•^ "^ fn "'H^' t ^• -,v -tä«^ ,,'*< ^i \M 'S' J ''♦- *"/-l-.- ^ :^% J«^i»«^ ^^v ^ THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 580.5 OS cr5 u«a&«!£ 1 Ocsi.BoIaiLZcilschrifl 1873. Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT Gemeinnütziges Organ für Botanik nnd Botaniker, (iärtner,0ekonoinen,For$tniiinner,4erzte, Apotheker nnd Techniker. Mit Andorfer, Ascherson, Baenitz, Celakorsky.Csalo, Dedecek, Pocke, Freyn, Greiiiblich, Halacsy, Haussknecht, Hazslinszkj, Heideiireich, Binterhuber, Bolubj, Bolzinger, Huter, Janka, Juratzka, Kalbruner, Ranitz, Remp, Rerner, Rrzisch, landerer, Lindeiuanu, Mapus, Mayer, Pantocsek, Pitloni, Rauscher, Rehiuann, Reichardt, Rossi, Schiederniayr, StrobI, Tauscher, Tommasiai, Fechtritz, Val de Lievre, Vatke, Vierhapper, Wallner, Wawra, Wiesbauer, Wiesner, Winkler. Redis:irt D"^ Alexander Skofitz. XXIII. Jahrg^ang. (Mit 1 Lithographie.) Wie« m. Verlag- von O. Gerold. Ocsterreichische Botanische ZeitscMft Gemeinnützig^es Organ für Die fisterreichlscbe Bxemplare botanische ZeJtschrllt RAiaitllf lltlfl ßniltllL-Or die frei durch die PoätHe- ersehein« UUlallin IIUU UUiaillllCI ^ zagea werdensollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redalition Man_pran^umenn^au^^seibe ^^^^^^^^ OekoDomeD, Forslffläiiner, Aerzle, ''?u'prä":;urerfrel'' (5 TMr. 10 Xgr.) _ Im Wegre des »anz ) all li?. oder mit AnnlhaWr Iinfl Tofhnil'Or Buchhandels übernimrot *fl. a:w.. 2 Thlr. 20 Ng.) :l[)UlUe^Cl UHU IPtUlllMl. Pränumeration halbjährig. C. Ceroid'ü Sohn Inserate *,▼/» 4 '"^ Wien, die fanze fetitzeile Tf— ' I ^° ^^'^ ^^^® übrigen 15 kr. ösl. \V. XI- Xi Buchhandlungen. XXIII. Jahrgang. WIM. Jänner 187:^. INHAIiT: Gallerie österreirbischer Botaniker. — Plantae novae. Von Pantocsek. — Zur Flora von Dalaiiitien. Croatien und Ungarn. Von Dr. Kerner. — Üeher Achillea, Diima'iana. Von Dr. .\sch e r snn. — Zur Kenniniss der Ranunculaceen. Von Val de Lie vr e. — VegeiationsvprhällQisse. Von Dr. Kerner- — .November-Vegetation. Von Dedecek. — Skizzen von der Erdiimsegluns. Von Dr. Wa-wra. (Fortsetzung.^ — Bemerkungen zu Knapps Pflanzen (ializiens und der Bukowina. Von Uechlritz. — Correspondenz. Von JuratZKa, Gremblich, Rossi, Dr. Magnus, Dr. Wawra. — Pcr.snnaluotizen. — Vereine , Anstalten, Unternehmungen. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. — Pranumeratious- Einladuug. — Inserate. G-allerie österreichischer Botaniker. xvii. Jacol) Jiiratzka. ;Mit einem lithogr. Porträt.) J acob Juratzka wurde am 8. Juli 1821 zu Olinütz in Mähren ge- boren und erhielt seine Ausbildung am Gymnasium daselbst. Schon in den ersten Jahren seiner Studien beschäftigte er sich mit Lepidopteren und deren Zucht, später mit Coleopteren. Der innige Zusanuuenhang der Existenz der Insekten mit der Pflanzenwelt, lenkte seine Aufmerksamkeit alsbald auf die letztere, welcher er fortan mit Vorliebe zugethan blieb. Bereits im J. 1839 begann er das Aufsuchen der Coleopteren mit der Erforsclmng der Flora der Umgebung von Olmülz zu verbinden, ohne sich durch die grossen Hindernisse, Avelche ihm der Mangel aller Hilfsbücher entgegenstellte , abschrecken zu lassen. Zum Ankauf von Werken fehlten ihm die Mittel, und die dortige Universitätsbibliothek hatte ausser einer inkompleten Flora danica kaum Nennenswerthes aufzuweisen, welches zur Förderung seiner Zwecke hätte dienen können. Erst bei dem Eintritt in den 1. Oesterr. botav. Zoiischrift. 1. Heft. 1873. _ . 1 504681 X philosophischen Jahrgang- wurde sein Streben erleichtert, indem er an dem damaligen Professor der Naturgeschichte Dr. Th. Nestler einen wohlwollenden Freund fand, der ihm die Benützung seiner, wenn auch nicht reichen botanischen Bibliothek gewährte. Leider stellten sich bei J. gegen Ende des Jahrganges Symp- tome einer Ohrenkrankheit ein, welche ihn im 2. Jahrgange nach dem Eintritte völliger Gehörlosigkeit zwangen, die Studien auszu- setzen und schliesslich ganzlich aufzugeben. In dieser verzweifelten Lage, welche ihm alle Hoffnung, sich den medizinischen Studien widmen zu können, raubte, warf er sich auf das private Studium der Chemie und zwar unter Leitung des Professors Dr. M. Ehr mann, um im Falle äusserster Noth sich dem ehem. Fabrikswesen zuwenden zu können. Ganz unerwartet trat jedoch die Genesung von dem nahezu 4 Jahre dauernden Leiden ein, worauf sich J. durch massgebende Um- stände bestimmen liess, in die polytechnischen Studien einzulenken und zu diesem Zwecke im J. 1844 nach Wien zu begeben. Vor seinem Abgange verfasste er auf Ansuchen des Vorstehers des Olmützer Hand werker- Vereines, H. P. Cernoch, ein Verzeich- niss der um Olmütz auf einem Flächenraum von etwa 4 Quädi'at- meilen vorkommenden und von ihm gefundenen wildwachsenden Phanerogamen nach Jussieu's Systeme geordnet. Dieses Verzeichniss findet sich, mit Hinweglassung der Standorte und nur durch einige neue Funde vermehrt nach demselben Systeme geordnet im österr. bot. Wochenblatte vom J. 1854 als „Flora von Olmütz, von Dr. A. Vogl" veröffentlicht. J. absolvirte die ersten vier Jahrgänge des Polytechnicums in Wien, den 5. Jahrgang jedoch aus Anlass der im J. 1848 erfolgten Schliessung des Wiener Polytechnicums, in Prag, alle aber durch- wegs mit Vorzugsklassen. Unter solchen veränderten Verhältnissen und weil nun mit Vor- liebe den mathematischen Fächern zugethan, welche ihm auch durch Unterricht in denselben den Lebensunterhalt sicherten, strebte er schon während der Studien dahin, sich nach Beendigung derselben dem Lehrfache der Mathematik zu widmen. Der Umstand, dass das Polytechnicum bis Ende 1849 geschlossen blieb, vereitelte auch dieses Streben, indem J. aller Subsistenzmittel entblösst, genothigt war, vor der Zeit ein Unterkommen zu suchen. Er fand ein solches bei der k. k. Tabakfabriken-Direktion zu Wien. Die Stellung daselbst sagte ihm jedoch so wenig zu, dass er bereits nach 6 Monaten zu dem damals bestandenen technischen Rechnungs- Departement für Staatseisenbahnen im Handelsministerium übertrat. Im Jahre 1854, als man bereits von dem Verkaufe der Staatsbahnen sprach, und demgemäss die seinerzeitige Auflösung dieses Amtes be- fürchtete, liess sich J. durch seinen Vorstand, der mittlerweile zum Direktor der Dikasterial-Gebäudeangelegenheiten ernannt wurde, be- stimmen, zu diesem Amte überzutreten, in welchem er sich noch jetzt befindet. Leider sind die ihm gemachten Versprechungen nicht in Erfüllung gegangen. Durch eine besondere Verkettung von Um- ständen waren auch alle Bemühungen J.'s vergeblich, seine Stellung, welche selbst den bescheidensten Ansprüchen, die ein Mann mit den Kenntnissen J.'s zu stellen berechtigt ist, nicht Rechnung trägt, mit einer besseren zu vertauschen. Bald nach seinem Eintritt in den Staatsdienst nahm J. die seit dem J, 1841 fast ganzlich unterbrochene bolan. Thatigkeit wieder auf, und unternahm Wanderungen in die näheren Umgebungen Wiens, mit deren Flora er sich bald und ohne fremde Beihilfe vertraut machte. Zu dieser Zeit machte er die Bekanntschaft des Gründers des botan. Tausch Vereines, Dr. A. Skofitz, was ihm so wie das Entstehen des zool. bot. Vereines im J. 1851 die Gelegenheit eröffnete, mit Freunden seines Faches bekannt zu werden. Durch die bewährte Liberalität des Regierungsrathes und Direktors Dr. F. Fenzl, erlangte er Zutritt zu den reichen Schätzen des bot. k, k. Hofkabinetes und ward dadurch in den Stand gesetzt, das Studium der Botanik mit mehr Erfolg betreiben zu können. Im J. 1858 begann J. sich dem Studium der Moose zuzuwenden, um wie bei den Phanerogamen so auch hier ohne fremde Beihilfe sich die Kenntniss der einheimischen Arten rasch anzueignen. Sein Hauptaugenmerk richtete er sofort auf die Erforschung der seit dem Erscheinen von Pokorny's Kryptogamenflora Niederösterreichs un- berücksichtigt gebliebenen Moosflora dieser Provinz, und machte nach kurzer Zeit zahlreiche Entdeckungen. Als ihm durch die kais. Aka- demie der Wissenschaften im Jahre 1866 und 1869 eine Subvention zu Theil wurde, konnte J. auch die Untersuchung der entlegeneren Theile der Provinz nach Massgabe seiner freien Zeit mit mehr Nach- druck vornehmen, und mit Beihilfe der in Oesterreich sparsam ver- tretenen Moosfreunde, die Kenntniss der Flora dieses Landes im All- gemeinen, insbesondere aber Niederösterreichs zur möglichsten Vol- lendung bringen. J. stand bald in lebhaftem Verkehr mit verschiedenen Bryologen des Auslandes. Besonders hat sich sein Verhältniss zu Dr. J. Milde bei dessen Durchreise nach Meran im J. 1861, zu einem sehr intimen gestaltet und bis zu dessen Tode ungetrübt erhalten. Die Ergebnisse seiner Studien über Phanerogamen, welche sich vorzüglich über zweifelhafte oder verkannte Arten erstreckten, sowie den grössten Theil seiner Moosstudien, hat J, in dem österr. botan. Wochenblatt, in den Schriften der zool. bot. Ges., in der botanisclien Zeitung, in der Hedwigia und in Dr. Fr. Unger's Reisewerken über Griechenland und Cypern veröffentlicht. Gegenwärtig ist J. mit der Bearbeitung des gesammelten Ma- teriales für eine Synopsis der Moosflora Niederösterreichs mit Be- rücksichtigung der Vorkommnisse im ganzen Kaiserstaate beschäftigt, doch kann die Arbeit der öfteren, durch seine Berufspflichten be- dingten Unterbrechungen wegen, keinen raschen Fortschritt machen. W. Ph. Schimper hat eine Amblystegium-Art nach seinem Namen benannt, P. G. Loren tz eine neue Laubmoosgattung {Juratzkea)^ J. Milde eine Bryum- Art. 1 * In einem Vorworte ihrer systematischen Aufzählung der im Erzherzogthum Osterreich o. d. Enns beobacliteten Kryptogamen geben die beiden Verfasser Dr. Poetsch und Dr. Schiedermayr eine kurze biographische Skizze Juratzka's, in welcher sie u. a. be- merken: „In diese Zeit (1859) nun fällt der Beginn seiner Moos- studien, welche für Oesterreich so massgebend und fruchtbringend Avaren, und ihn selbst zu dem Rufe des ersten Bryologen Oesterreichs emporbrachten." Plantae novae quas aestate anni 1872 per Hercegovinam et Montenegro coUexit et descripsit Josefus Pantocsek. I. 1. Viola Nicolai Pantocsek. Viola radice perennante, polycephalo; caulibus maxime elongaüs adsendentibus, flexuoso-curvatis, turiones steriles a basi emitentibus, pilis albis, densis, breviter villosis; foliis imprimis ad nervös et mar- ginem vilosiusculis, inferioribus orbiculato-ellipticis, crenatis, superio- ribus oblonge ovatis acutis, obtuse-elongato serralis ; stipulis inferio- ribus oblique ovato-lanceolatis, superioribus oblique ovatis, omnibus inciso lobatis, lobo medio elongato-lanceolato; pedunculis bracteolatis, glabris; sepalis lanceolatis, acutis, ciliatis; petalis calyce longioribus, violaceis, medio basi luteo, nigro-coeruleo striato; calcare calycis appendicibus longiore. Hab. locis umbrosis cum Telekia speciosa, in valle subalpina Perucica dol, infra Kom, et supra pagum Lipovo, ad portam Siujavina Planinae Wratlo dictam (Montenegro) Juli. A Violis, quas celeb. Boi ssier in suae Florae Orientalis sec- tione „Perennantes enumerat, discernenda: caulibus valde elongatis, dense villosis, turiones emittentibus ; foliis inferioribus orbiculato-ellip- ticis; stipulis inciso-lobatis, — a Viola calycina B. H. et F. Oetolica B. H. etiam petalis violaceis. Denominalur planta, ad honorem altissimi praecipuique adjutoris mei Nicolai I. Principis Crnagorae et ßrda. 2. Dianthus liburnicus Bartig. var. Knappii Vnntocsek (syn. Dianth. Knappii Aschers, et Kanitz, in Zeitschr. für Erdk. Berlin 1870). Caulibus undique scabris; petalis citrinis subimberbibus ad fau- cem subtiliter purpureo punctatis; capitulis paucifloris. Hab. locis petrosis, inter dumetos ad Necviece prope Trebinje (Hercegovina) Mai — Juni. 3. Dianthiis monspessulantis L. var. rigidus Pant. Caulibus adscendenlibus 2V2 pedalibiis, supra medium unilatera- liter ramosis, flexuosis; füliis striclis, rigidis. Hab. locis petrosis inter dumetos ad pagum Lukovo (Montene- gro) Juli. 4. Cytisus nigricans L. var. mediterraneus Pant. Caulibus erectis, siliquis calycibusque argenteo-sericeis; foliolis serioeis. Hab. in saxosis sylvaticis vallis Zaslap, inter Grancarevo et Vucia (Hercegovina) et ad pagum Zagarac (Montenegro) Mai, Juni. 5. Anthyllis aurea Vis. var. aurantiaca Pant. Caulibus brevioribus, corollis aurantiacis. Hab. locis petrosis ad Gvosd-Hau inter pagos Biela et Lukovo situin. (Montenegro) Juli. 6. Potentilla montenegrina Pant. Potent illa radice lignosa, polycephala; caulibus adscendentibus 25 — 40 Ctm. longis, pubescentibus, oligophyllis ; foliis ternalis, sub- sericeis, subtus pallidis, radicalibus et caulinis inferioribus longe, su- perioribus brevissime petiolatis; foliolis foliorum radicalium petiolulatis, medio obovato-cuneato, lateralibus oblique ovalis, caulinis inferioribus spatbulatis, summis lanceolalis, omnibus profunde grosseque serralis; serraturis obtusis; stipulis serieeis oblique ovatis acuminatis,' summis lanceolatis, sepalis acuminato-lanceolatis, internis latioribus; petalis corollae magnae orbicularibus emarginatis, aureis, calyce piloso sesqui- longioribus; carpellis glabris. Hab, in sylvaticis subalpinis vallis Peruöica dol infra Kom et in graminosis Sinjavina Planinae sat copiose (Montenegro) Juli. A Pot. elafiore Scblecht. dilfort: Foliis subtus pallidis; foliolis petiolulatis, obovatis; spathulalis et lanceolatis; serraturis obtusis; stipulis serieeis, oblique-ovatis, lanceolatis; petalis calyce sesquilongioribus, aureis, orbicularibus emarginatis. 7. Potentilla Jankaeana Pant. Potentilla radice lignosa, tenui, polycephala; caulibus serieeis 10 — 40 Ctm. longis, adscendentibus flexuosis foliatis foliis serieeis, ternatis, radicalibus longe petiolatis; foliolis radicalibus et caulinis inferioribus obovatis, medio petiolulalo, praeter basin cuneatam, inte- gram serratis; serraturis 7 — 9 acutiusculis; foliolis caulinis summis ovatü-lanceolatis, serratis; serraturis 3 — 4 elongatis, acutiusculis; sti- pulis serieeis radicalibus lanceolatis, longe acuminatis integris, rarius apice incisis, caulinis ovato-lanceolatis, apice 3 — 4 fidis; sepalis seri- eeis integris, externis lanceolatis, basi angustati, internis ovatis acu- minatis; petalis obcordatis, emarginatis, aureis calycem sericeo sub- aequantibus. Habitat in pascuis alpinis Biela Carina prope Kom. (Montene- gro). Juli. A Pot. Doubjonneana Cambess. discernenda: caulibus foliis- que serieeis; stipulis lanceolatis, ovatis; sepalis integris, a cetcris Potentiliis ternatis qiias d. Lehmann in sua Revisione Pütentillarum enumerat, stipulis fissis. Wien, am 13. Dezember 1872. Zar Flora von Dalmatien, Croatien und Ungarn. Von A. Kerner. Th. Pich 1er hat von seiner heurig-en Reise nach Dalmatien eine Reihe sehr interessanter Novitäten mitgebracht. Besonders erwähnens- werth scheinen mir: Crambe hispanica L. bei Fort Anglaise auf der Insel Lissa; ein Trifolium aus der Zuppa, der Gruppe Vesicastrum angehörig, welches entweder T. Bubani Presl (von dem ich im Augenblicke Exemplare nicht vergleichen kann) oder eine noch nicht beschriebene neue Art ist; Campanula CEdraJanthiis^ croatica Kern, vom Mte. Komesnizza; Ranunculus calthaefolius Reichb. , der in Vi- siani Fl. dalm. wohl schon als m Dalmatien vorkommend erwähnt, aber dort von R. Ficaria L. nicht unterschieden wird und der ne- benbei bemerkt, auch bei Fiume und in Montenegro vorkommt; Saxifraga hederacea L. (bisher nur aus Sicilien, Griechenland, Cypern, Lycien, Cilicien und Syrien bekannt) bei Ragusa; Poa jubata Kern, eine ausgezeichnete neue Art, welche sich zwischen Poa concinna Gaud., P. pumila Host, und Poa annua L. stellt, von den beiden ersteren durch die stumpfen unteren Spelzen, von P. annua durch die am Rücken und an den Rändern mit weissen Haaren mähnenartig be- setzten unteren Spelzen, von allen verwandten überdiess durch die mit rückwärts gerichteten glashellen kleinen Trichomen besetzten Halme sich unterscheidet. Sehr interessant war mir die unter überhän- genden Felsen bei Cattaro von Pichle r gesammelte Parietaria lu- sitanica L. Es ist diess nämlich genau dieselbe Form, welche auf der apenninischen und iberischen Halbinsel vorkommt und die von der im kontinentalen Theile der illyrischen Halbinsel wachsenden Forti etwas abweicht. Die von Pancic im südlichen Serbien und von Janka im Banat gefundene Pflanze kommt nämlich mit der früher nur aus der Krim bekannten P. lusitanica v. chersonensis Szo\. et Lang überein. — In der Zuppa bei Cattaro sammelte Pich 1er auch den Juncus triandrus Gouan, Koch, genau dieselbe Pflanze, welche in Südistrien vorkommt und die man von den italienischen Botanikern immer als „J. capitatus L." erhält, die ich aber trotz der Bemerkungen von Pariatore, Bertoloni und Grenier et Godron für eine von J. capitatus L. verschiedene Art halten muss. Wie Visiani die Cerinthe, welche vor einigen Jahren auf dem Scoglio S. Marco zwischen Portore und der Insel Veglia bei Fiume zuerst von Frau A. M. Smith entdeckt wurde, in Fl. dalin. suppl. als Cerinthe alpina Kit. auffuhren konnte, ist mir wie so vieles an- dere in diesem Supplementum ganz unbegreiflich. Nach den mir von Frau Smith, Herrn v. Tommasini, Dr. Löbisch und G. S trobl mitgetheilten, dort gesammelten Exemplaren ist dieselbe nicht aus- dauernd, sondern zweijährig, die Staubfaden ragen über die zurück- gebogenen Kronenzipfel deutlich vor, und die Kelchzipfel sind ellip- tisch und auffallend breiter als jene der C. alpina Kit. — In der Form der Kelchzipfel gleicht sie weit mehr der C. major, der C. aspera und C. minor L. , lässt sich aber durch die kleineren Blüthen, eilanzettlichen Kronzipfel und die zur Zeit der vollen Blüthe über die zurückgekrümmten Kronenzipfel deutlich vorragenden Antheren von den beiden ersteren, durch die zurückgekrümmten kürzeren Kronzipfel von der letzteren leicht unterscheiden. Am nächsten ver- wandt ist die Cerinthe des Scoglio S. Marco mit Cerinthe temii- flora Bert., weicht aber auch von dieser durch die gerundet stumpfen Deckblätter und die elliptischen stumpfen Kelchblätter sehr ab. — Ob auf diese Cerinthe, wie Tommasini muthmasst, der vielgedeutete Name C. glabra Mill. zu beziehen ist, erscheint mir nicht wahr- scheinlich. Mit Sicherheit wird sich diess auch nicht ermitteln lassen und ich glaube daher für diese fragliche, von der um die Fiumaner Flora hochverdienten Frau Smith aufgefundene Cerm^Äe den Namen C. Smithiae in Vorschlag bringen zu sollen. Mit dieser Cerinthe kommt auf dem Scoglio S. Marco auch Cy- noglossum Columnae Tenore >or. Dieses Cynoglossum, welches ich übrigens im Jahre 1864 auch zwischen Fiume und Volosca selbst sammelte, wurde von Noe seiner Zeit aus der Fiumaner Gegend als „C. officinale"" verschickt und ist mir von dort neuerlich wiederholt unter dem iinmen „C. cheirifolivm" zugesendet worden. Von C.ofßcinale L. unterscheidet es sich aber durch die ganz anders gestalteten Früchte und von C. cheirifolium L. auf den ersten Blick durch die deckblatt- losen Aeste der Inflorescenz. Orobus tuberosus L. von Maly in Ungarn angegeben, aber von Neil reich in der Aufz. S. 347 als ungarische Pflanze angezweifelt, wurde Ende Mai dieses Jahres von Oberst v. Sonklar auf dem Gschriebenstein zwischen Rechnitz und Güns in Ungarn aufgefunden und gehört daher unzweifelhaft der ungar. Flora an. Innsbruck, am 13 Dezember 1872. Bemerknngen über AchUiea Dutnasiana Yatke. Von Dr. P. Ascherson. Herr \V. Vatke bat sich bei Besprechung der in der Ueber- schrift genannten Bastartform auf mein Zeugniss für deren Abstam- miing von A. macrophyüa L. und A. atrata L. sowie dafür, dass ein solcher Bastart noch nicht beschrieben sei, berufen. Beide Aeusserun- gen wurden von mir bei einer flüchtigen Besichtigung der betreffen- den Pflanze gethan, nicht etwa nach einer genauen Betrachtung, die mir erst nach der Publiliation des Herrn Vatke ermöglicht wurde; da diese nun hinsichtlich der Herkunft ein anderes Resultat ergeben, und ich inzwischen auch mir in's Gedächlniss wachgerufen, dass A. Thomasiana Hall. fil. und A. helvetica Schleich.*) von G. Reichen- bach (Icon. Fl. germ. XVI p. 66) zwar zweifelnd aber gewiss mit Recht für Bastarte von A. macrophylla und A. atrata erklärt wurden, so halte ich es für meine Pflicht, meine jetzige Ansicht über diese Pflanze darzulegen. Ich will zunächst eine techniche Beschreibung der Achillea Du- masiana\ntke vorausschicken, die mir durch die Bemerkungen des Autors nicht überflüssig geworden zu sein scheint. Rhizoma lignosum (oblique descetidens?); caulis erectus pedalis — sesquipedalis strlatus, ad inßorescentiam usque foliatus , in- ferne parcius, superne densius pubescens, sub inflorescentia cum pe- dunculis tomento albido insuper villo brevi indutus; folia pinnati- pai'tita, segmentis plerumque pinnatißdis, inferiora longa petiolata, siiperiora sessilia, omnia (illa petioli, haec lajninae) basi pinnatißdo- auriculata glaucescentia; inferiora subglabrescentia reliqua pubescentia supera parciore virenfia, subtus densiore subsericea einer ascentia; segmenta lateralia distincta in foliis infimis et siimmis sub 2-na, in reliquis sub 4-na, inter se remota in foliis mediis segmentis secun- dariis in rhachin descendentibus hinc inde interrupta, foliorum om- nium summa cum terminali abbreviato confluentia, reliqua in rhachin (superne sensim dilatafam) decurrentia, in foliis infimis ovalia, in mediis oblonga, in summis lanceolata, omnia basi cuneata, media latissima, segmenta secundaria inter se remota (in foliis superioribus angustiorä) incisa, cum dentibus in folio quoque inferiora acuta, superiora acutiuscula immo obtusiuscula mucronulata; corymbus Sim- plex contractus ö — 8 cephalus, pedunculis capitulis (in exemplis vir- gineis) partim (ad sumtnum mx duplo) superantibus; incolucri foliola praeter carinam pubescentia densa serieeis. Aus dieser Beschreibung ergibt sich, dass Herrn Vatke's An- gaben grosstentheils richtig sind; nur möchte ich die Behißarung nich, „einen sehr schwach flaumigen Ueberzug" nennen, und kaum zu- geben, dass die Blätter eine stärkere Tendenz zur Theilung zeigen, als bei A. macrophylla; nur tritt dieselbe wegen der Entfernung der Segmente erster und zweiter Ordnung deutlicher hervor. *) Ausser diesen beiden Formen, von denen die erstere mir nur aus G. Reichenbach's Abbildung (1, c. tab. 126) der Ä. macrophylla, letztere aber nach einem Schleicher'schen Exemplar des hiesigen königl. Herbars (welches als A. helvetica „Willd.''' bezeichnet ist) der A. atrata näher steht, existirt noch eine dritte mehr die Mitte haltende A. montana Schleicher! welche ich nach unserem Exemplare nicht mit DeCandolle und Koch als einfaches Synonym der A. Dumasiana betrachten möchte. 9 Nach Erwiigung der Umstände, iiiiler denen Achlllea Dumasiana gefunden wurde, und Betrachtung ilirer Merkmale kann ihr hybrider Ursprung wohl nicht in Frage gestellt werden, und ebenso wenig kann ein Zweifel obwalten, dass A. macrophi/Ua bei Erzeugung derselben betheiligt war. Die ganze Tracht der Ptlanze. die Beschaffenheit des (nur unvollständig erlialtenen) Rhizoms, der bis oben beblätterte Sten- gel, die Theilung und die Anzahl der Segmente, welche mit keil- förmigen Grunde herablaufen, sowie die langen Stiele der unteren Blätter, rühren unverkennbar von dieser Art her. Was indessen die andere bei der Entstehung dieses Bastartes mitwirkende Art anbetrifft, so kann ich nicht zugeben, dass die meisten von Herrn Vatke angeführten Älerkmale eine Annäherung an A. airata darlhun. Genau genommen, ist eine solche nur in dem armkijpfigen, gedrängten Blüthenstande zu erkennen. Dagegen spricht aber ausser der vom Autor mit Becht betonten Abkürzung und min- deren Zuspitzung der oberen Blallsegmente vor Allem die Farbe des Laubes und die Stärke und Beschaffenheit der Behaarung. Bei A. macrophylla ist der Stengel oberwärls nebst den Köpfchenstielen etwas kurzhaarig, die oberseits freudig-, untersehs blassgrünen rur auf den Nerven spärlich kurzhaarigen Blätter knrzhaarig-gewimpert, oberseits kahl; die Hüllen sehr spärlich kurzhaarig; bei A. airata ist der kantig gefurchte unterwärts meist geröthete Stengel zwischen den Kanten zottig, besonders oberwärts ; die gelbgrünen Blätter be- sonders am Rande sparsam zottig, die Hüllen gleichfalls sehr spärlich behaart. Die graugrüne Farbe, die dichte Behaarung der Blätter, der fdzige Ueberzug des oberen Stengeltheiles und des Blüthenstandes, die dichte Behaarung der Hüllen sind sowohl der A. ]7iacrophi/lla als der A. atrata fremd. Ebenso verhält es sich mit dem Zusciinilt der Blätter. Von einem Bastarte der A. atrata sollte man eine Ver- schmälerung, mindestens keine geringere Zuspitzung und keine grös- sere Entfernung der Blattsegmente erwarten; von alle dem findet sich bei dem Bastarte das Gegentheil. Nun sprechen aber alle Merkmale, welche wir eben als von A. atrata und den bekannten Bastarten mit dieser Art als abweichend konstatirt haben, ebenso entschieden für die Betheiügung der Achlllea Clatenae. Diese Art, welche übrigens nach Mittlieilung des Finders allerdings an dem Fundorte des Bastartes beobachtet wurde, ist frei- lich in ihrer Tracht und in mehreren Merkmalen einigermassen ver- änderlich; die Pflanze der nördlichen Alpenketten ist gewöhnlich niedriger, stärker bekleidet (mit weisslich schimmerndem Fdz) und hat weniger getheilte Blätter; in den südlichen Alpen ist die Pflanze schwächer filzig,- so dass die graugrüne Farbe des Laubes durch- schimmert, höher, die Blätter stärker eingesclmitten (am auffallendsten ist die Pflanze des Monte Generoso in Tessin, von wo ich von meinem Freunde Dr. A. Engler in München Exemplare mit linealischen Seg- menten der Stengelblätter und ebenso schmalem Mittelstreif, erhielt, welche auffallende Form, die wohl unter dem Namen var. Engleri 10 unterschieden zu werden verdient, schon von Schleicher in seinen Schweizer Pflanzen, vielleicht von demselben Standorte, ausgeg-eben worden ist; sehr nahekommende Exemplare besitze ich auch vom Do- brac in Kärnten (A. Baeyer!) und vom Sattel in Krain (A. Schultz!). Auf diese Veränderlichkeit der Achillea Clavenae hat bereits vor fast einem halben Jahrhundert Wenderoth (Flora 1826 S. 353) hin- gewiesen, nachdem die niedrige, stärker bekleidete Form damals im Marburger Garten als Achillea firolensis kultivirt wurde; dass seit Hoppe's Zeiten eine sehr seltene völlig kahle Form idenudata Hoppe, glahrata Koch) bei Heiligenblut beobachtet wird, dürfte ebenfalls bekannt sein. Allen Formen der A. Clavenae ist indess die Entfernung der Blattsegmenle von einander, sowie die nach vorn verbreiterte Gestalt und die Abstumpfung der oberen Blattzipfel gemeinsam; der Umriss der oberen Blattsegmente kombinirt sich daher aus den nahe über dem Grunde bereits an Breite abnehmenden, lang zugespitzten der A. macrophylla und den vorn breitern der A. Clacenae zu einer Gestalt, bei der in der Mitte die grösste Breite erreicht wird. Der einfache Corymbus, den Herr Vatke als ein von Achillea Clamnae abweichendes Merkmal anführt, findet sich bei dieser Art, wenigstens nach meinem ziemlich reichlichen Herbarmaterial zu schlies- sen, häufiger als der alierdings auch nicht seltene zusammengesetzte. Die Behaarung der Hüllen finde ich bei dem Bastarte stärker als bei den meisten Exemplaren der A. Clavenae meines Herbars; doch wird dieselbe noch von Exemplaren vom Prolog an der dalmatisch-bosni- schea Grenze (in Pich 1er 1868!) übertroffen. Für einen individuellen Charakter des Bastartes halte ich die an den mittleren Blättern vorkommende Ablösung eines unleren Segmen- tes zweiter Ordnung, welches auf die Blaltspindel herabreichend das Blatt unterbrochen-fiedertiieilig macht: eine Neiffung- dazu finde ich an einzelnen Exemplaren der A. macrophylla, nirgends aber so aus- gebildet als bei den beiden Exemplaren der A. Dumasiana. Es sprechen mithin alle Gründe für und keiner gegen die Rich- tigkeit der bereits an Ort und Stelle, wie sich nachträglich herausge- stellt, von Dr. R. Sadebeck, in dessen Gesellschaft Dr. Dumas die Pflanze auffand, geäusserten, von dem Finder acceptirten und an- fangs auch von Hrn. Vatke gehegten Ansicht, dass das besprochene Gewächs aus der Kreuzung von Achillea ?nacrophylla und A. Cla- venae hervorgegangen ist. Ich bedauere, dass Letzterer durch meine hingeworfene Aeus- serung sich hat beeinflussen lassen, von derselben abzugehen, ob- gleich die dafür sprechenden Thatsachen ihm nicht entgangen sind. Uebrigens ist derselbe, wie ich bemerken muss, jetzt nach erneuter Prüfung der Thatsachen zu der ursprünglichen Deutung der A. Du- masiana zurückgekehrt. Da eni Bastart von Achillea Clacenae und macrophylla meines Wissens noch nicht beschrieben ist, so freut es mich, dass die dein 11 Andenken des auch von mir liocligescliälzten Entdeckers gewidmete Benennung aufrecht erhalten werden kann. Der Fundort befindet sich nach Dr. Dumas auf italienischem Gebiet, etwa 3 Kilometer siidsüdüstlich von dem Grenzwirtlishause auf dem Kreuzberge und dem danebenstehenden „Albergo internazio- nale" auf dem rechts (vom Sexten aus) über die Fahrstrasse (nicht Fussweg) sanft ansteigenden begrasten Abhänge, am Rande eines klei- nen Gebüsches aus Salix glabra, Alnaster Alnobetula etc., welche auf diesem Abhänge zahlreich sich vorfinden. Berlin, am 11. Dezember 1872. Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen -Formen der Flora Tridentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung.) 7. Thalictrum elatum Jacq. Zwischen dem Formenki^eise des Th. tulgatum und des T. Sim- plex oder gaUoides wurde von Reichenbach (Flora exe. p. 729) noch eine Gruppe von Thalictren aufgestellt, welche er „porrigentia'' nannte, und durch in lebendem Zustande gerade hervorgestreckte Blüthen (floribus porrectis) charakterisirte. Allerdings findet diese Gruppe auch bei uns ihre Vertreter, an denen das Merkmal der vor- gestreckten (nicht nickenden oder überhängenden Blüthen) deutlich erkennbar ist. Dessen ungeachtet scheint mir dieses Merkmal nach meinen Beobachtungen ein ziemlich schwankendes und unsicheres zu sein. Es genügt nicht bloss, die Pflanze im lebenden und selbst- verständlich blühenden Zustande zu beobachten, sondern es muss diess auch in einem bestimmten Stadium der Blüthe geschehen, am besten vor der Bestäubung. Da aber nicht alle Blüthen der Rispe sich gleich- zeitig in demselben Entwicklungsstadium befinden, so trifft es sich, dass man auf der nämlichen Pflanze vorgestreckte und mehr oder weniger nickende Blüthen trifft, worauf auch die Stellung der Blüthen Einfluss hat, indem die Termin alblüthen gewöhnlich am deutlichsten vorgestreckt sind, die Lateralblüthen meistens etwas herabhängen. Von den von Reichen b ach in diese Gruppe gereihten 3 Arten, T. elatum, medium mvl capillare wird in Hausmann's Flora nur die erstere als in Tirol vorkommend aufgeführt. Von den dort angege- benen Standorten, welche sich auf unser Gebiet beziehen, gehört nur jener bei Vela sicher hieher. Von der Malga Pietena ist es mir we- nigstens zweifelhaft, weil sich die italienische Grenze gerade iiber 12 den Kamm des Monte Pietena hinzieht, dessen südliche Abdachung geg-en das Bellunosische abfällt. Dagegen liegt Vela in der nächsten Umgebung von Trient, und obwohl ich die geeigneten Punkte wieder- holt in der Absicht durchsuchte, um das T. elatum zu finden, war ich doch nie so glücklich meine Absicht zu erreichen. Ich verkenne nicht, dass bei dem sporadischen, oft auf eine wenig ausgedehnte Lokalität beschränkten Vorkommen der Thalictren-Forraen die negative Behauptung, dass eine Art in einem Bezirke nicht vorkomme, im- merhin etwas gewagt ist. Allein wenn man berücksichtigt, dass die örtliche Lage von Vela ziemlich eingeengt ist, dass ich seit Jahren den Thalictren eine besondere Aufmerksamkeit zuwende, und dass es sich um eine nicht leicht zu übersehende Art handelt, so wird mein Zweifel an der Richtig'veit dieser Standortsangabe gewiss ge- rechtfertigt erscheinen. Die Angabe in Hausmann's Flora beruht (nach dem beigesetzten !) nicht auf Autopsie des Herrn Verfassers. Der citirte GeAVährsmann Facch in i aber führt in seiner in der Zeitschrift des Ferdinandeums vom J. 1856 puhlizirten „Flora Tiroliae cisalpinae" pag. 65 keinen der genannten Standorte, sondern nur den Bezirk von Linilalongo an. Die wahrsi'heinlich aus einer Privatmittheilung geschupfte Standortsangabe „bei Vela" dürfte auf Verwechslung mit irgend einer der grosseren Formen des T. imlgatum beruhen. Diess ist um so leichter möglich, da unter dem Namen T. elatum von den Autoren, (Jacquin, Murrai, Gaudini) ganz verschiedene Formen aufgestellt wurden. Facciiini führt zwar in seiner Flora ausdrück- lich das T. elatum Jacq. auf. Allein i^an vergleiche nur die Dia- gnosen dieser Pflanze bei Pollini, Bertoloni, Reichenbach (PI. exs.) und Koch und man wird nicht bloss Verschiedenheit, sondern ge- radezu Widersprüche in den charakteristisch sein sollenden Merk- malen finden. Diess scheint Facchini auch gefühlt zu haben, indem er das Hauptgewicht auf den tief gefurchten Stengel legt. („Distinctum praecipue caulibus profunde su'calis.") Vielleicht wurde die von mir in Nr, 7 (18/2) dieser Zeitschrift als T. Tridentinum beschriebene Form gemeint, deren Standort zwischen Trient und Vela in der Mitte liegt. Sie hat zwar keinen tief gefurchten, aber doch einen stark ge- streiften Stengel, der im getrockneten Zustande bisweilen' wie ge- furcht aussieht, und gehört zu den grösseren T'.ialictren-Formen. Da Koch (Synopsis 1. Aufl.) das unterscheidende Merkmal zwischen T. minus und collimtm in den Abgang oder das Vorhandensein der Stipellen legte, diese aber dem T. Trklentimim. fehlen, so müsste man es nach Koch unter das T. mimis und zwar als var. s. dumosum reüien, zu welcher als Synonym „T, elatum auct. germ. praeter Jacq., T. elatum Gaud. ex Synonimo Schleicheri" aufgeführt wird. Nach dem (besagten bleibt daher das Vorkommen des echten T. elatum Jacq. in der hiesigen Gegend sehr zweifelhaft. Auch von den anderen hier vorkommenden, in die Gruppe der „porrigentia" zu rei- henden Formen fand ich keine, auf welche eine der mir bekannten verschiedenen Diagnosen von T. elatum oder medium vollständig passen würde. Ais charakteristisch für die Pflanzen dieser Gruppe 13 geht übereinstimmend aus allen Diagnosen hervor: 1, die aufrechten oder gerade vorgestreckten Blüthen und Slaubf.tden; 2. der gefurchte Stengel. Ausser diesen haben die hiesigen Formen noch ein drittes gemeinsames Merkmal, nämlich das Auftreten einer eigenen Blüthen- form, gleichsam eine Verschmelzung der rundliclien und keiligen Ge- stalt. Dort, wo dieselbe vollkommen entwickelt ist, geht die abgerun- dete Basis des vorherrschend länglichen Sspaltigen Blättchens durch eine leichte Schweifung in die nach auswärts abstehenden Seiten- läppchen oder Zähne über, aus deren Mitte der lineale 3zähnige Mil- tellappen hervorragt, der in gleicher Weise in die nach aussen ge- richteten Seitenzähnchen zugeschweift ist, zwischen denen der ver- längerte zugespitzte Mittelzahn vorgestreckt ist. Solche Blättchen finden sich immer, nur mehr oder weniger häufig, mehr oder weniger ausgeprägt. Von Thalictren unserer Gegend, welche diese gemein- samen Merkmale besitzen, und sonach in den Formenkreis des T. elatum gehören, sind mir 4 leicht unterscheidbare Formen bekannt geworden. Allein da ich nicht in der Lage war, genauere Beobach- tungen insbesondere im Stadium der Fruchtreife anzustellen, und da insbesondere das Merkmal der stamina porrigentia bei flüchtiger Be- obachtung leicht irre führen kann, so wage ich es dermal noch nicht sie als selbstständige Formen beschreibend aufzuführen, und be- schränke mich darauf, die Aufmerksamkeit der Botaniker, welche sich dafür interessiren, durch einige Andeutungen über die auffallen- deren Unterscheidungsmerkmale und die Standortsverhältnisse anzu- regen. Vor Allem ist einige Aehnlichkeit mit einigen der von mir beschriebenen Formen des T. vulgatmn unverkennbar und lässt einen Parallelismus der Formen beider Gruppen vermuthen. So entspricht dem T. Bondonii eine Form^ welche von mir in Pine auf den nassen Wiesen zwischen dem Lago Serraja und Lago di Piazza bei 3800' Seehöhe im Juni 1870 in Blüthe gefunden wurde. Sie hat mit jenem die kleinblätterigen Wurzelblätter mit den dünnen, verworren bogigen Haupt- und Nebenblattstielen, die entfernte Stel- lung der Stengelblätter, ihre scharfkantigen Achsen und trübgrüno Farbe der Blättchenoberfläche, endlich den Bau der Blüthenrispe ge- mein. Doch fehlt ihr die dem T. Bondonii eigenthümliche Krümmung und Aufrichtung der Haupt- und Nebenachsen der Stengelblätter; die Achsen der Blattverästelungen sind schärfer 4kantig und gefurcht, (bei T. Bondonii mehr platt gedrückt), die Blättchen haben vorherr- schend jene von mir oben angedeutete rundlich-keilförmige Gestalt, sind häufig 3spaltig und Tzähnig mit tieferen Einschnitten und schmä- leren Läppchen, auf der glänzenden Unterfläche der Blättchen tritt ein dunkleres reichliches Adernetz deutlich hervor. In der Nähe dieses Standortes, auf den nassen Wiesen bei Varda fand ich gleichzeitig eine zweite Form, welche durch die aus- gebreiteten Blätter , die abstehenden Seitenachsen , die haardünnen letzten Verästelungen, die weit entfernten, grossen, wenig einge- schnittenen Blättchen der unteren Blätter und die verlängerten imd schmäleren, näher aneinander gerückten Blättchen der bogig auf- 14 strebenden oberen Blätter, sowie durch die Gestalt der Rispe und Stellung der Blüthen an das T. Meanetise erinnert, von dem es sich durch die festere Konsistenz der Blättchen, deren glänzende Unter- seite, die grösseren und längeren Blättchen der oberen Blätter, welche hier dem rundlich-keiligen Typus folgen, und in einen langvorge- streckten breiten Mittelzahn zugespitzt sind, unterscheiden. Ein wei- terer Unterschied tritt bei den Früchtchen gleich im ersten Stadium der Fruktifikation — (reife sah ich nicht) — hervor, die hier zahl- reicher (5 — 7), dicht gedrängt, konvergirend, schwärzlich mit lichteren Narben vorkommen, während jene des T. Meanense im gleichen Stadium minder zahlreich (3 — 5), gleich vom Anfang divergirend, röthlichbraun mit dunkleren Narben, beinahe noch einmal so gross sind. Die dritte Form hat durch die lang vorgezogenen, bogig auf- strebenden Hauptachsen der oberen Blätter, die häufig wirtel- und doldenförmige Stellung der Rispenäste und Blüthen Aehnlichkeit mit dem T. Silleanum, von dem es sicli durch das lebhaft grüne Kolorit, die glänzenderen Stengel, Rispen- und Blattäste und den Mangel der Pubescenz an den unteren Theilen unterscheidet. An dieser Form ist die besprochene rundlich-keilige Blättchenform am vollkommensten und zierlichsten ausgeprägt. Ich fand sie im Juni 1870 an einem Wiesenbächlein im Mittelgebirge am Vigo Meano auf Porphyr über 2000' Seehöhe. Die vierte Form endlich, welche ich gleichzeitig mit den beiden ersten auf nassen Wiesen zwischen Varda und dem Lago di Piazza fand, hat in Tracht, Gestalt und Stellung der Blätter und im Bau der Rispe auffallende Aehnlichkeit mit dein T. Athesinum. Wegen der beim Aufblühen nicht nickenden Blüthen, des tiefer gefurchten Sten- gels und der obwohl weniger ausgeprägt auftretenden rundlich-keiligen Blättchen habe ich sie in diese Gruppe gereiht. Die übrigen Unter- schiede, der höhere Wuchs (bis 4' hoch), die gesättigt grüne Farbe der Blätter und die weniger ausgebreitete Rispe Hessen sich ganz gut aus den Verschiedenheiten des Standortes und des Eiitwicklungs- stadiums erklären. Ich traf näm ich diese Pflanze in Pini noch im ersten Blüthenstadium, dagegen das T. Athesinum schon zu Ende des Blüthenstadiums und bei Beginn der Fruchtreife. Es ist daher eine Möglichkeit der Identität beider Pflanzenformen mit bloss stand- örtlichen Abänderungen nicht ausgeschlossen. Ob und welche dieser Formen sich besser unter das T. elatum oder unter das T. medium reihen lässt, ist schwer zu entscheiden, da sie doch keiner der verschiedenen Diagnosen vollkommen ent- sprechen. Ueberhaupt scheint mir zwischen der Gruppe der porri- gentia und der Formenreihe des T. vulgatum eia spezifischer Unter- schied zu bestehen, da die angenommenen Unterscheidungsmerkmale zu wenig scharf und dabei veränderlich sind. Wirft man nun einen Blick auf die Verbreitung und Vorkom- mensverhältnisse der besprochenen Formen beider Gruppen im All- gemeinen zurück, so drängt sich mir — so weit die Beschränktheit des Florengebietes überhaupt einen solchen Schluss gestattet — die 15 Anschauung auf, dass man es hier mit einer jener formenreichen, aber im Aussterben begriffenen Art zu thun habe. Das Terrain, wo dieselbe am iippigsten gedeiht, ist die feuchte Wiese im oder am Walde. In jener fernen Epoche, wo unser Gebiet in Berg und Thal noch mit lichten Laubwaldern reichlich bekleidet war, welche mit den damals noch zahlreichen Seebecken die atmosphärischen xXieder- schläge auf die darunter liegenden und sie umgebenden Wiesen be- günstigten, mag diese Pflanze massenhaft und bei der Gleichförmig- keit der äusseren Verhältnisse wahrscheinlich nur mit geringen Ab- änderungen verbreitet gewesen sein. Als aber die Hand der Kultur theils umstaltend und noch mehr zerstörend einwirkte, und im un- geregelten Eingreifen die verheerenden iS^aturkräfte entfesselte, welche dasZerstorungswerk fortsetzten, als der lichte Hochwald niederem Busch- werk, die fette Wiese trockener Weide oder durchfurchtem Ackerland Platz gemacht hatte, als sich die entwaldeten Berglehnen mit Schutthalden bedeckten, die Wasserbecken sich entleert hatten, da war auiii der Mas- senvegetation derThalictren gründlich ein Ende gemacht, der Zusammen- hang der zurückgebliebenen Oasen auf weite Strecken unterbrochen. Aber auch in diesen verschont gebliebenen Asylen waren die klimatischen und Bodenverhältnisse so wesentlich geändert, dass ihr Organismus bedeutender Anstrengung bedurfte, um den Kampf mit den geänderten Existenzverhältnissen mit Erfolg bestehen zu können, was schliesslich in der geänderten Form den Ausdruck fand. Aber nur wenigen kräftigen Individuen war ein solclier Sieg gegönnt. Kultur und jene verheerenden Naturkräfte, welche die Existenzbedingungen dieser Pflanze so tief verletzt hatten, ruhen auch jetzt noch nicht, den Aus- breitungsversuchen der zerstreuten Kolonisten unübersteigliche Grenzen zu setzen. — Fehlt dieser Anscliauung auch der historische Nach- weis, so findet doch die Thatsache, dass sich diese Pflanze im ganzen Gebiete verbreitet, aber ungeachtet ihrer zahlreichen Samen nirgends in ausgedehnter Massenvegetation, sondern nur in Gruppen an iso- lirten, oft weit getrennten Standorten, und fast an jedem Standorte eine verschiedene und nur Eine Form, höchstens mit Andeutungen einer anderen Form vorfindet, eine genügende Erklärung. Ob ähnliche Erscheinungen auch in anderen und weiteren Ge- bieten wahrnehmbar sind, kann ich nicht behaupten. Nur so viel ist gewiss, dass die durch die Güte geehrter Freunde — unter denen ich den Herren Dr. Robert Rauscher, Dr. Alexander Skofitz und Carl Ritter v. Sonklar besonders zum Danke verpflichtet bin — aus den verschiedensten Theilen Central-Europas mir zugekommenen For- men von allen hiesigen Formen mehr oder weniger auffallend ab- weichen. Trient, 10. November 1872. 16 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LVII. 1092. Vaccinium uliginosum L. — Auf den Terrassen felsiger Bergabhänge im Bihariagebirge und zwar im Rezbänyaerzuge auf der Margine, dem Vervul Biharii und unter der Kuppe der Cucurbeta in der Umgebung der obersten Quellen im Valea cepilor. — ^Schiefer. 1375—1770 Met. 1093. Vaccinium Myrtillus L. — Unterhalb der oberen Grenze hochstämmiger Bäume im Grunde der Wälder, oberhalb dieser Grenze an schattigen Lehnen und Abhängen und in felsigen feuchten Schluchten theils selbst geschlossene Bestände bildend, theils eingesprengt in die vorherrschend aus Nardus stricta, Juniperus nana und Pinus mon- tana gebildeten, die Bergflanken überkleidenden Bestände, seltener im Sphagnum der Hochmoore. Im mittelung. Berglande bisher nur an den nördlichen Gehängen der höchsten Berggipfel in der Matra wie z. B. des Saskö beobachtet; im Bihariageb. im Rezbänyaerzuge von der Margine über den Vervul Biharii und Cucurbeta bis zur Gaina und massenhaft in den Fichten-ürwäidern im oberen Aranyosthale; im Petrosaerzuge auf dem Bohodei, Vervul Britiei und Vervul Botiesci und durch das Poienathal herab bis Petrosa, wo ich auf den Sienit- felsen gegenüber dem Hochofen den tiefsten Standort dieser Pflanze im Gebiete beobachtete. Auf dem Batrinaplateau vorzüglich in den mit Urwäldern bewachsenen Mulden und Kesseln, in welchen Sandstein zu Tage geht: in der Oncesa, im Valea Isbucu und Gropili, auf der Galinesa und, an der Ostseite der Pietra Batrina, bei der Eishöhle nächst Scarisiöra an der Nordseite der Pietra Boghi, im Galbina- und Pulsathale, im Valea secca, auf der Scirbina und auf den Sandstein- bergen bei Kisköh westlich von der Tataroea; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra; auf dem Vasköher Plateau an der westlichen Flanke des Vervul ceresilor bei Monesa; in der Plesiugruppe im Grunde der Buchenwälder an den Gehängen des Plesiu und Moma. — Auf dem tertiären Vorlande nicht beobachtet. Fehlt auch vollständig dem Tieflande und jenen Gruppen des mittel- ung. Berglandes, welche sich südlich an die Matra anschliessen. — Vorherrschend auf Porphyrit, Sienit, Trachyt, Schiefer und Sandstein, seltener auf Kalk. 330 — 1770 Met.; in grösseren Beständen und mit üppigem Wachsthum aber nur in dem Höhengürtel von 630 — 1580 Met. und hier ganz vorzüglich an den nördlichen Bergseiten. — Die untere Grenze (bei Nord. Expos.) fällt im Bihariageb. auf 330, im mittelung. Bergl. (Matra) auf 660 Met., liegt demnach in der Matra um beiläufig 300 Met. höher als im Bihariagebirge. Der tiefste Stand- 17 ort bei südl. Exposition wurde von mir im Bihariageb. mit 610 Met. bestimmt. 1094. Vaccinium Vitis idaea L. — Au gleichen Standorten wie die vorhergehende Art und mit ihr in der Regel gesellig, aber niemals vorherrschend und bestandbildend. Im Bihariageb. im Rez- bänyaerzuge von der Margine über den Vervul Biharii, die Cucurbeta und Tomnatecu bis hinab zu dem Bergsattel Dealul mare bei Criscioru und auf siebenbürgischer Seite in allen Gräben und Thalern, aus welchen die Quellen und Zuflüsse des Aranyos ihren Ursprung nehmen; im Petrosaerzuge auf dem Cornul muntilor, Bohodei, Vervul britiei und Ver\ul Botiesci; auf dem Batrinaplateau auf den Mooren und in den Wäldern in der Umgebung der Oncesa, im Valea Isbucu und Gropili, auf der Galinesa, Pietra Batrina, Pietra Boghi, im Valea pul- sului und auf der Tataroea. Fehlt auf jenen Berggruppen des Bi- hariageb., welche die unmittelbare Einlassung des ungar. Tieflandes bilden, ebenso wie im mittelung. Berglande und zeigt im Gebiete eine beschränktere Verbreitung als V. Myrtillus. — Auf Porphyrit, Sienit, Schiefer, Sandstein, seltener auf Kalk. Vorherrschend an nördlich ex- ponirten schattig-feuchten Lehnen und in feuchten waldigen Thal- gründen. Untere Grenze an der Nordseite 580 Met., an der Südseite 950 Met.; obere Grenze 1770 Met. Am häufigsten in dem Höhen- gürtel von 1100—1600 Meter. 1095. Oxycoccus palustris Pers. — Im Sphagnum der Hoch- moore im Valea Isbucu auf dem Batrinaplateau des Bihariagebirges. — Sandst. 1200 Met. 1096. Andromeda polifolia L. — Im Sphagnum der Hochmoore im Valea Isbucu auf dem Batrinaplateau des Bihariagebirges. — Sandst. 1200 Met. 1097. Calluna vulgaris (L.) — Im Sphagnum der Hochmoore im Valea Isbucu auf dem Batrinaplateau des Bihariagebirges. — Sandst, 1200 Met. 1098. Bruckenthalia spiculifolia (Salisb.) — An sonnigen Berg- lehnen im Bihariagebirge. An dem südwestlichen Abfalle des Tomna- tecu gegen das Poienathal im Rezbanyaerzuge; hier weite Strecken überziehend, anderwärts aber im Gebiete nicht beobachtet. — Schiefer. 1200—1300 Met. — Der hier bezeichnete Standort ist der nordwest- lichste dieser Pflanze in Europa. Die zierliche Ericacee wächst dort und weiterhin in Siebenbürgen an ähnlichen Lokalitäten wie Calluna vulgaris im Gelände der Alpen und Sudeten. Calluna vulgaris er- scheint dagegen dort am Ostrande ihres Verbreitungsbezirkes nur mehr sporadisch und nur auf die wenigen Hochmoore des Berglandes beschränkt. 1099. Pirola minor L. — In Wäldern. Im mittelungar. Berglande auf dem Borostyänkö bei Zserez; in der Matra in der Nähe der Glashütte bei Paräd; (jenseits der Südwestgrenze unseres Gebietes in der Bakonygruppe in der Nähe von Zircz im Grunde eines dort künstlich aufgeforsteten Fichtenbestandes). Im Biliariageb. auf der Ta- taroea bei Petrosa, auf der Stanesa und Scirbina bei Rezbänya, bei Oeäterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft l873. 2 18 der Grube Reichenstein im Valea secca, auf dem Cärligatu und Vertopu und im Nadelwalde ober Vidra. — Sienit, Trachyt, Schiefer, Kalk, 380—1430 Met. 1100. Pirola rotundifolia L. — In Wäldern. Im mittelungar. Berglande auf der Matra zwischen Hidas und Remetefalva bei Gyön- gyös (Vrabelyi Exsicc.) 1101. Pirola secunda L. — In Wäldern. Im mittelung, Berg- lande auf der Matra bei Paräd; (jenseits der Südwestgrenze un- seres Gebietes in der Bakonygruppe bei dem Kerteskö und mit P. minor in einem künstlich ausgeforsteten Fichtenbestande bei Zircz in der Bakonygruppe). Im Bihariageb. auf dem Batrinaplateau in der Umgebung der Eishöhle bei Scarisiöra, in der Schlucht unter der Stäna Oncesa, am westlichen Abfalle der Pietra Boghi an der Ver- einigung des Pulsa- und Galbinathales bei Pelrosa und zwischen der Grube Reichenstein und dem Sattel Scirbina ober Valea secca; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Im Ge- biete nur auf Kalk beobachtet. 380—1430 Met. 1102. Pirola nniflora L. — In Wäldern und unter Krummholz. Im Bihariageb. im Rezbanyaerzuge unter dem Buschwerke von Juni- perus nana unterhalb des Sattels La Jocu; auf dem Batrinaplateau im Fichtenwalde vor dem Kessel Ponora und in den Schluchten un- terhalb der Stäna Oncesa. — Schiefer, Kalk. 725—1600 Met. 1 103. Monotropa Hypopitys L. — In Wäldern. Im mittelung. Berglande selten; in der Matra auf dem Gälya und auf dem Vercz- veres bei Paräd; in der Pilisgruppe auf dem Piliserberg und zwischen dem Auwinkel und Budakesz bei Ofen; im Bihariageb. am Rande des Batrinaplateaus im Pulsat hale am Fusse der Pietra Boghi, zwischen der Grube Reichenstein und dem Sattel Scirbina ober Valea secca und auf der Pietra muncelului bei Rezhänya; auf dem Vasköher Pla- teau zwischen Monesa und den Eisengruben unter dem Vervul Ceresilor. — Im Gebiete nur auf Kalk beobachtet. 400—1430 Met. 1104. Monotropa glahra Beruh. — In Wäldern. Im Gebiete seltener als die vorhergehende Art Im Bihariagebirge auf dem Rücken der Pietra muncelului bei Rezhänya und am Fusse der Pietra Boghi im Pulsathale bei Petrosa. — Kalk, 400— 1430 Meter. —Beide Monotropa- kview, so wie sämmtliche Pirolaceen, Ericineen und Vac- cineen fehlen im Tieflande. 1105. Ligustrum vulgare L. — In den Liehtungen, am Saume und im Grunde lichter Hochwälder, auf den mit Strauchwerk be- wachsenen Terrassen felsiger Bergabhänge und auf den Sandhügeln der Landhühen im Tieflande. Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Recsk und auf dem Särhegy bei GyöngyOs; in der Magustagruppe bei Gross Maros und Zebegeny; in der Pillsgruppe bei Gran, Vise- grad, Set. Andrae, auf dem Piliserberge, im Leopoldifelde, Auwinkel und Wolfsthale, auf dem grossen und kleinen Schwabenberge und Adlersberge bei Ofen; auf der Kecskem. Landhöhe bei P. CsÖrög, Pest, Gödöllö, Bagh, im Waldreviere zwischen Monor und Pills, auf der Puszta Peszer bei Also Dabas, bei P. Sällosär, auf dem Erdöhegy 19 und bei Nagy Koros; auf der Debrecziner Landhöhe bei Karäsz, Vällaj, Bogath und zwischen Bököny und Nyiregyhäza. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande bei Grosswardein und Hollodu; im Thale der schwarzen Koros zwischen Vasköh und Bieni; auf dem Dealul mare bei Criscioru und im Thaie der weissen Koros auf den tertiären Hügeln bei Halmadiu. — Trachyt. Schiefer, Kalk, tert. und diluv, Lehm- und Sandboden 95 — 595 Met. Syringa vulgaris L. — An Weingartenrändern bei Ofen und Grosswar- dein verwildert. — In grösster Menge oberhalb der Ruine Visegrad, ein Rest alter Gartenanlagen. — Im Gebiete auch häufig kultivirt, in umfangreichen Ge- büschen und Hecken auf der Magaretheninsel bei Ofen. 1106. Fraxinus excelsior L. — Bestandtheil der Laubwalder, zumal im Ufergeliinde der Flüsse; im Tieflande auf sumpfigen Boden auch reine Bestände bildend. Im mittelung. Berglande nur sporadisch; in der Matra bei Recsk; in der Magustagruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Visegrad und Set. Andrae, an der Nordseite des Piliserberges, bei P. Csaba und im Leopoldifelde bei Ofen. Auf allen Donauinseln, insbesonders häufig auf der Csepelinsel. Auf der Kecskem. Landhöhe am Rakos bei Pest, in dem Waldreviere zwischen Monor und Pills, bei Nagy Koros und in sehr schönen Bestanden bei Sari, Also Nemethi und Ocsa; im Tapiogebiete bei Nagy Käta und Szt. Marton Käta und in der Niederung am Fusse der Matra bei Mezö Ke- vesd; in der Tiefebene bei Gyula Varsänd, im Bereiche des Biliaria- gebirges auf dem tertiären Vorlande bei Grosswardein, Bischofsbad und Hollodu, auf dem tert. Hügellande im Thale der schw^arzen Koros; zwischen Vasköh und Rieni; bei Rezbänya; an der Vereinigung des Pulsa- und Galbinathales und im Poienathal bei Petrosa, auf dem Dealul mare zwischen Criscioru und Lasuri, bei den kalten Ouellen hinter dem Bade Monesa; im Aranyosthale in den Thalböden bei Negra und Vidra. Hier im grossen und kleinen Aranyosthale auch kultivirt in der Nähe der Bauernhöfe. — Sienit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 70 — 780 Met. — Kultivirte Baume bei den Bloczengehöften in der Nähe der Eis- höhle bei Scarisiöra im Aranyosthale noch bei 1160 Met. 1107. Fraxinus Orntis L. — Bestandtheil der Hoch- und Nie- derwälder auf sonnigen Bergabhängen und Bergrücken. Bildet nie- mals reine Bestände, sondern erscheint immer einzeln oder in kleinen Gruppen gemischt mit Quercus pubescens, Prunus Mahaleb, Rhus Cotinus etc. und wird im Gebiete wohl kaum jemals über 4 Meter hoch. Im mittelung. Berglande in der Matra bei Recsk; in der Ma- gustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros ; auf dem Gipfel und an den gegen Waifzen abfallenden Gehängen des Nagyszäl und auf den Ausläufern des Berglandes bei Gödöllö und Gomba; in der Pilis- gruppe bei Visegrad und Set. Andrae, auf dem Ketagohegy bei Csev, häufig an der Südseite des Piliserberges, im Auwinkel bei Ofen; im Bihariageb. im Thalgelände der w^eissen Koros in der Felsenenge: Valea Liesa bei Halmadiu und auf dem TrachyttufF-Felsen bei der Ruine Desna. — Untere Grenze: 150 Met. Obere Grenze im mittelung. 2* 20 Berglande 755 Met,; im Bihariageb. 260 Met. — Im Tieflande schwer- lich wild. Die dort beobachteten Bäume (im Walde der Puszta Peszer und bei Schilling auf der Csepelinsel) halte ich für angepflanzt. 1108. Vincetoxicum ofßcinale Mnch. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen, an Waldrändern, auf den Terrassen und in den Ritzen felsiger Abhänge , so wie auf wüsten Flugsandhügeln. Im mittelung. Berglande auf dem Kecskeor bei Felsö Tärkäny; in der Matra zwischen Recsk und Peterväsar und auf dem Somhegy bei Paräd; in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf der Kuppe des Dobogokü ober Dömos, auf dem Piliserberge, auf der Slanitzka, auf dem Bergrücken oberhalb Csobanka, auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen, im Kammerwalde bei Promontor; in der Stuhl- weissenburger Niederung im Walde bei Tape; im Donauthale bei Csenke, auf der Magaretheninsel und Csepelinsel; auf der Kecskem. Landhühe bei R. Palota, Pest, Soroksär, Monor, Pills, P. Sällosär und P. Peszer bei Also Dabas. Im Bihariageb, auf dem tert. Vorlande bei Grosswardein, Bischofsbad, Hollodu und in der Umgebung von Petrosa und Rezbänya bei Fenatia, Kis köh, auf dem Dealul vetrilor und an der Pietra pulsului. — Trachyt , Kalk , vorzüglich aber auf tief- gründigem tert. und diluvialem Sand- und sandigem Lehmboden. 95 — 1100 Met. — (Aendert im Gebiete ausserordentlich im Zuschnitt des Laubes, in der Länge der Internodien, in der Grösse und Farbe der Kronenblätter und in der Form der Staubfadenkrone. Die auf sumpfigen Wiesen auf der Csepelinsel beobachteten Exemplare zeigten in der Regel kleinere Blüthen und die Eigenthümlichkeit, dass die Blattstiele aufrecht standen und an den Stengel anlagen, die auf den Sandhügeln der Landhöhen gewachsenen Pflanzen besitzen der Mehr- zahl nach schmälere lanzettliche Blätter und die auf den Berghöhen an felsigen, etwas beschatteten Stellen gewachsenen Exemplare haben grösstentheils breitere Blätter, erreichen mitunter die Höhe von 1 Meter und besitzen mehr gestreckte Internodien; die Gipfel der Stengel sind meist sehr verdünnt, verbogen und überhängend, die Blumen- blätter verhältnissmässig etwas länger und schmäler. Solche Exem- plare, welche mit dem C. laxwn Bartl. aus den südlichen Alpen- thälern vollkommen übereinstimmen, fand ich im Gebiete z. B. auf dem felsigen Kamme des Dobogokü im Trachytmassiv der Pilisgruppe. Alle diese Formen fliessen aber ohne scharfe Grenze ineinander.) 1109. Vinca minor L, — In Wäldern, vorzüglich in der Nähe von Quellen und Bächen. Im Gebiete an spärlichen, sehr zerstreuten Standorten. Im mittelung, Berglande auf dem Köporos in der Matra; in der Pilisgruppe bei Visegrad und Set. Andrae, bei dem Elisen- brunnen unter der Slanitzka nächst P. Csaba (hier sehr häufig) und bei der oberen Saukopfquelle im Auwinkel bei Ofen. Im Bereiche des Bihariagebirges im Wolfswalde bei Grosswardein, am Köbänyaberg bei Felixbad und im Thale der weissen Koros bei Bontiesci (Bonczesd) und Körösbänya. - Auf tert. Lehmboden und auf der thonigen Erd- krume, welche sich durch Verwitterung aus dem Trachyte und aus 21 llionreichen Kalksleinen herausgebildet hat. 180 — 380 Met. — 'Fehlt im Tieflande. 1110. Vinoa herbacea W. K. — An grasigen Plätzen felsiger Bergabhänge und sandiger Hügel im Gebiete häufig. Im mittelunff. Berglande auf dem Kis Eged bei Erlau; in der Matra auf dem Sär- hegy und bei Gyöngyös; auf dem Nagyszäl bei Waitzen und auf den Ausläufern des Berglandes bei GodOllö; in der Pilisgruppe auf den felsigen Kuppen bei Dorogh und Leänyvär, auf den Hügeln bei Kro- tendorf, auf dem Schwabenberg, Adlersberg, Spiessberg und Blocks- berg bei Ofen, bei Budaörs, im Kammerwalde bei Promontor, auf dem Cerithienkalkplateau bei Teteny; auf den Quarzitporphyrhügeln am Ve- lenczer See und auf dem Meleghegy bei Nadäp; in der Stuhl weis- senburger Niederung bei Vajta; auf der Kecskem. Landhöhe bei R. Palota, am Rakos und Herminenfeld bei Pest, bei Soroksar, P. Peszer nächst Also Dabas und bei Nagy Koros. Am Rande des Bihariageb. auf dem Köbänyaberg bei Bischofsbad nächst Grosswardein. — Kalk, Dolomit., diluv. Sand, seltener auf Trachyt und Quarzporphyr. 95 — 630 Met. — ■ Der höchste im Gebiete beobachtete Standort: die Kuppe des Nagyszäl bei Waitzen. Bericht Über die November- Vegetation bei Pisek im J. 1872. Von Prof. Jos. Dede6ek. Seit Menschengedenkens waren die Vegetationsverhällnisse Böh- mens im Spätherbste noch nie in solcher Entwicklung begriffen, wie man sie heuer zur allgemeinen Bewunderung aufzuweisen hat. Im ganzen Lande, die Vorberge der Grenzgebirge nicht ausgenommen, kann man im Blühen fortschreitende oder wiederholt florirende Pflan- zen — Kräuter wie Bäume — vorfinden. Ja man berichtet sogar über fruktifizirende und zugleich in voller Blüthe stehende Himbeeren aus der Elbegegend und über die Masse von reifen rothen Beeren iFragaria) von Ostböhmen, die als Rarität den Prager Marktplatz schmücken, und sogar im gebirgigen Südböhmen jetzt keine Seltenheit sind. In Bamberg sollen einige Zwetschkenbäume statt mit Schnee- flocken mit Blütlien behangen sein, sowie bei Klattau Aepfel- und Zwetschkenbäume eine frische Laubkrone tragen. Auch hat man die Syringa, die Viola blühen gesehen, und hatte Gelegenheit im No- vember am frischen Boletus edulis, sowie am zahlreich wachsenden B. luteus^ Agaricus deliciosus, Russula aurata (?), an einigen Cla- varia- und Hydnum-Arlen und anderen Schwämmen den Gaumen zu befriedigen. Ueberhaupt konnte man sich heuer die Pilzsammlung besser im Herbst als in den Sommermonaten bestellt haben. 22 Unter blühenden Phanerogainen hatte man bei Pisek im Spät- herbst folgende vorgefunden: Ranunctdus actis, R. Sardous; Caltha palustris. -*- Sisymbrium Sophia; Erysimum off.; Sinapis arvensis; Berteroa in- cana; Thlaspi armnse; Capsella b. p.; Raphanus sativus. Viola tricolor. Die Polygala Chamaebuxus, die bereits unter Schnee ihre Blü- thenknospen entwickelt, entfaltet ziemlich reichlich die fetten gelben Kronen über dem Waldboden. Dianthus deltoides noch Anfang. November; Spergularia campestris Aschers., Arenaria serpylUfolia, Stellaria media, Cerastium glomeratum Thuill., 3Ielandriwn noctiflorum, blühend und kno- spend an Schutthaufen. Malta neglecta Wallr. Geranimn dissectum, Erodium cicntaritim. Genista tinctoria, Ende Nov. Trifolium prateme, T. repens. Pismn sativum, Melilotus off. Fragaria vesca, blühend und fruchtend, Ende Nov., auch bei Täbor; Potentilla cerna, P. argentea, in üppigen Rasen; Alchetmlla vul- garis, A. arvensis. Montia rivularis, so frisch wie im Sommer; Scleranthus perennis. Pimpinella Saxifraga, Aethusa Cynapium, Heracleum Sphondilium Sherardia arvensis, Galium Mollugo, Valerianella dentata. Bellis sehr zahlreich; Erigeron acris und canadense, Inula britanica, Achillea Millefolium, Anthemis arvensis und Matricaria Chamo- milla, Senecio vulgaris und Jacobaea, Calendula in Garten. Cirsium palustre, Carduus acanthoides und mitans. Centaurea Cyanus, paniculala und jacea (sehr kurzstenglig), Lampsana comm., Cichorium Intybus, Leontodon autumnalis, Hippochoeris radicata; Taraxacum off. zahlreicher im November als früher; Sonchus oleraceus und asper, Crepis tectorum, Hieracium Pilo- sella fast sitzend und Auricula. — In Gärten die Dahlia. Jasione montana, Campanula rotundifolia. Anchusa arvensis, Echium vulg., Lithospermum arvense, Borago off., Myosotis palustris, Solanum nigrum. Linai'ia arvensis, Veronica heder aefolia, V. persica mit sehr üppi- gen Blumen, sowie die V. polita. Alle begannen erst Ende Nov. aufzublühen. Thymus Serpyllum, Latnium amplexicaule , purpureum und album, Prunella vulgaris. Annagallis arvensis, (phoeniced). — Euphorbia helioscopia und Pe- plus. — Urtica urens. — Polygonum aviculare. Die Salicineen machen rasche Fortschritte in der Ent Wickelung ihrer Kätzchen; ebenso Corylus und Alnus; auch Viburnum Lantana streckt ihre Blüthenstände, in reichem Filz verstrickt, empor. Poa annua, sehr frisch und reichblüthig. Ausser diesen blühenden Pflanzenresten „strotzt" der bebaute Ackerboden von zahlreichen Kotyledonen und Blattrosetten, die ge- 23 wohnlich im künftigen Frühjahr erscheinen, wie z. B. der Valeria- nella olitoria in Ostbohmen, des Papaver somniferum (besonders üppig), Agrostemma Githago, einer Fumaria u. a., welche Voreilig- keit mit der Thierwelt gleichen Schritt zu halten scheint, von der man bei uns in den letzten Novembertagen neue Melolontha vulgaris (Mai- käfer), einige Scaraheus-XviQXi und fliegende Neuropteren beob- achtet hat. Pisek, am 2. Dezember 1872. Skizzen von der Erdumseglung S. M. Fregatte „Donau". Von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung.) Am nächsten Tag machten wir zusammen eine Partie zu den Pali's von Waiawa. Zuerst am westlichen, dann am nordlichen Ufer der Insel ritten wir so lange fort, bis uns ein mächtiger aus dem Meere direkt aufsteigender Lavastock den Weg verlegte, über dem Fels drüben liegt Hanali, somit hatte ich bis jetzt nahezu die ganze Insel umkreist. — Die Strecke sammt den daran stossenden Vor- bergen ist kahl und pflanzenleer, an den moorigen Stellen der Küste sammelt sich einiger Graswuchs, das übrige ist alles beweglicher, oft zu kleinen Hügeln aufgehäufter Flugsand, dessen sich die hier zerstreuten krüppelhaften Gebüsche von Scaevola coriacea (?) nur mühsam erwehren können. Eine Eigenthümlichkeit dieses Flugsandes mag hier Erwähnung finden. VTenn man an sehr heissen Tagen auf den Hügeln herumsteigt, entsteht durch die herabrollenden Sand- theilchen ein tönendes oft so lautes Geräusch, dass die Pferde darüber scheu werden sollen; daher der Name barkingsand, und auch die Einwohner nennen dieses Geräusch no-hili (bellen), auch heute war es ziemlich deutlich vernehmbar. Eine physikalische Erklärung dafür kann ich nicht geben, vielleicht gelingt diess jenen gelehrteren Tou- risten, welche mit barkingsand gefüllte Flaschen mit nach Hause ge- nommen haben! Die Vorberge werden später durch eine ungeheure Felswand (Pali) ersetzt, auf welche der erwähnte Lavablock senkrecht steht. An den Aufschüttungen unter der Felswand wird die Vegetation etwas lebhafter; zu erwähnen ist hier das Vorkommen der prächtigen Capparis Sandwlcensis und des Myoporum (Polycoeliurn) Sandioiceiise, dessen Holz gesucht und als „falsches Sandelholz" ausgeführt wurde; doch ist das hier nicht sein natürlicher Standort, wir werden es als 24 stärkere Bäumchen im Innern der Insel wiederfinden. An mehr stei- nigen Punkten der Ebene stehen kleine Gruppen der zwei hawaischen Gossypiumarten CG. drynarioides und G. tomentosumj. In dem Winkel zwischen Felswand und Lavablock befindet sich ein umfangreicher, noch vollständig erhaltener Opferaltar (Waiola), umgeben von einem terrassenförmigen Steinbau, dem Standplatz für die andächtigen Gläubigen. Es soll der grösste der Insel sein, und heute noch pilgern die zwar protestantisch getauften im Herzen aber dem Kultus der Väter treu gebliebenen Hawaier zur heiligen Opfer- stätte, um in nächtlichen Ordalien der alten Pele zu huldigen. Aller- dings mag das zwischen den zwei Felsmauern grollende, dem Brausen des Meeres trotzig widersprechende Echo ihnen Grauen einflössen und die unabweisliche Gegenwart der zornigen Göttin bezeugen. — Die neue (protestantische) Religion behagt ihnen nicht, sie wehrt den schlichten Naturkindern alle die liebgewordenen Gebräuche und Ver- gnügungen, und es wäre nicht zu wundern, wenn ihnen das wider- liche amerikanische Muckerthum die Lust am Evangelium gründlich verleiden sollte. Auf der andern Seite bietet dieses mit seinen unbe- greiflichen Dogmen den simplen Leuten zu wenig Anhaltspunkte für ihre am Greifbaren haftenden Vorstellungen. V\^as soll ihnen ein Gott, der für die sündige Menschheit in den Tod ging; ihre Väter, die hawaische Menschheit hatte nie gesündigt, für sie war also die Er- lösung überflüssig; die einzige Sünde wäre gewesen, der Pele nicht zu opfern. Und dann, vor einem nirgends sichtbaren Gott, der sich noch dazu mit einem Opfer von bisschen Brot und Wein begnügt, haben sie schon gar keinen Respekt. Ihre Pele dagegen, im Krater von Hawai thronend, forderte blutige Kinderopfer, und wusste durch schreckliche Wuthausbrüche unter Feuer und Erdbeben dem zitternden Menschengeschlecht seine Tributpflichtigkeit in Erinnerung zu halten; daher erscheint ihnen die alte Gottheit weit mächtiger weil fürchter- licher als der Gott der neuen Lehre. Indessen waren Anstalten getroffen worden zu einer Expedition nach dem Innern der Insel. Knudson hatte dort mitten in den Wäl- dern eine Hütte aufstellen lassen, und pflegt daselbst mit seiner Familie den Hochsommer zuzubringen. Diese Hütte sollte uns zur Behausung und zum Ausgangspunkt dienen für die einzelnen Exkur- sionen. Die Vorkehrungen, weil von einer Frau besorgt, waren diess- mal umfassender als je, denn bekanntlich verstehen sich Frauen auf derlei viel besser als unser eins, und die komplizirten, einem be- schränkten Mannesverstand nicht sogleich einleuchtenden Zurüstungen, welche die noch junge, äusserst liebenswürdige Gemahlin des Herrn Knudson in Szene setzte, erwiesen sich überaus wohlthuend auf unserer achttägigen Tour in das Innere der Insel. Ein junger, ge- läufig englisch sprechender Kanaker und zwei Diener wurden mir mitgegeben, am nächsten Tag sollte noch ein alter Kanaker als Führer zu uns stossen, und früh Morgens setzte sich die kleine Kolonne in Bewegung. 25 Die Gegend blieb bis weit über 2000 Fuss hinauf vollkommen kahl, wo dann Gruppen von Koabäumen auftraten. Hier sollte uns aber ein magnifiker Anblick werden. Zur Rechten nämlich zog sich eine breite, bis an die Inselsohle reichende Thalschlucht, dick mit Nebel gefüllt; weiter oben am jiihen Ende des Abgrundes wich zum Theil dieser Nebel und entschleierte ein Bild, farbenprächtig und feenhaft für den Beschauer auf der sterilen Höhe: ein leuchtender Regen- bogen überbrückte die Bergkluft gerade ober der Stelle, wo ein Waldbach in die Tiefe stürzt in das lachende grüne Thal zu unseren Füssen. — Bald darauf wurde die Vegetation lebhafter, der höchste Punkt war aber erreicht; von hier aus bergab mehrte sich rasch die Pflanzenfülle, und im kleinen Thal um Knudson's Sommerwohnung war allfs dichter Urwald, bis auf eine kleine Lichtung unmittelbar um die Hütte. Diese selbst ist eine einfache Bretterbude ohne sonstige Abtheilungen und Einrichtungen. Doch hatte Frau Knudson's weise Fürsorge die aus solchem Mangel resultirenden Missstände glücklich paralysirt, und ich traf nun meine Massnahmen, um acht Tage hin- durch ä la Rübezahl in den Gebirgswäldern zu hausen. — Der Be- zirk heisst Halemanu. Das erwähnte kleine Thal liegt etwa 3000 Fuss über dem Meere, also um 1000 Fuss niedriger als der höchste auf dem Herwege er- reichte und an 2000' niedriger als der höchste von hier aus erreich- bare Punkt der Umgebung. Der (gemischte) Urwald besteht vorwie- gend aus Metrosiderosbäumen; sie erreichen gewaltige Dimensionen und eine ungeheure Höhe, haben aber hier einen ebenbürtigen Rivalen gefunden in Alphitoria excelsa, einem Riesenbaum von prächtigem Wuchs mit sehr hartem zähen Holz, aus dem die alten Hawaier ihre Bogen schnitzten; er ist aber selten. Schlinggewächse fehlen da ganz, dafür wuchert üppiges Unterholz und macht das Passiren des Waldes stellenweise unmöglich. Manche Arten werden baumartig, und von diesen (als bisher noch nicht gefunden) verdienen die folgenden Erwähnung. Eine stämmige, stark harzige Bobea mit überdichter, kugel- runder Krone; das Ganthoxylum dipetalnm, ein zierliches Bäumchen mit reichlichen erbsengrossen — und ein anderes Ganthoxylum mit vereinzelten nussgrossen Früchten; das Xylosma hawaiensis — dann Elaeocarpus bißdus, ein zum Tbeil baumartiges, zum Theil (mit den untersten Aesten) kriechendes Gewächs, vollbehängt mit convallariaähn- lichen Blüthen und wallnussgrossen Früchten; Claoxylon Sandwicense, eine hochstämmige Euphorbiacee ; ein hier nicht seltenes silbergrau seidenhaariges Platy derma (?); ein stattliches baumartiges Solanum; zwei Arten von Nothocestrum, einer neuen (von Gray kürzlich be- schriebenen) Solanaceengattung; das wohlriechende Sanfalum pyru- larium, ferner das schon erwähnte Polycoelium Sandwicense und noch eine Masse anderer zum Theil noch nicht blühender, zum Theil uns von früher her bekannter Gewächse. Auch die meisten der nie- drigen Strauch pflanzen haben wir schon anderwärts gefunden; an ihren Aesten sitzt häufig das Viscutn moriliforme, aber nicht in der 26 früher beschriebenen Form schmaler, halbrunder Zweig-iein, sondern als IV2" breite, glatte, überhängende Bänder, und kaum sollte man in beiden die gleiche Spezies vermuthen. — Merkwürdiger Weise fehlen hier fast alle Farren, auch die krautigen Gewächse sind nur in beschränkter Zahl vertreten, darunter aber ist eine Campylotheca cosmoides, die um so luxuriöser gedeiht und zwischen dem Gehölz oft nicht unbedeutende Strecken überwuchert; ihr holziger Stengel kriecht und windet sich am Boden, wird viele Klafter lang, und die aus demselben aufschiessenden, bald geraden, bald halbwindenden Stauden tragen prächtige, nickende Blumen. Der so grartete Wald hält sich aber genau an die Lehne der Berge. Mit dem Verschwinden der Neigung, also in der verbreiterten Thalsohle und oben am Plateau hört auch der Wald auf, oder er nimmt eine andere Physiognomie an. Verfolgen wir flussaufwärts den Bach, der nahe an der Hütte vorüberfliesst, so gelangen wir zu einer Thalwiese, wo jedes Holz- gewächs und überhaupt ausser der dominirenden jegliche Pflanze fehlt. Dieses dominirende Unkraut ist Stachytarpheta dichotoma, es füllt die ganze Thalsohle aus, wird mannshoch und steht Staude dicht an Staude, so dass man sich nur mit Mühe durcharbeiten kann, und das ganze Feld erscheint wegen der reiclichen Blüthenähren himmel- blau. Wenn man bedenkt, dass es erst in der neueren Zeit nach den Sandwichinseln eingeschleppt wurde'""'), muss man nicht nur über die rasche Verbreitung, sondern noch mehr darüber staunen, wie dieses miserable Unkraut die einheimischen — darunter vielleicht auch Holz- gewächse, aus den günstigsten Positionen verdrängen konnte. Die Verbcnaceen überhaupt scheinen sich auf den hawaischen Inseln be- sonders wohl zu befinden, und es muss auffallen, dass, wenn schon die genuine Flora eines Landes wirklich das Produkt der hier herr- schenden Potenzen ist, warum der Boden auf Hawai keine Verbcna- ceen schuf. Eine zweite Verbene (Lantana trifoliata?) kam erst vor einigen Jahren auf die Inseln""*), und schon ist sie auf den Plan- tagen sehr gefürchtet, so dass sich die Besitzer alle mögliche Mühe geben, sie auszurotten, ohne ihrer Herr werden zu können. Und weil einmal bei diesem Thema, wollen wir alle erst seit der Entdeckung der Inseln hier eingedrungenen Pflanzenfremdlinge, welche jetzt eine gewisse Rolle spielen, und nicht zu den gewöhn- lichen die Menschen überall hin begleitenden Unkräutern gehören, flüchtig Erwähnung thun. Die wichtigste ist Pandanus, heute unge- heure Strecken ganz allein beherrschend, dann Stachytarpheta und Verbena, hierauf Indigofera und eine kleine Composite (Acantho- spermwn Brasilum), welche letztere durch das Hornvieh, dem sich *) Hook er und Arnott, die in „Captain Beechey's voyage in H. M. Sh. Blossom 1841" unverdrossen selbst die ärgsten auf den Inseln gesammelten Mistpflanzen aufzählen, erwähnen den hier jetzt allerorts verbreiteten Stachy- tarpheta nicht. **) Nicht einmal Mann zitirt sie in seiner 1867 erschienenen Enumeratio. 27 die dornigen Samen zwischen die Hufe hängen, ülrer die Weiden (von Kealia) verschleppt wird. Flussabwärts kommen wir zu dem erwähnten Wasserfalle. Da in den mir zu Gebote stehenden Werken über die hawaische Flora der Characeen nirgends Erwähnung geschieht, so sei hier das Vor- kommen einer Nitella in dem Flüsschen besonders hervorgehoben; daselbst, nämlich an den Ufern und zwischen den Rollsteinen des Bachs wächst auch Rubus Macraei, ein aufrechter, stattlicher Strauch mit grossen rosenrothen Blüthen. Unweit des Wasserfalls wird die Gegend freier, das jetzt verbreiterte Thal schliesst einige mit Koa- bäumen dicht besetzte Hügel in sich; die Koabäume bleiben hier schwächer als ihre günstiger situirten Stammgenossen, weil aber aus der östlichen bergigen Nachbarschaft noch ein bedeutender Zufluss von feuchter Luft stattfindet, so wird auch der Koawald eine etwas lebhaftere Untervegetation beherbergen. Bezeichnend für diese Re- gion ist das Vorkommen des robusten, strauchartigen Lepidium Serra, eines damals in voller Blüthe stehenden Anoectochylus und der silber- weissen wohlriechenden Artemisia australis. Am Rand des Wasserfalls fand sich wieder die Hillebrandia; sie liebt es, ihre Knollen hier zwischen die Steinritzen zu zwängen; ihr eigentlicher Standort ist aber in dichten Wäldern, wo ich sie später in voller Entwickelung gefunden habe. Die Knollen werden faustdick und sind meist von einer Brut kleinerer bis winziger Knöll- chen umgeben; der Stengel erreicht 2' Höhe und die Blätter sind spannbreit. Die Pflanze wahrt getreu den Habitus von Begonia^ ver- sucht man aber eine Analyse ihrer Blüthen, so wird man an der Pflanze ganz irre, denn von ihrem Begoniaceencharakter bleibt so ziemlich gar nichts übrig als die wundersam gedrehten Narben *). Wieder eine andere Physiognomie zeigt das Plateau ober dem Thal. Die hohen Bäume sind verschwunden und haben einem Nieder- wald Platz gemacht, der in den muldenartigen Vertiefungen sehr dicht, auf den erhöhten Stellen sehr licht ist oder wohl auch gänzlich fehlt; durch diese ungleichmässige Vertheilung gewinnt die Gegend das Aussehen eines Parks. — Metrosideros bleibt klein und busch- ähnlich und verschwindet hier gegen die Masse der andern Holz- gewächse, die wir zum Theil von früher kennen, zum Theil treten neue Arten ein und hier fand ich zum ersten Mal jene baumartigen Lobelien (Cyanea leptostegia), denen nach meiner Meinung die Palme im Pflanzenreiche gebührt; selbst die Baumfarren übertreffen sie durch *) Ich gebe hier die Beschreibung des Gattungscharakters (abgekürzt nach Ol 11 v er in Transact. Linn. soc). um dem Leser die Vergleichung mit JBegonia zu ermöglichen: Flores mouoici. Masc. Sepala 5. Pelala 5. Föm: Calyx tubo hemisphaerico exalato, limbo perigyno Spartito; petala 5, perigynia; styli 5, distincti; ovarium apice liberum^ liians, subuniloculare, placentis ■> parietalibus utrinque loculiferis. Capsula vertice exserta foramine lato inter stylos aperta. Se- mina exalbuminosa. — Die Lage des Embryo ist nicht angegeben und ich fand leider keine Fruchlexemplare. Die (Klotsch'sche Unter-) Gattung Meziera zeigt übrigens ähnliche Verhältnisse. 28 die Zugabe der reichen Blüthentrauben, welche aus dem glänzenden Blattschopf vom Gipfel des 20 Fuss hohen schlanken Stammes heraus- hängen. Die Palmen, von ihrer Grösse abgesehen, halten den Vergleich mit einer solchen Cyanea schon gar nicht ans. — Von grossem Interesse ist auch eine Araliacee iTetraplesandra üawaiense)-, sie bildet sehr schlanke, hohe Bäume, mit kleiner Krone sparsamer an- gedrückter Aeste, zur Zeit vollbehängt mit Blüthen und Halbfrüchten, von welchen ich, Dank der Kletterkunst meines hawaischen Beglei- ters, eine reiche Auswahl erbeuten konnte. Eine Myrsine von täu- schend buxusähnlichem Aussehen, ein Platyderma CBobea?^ mit zierlichen weissgrünen Blüthen sind die hervorstechendsten Gewächse in dem dichten Pflanzengewirre der Mulden. — Noch interessanter war die Flora an den waldlosen Stellen; hier stand, und zwar in unzähliger Menge die Wilkesia gymnoxiphium, ein mannshoher strau- chiger Komposit, dessen meist ungetheilte, unten kahle Stengel in einen Schopf bandartiger Blätter, oder besser gesagt, Blattsegmente endigen, aus welchem eine mächtige Rispe mit gelben Blüthen her- vorragt. Ein anderer Komposit CDubautia plantaginea) bildet dichte Büsche mit kopfgrossen purpurnen Blumendolden; noch schöner ist die Lohelia neriifolia, ein sparsamästiger starker Strauch mit 5 langen himmelblauen Blüthenähren, ich fand nur Fruchtexemplare; Dubautia und Lobelia sind ziemlich selten, häufiger dagegen Dianella odorata, ein anthericumähnliches Gewächs, ausgezeichnet durch die kleinen Sternblüthen und die grossen, tropfenförmigen himmelblauen Beeren. Und schliesslich sei noch des Vorkommens hier in diesen trockenen Strichen desselben Plantago erwähnt, welches wir früher beim Wasser- fall von Honalei gefunden. Weiter östlich ist das Plateau durch ein tiefes Thal unterbrochen; die östliche Fortsetzung (des Plateaus) liegt aber höher, und er- reicht in allmäliger Aufsteigung mit 2000 Fuss (ober dem Hutton- thal) seinen Gipfelpunkt; darauf kommt abermals eine Schlucht, aus welcher schroff der Waialeale, der höchste Berg von Kauai aufsteigt; er misst an 6500 Fuss, überragt somit unsern Plateaugipfel noch um etwa 1500 Fuss. — Dieser Waialeale war eigentlich das Ziel meiner Wünsche auf der Insel; bis jetzt bin ich um ihn herumgegangen wie die Katze um den Brei, und diessmal hoffte ich ihn ganz sicher zu haben, denn der mittlerweile eingelangte Führer behauptete den Weg dahin genau zu kennen. Die Pflanzendecke des östlichen Plateaus Lehua Makanoi ist wieder eine andere. Sein felsiger nur mit einer dünnen Humus- schichte überkleideter Boden trägt einen ziemlich gleichförmigen Me- trosideroswald, aus welchem die meisten Pflanzen des früheren Rayons verschwunden und durch einige wenige neu auftauchende Gewächse nur unzureichend ersetzt sind. Die eine davon, eine cauliflore Myr- sine (M. Lessertiana?), zeichnet sich durch intensiv purpurne Blätter aus, eine andere Myrsine ist der buxusförmigen ähnlich, hat aber zartere lanzettliche Blätter (vielleicht nur die Gebirgsform der vori- gen?); von allen die wichtigste und seltenste ist eine kleinblättrige 29 noch unbestimmte Lahordea. Die Mooswucheriingen an den Bäumen nelimen wieder überhand, die Büume bleiben — wenn auch nicht strauchartig, doch klein, nehmen die Krüppelform nicht an und ver- schwinden nahe dem Gipfelpunkt der geneigten Ebene endlich ganz und gar. Hier beündet sich eine Hoch wiese; ihr mooriger Grund ist mit einem geballten weichen Gras überdeckt, und mit vereinzelten Blumen von Viola Hatcaiensis und mit einer kleinen nichtblühenden Astelia bestreut; ferner stehen da inselfiirmige Gruppen der hageren mageren Lysimachia Hillebrandi, und an vertieften wasserhaltigen Stellen die kleine, vogelkrautiihnliche Neotera depressa, welche wir auf Oahu in Form zopfartiger Geflechte aus den Aesten der Bäume herabhängen sahen. Sonst war auf der Wiese weiter auch gar nichts zu finden. (Fortsetzung folgt.) Bemerkiin^en zn Knappes Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Ton R. V. Uechtritz. Obwohl das genannte Werk bereits vor einiger Zeit in diesen Blättern angezeigt und günstig beurtheilt worden ist, halte ich es nichtsdestoweniger für angemessen, eine erneute Besprechung des- selben zu geben, da die erwähnte nur kurz und allgemein gehalten ist, ohne auf das Speziellere einzugehen, hinsichtlich dessen Manches zu bemerken ist, überdiess auch das Buch eine wesentliche Lücke in der neueren mitteleuropaischen Floristik ausfüllt, daher ihm ein An- recht auf eine ausführlichere Kritik wohl znsteht. Wer eine Ahnung von der unglaublichen Mühe hat, welche eine derartige genaue Zusammenstellung von überall zerstreuten, während eines langen Zeitraums aufgehäuften Daten kostet, wird es dem Verfassei- gewiss Dank wissen, dass er sich dieser zeitrauben- den, aber nützlichen Arbeil unterzogen hat, welche durchaus geeignet ist, einem späteren Floristen des Landes seine Aufgabe in ausgezeich- neter Weise zu erleichtern. Dass der Verfasser überall mit grosser Sorgfalt und Ausführlichkeit zu W^erke gegangen, davon habe ich mich bei der Benützung des Buches zu wiederholten Malen ausreichend überzeugt. Seine Arbeit erinnert in dieser Hinsicht vielfach an die ähnlichen Neilreich's, den Knapp sich offenbar zum Muster ge- nommen. Dass er diess auch bei der Begrenzung der Arten getlian, ist nach unserem Dafürhalten weniger lobenswerth, denn die zusam- menwerfende Methode ist bei derartigen Zusammenstellungen, welche sich die Darstellung der Vertheilung der einzelnen Formen innerhalb eines grösseren Areals mit zur Hauptaufgabe stellen, nur mit Vor- sicht anzuwenden. Selbst anerkannte Varietäten haben oft von denen 30 der Hauptart durchaus getrennte Verbreitungsbezirke, die sorgfältiger hervorgehoben zu werden verdienen, als diess bei Knapp mitunter der Fall gewesen. Sehr anzuerkennen ist dagegen das Bestreben des Verfassers, die Angaben der einzelnen Gewährsmänner in Bezug auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen und die zweifelhaften zu sondern; er ist dabei nicht ohne Geschick zu Werke gegangen, obsclion noch manche Daten mit untergelaufen sind , an welche das kritische Messer eben- falls hätte gesetzt werden können. Dass Knapp bei dieser Gelegen- heit den Professor Weiss in einer nicht ganz geziemenden und der Wissenschaft würdigen Weise angegriffen, hat der Recensent J. W. bereits mit Recht gerügt; so manche andere von ihm benützte Quellen verdienen nicht viel mehr Vertrauen, und es hätte einfach genügt, wenn Knapp die Angaben von Weiss als nicht besonders brauchbar bezeichnet hätte, wozu er allerdings durchaus berechtigt war. Irgendwo in seinem Buche macht der Verfasser, wenn ich nicht irre, die Bemerkung, dass viele botanische Schriftsteller ihre Werke mit unnöthigen Citaten überladen, und dass selbst manche der bedeu- tenderen oft nicht recht wüssten, worauf es bei Citaten ankäme. Indessen ist in diesem Punkte sein eigenes Buch nicht gerade als ein besonderes Muster hinzustellen; ein Menge der in demselben ange- führten z. Th. veralteten Synonyme sind für den Zweck einer ein- fachen Pflanzenenumeration entschieden überflüssig; ich für meine Person muss gestehen, dass ich reichlich mit dem vierten Theil der in Knapp's Buche aufgeführten Synonyme bei einer ähnlichen Arbeit langen würde. Im Uebrigen, wie gesagt, ist das Buch entschieden lobenswerth und der Verfasser, der offenbar Talent für derartige Arbeiten besitzt, könnte sich ein weiteres grosses Verdienst erwerben, wenn er in ähnlicher Weise die Flora eines der anderen minder bekannten Kronländer der österreichischen Monarchie bearbeitete, etwa die von Mähren, über welche seit der längst veralteten Enumeration von Rohr er und Mayer keine zusammenhängende Uebersicht erschienen ist. — Nun noch einige Be- merkungen zum speziellen Theile, welche nicht in der Absicht zu tadeln, sondern einfach im Interesse des Gegenstandes gemacht sind, der seiner Natur gemäss vielfachen Stoff zur Besprechung bietet: Asplenium fontamim Beruh. Da Knapp A. germanicum und A. Adianthum nigrum aus seinem Gebiete ausschliesst, deren Vor- kommen immer noch eher möglich wäre, so ist zu verwundern, dass er diese Art, die in Galizien sicher fehlt, da sie wärmeren Gegenden Europas angehört, ohne Bedenken mit fortlaufender Nummer aufge- nommen, zumal sein Gewährsmann für die einzige Angabe Weiss war, also eine durchaus unsichere Quelle. Aspidium aculeatum ß. Swartziamim Koch (i. e. A. aculeatum Sw. vierum) ist wohl richtiger zu streichen, und sind die Standorte entweder auf «. vulgare oder y. Braunii zu beziehen; ersteres gilt als sicher von der Angabe: „in der Tatra allgemein verbreitet." A. aculeatum verum ist eine mehr westliche und südliche Pflanze, 31 die schon in den schlesischen Gebirgen und in Ungarn äusserst selten ist, A. aculeatum y. Braunii habe ich bei Ko^cielisko weder ge- funden noch angegeben, die bezügliche Mittheilung bei Fr. et J. be- ruht daher auf einem Irrthum. Bei Lycopodium complanatum und Chamaecyparissus wäre anzu- geben gewesen, ob beide Varietäten die nämliche Verbreitung be- sitzen, was kaum anzunehmen ist. Calamagrostis tenella Host, hat Knapp wohl mit Recht als zweifelhaft bezeichnet, dagegen möchte ich auf das wahrscheinliche Vorkommen einer nordischen Art in den Centralkarpathen aufmerk- sam machen, welche an buschigen, felsigen Orten der montanen und subalpinen Region, z. B. um das Meerauge, dann bei Javorina vor- kommt, und die, von allen unseren Arten allem Anschein nach ver- schieden, sehr grosse Aehnlichkeit mit C. chalybaea Fr. \ besitzt, oder wohl gar diese selbst ist. Ich bin noch nicht dazu gekommen, eine genaue Untersuchung vorzunehmen, will aber auf diese nicht unan- sehnliche und auffällige Pflanze, die meist mit C. Halleriana ver- wechselt sein mag, bei dieser Gelegenheit hingedeutet haben. Cynodon Dactylon, bloss in Lemberg beobachtet, gehört daher wohl kaum zur einheimischen Flora, und kann wie in Schlesien nur als ursprünglich eingeschleppt gelten. Ävena strigosa Schreb. „Wird im Krakauer uud Bochniaer Kreise gebaut." Diese Angabe ist befremdlich, wenn man das häufige und allgemeine Voi-kommen im benachbarten Oberschlesien kennt, wo diese Art auf allen nassen Haferfeldern wild wächst und nicht ge- baut wird. Ueberhaupt ist es mit der in vielen Büchern angegebenen „Verwilderung" dieser Art eine eigene Sache, da sie wenigstens in unseren Gegenden sicher mit gleichem Rechte als einheimisch zu betrachten ist, wie die von Niemandem in ihrem Bürgerrechte ange- zweifelte A. fatua, welche sie auf Aeckern nasser und bergiger Gegenden gewöhnlich vertritt. A. strigosa fand ich übrigens noch auf Aeckern an der Barania um ca. 3000 Fuss in der Nähe der Hegerswohnung. Die Vermuthung Knapp's, dass die auf der Babiagöra und in der Tatra angegebene Poa bulbosa zu P. alpina vivipara gehört, ist wohl als unbedingt richtig zu nehmen; das Vorkommen der Art, die auch im mittleren und östlichen Schlesien fehlt, ist für Galizien selbst unwahrscheinlich. Bei P. sudetica wäre Näheres über die Verbreitung der var. remota (P. remota Fr.) zu erwähnen gewesen. Die Stand- orte aus tieferen Gegenden gehören sicher zu letzterer, ebenso auch die von mir herrührende Angabe von Koscielisko. Glyceria fluitans R. Br. Bei dieser vermissen wir G. plicata Fr., welche wohl in Galizien ebenso häufig wie in anderen Gegenden vorkommen dürfte; die fehlenden Angaben bei den Schriftstellern lassen nur vermuthen, dass sie bisher allgemein wie früher auch anderwärts mit der ersteren Art verwechselt sein dürfte. Auch auf 32 G. nemoralis Uechtritz et Körnicke wäre zu fahnden, da dieselbe speziell eine östliche Art zu sein scheint *). Bromus arvensis L. Mit diesem wird nach dem Vorgange Neil- reich's B. patulus MK. und, was geradezu unbegreiflich scheint, auch B. racemosus L. vereinigt, von dem gewiss nicht fehlenden B. commutatus Schmd. ist gar nicht die Rede. Und doch wäre es von Werth gewesen, die geographische Verbreitung dieser Arten in Galizien zu erfahren, welche bestimmt nicht die nämliche sein dürfte. Namentlich gehören B. racemosus L. "cerus und B. patulus MK. verus gewiss zu den Seltenheiten, ersterer wächst nur auf guten, etwas feuchten Wiesen der Ebene; B. sterilis L. ist wohl nur aus Versehen weggelassen, da ihn Zawadzki, Tomaschek, Berdau etc. als häufig angeben. Carex cyperoides L. Die Seltenheit dieser Art in Galizien, gegen- über der allgemeinen Verbreitung in Schlesien, speziell in Ober- schlesien, ist sehr auffällig; vielleicht noch im Krakauer Gebiet zu finden, wo geeignete Lokalitäten genug vorhanden sind; umgekehrt ist die Angabe von C. arenaria an der schlesischen Grenze an ver- schiedenen Orten überraschend, da dieselbe im mittleren und östlichen Schlesien gänzlich fehlt und überhaupt in Ostdeutschland den 51^^ südl. Breite nach Süden nicht überschreitet. Ob die bezüglichen Angaben Herbich's und Berdau's zuverlässig sein mögen? C. dimsa Huds. Ob wirklich bei Lemberg oder nicht eher eine Verwechslung? Carex muricata ß. interrupta mit dem Syn. C. virens Lam. ist wohl Carex Pairaei Schult es (besser C. PairaeH. Die Lemberger C. divulsa ist schwerlich die richtige, in südlichen und westlichen Gegenden vorkommende echte Pflanze. C. mtilis Fr. ist identisch mit der von Haussknecht ebenfalls am Czarny staw der Tatra angegebenen C. Persona Sieb., wie ich schon in Oest. bot. Zeitschr. XVI. p. 210 bemerkt, was Knapp übersehen hat, daher zu streichen. C. caespi- tosa L. sicher nur in der Ebene, wenigstens bestimmt nicht auf Alpenwiesen. Das von Berdau entlehnte Synonym C. gracilis Wim- mer ist zu streichen, da diese eine Abart von C. stricta ist. Ebenso ist das Synonym C. tricostata Fr. von C. vulgaris zu entfernen, da diese Pflanze eher zu C. acuta zu rechnen ist, wofern man sie nicht als Art sondern will. C. rigida: „Bloss am See Zamarzie." Schwer- lich und wahrscheinlich mit der in der ungarischen Tatra vorkom- menden Carex hyperborea Drejer. (C. t/acica He uff.) verwechselt. Das seltene Vorkommen von C. Buxbaumii in Galicien ist auff'ällig. Carex piluUfera L. spärlich um 4000' am Nordfusse der Pyszna, also aucli im Hochgebirge. C. pendula Huds. Auf der Barania in den Beskiden von mir im Jahre 1857 gesammelt. Dass C. frigida aus der Flora der Tatra zu streichen und die Angaben auf C. fuliginosa zu be- ziehen sind, was ich bereits in Oest. b. Z. XIV. 386 bemerkt, hat *) Neuerdings auch in Preussen bei Lyck von Sanio gefunden, von Ascherson erkannt und mitgetheilt, ebenso von Ascherson für Russland (Charkow in der Ukraine) nachgewiesen. :^3 Knapp nicht berücksichtigt. C. seinpervirens ist in der Tatra nicht «selten" sondern häufig, C. ferniginea nicht „häufig" sondern über- haupt fraglich und die Angaben letzterer wohl sännntlich auf Formen der ersten zu beziehen: auch ich habe im Jahre 1856 irrig solche für C. ferniginea genommen. (Cfr. Ascherson Bemerk, über einige Pfl. des Kitaibelschen Herbars. V. d. k. k. Zool.-Bot. Ges. 1867, 5/2). C. Mairii Coss. et G. Das Vorkommen dieser französischen, sehr ausgezeichneten Pflanze bei Lemberg wäre wohl ohne Zweifel noch näherer Prüfung zu unterziehen und nicht ohne Weiteres als ausgemacht zu betrachten gewesen; die Bestimmung Celakovsky"s mag unzweifelhaft richtig sein, aber ob das Exemplar wn'klich von Lemberg herrührt, muss bei dem Fehlen der Pflanze in Deutschland und allen andern Nachbarländern noch sehr in Frage gestellt werden, da eine Verwechslung mit anderen Arten in diesen Florengebieten niclit gut anzunehmen ist. Vielleicht aus dem botanischen Garten in Lemberg vom Finner aufgelegt, später aber irrthümlich von dem- selben für im Freien gesammelt gehalten, wie diess oft vorkommt. In den botanischen Gärten war diese Art wenigstens vor 2 Dezennien nicht ganz selten. Scirpus caespifosus L. In den Pieninen. Schwerlich richtig; auch für Ungarn zweifelhaft und nicht in den Ostsudeten und der schlesi- schen Ebene. S- fluitans ..in stehenden Wässern, Tümpeln des Wado- wicer Kreises TH. Exs.)." Unmöglich richtig, eine westeuropäische, allen Nachbarländern fehlende Art. Eriophorum t/racile Koch. Das Vorkommen auf nassen Berg- und Voralpenwiesen der Ostkarpathen befremdlich, da diese Art sonst nur in tiefen Sümpfen und auf Mooren, nicht auf Wiesen vor- kommt. Auffallig, dass die vielen Ai gaben nur von Herbich und Hückel herrühren, ferner, dass Herbich in der Fl. d. Bukowina E. angustifolhnn niclit auff'ührt, dagegen E. gracile von vielen Orten. Wäre eher in den Torfsümpfen der nördl. Ebene, zumal im Krakauer Gebiete zu erwarten; übrigens aucli in den Hochmooren der West- karpathen im angrenzenden Komitat Arva. Alisma ranunculoides L.- von Tarnopol (Herb. HiHzl sec. Reh- mann). Wenn nicht mit schmalblättrigen Zwergformen der A. Pla7i- tago, wie sie an sandigen Teichrändern bisweilen vorkommen, ver- wechselt, ein sehr merkwürdiges Vorkommen, da diese weslliclie und südliche Pflanze allen Grenzländern fehlt; die Angaben „in Lithauen und Ungarn" wohl unsicher. Fehlt in Schlesien, zunächst erst als Seltenheit in der westlichen Mark Brandenburg mit Gewissheit, daher auch bezüglich der galizischen Pflanze eine Verwechslung unbedingt das Wahrscheinlichere. Luz-nla Forsten DC. „In den Wäldern der galizisch-schlesischen Beskiden sehr selten, bloss bei Lipowa R." Zunächst erst in Unter- österreich und im südlichen Banat, überhaupt eine westliche und süd- liclie Pflanze, daher das Vorkommen in den nordwestlichen Karpalhen sehr unwahrscheinlich! „L. palle7is Besser." Bess. schreibt (Ennm. Volh.) sowohl im Text als im Register L. pallescens, wie gewöhnlich Oosterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft 1873. 3 34 zitirt wird. Ohne Zweifel in Galizien verbreitet und in der nördlichen Ebene wohl überall, wie in Polen und Schlesien. Dass Ornithogalum chloranthum Sauter, wie Knapp meint, nur Schatten form des 0. nutans ist, beweist, dass er diese beiden Pflanzen nicht kennt; beide wachsen am nämlichen Standort bisweilen in Gesellschaft und 0. chloranthum häufig auch an freien sonnigen Grasplätzen der Obstgarten, also nicht bloss im Schatten. Malaxis paludosa Sw. Das einzige Vorkommen bei Jeziorki unweit Chrzanow sehr interessant, da die Pflanze in Schlesien bisher noch nicht gefunden wurde, indessen vielleicht in Folge dessen noch mit Erfolg zu suchen ist. Die Angabe von Himantoglossum hircinum in der Tatra wird von Knapp wohl mit Recht bezweifelt. Epipactis microphylla Sw. wäre wohl besser vorläufig als un- sicherer Kantonist ohne Namen zu bezeichnen gewesen. Najas alagnensis. Dass Knapp diese von Tomaschek bei Grodeck unweit Lemberg angegebene südeuropäische Pflanze nicht aufgenommen, ist lobenswerth; übrigens ist sehr zu bedauern, dass der Finder die Einsicht von Exemplaren Knapp vorenthalten hat, da der Angabe vielleicht eine Verwechslunji- mit der auch in Lithauen vor- kommenden JV. flexilis Rostk. und Schm. zu Grunde gelegen haben könnte, eine Vermuthung, die auch Ascher so n theilte. Zanichellia pedicellata Fr. Das Vorkommen dieser allen NacJi- barländern fehlenden Art in Galizien ist bemerkenswerth, wofern es wirklich die echte halophile Pflanze ist. (Fortsetzung folgt.) Correspondenzen. Wien, am 20. Dezember 1872. Mit Beziehung auf die in Nr. 12 vom J. 1871 dieser Zeitschrift angekündigte botanische Reise des Herrn V. F. Brotherus diene jenen Herren, welche sich an derselben durch Zeichnung von Aktien betheiligten, zur Nachricht, dass Brotherus von dieser Reise bereits am 12. September wohlbehalten zurückgekehrt und gegenwärtig noch mit der Bearbeitung des gesammelten Materiales beschäftigt ist. Da Herr Brotherus über den Gang und die Ergebnisse der Reise in der „Flora" zu berichten gedenkt, so beschränke ich mich bloss auf die Bemerkung, dass seine Reise sich von Helsingfors über Petersburg, Wytegra nach Archangel, von hier mittelst Dampfboot nach Teriberka am Eismeere (einem Dorfe östlich von der Stadt Kola) über Semio- straff", Jok(mga und andere Orte an der Küste des Eismeeres bis Ponoj, und von hier über Tschapoma bis Kantalake erstreckte. Von 35 schönem Weller begünstigt hat Herr ßrotherus eine reiche Aus- beute (insbesondere an Phanerogainen) mitgebracht, mit deren Ver- Iheiiung er in einigen Wochen beginnen zu können hofft. J. Juralzka, Innsbrucli, am 25. November 1S72. Manche unserer Gärten in Nordtirol belierbergen ganz eigen- thümliche Pflanzenarten. Entweder finden sich in denselben PflcChamaemespilus, Thalictrum piibescens u. a. eingesendet von Dr. Lerch. Aus Ungarn: Alyssum tortuosum, Bupleurum tenuissimum, Crupina milgaris, Dianthns serotinus, Glaucium corniculafum, Ken- frophyllum lanatmn, Lychnis coronaria, Par Onychia capitata, Pega- num Harmala, Phyteuma canescens, Ranunculus pedatus, Serratula radiata, Seseli leucospermum, Silene dichotoma, u. a. einges. von R i eil t e r. Aus Tirol: Astrantia alpina, Carex frigida, Centaurea Pseudo- phrygia, C. rhenana, Delphinium elatuni, Euphorbia alpigena, Ophrys aranifera, Oxalis stricta, Petasites niceus, Pimis montana, Primula grandiflora, P. minima, Salix angustifolia, Saponaria ocymoides, Trifolium incarnatum, Viola tnirabilis, V. sepincola u. a. einges. von Grem blich. Aus Kärnten: Arabis alpina, Dianthus motispessulanus, Gna- phalium Leontopodium, Nigritella angustifolia, Phyteuma comosum, Wulfenia carinthiaca u. a. einges. von Dr. Ressmann. Aus Schlesien: Comarum palustre, Equisetum limosum, Galium rotundifolium, Lysimachia thyrsiflora, Nymphaea neglecta, Rumex obtusifolius , Verbascum phlomoides, Viola palustris u. a. eingesendet von Plosel. Einladung; zur Pränumeration auf den XXHI. Jahrgang (1873) der Oesteireichischen Botanischen Zeitschrift. (Oeslerr. l)olan. WochoDblall.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift," welche von dem hohen k. k. österreichischen und dem hohen k, ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl, ö. W. (5 Rthlr. 10 Ngr.) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 ö. W. i'l Thlr. 20 Ngr.) auf einen Semester und zwar auf Exemplare , die frei durch die Post 40 bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, Neumann- gasse Nr. 7. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchliandlungfen hat die Verlagshandlung C. Gerold's Sohn in Wien übernommen. Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 1. Jahrgang 4 fl. (2 Thlr. 20 Ngr.) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (20 Ngr.) — 8. bis 20. Jahrgang zu 3 fl. (2 Thlr.) — 21. Jahrgang 5 fl. (3 Thlr. 10 Ngr.) — 22. Jahrgang 6 fl. (4 Thlr.) Bei Abnahme sämmt- licher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Dr. Alexarder Skofitz, W i e d en\ Neri m an n g a s s e AV. 7. Inserat. In J. U. Kern's Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben er- schienen : Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Herausgegeben von Dr. Ferdinand Oohn, Zweites H e f t. Mit drei zum Thell farbiger Tafeln. Inhalt: Untersuchungen über die Abwürtskrümmung der Wnrzel. Von Dr. Th. Ciesielski. — Ueber die Lage und die I\ichtung schwim- mender und submesser l^flanzentheile. Von Dr. A. B. Frank. — Ueber parasitische Algen. Von Dr. Ferd. Colin. — Ueber einige, durch Bacterien gebildete Pigmente. Von Dr. J. Schröter. — IJn- tersuchungen über Bacterien. Von Dr. Ferd. Cohn. Preis 3 Thlr. H. W. Schmiedt's Antiquariat in Halle gibt soeben, auf Ordre gratis, aus: Katalog- 34G enth. 2000 Botanische Schriften, 341 Forstwis- senschaft etc. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck uail Papier der C. Ueberreuter' seilen Buclulruckerei (M. Salzer). Oesterreicliische Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für »le österreichische Exemplare botanische ZeltscbrlR Rnfnilllr nn(1 RnfaniL-ai* dierreldurcl. diePosthe- erscheiut DUldUlJt IIUU DUlftUlKeF, Eogeawerdeusollen sind den Ersten jedea Monats. blos bei der nedaktion Maa^praut,merirt^auye.be fiäriner, OekonoüieD, Forsliiiänncr, Aerzlc, ''1^7i^=ir^:'' (5 Thlr. 10 Xgr.y Im Wege des ganzjähri?, oder mit Anftlllpl'PP 1111(1 Tnchnil'PP Buchhandels übernimmt *n.ö.\\.~2Thlr.20Ng.) .'IjJUUlUei UUU ItlUlllHei. Pränumeration halbjährig. C. «erold's Sohn Inserate in Wien, die panze Petitzeile lV°' 2 '° ^^^ ^^1® übrigen 15 kr. ösU W. A» - •) w -0-8 „ +3-8 „ +^8 „ +3-5 bewölkt 30. n 55 -1-0 „ +0-5 „ +1-4 ,5 +3-4 55 31. , « 55 -0-6 + 1-8 ,5 +^2 5, +3-4 55 1. Jan. 55 -0-4 +2-0 ,5 +1-5 5, +3-4 Regen 2"1 Millim. 2. 55 55 -0-5 H-1-0 55 4-1-6 5, +3-4 55 0-05 „ 3. « 55 0 +4-8 „ +4-1 55 +3-4 „ 0-35 „ 4. K 55 -0-5 „ +4-8 „ +8-0 „ +3-6 sonnig 0-75 Millim. B-S" R. i. d. S. 5. » 55 +1-6 -1-4-5 55 +^-7 ,5 +3-5 bewölkt 0-15 Mm. 6. M 55 -0-5 „ --6-5 „ +5-6 55 +3-6 sonnig 0-5 Mm. 7-30R. i. d. S. 7. r> 55 -3-1 +6-9 5, +5-4 5, +3-0 sonnig 0-2 Mm. 8-20 8. w 55 -3-0 +4-8 „ 0 5, +2-8 R.i. d.s. bewölkt 9. n 55 -2-0 —1-0 „ -0-5 „+2-8 55 Folgende Pflanzen wurden in diesem Zeiträume im blühenden Zustand e 8 lufgefunden : i. Regenhöhe Achillea Millefo pr. Quad. Meter. lium L., Arenaria serpyl- *) d. **) d. i. Lufttemperi Jtur in der Sonne. 43 lifoliaL., Bellis perennis L., Capsella bursa pastoris Mönch, Cerastium arvense L.', Daphne Mezereum L., Euphorbia he- lioscopia L., Fumaria ofßcinalis L., Holostenm nmbellatum L., Lamium amplexicaule L., L. inaculatum L., L. purpureum L,, Poa annua L., Primula acaulis Wulff., Ranunculus bulbosus L., Scabiosa suaveolens Desf., S. atroptirpurea L., Senecio vulgaris L., Stellaria media Vi 11., Veronica agresfis L., F. Bux~ baumii Ten., Viola fricolor ß arvensis Koch. — Hepatica triloba Chaix. , welche in unserem Garten nur einen höchst ungünslig-en Standort hat, entwickelte ihre Blüthen nicht völlig. Die Blüthenstiele erreichten bloss die Lange von einem Centimeter, die Korollblättchen blieben röthlich und öffneten sich nicht. Auch Asarum europaeum öffnete noch nicht sein Perigon. Ausserhalb des botanischen Gartens in der Nähe von Maria- brunn, wurden auch blühende Exemplare von Fragaria vesca L. und Gent ia na verna L. beobachtet. Die Pflanzen, deren Namen mit gesperrter Schrift gedruckt sind, Hessen weder in der Ausbildung der grünen Organe noch in der Ausbildung der Blüthen irgend etwas Abnormes erkennen. Die übrigen zeigten mehr oder weniger starke Abweichungen von normalem Typus. Arenaria serpillifolia. Einzelne Exemplare entwickelten sich ganz normal; andere zeigten, bei sehr lebhaftem Grün der Blatter eine starke Verkürzung der Stengelglieder: sehr viele Individuen ver- hielten sich normal, nur fehlten den Blüthen die Korollen. Frucht- und Samenbildung ansclieinend normal. Ob die bei so niederer Tem- peratur ausgebildeten Samen keimfähig sind, werde ich, wie an anderen in der gedachten Zeit entstandenen Samen erst im kom- menden Frühlinge prüfen. Capsella bursa pastoris. Die meisten Exemplare zeigten eine Neigung zur Verzweigung, indem die bei normaler Entwicklung meist rasch verkümmernden Axilienknospen sich entweder blülhen- tragend oder blüthenlos entfalteten. Im letzten Falle trat meist die Eigenthümlichkeit ein. dass die Blatter spateiförmig sich gestalteten; diese spateiförmigen Blätter erreichten eine Länge von 2 — 10, eine Breite von 0-8 — 1-5 Centimeter; ihre Lamina verschwand etwas un- terhalb der Mitte der Blattrippe. Der Rand war meist ganz undeutlich gezähnt. An vielen Blüthen waren die Korollen nicht sichtbar und einzelne Staubfäden verkümmert. Die meisten Früchte und Samen anscheinend ganz normal; einzelne Früchte nicht glatt-herzförmig, sondern bim förmig. Cerastium arvense. Die Blüthen blieben geschlossen. Blüthen- blättchen verkürzt; selbe erreichten bloss eine Breite von 2-5 Millim. und ragten nur 2 Millim. lang über den Kelch hinaus. Staubfaden, Stengel, Früchte und Samen anscheinend normal. Fumaria officinalis. Einzelne Exemplare Hessen ganz nor- male Vegetationsorgane erkennen. An vielen waren die Stengelglieder verküi'zt. Blüthenstände auffällig gedrungen, Blüthen klein, abnorm intensiv gefärbt. Früchte anscheinend normal. 