herbeiführe. Was die erstere Vermuthung anbelangt, so werde ich binnen Kurzem in der Lage sein, sie entweder zu bekräftigen oder zu widerlegen, indem ich durch eine Reihe von Kulturversuchen, die ich eben (diesen Oktober) in Angriff genommen habe, zu entscheiden versuche, ob sich eine Pflanze, welche unversehrt sammt Erde ausgehoben und an einem entfernten klimatisch möglichst verschie- denen Standort versetzt wird, sogleich an die neuen klimatischen Verhältnisse anschmiegt, oder ob sie etwas von ihren angeborenen 112 physiologischen Eig-enthümlichkeiten, namentlich ihre bisherige Blü- thezeit, beibehält. Um dieses zu erkennen, wurden mehrere Pflanzen derselben Art aus zwei verschiedenen Standorten mit einander vertauscht, und wird nun darauf gesehen werden, ob die versetzte Pflanze mit der von früher dort gebliebenen gleichzeitig zu blühen an- fangt oder nicht. Es wurden folgende Arten zu diesen Versuchen genommen : Allium ochroleucum, Aster Amellus, Fragaria vesca, Oxalis Ace- tostlla, Veronica Chamaedrys, Cardamine trifolia. — Galium ver- num, Viola sylvestris, Glechoma hederacea, Hypoclioeris radicata und Hieracium murorum. Die ersten zwei wurden in mehreren Exemplaren vom südli- chen Ternovaner Waldgebirge aus 3000' Höhe in's Hügelland öst- lich von Görz versetzt, und andere Exemplare dieser Arten aus dem Hügellande an dieselbe Stelle im Ternovaner Gebirge gepflanzt, woher die anderen genommen worden waren. — Von den näch- sten vier Arten, welche ebenfalls aus dem Ternovaner Walde stammen (aus 3000), wurden alle an verschiedene Stellen im Hü- gellande neben daselbst vorkommende Individuen derselben Arten verpflanzt *). Eine nähere Erklärung aller oben aufgezählten sonderbaren Erscheinungen wage ich gar nicht zu versuchen. Ich fühle wohl, dass ich dadurch nur auf neue Räthsel käme; und so behalte ich mir die Lösung dieser schwierigen Frage für die Zukunft vor, in- dem ich mich vorderhand damit zufriedenstelle, die Aufmerksamkeit der Naturfreunde auf solche höchst interessante phänologische Vorkommnisse gerichtet zu haben. Görz, den 23. December 1868. Phytog^raphische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. LXIX. lieber Trag op o g on major und T. campestris. Herr Dr. August Neilreich bespricht in der Oesf. bofan. Zeitschrift 1868, p. 237 — 238 Tragopogon tnajorJacq. und T. cam- pestris ßess. von der Voraussetzung ausgehend, dass beide Arten, *) Die Resultate der so angestellten Versuclie lioffe ich schon iiu näcli- .slen Jahre in diesem ßUitte mittheilen zu können. 113 wenigstens in Hinsieht auf den von Herrn v. Janka publizirten 2'. campestris idenlisch wären und dass der echte T, campestris B ess., dessen Existenz Herr Dr. Neilreich nicht in Abrede stellt, wenigen Botanikern bekannt sein dürfte. Sowohl dieser letzteren Meinung als auch darin, dass T. major Jacq. im Bau des Peranthodiums sehr verschieden auftritt, will ich beistimmen, und dass die Anzahl der BUUtchen des Peranthodiums nie unter acht, wohl aber bis dreizehn an der Zahl beobaclilet worden ist, in welchem letzteren Falle dann diese Blättchen , der gewöhnlichen Angabe entgegen, deutlich in zwei Reihen ziegeldacharlig gestellt und schmäler sind. Die Länge dieser Blättchen trifft man zwar verschieden an, doch überragen sie nie das fruchfreife Anthodium. Noch nuiss ich auf den Umstand aufmerksam machen, dass bei T. major der Blumen- stiel allmälig erweitert und mit der Basis des Änthodiums fast ohne halsförmige Zusammenziehung verläuft. Das Anthodium hier also entweder gar nicht kugelförmig zugerundet ist, oder, wie in einer mährischen Form aus der Flora von Brunn, mit einer schwachen aber deutlichen Einschnürung versehen ist, so dass diese letztere eine Mittelform zwischen T. major Jacq, xanA T. campestris^ qss. bildet. — Betrachten wir den Bau des Blumenstieles dieser oben genannten Formen genauer, so ergeben sich folgende Unterschiede: 1. Bei T. major legitimus ist der Blumenstiel sehr dünnwandig, unter dem Anthodium vier Linien und darüber weit und hat fast die Breite der Basis der Änthodiums. 2. Bei der mährischen Pflanze ist der Blumenstiel zwar ebenfalls gegen die Spitze erweitert, doch unter der Basis des Änthodiums deutlich zusammengezogen und daher von der kugelförmigen Basis deutlich gesondert , über- haupt kann man hier einen grösseren und geringeren Durchmesser unterscheiden, was bei dem Blumenstiel von T. major legit. nicht wohl thunlich ist. Das Anthodium ist bei dieser Form um '/j klei- ner als bei der ersteren. Nach dieser Abschweifung gehen wir zu dem Tragopogon campestris Bess. über, von welchem ich ein Fruchtexemplar der freundlichen Mittheilung des Herrn v. Janka verdanke, nach wel- chem ich, so gut es gehen wird, die Unterschiede zwischen T. major Jacq. und T. campestris abnehmen will, mich jedoch nur auf die wichtigsten Dißerenzialmerkmale beschränken werde. — Die Pflanze hat die Grösse und den Habitus der T. major, doch ist die Wurzel dünner, der Stengel schlanker und die Blätter schmäler und länger, mithin auch schlaffer, die stengelsländigen gegen die Basis allmälig erweitert, hier etwa 3 Linien breit und am Rande weiss-knorpelig und rückwärts (feingezähnelt) schärflich. Der Blumenstiel ist aufgeblasen aber kauui halb so dick als bei T. major V/i Linie im Durchmesser, unter dem Anthodium einen deutlichen Hals bildend und kaum Vs so breit iils die kugel- förmige Basis des Änthodiums , sehr fein gestreift und mit Aus- nahme der erweiterten kurzhaarigen Spitze nackt. — Das Antho- dium ist etwas schmäler und kürzer als bei T. major ^ 2V4 Zoll 114 lang-, in der Mille 6 Linien im Durchmesser. — Die ßlä liehen des Peranlhodiums stehen in zwei Reihen und zwar acht an Zahl, sie sind unten länglich, verlaufen allmälig in eine lange Spitze, sind länger als das fruchtbare Anthodium, auf dem Rücken mit einem stark hervorragenden Nerv versehen; sie haben somit eine Länge von 2V2 Zoll und am Hauptdurchmesser von iVz — 2 Linien; an der Spitze zeigen sie sich zurückgekrümmt. — Früchte und Pappus sind von verschiedener Länge in einem und dem- selben Anlhodium, die Strahlen des Pappus ausgebreitet von der Länge des Fruchtschnabels 8 Linien lang. Der Schnabel gekrümmt, an der Spitze verdickt, gestreift und an der Basis fein stachelig scharf, iVa^ial so lang als die Frucht, die Früchte 5 Linien lang, fast Vs Linie im Querdurchmesser gekrümmt, an der Basis vierkantig und auf den Zwischenflächen grob-gestreift gegen die Spitze achtstreifig; die Streifen und Kanten an der Basis schup- penartig, von der Mille bis zur Spitze schuppig-stachelig. Nach dieser Analyse können wir folgende Beschreibung entwerfen: Tragopogon catnpestris Bess. (Bess. Enum. p. 84, No. 1626. — Ledeb. fl. Boss. 2. 2. p. 784. Spreng, syst. III, p. 6fi3.) — Radice simplice descendente tenne, monocejhalo, bienni. — Caule 14 polL shnplici glabro. Foliis radicalibus linearibus 9 polL longis y^ lin. latis .striatia glabris; folüs caulinis hast dilalatis, basi amplexicanlibus et parae lanatis , setisim angustatis longe acuminatis dorso nervosis. P ednnculo apice inflato sub anthodio contracto apiceque v>illosnlo. Anthodio basi siibgloboso dein ventvicoso-cylindraceo. P er anthodio octophylto; phyllis e basi oblonga sensiin attenuatis longissinie acuminatis anlhodium fructi- f'erum superantibus, aequalibus. Fructibus curnatis., tetragono- octostriatis, costis striisque inferne squamosis superne squavioso- muricatis; rostro fructibus sesqui longiore papp um radiis expansis sub- aeq II ante. — Fructus 5 lin. long. Vs lin. diam. Pappus ro.strum- que 8 lin. In collibus herbidis prope pagum Szt. Gothardt Transs. Jun. 22. 1868. Janka.) Dieser langen Rede kurzer Sinn ist, dass ich den von Herrn v. Janka mir gespendeten Tragopogon für Tragop. catnpestris Bess. halte. 115 Bemerkungen zu Herrn Dr. Kerner's „Yegetations Verhältnisse des mittleren und östl. Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens." Von Victor v. Janka. 1. Ästrag a lus Rochelianits Heuff. Astragalus Rochelianus Heuff, ist bekanntlich auf Astra- galus arenarins b. multijugus Roch, in Rochel's „Plantae Baiia- lus rariores" (1828J p. 52 lab. XV. gegründet, dessen Standort die zwischen Berzäszka (Orenkova) und Svinicza längs des Donau- ufers der südlichsten Spitze der serbisch-banater Militargrenze gruppirten Felsen sind. In den Jahren 1852 und 1855 erhielt ich von Dr. Heuffel Exemplare aus dieser Gegend, die ganz mit der Rochel'schen Beschreibung übereinstimmend nicht über 6blülhige Blüthenstände hatten. — Mir selbst kam damals die Ansicht Grisebach's im „Her hungaricum a. 1852 susceptum" No. 11 (pag. 293}, wo ^s^ra- galus Rochelianus Heuff. einfach als Synonym von A. chloro- carpus Griseb. Spicileg. fl. rumel. I. (1843) p. 50 erklärt wird, nicht richtig vor, indem ja Griseb ach in die Diagnose seines A. cklorocarpus „spicas capitafas subglobosas" und in der Beschrei- bung daselbst ausdrücklich „capilulum 12 — 20-florum" angibt, — wiewohl im Uebrigen Alles, was der Aulor von A. cklorocarpus sagt, auf meine Exemplare von A. Rochelianus gut passte. Im Jahre 1856 tlieilte mir Heuffel wiederum seinen Astra- galus Rochelianus vom Originalstandort mit; diessmal waren es aber grössere üppigere Exemplare mit reich- (bis 30-) blülhigen Aehren. Da die Exemplare sonst genau mit den früher erhaltenen übereinkamen, so lag nun der Beweis vor, dass Astragalus Ro- chelianus auch vielblüthig sein kann, und es war hiemit das einzige Hinderniss der Vereinigung desselben mit A. cklorocarpus Gris. beseitigt. In Heuffel's „Enumeratio plantar. Banatus Temes." (1858) pag. 56 wird „astragalus Rochelianus unter die „Onobrychoidei floribus dense spicatis capitatisve" gereiht. — Der Name „A. cklo- rocarpus Gris." gar nicht erwähnt. Nun vergleiche man aber die Diagnose des A. Rochelianus hier mit jener von A- cklorocarpus des Spicileg. florae rumelicae: es wird wohl Niemand anstehen, schon blos auf solchen Vergleich hin beide Pflanzen für Ein- und Dasselbe zu halten, — ausser man wollte etwa den Ausdruck „spicis paucifloris" bei Heuffel 1. c. bedenklich finden. Aber abgesehen davon , dass eine solche Phrase sehr vag ist — denn ein capitulum 12-florum, wie es nach Griseb ach ein 116 armblüthiger Astragalus chlorocarpvs h;ü , ist iin Yorgleich mit einem 20-blüthigen derselben Art gewiss aiu'li „paiiciflorum" — ist, sobald Heuffel I. c. seine Species einmal, im Gegensalz zu den Arten „floribus distanfibus," zu weichen er Astragus austrin- cus und A. mrgatiis zählt, in die Abtheilung „floribus dense spi- calis capitalisve" bringt, damit schon genug gesagt, um auf eine nächste Verwandtschaft des A. Rochelianus mit A. Onobrychis hinzuweisen. — Und überdiess bin ich ja im Besitz von Astra- galus Rochelianus Heuff.! spicis circiler 30-floris , und desshalb berechtigt He uffel's Definition „spicis paucifloris" geradezu zu desavouiren. Astragalus Rochelianus Heuff. steht in der That dein A. Onohrychys so nahe, dass ich ihn von jener Varietät, die; ich vielfach aus den Alpenländern bald als j^A.. Onobrychis ß. alpinus Sieber" (so aus Kärnthen von Birnbacher, aus Piemont von B oissier), bald als „^ leontinus Wulf." (so aus „Tirol bei Lienz im Draugerölle" von Pichler durch Piftoni, aus Kärnthen von Stur), dann auch als A. Onobrychis aus Dalmatien (Zara) vorlie- gen habe, nicht zu unterscheiden vermag. Es bleibt nunmehr blos Eins auffallend. Rochel nennt seine Pflanze eine Varietät von it.vf/'a^'a/MS are- narius, vergleicht sie auch nur mit diesem und untersciieidet die Banater Pflanze „ab A- arenario Linn. et auctor. omnium, prae- sertim Willdenowio potissimum foliis decem-duodecimjugis." Dr. Neilreich {\i\\vi A\e&ex\ Astrag alns in den „Diagnosen der in Ungarn und Slavonien bisher beobachteten Gefässpflanzen" etc. (1867) pag. 40 als Art an, ist sonst bezüglich des Rochel- schen Astragalus ganz dersell3en Ansicht, wie Rochel. schreibt selben — obgleich hinterdrein „Astragalus chlorocarpus Gris. spicileg." als Synonym citirend — ebenfalls nur 4 — 6-blüthige In- florescenz zu, zieht Astragalus Onobrychis auch nicht in Betracht und sagt kurz ^Astragalus Arenarius L. foliis 3 — 6-jugis et legu- niinibus stipitatis diversus." Alles diess zusammengenommen könnte Einen auf die Ver- muthung bringen, dass unter Astragalus Rochelianus Heuff. zwei Arten konfundirt seien. — Das ist aber falsch. Ich selbst habe bald nach Erscheinen von Dr. Neilreich's „Diagnosen" das unlere Donauthal des Banales in botanischer Be- ziehung bereist, bin auf der ungefähr zwei Meilen langen Strecke zwischen Drenkova und Svinicza drei Tage lang (am 9., 10, und 11. August 1867) auf den Felsen herumgeklettert und habe nur Eine Species Astragalus dort verbreitet gefunden, das ist; Astra- galus arenarius b. multijugus Rochel = A. Rochelianus Heuff. oder A. chlorocarpus Griseb. — Der vorgerückten Jahreszeit we^en war die Pflanze natürlich in Frucht und selbst diese bereits meist abgefallen. Ich sah aber genug, um konstatiren zu können, dass Astragalus Rochelianus in erster Linie mit A. Onobrychis zu vergleichen ist. Die Schlankheit aller Theile, deren grauseidige 117 Behaarung verleihen dem A. Rocheliamis wohl ein etwas Ireinci- artiges, elegantes, vom typischen A. Onohrychis verschiedenes Aussehen; aber von den Alpenforinen dieses ist er, ich wiederhole es, nicht zu unterscheiden. Freilich war mir, als ich später nachsah, was denn Rochel unter „Astragalus arenarius^ eigentlich verslanden? Alles erklär- lich. Die Untersuchung ergab, dass Rochel das selber nicht wusste. Aus den Synonymen in den „Plantae ßanatus rariores" p. 52 ist nämlich ersichtlich, dass Rochel's Astragalus arenarius ein „mixliun compositum" von echtem A. arenarius und von A. Hypo- glottis islll Neilreich aber mag sich haben durch die Auffassung Ro- chel's beeinflussen lassen, und ebenso Dr. Kerner. Zum Ueberfluss erwähne ich schliesslich, dass in Rochel's „Botan. Reise in das Banat" (1838) p. 4 folgende Stelle zu lesen ist: „Der zarte Astragalus , den ich in den Pianl. Ban. rar. als A. arenarius Leers. b. multijugus anzeigte und abbildete, der do('h nur eine Abweichung vom A. Onobrychis L. ist, . . ." 2. Astragalus galegiformis. Die Angabe von Astragalus galegiformis in Siebenbürgen lässt mich schon mehrere Jahre nicht in Ruhe! Die kaukasische Art figurirt seit Baumgarten in Siebenbürgen, später in der Moldau (Florae moldavicae species ac genera hucusque excur- sionibus explorala ac secundum Linnaei systeina ordiriata aiictore Dr. Czihack in Flora oder allg. botan. Ztg. XIX. 1836 p. 58—74; dann in „Bemerkungen über die Vegetalion der Moldau" von Ju- lius Edel in zool. -botan. Ver. Wien 1852) endlich seit neuerer Zeit in Serbien („Verzeicluüss der in Serbien wildwachsenden Phanerogamen" von Jos. Pancic in zool. -botan. Ver. 1856 p. 482) und in der Peterwardeiner Militärgrenze (Neilreich „Aufzählung der in Ungarn und Slavonien beobachteten Gefässpflanzen" 1866 p. 341), hier auf die Aulorilät Pancic's, welcher Exemplare aus der Gegend von Semlin im Herbar Wolny's eingesehen. Aber noch vor drei Jahren widerrief Dr. Pancic über meine Interpellation die letzten beiden Angaben , indem er mir unterm 30. November 1866 schrieb: ^Astragalus galegiformis ist diese Pflanze nicht, sondern A. glycyphylloides Sie\. oder neu.*)" Somit blieb das Vorkommen des A. galegiformis im Gebiet der europäischen Flora wieder so zu sageu bloss auf Siebenbürgen beschränkt. Unter Astragulus galegiformis ward, wie man aus Lede- 1) Wegen der aiifreclUen Hülsen stimmt die seibische Pflanze mit der russischen, welche sie eins, itswandig und abstehend hat, niciit ganz überein. Janka. Oesterr. botan. Zeitäclirift 4. Heft. 1869. >^ il8 1)0 ui fl. VOSS. vol. I. ersehen kann, selbst von bewährten Botani- kein Allerlei verstanden. Bald war ein A. glycyphyllus (cfr. L e- deb. fl. ross. I. p. 621); bald der sibirische Astragalus uliginosus L. von den Autoren für A. galegifonnis genommen worden. Ist ja doch die Verwechslung letzterer Arl selbst dem berühmten Pallas, einem Specialisten im Genus Astragalus passirt! — In Sieben- bürgen hat die Pflanze nach Baum garten Niemand gefunden, oder besser gesagt Niemand gesucht, — Baumgarten'sche Exem- plare Niemand gesehen. Obwohl ich mir gestehen muss, dass die Diagnose in B aum- garten's Enumeratio slirpium Transsilvaniae II. (1816) p. 361 wirklich kein Wort enthält, das nicht auf den echten Astragalus galegifonnis L. passte, und , wenn sie auch auf mehrere andere diesem in Habitus ähnliche und oberflächlich leicht confundirbare Species im Uebrigen anwendbar, die Worte „legumina trique- tra" (Baum garten 1. c.) allein schon dafür bürgen könnten, dass dieser Florist die echte Pflanze dieses Namens gemeint habe — abgesehen davon, dass auch die Citate De Candolle's, Bieber- stein's und Pallas' dafür stimmen, — kam mir nichtsdesto- weniger diese Angabe stets verdächtig vor; — nicht so sehr aus pflanzengeographischen Gründen, als hauptsächlich, da Baumgar- ten einige sehr auffallige Eigenthümlichkeiten des Astragalus galegiforniis, wie z. B, herabhängende Blüthen und Hülsen, welch' letztere nebenbei sehr lang gestielt sind, anzuführen unterliess, wo doch eben diese Merkmale , da die übrigen gelbblühenden Astragalus-Arlen der Flora Siebenbürgens sämmtlich aufrechte Blüthen und eben solche, sitzende legumina besitzen, zu denen der anderen von Baumgarten aufgezählten in viel schärferem Kontrast stünden. Von allen europäischen Astragalus-Arlen ähnelt der die Berg- wiesen des Balkan's bewohnende A. odoralus Lam. dem A. gale- giforniis L. am meisten. — Die Nuancen der Balkan-Flora reichen durch Serbien noch weit in das ßanat hinauf und geben der Flora des südwestlichen Winkels Siebenbürgens, wo Baumgarten eben seinen Astragalus galegifonnis fand, noch starken Anstrich. Dazu kommt noch, dass die Diagnose von A. galegiforniis in Baum- gart en's Enumeratio mit Ausnahme der auf die legumina bezüg- lichen Stelle mit jener von Astragalus odoralus Lam. in Grise- bach's Spicilegium flor. rumel. I. pag. 54 fast gleichlautet und dass Astragalus odoratus Lam. eine dem A. uliginosus L. , dessen ehemalige Verwechslung mit A. galegifonnis L. von mir schon vorhin erwähnt — nahestehende Species ist. Es darf daher nicht verwundern, wenn ich nach verschiede- nen Kombinationen zuletzt auf die Vermuthung verfiel, dass Astra- galus galegiforniis Baumg. zu A. odoratus Lam. gehöre. — Durch „leguminibus S-quetris" bei Baum garten und „leguminibus ob- longo-terelibus" bei Grisebach liess ich mich diessmal nicht ab- 119 schrecken , da ich gerade ini vorigen Jahre bei friiclilizirendem Astragalus exscapus der hiesigen Flora die Erfahrung machte, wie leicht kurze eiförmige Hülsen, wo eine der Nahte stark gewölbt, die andere aber eingedrückt ist, triquetra bezeichnet werden können. Mitten aus diesen Träumen riss mich Herr Dr. Kern er im Februarhefte dieser Zeitschrift durch die freudig überrascliende Nachricht, dass sich im Herbar des Innsbrucker Ferdinandeums siebenbürgische (und Pesterj Exemplare des echten Astragalus galegifonnis befänden. Ich hatte sogleich nichts Eiligeres zu thun, als Kerner um Mittheilung dieser specimina zur Einsicht zu er- suchen. Dr. Kern er war so gütig, meine Bitte umgehend zu er- füllen, wofür ich ihm hiemit den verbindlichsten Dank sage. Ich habe nun die zwei Exemplare des Ferdinandeums, auf welche sich Kerner beruft, vorliegen. Das Stapf'sche zu Anfang des Erblühens „um Peslh" ge- sammelte Exemplar mag den echten Astragalus galegiformis dar- stellen. Es hat die Tracht einer steifen Galega. Denkt man sich einen Astragalus asper mit grösseren iiängenden Blüthen, so hat man ebenfalls ein ungefähres Bild der Stapf'schen Pflanze, die ohne Zweifel aus irgend einem Garten stammt, und deren Angabe auf keinen Fall jene Berücksichtigung verdient, die ihr Dr. Ker- ner im wahren Sinn des Wortes schenkte. Im Precht'schen Exemplar, das angeblich aus Siebenbürgen stammt, vermag ich den Astragalus galegiformis L. nicht zu er- kennen. Selbes gleicht einer Phaca alpiuaL. derart, dass es, so- gar die jungen legumina einbegriffen, unter Phaca alpiiia aus den deutschen Alpen gelegt, plastisch gar nicht aufla.'len würde. Einige am untersten Aste lialbentwickelte, weiters ein beiliegender ZweijJ mit ausgewachsenen Hülsen, unzweifelhaft derselben Pflanze ange- hörend, bezeugen indess grelle Unterschiede von Phaca alpina. Denn die legumina der Precht'schen Pflanze sind nicht nur von derberer, beinahe hornarliger, undurchscheinender Konsistenz, da- bei kleiner, und nicht häutig, wie bei Colutea , sondern sie sind auch komplete bilocularia, die innere Struktur weicht daher von Phaca alpina total ab. Nach Bunge's neuestem Werke „Generis Astragali species gerontogeae" gehört die Precht'sche Pflanze zur Untergattung y^Phaca^ und zwar nach dem „Sectionum conspectus diagnosti- cus" pag. 19 zur Sectio 5 Diplotheca pag. 25 — 27, wo ich aller- dings auf Astragalus galegiformis L. gewiesen wurde. Aber das vor meinen Augen befindliche Exemplar hat, wie oben gesagt, den Blüthenstand einer Phaca alpina: die racemi sind wohl laxi aber nicht elongati, auch weder die Blülhen, noch die Hülsen hängend, sondern abstehend. Es kann demnach dieser- vvegen von einer Identität mit der Pflanze des Kaukasus keine Rede sein. 9* 120 Noch sei erwähnt, dass Ledebour bei Aslragalus galegi- formis der Flora rossica „leguminibus bilocularibus : loculis mo- nospermis'* hervorhebt. Das Precht'sche Exemplar zeigt dagegen lociila disperma. Mit Sicherheilkannvvohlnichtbehauptet werden, dass diese Pflanze aus Siebenbürgen herrühre. Eine Original-Etiquette von Baum gar- ten existirt bei derselben nicht. Auf der Precht'schen Etiquetle steht ausser dem Namen ^Astragalus galegiformis L. nur: „Hbr. P rech t" „Rchb. 3296" und „Siebenbürgen." — Dr. Kerner schrieb mir aber, dass sich im Herbar Precht's andere siebenbürgische Pflan- zen mit Baumgarten'schen Original-Eliquetten vorfinden, die auf direkten Verkehr zwischen Precht und ßaumgarten schliessen lassen. Auch spricht die, wenigstens momentane Unbestimmbarkeit der Precht'schen Pflanze, auf die die Worte der Baumgarten'schen Diagnose ohne Ausnahme haargenau zutrefl'en , für ihre Abstam- mung aus Siebenbürgen. Diess wäre also der Sachverhalt, sowie er sich mir darstellt. Das Resultat macht das Aufsuchen dieses Ästragalus, das ich mir für heuer vorgenommen, um so dringend nothwendiger. Szt. Gothärd bei Szamos - üjvär in Siebenbürgen, am 8. März 1869. Nachträge und Berichtigungen zu meinem Aufsatze : „Zur Flora von Wiener-Neustadt u. s. w." Oest. bot. Ztschr. J. 1866, Seite 33. Von Oberst v. S o n k 1 a r. Hierochloa borealis R. Seh. wurde in die Liste irrig anstatt H. australis aufgenommen; es ist hier ein Schreibfehler unter- laufen, da die von damals herrührende Etikette den letzteren Namen aufweist. Glyceria aquatica Presl.; auch auf der Pfennigwiese bei Grünbach. Carex hirta L. Am Lailhadamme unfern Neudörfl, aber noch auf österreichischem Boden. Allium Scorodoprasuni L. Auf den Wiesen zwischen Guntramsdorf und Münckendorf (daher wohl nicht mehr in der Umgebung von Wr. Neustadt) in grosser Menge und zwischen hohem Grase mit unverdorrten Blättern zur Zeit der Blüthe. Muscari tenuiflorum Tausch. An trockenen steinigen Orten sehr häufig. 121 Paris quadrifolia L. In den Wäldern bei Sauerbrunn. Iris pumila L. Auf den Kalkliügeln bei Brunn am Steinfeld. Orchis globosa L. Schon auf der Pfennigvviese bei Buchberg. Orchis coriophora L. In der Lichtenvvörther Au, bei Nelting, Grün- bach u. a. a. 0. auf feuchten Wiesen. Ophris aranifera Huds. In der Lichtenwürlher Au. Ophris arachniies Murr. Auf den feuchten Wiesen bei Netting, in der sogenannten neuen Welt, im verflossenen Jahre sehr häufig. Potamogeton crispus L. Im Wiener Neustädter Kanäle. Potamogeton gramineus L. kommt hier nicht vor. Thesium ramosum Hayne. In grossen, vielstengeligen Exemplaren in der Lichtenwörther Au. Passerina annua Wickstr. Wuchs im vorigen Jahre an der Eisen- bahn, zwischen Wr. Neustadt und der Station St. Aegide in grosser Menge; heuer war an demselben Orte nicht ein Exem- plar zu sehen. Plantago Cynops L. kommt bei Grünbach, wie ich mich selbst gründlich überzeugte, nicht vor; bei Baden hat sich diese Pflanze jedoch sehr ausgebreitet, so dass sie am östlichen Abhänge des Kalvarienberges ansehnliche Strecken überzieht. Scabiosa suaveolens Desf. Auf den Kalkbergen bei Brunn am Steinfeld, im Schutte der dortigen Steinbrüche häufig. Tanacetum Parthenium Schultz. Bei Reichenau häufig. Gnaphalium luteo-album L. Wuchs heuer, auf den trockenen Wald- blössen zwischen Neudorfl und Sauerbrunn , in fast 2 Fuss hohen, vielstengeligen prachtvollen Exemplaren. Centaurea montana L. ß. incana. Auf der Wr. Neustädter Ebene in den Remisen zwischen der Stadt und Katzelsdorf. Onopordon Acanthium L. Kommt bei Neudorfl weissblühend vor. Arnica montana L. Schon auf der Pfennigwiese bei Grünbach in ausserordentlicher Menge. Lactuca virosa L. Die Angabe, dass diese Pflanze bei Wr. Neu- stadt wachse, beruhte auf irriger Bestimmung. Lactuca vinima Presl. wurde von mir heuer auch auf den Aeckern bei St. Aegidi beobachtet. Senecio campestris D C. y. aurantiacus (^Cineraria — 3; auch auf der Pfennigwiese bei Grünbach. Hieracinm rigidum Hartm. Bei Sauerbrunn. Galium vernum Scop. Im sog. kleinen Föhrenwalde, südlich von Wr. Neustadt, also in der Ebene des Steinfeldes, an einer ein- zigen Stelle aber hier massenhaft. Gentiana ciliata L. Auf Waldblössen bei Würflach in grosser Menge und Schönheit; zuweilen mit 6—8 Blüthen an einer Pflanze. Chaiturus Marriibiastrum Rchb. In Gräben bei Urschendorf. Ajuga pyramidalis L. wächst hier nicht. Teucrium Botrys L. wächst hier sehr häufig auf den Brachen des Sleinfeldcs. J22 Pulmoiiaria anynaüfolia L. ß. mollis. In Gebüschen bei Pölsching. Myosotis sparsiflora Mik. Auch in den Wäldern bei Katzelsdorf und Neudörfl, dort jedoch selten. Veronica spicata Koch y. orchidea. Im Schutte der Steinbrüche bei Brunn am Sieinfelde. Orohanche coerulescens Steph. In der grossen Sandgrube zwischen Wr. Neustadt und dem sog. Neuen Wirthshause. Orohanche cruenta Bernh. Auf den nassen Wiesen der sog. Neuen Welt in grosser Menge und Ueppigkeit. Pyrola chlorantha Svv. In Gehölzen bei Grünbach auf dem Ino- ceramen-Mergel der Gosauformalion. Pyrola umhellata L. wurde einem on-dit zufolge in die Liste auf- genommen; wächst hier nicht. Seaeli glaucum L. häufig auf den Kalkfelsen bei Fischau, Brunn, in der neuen Welt, bei Schrattenstein etc. Tl)alictrum collinum W a 1 1 r. Im Tertiärterrain oberhalb Fischau hie und da, in ungewöhnlicher Ueppigkeit; m den Wäldern des Rosaliengebirges häufig. Adonis vernalis L. Auch an buschigen und grasigen Stellen des Steinfeldes. Alsine verna Bartl. a. collina , nicht selten auf Kalkfelsen bei Fischau und Brunn am Steinfeld. Elatine Aisinastrum L. Durch Dr. Krzisch m vorigen Jahre bei Neunkirchen aufgefunden. Euphorbia angulata Jacq. Auch in der Ebene, u. z. in den Remi- sen zwischen Wr. Neustadt und Katzelsdorf. Dictamnus albus L. In eben diesen Remisen so massenhaft und dicht, als wäre er eigens angebaut. Geraniurn palustre L. Auf Wiesen bei Sauerbrunn. Linum flavum L. Auch auf feuchten Wiesen der Ebene z. B. bei Brunn am Steinfeld und bei Münckendorf, hier auch rothgelb- blühende Exemplare. Lythrum Salicavia L. ß. canescens. Häufig in einem Haferfelde auf den Abfällen des Wechsels bei Kirchberg. PotentiUa collina Web. Auf den Tertiärhügeln zwischen Neudörfl und Pötschiiig, vereinzelt. Ononis Columnae All. Von Dr. Kreisch im Walde bei St. Aegidi im vorigen Jahre entdeckt , und von mir heuer daselbst in Menge aufgefunden. Wiener -Neustadt, im December J868. 123 Ueber die Giftigkeit einiger Lebermoose. Von Dr. S. Berggren. C. Grönland in Kopenhagen hat in Pharmaceutisk Tidende" für 1866 seine Beobachtungen über die giftige Beschaffenheit von Chiloscyphus patlescens N. v. Es. veröffentlicht, welche Art er auf einer Exkursion nach Skärali , 4 Meilen von Lund in Schweden sammelte. Exemplare von dieser Pflanze legte Grönlund in ein Aquarium. Nach einigen Stunden starben verschiedene im Aqua- rium lebende Thiere, z.B. Goldfische, Leticiscus plioxinus, junge Aale, Apus productus, Froschlarven und Phryganea-Lurven. Viele der krauken Thiere wurden wieder gesund lebhaft als sie in fri- sches Wasser versetzt wurden. Dr. 0. Nordstedt in Lund, der zu derselben Zeit das näm- liche Moos bei Skärali gesammelt hatte, legte es auch in ein Aqua- rium, und fand, dass in einer Nacht Leuciscus phoxinus, Cyprinus Carassiuii , Cobites taenia krank wurden und die Goldfische star- ben. Da aber mehrere andere Moosarten gleiclizeitig in das Aqua- rium gelegt wurden, war es nicht zu entscheiden, von welcher Art diese giftige Wirkung herstammte, bis die Beobachtungen Grönlund's bekannt wurden. Später hat Nordstedt mit ver- schiedenen anderen Arten Versuche angestellt. Zuerst nahm er frische Exemplare von Chiloscyphus pallescens von Skärali; Leuciscus phoxinus, Cyprinus Carassius und Ga- sterosteus pungitius hatten im Laufe einer Woche nichts davon gelitten. Darnach versuchte er mit zerquetschten Stücken des fri- schen Mooses und das nämliche Resultat ergab sich. Er fing dann an die Giftigkeit zu bezweifeln, umsomehr da auf der Stelle, wo die Art in der Natur vorkommt, in einem Bächlein, das von einer starken Quelle fliesst, mehrere kleine Wasserthiere (unter Anderen eine Gammarid) sehr gut unter den Rasen des Mooses gedeihen. Dann wurden Versuche mit dem getrockneten Moos, sowohl mit Individuen, die noch grün , als auch mit denen , die durch die Trocknung eine schwarze Farbe angenommen hatten, gemacht. — Dieses wirkte also, dass Gasterosteus und Leuciscus phoxinus in ein paar Stunden starben , aber Cyprinus Carassius über eine Nacht aushielt. Mit Madotheca laevigata , bei welcher Art S. 0. Lindberg (Torfmossornas byggnad etc.) ein dickflüssiges Oel von scharfem Geschmack und Geruch gefunden hatte, wurden dann Versuclie angestellt. Das zertheilte und im Wasser, worin ein Gasterotheus sich befand, eingelegte Moos wirkte auch tödtend aber langsamer. Madotheca platyphylla , M. rivularis und Jungermannia quin- quedentata erwiesen auch dieselbe tödtende Wirkung auf Gaste- rosteus pangitius. — Frische Rasen von FruUania dilatata und Radula complanata gaben das nämliche Resultat. 124 Da fast alle Lebermooso einen scharfen Geschmack und also wahrscheinlich das von Lindberg- erwähnte „Aetheroleum Hepa- ticarum" enthalten, so ist es zweifellos dieses Oel, das den gifti- gen Bestandtheil enthaltet. Bei Radula complanata nnA noch mehr bei Radula alpestris Berggr. wird es leicht im Wasser oder Alkohol als eine gelbe Flüssigkeit ausgezogen, die eine intensive gummi- gutta-gelbe Farbe auf Papier bildet. Lund, den 28. Jänner 1869. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. XXII. 502. Lathyrus latifolius L. — (L. grandiflorus Läng, S a d- 1er, nicht L.) — Auf trockenen slaudenreichen Bergwiesen, in dem Gestände am Rande und im Grunde lichter Gehölze und in den Gebüschhecken am Saume der Weingärten. Im mittelung. Bergl. sehr verbreitet und häufig. In der Matra bei Paräd, ßodony, Ger- gelhäza; am Fusse des Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Set. Andrae, am Piliserberg , bei Csobanka, im Leopoldifelde, bei der „Schonen Schäferin," im Auwinkel, am grossen und klei- nen Schwabenberg und im Wolfslhale bei Ofen, In der Niederung am Fusse der Matra bei Csäsz nächst Heves. Auf der Debrecziner Landh. bei Debreczin. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande und den niederen Kalkkuppen zwischen Grosswardein und Belenyes; am Rande des Batrinaplateaus ober der Höhle bei Fenatia und ober der Pielra lunga bei Rezbänya (hier am gleichen Standorte mit Lath. sihestris!^; in der Plesiugriippe ober Monesa gegen die Dinesa zu. — Vorherrschend auf Kalk, seltener auf Trachyt, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 820 Met. 503. Lathyrus palustris L. — Im Gestäude und Geröhr auf versumpften Wiesen und am Rande von Gewässern. Auf der Csepel- insel bei Pest, der Schiffs werftinsel oberhalb Altofen und der Tä- therinsel oberhalb Gran. Auf der Kecskemeter Landh. sehr häufig entlang dem Rakosbache bei Pest, dann bei Säri und zwischen Alberti und Pills. In der Stuhlweissenburger Niederung in den Sümpfen an der Särviz. Am Ostrande der Debrecziner Landh. in den Ecseder Sümpfen. Im Bereiche des Bihariageb. im Becken von Belenyes häufig auf den feuchten Wiesen an der schwarzen Koros bei Savoieni. — Alluv. Lehm- und Sandboden. 80 — 205 Met. 125 504. Orobna 'Dermis L. — In Wäldern. Im millelung. Bergl. auf (loin Nagyszäl hei Waitzen , in der Pilisgriippe bei Visegrad, Szt. Lasziö und Set. Andrae. auf dem Piliserberg und der Slanitzka bei P. Csaba, auf dem Kopäszhegy zwischen Koväcsi und Budakesz, im Leopoidifelde, und im Auwinkel, auf dem Lindenberg, Johannis- berg und Schwabenberg bei Ofen. In der Vertesgruppe bei Csäkvar. Im Bihariageb. im Szäldohagyerwalde , auf dem Köbänyaberg und den angrenzenden Höhen bei Grosswardein; am Rande des Batrina- plateaus in der Valea pulsului, Vaiea seca und Vaiea mare, auf der Scirbina und Stanesa, der Piefra muncelului , Pietra lunga , dem Dealul vetrilor und ober der Höhle bei Fenatia; auf dem Vasköher Kalkplateau auf dem Vervul ceresilor und bei den Eisengruben von Rescirata; in der Plesiugruppe auf der ßratcoea un 1 Dinesa bei I\1onesa; in der Hegyesgruppe auf den Hügeln bei Karacs nächst Körösbänya. — Nach Kanitz in den Verh. d. z.-b. Ges. XII, 206, soll diese im Tieflande sonst nirgends beobachtete Pflanze auch bei Nagy Koros auf der Kecskemeter Landh. vorkommen. — Vorherr- schend auf Kalk , seltener auf Trachyt. 160—1420 Met. COrobus praecox Kit. „bei Szt. Läszlö und Set. Andrae" wird von dem Autor selbst in Add. 328 als ein schmalblättriger 0. üerwMs erklärt. Ich fand solche Exemplare, deren ßlättchen bei 50 — 70™"^ Länge nur 12 — 20"™ breit sind, nicht nur an den von Kitaibel angege- benen Standorten in der Pilisgruppe , sondern auch an mehreren Punkten des Bihariagebirges. Auch Exemplare, deren Theilblättchen breiteiförmig erscheinen und bei 50 — ZO'"™ Länge 25 — 40™™ im Querdurchmesser zeigen , beobachtete ich in beiden Gebirgs- gegenden. Solche breitblättrige Exemplare sind jedoch nicht zu ver- ^^echseln mit Orobus rigidus Läng [0. nermis b. latifolius Ro- chel. 0. variegatus ß. banaticus Heuffel], welcher bisher in dem hier behandeilen Florengebiete nicht aufgefunden wurde , aber in den südlich angrenzenden Landstrichen seinen Verbreitungsbezirk vom Banat über die Fünfkirchener Berggruppe und die Bakony- gruppe bis auf den Karst ausdehnt, aus allen diesen Gegenden in meinem Herbar vertretenen ist und mir auch aus dem Läng'schen Herbar von Herrn Keck, dem gegenwärtigen Besitzer der Läng'- schen Pflanzensammlungen, zur Ansicht gütigst zugesendet wurde. Dieser letztere Orobus unterscheidet sich von breitblättrigen Exem- plaren des Orobus vernus L., abgesehen von mehreren minutiösen Merkmalen und abgesehen von der späteren Blüthezeit , auf den ersten Blick durch die lang gestielten reichblüthigen Trauben mit dicht gedrängten vor dem Aufblühen schopfig gehäuften kleineren anders gefärbten Blüthen , sieht dem Orobns venetus 31ill. ^) CO. variegatus Tenorej sehr ähnlich, wurde darum auch von Heuf- ^) Orohuen Dank für das Det^rminiren , der mir bis dahin zweifelhaft gewiesenen Arten, auszusprechen. Leider konnte ich nicht einmal diesen einen Tag- ganz am Inowec zubringen, da uns gegen Mittag ein starkes Gewitter von dessen Spitze nach Hause gejagt hat. Lebermoose. Marchantia polymorpha L. An Bachufern, selten. Metzgeria furcata N. Am Grunde alter Buchen. Frullania dilatata N. Gemein an Bäumen. Madotheca platyphyUa J\. Häufig an Baumstämmen. Radula complanata Dum. An Wald- und Obstbäumen. Chiloscyphus polyanthus N. An feuchten Abhängen. Lophocolea minor N. An der Erde an buschigen Stellen. Jungerninnnia hyaiina N. An feuchten Wegabhängen, stellenweise häufig und reichlich fruchtend. Scapania curla N. An der Erde im Birkenwäldchen. Plagiochila asplenioides N. Gemein in Wäldern. Laubmoose. Phascum cuspidatum Schreb. Gemein auf Brachen und an Wegen von Beckow bis Stankowce. Weisia viridula Brid. An Waldwegen des Inowec. Dicranella varia Schpr. An quelligen Stellen des Inowec. Dicranum longifoHum Hedw. Häufig an Gneissfelsen, steril. D. scoparium Hedw. Im Birkenwäldchen, Leucobryum glaucum Schpr. Auf Felsen am Fusse des Inowec. Fissidens osmundoides Hdw. An feuchten Abhängen in Wäldern. Pottia cavifolia Ehr. Von Beckow bis Slankowce an Wegen, an Zäunen und Mauern in Kriwosüd P. truncata Br. et Schpr. An gleichen Orten. Anacalypta lanceolata Roehl. Ebendaselbst. Ceratodon purpureus Schpr. Häufig im Birkenwäldchen. Barbula unguiculaia Hedw. An Zäunen in Kriwosüd. B. tortuosa W. M. Am Fusse des Inowec an massig feu('hten bu- schigen und steinigen Stellen. B. muralis Hedw. An Steinen und Ziegeldächern in Stankowce. B. subulata Brid. In der Nähe alter Buchenstämme, häufig. B. ruralis Hedw. Massenhaft auf Strohdächern. Grimmia apocarpa Hdw. Ueberall an Steinen der niedrigen Hügel. G. pulvinata S m. Ebendaselbst. G. Hartmanii Schpr. In grossen Rasen an Gneissfelsen unter den Triangulirungszeichen. Racomitrium canescens Brid. Im Birkenwäldchen gemein. Hedwigia cüiata Hdw. Am westlichen Abhänge des Inowec, auf steinigem Boden. 145 OrlhofrirJmm anouwimn Hdw. An Steinmauern und auf Felsen von Beckow bis Stankowce. 0. cupnlatnm Hoffni. An Mauern und Bäumen hei Stankowce. 0. obtusifolium Sehr ad. An Pappeln und Nussbäunien. 0. specinaum N. H. An Dächern und Obslbiiumen. 0. leiocarpum Br. et Schpr. An Obstbäumen bei Kriwosüd. Physcomitrium pi/riforme ßrid. iYasse Feldwege bei Gross-Slan- kowce. Entoslhodon fascicularis Sclipr. Im Birkenwäldchen zerstreut. Funaria hygrometrica Hdw. In Wäldern an Brandstellen. Bryum caespiticmm L. Gemein im Birkenwäldchen. B. argenteiim L. An Mauern und Wegen bei Stankowce. B. capillare L. Am Fusse des Inowec an Bachufern. Mnium cuspidatum Hedw. In Obstgärten und an buschigen Stellen der Wiesen. M. affine Schwaegr. An feuchten Abhängen in Wäldern. M. undulatum Hdw. An Bächen aui Fusse des Inowec. M. stellare Hdw. An Ufern der Waldbäche. Bartramia pomiformis Hdw. Selten am Inowec. Philonotis fontana Brid. An quelligen Stellen der Bergwiesen bei Stankowce. Atrichum undulatum P. B. üeberall in Wäldern. Pogonalum aloides P. ß. An Abhängen der Waldwege. Polytrichum juniperinwn Hdw, Häufig in Wäldern. Neckera crispa Hdw. An Felsen und am Grunde aller Buchen. N. complanata Br. et Schpr. Huufig an allen Buchen. Leucodon sciuroides Schw. An Obst- und Waldbäumen. Anomodun attenuatus Harlm. An allen Buchen. A. viticulosus Hartm. An Felsen, Obst- und Waldbäumen. Thuidiuin delicatulum Schpr. An feuchten Stellen in Vorhölzern des Inowec. Th. abietinum Br. et Schpr. An trockenen Stellen der Hügel, Pterigynandrum filiforme Schpr. An Schindeldächern bei Stan- ken ce. Climacium dendroides W. M. An buschigen, sumpfigen Stellen der Bergwiesen. Pylaisia polyantha Schpr. An Bäumen und Dächern, gemein. Isothecium myurum Brid. Am Grunde alter Waldbäunie bei Kri- wosüd. Homalothecium sericeum Br. et Schpr. An alten Weidenbäumen bei Kriwosüd. Camptothecium lutescens Br. et Schpr. An buschigen Stellen der Kriwosüder Hügel. Brachythecium vehitimim Br. et Schpr. Gemein am Grunde aller Bäume. B- reflexum Br. et Schpr, Auf Gneissfelsen unter dem Triangu- lirunüfszeichen. 146 B. rutahulum Br. et Schpr. An moderndem Holz im Bache am Fusse des Inowec. B. rivulare Br. et Schpr. Ueberall an Waldbächen. Eurhynchium praelongum Br. et Schpr. In Obstgärten und in Wäl- dern, an der Erde. Plagiothecium sihaticum Schpr. An Bächen in Wäldern. Hypnum chrysophyllum Brid. An Abhängen der büschigen Hügel bei Gross-Stankowce. H. uncinatum Hdw. In Gesellschaft des Brachythecium reflexum an Gneissfelsen unter dem Triangulirungszeichen. H. filicinum L. An Quellen und Bächen unter dem Birkenwalde. //. cupressiforme L. Am Grunde alter Baumstämme, auch an Slroh- dächern. H. molluscum Hdw. Auf Hügeln unter Gebüsch. H. cuspidatum L. Auf nassen Wiesen. H. Schreberi Willd. Im Birkenwäldchen. Hylocomium splendefis Schpr. Gemein in Wäldern. H. triquetrum Schpr. Auf buschigen Hügeln, gemein. Ns. Podhragy, am 4. März 1869. Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. LXX. Ueber die vermeintlichen Arten von Polycnemum L. Im dreizehnten Jahrgang 1863 p. 18 dieser Zeitschrift habe ich über die Formen der Gattung „Polycnemum"^ eine kurze Ab- handlung geliefert, in welcher ich meine diessfälligen Beobachtun- gen in den Floren von Wien, Ungarn und Siebenbürgen mittheiUe und folgende Formen mit ihren Abänderungen aufzählte: 1. Po- lycnemum arvense L. , 2. P. verrucosum Lang, 3. P. Heuff'elii Lang, 4. P. majus A. Braun aus Siebenbürgen. Das letztere habe ich in modo Neilreichii als Modifikation von P. arvense behandelt, was mir aber nicht richtig scheint, weil nach meinem Dafürhalten das P. majus A. Braun eine konstante Form ist, und ausser in Siebenbürgen im Gebiete der österreichischen Flora nicht vorkommen dürfte , sondern dem Bheingebiete eigenthümlich ist. Auch das P. majus der banater und siebenbürger Flora möchte ich gerne noch einmal gründlich untersuchen, aber es ist sehr schwer, von dort etwas zu bekommen. Was ich aus Ungarn und anderen österreichischen Florengebieten und in Herbarien unter P. majus A. Braun gesehen habe, war P. arvense var. maximum 147 decumhens ^= P . immdatnm Schrank, wie os fast in allen Floren vorkommt und dem echten P. majus irrthümlich substituirt wird. Das P. majus ist nicht sowohl durch seine Grösse (statura magna) als vielmehr durch die Grösse seiner Früchte ausgezeichnet, auch ist es immer mehr robust und einer Halimocnemis im Habitus nicht unähnlich, obwohl es auch von 1^2 — 2" Höhe ganz einfache Exemplare gibt, die in diesem Zustande der Bezeichnung „majus'^ nicht ent- sprechen (nomen ineptum L.) , macrocarpum statt majus würde passender sein, da wir die var. majus von P. arvense damit kon- fundiren können. — Doch da müssfe man sehr viele Namen aus der botanischen Nomenklatur ü!)er Bord werfen. — Auch das P. arvense wird nicht selten verkannt oder nicht erkannt und an dessen Stelle P. verrucoswn gesammelt, was nicht befremden darf, da mehrere Floristen beide Formen nicht unterscheiden wollen, ja selbst P. Heuffelii damit identifiziren. Seit der Publikation vorgenannter Abhandlung haben sich meine diessfälligen Ansichten etwas geändert und erweitert, welche ich im Nachfolgenden bekannt mache. — Demzufolge haben wir in der Flora von Oesterreich folgende distinkte Formen von Polycnemiim : I. Polycnemum arvense L. sp. 50. a) Simplex. Caule eramoso 2 — 3 poll. rad. descendente vix 7'amosa, foliis longiorihus mollibus, triquetris. Auf Aeckern bei Simmering. Aug. b) pumilum. Rainosissimum a hasi ramosum^ caule terete fle- xuoüo primario erecto, caudicuHs secimdariis curvato adscen- dentibus, bracteis longissime acuminatis , foliis subulatis baai luteis hyaline tnarginatis , caule ramiiHsque pilosis = P. pu- milum Hoppe. Auf steinigen Aeckern bei Laa, Laaer Berg, Juli, Aug. ; in der Schottergrube am Belvedere, Aug. c) inundatum SchvAwk. Omnibus in partibus auctum 12 — 15 poll. longum recumbens, ramosissimum ., obscure viride , foliis viridibns magis Iriquetro- subulatis. ceterum ut forma legitima. Auf Schult steiniger überschwemmt gewesener Platze, im Bette des Wienflusses bei Penzing, auf unbebauten Plätzen der Ringstrasse. Auch in Ungarn und Siebenbürgen. August, Sep- tember. n. Polycnemum majus Alex. Braun in Koch's syn. ed. 2 p. 695. — Schur sert. no. '2374. — Schur En. p. 567. = P. arvense var. majus Schur herb. Transs. et pl. exsicc. — Planta omnibus in partibus robustior quam P. arvense, fructibusque duplo majo- ribus perigonium hracteolasque superantibus. Auf sandigen Feldern und im Gerolle der Flüsse, im südli- chen Siebenbürgen bei Talmats und Boiza. Juli, Aug. 1846. Sollte sich in der Folge denn doch die Identität zwischen P. arvense und majus herausstellen, was ich nicht glaube, so will ich gerne mit Alex. Braun geirrt haben. 148 III. Polycnemum verrncosum Lang. Syll. 1, 178 Rchb. exe. germ. 583. — Rclib. pl. crit. X. — Schur En, p. 567. — Neil reich Verz. d. in Ung. und Slav. wildw. Pfl. p. 87. — Ab antecedentihus distinguenduin : holiis brevioribus rigidioribns ar- rectis scabriusculis triquetris pungentibus angustius marginatis ; caudiculis simpliciter ramosis, ramis simpUcibus remotifoliis', brac- teis lanceolatis flore bremoribus; fructibus ellipticis pfiyllo peri- gonii ovafo aequantibus. Var. a) diffusum: Caudiculis diffusis recumbentibus apice curvato adscendentibus, nerrucoso pubescentibus subangulatis 6 — 12 poll. longis. In Siebenbürgen bei Deva auf Sandboden an der Maros, bei Fogaras u. s. w.; im Marchfelde bei Wagrarn; bei Theben in Ungarn. b) exiguiim: Radice tenuissima simplici longe descendente; exi- guum, caule angulato striato glabriiisculo , 2 — 5 poll. altum, simpliciter ramosum , ramis erecto-patulis siniplicibus; foliis arrectis fenuis mollibus longioribus quam in var. antecedente, confectioribus; fructibus parum 7iiinoribus, bracteolas sub- aequantibus, seminibus atris nitidis laevibus, globoso-com- pressiusculis == Poly cnemum exiguum Schur! Auf sandigen Aeckern bei Wien zwischen Simmering und dem Laaerberg; bei Brunn; bei Adamsthal bei Brunn in Mäh- ren (Theimer als Polycnemum arcense L.) auf Grasplatzen und auf Pflanzenbeeten im botan. Garten des k. k. Theresianums. August 1868. IV. Polycnemum üeuffelii Lang. Syll. II. 219. — Rchb. exe. germ. p. 384. — Rchb. pl. crit. X. — Radice teniie ramoso descendente; caule ramosissimo 2 — S poll. ramisqne tenuixsimo tereti angulato verrucoso-hirto; ramis curvato adscendentibus caiilem primariam sub aequantibus , ramulosi^ , ramnlis brevibus simplicibus ; foliis triquetro-setaceis mucronatis laete viridibus bad tantum hyalino -marginatis., ab invicem remotis, rectis, paten- tibus; floribus solitariis sessilibus remotis, 1 — Sandris; bracteis ovatis acuminatis fructibus parum brerioribus ; frtirtibus perigo- nio brevioribus ambitu ellipticis compressiusculis parum minoribus quam P. aniense. Seminibus tenticulari-compressis puncticulnto scrobiculatis nitidis atris, y^ lin. longis. — Characteribus liabi- tuque multo magis P. verrucoso quam P. arvensi affine. a) paradox um = P. paradoxum Schur. Caule ramisque pur- pureis., foliis tenuioribus reversis, bracteis, perigonis phyllis fructibusque apiculatis plus minusve purpureis, floribus ab in- vicem remotis. Platula ^/i — 3 poll. alta habitu crispo. Auf Grasplätzen im botanischen Garten des k. k. There- sianums, wo diese Pflanze schon seit vielen Jahren jährlich vorhanden ist. August, September 1867. 149 LXXL Ueber Allium serotinum Schleich. (Gaud.) Dieses Allium wird von (]en meisten Floristen als identisch mit A. fallax R. et S. oder = A. angulosium S'dCfi. = A. angulosum^c\\h. 0{\eY = A. acutangulumSchTdiA. \"ay. petraeum g-enoiniiienj, was mir nicht unbedingt richtig zu sein scheint. — Schon seit ein paar Jahren beobachte ich im botanischen Garten des k. k. Theresianums ein Allium^ welches als A. serotinum Schleich hier kullivirt wird, und habe die Ueberzeugung gewonnen, dass dieses A. serotinum von Allium fallax oder angulosum denn doch verschieden ist, und zwar nicht nur hinsichts der späten Blüthezeit, sondern auch in anderen Merkmaien, die ich hier in der folgenden Diagnose er- sichtlich machen will. Allium serotinum Schleich (Rhizirideum^. Scapo 10 — 12 poll. basi subtereti niedio compresso-ancipite superne ancipiti-tetragono foliis duplo superante. — Foiiis in- ferne semileretibus subtus convexis supra planis, obtusis scapo angustioribus caesio-viridibus. — Umbella subcongesta multißora (40 — 50). Floribus subcampanulatis erectis apertis, purpmeis. Phyllis perigonii inaequalibus 3 interioribus ^/^ longioribus quam veterioribus, phyllis exterioribus subnaviculatis et carinalis, Omnibus acutis. Staminibus 3 filiformibus 3 basi dilatatis eden- tntis sensim anguslatis-, basi phyllis perigonii insertis et Ins duplo fere longioribus. Ovar tum. globoso trialatum slylo suo duplo breviore. Pistillo staminibusque aequilongis e ßoro exsertis. Dieses Allium blüht im Garten am spatesten von allen hier kultivirten Arten, nämlich Ende September bis Oktober und, wie sich von selbst versteht, wenn Allium angulosum bereits seit vier Wochen verblüht hat, und es ändert diese späte ßlülhezeit nicht ab, trotz dem langen Innehalten seines Standplatzes. Auch wenn die Wurzelslöcke von A. angulosum und A. serotinum zu gleicher Zeit und in gleichem Boden gepflanzt werden , blüht das erstere um 3 — 4 Wochen früher und wird robuster als das in Rede ste- hende Allium serotinum. Auf den siebenbürgischen Hochkarpathen (Podruschel. Arpäs. 7000' Glimmerschieferfelsen} kommt dieses Allium serotinum mit Allium leptophyllum Schur, En. p. 674, gemeinschaftlich vor, doch habe ich selbiges nicht unterschieden. Selbst im getrockneten Zustande, im Herbarium, tritt der Un- terschied zwischen Allium fallax und serotinum noch deutlich hervor. Oesterr. botan. Zeitsclirift 5. Heft. 18f9. 11 150 Thomas Pichler's Reise nach Dalmatien und Montenegro im Jahre 1868. Mitgetheilt von J. C. Ritter v. Pittoni. I. Durch die Mittheilung des Tagebuches der Reise nach Dal- matien und Montenegro, die Tli. Pichler auf meine Veranlassung für mehrere Actionäre im Jahre 1868 unternahm , hoffe ich dem botanischen Publikum und allen künftigen Reisenden in jene Gegenden einen nicht unwesentlichen Dienst zu erweisen, da Pichler als schlichter Landmann und eifriger Pflanzensammler seine Erlebnisse getreu der Wahrheit schildert, und den Fundort seltener Species genau angibt. Nachdem Pichler des Schreibens für die Oeffenilichkeit, nicht vollkommen kundig ist, habe ich jene Aenderungen im Manuskripte vorgenommen , welche unumgänglich nölhig waren. Graz, am 1. März 1869. J. C. Ritter v. Pittoni. Am 22. April 1868 reiste ich von Lienz ab, und traf Abends zu Mauthen im Gailthale Kärnthens ein. Morgens den 23. über- schritt ich den im Sommer für Botaniker so lohnenden Bergpass Plecken, traf jedoch auf der Nordseite noch vielen Schnee. Ga- lanthus nivalis und Corydalis cava waren die einzigen Pflanzen, die ich blühend fand. Kaum hatte ich jedoch die Wasserscheide passirt, war die Südseile ganz schneelos, und Frühlingslüfte hauch- ten mir entgegen. Mittags kam ich in das elende Bergdörfchen Tischehvang, wo Mittag gehalten wurde, dann ging es weiter bis ich Abends in Tolmezzo eintraf. Am 24. April ging es nach Gemona, wo ich auf einer Stein- halde Medicago Pironae, Alyssum genionense^ Euphorbia saxatilis, Leontodon Berinii und viel Anderes sammelte. Noch denselben Nachmittag benutzte ich den Omnibus nach Udine, von wo ich am 25. April mit der Eisenbahn nach Triest ab- ging, und noch an demselben Tage Herrn Ritter v. Tommasini meinen Besuch abstattete, der mich auf das freundlichste empfing, meinen Reiseplan nach Dalmatien feststellte, und mich mit Empfeh- lungsschreiben versah. Seiner gütigen Verwendung verdanke ich es, dass die österr. Lloydgesellschaft den Fahrpreis zur See er- mässigte, so dass ich nur die 3. Klasse bezahlen und die 2. be- nützen konnte. Von Fräulein Elise Braig erhielt ich ebenfalls ein Empfehlungsschreiben nach Ragusa, das mir sehr zu statten kam. Da ich erst nach vier Tagen abreisen konnte, benützte ich meine Zeit zu Ausflügen in die Umgebung von Triest auf den t51 Monte Spaccato, nach Prosecco, sammelte Euphorbia Wulfenii, Se- necio lanatus, Valeriana tuherosa und noch einiges andere, das ich aucli noch getrocknet nach Heiuse beförderte. Am 2. Mai 9 Uhr Früh ging der Dampfer nach Spalalo ab. — Abends 9 Uhr kamen wir nach Pohl, und nach dreistündigem x\uf- enthalte segelten wir bei etwas stürmischer See weiter, so dass wir am 3. Mai Morgens zu Lussin piccolo eintrafen. Der Morgen war herrlich, die See beruhigte sich , gegen Norden der Ossero mit seinem kahlen weissen Gestein, gegen Osten der Velebit noch mit Schnee bedeckt, ringsum die schönen mit Oliven und Wein bebauten Inseln, spielende Delphine im 31eere, für einen aus den Tiroler Bergen kommenden Reisenden ein entzückender Anblick. Mittags 12 Uhr traf unser Dampfer in Zara ein , 4 Stunden Auf- enthalt; ich machte sogleich einen Ausflug auf die Bastei, wo ich den sclionsten Frühling traf, alle Blumen in herrlichster Pracht, Vieles bereits verblüht. — AlUam nenpolitanum , Erodium Cico- nium und malacoides^ Crepis rubra und biifbosa, aul den Mauern Capparis spinosa. — Um 4 Uhr ging es durch den langen Kanal von Zara hinab, endlich Abends um 9 Uhr Ankunft in Sebenico, bis 10 Uhr Abends noch alle Gassen belebt, besah ich mir im hellen Mondschein den alterwürdigen Dom. Am 5. iMai Früh 4 Uhr schifften wir uns nach Spalato ein, wo auf der See geankert wurde, mit einer Barke fuhren wir an's Land; ich wurde von einer Horde von Vagabunden überfallen, die mein Gepäck fragen wollten, nur mit Mühe konnte ich mich von ihnen losmachen, Hess meine EÖekten auf die Do Jana tragen, über- nachtete bei einem alten Schneiderlein, wo ich jedoch wegen Un- geziefer nicht bleiben konnte; da ich weder illyrisch und nur sehr wenig italienisch verstehe und spreche, geht es mir oft recht schlecht mich verständlich zu machen. — Nach einer schlaflos zu- gebrachten Nacht begab ich mich in die Kaserne, wo Feldjäger lagen, ein junger Kadet aus Ragusa, der sehr gut deutsch sprach, nahm sich sogleich meiner an , verschaffte mir ein zu meinem Zwecke ganz geeignetes Quartier „zur Oliva," reinliches Zimmer, ein Gärichen zum Papiertrocknen, und traf eine Wirthin , die deutsch sprach. Da geüel es mir und ich blieb daselbst 21 Tage. Ein Dr. Weibl, Enlomolog aus Wien, blieb in demselben Gasthause auch einige Tage. Am 6. Mai machte ich die erste Exkursion auf dalmatiner Boden, mein Ausflug galt dem der Stadt nahe gelegenen etwa 700' hohen Monte Marian, ein wahrer Pflanzengarten. Vom Meere aus stieg ich längs des Meeres zur Kapelle St. Girolamo, die an über- hängenden Felswänden gelegen ist. — In den Felsspalten grosse schöne Exemplare von Centaurea rajiisina, auch das bei uns vor- kommende Alyssum soxatile. Coronilla calentina, Ali/ssum sinua^ tum, ein mir nicht bekannter Rha/ii7ius. In den terrassenförmig angelegten Weingärten fand ich MelUotus italicus, Urospermutn Dalechampii und picroides. Rata patavitia, Galasia vil/osa, Lotus 11 * 152 edulis, cijtisoides und ornilhnpodioides. Schade, dass schon so viel verblüht war, einen ganzen Monat bin ich zu spai vom Hause auf- gebrochen. Ein zweites Mal bestieg ich von der Nordseite den Monte Marian, am Fusse Poterlnm spino^um, Statice Ginelini, Helianthe- muni salicifolium, tkym>folium, 0/tobrychis aeqaidentata und Crista gallig Concolüiilns teiiuissinius^ Astragalus sesaineus, Trichonema Bulbocodiuni, einige Orchideen, ein Colchicum jedoch verblüht, Nonnea ventricosa , Iris tuberosa in Früchten und Iris pallida, LithospermuM incrassatum und apnluiii. — Oben am Sattel Plan- tago argentea , Astragalus hamosus , Paronychia serpyllifolia, Cytisus argenteus, Genista dalmatica. Phleum echinatum. Am 11. Mai machte ich längs dem Seestrande einen Ausflug zum Kloster Paluda und kam bis Salona, dort stand im Gesträuche Anemone coronaria und hortenais beide verblüht, auch der Samen abgefallen, ich sammelte Ranunculus muricatus , Trifolium suffo- catiim, tomentosiim und stellatum , Crepis scariosa , Geropogon glaber, Campanula cordata, Corydalis capreoluta. Auf feuchten Wiesen bei Salona Ranunculus velutinus und ophioglossifolius, Malva arborea verblüht, Meliloius gracilis und manche Salz- pflanze. Am 13. Mai ging ich nach Clissa; auf dem Felsen des Forts Clissa kommt häufig das schöne Cerastium grandißoruin , auch Biscutella hispida vor. Hinter dem Fort in einem Eichenwäldchen gegen Sign zu, sammelte ich Medicago disciformis , Ranunculus jnillefoliatus, Smyrnium perfoliattmi, Ajuga Iva. Ein Regen trieb mich zeitlich nach Hause. Am 15. Mai fuhr ich mit dem Lloyddampfer nach Almissa, einem alten Städtchen. Es scheinen die meisten Bewohner vom Fischfange zu leben, sie sind eigenthümlich gekleidet, in dem ein- zigen Wirihshause um theures Geld ein sehr einfaches Bett; den anderen Tag Morgens wanderte ich am Ufer der Cettina bis Duara, dort fand ich an senkrechten Felswänden das schöne Echium pe- traeum, Picris laciniata und Campanula Portenschlagiana , die eigenthümlich graublättrige Farsetid dalmatica^ Alyssum petraeum- — Da mein Papier vorralh erschöpft und meine Büchse voll war, musste ich meinen Rückweg nach Spalato nehmen. Es kömmt alles so massenhaft und so vieles Neues vor, dass man zu folgen nicht im Stande ist. Auf meinem Rückwege, Sonntag den 17. Mai mussle ich Vie- les zurücklassen, was ich gerne gesammelt hätte. Vom 19. bis 21. waren Regentage, keine Sonne zum Trock- nen des Papiers, so dass mir einiges schwarz wurde. Am 22. machte ich meinen letzten Ausflug nach Stobrez, in ein Wäldchen von Pinus maritima, wo häufig Juniperus Oxycedrus, phoenicea und macrocarpa , sowie Astragalus argenteus , Cistus salciaefolius und Ononis reclinata zu finden waren, so wie Hyme- nucarpus circinnatus. 