X \^^t ■■' :fii,^" - '^ -, •Ä.V -«*>> 1- "^^ TP «.-i. * v^i*^ rc^?t^-«rV;^ -.r V»' -V, *--* ■5? i. '« /^ «->*•» 1 im Hause, die sorgsame Pflege des Hausgärtchens, die Spaziergänge an der Hand des Vaters, angesichts einer grossartigen Gel)irgswelt, erweckten in ihm schon frühzeitig den Sinn für die Schönheit der Natur. Das Zeichnen war seine erste Lieblingsbeschäftigung: fast den ganzen Tag über kauerte er an der Fensterbank, um die Zeichnungen aus Bertuch's Bilderbüchern zu kopiren, und er hatte deren mehr als hundert Stück fertig gebracht, noch ehe ihn seine Mutter, im Jahre 1825, in die erste Elementarklasse führte. Auch das Steinschneiden gesellte er späterhin zum Zeichnen, in welch letzterer Kunst er schon in seinem dreizehnten Lebensjahre andern Knaben Privatunterricht cr- theilen konnte. Doch bald Avurde diese Neigung von einer andern in den Hintergrund gedrängt. Schon als Schüler der Grammatikaiklasse begann H. Blumen zu sammeln und zu trocknen; anfangs halbver- stohlen, da dem Schulgeist jener Zeit solche Dinge als Allotria gal- ten; da aber der Hausarzt, als er ihn einmal bei dieser Arbeit über- raschte, ihn nicht nur nicht tadelte, sondern vielmehr belobte, er- munterte und ihm sogar einige botanische Bücher, namentlich die Kommentarien des Matthiolus zur freien Verfügung verschaffte, warf er si(;h mit voller Kraft auf die neu eröffnete Bahn. Nur die ängstliche Besorgtheit der Mutter und die Strenge der Schulpflicht konnte seinen Exkursionseifer zügeln, und dieser Eifer steigerte sich noch, als er im folgenden Jahr Linne's „Species plantarum" und Wah- lenberg's „Flora Carpathorum" erhielt. Wurde er doch durch letzte- res Werk inne. dass er auf klassischem Boden wandle, und fühlte sich glücklich seine Karpathenpflanzen von den Originalfundorten Wahlen- berg's holen zu können. Seine Sammlung wuchs denn auch zusehends und erhielt für ihn einen um so höheren Werth , da er seine Funde ganz selbstständig zu bestimmen vermochte. Die Pflanzen klebte er der Länge nach auf Schreibpapier und fügte deren Namen , meist in mehreren Sprachen, bei. Dieses erste Herbar befindet sich gegen- wärtig im Museum des Ungvärer Gymnasiums. So hatte denn H. schon als sechzehnjähriger Jüngling das erste Stadium des botanischen Studiums hinter sich. Die Phanerogamen- flora seiner Umgegend schien ihm ers^hipft; sie konnte seiner Sam- mellust nicht mehr genügen; er dehnte daher, mit einem Nürnberger Mikroskop ausgerüstet, seine Untersuchungen aucli auf die Kryptoga- men aus und begann zugleich das Studium der Mineralogie. Als Pri- maner schnitzte er, in den Winterabendstunden, 234 Krystallmodelle aus Lindenholz und stellte die Mineralien nach ihren Krystallformen geordnet in 19 Hefte zusammen; welche Arbeit ihm späterhin das Bestimmen bedeutend erleichterte. Im Jahre 1838 ging er als Jurist nach Säros-Patak. Hier schrieb er, zum eigenen Gebrauch ein botanisches Handbuch, in welches er die kurzen Diagnosen aller Liane'schen und Fazekas-Dioszegi'schen Species, so wie 177 exotische Arten, in Federzeichnungen aufnahm. Man sieht, wie H. schon in der Jugend vor harter, langandauernder Arbeit nicht zurückwich und die Resultate seines jeweiligen For- Sehens sogleich auch wissenschaftlich zu verwerlhen bemüht war; ein Streben , in welchem er sich auch als Mann g-leich blieb. Von Patak nach Kesmark zurückgekehrt, widmete er, da er vom Besuch der üfFentlii-hen Vorlesungen freigesprochen und nur als supplirender Lehrer beschäftigt war , seine gesammte freie Zeit dem Studium der allgemeinen Botanik. Hier begann er sein Werk „Bota- nische Kunstsprache," welches er mit zahlreichen, wo möglich nach ungarischen Pflanzen entworfenen Abbildungen illustrirte und mehrere Jahre hindurch fortsetzte; leider nur, dass es, mit seinen übrigen auf Ungarn bezüglichen Arbeiten, im Jahre 1845, in einer unglückseligen Stunde den Flammen geopfert wurde. Als supplirender Lehrer zu Kesmark, gab er auch einigen Professoren Privatunterricht in der praktischen Botanik, und die ersten Tha.er, die er dafür erhielt ver- wendete er zur AnschafTung der „österreichischen Flora von Schut- tes," die von nun an, sammt der Flora Wahlenberg's und Dioszegi's sein treuer Begleiter wurde. Einer seiner gewesenen Schüler entwirft folgendes Bild seiner damaligen Wirksamkeit. „Mit dem Amtsantritt des jungen Supplenten fuhr sogleich ein neuer Geist in uns. Sein klarer, belebter, stets durch Demonstratio- nen und Experimente unterstützter Vortrag fesselte unsere Aufmerk- samkeit und machte uns das Studium der Naturwissenschaften zum Vergnügen. Die zalilreichen Exkursionen, zu denen er uns einlud, Avaren für uns eben so lehrreich als — anstrengend. Mit einem eisernen Stock bewaffnet, schritt er uns rüstig voran; kein Graben war ihm zu breit, keiner von uns konnte im Dauerlauf mit ihm aus- halten; sein stählerner Körper schien der Ermüdung unzugänglich. Und eben so gerne folgten wir seinem Bufe, ja es war ei i Fest für uns, wenn er uns in seine Wohnung beschied. Dort in einer kleinen, durch ein einziges Hoffenster nur schlecht erleuchtelen Kammer des väterlichen Hauses, welche er für sich ausschliesslich okkupirt hatte, umgeben von seinen Herbarien und physikalischen Apparaten, befand er sich ganz in seinem Element und theilte uns mit Lust und Liebe die Schätze seines Wissens mit." Von Kesmark ging er im Jahr 1841 als Erzieher nach Debre- czin. Hier studirte er vorzüglich Chemie und Pflauzensystematik, stellte auch ein eigenes, neues Pflanzensystem auf und führte es theilweise bis zur Anordnung der Gattungen durch. Diese Arbeit, sammt Vorschlägen zur Erweiterung der ungarischen Terminologie und Nomenklatur, wurde in der Versammlung der ungarischen Na- turforscher zu Temesvär vorgelesen, kam- aber nicht mehr in seine Hände zurück. Das neue System übergab er selbst der Vergessen- heit; von der Terminologie und Nomenklatur aber behielt er auch noch in seinen Jüngern Arbeiten Vieles bei. Im Herbste 1843 zog er nach Wien, ausgerüstet mit den schön- sten Zeugnissen und besten Empfehlungen, aber — fast ohne Geld. Die wenigen Gulden, die er besass, waren der Erlös für seine ver- kauften Bücher. Nur Endlicher's „Genera plantarum" konnte er nicht 1* verkaufen, weil selbst das Debrecziiier Ivollegium diess Buch zu tlieuer fand. Nach Wien führte ihn die Ueberzeugun^, dass er, um seinen Zweck zu erreichen, Physik und Mathematik , besonders aber Chemie gründlicher studiren müsse, als ihm diess in Debreczin möglich war. Er Hess sich daher als Teclniiker immatrikuliren, hurte Vieles, machte aber nur aus der allgemeinen technischen und analytischen Chemie am Ende des ersten Jahres Prüfung. Die Arbeiten im Laboratorium setzte er jedoch, unterstützt durch die Freigebigkeit des Baron von Pasqualatti, auch in den folgenden Jahren fort. Seine Armuth machte ihm keine Sorgen. Hatte er doch von Ju- gend auf überall Gunner gefunden und sich seinen Lebensunterhalt zu erweiben gewusst. Er entschied sich daher frischweg in Wien zu bleiben und sich vor der Hand durch Privatunterricht in Botanik und Chemie fortzubringen. In der That sah er auch, schon vor Ablauf des ersten Monats, seine Existenz so weit gesichert, dass er den An- trag des berühmten Wimmer, eine Professur in Ober-Schützen an- zunehmen, auf Anratlien des Superintendenten Franz und des Pro- fessors Zsitkovszky ablehnen konnte. Es waren sehr angenehme Tage , die angenehmsten seines Le- bens, welche er unter diesen Verhältnissen, in Berührung mit den gebildetsten Familenkreisen, zu Wien verlebte. Nur einmal wurden sie getrübt. Ein bedauernswerther MissgrifF, welcher den Spruch „ein Prophet gilt nichts in seinem Vaterland," bestens illustrirte, vereitelte seine liebsten Hoffnungen, und hatte zu Folge, dass er seine auf Un- garn bezüglichen Arbeiten, namentlich die schon erwähnte botani- sche Terminologie , sowie die Topographien der Komitate Arva und Zips verbrannte, und den Vorsatz fasste, nie mehr in sein Vaterland zurückzukehren. Demungeachtet und obwohl er durch hohe Protektion sichere Aussicht hatte an der Universität im nächsten Jahre als Dozent für Physiologie auftreten zu können, eufschloss er sich, zufolge beson- derer Aufforderung von Seite des Herrn Franz v. Pulsky, die Pro- fessur für Physilv und Mathematik am evangelischen Collegio zu Eperies anzunehmen. So trat er den am Anfang des Jahres 1846 in jene Stellung ein, die er auch heute noch einnimmt. Gefesselt durch angenehme Familienverhältnisse, konnte er sich, trotz gegentheiliger Aufforderungen, nie entschliessen, seinen Wirkungskreis zu ändern. Wir tragen nach, dass während der letzten Zeit seines Aufent- haltes zu Wien, die im Münzhause gehaltenen Vorlesungen des Rit- ters V. Hauer den Wunsch in ihm geweckt hatten, geologische und paläontologische Studien zu betreiben; aber dem stand die bereits erfolgte Annahme des Professorates als unübersteigliche Schranke entgegen. Bald nach seiner Ankunft in Eperies erhielt er ein ausgezeich- netes Plüssersches Mikroskop, welches vom Regierungsrath Dr. Gün- ther, damals Leibarzt seiner Majestät des Kaisers, mit 220 fl. K. M. bezahlt worden war. Der Besitz des langersehnten Instrumentes gab seiner Thätigkoit einen neuen Schwung. Einerseils vervielf;i!ligie er seine mikrosAopischen Bei)l)ai'litungen; andererseits richtete er bei seinen Exkursionen sein Hauptaugenmerk auf die geognostischen und geologischen Verhältnisse;. Von Ersterern zeugen die zalilrei -hcn Zeichnungen seines Kryptoganienherbars, von Letzterem seine reiche, auf Ungarn bezügliche Sainmlung palaontologischer Pdanzen. Beide warten als Material auf weitere Bearbeitung. Wenn wir nun die Wirksamkeit überblicken , welche H. vom Antritt seines Amtes an bis jetzt entfaltete , so fallt uns vor Allem die Vielseitigkeit seiner Leistungen, der wissenschaftlichen sowohl als geschäftlichen m's Auge. — H. ist kein Spezialist, liebt es \ielmehr, die naturwissenschaftlichen Disziplinen im Zusammenhang zu betrei- ben. Er ist in der Physik ebensowohl bewandert, als in der Mathe- matik, und wenn auch die Botanik von jeher sein Lieblingsstudium war , vernachl.issigte er doch die Zoologie und Mineralogie keines- wegs und hat in der Geologie und Paläontologie Äennenswerlhes geleistet. Auch in der Botanik beschränkte er sich nicht auf einen einzelnen Zweig derselben, ging aber vom Studium der einen Abthei- lung des Pllanzenreiches nie zu dem einer andern über, ohne vorher seine früheren Forschungen zu einem gewissen Abschluss gebracht und das gewonnene Resultat vci-ölTeiUliciit zu haben. Seine vorzLiglichen Leistungen als Professor sind allgemein an- erkannt. Stets verstand er es, seinen Schülern Lust und Liebe zur Wissensoliaft einzulDssen und Niemand in Ungarn darf sich rühmon, molu- Botaniker gebildet zu hai)en als er. Uebrigens war er keines- wegs !)loss Stubengelehrter, sondern durch sein strammes, energisches Wesen gar wohl bef.ihigt, in das pra tische Leben einzugreifen. Da- für zeugen die vielen Neben imter, mit denen er überii.uift wurde. Als Epliorus des A'un;i?u ns, als 'vuratoi- des Museums, als Bauleiter, Kassier und Bibliothekar des k'ollegiums, sowie als oftmaliger Rektor, hat er stets seiner Aufgabe zu etiisprechen gewusst, und eben so hielt er es für Pflicht, Unternehmungen, welche die Utiiisirung der Natur- schätze jener Gegend bezweckten, seine wissenschaitUchen Erfahrun- gen zur Disposition zu stellen. Durch die vielen amtlichen und ausseramtlichen Beschäftigungen, welche H's. Zeit in Anspi-uch nahmen, ^vurde natürlich seine literari- sche Th itigkeit sehs- beschraikt und nur l)ei der ihm eigenen unver- wüstlichen Arbeitskraft und gewissenliaften Benützung jedes freien Augenblickes, konnte es ihm gelingen auch in dieser Bezieliung Nam- haftes zu leisten, - wie aus nachfolgendem Verzeichnisse seiner Schriften ersichtlich ist. Grössere Arbeiten. 1. Särosmegye viränya. (Flora des Säroser Komitates). 1849. Blieb Manuskript. 2. Ejszaki magyarhon viränya. (Flora Nordungarns.) Gedruckt zu Kaschau 1864. 3. Magyarhon edenyes növenyei. (Gefässpflanzen Ungarns). Her- ausgegeben vom Athenäum. 1871. Kleinere Abliandlung-en. I. In den Jahrbüchern der ungarischen Naturforscher und Aerzte. Band VII. — Sarosmegyeben 1846 evi Augustus kuzepeig talält nü- venyek nevsora, Bischoff rendszere szerint. (Verzeichniss der bis Milte August 1846 im Saroser Komitat gefundenen Pflanzen, nach Bischoff's System.) II. In den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereines zu Wien. 1. Beiträge zu Kenntniss der Flora der Karpathen. I. p. 200, II. p. 5, III. p. 111, V. p. 765, IX. p. 7, X. p. 317, XIV. p. 169. 2. Ueber den Standort der Carex pedlformis. II. p. 109. 3. Die Sphärien des Lyciums. 1865, p. 447. Eine der gelungensten Arbeiten. 4. Die Sphiirien der Rose. 1870. p. 211. III. In den Verhandlungen des naturhistorischen Vereines zu Pressburg. 1. Exkursionen in die hohe Tatra. IV. p. 70. 2. Ueber den Karpathensandstein. IV. p. 111. 3. Die Kryoblasten der Eperieser Flora. IV. p. 84 u. V. p. 3. 4. Mineralogisch-technische Notizen aus Oberungarn. V. p. 136. 5. Ejszaki magyarhon, külünösen a magas Tatra mäj mohai. (Die Lebermoose Nordungarns besonders der hohen Tatra.) IV. In der Botanischen Zeitung von H. Mo hl: Die alpine Flora der Alpe Pietros bei Borsa 1868. Nr. 9 und Nr. 10. V. In der österreichischen botan. Zeitschrift. 1. Ueber Pleospora und Puccinia des Spargels 1864. Nr. 12. 2. Ueber den Farbstofl' des Nussschvvammes. 1870. Nr. 3. VI. In den Schriften der ungarischen Akademie : 1. Eperjes viränya zuzmöi. 1863. (Die Flechten der Eperieser Flora.) 2. Imbricaria njssalea A magyarhon homoksikjain. (imbricaria ryssalea auf den Sandebenen Ungarns.) 1865. 3. Eperjes viränya Stilbospöräi. (Die Stilbosporen der Eperieser Flora.) 1865. 4. Tokay-Hegyalja jelen es harmadkori viränya. (Die gegenwärtige und tertiäre Flora der Hegyalja.) 1866. 5. A borsai pietros havasi viränya. (Die alpine Flora der Alpe Pietros bei Borsa.) 1866. 6. Ejszaki magyarhon lombmohai. (Laubmoose Nordungarns.) 1866. 7. Magyarhon 's tärsorszägai oszlökafelei. (Die Diatomaceen Ungarns und seiner Nebenländer.) 1868. 8. Besztercze bänya videkenek moszatviränya. (Die Algenllora der Umgegend Neusohls). 1869. Diese Leistungen fanden vielseitige Anerkennung, sowohl von Einzelnen als auch von Vereinen, besonders durch die geologische Reichsanstalt und die ungarische Akademie. Von dieser Anerken- nung zeigen auch die Benennungen, welche an seinen Namen geknüpft wurden, wie Sapindus HaZ'Slins:jkyi Ett., Cedrel/a Hazslinszkiji Ung. = Men:iiezia macrocarpa Hzsl., die Gattung Hazslinsz^ki/a Kbr., Sphaeromphale irais//;K'" l'^i»' Va'" breit). Diese Pflanze fand ich im Juli 1865 auf Kalk in der subalpinen Strauchregion des Bondon unweit der Alpen von Gardagna (3500 bis 4000'). Damit stimmt eine im Loss'schen Herbar befindliche, auf Wiesen bei Stenico (also über 2000') auf Kalk im Monat Juni ge- sammelte Form, die sich von der kräftigeren Bondon-Form mit ihren kurz gestielten Stengelblättern durch meistens länger gestielte Blätter mit kleineren und zarteren Blättchen unterscheidet, beinahe vollkommen überein. Der untere Theil der hier aufgestellten Form gleicht sehr dem T. Bresimense, allein der obere Theil des Stengels mit der Rispe weicht vollständig davon ab, und hat den Typus eines T. ße~ xuosum Beruh. Sehr viel Aehnlichkeit damit hat ein von Paalzow in der Mark Brandenburg unter Eschengebüsch gefundenes „jT. flexuosmn Beruh.'', welches ich in meinem Herbar besitze, und das sich nur durch mehr längliche, stärker gerippte Blättchen und einen dunkelpurpurnen Anflug des besonders nach oben mehr bogigen Sten- gels und aller Verästelungen, Blatt- und Blüthenstielchen unterscheidet. Allein die kurzen Diagnosen in Reich. Flora exe. Nr 4628 und in KitteTs Taschenbuch passen doch nicht genau auf diese Formen, und andererseits liegen mir noch andere unter demselben Namen zuge- kommene, jedoch total abweichende Formen vor, so dass ich eine Identität mit der Bernhard'schen Pflanze nicht zu behaupten wage. Ich ersuche nachstehende Berichtigungen aufzunehmen: Seite 343 Zeile 15 von unten, statt: rasenartiges lies: vasenartiges. „ 344 „ 1 „ oben, statt: Blattscheidenährchen lies: Blatt- scheidenöhrchen. „ 345 „ 19 55 oben, statt: den lies: der y, 346 „ 10 „ oben, statt: Bressimense lies: Bresimense. Trient, am 10. Dezember 1871. 5* 60 Skizzen von der Erdumseglung S. M. Fregatte „Donau". Von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung.) China, Honkong und Canton. 2.— 13. Juni. In dem Drange, endlich einmal eine echte Chinesensladt zu schauen, war ich nach unserer Ankunft in Hongkong darauf bedacht, sogleich die nächste Gelegenheit zu einer Fahrt nach Canton zu be- nätzen; zudem lag beim Konsulat eine Einladung für mich ad per- sonam von Dr Ha nee vor, welche mir eine komfortable Unterkunft in der stockchinesischen Stadt zusicherte. Das kam gerade sehr ge- legen, und schon am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg. Seit neuester Zeit besitzt Canton ein europäisches Hotel, da aber dieses bei einem grösseren Fremdenandrang nicht ausreicht, so bewahrten die hier sesshaften Europäer vorläufig die alte Institution der Gast- freundschaft und beherbergen ihre Landsleute; sie lassen sich von Canton die Fremdenliste kommen, theilen die Reisendenmasse unter- einander, je nach Nationalitäten, Genossenschaften u. s. w. und schicken die betreffenden Einladungen nach Hongkong zur freudigen Ueber- raschung der um ihre Unterkunft in Canton oft nicht wenig besorgten Touristen. Da Ha nee in Wampoa residirt, so wies er mich an seinen Freund und Schüler Herrn Simson in Canton, und versprach am nächsten Tag selbst dahin zu kommen. Am 3. Juni bestiegen wir den Dampfer, der die Verbindung zwischen beiden Städten unterhält. Die achtstündige Fahrt entlang den reizenden Ufern des Cantonflusses, bei prachtvollem Wetter in dem mit amerikanischem Comfort einge- richteten Boot wird mir in ewig lebendiger Erinnerung bleiben; aller- dings mag der Gegensatz zu den monotonen Flächen Bangkoks und Saigons die Schönheit der Landschaft in unseren Augen ein wenig gehoben haben. Nachmittags ankerten wir inmitten einer Legion von Dschunken, schwimmenden Häusern und Flössen, und alsobald enterte eine Schaar draller Chinesenweiber den unglücklichen Dampfer, sie bemächtigten sich ohne weiteres unserer Habe und trugen selbe in ihr Haus, d. h. ins Boot, welches ihnen zugleich als Behausung dient; eines dieser Boote brachte mich zu Herrn Simson. Hier erwartete mich ein herzlicher Empfang, und bald fühlte ich mich heimisch in dem kleinen Familienkreise. Der folgende Tag verging mit der Besichtigung der Stadt; am 5. Juni unternahm ich in Gesellschaft Herrn Simson 's eine botanische Exkursion nach den White cloud hills; diese bilden einen Gebirgs- stock von etwa 2000' Höhe; er ist zugleich der grosse Friedhof der 61 Cantonesen, und je näher der Stadt , desto mehr häufen sich die Gräber, aber selbst in M'eiterer Entfernung und auf bedeutenden Höhen finden sich noch vereinzelte Grabmäler. Aus der sumpfigen, mit Reis, Bohnen und Kürbissen bepflanzten Ebene steigt man bergauf anfangs über kahle, doch an Mannigfaltigkeit der hier zerstreuten Pflanzenarten äusserst reiche Strecken; Holzgewächse fehlen in der unteren Hälfte fast ganz, bis auf eine kleine Clerodendron-ArX, welche durch ihre herrlichen Blüthen viel zum Aufputz der etAvas einförmigen Scene beiträgt. Oberhalb der Mitte beginnt ein schmaler Koniferen- gürtel, das oberste Drittheil trägt einen dichten Laubwald; Talgbäume, PhyUanthus-Str-AUcher, Sterculien und noch einige andere vermitteln den Uebergang vom Nadel- zum Laubwald, dieser letztere ist eigent- lich der Park des unterhalb der Spitze gelegenen Klosters, und wahr- scheinlich der Ueberrest alter, ehedem sehr ausgedehnter Gehölze, in welche ursprünglich das Kloster hineingebaut wurde. Er besteht vor- wiegend aus zwei Eichenarten mit üppigem verschiedenartigem Unter- holz und behielt wenigstens in den oberen Partien seine frühere Dichte und Wildheit. Die äusserste Spitze ist kahl und gewährt eine Rund- schau über eine ungeheure Strecke chinesischen Landes. Das reich gesegnete wellige Gebiet, welches mit den fernen Hochgebirgen nur in ganz leisen Erhebungen verschmilzt, so dass man noch am äusser- sten Horizont den viel verzweigten Cantonfluss im Sonnenglanze durch- blinken sieht, die üppigen Saaten zwischen den zerstreuten, meist be- waldeten Hügeln und endlich die reich in die Landschaft eingesäeten Häuser und Städte — das alles bot ein warmes lebensvolles, die Frucht friedlicher Betriebsamkeit so recht veranschaulichendes Bild, dessen Betrachtung mich lange Zeit auf der einsamen Felsspitze ge- fesselt hielt. Im Kloster selbst fanden wir eine treffliche Unterkunft, und was mir bei der Nachmittagshitze besonders erwünscht war, ein treffliches Bad. Seelenvergnügt, und mit reicher Ausbeute (90 Num- mern) beladen, langten wir spät Abends in unserer Behausung an; doch mussten heute noch die Pflanzen eingelegt werden, denn für Morgen war der Besuch von Ha nee angesagt. Pünktlich traf Dr. Ha nee in den Morgenstunden des nächsten Tages ein. Durch sein kordiales Entgegenkommen und Beiseitelassen aller beengenden Formalitäten, welches gerade nicht alle amerikanischen Konsuln kennzeichnet, fühlte ich mich vom ersten Augenblick zu ihm hingezogen und alsbald waren wir gute Freunde. Darauf machten wir uns alle drei an die Durchsicht des Herbars von Simson und ich wurde mit einer reichen Pflanzensammlung beschenkt. Herr Simson hat seit Jahren die Umgebung Cantons durchforscht und konnte selbst Hance in seinen Publikationen über die cantonesische — und in dessen unschätzbaren Beiträgen zu Hooker's Flora von Hongkong viel- seitig unterstützen. Das machte für mich die Schenkung so werthvoll, ich gewann durch sie 150 Arten wohl bestimmter, zum grossen Theil sehr seltener Pflanzen. Der nächste und letzte Tag verging mit Umlegen der botani- schen Schätze, Einkäufen chinesischer Raritäten, Besuch des europäi- 62 sehen Spitals ete. ; am anderen Morgen erfolgte die Rückreise, doch hielt ich mich einen Tag in Wampoa auf, um der freundlichen Ein- ladung Hance's zu einem Besuch seiner Familie nachzukommen. Wampoa ist ein kleines Fischerdorf auf halbem Wege zwischen Hongkong und Canton und lehnt sich an niedrige leicht bewaldete Hügel, auf deren einem die Residenz Hance's steht. Mein kurzer Aufenthalt daselbst verstrich schnell in der geselligen Unterhaltung im Kreise seiner Angehörigen und, während unserer Streifpartien durch die lieblichen Umgebungen in der ebenso geistvollen als in- struktiven Konversation von Seite meines hochbegabten Wirths — Am 9. war ich bereits in Honkong zurück, nicht ohne zuvor noch in Wampoa eine kleine Sammlung (von 36 Pflanzenarten) zusammenge- rafft zu haben. Der Hafen von Honkong ist von einem Gürtel ziemlich hoher und steiler Berge umschlossen; jene der Insel sind kahl, die gegen- über auf dem chinesischen Festlande gelegenen überragen die vorigen gewiss um das doppelte und sind dicht bewaldet, wenigstens lässt ihr dunkelgrünes Aussehen auf einen sehr üppigen Pflanzenwuchs schliessen; das wäre jedenfalls die lohnendste Partie gewesen, denn kaum dürfte bis jetzt ein Europäer — und ganz sicher nicht ein bo- tanisirender in diese Regionen vorgedrungen sein; doch hätte sie viel Zeit gekostet und war im Frühsommer wegen des unaufhörlichen Regens gar nicht auszuführen. Daher liess ich es bei dem frommen Wunsche bewenden, und hielt mich an das diesseitige zwar weniger lockende aber zugänglichere Gesenke ; übrigens sehen nur die der Bucht zugekehrten Lehnen kahl und unwirthlich aus, die Thäler hin- gegen füllt eine mehr minder dichte Waldvegetation, welche besonders in Happy Valley zu überraschender Ueppigkeit gedeiht. Happy valley ist ein ovales Gebirgsthal ganz nahe an der Stadt, und ist ein Lieb- lingsausflug der Städter und besonders der Sportsmen, für die es auf der Insel recht traurig aussehen müsste ohne dem Hippodrom im Happy Valley. Hinter der Rennbahn dehnen sich saftige, von einem Bächlein durchzogene Triften, während die rings herum geschlossenen Hügel wie gesagt dicht bewaldet sind; und hier wird man überrascht durch einen Reichthum an Pflanzenarten, den wir auf dem anscheinend sterilen Eiland nicht vermuthet hätten — und wie man einen gleichen auf einem anderen Punkte der Welt nicht leicht wiederfinden dürfte. Schnell wuchsen unsere Mappen zu dicken Packeten und wir waren gerade daran am äussersten Ende des Thaies das Gebirge zu über- steigen, als ein heilloser Regen unsern Sammeleifer dämpfte und uns zu schleunigem Rückzug zwang. Minder lohnend war die nächste Exkursion auf den Telegraphen- berg. Zwei Tage regnete es unaufhörlich, die Zeit der Abfahrt von Honkong war schon sehr nahe gerückt, und doch hätte ich gern diesen Theü der Insel besucht, zudem hatte mein Freund, Schiffs- lieutenant Hentschl, unser Pilotageoffizier, oben im Observatorium zu thun, Chronometer und Barometer zu vergleichen und dgl., ä tout prix einmal musste die Partie unternommen werden. Das anscheinend 63 harmlose Wetter am 3. Tage lockte uns etwa bis zur Mitte des 2000' holien Berges, hier überraschte uns ein Guss und durchweichte die armen obdachlosen Botaniker und Astronomen ganz erbärmlich; trotzdem setzten wir unsere Wanderung fort, erreichten das Obser- vatorium, hier hellte sich das Wetter so weit auf, dass es möglich wurde eine Sonnenhöhe zu nehmen, dann versuchten wir durch das Gebirge vorzudringen, mussten aber unsern Uebermuth büssen, indem wir die Richtung verfehlten und unter erneuerten und jetzt unaus- gesetzten Wasserstürzen quer über Berg und Thal uns durchschlagen mussten, um die nächste beste Strasse in der Ebene zu erreichen. Ich selbst mit der federleichten Ausbeute kam noch gut weg, aber mein Freund Hentschl war zu bedauern; dasselbe Aneroid, welches ihm heute Morgens schon Wetter angezeigt hatte, musste er nun im Platzregen und mit aller Andacht durch Dick und Dünn herumschleppen, damit das kostbare Instrument ja keinen Schaden leide. Die Ausbeute von Hongkong beläuft sich auf 56 — mit jenen von Canton und Wampoa auf 182 — und einschliesslich der mir von Herrn Simsen geschenkten Pflanzen auf 336 Nummern. Shanghai, 19.— 26. Juni. Shanghai war auf der ganzen Reise die wenigst ergiebige Station. Man könnte die flache Kultureb«3ne um die Stadt im weiten Umkreise durchstreifen, ohne auch nur Ein des Mitnehmens werthes Gewächs zu finden. Auf den mit erschrecklicher Sorgfalt gepflegten Feldern wird nicht das kleinste Unkräutlein geduldet, sogar an Wegen und Rainen wird das Unkraut ausgejätet, auf dass sich sein Same nicht in die Aecker verpflanze. Kleine Sträucher, wilde Rosen etc., wie sie bei uns die Feldwege etc. stellenweise zu zieren pflegen, fehlen durchaus in den chinesischen Fluren ; schon aus dem Grunde, weil der Landmann sie sofort als Brennmaterial verwenden würde, welches in dem chinesischen Flachlande ein gar rarer Artikel ist. Daher fiel der einzige Versuch, Shanghai's Umgebung botanisando zu durchstreifen, recht unglücklich aus und brachte nur 28 Arten ein, grösstentheils Pflanzen, welche die Bauern die Güte hatten um ihre Häuser zu ziehen, dann einige Unkräuter von den über die Felder zerstreuten Grabhügeln. Diese Hügel, einfache Erdhaufen, finden sich in zahlloser Menge durch die Ebene vertheilt, es herrscht nämlich beim chinesischen Landvolk die Sitte, seine Todten auf eigenem Grund und Boden zu bestatten ; man lässt sie — nämlich die Hügel — unbe- helligt und unbejätet. Nicht besser erging's mir mit den botanischen Bestrebungen in der Stadt selbst. Bei der durchaus praktischen Richtung der Chi- nesen und europäischen Geschäftsleute hält man da nicht viel auf unnütze Gartenanlagen, auch war in dem reichen europäischen Em- porium Niemand, der seine Aufmerksamkeit nur einigermassen der Naturforschung zugewendet hätte. Eine lobenswerthe Ausnahme machte Herr S ehr a der, ein bescheidener, in nicht sehr opulenten Verhält- 64 nissen lebender Deutscher, seines Zeichens ein Uhrmacher, der die freilich knapp zugemessenen Mussestunden mit entomologischen Stu- dien verbringt; leider erlaubte sein Geschäft nicht mir durch längere Zeit Gesellschaft zu leisten. Peking, 3. Juli — 6. August. Am Morgen des 3. Juli ankerte S. M. Fregatte vor den Taku- forts in der Petschilibai. — Wir hatten mit Baron Ran sonnet längst den Plan besprochen Peking zu besuchen, und triftige Gründe drängten uns sobald als möglich an die Ausführung unseres Vorhabens zu gehen. Kaum geankert wurde die Dampfbark geheizt, um den Adju- tanten des Admirals mit Anfragen an den Kommandanten der Taku- forts an's Land zu bringen bezüglich des Saluts der chinesischen Flagge. Reisefertig, wie wir waren, benützten wir sogleich dieses Boot und erreichten die Peihomündung nach dreistündiger Fahrt. Die Takuforts sind solide, nach modernen strategischen Prinzipien kon- struirte Strandbefestigungen und mögen in Verbindung mit den schlam- migen, selbst für kleine Boote unnahbaren Ufern eine feindliche Aus- schiffung recht schwierig machen, was auch die Anglofranzosen zu ihrem Schaden erfahren mussten. Eigentlich liegen diese Festungs- werke sammt der an letztere sich anlehnenden Ortschaft gleichen Namens mitten in einem ungeheuren Schlammfeld, von dessen schol- ligem mit keinem Grashalm geziertem graugelbem Grund sich die niedrigen Lehmhütten des Dorfes nur undeutlich abheben, ein Land- schaftsgemälde Grau in Grau, von ungemein düsterem Charakter. In Taku wurden W^agen, besser Folterkarren gemiethet, um noch an demselben Tage die Reise nach Tientsin fortzusetzen. Noch in Tientsin herrscht der Salzboden vor und ernährt nur eine kümmer- liche Halophytenvegetation, doch geben die Kulturanlagen hier der Gegend schon ein freundlicheres Aussehen. — Durch Vermittlung des engl. Konsuls wurden wir beim Gouverneur der Provinz eingeführt, von diesem auf chinesische Art bewirthet und mit Pässen nach Pe- king versehen. Gewitzigt durch die Qualen der vergangenen Nacht beschlossen wir in den Foltervehikeln nur das Gepäck transportiren zu lassen, selbst aber die Reise zu Pferde fortzusetzen; noch Abends brachen wir auf und übernachteten heute zum ersten Male in einem echt chinesischen Gasthof. So ein chinesisches Strassenwirthshaus wäre ein dankbarer Gegenstand eines umfangreichen recht anziehenden Ex- pose's ; hier nur so viel, dass mich die schmutzige Schlafstube, der hol- perige Lehmboden, die backsteinerne mit einer morschen Rohrmatte be- deckte, gleich ein ganzes Drittheil des Zimmers einnehmende Pritsche, der wackelige mit Oel überschmierte Tisch, die staubigen, löcherigen Papierfenster, die qualmende höchst primitive Oelleuchte, die nackten dafür aber mit dicken Schmutzflecken bekleksten Wände, die uns vor- gesetzten ekelhaften Gerichte — kurz dass mich der Inbegriff alles Widerlichen in eine gelinde Wuth versetzt hat, in eine Missstimmung, der ich durch kurz formulirte aber derbe Sentenzen über China und 65 Chinesen Luft machen miisste, während Ransonnet mit urkräffigem Behagen seinen mit Siippenextrakt angerührten Reis verspeiste. „Armer Schelm'' mochte er sich gedacht haben „warum in die Welt hinaus- gehen, wenn man den gewohnten Komfort so schwer entbehren kann." Nach dieser Expektoration schlief ich kräftig und gesund bis in den folgenden Morgen hinein. Wir hatten heute einen Weg von 40 Meilen zurückzulegen und mussten uns sputen. Unsere Pferdehüter konnten nicht mehr gleichen Schritt halten, mietheten daher im nächsten Orte Esel, die wieder von zwei besser befussten Eseltreibern begleitet wurden; dazu unsere Karren samnit Dolmetscher — und die kleine Gesellschaft war zu einer stattlichen Karavane herangewachsen, an deren Spitze hoch zu Ross wir punkt 12 Uhr des 6. Juli unseren Einzug hielten in der Hauptstadt des Reiches der Mitte. Es war verabredet die Gastfreundschaft der katholischen Mission in Anspruch zu nehmen, dorthin lenkten wir auch unsere Schritte. Wohl Hess sich voraussetzen, dass man uns Christenmenschen an dem Gott geweihten Ort nicht vor die Thüre setzen wird mitten unter die heidnischen Chinesen, dennoch waren wir freudig überrascht eine so herzliche Aufnahme zu finden, wie sie uns hier zu Theil wurde. Sofort kamen sie zusammengelaufen die sämmtlichen im Kloster an- wesenden Missionäre und nahmen uns in ihre Mitte und der später hinzugekommene hochwürdige Herr Bischof fand uns schon in intimer Unterhaltung mit den ihm unterstehenden Ordensbrüdern; doch wollte es uns lange nicht eingehen diese Männer in chinesischer Tracht sich als katholische geistliche Herren vorstellen zu müssen. Das hatten wir gut getroffen; eine famose sichere Unterkunft bei einer französischen Gemeinde, wo man alle die blöden besonders auf Reisen so lästigen Formalitäten getrost bei Seite schieben kann; die Missionäre waren mit den Verhältnissen in Peking genau vertraut und erboten sich untereinander abwechselnd uns als Führer durch die Stadt zu begleiten; da ferner fast zu jeder Zeit ein oder einige Missionäre aus den Provinzen im Kloster gleichsam auf Ferien anwesend waren, erhielten wir interessante oft sehr lehrreiche Schilderungen über die Zustände im Innern des Reiches; und endlich wusste der Bischof, ein Mann von Energie und hoher geistiger Begabung, durch seine gewinnende Sprechweise und durch das richtige Verständniss für die Bedürfnisse der Fremden uns den Aufenthalt in seinem Kloster so angenehm als möglich zu machen. Von Peking aus Avurden die Exkursionen unternommen, doch die erste Zeit widmeten wir der Besichtigung der Stadt. Bei Tag gab's vollauf zu thun, mit Sonnenuntergang schloss die Arbeit ab, denn bei Abendanbruch ist jeder Chinese zu Hause und die Strassen werden ab- gesperrt, daher halten wir nach dem oft mühsamen Tagewerk hinläng- lich Zeit zur Nachtruhe, Früh Morgens ging's wieder an die Arbeit; wir wurden dazu immer durch eine eigenthümliche wundersame Musik aufgeweckt, deren Ouelle mir absolut räthselhaft erschien: es war eine Schaar Tauben, denen die Chinesen verschieden gestimmte 66 Pfeifen unter die Flügel binden; sobald nun die Tauben in der Mor- gensonne ihre Kreise ziehen, erklingen vom Luftstrom diese Pfeifen und senden die klagenden zitternden Töne aus dem blauen Aether. — Bezüglich der Stundeneintheilung im Refektorium waren wir woJil nicht strenge an die Klosterregeln gebunden, doch lag es in unserem Vor- theil sich hier an die Hausordnung zu halten. In Peking hatten wir durch die ganze Zeit heisses aber konstant schönes Wetter. Yuen-ming-huen. Unseren ersten Ausflug unternahmen wir nach Yuen-ming-huen, dem (ehemaligen) Sommeraufenthalt des Kaisers; es liegt etwa 3 engl. Meilen vor den Mauern der Stadt und besteht aus einem weitläufigen mit vielen Steinbauten gezierten Park. Beim Hauptthor angelangt wollte man uns unter keiner Bedingung Einlass gewähren ; gutmüthig wie wir waren und damals noch unbekannt mit dem Erfahrungssatz: dass man mit Geld und schlechten Worten alles beim Chinesen durch- setzen könne, zogen wir ab, und gingen nach dem hinter der Park- mauer befindlichen Teich, um da zu botanisiren. Als nun die Chinesen sahen, dass wir ohneweiters bis an die Knie in's Wasser stiegen — freilich in der harmlosen Absicht Pflanzen zu suchen — glaubten sie, wir hätten es auf die niedrige Ufermauer abgesehen, und luden uns nun unter vielen Gesten und Bücklingen ein, lieber den bequemern Weg durch's Hauptthor zu wählen ; denn, kalkulirten die Chinesen, war einmal die Mauer erstürmt, was liess sich von den fremden Bar- baren anders erwarten, als dass sie dann erst recht ihr Müthchen kühlen an dem kaiserlichen Sommerpalast. Im Park bot sich ein Bild gräulicher Verwüstung; statt Meister- werken chinesischer Baukunst fanden wir nur wüste Trümmerhaufen von Schutt und verkohlten Balken und statt dem orientalischen Wun- dergarten eine Wildniss; hier hatten sich wieder die Anglofranzosen ein Denkmal gesetzt zur bleibenden Erinnerung an europäische Kultur und Raubsucht. Das kostbare Material in den Schutthaufen, meist Marmor, und die schönen Skulpturarbeiten an den grösseren Trümmer- stücken lassen wohl auf entsprechende Prachtbauten schliessen, doch ist alles so gründlich zerstört und verwüstet, dass man aus den Ruinen weder Styl noch Zweck der Gebäude herauslesen kann. Uebri- gens führt der geringe Umfang der Schutthaufen auf die Vermuthung, dass nur der Sockel des Baues aus Stein errichtet war und Marmor- verzierungen trug, während der Oberbau aus Holz bestand, wie diess bei den meisten monumentalen Gebäuden China's der Fall ist. Besser erhalten ist der Park. Wirkliche Parkanlagen finden sich nur am Fusse des Hügels und zum Theil an seiner der Stadt zugewendeten Lehne, alles andere ist und war nie etwas anderes als ein Wald- oder Strauchbestand, durch welchen einige Wege gehauen sind. Auf chinesische Garten anlagen wollen wir später zurückkommen; in Yuen- ming-huen bestehen sie wie die meisten anderen aus einem Gemisch von Juniperus- und Cupressus-kWeen, wandartigen Hecken, losen Gruppen von Laubbäumchen oder Sträuchern und breiten Beeten, die 67 in besseren Tagen hier mit Blumen g-efüllt sein mochten. Bassins, Wasserleitungen, Springbrunnen fehlen ganz, so auch Lauben und Grotten. An der südlichen Lehne standen Gebäude, von denen aus man die herrliche Aussicht über Stadt und Landschaft geniessen konnte; den Gipfel selbst krönen theils natürlich theils künstlich zu- sammengeballte Felsblocke, zwischen denen schmale Wege zu kleinen Pagoden und lauschigen Gartenhauschen führen — das Ganze wird von duftigen Pinien beschattet. Die Umgebung von Yuen-ming-huen ist ein niedriges Sumpfland, das sich im Süden zu einem wirklichen Teich vertieft. Dieser Teich speist das Wasser der Schanzgräben um den kaiserlichen Palast in Peking und steht mittelst eines Kanals mit letzterem in Verbindung; er führt durch anfangs sumpfige, später sandige höchst eintönige Wiesengründe und ist etwa auf halbem Wege von einer prachtvollen ungeheuer hohen Marmorbrücke überspannt, die so wie einige Pa- godchen und Thürmchen am jenseitigen Ufer nur den Zweck haben soll, um als Verschönerungsobjekt zu dienen für die Aussicht von Yuen-ming-huen. Die Ausbeute hier war nicht übermässig gross (41 Nummern); überhaupt scheint es dass die Flora in diesen Breitegraden Ostasiens ärmlicher ist als in der entsprechenden Region des Westens; der Charakter beider ist übrigens ein vollkommen gleicher. Ku-pei-ku. Am nächsten Tag (10. Juli) galt's Vorbereitungen zu treffen für eine Aveit grössere Reise. Wir hatten nämlich beschlossen einen mehr- wöchentlichen Ausflug in die Mongolei zu unternehmen, in die Mon- golei, deren sonst so öde Hochebenen gerade zur Herbstzeit in dem buntesten Blüthenschmuck lilienartiger Gewächse prangen! Doch wurde die Rechnung ohne den Wirth gemacht, denn der Admiral verwei- gerte uns rundweg einen so langen Urlaub und erst nach vielen Bitten erhielten wir eine Absentirungsfrist von 14 Tagen. Man hatte nämlich gehofft mit den Chinesen bezüglich der Handelsverträge so leichtes Spiel zu haben wie in Siam, aber die Chinesen hatten keine solche Eile, sie Hessen sich Zeit, und wie wir später sehen werden, so viel Zeit, dass sie hingereicht hätte zu einer Reise durch die ganze Mon- golei und die Mandschurei obendrein. Vierzehn Tage waren gerade hinreichend um wenigstens Schehol mitnehmen zu können, ein kaiser- liches Lustschloss mitten in den mongolischen Bergen , wo Seine himmlische Majestät den Hochsommer zubringt oder wohin sie sich zurückzieht in Zeiten politischer Bedrängniss. — Aber auch nach Schehol sollten wir nicht kommen. An dem schönen Morgen des 11. Juli machten wir uns auf den Weg, wieder mit Karren, denn das viele Gepäck, besonders die schweren Stösse Trockenpapiers machte das Reisen zu Pferde nicht recht möglich; übrigens fand ich das Fuhrwerk jetzt erträglicher, nachdem ich mich nicht mehr in den Wagen hinein — sondern neben dem Kutscher an die Deichselstange setzte, worüber sich freilich die 68 Chinesen sehr skandalisirten. Drei volle Tage — und noch dazu Hundstage — ging's nun durch eine Ebene, wie wir sie schon von Shanghai her kennen. Um nicht schier zu verzweifeln, füllten wir die langsam dahinroUenden Stunden in dem noch langsamer dahinroUenden Karren mit Betrachtungen über chinesische Landwirthschaft; für solche Studien war vollends Stoff genug vorhanden. Mag sein, dass die dortige Art und Weise des Feldbaues für die chinesischen Verhältnisse passt, dass sie vielleicht so sein muss und nicht anders sein kann bei der durch die socialen Zustände be- dingten ungemeinen Parzellirung der Grundstücke, aber unrichtig ist die Ansicht, dass wir Europäer in der höheren Oekonomie von den Chinesen noch lernen könnten, so wie es überhaupt nur einem Chi- nesen beifallen kann, die chinesiche Kultur der europäischen voran- zustellen. Sorgho, Bohnen und unsere Getreidearten werden am meisten gebaut, auch Mais, Hirse und Buchweizen sind sehr häufig; kleinere Strecken nehmen Tabak (immer nur NicoHana rustica) und Sesa- mum ein , Kartoffel und Futterpflanzen sah ich keine. Fast niemals bedeckt die Saat das Grundstück gleichförmig, sondern steht in schma- len isolirten Reihen, und ebensowenig wird auf demselben nur Eine Fruchtart gebaut, sondern meist zwei oder drei zugleich, so dass z. B. die Reihen von Hirse und Weizen — oder die Reihen von Weizen, Bohnen, Sorgho abwechseln etc.; die Reihen stehen senk- recht auf die meist langgestreckten Parzellen, behalten zwischen sich einen Raum von 2 Schuh und sind sehr schmal, so dass die Halme genau nebeneinander und nicht übereinander stehen. Man sieht, dass die Fechsung auf einem solchen Grundstücke keine sehr ergiebige sein wird, doch macht der Mangel der Brache und des Düngers diese Bebauungsart nothwendig; die Brache ist ersetzt durch die scheinbare Raumverschwendung und im folgenden Jahre werden die Reihen in die Zwischenräume der vorjährigen gesäet, so dass der Boden die ganze Zeit ertragsfähig bleibt; die schmale Ernte des Grundstücks genügt gerade den Eigenthümer und seine Familie zu ernähren, das Brachjahr liesse ihn ohne Nahrung. — Allerdings könnte durch eine rationelle Düngerwirthschaft der Ertrag der Felder verdreifacht werden, aber eine solche fehlt eben in China, obgleich man auf die vollkommen wahren Berichte über das unsaubere aber nützliche Sammeln der Abfälle hin gerade das Gegentheil vermuthen sollte. Ohne Viehzucht kein Feldbau, und so lange in China die Vieh- wirthschaft fast unbekannt und das Stroh nur als Brennmaterial in Ver- wendung ist, lässt sich an eine rationelle Feldwirthschaft nicht denken, abgesehen, dass die Behandlung der sorgsam aufgesammelten Dreck- massen eine ganz verfehlte ist. Man trocknet sie vor den Thoren der Städte an der Sonne, dadurch werden ihre Umgebungen meilenweit verpestet, zugleich aber dem Dünger die wirksamsten Bestandtheile entzogen. Die so eingetrockneten, zu kleinen scholligen Krumen zu- sammengeschrumpften Vorräthe kommen zunächst dem Gemüsebau zu Gute, und nur ein kleiner Theil bleibt für die Felder, die durch 69 das Bischen eingestreuten Düngerstaiibes gerade auch nicht fetler werden. (Fortsetzung folgt.) Fungi austriaci exsiccati. Herausgegeben von Baron Thümen zu Teplitz in Böhmen. Erste und zweite Centurie. Dresden. 1871. Der Herausgeber, dessen Anzeige über seine in Vorbereitung befindliche Exsiccatensammlung die österreichische botanische Zeit- schrift in der Dezembernummer 1871, Seite 375 gebracht hat, hat nun bereits die ersten zwei Centurien ausgegeben. Das Format ist Gross- quart. Auf jedem Blatte sind meist 2 Nummern fast ohne Ausnahme frei liegend in Papierkapseln angebracht. Die einzelnen Specimina sind gut präparirt und mit Ausnahme einiger grösserer Fleischpilze, besteht jede Nummer aus mehreren Stücken. Die einzelnen Nummern enthalten: 1. Amanita caesarea Fr. aus Tirol. 2. Agaricus (Pholiota) mu- tabilis SchfF. aus Oberösterreich. 3. Agaricus (Collybia) confluens Fers., Neuwaldegg b. \yien. 4. Riissula leplda Fr., Grein in Oberösterreich. 5. Russula xerampelina Fr. , Grein in Oberösterreich. 6. Russula delica Fr., Mühllacken (nicht Mühlacker wie auf dem Zettel steht) in Oberösterreich. 7. Trametes odorata Fr., Grein in Oberösterreich. 8. Trametes Kalchbrenneri Fr., Baden bei Wien. 9. Irpex fusco- violaceiis Fr., Grein in Oberösterreich. 10. Stereum hirsutumFr. 11. Helvella Monacella SchfT. Helenenthal bei Wien (Baden). 12. 3Ior- chella esculenta Pers. 13. Morchella esculenta Pers. var. rotunda Pers. 14. Morchella conica Pers. 15. Polysaccnm crassipes Fr., Glogg- nitz in Niederösterreich. 17. Uslilago Heufleri Fckl., Schwarzenberg- garten in Wien. 17. Ustilago Maydis DC. 18. Ustilago Vaillantii Tul. 19., 20. Ustilago Carba Tul. 21. Urocystis pompholygodes Rabh. 22. Caeoma Filicum Lk. 23. Caeoma Hypericorum Schicht. 24. Peri- derminm elatinum Knz. et Schm., Wildalpen in Steiermark. 25., 26. Co- leosporium Ca7npanulacearinnFr. 27., 58., 29., 30. Coleosporium Rhi- nanthacearum Fr. in verschiedenen Formen. 31. Coleosporium Tussi- laginis Lev. 32. Coleosporium Cacaliae Fckl. vom Schneeberg. 33. Coleosporium miniatum Bon. 34. Melampsora Lini Tul., Uredo, vom Wechsel. 35., 36. und 37. Melampsora populina Tul. in 3 Formen. 38. Melampsora Tremulae Tul. 39., 40., 41. Melampsora salicina Lev. auf 3 Weidenarten. 42. Melampsora Euphorbiae Tul. 43. Phrag- midium oö^wsj/m Knz. et Seh. 44., 45 Phragmidium granulatum Fckl., Stylosporen und Teleutosporen. 46. Phragmidivm effusnm Awd. aus Niederösterreich und Slavonien. 47. Phragmidium incrassatum Tul. 48., 49. Phragmidium Rosarum Fckl. in 2 Formen. 50. Puccinia 70 Anemones Pers. Teleutosporeu. 51. Puccinia compacfa DeBy. 52. Puccinia Calthae Lk. 53. Puccinia Lychnidearum Fckl. Aecidiuin. 54. Puccinia Rhododendri Fckl. , Uredo, vom Schneeberg-. 55. Puccinia Falcariae Fckl. 56. Puccinia Chaerophylli Fckl. Aecidium. 57. Puc- cinia Aegopodii Lk. 58., 59., 60., 61. Puccinia Pimpinellae Fckl. in 4 verschiedenen Formen. 62. Puccinia Tanaceti DC. 63., 64. Puccinia Centaureae Fckl. in 2 Aecidium-Formen. 65., 66. Puccinia obtegens. Tul., Stylosporen und Teleutosporen. 67. Puccinia Bardanae Cda. 68. Puccinia Cirsii Lasch. 69., 70. Puccinia Tragopogonis Fckl. Aecidium und Teleutosporen 71. Puccinia Prenanthis Fckl. Neu- waldegg bei Wien. 72. Puccinia Galiorum Lk. 73. Puccinia Cha- maedryos Ces. 74. , 75. , 76. Puccinia Menthae Tul. in allen 3 Sporenformen. 77., 78. Puccinia obtusa Sc\\rt. Aecidium und Teleu- tosporen. 79. Puccinia Thesii Fckl., Aecidium. 80. Puccinia Asari Lk. von Göpfritz in Niederösterreich, 81. Puccinia Veratri Niessl, von Traun- kirchen in Oberöstereich. 82. Puccinia Caricis Fckl. 83. Puccinia Andropogonis Fckl., Uredo. 84., 85., Puccinia straminis De By, in 2 Formen. 86. Puccinia graminis De By, Aecidium auf Berberis. 87. Puccinia Brachypodii Fckl. 88. Dicaeoma Prunorum N. a. E. 89. Vromyces Ficariae Fckl. 90. Urornyces Phaseolorum De By 91., 92., 93. Vromyces Viciae Fckl. auf 3 Nährpflanzen 94. Uromyces Laburni Fckl. Unter Matschatsch in Tirol. 95. Uromyces Genistae Fckl.9 6. Urocmyces Genistae Fckl. auf Cytisus. 97. Uromyces Caly- stegiae De By, Göttweig in Niederösterreich. 98. Uromyces Verbasci Niessl. 99. Uromyces tuberculatus Fckl., Aecidium. 100. Uromyces Muscari Lev. , von Hollenburg in Niederösterreich. 101. Cronartium asclepiadeum Fr. 102. Aecidium Verbasci Ces. 103. Aecidium Cerinthes Thm. von Hollenburg in Niederösterreich. 104. Aecidium Urticae Schum. 105 Uredo Padi Knz. et Seh. 106. Aecidiolum exanthematicumUng., die Spermogonien von Aecidium Euphorbiae. 107. Dasselbe von Aeci- dium Berberidis. 108. Peronospora pygmaea De By, var. vulgaris DeBy. 109. und 110. Peronospora Trifoliorum Be By, in 2 Formen. 111. Peronospora nivea DeBy. 112. Peronospora gangliformis (Berck.) 113. Peronospora densa Rabh. 114. Peronospora grisea DeBy. 115. 116. Peronospora effusa DeBy in 2 Formen. 117. Cystopus candidus Lev. 118. Cystopus spinulosus DeBy. 119. Synchytrium Anemones Wor. 120. Protomyces endogenus Ung. 121. Protomyces macrosporus Ung. 122. Podosphaera Kunzei Lev. 123. Sphaerotheca Castagnei Lev. von Traunkirchen in Oberösterreich. 124.— 129 6 verschiedene Formen von Pkyllactinia guttata Lev., worunter die auf Hippophae rhamnoides vielleicht eine neue Art ist. 130., 131., 132. Uncinula adunca Lev., in 3 verschiedenen Formen. 133. Uncinula bicornis Lev. 134. Trichocladia (Calocladia) tortilis DeBy, Teplitz in Böhmen. 135. Ca- locladia Ehrenbergii Lev., aus dem Stadtpark in Wien. 136. Calo- cladia Grossularie Lev. von Teplitz in Böhmen. 137. Calocladia Ber- beridis Lev. 138., 139. Calocladia pennicillata Lev., in 2 Formen. 140. Calocladia divaricata. Lev. 141., 142. Erisiphe lamprocarpa Lev. auf 2 Nährpflanzen. 143., 144 und 145 3 Formen von Erisiphe 71 Martii Lev. 146. Erisiphe communis Lov. 147. Apiosporium Rhodo- dendri Fckl., Conidien {_Torula Ehododendri) vom Schneeberg. 148. Ascospora cruenla Fr. 149, Ascospora Aegopodii ¥r. 150. Ascospora Solidaginis Fr. 151. Stigmatea Roher tiani Fr. 152. Sphaerella Lan- tanae Nke. 153. Sphaerella alllcina Awd. 154. Sphaerella Berberidis Awd. 155. Sphaerella macularis Awd. 156. Sphaerella Eryngii Fckl. 157. Sphaerella millegrana Cooke. 158. Sphaerella pyrina Awd. 159. Sphaerella populina Awd. et Fisch. 160. Sphaerella maculaeformis Fckl., Spermog-onien (Septoria quercina). 161. Sphaerella Salicicola Fckl., Spermogonien (Septoria Salicis) 162. Sphaerella Mori Fckt, Spermogonien (Septoria Mori) 163. Gnomonia vulgaris ¥ck\. 164. Gwo- inonia leptostyla Fckl., Spermogonien (Gloeosporium Juglandis). 165, 166., 167. 168. 4 verschiedene Formen der Pleospora herbarum Rabh. 169. Fumago salicina Tul. 170. Fumago Tiliae Fckl. 171. Cucurbi- taria Berberidis Tul. 172. Nectria pyrochroa Tul., Conidien (Fusa- rium Plalani), 173. Valsa nivea Tul., Spermogonien (Cytispora popu- lina,) 174. Valsa salicina Tul. 175. Phyllachora Heraclei Fckl. 176. Phyllachora graminis Fckl. 177. Euryachora stellaris Fckl. 178. Poly Stigma fulmmi D C. 179 und 180. Polystigma rubrum DC in 2 Formen. 181. Dothidea Ribesia Fr. 182, Quaternaria Persoonii Tul. aus Slavonien. 183. Exoascus Alm De By. iM. Phacidium minutissi- mnm Awd. 185., 186. Rhytisma salicinum Fr. auf Saüx aurita und caprea. 187. Microstroma quercinum Niessl, Grafenegg in Niederöster- reich. 188. Microstroma pallidum Niessl. 189. Cylindrosporium con- centricum Grev. 190. Ramularia Urticae Ces. 191. Melasmia alnea Lev. 192. Septoria Heder ae Desm. 193. Septoria Ficariae Desm. 194. Septoria Hepaticae Desm. 195 Ascochyta Tiliae Lasch. 196. Ascochyta Medicaginis Fckl. 197. Ascochyta Viburni Lasch. 198. Phyllosticta Sambuci Desm. 199. Phyllosticta Cytisi Westd. 200. Phyllosticta Primulaecola Lasch. Der grösste Theil sämmtlicher Arten wurde vom Heransgeber selbst gesammelt, ausserdem lieferten Beiträge: Der Verfasser dieser Anzeige die Nummern 1, 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 15, 81, 94 und 123; Juratzka die Nummern 3, 11, 32, 34, 54, 71,147; Boller: 80 und 101; Stoitzner 46 und 182; endlich Th innen filius 20; der Herausgeber- also 176 Nummern. Alle diejenigen Arten, bei welchen kein locus natalis angegeben ist, wurden bei Krems in Niederösterreich gesammelt; eine Angabe, welche auf den beigegebenen Zetteln ebensowenig fehlt, als die hier der Kürze wegen übergangene Angabe der Nälirpflanzen der aufgezählten Pilze. Von den 200 Num- mern sind 39 verschiedene Generationsformen oder besonders gege- bene Exemplare auf verschiedenen Nährpflanzen. Es bleiben also 161 verschieden benannte Arten, von welchen Nr. 103, Aecidium Cerinthes Thümen, von Hollenburg in Niederösterreich auf den Blättern von Cerinthe minor angeblich neu ist, jedoch ohne Diagnose gegeben wurde. Agaricus caesareus Scop. C^manita caesarea Pers., niciit Fr.), der bekannte Kaiserling, Nr. 1 der Sammlung, dürfte kaum jemals in einer Exsiccatensammlung ausgegeben worden sein. Da das Subgenus Amanita 72 keine generische Berechtigung hat, so ist die Wiederaufnahme der Per soon'schen Namen, wie sie leider auch in der Mycologia europaea von Gronne mann und Raben hörst, Heft 1 vorgezogen wurde, nicht zu billigen. Bei der geringen Kenntniss der Pilzflora Niederosterreichs ist diese, vorzüglich Pilze aus dem genannten Lande enthaltende Samm- lung ein sehr willkommener Beitrag zu dieser Flora. Ohne Zweifel sind manche Arten darunter für Niederösterreich, vielleicht einige für ganz Oesterreich neu. Es ist zu wünschen, dass diese wohlfeile und gute Sammlung zahlreiche Freunde finde und rasch fortgesetzt werde. Hohenbühel-Heufler. Literaturberichte. „Vollständige Synonymik der bis zum Ende des Jahres 1858 publizirten botanischen Gattungen, Untergattungen und Abthei- lungen. Zugleich systematische Uebersicht des ganzen Gewächs- reiches mit den neueren Bereicherungen und Berichtigungen nach Endlicher's Schema zusammengestellt von Dr. Ludwig Pfeiffer." Kassel 1871. Verlag von Th. Fischer. 672 Seiten in Gr. Oktav. Es finden sich im obigen Werke alle bis zum Jahre 1859 ver- öffentlichten Namen der Gattungen, Untergattungen und Sektionen in der Reihenfolge eines Systems, welchem hauptsächlich die von Linne angedeutete, von Bartling in wissenschaftliche Form gebrachte und von Endlicher erweiterte Klasseneintheilung als Basis diente, wobei die neueren monographischen Arbeiten nicht unberücksichtigt blieben. Bei den zahlreichen doppelt oder mehrfach vorkommenden Gattungs- namen suchte der Autor das Prioritätsrecht möglichst zu wahren und jenen Namen, deren ursprünffliche Schreibart im Laufe der Zeit zufällig oder absichtlich einer Veränderung unterworfen wurde, ihre einstige Bildung wieder zu geben. Es werden im Ganzen an -mit fortlaufenden Nummern versehenen Gattungsnamen 12.908 angeführt; eine Zahl, die sich durch den jeweiligen Anschluss der betreffenden Synonyme vielfach vergrössert. Des Buches zweiter Theil wiederholt alle in der systematischen Aufzählung vorkommenden Namen, aber hier in alpha- betischer Anordnung und durch die Beifügung der systematischen Nummer mit ersteren korrespondirend. Ist der Werth eines solchen für den Botaniker kaum entbehrlichen Hilfswerkes ein nicht hoch genug anzuschlagender, so muss eine besondere Anerkennung finden die Resignation des Autors, sich einer Arbeit zu unterziehen, welche neben einem grossen Eifer ebensoviel Fleiss wie Ausdauer zu ihrer Förderung und endlichen Vollendung bedarf, ohne die Genugthung zu bieten, je ein vollständiges Ganzes repräsentiren zu können. Der Preis (los gut ausgestalteten Buches ist gegenüber seinem Unilange und bei Berücksichtigung des namentlich im ersten Theile sehr kümjdi- zirlen Satzes ein höchst massiger zu nennen. Grundzüge der Obstbaukunde. Von J. G. Beer. Wien 1872. Verhig von Karl Gerold. 16 und 263 Seiten in Gr. Oktav mit 42 Holzschnitten. Will man der Thatsache gedenken, dass der Obstbau in Oester- reich schon seit Jaln*en in wain-nehmbarer Abnahme begriffen ist, und dass die Kultur des Obstes bei uns iin Allgemeinen keine Fortschritte wenn iiiiht Rückschritte gemacht hat, so muss das Erscheinen obigen Werkes um so freudiger begrüsst werden, als es, die Frucht lang- jähriger Erfahrungen eines begabten Fachmannes, gewiss nicht ver- fehlen wird eiiiestheils die Gebahrung bei unserer Obstzucht in bessere, rationellere Bahnen zu lenken, anderntheils aber zum Obstbaue selbst anzuregen. Der bekannte Verfasser, als Botaniker wie als Hortolog gleich hoch geschätzt, theilt sein Buch in drei Abschnitte, deren erster (,. Wissenschaftlicher TheiP) das Leben und den Aufbau der Obst- pilanze nach allen Richtungen beleuchtet, der zweite („Grundsätze und Beobachtungen") eine Fülle für den Obstbau wichtiger Momente entfaltet und der dritte („Praktischer Theil"j eine Anleitung gibt, wie der Obstbau bei uns behandelt werden soll, um einen lohnenden Erfolg zu sichern. In dieser Folgenreihe bietet das Buch in kurzen, verständlichen, aber vollkommen ausreichenden Umrissen das Wissens- wertheste über die Obstbaukunde, indem es die Ergebnisse der Er- fahrung mit denen der wissenschaftlichen Forschung in Verliindung bringt und so ein Ganzes schafft, das nicht allein das Wissen des Pomologen vielseitig zu erweitern, sondern aucli in allen Fallen ihm Ratli und Aufklärung zu gewähren im Stande ist. Die in den Text ein- gedruckten schon und rein ausgeführten Holzschnitte sind eine treff- liche Beigabe zu dem auf das beste ausgestatteten Buche. Correspondenzen. Kirchdorf in Oborüsterreich, am 20. Dezember 1871. In Nr. 12 Ihrer Zeitschrift vom J. 1871 befindet sich ein Auf- satz von Prof. Kern er in Innsbruck mit der S. 336 enthaltenen Auf- forderung, es möchten alle Botaniker ihre Beiträge zu einer .,Ciii'onik der Pllanzenwanderungeu" niittheilen. Dieser Aufforderung nachkom- mend berichte ich hiermit, dass ich schon im Jahre 1849 in meinem „Versuch einer Darstellung des Vegetatiouscharakters der Umgebung von Linz" in den naturwissenschaftlichen Abhandlungen, herausgegeben von Wilhelm Haidinger, III. Band, 2. Abth. S. 86, das Vorkommen der Rudbeckia laciniata L. in den Auen der Donau als GartenfUichtling konslatirt habe. Es werden dort noch ein paar Ocslerr. bota:i. Zeitschrift. 2, Heft lS72. 6 andere Spezies als solche Flüchtlinge angeführt, wobei ich mir jedoch die Berichtigung erlauben muss, dass der ebenfalls daselbst erwähnte Asparagus officinalis L. wohl als wildwachsend zu betrachten sein dürfte, weil der feine Quarzsandboden (Wellsand) der dieser Pflanze am meisten zusagende Standort ist. Ob Ast ei' laevis dort noch zu finden ist und ob er sich noch weiter verbreitet hat, darüber könnten die Linzer Botaniker Aufschluss geben; ebenso darüber, ob die von mir in den Jahren 1845 und 1846 an den Dämmen der alten Welser Eisenbahn beobachtete Nicandra physaloides sich eingebürgert hat, oder wieder verschwunden ist'"'). Die Beobachtung des Herrn Prof. Kern er, dass Rudheckia laciniata auf Kalkboden sich nicht gern weiter verpflanzt, habe ich nach den hiesigen Erfahrungen vollkommen bestätigt gefunden. Dagegen scheint einer anderen, aus Gärten stam- menden Pflanze das Kalksubstrat ganz besonders zuzusagen; es ist diess Solidago canadensis L., welche hier an den Niederungen des Krems- flusses in ganzen Kolonien sich angesiedelt hat und sich alljährlich in grosser Menge verbreitet. Dr. Karl Schiedermayr. Breslau, am 24. Dezember 1871. Im verflossenen Sommer sind der schlesischen Flora wieder diverse interessante Acquisitionen zu Theil geworden, so unter andern Carex Micheln Host, Triticum glavcum Des f., Diplotaxis muralis DC, Trifolium pratense var. Trif. brachystylos Knaf, Hieracitim riphaeum m. (n. spec), Sisyinbrium pannonicum Jcq. (eingeschleppt); vor allem aber ist Marsilea quadrifolia L. zu erwähnen, welche noch in der Mitte des Oktobers in der Nähe von Bybnik im Teiche vom Rybniker Hammer in grosser Menge von Fritze entdeckt wurde. Dieser Standort, fast genau unter 50** nördl. Breite gelegen, ist der nördlichste bisher bekannte; und es ist diese interessante Pflanze bisher noch in keinem unserer Grenzländer gefunden, wesshalb ihre Entdeckung in Schlesien sehr überraschend ist. An demselben Teiche fand Fritze noch einen zweiten reichlichen Standort von Bulliarda aquatica DC, welche von ihm vor einigen Jahren an dem benach- barten Rudateiche zuerst für unsere Provinz entdeckt wurde. Von Gentiana obtusifolia W., dieser in den Sudeten so lange vergeblich gesuchten Pflanze fand ich 3 Exemplare und zwar in der auch im Erzgebirge und in den mährisch-ungarischen Karpathen vorkommenden Varietät Gent, spathulata Barth vmter von M. Schulze 1868 auf Wiesen bei Wünschelburg in der Grafschaft Glaz gesammelter Gent, germanica W. Da ich gerade von Gentiana spreche, so will ich Ihnen mittheilen, dass es mir endlich gelungen ist, die echte G. livonica Es eh. als sicheren Bürger der deutschen Flora nachzuweisen. Ich besitze als G. Amarella bezeichnete, am 12. Juli 1859 von Sanio bei Imionken unweit Lyck in Ostpreussen gesammelte, fast ganz ver- blühte Exemplare, die mit der russischen Pflanze auf's genaueste über- *) Herr Braunstingel sammelte diese Pflanze im J. 1865 in Gemüse- gärten in Wels, wo sie verwildert vorkommt. Anm. d. Red. einsliinmen. Das Vorkoininen dieser Art in Ostpreiissen verimillicfe ich übrigens schon lange. U e c h t r i t z. Kirchlieim u. T. in \Vürteniber<:. Januar 1872. Gegen frankirte Einsendung des Betrages können folgende Pflan- zensannnlungen von mir bezogen werden, deren Preise in Gulden und Kreuzern rlieiniscii und in Tlialern und Silbergrosclien preussisrli Courant angegeben sind: Filices mont. Xilagiri. Sp. '20 — 80. — Filires Capens. Sp. 20—50. — Filices Americae borealis incl. Fil. 3Ie\ican. Sp. 20—60. — Filices Americae Iropicae. Sp. 20 — 80. Die Centurie zu fl. 18, Thlr. 10.10. — Brotherus Musci F'ennia exsiccati. Fase. I. Sp. 50. fl. 3.30, Thlr. 2. — Musci frondosi et Hepaticae Scandinaviae. Britaniae. Galliae. Italiae. Sp. 20—120. Die Centurie zu fl. 10. Thlr. 5.22^ — Musci et Hepaticae Asiae (Indiae orientalis. Ins. Philippin., Pers ). Sp. 20—96. 3Ieist nicht bestimmt. — 3Iusci Hepaticae Algeriae. ins. Canariens.. Mascaren. Sp. 10-48. Zum Theil bestimmt. — M., H. Abessiniae. Sp. 20 — 40. Meist bestimmt. — M.. H. capenses. Sp. 20— 115. 3Ieist bestimmt. Die Centurie zu fl. 14, Thlr. 8. - M.. H. Grön- landiae. Sp. 20—175. Meist bestimmt. — M., H. territ. Labrador. Sp. 10—80. Meist bestimmt. Die Centurie zu fl. 10, Thlr. 5.22. — Musci Americae borealis. Sp. 10 — 95. Bestimmt. — Musci, Hepaticae mexicanae. Sp. 10 — 60. 3Ieist nicht bestimmt. — 31.. H. Americae tropicae. Sp. 10—120. Meist bestimmt. — 31., H. Peruviae, Chile, antarcticae. Sp. 20—160. 3Ieist bestimmt. — 31., H. Novae Hollandiae, N. Seelandiae. Sp. 10 — 60. Zum Theil bestimmt. — Lichenes exotici (ex Ind. or., Abessin.. Capite b. sp., Gr()nlandia, Amer. trop. Chile. Sp. 10—120. 3Ieist bestimmt. Die Centurie zu fl. 14, Thlr. 8. — Fungi exotici. Sp. 10 — 36. Zum Theil bestimmt. Die Centurie zu fl. 14, Thlr. 8. — Algae marinae siccatae. 3Iit kurzem Text von Professor Dr. Agardh. Dr.v. 3Iartens, Dr. Rabenhorst und Prof. Dr. Kützing. Sect. 1— XII. Sp. 600. fl. 84, Thlr. 48. — Algae marinae siccatae in Sect. I— XII non editae. Sp. 50—120. fl. 7.0— 16.48, Thlr. 4.0— 9.18. — Titius et Ka Ichbrenner: Algae maris Adriatici. Sp. 100. fl. 14, Thlr. 8. — Characeae europaeae c. nonnuUis exoticis. Sp. 20 — 50. Die Centurie zu fl. 7, Thlr. 4. — Verzeichnisse von Sammlungen von Phanerogamen sind Seite 79, 219, 374 des Jahrg. 1871 mitgelheilt. Dr. R. F. Hohenacker. Personalnotizen. — Dr. Berthold Seemann, früher Redakteur der in Han- nover erschienenen ^Bonplandia'^. dann des in London herausgege- benen „Journal of Botany. British and Foreign" ist vor Kurzem in Nicaragua, 42 Jahre alt, dem crelben Fieber erlegen. 7G Botanischer Taiischverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Murmann mit Pflan- zen aus Niederüsicrreicli. — Von Hrn. Dr. Ressmann mit Pfl. aus Karnthen. — Von Hrn. Kren b er g er mit Pfl. aus Steiermark, Kärn^ then und Istrien. — Von Hrn. Janka mit Pfl. aus der Türkei. — Von Hrn. Strobl mit Pfl. aus Steiermark. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Nendwich, Br. Rastern, Trautmann, Dr. Harz, Poläk. Aus Siebenbürgen: AstragaJus dasyanfhus , A. vesicar'ms. Centmirea atropurpurea, Cephalaria corniculata, Crocus hanaücus, C. ii'icUßonis, Cijfisus elongatus, C. hirsutiis, Doroniciim hungaricum, Echinops banaficus, Eremogene procera, Euphorbia incana, Fritil- laria tenella, HeUeborm purpurascens , Iris tramsilvanica, Muscari racemosum, Onosma stellulatum, Orchis elegans, Ranunculus Steveni, Salüia milans, S. tramsilvanica, Sesleria Heufleriana u. a. eing. von Csato. Aus N i e d e r ö s t e r r e i c h : Alyssum saxatile, Cheiranthus Clieiri, Jurinea mollis, Stachgs germanica u. a. eing. von Murmann. Inserate. Im Verlage der Fr. Korn'schen Buchliandlung in Nürnberg ist er- schienen: Exkursionsflora DeutscUaiids. Analytische Tabellen zum möglichst leichten nnd sichereu Bestimmen aller in DcütschLand, Deutsch- Oesterreich nnd der Schweiz wildwachsenden und häufiger kultivirfen phanerogamisclien und kryptogamischen Gefässpüanzen. Zusammen;:estellt von Dr. Johs. Neger. 8. geh. 3 fl. 15 kr. Für jeden Botaniker, Pharmazeuten, Arzt und Forstmann, überhaupt Naturfreund' dürfte dieses AVerk eine willkommene Gabe sein. Die \eibreiloistc landwirtlisrliaflliriie Zeiluii^ ! Deutsche Landeszeitung. Organ der landwirthschaftl. politischen Interessen. Von den bedeutendsten Grundbesitzern gegründet und gefördert. Expedition: Berlin, Königgrätzerstrasse 19. Inserate pro Zeile 2 Sgr. — Erscheint täglich! Aeusserst wirksam für Inserate! HedakUnir iiiiil Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Driifl; iinil Panier der C. Ueberreuter'sclien Buclulruckerei (M. Salzer). Oesterreicliische Botanisclie Zeitsclirift Gemeinnütziges Organ für Die Osterreiciiische Exemplare botanische Zeltsclirlrt Rnfflnilf nilil RnffllllbAr die frei durch die Post be- ersclielnt IfUiaUl». IIUU UUiauiUCl^ zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blus bei der Rednktion Ift lTr/ul.fJ'[y. Gärlner, OekonomeD, Forslniänner, Aerzle, ''?u' p^ärre'Äet '' (3 Thlr. 10 Xgi:) Im Wege des g: a n z j ä h r i p, odi>r AnAlllolfOr liml To^hnil'OP Buchhandels übernimrot mit S n. eskr. ü»t. W. .'l[»UUICRei UUU I CtUllldCI. Pränumeration halbjälirig. C. «erold's Sohn Inserate _ ^- in Wien, die ganze Petitzeile TJ ** ^ ^^ ^'® *^^^ übrigen 10 kr. öst. W. Al= ft^t Buchhandlungen. \XII. Jahrgang. WIM, März 1872. ZNHAIjT: Hieracium palHdifolium Von Dr Knaf. — Hieracium Asehe^sonianum. Von ü ech- tritz. — Neue Pllanzenfiirnien. VonHoluby. — AI. Braun über mnw Potent illa digitafo-flabeflata. Von Dr. Hei den reich. — lieber Rudbeckia. Von Dr. Schur. — Skizzen von der Erdumseglung. Von Dr. Wawra. Forlsetzung. — Flora der Peterwardeiner Grenze. Von Dr. Godra. — Lileratur- berichle. — Correspondenz \on Dr. Celakovsky, Dr. Lerch, Dr. Landerer- — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. -Literarisches. — Sammlungen. —Botanischer Tauschverein. — Inserate. Hieracium puliidifoiiuni n. sp. Auetore Jos. Knaf *)■ Pliyllopodiim, fere totum eglandulosum. Caiilis robustus, rigidus, sesquipedalis, siiperne fractiflexus, pleiophyllus (6 — 4 phyllus), apice suhcorymbosus, a medio ex folioruin axillis ramosus (ramis erecto-patulis, subfoliosis, 1 — 3 cephalis), in axillis folioriim infeiiorum fovens iinum vel plura folia minora scaber, pilis subtilissime denticulatis sparse ob- situs. Folia siibcoriacea , rigida, pilis denticulatis margine ciliata, ad petiolum hirsuta, subtus subglaiico-pallescentia, ad nervum medium subhirsuta, ceterum ut supra pilis hirtis adpressis scabriuscula; basalia pauca (2 — 4) et caulina infnna late oblongo-lanceolata, acuta vel ob- tusiuscula, longe petiolata, a parte intrgerrima deorsam repando- aut sinuato-dentata, dentibus baseos majoribns antrorsuin versis; caulina media oblonga in petiolum brevem, latum et integerrimum attenuata, grosse sinuato- et paucidentata; suprema breviter petiolata, basi *) Aus dem Nachlasse Knafs mitgettieilt; geschrieben im J. 1863. Die Pflanze ist im Besitze seines Sohnes, eine ^Abbildung derselben befindet sich in dem soeben erscheinenden 2. Theile von Celakovsky's Prodromus der Flora von Böhmen. Oesterr. botan. Zeitschrift 3. Heft. 1872. 7 78 integerrimä late ovata, inferioribiisque basi laliora, medio paucidentala, apice subito- acuminata , utrinque subglabra. Capitula florentia speciosa, ovato- subglobosa. Pedunculi dense fiisco-floccosi et ut involucra sparse subfiisco-floccosa pilis longioribus hirtis, basi atris, apice subcanis, eglandulosis, paucis instructi, paucissimis brevioribus granduliferis iminixtis. Squamae invoclucri regulariter nmltiseriatae, adpressae, obscure virides, nigricantes, exteriores concolores, acutius- culae, interiores eloiigato-acuminatae, margine pallidae. Ligularum concolorum dentes pilis brevissimis paucis obsiti. Pappus albidus inaequalis. Stylus in sicco obscure viridi-fuligineus. Achenia fusco-atra. Legi in Sudetis: „Kleine Schneegrube. " 9. August 4841. Plantam exacte typicam et characteristicam censeo. Prius quaesivi in H. pallescente W. Kit., sed ex diagnosi in Epicrisi Hieraciorum Gel. Fries neutiquam est. Eam, licet magna adsit similitudo cum „Vulgatis Pulmonareorum," tarnen reclius ad „Alpina Aurellorum" ob capitula speciosa, veniricosa, involucri habitum et formationem aliasque notas inserendam esse puto. Proxime accedere videtur ad H. per- sotiatmn Fries, praecipue ad formam ejus Lindebergianam; at planta mea cum diagnosi illius accuratius comparata, ab ea certe recedit. Hieracium Aschersonianum (n, sp.) Auetore R. von Uechtritz. H. Aschersonianum (Ser. II. Pulmonarea Fr. Symb. sect. V. Italica). — Phyllopodum. Caulis vix pedalis (in specimine descripto 0'22 m. altus), Simplex, leviter striatus, epilosus, at tenuissime pubescens, basin versus vero glabratus, parce foliosus , oligo- (6-) cephalus. Folia maxime difformia; basilaria numerosa, majora (0"07— O'iO m. longa, 0*0 15 — 0-018 m. lata), rigidiuscula, oblongo-lanceolata vel late lanceolata, sensim in petiolum mediocrem attenuata, remote denticu- lata, ad nervum medium et ad marginem parce atque bre- viter pilosa, ceterum utrinque glabrescentia; caulina pror- sus dissimilia, pauca (3), diminuta (0-018 — 0-025 m. longa, 0-003 — 0-006 m. lata), e basi ovata lanceolata, longo acuminata, integerrimä, pilis tenuibus albis elongatis sparsis crinita, sensim in bracteas omnino conformes, at minores, transientes. Inflorescentia exacte racemosa. Pedunculi mediocres, bracteam duplo vel triplo superantes, erecti vel subappressi, cano-floccosi, eglandulosi, mono- cephali. Involucra mediocria, illis H. horeaUs et H. barbati haud, dissimilia, deflorata 0010 m. longa, 0-0J2 m. lata, basi truncata. ' Squamae multiseriales, unicolores obscure virides, basi parce cano-floccosae, ceterum glabrae, epilosae, interiores, latae obtusiusculae, extimae paucae, minimae, laxae. Stylus (in sicco) e livido fuligineus. Ligulae glabrae. Achaenia pappum subaequantia, ca. 0*004 m. longa, etiam natura pallida. 79 Habit, in sylvis Bosniae, specimen descriptum 1 871 , a doin. Dr. Blau lectuin (im Biisclnvald der Ivan-Planina). Floret Septenibri. — Nomen dedi speciei valde notabili in honorem celeberrimi dom. Ascher- son, amici carissimi, adjutoris fidi atque periti in omnibus rebus bo- tanitis. viri de universae fere Europae etiamque specialiter de Bosniae flora agregie meriti. In systemate inserendum post H. pUosissimum Frivaldzsky (F. Olympicum Boiss.), cui liaud dissimile, sed facillime distinguendum caule epiloso, foliis basilaribus glabratis, rigidis (liaud membranaceis), angustioribus, pedunculis longioribus, involucris minoribus, unicoloribus obscure \irentibus, glabratis epilosis, ligulis minus profunde dentatis. — In H. pilosissimo sec. specimina pulchra a cl. Janka recentius in nionte Dospat-Dagh, prope Batak in Tliracia occidentali lecta, invo- luera speciosa dense cano-floccosa, crinito-pilosa, pilis elongatis albis basi nigro-bulbosis, unde involucra nigro-punctata evadunt. A ceteris Italicorum stirpis speciebus multo magis recedit. ]\eae Pflanzenformen aus dem Trencsiner Komitate. Von J. L. Holuby. Koeleria cristata Pers. var. vivipara. Aehrchen in blattige, grüne Knospen auswachsend, wie man diess so häufig an Poa bul- bosa L. var. rivipara Koch zu sehen gewohnt ist; einzeln unter der Normalform bei Piichov, am Fusse des Püchov-Veskaer Felsen. LoUum itaUcum A. Br. var. ramosum. Aeliren ästig, an Festuca pratensis erinnernd; auf einem Kleefelde in der Niihe meiner Woh- nung. Vor mehreren Jahren wurde dort Samen des Lol. italicum ausgesiiet und erscheint dort seit der Zeit jahrlich. Ausserdem kommt dieses Gras, Avohl nicht spontan, sondern nur als Ueberbleibsel einst- maliger Kultur an vielen Stellen des Waaglhales vor, wo man auch oberwähnte Varietät einzeln antrifft. Behält man Lolium perenne L. var. ramosum Roth als Varietät aufrecht, (s. Neilr. Fl. v. N. Oe. p. 89), so muss man auch diese in Rede stehende Varietät als solche gelten lassen. Ajuga Chamaepltys Schreb. var. glabrivscula. Mit Ausnahme des zweireihig spärlich behaarten Stengels in allen Theilen kahl, das Aussehen der Pflanze lebhaftgriin, nicht grau wie bei der rauh- haarigen Normalform, Einzeln auf Brachen und Stoppelfeldern, dann im Weingebirg am Fusse des Kalkhügels Hajnica bei Stortek und Haluzice. Trifolium arvense L. var. proliferum. Blütkenköpfe von aus den- selben an der Spitze hervorragenden gestielten kleineren Köpfchen (oft bis 6 beisammen), schopfig. Im Thale Chümy bei Bosäca ziem- lich häufig auf Brachen, 7* 80 Campanula persiclfolia L. var. hirla. Stengel und Blatter dicht- rauhhaarig, grau, oft auch die Kelche mit wenigen Borsten be- setzt. An steinigen lichten Stellen der Eichenwälder an beiden Seiten des Bosäcthales, nicht häufig. Erigeron canadensis L. var. roseus. Randständige Blüthen rosa- roth, die Scheibe weit überragend. In Holzschlägen des Waldes Jarolinka bei N. Podhrad, im Herbst nicht selten. An einen Bastart des Erigeron canadensis mil Erig. acris oder einer seiner Formen ist hierbei nicht zu denken, da die Pflanze mit Ausnahme der auf- fallend langen, rosafarbigen Strahlblüthen, ganz mit der Normalform übereinstimmt. Tussilago Farfara L. var. coaetanea. Blüthen mit den voll- kommen entwickelten Blättern zugleich vorhanden. Im Mai sammelte ich diese Form auf Wiesen des Borisov in der Nähe meiner Woh- nung in Menge. Die Blätter waren bereits vollkommen ausgewachsen, dazwischen die Blüthenköpfe in allen Stadien der Entwicklung bis zur Fruchtreife. Filago arvensis L. var. oUgocephala. Köpfchenknäule 2 — Sköpfig, sehr oft die Blüthenhöpfchen nur einzeln, Filz dünner als bei der Normalform. Einzeln in Holzschlägen und an schattigen Stellen am Säume der Wälder im Bosäcthale. Ranunculus acris L. var. latisectus. Blattzipfel breit, wie bei R. Frieseanus Jord. Ich habe viele Exemplare auf der Storteker Weide gesammelt und haben alle, die auf alten Maulwurfhügeln standen, einen 1 — 3 Zoll langen Wurzelstock, jedoch sind daran die Wurzelfasern nur in Büscheln weit von einander und nicht in der ganzen Länge des Wurzelstockes, wie diess letztere bei R. Frie- seanus Jord. zu sehen ist, daher ich bei meiner früher ausgespro- chenen Meinung (Oest. bot. Zeitschr. 1868, Nr. 12, S. 394) verharre, dass der lange Wurzelstock sowohl bei dieser breitblättrigen Varietät, als auch bei der schmalschnittigen von der aufgeworfenen, den Stengel theilweise bedeckenden Erde bedingt wird, indem man nicht selten bei den Wurzelfaserschöpfen noch Reste der einstigen Blätter beob- achten kann. Ohne die Wurzelstöcke können R. Frieseanus Jord. und R. acris L. var. latisectus sehr leicht verwechselt werden. Diese Varietät wächst häufig auf Weideplätzen und Wiesen des Waagthaies, dann an vielen Stellen auch im nördlicheren Theile des Komitates ver- mischt mit R. acris L. var. angustisectus. Beide Varietäten sammelte ich mit kriechenden Wurzelstöcken auch auf einem Erdäpfelfelde bei N. Podhrad, das voriges Jahr noch eine Wiese war. Durch das Um- ackern wurden die nicht abgestorbenen Pflanzen gezwungen, unter den locker liegenden Erdschollen emporzuwachsen und bildeten so einen langen, wagrechten Wurzelstock. Sollte Jemand solche Exem- plare wünschen, diene ich mit Vergnügen mit den noch vorräthigen Duplikaten. Ns. Podhrad, am 19. Jänner 1872. AI. Biaun über meine Poten Ulla lUgitalO'flabellala. (cf. diese Zeitschr. 1871. p. 166.) Von Dr. Heidenreich. Da ich natürlich schon längst den Wunsch hegte, meine Pflanze mit Originalexemplaren der Pot. dig.-flahellata A. Braun et Bouche vergleichen zu können, und ich vermuthete, dass diese von Leh- man n's Zeiten her im Hamburger botanischen Garten vielleicht noch vorhanden sei, hatte ich mich an den jetzigen Direktor desselben, Hrn. Prof. Reichenbach fil., schon in diesem Frühjahr gewandt bei Gelegenheit der Uebersendung von Carex glohularis L. (aus dem etwa 1 Meile von Tilsit entfernten Schillwiegker Walde), welche er lebend für den Garten zu haben wünschte; ich blieb aber ohne Ant- w^ort. 3Iit nicht genug anzuerkennender Bereitwilligkeit übersandte mir Hr. Prof. Dr. AI. Braun auf meine Bitte um Exemplare aus dem Berliner botanischen Garten umgehend einige Pflanzenstücke, welche schon 1851 aufgelegt waren, als die Spezies im Index sem. hört. bot. Berol. desselben Jahres veröffentlicht wurde, indem er mir mittheilte, dass die Pflanze im Garten nicht mehr vorhanden sei. Das Original- exemplar zeigt zwar im Allgemeinen Uebereinstimmung mit meiner Pflanze, namentlich in Bezug auf Bekleidung, sowie auf Form und Grossenverhältniss der äusseren Kelchblättchen; verschieden ist aber die Gestalt der Blättchen, deren mittelste an den unteren Stengelblättern die charakteristische Aehnlichkeit mit einem Fächer zeigen, nach welcher der Name der Pflanze gewählt ist. Die bezeich- neten Blättchen nämlich beschreiben mit ihren Seitenrändern einen Winkel, welcher etwa die Grösse eines Rechten erreicht, und sind durch zwei den Mittelnerven nahe dem Grunde des Blättchens er- reichende Spalten in drei Abschnitte getheilt (Iripartita), deren mitt- lererer mit in eine feine Spitze ausgezogener Basis eigentlich wieder ein selbstständiges Blättchen (zAveiter Ordnung) darstellt, welches in Gestalt eines Keils ZAvischen die beiden Seitenabschnitte geschoben ist; letztere sind zwar auch keilförmig nach dem Grunde zu ver- schmälert, hängen aber mittelst desselben doch noch eine kurze Strecke längs des Mittelnerven des Blättchens mit einander zusammen. Die keilförmigen Seitenblättchen der unteren Stengelblätter beschreiben mit ihren Rändern nur einen etwa halb so grossen Winkel und sind nur etwa bis zur 3Iitte in drei ungleiche Abschnitte gespalten (trifida) oder auch nur unregelmässig eingeschnitten-gelappt. Da die beiden äusseren Blättchen eines Blattes mit ihren Aussenrändern noch mehr weniger weit von einander abstehen, so finden die fünf von dem End- punkte eines Blattstiels abgehenden vcrhältnissmässig breiten Blättchen in einer Ebene neben einander, ohne sich mit ihren Rändern gerade zu decken, nur dadurch Raum, dass das mittelste breiteste Blättchen 82 kurzgestielt ist, indem sonst dasselbe allein schon den vierten Theil des Umkreises einnehmen würde. An den unteren Stengelblättern meiner Pflanze sind die mittel- sten Blättchen gleichfalls kurzgestielt, übrigens aber ziemlich wie die (sitzenden) Seitenblättchen der Berliner gestaltet. Im Allgemeinen sind bei der letzteren die Einschnitte und Spalten tiefer, auch die längeren Siigezähne spitzer als bei der Tilsiter. Lehmann's Bezeichnung der Foliola bei Pot. cUgitato-flab. als trifida (nicht tripartita*) hatte mich früher glauben lassen, dass die Gestaltung der Blättchen bei der Til- siter nicht sehr abweichen könne, was bei Ansicht des Originalexem- plars sich nun doch nicht bestätigte. Ueberdiess hatte ich inzwischen durch Erkundigung im Bureau des betreffenden königl. Bauinspektors in Erfahrung gebracht, dass man die Hafendossirung, auf welcher meine Pflanze gefunden war, zuletzt im Jahre 1868 renovirt, aber keinerlei Schutt dazu verwendet, sondern nur das durch Vertiefung des Hafens gewonnene Erdmaterial auf die Dossirung gebracht hatte. Da nun in unmittelbarer Nähe keine Gärten liegen, verlor meine anfängliche Vermuthung, dass meine Pflanze ein Gartenflüchtling sei, die hauptsächlichste Stütze. Während Potenülla digitato-flabellata im Berliner Garten eingegangen war, sollte sie bei Tilsit sich noch erhalten haben, obwohl sie — bei Un- scheinbarkeit der Blüthen keine Gartenzierde — hier gewiss niclit die Pflege und den Schutz genossen hatte, welche man für sie in einem botanischen Garten vorauszusetzen Berechtigung hatte. War aber meine Pflanze kein Gartenflüchtling, so durfte sie auch nicht auf die in Nordamerika heimische Pot. digitato-ßah. bezogen werden. Andererseits schien die Gestaltung der Wurzelblätter an den aus dem Samen der Tilsiter Potenülla gewonnenen Pflanzen für spe- zifische Verschiedenheit von Pot. incünata Vill. zu sprechen. Leh- mann Monogr. Pot. p. 93 sagt bei Pot. canescens Bess. „foliola sessilia profunde serrata, serratura terminali reliquis longiore." Da- gegen sind bei meinen Sämlingen, welche zuerst zwei-, dann drei-, später vier-, endlich fast ausschliesslich fünfzählige Blätter entwickelten, die breiteifOrmigen Blättchen einfach, dass mittelste kurz-, die beiden nächstfolgenden ganz kurz gestielt ""'"'O, alle grob gesägt, der Endzahn stets kürzer als die seitlichen. (An den Stengelblättern der blühenden Pflanze überragt jedoch der Endzahn meist die seitlichen.) In Betreff der mir zweifelhaft gewordenen Identität meiner Pflanze mit Pot. digitato-flabellata AI. Braun konnte ich wohl von *) cf. diese Zeitschr. 