4* 44 Holosteiim umhellatum. Pflanzen meist nur 1 — 2 Cent, hoch, Stengelglieder verkürzt. Blüthcn meist einzeln, kurz gestielt, Kelch- blätter mit lebhaft rothvioletten Spitzen. Bliithe geschlossen, Korolle häufig fehlend oder verkümmert. Laminrn amplexicaule. Grüne Theile normal. Blüthen bloss 2 Milliin. lang, nicht lippen-, sondern röhrenförmig, undeutlich fünf- lappig. Lappen mit einfachen violetten Haaren lilzartig überdeckt. Röln-en weisslich gelb, Samenknospen verkümmert, Antheren klein, Pollenkörner normal, Schläuche treibend. Primula acaulis. Blüthen und Blüthenstände ganz normal, Blätter relativ klein. Frühlingsblätter oft noch sehr wohlerhalten, stets vorhanden. Scahiosa atropurpurea. Die im normalen Zustande schwarz- rothen Blüthen zeigten häufig eine bloss röthliche Farbe. An manchen Individuen Avaren die Blumenkronen grün-gelb und besassen bloss in der Mitte der Oberlippe- einen rothbräunliclien verwaschenen Fleck. Das grün-gelbliche Gewebe der Blumenlvrone führte Chlorophyll, kleine gelbe Pigmentkornchen und kleine, rundliche einfache Stärke- körnchen. Senecio vulgaris. Neben einzelnen ganz normalen Exem- plaren fanden sich zahlreiche, erst im Spätherbstc, vielleicht erst im Winter zur Entwicklung gelangte zwerghafte Individuen. Ihre ober- irdischen, unverzweigten Stengel waren aufrecht, erreichten bloss eine Höhe von einem bis wenigen Centimetern, trugen nur wenige ver- kümmerte Blättchen und meist nur einzelne relativ kleine, sonst gut ausgebildete Köjjfchen, die auch ansclieinend normale Früchte ent- wickelten. Der unter der Erde gebliebene Theil der Stengel und die Wurzeln waren überverlängert; ersterer hatte nicht selten die drei- bis vierfache Länge der oberirdischen Steno-el. Stellaria media. An vielen Individuen überverlängerte Sten- gelglieder und verkürzte Blätter. Die Stengel krochen häufig an den Internodialknoten festgewurzelt, flach am Boden hin. Einzelne, dem Lichte völlig ausgesetzte Indi\iduen erreichten eine Länge von 0'5 Met. Samen anscheinend normal. Veronica agrestis. Blüthen röthlich-violett. Viola tricolor L. ß. arvensis Koch. Obere Blumenblätter blassviolett, verkürzt, bloss 4 Millim. lang, untere überverlängert, 7 Millim. lang. Fruchtkapsel lebhaft blauviolett, über das normale Mass vergrössert. Samen anscheinend normal. Aus den vorstehenden Beobachtungen sollen hier keine Schlüsse gezogen werden auf den Zusammenhang, welcher zwischen Licht, Luft- und Bodenwärme einerseits und der Entwicklung der Pflanzen- Organe andererseits bestehen. Hierzu würden auch derartige gelegent- lich gemachte Wahrnehmungen nicht ausreichen. Dennoch dürfte es erlaubt sein, die Ueberverlängerungen von Stengellheilen und die gleichzeitige Verkürzung der Blätter als Folge ungenügender Be- leuchtung, die Verkürzungen als Folge von ungenügender Erwärmung zu deuten. Die bei vielen Pflanzen iStellaria media u. A.) bemerkte 45 Anschmlegung- an den Boden, die Ueberveiiängerung von Wurzeln unterirdischer Stengel (Senecio milyaris u. A.) dürften wohl iin'en Grund darin haben, dass zur Zeit der Beobachtung die Bodenwiinne eine grössere war als die Luftwarine, also die im und am Boden be- findlichen Pflanzentheile hier relativ begünstigt vegetirten. — Bemer- kenswerth sind die Färbungen von Blüthentlieilen, das hiiufige Fehlen der Korollen, die normale Entwicklung der Staubfaden und Stempel und die — wenigstens anscheinend — normale Frucht- und Samen- bildung. Die im Frühlinge mit den im Winter herangereiften Samen anzustellenden Keimversuche werden lehren, ob bei relativ so niederen Temperaturen die Bildung keimfähiger Samen eintreten kann oder nicht. Beobaciitungen über einige Holzgewächse. Die Entlau- bung der Holzgewächse ging insoferne nicht genau so wie in anderen Jahren vor sich, als sie ohne Mitwirkung von Frost erfolgte. Die Rosskastanie, welche sonst einen grossen Theil ihrer Blätter nach er- folgter Eis])ildung in den Trennungsschichten der Blattstiele abwirft, Avobei die Gewebe dieser Schichte zerreissen und vom Froste Über- fallene Bäume oft über Nacht den grössten Theil ihres Laubes ver- lieren, entblätterten sich im Spätherbste ganz allmälig, durch organi- sche Loslösung der Blattstiele in den Trennungsschichten. Die meisten Holzgewächse boten merkwürdigerweise das Bild völliger Vegetationsruhe dar. Eine deutliche Schwellung der Blatt- knospen beobachtete ich an: Betula alba L., Alnus glufinosa Gärt., Corylus Acelkma L. , Carpimis Betulus L. (aus einzelnen Knospen traten die Blüthenkätzchen in einer Länge bis zu 1*5 Cent, hervor), Acer platanokles L. , A. PseudopJatamis L. , Eüonynms europaeus L. , Tilia grandifolia Ehrh., Rlbes aureum Pursh. , R. grossularia L., R. rubrum L., Staphi/lea pinnata L. Eine etwas mehr vorgeschrittene Entwicklung der Knospen zeigten Evomjmus europaeus Scop. ixnd Lotilcera XilusteumL., deren Blattspitzen sich deutlich über die Knospendecken erhoben hatten. Die am meisten vorgeschrittene Blattentwicklunff boten folgende Holzgewächse dar: Sambucus nigra L., Lonicera sempervlrens Host,, Cydonia milgaris Fers., Si/ringa vulgaris L. und Philadelphus co- ronarius. An den genannten Gewächsen erschienen Blätter, die sich innerhalb des Monafes Dezember entwickelten. Diese Blätter sind nicht zu verwecjiseln mit den Blättern solcher Gewächse, welche wie Li- gustrum vulgare an der Grenze zwischen sommer- und wintergrünen Gewächsen stehen, und bei uns selbst unter normalen Verhältnissen häufig einen Theil ihres Laubes lebend bis in die nächste Vegeta- tionsperiode hinein behalten. Von den genannten Gewächsen erschien eine Syringa 'vulgaris am interessantesten. Viele Knospen derselben öffneten sich und bil- deten entweder kurze Triebe mit Laubblättern und verkümmerten Blattknospen , oder al)er kurze dicke Triebe mit ganz kurzen, grünlichen, tegumentarligen Schuppenblättern, aus deren Achseln manch- mal grosse Blattknospen oder zwergliafte mit Blattknospen besetzte Triebe hervortreten. Die Zweite erhielten hierdurch ein merkwürdiaes 46 monströses Aussehen. Sowohl Blätter als Stengel waren arm an Chloro- phyll und leisteten der Kälte keinen Widerstand. Die Blätter waren relativ klein, 1 bis höchstens 2 Cent, lang und zeigten die Eigen- thümlichkeit, dass sie gleich nach erfolgter Ausbildung der Lamina eine Trennungsschichte bildeten und sofort abfielen. Die Blätter von PJüladelphus coronarius waren etwas verkürzt, aber mit ziemlich dichtem Flaumhaar bedeckt, und erhielten sich selbst in den frostigen Tagen am 9. bis 11. Jänner ziemlich frisch. Die Wurzelblätter mancher Pflanzen CTaraxacum ofßcmale Wigg. , Capsella hursa pastoris w.. A.) erscheinen nur überverlängert dabei aber normal grün, hingegen die anderer Pflanzen (z. B. Aego- podium Podagraria L., Heraclemn Sphondylium L.) etwas verkürzt und meist bloss grünlich bis grünlich-gelb, obgleich sie dem Lichte völlig ausgesetzt waren. Diese Blätter fanden vielleicht die ihnen nöthige Wärme, wurden aber wahrscheinlich in Folge der kurzen Tage und der geringen auf sie einwirkenden Lichtintensitäten chlorotisch. Mariabrunn, am 11. Jänner 1873. Ueber Artenbildung im Pflanzenreiche. Von Dr. W. 0. Focke. L Wenn wir in der Natur Kräfte kennen lernen, welche in einer bestimmten Richtung thätig sind, so werden wir uns genöthigt sehen, nach anderweitigen Kräften zu forschen, welche jenen bis zu einem gewissen Grade das Gleichgewiclit halten. Jede Kraft ist eine Form der Bewegung und hat die Folge, dass die bewegte Materie zu an- deren materiellen Theilchen als bisher in Wechselwirkung tritt. Daher muss auf jede Wirkung eine Gegenwirkung folgen, oder sie viel- mehr schon begleiten. Jede Kraft würde sich auch sehr bald erschöpfen, wenn ihre Wirkungen nicht durch eine in entgegengesetzter Richtung thätige Kraft beschränkt würden. Die verwickelten Vorgänge in der organischen Natur, bei denen es sich um Aenderungen in der Form und in den Leistungen handelt, gestatten nur mühsam und allmälig einen Einblick in die Folgen jeder einzelnen vorkommenden Umge- staltung. Die genaue Beobachtung der Beziehungen der Organismen zu einander und zu ihrer unorganischen Umgebung wird desshalb noch lange eine unerschöpfiche Fundgrube neuer Anschauungen sein. Längst schon hat man erkannt, dass die lebenden Organismen variiren, indem sie sich bis zu einem gewissen Grade ihrer äusseren Umgebung anzupassen vermögen. Amphibische Pflanzen z. B. treten je nach Umständen in Land- und in Wasserformen auf, Off"enbar hat aber die VariabUität der Organismen auch ihre Grenzen. Früher glaubte man, dass jeder Art ein besonderes Gesetz anerschaflen sei, welches 47 ihr einen bestimmten Spielraum für ihre Abänderungen anweise. Diese Vorstellung ist so ausserordentlich widersinnig, dass man kaum glauben würde, die Mehrzahl der Naturforscher habe bis vor wenigen Jahren daran festgehalten, wenn man nicht wüsste, wie schwer es ist, sich von anerzogenen Lehrsätzen frei zu machen. So wie man indess die Ansicht fallen Hess, dass die Zugehörigkeit zu einer Art schon an und für sich eine Schranke der Variabilität bilde, musste die Eigen- schaft der Konstanz der Arten und Racen viel dringender einer Er- klärung bedürftig erscheinen als die der Veränderlichkeit. Vor allen Dingen wichtig wurde das Studium der Vererbungsgesetze. In ihnen erkannte man ein mächtiges konservatives Element, da diejenigen Eigenschaften sich am sichersten auf die Nachkommenschaft über- tragen, welche schon seit einer langen Reihe von Generationen dem betreffenden Geschlechte angehört haben. Eine andere tiefgreifende Ursache der Stabilität der Formen liegt in der freien Kreuzung, welche die bei den Individuen entstehenden Abweichungen vom Typus wieder ausgleicht. Da alle einzelnen Individuen verschieden sind und in unzähligen untergeordneten Merkmalen von einander abweichen, so können sich die Verschiedenheiten innerhalb des Formenkreises einer Art niemals vollständig verwischen. Es ist diess unmöglich, zu- nächst weil bei allen Kreuzungen die Produkte nicht dem matliema- tischen Mittel zwischen den beiden Faktoren entsprechen, sondern weil sie äusserst mannigfaltige Kombinationen der besonderen Eigen- schaften beider Eltern darstellen. Die Nachkommen eines bestimmten Elternpaares sind daher nicht etwa einander ursprünglich gleich, son- dern unter sich trotz des gemeinsamen Ursprungs sehr verschieden, weil in jedem Individuum die von zwei Seiten ererbten Eigenschaften in anderer Weise kombinirt sind. Die ursprünglichen individuellen Unterschiede aller einzelnen Organismen sind eine wesentliche Be- dingung der Variabilität, aber sie bewegen sich in der Regel inner- halb der Grenzen des anererbten Typus. Abweichungen davon kommen nur ausnahmsweise und oft in Folge besonderer Einflüsse vor. Ein das Variiren beförderndes Moment, welches in neuerer Zeit mit be- sonderer Vorliebe erörtert worden ist, besteht in den Wirkungen der äusseren Verhältnisse, der manni^^faltigen Einflüsse des Klimas und der Nahrunof, welchen sich die Individuen akkommodiren müssen. Diese Vorgänge sind so vielseitig beleuchtet und so eingehend be- sprochen worden, dass es überflüssig sein dürfte, sie an dieser Stelle noch weiter auseinander zu setzen; ihre nothwendige Folge muss die allmälige Umbildung der Organismen sein. Innerhalb des Formen- kreises einer jeden Art sind somit mehrere völlig verschiedenartige Faktoren thätig, welche die schon in ihrer ursprunglichen Anlage höchst mannigfaltigen, aber auch einander höchst ähnlichen Individuen einer jeden organischen Spezies beeinflussen. Die äusseren Agenlien re- präsentiren die Centrifugalkraft, welche die Organismen vom Typus der Art entfernt; die Kreuzung der Individuen einer und derselben Art macht ihren Einfluss in umgekehrter, also in centripetaler Rich- tung geltend; sie strebt dahin, die Variationen zu einem idealen mitt- 48 leren Typus zurückzuführen und somit die entstandenen Unterschiede wieder auszugleichen. Die Gesetze der Vererbuno- reguliren die Wir- kung beider Faktoren. AVenden wir diese Grundsätze speziell auf die Pflanzenwelt an, so ergeben sich daraus bemerkenswerthe Schlussfolgerungen. Zunächst ist es klar, dass eine Artenbildung unter den meist zwittrigen Blüthen- pflanzen sehr schwierig sein würde, wenn diese Gewächse für ihre Samenerzeugung nur auf Selbstbestäubung angewiesen sein würden. Jedes Individuum würde im Laufe seiner Existenz Eigenschaften er- werben und etwas davon vererben, es würde also jeder Standort, der etwas andere Lebensbedingungen bietet, auch andere Formen auf- weisen müssen. Allerdings würden die sich allmälig bildenden Varie- täten gewisser Punkte ein üebergewicht erhalten. Man denke sich sich z. B. eine Art mit Samen, welche, etwa durch einen kleinen Flügel, mit Leichtigkeit eine massige Strecke vom Winde fortgeführt werden. Die Exemplare einer solchen Art, welche auf einer Anhöhe wachsen, werden ihre Samen unendlich viel häufiger in's Thal hinab- senden, als umgekehrt Samen aus dem Thal in die Hohe kommen werden. Es kann sich somit eine Bergvarietät bilden, die nach und nach auch das Thal okkupirt, weil sie unter günstigeren Bedingungen, für ihre Ausbreitung lebt. Im Thal würde sie sich aber vielleicht wieder in die Form der Ebene umwandeln oder neben ihr fortbe- stehen, "Würde indess wenig Aussicht haben, sich von ihrem Aus- gangspunkte unverändert weiter zu verbreiten. Eine wirkliche Arten- neubildung würde auf diesem Wege kaum denkbar sein. Ganz anders gestaltet sich dieser Fall, wenn wir eine W^echselbefruchtung benach- barter Individuen annelimen. Die Bergvarietät wird im Stande sein, sich an ihrem Standorte mehr und mehr eigenthümlich zu entwickeln, weil dort nur höclist vereinzelt Kreuzungen mit der Thalvarietät vor- kommen können. Diese tetztere dagegen muss fortwährend mit neuen Einwanderern aus dem Gebirge in Berührung treten. Von der durch Kreuzung erzielten Nachkommenschaft wird ein Theil mehr der Berg-, ein anderer Theil der Thalform ähnlich sein. Erweist sich nun die Bergform auch im Thale als die kräftigere, bevorzugte Race, so wird binnen kurzer Zeit die Thalvarietät in die Bergform umgewandelt sein. Kann umgekehrt die Bergform im Thale nicht mit der dort ein- heimischen Race konkurriren, so werden die einzelnen Individuen, welche fortwährend dorthin verschlagen werden, bald zu Grunde gehen und keinen Einfluss auf die Umänderung der Thalvarietät gewinnen. Die freie Kreuzung macht die Arten auf dem von ihnen eingenom- menen Areal konstant, sie prägt die Typen aus, während die Akkom- modation, d. h. die Anpassung an eine veränderte äussere Umgebung sie umprägt. Es braucht wohl kaum darauf hingewiesen zu werden, welcher Punkt es ist, den ich in vorstehender Auseinandersetzung besonders betonen möchte. Es ist der Umstand, dass die gegenseifige Einwir- kung zweier sich bildender Varietäten auf einander keineswegs immer in gleicher Richtung statt hat. In obigem Beispiel wirkt auf die Berg- 49 form die umprägende Kraft, die Akkommodation, ungestört ein, sie bildet aus den gegebenen einen neuen Typus heraus, dessen Ent- wickelung nicht durch Kreuzung mit der Stammform unterbrochen wird. Umgekehrt wiid die Thalvarietat, freie Kreuzung vorausgesetzt, unaufhörlich von der Bergform beeinflusst werden, sobald ein solcher Einfluss vortheilhaft für die Nachkommenschaft ist. — Gleichwie die Schwerkraft die Samen leichter in"s Thal als auf die Höhen führt, so können auch die übrigen Transportmittel von Samen in ein- seitiger Weise wirken. Der Lauf der Flüsse und herrschende Winde können die Verbreitung der Arten nach einer gewissen Richtung ver- hindern, nach einer andern begünstigen. Nimmt man nun an, dass z. B. eine Bergform, die keinen we- sentlichen Zuzug ihrer Verwandten aus dem Thale erludt, allmälig durch Akkommodation und Inzucht nicht nur konstant wird, sondern sich auch so weit von der Thalform, welcher sie entsprossen ist, entfernt, dass eine Kreuzung mit ihr erschwert wird, so ist die Form in eine selbstständige Art übergegangen. Es ist bekannt, dass Selbst- befruchtung bei vielen Püanzen unmöglich oder doch wenig wirksam ist, dass Kreuzung mit merklich verschiedenen Individuen derselben Art im Allgemeinen, was Zahl der Samen und Kriiftigkeit des Nach- wuchses betrifft, die besten Resultate gibt. Es tritt aber ein Punkt ein, von welchem an eine zu entfernte Verwandtschaft der beiden sich verbindenden Eltern sich entweder für die Befruchtung oder für die Nachkommenschaft nachtheilig erweist. Nach den künstlichen Be- stiiubuuCTsversuchen zu urtheilen macht der geeignetste Pollen sein Uebergewicht schon bei der Befruchtung geltend. Empfängt eine Narbe z. B. dreierlei Pollen, etwa von der eigenen Blüthe, von einer fremden Pflanze derselben Art und von einer verschiedenen Art, so wird der fremde Pollen der eigenen Art aller Wahrscheinlichkeit nach allein wirksam sein. Die zahlreichen Pflanzenarten, welche durch Wind oder Insekten befruchtet werden, erhalten in der Regel gleich- zeitig mancherlei Blüthenstaub. Nur der geeignetste wird zur Wir- kung kommen, und die Folge davon wird noth wendig die sein, dass sich der Formenkreis einer Art oanz bestimmt umgrenzt. Gewisse Varietäten werden sich gegenseitig nicht mehr befruchten, wenn für jede derselben Blüthenstaub der eigenen Race in hinreichender Menge vorhanden ist; sie können durcheinander wachsen, ohne sich, abge- sehen von Ausnahmefällen, zu kreuzen. Es ist einleuchtend, dass diese Eigenschaften der Pflanzen nothwendig dahin führen müssen, die Arten sciiarf abzugrenzen und zu fixiren. Eine Grenze zwischen Varietät und Spezies zu finden, ist be- kanntlich noch nicht gelungen. Wird eine Pflanze leichter vom Pollen der eigenen Race als von dem einer verwandten befruchtet, so sind alle Bedingungen vorhanden, damit sich die beiden Racen zu selbst- ständigen Arten entwickeln, man hat auch das volle Recht, sie Arten zu nennen. Noch unzweif'elharter ist die spezifische Verschiedenheit, wenn sich an den durch Kreuzung erzielten Nachkommen Zeichen einer verminderten Fruchtbarkeit finden. Es müsste also nöthigenfalls 50 die spezifische Verschiedenheit zweier Formen auf experimentalem Wege festgestellt werden. Linne erklärt z. B. die Primula acaulis, P. elatior und P. officinalis für konstante Varietäten, die etwa in derselben Weise von einander verschieden seien, wie Europäer und Neger. Die Beobachtung hat gezeigt, dass diese Ansicht unrichtig ist. Der Blüthenstaub der P. acaulisXofficinalis enthält regelmässig zahl- reiche verbildete Körner, wie ich mich durch Untersuchung des Pol- lens vieler wilder Exemplare überzeugt habe, eine Beobachtung, die bekanntlich auch Darwin gelegentlich seiner schönen Studien über diese Primeln gemacht hat. Dagegen fand ich den Blüthenstaub von Formen, welche ihrer Bildung nach aus P. acaulis und P. elatior entsprossen zu sein scheinen, durchaus normal, M'as die nähere Ver- wandtschaft der beiden Stammarten beweisen dürfte. Neil reich stellte diese Thatsache der näheren Verwandtschaft dadurch dar, dass er die letztgenannten Arten als Varietäten einer Spezies auffasste, wäh- rend er die P. officinalis für eine besondere Art hielt. Leider habe ich noch keine Gelegenheit gehabt, eine hybride P. elatiorXoffici- nalis lebend zu untersuchen, um zu ermitteln, wie sich die beiden Arten, wenn sie sich kreuzen, zu einander verhalten. Wenn man indess Formen, wie P. acaulis und P. elatior nur als Varietäten einer Art betrachtet, so bringt man damit ihr Verhällniss zu einander in unvollkommener Weise zum Ausdruck. Die Primelblüthen sind be- kanntlich dimorph, jede derselben bedarf zu ihrer normalen Befruch- tung des Pollens einer andern geschlechtlich verschiedenen Form. Wenn nun die P. acaulis und P. elatior in gleicher Menge durch- einander wachsen, so wird durchschnittlich jeder Narbe gleich viel Blüthenstaub der einen wie der andern Art zugetragen werden. Die Hälfte dieses Pollens wird den geschlechtlichen gleichnamigen Formen angehören, also in der Regel völlig unwirksam bleiben; die andere Hälfte dagegen wird zu gleichenTheilen aus wirksamem Pollen beider Arten bestehen. Würde jede dieser beiden Pollenarten gleich be- fruchtungsfähig sein, so würde an den betreffenden Standorten die Hälfte aller Primelsämlinge aus Mittelformen zwischen beiden Arten bestehen müssen. Da diess nun nicht der Fall ist, so folgt daraus, dass der wirksame Folien der eigenen Art das Uebergewicht über den der fremden hat, dass also P. acaulis und P. elatior als Arten unterschieden werden müssen. Das Uebergewicht des Pollens der eigenen Art macht auch z. B. die folgende Erfahrung verständlich. Wer in der freien Natur nach Hybriden sucht, wird dieselben verhältnissmässig selten an solchen Lokalitäten antreffen, wo zwei sich leicht kreuzende Pflanzenspezies in grosser Menge durcheinander wachsen. Sobald indess ein beträcht- liches Blissverhältniss in der Häufigkeit der beiden Arten eintritt, gestalten sich die Chancen ungleich günstiger. Es ist dann nämlich Aussicht vorhanden, dass einige NarJjen der selteneren Art einmal keinen oder zu wenig wirksamen Pollen ihrer eigenen Spezies er- halten, während ihnen stets reichliche Mengen von dem der andern zugeführt werden. Nur in Ermanglung des spezifisch gleichen Pollens 51 geschieht die Befruchtung durch den fremden. Man kann in derartigen Fällen annehmen, dass wahrscheinlich die seltene Art die Mutter, die häufige der Vater der vorgefundenen Hybriden ist. Es versteht sich von selbst, dass andere Umstände, z. B. verschiedene Blüthezeit, ähn- liche Wirkungen hervorbringen können, wie die räumliche Isolirung, welch hier als Beispiel gewählt ist. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei vielen Pflanzen die Narben von dem Pollen der eigenen Bliithe oder des eigenen Stockes gar nicht oder nur ungenügend befruchtet werden. In manchen Fällen ist der Grund offenbar ein rein mechanischer. Bei dimoiphen oder tri- morphen Gewächsen enthalten die längsten Staubgefässe die grössten Staubkorner, und diese sind für die Form mit den längsten Grift'eln bestimmt, durch welche sie also sehr lange Schläuche treiben müssen, um zu den Eichen zu gelangen. Es ist nun wohl begreiflich, dass sie vermöge ihrer Grösse die Befruchtung der langgrifTligen Formen leichter, die der kurzgriff'ligen aber schAvieriger vollziehen, als die für die letzten bestimmten kleinen Staubkörner. Dagegen lassen sich die meisten Fälle von Unwirksamkeit des eigenen Pollens nicht so leicht auf mechanischem Wege erklären. Die Wirkung des Blüthen- staubes auf die Narbe ist überhaupt keine einfache. Der keimende Pollen veranlasst einen stärkeren Zufluss des Nahrungssaftes zur Narbe und zum Fruchtknoten, während den Hüllorganen der Blüthe dieser Nahrungssaft entzogen wird, so dass sie häufig sehr rasch dalünAvelken. Der Fruchtknoten dagegen schwillt an und entwickelt sich in Folge dieses Reizes, gleichgiltig, ob derselbe im Stande ge- wesen ist, eine Befruchtung zu vollbringen oder nicht. Der Pollen hat somit eine analoge Wirkung, wie ein Parasit oder der Stich eines Insektes, die ebenfalls durch den lokalen Reiz einen verstärkten Säfte- zufluss veranlassen ; es scheint sogar, dass mechanische Reizungen dasselbe Wachsthum des Fruchtknotens, bewirken können. Man ist nun wohl berechtigt, anzunehmen, dass wesentlich die Keimung der Pollenkorner es ist, welche jene geschilderten Folgen hat. Auf das Zustandekommen der Keimung hat ohne Zweifel die Beschaffenheit der Narbenfeuchtigkeit einen grossen Einfluss, und zwar werden, nach den Erfahrungen über die Unwirksamkeit gewisser Pollensorten zu schliessen, muthmasslich schon äusserst geringfügige Modifikatio- nen hinreichend sehi, um einige Pollenarten rascher, andere lang- samer zum Keimen zu bringen. So wenig wir über die Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung des Inhalts der Pollenkörner und der Narbenfeuchtigkeit wissen, so dürfen wir doch annehmen, dass relativ erhebliche Schwankungen in ihrer chemischen Konstitution vorkommen. Wir dürfen diess daraus schliessen, dass die übrigen Theüe der Pflanzen, welche häufiger, sei es durch chemische Agen- tien, sei es durch die menschliche Zunge, untersucht werden, bei ein und derselben Art grosse Unterschiede in der chemischen Zusammen- setzung zeigen. Der Geschmack der Gemüse, z. B. der Kohlsorten und Rüben ist bekanntlich sehr verschieden; viele Arzneipflanzen ent- halten ferner an gewissen Standorten reichliche Mengen der wirk- 52 Samen Stoffe, an anderen sind sie sehr arm daran. Obgleich wir noch weit davon entfernt sind, durch exakte Untersuchungen beweisen zu können, dass Unterschiede im Pollen und der Narbenfeuchtigkeit einer und derselben Pflanzenart vorkommen, so müssen wir diess doch der Analogie nach für sehr wahrscheinlich halten, und müssen daraus folgern, dass für jede Modifikation in der Beschaffenheit des Pollens eine korrespondirende Aenderung hi der Beschaffenheil der Narbenfeuchtigkeit die möglichst günstigen Bedingungen zu einer Be- fruchtung bietet. Unter normalen Verhältnissen wird jede Narbe Aveit mehr Pollen erhalten, als zur Befruchtung aller zugehörigen Ovula erforderlich ist; jedes Insekt, welclies die Blütlie besucht, wird bei allen Pflanzen, die auf Fremdbestäubung angewiesen sind, Pollen aus mehreren anderen Blülhen zuführen. Es wird also auf jeder Narbe eine Konkurrenz unler den verschiedenen Pollensorten stattfmden, und es Avird z. B. eine für die betreffende Pflanze vollständig be- fruchtungsfähige Pollensorte verhältnissmässig selten zur Befruchtung gelangen, wenn eine noch geeignetere ihr den Rang abläuft. Es ist daher sehr w^ahrscheinlich, dass geringe Differenzen in der chemi- schen Konstitution einer Pflanze, zunächst bedingt durch Verschieden- haiten des Bodens, Kreuzungen in bestimmter Richtung begünstigen oder erschweren. Bei den dimorphen und trimorphen Gewächsen bemerken wir ferner deutliche Grössenunterschiede in den verschiedenen Pollen- sorten. Es ist bereits darauf hingewiesen, dass diese Differenzen für das Zustandekommen der Befruchtunsf offenbar von Bedeutung sein müssen, Aveil für die längeren Griffel stets auch die grösseren Staub- körner bestimmt sind. Nun haben aber Standortsverschiedenheiten unter alle» Umständen einen bedeutenden Einfluss auf die Grössenentwicke- lung aller einzelnen Theile der Pflanzen. Auch die Griffellänge und die Grösse der Pollenkörner wird durch den Standort beeinflusst. Dieser Umstand allein dürfte geniigen, um manche Unterschiede in der Wirksamkeit verschiedener Pollensorten zu erklären. Grosse Körner werden die langgriffligen, kleine die kurzgriffligen Formen leichter befruchten. Es braucht dabei das relative Verhältniss des Griffels zu den übrigen Organen nicht im mindesten verändert zu sein, da es einzig und allein auf die absolute Länge der Griffel a ikommt. Ein- fache Unterschiede in der Grösse und speziell der Blüthengrösse zweier Pflanzenformen werden somit, sobald sie konstant werden, sehr leicht zur Erschwerung einer Kreuzung und folglich auch zur Bildung neuer Arten führen können. Diese Betrachlungen haben nur den Zweck, zu zeigen, dass Varietäten und leichte Modifikationen eines und desselben Pflanzen- typus neben einander bestehen können, ohne dass durch die anschei- nend unbeschränkte Möglichkeit der Kreuzung die Varietäten sich zu einem gleichmässigen Typus verschmelzen müssen. So vortheilhaft Wanderungen daher auch sein mögen, um eine neue Pflanzenarl theils zu bilden, tlieils zu fixiren, so sind sie doch zu diesem Zwecke kei- neswegs nothwendig, da die Kreuzungen nicht allein durch die räum- 53 liehe Distanz oder durch die zeitliche Verschiedenheit im Blühen beschrankt werden, sondern auch durch die Konkurrenz der ver- schiedenen Pollensorten, von denen nur die geeignetste zur Wirkung gelangt. Es ist höchst wahrscheinlich, dass das ganze Geheimniss, welches noch die Geschichte der Artenbildung umgibt, bei aufmerk- samer Beachtung der Wahlverwandschaftcn zwischen den Pollenzellen und den weiblichen Sexualorganen der Pflanzen vollständig ver- schwindet. Die nivellirende Macht der freien Kreuzung wird plötzlich unwirksam, sobald der Pollen einer einmal gebildeten Lokalform oder Varietät sich für Pflanzen seines Gleichen nur um ein Geringes geeig- neter erweist, als der benachbarter Varietäten. Jeder kleine Vortheil, den also der Pollen der Varietät über den der Stammart erringt, wird genügen, um die der Neubildung von Arten entgegenwirkende Kraft plötzlich zu lähmen, und somit die unbeschränkte Wirksam- keit der umbildenden Akkommodation frei walten zu lassen. Je gesel- liger die Pflanzen leben, in je grösseres. Massen sie auftreten, um so weniger werden die sich neu bildenden Bacen einander gegen- seitig in ihrer Enfwickelung stören, wenn sie auch bunt durcheinander wachsen. Die Polymorphie der Euphrasien z. B. erklärt sich leicht auf diese Weise, nicht aber durch grössere Wanderungen, Avelche in Folge räumlicher Distanz die gegenseitige Kreuzung der Bacen un- möglich gemacht haben könnten. Variabilität und relative Konstanz der Arten sind somit keine Widersprüche, sondern beide Eigenschaften hängen von verschiedenen Faktoren ab, die sich zwar sehr häufig das Gleichgewicht halten, von denen aber der die Konstanz bedingende für einen bestimmten wei- teren Formenkreis plötzlich seine Wirksamkeit verlieren kann, um sie dann desto intensiver innerhalb der neugebUdeten engeren Formen- kreise zu bethätigen. Der Art begriff ist somit nicht, wie einige Darwinianer annehmen, eine Fiktion des menschlichen Geistes, son- dern er entspricht wirklich einer in den Naturgesetzen begründeten Erscheinung. Er ist zwar nicht, wie die alte Schule wollte, die Grund- lage alles Werdens und Seins, er umschreibt zwar nicht die Gebiete, innerhalb welcher überhaupt das Leben sich möglicherweise bewegen kann, aber er ist, richtig aufgefasst, der entsprechende Ausdruck für eine im Wesen der Organismen begründete und sich geselzmässig vollziehende Thatsache. Bremen, im Dezember 1872. 54 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LVIII. 1111. Menyanthes trifoliata L. — An quelligen Stellen, in Mooren und Wassergräben. Im Gebiete selten. Auf der Kecskemeter Landh, unterhalb Pest gegen Soroksar bei der Gubacs-Csarda und in der moorigen Niederung entlang dem Rakosbache. Im Bereiche des Bihariageb. im Fundul isvorului unter dem Sattel La Jocu im Rezbä- nyaerzuge. — Schiefer, diluv. Sand. 95 — 1430 Met. 1112. Limnanthemum nymphaeoides (L.). — In stehenden Ge- wässern. Im Inundationsgebiete der Donau bei Nana, Pärkäny, Muszla, Csenke, Waitzen, Pest, Földvär; in der Niederung am Fusse der Matra bei Jasz Bereny; auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin; in der Tiefebene entlang der Theiss von T. Füred bis Szegedin, so wie in den Ausgiessungen der Koros und ihrer Zuflüsse bei Kis Ujszälläs, Piispok Lädäny, P. Hortobagy, Koros Tärjan, Boros Jenö. — Diluv. und alluv. Sand- und Lehmboden. 75 — 130 Met. 1113. Chlora serotina Koch. — Auf Wiesenmooren und an grasigen Stellen in feuchten Mulden und in den Gräben entlang den Eisenbahndämmen. Im Gebiete selten. Im Inundationsgebiete der Do- nau auf der Täther Insel nächst Gran, bei Muszla, Csenke und Näna in der Nähe der Granmündung; zwischen R. Palota und Pest. — Diluv. und alluv. Sandboden. 95 — 130 Meter. — iChlora perfoUata Feicht. Ad. und Sadl. Fl. Com. Pest ist Ch. serotina Koch.) 1114. Sicertia puncfafaB&umg. — Am Rande der Quellbäche im Rezbänyaerzuge des Bihariagebirges; am häufigsten am Süd- und Westabfalle des Vervul Biharii und an den Quellen im Valea Cepilor unter der Kuppe der Cucurbeta. — Schiefer. 1420 — 1570 Meter. 1115. Gentiana lutea L. — An grasigen Stellen in den Schluch- ten unter dem Gipfel des Bohodei im Petrosaerzuge des Bihariageb. — Porphyrit. 1650 Meter. 1116. Gentiana punctata L. — Auf Wiesen im Rezbänyaerzuge des Bihariageb., zumal auf dem Plaiul südlich von der höchsten Kuppe der Cucurbeta. — Schiefer. 1770 Meter. — (Auf Kalkfelsen an der höchsten Kuppe der Tataroea bei 1280 Meter beobachtete ich eine Gentiana aus der Gruppe Coelanthe Ren. in spärlichen, blüthenlosen kümmernden Exemplaren, welche eine sichere Bestimmung der Art nicht gestatteten.) 1117. Gentiana cruciata L. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen im Grunde und am Rande lichter Hoch- und Niederwälder. Im mittelungar. Berglande auf dem Tarkö bei Szilvas; auf dem Nagy Gälya bei Solymos und bei Paräd in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagrnppe ober Gross Maros; in der Pilis- 55 gruppe zwischen Visegräd und Set. Andrae; bei Szt. Laszlö, auf dem Kishegy bei Csöv, an der Nordseite des Piliserberges, im Wolfsthale bei Ofen und auf den Ausläufern des Berglandes bei Vaal nordöst- lich von Stuhlweissenburg. Im Biliariageb. in der zerrissenen Rand- zone des Batrinaplateaus auf der Tataroea, Pietra lunga und zwischen Rezbänya und Fenatia; auf dem Vasköher Plateau bei Colesci und Rescirata; in der Plesiugruppe auf der Dinesa ober Monesa, auf dem Moma; im Thalgelande der weissen Koros auf dem Dealul vultiucluiului bei KörOsbänya und in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poie- nile bei Vidra. — Trachyt, Schiefer, Kalk. — Liebt tiefgründiges, bündiges Erdreich, welches sich durch Verwitterung der Schiefer-, Trachyt- und Kalkgesteine herausgebildet hat. 330 — 1110 Meter. — Fehlt im Tieflande. 1118. Gentiana asclepiadea L. — Auf staudenreichen Wiesen, im Gestände der Waldränder, auf Waldblössen, im Grunde lichter Hochwälder und in felsigen schattigen Schluchten des Bihariagebirges. Im Rezbänyaerzuge oberhalb Crisciqru auf dem Dealul mare und vor- züglich in der Grauwackenzone im Werksthale bei Rezbänya, dagegen verhältnissmässig selten auf den höheren aus Glimmerschiefer aufge- bauten Gehängen, an w^elchen ich sie nur an einer Stelle, nämlich an der Margine beobachtete. Ebenso nur spärlich auf den Porphyrit- kämmen des Petrosaerzuges, auf welchen ich in den Schluchten unter dem Gipfel des Bohodei bei 1645 Meter den höchstgelegenen Stand- ort dieser Art im Gebiete notirte. Dagegen sehr häufig auf den Vor- bergen des Petrosaerzuges und über das ganze Batrinaplateau, zumal in der zerrissenen Randzone dieses Plateaus in der Umgebung von Petrosa, auf dem Vervul Ferice, im Poienathale, auf der Tataroea, Pietra lunga, Dealul vetrilor, Valea secca, Cärligatu, und durch das ganze Valea Odincutia; ebenso häufig in der Vulcangruppe bei dem Wasserfalle nächst Vidra und auf dem Suprapietra poienile, sowie auf dem Vasköher Kalkplateau bei den Eisengruben und auf dem Vervul ceresilor. In nie gesehener Menge, in förmlichen Beständen ganze Strecken überziehend in der Plesiugruppe auf dem Kamme des Plesiu, auf dem Codru und Moma, auf der Dinesa und Bratcoea bei Monesa; in der Hegyesgruppe auf der Chiciora südöstlich von Buteni und zwischen Bontiesci und Slatina (hier der tiefste Standort im Ge- biete). Im Thalgelände der schnellen Koros bei Feketetö und längs der Klausenburger Strasse an der ungar.-siebenbürgischen Grenze. — lieber Sienit, Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, vorzüglich aber über Kalkgestein. — 380 — 1645 Meter. — Fehlt im mittelung. Bergl. und im Tieflande. 1119. Gentiana Pneumonanthe L. — Auf sumpfigen Wiesen, insbesondere auf den mit Schoenus und mit niederen rasigen Carices bestockten torfbildenden Mooren. In der Matra unter dem Nagy Gälya bei Solymos; in der Pilisgruppe bei Set. Andrae, Altofen, Ofen; auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota und entlang dem Rakos- bache bei Pest, P. Szt. Mihäly, Vörösegyhäz. Im Bereiche des Biha- riagebirges auf dem tertiären Vorlande zwischen Lasuri und Hollodu 56 und im Wolfswalde bei Grosswardein; auf dem Vasköher Plateau unter dem Vervul ceresilor ; in der Plesiugruppe in einem kleinen Wiesenmoore unter dem Gipfel des Plesiu und im Thale der weissen Koros bei Ciuci (Csuts). — Porphyr) t, Kalk, tert. und diluv. Lehm und Sand, 95 — 1010 Met. — Die einzige im Tieflande vorkommende Gentiana. 1120. Gentiana ßnna C^eWr. var.) — G. acaiilis ß. Linne. — In den Ritzen und auf den Gesimsen felsiger Abhänge. Im Bihariageb. in der zerrissenen Randzone des Bihariagebirges auf der Pietra Boghi und an der östlichen Seite der Pietra muncelului zwischen Petrosa und Rezbänya. — Kalk. 1250—1580 Meter. — (Die auf den Kalk- bergen des Bihariagebirges gesammelte Pflanze stimmt vollkommen mit der auf den Kalkzügen der Alpen Aveit verbreiteten Gentiana überein, welche Koch in der Syn. und nach ihm die Mehrzahl der Autoren, welche die Flora alpiner Gelände behandelten, als „Gentiana acaulis L." bezeichnen. Dass aber Linne unter Gentiajia acaulis a. nicht diese Pflanze, sondern vielmehr jene Art, die Presl in der Flora XI, 268 mit dem Namen G. excisa belegt hat, verstanden habe, wurde von Koch bereits in der Syn. nachgewiesen. Linne hat unter seiner G. acaulis a. in Sp. pl. 228 und früher als er noch einer ande- ren Methode der Nomenklatur huldigte, im Hort. Cliff". (1737) unter G. catile unifloro flore campamdato caulis longitudineni excedente'^ die „G. alpina latifolia magno flore'^ Casp. Bauhin Pinax 187 ver- standen. Dass aber hiermit jene Pflanze gemeint war, welche Presl im J. 1828 in der „Flora" G. excisa genannt hat, kann mit Rücksicht auf die Beschreibung, welche C. Bauhin im Prodr. 97 gibt, keinem Zweifel unterliegen. — Villars und die meisten seiner Zeitgenossen haben darum auch diese Pflanze mit vollem Rechte als G. acaulis L. genommen und spätere Botaniker sind mit Unrecht von dieser Nomen- klatur abgewichen. — Ueber die Gentiana acaulis var. ß. Linne kann ebensowenig Zweifel herrschen, wie über G. acaidis a. des- selben Autors. — Linne zitirt zu seiner var. ß. „G. alpina angusti- folia magno flore C. Bauhin Pinax 187"; und Banhin zitirt a. a. 0. in erster Linie: Gentiana IV. Tragus. Unter Gentiana IV. versteht aber Tragus die von ihm „nit weit von dem Kloster Pfeffers, da das warm Bad ist" gefundene Gentiana, welche nach diesem Stand- orte zu schliessen, jene Pflanze ist, welche die meisten Autoren mit Koch „G. acaidis^ nennen, und die Jacquin in der Fl. austr. IL t. 135 unter dem Namen „G. acaulis L." trefflich abgebildet hat. — Da aber dieser Name nur der G. acaulis a. Linne = G. acaulis Vill. = G. excisa Presl, Koch gebührt, so muss die G. acaulis ß. Linne = G. acaulis Jacq., Koch einen anderen Namen erhalten, und ich schlage daher den von Neilreich in der Flora Niederöster- reichs für diese Pflanze gebrauchten Namen „^rm«" vor. Neilreich fasste zwar mit Linne diese Gentiana als Varietät auf, ich kann aber diese Auffassung nicht theilen, und werde die Unterschiede beider Gentianen, welche nicht nur in der Consistenz und Form der Blätter, im Zuschnitte und in der Richtung der Kelchzipfel ^ sondern auch in 57 einer ganz verschiedenen Innervation liegen, an anderer Stelle aus- führlicher begründen. Hier sei nur noch l^emerkt, dass G. angiisti- folia Vill. (1787), welche von den meisten Autoren und speziell auch von Koch und von Villars selbst für identisch mit G. acaulis ß. Linne angesehen wurde, nicht hiehergehort, sundern im Zuschnitt und in der Riclitung der Kelcijzipfel, so wie in der Innovatiun mit G. acaulis a. Linne = G. excisa Presl übereinstimmt. Sie unter- scheidet sich von dieser nur durch sehr schmale lange Blatter""), geht aber durch so zahlreiche unmerkliche Zwischenstufen in die gewöhnliche breitbliittrige G. acaulis a. Linne = G. excisa Presl über, dass sie wohl nur als Abart derselben gelten kann. Man findet auch Gentiana firma mit ihren Blättern einen ganz analogen For- menkreis durchlaufen; wahrend aber bei dieser die breitblättrigen Exemplare zu den Seltenheiten gehören, sind in dem Formenkreise der G. acaulis a. Linne die schmalblättrigen Exemplare als seltenere Erscheinungen zu verzeichnen. — Ich erwähne dieser G. angustifolia Vill. übrigens hier nur aus dem Grunde, um damit zu reclitfertio-en, dass ich die G. acaulis ß. Linne nicht unter dem Namen G. angusti- folia Vill. aufführe. Dieser letztere Name hätte nämlich vor G. firma allerdings die Priorität, gehört aber ganz bestimmt nicht zu G. acau- lis ß. Linne und kann daher für diese Pflanze auch nicht als Art- name verwendet werden.) 1121. Gentiana germanica Willd. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen im Grunde und am Rande lichter Hoch- und Nie- derwälder. Im mittelung. Berglande selten. Auf dem Bajiisz beiErlau; auf dem Nagy Gälya bei Solymos in der Matra, bei üorogh, Kesz- tölcz, Csev, P. Csaba, P. Szäntö, Vörösvär und Ofen in der Pilisgruppe. Im Bihariagebirge in der zerrissenen Randzone des Batrinai)lateaus auf allen Bergvviesen zwischen Petrosa und Rezbänya; auf dem Vas- köher Kalkplateau zwischen Monesa und Vasköh; in der Plesiugruppe auf der Bratcoea und auf dem Kamme des Plesiu. — Der höchst- gelegene im Gebiete beobachtete Standort auf der Scirbina bei Rez- bänya. — Porphyrit, Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehmboden, 180—1430 Met. — (G. Amarella Sa dl er Fl. Com. Pest, ist G. germanica Willd.). 1122. Gentiana obtusifolia Willd. — Auf Wiesen im Biharia- gebirge. Im Rezbänyaerzuge auf der Cucurbeta, dem Tomnatecu und Dealul boului; auf dem Petrosaerzuge an der Südseite des Cornul muntilor; auf dem Batrinaplateau unter der Pietra Batrina; in der Vulcangruppe auf dem Plateau des Suprapietra ))oienile bei Vidra; in der Plesiugruppe auf dem Moma. — Porphyrit, Schiefer, Kalk. 780 — 1845 Met. — Fehlt im mittelung. Berglande und im Tieflande. *) Die Blätter der mir vorliegenden von Huguenin imdVerlot gesam- melten echten G. angustifolia Vill. zeigen bei einer Länge von 30 — 6U RJm. einen Querdurchmesser von 5—10 Min., sind demnach im Mittel 6mal so lang als breit. Oesterr. botan. Zeitscbrift. 2. Heft 1878. 5 58 1123. Gentiana ciliata L. — An grasigen Plätzen auf Wald- blössen. — Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe auf der Slanitzka bei F. Csaba, und im Auwinkel und auf dem Schwabenbergplateau bei Ofen. Im Bihariageb. auf dem Batrinaplateau unterhalb der Pietra Batrina und auf der Tataroea; in der Vulcangruppe auf dem Supra- pietra poienile bei Vidra und in der Plesiugruppe zwischen Monesa und Nadalbesci. — Vorherrschend auf Kalksubstrat, nur an dem zu- letzt aufgeführten Standorte auch auf rothem Schiefer. 285 — 1430 Met. — Fehlt im Tieflande. 1124. Erylhi'aea Centaurium (L.) — An grasigen Plätzen, auf Waldblüssen, in Holzschlägen, im Tieflande gewöhnlich auf Sumpf- wiesen. Im mittellung. Berglande auf dem Kutyahegy bei Erlau, in der Matra bei Paräd und auf dem Blartalocz und Nagy Gälya bei Solymos; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Set. Andrae, Gran, Ofen, auf dem Nyerges bei Simontornya; auf den Donauinseln; auf der Kecskem. Landhöhe bei Pest und nach Kanitz bei Nagy Koros; im Bihariageb. auf dem tertiären Vorlande von Grosswardein bis Be- l^nyes; im Thale der schwarzen Koros in grosser Menge auf den Sumpfwiesen bei Savoieni, bei Rezbanya oberhalb der Pietra lunga und auf dem Dealul vetrilor; bei Vasköh und Colesci; im Thale der weissen Koros auf den Wiesen zwischen Halmadin und Körösbänya. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und feuchter Sand- boden. 95—820 Met. 1225. Erythraea pulchella (Sw.) — Auf feuchtem Erdreich an Teich- und Flussufern, auf Aeckern, an Strassenrändern , in den Ge- leisen und Furchen wenig befahrener Wege, in den Gruben längs den Eisenbahndämmen. Im mittelung. Berglande bei Erlau, Paräd, P. Csaba, Solmär, Ofen; im Inundationsgebiete der Donau häufig bei Muszla, Pärkäny, Nana, Wailzen, Pest, Schilling auf der Csepelinsel, Promontor, Ercsin; in der Stuhl weissenburger Niederung am Velenczer See und bei Stuhlweissenburg; ebenso sehr verbreitet auf der Kecskem. Landhöhe bei Promontor, Soroksar, Sari, Monor, Pills, Also Dabas, P, Peszer und P. Sällosär; in der Tiefebene am Theissufer bei Szolnok; im Bereiche des Bihariagebirges bei Grosswardein, Monesa, Nadal- besci und Körösbänya. — Trachyt, tert. und diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden; nicht selten auf salzauswitterndem Erdreiche. 75 — 320 Met. — (Kommt im Gebiete häufig auch mit weissen Blüthen vor. — Blütlien mit fiusgerandeten [G. emarginata W, K.], ausgebissenen, gestutzten und gerundet - stumpflichen Kronzipfeln findet man nicht selten an ein und demselben Exemplare. Nach Janka [Oest. bot. Zeitsch. 1867 p. 66] soll sich E. emarginata W. K. „von jeder E, pulchella durch bedeutend kürzere Kelchzähne unterscheiden." Ich finde aber die Kelchzähne solcher Exemplare, deren Kronzipfel vor- wiegend ausgerandet sind, nicht kürzer als die Kelchzähne jener Exemplare, deren Blüthen vorwiegend stumpfliche Kronzipfel zeigen.) 1126. Erythraea Unariaefolia (Lam. Dict. IL 641). — Angra- sigen Plätzen in den feuchten Gräben und Mulden des Tieflandes. Im Inundationsgebiete der Donau bei Muszla und Csenke in der Nähe 59 der Granmiindung-, bei Set. Andrae, Krotendorf und nächst der Pulver- mühle ober Altofen; auf der Csepelinsel; auf der Kecskem. Landhohe bei R. Palota, Pest und P. Sällosar n ichst Tatar Szt. György; in der Niederung am Fusse der Matra bei Feuyszaru in Jazygien; in der Tiefebene bei Czegled. — Auf diluv. Sand, welcher durch Grund- wasser feucht gehalten, im Sommer oberflächlich Salze auswittert. 75—100 Met. 1127. Convolniliis sepium L. — An Ufern und auf IMooren, windend an Röhricht, hochwüchsigen Stauden und Weidensfräuchern. In den Thülern des mittelung. Berglandes bei Erlau, Paräd, Gyöngyös, Visegräd, Set. Andrae; im Vorlande der Pilisgruppe bei Martonväsär und im Särret in der Niederung bei Stuhl weissenburg; im Inunda- tionsgebiete der Donau bei Csenke, Nana, Waitzen, zumal auf den Donauinseln sehr verbreitet. Ebenso häufig auf der Kees'uem. Landhöhe von P. Csorög über R. Palota, P. Szt. Mihäly, Pest, Soroksar, Sari, Alberti, Monor, Nagy Koros; in der Tiefebene im Ufergelände der Theiss von T. Füred über Szolnok bis Szegedin; auf der Dcbrecziner Landhöhe in den Ecseder Sümpfen bei Szt. György gegen Debreezin; im Bereiche des Bihariagebirges auf dem tert. Vorlande von Grosswar- dein über Lasuri nach Belenyes; im Thalgelände der schwarzen Koros bei Rieni, Vasköh, Criscioru und einwärts bis Rezbänya; im Thalgelände der weissen Koros bei dem Bade Vatia und bei Körös- bänya. — Traehyt, Schiefer, tert. diluv. und alluv. Si>nd und sandiger Lehmboden. 75 — 460 Met. 1128. Contohulus arvensis L. — Auf bebautem Lande, an Strassenrändern, Zäunen und Aekerrainen, an den Böschungen der Dämme, an Flussufern, auf wüsten Flugsaudhügeln. — Erlau, Gyön- gyös, Waitzen, G. Maros, Gran, Visegräd, P. Csaba, Vörösvär, Ofen, Pest, Soroksar, 3Ionor, Pilis, Szecsö, Szolnok, Debreezin, Grosswardein, Vasköh. Campeni, Colesci, Rieni, Fenatia. — Traehyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75 — 380 Met. — (Die von mir im Gebiete gesammelten Exemplare gehören sämmtjieh zu C. arvensis sagittaefolius (M. B.) Turcz. Die Blüthen- stiele sind immer einblüthig, die Blätter doppelt so lang als breit, am Grunde entweder pfeil-spiessförmig mit eiförmig-dreieckigen mehr weniger spreizenden Lappen, seltener alle oder einige am Grunde rein pfeilförmig mit m<:ht spreizenden eiförmigen stumpfen Lappen.) 1129. Convohulus Cantabrica L. — An felsigen grasigen Plätzen im mittelungarischen Berglande. In der Magustagruppe bei Helemba in der Nähe der Eipelmündung ; in der Pilisgruppe auf den Hügeln zwischen Vörösvär und Pilis Csaba, auf den Kalkbergen bei Krotendorf, auf dem Csikerberge bei Budakesz, bei der ., Schönen Schäferin," auf dem Geissberg und Dreihotterberg ober dem Leo- poldifelde, im Wolfsthale, auf dem Adlersberg. Spiessberg und Blocks- berg bei Ofen, bei dem Steinbruche im Weingebirge nördlich von Stuhlweissenburg und über die ganze Hügelkette, welche die sumpfige Niederung der Sarret bei Stuhlweissenburg nach Norden zu umrandet. «^ 5 * W 60 — Nach Sadler auch auf den sandig-en Hügeln der Kecskem. Land- höhe bei Pest. — Kalk, Dolom., diluv. Sand. 95—285 Met. Skizzen von der Erdumseglung S. M. Fregatte „Donau". Von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung.) Nun trennte uns noch die letzte Thalschlucht vom Waialeale. Unser Führer ging rüstig- vorwärts und hiess uns dann v^^arten, er wolle wegen dem Weg bergab nachsehen; nach einer langen pein- lichen Stunde kam er zurück mit der Meldung, dass er den Weg nicht finden könne. Da standen wir nun — am Berg, versuchten dann alle zusammen noch einmal zu suchen, und mussten schliess- lich unverrichteter Dinge heimkehren; am nächsten Morgen war der Führer ohne seine Entlohnung abzuwarten, spurlos versch\^unden. Sie haben Ehrgefühl diese Kanaker. Die acht Tage waren verstrichen, alle Punkte um Halemanu gründlich durchforscht und ich kehrte zurück nach Waiawa. Vor der Abreise von Kauai wollte ich noch Herrn Isenberg auf Koloa-Lihue Cauf halbem Weg zwischen Waiawa und Kealia) dem gegebenen Versprechen gemäss einen Besuch abstatten, und mich dann in Koala (westlich von Lihue) nach Honolulu einschiffen. — Beide Orte liegen in der sterilen Region, die schon früher (Rosen- äpfel) flüchtig beschrieben wurde; Koloa ist der wichtigste Export- hafen der Insel, Liluie die Zuckerplantage Isenberg 's, früher Be- sitzthum des Herrn Wiedemann's, zugleich des Gründers der hie- sigen 15 engl. Meilen langen — bis jetzt der längsten Wasserleitung im hawaischen Königreich. — Hier erfuhr ich, dass der Lugger ein- getretener Hindernisse wegen erst nach 5 Tagen unter Segel gehen könne; düstere Ahnungen beschlichen mich ob des projektirten Be- suches von Hawai; doch vorderhand lebte ich dem Genüsse der Ge- genwart, und hoffte durch botanische Spritztouren, so wie in Isen- berg's und seiner liebenswürdigen eist vor Kurzem angeheirateten Frau Gesellschaft noch fünf recht glückliche Tage auf Kauai zu ver- leben. Ich erzählte Isenberg mein Malheur mit dem Waialeale, der überall sichtbar und nirgends zugänglich sei. — Da wusste Herr Isenberg Rath; wenn ich schon durchaus wolle, der Waialeale sei von hier aus (eigentlich von Wailua aus) zu ersteigen, nur hätte seines Wissens ein Weisser diesen Versuch noch nicht gemacht, aber die Eingebornen wählen manchmal diesen Weg, um quer über i 61 die Insel nach Waiinea zu gelangen. Das war für mich ein gefun- dener Handel. Isenberg schickte nach einem alten Kanaker, der den Weg kannte, sorgte (eigentlich seine Frau sorgte) für eine muster- hafte Verproviantirung, und schon am nächsten Tage wurde die Partie unter Führung des alten herkulischen Polynesiers angetreten, welcher sich auch ein Amerikaner, Herr Wilkox, Fabriksinspektor und Nimrod von Lihue angeschlossen hatte. Wir kamen wieder an die Wailuafalle, wandten uns hierauf gegen das Thal zwischen dem Waialeale und dem Pohakujuli; unsere Flagge wehte noch lustig auf der Bergspitze und machte viel von si -h reden auf der Insel. Die Vegetation begann an der weiten Thalmündung mit einem ziemlich hohen Hibiscus-W A\d {^H. filiaceus); weiter oben standen umfangreiche, sehr dichte BQsciie einer hohen Bamhusa (anderwärts habe ich sie nicht gefunden) und am eigentlichen Thaleingang befand sich die Hütte unseres Führers. Hier wurden die Pferde eingestellt, drei Knechte und drei Hunde mitgenommen und der Weg zu Fuss fortgesetzt. Ein halbweisses halbnacktes Mädchen von kaum zwidf Jahren, die reizende Enkelin unseres Führers, wollte sich's nicht nehmen lassen, den Grosspapa auf der beschwerlichen Tour zu begleiten. Wir folgten einem Giessbach, der durch das Thal herunferkollert und später die Wailuafalle bildet. Es ist dicht bewaldet; Sudler ia, der schon auf Oaliu genannte Farrn wird hier baumartig und entwickelt über klafterhohe, von Luftwurzeln dichtzoltige Stämme mit prächtiger schwellender Wedelkrone. Umgeworfene Sadleria-SlMmne treiben nicht selten Seitenknospen, was ich noch bei keinem Baumfarrn ge- sehen habe. — Heute hatten wir noch ein Jagdabenteuer. Die Hunde trieben ein Wildschwein auf und Herr Wilkox erlegte es durch einen wohlgezielten Schuss, aber einer der Hunde kam dabei um's Leben, der Eber hatte ihm den Bauch aufgeschlitzt und das arme zu Tod verwundete Thier erhielt den Gnadenschuss von seinem eigenen Herrn. — Wenn ich noch hinzufüge, dass ausser Ochsen und Schweine sich noch Heerden verwilderter Ziegen in den Gebirgen herumtreiben, so ist damit die Aufzählung des Hochwildes und des Wildes überhaupt (auf Mihau soll es ausserdem noch verwilderte Kaninchen geben) im Reiche Hawai erschöpft. Gegen Abend kamen wir zu einem wilden Bananenstand; hier musste übernachtet und eine Hütte gebaut werden. Bald loderte ein mächtiges Feuer auf, die Einen zimmerten PfcUde für die Hütte, An- dere schnitten Bananenblätter sie anszukleiden. Unser Fuhrer suchte nach Aleuritesnüssen, die auf einen Holzstab gereiht uns als Leuchte dienten, alles war geschäftig, nur ich allein that nichts und freute mich von meiner Moosbank aus unbändig über die nächtliche Scene in der Bergschlucht. Mit Morgengrauen wurde aufgebrochen , der Bach noch ein gutes Stück weiter verfolgt, dann links abgebogen, um geradeaus bergauf zu steigen. Hier musste der Weg grosstentheils erst mit der Axt gebahnt werden, und war unendlich steil, daher das Vorwärts- kommen nur langsam erfolffen konnte. AUmälig' wurde die Vege- 62 tation lockerer, die Bäume kleiner, endlich kamen wir auf einen ganz schmalen, kaum wegbaren First und beiderseits gähnten uns ungeheure Abgründe an, so dass ich manche Stellen nur mit äusser- ster Vorsicht und nicht ohne einige Beklommenheit passiren konnte. EtAva in der Mitte des Grates war eine kleine kahle Ausweitung, auf welcher wir unser zweites Nachtlager aufschlugen. Aber hier, auf der Hjho von 6000' war's um den Hüttenbau schlimm, da gab's keine Bananenblätter und nur niedriges Krüppelholz, und kein ordentliches Feuer zu wege zu bringen; es regnete in Strömen und ein eisiger Nordwind machte uns in den durchnässten Kleidern die Glieder erstarren. Zu all' dem wurde ich durch die Entdeckung erschreckt , dass aus Missverständniss meine zweite Montur sammt Plait in der unteren Hütte zurückgelassen wurde. Diese Nachricht durchfrostelte mich auch von innen, ich begann mit den Zähnen zu klappern wie ein Schneider und besorgte Schlimmes für die Nacht auf dem exponirten Platz. — Indessen ein heisser schwarzer Kaffee thaute die starren Glieder etwas auf, und Dank der Liberalität Herrn Wilkox's und nicht minder Dank der Klugheit eines der Hunde verUef die Nacht noch leidentlich. Herr Wilkox theilte mit mir seine trockenen Kleider und der Hund legte sich quer über meine Füsse, die am wenigsten geschützt und daher dem Feuer zu- gewendet waren, und so erwärmten wir zwei einander gegenseitig und vertrugen uns prächtig. Die Kanaker zogen sich nackt aus und wickelten sich in eine Kotze, die Knechte jeder einzeln in eine, der Führer mit seiner Enkelin zusammen in eine. Früh Morgens war der schönste Tag, und nachdem ich die Glieder jedes einzeln probirt, ob sie noch gelenkig seien, setzten wir wohlgemuth unseren Weg fort. Noch eine Stunde ging's an dem First etwas bergauf, dann kamen wir zu dem eigentlichen Körper des Waialeale, der sich wie ein Klotz aus der Tiefe erhob; nur wenige Schuh hoch, freilich fast senkrecht blieben noch zu ersteigen, um auf das Plateau zu gelangen. Diese humus- reiche Stelle war nur passirbar in Folge des vorspringenden Wurzel- werkes; schon früher vernahm man ein starkes Brausen, es kam vom Wasserfall von — Hanalei, den icli jetzt senkrecht unter mir erblickte; ganz nahe vor uns hatten wir den erwähnten oberen Wasserstreifen, welcher weiter unten noch Zuflüsse von beiden Seiten erhielt; wir standen also in diesem Augenblicke oder klebten vielmehr am Rande des bodenlosen Abgrundes. Ueber ihn hinaus dehnte sich das wohlbekannte Thal und an seinem Ende konnte ich ganz deut- lich Bindt's Wohnhaus wahrnehmen, die Aussicht war herrlich — doch konnte ich sie oben billiger haben und suchte schleunigst aus der precären Situation herauszukommen. Das kleine ziemlich ebene Plateau ist zum grossen Theil von Wasserlachen eingenommen, seine Flora entschieden alpin. — Den schwarzen Moorboden überzieht eine dichte kurzgeschorene Grasdecke, und kleine Sträucher haben hinter vorragenden Steinen Schutz ge- funden gegen den kalten Nordwind. In der Grasdecke nisten theils einzeln, theils gruppenweise verschiedene einjährige Pflanzen: eine 63 fingerlange Astelia mit steifen, meist lackirten Blättern gibt dem grünen Grasteppich ein gesterntes Muster; Drosera longifolia, ein winziges Plantago, dichte Büschel von Acaena exigiia und zweier kleiner Farren, ein zwerghaftes Lycopodium und zwei schneeweisse Lichenen — • das ist so ziemlich alles, was die gleichförmige Pflan- zendecke des Plateaus zusammensetzen hilft. Cijathodes Tameiameae, die wir tiefer als baumartige Sträucher und am Haiakala als bürslen- förmige Krüppelgewächse gesehen haben, schrumpft hier zu faden- förmigen niederliegenden Stengeln ein, im Gras macht sie sich nur durch die gleichfalls sehr spärlichen Beeren bemerkbar. — Reicher ist die Strauchvegetation, und die einzelnen Arten stehen nicht durch- einander, sondern meist in kleinen Gruppen zusammen. Eine Gouldia wird 3' hoch und repräsentirt das stärkste Gewächs dieser Region; ihr am nächsten kommt Melicope spathulata(?}, dann Myrsine Sand- wicensis und ein Vaccinium (vielleicht eine alpine Form von V. re- ticulatum?), ferner Zwergpflanzen von Byrovia und Euria Sandwi- censis, eine sparrige sehr dichte Raillardia, und eine halbkrautige Labordea (?). Gewiss war die Jahreszeit für diese Region noch zu früh, im Sommer dürfte die Ausheute an Pflanzen bedeutend grösser sein (?). — An den senkrechten Abhängen des Berges hafteten un- zählige Stöcke von Gunnerea, letztere scheint sich mit Vorliebe die schwerstzugänglichen Standorte auszuwählen. Unter dem Plateau (auf einer Stufe) fand sich ein Metrosideros-Gehüsch, in dem Moos seiner Aeste eingewickelt ein starkes rundblättriges Plantago und die zahn- bürstenförmige Schizaea australis, ferner (am First) Broussaisia ar- guta, Labordea fagraeoidea, Lobelia Gaudichaudii , Delisea cler- montioides (?) und von bemerkenswerthen krautigen Pflanzen die Viola Kawaiensis und eine neue Peperonien- und Lycopodiiim-Art. Am höchsten Punkt des Plateaus findet sich ein kleiner aus Steinen sorgsam gefügter Opferaltar. Die Legende erzählt, dass wäh- rend der hawaischen Sündfluth sich ein Älenschenpaar auf den Waia- leale geflüchtet und von dort aus die (hawaische) Welt wieder be- völkert habe; und bis zum heutigen Tag versäumen die gläubigen Eingebornen nicht, kleine Holzschnitzereien, Glasperlenkränze, Aleu- ritesnüsse etc. auf den quadratischen Opferstein zu legen. Merkwür- digerweise fand ich unter den Opfergaben auch eine der jetzt höchst seltenen Landesmünzen *), die ich mir sogleich aneignete, um jedoch den Kirchenraub zu sühnen, wurde ein Sixpencestück und zwei öster- reichische Neukreuzer auf den Altar der Pele gelegt. Ich hatte für den Waialeale eine grosse Vorliebe; war er doch die erste Marke festen Landes, die uns nach den bösen November- stürmen in Sicht gekommen; seine Ersteigung wiederholt versucht und missglückt, ist schliesslich dennoch gelungen, was mich mit tiefer *) Ein kupferner Cent, die einzige Münze, welche das Reich jemals be- sessen; im Jahre 1847 liess die Regierung (Kamehameha III.) für 20000 Dollars solcher Cents (in London) prägen, doch wollten die Kanaker das rothe Erz nicht nehmen, und das neue Geld musste wieder eingelöst und eingeschmolzen werden. 64 Befriedigung erfüllte, und es war Kauais höchster Berg, von dem aus ich die mir liebgewonnene Insel allseitig übersehen konnte. Noch einmal hielt ich die Rundschau vom erhöhten Opferaltare aus, und verweilte dankerfüllten Herzens einen kleinen Moment bei jeder ein- zelnen der Stätten, wo ich so herzlich Aufnahme und opferwillige Unterstützung meiner Bestrebungen gefunden. — Noch am selben Tag, freilich in sehr später Abendstunde waren wir in Lihue zurück. Der alte Kanaker zeigte sich hocherfreut, mich auf den Berg ge- bracht und den Beweis geliefert zu haben, dass der Waialeale — von dieser Seite auch für Weisse — natürlich nur unter seiner Führung zu ersteigen sei, und machte Miene sich unter dem iandesüblichen Nasenreiben zu verabschieden, welcher Freundschaftsbezeugung ich schnell einen derben Händedruck substituirte. Auch ich nahm Abschied von Kauai, das ich während meines fünfunddreissigtägigen Aufenthaltes daselbst zweimal, von Nord durch Ost nach West und von Nord durch West nach Ost umkreiste, und dessen Inneres auf zwei grösseren und vielen kleineren Exkursionen fast nach allen Richtungen durchsucht wurde. — Herr I senb er g be- gleitete mich nach Koloa, wo schon der Lugger segelbereit lag, und am 29. März war ich wieder in Honolulu. (Schluss folgt.) Bemerknii^en za Knappes Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von R. V. Uechtritz. (Fortsetzung.) Potamogeton jluitans Roth, in der Przemsza czarna zwischen Dab und Jelen (Rehm.) und bei Lemberg angegeben. Dazu bemerke ich, dass in der Przemsza, so weit sie in ihrem Unterlaufe die Grenze von Schlesien und Galizien bildet, schlesischerseits massenhaft die Varietät prolixa M. et K. von P. natans vorkommt, namentlich am Slupna, Dzieckowitz und Jast (Jelen gegenüber) und dass diese von Roth mit dem in östlichen Gegenden, wie es scheint, nur in südlichen Breiten (Unterösterreich!) vorkommenden ähnlichen P. jluitans Roth, verwechselt sein dürfte. Wie es sich mit der Lemberger Pflanze ver- hält, vermag ich nicht anzugeben, doch dürfte sie ebenfalls kaum die echte sein. — P. acutifolius, zosteraefolius und ohtusifolnis mögen wohl in Galizien häufiger vorkommen, aber vielfache übersehen sein, was auch von dem noch nicht beobachteten P. mucronatus Sehr ad. gilt, der bereits hart an der Gebietsgrenze in Schlesien, am rechten Przemszaufer bei der Przyskamühle zwischen Brzenskowitz und So- bola südlich Myslowitz gefunden ist. P. pectinatus L. ist in der Przemsza sehr häufig, was nachzutragen. Das Vorkommen von P. < 65 densus im Krakauer Gebiet wäre sehr interessant, bedarf aber wohl noch neuerer Bestätigung-. Callitriche aiiHimnalis L. Obwohl diese nördliche Pflanze in Schlesien fehlt, und ich die galizischen Angaben früher ebenso wie Knapp bezweifelte, so könnten sich doch wenigstens die bei Krakau (die übrigen sind wohl sicher falsch) auf die echte Pflanze beziehen, da diese nach Aschers on's Mittlieilung bestimmt im angrenzenden S. W. Polen (bei Czenstocliau) von Karo gefunden worden ist. Betula pubescens Ehrh. Die Pflanze der Alpenregion ist die Var. B. carpafica W., die nicht einfaches Synonym, wie N. in der Fl. von Ungarn meint. Bei Knapp findet sich dieser Name nicht einmal als Synonym. Salix cinerea L. Im Krakauer, Bochniaer Kreise gemein; eine von Knapp wohl mit Unrecht bezweifelte Angabe, da diese Art in Schle- sien die gemeinste der verwandten Arten und auch in Polen und Ungarn häufig ist. S. grandifolia Sw. „Bloss im Thale Olczysko der Tatra." Schwerlich in den Nordkarpathen, vielleicht mit einer Bastart- form von S. silesiaca verwechselt. Bei Poli/gomim aviculare L. wird dieVermuthung ausgesprochen, dass die galizischen Angaben von Salzquellen auf P. Bellardi zu beziehen seien; doch ist diess wenig wahrscheinlich und durchaus kein genü- gender Grund zu dieser Annahme vorhanden, zumal P. aviculare häufig auch anderwärts an Salzquellen vorkommt. Das Vorkommen von P. Bellardi All. um Krakau und überhaupt in Galizien ist wohl mehr als fraglich. Rumex maximus Berdau Fl. Cr cov. kann sehr wohl der rich- tige sein, da diese Art trotz der Mittelstellung in den Charakteren schwerlich eine Bastartform ist, indem sie nach F. Schultz (Zusätze und Bericht zu den Grundziigen zur Phytostatik der Pfalz, p. 40) auch häufig an Orten vorkommt, wo entweder eine oder die andere der präsumtiven Eltern fehlt. Auch das^ Vorkommen in Böhmen spricht gegen die hybride Natur, vergl. Celakovsky (Prodromus), der merkwürdiger Weise trotzdem die Pflanze noch als Bastart anführt. Hippopkae rhamnoides L. Doch wohl bestimmt kein einheimi- scher Bürger der galizischen Flora, zumal sie auch für Ungarn un- sicher ist. Plantago arenaria L. „In den Beskiden" gewiss nicht, sondern wohl nur in der diesen vorlagernden Ebene, da diese Art überall die Gebirgsgegenden meidet. Bei Valeriana macht sich die nachtheilige Folge der unbedingten Anlehnung an die Artbegrenzung bei Neilreich äusserst fühlbar; in dieser Gattung wäre es ganz besonders von Werth gewesen, die geographische Verbreitung der einzelnen von Knapp nach N e i l r e i c h (irrig) zusammengezogenen Arten, in Galizien genau kennen zu lernen, da einige in diesem Gebiet ihre Vegetations- grenze zu erreichen scheinen; wenigstens musste Knapp wie später bei Scabiosa Columbaria die Verbreitung der einzelnen Varietäten 66 genau festzustellen suchen. V. simpHcifolia Kab. mag vielleicht die östliche Lokalform der V. divisa sein, obschon sich für die Praxis ihre Trennung empfiehlt, aber V. montana und V. sambucifolia sind gute Arten, die fast nur diejenigen Schriftsteller mit V. tripteris und V. officinalis verbinden, welche sie nicht lebend beobachtet haben und daher nicht ausreichend kennen; diess gilt namentlich von V. sambucifolia^ für welche in den südlichen und westlichen Gegenden Deutschlands, wo sie nicht vorkommt, stets Formen V. officinalis genommen werden, die fast einen vollen Monat später blüht. V. satn- bucifolia dürfte in Galizien verbreitet sein, sowohl in der Ebene wie im Hochgebirge, wenigstens findet sie sich im Tatragebirge ausschliess- lich. Die galizische V. dioica mag wohl meist zu V. simpHcifolia gehören, da in Oberschlesien am rechten Oderufer bereits nur diese vorkommt. V. dioica wäre eher noch in den westlichen Gegenden zu vermuthen, wo aber auch V. simpHcifolia häufig ist. Die „F. mow- /fl/ia" Knapp ist wohl durchweg auf V. tripteris L. zu beziehen, welche in den Gebirgsgegenden seines Gebietes gemein ist. V. Phu auf der Barania „wohl verwildert", beruht sicher auf einer falschen Bestimmung und Verwechslung mit dort vorkommenden V. sambuci- folia oder V. tripteris. Succisa australis Wulf. Im Rzeszower Kreis (Rehm. in litt.). Erigeron alpinus L. „entweder sehr selten oder überhaupt feh- lend", während E. uniflorus als etwas häufiger bezeichnet wird. Dazu ist zu bemerken, dass es noch fraglich ist, ob alle Angaben des letzteren sich auf die echte Pflanze beziehen mögen, die in der Tatra, auch in der galizischen, notorisch seltener ist als die andere, für E. alpinus genommene; ich habe mehrfach von dort Pflanzen unter der Bezeichnung E. uniflorus gesehen, aber nur von Grzegorzek am Czerweny wierch gesammelte Exemplare gehörten wirklich zu dieser Art, die hochalpin ist, während die andere schon in der sub- alpinen Region von ca. 4500 Fuss ab häufig ist, namentlich auf den Bergen des Thaies von Koscielisko. Nach Fritze und Ilse wäre die gewöhnliche einköpfige Form des TAtr-a-Erigeron nicht E. alpinus, sondern E. glabratus, den bereits Ha sz lins zky angibt, aber ich habe schon früher einmal in diesen Blättern (Jahrg. XVI, p. 212) darauf aufmerksam gemacht, dass die breitblättrige Pflanze der Tatra, die, wenn auch Stengel und Blätter oft ziemlich kahl sind, doch immer mehr oder weniger dicht bekleidete, oft zottige Hüllen zeigt, schwer- lich mit dem echten Erigeron glabratus der Alpen identisch ist, der schmälere, spitzere, untere Blälter und grüne Hüllen besitzt, deren Blättchen schmäler wie bei der Tatrapflanze sind, welche nur aus- nahmsweise auch 2 — 4 köpfig vorkommt """■). Letztere, die allerdings nicht ganz mit dem E. alpinus der Alpen übereinstimmt, wesshalb ich sie früher schon im Herbar als E. alpinus var. carpaticus be- *) F. und J. erwähnen in ihrer Karpathenreise auch einer mehrköpfigen, drüsentragenden Form, die sie für U. Villarsii Bell, halten; diese habe ich noch nicht gesehen und besitze nur drüsenlose Exemplare. 67 zeichnet und mehrfach ausgegeben habe, ist vielleicht identisch mit dem von Kerner (Oest. bot. Zeitschr. 1871, p. 253) aus den Cen- tralalpen Tirols erwähnten E. neglectus, der auch durch einköpfige Stengel und dicht zottige äussere Hüllblätter charakterisirt sowie als mitten zwischen E. alpinns und E. uniflorus stehend bezeichnet wird. Inula Heleniiim L. Wild nur im östl. Galizien, an der Przemsza nur in Grasgärten (Reh mann, briefl. Mittheilung). Senecio campeslris ß. croceus N. {Ciner. aurantiaca Hoppe) Nicht im Koscieliskothale, überhaupt schwerlich in der galiz. Tatra; die dortige Pflanze ist C. capitata Whlbg., die bisweilen mit Rand- blüthen vorkommt, aber auch dann noch von C. aurantiaca Hoppe verschieden ist (Cfr. Oe. b. Z. XVI, 212). — S. Jacobaea ß. paludosus N. Der Verf. ist bei dieser Pflanze Neil reich gefolgt, daher das nicht hieher gehörige Synonym S. aqnaticus Huds. die galizische Art ist S. erraticus Bert. ^ Carlina vulgaris L. v. longifoUa (C. longifolia Rehm.) schwer- lich mit der Reichenbach'schen C. longifolia identisch; zum min- desten ist die Pflanze von Landskron nicht die nur in subalpinen Gegenden vorkommende echte Form dieses Namens, zu der eher noch die der Pieninen gehören könnte. Centaurea nigra L., die in Galizien bestimmt als rein westliche Pflanze fehlt, ist mit Recht ohne fortlaufende Nummer angefiihrt; C. phrygia L. und C. austriaca Aut. (C. phrygia b. hrempennis Cel.) hätten wenigstens als Formen der verschiedenen geogr. Verbreitung wegen gesondert werden müssen, die aus K.'s Angaben nicht ersicht- lich; die Pflanze der Ebene ist gewiss ausschliesslich die letztere. Carduus crispus L., schwerlich auf der Barania, da die Pflanze bei uns kaum in die höhere Bergregion aufsteigt. Vermuthlich ist sie (mit C. Personata?) verwechselt, was um so mehr anzunehmen, als Kolben hey er für diese um Teschen z.B. an der Olsa nicht seltene Art keinen weiteren Standort als die Barania angibt, also diese Art nicht zu kennen scheint. Cirsium monspessulamim All. ist ganz gewiss nicht in Galizien, wie Kn. schon richtig vermuthet. Auch die von Schur aus Sieben- bürgen mitgetheilte Pflanze gehört zu C. canum, daher das von Kn. erwähnte Vorkommen in der Moldau für diese dem Südwesten Europas angehörige Art ebenfalls nicht besonders wahrscheinlich. Die Bastarte von Lappa sind bereits von Nitschke (Jahresb. der schles. Gesellsch. 1857) aufgestellt, wesshalb dieser wenigstens für L. 7ninor>Ctomentosa und L. majory Wasser getauchte und dem Sonnenlichte exponirte Blätter von Juglans etc., sondern nur sehr wenig- Gas ab, wenn die sich auf ihnen bil- denden Bläschen gleich im Beginne ihres Auftretens sofort entfernt werden. 2. Die Gasabscheidung unterbleibt, wenn der Absorptions- coefFicient des Wassers für Kohlensäure entweder durch Erniedrigung der Temperatur oder durch Druck erhöht wird, während unter glei- chen Verhältnissen gasformige Kohlensäure noch zerlegt wird. 3. Die Gasabscheidung unterbleibt endlich auch, wenn man die Biälter vor dem Versuche mit Wasser injizirt, und so die Bedingung für die Bläschenbildung auf denselben sehr vermindert. Injizirte Blätter von Landpflanzen bilden aber in kohlensaurehältiger Atmosphäre noch viel Sauerstoff. Prof. Böhm macht ferner noch folgende vorläufige Mittheilungen. 1. Grüne Landpflanzen bilden bisweilen in kohlensaure- hältiger Atmosphäre dem Volumen nach mehr Sauerstoff als von der in Verwendung gekommenen Kohlensäure zerlegt wurde. — Es ist diess durch die Bildung von Kohlensäure lebender Pflanzen in sauer- stofffreien Medien bedingt. Ob dabei auch Alkohol gebildet werde, müssen spätere Untersuchungen lehren. 2. Die Spiralgefässe führen den Holzzellen den zu ihrer normalen Funktion unentbehrlichen Sauer- stoff zu. Die in ihnen enthaltene Luft ist stets sauerstoffarmer als die der Atmosphäre. 3. Die Spiralgefässe im absterbenden Holze erfüllen sich nicht nur mit Thyllen, sondern auch, und zwar viel öfter, mit einer gummi- oder harzartigen Substanz, wodurch dieselben für Luft völlig impermeabel worden. — Nur bei wenigen Pflanzen bleiben die Spiralgefässe im erkrankten Holze leer. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Godra mit Pflan- zen aus Ungarn. — Von Hrn. R. v. Tommasini mit Pfl. aus Istrien. — Von Herrn Bartsch mit Pfl. von Wien. Aus Ungarn: Alyssum mininium, Arenaria frutescens, Cen- taurea stenolepis, Cent. Tauscheri^ Erysimum canescens, Helleborus dwnetorum, Hieracium echioides var. arenarium, Levcojum aestinum, Phleboanthe Laxmanni, Pholiurus pannonicus, Scleranthus biennis, Sei. microcephalus, Sei. stipatus, Sei. Tauseheri, Sei. tenellus, Sta- tice Gmelini, Suaeda sedifolia und aus Siebenbürgen: Linosyris mllosa, Seutellaria altissima u. a. einges. von Dr. Tauscher. Aus Syrmien; Abutilon Avieennae, Artemisia annua, Clematis integrifolia, Rumex pnleher, Tribuhis terrestris, Verbascmn adulte- rinum u. a. eingesendet von Dr. Godra. Obige Arten können im Tausche oder im Kaufe, die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden. Kedakleur und Herausgeber Dr. Alexander Skontz. — Verlag von C. Gerold's Sohu. Druck und Papier der C. Ueberreuter' sehen Buchdruckerei (M. Salzer). OesteiTeichiscIie Botanische Zeitschrift Gemeinnützig^es Organ für Die Osterreiciiigche Exemplare botanische Zeitschrift Rn^ftllilf null RAfflnil/AT die fiel durcli die Postbe- erscheint Dül»Ulli MUU OUiaUlKer, zogen werdensollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man^präo^ummri^au^^seibe (jg-^,j,^^^ OekoüoiiieD, Forstiuänncr, Aerzle, ''l^';r£::'^rir^:'' C5 Thlr. 10 Ngr.) , m , -, I™ ^ege des ganzjährig, oder mit Anftl IPkPI' llllll TpellllKPP Buchhandels übernimmt ta.ö.W.iiThlr.äONg.) .'ipUllICKCl UHU lUUlimei. Pränumeration halbjährig. C. Gerold's Sohn Inserate ^To g\ ^°- ^^^o, die ganze Petitzeile W_' >{ *o wie alle übrigen 15 kr. Ost. W. *'- **• Buchhandlungei). XXIII. Jahrgang. Will. März 1813. ZNHAIiT: Scbafgarben-Bastarte. Von ÜT-Keruer. ~ Plantae novae. Von Pantocsek. — Hieracien- diagnosen. Von Dr. Rehmann. — Zur Flora von Niederösterreich. Von Dr. Halacsy. —Skizzen von der Erdumseglung. Von Dr. Wawra. (Fortsetzung.) — Pflanzen Giiliziens und der Bukowina. Von üechtritz i Fortsetzung.) — Correspondenz. Von Csato, Gremblich, Dr. Holzin.ser. Pittoni, Dr. Rauscher. Dr. Ascherson. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Bo- tanischer Tauschverein. — Berichtigung. — Inserate. Die Scbafgarben-Bastarte der Alpen. Von A. Kerner. i. AchUiea T/iomasiana Hall. fii. ex Murith Le guide de bo- taniste qui voyage dans le Valais p. 49 (1810). (atrata X macrophyllä) Zuerst von Abr. Thomas auf dem M. Bovonnaz im oberen Rlionethal entdeckt und neuerlich dort auch von Nägeli spärlich unter den muthmasslichen Stammeltern, nämlich unter A. atrata und A. macrophyllä aufgefunden. De Candolle und Koch haben diese Pflanze nicht gekannt, sondern irregeführt durch ein falsches Citat Gaudin's die A. montana Schleicher für A. Thomasiana Hall. Gl. genommen und beschrieben. Beide zitiren irrthümlich als Syn. zu ihrer A. Thomasiana: A. montana Schleicher. Diese ist aber, wie aus dem späteren (Vergl. 5.) hervorgehen wird, ein Bastart aus A. atrata und A. Clavenae. Es ist daher die Beschreibung, welche DC. und Koch von A. Thomasiana geben, nicht auf die Haller'sche Pflanze dieses Namens, sondern auf A. montana Schleicher zu be- ziehen, und ist der A. montana Schi, als Syn.: „.4. Thomasiana T>C., Koch, non Hall, fil." beizusetzen. Oösterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1873. Q 74 2. Achiliea Iielveiica Willd. ex Schleicher! Exsicc. in Herb. Willd. (macrophylla X moschata) Reichenb. fil. schreibt über diese Pflanze in Icon. XVI. p. 66: „Simillima A. Thomasianae foliorum caulinorum pinnis lanceolatis in- tegris seil inaequaliter inciso serratis. Hybrida inter atratam et raacro- phyllam?". — Reichenb. fil. muthmasst in dieser Schafgarbe, sowie in A. Thomasiana Hall. fil. einen Bastart aus A. atrata und A. macrophylla. Auch Ascherson schloss sich in Oesterr. bot. Zeitschr. 1873, S. 8 dieser Auffassung an, schrieb mir aber inzwischen, dass er nach nochmaliger Betrachtung des Schlei cher'schen im Willde- now'schen Herbar unter der Bezeichnung „Jl. helvetica Willd."*) lie- genden Exemplares diese Pflanze für einen der Kombination moschataX. macrophylla entsprechenden Bastart halte. Ascherson war so freund- lich, mir das erwähnte Exemplar aus dem Will denow'schen Herbar zur Ansicht mitzutheilen, und ich schliesse mich seiner Auffassung vollkommen an. De CandoUe (Prodr. VI, 21) zieht A. helnetica Schleicher als var. ß. Schleicheri zu A. nallesiaca Sut., das ist ein Bastart aus A. nana und A. macrophylla DC. hat aber die Schleicher'sche Pflanze selbst nicht gesehen, sondern bezieht sich nur auf Gaudin, welcher in der Fl. helv. V, 368 (1829) nach der Beschreibung der A. vallesiaca Suter schreibt: „Obs. A. helvetica Schi, mihi ab ipso auctore missa, foliis durioribus angustioribus pinnis minutis et cre- brius dentatis, rhachi dentata, calycibus angulosis, phyllisque glabri- usculis margine ferrugineis iitique a nostra vallesiaca differe videtur. Eam ob folia radicalia triplicato-pjnnata ad A. tanacetifoliae varie- tates pertinere autumo. — Similem plantam amiciss. L. Thomas in M. Sempronio su-pra Gondo lectam mecum communicavit." — Diese Angaben über A. helvetica Schi., zumal die Bemerkungen über die Form der Blattabschnitte und der Spindel, sowie über die Behaarung der Anthodialschuppen passen aber schlecht auf das Schleicher'sche Exemplar der „^. helvetica Willd." im Herb. Willd. und ebenso schlecht auf die Abbildung der A. helvetica in Reichenb. Icon. XVI, t. 127, fig. 2, und es drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, dass Schleicher verschiedene Pflanzen unter dem Namen A. helve- tica versendet hat. Es scheint mir darum auch zweckmässig, den Namen A. helvetica entweder in der Weise zu präzisiren, dass man „^. helvetica Willd. ex Schi, exsicc. in herb. Willd." schreibt, oder den Namen A. helvetica ganz fallen zu lassen und den der Kombination; macrophyllay<^moschata entsprechenden Bastart fürder als A. Lereschii Schultz aufzuführen. A. Lereschii Schultz = A. '■'] Auch Reichenb. pat. in Excurs. 228 schreibt ^.,A. helvetAca Willd." — Wahrscheinlich hat Willdenow diese Pflanze in Briefen an Schleicher Ä. helvetica genannt. 75 asplenifolia Leresche, non Vent.! ist nämlich ohne Zweifel ein Bastart aus A. moschata und A. macrophylla und mit der Schlei- cher'schen ^A. helcetica Willd.-' eine und dieselbe Pflanze. Noch möge hier bemerkt sein, dass Nageli den eben behandelten Schaf- garbenbastart „äusserst spärlicii unter den Stammeltern" im Wallis aufgefunden hat (Vergl. Nägeli in Sitzungsber. der bair. Akad 16. Febr. 1866, S. 328). 3. Achillea vallesiaca Suter Fl. helv. II, 199. (macrophylla X nana^ In der Tracht ähnelt diese Schafgarbe der A. macrophylla, und es kann wohl kaum einem Zweifel unterliegen, dass diese letztere die eine Stammart ist. Die aus wolligen abstehenden Haaren gebildete Bekleidung des Stengels^ die ziemlich dichte Bekleidung der Blätter und die dichte Wolle an den Köpfchenstielen („pedunculis saepe valde lanuginosis" Gaud.) weisen anderseits auf A. nana hin, welche neben A. macrophylla. A. atrata und A. moschata bei Unterwasser in der Nähe der Rhonequellen im oberen Wallis, wo A. vallesiaca zuerst von Abr. Thomas aufgefunden wurde, vorkommt. Rchb. fil. dürfte daher ganz richtig diese von seinem Vater in PI. crit. III. Fi«-. 437 und von ihm in Icon. XVI, t. 127 Fig. 1 abgebildete Schafgarbe als einen Bastart aus A. macrophylla und A. nana gedeutet haben. (Icon. XVI, p. 66). Koch führt in der Synops. unter den Syn. der A. vallesiaca auch A. hehetica Schleicher auf. Dass diese letztere aber (wenio-stens Schleicher's Exemplar im Willdeno waschen Herbar) nicht zu A. vallesiaca Suter, Gaud., Rchb. gehört, sondern einen der Verbin- dung: tnacrophyllaXfnoschata entsprechenden Bastart darstellt. Wurde bereits früher (vergl. 2.) ausgeführt. Koch scheint die echte A. vallesiaca Sut. gar nicht gekannt zu haben; denn die Beschreibung, welche er von A. vallesiaca gibt, passt nicht auf A. vallesiaca Sut. Gaud., Rchb., sondern viel besser auf A. hehetica Willd. ex Schi, exsicc. in herb. Willd., und da Koch, wie eben bemerkt, unter den Synonymen seiner A. vallesiaca die A. hehetica Scheich, exsicc. aufzählt, so scheint er diese letztere für A. vallesiaca genommen zu haben. Demzufolge dürfte A. vallesiaca Koch Synops. wohl richtiger unter die Syn. der oben (unter 2) aufgeführten A. hehetica (niacro- phylla'X^moschata') zu setzen sein. Ob A. hehetica Mur. Botan. Val. 49 und A. incisa Clairv. Man. 251, welche Gaud. und nach ihm DC. und Koch als Syn. zu A. vallesiaca Sut. zitiren, auch richtig dahin gehören, vermag ich nicht zu entscheiden. 4. Achillea Dtiinasiana Vatke in Oesterr. botan. Zeitschrift XXII, 374. CClavenae X macrophylla) In Venetien, nahe der tirolischen Grenze auf dem Kreuzberge. — Vergl. über diese Pflanze Oest. bot. Zeitschr. XXllI, 7. 6* 76 ö. Achiliea niontana Schleich, exsicc. (atrata X Clavenae) Achiliea monfana Schleich, wird von Gaud. in Fl. helv. V, 368 ohne Bemerkung als Syn. zu A. Thomasiana Hall. fil. zitirt. In Folge dieses Citates haben sowohl De C and olle als Koch die A. montana Schleich, für A. ThomasiafiaUsLU. fil. genommen und unter dem Namen A. Thomasiana Exemplare der A. montana Schi, beschrieben. — A. montana Schleicher ist aber eine von A. Tho- masiana iatrataX.macrophylla') Hall. fil. ganz verschiedene Pflanze, und es ist mir ganz unbegreiflich, wie Gaud. dieselbe mit A. Tho- masiana Hall. fil. zusammenwerfen und so den Anlass zu einer Reihe von Verwechslungen und Missdeutungen geben konnte. Die mir vorliegenden Schleie herrschen Exemplare der A. montana scheinen im Garten gezogen, sind aber trotz ihrer üppigen Entwicklung nur 25 — 27 Centim. hoch und zeigen nur 5—7 stengelständige sehr ent- fernte Blcitter, welche in der Art vertheilt sind, dass die Internodien ähnlich wie bei A. Clavenae gegen die Inflorescenz zu sich mehr und mehr verlängern, gegen die Basis zu aber sehr stark verkürzen. Die Blattabschnitte sind sämmtlich keilförmig und vorne in mehrere lineale Zipfel gespalten. An A. macrophijlla erinnert kein Merkmal dieser Pflanze. Würde A. macrophylla als Stammart betheiligt sein, so müsste sich diese Betheiligung doch durch einen höheren, reicher belaubten Stengel, durch eine gleichmässigere Vertheilung der Blätter und durch einen Anklang an den charakteristischen Zuschnitt der Blatizipfel jener Art aussprechen. Ich kann darum auch A. tnontana Schleich, nicht wie A. Thomasiana Hall. fil. als einen Bastart, an welchem A. macrophylla betheiligt ist, deuten, sondern finde, dass diese Schafgarbe in ihren Merkmalen zwischen A. atrata und A. Clavenae die Mitte hält, und halte dieselbe auch für einen Bastart, welcher der Kombination atrata X Clavenae entspricht. — Diese Muthmassung kann man auch schon in D e Candolle's Prodr. VI, 21 ausgesprochen finden, nur muss man sich gegenwärtig halten, dass DC, wie schon oben bemerkt, A. jnontana Schi, unter dem Namen _yi. Thomasiana"' beschrieben hat, demzufolge die Bemerkung: .,Valde accedit ad A. Clavenae^ sed non varietas vera videtur. Forte hybrida ex A. Clavenae et atratae?^ bei A. Thomasiana des Prodromus zu suchen ist*). — Wo Schleicher seine A. jnontana gefunden hat, ist mit Sicherheit kaum mehr zu ermitteln. Schleicher selbst hat den Fundort nicht angegeben. DC. und Koch geben sie zwar auf dem M. Bovonnaz im Wallis an; das beruht aber gleichfalls wieder darauf, dass beide im blinden Glauben auf Gaudin"s Citat die A. montana Schi, mit A. Thomasiana Hall. fil. identifizirten und unter dem *) In Oesterr. bot. Zeitschr. XXIII, 8. Note wurde A. montana Schi, von Ascherson als ein Bastart aus A. atrata und A. macrophylla gedeutet. Zufolge brieflicher Mittheilung schliesst sich aber Ascherson jetzt meiner, be- ziehungsweise De Candolle's Auffassung: dass A. montana Sch\. ein Bastart aus A. atrata und A. Clavenae sei, an. Namen r,A. Thomasiana Hall fil." CofrafaXtnacropkyUa) die Ä. montana Sclil. ((^frataX Clavetwe) beschrieben haben, dazu aber den Standort der ersteren setzten. — Dass ein Bastart aus A. afrofa und Ä. Clarenae nicht auf dem M. Bovonnaz gewachsen sein könne, wurde bereits von Niigeli (in Sitzungsber. der bair. Akad. 1866, S. 328) hervorgehoben. Meines Wissens kommt A. Clarenae in der Schweiz nur auf dem M. Generoso im Tessin vor. und vielleicht hat Schleicher seine A. montana dort aufgefunden. Die getrockneten Exemplare, welche Schleicher versandt hat. machen mir alle den Eindruck, als ob er sie von einem und demselben im Garten kulti- virten Stocke geschnitten hätte. Wahrscheinlich fand Schleicher nur ein einzelnes Exemplar dieses Schafgarbenbastartes, pflanzte dieses in seinen Garten und schnitt von diesem alljährlich einige Sprossen ab, die er dann in den Handel brachte. 6. AchiUea impunctata (Hoppe var.) Exsicc. 1832. (atrata X m ose h ata) Unter dem Namen A. moschata ß. impunctata hat Hoppe eine Schafgarbe versendet, welche zwischen A. moschata und A. atrata die Mitte hält, und in welcher man einen durch Kreuzung der ge- nannten Arten entstandenen Bastart muthmassen kann. Hoppe hat wohl den Namen ^impunctata- für diese Pflanze darum verwendet, weil er in ihr die A. impunctata Vest in Flora 1820 S. 3 zu er- kennen glaubte, und DC. hat ohne Bedenken zu A. moschata ß. im- punctata im Prodr. VI. 20 auch Vest's A. impunctata zilirt. — Wenn man aber Vesfs Beschreibung a. a. 0. durchliest, so gewinnt man die Ueberzeuguno-, dass diese unmöglich ein Bastart aus A. atrata und A. moschata sein könne, und ebensowenig als eine Va- rietät der A. moschata angesehen werden dürfe. V^est sagt von seiner Pflanze, sie halte die Mitte zwischen A. moschata und A. jiana! Letztere kommt aber auf den Seckauer Alpen in Steiermark (dem Standorte der A. impuncta Vest) und überhaupt in den ganzen öst- lichen Alpen gar nicht vor. so dass wohl auch der Gedanke: dass Vesfs A. impunctata ein Bastart aus A. moschata und A. nana sein könnte, wenig Wahrscheinlichkeit für sich hat. Am richtigsten ist wohl, was Koch über A. impunctata Vest in der Syn. (ed. H) p. 319 sagt. Es heisst dort: .A. impunctata Vest ob radios oblon- ges nee latos" potius ad varietatem Anthenudis alpinae caule pleio- cephalo donatam pertinere videtur." — Ich schliesse mich dieser Ansicht Koch's um so mehr an. als ich gerade von den Seckauer Alpen in Steiermark, auf welchen Vest seine .-1. impunctata angibt, jene mehrköpfige Spielart der Anthemis alpina besitze, deren Koch gedenkt, und zu welcher vielleicht auch Anthe?nis conpubosa Ui^nke gehören dürfte. — Auf keinen Fall wäre es gerechtfertigt, den Namen A. impunctata Vest für den muthmasslichen Bastart aus A. atrata und A. 7noschata voranzusetzen, und da Vest's Name sich nicht auf eine AchiUea. sondern auf eine Anthemis bezieht, so kann Vest hier 78 füglich ganz aus dem Spiele bleiben und kann Hoppe's allerdings erst viel später gebrauchter Name Verwendung finden. A. atrata ß. intermedia Gaud. Fl, helv. V, 371 kenne ich nur aus der kümmerlichen Beschreibung a. a. 0. — Gaudin's An- gabe: „Magis ad atratam quam ad moschatam accedere videtur" Hesse muthinassen, dass hier eine Mittelform zwischen A. atrata und A. moschata vorliege. Vielleicht ist diese Schafgarbe mit A. im- punctata (Hoppe var.) identisch, in welchem Falle der Name A. intermedia (Gaud. var.) aus dem Jahre 1829 vor A. impunctata (Hoppe var.) aus dem Jahre 1832 die Priorität haben würde. A. impunctata (Hoppe var.) wurde von Hoppe in Kärnthen, von Nägeli in der Schweiz, von mir in Tirol aufgefunden. 7. AcMliea Laggeri Schultz Bip. (atrata X nana) Unter obiger Bezeichnung erhielt ich im J. 1866 von Lagger eine Schafgarbe, welche genau die Mitte zwischen A. atrata und A. nana hält. — Als Standort gab Lagger „am Rhonegletscher" an. 8. Achiilea hyhrida (Gaud. var.) Fl. helv. V, 370. Cmoschata'X.nanaJ Gaud. in Fl. helv. V, 370 und nach ihm DC. im Prodr. VI, 20 führen diese Schafgarbe als A. moschata v. hyhrida auf und Gaud. spricht S. 371 in Obs. die Muthmassung aus, dass diese Pflanze ein Bastart aus A. moschata und A. nana sein dürfte. — Koch in Syn. (ed. II.) 319 führt dieselbe als Art auf und bemerkt am Schlüsse seiner Diagnose: ^^ Achiilea intermedia Schleicher a Thomasio accepta non diff'ert ab A. hyhrida''^ was ich vollkommen bestätigen kann. Ob der Name A. intermedia Schi, gleich alt oder älter als Gaudin's Name ist, vermag ich nicht sicher festzustellen. Gaudin's Name datirt aus dem Jahre 1829. — Im Jahre 1830 führte aber R ei ebb. in Excurs. 228 bereits A. intermedia Schi, als muthmass- lichen Bastart aus A. moschata und A. nana auf, und es ist daher wahrscheinlich, dass Schi, den von ihm A. intermedia benannten Bastart schon im Jahre 1829, wenn nicht noch früher unter obigen Namen versendet hat. Demungeachtet glaube ich, dass Gaudin's in der Fl. helv. publizirter Name „%önrf«" vorangesetzt werden soll, und zwar unter anderm auch aus dem Grunde, weil gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig mit Schleicher auch Graudin eine zwischen A. atrata und A. moschata die Mitte haltende Schafgarbe als ,^inter- media"' publizirt hat (vergl. oben unter 6), welche aber mit A. inter- media Schi, {moschata 'yk, nana) aut keinen Fall identisch ist. A. hyhrida (Gaud. var.) ist unter allen bis jetzt aufgezählten Schafgarben verhältnissmässig die häufigste und wurde innerhalb des Verbreitungsbezirkes der A. nana an zahlreichen Punkten gefunden. Ob übrigens alle Angaben von Fundorten der A, hybrida sich auch 79 auf Gaudin's Pflanze beziehen, ist fraglich; denn wie Nägeli in Sitzungsber. der bair. Akad. 16. Febr. 1866, S. 328 ganz richtig be- merkt, werden mitunter auch weniger dicht bekleidete Exemplare der A. nana für A. hybrida Gaud. genommen. 9. Achiliea JIoHsiana Rchh. fil. Icon. XVI, pag. 66, t. 128, f. 1 (1854). CEerharota X moschata) ^A. moschafae et Uerharotae proles hybrida? — Ex alpibus Pedemoatii misit ill. Eq. Moris." Rchb. fil. 1. c. Die i'mf ersteren der im Obigen aufgezählten Schafgarben machen ganz den Eindruck von Bast arten, die vier folgenden dagegen könnten ^\\i derselben Wahrscheinlichkeit auch als Uebergänge angesehen werden. Ais Nägeli's Bemerkungen in der wiederholt zitirten Ab- handlung geht hervor, dass er A. hybrida und A. mpiinctata früher für Bastarte hielt, dass er jetzt aber geneigt ist, dieselben als Mittel- formen anzusehen. — Dass sich Mittelformen und Bastarte nahe ver- w^andter Arten in ihren Merkmalen nicht unterscheiden, wurde von mir in Novae pl. sp. Dec. III. p. 10 — 14 des weiteren auseinander- gesetzt, und ich kann wohl auf die dort niedergelegten Bemerkungen verweisen. In praxi wird es sich dem Floristen stets empfehlen, Mittel- formen, mögen -sie nun Reste einer Stammart, die sich im Laufe der Zeit diferenzirt hat, oder die Produkte einer hybriden Vereinigung zw^eier iahe verwandten Arten sein, in der Weise zu bezeichnen, wie ich es ii den vorstehenden Zeilen gethan habe. Plantae novae quas aestate anni 1872 per Hercegovinam et Montenegro collexit et descripsit Josefus Pantocsek. IL 8. Viola speciosa Pant. Viola radice perenne, multicipite; caulibus ascendentibus, ra- mosis; foliis margine hirtis, parum crenatis, inferioribus orbiculatis, superioribus ellipticis; stipulis margine hirtis, lyrato pinnatifidis, la- ciniis linearibus, intermedia oblongo-spathulata, integerrima; floribus axillaribus pedunculatis; pedunculis apice recurvis, 5 — 10 cntm. longis, bibracteatis; bracteis membranaceis fissis; sepalis lanceolatis, margine membranateis; apendicibus calycis, calcare coeruleo viride brevioribus, emarginatis; coroUaviolacea, magna; petalis integris, medio basin luteo. 80 Hab. in pratis subalpinis et alpinis. In valle Viriisa dol, in pascuis Carina et Koin, circa pag-um Kovcice et in monte Mali Dur- mitor. Juli. (Montenegro). A Viola declinata W. K. et V. gracili Sibth. differt caulibus pluribus, ramosis, foliis orbiculatis, ellipticis; stipulis lyrato-pinnati- fidis; longitudine pedunculis. — A Viola tricolore L. autem, radice perenne, stipularum lacinia media integerrima, corollae magnae colore. 9. Vicia serrata Pant. Vicia annua, parce hirta; caulibus scandentibus; foliis alternis, cirrhiferis, 3 — 5 jugis; foliolis supra nudis, subtus et margine pube- scentibus, caulinis inferioribus et mediis suborbiculatis, summis cblongis, Omnibus praeter basin cuneatam integerrimamque, profunde serratis, serraturis nunnunquam mucronatis; stipulis semihastato-ovatis , basi dentatis ; pedunculis axillaribus, solitariis, tubo calycis dimidio-bre- vioribus; calyce corolla dimidio breviore, lineis decem striito; laciniis calycis tubo dimidio brevioribus, lanceolato - subulatis, inaequaliter porrectis; vexillo emarginato, mucronato, sordide bruneo-flavo, basin cum tinctu coeruleo-purpurascente; alis flavis, carina flava, apice atra; leguminibus glandulosis, subincurvis, acutis; semen'i Hab. inter dumetos montis Gliva prope Trebinje (Hercegovina) Mai. Media inter V. grandifloram Scop. cum var. y. dissecta Boiss. in Fl. or. II. p. 573 et V. Barha:iitae Ten. Gus. cum var ß. incisa Bois. in 1. c. p. 574. sed sat distincta foliolis omnibus serratis, coloreque corollae. Praeter eis discernenda sequentibus characteribus : Vicia Pedunculus Tubus calycis Lacinia calycis Corolla grandiflora S c op. Barhazitae Ten. Guss. „ ß. incisa Bois. serrata Pant. 2-0 mm. 2*5 mm. 3-0 mm. 40 mm. 8'5 mm. 7*0 mm. 60 mm. 7*0 mm. 3'5 mm. 7*0 mm 9"0 mm. 5-0 mm. 23 mm. 12 mm. ? J4 mm. 10. Orohus sessilifolius Sib. et Sm. var. coeruleus Pant. Caulibus foliisque linearibus acutis, strictis; calyce corollae coeruleae ungues breviore; laciniis calycis tubo brevioribus. Hab. in pratis subalpinis Sinjavina Planina et circa pagam Kovcice, ad pedem montis Mali Durmitor (Montenegro) Juli. 11. Pinguicula laeta Pant. Pinguicula radice fibrosa: foliis laete viridibus, elliptico-oblongis, obtusis in petiolum attenuatis, glabris, undique glandulosis; scapis tenuissimis fiiiformibus, erectis, glandulosis; floribus erectis aut nu- tantibus; calyce bilabiato glanduloso, laciniis obtusis, labio inferiore inciso; corollae roseae margine violaceae, labium superius bilobum, lobis integerrimis, inferius trilobum, lobis emarginatis; fauce pilis 81 erectis glandulosis flavis, villosa; calcare flavo teniiiter subulato, acu- minato recto, corollain inagnam aequante; Capsula globosa, glandulosa. Hab. locis saxosis huinidis cum Heliospenna eriophorum Jur., Micromeria dalmatica Fenzl et Adianthum Capillus Vener is L. Ko- ristna Greda, et sub ponte Suchi most prope Vucia (Hercegovina) Juni. A Fing, hirtiflora Ten. distincta foliis elliptico-oblongis, in pe- tiolum attenuatis; calycis labio inferiore inciso, corollae colore, la- bioque bilobo, lobis integerrimis, inferioribus emarginatis; fauce pilis flavis villosa; calcare flavo tenuiter subulato acuminato. — A Fing, crystallina Sib. Sm. autem, foliis in petioluin attenuatis laete viridis; corollae colore labioque inferiore trilobo, emarginato; calcare flavo corollam aeqjiante, subulato acuminato. Corrigenda: In Nr. I. p. 4 lin. 15 s. pro policephalo = multicipite. p. 5 lin. 7. s, pro siliquis =^ leguminibus. p. 5 lin. 16 s. pro polycephalo = multicipite. p. 5 lin 15 inf. pro polycephalo = multicipite. Wien, am 13. Februar 1873. Diagnosen der in Galizien und in der Bukowina bisher beobachteten Hieracien. Von Dr. A. Rehmann. Strebt der Monograph eine naturgemässe Bear- beitung an, so muss er aufhören. Herbariumbotaniker zu sein ; er darf sich ein entscheidendes Urtheil über die Bedeutung, die Verwandtschaft und die Abgren- zung der Formen nur erlauben,, wenn er ihr gegenseiti- ges Verhältniss in der Natur, ihre Verbreitung und ihre Vergesellschaftung genau kennt. Denn die getrockneten Sammlungen werden ihm drei wichtige Thatsachen immer verbergen: die räumliche Vertheilung über die Standorte, das numerische Verhältniss der Individuen und das Vorhandensein oder den Mangel von unmerk- Uchen üebergängen. C. Nägeli, Botanische Mittheilungen, Band II, Seite 323. 1. Unter den europäischen Phanerogamen würde man kaum ein zweites Genus finden, welches die allgemeine Aufmerksamkeit der Beobachter in so hohem Grade auf sich gezogen hätte, wie das Hie- racium. Die grosse Anzahl von ausgezeichneten, präzisen Formen, 82 welche dieses Genus nebst einer Unzahl von sporadischen, räthsel- haften Gebilden aufzuweisen hat, die ausserordentlichen Schwierig- keiten, mit denen die systematische Behandlung des Gegenstandes seit jeher verbunden war, und das allgemeine Interesse, welches an das Formenstudium der organischen Welt in Folge der letzten Fort- schritte der Descendenztheorie gebunden ist, sind die Ursachen, dass dieses Genus von einer grossen Anzahl von Beobachtern nur mit "V^'iderwillen und stiefmütterlich behandelt, wenn nicht gar aus dem Bereiche ihrer Studien ausgeschlossen wird, während andererseits ganz ausgezeichnete Erforscher demselben ihre ganze Aufmerksamkeit ge- widmet und dasselbe zum Gegenstande ihrer Lebensstudien gewählt haben. Fragt man aber nach dem Resultate der bisherigen Bemü- hungen auf diesem Gebiete, so lautet die Antwort dahin, dass von den zahlreichen bis jetzt beobachteten Formen nur eine verhältniss- mässig sehr geringe Anzahl hinreichend erkannt und naturgemäss behandelt wurde, während eine weit grössere Anzahl von Gebilden in Bezug auf ihren Ursprung, Grenzen und Verwandtschaft nicht nur unaufgeklärt geblieben, sondern auch Veranlassung zu den verschie- denartigsten schroff entgegengesetzten, zuweilen extravaganten An-' sichten gegeben hat und Ursache endloser Verwirrung in der Literatur geworden ist. Es kann nicht geläugnet werden, dass die Hieracien so wie die Cirsien, Salices, Bubi und Rosen dem Systematiker bei ihrer Behand- lung Schwierigkeiten in den Weg stellen, welche bei anderen Gattungen fast unbekannt sind, und eine naturgemässe Bearbeitung derselben, wenn namentlich eine falsche Methode dazukommt, fast unmöglich machen. Meiner Ansicht nach liegen diese Schwierigkeiten bei den Hieracien hauptsächlich in einem grossen Reichthume von Formen, in der Veränderlichkeit derselben, und in einer grossen Neigung zur Bildung von Bastarten. Die grosse Anzahl von Formen, welche namentlich die west- lichen Länder Europas an Hieracien aufzuweisen haben, war seit jeher ein grosses Hinderniss für die natürliclie Bearbeitung dieser Gattung sowohl für die älteren als für die neueren Forscher. Denn während die Anhänger der Linne'schen Schule, in dem Glauben an Unveränderlichkeit der Spezies befangen, denselben feste Grenzen zu verzeichnen bestrebt waren, und desshalb nur ausgezeichnete, gut markirte Formen zum ehrenhaften Range einer Spezies erhoben und alle schwach markirten oder durch Uebergänge verbundenen Formen als zufällige Abweichungen vernachlässigten*), gingen die Vertreter der neueren Richtung von dem gewissermassen nicht unrichtigen Grundsatze aus: „man müsse alles unterscheiden, was sich unter- scheiden lässt", und beschrieben als Spezies Formen, welche kaum besonders genannt zu werden verdienen 2). Beide Bichlungen waren *) „Varietates leviores non curat botanicus" sagte schon Linne. ^) „Wenn damit die Frage entschieden, oder wenn nur irgend etwas Erhebliches erreicht würde, so Hesse sich keine ernsthche, prinzipielle Einwen- dung gegen ein solches Verfahren machen. Allein das Schlimme an der Sache 88 verfehlt. Die erste hatte zur Folge, dass verschiedenartigste, wenig verwandte Formen zusammen verbunden als sogenannte Spezies figu- riren mussten, während zahlreiche andere Gebilde, welche in das künstliche Schema nicht hereinpassten, ganz vernachlässigt wurden; beispielsweise will ich nur anführen, dass der erste deutsche Systema- tiker, Koch, unter seinem Hieracium alpinum nicht weniger als fünf verschiedene Spezies, nämlich: H. alpinum L., H. alpinum Hallen VilL, H. nigrescens Willd., H. pedunculare Tausch, und H. atra- tum Fr. verbunden hat*); etwas Aehnliches finden wir auch bei Neilreich in seiner „Flora von Wien", wo er H. pratense Tüus eh., H. cymosum pubescens Fr., H. cymosum poliotrichum Wimm., H. praealtum Vill., H. florenünum All., H. aurantiacum L, und H. echioides Lum. in eine einzige Spezies verbunden und H. vulgare benannt hat 2). Ein solcher Missbrauch musste nothwendig eine ent- gegengesetzte Richtung hervorrufen, deren Repräsentanten sich eine sorgfältige Unterscheidung von Formen zur Aufgabe machten; aber auch hier war der Mangel einer richtigen Methode die Ursache, dass diese Bemühungen mit keinem glücklichen Erfolge gekrönt wurden; sie haben nur ein Uebel beseitigt um ein anderes herbeizuführen. Alle Formen, sogar unbedeutende, durch den Einfluss der äusseren Verhältnisse hervorgebrachte Modifikationen wurden als Spezies unter- schieden, benannt und konstanten Formen coordinirt, und dieses Ver- fahren hatte nur eine überflüssige Zersplitterung von natürlichen Formen und eine immense Vermehrung der Synonymie zur Folge. So hat z. B. der Repräsentant dieser Richtung, der unermüdete Lyo- ner Botaniker Jordan von dem einzigen Hieracium boreale Fries nieht weniger als 21 neue Spezies gemacht 3). Im innigsten Zusammenhange mit der Mannigfaltigkeit der Formen steht die Veränderlichkeit derselben und mithin der Mangel an kon- stanten Merkmalen. Nicht nur der Habitus der Pflanze, die Anzahl und Dimensionen der Vegetationsorgane, aber auch ihre Gestalt und ihr gegenseitiges Verhältniss variiren hier in's Unendliche. Die Ver- ist, dass durch eine solche Zersplitterung der Arten und Vermehrung der Spe- ziesnamen gar nichts gewonnen wird. Denn wenn das jetzige Hieracium bo- reale und B. vulgatum jedes in etwa iO Spezies aufgelöst wird, so müssen diese 20 Spezies doch wieder in eine natürliche Gruppe zusammengeordnet werden, welche der jetzigen Art entspricht, und wir haben das gleiche Problem nur unter einem anderen Namen zu lösen. Statt 0. boreale und H. vulgatum zu umgrenzen, müssen wir dann die Gruppen von H. boreale und H. vulyatam umgrenzen." Nä2;eli Bot. Mitth. II. S. 418. 1) Koch: Synops. Fl. Germ, et Helv. III. Ausg. S. 392. *) Neil reich: Flora von Wien, Nachträge, 5, HS.. ^) „Ab U. boreali distinguere non valeo H. Boraeanum , concinnum, conspicuiim, curvidens, dumosum, editum, gallicum, insueftim, lancifolium, luridum, macrodonton, ohliquum, occitanicum^ rigens, rigidulum, serum^ sub- hirsiitum^ subrectum., fi^ibsalsum, vagum, virgultorum Jord., quorum omnium tarn specimina, quam plurimorum semina, ut viva videre contigerit, communi- cavit, vir liberalissimus, quem ne offendat, me ejus principia in speciebus distin- guendis sequi non posse". Fries Epicrisis Hieraciorum, p. 130. 84 änderlichkeit der äusseren Gestalt der Pflanze geht so weit, dass Spezies, welche in ihren typischen Exemplaren sehr gut markirt und leicht kennbar sind, zuweilen den Habitus ganz anderer Spezies an- nehmen und nur durch ein sorgfältiges Studium der einzelnen Merk- male ihre wahre Natur erkennen lassen i). Diese Veränderlichkeit hat zur Folge, dass es ungemein schwer ist, eine Form zu diagno- siren und eine Pflanze nach der Diagnose zu bestimmen, und diess ist die Quelle unzähliger Irrthümer, immerwährender Meinungsver- schiedenheiten und endloser Verwirrung in der Nomenklatur. Wie schwer es überhaupt sei, ein üieracium sogar nach einer guten Be- schreibung und ziemlich guten Abbildung zu bestimmen, hat bereits Nägeli am Hieracium stoloniflorum W. K. und H. acutifolium Vi 11. nachgewiesen 2), und als weitere Belege dazu könnte ich H. laem- gatum Willd. (Hort. Berol. t. XVI.), H. incisum Hoppe (in Sturm X. t. 39) und mehrere andere anführen. Diese Schwierigkeiten werden zuweilen so gross, dass die Autoren nicht im Stande sind ihre eigene Spezies zu erkennen und mit sogen. Originaletiquetten ganz fremde Formen herausgeben. Man würde aber einen falschen Begriff" von der Sache haben, wenn man glauben wollte, dass konstante Merkmale bei dieser Gattung ganz fehlen; sie sind gewiss da, wenn aber so viele Bemühungen kein günstiges Resu'tat gegeben haben, so ist daran mehr die schlechte Methode als der Gegenstand selbst Schuld. Soll die Diagnose einen Werth haben, "so darf sie nicht nach dem 1) Ich könnte mehrere Fälle anführen, wo ich sogar in öffentlichen Samm- lungen Formen von H. alpinum als H. viüosum^ H. cymosum pubescens als U. praealtum, H. praealtum als H. echioides, H. horeale als H. vulgatum angetroffen habe, lieber IJ. vulgatum sagt Fries: „in herbario optime sane determinato Schraderi! sub H. silvatico adsunt H. pallidum^ H. tridenta- tnm, IT. ramosum^ H. vulgatum et H. murorum nemorosum''^ (Epicr. p. 99). Mit dieser Spezies hatte aber selbst der Meister ein Unglück. Dieselbe Abbil- dung (Reicht). Comp. t. 166, f. 2), welche er p. 99 zu seinem H. vulgatum irriguum zitirt, zitirt er auf p. M4 zu seinem H. gothicuml ^) Bot. Mitth. II. 462 — 470. Man hätte erwarten sollen, dass hiermit den Meinungsverschiedenheiten über H. stoloniflorum W. K. ein Ende gemacht werde, aber vergebens. Nägeli hat nämlich gezeigt, dass H. stolo7^^florumWK., welches von allen Autoren verkannt und theils in H.flagellare Willd. (Koch, Wimmer, Fries), theils in U. pilosella-pratense Wimmer (Fries ex part.) gesucht wurde, von diesen verschieden ist und eine eigene (nach Nägeli kon- stante Mittelform zwischen H. aurantiacum und H. PiloseUa) Form darstellt, welche von Fries als H. versicolor beschrieben wurde, und wer Gelegenheit gehabt hat, von dem letzteren einige Hundert Exemplare in der Natur zu beob- achten, wie es mir in den ostgalizischen Karpathen vergönnt war, der wird an der Richtigkeit des Nägeli'schen Expose nicht einen Augenblick zweifeln. Trotz- dem hat neulichst Uechtritz (Bot. Zeitschr. 1872, S. 194) nach sorgfältiger Un- tersuchung Kitaibel'scher Originalexemplare H. stoloniflorum W. K. für voll- kommen übereinstimmend mit der schlesischen Pflanze [H. flagellare Willd.) und die Blüthenfarbung des Bildes der Icon. plant, rar. für übei'trieben erklärt. So was ist nur dadurch erklärlich, dass Uechtritz weder die Kitaibel'sche Abbildung, noch deren Beschreibung benutzen konnte, und die Farbe der Blumen, welche für diese Form massgeöend ist, ist an den ein halbes Jahrhundert alten Exemplaren unkenntlich geworden. 85 ersten besten Exemplare, welches in die Hände fällt, verfasst werden, sondern es muss zu diesem Zwecke eine ganze Reihe von Exemplaren geprüft werden. Die Diagnose muss nach typischen Exemplaren verfasst werden und typische 3Ierkmale berücksichtigen; die Schwankungen, welchen diese Merkmale unterliegen, sollen besonders erwälmt werden^). Nun ist es in den meisten Fällen fast unmöglich, die morphologischen Verhältnisse eines Hieracium nach dem trockenen Materiale in den Sammlungen herauszubringen; dieselben müssen in der Natur studirt werden; nur durch eine sorgfältige Berücksichtigung aller möglichen Abweichungen kann man zu einem richtigen Begriffe einer Form gelangen, nur an Ort und Stelle wird man im Stande sein, konstante Merkmale von den variablen zu unterscheiden '^). Daher stammt es, dass so viele ausführliche Diagnosen der älteren Autoren über die be- treffende; Pflanze keinen hinreichenden Aufschluss zu geben im Stande sind, und desshalb dürften alle Versuche, nach einem einzigen Exem- plare ein neues Hieracium aufzustellen QH. largum Fr.), a priori als verdächtig angesehen werden. Wichtiger als die beiden obbenannten Umstände ist die grosse Neigung der Hieracien zur Bildung von Bastarten. Nach den bishe- rigen Arbeiten von Külreuter, Gärtner, Treviranus, Regel, Wichura, Naudin, Nägeli und nach den an Salix, Rnbus, Viola Cirsium, Verbascum etc. gemachten Erfalirungen kann die Existenz natürlicher Bastarte nicht mehr bezweifelt werden, und man muss sich nur Avundern, wenn man noch heute Botaniker findet, welche die Existenz der Bastarte bei den Hieracien ignoriren und dieselbe für die systematische Bearbeitung des Gegenstandes für gleichgiltig halten. Es hat doch Schultz durch künstliche Befruchtung Formen hervorgebracht^), welche mit den in der Natur vorkommenden voll- kommen übereinstimmen. So wie eine jede neue Disciplin früher mehrere Entwicklungsphasen durchgehen muss, bevor sie eine prä- *) Nägeli geht noch weiter. Durch eine sorgfältige Untersuchung der Innovation bei den Hieracien ist er zu dem Resultate gekommen, dass bei der Beschreibung der Pflanzen auch die nur in potentia existirenden zifr Verwirkli- chung nie gelangenden Merkmale berücksichtigt werden müssen. (Sitzungsber. d. k.^Akad. d. Wiss. in München, 1866, II, p. ^503.) 2) Ueber den Werth. der einzelnen Merkmale verweise ich auf den be- lehrenden Aufsatz von Nägeli in den Sitzungsber. der Akademie in München 1867, Band I. "^ " Von Merkmalen, auf die man bisher zu wenig Gewicht legte, halte ich die Grösse des Involucrum für konstant und wichtig und habe für alle ange- führten Formen die Breite desselben angegeben, wtü ich dieselbe bei verschie- denen Hieracien mehr divergirend gefunden habe als die Länge. Die Messung wurde an getrockneten Exemplaren vorgenommen. Neilreich, Grenier und Go- dron geben für einzelne Fälle die Breite der geöffneten Blume an, dieselbe ist aber weniger konstant, ausserdem im Herbar seltener zu ermitteln, da bekannt- lich alle Piloselliden Nachmittags ihre Blumen zusammenziehen und nur in diesem Zustande in den Sammlungen zu finden sind. 3) F. Schultz: Plantes hybrides in Archives de Flore 1853, S. 254. 86 ■ zise Form annimmt, in welcher sie für die Wissenschaft einen wahren Nutzen bringen kann, so hat auch die Lehre von den Bastarten in ihrer primitiven Form in die Hieraciologie nur Confusion hereinge- bracht und mehr geschadet als genützt. Durch einzelne glückliche Fälle bei anderen Phanerogamen überrascht, glaubte man in der neuen Lehre ein Mittel zur Beseitigung der bisherigen Verwirrung gefunden zu haben, und man hat versucht, sie zu beseitigen. Wenn aber bei an- deren Gattungen die Anerkennung der Hybriden zur Lösung einiger Formen bedeutend beigetragen hat, so hat die Lehre von den Bastarten bei den Hieracien das bisherige Chaos nur noch grösser gemacht; statt den gordischen Knoten zu lösen, hat man ihn nur noch mehr verwickelt und sowohl die Anhänger als die Gegner der neuen Lehre, Hybridomanen und Hybridophoben, wie sie trefflich Nägeli nennt, haben gleiche Schuld daran getragen. Alle Versuche, eine Pflanze für hybriden Urprunges zu erklären, wurden nach getrocknetem Materials vorgenommen, und das ist gerade bei den Hieracien unmöglich. Man ging von dieser einfachen Voraussetzung aus, dass der Bastart die Merk- male seiner Eltern theilen muss, man hat aber nicht berücksichtigt, 1. dass zwei nahe verwandte Formen a und b (z. B, H. praealtum und H. cymosum oder H. flagellare und H. flagellare cernuum) mit einer dritten Form c Bastarte a -j- c und b -)- c geben, welche habi- tuell von einander kaum unterschieden werden können und doch einen verschiedenen Ursprung haben ; 2. dass verschiedene Varietäten einer formenreichen Spezies (z. B. Hier, praealtum, H. murorum) ^ii ^2i ^3 • • • ™it einer zweiten Spezies b eine Reihe von Bastarten liefern a^ -|- b, aa + '^ a3-|-b ..., welche habituell ganz anders aussehen und nach dem getrockneten Materiale unmöglich richtig beurtheilt werden können. 3. Allgemein verbreitet war der Glauben, dass der Einfluss einer Stammform, je nachdem sie als Mutter oder als Vater bei der Befruchtung thätig war, sich in der Gestalt des Bastartes manifestire^) und in Folge dessen hat man z. B. H. Pilosella- praealtum und H. praealtum-pilosella'^^, H. pilosella-cymosum und H. cymosum-pilosella unterschieden. Indessen haben die neuesten Unter- suchungen gezeigt, dass der Formenkreis der Bastarte ohne Rücksicht auf die Rolle ihrer Stammeltern sich frei zwischen den beiden Urformen bewegt. Desshalb ist es nicht so leicht, eine Pflanze nach getrocknetem Materiale als hybrid zu erklären ; die Schwierigkeiten sind so gross, dass man sich ein Urtheil darüber nur dann erlauben darf, wenn man eine Pflanze (vorausgesetzt, dass man mit der Theorie der Bastartbildung hin- reichend vertraut ist) an Ort und Stelle beobachtet hat. Trotzdem hat es eine Zeit gegeben, wo alle schwierigeren Formen ohne Rücksicht auf ihre Gestalt, Verwandtschaft und ihr Vorkommen ohne Weiteres als *) „Entre deux especes' ou deux variötes 11 y a presque toujeurs deux hybrides qui ressemblent, par leurs fleurs l'une au pfere et lautre ä la mere : p. ex. H. praealto-Pilosella Tessemh]e ä Y H. praealtum par leurs fleurs et 1' H. Pilosella-praealtum ressemble ä 1' Ä Pilosella par leurs fleurs." F. Schultz in Archives de Flore 1855, p. 4. 2) F. Schultz 1. 0. S. 7 und 9. 