153 Am 23. Mai verliess ich Spalato, und fuhr mit dem Dampfer nach Lissa , besichtigte während eines zweistündigen Aufenthaltes den Friedhof mit einigen schönen Monumenten, häufig blüht im selben Phlomis fruticosa, spät Abends kamen wir in Lesina an. — Von Spalato aus dem dortigen Militärbäckermeister empfohlen , war er so freundlich mir ein gutes Ona'''ier zu verschaffen. Am 24. Früh wollte ich mein von Ritter v. Tommasini er- haltenes Empfelilungsschreiben an Herrn Hofrath und Professor Dr. Unger abgeben, der leider vor drei Tagen abgereist war. — Ich wünschte den Scoglio Pomo zu besuchen , wo viel Interessantes vorkommen soll, so z. ß. Centaurea Friderici Augusti etc. , mein Kassavorrath erlaubte es aber nicht, da die Schiffer zu viel ver- langten , und kein Dampfschiff diesen einzelnen Felsen des Meeres berührt. Am 25. Mai besuchte ich Herrn Provos, einen Polen, der sehr gut deutsch spricht und bei dem k. k. Bezirksamt angestellt ist, und ein grosser Freund der Naturwissenschaften , er trocknet Algen wunderschön, er wäre allen Botanikern sehr anzuempfehlen, die nach Lesina kommen. Am 26. machte ich einen Ausflug in das Innere der Insel, fand jedoch das meiste verdorrt; am Rückweg sammelte ich: Ga- tyona Dioscoridis , Scaligeria cretica , Hyoseris radiata , Ononis rcclinata und ornithopodioides, Pinardia coronaria, und an einem verfallenen Hause Urtica membvanacea. Am 28. machte ich eine Exkursion nach Grahie , bei der enormen Hitze ein äusserst beschwerlicher Weg, da man nirgends Wasser findet. Ich sammelte bei Grabie Snlvia viridis, Cerastium campaniilatnm , Euphorbia dnlmatica , Hedysarum capitatum ; bei einem faulen Wässerchen Lythrum thymifoUum, auf trocknen Wxv- ge\n Centaurea melitensis, in der Nähe einer Villa am Meere häufig die schöne Asphodeline cretica^ eine grosse Umbellifere stand noch nicht in der ßlüthe. Am 29. Mai ging der Dampfer mit mir nach Ragusa. Nach- mittags um 4 Uhr, nach einer schönen aber heissen Fahrt, landeten wir im Hafen von Gravosa, im Gasthause „zum Pellegrin" fand ich gute Aufname und bequeme l'nlerkunft. Mein Aufenthalt in Ragusa dauerte 13 Tage. Pfingstmontag sammelte ich in der Nähe Trifolium resupina- tum und supinum, Stachys spinulosa, Euphorbia pinea. Auf Feld- mauern wuchert prachtvoll Putoria calabrica. Auf der Klippe Lapad Phyteuma limonifolium , Crucianella monspeliaca, Convolrulus cneorum, Coronilla valentina , Myrtus taretitina, Chrysanthemum einer ariaefolium, Delphinium Stapkisagria und Ermun yracile. Am 3. Juni ging ich mit meinem Hauswirthe in das Ombla- thal, das reizend schön ist. der lange Kanal bis zum Ausflusse der Ombla ist schiffbar, das Thal bewohnt, Weingärten und Oliven- wälder rechts und links. Die Ombla strömt in riesenhaften Massen aus Felsen, das Wasser (in Dalmalien eine Seltenheit) ist kalt, ich J54 fand Sideritis purpurea und romana , Anthyllis purpurea und auf einem Felsen Cheilanlhes fiinbriata, Cytisus Wcldeni aber schon verblüht. Den Rückweg nahmen wir über Fort Imperial wo Sesle- ria cylindrica , Euphorbia spinosa und Edrajanthus tenuifolius gesammelt wurde. Am 5. Juni benützte ich das Empfehlungsschreiben des Frls. Elise Braig an die Frau des k. k. Lloyd-Inspektors, die so gütig war, micii zu Herrn Apotheker Drobaz zu begleiten, an den ich eine Karte des Herrn Professor v. Visiani abzugeben halle. Mei- nen festen Vorsatz den 4000' hohen Berg Sniesnizza zu besteigen, beförderte Herr Drobaz dadurch, dass er mir ein Empfehlungs- schreiben an den Grafen Wondo in Pridvorje am Fusse des Sniesnizza gab. Um 12 Uhr Älillags fuhr ich in einer Barke nach Ragusa vecchia, kam von da zu Fuss spät Abends in Pridvorje an, von wo aus noch eine tüchtige Strecke bis zur Villa des Grafen zurückzulegen war. Der Grat kam sehr spät nach Hause , nahm mich sehr freundlich auf und bewirthete mich auf das beste. Zur Reise nach dem Sni(;snizza dingte ich einen alten , ausgedienten Grenadier, der italienisch, illyrisch und etwas deutsch sprach. Am 7. Juni, Dreifaltigkeitssonntag, war zu Pridvorje grosse Kirchenfesllichkeit; die von allen Gegenden herbeiströmende Bevöl- kerung in ihrer Nationaltracht, die Männer alle bewaffnet zu sehen, war für mich von grossem Interesse. Am 8. Morgens bestiegen wir den Monte Sniesniza , in ein und einer halben Stunde erreichten wir das kleine Dorf Kuna, wo Ziegenmilch genossen wurde, und wo ich Scutellaria commutata, eine dem Trifolium medium nahestehende Kleeart, Acanthus mollis und Inula montana sammelte. Nach zwei Stunden erreichten wir den Gipfel des Berges, wo ich die schöne goldgelbe 74nf%//«s awrea in vollster Blüthe fand. Onobrychis alba und Serratula radiata waren nicht blühend , dagegen Ranuncuius illyricus in Menge vorhanden. Den Rückweg nahmen wir auf der Nordseite, Anemone ape- nina und Primula suaveolens waren verblüht, dort sammelte ich Freyera Biasoletliana , auch wollle ich Mandragora nernalis Brt. aufsuchen, ein furchtbares Gewitter zwang uns aber in einer Höhle Zuflucht zu suchen, und erst spät Abends konnten wir nach Prid- vorje zurückkehren. Um 12 Uhr Nachts kam mein Führer mit einem kleinem Pferdchen und brachte mich bei völliger Dunkelheit nach Ragusa vecchia zurück, wo ich sogleich das Postschiff be- nutzte, um nach Ragusa zu kommen. Herrn Apotheker Drobaz theilte ich meine Reiseabenteuer mit, dankte für die Empfehlung, und trocknete dann im meinem Quartier die gesammelte Ausbeute. Am 11. Juni am Frohnleichnamstage wohnte ich der feierli- chen Prozession in Ragusa bei, und Nachmittag sammelte ich noch Centaurea punctata. Am 12. Juni ging der Dampfer nach Cattaro ab, dort ange- langt war derselbe Unfug wie in Spalato, man wurde des Gepäckes 155 wegen von allen Seiten angefallen , ich nahm Privatwohnung bei einem Gerichtsdiener , ziemlich bequem aber theuer. Zu Catfaro blieb ich 28 Tage. Die ersten Tage verwendete ich zu Ausflijgen in die Umge- bung; zu Scaljari sammelte ich Acanthus spinosus^ Calamintha origanifolia , Verbascum sinuatum , Dianthus prolifer , Anthemis Cota und mehr anderes , in den Kastanienwäldern bei Perzagno Pulicaria odora. In der Schlucht bei Cattaro Acinos adscendens, Campanula Lorei, Stachys menthaefolia, Trifolium dalmaticum. Montag den 22. Juni ging ich mit einem, bei seiner in Cattaro verheiratlieten Tochter wohnenden, alten Montenegriner nach dem in Montenegro liegenden 5000 Fuss hohen Monte Lovgen. Nach dreistündigem Marsche in südlicher Richtung bei dem Fort Trinita vorbei, erreichten wir eine Hochebene , ähnlich jenen in Krain und im Küsteniande; einzelne elende mit Stroh ge- deckte Hütten beherbergen ein armes, halbnacktes Volk, das für gewöhnlich nur von Gerste und Bohnen lebt , Hammelfleisch mit Zwiebel gehört zu den seltenen Lieblingsspeisen. Pinus leucoder- mis Antoine bildet in den höheren Regionen Bestände von an- sehnlicher Ausdehnung und gibt den Bewohnern sehr gutes har- ziges Brennholz, auch tragen es die Weiber nach Caltaro um dagegen Lebensmitteln einzutauschen. Am Wege sammelte ich Micro- meria parviflora, Leontodon crispus , Iberis umbellata , Veronica austriaca var. pinnatißda , bei dem circa 3000' hoch gelegenen Zirkviza fand ich Astragalus depressus und Hypericum trichan- tum Bois., in den Buchenwäldern Senecio Visianianus Papaf., Cy- nanchum contiguum und Vibnrnum Lantana var. discolor. auch 2 Umbelliferen, die noch nicht in ßlüthe standen. Da auch dieser Tag Regen brachte, musste ich und mein alter Montenegriner in einer verfallenen griechischen Kapelle 3 Stunden lange zuwarten, bis sich der Himmel erheiterte, um den Gipfel zu erreichen , wo auf diesem ebenfalls eine Kapelle, die Grabstätte eines montene- griner Patriarchen, steht. Noch kam ich in der Jahreszeit zu früh für Potentilla speciosa, Amphoricarpos Neumeyeri und Biipleurum Karglii, sie waren noch nicht in der Blüthe , nur den Astragalus angustifolius konnte ich sammeln. Entschlossen diesen seltenen Pflanzen später noch einen Besuch zu machen , tratt ich auf der Nordseite den Rückweg nach Nieguss in Montenegro an , wo wir spät Abends ankamen, und ich einen deutschen Schmid antraf, der sich da verheirathet hatte, er gab uns über Nacht Ouarlier, süssen Topfen und Ziegenmilch. Da ich von Cettinje nur noch 2y2 Stun- den entfernt war, trieb mich die Neugierde es zu sehen. Am 23. Juni betrat ich diese grosse Hauptstadt , für uns ein elender Marktflecken , durchaus ebenerdige , mit Stroh gedeckte Häuser, nur das des Fürsten ein einstöckiges Haus, von schwarzem Stein gebaut, macht etwas mehr Ansehen. Mittags führte mich mein Führer in's Gasthaus; ein ganzes Schaf wurde bei offenem Feuer gebraten, dann auf einem Brette mit Messern zerhackt und 156 mit der Hand auf hölzernen Tellern vorgelcgf, frische Zwiebel und sauere Gurken als Zugabe, ich ass etwas Fleisch und trank Wein, mein Führer aber verspeiste Alles , dass es eine Freude war ihm zuzusehen. Ich mit meiner Botanisirbüchse und meinem Bergstock fiel der ganzen Bevölkerung als eine seltene Erscheinung auf, und aus allen Thüren und Fenstern wurde mir nachgesehen. Nachmit- tags trat ich den Rückweg an , bei Caniesto sammelte ich Inula montana, Vicin ochi'oleuca, Paronychia serpylUfolla — spät Abends kamen wir nach Cattaro. Am 28. Früh fuhr ich mit dem Dampfschiffe nach Risano, einem kleinen Städtchen im hintersten Winkel der Bocche di Cat- taro, scl.one Olivenwälder und Feigenpflanzungen sind in der Um- gehung. Der Platzhauptmann zu Risano war so gefällig, mir eine offene Ordre an den Stalionsfeldwebel zu Zirkviza zu geben , um micii für 3 oder 4 Nächte in der dortigen Kaserne unterzubringen. Auch Hess er den Panduren, der zugleich Briefträger nach Dragal ist, rufen, und befahl ihm, mich morgen den 29. Juni am Peter und Paul's Tage auf den Monte Bielagora zu begleiten , welcher der nördlichste Ausläufer des Orjen ist. An der Nordseite dieses Ge- birgszuges lag noch viel Schnee, an den Abhängen trifft man fast undurchdringliche Urwälder von Buchen an, ganz oben bildet Pinus leucodermis wunderschöne Walder. Nachmittags am 28. brachen wir von Risano auf, unterwegs war Allium flaouni ^ Teucrium Ardtiini , weiter oben Cynatichum Huteri Aschs., Scutellaria commutata und auch Acanthus mollis, noch weiter oben HaplophyUum patacinum , auf Felsen Gal'min aureum und purpureum angetroffen. — Carlina acantlüfolia noch nicht in Blülhe, bei Zirkviza in Feldern zwischen Steinen Trifolium Pignanti. Piofessor v. Visiani hält dieses Trifolium jedoch für eine neue Species und will es mir zu Ehren Trifolium Pichleri Vis. nennen. Auf Felsen Cytisus Weldeni in Fruclü, Aronia cretica, auch das Hieracium verbascifolium.; in einem kleinen Felde sam- melte ich Gentiana crispata und Banium montonum oder alpinum? Bei der Kaserne stand ein auffallend schönes Verbascum und Ce- rastium manticum, ersteres konnte ich jedoch wegen der Grösse der Exemplare nicht unterbringen. Am 29. Früh gingen ich und mein Pandur über Stock und Stein auf einem halsbrecherischen Wege durch einen Urwald bis wir die Mesagora (ein weisses Kalkhorn) erreichten, wo ich Lo- nicera glutinosa häufig fand, auch kommt dort Euphorbia capitu- lata und Rammculus Tliora mit sehr grossen Blattern vor. An Felsen Arenaria gracilis , viel wäre noch dort zu finden, wenn man länger verweilen könnte. Ein Hochgewitter vi'ar im Anzüge, man mussle Schutz suchen, Pinus leucodermis gibt keinen Schutz, endlich fand ich zu unserer Freude eine Steinhöhle , wo wir das Hagelwetter abwarteten; missvergnügt über diesen vereitelten Aus- flug, kehrten wir im vollen Laufe nach Zirkviza zurück , wo ich wieder in der Kaserne übernachtete. 157 Am andern Morgen legte ich meine gesammelten Pflanzen in Papier, nahm meinen Rückweg nach Risano mit dem Vorsalze, die diessmal vereitelte Exkursion auf den Älonte Orjen doch noch ein- mal zu iinlernehmen, Abends traf ich wieder in Cattaro ein. Die letzten Tage des Juni herrschte in Cattaro trübes Wetter und Regen , ich wollte schon nach Spalalo zurück , endlich am 4. Juli kamen schöne Tage und ich fassle den Eutschluss den Monte Lovgen zum zweiten Mal zu besuchen, ich trat mit meinem alten Montenegriner den Weg an , begegnete unterwegs 3 griechischen Poppen aus Nieguss, die mich Abends nach Zirkviza einluden, nachdem wir diese Karavane verlassen, erreichten wir nach V-/^ Stunden den Monte Sella, den höchsten Gipfel de? Lovgen, dort trafen wir häufig Amphoricarpos Neumeyei'i. jedoch alle Blütenköpfe von den Ziegen abgenagt, nur auf Felsenspalten fand ich, jedoch noch nicht aufgeblühte Exemplare. Auf der Nordseile sammelte ich Silene Tommasinii, Alsi7ie graminifoUa , PotentUla speciosa , Crepis ade- 7iantha, Iberis seiTulata, auch Buplenrum Karglii , und eine dem Thesium pratense ähnliche Species. Da dieser Ausflug gelungen , dachte ich , soll nun auch der Monte Orjen an die Tour kommen. Auf dieselbe Art wie früher, fuhr ich am S.Juli nach Risano nahm zu Zirkviza in der Kaserne mein Nachtquartier, ging den 9. in Begleitung eines bewalTneten Soldaten denselben Weg, den ich im Jahre 1867 mit Huter und Ascherson genommen, und be- stieg dann den Monte Orjen, den höchsten Berg der Gegend 6000' hoch. Durch grosse Buchenwälder kamen wir nach 3 Stunden in einen kessellürmigen Weideplatz, wo ein Gnaphalium, Hypericum trichantum und Veronica austriaca gefunden wurtlen, nach Ueber- schreilung einer wahren Sleiuwüste erreichte ich den höchsten Gipfel des Orjen, wo eine prachtvolle Rundschau über die ganze Inselgruppe von Dalmatien, die Berge von 3Ioutenegro, im Süden das unübersehbare Meer meine Mühe belohnte. In Felsenspalten fand ich Edrajanthus aerpyllifoiius und temiifolius, Dapline alpma, Arenaria gracilis, Amphoricarpos Neu- meyeri auch nicht blühend, Achillea abrotanoides, Euphorbia capitulata. Nicht blühend fand ich ferner Sedum olyrnpicum und eine grosse Umbellifere, Centaurea incompta in Menge. Am Rück- wege in den Buchenwaldungen Senerio Visianianus, Primula Tom- masinii und Saxifraga lasiophylla. Ein Carex wird wahi-scheinlich Carex laevis W.K. sein. Am 10. sammelte ich am Rückwege Hieracium nerbascifolium und noch eine Species dieser Gattung, deren Stängel ganz beblät- tert, und ebenfalls filzig ist. Zwischen Risano und Fe; iisto fand ich Althaea pallida, Andropogon pubescens , Cardamine maritima, Digitalis laeciyata. dann nahm ich in einer Barke meinen Rück- wt'n: nach Caltaro. 158 Am anderen Morgen besuchte ich noch das Kastell von Cat- laro, fand Ferula glauca in Samen , Aspidium pallidum , Linaria dalmatica, Asperula scutellaris und Cenlaurea alba , am Meere Euphorbia platyphylla und manches andere. Am 12, Juli verliess ich Cattaro und ging mit Dampfer nach Ragusa, wo wir Mittags vor Gravosa ankamen, ich Hess mein Ge- päck, das bei „Pellegrin" deponirt war, auf's Schiff bringen, suchte noch nach Linaria dalmatica, fand auch Alliuin sphaerocephalum und begab mich wieder auf das Schiff. Nachts 12 Uhr ging das Dampfschiff ab, wir kamen bei Cur- zuola und Lesina vorüber, sahen Macarsca und Almissa und trafen am 13. Juli zu Spalato ein, wo ich wieder bei Oliva einquartierte, machte sogleich einen Ausflug nach Salona, fand jedoch das Meiste so auch Cenlaurea salonilana verblüht, Samen sammelte ich von Alyssum argenteum , Pterocephaius palaestinus , Delphinium peregrinum , am Meere fand ich einige Staticen, innerhalb der Mauern von Salona Rhus Coriaria. Freitag, den 17. Juli, wollte ich noch vor meiner Abreise den Monte Prologh der dinarischen Alpen einen Besuch machen. Wie gedacht, so geschehen; über Clissa nach Sign , dort bat ich den Plalzkommandanten , sowie in Risano , um Unterkommen im Fort Beli-breg an der bosnischen Grenze, er bewilligte, und Abends wurde ich daselbst bestens aufgenommen. Am 18. Früh ging ich in Begleitung eines Soldaten auf den Monte Kamesnizza in der Nähe des Prologh, 4000'hoch im bosnischen Gebiete, stiegen den sattellörmigen Bergrücken hinauf, erreichten einen Buchenwald , wo ich leider Scabiosa silenifoiia und holosericea noch nicht blühend fand, an Felsen Veronica satureoides, Anthris- cus sicula, Silene graminea, Dianthus integer. Am Gipfel in Menge Potentilla Clusiana, Draba alpina, auch Draba ciliata sehr häufig, jedoch bereits in Früchten, Androsace villosa und Achillea argentea finden sich in Unzahl; ganz überwachsen aber sind die Hügel von Paronychia serpyllifolia, an Felsen Arenaria gracilis und eine dem Cerastium alpinuin ähnliche aber kleinere selir filzige Art. Nach- dem ich Büchse und Mappe gefüllt, nahm ich meinen Rückweg zur Kaserne, fand noch Alsine liniflora, Hieracium stupposum, Sideritis niontana. Es that mir leid, dass ich diesen für die Flora so reichen Berg nicht zwei- oder dreimal habe besuchen können. Den folgenden Tag, ein Sonntag, legte ich meine Pflanzen in Papier und ging nach Sign zurück, unterwegs wurde Scabiosa maritima und Achillea nobilis gesammelt, in Sign übernachtete ich. Am 20. Juli. Rückkehr nach Spalato über Dizmon , wo ich Silene paradoxa , Satureja cuneifolia , Asperula longißora sam- melte, bei Clissa Inula Candida in schönster Blüthe auf Felsen. In Spalato verweilte ich noch zwei Tage, trocknete und ord- nete meine Pflanzen, und endlich am Freitag den 24. Juli brachte ich meine Gesammtausbeute auf den Lloyddampfer , der mich am 159 25. Juli Nachmittag nach Triest brachte. Mit einem kleinen Wagen wurde mein Gepäck zu Herrn Ritler von Tommasini gebracht, der sich meiner gesunden und glücklichen Rückkunft freute, einige meiner Packe durchschaute, und sich lobend über die grosse Menge und gute Qualität der getrockneten Pflanzen aussprach. Würde mich nicht ein Telegramm von meiner Familie au das Krankenbett meiner alten Mutter gerufen, und dadurch einen län- geren Aufenthalt in Triest unmöglich gemacht haben, so halle Herr Ritler v. Tommasini die Güte gehabt, die mir nicht bekannten Species zu bestimmen. — So musste ich nach Hause eilen, meine erbeuteten Schätze gingen in einer grossen Kiste verpackt mit Eisenbahn nach Villach, und von da mit Fracht nach meiner Hei- math Lienz. Ich selbst verliess am 28. Juli Triest, ging per Bahn bis Udine von da mit Omnibus nach Tolmezzo und dann zu Fuss über die Pieken nach Lienz, wo ich Sonntag den 2. August gesund und zu- frieden bei meiner Familie ankam. Allen Freunden und Beförderern meiner Reise durch Ab- nahme von Actien sage ich meinen herzlichsten und verbind- lichsten Dank; insbesondere bringe ich den Herren Ritlern von Tom masin i und von Pittoni meinen aufrichtigsten Dank dar, dem Ersteren dafür, dass er mich schon seit vier Jahren bei meinen Exkursionen in die südlichen Theile unserer Monarchie mit seinem reichen Wissen unterstützt hat; ihn sehe ich als den Gründer meiner wenigen Kenntnisse der südlichen Flora, ihm verdanke ich die nöthige auf Lokalkenntniss beruhende Anordnung meiner Reise, sowie intellecluelle und materielle Unterstützung zur Erreichung meiner Reisezwecke; Letzterer, Herr Ritler v. Pittoni, gab sich viele Mühe während des kurzen Zeitraumes meines Entschlusses, eine Reise nach Dalmatien zu unternehmen, bis zu , deren Ausfüh- rung eine hinreichende Anzahl von Aktionären zu werben; die Korrespondenz zu führen und die Aniheile den Aktionären zu übermitteln; auch verdanke ich ihm die Besorgung der Etiquetten durch Umdruck, da ich nicht im Stande gewesen wäre, sie in so kurzer Zeit zu schreiben. Anfangs des Jahres 1870 gedenke ich abermals eine Reise nach Dalmatien zu unternehmen. Ich bin da Willens, Anfangs März abzugehen, damit ich die Frühiingsflora nicht versäume, und will dann bis August daselbst verweilen. Ich werde im Herbste 1869 von meinem Vorhaben, sowie von den Bedingungen der Theilnahme in diesem Blatte Kunde geben, um mir zur Ausführung dieser neuen Reise Abnehmer zu sichern. 160 Correspondenz. Szt. Gothärd, am 15. März 1869. Herr Pfarrer Barth von Langenfeld hat im vergangenen Jahre einen grossartigen botanischen Fund gemacht, nämlich am Berg „Schollen" beim Dorfe gleichen Namens (ungarisch Szäsz-Csanäd), nurdüsllich nicht weit von halber Dislanzlinie zwischen Hermann- stadt und Karisburg die Polygala sibirica L. entdeckt. Ein Exem- plar davon theille ich meinem Freunde Dr.Ascherson mit, der mir darüber Folgendes schreibt: „Die übersandte Polygala ist aller- dings vollkommen die typische P. sibirica L. — Exemplare aus der Baschkiren-Steppe, von Eversmann 1817 gesammelt (im konigl. Herbar zu Berlin) sind Ihrer Pflanze zum Verwechseln ähnlich." . . . Also wieder eine Stütze mehr für das Sibirien in Europa, welches Manche in ihrem 0ii8si-„Vaterland" aufrichten wollen, wofür allerdings von pflanzengeographischem Standpunkt aus Manches spricht. — Ich muss bemerken, dass ich auf diese Pflanze in Siebenbürgen, ebenso wie nach Arabis pendula L., Astragalus corniculatus M. a B. etc. etc. schon lange fahnde, ebenso wie ich fest daran glaube , dass im ungarischen Tiefland noch Peplis QMiddendorfia') borysthenica M. a, B. und Bulliardia Vaillantii verborgen sind. — Mit Aoena Cavanillesii am Lassingfall in Niedorösterreich will man uns gewiss einen hübsch grossen Bären anhängen. Allen Respekt vor dem Eifer des hochwürdigen Herrn Resely, — ich selbst habe vor seligen Zeiten sterile oder monströse Veronica Anagallis in Siebenbürgen für Atninania caspia ausgeschrien — aber es dürfte wohl Avena distichophylla in ein- zeln abgerissenen Halmen gemeint sein. Janka. Graz, am 24. März 1869. Thomas Pich 1er macht dieses Jahr unter Anleitung des Herrn Ritter von Tommasini eine Reise nach Istrien, die quar- nerischen Inseln, in die Gebirgsthäler von Tolmein , Flilsch und Idria, dann in das kroatische Hochgebirge nächst der Luisen- slrasse gegen Zeng zu. Wer an der Ausbeute dieser Reise Theil nehmen will, beliebe per Aktie fl. 10 ö. W. für 150 Species ehe- stens an Herrn Hofrath Ritter von Tommasini für Pichler nach Triest einzusenden. v. Pittoni. Athen, im März 1869. Tamarix gallica wächst bei uns wild am Meeresstrand und in waldigen Gegenden , aber auch als Zierpflanze wird sie in den Gärten gezogen. Aus den Schriften der Allen ist zu ersehen, dass diese Pflanze einstens zur Bereitung eines heilsamen Honigs verwendet wurde und noch jetzt benützt sie das Landvolk zu glei- chem Zwecke und als Mittel gegen Wassersucht. — Rnbus fruti- cosus findet sich im ganzen Oriente. Auf den türkischen Inseln wird 161 von armen Leulen aus seinen Früchten durch Gährung Iheils ein M einartiges Getränk, theiis ein sehr starkerEssig erzeugt. Der frische Fruchtsaft mit Honig oder eingesottenem Traubensaft versetzt, wird gegen Sandleiden mit Nutzen gebraucht. — Viele Leute und be- sonders Frauen beschäftigen sich liier mit dem Einsamuieln ffeniess- barer Kräuter, welche gerne gekauft und verspeist werden. Solche Kräulersammler durchziehen die Felder und siechen alle Ptlänzchen von Ruincx Acetosa, Lactuca, Spinacia, Malta, Foeniculum, Son- chus oleraceus, Eruca iütiva, Apium graveolens und Petroselinum, Sinapis arvensis, hauptsächlich aber von Cichorium Intyhus aus. Zum Genüsse werden diese Kräuter, von denen die Okka 30 — 40 Lepla kostet, mit Wasser abgekocht, und die Flüssigkeit als Brühe, die fesleren Beslandtheile aber mit Oel und Cilronensaft als Ge- müse verspeist. Jlitunter kommt es vor, dass nach einem solchen Genüsse Symptome einer Vergiftung auftreten, wenn nämlich der Kräutersammler aus Versehen eine schädliche Pflanze, z. B. Conium itiaculatum mit ausgestochen hat. Häufig wird auch frischer Kräu- lersaft als Heilmittel genossen, zumeist von Cichorium Intybus und Fumaria officinalis. — Coryllus Avellana wächst sehr selten in Griechenland. Man versuchte den Strauch in Gärten zu ziehen, allein unsere klimatischen Verhall nisse zeigten sich ihm nicht gün- stig. Anders verhält es sich mit C. Colurna. Dieser gedeihet üppig auf dem Berge Alhos und in Thessalien bei einem kälteren Klima, seine Nüsse werden gerne genossen und das ausgepressle Oel der- selben wird im ganzen Oriente als einziges Specificum gegen das Ausfallen der Haare benützt. — Der Genuss des Chasis und aller Hanfpräparate, sowie auch des Opiums hat in den letzten Jahren im Oriente ungemein zugenommen. Der des Morgens erwachende Opium- oder Hanfesser ist zu jeder Arbeit unfähig, bevor er nicht 10 bis 12 Gr. Opium oder 2 bis 3 Theelöffel Chasis zu sich ge- nommen hat. Der Vicekönig von Egypten hat den Verkauf von Opium oder Chasis bei sehr strenger Strafe verboten. Nichts dpsto we.iigerkann man in allen Wein- und Branntweinschenken einen mit Opium oder Hanf versetzten Iraky erhalten, der oft so energisch wirkt, dass er selbst bis zum Morde anreizt. Landerer. Personalnotizen. — Friedrich Chr. Eck Ion ist im Dezember v. J. am Cap gestorben. — Horace Mann, der sich besonders mit der Flora der Sandwich-Inseln beschäftigte, ist am 11. November v. J. zu Cam- bridge in Nordamerika gestorben. — Dr. Valentin Leiblein, Professor der Zoologie und Botanik an der Universität Würzburg starb am 7, April. 162 — Justus V. Liebig hat seine erste für die Landwirlhschaft Epoche machende Schrift vom 1. August 1840 datirt. Ein in Göt- tingen gebildetes provisorisches Coinite hat, anlinüpfend an den 1. August, die Widmung einer von der Münchener Künstlerin E. Ney componirlen und ausgeführten Marmorgruppe als Ehrengeschenk für den Gefeierten in's Auge gefasst. Das Kunstwerk stellt die beiden Genien der Forschung und Autklärung vor. Dem Ehren- geschenke soll eine Adresse beigegeben werden, welche die Namen der Betheiligten enthalten wird. Sollte das Ergebniss der einzu- leitenden Sammlung den Preis des Geschenkes überschreiten, so wird der Ueberschuss zur Gründung einer Liebig-Stiftung ver- wendet werden. — Dr. E. Strassburger , Privatdocenl an der Universität Warschau ist als ausserordentl. Professor der Botanik, sowie auch als Direktor des phytophysiolog. Institutes und des botanischen Gartens an die Universität Jena berufen worden. — Dr. E. P. Wright übernahm an Stelle des Prof. Di ckson, der an die Universität Glasgow versetzt wurde , die Lehrkanzel der Botanik am Trinity-College zu Dublin. — Dr. L. Haynald, Erzbischof von Kalocsa, hat vor Kurzem in einer Sitzung der ungarischen Akadejnie , welche ihn zu ihrem vvirkl. Mitgliede gewählt hatte, seine Antrittsrede gehalten. Dieselbe bestand in einem Vortrage über sein demnächst erscheinendes die Pflanzen der Bibel behandelndes Werk. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen« Schäften am 11. März legte Prof. Dr. J. Wiesner die Resultate seiner Untersuchungen über den Einfliiss, welchen Zufuhr und Ent- ziehung von Wasser auf die Lebenslhätigkeit der Hefezellen äus- sern , vor. Die Wassergehalte lebender Hefezellen schwanken zwischen 0 und HO Percent. Die Organisationsvorgänge in letzte- ren beginnen erst bei über 13 pCt. Wassergehalt. Wasserlos ge- machte Hefezellen werden nicht getödtet, wenn sie noch nicht vacuolisirt gewesen. Die Vacuolen sind nicht zur Gährung unbedingt nothwendig. Die Intensität des chemischen Prozesses innerhalb lebender Hefezellen hängt von dem Wassergehalte ihres Proto- plasmas ab. — Prof. Dr. H. Leitgeb übersandte eine Arbeit über VVachsthum des Stämmchens und Entwicklung der Antheridien bei Sphagnum, welche darlegen soll, dass die Anfangszellen derAeste und Antheridien morphologisch gleichvverthig sind , und dass die Aeste und Antheridien mit dem Blatte, unter dessen kathodischer Hälfte sie gelegen sind, demselben Segmente angehören. 163 — In einer Sitzung- der kais. Akademie der Wissen- schaften am 18. März legte Professor F. ünger eine Abhandlung über die fossile Flora von Szantö in Ungarn vor. Die Ryolilh- tulTe, in denen die Pflanzenreste begraben sind, gehören den oberen Schichten der Miocenformalion und zwar der sarnialischen Stufe an. — Prof. Dr. F. Röchle der übersandte unter anderen Notizen auch eine über die Wurzel der Färberröthe. In derselben, mit ver- dünnten Mineralsäuren behandelt, findet sich ausser Alizarin und Piirpurin eine Substanz, die diesen beiden Stoffen sehr nahe steht. Ilire Lösung in Essigsaure enthaltendem Wasser färbt Seide und Schafwolle schön und dauerhaft goldgelb. — In einer Sitzung der zool. botanischen Gesellschaft am 3. März wurden von Dr. Reichard die Mitglieder zu Beiträgen für ein auf der Grabstätte Kotschy's zu errichtendes Denkmal aufgefordert. H. Lojka berichtete über eine im vorigen Jahre in das nördliche Ungarn unternommene lichenologische Reise, auf welcher er gegen 100 für die ungarische Flora neue Flechtenformen aufgefunden hatte. — In Linz konstituirfe sich am 8. April ein „Verein für Naturkunde in Oester reich ob der Enns." Die Zwecke, die er sich selber zu verfolgen stellte, sind: Verbreitung naturwissen- schaftlicher Kenntnisse mit besonderer Rücksicht auf die Naturkunde des Landes, ferner: a) Anlegung und Erhaltung eines botanischen Gartens in Linz; b) Unentgeltliche Beiheilung aller öffentlichen Lehranstalten des Landes mit naturwissenschaftlichen Sammlungen; c) Gründung einer Vereinsbibliothek, um aus selber an selbst Un- bemittelte Bücher zum Studium leihweise überlassen zu können; d) Belehrende Fachvorträge und zeitweise Versammlungen; e) Ver- kehr mit verwandten Vereinen. Diesem höchst uneigennützigen Streben ist der beste Erfolg zu wünschen, um so mehr, als durch den geringen festgesetzten Jahresbeitrag von 2 fl. der Beitritt fast Jedermann ermöglicht wurde. — Professor Dr. J. Wiesner erhielt eine vom Hofrath Scherzer aus Bombay an ihn gerichtete Sendung von zur Unter- suchung bestimmten Gegenständen — überhaupt die erste, welche von Seite der ostasiatischen Expedition hier eingetroffen ist. Sie enthält: Technisch verwendete PflanzenstofTe, namentlich noch nicht untersuchte Fasern, Harze, Gärb- und Farbstoffe nebst Exemplaren der Pflanzen, aus welchen diese Stoffe abgesondert wurden. Diese Sendung liefert zugleich den ersten Beilrag zur Beantwortung jener Fragen, welche in der „Instruktion für die Begleiter der oslasia- tischen Expedition* gestellt wurden. 164 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: von Herrn Winter, mit Pflanzen von Giessen. — Von Herrn Strobl, mit Pfl. aus Steiermark. — Von Herrn Bayer, mit Pfl. aus Oberösterreich. — Von Herrn Pantocsek, mit Pfl. aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: dessen, Dr. Hauscher, Dr. Reuss, Vrabelyi, Dr. Lagger, Dr. Czech, Resely, Br. Mustatza, Dr. Bremer, Csato, Dr. Dorner, Br. Thümen. Berichtigung-. In der Abhandlung des Aprilheftes ,.über die nordischen Lepigonum- Formen" wäre Seite 102 Zeile 19 statt „Petula" zu lesen „Petala" und statt „saturati'' zu lesen „saturate", S. 103 Z. 20 statt „rugulosa" zu lesen „ruguloso", Z. 30 statt „y" zu lesen „d'", Z. 42 statt „lati" zu lesen „laete,"' Z, 45 statt „die unsicheren Synonyme" zu lesen „das unsichere Synonym", S. 104 Z. 25 statt „rare" zu lesen „raro", endlich S. 105 Z. 34 statt „Lindb." zu lesen „Kindb." Inserate. Aus Ferdinand Hirt's Bibliothek des Unterrichts. Für den Anfangs-Unterricht in der NaturgescMclite. Schilling''s kleine Schd-Nalurgeschichte. Kleinere Ausgabe von Sihilling''s Gnindiiss der Naturgeschichte des Thier-, Pflanzen- und Mineralreiclis. Zw^ölfte, wesentlicn verbesserte und vermehrte Beaibeitung. Voilsiäiidig in einem Bande. Mit 790 naturgetreuen Abbildungen. 1869. Zum ersten Male behufs beliebiger ^^"ahl in doppelter Ausgabe: A) Mit dem Pflanzenreiche nach dem Linne'schen System; 2772 Sgr. B) Mit dem Pflanzenreiche nach dem natürlichen System; 2772 Sgr. Diese zwölfte Bearbeitung des „kleinen Schilling" versucht es, allen neuerdings von Lehrerkreisen angeregten Vervollkommnungen nach Möglichkeit zu genügen; sie ist die erste, welche es, in Mitten der schwebenden Frage der Bevorzugung des einen oder des anderen Sy- stems lür den botanisctien Anfangs-Ünterrielit , freistellt, das Scliilling'sche Buch , wie zeither, mit dem Pflanzenreiche nach Linne (Ausgabe A) oder nach dem natürlichen System (Ausgabe B) bei völlig gleichem Preise zu wählen. Sc'hillings's Schul-.lUas dei Naturgeschichte. In nahe an 1200 Abbildungen aus dem Thier-, Pflanzen- und iVlineralreiche. Zur Belebung und Förderung der ver- gleichenden Anschauung in dem Gi biete der drei Reiche der Natur. Ein Ergänzungsband zu jedem Lehr- und Lernbuclie der Naturgeschichte. Wohlfeile Ausgabe. Vollständig in einem Bande. Gart. 2772 '^gr. ; oder in zwei Abtheilungen, deren erste das Thi erreich, deren andere das Pflanzen- und Mineralreich umfas-t, zum Preise von je 15. Sgr. Jede Sortiments-Buchhandlung des In- und Auslandes übernimmt zu ge- nau denselben, anerkannt billigen Preisen die Lieferung meines Schulverlai^es, dessen neuer Katalog überall verabfolgt und auf Begehren von meiner Verlags- handlung nach Auswärts portofrei gesandt wird. Breslau, Königsplatz 1. Ferdinand Hirt, Ostern, 1869. k. Universitäts- u. Verlags-Buchhändler. Ksilakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Uoberreuter'sctien Buclidruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanisclie Zeitschrift. Gemeinnütziges Org^an für nie österreichische Exemplare, botanische Xeltschrirt Rninnib nilfl RAfanSLai» die frei durch die Post be- ersclieint DüldUlK UllU DUldniHei, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktloa Ift 5Pfl"*Tur'. Ost! w' Gärtner, Ockoiioinen, Forsimänner, Aerzle, ^''rn';^i:zz%en'^ (3 Thlr. 10 Ngr.} Im Wege des mi.^rfl/ea'j.-ast w. ApolhekeT Und Techniker. ^"A^ÜT^t^fauoT halbjährig. C. Gerolrt's Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile »T« /» '" ^^^® ^^'^ übrigen 10 kr. öst. W. JN _ V Buchhandlungen. XIX. Jahrgang. WIM. Juni I8(>9. INHALT : Vegetationsverhältnisse. Von Dr. Kerner. — Bemerkungen etc. Von Ascherson. — Ausflug auf den Brucksattel. Von" St robl. — Literaturberichte. Von HoheubUhel, Bartsch.— Correspondenz. Von Janka, Bayer, Landerer. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unter- nehmungen. — Literarisches. — Sammlungen. — Botanischer Tauscliverein. — Inserate. Die Vegetations verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Vom A. Kerner. XXIV. 531. Potentilla rnpestria L. — An felsigen Berglehnen. Sel- ten. Im mittelung. Bergl. in der Matra und auf den Tracliytbergen der Pilisgruppe bei Dömös und Visegräd. — Trachyt. 130 — - 500 Met. 532. Potentilla supina L. — Auf ausgetrocknetem Sclilamme am Ufer der Flüsse und Lachen, in feuchten Gräben, an Strassen- rändern und auf feuchten Aeckern. Im Inundationsgebiete der Donau bei Gran, Nana, Ofen, Pest, Promontor, Almas. Auf der Kecskem. Landli. im Stadtvvaldchen und auf dem Herminenfelde bei Pest, bei Säri, Monor und Pilis. Häufig am Theissufer bei Szolnok, In Jazy- gien bei Jasz Apäli. Am Ufer der Koros bei Grosswardein. Dil. und alluv. Lehm- and Sandboden. 75 — 130 Met. 533. Potentilla anserina L. — An Flussufern und Strassen- rändern, in Dörfern und Städten, auf Viehweiden und in feuchten Gräben entlang den Eisenbahndämmen. Stellt sich oft massenhaft OaUerr. botan. Zeitschrift 6. Heft. 1809. 12 166 in ausgetrockneten Zsombeksümpfen ein. Durch das ganze Tiefland sehr verbreitet. Insbesonders häufig im Inundationsgebiete der Donau, Theiss, Koros, Beretlyö. Dringt vom Tieflande her auch in die Tliä'.er sowohl des mittelling. Bergl. als auch des Bihariageb. ein und finflet sich im Thale der schwarzen Koros einwärts bis über Vasköh und Bezbänya. — Bei Ofen sammelte ich auch Exem- plare mit beiderseits seidig^ glänzenden Blättern (^P. anserina ß. sericea Hayne}. — Tert. diluv. und alluv. Leiini- und Sandboden. 75—500 l\let. 534 Potenlilla repfans L. — An ähnlichen Standorten wie die früliere Art und wie diese häufig sowohl in der Tiefebene im Inundationsgebiete der Donau, Theiss, Koros und Berettyö, sowie aurh auf den Landhöhen und in den Thälern des Berglandes. Die höchstgelegeuen im Gebiete bi^obachteten Standorte im mittelung. Bergl. bei Paräd, und im Bihariageb. bei Rezbanya. — Diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 460 Met. 535. Potenlilla TormenlUla (Crantz). — Auf Wiesen und Torfmooren und an grasigen Plätzen im Grunde lichter Gehölze. Im mittelung. Bergl. in der Matra auf dem Nagy Gälya und bei Farad; in der Pilisgruppe bei Kesztölcz, Szt. Läszlö, Set. Andrae und Altofen. Auf der Kecskemeter Landh. bei R. Palota und ins- besonders häufig auf den mit Schönus nigricans bestockten Moor- gründen entlang dem Rakosbache, dann im Stadtwäldchen und bei den Quellen nächst der Gubacs-Csarda unter Pest , bei Soroksär und Jäsz Apäti. — Im Bihariageb. im Rezbänyaerzuge auf der Mar- gine, dem Vervul Biharii, in der Fundul isvorului und bei Negra; auf dem Balrinaplaleau am Rande des Hochmoores in der Valea Isbucii und auf den Bergwiesen der Tataroea und Pietra lunga bei Rezbanya ; auf dem Vasköher Kalkplateau, auf dem Moma und Plesiu, auf der Bratcoea und Chiciora , dann auf Moorgründen bei Grosswardein , ßelenyes , Halmaza und Plesculia. — Trachyt, Porphyrit, Schiefer, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sand- boden. 95 — 1430 Met. 536. Potenlilla recla L. — An steinigen Berglehnen, an den Rändern lichter Buschwälder und in den Hecken am Saume der Weingärten. Im mittelung. Bergl. in der Matra auf dem Särhegy bei Gyöngyös; in der Pilisgruppe bei Visegräd und Set. Andrae, am Piliserberg, am kleinen Schwabenberg und Spissberg bei Ofen. Am Rande des Bihariageb. auf dem Köbänyaberg bei Grosswardein und auf den Hügeln bei Hollodu. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehmboden. 100—450 Met. — (I'^i Gebiete ziemlich selten. Kommt daselbst mit grösseren und kleineren Kronenblättern und mit seich- ter und tiefer eingeschnittenen Theilblätlchen vor. Pol. laciniosa, die aus der Gegend von Czegled herstammen soll, ist nach getrock- neten Exemplaren aus dem Pester bolan. Garten eine Spielart mit fiederspalligtn, Iheilweise sogar doppelt fiederspaltigen Blättern, an welcher manchmal auch die Kelchzipfel tief dreispaltig- erscheinen.) 167 537. Potentitta ohsruia W. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen am Saume und im Grunde lichter Gehölze. Im mittelung. Bergl. auf dem Tarkü bei Szilväs; in der Magustagruppe bei Gross- Maros; in der Pilisgruppe auf deui Seinvabenberge und im Wolfs- thale bei Ofen. Auf der Kecskem. Landh. am Rakos bei Pest und in dem Waldrevier zwischen Monor und Pilis. Im Bihariageb. auf dem terl. Vurlande von Grosswardein bis Belenyes und auf den Bergwiesen des Dealul velrilor ober RezI'änya. Der ziilezt genannte Standort der höchstgclegene im Gebiete. — Trachyt, Sandsl. tert. und diluv. Sand- und sandiger Leiimboden. 95 — 820 Met. (Im Geb. häufiger als P. recta. Kommt wie diese mit grösseren und kleine- ren Kronenbliitlern und mit seichter und tiefer eingeschniltencn Theilblältchen vor.) 538. Potentilla pilosa W., Koch. — An grasigen Plätzen. In der Matra bei Paräd und in der angrenzenden Biikgruppe auf dem Köhat bei Szilväs. In der iMagustagruppe bei Gross-Maros. — Sehr selten und nur in vereinzelten Exemplaren. — Scheint ein der Kombination inclinata X obscura entsprechender Bastart zu sein. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehmboden. 100—380 Met. 539. Putentilta inclinata Vill. — An steinigen Bergabhängen und an grasigen Plätzen am Rande lichter Gehölze, an Wegen und Dämmen. — Im mittelung. Bergl. in der Matra auf dem Szechenyi- Domb bei Paräd, in der Magustagruppe ober Gross-Maros gegen- über von Dömös, in der Pilisgruppe bei Pomäsz, ober P. Szänto und auf dem Schwabenberge bei Ofen. Auf der Kecskem. Landh. bei Soroksar und Czegled. Im Bereiche des Bihariageb. auf dem Dealul vultiucluiului bei Korösbänya. Nach Steffek auch am Körösufer bei Grosswardein. — Trachyt, tert. und diluv. Lehm- und Sand- boden. 95—380 Met. 540. Potentilla argentea L. — Auf trockenen Wiesen , an grasigen Plätzen, im Grunde lichter Gehölze, an Dämmen, Wegen, Viehweiden, Flussufern, durch das ganze Gebiet. Paräd, Gyöngyös, Waitzen, Gross-Maros, Gran, Visegräd, Set. Andrae, P. Csaba, Ofen, Stuhlweissenburg, Vajta , R. Palofa , Pest, Monor, Pilis, Czegled, Szülnok, Egyek, Grosswardein, Belenyes, Vasköh , Petrosa , Rez- bänya, Grosi, Nadalbesci, Monesa. Der höchsigelegene im Gebiete beobachtete Standort der Dealul vetrilor bei Rezbänya. — Trachyt, Schiefer, Kalk, Sandstein, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sand- boden. 75—820 Met. (Bei Pest und Szolnok fand ich auch verein- zelte Exemplare, deren Blätter oberseits ganz oder theilwei.se grau- und weissfilzig erscheinen [P. incanescens Opitz]. Ich be- wahre übrigens auch ein Exemplar, an welchem die Blätter zweier Stengel oberseits weissfilzig, jene der zwei anderen Stengel ober- seits kahl sind.) 541. Potentilla Guentkeri Pohl. (P. Wiemanniana Günth. und Schummel pl. sil. exsicc, P. collina Koch, Garke etc. ex parte, non Wibel). — Auf trockenen Grasplätzen in der Nahe der kleinen Lache südlich von der Ruine Visegräd in der Pilis- 12 * 16ft griippe. — Trachyt. 400 Met. — Hier der einzige im Gebiete beobachtete Standort. — (Das seltene Vorkouimen könnte unwill- kürlich die Vermuthung aufkommen lassen , dass diese Pflanze hybriden Ursprunges sei. Nach einer freundlichen Mittheilung Uechtritz's, dem ich schlesische mit der ungarischen Pflanze vollkommen übereinstimmende Exemplare dieser Potentilla verdanke, ist dieselbe aber bei Breslau zumal an der Oder so häufig, dass die Annahme eines hybriden Ursprunges unstallhaft ist.) 542. Potentilla arenaria Borkh. (P. cinerea auct.) — An felsigen Bergabhängen, auf wüsten Sandhügeln und sonnigen trok- kenen Grasplätzen. Sehr hautig. Im mittelung. Bergl. aufdemMesz- hegy bei Erlau, auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Piliserberg, auf den Hügeln bei Krotendorf, im Auwinkel, auf dem Schwaben-, Adlers- und Spissberge bei Ofen , auf den Kuppen bei Budaors, im Kammerwald bei Promonlor und auf dem Cerithienkalkplaleau ober Teteny. Massenhaft auf dem Sande der Kecskemeter Landhöhe b(;i P. Csörög , R. Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pills, P. Sälloäär, P. Peszer und Nagy Koros. Auf den Sand- hügeln der Csepelinsel. Im Bihariageb. weit seltener, auf dem Kö- bänyaberg bei^ Grosswardein, auf der Pietra muncelului zwischen Rezhänya und Petrosa , am Bontoskö bei Petrani und im Gebiete der weissen Koros in der Valea Liesa nächst Halmaza, bei Chisin- dia nächst ßuteni und bei Desna. Die höchsten im Gebiete beob- achlelen Standorte: im mittelung. Bergl. die Kuppe des Piliserberges und im Biliariageb. die felsigen Abstürze der Pietra muncelului. — Vorherrschend auf Kalk und kalkreichem Diluvialsand, seltener auf Trachyt und diluv. Lehmboden. 90 — 1280 Met. — (Exemplare, de- ren Blätter theils fünfzählig, theils dreizählig sind und auch solche, welciie nur dreizählige Blatter tragen [P. suhacauUs Wulf, und Lehm^)] sind keine Seltenheit und finden sich sowohl auf dem felsigen Boden des mittelung. Bergl. als auch auf den Sandhügeln der Landhühen im Tieflande, Solche Exemplare werden oft ver- wechselt und haben grosse Aehnlichkeit mit der im Gebiete un- serer Flora nicht vorkommenden P. incana Lam. = P. velutina Lehm. = P. subacaulis D C. und Gr. et Godr. , unterscheiden sich aber von dieser durch die spitzlichen Kelchzipfel, die längeren schmalen gerade vorgestreckten Nebenblätter und den dicht an- liegenden Filz, welcher nicht wie bei P. incana gleichmässig über beide Blattflächen vertheilt, sondern an der oberen Blattfläche immer dünner aufgetragen ist, so dass hier die grüne Farbe stets durchschlägt und die Blätter zweifarbig erscheinen.) ^) Ob Linne unter P. suhacauUs diese Pflanze Wulfe n's oder die P. incana Lam. verstanden habe, ist mit Sicherheit kaum zu ermitteln. Aller Wahrocheinlichkeit nach bat er beide unter seiner P. subacaulis begriffen. — Die Angabe in Griseb. et Schenk It. hung. 295, dass P. subacaulis L. „auf der sandigen Puszta bei Pest" vorkomme, bezieht sich auf Exemplare der P. arenaria borkh. mit dreizähligen ßlältein , die auf den Saudhügoln bei Pest häufig angetroffen werden. 169 543. Potentilla verna L. — An grasigen sonnijj-en Plätzen. Im Gebiete selten. Im millelung. ßergl. auf dem Szechenyi-domb bei Paräd in derMatra; in der Pilisgruppe sehr sptirlich auf den Felsen an der Südostseile des Blocksberges bei Ofen und um Wege von P. Csaba gegen den Piliserberg. Im Bihariageb. bei Grosswardein und im Geschiebe am Körösufer nächst Rezbänya. — Trachyt, Kalk, alluv. Sandboden. 95—460 Met. 544. Potentilla opaca L. — Unter niederem Buschwerk und auf Wiesen und grasigen Pliitzen im Grunde lichter Gehölze. Im millelung. Bergl. in der Matra bei Paräd und Gyöngyös; in der Maguslagruppe bei Gross-Maros; in der Pilisgruppe häufig bei Visegräd, Set. Andrae, P. Szäntö, P. Csaba, an der Nordseite des Piliserberges, auf den Krolendorfer Hügeln, bei der „Schönen Schäferin," im Auwinkel, am Schwabenberg und im Woifstliale bei Ölen. Auf der Kecskemeler Landh. auf den mit Pollinia bestock- ten Grasfluren bei R. Palota und Pesl. Im Bihariageb. auf dem lert. Vorlande und den über dieses auftauchenden Kalkkuppen zwischen Grosswardein und Belenyes. — Trachyt, Kalk, lert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—630 Met. 545. Potentilla (/landuUfera K ras an in litt. (P. glandulosa Krasan in Oest. bot. Zeitschr. XVII. 305. — Der Name musste geändert werden, da bereits eine P. glandulosa Lindl. existirl.) — In der Matra bei Paräd und ober Bene Lei Gyöngyös. — Wurde mir von Janka und Vrabelyi unter dem Namen P. patula und P. opaca von den oben angegebenen Standorten mitgetheilt. Von Krasan, dem ich Exemplare übersandte, ausdrücklich als seine P. glandulosa erklärt und mit Exemplaren, welche mir der Autor aus dem Gebiete der Görzer Flora mitlheilte, auf das genaueste überein- stimmend. — Die Pflanze hält die Mitte zwischen P. opaca und P. patula, unterscheidet sich aber von beiden durch die den auf- recht abstehenden und anliegenden Haaren beigemengten sehr zarten horizontal abstehenden drüsentragenden Härchen der Blüthensliele. Vielleicht ist sie identisch mit P. JSeumanniana Reichb., welcher Reichenb. in der Fl. Excurs. 592 die Bemerkung beifügt „Habitus fere P. opacae , indumentum P. patutae."' Da aber Reichb. der drüsentragenden Haare nicht erwähnt, so wage ich es nicht, sie mit dieser ohne weiters zu idenlifiziren, um so weniger, als ich Originalexemplare der P. Neumanniana zu vergleichen, bisher nicht Gelegenheit hatte. 546. Potentilla patula W. K. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen im Grunde lichter Gehölze. Im mittelung. Bergl. in dem Thale Asztaloskütvölgy bei Erlau und auf den Vorbergen der Matra bei Pala und auf dem Mogyorosihegy, so wie am Fusse der Matra bei Gyöngyös Haläsz. — Trachyt, diluv. Lehm- und Sandboden. 120-250 Met. 547. Potentilla heptaphylla Mill. — Auf grasigen Felsterrassen. Am Rande des Batrinaplaleaus im Bihariageb. auf den östlichen Abstürzen der Pielra muncelului zwischen Rezbänya und Petrosa. 170 Auf der Kuppe des Inselberg-es Mocra bei Boros JenO. — Trachyf, Kalk. 350—1250 Mel. 548. Potentilla aurea L. — Auf den mit Nardus stricta be- stockten Wiesen im Bihariageb. Selten und nur auf den Rand des Batrinaplateaus beschränkt. Hier auf der Tataroea am unteren Ende der Wiesen, welche zu dem Graben hinabziehen, der geg-en Valea seca ausmündet, dann auf der Höhe der Scirbina i) und Ruginosa und in der Mulde Oncesa unter der Pietia talhariului , also vor- züglich an jenen Punkten , welche den Rand des Batrinaplateaus mit dem Petrosaer- und Rezbänyaer Zuge verbinden. — Schiefer, Kalk, Sandstein. 1100— 1580 Met. 549. Potentilla chri/socraspeda Lehm. — Auf den vorherrschend mit Nardus striata bestockten Wiesen. Im Bihariageb. im Pelrosaer- zuge auf der Vladeasa, dem Vervul Botiesci, Vervul Bricci(ii, Cornu Muntilor und Bohodiei; im Rezbänyaerzuge von der Gaina und Cu- curbeta über den Sattel La Jocu und Vervul Biharii bis herab auf die Margine und auf die Ruginosa. Auf den Batrinaplateau in dem Kessel Oncesa unter der Pietra talhariului. An allen diesen Standorten gewöhnlich sehr häufig und meist in Gesellschaft der Viola decli- nata, Campanula Steveni, Scorzonera rosea und Laserpitium alpi- num. — Schiefer, Porphyrit, Sandstein. 1200-1770 Met. — (Die zunächst verwandte P. aurea L. unterscheidet sich von P chry- socraspeda Lehm, durch die gegen die Blattspitzen gedrängten spitzeren und sparsameren Sägezähne, die spitzeren äusseren Kelch- zipfel und die undeutlich und unregelmässig runzelig-gerifften Früchte. An P. chrysocraspeda Lehm, sind die beiden seitlichen Theilblätlchen am äusseren Rande von der Basis an und das mitt- lere Theilblältchen vom unteren Drittel oder von der Mitte an gleichmässig gesägt , die Zipfel des Aussenkelches sind länglich, stumpf und die ellipsoidischen Schalfrüchtchen sind von sehr zierli- chen erhabenen parallelen Linien geritfl. Auch sind die BlüHer der P. chrysocraspeda normal dreizählig und nicht wie bei P aurea fünfzahlig. — Von Janka'wird in Linnaea 1860, p. 566 bemerkt, dass P. chrysocraspeda in den Rodnaer Gebirgen auch mit vier- und fünfzähligen Blättern vorkomme , und dann von der an gleichem Standorte wachsenden P. aurea kaum zu unterschei- den sei. Dieses Vorkommen vereinzelter Exemplare der P. chry- socraspedea mit theilweise fünfzähligen Blättern beobachtete iclr auch im Bihariagebirge. Bei Berücksichtigung der anderen oben angegebenen Unterscheidungsmerkmale ist aber dennoch eine Ver- wechslung nicht gut möglich. Zudem ist der Wechsel in der Zahl der Theilblättchen nicht etwa so gewölinlich, wie bei P. arenaria, P. heptaphylla etc. , bei denen allerdings keine Regel in dieser Beziehung besteht, sondern das Auftreten fünfzähliger Blätter ist ') Der in Kit. It. der Bih. Reise an2:esebene Standort „Pone Rezbanya sub rupe iMuncei" iöt wahrscheinlich der Sattel Scirbina, welcher die Pietra raun- celului (Muncel) mit der Ruginosa verbindet. J71 bei P. chrysocraspeda eine so grosse Seltenheit, dass man unter hundertcn von Exemplaren nur eines oder zwei iinireffen wird, welche diese Ausnahme zeigen. Normal ist für P. chrysocraspeda geradeso wie lür P. grandißora, P. minima, P. nivea (bei welchen man auch vereinzelte Exemplare mit füiilzähligen Blallern findet) das dreizählige ßlall. und es kann dieses Merkmal, auch ohne der Natur Zwang anzutliun, hier ganz gut als diagnostisches Kennzei- chen Verwendung finden. — Eine Eigentliünilichkeit , welche auf den Habitus der P. chrysocraspeda noch wesentlich Einfluss nimmt, ist die, dass diese Art immer nur einen oder höchstens zwei Blü- thenstengel treibt, die an die Blätlerbüscliel gleichsam seitli<'h an- gelehnt erscheinen. In den Achseln der Blatter, welche die soge- nannten sterilen Büschel bilden, kommen nämlich nur 3. seltener 4 Knospen zur Entwicklung, von denen im nächsten Jahre die erste und unterste (und in jenen Fällen , wo 4 Knospen da sind, auch die nächsifolgende zweite) zu blütlientragenden später ab- sterbenden Stengeln werden, während die beiden oberen Knospen sich wieder zu sterilen Bialterbüscheln gestalten. Bei dieser Wachs- thumsweise erscheint nun der blüthentragende Stengel den zwei sterilen Blatibüscheln einseitig angeschmiegt, während bei P. aurea meistens zahlreiche blüthentragende Stengel zur Entwicklung kom- men welche die centralen sterilen Blattbüschel gewissermassen zwi- schen sich fassen und meist radienförmig um diese herumstehen.) 550. Potentilla alba L. — Aufwiesen und trockenen Grasplätzen im Grunde lichter Gehölze. Im mittelung. Bergl. auf dem Nyerges bei Erlau; bei Paräd und auf der Veronikaret bei Gyöngyös in der Maira; auf dem Nag>*.zäl bei Waitzen; in der Älaguslagruppe bei Gross-j\Iaros, in der Pilisgruppe bei Visegräd. Set. Andrae und Szt. Läszlö, auf der grossen Wiese unter der Kuppe des Dobogokö, dann zwischen P. Csaba und P. Szäntö. bei M. Einsiedel, am Lin- denberg, Schwabenberg und im Wolfsthale bei Ofen. Im Bereiche des ßiliariageb. bei Grosswardein. — • Im Tieflande nicht beobach- tet. — Trachyt, Kalk, tert. Lehui. Mit Vorliebe auf der tiefgrün- digen zähen, lehmigen Bodenkrume , welche sich durch Verwit- terung des Trachvies und der thonreichen Kalke herausgebildet hat. 2^20—630 xMet.' 551. Potentilla micrantha Ram. — Unter Gebüsch und an grasigen Plätzen am Saume \on Gehölzen an felsigen Berglehnen. Im mittelung. Bergl. am Vilägos und bei Parad in der Matra ; am Nagyszäl bei Waitzen; ober Veröcze und bei H':'lemba in der Ma- gustagruppe; bei Dömös, Visegräd, Szt. Keres'Sct , Iszbek und Set. Andrae in der Pilisgruppe. Im Bihariageb. in der Plesiugruppe unter der Ruine Desna und im Thale der weissen Koros in der Felsen- enge: Valea Liesa nächst Halmaza. — Im Gebiete nur auf dem tiefgründigen Lehmboden, welcher sich durch Verwitterung thonrei- cher Kalke , Trachyte und Trachyttuffe herausgebildet hat. 200 — 630 Met. {Potentilla Fragaria S ad 1er Fl. Com. Pest, ist den Stand- orten nach nichts anders als P. micrantha Ram. Dasselbe gilt von 172 der in der Oest. botan, Zeitschr. VII. 399 von mir am Nagyszäl angeführten P. Fragariastrum. — P. sterilis (L.')= P.Fragariastrum Ehrh. scheint in Ungarn und auch in den östlich angrenzen- den Gebieten überhaupt nicht vorzukommen und dort durch P. micrantha Ram. ersetzt zu sein, da auch die in Siebenbürgen früher für P. Fragariastrum genommene Potentilla , so wie die Pot. Fragariastrum Panc. Verz. Serb. Nr. 179 zu der im südöstli- chen Europa weit verbreiteten P. micrantha Ram. gehören.) Bemerkungen über einige von Thomas Pichler 1868 in Dalmatien gesammelten Pflanzen. Von Dr. P. Ascherson. Der in der Mai-Nummer abgedruckte Bericht über die von meinem Freunde und Reisegefährten Th. Pichler im verflossenen Jahre ausgeführten botanischen Sammlungen bietet einen werth- vollen Beitrag zur Flora des an seltenen Pflanzen so ausserordent- lich reichen, noch keineswegs erschöpfend ausgebeuteten Kron- landes Dalmatien. Da ich, mehrere Pich 1er' sehe Sendungen durchgesehen, und durch die Güte Boi s sier's die Notizen erhalten habe, welche Reuter, gewiss einer der vorzügtichsten Kenner der europäischen Flora, über eine im Besitz des ersteren befind- liche sehr vollständige Sammlung niedergeschrieben, so bin ich in der Lage, an mehrere in dem erwälinten Berichte aufgeführte Pflanzen einige Bemerkungen zu knüpfen, resp. einzelne Irrthümer, welche sich in Folge der in grosser Eile vorgenommenen Bestim- mungen in denselben eingeschlichen, zu berichtigen. Sesleria cylindrica (S. 154.) Ist allerdings das von Visiaui (Fl. Dahn. I. 86) unter diesem Namen aufgeführte Gras , aber sicherlich von der De Cand olle'schen Pflanze, welche von S. auctumnalis (Scop.) F. Schultz (= S. elongata Host) nicht zu trennen ist, verschieden. Diese dalmatische Form wurde von Schott, Kotschy und Nyman (Analecta bot. 1) als S. robusta beschrieben, welche ich aber mit Janka (d. Zeitschrift 1867 S. 34) zu S. Heufleriana Schur bringen möchte. Die dalmatische Form, welche auf den Orjen von 4000' an bis etwa 5000' stellenweise mit Carex sempervirens Vi 11.. var. laecis Kit. die Hauptmasse der Vegetation bildet, unterscheidet sich allerdings von den sieben- bürgischen meist durch etwas verlängerte, längliche Rispe und weissliche Hüll- und Deckblätter (Spelzen); doch zeigt ein in grösserer Höhe gesammeltes Exemplar, welches ich meinem Freunde V. V. Janka, dem besten Kenner dieser Gattung überliess, eine kürzere, schwach blau überlaufene Rispj. Neilreich's Ansicht, dass 173 diese Form ein Mittelding zwischen S. elongata und S. argentea Savi (= cylmdrica D C.) sei, (Ueb. Schott's Anal. bot. S. 3} kann ich mithin nicht theilen. „Thesium, dem prate?ise^ ähnlich (S. 157) ist die von Visiani*) (I. 222j aufg-eführte Form von T. ramoaum Hayne, welche ich der Beschreibung- nach mit T. Parnassi Alph. D. C. (Prod. XIV, 643) identifiziren muss. Scabiosa maritima von Sinj. (S. 158), welche ich nicht sah, erklärt Reuter für eine der C. ucranica L. nahe stehende, also für Dalmatien jedenfalls neue Art. Erigeron atticus Vill. CVillarsii Balb.) von Orjen ist im Berichte nicht aufgeführt. Mir scheint diese Pflanze ganz mit der der Alpen und der Tatra übereinzustimmen, obwohl Reuter sie für verschieden erklärt. Jedenfalls für Dalmatien neu. Inula montana (S. 154. 156) ist die von Visiani (IL 64) unter diesem Namen aufgeführte, von der schweizer und italieni- schen Pflanze aber verschiedene Art, welche Tommasini bereits 1827 von Monte Sella (ein den Montenegrinern unbekannter Name des Lovcen, welcher aus weilerer Entfernung sattelförmig erscheint) sowie vom Berge Ogradjenica des Distriktes Pastro\ic erhielt, und (Flora 1835 Beibl. S. 22, 27) meiner Ansicht nach ganz richtig als /. Oculus Christi L. aufführte. Anthemis Cota (S. 155) ist A. brachycentros Gay (= -^ Pseudo-Cota Vis. (II. 78.), A. Cota »Viv. in herb. Berol." ex Koch (Syn. ed. I. 376.) Die von Koch aufgeführte Autorität Viviani's verdankt ihren Ursprung einem doppelten Irrthum, welcher bei der Bezeichnung einer grösseren Sammlung dalmatischer Pflan- zen, der das betreffende Exemplar angehörte, begangen wurde. Dieselbe stammt von Petter her und ist mit Etiketten versehen, welche, wie mich mein Freund und Kollege Dr. Reichardt benach- richtigte, durch Abdruck der Slandortsangaben aus dessen botani- schem Wegweiser hergestellt sind, daher den Namen des Sammlers nicht enthalten. Irrthümlicher Weise wurde nun die Sammlung Visiani zugeschrieben und überdiess der Name des dalmatischen Floristen mit dem des Genueser Professors verwechselt. Die echte A. Cota L, Q=: A.altissitnaL.} habe ich übrigens ebenfalls in der Gegend von Cattaro und zwar am kiesigen Strande bei Biela (Bianca) gesammelt. Cirsium siculum Spr. Hieher gehört nach Reuter eine von mir nicht gesehene auch im Bericht nicht erwähnte, bei Salona gesammelte, als C palustre longiapinum bezeichnete Pflanze. Dass die gleichnamige Visiani'sche Form (II. 49) damit identisch ist, ist wahrscheinlich; ich fand im hiesigen königlichen Herbar ein schon von Alters her richtig bestimmtes Exemplar des C. siculum^ ') Die dem Namen dieses Gelehrten beigesetzten Seitenzalilen bezielun sich sämmtUch auf dessen klassische Flora Dalmatica. 174 welches Ehrenberg 1820 in verlassenen Weinbergen zu Casfel- nuovo sammelte. Crepis adenantha (S. 157.) Ist keineswegs C. adenantha Vis. {j= C. nicaeensis Ball).) sond€ft-n C. a/pes«ris (Jac q.) Tausch var. moesiaca Aschs. et Hut. (d. Zeitschr. 1869 S. 67), welche Reuter für eine eigene Art erklärt. Uieracium verbascifolium. (S. 156.) H. verbascifoliurn Pers. ist synonym mit H. tomentosuni Gerard Q= lanatum V i 1 1.) Die vorliegende Pflanze ist das von der Art der Westalpen ohne Zweifel verschiedene H.Waldsteinii T ausch (= £f. /cfwofMm W. K.) Statice Gmelini. (ß. 152.) Diese Angabe beruht jedenfalls auf einem Irrthume. S. Gmelini Willd. (= scoparia Pallas) findet sich auf den Salzsteppen Ungarns häufig, wo ich sie z. B. mit Freund Janka in der Nähe der Theiss bei Tisza-Näna selbst gesammelt habe. S. Gmelini Koch syn., (= S. serotina Rchb.) ist nach der Meinung der meisten Schriftsteller nur eine Form von S. Limo- nium L. und wächst meist in Salzsümpfen, aber schwerlich an Felsen in Gesellschaft der vorerwähnten Arten. Campanula cordata. (S. 152.) Unter diesem Namen, welcher mit der Autoriiät Vi siani's bezeichnet ist, erhielt ich eine Pflanze, die ich von C. sihirica L. nicht unterscheiden kann. Cynanchum contiguum. (S. 155) Gehört meines Erachtens zu V. luteum (Mill.) Lk. und Hfmg., einer in Gebirgen Südeuropa's weit verbreiteten Art, die ich auch auf dem Gennargentu in Sar- dinien sammelte und auf dem Orjen reichlich antraf. Reuter hält sie nicht für diese sondern erklärt sie für eine dem F. luteolum Jord nahestehende, aber verschiedene Art. „C.i/Mfere Aschers." (S. 156) oder „C.FwieH Vis. et Aschs., '^ wie mein trefflicher Freund Ritter v. Pittoni auf den Etiketten der Pichler'schen Sammlung drucken Hess, sind keine genauen Bezeichnungen. Ich habe mich in der Begrenzung der Galtung dem Monographen der Familie Decaisne angeschlossen und dess- halb die Art (d. Zeitschr. 1869. S. 67) als Vincetoxicum, mit Zustimmung des Herrn Professors v. Visiani, verölfenllicht. Die Pathenstelle des Synonyms Cynanchum H. wird also Ritter v. Pit- toni übernehmen müssen. Acanthus mollis. (S. 154.) Ist nach Reuter A. longi- folius Host. Bupleurum Kargli Vis. (S. 155). Hieher gehört nach einem mir von Herrn M. Winkler mit gewohnter Liberalität zur Ansicht über- lassenen Originalexemplar B. longepetiolatnm Weiss. (Verh. zool.- bot. Ges. 1866. 581.) von Radostak bei Castelnuovo. Die dort angenommenen Unterschiede von B. Kargli, welches Dr. Weiss nur aus der Beschreibung gekannt haben dürfte, bestätigten sich nach Ansicht eines mir von dem berühmten Autor mitgetheilten Origlnalexemplars des B. Karyli Vis. keineswegs. Diese ausge- zeichnete Art ist mithin, wie Chrysanthemum einer ariifolium (Trev.) Vis. und Myrrhis colorata (L,) Spr. der dalmatischen 175 Flora in ihrer ganzen Ausdehnung eigen thümlich , obwohl sie gewiss auch landeinwärts in der Herzego vina (^wo Dr. Blau die letzte Art im Sept. 18(i9 bei Mostar auffand) vorkommen dürfte. Draba alpina und ciliata (S. 158.) Die erste Angabe beruht auf einem Schreibfehler, da D. alpina L. eine skandinavische Art ist; es ist wohl D. aizoides L. a alpina Koch syn. gemeint. Ich erhielt zwei Formen der D. lasiocarpa Rochel (D. Aizoon Wahlenb.) eine kleinere behaarte und eine grössere kahlfrüchtige. D. ciliata Scop., welche Vis. {\\\. 121) allerdings am Prolog angibt, habe ich nicht erhalten. Dianthus prolifer (ß. 155) ist Tunica glumacea (Bory et Chaub.) ßoiss. var. obcordata (Reut, et M arg. als Art), Bo iss. (Fl. Orient. I. 517). Die echte T. prolifera (L.) Scop. habe ich übrigens ebenfalls am Strande zwischen Pjrcani (Perzagno) und Stolivo bei Caltaro gesammelt. Hypericum trichanthum (S. 155, 157) ist die von mir in d. Zeitschr. 1869 S. 69 aufgeführte Form des E. harhatum Jacq. Ich habe keinen Grund, von meiner dort geäusserten Ansicht zurückzutreten. Melilotus gracilis (S. 152.) ist M. indica (L.) All. Q=M.par- riflora Des f.) Trifolium Pignanlii (S. 156.) Die schöne Kleeart, welche Tommasini im Jahre 1827 in der Krivosije, jedenfalls in der Nähe des aufgeführten Standorts entdeckte und mit Recht damals für neu erklärte (Flora 1835 Beibl. 35. Inh. Bl. 35), wurde wie es scheint zuerst von Biasolelto, welcher sie in Gesellschaft des hochseligen Königs von Sachsen in Montenegro wieder fand, als Trifolium Pignantii Bory et Chaub. bestimmt (Relaz. del Viagg. (lella Maestä del Re di Sassonia p. 102), welche Bestimmung von Ebel (Zwölf Tage auf Montenegro II. 88) und Visiani (III. 295) angenommen wurden. Keinem dieser Schriftsteller scheinen aber ausser der Beschreibung und Abbildung der fran- zösischen Autoren auch Originalexemplare zum Vergleich vorge- legen zu haben, wesshalb in einer so schwierigen Gattung Zweifel immerhin gestattet bleiben. Dagegen kann ich mit voller Sicher- heit die Identität unserer Pflanze mit dem in Macedonien sowie an der Grenze von Bosnien und Albanien gefundenen T. fulcratum Gris, (Spie. Fl. Rum. et Bithyn. I. 26) behaupten. Diese Iden- tität, schon früher von mir vermuthet, von dem berühmten Autor bei einem neulichen Besuche in Berlin bei Ansicht der Eb el'schen Pflanze als höchst wahrscheinlich hingestellt, wurde durch Ver- gleich eines mir von demselben gütigst mitgetheilten Exemplars zur Gewissheit. So sehr dem wackeren Pich 1er auch diese ausgezeichnete Art als Ehrendenkmal zu gönnen gewesen wäre, muss doch sohin dies schon einer andern Gelegenheit aufbehal- ten bleiben. Berlin, 4. Mai 1869. 