/M '/*. 5 jf ^'ll^^ ^4i ^%r^K<^f - .. \V/. Co THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 580.5 OS ^^ /rs «EL ({f?f FT Oesl Botall. Zeilschriill87'i. Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Rofaiiikei',bilie nsterreiciiiAcbe Exemplare butnnlüche Zeltsel.rirt R||#fl|n|/ |||wl RnfMIlSbAr die frei Juici. die lost «»e- erscheini OUlrtUlU UHU UUIdUIKi;! ^ zagen werden sollen, sind deu Krsten jeden Monats. blos bei iler lleduktton Man pränumcriil auf selbe f:,-,.!,,,,,. n ("'ifde», Xeumnuu. K<-7j mit 8 II. öst. ^V. ÜlMinCl, UCkOllOillCII, rOlSllliaillU'I, fiei/.IC, ^u uranumenren. (.5 Thlr. W Xgr.) , im Weire des ganzjäli ri(r. od'T mit AlWllllci'f f llllll TccIlniLl"!' Buchliaiulels übarnimmt *n. ö.w.iä Thlr. 20 Ng.) .ipOlIM M I llllll llllllllKll. Pränumeration h a 1 b j ä li r I -Z- C. (ierold's .«ohn Inserate in Wien, die ganze l'etit/eile rJ^ I '" '"''^ *"" übrigen 15 kr. Ost. W. *"- A« Buchliaiidluiigeu. _ XXIV. JahigaiiÄ. mm. Jäiiiier 1874. XNHAIaT: Gallerie (3slerr, Botauiker. — Micromeria (SaUtrea) Rodrigtcezü. VoQ Freyii und Janka. — Vegetaliousverhällnisse. Von Dr Kern er. - Sderanlhus-Arten Von Paritocsek. — Reise nach Siciliea. Von Strobl. — Zur Flora des lllgebietes. Von Dr. Kemp. iFortselziin.?.' — Correspoudenz. Von Huter, Uechtritz. — l'ersonalnotizen. — Vereine, Anstalten, Uoternebmuiigeu. — Literarisches. — Samnjlungen. — Bolanisclier Tauschverein. — Pränumerations-Einlaiiung. — Inserate. Gallerie österreichischer Botaniker. XVIII. August Kanitz. (Mit einem lithographirten Porlräl.) „Aber unser Patriotismus kann nicht darin bestehen , ('ass wir Alles, was im Vaterlande geschieht, für gut und schiin halten, vielmehr darin, dass wir mit den besten Kriiffen, mit der wärmsten uneigen- nützigen Liebe für das Aulidühen der VA'issenschaft in unserem Vater- lande wirken"^). Mit diesen Worten schloss Professor Dr. August Kanitz seine erste Vorlesung an der neiigegründeten Universität in Klausenburg im Jahre 1872. Sie enthalten klar den Gedanken,- wie K. sich die Li)sung der wissenschaflliclien Aufgabe in Ungarn vor- stellt; fern von jedem Optimismus wünscht er seinen Landsleuten in erster Linie guten Willen, Energie und Ausdauer. In welcher Weise er selbst dieser Anschauung in der That Ausdruck gegeben, darüber mögen die nachfolgenden Blätter berichten. August Kanitz wurde zu Lugos im Krassöer Komitate in Ungarn am 25. April 1843 geboren. In seinen ersten Kinderjahren *) Kanitz: Einige Probleme der allgemeinen Botanik, S. 13. Oeaterr. botau, Zeitschrift. 1. Heft. IS'i^ ^ ^v /t /^IIÄ'J 1 war er fast immer kränklich; wenn er gesund war, fiel er durch seine Lebhaftigkeit und Gutmüthiokeit auf. Der schwächliche Knabe machte seine erste grössere, fast zwei Tage erheischende Reise im Jahre 1848 nach den Herkulesbadern bei Mehadia, da man sich von den dortigen Schwefelbädern viel zur Kräftigung seiner Gesundheit versprach. Der Vater von August K. hatte eine bedeutende ärztliche Pra- xis und war sehr beschäftigt, dennoch nahm er den ersten Unterricht seines Sohnes in die Hand. Der kleine Knabe wurde schon frühzeitig zum Lernen angehalten, das Memoriren fiel ihm aber schwer. Trotz des starken Gedächtnisses konnte K. auch später kein ganzes Gedicht deklamiren. Für die Botanik hatte er in der fünften Gymnasialklasse zu Temesvär eine Leidenschaft gefasst, die er nimmer verloren. Im Sep- tember 1857 hatte er gesehen, wie Dr. Johann Heuffel noch einige Tage vor seinem Tode sein schönes Herbar in grosse Kisten ver- pacl;en Hess, um es au Dr. Ludwig Haynald, damals Bischof von Siebenbürgen, in Karlsburg abzusenden. Bald darauf geleitete er auch den verdienstvollen Botaniker zu Grabe, in Temesvär war eben Josef WoMfart, früher am Gymnasium in Schemnitz, angekommen und zum Vorstand der fünften Ivlasse bestimmt. Wohlfart war ein über- aus begabter Mensch, von seltener Güte und einem unabhängigen Charakter, den er auch im Ordenskleide zu wahren trachtete. Er lehrte nebst anderen Lehrgegenständen auch Naturgeschichte. Im Spät- herbste botanisirle K. noch mit Wohlfart und lernte da aucli die erste Graminee Dactylis glomerata kennen. Im Winter ordnete Wohl- fart das Gymnasialherbar, grüsstentheils eine Schenkung des Julius Freiherrn v. Schröckinger-Neudeuburg, der Anfangs der fünf- ziger Jahre Sekretär bei der Finanzlandesdirektion in Temesvär war. Die Sammlung enthielt zumeist Küstenländer Phanerogamen. Viel mehr Belehrung boten aber dem Knaben die von Hermann Wagner her- ausgegebenen Herbarien. Im Sommer wurden häufig Exkursionen ge- macht, einmal kurz nach der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Szege- din-Temesvär sogar nach dem eine Station von Temesvär entfernten Szakäihäza. Auch in den Ferien botanisirte K, tleissig und korre- spondirte hierüber mit Wohlfart. Im August 1859 war K. wieder in den Herkulesbädern von Mehadia, da wurde er mit dem Univer- sitätsprofessor Dr. Josef V. Geren day aus Pest bekannt und unter- nahm mit ihm mehrere Ausflüge, darunter auch einen auf den Domogled. Die Exkursion, die übrigens nichts Neues bot, beschrieb er damals gleich und Hess die Uebersetzung des ungarischen Manuskriptes auch später drucken 2). Das nächste Jahr war K. in Nagy Koros, wo er oft botanisirte und mit der Stejjpennatur Ungarns bekannt wurde, hier sah er auch die klaftertiefen unabselibaren Flugsandmassen mit ihrer armen Vege- tation. Die Resultate der hier gemachten Exkursionen waren nicht Eine Exkursion auf den Domogled. Bonplandia X. 152 ff. 3 bedeutend, aber dennoch wünschte Neilreich nach der Durchsicht des Manuskriptes dessen Drucklegung^). In diesem Jahre sandte auch K. einen kurzen Nachruf an Heuffel i'iir die Flora in Rcgensl)urg- *) und hatte auch Gelegenheit, einige Biinde des Oesterr. hol an. Wo- chenblattes und die koniplete Suüe der Verhandlungen der zoolo- gisch-botanischen Gesellschaft zu benülzen. Diese Sammelwerke und Leunis's Synopsis erhoben ihn über das Niveau der engen Scliul- buchliteratur. Nach dem erlangten Zeugnisse der Reife bezog K. die Wiener Universität und Hess sich dem bestimmten Wunsche seines Vaters enisprechend als Hörer der Medizin inskribiren. Der sorgsame Vater wünschte seinen Sohn einst als Nachfolger in der arztlichen Praxis zu seilen. K. hörle auch fleissig die Kollegien, besonders Anatomie bei Hyril, Zoologie bei Kner und Pflanzenanal omie bei Unger. In den Vorlesungen Kner's wurde er mit dem Benediktinerpriester von den Schölten, Prof. Adalbert Nitzelb erger, bekannt. In Unger's Hörsaal, wo gleichfalls Beide zusammenkamen, bemerkte N. einmal, dass Reichardt hier seine Vorlesungen über Kryptogamen halle. Lange wünschte schon K. etwas Ausführliches über diese grosse Ah- theilung des Pflanzenreiches zu erfahren. Reichardt hatte zu den Vorlesungen gleich das Mikroskop mitgebracht und bei Gaslicht de- monstrirt, sein Vortrag war überaus interessant. Es waren damals in seinem Kolleg nur wenig Hörer, doch lauter solche, welche schon Etwas wussten. K. liess sicii noch Ende Oktober nachtraglich bei Reichardt inskribiren. Die medizinisciien Studien waren aber im Vordergrund und erst spät Abends rannte K. aus der Gewelirfabrik von Hyrll's Sezirsaal in die Stadt, um die Vorlesungen lJnger"s und Reich ardt's zu hören. K. halte schon früher einmal Prof. FenzTs Ralh schriftlich er- beten und erhalten, auch der alte Lugoser Apotheker Franz Gal- liny empfahl ihn warm an Dr. Theodor Kotschy, dennoch wagte er es nicht, in das k. k. botanische Hofkabinet zu gehen. Die Herron waren von einem Nimbus umgehen, der dem jungen Mediziner un- nahbar erschien. Reichardt, damals selbst jung, ermutliigle ihn, und so ging K. in den botanischen Garten. Fenzl war eben mit dem Arrangiren von Novarapflanzeu beschäftigt und begrüsste K. überaus liebenswürdig, dort sah er auch damals den jetzigen Kustos am bo- tanischen Hofkabinet, Dr. Johann Pey ritsch, mit dem er aber erst mehrere Jahre später näher befreundet wurde. Seit dieser Zeit ging er Öfters in das l)0tanische Hofkabinet, Belehrung zu suclien, und er fand sie im vollsten Masse im Verkehr mit Fenzl, Reissek und ') Sertum florae territoi-ii Nagy-Körösiensis. — Verhandlungen der zool.- botan. Gesellsch. 1862 S. 201 ff. Uni diese Zeit fällt auch die Publikation von: 3fatricaria Bauer! n. sp. M. Tud. Ert. (üng. wisscnschaftl. Journal) 186:2, S, 321 — 323. Yergl. übrigens auch Bot. Ztg. 1862 S. 191. *) Nekrolog, Flora 1861, S. 271—272. — (Eigentlich die erste Notiz, welche K. überhaupt drurkcn lioss). 1 * Reichardt. Da waren aber die Umstände solche geworden, die ihn fast unwillkjirlicli zur Handlung drängten. M. Fries aus Upsala war in Wien und wünsdite für einen Freund in Schweden eine botani- sche Inauguraldissertation, die in Pest vertheidigt wurde. Reichardt fragte K., ob er diese Dissertation kenne. K. bejahte es und machte auf mehrere andere Fester botanische Dissertationen aufmerksam, die eben nicht werthlos wären, Reichardt meinte, es wäre der Mühe werth, sie dem deutschen Publikum im Auszuge bekannt zu machen und empfahl die österr. boian. Zeitschrift zur Ausführung dieses Vor- habens. Dr. Alexander Skofitz nahm Iv. freundlich auf und war gern bereit, die Auszüge drucken zu lassen^). Die ersten Beitrsige waren noch nicht erschienen, als K. eines Samstages in der Büjüotliek des k. k. botanischen Hofkabinets mit Genersicli's Flora sce[)usiensis beschäftigt von einer hohen, hagern, freundlich blickenden, eleganten Gestalt angesprochen wurde. Die Frao-e war: „Sie sprechen ungarisch, können Sie mir sagen, was dieses Buch enthUt?" Der Fragesteller war Oberlandesgerichtsrath Neil reich, das Buch Diöszegi und Fazekas Magyar Füveszkönyv (Ünirarisches Botanisirbuch). Die kurze schriftliche Mittheilung, die K. NeiU-eich gab, legte dieser später der zoolog.-botanischen Gesell- schaft vor ''). Neil reich hatte damals jenen Druckbogen der Nachträge zu Maly's Enumeratio konigirt, welcher die Farne enthielt und ging mit dem Plane um, eine andere Arbeit zu beginnen, welche ihm für mehrere Jahre Beschäftigung büte. Beide gingen aus dem kalten Bibliothekssaal in das daranstossende Arbeitszimmer und besprachen sich. Neilreich war von der Literat urkenntniss li.'s überrascht und hatte zu ihm grosses Vertrauen gefasst, er entwickelte seinen Plan, eine Ptlanzenaufzählung von Ungarn zu schreiben, verhehlte aber nicht seine Besorgnisse und besonders die Befürchtung, dass er wegen Unkenntniss der Sprache und botanischen Landesliteratur die Arbeit spater aufgeben müsste. K. versicherte Neil reich seiner Mitwirkung und versprach auch mit Ausdauer bei der Hilfeleistung zu verharren. Beide ahnten es nicht, dass die Arbeit so viele Jahre in Anspruch neh- men werde! Auch K. hatte sich die auf ihn entfallende Wirksamkeit viel leichter vorgestellt. Da musste auf einmal die ganze Literatur aufijestijbert werden, und K. war selbst verwundert über die Masse des in und über Ungarn Geleisteten. Nachdetn K. genöthigt war, jedes Buch für Neilreicli durchzusehen, um ihn darüber zu orientiren, entschloss er sich, eine Geschichte der Botanik in Ungarn abzufassen. Die Arbeit erschien zuerst im 10. Jahrg. der Bonplandia, und waren in (lieser Zeitschrift die drei ersten Kapitel gedrucki, als Berthold Seemann am Ende des Jahres die von ihm nur mit grossen mate- ^) Beiträge zur Botanik Ungarns. Oest. bot. Zeitschr. XI. 404, XIL 24, 43, XIII. 51. *•) Bemerkungen über einige ungarische botanische Werke. Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. 1862, S. 97 "ff. und separat 4 S. 8. riellen Opfern aufrocht gehaltene Zeitschrift eingehen Hess. K. halle sich siehenzig Separatabdrücke reservirt und liess dann die übrigen Bogen in derselben Druckerei auf eigene Kosten drucken '). Das Büchlein wurde bald eines der theuersten, da fast keine Exemplare in den Buchhandel gelangten. Auch der verst. Prof. v. S chlech tenda! in Halle, dem K. für die botanische Zeitung kleinere Beitr;ige^) sandte, und in dessen Linnaea er einige hinterlassene Manuskripte KeuffeTs") publizirte, bedauerte, dass diese Arbeit nur geringe Verbreitung fand, und munterte K. zum Neuabdruck in der Linnaea auf. Iv. hatte in- dess eine ganz andere Anschauung über Geschichtsschreibung in der Wissenschaft erworben, es wurde ihm klar, dass das Gesammtmate- rial über die Leistungen in Ungarn nicht zu einem zusammenliän- genden Ganzen verarbeitet werden könne. Der Versuch einer Geschichte der ungarischen Botanik ^^) bleibt für immer eine Ehrenrettung der ungarischen Botaniker und ist mit einer Sorgfalt und so sicheren Beherrschung des Stoffes gesclu'ieben, dass man nie einen Jüngling von kaum 22 Jahren als Verfasser ver- muthet hätte. Allein nicht nur bei der Bearbeitung des botanischen Materials war K. Neilreich behilflich, sondern aucli bei jener der geograplii- schen und bei der Zusammenstellung der meteorologischen Verhält- nisse hatte K. mitgeholfen. K. hatte so nicht nur Neilreich zu unterstützen gestrebt, son- dern zugleich die im häufigen Verkehr mit Neil reich angeregten Ideen zu verwertlien gesucht; konnte er diess aber zweckm ssiger thun, als. indem er die in Ungarn erschienenen Arbeiten ungarisch besprach? Damals redigirte der im Oktober 1873 verstorbene Prof. der deutschen Sprache an der Universititt in Pest, Dr. Mansuet An- selm Riedel, die „Kritikai lapok" (Kritische Blätter), welche bald (1863) der von Riedel in grosserem Massstabe angelegte „Kalauz a közmiveltseg es irodalom teren" (Führer auf dem Gebiete der all- gemeinen Bildung und der Literatur) ersetzte. In diesen beiden Zeit- ■') Geschichte der Botanik in Ungarn, Skizzen von August Kanitz. Ge- druckt in 70 Exemplaren. Hannover 1863. 199 S. 16. s) Botanische Notizen. Schlecht, und Mohl. Bot. Ztg. 1860, S. 190. — Beiträge zur Kenntniss der Flora Pannoniens, Daciens und Rumolicns. Kbcnd. 186'?, S. 44— 4ö. — Enunieratio Urticarum impcrii regis llun^arici. Kbcnd. 186.3, S. 04—5.=). ") Heuffel Fragmenfa Monographiae Caricum in regnis Hungariae, Croa- tiac, Slavoniae magnoque Transsvlvaniae principatu sponte nasccntium. Lin- naea XXXI. 6;)9— 7^28 und besonders Halle 1863. 60 S. 8. - Heiiffrl: Jiinci et Luzulae genorum species per Hungariam obscrvatae a beato Hcuffelio t)rc. concinn;itae. Manuscriptum post mortem auctoris publicatuin ab A. K. Ebond. XXXII. S. 189-200. ^0) Linnaea XXXIII. S. 401—664 und als selbstständigcs Buili, Hallo 1865. 26 i S. 8. 6 Schriften erscliionen zahlreiche Kritiken, Referate, kleinere Artikel*'), indess zwei ausführliclie Arbeiten in der von Csengery redigirten „Biidapesfi Szemle" (Pestofiier Revue) gedruckt wurden '2). Wie sehr aucli K. in seiner Geschichte der Botanik dem wis- senschaftlichen Publikum gegenüber die Gesammtleistungen in Un- garn vertheidigte, ebenso bestimmt trat er in den ungarischen ßliit- tern auf. Es musste auf die Uebelstände rückhaltslos hingewiesen werden, es nuisste das offene Wort gesprochen werden, wenn auch Privat- briefe „Berücksichtigung" wünscliten. Man kann aber K nicht vorwerfen, dass er auch ein einziges Mal etwas Anderes vor Augen hatte, als die Wahrheit, und jeder unbefangene Leser wird zugeben müssen, dass K. in seinen Refe- raten niemals ungerecht war. Das war aber eben für diejenigen unbequem, die eine unberufene Rolle spielen wollten, und man kann sagen, dass K. obenso gefürchtet als gehasst war. Da die vermeint- lich Verletzten auch ihre Verbindungen hatten, konnte es nicht aus- bleiben, dass sie K. Revanche zu geben trachteten, freilich nie in der Weise, dass sie die Unrichtigkeit des Referates nachwiesen. Als später der Kalauz einging (1865), schrieb K. keine ungarischen Referate mehr. Wie nachhaltig aber das dort Vorgebrachte wirkte, dafür spricht am klarsten der Umstand, dass man K. auch heute sein damaliges Auftreten in Ungarn nachträgt, freilich in der Weise, dass man ihn der Streitsucht zeiht, wo doch eben von Streit nicht die Rede sein kann, da Keiner es unternahm, K. zu antworten, obgleich im Kalauz sehr häufig Repliken erschienen. Im August 1862 machte K. einen Ausflug auf den Retyezät in Siebenburgen. In den Jahren 1862 bis 1864 hatte K. aus den Manuskripten des Nationalmuseums einen Theil von Paul Kitaibel's Nachlass heraus- gegeben. Die Acrobrya amphibrya Hungariae *^) und Additamenta ad floram hungaricam**) sind komjdete Textausgaben, nur hatte K. die Pflanzen auf Neilreich's Anrathen nach dem Endlicher'schen Systeme angereiht. Die Reliquiae Kitaibelianae e Manuscriptis Musei nationalis Hun- garici *^) enthalten Aufzählungen von Pflanzen, welche Kitaibel auf verschiedenen Reisen gesammelt. K. hatte nur Partien notirt, ohne die Absicht sie zu ediren, da er diess mit den gesammten Manuskripten auszuführen hoffte und diese Pro])en nur zur Information Neilreich's 11) Kritikai lapok I. 292, 369, II. 90, -104, 124, 439, 474, 477. — Ka- lauz I. 7, 56, 63, II. 20, 37, 4:?, 60, 87, 102, 4 49, 424, 152; 458, III. 74. ") A mai^yar alföld floraja (Die Flora des un^ar. Tieflandes). Budapesti Szemle XVII. (18(i3) 234—242. — Kitaibel es hätrahagyott munkai (Kitai- bel und seine Ijinterlassenen Schriften), Ebend. XVOI. (4863) 445—453. ") Linnaea XXXII. S. 263—282. ") Ebend. S. 305— 6 i2 und selbststündig Halle 4 864. 338 S. 8. 1'^) Verb, der zool.-bot. Ges. 4862. S. 589-606, 4863 S. 57—148, 505- 554 und selbstsländis Wien 1862—1863. 439 S. 8. gemacht wurden. Welch' grossen Werth aber Neilreich auf diese Publikafion legte, davon zeugen seine geschriebenen und gedruckten Aeusserungen ^^). Als K. sich eine Uebersicht über die Wirksamkeit Kilaibel's versciiafft, hielt er über diesen um die vaterländische Naturforschung so überaus verdienten Mann einen Vortrag in einer Sitzung der Kgl. Ungar, naturwissenschaftlichen Gesellscliaft **) und wurde auch bei der 1863 in Pest abgehaltenen Naturforscherversammlung eingeladen, für den im Jahre 1864 zu publizirenden Bericht eine Biogrupliie Ki- taibel's zu schreiben^*), wie er zwei Jahre später für die Berichte der Pressburger Naturforscherversammlung gleicher Aufforderung nach- kommend, die Biographie Endlicheres abfasste "*). Als Mitglied der Pester Naturforsclierversammlung hielt er auch einen Vortrag über den Speziesbegriff mit Berücksichtigung der Auffassung jener botan. Autoren, die in Ungarn gewirkt'^®). ***) Allons enfants de la" patrie Le Jour de la gloire est arrive. Die Manuskripte KitaibePs sind da. Sie stehen in einer Kiste im bota- nischen Garten, eine iMasse von Material, das für viele Monate lieschaflii^iing gibt. Der Inhalt ist im Ganzen überall fragmentarisch, gleichwohl von hüclistein Belange (Neilreich an K. Wien 4. April t863). Ich danke Ihnen nochmals für die Reliquiae Kitaibelianae und die mir gemaclite Widmimg. Es ist dieses Werk bezüglich der Standorte unstreitig das wichtigste, was über die Flora Ungarns erschienen ist, und wird fortan eine reiche Quelle derselben bleiben. Sind Sie auch nicht der Verfasser, so bleibt Ihnen doch das Verdienst, dass Sie, obschon im jugendlichsten Alter, trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten in kurzer Zeit zu Stande brachten, was allen Professoren und Gelehrten durch i Menschenalter zu Tage zu fördern nicht gelang. In dem Maasse, als dieser gewiss gerechte Vorwurf alle Botaniker Ungarns trifft, in demselben Maasse trifft Sie das Lob (Neilr. an K. 11. Juli ist>3). So viel steht fest, dass die Reliquiae Kitaibelianae die wichtigste und reichhal- tigste Quelle sind, sie enthalten die Hälfte aller Standorte, nur Schade, dass die Topographie so viele Schwierigkeiten bietet. Das Verdienst der Herausgabe bleibt Ihnen ungeschmälert^ denn es hat geradezu moralichen Muth erfoidert, sich einer so mühevollen Arbeit zu unterziehen, abgesehen von den Schwierigkeiten, die Manuskripte herauszubekommen (Neilreich an K. tO. August l'563 bei 30° R. im Schatten). — Vergl. noch Neilreich ungar. Aufzählung (p. VIIIj: „Durch die Herausgabe eines grossen Theiles des handschriftlichen Nachlasses Kitaibel's hat er das Zustandekommen der gegenwärtigen Aufzählung ^Aesenl- lich gefördert, für diese Veröffentlichung hat ihm aber sein Vaterland in erster Linie zu danken" und — Ascherson Bot. Ztg. 1865, S. 365. 1^) Vgl. Note 12. '"*) Kilaibel Pal eletrajza (Biographie Paul Kitaibel's) Magyar orvosok ^s termcszelvizsgälok. IX. (lS6i) nagygyülesenek munkälatai S. XVI — XVII!. *") Endlicher Istvän Laszlö emlekezete (Nachruf an Stefan Ladislaus Endlicher) M. o. 6s t. XI. (1S6G) nagygyülesenek munkälatai S. X — XVIII. ^°) A növeny-species fejlödi'Senek törteneteröl különös tekintettel Magyar- honra (Ueber die Entwicklung des botanischen Speziesbegriffs mit besonderer Berücksichtigung Ungarns). M. o. es t. IX. (1864) nagy^yüles munkälatai. S. 298—303. Noch eine Edition fallt in diese Zeit. K. hatte durch einen glück- lichen Zufall von Diöszegis Sohn das Handexemplar des Magyar FiiveszkiMiyv erhalten, in demselben waren die Nachtrage bis Diöszegi's Tod von ihm selbst eigenh indig aufgenommen worden. Da damals wenig Aussichten für eine Gesamintflora Ungarns waren, gab K. diese Zusiitze in einer besonderen Broschüre heraus, welche der Redakteur der ungarischen Apotheker - Zeitung als Beilage zu seinem Blatte veröffentlichte 2^). Dieser Zeitabschnitt fidlt fast ganz bestimmt mit jenem der Ab- fassung von Neilreich's Aufzählimg^^) zusammen. K. imponirte Neilreich's Autorität so sehr, dass er Alles, was er deutsch oder ungariscii drucken Hess, früher Neilreich zeigte. Auf Neilreich's Anregung hatte K. auch im August 1864 in Slavonien, und zwar im Veroviticer und Sinnier Komitat, sowie im damaligen Broder Grenzrogimente botanisirt. K. hatte einen kranken Freund nach Gleichenberg begleitet, bei dieser Gelegenheit das Hügel- land jenseits der Donau gesellen, an mehreren Stellen der Murinsel Pflanzen g(^sammelt und dann auf der Drau sich nach Essek zur Ausführung seiner botanischen Ausfliiiie begeben. In Vinkovce war er mehrere Tage bei dem als Mykologen wohlbekannten Hauptmann Stefan Schulzer v. Müggenburg. Die Aufzählung slavonischer Pflanzen''^^) wurde unter Mitwir- kung von Schulzer für die Pilze, Juratzka für die Moose, Prof. Alex. Braun für die Charen und Dr. Reichardt für die übrigen Kryptogamen herausgegel)en. Bei der Bearbeitung der Phanerogamen hatte Knapp's Sammel- eifer besonders für die westlichen Komitate bedeutendes Material ge- liefert. Die Sammlungen IC.'s vom Jahre 1864 und auch ein g-rosser Theil jener Knapp's wurden von Neilreich revidirt. Ausser diesem Maleriale wurden noch die gesammte Literatur, Kitaibel's Manu- skripte im Nationalmuseum, ein sehr werthvolles Verzeichniss sirmi' **) Elsö függelök Diöszcgi Magyar Füveszkötiyvehez (Erstes Supplement zu Dioszögi's ungarischem Botanisirbuche). Pesten 1S63. 32 S. 8. '^^) Neilreich sandte rlamals K. ein Dedicationsexemplar dieses für Un- garn so wichtigen Werkes in Begleitung eines Schreibens, welches am besten das Vei'hällniss beider Botaniker zu einander beleuchtet. Der Brief lautet: „Empfangen Sie hiermit aus freundlicher Hand ein Exemplar meines Werkes, an dessen Zustandekommen Sie so wesentlich beigetragen. Tch danke Ihnen herzlich für die wichtigen Dienste, die Sie mir dabei durch .'! Jahre mit grösster Zuvorkommenheit geleistet, für die vielen heiteren Stunden, die Sie mir geschenkt, und die besonders in dem für mich traurigen Winter 1863— 1864 mir so seiir zum Tröste und zur Aufh('ifhiilla, von welcher tic jeducli die durch weiter unten angeführten Merkmalen leicht zu unterscheiden ist. Ooätcrr. botaii. Zeitschrift. 1. lli-fi lb^74. 2 18 "^ welche den gemeinschaftlichen Bliithenstiel kaum überrag-en. eilVn'- mi'^e Kelchzähne und eine andere Tracht (letzteres Merkmal trifft nur bei der bereits erwiihnten Form von den Stadtmauern von Palma nicht zu) ; ihre Varietät M. sphaciotica Boiss.-Heldr. noch durch drüsig haarige Blatter und feineren Bau ; M. thymoides De Not. (nach der Beschreibung) durch fast nervenlose, nach der Basis zu ver- schmälerte Blätter, kahle von den Blättern überragte Cymen, eiförmig- aufgeblasene Kelche und dreieckige, abstehende zurückgekrümmte untere Kelchzähne, endlich M. Piperella Benth. durch fast sitzende, breit-eiförmige untere und kleinere elliptische obere Blätter, lockere grossblütliige Cymen und Blüthen , welche so lang sind, als die Blätter. Von den habituell etwa noch in Betracht kommenden mediter- ranen und atlantischen Arten dieser Gruppe können der Beschrei- bung nach nur M. varia Benth., M. densiflora Benth., M. Forbesii Benth. und M. Teneriffae Benth. in Vergleich kommen. Von diesen unterscheiden sich 31. varia und M. densiflora schon durch genäherte Wirtel, spitze, schmale Blätter, erstere auch durch fast sitzende Blü- thenbiischel, sehr kleine purpurne Kelche und eine verborgene Blu- menkrone, letztere durch Kahlheit aller Theile und längere Kelch- zähne, M. Forbesii durch fast sitzende, am Grunde abgerundete und die Bli'ithenbüschel überragende Blätter, gedrängle stets armblüthige Wirlei und kurze Kelchzähne; endlich M. Teneriffae durch holzige Aeste, sitzende, schmälere, spitze und kahle, am Bande nicht umge- roltle Blätter und sitzende Kelche. V> ir wollten diese interessante Art Herrn Dr. Hegelmaier wid- men, der dieselbe im heurigen Jahre auf den oben verzeichneten Standorten gesammelt und als fraglich erkannt hat. Ueber dessen dringenden Vorschlag jedoch, und weil nach seiner Mittheilung der Florist der Balearen Don C. Jose Bodriguez diese Micromeria zuerst als für neu vermuthete, möge sie also den Namen des Letzteren tragen. Pest, am 11. Dezember 1873. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXVI. 1231. Veronica prostrata L. — Auf trockenen Wiesen und grasigen Plätzen in den Lücken der Niederwälder, auf den Terrassen felsiger Bergabhänge, an Rainen und Dämmen. Im mittelungar. Berg- lande bei Csenke und Gran, auf dem Piliserberge, nächst dem Leopoldi- felde, auf dem Schwabenberge, im Wolfsthale, bei Budaörs und auf 19 dem Spissberge bei Ofen, auf den Kalk- und (juarzilporphyrliügeln bei Stuhlweissenburg und auf trockenen Stellen am Rande des Ve- lenczer Sees, auf der Csepelinsel bei Schilling-, auf der Kecskemeter Landhühe bei F. Csorog nächst Waitzen, bei R. Palola, P. Szt. Mihäly, in grosser Menge auf den mit Pollinia und Sfipa bestockten Grasfluren entlang dem Rakosbache, auf dem Herminenfelde und im Stadtvväldchen bei Pest, bei Soroksar und Nagy Koros. Am Saume des Bihariagebirges bei Grosswardein. — Ouarzitporjihyr, Kalk, Dolomit, tert. diluv. u. alluv. Sandboden. 95—755 Met. — (In der Botan. Zeitung XXX., 642 macht Ascherson auf eine Veronica aufmerksam, welche sich zu F. prostrat a L. ähnlich verhält, „wie V. austriaca zu V. Tevcrium L.", und er muthmasst, dass diese Pflanze mit V. multißda L. identisch sei. Diese Veronica erscheint in Visiani's Fl. dalm. IL, 170 als ^V. austriaca var. a Capsula orbiculata, levissime emarginata'* aufgeführt, ist auf den Bergen Dalmaliens und Bosniens ziemlich verbreitet und wurde im Jahre 1868 von Pichler auch in Montenegro auf dem Lovöen gesammelt. Sie ist in der That ein sehr interessantes Glied aus der Formenreihe des Stammes Chamaedrys und bildet gewisser- massen die Ergänzung einer bisherigen Lücke in dieser Fornienreihe. Die Muthmassung, dass diese Art, welche an anderer Stelle unter dem Namen V. orbiculata ausführlicjier von mir beschrieben werden wird, mit V. multißda L. identisch sein könnte, kann ich nicht theilen. Instruktive kaukasische Exemplare der V. multißda L. , welche ich verglichen, zeigen in allem und jedem die genaueste Uebereinstinimung mit der von Untersteiermark über den Karst, durch Kroatien, Süd- ungarn nach Siebenbürgen, dem südlichen Russland und dem Orient verbreiteten Pflanze, welche Reichenb. in Fl. germ. exsicc. unter Nr. 1350 ganz richtig als V. multißda L. ausgegeben hat, die aber von vielen Autoren, namentlich auch von Ascherson irrthümlich für V. austriaca L, genommen wird. — Linne gibt seine V. multißda, welche er auf die „Veronica montana folio vario'" Buxbaum's ber gründet hat, nur „in Armeniae. Iberiae graminosis" an und es war ihm eben noch niclit bekannt, dass dieselbe Pflanze auch im südöst- lichen Europa vorkomme. — Dass mit V. austriaca L., welchen Namen die meisten neueren Autoren irrthümlich auf V. multißda L. anwenden, die V. dcntata Sclimidt gemeint sei, geht aus Linne's Angaben mit Sicherheit hervor [Vergl. Nr. 12'^9]. — Hiemil berichtiget sich aber auch Ascherson's Angabe, dass die oben gedachte V. orbiculata sich zu Veronica prostrata ähnlich verhalte, „wie V. austriaca L. zu V. Teucrium.'^ — Nach meiner Auffassung der Nomenclatur dieser Gruppe von Ehrenpreisarten sollte es nämlich heissen ,.wie V. multifida L. zu V. austriaca L." 1232. Veronica pallens Host. — (V. incana W. K. , non L.) — Auf der Debrecziner Landhölie „in locis arenosis silvestribus Co- milatus Szabolcsensis et Szathmariensis" W. K. PI. rar. p. 271. „In arenosis Vajvari; circa silvam in ditione Sz. Märloni erdö; Szakoly." Kit. Itinerar der Marmar. Reise p. 40. — (Von mir im Gebiete nicht selbst beobachtet. — Nach den im Host'schen Garten kultivirten 2 * 20 Exemplaren von den folgenden Arten durch die Sternliaare an der unteren Blallseite leiclit zu untersclieiden. — Host schreibt in der Fl. auslr. I., 6 „Veronica incana differt a V. pallente loinento, totani plantani tegente, densiore candidioreque; peliolis folioruni radicalium longissimis: foliis caulinis in petiolum attenuatis, superioribus integer- rimis; biacteis longissimis et praeeipue coroUae laciniis faoie pubes- cenlibiis." — Dem wäre noch beizufügen, dass V. incana L. stumpfe, fast ganzrandige oder mit sehr seichten entfernten Kerben berandete Blätter, V. pallens Host dagegen spitze, grobgesiigte Blätter zeigt. — Wenn Y.neglecta Valil En. 1., 59 und V. canescens Sehr ad. Com, de Ver. Nr. 3 mit V. incana W. K. und demnach auch mit V. pallens Host identisch sind, wie Rom. et Schult, in Syst. veg. I., 92 be- haupten, so hätte diese Pflanze übrigens als den ältesten den Namen V. neglecta Vahl [1804] zu führen.) 1233. Veronica spicata L. — An grasigen Plätzen sonniger Bergrücken und Sand!u)gel und in den Lichtungen der Niederwälder. — Auf der Kecskem. Landhifhe, auf den mit PolUnia und Andropogon Ischaemum bestockten Grasfluren entlang dem Rakosbache und auf dein Hermiuenfelde bei Pest, bei Soroksar, Ecser, Monor, Pills, P. Peszer, Also Dabas, P. Sällosär bei Tatar Szt. György und auf dem Erd;)liegy. In der Stuhlweissenburger Niederung, im Sande bei Keer; im Tapiogebiete ])ei Tapio Süly; in der Tiefebene bei Egyek; im Be- reiche des Bihariageb. bei Grosswardein, Vasköh, Camjjcni, Colesci, Crisdoru, im Valea Liesa bei Halmadiu, bei Plescutia und Chisindia nächst Buteni. Der höchst gelegene im Gebiete beobachtete Standort, am südlichen Abfalle des Tomnatecu im Rezbänyaerzuge. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. diluv. und alluv. Sand und sandiger Lehm. 75 — 1130 Met. — (Syn. F. recta minima Clus. Hist. 347.) 1234. Veronica hyhrida L. — An grasigen Platzen sonniger trockener Bergabhänge. — Im mittelungar. Berglande auf dem Czigled bei Erhni; auf dem Nagy Galya bei Solymos und auf dem Särhegy bei (^yiingyös in der Matra; in der Pilisgruppe auf dem Piliserberg, auf dem (leissberg ober dem Leopoldifelde, auf dem Schwabenberge und Adlersbcrge bei Ofen. — Auf lehmiger Erdkrume, welche sich durch Verwitterung aus dem Trachyte und thonreichem Kalkgesteine herausgebildet hat. 95 — 750 Met. — (Syn. V. secunda erectior an- gustifolia Clus. — Unterscheidet sich von V. spicata L. durch die gesägten [nicht gekerbten] dicklichen Siengelblulter, höheren oben in der Regel ästigen Stengel, gröbere Behaarung der Kelche, und schuhdere spitzliche Zipfel der Krone. Aendert sehr in Betreff der Diciite der Behaarung und in Betreff der Blattbreite. Am Adlersberge bei Ofen sannnelte icii Exemplare mit ganz sciimalen fast kahlen Blättern und am Südabfalle des Piliserberges Exemplare, deren fast 2 Centim. breite, dicht rauhhaarige Blätter gegen die Spitze und Basis ganzrandig und nur in der Mitte der seitlichen Ränder gesägt sind. [F. menihaefoUa Schott., R. et Seh. Syst. I, 94]. Es ist aber un- möglich, zwischen diesen breiler und schmälerblättrigen, stärker und schwächer behaarten Exemplaren eine Grenze zu finden und zu ziehen.) 21 1235. Veronica orchidea Crantz. — An grasig-eii Platzen im Grunde der Niederwalder, am Saume der Weinberge, auf trockenen Berffvviesen. — Im miltelungar. Berglande auf dem Birka bei Erlau; auf dem Sarhegy bei Gyöngyös in derMatra; bei Katalin und auf dem Ni'.gysziil bei Waitzen, bei tu Almas; in der Pilisgruppe auf dem Geiss- berge bei Ofen und bei F. Szt. Kereszt am Fusse des Piiiserberges ; auf der Csepelinsel bei Schilling; im Bereiche des Biliariagebirges sehr verbreitet, auf dem tertiären Vorlande von Grosswardein über Lasuri und Venteri bis Belönyes; bei Campeni und Colesci nächst Vasküh; oberhalb Monesa gegen die Dinesa zu und auf den Hügeln bei Halmadiu im Thale der weissen Koros. — Trachyt, Liassciiiefer, tert. u. diluv. Lelini und auf der lehmigen Bodenkrume über thou- reichen Kalksteinen. 95 — 570 Met. — (Syn. V. prima erectior lati- folia eins. — V. hijhrida M. B., non L.; V. crassifoüa Kit., non Wierzb. — F. crassifoüa Wierzb. wurde in dem hier behan- delten Florengebiete bisher nicht aufgefunden.) 12R6. Veronica foliosa W. K. — An den Säumen der Nieder- wälder. Im mittelungar. Berglande auf dem Kis Eged bei Erlau; in derMatra beiPanid; auf dem Nagyszal bei Waitzen; bei Veresegyhaza, GödöUi) und Kerepes; in der Pilisgruppe im Wolfsthale zwischen Ofen und Budaiu-s; in der Stuhlweissenburger Niederung im Walde bei Keer; in der Niederung am Fusse der Matra zwischen Verpelet und Vecs; auf der Debrecziner Landh. zwischen Nyiregyhäza und Bac- Feherlö; nach Steffek bei Sz. Imre im Vorlande des Bihariagebirges. — Trachyt, Kalk, tert. u. diluv. Lehm- und Sandboden. 