1871 p. 168. Sollte diese vom Originalexemplar abweichende Bezeichnung Lehm an n's vielleicht, dadurch sich erklaren, dass die im Hamburger Garten kultivirte Pflanze mit den Jahren die charakteristische Formation der Blättchen verloren hatte. So sah ich in Patze's Herbarium von Schlickura kultivirte als l^ot. digitato-flab. mitgetheilte Pflanzen, deren Folia nichts weniger als subduplicato-ternata waren; doch kann dabei wohl auch eine Verwechslung etwa des Samens stattgefunden haben. **) Wie das auch bei den unteren Stengelblättern der blühenden Pflanze der Fall ist ! 83 Niemand ein entscheidenderes Urtlieil erwarten, als von dem Autor der Spezies selbst. ^Da ich im Begriff bin, zur Naturforscherversammlung nach Rostock abzureisen", schreibt bereitwilligst derselbe mir, „will ich in aller Eile Ihnen noch vorher über Ihre Potentille bericliten. Dieselbe steht jedenfalls meiner Potent, digitato-ßab. sehr nahe. Ich habe die ersten Blatter meiner Pflanze nicht gesehen; sie mögen auch ein- facher sein als die spätem. Ob aber nun Pot. digitato-fkib. von Pot. inclinata intermedia L.) spezifisch verschieden ist, das ist eine Frage, die ich nicht sicher beantworten kann. Die nochmalige Durchsicht aller meiner Exemplare der letztgenannten hat mich zweifelhaft ge- macht. Ich habe namentlich eine Form von Petersburg, die Ihrer Pflanze und meiner Pot. dig.-flab. ziemlich ähnlich sieht, und bei der Sie auch sehen können, dass der mittlere Zahn nicht immer die seit- lichen überragt. Ich hatte meine Pot. digitato-flab. für eine 2jährige, der Pot. norvegica sich anschliessende Art gehalten; aber ich bin der Sache doch nicht gewiss *). Prüfen Sie darauf Ihre Form. Ist sie perennirend. so würde ich dieselbe von Potentilla inclinata nicht mehr als Art trennen. Ihre Pflanze ist stark behaart, nur ohne den leicht grauen Ueberzug, der der Pot. inclinata mehr oder weniger zukommt." Ich ersehe aus diesem mir sehr lehrreichen Schreiben, dass der berühmte Autor, wie er Pot. intermedia L. ohne Weiteres mit Pot. in- clinata vereinigt, auch geneigt ist, seine Pot. digitato-flab. als Form gleichfalls hieher zu ziehen. Ohne Zweifel sind alle drei nahe ver- wandt und vielleicht nur in Folge klimatischer Verhältnisse verschieden gestaltete Formen, da sie in ihrer geographischen Verbreitung, wie wir später noch sehen w^erden, sich einander ablösen, Pot. dig.-flab. die beiden anderen gänzlich ausschliesst. Doch liegt es mir fern, ihr Artrecht hier prüfen zu wollen: ich bin durch AI. Braun's gütige Mittheilung veranlasst, nochmals zu untersuchen, ob nicht auf Potent, intermedia L. (et Fries) die Tilsiter Pflanze zu beziehen sei. Bei dem früheren Versuch, dieselbe zu bestimmen, wobei mir allerdings nur Bücherdiagnosen von Pot. intennedia L. zu Gebote standen, hatte ich diess niclit annehmen zu dürfen geglaubt. Jetzt habe ich Gelegen- heit gehabt, von Körn icke bei Petersburg gesammelte Exemplare zu vergleichen, zu welchen eben auch die durch AI. Braun's Güte er- haltene Form von Petersburg gehört. Um beim Vergleich meiner Pflanze mit den einzelnen für Pot. intermedia L. aufgestellten Merkmalen verständlicher zu sein, erlaube ich mir die Diagnose derselben nach den mir zu Gebote stehenden Autoren hier wiederzuffeben. *) Ich erlaube mir hier Lehmann's Bemerkung zu Pot. digitato-flab. anzuführen: Da diese Pflanze, welche die Herren Braun u. Bouchö (1851) mit einem Fragezeichen als zweijährig ])ozeichnen, bereits eine Reihe von Jahren im hiesigen botanischen Garten aussehallen hat, so dürfen wir sie als Staude aufführen." (Rev. Pot. 1856 p. lOaf. 84 Potentilla intermedia L. Mant. I. p. 76 (von Linnc selbst als Mittelform zwischen Pot. argentea und Pot. norvegica bezeichnet) war von Lehmann anfänglich nach einem (wie er Rev. Pot. p. 104 an- gibt) verkümmerten unvollständigen Exemplar des Linne'schen Her- bariums in London, welches zu vergleichen er Gelegenheit hatte, fälsch- lich auf Pot. collina Wib. bezogen. Später hat Fries (Mant. IIL p. 44 und Summa Veg. Scand. p. 170) nach Auffinden der Pflanze L in ne's die echte Pot. intermedia L. zur richtigen Kenntniss gebracht. Leh- mann hat die Pflanze nie lebend beobachtet, sondern gibt nach von Fries erhaltenen Exemplaren Beschreibung und Abbildung (Rev. Pot. p. 102 und tab. 41). Fries Summa Veget. Scand. p. 170: Potentilla intermedia (Linn. ! Mant. \. p. 76), caulibus adscen- dentibus diffusisque pubescentibus apice subcorymbosis, foliis quinatis ternatisque subtus viridibuspilosellis, foliolis radicalium obovatis, caulinorum lonceolato-cuneatis, serraturis patulis obtusis, pedunculis arrectis strictis, carpellis rugulosis immarginatis. Fr. Mant. IIL p. 44. Non Auct. In horto Upsaliensi aliisque locis sponte occurrit elatior; minor raro in Oelandia, Scania = P. collina Lehm. 4. Juli Aug. Rosulam typice habet centralem ut P. collina.^ cui valde afl'inis; certissime tarnen diversa virore et pedicellis arrectis. Ex habitu inter P. argenteam et P. norvegicatn prorsus media est. P. inclinata Vi 11. etiam praecedentis formae majori valde si- milis est, at carina carpellorum tenuissima et foliis subtus canescentibus diversa. Lehmann Revis. Potent, p. 102: Potentilla intermedia Linn. Mant. I. p. 76 (non Auct.)- Fries Summa veg. Scandin. P. laete virens, caulibus circa rosulam cen- tralem foliorum adscendentibus pubescentibus superne ramosis apice paniculatis, pedicellis in fructu erectis strictis; foliis radicalibus qui- natis intermixtis foliis ternatis, caulinis ternatis superioribus oppositis utrinque viridibus supra pubescentibus subtus pilosellis adpresse to- mentellis; foliolis radicalium foliorum obovatis caulinorum lanceolato- euneatis grosse inciso-serratis, segmentls patulis obtusiusculis mar- gine planis; stipulis caulinis ovatis acutiusculis integerrimis; sepalis oblongis acutis internis quam reliquis pauUo longioribus et sesqui- latioribus; petalis late obcordatis leviter emarginatis calycem pilosum fere aequantibus. Was zunächst den Habitus betrifft, in Bezug auf welchen nach Linne und Fries Pot. intermedia zwischen Pot. norvegica L. und P. argentea L. stehen soll, so muss ich aufrichtig den Mangel meiner Phantasie bekennen, eine solche Mittelform mir vorzustellen; mit der raulihaarigen verästelten P. norvegica kann ich wenig Aehnlichkeit bei der Tilsiter, aber auch keine bei der Petersburger Pflanze finden; nach Linne soll jedoch ein einzelner Stengel von P. intermedia der P. norvegica gleichen (M. K. III. 527). — In Bezug auf den Habitus findet sich ein grosser Unterschied zwischen der Tilsiter und Peters- burger Pflanze; die erstere ist bedeutend schlanker und schlaffer, 85 ihre Stengel mehr niederliegend, dünner, dreimal so lang als bei kleinen Exemplaren der Petersburger Flora. Nach Fries ist P. inter- media kleiner als Pot. inclinata Vill.; übereinstimmend damit sind auch die von mir verglichenen Petersburger Pflanzen im Allgemeinen kleiner als meine Exemplare der P. inclinata ; bei der Tilsiter Pflanze sind aber die Stengel beträchtlich länger als bei letzteren (cf. diese Zeitschr. 1871 p. 169). Die Petersburger Pflanze hat wohl Aehnlich- keit mit P. collina Wib.; bei der Tilsiter Pflanze dürfte aber keinem Botaniker eine Verwechslung mit dieser begegnen. In Lehmann's Abbildung, welche mit der Petersburger wohl Aehnlichkeit hat, ist die Tilsiter Pflanze durchaus nicht wiederzuerkennen. Bei der getrockneten Tilsiter Pflanze ist die grüne Farbe aller- dings heller als bei trockenen Exemplaren von Potentilla inclinata; frische Exemplare von beiden zu vergleichen aber hatte ich keine Gelegenheit. Die Tilsiter Pflanze hatte zur Blüthezeit eine Menge niederlie- gender aufstrebender in einen Kreis ausgebreiteter Stengel getrieben; in der Mitte des Kreises fehlte aber die Rosette, da die Wurzelblätter nicht mehr vorhanden waren; sie konnten aber wohl früher eine rosulam centralem gebildet haben. Die von mir gesehenen Exem- plare der Petersburger Pflanze hatten nur 2—3 ziemlich aufrechte Stengel, an welchen die Wurzelblätter gleichfalls fehlten. Bei Exem- plaren der P. collina Wib. meines Herbariums findet sich zwar auch eine Menge nach allen Seiten in einen Kreis ausgebreiteter Stengel, aber in der Mitte dieses Kreises ist meist kein einziges Wurzelblatt mehr erhalten. Die Zahl der Foliola an den Wurzelblättern war bei der Tilsiter Pflanze, als sie blühte, zwar nicht mehr zu ermitteln; doch dürfte die diessbezügliche Angabe von Fries und Lehmann für Po^. intermedia auch bei ihr zutreffend sein, da bei meinen Sämlingen der dichte Rasen von Wurzelblättern, nachdem die anfänglich typischen zwei-, drei-, vierzähligen Blätter schon lange durch fünfzählige ver- treten waren, mitunter noch drei- und vierzählige entwickelt. Uebri- gens bemerkt Kör nicke Cef. diese Zeitschr. 1863, p. 291: fälsch- lich 191), dass in der Petersburger Flora bei Potent, intermedia die Wurzelblätter in der Regel fünfzählig, nur selten dreizählig sind. An den meisten Stengeln der Tilsiter Pflanze sind die Blätter fünfzählig bis hinauf zur Doldentraube, deren unterste Aeste am Grunde erst von dreizähligen Blättern getragen werden; das nächst- untere Blatt ist nur an einzelnen Stengeln vierzählig; aber auch bei der Petersburger Pflanze ist die Mehrzahl der Stengelbläiter fünf- zählig; an 6 Stengeln zählte ich 19 fünfzählige, 9 vierzählige und nur 3 dreizählige Blätter. Die äusseren Kelchblättchen sollen nach Lehmann etwas kürzer als die inneren sein, und ist dieses Verhältniss auch in seiner Abbildung recht deutlich wiedergegeben; bei der Petersburger Pflanze ist aber in Bezug auf die relative Länge der äusseren und inneren Kelchblättchen an vielen Exemplaren kein Unterschied bemerkbar, an 86 anderen sind die äusseren klein wenig- länger als die inneren; dess- gleichen finde ich bei der Tilsiter Pflanze die äusseren Kelchblättchen an den meisten Blüthen etwas langer, bei anderen die äusseren und inneren ziemlich gleich lang. Obwohl nun nach Lehmann (Revis. Pot. p. X) das Grössenverhältniss der Kelchblättchen — die der äus- seren mit denen der inneren verglichen — bei nahestehenden Arten ein oft gutes und bei Diagnosen wohl zu berücksichtigendes Kenn- zeichen ist, so scheint es doch bei der hier in Rede stehenden Art und ihren Verwandten ein variables zu sein. So werden auch bei Pot. inclinata Vi 11. von Ledebour (Fl. ross. II. p. 47) die Kelch- blättchen länger als die Bracteolae ang-eg-eben, Avährend dieselben nach Exemplaren meines Herbariums übereinstimmend mit Lehmanns Angabe (Rev. Pot. p. 100) hier ziemlich gleich lang sind. Diese beiden von Lehmann für Pat. intermedia L. angege- benen Merkmale (die dreizähligen Stengelblätter und die grössere Länge der inneren sepala) sowie die Verscliiedenheit, welche Leh- mann's Abbildung von der Tilsiter Pflanze zeigt, waren es haupt- sächlich, welche mich bei meiner früheren Untersuchung abhielten, die letztere auf Potent, intermedia L. zu beziehen. Nach Ansicht der Petersburger Exemplare kann ich diese Charaktere nicht mehr für wesentlich halten. Die Früchtchen der Tilsiter Pflanze sind sämmtlich runzelig, die von P. inclinata meines Herbariums glatt, obwohl sie bei dieser Art von Koch (Syn. p. 237) gleichfalls runzelig angegeben werden. Doch weist schon Lehmann (Rev. Pot. p. VIII.) auf die Werthlosig- keit dieses Unterschiedes liin. Ich habe einen verwischten Rand an den Früchtclien der Til- siter Pflanze angegeben (cf. diese Zeitschr. 1871, p. 169) und kann einen Unterschied derselben von den Früchtchen der P. inclinata in BetrefF des Randes auch bei nochmalig-er Untersuchung nicht finden. Uebrigens geben M. K. (Dtschlds. Fl. III. p. 522) und Ledebour (Fl. ross. II. p. 47) die Früchtchen von P. inclinata unberandet an. Es dürfte ein so minutiöser, von Fries a's wesentlicher hervorgeho- bener Unterschied, wie „carpellis immarginatis" und „carpellis carina tenuissima" kaum von grosser Bedeutung sein, Lehmann übergeht ihn gänzlich. In Bezug auf die bisher betrachteten Merkmale würde also die Tilsiter Pflanze von P. intermedia L. nicht wesentlich difl'eriren. Zwar fanden wir eine Verschiedenheit im Habitus; der Unterschied des mehr liegenden, des aufstrebenden, des steif aufrechten Stengels kann hier aber ebensow^enig Bedeutung haben als bei P. inclinata und bei P. argentea., bei welchen dergleichen Modifikationen vorkommen, ohne dass man ausserdem den geringsten Unterschied bemerken kann. Auch auf die bedeutend grössere Länge und Schlankheit des Stengels bei der Tilsiter Pflanze ist wohl kein Gewicht zu legen ; der ganze Unter- schied im Habitus überhaupt lässt sich vielleicht noch durch einen mehr feuchten oder mehr trockenen Standort erklären, und es käme hier gerade der überaus feuchte der Tilsiter Pflanze in Betracht, 87 welche wenigstens im Frühjahr eine Zeitlang unter Wasser gestanden haben mochte. Verschieden ist ferner die Gestalt der Blättchen. An der Rosette der erstjährigen Tilsiter Pflanze sind dieselben breiteiförmig; verkehrt- eiförmige Gestalt ist bei ihnen kaum bemerkbar, während die Foliola der Wurzelblätter von P. intermedia geradezu als obovata bezeichnet werden; welche Form auch die Blättchen an den unteren Stengel- blättern der Petersburger Pflanze zeigen. Bedeutender ist an den unterern Stengelblättern der Unterschied in der Gestalt der Blättchen, wenn man die Tilsiter mit der Peters- burger Pflanze vergleicht; die mittelsten Blättchen sind hier nämlich bei der ersteren doppelt so lang als breit, länglich-keilförmig, einge- schnitten-gelappt und bis in die Mitte in drei Abschnitte gespalten, bei letzterer kaum anderthalbmal so lang als breit, verkehrteiförmig, grob- und grob-eingeschnitten-gesägt. In Bezug auf die Spaltung der Blättchen bildet die Tilsiter Pflanze einen Uebergang von P. inter- media L. zu P. digitato-ßabellata A. Br. Zieht man noch P. incUnata mit in den Kreis der Betrachtung, so bilden alle vier Potentillen eine Reihenfolge; die mittelsten Foliola der unteren Stengelblätter sind näm- lich bei P. inclinata Vill : inciso serrata, bei P. intermedia L. grosse- inciso-serrata, bei der Tilsiter Pflanze: inciso-lobata, trifula; bei Pot. digitato-flah. AI. Braun: tripartita, subternata. Auch in Bezug auf die Bekleidung, welche bei der Tilsiter Pflanze, wie schon oben an- gegeben, keinen Unterschied von der bei P. digitato-ßab. zeigt, steht (die Petersburger) Pot. intermedia der P. inclinata nahe, da der für letztere charakteristische graue Filz der unteren Blattseite bei der Petersburger Pflanze schon angedeutet ist und die Pili dieser sich schon den Villi der P. inclinata nähern. Das Vorkommen von P. intermedia kann nicht befremden, wenn man die geographische Verbreitung derselben, sowie ihrer Verwandten in's Auge fasst. Pot. digitato-ßab. vertritt in Nordamerika P. inter- media und P. inclinata. Letztere ist fast nur auf das mittlere Europa beschränkt '"*), fehlt im nördlichen (in England, Dänemark, Norwegen, im nördlichen Schweden und nördlichen Russland) sowie im südlichen Europa (in Spanien, Griechenland, Türkei, wohl auch im südlichen Italien). An der Nordgrenze dieses Verbreitungsbezirkes der P. incli- nata schliesst sich das verhältnissmässig beschränkte Gebiet der Pot. intermedia an; sie ist nämlich bisher nur beobachtet in den Ländern am südlichen Theil der Ostsee, nach Fries (1. c.) im ösllichen Schwe- den (Upsala) und in Gothland (Schonen, Oeland), nach Lehmann (1. c.) ausserdem in Ingermannland, in Esthland und Livland. In diesem ihrem Verbreitungsbezirk scheint sie jedenfalls vorherrschend, Pot. inclinata wenn auch nicht ganz ausgeschlossen, doch wohl nur ver- einzelt zu sein. *) Den bisher vereinzelten asiatischen Fundort — im südlichen altaischen Sibirien auf Wiesen des Tarbagatai-Gebirges — kann man wohl vor der Hand ausser Beachtuna; lassen. 88 . Obwohl Fries (Summ. Weg. Scand. 1845) letztere von zwei Orten Sudermanniens zu besitzen erkliirt, führt er sie doch nur als zur Zeit noch ungewisse Bürgerin der Flora Skandinaviens an; bemerkt aber dabei, dass er keinen Zweifel an ihrem Vorkommen daselbst hege; da sie in den russischen Ostseeprovinzen einheimisch sei. Dort wird sie allerdings von Ledebour (Fl. ross. 1844, II, p. 47) angegeben und zwar ausschliesslich ohne P. intermedia L. Aber eben weil Le- debour die letztgenannte, welche nach Körnicke bei Petersburg nicht selten ist (cf. diese Zeitschr. 1863, p. 291), überhaupt nicht erwähnt, dagegen in seiner Diagnose der P. inclinata („foliis subtus pube tenui pilisque longioribus mollibus obtectis") den grauen Filz und die Villi nicht aufnimmt, durch welche vorzugsweise P. inclinata von P. intermedia unterschieden wird, so scheint er letztere, welche ihm aus den Ostseeprovinzen allem Anscheine nach und von diesen Standorten vielleicht ausschliesslich vorgelegen hat, unter seine Pot. inclinata mit inbegriffen zu haben. Korn icke (1. c.) schweigt wenig- stens über das Vorkommen der P. inclinata bei Petersburg, obwohl er alle dort bemerkenswerthen Pflanzen aufführt, gibt dagegen Pot. intermedia., wie gesagt, als nicht selten an. Der Fundort der Tilsiter Pflanze gehört nun ohne Zweifel in das Gebiet der P. intermedia L. Da das angebliche Vorkommen der Pot. inclinata in den russischen Ostseeprovinzen wahrscheinlich auf P. inter- media L. zu beziehen ist, so dürfte P. inclinata kaum noch die Liinder der Oslseeküste erreichen; in Ost- und Westpreussen ist sie wenig- stens noch nicht gefunden und hat sie hier wohl schon ihre Nord- grenze erreicht; der nächste Standort ist Bromberg an der Weichsel, dann Schlesien, Böhmen, Ungarn, Volhynien etc. Tilsit, im November 1871. Ueber Rudbeckia iaciniata L. und Rad' beckia heterophyiia Schur. Von Dr. Ferdinand Schur. Rudbeckia Iaciniata L. Spr. syst. III. p. 612. In den letzten Jahrgängen der Oesterr. bot. Zeitschrift 1870 bis 1871 haben gewichtige Botaniker, Herr Dr. Kern er und Freiherr von Uechtritz über die Einbürgerung und Verbreitung der Rudbeckia Iaciniata L. interessante Mittheilungen gemacht, zu denen ich hier meine eigenen geringen Beobachtungen in dieser Richtung anzuknüpfen mir erlaube. — 1830 im September bei einer Exkursion im Prater fand ich, auf einem dem Publikum für gewöhnlich nicht zugänglichen Platze, am Donaukanal unweit der Freudenau am Rande eines kleinen Gewässers, wo Potamogeton lucens und andere Wasser- und Sumpf- 89 pflanzen kräftig vegetirten, im Schatten hoher Silberpappehi und AVeiden etwa 20 Exemplare Riidbeckia laciniata L., welche hier gemeinschaftlich mit Senecio sarracenicns prächtig blüheten. — Mehrere Jahre hintereinander machte ich diesem Flüchtling aus den gegen- iibergelegenen Gärten meinen Besuch und freute mich über das Ge- deihen und die zahlreiche Vermehrung dieser schönen Pflanze. — 1840 fand ich daselbst schon mehrere Hundert von Exemplaren, die sehr dicht beisammen standen und die einheimischen Pflanzen fast verdrängten, so dass der Senecio nur schüchtern hervorzublicken wagte. — Mehrere Jahre war ich dann von Wien entfernt, und zwar in Böhmen, Ungarn und Siebenbürgen, wo ich die nordamerikanische Pflanze an mehreren Orten verwildert antraf. — 1854 kehrte ich nach Wien zurück und mein erster Besuch des Praters galt haupt- sächlich der Rudbeckia laciniata. Die Gegend hatte zwar eine Ver- änderung erlitten, aber trotz des Abtreibens des Waldes standen hier tausende Exemplare dieser Pflanze, die hier prächtig blühten, und der Gegend einen etwas befremdenden Charakter verliehen. — Bis 1868 habe hier diese Pflanze jährlich mehrmal beobachtet und ich glaube nicht, dass dieselbe hier ausgerottet werden kann. 1840 fand ich die Rudbeckia laciniata in den Donauauen bei Pressburg in Ungarn in Gesellschaft von Senecio sarracenicus, Se- necio paludosus, Solidago canadensis u. a. m. — Damals betrachteten die Botaniker diese Pflanze als einen verirrten Flüchtling aus Gärten, während ich schon damals dieser und ähnlichen Einwanderern meine Aufmerksamkeit zuwendete und daher auch diesen Amerikaner für einen künftigen Bürger unserer Flora betrachtete, der sich das Incolat nicht wollte streitig machen lassen. Die Donauauen sind zwar kein sicheres Terrain für die Rudbeckia laciniata, allein ich habe dieselbe dennoch mehrere Jahre hintereinander zahlreich wiedergefunden. 1845 im September fand ich die Rudbeckia laciniata L. in Sie- benbürgen, und zwar auf Wiesen bei Freck nächst Hermannstadt, wo dieselbe sich vollkommen heimisch gemachl hat, indem sie hier in unübersehbarer Anzahl auf den Wiesen selbst, häufiger jedoch zwischen Weiden und anderen Gebüschen wucherte. Auch fand ich dieselbe in Gesellschaft von Senecio paludosus, S. transsilvanicus Schur (non Boiss.) u. a. m. Ich habe die Rudbeckia laciniata auf meiner bo- tanischen Rundreise 1853 zwar an mehreren Orten beobachtet, aber nirgends so zahlreich und prächtig als auf den Wiesen bei Freck, Aveil zwischen den Gebüschen nicht gemäht werden kann, und der Ver- mehrung durch die kräftigen kriechenden Wurzeln keine Störung ent- gegentritt. Auf den Wiesen selbst kommt sie selten zum Blühen, aber dessen ungeachtet ist eine Ausrottung hier kaum möglich. Unzweifel- haft stammt sie hier aus dem grossen Park, wo dieselbe nicht so schön ist, als im freien selbstgewählten Boden. — Hier taucht die Rudbeckia laciniata aus dem Gebüsche keck hervor und bildet mit den übrigen grossen Moorwiesenpflanzen eine anziehende schöne Land- schalt, in deren Hintergrund der schöne Park mit seinen alten Stämmen 90 liegt und dieses Bild begrenzt, während östlich am Horizont die Kar- palenkamme mit ihren Schneehäuptern dareinschauen. Rudbeckia heterophylla Schur. Reiseb. 1853, p. 141. Schur en. plant. Transs. 1866, p. 316. Am Rande des Parkes in Freck bei Hermannstadt fand ich August 1850 in Gesellschaft von Rudbeckia laciniata zwischen Rosa can'ma einige Exemplare einer Rudbeckia, welche zwar der R. la- ciniata L. ähnlich, aber doch verschieden gebaut war: Sie war nur 24 Zoll hoch , fast einfach, wenigblüthig, die Blüthenköpfe viel kleiner, fast kugelförmig-eiförmig, die Wurzelblätter langgestielt, halbfieder- spaltig; die ganze Pflanze schärflich, blüht eine Woche früher als R. laciniata L. — Anfangs hielt ich diese Pflanze für eine zartere Mo- difikation von R. laciniata L., allein die oben kurz angegebenen Merkmale und die verschiedene Gestalt der Blätter bestimmten mich dieselbe : Rudbeckia heterophylla zu nennen und unter diesem Namen zu publiziren. — Später fand ich in den Wiener Gärten zwar ähnliche aber nicht vollkommen übereinstimmende Formen. Am nächsten steht sie der Rudbeckia pinnata Vent. und R. digitata Ait. , von welcher letzterer sie sich aber durch die Schärfe, Rauheit, der Blätter unter- scheidet. — In meiner Enum. p. 316 habe ich die R. heterophylla Schur zwar mit R. digitata Ait. identifizirt , aber dieses Synonym dürfte noch einer Bestätigung benüthigen. — Daher bitte ich die sie- benbürgischen Herren Botaniker (vorzugsweise Herrn Pf. M. Fuss, welcher in der Nähe des Standortes dieser Pflanze wohnt) auf diese hübsche Pflanze ihre Aufmerksamkeit zu lenken, da Siebenbürgen bis jetzt der einzige Florenbezirk ist, wo dieselbe gleichsam wildwachsend vorkommt. Demzufolge muss ich meine Rudbeckia heterophylla aufrecht halten, und das in meiner Enum. pl. angegebene Synonym für unrichtig erklären. Brunn, im Jänner 1872. Skizzen von der Erdumseglung S. M. Fregatte „Donau". Von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung.) Hier wäre der Ort, Einiges über den Gemüsebau in China zu sagen. Die (off'enen) chinesischen Städte in der Ebene sind meist so unter Bäumen versteckt, dass man ihrer nicht ansichtig wird, als bis man zwischen den Häusern schon drinnen ist; doch verrathen des AYeichbildes lachende Spinat- und Salatfluren dem müden Wanderer 9 t ihre unmiltelbare Niihe, die mittelbare mag er schon auf weitere Distanz gerochen haben. In puncto der Gemüsearten muss ich mich bescheiden einfach zu konstatiren, dass die Chinesen ungefalu' dieselben Mntterpflanzen zur Gemüsezucht verwenden wie wir (die feineren, Artischoken, Spargel, kennen sie niclit), dass diese Zucht eine ebenso grosse, wenn nicht grössere Mannigfaltigkeit der Spielarten zur Folge hat wie bei uns, und dass somit der höheren Systematik (ä la Brassica: Rapa campestris, rapifera, ohlonga, majoi\ rubro-nigra^ dort ein nicht minder weites Feld gewonnen ist, als bei uns ; da sich aber Botaniker gewöhnlichen Schlages nicht leicht in das Gebiet der höheren Systematik versteigen, so will auch ich meinen Gemüsebericht hier abbrechen und nur noch von den Riesenrettigen erwähnen, die in Japan wachsen. In Japan ist, was Gemüsebau anbelangt, alles so ziemlich wie in China, nur die Rettige gedeihen dort im Vaterland des Rettigs viel besser; da gibt's denn auch Rettige von allen Sorten und Grössen, von den unmündigen kleinen Radieschen ano-efano;en bis zu betao;ten Rettiff- riesen, an deren Einem sich zwei Mann vollständig satt essen können. Aber diese Rettige taugen alle zusammen nichts, sie breinien nicht, sie stinken nicht, und nie hörte und roch man bis jetzt etwas von Rülpsen in Folge selbst des Uebergenusses japanesischer Rettige. Endlich am dritten Nachmittag hatten wir die Eigene hinter uns, die Gegend begann hügelig zu werden , und mit den Hügeln stellte sich auch eine frischere Vegetation ein, Abends waren wir in Ku- pei-kou, einer Grenzfestung am Eingang zu den mongolischen Pässen. Hier standen wir am Rand des gelobten Landes, von ihm nurinehr durch die chinesische Mauer getrennt, aber es war uns nicht be- schieden weiter in dasselbe einzudringen: Ran sonn et, schon seit zwei Tagen unpässlich, verschlimmerte durch die Strapazen der Reise seinen Zustand, so dass das anfängliche Unwohlsein in eine ernstliche Krankheit auszuarten drohte. Unter solchen Umständen war an eine Fortsetzung der Reise nicht zu denken, es wurde beschlossen umzukehren, einen Tag jedoch zur Erholung in lüi-pei-kou zuzubringen. Der Schi-sau. Diesen Erholungstag benützte ich zu einer Exkursion auf den Schi-san (Westberg), einen etwa 2500 Fuss hohen, in eine schmale Kalkzinke zugespitzten Berg in der unmittelbaren Nähe der Stadt. Diese Zinke bildet an der Vorderseite eine glatte an 1000 Fuss senk- recht abfallende Wand und ist in den Grenzbefestigungsapparat ein- bezogen, so dass an dieser Stelle die chinesische Mauer unterbrochen und durch die Zinke ersetzt wird. Hinter dem Schi-san mehr nordwärts steht eine gewaltige Koppe, gewiss von der doppelten Höhe des Schi- san und ist, wie es aus der Entfernung schien, von einer reichen Vegetation bedeckt. Auf diese hatte ich es eigentlich abgesehen, kam aber bald zur Ueberzeugung, dass eine solche Tour jedenfalls mehr als einen Tag in Anspruch nehmen müsste. 92 Mit Tagesanbruch machte ich mich in Begleitung zweier chine- sischer Jungen auf den Weg. Zuerst gings bergauf über den Sockel bis zur Basis der Zinke, dann durch ein Thor in der chinesischen Mauer an die hintere Lehne, hierauf musste ein Thal überschritten und abermals eine Hohe von mehr als 1000 Fuss erklommen werden; oben angelangt, sah ich plötzlich den Peiho am Rande des Berges, der hier fast senkrecht in das Thal abfallt. Da war absolut nicht weiter zu kommen und der Nordberg ohne sehr grossen Zeitaufwand überhaupt nicht zu erreichen; desshalb kehrte ich um mit der Ab- sicht, wenigstens den Schi-san-Kegel von der Rückseite zu erklettern, dessen Steilheit mir bei weitem weniger Sorge machte als die Obsti- nacität der beiden Chinesenjungen, die im Vollgefühle staatsbürger- licher Freiheit nicht von der Partie sein wollten, und rebellirten. Endlich beschwichtigte ich sie und zwar in Ermanglung von Nasch- waaren dadurch, dass ich ihnen die eine Hälfte der Last abnahm und die zweite unter die beiden vertheilte. Schon am Sockel ist die Vegetation ziemlich reich und am reich- sten an der Stelle, wo der Berg sich plötzlich zur Zinke verschmä- lert; hier machten wir eine längere Rast, dann begann die gefähr- liche Steigung, und nach dreistündiger Arbeit, während welcher uns die heisse Julisonne ganz ordentlich in den Rücken brannte, war der Gipfel erklommen. Die Spitze selbst besteht aus ganz schmalen auf- rechten Kalkplatten, zwischen deren Ritzen man schon in's Freie durch- sehen konnte. Nach einigem Suchen fand sich eine grössere Spalte, breit genug, um den Kopf durchschieben und heruntergucken zu können. Da, senkrecht unter mir in einer schwindelnden Tiefe lag Ku-pei-kou und herum noch vier andere Städte, gleichsam wie aufgefädelt an dem Silberstreifen des Peiho, der in vielfachen Windungen das Thal durch- fliesst; dahinter die dasselbe nach Süden hin abschliessenden Vorberge und darüber hinaus die ungeheure gegen Peking zu gedehnte Ebene. Das war ein Anblick, wie er mir in dieser Art noch nie zu Theil ward, selbst die stupiden Chinesenjungen schienen davon entzückt. — Auch nach der anderen Seite hin war die Aussicht interessant, auf das zerrissene wüste Gebirgsland, über dessen der chinesischen Grenze näherliegenden Kuppen sich die Mauer im Zickzack schlängelt, sicht- bar noch in weiter, unendlich weiter Entfernung. Der Rückweg erfolgte längs der Kante an der senkrechten Wand, die schliesslich auf der Spitze des Sockels in die chinesische Mauer verläuft, und nun auf der Mauer selbst bis Ku-pei-kou. Während am Sockel krautige Pflanzen vorwiegen trägt die Spitze eine niedrige Strauchvegetation, die zum grössten Theile aus Spireen, Grewien, Berberis- und Cicca-Arlen besteht. Ein kleinfrüchtiger Pyrus klemmt sich zwischen den obersten Kalkplatten ein; ich sah ihn später noch öfters und immer nur auf so exponirten Stellen. Wälder scheinen den mongolischen Grenzgebirgen ganz zu fehlen. Obgleich todtmüde war ich doch entzückt von der prächtigen Szenerie und zufrieden mit den Erfolgen der heutigen Expedition; wenigstens dieser Eine Tag war mir gelungen. 93 Ran sonnet halte sich nach der ihm gegönnten Ruhe ziemlich erholt, und wir konnten am folgenden Tag unsere Rückreise antreten ; abermals, wenn auch auf anderen Wegen, ging's durch die trostlose Ebene und noch langsamer als auf der Herreise, so dass wir erst am vierten Tage in Peking anlangten. Und Schehol sahen wir nicht! Freilich wäre es besser gewesen, wenn ich das Gepäck in Ku-pei- kou zurückgelassen, Ransonnet nach Peking gebracht und von hier wieder zu Pferde in Eilmärschen nach Ku-pei-kou zurückgekehrt wäre, um dann die Reise nach Schehol allein fortzusetzen, aber leider, wie mir das schon oft passirt, kam der gute Gedanke zu spät; ausserdem halte ich noch andere Ausflüge in petto, die ich für mein Leben nicht aufgegeben hätte; auch war die letzte Ausbeute namentlich vom Schi-san eine ziemlich reiche und betrug 128 Nummern. Tang-sclian. Nach eintägiger Rast begannen schon die Vorbereifungen zu einer zweiten Expedition, und zwar nach Tang-schan und den Ming- gräbern. Von nun an reiste ich ganz allein nur in Regleitung eines Chinesenzwerges, welcher, weil der franzOsisciien Sprache mächtig, mir von der Mission als Factotum mitgegeben wurde. Meine Absicht war, das ganze Gebirge, welches die Pekinger Ebene von Nord und West abschliesst, zu durchstreifen. Herr Conely, Attache bei der englischen Legalion, der sich in dieser Gegend gut auskannte, war so freundlich einen Plan für meine Reise zu skizziren, und am 2'i. Morgens wurde wieder der Karren gepackt, mein 3 Fuss hohes und 50 Pfd. schweres Factotum in den Wagen hinein — also auf den Ehrenplatz geschoben, ich selbst poslirte mich neben den Kutscher hinter die Deichselslange, und fort ging's im rasenden Galopp! durch die Strassen von Peking. Wer war gliicklicher als mein Freund der Zwerg; er, der eigentlich mein Führer hätte sein sollen, Avar oflen- bar aus dem Petang (kathol. Viertel in Peking) noch nie hinausge- kommen und freute sich unbändig über die schöne Natur ausserhalb der Stadimauern; auch als Dolmetsch war er nicht zu verwenden, sein ganzes Französisch beschränkte sich auf einige wenige Worte und diese wurden mit so gut cliinesichem Accent gesprochen, dass wir uns halt nicht im mindesten verständigen konnten, aber er erwies sich als ein vortrefflicher Rechnungsführer und suchte dem Land\olk, welches er, nebenbei gesagt, als Canaille beliandelte, durch einen Auf- wand von GraAität zu imponiren, den man in dem Knirps gar nicht gesucht hätte. Immer ä quatre epingles war das Männchen voll Eitel- keit und heute that er besonders dick auf dem Ehrenplatz hinter mir im Wagen. Rei alledem blieben wir gute Freunde und er hielt treu zu mir bis zum letzten Moment meines Aufenthaltes in Peking. Wir fuhren in der Richtung, in welcher sich das Gebirge am weitesten gegen die Stadt vorstreckt. In diesem Theil der Ebene, wo der Einfluss der Gebirgsnähe sich noch einigermassen fühlbar macht, sieht es 'etwas weniger eintönig aus; einestheils liegen liier zerstreut etliche Pagoden und Sommerwohnungen, anderntlieils finden sich da- üesterr. botan. Zeitschrift. 3. lieft l872. S 94 selbst noch kleine Bestände einer sehr starken knorrigen Fichte QPinus chinensis'), uütunter auch einzelne Bäume der schon von weitem durch ihre schneeweissen Stämme gekennzeichneten Pitius Bungei. Hierzu kommen noch die Holzgewächse, welche auch sonst in und um jedes Dorf in Nordchina gepflanzt sind; unter diesen spielt wieder die weissblattrige Weide (oder doch eine ihr ganz nahe Art) die Hauptrolle, oder besser gesagt, sie ist der fast ausschliesslich kultivirte Baum, stellenweise findet sich auch die Schwarz- und Weiss- pappel, seltener die Ulme. Auf meilenweite Strecken wird man kaum Einer anderen als den genannten Baumarten begegnen, dafür sind diese so dicht gesäet, dass sie fast jedes Haus beschatten. Die Bauern- häuser selbst sind aus Lehm aufgeführt und nicht getüncht, was ihnen und der ganzen Dorfschaft ein ziemlich düsteres Aussehen verleiht; übrigens sind sie von aussen meist sauber verputzt und wie mit Stuck ausgekleidet. Gegen Abend erreichten wir Tang-schan, einen vormals be- rühmten Badeort und Vergnügungsplatz für die Pekinger Haute volee. Er besteht aus einem noch jetzt sehr gut erhaltenen Park und dem eigentlichen Badehause. Um letzteres herum stehen eine Menge nied- licher Bauten und zwar Hallen, Gartenhäuser und -bauschen, aus Holz äusserst luftig und im chines. Style aufgeführt; mitten in dem gartenmässig gehaltenen Hofraume des ßadehauses sprudelt ein mäch- tiger Ouell aus dem Boden, sein Wasser mag eine Temperatur von etwa 50*^ R. besitzen und wird oder vielmehr wurde durch Leitungs- röhren den umliegenden Badekammern zugeführt; jetzt ist nur noch eine einzige davon in Verwendung, und zwar für den Inspektor resp. Hausmeister der Anstalt; sie war so schmutzig und grauslich, dass ich mich nicht entschliessen konnte ein Bad zu nehmen, trotzdem dass bei der heutigen Tageshitze ein solches sehr angezeigt gewesen wäre. Erwähnung verdient, dass die um die Quelle wuchernden Stauden von Melitotus officinalis und Apocinmn venetum (?) eine kolossale fast baumartige Höhe erreichen. Der Park steht auf einem unebenen Terrain und enthält weite Grasflächen, kleine Bosquets, zerstreute Ahorn-, Maulberr- und Gle- ditschienbäume und grössere Pinusgruppen. Durch die Mitte des Parkes zieht sich ein Teich oder besser gesagt ein geschlängelter Wasser- graben vollgestopft mit hohen damals in Blüthe stehenden Lotos- pflanzen; zierliche Holzbrücken verbinden beide Ufer oder fiihren zu kleinen Inselclien mit Terrassen, Gartenhäuschen etc. Der Park ist noch ziemlich schön erhalten, aber öde und verlassen und all' die netten Sommerhäuser, einst belebt von dem Getriebe genusssüchtiger, in Ueppigkeit und Luxus schv^ elgender Chinesen stehen jetzt leer und halb in Trümmern. Tang-schan liegt schon am Fuss der Gebirge; ausser der oben- genannten entströmen einem benachbarten Kalkfelsen noch zwei ebenso grosse aber weniger heisse Ouellen; alle drei sammeln sich in der ansfossenden Niederung zu einem Sumpf, der eine hinreichende Tem- peratur besitzt, um den Reisbau (in einer Ausdehnung von etwa 93 V2 d. M.) zu erm()glichon: man ist also, von Pekinor | Die übrigen sind in der 2., 5. und 12. Compagnie und sind Auwälder. Eichen bilden den Hauptbestandtheil u. z. Querciis peditn- culata und sessiliflora, Q. cerris ist seltener, dann kommen vor: Ulm US Carpinus^ Fraxinns excelsior, Populus-Arlen, Acer-, Tilia-, Salix- und Pyrus-ArXen. Fagtis etc. Das Gestrüpp an den Rändern bilden: Coryhis, Evonymiis, Cornus mas. und sangiiinea, Crataegus oxyacantha, monogyna, nigra, Bhamnns Frangula und cathartica, Vibnrnum Opulus und Lantana, Lycium, Rosa. Als Schlingpflanzen finden sich : Hedera, Clematis Vitalba, Humiilus und Vitis sylvestris, die bis 20^ hoch wird. Als Schmarotzergewächse sind Viscum und Loranthus an den Eichen häufig anzutreöen. (Gefällige Mittheilung des Herrn Oberförsters Anton Zelinka). 11.000 Q]J. AVälder werden noch in diesem Jahre ^erkau^t und exstirpirt. An Flüssen hat das Regiment ausser der Donau und Save noch die Bossutli, diese fliesst vom Broder Regimente durch die 1. Compagnie über Morovic Grk, und ergiesst sich bei gleichnamigem Orte in die Save. Die Studna kommt gleichfalls vom Broder-Regimente, ergiesst sich bei Morevic in die Bossuth, und bildet mit dem Grenzfluss Spacva,, welche die Bossuth mit Studva verbindet, eine Insel; bei grösserem Wasserstande ist die Gegend häufig grossen Ueberschwemmungen ausgesetzt. Sümpfe und Moräste sind im Regimente etwa 10.000 □ Joch. Die wichtigsten sind : Obeda oder Obedska Bara bei Kupinova (ein altes Savebett) fängt blind bei Obrez an, erstreckt sich über Kupinova bis Progar; wegen ihres Reichthums an Wasservögeln ist selbe berühmt, sie hat einen stellenweise unermesslich tiefen Torfgrund (Schlamm), welcher auch schwimmende Inseln bildet, auf denen Pteris aquilina über Klafter hoch wächst. Salix, Phragmites, Typha, Juncus, Scirpus, Acorus, Butoinns, Iris Psendacorus sind vorherrschend in der Bara. Die Wasserspiegel ziert Nymphaea und Nuphar, im Gestrüpp ist Hydrocharis und Lymnanthemum zu finden, an den Ufern wächst Alisma, Sagittaria, Veronica scutellata, Anagallis, anagalloides, He- leocharis, Rumex palustris, Lemna. Grössere Sümpfe sind ferner : Vranja bei Hertkovce, Grabovce, Vitojevce, Fenecka Bara bei Boljevce und Jakovo, wo auch die Cernaca sich befindet. 100 Velil^a Bara bei üobanovce Ugrinovce und Krajesevce. Jezero bei Surcin; Schar Bara bei Bezania. Cigaska Bara bei Alt-Pazua. Batka Bara bei Neu-Karlovic und Belegis. Galovina bei Mihaljevce, Karlovcic Becmen geht in die Surciner Bara, Sil bara kommt als Bergbach und wird zu Sumpf bei Kuzmin, ebenso die Cikas Bara bei Milrovic mit vielen Ausläufern. — Kleinere Moräste sind bei jedem Orte gegenwärtig, im Orte Mitrovic befinden sich jetzt noch 7 Moräste, meist in Gärten. Sämmtliche sind reich an Sumpfflora. Kanäle befinden sich 2 u. z. der Jarcinakanal geht von Pu- tince, Popince, Petrovce, Dobrince bei Jarok in die Save, und der Romerkanal von Jarcinakanal bei Putince, durch Prhovo, Mihaljevce bei Progar in die Save, sind beide reich an Sumpfpflanzen (Acot^us). Seit 2 Jahren hat das Regiment durch Ueberschwemmung stark ge- litten, es waren mehrere Compagnien total überschwemmt, die Mi- trovicer Felder und Wiesen lagen noch im Juni zum grössten Theile unter Wasser, die Flora wird dadurch oft geändert. (^Fortsetzung folgt.) JOfr- Literaturberichte. DiebisherbekanntenPflanzenGaliziens und der Bukowina. Von Jos. Armin Knapp. Wien 1872. Wilhelm BrauuküUer. Okt. 520 Seiten. Ueber die Flora der genannten Länder existirt ausser den be- kannten Werken Besser's, Zawadzki's und Herbich's noch eine grosse Zahl einzelner Abhandlungen. Eine gründliche Beurtheilung der Flora beider Länder aus neuerer Zeit hat die Literatur bekanntlich nicht aufzuweisen. Wenn nun auch das vorliegende Werk diese grosse Lücke in der botanischen Literatur nicht ausfüllt, so müssen wir das- selbe dennoch mit Freuden begrüssen; denn der fleissige und auf dem Gebiete der Systematik und Pflanzengeographie gut bewanderte Autor hat durch das Buch dem künftigen Floristen der beiden Länder die Wege geebnet, indem er sich der grossen Aufgabe unterzog, alle An- gaben über das Vorkommen der dortigen Pflanzen, (Gefässkryptogamen und Phanerogamen) zu sammeln, ihre Richtigkeit mit Zuhilfenahme der Floren der Nachbarländer, und soweit es dem Autor möglich war, mit Benützung von Herbarien 7U prüfen. Da der Autor in Wien lebt und das beliandelte Florengebiet nur nach zwei Ausflügen kennt, so ist es begreiflich, dass in seiner Aufzählung der Pflanzen nur verhält- nissmässig wenig nach eigenen Beobachtungen verzeichnet ist. An Uebersichtlichkeit lässt die Arbeit Knapp's nichts zu wünschen übrig, da nicht nur innerhalb der systematisch geordneten Aufzählung der Pflanzen, durch verschiedenen Druck die mit Sichei'heit beobachteten und die zweifelhaften Pflanzen ersichtlich gemacht wurden, ferner jeder aufgeführten Art die Literaturangabe vollständig und in guter Ueber- sicht beigefügt wurde, sondern auch ein ausreichendes Synonymen- Register und ein vollständiges Verzeichniss der in der botanischen Li- 101 tcM*atur Galiziens und der Biiliowina vorkommenden Ortschaften, Berge, Flüsse etc., mit genauer Angabe ilirer Lage dem Buche beigegeben ist. Die geschichtliche Uebersicht der botanischen Durchforschung Ga- liziens, mit welcher der Verfasser sein Werk einleitet, erhöht den Werth des Ganzen und wird gewiss nicht nur für den Botaniker, sondern auch für den Literaturhistoriker Galiziens und der Bukowina von Werth und Interesse sein. Das vorliegende Werk Knapp's, eine bibliographische Vorarbeit zu einer Flora Galiziens und der Bukowina, verdient alle Anerkennung für den Fleiss und die Sorgfalt, mit der es ausgeführt wurde. Durch seine Vollständigkeit wird es für jeden, der sich mit der Flora der genannten Länder beschäftigt, unentbehr- lich. Die Uebersichtlichkeit, mit welcher das Ganze angeordnet, und jede einzelne Species abgehandelt ist, erhobt die Brauchbarkeit des Buches. Zu bedauern ist nur die Gehässigkeit, mit welcher der Verfasser die Person des Prof. Dr. Ad. Weiss in seinem Werke angreift. Prof. Weiss liat das Gebiet der Botanik betreten, ausgerüstet mit mathemathischen und physikalischen Kenntnissen, wie selbe bei angehenden Pflanzenphysio- logen nur selten vorkömmt, aber für diese von ausserordentliclier Wichtigkeit sind. Mit spezieller Botanik hat sich W., da er anfäng- lich die physikalische Bichtung einschlug, erst verhältnissmässig spät eingehend beschäftigt. Als W. in Lemberg die Professur der Botanik übernahm, hatte er als Pflanzenphysiolog bereits einen Namen. Er hielt es dort für seine Pflicht, auch in floristischer Richtung zu wirken, und veröfFentlichte seine diessbezüglichen Beobachtungen. Viele der- selben sind von Werth, und Knapp 's Buch selbst muss Zeugniss hiefür geben. Einige Angaben sind allerdings irrthümlich. Wie vielen solchen Fehlern begegnet man aber in der floristischen Literatur. Der Autor greift nun hietür W. an vielen Stellen des Buches mit einer unerhörten Böswilligkeit an und verdächtigt auch eine nicht näher bezeichnete pflanzenphysiologische Arbeit W.'s. Würde Knapp die pflanzen- physiologische Literatur ebenso kennen, wie die floristische Literatur Galiziens, so würde er erkannt haben müssen, dass sein Urtheil über einen Mann wie W., ihn (Knapp) nur lächerlich machen konnte. Jedenfalls ist die Art und Weise, wie sich Knapp gegen W. be- nimmt, höchst rügenswerth und zeigt nur, dass Anstand und Gerech- tigkeitsgefühl bei ihm noch keine tiefen Wurzeln gefasst haben und dass er noch weit davon entfernt ist, jenen Adel der Gesinnung zu besitzen, die ein Kennzeichen jedes wahren Mannes der Wissenschaft ist. J.W. Correspondenzen. Prag, am 29. Jänner 1872. Als Nachtrag zu meinem Aufsatz über H. seligerum Tausch (Oest. bot. Zeitschr. 1871, S. 330) habe ich noch zu bemerken, dass die von Hohenacker und fragweise auch von Bo isser als H. seti- ger um Tausch bestimmten orientalischen Pflanzen keineswegs zu 102 dieser Art, sondern zu dem so viel verkannten H. coUinum Gochn Tausch gehören, was von pflaiizeng-eog-raphischem Interesse sein dürfte. Die genaueren Bezeichnungen der erwähnten Pflanzen sind : y,H. setigerwn Tausch^ in pratis ad radicem mont. Beschtau in prov. riscaucas., leg. Hohenacker 1843 und: „F. setigeriim Tausch? Hohenacker (ex Boissier), in suhalpinis montis Bimgoell (Kurdi- stan) alt. 6500'; Aug. 1859 leg. Kotschy. — Auch das von Fuckel bei Hocliheim im Nassau'schen gesammelte, von Auerswald ausge- gebene ..H. echioides Lumn."' ist Form von H. coUinum. Auerswald hat übrigens dieselbe Pflanze, aber von Strassfurth bei Magdeburg, als H. cymigermn Rchb. ausgegeben, welcher Name nach Koch allerdings zu H. praealtuni v. hirsutum Koch, d. i. H. coUimtm ge- hört. Dass H. Zi^iianum Tausch, ursprünglich in der Pfalz ange- geben, ebenfalls davon nicht verschieden ist, darf man auf Koch's Autorität wohl annehmen, obgleich unter diesem Namen im Herbarium bohemicum keine Pflanze von Tausch ausgetheilt worden ist, daher ein Original schwer zu vergleichen sein wird. Tausch unterschied das H. Ziziamnn von H. coUimun hauptsächlich durch den Mangel der Stolonen, die letzteres besitzen soll, so dass dieses eigentlich dem H. praeaUvm v. sefosmn Koch entspricht; jedoch ist dieses Merk- mal von sehr geringer Bedeutung. Nach Koch ist H. Zizianum eine grössere; sehr rauhliarige Form, wäre somit mit jener Form identisch, die ich in meinem bereits gedruckten zweiten Theile der böhm. Flora als H. coUimim y. setosissimvm bezeichnet habe, und die ich aus Biihmen einzig und allein von Brüx (durch Dr. Eich 1er) besitze. Höchst wahrscheinlicli ist es dieselbe Pflanze, welche Garcke in seiner Flora Nord- und Mitteldeutschlands als H. cymosum ß. poliotrichum W immer (mit dem Synonym //. ci/migerum Rchb.) unter anderm auch bei Brüx in Böhmen anführt. Das H. poliotrichum Wim m er, welches ich mittlerweile von U echtritz aus Schlesien erhallen habe, ist jedoch in der Tliat nur eine Form des H. cymosum Villars et Autt. und wenn also diese Pflanze, welche Fries mit! zu seinem H. cymoswn ge- nniniim zitirt, die eigentliche Meinung von Fries ausdrückt, so ist das H. Rofhiamnn Wallr., wie auch manche andere Pflanze des böhm. Mu- seumsherbars, nach meiner Ueberzeugung, irrthümlich von Fries zu H. cymosum gezogen worden. Dr. Lad. Celakovsky. Gouvet (Schweiz) am 5. Februar 1872. Ich wiU Ihnen noch zwei Entdeckungen für die Schweizer Flora anzeigen. Obgleich sie nicht mehr ganz frisch sind, so werden sie doch vielleicht einigen von Ihren Lesern unbekannt sein und sind merkwürdig genug, um jeden Botaniker zu interessiren: die eine ist die Elodea canadensis'^\\c\^.^ die Hr. Leresche in einem Bache bei Rolle am Genfer See im September 1870 gefunden hat; die zweite Arenaria gothica Fr., von Hrn. Reuter im Jouxthale im Jura am 1. September 1870 entdeckt oder vielleicht nur erkannt, denn es ist wahrscheinlich, dass, was man bis jetzt für Arenaria ciliata aus dieser Lokalität gehallen hatte, die Pflanze von Reuter sei. In der That 103 sehe ich in Grenier (Flore de la chatne jiirassique, ]). 122) sub Are- naria ciliata L. : La plante des bords du lac de Joiix rne seird)Ie voisine de 1' Arenaria gofhica Fr. Si ce n' est eile. Mais il est diffi- cile, dans des especes aussi voisines, de trancher semblable queslion sur quelques exeniplaire desseches. Dr. Lercli. Athen, im Februar 1872. Ein Zufall wollte es, dass ich Im Dunkel der Nacht einige Pflanzen von Iris tuberosa und florentina aus dein Boden eines Gartens her- ausnahm. Als ich die Erde mit den Händen durchwühlte, um auf die Wurzeln mit ihren sich tief verzweigenden Fasern zu gelangen, zeigte sich plötzlich auf letzteren ein phosphorisches Leuchten, jedoch nur punktweise und beim Herausnehmen derselben allmälig verschwin- dend. Die gleiche Wahrnehmung machte icli weiters durch 3 Nächte. — Sideritis hirsnta wird bei uns allgemein zur Bereifung des Tsai-Thee genonnnen, auch in allen Krankheiten zu Absuden verwendet. Biigegen gebraucht man in allen Kli»stern des heiligen Landes den Hijssopus officinalis als heilkräftigen Thee bei allen Krankheiten. Auch zur Be- reitung eines Weines, den schon die alten Griechen kannten, wird diese Pflanze verwendet. — Cuscuta Epithi/tnum, von dem Volke Fucliswolle genannt, Avird in Griechenland als Heilmittel gegen Wasser- sucht angewendet und zwar in Form von Dekokten und Kataplasmen, nicht selten mit ffutem Erfolsre. Landerer. Personalnotizen. — Dr. J. T. Ch. Ratzeburg, bis vor Kurzem Professor au der Forstakademie zu Neustadt-Eberswalde, ist am 24. Oktober v. J., 71 Jahre alt, in Berlin gestorben. — Dr. Singer, Sekretär der Regensburger botanischen Ge- sellschaft, hat die Redaktion der „Flora" übernommen. — Dr. E. van Risseghem wurde zum Professor der Botanik an der Universität in Brüssel ernannt. — Dr. A. de Bary übernimmt die Lehrkanzel der Botanik der phi- losophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Strassburg. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften am 16. November überreichte Prof. Dr. Julius Wiesner eine Abhand- lung, enthaltend „Untersuchungen über die herbstliche Entlaubung der Holzgewächse", welche im pflanzen-physiologischen Laboratorium der k. k. Forstakademie in Mariabrunn durchgeführt wurden. Die Er- gebnisse der Untersuchung sind die folgenden: Die Loslosung der Blätter erfolgt in einer im Spätsommer oder im Herbst angelegten Gewebschichte, nämlich in der von H. v. Mohl entdeckten Trennungs- schichte. Die im Spätsommer oder im Herbst eintretende Verminde- 104 rung der Wassermenge des Btisttes disponirt eine im Blattgrunde vor- handene, aus fortpflanzungs fähigen Zellen bestehende Schichte von Parenchymzellen zur neuerlichen Produktion von Zellen, zur Bildung der Trennungsschichte. Die Herabsetzung oder gänzliche Hemmung der Transspiration im Herbste, hervorgerufen durch Erniedrigung der Temperatur, verminderte Lichtwirkung, Verminderung der Saugkraft des Blattes, in Folge bestimmter Veränderungen im Gefässbiindel des Blattes u. s. w., ruft eine Stagnation der flüssigen Zellinhalte der Blätter hervor, deren weitere Folge das Entstehen von reichlichen Mengen organischer Säuren ist, welche die Intercellularsubstanz der Zellen der Trennungschichte (und noch anderer Zellen des Blattes) auflösen, wodurch die Zellen dieser Gewebsschichte (und noch anderer Gewebspartien des Blattes) sich theilweise, stets aber mit unverletzten Membranen von einander abheben, und so die Ablösung des Blattes vom Stamme unmittelbar hervorrufen. Auch an manchen krautigen Pflanzen, welche in der Gefässbimdelentwickelung und in den Trans- spirationsverhältnissen mit den Holzgewächsen übereinstimmen, tritt eine dem herbstlichen Laubfalle gleichzustellende Ablösung der Blätter ein. Holzpflanzen mit leicht abfallendem Laube (die meisten sommer- grünen Gewäclise) transspiriren bei mittleren Temperaturen stärker als Holzgewächse mit schwer abfallenden Blättern (z. B. die winter- grünen Gewächse). Beim Sinken der Temperatur vermindert sich die Menge des verdampfenden Wassers bei den ersteren viel mehr als bei den letzteren. Hauptsächlich aus diesem Grunde fallen die Blätter der ersteren früher als die der letzteren ab. — Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. (Bericht über die botanische Sektion im Winter 1871/1872). In der Sitzung vom 1-1. Dezember hielt Lehrer Limpricht einen Vortrag über die Moosflora in Oberschlesien, wobei er die von ihm in den Gogoliner Kalkbrüchen, am Annaberg, dem Buchenwald von Czarno- sin u. a. 0. gefundenen Laub- und Lebermoose vorlegte, und das Verhältniss der schlesischen Moose in der Ebene und im Gebirge zur deutschen Moosflora entwickelte. Der Sekretär Prof. Cohn legte vor: Equisetum Telmateja in Siebenhuben bei Prieborn von Lehrer L eis- ner aus Waidenburg seit 1857 beachtet; Polycarpon tetraphylon von Lehrer Gerhardt in Siegersdorf bei Liegnitz gefunden; ferner mon- ströse Blüthen von Prunus Cerasus aus dem Waisenhausgarten von Ohlau, aus denen sich 2—5 Kirschen auf einem Stiel entwickeln; die Blüthen unterscheiden sich von den normalen nur dadurch, dass im Kelchboden nicht ein, sondern mehrere vollkommen ausgebildete Pi- stille sich finden, die sich zu Steinfrüchten entwickeln, so dass diese Blüthen die Gattungscharaktere von Prunus und Bubus gewissermassen vermitteln. Aehnliche Entwicklung haben auch die auf einem Stiel beobachteten Doppelpflaumen und Pfirsichen. Nachdem schliesslich der Sekretär statistische Mittheilungen über den Besuch der botanischen Sektion seit dem Jahre ISöO gegeben, wird derselbe für die nächste Etatszeit 1872 — 1874 wiedergewählt. In der Sitzung vom 18. Januar referirte Prof. Ko erber üben eine neue Abhandlung des Dr. Max 105 Rees, worin dieser nach Aussaat der Sporen \on Coffema glaucescens auf Nostoc lichenoides das Eiudring-eu der Keimfadeu in die Nostoc- gallert zwischen den Zeilschnüren und demnächst die Umwandlung dieser Alge in CoUema beschreibt, und so durch das Experiment die Bestätigung der Schwendener'schen Ansicht, dass die Lichenen nur Pilze, welche im Thallus von Algen schmarotzen, seien, gegeben zu haben glaubt. Dieser Auffassung gegenüber halt der Vortragende mit aller Entschiedenheit an der Natur der Lichenen als selbststan- dige Pflanzen fest. Prof. Cohn hält ebenfalls die Seh we ndener'sche Ansicht für die heteromerischen Flechten als unhaltbar, da dejen typi- sche Selbstständigkeit nach ihi'em ganzen morphologischen, pliysiolo- gischen und geographischen Verhalten kaum zu bezweifeln, auch Algen, aus denen Usneen, Cladonien etc. hervorgehen können, nicht bekannt sind. Für die CoUemaceen dagegen fallen die von de Bary und Rees hervorgehobenen Thatsachen wohl in's Gewicht. Der Vor- tragende hat selbst beobachtet, Avie im gallertartigen Substrat sich parasitische Mycelien so konstant entwickeln, dass sie bei oberfläch- licher Beobachtung als zusammengehörig erscheinen; so fand der- selbe die sogenannte Sternschnuppengallert fast immer von einem Hyphengeflecht durchwachsen, und Ehrenberg und Meyen haben in der That hier Gallertpilze eigener Art iTremella und Actinojiiyce') zu finden geglaubt, obwohl es sich nur um aufgequollene Frosch- eileiter mit parasitischem Penicilimn- und Miicor mycel handle; ebenso sind die Gallertalgen (Galmella Gloeocapsa u. a.) regelmässig von Mycelfaden durchwacsen, in denen man früher spezifische Charaktere erblickte {Palmogloea, Tj'ichadicfi/on) ; die in Bergwerken ])is zu 100 Lachter unter der Oberfläche lebenden, metst farblosen Gallert- algen {PalmellcO sind ebenfalls von Fadenpilzen so regelmässig durch- wuchert, dass man daraus eine besondere Gattung Erebonema Roemer gemacht hat. Hierauf gab Prof. Koerber als Probe für die in Aussicht Genommene schlesische Kryptogamenflora eine von ihm abgefasste Be^-beitung der Flechtengattung LecideUa, und besprach die von ihm benutzten Kennzeichen. Geheimrath Goeppert machte Miltheilung über die Verwachsung der Bäume beim Pfropfen und legte einen ausserordentlich instruktiven Längsschnitt eines grossen Stammes von Acer striatum auf Acer platanoides vor; derselbe erwähnte, dass anscheinend die nämliche Nectria, welche vor einigen Jahren nach der Untersuchung des Stabsarztes Dr. Schroeter einen grossen Pandanusstamm im botanischen Garten getödtet, nunmehr auch an Carica hastifolia aufgetreten ist, welche ebenfalls im Absterben be- griffen ist. Prof. Cohn legt vor das zehnte General-Dublettenver- zeichniss des schlesischen botanischen Tauschvereins von ungewöhn- licher Reichhaltigkeit, sowie einen Aufsatz von R. Hart ig über die Verwendung des Hypmnn tamariscinum zur Anfertigung von künst- lichen Blumen, von welchem unter dem Namen Pariser Moos alljähr- lich allein in Berlin für ?O.ÜÜO Thaler aus Frankreich bezogen worden sei, während dasselbe bei uns überall in Wäldern zu haben sei. Derselbe legte die Abbildung eines von ihm beobachteten Doppelapfels 106 auf einfachem Stiel vor, welciier, wie die vollkommen gesonderten Kelche und Fruchtgehäuse beweisen, aus der Entwicklung zweier Blii- then auf einem Blüthenstiel hervorgegangen sei, und forderte zur Beobachtung solcher Doppelblüthen auf. Schliesslich berichtete derselbe über eine Mittheilung des Apothekers Wetschky in Gnadenfeld, dass in der Nacht vom 5. — 6. Januar daselbst die Gegend weit und breit mit feinem Staub bedeckt, auch am 6. Früh die Luft derartig mit feinem Staub erfüllt war, dass man um halb 9 Uhr bei Lampenlicht arbeiten konnte. Eine Probe des eingesandten rothlichgrauen, äusserst feinen Staubes stimmte ganz mit den schon früher mehrfach in Schle- sien beobachteten sogenannten Meteor- oder Passatstaubmassen über- ein, welche immer nur bei plützlichem Uebergang der polaren in die äquatoriale Luftströmung und begleitendem Süd- oder Südweststurm auftreten und oft ganze Länder mit Staub beschütten. Ferd. Cohn, Sekr. d. bot. Sekt. Literarisches. — Eine Aufzählung der um Wels in Oberösterreich wildwach- senden oder zum Gebrauche der Menschen in grösserer Menge ge- bauten Gefässpflanzen und ihrer Standorte, bearbeitet von einigen Freunden der Pflanzenkunde ist in Wels erschienen. — Von den „Mittheilungen aus dem Gesammtgebiete der Botanik" herausgegeben von Prof. Dr. A. Schenk und Dr. Chr. Luerssen, ist das 2. Heft mit 9 lith. Tafeln erschienen. — Mit dem soeben erschienenen III. Bande von Krempel- huber's „Geschichte und Literatur der Lichenologie," ist auch das ganze Werk vollständig geschlossen. — Von Dr. Grisebach ist in Leipzig erschienen: „Die Ve- getation der Erde nach ihrer klimatischen Anordnung. Ein Abriss der vergleichenden Geographie der Pflanzen." Dem Werke ist eine Ueber- sichtskarte der Vegetationsgebiete beigegeben. — Vou F. T. Kützing ist in Nordhausen erschienen: „Ta])ulae phycologicae oder Abbildungen der Tange." — Von Lüben ist in Leipzig erschienen: „Die Hauptformen der äusseren Pflanzenorgane in stark vergrösserten Abbildungen auf schwarzem Grunde." — Die essbaren und giftigen Schwämme in ihren wichtigsten Formen, nach der Natur gezeichnet und lithographirt, 12 Tafeln in Farbendruck nebst Text, sind von A. Mar tinger in Berlinerschienen. Von demselben sind weitere 14 Tafeln in Farbendruck mit den in Deutschland vorkommenden Giftpflanzen erschienen. — Von H. Högy ist in Stuttgart erschienen: „Die altdeutschen Götter im Pflanzenreiche." — Von Martius' Flora Brasiliensis sind die Faszikel 51—54 erschienen. 107 — Von H. G. Reichenba eil sind in Leipzig- erschienen: ^Bei- träge zu einer Orchideenknude Ceniralamerikas" und -,Beilriige zur systematischen Pflanzenkunde". Sammlungen. — Das Herbarium des verst. Dr. Ph. Wirtgon, erwarb käuf- lich der naturhistorische Verein in Bonn. — Fr. Schultz und F. Winter in Weissenburg in Elsass, be- absichtigen eine neue Folge des Herbarium normale in 6 Faszikeln zu 100 Arten herauszugeben. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Baron Rastern mit Pflanzen aus Krain. — Von Herrn Lutz mit Pfl. aus Ungarn und Krain. — Von Herrn Prichoda mit Pfl. aus Niederosterreich und Istrien. — Von Herrn R. v. Tommasini mit Pfl. aus Istrien. — Von Herrn Val de Lievre mit Pfl. aus Südtirol. — Von Hrn. Karo mit Pfl. aus Polen. Sendungen sind abgegangen an die Herren : Dr. Reh m a n n, Dr. Lorinser, Dr. Munter, v. Tommasini, Dr. Minks, Hervier- Basson. Aus Niederösterreich; Ädonis flammea, Allium rotundum, Bupleurum Gerardi, Carex Michelii, C. mitans, C. stenophylla, Cau- colis inuricata, Clilora perfoUata, Clematis integrifolia , Cnidium renosum. Crupsis alopecuroides, C. schoenoides, Echinops Bifro, Euphorbia li^ida. Gagea bohemica, Hieracium sabaudiun, Hibiscus Tr'wmim, Juncus alratus. Lactuca sagit tatet, L. sfricfa , Lafhyrus hirsutiis, Limnantheimim nymphoides, Liniim austriacum^ Nepeta nuda, Scorzo7iera pariüßora, Scirpiis ?tliche/ianiis, Sisymbrinm pannonicum, Taraxacinn serotinum, Thesium humile, Viola mirabilis u. a. eing. von Matz. Aus Kärnthen: Alsine avstriaca, Arabis alpina, Cerastium carinthiacum. Daphne striata, Nuphar pumilvni, Scorz-onera rosea u. a. eing. von Kren berger. Aus Istrien: Bellis silrestris, Cynosnrus echinatus, Sclero- rhJoa rigida u. a. eing. von Krenb erger. Aus der Türkei: Achillea clypeo/ata., Armeria rumelica, Bian- fhus macrolepis, Genista carinalis, Pedicularis orthantha, Phaceiurus digitatus, eing. von Janka. Aus Steiermark und Salzburg: Alchemilla alpina, Arabis coeridea, Aretia glacialis, Acena stibspicata , Cherleria sedoides, Draba aizoides, D. fladnitzensis, Erigeron neglectvs, E. vniflorus, Erifrirhium nannm. Gaya simplex. Gentiana acavlis, Gent, brachy- 108 phylla, Glohularia nudicaulis, Homogyne dhcolor, Hutchinsia olpina, Juncus Jacqu'mi, J. Hostii, J. triglmnis, Luzula flavescens, Oxy- tropis campestris, 0. triflora, Pedicvlaris rosea, Phaca astragalina^ Ph. australis, Salix arbuscula, Saxifraga oppositifolia, S. Rudol- phiana, Scirpus caespitosus, Sesleria microcephala, Silene acaulis, Soldanella minima, Toßeldia borealis u. a. eing. von Strobl. Aus Tirol: Androsace Hausmanni, Ranunculus Seguieri, R. parnassifolius, Valeriana supina, eing. von Strobl. Aus Istrien: Bf'iza maxima, Evax pigmaea, Silene sedoides. Eing. von Strobl. Inserate. Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Soeben erschien: Thesaurus literaturae botanicae omnium gentium inde a reruni botanicaruin initiis ad nostra usque tempora, quindecim inillia operuin recensens. Editionem novam reformatam curavit G. A. P r i t z e 1 Fasciculus I. 4 Geh. Druckpapier 2 Ti)lr. Schreibpapier 3 Thlr, Diese vom Verfasser verbesserte und wesentlich erweiterte zweite Auflage des im In- und Auslande hochgeschätzten Werks führt das Repertorium der botanischen Literatur bis auf die Gegenwart fort. Ausserdem wurden viele in der ersten Auflage unerwähnt gebliebene Schriften mit aufgenommen und zahlreiche biographische Nachrichten über die Autoren hinzugefügt. Das Werk erscheint in ungefähr 6 Lieferungen, jede zum Preise von % Thlr. (auf Schreibpapier 3 Thlr.). Die erste Lieferung nebst Prospekt ist in allen Buchhandlungen vorräthig. Krainer und Istrianer Pflanzen. Die Centurie zu 6 fl. österr. W. sind zu haben im Mineralien- und Naturali en- Comptoir von Dr. L. Eger in Wien, Lothringerstrasse 5. Exsiccata itineris Ohersoniei. Sammlungen von 100 und 200 seltenen oder charakteristischen Ai'ten der südrussischen Steppen können gegen Einsendung von 10 und iO fl. österr. Währ, an den gefertigten Herausgeber, bezogen werden. Dr. A. Reh mann, Wesola 21, m Krakau. Itedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier iler C. Uebarreuter'srlicn Unrhilruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanisclie Zeitschrift Gemeinnütziges Org'an für Die Ssterreiciiisciie Exemplare botanische Zeitscbrirt RAfanilr llllfl Rn^itllllrAr die frei durch die Postbe- erseiieinr UWlaUlU IIUU UUlaUIHVI ; zogen werden sollen, sind den Karsten jedeu Monats. blos bei der Redaktion Maa präoumerirt auf^sdbo u^^j,[,,p,. OekonoiueD, Forslmäiiiier, AerzlH, ''Tu' pränu^ rfre'::: '' (•? Thlr. 10 ygr.j . Im Wege des s; a n zj ä h r i g. oder 'InAllinl'OP 1111(1 Tocllllilpr Buchhandel» übernim(nt mit » H. 63kr. öst. W. .llHniRM;! UllU IIUIMIKPI. P rann m o rat i on halbjährig. C . Gerold'» Sobn Inserate _ in Wien, die ganze fetitzeile rJ- 4- *° ^'^ ^'^^ übrigen 10 kr. Ö5l. W. *"- ~« Buchhandlungen. XXll. Jahrgang. Wim. April 1872. INHALT: Phvl'irraääcbe Bi;iträge. Von Dr. Celakovsky. — Blick auf SderaJi^A«»-. Von Dr. Reichen- bach. — Vet'ritütionsverhailniäse. Von Dr. Kern er. — Zur Keniitniss der Ranunculaceen. Von Val de Lievre. — Skizzen von Jer Erdumseglun.g. Von Dr. Wawra. Fortsetzung.! — Flora der Peter - wardeiuer Grenze. Von Dr. Godra. — Correspondenz. Von Hazslinzsky, Keck, Janka. — Eine Mystifikation. - Personalnotizen. — Vereine. Anstalten. Unternehmungen. '- Literarisches. — Samm- lungen. — Botanischer Tausetiverein. — Correspondenz der Redaktion. — Inserate. Phytographische Beiträge. Von Dr. Lad. Celakovsk;^. V. Polygala recurvata n. sp. Caiiles et folia pilis brevibus crispulis puberula. Rhizoma crassum, lignosuin, caulibiis adscendentibiis numerosis, simplicibus vel basi ramosis, basi suffruticosis, brevibus (2 — 3 pollices longis), usque ad raceinum termhialem foliatis. Folia margine subrevoluta, cuneato-oblonga, obtusa, in pelioliiin brevissimum angustata, inferiora multo minora, obovata. Racemi terminales, basi subfoliati, breves, laxiusculi, 10 — 16 flori; flores mediocres (sicut in P. eulgar i)^ albi, pedunculis gracilibus, mox elongatiSj arcuato-recurvatis, capsulam tan- dem aequantibus. Bracteae albae, petaloideae, lineari-lanceolatae, mox deciduae, duo laterales, dum exstant, pedunculo suo subtriplo breviores. Sepala duo inferiora lineari-lanceolata, carinä semilonga, supe- rius basi recurvum, saccato-gibbosum, distans; alae obovalae, obliquae, in unguem conspicue allenuatae, corollam superanles, Oesterr. botan.. Zeitschrift. 4. Heft. 1872. 9 110 nervis tribiis, ramuloso-venosis, apice inter sese nee non venis secundariis exteriorihus hinc inde anastomosantibus. Petala lateralia carinam siibaequantia, siipra medium angulo recto refracta. Filamenta usque ad antheras monadelpha. Capsula sessilis, oblonga, basin versus cuneato-attenuata, per- angusle alato-m arginata, apice leviter emarginata, loculis inaequilongis inaequaliter biloba. Crescit in Tauria (legit Parreisz sub n. 137). Diese Art, welche das böhmische Museum in einem vorzüglich aufgelegten Exemplare besitzt, ist mehrfach ausgezeichnet: durch den unmüteibaren Anschluss der Laubblatt- und Blüthenregion am Stengel, indem das oberste Blatt bis zu dem untersten Blüthenstiel hinangeht, ja bisweilen sogar noch ein wenig h()her als dieser gerückt ist; durch die zierlichen, feinen, langen, erst aufstrebenden, dann mit der Kapsel bogig herabgekrümmten Blüthenstiele, die zur Zeit des noch vorhan- denen eigentlichen (mittleren) Deckblattes so lang sind als dieses, dann aber sich sehr verlängern; durch das stark höckerig konkave obere Kelchblattchen, die schiefen, ungleichseitigen Flügel, die ungleich- fiicherige, sehr schmal berandete und daher auch vorn nur schwach ausgerandete Kapsel. Die Blüthen sind an der vorliegenden Pflanze weiss (nicht etwa ausgebleicht), ob aber die Blüthenfarbe so konstant ist, oder wie bei Polygala milgaris variirt, liisst sich freilich nicht angeben. C. B. Presl bestimmte die Pflanze als P.andrachnoidea Will d. oder P. Slipina Schreb., doch diese ist weit kräftiger, mit längeren mehr niederliegenden und ausgebreiteten Stengeln, grösseren Blättern, Blüthen und Früchten. Die oberen Blätter derselben sind zugespitzt (Sehr eher, wie auch Boissier nennt sie zwar stumpf, bildet sie aber zugespitzt ab), bei P. recurvata alle stumpf; die Traube der ^ P. supina ist armblüthig, 2 — 7blüthig (nach Boissier auch lOblütliig), mit entfernteren blauen Blüthen; allerdings reichen die Blatter auch hier bis zu oder über den untersten Blüthenstiel, jedoch während bei P. recurvata die längeren und dichteren Trauben stets terminal bleiben und kein Seitenzweig unter ihnen sich ausbildet, wächst bei P. supina dicht unter der Traube ein Seitenast aus, durch den diese übergipfelt wird und so unecht seitenständig erscheint. Die Fruchtstiele sind bei ihr bald gerade, bald etwas gekrümmt, doch nie so regelmässig herabgebogen wie bei P. recurvata. Das obere Kelc'i- blättchen ist nur schwach höckerig; die Flügel zwar auch etwas schief ungleichseitig, doch mit weniger anastomosirenden Adern. Die Kapsel, ebenfalls etwas ungleichseitig, ist viel breiter geflügelt, daher auch tiefer herzf()rmig ausgeschnitten: der Fruclitflügel bei P. recur- vata ist kaum Ve der Breite eines Fruchtfaches breit, bei P. supina aber fast halb so breit als dieses. — Diese Unterschiede sind so zahl- reich und auffällig, dass über die völlige Verschiedenheit dieser zwei Arten kein Zweifel sein kann. Hingegen ist P. hospita Eew Hei durch kein Merkmal von der P. supina verschieden, wie ich sie aus Ser- 111 bien von Panfic und aus Bosnien von Knapp gesammelt vorliegen liabe, und wie sie Schrei) er beschreibt und al)bildet, obgleich er die Verzweigung unter der Traube weder mit Wort noch Bild anzeigt, was sich aber durch den Jugendzustand des abgebildeten Blüthen- stengels, der den Ast noch nicht ausgebildet zu haben pflegt, wohl erklärt. Dass auch P. andrachnoidea des Willdenow"schen Herbars dieselbe Pflanze ist, bestätigte mir Dr. Ascherson. Boissier gibt für P. supina ebenfalls Bosnien an. Wesshalb also Neilreich in den Diagnosen die Polijg. hospita für verschieden von Schreber's Pflanze hält, begreife ich nicht. Es ist zu verwundern, dass eine so eigenthümliche, von Parreisz jedenfalls auch anderweitig mitgetheilte Pflanze bisher unbeachtet blieb; vielleicht wurde sie auch von Anderen mit P. supina verwechselt. Ledebours Flora rossica, die Abhandlung Steven's im BuUelin de la societe imp, des natural, de Moscou 1856, II. über die Krimflora, Tchichatcheffs Asie mineure, Botanique I, Boissier's Flora orien- talis enthalten keine Polygalen-Art, die mit ihr identifizirt werden konnte. Nach Boissier's Anordnung der orientalischen Arten würde P. recurvata zwischen die Sektion der P. pnnnosa Boiss. und die der P. vulgaris fallen, denn sie hat die ungleich 21appige Kapsel der ersteren, aber die vollständig verwachsenen Staubfäden der anderen Abtheilung. Die Polyg. pruinosa, mit der sie der Beschreibung nach Manches gemein zu haben scheint, insbesondere die schiefen Kelch- flügel und die ungleichlappige Kapsel, unterscheidet sich sofort durch die oberwärts freien Staubfäden und die verkehrt-herzförmige, sehr breitgeflügelte Kapsel. In der Gruppe aus der Verwandtschaft der P. vulgaris mit völlig monadelpliischen Staubfäden könnte nur P. papi- lionacea Boiss. in Vergleich kommen, die ebenfalls in manchen Stücken der etwas zu kurzen Diagnose Boissier's übereinstimmt. Allein diese hat ausser purpurrothen Blumen verkehrteifarmige , nicht schiefe, sondern fast gleichseitige Flügel mit nicht ana- stomosirendenAdern und eine verkehrtherzförmige, gleich- seitige Kapsel wie P. cornosa. Wahrscheinlich gibt auch die Breite des Fruchtflügels einen guten Unterschied ab, da hierin keine Ver- schiedenheit der P. papilionacea von P. nicaeensis und den übrigen verwandten Arten angegeben wird, bei letzterer aber der Fruclit- flügel sehr viel breiter ist als bei P. recurrata, welche durch die Schmalheit desselben ffanz ausgezeichnet dasteht. Vorläufiger Blick auf Seiernnthns. 1. Es dürfte wohl kaum eine grossentheils europäische Pflanzen- gattung in dem Grade verwechselt, vernachlässigt und verachtet sein, als die der zierlichen und in grosser Beständigkeit vielgestaltigen Gat- tung Scleranthus. 9* 112 2. Die Exemplare von einer und derselben Art finden sich zer- streut in den allerentferntesten Theilen der Welt, bis in die aller- kleinsten Theilchen ganz gleichförmig wieder, wie die Exemplare der allerverschiedensten Arten auf unsern Aeckern und in unsern Wäl- dern auf einem und demselben Erdklose wachsen und vom geübten Blick schon leicht aus der Ferne erkannt werden. Also weder Klima noch Boden ändert die Form, mit Ausnahme der Ueppigkeit. 3. Es ist der angeborene Aberglaube, dass überall Linne's armuus und perennis wachsen müsse, statt deren man dennoch in den Herbarien meist andere unter diesen Namen, die riclitigen seltener vorfindet, und dann die unglaubliche Faulheit der Sammler, welche den Anlass zur Verwechslung geben. 4. Wenn einmal Jemand eine neue Art benannt hatte, wie z. B. Tausch den rertic Hiatus, so suchte man in der einen, da sie noth- wendig geworden, wohl noch zehn und noch mehrere andere. 5. Die ein- und zweijährigen wachsen meist auf den Aeckern, die ausdauernden aber in Wäldern, besonders im Sande zwischen den Kiefern. 6. Die gemeinsten finden sich an Ackerrändern, wo doch immer nur selten der Anfänger ein einziges Exemplärchen sich zulangt, die fertigen Botaniker fast niemals. Desshalb sind sie in Herbarien meist seltene Pflanzen! — 7. In der Gruppe, die man gewöhnlich ausdauernde nennt, fehlen auch bei schärferer Beobaclitung ein- und zweijährige nicht. Unter den sogenannten einjährigen kommen auch zweijährige vor. 8. Da die Samen bald nach dem Ausfallen keimen, so ist die Blüthezeit sehr veränderlich und dauert bei uns vom März an bis zu den Reifen und Frösten im Monat November. 9. Sie wachsen vorzüglich auf den grossen Ebenen der Berghidien im Sandboden. Andere Arten lieben Acker- und Gartenerde, seltener Kalkboden, aber häufig Felsen der Urgebirge und Porphyr und steigen in den Alpen bis 8000' hoch empor,, 10. Leicht und sogar nach mehrjährigem^ Aufbewahren vor dem Austrocknen durch die Luft geschützte Samen keimen in reinem Sande und ertragen im Winter die Schneedecke vortrefflich, worauf sie dann zeitig im Frühjahre blühen. 11. Diejenigen Gewächse, unter denen die Scleranthus auf den Aeckern und in den Gärten vorkommen, sind alle die, welche der Mensch kultivirt. Also nicht, wie in manchen Floren gesagt wird, nur die Getreidearten: Korn, Gerste, Weizen, Hafer, Mais, Hirse, Borsten- und Moorhirse, sondern auch Dolden, Kohlkräuter, Buch- weizen, Melden, alle Wickenblüthler, Mohne, Kartoffeln und Leine, sowie Medizinalgewächse wachsen mit ihnen beisammen. Andere finden sich an grasigen Orten, im Rasen und Moorboden oder auf Sand- wüsten zwischen Disteln, Ruhrkräutern, Spergel und übrigen Sand- kräutern. Auch in Kiesboden und Bergstürzen zeigen sich andere. 12. Weil ich in keinem Jahre meines Lebens so viele Exkursionen als in dem eben abgelaufenen gemacht, auch noch einmal, nur um die 113 ScJeranthns zu heobaclilen, wieder die Gebirge des Harzes und Tili - ringens bestiegen liabe, so erlangte icb die i)estiinnile Ueberzeugung, dass die Arten dieser Gattung nicht an bestinnnte Ivulturpflanzen sich halten, sondern unter verschiedenen derselben, nach Zufälligkeit ihrer Aussaat, wachsen. 13. Ich habe weite Streclsen der Aecker stundenlang, liegend und kriechend auf dem heissen Boden durchsucht und fand dann fast immer die seltensten südlichen Arten, deren im deutschen Reiche noch kein Botaniker Erwähnung gethan, vorzüglich aus der von mir bedeutend vermehrten Gruppe der Polijcarpi, diese sclanken, dünnen und zierlichen Formen — in der Mitte der Aecker, wo noch Keiner gesucht hat. 14. Nach der Ernte der Halmfrüchte beginnt die letzte Ernte der Scleranlhi. Man übersieht nun die Aecker, die sogenannten Un- kräuter treten frei vor das Auge, und wer sie sucht, ündet sie auch wieder in der Mitte, und hätte jemals ein Botaniker nicht ge- fürchtet, in den Stoppeln sein Schuhwerk sich zerreissen zu können, so hätten wir schon längst in den Büchern die Arten, die icli in Menge gefunden. 15. Die sehr standhaft aus ihren Samen zurückkehrenden und in reinem Sande leicht zu erziehenden Scleranlhi füiire ich nun end- lich ein in die botanischen Gärten und em])felile sie für wüste Plutze zum Anbau. Einst wird man sie als erfreulichen Gegenstand unserer Studien erkennen. 16. Ein ansehnlicher Kreis meiner Freunde, welcher bereits mei Bestreben kannte, hat mich darin theilnehmend gefordert. Sie schickten mir gewöhnlich von allen gefundenen Arten 100 frische Exemplare in Papier oder Leinwand gewickelt, die ich • möglichst schnell erhalten zwischen starken Pappen in den Pressen trocknete. Auf diese Weise prjij^rire ich seit Jahren in demselben Zeiträume 1000 Exemplare, in dem ich sonst iiaum lOp zu trocknen vermochte. 17. Diese und d^ mit eigener Hand gesammelten Exemplare, über 20.000 Exemplare zusammen, haben mich über den Werth der Arten belehrt und ich biete sie denen, die sie wünschen, in der- selben Weise, wie jene 26.000 Exemplare, welche ich zu 2600 Arten mit der Gesellschaft für die deutsche Flora als „Flora germanica ex- siccata," als Beleg für meine „Flora excursoria" und „Icones Florae g(Tmanicae" ausgab. 18. Jedem Botaniker, welcher mir seine Scleranthus- Sammlung mit sorgfältig angegebenen Fundorten zur An- sicht bietet, lege ich bei baldigster Zurücksendung eine genaue Bestimmung aller Exemplare und neue Arten, die er nicht besitzt, bei. 19. Sobald meine Sammlungen zum Versenden bereit sind, zeige ich sie an. 20. Eine zweite Aufzählung soll auch dankbar die Namen der Theilnehmer nennen, die mir frische Exemplare oder trockene zur An- sicht oder zum Behalten gesendet, und praktische Beobachtungen in 114 chemischer und ökonomischer Hinsicht enthalten. Vorzüglich Defini- tionen, Synonymen, Standorte und Finder. 