176 Ausflug \oiii Gstatterboden anf den Brucksattel und durch deu ßruckgraben nod Laffawald nach Weng. (12. September 1868.) Von Gabriel Strobl. A. Auf den Brucksattel. Auf der Nordseite des Gesäuses erhebt sich der 7009' hohe, wildzerklüftete und pflanzenarnie Buchstein, welcher von Adinont aus einem abgestutzten und abgerundeten Kegel ähnlich sieht, in der Mitte des Gesäuses aber eine breitgezogene, unförmliche Kalkmasse bildet. Tief unter ihm liegt der am Rücken bewaldete, gegen die Enns aber meist kahle Bruckstein, ein koppenförmiger Vorberg; die Einbuchtung zwischen beiden wird Brucksattel ge- nannt. Um diese Höhe zu erreiciien, überschreiten wir die Enns- brücke im Gstatterboden und klettern neben einem Kohlenmeiler den steinigen Bergabhaug hinan. In der Nähe stand eine Fichte, welche fast bis zum Gipfel von Hedera Helix umwunden war. Auf dem Kalkgesteine und im Gerolle zeigte sich eine reiche Vor- alpenflora, insbesonders Calamintha alpina Lam,, Moehringia muscosa, Campanula caespüosa Scp. Arabis arenosa Scp., 0/7- ganutn vulgare, B aphthcilmum saiicifolium, Carex alba Scp., Laserpitium latifolium, Hieracium porrifolium, Solidago virgaurea, Uelleborus niger, Betonica Alopecurus, Adenostyles alpina ßl. und F., seltener Centaurea montana, Aquilegia vulgaris, Anthericum ramosum, Agrimonia Eupatoria, Sedum album, und von Gesträu- chen Sorbus Aria, mit Acer Pseudoplatanus. Bei einer verlassenen Voralpenhütte stand Malva Alcea und in der Nähe auf einem Waldplatze Sambucus Ebulus in grosser Menge. Rubus fruti- cosus L. mit unten vveissfilzigen Blättern QRub. f'ruticosus Kocli) bot uns seine schwarzen glänzenden Früchte. Nun treten die Bäume dichter zusammen, der Waldbestand ist gemischt, — Fichten, Waldbuchen, Lärchen, Ahornbäume — und eine überaus reiche Pflanzendecke fesselt auf allen Seiten das Auge. Leider war ein grosser Theil der lieblichen Waldkinder bereits verblüht, doch standen noch die Früchte, nur wenige waren gänzlich verdorrt , und unkennbar geworden. Da war gemein im Waldschatten Majanthemum bifolium D C, Triticum caninum Schreb., Eupatoritim cannabinum, Polygala Chamae- buxus, Thalictrum angustifoiium Jcq., Scabiosa lucida Vi 11., Carduus deßoratus alpestris, Euphorbia amygdaloides , Carex glauca Scp., Pteris aquilina, Asplenium viride Hds., Erica car- nea, seltener Aconitum variegatuni, Cyclatiien europaeum, Epipac- tis rubiginosa Gd., Gentiana ciliata und Actaea spicata. Auf steinigen Stellen stand häufig Petasites niveus Bmg., Campanula 177 pusilla Hnk., Hieracium staticefoUvm Vill., Hippocrepis comosa Bellidiastrum Micheln Cass., Polentilla Tormentilla und reptans^ Rhinanthus atpimis Bmg., Atropa Belladonna hob ihre mehr als 5' hohen, sich dachig wölbenden Aeste, auf denen schmutzig braune Blüten hingen, und grosse schwarze Beeren glänzten. Clematls Vitalba L. überzieht weithin die Ränder des Weges; ihre Blätter sind bald wenig gelappt, bald grob und viel gesägt, und an ihren Aesten prangen hunderte von weisshaarigen Früchten. Auch das steinige Bett eines ausgetrockneten Giessbaches ist Ihcilweise von ihr erfüllt, und neben ihr Teucrium montanum mit feinem, weinartigem Gerüche, und Globularia cordifolia, Daucus Carota L. steht in der Nähe. — Und weiter geht es durch den dunklen Wald, den sogenannten Raiichboden. Noch immer treten neue Pflanzen auf, seltenere oder unten übersehene werden häufig, andere werden selten oder verschwinden. Zwischen den hohen, schwarzgrünen Fichten und den uralten Ahorn- und Buchenstäm- men steht seltener Fraxinus excelsior, Sorbus Aucuparia^ Juni- perus com7ntinis^ Berberis vulgaris, Sorbus Aria und Daphne Mezereum; am Wegrande blüht hie und da Carlina acaulis L., hier zu Lande „Sonnenblume" genannt, mit geöffneten Blüten — ein für untrüglich gehaltenes Zeichen, dass die schöne Witterung noch länger anhalten werde, — ebenso Leontodon hastilis eine hoch- und aufrechtblätlrige, gewöhnliche Form, Pimpinella Saxi- f'raga, Cnmpnnula glonierala und Tracheliwn, Valeriana saxatilis und im Waldboden steht häufig Cynanchum Vincetoxicum, Gentiana osclepiadea, Cirsium Eristthales S c p. , Aconitum Lycoctonum, Digitalis grandißora Lani., Hepatica triloba DC, Spiraea Ariin- ctis, Prenanthes purpurea, die schmalblältrige Abart des Senecio nemorensis, i^S. Fuchsii Gmel.} seltener S. Jacquinianus Rchb., Li/simacliin nemorum, Veronica Cliamaedrys, Valeriana tripteris, Hypericum quadrangulum, Calamagrostis montana Hst., Knantia sitvatica Dub., Silene nutans, Centanrea Jacea, Melampyrum sil- vaticiim, Mercurialis perennis, Polypodium catcareum, Pteris aqui- lina, Asplenium Filix femina Brh., seilen Convallaria Polygonatum, nerticillatum, Sanicula europaea, Paris quadrifolia und Orchis maculata. Nicht selten findet sich auch Valeriana officinalis, deren Blüten wie Vanille riechen; die Biälter waren 4 — 5zählig, an grossen Exemplaren auch 6 — Szählig, an kleineren fast ganzrandig. Nun ist die steilste Partie überstanden, der Weg ist eine Zeit lang weich und eben, eine angenehme Kühle herrscht unter den hohen Buchen und Fichten, und der perlende Schweiss be- ginnt zu versiegen. Eine Menge „Windwürfe" gibt es allhier, d. h. Bäume, welche ein Sturm entwurzelt und niedergeworfen hatte. Heidelbeergestrüppe steht dann und wann, eine gross- und sehr weichblättrige Schattenform von Hieracium murorum , Primula elatior Jcq., Galium siliiaticum und viele Farren (^Polypod. calcar. Asplenium Fil. fem., Pteris aquilina, Polystichum Filix mas Kth.) Die Kalkbürger treten etwas zurück, aber die jetzt erreichte Lieh- 1.78 tung bringt sie wieder. Da schauen wir zu unserer Rechten den kahlen, von dieser Seite aus unersteigbaren Buchstein, zur Lin- ken den felsigen, hie und da auf den Vorsprüngen mit Fichten bewachsenen ßruckslein, dessen Fuss junge Lärchen dicht um- lagern. Auf der gegenüber liegenden Seite des Gesäuses starren die fast senkrechten, gigantischen Wände der Jolinsbacher Alpen, deren höchste Spitze, das Hochthor, bis gegen 7100' sich erhebt, rechts neben ihm steht der mehrspilzige Oedstein. Wir über- schreiten eine Schutt, d. h. das breite ausgetrocknete Kalkbelt einen Giessbaches, und sammeln zwisciien den Steinen Valeriana montana, Hieracium porrifolium, Cerastium ovatum Hpp. var. lanceolatum, Linaria alpina Mi 11. und einen verblühten Dianthus plumarius? Hie und da stand im Gerolle eine Haselnussstaude. Von nun an bis zur Höhe des Brucksattels, welche in gerin- ger Entfernung vor uns lag, änderte sich die Pflanzendecke be- deutend. Nur an den Rändern der Schutt waren noch Voralpen- und Alpenpflanzen vorherrschend, dann aber wurden sie selten, und statt ihrer traten Gewächse auf, wie sie die Lichtungen der Wälder überhaupt, auch in den Ebenen der Kalkthäler in Fülle beherbergen. So sehen wir an den Piadrändern Hieracium Pilo- sella, Euphrasia officinalis, Thymus Serpyllum, «. vulgaris, Plan- tago media, Parnassia palustris., Euphorbia Cyparissias, Fragaria vesca, Ranunculus acris, Alchemilla vulgaris ß. subsericea, Cala- mintha alpina Lam., Asplenium viride Hds., insgesammt geuiein, seltener Campanula Scheuchzeri Vill, und Aspidiuni aculeatum Doli., und auf dem letzten herrlich duftenden Abhänge stand in Fülle Origanum vulgare, Mentha silvestris, Clinopodium vulgare, Senecio Fachsii Gmel., Salvia glutinosa mit Orobanche Sukiae F, W. Schultz, Eupatorium cannabinum, Veratrum album, Gen- tiana ciliata, seltener Carlina acaulis, Valeriana ofpicinaiis, Trolliits europaeus, Gentiana cruciata und Asperula odorata, sehr selten Stachys alpina. In Steinritzen sprossle selten Aspidium Lonchilis Sw., häufiger Asplenium viride Hds., Trioliomanes, Ruta muraria, auf dem Gestein stand hie und da Veronica saxatilis Jcq. und manchmal rankte umher Rubus fruticosus, v. glandu- losus Bell. Jetzt sind wir auf der Höhe der Einbuchtung mitten zwischen dem bewaldeten Rücken des Bruckstein, der eben theilweise ent- holzt wurde, und dem breitrückigen, nackten, wagrecht durch- furchten Dolomit-Gewände des Buchstein; massenhaft steht unter seinen Mauern das Knieholz ^Pinus Pumilio Haenke), und unter- halb reichen junge Lärchenbestände weit hinab. Rechts und links von dem Hauptstocke senken sich die felsigen, knieholzbedeckten Vorberge in die Tiefe; auch einige Windungen der grünen Enns und die Höhe des rechts vom ßuchstein liegenden, bedeutend kleineren Damischbachthurms zeigen sich, und die schon unten erschauten Johnsbacherwände. Wir stehen auf einem lichten Wald- platze; ringsum schauen die Strünke der gefällten Fichten aus der 179 Erde, Ifalksteine liegen zerstreut, und die Flora gleicht der eben geschilderten auf's Haar. Im Hintergrunde leuchtete ein grüner Plan, einige Hütten standen darauf, wir sind angelangt bei der „Bichelniayralin" und begehrten Einlass; doch vergebens. Die „Schwoagerinn" war fortgegangen und hatte die Hütte versperrt, auch ein Q seil war nicht zu finden und wir mussten weiter ziehen. — Das Hansfeld neben der Hütte war mit Senecio sub- alpinus Kch., Geraninm phaetim, Dactylis glomerata, Rumex con- glomeratus Murr., Alchemilla vulgaris, Hypericum quadrangulum, Trifolium pratense, Mentha sylvestris, Ranunculus acris, Leon- todon hastilis etc. bewachsen; von dem sonst gemeinen Rumex alpinus L. war nichts zu sehen. An der Hüttenwand stand Astra- galus glycyphyllos und eine kreisförmige Verliefung hinter der- selben umstand massenhaft Sambucus Ebulus und Epilobium angustifolium. Die kurzgrasigen Triften, welche wir jetzt durch- schreiten, besetzte der winzige Leontodon autumnalis, Nardus striata, Lotus corniculatus und der meist verkleinerte Ranunculus acris, selten Circaea alpina, Lychnis flos cuculi und Cardamine silvalica Lnk. In einer verfallenen Hütte wucherte Polystichum Filix mas Kth. Doch horch! ein leises Rauschen tönt mir entgegen, ein Oiiell sprudelt heraus am jenseitigen Abhang der Weide, bildet sumpfige Flächen, und eilt dem nahen Walde zu. Von kunstloser Rinne geleitet strömt ein Theil in den einfachen, von einem Stamm- theile gebildeten Behälter, und der Brunnen ist fertig. Daneben liey;! ein Kalkstein, dort breiten wir unsere kalte Küche aus und hallen das köstliche Alpenmal. Jetzt untersuchen wir die feuchten Stellen. Wir finden an Gräsern Molinia caerulea Mnch. Phleuin pratense, Poa annua, Glyceria fluitans R. Br., Aira caespitosa, Carex flava, Juncus lamprocarpus Ehr. und compressus Jcq., ferner kriecht am feuchten Boden Veronica Beccabunga und Ranunculus repens, häufig ist auch Parnassia palustris, Leontodon hastilis, Gentiana asclepiadea, Chaerophyllum hirsutum, Adeno- stytes alpina B 1. und F., Myosotis palustris With., Caltha palustris, Petasites niveus Bmg. mit Tussilago Farfara, Crepis paiudosa M n c h. , Hypericum quadrangulum , Alchemilla vul- garis, Epilobium origanifolinm Lam., Equisetum silvaticum L., Mentha sylvestris, Bartramia calcarea Br. und Seh., selten Saxi- fraga rotundifoUa. An trockenen Stellen in der Nähe stand noch Linum catharticum, Trollius europaeus, Sagina saxatilis Wimmer, und auf Kalksteinen selten Silene alpestris Jcq. B. In den Bruckgraben. Wir verliessen den wirthlichen Quell, und gingen einen Theil der Waldwiese zurück, dem rechts liegenden Walde zu und den hindurch schimmernden Felswänden. Auch dieser wies eine Menge „Windwürfe« und hohe, majestätische Bäume. Da fand ich eine Epipactis latifolia All. und häufig Cardamine trifolia, Carex 180 remota, Veronica Chamaedrys, Hepatica triloha D. C, Lysimachia nemorum etc. Senecio nemorensis L. kommt hier sehr häufig-, aber nur in der schmalblättrig-en Abart QFuchsü Gmel.) vor. Eine Weile schlängelt sich der Weg im Schatten dahin, da breitet sich plötzlich eine ungeheure Geröllfläche aus, umgeben von den steilen, felsigen Vormauern des Buchstein. Schon an den Rändern der Schutt stand Pinus Pumiiio Hnk. mit Rhododendron hirsutiim in grosser Menge, und in ihrem Schatten gedieh eine reiche Kalk- flora; leider fehlte mir die Zeit, dieselbe vollständig zu erforschen, nur in nächster Umgebung des Weges sah ich mich etwas um und fand Rubus saxatilis, Valeriana aaxatilis, Heracleum austriacum^ Toßeldia calyculata etc. Die Schutt selber, auch häufig mit der Zwergkiefer bewachsen, beherbergte zahlreiche, oft herabge- schwemmte Alpenpflanzen. Vor allen fiel mir auf der daselbst höchst gemeine Leontodon incanus Schrk. und Leontodon hastilis^ die fiederspaltige, glänzendblältrige, bald sehr stark behaarte, bald gänzlich glatte Alpenform Apargia dubia Hpp. , (nicht der am Schafvveg des Kalbling häufige, weit breiter- und grösserblätlrige, übrigens auch bald kahle, bald behaarte v). opitnus Koch) ferner die leider verblühte Primula spectabilis Tratt und Auricula, Athaiiiantha cretensis, deren Wurzel einen Möhrengeruch besitzt, Dryas octopetala L., mit weisshaarigen Früchten, Salix arbuscula^ Aronia rotundifolia Prs., Calamagrostis montana Host., Globu- laria cordifolia L., Gentiana obtusifolia W. und tiefer hinab G. ciliata, Bellidiastrum Michelii Cass., Campanula caespitosa Scop., Erica carnea, Vaccinivm Vitis Jdaea, Euphrasia saiisburgensis Fnk. , B uphthalmum snlicifolium, Helleborus 7iiger, Hieracium porrifuliiwi. seilen H. murorurn, ß. plumbeutn und Epipactis rubi- ginosa Gd. Gegen das Ende des Gerölles wird das Knieholz häu- figer, Alpenröslein und Alpenrose, ^Rhododendron hirsutum und Rosa alpina), der gemeine Wachholder (^Junip. com.), der kalk- liebende Berg- Ahorn, (Acer PseudopL), Sorbus Aria Crtz. und Heidelbeeren umsäumen dicht den schmalen Steig, und in ihrem Schatten steht Euphorbia amygdaloides , Solidago virgaurea, Prenanthes purpurea, Melica nutans, Knautia sylvatica D u b., Betonica Alop, Cr epis paludosa Mn eh., Plathanthera bifolia Rieh., Helleborus niger, Gentiana ciiiata, Campanula caespitosa Scp. und andere gewöhnliche Kalkpflanzen; von Farren Polystichum Filix mas Kth. und Aspidium aculeatum Doli., Immer tieferführt der Pfad, an die Stelle der Sträuche treten hohe Buchen, Föhren, Fichten, Lärchen, seltener Ahornbäume, nur das Knieholz steht noch häufig in ihrem Schallen; rechts blinken die kahlen Wände herunter und zur Linken liegen die steilen, mit Geröll überdeckten Abhänge des tiefbetligen, ausgetrockneten Giessbaches, auf denen Gentiana ciiiata und Cerastium ovatum Hpp. var. lanceolatum, besonders erstere in Menge sich findet. Wir stehen jetzt in der Tiefe des ßruckgrabens, an einem rings von Sandriesen, Wäldern und hohen Felswänden umschlos- 181 sJMioii, wildromantischen Plätzchen; zwei Wege stehen uns oiren, der eine dein engen Ausgange des Giessbaches zu, und der felsigen Schlucht entlang, der andere durch die Lange des LalTa- waldes, wo sich ein uninachtiges Steinkohlenlager findet, Icli glaubte, daselbst vielleicht interessante Pflanzen zu finden, und beschloss daher, diese Richtung einzuschlagen. C. Durch den Laffawald. Anfangs läuft das Weglein etwas den Berg hinan, an sumpfi- gen Stellen vorbei, von Kalkpflanzen umrändert: Galiunt lucidum All. (noch in der Tiefe), Valeriana suxatilis, Gentiana ciliata, Dryas octopetala^ Laser pitium latifolium^ an Suaipfsif eilen Crepis paludosa Mncli., Eriophorum angustifolium Ktli., Toßeldia caly- culata Whig. Jiincus alpimis Vi II., dann geht es wieder abwärts einer Abrutschung entlang in eine kleine Si;hluclit, welche ein Gestrüpp-bedecktes Bächlein durchrauscht. Am sumpfigen Rande jenseits des Steges sah ich häufig Carex silvatica Hds., remota und eine riesige, gegen 5' hohe, grossblätlrige Segge, welche lür Obersteiermark ganz neu ist, Carex maxima Scp. in etwa 7 — 8 Exemplaren, von denen ich 3 in meine Büchse zwängte. Noch fand ich daselbst Veronica urticaefoUa, dann ging es wieder auf- ■wärts und abwärts durch i\e\\ dichten Wald, welcher gewöhnliche Waldpflanzen beherbergte. Nur einige Fruchtexemplare der sel- tenen Malaxis monophyllos Sw. standen am feuchten Wegrande, in Steinritzen war häufig Aspidium aculeatum Doli, und sehr selten Polystichum spinulosum D C, mit sehr breiten, dunkelgrünen Wedeln, während die in der Ebene unter Gebüsch gesammelte lichtgrüne, weit schmälere Wedel besassen. Jetzt zeigen sich wieder Kalkfelsen und die Flora wird belebter. Der Boden weist Spuren eines Steinkohlenlagers, und ich strenge mich an, etwas Apartes zu finden. Meine Mühe war auch nicht vergeblich: Ich, oder vielmehr mein Begleiter und Füh- rer, der hochw. Ptarrer von Weng, P. Leonides Kaltenegger, fand wieder den süssfrüchligen „Pröbslling", Fragaria elatior Ehrh., welchen P. M. Angelis allhier entdeckt halte, und zwei Pyrola-Arlen, P. minor und sec mda, neben einander; ferner sah ich, besonders gegen die Felsen hin und ihnen entlang zahlreiche Kalkbürger: Moekringia miiscosa, Valeriana monlana, Digitalis grandiflora La in., Buphthalm. sal., Lonicera aipigena, Adeno- styles alpina Bl. und F., Hippucrepis cornosa, Acer Fseudoplatanus, Polypod. calcar. etc. und eine Fülle gewöhnlicher Waldbewohner: Euphorbia platyphylla, Scrophularia nodosa, Galium syhaticiim^ Sanicula europaea, Gentiana asclepiadea, Spiraea Aruncus, Senecio Fuchsii Gmel., Eupntorium cannubinum , Hypericum quadran- gulwn, eine olivengrünblättrige Salix aurita, Tussilago Farfara^ Aspid. aculeat. Doli., Ayplen. Trichom. etc., an sumpfiger Stelle Aira caespitosa und Juncus silvaticus Reich. Letzterer stimmte ganz, besonders im Habitus, mit dem acutifiotns Ehrh. =: syl- Ooäterr. botau. Zeitsciirift 6. Ueft. ia69. Ic» 182 taticus Reich, in Reichenbach's Abbildungen überein und wiire daher nach Dr. Maly's Flora auch neu für Obersleiermark. — Im Ganzen war also der Florencharakter ein gewöhnlicher, und die Steinkohlenunterlage hatte keine Veränderung hervorgebracht. Nun führte der Pfad den Felsen entlang aufwärts zur Hütte, welche die Kolilengräber bewohnten, bevor sich die Unternehmung als zu wenig rentabel herausgestellt halte. Da war unter den hohen Fichten ringsum sumpfiger Boden, mit Gräsern, Schaft- halmen und Farren bewachsen QAira caespitosa, Carex remota, syltatica Hds., seltener pallescens, Scirpus silvaticus, Juncus effusus, Equisetum palustre und sylvaticum, Asplen. Fil.fem. Brnli.) in der Mitte war eine kleine liefe Bahn mit Huflattich, Origanum, Seggen und Schaflhalmen umrändert. Hier war also, soweit ich die Stelle kennen gelernt, noch weit weniger zu finden, als unten, und enttäuscht lenkte ich meine Schritte weiter durch den Laffa- wald, der von da an weithin fast gänzlich entholzt war, so dass man die gegenüberstehenden Johnsbacheralpen in ihrer ganzen Ausdehnung bewundern konnte. Dieser grossartige Wald reicht vom Bruckgraben bis an die Enns hinab, und in seiner Länge erstreckt er sich bis nach Weng, so dass also das ganze Gebiet, welches wir bereits durchgangen, und noch zu durchgehen haben, in seinen Bereich gehört. — Sambucus Ebulus hatte auch hier die Lichtungen massenhaft besetzt. Jetzt führt der Weg in ein kleines, bachdurchflossenes Thal hinab. Die Abhänge waren noch vor wenigen Jahren mit dichtem Baumwuchse überkleidet und überall ragten die Strünke heraus. Der grösste Theil derselben war sumpfig, und mit Ried- und Sim- sengräsern bedeckt, trockene Stellen besetzten Leontod. aut. und hastil., Euphrasia, Thymus, und wenige andere gemeine Pflanzen. An ihnen vorüber eilten wir in die Niederung, wo inmitten grünen- der Rasenplät'ze einige Hüllen uns winkten. In der Schager-Alm- hütle erfrischten wir uns mit Butter, Steirerkäse und gesottener Milch, beschauten auf einem Raine Achillea Clavenae, den Fraun- speik, welchen die „Schwoagerin" vom Buchstein heruntergeholt und daselbst angepflanzt hatte, und schritten alsdann rüstig weiter dem Bächlein zu, um das andere Ende des Thaies zu erreichen. Die Flora bot nirgends etwas besonderes, Kalkpflanzen fanden sich fast gar keine, höchstens wäre die auf einem dürren Hügel gefun- dene Poa compressa und die vereinzelte Hypochaeris radicata zu erwähnen. Als jungen Anflug sah ich überall Lärchen. — Am Bache angelangt, folgten wir seinen Krümmungen, und aufwärts schreitend betrachteten wir die munteren Forellen, welche pfeil- schnell das klare Wasser durchschossen und sich scheu in den kleinen Tümpeln versteckten. Nach links führt über eine waldige Höhe ein Weg zum Lafferbauern hinab, der am Fusse des nach ihm benannten Waldes wohnt, und die verunglückte Steinkohlen- Graberei betrieben hatte. — Die bald waldige, bald sumpfige Umgebung des Baches bot Crepis paludosa Mnch., Polystichum 183 Filix mas Klh., Gentiana asclepiadea, Senecio nemorensis, Equi- setum silvaticum etc. in Fülle, und einige Exemplare der bei uns äusserst seltenen Erythraea Centaurium Prs. Bei einer Kohlliütte sieht man zur Linken den völlig bewaldelen „Fritschengraben'" und jenseits eines Hügels schweill der Blick hinüber auf die andire Seite des Ennsthales, zum Sparafeld und zu dem nebenstehenden Reichenslein. Ersteres bildet mit seinen Vorbergen eine fort- laufende vielspitzige Kette, letzlerer steht isolirt da, nimmt sich beinahe höher aus als das Sparerfeld, und schiebt gegen dasselbe ein grosses Felsendreieck vor. Zwischen beiden ist eine tiefe Bucht, durch welche der blaue Himmel lacht. — Am Ende einer Waldwiese zweigt sich nach rechts wieder ein Weglein ab — auf die Buchau, der Uebergang nach St. Gallen, — wir aber gehen gerade aus, und steigen eine Zeit lang steil aufwärts auf sandigem Wege, welchen die Kalkflora in ihren gewöhnlichen Formen um- rändert. Hier stehen wir ungefähr in gleicher Richtung mit dem Anfang des Gesäuses, denn lief unten schauen wir eine Schlucht, aus welcher sich der waldige Rücken des Himbeerslein emporhebt. Ihm gegenüber steht der zweite Wächter des Gesäuses, die felsige Heindlmauer. Beide sind höchst wahrscheinlich vor Zeiten durch ein Erdbeben auseinander gerissen worden, denn auch der Himbeer- stein fällt gegen die Enns kahl und schroff ab. Da zeigt sich abermals ein weiter Plan mit der Simonbauern- hütle, und der rückwärts stehenden Riesenalm. Je weiter wir kommen, desto herrlicher wird stets die Aussicht, desto mannig- faltiger die Umgebung. Der Buchstein hat seine majestätische, von Admont aus oft bewunderte Kegelform wieder gewonnen, neben ihm ist der kleine Buchstein hervorgetreten, die Gesäuser-Wände, der Reichenstein, das Sparerfeld ändern ihre Formen, und bilden neue interessante Gruppirungen, in Mitte des Planes laden einige schattige Riesenbäume, und ringsum prangt das lichte Grün der Lärchen. — Noch einige Schritte, — und es thut sich auf das ganze untere Ennsthal. — Doch warten wir noch ein wenig, bis wir die lästigen Bäume hinter uns haben! Wir steigen also eine Weile abwärts zwischen der immer reicheren Kalkflora, bis wir in die Mitte einer Sandriese gelangen. So! jetzt stehen wir auf dem herrlichsten Punkte weit in der Runde! Da liegt es vor uns das weite, grünende Thal, die schlangenförmige Enns, deren Arme und Windungen im Strahle der Abendsonne flimmerten und glänzten, die vielfach getheilten und umzäunten Felder, Aecker und Wiesen, der hornartige Krumauersee, die fahlen Wände des Gesäuses, der dunkel daliegende Markt Admont, die waldige Pilz- höhe, die sanftaufsteigende Plösch, und weit im Hintergrunde die riesigen Lieznergebirge, der isolirte Tausing und der breite Grim- ming. — Eine Stunde später auf dieser Höhe, und es hätten sich rings geröthel die Spitzen und Zinken, die breiten Wände hätten geflammt wie loderndes Feuer, und purpurn wären zuletzt die Höhen geworden, bis endlich die Röthe erstorben und die Nacht 13 * 184 sich gelagert hätte in Berg und Thal. — Doch lassen wir das zauberische „Alpenglühen" und schauen wir uns nach Flora's lieb- lichen Kindern. Weiler oben schon hätten wir die häufige Gew- tiana cruciata bald übersehen, und hier im Gerolle schauen wir Galium lucidum All., Äthamantha cretensis, Linaria alpina Mi II., Silene inflata B. ciliata ß. angustifolia^ Rumex scutatus, Globu- laria cordifolia, Cainpanula caespitosa Scp., Buphthalm. sal., Calamagrostis montana Host., Erica carnea, Euphrasia salisbur- gensis Fnk., Cerastium ovatum Hpp. var. lanceolatum, Rhinan- Ihus alpinus Bmg. var. anguslifolius Ginel., Genliana ohtusifolia W., und seltener acaulis, Tufieldia calyculata Whig., Sesleria caerulea Ard., fast alle inFülle. Wachlioldergestrüpp, Waldföhren und Fichten beendigten den Sandweg, und weiter ging es auf einem guterhaltenen Fahrwege bald durch den schaltigen Wald, bald über Sandflächen hinab. Ueberall Voralpenflanzen, hie und da Silene alpeslris Jcq., Anthericum ratnosum, Stachys alpina, gemein Triticum caninum. Das Rauschen eines Baches tönt herauf, und schon setzen wir über den „Reiterbach", ein kleines Wasser mit breitem Sandbetle. — Clematis Vitalba überrankte an seinem Rande mehrere hohe Gesträuche, im Hintergrunde standen mäch- tige, röthliche Buchen, über denen die letzten Ausläufer des Buch- stein sich bleich in die Höhe hoben. Und wieder geht es durch den Lafferwald, die letzte Strecke hinunter, immer näher rückt die Ebene, aber noch immer beglei- tet und umgibt uns eine Flora mit subalpinem Charakter : C-ßwpAfA. sal-t Acer Pseud., Salv. glut., Solidag. virg,. Carex alb., glauca, Rhinanth. alp. var. anguslifolius, Calaminth. alp-, Helleb. nig,, Betonte. Alopecurus, Trit. cajiiii, Melic nut., Gentian. obtusif.., asclep., cilial. und cruciat-, Knautia silvat., Orig. vlg., Carduus defloratus, Calamagr. mont. Sesl. coer. etc.). Endlich ist das Thal erreicht, etwa in der Mitle zwischen Weng und dem Gesäuse, eine kurze Strecke gehen wir noch am Fusse des Berges dahin, wo wir Lithospermum officinale finden, und dann eilen wir zwischen Fel- dern dem eine halbe Stunde entfernten Dörflein Weng zu. Ad mont im Jänner 1869. Literaturberichte. Dr. J. Peyritsch, Beitrag zur Kenntniss des Favus. Gr. 8. Separatabdruck (Mediz. Jahrb. H Heft. 1869. Seite 61—80). Vor 27 Jahren entdeckte Schönlein den Pilz des Favus (Erbgrindes) und es entstand die Frage, ob dieser Pilz eine auto- nome Art sei oder nicht. Remak nannte ihn Achorion Scliönleinii, Gruby Mycoderma Favi, Fries Oidium Schönleinii. Man wollt'^. 185 bei Aussaaten von Achorion Schönleinii in Pilj^riilturapparafen Penicillium glaucum, bei Aussaaten von Penicillium glaucnm auf die menschliche Haut herpesartige Effloreszenzen beobachtet haben. Diese Versuche dehnten sich auch auf andere Pilze aus und fielen in die Zeit, in welcher Darwin's Theorie die Einbildungskraft erhitzt hatte. Unter diesem Einflüsse verstiegen sich die aus den gemachten Versuchen abgeleiteten Folgerungen zu den gewag- testen Behauptungen. Der Generationswechsel, die Polymorphie, die Polyöcie, die Variabilität, alles wurde in einen Topf geworfen und daraus ein ungeheuerliches Mischmasch bereitet, welches die besonneneren Naturforscher anwiderte. Doch die Ruhe kehrt all- mälig zurück und Männer, welche in ihrer Doppeleigenschaft als Aerzle und als Botaniker den vorzüglichen Beruf haben, in diesen Grenzgebieten zu arbeiten, fangen an ihre Stimme geltend zu machen. Eine Abhandlung von dieser wohlthuenden Gattung liegt uns hier vor. Der als Pflanzenbeschreiber rühmlichst bekannte Secundararzt im allgemeinen Krankenhause zu Wien, Dr. Pey- ritsch, hat an sich und Anderen mehrfältig Versuche mit Aus- saalen von Fav>us-C on'idien und von Conidien und Sporen mehrerer Schimmelarten auf der menschlichen Haut angestellt und ist zu folgenden Resultaten gelangt. 1. Die Conidien von Favus auf die unverletzte menschliche Haut gesäet keimen nicht und bleiben erfolglos. 2. Diese Conidien erzeugen in menschliche Haarbälge oder auf die durch Maceralion oder mechanisch verletzte menschliche Haut gebracht, den Favus, welcher normal verläuft. 3. Aussaaten von Penicillium glaucum, Aspergillus glaucus, Aspergillus fumigatus, Mucor racemosus, Oidium lactis, Empusa niuscae auf der Epidermis lebender Menschen erzeugen weder Herpesgruppen, noch Favus, noch wie immer geartete Pilze. 4. Auf einem eine Viertelstunde im Cullurnpparate gekochten Citront nstückchen , auf das nach der voUsIfindigen Abkühlung Bröckchcn von Favus gebracht wurden, entwickelte sich nach mehreren Versuchen weder Penicillium glaucum , noch Mucor racemosus noch irgend ein anderer Pilz, auf welches negative Resultat der Verfasser grösseren Werth legt, als auf andere von ihm angestellte Versuche, wo aus Conidien von Favus im Cultur- apparale, wozu eine mit einem Baumwollstöpsel zu verschliessende Eprouvette verwendet wurde, gewöhnlich nach etwa zwei Wochen Penicillium glaucum oder Mucor racemosus entstand. Er legt dess- halb auf obiges negative Resultat grösseres Gewicht, weil er glaubt, dass in jenen Fällen die Beimengung fremder Pilzsporen verhindert wurde. Hiernach ist, um mit des Verfassers eigenen Worten zu sprechen, bis auf Weiteres die specifische Verschiedenheit von Achorion Schönleinii festzuhalten , da bis zum heutigen Tage unz\A eifelhafter Favtis nur allein nach Impfungen dieses Pilzes sich entwickelte und die mit Favussporen angeslelUen Cullurversuche 186 manche Bemängelung zulassen, indem man bei selbst sorgfällig angeslelllen Culturen versciiiedene Pil/Joiinen erlrallen hat, deren genetischer Zusammenhang nicht wissenschaftlich festgestellt ist. Hohenbühel-Heufler. In den Schriften der Gesellschaft pro flora et fauna fennica Helsingfors 1868 veröffentlicht S. 0. Lindberg die jüngsten Re- sultate seiner Untersuchungen. In den Animadversiones de Hypno elegante Hook et speciebus europaeis Plagiothecii wird die ersterwähnte Art zu Rhyncfionte- gium gestellt: als Rht/nchostegium elegans S. 0. Lindb. Synonyme sind: Hyp. elegans Hook, Isothecium elegans Brid., Hyp. plani- folium Brid., Hypn. elegans Schwgr,, Hypn. Borreri Spr., Pla- giothecium elegans Schp., Hypn. QPlagJ elegans Sulliv. , Plag, nannm Jur., Leskea prostrata Tayl. endlich Hypn Seligeri forma sterilis C. Müll. mss. var. ß. collinum = Hypn. collinum Wils. mss. var. y. terrestrehiwAh. = Plag. Schimperi 3 i\r. et MWde. Die europäischen Plagiothecien gruppiren sich folgendermassen: 1. undu- latamBr. et Schp., 2. neckeroideum B. el Schp., 3. sylvalicum Br. et Schp. als var. y., ßoesei wird P/, Roesei Br. et Schp. hiehergezogen Syn. sind. PI. Sullivantiae Br. et Schp. = PI. syhaticum v. canifoliuin Jur.,P/. /«cens Saut, Mss., 4. P/. succulentuniL'wnW). ==P. denticu- lalnmy.succuleniumW ils., 5. denticulalum Br. et Schp.: die var. y. /«efMw* bildet PI. laetum Br. et Schp., 6. piliferum B. S., 7. late- bricola Br. et Schp., 8. striatellum Lindb. = Leskea striatella Brid. C1827) = fl^/ja. yffüÄ/enöecM Br. et Schp. 0849), 9. turfa- ceum Lindb., 10. Mülleri Schp., 11. nitidum Lindb. = Leskea niüdia Whlbg. (1807) = PI. nitidulum Br. et Schp.: die var. /3. suberectum bildet das PI. piilchellum Br. et Schp., 12. repens Lindb. = Hypn. repens Pol lieh (1777) = Leskea Seligeri Brid. (I80i^ = Hypn. silesianum P. B. (1805) = Hypn. silesiacum Brid. (1812). Nach den Observationes de Mniaceis europaeis erschienen in Europa folgende Arten: I. Mnium 1. spinosum Schw., 2. spinulo- sum Br. et Schp., 3. marginatum P. B. = Br. marginatum Dicks. (1790) = Mn. serratum Sehr ad. (1791), 4. inclinatum Lindb., 5. orthorrhynchum B r. et S c h p., 6. riparium M i 1 1 e n. = Mn. lycopo- dioides auct. non Schw. Die echte Pflanze diese Namens wurde in Europa noch nicht gefunden. 7. hornuniL., 8. Blyttii Br. et Schp., d. serpyllifolium Neck. (1770) = Br. punctatun S c hr eb. (1771), 10. rostratum Schrad., 11. syhaticum Lindb. ^= cuspidatum auct. non L., 12. Drummondü Br. et Schp., 13. medium Br. et S c h p., 1 4. cuspidatum L. Neck. (1770) = affine B 1 a n d o w (1804), 15. insigne Mitten. = Seligeri Jur., 16. undiilatutn L., 17. pseu- dopunciatum B r. et Schp. (1843) = subglobosicm Br. et Schp. (1846). 18. hymenophylloides Hüben, id. stellare Reich. 20. cm- rledioides Hüben (1833) = Blytt. (1835). IL Cinclideum Sw. 1. slygium Sw. , 2. subrotundum Lindb., 3. arcticum (C. Müll.),. 187 4. (?) hymenophylliim Lindb. = Mn. hymen. Br. el Schp. III. Orthopyxis P. B. (1805). 1. androgyna P. B. , 2. heterosticha P. B. (= Aulacomnian 1827). Für Aulacomn. turgiduin el palustre mrd der frühere (1825) Name Gymnocybe Fr. wieder her- gestellt. Nach den Observationes de formis praesertim europaeis Po- lytrichoidearum wären die hieher gehörigen Formen folgender- massen zu reihen: I, Polytrichiim Dill, 1. commune L. mit den subspecies cubicum Lindb. und Swartzii Hartm., 2. juniperinum Willd. mit der subspecies strictum Banks. 3. piliferum Schreb. 4. hyperboreum U. Br. = piliferum ß. hyperboreum C. M., 5. atte- nuatum Menz (1798) = formosum Hedw. (1801), 6. gracile Diks., 7. sexangulare Flocke, 8. alpinum L. , 9. urnigerum L., 10. capillare Michx. Die var. y. minus = longidens Angstr., 11. nanum W eiss (1770) = cr/ojrfes Hed w. (1787), 12. subrotun- dmn Huds. (1762) = nanum Neck. (1771). II. Oligotrichum ham. el DC. 1. glabratum Lindh. = Psilopilum arcticum Brid., 2. in- curvum Lindb., Bryum incmvum Huds. (1778) = Catharinea hercynica Ehr.h. (1787). III. Ca//j«n«ea Ehr h. Lindb. i. angustata Brid., 2. undulata W. et M., 3. tenella Roehl, 4. crispa Jam. = Atrichum crispum Süll. = Atr. laxifolium Wils., IV. Georgia Ehrh. 1. pellucida Rab., 2. Brownii C. Mull. Die var. ß.repanda == Telrodontium repandum Schw. V. Buxbaumia Hall. i. aphylla L., 2. indvsiata Brid. VI. Weber a Ehrh. 1. sessilis Lindb. — Diphyscium foliosum W. et K. Endlich unter Musci novi scandinavici werden erwähnt: i.Bar- tramia QGlyphocarpus^ breviseta Lindb. (Bartramia granatensis Schp. ist nach Lindberg = Glyphocarpus Webbii Mont.), 2. Orthoirichum scopulorum Lindbg. , 3. Seligeria crassinervis Lindb., 4. S. acutifolia Lindb., 5. Grimmia Mühlenbeckii Schp., 6. Bryum mamillatum Lindb., 7. Bryum Maratti Wils., 8. Anomodon apiculatus Br. et Schp., 9. Thuidium gracile Br. et Seh p., 10. Hylocomum subpinnatum Lindb., 11. Fontinalis gracilis Lindb, endlich 12. Fontinalis antipyretia L. ß. giganteaSnW. Bartsch. Correspondenz. Szt. Gothärd, am 8. Mai 1869. Im vorigen Monat ward mir die Auszeichnung zu Theil, von H. V. Pitloni die ganze ^sfra^a/MS-Sammlung seines Herbars zugesendet zu erhalten. Ich muss gestehen, dass mir ein schöneres und reichhaltigeres Herbarium noch nicht vorgekommen ist. — Seit 2 Wochen sitze ich fast ununterbrochen über Astragalus, von welcher Gattung ich übrigens bereits 1862 eine Analysis der 188 europäischen Arten anfertigte, nnd seither noch jährlich minde- stens einmal vorgenommen hatte, um stets neu entdeckte Mängel in meiner Arbeit zu verbessern. Die Pittoni'sche Sammlung hat meine Kenntnisse sehr wesentlich gefördert, — Die schwierigsten Gruppen der Galtung sind jene, welche Astragalus macropus Buhge, A. Appoiineus B, et H.. A. sericophylliis Gr'\s.. h. Müller i Steud. (y4. argenteus Vis.) A. corniculatus M. a B., A. virgatus Poll., A. siihulatus 31 a B. und A. gladiahis Boiss. einerseits, — anderseits nieder Astragalus monspessulanus, A. incanus, A. thes- salus, A. Pinardi, A. chlorocyaneus, A. Wulfeni, A. Spruneri und A. macrorrhizus bilden. Da kann man ohne Vorlage von legumini- bus rein nichts ausrichten! Von Astragalus Mülleii enthält die Praclilsammlung Pilfoni's aus Dahnatien zahlreiche Exemplare, die sich in zwei Formen tlieilen: in die echten A. Mülleri mit anlici^end behaarten Kelchen und in eine andere Form mit auf- fallend abstehend behaarten Kelchen; leider sind von letzterer eben blos Blüthenexemplare vorhanden. — Unter Astragalus cesi- cariiis. von Herrn Pfarrer Grund! aus der Graner Gegend einge- sandt, fand ich eine ausgezeichnete Form, offenbaren Uebergang in A. alhicauUs Bunge, dessen Arienrecht auch Ledebour in der Flora rossica schon bezweifelt hat. Typischer A. alhicauUs unlers(heidet sich von A. vesicarius ^A. albidus W. a. K.J durch blos 3 — 4 Paare Blätlelien statt deren 5 — 7, dann durch fast durchaus anliegend weisslich behaarte Kelche, die bei A. vesicarius mil spärlich eingemischten, weisslich längeren Haaren mehr schwärz- lich wollig sind. GrundTsche Exemplare sind mir durch die l;vtMiigen Fiederpaare sogleich aufgefallen, aber die Kelche sind wie \om gewöhnlichen A. vesicarius. Häufiger kommt A. vesi- carius mit licht behaarten Kelchen vor. — W-'as ich in Nr. 4 der botan. Zeitschr. in Bezug auf Astragalus exscapus scapis plus minus elongatis sagte, erweist sich als völlig halllos. Ich sehe jetzt, dass er wirklich so variirf. Aber damit fällt auch A. tanaili- cus (Koch). — — Der emsige Durchforscher des Trentschiner Komitates Herr Holuby ahnt wohl nicht, dass Astragalus Hypo- glottis so nahe bei ihm vorkomml! Auf dem Eilmarsche am 31. Mai 1866 von Miava (Neutraer Kt)mitat) nach Kunowitz (Mäh- ren) noiirte ich auf den wunderhübschen Matten, über die der Weg an der Grenze führt, kaum '/a Stunde von der ungarischen Grenze enll'erni, noch Aor dem Orie Welka rechts: Astragalus Hypoglottis in grossen rasenförmigen Flecken Es wurd(; gerade gelrabt. Ich hielt bei diesem mir ganz neuen Anblick — Ich halte A. Hypoglottis frühei" noch nicht gesehen — an, und blieb von der Truppe zurück. Mil dem Absilzen ging's leicht, ebenso mit dtMu Ausrupfen einiger i4s/r«^a/MS-Exemplare. Schwieriger war das Hinaufgelangen auf mein Remont, das nicht mehr ruhig stehen Mollle, und der Colonne, unbikünnnerl um dessen Herrn, nachzu- slürmen im Sinne hal^e. Auf ordentliche Weise aufsitzen ging nicht, ich musste — in voller Rüstung auf mein fast 16 Faust hohes 189 Ungclliior förnilich hinaufvollig'iren. Bei dieser Manipiilalion enIgliUeii meiner Hand leider die Pflanzen, so dass ich an diese Episode im Herhar selbst kein Andenken bewahre. — Die Gegend daselbst, d, h. die ausgedehnten kurzgrasigen Hügelinatten an der Grenze, hat sehr grosse Aehnlichkeit mit hiesigen Gegenden und unwill- kürlich dachte ich damals sogleich an Crambe Tataria, Potentilla patula etc., welche solche Standorle lieben. Nun, eine Potentilla hat daselbst häufig geblüht. Ob es aber P. opaca oder P. patula ist, — das vom trabenden Pl'erde aus zu unterscheiden, wird doch wohl Niemand treffen. — Endlich ist es mir gelungen, den Spuk vom Vorkommen der „Tulipa Gesneriana'-^ am Kazan des unteren Donaulhaies zu bannen. Ich habe vor ein paar Tagen diese Tulpe Cfulipa Gesneriana Rochel!) vom Herrn Bergwerksverwalter Hot'mann, bei dem ich 1867 in Plavischevicza so grosse Gast- freundschaft genoss (ich halle sonst mit einer Zigeunerfamilie ihre Kneipe, d. i. ein und dasselbe Zimmer theilen müssen) in instruk- tiven Blülhenexemplaren erhalten. Sie gehört zu den Arten mit grössler Narbe und zwar in unmittelbarer Niihe von T. Didieri Jord., besonders T. Billietiana Jord., da diese auch reingelbe ungcfleckle Perigone hat. Dieser Tage werde ich die Tulipa der Beurtheilung Dr. Neilreich's unterbreiten. Bis auf 2 cultivire ich hier alle ungarischen und siebenbürgischen /r/s-Arten, jede meist in vielen Exemplaren. Iris pumila hat schon l Wochen abgeblüht; als Nachfolgerin blüht eben Iris hungarica, hieran werden sich zunächst und ziemlich gleichzeitig Iris variegata und /. Reichenbacliii reihen. Letztere gehört zur näheren Verwandt- schaft der /. variegata und nicht der /. pumila. Von den 60 Exem- plaren der Iris huinilis Mnk. meines Gartens verrathen bisher nur 2 durch starkes Anschwellen der Basis des ßlatlbüschels, dass sie blühen wölben. Iris caespitosa bleibt steril. /. spuria, I. sibirica und /. graminea wandelt noch keine Lust zum Floriren an. /. Pseudo-Acorus steht nahe zu meinem Garten am Rande des See's, dem Standorte von Isoetes echinospora, welche Pflanze ich unverzeihlicherweise bisher aufzusuchen unterliess. Aber ich habe nun einmal eine so grosse Scheu vor Wasser. Lilium pyrenaicutn verträgt das hiesige dürre Klima nicht, — oder habe ich sie zu barbarisch behandelt, da ich die vom Originalslandort Baumgarlen's, zahlreich mitgebrachten Zwiebel während des Winters 3 oder 4mal umsetzte. Ich werde desshalb in beiläufig 4 Wochen abermals eine Reise nach Verespatak unternehmen, um sie blühend anzu- trelfen. Auch die Pedicularis limnogena muss zu gleicher Zeit blühen und wird von mir von Verespatak aus im Bihar-Gebirge aufgesucht. Die Ausdehnung der Junireise habe ich noch nicht festgestellt, sie soll aber die Erforschung von Astragat%s galegi- formis Baumg., Trifolium angustifolium Bau mg. etc. in sich schliessen, wird sich somit sicher bis an die Maros in die Gegend von Deva erstrecken. Ich hatte Lusl, von da per Eisenbahn ins Arader Komilat zu fahren und Exkursionen in das Weingebirge 19& bei Menes und Vilägos zu unternehmen, um mir den seit Kitaibel nicht wieder gefundenen Cytisus myrlifolius Presl QGenista elliptica Kit.) zu holen. — Was Tragopogon campestris Besser betrifft, so stimme ich Herrn Dr. Neilreich bei, dass diese Pflanze, so lange nicht neue Merkmale gefunden werden, von T. major nicht specifisch verschieden ist. Aber ich möchte nicht so wie mein verehrter Freund behaupten, dass Tragopogon campestris ßess., d. i. Tragopogon major mit 8 Hüllblättern ein „blosser Zufall" ist. Hier kommt diese Pflanze auf den kräuterreichen Hügeln ge- mein und immer gleich vor; auch im übrigen Siebenbürgen, z. B. bei Hermannstadt hat sie Prof. Fuss beobachtet. Sämmtliche Exemplare, die mir H. Matz aus dem Marchfelde gütigst mit- theilte, — 9 an der Zahl — haben ebenfalls alle ein Sblättriges Involucrum. Dieser Tragopogon ist also durchaus kein blosser Zufall, sondern eine ausgezeichnete Varietät, die im östlichen Europa vorherrschend zu sein scheint. Weitere Forschungen werden diess sicherstellen. Auch ich respektire den genialen Mono- graphen der Cichorieen. Aber unbedingt Alles glauben, darf man selbst einem „ßischoff nicht. Janka. Steyr, den 23. Mai 1869. Am 21. Mai fand in Linz die erste Generalversammlung des Vereines für Naturkunde in Oesterreich ober der Enns statt. Dabei waren circa 33 Mitglieder erschienen. Das provisorische Komite legte seine Funktionen nieder und es wurde statuten- mässig ein definitiver Vereinsausschuss (zum Präses Herr Ritter v. Schwabenau) gewählt. Der Verein zählte bis dahin 110 Mit- glieder, von welchen die meisten sich für Botanik interessiren. Obschon der botanische Garten des Vereines erst gegen die Mitte des Aprils entstanden ist, so enthält er dennoch bereits eine sehr bedeutende Anzahl neu gepflanzter Gewächse. Er ist zu einem Unterrichtsgarten bestimmt, und wird demgemäss behandelt. Bei einer Durchsicht der Mitgliederliste tritt hier die Erscheinung hervor, dass sich unter den jetzigen Mitgliedern über Vk ange- sehener Kaufleute, und im Allgemeinen viele Bürger und auch Mililärs befinden, welche alle ein reges Interesse für Wissen- schaften zeigen, und zugleich bekunden, dass es nicht die Schuld unseres Volkes ist, wenn ihm die Brosamen geistiger Nahrung zu sparsam zugemessen wurden. J. Bayer. Athen, im April 1869. Der Sommer hat begonnen und alle Fruchtbäume strotzen von Blüthen, so dass sie allem Anscheine nach reichliche Früchte tragen werden. Nur die Olivenernte dürfte in diesem Jahre minder günstig ausfallen, sie war im vorigen all' zu ergiebig, und nach den bisherigen Erfahrungen trägt der Olivenbaum im Oriente nur jedes zweite Jahr zahlreiche Früchte, üebrigens wird der Oliven- kultur in Griechenland die grössle Sorge gewidmet und Tausende 191 von wilden Olivenbäiinien werden jährlich aus den Wählern geholl, verpflanzt und veredeil. Auch unsere Gartenkuilur macht jährlich Fortschritte. Die allen Hellenen waren grosse Freunde der Blumen und diese Vorliebe hat sich auch auf die Neugriechen vererbt. In jeder Familie, reich oder arm, werden Blumen gezogen, am häu- figsten Basilikum, Majoran, Nelken, Rosen und Lilien, Ein Bouquet aus derlei Blumen ist meist das Geschenk des Freundes, der zum Besuche ins Haus Iritt. Unsere Saaten stehen prächtig und ver- heissen nach ein paar Monaten eine gesegnete Ernte. Die Trauben- krankheit hat sehr abgenommen und dürfte in kurzer Zeit gänzlich verschwunden sein. Landerer. Personalnotizen. — Dr. T. C. Wyville Thomson, bisher Professor der Na- turgeschichte in Belfast, übernahm die Lehrkanzel der Botanik am Kollegium zu Stephens Green, die bis jetzt mit der am Trinity- Kollegium verbunden war. — J. G. Beer ist vom Ackerbauminister zum Kommissär der österr. Regierung bei der vom 2. — 10. September in Hamburg slatifindenden internationalen Gartenbau-Ausstellung ernannt worden. — Dr. Antonio B ertolon i ist am 17. April in Bologna ge- storben, nachdem er über 94 Jahre alt geworden war. Trotz diesem hohen Aller beschäftigte er sich bis zu seinem Lebensende mit der Herausgabe einer Uebersicht der in der Provinz Bologna wildwachsenden und kultivirten Medizinalpflanzen , von welcher Arbeit die erste Abtheilung in den Rendic. Accad. d. sc. Bologna bereits erschienen ist. — Thom as Pichler wurde durch Krankheit behindert seine Bereisung von Istrien und den quarnerischen Inseln rechtzeitig anzutreten. In Folge dessen beabsichtigt er sich für diesen Sommer blos auf die Durchforschung des kroatischen Hochgebirges zu be- schränken. — Josef Arnim Knapp unternimmt eine botanische Reise nach Bosnien, wo er mehrere Monate zu verweilen gedenkt, um in diesem, seit Sendtner noch von keinem Botaniker besuchten Gebiete, die selteneren und interessanteren Pflanzen in grösserer Menge zu sammeln. -*x- Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — Gelegentlich der letzten Generalversammlung der k. k. Land wirt hschaflsgesellschaf t in Wien einigten sich viele 192 Freunde und Schüler des im Jahre 1868 verstorbenen Minislerial- rathes Dr. Heinrich Wilhelm Pabsl in der Absicht, das Andinken dieses um die Landwirlhschaft in Wort, Schrift und That hochver- dient(Mi Mannes in bleibender Weise würdig zu ehren. Dieser Zweck könnte wohl kaum dem Geiste des Verstorbenen entspre- chender erreicht werden, als durch Gründung einer Stiftung, aus welcher strebsame, dem landwirlhschafllichen Lehrfache sich wid- mende junge Männer unterstützt werden sollen und welche den Namen Pabsisliftung zu führen hätte. Beiträge werden im Namen des Komite's von dem Konzipisten im k. k. Finanzministerium Herrn A. v. Prelis in Wien entgegengenommen und öffentlich bekannt gemacht werden. — Die grossartigen Anstalten, welche das Komile der inter- nationalen Gartenbau-Ausstellung in Hamburg an der Eibhöhe zwischen Hamburg und Altona vornehmen lässt, hallen Schritt mit den Bestrebungen und den Erfolgen der Vorbereitung dieses internationalen Unternehmens überhaupt. Es regt sich aller Orten die Thäligkeit für die Sache, welche nicht eine ßlumen- uder Pflanzenausstellung im gewöhnlichen Sinne, sondern ein Un- ternehmen ist, dass das weite Feld der gesammlen Gartenkultur im Vereine mit einer unbegrenzten Ausstellung aller Produkte des Ackerbaues zur Schau bringen soll. Wenn Blumen- und Pflanzen- ausslellungen bisher nur als Unternehmungen charaklerisirt zu werden pflegten, welche Wenigen nützten und Manchem zur Schau - slellung einer kostspieligen Liebhaberei Gelegenheil gaben, so haben wir es hier mit einer Ausstellung zu thun, welche nicht nur dem Liebhaber und dem Gärtner dient, sondern mit einer Aus- stellung, an der sich mit Nutzen und Erfolg auch überdies Fabri- kanten, Architekten, die Jünger der plastischen Kunst, Ingenieure, die gesammte den Ackerbau treibende Welt, Kaufleute und Agenten, kurz aller Orten die verschiedensten Stände betheiligen können. Sie Alle finden in dem Programme ihres Geschäftszweiges, respek- liv(! ihrer Liebhaberei Rechnung getragen. Es ist daher auch im hohen Grade erfreulich, dass die Betheiligung zu dieser Ausstellung uiiler der schützenden Fürsorge fast aller Regierungen eine ausser- ordentliche zu werden verspricht. Es wurde von der Königin von England M. J. Berckeley zum grossbritannischen Regierungs- kommissär ernannt. Der König von Preussen hat die Anfertigung eines silbernen Fokales als Ehrenpreis befohlen. Derselbe wird die Inschrift tragen: „Preis für die vorzüglichste gärtnerische Leistung auf der internationalen Gartenbau - Ausstellung zu Hamburg im Jahre 1869." Die Königin von Preussen hat die von ihr gestifteten Ehrenpreise, in zwei herrlichen Porzellanvasen und einem \^/i Fuss hohen massiven, reich verzierten Blumenlräger aus dunkler Bronze bestehend, bereits eingesandt. Die würltembergische, sächsische und baierische Regierung stützen und fördern das Unternehmen lebhaft. Die Hamburg-Amerikanische Packetschiffahrt-Gesellschafl wirk! persönlich und durch ihre Agenten für Nordamerika. Pro- 193 gramme und Auskünfte aller Art sind bei den Advokaten Dres, Donnenberg und Götze in Hamburg zu erhallen. — Die ungarische Akademie der Wissenschaften hat die Sammlung- von Pilzabbildungen des Schul zer von xMüggenburg um den Preis von 2500 fl. käuflich an sich ffebraclit. Literarisches. — „Botanisches Excursionsbuch für das Erzherzog- thum Oeslerreich ob und unter der Enns. Eine Darstellung der in diesem Erzherzogtluime wild wachsenden Gefasspflanzen nach ihren auffallendsten Merkmalen," von Job. ß, Bayer, Wien 1869. Verlag von W. Braumüller. 332 Seiten in Oct. — Für Dilettanten als erstes Hilfsbuch beim Aufsuchen und Bestimmen der Pflanzen verfasst, wird es unzweifelhaft diesem seinem Zwecke auch voll- kommen entsprehen, denn Anlage und Durchführung des Gegebenen sind, ohne die wissenschaftliche Basis zu verlassen, so leicht verständ- lich gehallen, dass mit geringer Mühe und einiger üebung die Schwie- rigkeiten beim Bestimmen der einzelnen Pf!anzenformen leicht be- wältigt werden können, dabei ist die Anordnung der Gruppen eine solche, dass durch sie die Uebersicht der natürlichen Reihenfolge der Gewächse nicht getrübt wird. Es ist ein praktisches Buch, das seiner Aufgabe, die Formenfülle des Florengebietes dem Verständ- nisse zu erschliessen und die Neigung zur Wissenschaft anzuregen, wohl Genüge leisten kann. Bayer 's Excursionsbuch zerfällt in zwei Theile, von denen der erste die Bestimmung der Gattungen, der zweite die der Arten und Varietäten enthaltet. Bei jeder Form wird ausser ihrer botanischen Benennung (^lateinisch und deutsch) auch ihr Fundort, deren ßlüthezeit u. a. angegeben. Zwei Register der deutschen und lateinischen Namen schliessen das gut ausge- stattete Werk, — Der zweite Bericht des botanischen Vereines in Landshut (1868) enthält unter andern: „Notizen über die bisher in Baiern aufgefundenen Veilchenarten, " von Apotheker J. G. Schonger. Mit einer dichotomischen Tabelle. Beschrieben werden in dieser Abhandlung: Viola biflora, odorata, mirabilis, elatior, pratensis, stagnina, siloestris, caninu, calcaiata, palustris, hlvta, colUna und tricolor. — A. Wagen söhn gibt einen Bericht über botanische Funde, insbesondere aus der Gegend von Haindling. — Eine Ab- handlung über die Flora von Landshut mit Berücksichtigung der geographischen und geologisch-geognostischen Verhältnisse gibt Mayrhofer. — Von A. Grill finden sich Beiträge über Pomologie, — Diesen folgen zwei grössere Abhandlungen, eben so interessant als belehrend für weitere Kreise, nämlich: „der Kreislauf des J94 Stoffes, 1. Ablli. der Stoffwechsel in der Pflanze" von AI brecht und „nalurwissenscliaflliclie Vorträge aus dem praktischen Tlieile der Botanik" von Schmukermair mit den entsprechenden Ex- perimenten von Köck, — Berücksichtigt man, dass der Verein nur über geringe Mittel verfügt, (er besteht dermalen aus 48 ord. Mit- gliedern, die einen monatlichen Vereinsbeitrag von 6 kr. zahlen,) so muss man obiger Publikation alle Anerkennung zollen. — Das Programm der Realschule und des Progymnasiums zu Ohrdruf 1869 enthält eine Abhandlung über Phyloptus Duj. und eine grössere Anzahl neuer oder wenig gekannter Missbildungen welche diese Milbe an Pflanzen hervorbringt, von Oberlehrer Dr. Fr. Thomas, in welcher die beobachteten Missbildungen von über 70 Gewächsarten beschrieben werden. Der Abhandlung ist eine lith. Tafel beigegeben. — Du Mortur bereitet eine zweite Ausgabe seines 1831 erschienenen Sylloge Jungermanidearum Europae indigenarum. — Von Schimper durfte nächstens der erste Band seines Traite de paleontologie vegetale erscheinen. Da der zweite Band, mit welchem dieses Werk abschliesst, vom Verfasser auch bereits vollendet ist, hoffen wir bald eine Forlsetzung der Nachträge zur Bryologia europaea und vielleicht auch eine zweite Ausgabe der Synopsis zu erblicken. — Von Martins „Flora Brasiliensis" sind bis zu dessen Tode 46 Lieferungen erschienen, in welchen über 8000 Arten in fast 850 Gattungen beschrieben und bei 1400 Arten auf 1071 lith. Tafeln auch abgebildet wurden. Ausser Martins haben sich an den Arbeiten dieses Werkes in der Zeit von 1840 bis 1868 auch noch viele andere botanische Notabililäten befheiligt, unter diesen von österreichischen Botanikern Direktor Fenzl, welcher die Salso- laceen (4 Gatt, mit 9 Spec.) und Kustos Reissek, welcher die Celastrineen (5 Gatt, mit 62 Spec), die Ilicineen (4 Galt, mit 66 Spec.) und die Rhamneen (12 Gatt, mit 48 Spec.) bearbeitete. Nach dem Tode von Martins übernahm vertragsmässig die Fort- setzung des Werkes Dr. Ejchler in München, welcher bereits eine ansehnliche Zahl von Mitarbeitern hierzu gewonnen hat, unter diesen wieder Reissek, der die Bearbeitung der Hippocrateaceen übernahm. — Dr. V. Schlosser's Flora von Kroatien ist bereits er- schienen. — Eine Aufzählung der im Venetianischen vorkommenden Gefässkryptogamen von Dr. Saccardo befindet sich im letzten Aprilhefte des Commentario della fauna, flore a gea del Veneto. — Seitdem im Jahre 1832 das von der botanischen Sektion des italienischen wissenschaftlichen Kongresses herausgegebene Giornale botanico italiano zu erscheinen aufhörte, hat Italien keine eigene Zeitschrift für Botanik besessen. Kürzlich ist aber in Florenz die erste Nummer eines „Nuovo Giornale botanico italiano" 195 erschienen, und was hierlandes besonders Lob verdient, diese neue Zeitschrift dankt ihr Entstehen dem Eifer und der Tüchtigkeit einiger jungen Privatgelehrten. Sie wird geleitet von Odoardo Beccari, einem jungen Florentiner, der drei Jahre lang das Innere Borneo's durchforscht hat. Die erste Nummer enthält einen interessanten Aufsatz über Leonardo da Vinci als Botaniker. Sammlung^en. — Nach dem Tod von Franz Delessert waren die Botaniker lebhaft über das Schicksal besorgt, welchem die von Benjamin Delessert gegründeten Sammlungen entgegengingen. Das Schick- sal ist nun entschieden, die botanische Bibliothek geht an die Aca- demie des sciences des Paris über, während das Herbar der Stadt Genf, woher die Familie Delessert stammt, zufällt. Seit dem Jahre 1854 hat Paris die Sammlungen von Webb, J, Gay, des Grafen Jcubert und nun jene von Delessert verloren und besitzt an hervorragenden Privatherbarien nur jene des Grafen Franque- ville und von Cosson. — Dr. Hoppe 's Herbarium, welches 3253 Phanerogamen und 1961 Kryptogamen enthält, ist zu verkaufen. Geschätzt auf 500 fl. R. W. wird es um das höchste Angebot auch unter dem Schätzungspreise bis zum Ende dieses Jahres abgelassen. Erwünschte Auskunft über diese Sammlung ertheilt die Besitzerin Frau Hoch- müller oder Dr. S auter in Salzburg, auch finden sich nähere Angaben über dieselbe in der Flora 1867. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: von Herrn Val de Lievre, mit Pflanzen aus Tirol. — Von Herrn Kr an borg er, mit Pfl. aus der Schweiz. — Von Herrn Dr. Tau seh er, mit Pfl. aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Hartmann, Dr. Tau- scher, Leffler, Prichoda, Hechl und Winkler. Inserate. Aus Ferdinand Hirt's Bibliothek des Unterrichts. Für den Unterricht in der Naturgeschiclite der drei Reiche. Schilling's Grössere Schsd-Naturgeschichte, oder: Schilling's Gruudriss der Natur- geschichte des Thier-, Pflanzen- und Mineralreichs. Neunte 1 90 Beaibeitiini^'. Mit nahe an 1800 naturgetreuen Abbildungen. Beliufs freier Wahl in doppelter je drei Tlieile umfassender Ausgabe: Aufgabe 1.: Mit dem Pflanzenreiche nach dem Linne'schen Systeni. 2 Thlr. 5 Sgr. Ausgabe IK: Mit dem Pflanzenreiche nach dem natürlichen System t Tnlr. 272 Sgr. Einzeln: 1. Das Thi erreich: 227, Sgr.; f'- ^' Da^» Pflanzenreich nach Linne: 22ViSgr. ; IL Das Pfl anzenrei cii nach dem natür- lichen System: 20 Sgr.; III. Das Mineralreich: 20 Sgr. Atlas der Naturgeschichte, in nahe an dreitausend Abbildungen. Nach Zeichnungen von Koska, v. Kornatzki, Haberstrom, Georgy, ßaumg arten und anderen Künstlern, in Holzschnitt ausgeführt von Eduard Kretzschmar und Huijo Bürkner. Mit erläuterndem Text. Drei einzelne Bände, geheftet 5 Thlr.,^cartonniit 5 Thlr. 15 Sgr. Einzeln: I. Das Thierreich, 2 Thlr.; II. Das Pflanzenreich, 1% Thlr. ; III. Das Mineralreich i% Thlr. Jede. Sortiments-Buchhandlung des In- und Auslandes übernimmt zu ge- nau denselben, anerkannt billigen Preisen die Lieferung meines Schulverlai'es, dessen neuer Katalog überall verabfolgt und auf Begehren von meiner Verlags- handlung nach Auswärts portofrei gesandt wird. Breslau, Königsplalz 1. Ferdinand Hirt, Ostern, 1869. k. üniversitäls- u. Verlags-Buchhändler. Bei Eduard Kummer in Leipzig sind erschienen und durch jede Buchhandlung zur Ansicht zu beziehen: Rabenhorst, Dr. Ii., Krjptogaiuen-Flora run Sachsen, der Ober-Lausitz, Thü- ringen und Nurdbübiuen , mit Berücksichtigung der benachbarten Länder. Erste Abtheilung. Algen im weitesten Sinne, Leber- und Laubmoose. Mit über 200 Illustrationen, sämmtliche Algengaltungen bildlich darstel- lend. 8. geh. 1863. Preis 3 Thlr. 6 Ngr. (Die zweite Abtheilung, Flechten enthaltend, erscheint Michaeli d. J.) Babenhorst, Dr. Ii., Flora europae^ algarum aquae dulcis et submarinae. Cum figuris generum omnium xylographice impressis. Sectio I. Aigas diatomaceas complectens. 8. geh. 1864. Preis 2 Thlr. Sectio IL Algas phycochromaceas complectens. 8. geh. 1865. Preis 2 Thlr. 10 Ngr. Sectio III. Algas chlorophyllophyceas, melanophyceas etrhodophyceas complectens. 8. geh. 1868. Preis 3 Thlr. 10 Ngr. Babenhorst, Dr. !■. , Beiträge zur näheren Renntniss und Vebreitung der Algen. I. Heft. Mit 7 lithographirten Tafeln, gr. 4. geh. 1863. Preis 1 Thlr. 10 Ngr. IL Heft. Mit 3 lithographirten Tafeln, gr. 4. geh. 1865. Preis 1 Thlr. 20 Ngr. Babenhoi'st, Dr. Ii., Die Süsswasser-Diatumaceen (Bacillarien). Für Freunde der Mikroskopie bearbeitet. Mit 10 lithographirten Tafeln, gr. 4. cart. 1853. Ladenpreis 2 Thlr. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohu. Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreiehisehe Botanisclie Zeitschrift. Gemeinnütziges Org^an für Die österrelchUcbe Exemplare, botanische Zeitschrift R^faiiib niisliat ist diese Art verhällnissmässig seltener, während die vorhergehende Art vorherrschend auf Kalk- boden beobachtet wurde. 95 — 1430 Met. — Alle drei Erdbeeren- Arten fehlen in der Tiefebene. 555. Rubus frutirosus L. — (ß. plicatus W. et N.) — Auf Waldblossen und am Rande von Gehölzen, insbesondere gerne in der Nähe von Bächen und Oi't'Hfn- 1'» Biiiariageb. im Petrosaerzuge im Hintergrunde des Poienalliales bei Petrosa; im Rezbänyaerzuge in der Uufgcbung von Rezbänya; in der Plesingruppc auf dem Moma und auf dem Va.skoli(^r Plateau zwischen Monesa und dem Deahil ceresilor. — Sienil, Thonschiefer, Grauwackenschiefer, Lias- schiefer. 440—800 Met. — Auf Kalksubstrat nicht beobachtet. Fehlt im niitteluny. Bergl. und im Tiellande. 556. Rubus thyrsoideus W immer. — (^R. candicans Weihe in Rchb. 11. exe. — R. (ruticosus W. et N. und Sadler Fl. Com. Pest, nicht L.) — In Hecken am Rande der Wege und Weinberge and am Saume der Wälder im Gebiete ziemlich selten. Im mittel- ung. Berglande bei Set. Andrae und Ofen. — Tert. und diluv. Lehmboden. 100-400 Met. 557. Rubus dUcolor W. et N. — Im Grunde und am Saume lichter Geholze. Im Gebiete selten. Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Paräd und in der Pilisgruppe auf der Südseite des Piliser- berges so wie auf dem Sandberge bei P. Csaba. — Trachyt, Kalk, diluv. Sand. 180—300. Met. 558. Rubus tomentosus Borkh. — Auf Waldblossen und in Hecken am Rande der Wälder. Im mittelung. Bergl. auf dem 201 grossen und kleinen Aegidiusberg- bei Erlau ; bei Paräd in der Matra und auf dem Czegied im Heveser Com.; auf den An- höhen oher P. CsoröjT bei Wailzen; in der Magustagruppe auf dem Spilzkopf bei Gross Maros , in der Pilisoruppe bei Visegräd und Set. Andrae, am Piliserberg- und im Woilslhal hinter dem Sciiwa- benbcrg hei Ofen. Im ßihariageb. auf dem Dealul vuiliucluiului bei Körösbänya. — Trachyl, Kalk , tert. und diluv. Lehmboden. 100 — 475 Met. — Fehlt im Tieflande. 559 Rubus hirtus W. K. — In Wäldern, insbesonders auf beschalteten etwas feuehlen Geländen. Im mitteiung. ßergl. in der Maira auf dem Nagy Gailya und Marlalocz und bei Paräd; in der MagUbtagruppe am Spitzkopf bei Gross Maros; in der Pilisgruppe in den Wäldern zwischen Visegräd und Set, Andrae und am Pili- serberge. Im Bihariageb. im Rezhänyaerzuge im Valea carului ober Poiena und am Dealul velrilor ober Rezbänya; in der Plesiugruppe am Gipfel des Plesiu. — Trachyt, Porphyrit, Schiefer, Kalk. 330 — 1120 Met. 560. Rubus glandulosus Bell. — In Wäldern. Im mitteiung, Bergl. in der Pilisgruppe bei Szt. Kereszt und Ofen. Nach S ad 1er auch bei Waitzen. — Trachyt, Kalk, tert. Lehmboden. 