95— 6:^0 Met. — CV. spiiria L., zu welcher V. foliosa W. K. von Neilr. In Aufz. d. ung. u. slav. Pfl. 188 gezogen wird, kommt im Gebiete nicht vor.) 1237. Veronica Bachofenii Heuffel. — An felsigen Abhängen, insbesondere gerne an den Lehnen, welche das Binnsal der Bergbäche besäumen. Im Bihariageb. in der Umgebung von Petrosa sehr häufig, namentlich durch das ganze Poienathal bis hinter die Schmelze am Fusse des Boliodei, im Pulsathale von der Felsenenge hinter dem Dorfe Petrosa bis zur Vereinigung des Pulsa- und Galbinathales und endlich entlang dem Bache, welcher von der Tartaroea gegen Kisköh herablliesst. — Sienit, Sandstein, selten auf Kalk. 330— ti50 Met. 123s. Veronica elatior Ehrh. pl. select. 31. — Auf feuchten Wiesen. Im Stromgelände der Donau und Theiss, bei Schilling und UjfaUi auf der Csepelinsel, zwischen T. Füred und Szolnok. Sehr verbreitet im Thale der weissen Köriis, im Bereiche des Bihariage- birges bei Köritsbänya, Halmadiu, Ciuci (Csuts), Buleni und Boros Sebes. — Tert. diluv. u. alluv. Lehm- und Saudboden. 75 — 28iMel. — (Als Syn. sind hieherzusetzen: V. e/a^ior Will d. Enuin. h. berol. I, 17; Röin. et Schult. Syst. I, 89; Host Fl. aust. I, 4 ; V. maritima d elatior Reichen!). Fl. germ. cxcurs. 372; V. serotlna der meisten bütauisthen Gärten, [l)lüht in der That am spätesten unter den ver- wandten Arien]. — V. elatior unterscheidet sich von V. maritima L. durch die flachen [nicht rinnigen und auch nicht bogig nach abwärts gekriiminlen], an der Basis tief gespaltenen und daselbst im Umrisse 2,2 zugerimdeten oder herzförmigen [nicht keilförmig verschmälerten] Blätter, die geraden dreieckigen [nicht aus breiter Basis plötzlich in eine lange, nach vorne gekrümmte Spitze zusammengezogenen] Blatt- zähne, kürzer gestielte Blüthen, demzufolge die DeckbJättchen über den Kelch hinausragen, wälirend die Deckblättchen der V. maritima L., wie auch Wahlenberg angibt, über die Kelche nicht vorragen. — Die Blätter sind so wie bei F. maritima L. an beiden Seiten mit sehr kurzen gekrümmten Härchen bald mehr, bald weniger dicht be- streut; an einem mir von Tauscher mitgetheilten in einem Salicetum bei Ujfrtlü auf der Csepelinsel gesammelten Exemplare aber ist diese Bekleidung so dicht, dass die Blätter ganz aschgrau erscheinen.) 1239. Veronica marititnaL. — An Ufern und in Wassergräben, zwischen Röhricht, Bnschweiden und hohen Uferstauden. Im Stromge- lände der Donau und Theiss und auf der Kecskemeter Landhöhe bei Ujfalii. auf der Csepelinsel, am Rakos bei Pest, in grosser Menge bei Also Nemethi und San". — Diluv. u. aliuv. Lehm- und Sandboden, 75 — 150 Met. — (Die hier aufgeführte Pflanze stimmt mit der V. maritima Skandinaviens, welche doch ohne Zweifel Linne's F. man- tima ist, A^ollständig überein, und ich glaube daher, dass dieser Name auch unbedingt für dieselbe in Anwendung zu bringen ist. Ja es würde sich sogar denjenigen, welche sämmtliche sumpfbewohnende ährige Ehrenpreisarten in eine Sammelspezies zusammenfassen wollen, aus mehreren Gründen sehr empfehlen, wenn sie dieser Sammelspezies, nicht wie es gewöhnlich geschieht, den Namen „F. /ow^'i/b/m L. ampl.", sondern den Namen „F. maritima L. ampl." voransetzen würden. Denn erstens führt Linne seine F. maritima in Spec. pl. vor seiner F. longifolia auf, und zweitens weiss man bei F. maritima Linne doch, was damit gemeint ist, während man ein gleiches von F. lon- gifolia L. durchaus nicht behaupten kann. Linne zitirt nämlich zu seiner F. longifolia nicht etwa y^Lj/simachia coernleo flore^ Clus. und y, Lj/sim,achia spicata coerulea^ C. Bau hin, womit diese beiden Autoren jedenfalls eine sumpfbewohnende ährige Ehrenpreisart gemeint haben, sondern sonderbarerweise ..Veronica prima erecta latifolia'* Clus. und .^Veronica spicata latifolia''^ C. Bauhin, womit ganz sicherlich jene Pflanze gemeint ist, welche alle neueren Autoren mit Crantz F. orchidea nennen. Linne definirt auch seine F. longifolia y^foliis oppositia"' im Gegensatze zu seiner F. maritima, welcher er „folia te7'na^ zuschreibt, was gleichfalls zu der Annahme berechtiget, dass er unter F. longifolia eine Pflanze gemeint habe, die vielleicht gar nicht in die Gruppe der sumpfbewohnenden ährigen Ehrenpreis- arten gehört. — Zum wenigsten scheint es daher angezeigt, von dem Namen F. longifolia Linne Umgang zu nelunen und ihn nicht für die sämmtliche sumpfbewohnende ährige Ehrenpreisarten umfassende Sammelspezies in Anwendung zu bringen.) Veronica gen i.culafa Host Fl. aust. I, 5. — „In silvis humidis Comitatiis Szabolcsensis et Szathmarensis. Kitaibel." Host. 1. c — Eine mir nur aus der Beschreibung bekannte Pflanze. — Reichenb. in Fl. excurs. 371 citirt dieselbe mit ? zu V, media Sehr ad.; Neilr. in Aufz. d. ung. u. siebenb. Pfl. 188 zu 23 seiner „F. longifolia."- — Host stellt sie unmittelbar vor V. foUosa W. K., und der Beschreibung nach möchte ich dieselbe für V. olahm Sehr ad. halten, welche Reichenb. in Exe. 371 als var. y der V. apuria L. aufführt, während er F. foliosa W. K. als var. ß zu V. spuria L. zieht. — In Wirklichkeit bilden V. media Sehrad., V. glabra Sehr ad. und V. villosa Sehr ad., welche von den Autoren bald zu V. spurin, bald zu V. maritima und V- longifoUa ge- zogen, bald wieder unter dem Namen V. media zusammengefasst und neben V. spuria L. als Art hingestellt werden, eine Reihe von Formen, durch welche V- maritima L. und V. spuria L. verkettet sind. Da es anderseits aber auch durchaus nicht an Bindegliedern fehlt, welche sich zwischen V. spuria, V. spicata und V. incana L. stellen, so müssen konsequenter Weise entweder sämmtliche zwar unterscheidbare und über einen bestimmten Bezirk in zahl- reichen Individuen verbreitete aber sehr nahe verwandte Formen der reich- gliederigen Gruppe Spicatae in eine Sammelspezies zusammengefasst oder sämmtliche als gleichwerthig nebeneinander gestellt werden. Inkonsequent und den thatsächlirhen Verhältnissen nicht entsprechend ist es dagegen, wenn man nur zwei, drei oder vier Formen dieser Reihe herausgreift, diese als Spezies hinstellt und dann V. media ^ V. datier, V. paUens u. s. f. bald der einen, bald der andern dieser Spezies als Varietäten zuschlägt. 1240. Veronka serpyllifolia L. — An feuchten Stellen in Auen, an Flussufern, in den Furchen feucliter Aecker und wenig- befahrener Feld- und Waldwege, auf dem austrocknenden Boden am Rande kleiner Tümpel und Lachen. — Im mittelungar. Berglande im Szep- asszonyvOlgy bei Erlau; in der Matra bei Gyöng-yös, auf dem Sze- chenyidomb bei Paräd und bei der Dallai Csarda; in der Pilisgruppe in dem kleinen Sumpfe hinter der Schlossruine Visegrad, bei Pomäsz und M. Einsiedel. auf dem Schwabenberge und zwischen Promontor und Budaörs bei Ofen; auf der Csepelinsel bei Ujfalü; im Bihariageb. von Grosswardein über das tertiäre Vorland bis Belenyes, bei Rez- bänya und Petrosa, auf der Stanesa und Tataroea. — Auf Tradiyt, Schiefer, Sandslein, tert. diluv. u. alluv. Lehm- und lehmigem Sand- boden und auf der lehmigen Bodenkrume, welche sich durch Ver- wiilerung aus thonreichen Kalksteinen herausgebildet hat. 95 — 640 Met. 1241. Veronica acinifolia L. — Auf bebautem Lande; im Ge- biete sehr selten. Im Vorlande des Bihariageb. nach Kit. in Add. 145 und nach Janka in Neilr. Nacht. 55 bei Pecze Szt. Marlon und bei Püsnöki nächst Grosswardein; nach Heuffel Bot. Zeit. 1^63 p. 45 in Weingärten bei Boros Jenö. — Diluv. Lehm. 95 — 200 Met. 1242. Veronica arvensis L. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen, an den Böschungen der Dämme, an den Seiten der Holil- wege, unter dem Buschwerk am Rande der Weinberge und auf be- bautem Lande. — Erlau, Paräd, Gyimgyi)S, Wailzcn, Näna, Gran, Ofen, Pest. Stuhlweissenl)urg, SziWlös bei Grosswardein, Rezhänya. — Trachvt. Kalk, tert. diluv, u. alluv. Lehm- und sandiger Lehmboden, 95— 7>.0 Met. 1243. Veronica nernaL. — Zwischen kurzem Grase an sonnigen Bergahhängen und Sandhügeln. Am Abhänge des Csörhegy bei Bndony und am Fusse des Nagy Lipöt bei Paräd in der Mafra; bei Nana, Gran, Set. Andrae, Ofen, Pest. Auf dem Piliserberge bis zur höchsten Kuppe. — Kalk, tert. u. diluv. Lehm- und Sandboden. 95—750 Met. 24 1244. Veronica praecox All. — An grasigen Plätzen sonniger Bergabliiinge und Sandluigel, seltener auf jjebautein Lande. — Parad, Waitzen, Csenke, Piliserberg, Ol'en, Teteiiy, Csepelinsel, R. Palota, Pest, Soroksar. — Tracliyt, Kalk, tert. u. diluv. Lehm- u. Sandboden 95—750 Met. 1245. Veronica triphylla L. Auf bebautem Lande, an grasigen Plätzen, an den Böschungen der Dämme und Hohlwege, auf Sand- hiigeln. — Erlau, Gyöngyös, Parad, Nana, Waitzen, Gran, Ofen, Csepelinsel, Pest, Soroksar, Grosswardein. — Tert. u. diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 400 Met. 1246. Veronica Tournefortii Gmel. Fl. bad. L 33 (1806). — V. persica Poir. Enc. Vlil, 542, (1808); V. Buxbaumii Ten.Fl. ncap. I, 7 (1811). — Auf behautem Lande. In der Matra bei Parad, P. Hajkai und Szantö; auf der Kecskem. Landhöhe in Gemüsegärten bei Pest und bei Nagy Koros; im Bereiche des Bihariageb. im Becken von Belenyes, in den Maisfeldern bei Vaskoh, bei Criscioru und Pe- trani. Ausserhalb unserem Gebiete in der Bakonygruppe, aufAeckern bei Zircz. — Tert. diluv. u. alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 9,") — 420 Met. — Da weder Kitaibel noch Sadler dieser sehr auf- fallenden Pflanze gedenken, so ist wo'd anzunehmen, dass dieselbe — wenigstens im Gebiete der Pester Flora — erst nach dem Jahre 1840 eingeschleppt wurde, also beiläufig zur selben Zeit, in welcher sie auch nach dem niirdlichen Deutschland eingewandert ist. (Vergl. über die Wanderungen dieser Pflanze: Vatke in Verh. d. bot. Vereins der Prov. Brandenburg, XIV, 38.) 1247. Veronica polita Fries. — Auf bebautem Lande, an Schutistellen, Dämmen, Wegrändern, in den Ritzen alter Mauern im Gebieie sehr häufig. — Parad, Gyijngyös, Waitzen, Nana, Gran, Set. Andrae, Ofen, Stuhl weissenburg, Pest, Nagy Koros, Grosswardein, Belenyes. — Trachyt, Kalk, tert. diluv. u. alluv. Lehm- und Sand- boden. 95 — 400 Met. — (Als Syn. ist hieherzuziehen V. agrestis Sadler und der meisten ungar. Floristen. Die echte V. agrestis L. habe ich in dem hier behandelten Gebiete vergeblich gesucht, und auch alles, was mir unter dem Namen „F. a^res^«s" von daher einge- sendet wurde, war V. polita Fries.) 1248. Veronica hederifolia L. — Auf bebautem Lande, an den Böschungen der D.imme und Hohlwege, hie und da an allen Mauern, seltener auch in Wäldern und Holzschlägen. Auf dem Köporos bei Gyimgyös in der Matra, bei Waitzen, P. Csörög, Nana, Gran, Set. Andrae, Ofen, S!ulilweissen!)urg, Pest, Soroksar, Grosswardein. Bele- nyes. — Tert., diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 95—400 Met. 25 Scleranthus-Arten. Aon Josef Pantocsek. Wie viele andere Botaniker, versiiumte auch ich nicht, der im Jahre 1872 in diesem Blatte p. 35 erschienenen AufForderung- Ludw, Reichenbach's nachzukommen. — Ich glaubte solches umsomehr thun zu können, da ich diesem hochgefeierten Forscher ausser mitteleuro- p.iischen Arten auch ein leidliches Material aus der Hercegovina und Montenegro bieten konnte. Wie es vorauszusehen war, so ist das Ergebniss der Bestim- mung ein frappantes! — Dieses lasse ich nun hier in alphabetischer Reihenfolge mit genauer Angabe des Fundortes und des Sammlers folgen, da ja auch dieses zur richtigen Erkennung dieses verkannten Genus etwas beitragen könnte. 1. Scleranthus anisochaitos Reichb. (als S. anmms L. ß. laxus Neilr. bestimmt). Hohe Wand bei Wien, leg. Bayer. 2. S. arenarius Schur! (als S. intermedlus Kit.) Hatterheim, leg. C. B. Lehmann, 3. S. Bjelagoramis Rchb.! nov. spec! e gracilium familia. — Auf dem Berge Jastrebica in der Bjelagora (Hercegovina), leg. Pantocsek. 4. S. blgaminus Rchb.! (als S. perennis L.) Lieben, leg. Opiz. 5. iS. Cet/injensis Rchb.! nov. spec! e sedidentium familia. — Um Cettinje auf Feldern, leg. Pantocsek. 6. S. colUnus Hornung! (gut bestimmt!) Prag, leg. Opiz. 7. S. curribracteatus Rchb. ! (als S. anmms L.) Prag, leg. Opiz. — Bei Billeki (Hercegovina), leg. Pantocsek. 8. S. echinophonts Rchb.! Bei Trebinje und Billeki (Hercegovina), leg. Pantocsek. 9. S. cchmulif'er Rchb.! (S. annmis L.) Tetschner Kreis, leg. Zlik. — Bei Rox unterlialb der Tatra im Komitate Zips, leg. Pan- tocsek. 10. S. eugadinns Rchb.! Im Thale Perucica dol unterhalb der Alpe Koni (Montenegro), leg. Pantocsek. 11. -S. erlmagelius Rclib.! Jam in Hehetia inventa species setiden- tium! — Allinbreg unterhalb des Berges Jastrebica in der Bjela- gora (Hercegovina), leg. Pantocsek. 12. S. fastigiatns Hociist. (als S. perennis L.). — Bei Nymburk, leg. Vsetecka; Teplitz, leg. Winkler; Münchcngratz (gut bestinunt), leg. Sekera; bei Brunn, leg. Bayer; Lomnitz, leg. Pluskai. 13. S. Jaslrebicaniis Rchb.! nov. spec! e sphaerocephaiorum familia. Unterlialb der Alpe Jastrebica im Thale Medovdol in der Bjelagora (Hercegovina). 14. S. jucencusVLd\\).\ (als S. perennis L.) Bei Niemes, leg. Schauta. 15. S. nücrumeroides Rciib.! (als annuus L.) Bei Helemba im Komi- tale Hont, leg. Pantocsek. 26 16. S. montenegrinus Reichb.! nov. spec! e setidentium fami- lia. Bei Bioce, im Tliale Viriisadol unterhalb der Alpe Crna Pla- nina und bei Kovcice unterhalb der Alpe Mali Durinitor (Monte- negro), leg. Pantorsek. 17. S. neglectus Rochel! Banat! 18. S. Pantocsekii Rchb.! nova spec. eximia! ex affinitate gypsophila nti e familia laricifoliorum. — Auf den Al- penweiden Biele Carini nächst der Alpe Kom (Montenegro), leg. Pantocsek. 19. S. perennis L.! (gut bestimmt!) Bei Brody in Galizien, leg. Kloeber. 20. S. polychaitos Reichb. ! (als S. annuus L.) Bei Teplitz, leg. Winkler. 21. S. pseudoverticillatus Rchh.l — Syn. S. verticillatns Tausch. — Weil er nie einen verticillus hat! Bei Prag. leg. Tausch.! 22. S. Reichardfi B.chh.\ (2l\s S. neglectus Rodd.?^ Host 'scher Garten, Wien, leg. Bayer. 23. S. seticeps Rchb.! als S^. annuus L.) Namur. leg. Lebaclou. 24. S. subuncinatus Rchb. (als S. annuus L.) Bei Tetschen, leg. Ma- linsky; im Tarathale unterhalb der Alpe Kom (Montenegro), leg. Pantocsek. 25. S. Tabernemontani Rchb.! Icon. Kräuter buch p. 1217! (als S. annuus) Bei Lomnitz in Mähren, leg. Pluskai. 26. S. uncinatus Schur! — Auf der Gropäta in Siebenbürgen, leg. Csatö. 27. S. uncinellus Rchb.! spec. nov.! ad uncinatos familia, ra- mulosorum habitu p "ima memorabilis! Im Thale Virusadol unterhalb der Alpe Crna Planina in Montenegro, leg. Pantocsek. 28. S. unculatus Rchb.! Species nova! ex uncinatorum fa- milia, gracilium familiae habitum referens. — Bei Stav- niki (Montenegro), leg, Pantocsek. 29. S. unguiculatus Rchb.! der Krallentragende! Spec. nova maxime memorabilis! ex uncinatorum familia. Im Thale Virusadol unterhalb der Alpe Crna Planina (Montenegro), leg. Pantocsek. 30. S. venustus Rchb. ! (als S. intermedius Kit. bestimmt). Okrülfel, leg. C. B. Lehmann. 31. S. verecundus Rchb.! (als S. anmius L.) Im Thale Bazniia bei Lubochna im Komitate Liptau, leg. Pantocsek. Pressburg, Dezember 1873. 27 Kurzer Bericht über meine Reise nach Sizilien. Von P. Gabriel Strobl. Vor Allem muss ich Herrn Prof. Kerner meinen innigsten Dank abstatten, dass er durch seine Bemiihuno- eine Reise, deren Plan erst am 18. Juni gefasst wurde, und zu der mir die Mittel fast g-änzlich fehlten, ermögliclite, dann auch allen Abonnenten, die theils in Vor- hinein ihren Betrag einsandten, theils durch Versprechen der Ab- nahme mir eine Anleihe garantirten. So mit dem Nothigen versehen, verliess ich am 29. Juni Abends Innsbruck, erreichte am 30. Juni Neapel und von hier aus das nahe Caslella mare. Am 1. Juli erstieg ich den Monte San Angelo, den höchsten Punkt des Busens von Neapel, 4690 Fuss. Die Flora war im Höhen- punkte ihrer Entwicklung, die Cerastien, Campanulaceen, Compositen und Papilionaceen noch in Blüthe, Vieles zugleich in Blüthe und Frucht. Ich war ganz entzückt sowohl über die Flora, als auch über die wundervolle Aussicht über die beiden Golfe von Neapel und Sa- lerno, zwischen denen der Monte S. Angelo sich emporhebt. Am nächsten Tage fuhr ich zurück nach Neapel und mit obligater See- krankheit hinüber nacli Palermo. Am 4. Juli besuchte icli auf Anrathen des allzeit dienstfertigen Prof. Todaro, Direktor des an Pracht der Biiume und Blumen viel- leicht unüljertroffenen bot. Gartens, die Bucht von Mondello, westlich von Palermo. Ich ging daliin nordwärts vom Monte Pellegrino stets dem Strande entlang, am Heimwege aber ging ich durch den königl. Park Favorila südusilich vom Pellegrino, umkreiste a'so diesen von G(>the so liocligerühmten Felskoloss. Er ist jedoch herrlicher in Be- zug auf seine Form, als in Bezug auf seine Flora, denn ich hatte ihn als den am leichtesten erreichl)aren Palermitaner Berg schon im Frühjahre und anno 1872 erstiegen, wurde aber niemals besonders befriedigt. Die Strandflora bot manche interessante Funde, im Ganzen aber war sie von der Strandflora Oesterreichs und Frankreichs wenig verschieden, das Meiste leider durch die sizilianische Sonne schon zum Verdorren gebraclit. Am 7. reiste ich von Palermo ab zum Hauptziele meiner Wün- sche, nach Castelbuono nelle Madonie. Der Weg von Termini längs der Nordküsle bis Cefalu zeigte fast nichts als verdorrte Compositen oder Stoppelfelder und Hess mich Schlimmes befürcliten. auch die hohen Nebroden Hessen sich von der Ferne entsetzlich dürr und vergilbt an. Doch von Cefalu aufwärts wurde es allmälig etwas grüner, ich sam- melte schöne Phalaris-Arlen, Bromus, Gaudinia, Gasfridinm etc., sogar noch blühende Rosen. In Castelbuono, einer Landstadt von ca. 13000 Einwohnern, schlug ich mein Standquartier auf und verblieb daselbst 35 Tage. Dr. Mina Palumbo, prakt. Arzt, Gründer des bei 50 Faszikeln umfassenden Herbars der Nebroden, unterstützte mich in Allem und Jedem, zeigte mir seine gesammelten Schätze, seine selbstverfassten Werke über seltene Pflanzen der Nebroden, über die 28 Vi)gel und Lepidopteren der Nehroden etc. Ihm gebührt ein grosser An- theil am Gelingen meiner Unternelniiungen, da er ausserdem auch mit Empfehlungen an die Hirten der Nehroden und an Bürger der übri- gen die Nebroden umlagernden Ortschaften mich versorgte. Ich be- suchte vor Allem die zwei höchsten Punkte der Nebroden, Monte San Salvatore = Pizzo di Palermo 5930 Fuss und den fast gleich hohen Pizzo Antenna circa 5910 Fuss. Den dritten und fast ebenso hohen Pizzo delle Gase oder, wie die Sizilianer sagen, Pizzu di lu casu, besuchte ich nicht, da er von Strauchwerk ganz entblösst und daher schon ganz verödet war, während an den zwei erstgenannten die Buche in Strauchform fast bis zur Spitze geht und die Flora am Rande dieser oft fast undurchdringlichen Haine noch so ziem- lich konservirt, ja in einigen tieferen Gruben, den „Fosse di Pa- lermo," sogar noch im ersten Stadium ihrer Blüthen war. Die höchste Spitze dieser Berge zeigte seifsamer Weise neben der Draba olym- pica Sibt. die Herniaria glahra und Veronica praecox. Noch be- rühmter als diese Hohen ist der zweimal besuchte Monte Scalone, Standort des Linum punctatum Prcsl, der Iheris humilis Presl, Cine- raria nehrodetisis, des Dianihus contractus .lau., Cirsium niveum (Presl), Saponaria depressa Biv. und vieler anderen seltenen Arten. Ueberhaupt ist das ganze Madonien-Nebrodengebirge klassischer Bo- den und wenn auch nicht immer einziger, so doch Originalstandort sehr vieler Arten Ucria's, Jan's, Bivona's, Presl's, Gussone's, Held- raich's und Parlatore's. Höchst interessant war auch der Gang zum Passo dell Botte, einem kalten Gebirgsbache, den im Gegensatze zu der meist verdorrten Umgebung zahlreiche im schönsten Blatt- und Blüthensclimucke prangende Pflanzen umstanden, wie die riesige Ade- nostyles hyhrida DC. , Heracleum cordatum Presl, Physospermum acteaefolhim Presl, Laserpitium siculum, Rosa nebrodefisis, Lobelia Bivonae Tin., Anthemis montana L. u. s. w. Auch die Eirlien und Kastanienwuldcr, die von der Buchenregion bis gegen Castelbuono herabreichen und grosse Strecken bedecken, boten noch manche gut erhaltene Pflanze, aber an den Waldblössen und auf entlirdzten Strecken fanden sich in Unzahl die fiir den Süden so charakteristischen Stech- und Distelpflanzen, besonders Cyfisus infesfus (Presl) uud Centanrea Calcifrapa L. Ausser diesen Hiilien und der dazwischen liegenden grü- nen Ebene Piano della Battaglia, deren Graswuchs ganz an unsere Wie- sen malmt, besuchte ich nocli die gerade über Castcl;)uono liegenden Felsabhiinge .Tucca di Cava, Passoscuro, Uusselli und die hochberühm- ten Felsen des 2 Stunden entfernton Isnello, wo Dianthus sicnhis Presl, D. gramlnifolius Presl, Helichrysum saxatUe Mor., H. nebro- dense Heldi'., Helknithcmum Barre/ieri Ten., Silene fruticosa L., Cirsium sfellafum W., Genist a ephedrioides DC, G. aristata Presl. etc. theils noch in Blütlie, tiieils in Fiucht, leider aber gar Vieles auch schon v(!rtroc!;net stand. Ueberiiaupt wurde es gegen die letzte Zeit meines AufenÜialtes immer (ider rings um Casteihnono, und selitst auf den Hidien vernicliteten ausser P'rau Sonne auch noch die zahl- reichen Schaf- und Ziegenheerden alles Grüne mit Ausnahme der 29 gifligen Bonannia resinifera Gss. und Euphorbia Myrsinites L. Ic!i Avar uuninolir g-ezwiiiigen, die systeiiiutisoh l)evviisserten Stollen aul- zusuclien und durchrorsclite die Umgeljung der Mühlen von Dule und die wasserreichen Haselnusspflanziingen von Polizzi. An diesen schaltigen und immerfort durchniisslen Lokalilalen scheint die Sonne fast machtlos zu sein, und ich land selbst noch am 1. und 2. Augusi das Meiste grünend, allerdings Niell'aih nur Cemeines und Unkräuter. So war die den Nei)iodcn bestimmte Zeit verflossen, und ich nahm Abschied von dem liebenswürdigsten aller Sizilianer, von Dr. Minä Palnmbo. Ueber öde Hölien und durch eben so (»de Thäler erreichte ich Gangi, Leontorte und von da per Eisenbahn Catania. Am niiclisten Tag rill ich hinauf durch die entsetzlich ()d gewor- dene regione piemontese des Etna nach Nicolosi zum wohlbekannten Dr. Gemcllaro, dem leider schon all und schwach gewordenen „Wäch- ter am Etna." Nicolosi liegt st iion über 2ÜÜÜ Euss, und ein wenig höher beginnt die zweite Region des Etna, die regiune boscosa. Mein erster d'ang galt der Serra j)izzuta, einem dichten Kastanienwalde, dessen Flora aber unter dem (jcfrierpunkte steht, fast nichts als Fc- stuca elatior. Als neu für Sizilien entdeckte ich hier die Pimpinella anisoidcs Bert., auch die schon \origes Jahr gesammelte Cakimintha aefnensis müii fand ich hier und allerwiirts in der Waldregion in Massen. Sie \erbindel den Wuchs und die Ferennitat der aipiua mit den ßlüllien der Aci/nos und wurde daiier von Gussone als Acynos, von Bertcloni 11. it. aber als alpina bestimmt. Der zweite Ausflug galt der I0'171 Fuss hohen Spitze, ich verwendete einen Tag zum Hin- iind einen zum Rückgange. \)\o Waldregion — 65t ^O Fuss war noch ziemlich \erödet, von meinem im April hier in Massen gesammelten Scleranthus actnensis sah ich keine Spur mehr, ebenso ^on Alyssvm compactum Nol.. Taraxacum glmtcescens MB., Viola aelnt'iisis Raf. etc. Aur die gemeine Pteris atjuilina stand üppig unter den Kasta- nien und Ei; lien ( Querciis apennina Lani., llex L. und comjesta Presl). l ei>er der Waldregion wurde es alliuilig grüner und zwischen 70ÜÜ und 8000 Fuss stand ich im üpi igslen Blumenflor, ja nur mit Mühe konnte ich die nölliigen Früchte erhaschen, selbst diese oll nicht. Da stand Tanaceliim vulgare v. acinicum Heldr., Senecio aelncnsis, S. incisus Presl, Rumex aelnensis Presl, A7ithemis aeltiensis, (era- stium at'lnacvm Jan., Bobcrtia iaraxacoides, Jnnipertis hemisphae- rira, Berberis aelnensis und noch andere leider nur mehr wenige Arten; denn der Aetna ist in der Hochregiim ausserordentlich arien- arm, aber not h immerhin etwas reicher als der gleichliohe Pic von Tenerilfa. AUmidig blieben die Genannten zurück, zuerst die Sträu- che, daiin der kiigell'irmige Polster bildende Asirayalus siculus, zu- letzt auch Scleranthus marginatus Giiss. v. aetnicola mihi, Anihemis aelnensis, Senecio aelncnsis und Rumex aelnensis. ich stand da in einer trostlosen, ungeheuren ^^'üsle von schwarzen La\ ablocken und feinem Lavasande \on 8500 — 10.171 Fuss! Doch wo Flora endet, bi(!let Pluto seine allerdings grausigc.'u Reize auf, und der Abblick in den ewig brodelnden Kessel, der beim Volke casa di diavolo heisst. das Schreiten über die unheiinlioli gelbgrünen Sclnvefe\liecke, vor Allem aber die auch nur durch Pluto's einstmalige Kraftanstrengung möglich gewordene, fast einzig dastehende Rundschau über ganz Tri- nacria und das unermessliche Meer entschädigt überreich für Flora's sprödes Zurückweichen. Nach dem Krater der Spitze ist der grausigste Ort unstreitig das Val di Bove, ein wüster Schlund von 1 Meile Breite, auf 3 Sei- ten von hohen Lavafelsen umrungen, fast die ganze Oberfläche von schwarzen Lavaströmen übergössen, ein wahres Thal des Todes. Ich stieg hinein von der Ostseite, von Zaffarana aus, aber der Botaniker kam schlimm weg; nur an den Rändern boten sich mir einige Pflan- zen, wie Sorbus praemorsa Guss., Hieracium crinitnm Sibth., Poly- podium vulgare var. ovatum Tod., Luzula sicula Pari., die aber = L. Sieberi Tausch ist, und einige andere. Endlich wollte ich auch einen der so gepriesenen Eichenwälder des Aetna schauen und ging auf die Nordosiseile desselben in den Bosco Cerrita. Eine eigenthüniliche Abart der Zerreiche, die Quercus Haliphleos Lam. mit tief fiedertheiligen Blättern bildet den Hauptbe- standtheil, ausserdem Q. congesta Presl, höher oben die stattliche Pinus nigricans Host., die weissrindige Betula aetnensis Raf., die aber nach Kerner = B. verrucosa Ehrh. ist, und endlich Fagus sil- vatica. Auch hier ist die Flora nur an Waldlichtungen etwas inter- essanter, besonders Adenocarpus Bivonii Presl, im Waldschatten aber wieder fast nur Festuca elatior, unter den Buchen stellenweise gar nichts als abgefallenes Laub. Wo die Wälder enden, beginnen wieder die Polster von Astragalus siculus, Cerastium aetnaeum u. s. w., also ganz dieselbe Flora wie im Südosten, nur noch bedeutend artenärmer. So waren meine Exkursionen beendet, und ich kehrte nach Catania zurück, um das Universitätsherbar und die Aetnaliteratur zu Studiren, worauf ich über Messina und Neapel wieder heimwärts eilte. Nächstes Jahr im März und April werde ich wieder Aetna und Nebroden bereisen, um besonders die Fussflora dieser klassischen Gebirge zu untersuchen, und so meine in Angriff genommene Flora des Aetna und der Nebroden zu vollenden. Theilnehmer an meiner Ausbeute wollen sich bis Ende Februar melden, meine Adresse und die Bedingungen zur Theilnahme sind dieselben wie im Junihefte 1873. Innsbruck, 3. Dezember 1873. 31 Kachträ^e zur Flora des Illgebietes von Vorarlberg. Von Dr. Heinrich Kemp S. J. (^Kortsetzunfj.) Campannla pusilla Haenke. Am lllufer bei Feldkirch niclit selten ; auf allen ivalkalpen gemein. 1.2. S."*"'* C. rotundifolia L. Gemein in den Niederungen. 1. ''"•'■ C. Scheuchzeri Vill. Fast gemein auf den mittlem und hohem Alpen. 2. 3. ** C. rapunculnides L. Häufig in den Niederungen: Felsenau, Toslers etc. 1.^^* C. Tmchclhim L. Gemein bis in die untern Alpen. 1.2. ■'^* C. patulaL. Fast gemein in den Niederungen: Tisis, Testers etc. 1, ** C.persicifoliaL. Häufig ebendort : Steinwald, Margarethenkopf etc. 1. ^'^ C. thyrsoideah. Selten: Saminajoch, Arlberg an der Strasse. 2.3.** C. glomerata L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2, ** C. barbata L. Häufig auf den miltlern und höhern Alpen: Aelple, Drei Schwestern, Saminathal etc.; zuweilen in's lllthal herabstei- gend: Maria-Ebene. 1.2.** Vaccineae. Vaccinium Myrtillus L. Sehr häufig bis in die Alpen. 1. 2. ** V. Vitis Idaea L. Sleinwald rJöOü'), Drei Sciiwestern, Gallina etc. 1. 2.3.** V. uliginosum L. Häufig auf den miltlern und hiihern Alpen: Hocii Gerach, Hoher Prassen, Arlberg etc. 2. 3. ** V. Oxycoccos L. Selten: Im ostlichen Winkel der Galgenwiese bei Feldkirch. 1.** Ericineae. Arctostaphylus officinalis Wimm. et Grab. Selten auf Kalk : am Salerul im Gampertonlhal; häufig auf dem IJrgebirge des Rhätikon und Arlberg. :3. * Calluna vulgaris Salisb. Gemein bis in die Alpen. 1.2.** Erica carnea L. Im untern Gebiet gemein bis in die Alpen. 1. 2. * Azalea procnmbens L. Oberes Samina- und Gampertonlhal; oberes Garneratlial, Arlberg vom Wege gegen die Schindlerspilz. 2. ?,. ** Bhododendron ferrnginewn L. Seilen auf Kalk, ist es gemein auf Urgestein, die für Kalkgebirge gemeine Form hirsutum L. dort vertretend. R. intermedinni. Tausch. Häufig unter ersleren. cVergi. Kerner: Kultur der Alpenpflanzen.) 2.3.* Pyrolaceae. Pyrola rotundifolia L. Gemein bis in die miltlern Alpen. 1. 2. ** P. chloranlha Schwartz. Selten: Im Walde zwischen Feldkirch und Rankweil. 1. ** P. minor L. Nicht häufig: Maria-Ebene, Göfiser Wald. 1.** P. secunda L. Gemein vom Thal bis in die Alpen. 1.2.** ;^2 P. unißora L. Nur einmal am Wege von Brand zum Lüner See ge- fundon. 2. """"" Monolropeae. Monotropa hypopifys L. Häufig im Walde von Güfis und Rankweil; vielfach als var. glabra. 1. """"' Aquifoliaceae. Hex Aquifolium L. Sehr häufig in den Wäldern des untern Gebietes. 1. ■"-* Oleaceae. Ligustrum vulgare L. Gemein in den Niederungen. 1.** Fraxinus excelsior L. Häufig an den Abhängen bis in die grössern Alpenthäler. 1. 2. ** (Fortsetzung folgt.) Correspondenz. Sexten in Tirol, am IS. Dezember 1873. Thomas Pichler kehrte glücklich von seiner Reise nach Klein- asien und Griechenland zurück und kann von seinen Sammlungen, die ich zu bewundern Gelegeniieit hatte, noch einige Centurien ä 12 fl. abgeben. Er brachte auch eine Menge Samen mit. Darauf Reflektirende wollen sich direkt an Tli. Pichler, Botaniker in Lienz, Tirol, wenden. Den Bericht über unsere Reise in die venezianischen Alpen werde ich später bringen und erwähne liier, dass mehrere Novitäten aufgebracht werden konnten, worunter ich jetzt nur er- wähne: Thlaspi Kerneri und Raminculus polymorphiis H. et F. R. Huter. Breslau, den 5. Dezember 1873. Nicht eine einfache Centurie, wie in meiner Besprechung von F. Scliultz's Herbarium normale irrthümlich mitgetheilt wurde, son- dern die betreffende Doppelcenturie gibt der Herausgeber als Ac(jui- valent für je 10 ihm für diese Sanunlung gelieferte Spezies. F. Winter, der inzwischen Weissenburg verlassen hat, ist von der Mitherausgabe der Kollektion zurückgetreten, welche nunmehr wieder von F. Schultz allein edirt wird. — Die schlesische Flora ist im Verlaufe des letzten Jahres wieder um einige Arten bereichert worden. Orobanche pro- cera Koch {ßroh. Cirsü Fr.j im Reussendorfer Forst bei Landsiiut auf Cirsiinn palustre von Hiiger geliinden. Fumaria acrocarpa Pe- termann (= Fumaria Schleicheri Soyer-Willem. teste Haussknecht), in der centralschlesischen Ackerebene südwärts von Breslau schon früher beohachtet, aber anfanglich mit der dort, wie es scheint, weit selteneren F. Vaillantü verwechselt, spitter aber für F. Wirtgeni Koch gehalten, welche nach Haussknecht daNon verschieden ist und als Varietät zu F. officinalis gehört, übrigens aber auch um Breslau vorkonnnt. Fumaria acrocarpa wurde bisher beobachtet um Bres- lau bei Magnitzü Koberwitz (Uechtritz, Engler), Wirrwitz cHeiden- 33 reich); ausserdem Oppeln von Grabowski und später auch von mir gefunden, aber nicht von der dort sehr häufigen F. Vaillantii unter- scliieden und erst von Haussknecht riciitig erkannt. — Slellaria crassi- folia Elirh., Primkenauer Bruch bei Quaritz zwischen Gr. Glogau und Sprottau (Lotliar Becker); Hieracimn argutidens Nägeli KOltschen- berg: F. Peck), Rannncnhis radians Revel. (ß. tridrophyllus ß. ano~ malus Godron) Krittern bei Breslau!!, Falkenberg in 0. S. (J. Plosel), Libanotis montana var. L. sibirica C. A. Meyer auf den Doloniit- hiigeln zwischen Inüelin und Dzieckowitz bei Myslowitz (Fritze), zu- gleich mit Uebcrgängen zur Grundform. — Endlich ist auch, wie mir vor Kurzem mitgetheilt wurde, ein sicherer Standort für das inner- halb der eigentlichen Gebietsgrenze noch nicht gefundene Scolopen- driitm vulgare Sm. gewonnen und zwar im Queisthale oberhalb Grei- fenberg, von wo lebende Stöcke an den hiesigen botanischen Garten eingesendet wurden. — Das erst einmal in den Sudeten und zwar von Rilschl auf den Saalwiesen bei Landeck beobachtete Hieracmm aurantiacmn X Pilosella wurde nun auch in zwei sehr ausgeprägten Individuen in der Kesselgrube des Riesengebirges von Trautmann aufgefunden, und Fick entdeckte einen neuen, hart an der böhmi- schen Grenze gelegenen Standort von Salix myrtilloides L. und S. auritay^myrtilloides Wimm. rechts vom Wege von Friedland nach Merkelsdorf, in der Richtung auf die Rosenberge zu. Hieracmm ri- phaenm m. wurde von Zimmermann im Melzergrunde beobachtet, aber auch auf dem schlesischen Abhänge des Riesengebirges. R. V, Uechtritz. Fersonalnotizen. — August Em. Ritter von Reuss, Professor der Mineralo- gie an der Universität Wien, ist am 26. November, 64 Jahre alt, nach einem längeren Brustleiden gestorben. Durch seinen Tod verliert die Wissenschaft einen ebenso grossen Förderer ihrer Interessen, als wie die ihm näher Gestandenen, den wohlwollendsten und mittheilsamsten Freund zu betrauern haben. R. erwarb sich in Folge seiner minera- logischen, namentlich paläontologischen Forschungen einen glänzen- den Ruf unter den Avissenschaftlichen Zeitgenossen; minder bekannt blieb seine Thätigkeit als Botaniker, die sich hauptsäddich in den letzten Jahren seines Lebens zu einer solchen Lieblingsbeschäftigung steigerte, dass er im Vereine mit seinen beiden Söhnen ein Herba- rium der europäischen Flora zusanmienbrachle, welches unter allen derzeit bestehenden Privatsammkingen des Kontinents wohl den ersten Rang einnehmen dürfte. — Dr. Jul. Aug. Tauscher in Ercsi, wurde von der Komi- tats-Versammluiig in Anerkennung seines Wirkens als Arzt während der Clioleraepidemie, zum Komilats-Oberphysikus erwählt. Unbescha- det dieser seiner iirztlichen Tiiätigkeit wussle er die Zeit so gut zu vervverlhen, dass er im vergangenen Scmmer über 12.000 Pflanzen- exemplare sammeln und an seine Korrespondenten versenden konnte. Oesterr. botan. Zeitsclirift. 