87 Bastarte erklärt wurden; mit den Stammeltern hat man sich nicht viel Mühe gegeben, sie wurden aus der Luft gegriffen. Dieser Schwindel ging so weit, dass man Pflanzen, welche man bloss dem Namen nach gekannt, ohne Weiteres für Bastarte erklarte (H. carpaticiim Bess.), und anderen Formen wurden als Stanuneltern Pflanzen angewiesen, von denen in einem hundert Meilen weiten Umkreise keine Spur zu finden ist (H. suecicnm Fr., H. caesium Fr,, H. alpicola Schi.). Man hielt es sogar für möglich, an getrockneten Exemplaren heraus- finden zu können, welche Spezies als Mutter, und welche als Vater bei der Befruchtung thätig gewesen wäre. Ein solcher Missbrauch von Seite der Hybridomanen musste eine Opposition ernst denkender Botaniker hervorrufen und hat nicht wenig dazu beigetragen, dass eine ernste und systematische für die Botanik überhaupt höchst wichtige Disciplin von sonst ausgezeichneten Forschern ignorirt und die Exi- stenz natürlicher Bastarte bei den Hieracien in Abrede gestellt wurde. Was die Bastarte selbst anbelangt, so wurden die häufigeren der- selben als Spezies beschrieben, die selteneren als Varietäten oder Lusus degenerati mit der nächst besten Spezies verbunden, wobei ganz heterogene Gebilde zusammengeworfen wurden. Von den schwer zu behandelnden Bastarten hat man sich auf solche Weise losge- macht, dafür wurde aber in die einzelnen Spezies die grösste Ver- wirrung hereingebracht und eine endlose Meinungsverschiedenheit bei den Autoren hervorgerufen. So kursirt noch heutzutage in den Herbarien unter H. hifurcum MB. (ein zweifelhafter Bastart) und H. brachiatum Bert. (F. Püo- sella-praealtuni) ein ganzes Dutzend verschiedenartigster Gebilde, und dasselbe gilt für alle gabelästigen Piloselliden ; alles, whs ich über dieselben lese, ist für mich unverständlich, und es ist ein uner- setzlicher Schaden für die Hieraciologie , dass zwei tüchtigste Mono- graphen dieser Gattung, Fries und Grisebach auch in den Reihen der Hybridophoben gekämpft haben. Fries sagt in der Epicrisis Hieraciorum p. iO: „Atque etiam si concederem, quasdam formas Hybriditate infectas, eas secundum characteres essentiales proximo subiungo; at exceptis quarundam generis specierum, plurimas censeo formas parum notabiles. Vidi in herbariis circiter 50 s. d. species Hybridas et saepius mihi vix varietatis nomine dignas et aliquot de- cades facile adderem; qui vero has in systema introducit turrin Ba- bylonicam exstruit." Ich glaube dagegen, dass die Nichtanerkennung der Bastarte, folglich eine unrichtige Behandlung derselben die ein- zige Ursache sei, warum die erste Abtheilung der Piloselliden in einem so ausgezeichneten und gewissenhaften Werke, wie die Epi- crisis Hieraciorum eine wahre „turris Babylonica" darstellt. Wenn man zu den Schwierigkeilen, welche in der Sache selbst liegen, noch diejenigen hinzugibt, welche durch eine falsche Behand- lung des Gegenstandes im Laufe der Zeit sich angehäuft haben und in der gesammten botanischen Literatur ihren Stapelplatz finden, so wird man von den Hindernissen, mit denen der Monograph zu käm- pfen hat, einen Begriff haben, und man wird sich über den traurigen 88 Zustand unserer jetzigen Kenntniss dieser Gattung nicht wundern. Diese Schwierigkeiten traten auch mir entgegen, als ich angefangen habe einheimische Hieracien zu studiren, noch mehr aber, als ich mir vorgenommen habe, diessbezügliche Beobachtungen in eine wissen- schaftliche Form zusammen zu bringen. Es war meine Absicht, über die Natur der Hieracien, sowie über den Ursprung, Umfang und die Verwandtschaft aller einheimischen Formen in einer umfassenden Ar- beit ausführlicher zu berichten; in dem jetzigen Stande unserer Wissenschaft, wo die Autoren nicht einmal über die Hälfte aller bisher beschriebenen Formen einig sind, halte ich ein solches Unter- nehmen für frühzeitig, und ich habe mir vor Allem zur Pflicht auf- erlegt, meine auf dem Wege der Beobachtung erlangten Hauptresul- tate der Beurtheilung der Fachmänner zu unterziehen, und das ist der Hauptzweck dieser kleinen Publikation. Zu diesem Ende habe ich für alle bisher beobachteten Formen, so wie ich sie auffasse, mög- liclist sorgfältige Beschreibungen geliefert, und ich hoffe, dass die- selben mit Hilfe der zitirten Abbildungen und der Exsiccate nicht unverständlich sein werden. Andererseits kann aber die Arbeit für weitere Beobachtungen auf diesem Gebiete manchen Wink geben und zur Lösung der schwierigen Aufgabe beitragen. Was die Behandlung des Gegenstandes anbelangt, so behalte ich mir einige Bemerkungen über den Begriff der Spezies und die naturgemässe Behandlung der Formen für meine nächste Publikation und beschränke mich wegen leichteren Verständnisses auf Folgendes : a) Alle Formen, welche sich im Räume und in der Zeit als konstant erwiesen haben, durch gute Merkmale charakterisirt sind und keine oder nur seltene Uebergänge aufzuweisen haben, wurden als Spezies beschrieben. b) Im Räume und in der Zeit konstante, schwächer markirte, durch Uebergänge mit einer Spezies verbundene Formen wurden als Sub- spezies den ersteren koordinirt. Bei dem telöcischen Vorkommen können die Uebergänge vollkommen mangeln. c) Durch eigenen Habitus oder durch wenige Merkmale cha- rakterisirte konstante Formen wurden als Varietäten beschrieben. d) In irgend einem wichtigen Merkmale von der typischen Diagnose abweichende Formen wurden als Lusus a, b, c u. s. w. erwähnt. e) Durch hybride Befruchtung zweier Spezies entstandene For- men wurden als Bastarte beibehalten. Gegen die Giltigkeit der vier ersten Kategorien dürften kaum welche Zweifel zu erheben sein, desshalb halte ich es für überflüssig, mich in eine nähere Erörterung des Gesagten einzulassen; hinsicht- lich der Bastarte habe ich dagegen zu bemerken, dass ich nur die- jenigen Formen als solche angeführt habe, bei denen die morpho- logischen Verhältnisse und das Vorkommen derselben hinreichende Anhaltspunkte für meine Vermuthung geliefert haben. Als Merkmale, nach denen man eine Pflanzenform mit grosser Wahrscheinlichkeit für einen Bastart erklären kann, halte ich folgende : 8U a) Ein Bastart theilt die Gestalt und die Merkmale seiner beiden Stammeltern. b) Es bleibt für den Bastart gleichgiltig, welche Pflanze bei der Hybriden-Befruchtung, von welclier er stammt, als Vater, und welche als Mutter thätig war, seine Merkmale bewegen sich frei zwischen denen der Urformen. c) Ein Bastart kommt nur dort vor, wo die beiden Stammeltern sich befinden. d) Erscheint ein Bastart in grösserer Anzahl von Exemplaren, so hat er nebst Formen, welche genau die Mitte zwischen beiden Stammeltern halten, mehr oder weniger zahlreiche goneoklinische Formen aufzuweisen. Das Vorhandensein von solchen goncoldinischen Formen halte ich für den besten Beweis der hybriden Natur einer Pflanze. e) Wenig verwandte Formen bilden sehr selten Bastarte, die- selben erscheinen in sehr geringer Anzahl von Exemplaren und sind vollkommen steril; bei Formen mit grösserer Verwandtschaft sind sie häufiger, zahlreich, mehr oder weniger fruchtbar. f) Die Individuenzahl eines Bastartes ist im Vergleiche mit der- jenigen seiner Stammeltern verschwindend klein; eine Ausnahme von dieser Regel können nur die durch Stolonen sich vermehrenden Piloselliden bilden. VTas das Benennen der Bastarte mit einfachen Namen anbe- langt, so halte ich dieses Verfahren für unzweckmässig, da hierdurch nichts gewonnen und der Gegenstand nur unverständlich gemacht wird. Ein Laie, der Salix caprea L. und Salix incana Schrank gut kennt, wird sich mit Leichtigkeit den Begrifl" einer Salix caprea- incana Wimm. machen; findet er aber in der Literatur den Namen Salix Seringeana Gaudin, so wird er dabei stecken bleiben, wenn er nicht zufälliger Weise erfährt, dass dieser Name ein blosses Sy- nonym von S. capt^ea-ificana Wimm. ist. Wozu denn die Synonymie unnöthig vermehren und das Verständniss des Gegenstandes erschwe- ren! Die Systematiker, welche kritische Genera, wie Rubus, Rosa, Salix, Verbascum, Cirsiiim, Viola etc. vernachlässigen, haben keinen Begriff davon, welche wichtige Rolle die Bastarte bei diesen Gattungen spielen, und wie sehr der Gegenstand durch so viele überflüssige Namen erschwert werde. Ich folge in dieser Hinsicht dem Beispiele so bekannter Auctoritäten, wie Nägeli, Koch, W^immer, Neil- reich, Grenier und Godron, gebe den Bastarten keine beson- dere Namen und verzichte auf alle diessbezüglichen mihi und nobis. Dagegen halte ich es für wichtig, im Bereiche der Bastarte goneo- klinische Formen zu unterscheiden, namentlich wenn dieselben in der Natur getrennt und selbstständig vorkommen; ich bediene mich, um den Grad der Verwandtschaft mit den Stammeltern auszudrücken, der Präposition sub und supraO; so bedeutet bei mir: *) Diese Bezeichnungsweise der Bastarte wurde schon von Grenier (An- nales des Sciences naturelles, XIX, 1853, p. 141) nur in einem anderen Sinne Oosterr. botan. Zeitsclirift. 3. Heft 1873. 7 90 H. auricula-pilosella den Bastart, der ziemlich gut die Mitte zwischen H. auricula und H. Pilosella hält; //. subauricula-püosella den Bastart, welcher näher dem Hier. Pilosella steht und ungefähr Vi der Merkmale von H. auricula und y^ derjenigen von H. Pilosella besitzt. H. superauricula-pilosella, der Bastard, welcher dem Hieracium auricula näher steht und ungefähr % von seinen Merkmalen und Vi von denen des Hieracium pilosella besitzt. Unbequem werden diese Formeln, Avenn man nicht mit Bastarten der typischen Formen, sondern der Varietäten zu thun hat; aber auch dieses Uebel könnte beseitigt werden, wenn die Forscher den Varietäten etwas mehr Aufmerksamkeit widmen wollten, als es bis jetzt der Fall war, vor allem war« es zu wünschen, dass die Varie- täten Namen erhalten, welche sie auch dann tragen könnten, wenn sie für selbstständige Formen erklärt würden. Prof. Nägeli machte neulichst den Versuch, in die Systematik eine neue Lehre einzuführen, nämlich die von konstanten Mittel- formen *); wiewohl ich vom theoretischen Standpunkte gegen diese Lehre nicht ein Wort einzuwenden habe, so habe ich mir doch nicht getraut von derselben für meine gegenwärtige Arbeit irgend eine Anwendung zu machen, und ich erwarte nur, sowie alle Freunde vorgeschlagen. Grenier will nämlich, dass man den Namen jener Form, welcher der Bastart näher steht, voraussetze und den Grad dieser Annäherung durch sub und super angebe. Auf solche Weise erhalten wir sechs Kombina- tionen, welche z. B. auf die Bastartenreihe von Cirsium palustre und C. rivu- lare angewendet, folgende Formeln geben: Drei dem C. palustre näher stehende Formen werden bezeichnet als: Cirsium super palustri-rivulare, „ palustri-rivulare, „ subpalustri-rivulare; die dem C rivulare näher stehenden Formen heissen: Cirsium superrivulare-palustre „ rivulare-palustre „ subrivulare-palustre. Was die Unterscheidungsweise der Formen anbelangt, so ist sie eigentr lieh dieselbe, welche bereits von Nägeli bei den Cirsien angewendet wurde, beide sind aber schematisch und willkürlich nicht durch die Natur des Gegen- standes bedingt, und beide haben diesen gemeinschaftlichen Fehler, dass die wichtigste aller Kombinationen V2 a -|- 7^ b unberücksichtigt bleibt. Denn die obigen Kombinationen entsprechen folgenden Formeln: Cirsium sup>erpalustri-rivular6 = % a + V» b, „ palustri-rivulare = % a -|- % b, „ suhpalustri-rivulare = Vs a + Vs b, ? ? ? = % a + % b, . „ subrivulare-palustre = Vg a + % h, „ rivulare-palustre = Vs ^ ~t~ % b, „ superrivulare-palustre = 7^3+ l/g b, wobei die Kombination Vs a + V» b keinen Namen bekommt. Ich fühlte übri- gens bei der Bearbeitung meiner Hieracien nicht das Bedürfniss solcher Zer- splitterung der Bastarte und beschränke mich auf die drei obigen Formeln. ^) Botanische Mittheilungen, II. S. 294, 340. 91 der Hieraciologie mit Spannung die angekündigte Spezialarbeit meines hochverehrten Professors. Was das Material anbelangt, welches als Grundlage der vor- liegenden Arbeit gedient hat, so habe ich dasselbe selbstständig wah- rend vieljähriger botanischer Streifzüge in Galizien und in der Bukowina zusammengebracht. Ausserdem erhielt ich eine werthvolle Sammlung aus der Umgegend von Brody von Herrn Klo eher*) und einige Spezies von den Herren Jablonski, Janota und Weiss. Die Herren Fritze, Ilse und Pantocsek hatten auch die Güte die im Tatra- gebirge gesammelten Hieracien mir zur Einsicht mitzutheilen. Einige Notizen stammen aus dem Lobarzewski'schen Nachlasse, welcher vom Grafen Wladimir Dzieduszycki acquirirt und in das künftige ga- lizische National-Museum einverleibt wurde. Unterstützt war ich in meinen Studien von den Herren Kerner und U echtritz, denen ich reiche Sammlungen von Exsiccaten und manche werthvolle Winke über einzelne Spezies zu verdanken habe. Die gesammte floristische Literatur über Galizien und Bukowina liefert sehr wenig Interessantes für einen Monographen dieser Gat- tung. Unter den einheimischen Floristen war Besser der einzige, der für Hieracien einen Sinn gehabt und bei der Behandlung der Formen viel Takt bewiesen hat. yon ausländischen Forschern haben in den letzten Zeiten die Herren Uechtritz, Ilse und Fritze werth- volle Beiträge geliefert. Alle übrige Arbeiten haben mir sehr wenig Nutzen gebracht; Angaben über gewöhnliche Sachen waren mir über- flüssig, über seltene unverlässlich und unbrauchbar. Knapp folgte in seiner Aufzählung der Gefässpflanzen von Galizien und von der Bu- kowina Neilreich nach, in Bezug auf die Hieracien konnte er sich aber kein schlechteres Muster gewählt haben 2). Ein so ausgezeich- neter und gewissenhafter Forscher, wie Neil reich war, hat selbst eingesehen, dass seine früheren Ansichten über diese Gattung nicht stich- hältig waren, und in seiner letzten Arbeit, seinem Opus posthumum^), machte er den Versuch, seine älteren Angaben auf ein gerecliteres Maass zurückzuführen. Das konnte aber Knapp nicht vorausgesehen haben, und desswegen ist mit Ausnahme von Hiei\ aurantiacum L. und H. prenanthoides Vi 11., welche naturgemäss dargestellt wurden, alles Uebrige, was er in seinem Werke über Hieracien sagt, un- richtig und unbrauchbar. So hat Knapp z. B. zu ü. cymosum L, als blosse Synonyme H. pratense Tausch., H. glomeratmn Fr. und *) Unter allen einheimischen Floristen ist Klo eher der einzige, der Hieracien gut gesammelt hat und es ist zu bedauern, dass ihm seine persön- lichen Verhältnisse nicht mehr erlauben, seine Untersuchungen fortzusetzen. ^) Diess bezieht sich auf Neilreich's Flora von Nieder- Oesterreich, Flora von Wien und Aufzählung der in Ungarn und Slavonien bisher beobach- teten Pflanzen. ^) Dr. A. Neilreich: Kritische Zusammenstellung der in Oesterreich- Ungarn bisher beobachteten Arien, Formen und Bastarte der Gattung Hieracium. Separatabdruck aus deir LXIII. Bande der Sitzungsberichte der Akademie in Wien 1871. In dem speziellen Theile wird nur diese Arbeit zitirt. 7 •"- 92 H. poliotrichum Wimm. eingezogen; abgesehen von der Konfusion, welche durch solche Zusammenziehung von verschiedenen Formen hervorgebracht wird, sind alle angeführten Standorte unbrauchbar, da man nicht weiss, zu welchem Namen welcher Standort gehört. Zu H. praealtum Vi 11. führt er als Synonym H. florentinum All. an, aus dem ganzen Passus kann ich aber nicht entnehmen, ob diese Pflanze von irgend einem Autor für das Gebiet angegeben wurde. Neben H. carpaticum Bess. figurirt als besondere Spezies H. jura- num Fr., und beide Namen beziehen sich, soweit das Tatragebirge anbelangt, auf eine und diesebe Pflanze u. s. w. Schliesslich halte ich es für meine Pflicht, allen denjenigen Herren, welche mir in meinen Studien durch freundliche Einsendung von Exsiccaten behilflich waren, hiermit meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Mehr oder weniger reichhaltige Kollektionen erhielt ich von den Herren: Brandmayer. Christener (beat.). Engler, Fritze, Halaczy, Jabtonski, Janota, Ilse, Jablonowski, Kalch- brenner. Kerner, Kloeber, Knaf, Lagger (beat.), Pantocsek, Polak, Reuss jun., Seidel, Skofitz, Sonklar, Trautmann, Uech- tritz, Vukotinovicz. Wien, am 3. Januar 1873. Nene Standorte zur Flora von Niederösterreich. Yön Dr. Eugen von Haläcsy. Cladium Mariscus R. Br. Sumpfige Stellen in der Au bei Ebreichs- dorf. 1872. Heleocharis uniglumis Schult. Sumpf bei Ebergassing. 1872. Alisma Plantago L. ß. aquaticum Neilr. In einer Lache zwischen dem Bahnhofe und dem Orte Grossenzersdorf. 1871. Juncus sphaerocarpus N. v. E. Unter Lythrum hyssopifolia an vori- ger Stelle. 1871. Colchicum vernale Hoffm. Auf der Rohrerwiese bei Dornbach. 1865. Lilium bulbifernm L. Auf Wiesen am Freinsattel und noch häufiger bei dem Erlafsee. 1871. Connallaria latifolia Jacq. Ungemein üppig im Goldwäldchen bei Ebergassing. 1872. Gladiolus palustris Gmel. Sumpfwiesen bei Reichenau. 1867. Iris sibirica L. Wiesen bei Ebergassing. 1872. Orchis mascula L. Auf der Sofienalpe bei Dornbach 1872, Gymnadenia odoratissima Rieh. Waldränder bei dem Erlafsee. 1871. Goodyera repens R. Br, In Wäldern am eisernen Thore. 1863. Corallorrhiza innata R. Br. In Wäldern bei Giesshübel, 1861. 93 Potamogeton Hornemanni Näg. In Wassergräben bei Ebreichsdorf. 1872. Parietaria erecta M. et K. Im Gerolle bei Thalhofenge bei Reichenau. 1872. Plantago arenaria W. et K. Sandplätze am Geissberge bei Ro- daim. 1872. Xeranthemum annuum L. Sandplätze bei Lassee. 1872. Cirsium palustri-rivulare Näg. Sehr häufig auf Wiesen bei Rei- chenau 1872. Cirsium palustri-oleraceum Näg. Mit vorerwähntem Bastarte. Sel- ten. 1872. Cirsium rivulari-oleraceum Rieh. Ebendaselbst. Häufig. 1872. Cirsium Erisithali-oleraceum Näg. Waldränder bei Steinbach. In mehreren Exemplaren. 1872. Dann in Wäldern bei Nasswald. 1872. Hieracium mlloso-murorum Neil. In der Griesleiten der Raxalpe. 1871. Campanula thyrsoidea L. Ebendaselbst. 1871. Menyanthes trifoliata L. Sumpfwiesen bei Reichenau. 1872. Origanum vulgare L. Mit weissen Blumen im Krummholze des Grün- schachers. 1872. Cuscuta europaea L. Auf Urtica dioica in der Thalhofenge bei Rei- chenau. 1872. Orobanche stigmatodes Wimm. Auf Centaurea Scabiosa, auf einer sandigen Stelle bei Ebreichsdorf. Häufig. 1872. Caucalis muricata Bisch ff Auf Feldern bei Laxenburg mit C. dau- coides. 1872. Barbar ea stricta Andr. An Bächen bei Mauerbach. 1872. Erucastrum obtusangulum Rchb. Massenhaft an Wegen und in den Auen bei Ebreichsdorf. 1872. Und in einigen Exemplaren im Sande der Liesing im Orte selbst. 1872. Euclidium syriacum R. Br. An den Häusern der Wildgrube bei Grinzing. 1872. Lepidium perfoliatum L. An Häusern in Dornbach. 1870. Silene acaulis L. Weissblühend auf der Heukuppe der Raxalpe. 1871. Polygala Chamaebuxus L. ß. purpurea Neilr. In Wäldern bei dem Erlafsee. Diese Varietät allein. 1871. Potentilla Fragariastrum Ehrh. Waldränder am Himmel. 1860. Seit- her vergebens gesucht. Spiraea Ulmaria L. ß. concolor J. Auf Sumpfwiesen bei Reichenau. mit a. discolor Neilr. Ononis repens L. Auf Wiesen bei Reichenau. 1867. Vicia oroboides Wulf In Wäldern beim „todten Weib." 1871. Carex cyperoides L. Im Bette der Donau in der Brigittenau. Nur ein Individuum. 1871. Wien, 12. Jänner 1873. 94 Skizzen von der Erdumseglung S. M. Fregatte „Donau". Von Dr. Heinrich Wawra. (Schluss.) Oahu (Westseite). (1.— 30. April.) Meine Befürchtungen wegen Hawai waren vollständig begründet; der von Hilo (Insel Hawai) Ende März erwartete Liigger kam erst am 8. April an, dadurch gingen fast 14 Tage verloren, und für den Besuch Hawaiis blieb keine Zeit mehr, indem die Fregatte bis Ende April segelklar sein sollte. Spätere Besucher der Inseln werden viel- leicht glücklicher sein und wohl ein Dampfboot finden, welches die Kommunikation vermittelt; die jetzigen Vehikel sind über alle Massen erbärmlich, und nicht nur dass Wind und Wetter ihr Eintreffen oft um mehrere Tage verzögern, auch der Abgang erfährt mitunter einen mehrtägigen Aufschub und erfolgt erst, nachdem dieser oder jener Grossgrundbesitzer die angesagten für die Verfrachtung bestimmten Waaren zur Stelle gebracht hat. Eben dieser Umstand durchkreuzte auch die langgenährte Hoffnung, den so selten besuchten grössten Vulkan der Erde zu sehen; ich fluchte der Gemüthlichkeit des hawai- schen Postwesens und benützte den letzten Monat zur Bereisung der Westseite von Oahu. — Freilich blieb noch eine kleine Hoffnung für den Besuch Hawai's; es hiess nämlich, die Fregatte werde nach der grossartigen Reparatur eine kleine Probefahrt unternehmen, bevor sie sich zur Reise nach Südamerika anschickt, und diese Probefahrt sollte eben nach Hawai gehen. Wie gerechtfertigt auch jedem Unbefangenen ein solches Vorhaben dünken mochte, so waren doch mehrfache An- zeichen vorhanden, dass — auf dieses Gerede nicht viel zu geben sei, und es durfte sich Niemand enttäuscht fühlen, wenn schliesslich nichts daraus geworden ist. Der westliche Gebirgszug von Oahu — das Kaalagebirge, ist etwas niedriger als der östliche und kürzer; er beginnt mit einer flachen, ganz kahlen Erhebung oberhalb der Lagunen, und der Opuntia- hügel kann als Endausläufer (nach Südost) desselben angesehen Averden. In dieser flachen Erhebung liegt ein alter, mit salzigem Wasser ge- füllter Krater (Loeloa), oberhalb desselben hebt sich das Gebirge ziemlich rasch, ist (an der Ostseite) bei Waianae schon ganz bewal- det und erreicht an seinem nordwestlichen Ende (bei Waialua) mit dem Kaala seine höchste Erhebung. Dieser Kaala ist, der Form nach zu schliessen, ein alter Vulkan und, wie ich glaube, der höchste Berg der Insel, er dürfte den Waiolani noch um ein halbes tausend Fuss überragen. — Das Ost- und das Westgebirge sind durch eine Tief- ebene von einander getrennt; sie ist an ihrem Südende am breitesten, 95 umfasst hier die Lagunen, liebt sich gegen Nordwest ziemlich rasch, so dass sie ober der Mitte (bei Lihue) an 1500 Fuss hoch wird, zugleich verschmälert sie sich un'l schliesst am nürdiichen Ende mit Hügeln ab, in welche sich die beiden Gebirgszüge auflosen. Etwa im ersten Drittheil wird die Ebene von einer tiefen Bar- ranca durchzogen, die sich oberhalb Ewa verflacht, und hier — nahe dem Seeufer, mehrere unterirdische Bäche ausspeit; sie stürzen in breiten Strömen aus dem geborstenen Gestein und tränken die Poi- felder um Ewa. — Wie die benachbarte Fläche ist auch die Bar- ranca pflanzenleer, eine halbverhungerte Erytlirina (die baumartige E. monosperma) und einige mit Cassythen bedeckte Aleuritesbäume, das war alles, was sich von bemerkenswerthen Gewächsen hier vor- fand. Hoher oben stehen zerstreute Koagruppen, mit ihnen beginnt der Graswuchs und überdeckt den Rest des Thals, das weiter kein einziges strauchartiges Gewächs ernährt. Inmitten dieses Theils der Ebene liegt Lihue, ein weitläufiger (dem Kapt. Meecks gehöriger) Hof, hier wurde unser Standquartier aufgeschlagen und von da aus die einzelnen Exkursionen in das benachbarte Gebirge unternommen. Sein höchster Punkt dürfte an 3000 Fuss betragen. Unten stehen schöne Koabäume und die zwei oberen Drittheile (mit Ausnahme des Kamms) tragen eine Vegetation, welche im Charakter so ziemlich jener des Waiolani entspricht, nur ist sie weniger üppig, weil der grössere Theil der Passatfeuchtigkeit bereits vom östl. Parallelgebirge aufgefangen wurde; und der Wald hält sich nur an die Ostseite, auch der Koawald, theils wegen der grösseren Feuchtigkeit, theils wegen des sanfteren Ansteigens dieser Lehne, welche sogar einige schmale Stufen bildet, während die Westseite steil abtallt. In den zwei oberen Drittheilen sind nur die Bergrisse und Schluchten dicht mit Bäumen und Sträuchern ausgefüllt, oft geradezu undurchdringlich, der flache Theil der Lehne ist spärlicher bedacht und der Kamm fast alles Pflanzenwuchses baar. Wasser fehlt dem Gebiet (in der Höhe von Waianae) fast ganz, aber gerade, weil durch den massigen Feuchtigkeitsgrad dem masslosen Ausschreiten gewisser Pflanzen arten ein Ziel gesetzt ist, wird für andere Raum beschafft, und wenn sich in den Schluchten fast alle Pflanzen des Waiolani wiederfinden, so begegnen wir auf den freieren Lehnen und besonders unterhalb des Grats ganz neuen Arten, ich halte auch diese westliche Gebirgskette von Oahu für das artenreichste Gebiet nicht nur der Insel, sondern des hawaischen Archipels überhaupt. Schon in den Schluchten stossen wir auf einige uns bis jetzt unbekannte Gewächse; da ist ein stattlicher nagelneuer Coprosma- baum, die schön belaubte Sapota Sandwicetisis, eine kurzstämmige, mit dickem Bliithenknauf gekrönte Rollandia , Pelea kipataefolia, Melicope elliptica etc. Metrosideros bleibt niedrig, wird aber breit und knorrig. Wo die Schluchten durch breite Mündungen in die Ebene auslaufen, fehlt aller Baumwuchs, solche Stellen werden ausschliess- lich von Indigofera Anil beherrscht. Noch interessanter wird die Flora an den freieren Lehnen und am reichsten knapp unterhalb des kahlen 96 Firsts. Hier findet sich sehr häufig ein thujaähnlicher, nur stellenweise beblätterter Halbbaum (Exocarpus Sandwicensis}, die straucliige Viola Chamissonis mit den grossten Blüthen, die ich von Viola bis jetzt kenne, einige strauchartige Lobelien iDelissea ambigua, D. angustifolia, Clairmontia parviflora^; tiefer unten grosse Rasen von Lysimachia Eillehr andii (?); hier verzweigt und dicht und glänzend grün be- laubt, also wohl verschieden von jener auf Lehua Makanoi gefun- denen Art, ferner grosse sehr breitblättrige Astelien iA. neratroides?^ und endlich ein prächtiger Urerabaum mit immer endständigen Trau- ben sehr dichter, kleinwinziger Blüthen. Der First in einer Hohe von 20—50 Fuss ist ganz kahl, zu weissen zerbröckelnden Massen verwittert und so schmal, dass ich stellenweise nur auf der Bergkante reitend und mit den Händen vol- tigirend vorwärts kommen konnte. Hie und da auf dem nackten Ge- stein sitzen kleine Polster eines schönen langgewimperten (leider nichtblühenden) Mooses und in den Ritzen der schlanke Phyllanthus Sandwicensis. An den steilen Flanken des Kammes finden sich lockere Anhäufungen eines mehlartigen Sandes, die sehr gefährlich zu pas- siren sind, und eine hier in voller Blüthe stehende Lobelia neriifolia war trotz aller Kunststücke nicht zu erreichen, und einer höchst eigen- thümlichen Kadua mit jasminähnlichen Blüthen konnte ich nur mit schwerer Mühe habhaft werden. Die wiciitigste Acquisition vom Berggipfel bildet die halbbaumartige Hesperomannia (Hesp. arboreä), von welcher Compositengattung bis jetzt nur ein einziges Exemplar auf der (hawaischen) Insel Lanai gefunden wurde; selbstverständlich sammelte ich mit grosser Andacht alle Blüthenköpfe des armästigen Strauches. Die letzte Exkursion auf Oahu und auf den Inseln — machte ich in Gesellschaft Hil leb rand's nach dem Kaala selbst. Dieser etwa 5000 Fuss hohe Berg steht wohl mit dem früher beschriebenen Ge- birgszuge im Zusammenhang, seine 2000 Fuss hohe Kuppe aber ist von allen Seiten unzugänglich und wurde bisher von Niemanden er- stiegen. Wir wollten den Versuch von der Südostseite unternehmen, aber damit ich's gleich sage, es gelang uns ebensowenig, und leider blieb nicht mehr Zeit, ihn zu wiederholen. Durch die nördliche Verflachung des Ostgebirgs wird der Kaala dem N. 0. Passat vollständig zugänglich, seine Vegetation ist dem- gemäss durchaus ähnlich jener, die wir schon von Waiolani her kennen. Unten ungeheuer dicht, wird sie höher oben lockerer, die ziemlich breiten Lichtungen hier füllen sich mit einem heillosen Ge- wirre von Gleichenia emarginata (?), durch das wir uns erst durch- beissen mussten, um dann auf der Höhe von etwa 4000 Fuss vor einer senkrechten Felswand zu stehen; hier war kein Vorwärts- kommen, also versuchten wir entlang dieser Mauer jene Stelle zu erreichen, wo der Kaala sich dem Westgebirge anschliesst, denn mein ursprünglicher Plan und Vorschlag war, die Ersteigung des Kraters von diesem Winkel aus zu unternehmen. Hier glücklich angelangt, sahen wir die Felswand auch von der Südseite senkrecht aufsteigen 97 und mussten uns nun der Hoffnung begeben, den Krater zu er- reichen. — Der RückAveg erfolgte durch die besagte Schlucht. Oben (am Sattel im Vereinigungswinkel) fanden wir nochmals Metrosideros- konvolut, etwas tiefer unten einen kleinen Wald von Plantago Prin- ceps, deren kerzengerade holzige Stämme Klafterhohe erreichen und, ohne sich zu verzweigen, an der Spitze eine elegante mit Blüthen- ähren reich durchsetzte Blätterkrone entwickeln. Weiter unten Äsple- niwn Arnottianum im Vereine mit Polypodiiim Honolulense, ein un- durchdringliches Buschwerk; darauf beginnt der Boden der Schlucht felsig zu werden, und hier (etwa 3000') fanden sich abermals die Stämme von Giinnera petaloidea, die bis jetzt von Oahu nicht be- kannt war. Den Grund der Schlucht füllt ein Bächlein, das später zu einem tüchtigen Bache anschwillt und in Stürzen und Schnellen die Kluft hinabjagt. Der Weg, welcher uns durch diese mit Felsbrocken und Rollsteinen durchsäele Schlucht abwärts führte, war äusserst be- schwerlich, aber ebenso lohnend, denn hier gab's eine Artenfülle prächtiger Lobelien, deren eine, Delissea regina (Cycniea superba?) durch ihren majestätischen Bau zu wahrhafter Bewunderung hinriss. Was an dieser Pflanze so imponirt, ist das Ebenmass der Form, eine gewisse Ruhe in der ganzen Erscheinung, und man fühlt instinkt- müssig, dass bei dieser Vollendung ein Vordrängen auffälliger Ein- zelnheüen hier nur von Schaden wäre. Da steht sie, ganz allein auf dem Felsvorsprung, und die kleineren Lobelien sich in respektvoller Entfernung haltend-, prangen wohl alle in festlichem Blüthenschmuck, aber keine erreicht die majestätische Schönheit der stolzen Pflanzen- königin. Die Tage unseres Verweilens in Honolulu waren gezählt. Am 30. April wohnten wir noch der feierlichen Parlamentseröffnung bei, und der Abend desselben Tages vereinigte bei unserem wackerem Konsul, Dr. Hoff mann, noch einmal die vielen Bekannten, die wir während unseres viermonatlichen Aufenthaltes so liebgewonnen, und morgen — wohl auf immer verlassen mussten. Sonntags, am 1. Mai, es war ein prächtiger Sommerabend, wurden die Boote eingesetzt, Anker gelichtet, die Feuer angezündet — kaum aber merkten die Einwohner diese untrüglichen Zeichen der Abfahrt, als auch schon die ganze Stadt am Ufer zusammenlief um uns das letzte Lebewohl nachzurufen. Der Al)schied war herzlich, die Szene ergreifend; während die Bordkapelle ein hawaisches Lied spielte und vom Land die Klänge der österreichischen Volkshymne herübertönten — unter donnernden Hurrahs unserer an den Raaen aufgefädelten Matrosen und dem tausendstimmio-en _Aloha" der Ha- w^aier fiel die Fregatte langsam auf den Hafeneingang ab, einen letz- ten Blick auf die wogende. Hüte und Tücher schwenkende Menge, aus welcher dort und da noch ganz deutlich einzelne alte Bekannte bemerkt wurden — wir waren an der Einfahrt, die Menge ver- schwand und dem Abschiedsgebrause folgte eine ozeanische Stille. So stille wie heute Abend war's am Bi>rd noch nie gewesen. 98 Die Pflanzenausbeute von den hawaischen Inseln war sehr be- deutend, sie zählt über 800 Nummern, darunter sind gute Zweidritt- theile aller bis jetzt von den Inseln (sammt Hawai) bekannter und eine Menge noch unbeschriebener Arten; und gewiss ist das die grösste Sammlung hawaischer Pflanzen, die bis jetzt von einem For- scher angelegt und nach Europa gebracht worden ist*). Südamerika. Eine zweite Reise um die Welt antretend muss ich hier meine Skizzen über die erste abbrechen. Der Leser wird diess kaum be- dauern, aber ich trenne mich ungern von der liebgewonnenen Arbeit, welche mir die mannigfachen Reiseeindrücke wieder lebendig vor die Seele führte. Uebrigens können wir uns beide trösten; Südamerika bildet den weniger schönen Theil der Expedition, auch fiel unser Aufenthalt an der Westküste gerade in die Winterszeit, und schliess- lich machten sich hier alle die Eingangs erwähnten Unannehmlichkeiten geltend, welche einem das Botanisiren gründlich verleiden können. In Lima (Callao), wo wir den Juli zubrachten, machte ich die Bekanntschaft des in Peru viel gereisten Prof. Raimondi, ferner des in Peru's Archäologie wohlbewanderten Apothekers Davallos; Bar- rancas und des Direktors v. Waldek wurde schon früher gedacht. Der letztere entwarf für mich den Plan zu einem längeren Ausflug in die Kordilleren, aber der Plan scheiterte an der Trunksucht unse- res deutschen Führers. In Valparaiso, einer reinen Mäklerstadt, war Niemand, der sich mit Naturstudien befasst hätte. In Santiago lernte ich Prof. Philipp! und Herrn Leiboldt kennen, leider war der Aufenthalt in dieser Stadt viel zu kurz, um mehr von der Gesellschaft dieser zwei Männer gemessen zu können; die prächtige Landschaft um Santiago war zu dieser Zeit verschneit, an eine Exkursion somit nicht zu denken. — In Valparaiso schiffte sich der Admiral wieder ein. Den interessantesten Punkt von Südamerika bildet unstreitig Arenas in der Magelhanstrasse, wo wir fünf Tage verweilten. Freilich konnten wir nur zwei davon verwerthen, die übrigen waren so stürmisch, dass wir am Bord bleiben mussten. Ich benützte die Zeit zu einer Exkursion längs der Eisenbahn, welche zu einem etwa IV2 fl- Meilen entfernten Kohlenbergwerk führt; sie wird nur im Sommer befahren, im Winter verschneit, erlaubt dieselbe immerhin ein Vorwärtskommen durch die sonst unzugänglichen Wälder. Hier lag noch überall Schnee und Eis, doch war die Ausbeute besonders an Kryptogamen in diesem so wenig besuchten Landstrich ziemlich bedeutend. Auch einige recht hübsche Phanerogamen fanden sich in einer geschützten Bucht (Port- Gallant) welche wir Tags zuvor anliefen, um die Nacht dort ab- zuwarten. *) Der grössere Theil des Materials Polypetalae und fast alle Mono- petalae wurden hier in Pola beschrieben, die Arbeit wird in der Flora er- scheinen. 99 In Montevideo blieben wir 2V2 Monate — ohne dass etwas gesammelt werden konnte. Allerdings war hier für den Botaniker nicht viel zu holen, das wusste ich von früher her; aber diessmal kamen zu alle dem noch die unglückseligen Raufereien zwischen Colorados und Blancos, die Colorados cernirten die Stadt, und obschon sie den Blancos nicht viel Leid zufügten, so hatte doch der Kriegszustand für uns die fatale Folge, dass wir fast die ganze Zeit in der langweiligen Stadt konsignirt blieben. — Ich hatte vorgehabt, die Provinz Entre Bios zu besuchen, und hoffte dort in der hügelreichen Landschaft fette Ausbeute zu machen, aber die Provinz war in vollem Aufruhr, und man wollte mir keinen Pass dahin ausstellen. — In Buenos Aires besprach ich mich mit Professor Bur meist er über eine Reise nach Cordova, aber Bur meist er rieth mir durchaus davon ab; bis Cor- dova ziehen sich die trostlosen Pussten, und Cordova liegt erst recht mitten d'rin. Am 12. Dez. verliessen wir Montevideo, jetzt sollte Rio Janeiro angelaufen werden, und alles freute sich schon, in dem schönen Rio Ersatz zu finden für das langweilige Montevideo; da langt am letzten Tag ein Brief ein mit der Nachricht, in Rio herrsche gelbes Fieber. Diese Nachricht war offenbar falsch, denn am Sanitätsamt wusste man nichts vom Ausbruch des gelben Fiebers dort, aber sie genügte, dass die Route abgeändert wurde, wir führen statt nach Rio Janeiro — direkt nach Pola (1. März) womit die anfangs viel- berufene „Ostasiatische Expedition" ihr stilles bescheidenes Ende erreichte. Pola, im Juli 1872. Bemerkungen zn Knapp' s Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von R. V. Uechtritz. (Fortsetzung:.) Pulmonaria saccharata Mi 11. Das Vorkommen dieser Art in Galizien bezweifelt Knapp mit Recht, aber die Angabe, dass dieselbe eine Pflanze des höheren Nordens sei, ist unrichtig, sie ist bekannt- lich eine westeuropäische Art, die im Norden ebenso wie im Osten fehlt. P.wo/fe Wolf, auch um Lemberg an der Strasse nach Winniki im Anfange des Waldes! 1851 (Frh. v. Widerspach). Symphitum bulbosum Schimp. Obwohl Knapp selbst erwähnt, dass der Standort Tarnow auf einer Verwechslung mit S. tuberosum L. beruht, wird obige südeuropäische Art dennoch mit fortlaufender Nummer, also als sicherer Bürger aufgeführt, was zu korrigiren ist. 100 Scrophularia aquatica var. crenata Neilr. (S. Balbisii Hör- nern, in den Beskiden, am Fusse der Centralkarpathen, Pieninen ex Berdau) wächst sicher nicht in Galizien, vermuthlich liegt eine Ver- wechslung mit S. Neesii Wirtg. zu Grunde. Auffällig ist bei dem Reichthum der galizischen Flora die grosse Armuth an Linarien (mit Gewissheit nur 4 Arten, darunter Linaria Elatine und L. arvensis selten, nur L. minor und L. vulgaris ver- breiteter). Veronica fruticulosa L. Die galizische Pflanze ist wohl durch- wegs die Varietät a. azurea Neilr. (i. e. V. saxatilis Scop.), was zu erwähnen gewesen wäre. Die Vereinigung der Veronicae agrestes nach Neilreich's Vorgange ist zu tadeln; es wäre zu konstatiren, ob V. opaca Fr. wirklich in Galizien vorhanden ist. Euphrasia officinalis y. alpestris W. Grab, siles. ist nicht, wie Knapp meint, =: E. micrantha Rchb., sondern im Gegensatz zu dieser, welche mit E. gracilis Fr. einerlei ist, eine grossblüthige, durchaus verschiedene Pflanze und mit Ausnahme des Standorts in den Schneegruben mit der spätem E. picta Wimmer iE. montana Jordan) identisch. Ob letztere in den Centralkarpathen vorkommt, ist mir unbekannt, aber die Krakauer Standorte können sich nur auf die E. micrantha Rchb. beziehen. Wie Knapp zu jener Identifi- zirung zweier so völlig verschiedener Gewächse gekommen, ist räth- selhaft. — E. nemorosa Pers. ist doch wohl in Galizien häufiger und nur an vielen Orten übersehen. Von Pediciilaris verticillata L. findet sich in den Centralkar- pathen, z. B. am Pysznaü eine auff'ällige niedrige Form mit konstant blass-rosafarbnen Kronen, wie sie ganz analog auch von P. sudetica im Riesengebirge vorkommt. Rhinanthus ongustifolius Gm. gehört nicht zu Rhinanth. alpinus Baumg.; die Karpathenpflanze, welche als Rh. alpinus geht, und welche in den Centralkarpathen meist als var. caerulea Kohts auf- tritt; ist übrigens durchwegs der echte Rh. alpinus. Rh. aristatus Öelak. kommt nicht vor. (Forlsetzung folgt.) Correspondenzen. Koncza in Siebenbürgen, 6. Februar 1873, Am 7. Juli V, J. sammelte ich auf dem Grenzgebirge Päreng, in einer beiläufigen Höhe von 6500' an Gneissfeisen die Potentilla nivalis Lapeyr. Indem diese Pflanze für die Flora Siebenbürgens neu ist, glaube ich meinen Fund veröff'entlichen zu müssen. Herr Dr. Ferdinand Schur inBiünn, war so freundlich die Pflanze zu bestim- men, und Herr Ed. Brandmayer in Wien hatte die Güte, dieselbe 101 mit Originalexemplaren zu vergleichen, somit kann gegen die Rich- tigkeit der Bestimmung kein Zweifel obwalten. Csatö. Innsbruck, 8. Februar 1873. Am 30. August des vorigen Jahres besuchte ich das bei Hall gelegene Volderthal. An einer bei 4000' s. m. gelegenen Stelle fanden sich nun unter zahlreichen Exemplaren des Cirsium palustre auch einzelne des C. armnse , und mir schien daher dieser Punkt sehr zur Bildung eines Bastartes geeignet. Ich machte mich desshalb an eine beiläufige Untersuchung der einzelnen Exemplare und traf wirklich die hernach in der Oester. botan. Zeitschr. 1872 Nr. 10 von K. Knaf als C. Celakomkicmum beschriebene Hybride, die sich bei eingehender Untersuchung mit der Beschreibung Knaf's ziemlich genau übereinstimmend zeigte. — Das Volderthal , das mit Zuhilfe- nahme der Eisenbahn von Innsbruck aus leicht in einer Tagpartie durchstreift werden kann , und das überdiess noch das Angenehme besitzt, dass sich bei 3400' s. m. ein Bad befindet, ist nicht ohne bo- tanisches Interesse. Auf den malerisch gruppirten Wiesen und Fel- senterrassen befinden sich manche Pflanzen, die man in Nordtirol bisher vergeblich suchte; so das Delphiniuni elatum, Thalictrmn minus Jacq., Trientalis europaea, Carex sempercirens in der Form erecta DC. (sec. Koch); ferner finden sich dort ziemlich viele interessante Pflanzen, die sich nirgends leichter und bequemer holen lassen, als gerade von den 5000—6000' s. m. gelegenen , aus Thonglimmer- schiefer bestehenden Terrassen dieses Thaies. Beispiele hievon sind: Hieracium tirolense J. Kern er, ü. aurcmtiacum var. bicolor, Pleu- rospermum austriacum, Imperatoria Ostruthium, Phaca alpina, Se- necio cordifolius, Centaurea pseudophrygia, Woodsia ilvensis, dann, wiewohl sehr vereinzelt, auch Nigritella suaveolens und iV. Heußeri Kerner (= Gymnad. odorat. X Nigrit. angust.) nebst einer grossen Menge von Pflanzen, welche hier auf einem verhältnissmassig kleinen Räume im buntesten Gemische durcheinander stehen , welche über- haupt die Flora der Bergwiesen in den Centralalpen konstituiren. Auf der Höhe des Gebirges finden sich unter zahlreichen Hochalpen- pflanzen als nennenswerth : Primula salisburgensis, Toßeldia borealis, Carex ornithopodioides und Alsine Gerardi, welche letztere sich dort mit drei- und fünfklappigen Kapseln und ebenso vielen Griffeln vor- findet, und hin und wieder sogar vier klappige Kapseln und vier Griffeln hat. Phaca australis hat ebenfalls dort den nächsten Stand- ort bei Innsbruck. Beim Abstiege in's Thal trifft man dann das im ganzen Gebiete ziemlich seltene Hypericum humifusum. Fr. Julius Gremblich. Graz, am 12. Februar 1873. Verbinden Sie mich durch die Mittheilung in Ihrem Blatte, dass ich nicht , wie im Mitgliederverzeichnisse der soeben ausgegebenen „Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft" 1872, irrig angegeben erscheint, „Entomologie," sondern ausschliesslich — Lichenologie treibe. Dr. J. B. Holzinger. 1C2 Graz, am 12. Februar 1873. Herr Henry Trimen zu London hat im Januarheft des Journal of Botany eine kurze Biographie unseres Landsmannes, Friedrich Welwitsch publizirt , und bemerkt, er sei nicht im Stande gewe- sen, das Geburtsjahr des Verstorbenen genau zu ermitteln. Da ich mit Welwitsch während seiner Studienzeit in freundschaftlichen Beziehungen stand, viele Exkursionen mit ihm machte, und er mein Haus besuchte, glaubte ich es dem Andenken dieses thätigen Natur- forschers und Freundes schuldig zu sein, sein Geburtsjahr genau zu erheben, was mir auch gelang. Nach der Pfarrsmatrikel zu Maria- Saal in Kärnthen ist Friedrich Martin Josef Welwitsch am 25. Fe- bruar 1806 geboren. — Ein Irrthum hat sich auch in Trimen's Nekrolog pag. 2 eingeschlichen, es wird dort bemerkt, Welwitsch wäre nach seiner Graduirung nach Savoy (Savoyen) zur Beobachtung der Cholera von Seite der österr. Regierung gesendet worden, was jedoch nicht der Fall war, Welwitsch wurde zuerst nach Laibach beordert und von da nach Zirknitz in Krain als Cholerarzt exponirt. Diese Berichtigungen für einen kimftigen Biographen dieses verdienst- vollen Naturforschers. J. C. Ritter v. Pittoni. Linz, am 18. Februar 1873. Zu den Publikationen des Museum Francisco - Carolinum zählt auch die Herausgabe der von Dr. Johann Duftschmid verfassten „Flora von Oberösterreich, " deren Manuskripte käuflich erworben wurden und von welcher das erste und zweite Heft des L Bandes erschienen ist. Um dieses Werk in weiteren Kreisen zu verbreiten und dessen Anschaffung leichter zu ermöglichen, hat der Verwal- tungsrath die Herabsetzung des Preises von 80 Kreuzer auf 60 Kreu- • zer beschlossen. Von den ausgegebenen Heften enthält das erste die Familie der Gramineen , während in dem zweiten die Cyperaceen, die Alismaceen, die Butomaceen, Juncaceen , Melanthaceen behandelt werden; mit dem dritten Hefte, das möglichst bald erscheinen wird, findet die erste Abtheilung der Phanerogamen: Monocotyledonen ihren Abschluss. Die erschienenen Hefte sind entweder im Museum oder bei M. Ouirein zu beziehen. Dr. R. Rauscher. Berlin, 12. Februar 1873. Vor einiger Zeit hatte ich Veranlassung , die bekanntlich auch in Dalmatien (£. dalmatica Vis.) vorkommende Euphorbia graeca Boiss. et Sprun. genauer zu untersuchen, wobei ich mich über- zeugte, dass sie von der bereits 1785 beschriebenen E. taurinensis All. nicht verschieden ist. Bei dieser Gelegenheit gab ich mir Mühe, Exemplare der Euphorbia segetalis L. aus dem Gebiete von Koch's Sy- nopsis zu Gesicht zu bekommen , bisher aber vergeblich. Mit Aus- nahme der Fundorte in '\Vallis *) und Steiermark, die ich noch nicht =•=) Ducommun (Taschenb. f. d. schweizer Bot. 1869, p. 666) betrachtet diese Pflanze als für die Schweiz zweifelhaft; Boi ssier übergeht in De Can- dolle's Prodr. ebenfalls diesen Fundort mit Stillschweigen. 103 prüfen konnte, haben sich die Angaben des berühmten deutschen Floristen als auf zufalliger Verschleppung, oder vielmehr meist wohl auf unrichtiger Bestimmung dieser Pflanze beruhend herausgestellt. Ich würde mitliin für Mittheilung eines deutschen resp. schweizer, oder auch transleithanischen Exemplares zur Ansicht sehr dankbar sein und werde nicht verfehlen, falls meine Zweifel an dem Vorkom- men dieser Art im deutschen Florengebiete sich bestätigen oder erle- digen sollten, das Resultat mitzutheilen. P. Ascherson. Fersonalnotizen. — Dr. A. Kern er hat auf die Lehrkanzel der Botanik an der Universität Prag verzichtet und verbleibt als Professor in Innsbruck. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten am 9. Jänner übergab Prof. W^iesner eine Abhandlung des Herrn Dr. E. Tangl, Privatdocent an der Universität Lemberg : „Zweiter Beitrag zur Kenntniss der Perforationen an Pflanzengefässen." Die vorgelegte Arbeit bildet eine Fortsetzung der in dem LXIII. Bd. der Sitzungsberichte publizirten Untersuchung des Verfassers über Gefässperforationen. In derselben wird die Gestaltung der Querwände gehöft getüpfelter und spiralig verdickter Gefässe der Phanerogamen besprochen , und damit auf die ungenügende Kenntniss der wahren Natur perforirender Tüpfel hingewiesen. Den Schluss der Arbeit bil- det der Nachweis wirklicher Gefässe bei den Equisetaceen, deren eigen- thümliche Perforation den Forschern bis jetzt entgangen ist. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen. Von Herrn Brandmayer mit Pflanzen aus Kärnten und Tirol. Sendungen sind abgegangen an die Heiren: Polak, Richter, Dr. Focke, Dr. Lorinser, Dr. Rauscher, Pantocsek, Val de L i e v r e. Aus I Strien: Cynanchwn acutum, Valerianella echinata u. a. eingesendet von Tommasini. Aus Nieder Österreich: Allium flavuni, Clematis recta, Ela- tine Aisinastrum, Euphorbia virgata, Glaucium corniculatum , Iris 104 variegata, Isatis tinctoria, Lindernia pyxidaria, Linum hirsutum, Oenanthe silaifolia , Orchis laxiflora , Rosa gallica , R. rubiginosa, Silene viscosa, Verbascum Orientale, V. phoeniceum, u. a. eingesen- det von Matz. Obige Arten können im Tausche oder im Kaufe, die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden. Berichtigung. Pag. 43, 18. Zeile von unten lies: Axillarknospe statt Axillenknospe. „ 43, 10. „ „ « n platt-herztörmig statt glatt-herzförmig. „ 44,' 14. y, „ oben „ Mass statt bloss. „ 45, 7. „ « unten „ mir statt eine, „ 46, 10. „ ri oben „ mir statt nur. „ 46, 13. „ „ V V, blass statt bloss. Inserate. Im Verlage von Wiegandt & Hempel in Berlin erscheint und ist durch jede Buchhandlung zu beziehen: Zeitschrift für Ethnologie. Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Unter Mitwirkung des zeitigen Vorsitzenden derselben R. Virchow, herausgegeben von A. Bastian und R. Hartmann. Fünfter Jahrg. 1873. 6 Hefte in gr. Lex.-Oktav mit Tafeln. Preis SVg Thlr. (Jahrgang 1869—1871 a Jahrgang 5 Thlr.) Prospekte und Probehefte stehen zu Diensten. Zeitschrift für die gesammteii Naturwissenschaften. Original - Abhandlungen und monatlich.es Repertorium der Literatur der Astronomie, Meteorologie, Physik, Chemie, Geologie, Orytognosie, Palaeontologie , Botanik und Zoologie. Herausgegeben von Dr. C. G. GIEBEL, Professor an dor Universität in Halle. XXI. Jalxrgaixg, 187 3. Monatlich 1 Heft in 8. mit Tafeln. Preis pro Jahrgang 6 Thlr. Preis der kompleten Serie von ;^8 Bänden (1853 — 1871) 60 Thlr. (Publikationspreis 105 Thlr.) Prospekte und Probehefte stehen zu Diensten. Ketlaktl'ur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Uotoerreuter'schen Buchdruckerei (HL Salzerj. OcsteriTicIiische Botanische Zeitsclirift Gemeinnützig^es Organ fiir I>ie österreichische Exemplare botnnUclie Zeitschrift Rftfflililf nnH RntflniLrAP die frei durc , die l'ost "le- ersc'ieinr «UlrtUlH IIUII DUldUlüt;! , zagen werden sollen, siad den Kräten jeden Monats. blos bei dei' Hedaktion Man_pran^umenrt^au^^seibe (jy,.|ner. OekonoiiieD, Forsliiiäiiüer. Aerzle, '"'^';ri::^r^:'' (5 Thir. 10 XgrO Im Wege des ganzjä;. ri;. od.r mit \nfllllpLpP llllil Tnclimlor Buchhandels übernimmt *a.6.W-. iThlr.SOIfg.) .ipUlIlUfl 1111(1 IHIIlMhei. Pränumeration h a 1 b j ä 1; r i g. C. Gerold'« Sohn Inserate in Wien, die ganze fetitzeile N - 4 *° *'^ ^'^® übrigen 15 kr. ösl. W. AI- ^i Bnchliandlungen. XXIII Jahrgang. lüX April 1813. IMHAIaT: HieraciemJiagnosen. Von Dr Rehmann. — Vegetaiions^erhältnisse.. Von Dr. Kerner. — Zur Kenntnisä der Ranunculacepn. Von Val de Lievre. — Botaniscae Mittlitilungen Von Huter. — Ceber Sderanthus. Von H au? s kn eclit. — Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von üechtrilz (Fortsetzung. — Literaturbericlite. Von Hazsli^iszky — Correspoudtnz Von Mayer. Janka, Lan- derer — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen — Botanischer Tauschverein. Diagnosen der Id Galizien und in der Bukowina bisher beobachteten Hieracien. Von Dr. A. Rehmann. IL Subgen. Pilosella Tausch. Flora 1828, I, Ergnzg. 50. See. furcafa : Rhizoma stoloniferum , caulis simplex, furcatus vel furcato-ramosus, oligocephalus; in^oluc^a globosa vel globoso- cilindrica, squaniae involucri inaequales, intimae acuminatae. * Rhizoma adscendens. 1. H. Pilusella Linn. Sp. pl. ed. II. p. 1125. Fries Epicr. p. 10. Griseb. Comm. p. 4. Monnier Essai p. 17. Scheele Hier* pyr. in Linnaea XXXI, p. 641 et XXXII, p. 648. Besser Prim. n. 936. Wimm. Schles. ed. lll, p. 300. Grenier et Godr. Fr. II, p. 345. Neilr. Hier. p. 13. Pilosella officinarum Sz. Sz. Flora 1862, p. 421. H. Hoppeanum Uechtritz Oest. botan. Zeitschr. VII, p. 343 (non Schuhes). Oesterr. botan. Zeitschrift. 4 Heft. 1873. 8 JÜ6 Obscure-virens, cano-floccosum ; rhizoma adscendens breve, viilgo stoloniferum, stolonibus cano-floccosis; caiilis simplex internodiis Omni- bus abbreviatis; folia in rosulam radicalern conferta, obovata 1. elon- gata, sparse setosa, subtus pube stellata dense canescentia, disco- loria; pedunculus florigerus laxus, e rosnla radicali enatus, nudus, simplex, monoceplialus, cano-floccosiis setosusque, solitarius vel plures ex axillis foliorum; involucrum basi ovatum, glanduloso-pilosum, seto- sumque 10 mill. latum, anormale 6 — 12 mill latitud.; squamae exteriores obtiisae: ligulae flavae, radiantes subtus rubro-vittatae. Pedunculis simplicibus, monocephalis, radicalibus, foliis discoloribus a sequentibus facile dignoscitur. Ic. Reichb. Comp. t. 107. Fl. Dan. t. 1110. Engl. bot. 1093. Dietr. Bor. X. t. 673. Lus. a. Lignlis radiantibus concoloribus. Lus. b. invoUicris villo molli, denso, fuliginoso lanatis. Von der Ebene bis in die Krummholzregion der Gebirge in Galizien und in der Bukowina überall häufig, mit Vorliebe auf leich- tem sandigem Boden, desswegen seltener in den östlichen Gegenden ; lus. a. auf dem Perehid bei Mikuliczyn im Stanislawower Kreise; lus. b im Walde von Rzaska bei Krakau. 2. H. flageliare Willd. Enum. Suppl.! Rchb. Fl. exe. n. 1720. E. dubium var a. Monnier Essai p. 19. H. stoloniflorum aller Autoren, non W. K. Wimmer Fl. v. Schi. ed. III, p. 300. Fries Epicr. p. 12 (ex parte). Gris. Comm. p. 6 (ex parte). H. pilosella- collinum et H. collinum-piloseUa Schultz Arch. 1855 p. 7. H. pilo- sella-pratense Neilr. Hier. p. 25. H. Püosella macrocephalum Nag. in litt, ad auct. Rehm. Jahrb. der ])hysiogr. Comm. zu Krakau, Bd. II. p. 5. Pllosella stolotiißora Sz. Sz. Eine dem Ostl. Europa eigenthüm- liche Pflanze wird von den meisten Autoren mit H. pilosella-pratense verwechselt, ist aber kein Bastart, Obscure virens; rhizoma adscendens abbreviatum, stoloniferum, stolonibus cano-floccosis; caulis setosus, submonophyllus, furcatus, 2 — 4cephalus, pedunculis elongatis laxis; folia spatulata, obtusa, sparse- setosa, subtus floccosa concoloria nervo albicante; involucra ventri- cosa basi truncata, glanduloso-pilosa et setosa, 10 — 12 mill. lata; squamae exteriores obtusae, ligulae flavae, radiantes subtus rubro- vittatae. Caule furcato submonophyllo, involucris majoribus, basi truncatis, foliorum concolorium nervo albicante a H. Pilosella optime diversum. Ic. Dietr. Bor. XI, t. 790 optima! Id. t. 734? Exsicc. Schultz- Bip. Cichoriothec. Suppl. II. n. 128 (Siles. exsicc. Siegert) Optimum! Lus. a. Involucris cilindricis aequalibus minoribus 7 — 8 mill latis. Auf leichtem, sandigem Boden in der Ebene und zwar mit der schlesischen Pflanze vollkommen übereinstimmende Exemplare auf dem Eisenbahndamme bei Chelmek und bei Brody (exsicc. Kloeber). Mit kleineren Köpfchen im Zloczower Kreise bei Pieniaki, daselbst auf dem Holzschlage Zarkow.ski Karczonek, auf dem Rasen des botani- schen Gartens in Lemberg, in den Fortifikationsgräben zu Krakau 107 gegen den Friedhof und unter dem Wavvel, Lus. a auf dem Rasen des Gartens in Pienia!\i. 3. H. flngetlare 2. eernutnn. Fries, in Symb. p. 10, Epicr. pag. U (als Spezies). H. stolomßorum Uechtritz, Ilse, Fritze, Knapp (non Fries). Recedit a typo rliizomate adscendente, vulgo aslolono, pedun- culis strictis, tenuioribus, involucris minoribus, 5 — 7 iiiili. latis, basi ovatis, in vivo viridibus, siccis nigricantibus, foliis lanccu- latis aoutis. Liguiae comolores, 1. subtus viltatae. Exsicc. Lindeberg Hier. exsie'C. fasc. I! Auf trockenen Wiesen der Gebirge bis in die Krunimholzregion. Im Tatragebirge unter dem Nosal bei Zakopane, hier mit H. PiloseUa, H. prafense, H. praealtum, H. oxyphyllum, H. aurantiacum, dann auf der Gubalöwka, Kalatöwki, Mala iaka, bei Koscielisko, Czarny stavv, Morskie Oko, Jaworzyna, Ztlziar; im Thale des Prntli bei Miku- liczyn und auf der Al| e Ihrowiszcze im Stanislawower Kreise. 4. //. stoloniflorum Wald, et Kit. plant, rar. III, p. 153, t. 273. H. rersicolor Fries in Vet. Ai'. fürh. 1865, p. 149, Epicr. p. 15, E. aurantiacum-pilosella Heer Fl. der Schweiz 781, Rehm. Zool.-Bot. 1868, p. 493, Neilr. Hier. p. 26. Die ostkarpatisrhe Pflanze scheint aber wegen 1. grosser Konstanz der Merkmale, 2. Mangels an Uebergängen zu H. aurantiacum, 3. sehr zahlreichen Vorkommens kein Bastart zu sein. Obscure virens; rhizoma adscendens, elongatum, astolonum, fla- golliferum, flagella adscendentia vel erei ta, florigera, caulem primariuin imitantia: caulis setosus, submonojfhyllus, furcatus 2 — 4cei)halus, pe- dunculis inaequalibus; folia obovata, acutiuscula, subtus candicantia. Involucra deflorata basi truncata, hirsuta, 8 mill. lata, squamis acu- minatis; liguiae centrales flamm eae, apice aurantiacae, exteriores totae aurantiacae, subtus purpureae, dentibus apice macula nigra notatis. Habitu, indumento et foliorum forma lusu minori Hieracii flagellaris simillimum, ca]iitulis multo minoribus, ligulis \ ersicoloribus et maculis in ligularum dentibus (in vivo observandae!) ab Omnibus Pilosellis furcatis facillime distinguendum. Ic. Wald. Kit. plant, rar. t. 273. Exsicc. Kit. Herb. XXVI, n. 133. Auf trockenen, kurzgrasigen Wiesen im * Thale des Pruth bei Mikuliczyn (im Garten des Iwan Tefleczuk mit H. roxolanicum Rehm.), Tartarow und Jablonica zerstreut aber stellenweise in Menge, gewuhnlicli in Gesellschaft von ü. PiloseUa und H. auran- tiacum, aber ohne die geringste Spur von Uebergangsformen. Im westliclien Galizien bei Ko.scielisko und im lüipferschächtenthale des Tatragebirges (Uechtritz!), dann bei Rycerki (excicc. Janota), ob aber die Pflanze mit der ostkai patischen in Merkmalen überein- stimmt, kann ich nicht entscheiden, da ich keine Exemplare bei der Hand habe. 5. //. coUinutn Besser. Prim. Fl. Gal. n. 4937 (non Goch- nat dessen Pflanze =:: H. pratense Tausch.). H. dubium var. ß. 108 Monnier Essai p. 19. Gehört nach Rchb. Fl. exe. p. 261 zu H. flagellare Willd., nach Wimmer FI. v Schi. ed. III, p. 301 zu H. stolonißorum W. K., nach Fries Epicr. p. 13 theils zu H. stoloni- florum WK., theils zu H. hifurcum MB., das letztere hält aber gegen- wärtig Fries - in litt, ad Uechtritz — für eine kleine Form des H. repens Willd., i. e. H. piloseUa-pratense Wimm. Püosella- officinarum-auricula F. Schultz Herb, norm n. 896 und 706, die Pflanze ist aber weder ein Bastart, noch eine Uebergangsform zu H. auricula L. Glauco virescens; rhizoma adscendens, elongatum, stoloniferum. Caulis paroe setosus, submonophyllus, strictus, versus apicem in pe- dunculos canescentes laxos, inaequales 2 — -3, monocephalus divisus; folia rigida, radicalia numorosa, in rosulam disposita, subtus laevis- sime cano-floccosa, obovata, interna cuspidata, in petiolum alatum de- currentia; involucra globosa, indumento triplici, 8 mill. lata, squamis acuminaüs; ligulae (oncolores. Specimina typica cum H. flagellari L. cernno majorem praebent similitudinem, sed colore glauco totius planlae, rhizomate elongato-repente, stolonibus nunquam carente, foliis rigidis, intimis cuspidatis in petiolum ala- tum decurrentibus, pedunculis laxis brevioribus, capi- tulis globosis canescentibus, non nigricantibus diversa, pro- priam constituunt formam. Exsicc. F. Schultz Herb. Norm. n. 896 und 700. Auf trockenen Hügeln und an Wegen bei Dobrzanka und Bircza im Sanoker Kreise mit H. Pilosella, H. Auricula und H. praealtum stellenweise dominirend; in schimem Zustande bei Okocimek görny im Wadowicer Kreise, hier sehr zahlreich nur mit H. PiloseUa; im Eichen- walde von Kaczanowka im Tarnopoler Kreise. Was H. coliinum Bess. in Tomaschek Zool.-Bot. 1862 p. 711 bei Lemberg bedeuten soll, ist nicht zu entnehmen. Mi. pilosella-pratense Wimm er FI. von Schles. ed. III, p. 318. H. repens Willd. Herb. Rchb. Fl. excurs. n. 1723. H. sto- ioniflorum Fries. Epicr. p. 12 non W. K. H. pilosella-collinum und H. coUinum-pilosella F. Schultz Arch. 1855, p. 7 scheint nach den Citaten nicht hieher zu gehören. Laete virens; rhizoma adscendens, elongatum; caulis arrectus, submonophyllus a medio in pedunculos 4 — 6 elongatos divisus, pilis horizontaliter patentibus, mollibus sparse setosus; folia elongata^ ob- tusa, utrin)que setosa, subtus floccis raris adspersa, nervo -albicante; involucra basi truncata hirta, 7 mill. lata; ligulae flavae concolores. A H. flagellari Willd. cum quo ab omnibus fere auctoribus confun- ditur, differt colore plantae laete viridi, capitulis minoribus numerosis versus caulis apicem approximatis. Auf sandigen Stellen an Ufern der Przemsza Czarna zwischen H. PiloseUa und H. pratense. Wird wegen der goneoklinischen For- men der weiteren Beobachtung anempfolden. 100 6. H, exclusuni n. sp. Rliizoma adscendens, stoloniferiim; caulis superne laxus, uni- foliiis, setosus, siipra medium in pedunculos paucos laxos inaequales subfastigiatos, cano-floccosos, sub capitulis deiise glanduloso-pilosos divisus; folia concoloria, glabra et laevigata lanceolata acuta, in pe- tiolum ulatuni decurrentia; capitula 2 — 5 globosa-cilindrica, involucra 8 mill. lata, nigro-hirsuta; squamae acuminatae; ligulae fulvae con- colores. Ab Hieracio pilosella-pratensi, ciii affine videtur, capitulis paucis sed majoribus, basi truncatis et praecipue foliis lanceolatis acutis glabris et laevigatis diversum. In Strassengräben und an Feldwegen bei Dobrzanka und Bircza im Sanoker Kreise mit H. Pilosella, H. coUimim, H. Auricnia, U. pi'atense und H. praealtvm stellenweise selir zahlreich: vollkommen übereinstimmende Exemplare auf Hügeln in Holosko bei Lemberg (exsicc. .£obarzewski in Herb. Dzieduszycki). ü. Pilosella-Auricnla habe ich in Galizien in zwei goneoklini- schen Formen beobachtet: a) H. superpilosella - Aurtcula. H. pilosella- Änricula F. Schultz Fl. Germ, et Call, exsicc. 1886. Arch. de Fr. !855 p. 6. H Schultesii F. Schultz Arch. 1842 p. 35. Grenier et Godr. Fl. Fr. II. 345. Pilosella Auricula-officinarnm Sz. Sz. Glaucescens; rhizoma adscendens, stoloniferum ; caulis aphyllus, cano-floccosus et setosus, 1 — 2 cephalus, strictus, in pedunculos laxos divisus: folia spatulata subtus cano-floccosa; capitula globoso-cilindrica, hirsuta 6 — 8 mill. lata; ligulae radianles subtus NÜtatae: slolones elongati florigeri Icon. Reichb. Comp. t. 108 f. l! Exsicc. F. Schultz Herb. Norm. n. 310 und 318 bis. Am Waldwege bei Bronowice zwischen beiden Stamm- eltern nicht sehr zahlreich. b) H. subpifoselfa'AuHcnla = H. Avricnla- pilosella Fries. Novit, ed. II, p. 248. F. Schultz Arch. 1855, p. 7. H. auri- laeformae Fries Symb. p. 7. Epicr. p. 17. Glaucescens; caulis aphyl- lus, glaber, laxus, 2 cephalus pedunculis canescentibus; folia lanceolata obtusa, subtus laevissime floccosa; capitula subglobosa 5 — 6 mill. lata, ligulae discolores. In Strassengräben bei Krzywaczka zwischen den Stammeltern im Herbste. H. Auriciila-flageUare cernnutn : Rhizoma adcsendens, elongatum: caulis strictus 1 — 2 cephalus, pedunculis strictis, glanduloso-pilosis, variae longitudinis; folia spatu- lata subtus laevississime cano-floccosa; capitula deflorata truncata, involucra 4 — 5 mill. lata; squamae lanceolatae, nigro-hirsutae; ligulae radiantes subtus obsolete vitfatae. Auf schwach begrasten Hügeln unter dem Nosal bei Zakopane im Tatragebirge in wenigen Exemplaren in Gesellschaft von H. Pilo- sella H. cernuum, H. Aurtcula, H. pratense etc. ** Rhizoma descendens. H. collintiin-praeafhfin : Elalum, cano-floccosum. pilis destitutum; rhizoma descendens, obliquum firmum. stoloniferum; caulis strictus gracilis, aphyllus. paice HO 2 — 4 cephalus, pedimculis superioribus brevissimis; folia lanceolata, acuta, gla])ra; capitiila cilindrica 5 mill. lata. Simile H. collino, a quo differt rliizornate descefndente, caule stricto, glabro, apliyllo, foliis lanceolatis, iWolucris cilindricis minoribus. In wenigen Exemplaren am Rande eines bebauten Feldes bei Dobrzanka im Sanoker Kreise, in der Nachbarschaft von H. collinum und H. praealtum in Menge. 7. H. pieniakense n. sp. Glauce virens, parce setosum; rhizoma descendens, obliquum, stoloniferum; caulis strictus gracilis, submonophyllus, setosus, versus apicem cano-floccosus, 1-3 cephalus, pedunculis elongatis, strictis, subaequalibus; folia lanceolata, cuspidata in petiolum alatum attenuata, pilis longis setosa, subtus cano-floccosa; involucra cilindrica, glanduloso- pilosa, 5 mill. lata, squamis acuminatis, floccosis; ligulae radiantes subtus obsoletae vittatae. Hieracio colUno affine — E. collino-prae- alto habitu simillimum, sed indumento setoso prima visu distinguen- dum — differt rhizomate descendente, brevi, non repente, pedunculis strictis, elongatis, involucro cilindrico, ligulis subvittatis. Lus. a. astolonum. Auf leichtem, etwas sandigem Boden des Hügels Makarycha bei Zatozce im Zioczower Kreise daselbst auf dem Holzschlage Zar- kowski Karczonek. Vollkommen übereinstimmende Exemplare auf dem Hügel oberhalb Worochtella im Thale des Pruth; lus. a. auf der Makarycha. Var. Airsw^wm : astolonum, involucra-globosa, caulis, folia, pedun- culi et involucra pilis horizontaliter patentibus, diametrum caulis mul- tolies superaiitibus hirsutissima. An hujus loci? In wenigen Exemplaren an Ufern des Pi uth l)ei Mikuliczyn in Gesellschaft von H. Püosella^ H. ßagellare, H. cernunm und H. praealtum. 8. H. oxyp/tyllum n. sp. Laete-virens; rhizoma descendens, breve, vulgo stoloniferum; caulis subglaber, strictus submonophyllus, furcatus 2 — 3 cephalus pedunculis elongatis, fastigiatis, strictis, glanduloso pilosis; folia lan- ceolata, acuta, in petiolum late-alatum decurrentia, concoloria, glabra; in\olucra globoso-cilindrica, dense glanduloso-pilosa nigricanlia, ß — 7 mill. lata, squamis lanceolatis, obtusis, exterioribus ovatis; ligulae concolores. A H. pieniakensi, cui habilu simile differt defectu in- dumenti floccosi, colore laete viridi totius plantae, capi- tulis globosis, involucris nigr icanfibus, squamis exterio- ribus ovatis obtusis, ligulis concoloribus. Auf trockenen, kurzgrasigen Wiesen unter dem Nosal bei Zako- pane hier mit H. Pilosella, H. ßagellare cernuum, H. Auricula, H. pratense und H. praealtum., nicht sehr zahlreich, aber seit 1862 konstant. In ahnlichem Zustande auf der Älata t^ka und bei Podspady. H. pilosella-praealtum Wimm. Jahresber. d. schles. Ges. 1843, p. 205. Fl. V. Schles. ed. III, p. 319. Neilr. Hier. p. 24. E. pilosella- praealtum et E. praealtum-pilosella F. Schultz in Arch. 1855, p. 7?? 111 Sendtner Veg. des Baierwaldes p. 277 sammt var. //. diihium var. s. Monnier Essai p. 20. Var. H. brachiatum Bert. Fl. It. VIII, p. 460, Fries Epicr. p. 16. H. hifurcwn Koch Synops. ex parte. Ü. acuti- folium Gris. Comm. p. 6. Rhizoma descendens; caulis strictus floccis pilisque adspersus, in pedunciilos strictos, siibfastigiatos divisus; fi»lia obovata, acuta, setosa, subtus parce floccosa; capilula 2 — 12 a subglobosis ad cilin- drica; involucra 4 — 10 niill. lata, deflorata conica, pilosiusoula, sqiia- mis acuminatis; ligiilae radiantes subtus rubro-viltati>e. In pedunculis rite evolutis capitulo normali terminatis, insident capitula abortiva, nii- nuta numerosa. Auf sandigen Abhängen des Eisenbahndainmes bei Zabierzuw zwischen unzähligen Exemplaren von H. Pilosella und H. praealtum zerstreut und spärlii ii, in allen ni()gli(lien Uebergangssladien von dem Einen zu dem Anderen, so dass es fast unmöglich ist, alle diese Exemplare unter einer Diagnose zusammenzufassen, und icli linde mich gezwungen, folgende drei Formengruppen zu unterscheiden: a) H. super inlosidtn-prae€tUuni: ash.lonum, cano-flocco- sum; caulis humilis a medio in pedunculos 2 — 3 subti.stigiatos divisus; capitula globosa maxima. An der angeführten Stelle im Vergleich mit den folgenden Formen sehr selten. b) H. piloselln-praeaUnni: elatior, stoloniferum, stoloni- bus brevissimis; caulis versus apicem in pedunculos 4 — 1 subfastigia- tos divisus capitula minora conica. Bei Zabierzöw häufiger als die Form a. Dieselbe Form auf Steinhaufen und im Ger()lle des Dunajec bei Zakopane ohne a. und ohne c. Bielany bei KraKau (exsicc. Jabtonsivi). c) H, subpiloseUa-praeaUuin : laete virens, elatum, sto- loniferum; capitula minima in apice caulis in corymbum laxnm aggre- gata; involucra cilindrica, ligulae radiantes subtus rubro-vitfatae. Bei Zabierzöw mit a. und b. sehr^zahlreich, vermehrt sich walirsclieinlich durch die Stolonen. Habituell stimmt diese Pflanze mit dem daselbst vorkommenden H. praealtum vollkommen überein, aber die ligulae subtus vittatae liefern einen hinreichenden Beweis für die hybride Natur dieser Pflanze. H. pilosella-praealtum var. Bauhini. Obscure virens; rhizoma descendens, stoloniferum; caulis sparse setosus, strictus, superne purpureo-^iscidulus, apice in pedunculos laxos, cano-floccosos, inaequales divisus; capitula globoso-cilindrica involucra 4 — 6 mill. lata; squamae glanduloso-pilosae, nigricanles; ligulae concolores. Capitula abortiva in pedunculis normalibus fre- quentissima. Auf steinigen Hügeln bei Holosko mit H. Pilosella und H. praealtum var. Bauhini sehr reichlich ebenfalls unter dreifacher Gestalt: a) //. superpilosella-praeaUufu Bauhini'. cano-floc- cosum, all)o-setosum; caulis superne glabrescens, virens, submono- phyllus; a basi in pedunculos tenues, laxos 2 — 4 divisus; folia lau- 112 ceolata, acuta, setosa, subtus cana; capitula globoso-cilindrica maxiina; ligulae radiantes subtus purpureo-vittatae. Ein einziges Nest mit we- nigen blühenden Exemplaren; weicht von b. und c. stark ab und ist vielleicht ein sekundärer durch nochmalige Befruchtung mit H. Pilo- sella entstandener Bastart. b) H. pilosella-praeaihttn BauFiini: obscure virens; caulis versus apirem laxe ramosus 2 — 6 cephalus; capitula globosa, folia concoloria. Bei Hoiosko sehr reichlich vertreten. c) H. subpilosella-pmealtuni Batihini: caulis 2—3- phyllus, capitula numerosa, cilindrica, in apice caulis in racemum laxum congesta. Bei Hoiosko viel seltener als die Form b. H. pilosella-cymosum pubescens. H. cymomm-pilosella Krause in Jahr.-Ber. d. schles. Ges. 1845, p. 57 ex parte. Winim. Fl. v. Schles. ex parte, ü. ViUarsi F. Schultz Flora 1861, p. 35, Pilosella ViUarsi Sz. Sz. Flora 1862 p. 424; aber in den Exsiccaten wurden unter diesem Namen auch Bastarte mit anderen Formen des H. cymosum herausgegeben. H. cymosum-pilosella und H. pilosella- cymostm F. Schultz Arch. de Fr. 1855, p. 9 scheint nach den Ci- taten nicht hieb er zu gehören. Caulis strictus, subunifolius, floccosus, in pedunculos 2 — 8 strictos, inaequales, fastigiatus divisus; folia lanceolata, acuta, setis raris et subtus floccis adspersa, nervo albicante; capitula 2 — 8, globoso-cilin- drica. 4 — 9 mill. lata, deflorata truncata, glanduloso-pilosa, squamis acuminatis; ligulae concolores. Capitula abortiva minuta in peduncuHs rite evolutis rara. Auf sandigem Boden bei Brody (exsicc. Kl ober). Unter den zahlreichen, mir von dem Auffinder freundlichst mitgetheilten Exem- plaren dieser Pflanze finde ich alle mCiglichen Uebergangsstadien von H. Pilosella zu H. cymosum pubescens und unterscheide folgende Formen: a) If, superpiiosefia-ct/mosum pubescens.- rhizoma ad- scendens breveü caulis humilis, setosus, a medio in pedunculos laxos divisus, 2 — 4 cephalus; folia discoloria, stolones numerosi, adscen- dentes, florigeri. Sehr zahlreiche Exemplare. b) If. piloseUa-cymosuni pubescens: rhizoma descen- dens; caulis elatior, glaber, supra medium in pedunculos 4 — 7 strictos tenues inaequales divisus; capitula minora; folia concoloria; flagella microphyllina, pauca. Adsunt quoque specimina capitulis majoribus ad formam a. accedentes. Hieracio pilosella-praealto simillimum sed in- dumenti setosi defectu diversum. Schultz Bip. Herb. Norm. Nr. 701. Die meisten Exemplare gehitren dieser Form an. c) II. subpilosefia-ct/mosuni pubescens: rhizoma de- scendens, astolonum; caulis pubescens 1 — 2 phyllus, apice 2 — 3 ce- phalus, capitulis paulo majoribus quam in H. cymoso pubescente typico. Von dieser Form erhielt ich nur zwei Exemplare. Anmerkung. H. furcatum Hoppe nach Ilse und Fritze Zool.-Bot. 1870, p. 470 auf dem Przystop im Koscielis/:er Thale; die Pflanze, welche ich im Herbare I. F. gesehen habe, ist aber weder 113 H. furcatum Hoppe, noch H. alpicnla Schleich. iE. für ca tum var. a/pico/a Koch Syii.). sondern höchst wahrschemlich ein schwach ent- wickeltes ü. pilosella-praealtvm. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LIX. 1130. Cvsctifa enropaea L. —Schmarotzend auf Urtica dioica, Hwnulm Lupulus , Sambucus Ebulus, Salria glutinosa, Melica al- tissima, Ligusirum, Doldengewachsen, Weiden, Rosen und verschie- denen anderen Stniuchern und hochwüchsigen Stauden. Im mittelung. Berglande bei Felsi» Tarkäny, Visegrad, Ofen; auf der Kecskemeter Landhöhe im Waldreviere zwischen Monor und Pills; in der Tiefebene bei Egyek; im Biliariageb. am Fusse des Tomnatecu und oberhalb der Pi^tra lunga bei Rezbänya; im Poienathale bei Petrosa. in eineiu Holzschlage ober Valea seca gegen Terniciora. auf der Bratcoea bei Monesa, und im Vorlande bei dem Bischofsbad nächst Grosswardein. 95—1125 Meter. 1131. Cnscuta nrceolata Kunze. — Bei Ofen häufig auf einem Schneckenkleefelde zwischen der Christinenvorstadt und dem Adlers- berge und zwar an der rechten Seite der von Ofen gegen den Ad- lersberg führenden Strasse; wahrscheinlich eingeschleppt. 140 Met. — (Die windenden fadenartigen Stengel gelb. Die Köpfchen reichblüthig, kugelig, 0-5 — 1 Centim. Im Durchmesser. Die Blüthen dicht gedrängt, sitzend, blass wachsgelb, dicklich. Der Kelch 2 Mm. lang und nahezu 2 Mm. breit, fünftlieilig, mit breiteiförmigen stumpf liehen aufrechten Zipfeln. Kronenröhre etwas bauchig erweitert, krugförmig, 1-5 Mm. lang, wenig länger als der Saum. Die fünf dicklichen 1-2 Mm. langen Zipfel des Saumes aufrecht abstehend, eiförmig, stumpflich, mit ihren Spitzen die Spitzen der Kelchröhre nur wenig überragend. Schuppen 5, weisslich ; jede Schuppe nach unten in zwei breitlineale an die Kron- röhre anhaftende Schenkel auseinanderfahrend; die rundliche Platte der Schuppe an der Kelchröhre anliegend, in 8—10 Fransen zer- schnitten, welche sich mit ihren Spitzen etwas nach einwärts neigen, Staubfäden im Schlünde dicht über den Fransen der Klappe einge- fügt. Narben 2, fädlich, lineal. — Die hier beschriebene Cuscuta halte ich für die von Reichenbach fil. in Icon. XVIIl, t. 143 abge- bildete und S. 87 beschriebene Cuscuta urceolata Kunze, welche Kunze zuerst in Ligurien und Reichenb. til. auf dem Col de Braus aufgefunden hat. Die Kiele der Kronzipfel in Fig. 1, 2 und 3 sind in Rchb's. Abbildung wohl übertrieben markirt dargestellt und sind nur 114 im g-etrockneten Zustande so ausgeprägt wahrzunehmen. Blumenkrone und Kelch sind an den lebenden Pflanzen prall und dicklich, und werden erst beim Vertrocknen uneben und erhalten dann an der Aussenseite eine mehr weniger vorspringende calli)se Verdickung 1 ;ngs der Mittellinie der Zipfel. Der [{eich ist im Verhältniss zur Krone in der Regel etwas länger, als ihn Rchb. fd. an Fig. 2 dar- stellt; die Spitzen seiner Zi))fel überragen nämlich meistens den Schlund der Krone und an vielen Blüthen der bei Ofen gesammelten Exemplare fand ich sogar die Zipfel der Krone nur wenig über die Zipfel des Kelches hinausragen. — Reichb. fil. erwähnt a. a. 0., dass Engel mann Cuscuta ur Ceolat a Kunze mit Cuscuta approxi- tnata Babington identifizirt habe, von welch' letzterer ich weder Orignalexemplare noch eine Abbildung zu sehen Gelegenheit fand. Die Diagnose der C. approximataBsihgt. lautet: „Florum glomerulis bracteatis sessilibus, tubo coroUae ventricoso vix calycem excedente; squamis a]>proximatis bifidis, lobis divergentibus latis, apice fimbriatis truncatis; germine ovali, stigmatibus fdiformibus. O — Crescit in Bri- taniae arvis parasitica in 31. satira [e seminibus ex India Orient, re- lalis enata]." — Diese Diagnose stimmt mit der von mir bei Ofen gefundenen Pflanze bis auf die Angabe „squamis bifidis, lobis diver- gentibus" trelflich überein. Wenn mit dieser Phrase gesagt sein soll, dass die Röiirenschu])pen nach oben zu in zwei Lappen tief gespalten sind [ähnlich wie bei C. lupuliformis] , so mochte ich allerdings auch der Ansicht Reichenbach's beipflichten, dass C. approximafa Babgt. eine von C. urceolata Kunze verschiedene Art darstellt; es ist aber, wenn auch nicht gerade wahrscheinlich, doch immerhin nicht ganz unmöglich, dass sich obige Phrase auf die zwei nach unten zu divergirenden Schenkel der Schujipen bezieht, und in diesem Falle würde wohl C. urceolata Kunze und C. approximata Babgt. zusammenfallen.) 1132. Cuscuta Epithymum h. — Schmarotzend an Genista und zahlreichen anderen Leguminosen, ferner auf AchUtea, Seseli etc., seltener auf Thymus, dagegen im Gebiete wiederholt auf Halbschma- rotzern CMelampyrum, Thesium') beobachtet. Im mittelung. Berglande bei Paräd, Gymgyös, Waitzen, Nana, Set. Andrae, Vörösvar, auf dem Schwabenberge, im Wolfsthale, auf dem Spiessberge und Adlersberge bei Ofen (an letzterem Standorte unter andern auch auf Seseli leu- cospermum); auf der Kecskem. Landhöhe im Waldreviere zwischen Monor und Pilis: auf der Csepelinsel bei Schilling; im Bihariageb. bei Savoieni niiclist Belenyes und auf dem Dealul vetrilor bei Rezbanya. 95—820 Meter. 1133. Cuscuta Trifolii Babingt. — Auf bebautem Lande, schmarotzend auf Medicago sativa und Trifolium pratense bei Ercsin und auf der Csepelinsel bei Ujfalü. 100 Meter. 1134. Cuscuta lupuliformis Krock. — (^. monogyna Sadler, non Vahl.) — Auf hochwüchsigen staudenf()rmigen Pflanzen: Poly- gonum, Euphorbia, Sonchus, Lactuca, Rubus caesius etc., vorzüglich an Flussufern und häufig in Gesellschaft von Convolvulus sepium. 115 Im Stromgeliinde der Donau auf der Insel Ersekv^ros bei Gran, unterlialb Ofen gegen Promontor und auf der Csepelinsel bei Ujfalii; im Stromgelcinde der Tlieiss bei Tisza Halasz. 80—100 Meter. 1135. Cnscuta obfnsißora Humb. Bonp. Kunth. — In der Tiefebene am Ufer der Theiss bei Tisza Halasz scbmarotzend auf Weiden, Ghjcijrrhim echinafa, Stachys palustris, Bideiis tvipartita, in grosser Menge, stellenweise gesollig mit C. InpuHformis (Aschers, und Jan Iva). — 90 Met. — (Dieselbe Pflanze wurde von Pancic 1S70 und 1871 auch im Banat an zwei Punkten und zwar beide Male auf Xanthium spinosum aufgefunden. Pancic halt diese in Ser- bien ziemlich verbreitete aber dort ^on ihm nur auf Oci/mnm beob- achtete Pflanze für Cnscuta chinensis Lam., welcher Name als der ältere voranzusetzen wiire.) 1136. Heliotropiim supinum L. — In der Tiefebene bei Kisuj- szällas. — AIluv. lehmiger Sandboden. 80 Met. 1137. Heliotropkim europaeum L. — Auf bebautem Lande, an Scliuttstellen in der Nahe bewohnter Orte, an Dämmen und Strassen- rändern, seltener auf wüsten Sandhügeln. — Am Fusse des Nagy Eged bei Erlau, in der Nahe der Granmündung bei Nana; bei dem Hohenstein näcl.st P. Csaba, zwischen dem Leopoldifelde und M. Ein- siedet und auf dem Blocksberge bei Ofen: zwischen Ofen und Pro- montor; auf der Csepelinsel bei Ujialü; auf Feldern zwischen Käba und Pand im Tapiogebiete ; in der Tiefebene bei Szegedin; auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin und Bijszörmeny; am Saume des Bihariagebirges bei dem Bischofsbade nächst Grosswardein. Meistens in grosser Individuenzahl auftretend. Kitaibel in Addit. 131 gibt an, dass er im Heveser Comitate Felder durch die grosse Menge des dort wachsenden H. enropaewn grau gefärbt gesehen habe. — Tert. diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—250 Meter. 1138. Asperugn prociimbensL. — An Zäunen und Hecken, in Strassengraben und Weingärten, unter Gebüsch an den Seiten der Hohlwege, auf Schutt in der Nähe bewohnter Orte. Im miflelungar. Berglande häufig in und um Erlau, bei Gran und Dorogh, bei Set. Andrae und Krotendorf, bei dem Stadfmaierhofe, an der Strasse zum Auwinkel und gegen Buda()rs, auf dem Festungsberg und Blocks- berg bei Ofen, bei Promontor; bei Ujfalü auf der Csepelinsel; in der Tiefebene bei Szegedin; am Ostrande des Tieflandes hänfig in und um Grosswardein. — TrachA)1, diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. — 75—250 Meter. — In den Thälern des Bihariageb. nicht beobachtet. 1139. Lappula Mi/osotis Mnch. (1794) — Echinospenmim Lap- piila (L.~) Lehm. (18! 8). — Auf wüsten Sandhügeln und an stei- nigen Bergabhängen im Gerolle der Flussufer, in Holzschlägen, an den Seiten der Hohlwege. Dämme und Strassen. Im raittelung. Bergl. auf dem Nagy Eged bei Erlau; in der Matra bei Sirok und auf dem Särhegy bei Gyöngyiis; in der Magustagruppe hei Gross Maros: bei Csenke und Näna; in der Pilisgruppe bei Gran. Visegrad, Set. Andrae, Ofen; auf der Csepelinsel; auf der Kecskem. Landhöhe sehr häufig 116 von Waitzen und P. Cs()rög abwärts über R. Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pills, Nagy Koros; in der Niederung am Fusse der Matra und im Tapiogebiete bei Hatvan und Tapio Bicske; in der Tiefebene bei Czegled und Szolnok; im Bereiclie des Bihariagebirges am Körosufer bei Grosswardein, am ßontoskö bei Petrani, zwischen Rezbänya und Fenatia und zwischen Vatia und Ciuci im Thale der weissen Koros. — Von Tauscher bei Ercsin auch mit weissen Blüthen gefunden. — Tracliyt, Schiefer, Kalk, tert. diluv. und alluv, Sand- und Lelimboden. 75—445 Meter. 1140. Cynoglossum offic'male L. — Aut wüsten steinigen Berg- abhängen, am Saume der Weinberge, an Strassenrändern, Schutt- stellen, Dammböschungen, Flussufern, in Holzschlägen und auf Vieh- triften.— Paräd, Särhegy bei Gyöngyös, Waitzen, Gross Maros, Gran, Visegrad, Set. Andrae (hier in dem Weingebirge zunächst dem Markt- flecken ungemein häufig), P. Csaba, P. Szanto, Vörosvär, Ofen, Pest, Soroksar, Monor, Pills, Nagy K()r()S, Czegled, Szolnok, Grosswardein, Bontoskö bei Petrani , Fenatia, Vasköh, Colesci. Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort: die Kuppe des Piliserberges im mit- telungar. Berglande , zu welcher die Früchte wohl durch weidendes Vieh verschleppt wurden, — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 755 Met. 1141. Cynoglossum picfmn Ait. — An Strassenrändern im mittelung. Berglande zwischen Set. Andrae und Pomäsz und bei Ofen auf dem Schwabenberge und in der Nähe des Laszlofsky an der Mündung des Auwinkelthales. An dem zuletzt genannten Standorte im Jahre 18^6 ziemlich häufig, aber in den folgenden Jahren dort wieder verschwunden. — Diluv. Lehm. 100 — 250 Met. — Sadler. der diese Pflanze in der ersten Ausgabe seiner Fl. Com. Pest, auf dem Schwabenberge angab, Hess sie in der zweiten Ausgabe wieder weg, wahrsclieinlich aus dem Grunde, weil er sie in späteren Jahren dort nicht mehr beobachtete, und daher nur für vorübergehend eingeschleppt hielt. Sie wurde aber dort später allerdings von mir und Bayer an mehreren Stellen in verschiedenen Jahren gefunden (vergl. Bayer in Oesterr. botan. Zeitschr. XIII, 46) und dürfte sich in der Ofener Flora dauernd erhalten. — Es scheint, dass diese Pflanze zu KitaibeFs Zeit auf ihrer Wanderung Ofen noch nicht erreicht hatte und erst zu Anfang der Zwanziger Jahre dorthin gelangte. Aehnlich wie in Ungarn, dehnt diese Art auch im südlichen Tirol ihren Ver- breitungsbezirk allmälig gegen Norden aus und ist dort gegenwärtig an zahlreichen Orten sehr häufig geworden, wo sie zu Pollini's Zeiten noch fehlte. 1142. Ompholodes scorpioides (Hänke). — In Laubwäldern auf humusreichem Boden zwischen abgefallenem Laub, meist gesellig mit CorydaJis , Adoxa , Waldsteima. Im mittelung. Berglande auf dem Verezveres bei Bodony in der Matra; auf dem Gerecsehegy zwischen Gran und Totis, auf dem Piüserberge (auf der Kuppe des Berges un- ter Gebüsch in grosser Menge) , bei Ofen unter dem Gipfel des Johannisberges und auf dem Bergrücken, welcher von dem Johannis- 117 berge zu dem Saiikopl' hinzieht (liier selten). In der sciion ausserhalb des hier behandelten Gebietes liegenden Bakonygruppe des iniltelung. Bergl. bei dem Kerteskö nächst Bakonybel und auf dem Gipfel des Somhegy. — Kalk. 300 — 755 Met. — Im Tieflande und im Biharia- gebirge nicht beobachtet. 1143. Omphalodes verna Mönch. — An der südlichen Grenze unseres Gebietes auf der Kecskemeter Landhohe in Wäldern bei Baja (Sa dl er). — Diluv. Sand. 100 Met. Boraao officinalis. - In Gemüsegärten, sehr selten gebaut. Nach Stef- fek bei dem Bischofsbade nächst Grosswardein in einzelnen Exemplaren als Flüchtling aus einem Garten. 1144; Anchusa Barrelieri (AU.) — Im Gebiete sehr selten. Im mittelung. Berglande „unico in loco retro ^ineas in monte Nagy- szäl pone Vatzium'' (Sa dl. Flor. Com. Pest. 491)). — Einige Exem- plare im Jahre 1854 in der Nähe des Pester Lagerspitales. — Diluv. Lehm- und Sandboden. 100 — 300 Met. 1145. Anchusa officinalis L. — Auf Wiesen und grasio-en Plätzen, an Feldrainen und Weinbergsrändern, auf Eisenbahndämmen, im Geschiebe der Flussufer und auf wüsten Sandhügeln. — Im mit- telung. Bergl. bei Erlau; Recsk und Paräd, Waitzen, Gran, Set. An- drae, Ofen; auf der Csepelinsel: auf der Ketskem. Landhohe bei P. Csorög, R. Palota, Pest, Soroksar, Monor , Pills und Nagy Koros; auf der Debrecziner Landhohe bei Debreczin; im Bereiche des Biharia- gebirges bei Grosswardein, Belenyes, Petrani, Rezbanya und Monesa. — Im Gebiete vorherrschend mit violett-blauen , seltener mit roth- violetten, blassrothen und hellblauen und sehr selten mit weissen Blüthen. — Trachyt, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sand- boden. 95—475 Met. 1146. Anchusa Gmelini Ledeb. — Auf wüsten Sandflächen und Sandhügeln. Auf der Kecskemeter Landhöhe auf dem Rakos und Herminenfelde bei Pest, bei Soroksar und in dem Waldreviere zwi- schen Monor und Pills. — Diluv. Sand. 95 — 130 Met. — (Gew()hn- lich gesellig mit Anchusa officinalis L., aber durch die linealen schmalen, weniger borstigen, nach oben zu oft nur mit weisslichen Wärzchen besetzten Blätter , die fettig glänzenden kürzeren Kelche, die nur am Kiele und Rande bewimperten mitunter fast kahlen, stumpfen Kelcliziiifel, die den Kelch fast um das Doppelte überragende Kronenröhre und die eigenthümliche Inflorescenz leicht zu unterschei- den. — Der Verbi-eilitngsbezirk der A. Gmelinihe^eh. erstreckt sich über das hier behandelte Florengebiet bis in das Wienerbecken [Tür- kenschanze] und bis an die Küste des adriatischen Meeres [Fiume].) 1147. Anchusa ochroleuca M. B. — Nach Kanitz (Verh. d. z. b. Ges. XII, 209) auf der Kecskemeter Landhöhe bei Nagy Koros „in pascuis, ad vias et in agris imprimis arenosis." 1148. Anchusa ifalica Retz. — Auf bebautem Lande, an Stras- senrändern und auf Schutt in der Nähe bewohnter Orte. Im Gebiete selten und daselbst allem Anscheine nach ähnlich dem Cynoglos-^um 118 pictum erst in neuerer Zeit eingebürgert. Bei Set. Andrae, Ofen und Epres. — Diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 200 Met. 1149. Anchusa arvensis (L.). — Auf bebautem Lande. Im Ge- biete selten. Auf den Auslaufern des mittelung. Berglandes bei Göd jllö und auf der Kecskem. Landhohe bei Pest und Nagy Koros. — Tert. und diluv. Sandboden. 95—300 Met. 1150. Nonnea pulla (L.) — Auf Wiesen und grasigen Platzen, an Ackerrainen und Dämmen, seltener auf bebautem Lande. Im mit- telung. Berglande bei Erlau, Waitzen, Nana, Pärkäny, Csenke, Gran, am Sandberg bei P. Csaba, auf dem Piüserberge, auf dem Schwaben- berge bei Ofen; auf der Csepelinsel bei Rodäny und Ujfalii; auf der Kecskem. Landhöhe bei R. Palota, Pest, Monor und Pills; in der Nie- derung am Fusse der Matra zwischen Hatvän und Sashalom; im Vor- lande des Bihariagebirges bei Grosswardein. — Kalk, tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95 — 630 Met. 1151. Symphytum uHginomm Kern, in Oest. botan. Zeitschr. XIII, 227. — Auf Sumi)f\viesen entlang dem Rakosbache bei Pest. — Diluv. Sandboden. 100 Met. 1152. Symphytum. ojfirinale L. — Auf Sumpfwiesen, am Rande stehender und fliessender Gewisser, im sumpfigen Grunde der Eschen- wälder im Tieflande. In den Niederungen sehr verbreitet und häufig und manchmal ganze Bestände bildend. In den Thälern und Thal- weitungen des mittelung. Berglandes bei Verpelet in der Matra, bei Nana, Gran, Set. Andrae, Krotendorf und Ofen; im Särret bei Stuhl- weissenburg; auf der Margarethen- und Csepelinsel; auf der Kecskem. Landhölie bei R. Palota, Pest, Also Nemethi, Sari, Alberti, Nagy Koros. In der Tiefebene entlang der Theiss von T. Fiired über Szolnok bis Szegedin, auf der Puszta Hortobagy, bei Kisujszälläs und Karezag, in der Berettyö-Särret; auf der Debrecziner Landh(>he bei Debreczin und in den Ecseder Sümpfen. Im Bereiche des Bihariageb. von Gross- wardein über das tertiäre Vorland bis Belenyes, im Thale der schwar- zen Koros bei Savoieni und im Thale der weissen Koros bei Koros- banya und Buteni. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—450 Met. 1153. Symphytum tuberosum L. — Im Grunde und am Rande lichter Laubwälder. Im mittelung. Berglande auf dem LiJgberecz bei Felsö Tsirkäny; in der Matra bei Paräd; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Dobogokö bei Dömös, bei P. Csaba, auf dem Piliserberge, auf dem Kopaszhegy , bei dem Leopoldifelde , auf dem Lindenberg und Joliannisberg, ober dem Saukopf bei dem Norma- baum , auf dem Schwabenberge bei Ofen und auf den Hohen bei Nadäp. Im Bereiche des Bihariageb. auf dem tertiären Vorlande und auf den niederen über das Tertiärland aufragenden Kalkkuppen : im Wolfs walde, auf dem Köbänyaberg und bei P. Szt. Marlon nächst Grosswardein, auf den Anhöhen bei Hollodu. — Kalk, tert. und diluv, Lehmboden. 160—520 Met. — Fehlt im Tieflande. 1154. Symphytum angustifoüum Kern, in Oest. botan. Zeitschr. XIII, 227. — Am Rande lichter Eichenwälder im mittelungar. Berg- 119 lande in der Pilisgriippe am Fusse der Slanitzka bei P. Csaba. — Kalk. 2'20— 380 Met. 1155. Symphytum cordatum W . K. — Im Grunde schattig-er Wälder und zwar mit Vorliebe auf humusreichem Boden der Buchen- Wcilder. Im Bihariagebirge: im Rezbanyaerzuge auf dem Vertopu, unter der Margine im Valea carului und unterhalb des Dealul boului gegen Vidra: im Petrosaerzuge im Hintergrunde des Poienathales am Fusse des Bohodei; viel häufiger auf dem Batrinaplateau: im Valea Odintutia bei Distidiul und unterhalb der Eishiihle bei Scarisiöra, in den Schluchten unter der Stäna Oncesa, im Fichtenurwald bei dem Kessel Ponora, am Gehänge der Pietra Galbina und Mogura seca, am Fusse der Pietra Boghi; massenliaft im Valea seca und über die Stir- bina und Pietra lunga bis herab auf die Stanesa und in das Valea mare bei Rezbänya. — Vorherrschend über Kalkgestein, seltener über Sienit, Glimmerschiefer, Thonschiefer und Grauwackenschiefer. 560 — 1425 Meter — S. cordatum beschrankt sicli im Bihariageb. auf den Waldgürtel jener Gebirgsabschnitte, deren Gipfel, Kämme und Rücken in die alpine Region aufragen, fehlt dagegen den westlichen Vorlagen, obschon die Berge dieser Vorlagen die von S. cordatum eingehaltene untere Grenze weit überragen. — Die Angabe in Reichb. Icon. 111. 39, wonach 3. cordatum auf der Matra im mittelungar. Berglande vor- kommen soll, halte ich für unrichtig. In neuerer Zeit wurde S. cor- datum im mittelung. Berglande nirgends aufgefunden und es fehlt diese Pflanze auch dem Tieflande. Beiträj»e zur Kenntniss der Ranunculaceen-Formen der Flora Trideiitin.a. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung.) Thalictrum simplex L. Als einzigen mir bekannt gewordenen Repräsentanten dieser Art muss ii-'i eine F(n"m vorführen, die in Bezug auf ihre Einreihung einigen Zweifeln Raum gibt, und die ich zur Unterscheidung von anderen Formen mit Rücksiclit auf ihren Standort, Verdes bei Cles, vorläufig mit dem Namen T. Clesianum belege. T. Clesianum, rhizomat e tereti, articulato, horizon- tali (repenfe), caule e basi ascendente suberecto, stricto, gra- cili, angukitn. sub foliorum insertione sulcato, nitido. inferne pur- purascenfe. superne viridi, foliis 1 — 2 basilaribus, approximatis petiolatis, petiolis in ferne membrana decurrente alatis, int er- 120 mediis distantibus, breviter petiolatis, erecto-patulis, auriculis rotundatis denticulatis appressis, sup remis 3 — 4 distantibus, de- crescentibus, patentibus, sessilibus, anriculis minimis; foliis am- bitu triangulär ibvs vel rhombeis, longioribus quam latioribns, petiolis sulcatis, ramißcationibus angulatis subcompressis , foHolis e basi rofundata vel cuneata obovatis, Sdentatis, denfibus acutis, viridibus, utrinque nitidis, nervis subtus prominentibus ; pani- cula oblonga, congesta, simplici, ramis erecto-patulis ra- cemosis, floribus sparsis (nutantibus), antheris apiculatis, polycar- pon, microcarpon. Das horizontale, stielrunde, geg-liederte, nur %'" lange Rhizom kann (obwohl mir kein vollständiges zu Gesichte kam) doch mit aller Wahrscheinlichkeit als kriechend angenommen werden, indem es, so weit es vorhanden war, vollkommen mit solchen von unzweifelhaften Exemplaren des T. simplex und T. galioides übereinstimmte. Der bogig aufsteigende, gerade, schlanke Stengel misst bis zum Ende der Rispe nur 14 — 15" bei einem Durchmesser von Vz — Va'"? ist unten pur- purn angelaufen, oben grün, überall glänzend, stumpfkantig, unter der Einfügung der Blatter durch die herablaufenden, stark vortreten- den Blattstielnerven gefurcht, von der Basis bis zur Rispe beblättert. Obwohl sich auf einer Länge von 7 bis 9 Zoll 7 — 8 abwechselnde Blätter vertheilen, erscheint er doch blattarm, was daher kommt, dass die Blätter, kurzgestielt oder sitzend, weit abstehen, im Verhältniss zur Grösse entfernt. Fiedern und Fiederblättchen sehr genähert sind, und die 3 bis 4 oberen Blätter an Grosse rasch und bedeutend ab- nehmen. Der Umriss des Blattes ist dreieckig oder rhombisch mit vorherrschender Längendimension fVerhältniss der Länge zur Breite 6 : 5), die Theilung Szählig 3fach gefiedert. Die 1 oder 2 genäherten Blätter der Basis haben bis 1 Zoll lange, mit einem 4 — -b"' langen häutigen, vielnervigen Rand nach unten gesäumte Blattstiele: jene der 1 oder 2 mittleren weit (2V2 — SVa") entfernten Blätter sind kürzer (5— ö"'), aufrecht abstehend, mit rundlichen, anliegenden, ge- zähnten Oehrchen, welche bei den sitzenden und verkleinerten oberen Blättern fast unmerklich werden. Die Hauptblattstiele sind gefurcht, die weiteren Verzweigungen kantig oder etwas flachgedrückt. Die Länge der Blätter nimmt von unten nach oben von 3" bis 4'" ab. Die etwas steifen, grünen, oben und unten glänzenden, unten her- vortretend nervigen, gewimperten Blättchen sind aus abgerundeter oder keilförmiger Basis verkehrt-eiförmig, gewöhnlich 3zähnig mit spitzen Zähnen, 4—5'" lang, vorn 2 — 3'" breit. Nur selten und ver- einzelt sind breitere, 3spaltige und 7zähnige eingemischt. Die auf- recht abstehenden Aeste der 2V2 — ^Va" langen, zusammengezogenen, einfachen, länglichen Rispe sind traubig gestellt, mit zerstreuten (wie es scheint, nickenden) Blüthen. Nach der Blüthe sind die 3—4'" lan- gen dünnen Blüthenstiele gerade vorgestreckt und tragen 6 — ^9 ge- häufte, endlich divergirende, scharf gerippte Früchtchen mit kappen- fru-migen Narben (Länge der Früchtchen 1'", der Narben V3'", der Staubfäden [nach der Blüthel 2'", der bespilzten Antheren 1"')- 121 Diese äusserst niedliche, von dem eifrigen Forscher der Nons- berger Flora, Hrn. Loss, auf dem angegebenen Standorte im J. 1868 aufgefundene und mir freundlichst mitgetheilte Form entspricht aller- dings nicht ganz dem T. simplex von Koch, indem die länglichen, matten Blättchen und die eiförmig länglichen, zugespitz- ten oberen Blattöhrchen fehlen. Desto mehr entspricht sie dem T. simplex von Reichenbach (Flora exe. Nr. 4631), der unter an- dern auch von „foliolis ovatis" spricht und dadurch den Unterscliicd der hier besprochenen von der Koch'schen Pflanze genügend an- deutet. Ueberhaupt steht Letztere mit T. galioides, von dem sie sich wesentlich nur durch breitere Blättchen unterscheidet, im nächsten Zusammenhange und wird daher auch von neueren Autoren als blosse Varietät unter Einer Art vereint. Dass aber Reichenbach eine weit verschiedenere Pflanze gemeint habe, geht schon daraus hervor, dass er sein T. simplex L. und T. galioides Nestl. nicht bloss als ge- trennte Arten aufgestellt, sondern beide unter verschiedenen Gruppen und namentlich erstere unter die Formen des heutigen T. vulgatwii gereiht hat. Auch damit steht unsere Pflanze im Einklang, deren Blättchen zwar den Glanz des T. galioides haben, aber der Gestalt nach an die Blättchenformen des T. tiilgatum erinnern, während die Tracht der ganzen Pflanze, der Bau der Rispe u. s. w. einem T. simplex auch nach Koch'scher Diagnose angehitrt. Wir haben es daher mit einer Uebergangsform zu thun, welch-- den spezifischen Unterschied zwischen den Formenkreisen des T. culgatum und T. simplex-galioides sehr in Frage stellt. Trient, am 3. Jänner 1873. Botanische Mittheilungen. Von Rup. Huter. Anfangs Mai 1871 wurde ich von Antholz nach Sexten über- setzt, ein vom Marktflecken Innichen in Hochpusterthal in südöstlicher Richtung an die venetianische Grenze ^ erlaufendes Seitenthal, das auf der Nordseite vom Urgebirg und südlich von den Dolomiten, worunter die Sehnst er spitze bis 10.000' emporragt, eingerahmt wird. Ausser den übrigen Naturschünheiten dieses Thaies, z. B. die liebliche Rundsicht von der leicht besteigbaren Helm spitze (7690'), dem Rigi Pusterthals, und den kolossalen prachtvollen Dolomitgebil- den, welche seit Eröffnung der Pusterthaler Bahn eine von Jahr zu Jahr wachsende Anzahl Touristeoi anziehen, ist es auch für Botaniker ein sehr lohnender Punkt. Mein Freund Gau der, welcher Anfangs der Sechzigerjahre hier postirt war, hatte die Flora der nächsten Umgebung schon ziemlich fleissig durchforscht und die Viola Thoma- Ocsterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 1873. 9 122 sicma Perr. et Song. iGanderi Hausm.) nebst mehreren anderen seltenen und schünen Arten entdeckt. Als es nur die abnorme Witterung des Frühjahres 1871, in welchem der Schnee erst Anfangs Juli an den Bergen zu schmelzen begann, erlaubte, fing auch ich an besonders die Kalkalpen zu durch- streifen. Einer der ersten Funde war Soldanella Ganderi Hut er CalpinaXminima:), welche schon G an der unter seinen Sammlungen 1862 hatte, ohne dass damals die Unterschiede festgestellt werden konnten. Diese Soldanella kommt sparsam unter den Eltern gemischt Yor und lässt sich besonders lebend unschwer durch den meist zwei- blüthigen Bliithenschaft, Form und Farbe der Korolle, welche genau die Mitte halten, und die etwas konischen, vorn abgestutzten 1 — 2zah- nigen Schlundschuppen, die mit den Staubfäden den Grund der Korolle nicht verschliessen, erkennen. Ferner die Salix crataegifolia (Bert.) Kerner, ein merkwürdiges Gebilde, die im Wachsthume den Rham- nus piimila täuschend nachahmt. Ich sammelte davon am Pappern- kofel am Kreuzberge zwei Formen, von denen die eine, häufigere, mit ovalen, beiderseits glänzend grünen, etwas dicklichen Blättern, Wühl eine Localform der Salix glahra Scop., die andere aber, sehr seltene, mit länglichen zugespitzten Blatten, eine hybride sein dürfte, die erst noch näherer Untersuchung bedarf, welche wegen Zeitmangel bisher zu wenig genau angestellt werden konnte. Weiter erwähne ich unter den Gesammelten Nigritella Heufleri Kern er {Gymnadenia odoratissimaXNigritella angustifolia} , Pedicularis ernbescens Ker- ner (P. Gande?^ Unter zu gleicher Zeit), Bastart von P. JacquinüX. tuherosa, eine hybride Salix, sehr wahrscheinlich retusaXglabra, Carex ornithopodioides Hausm., Androsace Hausmanni Leyb., Poa hybrida Gnu d., Woodsia glabella Br., Saussurea discolor DC. etc. Da von Sexten aus über den Kreuzberg ein fahrbarer Weg nach Comelico, der obersten Verzweigung des Thaies der Piave führt, benutzte ich einen 6tägigen Urlaub, um dem Monte Serva bei Belluno einen zweiten Besuch abzustatten. Im Dorfe Lozzo in Cadore traf ich einen Botaniker im dortigen Apotheker Sebastiane Venzo, dem nach langer Unterbrechung, angeregt durch eine agrarische Aus- stellung im Herbste 1871 in Belluno, die er mit einer Sammlung ge- trockneter Pflanzen beschickte, die alte Liebe mit fast jugendlichem Enthusiasmus wieder erwachte. Die Hinreise und Besteigung des Serva machte ich am 24. Juli allein, fand aber zu meinem Leidwesen die Pedicularis gijroflexa Beil., Kerneri Huter schon total verblüht, und beobachtete ausser dem im früheren Berichte in diesen Blättern Erwähnten nur noch Peucedamim Scholtii Bess. erst im Aufblühen und Paedarola Ägeria L. schon verblüht, da mich nämlich ein 4 — östündiger Regen die kostbare Zeit in der Malga zuzubringen zwang. Arg disgustirt eilte ich am 25. Juli nach Lozzo zurück, wo ich mit Venzo für den nächsten Tag eine Partie verabredete. Zeitlich am 26. gingen wir über Laggio östlich auf die Alpe Duana, dann neben Monte Razzo vorbei durcli Pian di Sira, Campo ongo nach Ct. Stephane in Comelico. Die Ausbeute war für mich 123 sehr karg, nicht so für Venzo, der alles Erreichbare inilnaliiii und am nächsten Morgen 137 diverse Spezies zählen Konnte. Das Torrain, welches wir in Unkenntniss der Gegend betreten halten, eingespreng- ter Sandstein, wohl häufig mit Kalk durchzogen, zwischen den kahlen Alpenkalkzügen zeigte nur eine allgemeine Flora. Für mich halten nur Interesse: Carduus arctioides W., Pedicularis Hacquetii Graf und Cirsiiim flavescens Koch CErisithaIesX.spinosissimmn); fand aber von beiden letzteren nur sehr wenig Exemplare. Unter dem grossen Materiale, das ich von Seite meiner Freunde erhielt, war wohl das Interessanteste die Ttilipa CelseaiiaDC, welche Porta auf den Ali>en in Val di Ledro in Südtirol entdeckte. Auch Rigo, Apotheker in Torri am Gardasee, sammelte und zwar als Aus- nahme unter den Italienern, trocknete und präparirte sehr schöne Sachen, z. B. Scorzonera hirsula L. bei Somma campagna, Saxi- fraga inclinata Kerner (,snbaizoidesX.mutata), Potentilla baldensis Kern., Pedicularis comosa L. etc. am Monte Baldo. Ausser dorfer entdeckte Hieraciiim teneUum Hut er et Ausserdorfer. Reicher noch an Entdeckungen war das Jahr 1872. Am 17. Juni ging ich über Ampezzo, Buchenstein nach Caprile in Venetien, im Thale der Cordevole, Bezirk d' Agordo. Bei Castel d' Andraz war gerade Draba Thomasii Koch und Ranuncuius oreophilus M. B. in bester Blüthe. Zwischen Andraz und Celle di santa Lucia überraschte mich eine sonderbare Potentilla aus der Verwandtschaft der vei^na L. mit meist 7theiligen Wurzelblättern und den Goldblüthen der Pot. aurea L., die aber noch einer sorgfältigeren Prüfung und Vergleichung bedarf. Am 18. Juni ging ich an den Fuss des prachtvollen Berges Civeta bei Alleghe, um die Primula tiroleusis Schott. iAllionii Koch), die nach Mittheilung meines Freundes Churchill daselbst schon früher beobachtet wurde, aufzufinden. In einer schneereichen Schlucht, Entrasass genannt, fand ich nun diese Seltenheit gerade noch in guter Blüthe und raffte in der Eile das Erreichbare zusam- men, was an den fürchterlich steilen Felswänden am Rande tiefer Schneelöcher ein ziemlich waghalsiges Unternehmen war. Ich sah dort auch prachtvolle Blätterpolster der Campamda Moretiana Rchb. Am nämlichen Tage musste ich noch wegen drängender Zeit nach Belluno fahren, um am 19. Juni den Monte Serva besteigen zu können, woselbst ich aber auch die Pedicularis gyroflora Beil., P. Ker- neri Huter und (sehr sparsam) P. renetaEuter in schönster Blüthe fand; nur ein anhaltender Regen machte das Aufsuchen derselben an den steilen Bergmähdern ziemlich gefährlich wegen Gefahr der Ab- rutschung auf dem schlüpfrigen nassen Grase. Ausser den Pedicu- laris-Ar\er\ nalim ich noch Iris graminifolia L., ein Stück Hemero- callis flava L., dann Cytisus snpimis L. a., Saxifraga elatior, Festuca alpesfris R. et S. mit. Als ich Abends nach Capo di Ponte, oder wie die Italiener es jetzt zu nennen belieben, Ponte nelli Alpi, kam, be- gegnete mir im Gasthause „zum goldenen Stern" (welches rekom- mandirt werden kann) ganz unvermuthet Venzo, der gerade vom 9* 124 Monte Cavallo gekommen war. Unter seiner Ausbeute interessirten mich besonders: Androsace villosa L., Arabis vocchinensis Spr. und Saxifraga muscoides W. var. integrifolia. Es wurde mit ihm eine gemeinsame Partie auf den nächsten Monat verabredet, und ich eilte nach Hause. Am 7. Juli reiste ich von Sexten nach Lozzo. Am 8. gingen wir mit zwei Trägern über Laggio, den Monte Razzo und übernach- teten in der Casera di Lazzari in Sauris, einer kleinen abgeschie- denen, deutschredenden Gemeinde, welche die allgemeine Sage von Gemsenjägern aus Heiligenblut in Oberkärnthen gegründet sein lässt. Am folgenden Tage gingen wir neben Monte Bibera (Clapsavon) über eine ca. 7000' hohe Scharte nach Val di Forno. Die Ausbeute war für mich äusserst mager, da sowohl das Terrain nicht günstig, wie auch die Entwicklung zu wenig vorgerückt war. Ausser Paedarota Ageria L., Carduus arctioides Willd., Genista germanica L. ß. iner- mis Haus m. nahm ich nichts mit. Am 10. Juli mussten wir 5 Träger aufnehmen, um unsere Pressen etc., wovon wir das meiste von Lozzo über Lorenzago und den Monte Maurio Tags früher nach Forno di sopra liefern Hessen, über einen steilen schroffen Kamm südlich von Forno nach Cimolais in Val della Zeline zu bringen. Dieser an- ^trengende Tag wurde aber vielfach versüsst durch die Funde. Auf der Alpe Valmenon, wie dieser Uebergang genannt wird, fanden wir zuerst die prachtvolle Primula Wulfeniana Schott und zwar an schattigeren schneereicheren Stellen noch in schönster Blüthe, nebst der sparsam vorkommenden Primula fir ölen sis Schott. Einige wenige Exemplare verriethen sich durch ihr Kolorit als Bastarte von beiden Genannten, welche ich an Ort und Stelle meinem Begleiter als Pri- mula Venzoi widmete. Beim Absliege gegen den Plan di Meluzzo entdeckten wir anfangs sehr sparsam die wunderschöne Arenaria Huteri Kerner, sehr auffallend und ausgezeichnet durch die grossen, blendend weissen Blüthen und den drüsig haarigen Ueberzug. Nach einem Marsche von ca. 2 Stunden trafen wir dieselbe wieder auf Alluvium, an der Stelle, wo sich der Bach aus den Schotterbänken erhebt, und zwar in 2 — 3 Spannen im Durchmesser ausgebreiteten Rasen, in der Form mit schmäleren Blättern und graulicherem Ueber- zug; und endlich an einem überhangenden Felsen dieselbe noch in hübscher Anzahl eingesprengt in den Ritzen nach Art der Moehrin- gia Ponae Fenzl in Polstern herabhängend, wovon der grösste fast mit 200 — 300 Blumen übersäet war, in der Form mit breiteren grün- licheren Blättern. Diese Arenaria wäre eine wahre Zierde für jeden botanischen Garten! Mehreren andern Arten, z. B. Spiraea decum- bens Koch, Galium margaritaceum Kern er, Hemerocallis flava L. etc. konnten wir weniger Aufmerksamkeit schenken; denu ein wol- kenbruchartiger Platzregen drängte zur Eile und begleitete uns durch eine Viertelstunde lang als unwillkommener Gast bis zum Dorfe Cimolais. Am 11. Juli wanderten wir nach Bar eis, wohin in früheren Zeiten wohl ein fahrbarer, jetzt aber kaum gangbarer Weg fülirt, 125 da er überall vernachlässigt und zerrissen ist. Interessant war uns dahin das Auftreten des Asplenium fissum. \V. K., Plantago cari- nata Schrad und Centaurea sordida Willd., meistens «. hitescens Koch. Am 12. gingen wir von Barcis über den Pian di Cavallo, die Palentina nach Tambre im Alpago, Belluneser Distrikt. Die beantragte Besteigung des Monte Cavallo misslang wegen Zeit- versäumniss, veranlasst durch die Schwüle des Tages. Am 13. musste Venzo abreisen, weil ihn dringende Geschäfte nach Hause riefen. Am 15. Juli besuchte ich allein mit einem kündige» Führer. Fran- cesco Prian von Tambre den in Nebel eingehüllten Monte Cavallo. An der Forcella al Tremol fand ich 2 Stück Primula obovata Hut er iAuricuIaXtirolensis) \erh\ühi ; dann Arabis vocchinensis Spr., Androsace villosa L., Saxifroga 7niiscoides >yulf. var. integrifoiia, Anemone narcissiflora L., Ranunculus alpestris etc. An fast unzu- gänglichen Felswänden einige Stücke Paedarota Churchillü Hut er (AgeriaXBonarota), genannt nach meinem Freunde und Günner, der diesen Bastart schon 1871 in Sappada gefundesi hat. Vom Cavallo stiegen wir auf schwindligen Stellen hinüber auf den Monte Ste, der höchsten Spitze dieser Gruppe. Ausser zahlreichen Eritrichium namim Schrad., PetrocaUis pyrenaica Br., Geraninm argenteum L. etc. fiel mir eine äusserst zarte Form der Draba aizoides L. auf. An der Forcella di Val di pietra ward noch das seltene Thlaspi montanmn L. mitgenommen. Am 16. kam ich nach Ponte nelli Alpi, und am folgenden Tage bestieg ich mit dem Begleiter Colerin, Krämer daselbst, der sehr gut deutsch spricht, den Monte Serva das zweite Mal in diesem Jahre. Ich entdeckte dort Saxifvaga Churchillii Huter (_HostiiX,aizoo?i) und Arenaria Arduinii Vis. Leider verhinderte ein Gewitternebel, der sich den grössten Theil des Tages um den oberen Theil des Berges ballte, jede weitere Ab- lenkung von dem bekannten Wege, und ich hoffe, dass bei günsti- gerem Wetter noch manche Sachen an diesem merkwürdigen Berge aufgefunden werden können. Am 18. Juli fuhr ich nach Ampezzo in Tirol und am 19. nach Hause, erfreut über das unverhoffte Glück, aber auch erschreckt über die allzugrosse Ebbe in meiner Börse. Solche Partien kosten enorme Summen und grossen Aufwand von Kraft und Beharrlichkeit. Der blosse Anblick der Gebirgszüge um Cimolais. Barcis, Tramonte, dann in den Alpen von Agordo mit ihren kolossalen Dolomifwänden, eingesprengten Bergmähdern und Alpenweiden, den kurzberasten Felspartien einzelner bis über 7000' hoher Kuppen, diese südliche Exposition verspricht eine reiche Beute interessanter, vielleicht noch mehrerer neuer Spezies, und sind doch diese Gegenden kaum von einem Botaniker betreten worden; ich wenigstens fand nirgendwo Angaben, ausser Asplenium ßssmn vom Engländer Ball bei Cimolais. Nicht leicht wird sich aber auch eine Gegend in unseren Alpen finden, welche so schwierig zu begehen und zu durchforschen wäre: anstrengende Aufstiege, Wege von 12 — 126 15 Stunden des Tages, öfteres Uebernachten entweder in den schmutzi- gen Caseren (Alpenliütten) der Italiener oder selbst im Freien sind nur so selbstverständliche Zugaben zu den anderen Strapazen; und dann • die Verlieferung des nothwendigen Gepäckes (und das ist bei einem Doublettensammler nicht klein!) auf den Schultern der Leute greifen tief in den nervus rerum ein. Ich würde vor allen An- strengungen nicht zurückschrecken, wenn nicht bei aller Mühe die Geldauslagen ausser allen Bereich meiner Vermöglichkeit wären; denn nicht allein die Auslagen der Reise, sondern auch noch die Vergü- tung der nothwendigen Aushilfe in meinem jetzigen Posten bei Ur- laub müssen getragen werden. Würden sich mehrere Gönner der Wissenschaft vereinigen, durch Uebernahme von Aktien die Geldfrage zu lösen, so könnte dadurch ein Haupthinderniss gehoben werden. Ich mache daher den Vorschlag: Wenn sich wenigstens 40 T hei Ine hmer melden, welche sich verpflichten, im Falle diese Partie zu Stande kommt, 10 fl. öst. W. == 6V3 Tbl. = 25 Fr. für 125 Exemplare schön und instruktiv getrockneter Pflanzen aus dieser Exkur- sion einzuzahlen, so werde ich dieselbe mit meinem Freunde Pietro Porta machen. Die Zeit der Einzahlung würde rechtzeitig jedem Aktionär besonders kundgemacht werden. Es würde bei dieser Reise die möglichste Rücksicht genommen werden auch auf die Wün- sche für botanische Gärten oder der Liebhaber für Kultur lebender Pflanzen, welche Lieferungen nach besonderen Ueber- einkommen besorgt würden. Mein Freund Porta hat durch seine Forschungen schon vielfache Verdienste um die Wissenschaft gesam- melt; doch ist es nothwendig, dass er manche Anleitung bekomme, die ihm allein, bei den beschränktesten Mitteln, nicht möglich ist sich selbst zu erwerben, um seine Forschungen fruchtbarer über einen weiteren Kreis seiner so interessanten Umgebung ausdehnen zu können, wodurch er gewiss so manche botanische Schätze er- schliessen könnte. Sollte diese Hoffnung wegen Theilnahmslosigkeit schwhiden müssen, fürchte ich sehr, dass Porta nach einigen Aeus- serungen in seinen Briefen der Botanik verloren gehe. In Sexten wurde die noch übrige Zeit so gut als möglich be- nützt und ich fand auch da noch eine Novität: Pedicularis Haus- manni Huter irosea^CJacquini) leider nur in 3 Stücken. Eine Salix^ vielleicht eine Kombination subretusaX.Jacqumiana, bedarf vor der Hand noch besserer Untersuchung und Vergleichung mit Salix retu- soides J. Kern er. Den Beschluss der Partien 1872 machte ich mit dem Besuche des so reichen Hieracienstandortes am Lesacher Wiesenberge in Kais und sammelte dort: Hieracmm valdepilosum Vill., H. ochroleucum Schi. (/f. lutescens Hut er), H. macrocephalum Hut er und H. Boc- conei Griseb. Hagel hatte die Pflanzen aber theilweise beschädiget. Mein Freund G an der entdeckte Hieracmm macrocephalum am zweiten mir bekannten Standorte an der Schleinitz bei Lienz nebst H. picroides Vill. In der Kerschbaumeralpe sammelte Gander noch 127 ein anderes Hieracium, dem H. glaucum verwandt, welches ich nach den vorläufigen Studien für neu halte. Ausserdorfer fand am Fusse des Gross -Venedigers einen neuen Weiden -Bastart; Salix AusserdorferiRuter (retitsa X glavca) und sammelte in Virgen und Pragraten mehrere Seltenheiten. Porta übersandte unter Primula discolor Leyb. iAurkulayCdaonensis) einige Stücke, welche deutlich einer Kombinati(tn suh AuriculaXdaonensis entsprechen. Die Summe unserer Sammlungen ist übrigens im Kataloge ver- zeichnet, den ich mit der autographischen Presse vervielfältigte, und wovon noch eine geringe Anzahl Exemplare vorräthig ist. Sexten, am 18. Februar 1873. Ueber Scieranthus. Von Prof. C. Haussknecht. Im Novemberhefte der botan. Zeitschrift findet sich eine Auf- zählung der nach Bestimmung des Herrn Hofrath Reichenbach von Herrn Dr. Tau seh er in Ungarn beobachteten Sclercmthen, sowie eine solche sämmtlicher in seiner Sammlung befindlichen Arten dieser Gattung. Da ich mich ebenfalls selir für diese unscheinbaren Pflänz- chen interessirte, so dass nach und nach ein ziemlich umfangreiches Material zusammengekommen war , mit dem aber trotz auffälliger Verschiedenlieiten nnch dem bisherigen Standpunkte weiter nichts an- zufangen war, als S. annmis, bieimis, perennis und höchstens interme- dius daraus zu machen, so kam mir die öffentliche Aufforderung des Herrn Hofrath Reichenbach sehr gelegen, auf welche hin ich mein ganzes Material zur gefälligen Sichtung und Bestimmung einschickte. Da ich dieselben vor Kurzem genau bestimmt wieder zurück erhielt, erlaube ich mir Ihnen das Resultat der Untersuchung gleichfalls mit- zufheilen , da es gewiss manchen Leser Ihrer Zeitschrift interessiren wird, zu wissen, welche Scleranthen in Tiiüringen hauptsächlich, so Avie noch an einigen anderen Orten, vorkommen. In Folgendem gebe ich eine Zusammenstellung sämmtlicher in meiner Sammlung befindlichen Scleranthen: 1. Scleranfhus chaitophyllus Rchb. Felder der Keuperformation bei AVeimar stellenw. In der näheren Umgegend nur diese vor- kommend. 