2 1 . Beobachtet man die von mir gefundenen natürlichen Gruppen, so sind die Arten leicht zu erkennen. 22. Ich wünsche Scleranth. hirsutus Presl und Sei. divaricatus Dumort. Erste Aufzählung- der Scleranthus-Arienl 1. Polycarpi. polycarpus L. ex Fabio Col. lepidus Rchb. filicaulis Rchb. Decandollü Rchb. Janii Rchb. fastigiatus Rchb. foliosus Rchb. Serpentini Rchb, 2. Setiferi. setifer Rchb. echinophorus Rchb. echinulifer Rchb. argillophilus Rchb. aequidens Rchb. stipatus Rclib. myriocarpus Rchb. striatipes Rchb. longidens Rchb. ahyssinicus Rchb. Schiniperi Rchb. leptodus Rchb. pycnocarpus Rchb. orthocarpus Rchb. dissitiflorus Rchb. remotifiorus Rchb. longisetus Rchb. macronemus Rchb. 3. (iraciles. Kitteln Rchb. macilentus Rchb. microdus Rchb. pityophilus Rchb. Hohenackeri Rchb. Kotschyanus Rchb. Tabeniaemontani Rchb. Haepei Rchb. diffusus Rchb. floribundus Rchb. fiiscus Rchb. densirameiis Rchb. scoparius Rchb. orthoxys Rchb. adsurgens Rchb. caudiger Rchb. Schroederi Rchb. 4. Serpyllacei. collinus Horng. pseudopolycarpus La Croix. nivemontanus Rchb. capitnlatus Rchb. Aschersoni Rchb. Wilkommü Rchb. Hei'bichii Rchb. Bilimeckü Rchb. Fenzlii Rchb. Drogeanus Rchb. diander R. B. 5. iDterinedii. Hasskarlü Rchb. corymbulosus Rchb. retropuberulus Rchb. griseus Rchb. biennis Reuter. intermed'ms Kittel. Heußeri Rchb. conocephalus Rchb. Dirnsteinensis Rchb. 6. Ramnlosi. canescens Rchb. gemnmlosus Rchb. sulcifer Rchb. polyclados Rchb. byzcmtinus Rchb. 7. InTolacrati. /aa^ws Rchb. micranthus Rchb. ßliferricaulis Rchb. macrocephalus Rchb. Fritzscheanus Rchb. 115 Kessneri Rthi). 11. Sctifolii. micrucephalus Rchb. gypsophilanthus Rclib. temiis Rchb. spergulifolius Rchb. glomerifer Rchb. hinnUls Rchb. Poscharskyi Rchb. SprengeUi Rchb. variflexns Rchb. hrachyphyllus Rchb, crinitus Rchb. perennis L. comatns Rchb. arrectifolius Rchb. crispafulus Rchb. Hausmanni Rchb. anisodus Rchb. 12. Dicranifolii. horridns Rchb. fascicnUfolms Rchb. Hoemeamis Rclib. dichotomus Schur. picturatus Rchb. pleiotomus Rchb. Kohlianns Rchb. dicranifolivs Rchb. holanthus Rchb. sqnarrosus Rchb. MeduseUus Rchb. leiicoloma Rchb. Sekerae Rchb. mollis Rchb, 8. Rades. 13. Marginati. mynffwy/«/« Rchb. densifoUus Rchb. glomeralus Rchb. HasVmgen Rrhb. cowdewÄrtYws Rchb. marginatus Giiss. «e^/ec^ws Rochel. ^,^/,^,,^ r,.!,^. ^'^'*^^^" Rchb. bigemmus Rchb, repens Jan. . . _ ..-.,.. i^i/T^^/e«. R. Br. „ . , U. lancifohi. 9. ünciuati. «''f r p n '*''• F«y«aW/e Rchb. ?^,^^^^*^ ^^l^^-. , J«;?/re.- Rchb. ^«'f:^^'-'^^«""^^^'^- Ftm^Rchb. f«^^'"^.^"'^''-„ ,, C^e^^»- Rchb. laricifohns Rchb. hamulatus Rchb. 15. CauccUati. uncinalus Schur. tortuosus Rchl). 10. Oedlpodii, porphyrocavlis Rchb. banaticus Rchb. cancellafns Rchb, oxystephamts Rchb. Heldreichii Rchb. tenellus Rchb. Friedrichsthal ii Rchb. semiglaber Rchb. lg. Thyrsauthi. riparius Rchb. pictus Rchb. nerticillatus Tsch. stenoloma Rchb. verticillifer Rchb. heterogeneus Rchb. annuus L. procerns Rchb. paradoxus Rchb. WoUmari Rchb. Die Samen der Arten haben wir anfangs auf den Exkursionen nicht abgesondert, wesshalb wir in diesem Jahre sie meist nur gemischt geben können, doch einzelne, wo es möghch ist. Ludwig Reichenbach, Dr. Med., Phil., Prof., Dir. d. K. bot. Gart. u. naturhist. Mus , K. Legalerwählter Präsident d. kais. Leop. Caiol, deutschen Akad. d s. Geh. Hofr, Naturforscher, 116 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. 969. Centaurea mollis W. K. — \C. mnnfana Sa dl er, non L.) — An grasigen Plätzen am Saume der Wälder. Im mittelungarisclien Berglande auf dem Tarkö bei Szilvas und in der Pilisgruppe bei Szt. Kereszt. — Trachyt, Kalk. 450-750. Met. (C. mollis W. et K. Fl. rar. t. 219 wurde auf die Autorität Koch's von allen neueren Floristen ohne Bemerkung- als Syn. zu C. montana L. gezog^en. Mit gutem Grund wurde hiegegen von Braun etBouclie, welche C mollis in der Kultur beobachteten, Verwahrung eingelegt und im Samenkataloge des Berliner bot. Gartens vom Jahre 1852 die spezifischen Eigenthümlichkeiten der C. mollis eingehender behandelt. Da die betreffende Stelle weniger zugänglich ist, scheint es mir am Platze, dieselbe hier einzuschalten. „C. mollis W. et K . . . Plantam in horto nostro cultam beat. Hausleutner ex Hungaria attulit. A cl. Koch in Syn. Fl. germ. cum C. montana jungitnr, a qua differt stolonibus profunde subterraneis, longe lateque repentibus, foliis inferioribus minoribus cito marcescentibus ad basin caulis nun- quain rosulatis, latioribus et brevioribus [supra viridibus, subtus ca- nescentibus] fimbriis sqamarum inter omnes affines brevissimis. Cl. Grenier et Godron [Fl. d. Fr. II, 258] Centaureae montanae quoque stolones adscribunt, quas equidem nunquam observavi; innovatur C. montana [e regionibus rhenanis, Vogeso, Jurasso etc.] gemmis vix subterraneis erectiusculis vere anni secundi in rosulas explicatis. Ouoad habitum C. mollis ad C. monlanam sese habet ut Cirsium arvense ad Cirsii species pratenses." — • Ich bemerke hierzu nur noch, dass schon Kitaibel auf die eigenthümliche Wachsthumsweise der C. mollis in PI. rar. p. 244 wiederholt aufmerksam machte und zum Schlüsse seiner Beschreibung ausdrücklich bemerkt: „A C. axillari, stricfa et montana ad quas accedit differt: radice latissime repente . . . ." — Auch Rochel bemerkt auf der Etiquette der von ihm in den Exsicc. sub Nr. 255 ausgegebenen auf dem Berge Malenicza im Trentschiner Com. im Jahre 1807 gesammelten C. mollis: „Radix repens, stolonifera, valde expansa.") 970. Centaurea axillaris Willd. — An felsigen Bergabhängen, an grasigen sonnigen Lehnen, an steinigen Plätzen am Saume der Weinberge und Niederwälder. — ■ Im mittelung. Berglande auf dem Tarko bei Szilvas, in der Matra auf dem Somhegy und Kekeshegy bei Parad, auf dem Sarhegy und der Veronicaret bei Gyöngyos; in der Pilisgruppe auf dem Wachtberge bei Gran, am Piliserberg und bei P. Csaba, im Leopoldifeld, auf dem Schwabenberge, im Wolfsthale, am Adlersberg und bei Budaörs nächst Ofen. — Nach Steffek auch 117 auf Wiesen bei Felixbad niiclist Grosswardein. — Traciiyt, Kalk. tert. und diluv. Lelnnboden. 140 -?50 Met. — C. siricta W. K. PI. rar. p. 194. t. 178 begreift die hochgewachsenen sdunalblatterigen Exem- plare der C. axillaris W. 971. Centaurea Cyanus L. — Auf bebautem Lande durch das ganze Gebiet. Insbesonders hiiufig in den Getreidefeldern des Tief- landes, in der Tiefebene und auf der Kecskemeter und Debrecziner Landhühe. Die hüchstgelegenen im Gebiete beobachteten Standorte im Bihariagebirge in Sommerroggenfeldern nächst den obersten zu dem Dorfe Vidra gehörigen Gehöften. 75 — ^1185 Met. 972. Centaurea Scabiosa L. — Auf Wiesen, an grasigen Plätzen am Saume der Wiilder und Weinberge. Im mittelung. Bergl. auf dem Hajduhegy bei Erlau in der Matra auf dem Nagy Galya bei Solymos, bei Parad und Gyöngyös; in der Magustagruppe bei Gross-Maros; in der Pilisgruppe bei Gran, Visegrad, Set. Andrae. P. Csaba, Kro- tendorf, im Auwinkel, auf dem Schwabenberge, Adlersberge, Spiss- berge und Blocksberge bei Ofen; bei Prounontor , Ercsin und Stuhlweissenburg; auf der Kecskemeter Landhohe bei Waitzen, R. Palota, Soroksar, Alberti, Pills, Monor, Also Dabas und nirgends häu- figer als auf den mit PoUinia bestockten Grasfluren entlang dem Ra- kosbache bei Pest. Im Bihariagebirge am Rande des Balrinaplateaus auf dem Dealul vetrilor und überhaupt auf allen H()hen bei Rezbänya ; auf dem Vasköher Kalkplateau bei Campeni und Colesci; in der Ple- siugruppe auf der Dinesa bei Monesa und im Thalgelände der weissen Koros auf den tertiären Hügeln bei Halmadiu und Chisindia nächst Buteni. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95-820 Met. 973. Centaurea rhenana Boreau Fl. centr 355. (C paniculafa Sadler, nicht Linne *). — Bestand theil des Gestäudes, welches an *) Centaurea pankulata Neilreich ist gleichfalls als Syn. hieherzuziehen; denn die in Niederösterreich (sowohl im oberen Donauthale als im Wiener Becken) wachsende Centaurea, welche Neilreich als „O. panicutata L." aufführt, ist weder C. paniculata L. Lamark, noch C. maculosa Lam., son- dern C. rhenana Boreau. — Neilreich bemerkt zwar in Fl. N.-Oest. 38*2: „Wenn Linne unter C. paniculata zwei Arten begriffen hat (Koch Syn.), so scheint es mir angemessen, den alten Namen für" die Pflanze beizubelialten, welche ihn schon zu Jacquin's Zeiten geführt hat." Linne zitirt aber in Sp. pl. ed. f. p. 91 '2 zu seiner C. paniculata nur Autoren, welche mit ihren Phrasen gewiss nicht die Jacquin'sche österreichische Pflanze gemeint haben (Sau. nionsp., Moris. bist., Bauh. pin.) und zitirt auch ausdrücklich Morison's Ab- bildung, welche eine ganz andere Pflanze als die später von J acquin als „C. paniculata'^ abgebildete darstellt. Wenn C. paniculata L. eine Cumulativspecies ist und man nachträglich den Namen ..paniculata'-^ nur für eine der von Linne zusammengefassten Arten beibehalten will, so rauss jedenfalls die Art gewählt werden, auf welche sich Linne's Zitate und Standortsangaben in erster Linie beziehen. "Son diesem Standpunkte aber kann es nicht zweifelhaft sein, dass jene im südlichen Frankreich verbreitete ( entaurea gewählt werde, welche durch die 3Iorison'sche Abbildung dargestellt wird, welche Lamark, Gouan etc. unter dem Namen C. paniculata verstanden haben und welche auch die gegenwärtigen französischen Autoren unter C. paniculata verstehen. 118 den Böschungen der Dämme, an steinigen wüsten Platzen, auf Sand- hügeln und lehmigen Abrissen niederer Berge, am Saume von Wein- bergen oder auch in aufgelassenen Weingärten den Boden bekleidet. Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Paräd und Gyöngyös; in der Pilisgruppe an der Südseite des Piliserberges ober P. Szantö, bei Vörosvär, im Auwinkel, am Schwabenberg, Adlersberg, .Spissberg und Blocksberg bei Ofen; bei Stuhl weissenburg; auf der Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landh. bei Waitzen, Pest, Soroksar, Peczel, Alberti, Pills, Monor , P. Sallosär bei Tatar Szt. György; auf der Debrecziner Landh. bei Käräsz und zwischen Nyir Bator und Egyek; im Bereiche des Bihariageb. bei Grosswardein, Felixbad, Belenyes, Petrani, Rieni, Vasköh, Campeni, Colesci, Desna, Buteni und Chisindia. — Trachyt, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 80 — 700 Met. — (Der C. maculosa Lam. zum Verwechseln ähnlich, aber durch den längeren Pappus doch sehr konstant verschieden. An allen Exemplaren der echten C. maculosa Lam., welche mir von den verschiedensten Standorten des westlichen und centralen Frankreichs vorliegen [darunter eine reiche Suite von Exemplaren, welche ich der Freundlichkeit meines geehrten Kollegen Bore au verdanke] finde ich den Pappus kaum Vs so lang als das Achenium, während er an der vom Rheine durch Deutschland, Oesterreich und Ungarn weit verbreiteten C. rhe- nana Boreau [C maculosa auct. germ.; Gren. et Godr. p. parte] etwas länger als das halbe Achenium erscheint. Was die übrigen von Boreau a. a. 0. hervorgehobenen Unterscheidungsmerkmale anbelangt, so möchte ich auf dieselben ein geringeres Gewicht legen, da sowohl C. maculosa Lam. als C. rhenana Bor. in Betreff des Indumentes, der Färbung der Anhängsel und der Länge der Fransen, geringen Schwankungen unterliegen, wenn auch nicht in Abrede gestellt werden darf, dass die echte C. maculosa Lam. im Allgemeinen dichter be- kleidet ist und die Anhängsel derselben ein helleres gewöhnlich ka- stanienbraunes Mittelfeld und längere Fransen besitzen als C. rhe- nana Bor.). 974. Centaurea australis Pancic in lit. ad Kern. 1871. — An denselben Standorten wie die vorhergehende Art, aber im Gebiete weit seltener als diese. Im mittelungar. Berglande auf dem Czigled bei Erlau; in der Matra bei Bodony; in der Pilisgruppe auf dem Blocksberge bei Ofen. — Kalk, diluv. Lehm. 95 -250 Met. - (Unter- scheidet sich von C. paniculata Lsim. durch das ausdauernde Wachs- thum, durch den kürzeren Pappus, welcher nur V^ so lang als das Achenium ist, ferner durch beinahe doppelt so viele Fransen der An- hängsel [nämlich 6 — 9 an jeder Seite] und durch ein dunkleres Mit- telfeld dieser Anhängsel. — C. paniculata Lam. ist zweijährig, der Pappus derselben ist Va so lang als das Achenium und die Zahl der Fransen beträgt an jeder Seite des Anliängsels 4 — 5. — Der Standortsangabe nach zu sehliessen dürfte C. Biebersteinü Gr. et Schenk Iter hung. 345 hieher zu ziehen sein, nicht aber C. Biebersteinü DC, welche von dem Autor im Prodromus einjährig und von Ledebour in der Fl. rossica zweijährig genannt wird. — Sehr nahe verwandt, ja vielleicht iden- 119 tisch mit C. austi-alis Panc. \s\ die aoii Noe in Riime'.ien gesammelte C. cilt/ndrocarpa Reichb. fil. — Nach der von Reichb. fil. in den Icon. XV. t. 50 gegebenen Abbildung weicht selbe ^on C. australis durch die aulTallend verlängerten schmalen zylindrischen Achenien und durch die geringere Zahl der Fransen der Anhängsel ab. Ob C. cyUndrocarpa zweijährig oder ausdauernd ist, wird von Reichb. fd. nicht angegeben. — Nach briefl. Mittheilung Pancic's ist C. australis in Serbien sehr häufig und weit verbreitet. Sie wurde von ihm früher auch unter dem Namen C. paniculata australis an bot. Freunde vertheilt). 975. Centaiirea Tauscheri: Ausdauernd. Wurzel verlängert, senk- recht oder schief absteigend, 20 — 30 Ctm. lang, bis zu 1*5 Ctm. dick, braun, rissig, wenig ästig, mehrköpfig. Stengel spinnwebig-flockig, aufreclit oder schief aufsteigend, 25 — 60 Centim. hoch, von der Mitte an in aufrecht abstellende verlängerte wenig verzweigte Aeste ge- theilt; die Stengelblätter grau, beiderseits spinnwebig - wollig oder flockig, die unteren kurz gestielt, die oberen sitzend, alle fiedertheilig, die Zipfel schmal-lineal, 1 — 2™"" breit, jene der unteren Blätter manch- mal mit 1 — 3 linealen Läppchen; die obersten Blätter ungetlieilt, lineal. Die Köpfchen einzeln, jene der ojjeren Aeste mehr weniger eben- sträussig gestellt; das Anthodium 10 — ri™"" im Querdurclnnesser, 12°^™ hoch, am Grunde halbkugelig gerundet; die unteren Anthodial- schuppen eiförmig, grün, am Rücken fünfnervig, etwas spinnwebig, in ein kurzes Anhängsel verschmälert, dessen dreieckiges Mittelfeld mit einem semmelfarbigen ochergelben oder lichtkastanienbraunen nach unten zu dunkleren, nach oben zu verblassenden Flecken geziert ist und dessen Rand >on 5 — 7 weissen verbogenen Fransen gebildet wird, die nach unten zu in ein breites, scariöses dreieckiges fast öhrchenförmiges Häutchen zusammenfliessen, das sich längs den Seiten des grünen Nagels hinabzieht. Die Fransen des Anhängsels sind bei- läufig so breit als der Querdurchmesser des zugehörigen Nagels, sie nehmen nach oben zu an Länge ab und überrragen nur wenig das weiche kurze braune Spitzchen, von welchem das Anhängsel abge- schlossen ist. Die Anhängsel bedecken nicht vollständig die Nägel der benachbarten Schuppen. Die oberen Schuppen des Anthodiums sind verlängert, lineal-länglich, am Rücken grün, das Anhängsel derselben rundlich mit einem semmelfarbigen Mittelfelde und einem unregel- mässig zerschlitzten weissen scariiJsen Rande, welcher sich auch längs den Seiten des Nagels herabzieht. Die Blüthen blass violettroth. Der Durchmesser des blühenden Köpfchens mit Inbegriff" der sterilen rand- ständigen Blüthen 2 Centim. Reife Achenien schwärzlich olivengrün mit gelben Längsstreifen, etwas glänzend, mit spärlichen zarten Här- chen bestreut, kurz zylindrisch, i"" lang, 2°''^ breit. Pappus aus un- gleich langen, weissen, an der Basis bräunlichen Haaren gebildet, von welchen die längeren 3 — 3*5'"" lang, also fast so lang als das Ache- nium sind. — Die Blätter der Blätterbüschel an der Basis der köpf- chentragenden Stengel länglich-spathelig, ganzrandig oder fast leier- fiirmig-fiedertheilig mit länglichem schmalem Endlappen und 2 — 5 Paaren kurzer linealer seitlicher Zipfel. Unterscheidet sich von C. maculosa Lam. und C. rhenana Bo- re au durch ausdauerndes Wachsthum (C maculosa Lam. und C. rhenana Bor. sind zweijährig), durch blasseres und kleineres Mittel- feld der Anhängsel, durch die bis zur Basis weissen Fransen der Anhängsel, welche nach unten zu auf jeder Seite zu einem scariösen, breiten, öhrchenförmigen Flügel zusammenfliessen; von C. australis Panc. durch die grossen Köpfchen, die fast doppelt so grossen Achenien, durch den Pappus, welcher dem Achenium an Länge fast gleich- kommt und durch die weissen scariösen Häutohen, welche an der Grenze von Nagel und Anhängsel an beiden Seiten der Anthodial^ schuppen sich öhrchenformig vorstrecken. Durch dieses letztere Merk- mal, sowie durch das ausdauernde Wachsthum nähert sich C. Tau- scheri der C. arenai-ia MB.*), die sich aber von ihr wieder durch die länglicheiförmigen am Grunde verschmälerten (nicht halbkugelig gerundeten) Köpfchen, dreinervige (nicht fünfnervige) Nägel der mitt- leren Anthodialschuppen, kurze Fransen der Anhängsel, breitere Blatt- zipfel und dicht weissfdzigen Stengel unterscheidet. Auf wüsten Sandhügeln. Auf der Kecskem. Landhöhe bei Sari und Also Dabas. Auf der Csepelinsel bei Tökol und Csepele. — Diluv. Sand. 95-130 Meter. In dankbarer Erkenntlichkeit gegen meinen werthen Freund Dr. Tauscher, dem ich nebst zahlreichen Exemplaren auch reife Samen der oben beschriebenen Pflanze zur Aussaat im Innsbrucker botanischen Garten verdanke, und der es mir hierdurch möglich machte, die Pflanze in allen ihren Entwicklungsstadien lel)end zu ver- gleichen, habe ich diese wahrscheinlich über die sandigen Landhöhen des ungarischen Tieflandes weit verbreitete Centaurea: Centaiirea Tauscher i benannt. 976. Centaurea solstitialis L, — Auf bebautem Lande, an Strassenrändern, Flussufern, steinigen Plätzen am Saume der Wein- berge, an den Böschungen der Eisenbahndämme und an steinigen wüsten Bergabhängen. Im mittelung. Berglande in der Pilisgruppe bei Vise- grad, namentlich in den Hi)fen der Burgruine in grosser Menge, dann bei Set. Andrae und Krotendorf, auf dem Schwabenberge und am Fusse des Adlersberges, in der Christinenstadt, auf dem Festungsbergo *) Die Banaler Pflanze, welche Heuffel in Enum Ban. 108 und Neilr. in Diagn. 75 irrthümlich als „C. arenaria M. B." aufführen, ist im Vergleiche zu der oben als C. Tauscheri beschriebenen Pflanze grüner, das Mittelfeld des Anhängsels noch blasser, die Fransen der Anhängsel oft bis zur winzigen fast obsoleten Spitze zu einem schimmernden, scariösen," weissen, unregelmässig ein- gerissenen Häutchen verschmolzen. Ob diese Pflanze eine von C. Tauscheri verschiedene Art darstellt, wage ich mit Bestimmtheit noch nicht zu entscheiden. Vorläufig schlage ich für dieselbe den Namen C. hanatica vor und behalte mir vor, seiner Zeit, wenn ich sie neben C. Tauscheri in allen Stadien der Ent- wicklung im Garten werde beobachtet haben, nochmal auf dieselbe zurückzu- kommen. — \ow der echten C. arenaria MB. unterscheidet sich C. banatica durch dieselben Merkmale wie C. Tauscheri. 121 und am Donauufer, insbesondere massenhaft aber auf dem Blocks- berg bei Ofen; bei Promontor; auf der Csepelinsel bei Ujfalu und Schilling; auf der Kecskemeter Landhühe bei Wailzen, Pest und So- roksar. In der Tiefebene bei Szolnok, Arokszälläs und Tisza Füred. Am Korösufer bei Grosswardein. — Tert, diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75— 300 Meter. — (C. Adami Reichb. Excurs. 218; DC. Prodr. VI, 157; Sadler Fl. Com. Pest. Ed. I, 2, 291; Reichb. m. Icon. XV, p. 42, t. 64 und wahrscheinlich auch Willd. Sp. pl. III, 2310 ist eine Spielart, an welcher der mittelständige Stachel des Anhängsels kürzer als die zugehörige Anthodialschuppe ist und die seitenständigen Stachelchen an Länge kaum übertrifft. Es findet sich diese Spielart im Gebiete vereinzelt unter solchen Exemplaren, an welchen der mittelständige Stachel der Anhängsel sehr kräftig und bis zu 2-5 Centim. verlängert erscheint. Ich bewahre auch Exemplare, an welchen einzelne Köpfchen mit langen, andere mit kurzen mittel- ständigen Stacheln bewehrt sind und solche, an welchen an einem Köpfchen nur eine einzelne Anthodialschuppe mit einem solchen kräftig entwickelten Stachel besetzt ist, während die übrigen Anthodialschuppen durchgehends sehr kurze mittelständige Stacheln tragen. Aehnliche Schwankungen in der Länge des endständigen Stachels der Antho- dialschuppen finden sich bekanntlich auch bei C. rnpestris, C. saloni- tana und andern.) Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen- Formen der Flora Tridentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung.) 3. T. Bondonii rhizomate hrevi^ caule adscendente, a basi foliato, foliis ternato- bi- vel tripinnatis, caulinis patentibus, petio- lis priniariis arcuato sursum adseendentibus, secundariis cum foliolis sursum erectis, oppositis ejusdem jugi con- niventibus foliolis oboratis, basi rofimdatis, Sßdis, S — Tdentatis; graniculae laxae^ pyramidales, foliosae axi ramisque subflexuosis adseendentibus, tnacrocarpon, polycarpon. Aus einem 1 — IV2" langen, horizontalen, dicken, holzigen, mit starken hellgelben Fasern besetzten Rhizom erhebt sich der gerade oder schief aufsteigende 13—24" hohe, einfache oder ästige, am Grunde unbeblätterte Stengel. Seine trübgrüne Farbe ist an der Basis bis- weilen purpurn angehaucht. In seinem unteren TheUe stark ge- streift, beinahe gefurcht und daher kantig, wird er zu ober st fast stielrund und schwach gestreift. Die länglichen, mehrnervigen, an 122 der Stengelbasis gehäuften und dieselben umhüllenden Scheiden zeigen das Vorhandensein und die Stellung der 5 - 6, zur Zeit der BliUlie und noch mehr der Fruchtreife gewöhnlich schon abgefallenen Wurzel- blätter und sind an den Stengeliiberresten vergangener Vegetations- perioden in Fasern aufgelöst. Von der Basis bis zur Rispe auf einer Länge von 9 — 14" sind in Abständen von 15 — 54'", 5 — 7 unter einem Winkel von 15 — 45*^, ja selbst 70 — 90*^ abstehende Blätter zer- streut, die unteren gestielt (Stiele mit der 3 — 9'" langen Battscheide 6— 18'" lang), die oberen sitzend (Blattstiel auf die 1 - 2'" lange Scheide reduzirt). Die Scheiden sind länglich, mehrnervig, mit vor- ragenden, oben convergirenden, nach unten mehr oder weniger am Blattstiel herablaufenden Nerven, wodurch dieselbe stark gestreift erscheint. Die Blattscheide der unteren Blätter umgibt ein schmaler, nur an deren oberem Ende verbreiterter und dort ungleich gezähnter häutiger Saum. An den oberen Blättern vermindert sich mit der Länge der Scheiden auch jene des Saumes, und er wird zu einem ziemlicli gleich langen und breiten, abstehenden, aber oft gefranst-gezähnten Blattöhrchen. Die Hauptblattstiele sind in ihrem unteren Theile zusam- mengedrückt, auf der Oberseite durch mehrere nur wenig vorragende Nerven gestreift, auf der Unterseite durch 3 iv antig vorragende Nerven doppelfurclüg; in ihrem oberen Theile, sowie die Nebenblattstiele vier- eckig, mit vorragenden Kanten; die Blättchenstiele zusammen- gedrückt rundlich. Charakteristisch für diese Form, wo sie vollständig entwickelt und dadurcli leicht von anderen Formen zu unterscheiden ist, ist die eigentli iimliche Stellung und Gestaltung der Haupt- blattstiele und ihrer Verzweigungen an den unteren und mitt- leren Stengelblättern. Der a;: seiner Basis aufrecht abstehende Haupt- blattstiel nimmt am Ausgangspunkte der untersten Hauptäste plötzlich eine weitabstehende oder nach abwärts geneigte Richtung, aus der er allmälig bogig aufwärts steigt. Die meist bogigen Aeste des Blatt- stieles streben aus der horizontalen Hauptrichtung desselben in der Art senkrecht nach aufwärts, dass sich die Blättchen der gegenüber- stehenden Fiederpaare mit ihren Oberflächen berühren oder doch zu- sammenneigen. An den sitzenden oberen Blättern liegen die Haupt- und Nebenachsen sammt den Blättchen in der nämlichen Fläche, dem Stengel anliegend oder von demselben wenig abstehend, die Neben- achsen von der Hauptachse unter einem Winkel von 20 — 25^ ent- fernt. An den 4 — 6" langen Szuhlig 3fach gefiederten Blattern kann man 5 — 8 Fiederpaare zählen, die von unten nach oben an Gritsse, Zusammensetzung und Entfernung abnehmen, so dass, während der Abstand der untersten Fiederpaare mandimal 2" erreicht, jener der obersten gewöhnlich kaum 2'" beträgt. Die typische Form der 4 — 6'" langen und ebenso breiten Terminalblättclien ist die rundlich-ver- kehrtei form ige, 3spaltig, die Seitenlappen mit je 2, die Endlappen mit 3 stumpfen Zähnen, deren mittelster breiter, kurz und stumpf zu- gespitzt. Bei unvollkommener Entwicklung wird das Blättchen etwas länger als breit, verkehrteiförmig, einfach Szähnig, aber an der Basis abgerundet oder gestutzt nicht keilförmig verschmälert. Die Seiten- 123 blältclion sind im Allo-emeinen g-lcichg-estaltct, nur durch Verkümme- rung- der inneren, dem Terminaihlattchen zugekehrten Hälfte hiiulig- sciiief oder ungleich ausgebildet. Mit dem dunkleren Grün der Ober- fläche kontrastirt die bleichere Farbe der Unterseite, auf der die noch lichteren, liandförmig- ötheiligen, durch ein Adernetz verbundenen und in den verdickten Rand auslaufenden Nerven schwach hervortreten. An den oberen sitzenden Blättern wird die Form der an Grösse immer mehr (bis 2V2"'l*^'ng'- IV2'" lat-) abnehmenden Blättchen läng-er und schmäler, einfach Szähnig, die Zähne spitzer, der mittlere läng-er vor- gezogen. Gleichgestaltet mit den obersten Stengelblättern sind auch die Stiitzhlätter der untersten Rispenäste, die an den mittleren und unteren an Gr()sse schnell abnehmend endlich in die schmalpfriem- lichen 1'" langen Stützbliittchen der Blütenstiele übergehen. Bogio-^ wie ihre Aeste, erhebt sich die vierkantige, stark gestreifte Haupt- achse der länglich-ovalen, lockeren, 5 — 12" langen, 'V/i — ^5" breiten Rispe. Die aufrecht abstehenden, aufsteigenden meist wieder nach gleicher Anordnung verzweigten unteren Aeste sind entfernter und entspringen einzeln aus der Achsel des Stützblattes, die mittleren und oberen, so wie die Blüthensielchen gezweit, uud zwar ein längerer und ein kürzerer Ast, aus der Achsel eines und desselben Stülz- blaltos. — Durch Verkürzung des Achsenabstandes zweier wechsel- st ändiger Deckhlättchen entstehen scheinbar wirteiförmige Stellungeu, sowie durch das bei dieser Form häufige Verkümmern der Terminal- blüthen gabelig divergirende Endblüthen der Haupt- und jVebenachsen. die auf 1'" langen zarten Stielchen sammt den Staub- gefässen nickenden Blüthen haben 1 — 2'" lange, keilige, in eiue stumpfe Spitze auslaufende, gelbliche, dreinervige, häutig berandete Sepalen. Nach der Befruchtung werden die Blüthensfielchen länger (2 — 7'") und steif abstehend und tragen 3 —5 divergirende, eiförmige, gegen die von einer geraden Narbe gekrönte Spitze verschmälerte Früchtchen, welche eher zu den grösseren (über 1'" lang und V2'" breit) gehiiren. Filamente und Antheren erreichen ebenfalls eine Länge von je 1'" und darüber. Diese Form findet sich auf der nördlichen Abdachung des Bon- don bei Trient, sie liebt humusreiche, beschattete Plätze am Rande von Wiesen, zwischen Cadine und Sopramonte, dann bei S. Anna, Kalkunterlage, von 1600 — 2500', wo ich sie anfangs Juni bereits im letzten Stadium der Blüthe und mit beginnender Fruchtreife bald ein- zeln, bald in kleinen Gruppen fand. Auch diese Form hat sehr viel mit den Diagnosen des T. flexuosum Beruh, gemein, unterscheidet sich aber von meinem T. suhalpinum auf den ersten Blick durch den kräftigeren Bau, höheren Wuchs, die derbere Konsistenz seiner Theile, die vorherrschend verkehrteiförmige (nicht rundliche) Gestalt der Blatt- chen, vor Allem aber durch die eigenthümliche Stellung der mittleren Stengelblätter und die gabelige Stellung der Endbliithen. 4. T. Meanense: rhiz-nmafe hreri, mnlticipite^ caullbus ad- scenclenfibns a hasi foliafis, subteretihns, viridibus, a basi fo- liatis, foliis ternafu bipinnatis, leite expansis, pinnarum jugis 124 foliolisque remotis, patentibus, foliolis ex majoribus, basi rotnn- dato obo'catis inciso-tridentatis vel trifidis, paniculae laxae, pyrami- dalis ratnis irregulariter patentibus v>. adscendentibus, fle- xuosis, microcarpon CO-, polycarpon. Wurzelstock schief, kurz (V4" lg"-), mit starken Fasern besetzt, mehr- (2 — 3) köpfig-, Stengel vom Grund an beblättert, aus bogig aufsteigender Basis aufrecht, fast stielrund, glatt, grün, unbereift, nur unter der Einfügung der Blatter schwach gestreift; bis zur Rispe 15 — \V hoch, 1 — 2'" dick; Blattei* wechselständig, die unteren ge- stielt, die oberen sitzend; Blattstiele von unten gegen die Rispe zu an Länge abnehmend (von 18— 3"0, weit abstehend (45 — 75% die Hauptbluttstiele auf der Oberseite flach oder rinnig, auf der Unter- seite gefurcht; die Verästelungen kantig, gefurcht. Die Gestalt des in einer Fläche mit ausgebreiteten Blättern ist im Umrisse rhombisch, gleich lang und breit, oder etwas länger (9" lg. 7 — 9" lat.), Szählig, doppelt gefiedert mit 3 bis 5 Fiederpaaren, deren Abstand von der Basis gegen die Spitze des Blattes abnimmt (von 33 — 3'"), mit einem Divergenzwinkel der Fiedern und Blättchen von 45 bis 75*^; Blattscheiden kurz, gestreift, purpurn angelaufen, Blattöhrchen abge- rundet, abstehend gezähnt. Stipellen felilen. Blättchen rundlich (9 — 10'" lg. 9 — 10"' lat.) oder verkehrt-eiförmig, mit abgerundeter Basis (7 — 8'" lg., 6^ — ^7'" lat.) 3zähnig oder 3spaltig und 5 — 7zähnig, Zähne schwach und stumpf zugespitzt, Mittelzalm länger und ])reiter. Farbe der Blättchen oben hellgrün, unten bhisser, mit noch blasseren, auf der Unterseite etwas hervorragenden, handfrn-mig ötheiligen Nerven; Blättchen der oberen Blätter kleiner (4—6'" lg., 2V2— 6"' lat.), mit schärfer zugespitzten, tiefer eingeschnittenen Zähnen und länger vor- gezogenen Endlappen. Rispe locker, weitschweifig, breit, pyra- midal, ästig, die Aeste bogig aufsteigend oder unregelmässig, ab- stehend, mit Deckblättern gestützt, welche den obersten Stengelblättern ähnlich, allmälig in einfache schmal lineale, in eine pfriemliche Spitze verschmälerte Deckblätter der oberen Rispenästchen und Blüthen über- gehen. Die 2 — 3 unteren Rispenäste entspringen einzeln, die folgenden gezweit, ein längerer zusammengesetzter und ein kiuzerer einfacher Ast aus der Achsel je eines Stützblattes. Blüthen zerstreut, einzeln oder meistens gezweit, an 2 — 3'" langen Stielchen sammt den Staub- gefässen nickend, Sepalen 1 — IV2'" l^n^^ lineal-länglich, stumpf grün mit weissem Hautrande; Staubfäden vor der Blüthezeit 1'", nachher 2'", Antheren bespitzt, 1'" lang. Die nach der Blüthe verlängerten, steif abstehenden sehr dünnen Stielchen (5 — 10'" lang) tragen 5—7 aufrechte, oberwärts divergirende, nach innen bauchige (IV2'" lange) Schliessfrüchtchen, mit aufrechten, am Grunde herzförmigen Narben. Diese schöne Form, die zu den grösseren des Geschlechtes ge- hört und durch ihre weit ausgebreiteten grossen Blätter und weit ab- stehenden Fiederpaare und Blättchen, so wie durch ihre saftig grüne Farbe leicht erkennbar ist, fand ich anfangs Juni 1867 am Rande einer fetten Wiese unweit der neuen Kirche von Vigo Meano auf dem 125 westlichen Abhänge des vom Kalisberg gegen den Avisio sich fort- ziehenden Mittelgebirges, etwa 1800' Hohe auf Porphyr-Unterlage. Dürfte dem T. majus Jacq. (Flora 1841. 11. S. 628), wenn nicht ganz entsprechen, doch jedenfalls sehr nahe stehen. 5. T. Vaccinense; rhizomate breci, caule adscendente, ad genicula flexo pruitioso, a basi folloso, follis teniafo-tripinnatis, caulinis erecto patentibus, petioli primarü ramis strictis, erecto patentibus, pinnis et foliolis remotis, his subsessili- bus, rotundatis, trißdis Tdentatis, subtus glaucis, panicula laxa, foliosa, irregulari, ramis solit ariis patentissimis v. adscenden- tibus flexuosis^ floribtis sparsis, brecissime pedicellatis, nutantibus, fructibus? Aus einem horizontalen, 1" langen, 2^3'" dicken, knotigen Rhizome erhebt sich der an seiner horizontalen Basis mit den ver- trockneten Scheiden der 2 Wurzelblätter bedeckte, aufsteigende, bis zur Rispe über 21" hohe, 2'" dicke, schwach gestreifte, schwach purpurn angelaufene Stengel, mit i wechselständigen, i—iy^" von einander entfernten Blättern besetzt, dabei verändert derselbe von Knoten zu Knoten zickzackartig seine Richtung derart, dass der Hauptblattstiel die Fortsetzung der Stengelachse zu sein scheint, und die Fortsetzung des Stengels einem Zweige ähnlich ist. Die unten kurzgestielten, oben sitzenden, unter 15 — 20** steif aufrecht ab- stehenden 6 — 7" langen, 5 — 6" breiten, 3zählig Sfach gefiederten Blätter, deren Hauptäste von der Hauptblattachse ebenfalls unter 15 — 25** abstellen, haben durch vorspringende Leisten scharfkantige Stiele und Verästelungen. Die Blättchen haben vorherrschend rund- liche Form (5—6'" long., 6—7'" lat.), tief Sspaltig, 7 — 9zähnig, mit stumpfen Zähnen, der Mittelzahn breiter und stumpf zugespitzt, oben dunkler trübgrün, unten graulich, mit stark vortretenden, bandförmig 5theiligen, durch ein Adernetz verbundenen Nerven der Unterseite. Die seitenständigen Blatt oben sind fast durchaus sitzend oder nur sehr kurz gestielt. Die 12" lange, lockere, un- regelmässige, im Hauptumrisse pyramidale Rispe hat grösstentheils einzelne, weit abstehende Aeste, die von Blättern gestützt sind, Avelche sich als sehr verkleinerte Stengelblätter darstellen. Ihr Ueber- gang in die schuppenftirmigen Deckblättchen der Blüthenstiele ist jedoch allmäliger als bei andern Formen, indem selbst an den secun- dären Verzweigungen noch ganz kleine gefiederte Stützblättchen wahrnehmbar sind. Die mit den Blüthen und Staubfäden nickenden Blüthenstielchen stehen zerstreut, an den Enden der Aestchen zu 2—3. Früchte unbekannt. Ich fand diese Pflanze anfangs Juni 1867 auf einem Wiesenrande des Monte Vaccine bei ungefähr 2000' Höhe, an einem von der Dorfkirche zwischen Feldern und Wiesen in die Schlucht des Rio del Monte sich steil hinabwindenden Steige. Ob- wohl ich von einer botanischen Exkursion mit gefüllter Kapsel in Ge- sellschaft heimkehrend nur im Vorbeigehen Ein Exemplar im ersten Blüthestadium mitnahm und seither nicht wieder diesen Standort zu besuchen Gelegenheit fand, so glaubte ich diese Pflanze hier docii üeäterr. botaa. Zeitächrift. 4. Hefi 1872. 10 126 nicht unberührt lassen zu dürfen, weil sie sich von allen hier beob- achteten Formen aulTallend unterscheidet und nichts an sich trägt, was als eine zufällige individuelle Verkümmerung oder Wucherung ange- sehen werden müsste, sich vielmehr als eine scharf ausgeprägte typi- sche Form darstellt. In ihrem untereren Theile, besonders in der Ge- stalt der Blättchen erinnert sie stark an das T. Bresimense, von dem sie sich aber ausser dem kräftigeren Bau durch die steifen, scharf- kantigen Blattstiele, die sitzenden Seitenhlättchen und vor Allem durch den ganz abweichenden Habitus der Rispe unterscheidet. Letzterer erinnert an das T. Meanense, das sich aber durch sein lebhaft grünes Kolorit und die ausgebreiteten selir grossen Blätter mit den weitab- stehenden Verästelungen und grossen wenig gezähnten Blättchen hin- reichend charakterisirt. Auch diese Pflanze gehört zu jenen grosseren Formen, deren mehrere wiederholt als T. majus aufgestellt wurden. Da Koch in seiner Synopsis die Formen mit bereiftem Stengel und glaucescirenden Blättern unter seinem T. minus vereinigte, so möchte ich fast in dieser Form seine var. s. dumosum (Syn. ed. I. p. 4) ver- muthen. Allein er zitirt als Synonym das T. majus Sm., welches Kittel (Taschenb. 3. Aufl.) unter den keil blättrigen Formen seines T. vulgare aufführt. Dahin geliört aber die hier besprochene Pflanze gewiss nicht. Dagegen werde ich später noch eine Form besprechen, welche mit der Kittel'schen Diagnose fast ganz übereinstimmt. Noch könnte man an das T. majus L. denken, das nach der Diagnose bei Reichenbach (Fl. exe. Nr. 4629) foliola subrotunda, subtus glauca besitzt, aber von der hier besprochenen Pflanze „foliolis superioribus integerrimis, caulibus acutis" und „panicula s üb verticillata" sicher verschieden ist. Diese spitzovale Blättchenform fand ich besonders charakte- ristisch an einem Thalictrum, welches Herr Michele Cav. de Sardagna im J. 1856 auf Campiglio, dem Uebergangspunkte vom Rendena-Thal in das Val di Säle gefunden und in seinem mir freundlichst zur Be- nützung überlassenen Herbar als T. vulgatum Schultz in mehreren Exemplaren aufbewahrt hat. Auf der Etiquette findet sich der Beisatz : „inflorescentia secunda." Ich habe schon im Eingange bemerkt, dass diese sekundären Vegetationsformen von der normalen oft sehr bedeutend abweichen, so dass man nur sehr schwer bestimmen kann zu welcher Form sie gehören. Noch weniger geht es an, aus solchen sekundären Formen auf die normale Form, ohne diese zu kennen, mit Sicherheit einen Schluss zu ziehen. Ich glaubte daher eine genauere Beschreibung zur Vermeidung von Irrthümern unterlassen und mich auf die Bemerkung beschränken zu sollen, dass diese Form meinem T. Mea- nense nahe zu stehen scheint, sich aber durch die ovale Blättchenge- stalt charakterisirt. Neben den 3spaltigen Endblättchen er|dlieinen häufig einfache, schief eiförmige, spitze Seitenblättchen und ai*Blüthenstand einfache, aus eirunder Basis lang zugespitzte Stützblättchen. Jedenfalls verdient sie der Aufmerksamkeit der jene Gegend besuchenden Bota- niker empfohlen zu werden. 127 Berichtigung. Ich ersuche um Aufnahme nachstehender Berichtigung zu Nr. 2: Seite 55 Zeile 22 von unten statt: Blüthen lies: Blättchen- 56 « 22 „ „ r> kurzen „ kurz 57 „ 10 von oben yt unsere „ unser 59 » ^^ » r> n Gardagna „ Sardagna 59 » '3 „ _ V Eschengebüsch „ Eichengebüsch. Trient, am 4. Februar 1872. Skizzen von der Erdumseglung S. M. Fregatte „Donau". Von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung.) Das Museum des Petang. Wahrend meiner Abwesenheit war im kais. Palast zu Peking das Reichsarchiv ein Raub der Flammen geworden, und alle darin aufgespeicherten Staatsakten und Dokumente von hoher kulturhisto- rischer Bedeutung- gingen damit unwiederbringlich verloren. Zur Cha- rakteristik der dortigen Zustände mag erwähnt sein, dass das Verbot den kais. Palast zu betreten so strenge gehandhabt wird, dass selbst bei ausgebrochenem Schadenfeuer den zur Löschung herbeieilenden im Palast nicht bediensteten Leuten der Zutritt nicht gestattet ist. Bei der höchst primitiven Einrichtung des chinesischen FeuerlöschAvesens ist an eine Rettung der zumeist aus Holz aufgeführten Gebäude (das sind in erster Linie alle Prachtbauten) nicht zu denken, und man lässt sie lieber verbrennen, als die Hilfe der Mission und der europ. Legationen auzunehmen, die ganz nahe um den kais. Palast angebaut und mit vortrefflichen ganz neuartigen Feuerspritzen ausgerüstet sind. Unser Aufenthalt in Peking neigt sich seinem Ende zu, jeden Augenblick erwartete man den Abschluss der Verhandlungen, und ich musste als nicht zum Gesandtschaftskörper gehörig die Rückreise früher antreten, sie wurde auf den 31. Juli festgesetzt: die Zeit die mir noch blieb widmete ich dem Besuche der Merkwürdigkeiten Pekings, die ich bis jetzt noch nicht gesehen, darunter das Museum und die Bibliothek der katholischen Mission. Das Museum ist eigentlich eine Schöpfung Pater David's, eines zur Mission g^iörigen Lazaristen und wird zum Theil von der fran- zösischen Regierung subventionirt, David, ein genialer, durch seine geologischen Publikationen in den Annales des sciences naturelles der gelehrten Welt wohlbekannter Mann, wird von seinem Obern in die entlegensten Gebirgsprovinzen geschickt, sowohl um dort die Religion 10-"- 128 Christi zu predigen als auch um ihm Gelegenheit zu geben zur Durch- forschung dieser bis jetzt noch ganz unbekannten Lander; dabei beschränkt sich der vielseitige Gelehrte nicht stricte auf geognostische Studien, sondern weiss auch die übrigen naturwissenschaftlichen Fächer in das Bereich der Forschung zu ziehen. Seine Sammlungen wandern alle in's Museum des Petang. Dieses, fast ausschliessend Sinica enthaltend, ist somit von sehr hoher Bedeutung für die naturhistorische Kenntniss des ostasiatischen Riesenreiches; alle Fächer der Naturgeschichte finden hier ihre Ver- tretung, besonders zu erwähnen ist eine Mustersammlung geologisclier Proben und eine sehr reiche Zusammenstellung chinesischer Vögel. An (chin.) Pflanzen soll das Museum 1800 Arten besitzen; man wollte aber die noch in der Originalverpackung befindlichen Faszikel ohne Beisein David's nicht öffnen; dieser war leider abwesend und auf einer Bereisung der chinesisch -siamesischen Hochgebirge begriffen, einer Region, die vielleicht noch kein Europäer betreten, und wohin ein guter Stern den glücklichen Mann geleiten möge. Das Museum wird nicht selten auch von chinesischen Notablen besucht, freilich in etwas verstohlener Weise, denn man sieht es bei Hofe nicht gern, wenn Männer von einigem Rang in den Petang hineingehen. Die Chinesen freuen sich da der glänzenden Steine, der schön ausgestopf]ten Vögel etc.; halten das aber alles nur für eine hübsche Spielerei, für eine Marotte von Leuten, die eben auch ihren Zeitvertreib haben wollen, auch geht es ihnen nicht recht ein, warum die (streng systematisch geordneten) Thiere nicht lieber in ergötzliche Gruppen zusammengestellt sind, etwa in dem Genre einer Szene, die den Kaulbach'schen Zeichnungen aus Reinecke nachgebildet und in der Mitte des Saales aufgestellt ist. Nicht minder interessant ist die Bibliothek. Ihre Basis und zu- gleich den Hauptstock bildet die alte Jesuitenbibliothek; sie wurde nach der Aufhebung des Ordens eiligst an die einzige, damals in Peking existirende russische Legation abgeliefert und von dieser der neueingeführten Lazaristenmission wieder abgetreten. Diese Bibliothek ist so reich an älteren Werken, dass man fast glauben möchte, alle bis 1773 erschienenen Bücher wären hier vor. banden und gewiss birgt sie deren Viele, welche in diesen entlegenen Winkel der Erde sich geflüchtet und hier erhalten haben, während die anderen in Europa verbliebenen Schwesterexemplare durch Kriegs- stürme und religiiise Verfolgungswuth früherer Jahrhunderte ver- nichtet wurden. Von alten botan. Werken, deren ich mich nur zu entsinnen wusste, waren fast alle da. Für mich hatte diese Bibliothek ein ungemeines Interesse und bis in die späte Nacht hinein war ich beschäftigt mit dem Herumstöbern in den alten Folianten. Der Ahschluss der Handelsverträge ward abermals hinausge- schoben; sofort beschloss ich meinen Aufenthalt um ein paar Tage zu verbingern, um noch das berühmte Bergkloster Tse-Tai-ssu zu besuchen, dann glaubte ich alles gesehen zu haben, was menschen-^ möglicherweise binnen einem Monat in und um Peking zu sehen ist; 129 auch hoffte ich dort noch auf einige botanische Errungenschaften, denn die Pagode sollte eingezogenen Erkundigungen zu Folge in einem hohen AValde gelegen sein. Tse-tai-ssu. Peking, eine sündige Grossstadt, besitzt eigentlich sehr wenige Kirchen, und diese wenigen sind in Folge der sehr nüchternen Le- bensanschauung der Chinesen keineswegs monumentale Bauten. Doch finden sich auch unter den Chinesen fromme Buddhisten, nur stört sie das profane Stadtgetriebe und sie flüchten hinaus auf die Berge, um hier in prächtigen Klöstern ihren metaphysischen Spekulationen nach- zuhängen. Tse-tai-ssu ist eines der schönsten und nächsten. Auf dem Wege dahin berührt man das Städtchen Tun-gu-tschau, durch ganz China berühmt wegen seiner Steinbrücke über den When-ho. Es ist diess mit Ausnahme der zwecklosen Bauten in Peking und Yuen-ming-huen die einzige Brücke, die ich in China sah; mit dem Brückenbau scheinen sich die Chinesen nicht gerne zu befassen, hier aber mussten sie sich schon etwas anstrengen, weil Tun-gu-tschau an der grossen Verkehrstrasse liegt, welche China mit den Ländern des Westens verband. Etwa eine Meile hinter dieser Brücke beginnt das Terrain uneben dann hügelig zu werden, aber noch ist die Gegend voll- kommen kahl, und in dem Hügelwerk selbst liegen ausgedehnte Kalk- brennereien. Ich wollte der Operation ein wenig zusehen, doch der Oberkalkbrenner bat mich höflichst meine Wege zu gehen, vielleicht in der Besorgniss der Barbar könnte ihm das Geheimniss der Kalk- brennerkunst ablauschen. jSun wird die Steigung fühlbarer, einzelne Gebüsche und Bäumchen treten auf, die dann schnell zu einem dichten Waldbestand zusammenrücken , aus welchem oben am Gipfel des steilen noch über 1000' hohen Berges das Kloster hervorragt; eine breite mit Quadern ausgelegte Strasse führt zur Höhe. Die Ankunft eines vornehmen Fremden, — und der Europäer ist immer ein vornehmer Fremder — bringt das ganze Kloster auf die Beine, ein Schlag auf den Gang verkündet seine Ankunft, der Prior selbst empfängt den Gast an der Schwelle seines Hauses und begleitet ihn unter Eskorte der ganzen Klerisei durch die Anstalt. Bau und Anlage dieser Klöster scheint im Allgemeinen eine ziemlich gleiche zu sein. Sie stehen nicht auf- sondern etwas unterhalb des Gipfels und immer an der gegen die Ebene hinsehenden oder doch an jener Lehne des Berges, welche eine weitere Fernsicht gestattet. Den höchsten Punkt nimmt die Hauptpagode ein, meist ein quadratischer hölzerner Bau, dessen Innenraum der ganzen Breite und Höhe nach von einem riesigen sitzenden Buddha ausgefüllt wird; ein Marmorge- länder grenzt die nächst untere Terrasse ab, zu der rechts und links Steintreppen führen. Diese, die grösste von allen, ist im Hintergrunde von einem niedrigen Gebäude und an den Seiten von vorspringenden Flügeln umschlossen, in deren linkem die Wohnung des Priors, im rechten ein Saal zur Aufnahme angesehener Fremden sich befinden. Das Hintergebäude enthalt Sprech- und Speisesäle und in der Mitte 130 einen kleinen Hausaltar. Die Terrasse ist von alten Fichten oder Sa- lislnirien beschattet, und enthält in der vorderen Hälfte ein breites viereckiges, mit klarein Wasser gefülltes Bassin, oder w^enigstens einen kleinen Springbrunnen. Zwischen den Bäumen stehen Blumen in Topfen, meist Schlinggewächse, aber immer nur solche die man auch in der Umgebung wild findet. Seitwärts und auf der dritten untersten Terrasse stehen kleinere Pagoden wieder mit einem grossen oder einer Unmenge kleiner Buddhas ausgefüllt, deren Anzahl oft bis in die Hunderte steigt, dann zerstreute Wohnungen für die Bonzen, Fremdenzimmer etc., und endlich etwas abseits in einem viereckigen Hofe die Scheunen, Ställe und die Wohnräume für das Klostergesinde. Die ganze Terrassenanlage ist mit Bäumen durchsetzt CPirMS sinensis, P. Bungei , Saüshunci) meist prachtvolle alte Stämme, wie man solche in der Umgebung nicht wieder findet; hinter der äussersten Ring- mauer beginnt sofort der Wald. Er besteht fast ausschliesslich aus zwei Eichenaten, wovon die erste unserer Q. Cerris sehr ähnlich und identisch ist mit jener bei den Minggräbern und vielleicht auch mit einer bei Canton gefundenen Art; die zweite, eine (Varietät der ersten?) zeichnet sich durch glatte armdicke Wulste aus, welche den Stamm der ganzen Länge nach durchziehen, sie ist gewöhnlich über und über mit leerbaumzapfenähnlichen Auswüchsen bedeckt, so dass oft ganze Aeste nur solche dichtgedrängte Zapfen tragen; Früchte sah ich keine. Den Eichen eingestreut finden sich noch einzelne Carpinus-, Fraxinus- und wilde Aprikosenbäume; alle sind von mittlerer Grösse, und in den schluchtenartigen Austiefungen zusammengedrängt beschatten sie eine üppige Untervegetation von Sträuchern CFraxinus, Evomjmus, Crataegus), Schlingpflanzen (Dioscorea, Clematis) und krautartigen Gewächsen (Begonia, Lancium, Campanula etc.). Trockene Stellen sind oft ganz von Bäumen entblösst und tragen dann langhalmige Gräser, zwischen denen wunderschöne gelbe und blassblaue Blumen einer Amaryllis- und Iris-Axl hervorgucken. Die strauchlose Bergspitze trägt nur einen mageren Gras wuchs, war aber zur Zeit mit den Blüthen einer orchisähnlichen Barnardia überdeckt. Von dieser Spitze hat man eine herrliche Aussicht über das Kloster und über die Ebene. Eine solche chinesische Ebene von der Höhe gesehen, macht genau den Eindruck als ob man das Meer vor sich haben würde; die ewig gleichförmigen Felder stellen das ruhige Wasser vor, während die zahllosen Dorfschaften mit ihren grauen Weidenbeständen täuschend die Wellenzüge einer von leichter Brise bewegten See wiedergeben. Im äussersten Hintergrunde dehnt sich die chines. Hauptstadt aus, welche in dieser Entfernung bei der Gleichförmigkeit ihrer Häuser und Mauern einem gestürzten Felde nicht unähnlich sieht. Den Gegensatz zu der weit gedehnten Ebene bildet das un- mittelbar zu unseren Füssen liegende Kloster. Diese Bergklöster scheinen zugleich Pönitentiarien zu sein, wohin sich die Gläubigen begeben, um für eine Zeit lang das geschäftige Alltagsleben mit stiller be- schaulicher Zurückgezogenheit zu vertauschen. Freilich ist diese aus 131 Indien stammende Sitte nicht nach dem Geschmacke der Cliinesen nnd die Klöster stehen leer; aber der Europiier, der die ganze Zeit nur mäkelnde gewinnsüchtige Cliinesen — und vielleicht sich selbst schon als Opfer ihrer Gewinnsucht gesehen hat, auf diesen machen sie einen wohlthuenden Eindruck, und der Reisende segnet solche Anstallen vollends, wo er liebevolle Aufnahme und ein Obdach gefunden, das durch seine Sauberkeit so vortheilhalt gegen die chinesischen Strassen- wirthshäuser absticht. Ungern trennte ich mich von dem schönen Punkt auf der Berg- spitze, war es mir doch heute zum letzten Mal vergönnt das Pekinger Gebiet zu überschauen, eine Gegend, von der ich einst wohl träumen, die aber in Wirklichkeit zu sehen ich kaum jemals hoffen durfte. — Doch die Sonne stand schon hoch und ich musste eilen, um heute noch in die Stadt zu kommen. Die Ausbeute auf Tse-tai-ssu betrug 30 Nummern. Gärten in Peking. Der Abschluss der Handelsverträge schien unmittelbar vor der Thüre, ich musste meine Abreise auf den 2. August festsetzen: noch blieben mir zwei Tage für Peking, und ich war so glücklich, wenig- stens diese zwei letzten Tage in Gesellschaft des Dr. Bret schneid er, des russischen Legationsarztes verbringen zu können. Bret sehn eider, obwohl nur Dilettant, ist doch der einzige Mann in der chin. Capitale, der sich einigermassen mit Botanik beschäftigt, und ich folgte mit Ver- gnügen einer Einladung zum Besuche seiner Sommerwohnung; es ist diess eine kleine Pagode, etwa V2 Meile von der Stadt an jenem Kanäle gelegen, welcher Yuen-ming-huen mit Peking verbindet. Den Nachmittag verbrachten wir in einer Pekinger Gartenanlage. Ich habe versprochen, die Schilderung einer solchen Anlage zu geben, bin aber in nicht geringer Verlegenheit, wie die Sache anzu- fangen. Oeffentliche Gärten gibt es in China keine, und luxuriöse Privatgärten sieht der Europäer nie, denn kein vornehmer Chinese wird sich vermessen, einen solchen in sein Haus zu laden, wäre es auch nur, um ihm seinen Garten zu zeigen. Die Theegärten in Shan- ghai sinn grosse Höfe mit Wasserbassins, d'rin eine Insel, und darauf das Theehaus, aber einen Baum — ja auch nur ein bescheidenes Gras sieht man in dem ,.Garten'' nicht. IBleiben somit für die Beschreibung die halb privaten, halb öffentlichen Anlagen, in welche mich heute Dr. Bretschn eider einführte, ferner jene von Huen-ming-huen, von Tang-schan und die Gärten im Tempel des Himmels und im Tempel der Erde. Diese beiden letzteren sind wohl auch keine Privat- gärten, sondern Domänen des allerhöchsten Hofes und somit jedem Fremden unnahbar, doch wussten wir uns einzuschleichen und zwar in den ersteren durch die göttliche Un\erschämtheit eines preussi- schen Gesandtschaftsattache, in den letzteren durch die unverschämte Verlogenheit unseres chinesischen Privatdieners, kurz, wir kamen hinein und konnten die chinesisch-liortikolen Wunder schauen. Man denke sich eine Wildniss von Strauchwerk und Unkräutern, durch 132 welche breite verwahrloste Alleen von Juniperus- und Thujabäumen in ^ erschiedenen Richtungen führen, das ist der Garten des Himniels- tempels; jener des Erdentempels ist nicht besser, nur lieg-t darin nebstbei ein Stück Feld etwa 10 Joch gross, welches zum guten Theil von Sr. himmlischen Majestät höchst eigenhändig gepflügt und dessen Ertrag den Göttern geweiht wird. Einen kaiserlichen Garten hätte ich mir jedenfalls anders vorgestellt, übrigens ist es möglich, dass die Hausgärten im Palast besser gehalten sind; so viel ich aber von der Brücke aus, welche zum Petang führt, davon sehen konnte, spricht durchaus nicht für eine solche Vermuthung. Von den Pagoden- und den andern Gärten wurde bereits alles gesagt, was sich nur darüber sagen lässt, und der halb öffentliche Garten gleicht so ziemlich jenem von Tang-schan, nur ist letzterer viel schöner. Wenn auch nicht die Anordnung, so werden vielleicht die Ge- wächse als solche den Besucher einigermassen befriedigen? und mit diesen hätte es ja der Botaniker in erster Reihe zu thun. Als ge- wissenhafter Berichterstatter gebe ich nach den Journalaufzeichnungen die Namen sämmtlicher Pflanzen, die ich in diesem Park gefunden : Acacia Julibrissin, Poa, Digitaria, Setaria, Broussonetia , Pyrus, Moj'us, Gleditschia chinensis, Tamarix chinensis, Cissus, Forsythia suspensa, Festuca, Panicum, Daucus, Geranium, Cuscuta, Potentilla, Wisteria, Celtis, Catalpa Bungei, Sophora, Ulmus, Rubia cordifolia, Acer dissectum, Crataegus, Pimis sinensis, Evonymus {^baumartig), und muss hervorheben, dass fast die sämmtlichen der europ. Flora gehörigen Genera auch durch europ. Spezies vertreten sind. Zier- gewächse, wie wir sie in unseren Gärten zu sehen gewohnt sind, scheinen die Chinesen gar nicht zu kennen, und auf einige Topf- pflanzen, welche die Leute in ihren Höfen auf hölzernen Stellagen stehen haben, beschränkt sich ihre ganze Blumistik; ferner setzen sie auf die abgestutzten Thorpfeiler ihrer Häuser häufig Thonvasen mit einem Bäumchen darin, dessen Krone meist in thierähnliche Fi- guren zugestutzt und verzerrt ist; das ist aber auch Alles; von den vielen unnatürlichen Baum- etc. Formen, in deren Fertigung die Chi- nesen ein solches Geschick entwickeln sollen, sah ich in den dortigen Gärten nichts oder nahezu nichts. Ich gebe gerne zu, dass die Privat- gärten reicher Chinesen luxuriöser bestellt sein mögen, muss aber bezweifeln, dass sie die vielgerühmte Zauberpracht erreichen, und ZM^ar aus zwei Gründen; erstens haben die Chinesen gewiss keine Blumenzucht und kennen weder Mistbeete noch Warmhäuser, und zweitens fehlt bei seiner trockenen urpraktischen Richtung dem Chi- nesen jedweder Sinn für Nuturschönheiten überhaupt und für Garten- anlagen insbesondere. Tientsin. Am 2. August erfolgte die Rückreise und zwar in Begleitung des Baron Pereira; wir fuhren nach Tung-tsau und mietheten hier zwei Boote, die uns den Peiho hinab nach Tientsin bringen 133 sollten. Erst im Boot verabschiedete sii^h mein kleiner Cliinesenfa- mulus, nicht ohne einigen Pathos aber mit thränenvollen Angen, und sein letztes gepresstes tsin-tsin klang mir noch lange in den Ohren. Baron Pereira war ein routinirter Gourmand, und es fiel ihm gar nicht bei, sich auf Reisen den Genuss einer schönen Gegend durch kulinarische Entbehrungen verklnnmern zu lassen. Er sorgte also für eine tüchtige Verproviantirung, und bei so bewandten Um- ständen hatten wir eine prächtige Reise bis Tientsin, welches wir am dritten Tage wohlbehalten und ohne Unfall erreichten. Pereira blieb in Tientsin, ich verfügte mich sogleich auf den amerikanischen Dampfer und benützte den Nachmittag zu einer kleinen Exkursion in die Umgebung des europäischen Viertels. Dieses liegt etwas flussabwärts von der Chinesenstadt und ist — oder eigentlich das den Europäern eingeräumte Territorium ist mit einer hohen Lehmmauer vom chinesischen Gebiete abgegrenzt. Dieses Territorium umfasst eine weite viereckige Fläche mit vielen Gräben und Wasserpfützen, belebt von Wildenten und englischen Sportsmen. Schon das Aussehen der Vegetation verräth den Salzgehalt des Bo- dens, der flussabwärts immer mehr zunimmt und das ganze Gebiet von Tientsin bis zum Meere zu einer kulturunfähigen nur in der un- mittelbaren Nähe menschlicher Wohnungen etwas belebteren Wüste macht. In dem europäischen Stadtbezirk wurden noch 20 Pflanzen- arten gesammelt. Am nächsten Morgen erfolgte die Abfahrt und am 6. Mittags die Ankunft in Tschi-fu. (Fortsetzung folgt.) Flora des Peterwardeiner Greuz - Regiments Nr. 9. Von k. k. Oberarzt Dr. Bartholomäus Godra. (Fortsetzung.) Die Kultur des Bodens steht auf primitiver Stufe, da das Volk träge und das Land sehr produktiv ist, gedüngt wird selten. Im Grossen wird gebaut Weizen, dann Weizen mit Roggen als Halbfrucht, Hordemn, Avena, Zea, Raps und Hirse, Wicke. — Futter- kräuter nur in den deutschen Ortschaften: Medicago sativa, Setaria italica. Wiesen werden erst im August und September zum grössten Theile gemäht, viele gar nicht, ebenso bleiben viele Aecker unbebaut. Als Brachfelder bleiben jene Gründe, wo Weizen oder Roggen ge- baut wird, liegen. Vor 2 Jahren hat man 300 .loch bei Mitrovce mit Raps iRubla) angebaut, der sehr gut gediehen. Die Grenzgärten sind vernachlässigt, doch findet man fast in jedem mehrere verwilderte Blumen, die ich am Schluss anführen werde. 134 denn die Grenzweiber schmücken sich damit gerne ""'). Es wird ge- baut in Gärten : \icia Faba, Phaseollis vulgaris^ Allium sativum^ Bras- sica capitata^ Ciicwbit a- Ar ten , Gewürzkräuter fehlen ganz. Die angesiedelten Naliunen bauen alle Arten von Gemüse und Kräuter etc. Tabak wird fast bei jedem Grenzhause gebaut, zumeist JV. rustica — Gossypium herhaceum findet man auch schon in Gärten gebaut. Die gewöhnlichsten Obstbäume in Obst- oder Hausgärten und Höfen sind: Pyms Malus und satwa, Prunus armeniaca, Prunus acida und Cerasus , Persica vulgaris. — Morus nigra und alba Juglans regia, Amygdalus communis etc. Zwetschkengärten sind fast bei jedem Hause und es werden die Zwetschken zumeist zum berühmten Sliwowitz gel)rannt oder halbreif verzehrt. Weingärten sind in der 11. Compagnie, dann in der 3. und 2. Erstere liefern den Karlovitzer Wein, letztere den Pistmacer und Salaxia. In den Weingärten wird: Brassica capitata, Carthamus tinc- torius und Raphanus hyemalis gebaut, an den Gräben Helianthus teberosus und annuus. Als Bäume sind darin gewöhnlich Persica vul- garis und Prunus Cerasus, erstere besonders zahlreich vorhanden, und zwar in vielen Varietäten, — Cydonia vulgaris. Ausserdem gibt es Weingärten am Kalvarienhügel in Mitrovic, und an mehreren kleineren ebenen Flächen bei der 8., und an Hügeln der 7. Compagnie, so wie bei den meisten besseren Gärten der Wein- stock in verschiedenen Anlagen kultivirt und dazu die edelsten Reben ausgewählt werden. Die Viehzucht ist der Hauptwirthschaflszweig der Grenzer (Serber) u. z. im primitiven Zustande, es bilden die vielen ärarischen exstirpirten und offenen Wälder, dann vakante Gründe, Hutweiden, Salase eine gute Gelegenheit dazu. Im Regimente sind über 400.000 Hausthiere, die das ganze Jahr hindurch weiden. Dass die Vegetation hiedurch leidet und die Standorte der Pflanzen oft verschwinden, ist evident. Die 127.994 Schafe, und an 200.000 Borstenvieh vernichten besonders die Flora vom Grunde aus. Das Klima ist milde, seit 2 Jahren aber rauh, der Wintersehr kalt, so dass der Weinstock und Juglans regia erfroren sind. (Der Weinstock wird oft nicht für den Winter zugedeckt.) Die Vegetation ist heuer um 14 Tage verspätet gewesen. Die mittlere Früh Jahrstemperatur war == 10^ R. ; mittl. Sommer- 20» R., die mittl. Herbst- 9-70 R. — mittl. Winter- 1-5" R. — Wärmster Tag war 34^ R. Kältester Tag — 19« R. Seit meinem 3jährigen Aufenthalte in Mitrovic botanisirte ich, so viel mir die kurze freie Zeit und die dienstlichen Verhältnisse er- laubten, meistens in den ersten 6 Compagnien, die ich als Bezirks- und Gerichtsarzt zu versehen habe. Die 10., 11., 12. Comp. (Slankamen, Neu-Pazua, India, Karlovic-Semlin) sind ohnehin schon zum Theile erforscht. 9. Comp, hat nichts Besonderes, sie gleicht der 10.; 7. und 8. sind der 5. und 6. ganz identisch in Bezug auf Lage und Boden etc. *) Viele Blumen und Gewächse werden auch zu Zwecken des Aberglaubens und der Hexerei gepflegt. 135 Bei Bestimmung der Pflanzen miiss die Bereitwilligkeit und Opfcrvvillig-keit des Herrn Ritter v. Sonklar, k. k. Obersten, dankbarst herliorgehoben werden, denn wenn ich auch die Botanik als Studiosus kultivirle, so ist es doch nur der Anregung dieses edlen Mannes zu danken, dass ich mit neuem Eifer Beobacldungen fortsetzte, und die Flora Syrmiens überhaupt, wenn auch nur oberflächlich, durchforschte. Von Pflanzen sammelte oder notirte ich folgende: Ahutilon Avicennae Gart. Auf Feld und Garten, Graben. Winkelgäss- chen, Schutt und feuchten Gärten, Mitrovic etc. Acer campestre L. Wälder, Gebüsche. — platanoides L. in den Wäldern der Hertkovcer und Kupinovaer Compagnie. — Psetidoplatanus L. mit dem Vorigen. — Negundo L. am Rande der Wälder, Hertkovce, Morovic. — tataricnm. L. wie der Vorige, Gebüsche; am Wenac — in Fruska Gora und häufig als Alleebaum. Achillea miUefoUum L. Wiesen, Obstgärten, Wege. Acorus Calamns L. Kanäle und Sümpfe. Dücs. Kupinova etc. Adonis aestivalis L. Im Getreide häufig, Schutt, Wege. — flammea L. mit dem Vorigen. — vernaUs L. in Wäldern, Morovic, Hertkovce. Aesculus Hippocastanmn L. Alleen, Hofe, Gärten, Mitrovic etc. Aethusa Cynaphim L. feuchte Gräben und Gebüsch. Morovic. Agrimonia Eupcttoria L. Obstgärten, Feldgräben, Gebüsche. Agrostemma Githago L. im Getreide häufig. Agrostis canina L. Wiesen. — Spica-venti L. mit der Vorigen. Aira caespitosa L. Waldwiesen, Wiesen. Ajuga Chamaepyiis Sclireb. Stoppel- und Brachfelder. — genevensis L. Wiesen, Feldgräben, Gebüsche, Obstgärten. — Laxmannii Benth. sandige Wiese an der Save beim Plantage- Garten in Mitrovic (einziger Standort.) — reptans L. Gebüsche an der Save bei Bossuth und Grk. Aiisma Plantago L. sumpfige Stellen, Moräste. Aliium Cepa L. wird gebaut. — fistulosum L. „ „ — Porrum L. „ „ — rotundum L. Gebüsche, Waldwiesen, Feldgräben. — sativum L. wird sehr viel gebaut. Aliium Schoenoprasiim L. in Küchengärten gebaut. — Scorodoprasum L. Wiesengräben bei der Mühle Cavic Mitrovic. — ursinum L. Wälder, Morovic, Hertkovce. Alnus glutinosa Gärtn. an Böschungen der Saveufer und der Bossuth bei Kupinova, Morovic und Grk. (Fortsetzuug folgt.) 136 Correspondenzen. Eperies, am \. März 1872. Zu paläontologischen Studien wiinschte ich mein Herbar mit exo- tischen Pflanzen, namentlich mit neuholländischen und tropischen Strauch- und Baumarten zu ergänzen. Es könnten auch kultivirte Exemplare sein. Ich würde solche gerne in Tausch gegen ungarische Pflanzen, besonders gegen Kryptogamen nehmen. Hazslinszky. Schloss Fried egg in Oberösterreich am 3. März 1872. Längs des Flusses Aist, der aus den niederösterreichischen Wäl- dern in zwei Armen nach Oberosterreich eintritt und sich bei Au in die Donau ergiesst, wächst in Millionen von Exemplaren, der ganzen Gegend einen fremden Charakter aufprägend, die prächtige Rudbeckia laciniata L. Ursprünglich ohne Zweifel ein Gartenflüchtling, ist sie jetzt nicht nur am Rande des Flusses, sondern mitten auf den Sand- l3änken im Wasser selbst, und sich über die angrenzenden Wiesen ver- breitend, die dominirende Pflanze geworden. Ich traf sie, wie gesagt, in unglaublicher Menge von Schwertberg an stromaufwärts bis zur Ruine Reichenstein fast ohne alle Unterbrechung. K. Keck. Pest, am 15. MJirz 1872. Die Centaurea, die ich im Balkan bei Kalofer gefunden habe, von welcher mein Freund A. Kerner in Nr. 2 dieser Zeitschr. spricht, habe ich schon C. Kerneri getauft und hoffe meine zahlreichen neuen Arten, wenigstens die unzweifelhaft guten Arten der türkischen Ausbeute nächstens hier publiziren zu können. Im Juni will ich mich wiederum in die Türkei begeben, diessmal aber noch ganz unbe- suchte Distrikte durchforschen, namentlich die Gegend zwischen Schumla und Burgos am schwarzen Meere, dann das östliche Thracien, schliess- slich den thessalischen Olymp. Janka. Eine Mystifikation. Auf Seite 373. Jahrg. 1871 dieser Zeitschrift befindet sich ein Schreiben aus Pless in Pr. Schlesien vom 7. Nov. 1871 mit der Unter- schrift „Gustav Radde" abgedruckt, welches der Redaktion durch die Post zukam und ausser dem mitgetheilten Inhalte noch die Worte enthielt: „Mein Herr. Ich habe die Ehre Sie um Aufnahme folgender Zeilen in Ihr Journal zu bitten. Ergebenster Gustav Radde." Dieses Schreiben hat sich nun als eine niederträchtige Täuschung erwiesen, mit welcher vermuthlich ein botanischer Industrieritter, und solch ein notorischer Schwindler soll sich wirklich in der Nähe von Pless aufhalten, es auf eine ergiebige Prellerei abgesehen hatte. Glück- licherweise scheiterte solche an dem korrekten Verfahren der Post- ansfalt zu Pless, die unter der Adresse G. Radde einlaufenden Briefe und Geldbeträge mit dem Bemerken, dass Adressat unbekannt sei, an die Aufgeber retournirte. Was aber Dr. Radde anbetrifft, so hat er Tiflis gar nicht ver- lassen. Dagegen wurde in der letzten Sitzung der anthropologischen 137 Gesellschaft in Berlin ein Schreiben desselben aus Tiflis vorgelesen, in welchem er für den April d. J. einen Besuch in Aussicht stellt. Personalnotizen. — Rene Lenormand starb am 11. Dezember v. J. 75 Jahre alt in Vire (Calvados). Seine Sammlungen vermachte er dem Museum von Caen. — Prof. Faivre übernahm die Direktion des botanischen Gar- tens in Lyon. — Anton Spring, Prof. an der Universität Lüttich ist am 17. Jänner gestorben. — Josef Pantocsek unternimmt in diesem Monate eine bota- nische Reise nach Montenegro und in die Türkei und beabsichtigt während derselben zu durchforschen und dasel])st zu sammeln die Thäler um Trebingje und das Innere von Montenegro, dann den Ge- birgsstock Kom an der albanesisch-montenegrinischen Grenze und das Gebirge Dormitor in der Herzegowina. Seine Rückreise beabsichtigt er im Juli über Piva, Lipnik und Billek zu machen. Pantocsek ist geneigt, einen Theil der gewonnenen Ausbeute kollektionsweise abzu- geben, worüber das Nähere seiner Zeit in diesen Blättern bekannt gemacht wird. — Graf Hermann Solms-Laubach, bisher Privatdozent in Halle, wurde zum ausserordentl. Prof. der Botanik an der Universität Strassburg ernannt. — Dr. G. Kraus, ord. Prof. in Erlangen übernimmt die Pro- fessur der Botanik in Halle. An dessen Stelle tritt Dr. Ress, bishe- riger Assistent bei Prof. de Bary in Halle. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften am 8. Februar übergab Prof. Dr. Jul. Wiesner einen Bericht über die von der Nordpolfahrt der Herren Weyprecht und Payer mitgebrachten Treibhölzer aus dem nördlichen Polarmeere (Hope- Insel; Südkap von Spitzbergen; offenes Meer 75'* 5' N B 260 20' Oe. Gr. und 770 12' N. B., 57 30' Oe. Gr.), welche ihm von der mathem. naturw. Klasse zur Untersuchung übergeben wurden. Es hat sich herausgestellt, dass alle genannten Treibhölzer von Abie- tineen abstammen, und zwar theils von der Fichte (Ahies excelsa DC, mit Einschluss der Standortsvarietät A. oborata Loudr.), theils von der sibirischen Lärche CLarix sibirica Ledeb.), die indess auch nur eine Standortsvarietät der Larix europaea ist. Nach der Jahr- ringentwicklung zu urtlieilen, rührt die Mehrzahl der Treibholzer von hochnordischen, in der Nähe der Baumgrenze gewachsenen Bäumen her. Einzelne Jahrringe der Fichten und Lärchentreibhölzer hatten nur eine Dicke von 0-09 Millim. und bestanden nur aus drei Zellreihen. Die 138 Lärchentreibhölzer sind entschieden durch die nordasiatischen Strome in's Polarmeer getrieben worden. Die Fichtentreibhölzer mögen aus dem Norden Europas oder Asiens stammen. Nach dem Vergleiche der Jahrringentwicldung nordeuropäischer Fichtenhölzer mit jener der Fichtentreibhölzer zu urtheilen, ist letzteres jedoch wahrscheinlicher. Der Bericht enthält ferner die mikroskopischen Kennzeichen des Holzes der europäischen und sibirischen Lärche, ferner Mittheilungen über einige Zerstörungserscheinungen der Treibhölzer. — Die schwedische Akademie der Wissenschaften berieth in ihrer Sitzung am 14. Februar darüber, wie die Säcularfeier des Todestages des berühmten Karl v. Linne (f 10. Januar 1778) würdig zu begehen wäre. Es wurde beschlossen, ihm auf einem Stock- holmer Platz eine Statue zu setzen. Inzwischen erschien in Schweden eine Reihe von 15 Photographien, angefertigt nach Ol^jekten, welche in I^eziehung zu Linne stehen, nämlich Linne's Porträt, dessen Wohnhaus in Upsala, sein Landgut Hammarby, sein Arbeits- und Schlaf- zimmer daselbst, sein Museum auf einer Höhe bei Hammarby, die Kathedrale von Upsala, Linne's Grabmal in derselben, L.'s Marmor- statue im botanischen Garten von Upsala, der gegenwärtige und der alte botan. Garten von Upsala, ein Brief von Linne, endlich die Linnaea borealis. — Auf der Universität Kiel wird nun eine ordentliche Pro- fessur der Botanik errichtet. Bekanntlich fungirte daselbst bisher Apotheker Nolte als ausserordentlicher Professor und feierte als solcher vor mehreren Jahren sein SOjähriges Jubiläum. Literarisches. — Von W. Gonnermann und L. Rabenhorst ist in Dresden erschienen: Mycologia Europaea. Abbildung sämmtlicher PUze Europas. Heft 8. und 9. Inhalt: Agcu'icus ißlycena) elegans, metatus, pterigemis, multiplex, vulgaris, corticola, ßlopes, galericulatus, galopus, sanguinolentus, rosellus, alcalinus, tenerrimus, Benzonii. Marasmius tirens, Wynnei, oreades, peronatus, graminum, archyropus , insititius, Rotula. Ag. (Clitocybe) suaveolens, cyathiformis, pruinosus, gilvus, bellus. Hygrophorus chrysodon, nmrifiaceus, (niveusj virgineus, dis- coideus, hypothejus, subradiatus, omnus, purpurascens, agathosmus, pudorinus. Panus Sainsonü, stypticus, torulosus. Ag. (Tricholoma) equestris, tigrinus, sulphureus, rutilans, ustalis, columbetta, impolitus, albellus, personatus, nudus, terreus, inibricatus, vaccinus, gambosus. — Das zweite diessj ährige Heft von Perthe's „Geographischen Mittheilunsfen" enthält eine Abhandlung von Dr. Brown über die geographische Verbreitung der Coniferen und Gnetaceen. — In den „Mittheilungen aus dem Vereine der Naturfreunde in Reichenberg" 1872 befindet sich eine auch botanisch interessante Abhandluuff von Prof. Smetaczek über den Böhmerwald abgedruckt. 139 — Der 3. Bericht des botanischen Vereines in Landshnt, über die Vereinsjahre 1869 — 1871 enlhiill: „Aufzäldung- der Laubmoosarien im Vilsthale," von Dr. M. Priem. — „Einiges über Salix licida Wahl."* von Apoth. Schong-er, — „Dauerhaftigkeit des Holzes," von Prof. Schmukermair. — „Einfluss der Imponderabilien auf die Pflan- zenwelt," von Prof, Schmukermair. Sammlung^en. — Von Dr. Rabenhorst 's unter Mitwirkung mehrerer Freunde der Botanik herausgegebenen „Bryotheca europaea. Die Laubmoose Europas" ist fasc. XXIV. Nr. 1 151 — 1200 in Dresden erschienen. Diese genügend und rühmlichst bekannte Sammlung europäischer Laubmoose bietet in dem vorliegenden 24. Hefte wiederum äusserst seltene und einige neue Arten, von denen wir nur folgende als Beispiel nennen : Oedipodium Griffithiamim Schw. , Fissidens intermednts Ruthe, Mn'mm medium Br. et Seh., Glyphomitrium Dariesii Schpr. , En- calypta spät hu lata C. M. , Grimmia sessitana D. Notris, Fontinalis dalecarlica Br. Eur., Hypnum incurrafuni Schrd., Brachythecium Geheebii Milde, Plagiofhecium Gracetii Pire etc. etc. Die Exemplare sind reichlich gegeben, ihre Qualität entspricht allen gerechten An- forderungen. — Hoppe's nachgelassenes Herbarium wurde von Sr. k. k. Hoheit dem Kronprinzen Rudolf für das Gymnasium in Salzburg an- gekauft. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Mayer mit Pflanzen aus Böhmen. — Von Hrn. Hauck mit Algen aus dem adriatisclien Meere. — Von Hrn. Richter mit Pfl. aus Ungarn. — Von Herrn Dr. Lerch mit Pfl. aus der Schweiz. — Von Hrn. Marchisetti mit Pfl. aus Istrien. — Von Hrn. Trautmann mit Pfl. aus dem Riesenge- birge. — Von Hrn. Dr. Heldreich mit Pfl. aus Griechenland. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Studnicka, Dr. Schlosser, Brandmayer, Dr. Reuss, Dr. Halacsy. Aus Polen: AchiUea cartilaginea, Aconitum variegatnm, Ade- nophoi'a liliifolia, Astragalus arenarius, Euphorbia angulafa, Gagea minima, Geranium lucidum, Geum rivale, Gladiolus imbricatus, Hie- 7'acium floribundum, H. praealtum, Polentilla canescens, Pulmonaria az-urea, Senecio palustris, S. vernalis, Teesdalia nudicaulis , Tha- lictrum flexuosum, Thesium ebracteatum, Viola arenaria, V. palustris u. a. cinges. von Karo. Aus Xiederiisterreich: Anthyllis montana, Dianthus alpinus, Lepidium perfoliatum, Podospermum Jacquinianum u. a. einges. v, Prichoda. 140 Aus Istrien; Polycarpon tetraphyllum, Silene alpesfris, emg. V. Prichoda. — Nitella hyalina, eing. v. Tomma sini. Aus Ungarn: Achillea pectinata, Centaurea solstitialis, Echinops Ritro, Ornithogatum comosuni, 0. refractum, Vinca herbacea u. a. eing. V. Lutz. Aus Krain: Äristolochia pallida, Dianfhus monspessulanus. Erica carnea, Erythronium denscanis, Ei^onymus latifoHus, Fritillaria 3Ieleagris, Hacquetia Epipactis, Helleborus niger, Homogyne silnestris^ Plantago serpentina, Primula carniolica, Scopolina afropoides, Viola uliginosa u. a. eing. von Lutz. Correspondenz der Redaktion. Herrn K. K. in P. : „Wird mit Dank benützt." — Herrn Dr. K.inL.: „Alles erwünscht." — Herren Dr. A. in B., J. in P. und Dr. L. in N.: „Für dieses Heft zu spät erhalten." Inserate. Bei Eduard Kummer in Leipzig sind erschienen und durch jede Buch- handlung zur Ansicht zu beziehen: Rabenhorst, Dr. L. , Kryptogamen-FIora von Sachsen, der Ober- Lausitz, Thüringen und IVordböhmen, mit Berücksichtigung der be- nachbarten Länder. Erste Abtheilung: Algen im weitesten Sinne, Leber- und Laubmoose. Mit über 200 Illustrationen, sämmtliche Algengattungen bildhch darstellend. 8. geh. 1863. Preis 3 Thlr. 6 Ngr. Zweite Abtheilung: Die Flechten. Mit zahlreichen Illustrationen, sämmtliche Flechtengattungen bildlich darstellend. 8. geh. 1870. Preis "2 Thlr. 16 Ngr. Rabenhorst, Dr. L., Flora Europaea algarum aquae dulcis et subma- rinae. Cum figuris generum omnium xylographice impressis. Sectio I. Algas diatomaceas complectens. 8, geh. 18ti4. Preis 2 Thlr. Sectio II. Algas phycochromaceas complectens. 8. geh. 1 865. Preis 2 Thlr. 10 Ngr. Sectio III. Algas chlorophyllophiceas, melanophyceas et rhodophiceas complectens. 8. geh. 1868. Preis 3 Thlr. 10 Ngr. Rabenhorst, Dr. L., Beiträge zur näheren Kenntniss und Verbrei- tung der Algen. I. Heft. Mit 7 lithographirten Tafeln, gr. 4. geh. 1863. Preis 1 Thlr. 10 Ngr. IL Heft. Mit 3 lithographirten Tafeln, gr. 4. geh. 1865. Preis 1 Thlr. 20 Ngr. Rabenhorst, Dr. L., Die Süsswasser-Diatomaceen (BaciHarien). Für Freunde der Mikroskopie bearbeitet. Mit 10 lithographirten ;Tafeln. gr. 4. cart. 1853. Preis 2 Thlr. Diesem Hefte liegt bei, ein Prospekt von Pritzel's ., Thesaurus litera- turae botanicae," aus dem Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Sbofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. XXetaerreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterrcicliisrlie Botanische Zeitschrift Gemeinnützig^es Org'an für nie «sterrelchlsche Exemplare l.otiiiilsclip /.eitsclirirt RAfaniL iiiiil tinianiliäkf die frei durch die Postbe- orscl.eiu.. DOldlllk llilU DOiaStlliei , zogen werdeusoUen. sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Rednktlon Man pränuraerirt auf selbe r:;,.|,,,,,, fl„|,/vi.Aninn WAi'cilm.'iimiii- Aai-vIh ('^''elen, Ä'emnany. Xr. 7J mit 5 11. a.-, kr. «St. W. iKilUK'l, UCKOIIOniCÜ, rOlSlIlldlllK'l, /lei/lP, zu pränumeriren. (•? Thlf. 10 Ngr.-) _ Im Wege des g an /,,)■ ä li r i g, oder \ linlll(>l(M' linil T(wlinitpi' Bucl\h;uidcl3 übernimmt mit •* II. e:« kr. »St. W. .»pUllKhd lllill ItllllllKlI. Pränumeration li a 1 b j ä li r i g. C. nerold's 80I111 Inserate in Wien, die canze Petitzeile rÖT? ^ ^^ ^''''' "^^^ übrigen iU kr. öst, W. *«- Vt Buclihaiidlungeu. XXIl. Jahrgans. Will. Mai «872. INHALT: BeraerkimifeQ über zwei Medicago-Arteo. Von Dr. Ascherson. — Rosa dlchroa. Von Dr. L er eil. — Skofltzia, Von Dr. Hasskarl und Dr. Kanitz. — Vegetationsverhälinisse. Von Dr. Kern er. — Zur Plora Ungarns. Von Janka. — Skizzen von der Erdumseglung. Von Dr. Wawra. ({■"ortsetzung.! — Anlrage. Von Dr. Kanitz. — Flora der Peterwardeiner Grenze. Von Dr. (iodra. — Correspondenz. Von Richter. Janka, Dr. Celaküvsky, Vatke, Dr. Miuks. - l'crsonainotizeu. — Vereine, Anstalten, Unternehniungeu. - Literarisches. — Botanischer Tauschverein. Beniei'kiiiigien Über zwei dalmatische MedicafßO'Aiten, Von Dr. P. Ascherson. Dem Sammlerfleiss und natürlichem Scharfblick des braven Tho- mas Picliler, dem wir für seine bevorstehende fünfte Reise nach Dalmatien den besten Erfolg wünschten, verdanken wir unter anderen interessanten Entdeckungen aucii die Auffindung zweier Medicago- Formen, von denen die eine wohl zu den kritiscTien zu rechnen ist, da ich zu ihrer richtigen Deutung erst nach Umwegen gelangte, die indess zu einer Sicherstellung mehrerer noch nicht genügend erörterter Synonyme führten, die andere aber für Dalmatien und gleichzeitig das üsterreichisch-ungarische Reich ganz neu ist. Die erste Form wurde im Mai 1868 bei Almissa gesammelt und unter dem Namen 31. tuberculata W. unter die Subscribenten dieser Reise vertheilt. Mit der Willdenow'sclien Pflanze d. N., welche ich selbst bei Ragusa gesammelt habe, hat dieselbe nur wegen der Behaarung des Krautes und der Gestalt der Blättchen, welche keilformig-verkehrteiförmig, zum Theil rhombisch sind, einige Aehn- lichkeit; der Fruchtbau ist aber ganz abweichend. Während die links- wendig gedrehten Windungen der ovalen, kahlen Frucht bei Medicago Oesterr. botan. Zf itiohrift. 