1. Heft. 1874. 3 34 — William Jameson, Professor der Botanik in Quito, ist daselbst am 29. Juni gestorben. — Dr. Hubert Leilgeb, Professorder Botanik in Graz wurde von der kais. L. C. Akademie der Naturforscher als Mitglied aufge- nommen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wisse nscba f- ten am 23. Oktober überreichte Dr. J. Peyritsch eine Abhandlung, betitelt: „Beiträge zur Kenntniss der Laboulbenien." Der Verfasser schildert in derselben das Vorkommen und die Entwicldungsgeschichte dieser parasitischen Pilze. Bisher waren nur fünf Arten von Laboulbenien bekannt, von welchen drei auf Käfern beobachtet wurden. Es wurden neue Arten auf Laufkäfern, Staphylinen und Wasserkäfern aufgefun- den. Durch die Entwicklungsgeschichte, zumal den Befru ?htungs- vorgang, schliessen sich die Laboulbenien den übrigen Ascomyceten an; die Befruchtung erfolgt durch Kontakt von zarten, fadenartigen Organen , nämlich von Pollinodien und Trichogyne. Die PoUinodien entwickeln sich an dem terminalen Theile der jugendlichen Pflanze auf eigenthümlichen, für die Art charakteristisch geformten Trägern; die Trichogyne endigt die Fruchtkorperanlage. Letztere ist bei eini- gen Arten ein mehrgliedriger zarter Faden, bei Lnhoulhenia muscae hingegen nur einzellig; bei allen Arten wird sie nach der Befruch- tung abgeworfen. Erst nach der Befruchtung entwickelt sich der Fruchtkörper, welcher mit einem apicalen Porus sich öffnet und die Sporen entlässt. Diese entstehen in Ausstülpungen einer (oder meh- rerer?) Zelle einer Zellenreihe, deren oberes Ende früher die Tri- chogyne bildete. Gestaltung und Insertion des PoUinodträgers und seiner Anhangsgebilde, die Form des Mundbesatzes des Fruchtkörpers bieten die wichtigsten Merkmale zur Unterscheidung der Formen die- ser kleinen Pilzgruppe. Literarisches. — Eine „Enumeratio plantarum Hercegovinae et Montenegro" von Dr. Pantocsek wird demnächst als Beigabe zu dem Jahrbuche des naturhistorischen Vereines in Pressburg erscheinen, — Von De Candolle's Prodromus ist der 17. und letzte Band erschienen. Sammlungen. — Die botanischen Sammlungen und die Bibliothek des ver- storbenen Bonget hat die Universität Heidelbersf um 2300 11. ansfekauft. 35 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Brandmayer mit PflanztMi aus Niedcrr)s[erreich, Kärnten und Tirol. — Von Herrn Dr. Tauseher mit Pfl. aus Ungarn. — Von Herrn Matz mit Pfl. aus Niederösterreich. — Von Herrn Eysn mit Pfl. aus Salzburg. — Von Herrn Dr. Rauscher mit Pfl. aus OI)er()sterreich. — Von Herrn P. Strobl mit Pfl. aus Tirol und Italien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Bremer, Machaneck, üechtritz, Hohmayer und Vierhapper. Aus Schweden und Norwegen: Ni)stoc ZeUersfedtii, Am- phoridium Mongeotii, Dicranuni fla<]cUare, Fotitinaüs dalecarlica, F. graclUs, Hookeria lucens, Hijlocotnhiin brevirostre, Hi/pnum Lind- ber^ii, H. rivulare, Jungermannia cafenulata, J. saxicola, J. Taylori, Lejeunia serpyllifolia, Leskea paludosa, Madotheca rirularis, Mnium cinclidioldes, Plcrognninm gracile, Sarcosct/phus Funckli, Sphagnum molluscum, S. rubellum, Webera annofina , eingesendet von Dr. Scheutz. Aus Niederiiste rreich: Crepis aiivea, Helleborus niger, Hesperis tristis, Ononis repens^ Thlaspi alp'mum, Viola alpina. Aus Kärnten: Spiraea decumbens. Aus Tirol: Campanula spicala, Phjteuma comosum u. A. eing. von Brandmayer. Aus der Flora von Salzburg: AchUlea alrata, A. Clavennae, Androsace Ckamaejasme, Arabis alpina, Aronia rotundifolia, Biscu- tella laecigata, Campanula barbata, C. Scheuchzeri, Denfaria ennea- phyllos, Dri/as octopetala, Erigeron alpinum, E. glabratum, Euphorbia alpigena, Ggpsophila repens, Hieracium Jacquini, Hippocrepis comosa, Hufchinsia alpina, Kernera saxatUis, Laserpitiwn latifolium, Pin- guicula alpina, Primula Auricula, Rhododendron Chamaecistus, Rosa ponüfera, Selaginella spinulosa, Soldanella alpina, Thlaspi alliaceum, Vicia sylvalica u. A. eingesendet von Eysn. Obige Arten können im Tausche, oder käuflich die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden. Einladung zur Pränumeration auf den XXIV. Jahrgang (1874) der OesteiTeiclüscIieu Botanischen Zeitschrift. (Ocslerr. bolan. WocliPiiblalt.) A"f die „Oesterreichische botanische Zeitschrift," welche von dem hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. ö. W. (5 Rthlr. 10 Ngr.) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. ö. W. (2 Thlr. 20 Ngr.) auf einen Semester und zwar auf E.\emplare , die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, Neumann- gasse Nr. 7. 3* 36 - ^■ Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold's Sohn in Wien übernommen. Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare ßregcn nachfolgende Preise bezogen werden: 1. Jahrgang 4 fl. (2 fhlr. 20 Ngr.) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (20 Ngr.) — 8. bis 21. Jahrgang zu 3 fl. (2 Thlr.) — 22. Jahrgang 5 fl. (3 Thlr. 10 Ngr.) — 23. J^^hrgang 8 fl. (5 Thlr. 10 Ngr.) Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Dr. Alexander Skofitz, Wie den, Neum ann g as s e Nr. 7. Inserate. In J. U. Kern's Verlag (Marttieller) in Breslau ist soeben erschienen: Die Pilze Norddeutsclilands, mit besonderer Beriicksichligung Sclilesieiis. Von Otto Weberbaner. Heft I. Mit 6 nach der Natur gezeichneten kolorirten Tafeln. Gross-Querfolio, in Mappe. Preis: 4 Thlr. Verkäufliches Herbar. Der Unterzeichnete — im Besitze zweier Herbare — wünscht das Eine davon billig zu verkaufen. Das "Herbar enthält 5600 Pflanzenspezies, wovon 5100 Phanerogamen, die einzelnen Spezies meist von mehreren Standorten. Die Pflanzen, darunter viele spanische, französische, schwedische, sowie englische, belgische und russische, liegen auf feinem weissen Papier, Vs der- selben mit Papierstreifchen nett angeheftet. Die Pflanzen sind untergebracht in 36 starken Fascikeln, deren Decke mit grüner Leinwand überzogen und mit Goldschrift versehen sind. Ein Catalog liegt bei. Der Preis des Herbars ist loco Baden, Nied.-Oesterr. auf 500 fl. 0. W. angesetzt, durch Unterhandlung könnte auch ein etwas minderer Preis ver- einbart werden. Darauf Reflektirende wollen sich wegen Anfragen an den Herrn Dr. Skofitz, Herausgeber dieser Zeitschrift, Wieden, Neumanngasse 7, oder direkte an den Unterzeichneten wenden. Jos. A. Krenberger, Wien, BrSunerstrasse Nr. 9. 3. Stock. Redakteur uud Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Ueberrenter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). OesteiTelcliische Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Org^an für Ule Hsterrelchlsche Exemplare botanische Zeltsclirlft RAfliliL iiikI ßnfaiiil/At« dieft-eldurch die l'ost he- ersel.eint, UWI.rtlllll. IIUU IIUlrl'lllHCl ; zogen werdensoUen, sind den F.rstcii jeden Monats. blos bei der Hednktlon Mauj.rant,menri^auf^seibe Cäriner, OekoiioiiieD, Forsliiiäiiiier, Äerzle, '"^ p;atzr;?r "::: '' (5 Thlr. 10 Ngr.) _ Im Wege des gan zj all rie. odPT mit inallwilAr IIMil Tnrllllilop Buchhandels übernimrot 4 11. n.'W. {2 Thlr. 20 Ng.) .'ipiMIM KCl UIHI MMIIllKei. P r änu m e r a t i u n h a 1 b j ä h r i g. C. Ccrold's Sohn Inserate in Wien, die jranze Petitzeile FM^ 9 ^° ^'^ ^'^® übrigen 15 kr. ösl. W. *»- in anderen Sektionen der Ausdruck Stiel unrichtig, wenn darunter eine Verlän- gerung des Blütlienbodens verstanden wird. Eine solche ist hier nicht vorhanden, sondern der Stiel ist der sehr verschmälerte untere Theil des Fruchtknotens seihst, denn die samenbergende Höhlung desselben setzt sich mit einem feinen Kanal in den Stiel hinab fort. Dieser Stiel würde also etwa dem Blattstiele der Carpelle entsprechen. Reichenbach scheint zuerst diesen Stiel für die Sektion hervorgehoben zu haben, nur glaubte er irrthümlich, dass er nur in dieser Sektion vorkomme. 2. Trifoliastrum, Ser. (excl. spec.) (Äm,oria et Micranthemnm Presl). Blüthenstände deutlich blattwinkelstandig, gestielt oder sitzend, mit kürzer oder länger gestielten Blüthen. Deckbliitter Ispilzig oder häufig 2spitzig, einfach gewimpert. Kelch nicht aufgeblasen, meist lOrippig (mit Commissuralrippen) oder selbst 20rippig, selten örippig, ohne Commissuralrippen. Krone weiss oder roth, zur Blüthezeit krautig, nachher trockenhäutig, rauschend; die Fahne mit kurzem breitem Nagel, ganz frei oder den übrigen Blumenblättern am Grunde ein *) Presl sagt: nomeu a persistentia petalonim desumtum, folglich ist der Name von 'afuxQaivco schlecht gebildet und sollte ^maran^ w.s' heissen. Wittstein leitet dagegen ab von 'aitcxQu, Kanal, Wasserleitung!! 41 wenig angcwaclisen. Hülse 2 — Gsamig, iingeschnähiilt, vorragend, seltener in Kelche eingeschlossen, sitzend, selten gestielt. Als Untergruppen lassen sich folgende annehmen: a) Fruchtknoten und Hülse gestielt. Deckblatter bisweilen sehr gross (so bei T. dasyphyllvm, Parryi). Amerikanische Arten: T. dasyphyllum Torrey, T. Parryi Gray, T. nanum Torrey. b) (Loxospermum Höchst.) Hülse sitzend, lineal-lnngli<;h, mehr- samig, vorragend. Blüthenstand armblüthig (1 — öblülhig), Blüthen gruss, massig gestielt. Kelch 20nervig. — ■ Hieher T. Schimperi Rieh. c) (Anioria Presl) Hülse sitzend (bei allen mir zugcnglichen Arten), 2— 6samig, vorragend. Blüthenstand mehrblüthig. Blüthen luussig bis ziemlich lang gestielt, nach der Blüthe meistens herab- geschlagen. Kelch lOnervig, selten 5nervig. Hieher: T. hybridum L., repens L., Michelianum Savi etc. d) (Micranfhemum Presl) Hülse sitzend, 2samig, im Kelche einges(;hlossen. Köpfchen melirblüthig, Blüthen sehr kurz gestielt bis fast sitzend. Kelche lönervig. Hieher: T. suffocatum L., T. glomeratwn L., T. montanum L. Godron glaubte in dem lOrippigen Kelche einen durchgreifenden Unterschied dieser Sippe von Chronosemium gefunden zu haben, allein er übersah, dass T. hybridum, welches doch sicher zu Trifolia- strum gehört, keine Commissuralrippen am Kelch besitzt. Presl findet die Fahne in dieser Gruppe frei, Boissier aber verwachsen; — in der That kommen beiderlei CoroUen vor, jedoch ist die Anvvaclisung stets gering, geringer noch als bei manchen Chronosemium-Avlen, und niemals kommt es des kurzen Nagels wegen zur Bildung einer längeren Rohre. Loxospermum Höchst, und Micranfhemum Presl lassen sich nicht einmal als besondere Sektionen, viel weniger als Gattungen helraiiilen. Hochstatter's Angabe, dass bei ersterem die Blumenblätter und die Slaubgefiissphalanx ganz frei sind, ist ebenso unrichtig, wie die gleiche Angabe mancher Autoren für Chronosemium; nur die Fahne ist da frei geblieben. Zu Micranfhemum ist auch am passend- sten T. monfamtm zu stellen, wenn man nicht eine eigene Unler- grup|)e dafür bilden will. Diese Art ist bei Presl ganz unpassend zu Trifolium, d. i. Lagopus, bei Godron nebst den zwei anderen Mi- cranl he m um- Arien nicht glücklicher zu Paraniesus gewAwdevl, nachdem sie Seringe und dann Koch gewiss richtig zu Trifoliasfriim gestellt liatUm. Mehrere amerikanisciie Arten (von denen mir die 3 obigen bekaiuit geworden) stehen durch den gestielten Fruchtknoten noch näher zu Chronosemium hin; für sie desswegen eine eigene Sektion zu bilden, wäre aber wohl kaum gerechtfertigt. ß) Fahne ganz frei, wie die übrigen Blumenblätter langgenagelt. 3. Mistylus Presl (Vesicasfrum Koch) Köpfchen scheinbar end- ständig (einzeln an der beblätterten Stengelaxe, in der Achsel des unleren zweier fast gegenständiger Blätler. gestielt, der Stiel in die verlungerte Richtung der Siengelaxe geslelll >, mit sitzenden Blüthen. Deckblätter gross, verlängert, vielnervig. Kelch nach der Blüthe mehr weniger aufgeblasen, 'iOnervio-^ satntnt der ßkiinenkrone schon zur BUUliezeit trockenhäutig-, rauschend. Hülse sitzend, 2 — isaniig-, vor- rag-end, langgeschnahelt. Hieher : T. spumosiiin L., T. cesiciilosum, Savi, T. multistriatum Koch — nach Boissier auch mehrere orientalische Arten (siehe Fl. Orient.) Der Sektionsname Vesicastrum Ser. darf nicht auf diese Gruppe übertragen werden, wie es Koch gethan hat, denn Seringe charak- terisirt sein Vesicastrum mit folgenden Worten: calyx bilabialus, labium inferins immutatum, sunerius post anthesin accrescens, — die Diagnose ist also den Arten von Galearia Presl entnommen, obgleich bei Seringe noch manches Andere, darunter auch die Mistylus-Avteii, per nefas zu Vesicastrum gebracht ist. y) Fahne mit den übrigen Blumenblattern zu einer langen ROhre verwachsen. 4. Cryptosciadium m. (Lupinaster Bertol.) Blüthenstand deutlich blattwinkelständig, gestielt, armblüthig(l — 3blüthig) aus langgestieiton BUithen, Blüthensfiele nach der Blülhc spiralig eingerollt. Kelch röhrig, lOrippig, nicht aufgeblasen. Hülse sitzend, lineallanglich. 6 — 7samig-, hervorragend. Hieher T. imißorum L. (wozu auch T. crijptoscias Gris. und nach Boissier auch T. Savianum Guss. gehört.) Seringe nnd Presl stellten die Art zu Lupinaster, Godron und Boissier jedenfalls richtiger zu Trifoliastrum, doch ist sie von beiden durch die rührig-gamosemiale Blume verschieden. b) Aeusserste Deckblätter zu einer gezähnten oder vielspaltigen, seltener ganzrandigen Hülle verwachsen. 5. Lupinaster Mönch (Gli/cyrrhizum Bertol.) Blüthenstände doldig, langgestielt, deutlich blattwinkelständig, aus kurzgestielten, ziemlich grossen Blüthen. Hülle sehr kurz, aus einfachen verwachsenen Deckblättern, gezähnt. Kelch glockig, 5 — lOnervig, Blumen nach der Blüthe trockenhäulig. Fahne vollständig frei. Hülse länglich, gestielt, vorragend. — Nebenblätter und Hüllblätter ganzrandig. Hieher: T. lupinaster L., T. alpinum L. — nach Boissier auch T. pohjphijUum A. Mayer. Soll die Sektion Lupinaster irgend welchen Sinn haben, so muss sie in der hier gegebenen engeren Begränzung gefasst werden und muss die Verwachsung der Deckblätter zu einer Hülle besonders gewürdigt werden. Lässt man dieses Merkmal fallen, wie es Seringe, Presl, Koch, Godron u. A. thaten, so bleibt kein deutliches Merkmal zur Unterscheidung von Trifoliastrum übrig, daher Godron ganz konsequent T. alpinum mit letzterem vereinigt hat. Presl hat darum auch verschiedene Trifoliastrum-Arten unter Lupinaster aufgenommen, ausserdem aber auch gegen den Wortlaut seiner Charakteristik Arten von Incolucraria dahin gezogen. 6. Involucraria Hooker. Blüthenstände gestielt, deutlich blatt- winkelständig, aus kurzgestielten oder sitzenden Blüthen. Hülle meist schirmförmig, aus hoch hinauf verwachsenen, meist gesägten oder 43 gespaltenen Detkblaltern gebildet, daher vielspaltig, hiuilig mit grünen Nerven, seltener niedrig, ungetheilt. Kelch glockig, bisweilen hiiutig, 5 — lOnervig. Blume nach dem Blühen verwelkend und verschrumpfend. Fahne mit den übrigen Blumenblattern zu einer kürzeren oder län- geren, bisweilen aufgeblasenen Rohre verwachsen. Hülse gestielt oder sitzend, 2 — mehrsamig. — Nebenblätter und Hüllblätter meist schlitzig- gesägt. Die Sektion zerfällt in zwei, oder wenn man die amerikanischen Arten alle gründlicher untersucht haben wird, vielleicht auch in meh- rere Unterabtheilungen, nämlich: a) Fruchtknoten länglich, gestielt, vorragend. — Dahin ameri- kanische Arten: T. incolucratum Willd., T. physanthum Hook, et Arn., T. depaiiperatiim Desv. — nach Torrey und Gray auch noch: T. microcephahim Pursh., T. variegatum Nult., T. ßmbriatum Lindl. etc. b) (Paratnesus Presl., Meülotea Bertol.) Fruchtknoten sitzend, oval, isamig, eingeschlossen. — Hieher nur eine europäische und eine orientalische Art : T. strictum L. (W. Kit.) , T. glanduUferum Boiss. Ausgezeichnet ist diese Sektion durch die Entwicklung der Hülle. Bei T. depaiiperatum ist zwar die Hülle nur kurz und aus einfachen Deckblättern entstanden, allein die Verwachsung geht doch so weit, dass die Hülle kaum noch gelappt, sondern fast ganzrandig erscheint. Meistens zeigen aber die in die Verwachsung eingehenden Deck- blätter einen gezähnten und geschlitzten Rand, wodurch die Hülle ^ielspaItig wird. Damit hängt auch die Gezähntheit und Geschlitztheit der Nebenblatter, wenigstens der oberen, bei denselben Arten zu- sammen, weil die Deckblätter eben durch Schwinden der Spreite aus den Nebenblättern metamorphosirt sind. Daher auch so häufig, beson- ders in der Sektion Trif'oliastrum, zweispitzige, vorn ausgeschnittene Deckblätter vorkommen, welche sich durch unvollständige Verwach- sung beider Nebenblätter erklären. Bis in die Kelchbildung schreitet bisweilen, z. B. bei T. physanthum die Geschlitztheit der Stipular- tlieile fort, bei welcher Art die Kelchzähne theilweise 3- und 2spitzig auftreten. In Amerika ist diese Sektion sehr zahlreich und formreich vertreten, daher die Amerikaner die Hülle als Sektionscharakter früher und besser gewürdigt haben, während die europäischen Floristen in der hieher gehörigen Gruppe Paramesiis die Hülle entweder ganz über- sahen, wie Presl, oder derart missachteten, dass sie auch hüllenlose Arten zu Paramesus rechneten. Eben in Folge der Geringschätzung dieses nebst der gamose- mialen Krone wesentlichsten Merkmales hat Godron Paramesus sehr übel behandelt, indem er Micranthemum aus der Sektion Trifoüastrum damit verband. Auch Boissier stellt unter Paramesus ein T. nermilo- sum Buiss. auf, welches unbehüllte Kopfchen haben soll und somit nicht hieher gehören kann, wenn anders Boissier's Angabe richtig ist. (Boissier sagt auch von den Köpfchen des T. modestum Boiss., sie seien hüllenlos, und doch sind da die Deckblätter zu einer allerdings niedrigen Hülle verwachsen.) Dass aber Paramesus zu luro/urraria 44 gehört, kann nicht zweifelhaft sein, da nur der sil7.ende Fruchtknolen einen Unterschied abgibt, der aber wie auch in der Sektion Trifo- liastrum an und für sich zur Begründung einer eigenen Sektion wohl nicht hinreicht. Paramesus ist zwar älter als Involucraria, hat aber einen weit engeren Begriff und muss daher dem weiteren Begriffe untergeordnet werden. Ausserdem ist Hooker's Name sehr bezeich- nend, Presl's aber, der anzeigen soll, dass die Gruppe nach des Autors Ansicht in der Mitte zwischen SIelilotus und Trifolium Presl steht ^), fast bedeutungslos. Noch muss ich bemerken, dass ich Involucraria gegenüber Lupinaster genauer durch die Verwachsung der Fahne mitbegrenze, während Hooker, sowie Torrey und Gray dieses Merkmal ausser Acht Hessen. Von T. amplecfens Torrey et Gray, T. cyathiferum Lindl. sagen die Letzteren ausdrücklich, die Fahne sei frei, daher diese Arten wahrscheinlich zu Lupinaster gehören werden, wenn sie nicht etwa eine eigene Gruppe ausmachen; die übrigen Arten, bei denen nichts weiter angegeben wird, müssen noch genauer unter- sucht werden. B. Deckblätter entwickelt. Kelch ungleichseitig, 21ippig, ober- wärts (auf der hinteren Seite) häutig, behaart, nach dem Verblühen blasig aufgetrieben und netzig-aderig, mit 2zähniger Oberlippe, un- krautig mit Szähniger Unterlippe. 7. Hemiphysa m. (Vesicastrum Ser. part.). Köpfchen gestielt, deutlich blattwinkelständig, aus sitzenden Blüthen. Aeussere De;',k- blätter gesondert. Fahne frei. Hülse oval, im Kelche eingeschlossen, 1 — 2samig. Hieher T. physodes Stev., T. tumens Stev. Presl und Boissier stellen diese Arten zur folgenden Sektion, jedoch im Widerspruch zu deren ausdrücklichem Charakter der gamo- semialen Krone. Ich hätte für Hemiphysa vielleicht den von Presl verschmähten, von Koch unrichtig gebrauchten Namen Vesicastrum verwenden können, allein dieser Name wäre dann zu vieldeutig. Für neue Begriffe sind neue Namen empfehlenswerther. 8. Galearia Presl (ex definitione) (Fragifera Koch, Vesicastrum Ser. part.). Aeussere Deckblätter oft sehr klein, nur am Grunde zu einer gelappten Hülle verwachsen. Fahne mit den übrigen Blumen- blättern röhrig verwachsen. — Sonst wie vorige Sektion. Hieher T. fragiferum L., T. resupinatum L., T. tomentosum L., T. modestum Boiss. — Nach Boissier auch noch T. bullatum. C. Deckblätter fehlend (gänzlich verkümmert). Blüthen gedrun- gen, sitzend. Hülse oval, Isamig, im Kelche verborgen. Dass die Deckblätter des dichten Standes der sitzenden Blüthen wegen in den noch übrigen Sektionen bloss verkümmert sind, beweisen Abnormitäten, wie Ti'if. pratense brachystylum Knaf, an welcher ^) Wittstein erklärt den Namen sonderbarer Weise damit, dass die Hülse aus dem Kelche hervorrage! 45 Form die Bliitlienstiele verlängert und zugleich einige äussere Deck- blätter entwickelt sind. (Schluss folgt.) Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXVI. 1249. Lindernia pyxidaria L. — Auf austrocknendem Solilamiiie an Flussufern. Im Stromgeliinde der Donau innerhalb des Gebietes bisher nur auf der Insel bei Helemba unterhalb Gran beobachtet. (Feichting. Eszierg. 283) — Alluv. 100 Meter. 1250. Limosella aquatica L. — Auf dem austrocknenden Schlamme an Flussufern und Teichrändern oft massenhaft und gewOlnilich in Gesellschaft des Scirpus aciculoris. — Im Slromgelände der Donau bei Gran, Pärkäny, Miiszla, Nana, auf der Margaretheninsel bei OtVn, bei Ujfalü auf der Csepelinsel, bei Soroksar unterhalb Pest; im Strom- geläiule der Theiss von T. Füred über Szolnok bis Szegcdin; an der schwarzen KOrOs zwischen Belenyes und Petrani. — Alluv. Sand- boden. 75—200 Meter. 1251. Orobanche gracilis Smith. — (0. crwen/a Auct. germ.) — Im Gebiete selten. Im Bereiche des mittelung. Berglandes bei Dorogh nächst Gran, bei Ofen und dann auf der Csepelinsel bei Schilling. — Auf den Wurzeln niederer, strauchiger und halbslrauchiger Legumi- nusin: Cytisus austriacus, Genista tinctoria, Dorycnium herbaceum. 95—330 Meter. 1252. Orobanche Epithymum DC. — Im miltelungar. Bcrglande bei Dorogh nächst Gran, bei P. Csaba und im Auwinkel bei Oi'cn. Im Bereiche des Bihariagebirges auf dem Bontoski) bei Petrani nächst Belenyes und am südlichen Abfalle des Vervul Biharii bei Rezbänya. — Auf Thijimis-k\\e\\. 100—1430 Meter. 1253. Orobanche curyophyllacea Smith. — (0. Galii Duby). — Die verl)reitelste aller Orobanchc-Av\en im westliclien Theile des hier behandelten Florengebietes und daselbst mitunter in riesigen Exemplaren anzutreffen. Im mittelung. Berglande auf dem Kis Eged- hegy und Hajduhegy bei Erlau; auf dem Särliegy bei Gyüugyös in der Mafra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen in der Umgebung des grossen Steinbruches; auf dem Kishegy bei Csev nächst Gran, bei Ofen, im Kammerwalde bei Promontor und am Südrande (\es (Gebietes im Doboser Walde bei J^Ioor. Auf der Kecskemeter Landhohe auf den mit PoUinia bestockten Grasfluren entlang dem Rakosbaciie bei Pest. Im Bihariagebirge am Abhänge der Margine bei Rezbänya. — Auf 6?a/jMm-Arten und auf Asperula galioides. 95 — 1060 Meter. 46 125-1. Orobanche Teucrii F. Schultz. — Am siidliclien Alifall des Nagysz.U bei Wailzen und auf deui Kisliegy in der Pilisgruppe des milfeluiigar Berglandes ; an beiden Standorten nur in wenigen Individuen. Auf Teuer lum Chamaedrys. 250 — 500 Meter. 1255. Orobanche riibens Wallr. — Im mittelung. Bergl. auf den Ofner Bergen, zumal auf dem Adlersberg; dann auf der Kecskem. Laiulliühe auf dem Rakos bei Pest. — Auf Medicago falcata^ pro- sfrata und safica. 95 — 400 Meter. 1256. Orobanche Kochii F. Schultz. — Im mittelungarischen Berglande. Von Vrabelyi auf dem kleinen Aegydiusberg bei Erlau, von Tauscher in dem Weingebirge bei Ercsi gesammelt und mir \o\\ diesen Standorten mitgetheilt. 95 — 300 Meter. • — Von mir selbst im Gebiete nicht beobachtet. 1257. Orobanche flara Mart. — Im Bihariagebirge und zwar am Fusse der Pietra Boglii im Valea pulsului ostlich von Petrosa auf Pefasitcs oficinalis, der dort ausgedehnte Bestände auf den Alluvio- nen des Barlies bildet. 560 Meter. 1258. Orobanche pallidiflora Wimmer. — Nach Steffek (in Ocst. bot. Zeitschr. XIV, 180), auf Wiesen bei dem Wolfs wald nächst Grosswardein im Vorlande des Bihariagebirges. 1259. Orobanche elatior Sutton. — (0. stigmatodes Wimmer). — Bei Erlau. („Agria. Läng"). Reichb. Icon. XX, p. 100. 1260. Orobanche (oricata Rchb. — „Bei Ofen. Läng." Rchb. Fl. germ. excurs. 355. 1261. Orobanche coernlescens Steph. — Am Rakos bei Pest auf Arlemisia campesiris. Im Juni 1871 von Borbäcs aufgefunden. (Borb. Pestmegye floräja. 49). Diluv. Sand. 95 Meter. 1262. Orobanche arenaria Borkh. — Im mittelung. Berglande auf dem Meszhegy bei Erlau; bei Tokod nächst Gran und bei Ofen; auf der Kecskemeter Landhohe auf den Sandhiigeln im Waldreviere zwischen Monor und Pills und auf der Debrecz. Landhöhe bei De- breczin. — Auf Arfeniisia campestris. 95 — 300 Meter. Orobanche ionantha. — Unter den in Ungarn gesammelten Orobanclien fand sich auch ein Exemplar einer noch nicht beschriebenen Art, welche ich seither auch an melareren Punkten in den Thälern der Alpen auf Artemida canqyefitris auffand, und die ich insbesonders in der Nähe A'on Innsbruck auf den Angern der sogenannten ,.Höttinger Aue" in allen Entwicklungsstufen lieob- achteu konnte. Leider fehlt von dem aus Ungarn mitgebrachten Exemplare die nähere Angabe des Standortes, docli ist dasselbe wahrscheinlich innerhalb des hier behaniielteii Gebietes von mir gesanm-elt worden. Ausser dem Bereiche unseres l'loi'engebietes wurde diese bisher nicht unterschiedene, von den Samin- leni bald als „o. arenaria'''', bald als .,0. caerulea''' bezeichnete Art in Ungarn von [_)r. Ivrzisch im Neutraer Comitate und zwar im Adamower Walde im •luli 1853 aufgefunden; wenigstens besitze ich durch das „Wiener Tauschher- har" seiner Zeil mir zugekommene Exemplare mit der obigen Standortsangabe auf der beigeschlossenen" Eliqaette Ivr zisch' s. Auch aus der Schweiz und aus Frankreich liegen mir Exemplare dieser, wie es scheint, \veitverbreiteten, zwi- schen O. arenaria Borkh. und <>. purpiirea Jacq. (= O. caerulea Till.) einzureihenden, von mir O. ionantha. genannten Art vor. — Sie unterscheidet sich von O. arencwia Borkh. durch die eiförmigen spitzlichen ganzrandigcn 47 Zipfel der Kronen-Üalci'lippe, die scliwächere kürzere Bekleidung und dunklere Färbung der Krone und durcli die nur auf die sliunpfe Basis bescin-iinkte Be- haarung der Antheren. Durch diese Merkmale stimmt sie mit O. pnrpurea Jacq. (= Orob. caerulea Vill.) überein, imterscheidet sich aber von dieser wieder durch die längeren Kelchzipfel, welche der Kelchröhre an Länge gleich- kommen, und durch die fast gerade von der Basis gegen den Saum zu ganz allmälig erweiterte Kronenröhre und einen fast doppelt grösseren Durchmesser des Saumes. 1263. Orobanche pnrpurea Jacq. — (= 0. caerulea \i\i.) — Im mittelungar. Berglande auf dem Ajiiacsko im G')mi>rer ComÜatc; bei Dorogh iitichst Gran, hei Visegrad und am Eisenbalindamme ober- halb Gross Maros gegenüber von Dumiis. Auf der Kecslvemeter Land- hohe bei Pest nächst dem Jägerliause zwischen der Gubacs-Csarda und w'^oroksar. Im Vorlande des Bihariagebirges auf dem Köbanya- hegy bei Felixbad näclist Grosswardein. — Auf Achillea Millefoliuni und setacea. 95— 500 Meier. — {0. purpurea Jacq. Eniim. 108 und 252 [1762], FL austr. 111. 42, t. 276 |1775] wird von einigen Auto- ren als identisch mit der \on iJorkhausen in Rom. Neues Archiv, 6. [1794] aufgestellten 0. arenaria, von Anderen dagegen als iden- tisch mit der von Villars in Fl. daupli. IL 406 [1787] aufgestellten 0. caerulea erklärl. Diejenigen, welche die Identität der 0. purpu- rea Jcq. mit 0. arenaria ßorkh. behaupten, hallen sii;h an die im Texte der Fl. austr. HL jt. 42 enthaltene Stelle , wo von 0. purpu- rea gesagt wird: „labii inferioris laciniae ohtusae, . .. antherae . .. jjilosae." Gewölinlich wird nämlich in den Floren zur Unterscheidung der 0. arenaria und 0. caerulea besonders hervorgehoben, dass er- stere stumpfe Zipfel der Unterlippe und kahle Antheren, letztere spitze Zipfel der Unterli|)iie und behaarte Antheren besitze. — Was nun zunächst die Zipfel der Unterlippe anbelangt, so sind diese aller- dings bei 0. arenaria und 0. caerulea sehr verschieden geformt, aber diese Verschiedenheit wird durch die Ausdrücke „stumpf"- und „spitz" nur schlecht ausgedrückt. Viel richtiger würde diese Ver- schiedenheit mit Worten dargestellt, wenn man die Zi[dcl der ü. arenaria: rundlich, etwas breiter als lang, vorne geslutzt, gekerbt, jene der 0. purpurea: eiförmig oder liniglich-eifiir- inig, etwas länger als breit, stumpf, mit einem aufgesetz- ten Spitzchen oder mit einer stumpfen Spitze endigend, ganzrandig, beschreiben würde. — Wer nun Jacquin"s Abbildung f. 276 ansieht, muss zugestehen, dass der Zuschnitt der Ziplel der Unteilippe ganz und gar demjenigen der 0. caerulea uinl nicht der 0. arenaria gleicht; denn es sind Ihalsächlich diese Zipfel eiför- mig und länglich- eiförmig, ganzrandig, s tum p flieh, aber durchaus nicht gestutzt und gekerbt dargestellt. — ^^ as weiterhin die Antheren anbelangt, so ist die jüngst wieder von Reichenbach fil. in Icon. XX, p. 87 ausgesprochene Behauptung, dass 0. caerulea Vill. niemals mit beiiaarlen Antheren vorkonnne, entschieden un- richtig. Reichb. paL, Koch, Gren. et Godr., Neiheich geben ganz richtig an, dass die Antheren an dem stumpfen Ende gebartet \orkommcn, und die Exemplare von 18 verschiedenen Standorten, 48 welche icli vorliegen habe, weisen mir siiuinitlich Antheren, deren stumpfes Ende gebartet ist, genau so, wie es auch Jacq. von seiner 0. purpurea abbildete und S. 42 beschrieb [„antherae hinc obtusis- simae et pilosae, illinc acuminatae."]. Der Unterschied in Betreff der Bekleidung- der Antheren liegt demnach auch nicht in dem Fehlen oder Vorhandensein der Haare, sondern vielmehr darin, dass die An - theren der 0. arenaria 'Bov\\\\. immer vom stumpfen bis zum spitzen Ende liings der ganzen Naht zottig, jene der 0. caerulea Vill. nur am stumpfen Ende gebiirtet oder mitunter auch kahl sind. — Wenn man weiterhin die anderen Merkmale in Betracht zieht, durch welche sich 0. arenaria und 0. caerulea unterscheiden, so wäre noch be- besonders hervorzuheben, dass 0. caerulea Vill. eine bogig ge- krümmte enge Rohre der Krone, welche sich von der Einfügungs- stelle der Staubfäden bis zum Scidunde nur um 2 — 3 ""^ erweitert und einen Kelch, dessen Zäline kürzer als die Kelchröhre sind, be- sitzt, während 0. arenaria Borkh. eine fast gerade aufrecht ab- stehende weite Röhre der Krone, welche sich von der Einfügungs- stelle der Staubfaden bis zum Schlünde um 5 ^^ erweitert und einen Kelch, dessen Zähne länger als die Kelchröhre sind, aufweist. — Vergleicht man aber mit Rücksicht auf alle diese Untersclieidungs- merkmale die von Jacquin auf t. 276 gegebene Abbildung der 0. purpurea, so wird man auch nicht mehr im geringsten zweifeln können, dass die dort dargestellte Orobanche die 0. coerulea Vill. und nicht die 0. arenaria Borkh. darstellt. — Da aber Jacquin's Name vor dem Villa rs"schen die Priorität hat, ist derselbe auili un- bedingt \oranzustellen und ist der 0. purpurea Jcq. der Name 0. coerulea Vill. als Synonym beizufügen.) 12fi4. Orobanche ramosa L. ■ — Im Bihariagebirge bei Criscioru im Thale der schwarzen Koros, bei Sarkacs nächst Bontiesci (Bon- czesd) im Thale der weissen Koros und zwischen Desna und Monesa. Im Vorlande des mittelungar. Berglandes bei Vörösegyhaz. — Auf Cannabis. Nicofiana, Solanum tuberosum. 95 — 600 Met. — Ausser- dem wird ,,0. ramosa''^ in dem hier behandelten Florengebiete von Sadler in Fl. Com. Pest 261, von Kitaibel in Add. 146 „infra Potharaszt" und von Kanitz „in radice Cannabis sativae et Nicn- tianae rusticae abunde ad Nagy Koros" angegeben; doch dürften sich diese Slandortsangaben auf die folgende Art beziehen, 1265. Orobanche Muteli F. Schultz in Mut. Fl. fr. 11, 353, t. 43 et Suppl. t. 2, f. 5. — Bei Erlau, bei Dorogh nächst Gran, auf der Csepelinsel bei Ujfalü, zwischen Czegled und Szolnok. — Auf Cannabis sativa und einmal auch auf Raphanus Baphanistrum. 75 — 5 0 Met. — (Unterscheidet sich von der sehr ähnlichen 0. ramosa L. dadurch, dass der Rücken der Kronröhre von der Einschnürung id)er der Spitze des Fruchtknotens ab anfanglieh gerade verlauft und erst über dem Schlund eine stärkere Wölbung zeigt, während der Rücken der Kronröhre der 0. ramosa von der Einschnürung über der Spitze des Fruchtknotens ab gleichmässig sehr sanft gebogen erscheint. Die Falten an der Unterlippe der 0. Muteli sind viel mehr vorspringend 49 als jene der 0. rmnosa; dio Zipfel der Unterlippe sind niciit ausge- z. linelt wie bei dieser und sind meist spitzlii-h [nicht gestutzt]; der Saum der Krone ist schön violett gefärbt und nicht nur bläulich an- gehaucht wie jener der 0. ramosa. — Von Gren. et Godr. wird in Fl. fr. II, 626 die 0. nana Noe in Reichb. Fl. exsicc. Nr. 1352 als Synonym zu 0. Muteli und 0. nana gezogen. Von Reichb fd. werden dagegen 0. nana Noe und 0. Muteli F. Schultz in Icon. XX, 88, 89, t. 150, 151 als zwei verschiedene Arten aufgeführt und abgebildet. — Wenn man diese Abbildungen, welche Reichb. fil. a a. 0. vun 0. Muteli und 0. nana liefert, vergleicht, so müchte man allerdings beide für sehr wohl unterscheidbare Arten halten. In der That lasst sich aber kein einziger Unterschied zwisi-hen beiden Pflan- zen auffinden, und was Rchb. fil. a. a. 0. von 0. Muteli F. Schultz angii)t, ist ebenso unrichtig, wie die dort über 0. nanaNoii nieder- gelegten Bemerkungen. Reichb. fil. bildet niünlich die BUUhen der 0. Muteli F. Schultz viel zu gross ab und stellt sie sogar grosser dar als jene der 0. lavandulacea, während sie, wie Gren. et Godr. ganz richtig hervorheben, um ein Drittel kleiner sind als diese. Der 0. nana Noe schreibt Reichb. fil. mit Visiani einen unverästeten Stengel zu, während doch alle von Reichb. pat. in der Fl. exsicc. ausgegebenen Noe'schen Exemplare, welche ich zu sehen Gelegen- heit hatte, ebenso wie auch die Noe'schen Originalexemplare im Her- bar der Innsbrucker Universität einen ästigen Stengel zeigen. — Erwähnenswerth scheint es mir auch, dass Noe auf der Eliquette „Koch" als Autor zu 0. nana setzte, und dass dieser Name daher wahrscheinlicli in brieflichen Mittheilungen Koch's an Noe zuerst gegeben wurde. — Wann diess geschehen, dürfie schwer zu ermit- teln sein. F. Schul tz"s Name datirt aus dem Jahre 1834 und dürfte jedenfalls die Priorität für sich haben.) 