2. S. orthoxys Rchb. Auf Feldern nördl. von Erfurt. Juni 1871. 3. S. ptyocarpus Rchb. Felder bei Greussen. Juni 1858. — Sandige Aecker oberhalb Oldisleben. Juni 1870. 4. S. diffusus Rchb. Sandige Aecker zw. Liebenstein und Brot- terode. Aug. 1872. — Oberhalb Anrode bei Mühlhausen i. Th. auf sandig-lehmigen Aeckern mit Lepigonum segetale und Cen- tunculus minimus. August 1872. 128 5. S. verticillifer Rchb. Sandig-lehmige Aecker oberhalb Anrode b. Mühlhausen i. Th. August 1872. — Felder zw. Immelborn und Salzungen. Aug. 1872. — Sandige Aecker bei Troistedt und Eichelborn. Aug. 1872. 6. S. sparsißorus Rchb. auf sandigen Feldern neben der Schillers- höhe bei Rudolstadt. Juli 1871. 7. S. verecundus Rchb. Sandfelder zw. Kumbach und Schloss Kulm. Juli 1871. — Sandfelder b. Rudolstadt. Juli 1871. 8. S. verticillatus Tsch. Sandig-lehmige Aecker oberhalb Anrode b. Mühlhausen i. Th. Aug. 1872. 9. S. divaricatus Dura ort. Sandige Felder b. Roda am Eingange des Zeitzgrundes. Aug. 1871. — Menz b. Rheinsberg (Prov. Rrandenburg) auf Aeckern. Aug. 1869. leg. Dr. Magnus. 10. S. gemmulosus Rchb. Sparsam mit S. diffusus, verticillatus und verticillifer oberhalb Anrode b. Mühlhausen i. Th. Aug. 1872. 11. S. coniatus Rchb. Sandfelder b. Roda. Juli 1871. 12. S. modesfus Rchb. Felder oberhalb Oldisleben. Aug. 1864. 13. S. pelpiger Rchh. Sandfelder und Bahndämme b. Treblin. Juni 1864. 14. S. intermedlus Kit. Sandfelder b. Blankenhain. Juni 1869. — Oberlialb Oldisleben gegen die Sachsenburg zu. Juli 1864. — Sandfelder zw. Hauteroda und Schloss Heldrungen. Aug. 1864. — Auf Thonschiefer des Schwarzburger Thaies. Juli 1871. — Felsige Orte des Bodethales im Harze. Juni 1866. — Im Vor- gebirge b. Schmiedeberg in Schlesien. Juni 1863. — Sandige Oderdiimme b. Scheitnig b. Breslau. Juni 1863. ß. minor Rchb. Sandige Haiden bei den Gegensteinen b. Ballenstedt a. H. Mai 1866. — Menz b. Rheinsberg (Prov. Bran- denburg) auf Aeckern. Aug. 1869. leg. Dr. Magnus, — Trockene Triften um die Waschteiche b. Breslau. Mai 1867. leg. Engler (als S. biennis Reuter). 15. S. intricatus Rchb. An sandigen Lehnen am Eingange des Zeitz- grundes b. Roda. Aug. 1871. Dieser wurde von mir in den Nachtragen zur Fl. von Thüringen als S. perennis X. annuus be- zeichnet. — Sandfelder zw, Bennungen und Rossla in der gol- denen Aue. Mai 1866. — Oderdämme b. Scheitnig b. Breslau. 16. S. polijclados Rchb. Felder b. Llssa b. Breslau. Juli 1863. 17. S. Warnstorßi Rchb. Neu Ruppin. Juni 1869. leg. Warnstorf (als S. annuus X perennis), 18. S. Fritzscheanus Rchh. Felder h.Rokusz,Comi\aiZ\])S. Aug. 1863. 19. S. Engadineus Rchb. Engadine haute et hasse. Juill. 1863. leg. Dr. Muret. (sub. S. biennis Reuter). 20. S. subcrinitus Rchb. Wegeränder zw. dem Bahnhof und der Stadt Sion (Wallis) April 1862). 21. S. graniti Rchb. M. Chavanisse , Piemont. Granit 6000' s. m. Juli. 1862. 22. S. spectabilis Rchb. längs der Strasse des Gr. Bernhard, b. Liddes- Juli 1862. 129 23. S. collinus Hornung. Trockene Abhänge b. Branson, Wallis. April 1862. 24. S. biennis Reuter. Dans les allees du bois de Bay. Mai 1864. — Saleve pres des Cruseille. Jun. 1862. Reuter. Penney p. Geneve. Dr. Muret. — M. Cenere, Tessin, Mai 1858. Dr. Muret. 25. S. Delurti Bill. Deux Sevres (Reuter). Dans les allees du bois de Bay p. Geneve. Mai 1858 (Reuter). In der Karstformation zw. Aleppo und Aintab. im nördl. Syrien. April 65. 26. S. polycarpos L. Escurial Hisp. Mai 1865. leg. Boissier et Reuter. 27. S. Tabernaemontani Rchb, Deux Sevres. Reuter (als S. an- nuus L.) 28. S. condensatus Rchb. Aecker b. Florenz. Mai 1864. 29. S. insignis Rchb. Felder b. Tiflis. Oktob. 1868. 30. S. perennis L. Sandboden zw. Kumbach und Schloss Kulm. Juli 1871. — Lissa b. Breslau. Juli 1863. 31. S. cymulosus Rchb. Neu Ruppin , gemengt mit S. Warnstorßi. leg. Warnsdorf. Juni 1869. 32. S. jucencus Rchb. Sandboden im Hain b. Rudolstadt. Juli 1871. — Lissa b. Breslau. Juni 1863. 33. S. marginellus Rchb. Kröllwitz b. Halle a. S. Juni 1872. — Ab- hänge an der Rosstrappe. Juni 1872. — Sandige Aecker b. Kön- nern. Juni 1872. 34. S. fallax Bönningh. Breslau: Kieferwald, nördl. der Sitten b. Obernigk. Aug. 1864 v. Uechtritz (als S. perennis ß. laxus). 35. S. Cwnanii Rchb. Am Alemdagh b. Stambul (asiat. Seite), leg. Cumani. Mai 1865. 36. S. Sprengelü Rchb. Am Eingange des Zeitzgrundes bei Roda. Aug. 1871. — Abhänge zw. Eisenach und der Wartburg. — Prenzlau, Berge bei Feigitz. Juni 1871. leg. Grantzow. — Fel- sen des Moselthales Juli 1860. — Menz b. Rheinsberg. Aug. 1869. leg. Dr. Magnus. — Branson, St. Leonhard, Schloss Tourbillon b. Sion, Wallis. Juni 1862. Schliesslich kann ich den Wunsch nicht verhehlen , dass recht viele Herren ihre Scleranfhen einsenden möchten , denn nur durch Vergleichung eines grossen Materials aus den verschiedensten Län- dern, sowie von den verschiedensten Bodenunterlagen, kann ein Urtheil über den Artenwerth der zahlreichen Formen dieser Gattung gefällt werden. Weimar, den 18. November 1872. 130 Bemerknngen za Knappes Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von R. V. Uechtritz. (Fortsetzung.) Orobanche Rcipum Thiiill. kann der geogr. Verbreitung nach unml)glich in der Bukowina vorkommen, die Czernowitzer Pflanze mag vielleicht zu 0. elatior Sutt. gehören. — Orob. elatior Sutt. „= 0. ruhens Wallr. = 0. major. L. ex Fr." Von diesen Synonymen ge- hört nur letzteres zu dieser Art, w^elche = 0. stigmatodes W immer ist; Knapp's Pflanze ist nach der Standortsangabe „auf Luzerneklee- feldern" aber 0. rubens Wallr. 0. elatior Sutt. wird in Galizien indessen kaum fehlen, da sie in Oberschlesien und Polen vorkommt ; auf die unmittelbar an der schlesisch-galizischen Grenze bei Dziecko- witz auf der schlesischen Seite der Przemsza vorkommende 0. Kochii F. Schultz wäre zu achten. — 0. Teucrii F. Schultz bei Lemberg? wohl eine unrichtige Bestimmung des Finders zu Grunde liegend. 0. ramosa L. dubia bei Ivrakau! (Fritze exsicc). Primula acaiilis Jacq. wächst schwerlich auf der Pyszna. Erica Tetratix L. Knapp vermuthet, dass diese Art auch im westl. Galizien vorkommen könne, da sie in den Hochmooren der Arva hart an der Gebietsgrenze angegeben Avird. Ob aber diese Angabe wirklich richtig sein und ihr nicht vielleicht eine auch anderweitig schon vorgekommene Verwechslung mit der behaarten Varietät des Calluna vulgaris zu Grunde liegen mag, wäre noch zu prüfen. Aus pflanzen- geographisclien Gründen ist diese mehr westeuropäische, nur in den baltischen Küstenländern etwas weiter nach Osten gehende Art, die mit Sicherheit zunächst erst wieder im westlichen Schlesien im Bo- bergebiet vorkommt, und welche selbst in den westlichen, wärmeren Gegenden nirgends als Hochmoorpflanze, etwa wie Ledum und Andro- tneda, sondern nur in Flachlandsmooren auftritt , durchaus nicht in den rauhen Karpathenmooren zu vermuthen. Das Vorkommen wäre entschieden durch zuverlässige Gewährsmänner von Neuem zu konstatiren; nach brieflichen Mittheilungen von Rehmann hat dieser die Pflanze an ihrem angeblichen Standorte zweimal vergeblich gesucht. Die Wahrscheinlichkeit, dass E. Tetratix in Galizien vorkomme, ist also nicht besonders gross. Rhododendron hirsiitiim L. Die Vermuthung Knapp's, dass der Standort am Gewont nur ein zufälliger und vorübergehender gewesen, ist durchaus wahrscheinlich: möglicherweise liegt eine durch Forstbeamte oder andere Personen in früherer Zeit versuchsweise vorgenommene Anpflanzung zu Grunde, wie ich sie auch für den notorisch einzigen Strauch von Pinus Pumilio im mährisch-schlesischen Gesenke anneh- men möchte, der sichei ebenso wenig wie Rhododendron in der Tatra als Ueberrest früheren häufigeren Vorkommens zu betrachten ist. Das Auftreten von Oenanfhe ßstulosa L. und Cnidium venosum Koch im westlichsten Galizien, ist insofern von Interesse, als beide 131 Arten im östlichen Theile Schlesiens oränzlich fehlen und erst wieder im Gebiete der Breslauer Flora erscheinen; auch das Vorhandensein von Ostericum palustre im Gebiete der Krakauer Flora, welches in Schlesien fehlt, oder wenigstens noch nicht gefunden wurde, wiewohl es in allen nördlichen Grenzlandern nicht selten ist und selbst noch viel weiter westlich, in der Prov. Sachsen, mehrfach vorkommt, ist bemerkenswerth. ArchangeJica officinalis Hoffm. aus der Tatra wird wohl die echte Pflanze sein, wesshalb das Synonym A. liftoralis zu streichen. Uebrigens ist es unrichtig:, wenn Knapp A. littoralis Ag. in DC. Pn;dr"im. Fr. ]\'ov. mant. 111. (1^52) schreibt: bei Fries findet si^ch die Pflanze mit dieser Bezeichnung schon in der Fl. Halland. (1817), wesshalb dieser auch als Autor zu zitiren. Peucedanum opcinale L. schliesst K. mit Recht als unsicher aus: in Polen und Litthauen, wo sie ebenfalls angegeben wird, wächst die Pflanze ebensoweniof und ist dort vielleicht mit Cenolophium Fi- scheri Koch verwechselt worden, -vne diess auch anf..nglich in Preus- sen der Fall war. Atithrisciis keterosantha (richtiger hefera?itha !) Schur von Zubrza bei Lemberg ist wohl ohne Zweifel A. aJpeslris Vi', et Gr. CA. aborfirus Jordan, Chaerophyllum nitidum Whbg.) und zwar der Beschreibuno- Schur's nach zu dessen Form aprica Ascherson gehörig. Sedum Fabaria Koch=„S. purpureum Tausch Flora XVII." Durchaus nicht.^ denn dieses ist. wie schon der Standort vermuthen liess und wie Celakovskys Mittlieihmgen liest utigten. S. purpura- scens Koch. Dagegen ist S. purpureum Wimm. die nämliche, wie die in den ^alizischen und ungarischen Karpathen nicht seltene Pflanze, welche vielleicht besser als 5. carpafhicum Reuss zu bezeichnen wäre, da die Pflanze der Eifel. auf die Koch zunächst seine Art gründete, von der östlichen Hochgebirgsform verschieden scheint. In- dessen hat Koch die Pflanze der Babiagöra mit unter seinem S. Fabaria verstanden, so dass 5. carpathicum wenigstens gleich S. Fabaria Koch ex p. ist — Für _5. sexangulare" ist richtiger S. bo- loniense Lois. zu setzen. S. repens Schleich, wächst kaum auf der Barania. Saxifraga squajuosa L. Das galizische Vorkommen dieser süd- lichen Alpenpflanze, welche weder in den zentralen noch in den nörd- lichen Kalkalpen beobachtet wurde, wäre äusserst merkwürdig, wenn es sich, was auch abzuwarten, wirklich bestätigen sollte: Engler in seiner neuesten, die geographische Verbreitung der einzelnen Arten in auscrezeichnet vollstandiirer Weise berücksichtigenden Monographie der Gattung , kennt diese Art nicht als Karpathenpflanze , ^ oder hat wohl richtiger die ihm nicht unbekannte Angabe Berdaus todtge- geschwiegen. S. adscendens L. Statt der vielen ganz unnöthigen uiid veral- teten Synonyme wäre der nicht aufgeführte Name S. confrorersa St er nb ff., unter dem die Pflanze hei uns bekannter ist, als unter 132 dem Linnö'schen, zu erwähnen gewesen, S. cernua L. Auch im Swistöwkathale bei Zakopana (Reh mann ex Engler). Pulsatilla patens Mi II. „Längs der Karpathenkette, in den Pie- ninen, Beskiden." Kaum! P. Halleri All. bei Sieradza ist vielleicht P. Hackelü Pohl, aber sicher nicht die Pflanze Allione's, die auf die südwestlichen Alpen beschränkt ist. Ob der galizische Ranunculus reptans die echte Pflanze sein mag, die keine Varietät von R. Flammula ist? Vielleicht gehört er eher zu R. Flammula ß. tenuifolius Wallr. Seh ed. Cß- radicans Nolte), der oft mit R. reptans L. verwechselt wird. Dass R. cassnbicus L. in Galizien häufiger als R. auricomus sein soll, ist auffällig, doch mag ein guter Theil der für ersteren angeführten Standorte wohl auf ß. auricomus fallax Gr. zu beziehen sein, zu welchen auch R. cassubicus Besser gehört (nach der nach B.'schen Exemplaren entworfenen Ab- bildung in Reichenb. icon. Cent. II. t, 129). R. Villarsü vonBrody! (Kloeber) scheint R. Pseudo-Villarsü Schur (!) — R. nemorosus D C. ist als Var. bei R. polyanthemos untergebracht , was durchaus unrichtig ist, Helleborus purpurascens WK. „Bei Kenty" (nach Reh mann), also hart an der schlesischen Grenze. Dieses Vorkommen wäre, wenn richtig, äusserst interessant, ist aber leider wenig wahrscheinlich, da diese Art erst viel weiter östlich, im Dniestergebiete, dann in Ungarn zunächst in der Matra und im Marmaroser Komitate wächst. Vielleicht in Grenzgärten gebaut, wie anderwärts H. viridis? Aconitum Lycoctonum ß. caeruleum Whlbg. Man hält gewöhn- lich die in den Kar pathenj ändern weit verbreitete Pflanze (A. molda- Dicum Hacquet) für identisch mit der nordischen (A. septentrionale Kölle non Baumg.) aber trotz der grossen Aehnlichkeit scheint ein durchgreifender Unterschied der, dass bei der skandinavischen (nach Exemplaren von Norwegen und Lappland) Stengel , Blüthen- und Blattstiele , auch die Blätter von dichten Haaren weichhaarig sind, während die Karpathenpflanze überall nur sehr schwache und kurze Pubescenz zeigt und daher auf den ersten Blick mit Ausnahme der oft etwas länger aber minder dicht behaarten Blattstiele ziemlich kahl erscheint. Schon Reichenbach scheint beide zu unterscheiden; lei- der kann ich dessen „lUustratio generis Aconiti" gegenwärtig nicht nachschlagen. Fumaria parmflora Lam., die keine östliche Pflanze und daher in Galizien überhaupt nicht zu erwarten ist, wird gleichwohl von Knapp an vielen Orten, meist als von ihm selbst gesammelt, ange- geben. Ob nicht eher eine Verwechslung mit F. Vaillantii var. ochroleuca Knaf zu Grunde liegen mag? Arabis ciliata R. Br. Ob die Karpathenpflanze wirklich die der Alpen sein mag, ist mir auch zweifelhaft. Das zitirte Synonym Tur- ritis ciliata ß. W^ahlenbg. gehört vielleicht, wie schon Ascherson (Botan. Zeitung 1865, p. 368) vermuthete, zu A. sudetica Tausch, obwohl die Beschreibung nicht recht passt; Whbg. scheint indessen öfter nach Sitte früherer Zeit die Beschreibungen aus anderen Wer- 133 ken entlehnt oder nach Exemplaren aus anderen Gegenden entworfen zu haben, was ich z. B. auch bei Equisetum hiemale vermuthe, wo- mit dem Standorte nach nur das in der Tratra gemeine E. variega- ttim gemeint sein kann. Dass die galizische ^Ä. ciliata"' mit der im Drechselhäuschen nicht seltenen A. siidetica tausch (die nicht voll- kommen kahl ist, zudem immer gewimperte Blätter besitzt) identisch sei, ist jedenfalls wahrscheinlicher , als dass sie zu der echten A. ciliata R. Br. gehöre, die ich Avenigstens nie aus den Karpathen zu Gesichte bekommen konnte. Cardamine parriflora L. ist aus der Fl. von Galizien zu strei- chen ; vermuthlich liegen Verwechslungen mit kleinen, schmalblättrigen Individuen der C. Impaticus zu Grunde, die jener nur in Niederungs- sümpfen, an Lachenrändern etc. vorkommenden, aber Gebirgsgegen- den völlig fremden Art oft nicht unähnlich sehen, ^C. hirsuta L." ist C. sylvatica Lk.: erstere fehlt vermuthlich in Galizien und ist keine Wald- und Gebirgspflanze. tSchlnss folgt.) Literaturberichte. Icones selectae hymenomycetum Hungari e Pestini typis athenaei. Dem botanischen Publikum sind seit vielen Jahren die mykolo- gischen Arbeiten Stefan Schulz er's aus den Jahrbüchern des zool.- bot. Vereins bekannt. Die dort publizirten Aufsätze waren nur Aus- züge aus einem grossen mit schönen Abbildungen ausgestatteten Werke, in welches Schulzer alle seine in Ungarn und Slavonien gemachten mykologischen Erfahrungen niedergelegt hat. Dieses Werk überging in den Besitz der ungarischen Akademie der Wissenschaften, welche die darin enthaltenen Novitäten dem gesammten botanischen Publikum zugänglich machen will. Mit der Sichtung und Zusammen- stellung der darin enthaltenen neuen Arten wurde Karl Kalch- brenner, Mitglied der Akademie, betraut, welcher die Arbeit über- nahm und so weit durchgcfiihrt hat, dass bereits das erste Heft (das ganze Werk bestellt aus 3 Heften) erscheinen konnte. Kalchbrenner wählte sich zum Muster das Schönste, was bis jetzt auf dem Felde der beschreibenden Hymenomycetologie erschien, nämlich die Fries'- schen Icones selectae hymenomycetum, welches Muster er so voll- kommen erreichte, dass sein Werk als Fortsetzung des Fries'schen betrachtet werden kann. Der Text ist kolumnaliter lateinisch und ungariscii gegeben. Druck und artistische Ausstattung lässt Nichts zu wünschen übrig. Dieses erste Heft enthält auf 10 Tafeln folgende .^(/a/v'cMS-Arten : Amanita cnireola Klchbr., A. cygnea Schulzer. Lepiofa nympharum Klchbr., L. Schulz-eri Fries, Tricholoma ma- crocephalus (Ag.) Schulzer, Tr. psammopus Klchbr., Tr. argy- rius Klchbr.. Tr. centurio Klchbr., Tr. fnmviosvs Klchbr., Clito- cybe truUaeformis Fr., CoUyhia atramentosiis Klchbr., C. phimipes Klchbr., C. rancidus Fries, Mycena caesiellus Klchbr., Omphalia 134 cyanophyllus Fries, 0. reclinis Fries, Pleurotits sapidus Schulz., P. pardaus Schulz er, P. superbiens Schulz er, Annularia Fenzlii Schulzer, Pluteus patricius Schulzer. Frietlr. Hazslinszky. Correspondenzen. Leitmeritz in Böhmen am 28. Februar 1873. Ich wünsche die meiner Sammlung noch abgehenden selteneren Gefasspflanzen der ungarischen Kronliinder durch Austausch mit böh- mischen oder norddeutschen Pflanzen zu acquiriren. Die zum Aus- tausche geneigten Heiren Botaniker wollen sich brieflich an mich wenden. A. C. Mayer, Domän.-Direkt. in Pens. Pesth, am H. März 1873. Die in der vorigen Nummer gebrachte Nachricht von der Ent- deckung der pyrenäischen Potentüla nivalis Lap. am Päreng (in den südlichen Karpathen Siebenbürgens) hat mich mächtig aufgeregt, und urgirte ich alsogleich vom Entdecker Exemplare zur Ansicht, indem ich nicht umhin konnte , zugleich , trotz Hinweis auf gleiches Vor- kommen von Carex p^renaica, meine Zweifel an die richtige Be- stimmung auszudrücken. Und ich hatte wirklich die richtige Ahnung! Die durch die ausserordentliche Güte des Herrn v. Csatö soeben zu- gekommene Pflanze ist keineswegs Potentilla nivalis Lap., sondern meine Potentilla Haynaldiana, von mir in der Juni-Nummer 1872 dieser Zeitschrift und in Boissier's Flora orientalis vol. II. pag. 704 beschrieben. Ich habe sie im \erflossenen Sommer in unge- heurer Menge vom Balkan mitgebracht. — Das ist wieder einmal eine magnifique Entdeckung für Siebenbürgen!! Was dürfte erst die in die Wallachei abstürzende Seite der Karpathen bergen? — Bei dieser Gelegenheit w^ill ich auch über Achillea abrotanoides Visiani etwas sagen. — Grisebach stellt diese Art in Spicileg. flor. rumel, zu A. multißda S. et Sm. als Synonym. Davon nimmt Visiani nir- gends Notiz. Dazu bemerke ich , dass die dalmatinische Pflanze von A. tnultißda himmelweit verschieden ist. Denn A. multißda S. etSm. kann man von A. atrata var. Clusiana nicht unterscheiden, wogegen Visiani's Pflanze mit einer Achillea atrata nicht zu vereinigen ist. J a n k a. Athen, am 2. März 1873. Wir haben bisher keinen Winter gehabt, nur auf den Bergen des Pelopones und in Rumelien ist Schnee gefallen. In den meisten Thälern des Landes herrscht dagegen schon der Frühling und zwar bei einer Temperatur von -f 16 bis 23 R. Da häufige Regen fielen, so stehen auch die Saaten vortrefflich. Die Mandelbäume um Athen standen schon in schönster Blütlie , und an Orangen und Limonien gibt es mehr als Ueberfluss , ebenso an Blumen und Geinüsearten. Dagegen trat im vergangenen Jahre auch bei uns der so verheerende Rebenwurm auf und verwüstete namentlich die korinthischen Trau- benstöcke in wenigen Tagen. Nach meinen Vorsuchen zeigen sicli 135 gegen diese Plage von Nutzen Waschungen und Bespritzungen der Pflanzen mit einer Lösung von 1 Theil Kreosot in 90 Theilen Wasser. Landerer. Fersonalnotizen. — Dr. H. W. Reichardt wurde zum ausserordentlichen Pro- fessor der Botanik an der Universität Wien ernannt. — Dr. J. Pey ritsch hat sich als Privatdozent für die Botanik an der Universität Wien habilitirt. — Dr. C. 0. Harz hat sich als Privatdozent für die Botanik an der technischen Hochschule in München habilitirt. — Apoth. Fritze und M. Winkler haben ihre botanische Reise nach Spanien am 3. März angetreten und werden von derselben erst im Monate Juli zurückkehren. — Dr. Friedr. Haberlandt, Professor an der Hochschule für Bodenkultur in Wien hat das Ritterkreuz des k. Ordens der Krone von Italien erhalten. — Dr. Angust Ritter v. Reuss, Professor an der Universität Wien hat das Ritterkreuz des königl. sächsischen Albrecht - Ordens erhalten. — Prof. Orphanides wurde vom Konig von Griechenland zum Ausstellungs-Kommissär für Wien ernannt. — J. G. Beer ist am 13. März, 69 Jahre alt, nach längerem Leiden in Wien gestorben. In früherer Zeit ein geachteter Geschäfts- mann , widmete er sich seit den letzten 25 Jahren voll Eifer und Opferwilligkeit der Botanik und Hortologie, und zwar mit einem solch dankbaren Erfolg , dass sein Name mit den von ihm betriebenen Fä- chern stetig verknüpft bleiben wird. Häufig genug bot er unseren und anderen öfFentlichen Blättern die Gelegenheit auf seine wissen- schaftliche meist praktische Ziele verfolgende Thätigkeit aufmerksam zu machen: auch flössen ihm von gelehrten Genossenschaften ehrende Anerkennungen, wie von lioher Seite ehrenvolle Auszeichnungen in ebenso reichlichem Masse zu, als er solche in vollster Weise ver- diente und auf das bescheidenste entgegennahm. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Wiener Weltausstellung. — Die Regierung von Vene- zuela ernannte Dr. Ernst, einen gebornen Schlesier und seit 1860 in Caracas ansässig, zum Aussteliungs-Jvommissär für Venezuela; zu- gleich wurde derselbe beauftragt , eine vollständige Kollektion von dortigen Natur- und Industrie-Produkten zusammenzustellen. . Beson- deres Interesse dürfte eine Uebersicht über alle in jenen Regionen vorkommenden Nahrungs- und Heilpflanzen gewähren , da Herr Dr. 136 Ernst seine äusserst wertlivolle botanische Sammlung, die eine Frucht seiner zehnjährigen Forschung war, den Ausstellungsobjekten einver- leibte. — Die Leitung der Ausstellung österr. küstenländischer Forst- produkte hat es sich angelegen sein lassen, durch Proben verkrüp- pelter Bäume , begleitet von schriftlicher Auseinandersetzung dar- zulegen , welche Nachtheile aus der Waldverwüstung erwachsen ; andererseits liefert sie durch kräftige Stämmchen der Schwarzkiefer den Beweis, dass dieser Baum bei gehöriger Pflege recht gut auf dem Karst gedeihen kann. Es werden gegenwärtig wieder Versuche ge- macht, den Karst zu bewalden. Mehr als durch die Krüppelbäume dürfte die Aufmerksamkeit der Besucher durch die herrlichen Hölzer aus dem Tarnovaner Forst gefesselt werden. Sehr instruktiv ist eine Sammlung sämmtlicher im Küstenlande vorkommenden Holzgewächse, 120 an der Zahl. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Ressmann, mit Pflanzen aus Kärnten. Von Herrn Brandmayer, mit Pfl. aus Nieder- österreich, Von Herrn Wiesbauer, mit Pfl. aus Vorarlberg und Kärn- ten, Von Herrn Janka, mit Pfl, aus der Türkei, Von Herrn Fritze, mit Pfl, aus Schlesien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Vierhapper, Meyer, Ascherson, Krenberger, Grossbauer, Haberlandt. Aus Nieder Österreich: Androsace septentrionalis, Campanula sihirica, Carex supina, Cochlearia officinalis, Dianthus alpinus, Le- ontodon incanus, Lepidium perfoliatum, Orlaya grandiflora, Primula Auricula, Ranunculus alpestris, Scorzonera purpurea, Tozzia alpina, Xeranthemum annuum u. a., eingesendet von Brandmayer. Aus Kärnten: Astragalus Onobr. v, alpinus, Cytisus purpureus, C. radiatus, Luzula nivea], Papaver alpinum v. albifl. et v, flavifl., Primula glutinosa u. a. einges, von Brandmayer. Aus Tirol: Achillea atrata, Aethionema saxatile, Aquilegia pyrenaica, Athamanta Cretensis, Gnaphalium Leontopodium, Oxytropis montana, Paederota Bonarota, Phyteuma haemisphaericum , Ranun- culus m,ontanus, Saponaria ocymoides, Saxifraga Aizoon , Thesium alpinum, Thlaspi rotundifolium , Trifolium alpinum u.a. einges, von Brandmayer, Aus Vorarlberg: Scrophularia Neesii. Aus Kärnten: Zahl- hrucknera paradoxa, einges, von Wiesbauer, Aus der Türkei: Argyrolobium sessilifolium, Dianthus aridus, Potentilla Haynaldiana, einges. von Janka, Obige Arten können im Tausche, oder im Kaufe die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden, Kedakteiir und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von O. Gerold'8 Sohn. Druck und Papier der C. Ueborreuter'schen ßiirlidriirkerei (MC, Salzer). Ocsterreicliischc Botanisclie Zeitsclirift Gemeinnützig'es Org-an für Die Österreichische Esiemplare botanische Zeitschrift RninillL- Iinil RA^aillii-Ai* die frelJurci die Post he- erscl.eint DUIdlllh. IIUII OUldUlKer, zagen werden sollen, siad den Ersten jeden Monats. blos bei der nedaktloii Man^n^^mer^t^uf^seibe |j^j.|„pj. OekonoiiioD, Forsliiiäiiner, Aerzlc, '"zu' p;=^S:;fri^ ^ (5 Thlr. 10 Xgr.) Im Wege des ganzjäh risr. oder mit i nillllclpP llllil T(ii'hlliL'(»P Buchhandels übernlmrot *a.a.\\. 2Thlr.20Xff.) .'ipUlllLMl UHU ILMIllIhLl. Pränumeration h a 1 b,j ä li r i g. C. Geroid's Sohn Xnserato in Wien, die ganze Petitzeile Tf- ft' ^° '"'^^ ^'^® übrigen 15 kr. ösU W. *■- V« Buchhandlungen. \XIII. Jahrgang. MM. Mai 1813. IMHAIiT: Ceber ArtenbiKlung im Pflanzenreiche. Von Dr. W. 0. Pocke. — Deber Rubits svberec- tus. Von Dr. Heidenreicb. — HieracienfliagDosen. Von Dr. Rehmann. — Zur Flora von Prag. Von Dedeeek. — Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von Uechtiitz. — Vegetaiionsverbältuisse.. Von Dr. Keruer. — Correspondenztn. Von Freyn, Dr. Lindemann, Dr. Landerer. — Personal- notizen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. lieber Artenbildung im Pflanzenreiche. Von Dr. W. O. Focke. II. Im ersten Thoile dieser Abhandlung ist der Nachweis geführt worden, dass der Begriff der Art in der geschlechtlichen Zusammen- gehörigkeit einer Anzahl einzelner Individuen zu suchen ist; diese Zusammengehörio-keit ist durch eine gleichartio-e Abstammung be- griindet. Die Sexualorgane aller Exemplare derselben Art sind ein- ander möglichst vollkommen angepasst; nichtsdestoweniger ist von vornherein die Unmöglichkeit klar, dass alle Individuengruppen einer weit verbreiteten Art wirklich Verbindungen mit einander eingehen. Bei Pflanzen mit ausgedehnten, aber durch grosse Lücken unter- brochenen Verbreitungsbezirken, wie Azalea procumbens L., Arctosta- phylos alpina Spreng., Saxifraga oppositifoUa L. u. s. w., ist es unmi)glich, dass z. B. die alpinen Exemplare durch die arktischen in irgend nennenswerther Weise beeinflusst werden können und umge- kehrt. Falls z. B. in den Alpen neue Racen dieser Gewachse in der Bildung begriffen wären, so würde ein solcher Vorgang durch die in Grönland oder Lappland wachsenden typischen Formen derselben Art weder gestört noch verhütet worden können. Muthmasslich haben sich Oosterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft 1873. 10 138 an derartigen abgetrennten Standorten wirklich gewisse Umbildungen von Arten vollzogen. Während manche Pflanzen in den arktischen Ländern in derselben Gestalt auftreten, wie in den Alpen, ist dies keineswegs immer der Fall. Die Saxifragen der Dactyloides-Gvw^T^e, die Drahen und andere Gewächse sind trotz nahen Beziehungen zu arktischen Formen in den Pyrenäen und Alpen in anderer Weise entwickelt, als in den Circumpolarländern. Allein die nämlichen Pflanzengruppen sind häufig auch in dem gleichen Bezirke sehr viel- gestaltig. Schon diese Betrachtungen zeigen, dass die geographische Isolirung nicht die wesentliche Ursache der Bildung neuer Arten sein kann. Eine Absonderung, wie sie z. B. die Standorte auf isolirten Berggip- feln oder auf einsamen ozeanischen Inseln bieten, scheint allerdings geeignet, in vielen Fällen neue Varietäten und Arten heranzuziehen. Allein gerade die merkwürdigen insularen Typen sind Nichts als inter- essante Lokalerscheinungen; sie erweisen sich als völlig unfähig, in andern Gegenden, insbesondere auf den Kontinenten, Boden zu ge- winnen. Wenn also auch auf Inseln unter dem Einflüsse der Isolirung aus biegsamen Stammformen neue Arten entstehen können, so sind doch che Inseln sicherlich nicht als eine Bildungsstätte für diejenigen neuen Arten zu betrachten, welche berufen sind, im Haushalte der Natur eine gewisse Rolle zu spielen. Etwas anders liegt die Sache bei den Parallelformen verschiedener Gebirge oder verschiedener Kontinente. In Nordamerika z. B. finden sich zahlreiche Gewächse, welche bekannten europäischen Arten sehr ähnlich sind. In manchen Fällen sind die euro- päischen und die amerikanischen Pflanzen einander völlig gleich, in an- dern zeigen sich leichte, in andern Avesentliche Unterschiede; endlich gibt es FäUe, in denen man zweifelhaft sein kann, ob die betrelFenden Arten beider Kontinente einander wirklich entsprechen oder vertreten. Genau dieselben Beziehungen „geographischer Racen" zu einander kann man auch innerhalb Europa's beobachten; insbesondere in Oesterreich hat man vielfach Gelegenheit, die Formen des Ostens und des Westens zusammentreffen zu sehen. Man wird sich indess nicht verhehlen können, dass die Erscheinung der vicariirenden, d. h. einander ver- tretenden Arten eine viel geringere Bedeutung hat, als die der Arten- neubildung, also nicht wohl für deren Ursache gehalten werden kann. Die Polymorphie von Gattungen, wie Hieracium, Centaurea, Galinm, Rosa, Rubus, Euphrasia, Statice, u. s. w. wird durch die geographi- sche Verbreitung nicht im mindesten erklärt. In artenreichen Gattungen pflegen die einzelnen Arten nicht etwa zerstreut in verschiedenen Ländern vorzukommen, sondern man trifft sie in der Regel massenhaft in einer und derselben Gegend an, von welcher ausgehend sie nach verschiedenen Richtungen hin seltener werden. Die Eucalypten Neu- hollands, die Eriken, Mesembryanthemen und Pelargonien des Kap- landes, die Chinabäume der äquatorialen Anden geben allbekannte Beispiele einer massenhaften Häufung von Arten in begrenzten Bezirken. Es würde sehr leicht sein, ganze Bogen mit der Aufzählung ähnlicher Beispiele zu füllen; auch braucht wohl nicht weiter erörtert zu werden. 139 dass das Vorkommen mehrerer Häufig-keitszentra für ein und dieselbe Gattung- aQuercns, Aster, Po/ygala, Oxalis etc.) die Regel nicht aufhebt sondern bestätigt. Eine oberflächliche Bekanntschaft mit der Verbreitung der Gewächse genügt, um sich zu überzeugen, dass nicht Wanderungen die wesentliche Ursache der Mannigfaltigkeit der Arten sein können, sondern dass eine und dieselbe Gegend die ürheimath und Bildungsstiitte für zahlreiche Formen eines und desselben Ge- schlechts zu sein pflegt. Die südliche Halbkugel der Erde mit dem spärlichen im Ozean vertheilten Festlande scheint kaum weniger Pflan- zenarten zu ernähren als (He grossen Kontinentalmassen der nordlichen Hemisphäre. Es wird indess zweckmässig sein, einige besondere Thatsachen einer näheren Betrachtung zu unterziehen, um für unsere Unter- suchungen eine breitere Grundlage zu gewinnen. Es wird ffeiiüo-en, die uns am besten bekannte europäische Flora zur Auswahl der Bei- spiele zu benutzen. Arten, w eiche wenigstens in Europa systematisch isolirt dastehen, d. h. keiner andern oder nur einer ganz lokal vorkommenden euro- päischen Art nahe verwandt sind, die aber doch eine weite Verbrei- tung besitzen, pflegen wenig zu variiren. Hier wird eine längere Reihe von Beispielen am Platze sein; es seien daher genannt: Clematis CÄfragene) alpina , Actaea spicata , Parnassia pa- lustris, Silene acaulis, Holosteitm umheUatum, Malachium aquaticum, Alsine Cherlerki, Staphylaea pinnata, Impatiens noUtangere , Oxalis Acetosella , Rubus Chamaemorus, Potent iUa CComarum) palustris, Sorbus Chamaemespilus, Spiraea Filipendula, Sp. Aruncus, Ludwigia (Isnardia) palustris^ Tillaea muscosa, Hgdrocofi/le vulgaris, Sauicula europaea, Cictita rirusa, Linnaea borealis, Adoxa Moschatellina, Vaccinium Oxycoccos, Arctostaphylos uva ursi, A. alpina, Calluna vulgaris, Azalea procumbens, Rhododendron Chamaecistus , Pyrola ■umbellata, P. nnißora, Empetrum nigrum, Menyanthes trifoliata, Gratiola officinalis, Trientalis europaea, Samolus Valerandi, Poly- gonum Bistorta, Oxyria digyna, Hippophae rhamnoides, Fugus sil- ratica, Myrica Gale , Listera ocata , L. cordata , Goodyera repens, Neottia nidus avis, Chamaeorchis alpina, Herminium 3Io?iorchis, Stiirmia Loeselii , Malaxis pahidosa , Paris quadrifolia , Cladium Mariscus, Phragmites communis, Nardus stricta, ferner eine ganze Reihe eigentlicher Wasserpflanzen (Aldrocanda, Limnanthemum, Trapa, Hottonia , Littorella , Hydrocharis , Calla etc.). Diese Aufzählung würde sich noch beträchtlich bereichern lassen , wenn man weniger verbreitete Arten mitzählte, sowie solche, deren systematische Isoli- rung nicht so unzweifelhaft hervortritt. Sieht man umgekehrt nach formenreichen Arten, welche wenig- stens in Europa systematisch isolirt dastehen, so erhält man nur ge- ringe Ausbeute. Caltha palustris , Nymphaea alba und Papaver alpinum gehören dahin; vielleicht sind diese polymorphen Spezies richtiger als Artengruppen aufzufassen, doch ist so viel klar, dass sie 10* 140 durch grosse Lücken von den nächstverwandten sonstigen Spezies geschieden sind. Es lässt sich somit der allgemeine Satz aufstellen, dass formen- reiche Arten selten systematisch isolirt dastehen , dass sie vielmehr in der Regel auch zu formenreichen Artengruppen gehören. Es wird richtiger sein , von Artengruppen statt von Gattungen zu spre- chen, da die gebräuchlichen Gattungsbegriffe g-ar zu ungleichartig sind. Typenreiche Gattungen , wie Corchorus , RJius , Rubus , Saxi- fraga, Carex und Scirpus lassen sich unmöglich mit dem engen For- menkreise der meisten bei den Cruciferen, Papilionaceen, Umbelliferen, Cichoraceen, Labiaten und Liliaceen üblichen Gattungen vergleichen. Wenn man in engeren geographischen Bezirken die systematisch isolirten Arten aufsucht, so wird man ebenfalls zu dem Resultate ge- langen, dass dieselben meistens innerhalb des betreffenden Gebietes wenig variabel sind. Helionthemuji vulgare, Medicago hipulina, Gen- tiana verna, G. Pneumonanthe , G. ciliata, G. criiciata, Saxifraga Hirculus, S. granulata, S. tridactylites, Primula farinosa, Androsace septentrionalis, Pingiiicula vulgaris, Cyperus fiiscus, C. flacescens, Schoetius nigricans u. s. w. geben Beispiele von Arten, die in vielen Gegenden Europas isolirt, d. h. ohne nahe verwandte Arten vorkom- men. Indess sind variable Arten , die in weiter Verbreitung ohne nähere Verwandte auftreten, doch innerhalb engerer Gebiete nicht so selten. PoJygala vulgaris, Viola tricolor, Symphytum officinale, Cro- cus verniis gehören dahin, doch bestehen die Variationen bei solchen Arten manchmal fast nur in Farbenunlerschieden. Auch ganze Gattungen, welche eine systematisch isolirte Stellung einnehmen, enthalten häufig nur eine oder wenige sehr konstante Arten, so Trapa, Diapensia, Punica; doch kommen auch Falle von Polymorphie vor, z. B. bei Castanea und Platanus, wo innerhalb eines engen morphologischen Rahmens eine Reihe schwer gegen einander abzugrenzender Arten oder Racen existiren; diese Racen scheinen jedoch stets geographisch getrennt aufzutreten. Wenig veränderlich pflegen in Europa auch solche Arten zu sein, welche ihre eigentliche Keimath in Amerika zu haben scheinen, indem sie dort mit einer grösseren Zahl verwandter Arten zusammen- leben. Die europäischen Arten der Gattungen Rhynchospora, Vaccinium und Drosera gehören dahin; auch von Lohelia und Utricularia gilt im Wesentlichen dasselbe, obgleich diese Geschlechter einzelne spe- cifisch europäische Arten enthalten, die in Amerika kein genaues Analogen besitzen. Aus der in Amerika so artenreichen und variablen Gattung Solidago ist eine Art nach unserm Kontinent hinübergewandert und erscheint in ganz Nord- und Mitteleuropa ausserordentlich kon- stant, während sie im Süden anfängt, Varietäten zu bilden. Betrachtet man umgekehrt die artenreichen Gattungen der europäischen Flora, so wird man in den meisten derselben eine oder mehrere Gruppen variabler Arten finden, bei denen die Bestimmung der Speciesgrenzen grossen Schwierigkeiten unterworfen ist. Bei Carex sind es besonders die zweinarbigen getrenntährigen Arten (C. acuta^ 141 C. caespifosa, C. vttigaris), bei Saxifraga die Gruppe Dactyloides, wo der Formenreichthuin die Arlg^renzen zu verwischen scheint, wälirend z. B. bei Draba , Iberis, Viola, Dianfhus, Rubus, Bosa, Gcdium , Cenfaurea, Hieracium. Mentha, Orobanche, Rumex, die Polymorphie ziemlich allgemein vorkommt. Man kann indess verschie- dene einzelne Erscheinungen unterscheiden, die sich unter der allge- meinen Benennung Polymorphie zusammenfassen lassen, aber doch keineswegs gleich werthig sind. Es sind diess 1. Individuelle Veränderlichkeit innerhalb einer Art, ohne stand- örtliche Trennung der Racen, 2. Vorkommen mehrerer sehr nahe verwandter Parallelracen, die im Allgemeinen standortlich getrennt wachsen. 3. Vorkommen zaiilreicher Mittelformen, welche die deutlich und wesentlich verschiedenen Hauntarten zu verbinden scheinen. Jeder dieser drei Fälle verdient eine nähere Prüfung. Als Bei- spiele individuell in hohem Masse veränderlicher Arten sind z. B. einige Weiden, insbesondere Salix repens L., S. nigricans Fr. und S. triamlra L. zu nennen. — Wer die Proteusuatur dieser Pilanzen nicht kennt, wird unbedenklich die extremen Formen als wohl charakterisirte Arten betrachten, wie es selbst schon von Linne geschehen ist. Man würde ferner die Mittelformen als Hybride zwi- schen den extremen Formen auffassen können. In der Tliat scheinen sich die extremen Formen von S. triandra L. und S. repens L. bei der Kreuzung wirklich wie verscliiedene Arten zu verhalten. Man findet bei diesen Weiden zuweilen einzelne Stücke einer Mittelform mit nicht ganz regulären Pollen, wahrend der Blüthenstaub der meisten Exem- plare und insbesondere der ausgeprägteren Formen aus lauter regel- mässigen Körnern besteht. In vielen Gegenden sind übrigens die Mittelformen vorwiegend; ferner sind die meisten Mittelformen in jeder Beziehung normal entwickelt und vollkommen fruchtbar; endlich zeigt sich an keinem Orte eine bestimmte Grenze zwischen den extremcii und den mittleren Formen. Von Salix repens L. sind allerdings im Osten Notttlifeutschlands die schmalblättrigen , im Westen die breit- blättrigen Formen vorherrschend, allein die Variabilität ist darum in jeder einzelnen Gegend nicht minder gross. Auf den kleinen Inselchen an der deutschen Nordseeküste kommt meistens keine andere wild- wachsende Weide vor, als S. repens L., die jedoch selbst in diesen engen Gebieten in zahlreichen auffälligen Formen auftritt. Die speci- fische Einheit der hier besprochenen Weidenarten ist neuerdings ziemlich allgemein anerkannt worden; es wird daher nicht noth wendig sein, an dieser Stelle die besonderen Gründe für diese Auffassung eingehend zu erörtern. — Es ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen, wohin schliesslich die Polymorphie innerhalb einer Art, wie Salix repens L. führen wird, doch liegt der Gedanke Uidie, dass gewisse kriiflige ausgeprägte Typen nach und nach die Mittelformen absor- biren werden, wodurch dann eine Spaltung in mehrere Arten voll- zogen werden würde. Es würden dann die neu entstandenen Arten 142 sich zu einander verhalten wie Sal. Caprea, cinerea, grandifolia, si- lesiaca und aurita. Aehnliche Proteus-Arten wie jene Weiden scheinen unter unsern einheimischen Gewächsen z. B. Draba verna L., Viola tricolor L. und Taraxacum officmale Wigg. zu sein. In unsern Gärten können wir eine ähnliche Polymorphie bei Berheris Aquifolium L. beobachten. Man kann solche Arten zur Unterscheidung von anderen Formen der Po- lymorphie als „labile Species" bezeichnen. CSchluss folgt.) Das Artrecht des Bnbns suberectus And. Von Dr. Heidenreicli. Die so interessante, formenreiche Gattung der Rubi ist im preus- sischen Memelgebiet nur sehr schwach vertreten. Bei Tilsit, in einer Entfernung von 5 — 8 Meilen ostwärts längs dem Strome bis zur Grenze des russischen Reiches finden sich nur: Rubus suberectus And er SS., R.idaeusL., R. saxatilis L., R. caesius L., R. Chamae- morus L. Für S. suberectus Am] srss., dessen Konsortium in anderen Gegenden zur Annalime einer hybriden Abkunft für ihn verleitet hat, ist dieses abgesonderte Auftreten in Betreff seines Ursprungs lehr- reich und beweisend. Hier bei Tilsit findet sich in seiner Nähe nur R. iclaeus L., beide vorzugsweise in unseren Fichtenwäldern, aber auch an feuchten, schattigen Stellen von Kieferwaldungen (letzterer auch besonders in Laubgebüschen). Nicht fern von beiden sind die Standorte des R. saxatilis L. an etwas lichteren, höhergelegenen Stellen dersell)en Lokalitäten. R. caesius L., wenngleich, wie ander- weitig auch hier sehr gemein, scheint schattige Wälder nicht zu lieben und ist im Weidenstrauch am Memelufer vorzugsweise zahl- reich. R. Chamaemorus findet sich nur in grösseren Sphagnetis sog. Hochmooren. Der nächste Fundort von R. fruticosus L. ist in ge- rader Richtung etwa 12 — 15 Meilen von Tilsit entfernt: der Kiefer- wald bei Schwarzort auf der kurischen Nehrung, wo R. suberectus fehlt. Letzterer ist in der Umgebung von Tilsit nach der ungemeinen Verbreitung in allen Gebüschen und Wäldern, wo wie künstliche Anpflanzungen stattfanden, ohne Zweifel ursprünglich heimisch. Vor einigen Jahren erhielt ich ihn, den alten Bekannten, aus der Provinz Brandenburg durch J, Golenz zu Schönfeld mit der Bezeichnung R. idaeus-fruticosus, und zwar Avie mir auf mein nicht verhehltes Befremden mitgetheilt wurde, nach 0. Kuntze (Reform der deutschen Brombeeren 1867) so benannt. Ich selbst wäre bei der Art und Weise der hiesigen Verbreitung, bei der grossen Zahl der Individuen nie und nimmer daraufgekommen, in ihm einen Basfart zu vermuthen. Doch betrachten wir die vermeintlichen Stammellern in Bezug auf 143 ihre Verschiedenheiten, um nach denselben die intermediäre Form zwischen beiden festzustellen und diese mit R. suherectus zu ver- gleichen. Bei R. fniticosus ist die untere ßlattseite griin und weich- haarig, bei R. idaeus weissfilzig, bei beiden sind die Blattchen parallel den Seitennerven gefaltet; die Blättchen des R. suherectus sind aber glatt und beiderseits grtni und kaid, während man bei einer derar- tigen Bastarlabstammung gefaltete, unterseits dünn, grau- oder weiss- fdzige Blättchen erwarten muss, wie solche bei wirklichen Bastarten des R. idaeus in der That sich auch finden , z. B. bei R. caesius X idaeus, welchen ich durch Schwarzer aus Schlesien besitze. Bei R. idaeus sind die Blätter unpaarig-gefiedert mit 1^ — 2 — 3 Paaren sitzender Blättchen. Bei R. suherectus ist die Blatt bildung eine wesentlich verschiedene; das Blatt ist bei ihm ursprünglich Szählig mit fast sitzenden Blättchen; bei weiterer Entwickelung verlängert sich vorzugsweise der Stiel des Mittelblättchens; durch Theilung der Seitenblättchen, welche in der Mehrzahl eintritt, wird das Blatt zu- nächst Szählig; sämmtliche fünf Blättchen entspringen am Endpunkte des allgemeinen Blattstiels und zwar die beiden äusseren, kleineren fast sitzend oder kurz-, die beiden mittleren, grösseren länger-, das Miltelblättchen am längsten gestielt; das Szählig-gefingerte Blatt wird nun durch Dreitheilung des Mittelblättchens, dessen Stiel sich mittler- weile noch mehr verlängert hat, nicht selten doppelt gefingert (sub- duplicato-digitatum) und zählt dann — in der That übereinstimmend mit unteren Blättern des R. idaeus — sieben Blättchen, von denen die vier äusseren seitlichen ihre ursprüngliche Stellung am Ende des allgemeinen Blattstiels bewahrt haben, wie in ihrer Mitte immer noch aus demselben Punkte auch der Stiel des jetzt getheilten Mittelblätt- chens entspringt; am Endpunkte dieses letzten Stiels gehen nun die drei mittleren Blättchen (eigentlich Blättchen zweiter Ordnung) ab und zwar die beiden seitlichen sitzend, das mittlere gestielt. Das ganze Blatt erhält dadurch den Anschein eines gefiederten, hat aber in der That mit dem wirklich gefiederten des R. idaeus durchaus keine Beziehung. Dagegen schliesst es sich in Bezug auf seine Bil- dung genau an das Blatt des R. fruticosus, welches auch ursprüng- lich dreizählig, durch Theilung der Seitenblättchen fünfzählig-gefingert wird; nur fehlt bei ihm die Neigung, durch Theilung des Mittelblätt- chens doppelt-gefingert und so 7zählig zu werden. Man darf also das Blatt des R. suherectus keineswegs als Miltelbildung zwischen dem des R. fruticosus und dem des R. idaeus betrachten. Hätte R. suherectus die vermeintliche Bastartabstammung, so müssten ferner seine Früchtchen die Glitte halten zwischen den kah- len, glänzenden, schwärzlichen des R. fruticosus und den sammt- artig-filzigen rothen des R. idaeus; sie sind aber kahl glänzend dunkelroth, fast schwärzlich (atrosanguinei), also namentlich auch hinsichtlich der Farbe von denen des R. fruticosus wenig ab- weichend. Man wird nun vielleicht entgegnen, dass in Betreff der Schösslinge, deren Beschaffenheit für die Unterscheidung der Formen in dieser Gat- 144 tung so überaus wichtig ist, eine intermediäre Form für R. suberecfus sich herausstellt, da die am Grunde rundlichen, in der Mitte stumpf- kantigen Schösslinge mit schwachen Stacheln bei R. suherectus in der Mitte stehen zwischen den gefurcht-kantigen mit starken Stacheln des R. fruticosus und den stielrunden kahlen oder unterwärts stachel- borstigen des R. idaeus. Aber abgesehen davon, dass der Schössling bei letzterem bereift, bei R. snherectus völlig unbereift wie bei R. fruticosus ist, wird man schwerlich auf dieses gänzlich zufällige und nur auf dem äusserliclien Anschein beruhende Zutreffen irgend welchen Werlh legen dürfen, da in Betreff der anderen Merkmale jede Mittel- bildung bei R. suberecfus vermisst wird. Ich würde es demnach kaum für nöthig erachten, als Beweis für das Irrthümliche einer solchen Deutung des letzteren das hier verbreitete Vorkommen desselben in weiter Entfernung von R. fru- ticosus anzuführen. Aber auch A. Gremli (s. diese Zeitschr, 1871 p. 91) äussert sich zweifelhaft über das Artrecht des R. suberecfus: „üass es in der freien Natur Bastarte gibt, welche sich durch Samen und zwar konstant fortpflanzen, ist wohl nicht mehr zu bezwei- feln. Ein höchst eklatantes Beispiel dieser Art wäre R. suberecfus; aber der strikte Beweis der Hybriditiit muss hier noch geleistet werden. Was meine in den Beiträgen S. 52 gegebenen Anschauungen betrifft, so muss ich jetzt gestehen, dass das häufige und konstante Vorkommen dieser Pflanze mich denn doch etwas stutzig gemacht hat." Vielleicht dürfte man auch nicht irren, unter den von Gremli dort weiter unten aufgezählten Bastarten (p. 130) unsere Pflanze gleichfalls wieder als R. idaeus-fruticosus zu finden. „b. Blätter wie eigentlich gefiedert. Fruchtknoten kahl (immer?) 1. Früchtchen auch bei der Reife roth. Blätter (an stärkeren Exemplaren wenigstens theilweise) durch Theilung des Endblättchens 7zählig. Blättchen unterseits grün. Stacheln klein, schwarzviolelt. Keine Stieldrüsen, Schössling hoclibogig, fast aufrecht. 10. R. Idaeus- fruticosus.'^ Es wird hier zwar R. suberectus als Synonym nicht genannt, doch stimmen die angegebenen Merkmale fast sämmtlich auffallend mit den scinigen überein. Nur die „auch bei der Reife rothen Frücht- chen" lassen in Bezug auf die Identität dieses „Bastartes" mit unse- rer Pflanze Zweifel aufkommen, da bei letzterer, wie gesagt, beinahe übereinstimmend mit denen von R. fruticosus die Früchtchen bei der Reife dunkelroth, fast schwärzlich sind. Auch die schwarzviolette Farbe der Stacheln findet sich kaum bei unserer Pflanze, bei welcher dieselbe wie bei der Mehrzahl der Sträucher von R. fruticosus gelb- lich ist, nur ausnahmsweise am Grunde der Stacheln der Farbe des SchOsslings gleichend bräunlich-dunkelpurpurn wird; doch findet sich diese dunklere Färbung der Stacheln häufiger und intensiver bei R. fruticosus. Sollte aber dennoch hier R. suberectiis Andrs. gemeint sein, so darf ich wohl nicht die Gründe gegen die Annahme einer derartigen Abslainmunof desselben wiederholen. 145 Um das Artrecht des R. suberectus And. zu begründen, er- übrigt noch die Frage zu erledigen, ob diese Pflanze niclit bloss Varietiit, etwa Schattenforin des R. fruticosus ist, da sie mit diesem in manchen Beziehungen iibereinstinnnt und mit ihm als Varietät von mehreren Autoren auch in der Tliat vereinigt wird (Garcke Flora von Nord- und Mitteldeutschi. 1854, p. 102: Ascherson Fl. der Prov. Brandenburg 1864. p. 181). Es wäre festzustellen, ob die Merkmale, durch welche sie sich von diesem unterscheidet, erstens konstant und zweitens wichtig genug sind, eine eigene Art zu be- gründen. Rnhits suberectus And. Schössling am Grunde rundlich, in der Mitte stumpf kantig mitschw^a- chen, kleineren meist geraden Sta- cheln. Blätter 5 — 7zählig; Blättchen flach, beiderseits kahl (in Folge der grösseren Neig-ung- zur Tlieilung) im Allgemeinen langer gestielt; End- blattchen breit-herzförmig, lang zu- gespitzt. Blüthen in einer Traube oder in gegipfelter, traubenformiger Rispe. R. fruticosus L. Schössling gefurcht -kantig mit starken Stacheln. Blätter Szählig; Blättchen gefal- tet, unterseits weiclihaarig, oberseits kahl, kürzer gestielt; Endblättchen herzeiförmig zugespitzt. Blüthen in lockerer, fast eben- sträussiffer Traube. Von der Beständigkeit der hier einander gegenübergestellten unterscheidenden Merkmale habe ich mich in Betreff des R. sub- erectus durch langjährige Beobachtung der lebenden Pflanze in Be- treff des R. fruticosus durch Vergleicliung meiner Exemplaie aus den verschiedensten Gegenden überzeugt. Diese unterscheidenden Merkmale betreffen die Beschaffenheit der Schösslinge nebst ihren Stacheln, die Zahl, Form, Bekleidung der Blättchen und den Blüthen- stand, sie sind also nicht minutiöse sondern augenfällige, durch welche beide Formen sofort und sicher sich unterscheiden lassen und zwar leichter als viele andere nahestehende Arten dieser und mancher an- derer Gattung, Neben diesen hat dann auch R. suberectus als Art volle Berechtigung. Durch Dr. Baenitz erhielt ich aus der Flora von Magdeburg einen Rubus, von G. Mass als R. fissus Lindl. bezeichnet, bei welchem ich (nach dem einen Exemplar) keinen Unterschied von R. suberectus finde. Ist Lindley's Name, welcher in der mir zugängli- chen Literatur fehlt, der sich doch aber wahrscheinlich auf die Theilung der Blättchen, Avie sie bei R. suberectus erfolgt, bezieht, synonym mit diesem, oder wenn dieses nicht der Fall ist, wie unterscheiden sich die betreffenden Pflanzen? Für gütige Belehrung in dieser Zeit- schrift würde ich sehr dankbar sein. Tilsit, im November 1872. 146 Diagnosen der in OaUzien und in der Bukowina bisher beobachteten Hieracien. Von Dr. A. Rehmann. III. See. glomerata: Rhizoma stoloniferum, capitula numerosa, ver- sus caulis apicem glomerata, \el in anthelam cymosam disposita; in- voiucra cilindrica, sqiiamae inlimae oblusae. * Rhizoma adscendens. 9. H. Auriciila Linn. Sp. ed. II. pag-, 1126. Fries Epicr. p. 19. Gris. Comm. p. 9. Monnier Essai p. 21. Scheele in Linn. XXXII. p. 649. Neilr. Hier. p. 14. Gren. et Godr. Fr. III. p. 349. Wimm. Fl. v. Schles. ed. III. p. 306. H. dubium Willd. Sp. III. 1563. Besser Prim. p. 939. Glaucovirens; rliizoma adscendens, breve, stoloniferum; caulis sub- monopbyllus 2 — 5ceplialus, apice corymbosus, pedunculis arcuatim ad- scendentibus, glauduloso pilosis; folia spatulata, abrupte cuspidata nuda et laevigata, basin versus ciliata; capitula deflorata basi truncata, in- volucra glanduloso-pilosa, squamis obtusis, viridibus I. nigricantibus 5 — 6 mill. lala; ligulae sullureae, pappus albus. Ic. Rchh. Comp. t. 114. Fl. dan. t. 1111. Dietr. Fl. ber. X. t. 674. Exsicc. Fries. Herb. Norm. IX. n 14. Auf lehmigem Boden heerdenvveise in Galizien und in der Bu- kowina bis in die Krummholzregion der Alpen überall häufig, stellen- weise in grosser Menge. Var. flageUiferum Fries. Epicr. p. 20: majus, stolonibus ad- scendentibus, copiosis, florigeris; involucra deflorata 8 mill. lata. An feuchten Stellen, in Strassengräben bei Soiotwina, Bohorodczany und Mikuliczyn im .Stanislawov.er Kreise, überall mit der Stammform. il. Aiiricttiii-pi'^iensel IL Avricula-colUnum et H. colli- num-Äuricula.^F. Schultz Arch. 1855. p. 9 gehören nicht hierher. Hieracio Aiiriculae habitu simile, sed caulis sparse setosus, apice pedunculisque strictis, brevioribiis cano-floccosus, folia subtus adnervum hirsuta, acuta; capitula deflorata conica, rhizoma stoloni- ferum, stolonibus brevissimis. Auf Wiesen bei Zakopane, Mikuliczyn und Tartaröw unter den Stammeltern sehr selten. 10. H. Sitecictitn Fries. Symb. p. 16. Epicr. p. 20. Glaucovirens; rhizoma adscendens, breve, stoloniferum; caulis unifolius, rigidus, arrectus, apice corymbosus 2 — Scephalus, pedun- cuUs canescentibus et glanduloso-pilosis , strictis; folia lingulata, gla- bra, basin versus pilosa: capitula deflorata conica, glanduloso-pilosa squamis obtusis, nigricantibus, involucra 6 — 7 mill. lata, ligulae fulvae, subtus obsolete rubro-vittatae. Hieracio Auriculae simile, a quo dif- ■ / V 147 fert caiile arrecta, pedunculis strictis, fastigiatis et ligulis fulvis, subtus rubro-vittatis. Exsicc. Fries. Herb. Norm. IX. n. 11 stimmt mit galizischen Exemplaren vollkommen überein. Anf Wiesen im Tliale des Prnth auf dem Perehid bei Mikuli- czyn und bei TartarÖAv mit H. Auricula, H. pratense, H. praealtum, H. roxolaniciim, H. mirantiaciim etc. 11. ^. hrachyphifllum Sz. Sz. in Fl. 1862. p. 425— 426: , j^^^l,) U. florihundum Fries Epicr. p. 22. und vieler anderer Autoren,!' nicht Wimmer et Grab. (Vergl. die Anmerkung unten). Reichb.i -ff» ^ Fl. germ. exsicc. n. 2425. H. Auricula-coUinum und ü. cnllinum- Anricula F. Schultz Arch. 1855. p. 9. Die Pflanze ist aber kein,. Bastart. ' Glaucovirens; rhizoma adscendens, elongatum, stoloniferum; cau- lis basi inflexus laxus, subunifolius, hirsutus, versus apioem canescens, corymbosus 2 — 7cephalus, pedunculis brevioribus, glanduloso-pilosis et setosis; folia elongato-spatulata, abrupte cuspidata, superne glabra, subtus praecipue ad nervum albicantem hirsuta; capitula ovato-cilin- drica, glanduloso-pilosa, squamis acutis, nigricantibus, 1. viridibus, in- volucrum 4 — 6 mill. latum; ligulae sulfureae, concolores. Stirps cum H. praealto ne comparanda quidem a ü. pratensis cui habitu similis dilFert rhizomate stolonifero, caule adscendente, foliorum forma et glabritie, corymbo oligocephalo, laxo, capitulis majoribus, squamis longioribus, acutioribus; formae mino- res accedunt habitu ad E. Anricnlam, a quo foliis subtus ad nervum hirsutis facillime di stinguendum. Exsicc. Rchb. Fl. germ. n. 2423. (Fette, feuchte Wiesen bei Wilno, exsicc. Gorski) Optimum! Auf leichtem, etwas sandigem Boden, namentlich im Zioczower Kreise in der Umgegend von Pieniaki an mehreren Stellen; sehr wichtig ist der Standort Zarudki; auf leichtem, schwach begrastem Boden links vom Wege fand ich H. brachyphylhnn Sz. Sz. in un- zähligen Exemplaren mit H. Auricula und H. Pilosella, aber ohne das nächstverwandte H. pratense Tausch., dagegen rechts vom Wege in Gebüschen auf festerem, stark begrastem Boden wächst sehr zahl- reich H. pratense, aber kein H. hrachyphyllum ; beide Formen schei- nen sich gegenseitig zu verdrängen und zwar so, dass H. hrachy- phyllum auf leichterem Boden Oberhand gewinnt. Bei Brody (exsicc. Kloeber), auf Gebirgswiesen bei Sototwina, Nadworna und in dem subalpinen Thale Zeniec auf nördlichen Abliängen der Alpe Chomiak; die Standorte sind aber nicht sicher, da die Pflanzen zu schwach entwickelt waren. Auf feuchter Wiese hinter dem Garten von Dobrzanka im Sanoker Kreise. Anmerkung. H. floribunduni Wimm. und Grab. Fl. sües. II. p. 204. Wimmer Flera von Schlesien, 3. Ausg. p. 304 ist von der oben beschriebenen Pflanze ganz verschieden, die Beschreibung in Fries Epicr. pag. 22 lässt sich mit derjenigen von Wimmer 1. c. unmöglich vereinigen, und massgebend ist für mich in diesem Falle 148 die von Wim m er gelieferte ßeschreibung und zahlreiche Exemplare der schlesischen Pflanze (exsicc. Uechtritz, Ilse, Fritze, Engler, Zimmermann, Karo), welche ich zu untersuchen Gelegenheit ge- habt habe. H. brachyphyllum Sz. Sz. ist (im Sinne Fries) ein wah- res AuricuUnum mit H. Auricula und H. pratense verwandtes (im Sinne Nägeli's vielleicht eine konstante Mittelform zwischen beiden?), dagegen H. floribtindum Wimm. et Grab, ist ein wahres Cymellum. Wimmer hat der Pflanze ihre Stelle nach H. praealtum, fern von H. pratense zugewiesen und vergleicht sie mit dem ersten, nicht aber mit dem letzteren. Was er darüber in der Beschreibung sagt: „Stengel fast immer vom zweiten Drittel nach oben schmutzig rotli! Kronen sattgoldgelb. — Wiewohl diese Art in der Tracht von der vori- gen {H. praeaflumYiW.^ sehr verschieden ist, so lässt sie sich doch in der Diagnose nur schwer davon unterscheiden, und kleinere oder dürftigere Exemplare nähern sich ihm auch im Aussehen. Der Sten- gel ist feister, meist roth, nach oben gewöhnlich mit zahlreichen, söhlig abstehenden Borsten und nächst dem BUithenstand mit Drüsen und Sternhaar dicht besetzt etc. Der BUithenstand ist bald dichter, meist mit einem einzelnen, längeren Blülhenzweig dicht unter, oder entfernt von der Endtrugdolde; diese nur selten gedrängt, gemeinig- lich lockerer, zuweilen auf einige gabelige, lungere oder kürzere Blüthenstiele mit 4 — 6 Köpfchen reduzirt," passt gar nicht auf die gleichnamige Pflanze von Fries und beweist hinreichend, dass jeder dieser Autoren' unter seinem H. floribundum etwas Anderes verstan- den hat. Es ist möglich, dass Wimmer unter diesem Namen beide Formen zusammengefasst hat. (schles. Exemplare des H. brachyphyllum Sz. Sz. habe ich auch nicht gesehen); solche Vereinigung ist aber widernatürlicii , und durch Konsequenz müsste man H. pratense Tausch, mit H. praealtum Vill. und H. cymosum Nägeli mit //. echioides Lum. vereinigen. H. floribundum Wimm. et Grab, wurde in Galizien noch nicht beobachtet; was ich ehemals dafür gehalten habe (Rehm. Zool.-bot. Gesellsch. 1868. p. 492) ist eine Form von H. praealtum Vill. Was H. floribundum Wimm. et Grab, bei Tomaschek Zool.-Bot. 1862, p. 911 (an trockenen Anhöhen bei .lanöw) zu bedeuten hat, ist nicht zu entnehmen. 12. H. prafense Tausch. Flora 1828. I. Ergänzg. p. 56. Fries. Epicr. 23. Gren. et Godr. Fr. III. 349. Wimm. Schles. ed. III. p. 301. Neilr. Hier. p. 20. H. collinum Gohn. Diss. p. 17. t. 1, Gris. Comm. p. 10. Rchb. Comp. t. 110. H. cymosum, C. col- linum Monnier Essai p. 25. H. cymosum W\\\A. Herb. H. Auricula Besser Prim. n. 942. H. Besserianum Sprengl. Syst. ed. II. p. 639. H. rußsetum Besser et H. Kobrinense Gorski ex Fries Epicr. pag. 23. Gramineo-viride; rhizoma adscendens, elongatum, vulgo astolo- num; caulis rectus, submonophyllus pilis horizontaliter patentibus, vel reflexis vestitus^ superne cano-iloccosus et glanduloso-pilosus corymbo 6 — 20cephalo, congesto; folia oljovato-lanceolata, subobtusa, utrinque 149 Fetoso-pilosa, nervo -albioanle; caplfula cilindrica, glanduloso-pilosa, squamis acutis, iiivoliuriim 3 — 5 inill. latum; ligulae concolores. Differt a praecedente scapo a basi erecto, foliis obovatü-lanccolatis, utrinque setosis, corymbo polyceplialo congesto, capitulis, cilindricis minoribus. A H. cymoso pnbescente, cum quo a prophanis junoitur rhizomate elongato adscendente facil- lime disceruendum. Ic. Rchb. Comp. t. 116. Gochn. Tent. 1. c. Dictr. Bor. XI. 791. Exsicc. Fries. Herb. Norm. VI. n. 10. Auf trockenen Wiesen und Hügeln am Rande der Wiilder und in Gebüsclien in Galizien und in der Bukowina sehr häufig- bis in die Krummholzregion der Gebirge, hier verwandelt es sich aber in die Var. minus Fries Epicr. p. 23. Foliis minoribus, caule stricto, 3 — 20cephalo, involucris nigricantibus. Auf Wiesen im Tatragebirge sehr häufig; auf steinigen Hügeln an Ufern des Pruth bei Tartaröw im StanislawoM'er Kreise und im Thale Kolbu in der Bukowina. H. pr€ifense 2. iniertnediinn n. sp. Viride; rhizoma adscendens astolonum; caulis strictus, corymbo 5 — 9cephalo, laxo; capitula conica, glanduloso-pilosa, squamis nigri- cantibus, involucrum 4 — 5 mill. latum; ligulae fulvae, apice auran- tiacae, stilus fuliginosus; capitula abortiva minuta intermixta rite evo- lulis. Medium infer H. prafense et H. aurantiacum ab illo corymbi forma et ligularum stilique colore, ab hoc capitulis minori- hus ligul ar um que colore diversum, habitu constantissimum haud hybridum. Auf steinigen Stellen der Wiese Koszerki im Thale der By- strzyca Soiotwiiiska im Stanisiawower Kreise. Nach Uechtritz (in litteris) auch im Tatragebirge. 14. H. aitrantlacuni Linn. Sp. ed. II. p. 1126. Fries Epicr. p. 24. Gris. Comm. 8 Monnier Essai p. 23. Wimmer Fl. Schles. ed. III. p. 30t. Gren. et Godr. Fr. III. p. 348. Neilr. Hier, p. 22. Bess. Prim. n. 945. Wahlb. Carp. n. 790. Viride; rhizoma adscendens, elongatum, vulgo astolonum; caulis erectus. strictus, submonophyllus setosus, apice laxe corymbosus, pe- dunculis cano-floccosis; folia obovata, lanceolata, utrinque setosa; capitula 3 — 12, deflorata truncato-cilindrica, involucra nigro-setosa 8 — 9 mill. lata, squamis obtusis; ligulae aurantiacae, stilus fuliginosus. H. aurantiacum capitulis inter omnes Pilosellas glome- ratas maximis, ligularum colore aurantiaco in patria con- stantissimo, facile ab aliis disceruendum. Ic. Jacq. austr. t. 416. Fl. Dan. t. 1112. Engl. bot. XXI. t. 1469. Sturm. X. 39. Rchb. Comp. t. 113. f. 1. und t. 129. f. 1. Exsicc. Fries Herb. Norm. X. n, 9. Schultz Fl. Gall. et Germ, exsicc. n, 474. Lus. a. stolonibus numerosissimis elongatis florigeris. In der subalpinen und alpinen Region der ganzen Karpathen- kette ziemlich häufig. Auf Brachfeldern bei Rycerki ^exsicc. Janota) 150 auf dem Pilsko, Babiagöra, auf Gubalöwka und allen anderen Wiesen im Tatragebirge nach Zakopane heruntersteigend, so eben im Sta- nistawower und Kolomeer Kreise und in der Bukowina. Ausnahms- weise auf der podolischen Hochebene bei Lemberg, so z. B. bei Lesienice (exsicc. Zar^czny) und im Jablonowski'schen Garten (ex- sicc. Weiss). ** Rhizoma descendens. 15. H, (ßlonieratiun Fr ö lieh in DC. Prodr. VII. p. 205. Fries. Symb. p. 38. Epicr. p. 35. Obscure virens ; rhizoma descendens, rectum, stoloniferum; caulis elatus, floccis stellatis canescens pilisque brevibus sursum glan- duliferis pubescens, apice cymoso-corymbosus, centrifugus; folia lineari lanceolata, cano-floccoca, mollia; capitula deflorata ventricosa, pilis brevibus, nigris, glandulosis nigricantia; involucrum 5 — 6 mill. latum, squamae acutae. Subsequenti simillimum, differt rhizomate descendente, recto, stolonifero, anthela corymbosa, capi- tulis paulo majoribus, subglobosis. Exsicc. Fries. Herb. Norm. XII. n. II. In Gebüschen bei Lemberg (exsicc. Weiss). Bei Militärmaga- zinen hinter Podgörze bei Krakau mit dem zitirten Exsiccate voll- kommen übereinstimmend. 16. H, Cißinosunii. pubescens Lindbl. ex Fries Epicr. p. 35. Wimm. Fl. v. Schles. ed. III. 362. H. Nestleri Villars. Prec. p. 62. t. 4. Monnier Essai p. 25. H. cymigerum, H. Nestleri, H. paliotrichum Rchb. Comp. t. 124. t. 125 f. 1. f. 2.!! H. polio- trichum Schultz et Winter Herb. Norm. 90. n. 90 bis. (non Wimm er!). Obscure virens; rhizoma descendens, obliquum, praemorsum, astolonum, rarissime flagelligerum; caulis strictus, basi foliatus, pilis, brevissimis intermixtis glanduliferis dense pubescens et floccosus, apice cymosus, pedunculis glanduloso-pilosis; folia elongato-obovata, okusa, caulina 1 — 2 acuta, pubescentia, subtus obsolete cano-floccosa; capitula cilindrica, viridia, glanduloso-pilosa, involucrum 4 — 5 mill. latum, squamae obtusiusculae, ligulae flavae. AHieracio pratensi et H. cymoso setigero, quibus habitu simile indumenti fa- brica, quod informis typicis neque pilosum neque setosum, sed verum pubescens facile dignoscitur. Ic. Villars. Prec. t. 4. Dietr. Bor. X. t. 737. Fl. dan. 810. Rchb. Comp. t. 124. t. 125. f. 1. u. f. 2. Exsicc. Schultz et Winter Herb. Norm. n. 90. u. 90 bis. Im ostlichen Galizien stellenweise häufig und in Menge. Auf Wiesen in Eichenwäldern des Tarnopoler, Brzezaner und Ztoczo- wer Kreises, hier namentlich in der Umgegend von Zalozce und Pieniaki; bei Brody (exsicc. Kl ob er); bei Lemberg an mehreren Stellen. Var. suhpraealtum Lindebg. Hier, exsicc. ;(als Spezies): pallide virens, foliis elongato-lanceolatis, acutis, caule gracili cymoso- 151 corymboso. Ditkowce bei Brody (exsicc. K lob er) auf Wiesen in den Pieninen. Var. hirtum Wimm. et Grab. Siles. ed. III. p. 212. Wiinm. Schles. ed. III, p. 302. H. cymosnm genuimim Fries Epicr. p. 36? Astolonum rosuliferum, pilis horizontaliter patentibus hirtum; caulis elatior, folia elongato-lanceolata, acuta antbela oligocephala. H. cymo- sum Fries. Herb jVorni. XIII. n, 14!!! A prophanis pro H. pratensi su- milur, a quo difl'ert rhizomate astolono rosulifero. Auf lich- ten Waldwiesen bei Lesienice; bei Holosko (exsicc. -Eobarzewski in Herb. Dzieduszycki) auf Kalkfelsen des Tatragebirges bei Ja- worzyna AV^gierska. 17. H. cymosinti 2. poliotrichum Wimm. Schles. 1844. p. 462. ed. III. p. 302. //. cymosnm (gemihiinn) Fries. Epicr. p. 36. Villars. Precis. t. IV. ü. cymosnm A. montamim Monn. Essai p. 24. H. setigerum Fries. Epicr. p. 38. et Herb. Norm. H. miitabile s. hirsutisshnum F. Schultz Fl. Gall. et Germ, exsicc. n. 1283, Pilo- sella Rothiana Schulz Bip. Cichoriaceae. Suppl. n. 112. H. coUinum Celak. non Gochnat. Die Pflanze von Gochn. ist mit Stolonen ver- sehen und gehört olme Zweifel zu H. prafense Tausch., dagegen H. cymosum poliotrichum ist ein absolute astolonum, rosuliferum. Von H. collinum Celak. besitze ich übrigens zwei von Folak bei Püddaba nächst Prag gesammelte Exemplare, welche wirklich mit Stolonen verseben sind und sicher nicht das reine H. cymosum polio- trichum darstellen, sondern höcht wahrscheinlich einen Bastart von diesem und H. praealtum Villars, was an Ort und Stelle zu er- mitteln wäre. Pallide virens; rhizoma descendens, obliquum, absolute astolo- num, rosuliferum; caulis striclus, 2 — 4pb>llus, pilis diametrum caulis aequantibus vel superantibus, patentibus, setosus et cano-floccosus, apice corymboso-cymosus, pedunculis bractea fdiformi munitis; folia elongato-obovata acuta, utrinque setosa; capitula cilindrica, pilis elon- gatis crinila, immixtis glanduliferis pauris; involucrum 4 — 6 mill. latum, ligulae luteae concolores. A H. cymoso-pubescente, cui habitu simile differt rhizomate rosulifero, absolute astolono, caule stricto, foliato, indumento' setoso et colore plantae virescente. Ic. Vill. Precis. t. IV. Reichb. Ic. 17. t. 34. Exsicc. Fries. Herb. Norm. XIII. n. 13, 14. Schultz Bip. Cichor. Suppl. n. 112. F. Schultz Fl. Gall. et Germ, exsicc. 1283. Auf steinigem Boden in Gebüschen auf dem Sikornik bei Kra- kau jetzt vereinzelt und selten. In der Bukowina an mehreren Stellen, die Standorte sind aber nicht näher zu ermitteln, da die Pflanze von Herb ich mit H. echioides verwechselt wurde. 18. H. roxolanicuni n. sp. wurde als H. siibauratnm Schur, an einige Freunde versendet, ist aber hiervon ganz verschieden. / Obscure virens; rhizoma descendens, praemorsum, polyphyllura, Li L astolonum. rarissime flagelliferum, flagella adscendentia florigera; cau-;' lis 0 — 3phyllus, striclus, nitidus, superne cano-floccosus et pilis hori- *^^ zontalibus diametrum caulis subaequantibus setosus, intermixtis glan-^iVr»4* 152 diiliferls, apice corymhosus; corymbus densus, pedimculls polycephalis, brevibus; folia elongato-lanceolata, acuta, pilis albis brevissiinis vestita, ad nerviim paginae inferioris ciliata; involiicra cilindrica, nigricantia, cano-floccosa et setosa 4 — 5 mill. lata; squamae obtiisae, ligulae pallidae aurantiacae, stiliis rufus. In graminosis apertis caiüe aphyllo refert habitii H. pratense, a quo praeter ligularum colorem et indumenti fabricam differt rhizomate descendente prae- morso; in uinbrosis folioso siinillimum H. cymoso caule pubescenti, a quo caule foliis et involucris setosis, anthela corymbosa, squamis nigricantibus facile discer nendum. Ligularum color pallide aurantiacus (ut in H. multifloro Scbleich.) constantissimus, dum inter millena specimina typica summa cura band beptadem ligu- lis flavis (corymbo laxo, caule nitido glabro, an non H. praealtwn- roxolanicum?} invenire mibi licuerit. Auf trockenen Wiesen im Thale des Prutb bei Mikuliczyn, Tar- taröw und Jabtonica zerstreut und nicbt sebr häufig mit H. auran- tiacum, H. pratense und H. praealtum; auf Waldvviesen bei Worochta, Worocbtella und Nawojawa in enormer Menge mit H. aurantiacum und geringer Quantität von H. praealtum. Oberhalb Nawojawa gegen die Czarna Hora habe ich die Pflanze nicht mehr gesehen. Auf subalpinen Wiesen im Thale Zeniec unter der Alpe Chomiak, in den Gebüschen oberhalb Solotwina, zwei letzte Standorte sind aber nicht sicher, da die Pflanzen noch zu wenig entwickelt waren. 19. H. praealtum Vill. Prec. p. 62. t. 2. f. 1. Fries Epicr. p. 30. Griseb. Comm. p. 13. Gren. et Godr. F. III. p. 350. Koch Synops. ed. III. p. 382. Wimm. Schles. ed. III. p. 303. Neilr. Hier. p. 17. E. florentimim Lpr. Fl. Hall, et Wahlbg. Carp. n. 788 non All. H. glaucescens Bess.'^> Pritn. n. 941. H. stoloniferum Besser. Volhyn. p. ^75. H. fallax Willd. H. Berol. 822. //. cymosum J). glau- cescens et H. fallax Monnier Essai p. 25 et 26. H. collinum Dietr. Boruss. XI. t. 705 non Gochn H. obscurum Bei ebb. H. Bauhini Schultes. Glaucescens; rhizoma descendens, praemorsum, vulgo flagella, longissima 1. adscendenfia, florigera, caulem primarium imitantia 1. sto- lones exerens. Caulis elatus, strictus, nitidus, 0 — 6phyllus sparse se- tosus, apice cano-floccosus 1. viscidulus 1. glaberrimus apice, corym- boso-cymosus, pedunculis strictis 1. arcuatim adscendentibus; folia lanceolata rigida setis elongatis sparsis liispida, 1. glaberrima; invo- lucra cilindrica, vulgo setosa 1. glabra, viridia, 1. nigricantia 2 — 6 mill. lata, squamis linearibus acutis, carina, simplici pilorum serie hispidis; ligulae flavae, concolores, in subalpinis fulvae. Inter omnes Pilosellas maxime variabile, formas innumeras band rite limitandas producit; a vicinis H. roxolanico, H. cymoso et H. echioide caule nitido, glabrato, stricto, pedunculis defloratis nempe strictis, foliis rigidis acutis et indumento sparse setoso facile dignoscitur. Ic. Beichb. Comp. t. 120, 122, 123, 127. Dietr. Bor. t. 735 und 738. 153 Auf Hiio^eln, Wiesen, in Strassengriiben, Gebüsclien in Galizien und in der Bukowina überall häufig-, von der Ebene bis in die mon- tane Region; in subalpinis sehr selten. Var. caespitosum: rhizoma multiceps, caespitosum, folia gla- brata, caulis setosus, capituia congesta, flagella nulla, vel erecta bre- vissima cauliformia. Auf leichtem, sandigem Boden in den Fortifika- tionsgräben beiKrakau gegen den Friedhof; bei Brody (exsicc. Klueber). Var. Bauhini Besser Prim. p. 940. Griseb. Comm. p. 13, Rliizoma obliquuai, flagelliferum, folia lanceolata, acuta, basi alte- nuata, glaucovirentia, ranii inferiores arcuati involucrum virens parce setigerum. Auf grasigen Hügeln. Krzeszowice, Krzywaczka, Okocimek görny, Dobrzanka etc. Lus. a. Caulis parte superiore et pedunculis purpureo viscidu- lus. Dobrzanka, Holosko. Var. fallax Koch Syn. ed. III. pag. 383. Flagella nulla vel cauliformia; folia supra ubique setis rigidis adspersa, caulis glabriu- sculus, capituia majora. Sikornik bei Krakau, Krzeszowice, Lesienice. Var. auriculoides Lang. Gris. Comm. p. 14. Rhizoma flagelli- ferum, pedunculi fdiformes, recti, capituia minuta, involucra et pedi- celli setosi. Habitus H. florentini All., sed rhizoma stoloniferum. Auf Wiesen bei Miküliczyn. Var. hispidissimum Fries. Epicr. p. 31 (?): rhizoma fla- gelliferum caulis foliaque pilis longis rigidis hispida, capituia exigua in cymam glomerata. Auf Hügeln bei Hoiosko. Eine ausgezeichnete mir nicht hinreichend bekannte Form gehört vielleicht zum Formen- kreise des H. cymosum. H. pratense-praefijhim: Glaucovirens; rliizorna descendens, obliquum, praemorsum, fla- gelliferum, flagella pauca erecta cauliformia; caulis strictus glabratus, nitidus, basi sparse setosus, corymbo polycephalo, laxo, pedunculis elongatis cano-floccosis setosisque; folia obovata, acuta, margine et ad nervum subtus sparse setosa; capituia conica, glanduloso-pilusa et se- tosa; involucrum 5 — 6 mill. latum, squamae acutae, nigricautes, ligu- lae flavae! ü. pratensi minori simile sed elatius, rhizomate praemorso, caule nitido, glabrato, pedunculis longioribus, foliis parce setosis diversum. Am Rande eines bebauten Feldes unter dem Nosal bei Zakopane in Gesellschaft der Stammeltern. 20. H. ec/tioietes Lumn. Fl. Pos. p. 72, Fries. Epicr. p. 39. Gris. Comm. p. 15. Monnier Essai p. 27. Wimm. Schles. ed. Hl. p, 303, Neilr, Hier. p. 21. Besser Prim. n. 944. Herbich Bukow, pag. 193. Canescens, setis rigidis, albis, adpressis, dense hispidum; rhi- zoma descenden^, polyphyllum, astolonum. Caulis rigidus, solidus, cano-floccosus, apice cymosus, 1. corymbosus, pedunculis brac-tealis; folia radicalia tempore florendi emarcida, lanceolata, caulina sursum decrescentia; involucra globoso-cilindrica, dense floccosa et e glan- duloso-setosa; involucrum "5 — 6 mill. latum; squamae obtusiusculae, Oesterr. botan. Zeitsclirift. 5. Heft. 1373. 1 1 154 ligulae fulvae; slolones si adsunt erecti florigeri caulem primariiini imitantes. Indumento dense hispido, caule rigido, solido polyphyllo, foliis radicalibus tempore florendi emarcidis, anthela subfoliata et ligulis fulvis a vicinis et praecipue a H. cymosi poliotrichi formis magis setosis clare di- vers um. Ic. Waldsl. et Kit. Plant, rar. t. 85. Reichb. Comp. t. 118. flg. 1 et 2. Exsicc. Schultz. Fl. Germ, et Gall. exsicc. n. 691. Auf steinigem, trockenem Boden im östlichen Galizien nicht selten, namentlich bei Lemberg auf dem Sandberge oberhalb Kisielka, am Lyczakower Friedhofe, bei Lesienice und an mehreren anderen Stellen; in der Bukowina auf Wiesen bei Jurkowce, Pohortowce, Ka- dobesztie und Werenczanka (Herbich 1. c.) ,' die Standorte müssen aber bestätigt werden, da Herbich die Pflanze von H. cymosum poliotrichum nicht unterschieden hat. Im Zioczower Kreise auf san- digem Boden bei Radwance. Im westlichen Galizien wird die Pflanze nur auf Kalkfelsen bei Czorsztyn (Berdau in Knapp pag. 165) angegeben. Anmerkung. Hieracium Auricula-praealtum R ehm. Zool.- Bot. 1868, p. 493 stimmt zwar mit der zitirten Abbildung in Rchb. Comp, t, 127 sehr gut überein, stellt aber so wie die abgebildete Pflanze nur eine Form des H. praealtum dar und ist sicher kein Bastart. H. sabinum ß. ruhellum bei Wama in der Bukowina. Rehm. Zool.-Bot. 1868. p. 192. Die Angabe ist unrichtig und stammt nur von einer Verwechslung der Etiquetten her; bei Warna wächst nur H. aurantiacum L. See. Rosella: Rhizoma absolute astolonum, rosuliferum, apice subcomosum; caulis simplex, mono-oligo-cephalus, capitula ventricosa subglobosa. H. aipicoia Schleich, pl. Exsicc. n. 6. Fries. Epicr. p. 27. Neilr. Hier. p. 15. Ilse und Fritze Zool.-Bot. Ges. 1870. 504. H. furcatiim var. aipicoia Koch Synops. ed. III. p. 381. H. alpinum A. integrum ß. ramoswn Monnier Essai p. 60. //. glanduliferum Hauskn. Oest. bot. Zeitschr. 1864 non Hoppe, soeben Uechtritz in Ilse und Fritze 1. c. Laete virens; rhizoma descendens, praemorsum, rosuliferum; caulis decimetrum longus, submonophyllus, cano-floccosus, apice sub- bicephalus, pedunculis brevissimis, rarius ramulo-laterali elongato 1 — "cephalo praeditus; folia anguste lanceolata, acuminata, setosula, subtus stellato-floccosa intima spatulata; involucra globosa, villo den- sissimo, molii, fuliginoso villosa 8 — 10 mill. lata; ligulae et styli lutei. Stirps exigua, peculiaris, transitum a Pilosellis ad Achieraca praebet, notis supra relatis et praecipue indumento involucri ab Omnibus Pilosellis facillime dignoscitur. Iconem Reichenbachianam Comp. t. 129. f. 2. a Friesio citatam, cum stirpe carpatica comparare non audeo. 155 In der supraalpinen Region des Tafragebirg-es auf grasigen Stellen unter dem Krummholze selten. Auf den östlichen Abhängen des Kry- wan (Ilse, Fritze 1. c., Pant. exsicc.) und am Weissen See (Uecii- tritz Bot. Ztg. 1872. p. 165.), beide Standorte in dem ungarischen Theile des Tatragebirges. Auf dem Liliowy unter der Swinnica in der polnischen Tatra ziemlich zahlreich. Anmerkung. Hieraciwn angustifolium Hoppe nach Herb ich Zoolog.-Bot. Ges. 1860 p. 615 unter der Eisthaler Spitze im Tatra- gebirge. Nach der Anmerkung der Redaktion soll aber d.is von Her- bich eingesandte Exemplar „allem Anscheine nach eine hybride Bil- dung, bei welcher der Typus von H. alpinitm L. vorherrscht", sein. Die Worte von Herb ich: „caulis 2 — 3cephalus pedunculi brevissimi anthodii squamae nigricantes, villo nigricante, longissimo, tomentosae scheinen aber auf H. alpicola Schleich, zu deuten. Nene Beiträge zur Flora der Prager Umgebung". Von Josef Dedecek. Zu den im Lotos des J. 1871 veröffentlichten Daten über einige für die nordöstliche Umgebung Prags charakteristische Pflanzenformen habe ich im Laufe letzter Ferien noch ein umfassenderes Materiale zusammengebracht, dem nachfolgende Zeilen anberaumt sind. Es folgen einige geographische Angaben über die Verbreitung im Lotos schon genannter als auch die Lokalitäten neuer seltenerer oder doch weniger häufiger Phanerogamen. Die Litiaria spuria, die nur in der nächsten Umgebung etwa IV2 Stunden von Prag entdeckt wurde, gehört unter zerstreut da aber häufig auftretende Pflanzen der Feldflora zwischen Moldau und Elbe, und es mögen meine Stand- punkte (Boranovitz, Sedlec, Libeznitz, Bascht, Jungferbfezan, Mie- schitz, Mirovitz und Sluhy) mit den von Veltrus, woher sie früher bekannt wurde, zusammenfliessen. In derselben Richtung verbreitet und mit jener auf schwarzem Ackerboden zahlreich vorkommend ist auch Ajuga Chamaepiti/s, auch in die Elbeniederung weiter fort- schreitend, aber gegen Prag näher vorgerückt als Linaria. Was von jenen gilt auch von Euphorbia falcata. Diese kannte ich nur etwa von drei getrennten Plätzen; bei meinen Streifereien überzeugte ich mich aber, dass sie ein nicht gar seltener Gast am Stoppel- oder Zuckerrübenfeld ist und wohl durch Aussaat oder Getreideaustausch ihre Verbreitung bis gegen Jungferbrezan und vielleicht weiter nörd- lich bewerkstelligt worden ist. Aehnliches Loos triff't auch die Vaccaria baccafa. welche früher bei Borano\itz gefunden, jetzt aber nicht gar selten auch in Chabern und Cimitz meistens unter Saaten vorkommt, wo sie im vorigen Jahre gar nicht gesehen wurde. 11 * 15f) Lactuca saligna wächst im Bolinitzer Tlial in Weingärten sehr nvassenhaft, sowie auch Crepis foetida und ChondrUla juncea, so dass die nördlicheren Standorte nur Kolonien des erstgenannten zu sein scheinen. — Coronopus Ruellü ist ein Kosmopolit dieses Ge- bietes, denn man findet wenige abgetretene Grasplätze, Feldraine und Feldwege, Teichdämme, ja sogar Strassen, wo ihre niederge- drückten Raschen einzeln oder überwiegend nicht vorzufinden Avären. An der Strasse bei Benatek (ausserhalb des Prager Gebietes) wu- chert sie zahlreich sowie überhaupt da, wo Polygonum aviculare Vorliebe findet. AufFallend kam mir vor der Verbreitungskreis der Telmalo- phace gibba. Selbe galt für diese Gegend als eine zerstreute Spezies, wogegen die Leinna trisulca als verbreitet geschildert wurde. Meines Wissens ist aber diese für die betreffende Moldau-Elbe-Halbinsel als nicht gemein, sondern als selten zu betrachten, da sie nur auf einem Bache gegen Sluhy angetroffen wurde, wogegen L. gibba als eine gewöhnliclie Form alle Wässer da noch häufiger beiwohnt als die Lemna minor. Ja sie kommt bei der Zuckerfabrik Cakovitz in so enormer Masse vor, dass sie in den Abzugsgräben formliche Wellen bildet, jene fast allein ausfüllt und sogar zum Düngen gebraucht werden soll. — Lavatera thuringiaca ist auch eine jener sporadi- schen Pflanzen des wärmeren Gebietes, denn man findet sie von der Moldau bei Roztok und Bohnitz in Feldhecken und Waldrändern wohl bis gegen Flor-Kosteletz, so bei Bascht, Libeznitz, Mieschitz und Veten. Auch habe ich sie vor einigen Jahren bei Kostomlat nächst Nimburg in einem Buchensland gesammelt. Ein weiteres Gebiet be- herrschen auch die Umbelliferen. Das Bupleurum falcatmn schreitet bis gegen Veten vor; ebenso Seseli coloratmn, welches, an den Mol- dauabhängen kaum zollhoch, dort eine dem S. üyppomarathrum eigene Grösse erreicht. Peucedanum Cercaria schreitet von Bascht sogar gegen Benatek an der Iser vor, wo es am Schlossabhange mit noch anderen Prager Pflanzen in erbärmlichem verdorrten Zustande im September gesammelt wurde, während P. Oreoselinum an den angrenzenden Wiesen und bei Podiöbrad noch frisch geblüht hat. In Gemeinschaft des ersteren war zahlreich Evphrasia lutea, Clematis recta, Digitalis ambigua von Nordböhmen her vorgedrungen, Stachgs recta im wärmeren Mittel- und Nordböhmen einheimisch, sowie Re- seda lutea und Nigella arcensis. Nebstdem fand ich da einige andere unten verzeichnete Wasserpflanzen. Durch diese Exkursion Avurden auch einige Standorte für die östliche Umgebung neuer Arten gewonnen, z. B. das Lythrum hyssc- pifolium zahlreich beim Baschter Teich, ferner an der Station Klonim mit Cyperus fuscus und Ranunculus Philonotis und bei der entfern- teren Vlkava (zwischen Bunzlau und Nimburg) wachsend. Peplis Portula ward von den Flussufern selbst an die Lachen des in der Umgebung höchsten Dablitzer Berges hinaufgetragen, unter dessen Lauligebüsch der auch im Baschter Revier vorkommende Dianthus Armaria.. dann Danthonia decumbens und Seseli coloratum vor- 157 koinint. — Ueberrascliend für mich waren: das Lithospermum pur- pureo-coervletim, fast allein mit der Viola mirabilis den trockenen Baschter Waldboden zahlreich grün erhaltend, während es bisher nur aus den westlichen Wäldern bekannt war; und das L. officitiale, von Prag nicht bekannt, welches in einem stattlichen Exemplare an dem östlich von Bascht gelegenen Remieschen ertappt worden ist, neben Cirsium eriophorum, Cerinthe, Clematis recta, Chaerophyllum bulbo- sum und Laratera (alle in einer Feldhecke) mit AJuga Chamaepitys und Linaria spiiria am angrenzenden Felde, An alten Stücken des Wäldchens wuchs ein schöner Polyporus hicidus durch seine lackir- ten Stiele und Hüte charakteristisch (auch bei Pisek). Ferner ist für einen Kenner der Prager Flora das Vorkommen der Lactuca qnerci7ia in dem nordöstlichen Wäldchen überraschend, so bei Bascht, Mieschitz imd Velen An der Lehne des Velener Wäld- chens tritt es mit Colutea arborescens in solcher 3Ienge auf, dass es vielleicht als die Stammlokalität der sonst genannten westlicheren und auch der im Prodromus Celakovsky's angeführten (westlich von Prag bei Kuchelbad und Karlstein) Standorte betrachtet Averden kann und hieher durch einen Ost-Westwind herübergepflanzt worden ist. Auch Sambucus Ebulus, den ich als Knabe an einem väterlichen feuchten Felde, bei Turnau als unausrottbares Unkraut unter dem Na- men „cernobyl- (Schwarzkraut) gesehen hatte, bewohnt einen Teicli- damm näclist Cakovitz. Daselbst ist ein schAvarzer Thonboden, in dem der sonst in der Elbegegend einlieimische Tetragonolobus gedeiht, an einer Wiese, die mit einer Bosa cinnamomea umzäunt ist. — Medicago media Pers. (M. saticaXfalcata?) ist in dieser Gegend wohl ausgesäet mit anderen Futterpflanzen , weil sie da zerstreut an Wiesen und Dämmen vorkon)mt. Von selteneren Gräsern und Halbgräsern fand man: im Brucker Thal Scirpus cotnpressus, im Bohnitzer die niedliche Eragrostis Tiiinor mit Paniciim sanguinale, bei Vinof Leersia oryz-oides und Carex Pseudocyperus. Carex riparia ist da an Teichrändern zu Hause: in der Mieschitzer Fasanerie die Festuca silcatica, bei Sluhy Bromus erecfus und bei Benatek Festuca gigantea am Iserufer. — Von ande- ren Pflanzen: Zanichellia palustris im Teich bei Podolanka, sonst bei Sluhy und Mirovitz; Hippuris vulgaris bei Sluhy, dessen Teich durch das da fruchtend angetroffene Ceratophyllum submersum im wahren Wortlaute vollgestopft ist; Euphorbia virgata bei Libeznitz, neben Antheniis ruthenica Bieb., die da wohl am nächsten von Prag vor- kommt, sonst das Xordbithmen behausend. Ferner: Schizotheca hastata Celak. bei 3Iirovitz und Benatek, daselbst mit sehr entwickelten Vorblättern und Seh. tartarica in der Ortschaft Klecan. Chenopodiiim murale, sonst in Böhmen selten angetroff'en, wurde bei Cimitz ober- halb der Dynamitfabrik mit Linaria arvensis gesammelt. — Scro- phularia alata bei Podolanka und Limburg; Melampyrum pratcnse mit gelben Kronen, in den Laubwäldern. Bei Benatek wurden sonst noch gesammelt: Hottonia palustris, Myriophyllum verticillalum mit Cerat. submersum? Utricularia vul- 158 garis^ ein inkriistirter Ranunculus fluitans, Potamogeton acutifolius, Sium latifolium a. longifolium Presl und Diplotaxis muralis. — Bei der östlicher liegenden Fürst Taxis'schen Domaine Vlkava: Pota- mogeton lucens , Telmatophace polyrrhiza , der zahlreiche Hydro- charis rnorsus ranae, Erysimum cheironthoides und Triglochin pa- lustre. Endlich bei Nimburg nächst Veleliby Viola lactea; gegen Pecek die reichlich blühende Galega officinalis an Bachufern, Veronica longif., Reseda^ Xanthium spinosum und strutnarium, Veron. spuria und Peuced. Oreoselinum. Bei einem Ausfluge nach Teplitz habe ich am „Schlossberg" wieder angetroff'en: die Stachys germanica, Anthemis tinctoria, Poly- cnemum arvense, Cirsium heterophyllum, Cynoglossutn und Echino- spennum Lappula, welche letztere sich durch ihre Adhäsion wohl nicht so leicht vergesslich maciit, wo sie wie dort an dem steilen Westabhange so zahlreich vorkommt. Pisek, im Jänner 1873. Bemerkungen zn Knappes Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von R. V. Uechtritz. CScMuss.) Nasturtium officinale R. Br. Alle galizischen Standorte, mit Ausnahme derer in der Bukowina , über deren Richtigkeit mir kein Urtheil zusteht, sind wohl sicher als irrig zu betrachten; bei Krakau (wie auch bei Ojcöw im angrenzenden Polen) und namentlich auf der Babiagöra kann diese Art ihrer sonstigen Verbreitung nach unmöglich vorkommen und sind Verwechslungen mit ähnlichen Formen der poly- morphen Cardamine amara , wie sie auch anderwärts in östlichen Gegenden, z. B. in den Sudeten, öfter vorkommen, als sicher anzu- nehmen. Erysimum pannonicum Crantz, „bei Szklo unter Saaten." Ge- wiss nicht, denn die Pflanze wächst nur an Felsen und auf steinigen Bergen. E. crepidifolium Rchb. dürfte als galizische Pflanze wohl noch der Bestätigung bedürfen. Thlaspi aliiaceumh. „Bloss bei Zbaraz." Mit Gewissheit zunächst häufig erst im Banat, nicht im ganzen russischen Reiche , daher das Vorkommen in 0. Galizien entweder bloss vorübergehend oder, was wahrscheinlicher, auf unrichtiger Bestimmung beruhend. Nymphaea alba L. Die geographische Verbreitung dieser und der Unterart N. semiaperta wäre wichtig gewesen zu erfahren; statt dessen figurirt sie als einfaches Synonym , wahrend die bei weitem weniger ausgezeichnete Var. ß. minor DC. gesondert hervorgeho- ben wird. 159 Viola collina Bess. wächst schwerlich auf trockenen Wiesen und an Zäunen, wie K. angibt, sondern auf sonnigen etwas buschigen Hügeln, an steinigen Bergen, im FelsgeröU. V. sylcalica, am Poprad von Rehmann angegeben, K. vermuthet einen Schreibfehler, dabei ist zu bemerken, dass Fries bekanntlich die von den deutschen Autoren gewöhnlich als V. sylcesiris bezeichnete Pflanze als V. syl- vatica bezeichnet hat, wie Lamarck seinen Namen nicht in der engen Umgrenzung des Neueren angewendet hat. Dass V. sylvatica in Galizien selten sei, ist nicht gut anzunehmen, da sie fast überall ge- mein ist. Auch die Verbreitung der Formen der V. canina dürfte in Wirklichkeit eine andere sein, als sie K. angibt. Montia minor L. (soll heissen fontanci) „ilf. minor Gmel." Nur der Standort bei Regulice gehört zu M. minor; die übrigen jedenfalls zu M. rimdaris, die eine durchaus verschiedene Art ist. y,Spergula pentandra L."* Damit ist ohne Zweifel S. Monsonii Bore au gemeint, welche die in östlichen Gegenden gewöhnliche Art ist. Sfellaria crassifolia Ehrh. ZAvar in Podolien und der Ukraine angegeben, aber doch für Ostgalizien wenig wain'scheinlich, zumal die Standortangabe „auf massig feuchten Wiesen" wenig der nordi- schen, Torfmoore und tiefe Sümpfe liebenden Pflanze entspricht. Wäre eher in der nordgalizischen Ebene zu erwarten, da sie in Russiscli- Polen vorkommt. Cerastium semidecandrum L. Das Synonym C. glutinosum Fr. fl. holland. zu streichen, da diess etwas ganz anderes ist, als die irrthüm- lich von manchen Autoren für Varietät des C. semedicandrum gehal- tene Koch'sche Pflanze gleichen Namens, welche besser als C. Gre- nieri F. Schultz zu bezeichnen ist. Das galizische C. triviale ß. alpinum mag Avohl einerlei mit dem in der Tatra nicht seltnen C. longirostre Wichura sein, die Pflanze von Lemberg ausgenom- men, die einfach als falsch bestimmt zu vermuthen ist und irgend eine andere Form des C. triviale darstellt. Dianthus superbiis ß. alpinus (D. Wimmeri Wich.) und y. spe- ciosus Rchb. CD. speciosus Reh. ic.) sind identisch und nicht zwei verschiedene Varietäten. Hypericum pulchrum L. kann unmöglich auf der Babiagöra vor- kommen, wie ich schon früher einmal (Oe. bot. Z. XVI, 317) bemerkt habe. Ueberhaupt eine viel westlicheren Gegenden angehörige, sicher verwechselte Art, die nirgends in alpinis oder subalpinis vorkommt. Polygala amara L. Die Pflanze der Centralkarpathen und wohl überhaupt der meisten galizischen Standorte ist nicht die grossblüthige in Niederösterr. nicht selten gemeine Form zu der P. amara a. gran- diflora Neilr, gehört, sondern die Var. alpestris Koch. P. huxifolia Dill, von Koscielec ist wohl ein Schnibfehler für P. myrtifolia Dillen, Fries, W. et Gr. (i. e. P. amara austriaca^. Dass Knapp P. alpestris Rchb. als Art aufführt, während er P. austriaca Cr. und P. amara genuina nicht sondert, ist billig zu verwundern, da diese gewissermassen die vermittelnde Form der beiden anderen ist. 160 Nach Celakovsky Stande sie freilich in einigen Punkten der P. iiw/- garis näher, was von der Tatrapflanze nicht gilt, die daher vielleicht nicht die echte P. alpestris Rchb. ist. Euphorbia Peplus L, Interessant ist die Seltenheit dieser in Deutschland überall so gewöhnlichen Pflanze in Galizien; auch in Russ. -Polen ist sie bereits nicht häufig und in Eichwald's Skizze finde ich sie für Litthauen, Volhynien und Podolien gar nicht ver- zeichnet, was schliessen lässt, dass die bei Ledebour verzeichneten älteren Angaben für Litthauen nicht besondere Zuverlässigkeit haben mögen. Epilobimn lanceolatum Seb. et M. sicher nicht um Lemberg ; ein westliche Pflanze. Rosa arvensis Huds. schwerlich um Tarnow! Die galizische Putentilla collina ist nach Exemplaren von Brody ! (Kl ob er) sowenig ein Bastard, wie irgend eine andere unter diesem Sammelnamen verstandene Form; sie gehört zu den stärker beklei- deten Formen der P. Gnentheri Pohl. (P. Wiemanniana Günth. et Schumm.) — Bei P. incUnata wäre das Synonym P. canescens Bess. nicht zu vergessen gewesen, da man neuerdings die Pflanze meist mit diesem Namen zu bezeichnen pflegt. Eine interessante Novität für die Flora der österreichischen Mo- narchie ist Agrimonia pilosa Ledeb. an mehreren Orten des Zol- kiewer Kreises von Rehmann und Knapp gefunden; zunächst in Podolien, Litthauen, Ostpreussen, daher vermuthlich auch im östlichen Russisch-Polen. Sollte Alchemilla vulgaris a. glabra wirklich in Galizien so selten sein? In der Tatra wächst sie an verschiedenen Orten; im be- nachbarten Oberschlesien ist sie die vorherrschende Form. Für Cytisus hirsutus wäre der Deutlichkeit halber besser C. ca- pitatus Jacq. zu setzen gewesen, denn hierher gehört die galizische Pflanze ohne Zweifel. Anthyllis Vulneraria L. Die in den Centralkarpathen , z. B. auf den Bergen des Koscieliskothales vorkommende Pflanze ist die Var. A. alpestris Heget seh. die (gegen Koch) als besondere Abart her- vorgehoben zu werden verdient. Melilotus dentata und 31. macrorrhiza Au\. werden wunderlicher Weise genug, als Formen einer Art aufgefasst, die Knapp 31. altissima Thuill. nennt. Zu dieser widersinnigen Auffassung hat ihn ohne Zweifel der Aufsatz Celakovky s in Oest. bot. Z. XX. p. 51 ff. ver- leitet, den er ganz falsch verstanden hat. C. weist dort nach, dass Koch's M. macrorrhiza nicht identisch ist mit M. macrorrhiza Vers., resp. Trifolium macrorrhizumVi li. sei, welche doch zu M.^dentataW. gehören. T . macrorrhiza und T. dentata WK. sind nach C. nur For- men einer Art, der M. dentata W. — Koch's M. macrorrhiza (und somit aller übrigen Schriftsteller bis^ auf C., selbstverständlich auch Berdau's \¥l. Cracov.]) muss wach C. desshalb einen anderen Namen erhalten, zu welchem Zwecke er die Ben(>nnung M. altissima ThuiU. empfiehlt, die überdiess in jedem Falle die Priorität für sich hat. Das 161 sieht klar und deutlich in C"s. Aufsalze, aber nicht, dass M. dentata aut. und M. macrorrhiza aut. (also auch der galizischen) Formen einer Art seien, die man M. altissima benennen müsse. Wie Knapp die südeurojiäische CoroniUa cretica auf Toma- schek's Angabe von Waldwiesen bei Tarnopol hin, als galizischen Bürger passiren lassen konnte, ist schwer begreiflich; entweder hat eine falsche Bestimmung oder, was auch denkbar , ein Schreibfehler zu Grunde gelegen. Die Pflanze fehlt allen Nachbarlandern und fin- det sich zunächst erst in der Krim und der Mediterran-Region. Breslau, 3. Mai 1872. Nachschrift. Meine Vermuthung, dass Glyceria nemoralis U echt ritz und Körnicke mit Gewissheit im Karpathengebiet zu erwarten sein dürfte, ist nunmehr bestätigt worden, indem mein P'reund Stein dieselbe im Sommer 1872 an Waldbachen auf der Babiagöra an verschiedenen Stellen zahlreich in Gesellschaft von G. plicata beobachtet hat. Der- selbe hat am Pilsko auch das für die galizische Flora neue Epilo- bium wM/aws Schmidt in Gesellschaft von E. anagaUidifolium Lam., E. alsinaefolium Vill. und E. palustre minus Uechtr. aufgefunden, sowie bereits im Mai dieses Jahres auf der Babiagöra die für die Karpathen neue Euphrasia caerulea Tausch iE. Uechtritziana Jun- ger und Engler.). Breslau, am 15. August 1872. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LX. 1156. Onosma calycinum Stev. — 0. echiotdes Jcq., Neilr. non Linne. — An grasigen, steinigen Bergabhängen. Im Gebiete selten. Im mittelung. Bergl. auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Felsen im Auwinkelthale, auf dem kleinen Schwabenberge und insbesonders auf dem Adlersberge bei Ofen, bei Budaors, auf dem Cerithienkalkplateau bei Teteny und auf Kalkfelsen bei Oräs; in der Vertesgruppe auf Felsen bei Gänt. — Kalk, Dolomit. 160 — 630. Meter. — (Hätten alle Jene, welche es versucht haben, die 0/Joswa ec/«ojrfes L in ne's^ zu interpretiren, sich die Mühe genommen, Linne's eigene Angaben und die Angaben der von Linne zitirten alten Autoren wirklich nachzusehen, so würden diese Ansichten über 162 diese Pflanze gewiss nicht so weit auseinander gegangen sein, als diess thatsächlich der Fall ist. Unbefangene Würdigung der erwähn- ten Daten muss Jedem die Ueberzeugung aufdrängen, dass Linne unter Onosma echioides cc. jene verbreitetste aller europäischen Onosma- Arten verstanden hat, welche Sibth. und Sin. in FI. gr. prodr. als 0. montanum beschrieben haben ■*'"'). Diese («.) hat daher auch den Namen 0. echioides Linne zu führen, und ich kann mich durchaus nicht Koch anschliessen, welcher 0. echioides ß. Linne als „0. echi- oides L." aufführt. Ebensowenig ist es gerechtfertigt, Linne als Autor hier ganz zu umgehen und andere Autorennamen zu 0. echi- oides zu schreiben. Nach meinem Dafürhalten ist es ebenso inkorrekt, wenn Reich enb. fd. eine 0. echioides Gaud. aufführt, als es ver- wirrend ist, wenn Neilr. die im J. 1775, also 13 Jahre nach dem Erscheinen von Linne's Sp. plant, ed. IL von Jcq. in der Fl. austr. unter dem unrichtigen Namen „0. echioides"' abgebildete, von Linne's 0. echioides a. und ß. gleich verschiedene Pflanze als 0. echioides Jacq. aufführt. — Diese Bemerkungen musste ich hier einschalten, um zu begründen, warum ich die auf den Bergen bei Ofen vorkom- mende mit 0. echioides Jcq. Fl. austr. III. t. 295 vollkommen über- einstimmende Pflanze nicht wie Sa dl. und Neilr. als „0. echioides^, sondern unter dem für diese Pflanze von Steven im Bull. sec. Mose. 1881, pag. 592 vorgeschlagenen Namen 0. calycinum aufführe. — Hierbei muss ich freilich erwähnen, dass ich mit so manchen Bemer- kungen in der zuletzt zitirten Arbeit mich nicht vollständig einver- standen erklären kann. Linne hat die dem östl. Europa angehörende auf den Kalkbergen des Wiener Beckens vorkommende und in Jcq. Fl. austr. III. t. 295 trefflich abgebildete Pflanze zur Zeit, als er die Sp. pl. ed. II. herausgab, gar nicht gekannt, und sie ist auch weder unter seiner var. «. noch unter seiner var. ß. inbegriffen. — Nach meiner Ansicht ist auch 0. calycinum DC. Prodr. X, 63 von 0. caly- cinum Stev. in Bull. soc. Mose, beziehungsweise von 0. echioides Jcq. nicht verschieden, und auch 0. Visianii Clement i in Att. della d. riun. degl. scienz. ital. scheint dieselbe Pflanze zu sein. Visiani be- zeichnet zwar 0. Visianii Clem. als ausdauernd, was aber nicht richtig zu sein scheint. Ohne die dalmatische Pflanze in der Cultur beobachtet zu haben, möchte ich aber nicht darüber absprechen, — Sollte sich meine Muthmassung, dass 0. Visianii Clem. von 0. ca- lycinum Stev. (0. echioides Jcq.) nicht verschieden ist, bestätigen, so wäre übrigens dieser letztere Name als der älteste (1842) voran- zusetzen. 1157. Onosma arenariumW. K. — An steinigen Bergabhängen und auf grasigen, mit Stipa bestockten Sandhügeln und Sandflächen *) Auch Koch und Visiani sind dieser Ansicht, nur ist zu bemerken, dass diese beiden Autoren unrichtigerweise O. montanum Sibth. et Sm. für identisch mit 0. steUulatum W. K. halten und demzufolge O. echioides a. Linne bei O. SteUulatum zitiren. — 0- steUulatum W. K. wurde ebenso wie O. echioides 3"«,tij.irroi:rsoli.©r-" Woclienblall zur Verbreitung der Fortschritle in den Naturwissenschaften. Preis vierteljährlich \ Thlr. 10 Sgr. Der „Naturforscher" hat sich die Aufgabe gestellt und nach dem Ur- theile aller Berufenen bisher mit Verdienst und Glück angestrebt, die Resultate der Forscher aller Länder — zum Theil in Originalartikeln, zum Theil aus den Verhandlungen der Vereine, Akademien und Fachjournale — aufzusammeln und in gedrängter Kürze wiederzugeben. Eine solche Darstellung wird nament- lich für diejenigen von grossen Nutzen sein, die ein spezielles naturwissenschaft- liches Fach bearbeiten und bei dem engen Zusammenhange, in dem die einzel- nen Zweige der Naturwissenschaft unter einander stehen, auch aus den übrigen Gebieten regelmässig das Wichtigste und Interessanteste kennen zu ler- nen wünschen. Probenumiuern sind durch jede Buchhandlung zu erhalten. Berlin. Ferd. Dümmler's Verlagshandlung. (Harrwitz & Gossmann.) Kedakleur und Herausgeber Dr. AlexandeT Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Ueberreuter'sclien Buclidruckerei (M. Salzor). OesteiTcichisclie Botanisclie Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für Die österrelclilsche Exemplare botnnisclie Zeltscln-irt RAfniiil/ nilfl Rn^aniLrai» die frei durch die Postbe- ersclieint MWiaUIH IIUII I»UI>aillJit/i ^ zogen werdeusollen. sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Uedaktion "'"r sTnl^l.^"" Gärtner, Oekononien, Forsimäiiner, Acrzle, '"zH^-^-rfv^; ^ (5 Thlr. 10 NgrJ _ Im Wege des ganzjährig;, odiT mit Annllinkpr llllfl TocIinilpP Buchhandels übernimmt *a.ra?ewse auf feuchterem Wiesenboden, daher nicht auf Abhän- gen, sondern auf tiefer gelegenen Lokalitäten, selbst auf Torfvviesen 179 und besonders gern in etwas feuchten und lockererdigen Strassen- gräben vorkommt. Diess Alles stimmt mit der Deutung von Fries und Tausch, während die Gegenpartei sich nur an das Synonym H. cymo- suni Willd. halten kann, welches nach Wimmer und Ascherson frei- lich zu H. pratense gehurt, woraus aber nur folgt , dass Gochnat zu seiner Pflanze ein unriclitiges Synonym angezogen hat. Von Belang ist noch in dieser Sache eine Bemerkung Ascher- son's in der Flora von Brandenburg (S. 391), welche von den neuesten Anhängern der Koch-Grisebach'schen Ansicht nicht beachtet zu sein scheint, und w^elche also lautet: „Der neuerdings für H. pratense gebräuchlich gewordene Name //. co///«MWi darf nicht beibehalten wer- den , da Schultz Bipont. mir mittheilte, dass er ein Original- blatt von E. colUnum Gochnat besitze, das zu H. praeaUiim «. hirsutum Koch (E. coUinum Tausch) gehöre." — Es ist also auch Schultz Bip., der gewiegte Kompositenkenner, ein gewichtiger und, da man an der Richtigkeit seiner Aussage wohl nicht zweifeln wird, geradezu bew-eisender Zeuge dafür, dass meine obige Argu- mentation vollkommen begründet ist. Vor Kurzem hat in der Oesterr. botan. Ztschrft. auch Kerner (in den Vegetationsverhältnissen etc.) über E. colUmnn Gochnat sich ausgesprochen und es als zweifelhaft hingestellt, ob es zu E. coUinum Tausch oder zu E. pratense Tausch gehöre. Daher dürfe als Autor des E. coUinum von Tausch nur dieser genannt werden, und Tausch's Name müsse der Priorität nach dem E. auriculoides Läng zurück- stehen. Wenn jedoch H. G. Reichenbach fü. das E. auriculoides Läng aufTaf. 121 dericones richtig abbildet und es mit Recht in die Varie- tätengruppe: perglauca demum valde calva von E. praealtum stellt, so kann die Pflanze Läng's unmöglich das E. coUinum Tausch sein, welches Reichenbach als suhglaucum setosum in der Var. faUax begreift, soi:dern muss zu E. praeaUum genuinum gehören. In glei- cher Weise zählt auch Rehmann das E. auriculoides unter den Va- rietäten des echten E. praealtum (genuinum^ auf, hält es also für verschieden von dem E. coUinum Tausch, in welchem er doch einen Bastart von E. praealtum mit E. poliotrichum sehen will. Es wäre wünschenswerth, wenn Prof. Kern er den Widerspruch seiner Auf- fassung mit der Reichenbach'schen und Rehmann'schen Darstellung aufklären wollte. Vielleicht ist Koch der Urheber dieser Verwirrung, weil er E. coUinum Tausch nicht, wie er sollte , zu seiner Var. hirsutum oder setosum, sondern nicht richtig zur Var. decipiens zählte, welche Va- rietät einen ziemlich kahlen Schaft und die Blatter nur oberseits mit steifen Borsten besetzt, dazu auch verlängerte Ausläufer hat, wäh- rend bei E. coUinum Tausch Stengel und Blätter durchaus borstig steifhaarig sind, letztere auch Sternhaare zeigen, und auch eine Var. ß. astolonum Tausch existirt. Die Koch'sche Varietät decipiens köwrxXc eher mit E. auriculoides zusammenfallen und würde sich hieraus er- klären, wesshalb Kerner die Pflanze von Tausch mit der von Läng für identisch hält. 180 Schliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass auch das Hierac. setigerum Fries unter H. cymosum poliotrichum bei Rehmann nicht am rechten Platze ist, obwohl schon Uechtritz in seinem Referate über Neilreich diese Stelle ihm angedeutet hat und Fries selbst es mit H. cymosum vergleicht. Nach Ansicht mehrerer Originalexemplare von Fries muss ich es für eine ausgezeichnete grossköpfigere Form des H. collinum Gochnat, Tausch erklären, die auch an H. setigerum Tausch nahe herantritt, welches sich durch noch grossere Köpfe, andere weitschweifige Verzweigung der Inflorescenz und etwas abweichende Behaarung nothdürftig unterscheidet. Dieselbe Pflanze wie das schwe- dische H. setigerum Fries, nur mit dem Unterschiede, dass sie Sto- lonen treibt, kenne ich auch aus Böhmen, doch nur vom Schlossberge bei Brüx (von Eichler gesammelt), und habe sie in meinem Prodro- mus als H. collinum var. setosissimum aufgeführt. Der Mangel oder das Vorhandensein von Stolonen ist aber hier gewiss nicht von we- sentlicher'Bedeutung; auch von dem normalen H. collinum und von H. praealtum genuinum gibt es ausläufertreibende und ausläuferlose Formen. Streng genommen ist die Pflanze von Fries eine Mittel- form zwischen H. collinum Gochnat und H. setigerum Tausch , dem erster en aber näher. Zu H. cymosum poliotrichum hat es nur ent- ferntere Beziehungen. Prag, am 13. Mai 1873. Die VegeiationsVerhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXI. 1163. Pulmonaria dlgenea (moUisXofficinalis). — Sehr selten im mittelungar. Berglande bei Set. Andrae und zwischen dem Au- winkel und dem Johannisberge bei Ofen. — Trachyt, Kalk. 200 — 500 Meter. — (Mutlimasslicher Bastart aus P. mollis und P. offici- nalis. Unterscheidet sich von P. molUs durch die dem sammtartigen Ueberzuge untermischten striegeligen Borstenhaare und kurzen Owr unter der Loupe erkennbaren) dörnchenartigen Trichome an der Oberseite der ausgewachsenen grundständigen Blätter, so wie durch die kaum umfassenden oberen Stengelblätter; von P. officinalis durch die nicht herzförmig ausgeschnittene Basis und die diclitere weichere Bekleidung der ausgewachsenen grundständigen Blätter und durch die reichlicheren Drüsenhaare an den Kelchen, Blüthenstielen, Sten- geln und Blättern. — P. angustifolia cc. Sadl. Fl. Com. Pest. 89 ge- hört vielleicht hieher.) 181 1164. Pnlmonaria mollis Wolff. — Im Grunde und am Ranrte lichter Hoch- und Niederwälder, insbesonders im Grunde lichter Eichenbestande. Im mittelungar. Berglande im Szepasszonyvöliry bei Erlau; in der Matra auf dem Särhegy und Veronkaret bei Gyüno-yös ; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagruppe bei Gross- Maros und Aäna ; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Set. Andrae, P. Csaba, auf dem Ketagohegy bei Csev und auf dem Piliserberg- und Kopaszhegy, im Leopoldifelde, auf dem Johannisberg und Schwaben- berg, im Auwinkel und im Wolfsthale bei Ofen, auf dem Melegheo-y bei Nadap und auf den Ouarzporphyrhiigeln bei Stuhlweissenburg. In der Stuhlweissenburger Niederung bei Vajta. Im Bereiche des Bi- hariagebirges auf dem tertiären Vorlande und auf den über das Tertiärland aufragenden Kalkkuppen zwischen Grosswardein und Be- lenyes bei Felixbad und Hollodu. — Trachyt, Sandstein, thonreicher Kalkstein. 180 — 750 Meter. Als Synonym ist hieherzusetzen P. angtt- stifolia ß. Sadl. Fl. Com. Pest. 89. — Die wahre P. anguslifoUa L. = P. azurea Befiser kommt im Gebiete ebensowenig vor, als die von Koch irrthümlich für P. angustifolia L. gehaltene P. Kochii CangusfifoliaXimollis) Iv e r n. 1165. PuJmonaria rubra Schott. — Im Grunde schattiger Wälder, zumal Buchenwälder: häufig gesellig mit Sijmphytum cordatnm. — Im Bihariagebirge in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus sehr häufig am Fusse der Pielra Galbina, auf dem Vertopu, auf der Tataroea und in grösster Menge ganze Strecken überdeckend von Valea seca iiis zur Hohe der Stanesa. (Ob die im Centrum des Ba- trinaplateaus in den Urwäldern in der Umgebung der Pietra Batrina und bei dem Kessel Ponora nur in Herbstblättern von mir beobachtete Pulmonaria gleichfalls zu P. rubra Schott gehört, ist mir zweifel- haft.) — Vorherrschend auf Kalk, seltener auf Grauwackenschiefer und Sandstein. 750 — 1400 Meter. J166. Lithospermum arrense L. — Auf bebautem Lande, an den Böschungen der Dämme und an den Seiten der Hohlwege, und ungemein häufig auf den Flugsandhügeln und Flugsandflächen des Tieflandes. Im mittelung. Berglande bei Erlau, Parad, Waitzen, Nana, Gran, Set. Andrae, P. Csaba, Ofen; auf der Csepelinsel; auf der Kecs- kemeler Landhöhe von P. Csörög über R. Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pills, P. Säliosar, Also Dabas nach Nagy Koros. In der Tief- ebene bei Szolnok. Im Vorlande des Biliariageb. bei Grosswardein und Belenyes. — Kalk, tert. diluv. und alluv. Sand und sandiger Lehmboden. 75 — 260 Meter. 1167. Lithospermum officinale L. — Im Grunde lichter Ge- hölze, in Holzschlägen, an Zäunen und Weinbergrändern, an Damm- böschungen und Flussufern. — Im mittelungar. Berglande auf dem Czegied bei Erlau, bei Csenke und Näna in der Nähe der Granmün- dung, bei Gross Maros, Visegrad, Set. Andrae. Auf der Csepelinsel bei Ujfalii und Csep; auf der Kecskem. Landhülie bei R. Palota und Pest und im Waldreviere zwischen Monor und Pills. Im Bereiche des Biliariageb. bei Grosswardein, Fenatia, Rezbänya, Körösbänya, Chi- 182 sindia und Buleni. — Tracliyt, Schiefer, Kalk, tert. diluv. und alluv. Sandboden. 