300 — 800 Met. 561. Rubus echinaceus — (Schösslinge aus niedrigem Bogen kriechend 5 — 6™°' dick, etwas kantig, unbereift, grün, mit zer- streuten abstellenden langen Haaren , ungleich langen drüsentra- genden Borsten und ungleichiangen rückwärts gerichteten geraden oder schwach sichelförmig gekrümmten dicht gedrängten Stacheln besetzt. Die Stacheln strohgelb, dünn, seitlich zusammengedrückt, biegsam, die längsten derselben so lang oder mitunter sogar etwas länger als der Querdurchmesser des Schösslings, an der Basis etwa 1°*™ dick. Blälter dreizählig , seltener fusstörmig fünfzählig. Die Theilblätlchen gestielt , rundlich bis eiförmig, kurz zugespitzt, an der Basis etwas herzförmig, gleichmässig klein gesägt, mit ab- stehenden zugespitzten Sägezähuen, oberseils dunkelgrün slrichel- haarig, unterseits aschgrau von einem dünn aufgetragenen knapp anliegenden etwas schimmernden Filze. Blülhensland pyramiden- förmig, bcblätlerl. Die Aeste dreigabelig verästelt. Aesle und Blü- Ihen.'liele absiebend, spreizend von dicht gedrängten kurzen Här- chen graufilzig und überdiess von längeren absiehenden Haaren, ungleichlangcn drüseniragenden Borsten und ungleichlangen, slroh- gelhen nach rückwärts gerichteten geraden oder schwach sichel- förmig gekrümmten 3 — 7™'° langen Stacheln bis zur Spitze hinauf reichlichst beselzl. Die Kelche nach dem Verblühen wieder auf- wärts gerichtet, so wie die Blüthensliele bekleidet. Blumenblätter weiss, länglich verkehrteiförmig , allmälich in <\en JNagel zusam- mengezogen. 10""™ lang, 5— 6™™breit. Staubfäden so lang als die grünlichen GrilTel. Früchte schwarz. — Dem R. apiculnlus W. et N., R. Betckei Marsson und R. macranthelos Marsson zunächst ver- wandt. Unterscheidet sich von erslerem durch die kantigen mit 202 äusserst zahlreichen ungleichen , theilweise sehr langen Stacheln bekleideten Schösslinge, die breiten rundlichen an der Basis etwas herzförmigen kurz zugespitzlen Theilblaltciien, die weitschweifige pyraiiiident'ürinige lnHorescenz und die zur Zeit der Fruchtreife wieder aufgericlilelet! Kelche; von R, Betckei Marsson Fl. v. N. Y. P. 148 {^R. thyrsißorus ßelcke und Wiinmer nicht Weihe) durch die ungleichlangen gedrängten Stacheln und ungleichlangen driisentrpgenden Borsten des Schösslings und die zur Zeit der Fii chlreile wieder aufgerichteten Kelche; endVichxon R.maci^antijelos Mi rsson durch die mit äusserst zahlreichen dicht gedrängten Sta- deln besetzten kantigen Schösslinge, die gleichmassig klein ge- sägten Blätter, den dicht anliegenden grauen Filz der unteren Blatlfläche, die sparrig abstehenden Aeste der mit langen Stacheln und langen drüsentragenden Borsten bis zur Gipfelhlülhe reichlich und dicht besetzten Infloreszenz.) — Von meinem hochgeehrten Freunde Vrabelyi in der Matra bei Paräd zwischen dem Sauer- brunnen und der Glashütte entdeckt und mir giifigsl niilgetlieilt. 56'^. Rubus caesius L. — Im Grunde und am Saume von Gehölzen, in Hecken und Weinbergen, auf Aeckern und Dämmen an Flussufern sehr häufig und durch das ganze Gebiet verbreitet. Gyön- gyös, Erlau, Mezö Kövesd, Wailzen, Gran, Set. Andrae, P. Csaba, Ofen, Stuhlweisscnburg, Pest, Monor, Pills, P.Peszer,Czegled,Szolnok, Grosswardein , ßelenyes, Petrani. — Trachyt, Kalk, terl. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 420 Met. — (Der einzige in der Theissebene vorkommende Rubus. An schaltigen und feuchten Stellen, insbesonders zwischen Köhricht an Fluss- und ßachufern sind die Blattei- glatt, beiderseits grün und nur spärlich behaart, an sonnigen trockenen Plätzen, insbesonders auf lehmigen Aeckern aber nimmt die Grosse der Blätter sehr ab , die Blätter werden auch uneben, gefurcht und gerunzelt und unter>-dts dicht grau- samnithaaiig: R. agrestes W. K.) 563. Rubus corylifoiius Sm. — QR.dumetorutjiW eihe.^ — Am Saume lichter Gehulze, in Holzschlägen, in den Hecken am Rande der Wege und Weingarten. Im mitleking. Bergl. auf dem grossen Aegydius- berg und Hajdulu'gy bei Erlau und in derMalra beiParäd; in der Maguta- gruppe bei Gross Maros, in der Pilisgruppe bei Visegräd, Set. An- drae, P. Csaba, im Wolfsthale und auf dem Plateau des Schwaben- berges bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landh. in dem Waldreviere zwischen Monor und Pills. — Trachyt, Kalk, terl. und diluv. Lelun- und Sandboden. 95 — 480 Met. — (Wie bei allen andern Rubus- Arten erscheint die Bekleidung der Blatter an sonnigen trockenen Stellen dichter, an schalligen Orten dagegen lockerer und die Farbe der unteren Blatlseite zeigt daher je nach dem Standorte alle möglichen Abstufungen von weissgrau bis zu grünlichgrau und grün. — R. coi'ytifGlius Sm. kann nicht, wie 0. Kunlze (Ref. d. Deutsch. Bromb. 64) meint, ein der Combination: fruticosus X ouesius entsprechender Baslart sein; denn derselbe ist im miltel- ungarischen Berglande , wo R. fruticosus L. gänzlich fehlt, der 203 häufigste und verbreiletsle Bronibeerenslrauch. Auch Holii[)y bt- merkt in der Oest. botan. Zeilsclift. XVIII. J80, dass in dem \v,n ihm behandelten Florengebiele dieser Rvbus sehr häufig ist , da.ss aber dort R. fniticosvs nirgends vürk(»ninie. Dessgltichen fand ich R. corylifolius Sm. in Südlirol und in der Wiener Flora nur an Standorten, uo R. fruticosus L. weit und breit fehlt.) 564. Ritbus Vrabelianus. — Schösslinge niedrig bogig- und lie- gend, dünn, (3 — o^^dick) unten stielrund, oben fünfkantig, grün, mit zerstreuten absiehenden meist gebüschelkn Haaren, sehr zahlreichen ungleichlangen, drüsentragenden Borsten und eben so zahlreichen un- gleichlangen, geraden fast rechtwinkelig abstehenden oder nur wenig rückwärts geneigten Stacheln dicht bekleidet. Die Stacheln stroh- gelb, dünn, seillich etwas zusammengedrückt, biegsam, die längsten so lang als der Durchmesser des Schösslings, an der Basis höch- stens 1°"" breit. Blätter dreizälilig. seltener lünfzahlig; das mittlere Theilblatlchen an einem 10 — 30°"" langen Stiele, rhombisch ver- kehrleiförmig, die seillichen sitzend, sciiief. rhomboidisch und wenn die Blätter dreizahlig sind . häufig zweilappig; alle Theilblältchcn unregelmässig doppelt grobgesägl, oberseils \on einfachen kurzen elwas schimmernden Härchen sammtig. unlerseils dicht weissfilzig. Blüthenslengel etwas kantig, auf gleiche Weise wie der Schössling bekleidet, aber die drüsenlragendeii Borsten und die Stacheln hier nur zeisireut und erst an den Aesten des Blülhenslandes und an den Blülhcnslielen wieder reichlicher und dichter g(^drängt. Blü- thenstand zusammengezogen, klein, eiförmig, unten beblättert, oben mit schmalen in lineale Zipfel gespaltenen Deckblältchen. Kelch graufilzig, reichlich mit dunklen kleinen gestielten Drüsen besetzt, nach dem Abblühen anfänglich zurückgeschlagen, aber später wieder ausgebreitet oder aufgerichtet. Blumenhläller weiss, rundlii h-ver- kehrteiformig 6""" lg., 5"" bit. Staubfäden länger als die grünlichen Griffel. Junge Früchte kahl. — Von R. tomentosus Borkh. durch die ganz anders bekleideten Sihös.slinge, den Alangel der Sternhaare und die sitzenden Seilenblällchen. von R. Psetidocaesius Lej., R. dume- torum y. tomentosus W, et N. und allen anderen durch sitzende Seitenblätlchen und unten weissfilzige Blatltläciien ausgezeichneten Rubus-Arlen durch die dichtgedrängten ungleichlangen geraden Staclieln und die eben so zahlreichen ungleichlangen drüsentra- genden Borsten des Schösslings leicht zu unterscheiden. — Ver- einigt in sich Merkmale des R. caesius, R. corylifolius und R. hirtus und ein Hybridomane würde versucht sein in dieserPflanze einen der Combiualion caesitis X corylifolius X hirtus enispiechenden Tripel- bastart zu wittern. Da jedoch R. hij'tus bei Erlau fehlt, so wäre schon aus diesem Grunde eine derlei Combination nicht zulässig.) — Von Vrabelyi zwischen den Weingärten am Hajduhegy und neuerlich auch am grossen Aegydiusberg bei Erlau im miltelung. ßerglaride (200 Mel.) entdeckt und mir gütigst mitgelheilt. 565. Rubus Idaeus L. — In dem Gestände der Waldränder und Holzschläge. Im mittelung. Bergl. selten. In derAIatra auf dem 504 Nagy Gallya; in der Pilisgruppe in dem Thälchen hinter der Ruine Visegräd, auf dem Dobogokö, dem Kisshegy und bei Szt. Kereszt; am häufigsten hier noch an der Nordseite des Piliserherges an jenem schaltigen Gehänge, an weichem Valeriana tripteris, Sco~ lopendrium off. und Aspidium aculeatum ihren einzigen Standort in dem genannten Theile des Berglandes haben. Fehlt im Tieflande. Dagegen ungemein häufig im Bihariageb. Hier im Pelrosaerznge im Püienalhale und bis herab nach Petrosa, wo er im Walde gegen- über dem Hochofen seine untere Grenze findet; dann im Rezbanyaer- zuge auf der Margine , an den Gehängen des Vervul Biharii und Tomnatecu und von Negra im Aranyosthale aufwärts durch alle Gräben, welche zum Kamme dieses Zuges hinaufführen bis an das obere Ende der Yalea Cepei unter der Cucurbeta, wo ich die oberste Grenze dieses Rubus mit 1775 Met. bestimmte. Weiterhin auf dem Batrinaplateau bei der Eishöhle nächst Scarisiöra , im Kessel Ponora, auf der Pietra Galbina , auf dem Cärligatu, in der Valea seca , und auf dem westlichen Gehänge der Tarlaroea. In der Plesiugruppe auf der Kuppe des Plesiu und auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes. — Syenit, Por- phyrit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kolk, tert. Lehmboden. 300 — 1775 Met. 566. Waldsteinia geoides Willd. — Unter Gebüsch und zwi- schen Unterholz im Grunde der Wälder. Im mitteluno. Bergl. sehr verbreitet. Auf den Nagy Eged bei Erlau; in der Malra auf dem Verczveres unter dem ßogolykö; am Nagyszäl bei Waitzen auf dem nach Süden vorspringenden Felsrücken und in unzähliger Menge auf den vom Gipfel gegen Osten vorspringenden Grate; in der Magiistagruppe auf den waldigen Höhen bei Helemba, in der Pilisgruppe bei Set. Andrae , Pomäsz , Koväcsi und Szt. Kereszt, auf dem Visegräderberg bei Szt. Läsziö , häufig am Piiiserherg, dann bei Hidegküt, Budakesz und bei M. Einsiedel nächst derHölile und am Waldrande im sogenannten kühlen Thale. Am Rande des Bihariageb. bei Hegyköz Ujläk nördlich bei Grosswardein und auf dem Vasköher Kalkplateau bei Colecsi. — Fehlt im Tieflande. — Trachyt, Kalk. 190—755 Met. 567. Geuin urbanum L. — Im Grunde lichter Gehölze , an Zäunen und zwischen Buschwerk an den Seiten der Hohlwege und Weinberge. Im mittelung. Bergl. bei Paräd in der Malra; auf dem Nagyszäl, bei Waitzen, Gross Maros und Nana; in der Pilisgruppe bei Visegräd, Set. Andrae und Gran, am Ketagohegy und Piliser- berg, am Lindenberg und Schvvabenberg bei Ofen; in der Vertes- gruppe bei Csakvär; auf dem Lössrücken bei Gomba. Auf der Kecskemeler Landh. in der Waldregion zwischen Monor und Pilis. Auf der Debrecziner Landhohe bei Debreczin, Im Bihariageb. bei Grosswardein, Belenyes, Vasköh und Halmaza , auf dem Dealul vetrilor bei Rezbänya und auf der Chiciora in der Hegyesgruppe stidöstl. von Buteni. ~ Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv, Lehm- und Sandboden. 95—820 Met. 205 568. Gevm aleppicum Jacq. (1786). — (6r. strictiun AiJ. [1789.] — G. inlermeditnn Besser Cat. Iiorf. Crem.. Seringe in DC. Profir., Baum ff. Fl. Trans. 0 [nicht Elirli., nicht WillH.] — G. hispidium Garciie [nicht Fries].) — Unler Gel)üsch an feuch- ten Platzen in der Nahe von Ouellen und Bächen. Im Bihariageb. im Poienathale bei Rezbänya und in dem Graben zwischen der Margine und der Stäna la Scieve im Rezbänyaerzug-e. — Schiefer. 450 — 1300 Met. — (Der älteste Name für diese vielverkannte und vielbenannle Pflanze wäre G. canodense Murray [1775]; da aber schon ein von Jacquin im Jahre 1773 aufgestelltes G. canadense exislirt, so muss der nächst älteste Name: G. aleppicum Jacq. in Anwendung gebracht werden.) 569. Geum rivale L. — An den Borden der Quellen und Bä- che und an feuchten quelligen Plätzen auf Wiesen und in Wäl- dern. Im Bihariageb. in den Wäldern und Thälern des Batrina- plaleaus bei der Stäna Oncesa und nächst dem Eingang in die Geisterhöhle, im Valea Isbncu und Valea Gropili, im Kessel Ponora im Valea Odincutia und an den fmicliten Wanden des Kraters der Eishöhle bei Scarisiöra; im Rezbänyaerziige in allen Gräben, aus welchen sich dU^ Zuflüsse des Aranyos entspinnen, von der oberen Waldgrenze abwär's bis zur unleren Grenze der Fichte bei Distidiul im grossen und bei Vidra im kleinen Aranyostliale. — Fehlt auf den westlichen Gehängen der Hochgebirgszüge und auf den west- lichen Vorlagen des Bihariagebirges so wie in» n)ittelung. Berg- lande und Tieflande. — Schiefer, Sandslein, Kalk. 690-1330 Met. Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. LXXII. Narcissiis stelliflorus Schur. Bulbo ovaio oligocephalo 12 lin. longo. Scapo ancipiti tenite striato 12 poll. unifloro foliis longiore. Foliis viridibus planivsculis subcnrinatis obtunis, 3 lin. latis. Floribus parum minoribus quam N. poeticus magnitudine N. radiiflori sordide albis suaveoleiitibus., 2}/i poll. diamtr. Laciniis perigonii obovnto- oblongis obtusis apice rotundaüs et subito in mucronam exeuntibus basi angiistis ab invicem distantibus (non sese inricem tegentibiis ut in N. poeticus'), sub anthesi interdum reßexis, 12 lin. longis. Corona patelliformi flava margine crenulato coccineo angu- *) Vergl. Oesterr. botan. Zeilschr. XVI. 20i. 206 stissimo instructa, 4 lin. diametr. 1 Im profundatione. Stamina inclusa. Stigma exserium. Oüarium anceps sulcatuni tabo perigoniu quinquies brevius, obovatuin, non teres nt in N. radiißoro Salisb. Wird im bolaiiischen Garten des k. k. Theresianiims seit dem J. 1831 kultivirt und stammt aus der Umgegend von St. Aegidi in Niederösterreich, wo sie auf Bergwiesen vorkommt. Blüht Ende Mai bis Anfang- Juni 14 — 21 Tage später als N. poeticus und N. radiiflonis- Sie steht der Narcissus seriorflorens Schur. Schur. En. p. 657 nahe, jedoch besitze ich von dieser keine Exemplare, um Vergleiche machen zu können. LXXIII. Tripolium vulgare Nees. Ast. p. 153. = Aster Tripolium L. Spec. 1227. Diese auf salzig- schlammigem Boden und am Meeresstrande wachsend angegebene Pflanze, welche in der Wiener Flora hin und wieder auf Sumpfwiesen im Marchfelde und bei Laxenbtirg seilen vorkommt, habe ich in den letzten zwei Jahren 1866 — 1867 in und um Wien nicht selten gefunden. Ihr Vorkommen waren die neuen Aufschüttungen längs der RingsIrasse, vorzugsweise auf denen, die aus dem Schult der alten Basteien entstanden waren; in der Schottergrube in der Nähe des Ai'scnals; am Graben links von Simmering; an Zäunen in der Belvederiensirasse u. s, w. — Die Pflanze war auf diesen Standorten meist niedrig, niedergestreckt, 9 — 12 Zoll hoch, wenig-blütliig, die Wurzelblätter linienfürmig- länglich, fein gesägt, die Slengelblälter linienförmig spitz, so dass diese dem auf der Puszta in Ungarn und am Neusiedler See wach- senden Äster pannonicus Jacq. entsprach. Ein Exemplar aus der ßel- vederestrasse, welches ich in den bot. Garten des k. k. Theresianums brachte, eneichtc hier die Höhe von 3 Fuss, war von der Basis an ausgebreitet ästig und ungemein reich an Blumen; die Blätter blieben in diesem Jahre aber so schmal als in d(>r freien Natur. Merkwürdig ist es, dass dieses Tripolium nicht nur auf Salzboden, wie z. B. in Siebenbürgen, sondern auch auf Sandboden wie aut der Pussta von Ungarn, auf Schutt wie z. ß. in Wien, und auf Schlamm wie z. B. bei Simmering wächst, auf Bodenarten, die in chemischer BeschafTenheit so sehr verschieden sind. Sie kann somit zu den sogenannten Ruderalptlanzen wie Atriplex und Chenopodiwii gerechnet werden. Es darf freilich nicht übersehen werden, dass diese loci ruderales mehr oder minder reich an Salz und Chlor- natrium sind. In der Flora von Siebenbürgen, En. p. 3C4. habe ich drei Mod ükationen aufgeslelll, welche aber alle nur auf Salzboden vorkommen. Der Umstand, dass ich dieses Tripolium und noch einige andere Pflanzen vorzugsweise auf solchen Plätzen fand, welche aus dem Material der alten Wälle aufgeschüttet sind, legt uns die Vermulhung nahe, dass der Samen dieser Pflanzen in diesem Schutt vergraben und konservirt worden sei. — Dass in 207 den letzten Jahren manche Pflanzen, wie z. ß. Saticornia herbacea, Schoberia salsa und maritima, mehrere Atriplices und Chenopodien, welche l'rüher in unsereui Florengebiele (^VVien) nicht bemerkt word(>n sind, in den lelzlen Jahren von mir liaufig-. und zwar an vielen Punkten heobachlet wurden, müssen wir einer ähnlichen Ursache zuschreiben, obschon es Thalsache ist, dass das Umgraben mancher Oerllichkeiten dem Erscheinen dieser oben genannten Pflanzen sehr günstig ist. — Aus dem sporadischen Vorkommen mancher Pflanzen, welchen das Bürgerrecht der Wiener Fiora nicht zuerkannt wird, kann man lolgeiu, dass dieselbe in früheren Jahren einen von der gegenwärtigen Flora sehr verschiedenen Charakter gehabt habe. — Ich werde gelegentlich mir die Mühe geben, durch eine Zusammenstellung der diesfalligen Pflanzen diese meine Ansicht zu unterstützen. LXXIV. Erigeron perramosus Schur. = Erigeron canadenHs var. perra- mostis Sc\\\xr. herb. non. E. canadensist var. pusillum Schur non. E. pusillus Nutt. nee. Lehm, neque E. canadensis var. ß. pu- sillum Bar ton. Vor einigen Jahren fand ich auf einem sandigen Felde am vormaligen Wiener-Neustadter Kanal unweit des ersten Wächter- häuschens eine sehr grosse Anzahl Erigeron^ dessen nahe Bezie- hung zu E. canadenns L. zwar nicht in Abrede zu stellen war, welches aber so distinktiv auftrat, dass ich nicht umhin konnte, dasselbe einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. — In Folge dieser Untersuchung gewann ich die Ueberzeugung, dass dieses kleine Erigeron von E. canadensis L. abslammt, aber durch vorläufig unerklärliche Einwirkungen so umgeändert worden ist, dass es als eine sell>stsländige Form angenommen werden kann. Ich hätte selbiges gern Erigeron pusillus genannt, da es aber deren bereits mehrere gibt, mit denen es wohl schwerlidj zu iden- tifiziren sein wird, so habe ich den Habitus als Motiv zur Benen- nung genommen und es „Erigeron perramosus'^ genannt. Die charakteristische Beschreibung wird die BeschafFenheit dieses nied- lichen Erigeron dem Leser vor Augen stellen. Noch muss ich bemerken, dass an den Pflnnzchen durchaus keine von aussen erfolj];te Störung des Wachsthumes bemerkbar ist, sondern dass dieselben in ihrer Form schon aus dem Samen entstanden sind. — Auch ist es nicht mit dem in meiner Enum. Transs. p. 307 aufge- stellten ^Erigeron canadensis a. pusillus''^ zu verwechseln, welches E. canadensis im pygmäerer Gestalt mit mehrköpfiger Wurzel und einfachem traubigen Blüthenstande darstellt und wahrscheinlich durch Zerstörung des Hauptstengels entstanden ist. Man kann sich den Habitus dieses Erigeron vergegenwärtigen, wenn man sich eine Linaria minor oder Odontites flava im verjüngten Zustande vorstellt. 208 Erigeron perr amo sus Schur. Radice tenue fusca simplici fibriUosa descendente monoce~ palo annua. Caule a bnsi ramosissimo (^perramoso) tereti striata plerutnque purpureu (}/^ — ^/^ lin. diamet ) 2 — 6 poll. alt., pilis albis rigidis arrectis vestito. Ramis tenuioribiis ramulisquc cur- valo ndsctrtdentibus catiescenti longius pilosis, pilis erecto pataiis. Folia radicalia in planla florente deßcientia; foliis ramornm linearibus integerrimis oblusis, ntrinque pllosis, minimis ß — 8 lin. lonyis, '/e ^^^- iatis, i/if'erioribus antice pavum latioribus. Capi- tulis apice ramulorum laxe paniculato-corymbosis, minoribus quam Erigeron canadensis, erectis; recep taculo glabro tenue convexo glabro calloso; f'olioiis peranthodii imbricato-trise- rialibus, exterioribus minoribus dorso pilosis, interioribus longio- ribus glabris scariosis, dorso linea fusca notatis, acutis pappum aequantibus, ligulis numerosis angnstissitnis purpureis discuni superantibus; pappo sordide alba florem aequante, achenio duplo longiore. Aclienii.< oblongo-linearibus albidis sub lente pilosulis., pappo brevioribus. Auf sandigen Feldern vor der St. Marxer Linie rechts gegen Laa; am Wiener-iVeustädter Kanal unweit des Wächterhäuschens an der Eisenbahn. Juli, August 1864 — 1867. LXXV. Potentilla collina Wibel. Koch syn. ed. 2. p. 238. In schönen Exemplaren zahlreich' auf Grasplätzen in den Re- misen des Laaer-Berges. Mai — Juni 1867 — 1868, — Mag wohl auch auf anderen Punkten des Wiener Florengebieles vorkommen, aber übersehen worden sein. LXXVI. Potentilla collina var. cano-viridis Schur. Es unterscheidet dieselbe sich von der echten P. collina: 1. durch die sehr nieder liegenden, kreisförmig ausgebreiteten, 12 — 15 Zoll langen, dünnen Stengel; 2. durch die minder dichte Behaarung, so dass die Blätter auf der unteren Seite schmutzig grün erscheinen. 3. durch die minder zahlreichen kleineren Blumen und durch die blassgelben, verkehrt herzförmigen ßlumenblätler, welche die Kelchblällchen nicht überragen. Auf sclialligen Grasplätzen der Hügelregion, z. B. bei dem Dorfe Stolzenburg unweit Hermannstadt. Juni — Juli 1850. 209 Flora der Basaltformation um Münchengrätz in Böhmen. Ton W. J. Sekera, Aopotheker. Am 2. Juli 1867 Xachmittags überraschte mich Freund Wink- ler aus Giesujanndurf bei iXeisse mit einem Besuche, der mir schon längst versprochen war und der mir wieder einige vergnügte Stunden in meine Einsamkeit brachte. — Schade dass die Frist so kurz war, indem dieser Freund ins Riesengebirge eilte. Den folgenden Tag besuchten wir die Basaltkoppe „Marien- ruhe" eine halbe Stunde von der Stadt entfernt und interessant wegen ihrer mannigfachen Flora. Die Basallberge (Kugelform), an deren höchster Spitze ein Pavillon einst die sogenannte „Marienruhe-' (zu Ehren der Grafin Maria von Waldstein-VVarten- berg) bildete, heissen im Volksmunde „na horkäch'' und fan- gen gleich am Süd-Ostende der Stadt sich sanft hinaufzuziehen. Am Fusse der Anhöhen sind quellige Stellen, die leicht versum- pfen und manche Pol/gonumarten hervorbringen, worunter auch einige interessante Hybriden zu finden sind. P'erner lindet man an diesen Stellen Nasturtium palustre. sylvestre, anceps Rbch., einige Chenapodien nebst einer Unmasse von Juncus buf'oaius und manche Jahre Pulicavia vulgaris. Hie und da statFirten diese Ptlanzen- scenerie einige einsame Stöcke von Alisma Plantago und Buto- mns uinbt^llatus, doch der letztere findet keinen Bestand, da diese Gräben sehr oft vertieft werden. Geht man an diesen Gräben weiter gegen Süden, so kommt man zu der Fasanerie „VVesela", zu welchi-'r Försterei diese An- höhen gehören und auch dort findet man so manche hübsche Pflanzi\ Gleich am Rande der Fasanerie kommt im fettigen Boden Linaria spurii Mi 11., im Frühjahre Myosotis sparsißora Mill., auf einer Wiese neben dem weissblühenden Synipfiiluni officinale (_S. boliemicum S c h in i d t) Trifolium fragiferum, Crepis agrestis Wall r. im Gebüsche an quelligen Stellen Valeriana o/ficmalis in ziem- licher xMenge vor. Nach dem Baue der Eisenbahn, die hart an dieser Fasanerie geht, fand Freund Dr. Celako\sky, in dessen Gesellschaft ich 1865 eine Excursion hieher unternommen habe, im Dammgraben den früher nie dagewesenen Cyperus fuscus, ferner die Formen von Veronica arcensis. Die v. polita, obscura und Buxbnumii, hie und da an Gräben Barbarea arcuata K. in der Frucht. Gleich hinler der Fasanerie steigt man ganz gemächlich über üppige Wiesen mit Hieraciim pratense Tsch., Saicia rostrata Schill. (S. pratensis ß. rostrata) S. bicolor, (^S. prat. var. bicolor^ Orchis indj'tlis Rbch., ustulata, Polygala uliginosa, amarella aeg^n die Höhe zu, die gleich am Fusse bewaldet ist und mannig- faches Laubgebüsche aufweist. Am Rande des Gebüsches findet man auf einer Brache Hieracium glaucescens Bess. in allen For- 210 incn, ferner im Gebüsche Cytisus nigricans, Orobus niger, Picris hieracioides, rudernlis, Vicia Cracca, cassubira, tenuifolia^ Galiiim sylvaticum mit seinen Polymorphen, Rnnunrulus aureus Seliieich. var. nemorosus D C, polyantheitios D C.^ lanuginosus, Melampyrum nemorosum in Unzahl und in allen Spielarten, pratense, Lilium Martagon zerstreut, häufig-er Melitlis Melissophyllum, Frngaria elatior, colüna, vesca, besomlers rias Jahr nach dem Abtriebe des Gehölzes, ebenso Imda hirta salicina. Letztere war vor einigen Jahren in einem Abtriebe sehr haufio- und dicht, wie auch an einen andern solchen Platze ein ganzer Wald von Chaerophyllum hul- bosnin. Einmal wurde ein einziger Stock von Polyyala Chamae- buxiis mit spärlichen Blüten gefunden, jedoch das andere Jahr war es ganz verschwunden und kann als ein wahres Pflanzen- phantom angesehen werden, da diese Pflanze hier herum nirgends vorkommt. Weiler hinaufsteigend, stösst man auf ziemlich zahlreich werdende Stöcke von Pyrcthrum corymhosnm. an die sich A'tter AmeUus, Thesium Linophyllum, Getiista germanica, Helianthemum vulgare, Asperula galioides, Trifolium montanum, Geranium snn- giiincum, Carnpanula glomerata mit ß farinora Aiidrz. PutenliUa canesceiis und recta anscliliessen, und man so in Begleitung dieser Pflanzen auf der Koppe ankömmt, wo früher um das Pavillon am Gehüschrande sich schöne Stauden von Peucedanum Cervaria und Polygnla comosa vorfanden. Nun i^t das Pavillon eingegangen und die Koppe in einen garstigen Basaltbruch umgewandelt worden. Mit Wink 1er beobachteten wir eine Meiamorphose der Asperula galioides, deren Blütm grünten und die Petalen in Blatter umoe- wandell waren. Ebenso war das Trifolium montannm als Diviparum in Unzahl zu finden. Weiler gegen Osten gehend, fanden wir Dianthus Armeria, hie und da Inula hirta, salicina und in Knos- pen Cirsium nemorale Rchb. Ueber einige monotone Fluren kommt man in die zweite Abtheilung der Lauhhölzer, die sich gegen O^ten abdachen, wo hie und da Polygala oxyptera. Rbch. (P. montana Opiz) Cetraria ericetorum. Tormentilla erecta , Piatanthera bifolia (ob auch chlorantha, waren die Pflanzen schon verblüht), an Feldrainen Rosa gallica mit /?. holosericea, in Feldern Euphorbia Esula, exigua, virgata W. K. vereinzelt zu trelTen waren. Auf diesen Abhängen fand ich vor einigen Jahren noch quellige Tümpel und in einem einige Ex. von Alisma natans , ferner an feuchten Stel- len Geum rivale und eine schöne Zahl von Juncus-Avien. Nun sind diese Stellen ganz trocken geworden. Ueber eine Wiese gehend fanden wir an deren Graben Lotus siliquosus in Fülle (Chloride anzeigend) , gegen die Meierei „Pi-cstavlk" einen Wiesenflek, wo im Frühsommer Phyteuma orbi- culare, Taraxacum palustre, Trollius europaens und etwas weiter Crepis succisaefolia sich vorfinden, nun aber abgeheut waren. In Wiesenrinnen war Triglochin palustre^ am Graben Crepis palu-^ 211 dosa, Glyceria spectabilis K., auf den Wiesenfliiren Cirsium ole- raceiim und canwn, manche Jahre im April Colchicum vernale Ho lfm. Geion die Stall zurückkehrend, fanden sich hie und da Stöcke von Verbascum Blattaria und am Eiiigang-e in die Stadt an dem Fahrwegabhanjj-e der Gasse „Schumburg" Aslerocephalus Columbaria, ockroleuctis , Sesell bienne sammt /?. coloratum Ehrh. und Poa bulbosa invipara ßß. purpurea vor. Das Gesammelte gehörig- praparirend, besprachen wir für den folgemlen Tag eine Excursion nach der nördlich eine halbe Stunde entlegenen Fasanerie „F{acov'' mit der Basaltkuppe „Sichrov'' wohin wir auch wirklich gingen. Diese Exkursion war mehr ein Spaziergang an die klassischen Stellen, deren Besitzer ehemals Vaclav ßüilovec z Büdovy war. Dieser, ein gelehrter Geschichts- forscher, wurde unter Ferdinand II. in den protestantischen Wirren am Altslädter Platze zu Prag nebst anderen seiner Zeit- genossen enthauptet. Die Fasanerie Käcov ist ein anmulhiges Laubgehölze und der Fasanenzucht sehr gedeihlich. Im Frühjahre findet man dort Cori/dalis caoa mit ß. albißora, Viola hirta, mirabilis, Mijosotis syloatica, an einer Waldblösse mfdirere Exemplare von Primula Verls mit bis zu 4 verwachsenen Schäften (^scapis floriferis con- nalis). Nur sind leider zu dieser Zeit keine Exkursionen möglich, weil die Fasanen ihre Brutzeit beginnen. Im Gehölze fanden wir Melanipyram commulalum Tsch., {M. nemorosuin var. bracteis virescenlibus) Diantkns Armeria, Betonica hirta Leyss., Cirsium nemorale in Knospen. Wir ge- langten auf das Plateau des Basaltberges mit seiner einsam stehenden Pyramide aus Basalt, in deren Spalten noch vor einigen Jahren Asplenium, septemtrionale zu finden war. Auf der iVord- seite des B(^rges ist ein imposanter Bruch von allen Spielarten des Basalles, dessen Umgebung eine Masse von Senecio viscosus belierbergt. Das Plateau ist eine kurzgrasige ebene Fläche, wo sich im Frühjahre Cerastium visoosum, semidecandrum, Festuca oviiiia, Aoeriii caryoohyUea, spater Dirtnthus deltoidcs, Carlina Vulgaris, aaaulis nebst einigen mageren Girsien vorfinden. Den Berg lieninler gelangt mau durch schöne Obstgarten zu den Ruinen von Zäsadka, dem ehMnaligen Sitze der flerren ßüdovec z Biidovy nebst der ehemaligen Badiialle in den ßaumanlagen, die noch heutzutage eine erfrischende Quellti liefert, jedoch das Gemäuer den Einsturz droht. In der Halle sind die feuchten Wände mit Jangermannia polymorpha überzogen, zwischen den Steinen in der Öut^l'c wachst Calütriche verna und auf den Steinen einige Conferven. Auch die Ruinen gehen langsam ein und belier- bergten noch vor Kurzem auf einem niedrigen Gemäuer das Solanum rupestre Schmdt. QS. Dulcnnini ß. rupestre) , welches zur Zeit der Fruchtreife ein sehr schönes Ansehen hatte. Von der Ruine hat man eine prachtvolle Aussicht ins Iserthal mit dem netten Dürfe ^.Vloiietnitz-' und seinem Kirchlein im byzantinischen 212 Style, nach der Sage von einem dankbaren Muselmanne erbaut. Durch dieses Dorf zieht sich zwischen üppigen Wiesen mit einer Unzaiil von Thalictrum angustifoUum die romantische Strasse nach dem Industrieorte Böhmisch Aicha am Fasse des Jeschken. Am Rande der Iser kommt manche Jahre in ruhigen Buchten Zanni- rheiia palustris vor und beim Dorfe mündet in die Iser der reiche Forellenbach „Mohelka", der seine Quelle am Jeschken hat. Aus der Ruine gingen wir in das gleich nebenliegende Dorf „Sichre v", an dessen Gartenzäunen im Frühjahre eine Unzahl von Galeobdolon luteum vorkommt und das aus dem Dorfteiche her- unter in die Iser fliessende Bächlein eine prachtvolle Einfassung von Cardamine amara, Caltha palustris nebst Cardaitiine praten- sis mit var. dentata Schultz auf den umgebenden Grasplätzen aufweist. Im Dorfe selbst ist ein netter Fischteich, worin eine Unmasse von Acorus Calamus sich befindet, ferner Potamogeton- arten und Chara fragilis? die eben fructifizirte. Auf der Westseite des Basallherges wird der Boden letfig und man findet dort Ende Juli Cernaria Rimni, Seseli bienne, beide in mageren Expl., ferner PruneUa grandiflora mit alba. Tiefer unten Linaria. spuria, Geranium dissectutn, Sonchus arven- sis und andere Argillbodenpflanzen. Nach Hause lückkehiend fanden wir noch zahlreiche Stöcke von Trifolium arvense var. anomalu,n (coroliis virescentibus et in folia permiitandis) und beim Hause am Gartendamme Vulpia Pseudo-Myuros Willem., wo sie manche Jahre häufig ist. Vor meiner Wohnung ist das alle Kapuzinerklosler (nun leer) mit der Grabstätte Wallensleins. Um die Kirche wächst Atriplex rosea Bess., Verbena officinalis, Taraxacum laevigatum, comiculatum, Potcntilla argentea forma divaricata, fast wie P. collina Günth. aussehend und vor zwei Jahren waren die kurzen Giasplätze alljäiirlich im Frühjahre mit Trifolium repens foliis brunneis ge- schmückt. Es wird jedoch in spaterer Jalireszeit ganz grün, wovon sich einmal Freund Wink 1er selbst überzeugte, dem ich braun- blältrige Expl. davon lebend zusendete. Eine konstante Form davon sah ich als Einfassung in einem Garten des Eisenwerkes Stefanau bei Olmütz, die das ganze Jahr braun blieb. Somit waren unsere Exkursionen beendet und ich lebe in Er- wartung deren baldiger Wiederholung. Am 18. August 1867 unternahm ich mit meinem Sohne als Reconvalescenfen einen Spaziergang bloss in die Fasanerie „Käcov", um noch so manche Pflanze für dieses Jahr abzuholen. Wir sammelten gleich hinter unserer Wohnung auf einer Mauer Sempervirum hirtum, das ich einmal von seinem nahen Standorte „Ruine Valecov" dahin verpflanzt habe, um es zur Blüte- zeit bei der Hand haben zu können. Vor der Fasanerie fanden wir Dipsacus sllvestris. Trifolium anomalum, Geranium dissectum, Linaria spuria, Gnaphalium silvaticum, uUginosum. Ins Gebüsch tretend, begrüsste uns Picris hieracioides , Cirsium nemorale 4 213 Mühond und in Frucht, ebenso Valeriana officinalis, Senecio tenui- folius Jcq. in Massen, Carduus Roseni (^Cirsium acaule var. caulescens) Ononis spinosa (slatt derer bei Neisso nur 0. arven- sis vorkümnit) Eupatorium cannabinum, Astragalus gliciphyllos, Humulus Lnpulus überzog- gleich Lianen ganze Gebüschstrecken und war mit Cuscuta europaea überwuchert. Nebst einigen Formen des Hieraciuni milgatum Fries fanden wir hie und da Erythraea Centaurium und pulchella, Auf dem g-eholzfreien Bergabhange Carlina acaulis und vulgaris. Nach dem Gehölzabfriebe kommt in dieser Fasanerie auch Campanula Trachelium mit var. urticae- folia Schm. in weissblühender Varietät vor. Dies das Ergebniss des Spätsommers. Als Seitenslück diene noch eine kleine Skizze der dritten Basalfgruppe „Müsky", welche sieb trichterförmig aus einer Masse von Sandsteinfelsen i'^/^ Stunden von Münchengrälz gegen Osten erhebt und ein malerisches Aussehen hat. Die Exkursion dahin ist bloss im Frühjahre und Frühsommer lohnend, späterhin ist die Ausbeute gering. Schon auf den unten liegenden Wiesen kommt Leucojum vernum mit Anemone nemorosa und Primula elatior Jcq. vor, auf den Sanddünen am Fusse der Felsenmassen findet man Spergula penlandra mit der Form decandra und Morisonii, Scleranthus perennis ß. fastigiatns Höchst. Hinter dem am Fusse gelegenen Dorfe Dnebach entspringt aus purem Sandstein ein Kalksäuerling, der in (usernen Rüiiren nach Münchengrätz geleitet wird. Auf den Sandwegen höiier steigend trill'l man im Kieferwalde Pobjtrichum commune und urnigerum an, auf den grasigen Sandflächen Silene nutans in Massen, oben im Schatten der Felsen Melandrium syl- vestre. Durch eine kühle Schlucht, deren Felsenwände Polypodium vulgare, Aspidium fragile, Filix mas. und mannigfache Liclienen beherbergen, gelangt man zu einer schön gelegenen Bauernwirth- y sciiaft wie zu einer Sennerei „na hradach", von wo die scliönste Aussicht zu geniessen ist. Man sieht vor sich die Basaltkuppe zwar ganz nahe, doch ist noch ein tiefes Wiesenthal hinab und eine tüchtige Anhöhe hinauf zu steigen übrig. Gleich oben bei der Sennerei ist in einer humusreichen Felsenspalte ein fast lOOjähriger fussstarker Stamm von Hedera Helix mit grossen Blättern wie jene der H. iberica zu sehen, aber dazu zu gelangen ist gefähr- lich. Sonst findet man die Hedera an mehreren Stellen in diesem Felsenlabyrinthe. Die Kuppe selbst beherbergt nur eine ganz kümmerliche Vegetation, wird nicht abgebaut und man findet in manchen Basallkuoeln nach deren Zerschlagen Nester von Olivinen (titaneisenhällig). Man geniesst von dieser Höhe eine imposante Fernsicht bis Jicin, Jungbunzlau, Bosig, Roll, Jeschken, Brunn!)erg und Ziegenrücken im Riesengebirge, Plochstadt, Turnau und die Basaltfelsen Trosky mit ihren uralten Ruinen. Am Fusse der Kuppe liegt das Dorf Müsky mit hübschen Obstbaumgruppen. Von der Sennerei „na hradich" geht man über die eben gelegenen Aecker Ocstcrr. botau. /eitschrift 7. Iloft. 1SG9. 15 214 (es sind 20 Joch Ackerland und auf ihnen standen am 26. und 27. Juni 1866 12 österr. Batterien) in das unweite Felsenthal mit prächtigen Grasplätzen, wo das Auge von der Pracht der dort vorkommenden Frühlingsflora freudig überrascht wird. Gleich beim Eingange sind verschiedene Rubusbüsche und um sie herum eine Menge Gagea Sternbergi Hoppe, lutea, an die Felsen wände schmiegt sich Corydalis cava, digitata, Anemone ranunculoides (selten) nemorosa mit ß. rosea, Chrysosplenium alternifolium in Massen, ebenso Adoxa Moschatellina und auf den Rubusgebüschen sonnen sich zahlreiche Coluher Natrix und tesselata. Im Thal- kessel ist eine Melange von Hepatica triloba, Leucojum vernum mit seinen Varietäten biflorum und biscapiferum, wovon oft beide Schatte zweiblütig sind, ferner Mercurialis perennis, Melandrium sylvestre, im Sommer auch Ranunculus lanuginosus mit ß. geranii- folius D C. Wenn man auf diesem Rasen an einer passenden Stelle aus- ruht und gegen Westen durch die Felsengasse blickt, so sieht man das ganze Panorama von Münchengrätz mit dem Bösig im Hinlergrunde, auf welchem Berge vor Jahren Dianthus caesius Sm. sehr häufig war, nun noch auf gefährlich zu besteigenden Stellen zu finden ist. Dieser Ptalz ist der ehemalige Burgplatz des Räubernestes „Müsky" und man findet noch Spuren der Bau- art, ferner oben auf einem Felsen einen tiefen Brunnen und weiterhin sehr viele Hallen mit steinernen Bänken und Tischen, ein Andenken an das in diesen Felsenhöhlen abgehaltene Yehm- gericht. Mehr gegen Süden sind einige Felsen mit Rasen be- wachsen und auf den sonnigen Stellen mit Sfipa pennata (hier einziger Standort) geziert. Weiterhin ist die Ruine „Walecov" deren Felsen mit vielen Arten schöner Flechten und Moose geziert sind und auf ihren Sandpolstern Sempermmim hirtum und Allhim acutangulum häufig vorkömmt. Von diesem Buigplatze geht man durch eine lange und sehr kalte Felsenspalle ganz bequem und kommt nördlich auf eine unter dem Felsen gelegene Meierei, deren Wiesen auch mit Leucojum vernum und Primula elatior prangen. Im Hochsommer und Herbste ist die Flora durch mächtige Stöcke von Cirsien und Carduus geziert. Eine Schussweite von dieser Meierei ist das Dorf „Brezina" an der Iser, wo in den Gestrüppen des Dorfes Geranium molle^ am Ufer des Mühlarmes Stellaria nemorum, Petasites offic. mit ß. hybridus, Lonicera Xylosteum, mächtige Tilia grandifolia und parvifolia zu finden sind und auf einem Schotterplatze unter anderen Verbasceen das Verbascum austriacum (F. nigrum X Lychnitis) zuweilen vorkommen. In einem in die Iser mündenden Bache ist Carex Pseudocyperus zu finden, nebstdem auch Scirpus maritimus. Weitere Basallformationen in der Nähe ist der Berg „Vizkec" nahe Turnau und von derselben Form wie Müsky, dann das Stan- gengebilde bei Kosmanos. 215 Bei Kosmanos ist schon eine ganz andere Flora, als die um Münchengrätz. Vor Kosmanos findet man auf den Sandflächen Sitene Otites, in den Feldern Muscari comosum mit ß. tenuiflorum Tsch., Cardaria Draba, Nonnea pulla mit ß. albiflora, Lepidium campestre, um die Dörfer Euphorbia platyphylla, auf altem Ge- miiuer Echinospermum Lappula, squarrosum, an Mauern Lepidium ruderale {Senkenbergia Opiz.), Hordeum murinum, in einem Wäldchen Gentiaua Pneumonanthe, Lithospermum purpureo-coeru- leum, Gypsophila paniculata, in Gebüschen Campanula simplex (^Cenekia Opiz.), Vinca minor var. florifera, hie und da ein Flüchtling des Verbascum phoeniceum, welches hinter Jungbunzlau in den Feldern am Sandwirthshaus sehr häufig ist. Lauter Pflan- zen, die um Münchengrätz fehlen. Als Beigabe sei erwähnt, dass die Felsen des Jungbunzlauer Friedhofes Iris bohemica Fieber beherbergen, unter den Kasernen am Kanäle Parietaria erecta in Massen, an dem Teichrande Hydrocharis morsus ranae gefunden wurde und die nahen Bergabhänge von „Debr" mit Stipa pennata geschmückt sind. Münchengrätz, im März 1869. Standorte einiger Pflanzen im Sanitätsdistrikte Neunkirchen. Von Dr. Josef Krzisch. Der Sanitätsdistrikt Neunkirchen, die früheren Amtsbezirke: Neunkirchen, Gloggnitz, Aspang und Kirchschlag umfassend, besitzt durch seine Lage begünstiget einen Reichthum an Pflanzen , die auf seinen bewaldeten Hügeln und Bergen , seinen Kalk- und Schieferalpen , seinen sonnigen Thälern und finsteren Felsen- schluchten, in seinen zahlreichen Alpen- und Bergbächen und in seinem Steinfeldantheile vegetiren, und nimmt in floristischer Be- ziehung unter allen Gegenden Niederösterreichs die erste Stelle ein. Die Flora des Distriktes nach August Neilreich's Werke als bekannt annehmend und Neunkirchen als Ausgangspunkt fest- setzend, gebe ich im nachfolgenden jene sicheren Standort einiger Pflanzen , wie ich dieselben nach vieljährigen Beobachtungen auf meinen Exkursionen zu verzeichnen bemüht war, und glaube da- v.. durch jenen Pflanzenfreunden, die gerade in den Besitz einer der * hier verzeichneten Arten zu kommen wünschen , falls sie diese Gegend besuchen sollten, einen Dienst zu erweisen, indem ich ihnen jene Zeit und- Mühe erspare , die ich häufig anzuwenden bemüssiget gewesen , um diese Standorte zu konslatiren. 15 '' 2 Iß Alpenpflanzen, welche abgeschwemmt, in den Tliälern hei- misch geworden, habe ich sämmlüch aufgenommen, wenn sie auch auf den Alpen gemein sind; sonst habe ich mich bei allen Pflanzen nur auf die seltener vorkommenden beschränkt, bei jenen, die als Raritäten zu verzeichnen sind, den Standort so genau angegeben, dass derselbe nicht zu verfehlen ist, jene aber, deren Standorte in Neilreich's Werke ohnehin genau angegeben sind , übergangen. i. Equisetum Telmateia Ehr h. Von Kamplach nach Witzeisberg am Bache, schon unweit der letzten Häuser beginnend. 2. E. limosum L. An der Schwarza, von Blindendorf aufwärts gegen Wimpassing in dem Seilenarme. 3. E. variegatmn Schleie h. An sandigen Uferstellen der Schwarza nächst Blindendorf. 4. Scolopendrium officinarumFr. Vom Kaiserbrunn aufwärts gegen die Miesleiten, gleich hinter den letzten Köhlerhütten in Menge. Vom Thalhofe in Reichenau durch die Eng bei der Theilung der Holzriese an den Bergabhäutjen. 5. Blechnum Spicant Roth. In der Aspanger Klause, noch bevor man nach Mariensee kommt , von der Strasse links auf den bemoosten Steinen, spärlich. 6. Struthiopteris germanica Willd. von Hassbach bis Warth im Thale am Bache, bei letzterem Orte gleich an der Strasse an den Bachrändern, dann von dort über Scheiblingskirchen nach dem Laufe des Föschinggrabens , aber nicht viel weiter hinab vordringend; dagegen dann am Schlattenbache aufwärts über Thernberg bis Bromberg. Am Löbernbach im Krumbach, Kirsch- lager Thale, und aufwärts gegen Löbern. 7. Lijcopod'mm complanatum L. Von Ramplach nach Witzeisberg an lichten Waldstellen. 8. Selaginella helnetica Spring. Auf den moosigen Sumpfwiesen bei Blindendorf an der Schwarza. 9. Carex paniculata L. An der Schwarza bei Blindendorf in der Au. 10. C. stellulata Good. Auf den Wiesen zwischen Feistritz und Kirehberg am Wechsel. Auf den nassen Wiesen der Hinter- leiten bei Reichenau. 11. C. humilis Leys. Auf den Kalkfelsstücken im Petervvalde nächst Neunkirchen, gegen die Schwarza zu. \2. C. onüthopoda Willd. Im Peterwalde bei Neunkirchen und auf den Sumpfwiesen bei Blindendorf. 13. C alba Scop. Auf Kalkfelsen im Peterwald bei Neunkirchen. 14. C Oederi Ehrh. An sumpfigen Uferstellen bei Blindendorf an der Schwarza. 2J7 15. C. sempervirens Vill. Von Baiimgarincr's Hülle nach abwärts zum Kriimbachgraben, weite Strecken überziehend. 16. Scirpiis Holoschönus L. Auf den Wiesen an der Schwarza zwi- schen Loipersbach und Guulrauis. 17. Schönus nigricans L. Bei Buchberg-, und zwar am Wege der vom Gasthaus zum Bergmann in Sirning in der Richtung nach dem Oelier führt, rechts, gleich auf den ersten schon von wei- tem kenntlichen Sumpfstellen der Wiesen. iS.Toßeldia calyculata Wahlbg. Anf den Sumpfwiesen bei Blin- dendorf an der Schwarza. Am Wege zwischen Pillen und Leiding. 19. Veratrum album L. Auf den Wiesen zwischen St. Lorenzen und Flatz am Fusse des Gösing. 20.Colchium vernale Hoffm. In Neunkirchen auf den Bewässe- rungswiesen zwischen der Routel'schen Fabrik und der Post. Bei Grunbach auf nassen Wiesen zwische Rosenthal und Schrat- tenbach. 21. Liliiim bulbiferum L. Auf den Wiesen in der Nähe des jBürsch- hofes auf dem Gans. Auf den Vorwiesen von Vestenhof aus, auf dem Gans. Auf dem Schwarzenberg und der Bodenwiese des Gans habe ich diese Pflanze nie gefunden. 22. Streptopus amplexifolius DC. Auf dem Wege von Trattenbach zur K'ranichberger Schwaig auf dem V/'echsel, an der einzigen moosigen Wiesenstelle noch im Hochwakle, aber schon gegen die Wiesenlichtung zur Alpe hin, nur einige Exemplare; einen zweiten Standort kenne ich nicht. 23. iUajanthemuni hifolium DC. Ueberall an den Waldrändern zwi- schen Natschbach und Loipersbach nächst Neunkirchen um alte Buchenstämme. 24. Crocus ternus Wulf. Auf moosigen Wiesen zwischen Kirch- schlag und Ungerbach in der Nähe des letzteren Ortes. Auf Wiesen auf dem Hutwisch nächst Hochneunkirchen. Vulgarer Name: lAIoosblümele. 25. Leucojum vernum L. Auf den Sumpfwiesen bei Würflach. 26. Galanthus nicalis L. Für die hiesige Flora höchst selten. Ein- ziger mir bekannter Standort: am Weg zwischen Scheibling- kirchen und Schildgraben von Thernberg, rechts an einem Gebüsche im Felde. 27. Orchis ustulata L. Auf Wiesen beim Peterwalde nächst Neun- kirchen, dann auf Wiesen bei Loipersbach und Warlh. 28. Nigritella angustifolia Rieh. Nächster Standort von Neunkir- kircben: die Vorwiesen des Gans von Vestenhof aus. 2d. Nigritella suaveolens Koch. Die auf der Maumauwiese, in der Prein und auf der Raxalpe als vorkommend angegeben wird, habe ich nie gefunden. 30. Chamaeorchis alpina Rieh. An dem Steige, der vom Ende des Schlangenweges zu den Lichlensleghülten auf der llaxalpe führt. 2t8 3 i. Herminium MonorchisR. Br. In grösster Menge auf den Sumpf- wiesen an der Schwarza bei Blindendorf. 32. Ophris myodes Jacq. Im Thale von Stixenstein nach Gaden- weith auf den Waldwiesen. 33. Ophr. arachnites Murr. In der Au an der Schwarza bei Blin- dendorf links und rechts vom Steige, der durch dieselbe nach Ternitz führt. 3A.Epipactis palustris Crantz. Auf denselben Stellen, 35. Cypripedium Calceolus L. Im grossen Höllenlhale , von der verfallenen Köhlerhütte auf den Wiesenstellen gegen die Fel- senwand des Grünschacher zu; einen anderen Standort kenne ich nicht. 36. Zanichellia palustris L. In einem kleinen Bache auf dem Wege von Neunkirchen nach Diepolz. 37. Taxus baccata L. Sehr häufig in den Wäldern zwischen Scheib- lingkirchen, Reitersberg und Thernberg, mitunter bis 20' hohe Bäume; auch auf dem Gösing, aber spärlich, und nur dort, wo man von Flatz hinauf geht , auf dem ersten Absätze des Berges. 38. Castanea sativa Mi 11. Bei Veslenhof, Bürg, Prieglitz und den Stuppachgraben hinab gegen Gloggnitz, kultivirt. 39. Salix amygdalino-fragilis Wimm. An der Schwarza zwi- schen Gloggnitz und Schlögelmühle 2 männliche Bäume. AO. Salix glahra Scop. Wenn man von Prein aus auf die Gries- leiten geht, dort wo das KalkgeröUe beginnt, und die Ton- nenleichen stehen, hier sehr häufig. 41. Daphne Laureola L. Im grossen HöUenthale in den Wäldern am Steige, der zum Geisloch führt. 42. J). Cneorum h. üeberall auf der höchsten Erhebung des Gösing. 43. Valerianella Auricula DC. An Feldrändern gegen den Wald zu bei Loipersbach nächst Neunkirchen. 44. Valeriana elongata Jacq. Auf der Raxalpe, in jener seichten Schlucht, welche sich von den Lichtensteghütten nach SO. gegen den Wetterkogel zieht. 45. Micropus erectus L. Auf Brachäckern zwischen Neunkirchen, Peisching und ßreitenau. A6- Ächillea Clanenae L. Auf Felsen bei Schrattenstein, dann bei Buctiberg auf Felsen nächst Losenheim und dem Maumaufall. 47. Gnaphalium Leontopodium L. Auf den Felsen des Alpl am Schauerstein. 48. Gn. uliginosum L. ß. viride. An den Rändern der kleinen Lache auf dem Wege von Neunkirchen nach Diepolz. 4z9. Arnica montana L. Der nächste Standort die Wiesen bei Schneebergdörfel nächst Buchberg; weit schöner oben auf den Wiesen des Schiefergebirges bei Hochneunkirchen und Mön- nichkirchen. 219 50. Doroniciim austriacum Ja cq. In dem Holzsclilage zwischen der ßodenwiese und dem Lackerboden auf dem Gans. 51. Senecio abrotanifolius L. Schon am Maumaufali bei Buchberg- und auf Felsen im HöUenlhale. 52. Carlina grandiflora Mönch ß. caulescens. Am Wege von St. Johann zur grossen Föhre beim Vestenhof, dann auf dem Gans in der Nahe der Vorwiesen. 53. Centaurea phrygia L. Bei Aspang am Wege in die Klause auf allen Wiesen in Menge. 54. C montana L. Auf den höchsten Erhebungen des Gösing; in den Schwarzföhrenwäldern des Steinfeldes zwischen Neunkir- chen und Neustadt. 55. Carduus defloratus L. Mit weissen Blüthen , auf dem Wege von Lackerboden zum Alpleck. 56. Cirsium eriophorum Scop. üeberall am Wege zwischen Ediach und Prein am Bache. 57. Sau!>surea discolor DC. Wenn man auf dem Schlangenwege durch die letzte Felsenspalte das Plateau der Raxalpe erreicht hat, links am Rande der Felswand noch unter dem Krumm- holze. 58. S. pijgmaea Sprengel. Auf der Raxalpe, vom Kreuze für den dort verunglückten Schröckenfux nach aufwärts , gegen die Felsen der hohen Lehne, in Menge. 59. Leontodon pyrenaicus Gouan. Bei den Eishütten auf der Raxalpe. 60. Scorzonera purpurea L. Auf lichten Stellen der Schwarzföh- renwälder zwischen Neunkirchen und Neustadt. Gi. Hypochoeris maculata L. Auf demselben Standorte. 62. Lactuca saligna L. Nächst Neunkirchen beim Meierhofe des Bräumeisters auf dem Vfidga nach Molrams. 63. Mulgedium alpinum Less. Auf buschigen Stellen der Mau- mauwiese. 64. Hieracium amplexicaule L. Auf dem Thernberger Schlossberg und weiter auf dem Habachtberge hinauf, je höher, desto häu- figer. 65. H. aurantiacum L. In grösster Menge am Wege vom Kampstein zur Feistritzer Schwaig auf dem Wechsel. 66. Campanula thyrsoidea L. Auf der Bodenwiese des Gans an einer einzigen Stelle, und zwar wenn man von der Schlögel- niühle oder Payerbach kommt rechts, gleich im Beginne, gegen. den Wald zu, wo einzelne Kalksteinblöcke herumliegen. 67. Specularia SpeculuinDC. Auf allen Brachäckern nächst Neun- kirchen in jedem Jahre vorkommend. 68. Asperula arvensis L. Auf Brachäckern bei Dunkelstein und Blindendorf. 69. Sanibucus nigra L. Die Varietät mit fast weissen Früclilen in einzelnen Sträuchern bei Bürg und St. Christof. 220 70. Gentiana cruciata L. Am Rande des Postwaldes nächst Neun- kirchen. 71. G. Derna L. Auf Wiesen beim Peterwaid nächst Neunkirchen. 72. G. Amarella L. An den Strassenrainen in der Nälie des Post- waldes nächst Neunkirchen in Menge. 73. G. ciliata L. Am schönsten und üppigsten auf dem Gösing und Gans in allen Holzschlägen. 7A. Erythraea linariaefolia Pers. In der Au zwischen Blindendorf und Ternilz an der Schwarza, vom Wege rechts. 75. E. pulchella Fries. An demselben Standorte. 76. Menyanthes trifoliata L. Auf den sumpfigen Thalwiesen zwi- schen Stixenstein und Buchberg, dann an ähnlichen Stellen bei Grünbach und Würflach. 77. Sahia verücillata L. Die Varietät mit weissen Blüthen sehr häufig an den Eisenbahndämmen beim Silberberg nächst Gloggnitz. 78. Hyssopus officinalis L. Auf dem Bergrücken zwischen Gaden- weith und Stixenstein in einem Holzschlage. 79. Nepeta nuda L. An Waldrändern zwischen Warlh und Grim- menstein sehr häufig. 80. Lamium album L. Sehr häufig an den Gartenzäunen aller Ge- birgsdörfer; besonders schön in Priglitz. 81. Galeopsis cersicolor Curt. Von monströser Grösse auf feuch- ten Aeckern unter der Wintersaat im Schiefergebirge überall. Könnte auf jedem Acker Zentnerweise zum Lieberischen Kräu- terthee gesammelt werden. 82. Stachys germanica L. Am Fusssteige von Neunkirchen an der Schwarza nach Peisching. 83. Chaiturus MarrubiastruinReichh. Bei Natschbach, Loipersbach, Peisching an Bachrändern und Mühlgräben. 84. Scntellaria haslifoUa L. Um Wartmannstelten, Hafning, Hass- bach und Kirchau, an sumpfigen Waldstellen. Die Wurzel im frischen Zustande verbreitet einen fast betäubenden Geruch nach Vanille, der sich beim Trocknen verliert. 85. Ajuga pyramidalis L. An den Wegen von Feistritz, Kirchberg und Traltenbach auf den Wechse! , an manchen Stellen trup- penweise. 80. Teiicrium Botrys L Im Sande der Schwarza überall. 87. T. montanum L. In den Föhrenwaldungen des Steinfeldes bei Neunkirchen. 88. Glohularia nudicaulis L. Von Baumgartner's Hütte auf dem Fusssteig gegen den Saugraben, wenige Schritte vom Hause entfernt in Menge. 89. GL cordifolia L. Ueberall auf den zu Tage stehenden Conglo- meralen des Steinfeldes nächst Neunkirchen. 90. Echinospermum deflexum Lehm. In Holzschlägen auf den Gö- sing und Gans. I 221 91. Anchiisa arvensis 31. a B. Auf Brachäckern zwischen Neun- kirchen und Ramplach , bei Diepolz , Wartmannstetten und Hafning. 92. Onosma arenarium W. et K. An lichten Stellen der Föhren- wälder zwischen Neunkirchen und Neustadt häufig in grösse- rer Menge beisammen. 93. Lithospermum purpureo coeruleum L. Sehr häufig um Stixen- stein, z. B. in der Näiie der Schiessstätte. ^i. Atropa Belladonna L. In allen Holzschlägen der Wälder zwi- schen Neunkirchen und Sebenstein. 9ö. Lhiaria spuria Mi 11. Auf Brachen bei Neunkirchen. 96. Antirrhinmu Oronlium L. An denselben Standorten. 97. Pedicularis incarnata Jacq. Auf dem Steige von Baumgar- ten's Hütte in den Saugraben des Schneeberges. CSchluss folgt.) Literaturberichte. — Revisio Iridearum auctore Dr. Klatt. Unter diesem Titel erschien vor einiger Zeit in der Linnaea eine 300 Seitenumfassende Abhandlung, die wohl einzig in ihrer Art ist. — Eine Arbeit — denn 300 Druckseiten vollzuschreiben, ver- dient immerhin diese Benennung, — in der der Verfasser seine totale Unwissenheit so klar und offen manifestirt, wie Herr Dr. Klatt hier, war vielleicht noch nicht da und dürfte kaum wieder aus anderer Feder vorkommen. Wenn ich hier auf dieses kritiklose Buch überhaupt zu sprechen komme, so geschieht es blos, um der Curiosität wegen einige Proben der sonderbaren Ansichten des Hamburger Gelehrten daraus zum Besten zu geben. Man würde sich arg compromittiren, wollte man allen Ernstes sich an eine Bespre- chung der Arbeil machen. Glücklicherweise ist Dr. Klatt's „revisio Iridearun»" unschädlich; denn schwerlich wird sich Jemand finden, dem die confusen Ideen des Herrn Dr. Klatt auch nur beim lei- sesten Versuch einer Benützung der allenfalls durch den Titel ver- führenden Arbeit nicht sogleich auffielen. — Doch zur Sache: Die Crocus-kv\en Iheilt Dr. Klatt nach dem Bau der Stigmata in 3 Ab- iheilungen. Zu I. (pag. 675) „Clavaeformes: Stigmata magna fila- mentoso-clavaeformia" stellt Dr. Klatt folgende Arten: Crocus salwus, C- Pallüsii, C banaticus, C sulfureus, C Susianus. — Zu II. „Cuneiformes: Stigmata brevia cuneiformia crenulato-incisa" werden folgende gereiht: C. vermis. C. variegatus^ C nwalis. Nun muss man aber wissen, dass die Stigmata von Crocus banati- cus und C. vernus ganz gleich gestaltet sind, ebenso wie die von C. Susianus und C. variegatus, und dass erstere beide Arten sich auch sonst kaum, letztere zwei sich nur durch die Blüthenfarbe unterscheiden lassen. Dagegen zieht dieser geniale Herr Dr. Klatt 222 zu Crocns ninalis Bory (aus der VervvancHschafI von C. vernus') folgende Arten, und noch dazu jede mit einem! als synonym (!!): C. peloponnesiacus Orph. (dem C. Pallasii sehr nahe stehend), C. carpetanus Boiss. et Reut, und C. veluchensis Kotschy d. i. C. banalicus He uff. Die Irides werden auf gleiche Weise verar- beitet. Die Gattung Neubeckia, von Dr. Alefeld, der früher noch eine generische Trennung der bebertäten und unbäberteten Irides vorangehen lässt, auf die bartlosen Iris-Arien mit langer crocus- ähnücher Perigonröhre gegründet, wird von Hrn. Dr. Klatt auf- recht erhalten, obwohl selber unter Iris auch die bartlosen Arten begreift. Die Beibehaltung von Neubeckia in der Begrenzung, wie es der Gründer der Gattung that, ist unter solchen Verhältnissen ein grosser Unsinn. Aber die Folgen der Dr. Klatt'schen Einthei- lung bleiben nicht aus. Der Verfasser unterscheidet Neubeckia von Iris einzig und allein durch „perigonii tubo elongato", während es bei Iris „tubo brevi" heisst. Von den 7 Neubeckia- Arien haben nun 4 Arten zolllange Perigonröhren, von Dr. Klatt selbst ge- messen. Unter den Irides tubo brevi figurirt indess die — Iris pumila !!!!, mit der, um das Mass voll zu machen „an mirandum, an potius dolendum?" Iris glaucescens, I. Tigridia, und /. vire- scens, ja sogar Iris flavissima Jacq. — bekanntlich eine von Iris arenaria W. K. schwer unterscheidbare Art — vereinigt wer- den!! Und so etwas schreibt Einer zusammen, der die Irideen des k. k. botanischen Hofkabinetes zu Wien, dann jene des konigl. Berliner Herbar's, nebst noch einigen grossen Sammlungen mehrere Jahre lang in seiner Wohnung liegen hatte!! Falls andere Arbeiten des Herrn Dr. Klatt nicht auch unbrauchbar sind, so bleibt dessen Revisio Iridearum jedenfalls ein psychologisches Rälhsel. Gewiss ist, dass bei den Irideen das Material den Verfasser bewältiget hat. Victor v. Janka. Correspondenz. Innsbruck 8. Juni 1869. Wenn man eine Geschichte der tirolischen Flora schreiben wollte, so würde der Bau der Eisenbahn den Beginn einer jüngsten Periode dieser Geschichte zu bezeichnen haben. Seit dem Baue des Schienenweges durch Tirol tauchen nämlich fort und fort neue bis- her der tirolischen Flora fremde Pflanzenarten auf, die sich zunächst an den Böschungen der Eisenbahndämme einfinden und dann von hier aus mehr weniger rasch über die angrenzenden Gelände aus- breiten. Wie diese Pflanzen an ihre neuen Standorte gekommen sein mögen, lässt sich in keinem der von mir beobachteten Fälle speziell nachweisen; dennoch möchte ich aber mit Bestimmtheit Ijehaupten, dass alle die Arten, welche hier in jüngster Zeit auf- 223 getaucht sind, durch die Menschen unabsichtlich eingeschleppt wur- den und däss die Erklärung, welche man für ähnliche Erscheinungen in Frankreich zu Hülfe nahm: dass nämlich die Samen solcher Pflanzen jahrhundertelang in tiefen Erdschichten eingebettet lagen und dann, als sie durch Erdarbeiten bei den Dammbauten an die Oberfläche gerückt wurden, keimten, sprossten und sich vermehrten, hier unstatthaft ist. In den letzten Jahren stellte sich in unzählbarer Menge auf den Eisenbalindämmen im ünterinnthale Centaurea Bie- bersteinü, an anderen Stellen wieder Stenactis bellidiflora ein; heuer wurde Salvia silvestris an den Böschungen längs der Eisen- bahn zwischen Innsbruck und Hall und Isatis tinctoria an den Böschungen längs dem Schienenwege zwischen Innsbruck und Matrei beobachtet. Auch Sinapis alba tauchte hie und da auf, durchwegs Pflanzen, welche in Nordtirol früher fremd waren und jetzt schon so zahlreich geworden sind, dass ^e gewiss nicht mehr aus unserem Florengebiete verschwinden werden. — Aber auch in anderer Beziehung hat die Eröffnung des Schienenweges durch das Inn-, Eisack- und Etschthal für die tirolische Flora eine Bedeutung erlangt. Mit Hilfe der Eisenbahn erreicht man nämlich jetzt mit sehr geringem Aufwand an Zeit abgelegene Regionen, deren Be- such früher viele Tage und viele Mühe in Anspruch nahm und welche daher früher auch verhältnissmässig nur wenig durchforscht wurden. Ich habe natürlich diese uns eröffnete günstige Gelegenheit bereits vielfach benutzt und nach dem südlichen Tirol zahlreiche botanische Ausflüge ausgeführt, als deren Resultat sich unter anderm auch eine Reihe für unsere Flora neuei Arten wie z. B. Crupina vulgaris bei Ala, Pisum elatius und G er anium purpureum Vill. auf dem Mittelberg in Ueberetsch ergab. Ein wahres botanisches Eldo- rado wurde uns durch die Eisenbahn auch in der Umgebung des Brenners aufgeschlossen. Ich glaube aussprechen zu dürfen, dass die Berge, welche sich dort an der Mündung des Pfitsch-Pflensch- und Vennathales aufböschen, insbesonders die wegen ihrer unver- gleichlichen Fernsicht sehr empfchlenswerthen Kuppen: Dornspitz, Hühnerspiel, Wildkreuzspilz und Seyesspitz die reichste alpine Flora in ganz Tirol zeigen. Es ist so, als ob sich dort die östlichen, west- lichen, südlichen und nördlichen Alpinen ein Rendezvous gegeben hätten. Beispielsweise führe ich hier Ranunculus puyrenaeus, oreo- philus, Potentilla nivea, frigida. Crepis Jitbata, Valeriana saiiunca, Trifolium alpinum, Anemone baldensis, Pedicularis versicolor, as- plenifolia, Jacquini, Gentiana prostrata, nana, tenella, Dianthus glacialis, Braya alpina, Herniaiia alpina, Suxifraga biflora, Ru- dolphiana, hybrida, ramosissima, Armeria alpina^ Tofjeldia borealis, Juncus arcticus, Galium rubrum, Primula glutinosa, minima, salis- burgensis, longißora, Poa caesia, Artemisia spicata, Sesleria microcephala, Carex fuliginosa, Papaver pyrenaicum, Pkyteuma globulariaefolium, Trematodon brevicollis, Oreas Marliana an, die hier in der alpinen Region sehr verbreitet sind, und von denen nicht wenige hier ihre östliche, westliche, nördliche oder südliche 224 Vegefationslinie erreichen. Vor einigen Tagen erhielt ich von Krasan zwei für die österreichische Flora neue Pflanzenarten nämlich Mus- cari Calandviniana Pari, und Orchis Genarii (^MorioX.papilionacea) Rchb. Fil., welche mein um die Görzer Flora hochverdienter Freund heuer in der Nähe von Görz entdeckte. Krasan dürfte Ihnen wohl ausführlicher über diesen interessanten Fund berichten. — In der Nähe bei Görz bei Ternowa entdeckte heuer, einer freundlichen brieflichen Mittheilung zu Folge, Herr Glowacki auch einen bisher nicht bekannten Bastart aus Primula acaulis und suaveolens. Kerner. Graz am 17. Juni 1869. Dem naturwissenschaftlichen Vereine für Steiermark sind aus Anlass der Rede, welche Hofrath ünger in der Sitzung vom 22. Mai über die Stellung der Naturwissenschaft zur Kirche hielt, bis heute 168 neue Mitglieder beigetreten und es steht der Anschluss noch weiterer Freunde der Naturwissenschaft zu erwarten. Dr. J. B. Holzinger. Freiburg i. d. Schweiz den 28. Mai 1869. Machen Sie doch einmal in ihrem Journal einen Aufruf an ihre Tauschfreunde, den Hieracien mehr Aufmerksamkeit zu schen- ken, denn es scheint mir fast als ob die österreichischen Botaniker dieses Genus verachten oder vor demselben Scheu haben würden. Dr. Lag ger. Athen im Juni 1869. Die Ernte hat bereits begonnen und allenthalben ist man mit der Einsammlung der Feldfrüchte beschäftigt. Uebrigens sind die Erntearbeiten in Griechenland nicht so beschwerlich, wie z. B. in Deutschland. Das Getreide wird in Haufen aufgeschichtet, sodann auf der Tenne ausgebreitet und von Pferden ausgetreten, nur wenn auf die Garben ein Regen fällt, gibt es mehr Arbeit, denn dann müssen solche wieder ausgebreitet und getrocknet werden. Aus Korinlh und Patras sind ungünstige Nachrichten über die Trau- benkrankheit eingetroff'en. Zwar hat das Oidium in Folge der Schwefelungen sehr abgenommen, doch gänzlich verschwunden ist der Pilz noch nicht. Ausserdem hat es während der Blüthezeit des Weinstockes einigemale geregnet und bald darauf entwickelte sich eine kleine grünliche Raupe, welche die Blüthen und jungen Früchte abnagt, so dass nach 2 bis 3 Tagen die halbe Rebe vernichtet ist. Auch die Fruchtbäume haben durch eine ungünstige Witterung ge- litten, namentlich die Aprikosen, indem heftige Winde theils die Blüthen, theils die jungen Früchte abschüttelten, so dass sich der Preis bedeutend steigerte und die Okka Aprikosen jetzt 1 Drachme kostet, während man sie in frühern Jahren mit 30 — 40 Lepta be- zahlte. Ebenso fiel während der Blüthezeit der Oelbäume Regen, wodurch ein o-rosser Theil der Blüthen abgerissen wurde. Doch 225 oiI)t CS Obsifrüchfe genug auf unseren Märkten, nebst Aprikosen •auch Kirschen, Weichsein und Feigen in Menge und die Hausfrauen beschäftigen sich mit der Bereitung von Rosenkonserve, zu wel- chem Zwecke Rosenblätter mit Zuckersyrup eingesotten werden. Diese beliebte Konserve ist sehr wohlschmeckend und hält sich bis zu 2 Jahre. Unsere Seidenzucht schien Anfangs recht gut zu gedeihen, doch plötzlich ergriff die Raupen kurz vor der Einspin- nungsperiode eine Krankheit, welche die ölehrzahl tödtete, so dass die Preise der Seide sich bald steigern werden. Lanciere r. Fersonalnotizen. — Dr. Theodor Oppolzer, der sich in früheren Jahren viel mit Botanik beschäftigt hat und noch den grösseren Theil der Sammlungen siebeubürgischer Pflanzen von Dr. Schur besitzt, in jüngster Zeit aber seine Thätigkeit mit Erfolg der Astronomie zuwendete, wurde von der mathem. naturwiss. Classe der Akademie der Wissenschaften zu ihrem corresp. Blitgliede gewählt. — S. Karelstikov, Prof. der Botanik am ökonomischen Institute zu Petersburg, ist am 28. Jänner 35 Jahre alt, an Typhus gestorben. — Dr. Fr. Büttner, Prof. der Zoologie und Botanik ist am 8. April gestorben. — Ernst Müller hat seinen bisherigen Wohnort Simmelwitz verlassen und befindet sich nun als Gutsbesitzer in Mittel-Wilkau bei Namslau in Pr. Schlesien. — Dr. Paul Ascherson wurde von der k. ungarischen Aka- demie der Wissenschaften zu ihrem auswärtigen corresp. Milgliede oewählt. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften am 29. April übersandte Dr. Wiesner eine Abhandlung des Dr. Polotebnow über den Ursprung und die Vermehrung derßacterien. Diese im Laboratorium Prof. Wiesner's ausgeführte Arbeit ergab, dass zwischen Bacterium, Vibrio und SpirUlum keine genetischen Unterschiede und nur solche der Grösse und Richtung existiren, dann, dass sämmtliche Vibrionen keiue eigenartigen Organisnjen, sondern nur Abkömmlinge (zarte Mycelien) von Pilzsporen, nament- lich des Penicillium glaucum sind; endlich, dass die Meinung, Vi- brionen können sich in den Myceliumfäden aus den in den Zellen vorkommenden Körnchen entwickeln oder sie können in andere höhere Formen übergehen, sich als nicht richtig herausgestellt hat. 226 — Der Verwaltungsrath der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien hat an das Ministerium für Ackerbau ein Denkschreiben gerichtet, in welchem Oesterreichs grosser Bezug von Samen und lebenden Pflanzen aus dem Auslande dargelegt und der Wunsch ausgesprochen wird, diesen durch Culturunternehmungen im Inlande zu verringern. So entfallen von dem Gesammtertrage des Erfurter Samenhandels 32 ^ auf den Engros und 68 fo auf den Detail- Handel, und vom letzteren allein 58 fo auf den mit Oesterreich. Ein ähnliches Verhältniss findet bei dem Handel mit lebenden Pflan- zen statt. Nun hat aber Erfurt z. B. im J. 1862 über 13.300 Z. Ctr. seiner Artikel ausgeführt, die es überdies theilweise aus Frankreich und Belgien bezieht. Soll der Samenkultur in Oesterreich ein grös- seres Feld eröffnet werden, so muss dieselbe aus den Händen der kleinen Gärtner in die der Grossgrundbesitzer geleitet werden. Hierbei anregend zu wirken, wäre Aufgabe der k. k. Landwirth- schaftgesellschaft und die Boden-Creditinstitute müssten etwaige Unternehmungen unterstützen. Sollte das Ministerium geneigt sein diesem Gegenstande seine Aufmerksamkeit zuzuwenden, so wäre die Gartenbaugesellschaft bereit sich einer Enquete anzuschliessen. — In einer Sitzung der zool. botan. Gesellschaft am 5. Mai theilte Dr. Reichardt mit, dass die Herren Finger und Rogenhofer am Geisberge die Anemone Pulsatilla ß latisecta gesammelt haben. — Der naturwissenschaftliche Verein für Steier- mark hielt am 22. Mai in Graz seine Jahresversammlung ab und es fand in derselben die Neuwahl der Direktion pro 1869 statt. Von Botanikern wurden in dieselbe gewählt: Prof. Unger zum Vicepräsidenten, Prof. Bill und Dr. Holzinger zu Direktionsmit- gliedern. Hofralh Unger hielt als abtretender Pi'äsident eine An- sprache, deren Hauptthema das Verhältniss zwischen Glauben und Wissen bildete. — Eine Gesellschaft für Physiokratie und Naturökonomie hat sich in Prag gebildet. Literarisches. — Von Dr. H. Schramm ist in Leipzig eine Biographie des verst. Prof. Martins erschienen. Das mit dem Porträte des Gefei- erten ausgestattete Werk ist dem Kaiser von Brasilien gewidmet und enthält auch eine Anzahl von Briefen, welche in Beziehung zu den Reisen von Martius in Brasilien stehen. — Von Dr. F. Michelis, Professor in Braunschweig ist in Bonn erschienen: „Das Formenentwickelungs-Gesetz im Pflanzen- reiche, oder das natürliche Pflanzensystem nach idealem Principe.* 227 — „IlIustrirteNafiirgeschichfedes Pflanzenreiches. Für die untern Klassen der Mittelschulen bearbeitet von Dr. Alois Pokorny." Siebente vermehrte und verbesserte Auflage mit 338 Abbildungen. Prag 1869. Verlag von Friedrich Tempsky. 233 Seit. in Gr. Okt.' — Des Verfassers Naturgeschichte des Pflanzenreichs hat in ihren mehrfachen immer dem Inhalte und der Ausstattung nach vermehrten und verbesserten Auflagen die grösste Verbrei- tung als Unterrichtsbuch an unseren Mittelschulen gefunden. Dr. Pokorny, selbst Lehrer und als solcher wie als botanischer For- scher und Schriftsteller um die Wissenschaft hochverdient, w^usste seinem Werke eine solche Form zu geben, dass bei dem Gebrau- che desselben jedem Lehrer ein weiter Spielraum in der Auswahl und Behandlung des reichhaltigen Lehrstoffes geboten bleibt, selbst dann, wenn auch dessen Methodik eine andere, als die des Ver- fassers wäre. Pokorny legte in seinem Buche einen hauptsächli- chen Werlh darauf, dass einerseits jede in demselben beschriebene Art durch eine beigegebene Abbildung (hier ganz vortreffliche Xylographien) veranschaulicht und so durch die gegenseitige Un- terslülzung von Bild und Wort eine möglichst gründliche Kenntniss zum Vortrage gebrachter Gewächse vermittelt; andererseits aber, dass durch eine Anordnung der einzelnen Formen nach ihrem ge- genseitigen Zusammenhange ein System natürlicher Gruppen zum Verständniss gebracht werde, um auf diese Weise eine entspre- chende Grundlage zu späteren Studien anzubahnen. Genauer be- schrieben und abgebildet wurden im Ganzen 272 Formen aus allen Klassen des Pflanzenreiches und meist solche, die vermöge ihrer Eigenschaften mehr oder weniger in Beziehung zum Menschen ste- hen. Vieler anderer wird nebenbei ihrer Wichtigkeit wegen Er- wähnung gethan. Den Beschreibungen, welche das Wissenswertheste von den Eigenthümlichkeiten jeder Art in gedrängter Kürze ent- halten, schliessen sich an: eine Uebersicht des Linne'schen Pflan- zensystems, dann eine Beschreibung der einzelnen Organe der Pflanzen, endlich ein deutsch-lateinisches Namensverzeicliniss. — „Deutsche Flora. Eine Beschreibung sämmtlicher in Deutschland und der Schweiz einheimischer Blüthenpflanzen und Gefässkryptogamen. Mit Zugrundelegung von George Bentham's Handbuch der britischen Flora, verfasst von Hermann Wagner." — Dieses Werk erscheint bei Julius Hoff mann in Stuttgart in Iß Lieferungen, deren jede 3^/2 — 4 Bogen mit circa 86 Holzschn. enthält und wird zu Folge dem Prospekte „nach dem natürli- chen System angeordnet, die grösste Uebersichtlichkeit über die gesammte deutsche Flora gewähren und nebenbei eine solche Fülle trefflicher und charakteristischer Abbildungen enthalten, wie dies bis jetzt von keinem ähnlichen populären Werk geboten wurde. Es wird nicht allein dem Anfänger und Liebhaber beim Aufsuchen und Bestimmen der Pflanzen als praktischer Rathgeber zur Seite stehen, sondern auch dem Fachmann durch den Reichthum des ent- haltenen Materials als Nachschlagebuch erwünscht sein. Der Forst- 228 mann, der Landvvirth und der Pharmazeut werden gern das Wich- tigste über Anbau, technische und pharmaceutische Verwendung der betreffenden Pflanzen vorgemerkt finden, und auch der Natur- forscher (wie z. B. der Entomologe), welcher sich die Botanik nicht als Specialität gewählt, sie aber als Hilfswissenschaft nicht entbehren kann, wird die correct gezeichneten Pflanzen-Porträts, die ihm das Bekanntwerden mit den für ihn interessanten Arten so sehr erleichtern, mit Freude begrüssen." — Bis jetzt sind die 2 ersten Lieferungen erschienen, welche die Ranunculaceen, Berbe- rideen u. s. w. bis zu den Tamariscineen enthalten. Die Beschrei- bungen beschränken sich auf das Wesentlichste, ihnen sind 196 in den Text gedruckte Holzschnitte beigegeben, die immerhin ein Bild der Pflanze, wenn auch oft in sehr verkleinertem Massstabe geben. Näheres bei dem ferneren Erscheinen der gut ausgestatteten Hefte. Botanischer Tauschvereiu in Wien. Sendungen sind eingetroffen: von Herrn Dr. Lagger, mit Pflanzen aus der Schweiz. -— Von Herrn Vrabelyi, mit Pfl. aus Ungarn. — Von Herrn Dr. Rauscher mit Pfl. aus Niederösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Lercli, Churchill, Toad, Vagner und Malz. Gorrespondenz der Redaktion. Herrn E. M.: „Der zool.-bot. G. 5 fl. längst gezahlt." — Herrn F. A. D. „Erlialten und abgesendet.'' — Herrn H. in H. : „Viel Dank. Im Laule dieses i\Jünates." Inserate. Wichtige botanische Werke. The Ferns of British ludia , being Ingures and Descriptions of Ferns from all Paris of Britisii India. By R. H. Reddome, Conservator of Forests. •i vuls 4'" Madras 1866—1868. Mit 300 Kupfertafeln. Preis: 53 Tlilr. 10 Sgr. (8 Pfd. St.) The Ferns of Southern India, being Descriptions and Plales of liie Ferns of Madras Presidency 20 Parts. 4'°. Madras 1863-1864. Mit271 t^upfer- t afein. Preis: 43 Tiilr. 10 Sgr. {%q Pfd. St.) By R. H. Reddome Con- servator of Forests. Wir empfingen eine kleine Anzahl von Exemplaren dieser wichtigen Werke, welche in Europa fast unbekannt sind, das letztere derselben ist in Indien bereits vergriffen. A. Asher et Comp. RerUn und London. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreicliische Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, botanische ZeitscbrlR RAfaiiilr nnil RnfaniLai« diefreldurchdiePost be- erscheint DUldUlK UHU OUldUllier, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion If. r^T^"^. Zut-. Gärlner, Ookoiiomen, Forsliiiäiiner, Aerzle, ^'^rp"r^="rTre^;;' (3 Tlilr. 10 NgrO Im Wege des .ifrn^.^irj;.ast."v. Apotheker und Techniker. "";^rn"r:^?a"foT' halbjährig. C. Orrolrl's Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile ^T« O *" ^^'^ ^*'^ übrigen 10 kr. Ost. W. X4 O Bnchhandlungen. XIX. Jahrgang. WIM. August I8(>9. XNHAI.T : Eiü für Tirol neues Botrychium. Von Br. Hausmann. — Vegetalionsverhältuisse. Von Dr. Kerner. — PQanzenstandorle um Neunkirchen. Von Dr. Krziscli. -- Ein zweifelhafter Be- weis. Von Bayer. — Mein Schaffen und Wirken im Sommer 1834. Von Vulpius. — Corresponclenz. Von Neilreich, Keller, Bayer. Janka. H ol u by. — Persoualnolizen. — Vereine, Anstalten, Unter- nehmungen. — LiterariscUes. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Ein für Tirol neues, bisher nur aus dem hohen Norden bekanntes Botrychium. Von Franz Peiherrn von Hausmann. In meiner Flora von Tirol, deren letzter Band im Jahre 1853 erschien, halte ich erst 38 Farne verzeichnen können — eine für das kleine Land von nur 526 QMeilen immerhin beträchtliche An- zahl, da in Koch 's Synopsis der deutschen Flora in einem auf 12.000 Q)Meilen bezifferten Florengebiete nur 40 Arten ange- geben sind. Seither wurden für die Flora Tirol's nicht weniger als 7 wei- tere Farne erbeutet, worunter ein Bastard (Asplenium Heufleri Reichh.) — wodurch, wenn wir den Basfard nicht mitzählen wollen, die Zahl der Tiroler Farne auf 44 gestiegen, während in demselben Zeiträume die Zahl sämmtlicher deutscher Farne nur auf 48 anstieg. Die 6 für Tirol hinzugekommenen Farne sind: Botrychium matricariaefolium, B. ternatum (= rutaefolium A. Br.), B. lan- Oeäterr. botan. Zeitschrift 8. Heft. lSe9. 16 230 ceolattnn , Acropteris Seelosii , Woodsia glahella , Äspidium Braunii '}• Es hat sich somit dio Zahl der tirolischen Farne in den letzten 15 Jahren um volle 16 Procente vermehrt, während gleich- zeitig' die Zahl alier tiroiischen Gefasspflanxen nur um circa 9 Procente gestiegen ist. Dieser Sachverliall findet seine Aufkla- rung sattsam in dem Unisfande, dass sich gar viele Botaniker auf ihren Exkursionen nur auf die phanerogamischen Gcfässpflanzen beschranken, und für die liehiichen Farne kein Auge, oder doch keinen Platz in ihrer Botanisir-Büchse haben. Entgingen doch einem Manne, der sich seiner Zeit rühmte, jede Ouadrat-Ruthe des Schleern durchforscht zu haben, ausser andern Seltenheiten die 2 schönsten Entdeckungen der letzten Jahre am Schicern, nämlich die Acropteris Seelosii H e u 11 e r und Woodsia glabelta H i l c h c o c k. Auffällig ist ferner, dass unter den oben für Tirol neu auf- geführten 6 Arten von Farnen sich eine befindet, die bis dahin, obwohl schon früher aufgefunden, noch nicht veröffentlicht worden war, die 2 übrigen aber bisher nur aus dem nördlichsten Europa, Asien und Amerika bekannt waren. Die aus dem Gebiete der deutschen Flora in Koch's Umgrenzung, in Tirol fehlenden 4 Farne sind: 1. Ophioglossum Insitanicum, 2. Asplenium Halleri., 3. Bo- trychium simplex, 4. Cystnpteris sudetica. Von diesen 4 Arten kommen die 2 ersten nicht auf wirklich deutschem Gebiete vor, und man könnte mit demselben — ja grösserem Rechte das Acio- stichum microphyllum Bertoloni QCheilnnthes ßmbriata Vis.) zur Flora Tirol's einziehen, welches auch Bertoloni's Flora ilalica cryplogama Tom. I, pag. 35 als am Baldo vorkommend angibt „Habui ex Baldo a Toninio," wobei nicht einmal der lirolische Aniheil des Baldo als Standort ausgeschlossen isl. Dass aber Bo~ trychiiim simplex auch in Tirol noch aufgefunden werden dürfte, dafür sprechen mehrere Gründe. Von den in neuester Zeit in Tirol aufgefundenen Farnen soll hier vor der Hand nur das Boirychium lanceolatum bespiochen werden: Boirychium lanceolaturn Angslröm. Diese schöne, sehr auf- fallende Art liatle ich bis vor Kurzem noch nicht in meinem Her- bare, und kannte sie nur aus den Abbildungen in Milde's Werk: die Gefässcryptogamen Schlesiens (in den Verhandlungen der Kai- serlich Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher Vol. XXVI., P. II, pag. 674—679 und pag. 760 — 761, Tab. 5t, Fig. 178—181). Im Sommer des vorigen Jahres 1868 (5. August^) erhielt ') Äspidium Braunii wurde 1862 in ausserordentlicher Menge in ver- schiedenen Standorten an den Grenzen Tirols und Kürntlien bei Niiolsdorf aufiiefunden und mir in solcher Anzald miti^etheilt, dass es im „Erbario crit- logamo ilalianiio'"'' ausgegehen werden konnte. Der P'inder ist Priester Anton Aussers dorfer, der jenes Grenzgebiet mit ausserordentlichen Fieisse und Glücii ei forschte. ^) Datum des Fundes : 27. August (sie! soll vielleicht Juli heissen. Die Red.), 231 ich von Herrn Joseph Loss, k. k. Bezirks -Kommissär in Cles (Nonsberg- im italienischen Tirol) 4 Bolrychien , alle von einem und demselben Slandorte. Eines davon war dem Einsender gänz- lich nnbekannt, und ich um dessen Bestimmung ersucht. Die drei übrigen waren B. Lunaria, B. ternatuiu S w. {^rutaefolium A. Br.) und B. matricariaefolium. Nach sorgtalliger Prüfung und Vergleiche der eingesendeten Exemplare des zu bestimmenden Botrychiuni mit den Figuren und der Beschreibung im oben citirten Werke Milde's stellte sich selbes als Botrychiuni lanceolatum An nslröm heraus. Also auf einmal 2 für Tirol neue Bolrychien, wovon das eine nicht bloss für Deutschland, sondern für das miltlere und südliciie Europa neu ist. In meiner Flora von Tirol war nur B. Lunaria verzeichnet, dazu ist später das von Rudolfi für Tirol entdeckte ^. ternatum hinzugekommen (Nachträge zur Flora Tirol's in den Ver- handlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1858, pag. 377). Aber auch für das Gebiet der Flora italica cryptogama Berloloni's, in welcher (tom. I, pag. 30) nur das einzige B. Lunaria angeführt ist, sind jetzt durch Herrn Loos 4 Bolrychien konstalirt. — Unter den von mir 18:)8 auf der süd- lichen Abdachung des Wormserjoch(^s ober den alten Badern von Bormio am Steige zu den Gallerien Ende Juni gesammelten Exem- plaren des Botryrhium Lunaria, fand bei Durchsicht meiner Farne im Jahre 1863 Dr. Milde auch ein winziges ExempliirchcMi des B. matricariaefolium, das ich übersehen hatte. Der Standort des Botryrhium lanceolatum wird von Loos näher bezeichnet, wie folgt: Alle 4 Arten kommen beisammen auf einer grasigen Stelle der Alpenweide Malgazza zwischen der Alpe Alalgliazza und der Alpe Malghetto im Bresimo-Thale bei Cles vor, und zwar in einer Seehohe voji etwa 4U00 W. F. unter Fichten und Tannen in schattigen Stellen auf Glimmerschiefer- Unterlage. Sowohl von B. ternatum als von B. lanceolatum sammelte Loss mehr als 50 Exemplare; B. Lunaria dagegen war seilen, und von B. matricariaefolium konnten nur 2 Exemplare aufgetrieben werden. B. lanceolatum nahm grasige trockene, au schwarzer Dammerde reiche Triften, B. rutaefolium dagegen die feuchtereu Stellen an einem kleinen Sumpfe daneben ein. Einen ähnlichen, an Bolrychien reichen Standort, führt Dr. Milde in seinem Werke pag. 672 an, und zwar bei Dri(^sen in der Neumarkt, allwo Apotheker Lasch auch 4 Bolrychien an einer Stelle gefunden, und zwar: B. Lunaria, B. simplex, B. matrica- riaefolium und B. ternatum. Dieser Umstand gibt mir einigen Anhalt zur Hoffnung, in nicht langer Zeit auch B. simplex zu den Tiroler Pflanzen zählen zu dürfen, umsomelir, al.s Loss auf einer andern Alpe des Nonsberges 1 Exemplar fand, das man vielleicht ziemlich an B. simplex streifend erklären könnte, und ich selbst 1864 am Praxer- See im Pusterthale in einer Seehohe von 5000' ein einziges Exemplar eines Botrychium sammelte, das man eher 16* 232 zu B. Simplex als zu B. Lunaria ziolicn möclitc;'). VordiM-liand müssen noch weilere Nacliforschungen darüber o-opflog-en werden. — Der Standort des B. lanceolntum — die Alpe Malghazza — liegt nach der grossen Anich'schen Karte Tirors in horizontaler Richtung- nur 8000 W. F. von der Wasserscheide des jenseitigen deutsclitirolischen Ultnerthales entfernt, und beide Tiinler haben dieselbe Gebirgsforinalion nnd so ziemlich dieselbe geographische Lage; es ist somit kaum zu zweifeln, dass, so wie für die seiner- zeit so seltene Woodsia glabella und Acropteris Seelosü 0 """ zahlreiche Standorte in Tirol nachgewiesen werden können, das- selbe für das B lanctolalum der Fall sein dürfte, und zwar nicht nur im Nonsberge, sondern auch im Ultnerlhale, sowie auch im hintersten Judicarien und mehreren angrenzenden Gebieten Vintsch- gau's. Alle diese genannten zählen noch immer zu den von den Botanikern ziemlich stiefmütterlich behandelten Landestheiien, und nur für den grösseren Theil des Nonsberges ist Loss bemüht, die grossen Lücken der dortigen Flora mit für einen k. k. Beamten bei den spärlichen Musseslunden um so rühmlicherem Eifer, und wie wir vorstehend gesehen, seltenem Glücke auszufüllen. Loss ist auch so freundlich, die gesammelten Exemplare des B. lanceolatum für andere botanische Seltenheiten im Tausche an- zubieten. Die Vegetations-Verhältnisse des mitLIeren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. XXVL 570. Rosa arvensis Huds. — An {\en Rändern der Wälder. Im Gebiete selten. Im mitleliuig. Bergl. nach Kit. Add. 288 „in Matra prope parielem basaltic." und ausserhalb der Grenzen unseres Gebietes auf dem Somhegy in der ßakonygruppe. Im Bereiche des Bihariagebirges in der Plesiiigruppe bei Monesa und Nadalbesci und nächst dem Bischofbad bei Grosswardein. — Kalk, tert. Lehmboden. 230—670 Met. 571. Rosa spinosissima L. s^. 706, Desegl.Mon. 46. — Anden ^) Bekanntlich betrachtete Fries noch 1846 B. simplex als eine Forma cordat,a von B. Lunaria L., vergleiche Milde locis citatis pag. 664—672. 1) Priester Ausserdort'er derzeit, im Püsterthale, der namentlich dos östlichste Pusterf.hal an den Grenzen Ivärnthens in einer Art durchforschte, dass dieses Gebiet nun zu den am besten bekannten Tirols zählt, fand für Acropteris Seelosü auch im angrenzenden K.ärnthen reiche Standorte. 233 Rändern liclifer Geliölzo in den Ge])ii;>cl)Iiecken am Saunte der WeiTiojirten und mit anderen niederen Sirauehern an g^rasigen son- nigen Berglehnen. Im millelung-. ßergl. in der Maira auf dem Disznoivö und Särhegy, bei Parad und Gyüngyös; auf dem Nagyszal bei VVaitzen; in der Magustagruppe in dem Weingehirge bei He- lemba; in der Pilisgruppe auf" dem Kelagohegy und Piliserberg, bei Vörüsxär, auf dem Sehwabenberg-, Adlersberg, Spi.ssberg und Blocks- berg bei Ofen, im Wolfsthale, auf den Hügeln bei Budaörs und im Kammerwalde bei Promontor; auf den Ouarzifpoiphyrhügeln des Melegliegy bei Sluhlweissenburg. Auf der Kecskem. Landh. auf der P. Csörög bei Wailzen und in dem Waldreviere zwischen Monor und Pills. — Trachyt, Kalk, terf. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 755 Met. — (Die ßlütliensliele meist stachelborstig. Exem- plare mit ganz oder fheilweise glallen Blülhenslielen. [ß. pimpi- nellifolia L. sp. 705] nur vereinzelt unter den andern. j 572. Rosa reversa Kit. — An felsigen Platzen in der Matra (Kit.) 573. ßosa pyrenaica Gouan. — Im Grunde und am Rande von Gehölzen und an felsigen mit Buschwerk bewachsenen Abstür- zen des Berglandes. Im miticlung. Bergl. nur in den nördl. Gruppen, nämlich in der Matra auf deui Kekes bei Paräd und ausserhalb der Grenzen unseres Gebietes in der Bükkgruppe. Im Bihariageb., im Reziiänyaerzuge nur an der Südseile des Tomnatecu beobachtet, dagegen haufii/ auf dem Batrinaplateau in der Umgebung der Gei- sterhöhle nächst der Stäna Oncesa, auf der Pietra Boghi und iui Valea pulsului, auf der Talaroea und Scirbina, im Valea seca und in den Wäldern unterhalb der Eishöhle bei Scarisiöra; in der Vulcangruppe auf dem Suprapieira poienile bei Vidra. — Vorherr- schend auf Kalk, seKetier auf Trachyt und Schiefer. 630 — 1300 Met. 574. Rosa piimila L. fil. — (ß. austriaca Crantz.) — Im Grunde und am Rande lichter Gehölze, an den Säumen der Wein- gärten und zwischen niederem Buschwerk an sonnigen grasi- gen Berglehnen. Eine in unserem Gebiete sehr verbreitete Pflanze, \velche einen sehr constanten Beslandlheil, der aus halbstrauchigeii CytLus-Aiien, Prunus Cliainaecerasus, Rosa apinosissiina^ Amy- gdalus nana etc. g< bildeten, für unseren P'lorenbezirk besonders charaklerislischen Buschfürmalion bildet. Im inittelung. B<'rgl. am Fusse des Kis Eged bei Erlau; in der xMaIra bei Paräd und Gyöngyös; am iXugyszäl bei Wailzen; in der Maguslagruppe bei Gross iMaros; in der Pilisgruppe auf dem Visegräder Schlossberg, auf dem Kiss- hegy, bei P. Csaba, Szt. Läszlö, Set. Andrae, (hier stellenweise in grösster Menge die Wege, welche durch das Weingebirge führen besäumend), Pomäsz, Vörösvär, Krotendorf, auf dem kleinen und grossen Schwabenberg, dem Dreihotterberg und Adlersberg bei Ofen, bei Budaörs und im Kammerwalde bei Promonlor; auf dem Meleghegy bei Sluhlweissenburg. Auf der Kecskemeter Landh. bei P. Csörög nächst Wailzen, bei Gödöllö, Ecser, Monor, Pills und P. Peszei". Auf der Debreczincr Landh. bei Debreczin, Majleny und ErdOd. In der Tiefebene bei Török Szt. Miklos und Fcgyvernek. 234 Im Bihariagebirg. auf dem lert. Vorlande und den niederen Kalk- kuppen zvvisühen Grosswardein und Beienyes, auf dem Bunloskö bei Pelrani, dem Deaiul vulliucluiuliii bei Körüsbänya, den Leiiui- hügeln bei Halmaza und auf den Trachyttuff-Felsen bei Chisindia niichst Buteni. — Tracbyl, Sandstein, Kalk, Dolomit, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden; mit besonderer Vorliebe aber auf tiefgründiger It^hmiger Bodenkrume. 75 — 560 Mol, 575. Rosa Jundzillana Besser. In Heeken zwischen den Weingärten und an den Dämmen der Eisenbahn. Im mittelung. Bergl. auf dem Nagyszäl bei Wailzen; zwischen Gross Maros und Zebegeny, in dem Weingebirge bei Set. Andrae, bei Koväcsi und bei Szt. Kereszt gegen den Dobogokö zu. Auf dem tert. Vorlande des Bihariagebirges zwischen Grosswardein und Hollodu. — Trachyl, tert. und diluv. Lehmboden. 100—600 Met. 576. Rosa Kluckü Besser. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. Im Bereiche des mittelung. Berglandes bei Visegräd, Set. Andrae und Koväcsi und in dem an Rosenarten ungemein reichen Donaulliale zwischen Gross Maros und Zebegeny. Trachyt, tert. u. diluv. Lehmboden. 100—600 Met. 577. Rosa Kosinsciana Besser. — Zwischen niederem Eiclien- gebüsch und an den Ränderti der Hochwälder. Im Bihariageb. auf dem terl. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes bei Felix- bad, Lasuri und Hollodu. — Kalk, tert. Lehmboden. 95 — 250. Met. (Mit Volhynischen Exemplaren auf das genaueste übereinstimmend.) 578. Rosa como:a Ripart. — In Gesellschaft der ß. psilo- phylla und R. Kluckü im Bereiche des mittelung. Berglandes im Donauthale zwischen Gross Maros und Zebegeny. — Trachyt, diluv. Lehmboden. 100—130 Met. 579. Rosa rubiginosa L. In Hecken am Rande der Wege und Weingärten, an Dämmen, in lichten Niederwäldern und insbe- sonders gerne in den Gebüschgriippen auf entwaldeten, jetzt zur Viehtrift verwendeten Hügeln und Bergen. Im mittelung. Bergl. bei Gross Maros, Visegräd, Set. Andrae, P. Szänto, F. Csaba, Krolen- dorf, Promonlor, Teteny. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes, am Bontoskö bei Petrani, auf dein Vaskölier Kalkplateau zwischen Vasköh und Colesci; dann bei Rezbänya, Halmaza, Desna, Monesa und Nadalbesci. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehmboden. Die höchsten im Ge- biete beobachteten Standorte: im mittelung. Bergl. das Weingebirge bei Set. Andrae, und im Bihariageb. die Grauwackenschieferberge bei Rezbänya. 95 — 475 Met. 580. Rosa hungarica. (Reichästiger niederer Strauch niit stark geschweiften manchmal fast zickzackförmig hin- und hergebo- genen Blüthenzweigen. Die Stacheln kräftig, gekrümt. Blattstiele mit reichlichen gestielten Drüsen und unlerseits auch mit zerstreuten gekrümmten kleinen Stacheln besetzt. Nebenblätter länglich, mit divergirenden spitzen Ofdirchen, oberseits kahl, unterseits und am Rande mit gestielten Drüsen besetzt. Blättchen 5—7, klein, ellyp- 235 tisch, lang zugespitzt, das endsländige gegen die Basis keiifönnig zusammengezogen, alle oberseils glatt, unlerseils mit zahlreichen iiher die ganze Fläche verbreiteten Drüsen besetzt, sonst beider- seits \ollständig kahl. Blüthen klein, einzeln oder in armblülliigen gedrängten Cymen. Deckblätter länger als die Bliilhenstiele, ei- förtnig länglich, beiderseits kahl, am Rande mit Drüsen besetzt. Blülhenstiele unbehaart, regelmässig mit sparsamen, abstehenden, geraden, strohgelben, drüsentragenden Nadeln besetzt, ausnahms- weise einzelne Blüthensliele auch unbewehrt. Kelchröhre länglich, glatt, manchmal an der Basis mit ein paar drüsentragenden Nädel- chen besetzt. Kelchzipfel etwas länger als die blass rosenfarbigen oder fast weissen verkehrlherzförmigen Kronenblätter, in lineale Zipfel fiederförmig zerschnitten, oberseits filzig, nnferseits und am Rande mit gestielten Drüsen besetzt, sonst kahl, nach dem Ver- blühen zurückgeschlagen und zur Zeit der Fruchlreife abfallend. Griffel stark und lang zottig zu einem über den stumpf kegelför- migen Discus etwas vorragenden Säulchen vereiniget. Frucht läng- lich, klein. — Zunächst mit Rosa Lemanü Bor. und Rosa sepium T hui II. verwandt. Erstere unterscheidet sich aber von unserer R. hungarica durch die nicht zugespitzten unt^rseits an den Nerven behaarten, mit abstehenden Zahnen berandeten Blätter, gerundete Früchte, flachen Discus und kahle Griffel, letzlere, durch die gera- den nicht zickzackförmig verbogenen Blüthenzweige, unbevvehrte Blüthenstiele und gleichfalls durch den fast flachen Discus und die kahlen Griffel). Mit anderen Rosen in Hecken und Gebüschgruppen auf den sonnigen Hügeln am Fusse des Piliserberges bei P. Szänto im mitteluug. Berglande ziemlich häufig. — Kalk, diluv. Lehmboden. 100—300 Met. 581. Rosa sepium Thuill. — In Hecken und Gebüschen auf sonnigen Hüyeln. Selten. Im mittelung. Bergl. bei Visegräd und oberhalb P. Szänto am Fusse des Piliserberges. — Kalk, diluv. Lehmboden. 100-300 Met. 582. Rosa Lugdunensis Desegl. Monogr. 101. — Im mittel- ung. Bergl. in der Malra nächst der Paräder Schwefelquelle von Vrabelyi entdeckt und mir gütigst mitgelheilt. — Trachyt 270 Met. 583. Rosa psilophylla Rau. — In Hecken längs dem Eisen- bahndamme im Bereiche des mittelung. Bergl. im Donauthale zwi- schen Gross Maros und Zebegeny. — Trachyt, diluv. Lehm. 100—130 Met. 584. Rosa canina L. — Am Saume und im Grunde lichter Gehölze, in den Hecken an Strassen und Weingartenrändern, an den Böschungen der Hohlwege sehr verbreitet durch das Gebiet. Bodony, Paräd, Gyöngyös, Waitzen, Gross Maros, Näna, Gran, Visegräd, Set. Andrae, Piliserberg, Csaba, Csobanka, Ofen, Pest, Gomba, Mo- nor, Pilis, P. Sallosär, Nagy Koros, Grosswardein, Lasuri, Hollodu, Belenyes, Petrosa, Rezbänya, Vasköh, Criscioru, Halmaza, Slatina, Monesa. Der höchste im Gebiete beobachtete Slandorl an der Süd- 236 seile des Plesiii im Bihariageb. — Sienit, Porphyr, Trachyt, Schiefer, Sandslein, Kalk, lert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 80—990 Met. 585. Rosa glohularis Franchet in Bor. Fl. cent. Ed. 111,221. — Von Vrabelyi am Fusse des kleinen Aegydiiisberges bei Erlau gesammelt und mir freundlichst mitgelheiil. — (Stimmt mit Exem- plaren, wehdie ich der Güte des Autors verdanke, vollkommen tiberein und wurde auch von Franchet, dem ich die ungarische Pflanze zur Ansicht übersandte, als seine Rosa glohularis erklärt.) 586. Roaa urbica Lem. — In den Hecken längs den Rän- dern der Strassen und Weingärten, Im mitlelung. ßergl. in der Malra bei Paräd und in der Pilisgruppe bei Set. Andrae und Ofen. — Trachyt, lert. und diluv. Lehmboden. 100—300 Met. 587. Rosa obtusifolia Desv. — An Waldrändern und in den Hecken am Saume der Strassen und Weingärten. Im miltelung. Bergl. auf dem Czigled bei Erlau; in der Matra auf dem Söscsere bei Bodony; in der Magustagruppe zwischen Gross Maros und Zebegeny; in der Pilisgruppe bei Set. Andrae, P. Szäntö und Ofen. Auf der Kecskemeler Landh. in dem Waldreviere zwischen Monor und Pills. — Trachyt, Kalk, terl. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—400 Met. 588. Rosa corüfolia Fries, Desegl. QR. fi utetoi'um Besser.) — An denselben Standorten wie die voi hergehende Art. Im miltel- ung. Bergl. im Donauthale zwischen Gross Maros und Zebegeny und in der Pilisgruppe bei Visegräd und auf dem Blocksberge bei Ofen. — Trachyt, terl. und diluv. Lehmboden. 100-400 Met. 589. Rosa tomentosa Sm. — Nach Sadler im Gebiete der Pest-Ofener Flora „in dumetis et fruticelis praesertim ad vinearum margines." Ob Sadler wirklich Rosa toinentona Sm. vor sich ge- habt und üb „ß. ■üi//osa", welche Kit. in seinem Itinerar der Biharer Reise p. 94 „ad P. Szt. Marlon" aufführt, die R. tomentosa S m. oder eine andere Art darstellt, wage ich nicht zu entscheiden. Von mir wurde im hier behandeltem Gebiete überhaupt keine in die Sect. Yillosae auct. gehörige Rosenarl beobachtet. Standorte einiger Pflanzen im Sanitätsdistrikte Neunkirchen. Von Dr. Josef Krzisch. (Schluss.) 98. Pedicularis palustris L, Auf den Sumpfwiesen bei Blindendorf und Flalz nächst Neunkirchen. 99. P. foliosa L. Auf allen Wiesen des Gans. 100. Pinguicula vulgaris L. Auf den Sumpfwiesen bei Blindendorf. 237 iOi. Primula farinosa L. Auf demselben Slandorle. 102. P. vulgaris Hiids. Kommt in der ganzen Gegend nur am Strelzliof bei Wiüendorf vor. 103. P. Auricula L. Schon auf Felsen bei Sebenstein. 104. Cortusa Matthioli L. In den Waldungen am oberen Ende des grossen Kesselgrabens, dort wo der Steig auf das Haberfeld der Raxalpe gellt, an moosigen Stellen. 105. Erica carnea L. Die Varietät mit weissen Blüthen auf dem Gans in der Nähe des Geiersteins und auf Preisen im Atlilz- grabon nächst Schotwien. 106. Rhododendron ferrugineum L. Von den Lichtensteghütten der Raxalpe, hinab in den Graben am Fusse der Heukuppe, dort überall. 107. Rh. hirsutum L.Nächster Standort von Neunkirchen der Schnei- dergraben nächst dem Schneebergdörfel. 108. Ar cto staphylo s ofjficinalis W. et G. Nächster Standort von Neunkirchen der Gosing bei Stixenstein. 109. Vaccinium Myrtillus L. Die Varietät mit weissen Früchten in den Vi^äldern um Licliteneck. \10. Pyrola media S w. lu Holzschlägen des Kapellenholzes beim Bürschhof auf dem Gans. Wi. Monotropa Hypopitys L. In den ganz trockenen Wäldern bei St. Lorenzen nächst Neunkirchen. Ii2. Trinia vulgaris DC. Auf den Hulweiden des Sleinfeldes nächst Neunkirchen. HS. Hedera Helix L. Auf den Ruinen von Sebenstein sehr starke ausgebreitete Stämme von hohen) Alter. HA. Loranthus europaeus Jacq. Auf den einzeln stehenden Eichen auf dem Wege von Thernberg nach Licliteneck. Hb. Sedum atratum L. Ein ganz sicherer Standort sind die Fel- senstücke hinter Baumgartner's Hütte auf dem Waxricgel des Schneeberges. ii^. Rib es alpinum L. Am Alpleck. 117. ß. petraeum Wulf. Gegen das Ende des Schlangenweges auf der Raxalpe links, unter Rhododendron hirsutum nur 2 Sträu- cher, sonst mir kein Standort bekannt. 118. Atragene alpina L. Wird immer seltener, wer keinen Standort kennt, kann Tagelang suchen, ohne die Pflanze auf unseren Alpen zu finden. Sicher im grossen Kesselgraben, wohin man im Höllenlhale vom Kaiserbrunnen aus auf der linken Seite oberhalb des grossen und kleinan Hollenlhales gelangt, dort auch mit weissen Blülhen. — Dann auf dem Gans nächst dem Pürschhof, an den Felsen gegen Rohrbach zu im Graben. 119. Thalictrum aquitegifolium L. Schon im Peterwalde nächst Neunkirchen. 120. Ranunculus Lingua. L. Im Teiche bei St. Lorenzen. 12i. Helleborifs viridis L. Auf Wiesen zwischen Kirchschlag und Lembach. 238 122. Isopynim thalictroides L. Am Wege von Schelblingkirclien nach Thernberg. 123. Aconitum Anthora L. An den Berglehnen im Siedingthal gemein. 124. Actea spicata L. Sehr häufig auf dem Thernberger Schlossberge. 125. Corydalis solida Swartz. Auf dem We^e von Scheiblingkir- chen nach Thernberg. 126. Arabis ciliata R. Br. Auf den Bergwiesen bei Grünbach. 127. Dentaria enneaphyllos L. Massenhafl bei Stixenstein. 128. Hesperis matronaiis L. An der Schwarza in der Au bei Wörlh nächst Gloggnilz. 129. Hesperis tristis L. An den Rändern des Peterwaldes nächst Neunkirchen. l^Q. Alyssum montanum L. In allen Schwarzföhrenwäldchen des Sleinfeldes. lii. Peltaria alliacea Jacq. Im Siedinglhale gemein, wächst herab- geschwemmt in den Steinrilzen der Schwarza-Kanäle in Neun- kirchen. 132. Camelina dentata Pers. Unter dem Getreide auf den Feld- strecken von Kirchberg nach St. Corona am Wechsel. 133. Iberis amara L. Im Gerolle der Schwarza nächst Neunkirchen. l^i. Aethionema saxatile R. Br. An demselben Standorte. 135. Reseda Phyteuma L. Auf Brachen nächst Neunkirchen bei Peiohinz. 1S6. Spergularia rubra Pers. Auf Waldblüssen in der Nähe des „Forst" nächst Danegg, dann an ähnlichen Stellen bei Krum- bach, Schönau und Kirchschlag. 137. Scleranthus perennis L. Auf der Hutweide zwischen Schwarzau und Erlach. 1S8. Sagina nodosa Meyer. Bei Blindendorf an sandigen feuchten Stellen unweit des Sieges, welcher über die Schwarza nach Ternitz führt. ISd. Alsine setacea M. et K. An den von der Eisenbahn durchbro- chenen Conglomeraten nächst Ternitz. 140. Alsine fasciculata M. et K. An demselben Standorte. IW.. Arenaria grandiflora Allion. In grosser Menge im Felsen- schutte der Griesleiten im Aufsteige zur Raxalpe. 142. Gypsophila repens L. An demselben Standorte. 143. Dianthus prolifer L. An der Eisenbahn zwischen Neunkirchen und St. Aegyden. 144. SeVewe gatlica L. Am Wege von Neunkirchen zum „Forst" auf den Waldwiesenplätzen. ii^. Melandrium silvestre Röhl. An der Strasse von Feistritz nach Kirchberg am Wechsel auf den Wiesen. I'i6. Elatine Aisinastrum L. In der kleinen Lache auf dem Wege von Neiinkirchen nach Diepoiz. Ii7. Myricaria germanica De s\. An der Pitlen bei Gleissenfeld, an der Schwarza zwischen Stuppach und Pottschach. 239 H8. Polygala Chamaebitxus L. ß. purpurea. Massenhaft in den Wal- dungen bei Prieglilz, aiicli in den Wäldern zwischen Neunkir- chen und dem „Forsl" komuit schon im Peterwalde nächst Neunkirchen obwohl spärlich vor. 149. Hex Aquifolium L. Als Unlerholz in den Waldungen bei Lich- tent'gg und Hollenlhon dort „Schradeln" genannt. 150. Euphorbia dulcis L. An Waldrandern zwischen Loipersbach und Gunirams. iöi. Euphorbia angulata Jacq. An demselben Standorte. 152. 5, pilosa L. An Wiesendäinmen in Neunkirchen. 153. Dictamnus albus L. Auf dem Weissjackel bei Eitlen. Einziger mir bekannter Standort in dieser Gegend. 154. Geranium phaeum L. In der Schwarza-Au bei Wörlh. 155. Epitobium Dodonaei Vill. Massenhaft auf allen Schotlerbänken der Schwarza nächst Neunkirchen. 156. Epilobittm alsinefolium Vill. Bei dem Bärenloche auf dem Kampstein des Wechsel. 157.Ptplis Portula L. In der kleinen Lache am Wege zwischen Neunkirchen und Diepolz. 158. AlchemiUa avcensis Scop. Auf Brachäckern bei Neunkirchen, 15^. Comarum palustre L., v^elches nach Neilreich's Flora an sumpfigen Wiesenstellen bei Reichenau vorkommen soll, habe ich dort stets vergeblich gesucht. 160. Potentilla caulescens L. Auf Felsen im Beginne des Atlifzgra- bens in der Nahe von Scliotlwien. 161. Genista sagittalis L. In den Föhrenwäldern des Sleinfeldes nächst Neuiikirchen. 162. Ononis hircina Jacq. An demselben Standorte. 163. „ repens. L. Auf den Wiesendämmen in Neunkirchen. i6i. Anthi/llis montana L. Auf dem Gösing an einer einzigen Stelle und zwar unterhalb der höchsten Spitze, auf dem baumlosen Felsen gerade oberhalb Sieding. \&5. Astrag alus austriacus Jacq. Auf Waldlichtungen des Stein- feldes nächst Neunkirchen. Neunkirchen im Jänner 1869. Ein zweifelhafter Beweis. Professor H. Hoffmann in Giessen führt in seinen neuen philosophiscii-geistreichen „Untersuchungen zur Bestimmung des Werthes von Species und Varietät" für die Unwandelbarkeit man- cher Species auch wieder den 3000jährigen Mumienweizen an, welcher dem unsrigen vollkommen gleich sei, und citirt dabei den Frof. Unger. Insofern es sich nur um jene Mumien- Weizenkörner 240 handelt, welche Graf Stornberg- und auch Andere zum Keimen brachten, und daraus den jetzig-en vollkommen gleiche Weizen- pflanzen erliieltcn, so kann bemerkt werden, dass Prof. Unger in seinen zu Wien gehaltenen mündlichen Vortragen über seine Reise in Aegypten, dieser Samen, die er sich an Ort und Stelle selbst verschafft hatte, eben auch gedachte. Dieser scharfe Beobaciiter fügte jedoch eine genaue Beschreibung jener Umstände bei, welche es als möglich erscheinen lassen, dass ein reisender Naturforscher von den dortigen Führern aus den Mumiensärgen Körner erhalten könne, unter welchen neuere eingeuiischt sind. Den sinnreichen Prüfungen des Prof. Unger zu Folge konnten die zudem 3000jährigen Weizen verwendeten VerpackungsstofTe, welche als Beweis des hohen Alters dienen, ihre jüngere Erzeugung nicht maskiren. Er bemerkte nebslbei, dass der Verkauf dieser Samen für dortige gewisse Personen sehr einträglich sei, dessen Qi'elle man demnach nicht so bald versiegen lassen wolle. Hiernach sind jene Beweise, welche sich auf diesen alten Weizen ^tülzen, nicht vollgillig, sondern zweifelhaft. — Wer weiss, obHulton's 2000jährige noch keimfähige Zwiebeln aus den Mumiensärgen nicht auch einer strengen Prüfung unterzogen werden sollten! J. Bayer. Mein Schaffen und Wirken im Sommer 1854. Von Vulpius. Dreierlei Pläne für jenen Sommer beschäftigten mich im Laufe des letzten Winters — nach Piemonf, — Sieiermark, — oder Graubünden. — Besondere Umstände aber bewirk len dann, dass zuerst Piemont aus der Wahl fiel; dann Steiermark wegen der kriegerischen Verhältnisse im Osten und so erhielt denn Gran- bünclcn die Oberhand. Dass ich Grauhünden mit in die Wahl auf- genommen hatte, wo ich doch erst das letzte Jahr gewesen, halle darum seinen Grund: auf meinen lelzljährigen Exkursionen, die ich von Bevers im Ober-Engadin aus machte, kairi ich einigemal nach ßergün auf der Nordseite des Albula und wurde mit dem dortigen Pfarrer Andeer bekannt. Er zeigte Lust für Botanik und die Absicht sich künftighin mit ihr beschäftigen zu wollen. Da sprach er mir auch zu, sobald als es sich Ihun lasse, wieder zu kommen und dann anstatt im Ober-Engadin , im Unter-Engadin mein Standquartier zu nehmen. Er als geborner Unter-Engadiner, von Guarda, sei in all' jenen Alpen wohl bekannt und wolle dann für mehrere Wochen lang meinen Führer und Begleiter machen. Er v\erde dann dafür sorgen, dass ich in Guarda oder Fetlan, wo er noch viele Verwandte und Bekannte habe, ein taugliches Logis 241 bekomme. Diese Vorstelhinoen fanden bei mir o-enoigios Gehör und somit entschied ich mich letzllich lür Ün'er-Engadin , den südöstlichsten Theil von Graubünden. Dem Pfarrer Andeer gab ich hievon Nachricht und sagte ihm, er solle sich einrichten, um Sonn- tag' NachmiUags am 9. Juli abmaschiren zu können, ich werde einige Tage zuvor schon in Bergün einireffen. Vieljahrige Erfah- rung' hat mich gelehrt, dass ich am glücklichsten bin, wenn ich allein holanisire. Ist ein Zweiler noch mit mir, so sollte er wenigstens mehr wissen als ich, damit ich von ihm lernen kann. Ist diess aber nicht der Fall, so ist er mir in mehr als einer Be- ziehung mehr hinderlich und schädlich als nützlich, und diese Nachtheile vermehren sich noch im gleichen Verhaltniss mit der Zunahme der Theilnehmer. Dahei war mir auch Andeer nur wegen seiner vorgeblichen Bekanntschaft mit den Unter-Engadiner Alpen nicht gerade zuwider. Die erste Hälfte des Juni wurde indessen zuerst noch von mir zu einem Besuch des Wallis be- stimmt und demgemäss ging ich am 30. Mai Nachmittags von Thun bis Kandersteg. Am 31. Mai Früh 4 Uhr brach ich von da wieder auf. Die Gemmi traf ich gerade damit beschäftigt, sich zu bekleiden in ihr neues seihst gewobenes Frühlingskleid. Frisch und in jugend- licher Kraft und Schönheit waren Viola calcarata, Primula Äuri- cula und farinosa, Draha aizoides, Genüana acauUs und verna, Saxifraga oppositifolia in unzählbarer Menge hier ausgebreitet. Von der Daube nach den Leuker Bädern hinab traf ich eine An- zahl Walliser mit der Wiedcrinstandstellung des Weges beschäftigt, darunter auch meinen gewöhnlichen Wirth von dort, den Peter Meichtre, zum eidgenössischen Kreuz. Von diesem hörte ich, dass Apotheker Jaggi in Sieders, der alljährlich dte Badezeit über sein Geschäft nach Baden, wie man im Wallis die Leuker Bäder kurzweg nennt, verlegt, erst in 8 Tagen aufziehen werde. Das war mir lieb zu hören und in der Hoffnung, ihn vielleicht zu einer Exkursion in's Unter-Wallis bewegen zu können, entschloss ich mich, jetzt geradewegs nach Sieders zu gehen. Ob Varen traf ich schon blühende Coronilla minima. In Sieders angelangt, war Jaggi bald bereit, meinem Wunsch zu entsprechen und gleichen Abends gingen wir noch zusammen nach Sitten. Am 1. Juni gingen wir Fiüh zur Stadt hinaus. Bei St. Pierre nahmen wir unseren Weg rechts dem Fuss der Bergkette entlang hinunter nach Branson. Dahin trafen wir Hieracium laridtiim. Astragalus tno7ispessuIanus, Htrniaria glabra, Achillea tomentosa. Die Hitze war gross und zur Noih und nur auf unser Bitten er- hielten wir in Branson von einem fieberkranken Mann ein halbes Mass Wein. Darnach stiegen wir am Folataires hinauf, in der festen Absicht, Vesicaria utrirulata mit herunter zu bringen, denn vor 3 Jahren hatte ich sie ohngefähr um dieselbe Zeit dort ge- funden. Allein diessmal sollte uns nicht so wohl werden. Unser Suchen war umsonst, wir konnten die Stelle nicht finden. Am 242 Fuss (los Berges stand Scieranthns perennis, Marrubium tfulgare, AchÜlea tomentosa; höher hinauf Orchis pyramidalis und Vicia onobrychioides und über die niitllere Hohe des Berges war blühende Lychnis flos Jovig massenhaft verbreitet, aber wie gesagt, ohne die Vesicaria gesehen zu haben mussten wir den Rückweg an- treten. Im Wirthshaus in Sailion erholten wir uns bei Wein und Eierkuchen und in St. Pierre wurde das Nachtquarlier genommen. Beim Nachtessen hatten wir einen verrückten preussischen Wind- beutel zum Gesellschafter, der mit furchtbarer Stimme seine Guitarre begleitete und mit seinen Gütern und Reichthümern in Preussen sich schrecklich gross machte. Freitags den 2. .luni als wir erwachten, regnete es und ver- setzte uns als Beigabe zu unserm Melzgergang nicht in die ange- nehmste Stimmung. Nachdem wir gefrühstückt, brachen wir übrigens auf, Sitten zu. Abwechselnd unter Regen und Sonnenschein und Podospermum laciniatum an der Strasse, kamen wir da an und nach einer guten Fouragirung im Gasthofe des Herrn Brunner wurde botanisirt zwischen Valeria und Tourbillon, an dessen Fuss wir zu Vicia onobrychioides und Ephedra distachya kamen. Hinter der Mühle blühte auch bereits Cytisus radiatus und zwischen St. Leonhard und Sieders erfreuten uns Avena Cavanillesii und Tele- phium Ituperati. Abends in Sieders angelangt, wurde bei Jaggi gleich eingelegt und übernachtet. Am 3. Juni erhielten die Pflanzen zuerst trockenes Papier und nachdem gefrühstückt war, setzte ich meinen Weg fort, das Wallis aufwärts, über Viespach, Stalden, heute bis St. Nikiaus. Sonntags den 4. Juni Früh 4 Uhr ging ich aus und um 9 Uhr war ich in Zermatt. Im Gasthof des Staatsrath Clemens einge- treten, vernahm ich, dass ich der Erste sei dieses Jahr. Nach der Kirche sprach ich die beiden durch mich eingeschulten Pflanzen- händler Stephan und Ignatz Bin er. Nachmittags machte ich mit letzterem eine Exkursion auf Hirbühl und nahm Anemone Halleri, Viola pinnata, Androsace septentrionnlis., Anemone sulphurea, Gen- tiana excisa, Erysimum helceticum und Androsace carnea. Abends legte ich alles noch ein. Am 5. Juni ging ich mit Biner auf die Alp ¥\x\^\e. Anemone Halleri, Androsace carnea, Draba frigida und Johannis, Geranium aconitifolium, Aretia Vitaliana, Androsace tomentosa^ Oxytropis lapponica und uralensis, Herniaria alpina, Ranunculus pyrenaeus, Thlaspi alpinum und Scirpus alpinus waren die Beute. Am 6. Juni Morgens 5 Uhr ging's wieder thalauswärts. Bei Täsch nahm ich aus dem Gebüsch: Cotoneaster vulgaris, Ribes alpinum, Lonicera nigra; bei Stalden Hieracium andryaloides pictum, Juniperus Sabina, Daphne alpina. In Brieg nahm ich bei JWetzger Lore tan mein alles Logis wieder ein. Am 7. Juni richtete ich mich Vormittags ein. Nachmittags holte ich an der Simplon- Strasse Matthiola varia; in den Wiesen 243 ob Brieg nahm icli Thalictrum medinm, legte no( h ein unfl brachte die Presse in die Trockenslube. Am 8. Juni ging ich Morgens durch Nafers auf die Alpen bei Mehlbaum und brachte von da jetzt schön blühenden Aspho- delus albus und Nasturfinm pyrenaicum mit zurück. Nachmittags eingelegt und auf den Ofen. Den 9. Juni verwendete ich nur zum Trocknen, wartete den Pflanzen gehörig ab und ebenso Vormittags am 10. Juni, wo dann alles trocken und zum Verpacken fertig wurde. Nachmittags trat ich die Rückreise an. Im Flecken Leuk übernachtete ich bei Mad. Verran im Kreuz, billig und gut wie immer. Sonntags den 11. Juni Vormittags nach Baden; bei Inden blühte in den Wiesen Paradisia Liliastrum, Geranium linidum, Campanula rhomboidalis. Nach genommenem Mittagessen bei Peter Meichtre machte ich einen Geng in die Maing-Alp', von wo ich Arabis ciliata glabrata R. Br, Ranunculus pyrenaetis^ Potentilla minima, Primula viscosa, Salix myrsinites und retusa mit zurückbrachte. Anemone vernalis stand schon in Samen. Am 12. Juni Vormittags spazierte ich zu den Leitern gegen Albinen und nahm Linum alpinutn und Saxifraga cuneifolia. — Abends hielt Jaggi seinen Einzug. Am 13. Juni legte ich für Jaggi Pflanzen ein. Abends kam Regen. Einem Führer von Frutigen, der noch über die Gemmi ging, gab ich meinen Pack mit, akkordirt bis in die Helvetia zu Frutingen 1 Franken, dort zahlbar. Am 14. Juni Früh 4 Uhr trat ich dann selber bei etwas bes- serem Wetter den Weg über die Gemmi an. Jaggi begleitete mich. In den Schutthalden aufwärts blühten nun Thlaspi rotundi- folium und Viola cenisia; auf der Höhe bei der Taube: Androsace helvetica, Draba aizoides, Saxifraga androsacea und oppositifolia^ Gentiana brachyphylla. Ob dem Daubensee suchte ich in den Schutthalden auf dem mir wohl bekannten Platz nach Saxifraga Küchii und fand sie auch blühend; auf derselben Stelle traf ich auch schneeweiss blühendes Thlaspi r o tun di folium. Jaggi kehrte von da weg wieder zurück nach Baden seinem Geschäfte vorzu- stehen; ich schritt jetzt vorwärts. Im Thal von Kandersteg ange- kommen zog ich mich rechts dem Eingange der Klus zu und liess die dort umherliegenden bewachsenen Felsmassen ein wenig Re\ue passi- ren, wobei ich von Arabis serpillifolia herzinniglich erfreut wurde. Obgleich noch nüchtern und bereits die Gemmi hinter mich gebracht, kehrte ich dennoch in Kandersteg noch nicht ein, sondern ging fort bis Frutingen; da aber schmeckte ein Schoppen Walliser und Käs und ßrod vortrefl'lich. Der Schuft, dem ich gestern in Baden meinen Pack nach Frutingen mitgegeben halte, akkordirt zu 1 Franken, wollte dafür im Wirthshaus 1 Franken und 80 Centimes erheben. Die VVirthin aber war vorsichtig genug und sagte, sie werde ihm das Geld geben, sobald sie's von mir erhalten. So betrog er sich in seiner HolTnung; er erhielt von mir 1 Franken wie ausgemacht 244 war und dass er kein redlicher Mann sei konnte er nicht mehr bestreiten. — Abends halb 7 Uhr war ich zu Haus in Tliun und mein Packet brachte mir den kommenden Morgen der Frulinger Postilion mit, für 50 Centimes. iVm 17. Juni ging ich nach Bern, von wo dann Herr Prof. Lud. Fischer die Gefälligkeit hatte mich auf's Belpmoos zu Carex Buxbaumii und Iris sibirica zu geleiten. Den Carex fanden wir in Menge und mit reifen Früchten; die Iris aber war schon grösslenlheils über die Zeit ihrer Jugendblülhe hinaus; doch fanden sich davon auch noch einige anständige Individuen. Nachdem so mein heuliger Zweck erreicht war trennten wir uns. Herr Fischer kehrte nach Bern zurück und ich, meinen Weg über Belp und Kirchdorf nehmend, langte Abends 9 Uhr wieder in Thun an. So rückte dann Samstag der 24. Juni, der zur Abreise nach Graubünden festgesetzte Tag heran. Vermittelst der Dampfschiffe auf dem Thuner und Brienzer See kam ich Mittags gegen 1 Uhr in Brienz an und setzte unverweilt meinen Weg über den Brünig fort, denn ich musste trachten, heute soweit als möglich zu kom- men, um morgen Früh bei gehöriger Zeit in Bekenried am Vier- waldstädter See zu sein und das erste DampfschilT, das Morgens von Luzern nach Fluelen führt und bei Bekenried landet, bis nach Brunnen benü'zen zu können. Desshalb marschirte ich immer tüchtig d'rauf los, ohne mich durch ein Wirthshaus verleiten zu lassen, bevor ich Saxalen erreicht hatte. Hier war nun aber schnell ein Schoppen VTein und Brod in des Magens Abgrund verschwun- den. Sowie diess abgethan war, ging's wieder weiter, denn der Tag musste benutzt werden, so lang als möglich. So erreichte ich unter Benützung des angenehmen Fusswegs noch Kerns, nach 8 Uhr Abends Stanz, 9 Sluntlen von Brienz, das ich Mittags halb 1 Uhr passirt hatte. Der Tag war schön und heiss. Im Wirthsliaus in Stanz, wo ich ül)ernachtete und mich erkundigte, um welche Zeit Morgens das erste Dampfschiff von Luzern abfahre, sagte man mir, es fahre jetzt noch um 6 Uhr ab, vom 1. Juli an aber um 5 Uhr; bei Bekenried werde es also um halb 8 Uhr anlanden und folglich würde ich nicht nölhig haben, vor 5 Uhr morgen Früh aufzubrechen. Sonntag den 25. Juni. Gewohnt auf der Reise immer aufzu- stehen sobald es zu tagen anfängt, anstatt im Belt die Zeit ver- streichen zu lassen, folgte ich auch heute dieser RcLjel. Und wie froh war ich, dies gethan zu haben, als ich um 6 Uhr in Beken- ried angekommen vernahm, dass das Dampfschiff schon jetzt um 5 Uhr von Luzern abfahre und es in Zeit von einer Viertelstunde nun da sein werde. So iiess ich mir nur schnell warme Milch und Brod geben und kaum hatte ich diess Frühstück versorgt, so erschieh auch schon das Schiff, dem ich für die Fahrt bis Brunnen 60 Centimes bezahlte. Um die Trientalis europea bei Studen in Kanton Schwyz zu suchen, musste ich vom Flecken Schwyz aus meinen Weg über die Egg nach Yberg nehmen. Die Höhe dieses 245 Uebergntigs mag 4500' betragen. Der Wog führt moislons über sunipfige Alpen und hat nichts Angonehnies bis man nach Yberg kumml, (las in einer recht lieblichen Aipenlandscliaft sich aus- breitet. Von hier steigt man in ein freundliches kleines Thalchen hinunter, das sich in seinem Verlauf in eine Weite verflacht, die von der Sihl durchflössen wird, welche in dem Bergkessel nicht weil hinter Sluden ihre Quellen hat. Die Ebene bei Studen be- steht aus Torfboden, der aber in neuerer Zeit mehr und mehr 7A\r Landwirlhschaft in Gebrauch genommen wird. Daher ist auch die Trienlalis nur noch auf einem kleinen Stück Landes dort zu haben. Ich brachte ihrer 40 Stück zusammen. Die Stelle ist, wenn man vom Yberg herkommt, links vom Weg unter Erlengebüsch, nur noch 10 Minuten von Studen. Ein eigentliches Wirthshaus ist in Studen nicht; doch gibt es ein Haus vermöglicher Leute, wo man freundliche Aufnahme findet. Hier legte ich ein und über- nachtete. Montag den 26. Juni. Um von Studen den nächsten Weg nach Glarus zu nehmen, war nun vorerst Hinter-Waggithal mein Ziel, das zu erreichen ich eine vielfach verzweigte unten mit grossen finsteren Tannenwäldern, in der Höhe mit Alpen beklei- dete Bergkette übersteigen mussfe. In den Wäldern verlor ich allen Weg und schaffte mich dann durch Dick und Dünn aufs Gerathevvohl der Höhe zu. Auf einem Bergjoch angelanj^t, sah ich durch die Oeffnung eines Thals einen Theil des oberen Zürcher Sees in der Ferne erglänzen. Auch eine Sennhütte nahm ich wahr und zu ihr nun lenkte ich meitie Schritte. Da traf ich einen gast- freundlichen Sennen, gerade am Melken von 32 schönen Kühen begriffen, der mich mit frisch gcMuolkener Milch bewirlliele und zurechtwies um Hinler-Wäggithal zu finden. Die Alpe gehört nach Schübelbach in der March. Bei meinem Umherirren in den Wäl- dern sah ich hier häufig Pedicidaris recutita und Tozzia nlpina und auf nassen Bergwiesen WiUeuietia opargioides. — Gegen das jetzt sichtbare Dorf Hinter-Wäggithal hinabsteigend traf ich auf einen Mann von da der in Wald wollte zum Holzen. Sein ihn begleitender Knabe trieb einen Trupp Geissen auf die Berge. Dieser Mann bot sich mir als Wegweiser über's Gebirg an bis in die Schwägalp auf der Seite des Klönthals für 1 Frk., welches Anerbieten mir natürlich sehr erwünscht kam. Statt nun aber in's Thal hinab und durch dessen Hintergrund wieder nach dem Grat, der Hinler-Wäggithal vom Klönthal in Glarus trennt, hinaufzustei- gen, blieben wir nun in der Höhe, sahen im Verlauf wieder Studen unter uns und umgingen den Fluchbrig auf seiner östlichen Seife. Auf der Höhe des Grats circa 6000' blühte im Gras Soldanella Clusü und in Schutthalden, die sich vom Fluchbrig herabstreckten Lepidium alpinum und Thlapsi rotundifolium. Die Hütte auf der Schwägalp, die noch zu Schwäg gehört, fanden wir zwar ge- schlossen; allein mein armer Führer, dem es darum zu thun war seinen leeren Magen mit solider Alpenkost zu beglücken, halte Oesterr. botan. Zeitschrift 8. Heft. 1869. 