1266. Lathraea squamaria L. — Unter Gebüsch an feuchten schattigen Orten besonders gerne in der Nähe von Ouellen und Bä- chen. Im mitteinngar. Berglande an der Nordseüe des Piliserberges, im Thale bei P. Szt. Kereszt, auf dem Johannisberge, bei dem Sau- kopf ober dem Auwinkel nächst Ofen, auf dem Gerecsehegy zwi- sciien Gran und Totis und in der Vertesgruppe im Walde bei Csoka. Nach Steffek in Auen bei Gross wardein und nach Kitaibel in Add. 146 in den Widdern bei der Burgruine Solymos an der Maros an der Südostgrenze unseres Gebietes. — Auf Corylus, seltener auf Carpiniis und Fagus. 300 — 755 Meter. — Im Tieflande nicht beobachtet. 50 Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen-Formen der 3? lora Tiidentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung.) Anemone alpin a L. Weit verbreitet in der luftigen Region der Alpen tritt diese schöne Vertreterin des Anemoiiengeschleclites in den nianniglalligsten Gestalten auf. So variirt die Höhe des Stengels von der Basis bis zur Hülle \o\\ 5 — 25 Ctni., noch veränderlicher ist der Abstand von der Hülle bis zur Blülhe oder Frucht. Der Stiel der Wurzellilätter wech- selt von lü— 120 '»'", die Länge der Blattspreite von 30—140 "^"^^ die Breite von 35 — 190'^'", die Länge der Fiedern von 15 — 75 "«», ihre Breite von 10 — 35 """"j die Breite der Fiederläppchen von 1 — 3 ™°\ der Durchmesser der Blüthen von 38 — 62 '^™, die Länge der Peri- gonblälter von 16—30 °^" bei einer Breite von 6 — 14 "'™, der Durch- messer des beschweiften Fruchtköpfchens von 90 — 140 ™°', Die im Canzen stets dreizählig fiederschnittig zusammengesetzten Wurzel- Uiid Hüllblätter zeigen bald genäherte, bald entfernte, bald gegen- ständige, bald abwechselnde, bald stumpfliche, bald spitzige, bald anliegende, I)ald abstehende oder nach rückwärts gekrümmte Fiedern und Fiederlappchen. Die Zahl der Perigonblätter wechselt von 6 bis 9, ihre (Jestalt ist elliptisch, oval, eiförmig, verkehrteifiirmig, länglich, ihre Farbe geht vom reinen Weiss durch Schweleigelb in ein ge- s.illigtes Gelb über, dabei ist häutig besonders auf der Rückseite ein mehr oder weniger deutlicher livider Anilug verbreitet. Die Beklei- dung der PHanze, welche selten ganz kalil ist, ist mehr oder weniger abstehend weichhaarig, oft sogar zottig, nur an der Unterseite der auf der Oberseite kahlen Perigonblätter anliegend seidenhaarig. Bei dieser grossen Veränderlichkeit der Form ist es leicht be- greiflich, dass die vorzüglichsten Typen längst als eigene Arten auf- gesiellt wurden. Da aber hiebei vorzugsweise nur einzelne Merkmale in's Auge gefasst wurden, wie z. B. die Farbe der Blume {Fulsatilla alba Lob., P. Inlea C. Bauli., Anemone sulfurea L.), ihre Grösse iAnemone grandißora Hopp.) oder die Gestalt der Blätter [^Anemone myrrhidifolia Vill., A. apiifolia Scop.), die verschiedenen Abände- rungen der einzelnen Pflanzentheile aber mannigfaltig kombinirt auf- treten, so reichten diese Arten zu einer scharfen Bestimmung der in der Natur vorkommenden mannigfaltigen Formen nicht aus, und da ihre spezifische Zusammengehörigkeit durch zahlreiche vermittelnde Uebergänge ausser Zweifel gesetzt ist, so wurden dieselben in der neueren Zeit grösstentheils unter Anemone alpina L. als Synonym aufgeführt, obwohl sie diess im strengen Sinne weder in Beziehung auf die viel weitere Begrenzung der Art nach untereinander sind, 51 Aiclinohr reclit gut unlerscheidharen Fornicn entsprechen, wenn sie aucli nicht den ganzen FormenUreis erschöpfen. Zuniidist auf die Vorkuninmisse unseres (Gebietes übergehend, genügen die von Reichenbach (Fl. exs. Nr. 46'!r{, 46")4) aufgestellten Unterscheidungen von Pulsatilla alba und Pvls. Burseriana und bei letzterer von a. grandiflura und ß. lutea zur Bezeichnung der Haupttypen. 1. Die der Pulsatilla alba Reichb. (exsicc. Nr. 4653) melir oder weniger tiitsprechenden Pflanzen gehören im Ganzen zu den selteneren Vorkommnissen des Gebietes; sie sind durch kleinere, 6 — 9blattrige, ganz weisse Blumen, oblonge, nach oben etwas spitz- Jicli verschmälerte Perigonblätter. kleinere Blätter mit genalierten Fiedern und Fiederläppchen ciiarakterisirt. Letztere sind gewöhnlich länglich oder elliptisch, in eine stumpfe Spitze verlaufend Cnicht scharf zugespitzt), gerade vorgestreckt (nicht nach aussen geschweift). Auf Alpenweiden, Kalk, 1300 — 190' i Meter. Judicarien: Alpe Doblino zwischen Val Marza und Val di Ledro, Pozzo di Stenico (Herb. Loss.); selten auf Alpenweiden des Bondon ober S. Anna. Exemplare von diesem Standorte haben wie alle Bondonexemplare der S])ezies auf der Rückseite der äusseren Perigoid)latter einen lividen Anflug. Die hier skizzirten Pflanzen haben viele Aehnlichkeit mit Exemplaren vom Brocken. 2. Der Pulsatilla Burseriana Rchb. (exsicc. Nr. 4654) var. cc. (Anemone grandißora Hoppe) entsprechen am vollkommensten die auf den Alpenweiden des Bondon häufigen Formen. Sie gehören zu den schönsten und grössten der Art. Charakteristisch ist die Siebenzahl der Perigonhliitler, die auf der Innenseite rein weiss sind. Auf der Rückseite gilt diess nur von den im Innern Kreise stehenden 3 (Blu- men-) Blättern, während die im äusseren Kreise stehenden 3 (Kelch-) Blätter bläulichgrau (li\id) gefärbt sind. Zwischen beiden Kreisen ist in der Regel noch ein siel)entes Blatt eingeschoben, das auf der Rückseite halb weiss, halb livid gefärbt ist. Die bald länger, bald kürzer gestielten Wurzelblätter haben entfernt siehende, von unten nach oben an Grösse abnehmende, tief eingeschnittene Fiedern mit spitzen oder scharf zugespitzten Fieder- läppchen. Häufig sind die gegenüberstehenden Fiederahschnitte mit einander an der gemeinsamen Achse verwachsen, nach unlen keil- förmig verschmälert und in den Ausschnitt des nächstfolgenden Paa- res der verwachsenen Fiederahschnitte eingekeilt, deren unlerer oder hinterer Rand oft stark nach auswärts oder rückwärts geschweift ist. Auf diese Art entstehen Blattformen, welche mit den Blättern von Chaerophyllum. Villarsii Aehnlichkeit haben. Nicht immer korrespon- diren aber die gegenüberstehenden Fiederahschnitte, sondern bisweilen rücken sie auf einer Seite der Fiederachse so weit herab, dass sie zu jenen der anderen Seile wechselständig erscheinen. — Die diesem Typus entsprechenden Formen sind auf den Alpenweiden und in der Region der Alpensträucher des Bondon und seiner nördlichen Aus- 52 hiufer (Doss dolla Croce, S. Anna) hiinfig und reichen hier bis in die subalpine Region herab. Kalk. 1(;00— 1600 Meter. o. Von den zur Pulsatilla Burseriana Rchb. var. ß. gehörigen gelb blühenden Formen lassen sich recht gut eine Anemone sulf'urea (L.?) und A. lutea (C. ßauh.?) unterscheiden. Die Blumen beider haben eine mittlere Grösse, bei ersterer von schwefelgelber, bei letz- terer von hocligelber, etwas in's Orangefarbige oder Röthliche über- gehender Farbe. Die Forma sulfurea ist gewöhnlich niedriger, zarter, weniger behaart, die Perigonblatter oblong oder elliptisch-länglich, die Blotter mit entfernten Fiedern, gegenstiindigen Fiederabschnitten und abstehenden, spitzen oder zugespitzten Fiederliippchen. Bei der forma lutea sind die Perigonblätter eiförmig oder oval, breiter, abgerundet oder stumpf zugespitzt, die ganze Pflanze von weissen, weichen, vom Stengel und von Blütlienslielen abstehenden, an den Blättern und Hüll- blättern auf der Rückseite anliegenden Haaren rauh und grösser tils die sulfurea. Die Fiedern der Blätter sind mehr genähert, gewöhn- lich sehr verlängert und tief eingeschnilten oder fiedertheilig, wo- durch das Blatt an Myrrhis odorata erinnert. Diese Form ist im Gebiete häufiger, so im Val di Non: Alpe Revo in Proves, Pin bei Cles (Herb. Loss). Seltener ist die sulfurea und scheint mehr ver- einzelt vorzukommen. Ich fand ein Exemplar auf dem Tonale zwi- schen dem Hospiz und der Cinia Nalbiol, jedenfalls über 2200 Meter auf granitischem Boden. Auch die angegebenen Standorte im Val di Non gehören den Urgebirgsschiefern an. Diese Daten würden die Annahme mehrerer Botaniker, dass die gelbblühenden Formen auf Urgebirgsgestein die weissblühenden Formen der Kalkgebirge ver- treten, bestätigen. Welchen dieser beiden Formengruppen die von mir auf den Kalkhergen M. Pelle-s, Roen und Gazza bei vorgerückter Jahreszeit (August, September) im entwickelten Fruchtstadium gefun- denen Exemplare der Anemone alpina angehören mochten, vermag ich mit einiger Bestimmtheit nicht anzugeben. Doch besitze ich zwei Exemplare, welche zwar nicht von mir selbst gesammelt wurden, jedoch für eine Ausnahme von jenem Vertiieilungsgesetz der gelb- und weissblühenden Formen einen Beleg liefern können. Eines der- selben, eine entschiedene A. sulfurea mit dem lividen Anflug auf der Rückseite der äusseren Perigonblätter, wurde von meinem Sohne) auf dem Doss della Croce, einem Vorberge des Bondon gefunden. Das andere Exemplar, eine wahre A. lutea oder A. myrrhidifolia vom Typus der Nonsberger Exemplare verdanke ich der Güte des Herrn Regierungsratiies Karl v. Pichler, und wurde nach dessen An- gabe ebenfalls auf dem Bondon, also auf Kalkbergen gefunden. Eine ähnliche, noch bestimmtere Beobachtung machte ich ausser unserem Gebiete, indem ich A. sulfurea und A. lutea auf Alpenweiden des Schiern mit dolomitischer Unterlage fand. Allein dort ist eine solche Ausnahme weniger auffällig, da die gelbblühenden, gewöhnlich nie- drigen Formen der A. alpina auf den Weiden der Seisseralpe mit Porphyr- und Melophyrunterlage sehr verbreitet sind und ein Ueber- greifen der Verbreitung auf die angrenzenden Kalk- und Dolomit- 53 reg-ionen des Schiern unter iihnliclien Verhältnissen bei kalkholden und kalkfeindlichen Formen öfter vorkommt. Auffallender ist die Aus- nahme vom Bondon, der mit Porphyr- und Schiefergebirgen in keiner Berührung steht. Trient, den 23. Dezember 1873. jScirpns supinus L. a 1. vulgaris, a. 2. bicapitatus, a 3. biaristat us und ß setaceosus. Ton W. C. Bochkoltz. Diesen für unsere Lokalflora neuen Bürger fand ich am 5. Auo-ust 1873 auf einer überschwemmt gewesenen Flurparzelle, eben erst be- ginnend seine Halme auszubreiten. Nur sehr vereinzelte Halme zeigten schon Blüthenbüschel, die mich sogleich etwas Neues für uns erkennen liessen. Ich kehrte mehreremal zurück, um die Pflanze in ihrer völligen Entwickelung zu studiren. Am 2ü. August fand ich unter massenhaften Pflanzen einen überaus kräftigen Stamm, dessen Halme mit Deckblatt bis 40 Centi- meter Länge hatten, viel kräftiger wie diejenigen der anderen Pflanzen, und welche fast durchgängig mit zwei Blüthenbüscheln oder Knäueln versehen waren. Der eine der Knäuel war sitzend, wie bei allen sonstigen Pflanzen, der andere ragte auf einem Slielchen gerade über dem ersten hervor. Zu Hause beim Einlegen meiner kleinen Beute bemerkte ich ferner an einzelnen Halmen anderer Individuen ein zweites Deckblatt dicht unter dem Blüthenknäuel, senkrecht auf die Riclitung des Halmes hervortretend, viel kürzer und dünner wie das Hauptdeckblatt. Ich etablire diese Formen wie folgt: a 1. vulgaris, wie alle Bücher sie beschreiben, « 2. bicapilatus, a .?. biaristalus, beide wie eben gesagt, letztere aber nur spärlich und vereinzelt. Beide Formen a 2 und « 3 sind keine Varietäten, sondern nur als zufällige Vorkommnisse, die aber gewiss nicht un- interessant sein mögen, zu betrachten. Am 23. September zur Stelle zurückkehrend fand ich noch eine h(')chst interessante Form, die ich mit ß ßliraiilis oder auch ß setace- osus etablire und bildet diese Form gewissiicii eine berechtigte und schöne Varietät. Die Halme sind kaum halb so dick wie diejenigen von a, smd schlank und büschelartig aufrecht, anstatt niederliegend wie bei a,. so wie ich dieses bei Scirpus selaceus beobachtete, wenn dessen Individuen vereinzelt vorkommen. Die gracilen Halme (immer inklusive Hauptdeckblatt) hatten eine Länge bis 20 und 22 Centimeter; die Blüthenbüschel waren wie bei u. Die Pflanze im Habitus dem Üealeir. botan. /oitsrlirift. 2 llnft. 1ÖT4 5 % 54 ^ Scirpus sefaceits ähnlü^h, ist aber bedeutend robuster , wesshalb ich mich veranlasst glaubte, sie mit dem Ausdrucke setaceosus zu be- zeichnen. Diese Form land sich in einem dichten Walde von Alisma Plan- tago, welches ganze Felder aber so dicht bestanden hatte, dass ich am 20. August mit dem Auge nicht in die Tiefe dringen konnte. Dieses war aber am 23. September ganz anders geworden. Alle Alisma waren abgedörrt und ich konnte nun mit Leichtigkeit durchblicken und fand zu vielen tausend Exemplaren, verbreitet in allen Alismci- Beständen diese Form ß. Die Halme bei a liegen wie bekannt zur Erde, im Kreise herum. Der dichte Wuchs von Alisma sowohl, wie Mangel an Luft und Licht veranlassten wohl die Pflanze, diese neue aufrechte Form anzunehmen. Und, aus der Erinnerung, sage ich noch dieses: «, auf freien Stellen wachsend, hatte eine schwacii graugrüne Färbung, bei ß war die Farbe ein frisches Grün, nicht merklich gelblichgrün zu nennen. Die oben besagte Flurparzelle bildet eine flache Mulde in einem Mergel- oder Thonboden und war in Folge überreiciier Regengusse im Nachwinter und Vorsommer in einen kleinen See umgewandelt, dessen Ränder mit oben besagtem dichtem Wüchse von Alisma überzogen waren, wäiirend die Hauptmulde im Vorsommer giinzlich unter Wasser, keine speziellere Vegetation aufkommen Hess. Erst die heissen Sommerfage trockneten nach und nach alles Wasser weg. Am 5. August mag noch ein Restchen Wasser gestanden haben, aber die Masse der Wasser war fort; das Feld, frei von Hauptvegetation, produzirte nun in vielen tausend Individuen die Forni a nebst obigen Nebenformen. In der tieferen also feuchteren Mulde waren die Exem- plare mit Halmlänge bis zu 30 Centimeter, nur an den hoher liegenden mehr eingetrockneten Theilen gab es kleinere Individuen, wie man sie zum Herbar gerne sammelt. Die Pflanzen der Varietät ß in den yl/ P. foliosa L. Durch das ganze Gebiet auf höheren Alpen und mitt- leren Abhängen stellenweise häufig: Drei Schwestern, Gallina, Gampertonthal etc. 2. 3. '"*■ P. recutita L. Am Schlapinajoch im Gargellenthal und am Arlberg. 2. 3. -"'* P. tersicolor Wahlb. Wird von Sfocker „gegen die Lichten^teiner Alpen" angegeben; fand sich auch an der Grenze des Ge- ])ietes auf dem hohen Preschen (nahe der Nob) in vielen Exem- plaren. 2. * P. r^erticillata L. Nicht selten : Hoch Gerach, oberes Samina- und Gampertonthal, Linier See. 2. 3. * Rhinanthus minor Ehrh. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** B. Alectorolophus Pollich. HUifig in den Niederungen. 1. ** /?. alpinus Baunig. Gemein bis ins Tiial herab. 1. 2. 3. ** Hartsia alpina L. Fast gemein in allen höheren Alpen 2. 3. * Enphrasia officinalis L. Gemein bis in die höheren Alpen; als var. pratensis, nemorosa und alpestris. 1. 2. 3. * 61 E. minima Schleich. Nicht selten auf den mittleren und höheren Al- pen des ganzen Gebietes: Drei Schweslern, Gampertonthal, Ta- famont, Valläle-Alp etc. 2. 3. ** E. salishurgensis Funk. Gemein ebendort. 2. 3. * E. OdontitesL. Gemein im Rheinthal, wo sie bei Feldkirch in E. se- rotina übergeht, j . ** C^ortsetzung folgt.) Josef Dorner. In der „Ocsterr. botan. Zeitschrift" Nr. 11 d. J., wurde unter den Personalnotizen der Bericht erstattet über zwei Botaniker, die in diesem Sommer in Pest gestorben sind, nämlich Julius v, Koväcs und August V. Kubinyi. Diesen beiden Todesfällen ist nun leider auch noch das Ableben eines Dritten beizufügen, der ebenfalls für die Bo- tanik in Ungarn so Manches geleistet hat, und daher gewiss es auch verdient, um ihm in dieser Zeitschrift einen kurzen Nachruf zu wid- men, und dieser ist der gewesene Professor der naturhistorischen Wissenschaften am evangelischen Obergymnasium in Pest , Josef D 0 r n e r. Im Jahre 1809 zu Raab in Ungarn geboren , seine philosophi- schen Studien in Oedenburg endigend, kam er behufs seiner weiteren Ausbildung nach Wien , wo er an der Universität und im Polytech- nilium in den Jahren 1831 und 1832 besonders die naturhistorischen Wissenschaften mit seltenem Fleisse und grosser Passion studirte. Seine Vorliebe zu diesen Naturwissenschaften , besonders aber zur Botanik, bewog ihn auch dazu, dass er nach Beendigung seiner Universitätsstudien , alsogleich ganz Ungarn und so manche Länder Europa's bereiste , um seine Kenntnisse in diesem Fache zu be- reichern. Im Jahre 1853 wurde er von der evang. Hauptschule zu Szarvas im Bekeser Komitat zum Professor der naturhislorischen Wis- senschaften , und von der ungar. wissenschaftlichen Akademie zum korrespondirenden Mitgliede gewälill , und oblag beidem Berufe mit grösslem Fleisse und Gewissenhaftigkeit. Dem zu Folge wurde er im Jahre 18fi0 vom Pester evang. Obergymnasium zum ord. Professor derselben Wissenschaften berufen, allwo er auch als solcher bis Ende des vorigen Schuljahres segensreich wirkte. Ein unheilbares Herz- übel verbitterte ihm zwar seine letzten Lebensjahre, hemmte aber seinen Fleiss und Eifer durchaus nicht. Er verblieb ein unermüdeter eifriger Lehrer und Sammler bis zu seinen letzten Tagen. Nach lan- gem Leiden verschied er am 9. Oktober 1873. Er war im strengsten Sinne des Wortes ein guter und biederer Mann , er stand mit vielen ausgezeichneten Botanikern des In- und Auslandes in wissenschaft- licher V(!rl)indung , und sein Name wird sich in der botan. Wissen- schaft durch die von Stur ihm zu Ehren aufgestellte Draba Dorneri erhalten. Friede seiner Asche! Ignaz Grundl. Wien, am 16. Dezember 1873. 62 Literaturb erichte. Innerer Zustand der Bäume nach äusseren Verletzungen, besonders der Eichen- und Obstbäume. Ein Beitrag- zAir Morphologie derselben. Mit 56 Holzschnitten und einem Atlas von 10 lithographirten Tafeln in Folio. Von H. R. Göppert. Circa iOO Seiten Oktav. Aus dem Jahrbuche des schlesisclien Forstvereines für 1872. Der rühmlichst bekannte Verfasser , Herr Prof. Dr. Göpperl in Breslau , welcher neben seinen rein wissenschaftlichen botanischen Untersuchungen vielfach auch forsthotanische Arbeiten lieferte, berei- cherte durch vorliegende Abhandlung unsere Literatur in höchst dankenswerther Weise, lieber äussere Verletzungen an Stämmen ist viel beobachtet und geschrieben worden, hingegen wurde den im Inneren verletzter Baumstämme vorkommenden Veränderungen bis jetzt nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Verf. hat es nun unter- nommen , die Ueberwachsungen von Einschnitten in das Holz (In- schriften etc.), die Ueberwucherungen von aus Adventivknospen ent- standenen Aestchen, Ueberwallungen, Maserbildungen, Verwachsungen, Frostwirkungen im Holzkörper, Frostrisse etc. an Durchschnitten zu Studiren und gelangte dadurch zu sehr klaren Anschauungen über das Zustandekommen all dieser abnormen Bildungen , welche nicht nur für den Forstmann, sondern in mancher Beziehung auch für den Pflanzenanatomen von Interesse sein werden. Die Abliandlung ver- dient aber die Aufmerksamkeit aller jener, welche sich mit Baum- zucht beschäftigen, weil der Verf. die bei dem Studium der Bildungs- abweichungen gewonnenen Beobachtungen benützt , um lehrreiche Winke über Kultur von Holzgewächsen zu gel)en. Namentlicli ist die Arbeit jedem Forstmanne zu empfehlen , da Prof. G(»ppert das be- rühmt gewordene Verfahren der Aufästung der Bäume von Courval einer eingehenden Kritik unterzieht und zu dem Ergebnisse kömmt, dass in der strikten Befolgung der Courval'schen Methode eine grosse Gefahr für die Zukunft unserer Eichenwälder liegt. J. W. Lehrbuch der Klimatologie mit besonderer Rücksicht auf Land- und Forstwirthschaft. Von Dr. Jos. R. Lorenz und Dr. C. Rothe. Mit 14 lithogr. Tafeln und 48 Holzschn. Wien 1874. Braumüller. Es gilt zwar als abgebraucht , von einem neu erschienenen Buche zu sagen, es sei mit demselben „einem dringenden Bedürfniss abgeholfen worden." Dennoch kann ich nicht umhin, mit dieser Phrase das obengenannte Buch anzuzeigen. Wer sich mit pflanzengeogra- phischen Studien auch nur beiläufig abgegeben hat, weiss, wie misslich es bisher war, eines guten brauchbaren klimatologischen Handbuches bei diesen Studien entbehren zu müssen. Diesem Mangel ist nun durch das Lorenz-Rothc'sche Buch in vollkommen entsprechender Weise abgeholfen. Aber nicht nur die Pflanzengeographen werden dieses Buch mit Freude begrüssen, auch alle intelligenten Land- und Forst- wirthe werden dasselbe als ein unentbehrliches Handbuch in ihren 63 Bücherschrank stellen, und ich bin überzeugt , dass sich dasselbe in kürzester Zeit auch als ein treffli('hes Lehrbuch in allen höheren land- und forstwirthschaftlichen Scliulen einbürgern wird. Die Me- teorolooiü und Klimatologie iiaben in den letzten Dezennien ausser- ordentliche Fortschritte gemacht. Die Ueherzeugung, dass alle klima- tischen Verhiiltnisse auf die Luftstriunungen zurückzuführen sind, die mechanische Wiirnietlieorie u. s. f. hal)en eine gründliche Reform fast aller Kapitel der Meteorologie nothwendig gemacht. Die Zahl der Beobachtungsstationen hat sich zudem in erfreulicher Weise ausser- ordentlich vermehrt und neben einer Fülle von meteorologischen Be- obachtungen wurde auch eine grosse Anzahl von Untersucliungen über die Beziehungen der klimatischen Elemente zu den biologischen Verhältnissen der Organismen bekannt gemacht. Diese zahlreichen neuen zerstreuten Delailarbeiten zusammengefasst, übersichtlich ge- ordnet und in klarer Weise dargestellt zu haben, ist aber eines der wesentlichen Verdienste des Lorentz-Rothe'schen Buches. In der ersten Abtheilung desselben werden zunächst die klimatischen Elemente be- handelt, in der zweiten Abtheilung das Klima, die klimatischen Zonen und die klimatischen Modificatoren innerlialb der Zonen besprochen und schliesslich eine Eintheilung in klimatische Gebiete versucht. In diesem letzten Abschnitte wird insbesondere eine klimatographische Uebersicht von Europa und eine delaillirte Schilderung der klimatischen Gebiete Oesterreich-Ungarns gegeben und werden dabei auch die pflan- zengeographischen Verhältnisse der einzelnen klimatischen Provinzen erörtert. Bei dem ausgiebigen Materiale , über welches der Klima- tolog heutzutage verfügt , liegt die Gefalir nahe , sich ab und zu in Details zu verlieren , welche Klippe die Verfasser aber sorgfältigst vermieden haben. Als ein nicht hoch genug anzuschlagender Vor- zug ist endlich noch die klare allgemein verständliche Sprache her- vorzuheben, durch welche sich die Lorentz-Rothe'sche Klimatologie in der vortheilhaftesten Weise von anderen der Neuzeit angehörenden die „Meteoration" behandelnden Schriften abhebt. Nur eines kann ich den Verfassern nicht verzeihen, und das ist: dass sie sich aus den Fesseln der „Wiener Fnsse ," „Pariser Linien" und „Reaumur'schen Grade" nicht losgtMuacht und sich bei den bezüglichen Angaben nicht an jenes Mass gehalten haben, dem ja doch die Zukunft gehört! — Wenn das Buch eine zweite Auflage erlebt, woran ich nicht zweifle, so dürfte die Reduktion in das metrische Mass und in Celsius'sche Grade nicht zu umgehen sein. Die Ausstattung des Buches lässt nichts zu wünschen übrig. A. Kerner. Correspondenz. Kalksburir in Niederösterr., am 10. Jänner 1874. Endlich haben wir seit '). d. M. etwas Schnee, der aber schon wieder zu schwinden droht. Der Winter war also fast so lange grün^ 64 wie voriges Jalir. Die Winterflora jedoch, wenn man sie so nennen soll, war heuer, verglichen mit der vorjährigen, eine sehr arme. Nur sehr wenige Pflanzen sah man heuer ein zweites Mal blühen. Ausser Primula vulgaris, die seit Anfang Oktober sehr vereinzelt anzutreffen war, weiss ich nur noch Genista pilosa, Anemone Pulsatilla, Poten- tilla alba und Aronia rotundifolia anzugeben. Hingegen gab es vori- gen Winter eine reiche Dezember-Flora. Die stengellose Primel konnte man vom Ende September bis Neujahr in beliebiger Anzahl finden. Ja, am 3. Dezember 1872 ergaben sich als Resultat eines botanischen Ausfluges auf den nahen Gaisberg an 30 blühende Pflanzen. Darunter waren : Adonis vernalis , Aronia rotundifolia , Anemone Hepatica, Pulsatilla und pratensis , Cornus sanguinea , Cytisus ratisbonen- sis, Fragaria vesca , Genista pilosa, Helianthemum canum und vul- gare, Leontodon incanus, Linum tenuiflorum, Pimpinella Saxifraga, Polygala Chamaebuxus und major, Potentilla alba und cinerea, Pri- mula acaulis , Seseli Hippomarathrum und Stipa pennata. Auch Viola odorata soll damals in einem Garten zu Kalksburg geblüht haben. Am meisten waren mir unter allen aufgezäldten Pflanzen die vielen Exemplare der Stipa pennata aufgefallen. Da es nun eine zum zweiten Male blühende Graminee gab, suchte ich sogleich auch nach einer Cyperacee, und zwar nach Carex humilis, gynobasis und prae- cox; aber vergebens. Es ist eben merkwürdig, das manche Pflanzen, die, wie Cornus sanguinea, erst im Sommer zu blühen pflegen, doch im selben Jahre noch ein zweites Mal zur Blüthe gelangen können, während man an manchen Frühlingspflanzen, wie von Cornus mas, vergebens eine Herbstblüthe erwartet. Heute untersuchte ich einige Linum-kview meines Herbars. Ein Anfangs Juni v. J. im Zalaer Komitate in Ungarn gesammeltes Linum lässt sich weder nach Rei- chenbach's fl. exe. , noch nach Koch's Syn. bestimmen. Dasselbe hat ganz das Aussehen eines Linum catharticum , nur sind die oberen Blätter nicht gegenständig. Da es aber die unteren sind, wird man an L. maritimum denken, das ich nie gesehen habe. Die Diagnose, welche Koch (Syn. ed. 3. p. 109) von Linum maritimum L. gibt, passt in der That auch bis auf die Blätter und Farbe der Blumen auf meine Pflanze. Bei dieser aber sind die Blätter nicht dreinervig , wie bei L. maritimum, sondern nur einnervig und die Blumenfarbe ist weiss, wie bei L. catharticum, für das ich sie auch anfangs gehalten habe; aus diesem Grunde wurden leider auch nicht mehrere Exemplare ge- sammelt. Ist nun meine Pflanze auch nicht Linum maritimum L., so gehört sie doch mit diesem in die gleiche Abtheilung bei Koch , da sie drusige Kelchränder hat. Diese Pflanze ist also keinesfalls bei Neilreich enihalten; sie ist somit für Ungarn neu, wenn sie nicht bereits anderswo entdeckt worden ist, seit Neilreich seine Arbeiten der Oeffentliihkeit übergeben liat. Dieselbe Pflanze habe ich auch aus Ragusa, wo sie P. Sodiro S. J. (jetzt Botanik-Professor in Onilo) vor 10 Jahren gefunden und als nach Koch's Synopsis unbestimmbar mir mifgetheilt hat. Die dalmatinische Pflanze weicht von der unga- rischen nur darin etwas ab, dass ihre Blätter nicht so vollkommen 05 kahl sind, als an dem Linum von den Sandhiigeln des Zalaer Kd- milatos. J. Wiesbaur S. J. Giesmansdorf in Schlesien am iO. Jänner 1874. Meine Pflanzenkislen aus Spanien sind endlich alle ang-ekommen, einige allerdings erst nach fiinfmonallichem Transporte. Mit den Be- stimmungen hin ich kaum halb fertig und wird sicher der Mai heran- kommen, eile icii dieselben beendet haben werde. Dann werde ich aber auch gewiss mein Wort liisen und Ihnen meine Reiseerinnerungen für die butanische Zeitschrift senden. M. Winkler. Carls ruhe in Baden, am 21. Jänner 1874. In dem Nachlasse meines Vaters (A. C. Mayer in Leitmeritz) befindet sich auch sein Herbarium. Dasselbe soll im Ganzen verkauft werden, ohne dass irgend etwas herausgenommen ist. Es ist, bis auf die Ausbeule im letzten Jahre, ganz nach dem DecandoUe'schen Sy- steme geordnet, die einzelnen Pflanzen-Exemplare liegen in weissem, geleimten Papier und sind an diesem durch Spangen befestigt, so dass sie ganz unverselirt abgenommen werden können. Es umfasst die Sammlung namentlich die deutsche und schweizer Flora, sowie auch vieles aus den nichtdeutschen Provinzen Oesterreichs (aus den deutschen selbstverständlich); im Ganzen din-fte sich die Anzahl der Exemplare auf 8000 belaufen. Dass Alles auf das sorgfältigste gesammelt, ge- trocknet und eingelegt ist, davon werden Sie nach den jährlichen Beiträgen, die er an den bot. Tauschverein geschickt hat, hinlänglich überzeugt sein. Carl Mayer, Studirender der Ingenieurschule am Polytechnikum in Carlsruhe. Fersonalnotizen. — Dr. August Vogl, Professor der Botanik an der Polytechnik in Prag, ist zum Professor der Pharmakologie und Pharmakognosie an der Universitiit Wien ernannt worden. — Auyust Conrad Mayer, pens. Giiterinspektor ist am 4. Jänner in einem Alter von 72 Jahren in Leitmeritz an Altersschwäche ge- storben. — Dr. B. Godra ist als Regimentsarzt von Mitrovitz nach Ruma in Syrmien versetzt worden. — Dr. Eduard Strasburger wurde von der L. C. Akademie der Naturforscher als Mitglied aufgenommen. — Dr. Johann Friedrich Laurer, Professor in Greifswald, ist am 23. November v. J., 75 Jahre alt, in Folge eines Schlagflusses gestorben. Ein Nekrolog, geschrieben von Dr. Minks, befindet sich in der -Flora« 187:5, Nr. :U. 66 — Dr. Heinrich Wavvra, Ritter v. Fernsee, LinienschißFsarzt, wurde durch Verleihung- des Cointhurkreuzes zweiter Klasse des herzogl. sachsen-ernestinischen Hausordens ausgezeichnet. — c-^- Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — Die 46. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wiesbaden. (Sektion für Botanik und Pflanzen- physiologie.) Prof. Pringsheim (Berlin) gibt einen kurzen Umriss des Inhalts seiner Untersuchungen über die Sphacelarienreihe, welclie er als genetische durch allmiilige Sonderung in eine komplizirt ge- gliederte Sprossform herangebildete Entwicklungsreihe aufFasst. Prof. Pfeffer (Marburg) erklärt die (indirekte) Beziehung des Lichtes zur Rückbildung von Eiweissstoffen aus dem beim Keimen der Papilionaceen gebildeten Asparagin als Folge des geringeren Kohlen- und Wasser- stoffgehalts des letzteren, welcher eine vorherige Assimilation dieser Stoffe durch die junge Pflanze nothwendig macht. Dr. Askenasy (Heidelberg) spricht über das in zwei scharf gesonderte Perioden zerfallende Wachsthum der Fruchtstiele von Pellia epiphylla. Dr. Magnus (Berlin) im Anschluss an Prof. Pringsheim's Vortrag und mit Hinweis auf die Vorgänge bei vielen Florideen über die Verzweigung der Sphacelarien, bei welcher er zwei Modalitäten unterscheidet. Dr. Uloth (Nauheim) legt durch kohlensaures Ammoniak auf trockenem Wege vollständig macerirtes Buchenholz vor. — A. Batalin (Peters- burg) behandelt die periodischen Beweguno;en der Blätter, die er in drei Abtheilungen bringt; Prof. Pfeffer (Marburg) äussert sich theil- weise abweichend über diesen Gegenstand. Hierauf spricht Dr. Frank (Leipzig) über das Verhalten der Gonidien im Thallus einiger homoo- merer und heteromerer Krustenflechten; dieser besteht längere Zeit aus blossem vielverschlungenem Hyphengewebe, und erst nachträglich treten an zerstreuten Punkten desselben die Gonidien auf, deren jimgste Stadien sich in einem Falle cds interstitielle und terminale Glieder der Hyplien selbst herausstellten, was allerdings der Schwen- dener'schen Ansicht direkt widerspricht. Dr. Geyler (Frankfurt) gibt eine kurze Mittheilung über die sog. Luftwurzeln von Lriunis cana- riensis, Stammsprossen, die schon vor ihrem Hervorbrechen vom Mycelium eines Pilzes inficirt sind. Dr. Sorauer bespricht die Milben- sucht der Birnblätter, gallenförmige Auffreibungen der Mesophyllzellen, die nicht durch Pilze, sondern durch den Stich von Phytoptiis piri hervorgerufen werden. Dr. Ascherson (Berlin) theilt die 10 deutschen Atriplex-K\'\en in die 3 Untergattungen Dichospermum, Teutliupsis und Sclerocalymma ein. Prof. Pringsheim (Berlin) legt die Tafeln einer Arbeit über die Befruchtung der Saprolegnien vor und theilt mit, dass diese in einer Kopulation und einem davon getrennten Be- fruchtungsakte der Befruchtungskugeln bestehe. Anologes glaubt Prof. 67 Pfitzer (Heidelberg) aucli bei den Bacillariareen g-efimdeii zu iiaben. Prof. Hasskarl (CIcve) hericlilet üher Kultur und Qualilat der China- rinde aul' Java, Prof. Pützer (Heidelberg) über Versuclie, welche er über die (iesciiwindigkeit der Wasserbewegung- im Stamm dikotyler Holzgewiiclisc angestellt hat, die sehr viel schueller geschieht, als bislier angegeben wurde. Prof. A. Braun (Berlin) spricht über die Bedeutung der löffelformigen Gebilde in der Blüthe von Fuchsia glo- bosa var. flore pleno, und gibt eine vorlitufige Mitlheilung seiner neuesten üntcu-suchungen über die Ordnung der Schuppen an den Fichtenzapfen. Literarisches. — „Repertorium annuum Literaturae Botanicae periodicae. Cu- raNit .1. A. Van Bemmelen." Tom. I. 1872. Harlem 1873. Verlag von Erven Loosjes. 