5. Haft. 1872. ] 1 142 tuherculata W. am dicken Aiissenrande durch liefe Löcher wie aiis- gefressen erscheinen und die dazwischen stehenden Höcker nur ganz ausnahmsweise (s. Moris u. de Notaris, Floral. Caprasiae p. 36) Stacheln tragen, ist an der Pich ler'schen Pflanze die fast kugelrunde nicht ganz reife Frucht kurzhaarig, rechts gewunden, die Windungen am Rande nur etwas wellig, aber nicht ausgefressen und mit massig langen, starken, schwach gekrümmten Stacheln versehen. Beim Nach- suchen im kgl. und Willdenow'schen Herbar überzeugte ich mich von der Identität dieser Pichler sehen Pflanze mit M. acitleata Willd. (Sp. pl. ni. p. 1410 herb. no. 14317!), einer w^nig bekannten Art, deren Heimat sogar bisher nirgends angegeben w^orden ist, und über welche in der Literatur zwei verschiedene Deutungen vorliegen. Der Bearbeiter der Gattung in De Candolle's Prodromus, Seringe, wiederholt die Willdenow'sche Beschreibung, wobei er aber in den vom Autor gebrauchten Worten: „leguminibus aculeis inaequalibus crassis brevissimis obsifis'^ durch einen Schreib- oder Druckfehler statt obsitis „obtusis" substituirt (DC. Prodr. U. 179): übrigens er- klärt er die Pflanze nach Balbis'schen Exemplaren für 31. spinulosa DC, einer mir nicht in Originalien bekannten Art, die aber nach dem in dieser Gattung sehr kompetenten Moris (Fl. Sard. l. 444) zu M. tnhei'culata W. gehört. Eine andere Ansicht über M. aculeata äussert Reichenbach (Fl. germ. exe. p. 503), welcher sie für identisch mit der von Vi- siani (Ergänzungsbl. zur Fl. 1829) L p. 20 aufgestellten M. crassi- spina erklärt, die desshalb auch von Maly in seiner Enumeratio unter dem Namen M. aculeata aus Dalmatien aufgeführt wird. Der be- rühmte dalmatische Florist zieht indess (Fl. dalmat. HL p. 284) seine Art zu M. trihuloides Desr. ; Originalexemplare derselben habe ich nicht gesehen; doch machen mir die Angaben „leguminibus ovato- cylindricis glabris anfractibus quatuor" die Meinung Visiani's viel wahrscheinlicher als die Reich enbach's, wenn auch die „Spinae ob- tusae (Seringe's!) brevissimae tuberculiformes", welche Visiani der M. aculeata W. zuschreibt, nicht so genau zu nehmen sind. Die auf Tafel XLIII der Fl. dalm. gegebene Abbildung, obwohl sie gerade in der Darstellung der Frucht Manches zu wünschen übrig lässt, passt doch wegen der ganzen Tracht besser zu M. tribuloides als zu M. aculeata. Bei weiteren Vergleichen überzeugte ich mich nun aber, dass ilf. acw/ea^a Willd. keine selbstständige Art sei, vielmehr zusammen- falle mit der von Moris (1. c. p. 445) aufgeführten und (Tab. XLVI) abgebildeten M. turhinata var. aculeata (= M. aculeata Gaertn. de fr. et sem. pl. 11. p. 349, tab. 155, fig. 7, 1791), ^'). Allerdings hat *) Mit Recht zieht Moris (Moris et de Not. Florula Capr. p. 36) die Gaertner'sche Pflanze, die Willdenow (Sp. pl. III. 1416) zu seiner M. Te- rebellum zitirt, viehnehr hierher. Sie fällt also, abgesehen von der Windungs- richtung, die nach der allerdings nicht sehr deutlichen Figur links zu sein scheint, mit der mehr als 10 Jahre jüngeren gleichnamigen Willdenow'schen Art zusammen. 143 die typische M. furbinata W. (sp. plant. III. p. 1409), mit welcher unsere Pflanze sonst völlig übereinstimmt, ovale oder ellipsoidische, linksgewundene, stacliellose Früchte, indess diese Merkmale variiren in anologer Weise bei anderen Arten. So variirt z. B. M. Eurex Willd. sp. spl. 111. 1410 (vor 1803) herb. Nr. 14318! = M. sphae- rocai'pos Bert. (1810) mit kugelrunden und ovalen Früchten (letzterer Form gehören die Willdenow'schen Exemplare, sowie M. ovala Carmign. an). In Bezug auf die Windungsrichtung der Früchte, welche allerdings bei der Melu'zahl der Arten konstant ist, der aber Godron in der Fl. de France mit Unrecht spezifische Bedeutung bei- gelegt hat, hatte Prof. A. Braun, der bereits in der deutschen Natur- forscher-Versammlung zu Freiburg i. Br. 1838 diesen Gegenstand be- sprach, die Güte, mich von seiner reichen Sammlung Einsicht nehmen zu lassen : Linksgewundene Früchte finden sich nur bei folgenden Me- dicai]0-¥ov\\\ex\: 1. M. Helix W. (findet sich auch rechts gewunden), 2. M. toriiataW. (auch rechts, so die Exempl. im Herb. VVilld. Nr. 14314!); dagegen ist eine Form derselben Art mit 6 — 7 Windungen nur linksgewunden vorhanden; M. muricata Willd. (sp. pl. III. p. 1414 herb. Nr. 14328), = M. commiUata Todaro in dem Herb. Panorm. 1867, pag. 23, 31. Fl. sie. exs. Nr. 951!) eine Form der M. tornata mit stacheligen Früchten, welche sich zu dieser verhält wie M. Helix ß. spinulosa Moris. (i¥. astroites Bertol.) zur typischen M. Helix., liegt nur rechtsgewunden vor; ferner meist links gewunden: 4. M. tribuloides Desr. (rechts gewunden als 31. Eurex Godr. (Fl. de Fr. I. 394) non W. beschrieben. 5. E. /iVora //s Roh de (rechts ge- wunden =r E. Braunii Godr. 1. c. 393). 6. E. tuberculata W. (rechts- gewunden sah ich die Früchte nur an einem Exempl. von Canea, von Dr E. Weiss gesammelt). Nur links gewunden, 7. E. cylindrica DC, und 8. E. uncinata W. (auch Herb. Nr. 14335!). Alle übrigen sind nur mit rechtsgewundenen Früchten bekannt. Wir sehen mitliin, dass bei der Mehrzaiil der Arten mit linksgewundenen Früchten auch rechtsgewundene, seltener oder ebenso hiiufig vorkonunen. An einem Exemplare sind, so viel bekannt, bisher nur Früchte von einerlei Wendung beobachtet; über den Grad der Samenbeständigkeit dieses Merkmals wären Versuche anzustellen. Am bekanntesten ist die Veränderlichkeit der Stacheln bei den- selben, welche bis zum Verschwinden derselben gehen kann, wie bei der bereits erwähnten E. Helix, tornata., sowie bei der gemeinsten und vielgestaltigsten Art von allen, E. denticulata W., die mit kurzen Stacheln als E. apiculata W. und mit fast fehlenden als E. Berte- roa7ia Moris {= conßnis Koch) bekannt ist. Uebrigens kommen ausser der typischen E. turbinata mit stachel- losen linksgewundenen und der E. aculeata W. nüt stacheligen rechts- gewundenen Früchten auch die beiden anderen Kombinationen vor; stachellose rechtsgewundene Früchte bildet Moris (1. c.) ab, ich sah sie nur von Malaga (Willkomm): die Form mit stacheligen links- gewundenen Früchten ist von Godr. (1. c. p. 396) als E. muricata Benth. (non Willd.) beschrieben; nach kultivirten Exemplaren ge- ll -=' 144 liüren lii(3iher auch M. globu/osa Desv. (DC. Prodr. II. 28) und die, wie es scheint, nirgends beschriebene M. strumaria Beruh. (= M. strumaria „Hörn." welche von Rcichenbach 1. c. zu seiner M. aculeata zitirt wird?). Für den ganzen Forinenkreis möchte der Name M. turbinata beizubehalten sein, da er der bekannteste ist und durch Revision der Linne'schen und vorlinneiscben Synonyme vermuthlich als der älteste zu begründen sein dtn-fte. Wir hätten also folgendes Schema. M. turbinata (L.) Willd. em. Moris. a) inermis. Früchte oval, stachellos. * sinistrorsa. Früchte linksgewunden. {M. turbinata W. im engern Sinne. *■"' dextrorsa. Früchte rechts gewunden. (Malaga, Willkomm!) b) aculeata (Gaertn. als Art) Moris. Früchte öfter kugelrund, stachlig. * sinistrorsa. Früchte linksgewunden. (M. strumaria Bernh.? M. globu/osa Desv.? M. muricata Benth. , Godr. Wilde Exemplare sah ich aus der Provence (Gaudichaud!) sowie von Palma auf Sizilien (Lehmann!) ""■■'•'^ dextrorsa. Früchte rechts gewunden. {M. aculeata W. !) Wilde Exemplare sah ich von: Malaga (Boissier!, Will- komm!) Montpellier (Herb. A. Braun!) Calabrien (Herb. A. Braun!) Palma auf Sizilien (Lehmann!), Almissa in Dalmatien (Pich 1er!). Die zweite hier zu besprechende, für Dalmatien neue Art ist M. Tenoreana Ser. (DC. Prodr. IL p. 180). Eine gute Beschreibung gibt Godron in der F\. de France I. p. 388. Diese Art gleicht in Tracht und Behaarung der M. disciformis DC, neben welcher sie auch von Koch in der Synops. fl. germ. erwähnt wird; wie bei dieser ist die 0[)erfläche der Windungen der Frucht fast glatt, nur mit einem sehr undeutlichen, schwachen Adernetze versehen; doch unterscheidet sie sich leicht durch die zahlreicheren (4 — 5) etwas von einander entfernten Windungen, durch welche die ganze Frucht eine cylindrische Gestalt erhält; der flache ziemlich breite Rand der Windungen und die langen, der Frucht angedrückten Stacheln erinnern an M. praecox DC. (die aber viel kleinere Früchte mit stark neizaderigen Windungen hat) und M. coronata (L.) Desr. (mit nur einer Windung), Die Stacheln von zwei benachbarten Windungen kreuzen sich mit den Spitzen, worauf sich Tenore's Name M. cancellata bezieht, die wegen der gleichnamigen Bieberstein'schen Art nicht beibehalten werden konnte. Die Früchte bleiben lange grün, werden dann gelblich, (wie diess auch in den frü- heren Beschreibungen erwähnt wird) endlich färben sie sich aber schwarz, wie diesswohl bei den meisten Arten der Fall ist. M. Tenoreana ist bisher mit Sicherheit nur aus Italien und Si- zilien, sowie Südfrankreich (Toulon) bekannt; die von Willkomm als M. Tenoreana var. ausgegebene Pflanze von Fuengirola, süd- westlich von Malaga, dürfte, obwohl mir wegen der an dem im Ber- liner Herbar vorliegenden Exemplar fehlenden Frucht kein sicheres J-io Urtheil zusteht, wegen der stärker eingeschnittenen Nebenblätter kaum hierher gehören. Die Insel Lesina scheint einen für eine so beschränkte Lokalität sehr beträchtlichen Reichthum an Medicugo-Arten aus der Sektion Spii'ocarpus zu besitzen. Visiani führt in der Flora dalniatica von dort M. orbicularis (L.) All., denticulata W., disciformis ÜC, coronala (L.) Desr., Gerardi W. K., obscura Retz. (ribuloides Desr.. und lituralis Rohde an; Petter in seiner Inselllora von Dalmatien (diese Zeitschr. 1852 S. 75) noch ausser der gemeinen M. lupulina L. . M. arabira (L.) All. imaculata Willd.), }\. minima (L.) Bartal. und M.tuber- rulata W. Ausserdem sah ich noch von Botteri gesammelte Exem- plare von M. praecox DC. Unsere M. Tenoreana ist somit die 14. i'iir diese Insel aufgefundene Art. Allerdings mögen nicht alle diese Arten von Anbeginn unserer Schi)pfungsperiode auf dalmatischem Boden existirt haben; einige brachten vielleiclit die griechischen An- siedler mit, welche zuerst die dunklen Strandföhrenwälder des alten Pharos lichteten, von denen das benachbarte noch heute seines Wald- scinnuckes nicht völlig beraubte Curzola den Namen des schwarzen Kerkyra erhielt; war ja Pharos eine der ersten Kulturstcilten an einer damals von barbarischen Stämmen der Illyrier bewohnten Küste. Als dann später Dalmatien von den Beherrschern des gegenüber- liegenden Italiens, dem römischen Volke, erobert wurde, mögen auch mit den eingeführten Kulturgewächsen manche Unkräuter einge- wandert sein. Wie ^iel fremde Elemente in jenen Zeiten des klassi- schen Alterthums, oder noch später, als ähnliclie Beziehungen der Herrschaft und Kultur Dalmatien mit der so lange meerbeherrschenden Venezia verknüpften, der ursprünglichen Vegetation dieses Landes sich beimischten, wer mag es entscheiden? Können wir doch der all- mäligen Verbreitung der Ruderal- und Segetalpflanzen überhaupt nur in wenigen, sich auf die letzten Jahrhunderte beschränkenden Fällen nachgehen. Die in meiner Mittheilung im Jahrg. 1869, S. 175 noch geäusserten Zweifel an der Identität von Trifolium Pignantii Bory u. Chaub. mit T. fulcratum Gris. muss ich, nachdem mir durch die Güte des jetzigen Besitzers des Chaubard'schen Herbars, Dr. Puel. bei meinem Auf- enthalte in Paris im April 187Ü die Einsicht des Originals von Trif. Pignantii gestattet worden, als erledigt erklären. Berlin, am 7. März 1872. Rosa dichron CLerch). eine neue Rosa aus dem Jura. Von Dr. Julius Lerch. Rosa aciileis inaequalibus subulatis setaceisqne rectis. foliolis ö — 7 minutis oblongo-el/ipticis elliplieisve oblusis sublim subvHosis. 146 duplicato-serratis; serraturis patulis, petioUs et pagina inferior i f'oliolorum glandulis pedicellatis instructis, stipulis linea- ribus glandulosis, auriculis lanceolatis acuminatis dicergenlibus , ra- mulormn florentittm latioribus^ lacinüs calycis lanceolato-acuminatis integris, corolla aperta brevioribus , petalis intus pvrpureis, ad un- giiem petalorum macula lutea notatis, extus cano-roseis, pedunculis rmifloris, frvctiferis rectis, fructibus ovatis vel oblongis coriaceis coccineis, calyce persistente connirente coronatis. Floret Junio; fructus fine Septembris maturescunt. Frutex huniUis pedalis, sesquipedalis , Rosae pimpinelli- foliae liabitu et fabrica aculeorum similis, sed floris colore, serra- turis et glandulis foliolorum et imprimis forma., consistentia et colore fructus valde diiyersus. Im Gebüsche in der Nähe der Ruinen der alten Ritterburg bei Rochefort im Neuenburger Jura von mir entdeckt. 800 Met. Nach meiner unmassgeblichen Meinung ist diese Rosa wahr- scheinlich ein Hybrid, dessen Mutter Rosa pimpinellifolia L. ist, und dessen Vater mir unbekannt bleibt. In der unmittelbaren Nähe fanden sich 7?. pimpinellifolia L. und in einer mehr oder minder weiteren Entfernung R. alpina L., R. canina L. unter verschiedenen Formen, R. tomentosa Sm R. molHssima Fr. und R. rubrifolia L. — Rosa rubiginosa L., die vielleicht der schuldige Vater sein könnte, habe ich nicht entdecken können, was doch nicht sagen will, dass sie sich nicht in der Nähe findet oder gefunden hat. Wenn man die Pflanze nur blidiend sieht, könnte man sie für eine stachelige, mit drüsigen Blättern versehene Varietät der R. al- pina halten. Die aufrechten Stiele der reifen Früchte sprechen aber dagegen. Die Farbe der Blumen ist, obgleich ein solcher Charakter an und für sich nicht viel Werth hat, etwas auffallendes: innerlich ist die Blume lebhaft roth , wie die der R. alpina, äusserlich matt und bleichrosa und wie mit einem weissen Pulver bestreut. Ich gehöre nicht der Jordan'schen Schule an, und wenn ich mir erlaubt habe, diese Rosa zu taufen, so ist es nicht, um dieser Tendenz zu huldigen und micli einer neuen Art schuldig machen zu wollen, sondern um den Botanikern, die sich mit dieser so Avohl ver- schanzten Gattung beschäftigen, eine vielleicht neue Beobachtung zu liefern. Bis man recht wissen wird, was man in gewissen kritischen Gattungen als Art betrachten muss, wird es, meine ich, nicht un- nöthig sein, Alles anzuzeigen, was merklich von den Haupttypen ab- weicht. Das ist auch der ehizige Grund, der mich bewogen hat, diese kurze Notiz zu geben. Couvet (Schweiz), am 15. März 1872. 147 Shofiizin GommelinacearuiTi Genus. Auetoribus DDr. C. Hasskarl et A. Kanitz. Tradescantiea exinvolucrala, floribus axillaribus vix exsertis, peri- gonio utroque tripartito; staminibus confünnibus, filamentis coinpla- nalis, basi parce, supra medium dense barbatis, antheris versatilibus, connectivo securidiformi, lociilis teretibus curvatis; ovario triloculari, o-emmulis in loculo quoque binis superpositis; Capsula perigonio ex- terno cincta, interno lateraliter obtecta, loculicida; seminibus in loculo quoque binis superpositis, scrobiculatis. Syn. Mandonia Hassk. in Flora ratisb. LIV (1871) p. 260 non Wedd. Habitat Boliviae prov. Larecajam in viciniis Soratae montis coUes UUontiji ad scopulorum radicem in regione temperala, altit. 2700 niet. s. m. Febr. — Apr. (G. Mandon, n. 1239). Genus distinclum cl. Dr. Alexandro Skofitz hujus diari stre- nuo editori, eo lubentius dicavimus quum cl. H. A. Weddell jam ante decennium Mandoniam Conipositarum novuiu genus constituit. Skofitzia boliviana Nob. Syn. M. boliciana Hassk. 1. c. nee alior. Herbae robustae, basi repentes ibique ramosae, fibris crassis longis flexuosis solo adfixae; rami e caule procumbenti, vaginarum rcsiduis ornato, erecti, crassiusculi, recti, 1 — ly^ ped. alti, strictiusculi, molliter pubescentes, simplices, apice in axillis florigeri; internodia 1" et ultra longa, 2 — 5'" crassa, plerumque basi tantum vaginis in- dusa; vaginae amplae breves, herbaceae, siccando membranaceae pallidae, nervis pluribus intensius coloratis percursae, molliter pube- rulae, dein glabratae, ore ciliatae et in laminam folii transeuntes, 3 — 4'" altae, 4 — 5'" latae; folia sessilia, interiora ovato-lanceolata, acuminata, 2V2 — 3" longa, 16'" lata, plana, patentia; superiora sensini magis angustata et basi breviter subpetiolata e basi oblonga lanceolata, acuminata 3-25 — 2-50" longa, 11 — 8'" lata, complicata, plerumque supra basin reflexa, ramo adcumbentia; omnia supra glabra, margine tantum praeprimis apicem versus puberulo excepto, subtus cano pubescentia. Flores in axillis foliorum (6 — 8) superiorum plures densi, e vaginis paullo exserti, ante et sub anlhesi erecti, post an- thesin incurvi, cernui; bracteae tenues membranaceae, fuscae (in sicco), exteriores ovatae acuminatae, interiores minores oblongae acutae, extus hirsutae, ciliatae, foliorum vaginis breviores et ab iis occultae, pedunculis arcte adpressae; pedunculi tenues, teretes, fle- xuosi, 4 — 6'" longi, post anthesin dein apice incurvi, una cum pagina exteriori perigonii externi dense pubescentes; perigonium externum triphyllum, extus pubescens, intus glabrum, sub anthesi patens, post anthesin connivens, persistens, in alabastro ovatum, acutum, 3'" 14B altutn, 2'" crassum; foüola oblonga, aouinitiata, 3-5'" longa, 1'5"' lata, sub fructu navicularia, 5'" longa, 3'" lata; ptM-igoniuin internuin violaceum, externo pauUo majus, persistens, marcescenti-corrugatum, tripliylluin; foüola obovato-ovalia aut inlimum obovatum, basi breviter attemiata, nervis intensius coloratis, furcatis, basi flabellatim percursa, 3 — 4'" longa, 2 — 3'" lata, glabra. Stamina 6, confonnia, subaequi- longa, supra ovarium conniventia eoque longiora, 3'" longa; filamenta complanata, tenuia, margine albido-meinbranacea, erecta, strictiuscula, apicem versus flexuosa, basi ad medium mediocriter, supra medium dense pilis albidis articulatis penicillatim barbata; antherae versatiles connectivi albidi transverse lati, utrinque emarginali securidiformes basi insertae: loculi margini connectivi adnati, curvati, teretiusculi, late sejuncti; ope connectivi supra lineam medianam complicati, nunc parallele contigui; pollen copiosum flavescens, oblongum, linea longi- tudinali notatum. Ovarium parvum obovato-trigonum, densissime pilis erectis strictis acutissimis obsessum, indeque hirsutum, vix 1"' altum triloculare; gemmulae binae in loculo quoque superpositae; Stylus elongalus, tenuissimus, filiformis, violaceus, apicem versus paullo in- crassatus, truncatus, dein apice hamato incurvus, 3 — 3'5"' longus; Stigma minutum vix capitellatum, papiliosum. Capsula nutans e pedun- culo incurvato, perigonii externi foliolis navicularibus, nunc majoribus arcte cincta, praesente quoque plerumque perigonio interno emarcido, apice corrugato capilulum formanti, basi ad alterum latus soluto, late- raliter persisfenti, trigono-obvato, basi nuda, supra basin hirsuta, 3'" alta, trilocularis, ad medium (dein ad basin?) trivalvis, valvis conni- ventibus, in linea mediana interna septiferis. Semina (immatura) in loculis gemina superposita, ubi sese tangunt truncata, caeterum pyra- midata, scrobiculato-exsculpta et operculo embryali orbiculari umbo- nato munita. Die Vegetaiions-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LI. 977. Centaurea Calcitrapa L. — An Schuttstellen in der Nahe bewohnter Orte, an Flussufern und in Strassengräben. Im Gebiete selten und nur an vereinzelten Standorten. Bei Pärkäny, Waitzen, Pest, Szegedin, Grosswardein, Buteni; am häufigsten in der Umgebung von Boros Sebes im Flussgebiete der weissen Koros. — Diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75 — 180 Meter. 978. Crupina tnlgarls Fers. — An grasigen Plätzen steiniger Bergabhänge. Im mitlelung. Berglande in der Matra auf dem Särhegy 149 l)fi Gy()ngyös: in der Maguslagruppo bei Gross Maros; in der Pilis- oruppe auf dem Kalvarienberg- bei Szulnok niichst Gran, bei Visegräd, Sei, Andrae, P. Csaba, Krotendorf, Vürosvär; im Wolfsthale, auf dem Schwabenberg, Adlersberg, Spissberg und Blocksberg bei Ofen; bei Budaörs, im Kammerwalde bei Promonfor und bei Ercsin. Am Saume des Bihariagebirges bei Püspöki, Bischofsbad und auf dem Köbänya- berg bei Felixbad nächst Grossvvardein. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehmboden. 120 — 400 Meter. — Im Tieflande nicht beobachtet. 979. Xeranfhemum anmnim L. — Auf Sandhiigeln und Sand- flächen, an felsigen Berglehnen, steinigen Plätzen am Saume der Weinberge und an den Böschungen der Eisenbahndämme. Im miltel- ung. Berglande bei Vecs nächst Erlau; zwischen Islen mezeje und Szederkeny; bei Gross Maros; auf dem Visegräder Kalvarienberge, bei Set. Andrae und Gran, auf dem Ketagohegy bei Csev, im Wolfs- thal, auf dem Schwabenberg, Adlersberg, Spissberg und Blocksberg bei Ofen; bei Pärkäny, Nana, Muszla und Waitzen und auf den Sand- hiigeln der Kecskemeter Landhöhe von Waitzen abAvärts über P. Csö- rög, R. Palota, Pest, Soroksar, Monor und Pills in so grosser Menge, dass ganze Strecken von dieser Pflanze zur Zeit ihrer vollen BliUhe schon von ferne röthlich gefärbt erscheinen. Auf der Debrecziner Landhöhe bei Szäkoly und zwischen Ujväros und Tegläs. Am Rande des Bihariagebirges auf dem Köbänyaberg bei Felixbad und bei Paulis au der Maros. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95—450 Met. 980. Xeranthemum cylindmceum Sm. et Sibth. — An felsigen trockenen Bergabhängen, an steinigen Blossen in Niederwäldern, im GeröUe der Schutthalden und Flussufer. Im mittelung. Berglande in der Pilisgruppe bei Set. Andrae und an den Verflachungen des Berg- landes bei GüdöUö. Im Bihariagebirge bei Grosswardein und sehr häufig im Gebiete der weissen Koros bei Desna und ober Chisindia südöstlich von Buleni gegen die Höhen der Chiciora zu — Vorherr- schend auf Trachyt, seltener auf diluv. und alluv. Lehmboden. 120 — 250 Meter. 981. Lapsana communis L. — Im Grunde schattiger Geholze, in Holzschlägen, an Zäunen und Weinbergsrändern, in dem Gestände der Bachufer und auf dem Gerolle schattig-feuchter Schutthalden, seltener auf bebautem Lande. Im mittelung. Berglande bei Erlau, Wailzen, Gross Maros, Visegräd, Set. Andrae, Gran, P. Csaba, an der Nordseite des Piliserberges, bei der „Schönen Schäferin", im Wolfs- thale und auf dem Schwabenberge bei Ofen, im Kammerwald bei Promontor; an der Mündung der Gran bei Nana; auf der Csepelinsel, auf der Kecskemeter Landhöhe im Waldreviere zwischen Monor und Pills; auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin; im Bereiche des Bihariagebirges bei Grosswardein, Pelrani, Belenyes, Vasköh, Rez- bänya, Monesa und im Valea Odincutia bei Scarisiöra. Der höchst- gelegene im Gebiete beobachtete Standort im Werksthale bei Rezbänya. — Schiefer, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 885 Meter. 150 982. Äposeris foelida (L.) — An schattigen Plätzen im Grunde und am Rande der Wälder; in der höheren Bergregion auch auf unbeschatteten grasigen Plätzen und Wiesen. Im Bihariagebirge im Rezbänyaerzuge auf der Margine und bei der Stäna la Scieve; sehr verbreitet auf dem Batrinaplateau in der Umgebung der Pietra Ba- trina, im Kessel Ponora, im Valea pulsului und auf der Pietra Boghi, auf der Tataroea und von da über die ganze Randzone des Batrina- plateaus bis auf die Stanesa bei Rezbänya; auf dem Vasköher Plateau bei Campeni und Colesci; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra; im Thalgebiete der weissen Körüs auf den trachy- tischen und tertiären Hügeln bei Körosbänya; auf dem tertiären Vor- lande und den niederen Kalkkuppen zwischen Lasuri und Felixbad nächst Grosswardein. Hier in dem Thälchen am südlichen Fusse des Kübänyaberges der tiefstgelegene von mir jemals beobachtete Stand- ort. — Fehlt im mittelung. Berglande und im Tieflande. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. Lehmboden. Liebt eine lehmige tiefgründige Erd- krume, welche sich durch Verwitterung des Schiefers, des Tracliytes und insbesondere thonreicher Kalkgesteine herausgebildet hat. 180 — 1565 Meter. 983. Cichorium Inthyhiis L. — An grasigen Plätzen, an Weg- und Ackerrändern, Eisenbahndämmen, Viehweiden, mit Vorliebe an den im Frühlinge überschwemmten Orten und in Mulden und Niede- rungen, deren Boden bei hohem Stande des Grundwassers durch- feuchtet wird, im Sommer aber austrocknet und dann regelmässig Salze auswittert. Erlau, Gross Maros, Nana, Gran, Set. Andrae, Alt- ofen, Ofen, Promontor, Pest, Cinkota, Soroksar, Monor, Pills, Also Dabas, Nagy Koros, Szolnok, Kisujszälläs, Karezag, Nagy Käroly, Grosswardein, Lasuri, Hollodu, Belenyes, Vasköh, Rezbänya (hier ausnahmsweise auch auf einer Bergwiese ober der Pietra lunga), Monesa, Nadalbesci, Halmadiu. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75 —820 Meter. Cichorium Endivia L. — In Gemüsegärten der Städte gebaut. 984. Leonfodon autumnalis L, — An grasigen Plätzen. Im uiittelung. Berglande bei Erlau; in der Matra bei Paräd, auf dem Nagy Galya und Martalocz bei Solymos und auf dem Soscsere bei Bo- dony; in der Magustagruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Set. Andrae und Ofen; an der Granmündung bei K. Gyar- niat, Muszla und Pärkäny; am Nordrande der Debrecziner Landhohe bei Karäsz; im Bihariagebirge bei Grosswardein, Belenyes, Savoieni und Scei; auf dem Plateau bei Vasköh; im Poienathal und auf der Tataroea bei Petrosa, auf den Höhen des Plesiu, auf der Cucurbeta und dem Tomnatecu des Rezbänyaerzuges. Trachyt, Schiefer, Sand- stein, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95 — 1500 Meter. — (Auf den Höhen des Rezbänyaerzuges im Biharia- gebirge, zumal am südlichen Abfall der Cucurbeta bei 1500 Meter sannnelte ich Exemplare dieser PflanKenart mit mehr weniger schwarz- haarigen Anthüdien: Leontodon autumnalis var. Taraxaci [L. als Art] J51 = Hieracliini Tara.raci L. = Leon f. antuiiinnlis ß. pratensis Koch Syn. und Bisilioff. Boitr. 49.) 985. Leontodon pyrenaictis Gouan. — Auf den mit Nardiis sti'icla bestockten Wiesen des Bihariagehirges: im Rezhiinyacrzugc von dem Vervul Biharii über die Cucurbeta bis auf die Gaina. — Schiefer. 1300—1850 Meter. 986. Leontodon hispidus Linne Sp. pl. ed. I. p. 799. — Auf Wiesen und grasigen Platzen. Im mittelung. Berglandc in der Matra bei Panid, auf dem Nagy Galya und Martalocz bei Solymos, auf dem Keives bei Gyöngyös; in der Pilisgruppe bei Visegriul und Szt. Läszlo, auf dem Dobogokö, im AuwiuNel und auf dem Schwabenberg bei Ofen; im Donauthale bei Nana, auf der Margarethen- und Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Pest, Pilis, P. Sällosar, bei Tatar Szt. György; auf der Debrecziner Landhühe bei Del)reczin und am Rande dieser Landhühe bei Karasz und in den Ecsedi Läp; im Bihariagebirg bei Grosswardein, Lasuri, Belenyes, Rezbänya, Vas- küh, auf der Tataroea bei Petrosa, bei Monesa und Körösbänya. — Traohyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 1300 Meter. — (An den im Gebiete beobachteten Exemplaren fand ich die Blatter in der Regel buchtig-gezähnt; seltener schrotsäge- formig-fiederspaltig und nur einmal auf den Flugsandhügeln bei Puszta Sallosär auch tief- fiedertheilig. Diese letzteren Exemplare nähern sich sehr dem Leont. hispidus var. pseudo-crispus Schul tz-Bip. = L. ms/JMS Willd., Reichb., DC. etc. [non Vill.] — Dagegen sehen anderseits Exemplare mit fast ganzrandigen oder doch nur geschweift- gezähnten und zugleich dichter grau behaarten Blättern dem Leon- todon incamis (L.) niclit unähnlich und wurden mit diesem auch wieder- holt verwechselt. — Die Al)art mit kahlen oder fast kahlen Blättern und Hüllkelchen [L. hasfi/is L. Sp. pl. ed. II. 1123] ist im Gebiete selten und wurde daselbst nur im Berglande zumal in der Matra und im Bihariageb. und zwar immer gemengt und in allen Uebergängen mit solchen Exemplaren, deren Blätter einen kurzhaarig graulichen Ueberzug zeigen, beobachtet.) 987. Leontodon incamis (L.) — Eine „Varietas a. foliis repando- dentatis scapoque pilis canescentibus minus densis, calycibus hispidis" wird von Kit. in Add. 101 „Budae in montibus apricis" aufgeführt. — Nach Sadler Fl. Com. Pest. 372 findet sich L. incamis ..ubertim in pratis siccis arenosis, montanis et silvestribus." — Von mir im Ge- biete nicht beobachtet. — Es ist mir sehr wahrscheinlich, dass Kit. und Sadler eine auf dem Dolomitfelsen im Auwinkel und anderwärts bei Ofen vorkommende Abart des L. hispidus L. mit grauen fast ganzrandigen oder nur ausgeschweift gezähnten Blättern, deren ich schon früher erwähnte, und welche von mir in den Verh. d. z. b. Ges. VII, 261 irrthümlich als ^L. incamis"' aufgeführt wurde, für L. in- ranus (L.) genonuuen haben. 152 Zur Flora Ungarns. Von Viktor v. Janka. Noch vor beiläufig- Einem Jahre habe ich die in Neilreich's Aufzählung der ungarischen und slavonischen Gefässpflanzen ange- führten Kitaiberschen zweifelhaften Arten und Angaben zusammen- gestellt und die Belege dazu seit einem Jahre aus dem Kitaib el'schen Herbar hervorgesucht. Da von den 53 meist voluminösen, im Ganzen 14702 Nummern enthaltenden Faszikeln des Kitaib el'schen Herbars bloss 37, — - und auch diese nur dem Anschein nach, bloss klassenweise nach Linne'- schem System geordnet sind, so würde das Heraussuchen einer ge- wissen Pflanze eine äusserst zeitraubende, und, da man auch eine Masse Pflanzen ohne jedwede Bezeichnung eines Standortes, eines Namens etc. trifft — sogar degustirende sein, wenn nicht ein aus- führlicher Katalog existirte, wo auf 112 Bogen in Gross-Folio mit grossler Genauigkeit Alles, was sich in der KitaibeTschen Sammlung vorfindet, eingetragen, alle Benennungen, Standorte getreu kopirt auf- gezeichnet ist. (Eine mit grösstem Fleisse und enormer Sorgfalt aus- geführte Arbeit, welche das Verdienst des dermaligen Kanzlisten am hiesigen National-Museum, des Herrn Anton Ra misch, dem man dafür ebenso wie für die mit gleicher Ausdauer durchgeführte Katalogisirung des Sadler'schen Herbars noch heute den Dank schuldig ist.) Jm Winter von 1870 auf 1871 habe ich nun diesen Katalog aufmerksam durchstudirt, die Rubriken wiederholt geprüft und auf diese Weise von den 205 verzeichneten zweifelhaften Arten — ich habe auch jene Pflanzen einbezogen, die zwar nicht vonKitaib el kreirt wurden, deren Angabe in Ungarn aber auf Kitaibel sich stützt, wie z. B. die von Campanula uniflora, Genista silvestris, Aretia helnetica — im Ganzen 144 ausfindig machen kimnen. Und selbst unter diesen finden sich manche ohne Namen, wo ich nur aus der wirklich ül)ercin- stimmenden Standortsangabe und anderen zutreffenden Umständen mit Sicherheit darauf schliessen konnte, dass diese oder jene in den Addi- tamentis ad floram hungaricam beschriebene Pflanze gemeint sei. So ist es z. B. mit einer Pflanze derFafl, die sich inKitaibefs Herbar fascicul. Xn. Fol. 268 Nr. 3601 unter Vaccinium und zwar zwischen Fol. 267 („Vaccinhwi Myrtillus var. ex alp. Beregli.") und Fol. 269 (Vaccinium uliginosum) eingeschaltet findet. Auf dem dabei lie- genden Zettel stehen bloss die Worte .,in summo Carpatho lectum." ■ — Diess stimmt wortlich mit dem Standort, der in den Additamentis pag. 150 bei Vaccinium carpaticum angegeben. Die Pflanze selbst ist aber eine noch nicht vollkommen entwickelte — Salix herbacea! ^'') *) Ich kann nicht umhin, hier zu bemerken, dass mich 1864, als mir die Hefte der Linnaea mit den Additamentis zukamen, die Pubükation eines Vac<->v'mm carpaticum in derartige Extase versetzte, dass ich alsogleich schnurstraks in die Karpathen gereist sein würde, wenn der Standort nur ein bischen präciser bezeichnet wäre. J53 61 Arien, die ich weiter unten anfiilire, Celilen im Kitaiberschen Herbar, oder — ich darf diess schon mit ziemlicher Sicherheit sagen — sind kaum zu entnitliseln. Vielleicht sind sie in Berlin im Will- denow'schen Herbar vorhanden. Von den übrigen 144 Pflanzen folgen hier die Bestimmungen von 87. Ich ziehe es vor, diese kleine Arbeit, die ich schon ein Jahr fertig habe, so zu geben, als damit noch langer zu zögern. Zudem befinden sich einzelne Genera bei Spezialisten. So z. B. die Rosen seit einem Jahre bei Prof. Dr. Kerner in Innsbruck, die Eichen schon zwei Jahre bei Prof. Dorner. — Zu determiniren bleiben demnach noch 57 Species. I. Arundo alpestris Kit. V 164 VI. 229 '"') = Calamagrostis Halleriana DC. — sabiili Kit. VI. 129 = Calamagrostis Uttorea DC. Ai'ena parddensis Kit. LVI. 14 = Danthonia provincialis DC. Aira semineutra W K. 111. 86 XXXXV. 275 = Poa aimua L. — teuer a Kit. VI. 122 = Glyceria aquatica Presl. — pallescens Kit. VI. 121 =^- Koeleria cristata. Poa hijdrophila Kit. = P. palustris L. (P- serotina Ehrh.) sec. Ascherson Bemerk. — hanatica Kit. = Festuca drymeja M. et K. sec. Ascherson Bemerk. — obtusa WK. III. 169 = P. pahisfris L. Cyperus pallidus R. K. II. 104 = C. Monti L. fil. Luzula carpatica Kit. Xll. 143 = L. spadicea DC. Liliuin alpinmn Kit. XII. 53 = L. Martagon L. — pubescens Kit. XII, 54 ist eine ausgezeichnete Art. Ornithogalmn tenue Kit. XII. 68 = 0. umbellatum L. minus. Iris f'oetidissima L. VI. 339! Aceras anthropophora R. Br. (Satyrium binatum Kit. XXI. 43) = Orchis ustulata L. Salsola fruticosa Kit. X. 22 = Kochia proslrata Sehr ad. — sativa Kit. X. 7 = Suaeda maritima Dum. sec. Ascherson Bermerk. Polygonum punctatum Kit. XII. 298 XXXXVII. 180 = P. lapalhi- folium L. — pusillum Kit. XII. 315 = P. Convolrulus L. Thesium serratum Kit. IX. 243 = Campanula patula L. nondum efflorata ! Tussilago cordifolia WK. XXIX. = Blüthe von Homogyne alpina, junges Blatt von Pulmonaria ofßcinalis. Aster hyssopifolius Kit. XXX. 80 = A. punctatus WK. Conyza thapsoides Kit. XXIX. 130 = Inula glabra Bess. (Conyza alata Bau mg.) *) Die römischen Zahlen bedeuten den Faszikel des Kitaihel'schen Herbars, die arabischen die Bogennummer des betreffenden Faszikels. 154 Anlhemis Tatrae Kit. XXXII. 21 = A. arvensis sec. Ascherson Bemerk. Achlllea odorata WK. XXXII. 119 = A. Mille folium L. — orcwiczensis R. K. XXXII. 86 = A. distans W. Chrysanthemum tenuifoHum Kit.! Hieracium cerinthoides Kit. XXVI. 252 („inter Hradek ot Sz. Ivany") = Crepis succisaefoUa Tausch. — cerinthoides Kit. XXVI. 25 i = H. prenanthoides Yi\l. sec. Neilr. — lanceolatum „Vill." Kit. XXVI. 217 — 8 = H. tridentatum Fries, sec. Neilreicli ^'"). — corymhosum Kit. XXVI. 187 = H. prenanthoides Vill. — pubescens Kit. „ 168 = H. glaucnm Tatrae Gris. sec. Janka, — consentiente cl. Neilreich **). — rohdcsense Kit. XXVI. 170 = H. caesium Fr. forma angusti- t'olia sec. Neilreich ■"'""'•"'). — uncinatum Kit. XXVI. 310 = Crepis paludosa Mönch! Campanula uniflora Kit. a Mauksch VIII, 157 = C. persicifolia L. monstrosa. Galium aculeatissimum R K. LVl. 94 = Asperula Aparine Schott. Scutellaria latifolia R K. XVIII. 113 = Sc. altissima L. Stachys lanata Kit. XVII. 158 = St. germanica L. Lithospermum tenuiflorum RK. VIII. 37 = L. arcense L. corollis coeruleis vel L. permixtum Jord.? Anchusa pubescens Kit. VIII. 32 = A. ochroleuca MB. floribus coeruleis. — subrepanda Kit. XXXXVII. 68 == A. officinalis L. var. longißora Gris. spicileg-. Fl. rum. II. p. 97. Myosotis rara Kit. e Zohl. VIII. 47 = M. alpesfris Schm. Veronica fruticulosa L. Kit. I. 95 a ex alp. Zohl.! Acatithus mollis Kit. XIX. 163! — spinosus Kit. XIX. 165 e Syrm. ! '•■') .,.,Hieracmm lanceolatum Kit. haud ad H. tridendatum ut cl. Neil- reich voluit pertinet sed carte forma est H. prenanthoides, ut docent jam folia basi cordata semiamplexicaulia et totus habitus, etiam inflorescentia ! Folia lila U. corymbosl Fr. fere aemulant, sed habitus, capitula, achaenia (paliida — nee obscure castanea) dare H. prenanthoidem demonstrant.'-'- U echtritz in schedula. **) = H. bupleuroides Gme\. sec. cl. Uechtritz. „Die Bezeichnung „^. glaucum Tatrae"- ist zu verwerfen, denn H. Tatrae ist keine Varietät des H. ylaucum. — H. glaucum All. hat weder mit IJ. bupleuroides noch mit H. Tatrae zu thun, aber man verwechselt häufig mit ihm eine niedrige, arm- blättrige Form der ersteren Art (cfr. etiam Fries Epicris.). Selbst die von Chris teuer gesandte Pflanze war nicht H. glaucum verum., sondern H. bup- leuroides forma minor. — Das Bild boi Allione stellt das H. glaucum ziemhch getreu dar." Uechritz in seh ed. *=^*) ,.,Hieracio laevigato Reichb. Icon. XIX. t. 163 proximum, differt tantum foliis latioribus minus profunde dentatis et petiolis brevioribus. Me judicante forma H. caesi'i Fries, angustifolia'-'- Neilreich in sched. „Cum H. laevigato Griseb. (i. e. H. DoUineri Seh., Bip. , H. canes- cens Fries Epicris.) nullam habet simihtudinem, sed H. caesio magis affine. Mihi forma videtur JJ. vulgati Fries." Uechtritz in schedulis. 155 Aretia helretica Ivil. o Talra VlII. 87 = Cherleria sedoides L. Primnla marginata Kit. VIII. 107 = P. Auricvla L. — rillosa ß. pubesccns \\.\\. VIII. 103 = P. Aiiricnla L. Vaccinium carpaticnm Kit. XII. 268 = Salix herbacea L. ! Sinm oppositifoUum Kit. XI. 30 = Petroselinum sativum L. — cicutariutn Kit. XI. 28. = Berula angustifolia Koch. Oenanthe peucedanifolia Kit. XI. 38 = Oen. media Gris. — crocata Kit. XI. 35 = Oen. banafica He uff. Selimim banaticum Kit. X. 137 — 8 = Peucedanum aiistrianim Koch. — coUimnn Kit. == Silans rirescens Gris. ex Ascherson Bemerk. Laserpitium gallicwn Kit. X. 2u2 = Fhysospermum aquilegifolium Koch. Chaerophylhim lactescens Kit. XI. 74 = Ch. siltestre sec. Ascher- son Bemerk. Sedum mafrense Kit. XIII. 325 = S. hispanicum L. Saxifraga lanceolata Kit. XIII. 90 = S. androsacea L. — axillaris Kit. XIII. 98 = S. perdurans Kit. Ranuncnlns oppositifoUvs Kit. XVI. 193 = R- ophioglossifolius YiW.l Alyssum campestre.^ hirsutum, muricatmn Kit. XX. 23 = A. cam- pestre L. — micropetalum Kit. XX. 32 = A. minitnum L. Thlaspi praecox var. „TÄ/. montanum e Matra" Kit. XX. 54 = Th. Jankae Kern. Viola Zoysii (von Djumbis) Kit. XXXXII. 90 = V. saxatilis Schm. Spergula subulata Kit. XIII. 401 — 2 LIV. 99 = Sagina saxatilis Wimm. Arenaria tenella Kit. XIII. 269 = A. ciliata L. — semiteres Kit. XIII. 289 = A. rerna L. Cerastium microcarpum Kit. XIII. 389 = C. silraticiim WK. — pauciflorum Kit. XIII. 358—9 LIV. 82 = C. triviale Link. — szalaberense Kit. XIII. 390 = C. arvense L. Silene rupestris Kit. LVII. 202 = S. qtiadrißda L.! Hibiscus fukus Kit. XIII. 161! Hypericnm repandiim Kit. LH. 109 = H. tetrapterum Fr. Geranium barbatvm Kit. XXIIl. 68 = G. umbrosum WK. — punctatum Kit. XXIII. 70 == G. divaricatum Ehrh.*) Linum extroaxillare Kit. XI. 208. Spiraea obovata WK. XXXXIX. 66 = Sp. hypericifolia L. var. crenata. glancescens Kit. XXXXIX. 65! Genist a coriacea Kit. XXIII. 222 = G. tinctoria L. var. (G. Iiiinga- rica Kern.) — eUiptica Kit. XXIII. 233, LIII. 33 ^ G. procumbens WK. tardi- flora sec. Ascherson. — silvestris Kit. von Erdöd. XXIII. 242 = G. germanica L. *) Von den beiden kroatischen, bisher als nicht näher bekannt ange- führten Kitaibel'schen Geranium- Arten ist: Geranium duplicatum. Kit. XXIII. 61 = G. nodosum L. — circinnatum Kit. XXIII. = G. villosum Ten. Janka. i5(> Vicia scepnsiensis Kit. XXIV. 122 ^= V. anguslifoUa Uotli, Orobiis parcidensis Kit. LVI. 8 =^ 0. niger L. — ellipticus Kit. XXIV. frS = 0. tuheroms L.! Coronilla varia Kit. XXV. 30 = C. varia L. II. Im KitaibeTschen Herbar finden sich nicht vor aus Ungarn Agrostis Kitaihelii Schult. — neglecta Schult. — parvula Schult. — Schultesii Kth. — aff'mis Kunth. Aviena scabra Kit. Aira aristata RK. Sesleria albicans Kit. — interrupta Kit. Poa caduca Kit. Festuca pubescens Wilkl. — picta Kit. — umbrosa Kit. — Rochelii Kit. Asparagus umbricola RK. Qtiercus fructipendula RK. Salix exstipulata Kit. Atriplex botryoides Kit. Kochia hyssopifolia Rth. Salsola altissima Poll. Pulygonum intermediuni Kit. oder P. ciliare Kit. Scabiosa graminifolia RK. Pulicaria odora Kit. Achillea cristata RK. — ligustica „All" RK. Artemisia Santonictim Kit. Tragopogon pubescens Kit. Campanula cziklomensis et syrmi- ensis Kit. Gentiana pannonica Scop Gentiana pumila Kit. — carpatica Kit, Thymus recurcatus Kit. Satureja rupestris Wulf. Galeopsis saligna et tuberosa RK. Scrophularia obtusifolia Kit. Angelica officinalis RK. Ferula verticillaris Kit. Tordylium officinale Chaerophyllum coloratum RK. — rotundatum RK. — truncatum RK. Corydalis ckwiculata RK. Turritis praecox Kit. Subularia aquatica L. Thlaspi divaricatum. Helianthemum calcareum Kit. Silene alpestris. Pinus sihestris RK. — Polheria. Rosa carpatica Kit. Potentilla scepusiensis. Ononis hirta RK. Cytisus patens et intermedius Kit. Trigonella polycerata Kit. Trifolium angustifolium e Matra. Astragalus canescens Kit. F2cm alternifolia Kit. Coronilla glauca L. Onobrychis petraea. — carpatica. Sonstige Rektifikationen im Gebiete der ungarischen Floi-a auf Originalexemplare gegründet, die sich im hiesigen Museum-Herbar vorfinden. Valerianella echinata Wolny! = F. Morisonii DC. Ferfia pumila Nendtwich! = Valerianella coronata DC. Achillea atrata Raumg. ! = Anthemis tenuiflora Schur. Taraxacum (DioszegiaJ crispum Heu ff. ist ganz zu streichen: ist, wie ich mich schon 1867 im Baranyaer Komitate überzeugte und auf einer Exkursion mit meinem Freunde Dr. Tauscher hier 1870 nachwies, bloss eine Missbildung von T. s^ro//???//« Sadler. 157 Apcirgia aspera \endtwich von Fünfuirchen = Crepis foetida L. Pediciilaris asplenifoUa Bau mg. = P. rersicolor Wahlbg. — incarnato Bau mg.! = P. Jacquinii Koch. Silene compact a Baumg.! = S. Armeria L. Fumaria capreolata Neu dt wich = F. officinalis L. Pest, am 15. März 1872. Skizzen von der Erdumseglung S. M. Fregatte „Donau". Von Dr. Heinrich Wawra. (Fortserzua?.") T s c h i - t' u. 6. August bis 12, September. Hier traf ich wieder — nach 35tägiger Abwesenheit, die Fregatte, denn Tschi-tii wurde wegen seiner sehr gesunden Lage als Stationsort bestimmt für die Zeit, als die Gesandtschaft in Peking verweilte. Trotz der sehr gesunden Lage hat aber die Stadt so wenig Anziehendes, dass unsere Leute sich zu langweilen begannen, daher wurde meine Ankunft mit Jubel begrüsst als des Vorbotens der Gesandtschaft und unserer baldigen Weilerreise. Doch schon nach zwei Tagen lief die Nachricht ein, dass sich neue Schwierigkeiten erhoben und den Abschluss der Vertrcige abermals in's Unbestimmte verschoben hätten, daher allgemeine Consternation und speziell bei mir der Aerger, nicht länger in Peking geblieben zu sein; doch wusste ich aus Erfahrung, dass es mir trotz aller Mühe nicht gelungen wäre, tiefer als es der Fall war, in's Land einzudringen, auch boten mir die in der That hübschen Umgebungen der Stadt einen Ersatz für den' vermeintlichen Verlust. — Zuerst erkundigte ich mich wie es im Hinterlande aussieht; da über den Bergen hinaus, hiess es, ist die Gegend sandig und hinter den Sandhügeln beginnen die Salzsteppen; also bescliloss ich, mich an die schön begrünten Berge der unmittelbaren Umgebung (die zugleich auch die höchsten sind) zu halten, und diese um so gründlicher zu durchsuchen. Die (neue) Stadt liegt unmittelbar am Ufer, und gleich über ihr erhebt sich das Gebirge. Nach Osten hin fällt es in seinen Vorhügeln senkrecht ins Merr ab, nach Norden verflacht es sich schnell zu einer sandigen Landzunge, die nach Nordost sich weit in die See vorstreckt; an ihrem Ende und durch einen Damm mit iiir verbunden erhebt sich eine niedrige nach Südost gedehnte Felsinsel mit der Stadt Alt- Tschi-fu. Bodenkultur findet sich nur unmittelbar in der Nähe der Stadt besonders auf der gegen die Berge aufsteigenden Lehne. Oasterr. botan. /.eilsclnift. ö. llpft 1S72. 12 158 Die Berge selbst sind steil, an 1500' hoch und bestehen aus Granit und an der Spitze aus Gneis; die erwähnten Vorhügel bildet Glimmer- schiefer, so dicht mit Augitkrystallen durchsetzt, dass davon das abge- rissene Gestade wie warzig erscheint. Die ganze Erhebung- besteht eigent- lich aus zwei Bergen, wovon wir den einen Klosterberg, den andern Thurmberg nennen wollen, weil auf dem ersten eine Pagode liegt, wah- rend der zweite auf seiner Spitze einen plumpen steinernen Wartthurm trägt. Der Klosterberg ist etwas niedriger und steht schon mehr auf einer nach Osten vorgeschobenen Halbinsel, beide sind getrennt durch ein tiefes von Süd nach Nord ziehendes Thal. Vom Thurmberg übersieht man nach W^esten eine sterile von einem Flüsschen durchschlängelte Ebene, nur in weiter Entfernung durch niedrige Hügelreihen unter- brochen, diese Hügel sollen Gold enthalten und gegen Erlag einer kleinen Taxe ist auch jedem Chinesen erlaubt hier auf Gold zu graben nach Herzenslust, nur der Fremde, (i. e. Europäer) theilt diese Ver- günstigung nicht, was seine guten Gründe hat. Die vordere, d. h. die nach der See hinsehende Seite des Klo- sterberges ist kald und von vielen Klüften und Schluchten zerrissen, die weil wasserreich, eine lebhafte und mannigfaltige Vegetation ent- halten. Von hier aus ist der steile Berg sehr schwierig zu ersteigen, und ist der Gipfel erreicht , so steht man vor einer 8' hohen, 5' dicken Mauer und kann nicht weiter, sie wurde auf Anordnung der Regierung zum Schutze der Stadt gegen die Taipings erbaut, und wenn sie auch gegen die Taipings nicht viel schützen dürfte, so be- hindert dieselbe doch den Touristen sehr, weil die Steine so genau aufeinander geschlichtet sind, dass es nicht möglich ist einen Haltpunkt für den Fuss zu gewinnen um hinüberzusteigen; man muss grosse Umwege machen um einen Durchgang zu finden, später entdeckte ich an einer Stelle am Grunde der Mauer ein Loch für die Ableitung des Wassers, das ich dann immer zum Durchschlüpfen benützte, dabei musste der Körper eine drehende Bewegung ä la Korkzieher. Die hintere Lehne ist in den zwei unteren Driftheilen bewaldet, und zwar steht hier ein prächtiger Eichenhain — (eine kastanien- ähnliche Querews- Arl) und mitten d'rin das Kloster. Ein klares Bäch- lein rauscht hier dem Thale zu, um dann südwärts seine Wanderung zum Meere fortzusetzen. Das Thal selbst hebt sich allmälig gegen Norden und ist an seinem höchsten Punkt mit einem befestigten Thore (in der erwähnten Mauer) versehen, von da nach der Stadtseite hin fäUt es rasch ab. — Der Thurmberg ist nach allen Seilen von einer niedrigen und lockeren Vegetation bedeckt, doch weniger artenreich als der Klosterberg. Auf dieser Erhebung fand sich eine grosse Zahl Pflanzen wieder, die ich um und über Peking auf ganz zerstreuten Punkten gesammelt, ausserdem noch eine Menge neuer Arten, wesshalb ich diese Berg- gruppe für eine der botanisch reichsten Gebiete des nordöstl. China halten möchte. Durchaus verschieden von der vorigen ist die Flora und das vegetative Aussehen des umgebenden Flachlandes. Feldbau findet 159 sich wie gesagt an der sanft geneigten Lehne hinter der Stadt; hier wird das Getreide etc. nicht wie bei Ku-pei-iiu beschrieben — in dünnen Reihen, sondern meist in gleichförmiger Anssaat gebaut, ge- wiss desslialb, weil der sehr kleine Bodenkomplex aus der verhält- nissmässig grossen Stadt mehr Dünger bezieht. Unter anderen fand ich um Tschi-fu auch Hanf gebaut; die Chinesen scheinen das Abutilon asiaticum allen anderen Faserpflanzen vorzuziehen, daher Hanf selten, Lein gar niemals (?) zu finden ist. Abutilon, dagegen wird überall in feuchten Niederungen und besonders um Tienisin und Peking m Menge gebaut. Die Felder bei Tschi-fu sind häufig durch tiefe Einrisse unterbrochen, die sich oft bis in die Berge hinein fortsetzen, und wieder ihre eigenthümliche Flora besitzen. Die grosste dieser Schluchlen, welche zu dem erwähnten Thore führt, ist ganz mit Obstbäumen ausgefüllt, eine apfelformige Birnenart scheint hier die am liebsten gebaute Obstsorte zu sein. Der bei weitem grössere zum Feldbau nicht verwendbare Theil des Flachlandes besteht aus Dünen und Marschen; letztere stossen an die See, aus der sich hier ganz allmälig das feste Land emporhebt. Die Vegetation beginnt mit Halophyten, weiter hinten dehnen sich dichte Wiesen bis an den Fuss der Sandhügel. Zwischen diesen Hügeln ist die Vegetation sehr verschieden, je nach der Elevation des Bodens; die höchsten Stellen tragen niedrige Pinus-Beslsnide, tiefere oft ziem- lich ausgedehnte Gruppen schattiger zwergfrüchtiger Pyrus-Bmme am Rande eingesäumt von Eleagnus-Büschen ; die tiefsten sind in der Mitte mit Wassertümpeln ausgefüllt, in denen sich Weidengestrüpp breit macht, während an erhöhteren Punkten Pappelbäumchen stehen; es sind zwei Arten von Popnltis, die eine steifästig mit glatter wie lackirter Rinde und kleinblätterig, die andere im Aussehen ein Mittel- ding zwischen P. nigra und P. cinerea, besitzt die grossen glatten Blätter der ersteren, die jedoch im jüngeren Zustande, (an den Ast- spitzen) mit grauem Wollflaum überzogen sind. Zwischen diesen Bäumen an humusreicheren Stellen wuchern stattliche, mehr als mannshohe Gräser mit mächtigen seidenglänzenden Blüthenrispen. Die Gesandtschaftsmitglieder trafen erst am 11. September in Tschi-fu ein; ich benutzte meinen sechswöchentlichen Aufenthalt da- selbst sehr fleissig zu wiederholten Exkursionen in die lieblichen Umgebungen und glaube die Herbstflora von Tschi-fu gründlich aus- gebeutet zu haben. Die Zahl der hier gesammelten Arten beträgt 164 — und die Gesammtausbeute in China 836 Nummern. Gleich am näch- sten Tage verliessen wir den Hafen, die Reise ging nach Japan. J a p a n. Die von Sr. M. Fregatte in Japan berührten Orte haben alle nahezu den gleichen Vegetations- und landschaftlichen Charakter. Niedrige steile Hügelzüge schliessen schmale Thäler ein und geben der Gegend ein eigenthümliches gefurchtes Aussehen; nirgends finden Vi * 160 sich geneigte sanft anlaufende Lehnen, nirgends Hochebenen, aber auch keine jähen Abstürze, kühn emporstrebende Fels-^inken etc., daher die Landschaft überall lieblich, nirgends grotesk romantisch pittoresk und im Ganzen ziemlich gleichförmig erscheint. Alle Höhen sind bewaldet, alle Thäler mit Reis bebaut; die Laubwälder bestehen vorwiegend aus Eichen (unserer Q. pedunculata sehr ähnlich) zu denen sich mitunter Erlen, Ahorne, Ulmen, Buchen, — noch seltener unsern Wäldern ganz fremde Bauingattungen wie Terebinfhus, Calo- phyllum, Olea, Camellia etc. gesellen. Kleinere Strecken nehmen die Nadelwälder ein; Cryptomeria bildet niedrige aber sehr dichte Be- stände in den Niederungen. Fichten okkupiren oft sterile felsige Höhen, Tannen sah ich nur vereinzelt als mächtige starke Bäume die nierigen Laubgehölze überragen. Im Ganzen sieht also der Wald dort gerade so aus wie bei uns; Hochwälder gibt es keine aber auch keine Ent- waldung, denn in Japan wird das Forstgesetz sein* strenge gehandhabt, jeder Wald steht unter dem Schutze der Regierung und diese erlaubt nicht denselben auf einmal abzutreiben, sondern nur (ich glaube alle 15 Jahre) zur Hälfte zu durchforsten; dieser weisen Massregel ver- dankt das Land seinen Ueberreichthum an Wäldern und sein ge- sundes Klima, die Städte hingegen gewinnen durch sie ihre herrlichen Umgebungen. Während in der Nähe europäischer Städte gewöhnlich aller na- türlicher Pflanzenwuchs mit Putz und Stiel ausgerottet ist und die Gegend je näher der Stadt um so desolater aussieht, ziehen sich in Japan die Wälder fast bis in die Stadt hinein und geben ihren Um- gebungen das frische reizende Aussehen, welches auf den Fremden — besonders in Nagasaki einen überraschenden wohlthuenden Eindruck machen muss. Getreidefelder sieht man selten, sie sind gleichförmig besäet, und die Feldwirthschaft ähnelt mehr der bei uns üblichen. OefFentliche Gärten fehlen in den japanesischen ebenso wie in den chines. Städten, sind aber reichlich durch die Pagodenhaine ersetzt und jedes Gebäude besitzt ein kleines Hausgärtchen, welches sich freilich in den allermeisten Fällen auf einen kleinen Lichthof beschränkt, in dem einige Topfgewächse stehen; dadurch aber, dass man von aus- senher die Gewächse sehen kann, gewinnen schon die Strassen ein freundlicheres frischeres Aussehen. Die gegebene Schilderung gilt selbstverständlich nur den von uns besuchten Gegenden; gegen Norden zu werden die Hügel immer höher und bauen sich endlich zu einem mächtigen Gebirgsstock auf, aus welchem der Vater der Berge, der Fusijama, sein schneebedecktes Haupt emportaucht. — Bei dieser Gleichförmigkeit des Vegetations- und landschaftlichen Charakters wird sich die Beschreibung der von uns besuchten Orte kürzer fassen lassen. Nagasaki. 16—19 September. Die lange schmale Einfahrt erweitert sich plötzlich zum Hafen, und die Stadt, am rechten Ufer gelegen, bekommt man erst zu sehen, 161 wenn das Schiff schon mitten im Hafen drinnen ist. Von sehr steilen bewaldeten Hiig-eln eing-efasst, gewahrt sie einen äusserst freundlichen Anblick; ihre einfachen aber zierlichen Hauser am Ufer dicht g-esäet, ziehen sich bergauf bis in die Wälder hinein und werden hier all- mälig- sparsamer, so dass schliesslicli bloss noch vereizelnte Pagoden zwischen den Bäumen hervorgucken. Allenthalben herrscht Leben und Bewegung; nur das düstere Desima, noch vor zwei Decennien das einzige Vermittlungsglied zwischen Japan und Europa, diese ehemals am Wohlstand des Reichs rastlos gesch.iftige Holländersaugpumpe — ist jetzt in tiefes Schweigen gebannt. Linker Hand fällt das Gebirge steil ab bis in's Meer und ebenso- weit reicht der Wald; aber nicht nur die Ufer tragen eine so üppige Vegetation, auch ganz schmale mitten aus dem Wasser auftauchende Felszinken sind mit Sträuchern und Blumen überdeckt, riesigen Blu- menvasen ähnlich, und fast sollte man auf den ersten Blick glauben, dass sich der japanesische Geschmack darin gefalle, solche Monstre- l)0uquets mitten in den Hafen zu setzen. — Am äussersten Ende der Bucht ist der Laubwald unterbrochen durch einen Wald von — Lei- chensteinen; hier auf der Anhöhe liegt der Friedhof, er ist dicht be- säet mit schmalen weissen Steinsäulen, die wie es Leichensteinen ziemt, ernst und gespenstig auf die heitere lebenslustige Stadt herab- schauen. Bemerkenswerth in Nagasaki ist der Garten Sieboldt's, einst für die Kultur japanesischer Gewächse bestimmt, ausserdem finden sich in der Stadt noch einzelne grössere Privatgärten, wenigstens an den Theehäusern, mit schattigen Lauben, Moosbänken, Seufzeralleen, lauschigen Grotten, kurz in der Anlage ganz berechnet für Zweck und Bestimmung japanesischer Theehäuser. Die umgebenden Berge überragen im Allgemeinen das Niveau, welches im Eingange angedeutet wurde. Ueber den Friedhof hinaus liegt der 3Ionperä, ein etwa 2000' hoher, sehr schmaler, mit Pinien bewachsener Kogel, und dahin richtete sich meine botan. Exkursion, die einzige, welche ich während unseres zweitägigen Aufenthaltes in Nagasaki unternehmen konnte. Rechts von der Stadt liegt ein viel mächtigerer bewaldeter Gebirgsstock, der aucli eine reichere Ausbeute versprach, doch war er zur Zeit in Wolken gehüllt und unnahbar wegen fortwährendem Regen. Dr. Weiss, welcher mit der Korvette „Friedrich" um 8 Tage früher in Nagasaki eintraf, hatte das Glück schönes Wetter zu finden und ihn zu besteigen. Im Allgemeinen weicht der Charakter der Vegetation von den früher gegebenen summarischen Andeutungen nicht ab, doch muss her- vorgehoben werden, dass sich hier (n. b. an der Westküste Japans) eine Menge Arten wiederfinden, die ich schon aus Nordchina kannte. (^Fortsetzung; folgt.) 162 Anfrage wegen der Bastartfrncht des Lycepersicutn esculentutn und Capsicum annuum. Von August Kanitz. Der russische Akademiker C. J. Maximovicz legte in der Sitzung vom 2./14. November 1871 der St. Petersburger Akademie eine Abhandlung über den „Einfluss fremden Pollens auf die Form der erzeugten Frucht" vor, welche er mir als Separatabzug dieser Tage zusandte. Unter den drei Fällen, welche bei Fremdbestiiubung eine Ein- wirkung auf die Form der Frucht ausüben, führt Maximovicz auch jenen Fall der Bastartfrucht*) zwischen Lycopersicwn esculentum und Capsicum annuum an, welchen ich anlasslich einer Debatte bei der Naturforscherversammlung in Frankfurt am Main (ISn?) andeutete. Das Referat im Tagblatte und aus diesem in der botanischen Zeitung war so unklar, dass ich immer an eine korrektere Redaktion dachte. Bevor ich diese machte, wollte ich direkte Experimente anstellen; die Verhältnisse waren aber bis jetzt nicht so geartet, dass ich diese hätte unternehmen können. Darum die folgende Mittheilung aus meinem Gedächtnisse. Im Spätsommer 1864 brachte mir der vor einigen Jahren ver- storbene Apotheker Franz Galliny in Lugos — ein intimer Freund HeuffeTs, Rochel's und Kotschy's — drei gereifte Früchte des Pa- radiesapfels mit den Worten: „Nun glaube ich doch an die Bastar- tirung der Pflanzen." Die Früchte waren insoferne monströs gebildet, als die fleischige, fast vollkommen gut entwickelte Frucht des Para- diesapfels mit einem trockenen lederigen Mützchen, welches von der „trockenen Beere" des Paprikas (Capsicum annuum) herzurühren schien, gekrönt war. Eine Untersuchung mit dem Gaumen gab folgendes Resultat: Partien aus dem fleischigen Theile schmeckten ganz wie Paradies- äpfel, hingegen übten die Fragmente aus der trockenen Beere voll- kommen jenen Reiz auf die Geschmacksnerven aus, welchen das Kauen eines Stückchens echten Paprikas verursacht*''''). Dass also hier jedenfalls fremder Pollen eingewirkt habe, schien mir unzweifelhaft. *) Ich schreibe mit den Österreichischen Autoren, welchen das Verdienst gebührt, auf Grimm hingewiesen zu haben. „Bastart" und nicht „Bastard". Dass ich diess speziell bemerke, hat darin seinen Grund, weil deutsche Autoren diese erstere Schreibweise in osterr. Schriften für einen Druckfehler halten. ''■*) Es war für mich wirklich Huffallend, dass der Paprikageschmsck nicht auch auf die fleischige Frucht überging, da doch bei jenen junij;en Para- diesäpfeln, welche mit kleinen unreifen Paprikafrüchten eingemacht werden, dieses meistens (vielleicht immer) vorkommt. 163 Meine Anfrage resp. Bilte geht nun dahin: 1. haben die Botaniker Ungarns schon ahnliche Beobachtungen gemacht? Es gibt eben in Europa kaum ein Land, wo diese zwei Pflanzen so intensiv gebaut werden, wie in Ungarn, und darum erlaube ich mir meine botanischen Landsleute zu ersuchen, ihre etwaigen Erfah- rungen zu verüfTentlichen; sollten sie aber diess bisher übersehen oder nicht hinreichend beobachtet haben, so bitte ich sie 2. Bastartirungsversuche vorzunehmen. Erinnere ich mich recht, so gibt es gewisse Strecken, wo Hur Paprika gebaut wird, und gar kein Lycopersicum. Hier konnten meh- rere Pflanzen mit von andern Orten verschafften Paradiesapfelpflanzen, welche man rein zu Inpollinalionszwecken verwendet, bestaubt werden. Ob man auch heuer Bestäubungen von Lycopersicumpüanzen mit Capsicum vornehmen kann, weiss ich nicht zu bestimmen, da ich nicht weiss, ob es Platze gibt, welche in diesem Falle von Capsicum^ pflanzen ganz frei sind. Doch kann man auch Experimente in ver- schiedenen gesonderten und geschlossenen Räumen an Einzelpflanzen n)achen. * Ich zweifle nicht, dass der Redakteur dieser Zeitschrift allen Beobachtungen gerne Platz in der österr. botanischen Zeitschrift ein- räumen wird, da eine möglichst grosse Anzahl von konstatirten Fällen für die Wissenschaft von nicht geringem Werthe ist. Leiden, am 26. März 1872. Flora des Peter wardeiner Grenz - Regiments Nr. 9. Von k. k. Oberarzt Dr. Bartholomäus Godra. (Fortsetzung.) Alepecurus geniculatus L. Treppelweg der Sa^e, Chausseen. — agrestis L. Wiesen, Waldwiesen. — pralensls L. mit dem Vorigen. Alslne üerna Barth sandige Hügeln, Ireg. — laricifoüa Wahlb. am Wenac, Fruska Gora. Althaea hirsuta L. Feldgraben bei Mitrovic, selten. — ofßcinaUs L. Gebüsche Feldgräben, AVege, Obstgarten häufig. AUjssiim calycimim L. unbebaute Aecker bei Mitro\ic. Amaranfhus retroflexus L. in Grenzgärten sehr häufig bis l'/a*' hoch, Schutt etc. — Blifum L. mit dem Vorigen. — caudalus L. Feldgraben an der Strasse, Mitrovic-Jarak. Ampelopsis quinquefoUa Mich. Wein- und Obslgcirten, Mitrovic, 164 Morovic, Kupinova iincl küiiiiiu in Waldgebüsolicii bei Morovic wild vor. Amygdalus communis L. Höfe, Gürten, hiiiifig. Anagallis arvensis L. Strassengräben in den Dörfern, Obstgärten, Winkelgässchen, unbebaute Stellen. — caerulea Schreb. mit Vorigen und in Stoppel- und Brachfeldern. Anchusa Barrelieri DC. Wiese bei Apotheker Toperczer's Bienen- stand. Mitrovic, dann Friedhof und Gebüsche bei Adasevce. — italica Retz. unbebaute Aecker an der Save, Martince, Feldgräben • auf der Puszta Kljesljevica und Mitrovic. — of'ßcinalis L. Gebüsche an der Save, Treppelweg, Zäune. Andropogon Ischaemum L. zwischen Kukurutz, in Gärten. Anemone pratensis L. Wälder und Waldwiesen, Hertkovce. — Pulsatilla L. Wälder boi Kupinova, Morovic. — ranunculoides L. Gebüsche an der Save bei Bossuth, Martince. Auelhum graveolens L. In Küchengärten kultivirt. Angelica sylvestris L. in Gebüschen an feuchten Wiesen in der Jalia bei Mitrovic. Anthemis arrensis L* Aecker, Feldgräben, Chausseen. — austriaca L. Wiesen, Feldgräben, Martince. — tinctoria L. feuchte Wiesen, Mitrovic. Anthoxanthum odoralum L. Wiesen. Anthriscus trichosperma Schult es. feuchte Gartenwiesen, Zäune, Höfe, Mitrovic, Ladjarak. Anthyllis Vulneraria L. Wiesen. Apium graveolens L. in Küchengärten kultivirt. Arabis Thaliana Scop. sandige Wiesen bei Obrez. — hirsuta Scop. Wiesen an der Save bei Mitrovic. — sagittaia DC. Wiesen bei Nikince. — Turrita L. mit dem Vorigen. Arenaria serpillifolia L. auf überschwemmt gewesenen Getreidefeldern, Mitrovic, Hutweiden, Gebüsche, Obrez. Aristolochia Clematifis L. Gebüsche, Obstgärten, wüste, Stellen. Arrhenatherum elatius Pressl. zwischen Hafer, im Getreide. Artemisia Absinthium L. Obstgärten, wüste Stellen, Tretplätze. — annua L. Winkelgässchen, Schutt, Höfe, Mitrovic, Kakojevce, Ogar. — austriaca Jacq. Hecken, wüste Stellen, Jarak, Kuzmin. — canipestris L. Obstgärten, Zäune, Gebüsche. — vulgaris L. „ „ „ Arundo Donax L. Sümpfe, Obedska Bara, Kupinova. Asarum, europaeum L. Wälder am Wenac in Fruska Gera. Asparagus officinalis L. Wiesen, Gebüsche. Asperugo procumhens L. Schutt, wüste Stellen, Mitrovic. Asperula taurina L. Wald bei Martince, Grabengebüsch bei Morovic, — odorata L. Wälder, Kupinova. — cynanchica L. Hut weiden, (Exercierplatz), Mitrovic. — tinctoria L. Gebüsche, Mitrovic, Ireg. Asplenium Ruta muraria L. Kirchenmauer auf Kloster Sisatovac. ir,5 Asplenium viride Huds. mit dem Vorigen. Asler canus Wiv. Lehmige Wiesen, Hikince. — Tripolium L. wie der Vorige. Asti-agalus austriacus Jacq. Saiase. Gebüsche an Ufern der Save, Mifrovic, (Obor) — Onobrychis L. sandige Wiesen an der Save, Ladjarak, Martince. Atriplex hastata L. Hecken, Obstgärten, Gestrüpp. — hortensis L. Gärten, Obstgärten, Schutt in der Jalia, Mitrovic. — laciniata L. Gärten, wüste Stellen, Griiben. — patula L. Tretplätze, Gebüsche, Zäune. — rosea L. an Wegen, wüsten Stellen, Häusern. Acena fatua L. unter angebautem Hafer. — nuda L. mit dem Vorigen, — satira L. wird im Grossen gebaut. — strigosa Schreb. wie die vorerwähnte fatua. Ballota nigra L. wüste Stellen, romischer Friedhof in Mitrovic. Barbar ea arcvafa Reichb. Ufer, Wiesen, Obstgärten, Martince. — vulgaris R. Br. Obstgärten, Wiesen, Ladjarak. Bellis perennis L. Gebüsche, Feldgräben, Hutweiden, Obstgärten. Berberis vulgaris L. Wenac, Fruska Gora. Beta Cicla Plenk. wird in Gärten und Weingärten kultivirt. — vulgaris L. wie die Vorige. Betonica ofßcinalis var. hirta, Wiesen, Gebüsche, Obstgärten, Mitrovic. — — „ tatifolia wie die Vorige. Betula alba L. Wenac, im Regimentsgarten Mitrovic. — pubescens Ehrh. Wenac, Fruska Gora. Bidens frondosa feuchte Wiesen bei Martince und Kukojevce, selten. — tripartita L. Wassergräben, sumpfige Wiesen und Gärten. Bifora radians 31 B. unter ülierschwemmt gewesenem Getreide, Mitrovic. Blitum capitatum L. Obstgärten, 3Iitrovic. — rubrum L. wüste Stellen, Schutt, Winkelgässchen, Mitrovic. — virgatum L. mit dem Vorigen, Mitrovic. Brassica campest ris L. feuchte Orte im Gebüsche, Morovic. — Napus L. wird gebaut auf der Puszta Kljestjevica, Kuzmin. — — esculenia L. ß. wird gebaut in Pazua. — oleracea gongylodes L. wird in Gemüsegärten gebaut, Mitrovic, X. Pazua etc. — — bolrytis - caulifera L. wird in Gemüsegärten gebaut, 31itrovic, Hertkovce etc. — — capitata L. wird auch auf Aeckern gebaut. — — sabauda L. wird in Gemüsegärten von Deutschen kultivirt. — Rapa L. wird gebaut. Briza media L. Wiesen, Radince. Brom US arrensis L. Wiesen. — erectus Huds. „ ^Vege, Mitrovic. — inermis Leys. an Wegen bei der Save. — moUis L. Wiesen, Gräben. — Sterins L. sandige Wiesen, Martince, Gebüsche, Mitrovic. 166 Bromus tectorum L. auf den Strohdächern in den Dörfern und auf Scheunen. Bryonia alba L. an Zäunen, Gestrüpp, Mitrovic. Bupleurum rotundifoliujn L. unbebaute Aecker, Feldgräben, im Ge- treide, Mitrovic. Buxus sempervirens L. Obstgärten, Mitrovic, Kuzmin, Morovic etc. Calamagrostis lanceolata Roth. Obedska ßara, Kupinova. Calendula ofßcinalis L. Gärten, TretpL.tze, Salase, Sciiutt. Calepina Corvini Desv. Zäune, Schutt, Mitrovic. Caltha palustris L. Obedska Bara, Kupinova. Camelina sativa Cr. Mauern, unbebaute Aecker, Wege, Mitrovic. Campanula bononiensis L. ßauhofwiese an der Save, Mitrovic, — glomerata L. in Kukurutzfeldern, Mitrovic, Pazua. — persicifolia L. Wald bei Kl. Sisatovac. — rapunculoides L. Im Gebüsch, Waldwiesen, Ogar, Grabovce. Cannabis sativa L. wird gebaut, besonders in der 10. Comp. Capsella bursa pastoris L. Wege, Schutt, Obstgärten, Weiden. Capsicum annuum L. wird in den Gärten stark gebaut u. z. in meh- reren Arten. Carduus acantlioides h. Hutweiden, Schutt, Zäune, sehr häufig. Carex acuta L. Sümpfe, Kupinovo. — canescens L. Gebüsche in Jalia, Mitrovic. — distans L. feuchte nasse Wiesen bei Obrez. — muricata L. Ufer der Save, Jarak. — praecox Jacq. Wiesen bei Hertkovce, Ufer der Bossuth, Grk. — Schreberi Schrak, feuchte Wiesen, Ufer, Mitrovic, Waldwiesen, Grabovce. — sylvatica Huds. Waldwiesen, Ogar, Grabovce. — vesicaria L. Sümpfe, — überall. — pulgaris Fries, nasse Wiesen, Mitrovic. Carpinus Betulus L. in den Waldern überall. Carthamus tinctorius L. Weingärten, Obst- und Gemüsegarten, überall. Carum Carvis L. wird hie und da kultivirt. Castanea sativa L. Weingärten am Kalvarienberge, Mitrovic, häufig bei Kamenitz. Caucalis daucoides L. unter dem Getreide, Mitrovic. Centaurea Calcilrapa L. Wege; Hutweiden, sehr häufig. — Jacea L. Wiesen, Gebüsche, Zaune, Mitrovic etc. — paniculata Jacq. Strassengräben und Feldgräben, Mitrovic, Jarak. — Scabiosa L. Wege, Gebüsche, Aecker, überall. — solstitialis E. mit der Vorigen. Cerastium arvense L. Weg an der Save gegen Ladjarak. — semidecandrum L. Hügel beim Kalvarienberge und römischem Fiiedhof, Mitrovic. — sylvaticnm WK. ^aldwiesen und Gebüsch, Ogor, Grabovce. — tomentosum L. Treppelweg bei Belibreg unweit Mitrovic. (Fortsetzung folgt.) 167 Correspondenzen. Pest, am 16. März 1872. Unter den bei der «Hunyadi Janos" benannten Bittersalzquelle zu Ofen vorkommenden Pflanzen zeichnet sich ein unter der Stamm- form wachsendes Lepidium perfoüatum L. aus, welches durch den ungetheilten fadlichen Stengel schon im Habüus von der Stammform verschieden ist. — Ich versende diese durch den bittersalzhaltigen Boden bedingte Varietiit unter dem Namen Lepidium perfoliatvm L. ß. Simplex. Dem Lepidium perfolialum L. schreibt Koch Tsch. p 54 einen ästigen Stengel, Sciiottchen rundlich elliptisch, an der Spitze schmal geflügelt, ausgerandet zu, während meine Pflanze einen ein- fachen nicht ästigen Stengel, Schöttchen verschoben-viereckig-rund- lieh, so lang als breit, an der Spitze nicht geflügelt, nicht ausgerandet hat. — An eben demselben Orte kommt die von Sa dl er Fl. Com. Pest, pars I. pag. 241 als Statice Limonium L. ß. Gmelini Willd. genannte Pflanze vor. Koch schreibt der Statice Gmelini weit abste- hende Aeste zu. — Die Pflanze von der Huiiyadi-Quelle (bei Sadler C. P. p. I. pag. 242 wird dieser Standort „Saulacken unter dem Galgenberg" genannt) hat aber aufrecht abstehende Aeste, etwas cbcnsträussig, so wie Koch Tsch. p. 429 die Statice Limonium L. beschreibt. Im Xeutraer Komitat bei Zela sammelte ich seit mehreren Jahren an der Waag auf einem Haferacker eine Agi'ostemma, welche sich durch den einblüthigen, nicht ästigen schlanken Stengel von der A. Gifhago L. unterscheidet. Es dürfte diese Form auch in anderen Gebieten vorkommen, nur bis jetzt nicht beachtet worden sein, — ich nenne sie Agrostemma Gifhago L. ß. vniflora. Bei eben jenem Dorfe sammelte ich in Strassengräben eine Urtica dioica, welche mir ihres verschiedenen Habitus wegen auffiel, sie erreicht die Höhe von 5 — 6 Schuh, ist halbstrauchig, Stengel vielästig, buschig — ich nenne sie: Urtica dioica ramosissima. Ludwig Richter. Debreczin, am 26. März 1872. Ich kam gestern Nachmittags hier an, um das hiesige Vorkommen von Bulhocodium fernum L. (ß. mtheniciim Bunge) zu beobachten. Fern bei Klausenburg habe ich es zu wiederholten Malen besucht. Da wächst es auf einem der höchsten Punkte der Heuwiesen, gewiss in einer Hohe von 1500' und konmit in ganz anderer Gesell- schaft, nämlich unter Scilla bifolia, Erythroninm, Galanthus, unent- wickelten Narcissus radiiflorus etc. auf üppigstem Grasteppich vor. — Hier gedeiht es, wie ich mich gestern gegen Abend überzeugte, in nur sehr locker gebundenem Flugsande in grossen Eichenwaldern. Ich traf da nur bloss Gagea pusilla, Ranunculus Ficaria und Pulmo- naria mollis blühend an. In Unzahl gab es Ranunculus illyricus in jungem Zustande; von der Klausenburger Gesellschaft des Bulho- codium ist hier nicht Ein Mitglied anzutreffen. Diess versicherte mich 168 Herr Prof. Koväcs des hiesigen Kollegiuins , der die Freundlichkeit hatte,. mir sogleich einen seiner Studenten mitzugeben, der mich auf den Standort des Bulbocodium führte. — Die hiesige Gegend scheint eine noch ganz und gar undurchforschte. Die grossartigen Sand- wälder würden gewiss noch manches neue bieten. Von Ti^ifoliuni diffusum Ehrh. sah ich vorjährige Ueberreste; es erscheint hier massenhaft. Dagegen versichert mich Hr. Prof. Kovacs, dass z. B. Galanthus nivalis ganz und gar fehle. Was man mir als Gagea lutea zeigte war Alles bloss G. pusilla. — In Knapp's „die bisher be- kannten Pflanzen Galiziens" ist auf Echinospermmn marginatum Stev. (Bullet, soc. Mose. 1851, II. p. 603) vergessen worden, das bei Za- leszczyki vorkommt. — Ferner ist Alyssum decumbens ^er\)'\c\v ganz gewiss nicht identisch mit jener Pflanze, welche von steirischen Bo- tanikern unter dem falschen Namen ^Alyssum rostratum^ verschickt wird. — Ferner ist Alyssum decumbens Herbich aber vollkommen einerlei mit Alyssum repens Bau mg., das auf den östlichen Grenz- gebirgen Siebenbürgens und der Moldau sehr verbreitet ist, dessen Unterschiede von A. Wulfeniamim Bernh. aber noch nicht ganz klar sind. Janka. Prag, am 8. April 1872. In meinem bereits erschienenen zweiten Theile des Prodromus der Flora von Böhmen habe ich die Sektion Schizotheca C. A. Meyer von Atriplex generisch abgetrennt und die Berechtigung dieses Vorgangs nachgewiesen. Nach dem Drucke des Ganzen ersah ich erst, dass der Name Schizotheca in neuester Zeit leider für eine abys- sinische Hydrocharideengattung usurpirt worden ist, die ich übersah, da sie weder im Endlicher, noch in Pfeiffer's Synonymik ver- zeichnet ist. Sehr ungern sehe ich mich daher gezwungen, den Du- mortier'schen Sektionsnamen Teutliopsis für Schizotheca zu adop- tiren, da Atriplex von Linne in den Genera plantarum ausdrücklich auf den Dimorphismus der Blätter und Früchte gegründet worden ist und also nur auf A. hortensis und Verwandte sich beziehen kann. Nach seiner Gattungsdiagnose hätte Linne Atriplex hastata u. s. w. nicht zur Gattung Atriplex stellen sollen. Die von Koch angenom- mene Deutung mehrerer Linne'schen Atriplex- PiXl&n muss aulge- geben werden, nachdem Ascherson im vergangenen Jahre nach Einsicht des Linne'schen Herbars sich überzeugt hat, dass Atriplex tatarica L. nicht gleich ist der A. oblongifolia W. Kit., sondern der A. laciniata Koch, was auch weit besser mit Linne's Diagnose stimmt. Schon Tausch hat die Koch'sche Deutung in Abrede ge- stellt, freilich aber auch irrig in der Atr. tatarica L. die A. nitens gesucht. A. laciniata L. ist dagegen nach Ascherson gleich der englischen A. crassifoUa C. A. Meyer, was ebenfalls auch durch Linne's Angaben wohl motivirt erscheint. Die böhmisclien Teutliopsis- Arten sind also folgende: 1. Teutliopsis hastata {Atriplex hastata L. part., A. latifolia Wahlbg.), 2. T. patula {Atripl. patula L., Atripl, angustifolia Smith.), 3; T. oblongifolia (AfripL oblongifolia W. Kit.. J60 A. tatarka Koch nee Linnc), 4. T. fatarica (Atr. tatarica L., A. luciniata Koch nee Linne), 5. T. rosea {_A. rosea L.^A. alba Seop.). L. Celakovsky. Berlia, am 31. März 1872. Herr J. M. Hildebrandt, Mitglied des botanischen Voreins für die Mark Brandenburg- n. s. w. hat seine bereits in mehreren BUil- tern angekündigte zoologiscli-botanisclie Reise nach dem Iropisciien Ostafrika, vornehmlich Zanzibar, Mitte März angetreten; er ist bereils am 22. von Triest mit dem Lloyd nach Alexandria abgereist, wo er kurze Zeit zu verweilen und dann nach Suez zu gehen gedenkt. Weiter beabsichtigt Hildebrandt die arabische Küste bis Aden zu verfolgen und dort zu sammeln, ein Landstrich, welcher, beiläufig bemerkt, seit der preussischen Expedition mit Prof. Ehrenberg ni>'lit wieder von Botanikern besucht zu sein sclieint. Wolil kann man das Zustandekommen dieser Expedition hauiitsächlich aus Privatmitteln und zwar grösstentheils durch die Betheiligung von Fachgelehrten ein erfreuliches Zeichen in unserer Zeit nennen, trotz des herrschenden Zeilgeistes, welcher die besten Kräfte von der syst. Botanik abwendig macht und anderen Disziplinen zuführt. Doch haben sich ausser den Fachgelehrten auch eine kleine Anzahl edler Gimner der scientia amabilis durch Subscription und Zahlung betheiligt, nur aus Inloresso an dem Zustandekommen des Unternehmens. Alljährlich sendet Kew seine Sammler aus in die entferntesten Theile der Erde, um das Ma- t(n'ial zu sammeln, welches durch die zahlreichen Arbeiten von Ben- tham, Grisebach, Hook er u. s. w. bereits bekannt genug ist. In Preussen, ja in Deutschland ist von Staatswegen schon lange nichts mehr für naturwissenschaftliche Reisen in entfernte Länder gethan. Das Material, welches G. Ehrenbg.. Selto. Martins u. s. w. sam- melten, ist gegenwärtig grösstentheils bearbeitet oder befindet sich noch in Arbeit. — Der Südosten von Afrika, vornehmlich Zanzib a* ist bo- tanisch noch so gut wie gar nicht bekannt. Hilde brau dt ist durch seine praktischen und theoretischen Vorkenntnisse jedenfalls eine sehr geeignete Persönlichkeit zu einer solchen zoologis:h-bot. Erforschung. Das Unternehmen ist durch die bisherigen Zeichnungen und Zahlungen bereits als gesichert zu betrachten, was aber eine weitere Betlieiü- gung nicht ausschliesst, sondern vielmehr hoffentlich Interesse an der Expedition in weiteren Kreisen erwecken wird. Herr Hildebrandt hat daher Hrn. Lehrer C. Rens eh. Geschäftsführer des bot. Tansch- vereins zu Berlin (Lützowstrasse Nr. 108) bevollmächtigt. Zahlungen für üin in Empfang zu nehmen, welche Hr. Hildebrandt durch die gütige Vermittelung des Hrn. Konsul Brenner zu Aden im Herbste erhalten wird. Möge das Unternehmen noch zahlreiche Theilnehuier finden! Vatke. Stettin, am 12. April i872. Ich gedenke von Ende Mai bis Ende September die österr. Alpenländer behufs bryologischer und lichenologischer Studien zu be- 170 reisen, wobei mir ein Reisegefährte sehr erwünscht wäre, am liebsten natürlich ein Botaniker, sonst aber auch ein Tourist überhaupt, wenn er sich nur in die Manieren des reisenden Botanikers schicken wollte, in welchem Falle ich Anträgen unter meiner Adresse : (Mittwochstrasse 11 — 12) bis 15. Mai entgegensehe. Dr. Arthur Minks. Fersonaluotizen. — Dr. Georg Dollin er ist am 16. April in seinem 78. Le- bensjahre zu Idria in Krain gestorben, wo er als k. k. Werkschirurg seit vielen Jahren fungirte, nachdem er früher in Wien die Stelle eines Polizei-Bezirkswundarztes bekleidete und während dieser Zeit die Umgebung Wiens so gründlich durchforschte, dass er im J. 1842 eine „Enumeratio plant, phan. in austria inf. cresc." herausgeben konnte. In Krain durchforschte er hauptsächlich die Flora des Adels- berger Gebietes und der Idrianer und Tolmeiner-Berge. Sein reich- haltiges Herbarium vermachte er dem krainischen Landesmuseum. — Die kais. Leop. Carol. Akademie der Naturforscher hat zu neuen Mitgliedern ernannt; Wenzeslaus Sekera, Apotheker in Mün- chengratz, cogn. Tausch und Dr. Ernest Ballier, Professor in Jena, cogn. Persson. — Moore ist zum zweiten Assistenten am Herbarium zu Kew ernannt worden. — Dr. Hugo von Mo hl, Prof. an der Universität Tübingen und Mitredakteur der „Botanischen Zeitung" ist am 1. April in einem Alter von 67 Jahren gestorben. — Dr. M. Reess theilt der Redaktion brieflich mit, dass die ihn betreffende Personalnotiz im 4. Hefte dieser Zeitschrift falsch sei. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — Der Verein für Naturkunde in Oesterreich ob der Enns zu Linz hat die Abhaltung einer Reihe von Vorträgen aus dem natui'historischen Gebiete veranstaltet. Unter diesen wurde auch eine in sehr anziehender Art und mit Rücksicht, dass ein grosser Theil der Zuhörer der Damenwelt angehorte, in möglichst populärer Weise abgehalten. Der gewählte Gegenstand war: „Die Pflanze und ihr Leben." Der Vortragende — Bezirks-Schulinspektor Wilhelm Kukula — be- sprach den Aufbau des Pflanzenkörpers und die Stoffe, welche in dem- selben abgelagert werden. Im zweiten Vortrage waren die Wurzel und die Endosmose Objekt der Besprechung. Hierauf folgte eine ein- gehende Besprechung der Göthe'schen Lehre von der Metamorphose der Pflanze. Im dritten Vorfrage wurden die Sexualorgane der höheren Pflanzen, der Mechanismus bei der Befruchtung und einige einschlägige 171 interessante Ersolieinungen besprochen. Der Redner schloss mit fol- genden Worten: Wenn meine Vorfrage nur einigermassen den Impuls zu einer sinnigen Naturbetrachtung gegeben haben, so ist ihr Zweck vollständig erreicht. Die Umgebung von Linz , wo zwei Florengebiete zusammenslossen, bietet der Pfliinz.enerscheinungen in unerschöpflicher Menge. Der Verein für Naturkunde in Oberösterreich hat einen bo- tanischen Garten gegründet, in welchem zahlreiche Vertreter der heimischen Flora ihren Platz gefunden haben. Diese Anlage empfehle ich ganz besonders Ihrer freundlichen Beachtung, denn ich habe die Ueberzeugung, dass der Bestand derselben nur dann gesichert ist, wenn sich die Bevölkerung von Linz mit unseren Bestrebungen vereint, und wenn unser botanischer Garten auch von den Bewohnern als eine der Wissenschaft geweihte Stätte betrachtet und fleissig be- sucht wird. R. Literarisches. — „lieber Urtica ohlongata Koch, nebst einigen Andeutungen über andere Nesselarten. " Von August Kanitz. (Sep.-Ab. aus Flora 1872 Nr. 2.) — Nachdem der Autor nachweist, dass Oesterreich und Ungarn fast die einzigen Länder Europas sind, welche zweifelliafte Nesselarten haben, wie Urtica radicans Bolla., U. galeopsifolia Wierzb., U glahrata Clem. und U. oblongata Koch, geht er auf letztere näher ein und theilt mit, dass er die Originalpflanze Koch's im Herbarium zu Erlangen gefunden habe. JVach dieser gibt er eine Beschreibung der Art nebst einer Abbildung. — „Internationales Wörterbuch der Pflanzennamen in lateinischer, deutscher, englischer und französischer Sprache. Zum Gebrauche für Botaniker, Handelsgärfner, Landwirthe, Forstbeflissene und Pharma- zeuten." Von Dr. W. Ulrich. Leipzig 1871. Verlag von H. Weiss- bach 1. Lief. 48 Seil, in Okt. — In alphabetischer Ordnung werden die lateinischen Namen mit ihren Synonymen angeführt und ihnen die Namen in oben bemerkten Sprachen entgegengestellt. Die 1. Lief, reicht von Ahies bis Centatirea Stoebe. — „Botanische Untersuchungen." Von Dr. N. J. C. Müller. 1. Heft. „Untersuchungen über die SauerstofTausscheidung der grünen Pflanzen im Sonnenlicht." Heidelberg 1872. Verlag von C. Winter. 20 Seit, in Gr.