17 246 bald den Sennen aufüefunden, der uns sogioich ein hcrrliclies Mus köchle, an dem wir uns gütlich thalen. Die Hülle ist ganz neu und schön und wohnlich vom Eigenlhümer der Alp für die Be- quemlichkeit der Sennen eingerichtet. Nach genommenem Abschied stieg ich über die Alpe hinab, bis ich auf den Weg traf, der über den Pragel von Schwyz nach Glarus führt. Diesen verfolgte ich nun durch's Klönthal auswärts, er ist lang und führt am Bad Auen vorüber. Später gelangt man zum Kiön-See und einem Wirihshaus „zum Klönthal" genannt in einer romantischen Lage am Fuss des riesigen Glärnisch, Von da gelangt man dann auf guter Strasse hinaus ins Hauplthal von Glarus. Weil ich mori^en am Wiggis Hypericum Coris suchen wollte, so naiim ich nun die Strasse nach Nebstall, dessen erste Hauser ich kaum noch erreichte vor dem Ausbruch eines Gewitters und heftigen Regens. Im Wirthshaus „zum Adler", wo ich bei freundlichen Leuten gutes Logis fand, ruhte ich jetzt aus von des Tages Mühen und Arbeit. Nach dem Nachtessen fand sich starke Gesellschaft ein, wie mir's schien lauter Fabrikanten und reiche Handelsleute, deren Gesellschaft ich übrigens bald mit denn Bett verlauschte. An den Felswiinden auf der Sonnseite im Klönlhal hatte ich heute Liüum bulbiferum in vielen Exemplaren gesehen. Den 27. Juni. Der Regen dauerte diesen Morgen noch fort, die Berge waren eingehüllt in Wolken und Nebel. Bei solchem Stand der Dinge konnte ich nicht wie ich vorgehabt an den Fels- wänden des Wiggis heriimsteigen und Hypericum Coris suchen. Was ich morgen hatte thun wollen, das sollte daher nun heute geschehen — Ophrys monophyllos bei der Panlenbrücke suchen, weil ich daliin auf guter Strasse auch bei Regen gehen konnte und dann nach Neilstall zurückkehren. Dem Entschluss folgte ungesäumt die That. Bis nach Lindtlial führt die schöne Landsti-asse von einem schönen, stadtähnlichen, mit Fabriken versehenen Dorf zum andern. Von Lindthal weg geht sie aber in einen gewöhn- lichen Saum und Bergpfad über. Im letzten Bauernhof vor dem Aufsteigen gegen die Pantenbrücke zu erfrisclite mich eine Schüs- sel voll gute Milch. Nicht weit davon führte mich der Weg über eine Brücke auf das linke Lindufer und da beginnt nun das eigent- liche Steigen. Zwischen dieser Brücke und der Pantenbilicke, eine halbe Stunde von einander war von Andern die Ophrys schon gefunden worden : jetzt hiess es also die Augen auigethan. Der Berg ist da mit Gebüsch und Wald bewachsen, es regnete, Alles war nass, nicht lustig jetzt da herumzustreifen. Doch sollte meine Mühe nicht ganz unbelohnt bleiben: 2 schöne Exemplare von Ophrys monophyllos fand ich beisammen stehen. Es war das erste Mal in meiner Praxis dass ich dieses seltene und hübsche Pflänz- chen fand, daher auch meine entsprechende Freude. Doch mehr als diese zwei konnte ich nicht auftreiben, woran freilich auch das W^etter Schuld haben mochte, das mich veranlasste, mein Suchen bälder aufzugeben als es sonst würde der Fall gewesen sein. Hin 247 und zurück licute 16 Stunden abgegnngcn, traf ich Abends halb 9 ülir wieder in Nelstall ein. 28. Juni. Die Sonne durchbrach heule Früh die Wolken, also gleich die Büchse umgehängt und an den Fuss des Wiggis, wohin ein Pfad durch die Wiesen mich brachte. An den Felswänden nicht über 200' über der Thalsohle herumsfeigend erlreute mich da Hypericum Coris ebenfalls zum erstenmal in meinem Leben. In schonen Büscheln hing es aus den Ritzen der Felsen herunter; aber erst hie und da fing ein Stock zu blühen an; nach 8 Tagen würde meine Ernte reicher ausgefallen sein. Doch kehrte ich jetzt vergnügt und zufrieden in mein Wirthshaus zurück mit dem was ich hatte und legte ein. Darnach wurde gefrühstückt, wobei als nun einmal in Glarus, auch eine Partie Schabzieger nicht fehlen durfte. Entschlossen meine Reise über den Wallenstatter See fort- zusetzen, schlug ich nun die Strasse nach Weesen ein, war um Mittag dort und uui halb 3 Uhr fuhr ich mit dem Dampfschiff nach Wallenstatt. Als Entschädigung für die 3 langen und langweiligen Stunden von da nach Sorganz nahm ich in letzterem Ort eine Herzstärkung, hielt mich indess nicht lang auf, weil ich noch heute bis in's Wirthshaus bei der untern Zollbrücke zu gehen wünschte. Die Sonne war zwar schon untergegangen als ich dahin kam, doch war es noch nicht Nacht und so schob ich mich noch eine halbe Stunde vor bis in's Wirthshaus bei der oberen Zollbrücke, da war's dann aber genug für heute und auch mit der Bewirthung da hatte ich Ursache zufrieden zu sein. Den 29. Juni. Massenhaft fiel in der Nacht und heute Früh der Regen nieder: doch als es ein wenig nachliess machte ich mich auf den Weg, um einmal Chur zu erreichen und um 10 Uhr Vormittags ging dieser Wunsch in Erfüllung. Nachmittags gelei- teten meine allen Freunde Herr Kreisrichter Lorez und Herr Lehrer Schlegel mich auf die Standorte von Dorycuium suffruticosum und Bryonia alba. Ersteres steht an unkultivirten Abhängen gleich hinler der Stadt an der Kantonssch.ule vorüber und letztere eine Viertelstunde von der Stadt in Hecken am \Yeg auf Voral , die Strasse nach Ems einschlagend. Keiner dieser beiden Herren hatte aber je noch den Rhamnus saxatilis, diese rare Pflanze bei Ems gesammelt, und um dessen genauen Standort zu erfahren, verwiesen sie mich an Herrn Dr. Papon. Nach dem Nachtessen kamen wir im Cafe Kern zusammen, tranken da gutes Bier und assen hartgesottene Eier dazu, deren auf jedem Tisch eine Platte voll aufgestellt waren. Am 30. Juni hielt ich mich noch in Chur, sah Pflanzen durch bei Lorez und Schlegel, kaufte das nölhige Papier und er- kundigle mich bei Dr. Papon nach dem Staudort des Rhamnus saxatilis. Samstag den 1. Juli Früh reiste ich weiter und um zugleich den Rhamnus bei Ems zu bekommen, schlug ich die Strasse über Reichenau und Thusis nach dem Schyn ein. Nachdem mein Versuch 17* 248 auf dem ersten Hügel rechts ausserhalb des Dorfes Ems fruchtlos gewesen, wiederholte ich ihn auf dem zunächst folgenden Hügel links an der Strasse, an dessen Fusse einige Häuser steh(m, und auf diesem fand ich dann auch mehrere grosse Siöcke, deren dunkles Grün sie schon von Weitem bemerklich machte. Sie trugen übrigens schon ziemlich grosse Früchte, so dass die Blüthezeit wahrscheinlich schon Anfangs Älai sein mag. Das Wetter war heute schön. In der Post zu Tlnisis trank icii einen Schoppen Wein und nahm dann den Weg durch den melancholischen Felsenpass, den Schyn. Von Scliarans weg ist dieser Weg ein schrecklich ein- samer und langweiliger, bis man endlich nach 3 Stunden bei Ober- Vatz wieder in's Freie kommt. Bei Schlegel in Cliur, der voriges Jahr in der Gegend von Ober-Valz Cephalaria alp'ma gesammelt, hatte ich mich gestern nach deren Standort erkundigt; ich konnte nun aber dennoch heute keine finden. So kam ich diesen Tag noch durch Alwaschein und Tiefenkasten bis ins Bad von Alveneu wo ich übernachtete, nachdem ich zuvor noch vor dem Dorf am Fuss von Felswänden Cotonenster tomentosa in Menge getroffen. Auf dem Hügel bei Tliusis, wo ich heute Früh den Rhcannus saxatilis gefunden, hatte ich auch Theshim alpinwn und Lycopodium hel- veticum bemerkt. Ueber Fillisur, wo ich Peucedanum verticillare herankommen sah, langte ich Sonntags den 2. Juli bei Zeiten in Bergün an, und ging gleich noch vor der Kirche in's Pfarrhaus, um mich bei Andeer anzukünden und während er seine Predigt hält, meine Pflanzen da einzulegen. Nun aber merkte ich bald aus den Reden und Windungen dieses Mannes, dass bei ihm Verspre- chen und Worthalten zwei ganz verschiedene Dinge sind. Jetzt wo ich dastand und er das was er versprochen in Ausführung bringen sollte, hatte er eine Menge Ausreden und Entschuldigun- gen. Was er mir voriges Jahr vom Theilnehmen an der Reise in's Unter-Engadin vorgeplaudert hatte, erwies sich nun als eitel Wind. In's Unter-Engadin und Münsterthal wolle er zwar nächstens gehen, aber in Familienangelegenheiten, eine längere Abwesenheit vom Haus sei ihm nicht möglich. Diese Tour meinte er könnten wir ja mit einanrler machen und während er seinen Geschäften in Guarda und St. Maria obliege, könnte ich die Zeit zum Botanisiren benützen und dann kehrten wir zusammen wieder nach Bergün zurück. Ich wusste nun mit wem ich's zu thun hatte, gab mich übrigens vorerst zufrieden und sagte ihm, dass ich vor allen Din- gen morgen eine Reise nach Wälsch-Luvin antreten werde, um mir Saxifraga Vandellü zu holen. Am 3. Juli Morgens 4 Uhr brach ich auf. Andeer ging mit bis auf die Höhe des Albula, weil ich ihm da Raminculus Thora und er dann auch Primula laüfolia und Dyniana mit heimnehmen wollte. Ich konnte aber auf dem mir sonst wohlbekannten Platz so im Vorbeigehen keinen Ranunculus ansichtig werden und mich desshalb länger aufhalten mochte ich nicht, weil ich noch vom letzten Jahr genug hatte und heute bis in's Wirthshaus auf dem 249 Ofen wollte, 13 Stunden. Der Tag war heute schön, ich kam bei Zeiten dort an, nachdem ich gerade zuvor noch auf freien Stellen Elyna spicata genommen. Meinen allen ehrlichen Wirth Grub er, der letztes Jahr einen furchtbaren Kampf mit einem wilden Farren bestanden halte, traf ich nun in P'olge dessen hinkend an, mit einem gebrochenen und schlecht kurirlen kurzen Bein, Der Arzt will freilich die Schuld der bekannten grossen Freundschaft des G ruber zum Weinkrug beimessen; item, Grub er hat für sein Leblag ein krummes Bein und muss am Stecken gehen. (Fortsetzung folgt.3 Correspondenz. Wien, den 20. Juli 1869. Das für Nieder-Oesterreich höchst seltene Peucedanum ver- ticillare Koch {Tonimasinia verticUlaris Bert.) wurde vom Herrn Oberlehrer Planer zu St. Aegid am Neuwald Bez. -Gericht Lilienfeld südlich von diesem Orte auf der sogenannten Bareben in einer Höhe von beiläufig 22üO' gefunden und vom Herrn Forstdirector Newald in Gutenstein mir mitgetheilt. Es stimmt mit den ExiMuplaren vom Pötschinger Sauerbrunnen auf das genaueste überein. Dieser Fund ist um so interessanter als P. verticillare an letzterem Standorte in einer sonnigen Schlucht am Fuss des Ro- saliengebirges auf Glimmerschiefer, bei St. Aegid aber in einer subalpinen Gegend auf Dolomitschutt vorkömmt. Auch muss bemerkt werden, dass der Pötschinger Sauerbrunnen zwar hart an der Grenze Nieder-Oesterreichs, aber doch schon in Ungarn liegt. Diese Art wird auch auf der österreichischen Seite des Rosalien- gebirges angegeben (Nachtr. p. 72), was richtig sein mag, allein Exemplare habe ich von dorther nicht gesehen. Neilreich. Wien, am 24. Juni 1869. Im Monate Jänner d. J., von dem Tode Dr. Paul Balog's, Mitgliedes der philos. Abth. der k. ungar. Akademie d. Wiss. etc. verständiget, beeilte ich mich sogleich, an dessen Sohn Physikus Dr. Tihamer Balog in Arad die Bitte zu richten, bei der Inan- griflnahme des Ordnens der berühmten Bibliothek des Verewigten, die botan. Bücher und Handschriften-Fragmente alle in einer Gruppe zu verwahren, und mir hierüber späterhin ein Ver- zeichniss zukommen zu lassen. Ich machte ihn vorzüglich auf „Sadler's Erklärung zu der Sammlung getrockneter ungari- scher Pflanzen" Pest 1824, — wovon mehrere Hefte bis jetzt noch abgehen , etc. aufmerksam. Am 24. Februar erhielt ich von ihm ein Schreiben , wo er mich mit der Antwort: „da die 250 Bibliothek nur en bloc verkauft werden soll; kann der Bestellung keine Folge geleislet werden. Wie ich mich erinnere, sind benannte Werke, Sadler's auch Kilaibel's darin enthalten" abfertigte. Diese werlhvolle Bibliothek ist nun dem Lande wirklich erhallen, und zwar übergeht sie, — wie „Pesti Naplo ddo. 23. d. M. be- richtet: je nach Bedarf, in den Besitz der k. ung. Acad. d. Wiss., des Museums, und des Lyceums zu Arad. „Pesti Naplo" bemerkt hiezu: „Wir freuen uns umsomehr über diese Vorkehrung, da wir selbst Gelegenheit hatten, uns von deren wahrem Werth zu über- zeugen. Es gibt vielleicht kein Fach, welches in dieser Bibliothek nicht reprasenlirt wäre. Insbesondere dürfte diess von dem der Naturwissenschaft gelten, der er grössere Aufmerksamkeit zollte; wie auch Reisebeschreibungen und wissenschaftlichen (vorzüglich englischen) Zeilsciiriften. Unter letzleren waren: sämmtliche Jahr- gänge der Edinburg review, und kostbare Werke, wie die „afri- kanische Expedition Napoleon's des I." sainint allen Illustrationen. Tausende und Tausend« zahlen die vielen Quart- und Folio-Bande aus allen Zweigen der Wissenschaften, deren grössere Zahl lur die Geschichte der Enluicklung der Letzteren wichtig ist. Wir sahen überdiess ein Herbar von grosser Ausdehnung, das ein deutscher Professor der Botanik durch mehrere Jahre gesam- melt und geordnet, — so wie auch eine, mehrere Tausende zäh- lende Kupferslichsammking. — Der Herr Kullusminister halte kaum einen grösseren Nutzen unseren öfTenllichen Bibliotheken zu bieten vermocht, — als indem (U* zur Ermöglichung des Ankaufes dieser namhaften Sammlung hilfreich die Hand bot." Diess die wörtliche Uebersetzung eines gedrängteren Auszuges obigen magyarischen Blattes, der ich noch die Bemerkung anschliesse, dass die erwähnte Bibliothek über 40.000 Bände enthält und dem vorliegenden Briefe Dr. T. Balog's gemäss höchst wahrscheinlich ausser Sad ler's Diagnosen und werIhvollenSlandürtsangaben, noch viele interessante Beiträge zur Flora Ungarn's bieten wird. — Das I. Heft des Jahr- buches des siebenbürgischen Landes-Museumvereines ist erschienen. Im Inhalls\ erzeichnisse las ich unter anderen: Otto Hermann: „Naturgeschichtliche Beschreibung der Mezöseg." — Die Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit der Beschreibung der „Hodos- und Szarvas" Teiche und ihrer Umgebung, und sind dem II. zoo- logischen Theile derselben auch einige Steindrucktafeln beigegeben. — Auch Baron Blasius Orban's werthvoller Monografie: „Des Szekler Landes geschichtliche, archeologische, ethnographische und naturgeschichtliche Beschreibung" sei hier gedacht. Das Werk umfasst 6 Bände, — und die Pränumeration war im ver- flossenen Winter gelegenheillich der Anzeige durch die Pester Blätter auf 4 fl. gestellt. Wenn die Behandlung des naturgeschicht- lichen Theiles an Umfang und Präcisität dem geschichtlichen des bereits versendeten I. Bandes gleich kommt, dürfte solches für das p. t. botan. Publikum immerhin von Interesse sein. — • Schliess- lich sei noch erwähnt, dass gemäss der telegraph. Depesche des 251 „Pesli Naplü" diio. 17. Februar d. J., — zur Abhaltung der Ver- sammlung Ungar. Nalurforsciier und Aerzte in Fiume für das Jahr 1869 durch die hohe liön. ungarische Regierung 40.000 tl. ange- wiesen wurden — und dass der beabsichligle Verkauf der 33.000 Joche ursprünglich auf 9 Millionen Gulden durch die Intervention der k. ungar. Regierung aber auf 24 Millionen Gulden geschätzten Mililär-Granzwaldungen über einstimmigen Antrag des ung. Land- tages sislirl wurde, und den richtig erkannten gegenseitigen In- teressen und der entschiedenen Enigegeniretung der worlführen- den Abgeordneten zufolge solcher in obiger Ausdehnung nicht zu Stande kommen dürfte. Jos. Ben. Keller. Steyr, den 9. Juli 1869. Das reich ausgestaltete Herbar (c. 100 Faszikel), dann die Käfer-, Schmetterlings- und Vogeleier-Sammlung (die meisten mit den Nesternj des verstorbenen Ch. Brit tinger in Steyr, ist nebst einschlägigen Büchern und Zeitschriften zu verkaufen. Nähere Auskunft gibt die Witwe Elise Brittinger in Steyr, Ob.-Oesterr. J. Bayer. Sz. Gothärd in Siebenbürgen, am tt. Juli 1869. Nach IStägiger Abwesenheit bin ich am 3. d. M. von einer bot. Reise hier zurück. Das Ziel der Reise war in Siebenbürgen Maros-Solymos bei Deva, wo ich eine volle Woche zubrachte. Auf der Hinreise sammelte ich Lilium py renale um Bau mg. bei Verespatak in bester Blüthe (ich möchte unsere Pflanze von der pyreiiäischen nicht trennen), umkreiste während eines Gewitters den Vulkan bis zu halber Hohe, nach Astragalus galegiformis aber vergeblich fahndend, suchte bei Also- und FeKsö-Luukoj im Za- rander Komitat ebenso vergeblich nach Trifolium angustifolium Bau mg. — Von Maros-Solymos aus machte ich nach allen Rich- tungen fleissig Exkursionen; als die gesammelten Pflanzen soweit trocken waren, dass sie mich auf 2 Tage weglicssen, fuhr ich per Bahn nach Meves in's Arader Komilat, wo ich nach Cytisus myr~ tifoUus Presl. oder Genista elliptica Kit. forschte. — Kitaibel gibt die Pflanze „ad rudera arcis Vilägos" an; aber auch hier konnte ich dem Gewächse nicht auf die Spur kommen, obwohl ich 4 Stunden mit dem Durchsuchen der rudera und der nächsten Umgebung zubrachte. Die Pflanze niuss rein von den um die Ruine zahlreich weiilenden Pferden vernichtet worden sein! Ganz trost- los begab ich mich weiter auf den dritten und höchsten Gipfel des Vilägos, der schon ganz nahe bei Magyarät liegt. Hier erfreute mich die Anthemis saxaülis, die Kitaibel am selben Orte angibt. — Am 28. Juni traf ich von Arad wieder in M.-Solymos ein und machte mich am Tage darauf nach Hause auf. Abermals suchte ich bei Lunkoj das Trifolium erfolglos. Am 30. Juni bestieg ich den Vulkan zweimal von verschiedenen Seiten. Hier fand ich eine herr- 252 liehe Saxifraga, flie bei mir venmitlilich ein Zusammenziehen von S. Hostii mit S. Cotijledon und Ä. Aizoon zur Folge haben wird. Hypericum umhellatum Kern, ist auf dem Nordabfalle des Berges sehr häulig. Hypericum Richeri Baumg. gehört sicher als Synonym hieher. — Von Astragalus galeglformis entdeckte ich — keine Spur. Uebrigens gibt Baumg. ihn keineswegs am Vulkan, sondern an der Grenze des Albenscr und Zarander Komitates gegen den Vulkan zu an. — Den Glanzpunkt meiner ganzen Ausbeute bildet aber Silene Csereii Baumg., die ich am klassischen Standort bei Maros-Solymos sammeile. Diess ist eine von S. inßata himmelweit verschiedene Pflanze. Herr Dr. Rohrbach ist Baumgar ten glän- zende Satisfaktion schuldig! — Ich habe diese Pflanze in genü- gender Menge gesammelt, um sie bekannt zu maclien. Was in lelzlerer Zeit von verschiedener Seite darüber geschrieben ward, beweist nur, dass Niemand die echte Baumgarten'sche Pflanze kennt. — Auf die Korrespondenz Dr. Kern er 's im letzten Hefte der botan. Zeifsilirill übergehend, möchte ich Muscari CaUmdri- nianum für nicht verschieden von M. tenuiflorum Tausch halten. Keineswegs jedoch kann ich mich der Ansicht der Herren Dr. Ascherson und v. U echt ritz anschliessen , welche Caruel Glauben schenken und die Parlatore'sche Pflanze für eine Missbil- dung von M. comosum halten. Indem Caruel diesen Ausspruch Ihut, beweist er höchstens, dass er M. Calandrinianum gar nicht kennt. Schon der Standort „luoghi erbosi" (Pari. fl. ital.II. pag 497) sWmml nicht mit M. comosum. — Ferner zieht Uechtrilz in seiner Abhandlung über Muscari tejiuiflorum Tausch, Hyacinthus fuligi- nosus Pall. Jnd. Taur. als Synonym zu M. comosum, welche Meinung ich auch nicht theilen kann. Wie schon das Citat ersicht- lich macht, ist Hyacinthus fuliginosus Pall. eine taurische Pflanze. In der Krim, und auch im erweiterten ehemaligen Gouvernement Taurien wächst aber bloss Muscari liibiflorum Stev. = M. tenui- florum Tausch. Letztere Benennung dürfte demnach zuletzt der Pallas'schen weichen müssen, welche auf die Färbung des Peri- gonmundes angewendet, sehr passend ist. — Ueber Iris humilis M. B. werde ich noch viel zu schreiben haben. Es ist die schönste der Irides und ausser allem Zweifel die Zierde unserer Flora. Ich besitze ein Prachtexemplar, das ich sorgfältig getrocknet habe. Von der Schönheit macht sich Keiner einen Begriff, der sie nicht gesehen. Unter den lebenden Botanikern sind Dr. Linde man in Russland und ich die einzigen, welche diese Iris im frischen Zu- stande sahen. Auch ist sie ganz gewiss die selten st blü- hende Pflanze der europäischen Flora. Janka. Ns. Podhragy, am 18. Juli 1869. Diesen Sommer sammelte ich hauptsächlich Rubusformen. — Ranunculus Frieseanus Jord. konnte heuer nur in sehr we- nigen mangelhaften Exemplaren eingelegt werden. Obwohl ich unsere Gegend in allen Richtungen zu verschiedenen Zeiten viel- 253 mal begangen habe, fand ich heuer dennoch für unser Florengebiet einige neue Arten, wie: Geranium molle in einem Obstgarten, Carduus acanthoidinutans, Teucrium Botrys, welch' letztere Pflanze hier auf steinigen Brachen der Hügel Bestinne vorkommt. Auch besitze ich von diesem Standorte interessante Formen der Polen- Ulla inclinata. Herr Pocke in Bremen revidirte fast alle, hier von mir gesammelten Formen dieser Gattung. Ich will mich noch fleissig nach Brombeeren umsehen, und später einmal ein genaueres Verzeichniss aller hier beobachteten Formen geben. J. L. Holuby. Personalnotizen. — Hofgärtner Franz Maly hat eine botanische Reise nach Dalmatien unternommen. — Dr. J. Boehm wurde zum ausserord. Professor der Botanik an der Universität Wien ernannt, — Dr. H. Karsten, der jVachfolger des Prof. Unger an der Universität Wien, ist gegenüber seinen Hörern in eine unan- genehme Situation gerathen. Es haben nämlich die Pharmaceuten an den Unterrichtsminister ein Promemoria gerichtet, in welchem sie darlegen, dass ihnen die Vorträge Prof. Karsten's sprachlich und sachlich unverständlich sind, und welches sie mit folgenden Worten schliessen: „Es erklären sich die ergebenst Gefertigten, nicht in der Lage, eine Prüfung aus der Botanik unter dem als Examinator fungirenden Herrn Professor Dr. Karsten bestehen zu können, bedauern zugleich, ihre Hoffnung auf tüchtige Fortschritte in der botanischen Wissenschaft unter Einfluss des Herrn Professors Dr. Karsten während ihres Universitäts-Studiums unerfüllt zu finden, und empfehlen die grossen moralischen und pekuniären Opfer, welche das Universitäts-Studium fordert, der geneigten Würdigung Sr. Excellenz." In Folge dieses ungewöhnlichen Vor- gehens der Studirenden hat Dr. Karsten den Minister um Ein- leitung einer Disciplinar-Untersuchung gebeten, da er sich bewusst zu sein glaubt, niemals die Reprobation eines Pharmaceuten bean- tragt zu haben, weil er etwa die von ihm gehegten Special-An- sichten nicht kannte. — Franz Krasan, bisher Supplent am Gymnasium in Görz, wurde zum wirklichen Lehrer am Gymnasium zu Krainburg in Krain ernannt. — Dr. A. Garcke und Dr. P. Ascherson haben sich als Privatdocenten für Botanik an der Universität habilitirt. — Prof. Hai Her erhielt vom König von Preussen den Kronen- orden IV. Kl. 254 Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung- der kais. Akademie der Wissen- schaften am 3. Juli überreichte Professor Constantin Freih. von E ttingshausen eine Abhandlung, betitelt: „Beiträge zur Ivenut- niss der Tertiarflora Steiermarks." Der Verfasser hat sich zur Aufgabe ge&telit, die noch nicht oder nur ungenügend bekannten Teitiärfloren Steierniark's zu untersuchen. Die vorgelegte Abhand- lung enthält die Bearbeitung der fossilen Flora des Mozkenberges bei Leoben. Diese reichhaltige Lagerstatte lieferte 216 Pflanzen- arten, von welchen 7 das Süsswasser, die übrigen das feste Land bewohnten. Die Mozkenbergflora ist älter als jene des naiie lie- genden Parschlun;, was schon aus der stärkeren Repräsentation der Laurineen, Proteaceen, Myrtaceen und Leguminosen in ersterer gefolgert werden kann. Die bezeichnenden Arten weisen die Flora der Lausanne- oder Mainzer-Slufe Karl May er 's zu. — Die 43. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, abgehalten zu Innsbruck, beginnt am 18. September und endigt am 24. Sept. Das Bureau, in welchem die Aufnaiimskarten u. a. ausgegeben werden, befindet sich im Gebäude der Universität, vom 17. Sept. an in dem Hotel Europa. Die allgem. Sitzungen werden im Theatergebäude, die Sektionssitzungen in den Sälen der Universität abgehalten. Für die abendlichen geselligen Zusam- menkünfte sind die Redoutensäle bestimmt. Zum Vergnügen der Gä^te werden veianstallet musikalische Festlichkeiten, eine Fest- fahrt über den Brenner und kleinere Exkursionen. Viele Eisen- bahndirektionen haben den Besuchern eine Ermässigung der Fahr- preise gewährt. Wer hiervon Gebrauch machen will, nuiss die zu seiner Legitimation dienende Aufnahmskarte vor Antritt der Reise lösen und sich desshalb zwischen dem 23. August und 13. Sept. an Prof. 0. Rembold, Innsbruck, Spital wenden, und dem Schreiben 5 fl. ö. W. beilegen. Es liegt im Interesse der Besucher, sich eine Wohnung von Seite der Geschäftsführung bestellen zu lassen, wobei, lokaler Schwierigkeiten wegen, die Anforderungen thunlichst einzuschränken wären. — Zur Errichtung eines National-Denkmales für Alexander von Humboldt hat sich in Berlin ein Comile gebildet, welches einen Aufruf an alle Verehrer des grossen Naturiorschers zu Bei- trägen für dieses Denkmal richtet. Beiträge übernimmt: AI. Men- delssohn, Jägerstrasse 51 in Berlin. Etwaige Ueberschüsse wer- den der bei der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin bereits bestehenden Humboldt-Stiftung für JXalurforschung und Reisen überwiesen werden. — Von München aus ergeht ein Aufruf zur Gründung eines Deutschen Alpenvereins, welcher sich in Sektionen (ähnlich dem schweizerischen) mit wechselndem Vororte gliedern soll; im 255 ersten Vereinsjahre soll München der Vorort sein, wo sich bereits eine Sektion konsfituirt hat. Der Aufruf ist unlerzeicliiiet vom provisorischen Ausschusse und von einer Reihe geachteter Männer aus allen Ttieilen Deutsctilands und Deutsch-Oesterreichs. Derselbe lautet: „Seit Jahren bewegt der Wunscl», einen deutschen Alpen- verein ins Leben zu rufen, die Geniülher vieler Alpenfreunde. Gross ist die Zahl derer in allen deutschen Gauen an Donau und Rhein, von der Nord- und Ostsee bis zur Adria, welche eine tiefe Begeisterung für den herrlichsten Thcil Deutschlands , für die Alpen fühlen; aber noch fehlte bis jetzt das Band einer innigen Vereinigung. In den ersten Wochen des Mai tagte in Müuchen eine Versammlung von Gesinnungsgenossen aus Oesterreich, Baden und Baiern, welche dem lang gehegten Plan zum erstenmal feste Gestaltung gab. Seitdem wurde, ohne dass vorerst ein öflentlicher Aufruf erging, eine grosse Zahl von Freunden gewonnen, welche sich verpflichtet haben, dem Unternehmen ihre Kräfte zu weihen, und welche hiemit in den weitesten Kreisen zur Theilnahme auf- fordern. Der deutsche Alpenverein, der sich die Durchforschung der gesammlen deutschen Alpen, die erleicliterte Bereisung der- selben, sowie die Herausgabe periodischer Schriften zur Aufgabe setzt, soll aus einzelnen Sektionen mit wechselndem Vorort be- stehen. Solche Sektionen haben sich bereits an mehreren Orten Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs gebildet, an anderen sind sie in Bildung begrifTen. Die Unterzeichneten haben sich dahin geeinigt, dass München, wo sich am 9. Mai bereits eine Sektion konstiluirt, als Vorort für das erste Vereinsjahr fungire, und laden zur Bildung von weiteren Sektionen, beziehungsweise zum An- schlüsse an schon bestehende ein. Die definitiven Statuten, welche nur in wenigen Punkten von den bereits früher versendeten pro- visorischen abweichen, sowie jene der Sektion München, werden auf Verlangen in grösserer Anzahl von Exemplaren übersendet. Der provisorische Ausschuss der Sektion München besteht aus den Herren: v. Bezold, Minisferialrath; De crignis, Ober-Appellrath; Eilles, Studienlehrer; Dr. K. Haushofer, Professor; Hofuiann, Kandidat der Rechte; Kleinschrod , Ober-Appellrath; Sendtner, Bank-Administrator; Traut wein, Buchhändler; Waitzen b auer, Buchhändler. Briefe und Anfragen wolle man an einen der Unter- zeichneten, für München: An den Central-Ausschuss des deutschen Alpenvereins, Ablage in der Lindauer'schen Buchhandlung, richten. Miltheiluugen über den Fortgang des Vereines und über Konsti- tuirung weiterer Sektionen werden geeigneter Weise von München aus erfolgen. — Für die Hamburger Gartenbau-Ausstellung vom 2. bis 12. September d. J., verbunden mit einem Kongress deut- scher Gärtner, Gartenfreunde und Botaniker, hat, wie fast alle deutschen Staaten, so auch die österreichische Regierung mehrere hohe Preise gestiftet. Der Ackerbauminister bestimmte eine grosse 256 goldene Medaille ä 50 Dukalen für neue Züchtung-en und zwei Staatsprei^medaillen ä 15 Dukaten für drei der wirkungsvollsten, noch nicht im Handel befindlichen Warmhauspflanzen und ebenso für drei dergleichen Kalthauspflanzen. Als Delegirter des Acker- bauministeriums besucht J. G. Beer die Hamburger Ausstellung. — Landwirthe und Freunde der Landwirthschaft aus allen Theilen Deutschlands und Oesterreichs, sind zu einem Komite zu- sammengetreten, um Sammlungen zu veranstalten zu dem Zwecke, dem Freiherrn Juslus v. Liebig ihren Dank für seine Verdienste um die Landwirthschaft und ihre Verehrung zu bezeigen durch die Ueberreichung eines Ehrengeschenkes und durch die Gründung einer Liebig-Stiftung. Das Ehrengeschenk soll in einer von Künst- lerhand gefertigten werlhvollen goldenen Medaille bestehen, auf welcher sich Liebig's Bildniss und eine entsprechende Inschrift befindet; die Stiftung soll nach Liebig's eigenem Wunsche einen Fonds bilden, aus dessen Einkünften jährlich eine goldene Liebig- Medaille geprägt wcirden soll, welche von der Versammlung deut- scher Land- und Forstwirthe denjenigen zu verleihen ist, die sich ein hervorragendes Verdienst um die Landwirthschaft erworben haben. Wenn die Einkünfte der Stiftung es zulassen, soll die Land- wirthschaft durch dieselbe auch noch in anderer von Liebig näher zu bestimmender Weise gefördert werden. Literarisches. — „Das Pflanzenreich, Ein botanisches Handbuch für Frauen und Mädchen, besonders zum Gebrauche iür höhere Töch- terschulen u. s. w." Von Fer. Graf, Graz. Druck und Verlag von Jos. Pock 1869, 8^. — Dieses Büchlein enthält auf 99 Seiten eine Uebersicht der meisten Gegenstände, in die das botanische Wissen dermalen zerfällt. Unter der Aufschrift: „StofTlehre, Gewebelehre und Formlehre" werden die chemischen, anatomischen und orga- nographischen Beziehungen der Gewächse in Kürze in Betrachtung gezogen, in so weit sich diese in der Mannigfaltigkeit gewisser Pflanzengruppen von den niedersten bis zu den höchsten ausge- prägt haben. Der Verfasser hatte hier Gelegenheit, das Wichtigste von den Pilzen, Flechten, Algen u. s. w. anzugeben. Bei den höheren oder den Slammpflanzen geht er zuerst in eine Betrach- tung der Organe ein und sucht nun einen Ueberblick über einige der bekanntesten Pflanzengruppen zu geben. Darauf werden noch einige der wichtigsten Lebenserscheinungen der Pflanzen, selbst krankhafte Zustände derselben ins Auge gefasst, auch fehlt es nicht an einem übersichtlichen pflanzengeographischen Exkurs über 257 Verlheiluiiff der Pflanzen auf dem Erdboden, noch an Beriicksicli- tig-ung- der einst auf demselben vorhandenen, nun aber unterge- gangenen Vegetation. Notizen über die Geschichte der botanischen Wissenschaft machen den Schluss dieses als Leitfaden zum Unter- richt besonders für das schone Geschlecht ganz geeigneten Büch- leins. Wir wünschen, dass das hier Dargebotene, welches die Ge- sammtwissenschaft gleichsam in nuce enthält, recht oft auf das zweckentsprechendste benützt und dadurch Verständniss und Ach- tung für die Natur auch in das zarte Gemülh gepflanzt wird. — „Flora croatica exhibens stirpes phanerogamas et vas- culares cryptogamas, quae in Croatia, Slavonia et Dalmatia sponte crescunt nee non illas, quae frequentlssime coluntur. Auetoribus Dr. Josephe Calasantio Schlosser Equitide Klekowskiet Ludo- vico Nob. de Parkas Vukotino vic." Agram 1869. Bei Fr. Zupan. CXLI und 1362 Seiten in Gr. Oct. — Obige Flora, geschrieben und herausgegeben unter den Anspielen und im Interesse der süd- slavischen Akademie, umfasst das Gebiet des dreieinigen König- reiches Kroatien, Slavonien und Dalaiatien und enthält die Be- schreibung aller Formen, die bis in jüngster Zeit in diesem botanisch interessantesten Theile Gesammtösterreichs aufgefunden Avurden; Iheils von den Verfassern selbst im Laufe der lelzten Decennien auf zahlreichen der Forschung gewidmeten Reisen und Exkursionen, theils von anderen Botanikern, so namentlich in Dalmatien von Weiden, Visiani, Also hinger. Fetter, Bot- teri, Lanza und in Slavonien von Knapp, Kanitz und Schulzer. Für Slavonien hat wohl Knapp die meisten Standorte festgestellt, und doch wird durchgehends Kanitz als Gewährsmann citirt. Der Beschreibung der Arten geht ein analytischer Leiter zur Bestim- mung der Klassen, Ordnungen und Familien und ein solcher zur Bestimmung der Gattungen voran. Auch in der Anordnung der Arten, beginnend mit den Papilionaceen und endigend mit den Characeen, wurde aut die analytische Methode Rücksicht genommen. Die Beschreibunoen der Gattungen und Arten sind sehr ausführlich. Die der ersteren stimmen mit den Diagnosen Visiani s überein, die der letzteren wurden zumeist von den Autoren nach heimischen Typen entworfen. Bei jeder Art werden die Standorte genau an- gegeben. Was Druck und Ausstattung des Werkes anbetrilft, so sind diese so vorzüglich, dass es sich in dieser Hinsicht den besten Auflagen der Gegenwart würdig anreihet. Dabei ist der Preis des Buches, 6 fl., ein aufl"allend billiger; in Wien verlegt, würde es mindestens das Zweifache kosten. Berücksichtigt man das weile, so verschiedenartig gestaltete und daher in botanischer Beziehung so formenreiche Gebiet, welches obige Flora umfasst und die bis-; herige lückenhafte Literatur über dasselbe, so muss man die Arbeit von Schlosser uad Vukotino vic als eine bedeutende Errungen- schaft für die Kenntniss unserer südöstlichen Vegetations-Verhält- nisse begrüssen. Das Buch, einmal erschienen, wird für den Flo- risten so wichtig, dass er es kaum entbehren wird können. 258 — A. Rose vpröfTentlicht in Pelermann's gpogr. Mitlli. 1868. S. 409 eine Abhandlung über die Verbreitung der Laubmoose in Thüringen und die Bedeutung der Moose für die Pflanzengeo- graphie überhaupt. — Bei dem auffallenden Mangel an Büchern, welche in das ganze Gebiet der Pflanzen-Physiologie einführen und den heuligen Stand dieser Wissenschaft schildern, müssen wir zwei Erscheinungen in der Literatur mit Freude begrüssen, nämlich das „Handbuch der physiologischen Botanik«, welches Hoffmeis ter in Ver- bindung mit Tille Ir misch, Sachs und De Bary herausgibt, und ein „Lehrbuch der Botanik" von Sachs. Ersteres Werk, auf vier umfangreiche Bände berechnet, dürfte erst in einigen Jahren vollendet werden; bis jetzt erschien bloss der vierte Band (Experimental -Physiologie von Sachs) und die ersten Abtheilungen der zwei ersten Bände. Das Lehrbuch ist vollendet und kam vor Kurzem in den BuchhandeL — B. Du Mortier nimmt in seiner jüngst erschienenen Mono- grafie der Gattung Pulmonaria (Bull, de la Soc. roy. de bot. de Belgique T. VII. Nr. 1) 10 Arten an: P. officinaiis L., P. obscura Du Mort. (P. Italorum J. Bauh.), P. affinis Jord, (P. saccha- rata G. G. excl. syn.), P. saccharata Mi 11., P. mollis Wolf. (P. media Host., P. rubra Schott, und Kotschy), P. montanahe']. (P. mollis Wulfen), P. ovalis Bast. (P. mollis Guepin. P. tuberosa Martr.), P. longifolia Bast. (P. angustifolia Jaume St. Hil., Merat), P. vulgaris Merat (P. tuberosa Schrank., P. oblon- gata Sehr ad) und P. azurea Besser (P. Clusii Baumgt., P. angustifolia L. suec). Es ist ohne Zweifel, dass P. angustifolia L. eine CoUectivart ist, welche alle Pulmonarien mit nicht herzför- migen Blättern umfasst, so dass da dieser Name allmälig auf jede der darunter begriffenen Arien angewendet wurde, derselbe nicht beibehalten werden darf. — Eine jüngst erschienene Abhandlung von Osw. Heer: „Die neuesten Entdeckungen im hohen Norden" (Zürich, Schult- hess) fasst die Resultate der bisherigen Nordpolfahrten bündig und übersichtlich zusammen. Der Verfasser skizzirt darin in kurzen, festen Umrissen, Verlauf und Ergebnisse 1. der Whymper'schen Expedition nach Grönland 1867, die aus den Brauukohlenlager- und den Basalt- und Sandsteinfelsen Grönlands eine schätzens- werthe Ausbeute von fossilen Pflanzen, Bernstein u. dgl. zu Tage förderte und zur Kenntniss des Landes Manches beitrug; 2. der vierten schwedischen Expedition nach Spitzbergen unter Professor Nordenskiöld 1868, die den Horizont des Wissens durch die reichen mitgebrachten Sammlungen nach verschiedenen Seiten hin beträchtlich erweitert hat. Sie war von allen bisherigen die ergie- bigste, wie auch von ihr bis jetzt der nördlichste Punkt, 81*^ 42', erreicht worden ist. Da die wissenschafllichen Resultate der letzt- 259 jährigen deulschen Expedition zur Zeit der Abfassung noch nicht veröflentlicht, die Reisebericlile dagegen bekannt waren, so ist die- selbe nur beiläufig- erwähnt. Aus den bisherigen Entdeckungen dieser Fahrten leitet der Verfasser folgende allgemeine Ergebnisse ab: Sie lehren 1. dass unsere Kennlniss von der untergegangenen Flora und Fauna eine ziemlich vollständige ist; die im Norden ausgegrabenen Pflanzen- und Thierüberreste stellen grosstentheils schon bekannte Arten dar. Sie bestätigen 2. dass die Polarzone früher viel wärmer gewesen sein muss, als sie gegenwärtig ist; in der Steinkohlenzeit scheint die Wärme noch nicht zonenweise vertheilt gewesen zu sein. Sie bestätigen 3. das Gesetz der mit der Zeit fortschreitenden Organisation des Pflanzenreichs. Die Ge- stallungen der organischen Natur werden auf mehrere Bildungs- herde zurückgeführt, „Einer dieser Bildungsherde lag offenbar in der Polarzone, von wo aus die Pflanzen und Thiere sich strahlen- förmig verbreitet haben." Alle Himmelsstriche aber und die fernsten Zeiten zeigen, wie die Gegenwarf, allenthalben dieselbe, wunder- bare Gesetzmässigkeit und Harmonie des Werdenden. — Im Samenkataloge des Genfer Gartens für 1868 beschreibt Reuter als neue Art Helleborus occidenlalis Reut. (H. mridis Engl. bot. tab. 200) aus dem westlichen Frankreich, den Pyrenäen und dem nördlichen Spanien; es unterscheidet sich von H. viridis durch die Kahlheit, die kleineren ßlüthen zu 2 und 3 und nicht zu 1 — 2 auf jedem Zweige, durch die mehr eiförmigen Sepalen , die kürzeren Carpellen, endlich den gekrümmten Griffel. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: von Herrn Baron Thümen, mit diversen Pflanzen. — Von Herrn Halacsy, mit Pfl. aus Steiermark und Niederösterreicli. Sendi'ngi-n sind abgegangen an die Herren: Dr. Tauscher, Hülsen, Hans, Winter und Strobl. Inserate. Wichtige botanische Werke. The Ferns of British India , being Figures and Descriptions of Ferns from all Paris of British tndia. ßy R. H. ßeddome, Conservator of Forests. 2 vols 4*° Madras 1866—1868. Mit 300 Kupfertafeln, Preis: 53 Thlr. 10 Sgr. (8 Pld. St.) The Ferns of Southern India, beins Descriptions andPlates of (he Ferns of Madras Prebidency 20 Parts. 4'°. Madras 1863-1864. Mit 271 Kupfer- 260 tafeln. Preis: 43 Thlr. 10 Sgr. (%„ Pfd. St.) By R. H. Bed dorne Con- servator of Forests. Wir empfingen eine kleine Anzahl von Exemplaren dieser wichtigen Werke, welche in Europa fast unbekannt sind, das letztere derselben ist in Indien bereits vergriffen. A. Asher et Comp. Berlin und London. Soeben erschien und ist durch jede Buclihandlung zu beziehen: Zeitschrift für Parasitenkimde. Herausgegeben von Dr. E. Hallier, und F. A. Zürn, Professor der Botanik Medicinai-Assessor in Jena. B a n d I. Erstes Heft. Mit zwei lithogr. Tafeln. Preis: 1 Thlr. Iiibalt : I. Originalabhandlungen: 1. Pfeiffer, Die Ruhrepidemie von 1868 in Weimar. t. Dräners, Bericht über die Krankheit des Zuckerrohrs. 3. Hallier, Die Muscardine des Kiefernspinners. 4. „ Ueber den Parasiten der Ruhr. 11. Kurze Mittheilungen. III. Literaturübersicht. IV. Literarische Besprechungen. Anzeigen. Erklärung der Abbildungen. Das zweite Heft erscheint in circa 10 Wochen und wird um reclit bal- dige Bestellung desselben gebeten, da die Fortsetzung nur auf ausdrückliches Verlangen gesandt wird. Jena, Juni 1869. Bfauke's Verlag (Hermann Dufft). Wimmer's Herbarium. Das sehr umfangreiche und werthvolle Herbarium des verstorb. Herrn Prof. Dr. Fr. Wimmer, meist „.S^w/ice*" enthaltend, ist zu 'verkaufen. Offerten nimmt die Sohle tter'sche Buchhandlung (H. Skutsch) in Breslau entgegen, durch welche auch der betreffende Katalog auf Verlangen zur Einsicht mitgetheilt wird. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen ßuchdruckerei (M. Salzer). Oesterreicliische Botanische Zeitschrift. Gemeinnütziges Organ für Die österreU'hiBcbe Exemplare, botanische Zeitschrift Rnfflllllr nilfl Rnfaitllrai» diefreidurchdiePost be- erscheint «UlClUln. Ililll UU IdUlHCl, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der «edaktlon It ..'«"^TÜr. öst! w! Gärlner, Oekoiioineii, Forslmäiiiier, Aerzle, ^'r ptln^Jltren"' (3 Thlr. 10 ^^gr.) Im Wege des ganzjährig, oder Anftlliolop im^ TocliniLop Buchhandels übernimmt mit 2 fi. 63 kr. Ost. W. rtpUHllKBl UllU IbtUUlKll. Pränumeration halbjährig. C. Gerolil's i^obn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile _Y /> so wie alle übrigen Jm O. U Buchhandlungen. 10 kr. öst. W. XIX. Jahrgang. Will. September I8(>9. XNHAIn um wenigstens 2 Wochen gegen gewöhn- liche Jahre zurückgehalten. An sonnichten Stellen blühte übrigens doch Pedicularis incarnata. Wir nahmen nun für den Rückweg einen Pfad um auf eine Stelle zu kommen, wo die Beiden im letzten Jahr ebenfalls P. atroruhens g-efunden haften. Dahin sahen wir viel schönes aber noch zu junges Laserpitium luteolum, dann auch Anemone sulpimrea, Primula integrifolia, Ranunculus atpe- stris, Saxifraga androsacea und Seguieri. Salix reticulata und relusa. Darauf kündigten Pedicularis incarnata und recutina an, 279 dass wir uns nun dor Stelle der atrombens näherlen. Und in der Tliaf, sie kam jetzt auch, war aber ebenfalls noch um 8 Tage zurück: nur 5 Exeinplare hatten es bereits zum Blühen gebracht. Im Verfolg- dieses Weges kamen wir an Felswänden voiiiber, ge- schmückt mit Primula infegrifoUa, latifolia, Dyniana und viscosa. Unser angenehmer Weg- ging jedoch zu Ende als wir uns in die Tiefe herabliessen; wir kamen in ein Me(n' von Sieingetrümmer, durch das wir uns nur mühsam durcharbeiteten. Hier sah ich: Oxytropis montana, Pfiaca astragalina, Thesium alpinum, Mespilns Chaiuaemespilus. Rhododendron hirsutum., Chrysanthemum Halleri, Ästragene alpina, Heracleum Sphvndylium, stenophülwn Gaud. Um 1 Uhr Mittags waren wir wieder in ßergün zurück; die Wit- terung gut, Alles schafft jetzt im Heuet. Bis Abend wurde ich mit Einlegen fertig. Den 15. Juli. Diesen Morgen schon wieder Regen, der zwar bald wieder nachliess, allein der Himmel bleibt trüb, die Sonne dringt nicht durch. Es wird heute gebacken, ick trockne an meinen Pflanzen. Sonntags den 16. Juli regnete es den ganzen Tag. Montag den 17. Juli. Um 4 Uhr stand ich auf; der Himmel war zweifelhaft, doch regnele es nicht. So beschloss ich nun heute die Cephalaria zu holen, da ich keine Stunde unbenutzt darf vor- über gehen lassen. Zuerst nahm ich noch was trocken war aus der Presse, um 7 Uhr kam ich fort. Unterwegs erheiterte sich der Himmel, das Wetter wurde warm und schön und um 11 Uhr war ich bei der Cephalaria. Im Ganzen mochten es 2 Dutzd. Stöcke sein, die Blüfhenstengel trieben, aber erst die Hälfte war so weit, dass man sie nehmen konnte. Mit diesen iu der Büchse ging ich alsbald wieder zurück woher ich gekommen. Diese Cephalaria wird 4' hoch und ist eine mächtige, gewaltige Pflanze, die einem beim Einlegen Mühe und Arbeit macht, wenn man keine Stücke son- dern den ganzen gesammten Infloreszenzstand beisammen lassen will, wie es doch sein muss, wenn das Exemplar fehlerfrei und ein vollständiges soll genannt werden können. Ich hab' sie aber schon in Herbarien gesehen, wo von diesem Grundsatz war Um- gang genommen worden, so dass sie sich gar nicht mehr ähnlich sah und derjenige, d(;r sie nie selbst gesammelt hat, nicht im ent- ferntesten daran denken konnte, dass diese Pflanze im Leben sich uns so schön, gross und mächlig gegenüberstellt. In einer Wiese unteuher P'ilusur traf ich blühendes Peucedanum rerticillare, im Lärchenwäldchen nahm ich noch 30 Slück Centaurea rhaetica und um 5 Uhr Abends war ich wieder in ßergün, wo nun Alles mit Heuen beschäftigt war. Ich legte noch die Centaurea und die Blät- ter des Peucedanum ein. Dienstag den 18, Juli. Welch' Wunder, heute den 2. Tag gutes Wetter! Um 4 Uhr stand ich auf, gab den gestern Abends eingelegten Pflanzen trockenes, warmes Zwischenpapier und legte 19 '^ 280 dann meine Cephalaria und Peucedanum ein. Mit der Presse niiiss ich der Sonne nach, da nicht gel)acken wird. Den 19. Juli. Heute ist der 3. schöne Tag; bin vollauf mit Trocknen beschäftigt und benütze Alles, Sonne und Backbretter, Diicher und Gassen um vorwärts zu kommen, denn morgen, wenn r unbestreitbaren Wichtigkeit doch verhältnissmässig nur Nebensachen. Art. 4. Kein mit den Regeln unvereinbarer Gebrauch darf beibehalten werden, wenn er Verwirrung und Irrthümer nach sich zieht. Stehen aber einem herkömmlichen Gebrauch nicht derartige Hindernisse entgegen, so ist er ausnahmsweise gestattet, man hüte sich aber ihn allgtmieiner zu machen und ihn nachzuahmen. Wo endlich eine Regel fehlt, oder wo die Folgerungen aus den Regeln zweifelhaft sind, ist der herkömmliche Gebrauch als Regel zu be- trachten. Art. 5. Die Prinzipien und Ausdrucksformen der Nomenclalur sollen für Botanik und Zoologie möglichst ähnlich sein. Art. 6 Die wissenschaftlichen Namen sollen lateinisch sein. Entnimmt man sie einer andern Sprache, so bekommen sie latei- nische Endungen, falls nicht schon durch den Gebrauch eine Aus- nahme üblich geworden. Uebersetzt man sie in eine lebende Sprache, so sucht man möglichst grosse Aehnlichkeit mit den ursprünglichen lateinischen Namen beizubehalten. Art. 7. Die Nomenklatur enthält 2 Kategorien von Namen: 1) Namen, welche die Natur oder das Verhältniss der Gruppen zu einander ausdrücken; 2) Namen die jeder der bekannt geworde- nen Pflanzen- oder Tliiergruppen an und für sich eigenthümlich sind. Kapitel 2. Bezeichnungsweise der Pflanzengruppen nach ihrer Natur und gegenseitigen Stufenfolge. Art, 8. Jedes Pflanzenindividuum gehört zu einer Art (^species), jede Art zu einer Gattung Qgenus^, jede Gattung zu einer Familie Qordo, familia)^ jede Familie zu einer Cohorte Qcohors^, jede Co- horte zu einer Klasse (^classis'). Art. 9. Man hat ausserdem Varietäten und Variationen bei vielen Arten, und bei gewissen cultivirten Arten gibt es noch viel zahlreichere Abändei ungen; viele Gattungen haben Sectionen, viele Familien haben Tribus. Art. 10. Da man endlich bei komplizirteren Verhältnissen oft im Falle ist noch mehr Zwischengruppen zu unterscheiden, so lässt 286 sich dadurch dass die Sylbe sub vor den Gruppennahmen orestellt wird, eine Unterabtheilung dieser Gruppe bihlen, so dass z. B. Subordo eine Gruppe zwischen Ordo und Tribiis, Subtribus eine Gruppe zwischen Tribus und Genus ausdrückt. Die Zusammenstel- lung- der aufeinanderfolgenden Gruppen kann demnach allein für wildwachsende Pflanzen, bis 20 verschiedene Grade in folgender Ordnung ergeben: Regnum vegelabile, Divisio, Subdivisio, Classis, Subclassis, Cohors, Subcohors, Ordo (Familie'), Subordo, Tribus, Subtribus, Genus, Subgenus, Sectio, Subsectio, Species, Subspecies i^vel Proles), Varietas, Subvarietas, Varialio, Subvariatio, Planta. Art. 11. Die Begrenzung einer jeden dieser Gruppen, hängt bis auf einen gewissen Grad von persönlichen Ansichten und vom allgemeinen Zustand der Wissenschaft ab, aber der gegenseitige durch den Gebrauch festgestellte Rang derselben lasst sich nicht versetzen; so ist z. B. die Eintheilung einer Galtung in Familien, einer Art in Gattungen nicht zulässig. Arl. 12. Die Befruchtung einer Art durch eine andere Art erzeugt einen Bastard (Jiybridus), diejenige einer Modifikation einer Art mit einer andern Modifikation derselben Art erzeugt einen Blendling (mistus, franz. metis). Art. 13. Für die Anordnung der Arten in einer Gattung oder in einer Gattungsabtheilung bedient man sich typographischer Zei- chen, der Buchstaben oder der Zahlen. Die Bastarde werden nach einer der Arten aufgeführt von welchen sie abstammen, und wer- den vor ihrem Gattungsnamen mit dem Zeichen X versehen. Die Anordnungen der Subspecies einer Art geschieht durch Buchstaben oder durch Zahlen; diejenige der Varietäten durch die Reihe der griechischen Buchstaben a, ß, y, u. s. w. Die den Va- rietäten untergeordneten Gruppen und die Blendlinge M'erden nach Belieben mit Buchstaben, Zahlen oder mit typographischen Zeichen aufgeführt. Art. 14. Die Abänderungen der kultivirten Arten sind, wenn möglich, auf die wildwachsenden Species zurückzuführen von wel- chen sie abstammen. Zu diesem Behufe werden die wichtigsten dieser Abänderun- gen als Subspecies behandelt, und ist man sicher dass sich bei ihnen die Form durch Samen konstant vererbt, so heisst uian sie Race (proles). Abänderungen zweiten Ranges erhalten den Namen von Va- rietäten, und ist man sicher, dass sich bei ihnen die Form durch Samen nahezu konstant vererbt, so heisst man sie Subproles. Minder wichtige Abänderungen, falls sie sich mit Subvarietäten, Variationen und Subvariationen wild wachsender Arten vergleichen lassen, werden nach ihrer Abstammung (wenn diese bekannt), in folgender Art aufgeführt: 1. Salus (Sämling, franz. Semis, engl, seedling), wenn die Form ans Samen entstanden ist; 2. Mistus (Blendling, franz. metis , engl, blending}, wenn aus Befruchtung 287 zweier verschiedener Formen derselben Species herrührend; 3. Lusns (Spielart, engl, sport), wenn durch Theilung von einer Knospe, einer Knolle oder von einem andern Organ entstanden. Kapitel 3. Bezeichnungsweise der einzelnen Pflanzengruppen an und für sich betrachtet. Section 1. Allgemeine Grundsätze. Art. 15. Jede Pflanzengruppe kann in der Wissenschaft nur einen gültigen Namen tragen, und zwar den ältesten, für sie von Linue adoptirten, oder den, weither ihr von Linne oder später ge- geben wurde; stets die Uebereinstimmung mit den Grundregeln der Nomenclatur vorausgesetzt. Art. 16. Niemand darf einen Namen oder eine Kombination von Namen ändern, ausser wenn er dafür die triftigsten auf eine vollständige Sachkenntniss gestützten Gründe hat, oder sich genö- thigt sieht eine regelwidrige Benennung abzuschaffen (Art. 3, 1. Ab- satz, 4, 11, 15 u. s. w., vergl. sect. 6). Art. 17. Die Ausdrucksform, die Zahl und die Anordnung der Namen hängt von der Natur einer jeden Gruppe ab, gemäss nach- stehender Regeln. Section 2. Nomenclatur der verschiedenen Gruppen. §, 1. Namen der Divisiones und Subdivisiones der Classes und Subclasses. Art. 18. Die Namen der Divisiones und Subdivisiones der Classes und Subclasses, werden nach einem der hervorragendsten Merkmale gebildet und mit Wörtern griechischen oder lateinischen Ursprungs ausgedrückt. Hiebei ist dafür Sorge zu tragen, dass gleichartige Gruppen in Bezug auf Form und Endung in einer ge- wissen Uebereinstimmung benannt werden (Phanerogamen, Crypto- gamen, Monocotyledonen, Dicotyledonen u. s. w.) Art. 19. Bei den Cryptogamen können die frühern Familien- namen, wie Filices, Musci, Fungi, Lichenes, Algae, als Namen von Klassen oder Unterklassen angewandt werden. §. 2. Namen der Cohorten und Subcohorten. Art. 20, Die Cohorten sind vorzugsweise nach einer ihrer bedeutendsten Familien zu benennen, wo möglich mit der gleichen Endung. Die (selten anzuwendenden) Subcohorten können auf gleiche Weise bezeichnet werden. §. 3. Namen der Familien und Subfamilien, der Tribus und Sublribus. 288 Art. 21. Die Familien (Ordines, Famlliae) werden nach dem Namen einer ihrer Gattungen und mit der Endung aceae bezeichnet (Rosaceae, von Rosa, Ranunculaceae, von Ranunculus u. s. vv.) Art. 22. Folgende Ausnahmen sind, als durch allgemeinen Gebrauch berechtigt, beizubehalten: 1. Wenn der Gattungsname, nach welchem der Familienname gebildet ist, lateinisch auf ix oder is (Genitif icis oder idis^ aus- geht, so sind die Endungen iceae, ideae oder ineae zulässig (Sali- cineae, von Salix; Tamariscineae, von Tamarix; ßerberideae, von Berberis). 2. Hat der Gattungsname, welcher den Familiennamen liefert, eine ungewöhnliche Länge, und besteht in derselben Familie nicht schon ein nach derselben Gattung gebildeter Tribusname, so wird die Endung eae angenommen (Dipterocarpeae, von Dipterocarpus). 3. Für einige grosse, schon sehr früh benannte, und unter ihrer regelwidrigen Namensform wohl bekannte Familien, werden, die alten Namen beibehalten (Cruciferae, Leguminosae, Gutliferae, Umbelliferae, Compositae, Labiatae, Cupuliferae, Coniferae, Palmae, Gramineae u. s. w. 4. Ein ehemaliger Gattungsname, der zum Sections- oder zum Speciesnamen geworden, lässt sich zur Bildung eines Familienna- mens verwenden (Lentibularieae, von Lentibularia; Hippocasteneae, von Aesculus Hippocastanum; Caryophylleae, von Dianthus Caryo- phyllus u. s. w ) Art. 23. Die Namen der Subfamilien Qsubordines, subfamiliae} werden nach einer Gattung der gleichen Gruppe gebildet und be- kommen die Endung eae. Art. 24. Die Namen der Tribus und Subiribus bilden sich nach einer ihnen angehörenden Gattung und erhalten die Endung eae oder ineae. §. 4. Namen der Gattungen und der Gattungsabtheilungen. Art. 25. Wie bei unsern Familiennamen, werden den Galtun- gen, Untergattungen (subgenera) und Sectionen eigene Namen, gewöhnlich in substantivischer Form gegeben. Diese Namen können einen beliebigen Ursprung haben und können sogar ganz willkürlich gebildet sein, jedoch unter Vorbe- halt der unten aufgeführten Bedingungen. Art. 26. Die Subsectionen und die übrigen Unterabiheilungen der Gattungen können einen substantivischen oder adjectivischen Namen bekommen, oder auch ohne Namen bloss mit einer Nummer oder einem Buchstaben bezeichnet werden. Art. 27. Wird der Name einer Gattung, einer Untergattung oder einer Section nach einem Personennamen gebildet, so wird auf folgende Art verfahren: Der von jedem Titel und jeder vorgesetzten Partikel abgeson- derte Name wird mit der Endung a oder ia versehen. Die, dieser Endung vorangehenden Sylben behalten genau ihre Orthographie, sogar Consonanten und Diphthongen, welche 289 gewissen Sprachen eigen sind, werden beibehalten, wenn sie auch im Lateinischen nicht vorkommen. Die ä, ö, ü der germanischen Sprachen w erden jedocb zu ae, oe, ue, und die e und e der fran- zösischen Sprach«' zu e. Art. 28. Denjenigen Botanikern, welche Gattungsnamen zu publiziren haben, dürfte sich zu einer einsichts- und geschmack- vollen Wahl des Namens Folgendes zur Berücksichtigung empfehlen: 1. Nicht sehr lange oder schwer auszusprechende Namen zu bilden. 2. Von jedem Namen die Etymologie anzugeben. 3. Nicht unter demselben Namen, den sie, ohne Anklang zu finden, etwa früher schon eihmal publizirt halten, ein neues Genus zu bilden, namentlich nicht in derselben oder in einer verwandten Familie. 4. Die Galtungen weder ganz unbekannten Personen zu wid- men, noch solchen, welche der Botanik oder doch wenigstens den Naturwissenschaften absolut fremd sind. 5. Nur dann aus barbarischen Sprachen einen Namen zu zie- hen, wenn dieser sich häufig in Reisebeschreibungen findet, wohl- klingend ist, und sich leicht dem Lateinischen und den Sprachen der civilisirten Nationen anpassen lasst. 6. Durch Zusammensetzung und Endung des Namens, wenn möglich, die Verwandtschaft oder die Analogie der Gattung anzu- deuten. 7. Keiner Gattung einen Namen zu geben, dessen Form eher auf eine Section schliessen lasst (z. B. Eusideroxylon). 8. Zur Benennung neuer Gattungen nicht solche Namen zu verwenden, die früher Tür andere Gattungen existirlen, aber in der Folge nicht mehr zugelassen wurden, es sei denn es handle sich darum einem Botaniker neuerdings eine Gattung zu widmen; in letzterem Falle muss aber: 1. Das Eingehen der früheren Gattung ausser Zweifel stehen, und 2. ist es wünschenswerth, dass die Familie, in welcher man den Namen wieder herstellen möchte, von der früheren ganz ver- schieden sei. 9. Nicht solche Namen zu wählen, die in der Zoologie schon angewandt sind. Art. 29. Wer Namen für Subgenera und Secfionen bildet, möge ausser den Fingerzeigen des vorigen Artikels noch die fol- genden berücksichtigen. 1. Für die hauptsächlichste Abtheilung einer Gattung \ orzugs- weise einen Namen zu wählen, der mit einer Modifikation oder einem Zusatz den Gattungsnamen selber wiederholt (z. ß. durch das Vorsetzen von Eu vor Gattungsnamen griechischen Ursprungs, oder durch das Anhängen von astruin, ella an lateinische Namen, oder auch durch andere, der Grammatik und dem Gebrauch der lateinischen Sprache angemessene Modifikationen. 290 2. In einom Genus nie eine Scolion dadurch zu bilden, dass dem Gattungsnamen die Endung oides oder opsis angehängt wird, wohl aber diese Endungen mit Vorliebe zu gebrauchen, wenn die zu benennende Section mit einer andern Gattung Aehnlichkeit hat; dann wird der Sectionsnahme dadurch gebildet, dass man dem Namen jener andern Gattung, falls er griechischen Ursprungs ist, die Endungen oides oder opsis anhängt. 3. Für eine Section keinen Namen zu gebrauchen, der als Seclionsname schon in einem andern Genus existirt oder der schon als Gattungsname im Gebrauch steht. Art. 30. Wünscht man mit dem Namen der Gattung und der Art zugleich auch denjenigen der Section auszudrücken, so kommt letzterer in Paranthese zwischen die Namen der Gattung und der Art zu stehen. (Schluss folgt.) Personalnotizen. — Professor Dr. E. Fenzl erhielt aus Anlass seiner Theil- nahme an dem botanischen Kongresse zu St. Petersburg vom Kaiser von Russland den St. Annen-Orden II. Kl. — Grafen Saporta wurde von der deligirten Versauimlung französischer Gelehrtengesellschaften zu Paris am 30. März, für seine Arbeiten über fossile Pflanzen die goldene und dem Professor Timbal Lagrave für seine botanische Thätigkeit die silberne Medaille zuerkannt. — Dr. Max Reess hat sich als Privatdocent für Botanik an der Universität Halle habililirt. — Dr. Karl Gustav Carus, Präsident der kais. Leop. Carol. Akademie der Naturforscher starb am 28. Juli, 80 Jahre alt, in Dresden. — J. G. Beer wurde von S. M. dem Kaiser durch Verleihung des Titels eines kaiserlichen Rathes ausgezeichnet. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Ueber das Gebaren der kais. Akademie der Wissen- schaften beklagt sich Hofrath Ritter v. Haidinger in einer Mit- theilung der „Neuen freien Presse" vom 13. August, namentlich aber über die Vornahme der akademischen Wahlen, bei denen das höhere Verdienst eine zu geringe Würdigung findet. Anträge in dieser Richtung, welche Haidinger selbst als Akademiker stellte, hatten in den allerseltensten Fällen einen Erfolg. So beantragte 291 sclion soif vielen Jahren H. zu corr. Mifg-liedern u. a. den derma- ligen Bürgermeister Dr. Felder, den Botaniker und Hortikulturi- sten J. G. Beer, den ,,Novara"-Reisenden Dr. v. Scherz er, den Geologen und Botaniker D. Stur, ohne dass diese je die Majorität für sich erring(Mi konnten. Ebenso erfolglos waren auch alle An- frage, welche H. auf Reformen der Akademie stellte , denn stets belieble es der Mehrheit , Alles beim Alten zu belassen. — Das minder produktive Alter klammert sich eben an das Veraltete, um im rascher und freier pulsirenden Neuen nicht gänzlich den bisher behaupteten Boden zu verlieren. — Durch den Tod von Dr. Carus ist die Stelle eines Prä- sidenten der Leop. Carol. Akademie erledigt. Diess veran- lasste den Medizinalralh Dr. Friedrich Küchenmeister in Dresden an die Mitglieder der Akademie eine Broschüre zu versenden, welche den Titel führt: „Die Leopoldinisch- carolinische Akademie, ihre Präsidentenwahl, ihr Verfall und Vorschläge zu ihrer Reorganisa- tion." Inhalt und Tendenz dieses Flugblattes ergeben sich sowohl aus obigem Titel, als auch aus einer demselben vorgedruckten Auf- forderung, welche lautet: „Ich lade hierdurch die deutschen Mit- glieder der Akademie ein, sich auf der Innsbrucker Naturforscher- Versammlung zu einer besonderen freien , noch zu bestimmenden Sitzung der Akademie einzufinden. Die Präsenzliste wird mit dem revidirten Mifglieder-Verzeichniss verglichen werden , damit nur Mitglieder stimmen können. — Tagesordnung: Antrag an die Ad- junkten, die Wahl des Präsidenten den Mitgliedern zurückzugeben, eventuell Protest gegen etwa getroffene Wahl; Wahl einer Reor- ganisations-Kommission und eines Comite's, welches die weiteren nüthigen Schritte zu thun beauftragt wird." Literarisches. — Zu den empfehlenswerthesten Werken für den Schul- unterricht sind die verschiedenen Ausgaben von Samuel S chil- iin g's „Grundriss der Naturgeschichte des Tliier-, Pflanzen- und Mineralreichs" zu zählen, welche in guter Ausstattung und zu sehr massigen Preisen im Verlage von Ferdinand Hirt in Breslau neu bearbeitet so eben erschienen sind. Da wäre vor allen andern her- vorzuheben: „Das Pflanzenreich. Anleitung zur Kenntniss desselben nach dem natürlichen System, unter Hinweisung auf das Linne'sche System. Nebst einem Abriss der Pflauzengeschiclite und Pflauzengeographie." 1869. 244 Seiten in Okt. mit 609 in den Text gedruckten Abbildungen. Ferner: „Samuel Schilling's kleine S ch u 1-Na turges chi c h t e der drei Reiche. Mit der Darstellung des Pflanzenreichs nach dem natürlichen System." 1869. Zwölfte, verbesserte und vermehrte Bearbeitung, mit 790 in den Text gedruckten Abbildungen. Thierreich 139 Seiten, Pflanzenreich 85 Seiten und Mineralreich 40 Seiten in Okt. Endlich -Schul- 292 Alias der Naturgeschichte. Zur Bolebung- und Förderung der vergleichend(!n Anschauung in den Gebieten der drei Reiche der Nalur. Ein Ergänzungsband zu ji^deui Hand- und Lehrbuche der Naturgeschichte." 170 Seiten in Gr. Oktav mit nahe an 1200 Ab- bildungen. — „Praterflora. Beschreibung der im k. k. Prater und in der Brigittenau ausserhalb der Gärten wildwachsenden und ange- bauten Pflanzen." Von Job. N. Bayer. Wien 1869. Verlag von W. Braumüller 104 Seiten in Oct. — Wenn auch das Gebiet, dem diese Flora gewidmet , ein beschränktes ist und dessen Terrain- Verhältnisse eine nur geringe Abwechslung besitzen, so ist es doch reich an solchen Pflanzenformen, die mehr oder weniger den Cha- rakter der Vegetation ähnlicher Lokalitäten bilden, ja B a y e r's Praterflora weist sogar nach, dass sie nur um Ve geringer an Gat- tungen ist, als die ganze Flora von Niederösterreich. Gewiss bleibt der Prater seiner herrlichen Partien, seiner duftigen Atmosphäre, seiner Nähe zur Stadt, vor allem aber seiner interessanten Flora wegen , welche stets , wenn auch mitunter nur sporadisch neue Formen bringt, dem Wiener Botaniker ein Lieblingsort zu seinen Ausflügen und gewiss wird sich dieses Interesse noch erhöhen, wenn das Auffinden der Pflanzen und die Bestimmung der gefun- denen so sehr erleichtert wird, als diess durch die Benützung von ßayer's Taschenbuch thatsächlich geschehen kann. Wohl dürfte letzteres als botanisches Exkursionsbuch über die Grenzen des gegebenen Gebietes nicht ausreichen; allein diese Aufgabe stellt es sich auch nicht, kommt aber der gestellten in befriedigendster Weise nach. Es gibt in seiner ersten Abtheilung eine analytische Tabelle zur Bestimmung der Gattungen und in der zweiten zur Bestimmung der Arten (ebenfalls in analytischer Form) eine syste- matische Anordnung derselben, wobei auch auf die vorkommenden Varietäten Rücksicht genommen wird. Standorte und Blüthezeit, wer- den genau angegeben. Sammlung^en. — Pittoni's Herbarium, eine der grössten europäischen Privatsammlungen, hat das kais. botanische Museum um den Preis von 10.000 fl. käuflich an sich gebracht und soll dasselbe nun als selbstständiges Ganze im ehemaligen Hörsaale im botanischen Garten aufgestellt werd(ni. — Die nachgelassenen Sammlungen des Dr. Steudner sind in den Besitz von Prof. Dr. Koch in Berlin übergegangen. Gorrespondenz der Redaktion. Herrn S. in M.: „Es ist eiiient.hümlich , dass ausschliesslich nur d;is für Münchengrätz abgegebene Zeitui.g^exerapiar seinen Beslimmungsort wieder- IjoU nicht erreicht. " Keriakteur und Herausgeber Dr. Alezauder Skofitz. — Verlag von C. Gorold's Sohn. Druck und Papier rler O. Ueberveutor'sclien Buclidruckerei (M. Salzer). Oest erreich isclie Botanisclie Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, botanische Zeltsrhrirt RAfnniL nilll ßnfaillLaP diefreldurcheliePostbe- erscheint DUiaUlK lllltt DüldUlker, zogen werden sollen, siod den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion l'ä ^'^7^"^. Bst! w! fiärlncr, Opkonomen, Forsliuäiiiier, .\orzle, ^•^f-^^^^Trei;/^ (3 Thlr. 10 Ngr.-) Im Wege des ganzjährig, oder ÄnftlllpL'Or Iinil TpchniL'AP Buchhandels übernimmt mit 2 fl. 63 kr. 5st. W. /l|JUlIlfK( 1 UIHI lUlllllhCI. Pränumeration halbjährig. C. eerold's Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile Vfn 1 /\ *° ^'® *''® übrigen J^O. 2^y Bnchhandlungen. 