223 Seiten in Cr. Okt. — Dieses Werk enthält eine über- sichtliche Zusammenstellung aller botanischen Arbeiten, welche im J. 1872 in periodischen Schriften veriifTentlicht wurden oder als selbststän- dige Werke erschienen sind. Zu diesem Zwecke werden die einzelnen Pul)likationen, immer in alphabetischer Folge der Autoren, wenn sie bestimmte Arten oder Gruppen der Pflanzen behandeln, in einer An- ordnung nach Fächern und in systematischer Reihe nach den natür- lichen Familien angeführt, Fh)ren werden nach den Ländern und andere Arbeiten und Artikel in entsprechenden Abtheilungen aufge- zählt, so dass das Ganze eine vortrefTliche, durch Benützung verschie- dener Lettern nocii dculliclier gemachte Uebersicht der botanischen Leistungen jenes Jahres bietet. Die Ausstattung des Buches ist eine glänzende. — Die Regensburger „Flora" sieht sich nun auch genöthigt, den jährlichen Pränunierationspreis in Folge „der allseitig eingetretenen Preiser hoiunigen" auf 8 fl. 45 kr. zu erhöhen. — Mit dem nunmehr erschienenen 3. Hefte des L Bandes der „Flora Oberiislerreichs \o\\ Dr. Johann Duflscinnid" ist die erste Ab- theilung der Phanerogamen: die Monocotyledonen abgeschlossen. j\aeh dem sich gezeigten Verhältnisse werden von den weiteren drei, die Dycotyledonen behamlelnden Bänden , der zweite Band in vier Heften, wovcm das letzte bis einschlüssig zur Ordnung: Ambrosiaceae reicht, erscheinen. Im dritten Bande (fünf Hefie) werden die folgen- d(Mi Ordnungen mit Einschluss d(!r Cruciferen behandelt; der vierte und letzte Band samml Namen-Index wird aus drei Heften bestehen. Das yanze W(Tk in fünfzehn Heften a 60 kr wird sonach 9 ü. kosten. Das sofortige baldige Erscheinen desselben ist j(Mloch von der Zahl der PränumerantcMi, die es auch vom iMuseum Francisco-Carolinum in Linz unmittelbar beziehen kinnien, abhängig. R. 68 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Holuby mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Hrn. Prof. Haussknecht mit Pfl, aus Weimar. — Von Hrn. Seidel mit Pfl. aus Sachsen, den Sudeten und Karpathen. Aus Siebenbürgen: Astragalus praecox^ Carex transsilca- nica, Centaurea atropurpurea, C. trinerma, Cephularia corniculata, Crocus iridiflorus, eing. von Dr. Tauscher. Aus Ungarn: Acer ausfriacum, A. tartaricum, Achillea Neil- reickii, A. pectinata, Alsine Jacquini, Amygdalus nana, Anthyllis pholyphylla, Arahis petrogena, Arenaria frutescens^ Astragalus asper, A. virgatus , Calepina Corvini, Carex schoenoides, Centaurea sol- stitialis, C. stenolepis, Ceratocephalus orthoceras, Chlora serotina, Cicer arietinum, Colchicum Bertoloni, Colutea arborescens, Cori- spermum nitidum, Crataegus intermedia, C. nigra, C. pentagyna, Crepis rigida, eingesendet von Dr. Tauscher. Aus Tirol: Campanula carnica, Carex baldense, Crocus vem. V. parviflorus, Cytisus purpureus, C. radiatus, C. sessilifolius, Galium baldense, Helianthemum Fumana, Horminium pyrenaicum, Paeonia pubens, Poa supina, Potentilla micrantha, Primula Auricula, Ranun- culus Thora. — Aus Steiermark; Carex ferruginea. — Aus Italien: Galium aetnicum, eingesendet von Strobl. Aus Oberösterreich: Calamintha Nepeta, Euphorbia verru- cosa, Falcaria Rivini, Hippophae rhamnoides, Linum hirsutum, Ononis repens, Sedum maximum, Thalictrum flexuosum, T. minus, Thypha minima u. a. eing. von Dr. Rauscher. Obige Arten können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. abgegeben vrerden. Im Tausche werden angenommen in 5 bis 15 Expl. alle in Pokorny's „Naturgeschichte des Pflanzenreichs für Mittelschulen" angeführte Arten. Pilzherbarien mit 100 bis 500 mikroskopisch geprüften Arten können die Centurie zu 8 fl. abgegeben werden. Berichtigung. Nachfolgende Druckfehler im Aufsatze der Nummer 12, Jahrgang 1873, „Eine Granitinsel" von Dr. Schiedermayr in Kirchdorf, wären zu berichtigen: Seite 362 Zeile 12 von unten, statt Wiensandstein lies: Wienersandstein, V) — 11 4 11 11 « Gerstnerkalk „ Grestnerkalk, •n 363 •0 9 11 oben 11 Anzberg „ Arzberg, •fl — 11 11 11 unten 11 Gerstnerkalk „ Grestnerk=ilk, Vt — 11 — 11 11 11 fulvidenführende „ fukoidenführende, 11 — 10 11 11 11 Gerstnersandslein , Grestnersandstein, *) — 11 7 11 11 11 Kohlengries „ Kohlengrus, n 366 11 15 11 oben 51 Dirnbachthale „ Dirnbachthale, 51 — 11 19 11 11 11 DiefFenbachthale „ Diessenbachthale. Rftdakit'iir und Herausgelier [)r. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Qerold's Sohn. Druck UQii Papier der O. Ueberreuter'schen Burhdruclterei (M. Salzer). Oestcrrcicliische Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für Uie nuterrelvlilüclie EzemplaTe botanische Zeltscliil« RAiaHiI/ |in die frei durch die Post -le- erscheinr DUldnili IIUU DUldUlliei , zagen werdeasoUen. sind den HTsteii jeden Monats. blos bei der Redaktion '''^lTfHT«lt'"^v''''' Giiiiiier, Oekonoiiifiü, Forsliiiänner, Aerzle, ''":^';r^Z^r:'::'' (.5 Thlr. 10 Ngr.) Im Wege des canzjäl.rie. od-r mit Anfttlll'l.'OP llllll Tp/'lllliL'Or Buchhandels übemimrot ■tll.a.W.iiThlr.äoyg.) .IjJIMlHhtl llllll llfHlllMI. Pränumeration halbjährig. C. «erold's Soiin Inserate _ in Wien, die ganze Cetitzeile TM- ^ *° ^'^ ^'^® übrigen 15 kr. (ist. W. i^- Ol Buchhandlungen. XXIV. Jahrgang. Wlö. März 1814. INHAIiT: Srleranlhen des Aetna um! Nebrofien. Von Strobl. — Aufbau des Trifolium. Von Dr. Cela- kovsky. — Beieisungvon Montenegro. Von Dr. Pancic. — Vegetationsverliältnisse. Von Dr. Kerner. — Uebnr Calamiutha aetnenfis. Von Uecbtritz. — Zur Flora des lllgebietes. Von Dr. Kemp. (Fortsetzung.) — Liieraturberichte. VonJ. W.. K. — Correspondenz. Von jager, Holuby, Dr. Landerer, — Personalnotizen. — Sainmiungen. — Botanischer TauscLverein. — Inserat. Ueber die Scleranthen des Aetna und der Nebroden. Von P. Gabriel Strobl. Von hochverehrtem Herrn Dr. L. Reichenbach, Direktor des Iv. bot. Gartens in Dresden, angeeifert, wandte ich den Scleranthen des obigen Gebietes meine besondere Sorgfalt zu und bringe nun in einer kleinen floristischen Arbeit das bisherige Resultat meiner Forschungen. Ich theile die Arten in 2 Gruppen: 1. Einjährige mit schmalem Kelch- rande und 2. ausdauernde mit breifein Kelchrande, da diese Eintheilung für die wenigen, niitzutheilenden Arten mir hinreichend scheint. A. Einjährige, Schmal-Kelchrandige. Scleranthus aetnensis mihi consentiente Rchbch. annuus Guss. Prodromns et Synopsis fiorae siculae, aber nur in Bezug auf die Actnapflanze. Einjährig, am Grunde vielaslig, Aeste im Kreise ausgebreitet, n iederlicgend oder aufstrebend, ziemlich robust, bis 7 Centm. lang," kahl, mit 1 oder 2 flaumigen Leisten, alle oder wenigstens die stärkeren schon in der Jugend intensiv rothbraun. Blätter dunkelgrün, matt, lineallanzettlich plViemlich, am Grunde beiderseits etwas hautrandig und kurz, aber stets deutlich circa 2 """ la ng gewimpert, Spitze stumpf- Oe^terr. botan. Zeitschrift. 3. lieft. 1J<74. 6 70 lieh, alle aufrecht abstehend, an der Spitze oft sichelförmig zurückgekrinnint. Bliithen an der Spitze der Aeste und Aestcheii, seltener von der Mitte an, in dichtgedrängten, 5 — 7blüthigen Cymen, da die mittlere, einzelne Blüthe fast sitzt, die Gabeläste aber kurz sind und 2 — B Bliithen tragen und so alle zusammen einen dichten Knäiiel (glomerulus) bilden. Die Kelche sind gut 3""" lang, wovon die Hälfte auf die Kelchzähne kommt und stets offen, die fruchtumscliliessende, untere Hälfte weisslich grün, etwas dunkler als bei den übrigen dieser Gruppe, die Kelchzähne ziemlich weit aufrecht abstehend, etwas gebogen und daher oben etwas zu- sammenneigrnd, stumpflich, ohne Stachelspitze, grün, eilan- zettlich, weissgerandet, die weissen Ränder zusammen etwa = Va der Zahnbreite, Staubgefässe um die Hälfte kürzer als die Zähne und kahl, StaubkiUbchen rothgelb. An Feldrändern, grasigen Abhängen und in lichten Wäldern, bes. Eichenwäldern des Aetna auf Lavasand sehr gemein zwischen 2500 und 6500', aber nur im Frühling, in den tieferen Regionen im April, in den höchsten bis Ende Mai, dann aber fast spurlos ver- schwunden. Wurde von Professor Reyer aus Graz auf den Monti rossi (2500) und im Bosco di Malpasso ob Nicolosi bei 4000'!, von mir im Bosco de' Rinazzi hinter Nicolosi bis zur Schneegränzo Ende April ganz heerdenweise, Ende Mai aber nur mehr an den höchsten Punkten bis 6500' angetroffen, auch von Professor Tornabene in Catania bei Milo und an anderen Punkten des Aetna im Früiiling gesammelt! Gehört nach Rchbch.'s Mittheilung in die Gruppe der ramiUosi. Scleranthus nenustus Reichenbach. determina\it ipse! annuus Guss. Prodr. und Synopsis florae siculae und Bertoloni flora italica, aber nur theilweise. Einjährig, am Grunde vielasüg, Aeste im Kreise niederliegend und aufstrebend, etwas schmächtiger als vorige, bis 7 Centm. lang, kahl mit 1 oder 2 flaumigen Leisten, grün, nur im Alter ockergelb oder schmutzig gelbbraun, Blätter grün, im Alter gleich der ganzen Pflanze ockergelb, am Grunde breit weisshäutig gerandet, ganz wimperlos oder nur mit wenigen, zerstreuten Wimperhaaren, ziemlich weit vom Stengel abstehend bis horizontal, Blülhensland ähnlich wie bei aetnensis, aber die Aestchen länger, mehr gespreizt, die Blüthenknäuel fast über die ganze Pflanze ziemlich gleiciimässig ver- theilt, ausser den Knäueln an der Spitze der Aeste und Aestchen oft auch noch seitenständige, durch Abortirung des 2. Gabelastes blatt- winkelständig gewordene Blüthen; Kelche gewöhnlich 3V2"~^'""' (an französischen Ex. nur 3°"") lang, wovon '^/^ auf die Kelch- zähne kommen, die fruchtumscliliessende Hälfte weissgrünlicli, kahl, die Kelclizähne grün, la uze tt lieh, selten eilanzeltlich, mit sehr schmalen weissen Hauträndern, die zsm. Vi der Kelc hbreite betragen, von einander abstehend, an der Spitze aber etwas zu- sammenneigend und die Spitzen daher etwas entenschnabelartig, mit winziger, nach einwärts gei)Ogener Stachelspitze, die bei vorigem immer fehlt. Staubfäden halb so lang als die Kelchzähne, kahl. 71 Auf dürren, steinigen Bergabhängen, an Riindern der Bergsteige auf kalk- oder lehinigkalkigem Boden in den Nebroden Siziliens von 1000—1860 Meter selir gemein (also circa 3200— 5900 W. Fss.), von mir al ferro (1000) bei Cacacidebbi (1450), im Piano della battaglia (1700) und an den Randern der „Fosse di Palermo" bei 1860 Meter in Menge beobachtet und unter dem irrigen Namen lutescens Rchb. versendet. Vermuthlich gehurt der von Gussone bei Castelbuono, Po- lizzi und CoUesano angegebene „annmis L." auch hieher, doch lasst sich ohne Originalexemplare in einer so vielfach verkannten und verwechselten Gruppe nichts Gewisses behaupten. Scleranthus hirsutus Presl. deliciae pragenses 1820 und flora sicula 1826. Meine Beschreibung stimmt zwar nicht ganz mit jener Presl's, doch zweifle ich nicht an der idenlitüt meiner Pflanze mit der Presl's, vorzüglich wegen des Standortes, der Blüthezeit und weil Reichenbach mir ein nach seiner Versicherung von der Originalpflanze kaum unterscheidbares Exemplar übersandte. Gussone, Prodr. u. Synopsis florae siculae. Einjährig, massig ästig, 2 — 3, höchstens 4 Centm. hoch, Aeste aufrecht oder aufsteigend, grün, fast nochmal so zart als die der vorigen, mit meist breiter, fast die Hälfte des Stengels einnehmender Flaumlinie, öfters aber auch mit 1 oder 2 schmalen flaumigen Leisten, Blätter grün, lineallanzettlich pfriemlich, am Grunde breit weiss häutig und meist spärlich gewimpert, Cymen endständig, seltener seitenständig, meist einen Ebenstrauss oder eine zusammengesetzte Scheindolde bil- dend, deren Hauptradien die Aeste sind, Kelch kaum 3'""" lang, wovon -/■^ auf die Kelchzähne kommen, der fruclitum- schliessende Theil weissgrün, Kelchzähne grün, ziemlich schmal weiss gerandet, die weissen Ränder zusammen = ^/g der Zahn- breite, alle Kelch Zähne lanzettlich, aufrecht abstehend, etwas gebogen und daher an der Spitze etwas zusammenneigend, stumpflich, meist mit winzigem, nach einwärts gerichteten Spitzchen. Staubgetässe nur halb so lang, als die Kelclizähne und kahl, nach Presl aber dem Kelche gleich lang und rauhhaarig, was ich nie so fand; letztere Eigenschaft fehlt wohl allen Scieranthen. Er gehört nach Reichenbach's Miltheilung in die Grup[)e der durch ihre Schlankheit und Zierlichkeit ausgezeichneten Polycarpi. Im untersten Gürtel der Hochregion des Aetna auf Lavasand und vulkanischem Gesteine, etwa zwischen 5500 und 7000', Presl in der Einleitung zur Flora sicula gibt eine Reilie von Pflanzen, darunter auch ihn, zwischen 6000 und 7500' an, docii greift er im Allgemeinen etwas zu hoch. Er wurde an der Südseite des Vulkans über den Wäldern von JTicolosi a on mir häufig beobaclitel, und dies ist gewiss auch der Standort Presl's, da der Aetna fast nur von dieser Seite aus bestiegen wird. Er blüht im Juli und August, und ist also auch durch die Blüthezeit von dem fast gleich hoch gehenden actncnsis aulTallend verschieden. Ausser diesem Originalstandorte notirte ich ihn 6* 72 iioi.li auf der Oslseite des Aetna im Valle di Bove (6000) und etwas liel'er, Tornabene fand ihn im Vallone di Ulli. B. Ausdauernde, Breit-Kelchrandige. Scleranthus Sirohlii Reiclienbach in litteris. Ausdauernd, von kurzen, nur Blätter tragenden Stiingeln und Aesten, etwas rasig, melirstiinglig, Stengel reichästig, niedergestreckt und aufsteigend, ganz kahl oder kaum mit einer Spur von einer flaumigen Leiste, Seiteniiste ziemlich kurz, Blatter 6 — 8""°" lang, linealiscii, gekielt, tiefrinnig, im Habitus den Fichtennadeln sehr ähnlich, spitz oder stumpflich mit Stachelspitze, dunkelgrasgrün, länger als die Internodien, dem Stengel fast anliegend, aufrecht abstehend, in der oberen Hälfte etwas gekrümmt, an der Spitze der unfruchtbaren Aeste kleine Büschel bildend, je 2 gegenständige, durch eine etwas über l""" lange weisshuutige Scheide mit einander verbunden, und nur ganz nahe der Scheide etwas häutig berandet, beiderseits nur 1""" lang mit ziemlich langen Wimperhaaren versehen, auch diese öfter fast fehlend. Blüthen an der Spitze der Stengel und Aeste in kleinen, dichtgedrängten 4 — 6blü tliigen Knäueln, Fi uchtkelch ganz auffallend breit, nämlich 3°"" lang, wovon aber die Hälfte auf die Kelchzähne kommt und 1 V2""" breit, kahl, weissgrün, die Kelchzähne dunkelgrün, eiförmig lanzettlich, breit weiss ge- randet, die Ränder zusammen ziemlich gleichbreit dem grünen Mittel- theile, alle gerade, weit abstehe nd, stumpf. Staubfäden kahl, kaum von halber Länge der Kelchzähne. Diese Pflanze ver- bindet die Glieder der vorigen Reihe mit denen der zweiten und wurde von mir etwa 300' über der obersten Gränze des Bosco Cerrita und Monte Cubania an der Nordseite des Aetna bei 7000' zwischen Senecio aetnensis Jan., Astragalus siculus Bio und Saponaria de- pj-essa Bio sehr selten beobachtet. Reichenbach schrieb mir von ihr: „Ausgezeichnete, in allen Theilen verscliiedene Art." August. Scleranthus culcanicus mihi; marginatus Gss. theilweise. Gussone selbst hält schon die Aetnapflanze für eine „insignis varietas" und für „ulterius observandus.** Ich versandte sie als Sei. marginatus Gss. V. aetnicola, da ich aber schon einen aetnensis aufstellte, so glaube ich den noch nirgends mit einer Beschreibung publizirten Namen ändern zu sollen. Ausdauernd, reichstenglig, von kurzen, nur blättertragenden Stengeln und Aesten sehr dicht rasig, die Stengel im Kreise nieder- liegend oder aufsteigend, die ganze Pflanze meist nur 4 — 7 Centm. breitund2 — 3 Centm. hoch, kleine, die lUe, fa st halbkugelige Polster bildend, selten die Aeste mehr locker und zerstreut, in welchem Falle die Pflanze bis 11 Centm. Breite un3 bis 6 Centm. H(»he erreicht. Stengel gewöhnlich grün, dichtbeblättert, mit einer fast halb stengelbreiten, sehr dichten, aber äusserst 1-urzen, fast mehligen Flauinlinie: die Blätter die Internodien gewöhnlich überragend, meist nur 4 — 6""" lang, 1"" breit, daher im Ver- 73 hältniss zu den 2 übrigen dieser Gruppe breitlineal, gekiell, aber nicht gefurcht, flach, oder höchstens am Grunde etwas rinnig-, dunkelgrün, stark seegrün, mit weissem, krustigem Rande, fast wie die Bliitter einer Saxifraqa aus der Gruppe Aizoon und ahnlich auch an der Basis ziemlich die ht gewimperf, dann gegen die Mitte oder fast bis gegen die Spitze ziemlich entfernt wimjjerig sägezahn ig, Spitze meist stumpflich mit deutlicher Stachelspitze, die Scheide grossentheils weisshautig und ebenso das untere Drittel des Blattes breit dicklich häutig berandet, alle Blätter weit abstehend bis zurückgekrümmt, ähnlich wie bei Saxifr. caesia. Blüthen im obersten Drittel der Stengel und Aeste in zusammengesetzten Trugdolden, die mittelständige Ein- zelnblüthe fast sitzend, die unteren Gabeläste ziemlich lang, die obersten kurz, oder die untersten kurz, die obersten sehr kurz, letz- terer Fall an der oberen Verbreitungsgränze fast ausschliesslich; manchmal fehlt ein Gabelast, oder die Mittelblüthe und die Blüthen stehen dann ziemlich gleichmässig zerstreut, gewöhnlich aber bilden sie ziemlich gedrängte Ebensfräusse. Kelch 3V2 — -1""™ lf»wg, wovon 2/3, selten nur % auf die Kelchzähne kommen; nur die Mittel- blüthe sehr üppiger Individuen sah ich bis 472""" lang, aber die Seitenäste trugen auch dann nur sy, — 4"° lange Blüthen. Fruchtkelch grünweiss, Kahl oder etwas mehlig flaumig, die Kelchzähne breit- länglich, bis nahe zur Spitze ziemlich gleich breit, die Spitze stumpf- lich oder mit Stachelspitzchen, alle Zähne aufrecht, an der Spitze zusammenneigend, der Kelch daher ganz oder fast ganz geschlossen, selten die Kolchzähne bis 2™"" von einander abstehend, alle breit weisshautig gerandet, die Hautränder zusammen gleich dem grünen Mitteltheile. Staui)fäden kahl, den Kelchzähnen fast gleichlang. Gewöhnlich und besonders gegen die obere Ver- breitungsgränze sind die Fruchtknoten und Kelchzähne, ja selbst die Hautränder derselben mehr oder minder karminroth überlaufen, oft nur Fruchtknoten und Haulrand, die Mitte der Kelchzähne aber grün, noch öfter aber nur die Hautränder karminroth. Alles übrige aber grün. Aehnlich geht in dieser Region die Anlhemis aetnensis Schonw. vom Weissen durch alle 3Iittelsfufen ins Karminrothe und der Rumex sculatus V. aetnensis (Presl) vom Grünen in das Rothbraune über. Scler. vulc. geht nach Rumex aetnensis Presl, Anthemis aet- nensis Scliouw, Robert ia taraxacndes und Senecio aetnensis (Jan.) im Lavasande des Aetna am li'ichslen, bis etwa 8300' und steigt na('h meinen Beobachtungen iiiiiab bis zur oberen Gränze des Astni- fialtis sicuius. 7.')00'; nach Piiilippi: „lieber die Vegetation desAelna" Linnaea 1S32 findet er siel» sogar noch bei 5000', jedenfalls hier selten; im obigen Höhengürtel an der Südseite des Vulkans aber ist er sehr häufig, jedoch wegen der Kleinheit und der dunklen Farbe seiner Pölsterchen, die von der dunklen Lavaasche sich nur wenig abheben, leicht zu übersehen. Er wurde ausserdem noch von Gussone und wahrscheinlich noch von anderen gefunden, aber mit marginatus idenlifizirt. 74 Scteranthus marginatus Gussone Prodromus und Synopsis florae siculae aber mit Ausschluss der Aetnapflanze. Pei-ennis ?res\ fl. sicula, nicht L., perennis ß repens Jan. Ausdauernd, ausserordentlich reich- steng-lig-, von kurzen, nur Bliitter tragenden Stengeln und Aesten sehr dicht rasig-, Stengel im Kreise niederliegend oder etwas auf- strebend, die durch sie gebildeten Polster meist ziemlich dicht und flach den Boden überkleidend, ihr Durchmesser 9 — 20 Centm und darüber, Aeste dichtbeblättert, mit i oder 2 schmalen Flaumleisten, selten fast die Hälfte flaumhaarig, Blätter hell- grasgrün, 6 — 10""^ lang, dicklich, etwas gekrümmt, den Aesten ziemlich anliegend bis aufrecht abstehend, an der Spitze der kleineren Aeste dichte, gekrümmte Büschel bildend, Schmallineal, ^/s""" breit, hochgekielt, zu beiden Seiten des Kieles mit 1 oder 2 tiefen Furchen, innen der ganzen Länge nach tiefrinnig, den Fichtennadeln im Habitus sehr ähnlich, stumpf oder etwas spitzlich, selten mit Stachelspitze, kaum sichtbar weisskrustig berandet, an der Basis nebst den Scheiden breit weisshäutig, ebendaselbst ziemlich dicht gewimpert, dann bis zur Mitte oder bis gegen die Spitze hin entfernt wim- perig-sägezähnig. Biüthenstand wie beim vulcanicus, aber die Trugdolden (cymae) beginnen meist schon in der Mitte der Stengel und Aeste, die Mittelblüthe ist wieder fast sitzend, die unteren Gabel- äste sind bei grossen Individuen lang bis sehr lang, die obersten ziemlich kurz, bei kleinen Individuen aber schon die untersten ziem- lich kurz und daher der Biüthenstand ziemlich kompakt und dicht- knäulig. Beide Formen, die mit gelösten und die mit kopfblüthigen Cymen finden sich oft an demselben Standorte. Kelche 4V2 — 5V2""", wovon 2/g auf die Kelchzähne fallen, Fruchtkelch grünweiss, kahl, die Kelchzähne grün, schmallänglich, breit weisshautrandig, der Hautrand gegen die Spitze etwas breiter werdend, so dass er hier die grüne Mitte an Breite sogar übertrifft, die Spitze selber etwas nach einwärts gebogen, alle Zähne aufrecht abstehend, kaum merklich an der Spitze zusammenneigend, der Kelch daher stets offen, die Öffnung beträgt gewöhnlich IV2 — 2""". Staubfäden fast so lang, als die Kelchzähne, kahl. Auf dürren Bergweiden der Nebroden zwischen 1000 und 1700 Metern, ca. 3200—5380 W. F., stellenweise in Menge. In der Pietä ob Polizzi (1000 Dr. Mina-Palumbo)!, im Piano Valieri (Gussone! 1600 M.). im Piano della Battaglia di Petralia an sterilen, lei-.mig kalkigen Abhängen circa in der Mitte dieser Hochebene bei 1700 M. von mir in grosser Menge angetntffen und vielfach versendet. Juni, Juli. Gehört nach Reiclienbach „Vorläufiger Blick auf Scleranlhus^ Bot. Zeitschr. 1872 in die Gruppe der marginafi. NB. Nr. 1 , 2, 3, 5 und 6 wurden von mir an die meisten grossen Herbarien, wie zu Wien, Berlin, Linz, Innsbruck etc. versendet. Innsbruck, am 21. Jänner 1874. 75 Ueber den Aufbau der Gattung Trifolium. Von Dr. Lad. Celakovsk^. (Schluss.) 9. Stenosemium m. Köpfchen psoudoterminal, fast sitzend. Blüthen alle gleichartig, fruchthar, nicht zuriickgebogen. Kelch im Schlünde von einem Ringwulste geschlossen, lOrippig, zur Fruchtzeit zwischen den Rippen häuüg, etwas aufgeblasen. Fahne schmal, völlig frei. Hieher nur T. striatum L. 10. Lagopus Koch (TrifoUwn Presl, Eutriphyllum Bertol., Lago- pus, Phleastrum und EutriphijUum Seringe). Köpfchen bald gestielt, bald sitzend, deutlich blattwinkelstiindig oder scheinbar endstandig (pseudoterminal). Blüthen alle gleichartig, fruchtbar, nicht zurückge- bogen. Kelch 10— 20rippig (selten mehrrippig), im Schlünde von einem oft behaarten, wulstigen Ringe oder einem Haarkranze geschlossen, zur Fruchtzeit nicht hautig aufgeblasen. Fahne mit den übrigen Blu- menblättern röhrig-verwachsen. Diese grosse artenreiche Sektion lässt sich in folgende zwei Gruppen theilen, zwischen welchen aber Uebergänge bestellen. a) (Lagopodium Godr.) Köpfchen deutlich blattwinkelsliindig, in Mehrzahl am selben Stengel, von einander entfernt. Hieher z. B. T. arvense L., T. scabrum L., T. ligusticum Balb., T. dalmaticum Vis., T. trichopterum Pancic u. s. w. b) (Eutriphijllum Godr.) Köpfchen scheinbar endständig, an der SIengelaxe nur eines, in der Achsel des unteren zweier sehr genä- herter Hüllblätter entspringend, seltener noch ein zweites aus der Achsel des oberen Hüllblattes. Hieher die grosse Schaar aus der Verwandtschaft von Trifolium pratense, Trif. medium, T. maritimum, T. stellatum, T. lappaceum u. s. w. Anfangs glaubte ich, dass Lagopus nach der lateralen und ter- minalen Stellung der Köpfchen am Stengel mit Godron in zwei Sek- tionen gethoilt werden könne, allein eine nähere Untersuchung ergab, dass die Inflorescenzen überall in der Gattung Trifolium, wie auch bei den verwandten Galtungen und bei der grossen Mehrzahl der Papilionaceen nur lateral sind. Bekanntlich stehen in dem Falle, wo ein terminales Köpfchen vorhanden zu sein scheint, bald dicht unter demselben, bald tiefer meist 2 beinahe gegenständige Laubbläller (selten 3 oder nur 1), welcl'e, wenn der Stiel des Köpfchens nur kurz ist, die bekannte Hülle des Köpfchens bilden. Die beschreibende Botanik spricht in diesem Falle ebenso von capitulis involucratis, wie wenn von den Köpfchen der Sektionen Itwolucraria und Galcaria die Rede ist, obwohl beiderlei HiUlen eine sehr verschiedene mori)hologi- sche Bedeutung haben. Bei Involucraria sind es eben die verwachse- nen äussersten Deckblätter, bei Lagopus gehört die Hülle gar nicht dem Blüthenstande selbst an, ja nicht einmal der Blüthenstandaxe überhaupt, denn der Kö])l'chenstiel entspringt seitlich in der Achsel des unleren 7fi der beiden Laiibblätter, stellt sic^h aber in die verlängerte Richtung des Stengels und drückt das wahre Ende der Hauptaxe zur Seite. Beweise dessen sind folgende Beobachtung-en: 1. Das obere der beiden Laub- beziehungsweise Hüllblätter ist bei näherer Betrachtung nicht auf der Axe des Blüthenköpfchens in- serirt, sondern auf einem meist verschwindend kurzen Internodiura neben der Basis des Köpfchenstieles, die Nebenblätter dieses bisweilen nur ganz kleinen Blattes sind daher nicht um den Stiel herum- geschlagen, wie sonst immer die Nebenblätter um ihre Axe, son- dern sie kehren ihre ziisammenneigenden Ränder gegen die Axe des BUithenstandes. Dieses äusserst kurze Internodiam bildet mit dem unteren Laubblatte einen Winkel, in dem der Köpfchensliel steht, dieser ist aber lateral, und das unentwickelte Stengelglied ist die wahre Fortsetzung des Stengels und schliesst mit dem oberen Laub- blatte ab, 2. In Ausnahmsfällen verlängert sich dieses letzte Internodium, wie man sehr schön an T. medium beobachten kann, bis zu»* Länge mehrerer Linien, und dann ist die blattwinkelständige Stellung der Inflorescenz noch evidenter. 3. Ebenso wenn ein zweites Köpfchen ausnahmsweise, bei man- chen Arten aber fast regelmässig sieb ausbildet, streckt sich das Stengelglied unter dem oberen Laubblatte, oberhalb dessen (und zwar wieder in dessen Achsel) das zweite Köpfchen steht, ganz deutlich, und das sonst anscheinend terminale untere, grössere, früher auf- blühende Köpfchen stellt sich deutlich als blattwinkelständig dar. 4. Wäre, wenn zwei Köpfchen sich bilden, das obere wirklich terminal, entsprechend dem einzigen pseudoterminalen, und wäre das zum unteren Laubblaft deutlich achseist indig-e akzessorisch, so müsste erste»'es sich früher bilden und kräftiger sein, wovon das Gegentheil zu sehen ist. 5. Bei T. formosuni d'Urville ') bilden sich regelmässig zwei langgestielte Köpfchen am Sl engelende aus, von denen das untere deutlich in der Achsel des unteren Blattes entsprungen ist, das obere zwar terminal zu sein scheint, aber in seltenen Fällen, wo noch ein drittes Laubblatt und ein drittes [{öpfchen gebildet wird, (so in PresPs Symbolae tab. 33) sofort wieder lateral erscheint, aber gewiss auch seitlich gewesen ist , wenn sich ein drittes Köpfchen nicht gebildet hat. Wenn dagegen hin und wieder auch bei dieser Art nur ein Köpfchen angelegt wird, so scheint es wieder terminal zu sein. 6. Dass der Stiel der Kr)pfc!ien in der Gattung Trifolium über- haupt die Richtunor seiner vorausgehenden Mutteraxe (des Stengels) einhält, und die Fortsetzung dieser Axe schief stellt, kann man auch *) Boissier begleitet das Vaterland Greta dieser Art mit einem Frage- zeichen, sich nur an PresFs zweifelhafte Angabe der Symbolae haltend, er hat also die von Straube neuerdings auf Greta gesammelten, als THf. piliferum d'Urv. (?!) ausgegebenen Exemplare, welche zu T. formosuni gehören, nicht gesehen. 77 bei vielen jener Arten beobachten, deren Steng-el mehrere deutlich seitliche und durch verhingerte Stengelglieder auseinandergerückte Blülhenstände bildet (Arten von Lagopodium Godr.). Das letzte late- rale Köpfchen, über welchem der Stengel beschlossen wird , sclieint auch da terminal zu sein (und die beschreibende Botanik halt es auch dafür), und ist dennoch auch seitlich. Diese Aufklärung der pseudotermiualen Blüthenstände wird übri- gens den Morpbologen befriedigen , da auf diese Weise eine Aus- nahme von der bei Trifolium und den Papilionaceen überhaupt herr- schenden Regel wegfallt. Es darf jedoch nicht verschwiegen werden, dass in zwei Fällen die Seitenstandigkeit der Köpfchen doch zweifelhaft sein könnte. Fi?. 5. Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Den ersten Fall habe ich bei Trif. pratense beobachtet. Wenn, wie so häufig, 2 Köpfchen ausgebililet sind, so möchte man das erste, grössere Köpfchen oft wirklich für endständig halten, weil das zweiie Laubblatt , in dessen Achsel das obere Köpfchen entspringt , an der Achse des ersten Köpfchens inserirt zu sein scheint (Fig. 3). Weil aber in anderen F on Zellen, Sirukturverhältnissen der Zellenwand etc. an der Tafel zu entwerfen vermag, so muss er wohl fertige Figurenlafeln benützen. Die richtige Auswahl der Figuren in den zuerst angeführten acht Wandtafeln, das passende Format der Abbildungen, die Schärfe und Deutlichkeit der Zeichnungen, alles dies empfiehlt die angeführten Bliitter auf das beste. Der erläuternde Text zu den botanischen Wand- tafeln erhobt die Brauchbarkeit derselben. Sie seien hiermit für Unterrichtszwecke bestens empfohlen, mit dem Bemerken, dass selbe 96 bereits in vielen Schulen des Auslandes und selbst auch in öster- reichischen als Lehrbehelfe dienen, wie den auf der Wiener Welt- ausstellung vertretenen Lehrmittelsammlungen der Mittelschulen und der land- und forstwirthschaftlichen Lehranstalten zu entnehmen war. Die zweite Serie von Wandtafeln ist gleich empfehlenswerth, sowohl was die Illustrationen als den begleitenden Text anlangt, wie die erste, nur eins haben wir auszusetzen, nämlich die Schwäche und theilweise Unrichtigkeit im Colorit. Bei unseren heutigen technischen Behelfen kann es wohl keine Schwierigkeiten machen, in dieser Rich- tung ohne nennenswerthe Preissteigerung, die Tafeln zu verbessern. Schliesslich wollen wir die Billigkeit dieser, wie aller Wandtafeln, welche aus dem Verlage der strebsamen Firma hervorgehen, ge- bührend betonen. J. W. Bidrag tili kännedomen om sydiigare IVorgcs Desmidieer. — Beskrif- ning öfver en ny art af Slagtet Spirogyra af 0. Nordstel. Lund 1873. .51 und 2 S. 4", jeder Abhandlung ist je eine Tafel beigegeben. Die erste Abhandlung gibt Beiträge zur Kenntniss der Dosmi- diaceen des südlichen Norwegens. Auf S. 3 und 4 fuhrt der Verfasser die Lokalitäten nach den Aemtern geordnet an. Der Verfasser hat in diesem Gebiete 260 Arten beobachtet, worunter melirere neue Varietäten und folgende neue Arien -. Cosmarium isthmochondruni S. 12, Fig. 2. C. pseudonüidulum S. 16, Fig. 4. C. monochondruin S. 17, Fig. 6. C ohliquum S. 23, Fig. 8. Staurastrum inconspicuum S. 26, Fig. 11. S. geminatum S. 30, Fig. 13. S. terebrans S. 34, Fig. 16. S. arcuatum S. 36, Fig. 18. Penium minutissimum S. 46, Fig. 21. Desmidium quadratum S. 49, Fig. 24. Die übrigen Figuren zeigen die neuen Varietäten und Cosmarium praemorsum Brebisson. Wie schon auf dem Titelblatte ersichtlich, ist diesem Hefte noch ein Blatt mit einer Tafel angebunden: sie illiistriren eine neue Art Spi- rogyra velata Nordst. Die als Exsiccat. auch in Rabenh. Alg. Eur. n. 22 72; Areschoug Alg. Scandinavic. n. 358 zu finden ist und deren Standort der Verfasser ins Rezensionsexemplar folgendermassen mit Bleistiftschrift eintrug: Hab. in fossis argillaceis ad Steliag Scaniae. Prodromns systematis naturalis regni vegetabilis etc. editore et pro parte auctore Alphonso De CandoUe. Pars XYII sistens Ultimos Dicotyledo- nearum ordines, historiam, conclusionem atque indicem totius operis. Paris 1873. 493 S. 8». August Pyramus De CandoUe hat im Jahre 1818 den ersten Band des Regni vegetabilis systema naturale publizirt, dem schon 1821 der zweite folgte, dennoch sah er gar bald ein, dass er die Arbeit in solchem Umfange nicht abschliessen kann und begann so die Ausgabe des Prodromus, die er auch bis zu den Compositen beendigte. Nur kleine Familien oder Gattungen liess er durch Seringe, de Gingins, Ott, Dunal, Choisy, Berlandier, Froelich, Bentham bear- beiten, die grösste Masse der Arbeit hatte er selbst bewältigt. Als er aber immer mehr kränkelte, suchte er noch mehr Mitarbeiter, so seinen Sohn Alphonse, Dunal, Decaisne, Meissner, Moquin-Tandon, 97 Grisebach, Duby, Neos von Esenbeck. Mit diesen Kräften setzte Al- phonse DC. fis etc. 1. ** Phalaris amndinocea L. Hiiufig an den Ufern des Rlieins und der 111. 1. ** Anthnxanthum odoratvm L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. 3. ** Phlenm pratense L. Gemein in den Niederungen. 1. *'^ P. alpinum L. Gemein auf allen Alpen. 2. 3. * Agrostis stolonifera L. Stellenweise bis in die Alpen : Arlberg, Drei Si'hwestern; hier als var. prorepens. 1. 2. 3. """'■ A. vulgaris Wieth. H.iufig bis in die Alpen. 1. 2. 3. '"■""' A. canina L. Maria-El)ene bei Feldkirch. 1. "'''■'•' A. alpina Scop. Oberes Saminatlial, Schlapinajoch im Gargellenthal. 2. 3. •>"■ A. 7'ttpesfris All. Am Abhänge der Schindlerspitze des Arlberg. 2. 3. * Colamagrost is littorea DC. Am Ufer des Rheins und der 111. 1. ** C Epigeios Roth. Ebendoit. l.** C. montana Host. Hin und wieder bis in die Alpen. 1, 2. ^'"'' C. si/lrafira DC Drei Schwestern. 2. * Milium e/fiisum L. Ziemlich hiiufig bei Feldlurch. 1. ■"""* Lasiagrostis Calamagrosfis Link. An den Felsen der Illschlucht und der Felsenau bei Feldkircli. 1. * Phragmites communis L. Gemein in den Niederungen des untern Ge- bietes. 1. * Sesleria coernfca Ar(]. Sehr hiiufig bis in die Alpen. 1. 2. 3. * Kneleria cristata Pers. Hi.ufig bis in die Alpen. 1. 2. * Aira caespilosa L. Gemein liis in die hiulisten Alpen. 1.2.3.* Holms lanafus L. Gemein liis in die Alpen. 1. 2. *^^ H. moUis L. Hin und wieder im Rhein- und unteren lllthul. 1. ** Arrhenafcrvm clatius M. et K. Fast treniein in den Niederungen. 1. 2. * Avena pubescens L. Häufig bis in die Alpen. 1. 2. * A. versicolor Vill. Hoch Gerach, oberes Saminathal, Gampertonthal, Arlberg. 2. 3. * A. flarescens L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. 3. * Triodia deciimbens Beauv. Feldkirch am Oslrande der Galgenwiese. Melira riliafa L. Hiiufig im untern (Jebiet. 1. *^ M. niitans L. Gemein in den Niederungen. 1. ** Briza media L. Wie Vorige. 1. ** Poa annua L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** P. alpina L. Gemein auf allen Alpen; var.: genuina, vivipara, ba- densis. 2. 3. * 126 P. nemoralis L, Häufig bis die Alpen; var. ylauca am Margarelhen- kopf. 1. 2. * (Schluss folgt.) Literaturberichte. Die Pilze iVord-D^ut'clilands mit besonderer Berücksichtigung Schlesiens. Beschrieben von Otto Weberbauer. Heft 1. Mit 6 nach der Natur gezeichneten und iiolorirten Tafeln. Breslau 1873. Querfolio. II und 10 pag^, 6 Taf. Es ist kein Werk vorhanden, welches Abbildungen der grösseren Pilzformen Schlesiens enthielte; daher ist das Unternehmen Weberbauer's als ein zeitgemasses zu bezeichnen. Die T^" des vorliegenden ersten Heftes sind sammtlich vollkommen korrekt gezeichnet und naturgetreu kolorirt, die Habitusfiguren werden durch Abbildungen von Schläuchen und Sporen vervollständigt. Die Ausführung im Farbendrucke (von Eduard Kornatzki) lasst nichts zu wünschen übrig. Der erklärende Text enthält genaue Beschreibungen der abgebildeten Arten mit An- gabe der einzelnen Masse (auch bei den Sporen und Schläuchen, von denen die Breite angeführt wird); ferner werden zitirt die wichtigeren mykologischen Werke, die Synonyme und die Normal-Sammlungen getrockneter Pilze. Hierauf folgen Angaben über das Vorkommen jeder Art in Schlesien und, wo n »thig, auch Bemerkungen über Ge- niessbarkeit oder Schädlichkeit. Die im ersten Hefte behandelten 26 Arten gehören sammtlich den Discomyceten an, was den Mykologen sehr erwünscht ist, denn aus dieser Pilzklasse, namentlich aus der Reihe der Pezizeen sind gute Abbildungen verhältnissmässig seltener. Dem entsprechend gehören beinahe zwei Drittel der Arten des ersten Heftes (17) der Gattung Peziza an und drei davon sind neu, nämlich P. dolosa (p. 6, T. III, F. 6), P. rufo-fusca (p. 7, T. III, F. 4) und P. Corium (p. 7, T. III, F. 7). Die übrigen abgebildeten und be- schriebenen Pilze vertheilen sich auf die Gattungen Verpa (1 Spezies), Helvella (5 Arten) und Morchella (3 Spezies). Wie aus dem Ober- wähnten ersichtlich ist, entspricht das vorliegende erste Heft der Pilze Nord-Deutschlands allen Anforderungen, welche man an eine gute Pilz-Iconographie zu stellen berechtigt ist. Wir wünschen daher, dass Weberbauer's Werk entsprechend in der Publikation fortschreite und empfehlen es bestens der Aufmerksamkeit aller Mykologen. H. W. R. „Cryptogamen-Flora, enthaltend die Abbildung und Beschreibung der vor- züglichsten Cryptogamen Deutschlands. 