95—440 Met. 1168. Lithospermum purpureo-coeruleum L. Im Grunde und am Saume lichter Hoch- und Niederwälder, in Holzschlägen und an den Hecken und Zäunen zwischen den Weingärten. — Im mittelung. Berglande in der Matra bei Farkasmäly am Fusse des Sarhegy bei Gyöngyüs; am Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei. Visegrad und Set. Andrae, auf dem Kisliegy bei Csev, auf den Hüben bei Csobanka; im Leopoldi- felde und im Wolfsthale, auf dem Schwabenberge und Adlersberge bei Ofen und sehr häufig im Kammerwalde bei Promontor. Auf der Csepelinsel bei Tiiköl und Schilling. Auf der Kecskemeter Landhöhe häufig in dem Waldreviere zwischen Monor und Pills. Im Biharia- gebirge auf dem tertiären Vorlande von Grosswardein über Bischofs- bad, Miclo Lasuri und Hollodu bis Belenyes und auf dem Bontosko bei Petrani; im Thale der weissen Koros auf dem Dealul vultiucluiului bei Körösbänya, in der Felsenenge „Valea Liesa" bei Halmadiu und auf dem Trachyttuff- und Cerithienkalkbänken bei Chisindia nächst Buteni. — Trachyt, SandsSein, Kalk, tert. und alluv. Lehm- und Sand- boden. 95—660 iVIet. 1169. Alkanna tinctoria (L.). — Auf wüstem Sandboden. Im Bereiche des mittelung. Bergl. in der von Gran über P. Csaba nach Ofen führenden Thalsenkung bei Gran, Dorogh, Leänyvär, P. Csaba; im Stromgelände der Donau bei Csenke und auf der Csepelinsel bei Kodäny; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Vajta und Keer; auf der Kecskem. Landhöhe von P. Cst)rög über R. Palota, Pest, So- roksar, Ecser, Alberti, Monor, Pills, Also Dabas, auf dem Erdöhegy bei P. Sällosär nächst Tatar Szt. György. Im Tapiogebiete bei Szt. Märton Käta. — Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Stand- ort: der Sandberg, einer der Vorberge des Piliserberges bei P. Csaba. — Tert. und diluv. Sand. 95—300 Meter. Diagnosen der in Galizieu und in der Bukowina bisher beobachteten Hieracien. Von Dr. A. Rehmann. IV. Subgen. Arhieracimn Fries Epicr. p. 42, See. Aurella: Involucri squamae in plures series contiguas dispositae, extimae vulgo majores; receptaculum alveolatum, alveolis membranaceo cinctis; achenia majora, capitula in genere maxima. Innovatio per rosulas foliaceas, quibus accedunt — in rhizomatis parte inferiore — gemmae minutae, clausae. 183 22. H. alpintnn Linn. Sp, pl. ed. II. p. 1124. Fries Epicr. 42. Gris. Comm. p. 28. Monnier Essai p. 59. Gren. et Godr. Fr. III. p. 363. Wimm. Schles. ed. III. p. 306. Neilr. Hier. p. 39. H. pu- milnni Hoppe in Sturm Ic. 37. H. alpinum ß. harbatum Wahlb. Carp. n. 784 (lusiis niagis villosus). Pliyllopodum, viride; caulis scaposiis, monocephalus, cano-floc- cosiis liirsulusque, eglandiilosus; folia moUia, radicalia spatulata, siib- integra, caulina reducfa, lanceolaia, bracteiformia; involucra ventricosa 14 — 24 mill. lata, pilis elongatis, molliliiis, eglandulosis hirsutissima, virginea suboernua, squamis extiinis lafis, laxis, intimis acuininatis ; ligulae dorso apiceqiie pilosae, Stylus luteiis, receptacuhim alveolis membranaceo marginatis. Gaule monocephalo pumilo, foliis radicalibus spatulatis in typo integerrimis caulinis re- duotis, ligulis apice pilosis et indumento dense villoso Cglanduloso-pilosum in speciminibus carpaticis non v idi) ab Omnibus sequentibus diversum. Ic. Engl. Bot. t. 1116. Dietr. Bor. VIII. 566. Reiclib. Comp. t. 145. f. 12. In der alpinen und supraalpinen Region der ganzen Karpaten- kette auf Schiefer, Kalk und Granit, stellenweise in grosser Menge. Pilsko, Babia göra, im Tatragebirge überall häufig, erreicht auf den Kuppen des Krywan und der l^iomnica die Höhe von 8000 Fuss und steigt im Gerolle der Bialka bis in die Buchenregion herunter. Auf dem Jajko und Pikuj (Hiickel); im Stanislawower Kreise auf Ihro- wiszcze, Serednia, Siwula und Bystra, auf der Czarna Hora überall in Menge; in der Bulvowina auf dem Dzumaleu-Kaldu und Raren, nach Herbich auch auf Zapul und Sochard. Var. mtkhilum: caulis monocephalus, strictus, folia mem- branacea, ovato-lanceolata, acuta; involucrum conico-globosum 10 — 12 mill. latum, squamae conformes, adpressae, acuminatae, elongatae, parce hirsutae, nigricantes, ligulae longissimae, infra medium pilosae, apice glaberrimae, aureae, Stylus badius. A H. alpino typico re- cedit squamis acuminato-elongatis, adpressis, conformibus, ligulis apice glabris, aureis, longioribus, stylo badio; an non-propria species? Auf steinigem Boden in der Krummholz- region der Alpe Siwula im Stanislawower Kreise. Var. Ealleri Vi 11. Del|)h. III. p. 104. t. 26 irrig als H. hyhri- dum überschrieben. Koch Synops. ed. II. p. 392. Gris. Comm. p. 28. Besser Prim. n. 947. H. alpinum ß. Hal/eri und y. atratum Rchb. Comp. t. 146, f 1, 2. H. nigrescens Fr. Epicr. p. 44 ex parte. H. alpinum -nmrorum Neilr. Hier. pag. 40. Die Pflanze ist aber kein Bastart. Folia oblonga, in petiolum decurrentia, remote dentifera, acu- tiuscula, caulis 1 — 2cephalus, involucra, minus villosa, nigricantia; achenia ex parte sterilia. Specimina polycephala accedunt ad H. ni- grescens Willd., a quo differt pedunculis erectis, foliis i-adi- calibus in petiolum decurrentibus. Ic. Vill. 1. c. t. 26. Rchb. 1. c. t. 146, f. 1, 2. Sturm. Ic. X. 39. optima! In der Krummholz- i84 region des Tatragebirges häufig. Gewont, Swinnica, Pi^e Stawöw, Morskie Oko, Krywan u. s. w. Auf der Babia gora (Besser). 23. H. alpinum 2. dehile n. sp. Caulis elalus, tenuis, striatus, hirsutus, 1 — 3 cephalus, pedun- culis elongatis; folia caulina 1 — 5 radicalibus conformia, elongato- lanceolata, acuta, integerrima, hirsuta; involucra denudata, nigricantia, 8 — 12 mill. lata, squamae conformes adpressae, ligulae infra-medium pilosae, apice glabrae, Stylus luteus. H. alpino affine, differt de- fectu rosulae radicalis, caule folioso, foliis integerrimis, acutis, caulinis conformibus, pedunculis elongatis, capi- tulis minoribus et s q u a m i s involucris conformibus ad- p r e s s i s. In der Krummholzregion des Tatragebirges sowohl auf Kalk als auf Granit, stellenweise in Menge. Gewont, Malotaczniak, Czarny staw, Pi^c stawöw, Swistöwka, Morskie oko, Polski przet^cz, Wielka. Durch unzählige Uebergangsformen mit H. alpimim verbunden. 24. H. nigrescens Willd. Sp. pl. ed. III. p. 1574. Fries Epicr. p. 44. Besser Prim. n. 946, H. alpimim var. nigrescens Koch Synops. ed. III. p. 392. H. alpinum var. atratiini Gris. Comm. p. 29! H. alpino-murorum. Neilr. Zool.-Bot. Ver. 1851 p. 124. F. Schultz Arch. 1855 p. 18, Die Pflanze ist aber sicher kein Bastart. Phyllopodum, glaucovirens; caulis foliosus 1 — 5cephalus, pedun- culis laxis, cano-floccosis, minute glandulosis, lateralibus adscenden- tibus; folia radicalia oblonga, petiolo distincto, vulgo dentata, caulina in bracteas filiformes decrescentia; capitula subglobosa, virginea nu- tantia, involucra 10 — 15 mill. lata, nigro-villosa, squamis latis, extimis squarrosis, obtusis; ligulae aureae, subtus breviter ciliatae, Stylus badius, receptaculum alveolis membranaceo marginatis. A H. alpini varietatibus ramificatione, foliorum radicalium forma, in- dumento glandulifero, colore involucri, ligularum et styli diversum accedit ex altera parte ad ü. atratum Fries, a quo capitulis inajoribus, virgineis nutantibus et invo- lucro squarroso, nigro-villoso optimae diversum. Ic. Rchb. Comp, t, 148 1, 2. 3. Willd. Hort. Berol. t. 10. optima! In der alpinen Region der ganzen Karpatenkette. Babia göra (Besser, Wim m er) im Tatragebirge nur auf den höheren Granit- spitzen: Krywan, t^omnica, Lodowy. Im Stanisiawower Kreise auf der Alpe Ihrowiszcze, spärlich und auf dem nördlichen Abhänge der Siwula namentlich in dem Zieh Chrabustowaty in grosser Menge. //. nigrescens-leptocejfhahnni Syn. H. nigrescens-phejo- phyllum m, Phyllopodum, pallide virens; caulis foliosus, 1 — Scephalus, pe- dunculis adscendentibus, cano-floccosis, dense glanduloso-pilosis et sparse setosulis; folia radicalia elongato-obovata, apice rotundata in petiolum decurrentia, subintegerrima, villo albo praecipue ad pedun- culorum insertionem densissime obtecta, caulina in bracteas fdiformes transeunlia; capitula conico-globosa, 7—8 mill. lata, glanduloso-pilosa 185 et villosa, squainae ang-ustae, adpressae, nigricantes, ligulae luteae, basi pilosae, apice glabrae, Stylus badius; achenia sterilia numero- sissima (inter 36 achenia uniiis receptaculi 7 rite evoluta inveni). Habitu simile H. nigrescenti, a quo foliorum forma et induinento, capitulis minoribus, squamis adpressis di- verjum. Auf dem südlichen Abhänge der Alpe Siwula im Stanisiawower Kreise im Kruinmholze zwischen den Stammeltern in 14 Exemplaren mit H. alpinum var. nitidulum Rehm. H, n igrescens-ni nroruni .- Obscure virens, subglabrum; caulis elatus, slrictus, 1 — 3cepha- lus, pedunculis cano-floccosis; folia radicalia 2 — 3 oblonga, petiulata, subdentata, caulina conformia; involucra conica, 6 — 10 mill. lata, squamae glanduloso-pilosae, nigricantes, acuminatae, laxae, exleriores patentes, Stylus badius; achenia sterilia numerosissima. Auf steinigem Abhänge unter dem Kamme der Alpe Siwula im Stanisiawower Kreise im Krummholze zwischen den Stammeltern in wenigen Exemplaren. //. mui'ormn-aiphnnn ! (nit'ht Neilr., nicht F. Schultz, welche darunter H. nigi'escetis Willd. gemeint haben). Praecedenti simillimum, sed pedunculi efloccosi, styli lutei, squa- mae involucri adpresse; sub capitulo normali abortiva minuta pauca; achenia omnia sterilia! Einige Hundert Schritte vor dem \Vasserfalle Siklawa woda im Thale Roztoka im Tatragebirge sehr zalilreich. Daselbst fand ich H. nmrorum L., H. alpinum samint var. Halleri, aber kein H. nigre- scens Willd. Anmerkung. H. peduticulare Tausch, exsicc. Nr. 530. H. sudeticum Sternberg ex Fries Epicr. p. 47 soll nach Gris. Comm. p. 21 im Tatragebirge vorkommen, die Angai)e wurde aber von keinem der sitiiteren Beobachter bestätigt. U. bohemicum Fries Epicr. 47 iE. carpaticiim Gris. Comm. p. 34 non Besser) wurde bis jetzt in Schlesien und Böhmen, aber nie in Galizien beobachtet. 25. //. vUfosnin Linn. Sp. pl. ed. II. p. 1130. Fries Epicr. p. 64. Griseb. Comm. p. 66. Monnier Essai p. 55 (exclus. var.). Gren. et Godr. Fr. III. p. 357. Wimmer Schles. ed. III. p. 305. Neilr. Hier. p. 35. Wahlenb. Carp. n. 795. Herbich Buk. p. 194. H. floccosum Schur! Phyllopodum, glaucovirens; caulis rigidus, villosus, foliosus sub- monocephalus; folia olonga, lanceolatave, subdenticulata, pilis longis moUibus hirsuta, caulina sursum latescentia, ovata, basi lata semi amplexicaulia; involucra globosa, albo hirsutissima, aefate fuscescenlia, eglandulosa, 18 — 25 null, lata, squamis laxis, exterioribus subfoliaceis, interioribus subulato cuspidatis; ligulae yasi pilosae, apice glabrae, flavae, Stylus luleus, receptaculum alvej/atum, alveolis membranaceo marginalis. Capitulis in gcnore m/ximis, speciosis, involu- cris albo hirsulis, squamis difformibus, foliis sursum late- 0«sterr. botan, Zeitscjirift. 6. Heft. 1873. 1 3 186 soentibus, amplexicaulibus, ab omnibus Aurellis facile di- stinguendum. Ic. Jacq. Fl. austr. 87, Hoppe ap. Sturm. H. t. 57. Reich b. Comp. t. 200. f. 1. Auf Kalkfelsen in der montanen, subalpinen und alpinen Region der Karpaten: in den Pieninen sehr häufig, soeben im Tatragebirge bei Zakopane auf dem Nosal in Bramka, Koscielisko, Dolina Chocho- towska, Mala l^ka, Swistöwka, Podspady, Kupferschächten u. s. w.; auf Sandsteinfelsen der Czarna Hora nur im Thale Szpyci mit Linum extraaxillare KU., Ranuncuhis Thoj'aL., Gnaphalium Leontopodium L. sehr spärlich. In der Bukowina auf Kalkfelsen des Sochard, Rareu und Pietrile-Domnei und nach Herb ich auch auf Glimmerschiefer der Alpe Dzumaleu-Kaldu. 26. H. riliosuin L. denfnftiin Hoppe ap. Sturm Hier. .39. Fries Epicr. p. 62. Griseb. Comm. p. 67. Monnier Essai p. 57. Wimm. Schles. ed. 111. p. 305. Neilr. Hier. p. 36. H. murorum- villosum Ilse und Fritze Zool.-Bot. 1870 p. 27 und Schultz Arch. 1855. p. 15. Die Pflanze ist aber kein Basfart. Phyllopodum, glaucovirens, parce al!io-villosum; caulis foliosus, 1 — Scephalus, pedunculis squamosis; folia radicalia basi attenuata, petiolata, lanceolata, denlata, caulina sessiiia, sursum decrescentia; involucra ventricosa, nigricantia, hirsuta, 12 — 15 mill. lata, squamis conformibus, adpressis, acÄiinatis; ligulae villosae, apice glaberrimae, Stylus Intens, achenia omnia fertilia. A H. dHIoso, cui nimis v i- detur affine, differt foliis sursum decrescentibus et angu- stioribus, capilulis vulgo minoribus, squamis conformibus adpressis et glabritie plantae. Ic. Reichb. Comp. t. 201. Sturm 1. c. 37. Auf Kalkfelsen in der Krummholzregion des Tatragebirges, na- mentlich auf der Felsenwand des Czerweny Wierch im Thale Swi- stöwka! auf dem Nowy bei Podspady (Ilse, Fritze). Var. expallens Fries Epicr. p. 63: elongatum, simplex vel oligocephalum, foliis oblongis tenuissime membranaceis, longissime petiolatis. Im Thale Swistöwka. H. murorum-villosnm Neilr. Zool.-Bot. 1851. p. 123. H. incisum Hoppe ap. Sturm. Hier. 39. Fries Epicr. p. 62 non Koch, non Gris., non Neilr. Ein sehr variabler Bastart, hauptsächlich aber in zweifacher Gestalt : H. inurorum-vUlosMtn: Phyllopodum, glaucescens, sub- glabrum; caulis submonophyllus 1 — 2cephalus; folia radicalia petiolata, ovata, hirsuta, inciso-dentata ; involucrum venlricosum, i.lbo-hirsutum, eglandulosum, nigricans 10 — 13 mill. latuin, squamis lanceolatis, acuminatis, adpressis; ligulae elongatae, inframedium pilosiusculae, apice glabrae, flavae, Stylus luteus, achenia ex parte sterilia; in pe- dunculo normal i capitula abortiva, minuta frequenlissima. Ic. Sturm Hier. 39. A diversis formis H. tnurori, quibuscum vulgo confundifur, differt involucris ventricosis, majoribus, albo hirsutis, ügulis longioribus, stylo non fuscescente et in- 187 dumento plant ae vi llusiusculo. Auf Kalkfelsen in der Krumm- hülzregion des Tatragebirg-es im Thale Swistüvvka und auf Felsen des Nowy bei Podspady. H. supertnurormn-villosiim: Phyllopodum, glauco-viride, glabrum; folia majora, lanceolato-ovata, denlata; caulis elatior, sub- monopliyllus 1 — 2cephalus; invohuiiim cilindricum, eglandulosuin lü — 12 null, latum. Achenia plurima slerilia, capitula abortiva ut in praecedente. Auf Kalkfelsen des Pielrile Domnei in der Bukowina zwischen H. i^illosum L. und H. murorvm L. in Menge, mit zahl- reichen Uebergängen zum typischen H. imirorum; an dieser Stelle wachsen überhaupt gar keine andere Hieracien mehr, wesswegen die betrefTende Form nur als Bastart zwischen beiden Ty[)en gedeutet werden kann. ü. viururuni y. incisnm Herbich Fl. Bulc. p. 195!! Anmerkung. E. glanduliferum Hoppe apud Sturm Hier. 39. Fries Epicr. 61. Nach Haszlinszky auf den Kuppen der Hohen Tatra (Ejszaki magyarhon etc. p. 214); nach Hausknecht auf dem grossen Krywaii und am weissen See (Oesterr. bot. Zeitschr. XIV. 211, 216); nach Neilreich im kleinen Kohlbachthale (Neilr. Hier, p. 41 exsicc. in herb. Haynald) und alle übrigen Angaben sind zweifelhaft, allen liegt zu Grunde eine VerAvechslung mit H. alpicola Schleich. Was ich eliemals für H. glanduliferum Hoppe (Swistowka- thal im Tatragebirge) gehalten habe, ist eine niedrige, kleinköpfige Form von H. dentatum Hoppe. H. piliferum Hoppe in Sturm Hier. 39. Fries Epicr. p. 62. Nach Neilr. Hier. 35, 36 auf den Centralkarpaten in Galizien und in Ungarn ist ebenfalls zweifelhaft. 27. H. bupleuroides Gmel. Bad. HI. p. 437. t. 2. Fries Epicr. p. 72. Griseb. Comm. p. 69. Koch Synops. ed. III. p. 3S6. E. saxatile foliatum Neilr. Hier. p. 31 non Jacq. Wahlenberg Carp. n. 793. Phyllopodum, glaucum, glabrum; caulis rigidus, foliosus (3 — 14 phyllus), strictus, superne 1 — 5cephalus, pedunculis clongatis, adscen- dentibus bracteis filiformibus, elongatis, vestitis; folia coriacea, sub- denticulata, elongata, obtusiuscula, in petiolum decurrentia, caulina sursum decrescentia, ovata, acuminata, basi lata semiamplexicaulia; involucra globosa, depressa, 12 — 15 mill. lata, squamis lanceolalis, oblusis, apice patulis conformibus, parce pilosis viridibus, in herbario nigricanlibus; ligulae glabrae, luteae, styli luteo-virentes, receptaculi alveolati alveolis membranaceo-marginatis, Caule stricto, vulgo polyphyllo, oligocephalo, pedunculis squamosis, colore glauco et glabritie totius plantae ab omnibus vicinis facile distinguendum. Ic. Gmel. Bad. III. t. 2. Reichb. Comp. t. 204. f. 1. 2. Auf Kalkfelsen in der montanen Region des Tatragebirges, na- mentlich an der ungarischen Seite in den Komifaten Zips, Liptau und Arva ziemlich häufig: in Galizien nur auf Felsen in den Pienihen. 28. H. httpleitroldes 2. (flaherrhnutn Lpr. Syst. III. p. G43. Fries. Epicr. p. 72. E. Tatrae Gris. Comm. p. 73. E. glau- cum Whlbg. Carp. n. 792 non All. 13* 188 Recedit a typo foliis membranaceo-coriaceis, subintegris, angu- stioribus caulinis inferioribus conformibiis, involucro glabro. Achenia ex Griseb. l. c. costata, sed in H. hupleuroide typico matura ütiain castata inveni. Ic. Rchb. Comp. t. 211. Auf Kalkfelsen in der montanen Region des Tatragebirges nicbt sehr häufig; auf dem Nosal bei Zakopane in Menge, im Thale Strazyska, Biale und Bramka zerstreut und spärlich; in den Pieninen mit der Normalform. Hf Intpleuroides-villosuni Rehm. Zool.-bot. Ges. 1868 p. 493. Neilr. Hier. p. 34. Habitus H. biipleuroidis; glaucovirens, albo-villosum; caulis strictus, foliosus, striatus, monocephalus sub capitulo incrassatus, den- sissime cano-floccosus; folia coriacea, radicalia elongata, acuta, sub- integra, in pefiolum decurrentia, caulina sursum decrescentia, sessilia; invohicrum globosum, 17 — 18 mill. latum, squamis laxis, conformibus, dense albo-villosis, ligulae et Stylus luteae, achenia ex parte sterilia. A Hieracio villoso capitulis minoribus et foliorum forma, a H. hupleuroide indumento villoso facillime distin- guendum. Auf Kalkfelsen des Nosal im Tatrag-ebirg-e im Jahre 1864 unter den Stammeltern in zwei Exemplaren. Pantoczek fand dieselbe Pflanze im Kupferscliächtenthale unter den Slammeltern ebenfalls in geringer Anzahl von Exemplaren. Anmerkung. H. staficcfoIivjtiY iU. soll nach Lang (exGris. Comin. 75) auf Kalkfclsen bei Hradek vorkommen, die Angabe wird aber von keinem anderen Botaniker ])estätigt. H. saxetauum Fries iH. saxatile Jacq.~) auf den Alpen der Bukowina bei Poszorila gegen üzumaleu (Zawadzki Enum. p. 93 und Verh. d. Briinn. Ver. VIII. p. 60) und am Dunajec in den Pie- ninen (Berdau ex Knapp Aufzählung p. 166); beide Angaben sind aber zweifelhaft. H. hiimile Jacq. iH. Jacquinii Vill.) Auf südlichen Abhängen des Tatragebirges in Ungarn nach Haszlinszky: Eiszaki Magyar- hon 215, die Angabe wird aber von keinem andern Botaniker besti>- ligt und beruht vielleicht auf einer Verwechslung mit Crepis Jac- quini Tausch. H. rupicolum Fries. Auf dem Drewenik bei Wallendorf in der Zips (Exsicc. Kalchbrenner ex Neilr. p. 47) konnte, vorausgeselzf, dass die Bestimmung richtig ist, auch in dem galizischen Theile des Tatragebirges \ orkommen. 189 lieber Artenbildung im Pflanzenreiche. Von Dr. W. O. Focke. II. (Schluss.) Das Vorkommen melirerer selir nahe verwandter Parallel- f(trmen, die im Allgemeinen standin-llieh geirennt wachsen, lässt sich diireli eine Reihe von Beispielen erläutern. In manchen Fällen erscheint eine Art durch Färbungsunterschiede in zwei Racen getheilt, so Sym- phyhini officinale L. flor. albkUs und flor. iHolaceis, Phijteiima spi- catnm L. iypicum und Phyt. nigrum Schni., Verbascum LychnUis L. typicum und album, AnagaUis arcensis L. und A. coeriilea Schreb., Anemone alpina L. flor ib. albis und flor. sulfureis, Scabiosa coliim- baria L. und Sc. ochrolevco L., Polygala amara L. und P. austriaca Crntz.; in der Blattfurbung unterscheiden sicli Pulnionaria officinaUs L. typica und obscura DuMort. ; in der Färbung der Früchte: Solanum nigrum L. typicum und S. miniatum ßernh., uu Glanz der Samen- haut Montia minor Gm. und M. rivularis Gm. In den meisten Fällen sind mit diesen Farbenveränderungen andere leichte Verschiedenheiten verbunden. Etwas grossere Differenzen zeigen in der Regel die bei- den Standortsracen vieler Alpenpflanzen, von denen die eine dem Kalk-, die andere dem krystallinischen Gestein anzugehören pflegt. Einige Gewächse kommen auch in einer Strandfonn und einer Alpen- form vor, so Juncus alpinus Vill. und J. f'usco-aler Schrad., Cochle- aria officinaUs L. und Cochh pyrenaica DC, üippophaii und Salix daphnoides Vill. bleiben sich dagegen an beiden Standorten gleich. Zwei den Alpen und dem Seestrande gemeinsame Typen bilden grös- sere Formenkreise, indem sie aucii noch an dritten Standorten in eigentliiunlicher Weise enlwickelt vorkommen, es sind diess die Ar- merien aus der Verwandischart der A. maritima Willd., A. alpina W. etc. und die Plant ago-kvicw aus der Verwandtschaft PL alpina L. (P/. maritima L., PL subulata L.), Daran reihen sich die zahlreichen bekannten Beispiele geographischer Racen. Die Formen des N(n'dens und des Südens, des Ostens und des Westens, der Alpen und der arktischen Länder, Europa's und Nordamerika's sind bekanntlicli in vielen Pflanzengruppen durch leichte aber bestundige Merkmale von einander unterschieden. In anderen Fällen treten verschiedene Racen neben einander, aber doch meistens nicht gemischt wachsend, in demselben Landstriche auf; als Beispiel sei hier die durcii Kerner 's Untersuciiungen so gut bekannt gewordene Gruppe der Tubocytisi erwähnt. Die grüssten Schwierigkeiten für den systematischen Botaniker werden jedocii durch diejenigen Fälle von Polymorphie verursacht, welche ich als zur dritten Klasse gehörig bezeichnet habe. Wenn schon in der Gruppe Tubocytisus die einzelnen Arten offenbar nicht von gleicher Bedeutung sind, so bestehen die polymor|»hen Geschlech- ter, auf welche ich jetzt die Aufmerksamkeit lenken möciilc, aus 190 entscliieden ungleichwerthigen Arten. Als Muster solcher Gattungen können in Europa namentlich Hieracium^ Rubus und Rosa bezeich- net werden; man darf indess nicht glauben, dass dieselben einzig in ilirer Art dastehen. Manche Artengruppen von Galiufn, Centaurea^ Dianthus, Potentilla, Saxifraga, Draba, Rumex, Polygonum u. s. w, zeigen ganz dasselbe Verhalten. Wir finden in allen diesen Arten- gruppen gewisse wohl charakterisirte, weit verbreitete Typen neben einem Schwärme von Mittelformen, Lokalformen, eigenthümlich ent- wickelten Parallelformen, Bastarten u. s. w. Je mehr man sich in das SpezialStudium solcher Artengruppen vertieft, um so mehr überzeugt man sich, dass in den genannten polymorphen Geschlechtern ganz ähnliche Verhältnisse obwalten, wie bei so vielen formenreichen Kul- turgewächsen. Die Ungleichwerthigkeit der Arten in Gattungen wie Rosa, Rubus, Potejitilla etc. gibt sich auch in der Beschaffenheit des Blüthenstaubes zu erkennen. Einige der am meisten verbreiteten und am besten charakterisirten Arten besitzen einen aus lauter gleichge- formten Körnern bestehenden Blüthenstaub. Unter unseren Rubus- Arten sind es ausser R. Idaeus L. und R. saxatilis L. einzig und allein R. caesius L., R. tomentosns Borkh. und R. discolor W. et N. (R. amoenus Portenschi.), während alle anderen mitteleuropäischen Brombeeren einen mehr oder minder irregulären Pollen hervorbringen. Aehnlich verhält es sich bei den Rosen und anscheinend auch bei den Hieracien, für welche Gattungen mir indess nicht so zahlreiche Beobachtungen zu Gebote stehen. Die bestcharakterisirten Rosenarten, wie Rosa pimpinellifolia L., R. alpina L. und R. arvensis Huds. haben gleich den genannten Brombeeren einen regelmässigen Blüthen- staub. Es gibt indess in allen dergestalt polymorphen Gattungen auch solche Arten, welche gut umgrenzt sind und eine weite Verbreitung besitzen, aber doch einen irregulären Pollen erzeugen. Dahin gehören z. B. Potentilla verna L., P. alba L., Crataegus Oxyacantha L. Rosa lutea Mill. Rosa rubrifolia Vill., Rubus ReUardi W. et N., R. iHlll- caulis Kohl. u. s. w. Eine weitere Eigenthümlichkeit in allen genannten Gattungen ist die, dass einzelne ihrer Arten eine grosse Aehnlichkeit mit gewissen Bastarten besitzen, oder dass sie zwischen zwei anderen Arten ziemlich genau die Mitte halten. Um die verworrene Nomen- klatur der Brombeeren, Rosen und Habichtskräuter zu vermeiden, wird es besser sein, die Belege für diese Behauptung aus einigen anderen leichter zu übersehenden Gattungen zu wählen. Potentilla inclinata Vill., Pot. collina Wib. iPot. Guentheri Pohl., Pot. praecox F. Schultz), P. procumbens Sibth., P. aurulenta Gremli, P. splendens Ram., Alchemilla fissa Schumm., A. subsericea Reut., Spergularia salina Presl., Rumex paluster Sm., R. maximus Schreb., R. pratensis M. et K., Polygonum mite Schrnk., Lamiuni hybridum Vill. sind Bei- spiele solcher Arten, welche durch ihre Eigenschaften den Verdacht einer ursprimglich hybriden Abstammung sehr nahe legen. Kerner hat in dieser Zeitschr. (Bd. XXI Nr. 2) die Frage, ob aus Bastarten Arten werden können, eingehend erörtert und dort eine Reihe anderer hy- brider Arten namhaft gemacht. Darnach kann es keinem Unbefangenen 191 zncifelliaft bleiben, dass sich manche hybride Gewächse unverändert diiicii iSamen tbrlpflanzen und sich in jeder Beziehung wie wirkliche Arien verhalten. Noch mehr wird man in dieser Ueljcrzeuouno" be- stärkt, wenn man die gärtnerische Literatur etwas genauer prült. Die angeblichen Beobachtungen der Blumenzüchter dürfen freilich nur mit Vorsicht für wissenschaftliche Zwecke benutzt werden, weil sie ohne die nothwendigen Vorsichtsmassregeln angestellt sind, welche ein wissenschaftliches Experiment erfordert. Es kann indess wohl nicht zweifelhaft sein, dass die Gärtner bereits eine ziemliche Reihe frucht- barer und samenbeständiger Hybriden erzielt haben, z. B. in den Galtungen Dianlhus, Potent illa^ Veronica, Pentstemon und Calceo- laria. Wahrscheinlich ist sowohl die Zahl der künstlichen als auch die der natürlichen Hybriden, welche fruchtbar und samenbestandig sind, keineswegs gering. Man hat sich in der Regel nur desshalb dagegen gesträubt, sie zu sehen oder sie anzueikennen, weil ihre Existenz nicht mit dem Speziesdogma verträglich zu sein schien. Ich habe für diese Arten hybriden Ursprungs die Bezeichnung „Blend- arten" vorgeschlagen. Es ist nun eine allgemeine Erfahrung der Blumenzüchter, dass die erste Erzeugung fruchtbarer Hybriden in vielen Fällen grosse Schwierigkeiten bietet, dass aber solche Baslarle, wenn sie einmal entstanden sind, leicht Kreuzinigen sowohl mit den Stannnellern als mit verwandten Arten eingehen und so der Ausgangspunkt für unzäh- lige Verbindungen, für Kreuzungen und Rückkreuzungen werden. Da den Gärtnern stets nur wenige dieser Produkte brauchbar erscheinen, ,wesshalb sie die übrigen zu beseitigen pflegen, und da die belieb- testen Formen gewohnlich die abweichendsten und am meisten cha- rakteristischen sind, so entstehen bald gewisse Hauptracen, die man durcli Inzucht konstant zu machen und dann gelegentlich zu weiteren Kreuzungen zu benutzeü pflegt. Allerdings ist ein solches Verfahren in den meisten Fällen nur bei Kreuzungen zwischen nahe verwandten Arten oder Racen mit Erfolg durchführbar; bei Bastarten zwischen Arten, die sich ferne stehen, pflegt die zunehmende Unfruchtbarkeit Schwierigkeiten zu nuichen. Es ist nun kein Grund vorhanden, wesshalb ähnliche Kreuzungen nicht aber in der freien JNatur vorkommen sollten. Da Plybriditiit sich bei den Pflanzen durch Unregelmässigkeit des Blülhenstaubes verräth, so entsteht die Frage, ob nicht vielleicht alle Gewächse mit irregu- lären Pollen ursprünglich von hybrider Abkunft seien. Unsere bis- herigen Erfahrungen berechtigen uns nicht , diese Frage ganz im Allgemeinen zu bejahen; dagegen darf man wohl behaupten, dass das Vorkommen zahlreicher verkümmerter und verbildeter Korner im Blü- thenstaube wenigstens den Verdacht einer hybriden Abkunft erwecken muss. Bei den Pflnnz^ng-^ttungen, in w^elchen eine mannig- faltige Polymorphie und grosse Üngleichwerlhigkeit der Arten vor- kommen, sii*d aber, abgesehen vom Pollen , auch viele andere' Um- stände vorhanden, welche auf zahlreiche Kreuzungen und auf daraus hervorgegangene Blendarten hinweisen. Manche dieser muthuiassli- 192 chen Blendarten erweisen sich in hohem Grade beständig- und besitzen eine weite Verbreitung-. Wenn in denjenigen Gattungen, in welchen die Polymorphie am stärksten ausgeprägt ist, Artenkreuzung eine grosse Rolle gespielt hat, so scheint in anderen Gattungen, in welchen innerhalb eines engen, morphologischen Rahmens eine grosse Mannigfaltigkeit der Formen herrscht, Racenkreuzung eine sehr häufige Erscheinung zu sein. Im ersten Theile dieser Abhandlung habe ich darauf auf- merksam gemacht, dass in der Regel auf jeder Narbe einer Blüthe eine Konkurrenz zwischen verschiedenen Pollensorten stattfinden muss und dass von diesen letzteren nur die geeignetste die Befruchtung vollziehen wird. Zwei nahe verwandte Arten, die häufig durch einan- der wachsen, werden sich in der Regel nicht beeinflussen, weil für jede von ihnen der Pollen der eigenen Art am wirksamsten zu sein pflegt. Gerathen aber einzelne Exemplare einer Art in das Wohngebiet einer nahe verwandten Race, so werden leicht Kreuzungen eintreten und die erzeugten Misclilinge werden sehr geneigt sein, weitere Kreuzun- gen einzugelien. Man darf sich niclit vorstellen, dass die Stammarten geradezu von den Bastarten verdrängt werden , son lern man muss annehmen, dass die Stammarten, indem sie die Bastarte zunächst ab- sorbiren, eine grössere Biegsamkeit und Veränderlichkeit erlangen. Es ist nun eine weitere Eigenthüinlichkeit der Pflanzenmisch- linge hervorzuheben. Die Produkte der ersten Kreuzung pflegen zwar die Mitte zwischen den Eltern zu lialten, al)er es ist den Gärt- nern wohl bekannt , dass bei weiteren Aussaaten und künstlichen Kreuzungen häufig Formen entstehen, die in manchen Eigenschaften von beiden Stammarten abweichen. Es bilden sich also nicht nur mannigfaltige Mittelformen, sondern ausserdem auch Formen mit neuen Eigenschaften. Die Stammarten stellen somit keineswegs die äusser- sten Glieder des durch Kreuzung erzeugten Formenkreises dar, son- dern dieser hat sich in verschiedener Weise und manchmal sehr be- träCiitlich über die Stammarten hinaus erweitert. Die Abänderungen erstrecken sicli ferner nicht nur auf die Formverhältnisse, sondern auch auf biologische Eigenthümlichkeiten, Standort, Blüthezeit, Wider- standsfähigkeit gegen klimatische Einwirkungen u. s. w. Ueberblicken wir nun noch einmal das Gesammtgebiet der be- sprochenen Thatsachen, so werden wir uns der Ueberzeugung nicht verschliessen können, dass Racenkreuzung eine wichtige Rolle in (\ei' Geschichte der Artenbildung zu spielen scheint. Die plötzlichen Va- riationen, die mitunter an einzelnen Individuen einer Art auftreten, sind häufig wenig lebensfähig, In anderen Fällen sehr unbeständig, so dass sie nur selten geeignet sein dürften Ausgangspunkte für neue Arten zu bilden. Als Schema für die Geschichte der Entwicklung vieler Pflanzengeschlechter mag dagegen folgendes Beispiel dienen. A ist eine labile Stammart, die sich allmälig immer weiter ausbreitet und von deren Formen a, b, c, d, jede in einer anderen Gegend oder unter anderen Verhältnissen , sich selbstständig entwickelt. Die für ihren Standort geeignetsten Abänderungen absorbiren schliesslich die 193 übrigen Varietäten und es entstehen somit schliesslich 4 distinkte Racen, die durch Inzucht stabil werden. Diese Racen bleiben konstant, so lange sie den Verhältnissen ihres Wohnortes genau angepasst sind. Aendern sich diese Verhältnisse schliesslich für die Race a, so wird diese an und für sich nicht fähig sein, sich in entsprechender Weise umzuwandeln. Gelegentliche Kreuzungen mit b und c, die so lange a seinem Wohnort angepasst war, keine Folgen hatten, werden nun jedoch zur Entstehung von mancherlei Mischlingen führen, unter denen einige den neuen Verhältnissen besser angepasst sind als a. Diese werden die Oberhand gewinnen und schliesslich in einem ge- ^HS^en Bezirke die Race a in eine labile Art verwandeln, aus wel- cherSpäter vielleicht zwei Haupt typen hervorgehen, von denen x an die Stelle von a tritt und sie überall verdrängt , während y in das Wohngebiet von b eindringt und dort neue Umwandlungen einleitet, sobald auch b nicht mehr die für ihre Heimath angemessenste Form darstellt. Es ist klar, dass alle geologischen Umwälzungen sowie alle Aenderungen des Klimas auf der Erde nach dieser Anschauung zu einer Umbildung der formenreichen Typen oder zu einer Umprägung der Arten führen mussten. Jede derartige Aenderung der äusseren Verhältnisse, der tellurischen oder der ori^anischen Umgebung hatte Wanderungen zur Folge, jede Wanderung warf die Arten und Racen durch einander und ermöglichte neue Kombinationen. Systematisch isolirte Arten blieben unter solchen Umständen fast unverändert, so- fern sie sich überhaupt zu erhalten vermochten. Artenkreuzung ist nur dem Grade, nicht dem Wesen nach von der Racenkreuzung verschieden, wird jedoch nicht so leicht zur Bil- dung gut akkommodirter Blendarten führen. Genügende Fruchtbar- keit und möglichst vollkommene Anpassung der Sexualorgane an ein- ander werden bei den Artenbastarten seltener erzielt werden. Haben sich indess Blendarten gebildet , so ist kaum einzuselien, wesshalb dieselben nicht unter Umständen auch entwicklungsfähig sein sollten. Es scheint auch, als ob in einzelnen Gattungen, z. B. bei den Rosen, die Fruchtbarkeit durch Kreuzungen kaum vermindert würde. Die grosse Bedeutung, welche nach diesen Ansichten die Racen- kreuzung für die Geschichte der Arten und somit für die Entwick- lung der organischen Natur besitzt . ist für einzelne Fälle und auf beschränkten Gebieten bereits vollkommen gewürdigt worden. Die nifisten unserer Kulturgewächse sind nach Ansicht der sorgfältigsten Forscher, Produkte von Racenkreuzungen; man vergleiche z. B. dar- über nur die Angaben in C. Koch's Dendrologie. In gleicher Weise leitet Rütimeyer, und mit ihm andere namhafte Zoologen, die meisten unserer Hausthiere aus Racenkreuzungen ab. Durch Inzucht werden die Formen regelmässig konstant und bilden dann die sogenannten „guten Arten." Wenn eine solche Form auswandert und sich auf entlegenen Standorten ansiedelt, so bleibt sie dort unter allen Umständen stabil, sie behält eine sehr beschränkte Akkommodationsfähigkeit. Daher die Konstanz der systematisch isolir- ten und der isolirt auftretenden Arten. Verbreitet sich dagegen eine 194 Art, die sich noch im labilen Zustande befindet, über ein grösseres von iveiuer verwandten Form bewohntes Gebiet, so kann sie lange ver- änderlich bleiben (Saxifraga nmscoides Wulf, in den Alpen , Rubus australis Forst, in Neuseeland) oder sich auch in versciiiedene Racen spalten. Isolirt dastehende Typen, die eine grosse Verbreitung be- sitzen, werden um so gleichmässiger entwickelt sein, je grösser ihre Wanderfahigkeit ist. Ausgeprägte Pflanzentypen von geringer Wan- derfähigkeit (Castanea, Platanus) werden im Laufe der Zeiten eher geographische Racen bilden, welche das Produkt einer noch nicht ganz erloschenen Umbildungsfähigkcit sind. Während die Darwinianer bisher stets bemüht waren , zu be- weisen, dass die organischen Arten unbeständig, ja wo möglich, dass sie ein Produkt der ordnenden, menschlichen Geistestliätigkeit seien, habe ich umgekehrt geglaubt, auf die Beständigkeit der Arten und Racen grosses Gewicht legen zu müssen. Nur wandernde und ihrem Wohnsitze (Klima, Boden, Vegetation, Insekten u. s. w.) mangelhaft akkommodirte Arten werden veränderlich und biegsam, aber nicht an und für sich, sondern durch Racenkreuzung. Gegenden, in denen mehrere wohl ausgeprägte Racen neben einander bestehen, sind die Bildungsstätte neuer Arten; dieser Umstand ist es, der den Uisprung ganzer Artengruppen und Gattungen aus einer gemeinsamen Heimath und damit das Grundgesetz der Geographie der Pflanzen oder der botanischen Chorologie erklärt. Klimatische, Boden- und Vegetations- Verhältnisse, befruchtende Insekten und samenverbreitende Thiere sind es, welche durch Auswahl und Züchtung neue Arten und Racen her- anziehen, aber die Wirksamkeit dieser Faktoren ist nur dann von Erfolg, wenn sie dieselbe an bildungsfähigem Material bethätigen. Die durch Inzucht konsolidirten Racen und Arten besitzen nur eine ge- ringe Biegsamkeit, aber sie erlangen dieselbe wieder durch Racen- kreuzung. Bremen, im März 1873. Plantarum novarum turcicarum breviarium. Auetore Victore de Janka. II. 22. Moe/iringia Grisehachii Janka. Glaucescens. Tota planta pilis brevibus in caulibus reversis plus minus dense hirsuto-pubescens; indumentum in pedunculis sae- pius evanescens, rarissime ex toto. Gaules numerosi tereli füiformes rigidiusculi vix digitales intricatissimi in caespitem densem coUecti. Folia pauUo carnosula, primaria mox emarcida lineari-lanceolata vel lineari-oblonga, in basin sensim sensimque attenuata, cetera caulina angustissime linearia subfiliformia apicem versus, insensibiliter dilatata, 195 aciuninata. Flor es pentamcri. Pelala oalycem pauUo supe- ranlia. Semina subrotiinda opaca; Jesta tota siiperficie tenuissinie oTanulato-punctulata umbilico strophiolato breviler interrupta. Habitat in Bulgariae orientalis dishiclus Dobrudscha montibus allissiniis saxosis: in cacuiniiiis in. Suluku inter pag-. Gretschi et Malscbin non procul a Danubio siti rupestril)us occidentein versus [alt. 3000') d. 13. Julii 1872; ilem in cacuminibus saxosis inter pag. Handscherka et Cserna (d. 12. Julii 1872). Species distinctissima M. villosae Fenzl quodammodo afünis. 23. Jioe/irftigia Jankae Gris. in litt. Laete \iridis. Glaberrima v. internodia foliaque ad basin pube- rula. Caules numerosi tenues subflaccidi, digitales v. palmares laxe •aespitosi. Folia primaria vel basilaria persistentia ovata vel ovato- jblonga lanceolatave longe peliolata, reliqua caulina spathulato-linea- ria V. plus minusve lafe linearia plana, tenuissima submembranacea, acutiuscula. Flores pentameri. Petala calyce triente parte lon- jiora. Semina 6 arcte conglobato-cohaerentia reniformia opaca; esta tota superficie crebre rugulosa umbilico strophiolato profunde interrupta. Hab. in Bulgariae orientalis districtu Dobrudscha: in saxis cal- ?areis ad ripas Danubii prope Hirsova (d. 6. et. 7. Julii 1872). Accedit ad M. papulosam Bert., sed toto coelo difFert. Ex :1. Fenzl in litt, lianc inter et M. viUosam ponenda; — ab onini- lus ceteris Moehr'mgiae speciebus sicut praecedens seminibus opacis recedit. 24. Dianf/nis nnrdiformis Janka. Cinereo-glaucus. Perennis. Caules foliorumque fasciculi basilares itplurimum numerosissimi caespitem aniplam formantes. Caules digi- ales erecti simplicissimi uniflori vel apice breviter furcatim ramulosi Jtque 2 — 3 flores approximatos gereutes, a basi ad apiceni interno- liis 6"' circiter longis aequaliter foliati, inferne laeviusculi, apicem versus sensim densius unacum bracteis calyceqiie scabrido-puberuli ^el exasperati. Folia omnia conformia aequilonga pollice breviora, enuissima rigidula, triquetro-setacea bisulcata, margine minute carti- agineo-serrulata vel subtilissime denticulata, arcuato-excurva, basi irevissime vaginata. Squamae 4 — 6-pallide brunescentes, subcarti- agineae, elliptico-oblongae dimidiam calycis longitudinem laxe involu- •rantes, nervo medio apicem versus laminaeformi producto in aristam latulam sqiiama ipsa dimidio breviorem desinentes, sursum sulcato- striatae. Calyx 9 lin. longus oblongo-cylindraceus tubus parallele »ulcato-multistriatus, striis deorsum evanidis; dentes ovato- vel ob- ongo-lanceolati quartam tubi longitudinem longi margine latiuscule iiembranacei, nervo medio prominulo subaristulati. Petala majuscula laete purpurea calyce dimidio longiora; lamina cuneato-obovata vol »ubrotunda antice inciso-dentata, supra unguem intus barbulata. Hab. in Bulgariae orientali districtu Dobrudscha: in rupestribus pascuisque lapidosis aridissimis montis pago Nicoliczel proxime siti lon procul ab oppido Tultsclia, ubi detexi d. 11. Julii 1872; in pascuis 196 lapidosis regionis inferioris inter pag. Cserna et Gretschi (d. 12. Julii); in m. SuliiUu inter Gretschi et Matschin (d. 13. .Tulii). Proximus Diantho erinaceo Boiss., qui vero suffrulicosus ac foliis acerosis pungentibus, squamis 8-10 aliisqiie notis diversissimus. — Dianthus hmnilis M.aB., e Tauria tantum notus, quocum affinio- rein putavi ex cl. Boissier in litt, longius distat. 26. Dianfhus ariilus Gris. Obscure viridis. Perennis. Glaberrimiis. Foliorum fasciculi ste- riles nulli. Gaules 2 — 12 poUicares solitarii vel pauci difFusi simpli- cissimi vel jam a basi dichotome ramosi. Folia caulina inferiora sub anthesi emarcida; caetera angustissime lineari-subulata 1- vel obso- letius 3-nervia internodiis pollicaribus vel ultra breviora vel paullo longiora, basi brevissime vaginantia. Flore s fasciculati: fasciculi 3 — 4flori. Squamae 4 pallidae subherbaceae calycis dimidiam paullo superantes nervo medio apice in aristam apud exteriores squanias plerumque longissimam herbaceam, apud interiores lamina breviorem patulam subrepentive productae, apicem versus sulcato-striafae. Ca- lycis 5 — 6 lin. longi anguste cylindracei tubus totus aequaliter pa- rallele sulcato-multistriatus; dentes lanceolato-oblongi tubi quartain aequantes, margine anguste membranacei striati, acuti. Petala parva: lamina leucantha subtus viridula vel purpurascens tubi calycini vix trientem longa, obovato-cuneata, subintegra, supra barbato-puberula. Hab. in Thraciae borealis pascuis prope Sliwno ad viam versus Kazanlik, ubi defloratum detexi d. 5. Septembri 1871, ibidemve iterum salutavi d. 4. Augusti 1872; in pascuis collinis aridissimis campestri- busque Haemo (m. Balkan) vicinis inter Jamboli et Straldja versus Karnabad non procul ab urbe Slivno frequentissimum observavi d. 15. Augusti 1872. escuiuäs folgt.) Correspondenzen. Kalksburg bei Wien, am 17. Mai 1873. Es freut mich, Ihnen Nachricht über Linwdorum geben zu können. Schon mehrere 2—6" hohe Sprossen zeigen sich bereits im hiesigen Parke. Wenn die Umstände günstig sind, dürften wir An- fangs Juni etwa i Dutzend blühend sehen. Es wiid mir ein Vergnü- gen sein, Fachmännern, die diese schone Pflanze lebend zu sehen wünschen, einen Dienst erweisen zu können. Auch bin ich in der glücklichen Lage, die beruhigende Nachricht geben zu können, dass jener sonderbare Botaniker Wiens, auf welchen voriges Jahr in llirer Zeitschrift aufmerksam gemacht wurde, seinen unsauberen Zweck, Limodormn bei Kaltenleutgeben auszurotten, glücklicherAveise noch nicht erreicht hat. Erst vorgestern brachte mir ein hiesiger Onintaner zwei etwa 3" hohe Exemplare dieser Pflanze von dort zur Ansicht, während am selben Tage ein Schüler der 3. Klasse am Gaisberg unter vielen Ophrys arachnites ein Exemplar mit dreilap])iger Honig- lippe fand. Gern wäre daraus eine 0. apifera gemacht worden, denn alle Blüthen hatten an ihrer Honiglippe diese Einschnitte beiderseits 197 lis an die Höcker. Aber es fehlte das andere Kennzeichen der 0. ipifcra: das Anhängsel der Honiolippe war nicht „abwärts ge- wichtet", sondern wie bei allen iihrioen Exemplaren der 0. arachni- 'es .,anfw;irts gebogen." Wollen Sie doch in Ihrer Zeitschrift anf lie Früchte der „MärzveiUiien" anfmerksam machen. Gewohnlich gel- en die Erstlingsblüthen der Veilchen aus der Gruppe acaiiles als mfruchtbar, so namentlich bei Doli. Hier finde ich aber jetzt viele lerselben fruchtbar, wo oft so viele oder mehr Kapseln von Erstlings- iliithen als Nachbliithen oder auch Blätter am selben Stock vorhanden sind. Mag sein, dass der heurige Frühling dafür besonders günstig ,var, da hier ebenfalls dieselben Veilchen (Viola hirta, rermlufa, col- ina, alba, scotophylla, siiavis, odoj'ata, sepincola oder cyanea?, pcr- nixta?) in nie gesehener Arten- und Individuenzahl beobachtet und )ewundert Avurden. Joh. Wiesbauer S. J. Pest, am 25. April 1873. Vor Kurzem habe ich bei Sr. Exe. dem Hrn. Erzbischof Dr. Hay- lald die Scleronfhns-Sammlung des Hrn. Dr. L. Reichenbach, Prasi- lenlen der Leopoldiniscli-Carolinischen Akademie eingesehen. ■ — Ich nuss gestehen, dass, so zweifelnd ich anfangs (bei Durchsicht des Eieichenbach'schen Prospectus^ die Sache nahm, ich ebensosehr frap- )irt war, als ich eine derartige Menge gut unterscheidbarer Formen resichtet fand. — In der Tiiat bewährt sich noch jetzt der ausser- )rdentliche Scharfblick des Verfassers der Flora germanica excur- »oria. — Arten, die man bisher nur Spanien oder Süd-Frankreich iigenthümlich wähnte, hat Reichenbach auf einmal mitten in Deutscli- and entdeckt! Es wäre zu wünschen, dass die Floristen auch andere solche gewühnliche Genera mit gleichem Fleiss und gleicher Sorgfalt durcharbeiten möchten. — Gegen Ende Juni begebe ich mich direkt Aber Konstantinopel nach Thessalien, von wo aus ich hernach die jregend von Salonich, das Wardarthal und Albanien botanisch durch- forschen will. Janka. Bremen, am 4. Mai 1873. Herr Dr. Heiden reich erkundigt sich in Ihrer Zeitschrift '1873 S. 145) nach dem Rubus fissus Lindl., von dem er Magde- i)urger Exemplare gesehen hat. Da diese Exemplare von mir be- stimmt sind, so sehe ich mich veranlasst, die gewünschte Auskunft zu ertheilen. Die Art ist von Lindley in der zweiten Auflage seiner Synopsis of tlie British Flora aufgestellt. Ich habe R. siibeveclus und R. fissus mehrere Jahre neben einander kultivirt, und zeigten beide Arten in ihren Merkmalen die grosste Beständigkeit. Schon aus der Ferne unterscheidet sich R. ßssus durch die kleinen Blüthen und das inaltere Grün der kleinen Blättchen. Die unterscheidenden Kennzeichen sind folßende: R. flssusLindh Stacheln sehr zahlreich, aus wenig ver- hreiterlem Grunde nadelig oder pfriemlich; ausgewachsene Blattchen gefallet, oberseits maltgrün, unterseits deutlich weichliaarig; Blattstiel lief riiniig; Slaubgefüsse die GrilTel nicht überragend. R. suberechis Anderss.: Sta(;heln im oberen und mittleren Tlieile der Schösslinge 198 sparsam, sehr kurz, kegelig; ausgewachsene Blätter flach, oberseits glänzend grün, fast kahl, unterseits sparsam behaart; Blattstiel flach rinnig; vStaubgefasse beim Aufblühen die Griffel deutlich überragend. Der Magdeburger Rubus ßssus stimmt aufs genaueste mit typisclien englischen Exemplaren überein, z. B. auch mit dem Musterexem- plare des botanischen Gartens zu Cambridge, ßabington hat aller- dings den Begriff des R. ßssus erweitert und Formen hinzugezogen, welche nach meiner Ansicht zu R. fruticosus gehören. Die englischen Batographen, denen ich die Magdeburger Pflanze mittheilte, erkannten ihre genaue Uebereinstimmung mit der typischen Form der Engländer als unzweifelhaft an. Wegen näherer Einzelnheiten verweise ich auf Babington, British Rubi und auf meine Synopsis Ruborum Germaniae, die im nächsten Winter erscheinen wird. Dr. W. 0. Pocke. Fersonalnotis^en. — Dr. Heinrich Wawra Ritter v. Fernsee ist von seiner im August V. J. unternommenen Reise um die Welt zurückgekehrt und hat wieder reiche Sammlungen von Pflanzen u. a. mitgebracht. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien, am 14. April übergab Prof. Dr. Wiesner eine Arbeit „Ueber den Einfluss der Temperatur auf die Entwickelung von Peni- cillium glmicum Lk." Der erste Theil der Abhandlung erörtert die Methode der Untersuchung, im zweiten Theile werden die wichtigeren der angestellten Beobachtungen mitgetheilt; der dritte enthält die ge- wonnenen Resultate, welche hier iin Auszuge folgen. Die Keimung der Sporen (Konidien) erfolgt zwischen l'o und 43^0., die Entwicke- lung der Mycelien zwischen 2'5 und 40^ C., die Ausbildung der Sporen zwischen 3 — 40^ C. In der Nähe der oberen und unteren Null- punkte wird die Keimung , beziehungsweise Älycel- und Sporencnl- wickelung, unsicher. Die Keimungsgeschwindigkeit nimmt vom unleren Nullpunkte bis zu 22^ C. kontinuirlich zu, und von da an ab, anfang- lich kontinuirlich, dann diskontinuirlich. Die Geschwindigkeit der My- celentwickelung steigt vom unteren Nullpunkte bis 26" C. kontinuiriiih, und vervnindert sich, anfangs gleichmässig, dann nicht kontinuirlich, bis zum oberen Nullpunkte. Die Entwickelungsgeschwindigkeit der Sporen nimmt in gleicher Weise zu und ab und erreicht bei 22" C. ihr Maximum. Der Zeitpunkt des Eintrittes der Sporenbildung ist nicht nur von der Temperatur abhängig, bei welcher das Mycelium fruktifizirt, sondern auch von jener Temperatur, bei welcher sich das Mycelium entwickelte. — Mycelien, welche bei einer Temperatur t in der Zeit n Sporen bilden, bringen — innerhalb der Grenzen konti- 199 niiirlicher Geschwindigkeitsiiiiderungen — , der höheren Teinpora- tiir /' ausgesetzt, nicht nach der Zeit n\ in welcher das Myceliuin bei der Temperatur i' fruktifizirt , Früchte, sondern nach A])Uuif der Zeit n"<^ — -^ — ^n' . — Mycelien hingegen, die bei einer Tempera- tur t in der Zeit n fruAtifiziren. bilden — innerhalb der früher ge- nannten Grenzen — bei der niederen Temperatur V ihre Früchte nicht nach der Zeit «', nach welcher das Mycelium, fortwahrend un- ter dem Einflüsse von t\ Sporen hervorbringt, sondern nach Altlauf ^^n A-n' der Zeit n"^ — ^ — ag. 493. Phyllopoduin, caesio-glaucum; folia radicalia numerosa, rigida, in petiolum brevem decurrentia, ovata oblongave integra vel remote denlata, glabra^ subtus pallida, caulina, lanceolata vel linearia in bracteas subulatas transeuntia; petioli molliter hirsuti; caulis glaber rigidus, a medio in pednnculos strictos 2 — 6 fastigiatos divisus; invo- lui-ra 7 — 8 mill. lata, cum pedunculis canofloccosa, parce eglanduloso- pilosa, I. glabra; aetate nigricantia, squamis porrectis flores virgineos Jonge superantibiis; ligulae glabrae, Stylus fuscescens. Habitus plan-- tae quam maxime variabilis, sed foliis rigidis, glabris, caulinis in bracteas subulato-elongatas Iranseuntibus et caule in pcdunculos paucos, strictos, subfastigiatos diviso, quasi furcato, a sequentibus bene diversum Ic. Reichb. Comp. t. 190, f. 1.? Auf Kalkfelsen in der montanen Region des Tatragebirges bei Biale, BramKa, Strazyska und in der Jaworzynka mit H. suhcaesium Fr. und H. caesium Fr. Die von Ka Ich brenn er vom Drewenyk in der Zips unter diesem Namen ausgegebene Pflanze ist hievon ver- st'Iiieden und gehurt zu H. murormn L. H. bißclum Ilse und Fritze Karpathenreise 481 Note (im Kies des Dunajec bei Zakopane) isl^^as echte H. caesium Fr. 30. JI. DoUineri Schultz Bip. nach Hausm. Zool.-Bot. Vlll. p. 374. Neilr. Hier. p. 47. H. argulum ß. Do/lineri Fries Hier. cur. exsicc. n. 93 ter (nach Tommasini's Note in herb. Pit- toni^. H. -graveolens Doli, in Maly Enum. p. 151 non Frohl. H. 211 canescens Schleich. (H. laevigatum Gris. non Willd., H. ghiucd- rnhjatum F. Schultz Arch. 18")5, p. 17), mit welchem die Pflanze von F. Schultz, Britfinger und Neureich verbunden wunlo, ist liievon ganz verschieden. Caesio-glaucuni, phyllopoduni; f'oüa radiralia nuinerosa, longe pe- tiülafa, lameolata, siiuiato-denfata, acuniinala, glahra, caulina lincaria in bracteas sufnüafo-elongatas decrescentia: caulis strictus, subnio- nophyllus, sfrialus, a medio ramoso-paniculatus, pedunculis elongafis, stricfis, l'iircatis, superne squamosis; involucra 6 — 7 inill. lata, cum pedunculis cano-floccosa, immixfis pilis albis, brevibus, egiandulosis; squamae porrecfae cuspidafae; flores virgineos longe superantes; ligu- lae glabrae, Stylus fuscescens. Differt a H. bifido Kit. foliis ra- dicalibus longe-petiolatis, sinuafo-denfafis, caule a medio ramoso-paniculato et involucris albo - villosis et squamis cuspidaf is. Auf Sandsteinfelscn an Ufern des Prufh bei Jamna und Mikuli- czyn im Stanistawower Kreise in Galizien in grosser Menge und zwar mit Idrianischen von Dolliner ausgegebenen Exemplaren mit Ausnahme der Schuppen des Involucrum im Habitus und allen an- deren Merkmalen vollkommen übereinstimmend. Dann auf Felsen bei Tarfaröw links vom Wege gegen Worochta, ebenfalls sehr zahl- reich als: Lus. a. foliis radicalibus ovatis, brevius petiolafis, villosis, pe- dunculis et involucris albo-villosis. 31. H. pluniheuni Fries Symb. p. 111. Epicr. p. 95. Neilr Hier. p. 44. R. caesium phimbemn Blytf et Fr. Herb. Norm. XII. n. 21. H. murorum var. plumbemn Gris. Comm. p. 37 und Reichb. Comp. t. 158 ist hievon verschieden und stellt richtig nur eine Form des H. murorum L. dar. Phyllopodum, glauco-virens; folia radicalia 2 — 6, petiolafa, ovata, obtusa, margine subdenfata^ glabra, subtus pallida, caulinum conforme sessile; caulis scapiformis, subunifolius, nudus, glaber, 1 — 3ccphalus, pedunculis strictis inaequalibus, eglandulosis; involucra 9 — 11 mill. lata; nuda, glabra, 1. parce floccosa, siccitate nigricantia, squamis cuspidatis flores virgineos subaequantibus; ligulae glabrae, Stylus badius. Affine H. caesio Fr. a quo statura humiliore, caule et pedunculis strictis, capitulis majoribus, involucris: nudis et glabris, nigricantibus, facile distinguifur. Exsicc. Fries. Herb. Norm. XII. n. 21. Auf Kaüvfelsen in der Krummliolzregion des Tatragebirges bei Zakopane auf dem Gewont und in den Thalern Kondratowa und Swi- slawka (hier auch Uebergangsformen zu H. murorum L.) und auf Felsen des Nowy bei Podspady (Fritze und Ilse exsicc). 32. H. plunibeuin 2. TrachseUamun Christen er in|[^)T^ Mifth. der Berner naturf. Ges. 1860. Hier, der Schweiz p. 15. E. " f4umh€^*~riMomm Use et Fritze Zool.-Bof. 1870, p. 403. H. O.rij-j (Ion Fr. Epicr. p. 90 (?) nach Christ. 1. c. 212 Differt a typo foliis angustioribus in petiolum brevem decurren- tibus, pedunculis cano-floccosis, capitulis minoribus, squamis involucri cano-floccosis et parce albo-villosis. Ic. Christ. Hier, der Schweiz t. 1 und 2. Auf Kalkfelsen des Tatragebirges im Thale Swistawka mit der Stammform spärlich. Auf Felsen des Nowy bei Podspady (Ilse, Fritze 1. c). 33. H. caesiutn Fries Symb. p. 112. Epicr. p. 92. Neiir. Hierac. p. 43. Gris. Comm. p. 41. Gren. et Godron Tr. II. p. 371. H. subcaesium Uechtr. Bot. Ztg. 1872, p. 182 und 183 ex determ. auct. non Fr.! Phyllopodum, caesium; folia crassiuscula, radicalia numerosa, longe petiolata, ovata vel oblonga, versus basin profundius dentata, subtus glauca, glabra vel margine pilosa; caulis elatus, glaber, sub- monophyllus, supra medium in pedunculos paucos, inaequales, strictos divisus; involucra cylindrica 7—10 mill. lata, deflorata globosa, cum pedunculis dense cano-floccosa, parce eglanduloso-pilosa, squamis acutis; flores virgineos superantibus ; ligulae glabrae, Stylus fuscus. Habitus H. murori L., a quo differt colore glauco totius plantae, foliis glabris, ramificatione caulis et capitulis cano-floccosis eglanduloso-pilosis. Exsicc. Schultz Herb. N. n. 901. Fries H. N. f. XII.! In der montanen Region des Tatragebirges stellenweise in Menge, so z, B. auf lialkfelsen bei Biale, Str^zyska, Bramka, Koscielisko, Do- lina Chochotowska und am Wege von Podspady gegen Zdziar. Auf Glimmerschieferfelsen im Thale Valle Putna in der Bukowina. Die ineisten von Ilse und Fritze für diese Pflanze angegebenen Stand- orte sind auf H. subcaesium Fr. zurückzuführen. Var. melanocephalum: caulis apice corymbosus, capitula minora, involucra glanduloso-pilosa, nigricantia, quibus characteribus ad H. murorum L. accedit; an non H. caesio-murorum? Auf Kalkfelsen bei Str^zyska zahlreich. 34. //. caicigenuni n. sp. H. vulgatum Fries, et auct, ex parte. Phyllopodum, caesio-glaucum; caulis strictus, superne angulatus, foliosus, Simplex vel ex axillis foliorum superiorum ramosus, inferne purpurascens, scabriusculus, apice corymbosus; folia lanceolata, acu- niinata rigida, radicalia 2 — 5 in petiolum decurrentia, caulina 2 — 7, inferiora petiolata, superiora sessilia, decrescentia, omnia glabra, sub- tus pallida, versus basin mucronato-denlata; corymbus 2 — 12ceplialus pedunculis strictis, glabris, dense cano-lloccosis, inferioribus elongatis; involucra cilindrica, deflorata globosa, 7 — 8 mill. lata, squamis ovatis acuminatis, dense cano-floccosis, glabris, flores virgineos subaequan- fibus; ligulae luteae, glabrae, Stylus fuscus, pappus sordidus. Habitus H. vulgati Fr., cumquo ab omnibus auctoribus jungitur, sed colore glaucescente et glabritie totius plantae, foliis firmis lanceolatis, versus basin dentatis, caule superne angulato et praecipue pedunculis e I, involucris dense 213 caiio-floccosis, eglandulosis, quam optime diversum. Tran- situs ad H. vulgatum Fr. frustra quaesivi. In der montanen Region des Tatragebirges auf Kalkfelsen, im Schutt der Alpenbäclie, auf Steinhaufen bei Zakopane, Koscielisko, Chocholüw, Podspady, Zdziar, überall in grosser Menge. Nach U ech- tritz (in litt.) auch auf Kalkfelsen bei Hradek. Anmerkung. Hieracium laevigahim Willd. soll nach Ilse und Fritze im Tatragebirge auf der am Wege gegen -Eysa gele- genen Wiese vorkommen, ob aber darunter das echte H. laevigatum Willd. oder H. canescens Schleich, oder H. DoUineri Schultz Bip. zu verstehen ist, lasst sich ohne Ehisicht der Exemplare nicht bestimmen. ** Viridia (involucris glanduloso-pilosis). 35. //. atrafutn Fries Symb. p. 105. Epicr. p. 95. Neilr. Hier. p. 44. H. alp'mum var. atratum Gris. Comm. p 29. H. alpi- num var. nigrescens Koch Synops. 3. Ausg. p. 392. H. nigrescens Wimm. Flora von Schles. 3. Ausgabe p. 310. H. alpino-vulgatum F. Schultz Arch. 1855, p. 19, die Pflanze ist aber kein Bastart. Phyllopodum, virescens; caulis scapiformis, strictus subunifolius, pilosus, apice in pedunculos 2 — 4 strictos, arrectos, divisus; folia parce pilosa, radicalia 2 — 5, spatulata, in petiolum decurrentia, externa obtusa, subintegerrima, interna acuminata, versus basin dentata, cau- lina sessilia, inferius petiolo dilatata; pedunculi bracteati, glandulosi; involucra globosa, 8 — 10 mill. lata, nigro hirsuta, minute glandulosa intermixtis pilis albis rarissimis; squamae acutae, aouininatae, 1. ob- tusae, flores virgineos aequantes; ligulae apice glabrae, infra medium ciliatae, Stylus badius. K H. nigrescente Willd., cum quo a plu- rimis auctoribus confunditur, pedunculis strictis et squa- mis conformibus, adpressis facillime dignoscitur; a H. plumbeo Fr. colore plantae et involucri indumento, a H. muroro L. pedunculis arrectis et capitulis majoribus, glo- bosis nigro hirsutis, minute glandulosis, diversum. Exsicc. C. H. Schultz Bip. Cichoriaceotheca Suppl. II. n. 141. Auf grasigen Lehnen, auf steinigem Boden, auf Sandstein, Kalk und Granit in der alpinen und supraalpinen Region des Tafragebirges und der ostgalizischen Karpaten, unter dem Krummholze, stellenweise in Menge. Im Tatragebirge auf dem Gewont, Czerweny Wierch, Pyszna, Swinnica, Mieguszowa, Krywan, Lomnica, im Thale Kasprovva; steigt ausnahmsweise in die montane Region herunter. Ich fand nämlich die typische Pflanze auf Wiesen unter dem Nosal bei Zakopane mit H. carpaticum Bess. Im östl. Galizien auf der Serednia, Ihrowiczere und Siwula im Stanislawower Kreise und auf der Czarna Hora. 36. H. lepfocephahitn Schloss. et Vukot. Flora Croat. p. 89 7. H. franssykanicum Heuff. Oest. bot. Zeitschr. 1858, p. 27. Fries Epicr. p. 97. H. pleiophyllmn Schur ex parte. Neilf. Dia- gnosen p. 78. Hier. p. 52. H. eriophyllum, H. eriocaule^ H. arcficum et H. oblongifolium Schur! Crepis Fussii Kovats. 214 Phyllopodum, viride, basi lanato-comosum; oaiilis gracilis, pilo- siis, 1 — 2 — 3phyllus, simplex, rariiis ramosns, apice corymbosiis, pe- dunculis cano-floccosis laxis, filiformibiis , bracteatis; folia obovata, obtusa, integra vel remote dentala, in petiolos attenuata, utrinque et praecipue ad peliohim dense villosa, villo albo, fiiscescente, caulinum inferius breviter petiolatum, superiora sessilia, in bracteas lineares decrescentia; involucra 2 — 20, conica, gracillima, viridia, in herbario iiigricantia, 4 — 5 mill. lata, squamis flores virgineos band aequantibus, cuspidatis, cum pedunculis dense glanduloso-pilosis; ligulae aureae, glabrae. Stylus fiiscus, pappus niveus. Habitu accedit ad H. mu- rorum L., a quo foliorum forma et indumento, nee non in- volucri magnitudine et colore prima visu distinguitur; optime limitatum et constantissimum! In Gebirgswäldern der östl. Karpaten im Stanistawower und Kolomäer Kreise und in der Bukowina überall häufig, an höheren Stellen zuweilen in enormer Menge, nimmt hier überall die Stelle des in diesen Gegenden seltenen H. murorum L. ein. JH. inurorum-leptocephahnn : DifFert a H. leptocephalo defectu indumenti villosi, caule aphyllo, pedunculis strictis, involucris floccosis; a H. murorum difFert foliorum forma et involucris minutis. Auf Felsen im Thale Kolbu in der Bukowina, zwischen den Stammeltern nur in einem Exemplare. 36. /^. »nurornm Linn. Spec. ed. I. p. 803, ed. II. p. 1128. Gris. Comm. p. 37. Koch Synops. ed. III. p. 390. Wimm. Schles. ed. III. p. 311. Gren. et Godr. Fr. II. p. 372. Monnier Essai p. 37 Besser Prim. n. 949. Wahlenb. Carp. n. 794. Neilr. Hier. p. 42. H. murorwn-silvaticum Fries Epicr. p. 91. H. pellucidum Whlbg. Fl. suec. II. 494. H. plumbeum Reichb. Comp. t. 158 non Fr. H. iticisum Rchb. Comp. t. 160 non Hoppe. H. graniticum Schultz Bip. Cichor.! Schultz et Winter Herb. Norm. n. 92. H. cordlfolium Kit., H. sphaerophyllnm Vukol! Phyllopodum, laete virens; caulis scapiformis, subunifolius, nu- diis, subglaber, apice corymbosus, ramis arcuato-adscendentibus, pe- dunculis cano floccosis et glanduloso-pilosis, foUa radicalia 2 — 12, ovato-cordata, utrincpie et praecipue ad petiolas albo-villosa, efloccosa, primordialia breviter petiolata, minora, integra, posteriora acuminata, versus basin inciso-dentata^ caulinum conforme, petiolatum; capitula 2 — 15, involucra cilindrica, deflorata ovata, 6—8 mill. lata, obscure- viridia, subrotunda, nigro-glanduloso-pilosa, squamis acuminatis, flores virgineos subaequantibus; ligulae subglabrae, Stylus fuscescens, pap- pus albus. Ic. Sturm X, 39. Reichb. Comp. t. 158, fig. 1, 2, t. 159, flg. 1, 2, t. 163, flg. 2, t. 166, flg. 1. Exsicc. Schultz Fl. Gall. et Germ, exsicc. n. 476, id. Herb. n. 99. Schultz et Winter Herb. n. 92. An lichten Stellen in Wäldern des Hügel- und Berglandes im westlichen Galizien bis in die Krummholzregion überall häufig und 215 in Menge, seltener in den Niedernngen der nördlichen Kreise; in Fodolien nnr am Rande geinisclitei Lanbvvälder; in den ostgalizischen Karpaten und in der Bukowina wird die Pflanze iil)erall von H. lepto- cephalnm Scliloss. et Vuk. iH. plejophyllum Schur.) verdrängt und erscheint nur stellenweise bei Huta, Mikuliczyn, Kossow, Zabie, Kinipolung, Jakobeni, im Thale Kolbu, auf Ihrowiszcze, Siwula, /6 28./8. Chlora perfoliata Linn. O S. Marina, Levano 12./6. Cicendia filiformis Reich. O Punta Merlina 4./5., Fenolego 4./5., P. Mestera 5./5., Promontore 21./5. Erythraea Centaurium Pers. O Fenolego, Promontore und S. Marina 16./7., S. Marina, Levano 12./6. — linariaefolia Pers. O Punta Chersina 4./5., Punta Merlera 5./5. — maritima Pers. ^K. /w^eo} 0 Punta Chersina, Fenolego, Punta Merlera 4./5., Fenera 11./5., Promontore 21./5., Cielo, S. Marina 13./5,, Levano gr. 12./6. Calystegia Sepitim DC. 2^ S. Marina 12./6. Convohulus arvensis L. % S. Marina 13./5., 28./8. — Cantahrica L. "4 S. Marina, Levano gr. 12./6. Symphytum hulbosum Schimp. % S. Marina 13./5. Echium pustulatum Sibth., Ö Trombolo, Cielo, S. Marina 13./5. -- italicum L. Q S. Marina 12./6. Lithospermum apulum Vahl. Q Promontore 11. /5. Verbascum phlomoides L. O S. Marina 16./7. — floccosum Waldst. et Kit. Q S. Marina 12./6. — phoeniceum L. O Trombolo, Cielo 13./5. — Blattaria L. Q Levano gr. 16./7. Linaria commutata Bernh. Q Punta Merlera 16./7. — pelisseriana Mill. Q Cielo, Levano gr. 4./5. et 13./5., Promont. 21./5., S, Marina, Medolino 13./5. Orobanche minor Sm. Q Cielo 13./5., Levano 12./6. Bartsia latifolia Sm. O Cielo 13./5. — Trixago Linn. O Promont. 21./5., Levano gr. 12./6. Pulegium vulgare Mill. 21. S. Marina 13./5. Sahia pratensis L. % Trombolo, Cielo' S. Marina 13./5. und Punta Medolino 12./6. — Verbenaca Reich. 21. Promont. 21./5. Micromeria juliana Benth. 2|. Promont. 16./7. Sfachys recta L. 2|. S. Marina 16./6., Trombolo 16./7. Betonica officinalis L. 2|. Trombolo 16./7., Promont. 25./9. Prunella alba Pallas. 2|^ S. Marina, Levano gr., copiosa 12./6. Teucrium Chamaedrys L. 2|. S. Marina 12./6. — Polium L. 2t Trombolo 13./5. und 16./7., S. Marina 12./6. Anagallis arnensis L. Q Cielo, S. Marina 13./5., Levano gr. 12./6. Statice Limonium L. 2|. P. Merlera 16./7., Levano pico. 12./6. — cancellata Bert, 2|. Fenolego, Cielo 16./7., Promont. 16./7., Le- vano picc. 12./6., S. Marina, Levano gr. 12./6. — minuta . . . 2|. Levano picc. J 2./6. Plumbago europaea L. 2|. Trombolo 13./5. Plantago lanceolata L. 2|. Cielo 13./5. — hungarica . . . % Fenolego 16./7. — Lagopus L. Q Medolino am Seestrande 12./6., Cielo, Trom- bolo 13./5. 227 PI. pilosa Pours. (P. Bellardl All.) Punta Merlera 1 6./7., Levano gr. 11./5., Promontore 1./6. und 21. /5., Cielo und S. Marina 13./5. (hier sehr liäiifig). — serpentina Lam. 2^ S. Marina 13./5., Levano 11./5. — Coronopits L. 4 Promont. 21./5. und 1./6. Schohera maritima C. A. Meyer 2^ Cielo 25./9. Salicornia fruticosa L. (S. macrostachya Moris.) 2|. Promont. 4./5., Levano picc. ö./ö. und t2./6., Fenolego und Levano gr. 16./7. Beta maritima h. % S.Marina 13./5. und 12./6., Levano picc. 12./6. Camphorosma monspeliaca L. 2|. Cielo 25./9., Promont. II./IO. Obione portulacoides . . . 2|. Porer 4./5., Levano picc. 5./5. und 12./6., Levano gr. 12./6. Atriplex patula L. 0 Promont. 11/10. — rosea Smith. Q Cielo 25./9. Rumex pulcher L. O Promont. 21./5. — crispus L. 21. S. Marina, Levano gr. 12./6. — Acetosella L. 2|. S. Marina 12./6. Polygonum dnmeiorum L. O Promont. 25. /9. — aciculare (var. y. littorale} L. 2|. Promont. 25./4. Passerina anniia Wikst. O Promont. 16./7. Osyris alba L. 2|. P. Merlera 12./6. Arisfolochia rotunda L. 2|. Cielo 4./5., S. Marina 13./5. und 12./6. Euphorbia Helioscopia L. Q Cielo, S. Marina 13./5. — nicaeensis All. 2|. Tomb. 13./5., Levano gr. 12./6. — Par alias L. 2|_ Promont. 16./7. — pinea Linn. 2|_ Promont. 1./2. und 25./9. — peploides Gouan. Q Promont. 1./2. und 21./5. Parietaria diffusa Mert. et Koch. 2|. S. Marina 12./6. und 16./7. Ulmus campestris L. 2|. S. Marina 16./7. rar. Juniperus Oxi/cedrus L. 2|. P. Merlera 5./5. und U./IO. (nicht auf den Inseln.) Posidonia Caulini König. 2|. Promont., Fenera. Orchis tephrosanthos Vill. 2|. Medolino 5./5. — coriophcra L. (var. fragrans Poll.) 21. Levano gr. 11. /5. — papilionacea L. 2|. Cielo 4./5. und 13./5., Trombolo i3./5., Le- vano gr. 11. /5. (^Sciiluss fülgtO Literaturberichte. Die Schutzmittel des Pollens gegen die Nachtheilo vor- zeitiger Di slocation und gegen die Nachtheile vorzeitiger Befeuchtung. Von A. Kern er. Innsbruck 1873. 71 Seiten 8. Separatabdruck aus den Berichten des naturw.-med. Vereines zu Innsbruck. II. und III. Jahrg. 1872. Der auf dem Gebiete der Pflanzengeographie rühmlichst bekannte Herr Verf. bringt in der vorliegenden Abhandlung eine erstaunliche 228 Menge von geistvoll interpretirten Beobachtungen über die Einrichtungen, welche in den Blüthen getroffen sind, um den Pollen gegen die im Titel genannten Nachtheile zu schützen. In der Arbeit wird zuerst auf den Unterschied aufmerksam gemacht, der im Blüthenbau und in der physikalischen Beschaffenheit zwischen Gewächsen besteht, bei welchen die Uebertragung des Pollens durch den Wind erfolgt und solchen, bei denen Insekten, durch farbige Perianthien und Duft ange- zogen, die Pollenkörner auf die Narben überführen. Erstere Gewächse, zumeist in die Abtheilungen der Mikranthen und Julifloren gehörig, bringen eine grosse Menge am stäubenden, letztere ein beträchtlich geringes Quantum eines mehr oder minder cohärenten Pollens hervor. Pflanzen mit stäubendem Pollen benöthigen bloss eine schützende Umhüllung der Pollenbehälter bis zum Momente des Aufspringens der Antheren, denn in diesem Augenblicke ist der Blüthenstaub den Winden preisgegeben und die Pflanze kann für den Schutz des Poflens nichts mehr leisten. Die Natur hat solche Pflanzen mit keinerlei Schutz- mittel gegen die oben bezeichneten nachtheiligen Einflüsse ausgerüstet, da derartige Einrichtungen keinen Zweck haben würden, — Die Ge- wächse mit cohärenten Pollen sind bezüglich der Befruchtung auf Insekten angewiesen; bei ihnen muss der Pollen gegen die Wirkung des Windes, besonders aber gegen die Nachtheile der Durchnässung bis zum Augenblicke der Uebertragung geschützt werden und zwar durch besondere Einrichtungen der Blüthe. Kerner hat nachgewiesen, dass bei manchen Pflanzen der Schutz des Pollens durch besondere Ausbildungen des Androceums (männliches) oder Gynaeceums (weib- liches Befruchtungsorgan) hervorgerufen wird. Das bekanntpste Beispiel dieser Schutzform bietet die Schwertlilie, bei welcher die blumen- kronenartigen Narben die Staubblätter bedecken. Bei vielen Pflanzen, namentlich Labiaten , Scrophularineen „bildet das Perianthium ein schirmendes Dach über die Lagerstätte des entbundenen Pollens" oder es sind andere, in der Ausbildung des Perianthiums gelegene Einrichtungen zur Erreichung dieses Zweckes vorhanden. In manchen Fällen übernehmen auch Laubblätter, Deckblätter und Blüthenscheiden die Funktion von Schutzmitteln. Auch die Lage der Corollen oder Perigone bei nickenden Blüthen und zahlreiche andere Einrichtungen, auf deren Aufzählung hier verzichtet werden muss, um dieser Anzeige nicht eine ungebührliche Ausdehnung zu geben, hat Kerner mit völlig zureichenden Gründen als Mittel gegen die äusseren schädlichen Einwirkungen auf den Pollen bezeichnet. Der Verfasser veraUgemeint seine Beobachtungen in folgendem Satze. Der Pollen ist gegen äussere Nachtheile desto besser geschützt, je geringer die Menge der von einem Individuum erzeugten Blüthen und Pollenkörner ist, je mehr diese Pollenkorner cohäriren, je ausschliesslicher die Belegung der Narben durch Insekten vermittelt wird, je ungünstiger sich die kli- matischen Verhältnisse zur Blüthezeit gestalten und je beschränkter der Zeitraum ist, in welchem die Pflanze mit der Entfaltung ihrer sämmtlichen Blüthen zu Ende kommen muss. Den Schluss der Ab- handlung bildet die Discutirung der Frage über die Entstehung der 229 Pflanzenarten mit cohäfenten Pollen. Es wird in diesem Abschnitte zuerst nachgewiesen, dass die Sporenpflanzen und die Phanerogamen mit stäubenden Pollen früher entstanden sein mussten, als die Pflanzen mit cohärenten Pollen, deren Existenz von der der nectarsaugenden Insekten und Vögel (Kolibri etc.) abhängig ist, und plausibel zu machen gesucht, dass die Ausbildung der Blüthenhiillen zu Schutz- mitteln des cohärenten Pollens nicht sukzessive, sondern völlig unver- mittelt erfolgte. Diese beiläufige Skizzirung des reichen Inhaltes der jüngsten Publikation Kerner's wird gewiss nicht verfehlen, alle jene, welche Freunde einer denkenden Naturbetrachtung im Darvin'schen Sinne sind, zur Lektüre der genannten Schrift anzuregen; wozu für den Botaniker der Titel der Abhandlung und der Name des Aulfers ausreicht. Ref. gesteht es gerne, dass ihm diese Arbeit Kerner's reichliche Anregungen und wegen der Fülle klar verfasster und scharf- sinnig interprelirter, an sich schon interessanter Beobachtungen einen wahren Genuss geboten hat. Dr. J. W Correspoudenzen. Schallaburg in Nieder-Oesterr., am l. Juni 1873. Meine diessjährigen Exkursionen blieben für die Flora von Nie- derösterreich in so ferne nicht ohne Erfolg, als ich nachfolgende Funde zu verzeichnen habe. Am 20. April fand ich Potentilla Fra- gariastrvm am obereren Weidlingbache, gleich ausserhalb Oberweid- ling; am 6. Mai Potent, collina Wib. am Damme im Augarten; am 9. Mai Scandix Pecten Veneris auf Brachen nächst dem Magdalenen- hofe bei Langenzersdorf und Genista procumbens häufig auf einem buschigen Hügel zwischen Langenzersdorf und Strebersdorf, dann Medicago minima am Bisamberg; am 11. Mai: Lunaria rediciva bei Giesshübel; am 14. Mai: Thesium ebracteafum und Lepidinm per- foliatmn bei Velm; am 26. Mai: Atena caryophyllea massenhaft am Stecklkogel bei Schallaburg; endlich am 30. Mai: Alsine tenuifolia bei Angendorf (B. A. Melk). Galimn parisiense, welches ich im vori- gen Jahre in unserer Gegend an zwei Stellen fand, kommt heuer wieder vor, blüht aber noch nicht. Friedrich Vierhapper. Ns. Püdhrad, am 6. Juni 1873. Man hört, dass in anderen Gegenden Ungarns zu Ende April und zu Anfang des Monats Mai Fröste an den Weinreben, Obstbäu- men und Vl'intersaaten viel Schaden angerichtet haben. In unserer Gegend haben wir keinen Grund, uns darüber zu beklagen. Die Fel- der stehen herrlich, Pflaumen-, Apfel- und Nussbäume versprechen eine reichliche Oitsternte. Es ist aber sehr auffallend, dass man nur äusserst selten einen blühenden Birnbaum sah. J. L. Holuby. 230 Innsbruck, am 15. Juni 1873. Ich bin im vergangenen Frühjahr in Sizilien gewesen, und die grosse Ausbeute, die ich dorten an interessanten Arten und zahl- reichen Doubletten machte, bestimmen mich, im Hochsommer eine zweite Reise dahin zu unternehmen, um namentlich am Aetna und auf den Nebroden zu botanisiren. Ich hoffe bei 300 Arten aufzu- bringen und bin bereit, auch für andere Botaniker zu sammeln, wenn solche 10 fl. (6 Thl. 20 Ngr.) für je eine Centurie entweder bis zum 6. Juli an mich (Universitätsstrasse 310, 2. Stock) oder bis zum 20. Juli an Herrn Prof. Dr. Kerner senden sollten. P. Gabriel Strobl. Fersonalnotizen. — Dr. H. W. Reichardt, Professor und Custos des bot. Museums in Wien hat das Offizierskreuz des kais. brasilianischen Rosen-Ordens erhalten. — C. Haussknecht, Professor in Weimar, erhielt vom Schah Nasr-Eddin in Anerkennung seiner Verdienste um die Erforschung Persiens den Sonnen- und Löwenorden als Kommandeur. — Professor Dr. Friedrich Haberlandt ist für das Studienjahr 1873—74 zum Rektor der Hochschule für Bodenkultur in Wien ge- wählt worden. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — Einladung zur 46. Versammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte. — Nach Beschluss der in Leipzig abgehal- tenen 45. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte findet die diesjährige Versammlung in Wiesbaden und zwar vom 18. bis 24. September statt. Die unterzeichneten Geschäftsführer erlauben sich die Vertreter und Freunde der Naturwissenschaften und Medizin zu recht zahlreicher Betheiligung freundlichst einzuladen. Die Versendung der Programme findet im Juli statt. — Wiesbaden, im Juni 1873. Dr. R. Fresenius. Dr. Haas sen. Literarisches. — „Systematische Aufzählung der im Erzherzogthume Oesterreich ob der Enns bisher beobachteten-samenlosen Pflanzen." Von Dr. J. L. Poetsch und Dr. K. B. Schiedermayr. Wien 1872. 231 (:584 Seiten in Gr. Okt.) — Obige zwei als Kryptogamenitenner langst bewährte Botaniker haben sich vereinigt, eine Uebersicht der oberiislcrreichisfhen Kryptogamen zu geben und zwar in der Weise, dass Dr. Schiedermayr die Algen und Pilze, Dr. Poetsch die Flechten, Moose und Filicoideen zusammenstellte. Im Ganzen werden 2846 Arten angeführt, nämlich 535 Algen und Characeen, 1247 Pilze, 550 Flech- ten, 96 Leber- und :172 Laubmoose, endlich 46 Filicoideen. Der Auf- zählung vorangehend befinden sich ein kurzer Abriss einer Geschichte der kryptogamischen Forschungen in Oberüsterreich, ein Literalur- bericht, eine geologische Skizze und Höhenmessungen, während ein Inhaltsverzeichniss der vorkommenden Gattungen das verdienstvolle Werk schliesst, welches gewiss nicht verfehlen wird, zu weiteren kryptogamischen Forschungen in Oeberösterreich anzuregen. — ,,Monographie von Syrmien. Ethnographisch -topogra- phische, kulturhistorische und statistische Skizze des Peterwardeiner Grenz-Regimentsbezirkes mit besonderer Berücksichtigung der in Syr- mien kulliAirten und wildwachsenden Glumaceen'^ von Dr. B. E. Go- dra. Semlin 1873. (84 Seiten in Okt.). — Ausser verschiedenen Mit- theilungen über die Vegetationsverhältnisse Syrmiens enthält dieses Werkchen auch noch mehrere Zusammenstellungen der daselbst vor- konmienden Grtiser, darunter eine, welche die Gattungsnamen in acht Sprachen anführt. Eine Uebersichtskarte des Gebietes gewährt der Abhandlung ein erweitertes Interesse. — Das Organ der Gartenbaugesellschaft in Wien, „der Garten- freund," erscheint seit Anfang dieses Jahres in Monatsheften unter der Redaktion von J. Bermann. Die ersten 8 Hefte enthalten Original- beiträge von Dr. Siebeck, Dr. Fenzl und Nowotny. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen; Von Herrn Dr. Ressmann mit Pflanzen aus Kärnten. — Von Hrn. Janka mit Pfl. aus Siebenbürgen und der Türkei. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Reuss, Matz, Andorfer, Dr. Lerch. Vierhapper, Eysn. Aus Ungarn: Rubus candicansXhi/bridiis. R. crassus, R. glandnlosus. R. gracilis, R. pidchellus, R. i^itdis u. a. einges. von Holuby. Aus Niederösterreich: Aslragalus vesicarius, Carex gyno- basis. Primula mriabilis, Viola alba, V. collina, V. stiavis. — Aus Tirol: Carex ericetonim, Phyteuma Michelii u. a. einges. von Wiesbauer. Aus Frankreicii: Bissenila Pelecinus, Calamintha grandi- flora, Carduus deßor.Xcrispus, Crocus versicolor, Cytisus Arduini, \ ■ 232 Draba pyrenaica, Festuca Eskia, Galeopsis sulphurea, Galium seta- ceum, Hippocrepis ciliata, Medicago Soleiroln, Ranunculus pyrenaicus, Trixago apula, Valerianella puberula u. a. eing. von Burnat. Berichtigung. Im Maihefte Seite 158, Zeile 8 von oben ist statt: ^^Veronica spuria'-'- zu lesen: ^^Linaria spuria.''^ Inserate. Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Soeben erschien: ATLAS DER BOTANIK. Von Dr. Moritz Willkomm, Professor der Botanik an der Universität zu Dorpat. 31 Tafeln in Hulzschnitt nnd Lithographie nebst erläuterudeiu Teste. Separat-^usgabe aus der z-weiten -A-uflage des Bilder-.A.tlas. Querfolio. Geh. 2 Thlr. Geb. 2 Thlr. 24 Ngr. Durch geschickte Raumbenutzung ist es dem Verfasser gelungen auf 31 Foliotafeln eine anschauliche Uebersicht über das ganze Gebiet der allge- meinen wie der speziellen Botanik zu gewähren , sowie in dem erläuternden Text einen instruktiven, leichtfasslichen Abriss dieser Wissenschaft zu bieten. Der sehr billige Preis ermöglicht die weiteste Verbreitung des Werkes in Schu- len wie zur Selbstbelehrung. Wichtige Preisermässignng ! Im Besitze der letzten, nur noch wenigen Exemplare von: Kützing, Tr. Fr., tabulae phycologicae, oder Abbildungen der Tange. 19 Volumina c. Ind. 1846 — 1871, offerire ich das komplete Exemplar mit 1900 kolorirten Tafeln, Text und Index, statt des bisherigen Nettopreises von 380 Thlr. 20 Sgr., zu 180 Thlr., das complete Exemplar mit 1900 schwarzen Tafeln, Text und Index, statt des bisherigen Nettopreises von 190 Thlr. 20 Sgr., zu 90 Thlr. — Eine Anzahl Tafeln des I. resp. des II. Bandes sind durch photographischen Lichtdruck her- gestellt. Die Bände V — XIX mit je 100 schwarzen Tafeln, Text und Index, er- lasse ich, statt des bisherigen Nettopreises von 150 Thlr. 20 Sgr., zu 60 Thlr., einzelne dieser Bände V — XIX zu 5 Thlr., Index apart zu 20 Sgr. Ferner offerire ich: KütKing, Fr. Tr., die kieselschaligen Bacillarien, oder Diatomeen Mit 30 gravirten Tafeln, gr. 4. 2. Aufl. 1865, statt 15 Thlr., zu 8 Thlr. Bestellungen beliebe man zu richten an Ferdinand Förstemann's Verlag iu Nordhauseu am Harz. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Oerold's Sohn. Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen Bucbdruckerei (VI. Salzer). Oestcrrelchisclie Botanisclie Zeitschrift Gemeinnütziges Organ fnr nie ö«t«rreiciii»chp Exemplare erscheinr UUlillHli UHU DUiaUlHeF, zogen werden sollen. sinJ den Ersten jeden Monats. Ulon bei der Redaktion Man^pm.merirt^a«f^seibe Gäri„er, OekoiioiiiPn, Forsliiiäiiiier. Aerzlc, ^'r';;^':r;fre^: ^'^ (S Thlr. 10 Ngr.) Im Woee des eanzj äh rie. odiT mit \nolllolnr miH Tocilililnr BuchhaiideU übernirarot 4 n.ö.W. [2 Thlr.aoXg.) .»piMUCKt I UHU KIMIIIKII. Pränumeration halbjährig. C. Gerold'« $)ohn Inserate in Wien, die eanze l'etitzeilf rf- 8 "" *''' *"® übrigen 15 kr. Ost. W. *!- V/i Buchhandlungen. XXIII. Jahrgans. WIM. August I8I:|. ZNHAIiT: Heber lien Begriff der Art. Von Dr. Ce lak o vsk y. — Hicracium Jankae. Von UechlritJ. — Plantae novae. Von Janka. (Sctiluss) —Zur Kalkflora des Kreistis v M-B. Von K^lbruner. — Vegetaiionäverlialiiiisse.. Von Dr- Keiuür. — Zur Kenntniss der Ranunciilaceen. Von Val de Lievre. — Flora vnn Südistrien. Von lomaiasini. — Pflaiizenstandorte von Wr. -Neustadt. Von Dr. Krzisch. — Correspondenz. Von Tommasiui. — Personalnotizen. — Botanischer Tauschvercin. Ueber den Begriff der Art in der Naturgeschichte, insbesondere in der Botanik. Von Dr. Lad. Celakovsk;^. Die Art (Spezies), als Fundamentalbegiiff für die gesammte Naturgeschichte so wichtig, wird von Botanikern der Neuzeit so ver- schieden aufgel'asst, dass die wissenschaftliche Uebereinslimmung unter ihnen hierin mehr denn je verloren gegangen zu sein scheint , ja dass die Art selbst ein ganz problematischer Begriff geworden ist. Die ältere Schule dachte sich die Arten als ursprünglich gleich ge- schaffene, im Wesentlichen unabänderliche, wohl unterschiedene Typen, die erstens eine gewisse Summe eigenthümlicher Merkmale , welche man wesentliche nannte, besassen, und zweitens in diesen Merkmalen konstant waren. Species tot numeramus , quot diversae tormae in principio sunt creatae — diese Definition Linne's ist der bündigste Ausdruck des dogmatischen Arfbegriffes. Dagegen hieU man die Va- rietäten für durchaus unbeständige, aurch äussere Agentien zeitweilig und an Ort und Stelle sich bildende, leicht zum sugenaunten .Haupt- typus zurückkehrende Abänderungen. Die Variation sollte im Ganzen unerheblich sein, nur ganz leichte (unwesentliche) Modifikationen be- treffen und niemals konstante Produkte schaffen können. Weil es nicht 0pst?rr lijiau Z.^itii-hrift 8 Hefi 1878 lo 234 immer leicht zu entscheiden war. wo die VAesonIlichen MerTvmale an- fingen, die unwesentlichen aufhörten, so ap|jellirte man in zweifel- haften Fällen an die Konstanz, die man, freilich selten genug, durch Kulturversuche zu erproben suchte. Erhielt sich eine beliebige Form in der Kultur, besonders durch Aussaat, so war es eine gute Art. Das Attest: hat sich durch unterschiedliche Jahre in der Kultur kon- stant erhalten — gab mancher Autor seiner bisweilen recht schlech- ten Art zur Beglaubigung mit. Bald wurde die Erfahrung gemacht, dass manche Formen, die man zunächst nach der geringen relativen Verschiedenheit von an- deren bestehenden Arten für blosse Varietäten der letzteren genom- men hatte , in freier Natur und in der Kultur eine grosse nicht zu bezwingende Konstanz zeigen. Gemäss dem Dogma, dass die Arten als ursprünglich geschaffene, im Wesentlichen unverändert sich fort- pflanzende Typen allein konstant seien, musste man die W^erlhschätzung die Divergenzgrösse der Merkmale aufgeben und die Konstanz an und für sich zum alleinigen Kriterion der Art machen. In dieser Weise hat am bestimmtesten Sendtner die Spezies aufgefasst. Er sagt (in Vegetationsverhältnisse Südbaierns p. 188): „Die Merkmale sind bei den verschiedenen Arten keineswegs gleichartig , gleichartiger sind die der Ordnungen und noch mehr der Klassen. Die Systematik un- terscheidet die wesentlichen Merkmale von den unwesentlichen, als solche, die von äusseren Einflüssen des Bodens oder Kli- mas nicht verändert werden. Finden sich also zwei verschie- dene Formen, neben einander gleichen Einflüssen ausgesetzt, ohne durch Uebergangsstufen verbunden zu sein, so werden sie als ver- schiedene Arten betrachtet werden müssen. Indem die Merkmale, welche Arten trennen , oft seiir verborgen sind und im Gegensalze auffallende Unterschiede ganz wesentlich erscheinen können, ist der Artenbegriff scheinbar vag. Aber auch nur scheinbar. Vielmehr weist diese Erfahrung darauf hin, dass man den Artenunterschied nicht nach der Divergenz der Merkmale , sondern nach der Beschaffenheit der damit in Verbindung stehenden Faktoren zu beurtheilen habe." Genau denselben Standpunkt nimmt auch neuestens H. Hoffmann in seinen „Untersuchungen zur Bestimmung des Werthes von Spezies und Varietät" (1869) ein, „Ob die Divergenzen der Spezies gross oder klein sind, ob sie in sogenannten wesentlichen oder unwesentlichen Dingen bestehen, ist ganz gleichgiltig für die Speziesfrage, Entscheidend ist in praktischer Hinsicht, ob Unterschiede überhaupt dauernd sind und bleiben" (1, c. p. 21). — „Das Erkennen und die Auffindung und Feststellung der erforderlichen Zeichen einer Spezies ist eine sekun- däre, wesentlich verschiedene Betrachtung .... Man kann sogar möglicher Weise bezweifeln, ob es überhaupt in jedem Falle gelingen wird, den Umfang in den Formverhältnissen einer Spezies in Worte zu fassen *)." — Da Hoffmann also ebenfalls die Konstanz für das ') Jeder Begriff lässt sich in Worte fassen, eine Spezies, deren Möglich- keit oben ausgesprochen wird, wäre also kein Begriff. 235 einzige Merkmal der Art erkliirt, so hat er sich mit grossem Fleisse Kulturversuc'hen zugewendet, um die Konstanz oder Veränderlichkeit verschiedener Formen zu prüfen , und hat auch das anderorts Ge- prüfte zusammengestellt. Dass der Verfasser nebenbei auch die Dar- win'sche ^Hypothese" bekämpft, ist selbstverstaiullich, seine Argu- mentation werden wir weiter unten kennen lernen. Nach Hoffmann sind verschiedene Varietiiten von Phaseolus vulgaris samenbeständig; blosse Farbenverscliiedenheiten treten ohne Liebergänge auf und er- halten sich in der Zucht durch Samen beständig. So verhält sich Atropa belladonna mit gelben Blüthen und Früchten, Ädonis aestwalis mit gelber Bliithe iAdonis citrina Uoffm.) , Datnra slramonium mit licht violetter Krone (D. tatula L,). Blosse Farheuvariationen haben bisher alle Botaniker für Varietäten gehalten, Hoffmann aber geht ganz konsequent im Sinne seiner Ansicht vor, wenn er die genann- ten Varietäten für Arten erklärt , er führt aber liiemit seine ganze Definition der Spezies ad absurdum. Er hat selbst beobachtet, dass einige Varietiiten fixirbar sind, das heisst, konstant werden können und führt als Beispiel ein Sedum album var. albissimum auf. Von diesen Varietäten unterscheiden sich solche Hoffmann'sche Arten, wie Atropa belladonna flava etc. nur dadurch, dass zufällig ihre Entste- hung aus der Normalform nicht beobachtet worden ist. Was für ein glücklicher Zufall gehört dazu , um die Entstehung einer konstanten Varietät zu belauschen, und ein Zufall soll, anstatt des Begriffes über die systematische Geltung der Form entscheiden! Aus den vorge- nannten Beispielen, die sich noch durch manche wildgewachsene Varietäten und durch die Erfahrungen der Blumenzüchter sehr ver- mehren Hessen, folgt nicht, dass diese Formen Arten sind, sondern das Gegentheil, dass die Konstanz kein aus- schliessliches Kriterien der Art ist. Wie könnten auch die Blumen- und Gemüsezüchter ihre Varietiiten aus Samen ziehen, wenn es keine konstanten Varietäten gäbe. Es können daher auch Varietäten (und besonders Racen, von denen weiter die Rede sein wird) gleichen Einflüssen des Bodens und Klimas ausge- setzt, ohne durch üebergangsformen verbunden zu sein, neben einander gefunden werden. Eigentlich hat schon Sendtner selbst seine Auffassung der Art praktisch ad absurdum geführt , indem er die Pinus montana vom Kalkboden (als Pinus mughus^ von der Pflanze der Hochmoore (Pinus pumilio) für spezifisch verschieden erklärte, weil beide konstant unter ganz verschiedenen ßodenbedingungen wachsen , obgleich sie durch keine merklichen diagnostischen Differenzen unterschieden werden können. Hier ist jener von Hoffmann für möglich gehaltene Fall realisirt, dass sich „der Umfang in den Formverhältnissen einer Spe- zies" nicht in Worte fassen lässt. Natürlich, — denn ist an dem Maasse der Divergenz der Spezies nichts gelegen, so kann auch einmal die- ses Maass gleich Null werden, unbeschadet dem Vorhandensein ver- schiedener Arten. Dahin führt zuletzt die Sendtnersche und Hoff- mann'sche Auffassunff der Art. Die zwei Plnusarten Sendtner's hat kein ^ 16» 236 Botaniker weiter akzeptirt, ich glaube, dass auch die Definition der Art als konstante Form keine Zukunft hat trotz ihrer anscheinend grossen Exaktheit. Noch ist zu bemerken, dass die Vorstellung, welche Viele von der Artkonslanz halten und noch haben , sehr eigenthümlicher Natur ist. Nicht nur die fortgesetzte Zucht aus Samen , sondern auch die einfache Kultivirung eines Stockes sollte die Konstanz beweisen. Eine perennirende Pflanze wurde aus dem Freien in den Topf oder Garten versetzt und durch eine Reihe von Jahren beobachtet. Natürlich war es eine Form, die man gern als Art erprobt hatte. Da hiess es dann regelmässig: hat sich in der Kultur durch so und so viele Jahre un- verändert erhalten. In dieser W^eise werden sich aber wohl die mei- sten Varietäten konstant erhalten; ich nenne beispielsweise Hepatica triloha floribus coeruleis und roseis, Car damin e pratensis flore alho et carneo, die ich neben einander in Gartenerde versetzt durch eine Reihe von Jahren immer mit derselben Blüthenfarbe wiedersah. Auch Monstrositäten bleiben konstant; so blüht mir eine vergrünte Mo- natsrose Jahr aus Jahr ein regelmässig und ohne Ausnahme mit Chloranthien. Wenn Sendtner und HofFmann die Kenstanz als einzigen und ausschliesslichen Artcharakter festhalten, so hat Kerner in seinen be- kannten, in der Oesterr. botan. Zeitschr. 1865 veröffentlichten Auf- sätzen: „Gute und schlechte Arten" die entgegengesetzte Ansicht, dass die Konstanz zum Artbegriffe ganz und gar niciit nothwendig sei, in geistreicher Weise vertreten. Kerner ist als sehr genauer Beobachter, so zu sagen, als systematischer Detailforscher, von Natur zur Unterscheidung vieler Spezies geneigt. Beobachtungen und Kul-^ turv ersuche haben ihm gezeigt, dass die nachweisbare Variation wei- tere Grenzen hat, als gewöhnlich geglaubt wird , und dass manche: für gut gehaltene Arten in einander mehr oder minder vollständig übergeführt werden können. Ist nur die konstante Form Art , dann, sprechen solche Fälle entschieden für den Neilreich'schen weiteren ArtbegrifF, für einen weiteren Spielraum veränderlicher Charak- tere der Spezies. Kerner, der nur das kleinste Mass von Diver- genz für die Arten fordert, verlangt darum auch nicht, dajs die Art konstant sei. Uebergänge zwischen den Arten könne es geben und eine Art könne in die andere direkt übergeführt werden. Freilich sind Kerner's Arten keine ursprünglich gescliafFene Formen mehr, daher Kerner natürlicher Weise entschiedener Anhänger des Darwi-' nismus ist. Nur die Darwin'sche Theorie kann (muss aber nicht) das gänzliche Aufgeben der Konstanz rechtfertigen. Nach Kerner's Definition ist: „jede Art (eigentlich jede Form), welche sich unterscheiden, beschreiben und wiedererkennen lässt, eine recht gute Art." Betrachten wir diese Arten näher, so finden wir, dass nach dieser Definition jeder Unterschied zwischen Art und Varietät ! verschwindet, und statt ihrer blosse Formen existiren , die Kerner, abweichend vom gewöhnlichen Spracligebrauche, Arien nennt. Kerner [ hat eigentlich die Arten saniml Varietäten vernichtet und durch unter-- 237 schiedlose Formen ersetzt. Denn die VarietiUen sind ebensogut unter- scheidbar, beschreibbar und vviedererkennbar wie die Arten, da sie ja doch auch Beg-riffe sind. Bisweilen sind sie soy-ar noch leichter als manche Arten erkennbar; so trifft l. B. Betula oder Snmbucus foliis laciniatis jeder Laie von der ganzblätterigen Nonnalform zu unterscheiden, während ihm der Sinn zur Unterscheidung mancher Arten abgeht. Die rothblühende Varietät von Hepatica triloba ist von der blaublü- henden von Jedem, der gesunde Augen hat, gewiss leicht zu unter- scheiden und mit einem Wort prägnant zu beschreiben. Dennoch hält auch Kerner gewiss beide Varietäten nicht für Arten. Demnach ver- langt in praxi auch Kerner etwas mehr für die Art, als seine Defi- nition fordert. Wenn aber neben den Kerner'schen Arten auch noch Varietäten existiren, so muss man fragen, wo denn die Grenze zwi- schen ihnen liege. Der Autor gibt darauf keine Antwort, es scheint aber, dass er die sogenannten unwesentlichen Merkmale der Farbe, Grösse u. s. w. für varietätenbegründend gelten lasse. Allein auch die Blnthenfarbe. Getlieiltheit der Blätter u. s. w. kann in vielen F.iUen als wesentliches Merkmal auftreten. Somit kann doch nur das Mass der Divergenz zwischen Art und Varietät entscheiden ; in welcher Weise, das lehrt jene Definition nicht. Ueberdiess hat diese Arlauf- fi.ssnng den Nachtheil, dass die Arten sehr ungleichwertig neben ein- ander hergehen , dass durch sie einer kolossalen Vermehrung der Arten Thor und Angel geöffnet wird und die Uebersichtlichkeit des massenhaften Arlenuiateriales erschwert ist. Untersuchen wir nun die Frage, ob die Darwinsche Lehre es verlangt, dass die Konstanz für den Artbegriff aufgegeben werde. Das VVesentlii^he der Descendenzlehre ist nur diess, dass die gegen- wärtigen Arten aus anderen bereits ausgestorbenen Formen im Laufe der Zeiten entstanden sind. Alles übrige, speciell die Annahme, dass jede Form nach allen Richtungen und ins Unendliche zu variiren die Fähigkeit habe, ist nicht wesentlich und unterliegt einer weiteren Untersuchung. Die Darwin'sche Lehre gibt ja konstant gewordene Formen zu (es wiire auch ihöricht sie zu läugnen); wie sie solche erklärt, ist in dieser Hinsicht gleichgiltig, sie lehrt aber, dass aus nicht konstanten Varietäten durch weitere DilFerenzirung Arten ge- worden sind. Es kann nun eine Form, die in Bezug auf eine Stamm- form Varietät ist, bereits konstant werden, die nun freilich keine weiteren Varietäten noch Arten aus sich bilden wird, es kann aber die Fixirung auch erst dann eintreten, wenn die Form in Bezug auf eine frühere Stammform den Werth einer Art erhalten hat. Ja die Descendenztheorie verlangt sogar eine Fixirung noch auf höheren systematischen Stufen. So müssen sich andere Formen erst dann fixirl haben, nachdem sie andere Familien, andere Ordnungen, Klassen u. s. w. begründet hatten, als zu welchen ihre alte Stammform gehört hat. Darin besteht die progressive Variabilität. Was nun die von Hoffmann sogenannte laterale Variabilität, die Ueberführbarkeit einer Form in eine nahe stehende betrifft, so werden zwei Formen um so weniger leicht überführbar sein, je tiefgreifender 238 und zahlreicher ihre Unterschiede geworden sind. Da nun schon blosse Farben-Varietiiten conslant werden können, so wird man umsomehr für die Art Konstanz der sie bildenden Charaktere in Bezug auf die Nachbararten verlangen müssen, weil sonst die Differenz, wenn auch in einzelnen Merkmalen recht sichtlich, dennoch im Ganzen gering sein muss, wenn sie durch rückgängige Variation wieder aufgehoben werden kann. Uebrigens sind in einander überführbare Formen meist nur durch Boden und Klima erzeugt und nur durch Veränderung der äusseren Bedingungen überführbar. Somit dürfen Formen, die nur der Ausdruck klimatischer und Boden-Verhältnisse sind und ineinander durch veränderte Lebensverhält- nisse übergeführt werden können, auch vom Standpunkte der Descendenztheorie, nicht als gesonderte Arten auf- gefasst werden. Sie gehören zu einer Art. Dieselbe gleicht einem Schauspieler, der auf der Scene ein Gewand nach dem anderen aus- ziehend, in immer wechselnder Gestalt sich sehen lässt. Die verschie- denen Masken und Kostüme sind ebensowenig so viele verschiedene Individuen, als die in einander überführbaren Pflanzenformen Arten sein können. Ich wenigstens muss es für einen Missbrauch des Art- begrifFs halten, wenn derselbe so aufgefasst wird, dass derselbe Pflanzenstock oder aufeinanderfolgende Generationen durch veränderte äussere Umstände ihre „Art" wechseln können, wie der Mensch ein abgetragenes Kleid. Die Konstanz ist demnach kein positives, aber wohl ein negatives Kriterium der Art; eine jede konstante Form muss noch nicht Art sein, wohl aber ist eine in Bezug auf eine an- dere bereits angenommene Art nicht konstante Form keine Art. Dieser Grundsatz hält sich rein an die Thatsachen und hängt mit der Frage nach dem Ursprünge der Arten nicht nothwendig zu- sammen. Er Irisst sich ebenso gut mit der Descendenztheorie, wie wir gesehen haben, als auch mit der Annahme ursprünglich ge- schaffener Arten vereinigen. Denn wenn man auch Arten annimmt, die in Folge ihrer Erschaffung konstant bleiben, so müssen doch auch konstant gewordene Varietäten zulässig sein. Freilich bietet die De- scendenztheorie den grossen Vortheil, dass der Systematiker zur Unterscheidung der Art und der konstanten Varietät nichts weiter als das Maass der Divergenz zu berücksichtigen hat, während der schöpfungsgläubige Systematiker kein objektives Kriterion mehr behält, nach welchem er die geschaffene Art und die gewordene konstante Varietät unterscheiden könnte. Wenn also die Konstanz für den Artbegriff aufgegeben wird, so geschieht diess nicht in Folge der Descendenztheorie, sondern nur im Interesse der Artenvermehrung. Auch Darwin selbst leitet aus seiner Lehre keineswegs die Nothwendigkeit ab, die Konstanz als Bedingung der Spezies aufzu- geben oder die Arten im Sinne der multiplizirenden Schule zu ver- mehren, er betont vielmehr einen strengeren Artbegriff als Konsequenz seiner Lehre. Er sagt nämlich von den Folgen seiner Lehre (lieber 239 die Entstehung der Arten. 5. nach der 6. Orig-inalausg-abe vervoll- ständigte deutsche Ausg-abe. S. 564.): ^Oer endlose Streit, ob die fünfzig- britischen Rubus-Sorten wirkliche Arten sind oder nicht, wird aufhören. Die Systematiker werden nur zu entscheiden haben (was keineswegs immer leicht ist), ob eine Form hinreichend be- stand ig oder verschieden genug von anderen Formen ist, um eine Definition zuzulassen, und wenn dies der Fall, ob dieVerschieden- heiten wichtig genug sind, um einen spezifischen Namen zu ver- dienen. Dieser letzte Punkt wird eine weit ernstlichere Be- trachtung erheisciien als bisher, wo auch die geringfügigsten Unterschiede zwischen zwei Formen, wenn sie nicht durch Zwischen- stufen mit einander verschmolzen waren, bei den meisten Naturfor- schern für genügend galten, um beide zum Range von Arten zu erheben." — Es ist hieraus zu ersehen, dass auch Darwin der wei- terhin näher zu besprechenden reduzirenden Methode das Wort redet. (Fortsetzua^ folgt.) -JOfr- Hieraeiuvn Jankae Cn. sp.). Autore R. de Uechtritz. Pulmonareum e gente Andryaloideorum orientalium. — Phyllopodum, undique pilis longis albis plumosis crinito-hirsutum. Rhizoma elongatum. lignosum, horizontale, apice oblique-ascendens; fibras validas copiosas emittens. Caulis erectus, Ü'2 — 0-5 mill. altus, sulcato-striatus, foliosus, supra medium paniculato-ramosus, egregie hirsuto villosissimus. Folia in typico membranacea, utrinque pallide viridia (exsiccando facile lutescentia!), apiculata, integra vel minute remoteque denticulata, molliter hirsuta, subtus ad nervum medium densius albo-villosa, vix vel obsolete tantum reticulato-venosa; infe- riora anguste oblonga, vulgo elongata, in petiolum late alatum lon- gissime attenuata (sed exstat, ut in aliis generis, forma macrior, subsimplex, foliis minoribus, minus membranaceis, inferioribus breviter petiolatis etiamque subsessilibus, lanceolato-oblongis, caulinis abrupte decrescentibus reductis, indumento magis sericeo-lanato , ceterum a typo nuUo modo diversa); 0-10— O'ir mill. longa, 0-01— 0-03 mill. lata; superiora multo minora, acutiora, basi attenuata sessilia aut le- viter semiamplexicaulia, summa bracteaeformia lanceolato-linearia vel linearia. Inflorescentia subdiscreta, paniculalo-ramosa (at interdum in speciminibus macrioribus depauperata, subsimplex); rami 004- 0-07 mill. longi. Pedunculi 002— 003 mill. longi, admodum gra- ciles, in statu juvenilii saepius subcernui, erecto-patentes, longe se- toso-criniti, stellato-floccosi, eglandulosi ut tota planta, versus apicem parce squamosi. Involucra pro ratione minora, 0-01 mill. longa, 0008— 0-009 mill. lata, turbinata, deflorata initio late cylindrica, pilis elongalis immixtis brevissimis simplicibus sparsis hirsutissima, squamis 240 inaequalibus adpressis, late lanceolatis, obtusis, olivaceo-viridibus, interioribus pallidioribus, marg-ine dilatato hyalinis, glabratis. Ligulae pallide aureae, infra medium ciüatae, versus apicem glabrae, Stylus papillis muricalis alris tüligineo-nigricans. Achaenia inatura pallida, tesfacea. Syn. H. marmoreum Janka! (in pl. exsicc. ex itinere banatico 1870, Neilr. Nachtrage zur Fl. Ung. p. 42 [quoad locum; descriptio ex p.] et Kritische Zusammenstellung der in Oest.-Ungarn bisher beobachteten Hieracien p. 55) non Vis. et Panc.! Habitat in rupestribus montis Treskoväc inter Drenkova et Svinica ad Danubium inferiorem Banalus maxime meridionalis, ubi detexit, 3. Julie 1870 cl. de Janka. — Ex nobilioribus generis, insigne florae Hungariae decus et longe inter Hieracia hungarica praecellens ut egregius vir, cujus nomen gerat, inter botanicos pa- triae suae. Diversissinium ab H. marmoreo, specie habitu multo magis ad H. lanatum W. K. (non Vill.) accedente, quocum nostrum vix levis- simam praebet similitudinem. Planta serbica sec. specimina a cl. Panci6 in rupestribus ad Banja lecta, exceptis solummodo involucri squamis minus acutis cum icone in Vis. et Panc. Plant, serb. rar. (Dec. II tab. XI) opfime congruentia, permultis notis essentialibus ab H. Jankae difFert. Est enim species hypopbyllopoda; innovatio efficiUir per rosulas discretas et folia basilaria longe ante superiora marcescunt itaque caulis, dum floret planta, exacte aphyllopodus fit. Folia minus membranacea, obscurius viridia, subtus manifeste reticu- lato-venosa, supra granulata; late ovato-oblonga, obovata vel obovato- oblonga, superiora basi dilatata subcordata amplexicaulia. Infloresfentia contigua, simpliriter furcato-ramosa, nun quam paniculata: interdum caulis monocephalus. Pedunculi strictiores, exceptis pube stellato-floccosa multo glabriores, pilis longioribus sin- gulis tantum vel nullis (baud sefoso-criniti). Involucra majora et evidenter latiora, minusque gracilia, deflorata band cylindrica; band dense birsuta , sed basi tantum villosa, immixtis pilis brevissimis Stellatis, qui in H. Janhae simplicia. Squamae longiores minusque obtusae, lineari-lanceolatae vel late lineares, magis aequales. Stylus pallide flavus (ex autoribus) nee fuligineo-nigricans. Sane igitur mirandum, quoinodo cl. Neilreich, quamvis utrumque viderit, has species ita confundere potuerit, ut descriptio ejus (I. c. p. 42) omnino mixta videatur ex utriusque characteribus itaque nee uni nee alteri plane conveniat *). — Nee minus paradoxe ibidem fabulatur, H. pan," nosvm et H. taygeteum Boiss. parum ab H. marmoreo diversa esse, quod revera est species versus affines salis bene limitata, Ceterum inter Andryaloidea orientalia H. Jankae nostro maxime affinis species videtur H dwaricatum Fr., quod tarnen e descriptione autoris in Epicrisi (p. 78) abunde differt pedun-^ulis divaricatis, invo- *■) Majore tarnen ex parte characteres ah Hierai^io ntarmoreo vero sumpti sunt. 241 lucris subglobosis, squamis acuminatis, demum squarrosis, lig-ulis g^la- bris, achaeniis fuscoatris. H. Heldreichü Boiss., species etiani affinis, juxta quam ob achaeniorum colorem in disposilione Frieseana inse- rendum erit, distinguitur caule setoso, furcato nee paniculato-rainoso, involucris slricte-pilosis nee birsiitis, squamis sublinearibus, ligulis glabris etc. Plantarum novarum turcicarum breviarium. Auetore Victore de Janka. (Schluss.) 33. Verbascuin hiuniie Janka. Perenne. Folia firma, coriacea, basilaria in caespitem collect«, lanceolata usque 7 poUices longa, pollicem circiter lata, subaequa- liler serrato-crenata : juniora supra cano-, subtus albo-sericeo-loinen- tosa, adulta cauHnaque supra glabra laete viridia, subtus cano-pube- scentia; caulina proportione sensim angustiora basi longius aflenuala sessilia vel subpetiolata in axilJis foliolifera. Caulis V2— 1-pedalis leviter curvatus, basi cano-tomentosus a medio laevigatus alque pani- culato-ramosus, usque ad ramificationem foliosus. Panicula confertim ramosa, tarnen gracilis; fasciculi conferti 2 — 3 flori. Pedicelli rectiusculi calyce parum longiores. Calycis segmenta linearia vel sursum dilatata lineari-spathulata. Petala parva flavida. Filamen- torum lana (e sicco") albida. Capsula parva 2 lineas vix excedens, ellipsoideo-obovata apiculata floccoso-tomentosula calyce erecto, ad- presso triente longior. Hab. in Thracia boreali: in lapidosis calcareis regionis mediao m. Tschatalkaje prope Sliwno (d. 4. Augusti 1872). Nescio quocum comparandnm. — A Verhasco Lychnite foliorum angustie etc. loto coelo abhorret. 34. Veronica Bungahecca Jauka. Perennis. Tota parce puberula. Caulis procumbenli-ascendens brevissimus, vix 2-pollicaris , basi radicans stolonesque radicantes emittens. Folia caulina 2 ellipsoidea inflorescentiam stipantia : stoln- num parva, caulinis minora, late ovalia basi in petiolum brevissiniuin contracta, obsolete repando-crenata. Inflorescentia pauciflora, <-on- tracta. Pedicelli calyce pluries longiores in axiilis bractearum folii- formium. Calycis lobi obovato-spathulati. Petala... Capsula parva calycem paullulo superans. emarginata. Hab. in Thracia boreali; in graminosis humidis ad rivulcs re- gionis alpinae m. Balkan supra Kalofer; non prorul a racumine legi d. 2. Septembri 1871. 242 Habitum Veronicae Beccabmigae L. dimiimtae quodammodo re- fert; sed distinctissima atque aliam ad sectionem (Chamaedrys) pertinet; ex cl. Grisebach „affinis V. curdicae Benth. sed diversissima." 3S. JVeciaroscordluin hulgaricutn Janka. Bulbus nucis Avellanae maonitudine. Folia basilaria 2 — 3 semi- pedalia vel long-iora, 6 lin. lata, carinato-triquetra trilamellata, utrinque insensibiliter allenuata, apice acurninata, leviter arcuata, laete viridia, in planta fructifera (vel jam in florente?) plane emarcida. Scapus 2 — 2V2-pedalis, teres, strictus, basi vagina simplici 6-pollicari pro maxima parte tetragono-tubulosa atque suprema parte solum forata, apice rotundato-cucuUata aphylla inclusus. Späth a . . . cito decidua. Umbella 10 — 20-flora: flores masculi post evolutionem penduli, mox emarcidi, brevius pedicellati; florum herniaphroditoium fructiferorum pedicelli deinurn valde excrescentes inaeqnilongi- longissimi perigonio 6 lin. circiter longi 6plo et ultra longiures, e basi leviter curva in annulum — quasi nidi instar — dispositi contracto-stricti in medio tenuiores atque versus apicem clavato-incrassati subalato-acutanguli insuper striati sulcatulique, apice ipso subito in receplaculum patellae- formem acute marginatuni angulatum dilatati. Perigonia fructifera ob phylla apice conniventia seseve involutiva vel plus minus ain- plectentia subclausa, conica; phylla in flore central! — longissime pedi- cellato — 8, in reliquis 6, dorso acute carinata, iiiferne subcarti- lagineo-indurata, aequilonga, acurninata, opaca; tria exteriora late ovato-triangularia, interiora angustiora tertio inferiore panduraeformi- angustata, margine superiore utrinque late membranacea. Filainenta subulata Va pengonii longa. Antherae subrotundae. Cai>sula hemi- sphaerica perigonio plus quam duplo brevior; valvae in flore cenlrali 4, in reliquis 3, late trianguläres apice brevissisme inciso-emarginatae, opacae. Hab. in Bulgariae orientalis districtu Dobrudscha: locis humidis in fagetis elatioribus umbrosissimis inter pag, Nicoliczel, Handscherka et Cserna non procul ab oppido Tultscha; detexi d. 12. Juli 1872. Similitudo cum Nectaroscordio siculo Li ndl. summa; — 6m/- garicum vero omnibus partibus gracilius , perigonia fructifera haud lucida, vagina caulis basin involvens haud laminifera etc. — Speci- mina maturissima tantum inveni. Folia ad plantam vivam nuperrime bulbis in hortum meum transsüvanicum translatis enatam descripta cum Ulis Allii triquetri quoad formam comparanda, colore laete viridia,, ut in Hemerocallide fuha, valde succulosa, odore forti porraceo. 