10 kr. Ost. W. XIX. Jahrgang. WIM. Oktober I8fi9. ZNHAIaT : Ausflug in's nördl. Böhmen. Von Dr. Ascherson. — Cirsmm pann. X acaule. Von Mayer. — Vegetationsverhältuisse. Von Dr. Kern er. — Pliylographische Fngnicnte. Von Dr. Scliur. Mein Schaffen und Wirken im Sommer 1854. Von Vulpius. — Correspondenz. Von Piltoni, Dr. Lamiercr. — Regeln der botan. Komenclatur. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unter- nehmungen. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. Ein Ausflug in^s nördliche Böhmen. Von Dr. p. Ascherson. Im August d. J. machte ich eine Erholungsreise nach dem Königreiche Sachsen, wo ich auch diessmal, wie schon öfter auf dem Rittergute meines Freundes H.Degenkoib, Roltwerndorf bei Pirna, die freundlichste Aufnahme und Anregung zu Ausflügen in die botanisch nicht unergiebige Umgegend fand. iMit mir hatte sich auch mein Zuhörer, stud. phil. G. H. E. W. Hier ony m us, daselbst eingefunden, in dessen Gesellschaft ich alle folgenden Exkursionen unternahm, und dessen Scharfblick ich die Auffindung der meisten aufzuführenden bemerkenswerthen Pflanzen zu verdanken habe. Von dort aus unternahm ich einen grösseren Ausflug nach Böhmen, dessen Resultate ich hier kurz andeuten will, nachdem ich zuvor über einen Besuch des Spitzbergs, eines sich auf der Nordabda- chung des Erzgebirges unweit des sächsischen Dorfes Oelsen, aber schon auf böhmischem Gebiete, erhebenden Basallkegels berichtet, welchen wir am 10. Aug. in Gesellschaft Degenkolb's und mit dessen Fuhrwerk unternahmen. Oesterr.- botan Zcitsclirift 10. Heft. Isk-i». 20 294 Der 380 W. Kl. Mecroshöhe (nach der Österreich. General- sfabskarfe) erreichende Berg erhebt sich nur wenig über seine nächste Uingebiing^ und ist grössteniheils mit Fichtenwald bedeckt. Die Vegetation dieses Waldes ist dürltig und gewöhnlich; an be- nierkenswerthen Pflanzen fanden wir nüv Dia?ithiis Seguierii Vi II., der übrigens in dieser ganzen Gegend in der Richtung nach Hellen- d(irf' und Gottlcuba zu an Wald- und Ackerrändern verbreitet ist. Inmitten des Waldes finden sich Aecker, auf denen ich zwischen Kartoffeln Fitmaria rostellata Knaf reichlich antraf, welche mir hier zum ersten Male an ihrem Standorte begegnete. Sie war zarter, schmächtiger und weiter in der Blüthezeit vorgeschritten als die sie begleitende F. officinalis L. Am Gipfel des Berges, welcher aus übereinander gehäuften und zum Theil dürftig begrasten Basalt- säulen besteht, fand Hieronymus Asplenum germanicum Weis, auch hier wie überall, wo ich diese Form bisher sah, mit A. Tri- chomanes L. und A. septentrionale (L.) Hoffm. Am 11. August fuhren wir mit Degenkolb nach Bodenbach und botanisirten am Nachmittage an den Elbdäinmen und in Wei- dengebüsclien; Atriplex hortense L. in der wilden Form (^, nitens Schk.J und Euphorbia Gerardiana Jacq. fanden sich reichlich; ferner unter dem linkseitigcn Laiidbügen der Nordbahnbrücke Chrysanthemum suaveolens (Pursh.) Asch. (^Matricaria discoidea D C). Am folgenden Tage setzten wir unsere Reise nach Teplilz fort und besuchten den Milleschauer Berg, welcher uns eine reiche Ausbeute, doch nur von dort bereits öfter gesammelten Pflanzen, bot. Im Galgenbusche am Wacliliolderborge, Ya Stunde von Teplitz, halte ich zum ersten Male die Freude Loranthus curopatus Jacq. lebend zu sehen: er findet sich dort nur in bedeutender Höhe (25 — 80' über dem Boden) an den stärksten Eichen, ist daher ohne Kletterer nicht zu erlangen. Von Teplitz kehrte Degenkolb nach Hause zurück; wir setzten am 13. unsere Reise über Aussig und Kralup nach Mün- chengrätz fort, wo am 14. Apotheker Sekera uns freundlich empfing , durch den Mangel einer Vertretung im Geschäft aber leider gehindert war, uns zu begleiten. Wir fuhren daher noch am nämlichen Tage nachTurnau, von wo aus wir Waldstein, Gr. Skal und Bad Wartenberg besuchten. Cirsium canum nebst canutnX. oleraceum ist dort, wie überhaupt in der Ebene und den tieferen Thälern Böh- mens, sehr häufig, in der Regel von Galium Wirtgeni F. Schultz begleitet, welche Form bereits 1822 von Wallrolh (sched. crit. 56) als Galium verum ß. leiophyllum unterschieden sein dürfte. Die dort hinzugefügte Bemerkung: Foliorum indoles diversa ex loco natali et climate est kann ich nicht bestätigen , da ich im Jahre 18(i8 bei Königgrätz G. verum L. (= G. verum a. trichophyllum Wallr. I. c.) mit G. Wirtgeni zustimmen auf derselben Wiese beob- achtete. Am 15. begaben wir uns von Turnau nach Weisswasser, wo wir bei Dr. Emanuel Ritter von Purkyne, Professor an der 295 dortigen Forstschule , die gastfreiesle Aufnahme fanden und bis zum 24. verweilten. Die Hörsäle, die höchst reichhaltigen und sehenswerthen Sammlungen und die Wohnungen des Lehrperso- nales befinden sich in dem dazu hergeliehenen gräfl Waldstein- Warlenberg'schen Schlosse, welches seine heulige Gestall im we- sentlichen dem Herzoge von Friedland verdankt. Wir unternahmen von dort mehrere Ausflüge , in der Regel unter freundlicher Führung dos Eleven der genannten Forstschule, Horäcek, da Prof. v. Purkyne meist durch Prüfungen behindert war. Einmal begleitete uns auch der pens. k. k. Hauptuiann Hip- pe lli, welcher bei Weisswasser und Jungbunzlau durc^h seine fleis- sigen Sammlungen das Meiste zur Kenntniss der dortigen Flora beigetragen hat. In seinem Herbar fand ich unter vielen bemerketis- werthen Pflanzen u. A. Carex Buekii an den Iserufern von Sekera gesammelt. Die wichtigsten Ausflüge waren: zum Berge Bösig, einem durch ganz Nordböhmen weithin sichtbaren, mit einer Klo- sterruine geschmückten aus Phonolith bestehenden Doppelkegel (297.95 W. Kl.), an welchem wir das dort vor Zeiten von Pfund gesammelte Geranium bohemicuni L. allerdings vergeblich suchten, aber durch andere interessante Pflanzen besonders Cirsium acaiile X canum auf Wiesen am Fusse und Galium polymorphum Knaf, welches auch mir eine wohlbegründete, von G. süvaticum L. durch kriechende Ausläufer, kantige Stengel und grössere Blumen aus- gezeichnete Art scheint. (Vgl. Celakovsky in Lotos 1868. 121). Ferner suchten wir bei Reckov im Thale des Weisswassers (Bela) zwischen den Bahnhöfen Weisswasser und ßakov den Standort der Ligularia sibirica (L.) D C. auf, von welcheui Sekera die- selbe in zahlreichen Exemplaren im Tauschverkehr verbreitet hat. Leider ist die Pflanze dort seit mehreren Jahren durch Ausrottung des Erlengebüsches und Mähen der dort angelegten Wiesen in einen so kläglichen Zustand versetzt, dass das scharfe Auge von Hieronymus dazu gehörte, um in den kleinen, an Valeriana dioeca L. (an welche übrigens auch der Geruch des Rhizoms einigermassen erinnert) oder üomogyne gemahnenden Blättchen die Spuren der stolzen Pflanze zu erkennen. Doch ist zu hoff'en, dass die gräfl. Waldstein-Wartenberg'sche Forslverwallung, welche augenblicklich mit der Leitung der Forstschule in Weisswasser in der Hand des Herrn Forstrath John ist, der seltenen Pflanze durch Einschonung des Fundortes wieder ihre Existenzbedingungen ge- währen werde. Der interessanteste Ausflug von Weisswasser war der nach den Hirschberger Teichen und den zwischen dem grossen Teiche und Habstein gelegenen Moorwiesen, auf welchen (ganz in der Nähe der letztgenannten Eisenbahnstalion) Ligularia noch heute ihre goldenen Trauben zur Augenweide des Bolanikers erhebt. Die Uferflora des grossen Teiches bietet die Mehrzahl der selteneren Arten, welche sich auch in Norddeutschland an ähnlichen Lokali- 20* '^9ß täten finden, u. A. Sch'pns ovatus Roth und Carex cyperoides L., sov^io Elatine Hydropiper L. und hexandra (^Lap.) DC. Einen selt- samen Conhasl mit dieser Kiora bilden die stellenweise felsigen Ufer, an denen man, wenige Schritte von Elatine, Asplenum Tri- chomanes L. und Cystopteris Filix fragilis (h.) ßernli. sammeln kann; ja an einigen Stellen, wo sich die Sandsteinplalten unter das Niveau des Wasserspiegels senken, kann man auf den spärlichen in die Felsspalten eingespiilten Sandanschwemmungen Prachtexemplare von Polentilla norvegica L. und einzelne Carex cyperoides L. pflücken. Der ganze Teich ist mit einem Kranz von ßidens cernnus L., meist in der sirahlblüthigen Form (^Coreopsis ßidens L.) eingefassl; ein- zeln unter dieser findet sich B. tripartitus L. und zu meiner freu- digen Ueberraschung bemerkte ich aucli die dritte mitteleuropäische Art dieser Gattung, B. radiatus Thuill., welche ich seit 1860, wo Schweinfurlh in der Verhandl. des botan. Vereins für Bran- denburg IL 142 ff. durch eine ausführliche Beschreibung und Ireif- liche Abbildung (Taf. I. II.) die Aufmerksamkeit auf diese so lange übersehene, dann aber neuerdings v\ieder für Frankreich (5. /a^^'V'^^* Mich.), Dänemark {B. platycephala Oersted!), Schweden und Russland konslalirle Art gelenkt halle, so oft vergeblich in Deutsch- land und Ungarn gesucht habe. Ich bin gern bereit, mir zuge- sandte ß/de/is-Samndungen zu revidiren , da diese Art nach Be- schreibungen nicht ganz leicht zu erkennen ist , obwohl sie sich durch die hellere Farbe, die schmäleren Blattabschnilte , die fla- cheren Köpfe, kleinere und zahlreichere ßlüüien und Spreublätter von der Länge der Pappusgrannen (bei den beiden anderen nur so lang als die Früchte ohne Granne) von B. tripartitus sicher unter- scheiden lässt. Auch in Böhmen ist sie schon vor mir gesam- melt worden; wir fanden in Prof. v. Purkyne's Herbar, welches die von dem verstorbenen Opiz nachgelassenen Tanschvereins- Pflanzen, daher böhmische Arten von sehr verschiedenen Stand- orten enthält, ein Exemplar von Lorinser bei Habstein gesammelt (als tripartita^. Am 21. und 22. unternahmen wir mit Piof. v. Purkynäund Horacek einen Ausflug nach Jungbunzlau und über die an den Abhängen mit Eichengebüsch ') bedeckte Anhöhe Chlum nach Dobravice und von dort mit durch die Güte des fürsll. Thurn- und Taxis'schen Herrschaffsdirektor Nabl uns gewährtem Fuhrwerk nach Loucin, wo sich im fürstlichen Park eine Anzahl fremder und ein- heimischer durch Grösse und Schönheit höchst sehenswerther Bäume befindet. Neben riesigen Exemplaren von Acer campestre und italum Lautli. (^opulifoiimn Vill.) verschiedenen Quercus- und Cra- *) Der Betrieb der Eichcnschähvaldungon in dieser Gegend ist sehr ausgedehnt und der Absatz der gewonnenen Rinde nach Berlin ein sehr loh- nender. Der fürst.l. Thurn und Taxis'sche Forstmeister Schmidt hat sich im diesen Zweig der Landeskullur hohe Verdienste erworben. 397 iaegus-Arlen verdient namentlich ein nur etwa 60 Jahre altes Exemplar \on Sophorajaponia L. von kolossalen Dimensionen Beach- tung. In diesem Park fanden wir neben Cirsium acaule eine Ba- stardform, weiche uns hinsichtlich ihrer Abstammunu; in Verlegen- heit setzte, da sie dem in dieser Gegend verbreiteten C. canuin nicht zugeschrieben werdt-n konnte; bald bemerkten wir aber C. bul- bosuin (^Lmk.) DC. in grosser Anzahl, welches dort freilich wohl nicht als einheimisch, sondern vielleicht als mit Erfurter Säuiereien eingeschleppt zu betrachten sein dürfte , aus Böhmen aber noch nicht mit Sicherlieil bekannt ist {\g^. Neilreich Nachtrage zu Maly's Eimm. S. 113J. Dasselbe bildet dort, wie bemerkt mit C. acaule Bastarde; ein von mir uiif genommenes Exemplar dürfte sich wohl als C. bulbosum X canum herausstellen. Am 24. fuhren wir von Weisswasser nach Niemes und be- grüsslen unterwegs den hochverdienten Botaniker, gräfl. Harlig'schen Revierforsler Schauta in Höflitz. Demselben war, wie er uns miltheilte, das Louciner Cirsium bulbosum schon mehrere Wochen früher im nicht blühenden Zustande aufgefallen. Da er leider selbst unpasslich war, hatte er die Güte, uns am folgenden Tage durch seinen Adjunkten auf den mit einer Burgruine gekrönten Rollberg (367 W. KI.J führen zu lassen. Aus einem Sandsteinplateau erhebt sich die aus Basalt bestehende kegelförmige Spitze des Berges, welche in dem Geröll prachtvolle Exemplare von Wood ia ilvensis (L.J R. Br. darbot. Am 26. früh suchten wir noch nach Sch.iuta's Anweisung am Fusse des Roll gegen Rabendorf die dort in Gesell- schaft mit Galiiim polymorphuin Knaf. reichlich vorkommende, zum Theil in \erlrüh!er ßlülhenentv.icklung begriffene Carex pedi- forinis C. A. Mey. auf, w^elche lebend eher den Eindruck einer stark vergrösserten C. humilis als den einer mit C. digitata ver- wandten Art macht, und hat sie Celakovsky (vgl. d. Ztschr. 1863 S. 241 ff.) gewiss mit Rocht neben erstere Art gestellt. — Am nämlichen Tage fuhren wir von Niemes nach Böhmisch-Leipa und von dort auf der Nordbahn nach Tannenberg, woselbst wir V/i Slun- den auf den nach Bodenbach sich anschliessenden Zug zu warten hatten. Dieser Aufenthalt ist indess für den Botaniker nicht un- dankbar, da die berühmte Burgruine Tollenstein nur Va Stunde von der Station entfernt ist. Seit meinen ersten Besuche im Juli 1860 (^vgl. Baenitz, Exkursionen durch die Nieder- und Ober-Lausitz in Verhandl. des botan. V'ereins f. Brandenb. II. 90) hat sich dort Man- ches geändert; in der dasnals wüsten Ruine hat sicii seitdem ein gut versehenes Wirthshaus aufgelhan, und in dem damals so stillen, einsamen Gebirgstheile hört man nun fast fortwahrend die Eisen- bahnzüge rollen und den schrillen Pfiff der Locomolive ertönen. Die damals wahrgenommenen Pflanzen haben sich aber sämmilich an ihren steilen Felsensitzen erhalten. Am 27. früh 8 Uhr waren wir wieder unter dem gastlichen Dache in Roltwerndorf, reich beladen mit Pflanzenpäcken \\\\\.\ ^oll 298 angenehmer Erinnerungen an die im schönen ßöhmerlande verleb- ten frohen Tage. Mochten Alle, die uns so freundlich entgegen traten, Deutsche und Cechen, von unserem innigen Dankgefühl versichert sein und auch uns keine unfreundliche Erinnerung bewahren. Berlin, 10. September 1869. In meinen „Bemerkungen" etc. d. Jahrg. S. 173 habe ich bei Cirsium siculum die Autorität Spr. in D C. zu berichtigen, da ich nicht beachtet hatte, dass S ch ul Iz-ßipontin us in dieser Zeit- schrift 1858, S. 245 ff. nachwies, dass Sprengel's Cirsium sicu- lum nichts Anderes als Galactites tomentosa (L.) Mnch. sei und das Cirsium siculum DC. et auct. C. microcephalum nannte. Er hätte übrigens den Namen siculum DC. füglich für unsere Pflanze, die allgemein unter diesem Namen bekannt ist, beibehalten sollen und dürfte es bei diesem auch, da wie Neilreich (Nachträge zu Maly's Enum. S. 112) mit Recht bemerkt, schon ein älteres C. microce- phiilum Moris existirt , sein Bewenden haben. — Uebrigens hatte auch schon der scharfsichtige Juratzka (Verhandl. d. zool.-bol. Vereins in Wien, 1857 Sitzungsb. S. 79) die Identität von C. pa- luslre longispiiiuinW \s. mit C. siculum DC. vermuthet und Schultz dieselbe nach Originalien bestätigt. Cirsimn pannonico x acauie. Von A. C. Mayer. In Dr. A. Garke's Flora von Nord- und Mitteldeutschland, 9. Auflage, 1869, sind von dem Genus Cirsmm T o u r n f. nicht weniger als 23 Bastarde aufgeführt. Ich befinde mich in der Lage, dieser langen Reihe, eine neue, bisher unbekannt gebliebenene hybride Art aus dem Gebiete der Flora von Leilmeritz (böhmisches Mittel- gebirge) beifügen zu können. — Die Eltern derselben sind: das Cirsium pannonicum Gaud. und das Cirsium acaule All., wess- halb ich diesem Bastarde den Namen Cirsimn pannonico X acaule gebe. Bis nun fand ich diese Bastard-Kratzdistel nur auf zwei, etwa 8 Meilt;n auseinander liegenden Standorten, auf welchen bei- den auch das Cirsium pannonicum^ im Juni— Juli blühend, dann das Cirsium acaule., im Juli — August blühend, vorkommen. Der erste kaum eine halbe Meile von Leitmeritz entfernte Standort ist eine unknltivii te mit Gesträuch bewachsene beraste Berglehne hinter dem Dorfe Pokrabitz (Pleiner-Kalk). — Der zweite ist ein begraster zwischen Waldungen liegender Bergabhang, am Fuss- 299 wege, wenn man von Orle Sedl in südwesllichor Richtung gegen Byrney an die Elbe herabsleigl (Basalt!). Ich lasse nun die Be- schreibung folgen. Wurzel: ein schwarzbraunes Rhizom, an dessen ganzer Lange fädliche einfache Würzelchen senkrecht in die Erde hinab- laufen. Stengel einfach, 9 — 15" hoch, dünn, rund, mehr oder weniger spinnwebig überzogen, mit einem aufrechten Blüthenkopfe. Wurzelblatter rosettig ausgebreitet, bis zum Herl)ste andauernd, im Umrisse lanzettförmig zugespitzt, und in einen deutlichen Stiel herablaufend, tiederlappig, Lappen in 3 — 5 längliche zugespitzle, mehr nach vorwärts gelichtete Läppchen getheilt , am Rande weichdornig, wimperig, unten blasser und besonders auf den Rip- pen mit mehr krausen Wollhaaren als auf der Oberseite besetzt. Am unteren Ende des Stengels einige kurz gestielte, den Radi- kalien ähnliche Blatter, in der halben Hohe desselben 1 — 2 kleine auf verbreiterter Basis sitzende Blättchen, weiter hinauf bis unmit- telbar unter dem Blüthenkopf noch einige ganz kleine, pfriemliche, häutige ßlättchen. Kelchschuppen dachziegelförmig fest aufein- anderliegend, lanzelllich, mit hervorgegangener unbewehrter Spitze, purpurbraun ül)erlaufen, entweder frei wimperig oder etwas spiiin- webig. Bei der Samenreife sind die oberen Kelchschuppen nach aussen umgebogen, auch tritt dann, besonders gegen die Spitze der untern und mittleren Kelchbiältchen, ein deutlicher Rückeukiel hervor. — Die Federkronen reichen mit ^/^ ihrer Lauge über die Kelcliblätlchen hinaus. Blumen purpurroth wie bei C3 Aerzte und Naturforscher zu Erlau. Die zool.-botan. Abtlieilung enthält unter andern: Plan der Statuten des ung. zool.-bot. Tausch- vereines. QA magyarorszäg-i ällal-növeny-csere-egylet alapszabalya- inak tervezete.) Beiträge zur Kenntniss der Kryptogainen des ßükk- hegyseg, von Friedrich Hazslinszky. (Nehäny adat a Bükkhegyseg krypiogarnjai megis mertetesehez.) Data zur Fauna und Flora der Umgehung Rosenau's und meteorologische Fragmente von Julius Geyer. (Adalekok Rozsnyö videkenek Faunajähoz s Floräjähoz es lebtani töredekek.) Flora und Fauna des Szekasthales von Johann Csatö. (A Szekäsvölgy Flöräja es madär Faunäja.) Pflanzen- geographische Skizze der Mätra, von Martin Vrabelyi. (A Mätra növenyföldrajzi väzlata.) — II. Topographie Fiume's und der Um- gebung mit 2 Landkarten, 1 Lithographie und Holzschnitten. (Fiume es Kornyekenek Täjrajza Pest. Nyomtatolt. Heckenast Gusztävnal 1869.) Der Inhalt umfasst Folgendes: L Die natürliche Beschafl'en- heit der Umgebung A) das Land: 1. geographische Eintheilung, 2. Gestein- und Bodenarten, 3. Quellen und andere Süsswasser, 4. Klima, 5. Vegetation. — Bewaldungsprojekt. — Verzeichniss der von Frau A. M. Smith gesammelten Pflanzen b) die Thierwelt. — B) Das Meer: a) Physikalische Verhältnisse 1. die Ufer und das Bett des Quamero, 2. Quellen in und um Quarnero, 3. specifischcs Gewicht und Salzgehalt des Meerwassers, 4. die Farbe und Durch- sichtigkeit des Meerwassers, 5. das Leuchten des Meeres, 6. Wel- lenbewegung und Wellenanhäufung, 7. Ebbe und Fluth, 8. die im sirengeren Sinne genommenen Fluthen, 9. Temperaturen des Meeres, b) Verbreitung der Organismen: 1. Verbreitung der Seepflanzen, 2. Verbreitung der Seelhiere. — Verbreitung der Schwebthiere; 1. Uferthiere, welche innerhalb des III. und IV. Gebietes wohnen, 2. die Bewohner des Decliviums und der Dünnen, welche sich in einer Tiefe von 15 — 20 Klafter aufhalten , 3. Thiere der grössten Tiefe. — Eigentliche Seethiere. IL Sociale, geschichtliche, politi- sche und statistische Verhältnisse: 1. Beschäftigung des Volkes, 2. Fiume's Geschichte und gegenwärtiger Zustand, 3. Skizze der Saniläfsverhältnisse — Skiiljevo, 4. Fiume's Bedeutung. — Im Anschlüsse an den in München gebildeten Deutschen Alpenverein hat sich eine Section in Wien gebildet, deren Sta- tuten von der niederösterreichischen Statthalterei genehmigt sind. Aus den letzteren entnehmen wir, dass der Deutsche Alpenverein und die Section Wien sich zur Aufgabe gestellt haben, die Kennt- niss der deutschen Alpen zu erweitern , deren Bereisung zu er- leichtern und zu diesem Ende das Führerwesen zu regeln, Unter- standshütten zu errichten, gesellige Zusammenkünfte zu veranstalten etc. Jedes Sectionsmitglied ist als solches Mitglied des Deutschen Alpenvereines, welcher eben bloss aus Sectionen besteht, die sich beliebig bilden können. Der Jahresbeitrag ist auf 3 fl. ö. W. in Silber (für den Centralverein) und 2 fl. in Papier (für die Sektion) bestimmt. Anmeldungen zum Beitritt werden entgegengenommen in Wien bei den Herren Wallner und Zulehner, Rothenlhurm- 324 Strasse Nr. 23, Luschka und Spocht, Teinfaltsirasse Nr. 6 und Dr. B. J. Barth, Bäckerstrasse Nr. 3. — Die naturforschende Gesellschaft in St. Petersburg hat in diesem Sommer eine Expedition nach den Küsten des weissen Meeres ausgerüstet. Sokoloff geleitet dieselbe als Botaniker. — Die deutsche Nordpol-Expedition begleitet als Bota- niker Dr. Ad. Pansch, Privatdocent an der Universität Kiel. Literarisches. — Eine wissenschaftliche Biographie Alexander von Hum- boldt's wird demnächst von Dr. Carl Bruhns in Leipzig erschei- nen, und zwar im Vereine mit einem Kreise von Gelehrten aus denjenigen Fächern der Wissenschaft, in welchen Humboldt vor- zugsweise thätig war. So wird seine Wirksamkeit im Gebiete der Pflanzengeographie und Botanik von Dr. Grisebach dargestellt werden. Aber auch Humboldt's äusseres Leben und sein Bil- dungsgang im Allgemeinen wird in mehreren Abschnitten von ver- schiedenen Autoren bearbeitet werden. Das ganze Werk soll aus zwei starken Bänden bestehen und mit einigen bisher noch nicht vervielfältigten Oiiginalporträts, Humboldt in seinen verschiede- nen Altersstufen darstellend, geschmückt werden. In einem so eben ausgegebenen Prospekte über dieses Unternehmen, ersucht Dr. C. Bruhns, Direktor der Sternwarte in Leipzig, alle Jene, welche sich im Besitze noch unbekannter biographischer Notizen oder wissenschaftlicher Nachrichten befinden, die auf A. v. Humboldt in irgend einer Weise Bezug haben , ihm solche mittheilen ;.u wollen. — Von Krempelhuber's „Geschichte und Literatur der Li- chenologie" ist der 2. Band erschienen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Halacsi, mit Pflanzen aus. Ungarn und Niederösterreich. — Von Herrn Winter, mit Pfl. von Giessen — Von Herrn Reuss, mit Pfl. aus Niederöslerreicti. — Von Herrn Doms, mit Pfl. aus Pommern, — Von Herrn Vrabelyi mit Pfl. aus Ungarn. — Von Herrn Dr. Rauscher mit Pfl. aus Niederöslerreich. Von Gothenburg pr. Stralsund ist eine Sendung mit Pflanzen aus Schwe- den und Norwegen, gesammelt von mehreren Botanikern, aber ohne jedwede schriftliche Mittheiiung eingetroffen. — Wer hat die Pflanzen abgesendet? An wen ist die Gegensendung zu adressiren ? Was wird desiderirt? Sendungen sind abgegangen an die Herren W. Reuss, Dr. Halacsi, Dr. Rauscher, Dr. Tauscher, Mayer, Dr. Ilse. Keiiakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold'a Sohn. Druck und Papier der C. Ueberreuter'sctieo Bucbdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanisclie Zeitschrift. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, botanische Zeitschrift Rftfailllr nild ßAfillllLAI* die frei durch die Post be- erscheint UUlaUlU UlIU UU laUlHt;!, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion l'ä .''tZ'ur. Ost! w! Gärlner, Oekoiiomen, Forsliiiänner, Aerzle, '"^'^r^^^^^^r^^J' (3 Thlr. 10 NgrJ Im Wege des ganzjährig, oder innlliptpp \\n\ TprIiniUp Buchhandels übernimmt mit 2 fl. 63 kr. 5st. ^V. rtpUlUCRCl UUU IClUUlfttl. Pränumeration halbjährig. C. Gerold's Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile __ ^ ^ so wie alle übrigen JJO. 11 Buchhandlungen. 10 kr. Ost. W. XIX. Jahigaiig. Wira. November I8«9. INHAIjT: Neue Pflanzenarien. Von Dr. Kern er. — Neue Scirpus-Arten Von Kolits. Aus der Tatra. Von Pantocsek. — Mein Scliafifen und Wirken im Sommer 1854. Von Vulpius. — Correspondenz. VonSekera, Makowsky, Andorfer, Bayer, Müller, Dr. Landerer. — 43. Naturforscher-Versammlung. — Persoualnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Lite- rarisches. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Beschreibungen neuer Pllanzenarten der österreichischen Flora. Von A. Kerner. /. Rosa Malyi. — Niederer im Mittel 30 Ctni. hoher Strauch, vom Ansehen der Rosa pimpinellifolia. Stämme aufrecht, 3 — 6°^°^ dick, grün, reich bestachelt. Stacheln grau, gerade, horizontal ab- stehend oder unter einem Winkel von 70—80 Grad geneigt, un- regelmässig vertheilt und ungleich gross, die grössten derselben 6, die kleineren 2°^™ lang, alle aus einer rundlichen '^/^—i^'^ mes- senden Ansatzfläche plötzlich nadeiförmig vorgezogen. Die blüthen- tragenden Zweige wehrlos. Blattstiele kahl, grün, mit zahlreichen Stieldrüsen und an der Rückseite auch mit spärlichen, zerstreuten kleinen, nadeiförmigen Stachelchen besetzt. Nebenblätter an der Basis schmal, nach vorne zu sehr stark verbreitert (3 — 5™°^ breit), schief eiförmig, spitz, kahl, am Rande mit dicht gestellten sehr kurzen Stieldrüsen besetzt. Theilblättchen 7 — 9, sitzend, sich mit den Rän- dern deckend, klein (1—2 Ctm. lang, 6—16 Ctm. breit), rundlich- eiförmig, sehr regelmässig doppelt gesägt; jeder Sägezahn am inneren Oesterr. botan. Zeitschrift 11. Heft. ISfÖ. ** 326 Rande mit einem, am äusseren Rande mit 3 — 5 in eine Stieldrüse endigenden Zähnchen. Die obere Blaltfläche lebhaft grün, glanzlos, drüsenlos und kahl, die untere Fläche weissiich-grün, mit zahl- reichen über die ganze Fläche zerstreuten, sehr kurz gestielten dunklen Drüsen besetzt und dadurch klebrig. Blüth«n einzeln, Blüthenstiele zur Zeit der Blüthe aufrecht, später bogenförmig ab- wärts gekrümmt, dicht mit Stieldrüsen bekleidet. Kelchröhre kugelig- eiförmig, glatt oder gleich den Blülhenstielea an der Basis oder auch ganz mit langgestielten Drüsen besetzt. Kelchzipfel zur Zeit der Blüthe abstehend und an die Kronenblätter anliegend, später auf- gerichtet, zur Zeit der Fruchtreife zusammenschliessend und sich nicht ablösend, ah der Aussenseite und am flaumigen Rande dicht mit dunklen Stieldrüsen bekleidet, ungetheilf, in ein lineal-längliches, schmales, ganzrandiges, seltener drüsig gezähntes Anhängsel endi- gend. Blumenkrone mittelmässig gross (3— SVa Ctm. im Durchm.). Kronenblätter dunkelroth, von der Farbe der Rosa alpina. Discus, napfTörmig vertieft. Griffel dicht zottig. Frucht dunkel korallenrolh, rundlich-eiförmig, unter dem Ansätze der stehenbleibenden Kelch- zipfel eingeschnürt. Reiht sich in die Gruppe der Alpinae, unterscheidet sich aber von den meisten Arten dieser Gruppe leicht durch die rundlichen, an der unteren Fläche mit zahlreichen Drüsen bestreuten klebrigen Theilblättchen, die mit Stachelchen bewehrten Blattstiele und die kugelig-eiförmigen Früchte. Am nächsten steht sie jedenfalls der Rosa gentilis Sternbg. Aber auch diese unterscheidet sich durch die vollständig kahlen, unterseits drüsenlosen, nicht klebrigen Blättchen, die rosenrothen Blüthen und die aufrechten nach beiden Seiten verschmälerten Früchte. Ich verdanke die Kenntniss dieser ungemein zierlichen Rose der Güte des Herrn Hofgärtners Maly, der sie auf dem Monte Santo und auf den höheren Bergen Dalmatiens entdeckte ^). Herr Maly war so freundlich, mir vor mehreren Jahren lebende, aus Dalmatien mitgebrachte Sträucher dieser Rose mitzulheilen, die ich seither im Innsbrucker botanischen Garten kultivirte und in allen Stadien beobachtete. — Der um die Flora Dalmatiens hochver- diente Entdecker möge mir erlauben, diese schöne Rose nach ihm zu benennen. 2, Rosa inclinata. — Zwei bis vier Meter hoher Strauch. Die Stämme aufrecht bis zu V^/^ Ctm. dick, bräunlich-grün, reich bestachelt. Die Stacheln derselben von der Binde schwer ablösbar, unregelmässig vertheilt, blassbraun, seitlich etwas zusammenge- drückt, fast gerade, aus kräftigem Ansätze in eine lange dünne *) Es möge hier die Bemerkung eingeschaltet sein, dass die Rosa, welche Ascherson im Märzhefte dieser Zeilscürift S. 70 unter den Novitäten der dalmat. Flora als „-K. pomifera Herrn.?" aufführt, zu Folge der Exemplare, wel(jhe Huter mit Ascherson bei Cerkvicza sammelte und mir freundliciist mittheilte, nicht B. pomifera Herrn., sondern R. recondita Puget ist, welche auch in Südtirol, am Baldo ete. vorkommt. 327 Spitze vorgezogen und in einem Winkel von beiläufig 50 Graden abwärts geneigt, ungleich gross, die kleineren 6, die grössten j2 mm lang; die längliche Ansatzfläche bei den kleineren 3 — 4°^™ lang und IV2 — 2 ""^ breit, bei den grössten 12°^" lang und 4'""' breit. Die blüthentragenden Zvv'eige grün oder bräunlich, im Herbste hechtblau bereift, wodurch jene Zweige, deren Rinde bräunlich ge- färbt ist, ein violettes Ansehen erhalten. Ihre Stacheln zerstreut, strohgelb, manchmal röthlich überlaufen, stark zusammengedrückt, gerade oder doch fast gerade, aus einer 3 — 5 ""^ langen und nur j^mm breiten Basis in eine lange dünne in einem Winkel von 45 bis 50 Graden nach abwärts gerichtete Spitze vorgezogen. Blattstiele grün, mit zerstreuten sehr dünnen Härchen und kurzen Stieldrüsen und an der Rückseite meistens auch mit einigen kleinen Stachel- chen besetzt. Nebenblätter grün, die unteren 3 — 4 ""^ breit, länglich, zugespitzt, gegen die Inflorescenz zu bedeutend an Breite zunehmend, am Rande mit dicht gedrängten kurzen Stieldrüsen besetzt, sonst kahl. Theilblätt(;hen 7 — 9, kurz gestielt, breit elliptisch, QZYi ^is 5 Ctm. lang, lYj — 3y2 Ctm. breit), vorne spitz, an der Basis ge- rundet oder plötzlich in den Blattstiel zusammengezogen, mit einem abwischbaren, sehr zarten Reif überzogen und daher glanzlos see- grün, sobald man den Reif entfernt, oberseits dunkelgrün, unterseits blasser und bläulichgrün, an beiden Flächen kahl und drüsenlos, am Rande unregelmässig doppelt gesägt. Die Sägezähne nach vorne abstehend, gross, die Zähnchen derselben mit Stieldrüsen endigend. Deckblätter lanzetllich zugespitzt, kahl, am Rande mit kuizen Stiel- drüsen dicht besetzt. Blüthen in einer reichen Inflorescenz, ge- huschelt, ebensiräussig. Blüthenstiele unbewehrt, kahl. Kelchröhre un bewehrt, kahl, bereift, kugelig-eiförmig, nach oben plötzlich stark zusammengezogen. Kelchzipfel zur Zeit der Blüthe zurückgeschlagen, später aufgerichtet und die junge Frucht mit einem Sterne krönend, zur Zeit der vollen Fruchtreife aber sich ablösend, am Rande flau- mig und mit vereinzelten Stieldrüsen besetzt, meist ungetheilt, seltener mit 2 oder 3 kleinen fiederförmigen, linealen Anhängseln versehen, nach vorne immer in ein 10 — 18°*™ langes, schmales, lineales oder lineal-längliches, ganzrandiges, oder an der unteren Hälfte grobgesägtes Anhängsel übergehend. Krone mittelmässig gross (3 — 4 Ctm. im Durchmesser). Kronenhlätter von schönem tiefen , an die Blüthenfarbe der Rosa alpina erinnerndem Roth, gegen den Nagel zu weisslich. Discus flach. Mittelständige Frucht- knoten lang gestielt. Griffel zottig. Frucht korallenroth, krugförmig, unten nämlich kugelig, gegen den flachen Discus zu aber plötzlich in einen sehr kurzen Hals zusammengezogen. Zunächst mit Rosa rubrifolia Vill. verwandt, welche sich aber durch die viel zarteren und schwächeren, nadeiförmigen Stacheln, die kahlen, drüsenlosen Blattstiele, die drüsenlosen Neben- blätter, die einfach gesägten schmäleren, am Rande drüsenlosen Blätter, die mit zahlreichen Stieldrüsen besetzten, zur Zeit der Blüthe nicht zurückgeschlagenen, sondern abstehenden, an die 99 -;:- 328 Kronenblälter anliegenden und diese überragenden Kelchblätter, durch die kleineren Kronen, die kurz gestielten mittelständigen Fruchtknoten , die kirschrothen Früchte, die eigenthümliche Fär- bung der Blätter und den röthlichen Anhauch der Blattstiele, Nebenblätter und unteren Blattfläche unterscheidet. Die habituell nicht unähnliche R. salevensis Ropin unterscheidet sich sogleich durch die einfach gesägten Blätter, stacheligen Blüthenstiele und grösseren Blüthen und R. Reuteri Godet durch die gekrümmten Stacheln, die einfach gesägten Blättchen, drüsenlosen und kahlen Blattstiele und die gefiederten Kelchzipfel. In den Thälern der nördlichen und centralen Alpen Tirols. Bei Thauer nächst Hall, bei Kematen und Zirl ober Innsbruck, bei Matrei im Wippthale. Der höchste beobachtete Standort am Brenner in der Seehöhe von 1200 Met. Die hier beschriebene Rose wurde in früheren Jahren von mir mit R. rubescens Rip. verwechselt und als solche an botanische Freunde vielfach versendet. R. rubescens Rip. ist aber, wie ich mich nachträglich überzeugte, eine mit R. sepium T hui 11. ver- wandte ganz andere Pflanze und ich ersuche daher jene Botaniker, welche die hier beschriebene Pflanze mit der Bezeichnung: „ß. rubescens^ von mir erhallen haben, meinen Fehler zu corrigiren und den Namen R. rubescens auf der Etiquette durch den Namen R. incUnata zu ersetzen. 3. Rosa önensis. — Zwei bis drei Meter hoher Strauch. Stämme aufrecht, bis zu 2 Ctm. dick, grün, reich bestachelt. Die Stacheln derselben v«\\ der Rinde leicht ablösbar, unregelmässig vertheilt, gelblichbraun, seillich etwas zusammengedrückt, aus kräftiger Basis schwach gekrümmt, gleich gross, 12°^™ lang; die längliche Ansalzfläche derselben 10 — 12 ""^ lang und 3 — 4 """ breit. Die Aeste und blüthenlragenden Zweige schlank, bogig überhän- gend, etwas hin- und hergebogen, grün. Ihre Stacheln blasser und stärker gekrümmt und mehr zusammengedrückt als jene der Haupt- stämme, 3 — 6™™ lang; die Ansatzfläche derselben 5 — 6"°^ lang und 1 "^" breit. Blatlsliele mit reichlichen Slieldrüsen und sehr spärlichen zerstreuten Härchen und an der Rückseite auch mit einigen strohgelben, gekrümmten, kleinen Stachelchen besetzt. Nebenblätter schmal CIV2 — 2y3°^ breil), mit lang zugespitzten Oehrchen, am Rande von dicht gedrängten Stieldrüsen gewimpert. Theilblättchen 5 — 7, sehr kurz gestielt, 2V2— 4 Clm. lang, iVj bis 3 Ctm. breit, elliptisch, die seitlichen an beiden Enden spitz, das Endblättchen an der Basis gerundet, an beiden Flächen etwas glänzend, lebhaft grasgrün, kahl und drüsenlos, sehr regelmässig doppelt gesägt. Die Sägezähne nach vorne gerichtet, lanzettlich, zugespitzt, an der Innern Seile meist mit 1, an der äusseren Seite meist mit 3 in Stieldrüsen endigenden Zähnchen besetzt. Deck- blätter schmal, lineal-lanzettlich, lang zugespitzt, von dicht ge- drängten Stieldrüsen gewimpert. Blüthen meist gebüschelt, seltener einzeln. Das obere Ende des Blüthenstieles und die Basis der 329 Kelchröhre mit spärlichen Stieldrüsen besetzt, sonst kahl und un- bevvehrt. Kelchröhre länglich-spindelförmig; Kelchzipfel während der ßlüthezeit zurückgeschlagen, später horizontal abstehend und zur Zeit der Fruchtreife abfallend, am Rücken flaumig, fieder- schnitlig; die Abschnitte gefranst und der ganze Rand mit zahl- reichen Stieldrüsen besetzt. Blumenkronen klein, 3 Ctm. im Durch- messer, Kronenblätter rosafarbig. Discus schwach gewölbt. Griffel zu einem sehr kurzen Säiilchen vereiniget, vollständig kahl. Frucht klein (13 — 16 "^^ lang und 8 — 10 °"" dick), eiförmig-länglich, dun- kelscharlachrotb. Von den zunächst verwandten Rosen unterscheidet sich R. glaberrima Du Mort. durch die Sägezähne der Blätter, welche nur mit einem drüsenlragenden Zähnchen versehen sind, durch die nackten unbewehrten Blüthen- und Fruchtstiele, durch die nur an der Spitze mit Stieldrüsen besetzten Abschnitte der Kelchzipfel, durch die weissen Blumen und die eiförmigen grossen Früchte; R. biserrata Merat, durch die zur Zeit der beginnenden Fruchtreife aufgerichteten Kelchzipfel und fast doppelt so grosse Blüthen; R. rubescens Rip. durch die rothe Rinde der Zweige und dunkelrothe Blüthen; R. cladeiola Rip. durch die stumpfen unteren Theilblätt- chen und diese so wie ß. biserrata Merat und R. rubescens Rip. durch die gerundeten Früchte und behaarten Griffel. Durch dieses letztere Kennzeichen lassen sich weiterhin, abgesehen von anderen Merkmalen, auch R. squarrosa Rau, R. Malmundariensis Lej., R. Carrüti etc. von der oben beschriebenen, stets durch ganz kahle Griffel ausgezeichneten Art sogleich mit Sicherheit unter- scheiden. An Waldrändern im nordtirolischen Innthale sehr zerstreut. Bei Thauer. Hall, Mühlau, Innsbruck, auf Kalk und Schieferboden. Nicht über 800 Meter. Diese Rose wurde von mir in früheren Jahren an botanische Freunde unter dem irrigen Namen R. squarrosa Rau versendet und ich ersuche jene Botaniker, welche Exemplare mit dieser Be- zeichnung von mir erhalten haben, den Namen R. squarrosa Rau in R. önensis umzuändern. 4. Rosa vinodora. — Zwei bis drei Meter hoher Strauch. Stämme aufrecht, bis zu 2 Ctm. dick, grün, reich bestachelt. Die Stacheln derselben von der Rinde schwer ablösbar, unregelmässig vertheilt, braun, seitlich etwas zusammengedrückt, gleichgross, aus massiver Basis in eine kurze bogig nach abwärts gekrümmte Spitze vorgezogen, 1 Ctm. lang, mit grosser, länglich-elliptischer 10 — 12 "■" langer, und 5 — 6 ""^ breiter Ansatzfläche. Die Aeste und Zweige grün, schlank, 3 — 6™"" dick, bogig überhängend, geschweift, sehr verlängert und im blattlosen Zustande jenen der R. arcensis nicht unähnlich. Die spärlichen Dornen derselben meist unter dem Ansatzpunkte der Blätter, viel kleiner als jene der aufrechten Stämme Cnur 4 — 6°°^ lang), aus massiver 5— 8™°" langer und 2 bis 3 "^"i breiter Basis in eine kurze gekrümmte Spitze vorgezogen. 330 Blattstiele dicht grau-filzig- und mit zahlreichen , zwischen den Haaren des Filzes steckenden kurzen Stieldrüsen bekleidet, zu- gleich an der Rückseite mit spärlichen, strohgelben, etwas ge- krümmten Stachelchen besetzt. Nebenblätter länglich, fast gleich- breit (2 — 3°^°^ breit), spitz, an der unteren Fläche und am Rande grauflaumig und mit kurzen Stieldrüsen besetzt. Theilblättchen 5 bis 7, kurz gestielt, klein, ly? — 3% Ctm. lang, 1 — 2 Ctm. breit, elliptisch, an beiden Enden spitz, beiderseits glanzlos graugrün, mit kurzen anliegenden Härchen und unterseits überdiess auch noch mit zahlreichen, über die ganze Fläche zerstreuten sitzenden Drüsen bekleidet, am Rande sehr regelmässig doppelt gesägt; die Säge- zähne nach vorne gerichtet, lanzettlich, an der inneren Seite mit 1 — 2, an der äusseren Seite mit 2 — 3 in Stieldrüsen endigenden Zähnchen besetzt, Deckblätter lanzettlich, lang zugespitzt, so wie die Nebenblätter grauflaumhaarig und mit kurzen Stieldrüsen be- setzt, ßlülhen einzeln oder in Büscheln und dann ungleich lang gestielt. BlUthenstiele unbewehrt, kahl. Kelchröhre grün, unbewehrt, kahl, länglich, nach beiden Enden allmälig verschmälert. Kelch- zipfel zur Zeit der vollen Blüthe abstehend, gegen das Ende der Blüthezeit zurückgeschlagen und zur Zeit der Fruchtreife sich ab- lösend und abfallend, behaart und an der Aussenfläche, so wie am Rande mit sehr kurzen, reichlichen Stioldrüsen bekleidet, zwei derselben meist ungetheilt, die drei übrigen an jeder Seite mit 3 — 4 linealen, drüsig gezähnten, fiederförmig angeordneten An- hängseln besetzt. Blumenkronen 3 — 3y2 Ctm. im Durchmesser; Kronenblätter weiss. Discus gestutzt-kegelförmig. Griffel zu einem sehr kurzen Säulchen vereiniget, kahl. Frucht klein (1% Ctm. lang, i Ctm. dick), eiförmig, korallenroth. Aus der Verwandtschaft der Rosa sepium T hui 11. — Von den hiehergehörigen Rosen unterscheiden sich ß. sepium T hui II., R. hungarica Kern., R. agrestis Sa vi, R. Kluckii Besser, R.vir- gultorum Rip. auf den ersten Blick durch den Mangel des grau- filzigen Ueberzuges der Blattstiele, die kahlen Nebenblätter, Deck- blätter und Kelchzipfel und die kahlen oder doch nur an den Nerven der unteren Blattfläche spärlich behaarten Blättchen. Ausser- dem unterscheidet sich R. sepium Thuill. durch die reichdornigen Zweige, die glänzendgrünen reichdrüsigen anders geformten Theil- blättchen und rosenrothen Blüthen; R. hungarica Kern, durch die mit Dörnchen besetzten Blattnerven, Blüthen- und Fruchtstiele und die starkzottigen Griffel; ß. agrestis Sa vi durch die bei der Reife schwarz werdenden Früchte, die reich beslachelten Zweige und fast geraden Stacheln; ß. Kluckii Besser durch die glänzend- grünen Blättchen und die zottigen Griffel; R. mrgultorum Rip. durch die eigenthümlich weisslich schimmernden die Blattstiele, Blätt- chen, Deckblätter und Kelchzipfel bekleidenden Drüsen, die haarigen Grifffel und die fast kugeligen Früchte. Am meisten nähert sich ß. vinodora der ß. mentita Desegl. und ß. Billeüi Puget. Die ß. mentita Desegl. unterscheidet sich aber durch die kahlen grünen 331 doppelt so grossen Theilblättchen mit mehr abstehenden grossen Sägezähnen und R. Billetü Pugel durch die drüsigen nicht grau- filzigen Blattstiele und behaarten Griffel. R. vinodora ist eine in Tirol ziemlich verbreitete Rose. Ins- besonders häufig erscheint dieselbe an felsigen südseitigen Lehnen in der Bergregion der nördlichen Kalkalpen in der Seehöhe von 600 — 1200 Meter im Innlhale bei Tratzberg, Vomp, Hall, Innsbruck, Zirl, Reith, Telfs, Imst; in den Centralalpen auf dem Mittelgebirge bei Natters und im Stubaithale. Den höchst gelegenen Standort beob- achtete ich ober dem Hofe Galzein bei Rum nordöstlich von Inns- bruck: 1400 Meter. 5. Rosa tirolensis. — Zwei Meter hoher Strauch. Stämme aufrecht, bis zu 2 Ctm. dick, braungrün, reichstachelig. Stacheln derselben von der Rinde schwer ablösbar, unregelmässig vertheilt, gelbbraun, seitlich etwas zusammengedrückt, gleichgross, aus mas- siver Basis stark sichelförmig nach abwärts gekrümmt, 1 Ctm. lang, mit länglicher, 10 — 12 °"^ langer und 3 — 4 °"^ breiter An- satzfläche. Die Aeste und blüthentragenden Zweige bräunlichgrün, 2_3mm dick, aufrecht, zickzackförmig hin- und hergebogen, reich- stachelig. Die Stacheln derselben gelbbraun, sehr gross und kräftig, Va — 1 Ctm. lang, aus länglicher, 4 — 8 ^^ langen und 1 — 2 ^^ breiten Basis sichelförmig nach abwärts gekrümmt. Blattstiele filzig, mit zerstreuten Stieldrüsen und an der Rückseite mit zahlreichen grösseren und kleineren strohgelben, etwas gekrümmten Stachel- chen besetz!. Nebenblätter klein, schmal (1 — 2V2°^" breit), läng- lich, spitz, flaumhaarig und am Rande mit kurzen Stieldrüsen be- setzt. Theilblättchen 5 — 7, kur» gestielt, in der Grösse sehr wechselnd, (iVa — 6 Ctm. lang und 1 — 4 Ctm. breit), elliptisch, an beiden Enden spilz, oder an der Basis etwas zugerundet, weich, (nicht lederig), graugrün, oberseits glanzlos, von anliegenden, sehr zarten Härchen fein gestrichelt, unterseits blasser, an den Nerven mit kurzen zerstreuten, sparsamen Stieldrüsen und Dörnchen besetzt und an der Fläche von etwas abstehenden zarten Härchen weich- haarig und etwas schimmernd, am Rande sehr regelmässig doppelt gesägt, Sägezähne von der Basis gegen die Spitze des Blattes an Grösse zunehmend, vorwärts gerichtet, lanzettlich, durch ein starres hornartiges Spitzchen abgeschlossen, an der inneren Seite zahnlos, an der äusseren Seile mit 1 — 3 durch Drüsen abgeschlossenen Zähnehen besetzt. Deckblätter lanzettlich, zugespitzt, so wie die Nebenblätter grauflaumig und am Rande mit spärlichen Stieldrüsen besäumt. Blüthen einzeln oder in armblüthigen Büscheln. Blüthen- stiele kurz (1 — lyjCtni. lang), gerade, mit horizontal abstehenden drüsentragenden Nadeln besetzt. Kelchröhre grün, an der Basis mit abstehenden, drüsentragenden Nadeln besetzt, kugelig. Kelchzipfel zur Zeit der Blüthe zurückgeschlagen, später aufgerichtet und zur Zeit der Fruchtreife sich ablösend und abfallend, flaumhaarig und an der Aussenfläche, so wie am Rande mit kräftigen Stieldrüsen bekleidet; die zwei inneren meist ungetheilt, die drei äusseren an 332 jeder Seite mit 3 — 4 fiederförmig angeordneten, lineal-länglichen, drüsig-gezähnten Anhängseln besetzt. Bluinenkronen klein, 3 Ctm. im Durchmesser. Kronenblätter blass rosafarbig. Discus gewölbt. Griffel kahl. Frucht aufrecht, kugelig (15 — 18 '^'" lang, IS™"" dick), kirschroth. Der erste Eindruck, welchen diese Rose auf den Beschauer macht, ist der einer Art aus der Gruppe der Villosae, und zwar nähert sie sich der aufrechten kugeligen Früchte und abfallenden Kelchzipfel wegen habituell am meisten der R. Sherardi S m. — Durch die aus länglicher Ansatzfläche stark nach abwärts gekrümm- ten, sichelförmigen, kräftigen Stacheln reiht sich aber diese Rose in die Gruppe der Caninae und schliesst sich zunächst an R. collina Jacq., R. corymhifera Borkh. und R. Deseglisü Boreau an, welche aber abgesehen von anderen Merkmalen sich wieder sogleich durch die einfach gesägten Blätter und behaarten Griffel unterscheiden lassen, ß. Friedlaenderiana Besser, mit welcher R. tirolensis durch die doppelt gesägten Blätter und grossen Früchte am meisten übereinstimmt, unterscheidet sich durch die starren, lederigen, gerundeten, oberseits fast kahlen und unterseits von kräftigen Nerven durchzogenen Theilbläftchen, borstige Griffel und die oben etwas vorgezogenen Früchte. In den Thälern der tirolischen Centralalpen in der Seehöhe von 900—1500 Meter. Im Stubaithale und Wippthale und insbe- sonders häufig an der südlichen Leline des Navisthales bei Matrei. tf. Rosa reticuluta. — Ein bis zwei Meter hoher Strauch. Stämme aufrecht bis zu iVj Ctm. dick, braungrün, stachelig. Stacheln derselben von der Rinde ziemlich leicht ablösbar, unregelmässig vertheilt, braungrau, gleichgross, seillich etwas zusammengedrückt, aus massiver Basis schwachbogig nach abwärts gekrümmt, 1 Ctm. lang, mit länglicher, 8— lO"^"" langer und 2 — i"""* breiler Ansafz- fläche. Die blüthentragenden Zweige grün oder bräunlich-grün, manchmal röthlich überlaufen, 2 — 3""™ dick, aufrecht, unter den Blattansätzen in der Regel bestachelt. Stacheln derselben ungleich gross (1, 2, 3, bis zu ö"''" l«ng), die grösseren mehr, die kleineren weniger aus länglicher Basis bogig nach abwärts gekrümmt. Blatt- stiele kahl, mit kürzeren und längeren zahlreichen Stieldrüsen und an der Rückseile mit spärlichen schwach gekrümmten Stachelchen besetzt. Nebenblätter lang, schmal (3 — 4'°"' breitj nach vorne etwas verbreitert, zugespitzt, unterseits von vorspringenden Nerven netzig geädert, am Rande von Stieldrüsen gewimpert. Theilblättchen 5— 7, die oberen Paare sitzend, das unterste Paar sehr kurz gestielt, 2 — 4 Ctm. lang und 12 — 28°*°^ breit, eiförmig, spitz oder zugespitzt, an der Basis gerundet, lederig, starr, vollständig kahl, oberseits dunkelgrün glanzlos, glatt, unterseits blassgrün, von vorspringenden netzig verbundenen Nerven geädert und auf den grösseren Nerven mit kurzen zerstreuten Stieldrüsen besetzt, am Rande sehr regel- mässig doppelt gesägt. Sägezähne gleich gross, nach vorne abste- hend, durch ein starres hornartiges Spitzchen abgeschlossen, an der 333 inneren Seite mit 1—2, an der äusseren Seite mit 3 — 7 in Stiel- drüsen endigenden Zähnchen besetzt. Deckblätter lanzettlich, lang zugespitzt, kahl, am Rande mit Stieldrüsen dicht gewimpert, häufig röthlich überlaufen. Blülhen einzeln oder in 2- bis 5blüthigen Büscheln. Blüthenstiele ungleich lang, gerade, mit drüsentragenden und einzelnen drüsenlosen geraden oder leicht gekrümmten Nadeln mehr weniger reich besetzt. Kelchröhre grün oder livid angelaufen, entweder am ganzen Umfange odei doch an der Basis mit drüsen- tragenden und drüsenlosen geraden oder leicht gekrümmten Nadeln besetzt, kugelig-eiförmig. Kelchzipfel während und nach der Blülhe- zeit zurückgeschlagen, zur Zeit der Fruchtreife sich ablösend und abfallend, an der Innenfläche und am Rande filzig, an der Aussen- fläclie mit Stieldrüsen besetzt, die zwei inneren ungetheilt, die drei äusseren mit fiederförmig angeordneten am Rande gefransten drü- sigen Anhängseln. Blumenkrone gross, 6 Centm, im Durchmesser. Kronenblätter dunkelroth, ähnlich jenen der Rosa gallica. Discus flach. Griffel borstig-zottig. Frucht aufrecht, V-/2 Ctm. lang und breit, kugelig, dunkelscharlachroth. Fruchtknoten und Schalfrüchtchen im Grunde der Kelchröhren sehr kurz gestielt oder fast sitzend. Die zunächst verwandte Rosa Jundzilliana Besser unter- scheidet sich von der hier beschriebenen Art durch die durch- gehends gestielten Theilblättchen die weniger vorspringenden be- haarten Nerven der unteren ßlatifläche, die behaarten Blattstiele, die viel blassere Farbe der Kronenblätter und die langgestielten mittelständigen Fruchtknoten. Auf sonnigen trockenen Hügeln in Niederösterreich. Im Alaun- thale und Rehbergerthale bei Krems, bei Slrass und Langenlois, 200—400 Met. Scirpus graciiUfnus Kohts. Eine neue Art aus der Gruppe Isolepis Br. Beschrieben von P. Kohts. Planta caespitosa. Culmo capillari, tereto basi 2-phyllo foliis culmum subaequantibus; saepe eum super antibus filifoi'mibus, obtusis. Involucro monophyllo, pro spicae statura long issimo^ capillari^ obtuso. Spica solitaria, sessilis, ovato- lanceolata, 1 — 4 flora, obtusa. Squamis lanceolatis, convexis, acutatis, pallidis, rarius apicem versus macula fuscescente notatis, omnibns fertilibus, Setae nullae. Stylo bipartito. Achenio Stamina 2 vel 3. Planta plerumque pollicaris. Gallia australlis (Toulouse) Peyre legit. Scirpus setaceus Peyre in litt. 334 Scirpus BailU Kohts. Eine neue Art aus der Gruppe Limnochloa N e e s. Gefunden und beschrieben von P. Kohts. Culmis fasciculatis , teretis ^ laxis, basi vaginatis; vagina maxima, in folium brevissime, subulatum terminata. Spica solitaria, pro plantae statura grandiuscula, elliptica, obtusiuscula; multi- ^8 — i5) flora, ebracteata. Squamis ovato- ellipticis, navicularibus, obtusis, uninermis^ nervo viridi, apicem attingente, pallidis, laterihus saepe macula purpurascente notatis; infimis maximis^ mucrone viridi longissimo. Stylus trifidus, fulvus. Achenio Setis sex, glabriusculis. 2 — 4 pollicaris. Stamina 3. Sc. parvulo R. et S.; sed spicis majoribus et vagina in folium terminata facillime distinguendus. Borussia occidentalis (Berent), locis paludosis. Speciem dixi in honores cl. Bail, qui me semper, quotquot potuit, liberaliler adjuvit. Danzig, den 20. Oktober 1869. Aus der Tatra. Fragment aus meinem Tagebuche vom Juli — August 1868. Von Jos. Pantocsek. In diesen Zeilen will ich weder das geografisch-physikalisclie noch das touristische Feld betreten, sondern nur das botanische Ergebniss meiner Exkursion kurz schildern. Meine Tour war folgende: 21/7. Von Nagy-Tapolcsäny über Nyitra Zsämbokret, Oszläny, Privigye, Gajdel nach Znio Väralya. 22/7. Von Z. V. über Szlovan nach Szent-Märton über einen Feld- weg nach Szucsäny, Turän, Kralovän, Unter-Kubin nach Jaszenova. Von hier aus bestieg ich gleich nach meiner Ankunft um 3 Uhr Nachmittags den Choc , 5094'. 23/7. Abends nach Rosenberg. 24/7. Von R. über Szent-Miklos, Potornya, Hradek, Vichodna nach Bielanszko. 25/7. Bestieg ich den Krivan 7884' in der Furkota. 26/7. Den Czorbaer See besucht, dann über Czorba nachS chmecks, wo ich das Vergnügen hatte, mit den 2 preussi'schen Botaneikern, Herren Fritze und Ilse bekannt zu werden. 27/7. Besucht ich das Kl. Kohlbacher- und 5 Seethal. 28/7. Einen Ausflug in das Felkaerthal in den Blumengarten, zum langen See und auf den polnischen Kamm gemacht. 29/7. lieber Kesmark nach Rochus. 30/7. Das Drechselhäuschen besucht. Auf dieser Tour sammelte i Asplenium niride Studs., Drh. Phleuni alpinum L., öst. T. Drh. Sesleria disticha Pers., wie oben. Poa laxa Haenke, Big. Krv. Carex stellulata G o o d. , Kl. Khlb. — alba Scop-, Hradek, Com. Liptau. — sempervirens Vill., Kl. Kohlb, Eriophorum angustifolium Roth., Rochus, Com. Zips. Luzula spadicea DC., Krv. — albida DC. v. rubella, Krv., Csorb.-See. Juncus trifidus L., Kl. Kohlb. Toßeldiü calyculata Wh Ib., Hra- dek, Com. Liptau. Veratrum album L., Big. Orchis maculata L., Krv. Gymnadenia conopsea R. B r, Choc, Krv., Kl. Kohlb. G. albida Rieh. Choö, Drh. Coeloglossum viride Hartm., Kl. Kohlb. Epipactis palustris Cr., Krv. Juniperus nana Wild., Krv. Pinus Mughus Scop., Choö, Tatra. — Cembra L., Tatra. Salix retusa L., Krv., Kl. Kohlb. — reticulata L., Drh. Polygonum Bistorta L., Krv., Big. — viviparum L., Drh. — aviculare L. , Geib , Com. Liptau. — convolvulus L., wie oben. Oxyria digyna Camp., Tat., KI. Kohlb. Rumex scutatus L., wie oben. Valeriana officinalis L., Drh. — tripteiis L., Kl. Kohlb. — montana L., Choc. Knautia sylvatica Dub. ,Choc. Scabiosa lucida Vill., wie oben. Adenostyles alpina Doli., wie oben. ch: Homogyne alpina C a s s. , KI. Kohlb. Petasites albus Gärt., wie oben, Aster alpinus L., öst. Tat., Drh. Erigeron acris L., an der Strasse von Kralovan nach Parnica. — alpinus L., Kl. Kohlb. Solidago Virga aurea L., Krv. Inula ensifolia L., Hradek, Com. Liptau. Buphthalmum salicifolium L., an der Strasse vou Kralovan nach Parnica. Bidens cernua L., wie oben. Anthemis tinctoria L., wie oben. Tanacetum Leuoanthemum S chtz. B., Choö. — Waldsteinii Schultz B., Süd. Tat., Krv. — alpinum Schultz B., Krv., Felkth., Poluk., Kl. Kohlb., Drh. Gnaphalium norvegicum Gunn., Kl. Kohlb., Drh. — Leontopodium L., Drh. — dioicum L., Choö, Krv,, Drh. — carpaticum W a h 1 b. , Kl. Kohlb. Aronicum Clusii Koch, Krv., Drh. Doronicum austriacum Jcq , Krv., Naprehibu. Senecio crispus Kittel a alpinus^ Krv. — abrotanifolius L., Krv. — erucifolius L.. an der Strasse von Kralovan nach Parnica. — Jacobaea L., an der Strasse von Nemes-Kaptoläny. — alpinus Koch, Krv. — incanus L , Krv. Saussurea pygmaea Spr., Krv. — alpina DC, Drh. Centaar ea Scabiosa L. ßcoriacea, Hradek. Cirsium Erisithales Scop., Hrad. Hypochoeris radiata L., Choc. — uniflora Vill., Krv. 336 Leontodon hastilis Koch, Choö, Hradek, Krv. Sonchus arnensis L., Choö. Crepis grandiflora Tausch., Krv. — Jacquini Tausch., Choc, Drh., Krv. Hieracium aurantiacumh.y Csorb.