-Okt. mit 1 lith. Tafel — der Autor sucht die Frage zu lösen, welche Strahlen des Sonnenlichtes bei der Ausscheidung von Sauerstoff grüner Pflanzen zumeist thätig sind. Zu diesem Zwecke wendete er bei einer Reihe von Versuchen die Farben des Spektrum« an und gelangte zu dem Ergebnisse, dass jene Strahlen die meist zersetzende Wirkung besitzen, welche vom Chlorophyll am vollständig- sten absorbirt werden. — „Thesaurus literaturae botanicae omnium gentium inde a rerum botanicarum initiis ad nostra usque tempora. Quindecim 172 niillia operiim recensens. Editionein novam refonnatani curavit G. A. Pritzel." Leipzig 1872. Verlag von F. A. Broekhaus. — Dieses für die Gesammtbotanik so wichtige Werk wird in ungefähr 6 Lie- ferungen vollständig erscheinen, und sind die zwei ersten je zu 10 Bogen in Gr.-Quart bereits ausgegeben worden. In demselben werden in der alphabetischen Reihenfolge der Autoren alle bisher publizirten botanischen Werke aufgezählt und hierzu noch ausserdem zahlreiche biographische Nachrichten über die betreffenden Autoren mitgetheilt. Das 1. Heft reicht von Abat bis Desjardins mit Nr. 1—2183, das zweite von Desmars bis Jussieu mit 2184 — 4552. — Dr. J. Wiesner's „Technische Mikroskopie" wurde im Auf- trage des kais. russ. Kriegsministeriums in die russische Sprache übersetzt, — Von den Arbeiten des botanischen Institutes in Würzburg, herausgegeben von Prof. Dr. J. Sachs ist das 2. Heft erschienen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendung ist eingetroffen: Von Herrn Dr. Tauscher mit Pflanzen aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an dieHerren: Gr. Bentzel-Sternau, Oertel, Dr. Ressmann, Dr Tauscher, Dr. Ilse. Aus Ungarn: Ächillea crustata, A. Neüreichii, Alllum panicii- latuni^ A. setaceum, Althaea pallida, Amygdalus nana, Anthyllis polyphylla, Apera interrupta, Arahis petrogena, Astragalus asper, A. nirgatus, Camphorosma ovata, Carex conglobata, C. schoenoides, Cephalaria transsilvanica, Cirsium brachycephaluni , Colchicum are- narium , Corispermum nitidwn, Crataegus intermedia, C. nigra, Crypsis aculeata, Cytisus australis, C. pallidus, C. r>irescens, Dian- thus diutinus, Epilobium adnatum, Ephedra monoslachya, Galium rubioides, Genist a virgata, Globularia Willkommib, Hordeum mariti- mum, Inula valiensis, Iris arenaria, I. Pseudopumila, I. cariegata, Kochia sedoides, Lepidium crassifolium, Lycopus exaltatus, Lythrum virgatum, Malcolmia africana, Marrubium peregrinoXvulgare, Nepeta parviflora, Ornithogalum Kochii , Phleobanthe Laxmanni, Plant ago altissima, P. paludosa, Polygonum arenarium, Pulmonaria mollis, Sagina subulata, Spiraea a^enata, Suaeda salsa u. a. eingesendet von Dr. Tauscher. Aus Südtirol: Aquilegia pyrenaica, Capsella pauciflora, eing. von Val de Lievre. Aus Böhmen: Alyssum saxatile, Carex ericetorum, Corydalis fabacea, Euphrasia lutea, Gypsophyla fastigiata, Pulsat illa Hakelii, Thlaspi alpestre, T. montanum, Trigonella monspeliaca, Vicia lathy- roides u. a. eing. von Mayer. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Ueberreuter'sclien Riichdriickerei (M. SalzerY Oes ter reich ische Botanisclie Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für uie ftsterreiciiiscbe Exemplare botHuUche Keltschrlft Rnfaillb lin<1 RnfnniLar die frei durcu die Post be- erscl.einr «UlrtUIÜ UUU UUl To(H^~ ivusivint« cum .4. t>*mfHH'ta Willd.: in iUvli\itrtlo australiorc m. Rlukiopoü pluriluis loois; in Mrtooiioniji oriontali pr. Simos oto. AckUltttm iHTtittatam WiHd. sinuiUt: amboilnao sib on\nilnis o«eleris flon»o our\»pae«o sptviebus prv>Ubu!J OÄnUfonnilmj; olonüalis o\- ivllunt. AckUltti puxtmata indnuionto parvMoro, tloribus albiiiis atque prst\ ditVert, quini niohis tolionun oinnium tuHinilata. ot foUa OHiuUvuloruui soUun siipm «u\lium pinnutisoota roliqiiu voro p«rlo iu- di\i$H «d raohin inlOiiorriinÄUi poliv^UforuuMu nMuita. IVnMine, dense sleUali>~jitMi\lleoti sotis albis palontibus oaulis dia- metnim su^vrantibus undiqno visqne ad apiotMn hispidi. simpliois- simi, tricnto suivriort» vol allius iV^ribus 6 — V2 unihitoralitor spioatis tenr.inali. Folia oaulia:» liniiulala aontiusoula marjiiiio od ad rostani loiiirins sotivsa. bnuioantia infuna oalvi os suporantia v. aoqnantia, roliqvia eis srradatim bro^iora. OoroUa oohndoiua oxtus donso pubosi ous. Autherao inoliisao v. brt^itor oxsertao. Niu ulao snblaoos nitidnlao. Hab. in in. Athivj; n^ijionis uunliae pineto intVa ranajia (.d. •25. JuUi IS:11. 0. ciiiato DC. 0 diairuosi hujus in PC. IVodr. X paif. 61 vide- hir prv>ximnm sod valdo di^orslun: ob inllort^soentiam :>:impUd^mam luonostaohiani inier oun^paoa sinjinUinv IS. Sforhi/s teiuiifolia Janka. Glabra. Candox sulVnitia^sus oaiiles pluros horbactH>s oniittens. Caulos en\ii diffust» ninu^i. Folia sojisilia an^ustissima, inforiora ivmole pinnatistvta, Vertioillastra 2-flora: suporiora appnv- X im ata abrnpto (.ob floroj: snnunos alH">rti\os^ dosinontia. Brao- teolao mimilissimao snbobUtoralao sotitormo!^ redioolli tlornm intunonuu oalyoos aiH|uanto^ suporiornn» breviore^. Corollao oitrinae lubns oalyoom duplo oxoedons. Hak in annit^is sihjUiois pr. l.oriifv^ tU»rtyo\a^ ChaUidioos. A S/. attijtistifoUa M. B. (,S/. ahi\Uttmift^ia B. et H.1 praeUT fli>nu« ivlorem oorvdlaeque tubuni lonjriort^m praeserüm vertioillastris sivf^KTioribn!; apvrvnimatis di«:tinota. 19. Pe(/icNfaris occiiifa Janka. {^P. leHCiHhm Jka. itor turo. exsioc. non Griseb.) Radicis fasoionlatao tibrae lilitormos en\ssiusonhu\ Cawlis (» — \'i piUliv^risi, aiHjualiter foliatus. Folia i^interiora illis P. comi^aif \.. vH>n- fonuia v. subivnfonnia^ sensim stMisimque in bfiicteas usquo ad iulloresoeuliae apiconi foliacoas divrescenlia. Inflorosoontia spioam 2 — 4 ptdiioarem basi inlerruplam fiwinans. Bracteae onuies anibiUi dehoideao plus minus pixifunde palmatifidae oalyoes longe su- persntos alquo OHinino oooultantos: laoiniao irresidaritor inoisi>- tleutalae \. denlalae mar^rine parce AiUosuIao. Calvx subspathaoous 4'-*lentatus exUis >illosuliis: donles iuaoquales lineari-subuiati t« sublanceoUti »cuminati mu(iir(9tt»ii «errul^ll FioreM W- Erraneeimti oomiae ^P. kwwdonißri».' tdoeMMiokavi »mim. — interoe a^ih;^*!!!», bnuduia VuindrAiua* nie, ia iSfküegia fl. nimd. II. pitg. 17 — 1^ ditferre dkrUur, qua^utn ixta» ctnaamlan oequHL, 20. CrtteuM halcrinen«iH Ja/jka. CC /A««««/«« J a n k a iUtr Uxrc, tixmx. wm Jioifefe.; C Otfhrm Fri v. hc^rb. ruwj. nori MilL; C. PaiUutii Gritnnh. üykik-^. mm ULaH.) Vernali». Tu«j<;5WJ tiJ^rae caj>iJ]ar<.'(!i j>ara]J(da<:' apio«:" wnüuent««- Folia «ynanlliia 2 — '^, rarius 4 — 5, c-osta rixidia alba, latiuM;ule |jii<*aria^ demuf« lax^ü, flaccida. i5j>atlja 2-pljylla. PerJgonium owi- (RoUjir >j<>la<;euHi %. alburri: faux nuda, Stiy^uia feubbimplex cuiieifonui dilatatum ilsftim v, pio« inimts ^troiuniin incuüUiu a^'« deaticulalutu V. crenulatum anthems mitar^ns. Hab. in dßcUnUUi oK^idionali m. ßolkan propa ICaiofer a re^me media tiisquie ad cacurnuiutfi nhes deHiquefieenfte« luigatiMÜuuji. fjpec'ie« prob« disJÜiK ta, iwx oiiu uJla e cxniiioriß C- e«nw »- C. banatki, nee cum C ttmismi^j B«i««> (ejst- iM>l> Zijw.iif. 7 '.250; Triticum gametum Jauka iter iure. ex«i(X-j BJuz 'fi. duriiSSUDiifli, h^umma. In i»»m:ukt§ c^ÜAdj-a- ceoc fotiort atiiim vagioi« fitwilkNH« oi^e^eeotiktö rnü- eahtim val ^ iotrkaili£<(ue obvalLatof in cai^]Mteaii>e arc- tiSMiue coi ;i»iiifiL Culffii »iA'Aairü v, paud e ba^ pJuj» mkiufei adÄceodenl--^ .,-.■.- oU eredi slrkti fttasquipedalieiii kreti glriato-aerv*;*! glaberrifui laev««, ad oKedmui oiiqMe dolus 2 — Z veflili Folia ocdo- volota finuai, juacesk htethmtOA, stnato-nter^üiüLa aitiinlfssiiaa, l»asjkrui cularaiu diiuuUtuii eirdter braga sar&isii»-iaamai suhseaadM \Mie viridis svAipamttm&aÜA; cnlinea eonfitMunia vagiiiis beitUNW gfabemoici kre%k»ra, Liguia oulla ¥, obfnoilelisäjua, !Bpica digitean toiga viel pamm longic«' laxuiM-iila Uneara; e spkults 6— 2() racbi cotUrarle adpreüiii alternalim distidiis fonuala, filpieulaß 5 — 10 finres <>i>- loag»e vel dliplkae; ft^re« reiuoliiuiciilt Glttmae parum inauefiiaki» % el sttbaequales inaeqnilaterae, l»a«i distantes vel rix emitigiiae, {»' learum ^ojammrum dimidiaai aequautes %el fiaallo sofieraiitei; linean- bmceobtae «»btiunosculae, sulbacutaie vel eliam («pkiilanifli coperiomiii praecipye) abrupte subniieronatae; utraque ejcquisite carliagiiie«»-' Z~aer\is. Paleae haee^AaUt-üaeares apke in aristan ipsis paoUK» brev'utrem prodiielae £iib(»ienres heve»; «nperior aeqoiknga ia carinis cartilagineis pedinalo-i'iliioiiaUiL Hab. ioler isaxa mariuorea laieris aieridi<(Miallis m. ÄtSatm «fFneten Blüthe, wie zur Fruchtzeit die Kelchziptel schief nach aussen gerichtet hat; er scheint sich indessen in dieser Hinsicht doch nicht ganz wie S. annuus zu verhalten, scheint seine Kelchzipfel in der Blüthe mehr auszubreiten und sich auf diese Weise etwas dem iS. peremüs zu nähern. Ich gehe auf ein Verhältniss über, das von doppeltem Interesse ist, einmal wegen der Charakterisirung des S. intermedius ^ für die es wesentliche Beitrage liefert, und dann, weil es auch für die Natur- geschichte unserer beiden altbekannten Scleranthi von Bedeutung ist. Nur andeutungsweise wird in einigen Floren dessen gedacht, indem von Scleranthus im Allgemeinen gesagt wird, dass von den nor- maliter bei diesem Genus vorhandenen 10 Staubgefiissen bisweilen „der mit den Kelchzipfeln alternirende Kreis" unfruchtbar ist oder fehlt — ein Satz, der nur für S. annuus und selbst für diesen nur einige Richtigkeit hat. Und dabei lüsst man es noch heute bewenden, und was schon 1857 Payer in seinen Traite d'organogenie comparee de la fleur wenigstens über S. annuus in dieser Beziehung Anderes gelehrt hat, ist unberücksichtigt geblieben. Seine Beobachtungen und darauf sich gründende Anschauung seien hier zur Beleuchtung der diessbezüglichen Diagnostik etwas ausführlicher besprochen. Nach Payer tritt zuerst vor den innersten 2 oder 3 Kelchzipfeln je ein Stamen auf, später vor den äussersten je 2 rechts und links von der Mediane, diese als Höckerchen von dem halben Umfange der ersteren. Die letzteren erklärt Payer als dedoublirte Staubgefässe, die den einfachsten Fall von StKubblattverzweigung, die er anderweitig un- wiilersprechlich nachgewiesen, nämlich eine Staubblatt-ßifurkation dar- stellen. Seiner Auffassung traten insbesondere deutsche Morphologen entgegen, die hier zwei Staubgefässkreise, die sich nicht vollkommen entwickeln, annehmen. Wenn man Payer's Figuren ansieht, muss es, glaube ich, auf- fallen, dass die Staubgefässe nicht abwecliselnd vor den Kelchzipteln und zwischen denselben stehen (wie es doch bei zwei Kreisen zu erwarten wäre), dass vielmehr vor einzelnen Kelchzipfeln je I, vor anderen (und zwar entschieden vor ihnen) je 2 Staubgefässe sich finden, dass die letzteren einander gleich sind und von ihrem Auf- treten an kleiner erscheinen als die einzeln stehenden (was Alles bei Annahme zweier Staubgefässkreise räthselhaft ist, durch das Dedouble- ment aber sich natürlich erklärt). Sehr belehrend ist besonders die Fig. 4 Payer's, die \o\' den zwei innersten Kelchzipfeln je 1, vor den drei äusseren je 2 Staubgefässe zeigt: soll hier die Theorie von zwei Staubgefässen durchgeführt werden, so können natürlich die 6 letz- teren nicht Einem Kreise zugewiesen werden, welches von ihnen al)er soll man für den ersten Kreis herausnehmen, da sie alle in Bezug auf die Kelchzipfel gleichgestellt und gleich gross sind? Was ich an entwickelten Blüthen aller unserer Scleranthi beobachtete, konnte mich nur für die Payer'sche Ansicht stimmen. Bei S. annuus fand ich vor 2 — 3 (seifen weniger oder mehr) Kelchzipfeln einer Blüthe je 185 Ein mit enlwickellem Staublteutel versehenes Staubg-efiiss von der Li.nge ehva eines Drilleis der Kelchzipfel, vor den anderen je zwei ungefähr halb so grosse, die meisl kein Staubkölbchen trugen, bis- weilen es verkümmert zeigten (nur einmal sah ich eines der letzt- teren von der Länge der ersteren und mit einem vollkommen ent- Avickelten Staubbeutel. Payer beobachtete bis 5 ganz ausgebildete Stamina), niemals waren zwischen den Kelchzipfeln Staubgefasse wahrzunehmen. Die Untersuchung des S. perennis ergab mir fast immer 10 vollkommen entwickelte Slamina von nahezu der Länge der Kelchzipfel, dieselben standen zu zweien vor diesen, auch nicht Eines zwischen den Kelchzi|)feln; daher die Annahme des Dedouble- nients ebenfalls begründet. Dasselbe findet also hier im Gegensatze zu S. annmts vor allen Kelchzipfeln statt, und die dedoublirten Staub- gefasse entwickeln sich kriiftiger, nur selten ist eines derselben um die Hälfte kürzer und hat einen verkümmerten Staubbeutel. Die enl- wickelten Antheren des S. perennis sind betrachtlich grösser, als die des S. annuus. S. interme.dlus hält nach dieser Richtung in ausge- zeichneter Weise die Mitte zwischen S. annuus und perennis: nur 1 höchstens 2 Staubgefasse (bisweilen keines) sind von dem Dedou- l)lement ausgeschlossen, diese überragen etwas die Mitte der Kelch- zipfel, während die anderen dieselbe kaum erreichen (nur sehr selten sind sämmtliche Staubgefasse kürzer, nahezu so wie bei S. annuus), in der Regel tragen alle entwickelte Staubbeutel. Ich schliesse hier einige auf das eben Besprochene sich bezie- hende Bemerkungen über fremdländische Scleranthi an. Robert Brown charakterisirt seinen S. pungens und S. diander hauptsächlich mit durch die Zahl der fertilen Staubgefasse, die für jenen 5, für diesen 2 sein soll. Da sich beide diese Zahlen bei unserem S. annuus beob- achten lassen, so sind sie für die Diagnose wohl als werthlos zu bezeichnen. Es wäre darum eine jVachuntersuchung weniger der Merk- male, die die Brown"schen Spezies von dem letzteren (dieser hat ja doch keine Folia mucronata oder mucionulata), als jener, die die- selben voneinander unterscheiden, vielleicht nicht unangezeigt. S. un- cinatus Schur schliesst sich, was die Staubgefasse betrifi't, ziemlich innig an seinen nächsten Verwandten, den S. annuus an; eigenthüm- lich scheint ihm das häufigere Vorkommen entwickelter Staubbeutel an den dedoublirten Staubgefässen zu sein. Von untergeordneter Bedeutung, aber doch einigem Interesse ist die Behaarung unserer Scleranthi. Es gilt für die mir bekannten Scleranthi im Allgemeinen, dass die von zwei gegenständigen Blättern herblaulenden Blaftspuren behaart, die zwischen diesen Spuren liegen- den zwei Slengelstreifen nackt sind. Bei S. perennis sind die behaarten Streifen schmal, bei S. annuus den grössten Theil des Umfanges ein- nehmend. Dass es an Ausnahmen hier nicht fehlt, ist begreiflich. Die Kelchröhren und häufig auch die letzten Cymen-Verzweigungen sind wiederum bei S. perennis meist ziemlich dicht behaart, bei 5. annuus fast kahl. S. inferniedius hat seine Stengel ähnlich behaart, wie Sei. 186 annuus, zeigt aber auch an den Kelchen regehnässig, zuweilen selbst zahlreiche Haare. Nach allem Erwähnten stellt sich S. intermedius genau in die Mitte zwischen S. annuus und S. perennis. Diess sein Vorkommen mit denselben und ganz besonders der Umstand, dass sich an ilim meist nur unfruchtbare Blüthen finden (die vertrocknen, ohne eine Frucht zu entwickeln) lassen wohl über seine Bastartnatur keinen Zweifel übrig. Vor Besprechung der Varietäten des S. intermedius will ich noch der des S. perennis und annuus gedenken, einmal wegen einer merk- würdigen Analogie der Hauptformen des letzteren mit denen des Bastartes, dann wegen des Nachweises der Unzuverlässlichkeit ge- wisser Merkmale, auf die bisweilen Gewicht gelegt wird und schliess- lich auch, um von einigen wenig bekannten Scleranthi Nachricht zu geben, die ich Gelegenheit hatte in Originalexemplaren zu sehen. Typische Exemplare des S. perennis sind an der Basis trocken, holzig, vielstenglig; die Stengel sind dicht beblättert, in den Blatt- axeln mit kurzen, blattreichei., sterilen Aestchen versehen, deren Stelle, namentlich an der Basis, nur sehr selten fruchtbare Aeste ein- nehmen; die Blüthen gross (die gabelständigen oft eine ausserordent- liche Grösse, die doppelte der anderen erreichend, ein Missverhältniss, wie ich es bei keinem anderen Scleranlhus so ausgesprochen fand) zu kleineren oder grösseren Gruppen zusammengedrängt (niemals fand ich aber so dichte Knäuel, wie bei gewissen Formen des iS. annuus und intermedius) die gabelständigen sehr spärlich oder ganz fehlend. Bisweilen, besonders wenn die Pflanze zum ersten Male blüht (dass sie anabiotisch, zeigten mir Kulturversuche), stehen die Blüthen mehr vereinzelt (S. diraricatiis Dumort. ex diagn.); solche Exemplare erscheinen meist auch schlaffer und mahnen im Habitus recht an die Feldform des S. annuus. Spärliche , entfernt stehende Blüthen zeigt auch meist eine mitunter sehr auffallende Form, die sich durch höheren Wuchs, gegen 1" lange Blätter, lange unfruchtbare Aeste charakte- risirt (S. perennis ß. laricifolius Reichb., S. perennis ß. fastigiatus Lsch., S. fastigiatus Höchst., S. intermedius Schur ex diagn.). Dicht sitzende zahlreiche Blüthen bei gestreckten Internodien und dadurch bedeutend verlängerten Stengeln gehören zu den Relten- heiten. S. perennis kömmt auch bisweilen mit kleinen Blüthen vor, S. neglectus Rochel halte ich für eine alpine Varietät des S. peren- nis, ausgezeichnet durch ein eigenthümliches Gelbgrün; das Abstehen der Kelchzipfel über der Frucht scheint nicht sehr bedeutend zu sein, und was ich in dieser Beziehung bisweilen an unserem S. perennis gesehen, dürfte sich dem sehr nahern. S. hirsutus Presl ist mit S. perennis identisch. S. annuus lässt zwei extreme Formen unterscheiden, die bei einer engeren Fassung des Speziesbegriffes als gute Arten gelten könnten. Die eine ist durchaus krautig, meist schlaff, niederliegend, entschieden ein- jährig, gewiss auch bisweilen überwinternd einjährig; die Blätter sind lang, bisweilen bedeutend (gegen 1") lang, stehen entfernt, in ihren Axeln 187 finden sich nur bisweilen einige dürftige (2 — 3blältrige) sterile Aestchen, nur selten entwickeln sich die letzteren zu bedeutenderer Länge, werden über 1" lang, und erhalten wir eine Form analog dem S. fastigiatus Höchst.; die Deckblätter sind gleichfalls lang, ragen über die Blüthen hervor; die Cymenverzweigungen beginnen häufig sofort über der Basis, beschränken sich aber ebenso oft auf die Spitze; die Kelch- zipfel sind länger als die Röhre (unbedeutend länger als gewöhnlich sind sie bei S. tnuricus Presl, der sich sonst von einem etwas kräfti- geren, gedrängterblüthigen S. annuus nicht unterscheidet), die Blüthen vereinzelt oder zu 2 — 3 beisammenstehend. Auf Hügeln wird die Pflanze häufig etwas kräftiger, aufrechter, drängt ihre zahlreicheren meist kleineren, bisweilen sehr kleinen Blüthen mehr zusammen, bildet manchmal dichte Blüthenknäuel und entwickelt wie S. perennis und der Bastart kurze Deckblätter (S. annuus ß. hibernus Reichb., S. annuus ß cymosus lusus 2. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross., S. comosus Dumort. ex diagn., S. & Acheniimi [inclusive der VorspitzeJ, wird dann allmälig IV2 mal so lang und endlich bei der vollen Reife 2mal so lang als das Achenium [incl. der Vorspitze]). 1009. Taraxacuni paludosum (Scop. [1772]) — T. palustre (Sm. [1799]) — Auf Moorwiesen. In der Nähe der Pulvermühle zwi- schen Krotendorf und Altofen. Auf der Kecskemeter Landhohe bei R. Palota, P, Szt. Mihäly und insbesonders häufig an den mit Schoenus nigricans bestockten Stellen entlang dem Rakosbache bei Pest. — DÜuv. Sand. 95 — 120 3Ieter. 1010. Taraxacuni leptocephalum Reichb. Fl. exe. p. 270. — Auf dem sandigen, Soda auswitternden Ufergelände der Teiche und Lachen in den 3Iulden der Kecskemeter Landhöhe, Bei P. Szt. Mihäly und bei dem Jägerhause zwischen P. Gubacs und Soroksar nächst Pest; im Tapiogebiete auf den Soda-Kehrplätzen bei Tapio Bicske. — Diluv. Sand. 80—100 Meter. 1011. Taraxacuni serotinuni (W K.) — Auf spärlich begrasten Sandhügeln, an den Seiten der Hohlwege, an Dämmen, Ackerrainen, ^Vegrändern, auf Viehweiden- — In den Niederungen und Thal Wei- tungen am Saume des mittelung. Bergl. bei Näna und Dorogh nächst Gran, bei Waitzen und Set. Andrae, unterhalb der Pulvermühle bei Altofen, am Wege zwischen dem Leopoldifelde und M. Einsiedel nächst Ofen, bei Soroksar unterhalb Pest, in der Stuhlweissenburger Niede- rung bei Szt. Miklos, am häufigsten auf den langgestreckten Loss- rücken, welche von dem mittelung. Berglande ostwärts gegen das Tiefland auslaufen, und zwar an der rechten Seite der Donau zwischen Hamsabek und Ercsin und an der linken Seite der Donau bei Cinkota, Kis Tarcsa, Peczel und Gomba. — Tert. und diluv. Lehm- und leh- miger Sandboden. 90—250 3Iet. 1012. Chondrilla juncea h. — -An steinigen, trockenen unkulti- virten Bergabhängen, an den Böschungen der Dämme, an Weinberg- rändern und auf den mit Stipa bestockten Sandhügeln. Im mittelung. Berglande bei Waitzen, Csenke, Gran, Set. Andrae, P. Csaba, Ofen; auf den Ausläufern des Berglandes und auf der Kecskemeter Land- höhe bei Gödöllö, R. Palota, Pest, Monor, Pills, P. Sallosär bei Tatar Szt. György; im Tapio-Gebiete bei Szt. Märton Käta; auf der Debre- cziner Landhöhe bei Nyir Bätor; am Rande des Bihariagebirges bei Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert. und dil. Lehm- und Sandboden. 95—420 Met. 1013. Prenanthes purpurea L. — In Wäldern und Holzschlä- gen. — Im mittelung. Berglande von Sa dl er in der Umgebung des Piliserberges angegeben; von mir selbst dort nicht beobachtet und daselbst jedenfalls sehr selten. Fehlt im Tieflande gänzlich. Im Bi- hariagebirge dagegen ziemlich verbreitet; im Poienathal bei Petrosa, im Valea secca zwischen Petrosa und Rezbänya; auf dem Vasköher Plateau auf dem Vervul ceresilor bei Monesa und in der Plesiugruppe ober Susani und von da bis zur Kuppe des Plesiu; im tert. Vorlande im Szäldobägyer Wald bei Grosswardein. — Im Bihariageb. auf Sienit Porphyrit, Schiefer und Sandstein aber niemals auf Kalksubstrat beob- 16* 216 achtet, während ich sie anderwärts über diesem Substrat ebenso hänfig wie über kalivarmen Gesteinen antraf. 350 — 1150 Met. 1014. Lactuca miiraUs (L.) — In Wäldern, insbesonders auf beschat- teten Felsen und Gerollen, seltener an schattigen Mauern und auf be- bautem Lande. Im mittelung-. Berglande bei Paräd in der Matra, auf dem Nagyszäl bei Waitzen , in der Pilisgruppe bei P. Csaba und M. Einsiedel und auf dem Lindenberg bei Ofen; auf der Kecskem. Land- hohe in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis; im Bihariageb. bei Sedescelu, Fenatia und Rezbänya, auf dem Plesiu und auf den Hohen der Chiciora südöstlich von Buteni. — Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert. und diluv. Lehm und Sand. 95 bis 820 Met. 1015. Lactuca quercina L. — (L. stricta W. K.) — In Laub- wäldern und Holzschlägen. Im mittelung. Bergl. bei Erlau; in der Matra bei Paräd; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Vaskapu bei Gran, auf dem Piliserberge, im Auwinkel und auf dem Johannisberg bei Ofen; in der Vertesgruppe bei Csäkvär; auf der Csepelinsel hei Ujfälu und Schilling; auf der Kecskem. Land- höhe in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis und im Walde der P. Peszer bei Also Dabas; im Tapiogebiete und in der Nie- derung am Fusse der Matra bei Szt. Märton Käta und Heves; auf der Debrecziner Landh. bei Tegläs; am Saume des Bihariagebirges bei Felixbad nächst Grosswardein. — Vorzüglicli auf lockerem humus- reichen Sandboden, seltener auch im lockeren Humus über Kalksub- strat. 95-600 Met. 1016. Lactuca Chaixi Vill. (1789.) — (S. sagittata W. K. [1802]). — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. Im mittelung. Bergl. auf dem Tolmasberg bei Gran, auf dem Piliserberg und im Auwinkel bei Ofen; auf den Ausläufern des Berglandes bei Gödollö; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Vajta; auf der Kecskem. Landh. im Walde zwischen Monor und Pilis; auf der De- brecziner Landh. bei Tegläs und Vallay und am Rande der Landhöhe bei Nagy-Käroly; am Saume des Bihariagebirges bei dem Bischofs- bade nächst Grosswardein. — Kalk, tert. und diluv. Sand. 95 — 450 Met. — CDie mir vorliegenden Exemplare der L. Chaixi Vill. aus der Flora von Gap stimmen mit der L. sagittata W. K. aus Ungarn in allen Theilen auf das genaueste überein. Vergl. über die Identität der L. Chaixi Vill. und L. sagittata W. K. auch Gren. et Godr. Fl. de Fr. H. 321.) 1017. Lactuca Scariola L. — An den Seiten der Hohlwege, an flen Böschungen der Dämme , an den Rändern der Weinberge und Strassen, auf den Gerollen der Schutthalden und Flussufer , seltener in Holzschlägen. — Im mittelung. Bergl. bei Erlau, Waitzen, Gross- Maros, Gran, Visegräd, Set. Andrae, Ofen, Stublweissenburg; auf der Kecskem. Landhöhe bei Pest, Steinbruch, Pilis; in der Tiefebene bei Szolnok und Szegedin; im Bereiche des Bihariageb. im Thale der weissen Koros bei Vatia , Plescutia und Halmadiu und einwärts bis 2]7 Köriisbiuiya. — Trachyt, terf. und diluv. Lehm- und lehmiger Sand- boden. 75—285 Met. Laciuca sativa L. — Allenthalben in den Gemüsegärten gebaut. Die höchst gelegene beobachtete Culturstatte 410 Met. 1018. Lactuca saligna L. — In den Gräben an den Riindern der Strassen, an Schuttstellen in der Nähe bewohnter 0;te , auf dem austrocknenden Schlamm der Flussufer und Teichränder und insbe- sonders in Mulden und Senkungen des Terrains , welche zeitweilig vom Grundwasser durchfeuchtet , im Hochsommer austrocknen und dann Salze auswittern , an solchen Stellen dann oft in grosser Menge ganze Strecken beherrschend. In den Thälern und Thalweitungen des niitielung. Berglandes bei Erlau , Waitzen, Set. Andrae, Ofen (hier insbesonders häufig bei den Bittersalzquellen südlich vom Blocksberge), Velencze, Stuhl weissenburg; auf der Csepelinsel bei Csep; in der Tief- ebene bei Jäsz Apäti, Tisza Füred und an der Zagyva bei Szolnok; am Körösufer bei Grosswardein. — Diluv. und alluv. Lehm- und leh- miger Sandboden. 75—320 Met. 1019. Lactuca mminea (L.) — An felsigen Bergabhängen, auf dem Gerolle der Schutthalden , auf Sandhügeln und an den Rändern der Weinberge. Im mittelung. Bergl. auf dem Kis Eged bei Erlau; in der Magustagruppe bei Gross-Maros; in der Pilisgruppe bei Set. An- drae, auf dem Spissberge, Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen und bei Buda-Örs; in der Vertesgruppe bei Csoka; auf der Kecskem. Landhühe bei R. Palota, Soroksar und Pills; im Bihariageb. auf dem Bontoskö bei Petrani nächst Bclenyes und zwischen Monesa und Desna. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95—380 Met. 1020. Lactuca perennis L. — Auf den Terrassen felsiger Berg- abhänge , im Steinschutte an den Rändern der Weinberge und an steinigen Plätzen am Saume lichter Niederwälder. Im mittelung. Bergl. auf dem Nagy Eged bei Erlau; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagruppe bei Gross-Maros; in der Pilisgruppe bei Set. An- drae, auf dem Kishegy bei Csev nächst Gran (hier sehr häufig), auf dem Piliserberg, bei P. Csaba und Vörosvär, auf dem Schwabenberg und im Wolfsthale bei Ofen. — Trachyt, Kalk. 200—630 Met. — Fehlt im Tieflande; im Bereiche des Bihariagebirges nicht beobachtet. 1021. Mulgedium alpinum (L.) — In dem Gestände der Wald- ränder und felsigen Schluchten, an schattig-feuchten Plätzen im Bi- hariagebirge. Im Petrosaerzuge am westlichen Abfalle des Bohodei; am Rande des Batrinaplateaus auf dem Vertopu am Uebergange von Valea secca in das Aranyostlial und unter der Eishöhle bei Scarisiöra; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Por^^ phyrit, Schiefer, Kalk. 980—1675 Met. 1022. Sonchus oleraceus- L. — Auf Schuttstellen in der Nähe bewohnter Orte, auf bebautem Lande , insbesonders in Gemüsegärten und Weingärten. — Erlau, Paräd, Waitzen, Gran , Set. Andrae, Ofen, Pest, Monor , Pills, Grosswardein, Ricni, Belenyes, Vasköh, Petrosa, Buteni. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 320 Met. 218 1023. Sonchus asper All. — Auf Schuttstellen in der Nähe bewohnter Orte, an den Böschungen der Dämme, an Flussufern, in Holzschläg-en und auf bebautem Lande. — Gross Maros, Gran, Vise- gräd, Set. Andrae, Ofen, Pest, Monor, Pills, Abony, Szolnok, Gross- wardein, Belenyes. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75-250 Met. 1024. Sonchus arvensis L. — Auf bebautem Lande stellenweise ein lästiges Unkraut, ferner auf dem Schlamme und Geschiebe der Flussufer und insbesonders häufig an den Böschungen der Eisenbahn- dämme. — Bodony in der Matra, Waitzen , Zebegeny, Nana, Ofen, Csepelinsel, Pest, Soroksar, Monor, Pills, Abony, Szolnok, Grosswar- dein. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—300 Met. 1025. Sonchus uliginosus M. B. Fl. t. c. (1808). — {S. glaher Schult. Obs. [1809], S. intermedius Bruckn. Trevir. in Rep. soc. nat. cur, berol. [1813]). — In Sümpfen an den Rändern der Wasser- gräben zwischen Schilf und Röhricht und in den mit Carex stricta bestockten Zsombek-Mooren. Bei Martalocz in der Matra; im Tief- lande auf der Kecskem. Landh. bei R. Palota und entlang dem Rakos- bache bei Neu-Pest, P. Szt. Mihäly und R. Keresztiir; in den Zsom- bek-Mooren unterhalb Pest bei Alberti und Sari; stellenweise häufig im Inundationsgebiete der Theiss bei T. Füred, T. Rolf und Szolnok; am Korösufer bei Gross wardein. Nach Kit. Itin. d. Marmar. Reise 35 auch bei Debreczin. — Diluv. u. alluv. Lehm- und lehmiger Sand- boden. 75—250 Met. 1026. Sonchus paluster L. — Zwischen Röhricht in Wasser- gräben und Sümpfen des Tieflandes. Selten. Auf den Rohrinseln im Velenczer See bei Stuhlweissenburg von mir, am Bache bei Dorogh nächst Gran von Grün dl und bei Bajöt im Graner Comitat von Fe i cht in ger aufgefunden. — Alle anderen Angaben, dass S. pa- luster im Gebiete vorkomme, sind zweifelhaft und beziehen sich wahr- scheinlich auf den viel häufigeren S. uliginosus M. B. Am ehesten dürfte nach Kitaibel's Angabe (Itin. der Marmar. Reise p. 35), dass y^Sonchus palustris'-^ in dem Ecseder Sumpfe vorkomme, auf den ech- ten S. paluster L. zu beziehen sein. — Diluv. lehmiger Sandboden. 75—250 Met. 210 Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaoeen -Formen der Flora Tridentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung.) B) Gemischtblättrige. 6. Thalictrum Tridentinum, rhizomate brem , multicipite ■> caule e basi adscendente erecta v. ad genicula fracti-flexo, viridis nitido, striato, a basi folioso, foliis ternato-tri v. quadri-pinnatis> erecto-patulis, pinnis foliolisque approximatis, petiolis bre- vibus, longe lateque vagifiatis, superioribus brevissimis , auricula- tis, foUolis folioriim inferiorum subrotundis vel e basi rotundata obovatis, superiorum cuneatis, 3ßdis, dentatis; viridibus, subtus pal- lidioribus, nitidulis; petioli ramißcationibus angulatis, siilcatis , nili- dis; paniciilae oblongo-pyramidales, foliosae, ramosae axi subflexuosa, ramis binatis v. snbverticillatis, arcuato adscendentibus, floribus nu- tantibus, pedicellis defloratis elongatis, strictis, patentissimis ; macro- carpon, polycarpon. Aus einem kurzen, 6 — 12'" langen, 3 — i"' diciven , holzigen, mit starken Fasern besetzten, mehr- (meist zwei-) köpfigen Wurzel- stock erhebt sich ein an der Basis aufsteigender, seiner Hauptrichtung nach aufrechter , grüner , glänzender , stark gestreifter stielrunder Stenge], der bei IV4— 3'" Dicke bis zur Rispe eine Höhe von 14 bis 25V2" erreicht. An den Gelenken ist er jedoch zickzackartig gebro- chen, und weicht von der vertikalen Achse unter einem Winkel von 5—20" in der Art ab, dass die Fortsetzung der Stengelachse mit der Achse des am Gelenke eingefügten Blattes zusammenfallt. Ge- wöhnlich sind zwei Wurzelblätter vorhanden, welche zur Blüthezeit bereits abgefallen, nur mehr an den schuppenähnlichen, die Stengel- basis nebst anderen blattlosen Schuppen umhüllenden Resten der Blatt- scheiden erkennbar sind. — Die Zahl der Stengelblätter bis zur Rispe beträgt zwar nur 5—6. Dennoch erscheint der Stengel auf- fallend blattreich, weil die im Verhältniss zu ihrer Grösse in geringen Entfernungen vertheilten Blätter mit ihren genäherten Fiedern und Blättchen vom Stengel nur wenig abstehen und denselben daher ganz bekleiden, was durch die lebhaftgrüne Farbe der Oberseite der Blätt- chen, deren Unterseite nur etwas blässer und mit glänzenden Punkten bestreut ist, noch mehr hervorgehoben wird. — Eine andere Eigen- thümlichkeit bei den typischen Exemplaren dieser Form sind die ver- hältnissmässig kurzen, an den unteren Blättern ihrer ganzen Länge nach scheidenartig verbreiterten und breit häutig berandeten Blatt- stiele. Diese Blattscheiden verwandeln sich an den oberen fest sitzen- den Blättern in verliältnissmässig grosse, weit abstehende, am Rande gezähnte, längliche, häutige Oehrchen. — Die Blattstielverästelungen 220 der ihrem Hauptumrisse nach rhombischen, Szählig, 3- bis 4fach ge- fiederten Blätter sind dünn, eckig, gefurcht, glänzend und zeigen an den unteren Hauptästen bisweilen Spuren von Stipellen. Die Gestalt der Blättchen zeigt alle Abstufungen von der breit-rundlichen, Sspal- tigen mit 5 — 7 stumpfen Zähnen versehenen, bis zur schmal keilför- migen mit 3 spitzen tief eingeschnittenen Zähnen. Formen , welche sich dem ersten Typus dieser Reihe nähern, sind in den unteren, jene, welche dem zweiten Endgliede näher stehen , in den oberen Blättern vorherrschend. — Die auf der Unterseite der Blättchen nur schwach hervortretenden Nerven sind in ihren Abstandsverhältnissen ziemlich gleichförmig. So beträgt die Divergenz der Seitennerven vom Mittel- nerv bei den rundlichen Blättchen 28^, bei den keilförmigen 10^. Entfernung der Stengelblätter von unten nach oben: 4" — 4 Vi" -4V2"~4''-3V4", Abstand von dem Stengel; 10 — 20", Länge der Blattscheiden von unten nach oben: 15 — 1"', Breite des Hautrandes: 3 — Vz"'? Länge der Oehrchen an den 3 oberen Blättern : 4 — 1"', Breite: Länge der Blätter: 7 — 5", Breite 7 — 4", Zahl der Fiederpaare an der Hauptachse: 6 — 7, „ „ „ „ den Seitenachsen: 5 — ^6, Entfernung der Fiederpaare von der Basis g^^^n die Spitze: 26— 19 — 11— 7— 6— 3V2— IV2'", rundliche der unteren Blätter Blättchen keilig-e der oberen Blätter 5—6'" long. 5—6'" lat. ~ 4—5"' lono-. 2—3"' lat. Die 11 — I8V2" lange, 3 — 7V2" breite, lockere, länglich oder eiförmig-pyramidale, am Grunde beblätterte , ästige Rispe bildet mit ihrer etwas bogigen Achse eine Fortsetzung des Stengels. Die Stiitz- blätter der unteren Aeste gleichen verkleinerten oberen Stengelblät- tern mit längeren und schmäleren oft ganzrandigen Blättchen, nehmen rasch an Grösse ab und gehen in schmal lineal-lanzettliche Deck- blätter über. Die bogig aufsteigenden, meist gezweiten Aeste , sind so wie das Ende der Rispenachse mit wenigblüthigen Seitenästen , oder einzelnen, gezweiten, durch Verkürzung der Internodien wirteiförmi- gen, an den Zweigenden gedreiten , mit den sehr kurzen Stielchen und Staubgefässen vor dem Aufblühen nickenden Blüthen, bestreut. Die nach der Blüthe bedeutend verlängerten, sehr dünnen, steifen, oft weitabstehenden Blüthenstielchen tragen gerade vorgestreckte oder etwas nickende Köpfchen von 5 — ^6 divergirenden , eilanzettlichen Früchtchen. (Länge der SepalenVi'", Staubfäden [nach der Stäubung] 1 72"', Antheren %'", Fruchtstielchen 5—8'", Früchtchen über 1'"). Das charakteristische Merkmal dieser Form liegt in dem auf- fallenden Unterschiede zwischen den oberen und unteren Stengel- 221 blättern; erstere mit scheidig verbreitorten Blattstielen, weit abste- henden Seitenästen, vorherrschend rnndlichen Bhittchen, letztere sitzend, mit weit abstehenden Oehrchen, wenig abstehenden Seitenästen und vorherrschend keiligen Blattchen; bei ersteren im Ganzen und Ein- zelnen die Breiten-, bei letzteren die Längendimensionen hervortre- tend; erstere Nachbildungen der Wurzelblätter, letztere Vorbilder der Rispen-Stutzblätter. — BlUthezeit: Ende Mai. Fruchtreife: Anfangs Juli. An den gegen Osten geneigten Abhängen der nordlichen Ausläufer des Bondon bei Trient auf einer Wiese und den anstossenden Feld- rainen eines abgesperrten Hofes (Mass Altenburgher). Kalk. 7 — 800'. Von dem auf dem nämlichen Gebirgsstocke vorkommenden, aber durch einen 3 — -4000' hohen Bergrücken und den tiefen Thalein- schnitt des von der Bondon-Alpe niederbrausenden Baches getrennten T. Bondonii unterscheidet es sich auf den ersten Blick durch die lebhaft grüne Färbung des Stengels und der Blätter, die vom Stengel nur wenig abstehend, sich theilweise decken und deren Fiederäste und Blättchen in einer Fläche ausgebreitet sind , während T. Bondonii durch trübo-rüne Färbung und weit abstehende Blätter, deren Fieder- äste auf der Fläche der Blatthauptachse senkrecht stehen', sich kenn- zeichnet. Nebstdem ist schon die gemischte Blättchenform für T. Tri- dentinum charakteristisch. In ihren wesentlichen Merkmalen passt diese Form ganz gut unter die Diagnose des T. Jacquinianum Koch. Allein, was ich an einem anderen Orte von T. flexuosmn Beruh, sagte, findet auch hier volle Anwendung. Denn unter dem Namen der Koch'schen Pflanze sind mir mancherlei Formen zugekommen, die von meinem T. Tri- denfinum bedeutend abweichen, obwohl sie sich auch ohne besondere Schwierigkeit unter die Koch'sche Diagnose reihen lassen. Trient, 31. März 1872. Ueber \asturUuni chuulesUnuni Sprengel. Von Vatke. Ei c hier (in Endl. et Marl. fl. brasil. XXXIX. p. 301) führt Nastiirfinm clandestinum Spr. als eine zweifelhafte Art auf, die er nicht gesehen hat. Zweifelhaft ist ihm die Gattungsverwandtschaft so- wohl wie das Vorkommen der Pflanze in Brasilien. Nun besitze ich ein Exemplar von Nasturtium clandestinum Spr., welches im Berliner botanischen Garten in den Jahren 1818 bis 1824 vom Gärtner G. Kuehne gesammelt wurde, also zu der Zeit, wo die „Novi proventus hortorum halensis et berolinensis"' (1818) er- schienen. Sehr wahrscheinlich stammen die Samen von Sello, der ja bekanntlich um diese Zeit für den konigl. botan. Garten und das Herbar zu Berlin sammelte und dessen erste Entdeckungen Curt. 222 Spreng-el bestimmte. Meine Pflanze stimmt mit der vom Autor ge- gebenen Beschreibung (nach De Candolle regn. veg. syst. nat. II. p. 199) überein, nur sind die Samen nicht einreihig, sondern schön „irregulariter biserialia" wie De Candolle den Gattungscharakter von Nasturtium beschreibt. Die Sprengel'che Angabe beruht also jedenfalls auf einem Irr- thum, vielleicht nur Schreibfehler. Darauf verglich ich das hiesige königl. Herbarium, und fand in demselben die in Rede stehende Pflanze von Sello gesammelt und von Eich 1er als Nasturtium pumilum Cambess. bestimmt. Auch die gute Abbildung der flora brasiliensis (tab. 66, Fig. 2) stimmt voll- kommen mit der einst im Berliner botan. Garten kultivirten Pflanze überein. Nach dem Gesagten scheint es mir keinem Zweifel mehr zu unterliegen, dass Nasturtium pumilum Cambess. als mit JV. clan- destimtm Spr. identisch zu betrachten ist, welcher letztere Name als der ältere voranzustellen ist. Berlin, am 11. April 1872. Skizzen von der Erdumseglung S. M. Fregatte „Donau". Von Dr. Heinrich Wawra. (FortsetzuQg.) Die Hawaischen Inseln. Nach dem ursprünglichen Reiseplan sollte S. M. Fregatte von Jocohama nach S. Francisco gehen, und dann auf der Rückreise alle wichtigeren Häfen der Westküste und einige Hafen an der Südost- küste Amerikas berühren (Mazatlan, Acapulco, Istapa [Guatemala], S. Jose [Costa rica] Panama, Guayaquil Lima, Valparaiso, Buenos Aires, Montevideo, Rio Janeiro). Selbstverständlich hatte ich schon dicke Pläne bereit, mit Benützung der Pacificbahn die Sierra Nevada, die Mormonen etc. zu besuchen, dann in Centralamerikas Urwäldern aufzuräumen u. s. f. aber! aber im letzten Augenblick oder doch in der letzten Station wurde unsere fahrende Diplomatie inne, dass es gerade nicht nothwendig sei, zum Zweck von kommerziellen Ver- trägen, welche zwischen dem österreichischen Kaiserstaat und der nordamerikanischen Union so wie mit Mexiko abgeschlossen werden sollten, die Gesandtschaft in corpore und obendrein ein ganzes Kriegs- schiff" in Bewegung zu setzen, sondern dass es Einer wohl auch richten könne und dieser Eine wurde denn auch von Yeddo mit dem 223 Postdainpfer vorausgeschickt, um in S. Francisco und Acapulco die Geschäfte allein abzumachen. Wir anderen hatten das Nachsehen, aber Trost suchend in dem Gedanken, dass es so sein müsse und nicht anders sein könne, reparirten wir in Jocohama unser altes beim letzten Teifun stark schadhaft gewordenes Steuer und gingen unter Segel — nach Guatemala , dort sollte das friihliche Wiedersehen stattfinden. — Noch blieben schöne Länder zu besuchen, Central- amerikas Tropenpracht, die Wunder Riobambas, des Cimborasso zu schauen und Aussicht auf botanische Ausbeute übergenug. In Jocohama hatten sich die Reihen der nicht zum Schiffsstab gehörigen Missionsmitglieder stark gelichtet , die meisten kehrten direkt in ihre Heimat zurück und nur ein kleines Häuflein Getreuer entschloss sich zur Weiterreise mit S. M. Fregatte Donau. Schon beim Auslaufen von Jocohama sah das Wetter ziemlich unfreundlich aus und das Barometer zeigte einen bedenklichen Stand; aber der Wind war uns günstig, und wir fuhren lustig darauf los — und am 18. schnurstraks in die Cyclone hinein. Da waren wir nun drin im Circulus vitiosus, durch volle zehn Tage, und als nach dem erneuerten Sturm vom 28. November uns der Tornado in Gnaden entliess, hatte die Fregatte Steuer und Steven verloren und trieb als Wrack auf der hohen See herum. Leider haben Seestürme weiter kein botanisches Interesse, aber Ein Stossseufzer möge mir hier im gemeinnützigen Organe für Botanik und Botaniker noch erlaubt sein, nämlich : in der Nähe besehen, nimmt sich eine solche Szene an und für sich ernst genug aus, was uns jedoch am meisten kränkte war, dass die Katastrophe am (zweiten) 28. November, also gerade an dem Tage erfolgte, welchen wir als am 180" befindlich einschalten mussten; wenigen Sterblichen ist es gegönnt einen Tag im Kalender mehr zu zählen als die übrigen 3Ienschenk Inder und wir freuten uns schon lange darauf; nun der Schalttag ward für uns gerade kein Freudentag, und dann — vorüber war's mit Centralamerika, Tropen- pracht, mit Riobambas und des Cimborasso W^undern, wir mussten das nächste beste Land zu erreichen suchen. — Eine kleine Genug- thuung hatte ich bei all' dem Ungemach doch, meine Herbarien nämlich blieben vollkommen unversehrt in dem wüthenden Sturm, wo sonst alles in Stücke ging was nicht niet- und nagelfest war. Nachdem wir so durch abermals zehn Tage richtungslos herum- getrieben und nahezu einen ganzen Kreis beschrieben hatten, trug uns ein günstiger Zephyr südwärts in freundlichere stillere Zonen, auch das Nothsleuer wurde mittlerweile fertig und man konnte nun Kurs nehmen auf das nächste Land, nämlich auf die (1600 Ml. entfernte) Hawai'sche Inselgruppe; am 18. Dezember bekamen wir Kauai in Sicht, und ankerten am zwanzigsten im Hafen von Honolulu. Unsere Havarien waren sehr bedeutend, und es wäre kaum möglich gewesen ohne Dock die Fregatte auf einen seetüchtigen Fuss zu bringen, hätte nicht die findige Yankeenatur eines hiesigen Schiffbauers auch da Rath geschafft; freilich sollte die Reparatur vier Monate dauern. Am 4. Janner fuhr der Admiral mit dem kleinen 224 Rest der Diplomatie und Berichterstatter nach S. Francisco und wir anderen hatten nun Zeit und Müsse uns auf Honolulu so g-emiithlich einzurichten, als es die Umstände erlaubten. Die Gemüthlichkeit be- gann damit, dass gleich am Tage unserer Ankunft eine Menge Ho- noluloten — Aborigines und hier ansässige Weisse — an Bord eilten, um unter der Form einer Beileidsvisite die schiffbrüchigen Fremd- linge anzustaunen und zu begaffen. Doch wäre es unrecht von mir weiter disrespektirlich von den braven Bewohnern Honolulus zu reden; wir sollten im Gegentheil erfahren, dass sie sich alle Mühe gaben uns den Aufenthalt in ihrer kleinen Stadt so angenehm als möglich zu machen, und gewiss wird jeder von uns Honolulu in dankbarer Erinnerung behalten. Alsbald standen uns alle Häuser offen. Für mich speziell wurde die Bekanntschaft eines Mannes von hoher Bedeutung, den ich sogleich dem Leser vorführen will. Schon am nächsten Tag kam ein Herr an Bord mit der brüsken Frage, ob es hier auf der Fregatte auch einen Botaniker gebe. Diese Nachfrage um einen „Botaniker" war mir zwar etwas neu, denn bei ähnlichen Gelegenheiten bediente man sich gewöhnlich des mehr generalisirenden Ausdrucks „Naturforscher;" fast in jedem Hafen kamen Händler mit Naturalien an Bord, die sich nicht selten als leibhafte Zoologen gerirten und unter dieser Firma ihre meist werth- lose Waare zu Heidenpreisen an Mann zu bringen suchten. Sehr begreiflich, wenn ich hier auf dem verlassenen Eiland den nach einem „Botaniker" lüsternen Herrn in die erwähnte Sorte von Leuten einreihte, auch wusste ich von früher, dass weitläufige Kollegen sich im Ausland gerne als Botaniker geberden. Daher war ich über die Meldung nicht sehr erfreut, sollte aber auf das angenehmste ent- täuscht werden. Der fremde Herr, — der glich keinem fahrenden Jünger Acs- kulaps mit arrogantem Auftreten und plumpen Manieren, auch keinem Mäkler mit geschmeidigen Bücklingen und verschmitztem Gesicht — das war eine jener trockenen , mageren , hageren Figuren, wie ich sie sehr gut ans den heimischen Museen kannte, das war 'offenbar der Miiseumdirektor von Honolulu. Als solcher entpuppte er sich wohl nicht schon aus dem Grunde nicht, weil es in Honolulu bis dato keine Museen gibt, dafür war Dr. Hildebrand, Direktor des Kran- kenhauses, wohl bewandert nicht nur in allen Fächern des ärztlichen Wissens, sondern auch ein gründlicher Kenner des Landes und seiner Flora, er war mit einem Wort jeder Zoll ein Gelehrter. Nachdem wir uns gegenseitig so ein Bischen auf den Zahn gefühlt und als Leute vom Metier erkannt hatten, schlössen wir dicke Freundschaft und fortan blieb der Modus meiner Existenz auf Honolulu an Hil- debrand's Persönlichkeit gekettet. Am dritten Jänner machten wir zusammen die erste Exkursion in die Berge der Insel. Der Hawai'sche Archipel besteht aus acht Inseln; vier der grös- seren nahm ich mir vor zu besuchen, und zwar sollte zuerst Oabu, wo wir geankert waren, möglichst gründlich durchgenommen werden, dann Maui, fenioi Kaiiai an die Reilio ki»ninien, und den letzten Monat wollte ieli zu einem Besuch der Haujdhisel ..Hawai'' verwenden, weniger um liier zu botanisiren, sondern mein* in der Absicht, den Manna Lv.-a, den grössten Ihiitigen Vulkan (kilauea) der Erde zu sehen: denn naeb Hill ehr and wäre dort das Terrain fiir den Bo- taniker nicht sonderlich günstig, weil das Hochplateau zwischen den drei Vulkanen (Manna Loa, Mauna Kea und Mauna Hualalai), welciies eben den Haupttheil der Insel bildet pflanzenarm — und die seitlichen Pflanzenreichen Niederungen von einander viel zu weit entfernt sind, als dass man sie ohne bedeutenden Zeitaufwand mit Erfolg ausbeu- ten könnte. Die hawai'schen Inseln tragen noch deutlich die Spuren ihrer gewaltsamen Entstehung; sie sind fast ausschliesslich aus erhärteten Lavamassen gebildet und nur um manche Stellen der Küste haben Korallen einen flachen Saum gebaut, der gerade bei Honolulu eine ziemliche Ausdehnung besitzt; ihm verdankt auch die Stadt ihren kleinen aber trefflichen Hafen. Der Kern der Inseln besteht aus schwarzen Gebirgsmassen, welche nur bei den noch thätigen oder vor nicht langer Zeit thätig gewesenen Vulkanen sanft aufsteigende Lehnen besitzen; die alteren Erhebungen dagegen, zertrümmert durch wiederholte Erschütterungen und ^on der zwar langsamer aber rastlos arbeitenden Verwitterung ausgew^ühlt, zeigen nur steil aufragende Berge, jähe, oft ganz unzugiingliche Abstürze (Pali) und meist sehr schmale Thaler, daher der wilde zerrissene meist düstere Charakter der Landschaft, daher die grossen Schwierigkeiten, welche hier dem Forscher auf seinen Exkursionen entgegentreten, und das Botanisiren daselbst ift zu einer wahrhaft halsbrecherischen Arbeit machen. Die Inseln sind fast durchgehends bewaldet, doch halten sich die Walder nur an die Bergleinien und an die sclimälsten Thäler; breitere Thäler, Tief- und Hochebenen sind grüsstentheils waldlos, und die der Windseite abgewendeten Lehnen der äussersten (i. e. der Küste zunächst liegenden) Erhebungen fast vollkommen kahl. Die Vegetation knüpft sich hier wie überall an das Vorhandensein von Feuchtigkeit, und weil auf den Inseln der Nordostpassat vor- wiegend der Feuclitigkeitsträger ist, so wird dort, wo der Wind sich an oder zwischen den Bergen \erfängt, eine reiche Vegetation vor- herrschen. An Stellen, über welche er hinwegstreicht, wird sie fehlen. Daher die Oede grosserer niederer Flächen, selbst wenn sie in der Windrichtung liegen (z. B. die w^eite Ebene zwischen den zwei Ge- birgsstocken der Insel Maui) daher auch das sterile Aussehen der Umge- bung von Honolulu. Nur zur Winterszeit, wo stürmische Südwestwinde den Passat momentan ablosen, begrünen sich die Anhöhen um die Stadt, und schmücken sich mit einer dünnen Grasdecke, die später wieder verdorrt. Der Fuss dieser Höhen und die untere Ebene bis zum Meeresniveau bleibt auch im Winter trocken und erst an der Küste und wie ich glaube nur auf Korallengruud entwickelt sich eine leb- haftere Halophytenvegetation. Dort, wo das Vorhandensein von Feuch- tigkeit eine lebhaftere Vegetation begünstigt, wird die letztere wech- 226 sein je nach der BodenbeschafFenheit und Bodenerhebung. Daher werden Thäler mit moorig-em Grund, in dem die wenigen waldbil- denden Gewächse der hawai'schen Inseln durchaus nicht gedeihen wollen, keine Wälder und eine ganz andere Pflanzendecke besitzen als die benachbarten Berglehnen, und da diese waldbildenden Gewächse sich nur an das Gesenke halten, so überlassen sie die erhöhten (2000') Flächen anderen Pflanzenarten, deren Gesellschaft sie überhaupt zu meiden scheinen. Und endlich werden die erhöhten Flächen und Lehnen der Leeseite, wenn sie hoch genug sind, um auf eigene Faust Wasser zu kondensiren (etwa 2000') ihre eigene Vegetation besitzen, welche abermals wechselt, wenn die Erhebung eine be- deutende (etwa 5000') ist. Der reichsten Pflanzenfülle erfreuen sich jedenfalls die Berglehnen und Kuppen in der Höhe zwischen 1000' und 4000'. Die Basis der Berge bis 1000' (vom Meeresniveau) ist wenigstens dort, wo sie an die Küste oder an breitere Thäler stösst, fast waldlos, oberhalb 4000' beginnt die Vegetation zu schwinden, und Gewächse, welche tiefer unten stattliche Bäume bilden, schrumpfen auf der Höhe von 6000' zu zwergigen Büschen zusammen, — die Flora wird subalpin. Nachdem die Vertheilung und das Mass der Feuchtigkeit von so eminentem Einfluss auf den Charakter der hiesigen Flora ist, so sei mir noch erlaubt, das Regenverhältniss auf den Inseln in Kürze zu schildern. Weil sie im Passat liegen, so lässt sich a priori vermuthen, dass der atmosphärische Niederschlag an jedem Punkte tagaus tagein derselbe bleibe; diess ist mit Ausnahme der drei Wintermonate und bis auf einige kleine Schwankungen zur Sommerszeit auch wirklich der Fall. Im Winter rücken momentan die Kalmen so tief herab, dass sie den normalen, sonst sich täglich regelmässig abwickelnden Witterungsgang stören; sie bringen dann windstilles oder sehr stür- misches Wetter, wovon besonders die Südweststürme für den Hafen von Honolulu ominös werden können. Zu dieser Zeit gibt es auch Donner und Blitz auf den Inseln und ich selbst erlebte ein solches Gewitter auf der nördlichsten derselben, auf Kauai, wie man es in den Aequatorial-Kalmen oder sonst wo auch nicht besser haben kann. Während im Winter (bei normalem Passat) die Regen bis zur meeresgleichen Ebene reichen, ziehen sie sich im Sommer in die Berge zurück. Die erwähnten kleinen Schwankungen erklären sich aus der Intensität und dem Wassergehalt des Passats, die bekanntlich ziemlich wechseln, und trotzdem sind Schwankungen nicht bedeutend. Der Winter, den wir auf Honolulu zubrachten, war ein sehr günstiger, d. h. die Südwinde blieben aus oder wehten nur schwach, und im Ganzen hielt sich der Passat in seinem Rechte. Früh mit Sonnenaufgang war regelmässig der schönste Tag, einige Stunden darauf bewölkten sich die Berge und der Regen begann — nämlich in den Bergen, in Honolulu schien die Sonne, und man konnte ge- trost spazieren gehen, durfte aber eine gewisse Grenze nicht über- schreiten. Diese Grenzlinie liegt (für die Wintermonate) etwa in der 227 Hölie des protestantisclien P'riedhofes ober- und ausserhalb der SladI, hier inalinen sclion vereinzelte Regenlropfen den Spaziergänger zur Umkehr und er tiiut wohl, dieser Maiinung zu folgen und nicht weiter zu gehen, will er anders seine Haut trocken halten. Abends ver- schwindet das Gewölk, die Berge treten allgemach aus ihrer neblio-en Hülle und zeichnen sich schliesslich mit so scharfen Contouren an dem krystallenen Nachtliimmel, und die Slernlein gucken so munter hinein in die ernste Gebirgslandschaft, dass man meinen sollte, mit dem Regen sei's für immer vorbei, indessen morgen regnet es ganz gewiss wieder, darauf kann man sich verlassen. Ueber 7000', also tiber die Passatgrenze gehen die periodischen Regen nicht; daher sind die Gipfel höherer Berge gewöhnlich regenlos, an der Leeseite meist vollkonnnen trocken, an der Louwseite jedoch feuchter, weil der tiefer unten anprallende Wind gegen die Spitze fortgeschoben wird. Nur bei bedeutendem Aufruhr in der Atmosphäre, mit dem Eintreten der Südweststürme, regnet es allerorts, also auch ober und unter der sonst üblichen Reeeng-renze. An d^n windstillen Leeseiten erzeugen sich in einer Höhe, wo die Kondensation statt hat, häufig leichte (in den Schluchten oft sehr dichte) Nebel, aus denen das Gebirge mit ziemlich deutlichen Um- rissen hervorschimmert; sie verschwinden bei höherem Stand der Sonne, oder ballen sich an sehr heissen Nachmittagen (?) ober der Passatgrenze zu einem gleichförmigen Wolkenschleier, der sich dann oft über weite Strecken, selbst in einer dem (unteren) Wind kon- trären Richtung verbreitet. Eines Phänomens muss ich hier noch Erwähnung thun, welches man in Honolulu fast täglich und in allen Nuancen und Gestaltungen zu sehen bekommt, nämlich der Regenbogen. Bald treten sie als solche in den reinsten blendenden Farben auf, bald mehr ver- schwommen als Flammenstreifen im Nebel, als kleines — als grös- seres Segment, und von der Höhe gesehen, manchmal als vollständiger Kreis von nur paar Ellen im Durchmesser; nicht selten steht man mitten d'rin im zauberischen Farbengürtel oder in einer flammenden Nebelwolke. Mit solch' prächtigem Anblick wird freilich nur der Botaniker beglückt, denn einem anderen vernünftigen Menschen fällt es nicht ein, zur Regenzeit in den Bergen herumzusteigen, übrigens wäre es vielleicht erspriesslich, wenn ein Fachmann mit dem Botaniker dieses Vergnügen theilen und die meteorologischen Verhältnisse der Inseln an Ort und Stelle einem gründlichen Studium unterziehen wollte. Wie auf dem Kontinent im Grossen, müssen sich auf den Inseln alle atmosphärischen Erscheinungen im Kleinen abspielen, nur treten sie daselbst in der ursprünglichen Reinheit auf und gestatten dem Forscher, der hier auf der kleinen Operationsbasis nur mit ge- gebenen Grössen zu rechnen hätte, Ursachen und Entwickelungs- weisen dieser Erscheinungen zu beobachten und zu erklären. (Fortsetzung folgt.) 228 Flora des Peterwardeioer Grenz - Regiments Nr. 9. Von k. k. Oberarzt Dr. Bartholomäus Godra. (Fortsetzung.) Helleborus dumetorum Thuil. Wald bei Beska. — ciridis L. Hügel bei Erdoveg, Beska, Obstgärten in Kl. Sisatovac. Uemerocallis flava L. Obst- und Vf eingärten, Mitrovic, Ireg. Heracleum Sphondylium L. Obstgärten, Gebüsche an der Save, Martince. _ — var. elegans JdLcq. Am Zaune einer Garten-Wiese beim Regimt.-Garten in Mitrovic. Hesperis runcinata WK. Feldgräben, Gebüsche, Wiesen, Jarak, Mitro- >ic, Martince, Morovic etc. Hibiscus Trionum L. Brach- und Stoppelfelder, Gärten, sehr häufig, Mitrovic. üieracium Pilosella L. Wiesen, Hecken. Hertkovce. — praealtnm Vill. Gebüsche, Morovic. Holcus Sorghmu L. an den Rändern und in Grenzfurchen der Zea gebaut, im Grossen zur Besen-Fabrikation. Holosteum umhellatum L. Aecker, grasige buschige Stellen bei Jarak. Hordeum hexastichon L. wird gebaut. — murinum L. an wüsten Stellen, Häusern, Tretplätzen, überall. — rjulgare L. wird im Grossen gebaut. Humulus Lupuliis L. Wälder, Waldgräben, Gebüsche, Obstgärten, Mi- trovic, Martince, Morovic, Hertkovce etc. Hijdrocharis Morsus ranae. L. Obedska, Bara, Kupinova. Hyoscyamus niger L. AVüste Orte, Schutt, um die Dörfer und in den Höfen. Hypericum perforatum L. Obstgärten, Gebüsche, Feldgräben, Ladjarak, Jarak, Mitrovic. — quadrangnlum L. in Obstgärten der Jalia, Mitrovic. — tetrapternm Fr. Mitrovic. Hyssopus officinalis L. in Gärten, Weingartenrändern, Bingula, Mitrovic. Inula britanica L. Wiesen, Wege, Obstgärten, Feldgräben, allgemein. — Hellemum L. feuchte Wiesen, Gräben, Gebüsche, Mitrovic, Ada- sevce, Ladjarak, wird sehr hoch und wird auch kultivirt zum Gelsenrauch. Iris germanica L. Gärten, Weingärten, Salase, Mitrovic, Kuzmin. — Pseudacorus L. feuchte Gräben, Ufer der Save, in allen Sümpfen und auf nassen Wiesen. — spuria L. feuchte Wiesen beim Toperczer Bienenstand, Mitrovic. — cariegata L. mit der Vorigen, doch blüht erstere bedeutend früher. Isatis tinctoria L. Wiesen gegen Radince. Juglans regia L. an den Zäunen am Obors, in Höfen, häufig, Mitro- vic, Jarak, Morovic etc, dann in den Strassen von Kamenitz überall. ?29 JuncuH hufonius L. feuchte Wiesen und Gärten, Mitrovic, Jarak. — capitatus W ei gel. feuchte Wiesen, Adasevce. — conglomeratus L. Sümpfe, nasse Wiesen, Kupinova, Surcin. — Gerardi Lois. nasse Wiesen heim Toperczer Bienenstand. Mitrovic. — lamprocarpus Ehr. nasse Wiesen in Jalia, Mitrovic. Juniperus commvnis L. Hügeln bei Beska-Ireg, Wenac. Jwinea inollis Reichb. Wiesen, Mitrovic, Adasevce, Nikince. Kentrophyllum lanatwn DC. Hutweiden, Gebüsche und an der Save, Ladjarak. Knautia arvensis Coult. Gebüsche an der Strasse nach Adasevce. — silvatica Dnhy. Wald bei Obrez. Kochia Scoparia Sehr ad. Schutt, wüste Stellen, Zäune, Tretplätze, Weingärten, Gräben, Salase, sehr häufig, auch an der Strasse in Gräben. Koeleria cristata Pers. Wiesen, Martince. Lactuca sativa L. wird in verschiedenen Sorten viel kultivirt. — saligna L. Schanzen am Exerzierplatz, Regimentsgarten, Gebüsche in Mitrovic. — Scariola L. Gebüsche, Gräben, Gärten, Zäune, Mitrovic etc. — virosa L. wie die Vorige. Lagurus ovatus L. Wege und an der Save, Mitrovic. Lamium amplexicaule L. an den Häusern (Schule), Mitrovic. — purpureum L. Gärten, Obstgärten, wüste Stellen. Lappa major Gärten, Schutt, wüste Orte, Zäune, Gebüsche, Mitrovic. — tomentosa Lam. wie die Vorige, an Bauplätzen beim Salzamt, Mitrovic. Lathyrus pratensis L. Wiesen, Gebüsche. — sativus L. Wiesen, Aecker und wird in der 10. Komp. gebaut, (Alt-Pazua). — tnberosus L. Wiesen, Gebüsche, an den Strassen, Feldgräben und unter dem Getreide. Lavandula tera L. in Gärten zu Alt-Pazua, Boljevce, häufig, auch in Obst- und Weingärten der 12. Komp. Lavatcra thuringiaca L. Feldgräben, Wiesen, Gebüsche, Waldgräben, Mitrovic, Jarak, Kuzmin, Morovic. Lemna polyrrhiza L. in allen Sümpfen und Morästen. Leontodon hastilis Koch. Wiesengräben im Gebüsche, Mitrovic, dann Feldgräben, Zäune, Jarak. Leonurus Cardiaca L. Schutt, Ruinen in Morovic, Zäune, Mitrovic. Lepidium Draba L. Treppelweg an der Save, Ladjarak, in Obstgärten, überall. — perfoliatum L. Wiesen, Gräben, wüste Orte. — ruderale L. Schutt, wüste Stellen, Obors, Tretplätze. — sativum L. in den Gemüsegärten in Mitrovic, Semlin etc. kultivirt. Leucojum Dernum L. feuchte Wiesen bei Ladjarak und Martince an der Save und bei Mitrovic. Levisticum officinale Koch. Obst- und Weingärten, Mitrovic. Ligusti'um vulgare L. Hecken, Gebüsche an der Save, Mitrovic und überall in Forsten. Ooiterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft 1*T2. {J 230 Limnanthemum Nymphoides Link. Obedska Bara, Kupinova. Linaria Cymbalaria MilL an der Gartenmauer der Oberstens- Woh- nung- in Mitrovic. — genistifolia W\\\. Gebüsche an den Hutweiden, Martince, Kuzmin. — minor Des f. unbebaute Aecker, Mitrovic. — spuria Mill. Stoppelfelder, Ziegelofen in der Jalia, Mitrovic. — vulgaris Mill. Feldg-räben, Stoppelfelder, Obstgärten, Chausseen sehr häufig. Linum austriacum L. Strassen an der Save, Wiesen, Mitrovic, Ladjarak, — flavum L. Wiesen an der Save, Mitrovic und Plantago-Garten, — hirsutum L. Wiesen bei der Mühle Cavic, Mitrovic. — perenne L. An der Chaussee am gemauerten römischen Aquae- dukte von Mitrovic gegen Gregurevce. — usitatissimum L. Wiesen und Feldgräben, Hertkovce, Morovic. Lithospertnum arvense L. Aecker, romischer Friedhof, Mitrovic. — officinale L. Gebüsche an der Save gegen Bossuth und Jarak. — purpureo-coeruleum L. mit der Vorigen. Lolium perenne L. Wiesen, Gräben längs den Saaten und Nikince, Ogar. — temulentum L. unter dem Getreide, Hertkovce. Lonicera Caprifolium L. Waldränder, Gebüsche an den Gräben der Wiesen, Martince, Jarak, Obrez, Mitrovic. — tatarica L. verwildert im Plantage-Garten Mitrovic, auch in Gärten von Städten. Lotus corniculatus L. Wiesen, Wege, häufig. — tenuifolius Reich. Wiesen, Mitrovic. Lychnis coronaria Lam. Gebüsche bei Obrez und an Waldrändern. — diurna Sibth. Obstgärten, Zäune, wüste Orte, Gräben. — flos Cuculi L. feuchte Wiesen an der Save, Ladjarak. Lycium barbarum L. Zäune, Waldgräben, sehr häufig. Lycopsis arvensis L. Wege, Feldgräben, Jarak. — variegata L. Wiesen beim Toperczer Bienenstand, Mitrovic. Lycopersicum esculentum Mill. in Gärten kultivirt, auch verwildert, an Zäunen, Schutt und wüsten Stellen bei Mitrovic. Lycopus europaeus L. Waldgräben bei Morovic. — exaltatus L. fd. Ufer der Save, Ladjarak, Martince und Strassen- gräben gegen Jarak. Lysimachia Nummularia L. Feldgräben, Gebüsche, Ladjarak, Kuzmin, im Reg.-Garten, Mitrovic. — vulgaris L. Gebüsche an feuchten Orten, Kupinova. Lythrum HyssopifoUa L. feuchte Wiesen, Gräben, Ziegelöfen, über- schwemmte Gassen in Mitrovic, Jarak. — Salicaria L. feuchte Wiesen, Mitrovic und Ladjarak, Hertkovce an der Strasse in Gräben, Martince, Kuzmin. — virgatum L. Wassergräben, Wiesen, feuchtes buschiges Terrain, überall. Malachium aquaticum DC. Wasser- und Waldgräben, Kupinova. Malca Alcaea L. buschige Orte an der Strasse, Adasevce, Morovic. 231 Maloa mosckata L. in Kukurulzfeldern, Alt-Pazua. — rotundifolia L. Hufe, wüste Stellen, Schutt, überall. — sylvestris L. wie die Vorige und an Zäunen in Gärten. Marrubium peregrinum L. Hügel gegen Iveg, Csälma. — vulgare L. Gräben in den Ortschaften, wüste Orte, Schutt. Matrlcaria Chamomilla L. Höfe, Chausseen, Treppelweg an der Save. Medicago falcata L. Wiesen und Feldgräben, Mitrovic. — lupulina L. wie die Vorige und an Wegen, — satiiia L. in Gärten und in der 10. Komp. auch im Grossen auf den Aeckern gebaut, Feldgräben, Wiesen. Melampyrnm arvense L. unter dem Getreide, sehr häufig. — barhatum L. Wiesen an der Save, Ladjarak. Meliloius alba Desr. Wege, Chausseen, Gebüsche, Ladjarak. — coerulea Desr. in Obstgärten, Mitrovic, Kupinova. — — eine kleine Art fand ich beim Aufgange in die Ruinen der Despotenburg in Kupinova in 1 Exemplare. — officmalis Pers. Gebüsche, Wege, Chausseen. Obstgärten, Ladja- rak, Mitrovic. Melissa officinalis L. Obstgärten, Gärten, Weingärten, Mitrovic etc. Mentha aquatica L. Sümpfe, Wassergräben, Adasevce. — arvensis Berth. feuchte Wiesen, Mitrovic. — crispa L. Weingarten, Plantage-Gärten, sehr häufig. — sylvestris L. Gräben, Gebüsche, Aecker, überall. Moehringia muscosa L, An feuchten Häusern, Mitrovic. (F'ortsetzung folgt.) Literaturberichte. Nahrungs- und Genussmittel aus dem Pflanzenreiche. An- leitung zum richtigen Erkennen und Prüfen der wichtigsten im Handel vorkommenden Nahrungsmittel, Genussmittel und Gewürze mit Hilfe des Mikroskopes. Zum allgemeinen so wie zum spe- ziellen Gebrauche für Apotheker, Droguisten, Sanitätsbeamte, In- dustrielle etc. bearbeitet von Dr. August Vogl, Professor am deutschen Polytechnicum in Prag. Mit 116 feinen Holzschnitt- bildern. Wien. Verlag der G. J. Manz'schen Buchhandlung 1872. Vm und 138 S. Okt. Der Verfasser hat mit diesem Werkchen einen glücklichen Wurf gemacht, wäre der Preis des Buches nicht so hoch, so könnten wir auch dem Verleger ein glänzendes Geschäft prognostiziren, aber trotz der 116 „feinen" Holzschnittbilder kann mancher für ein so dünnes Buch nicht so viel bezahlen. Und fast scheint es uns, dass der Ver- leger in dieser Beziehung von der Kaufwürdigkeit des Buches in dem Masse überzeugt ist als die Ankündiger der Lauren tius'schen Bro- chüren! Wäre diess wirklich der Fall, wir wünschen es vom Herzen. Es ist ja auch eine Anleitung zur Selbstbewahrung von einer Reihe 17* 232 der wichtig^sten Nahrungs- und Genussniiltel vegetabilischen Ursprun- ges, welche zu unseren täglichen Lebensbedürfnissen gehören und häufig nicht in jener Qualität oder in jenem Grade der Reinheit ge- boten werden, wie man es von ihrer Herkunft und ihrem Preise erwarten sollte. Sie kommen oft in fein vertheiltem Zustande zum Verkaufe, und da muss man Merkmale aufsuchen, um mit Sicherheit über ihre Echtheit und Güte in's Reine zu kommen. Man hat eine Reihe solcher Fälschungen mit Hilfe der Chemie nachzuweisen ver- mocht, hat aber jene des Mikroskopes viel weniger in Anspruch ge- nommen, als diess bei dem Stand der Sache nöthig war. In der That kann nur die mikroskopische Untersuchungsmethode zuverlässige Kennzeichen der Echtheit und Güte der verschiedenen als Nahrungs- und Genussmittel verwendeten Pflanzenprodukte liefern, sie allein mit vollkommener Sicherheit und oft auf den ersten Blick eine vorkom- mende Verfälschung, die Art und bis zu einer gewissen Grenze selbst den Grad derselben angeben; für die Prüfung der zubereiteten Ar- tikel dieser Art ist sie geradezu unerlässlich, aber auch für die Er- kennung und Beurtheilung der unzerkleinert vorkommenden Waare liefert sie ungleich werthvollere Anhaltspunkte, als dieses aus der blossen Berücksichtigung ihrer äusseren Merkmale geschehen kann. Wir können es uns nicht versagen den Inhalt des Werkes anzugeben. Der Ein- leitung folgt Allgemeines über den Bau und die mikroskopische Unter- suchung von Pflanzentheilen, dann der besondere Theil. l. Nah- rungsmittel. 1. Getreidefr lichte und ihre Mahlprodukte. Uebersicht zur mikroskopischen Bestimmung der Mahlsorten. 2. Hülsenfrüchte und ihr Mehl. 3. Stärkesorten. 4. Sago, II. Genussmittel. 1. Kaffee und seine Surrogate, 2. Thee, Kaffeethee, 3. Mate oder Paraguaythee, 4. Coca, 5. Cacao und Chokolate, 6. Guarara, III. Gewürze. 1. Ge- würznelken, 2. ZimmtWiithen, 3. Safran, 4. schwarzer und weisser Pfeffer, 5. Nelkenpfeffer (Piment), 6. Spanischer Pfeffer (Paprika), 7. Va- nille, 8. Sternanis oder Badian, 9. Muskatnuss und Muskatblüthe, 10. Senf, 11. Zimmt, 12. Ingwer. IV. Pflanzentheile, welche im gemahlenen Zustande besonders häufig als Beimengung von Gewürzen angetroffen werden. 1. rothes Sandelholz, 2. Gilb- wurzpulver, 3. Leinsamenkuchenmehl, 4. Mandelkleie, 5. Rübölkuchen- mehl, 6. Eichelmehl, 7. Hülsenfruchtmehl, 8. Getreidefruchtmehl. Manches hätten wir im Buche übersichtlicher gewünscht, manches vermissten wir gar. So z. B. die Empfehlung der Mikroskope, eben der Laie fällt oft mit dem Ankaufe eines Instrumentes hinein. Der Verfasser hätte angeben sollen die besten Verfertiger, die nöthigsten Systeme und die Preise. Ebenso hätten ein paar Worte über Ein- richtung des Instrumentes, Anwendung von Objekt- und Deckgläsern, Rasiermesser, Nadel und Skalpell, Anfertigung von Schnitten und Aehn- liches nicht geschadet. Freilich Käufer dieses Buches können sich auch entschliessen ein zweites zu kaufen, aber der Verfasser hätte wenigstens ein solches, z. B. das ganz brauchbare Buch von Wies- ner oder selbst nur die kleine Hagen'sche Brochüre empfehlen sollen, obzwar auch in diesen Manches über die primitivsten Handlichkeiten 233 fehlt, was eben dem Mikroskopiker ganz nalürlicli scheint und eben desswegen in keinem Handbuche zu linden ist. Diess soll nicht im Entferntesten ein Vorwurf sein, sondern nur als Desiderium für eine zweite Auflage, die doch bald kommen muss, ausgedrückt werden. Die Ausstattung ist so elegant, dass wir die Bemerkung: mit 116 „feinen" Holzschnittbildern für ganz überflüssig finden. Wäre es aber nicht praktischer, wenn für die zweite Auflage ein zweckmässiges Taschenformat gewählt würde? Auch auf die Korrektur der lateini- schen Namen müsste dann mehr geachtet werden, denn so ein fal- scher Name wirkt bei Nichtkennern der klassischen Sprache gar zu nachtheilig. Ich kann mir ganz deutlich die Verlegenheit des Benutzers Aorstellen, wenn er z. B. S. 49 im Texte Pachyrhhus angulatus, bei der Erklärung des Holzschnittes auf derselben Seite Pachyhyzus aqua- ticus liest! ~- Der Speziesname aquaticus ist wohl nur ein Schreib- fehler, hingegen ist Pachyrrhhus beide Male unrichtig geschrieben. Das sind alles Kleinigkeiten, bei einem gediegenen Buche muss aber auch auf den geringsten Fehler hingedeutet werden, da es doch nach Möglichkeit vollkommen sein soll. Kanitz. Botanische Abhandlungen aus dem Gebiete der Morpho- logie. Herausgegeben von Prof. Dr. Hanstein. Bonn. A. Marcus. Durch dieses in zwanglosen Heften erscheinende Werk erhält die botanische Literatur eine wahre Bereicherung, indem, nach den bis jetzt darin publizirten Abhandlungen zu urtheilen, dieses Werk nur gediegene und streng wissenschaftliche Arbeiten zu bringen ver- spricht. Bis jetzt sind vier Hefte erschienen, folgende Untersuchungen enthaltend: „Die Entwicklung des Pflanzenkeimes der Monokotylen und Dikotylen." Von Hanstein. „Untersuchungen über Bau und Entwick- lung der Bacillariaceen (Diatomaceen)." Von Ernst Pfitzer. „Unter- suchungen über Wachsthumsgeschichte und Morphologie der Phanero- gamenwurzel." Von J. Reinke. „Die Entwicklung des Keimes der Gattung Selagihella."' Von W. Pfeffer. Da die beiden erstgenannten Abhandlungen in Fachkreisen bereits bekannt sind, und Pfeffers Untersuchungsresultate sich nicht im Kurzen mittheilen lassen, so sei es gestattet, hier nur die Hauptergebnisse der Reinke'schen Arbeiten kurz anzugeben. Reinke hat gefunden, dass in dem Vorhandensein eines echten Pericambiums die Grenze zwischen dem hypokotylen Sten- gelgliede und der Wurzel zu erkennen sei, und dass wohl der obere Theil des Fibroensalsystems der Phanerogamenwurzel noch Blattspur- stränge der Keimblätter führt, dass hingegen im unteren Theile ein der Wurzel allein angehöriges, selbstständiges Gcfässbündel auftritt. Er hat ferner dargelegt, das das Meristem der Phanerogamenwurzel nicht, wie diess bei den Wurzeln der Gefässkryptogamen der Fall ist, aus einer Scheitelzelle hervorgeht, sondern aus drei verschiedenen auf eine Scheitelzelle nicht zurückzuführenden Geweben besteht, aus welchen *die Epidermis und die Rinde aus je einem dieser Histogene, und aus der dritten Gewebsanlage des Pericambium, das Procambium und das Mark entstehen. Auch hat Reinke den Nachweis geführt, 234 dass die Seitenwurzeln bei den Phanerogamcn anfanglich stets endogen, und zwar im Pericambium entstehen. J. W. Correspondenzen. Ns. Podrad, am 19. Mai 1872. Ich hatte das Glück, heuer bereits zwei für mein Florengebiet neue üieracia zu entdecken und in ziemlich vielen Exemplaren zu sammeln. Das eine ist Hieracium Nestleri Vill., das ich auf dem Ostabhange der Hügelreihe „zu Budisovou" unweit von meiner Woh- nung fand. Es wächst hier auf trockenen, buschigen Ackerrändern in Gesellschaft des H. praealtum Vill. Auf den ersten Blick meinte ich es mit H. pratense Tausch zu thun zu haben, doch der Mangel jeglicher Ausläufer und die dichtzusammengedrängten kleinen Blüthenköpfchen unterscheiden es hinlänglich von dieser Art. Das zweite ist Hieracium Auricula X praealtum, welches ich auf Weinbergtriften etwa 500 Schritte von meiner Wohnung in mehreren Exemplaren in bester Entwicklung gesammelt habe. Ich wollte Hieracium brachiatum ßertol. sammeln, und fand eine kleine Gruppe eines Hieracium, das sich durch nur halbsogrosse Blüthenköpfchen und den ästige- ren Schaft, schmälere Blätter von Hierac. brachiatum auffallend un- terscheidet, und meiner Meinung nach nichts anderes als ein Bastart von H. Auricula und H. praealtum sein kann. — Unsere Obstbäume haben heuer reichlich geblüht, doch haben wir keine Hoffnung auf eine reiche Obsternte. Pflaumen werden kaum für den Hausbedarf ausreichen, von Aepfeln blieb mehr, nur Birnen versprechen einen reichlicheren Ertrag. Jos. L. Hol üb y. Innsbruck, den 23. Mai 1872. Ich war in den Pfingstfeiertagen am Achensee und habe von dort reiche Ausbeute mitgebracht. Eines so zeitlichen Frühlings wie des heurigen, vermag ich mich nicht zu erinnern. Rhododendron ferrugineum steht bereits in schönster Blüthe. Am 19. Mai war ich auf dem Unnutz, an dessen südlichen Abhängen über 50 Alpinen blühten. Nur in den Mulden des höchsten Rückens liegt noch Schnee aufgehäuft. Die 7000' hohe Spitze ist aber schneefrei und auf den felsigen Kuppen, welche sich gegen den Achensee vorschieben, stand Petrocallis pyrenaica bereits in schönster Blüthe. Auch bei Innsbruck sind die Berge an der Südseite bis zu 7000' schneefrei. Kern er. Eperies, den 27. Mai 1872. In den diessjährigen Verhandlungen des naturforschenden Vereines zu Brunn, erschien von Dr. A. Reh mann unter dem Titel: „Notizen über die Vegetation der nördlichen Gestade des schwarzen Meeres," eine Arbeit, welche wir insoferne freudig begrüssen, als sie eine lebendige Schilderung der Vegetationsverhältnisse von einem Lande gibt, dessen eigenthümliche Flora, sich mit vielen ihrer Glieder, bis 235 in die Monarchie, nämlich von Osten her bis an die Theiss, ja stel- lenweise bis zur Donau ausdehnt. Der Schilderung ist ein Verzeichniss von 512 beobachteten Pflanzenarten beigefügt, unter welchen sich 12 Arten finden, die der Aufmerksamkeit der früheren Forscher entgangen oder Jüngst eingewandert sind, ja auch vier ganz neue Species, nämlich: Cytisiis graniticus, Sparganium emersum, Reseda podolica und Bromus riparius. Die neuen Arten sind diagnosirt, und zwei ältere, nämlich Seleniastrum Kerneri und Laserpitium podolicum ein- gezogen. Nicht weniger wichtig als die Arbeit, erscheint uns das in der Oesterr. botan. Zeitschrift veröffentlichte Anerbieten des Verfassers, nach welchem er bereit ist, die Belege dieser Arbeit, die gesammelten Pflanzen zwei Centurien, die Centurie pr. 15 fl. gerechnet, den Fachgenos- sen zu cediren. Nachdem die asiatische Steppenflora für den ostlichen Theil der Monarchie von besonderen Werthe ist : so erlauben wir uns die Sammlung der Aufmerksamkeit unserer Fachgenossen zu empfehlen. Die Exemplare sind so instruktiv, wie sie besser ein reisender Botaniker nicht geben kann. Friedr. A. Hazslinszky. Freistadt in Ober-Oesterr. am 29. Mai 1872. In Nr. 3 der „Oesterr. bot. Zeitschrift" S. 74 wird von Herrn Uechtritz mitgetheilt, Marsilea quadrifolia sei in der Nähe von Rybnik entdeckt worden und es sei „dieser Standert, fast genau unter 50** nordl. Breite gelegen, der nördlichste bisher bekannte." Durch die Güte eines eifrigen Botanikers, des Hrn. Lieutenant H. Zu- kal, erhielt ich schon vor Jahren unter andern auch ein Exemplar der Marsilea quadrifolia mit der Angabe: „See bei Wexiö, Göta- land, Schweden. Legit Blytt." Da ich keinen Grund habe, diese An- gabe für eine irrthümliche anzusehen, so erlaube ich mir, diess zur Kenntniss zu bringen; vielleicht gibt es Anlass zu konstatiren, ob die genannte Pflanze wirklich auch in Schweden vorkommt. Em. Urban, Gymn.