3ß. Colc/ncuni furcicuni Janka. Tuber amplum tunicis exterioribus papyraceis fusco^nigresoen- tibus apice in Collum elongatura protractis vestitum. Vagina purpura- scens oblique truncata cucullato-acuta. Flores autumnales 3 — 8. Peri- gonii tubus limbum aequans vel 2 — 3plove longior angulatus; limbi rosei, vel concoloris vel maculis parvis dilutioribus obliteratis varie- gati segmenta obovata, lanceolata vel linearia, oblusa, acuta vel sub- 2« aniininaUi, canaliculalii, sub-20-nervia; nervi recti vel undulati. Fila- inenta ad eandem aUitudinem inserta, alternatim aequilonga. Styli apice incurvi filamenta superantes \el breviores. Folia hysterantia fi — 9; exteriora canaliculata lanceolata vel lanceolato-linearia, utrinque — apicem versus magis — attenuata subacuta, patentissima, terrae adpressa undulata vel subtorilia, intima proportione angustiora, quan- doque anguste linearia, erecta, applanata, omnia margine angusle cartilaginea patenter vel refrorsum aruleolato-ciliata, supra laete viridia lucida, subtus grisea opaca. Capsulae parvae exquisite 3- sulcalae. Hab. in agro Byzanlino: in prato Platanorum prope Bujukdere ad Bosphorum; copiosius in pascuis ad pag. Bagdscheliiöi versus sil- vam belgradensem, denique in pratis silvaticis prope pagum Belgrad ipsum (in ericeto pago Belgrad proxime sito Colchicum a/pintim DC. = C. parvulum Ten. loca arida amans legi); d. 6. Sept. 1872. Plantam florentem a communi C. auhimnali L. vix ullus est qui separaret; fructifera maxime memorabilis! — Educavi e luberibu.s numerosis d. 22, Septembri 1872 in hortum transplantatis. Cum Col- rkico variegato L. soluininodo comparari potest. Folioruin forma cum icone hujus in Redoute Liliacees vol. IV. tab. 238 oplimo convenit ; difFert tarnen Colchicum variegatnm L. foliorum margine laevi, peri- gonioque distincte tessellato ut in C. Bivonae Guss. Pesthini, d. 14. »laji 1873. Adnotationes in Plantar, novar, turcic breviar. I.: y^Argyrolohium Ci^ sessilifolinm'^ .lanka ad frustulum valde in- completum descriptum secundmn specimina nuper lecta completa est Vera Genista sie describenda: Genisia trifoUolata Janka. Fruticulus plerumque caespitans. Totius plantae partes herba- ceae (annotinae) sericeo-pilosae, argenteo-canescentes vel cinereo- virescentes. Gaules usque pedales tenues, siraplices vel alternatim — saepe pyramidato-ramosi. Folia persistentia sessilia insensibiliter in bracteas transitoria, omnia 3-foliolata; inferiora demum reflexa, media patentissima, unum ab altero pollicem circiter distans vel in ramis per paria approxiinafa. Stipulae nullae. Inflorescentia gra- cilis subvirgata dimidiam caulis longitudinem adaequans, spicato-race- niosa; pedicelli brevissimi vix solumque in statu friictifero conspicua, tuncque lineam ad summum long!, apice bihracteolali. Flor es onines alternatim dissiti, remotiusculi. Calyx minutus bilabiatus ad medium partitus; labii superioris dentes late trianguläres, inferioris dentes angu- stiores aequilongi. Petala lutea: vexillum erectum cordatum acuminatum calyce duplo longius, extus dense argeiiteo-sericeum ; carina subcu- 244 neato-oblonga obtusa apiciilata, demum deflexa vexillo duplo longior, extus dense argenteo-sericea; alae vexillo duplo breviores basi bar- batae ceteium glaberrimae. Legumen subrhombeo-ovatum oblique falcato-acuminatum, adpresse serieeum, 4-ovulatuin, 1-spermum. Hab. in coUibus cretaceo-calcareis prope pag. Bjela ad fl. Jantra Bulgariae: frequens in declivibus steiilibus ipsi pag. Bjela imminenti- bus; legi d. 22. et 23. Junii 1872. Seseli purpurascens Janka in Boissier Flora orientali vol. II. (1872) pag. 963 descriptum. y,Buniuni (?) niinutifoliuni'^ Janka est Peucedani species. Habitat in Tliracia boreali: in campestribus herbidis elatioribus niari nigro Haemoque vicinis inter Aidos et Karnabad unacum Lo- physciadio meifolio BC, Opoponace orientali Boiss., Bupleuro com- mutato Boiss. et Bai. et Stachyde orientali Vahl. etc. frequentis- sirnum d. 2. et 16. Augusti 1872; ad margines vinearum et in carnpis prope Sliwno d. 3. et 4. Augusti; in deolivitate septentrionali in. Rhodopes: in herbidis inter vineas supra Staniraak, ubi pro Silao carvifolio A. Meyer legi d. 6. Juli 1871. — Huc forsan pertinet Peucedanum vittijugum Boiss, Flor, orientalis II. pag. 1019 pauMo serius editum. Serrattiia fhracica Janka 1. c. n. 14. Rhizomatis fibrae hinc inde napiformi-incrassatae. Perennis. Tota planta scabrido-pubescens, cano-viridis. Caulis spithamaeus v. pedalis proportione robustus, crassus, sulcato-angulatus, simplex vel supra medium in ramos aliquot breves crassos fastigiatos divisus. Caulis ramique apicem versus insigniter clavato-incrassati tota longitudine aequaliter foliati. Folia oblongata indivisa vel basilaria caulinaque infima runcinato-pinnatifida, caulina saepe elliptica semiamplexicaulia plus minus distincte vel haud decurrentia margine integerrima, Flo- res flavi. Plantarum, quas adhuc collegi omnium rarissiina! solumque so- litarie crescit in campestribus herbidis -Paliuri fruticulis obductis mari nigro vicinis latasque inter pag. Aidos, Achiolu et portum Burgas Thraciae borealis occupantibus piagas; unacum Stachyde orientali et Dauco involucrato, Centaurea solsfitiali, Anthemidis tinctoriae var. microcephala florentem legi d. 28. Julii 1872. Accedere videtur etiam ad S. cichoriaceam L., quae vero — caule glabriusculo, foliis supra glabris, basilariis longe petiolalis mucronato- dentatis, pedunculis elongatis nudis, floribusque purpureis — sane mul- tum discrepat. 245 Bemerkungen zur Kalkflora des Kreises Ober dem Mauliartsber^e in Niederösterreich. Von Hermann Kalbruner. Obschon die Verbreitung- von Kalkgestein im K. 0 M. B. eine un- torgeordneto ist, so zeig-t sich doch an manchen Lokalitäten der Ein- tluss der Kalkunterlage auf die Vegetation. Am deutlichsten tritt dieser Kinfluss bei jenem Konglomerat hervor, welches aus Geschieben von Alpenkalk und Wiener Sandstein , \ erbunden mit einem Kalkcement besteht. Diese Felsart kömmt im südlichen Theile des Kreises vor, und erstreckt sich in geringer Ausdehnung unter dem Namen Göblinger Gebirge von der Gobclsburgerliaide über Gedersdorf und Rohrendorf bis Gneixendorf. Als kalkholde Pflanzen erscheinen dort Aronia rotun- difo/ia, Linosyris vulgaris und besonders häufig Teucrium montanum. Dem Göblinger Gebirge gegenüber liegend am rechten Ufer der Donau nimmt dieses Kalkglomeral eine grössere Ausdehnung ein, bildet den Schiffberg, auch Wetterkreuz genannt, bei Hollenburg; auf welchem eine bedeutende Anzald von Kall^pflanzen vorkommt, als: Equisetum Telmafeja, Quercus Cer^ris , Daphne Cneorum, Teucrium montanum, Helianfhemum oekmdicum , Polygala Chamaehnxus , Cotoneasfer tomentosa, Aronia rotu7idifolia. In zweiter Linie ist in dieser Beziehung der körnige Kalkstein in Betrach.t zu ziehen, welcher Einlagerungen in krystallinische Schie- fergebirge bildet. Eine Reilie von mehr oder weniger zu Tage tre- tenden Lagern von körnigem Kalkstein durchzieht in schiefer Richtung von Norden nach Süden den ganzen Kreis , beginnt bei Drosendorf und endigt bei Spitz an der Donau. Dieser Urkalk ist eine grobkörnige krystallinische, langsam ver- witternde Masse von weisser oder blaugrauer Farbe. In der geolo- gischen Reichsanstalt in Wien wurde weisser und auch weissgrauer Kalkstein von Spitz untersucht, dessen Analyse ergab: 24 pCt. in Salzsäure unlöslich 73 „ kolilcnsauren K;ilk 2 „ Thonerde und Eisenoxydiil nel)st Spuren \on Billererde. Auf besagtem Kalksteine finden sich bei Spitz Leontodon incanvs, Helianlhemum oelandicum , Jurinea mollis , bei Aggsbach Teucrium montanum; und da die genannten Pdanzen auf Löss, Schiefer und Granitunterlao^e dieses Kreises noch nicht aufgefunden wurden, so ist die Annahme zulässig, dass dieses Gestein das Vorkommen kalklie- bender Pflanzen begünstige. Auf meinen zahlreichen botanischen Ausflügen im Waldviertel habe ich auf kijrnigem Kalkstein nur bei Brunn im Walde Aspleninm viride und um Grossmotten Pyrola uniflora als solche Pflanzen au- getrolFon. welche kalkliold zu nennen sind. 240 Eine Lokalität , wo der körnige Kalk in ausgedehnten Lagern auftritt, ist die Umgebung des Marktes Kottes; um zu erfahren, ob dort Repräsentanten der Kaikflora auftreten, unternahm ich im Monate Juni dieses Jahres eine botanische Exkursion in die dortige Gegend, deren Ergebniss ich mir im Nachstehenden mitzutheilen erlaube. Bergrath Czizek in seinen Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Krems 1853 schreibt über die Verwend- barkeit des körnigen Kalksteines: „Es ist schade, dass dieses reiche Material für schöne Bauwerke und andere Arbeiten ganz unbenutzt liegen bleibt." Seit dem Inslebentreten der grossartigen Bauten in Wien hat sich jedoch der Verbrauch von Werksteinen aus körnigem Kalkstein, hier und da unrichtig Granit genannt, sehr gesteigert; in einigen, von der Donau nicht zu weit entfernten Orten, wie bei Mühldorf, und besonders im Thale des kleinen Kremsflusses bei Kottes und Mahr- bach bestehen mehrere Steinbrüche, in welchem Gegenstände zu Bau- zwecken im Grossen erzeugt werden. Ich untersuchte die Umgegend dieser Steinbrüche genau, konnte aber durchaus keine Pflanze auffinden, die als Kalkzeiger gelten könne ; ja selbst direkte auf dem Schufte und im Gerolle dieses Gesteins entwickelt sich eine Vegetation, die durchaus nichts Eigenthümliches zeigt; es wachsen dort z. B. Leonfodon hastilis Kocli, Helianthemum. vulgare Gärtn., Ajuga genevensis , Cerastium arnense , Senecio vul- garis, Rumex crlspus und dergleichen mehr indifferente Pflanzen. Ueber die Vegetalions Verhältnisse der Umgegend von Kottes erlaube ich mir noch nachstehende Bemerkungen: Das westliche Waldviertel gehört bekanntlich zu den kälteren Theilen des Landes, daher auch um Kottes die Pflanzen ziemlich spät zur Entwicklung gelangen; der Roggen bliihte lumer den 17. Juni, also um drei Wo- chen später, als im Landhezirke; in Gärten standen zur selben Zeit Paeonia peregrina Mi II. und Diclytra spectabilis Dec. in voller Blüthe. Letzteres Gewächs wird in den Gärten des Waldviertels gerne kultivirt und es ist erwähnenswerth , wie diese vor wenigen Jahren noch seltene Zierpflanze sich so schnell hier eingebürgert hat. Was den Feldbau betrifflt , so ist hier wie überall im Wald- viertel die Dreifelderwirthschaft gebräuchlich , Roggen , Hafer und Brache bilden den Turnus. Die allgemeine Futterpflanze ist Trifolium prafense. Des rauhen Klimas wegen fehlen hier feinere Obstsorten; Prunus insititia ist ein verbreiteter Baum, aus dessen Früchten Branntwein erzeugt wird. Die Wälder enthalten meistens Fichten mit Tannen und Föhren, auch kommen kleine Bestände von Birken und Buchen vor. Der Fleiss der Landwirthe liat in neuerer Zeit die Menge der Ackerunkräuter bedeutend vermindert , von den die gewöhnlichen Raphamis Eaphanistrum, Anthemis arvensis, Rhinanthus Christa galli, Spergula arvensis und Fedia dentata Vahl. sind. Die im Thale gelegenen trockenen Hügel und Wiesen beherber- gen milde nahrhafte Futterkräufer, besonders häufig findet man dort: 247 Tragopogon orienfalis, Hefianfhemmn vulgare Gärtn., Pohjgonum Bi- storta, Campamila patnla, Crepis succisaefolia Tausch a. glabra. — Die hochgeleg-ene sogenannte Kottiager Haide enthält Sumpfwiesen, auf denen vorkommen : Eriophorum angustif'olium, Carex ampullacea Good., C. panicea, C. stellulata Good., C. Oederi Retz. C. canescens, Gymnadenia conopsea R. Br., Orchis latifolia, u. mafalis, Pinguicula vulgaris. Pedicnlaris sylratica , Arnica montana , Thesium pratense Eiirh., Alchemilla vulgaris, Veratrum albiim. An den Ufern der Kleinen Krems finden sich: Ranunculus aco- nitifoUus, Chaerophyllum hirsutum. Geum rivale. Die Flora der Wiilder enthalt: Cineraria rivularis W. Kit., Rosa alpina , Aqnilegia vulgaris^ Sanicula europaea , Soldanella mon- lana Willd. Demzufolge finden sich in der Umgebung von Kottes trotz des in so bedeutender Ausdehnung vorhandenen körnigen Kalksteines keine Pflanzen, welche als besonders kalkhold zu bezeichnen wären. An landschaftlichen Reizen ist diese Gegend durchaus nicht arm, von Mahrbach zieht sich längs der Kleinen Krems bis Kottes ein lieblicher Thalweg; besondere Erwähnung verdient die herrliche Aussicht, die sich dem Beschauer von dem eine Viertelstunde von Kottes entfern- ten Steinbruche von Bernhardt darbietet; im Vordergrunde das fried- liche Rundstlial mit dem DinMchcn Oelzhach, während sich im Hinter- grunde der Jauerling mit seinem Flachrücken in ganzer Ausdehnung repräsentirt. Langenlois, im Juli 1873. Die VegetaiionsVerhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXIII. 1189. Verbascum Thapsus L. — In Waldlichtungen und Holz- schlägen. Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Paräd und DiosgyOr; in der Pilisgruppe zwischen Visegrad und Set. Andrae, bei P. Csaba und P. Szöntö und auf dem Johannisberg bei Ofen. Im Bihariageb. am Wege zur Fasanerie bei Grosswardein, bei Vasköh und Rezbänya. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. Sandboden. 200 — 750 Met. — Im Tieflande von mir nicht beobachtet. Auch Kit. in Addit. 137 sagt von V. Thapsus L. .,in planiere Hungaria nuspiam vidi, nee in montosa frequens." Kitaibels frühere Angaben in dem Itinerar der Marmar. Reise p. 40, wonach dieses Verbascum auf der Debrecziner Landhohe und in der Tiefei)ene vorkoiumen soll, beziehen sich daher 248 hüchsl wahrscheinlich auf V. thapsiforme Sehr ad. = V. Thapsus E. Bot. und vieler älterer Autoren, aber nicht Linnö. — Auch die Angabe in Kanitz Sert. p. 9, dass V. Thapsus auf der Kecskemeter Landhühe bei Nagy Koros vorkomme, scheint mir der Bestätigung zu bedürfen. 1190. Verbascum thapsiforme Sehr a der. — ^ In Waldlichtungen und Holzschlägen, im Gerolle der Flussufer, an Dämmen, Hecken und Zäunen. — Im mittelungar. Berglande auf dem Meszhegy bei Erlau: in der Pilisgruppe bei Yisegrad, Set. Andrae, P. Csaba, Ofen. Auf der Kecskem. Landhöhe in dem Waldreviere zwischen Monor und Pills und nach Kanitz bei Nagy Koros. — Wie schon oben bemerkt, dürften sich auch die von Kit. in seinem Itinerar der Marm. Reise im Bereiche der Debrecziner Landhöhe und in der Tiefebene für „F. Thapsus''^ angegebenen Standorte (B()köny, Vasväri, Debreczin, Arok- sz'^lläs) auf V. thapsiforme Sehr ad. beziehen. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Sand und sandiger Lehmhoden. 95 — 750 Meter. 1191. Verbascum phlomoidesL. — Auf wüsten steinigen Berg- abhängen, auf dem Gerolle der Flussufer, an Strassenrändern, auf Schuttstellen in den Dörfern, auf Viehtriften, in Holzschlägen und an den Böschungen der Eisenbahndämme. — Im Gebiete sehr verbreitel. Erlau, Gyöngyös, Almas, Wailzen, Gran, Set. Andrae, Ofen, R. Palota, Pest, Soroksar, Keresztür, Iszaszegh, Jakohalom, Monor, Pills. Nagy Koros, P. Sällosar und P. Peszer (hier zwischen Tatar Szt. György und Also Dabas in sonst nie gesehener Menge zu lausenden von über mannshohen Exemplaren in der Umgebung der Ziehbrunnen und Pusztenhöfe, oft förmliche Bestände bildend), Czegled, Szolnok, Türök Szt. Miklos, Grosswardein, Belenyes, Buteni, Monesa. Der höchstge- legene im Gebiete beobachtete Standort an dem Wege, welcher von Monösa zu der Eisengrube Rescirata führt. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Schotter, Sand und sandiger Lehm. 75 — 350 Meter. 1192. Verbascum speciosum Schrader. — In Waldlichtungen und Holzschlägen. Im mittelungar. Borglande in der Pilisgruppe bei P. Csaba, in dem Weingebirge und bei Iszbök nächst Set. Andrae, auf dem Schwabenberg bei Ofen. — Trachyt, Kalk, tert. und. diluv. Lehmboden. 150—450 Met. 1193. Verbascum Reissekii CL}/chnitisy'eilr.^ zusammengefassten Formenkomplexe an. Begegnet man darunter auch manchen augenfälligen Abweichungen in der iiusseren Erscheinung, so ist doch ihre Zusammengehörigkeit, durch deutliche L'ebergänge oft an demselben Standorte vermittelt, weit leichter er- kennbar, als bei den weit zahlreicheren Formen des Th. vulgatum. Ich beschränke mich daher hier darauf, nur einige typische Formen und ihre Vorkommensverhältnisse anzudeuten. Die vorzüglichsten Unterschiede liegen theüs in der Blattchen- form, tlieils im Bau des Blüthenstandes. Die Gestalt der ßlättchen geht von der schnial-linealen durch die schmal-lanzettliche, breit- lineale. oblonge, länglich-elliptische in die verkehrt-eiförmige über. Der stets rispige und durch blühende Aesfe aus den oberen Blalt- achseln vergrösserte Blüthenstrauss hat in Folge der bogig aufstre- benden Aeste gewöhnlich eine ländliche, oben ziemlich stark, fast pyramidal gewölbte Gestalt. Seltener tritt bei steif abstehenden Aesten. deren untere sehr verlängert sind, der corymböse Typus mit flachem oder nur schwach gewölbtem Straussende deutlich hervor. Die durch Kombination dieser Abänderungen charakterisirten Typen der hiesigen Formen lassen sich in folgendes Schema bringen: I. längliche Rispe. 1. Blättchen lineal-lanzettlich mit stark zurückgerolltem Rande. Th. retolutum. 2. Blättchen breit-lineal oder länglich-flach. Th. planum. 3. Blättchen kürzer und relativ breiter. Th. ahbrecialum 4. Blättchen verkehrt-eiförmig, Sspaltig. Th. trifidum. II. Corymböse Rispe: Th. corymbosum. I. Formen mit länglichen Rispen. Aus den Achseln der oberen Stengelblätter, mitunter schon von der Mitte des Stengels an, entspringen einzeln stehende, wechsel- sländige, verlängerte, am Ende Blüthen tragende Aeste, deren unterste kaum die Basis der den Stengel krönenden eigentlichen Rispe er- reichen, da sie, so wie die eigentlichen Rispenäste, welche meist gezweit. nacii oben durch Verkürzung der Internodien wirteiförmig 254 auftreten, bogig aufstreben , so bilden sie mit diesen einen verlän- gerten, am oberen Ende ziemlich stark, bisweilen konisch gewölbten Blüthensfand. Die hieher gehörigen, oben von mir angedeuteten, übrigens durcli zahlreiche Uebergänge verbundenen Formentypen sind durch die Gestalt der Bluttchen an den unteren und mittleren Stengelblättern charakterisirt. Die in die verkleinerten Sfützblatter der Rispe un- mittelbar übergehenden obersten Stengelblätter sind an allen mir be- kannten hiesigen Formen dieser Art mit schmal linealen Blattchen versehen. 1. Th. 7'evolutum, Hohe, aufrechte oder aufstrebende Stauden, mit entfernten etwas abstehenden, bisweilen am oberen Theile des Stengels mehr genäher- ten und anliegenden, kurz gestielten oder sitzenden Blättern. Die Gestalt des Blattes ist Szählig doppelt gefiedert, Fiedern und Fieder- chen entfernt und abstehend. Nur das den Terminalblättchen der Haupt- und Nebenachsen des Blattes nächststehende Blättchenpaar ist jenen so sehr genähert, dass es mit denselben 3zählige Blättchen darstellt, die bisweilen wirklich in tief 3theilige Blättchen übergehen. Die Gestalt der Fiederabsclmitte ist im Allgemeinen lineal-lanzettlich, mehr oder weniger, oft sehr stark verlängert, mit stark zurückge- rollten Rändern. Farbe oben trübgrün, unten blässer, mit slark vor- tretenden, fiedertheiligen, durch ein dunkleres Adernetz verbundenen Nerven. Nur selten sind keilig Sspallige Terminalblättchen einge- mischt (Blätter 7—8" lang, SVa— 4" breit, Blättchen 18—26"' lang, 1 — 2'" breit). An Wassergräben des Campo Trentino bei Gardolo im Juli 1869 theils in Blüthe, theils schon in Frucht von mir gefunden. Alluvium. 600 Fuss. Diese Form erinnert durch die verlängerten Blättchen mit umgerollten Rändern und die dichtblüthigen Rispen an TÄ. peiicedanifolium Griseb. et Schenk., das sich aber durch die ab- weichende Gestalt der Früchtchen und den Standort auf Bergwiesen unterscheidet. 2. Th. planum. Hohe, aufrechte, ästige Stauden, mit grossen, entfernten, abste- henden, kurzgestielten oder sitzenden Stengelblättern, deren obere sich durch sehr verlängerte, bogig aufstrebende Hauptachsen aus- zeichnen. Blattform 3zählig 3fach gefiedelt, mit scharfkantigen Haupt- und Nebenachsen, abstehenden und entfernten Fiedern und Fiederblätt- chen. Die unteren Blättchenpaare der Seitenäste von der Hauptachse entfernt. Blättchen länglich-lanzettlich, flach, oben trübgrün, aber nicht so dunkel, wie bei Th. revolntum, unten blasser, mit vortretenden Nerven und dunklerem Adernetz (Blätter 11 — 13" lang, 6 — 7" breit, Blättchen 20—22"' lang, 3—4'" breit). Im Juli 1865 an Strassen- gräben zwischen Trient und Gardolo in Blüthe gefunden. Alluvium. 600 Fuss. Hieher scheint wohl auch jenes ThaUctrnm zu gehören, welches ich Anfangs August 1869 am steinigen östlichen Ufer des Sees von 400 Terlagü (Kalk 1700') faiul. Dussflhe befand sich bereits im letzten Fruchtstadium und die Blatter meist vertrocknet. Wo aber solche vor- handen waren, stimmten sie mit unserem Th. planum im Allgemeinen überein, nur waren sie, wie überhaupt die ganze Pflanze, kleiner und zarter. Jedoch zeigte sich an denselben eine noch naher zu beobach- tende Eigenthümlichkeit der Nervation, nämlich ausser dem Hauptnerv in der Mitte des Blattes noch zwei vor dem Rande parallel mit dem Mittelnerv verlaufende mit diesem durch fiederartig gestellte Zweige verbundene Rand- oder Seitennerven, die auch an den etwas ver- kürzten und verbreiterten BU.ttchen des sekundären Vegetafionssta- diums von zarterer Konsistenz mit weniger vortretender Nervatur dennoch deutlich erkennbar sind. Besonders auffällig ist ferner die ausgeprägte Wirtelstellung der weitabstehenden, bogig aufstrebenden Aeste der Fruchtrispe. 3. Th. ahhrecialum. Aufrechte einfache oder ästige Stauden mit unten entfernten, oben genäherten Blättern. Die Blättchen der Wurzel- und unteren Stengelblätter, welche diese Form charakterisiren und von den vor- ausgegangenen zwei Formen unterscheiden, sind auffallend kurz und im Verhältniss zur Länge breit, elliptisch-länglich (7—9'" long.. V/o — 3'" lat.). Die Bläftchen der oberen Stengel- und der Rispenstülz- blätter sind viel schmäler und relativ länger, meist schmal-lineal oder lineal -lanzettlich. Ueberhaupt tritt der Unterschied zwischen unteren und oberen Blattern an dieser Form besonders grell hervor. Auf nassen Wiesen im Sillathal zwischen S. Mauro und Tornace, in Pine am Lago Serraja, Lago Piazze bis Varda. Porphyr. 1800 — 3800', einzeln am Damm des alten Etschbettes bei Trient. Alluvium. 600 Fuss. Während die kräftigen Exemplare ausgebreitete pyramidale Rispen tragen, finden sich auf den Wiesen von Pine ziemlich häufig mehr niedrige, zierliche, schlanke Exemplare, mit einfachen, zusam- mengezogenen länglichen Rispen. Wie die ganze Pflanze sind auch die Blättchen der weniger entfernten Blätter schmäler und zierlicher als an der Hauptform, nur an den Wurzelblättern etwas elliptisch- lanzettlich. Nach den Diagnosen in Reichb, Fl. exsicc. (Nr. 4638) dürfte die Hauptform dem Th. nigricans Jcq., die niedrigere Abän- derung von Pinö dem Th. simplex DC. entsprechen. 4. Th. trißdum. Ist dem vorigen, mit dem es auf den nassen Wiesen von Pine vorkommt, sehr ähnlich und unterscheidet sich von demselben haupt- sächlich dadurch, dass von den unteren bis zu den obersten Blattern häufig verkehrt-eiförmige oder keilige Sspaltige ßlättchen (gewöhn- lich die Terminalblättchen) eingemischt sind, und dass der Unterschied in Grösse und Gestalt der BUdlihen zwischen den unteren und oberen Blättern nicht so bedeutend ist und nicht grell hervortritt, sondern durch allmäligen Uebergang vermittelt wird. 256 II. Formen mit corymboscii Rispen. Bei diesen ist die Rispe durch steif abstehende, an der Spitze mit gedräng-ten Bhithenhüscheln besetzte Aeste gebildet und präsen- tirt nach oben einen flachgewölbten (nicht pyramidalen) Bliithen- slrauss, einen zusammengeselzten Corymbus. Th. corymbosum. Die einzige bisher mir bekannt gewordene, hieher gehörige Form findet sich in der Nähe von Cles, auf sumpfigen Wiesen bei Moja, und wurde mir von Herrn Loss freundlichst mitgetheilt. Es sind hohe, schlanke, aufrechte, reich beblätterte Stauden mit kurz gestielten, im Hauptumrisse rhombisch-länglichen, 3fach gefiederten Wurzel- und unteren Stengelblättern. Der Stengel ist stark gefurcht, ebenso die Haupt- und Nebenblattstiele, diese aber nicht kantig, sondern flachgedrückt. Da die Fiedern und Fiederchen unte/ spitzen V»lnkeln abstehen, und die unteren Blättchenpaare der Seitenachsen an deren Basis sitzend, mit jenen des gegenüberstehenden Paares kreuzweise gestellt sind, so decken sich Blätter, Fiedern und Fieder- blättchen der Art, dass der Stengel von der Basis bis zur Rispe diclit beblättert erscheint. Die Blattciien sind länglich-lanzettlich, mit zurückgerollten Rändern, oben dunkler grün, mehr oder weniger glänzend und runzelig, unlen blasser, mit stark hervortretender Ner- vation. Blattscheiden, Blattstiele und Unterseite der Blättchen sind besonders am unteren Theile der Pflanze dicht abstehend flaumhaarig. Die oberen und Rispenblätter sind nach oben zu abnehmend, verkürzt, mit dicht genäherten schmal-linealen, fast ganz eingerollten Blättchen. Ueber das Vorkommen des eigentlichen Thaliclrum flavum L. im Gebiete liegen mir keine Belege vor. Trient, am IG. Mai 1873. Berichtigung zu Nr. 1. S. 13 Z. 4 von oben statt: Blüthen lies: Blättchen, S. 14 Z. t\ von oben „ am ,, von, S. 14 Z. 16 von unten ., Pini ,, Pine, S. 14 Z. 7 ., „ ,, ein ,, kein. S. 15 Z. 1 von oben jener hat wegzubleiben. 257 Die Flora des südlichsten Theiies von Istrieu bei Promoutore und Mcdoiiao. Von Mutius Ritter von Tommasini. Serapias cordigera L. 4 Le\aiJO gr., Meiloliiio 5./5., Cielo, S. Ma- rina I0./5. — Lingua L. 2|- Aledolino ö./o., S. Marina 13./5. Sptranthes aulumnaiis luv. 2J_ i'rümont. II./IO. Trichonema Bulbucodium Kern. 2|. P. Chersina 4./Ö. Giadiolus segetum Gadler 2|. Levauo gr. il./o. Narcissus Taz,z-etta L. 2|. Tromh. 5./5. und 13./5., Cielo und S. Ma- rina 13./5. (deflor.). Asparagus scabcr ßrignoii '4 Levano j.>ifc. 5./5. und 12./6., Levauo gr. Ö./5. und 12./6. . — acutif'ülius L. 2i. Levauo gr. i2./6., Proniont. II./IO. Smilax asperaL. ^ P. Mericra 5./5., Promont. 25./9. und ll./iO. Äsphodelus ramusus L., 2J Tronibolo, Cielo 13./5. Ornithogalum sulphureum Linn., F. Schultz. 4 Cielo und Santa Ma- rina 13./5. — comosum Jcq. 4 Cielo 13./Ö., S. Marina 13./5. — mnbellaium L. 4 Cielo i3./5. Scilla autumnalis L. 4 Prouu)nt. 11. /iO. Allium roseum L. 4 Levano gr. 11./3., Proinoul. 1./5. — Porrum Linn. 4 Porer 4./5.! Levano piccolo 5./j., Feuolego, Cielo 16./7. — sphaerocephaluin L. 4 Fenolego, Sulkovaz, Cielo, Tronib. 16./7. — paniculatum L. S. Marina, Levano pico, 16./?. Muscari comosum Mill. 4 Trombolo, Cielo, S. Marina 13./5. — racemosum L. 4 Medolino 13./5. Colchicum Kochii Parlat. 2j_ Promont. ll./iü. Juncus acutus L. 4 Medolino 13./5., 12./6. — triandrus Gouan. Q Punta Chersina 4./5., Fenolego 4./5., Punta Merlera 5./5. und 16./7. Proniontore 21./5., Santa Marina i3./5. und 12./6. Scfwenns nigricans L. 4 P. Chersina 4./5. Heleocliaris palustris R. ßr. 4 Medolino 13./5. Scirpus HoloscJioenus L. (ß. ausiralis') 4 Medolino 13./1- — muritimus L. (y. macrostachgs) 4 S. Marina 13./5. und i2./6. Carex divisa Good. 4 Medolino i3./5. — vulpina L. Medolino i3./5. Andropogon GrijUus L. 4 Sulkovaz, Cielo i6./7., S. Marina, Levano grande 12./6. — ischaemum 4 S. Marina 16./7. Phalaris poradoxa L. 0 Medolino 5./o. Anfhoxanfhum odoratnm L. 4 Cielo und S. Marina 13. /ä., Cielo und Lc\ano gr. 11. /fi. 258 Cynodon üaciylon Fei's. 2|, S. Marina 16.//. Agrostis culgaris Witli. % Fenolego i6./r., S. Marina i2./6. Lagiirus ocatush. Q h&s'Ano g\\ 5./5., 11./5., 12./6., Promont. 2i./,'i., Cielo 13./5., 16./7., Trombolo, S. Marina 13./5. Gasiridium lentigerum Gaud. Q Cielo 13./5., Levano gr. 12./6. Arundo pliniana Jur. 2|. Levano grande 5./5., Santa Marina 16./?.. 13./5.. 28./8. Koeleria phleoides Pers. 2|. Promont. 1./6., 16./?., 21. /5., Cielo, Sanla Marina 13./5., Levano gr. 12./6. Holoiis lanatus L. % S. Marina, Levano gr. 12./6. Anena hirsuta Roth. O Cielo, S. Marina 13./15., Levano gr. 12./6. — capiliaris Mert., Koch. O Fenera, Levano gr. 11. /5. Promontore 2i./5., S. Marina 13./5., Levano g^r. 12./6. Briza maxima L. O Promont. 21./5., Sulkovaz, Cielo 16./?., Cielo, Trombolo 13./5., S. Marina, Levano gr. i2./6. Poa loüacea Huds. O Trombolo, Cielo, Santa Marina 13./5., und 12./6. • — bulhosa L. 21- Trombolo, Cielo, S. Marina 13./5. — annua L. O Promont. 21./5., S. Marina 4./5. — pratensis L. 2J. S. Marina 13./5., Levano gr. i2./6. Molinia serofina Mert., Koch. 21. Promont. 25./;i. Dactyüs glomerata ß. hispanica Rchb. 2^ Fenolego 4./5., Cielo 13./ri., S. Marina 12./6. Cynosurus echinatus L., O S. Marina i2./6. Festuca rigida Kiinth. Q Trombolo, Cielo, S. Marina 13./5. — ciliata Koch. O Trombolo, Cielo, S. Marina 13./5., 12./6. Brachypodimn distachyum Rehm., Schultz. O P- Merlera 12./6. Bromus intermedius Guss O Trombolo, S. Marina i3./5. — mollis L. O Levano gr. 12./6. — erectus Huds. 24. Cielo, S. Marina 13./5., ibid. 12./6. — sterilis L. O Cielo, Trombolo 13./5. — rigidus Roth. Q Trombolo 13./5., Levano gr. 12./6. Trticum villosum M. Bib. O S. Marina i3./5. Agropyrum acutum DC. (Fritze) 21. Fenolego 16./?., Promont. 16. /r. — glaucum Desf. 4 S. Marina 12./6., Levano gr. 12/6. Hordeum bulbosum L. 2}. S. Marina 13./5. Lolium perenne L. 2|. Cielo 13./5. — rigidum Gaud. 2|. Porer 4./5., Levano picc. 5./5. und 12-/6. ~ linicola Sendtn. O S. Marina 13./5., 12./6. Aegilops uniaristata Vis. O Cielo, S. Marina 13./5. Lepturus incurvatus Trin. O Cielo 13./5., Mtdolino i2./6. Ophioglossum. lusitanicam L. Q Promont. 1./2. Pleris aquilina L. 2J^ P. Me lera 5./5. und 12./6. An Moosen sind die hier behandelten Gegenden sehr arm, und dürften nur ebenfalls w^ährend der Wintermonate jene auch um Pola vorhandenen, meist acrocarpischen Arten vorkommen, die mit dem Eintreten der Frühlinoswärme verschwinden oder unkenntlich werden. 259 Dagegen dürflen dem Algologen die inannigralligcn Krüiuuiuii- gen der Ufer und die felsigen Gründe sicherlich Gelegen'ieil zu reichen Funden darbieten. Anhans. Eintheilung nach natürlichen Familien Allge- meine Flora Inselfloi-ai 1 Rauunculaceae . . , ö 4 i Fumariaceae . . 1 1 3 Cruciferae . . ö 4 4- Cislineae . . 1 — ö Sileneiie . . . 6 4 6 Alsineae .... 5 4 7 Lineae . . • 4 3 8 ■iMalvaceac . - 2 2 y Hypericineae . 1 1 Thilamiflorae 10 Geraniaceae . 2 Ä 32 25 ! 1 Papilionaceae . 1 oO 39 12 Spiraeceae . . . 1 1 13 Rosaccae . . 4 4 14 Lythraneae 1 1 15 Illecebreae . . . 1 i 16 Crassulaceae . 2 Z n ümbelliferae . 16 13 18 Stellatae . . . 7 7 19 Valerianeao 3 3 20 Compositae Corymbiferae Cynarocephala 14 8 e 3 a Ciclioraceae 10 9 27 19 21 Campanulaceae 1 t Calvciflorae 22 23 Ericaceae . . Oleaceae . . 2 — 115 91 1 — 24 Asclepiadeae . 2 2 2Ö Gentianeae . . '6 5 26 Convolvulaceae 3 3 27 Borragineae . 4 3 28 Scrofulariaceae (; 5 29 Orobancheae . 1 1 30 Rhinanthaceae ! ■» 2 31 Labiatae . . . i «J 7 32 Priniulaceae . i 1 1 33 Plumbagineac . 4 4 Corolliflorae 34 3o Plantagineac . Chenopodeae . 6 a 44 39 7 6 36 Polygoneae . . ö 3 37 Thymeleac 1 — 38 Santalaceae 1 — 39 Aristolochicae 1 i Monochlamydeae 40 Euforbiaceae . !j 2 23 14 41 Urticaceae . . 1 2 2 Dicotyledoneac 42 Conifprac . . 1 — 214 100 260 Eintheilung nach natürlichen Familien Allge- meine Flora Inselflora 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 Zostereae . Orchideae . Irideae . . Amaryllideae Asparageae Liliaceae . . Coichicaceae Juncai-eae . Cyperaceae Gramineae , Filices . . 1 1 (i 4 2 1 1 1 .S 2 dl 1 2 9 1 6 1 3S 36 3 — Monocolyledonae 71 ■ 54 Berichtigung zu Pflanzen -Standorten bei Wiener- Neustadt. Von Dr. Josef Krzisch. Im 16. Jahrgange dieser Zeitschrift wurde pag. 33, Februar 1866 ein Aufsatz unter dem Titel: „Zur Flora von Wiener-Neustadt, von Herrn C. v. Sonidar" veröffentlichet, in welchem es an der Spitze heisst: „Pflanzenstandorte in der Umgebung von Wiener-Neustadt, die in Neilreich's Flora von Niederösterreich nicht angegeben sind." Wenn dem nun wirklich so Wcire , so könnte man dem Herrn Verfasser nur dankbar sein fiir seine Mühe , die er sich genommen, diese Standorte nach seinen Exkursionen zu veröffentlichen. Nachdem diess aber nicht der Fall ist, nachdem Neureich bei »vielen Arten denselben Standort in seiner Flora angibt, der Herr Autor demnach die betreffende Stelle in Neilreich's Flora entweder nicht gelesen, oder jedenfalls nicht berücksichtigt hat, so ist man es den Manen unseres dahingeschiedenen Floristen schuldig, dessen Priori- tätsrecht zu wahren. Wenn ein Pflanzensammler in eine Gegend kommt, welche vor ihm selten oder nie der Fuss eines Botanikers betreten hat, dann ist er vollkommen berechtiget, Fundorte von Pflanzen als die seinen be- kannt zu machen, anders aber ist es in einem Terrain wie Wiener-Neu- stadt, dessen Umgebung Herr C. v. Sonklar auch noch bis in die Alpen, bis nach Baden, Münchendorf, Laxenburg und das Rosalien- gebirge ausdehnt, Gegenden, wo doch bekanntlich lange vor ihm schon von vielen Botanikern (nicht bloss Sammlern) sehr eifrig herbarisirt worden ist, und er sich jedenfalls früher hätte unterrichten sollen. 261 bevor er Stantlorlt' voriUrfiitliclit . Hio j:i vor ihm stMion längst und allgemein bekannt waren. Kommt nun der weitere Umstand dazu, dass oleicli in dem ersten Verzeichnisse, als der ersten Arbeit des Autors auf botanischem Felde, eine Menge Falsa mifgetheilt werden, welche derselbe drei Jahre später, wir werden sehen, in welcher Weise, zu widerrufen genütliiget wurde, so erscheint es nicht überflüssig , diese Arbeiten etwas genauer zu berücksichtigen, dieselben auf das Niveau des Richtigen zu stellen, demnächst also das Wahre vom Falschen zu sondern. Unter die Pflanzen, welche Herr C. v. Sonklar als in Neilreich's Flora von Xiederösterreich an seinen Standorten nicht angegeben anführt, welche aber darin ausdrücklich als um Wiener-Neustadt vor- kommend, genannt sind, gehiiren : Sfipa capiÜata L. Neilreich's Flora p. 41: Auf der Neustädter Haide und dem Steinfelde in grosser Menge. Glyceria spectabilis M. et K. N. Fl. p. 68: Hiiuflg am Wiener-Neustiid- ter Kanäle. Thesium ramosum Hayne. N. Fl. p. 301 : Vom Laaerberg über Him- berg bis Wr. Neustadt. Passerinn annua Wickstr. N. Fl. p. 303 : Bei Wr. -Neustadt. Daphne Cneorum L. N. Fl. p. 304: In der Kalkzone des Kreises V. u. w. w. Srabiosa suaveolens Desf. N. Fl. p. 321 : An kalkschotterigen Stellen der südlichen Ebene Wiens, bis auf das Steinfeld. Achillea MiUefolium L. 8. crusfafa N. Fl. p. 343: Gemein in der süd- östlichen Niederung Wiens von Himberg und Laxenburor bis Hidles. Hieracium stalicefolimn Vill. N. Fl. p. 435: In grosser Menge am Damme der Eisenbahn von Kottingbrunn bis Gloggnilz. Jasione montanaL. N. Fl. p. 445: Von Gloggnitz bis auf das Rosalien - und Leithagebirge. Adoxa MoschatelUna L. N. Fl. p. 4fi9 : In der Lichtenwitrther Au bei Wr. -Neustadt. Gentiana Pneumonanthe L. N. fl. p. 476: Gemein in der süd; stlichen Niederung Wiens von Himberg bis HöUes und Winzendorf. Enjthraeo linarifolia Pers. N. Fl. p. 481. In der südüstlichen Nie- derung Wien's von Simmering südlich bis Holles und Ebreichsdorf. Erythraea pulchella Fries. N. Fl. p. 481: In der südöstlichen Niederung Wiens. Meni/anthes trifoliata L. N. Fl. p. 482: Bei HoUes und Winzendorf. Salcia Aethiopis L. N. Fl. p. 4'^3: Sehr häufig zwischen Wr.-Neustadt und Katzelsdorf. Hijssopus cfficinalisL. Neilreich"s erste Nachtri^ge zur Fl. Niederösler- reichsp. 65: An Ackerrändern und längs der Eisenbahn, zwischen Wien, Neustadt und Theresienfeld 18 6 0 in grosser Menge. Teucrium monfanum L. N. Fl. p. 513: Auf dem Steinfelde. Helioiropium eitropaevm L. N. Fl. p. 516: Auf dem Steinfelde. 262 Onosma echioides L. N. Fl- p. 522: Zwischen Brunn und Fiseliau. — arenarium W. K. N. Fl. p. 523 : Im grossen Fohrenwalde auf dem Steinfelde zwischen Wr.-Neustadt und Neunkirchen. Äntirrhinum majus L. N. Fl. p. 546: Auf den Ruinen von Emmerber^. Samolus Valerandi L. N. Fl. p. 595: Häufig- in der südostlichen Nie- derung Wiens von Himberg- bis Hülles und Winzendorf. Trinia vulgaris DC. N. Fl. p. 609: Besonders auf Kalk von der Tür- kenschanze bis Ternitz. Seseli Hippomarathrwn L. N. Fl, p. 620: Auf dem Steinfelde. Nasturtimn officinale R. Br. N. Fl. p. 720: In Wassergräben bei Wr.- Neustadt. Alsine setacea M. et K. N. Fl. p. 787: Auf dein Steinfelde von Leobers- dorf über Wr.-Neustadt an sandigen Stellen nächst der Eisenbahn. Dianthus proUfer L. N. Fl. p. 804 : Häufiger auf dem Steinfelde von Baden bis Neunkirchen. Epilobium Dodonaei Vill. N. Fl. p. 871 : Gemein im Sande der Schwarza und Leitha von Gloggnitz bis Wr.-Neustadt, so wie auf dem Stein- felde. Prunus Mahaleb L. N. Fl. p. 922 : Gemein auf dem Kalkgebirge des Wiener Beckens von Mödling über Baden und die VVand, bis auf den Güsing. Also nicht angeblich auf den Ostabfällen der langen Wand, wie Herr v. Sonklar sagt. Dieser Baum kommt übrigens auch im Wr.-Neustädter Föhrenvvalde sehr häufig vor. Medicago prostrata Jcq. N. Fl. p. 932: An der Eisenbahn zwischen Theresienfeld und Wiener-Neustadt, auf Kalkfelsen der Ruine Emmerberg, an der Strasse nach Dreystätten. Von jenen Pflanzen, welche Herr C. v. Sonklar in seinen Nach- trägen und Berichtigungen: Oesterr. botan. Zeitschr. Jahrg. 1869 S. 120 zu dem voranstehenden Aufsatze anführt, sind zu erwähnen; Hierochloa borealis R. Seh. : Hier ist ein Schreibfehler statt H. austra- lis unterlaufen! Potamogeton gramineus L. : Kommt hier nicht vor. Plantago Cynops L. : Kommt bei Grünbach, wie ich mich selbst gründ- lich überzeugte, nicht vor. Lactuca mrosa L. : Die Angabe, dass diese Pflanze bei Wr.-Neustadt wachse, beruht auf irriger Bestimmung. Äjuga pyramidalis L. : wächst hier nicht. Pijrolki umbellata L. : Wurde einem on ditü zufolge in die Liste auf- genommen, wächst hier nicht. Dieser Berichtigung müssen nun mit Bezug auf den ersten Auf- salz noch die nachfolgenden beigegeben werden, da weiter dort an- geführte und nachfolgend genannte Pflanzen, entweder um Wr.-Neustadt ebenfalls gar nicht vorkommen, oder da sie von Niemanden wieder gefunden wurden, ihr Vorkommen als sehr zweifelhaft erscheint. Die- selben sind: 263 Scfhu-iuis fernigüiciis L.: Aul' (\vn siufern WiesfMi hei Xni.sttull isl l)is- lier nur Schoenvs nigricans L. yerundeu worden. Colchicum autumnnle L. ß. rernnm: Das Iräufige Vorkoniineii dieser Art auf WaUhviesen uuiss v(>rueint werden. Anacamptis pyramidalis Rieh. Auf (h'ii fenrhten Wiesen hei Lichteu- wörth ist sehr zweifelhaft. Thesium pratcnse Ehrh.: Eine Ptlanze , die hier ganz hestimmt nicht wachst. Crepis taraxacifolia Thuill.: Auf Moorwieseu bei Hölles, dürfte" schon mit Bezug auf den nassen Standort , auf welchem diese Pflanze meines Wissens nie vorkommt, zu bezweifeln sein. Campanula Ceri'icariaL.: Im Schulte des Brunner Steinbruches gewiss nicht, da diese Pflanze nur auf den Moo;wiesen bei Hölles, Moos- brunn, Ehreichsdorf. Gramniaf-Xeusiedl etc.. also auf sehr nas.5e.n Terrain vorkommt. Üalium uUginosum L.: Auf dem (Irunde einer grossen sumpfigen Schottergrube hei der Maschinenfabrii;, wächst dort nicht, und isl offenbar mit Galiiim pahistre verwechselt. Saivia austriaca Jcq. hie und da selten: Wächst gar nicht um Wr.- Neusladt. Veronica lerna L.: Am Fusse des Blumenberges bei Fischau. .Jeden- falls eine andere Veronica nur nicht terna. Hanunculus aneraonoides Z^Mhw: In der Oed im Piestnigthale. Wachst dort längst nicht mehr. Sisi/mbrium ausfriacum Jacq. : Wächst hier nicht. Erucastrum Polichit Seh. et K. : Auf Ackerrändern bei Vitslau ist sehr unwahrscheinlich. Vicia pannonica Crantz. : Auf den Ungarwiesen an Bergrändern nicht häufig; dürfte mit einer anderen auf den Ungarwiesen wachsen- den Vicia verwechselt Avorden sein , da diese Pflanze sonst von Niemanden hier gefunden wurde. Bei Kochia Scoparia Schrad. p. 36 heisst: _,An Zäunen und Weg- rändern ebenfalls nicht häufig, heuer hier zum erstenmale von Dr. Lorenz in zwei Exemplaren gefunden." Diese Pflanze ist aber auf allen Gemüseäckern der Gärtner Wr.-Neustadls, so wie auf Krautäckern aller Dörfer in der Umgebung kultivirt. (Schluss folgt.) Correspoudenzen. Triest, am 22. Juli 18'73. Gestern hatte ich das Vergnügen, die persönliche Bekanntschaft des Herrn Prof. Dr. Jos. Pancic zu machen, welcher, auf einer Reise von Belgrad nach der Cernagora begriffen, sich hier kurz aufhielt, um Verschiedenes für den Zweck seiner Reise zu besorgen. Er ist heule mit dem Lloyd-DampfschifTe nach Cattaro abgefahren, und ge- denkt einige Wochen in der Cernagora zu verweilen, die er nach 264 allen Riclitungen bereisen, insbesondere die an (h^r Grenze derselben liegenden Hoclig-ebirge , den [vom etc. besteigen wird. Seine Reise wird ganz gewiss wichtige Ant'schlüsse über die dortige Pflanzenwelt bringen. Tommasini. Personalnotizen. — Dr. Franz Pokorny, Hof- und Gerichtsadvokat in Wien, ist am J. Juli in einem Alter von 64 Jahren gestorben. In früherer Zeit war P. ein sehr eifriger Botaniker, so dass er in wenigen Jahren ein Herbarium zusammenbrachte , wie es damals , was Umfang und Schönheit anbetrifft , kein zweites in Wien gab. Doch nur zu bald gewahrten ihm die in Folge der allgemeinen Achtung, die er genoss und auch im vollsten Masse verdiente , sich immer mehr häufenden Geschäfte seiner Advokatur, zu wenig freie Momente, um sich weiters mit den Sannnlungen erfolgreich befassen zu können. Allein trotzdem nahm er stets mit lebhaftem Interesse an Allem Antheil, was zur Bo- tanik in Beziehung stand und blieb immer ein treuer warm fühlender Freund seiner einstigen botanischen Genossen. — Dr. Ignaz R. Schiner, Sektionsrath im Finanzministerium, ist am 7. Juli in Wien, 60 Jahre alt, gestorben, einer der geachtet- sten Entomologen der Gegenwart betrieb er vor Jahren mit Vorliebe Botanik und war auch als Mitarbeiter für diese Zeitschrift thätig. — Johann Leunis, Professor in Hildesheim, ist am .SO. April in Folge eines Schlaganfalles gestorben , als er eben mit der Aus- arbeitung einer zweiten Ausgabe der Botanik seiner Synopsis der drei Naturreiche beschäftigt war. Er erreichte ein Alter von 71 Jahren. Botanischer Tauscbverein in Wien. Sendung ist eingetroffen: Von Herrn Studnicka mit Pflanzen aus Dalmatien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Richter, Wies- bauer, Karo und Dr. Rauscher. Aus der Türkei: Petrosimonia crassifolia. Aus Siebenbür- gen: Phleum serrulosum u. a. eingesendet von Janka. Aus Kärnthen: Aethionema saxatile , Alyssum Wulfenianum, Erysimum Cheiranthus, Hulchinsia hreticaulis, Kernef-a saxatilis, Rho- dodendron Chamaecistus , Scabiosa lucida , Scrophularia Hoppü, Thlaspi cepeaefolium ^ T. rotundifolium u. a., eingesendet von Dr. Ressmann. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag: von C Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Ueberreutor'sclien Burlidruckerei (M. Salzer). Oesterrcichische Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Org-an für i>ie nsterreiciiisciie Exemplare botiinlsclie Zeltsclirlft Rfti-aniL linil RnfanilfAI* die frei durch die Post he- ersclieinr UUI/rtlllH IIUll UUI>aUlllCl^ zagen werdensollon, sind den Ersten iedon Monats. Mos bei der netlaktlon Mao^präo^imerirt^auf^seibe ß^-^i^^j. Oekoiioiiieii, Forstiiiänner, ÄPTZle, '"inräluTerfrol-^^ (5 TIdr. 10 Ngrj _ Im Wege des canz.j all ris. oder mit innllinlor iinil Ta<'hiiiI/op Buchhandels übernimmt 4». i\.W. [2 Thlr.20Ng.) .'ipiMIHKU UIUI 1 1^' lllllKei. Pränumeration halbjäiirig. C. ftierold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile rÖT- Q ^° ^'^ '^^''^ übrigen 15 kr. Ost. W. *'- */i Buchhandlungen. \XIII. Jahrgang. Wlö. Septeiiibei- 1813. INHALT: Plantae novae. Von Pantocsek. — Botaniscbe Mittheilungen. Von Dechtritz. — Ueber den Begriff der Art. Von Dr. Ce la k n vsky (Fortselzuug). —Zur Pilzdora Niederösterreictis. Von Wallner. — Auf ilem Liclitmessberg. VouStrobl. — Pflanzenstaudorte von Wr.-Neustailt. Von Dr. Krziscli. (Schluss.) — Zur Flora des illgebietes. Von Ur. Kemp. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Literarisches. — Botanischer Tauscbverein. Plantae novae quas aestate anni 1872 per Hercego^dnam et Montenegro coUexit et descripsit Josefus Pantocsek. III. 12. TiUipa Griaehachiana Pant. T. Imlbü ovoideo, tunicis bruneis, glabris tecto; caule pedali unifloro, glabro erecto; foliis 10 — 15 ctin. longis, 6 — io millm. latis, binis, rai'ü trinis, alternis, amplexicaulibus liuearibus, aculis, plaiiis, nonnunqiiam margine revolulis; flore erectu, raro nutante, citrino; perigüiiii foliolis (petalis) omnibiis elliptico-lanceolatis, basin et apice acuminala barbatis erectis, externis angustioribus, quam inteniis; filamentis basin barbatis inaequalibus; ovario triquetio pilis glanduli- feris tecto. Hab. in rupestribus montis Gliva prope Trebinje (Hercego- vina). Mai. A T. sUvestri L. discernenda: praesertim flore minore cjtrino (nunquam virescente) et perigonii foliolis omnibus basin et apice barbatis. Onsterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1873. 18 266 13. ChrysnnfJieniuni larvutuni Gris. nov. spec, in litt. C. perenne, caule adscendente, superne nudiusculo, pilis teiiui- bus patulis imdique puberulo, monocephalo; foliis imis tripinnatisectis, caulinis paucis decrescentibus : sequentis extimis linearibus cuspidatis, integerrimis vel dentiferis; involucri squamis radio albo subaequi- longis, oblongis, margine nigris laceris obtusiusculis, exterioribus de- crescentibus, receptaculo conico-convexo, coroUarum disci tubo basi non producto, acbeniis cylindricis in coronulam laceram triplo brevio- rem apice productis. Hab. in rupestribus summis montis Kom (Montenegro). Juli. Ab Änthemide carpatica W. propter cliaracterem genericum (sc. receptaculo nudo, corollis disci inferne complanatis etc.) distincta. 14. Hieraciuni gyinnocephaluin Gris. nov, spec. in litt. Andryaloideum, infra apicem intertexto lanatum; caule folioso in pedicellos paucos, glabros, sparsim glanduliferos apice diviso; foliis rosularibus evanidis, caulinis inferioribus approximatis, villo plumoso dense intertexto utrinque lanalis, lanceolato- oblongis nnicronulato- acutis, versus basin longe attenuaüs, integerrimis vel repandis, supe- rioribus decrescentibus, distantibus, glabrescentibus, sessilibus; invo- lucro nigricimte, pilis parcissime, glandulisque sparsim adpresso; squamis acutiusculis, acbeniis — — . Hab. in valle Perucicadol infra Kom (Montenegro). Juli. Ab affine R. taygeteo Boiss. foliis et conformi involucro, pedi- cellisque calvis distinctum. 15. Vihumutn niacnlafuni Pant. V. foliis ovatis vel ellipticis, obtusis vel acutis, dentatis, denti- bus mucronatis, supra atro viridis nigro maculatis, pube stellulata sparsissime tectis, subtus et margine pube stellulata intertexta niveo- holosericeis; ramis junioribus, petiolis costeque tomentu scabro, ferru- gineo tectis. Floribus? . . . Fructu? . . . Hab. inter dumetos montis Vermaß prope Cattaro in Dalmatia et in monte Jastrebica in Bjelagora (Hercegovina). Juli. Ab afRni V. Lantana L. et ejus var. V. discolor Huter valde distincta foliis supra nigro maculatis subtus niveo holosericeis. 16. Saicia offlcinalis L. var. pallida Pant. Corollis albis, calycibus luteo viridis. Hab. in saxosis circa Trebinje et Graucarevo (Hercegovina). Mai. 17. Acinos nipinns Mncli. var. hirsufus Pant. Caule et calycis liirsutis; foliis ad costas et margine ciliatis. Hab. in saxosis montis Kom et Mali Durmitor (Montenegro). Juli. 18. Scufellaria panciflora Pant. S. perennis, caule 3 — 5 pollicari erecto, simplici subglabro; foliis brevissime petiolatis oppositis, lanceolatis, acutis, basin subcor- datis, margine remote crenatis; supra glabris, subtus ad venas pube- rulis; floribus axillaribus solitariis, pedunculatis; calyce glabro, corollae violaceae triplo breviore. Hab. in humidis ad lacum Riblje jezero infra Mali Durmitor (Montenegro). Juli. 267 A Scuf. gallericulafa L. sat distincta caule minore, floribusque solitariis. Panfocsekia Gris. nov. genus Convolvulacearum (nisi monstrositate diformafum) fructu ignoto. Chr. gen. Sepala 5, herbacea, obovata. Corolla ad squamas 5 minutas virentes subrotundas basi connafas sepalis alternas, re- ducta. Stamina 5 brevia, squamis alterna et aequiionga, tubo eorum abreviato inserta; antherae erectae adnatae, rimis introsis dehiscentes Ovarium oblonguin, pubescens, basi in carpophorum attenuatum, sep- tiilis 2 angustis, incompletis, iiniioculare: ovula 4, anatropo-apotropa, funiculis elongatis e basi ovarii geminatini ortis inserta; Stylus termi- nalis apice bifidus stigmatibus, clavulatis . . 19. Pantocsekia iUifvica Gris. nov. spec. in litt. Herba procumbens, caespitosa; radice descendente, caulibus pahnaribus ramosis apice adscendentibus, petiolisque et pedunculis pilosis, foliis cordato-ovatis, apice rotundatis glabrescentibus; pedun- culis axillaribus unifloris petioluni excedentibus, infra medium bi- bracteolatis. Hab. in lapidosis vallis fluminis Zaslap inter pagos Graucarevo et Vucia in Bjelagora (Hercegovina). Juni. 20. Scroplnilaria JPaniocseku Gris. nov. spec. in litt. Ex affinibus speciebus, quae caule obtusangulo et foliis duplicato- inciso-dentatis conveniunt, differt : a S. laevigata V. (spec. hisp. et alg.) foliis latitudine duplo lon- gioribus, omnibus obtusis et calyce margine latius scarioso. iS. grandidentata Ten, glabritie, foliis obtusis et calyce mar- gine latius scarioso (sec. spec. ex Abruz. et Sicil.), S. Cartagueana Wydl. (Syn. S. smyniaca Bois !) glabritie foliis angustioribus obtusis, calyce margine latius scarioso, et appendice co- rollae orbiculari. Habitat in sylvaticis montis Gliva prope Trebinje (Hercego- vina). Mai. 21. Buniuni teniiisecfum Gris. nov. spec. in litt. B. glabrum tubere subgloboso, caule gracili tereti, folio imo longo petiolato ternatisecto: segmentis primariis ad medium nudis, tripinnatisectis ambitu ovato oblongis, ultimis anguslis lineari-acutis, foliis caulinis distantibus segmenfo medio folii imi conformibus, um- bellis 6 — 9 radialis; radiis arcuato-adscendenlibus, involucro utrcque polyphyllo; foliulis oblongo-lanceolatis, margine membranaceis, pedi- cellis involucellum subaequantibus, fructu (immaturo) ovato-oblongo aequilongis, stylis reflexis, stylopoclio depresso aequilongis. Hab. in saxosis montis Gliva prope Trebinje (Hercegovina). Mai. A B. montano Koch differt: foliorum segmentis extimis angu- stioribus, brevioribus et involucro majori 5 — Bphyllo. 22. Biiniutn arcuatiini Gris. nov. spec. B. glabrum, tubere subgloboso, caule humili tereti inferne flexiioso folio imo longo petiolato ternatisecto; segmentis primariis bipinnafi- sectis ambitu ovatc-oblongis, ullimis oblongo-linearibus acutis, foliis 18-"- 268 caiilinis divaricato-bipinnatisectis, superionim segmentis longioribiis, umbellis 5 — 7 radialis; radiis gracilibus demum arciiato-divaricatis, involucro olygophyllo brevi; foliolis lanceolatis margine membrana- ceis, involucello conformi polyphyllo pediceilis duplo superato, his frut'tu duplo longioribus, stylis reflexis stylopodio aeqiiilongis, friictu ovato-oblongo pedicello aequilongo; valleciilis 2 — 3 \ittatis. Hab. in apricis circa Trebinje et Viuia in Bjelagora (Hercego- vina). Mai — Juni. A B. alpino Kit. differt: umbellae radiis longioribus demuin divaricatis et fructu duplo breviore. 23. Arabis crepiflipodn Gris. nov. spec, in litt. A. perennis, stricta glaucescens, supra basin hirtam glaberrima, foliis ambitu oblongo linearibus, iinis dense rosulatis petiolatis pro- funde lyrato-pinnatifidis, pube ramosa brevi liirtis; lobis distantibus, paucijugis runcinato-deltoideis, caulinis basi sagitlato-cordata ample- xantibus apice acutiusculis plerisquü glaberrimis, inferioribus reinote denticulatis, superioiibus integerrimis, liis sensiin decrescentibus, ra- cemo sim|.lici elongato, pediceilis calyce duplo longioribus, calyce basi aequali petalis duplo superato, his oblongo-linearibus erectiusculis albidis, siliquis (junioribus) erectis anguste linearibus pedicello sexies fere longioribus stigmate truncato tenninatis. Hab. in monte Crkvica prope Trebinje (Hercegovina). Mai. Proxima A. pseudoturriüs ßois., cui sc. descr. radix biennis, folia caulina integerrima et pedicelli calyce aIx longiores. 24. T/tififtpi cuneif'ofhnn Gris. nov. sjtec. in litt Noccaea, perennis, palmaris, glabra, foliis iinis cuneato-ovalibus vel spathulatis integerrimis vel paucicrenalis in petiolum tenuem desi- nentibus, caulinis oblongis acutiusculis basi breviter cordato — ^el sagittato — aniplexicaulibus, racenio fructifero elongato, petalis albis calyce plus duplo longioribus, antheris flaAis, siliculis e basi cuneata leviter obcordato-deltoideis superne late alatis 2spermis stylo longe exserto gracili (2 lin. longo) vix duplo longioribus: aus nervo cir- cumscriptis apice subtruncato-rotundatis loculo latioribus infra medium loculuin evanidis saepe ad sinum apertum apice confluis, seminibus laevibus. Hab. in apricis montis Gliva prope Trebinje in saxosis Biele rupie dictis prope Orahovac et in valle Dol pod velku Jastrebicu in Bjela gora (Hercegovina). Mai — Juni. Proxima T. bulbosi Sprun.; habitus T. montani et T. ochro- leuci, quod sub anthesi valde simile calyce albo\iridi (qui in nostro rubro tinctus) et petalis pauUo lacioribus recedit. I 269 Botanische Mittheilungen. Von R. V. Uechtritz. Ein garstiger Druckfehler in der Diagnose des Hieracium Ascher- sonianum (vergl. diese Zeitschrift, XXII. Jahrg. p. 78) ist mir erst neulich aufgefallen; es muss nanilich statt achaenia natura pallida heissen matura pallida. — Gegen das Synonym H. subcaesium Uechtr. Bot. Zeit. 1872 (non Fr.) bei H. caesium in Rehmann's Auf- satze über die galizischen Hieracien muss ich um so entschiedener Protest einlegen, als die Bestimmung meiner Pflanze von Fries selbst herrührt. Doch darüber spater ausführlicher. — H. plumbeo-villosum Ilse u. Fritze wird von R. als Synonym zu H. Trachselianum Chri- stener gebracht, das als Unterart bei H. plumbeum figurirt, was eini- germassen Verwunderung erregen dürfte. Fritze'sche Originale des Hioraciums von Nowy besitzen indessen mit E. Trachselianum, auch mit der von Reh mann aus der Tatra (von Cz^wony Wierch) mitge- theilten Pflanze, die ich für richtig halte, nicht die entfernteste Aehn- lichkeit. Die Pflanze von Nowy hat die grossen Kiipfe des H. villosum und H. dentattim, steht letzterm sehr nahe und ist gewiss ein echtes Aurellum; H. Trachselianum dagegen mit seinen um mehr als das Doppelte kleineren Köpfen ist eine Art der Pw/w^owarea- Gruppe. — Dagegen billige ich vollkommen die Rehmann'sche Deutung der von Fritze und Ilse am Przystop im Koscielisker Thale gesammelten, vom seligen Lagger für H. furcatum erklärten Pflanze, die einfach ein mageres H.PilosellaXpraealtum mit ganz unterdrückten Stolonen ist, wie ich es selbst an trockenen Orten im Koscielisker Thale mehrfach gesammelt habe. — Ebenso kann ich die Identität des H. Wimnieri des Tatra mit dem der Sudeten vollkommen bestätige^; ich hatte dieselbe schon einige Zeit vor dem Erscheinen der^[ehmann"schen Arbeit ebenfalls ermittelt und bereits Prof. Celakovsky gemeldet. Den Standort Nowy, der von Rehmann nur fraglich bei dieser Art citirt wird, kann ich übrigens verbürgen, da ich entwickelte Exemplare von dort gesehen habe. Das Synonym H. pallescens Fr. Epicr. ex parte (pl. sudetica tantem) wird vermuthlich zu streichen sein; Fries behauptete neuerdings brieflich ausdrücklich, dass das von ihm gesehene Wim- mer'sche Exemplar das echte H. pallescens WK. gewesen. Nun habe ich neuerlich aus dem Wimmerschen Herbar (dessen Hieracien zur Zeit, als ich die Diagnose des H. Wimmeri gab, nicht zu finden waren) in der That ermittelt, dass Wimmer unter seinem H. anglicum Diverses, namentlich auch Formen von H. vulgatum verstanden hat. Indessen ich das E. Wimmeri mit E. Oreades Wimm. (dem primi- tiven E. anglicum W.) identisch, wie denn auch die in der Fl. v. Schlesien (ed. III.) als E. anglicum beschriebene Pflanze zu E. Wim- meri gehört; ursprünglich scheint also W. die Art richtig begränzt zu haben und mag erst später andere Formen damit verwechselt haben. — Das E. Engleri ist doch bereits vor Engler einmal im Kessel des Gesenkes gefunden worden und zwar im Jahre 18-ii vou 270 Grabowski. Es ist, wie aus dem Wimmer'schen Herbar hervorgeht, dessen H. rupestre y molk (Fl, v. Schles. ed. II. Nachtrag). Mit H. pallidum Biv. (H. Schmidtii Tsch, ; H. rupestre Wimm. 1. c.), welches in eine ganz andere Gruppe gehört, besitzt aber die Kesselpflanze kaum irgend welche Aehnlichkeit. — In Garckes Fl. v. N. u. M. Deutschland ist H. saxifragum Fries nachzutragen, welches in den Gebirgen des nordwestlichen Deutschlands vorkommt; schon Fries (Epicr. p 87) erwähnt seiner als deutscher Pflanze und zwar vom Hundsrück. Ferner gehört das von Wirtgen als H. pallescens in seiner Flora der preuss. Rheinprovinz aufgeführte Hieracium von der Ruine Wernerseck a/Rh. zu dieser, in Skandinavien häufigen, übrigens, wie schon Fries angibt, sehr polymorphen Art. — Geranium sibiricum L. und G. ruthenicum m. habe ich dieses Jahr neben einander kul- tivirt und ihre Verschiedenheit bestätigt gefunden. Ersteres fing an dem gleichen, sehr der Sonne exponirten Orte ca. 5 Wochen später zu blühen an; G. ruthenicum blüht schon seit Anfang Juni, G. sibi- ricmn erst seit etwa 10 Tagen. Die Farbe der Narben und Antheren ist bei beiden durchgreifend verschieden; G. sibiricum besitzt antheras roseas, Stigmata purpurea-rosea; G. ruthenicum dagegen antheras nigro-violaceas, Stigmata pallide rosea. Dagegen ist die von mir früher (cfr. Ost. bot. Z. XXII. p. 370) angegebene Differenz in der Richtung der Kelchblätter anders zu fassen. Bei G. ruthenicum sind dieselben anfangs aufrecht-abstehend, später wagerecht-abstehend, oft mit aus- wärts gebogener Spitze, aber nie ganz zurückgeschlagen; erst zur Fruchtzeit richten sie sich wieder auf und sind dann angedrückt- aufrecht. Bei G. sibiricum sind die Sepala gleich beim Aufblühen horizontal abstehend und später gewöhnlich mehr oder weniger zu- rückgeschlagen. — Der neue neulich von Janka beschriebene Dian- thus aridus Griseb. ist nach von J. erhaltenen Exemplaren = D. brevifolius Noe Exsicc. Nr. 274 (non Friv.); Noe hat seine Pflanze auf Rainen um Adrianopel gesammelt. — Ebenso ist die prächtige salbeiblättrige Inula Aschersuniana Janka bereits von Frivaldzky aus Rumelien als Conyza verbascifolia ausgegeben; die gleichnamige Willdenow'sche Pflanze ist bekanntlich die verwandte, aber sehr gut verschiedene Inula Candida Cass. — Ferulago monticola Boiss. et Heldr. findet sich auch in Serbien, woher ich diese Art von Pancic als F. sylvatica erhalten habe. — Die serbische Ramondia hält Pancic jetzt für verschieden von der habitueU indessen sehr ähnlichen, wie- wohl grossblüthigen Pyrenäenpflanze und nennt sie R. serbica. Zur Trennung benachbarter Unterschiede bieten nach P. namentlich die stumpfen, nicht spitzen Antheren und der abweichende Bau der Co- roUe. Es liegt hier also ein ähnlicher Fall vor wie bei Potentilla Haynaldiana Janka, die habituell auch der pyrenäischen P. nivalis Lap. so ähnlich sieht, dass die Bestimmung der siebenbürgischen Pflanze durch Schur wohl zu entschuldigen gewesen ist. Breslau, den 18. Juli 1873. 271 Ueber den BegrijBT der Art in der Naturgeschichte, insbesondere in der Botanik, Von Dr. Lad. Celakovsk^. (^Fortsetzung.) Nach Abweisung beider entg-egen gesetzter Ansichten, sowohl der, welche die Konstanz zum ausschliesslichen und einzigen Charakter der Art macht, ds derjenigen, welche selbe ganzlich verwirft, bieten sich uns zwei wdtere Artbestimmungen dar, die allerdings in der prakti- schen Ausfülrung einige Modifikationen zulassen. Die eine derselben, als deren heivorragendster Repräsentant in Oesterreich und Deutsch- land Neilreich zu betrachten ist, fasst als Arten nur solche For- men auf, de in allen ihren Organen bestimmte und kon- stante, wein auch feine und vielleicht nicht durchwegs diagnostiscl zu präzisirende Unterschiede zeigen, unter denen doch mehrere gross und deutlich genug sind, um einer scharfen Begriffsbestimmung fähig zu sein. Formen, die nur durch (as eine oder das andere Merkmal schärfer unterschieden, im übrigen abir mit einer bestimmten Art ganz identisch sind, oder welche zwar n vielen ihrer Theile abweichen, aber nur so unbe- deutend, dass die Unterschiede einer begrifflichen Fassung nicht recht fiihig siid, können nicht als Arten betrachtet werden. Die Ver- theilung der >charfen und der geringfügigen Verschiedenheiten an der Ptlanze iä in einzelnen Galtungen und selbst Gattungssektionen verschieden, nnerhalb einer Gattung gehören erstere oft der vege- tativen, andennal der reproduktiven Sphäre vorzugsweise an, und auch hierin legt bisweilen ein gutes Kriterion der Art. Die Arten von Valeriandla besitzen z. B. scharfe Merkmale nur in der Fruciit- bildung, dieje aber vorzüglich, die der vegetativen Theile sind sehr fein, sdiwieng aufzufassen und wiederzugeben. Ebenso verhalten sich auch (ie ?]ela?npi/rum-Artcn, deren beste Merkmale in den Blüthen und Füclifen liegen. Nun ist aber das interessante M. subalpinuni Kerner gerade in diesen Theilen völlig identisch mit M. nemorosum; trotzdai liingegen die Blattform konstant verschieden und der ganze Habitu hierdurch sehr verändert und dem des M. silvaticum ver- ähnlicl ist, so kann die Form doch nicht als besondere Art aufge- fasst Aerden. Se Methode dieser Speziesfassung ist eine wesentlich re- duzirnde: sehr viele sogenannte Arten werden durch sie zu blossen Variel.en anderer Arten herabgesetzt. Die wissenschaftlichen Vor- theile erselben sind besonders zwei, niimlich die Verminderung der Arten und zweitens eine grössere Gleichwerthigkeit der Arten dem logischn Begriffsinhalte und Umfange nach. Wenn man den unge- heurei Formenreichthum der Pflanzenwelt und die Menge von Arten, die bceits auf der ganzen Erde bekannt sind, und die noch der Ent- decku^ und Beschreibung harren, erwägt, so muss man es als er- 272 spriesslich für die Wissenschaft halten, wenn die Arten so begründet werden, dass sie möglichst viele der geringeren Formen in sich begreifen. Die logische Gleichwerthigkeit der Arten einer Gattung ist ein zweiter wissenschaftlicher Vorzug der reduzirenden Methode. Während nach Sendtner die Merkmale bei den verschiedenen Arten keineswegs so gleichartig sind, wie bei den Gattung-en, Ord- nungen und Klassen, so werden nach Neilreich'scher Methode durch genaue Untersuchung und Abwägen der Merkmale die Arten logisch, also als koordinirte Begriffe gleichartig bestimmt, ebemo wie die Gattungen, Ordnungen und Klassen. Diejenigen, welche die Arten vermehren, stellen sich die Art meist als konkrete Form und erst die Gattung als abstrakten Begriff vor und drücken sich >uch so aus, dass sie sagen: In der Natur gibt es wirklich nur Arten aber keine Gattungen. Dieser Satz ist durchaus falsch. Konkrete Existenz be- sitzen doch nur die Individuen, und in diesem Sinne e?istirt die Art ebenso wenig wie die Gattung, als Begriff aber existiren beide gleich- massig. Nicht nur die Gattung, sondern auch die Art, die Unterart, ja selbst die leichtere Varietät ist noch immer ein abstrakter Begriff, jeder gedacht dnrch eine gewisse Summe von Merkmilen, so dass auch die Art und selbst die Varietät durch das Individuum, welches stets noch seine individuellen, für die wissenschaftlich^ Betrachtung freilich ganz wertlilosen Merkmale besitzt, niemals g-anz adäquat konkret dargestellt wird. Der falsche Schein entsteht nur dadurch, dass der untergeordnete Begriff, der den griisseren Inhalt und ge- ringeren Umfang besitzt, allerdings konkreter ist, als d>r ihm über- geordnete, und dass die Art, zumal wenn sie wenif variirt, der l^onkreten Form sich sclion sehr nähert. Da die Art, Veil sie mehr oder weniger und dem Werthe nach verschiedene '^arietäten in sich begreifen kann, der konkreten Form sich in venchiedenem Grade nähern kann, so hängt die Feststellung der A't nicht vom Grade der Konkretheit ab, sondern nur von dem We!the der Di- vergenz, und wir kitnnen uns der Gleichwerthigkeit der Spezies ebenso nähern, wie derjenigen der Gattungen und aller löherm sy- stematischen Begriffe , wodurch erst die Systematik eine wirklich wissenschaftliche Form gewinnt; denn die Systemalik ist nicht an- deres, als logische Begriffswissenschaft in ihrer Anwendung a^f die organischen Produkte. Wenn ferner die Umwandlung von Alchemilla ßssa in A vul- garis, \on Dianfhns alpinus in D. deltoides etc. wirklich geIngen ist, woran ich niclit zweifle, so müssen nothwendig solche Frmen zu einer Art gezählt werden. Eine solche Zusammenziehung Jterirt den Neureich 'sehen weiteren Artbegriff nicht, wohl aber brint sie eine grosse Ungleichheit in die Arten der Anhänger eines eiteren Arfbegriffs, welche daher auch die von Kerner und! Anderen beaup- teten UmAvandlungen lieber bezweifeln m()chten, während I^rner selbst ilsrethall) die Konstanz der Art aufgibt. Jene Artbeslimmung, die der reduzirenden entgegengesett ist, besteht darin, dass fast jede Form, die überhaupt von einer anderer Ivon- 273 stant verschieden sich zeigt, mag der Unterschied gross oder klein sein, als Art gilt. Man kann sie die multiplizirende Methode nennen. Von der, übrigens konsequenteren, Hoffinann'sclien Auffassung unterscheidet sie sich doch prinzipiell, indem sie gewisse Merkmale, auch wenn sie konstant waren, für unwesentlich für die Art anerkennt, z. B. Merk- male der Farbe, Grösse, Behaarung, wenn sie isolirt auftreten. Sie ist auch der Kerner'schen Methode thatsiichlicb nahe verwandt, trotz des prinzipiellen Unterschiedes mit Hinsicht auf die Konstanz, weil eben beide muliplizirende Methoden sind. Sie ist in hohem Grade empirisch. Gleichwerthigkeit der Arten erreicht sie zwar nicht, strebt sie aber auch nicht an und hiilt das Streben danach für theoretisch. Aus diesen Ursachen erfreut sie sich gegenwärtig der grössten An- erkennung. Verkennen liisst sich nicht, dass zu ihrer Popularität übrigens auch ein subjektives Motiv beiträgt, denn sie gestattet viel leichter als die Neilreich'sche Methode, neue Arten aufzustellen, welche nach reduzirenden Grundsätzen in vielen Fällen blosse 'Varietäten wären. Wer beachtet aber auch viel die Varietäten? Hingegen erregt eine neue Art immer Interesse und tritt mit ihr auch der Autor in den Vordergrund der Diskussion. Die Anliänger der Speziesvermeh- rung erblicken auch darin einen grossen Vorzug ihrer Methode vor der reduzirenden, dass die erstere schärfer und feiner unterscheidet, während sie den Vertheidigern des weiteren SpeziesbegrifFs gern den Vorwurf machen, sie werfen unterscheidbare Formen zusammen, es sei besser, mehr als zu wenig zu unterscheiden, das Unterscheiden habe noch niemals geschadet, wohl aber das Konfundiren. Diese Aus- stellungen sind aber ein Schlag in's Wasser, oder wie man sagt, ein blöderen Augen vorgemachter Dunst, denn sie treffen die reduzirende Methode gar nicht. Diese unterscheidet oder soll wenigstens ebensogut wie die multiplizirende Methode nennenswerthe Formen unterscheiden und anführen, der Unterschied zwischen beiden besteht also nur darin, dass erstere gewisse schwächer verschiedene Formen als Va- rietäten oder Racon betrachtet, also logische Abstufungen nach dem Wertlie der Begriffe fordert. Eine in ihren Merkmalen offenbar unter- geordnete Form (Race, Varietät) auch wirklich ihrer Spezies unter- ordnen, heisst folglich nicht konfundiren, und dass es ein gewisses Mass des Unterscheidens gil)t, jenseits dessen die Wissenschaft auf- hört und dilettantische Spielerei das Feld okkupirt, ist ebenfalls be- kannt genug. Ueber einen wirklichen Vortheil dieser Methode vor der reduziren- den werde i<"h unten an passender Stelle (betreffend Hieracium u. s. w.) sprechen, ihre Nachtheile bestehen eben darin, worin die Vortheile der anderen begründet sind, nämlich in der oft grossen Ungleichwerthig- keit der Arten und in einer allzugrossen Ueberladung der Systematik, deren Ende gar nicht abzuselum ist. Denn bei Bearbeitung der exo- tischen Pflanzenwelt ist man im Grossen und Ganzen immer mehr der reduzirenden Methode gemäss vorgegangen, daher Männer, wie Bentham und Hooker, die mehr im Grossen Ai'ten aulstellten, immer mehr reduzirten. In Europa und besonders in Mitteleuropa fehlt es 274 schon sehr an Stoff für neue Spezies im strengeren Sinne, daher gerade hier die multiplizirende Methode so schwunghaft betrieben wird. Sollte einmal die Zeit gekommen sein, wo auf der gesammten Erdoberfläche die letztere herrschend wird, dann dürfte die spezielle Botanik eine scientia horribilis werden. Es verdient genauer untersucht zu werden, in welchen psycho- logischen Eigenthümlichkeiten der menschlichen Natur die beiden ent- gegengesetzten Naturanschauungen begründet sind, denn da sie fort- während mit einander im Kampfe liegen, ohne dass eine von beiden gänzlich vernichtet werden konnte, so muss sich neben einer objek- tiven Erklärung auch eine psychologische finden lassen. Bei einem historischen Rückblick ist es bemerkenswerth, dass beide Methoden wie Aktion und Reaktion aufeinander zu folgen, der Zeit nadi in allgemeiner Geltung mit einander abzuwechseln pflegten. Der erste reduzirende Autor war Linne selbst, dessen grosses Verdienst nicht bloss die nomenklatorische Reform, sondern die Reduktion der Arten (und Gattungen) nach scharfen Begriffen genannt werden muss. Man sehe nur die Synonyme und Varietäten bei Linne an, die den Vor- gängern Linne's als Arten galten, oder die Arten der vorlinne'schen Autoren selbst, z. B. bei Bauhin, Tournefort, um sofort zu begreifen, dass mit Linne die erste Reaktion gegen die unterschiedslos empi- risch aufgefassten Arten der Patres stattfand. Diese kannten, so viel ich weiss, noch keinen Untersciiied zwischen Art und Varietät, so wenigstens Tournefort, Bauhin, Vaillant u. v. A. Wäre auf diesem Wege fortgefahren worden, so hätte das Ende ein Chaos werden müssen, Linne aber, ein eminent philosophischer Kopf, gebot der empirischen Artenmacherei ein Halt und führte die Arten auf stren- gere Begriffe zurück, ebenso wie die Gattungen, die von Tournefort, man mag Letzteren überschätzen, wie man will, doch zu ungenau und schematisch aufgefasst, daher auch zu sehr zersplittert worden waren. Dass Linne in der reduktiven Methode bisweilen zu weit ging und bisweilen auch nicht weit genug, so dass er noch manche schlechte Art (und Gattung) gelten liess oder selbst aufstellte, thut seiner Methode keinen Abbruch, ebenso wie auch Neilreich bei vor- trefflicher Methode bisweilen fehlgegriffen hat. Linne's reduzirende Methode erregte Sensation und erwarb hohen Beifall, man folgte ihm anfangs nach, doch verfielen Einzelne bald wieder in die mul- tiplizirende Methode, woraus meist nur die Synonymik Nutzen zog. Für die deutsche Flora ist Koch als ein massig reduzirender, streng begrifflich vorgehender Autor, als ein Erneuerer der Linne'schen Methode allerdings auf dem vorgeschritteneren Standpunkte seiner Zeit zu betrachten. Daraus erklärt sich die allgemeine Aner- kennung und Herrschaft des Koch'schen Artbegriffs nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich (Grenier mit einiger Nei- gung zur Multiplikation), Italien (Bertoloni) und anderwärts. Wie gesagt, hatte Koch aus Vorsicht, oft ausdrücklich nur provisorisch massig zusammengezogen; die reduzirende Methode erlaubte und for- derte aber in einzelnen Dingen ein entschiedeneres Zusannnentassen 275 des allzunahe Verwandten, was am klarsten und mit prinzipiellem Bewnsstsein Neilreich that; hingegen ging auch die multiplizirende Methode bald wieder über Koch hinaus in entgegengesetzter Richtung weiter. Man konnte (nach einem Ausdrucke, den ein geehrter botani- scher Freund in einem Briefe an mich gebrauchte) die beiderseitigen Vertreter als die Koch'sche Rechte und Linke bezeichnen. Sehen wir nun zu, wie sich diese wiederholte Aktion und Re- aktion psychologisch erklären lässt. Bei der systematisch verfahrenden Verstandesthätigkeit kommen die beiden Kant'schen Gesetze der Ho- mogeneität und Spezifikation zur Anwendung. Nach ersterem werden die melireren Gegenständen gemeinsamen Merkmale abstrahirt und somit höhere Gattungsbegriffe gebildet, nach letzterem die unter- scheidenden Merkmale aufgefasst und zur Bestimmung der dem Gat- tungsbegriffe unterstehenden Speziesbegriffe verwendet. Nun gibt es in der That eine doppelle Verstandesrichtung, ein doppeltes Verstandes- naturell, je nachdem dem einen oder dem anderen Gesetze mehr Rech- nung getragen wird. Dem einen Verstandesnaturell fällt überall das den Dingen Gemeinsame, die Aehnlichkeiten besonders auf, das andere sucht überall die spezifischen Unterschiede der Dinge. Beide Rich- tungen, zu einseitig verfolgt, führen in der organischen Wissenschaft leicht zu Fehlern. Die Einen, indem sie das den Formen Gemeinsame ausser Acht lassen, werden leicht zu grosser Artenzersplitterung, zur Subtilitätskrämerei verleitet, die Anderen, welche über den Aehnlich- keiten manche feinere Unterschiede zu übersehen geneigt sind, schwe- ben in Gefahr, oberflächlich und ungenau zu verfahren und Hetero- genes zusammenzuwerfen. Die die Homogeneität mehr beachtenden Forscher werden die reduktive, die der Spezifikation mehr zuge- wandten die multiplizirende Methode vorziehen. Bemerkenswerth ist es aber, dass die Letzteren zu allen Zeiten viel zahlreicher gewesen sind, als die Ersteren, diese aber immer grosseren Eklat und zeit- weilig grösseren Erfolg hatten. Das soeben analysirte verschiedenartige Verstandesnaturell lässt zwar wenig hoffen, dass eine vollkommene Uebereinstimmung in der Auffassung der organischen Formen jemals zu erzielen sein wird. Doch ist es gewiss ein unerquicklicher Zustand der systematisclien Botanik, wenn von zwei ernsthaften Forschern von derselben Form in Betreff dessen, ob sie Art oder Varietät sei, das gerade Gegentheil behauptet wird. Auch ist es begreiflich, wenn die Botaniker physiologischer Rich- tung die Systematik gering schätzen und die Erörterungen über den SpeziesbegrifT für eine werth- und wesenlose Spielerei halten. Es wäre daher wohl der Mühe werth, zu versuchen, ob nicht trotz der verschiedenen Verstandesrichtung der Beobachter eine grös- sere Uebereinstimmung erzielt, eine mittlere Methode ersonnen werden könnte, in welcher sich beide Parteien wenigstens im Allgemeinen oder im Prinzipe einigen könnten. Der Gegenstand des Streites sind die sogenannten schlechten Arten , nämlich Formen, die für Varie- täten zu gut und für Arten zu schlecht sind. Ueber die guten Arten und über eigentliche Varietäten sind (mit Ausnahme einer wohl im 276 Aussterben begriffenen Schule, zu der Jordan, Opiz, neuerdings auch Reichenbach in seiner Prolusio de Scieranthis sich bekennt) alle einig und im Klaren, nur die schlechten Arten, die Kerner mit allem Auf- wände von Beredtsani keit doch nicht auszumerzen vermochte, schüren immer w^ieder den Streit an. Die Neilreich'sche Methode leidet nach meinem Dafürhalten noch an einem grossen Fehler, der berechtigten Widerspruch erzeugt; während sie niimlich die Arten als ziemlich gleichwerthige Einheiten umgrenzt, konfundirt sie unter den Varietäten durchaus nicht gleich- werthige Begriffe. Ausser den leichteren, meist unbeständigen Abän- derungen, den eigentlichen Varietäten, enthält der Artbegriff der reduzirenden Neilreich'schen Schule auch fester abgegrenzte, oft ganz beständige Formen, welche gloichwohl nur durch einzelne, mehr relative Merkmale, nicht in der Gesammtheit ihrer Theile von der Stammart sich unterscheiden lassen, und welche als Racen von den Varietäten gesondert zu werden verdienen. Zwar spricht man bis- weilen von Racen oder Unterarten, betrachtet sie aber doch nur für eine Abart der Varietäten, während ich die Race als einen wirklichen Mittelbegriff zwischen Varietät und Art betrachtet wissen möchte. Freilich wer am Dogma von den ursprünglicii geschaffenen und ab- geleiteten Formen noch heute festhält, für den gibt es nur Art und Varietät. So sagt auch Sendtner ganz konsequent: „Die botanischen Lehrbücher führen als gleichfalls gesonderte Begriffe die Unterarten oder Racen auf und beobachten auch unter diesen selbst wieder Unterschiede, je nachdem sie durch Samen oder bloss durch Stecklinge sich fortpflanzen, jedoch ohne Grund, da sie sich hierin ganz analog verhalten mit den Spielarten." Lässt man aber die dogmatische Vor- stellung ganz bei Seite und hält sich nur an das wirklich vorhan- dene Maass der differentiellen Merkmale, so wird man Varietät, Race und Art als ganz begründete Begriffe anerkennen. Die Descendenz- theorie hat hierin gewiss einen Vorzug vor der Schopfungstheorie, dass sie die Art ebenfalls als abgeleitet aus älteren Stammformen an- nimmt, mithin allen Unterschied zwischen den drei Begriffen nur in den logischen Inhalt derselben zu verlegen braucht. Die Racen sind im Vergleich mit den Varietäten besser differenzirt und im Allgemeinen konstanter als dieselben, sie weichen öfter auch im biologischen Verhalten, z. B. in der Blüthezeit beträchtlicher von ihren Nebenracen ab und nehmen auch bisweilen wie die Arten geson- derte Wohnareale ein. Das oben erwähnte Melampyrum subalpinum ist z. B. eine solche Race, die nur im ostlichen Europa, von Ungarn bis Ostböhmen beobachtet wurde, daher offenbar im Osten ihren Ursprung aus M. nemorosum gehabt hat, konstant geworden ist und wie eine Art nach Möglichkeit sich verbreitet !iat. In Ostböhmen fand ich die genuine Form des M. nemorosum nur einm.al in seiner Nähe und zwar sehr beschränkt, als wäre es durch Konkurrenz des Melam- pyrum subalpinum verdrängt worden, und wie ich gestehen muss, ohne Uebergänge. 277 Diese Racen sind nun im Allgemeinen die schlechten Arten, um die gestritten wird, weil die der Spezifikation Beflissenen ihr Augenmerk auf die grosseren Unterschiede von der Stammform in Gestaltung, im Leben und Verbreitungsweise richten, die für die Homogeneität mehr Sinn besitzenden Botaniker aber die Zugehörig- keit derselben zu anderen Arten wohl erkennen. Beide haben theil- weise Recht, und zwar gerade darin, worin der Gegner Unrecht hat. Darum empfiehlt sich der RacenbegrifF als wahrer Mittelbegriff, der der zwitterhaften Stellung dieser Naturformen angepasst ist, zur Ver- mittelung, denn der reduzirende Autor wird gewiss zugestehen, dass die Race doch viel bedeutender ist als seine übrigen Varietäten, und der trennende Autor wird anerkennen, dass sie doch die Geltung guter Arten nicht besitzt. Es versteht sich, dass die Race von der Art und von der Varietät nicht haarscharf zu trennen ist, und es kann immerhin in einzelnen Fallen eine Meinungsdifferenz stattfinden darüber, ob eine besthnmte Form für (nne sehr ausgeprägte Race oder eine minder ausgeprägte Art, wie auch ob eine andere Form für eine bessere Varietät oder eine minder gute Race angesehen werden solle. Allein diese Differenz ist offenbar zu verschmerzen, ist viel geringer , als wenn nur zwischen Art und Varietät zu entscheiden ist. Uebrigens hängt die Anwendung der höheren Be- griffe auf die Naturobjekte ebenfalls zu einem gewissen Grade von der Konvention ab, so die von Gattung und Untergattung, Ordnung und Unterordnung , was ganz naturgemäss und Niemandem an- stüssig ist. Es darf aber nicht eine jede strittige Form sofort für Race erklärt werden, denn es liegt bisweilen nicht an der mittelmässigen Ausprägung der Form, über welche die Ansichten auseinander gehen, sondern an der mangelhaften Kenntniss auf der einen oder anderen Seite. Als Beispiel führe ich die mit Veronica agrestis verwandten Arten auf, welche Neilreich offenbar nur darum zusammenzog, weil er sie ganz und gar nicht gekannt hat. Die Annahme des Racenbegriffs müsste die gewiss sehr er- spriessliche Folge haben, dass eine Anregung gegeben wäre, die zweifelhaften Formen sehr genau, am Ende auch mikroskopisch und histologisch zu untersuchen, um sich zu überzeugen, ob wirklich in allen Theilen durchgreifende, wenn auch der oberflächlichen Betrach- tung sich entziehende Unterschiede vorhanden sind, wo man es mit einer echten Art zu thun hat, oder ob ausser vereinzelten relativen Unterschieden dieses oder jenes Pflanzentheils sonst vollkommene Uebereinstimnning zu finden ist, was dann iiöchstens nur eine Race begründen könnte. Wie soll man aber nun die Racen behandeln, mit selbstständi- gen Namen wie Arten, oder wie Varietäten, den Arten untergeordnet in der Bezeichnung? Ein Drittes ist nicht möglich. Ich halte Beides nach Umständen für zulässig, entsprechend der intermediären Stellung dieser Formen. In einein systematischen Werke, welches genaue lo- gische Gliederung verlangt, ordne ich die Racen den Arten, und 278 diesen die Varietäten unter; und um die beiden der Art untergeord- neten Begriffe auch graphisch zu unterscheiden, gebrauche ich für die Varietäten, wie allgemein gebräuchlich, das griechische, für die Racen aber das lateinische Alphabet. In einer pflanzengeographischen Arbeit, einem blossen Verzeichniss etc. ist es schon der empfehlens- werthen Kürze halber sehr angemessen, nach Kerner's Vorschlage die Racen formell wie Arten zu behandeln, weil sie sich in geogra- phischer Hinsicht oft, sogar gewöhnlich wie Arten verhalten, und Verwechslungen oder Miss Verständnisse vermieden werden sollen. Ueberhaupt müssen die Racen ebenso sorgfältig wie die Arten unter- schieden werden und desshalb auch die Autorennamen für den Na- men sensu stricto oder sensu ampliori berücksichtigt werden. Um mich durch ein Beispiel verständlich zu machen, so möge immerhin für die theoretische Benennung Mercurialis perennis b. ovata (Sternberg et Hoppe) überall dort, wo es auf eine kurze und bestimmte Benennung der Form und nicht auf deren Deutung ankommt, Merc. ovata Stbg. et Hoppe""') kurzweg geschrieben, und wo es auf Unter- scheidung der gleichnamigen Art und ihrer Hauptrace ankömmt, möge die Race als M. perennis (str.) von der Art M. perennis (ampl.) unterschieden werden. Durch dieses beiderseits annehmbare Kompro- miss dürfte auch jene Einwendung entkräftet sein, die mir ein der multiplizirenden Methode zugethaner Freund einmal mit der Erklä- rung machte, die Unterscheidung von Art und Race sei vielleicht ein theoretischer Fortschritt, aber in praktischer Beziehung ein Rück- schritt zu nennen. Ein anderer möglicher (und mir auch bereits bekannt gewor- dener) Einwurf gegen die Unterscheidung der Art und Race wäre der, dass diese Unterscheidung ebenso wie das Maass der Divergenz beider immer arbiträr sei. Ich gebe zu, dass dem bis zu einem ge- wissen Grade so ist, allein dasselbe gilt genau ebenso von der Gat- tung und Untergattung oder Sektion und mit demselben Rechte, mit dem man die Untersclieidung von Art und Race aus diesem Grunde verwerfen wollte, müsste man auch verlangen, dass lieber alle bis- herigen Sektionen zu Gattungen erhoben werden, was wohl auch Opiz ausdrücklich mit dieser Motivirung für die böhmische Flora durch- geführt hat, die Mehrzahl der Botaniker aber mit Recht missbilligen würde. Ein wichtigeres Bedenken gegen die Einführung des Racen- begriffs, wie gegen die strengere Neilreich'sche Artbegrenzung über- haupt wäre dieses, ob diese Methode überall durchführbar ist. Es muss allerdings zugegeben werden, dass es Gattungen gibt, bei uns *) Ueber den spezifischen Unwerth dieser Race siehe auch die auf Kul- turversuche basirten Bemerkungen Krasan's in dieser Zeitschrift Jahrg. XV, Seite 217. Wie es derselbe Autor im selben Artikel (S. 214) lächerlich finden kann, dass man überhaupt noch von guten und schlechten Arten sprechen kann, da er doch selbst die „Art" M. ovata zur schlechten stempelt — kann ich nicht verstehen. 279 namentlich Hieracium und Rubus, bei denen so scharf ausgeprägte und geschiedene Arten wie in den meisten anderen Gattungen nicht existiren. Deren Formen, A, B, C, D u. s. w. neben einander gereiht, lassen zwischen sich so geringe Zwischenräume, dass sie mehr als Racen denn als Arten anzusehen sind. Die Zusammenziehung von je zwei (oder auch mehr) benachbarten Gliedern, von A und B, von B und C u. s. w. Hesse sich in vielen Fällen rechtfertigen, allein es müssten dann, wie leicht einzusehen, viele Formen in eine monströse Spezies aufgenommen werden, darum monströs, weil die Endglieder wie A und D als ganz gute Arten neben einander bestehen würden, wären B und C nicht vorhanden. So verhält es sich beispielsweise mit Hieracium auricula und echioides, die wolü Niemand zu einer Art vereinigen möchte. Von dieser merkwürdigen Thatsache kann die Lehre von den ursprünglich geschaffenen Arten keine Erklärung geben, sehr gut aber die Darwin'sche Descendenztheorie. Nach der Vorstellung dieser letzteren waren anfänglich alle organischen For- men durch geringere Differenzirungsgrade getrennt, und hätten sich alle Formen erhalten können, so würde eine Systematik in der jetzi- gen Weise gar nicht möglich sein, weil nicht nur die Arten durch intermediäre Racen, sondern auch die Racen durch intermediäre Va- rietäten verbunden geblieben wären. Diese intermediären Formen sind als die älteren grösstentheils ausgestorben, zahlreiche Lücken ent- standen, und damit sonderten sich sowohl die Racen als auch die Arten schärfer von einander. In einigen Gattungen, die man darnach Darwin'sche nennen und für jüngere Typen halten möchte, scheinen aber nur wenige Formen ausgestorben zu sein, daher die jetzt le- benden mit geringen morphologischen Intervallen an einander gren- zen. Hier ist daher die systematische Gliederung nach Arten und Racen nicht durchführbar und muss ein engerer Artbegriff angewendet werden. Auch Neilreich ist zuletzt, nach dem er einige Zusammen- ziehungen mit wenig Glück versucht hatte, zu diesem Ergebnisse gelangt. Die multiplizirende Methode, welclie zwischen Arten und Racen nicht unterscheidet, könnte aus ihrer grösseren Anwendbarkeit in derartigen Gattungen den Anspruch auf allgemeine Geltung ab- leiten, was auch R. v. Uechtritz, einer ihrer entschiedensten An- hänger, in der Bot. Ztg. (1872, S. 161), an die Gattung Hieracium anknüpfend, getlian hat. Allein wenn der Systematiker Hieracium und ähnliche nicht sehr zahlreiche Gattungen etwas anders behandelt, als andere Genera, so ist es motivirt durch das wirklich verschiedene Verhalten derselben. Doch ist immer zu beachten, dass in der Gat- tung Hieracium durch Anwendung eines engeren Artbegriffs wirklich gleichwerthige Formen als Arten erscheinen, während z. B. in der Gattung Melampyrum nach derselben Methode das M. subalpinum unter den übrigen Arten sehr ungleichwerthig wäre, daher hier Gleichwerthigkeit der Arten nur durch einen weiteren Artbeo-riff er- halten wird, und dass diese Gleichwerthigkeit der Arten in ihrer Gattung stets eine Hauptbedingung einer logisch richtigen Systematik bleibt. Wenn Hieracium für eine massig multiplizirende Methode spricht, welche L 280 indessen noch manche Reduktion bereits aufgestellter Arten gestattet, so bestätigen wieder andere Gattungen die grössere Brauchbarkeit der Neilreich'schen Methode, und letztere sind jedenfalls unvergleichlich zahlreicher. Da die Ntitur selbst innerhalb der Gattun- gen nicht überall gleich verschiedene Formen bestehen Hess, so darf man auch nicht ein im Vorhinein konstruirtes Schema überall an- wenden wollen, was eine wissenschaftliche Pedanterie wäre. Mit dem Gattungsbegriff verhält es sich ja ebenso wie mit dem ArlbegrifF. Die schwächer geschiedenen Cruciferen-Gattungen sind ganz analog den schwächeren Arten von Hieracien. (Schluss folgt.) Beitrag zur Pilzflora Niederösterreichs. (Siehe Jahrg. -1871 Nr. 4, 9, 11, 12.) Von Josef Wallner. Ustilago umbrina Schert, auf Ornithog. umb. Wiener Gärten. Puccinia straminis de Bary, Aecker bei Schottwien. — Maydis Putsch, Aecker bei Wien. — Prosta Duby, auf Tulipa Gesn., suav. Clus. etc., wenn dieselben nicht umgesetzt werden. — Lychnidearum Lk. auf Silene acaulis, Schneeberg. — steilariae Duby, auf Arenaria ciliata und Moehringia musc. Schottwien. Speira toruloides Cda. auf diversen Pflanzen, Wiener Gärten. Hymenula vulgaris Cda. auf Aeth. Cynap., Wiener Gärten. Hypodertnium sparsum Lk. Pressbaum. — nei'visequum Lk. Pressbaum. Corynemn pulvinatum K. et S. auf Tilia^ Wiener Gärten. Fusidium Buxi Schm. Wiener Gärten. Exobasidium Vaccinü Wor. Schottwien. Tubercularia sambuci Cda. „ — vaginata Cda. „ Myxosporinm oosporum Cda. auf Tilia-Aeste, Wiener Gärten. Dacryomyces stillatns Nees. Schottwien. Epicoccum versicolor Rbh. Wiener Gärten. Rhizomorpha fontigena Rbh. in Wiener Gärten auf vieljährig einge- grabenem Plankenholz. — subcorticalis Pers. Schottwien, Pressbaum. Capiüaria tenuis Cda. Buchenholz im Keller. ChordostyUum capdlare Tode. Wien und Grinzing. Ascochyta Rubi Lasch. Schottwien. — Polygoni Lib. „ — Scabiosae Rbh. „ Ramularia obovata Fkl. „ 281 Depazea hederaeola Fries. Wiener Gärten. — juglandinis Fries. Solioltwien. Phacidium Medicaginis Lasch. Schotlwien. Hysterium conigenum M. et N. „ — Pinasfri Sciir. „ Libertella fusca Bon. Buchenholz, Pressbaum. Sphaeria Hederae Fries. Wiener Gärten. — obducens Schm. Buchenholz, Pressliaum. — amorphae Wallr. Pötzleinsdorf. — Tiliae Pers. Wiener Gärten. — Syringae Fries. „ „ — terrestris Saw. Grinzing. — (Vermicularia) Dematium Pers. Wiener Gärten. — pityophila Seh. et K. Schottwien. — iCucurhitaria) Labnrni Pers. Wiener Gärten. — ambiens Pers. auf. Com. sang. Schottwien. — pulicaris Fries, auf Samb. nigra. „ — Abietis Fries. Pressbaum. — decorticans Fries, auf Aesculus, Wiener Gärten. Reticularia umbrina Fries, Wien, Schottwien. Trichia reticulata Pers. Wien, auf ^escM/ws-Rinde. Cribraria rufescens Pers. Wien, auf -4escM/ws-Stamm. Stemonitis fusca Roth. „ „ — otata Pers. „ „ Physarum piceum Fries, auf Buchenholz, Pressbaum. — connatum Schm. „ „ Didymium physaroides Fries. Wiener Gärten. Tulostoma mammosum Fries. Schottwien. Geästet^ ktjgrometicus Pers. Maria-Schutz bei Schottwien. Cyathus scutellaris Rbh. Eichberg bei „ — striatus W. Wartenstein „ Naemate/ia globulus Cda. Schottwien — encephala Fries. „ Atlitzgraben. Tremella indecorata Fr. „ SticHs hysterina Fr. auf Plankenholz, Wiener Gärten. Ciavaria pistillaris L. Grinzing, Schotlwien. — delicata Fr. Au bei „ Peziza umbrosa Fr. (nicht Schrad.) Wiener Gärten. — lutescens A. et S. an Stengeln, „ „ — lancicula Rbh. mit Sphaer. terrestris, Grinzing. — limbata Wallr. „ „ „ Helvella crispa Fr. mit grauem Stiele, Atlitzgraben bei Schottwien. Thelephora (Corticium) nigrescens Schrad. Pressbaum. mscosa Pers. Wiener Gärten. cinerea Pers. Schottwien. — iHimantia^ sulphur. Fr. Wiener Gärten. — „ umbrina A. et S. Wiener Gärten. — iStereuni) purpurea Schm. Schottwien. Oeiterr. botan. Zeitschrift. V. Heft. 1873. 19 282 Irpex fnsco-violaceus Fr. auf Brückenholz am Semmering. Hydrum muoidum Pers. auf Plankenholz, Wiener Gärten. — tomentosum Rbh. Schottwien. Merulius aureus Fr. Wiener Gärten. — corium Fr. auf Brückenholz am Semmering. Polyporus reticulatus Fr. auf Nadelholz, Pressbaum. — Bledula panis Fr. auf Geländerholz am Semmering. — molaceus Fr. „ „ — roseus Fr. Schottwi^n. — fulvus Fr. auf Prun. Armer., Wiener Gärten. — destructor Fr. auf Aesculusholz „ „ — trabeus Fr. Schottwien. — lacteus Fr. „ Wien. — brumalis Fr. Schönbrunn. Boletus variegatus Fr. Schottwien. — lupinus Fr. „ — cavipes Op. in Wäldern bei Aue häufig-, aber mit rothbraunem Hute, bei Maria-Schutz mit gelbem Hute viel seltener. Gomphidius viscidus L. sehr häufig um Schottwien. PaxiUus (Rhymovis} panuoides Fr. einzeln „ — — involutus Fr. häufig um Schottwien. Panus (Agaricus) conchafus Fr. bei Aue. Agaricus {Coprinus') domesticus Pers. Wiener Gärten. — lagopus Fr. Atlitzgraben bei Schottwien, selten. — deliquescens Bull. Schottwien. — iCoprinarius) separatus L. Wiener Gärten. — Bottoni Pers. Wiener Gärten, einzeln. — dPsilocybe) callosus Fr. Wiener Gärten. — foenisecii Pers. Wiener Gärten, einzeln. — iPsaUiota) melanosperm. Bull. Schottwien. — (Nmicoria) Vervacti Fr. Wiener Gärten. — (Flammula) lentus Pers. Schottwien. — (Hebeloma) clavus Batsch. „ — Onocybe) tomenteUus Jungh. Schottwien. — (Pholiota) praecox Pers. Wiener Gärten. — iCortinarius) fasciatus Sc. Aue bei Schottwien. — acutus Pers. „ „ — obtusus Fr. Schottwien. — brunneus Pers. Klamm bei „ — umbrinus Pers. Maria Schutz bei Schottwien. — bulbosus Sow. Schottwien. — bwelus Fr. „ am Semmering. — raphanoides Pers. „ — notatus Pers. „ — cinnamomeus L. „ Atlitzgraben. — albo-violaceus Pers. Schottwien. — bolaris Pers. „ — latus Pers. Au 283 Agaricus CHyporhodius) cervinus Schff. Atlitzgraben bei Schottwien. Wiener Garten* — Prunutus Sc. Au bei Scliotlwien. — {Mycena) cohaerens Pers. Au bei Schottwien. — gabriculatus Sc. ß. hiemaüs. Wiener Garten. — polygramtis Bull. Schottwien. — (Collybia) plafyphyllos Pers. Schottwien. — radicatns Rbh. Scliottwien. — maculatus A. et S. „ — iClytocyhe) suaveolens Schm. Schottwien. — gilviis Pers. Schott wien. — subalutaceus Batsch Schottwien. Atlitzgraben. — comifialis Pers. „ — (Lactarius) iwidus Fr. Klamin, Schottwien. — insulsus Fr. Senimering, „ — {Tricholomä) glauconitens Batsch. „ Göstritzgraben. — Schumacheri Fr. Schottwien, Atlitzgraben. — virgatus Fr. „ — tumidus Fr. „ — {Hygrophorus) snbradiatus Schum. Schott wien. — eburneus Bull. Scliottwien, Seminering. — ligatus Fr. „ — iAmanita) pantherinus DC. Schottwien. Mai 18G3. Auf die Höhe des Lichtmessberges. (Eine botanische Exkursion, vom 6. September 1870) Von F. Gabriel Strobl. Von der Palte aufsteigend zieht sich als Fortsetzung der Zentral- kette ein Grauwackenzug von Westen nach Osten und bildet als höchste Spitze das Dürrnsciiöberl (5416'). Bei Admont stosst der waldige Gebirgszug mit den machtigen Hithen der ni)rdlichen Kalkkette zu- sammen und zieht sich dann seitwärts am Reichenstein vorbei gegen Eisenerz hin, wo er den weltberühmten Erzberg bildet. Die Rander der Schluchten sind meist mit Thonschiefer, der oft in Talgsc'iiefer übergeht, umlagert, welcher im Frühjahr, vom Wasser durchsickert, mit der Pflanzendecke oft in die Bäche abrutscht und die steilen Abhänge kahl zurücklässt. Von der Höhe des Lichtmessl)erges braust der Lichtmessbach durch einen derartigen Schiefergrahen, den so- genannten Veitlgraben herunter, um den Markt zu durchfliessen und der Enns sein Wasser zuzuführen; in das kleine Seitenthal der Enns, welches von dem Wildbache durchströmt und mit einio^en Gewerken 19* 284 und Hausern besetzt ist, zieht sich die Strasse, welche über den Lichtmessberg in das Paltenthal hinüberführt, verlässt aber am Fusse des Berges die gefahrliche Nachbarschaft des Baches und zieht sich auf der andern Seite eines ideinen Waldberges Iiinauf, windet sich um die Mitte des Berges und trifft endlich fast auf der Hi)he des Sattels mit dem Bache wieder zusammen, um ihm bald Lebewohl zu sagen und an dem jenseitigen Abhänge des Berges in die Tiefe zu steigen. Man kann aber auch die Berghohe erreichen, ohne das Seiten thal zu betreten, wenn man ostlich von der Strasse das untere und obere Fraunfeld durchgeht, so dass man in einen von Wäldern umschlossenen Halbkessel gerath, dort die niederste Seite erglimmt und in sanft aufsteigenden Windungen den Biegungen des Berges folgt, bis man in halber Berghöhe zur Stiasse gelangt und auf dieser fort- schreitend die Hohe gewinnt. Dieser Weg, der sogenannte „SchafFer- weg," ist mühelos, schattig und gewährt dem Botaniker reichliche Beute. Ihm wollen wir folgen. Wir durchziehen also das untere und obere Fraunfeld, über- steigen einen Zaun und gelangen, an einem Häuschen vorbei in den waldnmschlossenen Halbkreis; auf der linken Seite schaut der Hahn- stein herunter, eine zackige und von dieser Seite aus unersteigbare Kalkwand; neben ihm ragt ein fast gleichgestalteter und gleichhoher Fels empor und zwischen beiden windet sich eine steile Schlucht hinauf in die Scheibleggerhochalpe. Auf der rechten Seite liegt ein abgerutschter Wald, dessen entwurzelte Stämme wirr durcheinander liegen. Bald nehmen Fichten und Tannen uns auf und unsere Thätig- keit beginnt. — Am Zaume steht Viola sylvestris Lam. ; Alnus incana bildet kurze Gesträuche, vereinzelt stehen Crataegus Oxyacantha, Berberis vulgaris, Cornus sanguinea, Daplme Mezereum; truppweise umringt uns Helleborus niger, Euphorbia amygdaloides , Salma glu- tinosa, Mentha sylvestris, Clinopodium vulgare, Euphrasia Odonfifes, Prunella vulgaris, Chaerophyllum hirsutum; im weichen, moosigen Waldgrund weilt Viola biflora, Fragaria vesca, ein grossblättriger Leontodon hastilis, Circaea alpina, Lysimachia nemorum, und darüber heben sich die schwankenden Stengel der Gräser: Festuca rubra, gigantea , Aira caespitosa , Carex sylvatica Hds., Agroslis vulgaris Lk. und die Goldruthe, Solidago virgaurea. — Ueber eine morsche, erlenumwachsene Brücke geht es dem Bergabhange zu, den Pteris aquilina und Asplenium Filix femina Brnh. vidlig überdecken; da- zwischen blüht ITieracm/» murorum (die gewöhnliche, ziemlich kurz- stielige und kleinblättrige Form und eine gleiche, seltenere mit dicht- behaarten Blättern), die tiefblaue, häufige Gentiana asclepiadea mit meist überhängenden Stengeln, Prenanthes purpurea, Lactuca muralis Fres., Anthoxanfhum odoratum, Solidago virgaurea, Aira ßexuosa, Hypericum quadrangulum und Luzula campestris DC; nicht so bochstrebend, dafür aber in grösserer Menge und meist dicht ge- schaart wächst Oxalis AcetoseUa, Homogyne alpina Cass., Veronica offldnalis, Majanthemum hifolium DC, Hieracinm Auricula, Potentilla Tormentilla. — Eine Weile führt uns der Weg Brunnröhren entlang, 285 in deren Umgebung noch Circaea alpina, Carex leporina, Luzula flacescens Gd., Epilobium montanum, Hieracium Pilosella, Equisetum palustre?, Raniinculus repens uns begegnen. Am Abhänge sehen wir noch das in Wäldern gemeine Blechnum Spicant Kth. und ver- einzelt Lycopodium clavatum. Nun verlassen w^ir die Rijhren und glimmen einen steilen Hohl- weg hinan, dessen Runder mit Heidelbeeren, Sumpf- und Haarmoosen besetzt sind C^accinium Mijrtillus, Sphagnum acutifolium Eiirh., Po- lytrichum commune). Im Frühjahr sammelte it^h hier eine Listera cordata RBr. , jetzt sehen wir eine Monotropa Hiipopitys zwischen dem Schwarzbeergestaude und auf steinigen Stellen sprosst hie und da Polypodium Phegopteris. Die Hohe ist erglimmt und mit fast unmerklicher Erhebung schlängelt sich der Weg durch den Fichtenwald, Ueberall Heidelbeeren, Adlerfarren, die gemeine Besenhaide CCalluna vulgaris Sal.), die er- wähnte Gentiane und das formenreiche Hieracium murorum mit dem selteneren sabaudum, am Wege gemein Triodia decumbens Br., Luzula jlavescens Gd., Potentilla Tormentilla, Leontodon hastilis und autumnalis mit tiefzerschlitzten Blättern etc. Allgemach treten auch andere Pflanzen auf, wie Campanula Scheuchzeri Vill. zwischen den Heidelbeeren, Ranunculus nemorosus DC, Hieracium umbellatum, Digitalis grandißora Lam. , Sanicula europaea, Melampyrum syloa- ticum, hie und da eine Gruppe Sahia glutinosa und Helleborus niger. An einem Raine stand Pyrola uniflora, Taxus baccata in mehreren Exemplaren und auf grasiger Waldstelle in bedeutender Menge Galium rotundifolium. — Einen fast ausgetrockneten, kleinen Sumpf überzog Caltha palustris, Glyzeria fluifans R. Er., Carex retnota, Äira cae- spitosa, Lysimachia nemorum, Veronica Beccabunga und Cardamine trifolia. Weiter hinauf war Crepis paludisa Mach., der Fingerhut und der rolh blühende Hasenlattich häufig und Brombeergesträuch rankte von der Hohe. Mercurialis perennis, Phyteuma spicatum, Po- lygala Chamaebuxus, Buphthalmum salicifolium und Campanula Trachdinm, fast lauter Kalkpflanzen treten auf und Kalksteine liegen umher. Einen nassen Abhang überdeckt Equisetum variegatum Schi. Wir stehen jetzt am Rande eines Bächleins, welches durch eine ziemlich steile Schlucht herabrieselt und mit starkem Gefälle in die Tiefe eilt. Ringsum grünen zwischen dem Gesteine und auf den Ab- hängen zahlreiche, hochragende Kalkpflanzen, wie Cirsium Erisithales Scp. , Solidago virgaurea, Aquilegia vulgaris., Valeriana tripteris, Melica mit ans, Calamagrostis montana Host., Thalictrum aquilegifo~ lium, Knautia silcatica Dub., Carduus deßoratus v. alpestris, Ranun- culus nemorosus DC Origanum vulgare, Epilobium montanum, Eu- phorbia amygdaloides, Stachys sylvatica, Silene nutans, Adenostyles alpina Bl. u. F., Crepis paludosa BInch., Petasites albus Grt., Silene alpestris. Helleborus niger, Veronica urticaefolia, Lonicera alpigena, Dapkne Mezereum, Acer Pseudoplatanus. im feuchten, sandigen Boden wurzelte besonders Bellidiastrum Michelii Gass., Geranium roberfianum, Linum catharticum, Campanula pusilla Haenke, Galium 286 rotundifolium, Moehringia muscosa, Viola biflora, Asplenium viride Hds. Im Bachkiese stand Arabis alpina und eine grossbliittrig-e, wenig' beiiaarte Wasserform der Arabis pumila Jacq. An den feuchten, abschüssigen Randern des Bächleins stand unterhalb des Weges be- sonders Knautia sylvatica Dub. , Myosotis palustris Wth. , Spiraea Aruncus, einige Exemplare der Primula elatior Jcq. und eine strauch- artige Fagus sylvatica. Nun ziehen wir weiter durch den bald dünneren, bald dichteren Wald. Ueberall grünt und blüht eine üppige Voralpenflora, überall Kalkpflanzen über Kalkpflanzen. Man könnte manche von ihnen in Tausenden von Exemplaren sammeln und noch immer wäre eine Fülle davon vorhanden. Neue treten uns bei jedem Schritte fast entgegen. Gemein wird Helleborus PolygalaChamaeb., Buphthalmum, BeUidiastruin., Betofiica Alopecurus, Rhinanfhus alpinus Bmg. v. angustifolius Gmel., Calamintha alpina Lam., Erica carnea, Carex alba Scp., Euphrasia salisburgensis Fnk., Gentiana obtusifolia W., im Gebüsch Hepatica triloba DC. Hiiufig schauen wir die weissen Blüthen der Euphrasia ofßcinalis mit denen der Parnassia palustris, selten Paris quadri- folia. Aconitum Lycoctonum, Stachys alpina, Coeloglossum viride Hrt,, Carex sylvatica Hds. und Orchis maculata. — Hier in der Nülie wurde von dem verdienten St. Lamprechter Botaniker P. Raimund Steirer Epipogium Gmelini Rieh, auf einem faulenden Baumstamme gefunden, hier stellen auch dann und wann einige Exemplare der seltenen Ophrys mwicifera Hds. Auf einem dürren Raine stand Cam- panula caespitosa Scp. in winziger Hi)he mit Pimpinella Saxifraga, Gnaphalium dioicum, Euphorbia Cyparissias, Gentiana cruciata und einer Arabis ciliata Br. v. hirsuta. Der Waldbestand wird gemischt (Fichten, Tannen, Waldföhren, Lärchen und der gemeine Wachholder), im Waldboden steht hie und da Neottia Nidus avis Rieh., Epipactis rubiginosa Gd., Gentiana ciliata. Häufig zeigt sich Polypodium calcareum Sm., ebenso Gyrnna- denia odoralissima Rieh., Silene nutans, Aquilegia vulg., Toßeldia calyculata Whig., Carex ornithopoda W., Sesleria caerulea Ard. etc. etc. Zwischen den Biiumen oberhalb des Weges steht an manchen Stellen sehr hiiufig Dentaria enneaphyllos. — Die Flora scheint eine Weile, wo möglich noch üppiger zu w^erden, denn soweit das Auge in die Höhe reicht , strotzt auf den Abhängen alles von Rhinanthus alpinus v. ang., Helleb. nig., Bet. Alop., Camp, caesp., Gentiana obtus., Calamintha alp., Erica carn., Buphthalm., Bellidiastr., Gent, asclep., Gymnad. odorafiss., Polypod. calc, zahlreich wird auch Convallaria verticillata L. und Scabiosa lucida Vill., doch allmvilig wird es wieder einförmiger, die Pflanzenfülle verschwindet, nur Cam- panula caespitosa Scp. erscheint noch massenhaft und bewohnt mit Thymus Serpyllnm und Asplenium ruta muraria die steinigen Ab- hänge und die Ritzen der bisweilen auftauchenden Kalkblöcke. Eine kleine Strecke geht es noch im Kalkgebiete fort, da lacht die weisse Fahrstrasse entg-effen und es weichen die Kinder des Kalkes. — Auf der Strasse sehen wir auch die Ursache, warum der Wald so dicht 287 mit Pflanzen erfüllt und überwuchert war. Wir schauen eine hohe, steile Kalkwand, welche kaum 10 Minuten oberhalb des Waldweges beginnt und immer hoher und h()her wird, bis sie in ihrer Verlän- gerung zum Kalbling und Sparafeld sich emporgipfelt. Von nun an ziehen wir der breiten Strasse entlang; auf der einen Seite schiefriges Gehänge und den hochaufsteigenden Wald, auf der andern schweift der Blick in die Tiefe, in die Ebene des Ennsthales. Meist gewöhnliche Pflanzen, wie sie die lichten Abhänge der Wälder rings bekleiden, umgeben die Ränder des Weges. An trockenen und schattigen Rainen besonders Lactuca mnralis Pres., Senecio nemorensis, Fragaria vesca, OxaUs Äcetosella, Epilobium montanwn, Veronica ofßcinalis, Linum catharticum, Thymus Ser- pyllum, PotentiUa Tormentilla, Euphrasia ofßcinalis, Luzula cam- pestris DC. , seltener Triodia decumbens Bv., Prenanthes purpurea, Puli/gala Chamaehuxus und austriaca Rchb., Solidago virganrea, Di- gitalis grandiflora Lam., Champanula Trachelium, Gnaphalinm sgl- raticum, Valeriana tripteris und die ungetheilte Varietät intermedia, Majanthemum bifolium DC. , hie und da gruppenweise am Wege Urtica dioica, Mentha sylvestris etc. An sehr kahlen, steinigen Stellen Hieracium Pilosella, Tussilago Farfara, Leontodon antumnalis und hastilis, und stellenweise gemein Hieracium staticefolium. An einem nassen Graben Ranunculus repens. Veronica Beccabunga , Glyceria fluifans R. Br., Prunella vulgaris, Myosotis palustris Wth.. Equisetum palustre und seltener Epilobium parviflorum. Weiter hinauf stand häufig Crepis paludosa Mnch. Auf einer grösseren, sonnigen Waldstelle unterhalb der Rupp- Wiese war alles überdeckt von den gemeinen Carduus acanthoides, Cirsium palustre Scp. und lanceolatum Scop., Mentha sylvestris, Euphrasia Odontites, Gentiana asclepiadea und der Alnus incana DC. Wir setzen nun über eine Brücke, neben welcher der nächste Weg auf den Kalbling sich abzweigt und steigen weiter den Win- dungen der Strasse nach. Wir kommen wieder zu einer feuchten Stelle am Wegrande, auf we\cher Eqtiisetum sylvaficum gemeinschaft- lich mit palustre sicli findet und ringsum Juncus lamprocarpus Ehr., compre>iSus Jcq., Äira caespitosa^ Carex flava, Parnassia palustris, Crepis paludosa Mnch., Stellaria uliginosa Mur. etc. seltener Triglo- chin palustre. — Auf den schattigen Abhängen begegnet uns jetzt häufig das meist völhViche Sphagmtm acutifoliumEhrh; riesige, weiss- früchtige Gestalten von Prenanthes purpurea schauen hernieder, in grossen Gruppen steht Asplenium Filix femina Brnh., neben ihm die häufige Gentiana asclepiadea L. mit dem breitblättiigen Senecio nemorensis und der Brombeerstrauch streckt seine gierigen Arme aus, den unxorsichtig Nahenden zu umklammern. An lehmigen Weg- rändern blüht im Frühjahr die seltene Listera cordata R. Br. Nun gellt es an einer Kohlstälte vorüber am Fusse eines Holz- schlages dahin. Die mit Heidelbeeren, Sauerklee und dem Alpenlattich (Homogi/ite alpina Cass.) erfüllten Raine beherbergen noch ausserdem Äira ßexuosa, Luzula campeslris DC, seltener pilosa VV. , Senecio 288 sylvaticus, Moehringia trinervia Clair. , Nardus stricta, Hieracium Auricula, Galeopsis Tetrahit und ein Lycopodium annotinum. Da bietet sicii auch die schönste Aussicht auf das tief unten liegende, malerische Schloss Ruthelstein, einen Theil des Ennsthales mit dem Markte Admont, dessen rothe Ziegeldächer gegen die weissen Mauern und grünen Felder lieblich abstechen und auf die im Hintergrunde stehenden Riesenberge, den Pyrgas, Scheiblstein, Hexenthurm und die übrigen kahlen Gewände. Am Ende des Holzschlages fand ich Hieracium hifurcum MB. in mehreren, schonen Exemplaren, Nardus stricta wuchs neben der gemeinen Poa annua, Sagina procumbens stand bei Sagina saxatilis Wimm., Cardamine sylvatica Lnk. dann und wann, und ein Gnaphalium si/lvaticum, eine merkwürdige, liegende, grossblätferige Form, ein Mittelglied zwischen si/li\ und norwegicum Gun., wie ich ähnliche auch anderswo selten gefunden. Fichten treten wieder heran, Blechnum Spicant Rth., Asplen. F. fem. etc. erfüllen wieder die moosigen Waldabhänge, in den Ritzen der Steine wurzelt Poh/podium Dryopteris und Phegopteris^ in feuchten schattigen Winkeln haust Circaea alpina, Lysimachia nemorum., Epi- lohiiim montanum^ Tussilago Farfara etc., hie und da begegnet uns Campanula Scheuchzeri Vill. und immer näher tönt das Rauschen des Lichtmessbaches. Da stehen wir am Rande des Bettes, welches der wilde Giess- bach durchtobt, und Avandern an kahlen Talgschiefergehängen, von denen im Frühjahr die Decke abgerutscht und in den reissenden Bach gestürzt war, vorbei, über eine morsche Brücke. Eine kurze Strecke geht es noch an der rechten Seite der Schlucht in die Hohe, auch einige neue Pflanzen finden sich, obwohl selten, am Abhänge, Phyteuma Michelii Brt., Astrantia major., Campanula barhata, am Bache steht der im Veillgraben gemeine Pelasites albus Grt., die gemeine Impa- tiens noli tangere, Hypericum quadrangulum , Senecio nemorensis, Stellaria nemorum., Epilobium angustifolium, Solidago nirgaaurea etc. Der grösste Theil der Abhänge auf beiden Seiten ist kahl, weil der Wildbach im Frühjahr fast alles zerstört und mit sich gerissen hatte, so dass selbst die Strasse theilweise in die Fluthen fiel und eine neue Erdaufführung nöthig wurde. Horch! da tönen dumpfe Schläge uns entgegen, ein rauchge- schwärztes Gebäude hebt sich vor unseren Augen, wir sind angelangt beim Nagelschmied auf der Höhe des Berges. Da ruh'n wir aus vom langen Stiege und erquicken den Leib in den wirthlichen Räumen des nebenstehenden Gasthauses. 289 Berichtigung zu Pflanzen -Standorten bei Wiener- Neustadt. Von Dr. Josef Krzisch. (Schluss.) Endlich hat Herr C. v. Sonklar im Jahrgange 1872 dieser Zeit- schrift p. 376 einen „zur Flora von Niederösterreich" betitelten Aufsatz geliefert, in welchem gleichfalls Standortangaben vorkommen, und zu einigen Bemerkungen Veranlassung geben. So heisst es pag. 380 : Oxytropis pilosa DC. „Diese Pflanze, welche Neilreich in sei- ner Flora von Niederösterreich als selten angibt, wächst in den Umgebungen des Richardshofes bei Gumpoldskirchen , so wie am Eiclikogel bei Mödling sehr häufig." Hätte Herr C. v. Sonklar Neilreich's Flora von Wien eingesehen, so würde er pag. 657 bei Oxytropis pilosa DC. gelesen haben: „Auf der östlichen und südlichen Abdachung des Eichkogels ziemlich häufig;" und in Neilreich's Flora von Niederösterreich ist pag. 949 bei Oxy- tropis pilosa DC zu lesen: „Auf dem südlichen und östlichen Ab- hänge des Eichkogels bei Gumpoldskirchen." Neilreich will eben sagen, nachdem er alle bekannten Standorte dieser Pflanze in Niederösterreich aufzählt, dass dieselbe zu den sel- ten vorkommenden gehört, während es nach der Notiz des Herrn C. V. Sonklar den Anschein gewinnt , als wäre ihm die Entdeckung des Standortes der Oxytropis pilosa DC. auf dem Eichkogel zu verdan- ken , und Neilreich's ausgesprochene Seltenheit der Pflanze dadurch desavouirt. Pyrola umhellata L. wird p. 380 abermals angeführt und zwar ganz allgemein: „Im Nasswald." Bisher hat aber kein zweiter Bota- niker diese Pflanze im Nasswald gefunden. Die pag. 377 unter den Namen: Hieracium caesium Fr. und H. pallescens W. K. ganz eigen- thumlich beschriebenen Spezies, sind Formen des Hieracium murorum L., zu welcher auch das Hieracium vulgafum Fries zu rechnen ist. lieber die Entdeckung, dass durch die fehlenden Drüsenhaare, nebst der verschiedenen Tracht, der Unterschied zwischen Hieracium pal- lescens W. K. und Hieracium vulgatum Fr. hergestellt ist, kann man nicht weiter polemisiren; sagt doch Herr C. v. Sonklar gleich darauf, dass bei Hieracium sabaudum ß. boreale Fr. auch die drei anderen Formen: 8. rigidum W. K., i linearifolium und t- subverticillatum in grosser Menge und noch mit allerlei Zwischenformen auf den Bergen zwischen Wiener -Neustadt und der sogenannten neuen Welt vorkommen. Auch wiederholt sich unter den neuen Standorten p. 378 bei Hyssopus officinalis L. jener zwischen Wr.-Neustadt und Theresien- feld, welcher uns ja schon aus dem Aufsatze vom Jahre 1866, und 290 früher vom Jahre 1860 schon durch Neilreich , wie oben angeführt, bekannt war. Eine etwas genauere Angabe des Standortes von Sempermnum Neilreichü Schott, als „Kirchberg am Wechsel," wäre jedenfalls er- wünscht. Astragalus sulcatus p. 380 im Akademieparke in Wr.