1. Theil: Flechten. Mit 520 Ab- bildungen auf 12"hthogr. Tafeln. Horausgea;eben von Otto Müller und G. Pabst. Gera, C. B. Griesbach's Verlag 1874."^ gr. 4", cart. 28 S. u. 12 Taf. (2 Thlr. 20 Gr) Das neue Jahr, welches auf dem Gebiete der Cryptogamen- literatur anscheinend ein fruchtbares zu werden verspricht, brachte auch obiges Werk. Von den Verf. zwar nur als eine Vorschule betrachtet und sich anlehnend an die ausführlicheren Werke von [27 Rabenliorst und Kurber wird dieses Buch auch dem Flechten kenn er gute Dienste leisten, indem es, unterstützt durch vorzügliche, sehr sauber ausgeführte Abbildungen, schnell auf die Gruppe, Gattung und selbst Art leitet. Gerade durch diese Abbildungen, auf welche auch die Verf. den Schwerpunkt gelegt haben und denen zum griisslen Tlieile die der Sporen in vergri)ssertem Massstabe beigefügt sind, ist das Werk besonders empfehlenswerth geworden, zumal wir an guten, brauchbaren Flechten-Abbildungen keinen Ueberfluss haben. Die No- menclalur ist nach dem neuesten Standpunkte, die Ausstattung wie die Korrektheit des Textes lasst Kaum einen Wunsch übrig. Möchten die Verf. auch den folgenden Abtheilungen eine gleiche Sorgfalt zu- wenden! A. H. Correspondenz. St. Gothärd in Siebenbürgen, am 10. März 1874. Auf die Nachricht, dass Janthe linguHfoüa Griseb. in meiner hiesigen Behausung blüht, eilte ich daher, um die Blüthenfarbe, von der ich mir keinen rechten Begriff machen konnte, genau zu be- schreiben. Grisebach waren nur die Blüthen bekannt; ich habe ihm zuerst Früchte milgetheilt, die ich 1872 am Bosphorus sammelte, und die reichliche Samen gaben, welche vor einem Jahre zahlreich auf- gingen. Von meinen Exemplaren jedoch zeigt noch keines Anlage zur Blüthe. Das hier blühende rül-.rt von meinem Freunde, dem U. k. Hofgiirlner Maly her. Diess Exemplar nun weicht von der Grisebach'- sclien Beschreibung durch die lange Blüthen.ihre ab, die von der Basis des Stengels beginnt und nun in kürzester Zeit IV-, Schuh er- reichte. Die Specimina, welche Griseb. am Originalstandort in Blüthe und iih in Frucht sahen, trugen an der Spitze des Stengels IV2 — 2 Zoll lange Blüthen- resp. Fruchtiiliren. — Die Form der Blumen- kronc mikhle ich mit jener einer Viola tricolor vergleichen; dabei ist die Grundfarbe schwärzlich- schmutzig-grüngelb, etwa olivengrün; das unterste Petalum ist total so gefärbt, die beiden seitlichen tragen halbmondförmige schwefelgelbe Flecken beiläufig in der Mitte; die beiden obersten Blumenblätter bis zur Mitte verwac'hsen, dann aus- einandcrl'ahrend, durchlaufen bis Va ihrer Länge 3 parallele schwach- wollige Purpurstreifen; unterhalb derselben unmittelbar ein eben sol- ciier hufeisenf.trmig aufwärtsgebogeuer Streifen, unter welchem die zwei sterilen puipur- und weiss-langwolligen Filamente aufrecht stehen : gleici» darunter die dem untersten Blumenblatt herab ange- schmi(>gten, an der linieren Seite ant herentragenden weissen, wenig behaarten Filamente. Die Pflanze wurde mit schwacher Blattrosette in warmem, dunstigem Lokal gehalten. Diess mag das rasche Empor- schiessen bewirbt haben. — Hier ist es noch ganz winterlich. Fort- dauernde Kälte vom Dezember an — 25 bis — 27^ R., seil Mitte Fe- — 15 bis —160 II. janka. 128 Reichenberg, am 10. Miirz 1874. Ich mache Ihnen die Mittheilung, dass der Verein der Natur- freunde in Reichenberg für den Monat August zum Gedachtniss seines 2 öjä lirigen Bestandes eine AusstcMung bealisicliligt, weiche Garlen- produKte aller Art, sowie Gei-otlischailen zum Betrieb und zur Aus- schmückung für den Gartenbau zur Ansicht bringen soll, ja als Annex für unsere Gegend eine Landwirtliscliafts- und Forstwirtli- schaffsausstetlung in engeren Grenzen beigefügt werden soll. Ehren- diplcme, silberne Medaillen, Geldpreise für bestimmte Leistungen sind als Pieise und Anerkennung bestimmt. Alle Gartenfreunde, sowie auch Handelsgiirtner werden zugelassen, und jene, welche sich dafür interessiren, sind gebeten, ihre geehrten Adressen zu weiteren Mit- theilungen dem „Verein" bekannt zu geben. Wilh. Siegmund. Zwickau in Sachsen, am 5. März 1874. In Nr. 2 Ihrer bot. Zeitschr. befindet sich eine Korrespondenz von J. Wiesbaur , worin derselbe anzeigt , dass er ein ungarisches Linnm gefunden habe, welches mit keinem der von Koch und Rei- chenbach beschriebenen Limini- Arten übereinstimme. Da dasselbe ganz das Aussehen wie Linmn catharticmn hat, nur dass die oberen Blatter nicht gegenstandig sind, so habe ich mitzutheilen, dass die von mir an drei Standorten Sachsens gesammelten Exemplare von Linum catharticum zu einem Drittel ebenfalls nicht mit der Diagnose übereinstimmen, aber dennoch dieser Spezies angehören. Die Ab- weichung besteht darin, dass die Blatter da, wo der Stamm sich das erste, zweite, auch dritte Mal in Aesta theilt, wechselstandig stehen; die Blatter unten am Stamm und oben unter den Blüthenstiinden stehen normal. Da nun Linum catharticum in Beziehung auf die Blattstellung variirt, so wäre es ebenso gut möglich, dass auch die obersten Blatter einmal wechselständig stehen könnten, und jene un- garische Pflanze wäre dann nur L. catharticum^ da sie keine andere Abweichung zeigt. Die dalmalinisclie Pflanze hingegen hat behaarte Blatter und ist daher doch wohl etwas Anderes. A. Artzt. Fersonalnotizen. — Victor V. Janka wurde zum Juror bei der internationalen Gartenbau-Ausstellung in Florenz, welche vom 11. bis 25. Mai d. J. stall findet, ernannt. — Dr. J. G. Kühn, Professor in Halle, und Dr. H. Th. Geyler, Docent in Frankfurt a. M. wurden von der L. C. Akademie der Natur- forscher als Mitglieder aufgenommen. 129 Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Schlesische Gesellschaft für Vaterländische Kultu r. (Botanische Sektion.) In der Sitzung vom 4. Dezember 1R73 hielt Langner einen Vorfrag über abnorme Embryonen bei Legumi- nosen, insbesondere bei der Gattung Gledilschia: es wurden dicotyje Embryonen mit S-f )rmig gebogenen, seltener ringförmig geschlossenen Colyledonen und abnormer Lage des Würzelchens, ausserdem tri- und tetracofyle Embryonen, auch 2 mehr oder minder verwachsene Em- bryonefi in einem Samen beobachtet, ferner Doppelhiilsen, aus zwei mehr oder weniger vollständig verwachsenen Carpellen entstanden. Präparate und Zeichnungen wurden vorgeleg'. Geheiuirath Goeppert schlägt als Versammlungsort für die botanische Wanderversammlung im Jahre 1874, Camenz vor. In der Sitzung vom 18. Dezember verlas Prof. Cohn den Ne- krolog des am 3. August 1873 verstorbenen Apothekers Karl Lohmeyer. Derselbe war am 3. August 1799 in Mi)lirungen (Ost- preussen) als Sohn des dortigen Predigers geboren, wurde schon als Lehrling durch den Apotiieker Buek in Frankfurt a. 0. für die Botanik gewonnen, vollendete seine Studien an den Universitäten Berlin und Breslau, und erhielt im Jahre 1830 die Konzession zur Anlage einer Apotiieke in Neisse. L dimeyer war ein fleissiger Erforscher der hei- mischen Flora, im Verkehr mit Koch und Wimmer, sp;iter mit Milde und Spazier; er dehnte schon 1841 seine botanischen Exkursionen bis zu den damals noch völlig unbesuchten Centralkarpathen aus, und erstieg als einer der ersten den höchsten Gipfel, die Loinnitzer Spitze; 1842 verijfTentlichte er den ersten Wegweiser in die Karpathen. Sein musterhaftes Herbarium vermaclite Lohmoyer der Realschule zu Neisse. 1865 verkaufte L. die Apotheke in Neisse und siedelte nach Breslau über, im Verkehr mit Prof. Kohn wurde er zur Anfertigung botanischer Modelle angeregt, welche den morphologischen Aufbau d^r Blüthen und Früclite der heimischen PQ mzent'amilien, sowie die Entwickelungs- geschichte der Kryptogameu plastisch in natürlichen Farben wieder- gaben. Lohmeyer widmete sich dieser Aufgabe mit ungew jhnliclier Begabung und aufopfernder Hingebung, und brachte in vier Jahren eine grosse Sammlung von mehr als 300 Modellen zu Stande, welche jetzt eine Zierde des Pflanzenphysiologischen Instituts, dem er sie zum Geschenke machte, ist. Die letzten Lebensjalire Lohmeyers wurden durch Krankheit getrübt, am Morgen seines 74. Geburtstag(;s endete der Tod seine schweren Leiden. Prof. Cohn hielt einen Vorfrag über neuere Beobachtungen aus der Entwi(;klungsgeschichte der Bacterien. Vielfach behauptet wurde ein Zusammenhang der Bactcrien mit Schimmelpilzen. Demgegenüber hat Vortragender schon früher nachzuweisen gesucht, dass die BactericMi selbstständige Wesen seien, welche überhaupt gar keine nähere Verwandtschaft mit den Pilzen, sondern mir mit jener Al>tiieilung der Algen besitzen, die er als Schicosporeae, Andere als Phycnchromaceae bezeichnen; die ge- sammte Organisation und Entwickelung der Bacterien ist der von 130 Chroococcaceen und Oscillarien analog. Eine in einer faulenden Infusion entdeckte neue Form, Myconostoc gregarium Colin, welche auf der Oberfläche des Wassers schwimmende, zu Gallerlmassen gehäufte Kugeln bildet, in denen ein Bacterienfaden schlangenähnlich zusammen- gerollt ist, erinnert an die Nostoceen. Eine ebenfalls in faulender Infusion neu entdeckte Form, Cladothrix dichofoma Cohn, besteht aus farblosen LeptothrixlAden, die scheinbar in regelmässiger Wieder- holung gabelig verzweigt sind; eine genauere Untersuchung zeigt jedoch, dass hier eine falsche Dichotomie vorhanden ist, wie sie die Astbildung der Scytonemeae und Rivularieae kennzeichnet. Wirkliche Astbildung, wie bei den Pilzen, mangelt dagegen den Bacteriaceen. Endlich hob Vortragender das Vorkommen stark lichtbrechender ovaler Gonidien hervor, welche derselbe nunmehr als einen regel- mässigen Entwickelungszustand der Fadenbacterien C^acülus) aner- kennen möchte, da er die Bildung solcher Köpfchen an einem oder an beiden Enden der bald längeren, bald kürzeren Bacterienfaden in sehr vielen Fällen beobachtet: dieselben scheinen eine besondere Widerstandsfähigkeit gegen höhere Temperaturen zu besitzen, in denen die Stäbchenbacterien (B. Terms) zu Grunde gehen; konstant finden sich Bacillen mit terminalen Gonidien (Köpfchenbacterien) im Lab- aufguss. In der Sitzung vom 15. Januar 1874 zeigte Lothar Beck«r 133 Pilzskizzen vor, die er in Australien (Victoria) angefertigt hatte, sowie die des leuchtenden Pilzes (Agaricus limpidus^ var.) und des Hyme- nophaUus indusiatus, beide auf Djava gezeichnet. Diese Skizzen sind Illustrationen zu seiner „Beschreibung australischer Pilze," Dr. Schumann sprach über die Anatomie der Samenschale von Canna; die oberste Schicht ist eine Epidermis mit Spaltöffnungen, darunter eine gefärbte, über dieser eine gerbsäurehaltige Schicht; die Spaltöffnungen sind sehr gross und der Ouere nach gestellt. In der Sitzung vom 29. Januar sprach Lothar Becker über seine im vergangenen Sommer im Auftrage der Schlesischen Gesellschaft in das Sprottebruch unternommene Exkursion. Er gedachte seiner wiederholt vergeblichen Bestrebungen, die von Mattuschka u. A. an- gegebenen Standorte der Osmvnda, Struthiopteris und Himantoglossum um Parcliau etc. wieder aufzufinden. Es gelang jedoch dem Förster Schulze in Teichvorwerk, dem er eine Beschreibung der Osmunda hinterlassen, nach Verlauf von 1 4 Tagen das Vorhandensein derselben im Parchauer Forste nachzuweisen. Nach einem kurzen Blick auf die Vegetation der Heide (Sclerotium Clavus wurde auf Heleocharis palustris bei Kl. Krichen, Scabiosa suaveolens bei Neudeck gefunden), entwarf derselbe eine Schilderung jenes Bruches. Seitdem dieses in den Besitz des Herzogs von Augustenburg gelangle, hat es eine grosse Veränderung erfahren, indem zahlreiche Gräben dasselbe trockener gelegt haben, wodurch die Ausbeutung der Torflager in grosser Aus- dehnung ermöglicht worden ist. Kolossal ist die Menge der Stämme, die in denselben begraben liegen: 5 — 14 Klafter Holz auf dem Morgen. An Stellen gehören sie Erlen, Birken, Weiden, Fichten, Kiefern — 131 an anderen Eichen, Buchen, Riislern, Haselslaiiden an. In der Tiefe von 1 F. wurde die wohlorhiiltene Piip])e von Zygaena trifolii und Samen von Genista tinctoria (?) angetroffen. Der eingehenden Be- trachtung über die stufenweise Bildung der Torfsümpfe folgte eine Schilderung der Vegetation, worunter SteUaria crassifoUa Elirh. neu für Schlesien ist. Die interessantesten Stellen sind: Der Fuclisberg und seine Umgebung bei Magdalenen-Au COuariz) mit Calama- grosfis neglecta (auch anderwärts hiiufig), Carex Ihnosa, dioeca, paradoxa, sh'icfa, graciUs Wi., lipsiensis, disticha, ampullacea, Di- anthus superhns, Polygala amara^ Sednm tillosHm, Betula pubescens^ Ophioglossiim, Limnochloepauriflora; ferner der Nordrand bei Pudel, wo Iris Sibirien, Triglochin maritimiiin, Carex tomentosa , Cirsium ririilare, Neottia, Sanicula, Astrantia, Polygala amara, Rubus saxa- tilis vorkommen. Arnica, die noch 1849 bei Cosel nicht selten war, ist fast verschwunden. Arctostaphylos charakterisirt die steinigen Waldhöhen um Primkenau, und ist auch auf den Dreigraben bei Neu- vorwerk (vMi Geraninm sangnineum und Anemone Pulsatilla) sowie am Ouai'izer Heidevorwerk anzutreffen, während die „weissen Berge" bei Petersdorf wegen des Polysaccmn Pisocarpium besuchenswerth sind. Sehr artenreich ist der Waldkomplex zwischen Petersdorf und dem Bober; er birgt unter Anderem in sich: Osmunda (iSid dn zwei Stellen" noch zahlreich), Lycopodivm Selago, annotinum (in grosser Ausdehnung), Polypodiitm Dryopteris, Ledum, Elaphomyces granulatus, Polyporvs Schweinizii, inditrescens n. sp., Agaricns involulus. Schliess- lich ward der grossen Eiche bei Petersdorf gedacht, die schon vor 1849 auf Landkarten verzeichnet ward, sowie eines Baumes derselben Art in Nieder-Gläsersdorf von wohl 4V2 F- Durchmesser. Der Sekretär zeigte Exemplare von Azolla Caroliniana in Spiritus vor, welche er von Prof. Strassburger aus Jena erhalten; in den Lufthöhlen der Blätter finden sich Nostocschnüre. Ferner kam zum Vortrag ein Auf- satz, welchen der Obergärtner im Berliner botanischen Garten, Herr B. Stein über Reizbarkeil der Blätter von Aldrovanda ve~ siculosa eingesendet halte Bei einer am 12. August 1873 unter- nommenen Exkursion nach dem in der Nähe von Rybnik belegenen Niedobscliützer Teich, welcher neben anderen schonen Wasserpflanzen auch blühende Aldrovanda vesiculosa in Masse beherbergte, beob- achtete derselbe an den der vollen Sonne ausgesetzten Pflänzchen viele Blätter mit ge()ffneter Spreite; andere, wie gewöhnlich, ge- schlossene Blätter halten kleinere Wasserthiere, Holzstückchen und Pflanzenresle eingeschlossen. Wurde nun die eine Fläche eines offenen Blattes mit einem Plalindraht berührt, so kla[)pte dieselbe längs der Miltelrippe sofort schnell zusammen, ganz ähnlich d(m Blättern von Dionaea; jedes offene Blatt zeigte diese bisher unbekannte Reizbar- keit. Eingeschlossene Stecknadeln fielen erst nach 18 — 24 Stunden aus den zusammengeklappten Blättern heraus. Die Reizbarkeit ver- minderte sich, als die Wassertemperatur von Hi>^ R. herabsank; bei lO*' R. fand sich kein offenes Blatt; beim Herausnehmen aus dem Wasser schliessen sich die Blätter sofort. 4 132 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Karo mit Pflanzen aus Polen. - Von Herrn Dr. Godra mit Pfl. aus Syrmien. — Von Herrn Oborny mit Pfl. aus Mähren. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Wiesbaur, Richter, Hans, Machanek, Staub, Vierhapfier, Krenberger. Aus Slavonien: -Äsperula tanrina, Crocus banaficus, C. mttatus, eingesendet von Brandmayer. Aus Syrmien: Anlhriscus trichosperma, Artemisia annua, Clematis intrgrifoHa, Festuca heteropkylla , Iris graminea, Rumex pulche?', Vicia pannonka u. a., eing. von Dr. Godra. Aus Istrien: Briza maxima, Erythraea spicata, Geranium argenteimi, Hippocrepis iinisUiquosa, Saxifraga aizoides, S. Aizoon, S. tenella. — Aus Niederösterreich: Astragalus asper ^ Erysimum austriacum, Leersia oi'hoides, Banunculus iUyricus, eing. von Priclioda. Aus Thüringen: Aira carioph. v. wnbrosa, Bromus patulus, Carex contigna, C. longifolia, Centaurea Pseudophrygia, Cirsium acaule X olerac, Crepis setosa, Epilobium parvifl. X hirsutum, Eru- caslrum obtusangiilum, Ertum gracile, Fumaria Vaitlantü, v. um- brosa, Galiiun Wirfgeni, Gymnadenia odoratissima, Lalhyrus Nissolla, LoliumperenneXitaHc, L. italicum, Muscaritenuiflorum, Rapistruni rugosum, Sanguisorba murlcala^ Seneclo sil'rat. X ■riscusus, Asplenlum viride, PolysHchum Thelypteris, eing. von Prof. Haussknecht. Aus Mahren: Androsace elongata, Aoena planiculmis, Erhium rubrum, Gagea bohemica, G. pusilla, Heliotropiuni europaeum, Prunus Chamaecerasus. Thlaspi alpestre u. a., eing. von Prof. Oborny. Inserate. Natnrgeschiclitliche , chemische, botan. und physik. streng wis- senschaftliche Abhandlungen werden gekauft und Olferte jeder- zeit befördert durch Kaufmann Oswald Schütze in Liegnitz. Australische Sammlungen carpologische (Banks., Hak., Grcvül, Eucal. etc.) richtig benannt von 1—150 Spec. a Cent. Rthir. 10. , Algen, austr. und neiiseeländiscli , schöne vollslandigo Exemplare auf Papier gezogen, nur theilweise benannt, ä Cent. Rlhlr. 10.— sind zu haben bei Theodor Müller, Dresden (Neustadt), Körnerstrasse Nr. 2, 1. Et. llt;ilakli;ur iiiid llLTiiiis^jfljfi' Ur. Ale:::audeT Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohu. Druck und Papier iler C. Ueberreuter'sclien Buchilruckerei (M. Salzer). Oesteri'eichische Botanisclie Zeitsclirift Gemeinnützig^es Org^an für uie österreiciiuciie Exemplare botanische Zeltsclirirt Rftfanilf |||wl RAf»lllLAr die liel durc die l'03t 4e- erscheini UUiaUlll IIUU UUiaillHCl) zogen werden sullen. sind den Krsten jeden IMonats. blus bei der Itednktlon Man_pra,u,n,erin^.uf^seibe ^^^^^^^ MomMü, Forsliiuiiiiiür, AcFzle, '";a^;T."rrel- '' (5 Thlr. 10 Ngr.) Im Wege des gan/.Jäli ti?. od.r mit \nnlllpL'l»P IIMll Tucllllilpl' Buchhandels übernirao)» *a.ü.W.\iTldr.iOSg.) .ipUlllfM-l UUll ll'llUIhfl. Pränumeration halbjälirig. C. Cerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze l'etitzeilc pI ? T *" ^*'''' '''^^ übrigen 15 kr. ösl. W. Al= t/t Buchhandluiigeji. XXIV. Jahisans. WmM. Mai 1874. INHALT: FInristische Miltlieilungen. Von Uechtrilz. — Pliyto?raphi^ctie Beiträge Von Dr. Cela- kovsky — Pliytogriiphisrlie Miiilieilungen. Von Pantocsek. — Zur Flüra von Wien. Von Hibsch. — S leraiilliiis Allen. Von Hoeme. — V'egftalionsvei liallriisse. Von Dr. Kerner. — Zur Flora von Südbohinen. Von Derircek. — Zur Flora iJes lllgeliietes. Von Dr. Kemp iScliluss.) — Liieralurbirichte. Von Dr. Vogl, ür. H W R. — Correspondenz. Von Wiesbaur, Huter, Plosel, Landerer. — Per.siiDHlnoiizen. - Vereine. Anstalten, Unternelunungen. — Literarisclies. — Sauimlungcn. — Botani- scher Tausclivercin — Inserate. Floristische Mittheilungen zumeist die Flora Südspaniens betreffend. Von R. V. Uechtritz. Unter den von meinen Freunden Fritze und M. Winkler auf ihrer vorjährigen botanischen Reise durch Süd- und Oslspanien ge- sammelten Pflanzen sind ausser \ielen Seltenheilen auch einzelne No- vitäten vorhanden, obwohl die Reisenden fast durchwegs nur bereits bo'.anisch mehr oder minder genügend durchforschte Gegenden be- sucht hallen. So eine noch unbeschriebene Eruca von Sevilla (Eruca longirostris m.), die sich von E. sativa durch die zahlreichen schma- len Blatt abschnitte, den nicht vergrösserten Endlappen und nament- lich durch den langen, dem übrigen Theile der Schote an Länge gleichkommenden GrifFelrest, durch letzteres Merkmal zugleich auch von den übrigen Arten der Gattung unterscheidet. Ferner ein vorläufig von mir als T. pseudopurpureus bezeich- neter Telragunolobus, auf Wiesen bei Algesiras in Gesellschaft von T. conjugatus Lk. gesammelt, der bei übrigens völliger habitueller Uebereinstimmung mit T. purpureus ausser durch die konstant ge- zweiten BUithen durch den Bau der Hülsen entschieden abweicht. Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1874 [Q 134 Dieselben sind nämlich merklich kürzer, zugleich aber sind die Flügel der Kanten viel breiter als die Hülse selbst und verschmälern sich nicht wie bei T. purpureus gegen die Spitze, sondern bleiben überall gleich breit, so dass sie die Hülse überragen, weihe getrocknet da- durch bei flüchtiger Betrachtung an der Spitze tief ausgerandet er- scheint. Bei T. purpureus überragen die Flügel der Kanten die Hülse nicht; auch scheint diese Art vorzugsweise einblüthig vorzukommen, wiewohl in den Büchern die Blüthen als einzeln oder zu zweien stehend angegeben werden. Auf die Zahl der Blüthen ist übrigens ein besonderer diagnostischer Werth überhaupt nicht zu legen, da die Arten dieser Gattung in dieser Hinsicht etwas veränderlich sind; für einzelne Arten ist indessen die Zweizahl, für andere die Einzahl die normale, und die Abweichungen von dieser Regel zählen immer zu den Ausnahmen, So gehört der gewohnliche T. siliquosus normal zu den Arten mit einzeln stehenden Blüthen, und man Kann um Breslau oft lange vergeblich nach lndi^iduen mit paarig gestellten suchen, ob- schon diese Art hier auf dem Diluvialterrain des linken Oderufers stellenweise zu den Charakterpflanzen gehört und mitunter Wiesen, Weg- und Ackerränder zur Blüthezeit ganz gelb f«rbt. Weit häufiger beobachtete ich diese Anomalie auf den Bergwiesen des westl. Tirols, namentlich in der Umgebung von Nauders. Ein schmuckes Phagnalon, in Opunfia-Uecken bei Jerez ge- sammelt, vermag ich ebenfalls bei keiner beschriebenen Art unterzu- bringen und bezeichne es als Ph. t'iride. Von Ph. saxatile Cass., dem es noch am nächsten kommt, unterscheidet es sich ausser durch eine eigenthümliche Tracht durch den höheren Wuchs, durch die breiteren, sehr verlängerten und nach beiden Seiten hin gleichmässig lang verschmälerten, auf beiden Flächen kahlen und daher grünen, am Rande kaum umgerollten Blätter, ferner durch die kahlen, von Filz entblüssten, gegen das Köpfchen mit Hoclibkittern versehenen Blüthenstiele, durch kleinere und zierlichere Köpfchen und durch die sehr stark nach aussen gekrümmten oder ganz zurückgeschlagenen äusseren Hüllblättchen. — Das Phagnalon viride ist eine elegante Pflanze, deren dicht weissfilzige Stengel und Aeste den einfarbig grünen, beiderseits vollkommen unbekleideten, im Verhältniss zu an- deren Arten grossen Bkittern gegenüber auffällig hervortreten. Sehr viel Interessantes befindet sich namentlich auch unter den von den Reisenden mitgebrachten Gramineen; ich erwohne \orU;ufig z. B. das für die spanische Flora neue Milium Montianvm Pariatore aus dem Jenilthale der Sierra Nevada. Vielleicht gehört indessen das Milium scahrum des Prodr. FI. liisp. aus den ceniralspanischen Ge- birgen ebenfalls zu dieser Art, nicht zur echten Pflanze dieses Namens, wie sie in Frankreich und den Niederlanden in Widdern der tieferen Gegenden vorkommt. — Eine hübsche noch unbeschriebene Varietät des Brachypodium mucronatum Willk, (var. Winkleri m.) sammelte M. Winkler im Darrolhale der Nevada; sie unterscheidet sich vom Typus der Art, wie ihn Willkomm im Prodr, fl. hisp. beschrieben hat, durch die gekrümmten, dicht zottigen (nicht kahlen) Aehrchen. — Von be- 135 soliderem Interesse waren mir in Frilze's Kollektion zwei Exemplare des Agropyrnm panormitanum Pari., var, hispanicum Boiss. Voyage, bei Guejar im Jeniltbale in Hecken bei 45Ü0 Fuss gesammelt. Die spanische Pflanze weicht ausser durch die im Prodr. fl. hisp. von Willkomm erwähnten Merkmale (Boiss. Originalbeschreibung- kann ich leider nicht vergleichen) auch noch durch die Zahl der Aehrchen von der des östlicheren Südeuropa ab und ist violleicht eine besondere Spezies. Der Typus der Art, der, wie zuerst von Janka nachgewiesen wurde, vollkommen idenlisch nüt TrUicuin petraeum Vis. et Panö. ist, besitzt nach den von Todaro und Pancic mitgetheilten Exemplaren durchwegs eine ca. 1 Decim. lange, steif aufrechte, aus 6 — 8 Aehr- chen gebildete Aehre. Bei der Form der Sierra Nevada dagegen ist dieselbe weit länger (ungefiihr 2 Decim. lang), aus 15 — 16 Aehrchen zusammengesetzt und zugleich schlanker, obschon keineswegs schlatf zu nennen. Bei dieser Gelegenheit sei noch erwähnt dass Triticum (Agiw- pi/nim) biflorvm Brignoli von Fritze bereits im Sommer 1^70 im Kiese der Visp bei Visp in Ober-Wallis gefunden und mir ohne nä- here Bezeichnung milgetheilt wurde. Nachdem ich selbst im J. 1858 dieses seltene Gras an felsigen Abhängen zwischen HochfmstermUnz und Nauders im westlichsten Tirol, hart an der Schweizer Grenze entdeckt fvergl. Oest. bot. Ztschr. XV, p. 246), ist diess nunmehr der dritte überhaupt bekannt gewordene. Bei meiner Besprechung der ersten Doppelcenturie des Herb, normale von F. Schultz und F. Winter in Nr. 1 1 des vorigen Jahr- ganges dieser Zeilschrift habe ich vergessen zu erwähnen, dass die unter Nr. 28 als Ononis viscosa L von Nizza ausgegebenen, von Choulette gesammelten Exemplare nicht zur echten Art dieses Na- mens gehören, welche sich durch den Bau der Blätter und namentlich der Nebenblcitter, durch die kleineren, nicht roth geäderten Blüthen, deren Fahne dagegen an der Spitze röthlich zu sein pflegt, durch die minder zusammengedrückten Hülsen und durch die blassen, nicht dunkelbraunen Samen leicht unterscheidet. Die erwähnte Pflanze von Nizza möchte ich nur für eine kleinere Form von Ononis Natrix L. halten, wenigstens weiss ich kein sicheres Unterscheidungsmerkmal von dieser zu finden. Unter den von Freund Pancic auf seiner vorjährigen Reise in Montenegro gesammelten Hieracien belinden sich ausnehmend interes- sante, ja sog(ir mehrere prächtige noch unbeschriebene Arten. Da Panßic später selbst über dieselben zu berichten gedenkt, so will ich hier nur zweier seiner Funde Erwähnung thun, die für mich von speziellem Werthe waren. Das Hier. Aschersonianum brachte P. vom Sutormangebirge zugleich mit H. stnppeum Reichb. mit; das einzige Exemplar seiner Kollektion ist dem von mir in der Oest. bot. Ztschr. XXII, p. 78 und 79 beschriebenen, aus dem südlichen Bosnien ganz ähnlich, nur dass der Rand der unteren Blätter etwas stärker weich- haarig ist. Die Pflanze ist übrigens in mancher Hinsicht eine Mittel- art zwischen Hie7\ pilosissimum Friv. (H. olympicvm Boiss. \ und 11. 10* 136 stuppeum Rchh., von dem erstem ist sie durch den kahlen Stengel, die lang-eren Blüthensliele, etwas kleinere Köi)fe, durch die einfarbig dunkelgrünen, spärlich driisentragenden und nur schwach grauflocki- gen Hüllen, denen die für H. püosissimum charakterislisciien dichten und langen weissen, am Grunde fchwarzzwiehligen Haare fehlen, leicht zu unterscheiden, der Habitus ist al)er sonst ziemlich der gleiche. Von gewissen breilbk.ttrigen Formen des H. stuppeum^ an welche das H. Aschersoniannm elienfalls etwas erinnert (der typischen ist es dagegen nicht ähnlich!), weicht es sofort durcii den traubigen ein- fachen Blütlienstand, durch die dunkleren stumpfen, an der Spitze nicht versi hmalerten Hüllblatter und durch die aui Rande flachen, nicht wellig gekräuselten unteren Bh.tter ab, deren Randbekleidung aus ziemlich kurzen Weirlich, im Ganzen sind aber die Abschnitte derselben meist kleiner und sclimaler als bei dieser Art. W..hrend die ln(li\iduen der übrigen Standorte durciiweg noch niclit völlig entwickelte Schoten tragen, besitzt das von Gra- nada vollkommen reite; dieselben zeigen sehr bedeutende DifFerenzen von denen der E. sativa. Ausser der schon oben erwähnten, sehr Konstant auftretenden Li.nge des Schnabels sind die Schoten selbst kürzer, mit dickwandigen Klappen, welche nicht wie bei E. sativa unter einem stärkeren Drucke der Finger nachgeben. Vor Allem aber ist der Bau der Samen total verschieden; während nämlich dieselben bei E. sativa bei der Beile hell gelhlichbraun, eint'<.rbig und wie bei den übrigen Arten der Gattung ungeflügelt sind, bet-itzt E. longi- rosfris merklich kleinere, dunkel olivenfarbene, bei der Reife fast in's Grauschwarze spielende, am Rande beiderseits mit zwei genä- herten parallelen, halbmondf()rmig gebogenen schwarzen Streifen ge- biinderle, sehr deutlich geflügelte Samen, welche überdiess nicht wie bei E. sativa deullich zweireihig, sondern durch Fehlschlagen meist undeutlich einreihig angeordnet zu sein pflegen, wie bei E. stenocarpa Boiss. et Reuter, mit der die E. longirostris auch in der Blatfform mehr übereinstimmt. Ausser durch den der Schote an Länge gleichkommenden Griffelrest unterscheidet sich die südspanische Art von der erwcihnten nordafrikanischen aber noch durch die breiteren Schoten und durch den sehr deullich her\ortrelenden Li.ng:?nerv der' Klappen, durch die dunklen, zweistrei(igen und geflügelten Samen ^) etc. Die Bekleidung der Schoten ist etwas veränderlich, indem die- selben bald ganz kahl, bald mehr oder weniger zerstreut sieifhaarig erscheinen, — Ob im südlichsten Theile S| aniens neben E. longi- rostris auch die echte E sativa Lam. vorkommen mag, ist noch fraglich und bedarf jedenfalls weiterer Ermittlungen; in den Kollek- tionen meiner Freunde wenigstens fand ich diese Art von keinem Standorte vor. lieber eine ausgezeichnete neue Spartina aus Nordspanien (S. cantabrica m.) werde ich nächstens ausführlicher Bericht geben. Breslau, 3. April 1874. *) E. stenocarpa kenne ich nur aus der Beschreibung der Autoren im Pup;irus pl. nov. AfVijac bor. Hisp;iniaeque austr. ; dort wird in Farbe und Form der Samen kein UnttTs.hied von E. sativa angegeben., sondern nur der ab- weichenden einreitiigen Anordnung der Samen gedacht. 138 Phytographische Beiträge. Von Dr. Lad. Öelakovsk^. IX. Hypericum transsilvanicum n. sp. (vel. subsp.) e sectione Euhyperico grege Drosocarpiorum Spach sive ex affini- tate H. Richeri Vill. Planta glaberrima. Caulis e basi repente erectus, simplex, teres, inferiore dimi- dia parte lineis destitutus, superne obsolete bilineatus, summus evidenter conipressus. Folia opposita, ovata, vel ovali-oblonga, media latissima, ad basin angustata , basi rotundata subcordata non am- plexicauli sessilia, nunquam pellucido-, sed margine serialiter nigro- punctata et membrana tenui diaphana cincta, subtus pal- lidiora, vix glaucescentia, nervis lat er alibus primär iis (in sicco} prominulis; suprema bina subfloralia trapezoidali-ovalia, an- gusta basi sessilia^ margine membranaceo latiore, interdum facie nigro-punctata et rarissime pellucido-punctata. Bracteae lineares vel lanceolato-lineares, nigro-punctato-stria- tae, fitnbriato-ciliatae, ßmbriis diametro bractea subaequalibus vel hrevioribus, glandula nigra minutissima terminatis. Flores in cyma brevi, racemosa, laxa, saepe in pediculo 1 — -2- floro brevi aut elongato ex axillis f'oliorum supremorum, bracteolis 2 instructi, pedicellis Csupra bracteolas) calycem subaequan- tibus. Sepala basi connata, margine non imbricata, ovali-lanceolata vel linear i-oblonga acuminata, facie punctis et striolis multiserialibus nigris ornata, margine integerrima vel hinc inde ad ßnem utrin- que denticulis paucis minimis glandula minutissima nigra vel nulla terminatis instructa. Petala calyce subtriplo longiora, lineato-nervata et ad basin usque nigro-'punctata vel striolata, punctis concolori-pelluci- dis nullis. Stamina triadelpha, antherae glandula nigra terminatae. Ovarium vesicuUs atris ovato-globosis conspersum. Synonyma: Hypericum Richeri Schur Enumer. (ex locis natalibus), H. maculatum Fuss Fl. transsilv. nee A'.lione. Habitat in Transsilvania in collibus apricis, in fruticosis circa 2000 ped. (Schur). Prope Cibinlum (Hermann Stadt) legit Wulff.' Westen, Giresau (Fuss), Talmats, Kronstadt^ Torda et Klausenburg (Schur). Stengel 1 — 1 V2 Fuss hoch, am Grunde roth angelaufen. Blätter etwas starrer als bei H. Richeri, schwach fettschimtnernd, oberseits sattgrün, unterseits blasser, jedoch nicht blaugrün wie bei H. Richeri, die mittleren 1 — IV2 Zoll lang. Der Vz'" breite Hautrand umzieht die oberen Blätter gleich einem hellen, weissen Saume, er ist bei 139 H. Richeri kaum angedeutet, bei H. Burseri weder so breit noch durclischeinend. Diesen Hautrand hat bereits Fuss, der überhaupt die beste Beschreibung- gab, in die Diagnose aufgenommen. Bliithen etwas kleiner als bei H. Richeri und viel kleiner als bei H. Burseri. Be- merkenswertli ist, dass die Blumenblätter getrocknet eine lichtviolette Färbung annehmen. Steht zunächst dem //. Richeri Vill. (H. alpinum Kit.) und dem H. Burseri Spach (H. maculatiitn Orsini apud Reiclib. Icon. germ.). Ersteres unterscheidet sich durch Folgendes: der Stengel deutlicher linirt, Blatter, besonders die mittleren und oberen mit herzförmiger Basis stengelumfassend, mit kaum angedeutetem Haulrande, unterseits bldulichgriin, von kaum vorragenden, dem übrigen Adernetz kon- formen primären Seilennerven durchsetzt; die des obersten Paares herzfiirmig, spitzlich; die Kelch- und Deckblätter langgefranst, die ersteren breit eilanzetllich, mit den Rändern etwas deckend, deren zahlreiche Fransen halb so lang als die Breite des Kelchzipfels. Die Höhengrenze ist auch bei beiden sehr verschieden, da H. transsilvani- cum lichte Gebüsche der höheren Hügelregion um 2000 Fuss bewohnt, H. Richeri aber die höheren Alpen, in Siebenbürgen selbst nach Schur zwischen 5000 und 6001) Fuss, auch in Ungarn nach Kerner bei 1560 — 1770 Meter. In dieser niedrigen Lokation kommt ersteres überein mit H. iunbellatum Kerner. Dieses hat nach Kerner doldig gehäufte, von dem obersten Blattpaare behüllte BUithen, Deckblätter, deren Fransen die Breite derselben wenigstens um das Doppelte über- treCfen, und vor Allem auch herzförmig umfassende, am Grunde sogar breiteste Blätter, Kerner hat das H. franssitvanicutn für H. Burseri bestimmt (Oesterr. botan. Zeitschr. 