-Prof. Pest, am U. Juni 1.S72. Man sollte glauben, dass da, wo mein Freund Kern er ein paar Jahre botanisirt hat, nichts mehr zu entdecken wäre. Indess sind hier vor ein paar Wochen prachtvolle Funde gemacht worden. Am 1. Mai gingen unser mehrere, um die Sternhergia in Frucht zu sammeln. Kaum waren wir ein paar Schritte vom Endpunkte der Tramwaylinie im Ofnergebirg entfernt, als Herr Lojka auf eine Umbellifere auf- merksam machte, die ich sofort für Physocaulus nodosus, bisher bloss aus dem untersten Banater Donauthale und Sirmien gesammelt, er- kannte. Ebendaselbst war überall Fumaria Laggeri vorhanden in GeseUschaft von F. Vaillantü, von der sie sehr gut verschieden ist. — Carex bremcollis DC. ward am 18. Mai von Cand. med. G. Simko- vics bei Visegräd massenhaft aufgefunden, nachdem selbe von Herrn Prof Borbäs, welcher eben die Nachträge zu Sadler's Flora Pesthi- ensis veröffentlicht, im vorigen Jahre schon am Nagyszäl bei Waitzen beobachtet ward. — Ich selbst sah, als ich vor etwa 2 Wochen nach 236 Siebenbürgen reiste, vor Szolnok noch, aber besonders hinter Szolnok mehrere Meilen entlang das Delphinium oiHentale Gay in ungeheurer Masse auftreten. Auf vielen Strecken war es häufiger als das Getreide auf demselben Acker. Die Pflanze ist offenbar mit Banater Getreide eingeschleppt, nun aber ihre Unaustilgbarkeit hier gesichert. — Die in meinem kleinen botanischen Garten in Siebenbürgen ausgesaeten türkischen Pflanzen gedeihen vorzüglich, vs^erden aber meist erst im nächsten Jahre blühen. Bloss 2 Arten blühten bereits am 28. Mai, gerade« 3 und 2 Monate nach der Aussaat: ein annuelles Antirrhinum vom Athos und eine Anchusa aus der Gegend von Philippopel, die ich für A. stylosa MaB. hielt, die es aber nicht sein kann. Denn meine Pflanze hat eine gerade Blumenkronröhre und ganz regelmässigen Blumenkronsaum, dabei abstehende Kelchsegmente, wogegen die echte A. stylosa gekrümmte Rohre, unsymmetrischen Saum und aufrechte Kelchsegmente hat. — Centaurea Kerneriana keimte mehrfach mono- kotyl, Was mir bisher unerhört scheint. — Ich habe in unsere Ge- gend in Siebenbürgen mehrere prächtige Disteln eingeführt, die ich auf die Aecker aussäete: prächtige Onopordons 3 Spezies etc. Dienstag den 18. Juni trete ich meine türkische Reise an und begebe mich vorerst nach der Dobrudscha. Janka. Breslau, am 9. Mai 1872. Ende März vorigen Jahres stellte sich mir in Breslau, wo ich damals als Einjährig-Freiwilliger stand, ein junger Mann als Danziger Botaniker, Namens Friedrich Kohts, vor. Obgleich er durchaus keinen einnehmenden Eindruck machte, nahm ich ihn doch gut auf, um so mehr, als er sich auf genaue Bekanntschaft mit den Herren Dr. Sa nio, Dr. Ascherson und mehrere Andere berief. Nach vierzehntägigem Aufenthalte in Breslau reiste er nach Patschkau ab. Unmittelbar nach seiner Abreise bemerkte ich, dass mir das kleine botanisch-humori- stische Werk von Carex fehlte, achtete aber nicht darauf. Erst als mir Herr Lehrer Limpricht mittheilte, dass Kohts sich von ihm Körber's Systema Lichenum Germ, und Parerga lichenologica ge- liehen und nicht zurückgegeben habe, wurde ich stutzig. Wir erkun- digten uns in dem Hotel, wo Kohts logirt hatte, ob er Bücher zurück- gelassen habe, und erhielten die Antwort, er sei nur auf kurze Zeit weggefahren und habe seinen Koffer als Pfand für die nicht bezahlte Rechnung zurückgelassen. Bei Oeffnung des Koffers fanden sich nur einige werthlose alte Kleider darin. Limpricht schrieb nun seiner Bücher wegen an Kohts angeblichen Verwandten in Patschkau und erhielt sofort Nachricht, dass Kohts allerdings da sei, aber nicht als Verwandter, sondern als Lehrling, und zwar sei ihm bereits wieder gekündigt, da er ohne alle Existenzmittel sei. Die Bücher, hatte er seinem Prinzipal erklärt, lägen bei Herrn v. Uechtritz in Breslau; natürlich war das eine unverschämte Lüge. Die beiden Werke (Preis 1 1 Thlr.) fanden sich später bei einem hiesigen Antiquar. Ich schrieb sofort an alle mir bekannten Botaniker Schlesiens und warnte vor Kohts. Wie wohl ich daran gethan, zeigte mir ein Brief von Herrn 237 Fabriksinspektor Wink 1er in Giessmannsdorf. Kohts hatte ihm für 72 Thlr. zwijlf Centurien belgischer, englischer und französischer Pflanzen angeboten, mit deren Verkauf ihn Herr Baron Oskar Dieu- donne beauftragt hätte. Der Offerte hatte er eine, wahrscheinlich gefälschte französische Autorisation Dieudonne's beigefügt; war sie echt, dann wäre dieser der Geprellte gewesen. Natürlich wurde aus dem Geschäfte nichts. Von da an schien Kohts verschwunden. Im September fuhr ich von Brieg nach Breslau. Im Eisenbahnwagen treffe ich einen Freund aus Ratibor, der mich im Laufe des Gesprächs fragte, ob ich einen Botaniker Kohts kenne. Erstaunt bejahe ich die Frage und erfahre, dass Kohts sich längere Zeit als botanisirender Student in Ratibor aufgehalten habe. In Ermanglung von Botanikern hat er die in Ratibor zu den Ferien anwesenden Breslauer Studirenden ange- pumpt, sich von ihnen Sachen geborgt, die er versetzte oder verkaufte, und war dann verschwunden. Wie mein Gewährsmann glaubte, sei er als Hauslehrer in der Gegend von Pless untergekommen. Bei einem Besuche bei meinem kranken Freunde Uechtritz in Breslau lese ich in Nr. 4 Ihrer Zeitschrift den auf Radde's Namen hin in Pless ver- suchten Betrug und war sofort überzeugt, dass es Kohts gewesen, der sich Geld zu verschaffen suchte. Uechtritz theilte mir auch die Auf- forderung Hrn. V. Csato's an Kohts mit. Kohts hat hier nie etwas zur Bahn gegeben; er kam mit gewöhnlichem Reisegepäck und Betten in Breslau an, letztere verkaufte er bald nach seiner Ankunft hier. Ich hielt es für meine Pflicht, diesen Hochstapler hier öffentlich zu brandmarken, hoff'entlich dringt diese Mittheilung in recht weite Kreise und verhindert den unsaubern Burschen, noch weiteres Unheil unter den Anhängern der scientia amabilis zu stiften. B. Stein. Weimar, am 30. Mai 1872. Am 23. Mai d. J. starb an einer Brustentzündung nach 6tägiger Krankheit G. F. Reuter, Direktor des botanischen Gartens daselbst, nachdem er noch kurz vor seinem Tode in Gesellschaft Boissier's eine Reise in das südl. Frankreich unternommen. Eine innige Freund- schaft verband den Verblichenen seit 40 Jahren mit E. Boi ssier, dem Vater der Flora orientalis, dessen steter Reisebegleiter er war, und dessen bedeutenden Sammlungen er mit regem Eifer und Inter- esse vorstand. Sein „Catalogue des plantes vasculaires de Geneve, die mit Margot gemeinschaftlich bearbeitete „Flore de l'ile de Zante, die Monographie der Orobancheen in DC.'s Prodromus u. a. Arbeiten geben Zeugniss von seinen Verdiensten sowohl um die einheimische schweizerische Flora, als auch um die anderer Länder. Boissier widmete ihm ein in Süd-Europa und dem Orient weit verbreitetes Umbelliferen-Genus, und zahlreiche Spezies verewigen den Namen des dahingeschiedenen Freundes. — Wer das unter einer scheinbar kalten Hülle treu und warm schlagende Herz des Verstorbenen kannte, wird nur mit Schmerz und innigem Bedauern diese traurige Kunde vernehmen. Prof. C. Haus skn echt. 238 Personalnotizen. — Dr. Julius Wiesner, Professor in Wien, hat vom Kaiser von Russland den Annen-Orden zweiter Klasse erhalten. — Dr. Heinrich Wawra wurde als Ritter des Ordens der eisernen Krone in den Ritterstand mit dem Prädikate „Fernsee" ernannt. — Dr. Anton Kerner, Professor in Innsbruck, wurde von der mathem.-naturwissensch. Klasse der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien zu ihrem korrespondirenden Mitgliede gewählt. — Dr. Fr. Schmitz wurde als Assistent am botanischen Labo- ratorium der Universität Strassburg angestellt. — Franz Müller, Apotheker in Schneeberg in Sachsen ist am 28. September v. J ^ 70 Jahre alt, gestorben. — Mathias v. Martens ist am 24. Februar im 83. Lebens- jahre in Stuttgart gestorben. — L. A. de Brebisson starb am 28. April in einem Alter von 74 Jahren zu Falaise in Frankreich. — Jakob Waga, Professor in Lomza in Polen, ist am 23. Fe- bruar, 72 Jahre alt gestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der k. Akademie der Wissenschatten am 22. Februar übersandte Prof. Constantin Freih. v. Ettingshau- sen in Graz eine Abhandlung für die Sitzungsberichte, betitelt: „Ueber Castanea vesca und ihre vorweltliche Stammart." Zu den vorherr- schenden Waldbäumen der tertiären Flora von Leoben gehörte eine Castanea, deren Blätter eine Reihe von bisher noch nicht bekannten Abänderungen zeigen. Der Verfasser hat die denselben entsprechenden Abänderungen auch an der Castanea vesca aufgefunden und weiset dadurch den genetischen Zusammenhang der genannten jetztlebenden mit der vorweltlichen Art nach. Ausserdem wird in vorgelegter Ab- handlung gezeigt, dass mehrere dieser Varietäten auch aus anderen Lagerstätten der Tertiärformation zum Vorschein gekommen, aber irrthümlich verschiedenen Cupuliferen-Gattungen eingereiht worden sind. — - In einer weiteren Sitzung am 21. März berichtete Kustos Dr. H. W. Reichardt über die botanische Ausbeute der Polar-Expe- dition des Jahres 1871. Herr Oberlieut. Julius Payer brachte von ihr eine kleine Sammlung von Pflanzen mit, welche beiläufig 30 Arten umfasst. Dieselben stammen theils von den Inseln unter dem Südcap Spitzbergens, theils von der Südostküste der genannten Insel, theils endlich von dem Hope-Eilande. Obwolil die in der Sammlung Herrn 239 Payer's vertretenen Arten für die arktische Flora nicht neu erschei- nen, so sind sie doch nicht ohne Interesse. Denn die früheren botani- schen Expeditionen berührten hauptsächlich die Westküste Spitzbergens und untersuchten das Hope-Eiland nicht genauer. Es vervollständigt somit Herrn Payer's Kollektion unsere Kenntnisse von der Flora Spitzbergens. — Versammlung deutscher Naturforscher. In Hinsicht auf die Messeverhältnisse Leipzigs , welche es nicht gestatten, die in diesem Jahre daselbst tagende 45. Versammlung deutscher Naturfor- scher und Aerzte zur gewohnten Zeit abzuhalten, haben die Geschäfts- führer C. T hier seh und F. Zirkel den Termin für dieselbe auf die Tage vom 12. bis 18. August festgesetzt. — Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. Wanderversammlung am 12. Mai. — In Folge der Einladungen Sei- tens der Herren Professoren Göppert und Cohn fanden sich am 12. Mai, Früh 7 Uhr, ca. 60 Mitglieder und Freunde der botanischen Sektion auf dem Zentralbahnhof ein, um an der Zusammenkunft der schlesischen Botaniker auf dem Rummelsberg bei Strehlen Theil zu nehmen. Um Va^ Uhr empfing der Herr Kreisphysikus , Sanitätsrath Dr. Bleisch zu Strehlen die Angekommenen und lud dieselben ein, die bereitstehenden Wagen zu besteigen. In der Unterförsterei Mehl- theuer wurden die Wagen verlassen und zu Fuss der Weg durch die im schönsten Maiengrün belaubten Wälder nach dem nahen Rummels- berg angetreten. In der festlich geschmückten Halle eröffnete Herr Geheimrath Göppert 11 Va Uhr die Sitzung, indem er die so zahl- reich Erschienenen begrüsste und Herrn Sanitätsrath Dr. Bleisch zum Tagespräsidenten, die Herren Fabrikdirektor Wink 1er (Neisse) V. Thiel au (Lampersdorf), Forstmeister Tramnitz (Breslau), Direk- tor Peck (Schweidnitz) zu Ehrenpräsidenten vorschlägt; hieraufspricht er noch dem schlesischen Forstverein im Namen der Versammlung für die freundliche Aufnahme seinen Dank aus. Dr. Bleisch nimmt den Vorsitz an. Prof. Cohn knüpft an die gegenwärtige Versamm- lung einige Worte der Erinnerung an Prof. Sadebeck, jetzt in Ber- lin, und den verstorbenen Hilse, die sich beide um die Topographie und Flora der Strehlener Berge so grosse Verdienste erworben, so- wie an die ausgezeichneten Forschungen von Bleisch über die Streh- lener Diatomeen; er fordert die Versammlung auf, ihre Namen auf einer, von H. v. Thiel au zur Verfügung gestellten Platte von Acer Pseudoplatanus einzuzeichnen. Forstmeister Tramnitz theilt über die Strehlener Berge eine Skizze von Oberförster Blankenburg mit; die geographischen Verhältnisse, die geognostische Grundlage, Klima, Wachsthum wurden geschildert , die geschichtlichen Verhältnisse be- rührt. Derselbe vertheilt eine Karte des Berges, sowie ein autogra- phirtes Verzeiclmiss der auf dem Rummelsberg von Sadebeck auf- gefundenen Pflanzen. Göppert sprach über die neuesten botanischen Entdeckungen und Einführungen und legte Abbildungen derselben vor, wie 1. Welwitschia mirabilis aus Südwestafrika; die wohl 100 Jahre und darüber dauernden Cotyledonen sind zugleich die einzigen Blätter 240 des Wurzelstockes; die Blüthen sind der einer Ephedracee entspre- chend. Getrocknete Exemplare waren auf der Londoner Ausstellung ; eine lebende von ansehnlicher Grösse soll sich in Portugal befinden. 2. Darlingtonia californica, eine Schlauchpflanze aus den Sümpfen Ca- liforniens. 3. Godwinia gigas , mit 13 Fuss im Umfang haltendem Blatt, von See man entdeckt, und verschiedene andere Aroideen, wie auch Orchideen. 4. Todea australis , ein wunderbarer Farn ; es ist kein Stamm, sondern ein wahrer Pflanzenberg, eine schwarze, mit Luftwurzeln bedeckte, bis 8 Fuss hohe und 6 Fuss breite und lange Masse, die an der Spitze einzelne Gruppen von Wedeln trägt. Der- selbe demonstrirte mehrere morphologische Vorkommnisse an Bäumen Frostrisse , welche oft irrthümlich für Blitzwirkungen angesehen wor- den sind; Verwachsungen durch Abstossen von Rinde; Bildung von Auswüchsen durch Adventivknospen. Ferner sprach er über die Be- deutung der fossilen Flora und ihrer Leitpflanzen zur Auffindung nutz- barer Fossilien (Kohlen etc.), aus deren Vorkommen man sicher auf silurische, obere und untere Kohlenformation, permische, Trias-, Jura-, Kreide-, Tertiär- oder Diluvialformation zu schliessen vermag; zugleich auch unter besonderer Berücksichtigung der wichtigeren paläontolo- gischen Forschungen und Entdeckungen des Konservator Peck aus Görlitz. Die neuesten Fundstellen beziehen sich auf die silurische Formation bei Lauban , und permische Formation bei Wunschendorf. Geheimrath Göppert erwähnt noch, dass Pyriis torminalis Ehrh. von Schummel auf dem Rummelsberg gefunden worden ist, seitdem aber nicht mehr beobachtet wurde. Dr. Stenzel sprach über die Vegetationsgrenze des Riesengebirges unter Bezugnahme auf eine von ihm ausgestellte Karte; er wies nach, dass eine Anzahl Pflanzen nur auf der Nordseite des Riesengebirges vorkommen, auf der Südseite völlig fehlen; es gehören hieher Saxifraga muscoides, bryoides und nivalis^ Androsace obtusifolia, Ärabis alpina, Hieracium anglicum: Woodsia hyperborea, Linnaea borealis etc. Dagegen finden sich aus- schliesslich auf böhmischem Gebiet mehrere Pflanzen, wie Bupleunim longifolium, Salix phylicifolia, Hedysarnm obscuj'iim, Carex sparsi- flora, Rubus Chcimaemorus etc.; bei Viola lutea, Saxifraga opposiii- f'olia ist diess nach einem neueren Citat zweifelhaft. Nicht weniger wich- tig für die Aufstellung einer Vegetationsscheide ist der Umstand, ob sich einige Pflanzen auf beiden Seiten derselben in ungleicher Verbreitung und Individuenzahl vorfinden; auch hierfür wurden eine gr;>ssere Anzahl Beispiele aufgeführt. Prof Cohn sprach über parasitische Algen. Unter den Algen finden sich ebensowohl epiphytische als endophytische Arten. Wenn sich Algen mit Haftscheiben an der Oberfläche anderer Pflanzen , gewisse Arten stets nur auf bestimmten Algen anheften (Epithemia Cocconeis und andere Diatomeen^ Oedogonium, Ectocar- pus, Polysiphonia etc.) , so lässt sich diess freilich ebensowig als echter Parasitismus auffassen, wie das regelmässige Einnisten fremder Arten im Schleime der Gallertalgen (Caetophora, Mesogloea). Aber auch im geschlossenen Gewebe höherer Algen wohnen niedere For- men , wie Vortragender zuerst bei der Floridee Cruoria nachwies, 241 in (leren rothein Tliallus er grüne Scliliiuclie entdeckte; iihnliclie Schlauehe fand er im Markgeflecht der Floridee Polyides , hier schon von Mettenius gesehen; andere sind von Thuret auch in andern Meeralgen gefunden und als Entwickelungszustände einer parasitischen Cladophora entdeckt vt^orden. In den letzten Wochen hat sich unsere Kenntniss parasitischer Algen vermehrt durch die von Reinke ge- machte Entdeckung von Nostoceen , welche im innern Gewebe einer dikotyledonischen Pflanze (Gunnera) wohnen und durch den von Janczewski gegebenen Nachweis, dass die von unserem verewigten Milde im Laube vieler Lebermoose CAnthoceras, Blasia etc.) gefun- denen blauffrünen Gonidienschnüre parasitische Nostoc-Kolonien sind. Dass auch aie Gonidien der Flechten von unseren bedeutendsten For- schern neuerdings als selbstständige Algen angesehen werden, ist bekannt. Vortragender hat einen neuen , in höclist merkwürdiger Weise komplicirten Fall von parasitischen Algen bei Lemna trisulca entdeckt; er fand im innern Gewebe dieser Pflanze äusserst zahlreiche theils smaragdgrüne , theils blaugrüne Schläuche eingelagert , von denen diese sich als Nostoceen , jene sich als eine Chlorosporee er- wies. — Und zwar ist die letztere der eigentliche Parasit , dessen birnformige Schwärmsporen sich aussen an die Oberfläche des Lemna- Laubes und zwar stets an die Grenze zwischen zwei Oberhautzellen anheften; beim Keimen treiben diese Schwärmsporen einen keilför- migen Keimschlauch , der die beiden Blätter der Zellscheidewände spaltet und sich zwischen zwei Oberhautzellen, und sodann zwischen zwei, unter diesen liegende Parenchymzellen eindrängt, bis er einen Intercellularraum erreicht; alsdann schwillt der Keimschlauch zu einer grossen , unregelmässigen oder kugligen, dickwandigen Blase an, welche bald das Nachbargewebe der Lemna verdrängt, und vermit- telst eines engen Halses mit der aussen zurückbleibenden Spore im Zusammenhang steht. Der Inhalt dieser Schläuche zeigt erst nur einen grünen Wandbelag, füllt sich aber später ganz und gar mit grünem Plasma, so dass die Schläuche undurchsichtig, tiefgrün werden; hier- nach zerfällt der grüne Inhalt durch simultane freie Zellbildung erst in grössere Segmente, dann durch weitere Theilung in äusserst zahl- reiche, kleinere grüne Schwärmsporen; diese treten durch den er- weiterten und nach aussen geöffneten Schlauchhals nach aussen und verbreiten sich beim Ausschwärmen über die Oberhaut der Lemna, um nach kurzer Zeit keimend, aufs Neue in deren Inneres einzudrin- gen. Dieser grüne Schmarotzer der Lemna trisulca gehört offenbar in die Reihe der besonders zahlreich in Schlesien durch die Bemü- hungen der Herren Schroetter, Schneider und Gerhard ent- deckten Synchytrien, von denen er sich aber durch das Chlorophyll unterscheidet; er bildet eine neue Gattung und Art: Chlorochtjtrium, Lemnae Cohn. In die entleerten Chlorochytriumschläuche wandern nun von aussen verschiedene Nostoceen ein, von denen bis jetzt schon drei verschiedene Arten (Nostoc , Mastigonema und Lepfhothrix, ferner auch Rhaphidmm fasciculare) erkannt wurden; sie vermeh- ren sich in diesen geschützten Nestern so rascli, dass sie dieselben 242 bald mit ihren blaugrünen Füden ausstopfen; doch sind diese Nosto- ceen nur die Aftermiether des Chlor ochytrhnn. Ausgestellt war von Herrn Beamten Schultz eine kolossale Eschenwurzel, welche inner- halb 6 Jahre in einen 15' vom Baume entfernten Brunnen gewach- sen war. Die Sitzung schloss um IV2 ^^^v: ein fröhliches Mahl ver- einigte die Mitglieder der bis auf ca. 90 Theilnehmer angewachsenen Versammlung nicht ohne die herkömmliche Begleitung ernster und heiterer Festreden: nach Besichtigung der herrlichen Rundsicht von der Höhe des auf dem Berge errichteten Thurmes wurde gegen 5 Uhr der Rückweg nach Strehlen angetreten . von wo um 6V4 Uhr der Bahnzug den grössten Theil der Mitglieder nach der Heimath zu- rückbrachte, Cohn. ^tenzel. Literarisches. — Novae plantarum species. Auetore A. Kerner. De- cas m.- Innsbruck 1S71. 50 Seiten in Okt. — In diesem dritten Hefte seiner neuen Arten beschreibt unser unermüdliche und scharf beob- achtende Florist eine Reihe von 10 neuen Rubusformen, nämlich: 1. Riibiis praecox aus den Yoralpen von Görz, welchen Krasan als R. fastigiatus gesammelt hat. 2. Riihus gorizianus von Görz. eine dem R. sihaticus und pubescens W. et N. nahe stehende Form. 3. Rubus persicinus aus der Bergregion des nördl. Tirol, welcher sich dem R. vulgaris W. et .Y. anreiht. 4. Rubus centronatus aus dem nördl. Tirol, muthmasslich ein Bastart aus der Gruppe der Homoacanthi und Co- rylifolü. 5. Rubus baldensis im südl. Tirol und in Venetien vorkom- mend. 6. Rubus megathamnus aus Xiederüsterreicti. Berge bei Rossatz, vielleicht ein Bastart von R.bifrons Vest. und R. tometitosus Vf'xWöi. 7. Rubus australis. dessen Verbreitungsbezirk sich südwärts an jenen des R. tomentosus anschliesst, dem er auch sehr nahe steht. 8. Rubus dasyclados aus der Abth. der Glandulosi . in der Bergregion Tirols vorkommend. 9. Rubus reticulatus bisher nur im Gebiete der Inns- brucker Flora beobachtet und der Gruppe des R. hirtus W. K. anofe- hörend. 10. Rubus Ebneri aus den Bergwäldern des nördl. Tirol, vielleicht einer Combination dumetorum X hirtus entsprechend. — -Ueber einige Pilze aus der Familie der Laboulbenien." Von Dr. J. Peyritsch. 1871. 18 Seit, in Gr. Okt. (Sep.-Abdr. aus d. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss.) Der Autor beschreibt die auf lebenden Stuben- fliegen vorkommende Laboulbenia muscae. dann Laboulbenia Xycte- ribiae auf Nycteribien sich entwickelnd und Laboulbenia Xebriae, die er nur fragmentarisch auf einer Xebria brunnea beobachten konnte. Zwei Tafeln Abbildungen erläutern den Text. — -Die Pflanzenfeinde aus der Klasse der Insekten." Von J. H. Kaltenbach. Stuttgart 1872. Verlag von J. Hoffmann. 1. Ab- theilung. 2S8 Seit, in gr. Okt. — Eine Zusammenstellung sämmtlicher 243 in Deutschland vorkommender Insekten , über deren Lebensweise Nä- heres bekannt ist und der Pflanzen, die sie aufzusuchen pQecren. hat sich der Verfasser, ein bekannter Entomoioffe. in diesem Werke zur Autgabe gestellt. In Folge dessen führt er die Deutschland angehö- renden Pfianzengaftungen nebst je eine oder mehrere ihrer Arien repr;isenlirender und in den Text gedruckter xylographischer Abbildung in systematischer Reihenfolge an und führt weiters alle jene Insekten an, welche auf den betreffenden Pflanzen vorkommen, und solchen schädlich werden. In dieser Weise reicht die 1. Abth. von den Ra- nunculaceen bis zu den Umbelliferen. — Von der -Aufzahlung der in der Umgebung von Linz vor- kommenden Phanerogamen." herausgegeben vom Vereine für Natur- kunde und zusammengestellt von Dr. R. Rauscher ist die zweite Abtheilung. Compositen bis Gramineen nebst deutschem und lateini- schem Namensreerister. in Linz erschienen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Kerner mit Pflan- zen aus Tirol. — Von Herrn Janka mit Ptl aus der Türkei. Sendungen sind abgegangen an die Herren Gremblich, Sieg- mund. Krenberger. Plosel. ValdeLievre. Murmann, Ilauck, Dr. Godra. Bausch, Prichoda. Marchisetti. Vrabelyi. Aus der Schweiz: Acer opulifoUum. Allium pukheUum. Arabis arcuata. Asplenium Halleri . Blitum rirgatum. Braya pinnatifida, Bupleurum longifoUum. B. ranunculoides. Carex heleonastes. Carum Bulbocastaiunii. Centaurea nemoralis. Cerinfhe alpina. Chaerophyllum ^ illarsii. Cheirautbus Cheiri. Cineraria spathulaefolia. Cirsium eru" eagineuni. Crepis succisaefolium , C. faraxacifolia , Cysfopteri^ mon- tana. Ciifisus alpinus. Dentario pinnata. Erodium liitoreum. Erysi- mum ochrokucum. Festuca pumila. Galium elongatum. Ge?iista Halleri^ Hieracium humüe. Hier, prenanthoides. Hypericum Richeri. Knautia longifolia. Lasiagrosfis Calamagrostis. Linaria pefraea, Lonicera caerulea^ Orobus canescens. PhJeutn Michelii, Poa caesia. P. hybrida, P. sudetica. Polemonium coeruleum . Polygala alpesfris. Potentilla aJpestris. Rhamnus alpina. Rosa moUissima. R. rubrifoüa. Scirpus Rofhii u. a. eing. von Dr. Lerch. Aus Böhmen: Carex fiu?nilis. Corydalis fabacea. C. pumila^ Gngea bohemica. Lathyrus albus. Potentilla cinerea. Potent, opaca, Thlaspi montanum u. a. eing. von Polak. Aus Karnthen: Dentaria enneaphyllos. Gnaphalium Leonto- podium. Paparer alpinum. Peucedanum rablen^e., Soldanella alpina, u. a. eing. von Dr. Ressmann. Aus der Türkei: Haberlea rftodopensis. eing. von Janka. 244 Inserate. Verlag von Hermann Dabis in Jena. Die Befrnchtang bei den Coniferen. ■ Von Dr. Eduard Strasburger, Professor in Jena. Mit 3 Tafeln. Imp. 4. Cartonnirt. — Preis: 1 Thlr. \0 Sgr. In der C. F. Winter'schen Verlagshandlung in Leipzig ist soeben er- schienen: Forstliclie Flora toi BentscMaBä id Oesterreicli oder forstbotanische und pflanzengeographische Beschreibung aller im Deutschen Reich und österreichischen Kaiserstaat heimischen und im Freien angebauten Holzgewächse. Nebst einem Anhang der forstlichen Unkräuter und Standorts- gewächse. Für Forstmänner sowie für Lehrer und Studirende an höheren Forstlehranstalten bearbeitet von Dr.Moriz Willkomm, kais.russ. Staatsrath, ord. Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens der kais. Universität Dorpat. Erste Lieferung. Mit 18 Holzschn. 5 Druckbogen, gr. 8. Preis 20 Ngr. Das vollständige Werk wird etwa 40 Druckbogen umfassen und in ca. acht Lieferungen zur Ausgabe kommen. In G. Schönfeld's Verlagsbuchhandlung (C. A. Werner) in Dresden erschien soeben und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Das Holz der Coniferen. Von Dr. Julius Schroeder. M; it 11 Holzsch-ixitten. 8. eleg. geh. Preis: 16 Ngr. Mayer & Müller, Antiquariats-Buchhandlung in Berlin, Mark- grafenstrasse 50, kauten ganze Bibliotheken und einzelne Werke zu hohen Preisen. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von O. Gerold's Sohn. Druck uoa Papier der 0. Ueberreuter'scben Bucbdruckerei (U. Salzer). Oesterreicilische Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Orgfan für nie 0sterreiciii9c!ie Exemplare botanische Zeitschrift Rnfnilili linfl RniälllLAt* die frei Jurci. die Fostbe- erschein- DOltllllli UUU UUlttUlüVl, zigen werdensoUen, sind den Krsten jeden Monats. blos bei der Redaktion '■'V^usTost" «-'"'' Gäiiner, Opkoiioiiien, Forstmänner, Aerzlp, "'zu';';a':;u::r?re'n'; '' (5 Tklr. 10 Kgr.') . Im Wege des eanzi äh risr. odfT mit \nAlllpl'PP linfl Tofhllllpr Buchhandels übernimmt in.f,.\\.i2Thlr.lOSg.^ :\\mWW\ llilU ItlUUlKei. Pränumeration Ualbjähriff. ' C. «erold's Sohn Inserate __ _. in Wien, die eanze Petitzeile pJ- S '" ■"''" ^^^® übrigen 15 kr. Ost. W. *.^ - VJ» Buchliandlungen. XXII Jahrgang. MIM^ August I8?2. IWHAI.T: Phytographische Beiträge. Von Dr. Celakoväll. unzweideutig auf T. minus hinweist, wird es im Herbar durch T. campestre vertreten'""). Für T. agrarium bestätigt das Herbar, was die Kritik der Texte gelehrt hat, dass es eine Kollektivspezies sei. Grösser ist der Widerspruch beider Ouellen betreffs des T. procumhens. Er ist nur durch die An- nahme zu beheben, dass Linne in praxi die in der Anmerkung zu T. procumhens ausgesprochene Armblüthigkeit selbst nicht so sehr als den niederliegenden Stengel beachtet hat und somit niederlie- gendes T. campestre und T. minus verwechseln niusste. Der Widerspruch der Texte mit dem Linne'schen Herbar er- klärt es, warum Autoren vor Smith, die vom Herbar nichts wussten und sich nur an die Texte hielten, diese Arten ganz anders gedeutet haben, als Smith und die nachfolgenden Schriftsteller, welche das Herbar allein für massgebend hielten. Smith gesteht auch indirekt diesen Widerspruch zu, denn um die Species plantarum dem Herbar zu konf'irmiren, musste er in seiner Flora Britannica alle Synonyme des Trifolium agrarium L. zu Trif. procumhens und das Raysche *) Die von Linne als T. aa innata R. Br. und Atragene alpina L., sowie Soldanella al- pina L. zu erwähnen, welch Letztere zu Tausenden den feuchten, schattigen Waldboben bekleidete und sich offenbar in dieser tiefen Region sehr wohl befand. In Kokava angekommen, trennte ich mich von der Gesellschaft und nahm meinen Weg in südlicher Richtung weiter nach Lehotta, welches unweit des Zusammenflusses der weissen und schwarzen Waag gelegen ist und gegen Abend erreicht wurde. Beim einzeln gelegenen Wirthshause Hlbocka kreuzte icli die von Hradek nach Geib (Hybky) führende Landslrasse und fand noch vorher an mit Haselnussgesträuch bewachsenen sonnigen Abhängen der Kalk- berge oberhalb Hlbocka folgende Arten ziemlich verbreitet: Cimici- fuga foelida L., Änthemis tinctoria L., Sempertivum soholiferum Sims., Linuni flatum L., Erysinmm Wittmamn Zaw. und odoratum Ehrh., Gentiana cruciata L., Anthyllis vulneraria L., Euphrasia lutea L. meines Wissens neu für das Tatra, Chrysanthemum corym- bosum L., Sahia verticillata L., Asperula cynanchica L., Prunella grandißora Jcq., Cai-lina acaulis L., Bupleurum falcatum L., ver- einzelt: Hippocrepis comosa L. und Polygala major Jcq. Am 29. August nahm ich meinen Weg in dem von Wahlen- berg öfters erwähnten Thale der schwarzen Waag aufwärts nach Svarin, von wo aus ich den Berg Sokol besteigen wollte, der meines Wissens noch von keinem Botaniker erwähnt wird, denn der Berg gleichen Namens, welcher von Herrn v. Szontagh besucht wurde und im Jahrgang 1864 dieser Zeitschrift p. 277 Erwähnung findet, liegt im südöstlichen Theile des Arvaer, dieser aber im südöstlichen Theile des Liptauer Komitates. Auf der linken Seite des Flusses führte der Weg zunächst an niedrigen Kalkfelsen, später über leider ge mähte Wiesen hin, bis in fünf Viertelstunden das Dorf Svarin er- reicht wurde. Die Kalkfelsen waren hie und da mit Laubgebüsch bewachsen und boten folgende Arten: Aruncus Silvester Kost. , Sedum album\)., Cimicifuga foetida L., Helianthemum vulgare Gärtn., Sempervivum soboliferum Sims., Seseli glaucum Jcq., Campanttla carpatica Jcq. und glomerata L., Asperula cynanchica L. und glauca Boss., Bu- pleurum falcatum L., Calamintha alpina Lam., Laserpitium lati- folium L., Centaurea Scabiosa L. , Allium fallax Schult., meist häufig; Hieracium bupleuroides Gm. und Linum flavum L. in 3Ienge und in prachtvollen Exemplaren; an einem Abhang eine mir unbe- kannte, in 3 bis 5 Fuss hohen Sträuchern vorkommende Rosa, in welcher Herr Prof. Crepin in Brüssel Rosa coriifolia Fries var. vermuthet, doch dürfte namentlich wegen der Stellung der Kelch- zipfel erst die genauere Beobachtung der lebenden Pflanze in den 330 verschiedenen Entwicklungsstadien eine genaue Bestimmung derselben zulassen, wie mir derselbe mittheilte; sie steht auch der Rosa pyri- formisVugot nahe; jedenfalls gehört sie in die Section der Caninae, zur Unterabtheilung Pubescentes derselben, seiner Primitiae Monogra- phiae Rosarum; auf steinigen Plätzen waren Lathyrus tuberosus L. und Stachys annua L. häufig; auf rasigen Wegen in Svarin selbst Potentilla canescens Bess. Die Kalkhöhe Sokol, einen gestreckten Rücken darstellend, un- gefähr bis zu 3500' sich erhebend, ist vorherrschend mit Fichten- waldung bekleidet, der hie und da Lärchen (Pinus Larix L.) einge- sprengt sind. Sein oberer Theil ist mit zahlreichen, ausgedehnten Wiesen, die Aviederum öfters durch einzelne Fichtengruppen und Laub- gehölze unterbrochen sind, und einigen unbedeutenden Felsgruppen besetzt; die südlichen Gehänge werden von der schwarzen Waag bespült. Eine sehr üppige Vegetation haben namentlich die bewaldeten Partien aufzuweisen, zum Theil auch die oberen Wiesenflächen, welche jedoch in der ersten Hälfte des Sommers weit ergiebiger sein dürften. Eine wahre Fülle von Cimicifuga foetida L. und Laserpitium latifolium L. bedeckte die meisten Abhänge. Ferner beobachtete ich auf dieser Höhe, meistentheils häufig folgende Arten: Tithymalus amygdaloides Kl. und G., Geranium phaeum L., Stachys annua L. und alpina L., Galium vernum Scop., Sedum album L., Sempermvium soboliferum Sims., Bupleurum falcatum L., Polemonium coeruleum L., Aruncus Silvester Kohl. Calamintha alpina Lsim., Heracleum Sphon- dylimn L., Libanotis montana Crntz., Pleurospermum austriacum Hoffm., Valeriana Tripteris L., Asperula cynanchica L., Thesium alpinum L., Saxifraga Aizoon Jacq., Campanula carpatica Jacq., caespitosa Scop. und glomerata L., Cotoneasfer integerrimus Med., Prenanthes purpurea L., Astrantia major L., Aconitum variegatum L., Ranunculus aconitifolius L. und lanuginosus L., Actaea spicata L., Delphinium elatum L., Melitfis melissophyllum L., Rosa alpina L., Lonicera Xylosteum L., Dentaria glandulosa W. K., Genista tinctoria h., Ribes alpinum L., Salix silesiaca Willd., Knautia sil- vatica Dub., Centaurea axillaris Willd. und austriaca Willd., Gentiana cruciata L., asclepiadea L., Pnemnonanthe L., germanica Willd., ciliataL. und pyramidalis Willd., letztere in grosser Menge auf den Wiesen, Paris quadrifolia L., Chrysanthemum corymbosum L., Rubus saxatilis L., Digitalis ambigua Murr., Salvia verti- cillata L., Origanum vulgare L., Cirsium Erisithales Scop., Carduus glaucus Baumg., Juncus fuscoater Schreb., Gymnadenia odoratis- sima Rieh, und conopsea R. Br., erstere zahlreich in einer Schlucht am südöstlichen Abhang, Piatanthera viridis Lindl., Epipactis rubi- ginosa Gaud., Tofieldia calyculata Wahlbg., Arabis hirsuta Scop., Melica uniflora L., Scabiosa lucida Vill. und ochroleuca L., Mercu- rialis perennis L., Thalictrum aquilegifolium L., Crepis grandiflora Tsch., Teucrium Chamaedrys L., Achyrophorus tnaculatus Scop., 331 auf Kalkfelsen eine mir unbekannte Orobanche, welche v. U ech- tritz für 0. Epithynmm DC. hält, Botrychium Lunaria Sw, und Cy- stopteris fragilis Bernh., endlich noch an hohen bewaldeten Berg- abhäng-en in der Nähe von Svarin vereinzelt: Ädenophora liUifoUa Led. und Gentiana obtusifolia Willd. var., massenhaft: Corthusa Matthioli L. Die Zeit nöthigte mich leider meinen Rückweg- anzutreten, wel- chen ich im Waagthal über Hradek, Tepla, Rosenberg, durch die herrlichen Engpässe von Kralovan und Strecsno zunächst nach Sillein nahm. Auf sumpfigen Wiesen im Waagthale bei Kralovan erwähne ich noch der Primula farinosa L., als einer Pflanze, die in den Centralkarpathen, im Vergleich zur Alpenketle, wenig verbreitet ist. Sie wächst dort zu Tausenden in Gesellschaft von Pingiiicula vul- garis L., Parnassia palustris L., Cirsium rivulare Lk. und Meny- anthes trifoliata L. Auf sonnigen Bergwiesen eben daselbst waren: Änacamptis pyramidalis Rieh., Reseda lutea L., Arahis arenosa Scop., Salvia nerticillata L., Gentiana cruciata L. und pyramidalis Willd. häufig. In den ersten Septembertagen kehrte ich, von meiner Pflanzen- ausbeute, die mir die späte Jahreszeit doch noch gewährt hatte, ganz befriedigt und vom schönsten Wetter begünstigt, nach meiner Heimat zurück, zugleich aber auch von dem lebhaften Wunsche durch- drungen, diese steUenweise noch ganz unerforschten, an grossar- tigen Naturszenerien reichen Gegenden recht bald wieder besuchen zu können. Gnadenfeld, im Februar 1872. Aufzählung einiger , in dem so«;enännten Seeschleime der Adria vor- kommenden Diatomeen. Von F. Hauck. Als ich Anfangs Juli d. J. meinen kleinen Aufsatz über das Massenauftreten der Nitschia Closterium in der Adria (siehe österr. bot. Zeitschrift Nr. 8) veröifentlichte, gedachte ich zugleich die mit derselben in diesen Schleimmassen häufiger vorkommenden Diato- meen aufzuzählen. Ich traf jedoch bei deren Untersuchung so manche Formen, die für die Adria theils selten, theils neu waren und so wollte ich noch weitere Untersuchungen und Aufsammlungen ab- warten, bin aber leider durch das plötzliche Verschwinden dieses Seeschleimes daran verhindert worden. Ich mache nun im Folgenden die in demselben ziemUch häufig vorkommenden Diatomeen namhaft, olme die vielen anderen zu erwähnen, die mehr vereinzelt und meist 332 nicht an allen Lokalitäten vorkommen. Einen Theil der Bestimmungen verdanke ich dem ausgezeichneten Forscher, Herrn A. Grunow, dem ich eine Probe jenes Seeschleimes sandte. Aufsammlungen des- selben sah ich von einem grossen Theil der adriatischen Küste, die durch die hiesige Central-Seebehörde veranlasst und die ich durch die Gefälligkeit des Herrn Dr. Syrski untersuchen konnte. Nitschia Closterium Sm. — — var. reversa (Sm.) — longissma Breb. = N. birostrata Sm., in allen Aufsammlungen vorherrschend, ferner Pleurosigma tenuissimum Sm., decorum Sm., strigosum Sm. selten fehlend, ausserdem noch Pleurosigma angula f um Sm., formosum etc. Chaetoceros socialis Lander, häufig Chaetoceros Lorenzianus Gr uno w und Chaetoceros n. sp.? Attheya decora West, var., Rhizosolenia styliformis Brightw. var., Bacteriastrum varians Lauder, (= B. furcatum Shadb.) Ämphipleura danica besonders zahlreich in dem Seeschleime des Triester Meerbusens Ausserdem mehr oder weniger häufig Coconeis Scutellum, Cos- cinodiscus eccentricus, Asteromphalus Hauckianus Grün, in litt* n. sp. Toxonidea insignis Denk in etc. Triest, den 18. August 1872. Skizzen von der Erdumseglung S. M. Fregatte „Donau". Von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung.) Von den diversen Streifzügen durch die Insel will ich nur di® Besteigung des Holiakala ausführlicher beschreiben, indem der Vege- tationscharakter des nordwestlichen Theils von Maui mit jenem des Waiolani übereinstimmt; eine Ausnahme macht nur der knapp ober Waihee sich erhebende, etwa 4000' hohe Kegel. Unten vollkommen kahl, bedeckt er sich von etwa 1500' (Seeseite) an mit einem gleich- förmigen Metrosideros-Gebü&ch, das hier niemals zu stärkeren Bäumen auswächst und fast gar nicht mit anderen Pflanzenarten vergesell- schaftet ist. Hier kann man die Variabilität dieses polymorphen Ge- wächses am besten studiren; sie geht so weit, dass bei manchen nebeneinander stehenden Sträuchern es keinem Menschen einfallen würde, diese zwei Gewächse für Eine und dieselbe Art zu halten. Die Schluchten bis 2000' sind mit Aleurites-^'ÄnmQW und einem Le- g^e/m-Rosenstrauch (Caesalpinia Kavaiensis) ausgefüllt. Am oberen Ende einer solchen Schlucht, neben einem kleinen Wasserfall fanden 333 sich ungeheure Büsche einer einfarbigen dornenlosen Agave (Four- croya?). Des Vorkommens von Agave auf den Inseln wird nirgends Erwähnung gethan, und es ist auch bei unserer Pflanze mehr als fraglich, ob sie trotz des abgelegenen Standortes den Inseln angehört, denn ich fand ein Exemplar derselben auch in der unmittelbaren Nähe von Honolulu. — Die linke (der Landseite zugekehrte) Lehne fehlt und ist durch eine schroffe, bis zur Tlialsohle reichende Wand er- setzt; doch gelang es, freilich auf die Gefahr hin den Hals zu bre- chen, durch eine Spalte uns ins Thal herunterzulassen; unter andern eine etwa 200' lange, nicht über 2' breite Stufe gerade in halber Höhe der Wand der Länge nach zu passiren, der Führer hielt mich am Kragen fest, und ich obgleich sonst nicht an Schwindel leidend, unterliess es doch in die furchtbare Tiefe herunterzugucken. Die Expedition auf den Holiakala erforderte einige Vorberei- tungen, welche Herr Alexander mit dankenswerthem Eifer besorgte. Am Gipfel sollte übernachtet werden, daher wurde ein Zelt beschafft, und sobald der Führer, zwei Träger und ausser den Reitpferden zwei Maulthiere zur Stelle — und letztere mit Zelt und Proviant bepackt waren, machten wir uns auf den Weg. Ich hatte vor, den Berg von der trockenen Südwestseite zu ersteigen, im Krater zu übernachten, dann an der feuchten Nordseite im weiten Bogen herabzugehen, so zwar, um in der Höhe unserer ersten Nachtstation (Macavao) wieder auf den alten Weg zu gelangen. Zuerst mussten wir die erwähnte Ebene der ganzen Breite nach durchreiten. Sie ist knapp vor Waihee am tiefsten und erhebt sich von hier ganz allmälig in einer Strecke von beiläufig drei d. Meilen bis auf etwa 4000' Höhe; von hier aus wird die Steigung merklicher und unter der Spitze ziemlich bedeutend, jedoch nie so steil, dass man zu Pferde nicht überall hinkommen könnte. — Die Niederung bis zu einer Höhe von 3000' ist vollkommen gleichförmig und sandig, höher oben stellenweise durch tiefe Lär^gsspalten ausgefurcht; der Untergrund, anfangs humushältig wird später felsig, und endlich die Spitze von 1000' an, besteht aus zerfressenen Lavawänden und -Blöcken und dazwischen aus weiten Rapillifeldern. Nach dem Eingangs Erwähnten ist die Luft in der tiefsten Nie- derung äusserst trocken, wird mit der Bodenerhebung allmälig feuch- ter und erreicht den höchsten Feuchtigkeitsgrad bei etwa 6000'; von hier nimmt derselbe rasch ab und sinkt an der Spitze, die über 4000' ober den Wolken liegt (an der südwestlichen Seite des Kraterrands) auf sein Minimum. Regen felden auf dieser (Lee-) Lehne fast ganz, aber sie greifen von den Flanken in Folge der hier stattfindenden Wirbelströmung herüber, und würden an einem gewissen Punkt unter der Spitze des isolirten Berges sich vielleicht zu einem vollständigen Gürtel schliessen, wenn dieser Punkt eben nicht schon oberhalb der Wolken gelegen wäre. Die regenlose Region bildet somit ein Dreieck oder eigentlich einen stumpfen Kegel, der viel schmäler ist, als die diesseitige Berghälfte. — Nach dieser flüchtigen Skizzirung der Lage, der Boden- und Feuchtigkeilsverhältnissc und nach der nochmaligen 334 Erinnerung, dass die durch einfache Luftabkühlung feucht gehaltenen Stellen ganz andere Pflanzen ernähren, als die vom Regen direkt be- troffenen, gehen wir an die Schilderung der Vegetationsverhältnisse der ganzen Strecke. Ganz nahe bei Waihee, am Seeufer erheben sich niedrige aus zusammengebackenem Sand aufgebaute Hügel: ihre Basis trägt eine ziemliche Fülle fremdländischer Unkräuter (Indigo fora Anil, Sida rhombifolia , Plectranthus australis etc. und näher dem Seeufer einige Batatas- und Ipomoea- Arten). Die Hohe ist kahl, doch finden sich hier zerstreut einige einheimische Pflänzchen, und zwar ein zwer- giger Cyperus, die winzige Nama Sandwicensis und ein zierlicher in langen Ausläufern hingestreckter Komposit CLipochaeta integrifolia). — Hinter diesen Hügeln beginnt die Ebene; sie ist im tiefsten Theil bis auf die wenigen Unkräutern, die wir schon aus der Palmenregion von Oahu kennen, pflanzenlos. Höher oben im Sandboden zerstreut und ziemlich häufig stehen Portulacca villosa, Lipochaeta Remii (?), Tribulus cystoides, Boehaua diffusa und Jacquemontia Sandwicensis. Die nun folgende Strecke von 500' (etwa V2 d. Meile von Waihee entfernt) bis an 4000' (etwa 3 d. Meilen entfernt) ist mit geseUig wachsenden Pflanzen ausgefüllt. Sie bilden sehr streng ein- gehaltene Zonen (um die Bergbasis); jede Zone wird nur von Einer Art okkupirt, die nicht leicht eine andere Pflanze in ihrem Bezirke duldet. Nur wenn die Zone auf eine Vertiefung stösst, so ändert sich die Sache, und sogleich treten an solchen SteUen ganz andere Gewächse auf; diese sind in den (muldenartigen) Vertiefungen der niederen Zonen wiederum gesellig und bilden oft beträchtliche, je nach der Blüthenfarbe rothe (Malva rotundifolia), oder gelbe (Lipochaeta La- varum), oder heUgrüne (Xanthium macrocarpum) Oasen inmitten der gleichfarbigen graugrünen Fläche. In den (rissartigen) Vertiefungen der höheren Zonen sammeln sich ganz heterogene, meist braune und strauchartige Gewächse. Die dominirenden Pflanzen der Umgebung — mit Ausnahme von Stachytarpheta dichotoma — finden sich nie- mals in den Vertiefungen. Der erste Pflanzengürtel besteht aus einem kleinen im Sand hingestreckten Panicum; nahezu V2 Meile breit, ist er am unteren Rande stark mit den erwähnten Unkräutern versetzt, am obern da- gegen gleichförmig und scharf abgegrenzt. Hier tritt dann ein anderes Panicum auf, es wird mannshoch und so dicht, dass die ganze unab- sehbare Strecke wie ein gleichförmiges Hirsefeld aussieht; dieser Gürtel ist wenigstens Vk ^, Meilen breit. — Die dritte Zone bildet Stachytarpheta dichotoma, ebenso hoch und dicht wie das vorer- wähnte Panicum, doch ist diese Region schon von Rissen und Boden- unebenheiten vielfach durchbrochen; noch mehr gilt diess von der letzten und schmälsten Zone, Sphacele hastata, wo die Bodenungleich- heiten fast vorwiegen; von hier aus wird, wie gesagt, die Steigung merklicher. Unsere erste Station schlugen wir bei Herrn Gelle in Maka- 335 vao*) auf, so heisst nämlich die Landschaft, in welcher ganz isolirt das Wohnhaus des Herrn Pastors steht; es liegt auf der Hohe von etwa 3000', somit gerade in der Stachytarpheta-Zone, und ich be- nützte den Rest des Tages zur Untersuchung der erwähnten Schluchten. An ihrem Rande stehen fast ausschliesslich Strauch- und baumartige Gewächse, die schattige Ochrosia Sandicicensis, dichte Büsche von Cyathodes Tameiamecae, eine höchst merkwürdige baumartige Ama- rantacee (Charpentiera ovata) und Drachenbäume (D. aurea) mit korallenrothen Früchten; den Grund der Schluchten füllt ein kleines Gehölz starker, vieljähriger Ricinusbäume CR- communis), stellenweise überragt von einer Monis- Axi (M. pendulina?). In den feuchten, felsigen Thalausweilungen haben sich krautige Pflanzen angesiedelt, besonders Farren iAspleninm falcatum, A. erectum, A. resecfum, Trichomanes, Aspidium, Pteris etc.), dann Ciiphea Balsamona, Pky- salis peruviana; eine schöne Pharbitis-Art (Convohuhis pwyureus?) schlingt sich an den benachbarten Bäumen in die Höhe und hängt in luftigen blumendurchwirkten Gewinden aus den Kronen herab. Die Sphacele-Region ist die schmälste von allen; sie wird wegen der vielen Unterbrechungen nur mehr aus einer Reihe zusammenhang- loser Inseln gebildet, die in ihrer Gesammtheit sich zu einer Zone zusammensetzen. Oberhalb dieser Zone hören die geselligen Pflanzen auf; wohl lässt sich auch höher oben eine zonenweise Vertheilung der Pflanzen vermuthen; nur wird der Nachweis hiefür bezüglich der nicht geselligen Gewächse schwerer zu führen — und bei der bedeu- tenden Furchung des Terrains wohl ganz unmöglich sein; denn fast alle Pflanzen, die sich an den Sätteln auf niedere Zonen beschränken, gehen in den Furchen weit höher und unter Umständen bis nahe zum Gipfel hinauf; einige scheinen geradezu überall zu gedeihen, nur verkrüppeln sie an den höchsten Punkten. Daher müssen wir die bunte Pflanzendecke zwischen 4000' — 9000' als Ein Ganzes betrachten. (Forlsetzling folgt.) Botanisches aus Ungarn. Von Josef B. Keller. Von unserem nordungarischen Floristen, Prof. Hazslinszky in Eperies, ist ein „Botanisches Handbuch der Gefässpflanzen Ungarns" in Pest erschienen und zwar in ungarischer Sprache („Magyarhon *) Makavao ist nicht ein Dorf etc., sondern ein Bezirksname; diess gilt von den meisten topischen Namen aul den Inseln. 336 edenyes növenyeinek Kezikönyve"). Die Anschauungen, welche der Autor in diesem Werke Neilreich und Kerner gegenüber vertritt, zu erörtern, möge einer anderen Feder vorbehalten bleiben. Der rege Forschungstrieb Hazslinszky's führte in diesem Jahre noch zu einem vi^eiteren Resultate auf botanischem Gebiete. Derselbe veranstaltete nämlich eine w^issenschaftliche Expedition, über welche der Pester Lloyd folgende Notiz brachte: „ (Wissen seh aft- licheExkursion). Mit der Erforschung der Flora auf dem ungarisch- siebenbürgischen (östlichen) Karpathengebirge hatte die Akademie der Wissenschaften die Herren Friedrich Hazslinszky, Mitglied der Aka- demie und Professor in Eperies, Dr. Alex. Feichtinger, Arzt und leiden- schaftlicher Botaniker in Gran, Prof. Ludman aus Eperies, Loyka, Prof. -Kandidat, Klein, Prof. am Polytechnikum in Ofen, und Sim- kovics, Prof.-Candidat, betraut. Die genannten Herren haben unter Führung des Professor Hazslinszky am 23. Juli ihre Reise von Pest aus angetreten, gingen bis Soborsin, von wo sie, die Richtung nach Süden einschlagend, über Facset die Russker und Pagyeser Alpen durchstreiften, und so in das Hätszegerthal gelangten. Von Värhely erstiegen sie bei ruhigem und reinem Wetter den 7860 Fuss hohen Retyezät. Die Ersteigung dieses herrlichen Berges war mit vielen Schwierigkeiten verbunden, aber auch äusserst lohnend, indem die Expedition mit reichbeladenen Botanisirbüchsen zurück- kehrte und am 4. d. wieder in Pest eintraf. Die gelehrten Reisenden hatten sich ihrer Aufgabe entsprechend in Gruppen getheilt und be- schäftigte sich Prof. Hazslinszky mit den Zellenpflanzen und Schwämmen, Dr. Feichtinger mit den Phanärogamen und insbe- sondere Nesten, (!) Prof. Ludman mit den Höhenmessungen, Prof. Klein mit den Algen, Simkovics mit den Moosen und Loyka mit den Flechten. Das Resultat war ein erfreuliches." ~ Welche Aufgabe obiges Journal dem Dr. Feichtinger mit der Angabe „insbesondere Nesten" zuschrieb, erhellt aus einer ursprünglichen Notiz der ma- gyarischen Zeitschrift „Hon" über diese Expedition, in welcher es fälschlich statt „Feszkesek" (Kompositen) „Feszkek" (Neste) heisst. Dr. Feichtinger publizirte in den vorjährigen Sitzungsbe- richten der ung. Aerzte und Naturforscher eine ganz vortreffliche Arbeit über das Börzsöny Marianostraer Tracliitgebirge, zu welcher ich nur bemerken mochte, dass überall dorten, wo Senecio sarra- cenicus zitirt wird , es richtiger Senecio Fuchsii lauten soll. Ich selbst habe nur letzteren dort wachsen gesehen. Die Ergebnisse der von Seite der königl. ung. Lehrerbil- dungsanstalt für Realschulen für das Schuljahr 1870 71 ausgeschrie- benen 3 Preisfragen wurden am 15. Juli veröffentlicht. Wir ent- nehmen hieraus, dass ein „botanisches Werk" von Franz Brück mit 100 Gulden prämiirt wurde. Das Pester polit. Journal „Hon," welches erst unlängst die öffentlichen Anlagen von Pest der Stadtrepräsentanz dringend empfahl und hierbei auch der Mängel im botanischen Garten gedachte, bringt in seiner Nummer vom 22. August einen längeren Artikel betitelt: 337 „In Sachen des siebenbürgischen Museums" von Otto Hermann. In demselben wird in Hinblick, dass bis zum 29. August über das Schicksal dieses Museums gegenüber der im Entstehen begriffenen Universität zu Klausenburg entschieden werden soll, der Wunsch ausgesprochen, dass man dasselbe in seiner gegenwärtigen Gestaltung belassen möchte. In dem 9. Bande der Mittheilungen der ungar. Akademie pu- blizirt die naturwissenschaftliche Klasse eine „Flora des Pester Komitates seit Sa dl er 1840, und neuere Angaben seit dieser iZeit;" 2. Heft von Vincenz Bor bis, Professor an der Pester bürgerl. Volksschule und — Assistent an der Universität, Correspondenzen. Konstantinopel, am 8. September 1872. Bevor ich meine Rückreise antrete, muss ich doch ein wenig über meine heurigen Wanderungen in der Türkei berichten. Meine erste Landung geschah am 21. d. J. in Rustschuk, von wo ich nach dem tageweiten Standorte meines Argyrolobium sessilifolium exkur- sirte, das ich gerade in bester Blüthe antraf. Hierauf begab ich mich nach Csernawoda; — sowohl von da an habe ich, sowie von Hir- sova, Tultscha etc. auch das Innere der Dobrudscha kreuz und quer durchstreift. Mit der Ausbeute war ich sehr zufrieden. In der Do- brudscha glaube ich etwa 8 neue Arten entdeckt zu haben, darunter 2 Moehringia-S'^ezies^ die höchst merkwürdigerweise bloss die beiden Kr ainer Arten : M. dwersif'olia und M. mllosa zu Verwandten haben; ein wunderhübscher neuer, niedriger, aber gross- und zahlreichblütliiger Dianthus, 2 neue Seseli-Arten, ein neues ganz sonderbares Nectaro- scordium: N. hutamoides Jka., ein anderes All'mm etc. Vier Wochen lang zog ich so in der Dobrudscha unter mannigfachen Gefahren herum, dann schiffte ich mich nach dem Hafen Burgas am schwarzen Meere, südlich vom Balkan, ein. Hier suchte ich nach meiner Serratula thra- cica und nach Bunium minutifolium, welche beide ich im vorigen Jahre in nicht erkennbarem Zustand fand. Ich hatte das Glück, beide nun in guten Exemplaren zu erwischen, die schön gelb blühende Serratula aber blos in wenigen Exemplaren. Nach mehreren Ausflügen um Burgas trat ich noch einmal die Reise zur 6 Tage westlich entfernten Haberlea an, um sie wiederum lebend mitzuschleppen, da meine vorjälirigen Exemplare in Pest zu Grunde gegangen waren und sich nur zwei lebende Exemplare bei meinem verehrten Freunde H. Molitor, Hauptkassier der k. k. I. priv. DonaudampfschifFfahrts- Gesellschaft in Orsova erhielten. Ich spähte bei Kalofer in einer vo- riges Jahr wegen hohen Wasserstandes der Akdere von mir nicht besuchten Schlucht nach Campanula lanata Friw., aber wiederum vergebens, entdeckte aber bei dieser Gelegenheit eine neue Primula und eine neue Pinguicula-Art: P. sempervivum! Jkn. Die Entdeckung 338 letzterer beider Arten wird mir ewig unvergesslich bleiben. Ich ging in der Schlucht so lange vorwärts, als es möglich war, musste trotz des geringen Wassers 8mal bis zum Knie das Wasser durchwaten; endlich kam ich an eine Stelle, wo ein Weiterschreiten zwischen den engen hohen Felsen und dem tiefen Wasser unmöglich war. Aber im Adamskostüme ging es dennoch noch ein Bischen, und so habe ich die beiden prachtvollen Dinge entdeckt. Die Primula steht der kau- kasischen P- longifolia nahe; — eine ähnliche Pinguicula habe ich in meinem Leben nie gesehen. — Bei Slivno, am Wege zwischen Burgas und Kalofer entdeckte ich eine neue wunderbare Iris, zwi- schen J. Xiphium und J. spuria beiläufig die Mitte haltend! aber eigentlich keiner ähnlich. Auch einen im vorigen Jahre unvollständig gefundenen aber neuen Diantkus, den Grisebach D. aridus nennen will, holte ich mir diessmal in gutem Stadium. Am 16. August war ich wieder in Burgas zurück, und Tags darauf brachte mich ein Lloyd- schiff hierher nach Konstantinopel, wo ich seither verweile. Hier wäre noch sehr viel auf floristischem Gebiet zu leisten, aber zeitlich im Frühjahre müsste man hierher. Von hiesigen Funden freut mich am meisten die Sesleria alba, die hier überall gemein ist, und die ich nun am Originalstandort selbst sah. Mit ihr fällt S. argentea Sa vi zusammen. Vorgestern fand ich das mich am höchsten interessirende Colchicum bizantinum Kern., mit dem ich C. speciosum Stev. und C. Tenorii Pari, identisch erkläre. — Endlich habe ich hier zum ersten Male das niedliche Colchicum parvulum Ten. sehr häufig an- getroffen, das nichts anderes als Colch. alpinum DC. ist. Wer's nicht glaubt, der lese das, was Tenore bei Aufstellung seines C. par- vulum selbst in der Anmerkung sagt, durch, dann wird er sich wun- dern, wie es noch Botaniker vom Schlage Grenier's und Godron's oder Parlatore's geben kann, welche in ihren Werken Colchicum alpinum und C. parnulum als zwei Arten aufführen. Ich beschäftige mich bereits über ein Jahrzehend mit dem Genus Colchicum; aber nach Vorlage von Exemplaren war ich über die Unterschiede zwischen Colchicum parmdum und C. alpinum nie klar. Endlich studirte ich vor zwei Jahren im bot. Hof kabinet den Text in Tenore's Flora neapolitana selbst. Da war mir Alles klar. Aber vom Staunen über derlei Irrthümer in Grenier's und Godron's Flore de France und in Parlatore's Flora italiana kann ich mich noch immer nicht er- holen. — Leider kann ich die Blüthezeit des Crocus pulchellus Rerh. hier nicht abwarten. Da müsste ich bis in den Oktober hinein gewiss hier warten. — So werde ich dieser Tage meine Retourfahrt gegen Orsova antreten, diessmal aber über Kustendsche-Csernavoda, da ich bei letzterem Ort auf Felsen an der Donau ein Seseli gesehen habe, das in den ersten Tagen des Juli noch lange nicht blühte, und das jetzt beiläufig in Frucht stehen könnte. Es ist viel breitblättriger d. h. breitzipfeliger als S. rigidum und nicht so blüthenreich und von diesem himmelweit verschieden. Vielleicht ist es S. peucedanifolium Bess. Möglich, dass es neu ist, dann hätte ich mit meinem neuen Seseli purpurascens nun 4 neue türkische Seseli-Artcn gefunden. Ueber- 339 haupt sammelte ich heuer einige prachtvolle Umbelliferen. So bei Biirgas ein Laserpitinm mit Blättern, die einem Sonchus täuschend ähneln. Auf den Gebirgen der Dobrudscha eine Cachrys-Arl Mein Bmiium mimitifoUiim scheint mir ein Peucedamwi zu sein und ge- hört unmittelbar neben P. chrysanthum Boiss. — wenn es nicht etwa gar mit diesem zusammenfällt. Doch sehen die Exemplare des Peucedamim chrysafifhum, das ich voriges Jahr bei Staniwak sam- melte (ich erwähnte voriges Jahr in einer Korrespondenz eines von Silatis virescens total verschiedenen Silans carvifolius, den ich bei Stanimak fand. Diese, d. h. die von mir gefundene Pflanze gehört eben zu Peiicedanum chrysantkum; an einige meiner Freunde theilte ich die Staniwaker Pflanze unter dem Namen Silaus rhodopensis JkR. mit) anders aus. — Potentilla Haynaldiana erbeutete ich jetzt bei Kalofer mit grosser Menge von Prachtexemplaren. — Schliesslich muss ich noch Dapime pontica erwähnen, deren Auffindung in Bliithe mir hier die grusste Freude machte. Es war die einzige europäische Daphne, die meinem Herbar bisher abging. Janka. Teplitz in Böhmen, im September 1872. — Herbarium mycologicum oeconomicum. — Unter diesem Titel beginne ich eine Sammlung derjenigen Pilze, welche für die Land-, Forst- und Hauswirtlischaft, den Gartenbau und die Indu- strie schädlich, resp. auch nützlich sind, in getrockneten Exemplaren herauszugeben. Bei dem jetzigen hohen Stande der Land- und Forst- wirthschaft wird die Erkenntniss immer allgemeiner, welch' immensen Einfluss die pflanzlichen Parasiten auf das Gedeihen unserer Kultur- gewächse ausüben, und immer energischer beginnt man dieselben zu bekämpfen. Einen Kampf vermag man aber nur dann aufzunehmen, wenn man seinen Feind genau kennt, und um eben diese Erkennt- niss in immer weitere Kreise zu tragen und zu erleichtern, soll die Sammlung nach und nach alle die Parasiten bringen, welche schäd- lichen Einfluss auf die Kulturgewächse ausüben. — Wo es irgend zu ermöglichen ist, sollen die Exemplare so reichlich gegeben werden, dass ein Theil davon zur mikroskopischen Prüfung benutzt werden kann, und sollen auch theilweise die Etiquetten Diagnosen, Beschrei- bungen und Bemerkungen enthalten. Das Herbarium erscheint in Lie- ferungen ä 50 Spezies zum Preise von Thlr. 3 := fl. ö. W. 5, und ist direkt von mir zu beziehen. Der erste Faszikel kommt noch vor Weih- nachten d. J. zur Versendung. F. Baron Thümen. Fersonalnotizen. — Dr. Julius Wies n er übernahm an der Hochschule für Bodenkultur in Wien die Lehrkanzel für Pflanzenphysiologie. An der- selben Hochschule werden ferners vortragen: Dr Ignaz Moser, den Kreislauf des StolTes, insbesondere mit Rücksicht auf den Pflan- 340 zenkörper und Prof. Friedrich Haberlandt, die naturgesetzlichen Grundlagen des Pflanzenbaues. — Dr. W. Hofmeister, Professor zu Heidelberg, wurde als ord. Professor der Botanik an die Stelle des verst. H. v. Mohl an die Universität Tübingen berufen. — Ernst P fitzer, Privatdocent zu Bonn, wurde zum ord. Professor der Botanik an der Universität Heidelberg ernannt. — Eduard Vogel, Apotheker in Dresden, starb am 10, No- vember V. J. am Gehirnschlag. — Dr. Andreas Oersted, Professor der Botanik an der Universität zu Kopenhagen, ist 56 Jahre alt, unlängst gestorben. — Carl Paul, Lehrer an der Realschule in Brandenburg a. H., starb daselbst am 2. September am Blutsturz. Er machte sich um die Erforschung der Flora von Myslowitz in Schlesien viel verdient und verfasste eine Abhandlung über die Anpassung der Blätter der Was- serpflanzen ans Medium. — Dr. Fritz Alefeld, in Ober-Ramstadt bei Darmstadt, starb am 28. April an einer Lungenentzündung. — Friedrich Tempsky, Verlagsbuchhändler in Prag wurde von Sr. Majestät dem Kaiser durch Verleihung des Ritterkreuzes des Franz- Josephs-Ordens ausgezeichnet. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Holuby mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Rossi mit Pfl. von Fiume. — Von Herrn Polak mit Pfl. aus Böhmen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Meyer, Karo, Strobl, GiboUet, Guthnik, Dr. Ressmann. Aus \J ngSirn: Asperula arvensis, Acena tenuis, Ajuga Chamaep. \. glabriuscula, Cephalanthera rubra, Ery thraea Cent. ^ v. leucantha, Filago montana, F. lutescens, Hypochoeris glahra, Lolmtn speciosum, Potamogeton pectinatus, Potentilla pilosa. — Bryum pseudotriquetrum, Dicranwn Mühlenbeckn u. a. eingesendet von Holuby. Von Fiume: Aegilops ovata, A. triuncialis, Aethionema saxatile, Brachipodium dystachion , Briza maxima, Coromlla scorpioides, Drypis splnosa, Euphorbia fragifera, Linum galUcum, Marrubium candidissimum, Ostrya carpinifoüa, Paliurus aculeatus, Ruta dina- ricata, Sderochloa rigida, Sesleria tenuifolia, Trifolium patens u. a. einges. von Rossi. Aus Böhmen: Alsine setacea, Anthemis austriaca^ Cirsium pannonicum, Erysimum virgatum, Euphorbia falcata, Filago minima, Nasturtium armoracioides, Orobanche Kochii u. a. eing. von Poläk. Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. üeberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer;). OesteiTeichische Botanische Zeitschrift Gemeinnützig'es Organ für Die »uterreiciiiücbc Exemplare botaniscbe Zeltsclulft RAfnnib null ßnfnniL-ai> die n-eldurci, die Post be- erscl.einr UWIclUIH llUlt DUlttUlUt;! , zogen werdensollen, sind den Krsten jeden Monats. blo8 bei der nedaktlon Ma,._prä,u>merin^auf^sdbe Mariner, Ockonoiiion, Forsliiiänner, Aerzle, '"rn%";ä^ur;fret."' (.5 Thlr. 10 XgrJ _ Im Wege des gan z.j ä li rio-. odimit '\n(>lll(iL'(i|' llllil Torlllliloi' Buchhandels übernimrot *«.ö.\%. 2TI,lr.J0Nff.l .■ipHliehll Uild UdllllKei. Prännmeration h a 1 b j ä li r i g. C. «erold's Sobn Inserate in Wien, die ganze l'etitzeile PJ I' 1 I *° ^''^ ^^'"^ übrigen 15 kr. ösl. W. *»- AX» Bnchhandlungen. XXII. JalHgaiig. MEM. November 1812. INHALT: Schiewerekia podolica. Von Dr. Rehmann. — Conspectus /'am. cryptog.im irum. Von Dr. Cohn. — Phytograflsche Beiträge. Von Dr. Celakovsky. — Vegetationsverliältnisse. Von Dr. Kerner. — Ajuga Hampeana. Von Vatke. -- Früchte der Linnaea borealis. Von Dr. Kerner. — Ueber Scleranthu.t. Von Dr. Tauscher. — Skizzen von der Ei'diimseglung. Von Dr. Wa-wra. i Fortsetzung. i — Cnrrespondenz. Von Andorfer, Holuby, Dr. Kerner, Wolff, üechtritz. — Personalnotizen.— Vereine, Anstalten, Unternehmungen — Literarisches. — Botanischer Tauschvercin. — Inserate. Schiewerekia potlolica Andrz. in Galizien. Von Dr. A. Rehman. Die Pflanze wurde von Andrz ejowski wahrend seiner ersten Reise durch die südrussischen Provinzen im J. 1814 entdeckt und er muss sie entweder in lebendigem Zustande oder in reifen Samen nach Krzemieniec zurückgebraclit haben, da sie zwei Jahre später in Bessers' Catalogus horti Cremenecensis p. a. 1816 p. 8 und in Supplementum III. p. 2 als Ahjssum podolicum Besser figurirt. Im Jahre 1821 erschien der zweite Band von De Candolle Regni vegetabilis systema naturale, wo auf p. 300 die Pflanze schon als neues Genus, nämlich Schiewerekia podolica Andrz. (Crucif. in ed.) beschrieben wird. Die von De Candolle angegebenen Stand- orte sind: „In Podolia (Bess.), Wolhinia (Stev.), in Sibiriae niontibus Uralensibus (Helm ex Fisch.)." Gleichzeitig wurde die Pflanze in Delessert. Icones selectae plantarum II. t. 36 abgebildet. In demselben Jahre hat Besser seine Enumeratio plantarum in Volhynia, Podolia etc. herausgegeben und auf p. 26 n. 810 be- schreibt er die Pflanze als Mönchia podolica Besser. Es ist ziemlich aufl'allend, dass Besser den von Andrz ejowski aufgestellten Namen nicht angenommen, oder der Ansicht von Andrz ejowski und DeCandolle nicht gepflichtet; denn wiewohl er Systema ve- OPäterr. botan. Zeit^clirift. II. Heft 1S72. 24 342 getabilium, das in demselben Jahre mit seiner Enumeratio erschien *j, nicht benutzen konnte, so zitirt doch De Candolle unter den Sy- nonymen der Pflanze ganz deutlich: „Schiewerekia podoHca Andrz. ! et Besser! in litt.," woraus ersichtlich ist, dass Besser mit De Candolle in Briefwechsel stand und den von Andrzejowski vor- geschlagenen Namen gekannt hat. Den speziellen Standort der Pflanze führt Besser nicht an und sagt bloss; „In scopulis Podoliae meridionalis ad Tyram. Andrzejowski"). Im Jahre 1823 erschien eine interessante, in der polnischen Sprache verfasste und dess wegen für das deutsche Publikum unzugängliche Arbeit von Andrzejowski, in welcher er die Resultate seiner vier Reisen in die südrussischen Provinzen im Jahre 1814, 16, 18, 22 veröfl'entlicht ^^*); auf der Seite 49 führt er an Schiewerekia podolica mihi und gibt auch den spe- ziellen Standort an, indem er sagt : (Raszköw copiuse). Im Jahre 1830 hat Professor Eichwald seine Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien und Podolien herausgegeben und einen nicht unbedeutenden Theil des Werkes bildet eine systematische Uebersicht aller in jenen Ländern bisher beobacliteten Pflanzen. Das Verzeichniss wurde von Stanislaus Görski, dem damaligen Assi- stenten bei der Lehrkanzel der Botanik in der Wilnaiier Universität zusammengestellt, das Material dazu haben die bisherigen Arbeiten von Andrzejowski, Besser und Jundzitt geliefert. Auf p. 178 n. 515 wird auch Schiewerekia podolica genannt und als Standorte: Podolien und Wolhinien angegeben. Die Ouellen dieser Angaben werden mit Stillschweigen übergangen. Zwei Jahre später erschien von Besser eine Rezension des ganzen Werkes in dem XV. Bande der Regensburger Flora, Beiblatt IL (p. 1 — 55). Der Aufsalz bildet einen äusserst wichtigen Beitrag zur Geschichte der Botanik in Polen, namentlich wird das Verhältniss von Eichwald zu Besser, Görski und zu seinen Reisebegleitern Andrzejowski, Jakowicki und Malecki in wenigen aber drastischen Zügen geschildert. Zu den Angaben, welche von Besser dementirt oder ergänzt werden, gehört auch die über Schiewerekia; auf p. 35 sagt Besser: „Schie- werekia wurde erstlich im Tarnopoler Kreise, aber nie in Volhinien gefunden." Der erste Band von Ledebours Flora rossica (1842) *) Die Enumeratio trägt zwar das Jahr 1822, die Vorrede von Besser wird aber v. J. 1821, 15. Oktober datirt. **) Rys botaniczny krain zwiedzanych w podrözach pomiedzy Bohem i Dniestrem od Zbruczy- az do morza Czarnego odbytych w latach 1814, 1816, 1818 i 1822 przez Antoniego Andrzejovvskiego pomocTiika nauczyciela Zoo- logii i Botaiiiki w Lyceum Wolynskiem. Wilno naWadem i drukiera Jözefa Za- wadzkiego, Typografa Iraperatorskiego üniwersytetu. 1823, 8. Mit einer Vor- rede des Prof. Wolfgang von IV Seiten. Älit dem Cataloge der in selber er- wähnten Pflanzen 120 Seiten. (Botanische Uebersicht der von Ant. Andrzejowski, Gehilfen des Lehrers der Zoologie und Botanik am Volhynischen Lyceum, auf in den Jahren 1814 etc. angestellten Reisen zwischen demBoh und Dniester, von der Zbrucz bis ans schwarze Meer besuchten Länder. Wilno auf Kosten und mit Druck des Josef Zawadzki, Buchdrucker der kaiserlichen Universität 1823). 343 hat die Kenntniss der Schiewerekia um einen neuen Standort ver- mehrt; auf |). 136 wird auch „pr()\incia Iset" genannt. Diese Angabe rührt von Pallas (im Herb. Wiild.) her. Den speziellen Standort der Pflanze im Öralgebirge haben wir erst Meinshausen zu ver- danken; in seinem Beilrag zur Pflanzengeographie des Süd- ural (Linnaea XXX, 1859, ISüO) p. 494 sagt er: „Zwischen Fels- trümmern in den höchsten Kuppen des Urengagebirges an der Bergkuppe Gotaja göra in Gesellschaft mit Saxifraga hronchialis, Pedicularis rerticillata, Betula fruticosa, etc., doch seltener. Im Juli mit reifen Früchten." Es ist eine aulTallende Thatsache, dass die eben angeführte Stelle aus Besseres Rezension des Eichwald'schen Werkes, welche eine so interessante Pflanze wie die Schiewerekia zur Bürgerin der österreichischen Flora macht, den österreichischen Botanikern unbe- kannt geblieben ist, ich suche wenigstens umsonst nach einer Spur derselben bei allen einheimischen Floristen. Ich selber wurde auf das problematische Vorkommen dieser Pflanze in Galizien durch Herrn Janka im Oktober 1868 aufmerksam gemacht und zum Aufsuchen derselben angeeifert. Trotzdem war es mir unmöglich, einen Ausflug in eine von meinem Aufenthaltsorte 70 Meilen entfernte Gegend wegen einer einzigen, wenn auch noch so interessanten Pflanze zu unternehmen. Erst in dem verflossenen Sommer kam ich dazu, jener Gegend mehrere Tage widmen zu können. Am 2. Juni 1. J. erreichte ich Podwoloczyska und fand bei Herrn Johann v. Czarnecki in Kaczanöwka die freundlichste Aufnahme, in meinem edlen Gastgeber aber einen gebildeten, scharfsinnigen , mit tiefem Gefühl für die Schönheiten der Natur begabten Mann *). Seiner ausgezeichneten Kenntniss der Umgegend und vortrefflichen Instruktionen, mit welchen er mich auf alle meine Ausflüge zu versehen pflegte, habe ich haupt- sächlich das günstige Resultat meines Aufenthaltes in jenen Gegenden zu verdanken. Der Tarnopoler Kreis, so wie das ganze galizische Podolien bildete ehemals eine dicht bewaldete Gegend; im Laufe der Zeiten wurden die Wälder ausgerottet und der ausgezeichnete Czarnoziem als Weizenboden verwendet. Die grössten Waldniassen haben sich noch in dem nördlichen Theile auf einem bogenförmigen hohen Kamme, welcher in der Umgegend und in der polnischen Literatur unter dem Namen Miodobory bekannt ist, erhalten. Dieser ganze Kamm ist durch seinen Reichthum an Kalkfelsen ausgezeichnet, welche namentlich auf seinem südlichen Abhänge von Maksymöwka bis nach Kr^cilöw eine fast ununterbrochene Kette von interessantesten Felsenpartien bilden. In botanischer Hinsicht gehört diese ganze Gegend zu den interes- ■■') Derselbe ist ein eifriger Darwinist und hat das Verdienst, Hacke l's Natürliche Schöpfungsgeschichte (mit Herrn L. Masfowski) ins Polnische über- setzt zu haben. 24 ^' 344 santesteston in Galizien. Die liiesigen Wiilder und Waldwiesen bieten eine so auffallende Erscheinung wie das Vorkommen von Alpenpflanzen in der Ebene, denn in einer Hohe von 180 Klafter über d. M habe ich hier Anemone narcisslßora, Cirsium Erysithales, C'meraria crispa, Dentaria bulbifera, Gymnadenia conopsea, Alüum ursinum etc. an- getroffen. Die Kalkfelsen sind durch den Reichthum der östlichen Pflanzen ausgezeichnet. Es würde zu weit führen, wenn ich alle diese Pflanzen speziell anführen sollte, es verging kein Tag ohne neue und interessante Funde, nur mit der Schiewerekia wollte es nicht glücken. Erst gegen Ende meines Aufenthaltes in Podolien wurde ich von Herrn Czarnecki auf die Umgegend von Ostra Mogiia aufmerksam gemacht und habe unmittelbar einen Ausflug dahin unternommen. Diesen Namen führt eine äusserst malerisch auf dem Kamme der Miodobory liegende Maierei; wenige Schritte liinter derselben fällt das Terrain in gewaltigen felsigen Schwellen gegen die Ebene von Skalat und zu seinen Füssen sieht man das Dorf Ostapie mit hübschen Felsenpyramiden, welche hier die letzten Vorsprünge der Miodobory darstellen. Die Umgegend von Ostra mogiia, der kleine Wald von Horodnica und die dazwischen gelegenen Wiesen bilden einen bo- tanischen Garten für die ganze Gegend. Sie haben mir so viel Zeit geraubt, dass ich erst spät gegen Abend auf die Felsen von Ostapie einen Sprung machen konnte. In einer halben Stunde erreichte ich dieselben; die von oben und aus der Ferne unansehnlichen Felsen machen in der Nähe einen imponirenden Eindruck und versprechen eine grosse Ausbeute. Leider waren sie um diese Zeit fast vollkommen von Schafen abgeweidet. Trotzdem habe ich für zweckmässig ge- halten, sie näher zu untersuchen und fand an steilen Stellen nebst enormen Massen von Alyssum saxatüe nocli Melica ciliata, Allium fallax, A. flavum, Libanotis monfana, Ajuga Laxmanni, Scabiosa ochroleuca, Silene viscosa, Dianthus capitatus, Astragalus Onobrychis, Melampyrum arvense, Veronica incana, Bupleurum falcatum, Galium boreale, Hypericum perforatum, H. elegans, Centaurea paniculata, Trinia nulgaris, Sisymbrium jimceum M B. und Erysimum odoralum. Viele dieser Pflanzen waren von den Schafen stark beschädigt und es kostete nicht wenig Mühe, die Fragmente zu determiniren und in das Notizbuch einzutragen. Als ich so mit Botanisiren beschäftigt war, erblickte ich in Gesellschaft von Alyssum saxatüe sterile Rasen einer Pflanze, welche auf mich einen ganz fremdartigen Eindruck machten Die Rasen waren gross, von kleinen Blattrosetten Zusammengesetz, und hatten das Aussehen einer Saxifraga oder einer alpinen Crucifere. Bei fleissigem Durchsuchen gelang es mir einen Rasen aufzufinden, welcher mit zwei fruchtbaren Stengeln versehen war; auf den ersten Augenblick Hess sich die Pflanze als eine Crucifere bestimmen und ich war fast sicher das Ziel meiner Reise erreicht zu haben und Schiewerekia podoUca in der Hand zu halten. Am Rande der Felsen, wo ich mich befand, waren die Rasen in Menge aber fast ohne Aus- nahme steril; auf höheren Stellen, namentlich auf steilen, schattigen, für das Vieh unzugänglichen Felsenwänden waren die Felsenspalten • 345 mil der Pflanze vollgeslopff iiml trugen zahlreiche, mit Früchten be- setzte Stengel. In der Gesellschaft der Pflanze habe ich überall Alys- sum saxatUe angetroffen, zuweilen beide Pflanzen in einem Rasen verbunden. Ich sammelte viele Exemplare von Schieicerekia, auch etwas von reiten Samen und kehrte nach Kaczanöwka zurück, wo ich die Pflanze mit der Hilfe meiner bescheidenen Reisebi!)liolhek einer eingehenden Untersuchung unterzogen habe. Seitdem besuchte ich zum wiederholten Male die interessantesten Felsenpartien der Umgegend, namentlich die Felsenpyramiden von Toutry bei Skatat, welche denen von Ostapie in der Form und Lage am nächsten stehen, fand aber keine Spur \on Schieicerekia und ihr Vorkommen scheint gegenwärtig auf die Felscnpartien von Ostaj)ie beschränkt zu sein. Es unterliegt gar keinem Zweifel, dass Besser die Pflanze im Tarnopoler Kreise eigenhändig nicht gesammelt hat, denn sonst hätte er den speziellen Standort, wie er es in allen seinen Arbeiten zu thun pflegte, angegeben. Ich finde auch bei ihm keine Erwähnung der anderen seltenen Pflanzen wie Poa sterilis MB., Allittm flatum, Euphorbia glareosa MB., Jurinea mollis, Phyteuma canescens, Scn- tellaria altissima, Dracocepfialnm austriacum, Pedkularis campestris, Gris. et Schenk, Veronica incana, Salvia mitans, S. pendula, Si- lene viscosa, Dianthus capitalus, Trinia vulgaris, Sisymhriwn junceum MB., Hypericum elegans etc., welche in dieser Umgegend allgemein verbreitet sind, und die er gewiss aufgefunden hätte. Der Standort Volhinien wird schon von De Candolle 1. c. angeführt und die Angabe in Eichw^ald's Skizze scheint von derselben Qnelle herzu- rühren. Als Auffinder der Pflanze in Volhinien wird in Systema vege- tabilium Steven angeführt. Möglicherweise wird Besser den wirk- lichen Standort der Pflanze von Steven selbst erfahren haben, und das setzte ihn in Stand, Eichwakrs Angabe mit einem apodiktischen ,.nie in Volhinien"* zu dementiren. Auf solche Weise hätte Schietrerekia bloss zwei sichere Stand- orte in Europa: Raszköw am Dniester im südlichen Podolien und Ostapie im Tarnopoler Kreise in Galizien. Der nächste Standort ist Golaja gora bei Zlatoust im südlichen Uralgebirge. Den Standort in der Pro\inz Iset konnte ich nicht näher ermitteln. Die Pflanze, welche Eschscholtz von den im ni)rdlichen Theile des stillen Ozeans ge- legenen Inseln zurückgebracht, und welche Andrzejowski als Schieicerekia contorfa mihi bezeichnet hat, ist nach Ledebour (Flora ross. I. p. 136) von Draba borealis DC. nicht verschieden. Galizische Exemplare der Schiewerekia\mhe ich Herrn Asche rson nach Berlin übersandt, welcher die Güte hatte, sie mit Exemplaren des Willdenow'schen Herbares (von A. Lehmann und Pallas, beide aus dem südl. Ural) zu vergleichen und mit denselben, was die Merkmale anbelangt, \ ollkommen übereinstimmend gefunden hat, um- sind galizische Exemplare etwas kleiner als die vom Ural und mit Re;ht bemerkt Ascherson, dass der Unterschied bloss die Folge eines trockenen Standortes oder der Jahreszeit sein dürfte. Ich habe wirklich beobachtet, dass die auf der nördlichen Seite der Felsen- 346 - partien von Ostapie in nassen Schluchten wachsenden Exemplare zweimal höhere Stengel hatten als die von den trockenen, auf den Einfluss der Sonne unmittelbar ausgesetzten Stellen. Bemerkenswerth ist der Umstand, dass die Pflanze am 14. Juni, wo ich sie gefunden habe, vollkommen reife Kapseln und Samen hatte, während sie im Uralgebirge in diesem Zustande erst im Juli beobachtet wurde. Schliesslich bemerke ich, dass Fachgenossen g alizische Exem- plare der Schiewerekia von mir gegen Einsendung irgend eines sel- tenen Hieracium erhalten können. Krakau, am 24. September 1872. Conspectus familiarum cryptogamarum seeundum methodnm naturalem dispositarum. Auetore Ferdinand Cohn. Classis I. Thallophytae. Ordo I.*). S c hi z 0 s p 0 r e a e"^}. Fam. 1. Schizomycetae. Fam. 2. Chroococcaceae. Fam. 3. Oscil- lariaceae. Fam. 4. Nostocaceae. Fam. 5. Rwulariaceae. Fam. 6. Scy- tonemaceae. Ordo II. Zygosporeae. Fam. 1. Diatomaceae. Fam, 2. Desmidiaceae. Fam. 3. Zygne- maceae. Fam. 4. Mucoraceae. Ordo III. Basidiosporeae. Sect. 1. Hypodermiae^}. Fam. 1. Uredinaceae. Fam, 2. Ustilaginaceae. Sect. 2. Basidiomycetae. Fam. 3. TremeUaceae. Fam. 4. Agaricaceae (Hemenomycefae). Fam. 5. Lycoperdaceae (Gasteromycetae). Ordo IV. Äscosporeae. Fam. 1. Tuberaceae. Fam. 2, Onygenaceae. Fam, 3, Erysipha- ceae. Fam. 4. Sphaeriaceae (PyrenomycetaeJ. Fam. 5, Helvellaceae CDiscomycetae). Fam. 6. Lichenes (excl. Collemaceis). Ordo V. Tetrasporeae {Florideae)^), Fam. i. Bangiaceae. Fam. 2. Dictyotaceae. Fam. 3. Ceramia- ceae. Fam. 4. Nemaliaceae. Fam. 5. Lemaniaceae. Fam. 6. Sphaero- coccaceae. Fam. 7. Melobesiaceae. Fam. 8. Rhodomelaceae. Ordo IV. Zoosp.oreae^^. Fam. 1. Palmellaceae. Fam. 2. Confervaceae. Fam. 3. Ecto-' carpaceae. Fam. 4. Sphacelariaceae. Fam. 5, Sphorochna-ceae. Fam. 6. 347 Ordo VII. Oosporen. e. Sect. 1. Leucosporeoe. Chytridiaceae. Fani. 2. Peronosporaceae. Faiii. 3. Srt- Fani. 1. prolegniaceae. Seit. 2. Clorosporeae. Fam. 4. Vohocaceae. Farn. 5. Siphonaceae. Farn. 6. Sphaero- pleaceoe. Fam. 7. Oedogoniaceae. Fam. 8. Coleochaetaceae. Sect. 111. Phaeosporeae. Fam. 9. Tilopterideae. Fam. 10. Fucareae. Fam. 1. Fam. 1. tiaceae. Fam. Andreaeaceae Bryaceae. C\ ^ ssis U. B r y 0 p hyt a e. Ordo I. Phycohryae. Characeae. Ordo 11. Musci ^). Anthoceraceae. Fam. 2. Ricciaceae. Fam. 3. Marchan- 4. Monocleaceae. Fam. 5. Jungermanniaceae. Fam. 6. Fam. 7. Sphagnaceae. Fam. 8. Phascaceae. Fam. 9. Classis III. P t er i dophy t ae^). Cohors 1. Trichosporongiae. Ordo I. Filices. Fam. 1. Hymenophyllaceae. Fam. 2. Gleicheniaceae. Fam. .T, Schiz-aeoceae. Fam. 4. Osmundaceae. Fam. 5. Polypodiaceae. Fam. 6, Cyalheaceae. Ordo 11. Rhizocarpeae. Fam. 1. Salviniaceae. Fam. 2. Püulariaceae. Cohors II. Phyllosporangiae. Ordo I. Strohilnpterides. Fam. 4. Maraftiaceae. Fam. 2. Equisetaceae. Fam. 3. Ophio- glossaceae. Fam. 4. Lycopodiaceae. Ordo II. Selagines. Fam. i. Isoetaceae. Fam. 2. Selag'mellaceae. Der von mir hier veröfFentlichte Versuch einer natürlichen Ord- nung der Kryptogamen geht zunächst von der Anschauung aus, weiche im System der Phanerogamen ohne Widerspruch durcligef(iin-t ist, dass nur Merkmale der Fortpflanzung und Entwicklungsgeschichte bei der Aufstellung der höheren Abtheilungen (Familien, Ordnungen) massgebend sind, während die aus dem Habitus, den Vegetations- organen, der Anatomie und der Lebensweise entnommenen Kenn- zeichen von sekundärer Bedeutung sind und nur bei den Unterab- thcilungen berücksichtigt werden können. Die drei grossen Klassen, welche ich als Thallophyten, Bryophyten und Pferidophyfen bezeichnet, scheinen mir in der That drei verschiedenen Stufen der Pflanzenent- wicklung zu entsprechen; die von mir gewählten Benennungen habe 348 ich gerade darum den bisher üblichen vorgezogen, weil sie nur ganz allgemeine Verwandtschaftsbeziehungen andeuten, ohne einem einzelnen Merkmal ausschliessliche Bedeutung beizumessen. Bei den Thallophyten habe ich die allein auf die Fortpflanzung begründete Eintheilung konsequent durchführen zu müssen geglaubt, und dess- halb die übliche Dreitheilung in Algen, Pilze und Flechten als eine bloss auf sekundären (vegetativen resp. physiologischen) Merkmalen beruhende aufgegeben. In Bezug auf die Zahl der Familien habe ich mich an die üblichen Systeme gehalten, ohne darauf besonderen Werth legen zu wollen; nur monographische Forschungen können hier ein gewisses Gleichgewicht, sowie eine wirklich natürliche Abgrenzung der Familien ergeben. In Bezug auf die einzelnen von mir gebildeten Gruppen lasse ich einige kurze Erläuterungen folgen, indem ich den Wunsch ausspreche, dass dieselben zu einer Prüfung der von mir berücksichtigten Prinzipien , und demnächst zur Anbahnung einer wahrhaft natürlichen Anordnung der Kryptogamen Anregung geben möchten. 1. Die Myxomyceten habe ich ausgeschlossen, weil mir dieselben einer ganz abweichenden Verwandtschaftsreihe, den Rhizopoden an- zugehören scheinen; vielleicht lassen sie sich als eine parasitische Seitengruppe der Spongien auffassen. 3. Die Schizosporeae sind durch Mangel eigentlicher Fortpflan- zungsorgane und eine bloss vegetative Vermehrung, durch Ouerthei- hmg ihrer Zellen, charakterisirt; zu den Schizomyceten gehören die Bacterien, nicht die Hefenpilze. 3. Die Hypodermiae De Bary scheinen mir durch die Fortpflan- zung nicht genügend als eine den übrigen Pilzordnungen äquivalente Gruppe unterschieden und ich habe sie daher nur als Section der Basidiosporeae aufgenommen. 4. Dass ich die Lichenen nicht mit Seh wenden er und Sachs als natürliche Familien aufgegeben, liegt daran, weil ich mich, trotz der für die Deutung derselben als Algen mit parasitischen Pilzen sprechenden Gründe, nicht von der Natürlichkeit dieser Auffassung überzeugen kann. Mir sind keine Algen bekannt, die sich durch den Einfluss eines Pilzes in Usneen, Cladonien, Cetrarien etc. verwandeln könnten. Nur für die Collemaceen scheint mir durch De Bary und Rees der Parasitismus höchst wahrscheinlich gemacht. 5. Ueber die Stellung der Florideen in der Nähe der Asco- myceten, mit denen auch ihre Befruchtung durch Trichogyiie und Spermatien übereinstimmt, habe ich mich anderweitig ausführlicher geäussert. 6. Die Unterscheidung der Zoosporeae und Oosporeae beruht darauf, dass unter letzter Ordnung eben alle Familien mit Oosporen zusammengefasst sind, bei der ersteren nur Schwärm-, aber keine Oosporen bekannt sind. Ob nicht in Zukunft beide Ordnungen zu vereinigen und vielleicht nur die Fucaceen wegen ihres eigenthüm- lichen Fortpflanzungstypus abzusondern sind, ist abzuwarten. 