-Neustadt, ist wirklich selir ein glücklicher Zufall. Orobanche lucorum AI. Br. lOrob. Rnbi Duby) p. 378 ist nach der gegebenen Besclireibung. als solche nicht anzuerkennen , auch fehlt das bei einer Orobanche sehr wichtige Merkmal, nämlich^ auf welcher Multerpflanze dieselbe schmarotzend gestanden. Die Narbe dieser Art gibt übrigens Koch Synops. p. 634 braunroth, Sonklar weiss oder sehr blassgelb, die Farbe der Pflanze gibt Koch gelbrotlibraun, Sonklar weiss, nur wenig in's Rosenrothe zie- hend. Als Standort gibt Koch die baierischen Alpen bei Partenkir- chen und das südliche Tirol, Sonklar, Katzelsdorf bei Wr.-Neustadt an. Die echte Pflanze schmarotzt auf Berberis vulgaris und Rubusarten, und dürfte die von Herrn v. Sonklar gefundene Orobanche^ wahr- scheinlicli nicht lucorum! sein. Lathi/rus Nissolia L. p. 380 wurde schon von Portenschlag in Waldschlägen von Gumpoldskirclien, wo Herr C. v. Sonklar sie als auf einem neuen Standort wachsend angibt , gefunden. Siehe Neilreich Flora von NiederiJsterreich p. 965. Wegen des Fundes von Potentilla Neumayeriana Traft, p. 380 empfehlen wir dem Herrn Autor die Notiz in Neilreich's Flora p. 909. Es muss demnach an Herrn C. v. Sonklar, dessen Sammeleifer übrigens die wärmste Anerkennung verdient, und in welcliem wir be- kanntlich auf orographischem Gebiete eine berühmt gewordene Auto- rität besitzen, von Seite eines botanischen Fachgenossen im Interesse der Wissenschaft die Bitte gestellt werden , bei Veröffentlichung von Pfianzenstandorten künftig- etwas vorsichtiger und umsichtiger zu ver- fahren, damit nicht Unrichtiges bekannt gegeben, und dieses eben durch die Garantie eines illustren Namens weiter verbreitet, und end- lich ein bleibender Irrthum werde. Wiener-Neustadt, im März 1873. Nachträge zur Flora des lUg^ebietes von Vorarlberg. Von Dr. Heinrich Kamp S. J. Vorbemerkungen. Vorarlberg zerfällt in zwei geologisch ziemlich scharf von ein- ander getrennte Gebiete: das Gebiet der ßregenzer Ache und das 291 Illg-ebiet. Die Gebirg-e des erstem geluJren vorwiegend der Kreide- und Molasseformation an, aus denen der Jura in den schroffen Fels- wanden des Feuerstatter Berges und den gewaltigen Gewölben der Canisfluh inselartig hervortauciit. Dieses Gebiet lial)en viele Bota- niker, besonders aber Dr. Custer und Dr. Sauler durchforscht; die Resultate ihrer Untersuchungen finden sich in v. Hausmann's Flora von Tirol, Band 142, sowie in den Beitragen zur Flora Vorarlbergs und Gefiisskryptogamen Vorarlbergs von P. Bruliin 0. S. B., den mir allein zugänglichen und bekannten Scliriften über die Flora unseres Gebietes. Ungleich weniger wurde der andere Theil von Vorarlberg unter- sucht, welcher besonders in seinem oberen südöstlichen Bezirke an Grossartigkeit seiner Naturszenerie dem erstem ungleich überlegen ist, in der Reichhaltigkeit an materiellen Hilfsquellen hingegen weit hinter ihm zurückstellt. Die Einzigen, welche zur Kenntniss der Flora dieses Gebietes Erhebliches beigetragen haben, sind, soviel mir be- kannt ist, der schon oben genannte Dr. Cusler, der emerilirte Herr Gymnasialdirektor Stocker von Feldkirch und Pfarrer Rehsteiner, wel- cher auf dem einen oder andern Ausfluge in dasselbe vieles Neue und Interessante gesammelt hat. Das in Rede stehende Gebiet hat die Gestalt eines unregel- mässigen Trapezes, dessen kürzeste W^estseite dem Rheine entlang läuft, Wcihrend die längste Südseite die Wasserscheide zwischen III und Landquart (in Graubünden) bildet, Ost- und Nordseite sind unge- fähr gleich ausgedehnt, und von ihnen verliiuft die erstere an der Grenze Tirols, die andere an derjenigen des Bregenzer Achegehietes. Zwei grössere Flüsse duichströmen dasselbe: die III und die Aflenz: diese nimmt ihren Ursprung am Arlberg und ergiesst sich am Aus- gange des Klosterthaies bei Bludenz in die 111. Im sehr schönen Mon- tafon ■'"'■) erhält letztere, den zahlreichen Seitenthälern entsprechend, viele Zuflüsse, von denen die bedeutendsten rechterseits ans dem Silberthale und linkerseits aus dem Gargellenthale kommen. Das Quellgehiet der III bilden die Eismassen des gewaltigen Silvrette- stockes, denen auf der Schweizer Seite die Landquart und in Tirol die Trisanna, ein Nebenfluss des Inn entströmt. Dieses Gebirge hat man als Centralhebungspunkt des prächtigen Rhätikon anzusehen. Den Hauptstock desselben, soweit es hier in Betracht kommt, bildet der Piz Buin *''•') (10.431'), welchen Theobald (Geologische *) Ich schreil^e Montafon, weil die Einwohner den Namen so ausspre- chen und in den alten Urkunden immer Montafiin gescliriehen wird. v. Berg- mann (Landeskunde von Vorarlberg) hält die Schreibweise 3Iont.avon für rich- tiger, weil er den Namen von dem romanischen mont und davo oder davon (hinter) ableitet. Doch könnte derselbe auch wohl vom romanischen mont^un, montaon (Berggegendj hergeleitet werden, aus dem dann durch Einschaltung einer schärferen Aspiration Montafon entstanden wäre. "'*) Auch in die Generalstabskarten hat sich die Bezeichnung Albuin ein- geschlichen, welche, merkwürdig genug, aus dem Val Buin,** dem Ochsenthal, durch einfaches Streichen eines Buchstaben den Ochsenkopf konstruirt. 292 Beschreibung der nordöstlichen Gebirge von Graubünden) mit Recht als ein aufgerissenes Gewölbe ansieht, dessen zerspaltene Mitte von den ungeheuren Eis- und Firninassen des grossen Fermontgletschers ausgefüllt ist. Etwas nach Osten reiht sich an ihn die etwa 1200' tiefere Radspitze an, welche mit ihren n()rdlichen Fortsätzen, den schroffen Kämmen der Radseite die Grenze zwischen Tirol und Vor- arlberg und damit auch die Wassersclieide zwischen Rhein und Inn bildet. Diese umgrenzen mit den zackigen Hiihen der Schattenspitz das Ochsenthal, welches nach Süden in dem mächtigen 111- oder Fermontgletscher bis zum Fuss des Piz Buin liinaufragt. Nach N. W. bilden an der Schweizer Grenze die Hennoberg- und Lobspitze mit den beiden Litzner die herrliche Szenerie, die das obere Fermontthal auszeichnet. Wirklich grossartig ist ihr Anblick, wenn man von der Vallülaalpe die Cresperspitz (die nordliche Begrenzung des Ferinont- thales) besteigt und plötzlich in unmittelbarer Nahe alle die gletscher- umgürteten Kämme anstaunt, von denen die jugendliche III durch das Kloster- und Cromerthälchen ihre ersten Zuflüsse erhält. Dieses ganze Gebirge besteht aus Urgestein, und wenn auch nicht wenig mächtige Gneisse und Glimmersciiiefer anstehen, so ist doch ein quarzreicher Hornblendeschiefer hier so vorherrschend, dass er durch sein rostarliges Anlaufen an der Luft dem Fermonttliale seinen Namen gegeben hat ■"'•'). Die ebengenannte Cresperspitz kann man als den Knotenpunkt ansehen, von wo aus eine Trennung des Urgebirges von Vorarlberg in seine drei Hauptformationen verfolgt werden kann. Denn wenn auch in den von Rothwaud, Valliilaspitz und Cresperspitz umschlossenen Kessel der Glimmerschiefer noch oft genug von Hornblendegestein durchsetzt wird, so waltet derselbe dennoch im N. und NO. in derselben Weise vor, wie das für S. und SO. vom Hornblendeschiefer bemerkt wurde. Nachdem dann der Glim- merschiefer in seinem weiteren Verlaufe kurz vor Ischyl im Paznaun von 0. und W. her durch den Gneiss fast verdrängt wurde, gewinnt er nach N. bald derartig das llebergewicht, dass er alle Gehänge der linken Seite des Klosterthaies bis kurz vor Dalaas bildet. Von da setzt er nach W., um unter den zwischen Kloster- und Silber- thal si' h keilartig einschiebenden Trias- und Liasgebilden und unter dem Kalkgebirge des linksseitigen Sporer- oder Gauerthales zu ver- schwinden. Nach W. und N. von der Cresperspitz ist der Gneiss in der- selben Weise vorherrschend, wie dieses vom Hornblende- und Glim- merschiefer für ihr Gebiet gesagt wurde. Im Silberthale erhebt er sich zweimal zu gletschertragenden Höhen, dem Fasul-Ferner und den Firsten des Kaltenberg. Ausser dem Anlange dieses Thaies ver- laufen in ihm auf der rechten Seite des Monlafon das Thal des bei Pattenen mündenden Seiniser Baches und des bei Gaschurn sich öff- nende Valschavielthal; linkerseits wird er durchsetzt vom Garnera- *) Es scheint daher die Schreibweise Fermont, nicht aber Vermont die richtige zu sein. 293 thal, dessen Bach sich bei Gaschurn in die 111 stürzt, sowie vom Vermülilthal und dem Ausgange des Gargellenthales, die beide bei St. Gallenkirch enden. Alle linken Seitenthaler der 111 nehmen ihren Ursprung am Rhrttikon, welcher in der Nahe des Litzner an der Silvrette ent- springt, als eine gewaltige Felsenmauer westlich bis zum Rheine sich hinzieht und eine natürliche Grenze zwischen Vorarlberg und Grau- bünden bildet. Bis zum Plassiggenpass, der am Anfang des Campa- delthales Montafon mit dem Prattigau verbindet, besteht er aus Ur- gestein, welches nach einer Schwenkung nach NW. bald unter dem Kalkgebirge im Sporertlsale und bei Tschogguns im Montafon ver- schwindet. Bevor ich das Gebiet des Urgebirges verlasse, glaube ich auf die geologisch sehr interessante Umgebung des Schwarzhorn (77000 im Campadelthale aufmerksam machen zu sollen, wo der Lysunasee von einem Serpentinstreifen durchsetzt wird, welcher von NO. her durch Diorit begrenzt, zwischen diesem und dem südwest- lichen Kalkgebirge sich einschiebt. Von der Beherrscherin des Rhätikon, der durch ihre Fernsicht nicht weniger, als durch ihre geognostische Bedeutung ausgezeichne- ten Scesa plana (9373') gekrönt, zeigen die östlich bis zum Rheine sich ausdehnenden Kalkalpen des Rhätikon eine ausserordentliche man- nigfaltige geologische Gliederung. Ihre Kalke und Dolomite gehören nach den gediegenen Forschungen Ferd. v. Richthofen's (Die Kalk- alpen von Vorarlberg und Nordtirol. Jahrbuch der geolog. Reichs- anstalt, 1859 und 1861 — 18fi2) dann Trias- und Liasforniation und erheben sich noch einigemal zu 7000' und mehr hohen Spitzen. Die- selben werden durchsetzt von 4 grösseren Seitenthälern, von denen das Rellsthal an der Drusenfluh und deren westlichen Fortsetzungen seinen Ursprung nimmt und in seinem oberen Theile im Dolomit, in seinem mitlleren und unteren aber bis zu seiner Mündung bei Van- dens im Verrukano, dem wahrscheinlichen Vertreter des Buntsand- steines verlauft. Ausgezeichnet ist dasselbe durch eine Gipszone, welche vom Lüner See entspringt , bei Vandens über die III setzt, um auf deren rechter Seite in der Nahe von St. Antony auszukeilen. Etwa zwei Stunden nordwestlich beginnt mit dem prächtigen Bürser Steinbruche das ßrandner Thal, welches vom Rellsthate durch die Dolomitfelsen und Mergelschichten des Schafberg, der Zimba- und Siiulenspitz getrennt, in der Tiefe vom Alvierbache durchströmt wird. Dieser bricht aus einer mehr als 1500' hohen, fast senkrechten Do- lomitwand in mächtigen Straiilen hervor und bildet so den Abfluss des Lüner Sees (6000'), der von der Scesa plana und ihrer östlichen Umgebung gespeist wird. Aehnliche Dolomitwände bilden die Grund- lage der gewaltigen Scesa, deren Gletschermassen kalkigen Lias- schichten unmittelbar aufgelagert sind. Von Brand aus umgeht ein Alpenpfad die mächtigen Dolomitmassen des Fundelkopfes und führt durch die alpinen Vertreter von Muschelkalk und Keuper, sowie durch Arlbergkalke nach St. Rochus im oberen Gempertonthal, welches bis zum Virgloriatobel nur aus diesen Kalken und Mergeln gebildet wird. 294 Von hier setzen sie im NW. über das Joch in's Saminathal, wenden sicii ostwärts, um sich mit einem Zweige der gleichen A'on Bürs nach W. gehenden Kalke zu verbinden und so die Dohjinite des Fundel- kopfes und der linksseitigen Gehänge des mittleren Gempertonthales inselartig zu isoliren. Das mittlere Saminathal nimmt wieder seinen Verlauf im Dolomit, der in den drei Schwestern seine höchste Erhe- bung erreicht und nordwärts ebenfalls von jenen Kalken begrenzt wird, die aber bald unter Flyschgehilden verschwinden. Diese be- ginnen auf der linken Seite der 111 bei Nenzing, verlaufen an der Grenze des Trias-Liasgebietes bis zum Ellliorn in Lichtenstein und bilden mit den bei Feldkirch anstehenden Kreidefelsen das geologi- sche Bindeglied zwischen dem lllgebiet und dem Gebiete der Bre- genzer Aciie. Zwischen Ludesch und Satteins setzen sie über die 111 und bilden die zum Theil sanften Gehänge des untern Welser Thaies, dessen oberen Theil die Dolomite, Kalke und Mergel des Trias-Lias- gebietes sehr reich machen an wilden Szenerien. In den das Weiser- thal und dessen ostliche Fortsetzung, das Leclithal, vom Klosterthal trennenden Gebirgszügen der Pitschiköpfe, Saladinaspitz, Schafberg und Arlberg werden dann letztere in der Weise herrschend, dass sich von Bludenz bis zur Grenze die Kalke und Mergel an die fast alle höhe- ren Spitzen bildenden Dolomite in einer langen Zone anlehnen. In dem beschriebenen Gebiete hat mein Vorgänger P. Chr. Boetzkes S. J. während mehrerer Jahre botanisirt. Bei seiner Berufung an die polytechnische Schule zu Quito in Ecuador liess er die von ihm gesammelten Notizen zurück, welche ich hiermit mit einigen Zu- sätzen und Aenderungen der Oeffentlichkeit übergebe. Durch genauere Angabe des Standortes glaubte ich die Auffindung möglichst erleich- tern zu sollen, und die in Ziffern nachgesetzte Höhenverbreitung der Art in unserem Gebiete hielt ich für eine nicht unwillkommene Zugabe. Ich werde kaum zu erwähnen brauchen , dass diese Beiträge nicht eine solche Vollständigkeit beanspruchen, dass sie nicht durch weitere Untersuchungen kitnnten vermehrt werden. Von den den einzelnen Spezies hintangesetzten Zeichen geben, wie schon bemerkt, die Ziffern die absoluten Höhen der Standorte an; und zwar: 1 = 1 200 bis 8000', 2 = 8000 bis 5000', 3 = 5000 bis 8000'. Nur eine phanerogame Pflanze hat sich höher als 8000' gefunden: Ranunculus glacialis auf dem Piz Buin bei 10.400'. Die mit * bezeichneten Pflanzen wurden noch an andern, als den bisher angegebenen Standorten gefunden; ** bezeichnet diejeni- gen Arten, welche aus dem Ulgebiete, so viel mir bekannt ist, noch nicht angegeben wurden; sie sind also diesem mit dem Gebiete der Bregenzer Ache gemeinsam; ein f ist denjenigen angesetzt, welche für Vorarlberg neu sind, die sich also dort nur im lllgebiete finden; das ? endlich sagt, dass die betreffende Pflanze an dem von anderen Botanikern genannten Standorte nicht aufgefunden werden konnte. Die wenigen Arten, welche an andern, als den bereits in älteren Floren unseres Gebietes angegebenen Standorten nicht gefunden wurden, sind in einem Anhange angegeben. 21)5 Ranunculaceae. Clematis Vif alba L. Häufig durch das untere Illgebiet: Saminathal, Frastanz, Letze, Ardetzenberg, IS^olels etc. l.'^.** Thalicfrum aquUegifolium L. Zerstreut vom Thal bis in die Alpen: Feldkiroh (Ulufer, Frastanzer Au, Ardetzenberg), Gaiupertonthal, Saminathal. 1.2.3.** T. flavum L. Tisiser Au, lllbrücke bei Nofels. J.* (Fortsetzung folgt.) Fersonalnotizen. — Alexander Irvine, Redakteur des „Pliytologist" ist am 13. Mai gestorben, — C. Haussknecht begleitete den Schah Nasr-eddin auf seiner Reise durch Deutschland bis nach Wien und erhielt schliess- lich namentlich von Baron Reuter glänzende Anträge für die Ueber- nahme eines angemessenen Postens in Persien, zog es aber vor, in seiner bisherigen Stellung als Professor in Weimar zu verbleiben. — Moriz Winkler ist nach viermonatlicher Abwesenheit von seiner botanischen Bereisung Spaniens zurückgekehrt. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten am 10. Juli überreichte Prof, Dr. Jos. Böhm eine Abhandlung: „Ueber das Keimen von Samen in reinem Sauerstoffgase." Bei Ver- suchen über die Grösse und Art und Weise des SauerstofFverbrauches von in atmosphärischer Luft keimenden Samen und wachsenden Pflan- zen wurde der Verfasser veranlasst, die betreffende Erscheinung auch in reinem Sauerstoffe zu untersuchen, wobei sich das ganz uner- wartete Resultat herausstellte, dass in letzterem Gase von gewöhnli- cher Dichte benetzte Samen über die ersten Stadien der Keiment- wicklung nicht hinauskommen, dass die Pflauzchen aber eben so gut wie in atmosphärischer Luft gedeihen, wenn das Sauerstoffgas mit Vs seines Volumens Wasserstoff oder mittelst der Luftpumpe bis auf einen einer 150 Mllm. hohen Quecksilbersäule entsprechenden Druck ver- dünnt wird. Das Unvermögen von Keimlingen in reinem Sauerstoff- gase von gewöhnlicher Dichte auf Koston von Reservenahrung zu wachsen, ist um so auffälliger, als die Konsumtion dieses Gases von denselben in gleicher Stärke fortdauert, wie bei deren Kultur in athmosphärischer Luft. — In reinem Sauerstoffgase von gewöhnlicher Dichte werden die jungen Keimorgane zuerst und insbesondere krank- haft affizirt. 296 Literarisches. — Von Dr. H. Christ ist in Basel erschienen: „Die Rosen der Schweiz, mit Berücksichtigung der umliegenden Gebiete Mittel- und Südeuropas." — „Flora Hercynica oder Aufzählung der im Harzgebiete wildwachsenden Gefasspflanzen. Nebst einem Anhange, enthaltend die Laub- und Lebermoose." Von Dr. Ernst Hampe. Halle 1873. Verlag von G. Schwetschke. 383 Seiten in gr. 8. — So häufig besucht auch das Gebiet des Harzes von Botanikern wird , so durchforscht auch dessen Flora wurde, so bestand doch bis jetzt noch kein Werk, welches auch nur die Phanerogamen dieses charakteristischen Gebirges speziell vertreten hätte. Endlich unternahm es Hampe im obigen Werke eine Flora zu veröffentlichen , welche sämmtliche Gefasspflan- zen und Moose dieses Bezirkes umfasst. Erstere in ihren Arten und Varietäten mittelst kurzer lateinischer Diagnosen begrenzt und durch die genaue Angabe aller Standorte leicht findbar gemacht , letztere bloss in systematischer Aufzählung aber mit Hinzusetzung der Fund- orte. Das Werk, basirt auf den Erfahrungen einer 50jährigen For- schung des Verfassers, wird gewiss von allen Freunden der Botanik freudigst begrüsst und so gewürdigt werden, wie es diess im voll- sten Masse verdient. — Von J. H. Kaltenbach's umfangreichem Werke: „Die Pflan- zenfeinde aus der Klasse der Insekten" ist bei J. Hoffmann in Stutt- gart die 2. Abtheilung erschienen. Sie enthält in systematischer Anreihung die Pflanzenarten von den Umbelliferen bis zu den Amen- taceaen und alle Insekten, die auf diesen leben. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Prof. Wiesbauer, mit Pflanzen aus Nieder Österreich und Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Gibollet, Uech- t r i t z. Aus Niederösterreich: Anthyllis Jacquini, Arabis brassicae- formis, A. Turrita, Aspenila tinctoria, Centaurea axillaris, Cirsium pannonicum, Conringia Orientalis, Coronilla Emerus, C. montana, Dictamnus Fraxinella, Dracocephalum austriacum, Geranium pyrenai- cum, Helianthemnm Fumana^ Loranthus europaeus, Orobns pannonicus, Polygala austriaca , P. major , Potentilla obscura , Quercus Cerris, Q.p-bescens, Scorzonera hispanica, Tragopogon major. Aus Ungarn: Dianthus atrorubens u. a. eingesendet von Prof. Wiesbauer. Reriakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). OestciTeiclus<[5hc Botanisclie ZeitscMft Gemeinnütziges Organ für Die nsteri-etciiisciie Exemplare botanisclie Zeltschrlrt Ra^oiiiL iiikI Ka^ ü iii Lat> die rieiilurcli die l'ost Se- ersclicint OUl'rtlllll IIUU UVIialllKCI ^ zagen werdeiisollon. sind dcu Krstcn jeden Monats. blos bei der Reclaktion Mau^j^-m-nemt^uf^seibe Gauner, Opkoiioiiieii, Forsliiiäiiiior. Aerzle, '"^r';;^;::"?r^ ^ (5 Thh: 10 Ngr.^ _ Im Wege des ganzjäl. ri?, oder mit Anrtlllpl'PI' Illlll TlwIlllil^PP Buchhandels übernimmt *n.ii.W.{;2Thlr.20Ng.) :ipUUIll\t-l UHU ILtllllllVCl. F r an u m e r at i on halbjährig;. C. Oerolcl's Sohu Inserate ^t« < f\. '"^ Wien, die ganze Petitzeile Pi- I O ^° ^''^ "^"'^ übrigen 15 kr. Ost. W. *1- XV« Buchhaudlungeu. XXIII. Jahrgang. WIM. Oktober 1813. INHALT: M&htv Hieraeium stoloniflorum. Von üeclitritz. — Die VegetatJons-VerlKiltnisse. Von Dr. Kerner. — Flora von Südistrica. Von Tom ni a si ii i. — Ueber licn BegrilT der Art. Von Dr. Celakovsky (Schluss). — Ueber Medicago Afchersonkma. Von Valke. — Zur Flora des 111- gebieles. Von Dr. Kemp. (Forlsetzung.) — Correspondeuz. Von Janka. Dr. Tauscher, Mayer, Holuby, üecbtritz. Haussknecbt, Dr. Rebmann, Dr Landerer. — Personaluolizen. — Vereine, Anstallen, Uüternebmuugen. — Botaniseber Tauscliverein. Noch einmal Hieracium siolouiflorntn! Von R. V. Uechtritz. Relimann's Arbeit über die galizischen Hieracien intcressirt mich selbstverständlich nicht wenig, obwohl ich nicht alle der darin nie- dergelegte Ansichten nnterschreiben möchte. Auf Einzelnes werde ich vielleicht bei einer späteren Gelegenheit ausführlicher zu sprechen kommen, für heute nur Folgendes: Rehmann glaubt (cfr. p. 84), dass ich bei Hieracium stoloniflorum weder die Abbildung noch die Be- schreibung in W. und Kit. benutzt habe. Ihm sind also offenbar meine Bemerkungen über diese Pflanze im XVI. Jahrg. dieser Zeitschrift Cpag. 243) unbekannt geblieben, denn dort habe ich ausdrücklich gesagt, dass ich, eben weil ich nunmclu' das Bild bei WK. gesehen, die Ansicht von Fries, der die nordostdeutsche gelbblühende Pflanze für nicht verschieden hält, für richtig anerkenne. Nägeli's Expose, dessen Beweiskiaft R. für so zwingend hält, dass er sich wundert, wie man nach diesem noch anderer Meinung sein könne, hat mich wenigstens in meiner Ansicht nicht zu beirren vermocht; N. macht nicht einmal, wie es die Natur dieser Gewächse verlangt, einen Unterschied zwischen dem H. stoloniflorum Wimmer einer echten Art, und der Baslartlbrm zwischen H. pratense und H. Pilosella. Durch seine Be- Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Ueft. 1S73. 20 298 weis führ ung- wird höchstens gezeigt, dass bei der Konstanz der Blü- thenfärbung der Hieracien das H. stolonißorum WK. niclit füglich identisch mit einer gelbblühenden Pflanze sein könne, aber noch lange nicht, dass es unbedingt = H. versicolor Fr. sein müsse. Doch lasst sich selbst Ersteres anfechten, denn H. aurantiacum kommt ganz sicher in einer zweifarbigen Form vor, die nicht hybrid sein kann, da sie bisweilen (z. ß. nach den Beobachtungen Fritze's im Drechsel- häuschen der Tatra) auf ganze Strecken schaarenweise ohne die Grundform und ohne gelbblühende Arten gefunden wird. R. hat sich ebenso wie N., auf den er sich beruft, einfach bei seiner Deutung des H. stoloniflorum WK. an die Blüthenfarbe gehalten, aber auf die übrigen Merkmale keine Rücksicht genommen. Ich für meine Person aber möchte wenigstens sehr stark bezweifeln, dass unter den hun- derten von Exemplaren*), die er von Hieracium aurantiacum ^ Pi- losella iH. versicolor Fr.) gesehen zu haben angibt, auch nur ein einziges mit so grossen Köpfen, so entwickelten und feisten Aus- läufern etc. gewesen, wie sie das Bild der Icones zeigt. Noch alle von mir von verschiedenen Standorten gesehenen Exemplare des H. versicolor (und ganz speziell die ostgalizischen aus dem Pruththale von R. selbst mit ihren kleinen Köpfen, sehr kurzen oder meist feh- lenden Stolonen und durchaus abweichend gestalteter Blattform !) halte ich wenigstens von der dort dargestellten, mit unserer gelbblühenden schlesischen bis auf die Blüthenfarbe auf's Haar übereinstimmenden Pflanze für bestimmt verschieden. Es gehört auch gerade kein beson- deres Nachdenken dazu, um einzusehen, dass das Produkt der Ver- mischung einer Art mit grossen Köpfen und einer solchen mit kleinen unmöglich grössere als die der ersten Art und das einer Spezies mit massig starken Ausläufern und einer mit kur- zen und zarten oder gewöhnlich ganz unterdrückten ebensowenig sehr feiste und kräftige, verlängerte, oft blüthen tragende Stolonen besitzen kann. Ueberdiess ist auch nicht einmal die Beschreibung von W. et K. mit der von R. gegebenen in allen Stücken übereinstim- mend, die erstgenannten sehr ausführlichen Autoren erwähnen z. B. nichts von den „dentibus ligularum macula nigra notatis", sprechen von „floribus interioribus amoene flavis" (dagegen „ligulae centrales flammeae apice aurantiacae" bei R.), ferner nennen sie die Blüthen „illas ü. Pilosellae amplitudine aliquantum superantes", was auf H. versicolor nicht passt. Bei W. et K. heisst es: „Folia radicalia ob- ovato-spathulata, praeter mucronem obtusa", bei R.: folia obovata acutiuscula." R.'s Angabe „capitulis multo minoribus a lusu minore H. flageUaris distinguendum" passt wohl auf H. versicolor, speziell auf die von ihm mitgetheilte Pflanze der Ostkarpathen, aber im Leben nicht auf die der Icones pl. rar. Hung. Freund R. sieht *) In loco wird er diese mit dem Bilde und der Beschreibung bei WK. wohl nicht verglichen haben, da er die Icones plant, rar. auf seinen Reisen in die Ostkarpathen schwerlich mit sich herumgeführt haben wird. £r urtheilt also, wie ich, nur aus der Erinnerung und aus den Exsiccaten. 299 also, dass seine Ansicht, für die er im Grunde nur Behauptungen, aber keine Beweise anführt, nicht auf besonders festen Füssen steht. Nur in einem Punkte muss ich ihm Recht geben, dass ich nämlich geirrt, als ich in der Bot. Zig. die Blüthenfarbe des Bildes der Icones für vermuthlich übertrieben erkbirte. Als ich diess niederschrieb, war mir der Text, der in dieser Hinsicht mit dem Bilde in vollem Ein- klang steht, wie schon Kerner monirt hat, allerdings nicht zur Hand; bewogen wurde ich dazu Angesichts des mit dem Bilde übrigens gut harmonirenden Originalexemplars des Kitaibel'schen Herbars, welches jetzt wenigstens, wo die Blüthenfarbe nicht mehr deutiich erkennbar ist, meiner Ansicht nach nicht von der in Schlesien gemeinen golb- blühenden Pflanze unterscheidbar ist. — Uebriöens scheint es R. ffanz entgangen zu sein, dass eine Autorität, die er in Angelegenheiten hy- brider Pflanzen doch gewiss für kompetent anerkennen wird, nämlich Kerner, sich ebenfalls neuerlich zu Gunsten der Ansicht ausgesprochen hat Ccfr. Oest. bot. Ztschr.XXII, p. 280 und 281), dass Hieracium stoloni- floriim WK. und H. mirantiacumXPllosella zwei verschiedene Pflan- zen sind; ihm dürfte um so mehr in dieser Angelegenheit ein ge- wichtiges Urtheil zuzuerkennen sein, als er den letzteren Bastart öfter lebend zu beobachten Gelegenheit gehabt hat. — Kerner weicht allerdings darin von meiner Deutung ab, dass er das H. stoloniflorum der Icones für einen der Kombination H. pilosellae forme Hoppe X H. aiirantiacum L. entsprechenden Bastart nimmt, doch kann ich mich nicht entschliessen, diese Hypothese für richtig anzuerkennen. Eine solche Hybride, die ich übrigens noch nicht zu sehen Gelegenheit hatte, würde allerdings mit dem Bilde bei WK. grosse Aehnlichkeit zeigen müssen, wie ich gern zugeben will, aber die im Herb. Kit. befindliche Pflanze ist schwerlich ein H. atirantiaciimX pilosellae forme, sondern stimmt, wie erwähnt, aufs genaueste in allen Merkmalen mit dem H. stoloniflorum Wimm. (dem H. flagellare der meisten neueren Autoren, ob auch Willd. ?) überein. Ist das H. stoloniflorum WK. daher wirklich ein Bastart (und die Blüthenfarbe spricht aller- dings sehr zu Gunsten dieser Annahme!), dann wird es am unge- zwungensten für ein H. aurantiacnm X flagellare zu nehmen sein. Das Bedenken Kerner's, dass H. flagellare aut. rec. mit Gcwissheit in neueren Zeiten in Kroatien nicht beobachtet worden sei, ist in Wirklichkeit wohl nicht so schwer in"s Gewicht fallend, als es auf den ersten Blick scheint; die Pflanze könnte als kritische sehr leicht von den wenigen Beobachtern Kroatiens übersehen sein ; sie ist über- diess weniger eine eigentliche nördliche Art, als vielmehr der ge- sammten Osthälfte des mittleren Europas eigen, ähnlich wie die eben- falls in den kroatischen Gebirgen beobachtete Valeriana simplicifolia Kabath. Im Süden mag sie freilich selten und nur auf (Ue Gebirgs- gegenden besciu'änkt sein, wie sie denn auch schon in den Sudelen und Centralkarpathen bis auf Höhen von 4000 Fuss steigt; die von mir auf den Wiesen des vorderen Koscielisker Thaies beobachtete Form ist nicht wesentlich von der der Ebene verschieden und gehört nicht zu H. cernnumYrics (und Rehm.!), welches ich für eine eigene 20* 300 Art halte. Wie daher R. in seiner Ar])eit dazukommt, bei letzterem ein Synonym H. stoloniflorum Uechtritz zu erwähnen, mögen die Gi)tter wissen, zumal er meine Pflanze gar nicht einmal gesehen hat. Es ist diess ungefähr derselbe Genauigkeitsgrad im Citiren, wie wenn R. bei seinem H. stoloniflorvm (i. e. H. versicolor Fr.) die Nr. 133 des Fase. XXVI des Herb. Kitaibel erwähnt, die er schwerlich selbst gesehen hat und die von seiner Pflanze gewiss ganz verschieden ist. Sollte ich irren, und hat er sich nachträglich das betreffende Exem- plar wirklich zur Ansicht verscliafft, so beneide ich ihn wenigstens nicht um sein Unterscheidungsvermögen, dass er so Heterogenes zu identifiziren im Stande ist! Ich habe mich nun bereits so oft über die erwähnten Pflanzen ausgesprochen, dass ich es nachgerade herzlich satt habe, noch ein- mal auf dieses Thema zurückzukommen! Möge Jeder seine eigene Ansicht haben, diess bleibt ihm unverwehrt; wer sie aber in die Oeffentlichkeit bringt, von dem ist zu verlangen, dass er, wenn er Andere tadelt, nicht blosses Raisonnement, sondern wirkliche Gründe in's Gefecht bringt, und diese finde ich bei Freund Rehmann, dessen verdienst\olle Arbeit ich im Uebrigen hochzuschätzen weiss, in diesem speziellen Falle nicht in ausreichendem Grade. Breslau, 29. Juni 1873. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXIV. 1203. Scrophularia nodosa L. — Im Grunde und am Rande der Hoch- und Niederwälder, an Hecken und Zäunen. Im mittelung. Berglande am Fusse des Gyetra bei Felsö Tärkäny; in der Magusta- gruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Set. Andrae, P. Csaba, Ofen; in der Vertesgruppe bei Csoka; im Stromgelände der Donau bei Csenke und Nana, auf der Margaretheninsel und Csepelinsel. Auf der Kecskem. Landhöhe im Waldreviere zwischen Monor und Pills. Auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin; im Bereiche des Bihariageb. im Hintergrunde des Poienatliales bei Petrosa, unter der Pietra lunga bei Rezbänya, bei Slatina und auf der Chiciora in der Hegyesgruppe, auf dem tertiären Vorlande bei dem Bischofsbade nächst Grosswardein. — Sienit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert. u. diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — '850 Met, 1204. Scrophularia Neesii Wir tg. — Am Rande stehender und fliessender Gewässer. Im Gebiete selten. An der Quelle Bagolyküt 301 bei den Parader Glashütten in derMatra; im Stromgeliinde der Donau bei Nana und Visegrad; auf der Kecskem. Landhölie am Rakos bei Pest; am Saume des Bihariag-ebirg-es am Kürösufer bei Grosswardein. — Tert. u. diluv. Lelim- und Sandboden. 95—250 Met. 1205. Scrophularia Scopolü Hoppe. — Im Grunde und am Rande der Wälder, an Zäunen, auf Schuttstellen in der Niihe be- wohnter Orte, an gedüngten Platzen in der Umgebung- der Vielistalle und Sennhütten, au Strassenründern und Flussiiferii. Im Bereiche des Bihariagebirges sehr verbreitet. Im Rezbäuyaerziige bei dem Dorfe Poiena, in der Umgebung der Stana la Scievc, in den Buchenwäldern unter der Margine, im Werksthale, auf dem Vertopu ober Valea secca, sehr häufig in der Umgebung von Rezbanya, dann im Becken von Belenyes bei Petrani, Belenyes, Vasköh, Sohodol, Criscioru; im Tliale der weissen Kitrüs, in allen Dörfern in der Umgebung von Körosbanya; in der Plesiugruppe bei Nadalbesci; im Gebiete der schnellen Koros bei Grosswardein und an der Nordgrenze des hier behandelten Ge- bietes bei Szekelyhid. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Lehm und Schotter. 150—1250 Met. 1206. Scrophularia laciniata W. K. — Nach Janka auf dem Vulcan im Bereiche des Bihariagebirges. CNeilr. Nachtr. zur Aufz. d, ung. u. slav. Gefässpfl. p. 54.) 1207. Scrophularia venudis L. — In scliattigen Wäldern, zumal in der Nähe von Bächen im Grunde der Buchenbestände. Im mittel- ungar. Berglando in VorösvOlgy bei Felsö Tärkäny; in der Magusta- gruppe im Eipelthale bei Helemba; in der Pilisgruppe in den oljer Visegrad in das Donauthal ausmiUideuden, gegen Szt. Läszlö liinauf- ziehenden Gräben, auf dem Gipfel des Do!)Ogoko, an der Nordseite des Piliserberges und auf dem Gerecse zwischen Gran und Totis. — Trachyt, Kalk. 350—680 Met. ,— Im Tiellande und im Bihariageb. nicht beobachtet. 1208. Gratiola officinalis L. — Auf sumpfigen Wiesen, an den Seiten der Wassergräben und an Flussufern. In den Tlrälern und Thalweilungen des mittelungar. Berglandes bei Gyiüigyös, Nana, Gran, Waitzen, Set. Andrae, Krotendorf, in dem Sumpfe südlich vom Blocksberge bei Ofen; auf der Csepelinsel; sehr häufig auf der Kecskem. Landhöhe von P. Csürüg über R. Falota, Pest, Soroksar, Alberti nacli Nagy Koros; in der Tiefebene im Inundationsgebiete der Theiss von T. Füred über Szolnok bis Szegedin; auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin; in den Tliälern und im Vorlandc des Biha- riagebirges bei Grosswardein und Belenyes, auf dem Dealul mare bei Criscioru, auf dem tert. Hügelland zwischen Petrosa und Vask(')h und sehr häufig auf den Wiesen entlang der weissen Koros von Plescutia über Halmadiu einwärts bis Köröshänya. — Tert., diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 600 Met. 1209. Digitalis anibigua Murr. — Im Grunde und am Rande lichter Gehölze, in Holzschlägen und an grasigen Plätzen felsiger, schattiger Bergabhänge. Im mittelungar. Berglande auf dem Kirälyüt bei Felsö Tärkäny; auf dem Särhegy bei Gyöngyös in der Malra; auf 302 dem Spitzkopf bei Gross Maros in der Magustag-ruppe; auf dem Nag-y- szäl .bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Set. Andrae, Szt. Läszlo, P. Csaba, auf dem Piliserberg, Lindenberg, Johannisberg, Schwabenberg und im Wolfsthale bei Ofen ; bei Nadäp; in der Vertes- gruppe bei Csoka; auf der Debrecziner Landh. bei Szakoly; im Be- reiche des Bihariageb. bei Grosswardein, Fenatia und Rezbänya, auf dem Cärligatu ober Valea secca, bei der Stäna Galbina; auf dem Moma und Plesiu, auf den tertiären Hügeln bei Hollodu, auf dem Dealul vultiucUiiului bei Körösbänya und auf dem Dealul suprapietra poienile bei Vidra. — Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandslein, Kalk, tert. Lehmboden. 150—1250 Met. 1210. Digitalis lufeaL. — Bei dem Bischofsbade nächst Gross- wardein. (Steffek in Ost. bot. Zeitsch. XIV. 180.) — Von mir dort nicht beobachtet. Ich halte Steffek's Angabe einer Bestätigung sehr bedürftig. 1211. Digitalis lanata Ehrh. — An grasigen Plätzen felsiger Abhänge und in den Lichtungen und Blossen der Niederwälder. Im Gebiete sehr selten. In der Pilisgruppe auf den Kalkhügeln, welche "von Pomasz gegen Altofen herabziehen, zumal in der Gegend von Krotendorf und unweit der Altofener Pulvermühle. Nach Läng auch in der Matra luid nach Steffek bei dem Felixbade nächst Gross- wardein. — Kalk. 140—220 Met. 1212. Antirrhinum Orontium L. — Auf bebautem Lande, in Holzschlägen und auf Waldblossen. Im Gebiete an sehr zerstreuten Standorten, aber dort wo es vorkommt, gewöhnlich in grosser Menge. Im mitfelungar. Berglande in der Matra bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Visegrad (hier ausnehmend häufig sowohl im Markte als auch in den Weingärten zwischen dem Markte und der Schlossruine), bei Pills Szt. Kereszt nächst P. Csaba, bei Hidegkut und auf dem Plateau des Schwabenberges gegen Maria Eichel nächst Ofen. Im nördlichen Comit. Gran bei Kh. Gyarmat und im Vorlande des Bihariageb. bei Apäthi nächst Grosswardein. — Im Tieflande nicht beobachtet. — Trachyt, tert. u. diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95 — 440 Met. i2{3. Linaria Elatine(L.') — Auf bebautem Lande. Im mittelung. Berglande selten, bei Felsö Tärkäny und Ofen; in den Niederungen am Saume des Berglandes bei Mezö Kevesd, Muszla und Velencze bei Stuhlweissenburg; auf der Kecskem. Landhiihe bei Monor, Pills und Nagy Koros; in der Tiefebene von Abony bis Szolnok; im Be- reiche des Bihariageb. auf Gerstenfeldern bei Körösbänya. — • Tert., diluv, u. alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—320 Met. 1214. Linaria spuria (L.) Auf bebautem Lande. Im Gebiete noch seltener als die vorhergehende Art. Bei Muszla im nördl. Com. Gran; in der Nähe des Stadtmaierhofes bei Ofen; bei Nagy Koros auf der Kecskem. Landhöhe; in der Tiefebene bei Szegedin; im Be- reiche des Büiariagebirges zwischen Belenyes und Petrani. — Tert. u. diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95 — 200 Met. 1215. Linaria minor (L.) — Auf bebautem Lande, an den Böschungen der Dämme und im Geschiebe der Flussufer. Im mittel- 303 iing. Berglande bei Muszla und Csenke und in der Pilisgnippe bei Koväcsi, auf dem Schwabenberge und im WolFsHiale l)ei Ofen; auf der Kecskem. LandliOlie zwisclien Monor und Pilis and in der Tief- ebene zwischen Abiiny und Sz.dnok. — Tert, diluv. und alluv. Lehm- u. lehmiger Saudboden. 7j — 380 Met. — Im Bereiche des ßihariageb. nicht beobachtet. 1216. Linaria genistifolia (L.) — An grasigen Plätzen in den Lichtungen trockener IN'iederwidder, an steinigen Bergabhängen, in den Hecken und auf dem Steinsclnilte am Saume der Weinberge und auf diMi mit Stipa bewachsenen Grasfluren des Tieflandes. Im mittel- ung. Bergl. auf dem Nagy Eged, Kis Eged und Hajduhegy bei Erlau; in der Matra auf dem Sarhegy, Hegyes und Galya; in der Magusta- gruiipe auf den Felsen oberhalb Gross Maros, bei Csenke, Pärkäny und Islenhegy; in der Pilisgruppe bei Visegrad und Set. Andrae, auf dem Geissberge, bei dem Leopoldifelde , am grossen und kleinen Schwabenberge, im Wolfstliale, auf dem Adlersberg und Spissberg bei Ofen, im Kammerwalde bei Promontor; bei Nadäp und auf den Ouarzitpor[)hyrhiigeln bei Stuhlweissenburg; in der Vertesgrnppe bei Gänt; auf dem Lussriicken des Viniszni vrch bei Iszaszeg und Gomba; auf der Csepelinsel bei Csep und Ujfälii; auf der Kecskem. Landhöhe bei Waitzen, R. Palota, Foth, Pest, Soroksar, Monor, Pilis und auf der Puszta Peszer bei Also üabas; am Saume des Bihariagebirges auf dem Köbanyaberg bei Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert. u. diluv. Sand. 95—350 Met. 1217. Linaria italicaTrev. — An grasigen Plätzen am Rande und in den Lichtungen trockener Niederwälder, an steinigen Berg- abhängen und auf den mit Stipa und Pol/inia bewachsenen Gras- fluren des Tieflandes. Im mittelungar. Berglande in der Matra auf dem Sarhegy bei GyOngyös, am Fusse des Nagyszal und am Eisen- bahndamme bei Waitzen; in der Pili>;gruppe bei Set. Andrae und Ofen; auf der Kecskem. Landliiihe am Rakos bei Pest, auf der Puszta Epres, bei Monor und Pilis, auf der Puszta Sallosär bei Tatar Szt. György und auf der Puszta Peszer bei Also Dabas; in der Niederung am Saume des^ Berolandes zwischen Kerepes und Gödolli); in der Tief- ebene am Eisenbahndamme zwischen Czegled und Abony. — Trachyt, Kalk, tert. u. dduv. Sandboden. 75 — 420 Mel. — (Linaria Kocsiano- vichii Ascherson [Österr. bot. Zeitsch. XV., 325] ist als Synonym liieherzuziehen. — Vergl. über Lm. ifalica Tre\. meine Bemerkungen in Ost. bot. Zeitsch. XVI, 206 und XXI, 40.) 1218. Linaria vulgaris (L.) Mill. — Auf bebautem Lande, an Strassen und Zäunen, an den Böschungen der Dämme, an den Seiten der Hohlwege, an Flnssufern, in Holzschlägen. Erlau, Gyöngyös, Waitzen, Set. Andrae, Gran, Ofen, Promontor, Csepelinsel, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Koros, Szolnok, Grosswardein, Fenatia, Rezbänya, Moma, Jlonesa, Buleni. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75 — 800 Met.- 1219. Veronica scutellata L. — Auf Sumpfwiesen und am schhunmiiren Ufer stehender Gewässer. Im Gebiete selten. Im unltel- 304 Ungar. Berglande unter dem Bagolykü bei Bodony in der Mafra; bei Poniasz und Ofen in der Pilisgruppe; auf der Kecskem. Landhohe in den Zsombek-Mooren bei R. Palota, P. Szt. Mihäly, Pest und Bägh; im Biliariageb. auf feuchten Wiesen entlang der schnellen Kör()s bei Grosswardeiii und bei Negra im Aranyostliale. — Trachyt, Schiefer, tert. u. diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95 — 845 Met. 1220. Veronica anagalloides Gussone. — In Sümpfen und Wassergraben, an schlammigen Ufern stehender Gewässer. Im mittel- ung. Berglande auf dem Töthegy bei Erlau und bei Set. Andrae. Im Stiomgelände der Donau liaufig auf der Csepeliusel bei Schilling und Ujfali'i; auf der Ivecskem. Landliühe bei Soroksar, Monor, Alberti; im Stromgelande der Theiss bei Szohiok. — Diluv. und alluv, Lehm- und lehmiger Sandboden. 75 — 150 Met. 1221. Veronica Anagaliis L. — Auf Schlammboden am Rande stehender uiul langsam fliessender Gewässer. Waitzen, Nana, Set. Andrae, Altofen, Kaiserbad. Ofen, Martonvasär, Veleucze, Stuhlweissen- burg, Csepeliusel, Pest, Soroksar, Alberti, Monor, Szoluok, Szegedin, Grosswardein. Lasuri, Halmadiu, Körösbänya. — Diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 280 Met. {Veronica AnagaUidi — Becca- biinga Neilr. m Verh. d. zool. bot. Ges. I. 126 ist als Syn. hieher- zuziehen. — Neilreich, welcher V. anagalloides Guss. früher für die typische V. Anagaliis hielt, mulhmasste in der echten V. Ana- galiis L. einen Bastart aus seiner V. Anagaliis und V. Beccabunga. Hiezu verleitete ihn der Umstand, dass die Blutter der echten V. Anagaliis L. in der Breite zwischen jenen der V. anagalloides Guss. und V. Beccabunga L. die Mitte halten, sowie vorzüglich auch der Umstand, dass die untersten Blätterpaare der echten V. Anagaliis L. elliptisch oder verkehrteif n-mig und so wie jene der V. Beccabunga deutlich gestielt sind. Diese untersten Blätter sind gegen das Ende der Anthese gewohnlich schon verwelkt und vom Stengel abgelost. Sehr reg-elmässig entwickeln sich aber an der Basis des Siengels der echten V. Anagaliis aus den Achseln dieser untersten gestielten Blätter aufsteigende blühende Sprosse, welche gleiclifalls gestielte breite Blätter tragen. Wenn der aufrechte Hauptstamm zu Grunde gegangen ist, verlängern sich dann diese Sprosse oft sehr bedeutend, legen sich auf den Boden, breiten sich sehr aus und sehen dann allerdings habiluell der F. Beccabunga nicht unähnlich. Solche Exem- plare waren es, welche Neilreich irrthümlich für Bastarte aus V. Anagaliis und V. Beccabunga halten zu müssen glaubte.) 1222. Veronica Beccabunga L. — An Quellen und im Rinnsale von Bächen, an Flussufern, seltener am schlammigen Ufer stehender Gewässer. — Im milteluno-. Berglande bei Felsö Tärkany; in der Matra bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Set. Andrae, im lauen Wasser des B.iclileins bei der Altofener Pulvermühle. Im Be- reiche des Bihariagebirges bei Grosswardein, Belenyes, Rezbänya, Fenatia, am Pulsabache hinter Petrosa, auf dem Vertopu ober Valea secca. Die höchst ^eleffenen Standorte im Gebiete auf dem Batrina- 305 plateau des Bihariag-cbirges im Valea Isbucu und Gropili. — Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Schotter, Lehm und Sand. 95—1200 Met. Nachtrag zur Flora des südlichsten Theiles von Istrien. (Oesterr. botan. Zeitschrift Juni bis August 1873.) Von Mutius Ritter v. Tommasini. Um ein vollständiges Bild dieser schönen Flora in ihren ver- schiedenen Entwicklungsstufen zu erlangen, war es wünschenswertli sie auch in der frühesten Periode , da durch die zunelimende Kraft des Liclites und der Wärme ihre Erstlinge aus dem "Winterschlafe geweckt werden, kennen zu lernen. Hiezu wurde eine im März d. J. eingetretene günstige Witterungswendung benützt. Herr Carl v. Marchesetti, Hiirer der Arzneiwissenschaft an der Wiener Universität, der eben die Osterferien in der Vaterstadt zu- brachte, war bei dieser, gleichwie er es bei mehreren Gelegenheiten in den letzten Jahren gewesen, mein gefälliger und hilfreicher Be- gleiter. Wir kamen am 23. März in Pola an, und konnten, nachdem die besprochenen niithigen Vorkelnnmgen getroffen waren, schon am folgenden Morgen die Fahrt zu den Inseln von Medolino aus antreten. Die, von dem seit längerer Zeit herrschenden Scirocco aufge- regten Wellen (Notus, inquieti dux turbidus Hadriae, sagt ein alter Dichter) gingen hoch, während ein scharfer Nordost (borino) aus dem Ouarnero seitwärts an das Schiff blies. Sofort wurde das grosse Segel am „Duca di Wellington" aufgespannt, und unter der kundigen Füh- rung des Kapitäns Dude*) die Fahrt a mezza nave angetreten. Sie ging rasch von Statten; mein junger Freund hatte bei früheren See- fahrten den Wunsch ausgesprochen doch einmal einen Sturm mitzu- machen. Sein Wunsch wurde nun zwar nicht im ausgedehntesten Um- fange, doch mehr als ihm gelüstet hätte, erfüllt. Im Kampfe mit den vorne entgegenströmenden Wogen und dem seitwärts stossweise einstürmenden Winde, erlitt das in bedenklicher Weise gegen die Seite unter den Wind geneigte Schiff, jeden Augen- blick Stösse, bei welchen die scliäumenden Wellen über Bord schlu- gen, und uns mit tüchtigen Sturzbädern übergössen. Dieses Loos traf besonders meinen Gefährten , dem der Sitz auf der Windseite des Schiffsgeländers angewiesen worden war um das Gleichgewicht an demselben zu erhalten, und ein Umschlagen zu verhüten. Mancher Angstlaut entschlüpfte unwillkürlich bei stärkeren Stössen, doch um- Berichtigung: anstatt Düse (S. 22U in der Anmerkung). 306 sonst, das Schiff flog dahin, und vollbrachte schnell seinen Lauf; wir hatten die Insel S. Marina in kaum mehr als einer Viertelstunde er- reicht, eine Strecke, wozu bei ruhiger See mit Rudern mindestens eine Stunde benuthigt wird. Doch als wir nocli taumelnd das Schiff verlassen, und über die Klip- pen des Ufers das Innere der Insel betreten hatten, wurden wir durch den herrlichen Anblick vieler Hunderte blühender Nai'cissus- Stauden (Narcissus Tazzetta) überrascht und erfreut. Sie standen noch grüss- tentheils in schönster Blüthe mit vollbesetzten Dolden; nur zeigte sich an einzelnen Gruppen eine Missbildung der Blumen, indem die Peri- goniallappen mit gelblicher Färbung anstatt der gewöhnlichen rein- weissen, überdiess kürzer, gewissermassen verkrüppelt erschienen, wahrscheinlich durch Einwirkung der über das Meer sireichenden mit Salztheilen geschwängerten Luftstrianungen. Eine ähnliche Abwei- chung der Farbe von Weiss in's Gelbe wird zuweden an den Blu- men der gemeinen Karst-Narcisse CN. poeticus Linn. = N. radii- florus Salisb.?) beobachtet , vorzüglich auf fettem gedüngten Boden, wobei auch der Schaft manchmal zweiblüthig wird, wie z. B. im Ge- stütswalde bei Lippiza, und dürfte hier wohl dem Einflüsse der durch den Dünger zugeführten alkalinischen Stoffe beizumessen sein. In bescheidener, doch anmuthiger Weise schmückte das nied- liche Trichonema Bulbocodinm Ker. den grünenden Rasen, seine schöngefärbten Blüthen sternförmig den Sonnenstrahlen entgegen aus- breitend, und als dritte im Bunde zum Schmucke des Wiesengrundes standen die hochrothen Blumen der Anemone stellata Lamk. in Menge. Schon durch diese schönen Pflanzen war der Gang hieher be- lohnt; es fanden sich nebstbei viele andere zarte Frühlingsgewächse theils schon entwickelt, doch grösstentheils nur an ihren ersten An- sätzen erkennbar. Für den Reichtlium des Bodens an Pflanzenkeimen möge die Thatsache zeugen, dass aus drei kleinen Erdballen, die zu- sammen kaum mehr als einen halben Ouadratfuss inessend , mitge- nommen und in Töpfe gesetzt wurden, im Verlaufe weniger Wochen an vierzehn Pflanzenarten hervorkamen*), von welchen anfanglich bei der Uebertragung nur Valerianella eriocarpa sichtbar gewesen war. Nach gehöriger Besichtigung von Sta. Marina ging es mit ge- schwollenem Segel, bei günstigem Winde , westwärts nach Cielo zu, wo wieder gelandet und genaue Umschau gepflogen wurde. Als Neuigkeiten traten hier die winzigen Asterolinon stellatum Reiclib. und Euphorbia peploides Gouan. auf. Bartsia latifolia, Anemone stellata, Cerasfium glomeratum fanden sich häufig, nebst mehreren der aus früheren Besuchen bekannten Arten. Scoglio Trombola, dem zuletzt zugesteuert wurde, konnte bei *j Es waren: Valerianella eriocarpa, Avena capiUaris^ Festuca ciliata^ Phleum tenae, Silene gallira, Sagina apetala, Dianthi^ velntinufi, Zacyntha ve,rru,cofa, Ga'iutn dlvariratiim Lamk., 3fedirago sp. (minima? )^ Hcrniaria glabra, Juncus triandrns, Linaria pelisseriana, Scorpiurus subvillosus. 307 seiner geringen Ausdclniung und nach den früheren Besuchen wenig Erhebliches bieten, dafür fand sich in einer darauf befindlichen Fi- scherhütte willkommener Schutz ffeaen den noch immer wehenden Borino, zur Abhaltimg eines frugalen Mittagsmahls; freilich musste man förmlich kriechen, um in das Innere der Hütte zu gelangen, wo man kaum aufrecht sitzen konnte , und mit Feueranmachen und Erhalten liebe Noth haMe; nichtsdestoweniger ging es, man erholte und stärkte sich vortrefflich, und gelangte wohlgemuth und mit den Ergebnissen des Ausfluges, mit Rücksicht auf die frühe Jahreszeit, sehr befriedigt nach Pola zurück. Die Insel Fenera, zugleich die am weitesten von dem Ausgangs- punkte Medolino entfernte, und eine der umfangreichsten des Meerbu- sens, hatte ich bisher nicht aus eigener Anschauung kennen gelernt; was ich von dorther erhalten hatte, regte den Wunsch sie persönlich zu besichtigen an, hiezu ergab sich auch eine sehr günstige Gelegenheit. Zwei alte und verehrte Freunde, die Herren Präsident Ritt. v. Josch und Freiherr von Rastern, hatten den Vorsatz gefasst, wieder einmal der südlichen Flora einen Besucli abzustatten, und gedacliten eine Fahrt nach den Onarnerischen Inseln zu solchem Zwecke zu unter- nehmen. Auf mein Zureden und nach Schilderung der auf den Inseln bei Medolino dem Pfianzenliebhaber zufallenden Schätze gingen sie von dem vorgehabten Reiseplane ab , und stimmten meinem Vorschlage zur gemeinschaftlichen Fahrt über Pola nach Medolino bei. So fand uns der frübe Morgen des 5. Juni am Hafenstrande der besagten Ortschaft zur Abfahrt bereit. Auch diessmal waren die Witterungsanzeichen eben nicht die günstigsten, Wolkenhaufen zeig- ten sich, von ziemlich heftigem Scirocco — dem Regent des heuri- gen Frühlings — getrieben , ab und zu. Bei dem Anblicke des un- bedeckten, wenige Menschen fassenden Bootes, welches wir besteigen sollten, meinte einer der Herren Reisegefährten, es sei doch unklug, sein Leben einem solchen „Seelentränker" zu einer Fahrt von einigen Meilen anzuvertrauen , besser wäre es , ein im Hafen befmdUches grösseres Fahrzeug — Trabaccolo — für die Fahrt anzuwerben; diess ging aber begreiflicher Weise nicht an; so fuhr denn der „Wel- lington" mit Kapitän Du de und seiner Mannschaft gegen Wind und Meer wacker ankämpfend, und führte uns, obgleich mit harter Arbeit für die Ruderer, siegreich und glücklich an das Ziel. Unsere Seelen waren gerettet, als wir nach fünfviertelstündiger Fahrt, tüchtig durch- geschaukelt, den Klippengürtel von Fenera betraten. Nun wurde auf den grasigen mit einem reichen Blumenteppieh überzogenen Fluren nach Kreuz und Quere herborisirt; meine Reisegefährten fanden sich durch den Anblick und Besitz zahlreicher und seltener Arten, von welchen ihnen viele zum ersten Male lebend vorkamen, beglückt, und was ich ihnen in solcher Beziehung vorausgesagt hatte, bewährte sich vollkommen. Auch für mich entfiel einzelnes Neue. Besonders auffallend war mir aber der Unterschied im Stande der Vegetation gegen das vorige Jahr: denn, obwohl der diessjährige Besuch um eine volle Woche 308 früher stattfand , und der Frühling sehr regnerisch gewesen war, folglich gr()ssere Frische und Uep|3ig.keit des Pflanzenwuchses ver- muthen liess, trat das Gegentheil ein. Die Pflanzen hatten ein weni- ger kräftiges , an Gräsern zumal verkümmertes und abgedorrtes Aussehen , die meisten derselben befanden sich schon im Zustande der Ueberreife. Diese Frühreife konnte nur dem Einflüsse der Süd- winde, die beinahe ohne Unterlass seit mehreren Wochen geherrscht hatten, beigemessen werden; denn der über das Meer streichende Scirocco übt auf den Pflanzenorganismus eine zwar treibende zugleich aber sengende Wirkung, und führt salzige Dünste mit sich, die zar- teren Gewächsen nachtheilig sind. Auf den Bergketten des Karstes hingegen, welchen der Scirocco beständig regenschwangere Wolken, die sich in häufigen Niederschlägen auflösten, zutrieb, bekam die Früh- lingsvegetation eine ganz ungewöhnliche Fülle und Schönheit. So Avurden durch die nämlichen meteorischen Ereignisse in verschie- denen Lagen und Höhen vollkommen entgegengesetzte Wirkungen erzeugt. Die Pflanzenarten, deren Vorkommen auf Fenera bei relativer Seltenheit mit Hinblick auf die Nachbarinseln Erwähnung verdient, sind: Trifolium strictum und micranihum Vis., beide mit Lythrum Hyssopifolia Linn. in einer muldenförmigen Einsenkung feuchten Bo- dens am südwestlichen Theile der Insel vorkommend; sehr häufig erscheint hier der kleine Jimcus triandrus mit einzelnen Exemplaren der zarten Cicendia filiformis und Moenchia erecfa^ deren Bliitliezeit leider vorüber war, untermischt; ferner in grosser Menge Erythraea maritima, Lotus ang^istissimus, wozu wohl auch der im ersten Theile meines Berichtes aus S. Marina erwähnte Lotus parviflorus gehören mag, dessen damalige Erscheinung in jugendlichem Zustande, und mit noch unentwickelten Fruchthülsen eine Irrung veranlasste. Nach beinahe dreistündigem Aufenthalte und als die Insel nach allen Richtungen durchsucht worden war , verliessen wir sie , und fuhren nach der am östlichen Rande der Bucht gelegenen, von Fenera fast eben so weit wie diese von Medolino entfernte Insel Lcvauo grande. Auch diese Fahrt ging bei scliwachem Winde und hoher See Avenig rasch vor sich; Levano piccolo wurde dabei übergangen. Auf der grösseren Insel erwies sich der Einfluss des heissen Scirrocco nicht weniger stark als auf Fenera; höhere später blühende Gras- arten, wie Holcus lanatus und Arundo pliniana mit Dacfylis, Lolium, Cynosurus, Hordeum-Arlen überzogen in beinahe undurclidringlichen Dickichten den östlichen und nördlichen Theil der Insel , sämmt- lichen Kräuterwuchs überwuchernd, so dass manche zumal der klei- neren Pflanzenarten nicht sichtbar wurden; dadurch wurde unter anderen das schöne und seltene Lathyriis aurieulatus Bertol. über- sehen. Nur in den höher gelegenen Theilen gegen die Mitte der Insel zu stand der Boden von HoJcus und Arundo {vei; hier fand sich Barfsia Trixago in Menge und in besseren Blüthenexemplaren als im verflossenen Jahre. Es wurde wacker derselben zugegriff'en; Bar. Rastern setzte sich nämlich in den Stand, allen Anforderungen seiner 309 zahlreichen Freunde und Korrespondenten, um Exemjilare von dieser netten Pflanze, genügend zu entsprechen. Nun galt der letzte Besuch der im Centrum des Medolino-Ar- chipels gelegenen Sta. Marina; die Ueberfahrt dahin ging diessmal rasch von Statten. Auch diese Insel bot meinen Herren Reisegefähr- ten viele und ausgezeichnete Arten, für mich, der sie zum vierten Male besuchte, und schon im vollsten Flor gesehen hatte , gab es wenig Neues und Bemerkens werthes, als solches mochte allenfalls Lonicera efrusca gelten, ein zwar in der Küstenregion des festen Landes allenthalben anzutrelTender Strauch, der aber auf diesen von Holzgewachsen überhaupt entblössten Inseln noch nicht beobachtet wurde. Auch an Filago gallica, früher nur auf Fenera gesammelt, erhielt die Flora von S. Marina einen Zuwachs. Hier bestätigte sich ebenfalls die auf Fenera gemachte Wahr- nehmung des frühen Welkwerdens der meisten Pflanzen. So war die schöne Serapias cordigera^ die am 12. Juni 1872 im schönsten Blüthenschauicke gestanden hatte, heute, am 5. desselben Monates, beinahe durchgangig verblüht und mit stark ausgebildeten Früchten; von der zarteren Serapias Lingua war keine Spur vorhanden. Merkwürdig ist auf den besuchten Inseln das massenhafte Vor- kommen der Avena capillaris, die in zahllosen Exemplaren den Bo- den bedeckt, so dass man keine Pflanze sammeln konnte, in welche nicht ein oder mehrere , jetzt schon dürr gewordene Halme dieses beinahe unsichtbaren Gräschens verflochten gewesen wären. Vermöge des frühzeitigen, der Heumaht lange vorausgehenden Ausfalles der Samen ist dessen immerwährendes Wiedererscheinen gesichert. Als die dritte Nachmittagsstunde begonnen hatte, und so ziem- lich alles was zu erwarten stand eingebracht worden war, fand man es billig für körperliche Stärkung zu sorgen. Auch da wurde wie auf Trombolo das Hauptquartier in einer halbgedeckten Strohhütte aufgeschlagen, hier insoferne bequemer, als man in dieselbe nicht kriechend,- sondern nur etwas gebückt treten konnte auch im Innern hinreichenden Raum zum Feueranmachen und zur freien Bewegung fand. In dieser einsamen Robinsonshütte hatten noch am vorherge- gangenen Abende unsere SchifFsleute während des Fischfanges vor einem Wetterregen Schutz gefunden, und hier fand sich jetzt eine ehrenwerthe Reisegesellschaft auf steinernen Sitzen kauernd, und die Ergebnisse jenes Fischfanges, an trefflichen Rothbärschen (Barboni = Mullus barbatus) und sonstigen edlen Fischen, um die uns die verwöhntesten Feinschmecker beneiden mochten, behaglich geniessend. Schade dass die Zubereitung Manches zu wünschen übrig Hess, denn die Fische waren vor mehreren Stunden im Oel gebraten und wurden nur kalt aufgetragen. Uebrigens gebrach es nicht an anderem Komfort, namentlich war das Wasser, Dank den vielen Regen diessmal aus- nahmsweise gut. Botaniker vom Fache mögen für diese vom eigentlichen Zwecke abweichenden Detail-Angaben nachsichtig sein; sie sollen nur jenen Reisenden, die sich allenfalls zum Besuche dieser wenig bekannten, 310 jedoch interessanten Geg-enden entschliessen sollten, einig-e Andeutungen über die obwaltenden Umstände, und über dasjenige was sie hier erwarten dürfen, an die Hand geben. Von S. Marina aus beglinstigte der Scirocco direkte unsere Fahrt, ein paar Strichregen konnten hiebei in keinen Betracht, kommen. Auf der Rückfahrt nach Pola kam man in Entfernung von un- gefähr einer Viertelstunde von der Stadt an eine links der Strasse sich ziehende, tiefliegende und ausgedehnte Wiese vorbei, die mit Ranunculus, Trifolium, Oenanthe u. a. Blumen überdeckt, sehr zum Besuche einlud; er fand auch sofort ungeachtet der bereits einge- tretenen Dämmerung und der Drohung eines nahenden Gewitters statt; in der Eile wurde was man erhaschen konnte zusammenge- rafft, und es fanden sich darunter recht gute Dinge, besonders Tri- folium strictum und micranthum in wunderschönen Exemplaren. Kaum war der Wagen wieder erreicht, als das Gewitter losging und uns mit einem Platzregen bis zum Eintritte in den Gasthof übergoss; indessen waren wir mit allen erbeuteten Schätzen geborgen. Als Ergänzung des vorjährigen Verzeichnisses folgt hier jenes der in diesem Jahre neugesammelten Pflanzenarten, sowohl die Ge- sammtflora des Gebietes, als die spezielle der Inseln umfassend. Anemone stellata Lamk. S. Marina und Cielo. 24/1. Ranunculus Ficaria Low. S. Marina 24/3. — hirsutus Gurt. Fenera 5./6. Fumaria officinalis L. Medolino 24./3. Diplotaxis tenuifolia DC. Fenera 5./6. Moenchia erecta Jq. et Wett. Fenera 5./6. Stellaria media L. Cielo 24./3, Cerastium glomeratum Thuill. S. Marina und Cielo 24./3. Geranium dissectum Lin. Fenera 5./6. — rotundifolium L. S. Marina 24./3. Melilotus parviflorus Desf. Levano gr. und picc. 12./6. Fenera 5./6. — Tommasinii Jord. Levano gr. 12. /6. *"') Lonicera efrusca Sav, S. Marina 5./6. Vincetoxicum fuscatum Link. Fenera 5./6. Cuscuta Epithymum L. Fenera 5./6 Myosotis intermedia LinL S. Marina und Fenera 5./6. Veronica hederifolia L. S. Marina 24./3. — arvensis L. S. Marina und Cielo 24. /3. Thymus Serpyllum L. Fenera 5./6. Lamium purpureum L. Medolino 24./3. Ajuga genevensis L. S. Marina 5./6. Asterolinon stellatum Reich. Cielo 24./3. Euphorbia Peplus. Medolino 24./3. Orchis Morio L. S. Marina 24./3. *) "BGi&Q Melilotus gehörten schon in das vorjährige Verzeichniss, wurden nur im Abschreiben übergangen. 311 Anun italicnm. Medolino ?4./3. Juncus bufonius L. Fenera 5./6 Carex glauca Scop. S. Marina 24./3. Avena oferilis L. S. Marina 24 /3. Poa annua var. ea?«7<>. S. Marina 24./3. Zusammen 29 Arten. Ferner kommen in das Verzeichniss der 7 speciellen Inselflora folgende Arten einzureihen, die früher nur für das Festland ver- zeichnet waren. AI sine venia Bartlig-. Levano grande 5./6. Trifolium micranfhiim Elu". Fenera 5./6. Bellis perennis L. S. Marina 24./4. Rumex irulcher L. Cielo 24./3. Euphorbia peploides Gouan. S. Marina und Cielo 24./3, Trichonema Bulbocodium Ver. S. Marina 24./3. Heteocharis palustris R. Bdi. Fenera 5./6. In Folge der diessjährigen Sammlungen gestaltet sich die Ver- theilung der Arten nach natürlichen Familien in einer von der vor- jährigen etwas abweichenden Weise folgendermassen : Eintheilung nach natürlichen Familien Die Ge- samrat- Flora Inselflora 1 Raniinculaceae 8 7 2 Fumariaceae 2 1 3 Cruciferae 6 5 4 Cislineae 1 — 5 Sileneae 6 4 6 Alsineae 8 8 1 ' Lineas 4 3 8 Malvaceae 2 a 9 H^•pericineae 1 1 Thalamiflorae 10 11 Geianiaceae Papilionaceae 4 4 42 35 51 41 12 Spiraeaceae 1 1 13 Rosaceae 1 1 14 Lythrarieae 1 1 15 lUecebreae 1 1 16 Crassulaceae 2 3 Calyciflor. polypetalae 17 18 Umbelliferae Caprifohaceae 16 13 73 60 1 1 19 Stellatae 7 7 20 Yalerianeae 3 3 21 Compositae Coryrabiferae .14 91 Gvnarocephaiae 3 3 27 80 Cichoraceae .10 9) 22 Campanulaceae 1 1 Gamopetalae 23 Ericaceae 2 1 41 33 312 Eintheilung nach natürlichen Familien Die Ge- saramt- Flora Inselflora 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 öl 52 53 54 55 Oleaceae Asclepiadeae Gentianeae . Convolvulaceae Borragineae Scrofulariaceae Orobancheae Rhinanthaceae Labiatae . . Priraulaceae Plumbagineae Plantagineae Chenopodeae Polygoneae . Santalaceae Thymeleae Aristolochieae Euforbiaceae Urticaceae Coniferae Zostereae Orchideae Aroideae Irideae . Amaryllideae Asparageae Liliaceae . . Colchicaceae Juncaceae . Cyperaceae Gramineae . Cryptogamae Vasculares 1 3 5 4 5 8 1 2 12 2 4 6 1 7 1 2 1 3 13 1 3 7 40 1 5 a 1 a 10 3 3 38 Corolliflorae 53 46 Monochlamydeae 24 17 Dicotyledoneae 233 191 Monocolyledonae 79 64 Crypt.Vasc. 2 — Summe .314 255 Zu den S. 221 angegebenen 145 monocarpischen Arten sind jetzt noch 18 beizufügen, die Gesainmtzahl derselben steigt sohin auf 163 Arten; jene der perennirenden und Holzgewächse erhöht sich mit Zugabe von 10 der erstgedachten und 1 der andern Kategorie auf 137, beziehungsweise 14, zusammen auf 151 Arten. Tri est, im August 1873. I 313 Ueber den Begriff der Art in der Naturgeschichte, insbesondere in der Botanik. Von Dr. Lad. Celakovsk^. (Schluss.) Von Seife Derjenigen, die sich ^egen die Desrendenzlehre skep- tisch oder polemisch verhalten, wäre noch ein Einwurf gegen den Racenhegriff zu gewärtigen, nämlich der, dass es keineswegs nach- gewiesen sei, dass zwei nicht ganz identische, aber im Verhältniss zu einander konstante Formen gemeinsamen Ursprung haben; die gemein- same Abstammung aller Formen einer Art (die Identität des fortgepflanz- ten materiellen Substrats) sei aber ein notlnvendiges Erforderniss der Art. Freilich lässt sich hier antworten, dass die Abstammung mancher offenbaren Farbenvarietäten von der Stammform ebenfalls nicht direkt erwiesen und doch nicht zu bezweifeln ist (siehe Hoffmann 1. c.); aber es ist ganz richtig, dass der RacenbegrifF in der Descendenz- lehre seine vorzüglichste Stütze findet. Ohne eine ausfüiirliche Besprechung und Vertheidigung der Descendenz- oder Transmutationslehre zu beabsichtigen, will ich nur die Einwürfe widerlegen, welche die Empiriker, nämlich Jene, welche den Darwinismus""') wegen der erfahrungsmässigen Konstanz der Arten bekämpfen zu müssen glauben, wider ihn vorbringen. Hierbei stellen wir uns rein auf den naturalistischen Standpunkt, den auch der Empiriker einnimmt und anerkennt, von dem aus nändich alle Erscheinungen einer strengen, ausnahmslosen und willkürlosen Cau- salität durch ewig waltende, unwandelbare Kräfte das Dasein ver- danken. Auf diesem Standpunkte ist nur eine doppelte Entstehungs- weise der organischen Arten als möglich zu denken, entweder durch gegenseitige Abstammung oder durch Autogonie, auch generatio spon- tanea genannt, d. h. die selbstständige und urplötzliche Entstehung der Arten durch natürliche Kräfte. Der Empiriker, der die Descen- denz verwirft, muss folglich die Autogonie annehmen. Nun ist aber die Widersinnigkeit dieser letzteren Entstehungsweise unschwer auf- zudecken. Eine jede Art, vielleicht nur von sehr niedrigen Formen abgesehen, kann sich nur aus einem eigenthümlich organischen, mit eigenthümiichen Kräften begabten Plasma der Keimzelle bilden, durch deren organische Kräfte, die in ihrer Totalität den spezifischen Bil- dungstrieb darstellen, sie sich aufbaut. Die Keimzelle und ihr Bildungs- stofF ist aber wieder durch ihre Abstammung von einem ausgebildeten Organismus gegeben, so dass eines das andere voraussetzt, in welchem Kreise nirgends eine Lücke für den Eintritt der Autogonie bleibt. Die Autogonie der Arten verlangt aber eine völlig heterogene Entste- *) Der Ausdrucls: Darwinismus wird hier immer als Synonym der De- scendenztheorie, also ohne Rücksicht auf Zuchtwahl und andere sekundäre Fragen gebraucht. Ocsterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft 1873. 21 314 hung der Urkeimzelle, welche nur durch Zusammentritt und Kombi- nirung unorganischer Stoffe oder etwa durch spezifische Umbildung eines indifferenten organischen Urstoffes (Urplasmas) denkbar wäre. Allein nach dem Grundsatz der Verhältnissmässigkeit von Ursache und Wirkung konnte die einfachste, primitivste Bildung des Organi- schen auch nur die einfachsten und primitivsten Gebilde erzeugen, während eine hoch organisirte Keimzelle in der einfachsten organi- schen Bildung keinen zureichenden Grund ihres Entstehens findet. Die Autogonie ist demnach nur für solche einfachste Gebilde (Mo- neren, Protoplasmaklümpchen) zulässig. Noch offenkundiger ist die Unmöglichkeit und Widersinnigkeit autogener Entstehung solcher Thiere und Pflanzen, die nicht aus einer freien Eizelle, sondern im Innern ihres mütterlichen Organismus (im Uterus, Samen) sich bilden und von ihm anfangs ernährt werden müssen. Deren erste Individuen hätten nicht nur aus einer frei ent- standenen Keimzelle, sondern auch in ganz abweichender Weise ihre erste Entwickelung durchmachen müssen, nach dem Typus einer nie- deren Klasse, z. B. die Saugethiere nach dem Typus der Amphibien, die Samenpflanzen nach dem Typus der Sporenpflanzen. Wer sieht nicht ein, dass dabei die Konstanz nicht bloss der Art, um derent- willen der Empiriker die Autogonie annimmt, sondern sogar der Klasse aufgehoben und daher inkonsequenter Weise eine so tief eingreifende, plötzliche Transmutation gleich in der zweiten Generation behauptet wird, wie sie die Descendenzlehre selbst nimmer zugibt. Gegen die Descendenzlehre wird von Empirikern noch einge- wendet, dass auch sie sich ohne Autogonie der einfachsten organi- schen Gebilde nicht behelfen könne; da nun aber die Entstehung von Organismen aus dem Unorganischen nicht beobachtet werde, so sei die Autogonie der einfachsten Bildungen ebenso unbegreiflich, darum ebenso wunderbar wie die autogene Entstehung der höheren Arten. Unbegreiflich mag sie sein (und sie wäre nicht besser begreiflich, wenn wir sie auch direkt beobachten würden), aber doch nicht widersinnig; denn erstens haben die Fortschritte der neueren Che- mie gezeigt, dass organische Verbindungen direkt aus unorganischen Stoffen ausserhalb eines Organismus wirklich möglich sind, und zwei- tens widerspricht die Autogonie unbekannter einfaclister Organismen (Moneren, Plasmodien, einfacher Zellen) keinem bekannten Natur- gesetze oder Bildungsgesetze, wie allerdings die Autogonie der höhe- ren Arten. Auch H. Hoffmann, dessen Untersuchungen über die Art und Varietät bereits besprochen wurden, gehört zu den Gegnern des Dar- winismus wegen der empirisch erprobten Konstanz der Arten. Da derselbe übrigens auf dem naturalistischen Standpunkte steht und das Widersinnige der Autogonie aller Arten zugibt, so gelangt er zu einer eigenthümlichen falschen Folgerung, welche die Unrichtigkeit seiner empirischen Prämisse darthut. Hoffmann sagt unter Anderem (pag. 3, 4) : die Ewigkeit der Materie und der in ihr wirkenden Kräfte sei dem Verstände adäquat, 315 die Idee der Schöpfung sei durch sie ausgeschlossen, er spricht sich geg-en den „Glauben an Wunder und widersinnige Auskunftsmiltel, welche der Wissenschaft fern bleiben müssen, aus.'' — jVach diesem Allem anerkennt der Verfasser jener Schrift weder die Schöpfung, noch die natürliciie Autogonie der vorhandenen Arten, und da er auch die Descendenzlehre durch seine Versuche widerlegt glaubt, so miissten die Arten in der That von Ewigkeit lier sein. Das ist auch Hoffmann's Ansicht, denn er sagt: „konsequent allein wäre, wenn auch das Leben auf der Erde als ewig, als anfangslos anerkannt würde." Wenn er aber meint, dass durch diese Annahme „nichts behauptet werde, was sicher festgestellten Thatsachen widerspricht", so ist das doch ein nachweisbarer Irrtimm. Die Geologie und Paläonto- logie lehren das gerade Gegentheil: weder existirten alle gegenwär- tigen Arten von jeher, noch war organisches Leben überhaupt immer auf der Erde möglich, noch kann endlich die Erde selbst als lndi\i- duum ewig sein. Dass die Descendenzlehre nach Hoffmann anerkannten That- sachen und sogar Naturgesetzen widerspricht, dieser Satz steht auf schwachen Grundlagen, vielmehr sind die Folgerungen, die derselbe Autor aus der Konstanz der Arten und aus seinen Kulfurversuchen zieht, wie wir schon im Anfang gesehen haben, nicht iiinreichend sicher begründet, was schon daraus folgt, dass, wenn sie begründet wären, die Arten von EAvigkeit her sein müssten, was entschieden falsch ist. Hoffmann schliesst nämlich, wie alle Empiriker, welche wegen der Artkonstanz den Darwinismus verwerfen, aus der gegen- wärtig zu beobachtenden, in einigen Fällen bis in die Terliärzeit zurück zu verfolgenden Konstanz der Arten auf die absolute Kon- stanz der Art überhaupt, also auf die Unmöglichkeit eines einstigen genetischen Zusammenhanges der Arten durch gemeinsame Stamm- arten. Dieser Schluss ist aber unzulässig. Das Vorhandensein kon- stanter Varietäten, welche nachweislich oder üirer geringen Differenz von den Stammformen zufolge unzweifelhaft aus diesen entstanden sind, von denen etliche ebenfalls nach Heer seit der Tertiärzeit, andere wenigstens seit der Pfahlbautenzeit datiren, beweist die Möglichkeit eines einstigen genetischen Zusammenhanges unter Formen, die als konstant beobachtet werden, weil eben Merkmale konstant oder fixirt werden können, die es früher nicht waren. Die absolute Konslanz der Arten ist also aus der Erfahrung keineswegs herzuleiten, und da sie jedenfalls in der Autogonie und in der später noch zu be- sprechenden „Urzellengenealogie" zu absurden Konsequenzen führt, als unmöglich aufzugeben. Hoffmann sagt freilich: „Indem die Transmutationshy|)Othese in der jetzt üblichen Form eine Umwandlung in's Unendliche an- nimmt , widerspricht sie positiven Thatsachen unseres empirischen Wissens" u. s. w. Hierin kann man dem Verfasser Recht geben, auch ich halte eine unbegrenzte Variationsfähigkeit der Pflanzenfor- men für eine Uebertreibung, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass die grosse Entwicklungsgeschichte des ganzen Pflanzenreichs bereits 21* 316 abgesclilossen und die Sprosskraft des ungeheuren Pflanzenstamm- baumes grossentheils erloschen ist; — aber wohl hebt HofFinann her- vor, dass diess nur die jetzt übliche Form betrifft. Auf dem folgen- den Blatte isl dieses Zugestandiiiss wieder vergessen, denn wir lesen weiter (pag. 7): Die Anhänger der Descendenzhypotliese sind befrie- digt, sobald sie die Thatsaclie erkannt haben, dass die Spezies varii- ren, und dass -liese Variationen in gewissen Fällen konstant werden k()nnen. Sie nehmen an, dass diese in gewissen (vielmehr in allen) Richtungen in's Unendliche so fortgehe. Diess letztere ist der Kern- und Knotenpunkt der Frage, mit ihr steht und fällt die ganze Hypothese." Durchaus nicht, sondern dieser letztere Satz ist nicht im min- desten begründet. Wäre die Descendenzlehre nur so eine widerspruchsvolle Hy- pothese, so müsste man sich doch billig fragen, wie es komme, dass gerade die hervorragendsten Repräsentanten der physiologischen Rich- tung der Botanik (wie in Deutschland Hofmeister, N.igeli und Sachs) die Descendenzlehre mit Ach.tung und Ueberzeugung aufgenommen haben. Sind doch gerade diese Miinner in exakten ätiologischen For- schungen geübt, freilich aber auch von dem obersten Grundsatz der modernen Naturwissenschaft, von der ausnahmslosen Causalität der Erscheinungen durchdrungen. Die mitunter geäusserte Befürchtung, dass mit der Annahme der Descendenzlehre die Spezies vernichtet werde, ist grundlos. Die Spezies bleibt ebenso wie die Gattungen und die übrigen systemati- schen Begriffe, aber jene Lehre räumt die dem Speziesbegriff so lange anhaftenden ihn trübenden Vourtlieile hinweg, nämlich dass er allein konstante oder konkrete oder ursprüngliche Form sein solle, sie setzt ihn den übrigen Begriffen vollkommen gleich und verlangt nur einen logischen Inlialt für denselben; sie hebt endlich, wie Darwin sagt, den gespenstischen Zweifel auf, ob eine gewisse konstante Form ur- sprünglich so geschaffen worden (Art) oder aus anderen entstanden (Varietät) sei. Freilieh darf die Descendenzlehre, um das zu leisten, vom Wege Darwin's niolit gar zu sehr abweichen, sie darf sich z. B. nicht in jene himmelweit verschiedene „Genealogie der Urzellen" ver- wandeln, welche vor Kurzem Wigand für die richtige Losung des Descendenzproblems ausgegeben hat ■•""). Wigand will die absolute Kon- stanz der Arten, die im Darwinismus vernichtet ist, nicht aufgeben, kann sich aber doch der grossen Bedeutung und hohen Wahrschein- lichkeit des Descendenzprinzips nicht verschliessen. Um also beides zu vereinen, (obwohl eigentlicli eines das andere ausschliesst) lässt er den Umwandlungsprozess nur an hypothetischen Keim- oder Urzellen vor sich gehen, so dass alle systematisciien höheren und niederen Begriffe einst durch Urzellen repräsentirt waren, von denen aber nur die Spezies als konkrete und konstante Formen sich wirklich ausge- *) Die Genealogie der Urzellen als Lösung des Descendenzproblems oder die Entstehung der Arten ohne natürliche Zuchtwahl. Braunschweig 1872. 317 bildet und als Pflanzen verkörpert haben, während die Urzellen der Gattungen und noi-h höherer Einheiten als abstrakte BegrifTo iin Zu- stande der Urzeile verharrten. Diese Genealogie der Urzellen Kann für den SpeziesbegrifT nicht das leisten, was die Darwin "sehe Descen- denzlehre leistet, denn sie stützt sich auf die sclion oben widerlegte Annahme, dass die Spezies ausschliesslich konstant und gegenüber der abstrakten Gattung eine konkrete Form sei, auch bisst sie wie die Aulogonie dem von Darwin als gespenstisch bezeichneten Zweifel Raum, ob eine bestimmte Form die aus der Urzeile unmilteliiar ent- standene Art oder eine aus der Art abgeleitete Varietät sei. Diese neueste Lehre führt aber zuletzt zu denselben Absurditäten, wie die Aulogonie, so dass sie vor derselben kaum etwas voraus hat. Der blosse Grundgedanke, die Genealogie der Urzellen enthalt Wider- sprüche, die nur kurz angedeutet werden sollen. Die Urzellen saannl- licher systematischen Begriffe sollen durch Differenzirnng aus älteren Urzellen entstanden sein. AVie ist aber eine Differenzirnng nur denk- bar, da die Zellen doch im Zustande einfacher Zellen verbleiben und sich nur etwa durch Tlieilung fortpflanzen? Die hi»here Differen- zirnng besteht eben in der Bildung komplizirterer Gewebe und Or- gane und höherer, komplizirterer Funktionen derselben. Eine bloss potentielle Differenzirung der Urzeile ohne die entsprechenden wirk- lichen Differenzirungsvorgimge ist mir wenigstens unverstandlich. Mit den Keimzellen hiiherer Organismen kann man doch diese Urzellen nicht vergleichen, denn wenn eine Keiuizelle schon die Anlage zu htdierer Differenzirung besitzt, so ist es in Folge ihrer Abstamnuuig von einem ausgebildeten, derartig differenzirten Organismus. Uebri- gens scheinen mir auch Urzellen MiU GaUungen und hülicren Ein- heiten, Avelche sich darum nicht zu wirklichen Organismen bilden können, weil sie eben die Urzellen von abstrakten Begriffen (!) sind, blosse Hypostasien von Begriffen und somit ein Undhig zu sein. Die Urzeile einer Gattung lässt sich meiner Meinung nach nicht anders denken, als insofern sie die Urzeile wirklicher Generationen von Organismen ist, von denen sich eine Gattung al)slra!iiren lasst, und ihre Annahme enthält, falls die Gattung mehrere Arten umfasst, implicife die Darwiu'sclie Transmutation. Ferner ist die Entstehung der höheren Pflanzen und Tliiere, welche anfangs in bestimmter Weise an ihren mütterlichen Organismus gebunden sind, nach der Genea- logie der Urzellen denselben vernichtenden Einwürfen ausgesetzt, wie die Entstehung durch Aulogonie. Ein Sängethier konnte seinen an den Uterus und an die Ernährung durch das mütterliche Blut gebun- denen Endiiyonalzustand doch nicht frei im Wasser, in welchem noth- wendigerweise auch nach AVigand's Ainiahme die hypothetischen Ur- zellen leben mussten, nach Art von Fischeiern durchmachen? Wigand will diesem Einwurf dadurch begegnen, dass er annimmt, die Sauge- thiere hutten beim Entstehen aus den Urzellen statt des Embryonal- lebens mehrfache Larvenzustände durchgeuiacht und der PfUuizenem- bryo statt des Keindebeus im Samen an einem Vorkeim nach Art des Mousvorkeims sich gebildet. Diess einen Augenblick zugegeben, 318 so hätte ja die angeblich konstante Spezies gleich nach der ersten Generation die gross artigste Abänderung durch Ueber- springen in eine weit höhere Klasse zu Wege gebracht! Und wenn man auch diese Unmöglichkeiten zugeben wollte, so könnte wohl das Thier, welches für den Landaufenthalt organisirt ist, wie der Frosch an's Land kriechen, das junge Pflänzchen aber müsste sich im Wasser bewurzeln und weiter entwickeln. Für die Wasserpflanzen ginge das wohl, wie aber für die Landpflanzen, zumal die für Trockenheit or- ganisirten ? Es müsste komisch gewesen sein, wenn ein Kaktus zu- erst als Wasser- oder Sumpfpflanze aufgetreten wäre. Für pflanz- liche Parasiten steigern sich noch die Schwierigkeiten, doch dürfte es nicht nöthig sein, dieselben weiter zu erörtern. Prag, im Jänner 1873. Bemerkung über 31edicago Ascher soniunn Urban. Von Vatke. Das erste (Anfangs August ausgegebene) Heft der Verhand- lungen des botan. Vereines für die Provinz Brandenburg enthält die gediegene Abhandlung „Prodromus einer Monographie der Gattung Medicago^^ von Dr. J. Urban. In derselben wird auf S. 77 eine Form als neue Art unter dem Namen M. Äschersoniana beschrieben, welche, wie dem Verf. wohlbekannt, mit M. Schimperiana Höchst, zusammenfällt. Hochstetter selber hat seinen Namen zwar niemals mit einer Beschreibung veröff"entlicht, wohl aber Boissier im zweiten Bande der Flora orientalis S. 104, der sie als seine var. brachyacantha der M. laciniata beschreibt. Es ist demnach M. Schimperiana Höchst, als der ältere Name voranzustellen und ihm M. Äschersoniana als ein höchst überflüssiges Synonym beizufügen; ich fühle mich zu dieser Bemerkung veranlasst, da mir von den Vorständen des königl. Herbar's zu Berlin die weitere Bearbeitung der neuesten Schimper'schen Sendung übertragen ist und ich einen Namen, der in so schreiendem Wider- spruche mit dem von Herrn Dr. P. Ascherson vertretenen Gesetze der Priorität steht, nicht akzeptiren kann. Damit jedoch niemand in Zweifel gerathen könne über die Gründe, welche mich hiezu bewogen, hielt ich es für geeignet, diese Notiz gleich jetzt nach Erscheinen der Urban'schen Arbeit der Oeffentlichkeit zu übergeben, ohne indessen hiedurch dem verdienstvollen Verf., der sonst das Prioritätsprinzip anerkennt, persönlich irgendwie zu nahe treten zu wollen. ^ 319 Nachträge zur Flora des lUgebietes von Vorarlberg. Von Dr. Heinrich Kemp S. J. ^Fortsetzuag.) Anemone Hepatica L. Gemein in den Wäldern um Feldkirch. 1 . * A. narcissißora L. Drei Schwestern, Hoch-Gerach, Gampertonthal, Lüner See. 2. 3. ** A. alpina L. Häufig durch das höhere Gebiet : Drei Schwestern, Hoher Prassen bei Bludenz, Lüner See etc. 2. 3. * A. nemorosa L. Gemein in den Niederungen. 1.* A. ranunculoidesL. Zerstreut: Margarethenkopf, Ardetzenberg, Tosters etc. 1.* Rannncnlus divaricatus Schrk. Selten: Teiche zwischen Satteins und Güfis. 1.*-"- i?. fluitans Lam. In den langsam fliessenden Wassern der Rheinebene nicht häufig. 1. * R. alpestris L. Häufig auf den höheren Alpen : Drei Schwestern, Gam- pertonthal, Lüner See etc. 2. 3. """ R. glacialis L. Piz Buin; da er sich auch auf dem Fluchthorne (10.800') der Silvrettegruppe findet, so scheint er wahrscheinlich auf allen aus dem Gletscher hervorragenden Spitzen vorzukommen. Im Jamthale in Pazneun wurde er bei etwa 6000' in sehr üppiger Entwicklung gefunden. 3. f R. aconitifoUus L. Häufig: Frastanzer Au, Gampertonthal, Drei Schwestern. 1.2.3.** R. Flamimila L. Häufig: Frastanzer, Göfiser, Tisiser Au. 1.** R. Lingua L. Konnte bei Frastanz, wo er nach Rehst. vorkommen soll, während mehrerer Jahre nicht gefunden werden. ? R. Ficaria L. Häufig: Frastanzer, Tisiser und Göfiser Au. 1.* R. montanus L. Gemein auf allen Alpen: Drei Schwestern, Gamper- tonthal, Lüner See. 2. 3. '"* R. acris L. Gemein bis in die Alpen. 1.2.** R. laniiginosus L. Häufig bis in die Alpen: Ardetzenberg, Marga- rethenkopf, Tosters, Gallinathal etc. 1.2.* R. nemorosus DC. Zerstreut in der Umgegend von Feldkirch. 1.2.** R. repens L. Gemein in den Niederungen. 1.** R. bulbosus L. Wie voriger. 1 ** Caltha palustris L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** Trollius europaeus L. Häufig bei Feldkirch: Maria-Ebene, Schellen- berg. 1. ** Helleborus viridis L. Vereinzelt auf einer Wiese zwischen Feldkirch, Göfis und der 111. 1.** AquUegia afrata Koch. Häufig bis in die Alpen: Steinwald, Maria- Ebene, lllufer unterhalb Feldkirch, Saminathal etc. 1.2.** A. alpina L. Im oberen Gampertonthal, nahe der Alphütte Panül. 3. f 320 Delphinium elatum L. Im oberen Samina- und Gampertonthal häufig". 2. 3. f. Aconitum Napellus L. Gemein auf allen Alpen. 2. 3. ** A. variegatum L. Häufig im obern Samina- und Gampertonthal; sonst vereinzelt. 2. 3. *""' A. LycoctonumL. Häufig- bis in die Rheinebene; Gampertonthal, Sami- nathal, Ardetzenberg. 1. 2. 3.""' Actaea spicataL. Häufig: Amerlügen, Margarethenkopf, Ardetzenberg, Tosters etc. 1. ""'* Berberideae. Berberis nulgaris L. Gemein in den Niederungen durch das Gebiet. Nymphaeaceae. Nymphaea alba L, Häufig in der Rheinebene: Tisis, Tosters, Nofels etc. 1. ** Nuphar luteum Sm. Selten mit der vorigen. 1. """'" Papaveraceae. Papaver pyrenaicum DC. ß. albißorum. Am Salerul, dem Jochüber- gang vom Gampertonthal in's Prättigau. Die Form wird von Rehst. an der Scesa plana und dem Gampertonjoch angegeben. Theobald's Angabe „im obern Sack" beruht wohl auf einer Na- mensverwechslung. 3. t Die übrigen Arten von Papaver fehlen dem Gebiet. Chelidonium maJusL. Gemein in den Niederungen. 1. * Fumariaceae. Corydalis cava Sehn, et K. Häufig durch das untere Gebiet : Feld- kirch, Tisis, Tosters etc. 1. ** Fumaria officinalis L. Häufig durch das untere Gebiet. 1. *•'*"' Cruciferae. Nastnrthim ojficinale R. Br. Zerstreut bis in die Alpen: Tisiser Au, Fermontthal etc. 1, 2. """*. JV. sylvestre R. Br. Feldkirch: am Wege nach Göfis und nach No- fels. 1. * N. palustre DC. Nicht häufig: Rheinebene bei Feldkirch. 1. **. Barbaraea vulgafis R. Br. Zerstreut: Rheinebene und zwischen Feld- kirch und Altenstadt. 1. """"" Turritis glabra L. Zerstreut: Ruine bei Tosters. 1. ** Arabis alpina L. Häufig bis in die Alpen: Kopf, Drei Schwestern, Samina- und Gampertonthal, Lüner See. 1. 2. 3. ** A. sagittata DC. „Feldkirch" (Stocker). Konnte nicht aufgefunden werden. Wäre sie vielleicht mit A. Turrita verwechselt wor- den? ? A. ciliata R. Br. a. glabrata und ß. hirsuta. Häufig durch das ganze Gebiet. 1. 2. 3. **. A. Turrita L. Feldkirch: Ardetzenkopf und am Kanal der lUschlucht vor Anlage der Eisenbahn. 321 Ärabis pumila Jacq. Ziemlich häufig auf höheren Alpen: Gamperton- thal, Lüner See etc. 2. 3. * A. helUdifolia Jacq. Hohe Prassen bei Bludenz, Lüner See. 2. 3. * A. caerulea Hiinke. Schafberg bei Bludenz, Lüner See. 3. * Cardamine itnpatiens L. Hciufig im untern Gebiet : Fraslanz, Letze etc. 1.** C. pratensis L. Gemein durch das untere Gebiet, l.'"'* C. hirsuta L. Häufig im untern illthal: lllufer unter Feldkirch, Tisis, Tosters etc. 1 . ** C. amara L. Häufig- durch das ganze Gebiet. 1. 2. 3. ** Dentaria digilata L. Ardetzenberg, Amerliigen, Saminathal. 1. '""" D. bulbifera L. Vereinzelt: Margarethenkopf bei Feldkirch und sonst. Sist/mbrinm officinah Scop. Gemein in den Niederungen. 1. ** S. Alliaria Scop. Häufig: Margarethenkopf, Tosters, Schottenburg etc. 1. -"■* S. Thalianum Gaud, Häufig vom untern Illthal durch die Rheinebene : Tisis, Tosters etc. 1. *"■* Eryshnvm cheiranthoidesL. „Feldkirch, gegen die Weinberge" (Rehst.) Findet sich nur an dem Fusspfade , der von Gisingen an der Südostseite des Ardetzenberges vorbeiführt. 1 . * Sinapis arrensis L. Häufig in den Niederungen: Frastanzer und Ti- siser Au etc. 1. ** Erucastrum obtusangulum Rchb. Feldkirch (Heil. Kreuz) lllufer unter- halb Feldkirch bis zum Rhein, 1. ** Draba aizoides L. Jociuihergang zwischen Samina- und Gemperton- thal und sonst auf den Ivalkalpen des Rliätikon. 3. '"""' D. rerna L. Zerstreut im untern Gebiet: Ardetzenberg, Tisis, Tosters etc. 1. •"""■ Cochlearia saxatiUs Lam, Feldkirch an der lllschlucht, Drei Schwe- stern, Todtenalp an der Scesa plana etc. 1.2.3.'"""' Thlaspi perfoliatum L. Felder um Tisis und Tosters. 1. f T. rotundifolinm Gaud. Zerstreut im Kalkschutt: Gampertonthal, Lüner See etc. 3. '"^ Biscutella laevigafa L. Von Bludenz abwärts durch das Illthal, Drei Schwestern u. s. w. Geht in den Alpen aus der var. genuina in var. hispidissiDia über. 1. 2. 3. """""" Hutchinsia alpina R. Er. Drei Schwestern, Saminagries, Lüner See etc. 1. 2. 3. '"-^=- Capsella bursa pastoris Moench. Gemein in allen Varietäten. 1.2.* Raphamis Raphanistrum L. Nicht selten im untern Gebiet: Felsenau, Tisis etc. 1 . """"'■ Cistineae. Helianthemum vulgare Gaertn. Häufig durch das ganze Gebiet : lllufer unterhalb Feldidrch, Ardetzenl)erg, Drei Schwestern etc. 1. 2. 3. ""'* H. oelandicum Whlb. Dürfte wohl im Gebiete vorkommen, da es an dessen Grenze, dem hohen Kasten (Schweiz) und dem Freschen nicht selten ist. 322 Violarieae. Viola palustris L. Selten auf Sumpfwiesen im Göfiser "Wald bei Feld- kirch. 1. """'' V. hirta L. Häufig im untern Gebiet: Frastanz, Göfis, Ardetzenberg etc. 1.** F. odorata L. Häufig in der ganzen Umgebung von Feldkirch. 1. '^ V. alba Bess. Maria-Ebene und Ardetzenberg bei Feldkirch. Die Echtheit ist nicht ganz zweifellos, da keine genuinen Exemplare zur Vergleichung zu Gebote standen. Von V. odorata Cflore albo) abweichend durch folgende Merkmale: folia hyemantia subtrian- gulo-cordata, sinu baseos dilatato, stolonum aestivalium subtrian- gularia abrupte acuminata, et stolones aestivales cum planta ma- terna simul florentes. l.f? V. sylvestris Lam. var, Riviniana. Nicht selten bei Feldkirch. 1.*'"' V. canina L. Wie vorige, l. ** V. mirabilis L. „Feldkirch" (Stocker). Wurde dort nur am Westab- hang des Ardetzenberg gefunden. Sonst in Vorarlberg unbekannt. 1.* V. bißora L. Häufig an feuchten Abhängen: Saminathal, Lüner See etc. 1. 2. 3. •==" F. tricolor L. var. vulgaris und arvetisis gemein auf den Feldern des untern Gebietes; var. alpestris vom Rellsthale an durch die Thäler des Montafon. 1.2. -"•"■ F. calcarata L. Nicht häufig : Oberes Gampertonthal, Lüner See. 3. ''^ (Fortsetzung folgt.) Correspondenz. Bukarest, den 26. August 1873. Meine für heuer vorgehabten schönen botanischen Pläne sind alle zu Nichts zerstoben. Die Türken haben ihr Land der Cholera halber abgesperrt, und eine zehntägige Quarantäne in diesem Barbaren- Lande auszustehen, da behüte einen Gott davor! — • So habe ich in der Gegend von Kronstadt einige Ausflüge gemacht, den Bucsecs und Königstein bestiegen, wo ich aber gar nichts Besonderes fand. Interes- sant war für mich blos die Draba Haynaldi, die ich in Gesellschaft des Herrn Freyn am Bucsecs sammelte. Ich war bisher über deren Artenwerth sehr im Zweifel. Nun aber sah ich selbe lebend und halte sie für eine der ausgezeichnetsten Spezies, die sich ihrer stark auf- geblasenen Frucht halber mehr zu den orientalischen Arten der Sippe Äizoon hinneigt. Die echte D. lasiocarpa fand ich in ihrer Gesell- schaft, während die jedenfalls auch verschiedene D. compacta Schott, et Kotschy die höheren Regionen des Bucsecs bewohnt. — Um doch einen Begriff vom Typus der Vegetation in der Wallachei zu bekommen, unternahm ich die Reise hieher. Aber blos bei Plojescht beobachtete ich einige charakteristische Pflanzen, welche dem ciskarpatischen Gebiet fremd sind, nämlich: Ferulago campestris Besser., dann Tamarix gallica und noch eine andere Tamarix^ vermuthlich T. Pallasü^ welche beide sammt Myricaria und Hippophae rhamnoides ungeheuer ausge- 323 dehnte Bestände der kiesigen Fliissbette einnehmen. — Hier fand ich gar nichts Erwahncnswertlies und konnte weder einen Botaniker, noch ein Herbar ausfindig- machen. Ein Professor der Naturgeschichte an der hiesigen Universität — gerade verreist — hat aucli ein Lehr- buch der Botanik in wallachisclier Sprache geschrieben, das mir sehr gut scheint. Darüber will ich später bericliten. Morgen reise ich wieder nach Kronstadt zurück, wobei ich den Umweg per Donau über Bazias, Arad, Karlsburg mache. In Orsova werde ich sehen, wie es der Ha- herlea rhodopensis bei meinem Freunde Molifor, Hauptkassier der Donau-DampfschifFfahrts-Gesellschaft, bei dein ich sie noch voriges Jahr gut fortkommen sah, geht. — Schliesslich muss ich erwäh- nen, dass Centaurea spinulosa Rochel eine ausgezeicimet von C. Scabiosa verschiedene Art abgibt. In Siebenbürgen und hier sah ich blos die Rochersche Pflanze, die man nach Vergleich mit der Ofner oder Wiener Pflanze nie mehr mit C. Scabiosa verwechseln kann. — Centaurea stereophylla Bess. hat Anfang Juli in meinem siebenbürgi- schen Garten geblüht und ist von den früher erwähnten Arten him- melweit verschieden. Der Stengel ist immer niederliegend, die sehr steifen Blätter bilden eine Fläche. Auch ein Alyssuni mit Früchten, wie die einer Draba lasiocarpa oder D. rostrata blüht in meinem Garten. Es ist noch nicht beschrieben. Nur nachforschen muss ich noch, woher es ist. Janka. Ercsi, in Ungarn, den 3. September 1873. Lojka hat gelegentlich seiner lichenologischen Reise im Hunyader Komitat auch einige seltenere Phanerogamen gesammelt so: Heracleum pahnatum Baumg., Galiuni capillipes Rchb., Veronica Bachofenii Heuffel, Anlheniis macvantha Heuffel, Campamila Wanneri Rochel, Scleranthus niicrodichodon Rchb. — Auf Kalkfelseu der Slima Csorda bei Petrila nächst PeEroseny fand Lojka Juniperus Sabina wild wachsend, ein grosses Gebüsch, das mehrere Quadraiklafter bedeckte (in der Art wie Juniperus nana vorzukommen pfleg!) aber ohne Früchte. — ■ Besonders letzterer Fund dürfte desswegen interessant sein, als be- nannter Juniperus dort wirklich spontan wächst und weder Heuffel noch Schur dieses Standortes Erwähnung thun und selbst Fuss ihn als verwildert hält. — Bei Petroseny längs der Bahnstrecke nach Cetafi-Boli auf Schotter sammelte er auch prachtvolle Exemplare von Scleranthus dichotomus Schur. Dr. J. Tauscher. Leitmeritz, am 6. September 1873. Durch meine dreimonatliche Abwesenheit vom Hause sind meine seit 4 Jahren im Gebiete der Flora von Leitmeritz nicht ganz ohne Erfolg vorgenommenen Forschungen unierbrochen worden und war es mir daher auch unmöglich, so wie früher, mir reichliches Tausch- materiale zusammen zu bringen. Eine Entschädigung hiefür wurde mir durch die bald nach meiner Rückkehr, d. i. am 2. September 1. J. gemachte Entdeckung der Mähren, Ungarn und andern südlicheren Ländern angehorigen Crypsis alopecuroide.s Schrd.! Es kommt die- selbe auf sandig-schlammigen Uferstellen der Elbe bei Leitmeritz vor 324 und zwar: zwischen der Brücke und dem Einflüsse der Eger in nicht ganz unbedeutender Anzahl. — ■ Der Same dieses Grases ist ofTenbar vom Wasser angeschwemmt und auf dessen Fundorte abgelagert worden. Da nun niclit nur die Elbe, sondern auch die Eger ""') sammt allen ^on ihnen aufgenommenen Nebenflüssen ihren Ursprung in Böhmen haben, so muss diese Pflanze unbedingt und obgleich sie anderwärts im Lande noch nicht aufgefunden worden ist, als Böhmen und auch als Nord-Deutschland angehörig betrachtet werden. Eine absichtliche oder zufällige Aussaat derselben ist schon ihres Standortes wegen nicht anzunehmen. Leicht möglich kann diese Pflanze hier wieder \erschwinden, sie wird aber anderwärts, weiter an der Elbe hinab, wieder auftauchen, mi>glicherweise auch aus den oberen, dem Elbe- und Egergebiete angeh'örigen Gegenden, wieder hieher gelangen, wie dieses auch dermalen der Fall gewesen zu sein scheint. Crypsis alo- pecuroides reihet sich somit der Gruppe jener Pflanzen an, deren Verbreilungsbezirke mehr im Süden oder Osten liegen und die hier in Nordbi)hmen (dem wiirmslen Theile des Landes) bis jetzt nur auf einzelnen Standorten gefunden wurden, wie z. B. Trigonella monspe- liaca, Silene longiflora, Gli/ceria nemoralls, Carex pediformis, Ligu- laria sibirica, Ophrys muscifera, Ruta graveolens etc. etc. A. C. Mayer. Ns. Podhrad, am 5. September 1873. Durch den ganzen Sommer habe ich in der drückendsten Hitze meine Lieblinge, die Brombeeren im Freien beobachtet und gesam- melt. Jetzt, wo die Früchte aller schwarzfrüchtigcn Brombeeren rei- fen, mache ich ihnen auch noch dann und wann einen Besuch, um sie zu kosten. Denn auch im Geschmack der Früchte besteht ein Unterschied zwisclien den einzelnen Arten, der aber leider nicht mit Worten beschrieben werden kann. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Gruppe der Glandulosen süssere und aromalischere Früchte trage, als die Gruppe der Homoeoacanthi. Unter den letzteren sind die Früchte des ß. vulgaris N. W. und seiner nächsten Verwandten die schmackhaftesten. Die Gruppe der Radulae weist solche Arten auf, deren Früchte im Geschmacke jenen der Glandulosen nicht nach- stehen; dagegen haben die Corylifolii, mit Ausnahme des R. nemo- rosus Hayne , meist fade schmeckende Beeren. Diese Tage will ich noch dem R. bif'rons Vest. einen Besuch abstatten, um auch seine reichlich und regelmässig entwickelten Früchte zu kosten. Vor zehn Tagen, wo ich die Lokalität das letzte Mal besuchte, waren sie noch ui 'ht reif. Diese herrliche Art entdeckte ich heuer an drei neuen Standorten. — Den 19. Juni d. J. hatte ich das Vergnügen, den tikhiigen deutschen Batographen, Herrn Dr. Focke, in mein Rubus- Eldorado, den Wald Resetärovec zu führen. Es thut mir nur leid, dass er sich viel zu kurz bei mir aufhielt, um ihm auch den oberen *) Die Quelle der Eger liegt zwar jenseits der Landesgrenze, es ist aber schon nach den geognostichen Verhältnissen nicht anzunehmen, dass dieses Gras von dorther nach Böhmen eingewandert ist. i 325 Resetärovec, die Abhüng-e Boky und den Wald Jarolinka mit ihren Ruhus-Sdiiitzen vorzeigen zu können; auch blüliten damals noch die wenigsten Arten. Unter den, durch Freund Pantocsek in Montenegro gesanunelten Rubus-Arten, iiherrasclite niicli am meisten R. bi frans Vest., der an der eigenfhümlichen Bekleidnng der Blattunterseite und der Bestachelung der Rispe, aurh ohne Schüsslingsstiick leicht zu er- kennen ist, und mit keiner mir bekannten Art verwechselt werden kann. Was ich Ihnen das letzte Mal als Rnbus brachijandrus Gremli gesendet habe, stimmt zwar nicht genau mii den, durch Gremli ge- sammelten und mir durch Dr. Fucke freundlichst mitgetheilten Ori- ginalexemplaren iiberein; doch mag ich diese Form niclit mit einem anderen Namen bezeichnen, da die Unterschiede nur unerheblich sind. R. brachyandrus ist in unserer Gegend in liciiten Wäldern ziemlich verbreitet. — Unter den, mir aus Szarvas imBekescher Komitat, durch Herrn Professor Koren gesendeten Pflanzen, fand sich auch Astragalus contortuplicatus. — Die lang andauernde Dürre verdarb mir aucli das Hieracium racemosum W.K., von welchem ich nur sehr wenige und kümmerliche Exemplare auftreiben konnte. Von allen Seiten schreckt man uns mit der Cholera, die aber in unserer Gegend bisher unbe- kannt ist; doch mehr Elend, als die Cholera, bereitet die schreckliche Dürre, und in Folge dieser das Missrathen der Feldfrücbte und namentlich der Erdäpfel im oberen Trencsiner Komitate, so dass man den Hungertyphus zu befürchten hat. Jos. L. Holuby. Breslau, den 28. August 1873. Zu Verbascmn Reissekä Kerner wäre zu bemerken, dass eine Hybride von V. phlomoides und V. Lychnitis var. album auch von G. F. Koch im 7. Jahresbericht der Pullichia (1849) unter dem Na- men V. Bischoff ü beschrieben worden ist; gefunden wurde dieselbe unter den Eltern auf Sandfeldern zwischen Heidelberg und Mannheim von Prof. Bischüff. In Schlesien wurden übrigens bereits beide Kreu- zungen dieses Bastartes beobachtet und zwar die grossblüthige, dem V. phlomoides näher kommende Form bei Obernigk, unweit Breslau von mir, die kleinblüthigere , dem V. Lychnitis mehr entsprechende, von Stein bei Proskau; unsere Pflanzen sind aus V. phlomoides und dem ty|)ischen V. Lychnitis entstanden , da in Schlesien die Varietät album der letzteren Art wenigstens ursprünglich wildwachsend noch nicht beobachtet wurde. Uechtritz. Weimar, am 29. August 1873. Obgleich ich bei meinem nur kurzen Aufenthalte in Wien keine botanischen Exkursionen unternehmen konnte, so habe ich auf eini- gen Spaziergängen doch Einiges bemerkt, was für die Flora von Wien von Interesse sein dürfte. Vor allen möchte ich auf Crepis rhoeadifolia MB. aufmerksam machen, welche in Menge an den Steinbruchhalden oberhalb des Gasthauses in der hintern Brühl bei Mödling auftritt. Sie sieht der C. foetida sehr ähnlich und ist wohl auch dort für dieselbe angesehen worden, da sie gleichfalls deren 320 Geruch nach bitteren Mandehi besitzt. Durch die unterseits nicht roth- gestreiften ZungenbUitheu, sowie durch die rauhhaarigen, nicht drü- sigen Involucra ist sie sofort zu erkennen. Eine andere von Neilreich nicht erwähnte Pflanze ist Epipactis sessilifolia Peterm., eine ausge- zeichnete Art, die mehr mit E. microphyUa als mit E. latifolia und rubiginosa verwandt ist, ich beobachtete dieselbe nicht selten in den Buchenwald ern von Dornbach aus auf den Heuberg. Lappa major X. tomentosa sah ich in Pflanzengräben in der Nähe des Staatsbahnhofes. Cuscuta Trifolii Bab. habe ich sehr häufig auf Kleefeldern von Wien bis Laxenburg beobachtet. C. Epithymum, mit der sie trotz des ganz verschiedenen Wachsthums von Manchen identifizirt, von Andern wieder als Varietät angesehen wird, richtet nie, selbst wenn sie auf Klee- feldern vorkommt, diese Verheerungen an. Wäre sie nur Var. der gemeinen C. Epithymum, die ihre Entstehung der Nährpflanze zu verdanken hätte, so müssten wir dieselbe schon immer in der deutscheu Flora gehabt haben; allein da sie nur auf fremdem, aus südllichen Ländern eingeführtem Klee vorkommt, so ist obige Ansicht doch wohl sehr unwahrscheinlich. In der Thüringer Flora habe ich beide Arten oft nebeneinander, d. h. C. Epithymum auf mit Medicago fal- cata X sativa bestandenen Grasrändern, C. Trifolii daneben auf Lu- zern- und Kopfkleeäckern beobachtet. Fumaria rostellata Knaf, die von Neilr. in der Fl. von Wien nicht erwähnt wird, sah ich von da im Herb. Endliclier. Ebenso kommt um Wien Fumaria Schleicheri Soy. Will. = F. acrocarpa Peterm. vor, die auch in Böhmen, Mäh- ren, Ungarn, Siebenbürgen etc. verbreitet ist. Exemplare von Wien sah ich im Herb. Soc. Zool.-bot. von Mayr als F. officinalis gesam- melt. Namentlich scheint sie in den Weinbergen von Dornbach und Mödling verbreitet zu sein, woselbst ich nur noch abgestorbene Reste auffand. Ich würde sehr dankbar sein, wenn ich kleine Proben von F. parmfLora aus Galizien und Ungarn zur Ansicht erhalten konnte. Alle die zahlreich angeführten Standorte werden auf Verwechslungen mit F. Vaillantii und F. Schleicheri berulien; wenigstens konnte ich bis jetzt in den zahlreichen von mir durchgesehenen Herbarien nie die echte Art von dort sehen. Ebenso wird wohl auch F. carinata Schur nur eine der beiden Arten sein; da ich noch kein Exemplar dieser letzteren gesehen habe, würde ich für eine kleine Probe der- selben sehr dankbar sein. Prof. Haussknecht. Tiflis, 27. August 1873. Der wichtigste Ausflug, den ich bis jetzt im Kaukasus unter- nommen habe, ist auf den 16.546' hohen Kasbek. Ich ging von dem circa 6000' hoch, auf den östlichen Abhängen des Kasbek gelegenen Dorfe Girgeti aus und erreichte in der Höhe von 7140' die ersten Gestrüppe von Rhododendron caucasicum , welche mich von nun an bis in der Höhe von 9180' ununterbrochen begleiteten. Ich musste einen ungefähr 10.000' hohen Kamm passiren , um einen der drei östlichen Kasbek-Gletscher zu erreichen, vs^as mir auch gelang. Die Vegetation in diesen Höhen ist im Ganzen sehr miserabel, im Ein- 327 zelnen aber äusserst interessant, im SfeingerOlle und in Felsenspalten am Rande der Gletscher sammelle ich noch 37 blühende Phaneroga- men, darunter 3 sehr schöne Primebi. Ich erreichte im Ganzen die Hohe von 11.010' und brachte von diesem einzigen Ausflüge 112 Phanerogamen-Pflanzen, von denen ich nicht eine einzige in Europa gesehen habe. An Laubmoosen sind die ossetischen Alpen sehr arm. Von Girgeli ging ich über den wegen seinen wilden Schönheiten weit berühmten Dariallpass nacli Lars, von da nach ^yladykaukas, wo ich mit Herrn Dr. Hermann Koch , einem ausgezeichneten Kenner des Kaukasus, bekannt wurde. Dr. Koch ist eine äusserst liebenswürdige Persönlichkeit, ein eifriger Naturforscher, sowohl Botaniker als Ento- molog, leider erlauben ihm seine Dienst- und Geldverhältnisse keine grossere Ausflüge zu unternehmen, und sein werthvolles Herbar hat während einer Reise von Tiflis nach AYladykaukas vom Regen stark gelitten, so dass die Hälfte der Kollektion unbrauchbar geworden ist. Trotzdem erhielt ich von Dr. Koch mehrere Seltenheiten aus den osseti- schen Alpen, darunter den merkwürdigen Parasit Anoplantus Biher- steinii. Wir machten auch einen Ausflug in die nächste Umgegend von Wladykaukas; über die Ueppigkeit der hiesigen Waldwieseu kann man sich keinen rechten Begriff machen, wenn man sie nicht gesehen hat. Inula Helenium, Buphtalmum cordifoliuin , Cephalaria tartarica , Knautia montana erreichen hier die enorme Höhe von 3 Metern; Rhinochoris orientaUs , welches ich bei Girgeti und Lars gewöhnlich 2 — 3 Decim. hoch angefrolFen habe, erreicht hier die Höhe von 12 Decim. Nicandrä physaloides und Siegesbeckia orientaUs sind in Wladykaukas ganz gemeine Unkräuter. Dr. A. Rehmann. Athen, 10. September 1873. Die Fruchtbarkeit der Feigenbäume in diesem Jahre ist eine selbst für Griechenland aussergewöhnliche zu nennen, denn es finden sich um Athen nicht wenige Stämme, die bis 30.000 Feigen tru- gen. In Folge dieses Ueberflusses wurden frische Feigen die Okka (2V4 Pfd.) mit 10 Lepta (2 Kreuzer) allüberall verkauft, und in Athen allein täglich wohl bei 30.000 Okka konsumirt. Vom Baume eben genommene Feigen bieten ein sehr erfrischendes Obst, da sie stets eine um 5 bis 6 Grade niedrigere Temperatur besitzen als die Atmo- sphäre. Noch ein anderer Baum zeigt heuer eine grosse Fruchtbar- keit, die Pinus maritima. Ich selbst sah eine solche mit wenigstens 15.000 Fruchtzapfen an ihren Aesten. Da diese Zapfen alle aufrecht stehen, so hatte der Baum ein eigenthümliches Aussehen und glich einem grossen mit aufgesteckten Kerzen versehenen Kandelaber. Die Zapfen der Meerstrands-Kiofer strotzen vom Harze, so dass dasselbe überflicsst und zur Erde tropft. Dieses Harzreichthums wegen werden sie auch häufig statt des blossen Harzes dem Weinmoste als Konser- virungsmittel beigegeben. Landerer. 328 Fersonalnotizen. — Dr. Julius Wiesner, ord. Professor an der Forstakademie zu Mariabrunn und Professor an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, wurde zum ord. Professor der Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Universität Wien ernannt. — Dr. Moriz Willkomm, Professor an der Universität Dor- pat w^urde zum ord. Professor der systematischen Botanik und zum Direktor des botan. Gartens an der Universität Prag ernannt. — Dr. Eduard R. v. Janczewski hat sich als Privatdozent für Pflanzenanatomie und Morphologie der Kryptogamen an der Uni- versität Krakau habilitirt. — P. Gabriel Strobl ist von seiner Reise nach Sizilien in Innsbruck wieder eingetroff"en. Er botanisirte am Mt. S. Angelo, um Mondello, im Madonien-Gebirge und am Aetna. Die Ausbeute beträgt bei 400 Arten. — Thomas Pich 1er befindet sich seit mehreren Monaten im Oriente und wird seiner Zeit die gesammelten Pflanzen zum Verkaufe bringen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Die Gründung einer italienischen botanischen Gesellschaft wird in Florenz beabsichligt. — Eine deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ost- asiens haben am 22. März die in Yedo und Yoivohama ansässigen Deutschen gegründet. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Holuby mit Pflanzen aus Ungarn. Von Herrn Poläk mit Pfl. aus Böhmen, Sendungen sind abgegangen an die Herren Winkler, Brand- mayer. Aus Ungarn: Beckmannia erucaeformis , Delphinium Orientale, Gentiana spatimlata, Iris graminea, Limodorum abortinum, Pholiurus pannonicus , Plant ago tenuiflora , Ranunculus Frieseanus, Sagina apetala, Trigonella monspeliaca u. a. eingesendet von Holuby. Aus Böhmen: Arabis brassicaeformis, Cerastium brachypetalum, Diplotaxis muralis, Draba muralis, Erysimum repandum, Nasturtium austriacum, Saxifraga decipiens, Torilis helvetica, Verunica dentata u. a. eing. von Poläk. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. üetoerreuter'schea Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreiclüsche Botanisclie Zeitschrift Gemeinnützig'es Org^an für nie östeprcichisciie Exemplare botanisci.e Zeltscürirt Botanili Hnfl Rot»nik<>r die rreld.rci, die Post le- erscneint OUiaUIH ItUU UUldUtüVl, zagea werdensoUen. sind den Ersten jeden Monats. Mos bei der Redaktion Man^prao^umerirt^auf^seibe Gäflner, OekononiCD, Forsliiiänner, Aerzle, ^"If;;älr:rfret"^ (5 Thlr. 10 Ngr.) Im We?e des in''~\V'l%fw^\ Apollieker unti Techniker. Buchhandels übernimmt « II. o. »» . _ j Hir. _yinuhauch die flüchtigen Samen ihrem Standorte entrückt hat. Diess ist im Alloemeinen der Gang' der Lebenserscheinungen dieser Pflanze. Daraus sieht man schon, dass das Phänomen der sternrör- migen Ausbreitung der Blume in das mit dem Bestäubungsakt zu- sammenfallende Stadium der Lockerung der Sepalen fallen müsse. Da jedoch dasselbe auch zu dieser Zeit nicht immer und überall gleichmassig beobachtet wird, stellte ich meine Beobachtungen zu \'erschiedenen Tageszeiten, bei trübem Himmel und bei Sonnenschein an. Ist der Himmel getrübt, so ist diese Ausbreitung nie wahrnehm- bar, auch in Stunden, wo die Sonne hoch über dem Horizont steht ; sie ist also ohne Zweifel Wirkung der unmittelbaren Insolation. Gleich- wohl ist dieser Einfluss nicht bei allen, demselben ausgesetzten Blü- then in gleicher Weise bemerkbar. Während das Perigon bei einigen wirklich sternförmig ausgebreitet ist, präsentirt sich dasselbe bei anderen nur als eine 's^eit offene Glocke. Nur die Lockerung der Sepalen, ihre Entfernung von dem Staubgefässgürtel ist der konstante Insolalionseffekt. Bei genauerer Untersuchung der Umstände, wovon dieser Unterschied abhangig sein konnte, ergab sich mir folgendes Resultat: Ich habe schon oben bemerkt, dass man in Bezug auf die Länge des Blüthenstieles lang- und kurzstielige Formen unterscheiden könnte. Bei den letzleren macht der eine Forlsetzung des vertikalen Schaftes bildende Blülhensliel eine einfache Biegung, so dass dessen Ende und die in der Verlängerung liegende Achse der nickenden Blüthe eine horizontale Lage hat. Bei diesen tr.ilt nun eine Doppelwirkung der Insolation ein. Der Blüthensliel wendet sich der Sonne entgegen 334 und die nun direkt ihren Strahlen ausgesetzte Blüthe breitet sich sternförmig aus. — Bei den langstieligen Blüthen wird die Biegung des Blüthenstieles zur vollständigen Krümmung, so dass dessen Ende sammt der Blülhenachse wieder in eine (nach abwärts gerichtete) ver- tikale Lage kommt. Hier können die Sonnenstrahlen nicht mehr auf die innere Seite der Blüthen, sondern nur auf die Aussenseite wirken, wodurch eine offene, lockere Glocke zum Vorschein kommt. Dieses Phänomen scheint offenbar eine durch den Reiz des Sonnenlichtes bewirkte Tiiätigkeit der BlüthenhüUe zur Beförderung und zum Schutze des Bestäubungsaktes zu sein, der bei der grossen Zahl von An- theren und Fruchtknoten einen höheren Wärmegrad beansprucht, als ihn die allgemeine Lufttemperatur während der in die ersten Früh- lingswochen fallenden Blüthenperiode in der Regel zu bieten pflegt. Deshalb gestattet die nickende Blume durch Ausbreitung ihrer der Sonne zugekehrten inneren Fläche deren Strahlen die volle direkte Einwirkung auf die Befruchtungsorgane. Würde auch die hängende Blume dasselbe thun, so wäre jenes Ziel geradezu verfehlt, sie würde ausgebreitet als Sonnenschirm wirken. Durch die Lockerung der Se- palen können die Sonnenstrahlen wenigstens theilweise auf die innere Fläche der Sepalen wirken und durch Reflex verstärkt zur Erhöhung der Temperatur um die Befruchtungsorgane beitragen. Ist die Sonne unter dem Horizont oder durch Wolken getrübt, so schliesst sich die BlüthenhüUe enger an die Staubgefässe und wirkt wenigstens nega- tiv als Abwehr und Schutz gegen die rauhen Lüfte. — So wichtig nun auch der Unterschied zwischen lang-- und kurzstielig-en Blüthen in Bezug auf das Phänomen der Ausbreitung zu sein scheint, so dürfte es gleichwohl nicht angehen, darauf besondere Formen zu gründen, da sie mit allen früher erwähnten Abweichungen der ein- zelnen Pflanzentheile kombinirt vorkommen. Dagegen kann man aus dem Gesammtkomplexe der hiesigen Vorkommnisse drei typische For- men herausheben, welche die Uebergänge in die nächstverwandten Arten andeuten. Diese sind: a) Forma piilsatillaeßot^a, grossblüthig, mit den lichtesten Far- bennuancen, dadurch an JPulsatilfa vulgaris erinnernd; b) Forma montana gemiina, nickende Blumen mit sternförmiger Ausbreitung, purpurbraune, glänzende Blumen, mittlerer Grösse. c) Forma pratensiflora, meist kleinblüthlg, mit hängenden, sehr dunkelgefärbten, oft matten Blüthen, welche auffallend an Puls, pratensis erinnern. Häufig ist diese Form nur wenige Zoll hoch und erscheint als wahre Forma humilis meistens auf den höchsfgele- genen Standorten, aber auch wieder gemengt mit den anderen For- men und in diese übergehend in tieferen Lagen. Standort dieser Pflanze sind trockene, steinige, wenig beraste Anhöhen, auch offene, sonnige Plätze im Niederwalde, vom Thale bis in die obere Bergregion, so im Etschthale bei Trient, am rechten Ufer Doss di Vela und Saprasasso, Doss Trento, Masi d'Aria bis ober Sardagna, am linken Ufer im Gebiet des Kalisberg bei Gardolo di mezzo, Martignano, Fontan santo, Piazzina, Laste, Cosle, auf dem 335 Düss del Cuz bei Civezzano. Kalk und Porphyr, 200— 1200 M. HOclist- gelegener Standort Doss del Cuz (forma humilis). Blüthezeit: Anfangs März bis Anfangs April. Im Herb. Loss finden sich Exemplare aus Val di Non bei Nano (forma huiniUs}, Vergondula di Cles und Castell Cles. Auf letzterem Standorte finden sich Exemplare, welche wenigstens im getrockneten Zustande mit Exemplaren der Anemone Bogenhardiana Reich, genau übereinstimmen. Trient, am 8. September 1873. Geraniuni ruthenicuni Csp. nO^O- Auetore R. de Uechtritz. Perenne, tota planta subadpresse-pilosiuscula vel fere glabre- scens. Caulis adscendens, rarius erectus, graciUs, flexuosus, superne divaricatü-ramosus, vulgo pallide rufescens, ad nodos dilute purpura- scens, interdum haud coloratus, pallide virens, versus basin glabratus, ceterum subtiliter adpresse pilosiusculus, demum saepe glabresccns. Petioli supra planiusculi vel parum convexi, pilusi seu juveniles puberuii, pilis brevibus subrecurvatis patu- lis, subtus evidenter convexi, glabrescentes vel parce ad- presse pilosi. Folia laete viridia, ambilu angulata 5-parlita (summa subtripartita), segmentis rhombico-oblongis vel (praecipue in foliis superioribus) rhombicis, inciso - dentatis, dentibus ovato-lanceolatis acutis; margine ciliata, supra pilis albis brevissimis adpressis sparsim pilosiuscula, subtus exceptis nervis majoribus prominentibus parce pilosis glabrata. Pedunculi adpresse pilosi, pedicellis manifeste breviores, saepissime rudimentariter abbreviati subnuUi. Pedicelli solitarii, ad basin bibracteolali, deflorati deflexi at apice val de in- crassata erecli, calyce 3 — 4plo longiores. Sepala ovato-lanceolata, aristata, trinervia, ad marginem hyalinum adpresse pilosa, ceterum glabrescentia, praesertim quartum et quintum, quae tota fere gla- brata; primo erecto-patula, tam horizontaliter patentia, apice tantum recurvata (at nunquam vere reflexa!) deni- que (in fructu) adpresse-erecta, apice erecto-patula. Pe- tala par^a, arisfis calycinis pauUo longiora vel ea subaequantia, obovata, unguiculata, apice obsolete emarginata vel retusa, margine parce minuteque ciliolata, ciliolis basilaribus ceterum longioribus; pal- lida, ex albido rosea, obsolete striata itaque unicoloria. Filamenta glaberrima. Anlherae nigro -violaceae. Stigmata primum pallide rosea, postea pallida. Valvae cinereo-muri- nae, laeves, pilosiusculae simulque setis longioribus admodum copiosis *) Cfr. Oest. bot. Ztschr. XXII, p. 370. 