1868. pag. 245). Allein diese den Pyrenäen angehörende Art unterscheidet sich durch ebenfalls breit herzförmig umlassende, grosse, stumpfere und selbst gerundete Blätter, deren Hautrand dicklich und viel schmäler ist, durch doppelt grössere Kelche und Korollen, durch Kelchzipfel, deren Fransen zwar kurz, zahnartig, aber doch nicht so winzig, dabei auch sehr zahlreich sind, in das unterste Drittel der Länge abwärts reichend, und niemals fehlen. Das Hypericum Rochelii Gris. et Schenk ist schon durch die Blaltform von allen abweichend. Es ist noch darauf aulmerksam zu machen, dass es sich von allen bisher besprochenen Verwandten auch dadurch auszeichnet, dass seine Blumenblätter nur vorn wenige schwarze Drüsenpunkte besitzen, sonst aber von langgestreckteren, röthlichen, durchscheinenden Drüsenpunkten durchsetzt sind, ahnlich wie bei H. monlanum. Das Hypericum maculafum All. gehört der Abbildung und Be- schreibung nach, dann nach dem Standorte Mont Cenis (nach Berlol.), wie auch nach dem Synonym H. maculalum Crantz zu H. quadran- gulum L. (Fries), obgleich von Allioni das H. androsaem,oides Vill. irrthümlich dazu zitirt wird. 140 Unter den in Boissier's Flora Orientalis enthaltenen Arten würde nur das kaukasische H. Nordmanni Boiss. nach der Kelchbildung zu vergleichen sein, da dessen Kelchzipfel jederseits gegen die Spitze mit nur 2 — 3 kurzen, pfriemlichen, drüsenlosen Zahnchen besetzt sind. Jedoch kommen dieser Art ein erhaben linirter Stengel und stumpfe herzförmig stengelumfassende Blätter zu, auch sind die Zahn- chen ihres Kelches drüsenlos, die Zähnchen der siebenbürger Pflanze wie bei H. Richeri meist deutlich schwarzdrüsig geendigt. Dass das H. transsilvanicum ebensogut von H. Burseri wie von H. Richeri verschieden ist, dürfte aus dem Vorstehenden hin- reichend klar sein. Eine andere Frage wäre freilich die, ob nicht alle drei (wie auch wahrscheinlich H. umhellatum Kerner) als Racen zu einer Art gebracht werden sollten, da ihre Verwandtschaft in der That gross ist. Hierüber konnte aber erst eine vorurtheilsfreie Beob- achtung der lebenden Pflanzen an ihren Standorten und Berücksich- tigung etwaiger Mittelformen vollkommene Auslainft geben. Mag nun die siebenbürgische Pflanze gleich den anderen Formen Art oder Race sein, jedenfalls verdient sie eine gesonderte Betrachtung. Für die Veränderlichkeit der relativen Länge der Kelclifransen, auf welche bei der Beurtheilung vorstehender Formen das meiste Gewicht gelegt werden dürfte, kann ich allerdings ein neues Beispiel anführen an Hiipericum elegans Steph. var. ß. pecfinatum; fimbriis calycinis superioribus elongatis, diametrum laciniae calycinae valde superan- tibus, apice subulatis, glandula nigra, minulissima vel nulla ter- minatis. Diese Varietät, die sich sonst von der Normalform nicht im geringsten unterscheidet, wurde von Hohenacker am Kaukasus beim Dorfe Maslow am Flusse Kuma lf-'43 gesammelt, doch deren abwei- chende Kelchbildung weder von Hohenacker noch von Boissier (Flora oriental. p, 805) beachtet. An der normalen Form sind bekanntlich die Kelchfransen kürzer als die Breite des Kelchblattes, theilweise auch ganz zu einer gr()sseren schwarzen Drüse umgewandelt; auch die Deckblätter in analoger Weise kürzer gefranst. Phytographische Mittheilungen. Von Joseph Pantocsek. I. In meinen „Adnotaliones ad Floram et Faunam Hercegovinae Crnagorae et Dalma iae" vers .umte icl» bei einigen kritischen Pflanzen meine Ertahiuiigen über diesell»en nifderzus-iireiben, solche will ich nun hier in ungebundener Reilienfolge millheilen. 141 Gentiana crispata Vis. pag. 59 meiner Arbeit erwiihne ich dieser ausofezeichneten Art, welche von Visiani i;n J;i'ire 18 <0 in der Botan. Zeltschr. Nr. i zuerst besi'lirleben wurde , deren weitere Be- schreibung und AbbiUlung in seiner Flora dalmalica II. pag. 2 8 Iah. 24 zu finden ist. — Ferner treffen wir diese Art in Reicbenbacli's Flo a excursoria pag. 86), in Griscbacirs Genera et species Gen ianaearuin pag. 244 — 24i als Synonymon der Genfiona germanica W. und der Var. y. praecox (Syn. G. obfusifofia W. , G. crispata Vis.); in Rei- chenbacirs fd. h^ones flor. gerin. XVll. als Lusus der G. obfusifolia W. ß. pyramidalis (G. pyramidalis N. v. E.). Weder Grisebach"s noi-h Reic'ienbach s fd. Ansicht kann irh bei- stimmen, sondern stehe ganz für Visiani ein, indem ich unsere Pflanze für eine ausgezeii-hnete Spezies lialte. Die Gründe , die sich für die Ansicht, dass Gentiana crispata Vis. eine gute Art sei, auffiihreu lassen, w iren folgende: Erstens kam mir in den von mir bereis'en Gegenden weder eine Gent, ger- manica W. noch obfusifolia W. unter; zweitens blüht unsere Pflanze, welche subalpine Th der bewohnt, schon Ende Juni; driltens sind bei ihr die obersten Stengelblatfer und die Kelc'izipfel se'ir sfar v ge- kraus', welclies Mervinal nii'ht nur a-iffillenl, s:)ndiM*n auch best in- dig ist und mithin einen wichtigen Unters iieidungs -hara vter bietet. Was ihre Verbreitung anbelangt, so fand man sie in D:din:Uien (Biokow und Ghnat, Visiani), in der Hercegovina (Voluja'\, Snjesnica etc., leg. Knapp 1869) und in Montenegro, wo ich sie in den sub- alpinen Thidern der Alpenbache Virusa und Perucii-a sammelte. Den Bl-ttern nach würde man sie zur Gentiana germanica W. stellen können; die kurzgeslielte Kapsel, wie auch die Eigenschaft des einzelnen oder der vielen Stengel, sich schon von der Basis an in viele entgegenstehende Aeste zu theilen , verleiht ihr das Ansehen einer Gentiana obfusifolia ß. pyramidalis Rchb. (die Benennung rhomboidalis w.ire passender). Was die Visiani'sclie Abbildung unserer Pflinze betrifft, so ist dieselbe eine misslungene, da die Farbe der Blüthen eine verfehlte, auch die Kraiisuiig, besonders die der Kelchzipfel eine viel zu schwache ist; ferner sind die Zipfel der Korolle in der Regel zugespitzt, nicht aber abgerundet, welche Form seltener anzutreffen ist. Füglich finde ich es auch nichl unpassend zu erwiihnen , dass an dem Verkennen der G. Amarella L. und G. germanica W. Koch (in seiner Synopsis Edit. 11.) die grösste Verantwortung trifft , da er die Diagnosen dieser Pflanzen verwecliselte. Die Diagnose seiner G. germanica 1. c. tom. II. pag. 564 is! wegen der Capsula subsessili, die der G. Amarella L. (deren Abbildung in der Flora danica tab. H28 eine sehr gute); seine G. Amarella pag. 565 ist aber wegen der Capsula longe stipitata sicher die Gentiana germanica W. (Abbildg. bei Rchb. Hl. Icones XVII. tab. 6, Fig. III.) — Derselbe Fehler wie- derholt sich nun in anderen Werken , z. B. Willkomm's Führer in's Reich deutscher Pn tnzen, pag. 442, Fuss, Flora Transsihaniae p. 441. Zu bemerken wäre noch, dass Koch in seiner, mit Mertens be- 142 arbeiteten, Deutschlands Flora II. pag. 347 , die Gentiana germanica richtig beschrieben hatte, da er ihr einen ziemlich langen Frucht- knoten zuschreibt ! Was nun die Verbreitung dieser letzten Arten anbelangt, so scheint G. Amavella L. in unserer Monarchie keine gewöhnliche Pflanze zu sein, ich besitze nur Exemplare aus Böhmen, Prof. Dr. Bothär zu Pressburg sammelte sie aber auch bei Neusohl!, währenddessen die G. germanica W. sich eines grossen Verbreitungskreises erfreut; ich be- sitze sie aus Bölimen, Mahren, Nieder- und Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, aus den Pieninen, Centralkarpaten, aus den Liptauer Alpen und aus der Tatragruppe (Revan bei Gajdi in Koin. Neuira). — Weniger verbreitet als diese scheint die ihr verwandte G. obtusi- foUa W. zu sein, ich besitze sie aus dem Erzgebirge, aus den kl. Karpaten, den Pieninen, aus der hohen Tatra, den Liptauer Alpen und vom Berge Revann bei Gajdl. Pressburg, im Monate April 1874. Beiträge zur Flora von Wien. Von Jos, Em. Hibsch. Althaea hirsuta Linne. Diese ihren Standort so häufig wech- selnde PlUinze, habe ich im Juni 1873 im aufgelassenen Garten des St. Marxer Bräuhauses, knapp am Linien walle in zwei Exemplaren vor- gefunden. Neilreich führt in seiner Flora von Nieder-isterr. p. 820 folgende Standorte an: Kahlen- und Leopoldsberg, bei Simmering, Laxenburg, Eichkogel, Hinlerbrühl, Giesshübel, Siegen feld, Sooss, Gain- fahrn. Schur hat diese Pflanze auch „auf der Wiese im Praler zwi- schen der Hauptallee und dem ehemaligen Thiergarten'"' gefunden. (Oesterr. botan. Zeitschr. 1868, p. 813.) Bupleuru?n longifolium L. Neilreich kennt (Fl. v. NOe., p. 616) in Niederösterreich nur einen einzigen Standort dieser Pflanze: Thal Seeau bei HoUensteiu an der Ybbs, nach Menthart's Herbar. Franz v. Höhnel hat nun diese Pflanze im vorigen Jahre {^'10. Juli) auf der Spilze des G stritz (Sonnwendstein) in zwei Exemplaren vorgefunden. Vicia lathyroides L. , welche bis jetzt nacli Neilreichs Flora, p. 963 „auf den Donauinseln, auf der Türkenschanze, im Eichwalde von Schönbrunn, im Halterthale bei Hütteldorf, auf dem Laaerberge, auf dem Haglersberge am Neusiedlersee, bei Thernberg; im oberen Donaulhaie um Langenlois, auf dem ßraunstorfer bei Stein, zwischen dem Scheibenhofe und Dürrenstein, bei Aggstein" und nach Neu- reiches I. Nachtrage zur Fl. v. NOe. p. 99 „auf dem Königsberge an der Fischa im B. A. Schwechat (Vuezl) ," endlich nach desselben IL Nachtrage „an Ackerrainen bei Purkersdorf von Juratzka und bei Wolfsthal nächst Hainburg von Wiesbaur gefunden wurde ,'■' ist von 143 Franz v. Höhnel und von mir auch auf dem Himmel am Nürdabhange des Kahlenberges im April 1873 sehr häufig gefunden worden. Die Exemplare waren sehr wohl entwickelt und übertrafen an Grosse und Ueppigkeit bei weitem das einzige Exemi)lar , welches ich 1872 auf dem Laaerberge finden konnte. Vicia lutea L., bisher im Wiener Becken noch nicht vorgefun- den, wurde durch Franz v. Höhnel im vorigen Jahre auf der Heide des Laaerberges entdeckt. Vielleicht ist einer oder der andere von den durch mich ge- brachten Standorten schon bekannt. Da ich aber dieselben in der mir zugangigen Literatur noch nicht erwähnt fand , glaube ich im Inter- esse der Wissenschaft zu handeln, wenn ich diese, wenn auch ganz unbedeutenden Erfahrungen des Herrn Fr. v. Höhnel und meiner Per- son an dieser Stelle veiüfienlliche. Wien, 25. März 1874. Scleranthiis-Arten. Von Alph. Hoeme. Veranlasst durch die im J. 1871 von Seiten des Herrn Geh.- R. Dr. Reichenbach in Dresden au die Botaniker ergangene AufTtrderu.ng und Bitte: der früher weniger beachteten Gattung Scleranthus grossere Aufmerksamkeil zu widmen, ist schon si) mancher Arliivel in den Fachschriften erschienen; das erweckte Interesse ist bis'ier nur noch grösser geworden, dies beweisen u. a. auch die Veröffenllicliungen in der „Oesterr. botan. Zeitsciir.," sowohl im vorigen wie auch in den drei ersten Nummern vom jetzigen Jahrgange derselben. So lange wir noch eines diagtu)stischen Hilfsmiliels zur Erkennung der neuen Scleranlhus-Ar\en enthehren müss(Mi, das ül)rigens \on Hrn. Geh.-R. Reichenbach in baldige Aussicht gestellt worden, lässt sich über den Werth der einzelnen Arten oder Formen niclils sagen; ich glaubte aber, dem Beispiele Anderer folgend, zur Beurllicilung der von Hrn. Geh.-R. Reichenbach unlernonunenen mühsauKMi Arbeit und zur \orI.iufigen Ori(Mitirung auf diesem Gebiete ein Weniges bei- zutragen, indem icli mir geslatle, nachsteluMid eine L'ebersicht der bis jetzt in meinem Herbar enthallenen Scleranliien zu geben, zumal sich darunter auch melirere finden, die für die Herren Botaniker Oesterreichs von spezit^llem Interesse sein könnten. S.unmtliche nachstehend verzeichnete Arten sind von Hrn. Geh.- R. Rchb. revidirl und bestimmt, zum grösseren Theile ^on ihm selbst mir freundlichst milgel heilt worden. Die Anordnung ist nach der „Scieranthorum enumeratio prima" Rchb.'s. 144 /. Polycarpi. 1. Scleranthus polycarpus L, ex ic. Fab. Col. Flor, dresd., Dresdner Haide, leg-. Rehh. 2. — tepldus Rihb. Fl. sax., Mandelstein - Porphyrgerölle b, Weissio^, 25. Sept. 71, leg. Rclib. 3. — ßlicaulis RcUh. F\. sax., M in' zlmrg^ O'.t. 71, leg-. Poscliarsky. 4. — fasllgiafus Höchst. Fl. dresd., Dresdner Haide, ex herb. Rclib. Dem S. margineUus Ri-hb. habituell sehr ahnlich. 5. — leucocarpus Rchb. Fl. sax., Liegau, Juli bis Sept., ex. herb. Rchb. 6. — dtb'dis Rchb. Fl. sax., Radebeul, auf kiesigen Aeckern da- selbst; ex herb. Rchb. 7. — Augustae R -hb. Fl. dresd., Weisser Hirsch b. Dr., 19. Sept. 72, leg. Aug. Rchb. 8. — leiphaemus Rchb. Upsala, leg. Zetterstedt. 9. — levcococrus Rchb. Bozen, Tyrol, ex herb. Rchb., ebenda huch von A. Kuntze gesaininelt im Aug. 1872. 10. — sanctns R* hb. Heiliggrab bei Bozen, Tyrol; ex herb. Rchb. 11. — Tanscherl Rchb. Centrul-Ungarn, Ercsi, Kleefelder, leg. Dr. Tauscher. 2. Setiferi. 12. — seficeps Rchb. Fl. sax., Berghidien bei Wesensfein, leg. Rchb.; Eisenbahndamm bei Radeheul, 2 ). Mai 72 leg. ipse. 13. — aequidens Rchb. Kornfelder bei Dresden, Juli 71, leg. Rchb. 14. — stipafus Rchb. Central-Ungarn, Ercsi, leg. Dr. Taust;her. 15. — long'idens^c\\\). Fl. sax., Radeberg, kiesige Aecker daselbst, 11. Nov. ! 71, leg. Poscharsky; Radebeul, 20. Mai ?2, leg. ipse. 16. — abi/ssinicns Rchb. Abyssinia: Adoa, leg. Schimper. 17. — venustus Rchb. Fl. sax., Morilzburg, Juli; ex herb. Rchb. 3. Graciles. 18. — pifi/ophilusRchh. Rastenburg in Thüringen, leg. Rchb. 1872. 19. — Hohenackeri Rchb. Ungarn, Korn. Pest pr. Torok; ex herb. Rchb. 20. — Tabernaemnntani Rchh. (Tabernaem. Kräuterb. p. 1217ic. !) Thüringen, Eizgebirge, Dresden; ex herb. Ri-hb. 21. — pelriger Rchb. Süsel b. Eutin, Hohlstein, Ostseeküsle; ex herb. Rchb. 22. — vagans Rchb. (Tabernaemonfani affin.!) Thüringen, Köthen. Gerstenfeld nächst dem Bahnhof, 9. Juni 70, leg. Rchb. 4. Serpyllacei, 23. — collinus Hornung Cpraecox Wallr.), Thüringen, Aschers- leben, leg. Rchb. 24. — pseudopolycarpus De Lacroix (Bull. Soc. Bot. VI, 558.). 145 St. Sulpice, pres les Onnes, St. Martin; leg. Lacroix, Mai 1860. 25. Scleranthus diander R. Br. Neii-Seeland, attul. Th. Müller. o. Infevmedil. 26. — biennis Reuter. Lausanne, coinin. Ducomumn. 6, Rainidosi. 27. * — sulcifer Rchb. Fl. dresd., Aecker in der Nahe der Blumen- strasse, 5. Juli 72, leg. ipse. 28. — Reichenbaclüi Tausciier. Central-Hngarn, Szent-Peter, in aqua inier Arundiues. leg. Dr. Tausciier. 29. * — comosus Duin;)rtior. Fl. sax., Hartüiannsl)ach, Kartoffelfelder, Okt. 72, aucli auf wüsten Plat/en in der Dresdner Haide; ex herb. Rchb. 7. Intolucrati. 30. — crispatulus Rchb. Dresdner Haide, 23. Juli 71, leg. ipse. 31. — Hoemeanus Rchb: Kartuffelacker im Gehego bei Dresden, 10. Sept. 71, leg. ipse. 32. — obscurus Rchb. Thüringen, Giehidienstein bei Halle, 9. Okt. 72, leg. Oertel coniin. Rclib. 33. — tenuis Rchb. FI. sax., zwischen Lohnien und Pirna; ex herb. Rchb. 34. * — subcrinitus Rchb. Flor, sax., Felder bei Ruppersdorf-Herrnhut, 22. Sept. 72, leg. ipse. Nächster Nachbar von S. dwaricatus Duinort. und mit diesem zughnch gesammelt. 35. — leptochaetus Rchb. Kartoffelfelder bei Prestavlk in Böhmen, 1871 leg. Wollmar, auch bei Dresden, 5. Juli 72 leg. ipse. 8. Rüdes. 36.* — myrianthus Rchb. Sandbrachen in der Dresdner Haide, 15. Sept. i'i. leg. ipse; wachst in Gesellschaft mit S. gypso- philanthus Rchb. 37. — neglectus Rochel. Gut bestimmt aus L. Kirsch's Herb, in Dresden, leider ohne Angabe des Fundortes. 9. Vncinati. 38. — hamulatus Rchb. Diese Art erhielt ich als S. nncinatus Jord. von Bordere aus „Campvieil, H'«=' Pyreu., leg. juin 1871." 10. Oedlpodii. 39a.* — verticillatus Tausch, nonnal! FI. sax., Felder bei Lausa, 16. Juni (2 leg, ipse, auch luxurirend von ebendaher. ') Von den mit * bezeichneten Arten können Doubletten abgegeben werden. H. 146 39b. "* Safer, rerticillaius Tausch, f. humilis Rchb. Fl. sax., Rothliegendes bei Rabenau, 3. Juli72 leg-, ipse, auch an verschiedenen anderen Orten. 39c. * — „ 5) f- tenuior Rchb. Kornfelder im Gehege bei Dresden, 25. Juni 72 leg. ipse, auch inder Dresdner Haide u. a. 0. 39d. — „ » f- dichotomo-fastigiafa Rchb. Fl. sax., auf feuchten Sandfeldern bei Lausa, 30. Juli 71 leg. ipse. 40. — suprafasfigiatus Rchb. Fl. sax., Kleebrachen bei Meissen, Juli, leg. Rchb. 41. — tenuifolius Rchb. (sonst capillifolius), „ex afFinitate verti- cilL-ti, cal. laiiniae etiam albae!" Dresdner Haide, 2. Juni 72 leg. ipse. 42.* — se/adonius Rchh. (S. Tabernaemontani ^^ün., sed verlicill.!) Fl. sax., Langebrück, 13. Sept. 71 leg. Poscharsky. //. SeUfolii. 43. * — gypsophilanthns Rchb. Auf sandigen Brachen in der Dresdner Haide, in Gesellschaft mit S. myrinnthus Rchb., 15. Sept. 72 leg. ipse. Eine sehr schime, gut zu erkennende Art; die Blüthen sind oft von rötlilirher Farbe. 44. — Sprengelii Rchb. Bei „Tirlernont (Belgique), Cainpine An- versi ise, juill. 1870" von A. Thielens als perennis Sprgl. non Lin. gesammelt; auch aus der FI. berolin. 12. DicranifollL Besitze zur Zeit noch keinen Vertreter. 13. Marginati, 45a. * — marginellus Rchb. normal, 0 c?. Fl. sax., von verschiedenen Orten; Pressburg, leg. Schneller, det. Rchb., vidi in herb. C. Stoitzner; eine sehr ver- breitete, kräftige, perenne Art, charak- teristisch scheinen die dunkelroth gefärbten Knoten der Stengelglieder und der ebenso gef.irbte untere Tlieil des Stengels zusein. 45b. — „ „f. diffusa. „Felder nächst dem Friedhof bei Oberndorf- Raabs, N.-Oesterr. Aug. 1867 leg. C. Stoitzner." 45c.* — „ » f- subrarnosa. Dresdner Haide, 9. Juni 72 leg. ipse. 46. — talgus Rchb. Fl. sax., selten bei Radeburg; ex herb. Rchb. i4. IjaricifoUi und /o. Cancellaii fehlen mir bis jetzt sichere Vertreter. 147 i6. Thyrsanfhi. A7. Scler. picfusRchb. Fl. sax., Wildenliain bei Grossenhain, leg. Reh. Da ich nifht wage, in voreiliger Weise folgende noch aufzu- zählende Arten nach obigem Schema Reichenbach's (^Scleranthoruin enumeratio prima'') unterzubringen, so muss ich mich darauf be- schranken, sie nur in O und 4 zu l heilen. A. Annitelle, 48.* Scferanthus cinereiis Rclib., normal: „folia subrama, bractea et cal. lac. albo-marginaiae!" Ziemlich verbreitet im Eib- thal und von verschiedenen Orten daselbst in Belegen vor- handen; auch im Erzgebirge. — „Oriens a simplicissimo, sed semper superne albe-marginalis!" Fl. dresd. leg. ipse; von Cailowitz bei Breslau mis. H. Sfreubel 1872. 49. * — modeslus Rchb. Einmal auf einem Acker nahe bei Dresden. Juli 1872 leg. ipse, („haec speciinina robustiora ebracteala sunt!" Rchb.). 50.* — dicaricatiis Dumortier f. laxa Rchb.! „Oft zufallig ohne rami divaricati, meist die unteren sehr zurückgeschlagen, auch wohl sehr dicht!" Rclib. — Carlowitz bei Breslau mis. H. Streubel 21. Aug. 72; Aecker bei Herrnhut, 22, Sept. 72 leg. ipse („densissime \idi e Belgia" — Rchb.), auch in der Dresdner Haide leg. Rchb. 51. — spnrsißori/s Rclib. Fl. sax., Mandelstein-Porphyrgerölle b. Weissig, leg. Rchb. 52. — bnimalis Rthb. Fl. sax., Wiesenränder an der Elbe b. Dr., „sparsiflori ultima generalio?" Nov. 1872 leg. Rchb. 53. — sordidus Rchb. Aecker bei Räcknitz b. Dr., Juli 1872 leg. ipse. 54. — JohanmsRc\\\). Fl. thur. (Guldne Au) und sax. (sehr sparsam bei Kreischa), leg. Rchb. 55. — Theodori Rchb. Fl. thur., Aecker bei Wiehe-Lossa leg. Rchb. 1872; auch bei Wiesbaden. 56. — clevemontanus Rchb. Cleveherg am Rhein, auch an der südl. (jipfelseite des Camenzer Berges in Sachsen, leg. Rchb. 57. — subspafhaceus Rclib. Fl. sax., bei Meissen, ex herb. Rchb. 58. — setibractealus Rchb. Tirol, Seiser Alpe, Kartoffelfelder da- selbst, Juli; e\ herb. Rchb. 59 — hrachijcarpns Rchb. Fl dresd., Aecker bei Radebeul, leg. Rchb. 60. — chersonensis Rchb. Russland, Gouv. Cherson, Elisabethgrad; ex herb. Rchb. 61. — pohjbotrys Rchb. Fl. sax., Liegau, leg. Rchb. 62. — carlhusianonim Rchb. Brunn in Maliren, auf der Höhe der Karthause auf Aeckern, Juli; ex herb. Rchb. 63. — stenodus Rchb. Fl. dresd., bei Wilschdorf, leg. Rchb. 64. — myosoteidos Rchb. Fl. sax., auf dem Gipfel des Lessing- berges bei Camenz, leg. Rchb. 148 65. Scler. prufusus Rchb. Fl. dresd., in der LOssnitz b. Wahnsdurf, ]e^. Rchb.; cal. lac. albinmarg-iiialae! 66. — tene/lus Rclib. Auf einem Acicer am Gipfel des Lessing- berges bei Camenz, Sachsen, Sept., leg. Rchb.; cal. lac. albo-marginatis. 67. — oligoromus Rchb. Fl. sax., Blasewitz, in den Dorfgassen, 19. Mai 7-i leg. ipse. 68. — inßexus Rchb. Mit vorigem leg. ipse; auch von Dexas in Bi)hmen ex herb. Rchb. 69. — expansusRuhh. Fl. sax., mit verticillatus Rchb. auf feuchten sandigen Feldern bei Lausa, 16. Juni 72 leg. ipse. 70. — decipiens Rchb. Dresdner Haide, bei Langebrück, Sept. 72 leg. ipse. ß. Perenne. 71. — aetnensis G. Strobl. Auf der südl. Höhe des Aetna, 6000 bis 9000' hoch in der tiefen vulkanischen Asche, leg. P. Gabr. Strobl, 15. Aug. 76. 72. — Madonius Rchb. Italien, Madonisches Gebirge, Piano della Bataglia, leg. P. G. Strobl 1873. 73. — tenuicaulis Rchb. Fl. dresd., bei Wilschdorf leg. Rchb. 74. — moenchiaeformis Rchb. Dresdner Haide, auf dürrem Sand- boden mit crispatulus am 28. Juli 71 leg. ipse. 75. — laecigalus Rchb. Dresdner Haide, 6. Sept. 72 leg. ipse; scheint bis auf die purpurrot he Färbung am Stengel dem marginellus sehr nahe zu stehen. 76. — hi/ssopifolius Rchb. Fayette County, Texas, leg. Dr. B. Matthes. Diese fast holzige Art, früher unbenannt in meiner Sammlung, ist durch die Form der Blattchen jedenfalls gut unterschieden. 77. — bißorus Hook. (Mniar-um biflorum Rchb. sec. Forster). Australia (Auckland, Kings-Insel, Launceston, Omeo, New-England, Blaue Berge, Hunters Fluss), überall 3000 — 4000'; mis. Dr. F. v. Müller. Die beiden wirklichen Linne'schen Arten S. perennis und annnus fehlen also in meiner Sammlung; unter diesem Namen mül- lerweile aus den Pyrenäen erhaltene Exemplare unterliegen gegen- wärüg noch der Kritik Reichenbach's und können sich dadurch leicht zu etwas Anderem gestalten. Es ist nicht zu laugnen, die Scleranthen bilden eine sehr viel- gestaltige Gattung mit wunderlichen Formen; je langer man sie be- trachtet, desto mehr wird man sehen und die bisherigen Arbeilen und Untersuchungen Rchb.'s darüber erinnern fast an die Geschichte vom Ei des Columbus. Dresden, den 15. März 1874. 149 Die Vegetations verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXX. 1289. Mentha silvestris L. — An Bach- und Flussiifern, an quolligen Stellen, auf Sumpfwiesen. Im mülelungar. Berglande bei Paräd, Gross Maros, Näna, Gran, Visegrad, Set. Andrae, Pomäsz, Alt- ofen. Auf der KecsKemeler Landholie bei Waitzen, Pest, Soroksar, Alberli. Im Büiariagebirge bei Felixbad nächst Grosswardein, Petrosa, Vasköh, Rezbänya, Criscioru, Monesa, auf der Diriesa und Cliitiora, und im Gebiete des Aranyos bei Vidra, im Valea Odincutia und Valea Isbucu. — Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95 — 1200 Met. — In der Tiefebene nicht beobachlet. 1290. Mentha aquatica L. — An den Rändern und im Rinnsale fliessender und stehender Gewässer. Bei Gran, Näna, Altofen, Promonlor; auf der Csepelinsel; bei R, Palola, Pest, Also jNemethi, Sari, T. Fiired, Szolnok, Gro.sswardein, Desna. — Tert., diluv. und alluv. Leiim- u. Sandboden. 75—300 Met. 1291. Mentha hirsuta L. — Auf moorigen Wiesen, an den Rändern stehender und langsam fliessender Gewässer. Bei Näna, Set. Andrae, Ofen, Pest, Säri, Szolnok. — Tert., diluv. u. alluv. Lehm- u. Sandboden. 75—200 Met. 12:)2. Mentha Skoßtziana Kern, in Oest. bot. Zeitschr. XIII, 385. — An quelligen Stellen am Gehänge der Chiciora in der Hegyes- gruppe des Bihariagebirges. — Schiefer. 570 Met. — Muthmasslich ein der Kombination: arvensis~X.süvestris entsprechender Bastart. 1293. Mentha verticiltatah. — (M. sativa Sadler et pl. auct.) — In Gräben und auf feuchten Wiesen, an Fluss- und Bachufern. Im Stromgelande der Donau und Theiss sehr verbreitet bei Näna, Set. Andrae, Ofen, Pest, Säri, Also Nemetiii, Szolnok, Grosswardein. — Tert., diluv. u. alluv. Lelim- u. Sandboden. 75—300 Met. 1294. Mentha mnitiflora Host. — In Gräben, so wie an Fluss- und Bachufern. Bei Paräd in der Matra; bei Ercsi an der Donau; bei Monor auf der Kecskemeter Landhohe; bei Szolnok an der Theiss. Diluv. u. alluv. Lehm- u. Sandboden. 90—300 Met. 129Ö. Mentha arvensis L. — Am Rande von Lachen, auf sumpfigen Wiesen, auf feuchten Aeckern, an Flussufern. Bei Paräd in der Matra; in der Nähe der Granmündung; bei Waitzen, Pest, Steinbruch; Sedescelu bei Rezbänya; auf der Chiciora in der Hegyes- gruppe und bei Buleni im Bereiche des Bihariagebirges. — Tert., diluv. u. alluv. Lehm- u. lehmiger Sandboden. 95 — 570 Met. 1296. Mentha Fulegiumh. — Auf dem austrocknenden Schlamme am Rande von siehenden und langsam fliessenden Gewässern, in Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1874. \ J -*** 150 feuchten Gräben und auf feuchten Aeckern, an Strassenrändern und auf Schuttstellen in den Dörfern. Im Gebiete sehr verbreitet. Im inittel- ungar. Berglande bei Paräd und am Fusse des Nagy Lipöt bei Bodony inderMatra; im Stromgelände der Donau bei Nana, Gran, Set. Andrae, Ofen, Promontor, Pest; an der Theiss und Zagyva bei Szolnok, bei Szegedin; auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin; im Biharia- gebirge auf dem tertiären Vorlande von Grossvi^ardein bis Belenyes und insbesondere häufig im Becken von Belenyes bei Petrani, Belenyes, Vasköh, Criscioru und einwärts bis Petrosa und Rezbänya; im Thal- gelände der weissen Koros in allen Dörfern in der Umgegend von Körösbänya, dann bei Buteni und Slatina und auf der Chiciora in der Hegyesgruppe. — Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—580 Met. Es scheint mir bemerkenswerth, dass die Gattung Mentha in dem hier behandelten Florengebiete nur durch verhältnissmässig wenige Arten repräsentirt ist und dass dieser Stamm hier bei weitem nicht jene reiche Differenzirung zeigt, wie in westlicher gelegenen Land- strichen. 1297. Lycopns europaeus L. — An den Ufern stehender und langsam fliessender Gewässer, auf Sumpfwiesen, in Strassengräben, in Zsombek-Mooren. — Im mittelungar. Berglande bei Erlau; in der Matra am Fusse des Bagolykö bei Bodony; im Stromgelände der Donau bei Nana, Gran, Set. Andrae, bei der Pulvermühle oberhalb Altofen, in den Sümpfen südlich vom Blocksberge bei Ofen, auf der Margare- theninsel und Csepelinsel; auf der Kecskem. Landhöhe bei R. Palota, P. Szt. Mihaly, Steinbruch, Also Nemethi, Sari und Alberti; in der Tiefebene bei Szegedin; am Ostrande der Debrecziner Landhöhe bei Nagy Majteny und in den Ecseder Sümpfen; im Bereiche des Biharia- gebirges an der Pecze bei dem Bischofsbad nächst Grosswardein, zwischen Vasköh und Criscioru und bei Menesa. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- u. Sandboden. 75—380 Met. 1298. Lycopns exaltatush. fil. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. Im mittelungar. Berglande auf dem Paphegy und im Farkasvölgy bei Erlau; im Stromgelände der Donau bei Gran, N-äna, Csenke, Neu-Pest, auf der Csepelinsel bei Ujfalii; in der Tief- ebene bei Egyek. Szolnok, Szegedin, Csaba; im Vorlande des Biharia- geb. zwischen Grosswardein und Lasuri. — Diluv. u. alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—230 Met. 1299. Sakia glutinosah. — In dem Gestände im Grunde und am Rande der Wälder. Im mittelungar. Bergl. am Fusse des Berges Rozsäs bei Erlau; in der Pilisgruppe in den Gräben hinter der Ruine Visegrad, bei P. Szt. Keres^t, an der Nordseite des Piliserberges und im Walde Szunyogos bei Set. Andrae. Im Bihariagebirge am Westabfalle der Margine im Rezbänyaerzuge; am Fusse des Cornul muntilor im Hinter- grunde des Püienathales im Petrosaerzuge; in der zerrissenen Rand- zonc des Batrinaplateaus im Valea Odincutia bei Scarisiöra, auf der Pieira Galhina, Tataroea, Stanösa und Pietra lunga, bei Rezbanya, Fenatia und P«^lrosa; auf dein Dealul mare bei Criscioru; auf dem 151 Vasküher Kalkplateau, am Mühlbache bei Vaskoh ; in der Plesiugruppe bei Monesa; im Thale der weissen Koros auf den waldigen Hügeln und auch an den Zäunen der Obstgärten in den Dorfern in der Um- gebung von Korösbänya; in der Hegyesgruppe bei Slatina; endlich auf dem tert. Vorlande des Bihariagebirges bei Lasuri, im Szaldobagyer Wald und bei Szt. Märton nächst Grosswardein. — Sienit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert. u. diluv. Lehmboden. 200 — 1420 Met. — Im Tieflande nicht beobachtet. Dass iS. glutinosa L. auf Sandboden bei Debreczin vorkomme (Kit. Itin. der Marmar. Reise. S. 38), ist sehr unwahrscheinlich. 1300. Salvia Aethiopis L. — Auf bebautem Lande, an den Randern der Strassen, an Dämmen, in aufgelassenen Weinbergen, an wüsten Plätzen in den Dörfern. — Bei Csenke, Gross Maros, Gran, Dorogh, F. Csaba, F. Szänto, Set. Andrae, Vorösvar, Krotendorf, Alt- ofen (hier ungemein häufig), im Wolfslhale und auf dem Schwaben- berg bei Ofen, bei Buda Urs, Fromontor, Ercsi, Veres Bereny, Szt. Miklos, Waitzen, R. Falota, Cinkota, Fest, Feczel, Isaszegh. — Trachyt, tert., diluv. u. alluv. Lehm- u. Sandboden. 90 — 250 Met. 1301. Salvia Sclarea L. — Auf trockenen sandigen Wiesen im Sladtwäldchen bei Fest. — Diluv. Sand. 95 Met. — Zuerst von Bayer daselbst aufgefunden. Hat sich an dem genannten Standorte jedenfalls erst in den fünfziger Jahren eingebürgert. Ob sie sich dort erhalten und verbreiten wird, slelit dahin. In Gärten wird diese Sa/t?ja im Gebiete nicht kultivirt. 1302. Saltia austriaca Jacq. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen, an Dämmen und Sirassenrändern. Im mittelungar. Berglande auf dem Nagyszäl bei Waitzen, bei Gran, F. Csaba, auf der Slanitzka, im Auwinkel und auf dem Schvvabenberge, auf dem Ofener Festungs- berge, auf der grossen Haide ober Tefeny; auf der Csepelinsel; am Velenczer See bei Stuhlweissenburg; auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Falota und in grosser Menge auf den mit Po//m«a bestockten Grasfluren entlang dem Rakosbache bei Pest, bei Soroksar, Üllö, Monor, Pills, Nagy Koros; bei Jäszbereny; in der Tiefebene bei Czegled und Szolnok; auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin; am Saume des Bihariagebirges bei Szöllös und S. Marton und auf dem Köbänyahegy nächst Felixbad bei Grosswardein. — Kalk, diluv. u. alluv. Sandboden. Scheut auch den salzauswilternden Boden nicht. 75 — 540 Met. 1303. Salvia dumetorum Andrz. — Aufwiesen und grasigen Plätzen, an Dämmen und auf Blossen in lichten Wäldern. — Im mittelungar. Berglando in der Matra bei Paräd uni BelgiiL., Cuscnta major DC ^ Rumex aqua- ticus L. nebst einem Exemplar von Chaerophyllum hirsutum L. im Weidengebüsch und einigen Stücken des Verbascvm mgrnm L. Süd- westlich von der Stadt war auch an feuchten Wiesen Menyanlhes trifoliata L. Da ich nicht so glücklich war, einige von den Raritäten der Umgebung, wie z. B. Mimulus^ Litorella, Pinguicula etc. zu erforschen, wandte ich mein Hauptaugenmerk der Rii^htung gegen Frauenberg zu, wohin mich besonders das Limnanthemmn nymphae- oides Lk., das ich dort in einem Teiche bereits dreimal vom Wagen im blühenden Zustand beobachtet halte, magnetisch anzog. Den Weg dorthin habe ich zweimal unternommen. Zuerst durch Böhm. Fellern (Vrbny), wo ich den Ranunculus sardous Crntz., weiter am Teieb- damme Myosotis caespitosa Schtz. (reichlich), Gnaphalium hiteo- albnm L. und Malva AIcea L. gesammelt hatte. Im angrenzenden Teiche, der vom ersten durch die Bahn abgeschnitten ist, wachst das Limnanthemum. Ich erreichte in Adamstracht (es war bereits am 29. Sept.) wiri\lich noch ein blühendes Exemplar, aber daneben zahl- reiche, meist abgerissene Früchte. Liings des Teichdammes gegen Westen überraschte mich das Seseli coloratum Ehrh. in zahlreichen, nur hoch wachsenden Exemplaren, eine Pflanze, die ich nur bis jetzt bei Prag zu sammeln gewohnt war, und da nur gewöhnlich in ver- kümmerten, 1 — 4" hohen Stücken. Ferner fand ich da Epilobiiim pa- lustre L., Conium maculatum L., Peucedcmum palustre Mluicli. und das sehr häufige Selinum carnifolium L. Der angrenzende Wald ward auch nicht trotz seiner Trockenheit vergeblich besucht. Auf seiner Wiese wachst Comarvm palustre L. und stehen zerstreut Gebüsche von Spiraea saücifolia, wahrend sich im feuchten Grabenrande die Calla palustris angesiedelt hatte. Unterm Waldgebüsch stehen stam- mige Stengel des Senecio nemorensls L. ampl., einige noch blühend und meist die var, Fuchsii mit gestielten Blättern, darunter aber auch eine Form mit stengelumfassenden lanzeltlichen, nackten glan- zenden Blättern und nackten Hüllen, die einen ganz anderen Habitus hat im Vergleich mit der daselbst oder am Berge Kocic nächst Vod- nan wachsenden var. Fuchsii oder mit der var. Jacquinianus von Klingenburg nächst Pi'sek. In Gesellschaft ist da auch Thalictrum aqui- legifolium häufig. Der zweite Tag wurde einem Theil der reizenden Umgebung von Frauenberg, dem gesuchten Fürst Schwarzenberg'schen Schlosse 153 gewidmet. Auch da war die Vegetation dem Absterben nahe. Dennoch aber konnte man entdecken die schwarzen, glänzenden Beeren des Cucuhalus baccifer L. mit seinen fusslangen trocknenden, bereits beinahe blattlosen Stengeln und einige fruchtende Rosa - Formen. Beide kommen im Walde am Bahnhofe gegen die Stadt hin vor. Unter den Rosa-Kview waclist da nur die R. canina mit folgenden Varietiiten: R. canina ß. dumetorum Thuill., 1. eine Form mit kürzer gestielten, grösseren Früchten. 