349 7. Die Zweitheilung in Laub- und Lebermoose scheint mir keine wahrhaft natürliche, da sämnitliche Familien der Moose mir nur eine einzige Reihe darzustellen scheinen 8. Die Eintheilung der Pteridophyten scheint mir darum ganz besonders schwierig, weil diese Klasse nur ganz unvollständig in unsere lebende Flora sich hinübergerettet hat. Würden wir die Fort- pflanzung und Entwicklungsgeschichte der ausgestorbenen Fflanzen- geschlechter aus der palaeozoischen und sekundären Epoche kennen, so würden uns ohne Zweifel zahlreiche Zwischenglieder zwischen den gegenwärtig äusserst isolirt stehenden, meist nur einer oder wenigen Gattungen gebildeten Familien der sogenannten Gefässkryptogamen, sowie zwischen diesen und den Gymnospermen und Angiospermen bekannt sein, welche über den Werth ihrer Avechselseitigen, zum Theil nur dunkel angedeuteten Verwandtschaftsbeziehungen Aufschluss gewähren könnten. Ich habe hier, abweichend von Sachs, nicht Heterosporen und Isosporen als die beiden Hauptgruppen unterschie- den, sondern die Pteridophyten in zwei Cohorten getheilt. je nachdem ihre Sporangien Trichomgebilde oder metamorphosirte Blattsegmente, nach Art der Pollensäckchen von Staubblättern sind; letzterer Cha- rakter gibt, wie schon Mo hl zeigte, den nächsten Anschluss an die Blüthen der Gymnospermen. Beide Cohorten schliessen je eine Ord- nung mit gleichartigen und ungleichartigen Sporen ein; ich habe desshalb an die eigentlichen Farne die Rhizocarpeen angereiht, dabei Russow folgend; die von mir begründete Ordnung der Zapfenfarne (StrobilopteridesX zu denen ich die Marattiaceen nach der Struktur der Sporangien stellen möchte, führt zu den Selaginellen hinüber; die letztere als besondere Familie von den eigentlichen Lycopodien abzutrennen, scheint mir, auch abgesehen von der Heterosporie, durch ihre ganze Entwicklung gerechtfertigt; die Auffassung der Isoeten als selbstständige Familie scheint mir schon durch ihre monokotyli- sche Keimung begründet, trotz ihrer nahen Verwandtschaft mit den dikotylisch keimenden Selaginellen. Phytographische Beiträge. Von Dr. Lad. Celakovsk;^. VIL \iola cyanea n. sp. Acaulis, stolonifera, stolonibus saepius abbrematis. Folia late cordato-ovata , crenata, laete tiridia, adulta sub anthesi glabrata, nitidnla. Stipnlae lanceolatoe, longe actuninatae, ßmbriatae, cum fimbriis subglabrae, sub opice tantum ciliatae: fimbriis mediis medio stipulae diametro breviorihus. Brocteae sub medio vel infimo pedicello inserfae, breriter fimbriatae. Sepala oblonga obfusa, appendicibus brevibus, ro- 350 tundatis, pedicello adpressis. Corolla mediocris, petalo inßmo emar- ginato, caeteris suhaequilongis vix emarginatis, calcare conico, rectiusculo. Germen breviter conoideum, glaberrimum. Pedicelli 2 — 4" longi,petiol is üb anthesi subaequilongi vel paulo breciores. Petala cyanea (colore coeruleo potius quam molaceo) fere ut in V. canina, inferiore media parte alba. Dieses Veilchen lernte ich zuerst in der Kollektion lebender böhmischer Pflanzen kennen, die Prof. Einan. Purkyne als Kustos des böhmischen Museums zusammengebracht hatte. Er versicherte, es vom Apotheker Vsetecka von Nimburg an der Elbe unter an- deren lebenden Pflanzen erhalten zu haben, welche sämmtlich nach eingeholter Erklärung des Herrn Vsetecka im Freien w^ildw^achsend gesammelt worden waren. Aus den Töpfen, in denen das Veilchen ursprünglich gezogen wurde, hat es sich im Museumsgarten seit mehr als 10 Jahren vielfach ausgesäet und so ausgebreitet, dass es ganze Flecke der Rasenplatze überzieht und der Viola odorata da- selbst starke Konkurrenz macht. Später sah ich es auch auf gra- sigen Rainen des Vereinsgartens in Prag. Herr von Uechtritz, dem ich die Pflanze mittheilte, schrieb mir, sie sei gewiss, insbesondere auch im kahlen Fruchtknoten, iden- tisch mit dem um Breslau häufigen Veilchen, welches er bisher für V. suwcis M. Rieb, genommen habe. Später mitgetheilte Exemplare der schlesischen Pflanze haben mir diess bestätigt. Es erübrigt, die Beziehungen zu besprechen, welche die Viola cyanea zu den nächst verwandten Formen besitzt. Von V. odorata unterscheidet sie sich durch das hellere Grün und grössere Kahlheit der Blätter, schmälere langgezogene Nebenblätter (die bei V. odorata meist aus eiförmigem Grunde spitz verlaufen), durch die tief am Blü- thenstiele inserirten Vorblätter (bei V. odorata um die Mitte inserirt), die angedrückten Kelchanhängsel (welche bei V. odorata ein Höfchen um den Blüthenstiel frei lassen), die zweifarbigen, unterwärts weissen, in der oberen grösseren Hälfte kornblumenblauen Blumenblätter und den vollkommen kahlen Fruchtknoten. Letzterer ist bei allen von mir untersuchten Exemplaren völlig konstant, jedoch muss zur V. odorata bemerkt Werden, dass ich auch bei dieser, doch nur sehr selten und ausnahmsweise den sonst dicht flaumigen Fruchtknoten kahl gefunden habe, und dass auch Grenier (Flore de France I. p. 177) von F. orfora/a bemerkt : capsule velue, tres rarement glabre. Die var. Steveni Besser, von der V. odorata hat wohl auch unterwärts weisse, sonst aber wie die Hauptform satt violette Blumenblätter und ist auch sonst von der letzteren nicht verschieden. Ich habe sie auch einmal bei Prag in der Generalka beobachtet. Die Viola suavis M. Bieb. hat mit meiner V. cyanea wohl einiges gemeinsam, namentlich die lanzettlichen, lang zugespitzten Nebenblätter und die tief am Blüthenstiel eingefügten Vorblätter. An- derseits ist die V. suavis doch sehr verschieden. Deren Blätter sind zur Blüthezeit mehr behaart, die Fransen der Nebenblätter viel länger, die mittleren so lang wie die halbe Breite der Nebenblätter oder noch 351 liinger und so wie der Rand der Nebenblätter selbst mit einzehion Wimpern besetzt. Am meisten verschieden sind die BUithen. Sie sind die grüssten der Gruppe Acanles, in allen Theilen l'/z — ^2mal grösser als die der V. cyanea, welche nicht grösser sind als die von V. odorata. Die 2 grösseren unteren Kelchblätter der V. svavis haben sehr grosse, vorgezogene, ausgerandete Anhiingsel, die Kronblutter sind vorn alle ausgerandet, die 2 oberen schm.iler und länger, das unpaare untere tief ausgerandet; sie sind zwar (nach der Abbildung Koch's in Sturms Flora J84ö, Heft 49 n. 11 und nach lebenden Exemplaren des Prager botan. Gartens) im unteren Tlieile ebenfalls weiss, übrigens aber verwässert blass lilablau. Der Sporn ist sehr dick und, von der Basis der Kelchblätter an gereciinet, so breit oder breiter als lang (bei V. cyanea länger als dick). Der fast kugelige Fruchtknoten ist mehr als doppelt grösser als bei der V. cyanea. Die flaumige Behaarung der Kapsel ist zwar in der Regel richtig, allein an meinem Exemplare von Brixen in Tirol ist der Fruchtknoten doch ganz kahl, so dass dieses Merkmal Koch's nicht ganz durchgreifend ist. Die Viola suavis scheint eine südliciiere Form zu sein, deren Vorkommen bei Frankfurt an der Oder (wenn auch nicht hier wie bei Breslau eine Verwechslung mit V. cyanea stattfand) in Parks und Anlagen nach Ascher so n kaum ursprünglich ist. In der typischen Kahlheit des Fruchtknotens, wie auch in der Blüthenform und fast auch in der Blüthenfarbe, in den Nebenblättern, in der Kahlheit und dem hellen glänzenden Blattgrün stimmt die V. cyanea ungemein mit der von Koch gegebenen Abbildung der V. scia- phila Koch (in Sturm 1. c. n. 6) überein, so dass ich sie anfänglich dafür gehalten habe, allein die Koch'sche Pflanze treibt wie V. kirta und collina keine Ausläufer, w'ährend sich doch die V. cyanea im Wüchse wie V. odorata verhält, nur dass die Läufer nicht so häufig und in der Regel nicht so lang zu sein pflegen. Da sonst keine bisher aufgestellte Veilchenart weiter in Betracht kommen kann, • so scheint mir die Berechtigung zur Aufstellung der V. cyanea als neuer Form hinreichend nachgewiesen. Ihr systemati- scher Werth kann nur insofern streitig werden, als die zahlreichen Formen der Gattung und der Sektion Acanles insbesondere einer verschiedenartigen Aufl'assung begegnen. Werden die Viola odorata, suavis, hirta, collina u. s. w. als Arten angenommen, so ist V. cyanea als eine ihnen ebenbürtige Form ebenfalls eine unzweifelhafte Art. Nach der Auffassung Neilreich's in der Fl. v. Nieder-Oesterr. wäre sie eine Race der V. odorata. Wenn aber die grosse Uebereinstim- mung der F. cyanea mit V. sciapkila erwogen wird, so dürfte hiermit die von Schimper proponirte, aber einer geringen Gunst sich erfreuende Verbindung von V. odorata und hirta nebst Ver- wandten unter V. Martii eine neue Unterstützung gefunden haben. Mag aber die V. cyanea als Art oder als Race unter einem weiteren Artbegriff'e Eingang finden, immer verdient sie (und das ist der Punkt worauf alles ankommt) besonders aufgestellt und sowohl von V. suavis als V. sciaphila wohl unterschieden zu werden. 352 lieber die Verbreitung- und das echt spontane Vorkommen der V. cyanea lässt sich kaum mehr als eine Vermuthung- wagen. Mit Rücksicht auf die Standorte in Schlesien und den wenigstens mög- lichen Standort in Brandenburg- dürfte sie sich mit der Zeit als eine ostlichere Pflanzenform herausstellen. Hoffentlich geben diese Zeilen den Anlass zu ihrer weiteren Nachspürung. Die Vegeiations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LVI. 1051. Hieracium bihariense (aurantiacum yc nigrescens) Kern, in Oesterr. botan. Zeifschr. XIII , 246. — Mit den muthmasslichen Stammeltern vereinzelt auf dem Kamme östlich non dem Sattel La Jocu und im obersten Theile der Valea cepilor unter der Cucurbeta in Rezbänyaerzuge des Bihariagebirges. — Schiefer. 1700 — 1770 Met. 1052. Hieracium nigrescens Willd. — Auf den vorherrschend mit Nardus stricta bestockten Wiesen im Rezbänyaerzuge des Bi- hariagebirges, von dem Sattel La Jocu angefangen entlang dem was- serscheidenden Kamme häufig bis zur Kuppe der Cucurbeta. — Schie- fer. 1700 — 1770 Met. — (H. alpimim L. kommt im Bihariagebirge nicht vor.) 1053. Hieracium rotundatmn Kit. in Schult. Oest. Fl. II, 439, (1814). — An felsigen Stellen im Bihariagebirge. Im Rezbänyaerzuge auf der Margine, im Valea cepilor unter der Cucurbeta und auf dem Dealul boului bei Vidra; im Petrosaerzuge in grosser Menge in der Felsenenge an der Mündung des Galbinathales bei Petrosa; auf dem Batrinaplateau in den Schluchten unter den Stäna Oncesa. — Vor- herrschend auf Schiefer und Sienit, seltener auf Kalk. — 330 — 1770 Met. — (Als Syn. sind hieherzuziehen: Hieracium Fussii [Kov. in sched. (1843)]; H. pleiophyllum Schur [1851]; H. transilvanicum Heuffel [1858]; H. leptocephalum Vukot. [1858]. — Dass Kitaibel mit H. rotundatum wirklich das von der Bukovina und Siebenbürgen nach Kroatien und Bosnien verbreitete und in diesem Gelände häufige von den verschiedenen Autoren in neuerer Zeit mit den oben aufge- führten Namen bezeichnete Hieracium gemeint habe, beweist ein mit dem Namen „F. rotundatum'-'- bezeichnetes altes Exemplar im Herbar der Innsbrucker Universität, das ohne Zweifel von Kitaibel her- stammt, welcher bekanntlich dem seiner Zeit in Innsbruck als Pro- fessor der Botanik weilenden Professor Schuttes zahlreiche seiner neuen Funde für die „Oesterr. Flora" mitgetheilt hat. Schul tes hebt in der Oesterr. Flora a. a. 0. die auffallendsten Merkmale, nämlich die 353 vorne gerundeten Bliitter und den der ganzen Lange nacli heliaarlen Stengel ganz richtig lierv(tr und gibt H. rohmdatum nach Prof. Ki- taibel „in Voralpenwaldern in Kroatien" an, wo begreiflicherweise die dort hiiufige Pflanze dem scharfen Auge Ivitaibel's nicht ent- gangen sein konnte. — Was Fries in Epicr. 97 von „/f. transil- ranicum Schur! ined." sagt [„capitula H. florentini graciliora . . . foiia integerrima . . . pedunculi eglandulosi"] , passt, wie schon Uechtritz in Botan. Zeit. 1872, S. 190 bemerkt, wenig auf die von Heuffel [nicht von Schur) so benannte Pflanze, welche nach obiger Notiz mit H. rotundahim Kit. identisch ist. Es sind Fries' Angaben nur begreiflich, wenn man annimmt, dass üim zufallig ganz abnorme Exemplare \'orlagen.) 1054. Hieracmm vulgatum. Fries. — An Waldrändern und auf grasigen Waldblüssen. Im mittelung. Berglande bei Paräd und Cse- riczefiirdo in der Matra; in der Umgebung des grossen Sandstein- bruches auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Piliserberg. Im Bihariageb. im Rezbänyaerzuge auf der Stanesa, im Valea mare und auf der Margine; im Petrosaerzuge an der Mündung des Galbinatliales bei Petrosa; an den beiden zuletzt autgeführlen Standorten gesellig mit H. rotundatiim Kit. — Vorherrschend auf Schiefer, Sienit und Sandstein, seltener auf Kalk. 330—1200 Met. 1055. Hieracmm ranioswn W. K. — An der Nordgrenze des Gebietes im mittelung. Berglande auf dem Kinilyüt bei Felsö Tarkäny, von Vrabelyi entdeckt und mir freundlichst mitgetheilt. — Kalk. 300 Met. 1056. Hieracmm miirorum L. — An grasigen Plätzen am Rande und im Grunde der Wälder, auf den Terrassen felsiger Abhänge, auf Geröllhalden und in Holzsclüägen. Im mittelung. Berglande häufig in der Matra bei Ajnäcsko, auf dem Saskö und bei den Glasiiütten von Paräd, auf dem Nagyläpafö bei Bodony, auf dem Kekes bei Gyongyos ; in der Magustagruppe bei Gross-Maros; in der Pilisgruppe bei Dümiis, Visegräd, Szt. Läszlö und Set. Andrae; auf dem Piliserberg und Lin- denberg, ober dem Saukopf, auf dem Schwabenberge und im Wolfs- thale bei Ofen; im Kammerwalde bei Promontor und bei TOrökbälint. Im Bihariagebirge ziemlich selten bei Grosswardein , Petrosa, Rez- bänya, an der Südseite des Cornul muntilor und Bohodei und auf dem Batrinaplaleau am Abhänge der Pietra Batrina. — Porphyrit, Trachyt, Kalk. 190 — 1640 Met. — (Es ist eine sehr bemerkenswerthe Erschei- nung, dass diese anderwärts so häufige Pflanze im ungarischen Tief- lande vollständig fehlt, und dass dort überhauj)t der in anderen Län- dern so unendlich reich gegliederte Stamm Archieracium nur durch H. umhellaHim vertreten ist.) 1057. Hieracium caesium Fries. — In den Ritzen und auf den Terrassen felsiger Abstürze. Im Bihariagebirge bei Petrosa und auf den Kalktun"-Felsen bei dem Wasserfalle nächst Vidra. — Kalk. 300 — 800 Met. 1058. Hieracium porphyriticum Kern. Oest. bot. Zeitsclir. XIII, 247 (1863). — An felsigen Abhängen an der südlichen und west- 354 liehen Lehne des Boliodei und Cornul muntilor im Petrosaerzuge des Biiiariagebirg-es in Gesellschaft der A?iemone narclsiflora stellenweise häufig. — Porphyrit. 1260—1600 Meter. 1059. Hieracium Tatrae Griseb. — Auf den Terrassen felsiger Abstürze im mittelung. Berglande an der Nordgrenze unseres Ge- bietes auf dem Kirälyüt bei Felsö Tarkäny, — Kalk, 300 Meter. — (Neilreich führt dieses an dem angegebenen Standorte von Vra- belyi entdeckte Hieracium in den Nachträgen zur Aufz. der ungar. und slaY. Pfl. S. 41 als Eieraciam bupleuroides Gmel. auf. Dasselbe unterscheidet sich aber von Hier, bupleuroides Gmel. durch die in einen langen Blattstiel verschmälerten, nach vorne zu verbreiterten und dort geschweift-gezähnten, zur Zeit der Blüthe bereits verwelk- ten oder verdorrten grundständigen Blätter und die sehr zahlreichen bis zu 20 zählenden, um die Mitte des Stengels gehäuften Stengel- blätter und ist zuverlässig H. Tatrae Gris.) 1060. Hieracium dentatum Hoppe. — Auf den Terrassen fel- siger Abstürze im Bihariageb. in der zerrissenen Randzone des Ba- trinaplateaus auf der Pietra muncelului bei Rezbänya und auf der Pietra Boghi bei Pelrosa. — Kalk, 1200 -1500 Met. — iH. dentatum Hoppe unterscheidet sich von H. villosum Jacq. durch das anders geformte Anthodium, dessen äussere Blättchen nicht breiter sind als die inneren und auch nicht abstehen, sondern den inneren Anthodial- bliittchen anliegen, ferner durch die gegen die Basis verschmälerten nicht umfassenden Stengelblälter und durch den aus kürzeren Haaren gebildeten Ueberzug. — Dass H. dentatum Hoppe, wie üechtritz in Bot. Zeitung 1872, S. 181 meint: der Inbegriff der Bastartformen zwischen H. villosum und diversen Pulmonareis speziell mit H. mii- rorum L. sei, ist eine Ansicht, die ich nicht theilen kann. Die zahl- reichen von Hoppe herrührenden Exemplare des Hier, dentatum, welche ich in verschiedenen Herbarien sah, und die mir gegenwärtig vorliegenden Exemplare sowohl aus Hoppe's Hauptherbar, als auch aus der von dessen Tochter noch bewahrten Doublettensammlung gehören einer Pflanzenart an, welche in den Alpen, zumal in dem östlichen Theile derselben, sehr verbreitet ist, mit der Beschreibung und Abbildung, welche Hoppe in Sturm D. F. von H. dentatum gibt, ganz übereinstimmt, und die auch nach vorliegenden Original- exemplaren Koch's und Neilreicirs genau dieselbe Art ist, welche diese Autoren unter H. dentatum Hoppe verstehen. Diese Pflanze erinnert aber durch gar nichts an F. murorum, welches üechtritz als die eine Stammart des H. dentatum herbeiziehen will, und der Vorwurf, welchen Üechtritz a. a. 0. Neilreich macht, ist daher gewiss nicht gerechtfertigt. — Im Bihariageb. fand ich aus der Gruppe: Villosa nur H. dentatum Hoppe.) Hieracium amplexicaule? — Ein mir von M. Majer mitgetheiltes, an- geblich bei Csäkvär in der Yertesgruppe des mittelung. Berglandes gesammeltes Hieracium aus der Verwandtschaft des H. amplexicaute wage ich hier nicht als im Gebiete wildwachsend anzuführen, da bei Majer Verwechslungen der Exemplare und Standorte nicht zu den Seltenheiten gehörten (Vergl. Verhandl. der z. b. Ges. in Wien, XIII, 561) und es auch nicht unmöglich wäre, dasfe 35a Majer das fragliche Hier acf tun in einem botauisclien Garten siesamnielt hat. Ganz unwahrscheinlich ist. übrigens das Vorkommen dieser Pflanze an den Kalk- felsen bei Csakvär nicht, und ich erlaube mir, die Botaniker, welche Gelegenheit haben, das Vertesgebirge zu besuchen, auf dieses Hierarinm ganz besonders aufmerksam zu machen. — Die zwei der grundständigen Blätter entbehrenden Exemplare, welche mir Majer mittheilte, weichen von H. amplexicaule durch den hohen, unterhalb dem ersten Aste der Inflorescenz noch mit 6—7 gleich- weit entfernten breiteiförmigen (3 — 8 Ctm. langen und 2— 4-5 Ctm. breiten) Blättern und insbesonders auch dadurch ab, dass der untere Theil des Stengels mit locker gestellten langen drüsenlosen abstehenden Haaren bekleidet ist. Gri- sebach, der die Pflanze sah, äusserte sich, dass er genau dasselbe //ierat'i?*m in der Dauphinee gesammelt habe. lOöl. Hieraciitm temtifolium Host. Fl. aiistr. II., 411 (1831). — Im Grunde und am Rande lichter Hoch- und Niederwälder. Im mitlel- ungar. Berglande bei Tarkäny; in der Matra bei Farad und auf dem Nagyläpafo bei Badony; in der Magustagruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Vrsegräd, Set. Andrae, F. Csaba und Ofen; im Bihariageb. bei Fenatia und Rezbänya auf dem Plesiu und bei Monesa. — Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk. 150—1140 Meter. — (Unter- scheidet sieh von H. harbaturn Tausch durch die langen KOpfchen- stiele, welche die sie stutzenden schmalen lineal-lanzettlichen Blatt- chen 2— 4mal idierragen, und durch dünne weiche Blätter, von denen die unleren in einen lungeren Blattstiel versclimälert, die oberen aber weniger zugespitzt sind, als an H. barbatum; von H. boreale Fries durch die traubig angeordneten Köpfchen und grüne Anthodialschuppen. — Die eigenthümlidie Vertheilung der Blätter, welche Host in der Beschreibung des Hier, tenuifolium her voi liebt ''•'■), ist ein für diese Pflanze ganz cliarakteristisches Merkmal und nicht als „Missbildung" zu deuten. Exemplare, an welchen die Laubblätter in der Mitteliiohe des Stengels nicht zusammengedrängt sind, findet man nur sehr selten und vereinzelt unter Hunderten solcher Individuen, deren Blätter die von Host hervorgehobene Vertheilung zeigen. Es ist diese Verthei- lung der Laubblätter eine ganz analoge, wie bei H. crinitnm, H. ita- cuni, H. hicidum, H. pyrenmcum und den anderen Arten der Gruppe: Italica und findet sich manchmal auch bei H. boreale und anderen Sabaudis; nur ist bei den letzteren diese Blattvertheilung eine Sel- tenheit und Ausnahme, während sie bei H. tennifollum Host als Regel erscheint. — Fries zieht in Epicr. 130 H. tenuifolium Host auf Grund einer von seinem Sohne TJieodor vorgenommenen Unter- suchung der getrockneten Exemplare des Host'schen Herbars als „lusus macilentus nemoralis'* zu H. boreale, welchem Vorgange ich mich nicht anschliessen kann. Ich halte die Hosfsche Pflanze für iden- tisch mit .,H. öorea/e?" depaitperatvm Fries Epicr. 131, von welchem Fries sehr richtig bemerkt: „Habitus fere H. italici; facile propria species." Ebenso vereinige ich unbedenkUch mit H. tenuifolium Host jene auch mir vorliegende Pflanze, welche Fries durch Schultz *) „Folia tenuia, paucis dentibus instructa, dorso pilis longis consita; inferiora in longum petiolum angustata, oblongo-lanceolata vel oblongo-ovata; superiora sessilia, ovata, approximata; summa minima remota." 3jtj Bip. von Namiest in Mahren erhielt, und die er in Epicr. 129 als „var. glahrescens, foliis reductis, capituiis paucis terminalibus elon- gatis bractea modo fultis" zu H. barbatum Tausch zieht. Als weitere Syn. des H. tenuifoUum Host betrachte ich noch H. silvestre var. tmuifoUwn Fr öl. in DC. Prodr. VII., 225*), dann H. croaticum F. Schultz in Vukot. Hie7'. croat. 18, (non alior.) Wahrscheinlich gehört auch das von mir in Originalexemplaren nicht gesehene Hier, silvestre 8. heterophyllum Tausch in Flora 1828 S. 71 hierher, in wekliem Falle dieses Hieracium dann den Namen H. heterophyllum (Tausch als var.) als den ältesten zu führen hätte. — Endlich ist auch H. sabaudum Sadl. Fl. Com. Pest. 363 mit Rücksicht auf die von Sa dl er angegebenen Standorte hieherzuziehen; denn weder H. sabaudum L. Fl. suec. (= H. boreale Fries) noch H. sabaudum L. hört. ups. [= H. sabaudum Fries, Koch; H. autumnale Griseb.J wurden von mir im Gebiete der Pest-Ofner Flora beobachtet und Sa dl er konnte daher mit ^H. sabaudum^ nur E. tenuifoUum ver- standen haben.) 1062. Hieracium boreale Fries. — Im Gestände der Wald- ränder und Wiesen. Häufig am Nordfusse des Plesiu im ßihariageb., insbesonders in der kessel förmigen Mulde Bratcoea bei Monesa. — Kalk. 630—800 Meter. 1063. Hieracium tridentatum Fries. — An grasigen steinigen Plätzen am Rande und im Grunde lichter Wälder. Im mittelung. Bergl. In der Matra auf dem Nagylapafö bei Bodony. — Trachyt. 300 — 500 Meter. 1864. Hieracium latifolium. Spreng. — In der Felsenenge am Eingange in das Galbinathal bei Petrosa im Bihariagebirge in wenigen armköpfigen Exemplaren gesammelt, wahrscheinlich aber noch an anderen Orten im Bereiche des Bihariageb. — Sienit, Kalk. 300 — 500 Meter. 1065. Hieracium umbellatum L. — An grasigen Berglehnen, auf Wiesen, an Waldrändern, an steinigen Stellen am Saume der Weinberge, an den Seiten der Hohlwege, an Dammböschungen, auf Sandhügeln. Im mittelung. Berglande auf dem Nagy Egedhegy, Kutya- hegy und Meszhegy bei Erlau; in der Matra bei Paräd und auf dem Nagy Galya bei Solymos; in der Pilisgruppe bei Dorogh, Csev, P. Csaba, Vörösvär, Ofen, Promontor und Ercsin, in der Stuhlweissenburger Niederung bei Keer; auf dem Nyerges bei Simontornya; auf den Aus- läufern des Berglandes bei Gödöllö und Gomba; im Donauthale auf der Täther Insel bei Gran und bei Tököl auf der Csepelinsel; auf der Kecskem. Landh. bei Pest, in den Waldrevieren zwischen Monor und Pills und auf dem Erdöhegy bei P. Sällosär nächst Tatar Szt. György. Auf der Debrecziner Landh. bei Debreczin. Im Bereiche des Bihariageb. bei Grosswardein, Hollodu und Petrosa, auf dem Vervul Ferice und der Tatarea, bei Fenatia und Rezbänya, auf dem Rücken des Moma, auf dem Plesiu und der Dinesa bei Monesa und auf den *) In Folge eines Druckfehlers wird dort Hoppe statt Host zitirt. 357 tertiären Hügeln bei Halmadiu. — Porpliyrit, Sienit, Tracliyt, Schiefer, Sandstein, Ivalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandl>oden. 95 — 1140 Met. (Die auf feuchten Wiesen auf der Dinesa, sowie die an ähnlichen Orten auf den Donauinseln gesammelten Exemplare zeigen einen kalileu, schlanken, ganz geraden, aufrechten Stengel, locker gestellte Blätter und dunkle Anthodien, die auf den dürren Hügeln bei Dorogh und Ercsin gesammelten Exemplare besitzen dagegen einen aus lie- gender Basis aufsteigenden dicht zottigen Stengel, dicht gehäufte Blätter und lichte Anthodien und erinnern einigermassen an das me- diterrane Hier, prostratum; in der Regel aber erscheint die Pflanze im Gebiete mit bogig aufsteigendem, im unteren Theile nur schwach behaarten Stengel,) Ajugfi Hampeann A. Br. et Vatke. Bastart von A. pyramidalis und reptans. Von Vatke. Zwischen AJuga pyramidaUs und repfans liat sich im Berliner botanischen Garten spontan ein Bastart gebildet, der zuerst von Prof. Braun im Sommer 1871 und dann im Oktober desselben Jahres auch von mir bemerkt wurde, noch im späten Herbste in üppiger Vegetation, in der Tracht der A. pyramidalis gleichend, doch mit langen Ausläu- fern versehen und dadurch an A. reptans erinnernd. Prof. Braun gestattete mir mit gewohnter Liberalität die Beschreibung der Pflanze, und schon war ich im Begriffe, eine Notiz der Oeffentlichkeit zu übergeben, als mich Hr. Dr. Ascherson darauf aufmerksam machte, dass bereits Hampe in der Linnaea (1841 p. 381) einen Bastart von A. pyramidalis und A. reptans erwähnt hat, doch ohne Angabe der Kennzeii.'hen. So liess ich denn vorläufig die Sache auf sich beruhen, bis ich jetzt im September auf der Durchreise durch Blankenburg Gelegenheit halte, das Hampe'sche Herbar zu vergleichen. Bereitwilligst legte mir der Besitzer das einzige in seinem Besitze befindliche Exemplar vor, von R. Peck bei der Leimufermühle im Selkathale, zwischen dem Feuersteinsgrunde und dem Wege, der an der preussischen Grenze entlang führt, im Mai 1854 gesammelt. Hampe identifizirt seine Pflanze mit Ajuga adulterina Wallr., welche indessen nach des Autors Angabe (Linnaea 1840 p. 531) ein Bastart von A. pyrami- dalis und A. genevensis ist, Avofür ich auch die Peck'sche Pflanze zu halten geneigt wäre, wenn nicht der Beobachter ausdrücklich an- gäbe, dass „die Bastartforin vorkomme, wo an die Stelle der jungen Fichten hohes Laubholz tritt, in welchem Ajuga reptans häufig ist, A. pyramidalis hingegen verschwindet." Vom Vorkommen der Ä. ge- nevensis erwähnt er nichts. Auf eine Beschreibung der Form aus dem Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft lS72. 25 358 Selkatliale will ich mich hier nicht weiter einlassen, da ich es für zweckmässiger haUe, die Pflanze im nächsten Sommer an Ort und Stelle aufzusuchen. Uebrigens hat mir Herr Dr. Hampe sein einziges Exemplar mit zuvorkommender Freigebigkeit zum Geschenke gemacht, wofür ich ihm öffentlich meinen Dank ausspreche. Mein Urtheil darüber muss ich freilich einstweilen noch suspendiren, ergreife aber gerne die Ge- legenheit, auf Prof. Braun's Vorschlag einzugehen, und dem ver- dienten Floristen des schönen Harzgebirges eine von ihm zuerst er- wähnte Pflanzenform zu dediziren. Ich lasse nun eine kurze Beschreibung der Berliner Pflanze folgen: Zerstreutzottig; Grundblätter gross, bleibend, spateiförmig in einen langen, breiten Stiel verschmälert, am Rande schwach wellig gekerbt, Stengelblätter durch Streckung der Internodien auseinander rückend (worauf der untere Theil des aufstrebenden Stengels sich niederlegt und an den Knoten Wurzeln treibt) allmälig abnehmend und in die ebenfalls gekerbten Hochblätter übergehend, welche an der Spitze des Blüthenstandes einen dichten Schopf bilden, die obersten nahe doppelt so lang als die Blüthen. Die Scheinähre ist daher stets unterwärts unterbrochen, oberwärts dicht. Aus den Achseln der grund- ständigen Laubblätter treibt nun die Pflanze ausserdem noch echte Ausläufer (die an den unteren Gelenken wurzelnden blüthentragenden Stengel sehen auch wie Ausläufer aus), deren Internodien und Blätter indessen bisher verkümmerten. Die Blumenkrone hat das Blau und die Grösse der A. pyramidalis. Berlin, am 24. September 1872. Die Früchte der Linnaea borealis L. Von A. Kerner. F. In dem Septemberhefte der Oesterr. botan. Zeitschrift erwähnt Vatke, „dass die reife Frucht von Linnaea nur von wenigen Sterb- lichen gesehen wurde," und bezweifelt die Angabe, dass die Kelch- zipfel der Linnaea von der reifen Frucht abfallen. Da ich zu diesen „wenigen Sterblichen" gehöre, welche die reifen Früchte der Linnaea zu sehen und su untersuchen Gelegenheit halten, so theile ich hier eine kurze Beschreibung derselben mit. — Dieselben sind Trockenbeeren „baccae exsuccae," 3°"^ lang, 1-6 — l-?"'™ breit, ellipsoidisch, in ein sehr kurzes, nur 0-5°^™ langes gestutztes Schnä- belchen zusammengezogen; die ochergelbe Oberfläche derselben ist von sehr kurzen glashellen Härchen bis zur Basis flaumig und von fünf dunkleren kaum erhabenen in das Schnäbelchen zusammenlaufenden Striemen durchzogen. Der Kelchsaum fehlt zur Zeit der Fruchtreife vollständig; er fällt bei beginnender Fruchtreife ab und die Ablü- 359 siingsstelle ist als rauhe rundlich-fiinfeckige Kante an dem kurzen Schnäbelchen der Frucht zu sehen. Der ehie Same , welcher die Trockenbeere ganz ausfüllt, ist 2'"'" lang, l""' breit, ellipsoidisch, stroh- gelb, vom Nabel bis zu dem einen Scheitel mit einer braunen Linie geziert. Die Trockenbeere ist von zwei gegenständigen balgartigen Klappen umschlossen, welche sich aus den zwei die Basis der Blüthe stützenden mit dem Fruchtknoten sich gleichzeitig vergrössernden Bracteen entwickeln. Diese Klappen sind häutig, liegen ganz knapp der Trockenbeere an (sind aber nicht, wie angegeben wird, bis zur Mitte mit derselben verwachsen) und hüllen diese so weit ein, dass von ihr nur das Schnäbelchen und ein kleiner Theil der oberen Hälfte unbedeckt bleibt und durch eine schmale halbmondförmige Apertur sichtbar ist. Diese Hüllklappen sind zur Zeit der Fruchtreife B""-" lang und '^"^"^ breit, eiförmig, stumpf, ochergelb mit dunkleren Aederchen durchzogen, am Rande von weisslichen drüsenlosen Haaren gewimpert und auf der konvexen Aussenfläche dicht mit abstehenden geraden durch verhält- nissmässig grosse dunkelbraune , glänzende Drüsen abgeschlossenen Haaren besetzt. Diese Drüsenhaare verursachen ein sehr leichtes An- kleben der Früchte bei der Berülirung derselben und stehen mit der ganz merkwürdigen Verbreitung der Früchte in Zusammenhang, auf welch' letzteren Punkt näher einzugehen aber nicht die Aufgabe dieser Zeilen ist. U e b e r Scler anthus. Von Dr. Jul. Aug. Tauscher. In Folge der Aufforderung des Hrn. Hofraths v. Reichenbach zu Dresden, die er in der Oest. bot. Zeitschr. ergehen liess, fahndete ich heuer fleissig nach Scleranthus-kvien. Meine Mühe war auch ziemlich gekrönt, indem ich heuer für Ungarn sechs bis jetzt nicht gekannte oder wenigstens verkannte, in dem cumulativen S. annuus L. zusammengeworfene Arten fand. Ich sendete dieselben zur Einsicht an Hrn. v. Reichenbach, und indem er diese genau untersuchte und verglich, erklärte er dieselben als: Sei. biennis Reut., Sei. ex- pansus Reichb., S. microcephalus Reichb., S. stipatus Reichb., S. Tauschen Reichb. und S. tenellus Reichb. Indem ich von allen diesen Arten eine ziemliche Anzahl zusammenbrachte, bin ich in der angenehmen Lage, auch die Wiener Tauschanstalt damit versehen zu können. Einer weiteren Aufforderung des Hrn. v. Reichenbach ver- danke ich die Durchsicht und Rektifikation aller Seleranthus-Arten meines Herbariums. Indem ich einen Theil von diesen selbst sammelte und an meine Korrespondenten versendete, Vieles durch die Wiener Tauschanstalt und anderseitige Korrespondenten bekam, welche meist falsch bestimmt waren; erlaube ich mir, alle Scleranthus meines 25* 360 Herbariums hier zu veröffentlichen und zugleich die Rektifizirung beizugeben , da ich glaube , den Forschern und Liebhabern von Scleranthus damit einen Dienst zu erweisen. 1. Scleranthus annuus L. Aus Ungarn, Komitat Gömör, Rima Szombat in pratis 1868 leg. Johann Fäbry. Eine Anzahl von Scleranthus, die drei verschie- dene Arten sind, als: S. collinus Hornung = praecox Wallr., S. cinereus Reichb. nov. spec. und S. ferrugineus Reichb. Aus Ungarn, Pester Komitat. E pratis des Kammerwaldes prope Budam, leg. Müller (Apotheker zu Pest, ein Zeitgenosse Sa die r's — RocheTs) ist S. cinereus Reichb. Aus Ungarn, Hevcser Komitat: In colle Matrae „Söstölgyes" prope ustrinam vitri parädensem 18. Maji 1870 Vrabelyi, ist eben- falls S. cinereus Reichb. Aus Ungarn. Posoniuui in agros insuper des „Kalvarienberges," prope Chalupkagarten 26. Maji 1869, den ich mit Herrn Schneller daselbst sammelte, ist auch S. cinereus Reichb. Aus Ungarn. Comitatus Gömör Murany ad sepes Miiller, eben- falls S. cinereus Reichb. Aus Ungarn. Comitatus Neograd e siccis ad pedem montis Ka- rancs Junio 1872, leg. V. Horb äs, ist S. biennis Reuter. Aus Ungarn. Csoka im Weissenburger Komitat? leg. Dr. Ha- lacsy, ist S. collinus Hornung. Aus Nieder-Oesterr. bei Oberthalheim? am Wege nach Maria- Taferl, Maji 1863, leg. Dr. Rauscher, ist S. marginellus Reichb. Aus dem Lehmboden bei Wels. VIII. 1864, leg. J. Braun- stingel, ist S. cinereus Reichb. Aus Niemes, Böhmen, leg. Dr. G. Lorinser, ist S. divaricatus Du Mortier. 2. Scleranthus biennis Reut. Aus Breslau von Uechtritz, ist S. collinus Hornung. Am Premplarberge? bei Feigitz? von Granzow! gesammelt im Juni 1871. Etiquette ist unleserlich geschrieben, unten am Rande ein Adnotrtt von Herrn Fritze's Hand mit Bleistift geschrieben: „möchte ich für S. annuus Xip er etmis halten". Ist S. marginellus Reichb. Aus der Schweiz. Branson, Valais, Suisse 25. IV. 1871, leg. Favrat, ist auch S. collinus Hornung. Aus der Schweiz: Societe helvetique. S. nerficillatus Reich! Branson, Bas Valais; Coteaux secs 500—560 M. 1. Maj. 1872, Don de Fritz Tripel instituteur Neulchatel (korrigirt der Name S. verti- cillatus Reich! von Hrn. Favrat in S. biennis Reut. Cat. plant. Geneve 1862) ist der echte S^. biennis Reut. 3. Scleranthus neglectus Rochel. Aus Siebenbiirgen. Von den durch Julius v. Koväcs heraus gegebenen PI. rar. imp. austr. besitze ich ein Exemplar: Trans- 361 syhania. In alpe Butsesd. leg. Tli. Kotscliy, ein Original der be- nannten Art, 4. Sclerantkus perennis L. Aus Ungarn: E flora Hungariae. In apricis arenosis (ohne An- gabe eines genauen Standortes) 18. V. 1834, leg. Dr. Krzisch. Kann als Prototypexemplar dieser Art betrachtet werden. Aus Ungarn: Pest, Saulacke in arenosis Majo 1860 in Gesell- schaft des Hrn. Prof. Dr. Juränyi von mir gesammelt, ist ebenfalls der echte S. perennis L. Aus dem Littorale ohne nähere Angabe des Standortes vonNoe gesammelt, ist S. Noeanus Reichb. Aus Siebenbürgen: Gesammelt am Eisenbahndamme zu Petro- zseny August 1871 von V. Borbäs, ist der S. dichotomus Schur. Aus Siebenbürgen: E graminosis siccis prope Soborschin Juli 1872, leg. H. Lojka, ist der S. gypsophihmthus Reichb. Aus Böhmen bei Rosenberg Juni 1853, leg. A Scholtz, ist der S. marginatus Guss. Aus Belgien: Ex herb. Armand Thielen s Tirlemont, Belgien, Oboury Juillet 1867, leg. Martine? ist S. corrigiolaeflorus Reichb, Aus der Schweiz: Valle de Saas. Suisse 1871 M. Masson ist auch der echte S. perennis L. Aus der Schweiz: Pelouses rocheuses seches äBranson, Bas-Valais. 3. VII. 1865, leg. Favrat, ist der S. Sprengeli Reichb, 5, Sclerantkus uncinnatus Schur. Aus Siebenbürgen, Radna (ohne nähere Angabe des Standortes eine mit Bleistift geschriebene Vignette, wahrscheinlich von der Hand Brassai's herrührend) ist der S. Radnanus Reichb. 6. Sclerantkus verticillatus Tausch, Aus Ungarn: Comitatus Alba. E pascuis, Savanyü Gyöp. prope oppidum Ercsi Majo 1870, leg. Dr. Julius Aug. Tau seh er, ist der S. tenellus Reichb. Aus Ungarn: Comitatus Alba. E arenosis (cum Adonide vernali) praedio Malomfa prope oppidum Ercsi 14. Majo 1869, leg, Dr, Julius Aug, Taus eher, ist der S. glomeratus Reichb. Aus Ungarn. Comitatus Pest, insula Csepel: E arenosis prope pagum Sziget-Ujfalü 13. Maj 1869, leg. Dr. Jul. Aug. Tauscher, ist der S. temiissimus Reichb. Aus Ungarn, Comitatus Pest: E aridis montanis „Annaberg" prope oppidum Törok bälint 23. Junio 1871, Dr. Jul. Aug. Tau sc her, ist der S. Hohenackeri Reichb. Diese drei Arten versendete ich in den Jahren 1870 — 1871 an meine Korrespondenten als S. verticillatus Tauscher. Aus der Schweiz: Plaine de Biere, Suisse, Ein. Maj. 1871, leg. Favrat, ist S. glomeratus B.eic\\h. 362 Somit besitze ich in meinem Herbarium 19 Arten von Scle- i'anthus, die aus Ungarn-Siebenbürgen und aus dem Littorale her- stammen. Beim Schlüsse dieser Zeilen kann ich nicht verschweigen, was mir Herr v. Reichenbach schrieb, dass es ihm unendlich leid thut, dass er aus Ungarn (meine Wenigkeit ausgenommen) keine Scle- ranthus eingesendet erhielt: nachdem er doch in der Oesterr. botan. Zeitsclir. seine Bitte und Aufforderung eben in Betreff der Art Scle- rantlms ergehen Hess. — Diese Erklärung meinerseits soll nicht etwa als Vorwurf oder Rüge erscheinen, nur will ich damit mein Bedauern ausdrücken, dass dort, wo im Interesse der Wissenschaft und Forschung die grösste Bereitwilligkeit und Zuvorkommenheit ge- boten wurde, diese so kränkend unbeachtet blieb. Ercsi in Ungarn, am 12. Oktober J872, Skizzen von der Erdumseglung S. M. Fregatte „Donau". Von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung.) Die untere ziemlich humushältige Region ist sträucherarm und grossentheils mit üppigen Grastriften bedeckt; auf diesen Triften finden sich Sisyrinchium acre, eine für die Eingebornen vormals wichtige Färbepflanze, und ein kleiner kriechender Coprosmastrauch (C erno- deoides) und die höchst seltene Sanicula Sandwicensis. Metroside- ros-Büsche und kleine Sophora-Baiime CEdtcardsia chrysopliylla, Cy- tisus Laburnum ähnlich) überladen mit goldenen Blüthensträussen, treten auf, an sie lehnt sich gern ein riesiges, wenn freistehend, halbbaum- formiges Polygonum (P. giganteum), auf vorspringenden Punkten stehen die Silberbüsche des strauchigen Geranium cimeatum, der hawaische Thee- und Oelbaum (Euvia und Olea Sandwicensis) neben dem dichtbelaubten Coprosma Menziesii und einem grossbeerigen Vaccinium, hin und wieder zerstreut einige Bäumchen von Erythrina monosperma mit zerzausten Kronen und endlich der Koabaum iAca- cia Koa). Hier wäre das eigentliche Gebiet der Koa , doch erscheint sie im Ganzen selten und wird nur an der Stelle der übergreifenden Region baumartig; ihre Aeste behängen sich mit einer Unmasse von Usnea barhata (?). Die obere humusarme felsige Region ist fast gleichmässig mit Sträuchern übersäet. Diese stehen jedoch niemals dicht und lassen oft grössere leere Räume zwischen sich. Im Ganzen sind die Arten der oberen Region nicht viel verschieden von jenen der unteren; einige neue treten wohl hinzu, dagegen verschwinden mehrere der früheren und die Zahl der Arten nimmt ab, Graswuchs fehlt hier, und von einjährigen Gewächsen war auf der ganzen Strecke fast nichts zu 363 finden. Allerdings mag die Jahreszeit noch viel zu früh gewesen und im Sommer dürfte die Flora des Gebietes reicher sein. Unter den neu anltauclienden Gewächsen verdient der Sandclbanm {Santalum Freyc'metianum) unser besonderes Interesse; dersell)e bildet hier unan- sehnliche Striiucher und ist ziemlich selten; als Baum dürfte er nur nocli an einigen Stellen der Insel Hawai vorkommen. Von fremden Freibeutern in Masse geschlagen und ausgeführt, ward er der ganz- lichen Ausrottung nahe gebracht, bis sich die Regierung bcmüssigt sah, diesem Unfug zu steuern und die Ausfuhr von Sandelholz streng- stens zu verbieten. — Ein zweites für die Region wichtiges Gewächs ist Raillardia platyphi/lla, erwähnenswerth wegen seiner Häufigkeit an der oberen Vegetationsgrenze; während fast alle andern Pflanzen bereits verschwunden sind, bildet diese strauchige Komposite noch ziemlich ansehnliche Büsche und bekleidet die Berggipfel bis zu den Razillifeldern hinauf. Hier aber musste sich die Vegetation in die Locher und Spalten der vorstehenden Lavablöcke flüchten, und die wenigen Arten, welche noch auf der Hohe von 10.000' vorkommen, sind zu struppigen, bürstenförmigen Strauchgewächsen zusammenge- schrumpft, welche diese Steinlöcher dicht ausfüllen. Am häufigsten ist noch Cyathodes Tameiameiae; den mächtigen Strauch aus den tie- feren Regionen würden wir hier in seiner verkrüppelten Gestalt gar nicht wiedererkennen, doch ist er trotz seiner kümmerlichen Existenz äusserst fruchtbar und über und über mit rothen Beeren bedeckt. Weniger häufig findet sich die Raillardia und Coprosma Mentziesii mit dem grossbeerigen Vaccinium^ das letztere hier gewöhnlich mit blutrotlien Blättern. Die Spitze (der Kraterrand) wird von einem mauerartig aufge- stellten zerfressenen, vielfach zertrümmerten Lavagestein gebildet und ist vollständig pflanzenlos; nur tief in den Löchern darin fanden sich kleine Büschel von Vittadifiia humilis, eine schwindsüchtige Bromus- ähnliche Graminee und das Äsplenium Ädianthum nigrum in merk- würdig schönen üppigen Exemplaren; verbrannte schuppige Reste von Lichenen und an der Kraterseite dichtgedrängte halbabgestorbene Polster eines derzeit nicht blühenden Mooses bedecken stellenweise die Ober- fläche des Gesteins. Wir erreichten den Gipfel Mittags und hielten da eine längere Rast. Anfangs erlaubte das vollkommen klare Wetter eine volle Rund- schau über die meerumspülte Erdscholle; die Gebäude in der Ebene erschienen von hier aus wie zierliche Kartenhäuser, und die 5000' hohen Berge auf der Westseite waren kleine Hügel, über welche hinaus man noch den Felsen von Molokai*) sehen konnte; im Süden ragten nur die zwei schneebedeckten Piks von Hawai (Manna Kea und Manna Loa) aus dem Ozean. — Später wechselte die Szene; Nebeldünste umflorten die Landschaft und ballten sich schnell zu dicken Wolken, welche etwa 3000' unter unserem Standpunkt schliess- *) Molokai, eine der kleineren Inseln des AiThipels, ist zu-leicli der l^e- rücliti-te Verbannungsort für hawaische Lcprakranke. 364 lic-h Land und Meer mit einem flockigen, im Sonnenlicht schneeweiss erglänzenden Schleier bedeckten. Dabei brannte die Sonne so heiss oder eigentlich in Folge der Luftverdünnnng und Trockniss stechend und prickelnd, dass wir uns in den Schatten der Felsblöcke ver- kriechen mussten, um den Abend hier abzuwarten; erst kurz vor Sonnenuntergang suchten wir unsern Weg in den Krater hinab; auf der Spitze durfte wegen der mit der Dunkelheit sich einstellenden grimmigen Kälte nicht übernachtet Averden. Der Krater selbst hat eine ungeheure unübersehbare Ausdehnung, ist etwa 2000' tief, seine Sohle ziemlich eben. Vom Norden her zieht sich ein breiter Lavafluss, im Süden steht eine Gruppe kleiner Auf- Avurfskegel; im Norden und Osten ist der Krater durchrochen. Seine Wände sind senkrecht oder sehr steil, und an manchen Stellen finden sich Sandanhäufungen von der Basis bis zur Spitze hinauf, über eine Sandlehne stiegen wir hinab. Die Sonne war bereits untergegangen, ihr folgte bald der noch nicht zum ersten Viertel gereifte Mond, dalier unten bedeutende Finsterniss, und wir überliessen es den Pferden, uns zwischen durch die Blocke und Klüfte — und sich selbst zu einem guten Futterplatz zu bringen, was die klugen Thiere auch glücklich ausführten. So kamen wir nahe zum östlichen Durchbruch, wo der Passatwind eindringen und vermöge seines Wassergehaltes eine ziemlich lebhafte Vegetation unterhalten kann. Hier an einem Felsvorsprung wurde das Lager aufgeschlagen, abgekocht und soupirt! dann krochen wir unter's Zelt zur Ruhe; hiefür war aber die Situa- tion doch zu paradox; 9000 Fuss hoch, im Rachen des einsamen, durch höllische Mächte aus dem Ozean gehobenen Vulkans in alleini- ger Gesellschaft der drei Polynesier heute — an meinem Geburtstag zu kampiren — unter solchen Umständen und bei der schneidenden Kälte war an Schlaf nicht zu denken. Um so besser schliefen die Polynesier und schnarchten gräulich. Noch vor Eintritt der Dämme- rung wurde das Zelt abgebrochen und die Pferde gesattelt. Ich ver- suchte unterdessen die benachbarte Anhöhe zu ersteigen; sie war mit Rasen und Sträuchern bedeckt, doch Hessen sich wegen der noch herr- schenden Dunkelheit die einzelnen Spezies nicht unterscheiden, nur schien es mir, dass wenigstens die Sträucher zu den bereits erwähnten Arten gehören; um den Lagerplatz herum standen dicht gesäet maulwurf- hügelähnliche Büsche eines struppigen nicht blühenden Grases, an das sich unsere Pferde mit grosser Vorliebe hielten. Wir ritten durch den Krater gegen Norden zu. Der Kraterboden ist über grosse Strecken fast pflanzenlos und wird von wüsten Sandflächen, weiter oben vom erwähnten Lavafluss bedeckt. Die wenigen hier vorkommenden und daselbst meist ge- meinen Gewächse halten sich am liebsten an die felsigen Vorsprünge der Sohle, wir kennen sie schon von früher i^Coprosma, Vaccinium, Viffadinia, Raillardia, Cyathodes, Satitalum). Bütten unter diesen und zwar massenhaft erscheint das stattliche Ärgyroxijjhnim macro- cephalnm, eine Pflanze, welche nur die hawaischen Krater bewohnt und wohl die schönste ist aus der gesegneten Familie der Kompositen. 305 Leider sah ich nur nichtblühende Stauden. Sie biUlen an 3 Schuh hohe, über einen Schuh breite aufrechte Sokel, die sich aus den zu- rückgebogenen silberhaarigen Blättern zusammensetzen, mehr einem Marmorblock ähnlich als einer Pflanze. Im BUitlienzustande wird sie 8 Fuss hoch und die riesige 4 Fuss breite Rispe trägt eine Unmasse goldgelber, rothumstrahlter Blüthenköpfe. Ich war schon zufrieden, ein einziges wohlerhaltenes Fruchtexemplar zu finden und sammelte sorgsam die Samen; ein Theil wurde direkt nach Wien geschickt, um wo möglich dieses wunderbare Gewächs für unsere Gärten zu gewinnen, ein Theil ging an Hook er nach Kew und den Rest säete Hill ehr and in seinem Garten. Unsere Absicht, den Krater durch die nordliche Oeffnung zu verlassen, war wegen Terrainschwieriglveiten nicht ausführbar; wir mussten nochmals den Kraterrand ersteigen, was eine harte Arbeit gab, und endlich nach dem Erklettern der schroffen Felswand, wo weder Botaniker noch Pferde ein brauchbares Material gefunden, standen wir wieder auf der Bergspitze, aber hier (Nordseite) sah die Szene anders aus. Begünstigt durch den an der Lehne hinaufstreichenden Passat- wind bedeckt sich daselbst im Gegensatze zur sandigen Westseite der humusreiche Boden nahezu bis an den Gipfel mit saftigen Gras- triften; doch hatte die Vegetation gegen meine Erwartung durchaus kein alpines Aussehen und war (zu dieser Jahreszeit?) im Ganzen recht artenarm. Stärkere Holzgewächse fehlen auf dieser Höhe ganz und reduziren sich auf einige Strauch er CMetrosideros, Myrsine, Vac- cinium etc.), welche sich in den Schluchten verstecken, ohne jedoch verkrüppelte Formen anzunehmen. An der höchsten Spitze fand sich zu meiner grössten Verwunderung wieder Centaurea melitensis und zwar in üppigerem Zustand als am Seeufer, dann ein kleinblätteriges, an den nackten Fels mit Haflwurzeln befestigtes Vaccinium, gewöhn- lich mit einer goldverbrämlen Sticta so dicht durchsetzt, dass von dem Sträuchlein oberflächlich gar nichts zu sehen war; ferner stan- den hier die Sokel eines zweiten (?) minder schönen nicht silber- blättrigen Argyroxiphiwn (oder blieben hier an der feuchten Lehne die Blätter kahl.^), dann Plant ago fnaciensis, ein robustes Lycopo- dium und einige kleinere Farren CPolypodluni). Auf einer Höhe von etwa 6000 Fuss beginnt ziemlich scharf abgegrenzt der Hochwald. Es ist ein gemischtes Gehölz, das, wie diess auf den Sandwich- inseln immer der Fall ist, vorwiegend von Metrosideros polymorpha gebildet wird, von riesigen an die 50 Fuss hoch aufstrebenden, oft aber auch umgeworfenen und zerbrochenen Stämmen, aus deren Moder dann eine Unzahl parasilischer Gewächse (meist Farren) lustig emporwuchert. Die übrigen Baumarten — icli konnte nur das Vor- kommen von Iledcra Gaudichaudii (?), von Canthmm lucidum, und einer Raillardia konstatiren — bleiben klein und füllen nur die WTilen Zwischenräume, welche die gigantischen Nachbarn übrig lassen. Dichte Gewinde zweier prachtvollen Stenogynien (S. rotundifolia und S. Kamehamehae) hängen von den Stämmen oder aus den Kronen oft 366 bis an den Boden herab oder verschling-en sich in der halben Höhe mit dem Fleclitwerk einer ihnen entgegenwuchernden Sicyos oder einer diinnfiidigen arg verstrickten Stenogyne (S. diffusa?). Den grössten Theil des Bodens scheint ein Phegopteris (?) für sich allein bean- spruchen zu wollen, wenigstens fand sich hier kaum eine andere Cblii- hende) Pflanze. Nun verliessen wir, um auf den allen Weg zurückzukommen, den Wald an seiner westlichen, gleichfalls scharf abgesetzten Grenze, erreichten spät Abends Herrn Green's Behausung, dessen Gastfreund- schaft abermals in Anspruch genommen wurde; am anderen Tage Avaren wir wieder in Waihee zurück. K a u a i. (23. Februar— 29. März.) Anfangs Jänner traf ich im deutschen Klub zu Honolulu einen ältlichen, in Zeitungslektüre vertieften Herrn, dessen wundervolle gemessene Haltung im Gegensatz zu dem Treiben des jüngeren leicht- lebigen Theils der hiesigen Besucher auffallen musste; es schien mir ein wohlhabender Pflanzer von einer der benachbarten Inseln, wel- cher in Geschäftsangelcgenheiten zufällig nach Honolulu kam — das war mein Mann. Denn um meine Pläne einer Bereisung der anderen Inseln ausführen zu können, mussten mir Bekanntschaften von dorther sehr erwünscht sein, und ich beschloss sofort mich dem ernsten Herrn vorstellen zu lassen. Meine Vormuthung bestätigte sich voll- kommen, Herr Krull war ein deutscher Grossgrundbesitzer und Viehzüchter auf Kauai und als ich den Wunsch vorbrachte, die Insel zu besuchen, schien der alte Herr hoch erfreut und zwang mir das Versprechen ab, in diesem Fall meinen Aufenthalt in seinem Hause zu nehmen und nur recht lange zu bleiben. — Von Maui zurückge- kehrt, l)enüfzfe ich gleich die nächste Gelegenheit zu einem Besuche von Kauai. Nach zweitägiger Fahrt ankerte die kleine Fairy Queen vor Hanalei in einer reizenden, von hohen bewaldeten Bergen umschlossenen Bucht am nordöstlichen Theile der Insel. Hier erwartete mich (Krull hatte das alles schon früher arrangirt) Herr Bindt, Betriebsdirektor der hiesigen königlichen (i. e. dem König gehörigen) Zuckerfabrik, mit Karren und Reitpferden und lootste mich unter nimmer ruhender Geschäftigkeit und ohne viel zu fragen nach seiner Behausung. Die Gegend war so vielversprechend und verlockend, dass ich gern dem Wunsche Bindt's und seiner Familie nachgab, drei Tage in Honalei zu verweilen. Nach den Erzählungen der älteren Autochthonen sollte zwischen den fast senkrecht abfallenden Bergen eine schmale dicht bewaldete Kluft zu einem Wasserfalle führen, der fast vom Gipfel des im Hin- lergrund sichtbaren höchsten Berges (des Waialeale) in die Tiefe nie- derstürzt. Diesen am nächsten tag aufzusuchen wurde beschlossen, doch war man um einen Führer in Verlegenheit, denn keiner der 367 (jüngeren) Eingebornen ist jemals dort gewesen; endlich machte sich ein Kovaker anheischig, mich zu seinem Vater zu bringen, der in den Gebirgen Bescheid wisse. Vor Zeiten waren die hawaischen Inseln stark bevölkert und sollen über 300000 Einwohner gehabt haben. Mit dem Ueberhand- nehmen der europäischen Ansiedlungen und des Besuches der Kaul- fahrer zogen sich die in den unfruchtbaren Gebirgsgegenden sess- haften Bewohner immer mehr nach der ebenen Küste, um sich ent- weder auf den Schiffen oder in den Ansiedlungen zu verdingen, und wohl hauptsächlich um von der fremdländischen Kultur sammt deren Lastern gerade das zu profitiren, was ihrer angebornen Neigung zum Nichtsthun Vorschub leisten konnte; und wie diess nun ühcrall der Fall ist, so wurde auch ihnen der Kontakt mit den Weissen ver- derblich, die einheimische Bevölkerung nahm zusehends ab, heutigen Tags beträgt sie nur noch etwa 50000 Seelen und dürfte wenn das so fort geht in nicht gar langer Zeit vollends verschwunden sein. Grössere hawaische Gemeinden findet man jetzt auf den Inseln (mit Ausnahme Hawai's?) nirgends mehr, die spärliche Bevölkerung lebt an den Küsten zerstreut und das gebirgige Inland ist vollkommen menschenleer. Nie fand ich auf meinen Wanderungen einen Hof oder auch nur eine Hütte im Gebirge, und doch lassen sich heute noch selbst an sehr hoch gelegenen, jetzt fast unzugänglichen Orten ganz deutUche Spuren ehemaliger Ansiedlungen nachweisen. Nicht selten findet man in den verstecktesten Llüften riesige uralte Orangenbäume und ganze Felder verwilderter Bananen, die niemand mehr pflegt, und aus Steinen aufgebaute Opferaltäre, deren Flammen längst er- loschen sind. Die jüngere Generation kennt nicht mehr die Stätten der Väter, und nur die Alten pilgern noch manclunal nach dem Ort, wo sie das Licht der Welt erblickt und ihre Kinderjahre verlebt haben. Und so war auch heute ein hochbetagter, wohl über siebzig Sommer zählender Greis mein Führer auf der beschwerlichen Ge- birgstour; ich konnte meine Bedenken nicht unterdrücken, ob der alte Mann den Strapazen gewachsen und fähig sein wird zum Tragen der im Verlaufe des Ausfluges dick anschwellenden Pflanzenpackete. Der Alte grinste und schien durch sein überraschend flinkes Auf- schwingen in den Sattel mir ad oculos vordemonstriren zu wollen, dass mein Bedenken überflüssig gewesen. — Nach einem zweistün- digen Ritt über unergründliche Feld- und bodenlose Waldwege waren wir am Eingang des Gebirgsthals und setzten den Weg zu Fuss weiter fort. Aus dem Thal ergoss sich ein breiter, zwischen und über mäch- tige Rollsteine dahinsehiessender Bach. Bald wurde das Thal so eng, dass wir nunmehr durch das Flussbett respektive von Stein zu Stein hüpfend oder gradaus durch's Wasser vorwärts kommen konnten. Selten waren breitere freie Stellen, dagegen kamen Punkte, wo hohe Felsslufen und Caskaden uns den Weg vertraten, und da war es die Aufgabe des Führers, an den Seitenwänden der überaus steilen Berge einen 368 Durchgang ausfindig zu machen, was ihm auch immer manchmal freilich nach höchst komplizirten Umwegen glücklich gelang. So ging's fort durch volle fünf Stunden bis zum Wasserfall. (^Fortsetzung folgt.) Correspondenzen. Langenlois ia Nied.-Oesterr., am 5. Oktober 1872. Was die Weinernte in hiesiger Gegend betrifft, so sind die Winzer wohl mit der O^alität und dem Preise des Mostes zufrieden; — allein die Qi^antität sagen die meisten mit trüben Blicken! Der Weinstock hatte in diesem Jahre mit drei Kalamitäten zu kämpfen. Die erste bestand darin, dass, nachdem die letzteren Tage des Mo- nates März, sowie die ersten Wochen des April durch frühzeitige Wärme den Saft der Rebe entwickelten, die darauffolgenden frostigen Tage denselben wieder zurücktrieben, was nicht nur die rasche Ent- wicklung des Weinstockes verzögerte, sondern auch zur Folge hatte, dass die Rebe häufig Blätter ohne Blüthen trieb. Kaum war der Wein- stock herangewachsen und zur Blüthe gelangt, so trat das ZAveite Uebel, die sogenannten Sauerwürmer, auf; es sind diess die Raupen von Tortrix vitisana Jacq. , welche die Blüthen zerstören und so bedeutenden Schaden verursachen. — Endlich kam auch das dritte Uebel, nämlich die zweite Generation derselben Raupen, welche die nun ihre Reife beginnenden Traubenbeeren durchfrassen und so deren Abfall bewirkten; und so muss das heurige Weinerträgniss ein sehr geringes genannt werden. Jos. Andorfer. Ns. Podhrad, am 9. Oktober 1872. Bei dem Mustern meiner Trifolien im Herbarium habe ich auch ein Exemplar von TrifoUmn sarosiense Hazsl. gefunden, das ich voriges Jahr von Pfarrer Rell am Abelovä im Neograder Komitat unter dem Namen ,,Trif. medium L." erhalten habe, es aber damals nicht näher beachtete. Hier um Ns. Fodhrad untersuchte ich Tausende von Trifolienexemplaren, konnte aber Trifolium sarosiense nicht ent- decken, so dass ich mich über dessen Nichtvorkommen hier über- zeugt habe. Jos. L. Holuby. Innsbruck, am 12. Oktober 1872. Der interessanteste Fund, welcher im abgelaufenen Sommer in den Alpen gemacht wurde, ist eine neue Arenaria, welche der uner- müdliche Hut er bei Canale di Cimolais in grosser Menge entdeckte. Es erinnert diese schöne Arenaria, welche ich in der V. Dec. meiner Novae plant, sp. unter dem Namen Arenaria HuteiH beschreiben und abbilden werde, durch ihre ganze Tracht auf den ersten Anblick an die pyrenäische Alsine cerastifolia, stellt sich aber bei genauer Unter- 369 sucliung zwischen Arenaria multicaulis und A. cinerea. Sie scheint, so wie die seltene Arenaria cinerea DC., eine in den Südalpen ende- mische Art zu sein, und vertritt wahrscheinlich die A. cinerea., von welclier sie sich zu Folge einer Vergleichuno- mit De Candolle'schen Originalexemplaren durch den Mangel des stark vorspring-enden kiel- förmigen, starren Riickennerves sogleich unterscheidet, in dem öst- lichen Flügel der Südalpen. Kern er. Würzburg, am 13. Okiober 1872. Im Besitze von Algen, die ich vor Jahren in Schottland sam- melte, und von anderen, die ich durch Zusendungen vom Legations- rathe v. Martens, Pastor Frolichs und Kützing erhielt, wünsche ich meine Sammlung durch Tausch zu vergrossern und biete zu diesem Zwecke ausser Algen noch griechische Pflanzen von Sprunner, dann deutsche Flechten und Moose zum Tausche an. A. Wolff (Semmelstrasse 18). Breslau, am 15. Oktober t872. In meiner Notiz über Hieracium pallidifolinm finde ich einen sinnentstellenden Druckfehler. Es niuss nämlich Seite 312 Z. 4 von unten statt „Merkmal" Material heissen. — Die Zahl der mir bisher aus Schlesien mit Sicherheit bekannt gewordenen Hieracien be- lauft sich bereits auf 43 Arten im Frics'schen Sinne ohne die Bast- arte und die noch zweifelhaften Formen, unter denen bestimmt noch einige Spezies verborgen sind. Wesentlich bedingt wird diese ver- hältnissmässig sehr bedeutende Zahl durch den Reichthum unserer Hochgebirge an diesen Gewächsen; abgesehen davon, dass manche Arten in den Sudeten in einer anderwärts kaum anzutreffenden Menge von Formen und Individuen auftreten, finden sich auch eine Anzahl eigen- thümlicher Typen, welche hier offenbar ihren Bildungsherd gehabt haben. Uebrigens gibt es zum Beweise, dass mit obiger Zahl die Gesammt- summe der bei uns vorhandenen Arten noch keineswegs erschöpft ist, noch fortwährend Nachlese, und es sind mir erst in diesem Herbste wieder zwei sehr interessante Spezies bekannt geworden, H. juranum Fries (fast gleichzeitig an der Kesselkoppe und an einigen andern Stellen des Riesengebirges von Trautmann und K. Knaf entdeckt) sowie Hier, barhatum Tausch., welches mir aus der Gegend von Schweidnitz als H. boreale? zugesendet wurde; es dürfte diess wohl der am Aveitesten nach Norden vorgeschobene Posten der Gesammt- verbreitung der prächtigen, zunächst erst aus der Brünner Gegend bekannten Pflanze sein, die übrigens auch den böhmischen Beobach- tern zur Aufsuchung zu empfehlen wäre. Beide Hieracien sind zu- gleich für das Gesammtgebiet der norddeutschen Flora neu, was übrigens auch von den folgenden im verflossenen Sommer bekannt gewordenen schlesischen Novitäten gilt: Luzula flarescens Gaud., (in den schlesischen Karpathen an der kl. Czantory bei Ustron von Fritze, später noch von Ascherson bei Bystrzyc zwischen Teschen und Jablunka gefunden) Scabiosa Columbaria var. S. ayrestis WK, 370 (früher mit der Grundform am Schovitscher Fuchsberge bei Breslau!!) und Grimmia tergestina Tomm. (Kaliifelsen am Sakrauer Berge bei Gogolin 0. S. det. Limpricht). Sonstige neue Erwerbungen für unser Gebiet sind: Malaxis paludosa (Raspenau bei Friedland: Fick.), Cirsinm acauleXlanceolatwn in einer noch unbeschriebenen Form Aon Peternitz bei Strehlenü Tragopogon major v. Trag, campestris Besser (häufig am Weinberge bei Leubus !!) und Prunella alba var. P. hyhrida K n a f (Gnadenfeld unter der Grundform : Menzel). Für Carex Ohmülleriana , die bisher nur einmal an einem einzigen Stocke von mir bei Obernigk beobachtet wurde, ist von Traut mann ein zweiter reichlicherer Standort um Nikolausdorf bei Laubau ermit- telt ebenso wurde von Stein Nuphar pumilum, dessen frühere si- chere Standorte in der Provinz der Kultur zum Opfer gefallen sind, in Menge im Boguschowitzer Teiche bei Rybnik wiedergefunden. — Das bei Tilsit in Gärten verwilderte Geranium sibiricum scheint mir von der schlesischen Pflanze von Reichenbach, die mit der der übrigen deutschen Standorte und der der botanischen Gärten, sowie mit den Beschreibungen übereinstimmt, erheblich verschieden. Es ist schlanker und zierlicher gebaut, von lebhafterem Grün, dabei in allen Theilen mit Ausnahme der auch auf den Flächen, nicht allein auf der Rückennaht weichborstigen Fruchtklappen viel kahler und mehr an- liegend-behaart; die Blattabschnitte sind schmäler und länger ausge- zogen, die Sepala sind stets aufrecht, nicht aber wie bei G. sibiricum zur Blüthezeit wagrechtabstehend oder selbst zurückgeschlagen. Die Petalen sind noch kleiner und unansehnlicher, da die rothen Längs- streifen viel schwächer und daher minder vorstehend sind, auch ist die Färbung der reifen Fruchtklappen verschieden. Ich habe beide Formen in der Kultur beobachtet und halte sie für verschiedene Arten. Wenn mich meine Gesundheit, die mir in der letzten Zeit wieder sehr viel zu schaffen macht, nicht hindert, so werde ich bei Gelegen- heit Ausführlicheres berichten, sobald ich erst genaue Daten über die Verbreitung der neuen Art gesammelt habe, die ich G. ruthe- nictim nenne. Sie ist nämlich wie G. sibiricum ebenfalls ursprünglich eine Bewohnerin des russischen Reiches. Ich sah z. B. im Herbar M. Winkler's Exemplare aus dem Gouvernement Jaroslaw. Uechtritz. Fersonalnotizen. — D. A. W. Eich 1er, Professor der Botanik an der technischen Hochschule in Graz ist an die Universität Kiel berufen worden, wo er kommende Ostern seine Vorträge beginnen wird. — Jakob Alt, der älteste Künstler Wiens, starb am 1. Oktober in seinem 83. Lebensjahre, Seit 1848 gab er sich mit Vorliebe dem Studium der Wiener Flora hin und hinterliess als Resultat dessen eine Sammlung von 400 Aquarellbildern, 371 — P. Rainer Graf, Professor in Klagenfurt ist am 7. Juni in Villach gestorben. — Theodor Petter, der berühmte Maler von Alpenpflanzen ist am 15. Oktober, 51 Jalire alt, in Wien gestorben. — Dr. K a r s t e n, Professor der Botanik an der Universität Wien ist pensionirt worden. — M. J. Miken, Kurator des botanischen Gartens in Natal, ist am 20. April, 48 Jahre alt, gestorben. — R. C. Kingston, Assistent am Herbarium zu Kew ist in einem Alter von 25 Jahren am 21. Juni gestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Wiener Weltausstellung. — Die Insel Sicilien wird eine vollständige Sammlung aller dort vorkommenden Arzneipflanzen zur Ausstellung bringen. — Ein Schutz- und Unterkunftshaus wird von dem stei- rischen Gebirgsverein auf dem Hochschwab in unmittelbarer Nähe der Spitze errichtet werden. — Die Akademie in Genf wird in eine Universität umge- staltet und zwar mit Errichtung einer medizinischen Fakultät, welche binnen 3 Jahren erofl'net werden soll. Literarisches. — In den Schriften der literarischen Gesellschaft in Belgrad, 30. Band, befindet sich eine Beschreibung der in Serbien einheimi- schen Bäume und Sträucher, nebst Angaben über deren Kultur und Verwendung, verfasst von Dr. J. Päncic. — Von Dr. Fr. Michelis ist in Bonn erschienen: „Der Ge- danke in der Gestaltung des Thierreiches. Eine neue Instanz gegen den Darwinismus und seine Herrschaft in Deutschland." Ein Buch, das auch für den Botaniker von Interesse sein wird. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Keck mit Pflanzen aus Oberösterreich. — Von Herrn Lutz mit Pfl. aus Ungarn und Krain. — Von Herrn Ander fer mit Pfl. aus Niederösterreich. — Von Herrn Prof. Haussknecht mit Pfl. aus Thüringen. — Von Herrn Prichoda mit Pfl. aus Niederösterreich. — Von Herrn Dr. Rauscher mit Pfl. aus Oberösterreich. — Von Herrn Hol üb y mit Pfl. aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen au die Herren Dr. Hess, Uech- tritz, Gr. Bentzel-Sternau, Keck, Dr. Reuss, Dr. Tauscher. 372 Aus Ob er Österreich: Alchemilla arnensis^ Callitriche stag- nalis, Dianthus superbus, Knautia silvatica , Orobanche cruenta, Scabiosa ochroleiica, Sedum Telephium, Senecio alpestris, Stenactis hellidlfoHa^ Tragopogon Orient alis , Verbasaim phlomoides, u. a. eingesendet von Keck. Aus Niederösterreich: Achillea crustata, Bulliarda aquatica, Linuni hinnile^ Pyrus nivalis, Solanum flatnim, Stenactis bellidißora, Thymus angustifoUus, Equisetum hyemale, E. ramosum, u. a. eing. von Ander fer. Aus Ungarn: Astragalus Hypogloftis, Cirsium. tataricum, Or- chis pallens, Plant ago tenuiflora, Ranunculus pedatus, Ruhus amoenus, R. Bellardi^ R. brachyandnis, R. candicans, R. corylifolius, R. Decheni, R. dumet.y<.toment., R. fossicola, R. hybrid.yctoment. , R. mollis, R. podhradiensis, R. Pseudoradula, R. Radula, R. rhamni- folius, R. Schnellen, R. serpens, R. silesiacus, R. tomentosus, R. tristis, R. Vrabelyiamis u. a. eing. von Holuby. Aus Thüringen: Arena svbglabrescens CsativaXfatua), A. fatuayCsativa, Capsella rubella , Cochlearia pyrenaica , Epilnbium hirs. V. parviflorum, E. roseum'Xparrifloi'., E. tetragonum, E. v>i?'~ gatum, Epipactis atrorubens, E. sessilifnlia, E. mridiflora, Fumaria acrocarpa, F. officinalis, F. Vaillantii, F. Wirtgeni, Galium boreale V. intermed., G. commutatum, G. elatum, G. elat.X.verum,, Iberis pinnata, Lolium italicum, Narcissus Pseudonarc, Rosa apricorum, R. Jordani, R. pomifera, R. pumila, R. sepium, R. sphaerica, Salix auritayCnigric. , S. nigricans, S. p^irp.yCxiimin., S. Weigeliana, San- guisorba muricata, eing. von Haussknecht. chst Ltstigen Unkraut geworden, welches weite Strecken der Puszten überzieht, an den unkultivirten Plätzen in den Dörfern ganze Bestände bildet, die Strassen und Wege im Tapiogebiete oft mit einer geschlossenen Massen- vegelation auf weitbin besäumt und an den abgelegensten Orten des Berglandes sich eingenistet hat. So sah ich 1857 ausgedehnte Diclächte dieser Pflanze mitten im Waldreviere auf den Sandhügeln in der Umgebung des unter dem Namen «Hoher Stein" bekannten Dolomit- felsens bei P. Csaba und 1858 in der Umgebung der hoch auf dem Rücken des Hegyes-Drocsazuges im Biiiariagei). gelegenen Maierei unterhalb der Kuppe der Chiciora.) 1068. Jasione montana L. — An grasigen Plätzen. Im Gebiete selten und nur an sehr zerstreuten Standorten. Im miltelung. Bergl. an der Nordgrenze unseres Gebietes auf dem Zengedo bei Noszvaj und auf dem Meszhegy bei Erlau; in der Pilisgruppe bei P. Szt. Ke- reszt, M. Einsicdel und im Kammerwalde bei Promontor; ziemlich häufig auf den Quarzporphyrliügeln an der Westseite des Velenczer Sees bei Sluhlweissenburg; auf den Ausläufern des Berglandes bei Gödollü undBagh; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Keer; auf der Debrecz. Landh. bei Nyir Bätor, Büszörmeny, Debreczin und Karasz. — Quarz-Porphyr, Basalt, Sandstein, tert. und diluv. Sand. 95 — 350 Meter. — (Die Blätter der mir vorliegenden im Gebiete gesam- melten Exemplare sind kahl, am Rande nicht oder kaum wellig und gleichen insofern ganz jenen der J. Jankae Neilr.; nur sind sie bei gleicher Breite gewöhnlich etwas kürzer, was auch von den Deck- blättern gilt, die dem entsprechend meist breiteiförmig und relativ fast doppelt so breit als jene der J. Jankae sind. Doch wechselt der Um- riss der Deckblätter an einem und demselben Exemplare mitunter vom eiförmigen zum lanzettlichen, so wie anderseits J. Jankae neben den lanzettlichen auch eilanzettliche Deckblätter zeigt. Vielleicht wäre daher die im Gebiete vorkommende Jasione richtiger als J. Jankae Neilr. zu bezeichnen; denn das ausdauernde Wachsthum, welches Neilr. zur Unterscheidung der J. Jankae und J. montana als ein für die erstere charakteristisches Merkmal hervorhebt, ist insofern bedeutungslos, als auch J. montana, nicht wie gewöhnlich angegeben wird, nur zweijährig, sondern auch ausdauernd vorkommt. Auf den Gneissbergen des niederösterreichischen Donauthal es fand ich die mit welligen borstigen Blättern besetzte Jasione montana häufig auch 384 ausdauernd und bewahre von dort in meinem Herbar Exemplare mit zahlreichen sterilen um die Basis der blüthen- und fruchttragenden Steng-el herumstehenden Blütterbüscheln, resp. Sprossen, welche zu überwintern und im nächsten Jahre zu blüthentragenden Stengeln sich zu verlängern bestimmt waren.) 1069. Phyteuma spicatum L. — In schattigen Laubwäldern. Im mittelungar. Berglande in der Matra auf dem Somhegy und auf dem Nagy Galya bei Solymos; in der Pilisgruppe zwischen Visegräd, Szt. Läszlö, Szt. Kereszt und Set. Andrae, auf dem Kishegy bei Csev und auf dem Piliserberge. — Trachyt, Kalk. 360-700 Met. — Fehlt im Tieflande und im Bihariagel)irge. 1070. Phyteuma orbicular eh. — Aufwiesen und auf grasigen Terrassen felsiger Bergabhänge. Im mittelung. Berglande in der Pilis- gruppe auf der Slanitzka bei P. Csaba, dem Kopäszhegy, dem Csiker- berge bei Budakesz und im Auwinkel bei Ofen. Im Bihariagebirge in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus, am Abfalle der Pietra Boghi, im Valea pulsului, an der Pietra muncelului und auf siebenbürgischer Seite am Eingange in das Valea Odincutia bei Disti- diul; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Im Gebiete nur auf Kalk und Dolomit beobachtet. 190 — 1300 Meter. Fehlt im Tieflande. 1071. Phyteuma caiiescens W. K. — An grasigen Plätzen und zwischen niederem Gebüsch an felsigen Bergahhängen. Im mittel- ungar. Berglande auf dem Kis Eged bei Erlau; auf dem Sarhegy bei Gyöngyös in der Matra; auf dem Nagyszal bei Waitzen; in der Pilis- gruppe bei Visegräd und Altofen, auf dem Adlersberg und Blocks- berg bei Ofen, bei Budaörs; in der Vertesgruppe bei Csakvar; im Bihariagebirge auf dem Bontoskö bei Petrani nächst Belenyes. — ■ Trachyt, Kalk, diluv. Lehm. 170—300 Meter. — (Z^vischen der bei Ofen und der auf dem Sarhegy [Schareiberg] bei Gyöngyös wach- senden Pflanze, von welch' letzterer Kitaibel in Addit. 122 sagt: „P. foliosa mihi. — Simillima P. canescenti, videtur tamen dilfere caulibus stricfis, foliisque glabriusculis, acutis, acute serratis, caulem dense tegentibus. In montibus Matrae Gyöngyösino vicinis [auf dem Scharerberg]," vermag ich keine Grenze aufzufinden. Die auf dem Sarhegy vorkommende Pflanze erscheint zwar schwächer und kürzer behaart, als es in der Regel die Ofner Pflanze ist, aber es finden sich auch bei Ofen sehr zahlreiche Abstufungen in der Bekleidung, so dass eine hierauf gegründete Unterscheidung nicht zulässig ist. Die callüs berandeten Zähne der unteren zur Zeit der Blüthe ver- welkten oder verdorrten Stengelblätter sind sowohl an der Ofner als auch an der auf dem Sarhegy wachsenden Pflanze mein' gerundet, kerbenartig und ohne scharf markirte Spitze, jene der mittleren und oberen Stengelblätter dagegen mit vorwärts gerichteter deutlicher Spitze. Der Stengel endlich ist bei der einen so steif aufrecht und eben so dicht und reich beblättert wie bei der anderen.) 1072. Campanula pusilla Hänke. — In den Ritzen beschat- teter Felsen und zwischen den Steinen der GeröUiialden. Im Biharia- 385 gel)irg-e auf dem Batrinaplateaii an der Pietra Batrina, an den felsigen Abliiingen, wek-lic den Kessel Ponora uinoel)en, am Eingang zur Geisterliolile und in der Sciduclit untorhall) der Släna Oncesa, auf der Varasoea, der Pieira Bogiii und Pietra Galhina, an der Ostseite der Pieira muncelnlui; am Eingang nach Valea Odincntia bei Dtstidiul und in der Vukangrnpiie vom Rücken des Suprapietra poienile bis herab zu dem Wasserfalle bei Vidra. — Im Gebiete nur auf kalk beobachtet. 730 — 1575 Meter. 1073. Campunula carnica Schiede, — In den Ritzen der Felsen am Gipfel des Bohodei im Pelrosaerzuge des Bihariageb. in grosser Menge. — Porphyrit. 1640 Meter. 1074. Campanula rotundifolia L. — In den Ritzen der Felsen, auf den Terrassen felsiger Bergabhiinge, auf Wiesen und an grasigen Platzen im Grunde lichter Hoch- und Niederwälder, im Steinschutte und in den Steinmauern am Rande der Weinberge. Im mittelunof. Bergl. auf dem Mesz'iegy bei Erlau; in der Matra auf dem SaskO bei Markaz; in der Pilisgruppe bei Gran, auf dem Piliserberge und auf dem ,,Hohen Stein" bei P. Csal)a, auf dem Adlersberg und Blocks- berg bei Ofen; in der Vertesgruppe an den Kalkfelsen bei Val; auf der Kecskem. Landh. in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis und auf dem Erdiihegy bei P. Sallosar; auf der Debrecziner Landh. bei Szäkoly, Nyir Bätor, Debreczin und Kärasz; im Bereiche des Bi- hariageb. auf dem Somlyo bei Grosswardcin. — Trachyt, Kalk, Dolomit, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 750 Met. 1075. Campanula Scheuchzeri Vi 11. — Auf den mit Nardus stricta bestockten Wiesen auf dem Rezbanyaerzuge des Biliariage- birges, insbesonders an der Westseite und Südseite des Vervul Biharii häufig. — Schiefer. 1185—1830 Met. 1076. Campanula lanceolata Lap. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen auf dem Bohodei und Cumuncelu im Pelrosaerzuge und unter dem Vervul Biharii im Rezbanyaerzuge des Bihariagebirges. — Por- phyrit, Schiefer. 1250—1650 Met. 1077. Campanula bononiensis L. — Auf Wiesen und an gra- sigen Plätzen am Rande und im Grunde lichter Hoch- und Nieder- wälder. Im mittelung. Bergl. auf der Matra; in der Pilisgruppe auf dem Dreihoterberge , im Auwinkel, im Wolfsthale und auf dem Blocksberge bei Ofen; auf der Kecsk. Landh. auf den Grasfluren entlang dem Rakosbache bei Pest und in dem Waldreviere, zwischen Monor und Pilis; am Rande des Bihariageb. bei Gross wardein und Vilägos. — Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 300 Met. 1078. Campanula Tauscheri Kern, in Oest. bot. Zeitsch. XXI. 47. — Ausdauernd. Stengel steif aufrecht, gerade, beiläufig V-2 Meter hoch, stielrund, grün, mit sehr kurzen Härchen bestreut, beblättert. Grundstiindige Blätter zur Zeit der Blüthe noch grün, mit herzförmiger stumpflicher, langgeslielter Spreite; stengelstäudige Blätter 10 — 15, gleichmässig am Stengel vertheilt, nach oben nur wenig an Grösse abnehmend, die untersten mit eiförmiger langgeslielter Spreite, die mittleren fast geigenförmig mit geührlter Basis sitzend, die oberen 386 stiellos, eiförmig, mit herzförmig ausgeschnittener Basis halbstengel- umfassend; alle Blatter am Rande unregelmässig doppelt gekerbt, oberseits spärlich, unterseits reichlicher mit kurzen gekrümmten Här- chen bestreut, unterseits wohl blasser grün als an der oberen Seite, aber doch entschieden grün und nicht grau-sammtig oder graufilzig. Blüthen sehr kurz gestielt, oben einzeln, weiter nach abwärts zu Dreien, in eine lange traubenformige Inflorescenz gruppirt. Deckblätt- chen klein, lineal-lanzettlich, die Kelchrohre überragend. Kelchzipfel stern- förmig ausgebreitet und etwas zurückgeschlagen, 4 — 5™™ lang, 1.5™°^ breit, lineal-lanzettlich, unterseits von emein vorspringenden Nerv durchzogen, am Rande von winzigen zackenförmigen Härchen rauh. Blumenkronen hellblau, bis nahe zur Hälfte in eiförmige spitze Zipfel gespalten, glockig, unten etwas bauchig, vorne weit offen mit einer Apertur, welche 15"^"^ im Durchmesser zeigt und in der Weite der Länge der Krone gleichkommt. — (Die zunächst verwandte C. bo- noniensis L. unterscheidet sich von der hier beschriebenen Pflanze durch die zur Zeil der BUithe bereits verwelkten oder verdorrten grundständigen "Blätter, die weiche grausammtige oder graufilzige Bekleidung der unteren Blattseite, die den Stengel unterhalb der Inflorescenz in grosser Zahl [25—50] bekleidenden genäherten kleinen Stengelblätter und die trichterig-glockige, im unteren Drittel nicht bauchig erweiterte Blumenkrone, deren Apertur einen O^erdurch- messer zeigt, welcher die Länge der Krone niemals erreicht). — An grasigen Plätzen am Rande lichter Geholze auf dem Nyerges bei Simontornya an der Südgrenze des hier behandelten Gebietes. 1079. Campanula rapunculoides L. — An grasigen Plätzen im Grunde und am Rande der Wälder, an Zäunen und Hecken, in Holz- schlägen, an den BiJschungen der Dämme, an (\en Seiten der Hohl- wege, auf dem Geschiebe der Flussufer und auf bebautem Lande. Im mittelung. Bergl. bei Paräd und auf dem Kis Galya in der Matra; in der Pilisgruppe bei Gran, P. Csaba, Set. Andrae und Ofen; auf der Kecskem. Landh. bei Pest, Monor und Pills; im Bihariageb. bei Fenatia, Rezbänya, Petiosa und Bonikiit bei Grosswardein. Der hüchst- gelegene, im Gebiete beobachtete Standort auf den Bergwiesen ober der Pietra lunga bei Rezbänya. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehm und Sand. 95—830 Met. 1080. Catnpanula TracheJmm L. — Im Grunde und am Rande schattiger Gehölze. Im mittelung. Bergl. bei Paräd und auf dem Kis Galya in der Matra; in der Magustagruppe bei Gross Maros; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Gran, Visegräd, Set. Andrae, P. Csaba, Ofen; auf der Csepelinsel bei Ujfalü und Schilling; auf der Kecskem. Landh. in dem Waldreviere zwischen Monor und Pills; im Bihariageb. im Werksthal bei Rezbänya, auf der Bratcoea und dem Plesiu und bei dem Bade Monesa. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 830 Met. 1081. Campanula abietina Griseb. et Schenk. — Aufwiesen und grasigen Plätzen am Saume von Krummholzbeständen und an den Rändern lichter Nadelholzwälder. Mit Viola dedinata, Scorzonera 387 rosea, Potentilla chrysocraspeda eine Zierde der grasigen Rücken des Bihariagebirges. Am hiiufigsten im Rezbanyaerzuge von der Mar- gine über den Verviil Biharii, den Sattel La Jocu und die Cucurbeta bis auf die Gaina; dann im Aranyosthale zwischen Negra und dem Sattel Vertopu; endlich in den kesselartigen Thalern des Batrinapla- teaus unter der Pietra Batrina und bei der Stana Oncesa. — Schiefer, Sandstein. 1'200 — IBOO Met. — (Die felilerhaften Angaben in der von den Autoren Griseb. et Schenk in Iter hung. 333 gegebenen Beschrei- bung dieser Pflanze wurden bereits von Janka in Adnot. 589 richtig gestellt. Nach Janka wäre C. ahietina der genannten Autoren und C. Sfeveni M. B. ein und dieselbe Pflanze. An den mir vorliegenden Exemplaren der C. Steveni M. B. aus dem Kaukasus und Altai finde ich aber die nach dem Abblühen zusamnienscliliessenden Kelchzipfel lanzettlich oder lineal-lanzettlich und kürzer als die von ihnen ge- krönte Frucht, wahrend sie an C. abiefina fast doppelt so lang als die Frucht sind und in lange fast borstliche Spitzen auslaufen Auch finde ich die Krone der C. Steveni bedeutend kleiner als jene der r. ahietina und die mittleren und unteren Stengelbl.itter langer und in eine lange blattstielartige Basis verschmilert. — Der älteste Name für C. ahietina wäre C. paiirißora [Roch el als Art]; da aber schon eine C. panciflora Des f. existirt, musste von diesem Namen Umgang genommen werden), 108'2. Campanula patula L. — Auf Wiesen. Im mittelung. Bergl. bei Paräd und auf der Veronkaret bei Gyöngyi)s; in der Ma- gustagruppe bei Gross Maros; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Gran, Visegräd, Szt. Läszlö, Set. Andrae, Ofen; auf der Kecskemeter Landhöhe auf den mit Pollinia bestockten Gras- fluren entlang dem Rakosbache bei Pest; auf feuchten Wiesen bei Schilling und Ujfalii auf der Csepelinsel; im Bereiche des Bihariageb. bei Grosswardein, Felixbad, Lasuri. Petrani, Belenyes, Petrosa, Rez- bänya; auf dem Moma und der Bratcoea und auf dem Plateau des Suprapietra poienile bei Vidra. — Trachyt, Sienit, Scliiefer, Sandstein, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehm und Sand. 9"S -1200 Met. 1083. Campanula Rapnnculus L. — Auf Wiesen und an gra- sigen Platzen in den Lücken und am Rande der Waldbestande. Meist nur in vereinzelten Exemplaren. Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Paräd; in der Pilisgruppe bei P. Cs^ba und bei der Schönen Schäferin nächst Ofen ; auf der Kecskem. Landh. bei Ecser und Al- berti; im Tapiogebiete bei Szt. Marlon Käta; auf der Debrecz. Landh. bei Debreczin und zwischen Bököny und Nyiregyhäza. — Diluv. Lehm- und Sandboden 95— 3:0 Met. 1084. Campanula persicifolia L. — In Wäldern, auf stauden- reichen Wiesen, in Holzschlügen, in den Hecken am Rande der Wein- berge. Im mittelung. Bergl. auf dem Tarkö; bei Paräd und auf dem Särhegy bei Gyöngyös in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; auf dem Spitzkopf bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Visegräd. Szt. Läszlö, Set. Andrae, Csobanka, P. Csaba, auf dem Ketägohegv, der Slanitzka, «dem Kopäszhegy, auf dem Lindenberg, Johannisberö-, 388 im Auwinkel, am grossen und kleinen Schwabenberg und im Wolfs- thale bei Ofen; auf der Csepelinsel bei Ujfalii; auf der Kecskem. Landh. in dem Waldreviere zwischen Monor und Pills; auf der Debrecz. Landh. zwischen Bököny und Nyiregyhaza, Vasväri und Karasz; im Bihariageb. in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra; auf dem Batrinaplateau in der Oncesa, im Valea pulsului und zwischen der Grube Reichenstein und der Scirbina (hier der liöchst- gelegene, im Gebiete beobachtete Standort); auf dem Vaskoher Pla- teau bei Campeni und Colesci; in der Plesiugruppe auf dem Plesiu und der Bratcoea, bei Monesa, auf dem Moma, am Bontoskö bei Pe- trani, auf dem Vervul Ferice bei Petrosa; in der Hegyesgruppe auf den Nulliporenkalkbiinken bei Chisindia nächst Buteni; auf dem tert. Vorlande bei Grosswardein, Felixbad, Hollodu und auf dem Somlyö Becsia. — Sienit, Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, Dolom., tert. und diluv. Lehm und Sand. 95—1400 Met. — (Exemplare mit mehr weniger borstlich behaarten Kelchröhren [C. dasycarpa Kit. Add. 124] finden sich in allen Theilen des Gebietes neben solclien mit kahlen oder nur mit vereinzelten Härchen besetzten Kelchrölu'en.) 1085. Campanula Cermcaria L. — Auf Wiesen und Moor- gründen und an grasigen Stellen am Rande der Wälder. Im mittelung. Bergl. in der Mulde zwischen dem Agärdi und Kocs bei Erlau; in der Matra bei Paräd; in der Pilisgvuppe auf dem Visegrader Schloss- berge, auf dem Dobogokö ober Diunös, bei Szt. Kereszt und Szt. Läszlo, auf der Slanitzka bei P. Csaba, im Wolfsthale, auf dem Schwabenberge und Lindenberge bei Ofen; in der Vertesgruppe bei Csakvär; auf der Kecskem. Landh. vorzüglich auf den mit Schoenus bestockten Mooren entlang dem Rakosbache bei Pest, R. Palota, P. Szt. Milialy; auf der Debrecz. Landh. bei Vasvari und Debreczin und am Rande der Landhöhe in dem Ecsedi Läp; im Biliariageb. auf den Bergwiesen oberhalb der Pietra lunga bei Rezbänya, im Thalboden bei Fenatia, auf dem Rücken des Plesiu, auf der Bratcoea, auf den tert. Hügeln bei Halmadiu und im tert. Vorlande bei P. Szt. Märton nächst (irosswardein. — Porphyrit, Trachyt, Kalk, tert., dll. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandl)oden. 95—1120 Met. — (An schattigen Standorten verändert C. Cermcaria ihr Aussehen oft in sehr auf- fälliger Weise. Die Blätter erscheinen verliältnissmässig länger und schlaffer, die Stengel schlanker, die Knäule weiter auseinandergerückt, die Blumenkronen blasser gefärbt. Solche an schattigen Standorten erwachsene Exemplare liegen mir von Rochel als „C. Cervicaria V. imbricata"" und von Schlosser aus Laubwäldern in Croatien als „C longifolia''^ bezeichnet vor ^"O. Im Gebiete beobachtete ich diese Schattenform in riesigen Exemplaren im Schatten des Laubwaldes an der Nord- und Ostseite des Lindenberges bei Ofen.) ■■'') In Schloss. et Vukot. Fl. croat. p. 944 wird diese Schattenform, deren auch Uechtritz in Gest. b. Z. XYI, 282 gedenkt, als Yar. ß. der C. Cervicaria L. erwähnt. 389 i086. Campanula glomerafa L. — Auf Wiesen, an grasigen Plätzen felsiger Bergabliiinge, am Saiiiue und im Grunde licliler Wiilder. Im mittelung. Bergl. auf dem Kirälyi'it bei Felsi) Tarkäny; in der Matra bei Parad; auf dem Nagyszal bei Waitzen; in der Pilis- gruppe bei Gran, Visegrad, Set. Andrae, im AVolfstliale, auf dem Selnvabenberge, Spiessberge und Blocksberge bei Ofen; auf der Cse- pelinsel bei TOköl; auf der Kecskem. Landli. auf den mit Pollinia bestockten Grasfluren bei Pest; im Biliariageb. bei Fenatia und auf den Wiesen ober der Pietra lunga bei Rezbanya, auf dem Timpul Balcliului bei Petrosa, auf dem Plateau des Supraiiietra poienile bei Vidra, auf dem Plesiu, der Bratcoea und Dinesa bei Monesa, auf den tert. Hügeln bei Halmadiu und im Wolfstliale bei Grosswardein. — Tracliyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95— IIÜÜ Met, 1087. Campanula macrostachi/a W.lv. in Willd. En. li. Berol. I, 213. (C miiltißora W.K. PI. rar.). — An grasigen Plätzen trockener sonniger Bersjloluien. Im Gebiete sehr selten. Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe bei Set. Andrae und nach Feichtinger aucii auf dem Szamärhegy bei Gran. — Trachyt. 300 Met. — (Der C. Cervi- caria L., mit welcher diese Pflanze von den Autoren verglichen wird, wenig ähnlich; dagegen mit C. spicafa L. am nächsten ver- Avandt und von dieser nur durch die aus starren Borstchen gebildete Behaarung und die über die Kelche nicht hinausragenden breiten hcrz-eifürmigen, an der unteren Seite mit vorspringenden kräftigen Adern durchzogenen oberen Deckblatter zu unterscheiden. — Aus Kit. 's Bemerkung in Add. 125 geht hervor, dass Willd. diese Pflanze früher auch für C. spicata L. gehalten hat.) 1088. Campanula sibirica L. — Auf Wiesen und Grasplätzen an felsigen Bergabliängen. Im mittelung. Bergl. auf dem Kis Eged und Nagy Eged bei Erlau; in der Pilisgruppe bei Dorogh nächst Gran, auf der Slanitzka bei P. Csaba, auf dem Geissbci-g und Drei- holerberg nächst dem Leopoldifelde und im Auwinkel bei Ofen, auf der grossen Heide bei Teteny: auf der Csepelinsel; auf der Kecskem. Landhöhe sehr häufig von Waitzen über R. Palola, Pest, 3Ionor, Pills, Nagy Koros. — Kalk, Dolomit, diluv. Sand und Lehm. Auf dem Sand- boden der Kecskem. Landhöhe mit Vorliebe an den etwas feuchteren, mit dichter Grasnarbe überzogenen Stellen. 95 — 400 Met. — Fehlt in der Tiefebene: im Bihariageb. nicht beobachtet. 1089. Edraianthus Kttaibelii DC. — In den Ritzen und auf den Terrassen felsiger Bergabiiänge. Im Bihariagelnrge in der Rand- zone des Batrinaplateaus im Quellengebiete der schwarzen Köriis bei Petrosa und Rezbanya sehr verbreitet, so namentlich auf der Pietra Boghi, Pietra pulsului, Pietra Galbina und Pietra muncelului; in der Vulcangruppe an den Abstürzen des Suprapietra poienile bei Vidra. — Im Gebiete nur auf Kalk beobachtet. 520-1300 Met. — (Die im Bihariagebirge beobachtetete Pflanze stimmt mit der im Banat auf den Kalkbergen bei Mehadia wachsenden vollständig überein. — Kitaibel bemerkt von dem Standorte seiner „T. gramlnifolia" in den PI. rar. hung. II. 166: .Kabitat in montibus calcareis Banatus et Croatiae, Oeäterr. botaa. Zeitschrift. 12. Heft 1S72. 27 390 hie in ipsas alpos adscendeus. . . ." Aus dieser Bemerkung geht hervor, dass er unter seiner „C granünifolia^^ sowohl die auf den Kalk- bergen des Banales zumal auf dem Domuglet vorkommende als auch die in der alpinen Begion des kroatischen Hochgebirges heimische Pflanze gemeint hat. Auch A. De Candolle, welcher nachwies, dass Kitaibel's „C graminifolla^ mit C. graminifolia L. nicht identisch sei und demnach KitaibeFs Pflanze in E. Kilaibelü umtaufte, unter- scheidet die banatische und kroatisclie Pflanze nicht. Ich halte sie da- gegen für verschiedene Arten und werde die Unterschiede der auf den Alpenkuppen Kroatiens und des angrenzenden Krainer Schnee- berges heimischen Art, welche ich E. croaUcus nenne, an einer an- deren Stelle näher auseinandersetzen. Für die auf den Kalkbergen des Banales heimische Art, mit welcher jene, die ich in dem hier behandelten Florengebiete im Bihariagebirge entdeckte, vollständig übereinstimmt, ist der Name E. Kitaihelii A. DC. zu reserviren, weil von DC. das Banat in erster Linie als Standort genannt und die Abbildung in W. K. PI. rar. hung. II, t. 154 citirt wird, welche wohl die Banaler, nicht aber die kroatisch-krainische Pflanze darstellt. Auch defmirt DC. : E. Kitaibelü „foliis radicalibus lineari-subulalis, calycis tubo villoso, . . . flores majores quam in sequente {E. tetiuifolio\"' was wohl auf die banatische, nicht aber auf die kroatisch-krainische Pflanze passt, welche ich im Juli 1864 selbst in schönster Blüthe sammelte und deren Blüthen nicht gr(')sser sind als jene des E. tenuifolius [W. K.], deren Kelchröhre immer kahl ist und deren grundständige Blätter nach vorne zu stets etwas verbreitert und flach erscheinen.) 1090. Specularia Speculum (L.) — Auf bebautem Lande im Gebiete äusserst selten und bisher nur an einer einzigen Stelle in Saatfeldern bei Dorogh nächst Gran von Grund l entdeckt. — Diluv, Lehm und Sand. 120 Meter. 1091. Specularia hyhrida (L.) — Nach Feichtinger (Közlem. Eszterg. p. 284) auf bebautem Lande im Com. Gran. — (So wie die vorhergehende Art wohl nur mit Gelreidesamen eingeschleppt. Ob sich diese beiden Arten im Gebietj erhalten und weiter verbreiten werden, lässt sich kaum voraussagen.) Ueber AspMiufn remotiifn AI. Braun. Von Revierförster A. Straehler. Da Aspidium remolum AI. Br. bisher so selten beobachtet worden ist, veranlasste mich die in dem Jahresberichte 1868 der schles. Gesellsch. für vaterl. Kultur von dem verstorbenen Professor Jul. Milde gemachte Angabe über das Vorkommen dieses Farn in den hiesigen Bergwäldern bei meinen täglichen Forsttouren demselben meine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, zumal durch genaue 391 Angabe seiner Slandortsverhültnissc wohl am eheslon die Differenz der Meinungen, ob Asp. remotum als Art, Bastart von Asp. Filtx 7nas Sw. und Asp. spinnlosum Sw., oder ob es nur als eine Form des ersteren zu betrachten ist, ausgeglichen werden diirl'te. Zu ausgiebigen Beobachtungen eignet sich wohl selten ein Ge- biet besser, als das hiesige; denn einmal findet sich bei sonstiger Armuth an Farnspezies, die wohl im Wesentlichen der geognoslischen Einförmigkeit (Porphyr und Melaphyr) zuzuschreiben ist, an den bis 2800 Fuss steigenden Bergen und in den über 1600 Fuss hochlie- genden Thiilern eine Farnvegetation und besonders Asp. Filix nias in einer seltenen Ueppiglceit, dann aber — und diess muss die Beob- achtung wesentlich erleichtern — ist man hierdurch berechtigt, den Formenreichthum dieser Spezies mehr auf die verschiedentliche Ein- wirkung des Lichtes nebst Humositat des Bodens zurückführen zu können, ein Faktor, der bei geognostischer Einförmigkeit in die Wage fallt. Nachdem ich nun die Formen des Asp. Filix mas speziell und täglich in Menge an ihren hiesigen Standorten beobachtet, gesammelt und das hiesige remotnm in mehrfachen Exemplaren von einer be- kannten Autorität auf dem Gebiete der Filices, Hrn. Dr. Kuhn in Berlin, nach Vergleich mit den Braun'schen Originalexemjilaren seines Her- bars als echt anerkannt worden ist, bin ich keinen Augenblick zweifelhaft geblieben, dass remotum eine der vollendetsten Schatten- form des Asp. Filix mas ist, die sich eng an die Milde'schen Formen umbrosum und iticisnm anscldiesst und mit diesen mannig- fache Uebergänge und Zwischenformen bildet. Diese Standorlseigen- thümlichkeit muss nothwendig umsomehr auffallen, als sich das Vor- kommen des Asp. remotum nur auf dunkle, humose Buchen- und Nadelholzbestände und feuchte Thäler beschrankt, während lichte und trockenere Standorte, die fast durchweg die Formen genninum, cre- natnm, sowie u A. eine nicht besciiriebene Form mit straffer Spreite und sehr entferntstehenden, kerbig eingeschnittenen Segmenten 2. Ord- nung zeigen, meist von remotum gemieden werden, wie man diess am Storch-, Buchberg, Hohe Gebirge u. a. 0. auf das bestimmteste zu beobachten Gelegenheit hat. Die schönsten und ausgeprägtesten Exemplare des Asp. remotum finden sich in den dunklen Thälern: Tiefe Graben am Buchberge, im Hühnergraben und in den Defileen des Storchberges. Was nun die hybride Natur des Asp. remotum betrifft, so lässt sich zunächst nach den hiesigen Standortsverhältnissen durchaus nicht die Bestimmung als Bastart rechtfertigen; findet sich Asp. remotum wohl gewöhnlich an Orten, an denen nicht nur Asp. spinulosum mit var. dilatatum, Asp. lobatnm Sw., Asplenitim Filix femina Beruh.. Phegopteris polypodioides und Dryopteris Fee, an einer Stelle bei 2700 Fuss sogar Asplenium alpestre Mett. vorkommen, so habe ich auch ansehnliche Büsche Asp. remotum beobachtet, in deren Nähe sich Asp. spinulosum entweder gar nicht oder nur in wenigen und dürftigen Exemplaren vorfand; vielleicht zufällig tritt aber hier an 27 * 392 den cigentüclien Standorten de Asp. spimilosum, wie an den lichteren Sfhneebruclili'icken des „Dürren Gel)irges" Asp. Filix mos nur seiir vereirizelt und aulFallenderweise gerade da meist der Grundform nahe stehend auf. Die äussere Erscheinung- des Asp. remotum fällt in die Augen durch die unten entfernt stehenden, deltoilisch-lanzettlichen Segmente 1. Ordnung, den meist Lingeren Stiel, die derbe, dem Filiv mas an- gehürige Spreite, welche mehr länglich, nach der Mitte Aveniger aus- gebreitet ist, und vornehmlich die scharfgesiigten, zum Theil mit spitzen Zähnen versehenen Segmente 2. Ordnung, die nicht bloss slumpf, kerbig eingeschnitten sind, wie bei den meisten anderen Formen des Asp. Filix mas, sondern deren Einschnitte von der Basis bis zur Spitze des Segmentes meist bis nahe der Rippe reichen, wess- halb bei den ausgeprägtesten Exemplaren die Segmente 2. Ordnung ähnlich denen des A. spinulosum fast gestielt erscheinen. Nicht allein diesem Umstände gemäss, welclier A. remotum den Theilungsgrad des A. spinulosum verUnht, sondern mehr noch durch das auffallende Gri)ssenverhäl(niss und die Anordnung der Segmente 2. Ordnung am Blattstiel, deren Form konstant ei- und eilanzettlich und nicht stumpf ist, wie bei Asp. Filix mas, steht Asp. remotum allerdings dem Asp. spinulosum nahe; beobachtet man aber die mannigfachen Uebergangs- formen, vor Allem die von dem Milde'schen A. incAsum, bei dem die ersteren oberen und unteren Segmente 2. Ordnung an der Basis tief eingeschnitten, die nächstfolgenden aber am hinteren Rande an der Spindel herablaufend, am vorderen an der Basis parallel der Spindel eingeschnitten sind, zu Asp. remotum, Formen, welche oft nur ein- zelne Charaktere des Asp. remotum zeigen, so kann man auch, ab- gesehen von dem Standorts verhält niss, an eine Verwandtschaft mit Asp. spinulosum nicht glauben, sondern muss Asp. remotum als eine Form von Asp. Filix mas ansehen. G ö r b e r s d 0 r f im (schlesischen) Waldenburger Gebirge , im Oktober 1872. - — c c--a Ein botanischer Ausflug nach Lnngau. Von J. V. Schimick, Mag. der Pharmazie. Sclion im Juni äusserte ich den Wunsch wieder einmal dem Radstädter Tauorn und einem kleineren Theile Lungau's einen botani- schen Besuch abzustatten und es gelang mir auch meinen Entschluss hiezu im Juli bei einer selir schönen aber auch heissen, durch acht Tage währenden Witterung in Ausführung zu bringen. Um Zeit zu gewinnen und schneller vorwärts zu kommen, benützte ich von Salz- burg aus bis Werfen den Eilwagen, der um II Vi Uhr dort ankam, wo ich sogleich ein Mittagmahl nahm, dann aber bepackt mit den 393 (lein Botaniker unenlhelnlichen Geräthscliaften, den Weg nach Rad- stadl antrat, Aveklien Ort ich um 7V2 U. Abends erreichte, indem icii mich in Hiittau nur Ivurze Zeit aufhielt, und die Mappe nich.t schon mit Ptlanzen, die auch in der Umgebung- Salzl)urgs vorkommen, füllen wollte. Nur der Digitalis ambigua Murr glaube ich erwähnen zu dürfen, die am Saume eines Waldcliens nächst der Strasse sich in vielen Exemplaren findet. Als ich anderen Tags Früh 4 Uhr Radstadt verliess, war die Thalsohle dicht mit Nebel bedeckt, der jedoch später als ich die Hohe der Strasse, die sich durch das anmuthige Thal bis Untertauern hin- zieht, erreicht hatte, verschwand. Ausser der gewohnlichen Wiesenflora war nichts Besonderes zu sehen, nur Centaurea phnjgia L. findet sich ziendich gemein; an kultivirten Gewächsen Korn, Hafer, Kohl, Erdäpfel, Saubohnen Vicia Faba L., wie gewöhnliclie Fisole Phaseolus vulgaris^ Erbsen. In der Waldung links an der Strasse tritt unter Laubholz der weisse Ahorn Acer Pseudoplafanus L. auf, sowie einige Eschen, Grau-Erlen, Weiden, von Nadelholz die Fichte, während an der Strasse ein ansehnlicher Zirbelbaum Pinns Cembra L. sich zeigte. Als ich das Dorf Untertauern , das ich um halb 8 Uhr er- reichte, wo ich mich einige Zeit aufhielt, wieder verlassen hatte, schritt ich auf der anfangs sachte ansteigenden Strasse den Tauern hinan und gelangte zum Wasserfallbühel, wo sich die Taurach mit donnerndem Getose in die Tiefe stürzt, so dass der Reisende an der Strasse wie von einem feinen Regen herauf besprüht wird. In der Nähe befindet sich die Gnadenbrücke, wo sich rechts ein Alpenweg abzweigt, den ich auch bis zu den inneren Gnadenalpen verfolgte, da mich vor meiner Abreise von Salzburg, Herr Sanitälsrath Dr. Sanier auf einige seltene, dort vorkommende Pflanzen aufmerksam machte, mir es aber bei langem Umhersuchen nicht gelang, selbe zu Gesicht zu bekommen, und es erging mir diesesmal ebenso wie schon öfters, und was auch manch' andere werden erfahren haben, dass sich das dem Auge gern verborgen hält, was man zu erreichen wünscht, während man durch Zufall wieder zu anderen Seltenheiten geleitet wird. Um nicht denselben Weg retour zu machen, sah ich mich ge- nothigt einen über eine steile Wiese bis zur Strasse führenden Pfad emporzusteigen, von avo ich dann den Weg bis zum Tauernliaus fort- setzte und bis zum anderen Tag Mittags mich dort aufhielt. Hier er- scheint der sonst nirgends um Salzburg vorkommende Senecio snb~ alpimis Koch, der auch am Rande der Strasse, die sich nach dem Friedhof hinaufzieht noch zu sehen ist, nebst mehreren anderen sel- tenen Pflanzen, wie Campanula pulla L. , Sedum r'Ulosuin L. an quelligen Orten unterhalb des Friedhofes ebenso auch gegen Seekarr hin, wo auch zwar sehr sparsam Juncits caslaneiis Sm. vorkömmt (welchen ich sowie Gnaphal. norvegicum Gun. [oberhalb des Fried- hofes] an jenen Stellen, wo ich sie vor zwei Jahren sammelte, die- sesmal nicht getroff'en); Saxifraga stellaris L., Saxif. aiz-oides var. 394 atroruhens, Saxif. mutata L. , Semperrwum montamim L., Rhodo- dendron hirsutum L., ferrugineuni, Rhodiola rosea L. (schon ver- blüht), im Friedhof Salix retusa L., reticulata L. , ausser demselben Gentiana nicalis L. , Gnaphaüum supinum L. , auf Wiesen Wille- meiia apargioides Less., Crepis paludosa Mönch, Verairum album L., Bartsia alpina L. , Betonica Alopecuros L. Verfolgt man den Weg, der sich unter dem Tauernhaus im Thalgrund bis zu einigen Hütten und von dort bis zum wilden See und der hohen Wand hin- aufzieht, so erscheinen auch da wi(;der mehrere, für ein Herbar an- nehmbare und zugleich seltenere Pflanzclien, wie Aronicum Clusü K. an Felsen und auf Geröll, oberhalb des Sees an Felsen Cardamine alpina L., Ärabis coerulea Hänk., pumila Jacq. , Cej-asfium lati- foliuni L., Azalea procumbens (schon verbläht) nebst mehreren ge- wöhnlich vorkommenden, wie Aconitum Napellus L. , Biscutella lae- i'igata L., Cacalia alpina L., Geranium silvaticum L. ; weiter gegen das Thal herab Salix reticulata und deren var. vestita Pursh., welch' letztere vorigen Jahres Fräulein Eyse aus Salzburg auf einejn botan. Ausflug am Tauern ebenda bemerkte, sich meinen Augen entzog, obwohl ich Bedacht darauf nahm. Nachdem ich mich im Gasthaus ein paar Stunden aufhielt, setzte ich den Marsch über den Scheidberg nach Tweng und von dort nach Mauterndorf fort, wo ich um 7V2U. Abends anlangte. Mein einziger Wunsch als ich den Scheidberg pas- sirte war das auf Steingeröll vorkommen sollende Delphinium inter- medium DC. zu treiTen, allein es zeigte sich keine Spur, wohl aber das Aconitmn Koelleanum Rchb. gemein, so erging es mit der Swertia perennis L. , da jene Wiese nächst dem Gasthaus wo sie vor- kommt, abgemälit Avar. Gleich beim Eintritt in den Markt Mauterndorf erscheint Cha~ maemelum inodorum L., Avovon icli einige Exemplare (da es um Salzburg fehlt und ich nur wenige Pflanzen davon einmal auf Schutt ausser dem Bahnhof getroffen) mitnahm, mich dann in das Gasthaus zur Post begab und da über Nacht verblieb. Früh jedoch, da das Welter sich so einladend zeigte, beschloss ich, mich auf das in bc- tanischer Bezieliung angerühmfe Speyereck zu begeben, und erhielt auch sogleich einen jungen Mann zur Begleitung, der mir nicht so sehr als Führer, sondern mehr als Träger diente. So lange wir den Wald zu passiren hatten, war nichts Bemerkenswerthes zu sehen, und selbst als dieser ausging ging es nicht besser, aber etwas an- deres zeigte sich am Weg, ein frisches Ouellwasser, doch es war auch das letzte, das sich uns für diesen Tag bis Abends darbot, da alle übrigen Ouellen, die dem Führer bekannt waren, versiegten. Nur noch eine kurze Strecke zwischen Bäumen und Krummholz, zwi- schen welch' letzteren hie und da ein junges Pflanzchen- von Gentiana, ob pannonica oder punctata, konnte ich in diesem Zu^iand nicht un- terscheiden) hervorwuchs, dann zogen wir uns langS des Kammes hinauf, wo nun auch alimählig die Alpenflora beginnt, wovon das Sempervirum mcntanum in a ielen Exemplaren auftrat, ebenso Phyteuma hemisphaericum L. und erlaube mir nun die von mir theils beobachteten, 395 tlieils gesammelten Arten hier anzuführen, wenn auch darunter so manche fehlen werden, die in den schon bestehenden Floreiiverzeichnissuu Lungau's vorkommen. Schon eine kurze Strecke oberhalb der beiden erstgenannten am Rücken, blühte Senecio carniolicus W., abrofani- folius L. , Anemone alpina L. , weifer unterhalb Phyteuma pauci- florum L. v. globulariaefol., Cerastium latifoUuni L. , Leontodon pi/renaicus Gouan, Chrysanthemum alpinum L. , Acena versicolor Vill. , Poa alpina L. et var. vicipara, Bartsia alpina L. , Gaya Simplex G a u d. , Pedicularis rostrata L. , verticillata L. , Carex atrata L. , auf etwas grasigen Stellen Metim Mutellina Gart., Phleiim al- pinum L. , LuZ'Ula spicata DC. , spadicea DC. , Aronicum glaciale Wulf, zahlreich, Junciis trifidus L. ß. monanthos Jacq., Tojlelda horealis Wahlb., glacialis Gaud. da und gegen die Siutze zu Va- leriana celtica L. sehr zahlreich vorzüglich nach oben, wo auch eben so häufig zwischen Gestein Oxyria reniformis Hook, erschien, Pri- mula minima L., Gnaphalinm supiniim L. , carpathicttm W hlb. , Sa- xifraga androsacea L., rnuscoidis v. moschata, bryoides L. allge- mein; Dianthus glaciale Hke., Gentiana nicalis L., Oxytropis campestris ÜC. zahlreich, Salix reticulata L.. Sedum atratum L., repens L. , weiter abwärts auf grasigen Abhängen Armeria alpina Hopp., Arabis pumila Jacq., Geum reptaiis L. (schon verblüht), Pyrola media Sw. nur in sehr wenigen Exemplaren. In der Nähe ausgetrockneter Lachen Stellaria cerastoides L., auf einzelnen steinigen Stellen Veronica bellidioides L., Trifolium badium Schreb. Ich be- gnügte mich diesesmal mit der Ausbeute und legte, noch selben Abend zurückgelangt, den grüssten Theil ein. Nun glaubte ich, dass es angezeigt sein möchte, mich anderen Tages der Ruhe hinzugeben, allein die schöne Umgebung von Mauterndorf zog mich Morgens iu's Freie hinaus und traf in der Nähe das schon früher erwähnte Cha- maemelnm inodornm L. , Geranium pratense L. gemein, Libanotis montana AU. , Sempervirum arenarium Koch (zahlreich an Felsen oberhalb des Schlosses an der Strasse), Rosa rnbrifolia Vill; Cam- panula barbafa L., Sedum dasyphyllum L. (seltener), Thesium al- pinum L., Valeriana montana, Asplenium septentrionale Sw, Da meine Mappe dicht angefüllt war, sandte ich den Inlialt an meinen Herrn Kollegen Pichlmayr nach Salzburg zum vollständigen Trocknen. Gerne hätte ich mich noch nach den in holanisclier Beziehung bemerkenswerthen Preber begeben, allein die Wilterinig schien sich zu ändern, theils hätte ich doch noch 4 Stunden dahin verbraucht, was für diesen Abend nicht mehr thunlich war und beschloss daher das Dorf Maria Pfarr zu meinem Nachtaufenthalt zu bestinnnen, und Früh einem der nordwestlich gelegenen Berge einen Besuch zu er- statten und zwar dem Granitzl. Am Abend jedoch machte ich um das Dorf die Runde, in der Hoffnung, vielleicht die in dem in Ignaz V. Kissinger's Werk am Schlüsse enthaltenen PHanzenverzeichniss angeführte Scutellaria hastifolia zu finden, was mir nicht gelang, wahrscheinlich kommt sie im Thalgrund vor? Gleich oberhalb dem Dorfe zieht sich der Weg durch Getreideäcker und einigen Häusern 396 dor Waldung zu, in der Nähe der Hiuiser bemerkt man Aecker mit Kdlil Brassica capitata, Erbse«, P'isolen, auch die rothbliihenden, auf Aeckern: Hafer, Flachs, Roggen, Saubohne; Kirschbäume, wiewohl mit ziemlich kleinen Früchten, sind nicht viele, von Laubholzbäumen ül)erhaupt die Traubenkirsche Prunus Padus L. , Erlen, Weiden. Ver- folgt man den Waldweg bis zur Alphütte, so wandelt man zwischen Ficliten und Lärchen oft zu ansehnlicher Hohe, Avelch' letztere wie auch an anderen Orten Lungau's angebohrt werden und das aus- fliessende Harz als Terpentin in Handel gebracht wird, wie auch früher der Sjseick (Valeriana celtica) weit versendet wurde. Ich be- merkte zufallig am Grunde eines älteren Lärchstammes einen grossen sehr schonen Sciiwamm, der keine Aehnlichkeit mit dem gewöhn- lichen Lärclienschwanim der Apotheker (Polypor. ofßc. Fries.) hatte, sollte es vielleicht das an diesen Bäumen vorkommende Xylostroma giganteum gewesen sein? Da ich keinen Raum dafür in der Büchse halte, nahm ich ihn auch nicht mit. Weiter oben am Ausgang der Wal- dung standen auch einige Zirbeln, die noch blühten. Ueber den grasigen Rücken hinauf bis zum Steiiigeröll war keine Ausbeute ersichtlich und erst jetzt erschien die Silene Pumilio Wulf, in schönen Rasen bis ganz in den Hintergrund des Kessels hin, ebenso jedoch seltener Phijteuma paucißoriwt, Gentiana nivalis L. , Sibbaldia procumbens L. (schon verblüht), auch hier wieder Oxytropis canipestris DC, Senecio carnioliciis W. , Hieracivm villostim L.. cdpinuni (seltener), zwischen Gestein Saxifraga bnjoides L., Aizoon Murr., stellaris L., muscoides W. v. moschata W., opposififolia L., Salix retusa var. serp//l'yfolia Scop,, Taraxacum ofßcinale Koch \ar. alpinum Ko c\i.' Epilobinni alpinum L., Cardamine resedifolia L., alpina L. weniger, an sandig feuchten Platzen: Arenaria biflora L. ganze Strecken über- ziehend, an mehr bewachsenen Stellen: Arenaria ciliata L. , Cera- stium latifolimn L. in schönen Rasen, Carex ßrina Hst., Lnzula spicata DC. , Juncns filiformis L., monanfhos Jacq., in Felsenspalten der hohen Wände Artemisia spicata W., Gnaphalium Leontopodium L Ich trat nun wieder denselben Rückweg nach Maria Pfarr an und nachdem ich mich dort etwas restaurirte, besah ich mir nochmal die herrlichen Waldungen mit den aus diesen hie und da auftau- chenden Felsenkolossen, und begab mich nach 3Iauterndorf , wo ich 7V2 U. Abends anlangte, des anderen Tages aber den Rückmarsch nach Salzburg fortsetzte. Hallein, im September 1872. 397 Skizzen von der Erdumseglung S. M. Fregatte „Donau". Von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung.) Das Wasser stürzt in zwei Absätzen aus einer ung-elieurcn Hidie, vielleiclit an 1000' in ein breites tiefes Bassin; die untere Hälfte der Felswand, halbkreisförmig- aus<>"eweitet, springt in sclunalen Stufen vor um erst knaj)p oberliali) des Bassins sich wieder auszuhöhlen; die obere Caskade, ven der untern durch eine enge Terrasse getrennt, besteht aus einem einfachen Wasserstrahl. Wie nun dieser Strahl auf die Terrasse auffallt, zersplittert er sich und die Wassergarben springen von Stufe zu Stufe oder über mehr zugleich in so symmetrischer Ver- theilung, dass dadurch die Wände des amphitheatralischen Raumes von einem krystallenen Wasserschleier wie drapirt erscheinen. In der Mitte sind die Garben am dicksten, sie verflachen sich an den Seiten und werden am Rande des Halbzirkels wieder stärker; etwa 30' oberhalb des Tlialgrundes fallen sie dann im Bosfen ins Bassin. — Es ist der sch(»nste Fall, den ich auf den hawaischen Inseln und über- liaupt jemals g-esehen, und man wolle es mir zu gute halten, wenn ich über die Gebühr dabei verweilte, auch dürfte er bis jetzt kaum von einem Weissen besucht g-eschweige beschrieben worden sein. Den Eingang- und die Verbreiterungen der Schlucht beherrschen Met7'osidei'os-SV,\n(\e; die Stämme werden hier Aveniger hoch und sie sowie die knorrigen Aeste der Krone bedecken sich mit dicken Moos- polstern , drinnen nisten wieder g-anze Schaaren silberblättriger veratrumähnlicher Astelien, die aufrecht und in Reih und Glied g-estelll, oft den ganzen Ast okkupiren. Weniger bemooste Stämme umstrickt ein kleines hitchst selten fruktifizirendes Acrostichum (?) in solcher Meng-e, dass davon der Stamm naliezu ganz verhüllt wird. Aus den Ast winkeln hängen lange Bündel einer Vittaria (F. plantaginea?) und des Ophioglossum pendulum und ein zäher Smilax, seltener hier die Hehnia bulbifera verschlingen sich in den Zweigen der Kronen. Die achselständigen Knollen dieser Dioscoree werden faustgross und zerren durch ihre Schwere das Gewinde tief hinab; g-enau von dem Aussehen der Erdäpfel könnten die Knollen zum Versuche verleiten, sie gleich diesen herzurichten und zu geniessen; doch wehe dem Vorwitzigen, er bringt den abscheulichen bitleren Geschmack stunden- lang nicht aus dem Munde. An freieren Abhängen sammeln sich die zwei Klafter hohen Stauden von Cordyline terminalis zu kleinen oft so dichten Bestän- den, dass hier für andere Gewächse kein Raum übrig bleibt, nur das absonderliche PoUjpodium spectrum weiss sich mit seinen schlangen- ähnlichen Stengeln zwischen den Stauden durchzuwinden. Niedere 398 Stellen sind mit Farren, besonders liesigen Polypodien — und wo Moorboden vorherrscht, mit Binsen überwuchert. Die schmäleren Partien der Kluft meidet 3Ietrosideros, hier wäre kein Platz für seine riesige Krone, und er überlüsst das Terrain klei- neren Baumarten und Gesträuchen. Da ist in erster Reihe eine statt- liche aber sehr brüchige Urera mit überall - nämlich aus Zweigen, Aesten und Stamm hervorbrechenden rothen Blüthenbüschen, dann silberblättrige Bohmerien iPiplurus albklus') mit brombeerähnlichen, wachsartigen Früchten, Labordea linifolia, Pelea und Meücope mas- senhaft. Trichomanes parvulum fand sich in winzigen smaragdgrünen Flocken neben der niedlichen PUea peploides an den Rollsteinen des Giessbachs. — Auf einer etwas breiteren Stelle unweit des Wasser- falles stand ein riesiger Orangenbaum und nahebei war ein Bananen- feld; hier geberdete sich der Alte sehr unruhig und wies mit den Fingern und stampfte mit den Füssen auf den Boden, vielleicht wollte er zu verstehen geben, dass hier seine Geburtsstätte sei. Jetzt verengte sich das Thal zu einem spaltartigen Bergriss, die splitternackten Felsen ragten fast senkrecht in die Hohe und zischend fuhr der eingeengte Bach durch sein holperiges Bette; schon hörte man ganz in der Nähe das Brausen des Falls, der jetzt nach einer kleinen Wendung uns in dem amphitheaterähnlich ausgeweiteten Thalende entgegentrat. Es war Mittag, die Sonne stand gerade über der Schlucht und beleuchtete das prächtige Schauspiel, Pflanzen fanden sich hier wenig, unter den wenigen aber einige sehr interessante Arten. Ein Planfago liebt es sich an die nackten Felswände zu hängen und unausgesetzt vom niederstürzenden Wasser begiessen zu lassen; merkwürdiger Weise fand ich dasselbe (?) Plan- tago später an erhöhten ganz trockenen Orten. Auch Cyrtandra pa- ludosa (?) will immer berieselt sein, unbedacht, dass iiire grossen, zarten Blüthen Schaden nehmen könnten. Am Rande des Bassins Sassen grosse Klumpen eines Jungermannia-''A\\x\\\c\\e\\ Mooses, schlanke Schiadeen, Kaduen und Peperomien, an trockeneren Stellen ein magni- fiker C«/r^awc?/-«-St rauch und die merkwürdige EiUebrandla^ ich fand hier nur ihre Knollen, wir werden auf diese Begoniaceengattung später noch zurückkommen. Am dritten Tag nahm ich Abschied von der Familie Bindt, meine Effekten wurden in einen Karren gepackt, mir selbst wurde ein Reitpferd und zwei Begleiter zur Verfügung gestellt, und die Reise ging nun weiter zu Herrn Krull nach Kealia. Bindt's Wohnhaus steht am Ende der Zuckerfelder am Fusse einer steilen, dicht bewaldeten Lehne, diese musste erstiegen werden. Oben dehnte sich ein weites, ebenes, an 2000 Fuss hohes Plateau gegen die See hin, welches ein ganz neues Vegetationsbild entrollte. Das Plateau war fast gleichmässig von einem Pandanus (P. vei'us) eingenommen, und bildete einen merkwürdigen Kontrast zu der eben verlassenen Waldregion. Alle Bäume sind gleich hoch, gleich ver- zweigt und ungeschlacht, sie stehen in gleich weiten Abständen ge- spenstig da mit ausgespreizten Beinen, und des Nachts scheuen die 39 9 Pferde leicht vor den mondbeg-Iänzten spukhaften Gestallen ihrer Stiimnie. iS'ie findet man andere Pflanzen in einem Bestand von Pan- dannsl)oumen, nur Wikslromien scheinen hier zu prosperiren, und sie, die einzigen Giftslriiucher der Inseln, passen recht gut in die unheimliche Gesellschaft. Wir nähern uns jetzt der Südseite und dem Seeufer, die Pan- danuswiilder hiiren auf, die Gegend wird sandig und kahl. Hier sprengte uns ein Reilersmann (Hr. Conrad, Inspektor von Kealia) entgegen, der den Gast auf IvruU's Territorium willkommen heissen und zu dessen Behausung geleilen sollte; am Gartenzaun wartete schon der alle Herr und empfing uns mit offenen Armen. KruUs Residenz liegt nahezu am Gipfel einer gedehnten An- höhe etwa 2U00 Fuss über dem Jleere, und alles, was er von hier aus übersieht, ist ihm unterthan; freilich hat das so Uebersehene keinen grossen Bodenwerlh. — Nach vorn (Süden) verflacht sich das Land ungefähr drei englische Meilen weit bis zum Seeniveau. Der untere grossere Theil dieser Strecke ist vollkommen kahl und steril, der obere dagegen frisches Wiesenland, welches nach Norden zu noch üppiger wird, wo schliesslich die hohen bewaldeten Berge das Ge- sichtsfeld begrenzen. Mit dem Wiesenland beginnen auch die Koa- bäume, sie ziehen sich bis nahezu auf den Gipfel der Anhöhe. Die Koa, obgleich einem anderen Vegetalionsrayon (2000 Fuss hohe Plateaus der Leeseile) gehörig, gedeiht aber auch um Kealia, das gerade an der Regengrenze liegt, vortrefflich, und reicht hier seinem Antagonisten von der Loumseite, dem Pandanus die Hand; der letztere ist freilich schon bis zum äusserslen Ende der Anhöhe, also bis an den Fuss der Gebirge, zurückgedrängt. Die wegen ihrem prächtigen Holze so geschätzten Koabäume stehen meist vereinzelt oder doch in weiten Abständen von einander; sie entwickeln nicht hohe aber slarke oft über 2' dicke Stämme, und ihre mächtigen Aeste litsen sich schnell in gracile Reiser und ZAVcige auf, welche der breiten, mein* flachen Krone ein abgerundetes, äusserst gefälliges Aussehen geben; in Folge ihrer hellgrünen, senkrecht gestellten Blätter sind die sonst dichten Kronen ziemlich durchsichtig, sie däm- men das Sonnenlicht ab, ohne intensiven Schatten zu machen; leider gehen die schönen Bäume in neuerer Zeit massenhaft zu Grunde. Krull schreibt diese S^erderbniss einem Bohrwurm zu, aber die so geschädigten Stämme, welche ich zu sehen Gelegenheit hatte, recht- fertigen eine solche Erklärung nicht; die vorgefundenen wenigen BohrgängD hatten den robusten Baum gewiss nicht getödlet, und ich möchte für diese Erscheinung einen anderen Grund anführen ; er liegt wahrscheinlich in dem Ueberhandnehmen des Viehstandes auf den Inseln. Ueberall, wo Grastriften, findet man zahlreiche Vieh- heerden, und Hr. Krull, selbst Viehzüchter, zählt nicht weniger als 7000 Slück Rind auf seinem Gute. Die Heerden suchen Schutz vor der glühenden Mittagssonne unter den durch die Weide zerstreuten KoabtUimen, sie stampfen und wühlen die Wurzeln auf, welche wegen der dünnen Humusschichle wagrecht und ganz oberflächlich 400 liegen; und die auf solche Art niisshandelten Bäume müssen schliess- lich absterben. Dieselbe Erscheinung in Folge einer ähnlichen Ursache finden Avir auch bei Aleurites mohiccana. Dieser Baum nistet sich am liebsten in kleinen Schluchten am Fusse der Berge ein; wenn später durch irgend welchen Umstand ein vermehrter Wasserzufluss nach der Schlucht geleitet und das Erdreich unter den Wurzeln weggewaschen wird, stirbt er ab, und nicht selten findet man in den windstillen Schluchten solche dürre, sonst ganz wohl erlialtene Bäume mit nackten, an die Felswände gestemmten Wurzeln aufrecht stehen. Herr Krull machte, bevor er sich im hawaischen Lande nieder- liess, hier vorerst eine Rundreise und erkor sieh die grasige Anhöhe — vorne mit dem lieblichen Koahain, im Hintergrunde mit den grotesken gewaltigen Bergen zur Anlage seiner Residenz. Sie steht mitten in einem Garten; einige Koabäume wurden gefällt, um die Aussicht aufs Meer offen zu halten, dessen Brausen bis herüber reichend sich hier in freilich sehr abgedämpften Tönen mit dem Geläute der Heerden mischt; ewiger Friede und Frühling walten über der glücklichen Landschaft. — Doch mit der Zeit wird auch die schönste Idylle langweilig, wie mir Herr Krull, der achtzehn Jahre als alter Junggeselle hier zuge- bracht, lebhaft versicherte, und eine ganze Bibliothek voll der schön- sten und gediegensten Werke soll nach demselben Gewährsmanne Einem die menschliche Gesellschaft noch immer nicht entbehrlich machen. Eines Abends, nach beendetem botanischen Tagewerk sassen wir in gemüthlichem Plausch bei einer Flasche Bremer Bier zusam- men, und Krull erzählte von der Ausdehnung seines Besitzthums. Die nördliche Grenze, gebildet vom Grat des Pohakupili, sagte er, kenne er selber nicht, denn Niemand sei bis jetzt oben — wenig- stens nicht an der südlich vorspringenden Spitze gewesen. Dieser Pohakupili ist das erwähnte Hinlergebirge, etwa 4000 Fuss hoch, im obersten Drittel sehr steil und an seinem (südl.) Ende durch eine hervorragende Zinke gekennzeichnet, so dass das Ganze im Umriss einer Kirche mit aufgesetztem Glockenthurm ähnlich sieht. — Auf diesen Thurm hatte ich es schon vom ersten Tag an abgesehen, und Herr Krull, dem wohl auch an dem Besuche des bis jetzt noch unbetretenen Grenzpunktes gelegen sein mochte, versprach meinen Plan mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstützen. Für übermorgen wurde die Partie festgesetzt, und den ganzen folgenden Tag über an den Zurüstungen gearbeitet. Die Hauptzurüstung bestand eigentlich in der Fertigung einer riesigen, fünf Ellen langen Flagge mit der Inschrift: ..Donau 4. März 1870", welche am Gipfel gehisst werden sollte, und am folgenden Morgen in der ersten Dämmerung brach die kleine Gesellschaft unter Führung Herrn Conrad's auf zu dem abenteuerlichen Unternehmen. Sie bestand aus sechs Personen (Herrn Conrad, mir und vier handfesten Kanakerni und ebensoviel Hunden; Herr Krull hatte für eine tüchtige Verproviantirung gesorgt, uns unter andern zwei Fleischen Champagner mitgegeben und jedem 401 einon feinen KugelsUilzen umgeliängl zu einer in diesem Genre ^iel- leic'lit nocli nie (iaoewcsenen 3;\g(\. jValie ober dem Wohngebaudc lii»rf die Koa auf. Der Rest des sanften Abhangs ist mit Gras bedeckt, und von seinem liüchsten Punkt l)is zum Gebirge zielit sich ein schmales Plateau, das näher «hMi Bergen durcli eine Erdspalte (Baranca?) in zwei ungleirhe Hidflen üetheilt ist. Die vordere triiort einen Pandanussfand. an der hinteren beginnt die Gelürgsvegelafion. Unten bis tief hinein in die vor uns sich öffnende weite Schlucht ist alles dicht überwuchert mit halb bäum-, halb strau"liartigeu Gewachsen, nur einzelne, zwar niedrige aber dickstiiinmige Metrosideroshianne suchen sich Platz zu schafTen zwischen dem zudringlichen Zwerggehölz. Da wuchern ausser einigen schon früher genannten Arten Pisonien (P. grandls, P. excelsa), aus deren Früchten die Eingeborenen Vogelleim bereiten, Straussien (S. Mariniana?). PUitklosma campanidala, Bobea elatior ; nicht seilen sind hier die schlanken Baumchen von Pelea anisafa. deren Holz auch im trockenen Zustande den ki'stlichen Wohlgeruch beibehält, dann ein prachtvoll belaubter, leider nur im Fruchlzustande vorge- fundener Halhbaum, dessen Stellung im System ich vorderhand nicht zu jiräcisiren vermag. Noch interessanter ist ein in lockeren Gruppen zusammenstehendes Gras, dessen Halme (!) an Hohe mit Bamhusa rivalisiren; während aber Bamhnsa durch seine Verzweigung den Gramineentypus zum Theil einbüsst. bleii)en die Stämme unserer Gras- art unverzweigt und werden 30 Fuss und darüber lang, erreichen also eine Hidie. die bei einem den Gramineenhabitus vollständig wah- renden Gewächs ganz erstaunlich erscheint. Im Aussehen würde die Pflanze dem Phragiiiifes gleichen, doch ist Blüthe und Frucht sehr verschieden; von Blüthen fanden sich nur unentwickelte Rispen, dann ein vollständiger, über kopfgrosser Fruchtstand mit erbsengrossen kirschrothen Achenien. Unter einem Orangenbaum, durch die kostlichen Früchte ange- lockt, machten wir eine längere Station und nahmen unser Gabel- frühstück. Die Früchte solcher in den Tiiälern zerstreuter Bäume erreichen die Grösse eines Kindskopfes, haben eine dicke vom äthe- rischen Oel strotzende Schale und sind vollsaftig und zuckersüss. Höher aber versclnvindet das kleine Geh. Iz. und Mefrosideros beherrscht allein die breite, humusreiche Schlucht. Er bildet präch- tige oft klafterdicke Stämme von ungeheurer Höhe, und dieser Be- stand hier repräsentirt. glaube ich. den eigentlichen Typus des Metro- sideroswaldes. Kleineres Pflanzenvolk wagt sich gar nicht unter diese Baumkolosse, und alles Unlerholz fehlt; nur hie und da stehen kleine Gruppen von Delissea aciiminafa. allenfalls auch ein Anoecforhiltis (fruktifizirend) und das süperbe Botrychium subbifoliatum, ich fand es sonst nirgends wieder. Im oberen Theile der Schlucht wurde das Vorwärtskommen durch vorspringende Felsenstufen unmöglich, wir mussten die freie Lehne zu erhalten suchen; hier bot sich uns eine Aussicht auf das umgebende Gebiet: grasige Triften an den ebenen (i. e. nicht zerklüf- 402 teten Stellen), dichter Waldbestand in den Vertiefungen und Schluch- ten, der sich durch die grösseren derselben bis nahezu an den Gipfel hinzog, um dort mit dem Gehölze des Kamms zu verschmelzen. — Das nun war unser Revier zur Jagd auf das seltsame Wild — auf wilde Stiere. Es sind eigentlich Ausreisser, welche, gefolgt von einigen Kühen, in den schwer zugänglichen Gebirgen ein freies Leben füiiren, doch sollen auch manche Stücke in der Freiheit geboren sein; wir konnten drei solcher Gruppen sehen und auf die nächste wurde Jagd gemacht. — Vorerst gab mit Conrad die gemessene Ordre, immer knapp an ihm zu bleiben, um nicht in eine der Fallen (mit Reisig verdeckte Löcher) zu stürzen, die an verschiedenen Punkten für das wilde Vieh hergerichtet sind. Eingedenk des schrecklichen Schicksals des engli- schen Botanikers Douglas, der auf Hawai in eine solche Grube liel und von dem zufallig darin gefangenen Stier gespiesst und zertreten wurde, befolgte ich wohlweislich den Rath, auch war diess bei der mir ganz fremden Jagd auf so ungeschlachtes Wild noch das Ge- scheidteste, was ich thun konnte. Nun suchten sich die Jager in einem Halbkreise so nahe als möglich an die friedlich grasende Heerde heranzuschleichen, dann wurden die Hunde losgelassen; sogleich stürzte sich der Stier auf diese, und während die Kühe Reissaus nahmen, und der Stier sich mit den Hunden balgte, kamen die Jager auf ganz sichere Schussweite heran; ein Pfiff, die wohl dressirten Thicre Hessen von ihrem Gegner ab; in diesem Momente knallten sechs Schüsse, sofort packten die Hunde wieder den Bull, der, wenn verwundet, dem Jäger jetzt gefährlich werden konnte, doch leistete er keinen Widerstand mehr und brach todt zusammen. — Es wird nur auf die Stiere Jagd gemacht. Kühe, welche ihren Stier verlieren, flüchten in die Ebene, und sollen sich da den zahmen Heerden anschliessen. Uns mit diesem Jagderfolge begnügend, setzten wir die fried- lichere Beschäftigung des Botanisirens fort, und gelangten über den fast freien Sattel zwischen den zwei Klüften bis nahe zum Grat des Gebirgs. Hier wurden die Pferde eingestellt und nun begann die eigentliche Höllenarbeit. Der Kamm ist seiner ganzen Länge nach mit dem schon beschriebenen Met7'oskleros-Konvohü bedeckt, dieses hat hier also eine viel bedeutendere Ausdehnung und ist auch schöner entwickelt als auf dem Waiolani; da wir den Grat etwa in seinem letzten Dritttheil schnitten, musste die ganze Strecke von hier bis zum besagten Thurm fast nur auf diesem Konvolut zurückgelegt werden. — Noch mühsamer war die Ersteigung des Thurmes selbst. Sie musste von der Südseite unternommen werden, denn First und Zinke trennt eine jähe Kluft. Beiläufig in der Mitte besitzt der Thurm eine Stufe, von etwa 200 Fuss im Geviert, und auf dieser Stufe stand einerseits hohes Bananengewächs, andererseits eine Gruppe von Gunnera pefaloidea, ein Gewächs, dessen Pracht mich im ersten Moment sprach- und regungslos liess. Sie bildet aufrechte, manns- hohe, schenkeldicke Stämme, die an der Spitze eine Krone mächtiger Blätter tragen, diese sind fast kreisrund und bis 3 Fuss breit, sitzen 403 auf ebenso langen Stielen und aus jeder Blattaelisel kommt ein dich- ter, 3 Fuss langer, blutrotlier Bliitlienwedel: und doch waren das keine Holzgewiichse, sondern einfache, einjährige Krüuter, und der so robust aussehende Stamm hatte die Konsistenz etwa einer holzigen Rübe. Die Stauden standen ziemlich weit — so weit von einander entfernt, dass jede ihre wunderbare Krone frei und ungehindert ent- wickeln konnte. Nicht minder überraschend auf der exponirten über 4000 Fuss hohen Stelle war das Vorkommen der Banane; also auch hier gab"s vor Zeiten eine menschliche Ansiedliuig (?) und ferner, die Bananen schienen auf dieser Höhe, wo Mefrostderos bereits verkrüppelt, vor- trefflich zu gedeihen, denn die Stauden waren so stark und so hoch wie jene unten im Tlial, und waren überladen mit Früchten. Die Früchte dieser verwilderten Bananen sind geschmacklos und schaal: diess mag Folge der Verwilderung sein, oder hat die Abart (species?^ schon von Haus aus eine schaale Frucht? Der Umstand, dass diese geschmacklose Sorte auch anderwärts zu finden ist, dürfte für die letztere Annahme sprechen; solche Bananen können nur geröstet genossen werden, Samen enthalten sie niemals. Nun war noch die oberste Spitze zu erklimmen. Sie ist mit zer- streuten Metrosiderosbüschen bedeckt und so steil und zerklüftet, dass wir nur mit Hilfe von Wurfliaken und einer Stange vorwärts kommen konnten; welche von der unteren Etage als Flaggenstock mitgenommen und hier als Leiter, als Brücke, als Stütze etc. ver- wendet wurde. — Endlich ward die Spitze erreicht, die Stange ein- gerammt und unter den Salutschüssen der Champagnerflaschen die Flagge gehisst. In demselben Augenblicke wirbelte bei Kealia Rauch — und mächtige Flammen schlugen gegen den Himmel auf — es war das verabredete Erkennungszeichen; überdiess hatte Krull, das Schöne mit dem Nützlichen vereinend, ein Schweinchen unter den Scheiterhaufen gelegt, um es nach hawaischer Manier (in Gruben zwisclien Steinen) zu braten und den erschöpften Touristen nach ihrer Rückkehr mit einem fetten Bissen regaliren zu kimnen. Endlich kam der Tag des Abschieds, und Herr Krull gab mir das Geleite bis Wailua, einer kleinen Filiale (westlich) von Kealia. Zuerst ging's längs dem Seeufer, dann per Boot dem Wailuafluss hinauf, so weit er eben schiffbar war, und an seinem schiffbaren Ende aber auf einer Anhidie liegt das Pflanzerhaus. Das Flussbett ist eigentlich eine Barranca und verdankt seinen Wasserreichthum mehr der rückstauenden See; ihre nicht hohen, steilen Ufer sind mit Dracaena-, Koa- und Aleuritesbaumen eingefasst, die locker genug über die Lehnen verstreut, dem Sonnenlicht überall Durchgang lassen; lose Schlinggewächse Upomoea) und tief herabhängende schlicht ge- faserte Cassythen (C. ßliformis') verhüllen zum Theil die sonst nackte Uferwand. Auf Wailua, diesem kernhawaischen Bezirk, wollte mir Herr Krull Originalstücke hierländischer Sitten und Gebräuche vorführen, wie man solche in der mukerischen Kapitale gar nicht oder nur in 404 mattem Abklatsch zu sehen bekommt. Er sorgte für eine Tanzerge- sellschaft, welche die berüchtigte Hiilahula (eine Art Bajaderencancan) exekutiren musste, und führte mich dann in eine geheime Gesellschaft ein. wo Kawa getrunken und nach der schon wiederholt beschrie- benen Methode gebraut wurde, nämlich, dass Leute im Kreis um eine Schüssel herumsitzend die Wurzel von Pipej' melhysticum kauen und die Jauche in die Schüssel spucken, hierauf wird die Flüssigkeit der Gährung überlassen und dann mit Wasser mehr oder weniger verdünnt als hawaischer Göttertrank genossen. Auch mir wurde eine Schale ,.vom echten" kredenzt, aber von unbescln-eiblichem Ekel erfasst, durfte ich meine ethnologisclien Studien nicht weiter führen. Uebrigens kannte ich bereits die Kawa, Dr. Hillebrand weiss sie durch Maceration in Wasser und einen Zusatz von Koagummi zu bereiten, freilich be- haupten die Kenner, dass die künstlich gewonnene Kawa lange nicht den feinen Geschmack der natürlichen besitze. Am nächsten Tag setzte ich meine Reise allein, nur von einem hawaischen Führer begleitet, fort. Nahe bei der Plantage in einer tiefen Barranca sind die Wailuafille. ausgezeichnet durch ihre Gleich- mässigkeit uud Breite; weiter unten füllt der Flnss die Barranca ganz aus, und wird von hier aus schiffbar. — Waiiua's Lage gleicht so ziemlich jener von Kealia, nur ist das Land steriler und wird je weiter westlich immer öder. Näher den Bergen, wo es noch Feuchtigkeit genug gibt, stehen Pcmdamis, entfernter, so lange das Niveau nicht unter 1500' fällt, zerstreute Koabäume. Unter 1500' ist die Gegend ganz kahl, nur in Endspalten und Vertiefnngen finden sicli kleine Bestände von Cohibrina asiatica und Rosenapfelbäume (Eugenia moluccensis) mit schmackhaften, hier sehr beliebten Früchten. KruU hatte mir Empfelilungsbriefe mitgegeben an Herrn Mac Bryde in Waiala und an Herrn Kendron in Waiawa; bei ersterem wurde heut übernachtet und am nächsten Morgen der Hanapepefall besucht. Dieser, obgleich recht imposant, ist weniger schön als die Fälle von Hanalei und wurde schon mehrfach beschrieben und wenn auch nicht sehr naturgetreu abgebildet; ihn zu erreiclien hat"s keine Schwierigkeit, bis auf den Umstand, dass man zwanzigmal durch den Fluss reiten muss. — Am Eingang zum Thal steht ein kleines euro- päisches Haus, hier fand ich zu meinem Erstaunen Bindt's Schwägerin; sie erzählte mir, dass ihre Schwester, in deren liebenswürdiger Ge- sellschaft ich noch vor Kurzem zwei so angenehme Tage verlebte, mittlerweile irrsinnig geworden sei. Die Hügel an der SüdAvestseite der Insel tragen Koabestände, Hier ist die eiofentliche Koaregion und sowie Pandamis und Mefro- sideros auf dem ihrigen — ist der Koabaum auf seinem Boden in- tolerant und verdrängt jedes andere Gewächs. — Unter der Koa- region wieder dürre Ebene, welche sehr langweilig werden könnte, wenn sie nicht durch die reizende Palmenoase von Waimea unter- brochen wäre. Waimea liegt in einer sehr verbreiteten Barranca am Hanapepefluss, man wird des Palmenhains erst ansichtig, wenn man an den Rand der Schlucht gelangt, und unwillkürlich hielten wir eine 405 Weile, uns des schönen Anblickes zu erfreuen. Wainiea ist ein wohl- habendes , grüsstentheils von Chinesen bewohntes Dorf; die netten, meist nach europäischer Manier erbauten Hauschen werden von Cocos-, Aleurites- und Koabäumen beschattet , und ziehen sich dein Fluss entlang; hinter ihnen bis zur Wand der Schlucht prangen üppige Reisfelder, und Cocoshaine bedecken am Südende des Thals die san- dige Fläche bis nahe hin zum Seestrand. — Von hier nach Waiama ist nur mehr ein Katzensprung; das letztere, oder besser, gesagt die Behausung Kundson"s im Bezirk Waiawa liegt in einem solchen Pal- menbestand an der flachen Meeresküste. Ueber die mir in Waiawa bevorstehende Aufnahme w^ar ich einigermassen besorgt, Herr Kund- son nämlich sollte manchmal schlecht bei Laune sein; doch heute war er offenbar sehr gut gelaunt, denn der alte Knabe empfing mich herzlich und brachte das ganze Haus in Aufruhr behufs der Unter- kunft und Bewirthung seines Gastes. (^Fortset/;ung folgt.) Die Cladoniaceen You Xorddentschland. Herausgegeben von W, 0. Müller, Herausgeber des Kryptogamenherbars der thüringischen Staaten und Gramineenherbanums, So nennt sich ein in Gera, im Verlage von C. B. Griesbach er- schienenes kleines Holzkästchen mit 16 Blättern, auf welchen sich im ganzen 47 Cladonien-Exemplare oberhalb gedruckten Etiquetten mit folgenden Benennungen aufgeklebt befinden, als: Cladonia maci- lenta Hoffm. , — macil.; A. filiformis , 8. bacillaris Schär, — bellidiflora Schär; E. phyllocephala AVallr., — digitata Hoffm., — defonnis Hoffm., — def. a. cylindrica — Wallr. , — squamosa Hoffm., a. macrophylla Schär, — squam. ß. microphylla Schär., — squam. ß. microph. , 8. caespitosa Schär, — squam. y. fungiformis Schär, — cenotea Hoffm., ß. viminalis Flk., — furcafa Schär; C. fruticosa a. racemosa Fries, — furc, C. frutic, y. recurca Flk., — furc; C. frutic, 8. subulafa Fries., — rangiformis Rabh., — cornuta Fries., ß. claculusFries. , — corn. a. excelsa Flk., — de- generajis Spreng., A. glabra ß. prolifera Fries., — graciUs Schär a. chordalis x. hybrida Schär, — grac a. chor. Flk., ß. elongata Jacq., — grac cc. chord. y. prolifera Schär, — cervicornis Ach., — decorticata Flk., — pyxidata L., — chlorophaea Flk., a. scyphosa Ach., E. denticulata Ach., — chlor, a. scyph. ß. tuberulosa F., — coralloidea Ach., — cariosa Fries., — pallida So mm., — pall. cc. scyphosa y. prolifera Rab., — fimbriata Fries. , A. cylindrica cc. cor- nuta Ach., — fimbr., A. cylind. ß. radiata Schär, — fimbr. ß. scy- phosa Q. denticulata Ach., — fimbr. ß. scyph. ß. prolifera Ach,, marginalis F., — fimbr. ß. scyph. u. prolifera Ach., — ochrochlora Flk., — alcicornis Flk., ß. proliferaFlk.^ — alcic a. simplex Flk.; — Ocsterr. botaa. Zeitsclirilt. 12. Heft lST-.i. 28 406 Papillaria Hoffm., — s#e//öfia Schär, «. elatior Rah., — stellaris Schär, y. wncialis ß. gracilis Rah., — stellaris y. tmc; E. apostelis Wallr. , — sylvatica L. , y. valida. ß. arbuscula Ach., — ' sylv. «. caespitosa Rab. , — syln. ß. inumhrata Ach., — rangiferina L. ß. tenuis, — rang. y. pumila Flk. Was sich oberhalb jeder einzelnen der obenbezeichnelen Eti- quetten befindet, ist — sehr wenig, kaum der Rede werth — denn der Herr Herausgeber hat an Sparsamkeit das Höchste geleistet. Das, was die oft weitläufigen Etiquettennamen sagen, von den betreffenden MüUerschen Schnüppchen herabzulesen, ist meistens ganz unmöglich. Die Etiquetten deklariren auch zuweilen etwas Anderes, als was wirklich geboten ist. Eine Cladonia ^decorticata^'^ die freilich etwas ganz Seltenes ist, enthält die Sammlung in Wirklichkeit — nicht! Mein Exemplar wenigstens weiset dafür eine schlichte Cladonia fini- briata auf Auch bietet die Sammlung keine ^coralloidea ;^^ was da- für ausgegeben oder gehalten wurde, ist eine Cladonia chlorophaea. Was als Cladonia ^ochrochlora^ bezeichnet ist, ist wieder nur eine fimbriata. Die Cladonia „digitata'^ ist eine Cladonia macilenta und bei Cladonia „bellidiflora"' unterläuft ein Cl. flörkeana. Die Etiquetten enthalten keinerlei spezielle Fundortsangaben. Lediglich die Namen. Dagegen enthält die Sammlung richtige Exemplare der echten Cladonia cornuta Fries in Formen: „clavulus Fries" und ^^excelsa Flk." — ein Umstand, der sie mir für den Preis von zwei Tiia- lern, den ich dem Ruchhändler schickte, zu theuer nicht erschie- nen Hess. Graz, 15. November 1872. Dr. J. R. Holzinger. Correspondenzen. Berlin, am 11. November ^872. Dr. Friedrich Welwitsch, der hochberühmte Afrika-Reisende, ist am 20. Oktober an einem bösartigen Leberleiden zu London ge- storben. In seinem letzten Willen hat er auch seines Vaterlandes mit Liebe gedacht, indem das königl. Herbarium in Rerlin, der k. k. bo- tanische Garten in Wien und das Landes-Museum seines Heimatlandes Kärnten mit einer Sammlung seiner afrikanischen Pflanzen bedacht worden sind. Unter den Testamentsvollstreckern befindet sich auch Dr. G. Schweinfurth in Rerlin, welchem der Erblasser gleichfalls einei Sammlung bestimmt hat. Die übrigen Legatare für den botani- schen Nachlass sind : Rritish Museum, die englische Regierung für den botanischen Garten in Kew, die Museen zu Paris, Kopenhagen, Rio de Janeiro, die portugiesische Regierung und die Akademie der Wis- senschaften in Lissabon und Professor Alphons de Candolle in Genf Dr. Schweinfurth ist in Rerlin eifrigst mit dem Ordnen seiner überreichen und grösstentheils vortrefflich erhaltenen botani- 407 sehen Saminliingen beschäftigt, von welchen glücklicherweise nur wenig cfast nur Doubletfen) durch das sonst so verhangnissvolle Brandunglück, das ihn betroffen, zerstört worden ist. Ausser den Herbarien ist auch eine ausgezeichnete Holz- und eine karpologische Sammlung von seltener Reichhaltigkeit mitgebracht worden. Fast jeder Tag bringt überraschende Novitäten für die Flora Ost-Afrikas oder des gesammten Welttheils zum Vorschein; die ersten deuten grössten- theils nach der Westküste, so dass auch vom naturhistorischen Stand- punkte die aus geographischen Betrachtungen erschlossene Vermuthung, dass das von Schweinfurth und Livingstone betretene central- afrikanische Gebiet nähere Beziehungen mit West- als mit Ostafrika habe, immer festere Stütze erhält. Es hat sich z. B. das Rothholz, mit welchen sich die Mombuttu schminken, als eine Ptei'ocarpus-Ari, zu vergleichen mit P. santalinoides L' Her. von Sierra Leone ergeben; von der zuerst von Wel witsch u. Kirk in Afrika beobachteten Dipterocarpeen-Gattung Monotes Alph. DC. (Vatica sp. Welw.) sam- melte S. ebenfalls eine Art; ferner fand der Reisende die Früchte einer Myristica, zu vergleichen mit M. Niohue und Komho Baillon vom Gabun und einer Welwitsch'schen Art; endlich eine^Art der bis- her nur aus dem tropischen Amerika bekannten Artocarpeengattung Cecropia. Ascherson. Fersonalnotizen. — Dr. Friedrich Welwitsch, Professor der Botanik in Lis- sabon ist am ?0. Oktober in London gestorben. Er wurde im J. 1806 zu Maria-Saal in Kärnten geboren und machte seine botanische Stu- dien unter Jacquin in Wien. — Dr. August Kanitz wurde als ord. Professor der Botanik an der mathem.-naturwissenschaftlichen Fakultät der neu errichteten Universität zu Klausenburg angestellt. Ebendaselbst Dr. S. Brassai, bisher Kustos am siebenbürgischen Nationalmuseum, als Professor der Mathematik. — Dr. F. Schultz in Weissenburg im Elsass ist in Folge eines unglücklichen Falles bis zur Heilung ausser Stande Briefe zu beant- worten und Pflanzen zu versenden. — Oskar Uhlworm hat nach G. Winter die Leitung des Leipziger botanischen Tauschvereines übernommen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. — In einer Sitzung am 31. Oktober sprach G. Li mp rieht über die Moosflora der oberschlesischen Musehelkalkhügel. Der oberschlesische Muschelkalk bildet in seiner Hauptmasse einen langen Zug, der über Beuthen, Tarnowitz und Gross-Strehlitz zur Oder verläuft und seine höchste Erhebung 1113' in dem Zuge des Annaberges findet, mit dem 28* 408 nördlich der Muschelkalk des Sakrauer Berges und die Gog-oliner Kalksteine, sowie südlich die Kalkpartieen des Czarnosiner Buchen- waldes in der Tiefe wahrscheinlich zusammenhängen. Diese weitere Umgebung des Annaberges bildete das Gebiet für die Exkursionen im April 1871 und im Oktober 1872. Ueberraschend wirkt hier die grosse Uebereinstimmuug des Moosbildes mit dem der Buchenpartieen des Trebnitzer Katzengebirges , indem fast ganz dieselben Typen wiederkehren, die als Charaktermoose für letzteren Hügelzug gelten, so Bartramia ithiphylla et pomiformis, Webera cruda und elongata, Mnium serratum et stellare, Leptotrichum homomallum, Encalypta ciliata, Diphyscinm foliosum, Eurhynchium strigosum, Plagiothecium Roesei, Amblystegium subtile und Hypnum Haldani In den Kalk- brüchen von Gogolin finden Bryiim Funckii und Barbula Hornschu- chiana, beide c. frct., eine allgemeine Verbreitung. Die Muschelkalk- felsen des Sakrauer Berges 849' bieten: Grimmia tergestina Tomm. 5, das hier seine Nordgrenze erreicht, Eurchynchium striafulum Br. et Schrpr., steril, Homalothecium Phillippeanwn Schpr. (schon durch R. V. Uechtritz gesammelt) Pseudoleskea catenulata, steril, Ambly- stegium confervoides steril, Seligeria pusilla c. frct., Orfhotrichum cupulatum nnd Bryum argenteum y. lanatum, felsbewohnende Arten, die zum Theil in der norddeutschen Ebene, wozu wir auch diese Hügel rechnen müssen, bisher nicht nachgewiesen wurden. Auf dem Nieder-EUguther Steinberge ging mit der völligen Entwaldung auch die schattenbedürftige Moosvegetation zu Grunde und nur die Be- wohner besonnter Kalkfelsen, darunter Grimmia tergestina und Or- thotrichum cupulatum, hatten ihren Platz behauptet. Auf dem Wyssoker Berge bilden unter dem schützenden Dache eines Buchenwaldes auf den Kalkblöcken zwei seltene Arten: Eurhynchium Vaucheri, steril und Homalothecium Philippeanum, zum Theil fruchtend, Massenvege- tation. Hier sind ferner erwähnenswerth : Eurhynchium striatulum, Seligera pusilla^ Anomodon longifolium v. pumilum, Fissidens pusillus, Leskea nervosa, Pterigynandrum filiforme etc. So weit der kleine Gebirgszug des Annaberges nicht entwaldet ist, gedeihen in seinen Hohlwegen und Schluchten reichlich Lebermoose, z. B. Blasia pusilla, Calypogeia, Jungermannia incisa, intermedia, bicrenata, crenulata ß. gracillima etc. Die bryologische Ausbeute auf dem eigentlichen Annaberge 1232' stellt sich auf Null, weil der Basalt nirgends zu Tage tritt und die Abhänge ein bäum- und fruchtloses Ackerland darstellen. Auch das ehedem romantische und botanisch interessante Kuhthal war für bryologische Zwecke unergiebig. Im Jordanthal da- gegen wurden bemerkt : Fissidens incurvus, Barbula rigida et Horn- schuchiana, Webera carnea und Bryum Funckii, und ausserdem von Lebermoosen: Jungermannia acuta Lindenbg. c. per. und Pellia calycina Taylor, c. frct. Als besonders moosreich erwies sich der Buchenwald von Czarnosin, 1 Stunde nordöstlich von Leschnitz. Hier gedeihen unter anderen: Heterocladium dimorphum, steril auf Wald- boden, Trichosfomum cylindricum, steril an Mauerresten, Dicranum viride Sulliv, an Buchenstämmen und Hypnum Haldani. Unter den 409 überaus reichlich hier vorkommenden Lebermoosen sind besonders nennensvverth Scapania rosacea Cor da 5 y- Jungermannia Genthiana Huebener c. per,, Jung, lanceolata, Jung, subapicalis ß. nigricans, Jung, exsecta c. frct. , Jung, ohtusifolia etc. Wie überall auf Kalk, so fehlen innerhalb des Exkursionsgebietes, als auch in den vorge- lagerten grossen Torfsümpfen zwischen Dzieschowitz und Gogolin die Sphagna gänzlich. Vorgelegt wurde hierauf eine Zusammenstellung der im Breslauer botanischen Garten beobachteten Pilze, von Dr. Schröter, z. Z. in Rastatt, sie enthält 16 Myxomicetes, 16 Phy- comycetes, 31 HypodermU, 80 Hymenomycetes, 7 Gasfomycetes, 56 Ascomycetes, im Ganzen 211 Arten. F. Cohn, Sekr. der Sekt. — Versammlung des 'preussischen botanischen Ver- eines. Am 6. Oktober c. fand die eilfte Versammlung dieses Vereines in Marienburg statt. Die Tags zuvor angekommenen Mitglieder be- nutzten den heiteren, warmen Nachmittag zu einer Exkursion nach dem rechten Nogatufer, wobei der Geschäftsführer Herr Apotheker Jack stein die Führung übernahm. Der Abend wurde von den Mit- gliedern im Gasthause des Herrn Masckke zugebracht. Hier fand auch am folgenden Tage die Sitzung des Vereines statt, welche vom Vorsitzenden, Prof. Dr. Caspar y, mit einer Ansprache eröffnet wurde, Nach herzlicher Begrüssung der Versammlung wurde zunächst der- jenigen Mitglieder gedacht, welche der Tod dem Vereine entrissen hat. In ehrender Anerkennung wurden die Verdienste hervorge- hoben, welche sich die Dahingeschiedenen, Obertribunalsrath Dr. jur. Küssner und Apotheker Bogeng, um die Erforschung der Flora Preussens erworben haben. Darauf machte der Vorsitzende Mittheil- lungen über die eingegangenen Zuschriften und Sendungen. — Stadt- rath Patze-Königsberg sandte eine interessante Form von Valeriana simplicifolia Kabath mit dreiblättrigen Blattquirlen von einer Wald- wiese bei Gallehnen, Kreis Pr. Eylau, Oberlehrer Dr. Praetor ius aus der Umgegend von Konitz die bisher in Preussen nicht wild beob- achtete Anagallis caerulea Schreb. Zu den wissenschaftlichen Vor- tragen übergehend, berichtete zunächst der Schriftführer, Konrektor Sey dl er- Braunsberg über seine im Auftrage des Vereines im ver- flossenen Sommer fortgesetzte botanische Erforschung des Kreises Heilsberg. Auf den Vorschlag des Ausschusses wurde Sey dl er auch für das nächste Jahr wieder mit der Durchforschung des Kreises Heilsberg beauftragt. — Oberlehrer Dr. Bail-Danzig besprach darauf das von ihm bei Zoppot beobachtete Vorkommen sämmtlicher Ophio- glossen. — Dr. Baenitz-Königsberg berichtete über die im ver- flossenen Sommer bei Königsberg, Fischhausen und Danzig beob- achteten Pflanzen, unter welchen sich ausser verschiedenen neuen Bastarten auch mehrere für die Provinz neue Spielarten von Chara- ceen befinden, welche sämmtlich in dem sogenannten Loch an der Westerplatte bei Danzig vorkommen; Chara crinita Wallr. f. m^- crosperma elongata laxa und pachysperma rarispina humilis AI. Br. ; Chara asper a Willd. f. brevispina tenuis, major und brecispina. 410 AI. Br. — Professor Dr, Caspary legte darauf einen in Preussen noch nicht beobachteten Pilz, den ungestielten Lappenschwamm, Spa- rassis brevipes Kromboltz aus dem Kiefernwalde bei Ludwigsort vor, einen sehr wohlschmeckenden Schwamm mit blattartig verbrei- teten Astspitzen, forderte zu Beobachtungen über Blitzschläge auf, und machte dann Mittheilungen über die Ergebnisse seiner in diesem Jahre wieder fortgesetzten botanischen Forschungen in der Umgegend von Pelplin, Preuss. Stargard, Schöneck und Schweinebude. Poa su- detica war höchst zahlreich in den Thälern der Fietze, des Rothfliesses und im Belauf Trampken, immer gesellig mit Chaeropyllum hirsutum, Melämpyrum silvaticum, bei Schweinebude und Trampken , Crepis succisaefolia ebendaselbst und bei Saskotschin vorhanden. Schliesslich legte Professor Caspary 9 neue Arten von Pflanzen in Bernstein vor. — Apotheker Hildebrand vertheilte noch Equisetum maximum Lmk. aus Roland bei Elbing. Hiermit schloss der Avissenschaftliche Theil der Sitzung und es wurde nun zu den geschäftlichen Verhand- lungen übergegangen. Da Pfarrer Kahler in Marienfelde sein Amt als zweiter Vorsitzender niedergelegt, wurde in dessen Stelle Schul- rath Dr. Ohlert in Danzig einstimmig gewählt. Die übrigen Vor- standsmitglieder behielten ihre Funktionen. Als Versammlungsort für das nächste Jahr wurde Gumb innen bestimmt. — Neuer Stadtpark in Petersburg. Der grosse Platz vor der Admiralität bis zur Galeerenstrasse und bis zum Denkmal Peter des Grossen in St. Petersburg wird in einen Stadtpark verwandelt. Ein im Auftrage der kais. Gartenbaugesellschaft von Dr. Regel ent- worfener Plan hat die höchste Genehmigung erhalten. Die Ueber- wachung der Anlage dieses Stadtparkes, sowie die Unterhaltung des- selben hat die Gesellschaft übernommen. Der Park erstreckt sich bis an den Quai des schönen Newastromes und zieht die Aussicht auf denselben mit in sein Gebiet. Der Styl wird sich dem der Champs Elysees und dem Bois de Boulogne in Paris anlehnen. In demselben sollen nicht bloss alle im Klima von Petersburg noch aushaltenden Holzgewächse ausgepflanzt werden, sondern es sollen auch die schön- blühenden Stauden und Sommergewächse, sowie die für's Petersburger Klima geeigneten Dekorationspflanzen kultivirt werden. — Wiener "Weltausstellung. Auf einer Versammlung des königlichen Gartenbau-Vereines in London wurde über die Mittel be- rathen, wie die britische Gartenkultur auf der bevorstehenden Wiener Ausstellung am besten vertreten werden könne. Es wurde vorge- schlagen, dass die namhaftesten Gärtner möglichst früh im Jahre eine Sammlung der minder zarten Pflanzen schicken sollen und dass, wenn die Jahreszeit vorgerückter sein werde, die Sendung von Blumen, Torfpflanzen, Obst, Gemüse u. s. w. folgen solle. 411 Literarisches. — Unter dem Titel „Botanische Untersuchungen über Schimmel- pilze," beabsichtigt Dr. 0. Brefeld heftweise die Resultate seiner Beobachtungen über jene Formen der Schimmelpilze zu veröffentlichen, deren Entwicklungsgeschichte bisher minder bekannt und deren sysle- malische Stellung noch zweifelhaft war. Ein erstes Heft ist bereits in Leipzig erschienen. — „Synopsis der Saprolegniaceen und Beobachtungen über einige Arten." Von Karl Lindstedt. Berlin. 1872. Verlag von Friedlander & Sohn. gr. 8. 69 Seiten mit 4 lith. Tafeln. — Die Arbeit zerfällt in zwei Abtheilungen, deren erste die Beobachtungen über einige Arten und die zweite eine kurze Zusammenstellung der be- kannten Gattungen und Arten dieser Familie nebst der einschlägigen Literatur enthaltet. Arten werden folgende beschrieben: 1. Dicfyii- chus Magnusü n. sp.; 2. Diclyiichus polyspornsn. sp.; 3. Ächlya poly- andra cHildebrand) und 4. Saprolegnia sp. Die systematische Zusammenstellung umfasst 11 Gattungen mit 35 Arten nebst deren Charakteristik, Synonymik und Vorkommen. Die schön ausgeführten Tafeln enthalten die Erläuterungen zu den vier in erster Abtheilung beschriebenen Arten. — „Lehrbuch der allgemeinen und medizinisch-phar- mazeutischen Botanik. Zum Gebrauche für angehende Naturfor- scher, Pharmazeuten und Mediziner." Von Dr. J. B. Henkel. Leipzig 1873. Verlag von Ernst Günther. 486 Seiten in gr. 8, mit zahlrei- chen in den Text gedruckten Holzschnitten. — Dieses Werk bildet den zweiten Theil der „Elemente der Pharmazie" und behandelt seiner Aufgabe entsprechend alles Wissenswerthe aus dem ganzen Bereiche der Botanik in ausführlicher Weise, wobei das Verstaudniss durch die beiffeffebenen Abbildungen wesentlich unterstützt wird. ■»^?3' — „Internationales Wörterbuch der Pflanzennamen in lateinischer, deutscher, englischer und französischer Sprache. Zum Gebrauche für Botaniker, insbesondere für Handelsgärtner, Landwirthe, Forstbeflissene und Pharmazeuten." Von Dr. Wilhelm Ulrich. Leipzig 1872. Verlag von Heinrich Schmidt. 341 Seiten in gr. 8. — Im ge- wöhnlichen Leben und häufig auch in Büchern, die nicht Fachschrif- ten sind, stosst man auf Pflanzennamen, die für denjenigen, der mit den provinzialen Bezeichnungen nicht vertraut ist, schwer zu deuten sind. In solchen Fällen wird dieses Buch ganz gute Dienste leisten, denn es führt neben einer alphabetischen Reihenfolge der lateinischen Pflanzennanien die entsprechende Synonymik in obigen Sprachen an und wiederholt dieselbe am Schlüsse des Werkes in nach den Sprachen alphabetisch geordneten Registern. 412 Botanischer Tauschverein in Wien. \ Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Meyer mit Pflanzen aus Baiern. — Von Herrn Niessi mit Pfl. aus Mähren. — Von Herrn Polak mit Pfl. aus Böhmen. — Von Herrn Brandmayer mit Pfl. aus Niederösterreich, Steiermark und Kärnten. — Von Herrn Dr. Lerch mit Pfl. aus der Schweiz. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Spreitzenhofer, Brandmayer, Dr. Rehmann. Aus Nieder öS t erreich : Astragalus austriacus, Campanula pu- silla, Draba aizoides, Erysimum canescens, Euphorbia Gerardiana, Hesperis trisiis, Leontodon incanus, Nonnea pulla, Orchis pallens, Szorzonera purpurea, Veronica longifolia u. a, eing. von Prichoda. Aus Oberösterreich: Calam'mtha Nepeta, Cardamine sil- vatica, Linum perenne, Sedum maximum, Veronica urticaefolia u. a. eing. von Dr. Rauscher. Aus Baiern: Carex cyperoides , C. paniculata, Hieracium Bauhini, Meum athamanficum u. a. eing. von Meyer. Aus Mähren: Circaea intermedia, Echium rubrum, Gagea bohemica u. a. eing. vou Niessl. Aus Niederösterreich: Aethionema saxatile, Allium sphae- rocephalum, Androsace Chamaejasme, Biscutella laevigata, Gentiana germanica, Sarothamnus mügaris, Tozzia alpina. Aus Steiermark: Genista sagittalis. Aus Kärnten: Ferula rablensis, Valeriana saxa- tilis u. a. eing. von Brandmayer. Aus Böhmen: Astragalus austriacus, Atriplex nitens, Carex elongata, Crepis rhoeadifolia, Dianthus caesius, Hieracium collinum, H. echioides, H. murorum, H. praealtum, H. seligerum, Orobanche purpurea u. a. eing. von Poläk. Inserat, Im Selbstverlage des Dr. C. Baenitz in Königsberg i. Fr. u. im Com- missionsverlage von E. Rem er in Görlitz ist erschienen: Co Baenitz, Herbarium meist seltener und kritischer Pflanzen Deutsch- lands und der angrenzenden Länder. Lief. XIV.— XVIL 350 Nr. Preis 14 Thir. durch den Selbstverleger. 23V3 Thlr. im Buchhandel. Inhaltsverzeichnisse aller Lief, durch Dr. C. Baenitz und jede Buchhandlung. Diesem Hefte liegt bei „Prospectus des Nomenclator botanicus von L. Pfeiffer.'' Verlag von Theodor Fischer in Cassel. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Inhalt. I. Gallerie österreichischer Botaniker. Seite 16. Friedrich A. Hazslinszky. Von Kalchbrenner. (Älit einem lithogr. Porträt) ■ i II. Original- Auf Sätze. Ascherson. Dr. P. — Bemerkungen über zwei dalmatische Medicago-Arien 141 Celakovsky, Dr. Lad. — Bemerkungen über Ajuga Uam-peana A. Br. et Yatke 381 Phytographische Beiträge "7, 53, 109, 245, 3' 9 — — Zur Flora von Böhmen 283 Cohn, Dr. Ferd. — Conspectus familiarum cryptogamarum secundum me- thodum naturalem dispositarum 346 Dedecek, Josef. — Botanische Beobachtungen 48, 194 — — Eine Skizze der Piseker Flora . 314 Godra, Dr. Barth. — Flora des Peterwardeiner Grenz-Regimentes 98, 133, 163, 201, 22S 266,292 Hasskarl et Kanitz. — Skofiuia Commelinacearum genus 147 Hanck, Ferd. — Ueber das Massenauftreten der Nitschia Closterium Sm. in der Adria 253 Aufzälilung einiger in dem sogenannten Seeschleime der Adria ■vor- kommenden Diatomeen 331 Heidenreich, Dr.— AI. Braun über meme Pdentilla diaitato flabeV ata m Hohenbühel-Heufler» Ludwig Freiherr v. — Fungi austriaci exsicc. Her- ausgegeben von Baron Thümen - . 69 Holuby, J. L. — Neue Pflanzenformen aus dem Trencsiner Comitate . . "y Zur Flora von Sulow in Ungarn 196 Holzinger, Dr. J. B. — Die Cladoniaceen von Norddeutschland .... 405 414 Seite Janka, Victor v. — Plantarum novärum turcicarum breviariuni 174 — — Zur Flora Ungarns . 152 John, C. W. — Ueber Heleocharis uniglumis Link 258 Kanitz, Dr. August. — Anfrage wegen der Bastartfrucht des Lycopersk-um esculentum und Capsicum annuum {Q'i — — Literaturberichte 32, 2::51 Keller, J. B. — Botanisches aus Ungarn 335 Kerner, Dr. Anton. — Die Früchte der Linnaea borealis 358 Die Vegetationsverhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und aagrenzenden Siebenbürgens 13, 44, 116, 148, 189, 213, 354, 278, 352, 382 Knaf, Josef. — Hleraciwm pallidifolium 77 Knaf, Karl — Cirskim Celakovskianutn 309 Ueber Sderanthus intermedius Kitt 182 Lerch, Dr. Jul. — Rosa dichroa 145 Rehmann, Dr. A. — Schiewerekia podolira Andrz. in Galizien .... 341 Reichardt, Dr. H. W. Literaturberichte ■ . 208 Rsichenbacli, Dr. Ludwig — Vorläufiger Blick auf Sderanthus . . . .111 Schmuck, J. v. — Ein botanischer Ausflug nach Lungau 392 Schultz, Dr. F. W. — Hieracium porphyritae 310 Schur, Dr. Ferd. — Ueber Rudbeckia laciniata und R. heterophylla . . 88 Sonklar, Karl v. — Zur Flora von Niederösterreich 376 Straehler. — Ueber Aspidium remotum 390 Tauscher, Dr. J. A. — Ueber Sderanthus 359 Tommasini, Mutius R. v. — Literaturberichte . . - 206 Uechtritz, Rudolf v. — Ein weiteres neues Hleracium aus den Sudeten 41 — — Hieraciam Asohersonianum 78 — — Hieracium Wimmeri 277 Mittheilungen über das Vorkommen von Rudbeckia laciniata in Schlesien 21 — — Ueber Hieracium pallidifolium Knaf 311 Val de Iilevre, A. — Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen-Formen der Flora Tridentina 55, 121, 219,285 Vatke, W. — Achillea Dumasiana 374 — — Ajuga Sampeana 357 — — Eine Form der Stadiys recta 195 Ueber die Gattung Abelia R. Br 290 — — Ueber Nasturtium dandestinum 221 Wawra, Dr. H. v. — Skizzen von der Erdumseglung Sr. M. Fregatte „Donau"- 24 60, 90, 12 7, 157, 198, 222, 259, 297, 332, 362, 397 Weiss, Dr. A. — Literaturberichte 33 Wetschky. M. — Botanischer Ausflug in das obere Waaggebiet . . . .321 Wiesner, Dr. J. — Literaturberichte 100, 233, 302, 303 415 III. Correspondenzen. Aus Athen von Dr. von Heldreich 210 „ Athen von Dr. Landerer 103 „ Berlin von Dr. Ascherson 27^2,406 „ Berlin von Vatke 169,272 1, Breslau von Stein 236 „ Breslau von Uechtritz 74,369 „ Brunn von Dr. Schur 210 Cattaro von Panlocsek 304 Couvet in der Schweiz von Dr. Lerch 102 Debreczin von Janka 167 Dresden von Dr. Reichenbach 35 Eperies in Ungarn von Haszlinszky 136,234 Freistadt in Oberüsterreich von Urban . . 235 Friedegg in Oberösterreich von Keck 136 Graz von Pittoni 271 Innsbruck von Dr. Kerner 234,368 „ Kirchdorf in Oberösterreich von Dr. Schiedermayr 73 „ Kirchheim in Würtemberg von Dr. Hohenacker 75 Konstantinopel von Janka 337 Langenlois in Niederösterreich von And orfer 368 Langenthai in Siebenbürgen von Barth 270 Münchengrätz in Böhmen von Sekera 34 Ns. Podhragy in Ungarn von Holuby 210,234, 271, 305, 368 „ Pest von Janka 136,235 „ Pest von Richter ... 167 „ Prag von Celakovsky 34, 101, 168,209 „ Stettin von Dr. Minks - 169 „ Teplitz in Böhmen von Br. Thümen 339 „ Wallendorf in Ungarn von Kalchbrenner 34 „ Weimar von Haussknecht 237 „ Wien von Prichoda 304 „ Würzburg von Wolff 369 IV. Stehende Rubriken. Personalnotizen 75, 103, 137, 170, 238, 272, 306, 339, 370, 407 Vereine, Anstalten, Unternehmungen 35, 103, 137, 170, 238, 273, 306, 371, 407 Literarisches 38, 106, 138, 171, 211, 242, 275, 371, 411 Sammlungen 107, 139, 276 Botanischer Tauschverein in Wien 38, 76, 107, 139, 172, 211, 243, 276,307, 340, .371, 412 1Ii7ä'?°^'"'nS UHBANA ^^^•' i^- ■l^'sr-i^J ^.!^^^^ t^ ^ B-^-^' ■'^'■Vi-,. . *% ^■^ vC'^ :.: 1 ^-^ iV^ .^fe^'Ä;;^«^; ^ils 5