3:? 6 undique (nee ik>rso tan tum) setoso-pilosae (setae dorsales tarnen longrioros atque orobriores quam latorales). Seuiina niora, sub lenle obsolete reliculalo-ruirulosa. U^i'J^i^'i'ii'tio ad specimhia viva e seiniiii- bus Tilsitanis eduoata adutnbrata). Flor et Junio ineunte ad serum autunmum usque, G. sibirica praecocius. Distributio geoarraphica fere 'eadoni videtur ut G. sibirici; civis enim est regionuia temporal ioruin imperii Rossici, tarn europaei Orientalis quam asialioi Asiaeque modiae forsan totiiis. Vidi e Rossiae europaeae centralis gubernio Jaroslaw (\\evh. M. Winkler^: e Sibiriae diversis loois (ex gr. ad Fl. Jeiiissei [Lessitig], in rudoratis circa Barnaul [Palrin] et specimina sine loco specialiter iiulicalo ex herb. acad. Petropolitano), deniquo a reono Tibelano ocoidentali (reo-, tem- per, all. 10.000—12.000 ped. ex herb. Ind. Orient. Hooker lil. et Thomson); — omnia in herb, regio Berolin. sub nomine G. sibirici. Etiam in provinciis caucasicis provenire videtur, si quidem G. sibi- rintm MB. (FI. taur. cauoas. II. pag. lo3 et 134) ideiu ac nostrum iit e descriptione scilicet brevi haud salis accurata elucere videtur (.planta iberica minus villosa est quam sibirica, quoad reliqua simil- lima'') — Praeterea tVequcntor subsponlanea in hortis oppidi Tilsit Borussiae orientalis. unde multa specimina sub G. sibirici nomine distribuit etiamque niecum communicavit d. Heidenreich. — Ex hortis botanicis, in quibus G. sibiricum legiliiiuMn ex antiquis temporibus divulgatum. hoc in herbariis nondum vidi. — Ob distributionen late extensam nomen olim a me dalum haud satis idoncum est. quod vero nuitare nolui, quura plantam sub eodem jam cum multis amicis communi:averim. — Geranio sibirico L., quocum a scripforibus ros- sicis semper contusum videtur, babitu adeo simile, ul t'acile pro forma ejus grlabrata haberi posset, nisi aliae et constantes quidem adessent difFerentiae: e seminibus culta utraque species optime servat cha- racteres. Geterum exsiccatum aegrius discernendum, quam vi\uni, ubi praeter glabriliem et oracililafem sepalis fructiferis erectis nee apice horizonfaliter patulis, floribus juiuUo minoribus pallidioribus sub- albidis concoloribus atque antherarum colore tacillime cognoscitur. Ut siccum rite disfinguatur, valvae extus undique nee dorso tantum pilis longioribus setoso-pilosae magni momenti sunt. G. sibiricum L. legitimum recedit a G. nttheiiico sec. specimina culta e seminibus e loco silesiaco educata his notis: Caulis robu- stior, obscurius magisque sordide purpurascens, ut petioii atque pe- dunciüi pedicellique undique pilis patenlibus plus minus deflexis den- sius fiilosus, in statu juvenili ut rami virginei subvillosus, solummodo ad nodos glabrescens. Folia majora, obscurius viridia, minus gla- brata, mollia, subtus etiam inter nervös in pagina ipsa pilosa, segmen- tis incisurisque vulgo latioribus pauUoque minus acutis; ceterum segmenta foliorum superiorum, praesertim tripartitorum, magis ob- longa vel rhombico-oblonga quam rhombica. Pedicellorum fructi- ferorum pars summa incrassata quam in Geranio ruthenico brevior. Sepala pilis patentibus pilosa, primo horizontaliler patula, tum ple- 337 rumque reflfxa, (Jenique Tin planla fnictifera) basi erecla, apice sub- horizontiiliter pafula itaque stellata. Petala paullo majora, rosea, tarn fxtus quatn iiilus manifcsle sanr^uineo-sfriata. Antlierae virgineae roseae. Slii^rnata piirpureo-rosca ncc pallida. Valvae breviter pilo- siusciilae, dorso tanturn pilis lon^ioribus minus nurnerosis setoso- pilosac. Semina fere omnino ut in 6'. ruthenico. at paullo laliora brevioraque et mtfulae sub lente fortiore mas^is evidenter anastomo- sanles. Apiul nonnullos floristas et ipsos accuratiores semina longitu- dinaliler striata describuntur, ex gr, apud Ascherson (V\. der Provinz Brandenburg^j: »Samen sehr fein, kOrni^-lüngsstreifig" et apud Doli r rheinische Flora): «Samen glatt, bei stärkerer VergTiissening mit feinkürnicren Läng^sstreifen." Revera autem semina magnitudine valde aucta sunt tenuiler reticulato-ruirulosa. Florescentia serior. medio Jiilio ad serum aulumnum: eodein loco soli valde exfosito juxta G. ruiheniriim cuituni ciniler quinque hebdomades serius primos aperuit flores. G. sibirici specimina spontanea vidi e Sibiria et terra Amu- rensi (Maximovicz); praeterea subspontanea e variis Germanlae locis ex gr, e Silesia media (in dumetis suburbanis oppidi ßeichsn- hach. übi e longo tempore copiosum (Schumann): Marchia pr. Wrle- zen (Schade), etiüm in horto botanico Berolinensi quasisponlaneum (M^'jnus): Tliuringia ad fl. Salam pr. Jenam (Roll); Magnoduca- tus Baden sis pr. .Durlach* (vel forsan rectius Bruchsal, locus a cl. viris Koch et Doli, indicatus) ex herb. J. N. Buek. Plantam subvillosam ut verum G. sibirkum Linnaeis considero, quum haec in bortis botanicis anliquilus colalur, ut jam sopra com- memoravi. et quum Linnaeus corl!mischen Mittelgebirge im Waldesschalten neben normaler P. magna eine eigenthümliche schlanke Form mit stielrundem, fein, doch etwas tiefer als bei P. saxifraga, gestreiftem Stengel fand , die aber im Ueijrigen alle Merkmale der P. magna besass. Da ich an dem bisher bewährten Unterschiede des Stengels zwischen den beiden Arten festhalten zu müssen glaubte, so Hess ich mich anfangs von dem in ähnlichen Verlegenheiten leicht aufflackernden Irrlichte der Hybridisten in einen Sumpf verlocken, in dessen trüber Oberfläche die neu aufgefundene Form als Bastart sich spiegelte, und das um so eher, da ich nur ein Exemplar in der Nähe der P. magna bemerkt hatte und die überall gemeine P. saxifraga 340 Avohl auch in der Nähe nicht gefehlt haben mochte. Erst heuer glückte es mir, diesen Irrthum, der bereits in meinem böhmischen Prodromus verewigt werden sollte, gründlich gewahr zu werden. Bei Rakonitz fand ich nämlich auf einer nassen Wiese mit Cirslum oleraceum, Sanguisorba officinalis, Juncus iamprocarpus, stellenweise Sphagnum und anderen feuchiebedürfligen Arten meinen vermeintlichen Bastart in ungemeiner Menge mit weit minder zahlreiclier P. magna wieder, und zwar waren es die schwachen, im Feuchten unter anderen hohen Kräutern schlank und dünn aufgeschossenen Stengel, welche die feine Berippung der P. saxifraga zeigten , während robuste Exemplare die normale kantige Beschaffenheit der P. magna besassen und hin und wieder deutliche Uebergänge es vollends klar machten, dass die fragliche Pflanze nur eine abweichende Form (und zwar nur Varietät, nicht einmal Race) der P. magna sei. Offenbar hat der Stand im dichten Gras- und Kräuterwuchse und im nassen Boden denselben Effekt, wie tiefer Waldesschatten. Merkwürdig ist dabei nur, dass diese Varietät, welche ich var. tereticauüs benenne, so äusserst selten sich bildet, dass sie bisher noch Niemand beobachtet hat. Auch ist sie mir früher ausser an diesen zwei Standorten nirgends aufgefallen. Vielleicht hat man sie aber bisher nur übersehen und wohl gar für P. saxifraga gehalten und wird ihr öfter begegnen, wenn man seine Aufmerksamkeit auf sie gerichtet haben wird. Ebenso darf man wohl annehmen, dass bei der Pastinaca urens der Waldesschalten (anderwärts vielleicht andere Umstände) den übrigens auch schlanken, dünneren Stengel rundet. Hierin bestärken mich noch andere, von Johann Reiss (aliter Reuss) bei Schlackenwerth und zwar im dortigen Thiergarten und an der Strasse gegen den Galgenberg gesammelte, einmal als Pastinaca graveolens Sprengel und dann wieder als P. arcensis Pers. (Persoon hat eigentlich nur eine P. satina var. arcensis) bestimmte Exemplare, welche sich bei einer Revision des böhmischen Museumsherbars ebenfalls als zu P. urens gehörig erwiesen und bei denen theilweise der Stengel im Uebergänge von dem deutlich Slielrunden zum deutlich Kantig-furchigen begriffen erscheint. Die langen Blattstiele erklären sich ebenfalls durch den Einfluss des Schattens, und nicht minder die weiche, längere, dichtere Behaarung. Dass bei einer solchen Schattenpflanze die Massenbildung der reproduktiven Theile ebenfalls geringer ist, lässt sich auch wohl begreifen, daher die Dolden kleiner, mit minder zahlreichen und kürzeren Strahlen, die Früchte ebenfalls kleiner und die der Enddolde nicht grösser als die der seitlichen Dolden. Dass Geruch und Geschmack durch veränderte Lebensart (Cultursorten !) auch abändern, ist nicht auffallend. Es wird daher die Pastinaca urens Requien künftig etwa als P. s&tiva var. (subspec. ?) Requienü, oder wenn man den spezifischen Beinamen auch in der Varietät (oder Race?) erhalten will, als var. urens zu bezeichnen sein. Noch ist zu bemerken, dass die Pastinaca opaca Bernhardi, an welche wegen der Behaarung und trüben Farbe der Blätter ge- 341 dacht werden könnte, und die gewiss auch nur eine Varietät der P. sativa ist, eben wegen des kantig-gefurchten Stengels, den sowohl Koch als auch Boissier in Fl. Orient, für sie angeben, von der eben besprochenen var. Requienii doc!i noch verscl'.ieden ist. Der Unter- schied der eiförmigen, an der Basis herzförmigen BUittcIien der P. opaca bei Koch und ebenso der P. urens bei Godron von den nach Koch eiliinglichen und länglichen, nach Godron aber länglichen oder lanzettlichen Blättchen der P. sativa will gar nichts bedeuten, da alle diese Formen an derselben Pflanze, ja an demselben Blatte auftreten, nämlich eiförmige, oft herzförmige am Blattgrunde und längliche, zum Grunde verschmälerte gegen die Spitze des Blattes. Prag, am 19. September 1873. Nachträge zur Flora des Illgebietes von Vorarlberg. Von Dr. Heinrich Kemp S. J. (^Fortsetzung.) Resedaceae. Reseda luteola L. wurde von- Stocker einmal bei Feldkirch gefunden. Das Fehlen der Resedaceen in unserm Gebiet ist um so merk- würdiger, als jenseits des Arlberg, im Stanzer Thal Reseda lutea häufig vorkommt. D r 0 s e r a c e a e. Drosera rotundifoUa L. Selten bei Feldkirch: im östlichsten Winkel der Galgenwiese. 1. ""'""' D. longifolia L. Zerstreut bei Feldkirch: Maria-Ebene, Abhang des Aelple bei Gallmist etc. 1. *"'•'' Parnassia palustris L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. 3. '""'' Polygaleae. Polygala vulgaris L. Gemein auf Grasplatzen bis in die Alpen. 1. 2. 3. -"'-^ P. amara L. var. austriaca. Häufig: lllufer unter Feldkirch, Testers etc. 1. 2. *•"' P. Chamaehuxus L. Häufig: Marie-Ebene, Ardetzenberg, Steinwald, Scliellenberg, lllufer unterhalb Feldiurch u. s. w. 1. '"'•"■'^ S i 1 e n e a e. Gypsophila repens L. Häufig im Bacbgries und auf den Alpen: lll- ufer unterhalb Nofels, Hoch Garacti, Drei Schwestern, Samina- thal, Gampertonthal etc. 1.2.3.-^'* 342 G. fasHgiatah. „Auf der Scesa plana" (Roescli.)- Ist sehr verdächtig.? Tunica saxifraga Scop. Im Sande der untern III bis zur Mündung. 1. * Dianthus sylvestris Wulf. Hangender Stein bei Nüziders. 1. ^'^ D. superbus L. Häufig: Göfis, Frastanzer Au, Sainina- und Gamper- tonthal. 1.2. 3.""""- Saponaria officinalis L. Selten: Strasse nach Haag. 1. '"""'■ S. ocymoides L. .„Eingang in's Montafon" (Stocker); wurde hier noch nicht gefunden, wohl aber am hangenden Stein mit D. sylvestris. Nebst jenem der einzige Standort in Vorarlberg. 1.*"" Silene nutans L. Häufig im untern Gebiet. 1. 2. ""'* S. inßata Sm. Gemein bis in die Alpen. 1.2.3.""'* S. quadrifida L. Häufig auf den Kalkalpen: Drei Schwestern, Schaf- berg, Liiner See etc. 2. 3. ''*■* S. rupestris L. Selten auf Kalkgebirge: Drei Schwestern; Häufig auf dem Urgestein vom Montafon bis zum Illbett. 1. 2. 3. '"' S. acaulis L. Gemein auf allen höhern Alpen: Drei Schwestern, Schaf berg, Liiner See u. s. w. 2.3. '"''"" Lychnis alpinciL. „Feldkircher Alpe" (Heufler in StafFler's Tirol), kann nicht gefunden werden und dürfte jwohl in Vorarlberg fehlen. ? L. flos cuculi L. Gemein in den Niederungen, l.*"' L. vespertina Sibth. Ardetzenkopf; Rheinebene bei Bendern, Vaduz u. s. w. 1. ■""'' L. diiirna Sibth. Gemein auf allen Wiesen. 1.2.** Alsineae. Sagina saxatilis Wimm. Fermontthal. 2. 3. ** S. procumbens L- Auf dem Arlberg. 1. 2. ** Spergula arvensis L. Im Illsand des Montafon verwildert. 1. ** Alsine verna Bartl. Sehr häufig auf allen Alpen: Gallina, Drei Schwestern, Saminathal etc. 2. 3. * Cherleria sedoides L. Häufig im Samina- und Gampertonthal. 2. 3. * Moehringia nmscosa L. An Felsabhängen des ganzen Rhäfikon bis n die Thäler: Steinwald bei Feldkirch, Samina- und Gampertonthal. 1. 2. 3. ** M. poIygonoidesM. et K. Am Salerul im Gampertonthal und am Arl- berg. 2. 3. * M. trinervia Clairv. Feldkirch (Steinwald), Saminathal u. s. w. häufig. Arenaria serpyllifolia L. Gemein überall. 1. 2. ** A. ciliafa L. Am Salerul im Gampertonthal und sonst zerstreut. 3. * A. biflora L. Am Salerul im Gampertonthal und auf höhern Alpen häufig. 3. * Stellaria nemorum L. Saminathal und stellenweise in feuchten Wäldern des Gebietes. 1. 2. ■■•'* St. media Vill. Gemein in den Niederungen. 1.2.** St. graminea L. Stellenweise durch das Gebiet : Tisis bei der Kirche, Schruns, Klosterthal u. s. w. 1 . ** 343 Cerastium gJomeralum Thuill. Im untern Gebiet nicht selten z. B. Maria-Ebene, l.f Cerast'mm semidecandrum L. Ebenso; Maria-Ebene 1. f C. triviale Lani. Häufig in den Niederungen. 1. '''* C. latifoimm L. Häufig auf den hohem Alpen durch das ganze Ge- biet, z. B. Saniinathal, Gampertonthal u. s. w. var. glaciak. Am Salerul im Gainperlonlhal. 2, 3. * Malachium aquaticum Fries. lUufer unterlialb Feldkircli bei Nofeis, Tisiser Au u. s. w. 1. ■""" Elatin eae. Elatine hexandra DC. wird von Rehst. „bei Frastanz in einem jetzt durch eine neue Strasse durchschnittenen Sumpfe der liier (111)'^ (1846) angegeben, konnte aber nicht aufgefunden werden; sie dürfte daher für Vorarlberg zu streichen sein. ? Lineae. Limim calharticnm L. Gemein in den Niederungen z. B. lUufer, Fraslanzer Au, Saniinathal u. s. w. 1.2.** Mah aceae. Malva fastigiata Cav. QI. Alcea L. var. fastigiata). An der Strasse bei Nenzing. 1. f M. sylcestris L. In dem Rheinthal bei Feldkirch (Testers, Vaduz etc.j nicht häufig. 1. ** M. rotimdifolia L. Häufig in den Niederungen. 1, ** Hypericineae. Hypericum perforatum L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** //. humifusum L. Einmal in der Nahe von G.Jlis bei Feldkirch. 1. *"" ü. quadrangulum L. Häufig bis in die Alpen: Tisiser Au, Frastanzer An, Thüringen etc. i. 2. 3. * //. tetrapterum Fries. In den Sümpfen des Rheinthaies bei Feldkirch. 1. * H. montanumh. Häufig auf den Anhöhen des untern Gebietes. Aelple, Saniinathal u. s. w. 1. 2. ** H.hirsutumL. Ebendort seltener: Fällegatter bei Feldkirch etc. 1.2.** Acer in eae. Acer Pseudoplatanus L. Häufig an Abhängen: Amerlügen, Saniina- thal, Diinseralp, Kloster- und Silberthal u. s. w. 1. 2.** A. campestre L. Häufig im untern Gebiet: Illufer bei Feldkirch, Sa- minalhal, Tosters etc. 1. ** Geran iaceae. Geranium sylvaticum L. Häufig im untern Gebiet. 1. 2. ** G. palustre L. Gemein im untern Gebiet: Frastanzer und Tisiser Au u. s. w. 1. ** G.pyrenaicumL. Häufig durch das ganze Gebiet: Feldkirch, Ardetzen- berg, Abhang der Drei Schwestern oberhalb Vaduz, lUthal bis Parthennen, Klosterthal u. s. w. 1. 2. ** 344 G.pusillumL. Häufig im untern Gebiet: Ardetzenberg, Tosters u. s. w. G. dissectuniL. Zerstreut im untern Gebiet : Leize bei Feldiärch. 1. ■*""* G. columh'mum L. Häufig- im untern Gebiet : Felsenau, Margaretlien- Ivopf, Vaduz etc. 1. ■"'"•' G. rohertianum L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. *""' Erodium cicutai'ium Her. Hie und da in der Rheinebene bei Feldiiirch (Tosters u. s. w.) 1. "''""■ Balsamineae. Impatiens noli tangere L. Häufig im untern Gebiet, stellenweise ge- mein: Margarethenkopf, Steinwald, Tosters u. s. w. 1. * Oxalideae. Oxalis acetosella L. Häufig in allen Wäldern der Niederungen. 1. ** 0. stricta L. Fand sich in einem Garten bei Tisis, obgleich es in der ganzen Umgegend, soviel bekannt, nicht angepflanzt ist. 1 f Celastrineae. Staphylea pinnata L. Feldkirch, am Nordwestabhange des Ardetzen- berges selten. 1. ''''* Evsonymus europaeus L. Häufig im untern Gebiet: Ardetzenberg, Tosters, Fällegalter, Saminathal u. s. w. 1. *""' E. latifolius L. Feldkirch, am Westabhang des Ardetzenberges und sonst hin und wieder. 1. *'"" Rhamneae. Rhamtms cathartica L. Nicht selten im untern Gebiet: Letze bei Feldkirch etc. 1 . * R. pumila L. Zerstreut auf Kalkalpen. Alpe Sücka im Saminathal, oberes Gampertonthal, Arlberg u. s. w. 2. 3. """'"'^ R. Frangula L. Häufig im untern Gebiet : Tisiser Au, Fällegatter etc. 1. -"■* Papilionaceae. Ononis spinosa L. Gemein um Feldkirch. 1.2.""""* 0. repens L. Seltener als erstere: Maria-Ebene, Schellenberg, Nofels. 1. -"- -"- 0. rotundifoliaL. Sehr selten: Im Gries eines Tobeis zwischen Sclian und Vaduz. 1. f Anthyllis vulneraria L. Wohl die gemeinste Pflanze im ganzen Ge- biet. 1. 2. 3.** Medicago sativa L. Im untern Gebiet völlig eingebürgert. 1. ■"""" itf. falcata L. Häufig in den Niederungen: Amerlügen, Maria-Ebene, heil. Kreuz bei Feldkirch u. s. w. 1. '"* M. lupuüna L. Häufig in der Rheinebene bei Feldkirch. 1. ''•"* Melüotus macrorhiza Fers. Häufig im untern Gebiet: lllufer unterhalb Feldkirch, Tisiser Au u. s. w. 1. "•'* M. officinalis L. Nicht häufig: Tisiser Au. 1 * 345 M. alba Desr. Stellenweise in den Niederungen bei Feldkirch, Strasse von Vaduz, Montafon, Klosterthal u. s. w. l."*"'* Trifolium pratense L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2, 3. ** T. medium L. Oberhalb Vaduz und sonst zerstreut. 1.2. *■"" T. rubens L. Selten : Am Abhang der Drei Schwestern über Triefner Berg. 1.2.t T. alpinnm L. Nicht selten im Fermont-, obern Garnera- und Gar- gellen-Tbal. 3. ** T. montayium L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ■'^* T. repens L. Häufig in den Niederungen. 1. ■*'"* T. caespitosum Reyn. Auf den Felsrücken und höhern Abhängen durch das ganze Gebiet: Alpe Sücke im Saminathal, Gamperton- thal etc. 2. 3. ■"''' T. hijbridum L. Bei Feldkirch nicht selten (Frastanzer Au nahe der Felsenau u. s. w.). 1. "'"•' T. bndium Schreb. Sehr häufig auf allen Alpen. 2. 3. ■"" T. agrarium L. Zerstreut: Aelple bei Feldkirch. 1.2. * T. filiforme h. In der Rheinebene und dem untern Illthal nicht selten: Tisiser und Frastanzer Au u. s. w. 1 . *■*'' Dorycnium suffruticosum Vill. Am Ausgange des Wolferthales bei Bludesch. J.* Lotus cornicAilatus L. Fast gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** L. uliginosus Schk. Hiiufig bei Feldkirch: Tisis, Letze u. s. w. 1.* Tetragonolobus siliquosus Roth. Stellenweise im untern Gebiet: Blu- desch, Nenzing, am rechten lUufer unterhalb Feldkirch, Gallmist u. s. w. 1. ** Phaca frigida L. Stellenweise auf den Kalkalpen des Rhätikon : oberes Samiu! - und Gampertonthal u. s w. 2. 3. * P. astragaüna DC. (= Astragalus alpinus L.) Ziemlich selten: Gampertonthal oberhalb St. Rochus, Hoch Geraoh. 2. 3. * Oxytropis campestris DC. Gampertonthal 2.3.* 0. pilosaBC. An beiden Ufern der 111 unterhalb der Nofelser Brücke. 0. montana DC. Häufig auf den Kalkalpen: Drei Schwestern, oberes Saminathal, Gampertonthal u. s. w. 2.3.* Astragalus glycyphyllos L. Häufig durch das untere Gebiet; Göfis, Ardetzenberg, Saminatiial u. s. w. 1. * Coronilla Emerus L. Häufig um Feldkirch : Schellenberg, Ardetzenberg, Felsenau etc. 1. ** C. vaginalis Lam. Zerstreut: Illthal bei Bludesch. Drei Schwestern etc. 1.2. ** Hippocrepis comosa L. Gemein bis in die Alpen. 1.2.3.** Hedysarum obscurum L. Häufig auf den Kalkalpen: Hoch Gerach, oberes Saminathal, Gampertonthal, Lüner See u. s. w. 3. ** Onobrychis sativa Lam. var. montana. Selten: im obern Gamperton- thal, V2 Stunde oberhalb St. Rochus. 3.** Vicia silvaticaL. Zerstreut im untern Gebii^t: Feldkirch, Abhang des Aelple, Samina- und oberes Gampertonthal. 1.2.3.** 0^ste^r. botan. Zeitschrift. 11. Heft 1873. 23 346 V. diimetorum L. Häufig im untern Gebiet: Tisis, Margarethenkopf, Amerlügen, Saminathal etc. \ . * V. Cracca L Häufig durch das untere Gebiet: Tisiser und Frastanzer Au etc. 1. '"■* F. sepium L. Gemein durch das untere Gebiet. 1. *^^ Ervum hirsutmn L. Nicht häufig in den Niederungen : Tisis. Gallmist etc. 1. ""''"' Lathyrus pratensis L. Gemein im untern Gebiet. 1. ""'* L. sylvestris L. Stellenweise im untern Gebiet: Illufer unterhalb Feldkirch. 1. -=•■"- Orobus cernus L. Häufig um Feldkirch und im Saminathal. 1.* 0. luteus L. Stellenweise auf den Kalkalpen: Saminathal, Gamperton- thal, Arlberg oberhalb Stuben. 2. 3. '"* Amygdaleae. Prunus spinosa L. Gemein bis in die Alpenthäler. 1.2.''^''^ P. avium L. Ziemlich häufig im untern Gebiet : Ardetzenkopf, Gallmist etc. 1.2.** P. Padus L. Sehr zerstreut: Feldldrch (an der Tisiser Mühle), Göfis am rechten Illufer, Gampertonthal, Abhang des Barthämelberges C50U0') im Montafon. 1.2. ■"•"' Rosaceae. Spiraea Aruncus L. Häufig im untern Gebiet : Steinwald bei Feldkirch Aelple, Saminatiial. 1. '"* S. Ulmaria L. a concolor und ß discolor. Gemein in den Niederungen. 1. -"- Dryas octopetala L. Eine der gemeinsten Alpenpflanzen, zwischen Nenzing und Bludenz bis in's lllthal herabsteigend. 1.2.3.''''* Gewn iirbanum L. Hiiufig- in den Niederungen: Tisis ii. s. w. 1. '*'' G. rivale L. Stellenweise an den Abhängen und in den Thälern z. B. Saminathal. 2. "'■'* G. montanum L. Auf den hohem Alpen durch das ganze Gebiet; häufiger auf den Kalkalpen: Drei Schwestern, oberes Saminathal Gamperlonthal. Lüner See u. s. w. 2. 3. *"''"" Rubus saxalilis L. Stellenweise in den Thälern des ganzen Gebietes; häufig im Samiua- und Gampertonihal. 1.2.** R. Idaeus L. Häufig bis in die Alpen: Illufer unterhalb Feldkirch, Tisis, Saminathal, Gallina. 1. 2. ** R. friiticosus L. Gemein bis in die Alpen. 1.2.* R. caesiusL. Häutig in den Niederungen: Illufer unterhalb Feldkirch, Margarethenkopf, Ardetzenberg u. s.w. 1 . ** Fragaria vesca L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** Potentilla anserina L. Gemein in den Niederungen. 1.** P. argentea L. Häufig im Silberthal und Montafon; selten im untern Gebiet; „Feldkirch" Stocker, wo sie bei Tisis und am Kopf ge- funden wurde. 1. * P. reptans L. Häufig in den Niederungen: Felsenau, Tisis etc. 1. ** 347 P. tormentilla Sibth. Häufig durch das ganze Gebiet. Auf dem Arl- berg. fl. albo. 1. 2. f P. avrea L. Sehr häufig besonders auf den mittlem Alpen: Drei Schwestern, oberes Saminalhal, Arlberg u. s. w. 2. 3. ** P. cerna L. Gemein im untern Gebiet. 1.* P. Fragariastrum Ehrh. Nicht selten im untern Gebiet: Maria-Ebene, Tisis etc. 1. ** P. caulescens L. Sehr häufig an Kalkfelsen vom Thal bis in die Alpen: Felsenau, Ardetzenkopf, Ludesch, Saminathal, Gamperton- thal u. s. w. 1. 2. ** Sibbaldia procumbens L. Nicht häufig: Am Schlapinajoch im Gar- gell enthal, am Arlberg gegen die Quelle des Rautzbaches. 3. * Agrimonia Eupatoria L. Hiiufig in den Niederungen : Tisis, Tosters, Maria-Ebene etc. 1 . ■""'•' Rosa alpina L. Nicht häufig durch das ganze Gebiet bis in die Rhein- ebene. Gampertonthal, oberes Saminalhal, Feldkirch, am Fusse des Ardetzenberges gegen Nofels hin. 1.2.3.'""* R. canina L. Gemein bis in die untern Alpen. 1. * B. arvensis Huds. Stellenweise in den Niederungen: Göfiser Wald, Feldkirch über dem Kirchhofe u. s. w. 1. ** Sanguisorbeae. Alckemilla vulgaris L. Gemein bis in die höchsten Alpen. 1.2.3.*^ Ä. ptibescens M. B. Nicht selten auf den höhern Alpen des Gebietes: Garnerajoch, Arlberg u. s. w. 2. 3. f A. ßssa Schum. Im obern Gampertonthal am Abhänge des Barthämel- berges, iin Gargellenthal am Schlapinajoch. 3. * A. alpina L. Gemehi auf allen Alpen. 2. 3. ""'* Sangnisorba officinalis L. Häufig in den feuchten Wiesen der Nie- derungen: Tisiser und Frastanzer Au. l.*'"' Poterium Sangnisorba L. Häufig in den Niederungen: Illufer unter- halb Feldkirch. Maria-Ebene. 1.** Pomaceae. Crataegus oxyacantha L. Gemein in den Niederungen. 1. *•'''' Cotoneaster vulgaris Lindl. Wird von Sfocker bei Feldkirch angegeben ; wurde im Gampertonthal oberhalb St. Rochus gefunden. 1. 3. * Pyrus communis L. Amerlügen, Saminathal. 1. ■"'""' Aronia rotundifolia Pers. Drei Schwestern, Saminathal, Gamperton- thal. 1.2.*'"' Sorbns aucuparia L. Häufig bis in die Alpen. 1. 2. 3. '"""' S. Aria Crntz. Felsenau, Maria-Ebene, Aelple, Klosterthal u. s. w. durch das ganze Gebiet. 1.2.** -i>3 Literarisches. — Unter dem Titel -Beitrage zur Kenntniss des 'Wachsthums der Pflanzen" veri'ffenflicht Franz Krasan, Prof. in Ivrainburg, in den Sitzungsber. der k. Akad. der Wissensch. 1873 die Resultate einer Reihe von Versuchen, die er mit AlUwn ochroleucum, Colchicum autumnale und Salix nigricans zu dem Zwecke unternommen hat, um beo])achten zu klnnen, in welcher Art die allgemeinen Lebens- erscheinungen der Pflanzen in ihrer Dauer und zeitlichen Folge von den Faktoren: Warme, Licht und Stoff abhängen. — „Das Blatt. Eine monographische Schilderung des Baues und der Bedeutung desselben." Von H. Witle. Aus dem Holliindischen idiertragen von A. M. C. Jongkindt. Coninck. Ravensburg 1872. Ver- lag von E. Uhner. 46 Seiten in Gr. Okt. Mit 15 Holzschnitten und 1 Tafel Abbildungen. — Die Abliandlung, trefflich wie sie verfasst ist, gibt nach dem bisher Bekannten und nach den eigenen Beob- achtungen des Autors ein vollständiges Bild des Blattes, seines Auf- baues, seiner Form und Farbe, sowie desselben Beziehung zur ganzen Pflanze. Die kleine Broschüre, wenn sie auch dem Botaniker wenig Neues bieten wird, so ist sie doch reich an Anregungen und sehr be- 360 lehrend für alle Jene, die der Botanik ferner stehen, aber Sinn für die Schönheit der Pflanzemvelt haben. — Von Dr. Godra's „Monographie von Syrmien" nebst der hiezu gehörigen Uebersichtskarte hat eine kleine Anzahl von Exemplaren die Buchhandlung W. Braumüller in Wien in Verlag genommen. — „Deutschlands Flora oder Abbildung und Beschreibung der wildwachsenden Pflanzen in der mitteleuropäischen Flora." Verlag von W. Baensch in Leipzig. Dieses Werlc, welches in 9. durchaus neu bearbeiteter Auflage 500 kolorirte Kupfertafeln nebst dem ent- sprechenden Texte von Dr. Ernst Halber enthalten wird, erscheint lieferungsweise. Das 1. Heft ist bereits in eleganter Ausstattung in Quartformat erschienen und enthalt nebst Taf. 6 eine Einleitung in die Systematik und Morphologie der Gewachse, eine Darstellung des natüi'lichen Systems, eine Tabelle zum Bestimmen der natürUchen Familien und den Anfang einer Aufzählung und Beschreibung der Pflanzen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Wiesbauer mit Pflan- zen aus Niederösterreich. — Von Herrn Janka mit Pflanzen aus Un- garn. — Von Herrn Andorfer mit Pflanzen aus Niederösterreich. — Von Herrn Krenberger mit Pfl. aus Karnthen. — Von Herrn Poläk mit Pfl. aus Böhmen. — Von Herrn Mayer mit Pflanzen aus Baiern. — Von Herrn Dr. Scheutz mit Pfl. aus Schweden und Norwegen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Churchill, Joad, Wiesbauer, Poläk, Krenberger. Aus Nie der Ost er reich: Allium Scorodoprasum, A. sphaero- cephalum, Daphne Laureola, Geranium sibiricum, Limodorum abor- tiviim, Linaria genistaefolia, Peucedanum austriacum, Salix mira- bilis, Scabiosa suaveolens, Veronica denfata. — Aus Tirol: Daphne striata, Salix austriaca, S. nigricans, S. Seringiana, Thesium al- pinum, T. rostratum u. a. eing. von Wiesbauer. Aus Ungarn: Erodium Neilreichii, eing. von Janka. Aus Nieder Österreich: Achillea nobilis, Erynginm planum, Lonicera pallida, Lunaria rediviva, Prunus fruticosus, Reseda Phy- tewna. Senecio erucaefolius, Thalictrum aquilegifoUum u. a. einges. von Andorfer. Aus Karnthen: Achillea moschata, Circaea alpina, Hieracium alpinum, Medicago carstiensis, Silene rupestris u. a. einges. von Krenberger. Obige Arten können im Tausche oder verkäuflich die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Sfeofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn, Druck UQd Papier der O. tJeberreuter'scheii Buchdruckerei (3M. Salzer). Oesterreichisclie Botanisclie Zeitschrift Gemeinnützig'es Organ für i»ie Osterreichtsciie Exemplare botanische Zeltgclirirt Rn^^ailib nnil RnianiLar dierreldurcr,diePostSe- ersciieinr UUlrtUlU IIUU UUlüHtKCl ^ zogen werdensoUen. sind den Rrsten jeden Monats. blas bei der Redaktion Man_^prä„^umenri^au^^seibe ^--^^^^^ OekonoiiieD, Forsliiiäiiner, ÄerzU', '•"f;;aIureXe:/' (5 Thlr. 10 ygr.) Im Wege des gan rj ä li r ig. oder mit innlliobor llllH TnchniLot* Bachhandels übernimmt *n.ti.W.{2Thlr.20Nff.] .'l[|l»llieKCl UHU ItUllllKei. Pränumeration halbjährig. C. CeroM'a Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile fm- 19 ^° '"^^ ^'^® übrigen 16 kr. ösl. W. *»- AÄ^i Bucliliandlungeii. .\XII1. Jahrgang. WIM, December l»I3. IMHAIiT: Eine Granitinsel. Von Dr. Sc hiedermay r. — Vegetalionsverbältnisse. Von Dr. Kerner — Die Brombeeren von Ns. Podhrad. Von Holuby. — Zur "Flora des lllgebietes. Von Dr. Kemp, ;Forlselzung.] — Correspondenz. Von Dr. Baenitz, Dr. Land er er. — Per-sunalnotizeu. — Vereine Anslallen, UnterneUmuugen. — Literarisches. — Botaniscber Tauscbverein. — Inserate. Einladung zur Pränumeration auf den XXIV. Jahrgang (1874) der Oesterreichischen Botanischen Zeitschrift. (Oeslerr. bolan. Wochenblali.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift," welche von dem hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. ö. W. (5 Rthlr. 10 Ngr.) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 ö. W. (2 Thlr. 20 Ngr.) auf einen Semester und zwar auf Exemplare , die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, Neumann- gasse Nr. 7. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerolds Sohn in V^'^ien übernommen. Oestorr. botan. Zeitschrift. 12 Heft. 1873. 24 362 Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 1. Jahrgang 4 fl. (2 Thlr. 20 Ngr.) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (20 Ngr.) — 8. bis 21. Jahrgang zu 3 fl. (2 Thlr.) — 22. Jahrgang 5 fl. (3 Thlr. 10 Ngr.) — 23. Jahrgang 8 fl. (5 Thlr. 10 Ngr.) Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Dr. Alexarder Skofitz, W i e den, Ne u m an n g as s e Ar. 7. Eine Granitinsel im Kalkalpengebiete Oberösterreichs.. Pflanzengeographische Skizze von Dr. Karl Schiedermayr. Bei der Station St. Valentin der Kaiserin Elisabeth-Westbahn, welche vom Bahnhofe Wien mit dem Schnellzuge in 4, mit den ge- wohnlichen Zügen in 6 Stunden erreicht wird, zweigt sich in südlicher Richtung die Kronprinz Rudolfbahn ab, wodurch die Verbindung der Industrie- und eisenreichen Gebiete Oberösterreichs und Steiermarks mit dem Weltverkehre vermittelt wird. Bei St. Valentin befinden wir uns noch in der grossen Alluvial- ebene zwischen der Donau und dem Ennsflusse, an dessen rechtes Ufer die Bahn erst bei der Station Ernsthofen tritt. Längs dieses Ufers erheben sich allmalig die Schutt-Terrassen des älteren Diluviums, bis sie in der Nähe der an der Mündung des gleichnamigen Flusses gelegenen gewerbsflt i.^sigen Stadt Steyr, dem Sitze der österreichischen WafFenfabriks-Gesellschaft, die beträchtliche Hohe von 432 Wiener Fuss über dem Wasserspiegel erreichen. Die Bahn folgt nunmehr, den tertiären (miocenen), aus Lehm und Gerolle bestehenden Auflagerungen den Behamberg entlang, fortwährend der Enns, nachdem sie in der Nähe der Strafanstalt Garsten, bei einer grossen Krümmung dieses Flusses auf das linke Ufer übergesetzt hat, an welchem die Auflagerung des Diluviums auf den Sandsteingebilden der unteren Kreide (Neoko- mien, Wiensandstein) gut zu beobachten ist. Der letztgenannten For- mation gehört der m-ichtige, buchenbewaldete Rücken des östlich gelegenen Damberg an, dessen höchste Kuppe (2363 Fuss Meereshöhe) eine aus Holz kühn konstruirte Pyramide ziert, in deren nächster Umsfebung als charakteristische Sandsteinpflanze Lycopodium compla- natum L. vorkommt. Nach viertelstündiger Fahrt befinden wir uns bei dem idyllisch gelegenen Dorfe Ternberg, am Eingange in die Kalkalpen, und zwar begrüssen uns zunächst die dolomitischen Kalke der unteren Jura- oder Liasformation (Gerstnerkalke). Bei der nächsten Station Losenstein ziehen sich die Kreidesandsteine wieder bis an die Ufer der Enns heran, zugleich aber tritt hier der mittlere braune Jura (Oxford- kalk, Klaussschichten der Wiener Geologen) in mächtigen Ablagerungen 363 auf. Dieser Kalk ist meist durch beigemengtes Eisenoxyd braunroth gefärbt und in Folge beträclitlichen Gehaltes an Kieselerde so hart, dass er am Stahle Funken gibt. Aus diesem Gesteine besteht der Felsen, auf welchem die imposante Ruine der Burg Losenstein liegt; an Trümmern dieses Gesteins kommt in sehr schöner Ausbildung Squamaria radiosa (HofTin.) Putsch (Placodinm circinatum Körb.), und über der schwarzen Humusbekleidung der westlich gelegenen Felsgehänge Targionia Michelü Corda vor. Die nämliche Gesteinsart setzt auch den Schieferstein (3738') bei Anzberg, sowie über die Enns bis gegen das Thal der Steyr bei Mölln liinübergreifend, den Schoberstein (4060') zusammen, welche beide Höhenzüge ausser der gewöhnlichen Kalkflora, auch manche kieselliobende Pflanze, unter andern Saxifraga Burseriana L. und Rhizocarpon geographicum DC. beherbergen. Die Conglomeratfelsen an der Schlucht des in die Enns mündenden Reichramingbaches tragen häufig Veronica urticaefolia L., die Erdaufwürfe am Eisenbahndamme daselbst Marchantia poly- viorpha L. Nach einer Fahrt von 1 Stunde seit Steyr (von 2 Stunden seit St. Valentin) sind wir in der Station Grossraming angelangt, wo wir die Bahn verlassen und uns über die Brücke, unterhalb deren das Strombett der Enns durch mächtige Felsen eingeengt erscheint, nach der unweit gelegenen Aschachmühle begeben, vorüber an ausgedehnten Bänken des Diluvial-Conglomerates, auf welchen zahlreiche Rosetten von Saxifraga mutata L. und sammf grüne Polster von Gymnostomum curmrostrum Hedw. vorkommen. Eine kurze Strecke oberhalb der Aschachmühle, welche zugleich Gasthaus ist und dem Reisenden gute Unterkunft bietet, theilt sich, am Zusammenflusse zweier Bäche, der Weg, und zwar in nordöstlicher Richtung, an einem thurmähnlichen Dolomitkegel vorbei, in den Neustiftgraben; in nördlicher Richtung in den Pechgraben, dessen Eingang durch einen, im Monate Mai mit den schwefelgelben, wohlriechenden Blüthen des Erysimum Cheiranthus Pers. dicht bekleideten Dolomitfelsen bezeichnet ist. Im Pechgraben, der nach einer Fusstour von 1 Stunde erreicht wird, besteht ein Bergbau auf Kohle, welche den Mergeln und Sand- steinen der Liasformation angehört. Die Lagerungsverhältnisse sind in absteigender Reihe, von oben nach unten: Sandstein der unteren Kreide (Neokomien), Dolomit, brauner Jurakalk (Oxfordkalk), Liaskalk (Gerstnerkalk), fulvidenführender kalkiger Mergel und Liassandstein (Gerstnersandstein). Die Kohle ist harzreich, glänzend schwarz und zu technischem Gebrauche vorzüglich verwendbar; gegenwärtig jedoch lie- fert der Bergbau keine grössern Stücke derselben, sondern nur Koh- lengries, welcher durch eine eigene Waschmaschine von den erdigen Beimengungen gereinigt, in eigenen Oefen zu Coaks zusammenge- backen und in dieser Form verwerthet wird. In dem weiten Thalkessel, dessen nordwestliche Grenze durch die fast vertikal abstürzenden Kalkschichten der Wolkenmauer einen grossartigen Abschluss erhall, findet sich auf einem massig ansteigenden begrasten Hügel eine Gruppe von wuchtigen Granitblöcken, deren 24* 364 plötzliches Auftreten, mitten im Kalkg-ebiete auf den Besucher über- raschend wirken muss. In die Erklärung dieses frappanten Vorkoirnuens näher einzugehen, liegt dem Zwecke dieser Zeilen allzuferne; es hat sich hierüber bereits eine kleine Polemik entsponnen, indem die Einen diese Granite einfach als erratische Blocke, die Andern als eruptives Massengestein bezeichnen. Diese Polemik findet sogar in einzelnen humoristischen Glossen ihren Ausdruck, welche in dem Fremdenbuche der Aschachmühle enthalten sind, so z.B. „Errare humanum, quondam etiam saxatile," oder: „Du armer Felsenldock, ein Findling sollst du sein, der du einst, dem heissen Erdinnern entronnen, die starre Kalk- kruste sieghaft hast gesprengt!^ Wie fast überall, scheint auch hier die Wahrheit in der Mitte zu liegen. Der kais. Rath und Musealkustos Karl Ehrlich in Linz, welchem das Verdienst gebührt, zuerst auf das beschriebene Vorlvommen aufinerivsam gemacht zu haben, spricht sich in seiner Abhandlung: Geognostische Wanderungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen. Linz, 185 4" hierüber folgendermassen aus: „Diese Granitblöcke sind keine Findlinge der erratischen Periode, indem ihre HerbeischafFung in eine Zeit fällt, als wahrscheinlich die Alpen noch nicht erhoben waren, v. Morlot nennt sie, zum Unterschiede von den erratischen, exotische Granite, . . . . Zum Theile sind dergleichen Granite durch plutonische Thätigkeit aus der Tiefe her- aufgebracht worden .... sie dürften daher nach Stur als erra- tische Blöcke der Sekundärzeit am treffendsten zu bezeichnen sein." Wenn es erlaubt ist, aus der Gestaltung dieser Blöcke, so wie aus dem petiographischeu Charakter derselben auf ihre Entstehungs- geschichte einen Schluss zu ziehen, so würde einerseits das Ueber- einandergeschoben- und Aufgethürmtsein auf eine gewaltsame Empor- hebung hindeuten, während der Gehalt an rothem Feldspath, der in dieser Färbung als Gemengtheil in den Graniten Oberösterreichs sonst nirgend vorkommt, dafür spricht, dass es fremdartiges und nicht an- stehendes Gestein ist. Es war gewiss ein sinniger Gedanke Ehrlich's, dass er bei der geologischen Sektion der im September 1856 in Wien tagenden Ver- sammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte den schriftlichen Antrag einbrachte, den massivsten dieser Blöcke, welcher bei 16 Fuss Höhe einen Umfang von 155 Fuss an der Basis darbietet, mit einer monumentalen Inschrift zu Ehren des grossen geologischen Durch- forschers unserer Alpenwelt, Leopold v. Buch, zu zieren. Dem Antrage folgte auch bald die Ausführung, und so besagt denn die Inschrift, aou dem Lithographen Hafner in Linz ausgeführt, dass die 32. Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte unter Be- theiliguug zahlreicher Freunde der Naturwissenschaften aus Deutsch- land, England, Frankreich, Italien u. s. w. diesen Granitblock dem An- denken an Leopold v. Buch gewidmet habe. Der Block heisst von nun an „das Buch-Monument"; die nächste Umgebung ist theils schon von der Natur, theils durch Zuthun der Kunst zu einer anmuthigen kleinen Parkanlage umgeschaffen und der Zugang durch zweckmässig angebrachte Wegweiser auch ohne Führer ermöglicht. Der Vorschlag 1 365 Elirlich's, don Namen ^Peohgraben" in „Buchgraben" umzu- taufen, wurde durch das Feslliallen der einheimischen Bevölkerung- an den von uralter Zeit her überkommenen Bezeichnungen bis jetzt noch vereitelt. Unwillkürlich drängt sich dem diese Oertlichkeit besuchenden Botaniker die Frage auf, ob sich, ungeachtet der geringen Ausbrei- tung des fremdartigen Gesteins, nicht doch einiger Einfluss desselben auf die überkleidende Pflanzendecke erkennen lasse. Eine derartige Vermuthung muss um so gerechtfertigter erscheinen, als gerade in Oiierösterreich, bei dem Uebertritte von dem rechten auf das linke Lüer der Donau, sehr liäufig der Uebergang in ein eigenthümliciies Florengebiet so plötzlich in die Augen fällt, dass man sich beinahe in ein ganz fremdes Land versetzt glaubt. Wir wollen versuchen, diese Frage im Naciistehenden zu beantworten. Bei einem zweimaligen Besuche (Ende Juli 1872 und Ende Mai 1873) bot die Phanerogamenflora auf den (Jranilblocken und in deren Umgebung gar nichts Bemerkenswerthes dar. Dagegen liess sich an den daselbst vorkommenden Kryptugamen manche Eigenthümlichkeit nicht verkennen. Schon auf den Rasenflächen am Zugange zu der Liranilgruppe findet sich in grosser Ausbreitung das nach W. Ph. Scliimper (Synopsis Muscorum 1860, p. 47) zu den kieselliebenden Moosen gehörige Racomitrium canescens cDill.) Brid. vor. Auf der glatten Wand des die monumentale Inschrift tragenden Granitblockes wurde in schöner Ausbildung Rhizocarpon ohscuratum Ivörb. gesam- melt, eine Flechte, welche nach den bisherigen eigenen Beobach- tungen (Pötsch et Schied er in, Ivryptogam. Ober Österreichs, W'ien 18/2 p, 209), sowi ■ nach fremden Angaben (Körb. Systema Liehen. Germ. p. 261 und Parerga ]). 233) bisher nur auf kiesel- haltigem Gesteine, speziell auf Granit, gefunden wurde. Der Scheitel des nämlichen Blockes ist mit einem dichten Moospolster von frukti- fizirendem Dicranum fulcum Hook über kleidet, welches nach unseren Beobachtungen (1. c. p. 305) ausscldiesslich auf Granit, nach W. Ph. Schimper (1. c. p. 83") sogar speziell auf erratischen Granitblöcken bei Thun und Unterseen in der Schweiz vorkommt. An der Basis des mehrerw.ihnten Blockes nistet auf stufenähnlichen Absatzen Chroo- lepus Jo/ifhus iL.) Agdh., eine Alge, welche ebenfalls ganz vorzugs- weise den (iranit aufsucht, welchem sie durch den übrigens erst beim Befeuchten der zuvor getrockneten Pflanze hervortretenden Veil- chengeruch den Namen ,, Veilchenstein- ertiieilt. Ausser den genannten, der Granituni erläge so recht eigentlich angehörigen Pflanzen finden sich an den zerstreuten Trümmern dieser Formation einige Fleciiten, welche im Kalkgebiete nur auf bemoosten Baumstitmmen, niemals aber, wenigstens nicht in Oberösterreich auf dem kalkhaltigen Gesteine selbst angetroffen werden, während sie im Granitgebiete des Mühhiertels auch das dortioe Gestein als eine ihnen zusagende Unterlage wählen. Es sind diess: Parmelia saxatilis (L.) Ach., P. pertusa (Schrk.) Schaer, F. perlota (L.) Ach., P. caperata 'Dill.) Ach. und Sticta pulmonaria (L.) Schaer. 366 Als ein die Kieselerde auch in Verbindung mit K«lk oder Sand- stein aufsuchendes Moos ist hier noch Bartramia Halleriana Hedw., zu erwähnen, welches den monumentalen Block mit üppigen, weichen und reichlich fruktifizirenden Polstern überzieht. Abgesehen von der chemischen Ouaütät des Untergrundes er- theilt der Granit auch durch seine physikalische Beschaffenheit, näm- lich durch seine das atmosphärische Wasser, im Gegensatze zu dem Kalke, nicht aufsaugende und daher in der überlagernden Pflanzen- decke zurückhaltende Oberfläche der von ihm beherbergten Vegetation ein nicht zu verkennendes Gepräge, welches auch in der hier ge- schilderten Oertlichkeit ganz deutlich zu Tage tritt. So kommt hier Sphagnum acutifolium Ehrh. unmittelbar auf dem Gesteine, also ganz unter den nämlichen Bedingungen vor, wie es durch v. Hohenbühel- Heufler an Granitfelsen am Fusse des Kerzenstein bei Mühllacken, wie auch auf Granitsand an Waldrändern im Dirnbachthale gefunden wurde. (Kryptog. Ober(3sterreichs p. 296). So überzieht Leuco- bryum glaucum (L.) Schimper den grossen Granitblock, auf dessen Schattenseite in dichten Lagen ganz in ähnlicher Weise wie es an der Wilheringerwand bei Linz von Aspöck und am Granitfelsen im DiefFen- bachthale bei Grein durch v. Hohenbühel-Heufler (I.e. p. 307) beobachtet worden ist. Die von beständiger Nässe durchdrungenen Polster dieses Mooses gewährten sogar schon Ende Juli einem Pilze, nämlich Pa- xillus involufus (Batsch) Fr. den Aufenthalt. In den dunklen und feuchten Klüften zwischen den einzelnen Granittrümmern tritt hie und da Polypodium vulgare L. zu Tage, während die Wände dersel- ben mit üppig fruktifizirender Jimgermannia Taylori Hook geschmückt sind, die sowohl in der Ebene, als auch auf den Anhohen nur die exquisit feuchten Stellen bewohnt. Wenn es dem Verfasser der vorliegenden Schilderung gelungen sein sollte, den Einfluss des geologischen Substrates auf die über- lagernde Pflanzendecke, welcher Einfluss zuerst von dem verewigten Prof. Dr. Franz Unger in seiner klassischen Abhandlung über die Flora von Kitzbühel erschöpfend nachgewiesen, in neuester Zeil je- doch von so mancher Autorität wieder bestritten wurde, auf einem nur wenige Ouadratklafter umfassenden Gebiete zu konstatiren, so wäre der Zweck dieser Zeilen vollkommen erreicht. Kirchdorf, am 3. November 1873. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXV. 1223. Veronica Chamaedrys L. — Auf Wiegen und an grasigen Plätzen im Grunde und am Rande lichter Wälder, in Obstgärten und 367 Parkanlagen. Im mitlelungar. Berg^lande zwischen dem Kirälyüt und Tarivo bei Felsö Tärkäny, bei Parad, Gross Maros, Visegrad, Gran, Szl. Läsziö, auf dem Piliser Berg bis zur höchsten Kuppe, auf dem Johannisberg und Schwabenberg und im Leopoldifeld bei Ofen; auf der Kecskem. Landh. bei Pest, Monor und Nagy Koros. Im Bereiche des Bihariagebirges auf dem Bontoskö bei Petrani, auf der Tarta- roea bei Petrosa, in der Umgebung von Rezbänya, im Thalboden bei Fenalia, auf den Wiesen ober der Pietra lunga, auf dem Plesiu, end- lich auf dem tertiiiren Vorlande von Grosswardein bis Belenyes. — Porphyrie Kalk, tert. und diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95 — 1?80 Meter. Auf den urwüchsigen mit Pollinia und Stipa bestockten Grasfluren des Tieflandes nicht beobachtet. Siedelt sich dagegen gerne an grasigen Platzen auf dem durch Kultur veränderten gedüngten Boden in der Nalie menschlicher Wohnstiitten an. 1224. Veronica latifolia L. Spec. plant, ed. 1. p. 1.3, (1753), ed. II. p. 18. (;176>) = F. urticaefolia Jcq. Fl. austr. I. p. 3? t. öS) ri773). — • An feuchten felsigen Bergabhängen, zwischen niederem Buschwerk im Grunde und am Saume der Walder. insbesondere aber an den Felsen, welche das Rinnsal der Flüsse und Bache besäumen. Im Bihariagebirge und zwar im Rezbänyaerzuge auf der Margine und in den Gräben und Thälern des östlichen Abfalles oberhalb Negra uild Vidra, aus welchen die Zuflüsse des Aranyos entspringen; auf dem Batrinaplateau im Valea Odincutia und bei der Eishiihle ober Scarisiöra, in den Scliluchten unter der Stäna Oncesa und im Kessel Ponora. insbesonders häufig aber in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus auf der Pietra Boghi, Magura seca. Cärligatu, Tarta- roea, Pietra lunga bis herab in das Valea mare bei Rezbänya und in die Felsenenge hinter Petrosa: in der Vulcangruppe bei dem Wasser- falle am Fusse des Suprapietra poienile. — An allen diesen Stand- orten gewöhnlich in grosser 3Ienge; fehlt dagegen in den Berg- gruppen des Bihariagebirges, welche die Vorlagen des Hochgebirges gegen das ungar. Tiefland bilden, obschon die Gipfel dieser Vorlagen weit höher liegen, als die im Bereiche des Hochgebirges beobachteten Thalstandorte bei Rezbänya und Petrosa. Fehlt auch im mittelungar. Berglande und Tieflande. — Sienit, Glimmerschiefer, Thonschiefer, Grauwackenschiefer, Kalk. 330 — 1310 Meter. — (Von den meisten neueren Floristen wird unter ^V. latifolia L." eine durch das mitt- lere und südliche Europa weit verbreitete Pflanze mit aufsteigendem Stengel, eiförmigen Blattern, vielblütliigen gedrungenen BUithentrau- ben und dunkelazurblauen, verhältnissmässig grossen Blumenkronen verstanden, welche der V. austriaca, multißda und prost rata L. zu- nächst verwandt ist und mit diesen von einigen Autoren auch in eine Cumulativspezies unter dem Namen „F. Teucrium'^ vereinigt wird. Niemand zweifelt daran, dass diese Ehrenpreisarf das Teucrium qiiar- celu, Belenyes und Pelrani; auf dem Vaskö- her Plateau bei Colesci, in der Pilisofruppe auf dem Rücken des Ple- siu; auf dem Batrinaplateau bei Scarisiüra; im Rezbänyaerzuge unter Gebüsch von Juniperus nana auf dem Vervul Biharii und seihst norh auf der höchsten Kuppe der Cucurbeta, wo sie in zahlreichen ven;:ste graufdzig. drüsenlos. wie der Schössling bewaffnet; Blumenblätter eirundl ich. behaait, blassrosa: Staubfaden trichte- rig, riitlilich, die ge'blichen Griffel etwas überragend: Kelch graufilzig, unbewehrt. nur selten am Grunde mit vereinzelten feinen Na- deln besetzt, nach dem Verblühen zurückgeschlagen; Fruchtknoten kahl; Frucht, wo sie zur Entwicivlung gelangt, schwarz, unbereift. Bleibt meist steril und trägt nur äusserst selten einzelne grosse Theil- früchtchen. Juli. In troci.enen Gräben am Westabhanofe des Ivalkhiicrels Budisovä. hier an mehreren Stellen in Menge, dann im Tiiale Cliumy ein mächtiger Stock. Durch einen MissgritT habe ich vor zwei Jahren eine Form des R. rufgaris aus dem Walde R>»setärovec auch unter dem Namen _/?. podhradieftsis' an einige Freunde versendet. Den Namen schreibe ich ni;!it podhradensis sondern podhradicnsis. weil mein Woiinort Z. Podiiradie heisst und wenn man ihn deutsch oder magyarisch ,Ns. Podhrad" oder _Ns. Podhragy- schreibt, dies nur ein alter, leider eingebürgerter Missbrauch ist. 6. B. moestus Hol. (7?. trisüs Hol. non Gremli: R. discohr X. tomenfosus Schwarzer in litt, zum Theil. R. e/nfior Hol. exs. non Focke.) Schössling hochbogig, dick, gefurcht 5 kantig, nur an der Spitze in der Jugend spärlich büschelhaarig, dann kahl, mit gleichlangen, kantenständigen, kräftigen, mässiff gebotenen Stacheln bewehrt, drüsenlos. Bl itter 5zählig mit zentraler Blättchenstellung, oberseits in der Jugend dichtgraufilzig. auch ausgewachsen dicht- haarig, matt, unterseifs dicht weissfilzig: Endblättchen gross, herzeirundlich, zugespitzt, untere Seitenblättchen kurz- aber deutlich gestielt; sämmtliche Blättchen breit, sich mit den Randern berührend oder theilweise deckend, lederartig; Blüthenstand Iraubig bis pyramidalrispig, im letztern Falle mit 3oabe- liger Verästelung, am Grunde wenig beblättert, drüsenlos; Blumen- blätter eirund, spärlich behaart, konstant weiss: Staubfaden ungleich, ausgebreitet, die Griffel überragend; Kelch weissfilzig, nach dem Verblühen zurückgeschlagen; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, unbereift. reichlich und regelmässig entwickelt. Blüht im Juli. H aifig in den Podhrader. Bosäcer und M. Ljeskover Rodungen. Auch im Neutraer Comitate sah ich diese schöne Art am Fusse der Javorina. Den Namen ^R. trisfis,'^ unter welchem ich diese Art seit vier Jairen vielfach an Freunde versendet habe, nmsste ich fallen lassen, da Gremli im Jahrg. iSTl dieser Zeitschrift, Seite 97 bereits einen _fi. tristis^ aus der Gruppe der Glandulosen publizirt hat. Die über all reichliche und vollkommene Fruchtbildung unserer 376 R. moesfus spricht deutlich gfinug- gegen die Annahme eines hybriden Ursprungs. Schwarzer sah an der Blattoberfläche auch Sternhaare, was ihn verleitete, diese Art von R. tomentosus als dessen illegitimen Nachkommen abzuleiten. Es wäre jedenfalls gewagt zu behaupten, dass alle schwarzfruchtigen Brombeeren, die Sternhaare auf der Blatl- oberflaclie führen, für Bastarte zu halten seien, bei welchen R. to- mentosus betheiligt wäre. Warum sollte es denn keine anderen Arten geben, die sowie R. tornentosus Sternhaare führen? Dr. Focke hat selbst auf der Blaltoberseite unseres R. corylifolius Sm. Sternhaare gesehen. Dagegen möchte ich aber doch protesüren, wenn man selbst diese Art für eine Hybride des R. tomentosus erklären wollte. 7. R. Schwarz,eri Hol. (R. discolor X tomentosus Schwarzer in lilt. zum Theil.) Von dem vorigen durch die schmalen, rhombischen oder verkehrteiformigen, von der Mitte gegen die abgerundete Basis zu keilig verschmälerten Endblättchen, viel schmälere, weit von einander abst ehende und sich nie mals mit den Rändern berührende Blättchen, durch konstant rosafarbige, verkehrt- eiförmige Blumenblätter, die mit starken Stacheln reichlich be- wehrte Rispe, sowie durch die gänzliche Sterilität verschieden. Die Bestachelung erinnert an R. hifrons Vest., die Form der End- blättchen an R. tomentosus, doch kann unser R. Schwär zeri nicht von R. hifrons abgeleitet werden, da letzterer oberseits kahle Blätter hat. Am ehesten ist er noch, wie schon Schwarzer vermuthete, ein Bastart des R. discolor und R. tomentosus. Sehr häufig im Thale Sbehovä an 3 Stellen, dann in Menge am südlichen Abhänge des Thaies ^laby und am Hügel Skalice westlich von N. Podhrad. 8. R. amoenus Portschi. Bisher nur im Gebüsch der Kalkhügel Martäkovä Skala, sehr selten. 9. R. hifrons Vest. Sehr häufig im Erlengebüsch bei dem Ostro- lucky'schen Maierhofe im Bosäcthale, sowohl an den Abhängen, als auch im Thale selbst im alten trockenen Bachbette, dann in den Ro- dungen Spänie und bei der Mühle Banovcek. 10. R. discolor NW. Einzeln in Holzschlägen und an buschigen Weingartenrändern. 11. R. vulgaris NW. Ziemlich häufig in Holzschlägen des Rese- tärovec. B. Corylifolii. 12. R. caesius L. Gemein durch das ganze Gebiet. ß. agrestis NW. non WK. Auf Brachen und im Weingebirg. y. fissus Hol. Blätter häufig 5zählig, mitunter durch Theilung des Endblättchens 7zählig, mit tiefen Einschnitten, beiderseits grün und spärlich behaart. Hin und wieder auf den Waag-Inseln und im Gebüsch der Haluzicer Schlucht. 13. R. corylifolius Sm. Häufig an Zäunen, auch in trockenen Gräben und in Holzschlägen, durch das Gebiet. 14. R. dumetorum NW. Auf Ackerrändern, im Weingebirg und an Wegen durch das Gebiet zerstreut. 377 15. R. nemorosus Hayne. Häufig in Holzschlügen, besonders im Resetärovec. 16. R. Schnelleriho]. Schössling dick, okantig, einfach, kahl, schwachbereift, drüsenlos, nur mit kantenstiindigen, kurzen, derben, fast geraden, gleichlangen Staclieln bewehrt: Blätter Szählig mit centraler Blättchenstellung, oberseits kahl, unterseits dicht grau- bis weissfilzig; Endblättchen eirundlich, die untersten Seitenblättchen kurzgestielt; alle Blättchen mehr oder minder wellig, so dass sie beim Trocknen Falten bekommen, breit, sich mit den Rändern berührend oder t heil weise deckend; BUithenstand eine reich- und dichtblüthige oft beblätterte pyramidale Rispe mit 3gabeliger Verästelung, im obern Theile graufilzig mit spärlichen Stieldrüsen, sonst wie der Schössling bewelirt; Blüthen gross, Blumenblätter verkehrt ei formig, gekerbt, konstant weiss, behaart; Staubfäden ausgebreitet, den Griffeln gleichhoch; Kelch graufdzig, nach dem Verblühen zurückgeschlagen; Fruchtknoten spärlich behaart, Frucht gross, schwarz, regelmässig und reichlich entwickelt, matt, von fadem Geschmack. Juli. Häufig im Gebüsch und an Wegen des obern Resetärovec. Ich nenne diese ausgezeichnete Art zu Ehren meines, um die Erforschung der vaterländischen Flora so sehr verdienten Freundes Herrn Rittmeisters A. Schneller in Press- burg. Diese Art verbindet die Gruppe Homoeoacanthi mit den Coryli- foliis. C. Tomentosi. 17. R. tomentosns Borkh. Häufig durch das Gebiet. Seine auf- fallendsten Varietäten sind: a. Stellinus OK. Blätter oberseits dicht graufilzig. ß. glabratus Godr. et Gr. Blätter oberseits kahl, sogar glänzend. Beide Varietäten wachsen oft zusammen. y. elegans Hol. Blätter meist Szählig, mit grossen, breiten, tief eingeschnittenen, oberseits kahlen Blättchen, mit oberseits vereinzelten Striegelhaaren; Blumenblätter eirundlich, gross; bleibt immer steril, wogegen die vorerwähnten zwei Varietäten selir oft vollkommen ent- wickelte find fleischige (niemals trockenhäutige) Früchte tragen. Var. y wächst am Ostabhange der Lisica. S. Schultz-ii C. Rip. Schiissling abstehend dichtbehaart. Selten in lichten Eichenwäldern. Trägt auch gut entwickelte Früchte. 18. R. caeshisX tomentosns OK. Häufig auf Brachen, Acker- und Weingartenrändern durch das Gebiet. Hieher gehört auch R. agrestis WK. PI. rar. Hung. III. t. 268, nur ist der Schössling ent- schieden unrichtig gezeichnet, da dies nur eine höchst seltene Aus- nahme, keineswegs aber Regel ist, dass aus den Blattachseln des heurigen Schösslings im ersten Jahre auch die Blüthenstengel-Rispen sich bilden. i9. R. dumetorumXtomentosvsUo]. Dem vorerwähnten ähnlich, aber der Schössling dick, bogiggestreckt, Blätter meist Szählig. oberseits meist dichtfilzig, unterseits grau- bis weissfilzig: Blättchen breit, sich mit den Rändern berührend oder deckend; Oosterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft 1873. 25 378 Staubfaden ausgebreitet, die Griffel beträchtlich überragend; Fruchtkelch abstehend; Früchte grosspflaumig, zwarunvoUkommen entwickelt , aber doch reichlicher als bei R. caesius X tomentosus. An vielen Stellen um Ns. Podhrad, dann bei Bohuslavice, am Turecko und zu beiden Seiten des M. Ljeskover Thaies. 20. /?. mo//«s Hol. Schussling undeutlich ökantig, verzweigt, dünn, mehr oder minder büscheliiaarig, mit ziemlich gleichlangen, gekrümmten, dünnen grosseren, und zerstreut stehenden kleineren Stacheln, nebst zahlreichen Stieldrüsen besetzt; Blätter vor- herrschend Szählig, beiderseits grau dicht weichfilzig, schlaff, nicht lederig; Endblättchen gross, aus seichtherztörmiger Basis eirundlich, mit kurzer, aufgesetzter Spitze; Seitenblättclien sitzend oder undeutlich gestielt, oft gelappt; alle Blättchen so g e- nähert, dass sie sich mit den Rändern decken; Blüthenstand 1 o k~ kerrispig, oft beblättert; Blüthenstiele graufilzig, mit sehr zahl- reichen langen, strohgelben Nadeln und Stieldrüsen besetzt; Blumenblätter weiss, eiförmig, behaart; Staubfäden trichterig, den Griffeln gleich hoch; Kelch graufilzig, reichlich mit Stieldrüsen be- setzt, nach dem Verblühen aufrecht; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, grosspflaumig, nur unvollkommen entwickelt. Blüht im Juni. In Hecken der Rodungen za Budisovou. Ist von beiden folgenden durch den weichfilzigen, sammtartigen Ueberzug der Blätter auf den ersten Blick zu unterscheiden. Etwa R. moestusX.hirtus? 2i. R. Yrabelyianus Kern. Zwischen Bosäca und Haluzice bei der Dolomitgrube in grosser Menge. Bleibt immer steril. Ich verglich von Vrabelyi am Originalstandorte gesammelte Exemplare, mit welchen unsere Form bis auf die oberseits kahlen Blätter übereinstimmt. 22. S. hybridus X tomentosus OK. (R- pigmaeus X tomentosus Focke in litt. 1871.) Am Saume der Gebüsche am Nordostabhange des Kalkhügels Lisica bei Ns. Podhrad. Bisher nur an dieser einzigen Stelle. D. Radulae. 23. R. vestitus Whe. Am Kamme des Hügels Chümy auf Brachen und im Gebüsch in grosser Menge, hier auch reichlich fruchtend, einzeln auch im Walde Resetärovec. 24. Ri rhamnifolius NW. Bisher nur in einer grossen Gruppe am Abhänge Boky bei Ns. Podhrad. Seine Fruchtbildung ist sehr unvollkommen. 25. R. silesiacus W. Gr. An Waldrändern ziemlich verbreitet, häufig im obern Resetärovec und am Nordwestabhange des Hügels Spänie, auch sonst an Brachackerrändern in den Rodungen. Stimmt bis auf die starke Bewehrung mit schlesischen, durch Schwarzer ge- sammelten Exemplaren überein. Unsere Pflanze kann unmöglich ein Bastart von R. fruticosus und R. Radula sein, wie 0. Kunze (Reform d. Bromb. S. 91.) den R. silesiacus erklärt, da ich auf unserm Ge- biete nur ein einziges Mal den R. fruticosus (und zwar bloss die Form R. nitidus NW.) aufzufinden das Glück hatte; auch ist unser 379 R. silesiacus stets reichlich fruchtend, viel reg-elmässig-er als selbst R. candicans. 26. R. Radula Whe. Besonders schön und häufig- im obern Resetärovec und im Erlengebiiscii bei dem Ostrolucky'schen Meierhoi" im Bosäcthale, einzeln auch in den Rodungen Spanie, am Fusse des Mlacovec, im Thale Zlaby. iin ^yakichen Jarolinlva und in Holzschlägen bei dem Haluzicer Sauerl.runn. 27. R. Radtda X tomenlosus OK. Bisher i)loss im Thale Zlaby an einem Ackerrande und unweit davon bei dem Piäcekschen Wein- garten; bleibt immer steril. Auch jene Brombeere, die ich bei der obern Mühle in Hecken fand, und als „ß. Radula~ versendet habe, halte ich nun für R. Radula X tomentosus. Auch diese ist stets steril, 28. R. rudis NW. Immer reichlich fruchtend; ziemlich häufig an Waldrändern und in Holzschlägen . besonders schön und kräftig im Ivanöcer Thale. 29. R. hybridus X Radula OK, In einer grossen Gruppe am Abhänge Boky, unweit vom Standorte des R. rhamnifolius. Frucht- bildung sehr mangelhaft. 30. R. Z)ecAew< Wtg. (R discolor Xi Radula Schwarzer in litt.) Bisher nur an zwei Stellen der Rodungen Boky auf Ackerrändern. 31. R. PseudoradulaEol. Schössling gefurcht 5 kantig, massig dick, kahl und drüsenlos, nur mit unregelmässig stehenden, gleichlangen, geraden, von der Seite zusammengedrückten, biegsamen Stacheln reichlich bewehrt; Blatter 3 — ozählig mit lateraler Blättchenstellung, oberseits kahl, unterseits dicht weiss- filzig, lederig; Endblättchen aus herzförmiger Basis eirundlich mi! aufgesetzter, meist krummer Spitze; unlere Seilenblättchen kurzge- stielt, lateral; Blüthenstand im Umrisse eiförmig, gedrungen- blüthig, mit 3gabeliger Verästelung, mit sehr langen, gelblichen geraden, dünnen Stacheln stark bewehrt, drüsenlos oder nur äusserst selten einzelne Stieldrüsen führend, lockerfilzig; Blumenblätter verkehrteiförmig, behaart, blassrosa; Staubfäden trichterig, die Griffel überragend; Kelch weissfilzig-, nur am Grunde etwas benadelt, nach dem Verblühen aufrecht-; Fruchtknoien filzig; Frucht schwarz, unbereift, regelmässig und reichlich entwickelt. Juli, Bisher nur auf Brachen und deren Rändern zwischen dem Abhänge „na Bokoch- und den Rodungen „pri Koncitom*, hier in Menge. Nur äusserst selten findet man einzelne Stieldrüsen zwischen dem Filz der Blüthenstiele, am Schössling sind sie nicht. Für einen Bastart halte ich diese Brom- beere nicht, denn ich wüsste nicht einmal rathen, welche Arten ihre Elfern sein könnten. An eine Einwirkung irgend einer der Glandulosen könnte nur der aufrechte, an die Frucht sich anschmiegende Kelch hinweisen, doch die oberseits ganz kahlen Blätter und der 3Iangel jeglicher kleineren Stacheln und Slieldrüsen am Schössling, nebst der ganz eigenthümlichen Frucht der Pflanze lassen sie nicht illegitim von einer der Glandulosen abstammen. 32./?. serpens Godr. et Gren. (i?. caesius X Radula OK.) Bisher nur am Ostabhange der Lisica. Im Neutraer Comitate sammelte icii 25'^ 380 diesen entschieden ausgesprochenen Bastart in Bzince bei der Mühle Drobny's und auf dem Kalkhügel Nedzo an zwei Stellen. R. serpens verbindet die Gruppe Corylifolii mit den Radulis. E. Glandulosi. Die schwierigste und formenreichste Gruppe 1 d) Staubfäden kürzer als die Griffel. 33. R. gracilis Hol. Schössling dünn, ästig, slielrund, ge- streckt, dichtbehaart, schwach bereift, mit schwachen, dünnen, fast geraden Stacheln von verschiedener Länge bewehrt, mit reichlich en dazwischen eingestreuten Stieldrüsen; Blätter 3 zählig, oberseits striegelhaarig, unterseits grausammtig, schimmernd; Endblättchen aus herzförmigem Grunde breiteiförmig, langbespitzt; Seitenblättchen kurzgestielt; Rispe beblättert mit Sgabeliger Verästelung, reichlich mit langen Nadeln und purpurnen Drüsen besetzt, dünngraufilzig, selbst die obersten Blätter in der Rispe an der Oberseile Slieldrüsen führend; Kelch dicht rothdrüsig, nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter elliptisch, behaart, an der Spitze ausgerandet, r einweiss, seltener blassrosa; Staubfäden einreihig, aufrecht, sehr kurz, kaum Va der Höhe der gelb- lichen Griffel erreichend; Fruchtknoten dichtweissfilzig; Frucht schwarz, glänzend, kegelförmig, regelmässig entwickelt, aromatisch süss. Ende Juni. An vielen Stellen des Waldes Jarolinka in Schlägen. Nur einige Formen des hiesigen R. apricus haben fast so kurze Saubfäden, wie R. gracilis; doch ist bei jenen die Gestalt und Bekleidung der Blätter, die Bestachelung des Schösslings und des Blüthenstandes ganz anders beschaffen. In der Frucht sieht R. gracilis manchen Formen des R. hirtus mit rothen Stacheln und Stieldrüsen ähnlich; doch hat letzterer niemals so kurze Staubfäden und filzige Fruchtknoten. 34. R. hrachyandrus Gremli. Ziemlich häufig in Holzschlägen des Resetarovec, der Jarolinka, und an vielen Stellen im Gebüsch westlich vom Ostrolucky"schen Meierhofe im Bosäcthale; auch in den Ivanöcer Wäldern hin und wieder. Auch jene zierliche Form, die ich am Fusse des Kalkhügels Hlohovä gesammelt und als R. pulchellus Hol. (non Gremli) versendet habe, sowie eine mehr bestachelte, kräf- tigere Form mit unterseits graufilzigen, grossen, lederartigen Blättern, die ich in Schlägen der Jarolinka sammelte und im Herbar als R. Slobodae Hol. bezeichnete, ziehe ich nun, nachdem ich durch Dr. Focke mir gütigst mitgetheilte Originalexemplare vergleichen konnte, zu R. brachyandrus. Vom seligen Bayer erhielt ich dieselbe Art unter dem Namen „ß. pygmaeus^ aus Wien. 35. R. apricus Wimm. An sonnigen Stellen der Podhrader Weinberge, sehr zerstreut, dann in den Rodungen Spänie eine winzige, jedoch starkbestachelte Form. Auch vermuthe ich in jener Brombeere, die ich als R. Radula v. viridis vielfach vertauscht habe, eine durch den feuchten, schattigen und humusreichen Standort bedingte Form des R. apricus. Letztere Form kann schon der kurzen Staubfäden und des aufrechten Fruchtkelches wes-en nicht zu R. Radula orehören. 381 36. jR. pallidus NW. Am Saume des Geholzes „na Bokoch" nördlich von N. Podhrad, an melireren Stellen, auch hi den Rodungen „pod Koncity m," hier seltener. '.^7. R. crassus Hol. Schossling- gestreckt, ziemlich dick, rundlich oder undeutlich 5kantiy:, hehaart, mit ziemlich kräftigen ah er kurzen, geraden, grösseren Stacheln und vielmal kleineren, von verschiedener Grösse, nebst reichlichen, oft röth liehen Stieldrüsen besetzt; Blätter vorherrschend Szählig, (nur aus- nahmsweise 5zählig, und in diesem Falle die untersten Seitenblättchen s itzend, lateral), oberseits striegelhaarig, unterseits blasser, dünn- filzig; Endblättchen aus seichtherzförmiger Basis eirund mit kurzer krummer Spitze, Seitenblättchen kurzgestielt, oft fast sitzend; alle Blättchen breit und genähert, sich mit den Rändern th eil- weise deckend; Rispe beblättert, locker, nteist kurz, graufilzig und rauhhaarig, mit meist gelblichen Stieldrüsen reichlich und spärlichen, kurzen Nadeln besetzt; Kelch graufilzig, dicht mit gelblichen Stieldrüsen und Borsten bewachsen, nach dem Ver- iDlühen aufrecht; Staubfäden aufrecht, bedeutend kürzer als die grünen Griffel; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, glänzend, gr osspflaumig, halbkugelig, regelmässig entwickelt, sehr süss. Juni. An lichten, sonnigen Stellen des untern Resetärovec bei N. Podhrad. Kann nur mit R. hirlus W. K, verglichen werden, von welchem er sich jedoch durch die viel kürzeren Staubfäden, die breiten, kurz- gestielten, genäherten, lederartigen Blättchen , die dicken Rispenäste und Blüthenstiele und die sehr spärliche Bewehrung des Blüthenstandes auf den ersten Blick unterscheidet. 38. R. caesius X hirtus Hol. Schossling stielrund, bereift, ästig, spärlich behaart, reichlich mit Stieldrüsen und ungleichlangen schwachen Stacheln besetzt; Blätter 3 — özählig, oberseits dichtstriegelhaarig, unterseits dicht graufilz ig, Endblättchen aus herzförmiger Basis rundlich oder eirundlich mit kurzer Spitze, Seitenblättchen kurz- gestielt, bei özdhligen die untersten Blättchen sitzend, lateral; Staubfäden trichterig, bedeutend kürzer als die gelblichen Griffel; Fruchtknoten kahl; Frucht matt, schwarz, sehr unvoll- kommen entwickelt; Blüthen weiss, klein; Blüthenstand kurz- rispig, lockerblüthig; Fruchtkelch aufrecht. Juni. Auf Brachen der Rodungen „pri Koncitom" in mehreren Gruppen. Ein entschieden ausgesprochener Bastart. Auf Brachen des Abhanges Boky sammelte ich voriges Jahr einen Bastart des ß. caesius und R. apricus oder einer andern reichstacheligen Glandulose, der aber schon der eigen- thüinlichen Bestachelung wegen mit unserm R. caesius X hirtus nicht verwechselt werden kann. b) Staubfäden den Griffeln gleichhoch, oder dieselben nur wenig überragend. 89. S. fossicola Hol. (R. caesius X hyhridus 2. hirtiformis Hol. exs. non OK.) Schossling bogiggestreckt, rundlich, ziemlich dick, wenig behaart, mit zahlreichen Stieldrüsen und ungleichlangen, geraden Stacheln besetzt; Blätter 3 — 5zählig, oberseits striegelhaarig, unter- 382 seits dicht grau filzig-, schimmernd; Endblättchen aus seichtherzför- miger Basis rundlich mit kurzer Spitze, Seitenblättchen kurz ge- stielt, die untersten sitzend, lateral; alle Blättchen breit, genäher, sich mit den Rändern theilweise deckend; Rispe beblättert, mit 3gabeliger Verästelung, reichlich mit gelblichen dünnen Nadeln und Stieldrüsen besetzt; Kelch graufilzig, mit Stieldrüsen und dünnen Nadeln reichlich bewachsen, nach dem Verblühen aufrecht; Blumen- blätterbreit, behaart, weiss oder blassrosa; Staubfäden ausgebreitet, die Griffel wenig überragend, Griffel grün; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, wenig glänzend, halbkugelig, grosspflaumig, ziemlich reichlich und regelmässig entwickelt. Juni. Bisher nur in trockenen Gräben des Thaies Chümy bei Ns. Podhrad, hier aber in Menge. In der Frucht sehr ausgezeichnet und von R. caesius X hirtus (siehe Nr. 37) weit verschieden; doch ist es leicht möglich, dass unser R. fossicola ein Bastart des R. caesius und irgend einer dem R. hirtus nahestehenden Form ist. 40. R. Bellardi NW. In allen Holzschlägen zerstreut. Es ist dies eine Brombeere, die durch mannigfache Uebergangsformen mit R. hirtus WK. verbunden ist. Bei R. Bellardi sind die Blätter nicht immer 3zählig, da sie an kräftigeren Exemplaren oft özählig werden. 41. R. hirtus WK. Häufig in Wäldern. Bei besonders reichdrü- sigen Exemplaren findet man sogar auf der Oberseite der kleineren Blätter im Blüthenstande rothe Stieldrüsen, wie diess auch bei R. gracilis und R. Slobodae nicht eben selten zu sein pflegt. WK.'s Ab- bildung II. t. 141 stellt uns ein kleines Exemplar vor mit einer wurzelständigen Rispe, was wohl vorzukommen pflegt, aber keineswegs regelmässig, sondern nur als Ausnahme. Derlei wurzelständige Rispen findet man häufig auch bei anderen Glandulosen seltener bei den Homoeoacanthis. *) 42. R. Schleicheri Whe. Selten im Walde Resetärovec. 43. R. fuscoater NW. Nicht selten im Resetärovec. Stimmt mit dem schlesischen R. fuscoater überein, von welchem ich Exemplare aus Schwarzer's Hand besitze. 44. R. candicans X hybridus OK. Im Walde Resetärovec in einer grossen Gruppe, dann 1 Stunde weit davon in den Rodungen nördlich vom Haluzicer Sauerbrunn, ebenfalls in einer Gruppe. An beiden Orten ganz steril. 45. R. divaricatus Hol, Schössling dünn, kriechend, stumpfkantig, spärlich behaart, mit ziemlich kräftigen, kurzen, massig gebogenen, fast gleichlangen, am Grunde röthlichen Stacheln und gelblichen Stieldrüsen reichlich besetzt; Blätter 3zählig, selten özählig mit lateraler *) Eine Form mit reichlich rothbenadelter und mit unzählbaren rothen Stieldrüsen besetzter Rispe, bezeichnete der seiige Schwarzer als var. rua.us Hol. Schössling dick, gefurcht Skantig, kahl, mit sehr zahlreichen, starken, oft sichelförmigen, kantenständigen grösseren und dazwischen eingestreuten mittleren und kleineren Stacheln und spärlichen Stieldrüsen, unbereift; Blätter özählig, oberseits spärlich striegelhaarig, unterseits graufilzig; Endblattchen aus kaum herzförmiger Basis rundlich oder eirundlich mit aufgesetzter krummer Spitze, Seitenblättchen lang-, die untersten kurzgestielt oder fast sitzend, lateral; Blattstiele dichtdrüsig und mit star- ken sichelförmigen Stacheln dichtbewehrt; Bliithenstand eine bis zur Mitte beblätterte, lockere Rispe mit 3gabeliger Verzweigung; Blüthenstiele graufilzig, spärliche Stieldrüsen, aber reichliche, lange, strohgelbe, am Grunde röthliche, massig gebogene, dünne Stacheln führend; Kelch graufilzig, spärlich benadelt und drüsig, nach dem Verblühen zurückgeschlagen; Blumenblätter eirundlich, behaart. 384 rosafarbig; Staubfaden aufrecht, einreihig, blassrosa, die grün- lichen Griffel weit überragend; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, glänzend, gross, kegelHirmig. Ende Juni. Im Holzschlage der Jarolinka ganz oben bei dem Fusswege in's Kamenicne. Eine weitere Eigen- thümlichkeit dieser dicht und starkbestachelten kräftigen Brombeere ist, dass die Blätter auch bei dem sorgfältigsten Trocknen mehr oder minder braunfleckig werden. Kann nur mit R. Schleichen ver- glichen werden, doch der zurückgeschlagene Fruchtkelch, die auffallend langen, die Griffel weit überragenden Staubfäden und die sehr grossen, konischen Früchte unterscheiden ihn hinlänglich von demselben. Zu den Glandulosen mit aufrechten, die Griffel weit überragenden Staubfäden gehören auch jene Formen, die ich in den Bedungen Spänie und in Holzschlägen fand, die aber noch ferner beobachtet werden. Jedenfalls sind darunter zwei n^eue Arten, deren eine schön purpurne Blumenblätter, Staubfäden und Griffel hat, die andere aber durch kleine, weisse Blüthen und eine kurze, abgestutzte, lockere Rispe ausgezeichnet ist. Ns. Podhrad, am 18. September 1873. Nachträge zur Flora des lUgebietes von Vorarlberg. Von Dr. Heinrich Kemp S. J. (Fortsetzung.) Tamariscineae. Myricaria germanica Desv. Häufig im lUsande von Pattenen im Mon- tafon bis zur Illmündöng. 1. ** Paronychieae. Herniaria glabra L. Selten. Illufer innerhalb Nofels. 1. * Sclerantheae. Scleranthus annuus L. Wurde nur im Montafon gefunden: Picllsthal bei Vendons, Gargellenthal, Illufer oberhalb Geschurn. 1. ** Crassulaceae. Sedum maximum Sut. Ausser Feldkirch (Stocker) und Welserthal (Bruhin) noch bei Testers und im Montafon, so dass es durch das ganze Gebiet zerstreut sein mag. 1. * S. atratiim L. Gemein auf den höheren Alpen. 2. 3. * S. annuum L. Fand sich einmal zwiseken Geschurn und Pattenen im Montafon auf einer Wiesenmauer. 2. f 385 S. albtim L. Fast gemein in den Niederungen. 1. ** S. dasyphylhim L. Zerstreut durch das Gebiet. Feldkircii (am Marga- rethenkopf und auf dem Antoniusplatz in Tisis) Vaduz (über dem Schloss) Saminathal, Montafon (Schruns, Gargellen). 1. 2. ** iS. sexangulare L. Gemein in den Niederungen. 1. """^^^ Sempervivum montanum L. Im oberen Montafon nicht selten: Gar- gellenthal, Valzevenz, Rothbüchelspitz, Ochsenthal. 2. 3. f S. arachnoideiim L. Auf einem isolirten Felsblock zwischen Geschurn und Pattenen. 2. f Grossularieae. Ribes alpinum L. Hin und wieder durch das Gebiet: Aelple und Amer- liigen bei Feldkirch, oberhalb Vaduz u. s. w. 1. 2. ** Saxifrageae. Saxifraga Ahoon Jcq. Gemein auf allen Alpen. 2. 3. ** S. mutata L. Massenhaft im Saminathal. 1. 2. "^^ S. squarrosa Sieb. Wird von Slocker auf der Scesa plana ange- geben, wo sie jedoch vergeblich gesucht wurde. ? S. caesia L. Sehr häufig auf den höheren Alpen mit S. Aizoon. 1. 2. 3. * S. oppositifoUa L. Auf der höchsten Spitze der Scesa plana. 3. * S. hryoides L. Stellenweise auf den höheren Alpen des Rhätikon: Schlapinajoch, Garnerathal, Fermontthal u. s. w. 3. * S. aizoides L. Die gemeinste Art vom Thal bis in die Alpen. Gall- mist, Saminathal, Gampertonthal u. s. w. 1. 2. 3. * S. stellaris L. var. gemiina. Häufig an feuchten Stellen der höheren Kalkalpen: Drei Schwestern, Saminathal, Gampertonthal, Liiner See u. s. w. 2. 3. ''""" S. Clvsii Gouan (stellai'is var. Clusii). Könnte im Ulgebiete als Ur- schieferform der vorigen gelten, indem sie diese an feuchten Stellen der Urschiefergesteine vertritt. 3. f S. mvscoides Wulf. Häufig auf allen Alpen, in allen Varietäten, mit Ausnahme der S. atropurpurea. 2. 3. ■""' S. stenopetala Gaud. Drei Schwestern, Todtenalp an der Scesa plana, Gargellen- und Fermontthal. 3. * S. androsacea L. Häufig auf den höheren Alpen: Drei Schwestern, oberes Saminathal, Gampertonthal, Arlberg u. s. w 2. 3. * S. tridactylites L. Bei Feidkirch auf einem felsigen Grasplatz in der Nähe von Toslers. 1. f S. rotundifolia L. Häufig in den Thälern bis in die mittleren Alpen. 1. 2. *'"^ Chrysospleninm alternifolium L. Häufig in den Niederungen. 1. ** Umbelliferae. Sanicula europaea L. Häufig im unteren Gebiet : Ardetzen- und Mar- garethenkopf, Saminathal u. s. w. 1. 2. ** Astrantia major L. Gemein bis in die Alpen. I. 2. ** Aegopodiwn podagraria L, Gemein in den Niederungen. 1. '^* 386 Carmn Carvi L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. *'"" Pimpinella magna L. Gemein in den Niederungen. 1. *^''' P. Saxifraga L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** Berula angustifoüa Koch. Häufig durch das Rheinthal bei Feldkirch (Tisis). 1. ** Bupleurum ranwiculoides L. Häufig auf den höheren Alpen: Hoch- Gerach, Drei Schwestern, Saminathal, Gampertonthal u. s. w. 2. 3. * Athamantha cretensis Koch. Drei Schwestern, Samina-, Gamperton- thal etc. 2. 3. * Silans pratensis Bess. Gemein in den Niederungen. 1. ** 3Ieum mufellina Gärtn. Auf Kalkalpen häufig, auf Urgestein seltener: Drei Schwestern, Saminathal, Gampertonthal, Lüner See etc. 2. 3. * Selinum carmfolia L. Häufig in der Rheinebene bei Feldkirch, Tisis, unterhalb Nofels u. s. w. 1. "^* Angelica sylvestris L. Gemein bis in die Alpen. 1.2. ^'^ Peiicedanum Cervaria Lap. Ziemlich selten: Ardetzenberg, Tisiser Au, Vaduz über dem Schloss. 1. * P. Oreoselinum Mönch. Maria-Ebene bei Feldkirch, Vaduz über dem Schloss. 1. 2. * Imperatoria Ostruthinm L. In den höheren Alpenthälern des ganzen Gebietes sehr häufig: Gampertonthal, Gargellenthal, Arlberg; in den Wiesen bei Pattenen gemein. 3. ''^ Pastinaca sativa L. Gemein im untern Gebiet. 1. * Heracleum sphondylium L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** H. sibiricum L. Gampertonthal, oberhalb St. Rochus. 2. f H. asperum M. B. Saminathal, Gampertonthal, Brandnerthal, Lüner See. 2. 3. t Laserpitium latifolinm L. Häufig vom Thal bis in die Alpen: Maria- Ebene, Drei Schwestern, Saminathal, Gampertonthal u. s. w. Im Saminathal eine Varietät: foliolis oblongo-linearibus, basi cuneatis, apice tricuspidatis. 1. 2. * L. p7'uthemcum L. Feldkirch (Güster); wurde hier nur auf Maria- Ebene gefunden. 1. * Daucus Carota L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** Änthriscus sylvestris L. Gemein in den Niederungen. 1. ** Chaerophyllum aureum L. Sehr häufig bis in die Alpen. 1. 2. * Ch. ViUarsii Koch. Häufig durch das ganze Gebiet: Amerlügen, Sa- minathal, Gampertonthal, Arlberg u. s. w. 1. 2. 3. ** Ch. hirsutum L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** Coninm maculatum L. Hie und da durch das untere lUthal. 1. * Araliaceae, Heder a Helix L. Sehr häufig um Feldkirch. 1. ** Corneae. Cornus sanguinea L. Häufig in den Niederungen. 1. ** 387 Caprifoliaceae. Adoxa moschatellina L. Nicht selten im untern Gebiet. Am Wege oberhall) der Schattenburg bei Feldkirch, unter dem Margarethen- kopf etc. 1. ** Sambncus Ebulus L. Häufig in den Niederungen: Letze, Tosters u. s. w. 1. ** S. racemosa L. Häufig bis in die Alpen: Tosters, Margarethenkopf, Maria-Ebene, Saminathal u. s. w. 1. 2. ** Vibwnum Lantana L. Sehr häufig in den Niederungen: Frastanz, Ardetzenberg- Güfiser Wald, Schellenberg' u. s. w. 1. ** V. Opulns L. Stellenweise in den Niederungen : Amerliigen, Fällegatter, Ardetzenberg. 1. ** Lonkera Xylosteum DC. Gemein in den Niederungen. 1. 2. '^'"^ L. nigra L. Im untern Gebiet stellenweise sehr häufig, z. B. am Wald- rande des Aelple bis in's Saminathal. 1. ** L. alpigena L. Sehr häufig durch die Thäler und Abhänge des untern Gebietes: oberhalb Vaduz, Saminathal, Gampertonthal. 1. 2. ** Stellatae. Sherardia arvensis L. Seilen: wurde einmal bei Silberthal im Mon- tafon gefunden. 2. ** Asperula taurina L. Selten: Westabhang des Ardetzenberg, Tisis und Tosters. 1. ^'^ A. cynanchica L. Häufig bei Feldkirch, Maria-Ebene, Fällegatler, Tisis u. s. w. 1. * A. odorafa L. Gemein in den Niederungen. 1. ** Galium Cruciata Scop. Häufig im untern Gebiet : Tisis an der Kirche, Stein wald etc. 1. *'^'' G. Aparine L. Nicht sehr häufig um Feldkircb. 1. ** G. palustre L. Fast gemein im untern Gebiet. 1. ** G. rotundifolhim L. Häufig im untern Gebiet. 1. ** G. boreale L. Hier und da in der Rheinebene: Tisiser Au. 1. 2. "** G. verum L. Gemein in den Niederungen 1. 2. ■*•"""' G. sulvaticum L. und G. Mollugo L. Gemein in den Niederungen. 1. * G. sykestre Poll. Auf allen Abhängen und Alpen häufig in den var. alpestre und supinum. 2. 3. ■*■*'' G. heheticum Weig. Arlberg oberhalb Stuben 7000 Fuss hoch. 3. ** Valerianeae. Valeriana officinalis L. Gemein in den Niederungen, 1, ** V. dioica L. Häufig: Göfiser Wald, Tisis u. s. w. 1. ** V. tripteris L. Im untern Gebiet bis in die Alpen häufig: Ardetzen- berg, Steinwald, Saminathal u. s. w. 1. 2. ** F. montana L. Häufig durch das Gebiet vom Thale bis in die Alpen. 1. 2. 3. ** V. supina L. Von Rehst. am höchsten Joch der Scesa plana gegen das Pratigau angegeben; fand sich auch an der Schindlerspitz des Arlberff. 3. * 388 V. saxatilis L. Häufig auf den höheren Alpen : Drei Schwestern, Sa- minathal, Gampertonthal, Lüner See etc. 2. 3, * Dipsaceae, Dipsacus sylvestris Mill. Häufig in den Niederungen: Gallmist, Illufer unterhalb Feldkirch, Tisis, Nofels, Vaduz u. s. w. 1. "'^^ D. pilosus L. Zerstreut ebendort : Stenzing, Illufer unterhalb Feldkirch, Vaduz u. s. w, 1. ** Knautia sylvatica Dub. Fast gemein vom Thal bis in die Alpen. 1. 2. -"-* K. arvensis Coult. Ebenso. 1. 2. ** Succisa pratensis Mönch. Hie und da im untern Gebiet: bei Feldkirch (Galgenwiese), Tisis u. s. w. 1. ** Scabiosa columbaria L. Gemein in den Niederungen. 1. 2. ** S. lucida Vill. Drei Schwestern, Gampertonthal u. s. w. stellenweise häufig. 2. 3. ** Compositae. Eupatorinm cannabinum L. Gemein in den Niederungen. 1. ** Adenostyles albifrons Rchb. Gemein auf feuchten Abhängen. 1. 2. ** A. alpina Bl. et F. Häufig ebendort. 1. 2. '''''* Homogyne alpina Cass. Häufig in den Alpenthälern : Saminathal, Gam- pertonthal, Rellsthal u. s. w. 1. 2. ''"^ Tussilago Farfara L. Gemein überall. 1. 2. ■'^* Petasites officinalis Mönch. Nicht häufig in der Rheinebene, im lllthal und Saminathal. 1. ** P. albus Gärtn. Häufig an Abhängen und in Thälern durch das ganze Gebiet: Steinwald, Amerliigen, Saminathal u. s. w. 1. ** P. niveus Baumg. In den Alpenthälern bis zu den höchsten Alpen die gemeinste Art. 1. 2. 3. *■""' Aster alpinus L, Stellenweise auf den Kalkalpen: Triesner Berg (in Lichtenstein), Drei Schwestern, oberes Gampertonthal, Hoch Ge- rach. 2. 3. ** A. Amellus L. Selten: am Abhänge der Drei Schwestern oberhalb Vaduz. 2. t Bellidiastrum Michelii Cass. Häufig im untern Gebiete bis in die Alpen: Steinwald, Maria-Ebene, Saminathal u. s. w. 1. 2. ** Bellis perennis L. Gemein durch das Gebiet. 1. * Erigeron canadensis L. Gemein in den Niederungen. 1. ** E. acris L. Häufig bis in die Alpen: Margarethenkopf, Tisis, Samina- thal. 1. 2. ■*•'* E. alpimis L. Häufig auf allen Alpen: Hoch Gerach, Drei Schwestern, Saminathal etc. 2. 3. ** Solidago Virg-aurea L, Gemein bis in die Alpen. 1. 2. 3. ** Bupthalmum salicifolium L. Ebenso. 1. 2. ** Inula salicina L. Frastanzer und Tisiser Au , Illufer unter Feld- kirch. 1. ** /. Conyza DC. Felsenau und Tosters bei Feldkirch, Illufer unterhalb Feldkirch bis Gissinffen. 1. "^"^ 3«y 7. Britannica L. Hiiufig im untern Gebiet: Maria-Ebene, Felsenau, Tisis, Rbeinebene. 1. ** Bidens tripartifa L. Nicht selten im untern Gebiet: Steinwald, Illufer unterhalb Feldkireh, Nofelser Au, Mauren, Strasse nach Vaduz u. s. w. 1. ■'"^ B. cernua L. Selten: in den Sumpfwiesen zwischen Feldkirch, Gosis, und Rankweil hie und da vereinzelt. 1. ** Gnaphalium syhaticum L. Hiiufig bis in die höchsten Alpen. 1. 2. 3, * G. norvegicutn Gunn. Selten: Arlberg. 2. 3. * G. supimim L. Häufig durch das ganze Gebiet: Saminathal, Gamper- tonthal, Lüner See, Arlberg u. s. w. 2. 3. * G. Leontopodium Scop. Nicht häufig: Pamiler Schroffen im Ganiper- tonthal, Nafkopf, Oesentobel zwischen Gaisspitz und Schwarz- horn, Kalkfelsen am Anfange des Gargellenthales u. s. w. 3. * G. dioicum L. Gemein bis in die höchsten Alpen. 1. 2. 3. ''"^ Tanacetmn vulgare L. Stellenweise im untern Gebiet: Amerliigen, Tosters. 1. * Achillea Ptarmica L, Selten: In einer sumpfigen Wiese bei Gösis. 1. *^"^ A. macrophylla L. Selten: Am Abhänge der Schindlerspitz des Arl- berg 2. * A. moschata Wulf. Selten: im obersten Fermontthale. (Die Angabe „Scesa plana, oberhalb der Todtenalp und auf den umliegenden Alpen" [Roesch] ist, soweit sich nach sorgfaltiger Durchforschung sagen lässt, nicht richtig). 3. f A. atrata L. Gemein auf allen Alpen. Auf den höheren Urgesteinen des Klosterthaies var. Clusiana. 2. 3. ** A. Mille folium L. Gemein bis in die unteren Alpen. 1. 2. """"^ Matricaria Chamomilla L. Häufig in der Rheinebene. 1. ** Chrysanthemum Leucanthemum L. Gemein bis in die Alpen, wo häufig als var. atratum. 1. 2. 3. ''^* Ch. coronopifolium Vill. Vom Lüner See durch's Rellsthal u. s. w. bis zum Fermontthal und Arlberg häufig; wurde westwärts vom Lüner See nicht gefunden. 2. 3. ** Ch. alpinum L. Häufig auf allen höheren Alpen. 2. 3. * Aronicum scorpioides Koch. Häufig auf den höheren Alpen: Hoch Gerach, Saminathal, Gampertonthal, Lüner See etc 2. 3. * Arnica montana L. Durch das ganze Gebiet, stellenweise häufig: Hoch Gerach, Maria-Ebene, Triesner Rerg, oberes Saminathal etc. 1. 2. ** Senecio vulgaris L. Gemein in den Niederungen. 1. *^"'^ S. viscosus L. Stellenweise in den Niederungen: Bludesch, Tisiser Au etc. 1. •** S. erucifolius L. Selten. Feldkirch auf der Letze. 1. ** S. Jacohaea L. Häufig in den Niederungen, besonders in der Rhein- ebene. 1 ** S. aquaticus Huds. Häufig am 111- und Rheinufer. 1. ** 390 S. carniolicus Willd. Selten: Ochsenthal (Stocker); ausserdem: Ger- nerajoch und Rinderberg im oberen Gargellenthal. 3. * S. nemorensis L. Häufig bis in die Alpen. 1. 2. * S. Doronicum L. Zerstreut auf den Kalkalpen: Hoch Gerach, Joch- übergang zwischen Samina- und Gampertonthal, Lüner See u. s. w. 2. 3. * Cirsium lanceolatum Scop. Häufig in den Niederungen: lllufer, Maria- Ebene, Tisis, Tosters u. s. w, 1. ** C. palnstre Scop. Gemein in den Niederungen. 1. "'^* C. heterophyllum kW. Im Montafon: Gargellenthal, Geschurn, Pattenen. 1. 2. t C. rwulare Link. An der III bei Feldkirch. 1. ** C. oleraceum Scop. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** C. spinosissimum Scop. Häufig auf allen Alpen. 2. 3. **. C. acaule All. Häufig bis in die Alpen: lllufer unterhalb Feldkirch, Tisis, Maria-Ebene, Gampertonthal etc. 1. 2. *''^ C. arvense Scop. Häufig in den Niederungen: lllufer etc. 1. ** C. oleraceo-acaule Koch. Auf der Dünser Alpe am Hoch Gerach im Jahre 1867 häufig. 1. f Carduus crispus L. Häufig in den Niederungen. 1. * C. Personata Jcq. Im Samina- und Gampertonthal. 2. ■*"*' C. defloratus L. Häufig auf allen Alpen. 1. 2. 3. """* C. nutans L. Häufig in den Niederungen. 1. ''"•" C. acanthoides L. Selten um Feldkirch: Letze, Tosters. Lappa major Gärtn. SammatTiÄl. 1. ""' L. minor DC. Stellenweise in den Niederungen: Fällegatter, Tosters (bei Feldkirch). 1. ■"""* Carlina acaulis L. Gemein bis in die Alpen. An der Letze kann man auf kleinem Räume unmittelbare Uebergänge aus der var. genuina bis zu der fussgrossen var. caulescens beobachten. 1. 2. ** C. vulgaris L. Häufig im untern Gebiet: lllufer unterhalb Feldkirch, Maria-Ebene u. s. w. 1. *""'" Serratula tinctoria L. Häufig in den Niederungen: Letze, Tisiser Au, lllufer unterhalb Feldkirch u. s. w. l. ■""'''' S. Rhaponticum J) C Im obern Saminathal zwischen der Velunen- und Gritsch-Alp, im obern Gampertonthal am Abhang des Barthämel- berges. 2. 3. * Centaurea Jacea L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. * C. phrygia L. Häufig vom Hoch Gerach über den hohen Frassen, durch's Kloster-, Silber- und Montafon-Thal bis Parthennen. 2. * C. montanah. Häufig im untern Gebiet bis in die Alpen: Maria-Ebene, Saminathal etc. 1. 2. ^"'" C. Scabiosa L. Gemein bis in die Alpen. 1 . 2. ** Lapsana communis L. Ardetzenkopf, Nofels, oberhalb Vaduz, Silber- thal. 1. 2. ** Cichorium Intybus L. Sehr häufig im untern Gebiet : Felsenau, Tosters, Gissinffen etc. 1 . * 391 Leontodon autitmnalisL. Sehr liäufig bis in die Alpen: lllufer unter- halb Feldlurch, Maria-Ebene etc. 1.2.** L. Taraxaci Lols. Am Saleriil im Gampertonthal. 3. *■"" L. hastiUs L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. * L. incamis Schrk. Drei Schwestern oberhalb Vaduz, oberes Samina- thal u. s. w. 2. 3.* Picris hieracioides L. Gemein in den Niederungen. 1 . ** Tragopogon pratensis L. Häufig in den Niederungen. 1. ** T. Orientalis L. Noch häufiger als vorige, bis in die Alpen. 1. 2. * Scorzonera humilis L. Selten: an einer bewässerten Stelle auf Maria- Ebene. „Zwischen Feldkirch und Rankweil im Riede" (Rehst.) ? 1. * Hypochoeris radicata L. Gemein in den Niederungen. 1.** H. vnißora Vill. Zerstreut: Jochübergang zwischen Saminatlial und Gampertonthal, in diesem von der Setzalp bis zum Brandner Joch, auf dem Arlberg oberhalb Stuben. 1. * Toraxacum officinale Wigg. Gemein in allen Varietäten. 1.2.* Chondrilla prenanthoides Vill. Im Illsande von Bludenz bis zur Mün- dung liäufig. 1. * Prenanfhes purpurea L. Gemein bis in die untern Alpen. 1.** Lactuca muralis Fres. Häufig in den Niederungen. 1 . ** Sonchus oleracens L. Gemein in den Niederungen. 1. ** S. asper Vill. Häufig ebendort: Tisis, Toslers u. s. w. 1. ** S. arrensis L. Oberhalb Vaduz, Tisis, Gissingen gegen die Hl. 1 . ** Mulgedimn alpimim Less. Häufig an den Abhängen der Kalkthäler des Rhälikon und am Arlberg. 1. 2. * Crepis aurea Cass. Gemein auf allen Alpen. 2. 3. ** C. alpestris Tausch. Ebenso z. B. an den Drei Schwestern. 2. 3. ** C. biennis L. Häufig in den Niederungen (Letze etc.). I . ** C. virens Vill. Gemein ebendort. 1. ** C. Jacquini Tausch. Häufig auf den höhern Alpen: Drei Schwestern. Arlberg etc. 2. 3, '"" C. succisaefolia Tausch. Ausser auf dem Hoch Geracli und Arlberg (Rehst.) auf den Drei Schwestern. 2. 3. * C. blattarioides Vill. Häufig an den Abhängen der mittleren Alpen: Drei Schwestern, Saminathal, Gampertonihal, Klosterthal etc. 2. 3. * C. grandiflora Tausch. Zerstreut: Dünser Alpe am Hoch Gerach, Christberg im Montafon, Arlberg oberhalb Stuben. 1.2.* Soyeria mont ana Monn. Zerstreut: Wiesen bei Stuben (Rehst.), Lüner See, Hoch Gerach. 3. * S. hyoseridifnlia Koch. Jochübergang zwischen Samina- und Gamper- tonthal. 3. * Hieracium Pilosella L. Gemein bis in die Alpen. 1.2.3.** H. Auricula L. Häufig in den Niederungen: Letze, Maria-Ebene, lllufer unterhalb Feldkirch u. s. w. 1.* ü. piloselloides Will. Ebenso: besonders im Sande derill, Maria-Ebene etc. 1.* H. vraealtum Koch. Häufig im untern lllthal und in der Rheinebene. 1 . * 392 H. pratense Tausch. Zerstreut in der Rheinebene, z. B. zwischen Nofels und dem Rhein. 1.** H. anrantiacmn L. Zerstreut: im Virglorielobel des Gampertonthales, auf dem Hohen Frassen bei Bludenz, auf dem Arlberg- am Rautz- bach, 2. 3. """ H. staücefolimriNiW. Nicht häufig durch das 111- und Rheinthal: Illufer unterhalb Feldkirch, zwischen Nofels und dem Rhein, oberhalb Vaduz etc. 1. * H. DÜlosnm Jacq. Gemein auf allen Alpen; auf den höhern Alpen häufig als. var. dentatum Hop. 2. 3. * H. mw'orum L. Gemein bis in die untern Alpen. 1. 2. *'"' H. Jacquini Vill. Häufig auf den höhern Alpen, z. B. den Drei Schwe- stern. 2. 3. * H. amplexicaule L. Felsenau, Ardetzenberg, oberes Saminathal, Gam- pertonthal. 1. 2. '"""'' H. alpinum A. Auf allen Alpen nicht selten, besonders auf dem Arl- berg; var. Halleri im Samina- und Gampertonthal. 2. 3. * H. alhidum Vill. Zerstreut auf dem Urgebirge: Zwischen Gargellen im Montafon und Schlapin in Graubündten, im Fermontthal, am Arlberg von der Strasse gegen die Schindlerspitz häufig. 3. * H. prenanthoides Vill. Im Saminathal häufig. 2 ^'' H. sabandmn L. Im untern Gebiet: Letze, zwischen Nofels und dem Rhein. 1. f H. boreale Fries. Bei Feldkirch nicht selten, doch vereinzelt: Illufer bei Feldkirch, Ardetzenberg. 1. f H. umhellatum L. Zerstreut im untern Gebiet: Tosters und Schellen- berg. 1. ** Campanulaceae. Phyteuma hemisphaericum L, Vom Lüner See und dem Rellsthal über das Rhätikon bis zum Piz Ruin und Arlberg häufig. 2. 3. * P. orbiculare L. Häufig vom Thal bis in die Alpen: Tisiser Au, Maria-Ebene, Saminathal u. s. w. , zuweilen als var. fistulosum. 1. 2. * P. Michelii Bert. Zerstreut auf den hohem Alpen: Gampertonthal, Schlapinajoch; häufig als var. betonicifolium und scorzonerifoliwn. 2. 3. ■'"•■* P. spicatum L. Häufig im untern Gebiet : Tisis, Tosters, Margarethen- kopf etc. 1 . '"'"^^ P. Halleri All. „Wiesen ober Zürs am Arlberg" (Rehst.) im Gamper- tonthal oberhalb St. Rochus. 2. * (Fortsetzung folgt.) 393 Correspondenz. Königsberg in Pr., am 10. November 1873. Vergangenen Sommer fand icli in Kärnten, wolil neu für die dortige Flora: Äspidium Braunii Spenn. bei V(ilkermarkt und Bad Velladi, Potamogeton nalcms L. var. prolixvs Koch und Zanichel/ia palustris L. bei Eberndorf, Sfrufhiopleris germanica Willd. bei VOliver- niarkt und Blechnum boreale bei Bad Velhich. Dr. C. Baeuilz. Athen, im November 1873. In jüngster Zeit wurden von den Griechen die Blatter des Lau- 7-us nobilis in Form eines starken Absudes als Mittel gegen Wechsel- fieber gebraucht und zwar mit gutem Erfolge. Die Griechen nennen den Lorbeerbaum ^Daphne" und ^Picrodaphne"' (bitterer Lorbeer) den Oleanderstrauch (Nereum Oleander). Diese Namensähnlichkeit liess einige Fieberkranke zu doii Blättern des letzteren greifen, in Folge dessen heftige Symptome einer Vergiftung bei ihnen eintraten, als : starkes Erbrechen mit grossen Sciimerzen und Zittern am ganzen Leibe, so dass die Patienten in Lebensgefahr sich befunden. Nachdem sie diese überstanden hatten, blieben sie auch von allen ferneren Fieberanfällen befreit. Landerer. Fersonalnotizen. — Prof. Dr. P. Ascherson in Berlin iiat sich der Rohlfs'schen Expedition zur Erforschung der lybischen Wüste als Botaniker an- geschlossen und ist am 15. v. M. nach Aegypten abgereist. — Dr. Adolf Weiss, Prof. in Prag, erhielt in Anerkennung seiner um das Lehramt und die Wissenschaft erworbenen Verdienste den Titel und Charakter eines Regierungsrathes verliehen. — Franz Antoine, Hofgartendirektor und Adolf Vetter, Hofgarteninspektor in ScliOnbrunn wurden durch Verleihung des Ritter- kreuzes des Franz-Josef-Ordens ausgezeichnet. — Dr. 0. Beccari unternahm eine Reise nach AVokan. eine der Aru-lnseln, wo er bereits eine ergiebige Ausbeute an Pflanzen gemacht hat. — Prof. Dr. H. W. Reichardt ist von der Stelle eines zweiten Sekretärs der Zook)o-.-botan. Gesellschaft zurückgetreten. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 9. Oktober übermittelte Vizedirektor K. Fritsch zwei -Bei- träge zur Physi(»logie der Pllanzen" vom Prof. Fr. Krat^an in Krain- burg. Der erste behandelt die Frage: ^.Welche Wärmegrade kann der Weizensame ertragen, ohne seine Keimfähigkeit zu verlieren"? Aus den mit grosser Sorgfalt angestellten öfters wiederholten Ver- suchen gohl mit Bestimmtheit hervoi , dass der Weizensame eine viel höhere Temperatur ertragen kann, ohne die Keimfähigkeit zu ver- Oesterr. botaa. Zeitschrift. VI. Heft. l879. 26 394 Heren, als man bisher ang-enommen hat, nämlich sogar die Siedhilze und einige Stunden lang, wenn die Entwässerung des Samens durch sehr allmälige Erhöhung der Temperatur unter Anwendung von Chlor- calcium vollständig durchgeführt wurde. Nach den bisherigen An- nahmen war die Temperaturgrenze 65*> C, welcher die Samen eine Stunde lang ausgesetzt bleiben konnten, ohne die Keimfähigkeit ein- zubüssen. Die zweite der beiden Abhandlungen enthält: „Vorunter- suchungen über die Keimung der Knollen und Zwiebeln einiger Vorfrühlingspflanzen", Die Publikation dieser Arbeit, obgleich sie nur eine vorläufige ist, wünscht Krasan insbesondere aus dem Grunde, weil es ihm, obgleich die einschlägigen Fragen ihn unablässig be- schäftigen, bisher kaum gelang, auch nur einige Anhaltspunkte zu gewinnen, indem die vollständige Beantwortung dieser Fragen, „es sei denn, dass auch von Seite Anderer diesem Gegenstande einige Aufmerksamkeit und wirksame Theilnahme geschenkt werde" , selbst im günstigsten Falle viel Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen wird. In einer weiteren Sitzung am 16. Oktober hielt Prof. Dr. Jos. Böhm einen Vortrag über die EinAvirkung des Leuchtgases auf die Pflan- zen. Stecklinge der Brucliweide, welche mit iiiren unteren Hälften in Flaschen, die mit etwas Wasser und Leuchtgas gefüllt waren, einge- schlossen wurden, trieben nur kurze Wurzeln, und die von atmosphä- rischer Luft umgebenen Knospen der oberen Zweighälften starben bald nach ihrer Entfaltung. Dabei blieben die Stecklinge bis nach Aufzeli- rung aller Reservenahrung (3 Monate) frisch. Von 10 Topfpflanzen (je 5 Arten von Fnchsia und Salria~), zu deren Wurzeln durch eine Oeff- nung der Bodenwand des Topfes Leuclitgas (25 — 30 Blasen in einer Minute) geleitet wurden, starben sieben während vier Monaten). Um zu konstatiren, dass das Leuchtgas nicht in erster Linie die Pflanzen tödtet, sondern den Boden vergiftet, wurden mehrere Versuche mit Erde gemacht, durch welche während 2V2 Jahren täglich mindestens 2—3 Stunden (dann anderweitig verwendetes) Leuchtgas geleitet wurde. Die Keimvvurzeln von Samen, welche in diese Erde gebaut wurden, blieben sehr kurz und verfaulten alsbald. — Bei einer aus- getopften und in die mit Leuchtgas geschwängerte Erde versetzten Dracaewa-Pflanze waren nach 10 Tagen die Blätter vertrocknet und die Wurzeln abgestorben. Auf Grund dieser Versuchsresultate hält Böhm die Kontroverse über die Frage, ob das Leuchtgas mit als Ur- sache des so häufigen Absterbens der Alleebäume in der Nähe von Gasleitungen anzusehen sei oder niciit, für geschlossen und erklärt das von Jürgens vorgeschlagene Mittel, die Pflanzen gegen das in den Boden ausströmende Gas zu schützen, für das einzig rationelle. Zu diesem Zwecke müssen die Gasleitungsröhren in ziemlich weite, stellenweise nach aussen mündende Röhren eingelegt werden. Um in diesen Röhren einen lebhaften Luftzug zu unterhalten und jede Ex- plosion unmöglich zu machen, darf man nach Böhm's Vorschlage die in die Kandelaberpfähle gelegten Abzugsröhren nur in der Nähe der Brenner respekti\e der Flammen vorbeiführen und über diesen nach aussen münden lassen. 395 — Die Societä toscana di orticultura in Florenz veran- staltet wiihrend des Monats Mai 1874 eine internationale Gartenbau- Ansstellunff in Florenz und beabsichtig-t, mit derselben einen botani- schen Kongress zu verbinden. Die Anmeldungen für die Ausstellung müssen vor dem 31. Januar, die für den Kongress aber vor dein 1. M.irz künftigen Jahres erfolgen. Die italienische Regierung hat sich an das Ackerbauministerium gewendet, um eine möglichst leb- hafte Betheiligung Oesterreichs zu erzielen, und zugleich die Bildung von localen Ausstellungs-Komites und die Ernennung von Delegirten angeregt, w^elche die wissenschaftlichen Institute der Monarchie bei diesem Kongresse vertreten würden. -CNS/©0-i)*-* Literarisches. — Salvatore Cusa, ein namhafter italienischer Gelehrter und Professor an der Universität zu Palermo, veröffentlicht eine Abhand- lung, betitelt: „La palma nella poesia, nella scienza e nella storia Siciliana" (Palermo 1873, Oktav, 63 Seiten). Dieser Aufsatz enthält namentlich im 2. Kapitel (S. 10 — 37) zahlreiche Daten über die Ein- führung, das Vorkommen und die Benützung der Dattelpalme in Si- zilien, welche für den Botaniker von Interesse sind. Es sei daher die Aufmerksamkeit der Fat hgenossen auf diese Arbeit von Prof. Cusa gelenkt, welche mit grosser Gründlichkeit geschrieben ist und von ausgebreiteter Belesenheit zeugt. Dr. H. W. R. — Unter dem Titel „Botanischer Jahresbericht", „referiren- des Organ über die Fortschritte auf dem Gesammtgebiete der Botanik", wird vom niichsten Jahre angefangen jeden Herbst ein Bericht über die im verflossenen Jahre erschienene botanische Literatur ausge- geben werden. Derselbe soll in gedrängter Form eingehende Referate über alle neuen botimischen Arbeiten enthalten. Die Redaktion des Berichtes hat Dr. Leopold Just in Karlsruhe übernommen und be- reits eine ansehnliche Zahl von Mitarbeitern für das Unternehmen gewonnen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Graf, Bohatsch, Dr Kerner, Grundl. Aus B(»limen: Asperula galioides, Astragalus exscapus, Bro- mus racemosus, Chrysosplenium oppositifofium, Coronüla vaginalis, Cotoneaster integerrimus, Daphne Cneorum, Fumaria rostellata, F. Vaillantii, Hieracimn pratense, Lalhyrus silvestris, Ononis repens, Potetitilla obscura, Scabiosa suareolens, Scutellaria hastifolia, Seseli glaucum, Silene Italien. Vicia temiifolia u. a. eing. von Polak. 26 * 396 Aus Baiern: Cardmis crispus, Cirsium acaule, Euphorbia pla- typhyllos, Milium effusum, Orchis incarnata, Turgenia latifoUa u. a. eing. von Meyer. Aus Schweden und Norwegen: Airopsis caryophyllaea, Be- tula nana, Bromus racemosus, Cerastium glutinosum, Euphrasia gracilis. Galium ochroleucum, Glyceria plicata, Gnaphalium norcegi- cum, Imperatoria Ostruthium, Nasturtium siifolium, Rosa dmne- torum, R. inodora, R. resinosa, R. Reuteri, R. umbillißora, R. ce- nusta, Sorbus scandica, Tragopogon minor, Triticum Junceum, Viscaria alpina, Zanichellia major, Osmunda regalis u. a. eing. von Dr. Scheutz. Inserate. Verlag von Th. Fischer in Cassel. Soeben erscheint Band I. Lief. 17, Band II. Lief. 15 von Dr. L. Pfeiffer. Nomenciator botanicus. Nominum ad finem anni 1858 publiri factorum, classes, ordines, tribus, famiUas, divisiones, genera , subgenera vel sectiones, designantium enumeralio alphabetica etc. 4". Subscriptionspreis ä iy,Thlr. In der Zeitschrift „Die Natur" Nr. 41 empfiehlt Dr. K. Müller dieses Werk den Vorstehern von Bibliotheken und Ünterrich Isans talten und bemerkt in seiner Kritik u. A. „und man begreift sofort die ausserordentliche Wichtigkeit eines Werkes, das dem einzelnen Forscher nicht nur eine be- deutende Zeitsumme, sondern auch eine grosse Bibliothek erspart und ihm damit geradezu sein Leben verlängeit. — Es ist ein Nachschlagebuch, das von dem Pulte des betreffenden Forschers nie wieder verschwinden kann, das ihm jeden Augenblick zur Hand sein muss, wenn er nicht zum Nachtheil seiner selbst und der Wissenschaft fortwährend in Irrthümer verfallen will. — Jeder, der das Werk gebraucht, wird und muss dem Verfasser dankbar die Hand drücken, für die ausserordentliche Fülle von Nachweisen, welche von einem Fleisse und einer Gelehrsamkeit zeugen, dift beide gerade so selten sind, wie das Bedürf'niss eines solchen Werkes die dringendste IVoJhwetidigkeit war!" etc. etc. Die neuen Lieferungen meines Herbars (XVIII — XXI, 396 Nummern und Lief. III— V in zweiter Auflage, 80 Nummern) sind soeben erschienen. Südeuropa ist vertreten durch die Floren von Athen, Florenz, der Pyre- näen, San Sebastian und Madrid. Inhaltsverzeichnisse stehen zur Disposition. Königsberg^ i. Pr., 13. November 1873. Dr. C. ßaenitz. rteilflktf.iir und Herausgeber Dr. Alexander Skoütz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck ufld Papier der C Ueberreuiter'sclien Bucbdruckerei (M> Salzer). Inhalt. I. Gallerie österreichischer Botaniker. Seite M. Jakob Juratzka. (Mit einem lithogr. Porträt.) 1 II. Original-Aufsätze. Ascherson. Dr. P. — Bemerkungen über AchiUea DumasianaY atke. . 7 Celakovsky, Dr. Lad. — Phytographische Beiträge 337 Ueber den Begriff der Art in der Naturgeschichte, insbesondere in der Botanik ^33, 271, 313 Zur Deutung des Hieracium coUinum Gochnat 177 Dedecek, Josef. — Bericht über die November-^'egetation bei Pisek im J. 1872 . . 21 Neue Beiträge zur Flora der Prager Umgebung 155 Focke, Dr. W. 0. — Ueber Artenbildung im Pflanzenreiche . . 46, 137, 189 Halacsy, Dr. Eugen. — Neue Standorte zur Flora von Niederösterreich . 92 Haussknecht C. — Ueber Sderavthus 127 Hazslinszky, Friedr. — Literaturberichte 133 Heidenreich, Dr. — Das Artrecht des Buhus suberectus And 142 Holuby, J. L. — Die Brombeeren der Flora von Ns. Podhrad in Ungarn 373 Huter, Rup. — Botanische Miltheilungen 121 Janka, Victor v. — Plantarum novarum Turcicarum breviarium 194, 201, 241 Kalbruner, Hermann. — Bemerkungen zur Kalkflora des Kreises Ober dem Manhartsberg in Niederösterreich 245 Kemp, Dr. Heinrich. — Nachträge zur Flora des Illgebietes von Vorarl- berg 290, 319, 341, 384 Kerner, Dr Anton. — Die Schafgarbenbastarte der Alpen 73 Die Vegetationsverhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens 16, 54, 113, 161, ISO, 205, 247, 300, 366 398 Seite Hemer, Dr. Anton. — Zur Flora von Dalraatien, Croatien und Ungarn . . 6 Krzisch, Dr. Josef. — Berichtigung zu Pflanzenstandorten bei Wiener- Neustadt 260, 289 Pantoczek, Josef. -- Plantae novae, quas aestate anni 1S72 per Hercego- vinam et Montenegro coUexit et descripsit 4, 79, 265 Behmann, Dr. A. — Diagnosen der in Galizien und in der Bukowina bisher beobachteten Hieracien 81, JOB, 146, 182, 210 Schiedermayr, Dr. K. B. — Eine Graniiinsel im Kalkalpengebiete Ober- usterreichs 362 Strobl, Gabriel. — Auf die Höhe des Lichtmessberges 283 Tommasim, Mutius R. v. — Die Flora des südlichsten Theiles von Istrien bei Promontore und Medolino 169, 219, 25" Nachträge zur Flora des südlichsten Theiles von Islrien 305 Uechtritz, Rulolfv. — Bemerkungen zu Knapp's Pflanzen Gahziens und der Bukowina 29, 64, 99, 133, 158 — — Botanische Mittheilungen 269 — — Geranium. ruthenicum 3?15 — — Hieracium Javkae 239 — — Noch einmal Hieracium stoloniflorum 297 F. Schultz und F. Winter, Herbarium normale 384 Val de Lievre, Anton. — Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen der Flora Tridentina 11, ll'j, 253, 329 Vatke, W. — Bemerkungen über Medicago Aschersoniana ürb. . . .318 Wallner, Josef, — Beiträge zur Pilzflora Niederösterreichs 280 Wawra, Dr. H. v. — Skizzen von der Erdumseglung Sr. M. Fregatte „Donau" 23, 60, 94 Wiesner, Dr. Julius. — Literaturberichte 227 — — üeber einige im laufenden Winter beobachtete Vegetationserscheinungen 41 III. Correspondenzen. Aus Athen von Dr. Landerer . 134, 166, 327, 393 „ Berlin von Dr. Ascherson 71, 102 „ Berhn von Dr. Magnus ... 35 „ Bremen von Dr. Focke 197 „ Breslau von Uechtritz . . . • 325 „ Bukarest von Janka 322 „ Elisabethgrad in Russland von Dr. Lindemann . . 165 „ Ercsi in Ungarn von Dr. Tau scher 323 „ Fiume von Rossi » 35 „ Giesniansdorf in Schlesien von Winkler 71 „ Graz von Dr, Holzinger ... HO „ Graz von Dr. Pittoni 102, 353 „ Innsbruck von Gremblich 35, 101 ao9 Seite Ans Innslmick von Dr. Korner 70 ^ Iimsbnic-iv von Strobl 230 „ Kiilksbiug in Niederösterreich von Wiesbauer 190, 353 „ Könii:s!ierg in Proussen von Dr. Baenitz 393 „ Koncza in Siebenbürgen von Csato iOO „ Langenlois in Nieden'ist erreich von And orfer 353 „ Leitinentz in Böhmen von Mayer 134, 323 „ Linz von Dr. Rauscher . . . .102, 353 „ Melbuurne von Dr. Wavvra , 36 „ Ns. Podhrad in Ungarn von Holuby 71, 229, 324 „ Pest von Freyn 70, 165 „ Pest von Janka 134, 197 y, Salzburg von Hinterhuber 70 ^ Schalhiburg in Niederösterreich von Vierhapper 229 „ Tiflis von Dr. Rehmann 326 y, Triest von Tommasini . 263 y, Weimar von Haussknecht 325 „ Wien von Juratzka 34 IV. Stehende Rubriken. Personahiotizen . . 36, 71, 103, 135, 1G6, 198, 230, 264, 295, 328, 354, 393 Vereine, Anstalten, Unternehmungen :n, 71, 103, 135, 198, 230, 295, 328,355,393 Literarisches 38, 230, 296, 359, 395 Botanischer Tauschverein in Wien 38, 72, 103, 136, 167, 199, 231, 264, 296, 328, 360, 395 -^:>£^5^ .W;-;^^- ^M^ ^- MrHf,'?,l'^°^"-L.N0i^ URBANA 30112084207676 -^^:'Hj ■■^' ■> ■ .:^ ^;^ yf^ i hlH- ^ m : ^: % ti%^ ^~v^,^J IH^-'-^ ' ' IjjiX™ K ^ ' 1 » -.jj. ^ ■;^^^_ ■^4^>>