- See, Drh. — saxatile Jcq., Kralovan. — villosum Jcq., Choc, Krv. — glandulifei'umUo^i^e, Krv. — murorum L., ß. glauceseens,, Hradek, Kralovan. — alpinum L., Krv. — umbellatum L., Krv. Mnlgedium alpinum Less., Drh. Phytenma orhiculare L. , Choc, Kl. Kohlb., Drh. — spicatum L., Kl. Kohlb., Drh. Campanula rotundifoliaL., Choc, Hradek, Kralovan. — pusilla Hänke, Krv., Drh. — lanceolata Lap., Choc, Krv. — Rapunculus L., Krv, — carpatica Jcq., Hradek. — cervicatia L., Krv. — glomerata L., Choc., Drh. — a/pma Jcq., Krv., Drh., Polnk. Adenophora lüifolia ßess., Hrad. Galium silvaticum L., Drh. Gentiana punctata L., Krv., Kl. Kohlb. — frigida Hänke, Krv., KI. Kohlb. — V)erna L., Drh. — Amarella L., Choö, Krv., Drh. Calamintha alpina Lam., Choc, Kralovan. Melittis melissophyllum L., Hrad. Galeopsis Ladanum L., 8. angu- stifolia, Kralovan. Stachys palustris L., an der Strasse. — annua L., Hradek. Betonica ojficinalis L., Krv. Teucrium montanum L., Choc. Myosotis silvatica Hoffm., v. alpestris, Krv., Big., Drh. Polemonium coeruleum L., Krv. Verbascum nigrum L. , Gajdel, Com. Neutra. Digitalis ambigua Murr., Krv. Veronica scutellata L., an der Strasse von Kralovan nach Parnicza. — alpina L., Krv. — saxatilis L., Choc, Krv., Drh. Euphrasia ojficinalis L., v. nemo- rum Drh. — salisburgensis Funk., Krv. Pedicularis versicolor Wahlb., Choc, Krv. — verticillata L., Kl. Kohlb. Rhinanthus alpinus B a u m g., Choc, Krv., Kl. Kohlb. Melampyrum silnaticum L., Choc, Hradek, Krv. Pinguicula alpina L., Kl. Kohlb. Androsace chamaejasme Host., Drh. ■ obtusifolia AU., Krv., Felkth., Drh. - lactea L., Choc, Drh. Primula elatior Jcq., Kl. Kohlb. — minima L. , Krv. , Big. , Kl. Kohlb. Soldanella alpina L., Krv., Kl. Kohlb. Calluna vulgaris Salisb., Drh. Vaccinium Myrtillus L., Choc, Hradek, Tatra. — Vitis idaeaL., Krv. Pyrola uniflora L., Choc. Monotropa Hypopitis L., Choö. Pimpinella magna L., Kralovan, Drh. Bupleurum falcatum L., Hradek. — ranunculoides L., Drh. — longifolium L., Hradek. Libanotis montana Cr., Hradek. Meu7n Mutellina Gärt., Choc, Krv. Heracleum Sphondylium L., ß. anguslifolium. Chaerophyllum hirsutum var. gla- brum, Krv. 337 Sedum roseum Scop., Krv,, KI. Kohlb., Drh. — atratum L., Drh. — repews Schleich., Big., Polnk. Senipervivurn montamim L., Krv., Kl. Kohlb. — hirhwi L., Choc. — soboliferum Sims., an der Strasse von Potornya nach Hradek. Saxifraga Aizoon Jcq. , Choc, Drh. — bryoides L., Kl. Kohlb., Polnk. — caesia L., Choc, Drh. — patens Gaiid., Choö, Drh.? — aizoides L., Drh. — muscoides Wolf., Krv., Drh. — androsacea L., Kl. Kohlb. — adscendens L., Choö, Drh. — oarpatica Rhb., Krv,, Felklh., Kl. Kohlb. — hieracifoUa W. K. , Choö, Kl. Kohlb. Thalictrum aquilegifolium L., Kl. Kohlb. Anemone narcissiflora L., Big., Kl. Kohlb. — alpina L., Kl. Kohlb., Drh. Ranunc\dus glacialis L., Polnk., Kl. Kohlb. — aconitifolius L. , Krv., Big., KI. Kohlb., Drh. — flammula L., an der Strasse von Kralovan nach Parnica. — montanus Wild., Krv., Kl. Kohlb., floribus plenis. Big. Trollius europaens L., Big. Delphinium elatum L., Choö, Big. Aconitum Lycoctonum L,, ß. coe- ruleum W. K., Krv. — Napellus L., Krv. Cimicifuga foetida L., Hradek. Arabis alpina L., Krv., Kl. Kohlb., Big. — hirsiita Scop., Choö. — arenosaS cop.,Choö,KraIovän, Parnica. — Halleri L., Big., Drh. A7'abisneglectaSc\\\x\i., Big., Kl. Kohlb, Cardamine amarah. v. subalpina, Krv , Big., Kl. Kohlb. Erysimum hieracifolium L. v. Wahlenbergii Asch., Drh. Draba aizoides L., Choc. Cochlearia officinalis L., Big. Biscutella levigata L., Drh. Helianthemum vulgare Gärt., Choö. Parnassia palustrisL., Choö, Krv., Drh. Viola canina L., Krv. — biflora L., Krv., Big., Kl. Kohlb. Spergularia rubra Pers., Bad Schmecks. Sagina procumbens L., Kralovan. — nodosa L., an der Strasse von Kralovan nach Parnica. Alsine verna L. ß. alpina, Felkth. — laricifolia Cr., Kralovan, Choö. Arenaria ciliata L., Drh. Stellaria graminea L., Choö. Cerastium glomeratum Hui II., Drh. — alpinum L., Big., Kl. Kohlb., Drh. — latifolium L., Polnk., Kl. Kohlb. Gypsophila repens L., Kl. Kohlb., Drh. Dianthns nitidus W.K, Choö. — plumarius a saxatilis, Choö, Drh. Silene quadrifida L., Drh. — acaulis L., Felkth., Polnk., Kl. Kohlb. Lychnis ßos ouculi L., Krv. Hypericum montanum L., Choc, Krv. — hirsutum L., Hradek. Polygala amara L. a grandiflora, Krv., Drh. Empetrum nigrum L., Choö, Krv. Euphorbia helioscopia L., Choö. Geranium phaeum L., Drh. — silnaticum L,, Krv., Big., Drh. 338 Geranium pratense L., bei Priboc, Com., Thurok. Oxalis Acetosella L., Choc, Krv., Drh. Epilobium trigonum Schrank., Drh. — pulustre L., an der Strasse von Kralovan nach Parnica. Sorbus Aria Cr., Hradek. Cotoneaster vulgaris L i n d 1., Hradek. — tomentosa Lindl., Hradek. Rosa alpina L., Hradek. Potentilla aurea L., Krv., Big., Drh. vulgaris L. , Choc, Krv., Felklh. Alchemilla Drh. Sanguisorha ojficinalis L., Krv. Geum montanum L. Kl. Kohlb. — reptans L., Polnk., Kl. Kohlb. Dryas octopetala L., Choc. Spiraea Ulmaria L., hinter Alsö- Kubin. Ononis hircina Jcq., Choc, Krv. Genista tinctoria L., Krv. Anthyllis vulneraria L., Choc. Lotus cornioulatus L., Choc, Krv, Oxytropis carpatica Uecht., Drh. Hedysarum obscurum L., Drh. Abkürzungen: Krv. = Krivan; Felkth. = Felkaerthal; Big. = Blumengarten; Polnk. = Polnischer Kamm; Kl. Kohlb. = Klein Kohlbach; Drh. = Drechselhäuschen. Wien, Juni 1869. Mein Schaffen und Wirken im Sommer 1854. Von Vulpius. CFortsetzung.") Den 2. August. Schwarz lagen die Nebel wieder auf den Bergen als ich heute Früh halb 4 Uhr Besehen verliess. Bei St. Valentin auf der Halde stiess ich auf einen Kreuzgang, dem eine Masse gläubiger Seelen nachfolgten und von allen Seiten her noch zusprangen um nicht zu kurz zu kommen. Durch Mals und Glurns in Vintschgau ging ich nach dem Standort des Astragalua cesi- carius um ihn nun in Früchten zu sammeln, nachdem ich ihn das Jahr zuvor am 2. Juli da in der Blüthe genommen und traf ihn auch im gewünschten Stand, sowie in seiner nächsten Umgebung : Astragalus Onobrychis, Oxytropis uralensis und Thesium monta- num; in benachbarten Hecken Sisymbrium sirictissimum. Von hier weg nahm ich den Weg nach dem bündnerischen Münsterthal, der Erysimum helveticum und Centaurea maculosa besitzt. Mittags 12 Uhr kam ich in St. Maria an und nahm bei Herrn 0 brist mein Logis; nach dem Essen kaufte ich mir Papier und legte meine Pflanzen von Samnaun und Piz Lat nun in trockenes; das feuchte trug ich zum Trocknen in den Backofen einer Nachbarsfrau, die Tags zuvor gebacken hatte. Zum Pressen nahm ich aus 0 brist's 339 Laden Brettchen, Gewichtsteine und ein Kistchen mit Blei , weil keine Presse im Dorfe zu haben ist. Den 3. August. Diesen Morgen kam die Reihe eingelegt zu werden an meine gestern gesammelten Pflanzen; die gestern um- gelegten brachte ich in den noch warmen Backofen. Heute regnet es wieder den grössten Theil des Tags; gestern Abends kam Andeer hier an. Von Pflanzen brachte er auch gar nichts mit, eben weil er von der Sache nichts versteht. Freitag den 4. August. Heute Nacht und bis Mittags 11 Uhr goss es wieder in Strömen; über die Berge schneit es. Um Mittag hellte sich der Himmel auf und nach dem Essen setzte ich mich unverzüglich in den Marsch nach dem Wormser Joch, um keine Zeit mehr zu versäumen. Der Weg von hier aus dahin ist gut und in drei Stunden wohl zu machen. Man hat da nicht die vielen end- losen Windungen der Strasse durchzumachen, wie von Trafoi hin- auf. Gerade beim Pass- und Zollgebäude kommt man auf der Höhe an, die mit einem Teppich von Alchemilla pentaphylla belegt ist. Mit Vermeidung des Hauses wollte ich meine Richtung geraden Wegs über den Berg hinab gegen Sponda longa nehmen; allein zwei wälsche Häscher kamen mir nachgerennt und holten mich zurück auf's Passbureau; weil meine Reise übrigens nur bis Sponda longa ging und morgen Früh schon wieder zurück, so behielten sie den Pass bis zu meiner Wiederkehr. Ein junger Mensch, ein Sohn der Wirthin, überraschte mich mit der Frage, ob ich viele Pflan- zen den Berg herauf gefunden und ob ich vielleicht Rannnculus parnassifolius, Crepis pygmaeau. s.w. zu bekommen wünsche; ob ich der Botaniker sei, der voriges Jahr da gewesen und Saxifraga Vandelii geholt habe? Er gehe mit allen Botanikern, die auf's Wormser Joch kommen, und wisse daher alle Standorte und Na- men der Pflanzen; letztes Jahr sei er auch mit Zallinger aus Bozen gegangen. Ich sagte ihm, dass ich hauptsächlich der Crepis pygmaea wegen käme, die ich heute noch bei Sponda longa holen wolle und morgen Früh wieder heraufkomme. Er bot sich an, morgen wenn es des vielen Schnees wegen möglich sein würde, mit mir zu gehen und die Standorte verschiedener Pflanzen zu zeigen, z. B. den der Primula glutinosa. Es war mir aber noch um etwas Anderes zu thun, als um die Crepis pygmaea; ich wollte njir von der Primula Daonensis Leybold, die ich am 6. Juni vorigen Jahres bei Sponda longa in ihrer ersten entfaltenden Jugendblülhe gefunden, jetzt auch Fruchlexemplare verschaffen, um der Sache näher auf den Grund zu kommen; denn ich hatte mir noch keine Gewissheit über die Idenlität dieser Primel bilden können. — Ohne mich länger auf- zuhalten ging ich nun aber stracks die Strasse abwärts. Im Vor- beigehen beim zweiten Kantonierhaus grüsste ich meine dortige von 1846 her noch wohl bekannte Wirthin und kündigle mich für die Nacht als Gast an. Nicht weit ober Sponda longa, wo links eine Art Thal sich öffnet, zog ich mich links von der Strasse ab auf die Schutthalden, die sich am Fusse der Kalkfelsenwände aus- 340 dehnen. Da stand nun sogleich Horminum pyrenaicum in Menge, dann Pedicularis Jacquini; weiterhin Hieracium incisum, Carex nigra und nach und nach erschienen auch einige Anzeichen von Crepis pygmaea, die sich indessen weiterhin mehrten, so dass ich eine grosse Zahl schön blühender Exemplare zusammen brachte: auch Ranunculus parnassifolius stand in dem Schutt, aber natür- lich jetzt verblüht. In Gesellschaft von Gentiana glacialis fand ich meine Primula jetzt mit schönen reifen Kapseln und nahm solche n)it zur weiteren Untersuchung zu Haus. — Als ich in's zweite Kantonierhaus zurückkam, fing es bereits an dunkel zu werden; ein guter Eierkuchen und gutes Bier war mein Nachtessen. Weil schon seit mehreren Jahren die Traubenkranklieit in Veltlin keinen Wein mehr wachsen lässt , so holt man sicli jetzt Bier aus Tirol. Samstag den 5. August. Die Nacht über und bis diesen Mor- gen regnete und schneite es wieder gewaltig; wie froh war ich da, dass ich gestern Abend noch meine Arbeit vollbracht hatte. Um 7 Uhr fing der Himmel an sich aufzuhellen und ich trat nun den Rückweg an. Um auf dem Bureau meinen Pass zurückzuer- halten, mussle ich die Mannschaft erst aus dem Nest aufstöbern. Nach dem jungen Mann von gestern sah ich mich nicht um, denn der Schnee verwehrte jede Promenade nach den höhern Gefilden. Längs dem Weg vom Wormser Joch nach St. Maria ist die weisse Klee- varietät Trifolium nivale Sieb er liäufig. Um 10 Uhr diesen Vor- mittag rückte ich vom Wetter begünstigt wieder da ein; mit Ein- legen war ich bis Abends 6 Uhr beschäftigt; später legte ich noch einmal um. Abends 8 Uhr brach der Regen wieder los. Sonntag den 6. August. Regen im Thal, Schnee über alle Berge. Den 7. August. Nachdem es vergangene Nacht weit herunter geschneit, scheint diesen Morgen der Himmel dünner werden zu wollen. Ich bemühe mich meine Pflanzen so weit fertig zu bringen, um sie Abends zusammen packen und morgen mit der Post nach Bergün absenden zu können. Die Post, d. i. ein einspänniges ge- wöhnliches Bauernwäglein geht wöchentlich nur zweimal, Dienstag und Freitags, aus dem Münsterthal über den Ofen in's Engadin und kehrt andern Tags wieder zurück. Ich selbst will morgen ebenfalls abreisen, auch über den Ofen; denn über die Münsferer Alpen meinen Weg zu nehmen, wie ich es vorhatte, daraus kann jetzt nichts werden, die liegen unter Schnee wie mitten im Winter. Abends kam Andeer zu mir; wir verabredeten morgen zusam- men zu gehen. Den 8. August. Bei nicht ganz üblen Witterungsaspekten rückten wir um ^SUhr diesen Morgen aus. Aber im Dorf schon hatte Andeer so viele Ständerlinge auf der Strasse noch abzu- machen, dass mir das ewige Hinstehen und Warten endlich ent- leidete und ich ging vorwärts , zuerst langsam, dann meinen ge- wöhnlichen Schritt, Andeer kam nicht. Auf Buffalora wo ich früher Thalictrum alpinum und Viola Zoysii in Menge gesehen, 341 da war nun Alles verschwunden; das Vieh, Schnee und Frosl hallen anfgeräumf. Während ich beim alten Gruber auf dem Ofen ein gutes Mittagsmahl zu mir nahm, kam endlich auch Andeer an, in Gesell- schaft des Postwägeleins. Weil ich mir vorgenommen auf ßernina zu gellen, nach mü'iwcv Pediculaiis incarnata-tuberosa zuschauen, so wollte ich heute noch Zuz erreichen und schied de:5shalb von Andeer auf dem Ofen, denn er hatte nicht zu pressiren , da er heule nur nach Cernetz zu seinem Bruder wollte. Seuecio rupestris W. K. ist häufig über das ganze Ofengebirge verbreitet und stand heute in schönster ßlüihe da. VorCernetz traf ich Andeer' t, alle-- Sien Sohn und seinen Bruder, den Arzt in Cernetz, mit Fischen beschäftigt. Ich sagte ihnen, dass der Vater und Bruder auch bald folgen werden; setzte aber, ohne mich weiter aufzuhallen, meinen Weg fort und Abends 7 Uhr war ich in Zuz, wo ich blieb. Den 9. August, Nachdem ich im Vorbeigehen in der Au ge- frühslückl, kam ich über Samaden und Pontresina um 9 Uhr schon auf ßernina. Gestern regnete es noch in einzelnen Zwischen- rauuien; heute aber sandle der Himinel den herrlichsten Tag auf mich herab, der nicht verfehlte, umgeben von der schönsten Alpen- nalur, den wohlthätigsten Eindruck auf mein Gemülh hervorzubrin- gen. Im Beruina-Heuthal fand ich aber meine Pedicularis meistens schon abgeblüht; vor 19 Tagen war sie noch so weit zurück, dass sie von der incarnata noch nicht zu unterscheiden war und heute trägt sie schon Fruchtslengel. Im Anfang der Blüthe ist das ano-e- haiichle Roth der Blumen am lebendigsten und die Ped. incarnata- tuberosa ist in der That eine Prachtpflanze. Sonst standen noch im Alpengras: Alliuni victorialis, Campanula thyrsoidea, Bupleu- rnm stellatum , Seuecio abrotanifoiius und canäolicus; im Kies selir schöne Saussuiea alpina; auf einem Felsblock Hieraciiim Schraderi. Um 12 Uhr im ßernina-Wirthsliaiis schmeckte trefflich das Mittagessen. Einen Appetit machte mir die Bergluft, ich könnte essen als wäre mein Magen bodenlos und dabei fühle ich mich so wohl, wie der Fisch im Wasser und der Vogel in der Luft. Es geht nichts über die Alpen! — Koeleria hirsuta am \Yeg nach Pont- resina. Bei Samaden begegnete ich dem Uhrenmacher Jerg von Schuolz, meinem vorjährigen Tisch- und Zimmergenossen bei Fallet in Bevers; wie jeden Sommer hat er auch jetzt wieder für zwei Monate seinen Arbeitstisch da aufgeschlagen. In der Au, wo ich über- nachtete, reichte der Tag gerade noch hin, meine Pflanzen einzu- legen. Lehrer Leemann, ein Preusse, in Fettan im Unter Engadin angestellt und Maler Thoma von Chur, beide ebenfalls letztjährige Bekanntschaften, traf ich jetzt gleichfalls in der Au logirend. Den 10. August. Um 4 Uhr heute Früh verliess ich die Au; das Wetter prophezeite nicht viel Gutes. Dessen ungeachtet und obschon ich heule nach Bergün zurückwollte , wendete ich mich von Ponte aus doch zuerst rechts, um mir im Thal von Comogask Crepis Jacquini zu holen, sie steht Yj Stunde hinter dem Dorfe Comogask am Weg nach dem Laviruns zwischen Rhododendron Oesterr. botan. Zeitschrift 11. Heft. 1869. 23 342 hirsutum versteckt zugleich mit Saxifraga caesia; folglich stehen hier drei kalkholde Pflanzen beisammen und alle drei wanderten in meine Büchse. Während dem fing der Himmel an ein freundli- cheres Gesicht zu machon, er wurde blau, die Sonne Meister und wir bekamen einen schönen Tag, der mir gestattete meinen Ge- schäften über den Albula obliegen zu können. Crepis alpestrisw&r rar, häufig dagegen Ophrys alpina. Oberhalb der Alphütten setzte ich über auf das rechte Ufer des Bachs und stieg den von der grossen Terrasse herabsürtzenden Wässerchen zu , um heute in möglichst grosser Zahl Carex Vahlii zu sammeln. In den schön- sten Exemplaren blühte am Berg hin Hieracium alpinum, auf Fels- blöcken stand Hieracium Schraderi; im Gras Pedicularis incarnata zwischen Rhododendron ferriigineum^ Saussurea alpina. Unter sol- cher Begleitung kam ich bei den Wässern an und an ihnen auf- wärts steigend war Carex Vahlii bald so gütig meine Wünsche zu berückiclitigen, ich fand ihn in seinem besten Lehensaller und zahl- reich genug für mich. Oben auf der nassen Terrasse fing Willemetia apargioides zu blühen an; hingegen Hieracium incisum Hpp. und Crepis hyoseridifolia und Jacqvini auf den Kalköfen blühten noch nicht. Nachmittags 3 Uhr traf ich in Bergün ein und verbrauchte den Rest des Tages zum Einlegen. CSchluss folgt.) Correspondenz. Münchengrätz, 10. Oktober 1869. In Beziehung zu Dr. Ascherson's Bericht im letzten Hefte dieser Zeitschrift muss ich bemerken, dass es mir recht leid war, dass ich mit Dr. Ascherson und Hieronymus keinen Ausflug machen konnte, ich war seit jl. Juli bis 20. Aug. ganz allein im Geschäfte. Was die Carex Bueckii Wimmer beim Hauptm. Hippel i in Weisswasser anbelangt, so verhält sich die Sache folgendermas- sen: Ich habe in den Jahren 1840 — 45 eine grosse Cullection von Carices aus meiner Umgebung zusammengebracht und selbe dem Vater Opiz zur Determination zugesendet. Darunter waren viele Formen von C. acutah., und Hippelli erhielt auch davon, da er mein Zögling ist. Unter C. acuta fand Dr. Ascherson die C. Bueckii. Wegen des Standortes von Ligularia sibirica bei Reczkov habe ich mich schon viel geärgert. Herr Forstmeister Frenzl be- dauerte es, nicht geahndet zu haben, dass wenn er auf dieser Sumpfwiese alle Erlengruppen entferne, daher auch die Ligularia verschwinde, denn sie war nur um die Erlen herum in ihrem Schatten, nie an sonnigen Stellen. Doch mit der Bahn bis Hirsch- berg ist nicht so weit, wo sie genug vorhanden ist. Ob jedoch die junge Ligularia auf lichten Stellen, selbst wenn diese Stellen bei 343 der Heumat geschont werden, wird wieder zur Blüthe gelangen, ist auf Jahre in Frage gestellt. W. J. Sekera. Brunn, den 14. Oktober 1869. Calla pahistris L., diese im initiieren und südlichen Europa so seltene Pflanze wurde iunerhall) der Grenzen Mährens von Rohrer 1835 bei Znaim, von Schlosser 1843 bei Telsch und Solanetz in den Karpalen angegeben ohne Bezeichnung eines Gewährsmannes, Alle diese Angaben bestätigten sich nicht, wie spätere genauere Untersuchungen ergaben oder beruhen minde- stens auf Verwechslung mit Arum, so dass ihr Vorkommen in Mähren bis in die Neuzeit höchst zweifelhaft war. Bei meinem zweiten Besuche der mährischen Beskiden im August i\es Jahres 1865 fand ich zu meiner grossen Freude diese höchst interessante Pflanze ziemlich häufig auf den Spha gnum-Folstern der tiefen Sümpfe des Hufi-Moores am südöstlichen Fusse des 4000' hoiien Smrk in der Nähe von Althammer bei Friedland in Mähren. Im August dieses Jahres wurde in Folge meiner Anregung von Fz. Kleinpeter ein zweiter Standort von Calla palustris entdeckt, und zwar in den moorigen Wiesen an den Ondrzenitza bei Cze- ladna, mehrere Stunden weit von dem ersleren Standorte entfernt. Die ßelegstüske hiervon sind dem Herbarium des nalurforschenden Vereines in Brunn einverleibt worden. Schliesslich theile ich Ihnen noch mit, dass Elodea canadensis vom Apotheker Hr. Spalier in Jägerndorf aus dem Breslauer bofanisciien Garten an den natur- forschenden Verein in Brunn Ende Juli dieses Jahres in wenigen Bruchsiücken eingesendet und von mir in einem grossen Glasge- fässe eingesetzt, seil Mitte August lustig gedeiht und bis zur Länge von 2V2 Schuh herangewachsen ist. Alex. Makowsky, k. k. Professor. Langenlois in Nieder-Oester., den 16. Oktober 1869. In dem grossen Weingebiele, dass sich von Krems über Langenlois. Zöbnig, Schönberg, Kommern nach Strass und Haders- dorf iiinzieht, hat die Weinlese fast an allen Orten zugleich, am 11. Oktober begonnen und wurde, vom schönsten Wetter begün- stigt, binnen 8 Tagen zum grössten Theile vollführt. Die herrliche Witterung des ganzen Monates September, so wie die zwei ersten Wochen des Oktobers förderten die Reife der Trauben in kaum geahnter Weise. Das diessjährige Gewächs wird in hiesiger Gegend seinen Vorgänger durchgeliens erreichen, in einigen Bezirken so- gar übertrefl'en, was die Resultate der Mostwage bereits ergaben. Andorfer. Steyr, dee 22. Oktober 1869. Der ursprüngliche Zweck des sogen, botanischen Gartens in Lilienfeld ist jetzt nur noch an einigen verregneten Etiketten zu erkennen. Er ist ein anmuthiger schattiger Park geworden, welchen 23* 344 staflliclie Bäume, mit prächtigen Exemplaren von Zirbelkiefern, Taxodium u. a. untermischt, zieren; aber die so günstig gelegene Alpenanlage mit einigen Saxifragen ist Null. Auf den Blumenbeeten machen sich bekannte Fuchsien, Pelargonien, Astern und andere vulgare Zierden breit. Dagegen erfreuen sich in dem Gemüse- garten des Klosters Kohl, Sellerie, Gurken u. dgl. schmackhafte Sachen einer sorglichen Pflege. Das Epitheton „botanisch" kann demnach in den künftigen Touristenbüchern^ welche auf wissen- schaftliche Dinge einigen Werth legen wolli^n, weggelassen werden. J. Bayer. Dresden, den 29. September 1869. Nach 20jährigem Aufenthalt in den Colonien Australiens bin ich nach Dresden zurückgekehrt uud habe unter anderem auch eine bedeutende Sammlung rein australischer Pflanzen, grosse schöne Exemplare, gut getrocknet und mit den richtigen botani- schen Namen versehen, mitgebracht. Ich möchte solche im Ganzen verkaufen und schätze ich die Sammlung auf ungefähr 6 — 7000 Exem- plare, worunter sich die neuesten vom tropischen Queensland befin- den, welche noch kein Herbarium Deutschlands aufzuweisen hat. Ich bin bereit auf briefliche Anfragen unter meiner dermaligen Adresse: „Dresden, Stiftsstrasse Nr. 10 parterre" jede gewünschte Auskunft über die Sammlung zu geben. Theodor Müller. Assistent im bot. Museum, Melbourne. Athen, den 12. September 1869. Die Staphiden-Ernte ist vorüber und der grösste Theil der- selben ist auch schon verkauft, und wurde meist nach England ausgeführt. Nach dem officiellen Berichte des Ministers der Finanzen hat sich folgendes Resultat ergeben. Im Ganzen wurden bis zu Ende August aus den verschiedenen Häfen Griechenlands und der jonischen Inseln 30 Millionen Liter ausgeführt. 8 — 10 Millionen be- finden sich noch in den Magazinen aufgehäuft. Das Tausend Liters wurde je nach der Güte der Beeren mit 30 — 35, ja die von Korinlh, Vestiza und Patras mit 40 Collonati bezahlt. Mithin wurden 10 bis 11 Millionen Drachmen eingebracht. Dabei ist zu bemerken, dass die heurige Ernte gegenüber der anderen glücklichen Jahre nur eine halbe genannt werden kann, da es zu Anfange des Trocknens heftig regnete. Aus den dadurch nass gewordenen Staphiden dürfte gegen 200.000 Okken Wein gewonnen werden, die dabei sich er- gebenden Rückstände werden überdies zur Erzeugung von Wein- geist und Staphidensyrup benutzt. Aus den Feigen, die bereits aus den Häfen von Messenien und Kalamata ausgeführt worden sind, wurde ein Ertrag von gegen 5 Millionen Drachmen erzielt. Doch ist ein grosser Theil noch nicht verkauft. — Griechenland ist über- wuchert von distelartigen Gewächsen, alle Felder sind voll davon. Bevor solche Felder bebauet werden, wird dieses Unkraut erst niedergebrannt und die dadurch gewonnene Asche gibt dem Boden eine treffliche Nahrung. Landerer. 345 \LIII. Yersammliiug deutscher Naturforscher und Äerzte. Die 43, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte fand in d. J. zu Innsbruck vom 19. bis 24. September statt. Die erste Sitzung der Sektion für Botanik und Pflanzenphysio- logie fand Montag den 20. Sept. unter dem Vorsitze von Prof. Fenzl statt. In derselben weist Prof. Hildebrand auf verschiedene Ex- perimente hin, die er im letzten Sommer an zwischen Papaveraceeii und Fumariaceen stehenden Pflanzen in der Weise machte, dass er Bestaubungen vornahm; sowohl mit dem Pollen derselben Blülhe, dann mit dem Pollen einer anderen Blülhe derselben Pflanze und endlich mit dem Pollen der Bliithe eines anderen Individuums. Die hiehei gewonnenen Resultate zeigten im Allgemeinen, dass die Samenbildung im ersten Falle die geringste, im zweiten eine grossere, im dritten aber am reichlichsten war. Specieü bei Escholtzia califorfiica zeigte sich das Verhältniss 6:9:24. Aus dem Gesagten zieht der Redner den Schluss, dass die Selbstbe- stäubung durchaus nachtheilig für die Fruchtbildung ist. Prof. Fenzl erlaubt sich aus eigener Erfahrung anzufüiiren, dass er nur durch Behandlung nach der vom Vorredner angeführten dritten Methode \on zwei Abutilon- Arien reichlichen Samen erhielt. Zu- gleich theille er mit, dass nach seinen Beobachtungen die geeig- netste Zeit zu den Bestaubungen dieser Pflanzen von ö — 9 Uhr Morgens sei. üeber Anregung des Prof. Hoff mann aus Giessen tlieilt Prof. Fenzl ferners mit, dass die Gattung Lupinus bei den tür sie wahrscheinlich sehr ungünstigen Boden verhall nissen Wiens betreifs der Samenerziehung grosse Schwierigkeiten biete. Ferners ^^■urde erwähnt, dass bei Lupiims gewiss mehr als zwei Drittel Arien überflüssig aufgestellt seien und hierin noch eine grosse Confiision herrsche. Hierauf theilt Prof. Koch aus Berlin mit, dass zur Erzielung reichlicher Samen von Lupinus sich der sandige Boden, nach seinen Erfahrungen im bolanischen Garten in Berlin am besten zeige. Die grosse Menge der Bastarde anlangend, glaubt, er sagi'u zu dürfen, dass sie grösstentheils nur Formen seien. So enlslünden z. B. die Verschiedeniieiten in der Blüthenfarbe ganz besonders durch äusseren Reiz auf die Papillen durch beliebige Stoffe, Prof. Hoffmann macht hierauf auf die klare Darstellung dieser Verhältnisse in den beiden Bänden des Gärtner'schen Werkes aufmerksam. Prof. Koch bemerkt darauf, dass durch solche Reize zwar nicht Bastardirungen , jedoch aber gewisse Veränderungen hervorgerufen würden, so würden z. B. durch Bestäubung der Nymphaea durch Maynolia die Blätter der ersteren mitunter mehr länglich. Hierauf hielt Prof. Hildebrand über Ersuchen des Vor- sitzenden seinen Vortrag über die Entstehung der zur Verbreitung der Samen dienenden Anhängsel. Redner zeigt durch Zeichnungen an der Tafel die verschiedenen Ansalzpunkte der Haarschöpfe der 346 anatrnpen Samenknospen verschiedener Pflanzen, z. B. Populus, Salix, Asclepias incarnata, Epilobium roseum und Myricoria ger- manica. Schliesslich zeigte er die merkwürdige Haarschopfbildiing- der Samen von Aeschynanthes speciosus vor. Prof. Koch bemerkl, dass gerade auch diese Verhältnisse von ungemeiner Widrigkeit fijr die systematische Botanik seien. Hierauf spricht Prof. Hilde- brand noch kurz darüber, dass solche Exemplare von Marsilia, die unter dem Wasser stehen, regelmässig Blätter entwickeln, die auf dem Wasser sich ausbreiten und sich nach der Höhe desselben richten, während sie trocken gehalten diese Blätter nicht ent- wickeln. Merkwürdig sei hierbei der anatomische Bau, indem die Blätter jener Ptlanzen, die an der Luft gewachsen sind, auf der Ober- und Unterseile Spaltöffnungen besitzen, während die im Wasser gewachsenen Blatter solche nur auf der Oberseite haben. Docent Reich ar dt aus Wien sagt, dass sein Freund Dr. Leithe die Marsilia im wilden Zustande immer nur mit grossen Scliwimm- blältern gefunden habe. Prof. Hoffmann antwortet auf die Frage Fenzl's um die Kultur der Marsilia bezüglich der Fruchtbildung, dass er reichliche Früchte durch Kultur der Pflanze im Schlamm- boden erziele. Prof. Hildebrand erwähnt noch, dass die im Wasser gezogenen Exemplare, wenn sie keine Früchte tragen, sich fabel- halt rasch auf ungeschlechtlichem Wege fortpflanzen. Daran knüpft Prof. Koch seine Bemerkungen über die Veränderlichkeit der Species, ohne aus ihrem Formenkreise herauszutreten, und sagt, dass Ficus stipularis Thunb. — F. scandens Lsiiu.^ eine rankende Pflanze sich auch in einen typischen Strauch verwandeln könne, und zeigt diess an getrockneten Exemplaren vor. Er suche nicht neue Species aufzustellen, indem ja nicht Blülhe und Frucht für die Bestimmung der Pflanze allein massgebend sei, sondern er glaube, man müsse hiebei alle Merkmale, so z. B. Nervatur, be- achten. Nun zeigte Herr Dr. G. Leube aus Ulm eine Suite von 24 Prachtexemplaren des Merulius lacrymans — sogn. Haus-Holz - schwamm. Fast alle diese Pilze sind aber nicht auf Holz, sondern auf Stein gewachsen, und zwar in dem Maschinensaale einer Pa- pierfabrik, in welchem die Temperatur in allen Jahreszeiten nahezu dieselbe ist, und es ist auch die Ausbildung des Pilzes an keine Zeit gebunden. In der zweiten Sitzung (21. Sept.) wurde Prof. Dr. Alex. Braun aus Berlin einstimmig zum Vorsitzenden gewählt, hierauf hielt Dr. Bail aus Danzig seinen Vortrag „über Pilzkrankheiten der Insekten". Redner spricht zuerst über seine diesjährigen weitern Beobachtungen über den genannten Gegenstand. Die Empusa, welche bekanntlich von ihm als Vertilgerin der Forleneulenraupen und somit als eine sehr wichtige Beschützerin der Forste nachge- wiesen worden ist, befällt auch die behaarten Raupen von Bombyx Caja, welche der Vortragende bei Älewe in Preu&sen bis zur Hohe von 4 Fuss auf Eichen, Birken und Kiefern durch den Pilz ge- 347 tödfet in der charaltleristischen Weise auf den Aeslen sitzen sah. Als er in derselben Gegend eine völlio- vertrocknete Birke fallen liess. fand er unter der Rinde derselben in allt^n Grössen Raupen des Weidenbülircrs, die aber sammllieh durcli einen aus dein Körper liervorbrechendeii Scliimmel dick weiss bepndert erschienen. Bei der Kultur dieser Raupen auf feuchten Töpfen fruchtete der aus ihrem Leibe hervorbrechende Pdz zuerst als PenicilUuni glaiicum; diese Pilzforni verschwand jedoch bald nach Bedeckung mit feuchtem Müüse und machte einer Isarien-Vegetation Platz. Auch die Enger- linge unserer Maikäfer erliegen einer Pilzepizootie nicht weniger als das vollkommene Insekt. Trotz der grossen Verbreitung der Pilzkranklieiten konnte Dr. Ball der durch die öffentlichen Blatter vielfach verbreiteten Ansicht nicht beitreten, dass wir von den Pilzen in diesem Jahre eine erhebliche Verminderung der Kiefer- spinnerraupen zu erwarten hätten. In» Gegentheil ergaben die auf seine Veranlassung eingerichteten Zuchten von über 4000 Raupen aus circa 10 Oberlörstcreien Preussens und Pommerns noch nicht 29 — 30yo durch Pilze gelödtcter. Die hauptsächlich Krankheit er- zeugeiuien Pilze waren im vorliegenden Falle Isaria faiinosa und Cordyceps viilitaris. Die verschiedenen Formen des ersteren Pilzes werden in Abbildungen vorgezeigt. Isaria farinosa stimmt in ihrem Baue in allen Einzehiheiten mit PenicilUuni überein. Auf der haria fand der Vortragende bereits 1858 auf einer im Auftrage des k. k. Kuüiisminiöleriums gemachten Reise bei Meran regelmässig Ge- häuse, dieTulasne „Melanospora parasitica^ nennt, während sie der Vortragende, der sie bei seineu zahlreichen Kulturen immer wieder als das Ende der Entwicklung der Isaria f^arinosa auf- treten sah, als die höhere Fruchlform der Botrytis Bassiana an- sehen möchte. Von der Isaria von Anfang an zu unterscheiden ist die Schimmelform, aus der Dr. Bail nach mehrmonallichen Kul- turen die dicken, fleischigen, oi'angerothen, fruchtenden Keulen der Cordiceps militaris, die auf den Raupen in Spiritus und in Zeichnungen vorgelegt wurden, erzog. iVoch wurden 2 constant mit diesen auf den Raupen vorkommende Schiniinelfoi-men demon- strirt, deren eine ungemein verwandt, wenn nicht identisch mit De Barys Piptocepkalis Freseniana ist. In Betreff der Entwicklung von Cordiceps stimmen die vom Vortragenden milgetheilten Resul- tate mit den früher und neuerdings von De Bary publicirten voll- kommen überein. Neu und interessant ist das Faktum, dass die die Keulen zusammensetzenden Fäden auch zwischen den Gehäusen, ganz wie die der Vorform, Conidien abschnüren können. Wie wir uns also die Peziza Fuckeliana aus Botrytis cmerea-Fäden ent- standen denken müssen, ebenso ist die Cordiceps aus Schimmel- fäden zusammengesetzt. Als zweiten Gegenstand erläutert Dr. Bail an Zeichnungen und Präparaten das Vorkommen von androgynen Blüthenständen bei Monoecisten und Dioecisten. Er hat Zvvitterblülhen gefunden bei Zea., Populus, Fagus und nach seiner Auffassung auch bei 348 Pinus nigra, indem liior die kleine Deckschuppe, welche man zur weihlichen Blüthe recluiet, sich zum Slaubgefäss umbildet. Ferner beobachtete er bei Betula alba und humilis und bei Carpinus ebenfalls androgyne Blülhenstände, die bei der ietzt'M-n Pflanze Rückschlüsse auf die Gleichwerlhig-keit der einzelnen Blätter der versctiiedenen Blülhenstände gestalteten. Endlich besprach derselbe noch verschiedene Birnen-Monsira-Durchvvachsungen, so dass eine Birne über der andern entsteht, Birnen ohne entwiciieltes Gehäuse u. s. w. Hierauf sprach Prof. Koch aus Berlin „über die Bildung des Fruchtknotens", den man allgemein für eine Verwachsung von sogenannten Fruehlblättern halte. Das sei aber durchaus unrichtig, da nicht allein die unter- sondern auch viele oberständige Frucht- knoten Achsennatur hätten. Fruchtknoten sei der Tiieil einer Achse, an dem die Blülhentheile ständen; er könne lang und kurz sein, je nachdem die leizleren gedrängt oder mehr auseinander ständen. Es könne auch die Spitze des Fruchtbodens oder der Achse im Allgemeinen plötzlich stillestehen und dagegen von bil- dungsfähigem Zellgewebe umwallt werden, so dass sie eine oben offene Höhlung bildet, welche bald die Eichen einschliesst (unterer Fruchtknoten), bald die Fruchtknoten, und zwar nicht verwachsen mit der Innern Wand der Höhlung (des Fruchtknotens), wie bei der Rosen-, Calycanthus-VYWchi u. s. w., oder verwachsen mit dtr Wand QCotuneaste?'^ viele Leptospermen) und unter sich (Apfel- fruclit). Nicht selten trägt ein solcher Fruchtbecher ganze Blüthen, wie bei der Feigenfrucht. Die Umwundlung der ächten Spitze ge- schieht in doppelter Weise. Entweder ist der Bildungszellenherd die Spilze selbst und die alten Zellen weichen seitlich aus, wie es meistens bei den untern Fruchtknoten ist; in diesem Falle ist die Basis desselben der jüngste, die Spitze der älteste Theil. Oder der Rand der Umwallung ist auch der Herd der Ni'uhil- dungen und vergrössert sich nach oben, so dass der oberste Theil auch der jüngste ist. Beispielsweise ist dieses bei der Feigenfrucht der Fall. Es wurden im Etschthale gesammelte Feigen vorgelei^f, wo eine auf der andern sich gebildet halte und nur eine Höhlung für beide übereinanderstehende Feigen vorhanden war, diese aber ausserhalb durch blattarlige Gebilde unterbrochen waren. Hicbei bemerkt Prof. Schul er aus Feldkirch, dass er während seines 5jährigen Aufenthaltes in Zengg beobachtet habe, dass diese Er- scheinung sich nur bei den in der zweiten Hälfte des Jahres rei- fenden Feigen und nur dann zeige, wenn deren Wachsthum an- fänglich durch eine starke Temperaturerniedrigung (Bora) hintan- gehalten werde. Prof. Koch bemerkt weifer, dasselbe Wachsthum des Randes komme auch bei der Frucht der Leguminosen vor. Ebenso wenig diese aus dem Zusammenwachsen von Blättern ent- standen ist, wie Cercis und Caragaetia im Herbste vorher unter- sucht deutlich zeigen, ebenso möchten die oberständigen Fruchtknoten der Papayaceen, Passifloraceen, Capparidaceen und ächten Liliaceen Achsengebilde sein. Dass bei der Rosen-Frucht der Herd zur Neu- 349 bildung an der eingeschlossenen Mitte (der eigentlichen Spitze) sich vorfindet, ersieht man aus dem sog. Rosenkönige, wo in dem Fruchlbecher plötzlich die eigentliche Spitze der Achse sich sliel- artig verlängert, heraustritt, Blülhen und oft auch neue Blatter bildet. Bisweilen wiederholt sich diese Erscheinung und es stehen drei Rosen übereinander. Prof. Koch zeigte ferner einige Umbil- dungen von Blüthentheilen vor, so eine Frucht des Solanum Melongena, wo die 5 Staubgefässe sich in 5 kleinere Kapseln um- gewandelt hatten, ferner eine queraufgeschniltene Mohnkapsel, welche in der 31itte der Höhlung als Fortsetzung der Achse eine kleine Erhebung mit mehreren kleineren Kapseln trug. Hierauf sprach Prof. Martins aus Montpellier „über die Zusammenstellung der Flora von Süd-Frankreich". Nach einigen Bemerkungen über die Nützlichkeit solcher Zusammenstellungen gibt der Redner eine kurze Uebcrsicht der Bewohner Südfrankreichs iiach den verschie- denen Zeitperioden ihres Auftretens in jenen Gegenden. Es gibt dort wohl noch Nachfolger der Ureinwohner in der Steinzeit; ferner Abkömmlinge der Piiönizier und der Griechen, die den Oelbaum brachten, und der Römer, deren Spuren überall noch zahlreich zu Tage treten. Besonders zahlreich sind die Nachkommen der Golhen, kenntlich an ihren blonden Haaren und den Formen ihrer Namen, ferners der Araber und der Juden, der Gründer der medizinischen Schule in Montpellier. Sowie also die Menschen Südfrankreichs zusammengesetzt sind aus Nachfolgern von Völkern, die in den verschiedensten Zeitaltern in jenen Gegendon auftraten, so ver- hält es sich auch mit den Pflanzen. Durchgeht man die verschie- denen miocenen, pliocenen u. s. w. Formationen, so trifft man dabei zahlreiche fossile Pflanzengattungen, aus denen einzelne Arten noch heute in der Flora jener Gegenden sich finden. So finden sich dort als Nachfolger sicher fossil gefundener Gattungen Laurus nobilis = L. canariensis, ebenso als einziger Repräsentant seiner Gattung, wie der viel häufigere Ficus Carica. Ebenso findet sich Vit'ts vinwera unA ganz besonders Punica granatiim; ferners Pinus alepensis (auch auf Unalaschka), Cercis Siliquasirum bei Aix und endlich Nerium Oleander an einigen geschützten Stellen bei Toulon und Nizza, der neuerlich fossil in Griechenland gefunden wurde. Alle diese Pflanzen haben die Gletscherzeit, aus der Moränen dort noch häufig zu erkennen sind, überdauert, doch so dass sie sich nur an geschützten Stellen an Bächen und Flüssen erhalten haben, welches Letzlere wohl Niemand wundern wird, der bedenkt, dass eine grosse Ausdehnung der Gletscher nicht auch eine grosse Kälte mitbedinge. Als fossil zwar noch nicht gefunden, jedenfalls aber als auffallend fremdartig für jene Gegend nennt Redner noch fol- gende Pflanzen : Anagyris foetida oder Piptanthus nepnlensis Don., die jedenfalls eine indische Form ist und deren Fremdartigkeit sich schon in dem Umslando zeigt, dass sie im Oktober Blätter zu treiben beginnt und im Jänner und Februar blüht; ferners Myrtus communis QMyrtiis myricoides in Peru), Chnmaerops humilis (f. 350 serrulata, Piirsh., C. hystrix auf den Carolinen) die bei Villefranohe bei Nizza und Toulon zu finden war, jetzt aber von den Botanikern vertilgt und nur mehr in den Herbarien zu finden ist, und endlich noch Ceratonia Siliqua, deren Vaterland bis jetzt noch zweifelhaft ist. Prot. Koch bemerkt, c\'ASS Anagyris foetida sicher keiner exo- tischen Tribus angehöre, sondern zu den Cytiseen oder besser Genisteen zu rechnen sei. Ebenso sei es sehr zweifelhaft, ob die Ceratonia Siliqua zu den Leguminosen gehöre. Prof. Martins glaubt doch, dass Anagyris foetida verwandt sei mit Thermopsis und bemerkt noch, dass in Südfrankreich bei 200 lapländische Pflanzen vorkommen; Strandpflanzen seien theils gemein mit dem Ozeane, was nicht auffallen könne, anders sei es aber mit einer Spartina versicolor, die nur in Amerika vorkomme. Schliesslich macht Redner noch aufmerksam auf die hohe Wichtigkeit der Be- achtung der fossilen Pflanzen, indem von ihnen grosse Aufklärung für die jetzt lebenden zu erwarten sei. In der dritten Sitzung präsidirle Prof. Hoffmann aus dessen. Dr. Reichard t aus Wien hielt einen Vortrag „über die Flora der Insel St. Paul im indischen Ozean." Das dem Vortragen- den zu Gebote stehende Maleriale stammte von der Novara-Expe- dilion, welche über drei Wochen auf diesem kleinen (Vg öst. O^a- dralmeile grossen) Eilande verweilte und es sehr genau untersuchte Von Algen wurden beiläufig 140 Arten beobachtet; sie sind mei- stens Meerest'ormen, nur sehr wenige des süssen Wassers finden sich unler ihnen. Die Formen antaiklischer Meere herrschen vor, doch sind auch sehr zahlreich am Cup d. g. Hoffnung vorkommende Arien verlreten. Von Flechten wurden 9 Arien auf St. Paul beobachtet; sie sind sämmllich fels- oder erdebewolinend und meist weit verbreitete Arten. Von Moosen wurden 10 Arten gesammelt, unter ihnen sind 5 der Insel St. Paul eigeutliümlicli. Gefässkrypto- gamen kommen auf St. Paul 5 vor; sie sind: Blechnmn austräte, Lomaria alpi7iu, Aspidium oppositum, eine zweite Art dieser Gattung, welche steril ist und von Mettenius nicht sicher bestimmt wurde, endlich Lycopodium cernuum. Von diesen Arten kommen 3 am Cap d. g. Hoffnung vor, eine ist antarktisch. Die Phanerogamen-Flora von St. Paul bilden 9 Arten, nämlich Gramineen QHolcus lanatus, Bigitaria scmguinalis var. aegyptiaca, Polypogon monspeiiensis ß minor, Danthonia repens, Spartina arundinacea und Poa-Novarae), 1 Cyperacee (I.iolepis nodosa), 1 Plantago-Art (PL Stauntoni), endlich eine Caryophyllee (Sa^ma ifoc/isfe/Zen)- Höher entwickelte Formen, namentlich alle Holzpflanzen fehlen Sl. Paul vollständig. Die Hauptmasse der Vegetation bilden Poa Nocarae, Spartina arun- dinacea und Isolcpis nodosa, welche die steinige Unterlage der ganzen Insel überziehen, aber keine wiesenartige, grasbedeckte Fläche erzeugen, sondern in einzelnen gesonderten Büschen wachsen, zwischen denen der Fuss stets einsinkt. Nebst diesen wild wach- senden Arten werden auf St. Paul auch an, mehreren Stellen Ce- realien und Gemüse gebaut, die hin und wieder verwildernd, sich 351 zwischen die genannte Vegetation eindrängten. Von diesen obge- nannfen 9 Samenpflanzen kommen 4 am Cap d. g. HolTnung vor, 1 ist nur europäisch, 1 findet sich auch auf Tristan da Cueha ; 3 sind endlich der Insel St. Paul eigenthümlich. Der Charakter der Flora des genannten Eilandes ist somit hauptsächlich ein dem Vor- gebirge der guten Hoffnung entsprechender und der Vortragende suchte diesen Umstand durcli die gleiche geographische Breite, durch die rücklaiifende Strömung im indischen Ozean, welche das Cap und St. Paul berfihrt, durch die auf St. Paul herrschenden Westwinde, endlich dadurch zu erklären, dass die meisten Schiffe, welche St. Paul berühren, vorher das Cap d. g. H. besuchten. Die Frage ob in einer früheren Periode unseres Erdballes ein Zusam- menhang zwischen St. Paul und dem Cap d. g. Hoffnung vorhanden gewesen sei, liess der Vortragende unentschieden. Die ausseror- dentliche Arlenarmuth in der Flora von St. Paul wäre nach Dr. Reich ardt zu erklären durch die sehr weite Entfernung der ge- nannten Insel von den grossen Conlinenten (beiläufig 3.000 Meilen), ferner durch den Umstand, dass St. Paul ein im Untergehen be- griflenes Eiland sei, denn nach Hochstetter ist beiläufig ein Drittel der Insel versunken. Schliesslich machte der Vortragende darauf aufmerksam, dass die Insel Amsterdam, so weit sich nach dem bekannten (sehr dürftigen) Materiale urtheilen lasse, eine St. Paul analoge, aber artenreichere Flora besitze, indem auf diesem Eilande Bäume und Sträucher vorkämen. Hierauf bespricht Gymnasialdirektor Dr. A. Pokorny aus Wien eine Methode, um den meteorologischen Coefficienten des jährlichen Holzzuwachses der Dicotyledonenstämme zu ermitteln. Theoretisch ist es höchst wahrscheinlich, dass ein Zusammenhang zwischen den Witterungsverhältnissen eines Jahres und der sich in demselben Jahre bildenden Holzschichte besteht. Die Unregel- mässigkeit der Jahresringe unserer Bäume erschwert jedoch den Einblick in diese Wechselbeziehung ausserordentlich. Wählt man aber O^f'schnille aus dem untern Stammtheil älterer und gesunder Bäume, bei welchen weder Unregelmässigkeiten durch Astbildung, Rindenrisse^ Baumwunden oder dergl. störend einwirken, so lässt sich nach gehöriger Berücksichtigung der vom Alter abhängigen Wachslhumverhältnisse der Einfluss der Witterung ziemlich isoliren. Die Messungen der Jahresringe werden am besten an 2 Durch- messern (Längs -xe und Quei'axe des Oi'erschnitles) vorgenommen. Man bestimmt sodann den mittleren Zuwachs von 10 zu 10 Jahren und sucht durch Interpolation den VA'erth für die einzelnen Jahr- gänge. Vergleicht man nun die so berechneten Werihe mit den wirklich vorhandenen, so ergeben sich kleine Abweichungen, welche man nur den wechselnden Witlerungsverhällnissen der einzelnen Jahre zuschreiben kann. Der Vortragende bespricht noch den Ein- fluss anderer Umstände, welche ähnlich wie die klimatischen Fak- toren bald günstig bald ungünstig auf den Holzzuwachs wirken können, wie z. B. Aenderung in der Exposition, Nahrungszufuhr, 352 Belaubung (durch Insektenfrass, Frost u. s. w.), deren Erkennen und Eliminiren. Die Abweichungen von den berechneten Mittel- werthen des jährlichen Holzzuwachses müssen an allen Bäumen der- selben Gegend nahezu gleich sein und korrespondiren mit den jährlichen Veränderungen jener meteorologischen Verhältnisse, welche auf den Holzzuwachs Bezug haben. Als brauchbares Mate- rial bezeichnet der Vorlragende besonders Querschnitte von Bäumen, welche nach der Himmelsgegend orientirt und mit der Jahreszahl der Fällung versehen sind. Er empfiehlt nicht nur die Messung, sondern auch die mikroskopische Untersuchung möglichst vieler Jahresringe gleichen Jahresdalums, um zur Ermittlung des eigent- lichen Zusammenhanges zwischen Witterung und Holzzuwachs zu gelangen, wozu seine Beobachlungen noch nicht völlig ausreichen. Schliesslich weist der Vortragende auf die Wichtigkeit hin, welche die Bäume als eine Art von meteorologischen Jahrbüchern erlangen können, da wir hiedurch Aufschlüsse über Witterungsverhältnisse einzelner Jahre vor Jahrtausenden zu erhalten hoffen dürfen. Prof. A. Braun aus Berlin fragt, ob ein Baum, wenn er sehr viele Früchte trage, dann auch weniger Holz ansetze. Dr. A. Po- korny bejaht dies mit der Bemerkung, dass das eine Schwierig- keit sei, die sich nur dadurch eliminiren lasse, dass man nur solche Exemplare der Untersuchung unterwirft, die nicht so stark ge- fruchtet haben. Nun sprach Prof. Ed. Strasburger aus Jena über die Ent- wicklung der Geschlechtsorgane und den Vorgang der Befruchtung bei den Nadelhölzern. Er suchte besonders hervorzuheben, wie gross hier die Analogie mit den höheren Kry- ptoganien sei und wie sich dieselbe bis in alle Einzelnheiten der Ellt\^icklung verfolgen lasse. Das Corpusculum entspricht, seiner Annahme zufolge, dem Arctepnium der höheren Kryptogamen; es wird an demselben, ganz wie bei höheren Kryptogamen, ein Hals gebildet, und der proloplasmatische Inhalt der Zentralzelle zerfällt auch, kurz vor der Befruchtung, in zwei ungleiche Theile, von welchen der obere, kleine, als Kanalzelle, der untere, grosse, als Ei aufzufassen sind. Der Pollenschlauch tritt, durch das Gewebe des Knospenkerns geleitet, an das Corpusculum und gelangt, Hals- zellen und Kanalzelle verdrängend, bis in die Zentralzelle. Hier kommt er mit dem Ei in Berührung. Er besitzt an seinem Ende einen deutlichen Tüpfel, und durch diesen Tüpfel wird der üeber- gang seines Inhaltes in das Ei vermittelt. Das Ei wird befruchtet und alsbald lassen sich in seinem unteren Ende die ersten Thei- lungen verfolgen. Hierauf theilt Prof. Alex. Braun die Resultate seiner in Rei- chenhall gemachten Untersuchung über die Drehung des Holzes mit. Die Richtung der Blätter wird durch diese sogenannte Dre- hung in keiner Weise geändert. Bei einigen Nadelhölzern ist die Drehung (onstant, z. B. findet sich bei Pm«Ä-Arten in der Jugend- zeit regelmässig eine Rechlsdrehung. Es ist dies blos eine schiefe 353 Richtung, die die Holzfaser annimmt und die von aussen nur durch Schwielen, wie z. B. bei der Rosskastanie, sonst aber so nicht und nur im geschalten Zustande erkennbar ist. Manche Bäume zeigen eine solche sctiiefe Stellung gar nicht, am schönsten zeigt sie sich bei der Rosskastanie, ganz besonders am Granatbaume und an der Syringa vulgaris mit den dichtgestellfen dunkelrothen Blü- then. Die meisten Biiume sind links gedreht, rechts sind es die Kiefern bis zu einem gewissen Alter, spater drehen sie sich links. Redner zeigt Stammstücke von Pimis Pumilio vor, wobei er be- merkt, dass die Bezeichnung der Drehung mit „rechts" und „links" aus der militärischen Terminologie entnommen sei und nicht von der Schraube. Bei einem gegen 150 Jahre alten Stammstücke Hess sich die Abnahme der Linksdrehung als allmäliger Uebergang zur Rechtsdrehung gegen das Innere desselben zu erkennen. Die Dre- hung wird bewirkt durch fortwährendes Ausweichen einer Mehr- zahl von Zellen an der Spitze. Als Grund hievon dürfte der Bau der Zellenwände anzusehen sein, die bekanntlich eine schiefe Strei- fung zeigen. (Scliluss folgt.) Personalnotizen. — Gottfried Theobald, um die Durchforschung Grau- bündtens in naturhistorischer Beziehung hochverdient, ist am 15. September, 59 Jahre alt, in Chur gestorben. — Dr. August Kanitz ist als Professor der Botanik, Mi- neralogie und Nationalökonou)ie an der k. ungar. höheren land- wirlhschaftlichen Lehranstalt in Ung. Altenburg angestellt worden. — Dr. Johann Springer, k. k. Hofralh und pens. Univer- sitäts-Professor, in früheren Jahren ein eifriger Botaniker, ist aui 4. September in Döbling bei Wien, in einem Alter von 80 Jahren gestorben. — Thoret, welcher die französische Expedition zur Erfor- schung der indochinesischen Halbinsel begleitete, hat auf di(!ser Reise durch Cambodia, das siamesische und birmanische Laos-Ge- biet bis zur chinesischen Provinz Yünnan eine Sammlung von gegen 4000 Pflanzen zusammengebracht. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Die Pariser Akademie hat über die für 1868 ausge- schriebenen Preise entschieden. Thomas Fräsen in Edinburg er- hielt die Hälfte des Preises Barbier für seine Untersuchungen 354 flor Calabarbohne CPhysostigma venenosum) und Nylander den Preis Des mazieres für seine im J. 1867 publizirlen Abhand- lungen über die Flechtenfloren von Neu-Granada undNeu-Caledonien. — In Italien hat das Ackerbau-Ministerium Anstalten g-e- troffen, um den Eucalyptus zur Aufl'orstung holzarmer Gegenden einzuführen. Nach 5 — 6 Monaten soll der Baum eine Höhe von l bis 2 Meter erreichen und in 5 Jahren sollen sich dichte Forste bilden. — In einer Sitzung des internationalen medizinischen Congresses in Florenz am 25, Sept. berichtete Dr. Balestra aus Rom, in Bezug auf miasmatische Fieber, dass er aufmerksam den Einfluss der Luft in den pontinischen Sümpfen studirt hat, wo das Wasser, mit dem Mikroskop betrachtet, eine Masse vor» Infusorien, von verschiedenen Arten organischer Wesen enthält. Häufig findet sich in diesem Wasser ein Gewächs, das dem Cactus periivianus ähnlich ist; diese Pflanze lässt im Vergehen eine Menge feinen Samens zurück, der sich in alle Winde verlheilt und, wenn sie auf verschiedene Art in den Organismus eindringt, Fieber her- vorbringt. Dr. Balestra hat durch verschiedene Experimente fest- gestellt, dass sowohl jene Samenkörner, als auch die kleinen Infusorien durch Chinin und durch eine Auflösung arsenikhalliger Säure unverzüglich getödtet werden. Andere Experimente über die Sumpfluft hat er mit Eis gemacht, durch welches er sie verdichtete. Die krankheitbringenden Körnchen sind von einer Leichtigkeit, dass sie überall hin verweht werden und durch das blosse Athem- holen in den Organismus eindringen können; sie haben einen be- sonderen Geruch, welchen das Volk Fiebergeruch nennt. Die Thiere dagegen widerstehen ihnen; die Büffel schwimmen in den Sümpfen umher und trinken aus ihnen ohne Schaden. Literarisches. — Von Herm. Wagner's „deutsche Flora" (Verlag von Jul. Hoffmann in Stuttgart} ist die 3, und 4. Lieferung erschienen. Beide Hefte, S. 129 — 240, enthalten die Familien von den Elatineen bis zu den Rosaceen, wobei die meisten beschriebenen Arten durch gute in den Text gedruckte Holzschnitte versinnlicht werden. — „Verze ichniss der Phanerogamen und Kryptogamen: Flora von Bremgarten, dem untern Freiamt, Hallvvilersee, Limma- thal und den angrenzenden Theilen des Kantons Zürich." Aarau 1869. Verlag von J. J. Christen. 126 Seiten in Oct. — Dieser Beitrag zur schweizerischen und insbesondere Aargauischen Flora ist die Frucht einer 16jahrigen Durchforschung des Gebietes von Seite des Autors. Er umfasst eine Aufzählung von 557 Gattungen mit 1386 Arten, wovon 307 Arten auf die Gefässkryptogamen und Moose entfallen, ausserdem werden noch über 180 Varietäten angegeben. Standorte sind zahlreich und ausführlich verzeichnet. 355 — „Exkursionsflora für Mittel- und Norddeufschland" Von Dr. Moritz Seuberf. Ravensburg 1869. Verlag von E. Ulm er 59 und 322 Seiten. — Das Gebiet dieser Flora umfasst die zum nord- deutschen Bunde gehörigen deutschen Staaten mit Ausschluss des südlich vom 50. Breilegrad fallenden Theiles von Rheiiipreussen. Die Anordnung der in diesem Gebiete vorkommenden Pflanzen- formen ist eine derartige, dass man bei der Bestimmung derselben durcii analytische Tabellen nach dem Linne'schen Systeme zum Erkennen der Galtung und duich eine weitere Abtheilung, welche die Beschreibungen der nach dem natürlichen Systeme geordneten Gallungen und Arten enthalt, zum Erkennen der Art gelührl wird. Das ganze Werk ist ein praktisch eingerichtetes, beim Botanisiren sehr brauchbares Taschenbuch, welches entsprechende Schärfe der Pflanzencharakleristik mit möglichster Kürze vereinigt. — Von Dr. A. Kerner ist als Separalabdruck aus der Fest- schrift zur 43. Vers, der Naturforscher und Aerzte in Innsbruck erschienen: „Die Abhängigkeit der Pflanzengestalt von Klima und Boden. Ein Beitrag zur Lehre von der Entstehung und Verbreitung der Arien, gestützt auf die Verwandtschafts-Verhältnisse, geogra- phische Verbreitung und Geschichte der Cytisusarlen aus dem Stamme Tubocytisus D C," Die Tendenz dieser ebenso Interesse- vollen als geistreichen Abhandlung wird aus dem ihr vorgedruckten- Vorworte ersichtlich, welches lautet: „Kein Werk hat in neuerer Zeit einen so mächtigen und tiefgreifenden Einfluss auf die Enl- wickelung der naturhislorischen Forschung ausgeübt, wie Darwin's Buch über die Entstehung der Arten. Wie ein Ferment wirkt die Theorie, welche von dem englischen Forscher entwickelt wurde, fort und fort, eine Gährung auf dem Felde aller nalurgeschicht- lichen Disziplinen veranlassend, wie die Geschichte der Naturfor- schung keine ähnliche zu verzeichnen weiss. — Kein Naturforscher verniag sich mehr der Sirömung, in welche die Forschung durch Darwin's Lehre hineingerathen ist, zu entziehen und alle Versuche, die Strömung abzudämmen, sind entvvcider gescheitert oder haben dieselbe docli nicht zu beirren und aufzuhalten vermocht. Vielinehr mehrt sich von Tag zu Tag die Zahl neuer Quellen und Zuflüsse wnd immer mächtiger und wuchtiger fluthet der Strom in seinem neuen Belle dahin. — Möge es mir gegönnt sein, eine der Quellen mit aufschliessen und dem Strome zuleiten zu hellen; möge es mir gelingen, gestützt auf einige Resultate, welche sich durch spezielles Eingehen auf die syslemalische Verwandtschaft und die Geschichte eines kleinen Pflanzenslammes ergeben haben, weitere Schlüsse zu ziehen und mit diesen einen kleinen Anbau an das von Darwin aufgeführte Gebäude zu Stande zu bringen." — Die Gründlichkeit dieser Schrift wird noch erhöht durch eine Tafel, welche den Stammbaum der Sippe Tubocytisus versinnlichl, und eine Karle, welche die Vegetatilos bei der Redaktion Ift s'n^'iTur. Zut'. Gärlnor, Oekonomen, Forsliiiänner, Aerzle, ^"'^ä^Tirf;:" (S Thlr. 10 ygr.^ Im Wege des ganzjährig." oder AnftlllpL'Pr 1111(1 Tp/'liniUp Buchhandels übernimmt mit » II. «3 kr. Ost. W. rtpUUlChCl UllU IClUllincl. Pränumeration h a ) b ,i ä h r i g. C. «SjtoI.I's Sobn. Inserate iu Wien, die ganze Petitzeile __ H e\ *° ^'^ ^^'^ übrigen 10 kr. Ost. W. Py®" lyj Buchhandlungen. \IX Jahrsaiii;. HO. December I8()9. INHALT: Nene Beobachtimgen und Kritik einiger Pflanzen der böhmischen Flora. Von Dr. Cela- liovsky. — Notizen über einige Astragalus-kvlexi und Muscari Calandrinianuni . Von Dr. Ker- ner. — Carex filiform is X wsicaria. Von Kohts. — Vegetatiunsverhältnisse. Von Dr. Kern er. — Mein ScbafTeii und Wirken im Somnit-r 1854. Von Vulpius. — Correspondenz. Von Holuby, StrobI, Dr. Lercb. — 43. Naturforscher-\eräaramlung. -^ f ersonalnotizen. — Vereine, Anstalten, üutcrnehniungtn. — Literarisches. — Botanisciier Tauschverein. — Inserate. Einladung; zur Pränumeration auf den XX. Jahrgang- (1870) der Oesterreichischeu Botanischen Zeitschrift. (OesteiT. botan. Wocheublalt.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift" pränunierirt man mit 5 fl. 25 kr. ö. W. (3. Rthlr. 10 Ngr.) auf den ganzen Jahrgang oder mit 2 fl. 63 kr. ö. W. auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durcji die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, Neumanngasse, Nr. 7. Bei der Zusendung des Pränumerations-Betrages ersuchen wir um die genaue und deutlich geschriebene Adresse mit Angabe der letzten Post. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandiung C. Gerold's Sohn in Wien übernommen. Oesterr, botan. Zeitschrift 12, Heft. 18P9. 24 35b Von don bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 1. Jahrgang 2 fl. (1 Thlr. 10 Ngr.) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (20 Ngr.) — 8. bis 17. Jahrgang zu 3 fl. (2 Thlr.) — 18. und 19. Jahr- gang zu 5 fl. (3 Thlr. 10 Ngr.) Bei Abnahme säinmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Dr. Alexander Skofitz, Wi e d en ^ Ne u m a n n s g a s s e Nr. 7 . Neue Beobachtungen und Kritik einiger Pflanzen der bölimischen Flora. Von Dr. Lad. Celakovsk;;^^ in Prag. 1. Carex piiosa Scop. In meinem Aufwalze über die Rhizome der Carices (im Sitzungsbericht der naturwiss.-inathem. Sektion der k. böhm. Gesellschalt der Wissenschaften am 18. Decemb. 1865) habe ich diese Art zu den vegetativ zvveiaxigen gerechnet, deren erste Axe das Rhizom mil Läufern und Blatttrie!)en, deren zweite die lateralen Stengel sind, die am Grunde von Niederblältern, und über dihen. An den ubenerwälinlen Topfpflanzen, dessgleiclien an dem er- wähnten einzigen ungarischen Exemplare Aerhielt sich die Sache folgendermasscn: die Laubblälter des vergangenen Jahres hallen sich in grosserer Anzahl, 8 — 9, ausgebildet , wenn auch nicht so sehr vergrössert, wie an den zweiaxigen Stöcken, und die inneren, etwa 3, bedeutend kürzer geblieben , so dass der Uebergang von diesen zu den kurzen Laubblältern, die im nächsten Jahre mit dem terminalen Stengel und an seiner Basis sich enlwickellen, und die in Grösse und Gestalt den Laubblättern lateraler Stengel entsprachen, kein sehr sprunghafter war. Das Resultat lässl sich so zusammenfassen: Carex pilosa in der Fähigkeit nach v egetativ einaxig , jedoch entwik- kelt sich der terminale Stengel nur unter besonders günstigen, offenbar selten gegebenen Umständen, viel- mehr erlischt in der Regel der Vegetationsgipfel, aus dem er sich bilden sollte und die lateralen Stengel, eigentlich blosse Wiederholungssprossen, erscheinen 361 dann als zueile, von den Laubaxcn niorp iio l o g is cli ver- schiedene Axen. lieber die veranlassenden Ursachen und die physiologischen Vorgänge hiehei , ist es schwer sich eine genügende, allgenieiii gillig-e Vorslellung- zu bilden , dazu n)iiss(e die ßeobaciiliing- der lebenden Pflanze an verschiedenen Lokalitäten, ihre Lebensxer- hältnisse vervielfalligl und beweisende Experinicnle angcslelK. werden. Ich kann aus eigener Erfahrung nur noch dieses niillheilen. Die Pflanze an der Säzava wächst in einem sehr fetten, von dicker Humusschicht bedeckten und daher siels feuchten, diluvialen Thone, hat sehr üppioe und dichlbnschige Läiiferfriebe, kommt aber am Orle äusserst selten zur ßlütlie, der Stenuel. den icli einmal fand , sah sehr kümmerlich ans. Der so gekrafliyte Spross hat ollcnbar durch die Thäligkeit seiner zahlreichen Bhitlorgaue eine solclu; Menge organischer Baustolle gebildet, dass, wenn die vnanu?n Pari, nicht die geringste Aehn- lichkeit. Die Sliele der fruchtbaren Blüthen sind an Muse tenui- florum wagrecht abstehend, die Perigonzähne sind braunschwarz, die unfruchtbaren Blüthen sehr schmal, verlängert , wenigstens so lang, oft auch länger als ihr Stiel. An Muse. Calandrinianum da- gegen sind die Sliele der unteren fruchtbaren Blüthen bogig nach abwärts gekrümmt und die Perigone daher etwas nickend , die Perigonzähne sind schön citrongelb, die unfruchtbaren Blülhen sehr kurz-glockig , geschlossen fast kugelig und immer um die Hälfte kürzer als ihr Stiel. — Im Laufe dieses Sommers sendete ich an Janka eine nach lebenden Görzer Exemplaren entworfene Zeichnung des Muse. Calandrinianum und erhielt hierauf unterm 9. Okiober von ihm ein Schreiben, in welchem es unter anderm heisst: „Gleichzeitig sende ich Ihnen Ihre Abbildung des Muse. Calandrinianum Pari, zurück, aus der ich sah, dass ich diese Pflanze früher nicht kannte. Ich bin enizückt von dieser Art, die Wühl eine ausgezeichnete genannt werden darf." Curedß fiUfortnis x nesicariu Kohts. Beschrieben von F. Kohts. Herba repens, caespitosa, Culmus basi folialus, erectus , Iri- angularis , ad apicc^n scabriusculus. Folia plana, firma, Spicis masculis 2 — 4, feminis 1—2, cylindricis, multifloris, brevilcr pedi- cellatis , erectis , salis dislantibus. Stigmata 3. Bracteis foliaceis, breviter vaginalis , infimis culmis longioribus. Squaniae aristatae, 367 cnorviae. liorizontoles, dorso ferriigineae, inferne ad latera atro- saiigiiiiK'ae, lanceulatae, oblusao. glabrae. Ulrifulis fiiscis, inflatis, oMonois , ncrvüsis , piibescentil)iis , squamas superanlibus, rosirati, Rosiro bidcntalo. Ächenio iilriculo dimidio breviore, eMiplico, tri- angulari; ininiaturo stramineo-pallido. Sub 2-pedalis. Silesia (Liegnitz) Gerhard leg. Danzig, 21. November 1869. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. XXIX. 637. Portulaca oleracea L. — Auf bebautem Boden, in Wein- gärten und auf Aeckern, auf wüstem Flugsande und im Geschiebe an den Ufern der Bache, an Wegen und auf Scliuttplälzen in eutschlands nebst zwei besonderen Tabellen zur Bestimmung der deutschen Holzgewächse nach dem Laube, sowie im blattlosen winterlichen Zustande. Von Dr. G. E. Frank, Docenten der Botanik an der Universität Leipzig uud Gustos des Oniversitäts-Herbariums daselbst. Mit 44 in den Text gedruckten Holzschnitten, gr. 8. 13 Bogen geheftet, 1 Thlr. Verlag von Herm. Weissbach in Leipzig. Rabenhorst. Flechten. Bei Eduard Kummer in Leipzig kommt im December d. J. zur Ausgabe: Rabenhorst, Dr. L., Rrjptugamen-Flora toh Sachsen, der Ober-Lausitz, Thü- ringen und Nurdbiihinen mit Berücksiclitignn^ dei- benaclibaiten Länder. Zweite Abtheilung. Erste Hälfte. Flechten. Mit mehreren hundert Holzschnitten. Ladenpreis circa 2 fl. 85 kr. Die geehrten Herren Botaniker, welche die hier angekündigte und in kürzester Zeit erscheinende Forlsetzung zu haben wünschen, wer- den gebeten , baldigst wertlie Bestellungen darauf bei der nächsten Buchhandlung zu machen und deren prompter Ausführung gewiss zu sein. Die erste Abtheilung vorstehenden Werkes ist bereits 1863 er- schienen, kostet 6 fl. und enthält: „Algen im weitesten Sinne, Leber- und Iiaubmoose/' Zu Aufträgen empfehlen sich Gerold et Comp, in Wien, Stephansplatz. Keiliikteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag Ton C. Gerold's Soliu. Drurk und Papier der C. Ueberrenter'scheD Biirlirtruf kerei (BT. Salzer). Inhalt. I. Gallerie österreichischer Botaniker. Seite 13. Joseph Calasenz Schlosser (Mit einem lithogr. Porträt) .... 1 II. Original-Aufsätze. Ascherson, Dr. P. — Beitrag zur Flora Dalmaliens 65 — — BemeriiLingen über einige von Thomas Pichler 1868 in Dalmatien gesammelten PPanzen 172 — — Ein Ausflug in's nördliclie Böhmen , , 293 — — Flora isiriaca exsiccata • 51 Bartsch, J. — Literaturberichte 21, 53, 186 Bayer, J. — Ein zweifelhafter Beweis 239 Berggren, J. — Aus hohen Breiten 82 — — Ueber die Giftigkeit einiger Lebermoose 123 Canby, Wm. M. — Bemerkungen über Dionaea muscipula Ellis . . . 77 Celakovsky, Dr. Lad. — Neue Beobachtungen und Kritik einiger Pflanzen der böhmischen Flora 358 Hausmann, Franz Freiherr v. — Ein für Tirol neues, bisher nur aus Norden bekanntes BotrycMum 229 Hohenbtihel-Henfler. — Literaturberichle 184 Holuby, J. L. — Zur Moosflora des Inowec 143 Janka, Victor v. — Bemerkungen zu Herrn Dr. Kerner's Vegetationsver- verhältnissen Ungarns und Siebenbürgens 115 — — Kleine Beformen im Gebiete der Flora Siebenbürgens 74 — — Literaturberichte 221 — — Ramondia ante portas 133 Kerner, Dr. Anton. — Beschreibungen neuer Pflanzenarten der österrei- chischen Flora 325 390 Seite Kerner, Dr. Anton. —Die Vegetations-Verhältnisss des mittleren und öst- lichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens 5, 33, 85, 124, 137, 165, 199, 232, 268, 300, 367 — — Notizen über Astragalus chlorocarpus, A. ßoclielianus, A. galegi- formis, A. exscapus und Muscari Calandrlnianum., mit Be- zug auf die über dieselben Pflanzenarten von Janka i. d. Z. niedergelegten Bemerkungen 363 Kohts, F. — Carex filiformis X vesicaria Kts 366 — — Scirpus Salin Kts 334 — — Scirpus gracüUmus Kts 333 KraSatt, Franz. — Bemerkungen übsr den Einfluss der Temperatur auf die Lebenserscheinungen der Pflanzen 14 Ueber einige pflinzenphänologische Erscheinungen aus der Flora von Görz 106 Krzisch, Dr. Josef. — Standorte einiger Pflanzen im Sanitätsdistrikte Neunkirchen 215, 236 Iieffier, J. A. — Ueber die nordischen Lipijonum-¥of men 101 Miyer, A. L. — Clrsium pannonico X acaide 298 Munter, Dr. — Literaturberichte 18 Neilreich, Dr. August. — Iris sambucina L. neu für die Flora Nieder- österreichs 197 Fantoosek, Jos. — Aus der Tatra 334 Pittoni, J. C. Ritter v. — Thomis Pichler's Reise na^h Dalmatien und Montenegro i. J. 1868 130 Bohrbsich, Dr. P. — Eine verkannte Sllene Siebenbürgens 261 — — Ueber Silene Cserei Bmg 71 Scbj»;» Dr. F. — Photographische Fragmente . . 13, 49, 112, 146, 205, 305 Sekera W. J. — Flora der Basaltformation um Münchengrätz in Böhmen 209 Sonklar, v. — Nachträge und Berichtigungen zu meinem Aufsatze : „Zur Flora von Wiener Neustadt" • 120 Strobl, Gabriel. — Ausflug auf den Hochschvvung 40 : Ausflug am Gstatterboden auf den ßrucksattel und durch den Bruck- graben und Laffawald nach Weng 176 Vulpiua. — Mein Schaffen und Wirken im Sommer 1854 . 240, 275, 309, 338, 369 Wiesner, Dr. J. — Literaturberichte 20, 91 III. Besondere Artikel. 23. Jahresbericht des botanischen Tau^chvereins in Wien 94 Die Regeln der botanischen Nomenclatur. Angenommen und empfohlen in der Sitzung vom 23. August 1867 des zu Paris versammelten intern, botan. Congresses 284, 315 43. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte 345, 380 303 Seite IV. Correspondenzen. Aus Admont in Steiermark von Strobl 379 „ Athen von Dr. Landerer . .22, 59, 93, 160, 190, 224, 284, 314, 344 „ Brunn von Prof. Makovsky 343 „ Couvet in der Schweiz von Dr. Lerch 92, 380 „ Deidesheim in Baiern von Schultz 93 „ Dresden von Müller 344 „ Freiburg in der Schweiz von Dr. Lagger 221 „ Geis in Tirol von Br. Hausmann 283 „ Graz von Dr. Holzin g er 224 „ Graz von R. v. Pittoni 160, 314 „ Innsbruck von Dr. Kerner 222 „ Kirchheim in Württemberg von Dr, Hohen ack er 58 „ Langenlois in Niederösterreich von Andorfer 343 „ Müllheim in Breisgau von Vulpius 93 „ Münchengrätz in Böhmen von Sek er a 129, 342 „ Ns. Podhragy in Ungarn von Holuby 252, 283, 378 „ Schütt-Sommerein in Ungarn von Resely 92 „ Steyr in Oberösterreich von Bayer 190, 251, 343 „ Szt. Gothard in Siebenbürgen von Janka 22, 55, 129, 160, 187, 251, 283 „ Wien von Keller 249 „ Wien von Dr. Neilreich 249, 282 V. stehende Rubriken. Personalnotizen. . .23, 59, 96, 130, 161, 191, 225, 253, 290, 322, 353, 383 Vereine, Anstalten, Unternehmungen 24, 6o, 97, 131, 162, 191, 225, 254, 290 322, 353, 384 Literarisches ...... 31, 63, 98, 131, 193, 226, 256, 291, 324, 354, 386 Sammlungen 63, 131, 195, 292 Botanischer Tauschverein in Wien 32, 132, 164, 195, 228,259, 324, 356, 388 ■^^^3^3^- UNIVERSITY OF ILLINOIS-UHBANA 3 0112 084207551 *^< ' •■ '♦•^' ■ff^ ^^r- ^-%'^; .»r-1d