2. eine Form, deren Blaltsliele und ßlcitter sptirlich mit Drüsenborsten bedeckt sind, und ^. eine gross- und nacktblalterige Form, deren Lamina 2V2" l^fg" und IV2" l'reit ist. Diese Form wurde aber oline Früchte gefunden. Ferner kommt da vor die Rosa canina vulgaris Koch mit ganz kahlen oder ein wenig behaarten und drüsigen Blattstielen. Die Rosa canina collina Koch wachst am Berge bei Skopie. Selbe ist filzig und drüsig steifhaarig, dieses auch am BUithenstiel und der kugeligen Frucht. — Rosa alpina L., in der Fiseker Gegend häufig, wurde von mir im selben Jahre bei Eisenbrod in Nordböhmen, nächst den Liebich'schen Schiel'erbrüchen gesammelt. Am Skocicer Berge fand icli auch den Bromus asper Murr., Digitalis ochroleuca Jacq., Prenanfhes purpurea L., Scabiosa communis Celak., var. silcatica (diese aucii bei Budwelsj, Lathyrus siltestris L., Ernum pisiforme Petermann, Vicia silvalica L., Prunella vulgaris L. var. albiflora, Pofentilla canescens Besser, Epilobium obscurum Schreb. und mon- lanum L. In der Piseker Umgebung gelang es mir noch einige Lokalitaten für weniger häufige Formen zu konstatiren. So für die Arlemisia scoparia W. K. an trockenen Hügeln, die Inula britanica L. mit vielen 1< ngeren Blüliienästen an der Blänice, Malricaria inndora L. nur an Feldern bei Ujezd, Änfhemis Cotula L. im Dorfe Cizovä und die Änthvmis tinctoria L. discoidea, die bisher in Böhmen nicht be- obachtet wurde, im städtischen Park am Schüttboden. Gnaphalium luteo-album L. hat sich vom Otavaufer seihst an eine höher gelegene Waldlilösse ^erptlanzt. Die Pulicaria vulgaris Giirtn wächst bei Pu- tiin. Ferner sammelte ich Verbascnm Thapsus semidecurrtns und ge- nuina bei Kobza, Myosolis versicolor Smith, in Kielerwüldern am Gneisshoden zahlreich, M. hispida Schi, daselbst und Pedicularis pa- lustris L. mit der gewöhnlicheren Pedicularis silvalica L. auf einer feuchten Waldwiese hei Nel)odfic. Am Berge Meheinik kommt zahl- reich vor das Cerastium glomeratum Thuill., daselbst Dentaria bulbi- fera L. und Trifolium rubens L., beide seHener und in den Waldern Stellaria nemorutn L. und Epilobium montanum L. — Camelina sa- tiva Fries und Camelina microcarpa And. wurde auch angetroffen. Im Stadtpark kommt vor das Geranium molle L.. während G. dissec- tum nur bei Hradist gesammelt wurde. Die Potentilla opaca L. ist an Abhängen die gewöhnlichste, die P. cinerea Chaix nur bei Klin- genburg am Moblauuler, das hie und da \o\\ Gebüschen der Spiraea opulifolia L bewachsen ist, wogegen seine Granitfelsen die Asperula galioides M. B. beherbergen. Nebstdem fand ich Ceralophyllum de- 154 mersum L. im Otavatiimpel bei Zätavi, Dianthus prolifer L. im Olava- Abliang bei den „alten Bädern", Trifolium hyhridum L. an Wiesen, Viola tricolor saxatilis (Schmiedt) am linken Waldufer der Otava, Hierochloa australis R. Seh. zahlreich in allen Nadelwäldern, in deren einem bei ]\Iehelnik auch ein steriles Lycopodium complanatum an- getroffen wurde. Phleum pratense nodosum wächst auf Weizenfeldern nächst Oujezd. Von meinem Besuche in Nordböhmen brachte ich den Cytisus capitatus Jcq., Anemone silvestris L., Oxalis stricta L. und Lythrum hyssopifolimn L. von Benätek an der Iser, dann Brachypodium sil- vaticum von Sychrov und Chlomek bei Turnau. Ueber einige noch unbestimmte Varietäten überlasse ich den Bericht an die herannahende Campagne. Pisek, im April 1874. Nacliträge zur Flora des lUgebietes von Vorarlberg. Von Dr. Heinrich Kemp S. J. (Scliluss.) Poa trivialis L. Gemein in den Niederungen. 1. ** P. pratensis L. Häufig bis in die Alpen. 1. 2. ** P. cenisia All. Saminathal, Salerul im Gampertonthal, Fermontthal. 2. 3. * Glyceria fluitans R. Br. Häufig im untern Gebiet: Tisis, Tosters, No- fels etc. 1. '"'""■■ Molinia coerulea Mönch. Gemein bis in die Alpen; var. genuina und major. 1. 2. *■'>' Dactylis glonierata L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. 3. "*'"'■ Cynosurus cristattis L. Wie Vorige. 1. 2. ^""'^ Festuca ovina L. Gemein bis in die Alpen in allen Varietäten. 1. 2. 3. -"--' F. heterophylla Lam. Zerstreut bis an die Alpen (Arlberg). 1. 2, 3. ** F' rubra L. Wie Vorige, aber häufiger. 1. 2. ** F. varia Haenke. Drei Schwestern. 2. f F. pumila Vill. Häufig auf allen höheren Alpen. 2. 3. ^' F. gigantea Vill, Gemein; am lUufer unterhalb Feldkirch var. tri- flora. 1. '"" F. arundinacea Schreb. Häufig im 111- und Rheinthal. 1. ** F. elatior L. Gemein in den Niederungen. 1. ^''""' Brachypodium sykaticum R. et Seh. Häufig ebendort. 1. ** B. pinnatum Beauv. Wie Vorige. 1. ** Bromus seealimis L. Häufig im Rheinthal: Vaduz, Tisis, Tosters etc. 1. ■"■* 155 B. mollis L. Gemein bis in die untern Alpen. 1. 2. **'* B. asper Murr. Häufig im untern 111- und im Rlieinthal. 1. ** B. erectus Huds. Zerstreut: lllschluclit an der Felsenau, Tisis etc. B. sterilis L. Gemein bei Feldkirch. 1. ''•'^*' Triticum repens L. Gemein in den Niederungen. 1. * T. caninnm Schreb. Häufig ebendort: Tisis, Tosters, Nofels etc. 1. * Elymus enropaeus L. Selten: Am Abhänge des Aelple bei Feldkirch. Lolium perenne L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** L. temulentum L. Häufig im Getreide des untern Gebietes, z. B. bei Mauren. 1.** Nardus stricta L. Selten im Thale (Galgenwiese), häufig auf den Alpen (Arlberg etc.). 1 . 2. ■*'■ Equisetaceae. Eqiiisetum arrense L. Gemein in den Niederungen. 1. * E. Telmat eia Ehr\\. Häufig bis in die Alpenthäler: Saminathal. 1. 2. * E. sylvaücum L. Zerstreut; meist auf mittleren Alpen: Roviaberg, Christberg etc. 2. * E. pahistre L. Gemein im Rhein- und untern Illthal. 1. ^^^ E. variegafum Schleich. Häufig im Saminathal, 111- und Klosterthal. 1. 2. * Lycopodiaceae. Lycopodium Selago L. Fast gemein vom Thal bis in die Alpen. 1. 2. 3. ^' L. annotinum L. Häufig im untern Gebiet. 1. * L. alpimim L. Nicht selten : Gallinakopf, Fuss des Schwarzhorn im Campadellthal, Schlapin im Gargellenthal, Bieler Höhe an der Grenze von Paznaun. 2. 3. f L. complanafum L. Rand der Galgen wiese bei Feldkirch. 1. """ L. clavafmn L. Häufig im untern Gebiet. 1. * Selaginella spinulosa A. Er Häufig auf den Alpen, seltener im Thale (auf Maria-Ebene bei Feldkirch). 1. 2. 3. "^ S. helvetica Spring. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. * Filices. Bolrychinm Lunaria Swartz. Hoch-Gerach, Drei Schwestern. 2. 3. * Polypodium vulgare L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2, * P. Phegopteris L. Ardetzenberg, Steinwald, Saminathal. 1. 2. ** P. Dryopteris L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. 3. * P. robertianum Hoffm. Häufig mit der Vorigen. 1. 2. 3. * P. alpesfre Hoppe. Gemein und robust auf dem Urgesteine des obern Gebietes, seltener und schwach auf Kalk (Gampertonthal). 2. 3. f Aspidium Lonchitis R. Br. Sehr häufig auf den Alpen bis in die Sei- lenthäler 1.2.3.* 156 A. aculeatum Swartz. Fast gemein in allen Wäldern des Gebietes. 1. 2. * Polystichum Thelypteris Roth. In den Waldvviesen zwischen Feldkirch, Güfls und Rank weil. 1. ** P. Oreopteris DC. Ebendort nicht selten. 1. ** P. Filix mas Roth. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. 3. *^ P. spinulosum DC. Häufig mit der var. dilatatum bis in die Alpen: Saminathal, Arlberg etc. 1. 2. 3. * Cystopteris fragilis Beruh. Sehr häufig bis in die Alpen. 1. 2. 3. * C. regia Presl. Häufig an den Felsen der mittleren Alpen: Samina- thal, Drei Schwestern. 2. * Asplenium Filix femina Bernh. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. 3. * A. Trirhomanes L. Wie Vorige. 1. 2. * A. viride Huds. Ebenso. 1.2.* A. Breynii Retz. Gauenstein bei Schruns, Eingang des Gargellenthals im Montalon. 2. f A. Ruta muraria L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. 3. * A. septentrionale Swartz. Am Gauenstein bei Schruns und im Silber- thal gemein. 1. * Scolopendritim officinarwn Swartz. Häufig bei Feldkirch : lUschlucht unterhalb Feldkirch, Ardetzenberg, Saminathal etc. bis in die Alpen. 1. 2. 3. * Blechnum Spicant. Roth. Wie Vorige, stellenweise gemein. 1. 2. 3. * Pteris aquilina L. Häufig vom Thal bis in die Alpen. 1. 2. * Allosurus crispus Bernh. ßieler Hijhe im Fermontthal, an der Grenze zwischen Vorarlberg und Paznaun. 2. 3. f Anhang: Pflanzen, welche an anderen, als den von den Auktoren angegebenen Orten nicht gefunden wurden. Die ? bezeichneten wurden bisher noch gar nicht entdeckt, ohne dass Grund zum Zweifel an der Richtigkeit des angegebenen Standortes vorhanden wäre. Cardamine alpina Willd. „Todtenalpe im Montafon." (Rehst.) ? C. resedifolia L, „Montafoner Alpen." (Rehst.) ? PetrocalUs pyrenaica Brown. „Kalkfelsen ober Stuben, ^e^&n Zurs." (Rehst.) ? Draba tomentosa Whlbg. „Rothe Wand (8000 Fuss) ober Daleas." (Rehst.) ? D. Wahlenbergii Hartm. „Scesa plana ober der Todtenalp." (Rehst.) ? Viola Schultzü Billot. „Feldkirch." (Stocker)? V. sfricta Hörn. „Feldkirch. " (Stocker) ? Alsine recurva Wahlbg. „Rothe Wand " (Rehst.) ? Cerastium alpinum L. „Arlberg, Rhätikonalpen" (Rehst.). Jedenfalls nicht häufig. ? Malv>a Alcea L. „Bei Altensfadt und Feldkirch" (Custer, Stocker). Tilia partifolia Ehrh. „Feldkirch" (Stocker). 157 Vicia tenuifolia Roth. „Feldkirch " (Zimmerl). Der Standort ist etwas verdiichlig. ? Orohus niger L. „Feldkirch." (Stecker) Geum reptans L. „Kalter Berg bei Arlberg." (Rehsf.) ? Epildbium alpinum L. „Am Bache ober Stuben." (Rehst.) ? Circaea alpina L. „Welsertlial." (Rehst.) ? Sedum purpnrascens Koch. „Feldkirch." (Stocker) ? S. acre L. „Arlberg" (Fink). Der Standort ist etwas verdächtig. ? Ribes rubrnm L. „Feldkirch" (Stocker). Wohl verwildert. ? Saxifraga bißora All. ^Arlberg ober Stuben." (Relisf.) ? Gaya simplex Gaud. ^Moiitafoner Alpen und Arlberg." (Rehst.) ? Laserpitium Siler L. „Vandanser Alpen, Montafon." (Rehst.) ? Torilis Anihriscus Gmel. „Feldkirch" (Stocker). Viscum albnm L. „Feld' irch" (Stocker). Lonicera caerulea L. „Giischgfiel gegen den Gallinakopf" (Stocker). ? Erigeron glabratus Hoppe. „Arlberg." (Slocker) ? Artemisia glacialis L. „Beim Fermunt" (Roesch)- Der Standort ist verdäclitig. ? A. spicafa Wulf, nebst A. Mutellina Vill. „Rothe Wand" (Stecker). ? Aronirum glaciale Rchb. „Ober dem Liiner See." (Rehst.) ? Senecio lyratifolms Rclib. „Welscrtlial bei Rothenbrunn." (Rehst.) ? S. cordatus Koch. „Vorarlberger Alpen an den Sennliidfen." (Rehst.) Snvssurea alpina DC „Arlberg, Fuss d^rulgare, Medicago brachyacantha, Nepeta citriodora, Plileboanthe Laxmanni, Pholiurns pannonicus, Plantago tenuißora, Polygala vliginosa, PsUonema minima, Pyrefhriim uliginositm, Ranunculns illyricus, pedatus, Salcia Aetkiopis, Scleran- thus microccphalus, S. stipafiis, S. tenellus, Senecio Doria, Shei'ar- dia arcensis, Silene multiflora, Sisynibrium pannonicum, Spiraea crenata, Statice Gmelini, Stenactis beltidiflora, Trifolium diffusum, einges. von Dr. Tauscher. Aus Polen: Achillea cartilaginea, Aconitutn variegatum, Ade- nophora lilifoUa, Arabis Gerardi, Campanula bononiensis, Carduus 164 crispus, Centaurea phrygia, Cimicifuga foetida, Elsholtia cristata, Polemoninm coerulewn^ Sitene tatarica u. a. einges. von Karo. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden. Inserate. Soeben erschien und ist durch jede Buchhandlung zu beziehen : Jenaische Zeitsclirift für Naturwissenscliaft. herausgegeben von der mediz.-naturwiss. Gesellschaft zu Jena. Achter Band Neue Folge Erster Band, erstes Heft. Mit 6 Taieln und 7 Figuren im Text. Preis R. Th. i. (Jährlich erscheinen 4 Hefte). Inhalt. Ernst Haeckel, die Gastriaca-Revue, die phylogenetische Klassification des Thierreiches und die Ho nologin der Keinblättt-r. Eduard Strasburger, über die Bedeutung phylogenetischer Methoden für die Erforschung lebender Wesen, Ed. Strasburger, über Scolecopteris elegans Zenk. Ernst Abbe, neue Apparate zur Bi'stiminun'j; des Brechungs- und Zerstreuungsver- mögens fester und flüssiger Körper. Mas Türbringe r, zur vergleichenden Anatomie der Schultermuskeln (H. Theil). Als Separatausgabe erschien ferner: Ed. Strasbiirger, ü^er die Bt>deii'ii8I4. INHAIaT: Zur Flora von Niederösterreich. Von J. Kerner. — FlorislischeNotizeü. Von Dr. Kern er. — Cirsiiim Benacense. Von Treu Inf eis. — Botanische Beobachtungen. Von Dedecek. — Zur Kenntniss der Ranunculaceen. Von Val de Lievre. — Zur Flora von Mähren. Von Oborny. — Ve- getationsverbältiiisse. Von Dr. Kerner. — Laiibnioosflora von N. -Tirol. Von Dr. Sauter. — Literatur' berichte. Von Ha zslinszky, Dr. R. — Coirtspondenz. Von G re niblich, He rpell. — Personal- notizen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Beiträge zur Flora Niederösterreichs. Von J. Kerner. I, Hypericum elegans Stephan {Hypericum Kohlianum Spr< FI. hal. t. 9.) Dieses seltene und schone Hypericum fand ich im Juli 1873 hinter Stein an der Donau (Bezirk Krems) zwischen Weingarten auf sonnigen, grasreichen Platzen; — - es ist neu für NiederüsterreicJi. Bietet nun das Auffinden einer Art in einem bestimmten und insbesondere in einem (hinsichtlich der (iofasspllanzen) so durch- forschten Florengebiele, wie jenem Niederiislen (iichs, schon überhaupt ein Interesse, so muss das Auffinden dieses Hypericum in Nieder- Oesterreich gewiss um so werthvollor angcselicn werden, wenn das Vorkommen dieser IMlanze in Nicderosterreich zugleich mil dem in den Nachbarlandern, beziehungsweise in Europa in das Auge gc- fasst wird. Dieses Hypericum fiiulcl sich weder in (ireii. el (jodr. Fl. fran ., noch in Berlol. Fl. ital. (ausschliesslich des Vorkommens in Isirien) — Uesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1874. J[ 2 166 noch in Willkomm. Fl. hisp.; — sclicint demnach dem südl. und westl. Europa zu fehlen. Dasselbe wird allerdings (Siehe Nymann's Syll. fl. cur., dann auch Dr. Emanuel Weiss, Verliandl. der k. k. zoolog.-bot. Gesellsch. in Wien, 1866, XVI, p. 572) in 1 Strien angegeben; — das Hype- ricum aber, welches in istrien und insbesonders um Pola wächst und für Hyp. elegans Steph. gehalten wurde, ist, wie Dr. P. Ascherson in dem Aufsatze: Flora istriaca exsiccata (Oest. botan. Ztschr. 18(>9, XIX, pag. 51) mittheilt, und wie Exemplare des Hypericum cilialum Lam. von Pola aus v. Tommasini's Hand im Herbar meines Bruders, Dr. A. Kerner in Innsbruck, und die \on Tommasini beigesetzle Bemerkung: „früher als H. elegans verschickt" zeigen, — H. per- foliatwn L. (if. ciUatum Lam.) Dies(^s dürfle auch, wie schon Neilreich in seinen Nachtragen zu den Vegetationsverhältnissen von Kroatien 1869 vermuthet, be- züglich jenes Hypericum der Fall sein, welches in Schlosser et Far- kas-Vukotinovic Flora croalica 1869, p. 384 an Weingärtenrändern zwischen Fiume und Volosca wachsend angegeben wird und zwar (Exemplare von diesem Standorte liegen mir nicht vor) einerseits mit Rücksicht auf das Vorkommen des früher für H. elegans Steph, gehaltenen H. pcrfolialvm L. (H. ciliatmn Lam.) in dem angren- zenden Istrien und die Verbreitung dieser Pflanze im Süden Europas überhaupt, so in Griechenland (Tinea, Canea, siehe Beiträge zur Fl. von Griechenland und Greta von Dr. Emanuel Weiss, Verhandl. der k. k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XIX, pag. 53), wie erwähnt, in Istrien, dann SüdIVankrcich, Portugal und andererseits mit Rück- sicht auf die aus sicheren Standorten des H. elegans Steph. sich ergebende Vegelationslinie und den hiedurch begrenzten Verbrei- tungsbezirk des Hyp. elegans Steph., ausserhalb dessen der Standort Fiume-Volosca gelegen wäre. Dass der von Schlosser in dem Oest. bot. Wochenbl. IV. Band (1854) p. 139 angegebene Standort dieser Pflanze: „auf dem Schloss- berge von Krapina'' (in Kroatien) nicht richtig sei, ist wohl daraus zu entnehmen, dass dieser Standort nicht weiters mehr in Schlosser und Farkas-Vukolinovic Syllabus fl. croat. 1857 , dann in der Flora croatica 1869 aufgeführt ist. Es ist daher das Vorkommen des H. elegans Steph. bei Fiume- Volosca, sowie bei Krapina zum mindesten zweifelhaft, und wären nähere Aufschlüsse hierüber gewiss vom grössten Werthe. Mit Sicherheil hingegen wurde Hyp. elegans Steph. nur ge- funden: am Tosmarberge bei Hildesheim (Koch Syn. ed. I!.), der nord- westlichste mir l)ekanntc Standort (an welchem dasselbe jedoch nach Garcke nun verschwunden wäre); in der Gegend von Halle bei Kölme an Weinbergen und am Vogelberge (Kohl und Hübner nach Rchb. Fl. germ. excurs. p. 839) bei Ik'inistedt (Bonngtäd) (nach Koch Syn. ed. 11. und Garcke Fl. von Nord- und Mitleldeutscbland); 167 in Thüringen bei Erfurt an der Schwellenburg (Binder nach Rchb. a. a. 0., Koch Syn. ed. II, Garcke) an der Steinklippe bei Wen- delstein a. N., Kikelberg bei Schvvarza, Badra und Frankeniiausen (Garcke); in Böhmen um Lobositz (Neumann 1829 nach Rchb.), Leit- meritz (Garcke); in Mähren bei Czeiz, Bezirk Göding (Höchst, nach Reichb., Koch Syn.); in Niederost erreich der neu gefundene Standort bei Stein an der Donau (Bezirk Krems); in Ungarn bei Deg im Komitate Veszprim (Kit. add. ad llor. hung. 247); [auf dem Temetreny- und Inoveczgebirge und bei Vacz-Uihely im Neutraer Komitate nach Emil Keller in: Beitrage zur Flora des Neulraer Komitates, Oesterr. bot. Zeitschr. 1864 XIV, pag. 283 und 1865, XV, p. 53, welche Standorte aber nach Josef L. Holuby's Be- merkungen zur Fl. des Neutraer Komitates, Oest. bot. Zeilschr. 1866, XVI, 377 durch eine Verwechslung des H. quadrangulum L. mit H. elegans Steph. aufgeführt worden wiiren.]; im Banate (serb. banat. Militiirgrenze) auf den Sandsteppen des Römerwalles (beziehungsweise den Hügeln Kapu Kornuluj) bei Alibunar (Dr. G. Pancic zur Flora des Banats, Oesterr. bot. Zeitschr. XVIII, p. 82. häufiger in Siebenbürgen, so bei Salzburg, Hammersdorf, Neudorf, Buchnen, Kreisch, Olah-Szt.-Laszlö, Klausenburg, Thordaer Kluft, Gross-Scheuern (Exemplare von diesem letztgenannten Stand- orte stimmen genau mit den Exemplaren von Stein an der Donau überein), in Galizien, so auf der Makutra bei Brody nach Exemplaren aus Rehmann's Hand im Herbar meines Bruders, Dr. A. Kerner; in Volhynien und im südlichen Russland nach vorliegen- den Exemplaren. Verbindet man nun die westlichsten, beziehungsweise südlichsten Punkte, an welchen Hyp. elegans Stepli. mit Sicherheil vorkommt, Hildesheim — Erfurt — Stein an der Donau — Deg am Plallensee — Alibunar, so bilden dieselben eine südweslliche Vegetalionslinie, in welcher Stein an der Donau eine Lücke ausfüllle, und welche Linie sich um so interessanter darstellt, als die Zahl der Pllanzen mit südwestlichen Vegetalionslinien in Europa, wie bekannt, eine sehr geringe ist. Krems, am 13. Mai 1874. 12 * 168 Floristische Notizen. Von A. Kerner. Viola cot ff na Bess. — Mit Rücksicht auf die AufforderuTig in (lor OosU^rr. l)olan. Zeitschr. XXIV, 161, konstatire ich, dass die um Innsbruck vorliOinmende VioFa coUina Bess. mit Viola coUina des Wiener Beckens vollkommen identisch ist. V. coUina findet sich um Innsbruck weit verbreitet auf Schiefer-, noch häufiger auf Kalk- boden. An den südlichen Lehnen der Solsteinkette trifft man dieselbe noch häufig- beil2')0Met, und sie wächst dort unter der Hfittinger Alm gesellig mit V. sriaphila Koch im Kalkgerolle selbst noch bei 1580 Met. — Sie blüht unter allen stengellosen Veilchen der Innsbrucker Flora am ersten auf, und an den südwestlich exponirten Abhängen in der Nähe des Spilzbülie's bei Mühlau , wo sie mit Ostrya carpinifolia zusammen angetroffen wird , kann man regelmässig schon Anfang März, nicht selten auch s('hon Ende Februar ihre duftenden blass- violetten Blüthen pfliicken. An der eben genannten Stelle findet sich neben V. collina Bess. auch die V. hirfa L. und ein — allerdings sehr seltener — ans diesen beiden Arten entstandener Basiart. Im Gebiete der Centralalpen, südlich von Innsbruck, stellt sich die obere Grenze der Viola collina um 300 Meter tiefer, als in den nördlichen Kalkalpen. In dem Hohengürtel von 600 — 1200 Met. ist sie aber auch dort keine seltene Erscheinung. — Sie blüht in der Regel blass violett, kommt aber so wie V. lürta, V. odorata, V. scotophylla etc. mitunter auch mit rein wei.sscn Blüthen vor. Viola suavis M. B. — Wiesbaur erwähnt an der oben zitirten Stelle in dei- Oesterr. botan. Zeitschrift auch der von ihm bei Kalksburg aufo-efundenen ^Viola suavis,^ über deren angeblich erste Entdeckung in Niederosterreich er auch schon früher in den Verh. d. z.-botan. Ges. in Wien XXIII, 544, einen Bericht geliefert hat. — Zunächst sei nun hier bemerkt, dass diese Pflanze bereits vor Wies- baur von meinem Bruder J. Kerner in Niederösterreich wildwach- send aufgefunden wurde. (Vergl.: Verzeichniss der in der Umgebung von Krems [in Niederöst.] vorkommenden Pflanzen von C. Erding er. — Krems 1872, S. 45). — Viola snavis M. B., von welcher ich südrus- sische Exemplare im hiesigen botan. Garten kullivire, ist übrigens eine von dieser letzteren sehr abweichende . durch die doppelt grösseriMi über der Mitte blass violetten Kronenhlätter , die relativ schmalen oberen Kronenblätter, die gerundet-stumpfen Laubbbitter u. s. f. lei -ht zu unterscheidende Art, und es wurde daher die in Niederösterreich vorkommende , dort für V. snavis M. B. gehaltene Viola von uns in der Sitzung des naturwissensch. Vereines in Innsbruck am 4. Dezbr. l'=;72 als Viola ausfriaca vorgelegt. (Vergl. Berichte des natur- wissensch.-med. Vereines in Innsbruck III, 71"). — V. austriaca^ diesseits der Alpen selten und daselbst im wilden Zustande bisher nur bei Krems und in der Umgebung von Kalksluirg aufgefunden, ist in den Tiiäiern am südliclien Abfall i\e\- Alpen sehr verbreitet. So durch 169 das ganze EtscliUial von Meran über Botzen und Kallern bis Verona, ferner im Sarcathal bei Arco und Riva , aucli auf dem Monie Berico bei Vicenza, bei Triest, Pola u. s. f. — F. suams Hausm. Fl. tir. ist = V. austriaca. — Viola ct/anea Celak., von welcher iih durcli die Freundlichkeit des Autors lebende Exemplare erhallen habe und dieselben nun neben V. snavis M. B. und V. austriaca kullivire, ist eine sowohl von V. swat^is M. B. als auch von V. austriaca A. u. J. Kern, verschiedene Pflanze; desgleichen auch die in der Bliitbenorijsse und Blülhenfarbe mit V. austriaca übereinslimmende, sonst aber sehr ab- weichende, bei Innsbruck hitufiiie tiofasephicoiaiord., von welcher ich hier nebenbei erwiihneii will, 1. dass sie selten mit kro- nengeschmückten auf Fremdbestäubung berechnelcn ßliiliien anzu- treffen ist und in der Regel nur kroneulose kleistogame Bliitlien ent- wickelt und 2. dass neben den gewidmlichen kleislogamen und den seltenen grosskronigen Bliithen , mancliinal auch noch kleinkronige Bliithen zur Entwicklung kommen, — der einzige mir bekannte Fall von Trimorpliismus der Bliitlten bei den siengellosen Veilclii'u. Hypericttm frattssifvanictnn Celak. — In der tabellari- schen Uebersicht der mit Hi/p. Richeri Vill. zunächst verwandten Hypericum- k\-\ex\^ welche in der Oeslerr. botan. Zeilschr. Will, 245 publizirt erscheint, wurde von mir Ihjp. Burscri Spach und das von Schur als ,,F. Richeri-^ ausgegebene bei Talmatsch in Siebeidjürgen vorkommende Hypericum als Synonym aulgeriihrt. — Dieses letztere wurde in der Oeslerr. botan. Zeitschr. XXIV, 138 von Celakovsky als eine von H. Burseri Spach verschiedene Pflanze erklart und unler dem Namen H. Iranssilranicum beschrieben. • — Ich bin nun seit der Publikation jener tabellarischen Uebersicht im Jahre 18()8 zu demselben Resultate gelangt, nachdem ich inzwischen eine grosse Zahl getrockneter Exemplare des sidtenen //*//>. Btirserl Spach zu ver- gleichen und id)erdiess dieses durch Border e aus den Central-Pyrenäen in lebenden Stocken erhaltene Hi/pcricum im bot. Garten neben den anderen verwandttm Arten zu beobachten in der Lage war. — In Betreff der von Celakovsky hervorgehobenen Unlerscheidungs- nierkmale wure nur zu bemerken , dass die Bbitler des //. liurseri Spacii in der Regel keinen anderen Znschnill und kein anderes Aus- niass zeiiien , als jene i\cs H. transsUcanirant Oel., und dass auch der durchscheinende Haulrand der Blatter gewidiidich nicht schmaler ist, als jener des //. Iranssilranicum. — Dagegen wäre beizufügen, dass die Anordnung der Bliithen des H. Burseri eine ebenslraussige ist und dass die Früchte desselben 10 — 12""" lang, also fast doppelt so lani>- werden, als jene des H. Iranssilranicum. Jtiernchnn cfilophfßtfittH llechlritz in Oesterr. bolan. Zeitschr. XXIV, 10(1, dem H. Sclilnsseri i»i hb. !il. zunächst verwandt, wurde von Tli. Piclihn' auch auf dem ()\'u\\\ gesammelt. — Es fnidel sich auf den (jlebirgen Dalmalieus und Monlenenros ein ganzer Schwärm von Arten aus der Gruppe der Andryaloiitea , lunl eine dieser sich sehr nahe stehenden Arten ist eben //. cdlophi/lliim LIechtr. — Ausser diesem, dann dem //. Waldsleinii Tausch., H. SchlDsseri Rchb. fd. , H. puniiosuni Boiss. wurden von Pichler ans der 170 Gruppe der Andri/nfoldea noch folgende bisher nicht beschriebene Arten in Dalrnaiien und Montenegro aufgefunden: /. Hiernciuin Orient Kern. — Unterscheidet sich von E. Waldsteinä Tauscli (//. lanatumW. K.) durch die zur Zeit der Bliithe bereits verwelkten grundständigen Blätter, den reichblätterigen, mit 12 — 20 Blättern besetzten Stengel, die länglichen vergleichsweise schmäleren Stengelblätter, die aufrechten schlängelig-gebogenen Aeste, die nur mit starren, an der Basis verdickten, borstenartigen, abste- henden, driisentragenden , dunklen Haaren besetzten Köpfchenstiele und Anthodien, endlich durch die seegrünen wie bereift aussehenden im Trocknen schwärzlich werdenden , stumpfen Anthodialschuppen ; von H. Schlossei'iRch]). fil. und H. calophyllum Uechtr., abgesehen von anderen Merkmalen, durch den Mangel der Slernhaare an den Köpf- chenstielen und Anthodien. — Auf dem Orien in der Waldregion zwischen 1200 und 1600 Met. 2. Hieraciuni Pichleri Kern. — Von dem vorigen durch die gegen die Basis zusammengedrängten spärlichen Stengelblätter, den kahlen in sehr lange Aeste aufgelösten Stengel, den Mangel der langen driisentragenden an der Basis verdickten borstenförmigen Haare an den Köpfchenstielen, und durch die von langen gezähnelten Haaren gemahnten, überdiess aber auch mit kurzen drüsentragenden Haaren besetzten Anthodien. — Auf der Nordseite des Monte santo im Vellebith. Juli 1869. S. Hieracimn pliuniilosuin Kern. —Die grundständigen Blätter zur Zeit der Authese nocli nicht verwelkt; die Stengelblätter gegen die Basis zusammengedrängt, breit-verkehrteiförmig oder el- liptisch, sitzend, nicht stengelumfassend; alle Blätter mit einem aus federigen gekräuselten und verwobenen Haaren gebildeten dichten an- liegenden weissen Fiize überzogen , den jungen Blättern des Verhas- cum pulverulentum Vill. {-=V. floccosum W. K.) nicht unähnlich; der Stengel grün, gerillt, ebenso wie die Anthodien mit zerstreuten kur- zen langgefiederten eingerollten , auf schwarzen Knötchen sitzenden Trichomen, wie mit kleinen weissen Wollflocken bestreut, die Antho- dien überdiess mit kurzen drüsentragenden und anliegenden Stern- haaren dicht besetzt; die Aeste steif, kräftig, aufrecht-abstehend, die grossen Köpfchen ebensträussig gestellt , die Achenen braun. — In der Waidregion an Felsen auf dem Lovcen in Montenegro bei 1250 Met. gesellig mit H. pannosum Boiss. .luli 1870. Auch aus der Gruppe Italica wurde von Th. Pichler ein neues Hieracium in Montenegro und zwar bei Jesero in der Seehöhe von 1250 Met. im Juli 1870 aufgefunden. Diese Pflanze, welche ich Hie- racium me/finofrichu in nenne , macht den Eindruck einer Mit- li^lform zwischen einer der (Jruppe ^Glaiira'- und einer der Gruppe ..Mnrorum"^ angeliörigen Art. Die grundständigen Bliitter sind see- äirün, breit elliptisch, sehr spitz, in den Blattstiel allmälig verschmä- lert, der Blattrand so wie die Blattstiele ähnlich wie hei H. sluppeum (Vis. var.) mit spärlichen langen Haaren besetzt; der Stengel fast nackt, nur mit 1 — 2 kleinen lauzettlichen Blättchen bekleidet; die 171 Köpfclien mit schwarzen (Iriisunlrageuclcii Haaren bedeckt , durch welche der dicht anlicircnde tiefer liegende graue Sterniiaarflauin kaum durchblickt. — Picliler hat H. mekmotrichuni Kern, im Jahre 1870 unter dem unrichtigen Namen „//. Tummasinü Rchb. fil. forma obscura" ausgegeben, worauf ich die Besitzer der Pichler'schen Sammlungen hiemit aufmerksam mache. — Das eciite Hieraciuni ToniniasinU Rchb. fil, wurde von Pichler „in castaneiis |)r. Per- cagno in Bocche di Cattaro'' im Jahre 1870 gesammelt und unter dem irrigen Namen „F. croaticum Schlosser" ausgegeben. — Im No- vember 1869 wurde übrigens //. Tommasmü Rchb. fil. (non Host!) auch von Frau A. M. Smith bei Groiiovo im Recinalhale nächst Fiume in einem einzigen mir zur Ansicht mitgelheilten Exemplare aufgefunden; wohl der nördlichste Standort dieser merkwürdigen Pflanze. — End- lich erwiihne ich hier noch eines Hieracium aus der Gegend von Fiume: Hiei'ficium flutninense Kern., welches zwischen der „Porta hungarica" und Orehovitza an der Luisenstrasse in den Ritzen der steilen Kalkfelsen (zwar häufig , aber nur schwor zu erreichen) vorkommt. Dasselbe gehört in die Gruppe der Glauca, blüht bereits Anfang Mai und unterscheidet sich von allen Arten dieser Gruppe durch den blattlosen, im oberen Drittel in 2 — 5 fast gleichlange köpf- chentragende spreizende Aeste getheilten Stengel und die wenigen langen spitzen vom Blattrande abstehenden Zähne der breitlanzettlichen grundständigen Blätter. CuUuiüntha alpin€i (L.) — In dem Märzhefie dieser Zeit- schrift (XXIV, 91) bemerkt Uechtritz bei Gelegenheit der Bespre- chung der Calamintha aetnensis Strobl, dass auf Sizilien neben der C. granalensls Boiss. , zu welcher C. aetnensis Strobl allerdings als Syn. zu ziehen ist, auch „die wahre Calaniinlha alpinu Lani." vorkomme. Diese von Todaro als C. alpinu ausgegebene; siziliani- sclie Pllanzt! . auf welche sich Uechtritz bezieht, Ist aber gewiss nicht „die wix'nva ■Calamintha alpina Lam. ," sondern unleisciieidi^t sicli von dieser durch den ringsum gleichmässig behaarten Stengel, die oberseils kurz und dicht llaumhaarigen , unterseits sein* Ideichen breit rhonibischen , spitzen Blätter un(l die um die Hälfte weit(?re Kelchröhre. — Gussone hat diesi; Ca/aiitinfitu, für wtdclu; ich hie- mit den Namen Ctdamintha tiebroflettsis Kerner et S treibt in Vorsi'hlag bringe, im Prodromus als „('. a/pina,^ dann im Supjtl. und in der Synopsis als ^C rotnndifolia Persoon'' aufgeführt. Yen C. rotniulifolia (Pers.) weicht dieselbe aber inich weit mehr ab als von C. alpina (L.) - Todaro hat unsere Calaniintlta in der Flora sicula exsiccala unter Nr. 208 in einer mehr rauhhaarigi^n üppigeren und in einer Kurzhaarigen mehr gedrängten Form von der Pizzula di Palermo als Cahnnintha alpina; Strobl dieselbe Pflanze in seinen Exsicc. vom Jahre 1873 (nach Gussone delernnnirt) als C. rolundi- foiia ausgegeben. Berloloni, dersie\on Pariatore erhalten hatte, unterschied sie nicht von Thijnius alpinns L.. — Strobl fand C. nebrodensis ober Piano de la Batlaglia di Pelrolia , weiterhin sehr verbreitet am Abstiet>' vom Pizzo di Palermo und Pizzo Anlena zu 172 den Fosse di S. Gandoifo , dann ober dem Passo de la Botte häufig auf den stcinig;en Bergrücken, hie und da auch bei Ferro, wo sie bis zu 1400 Met. herabgellt, während sie sonst den Höhengürtel von 1800—1950 Met. bewohnt. Im Herbar von Mina Palombo in Castel- buono sah sie Strobl aus dem Madoniengebirge von Bosco die Castel-^ buono und Piano de la Bataglielta. Im Herbar Gussone's findet sie sich aus dem Madoniengebirge von Cliianu di la Cerza und AI Aque del Fau, so wie vom Pizzuta. In der Synopsis gibt Gussone noch S. 97 Monte di Commarata und Busambra als Standorte an. — Es kann demnach Calamintha nebrodensis als eine in den Nebroden sehr verbreitete und dort die Calamintha alpina vertretende Pflanze an^ gesehen werden. Innsbruck, 6. Mai 1874. Cirsium Benacense. Von L. Treuinfels. Cirsium Benacense. — Unici exemplaris sola exstat pars superior cum folio inferiore. Cauüs foliosus, pubescens , bifidus, pedunculis brevibus vel nullis. Folinm inferiiis amplexicaule alatopetiolatum, ovatum, sinvato^ pinnatißdum infra paene usque ad nerf)um medianum, supra usque ad Vs, utrinque pvbescens ßnfra maxime in nervis) pinnis paene rhomboideis trinervibus (neque tarnen aequales sunt nervi neque paralleli, quum duo posteriores in pinnae basi con-^ fluant), grosse dentatis, aliquantum antrorsum versis. Folia superiora quasi oblonga, cordato-amplexicaulia, sinuato-^ pinnatifida usque ad %, utrinque pubescentia. Pedunculi dense pilis rufescentibus (longioribus Erisitha^ lis) consiti, foliolis lanceolatis, dense et valide spinulosis insfructi. Capilula nutantia, subrotunda^ bracteata, bracteae lineari- lanceolatae, longis s p inulis ornatae, in squamas trans- euntes, exteriores capitula aequantes , vel sicut caetera iisdem bremores. Squamae ex basi triangulari sensini in spinulam gracilem (1™™) acuminatae, infra pubescentes, supra tenuiter carinatae ibidemque subßiscidae, ciliafae, apice patentes vel parum recurvae, intimae extimis duplo vel ampltus longiores, apice mem- branaceae non spinulosae, extimae duae vel tres spinulosa ciliatae, omnes non arachnoideae. Pappus ler^iter claviformis. Corollae limbus tubo tertia parte vel paene dimidia longior, 173 Ftores citrini. In snbalpinis vel alpinis ad lacum Benacensem (Gardasee). Insofern es überhaupt erlaubt ist, aus den Merkmalen einer Pflanze auf deren hybriden Ursprung zurückzuschliessen, bietet vor- liegendes Cirsium eine Reihe \on Anhaltspunkten, die dem Beob- achter mit vieler Wahrscheinlichkeit die Vermuthung nahe legen, es dürfte von der Kombination des C. Erisithales (L.) und C. carnioH- cum Scop. herrühren; jedenfalls muss es als eine Mittelform zwischen beiden Arten anerkannt w^erden. Die Inflorescenz mit den nickenden Köpfchen deutet auf C. Eri- sithales, dagegen die schmalen, langdornigen Deckblätter mit ihrer dunklen Farbe, in Verbindung mit der auffallend starken röthlichen Pubescenz der Köpfchenstiele, nebst dem unteren Blatte, das durch seine breiten Fiederlappen und die nach oben stark sich erweiternde Blattspindel auffällt, auf das C. carniolicum. Bei eingehenderer Untersuchung findet man denn auch fast an allen Theilen der Pflanze den modifizirenden Einfluss der beiden Ar- ten, so dass man verlegen wäre anzugeben, welche Pflanze sich darin mehr zum Ausdrucke gebracht habe, wenigstens, wenn man nicht die ganze Pflanze lebend beobachten kann. Das untere Blatt ist in den Hauptumrissen einem Blatte des C. Erisithales ähnlich; doch sind die Fiederlappen weiter von ein- ander entfernt, viel breiter, die bei C. Erisithales so typischen drei parallelen Nerven treten als ein stärkerer Mittelnerv mit einem ziem- lich parallelen, schwächeren vorderen und einem noch schwächeren hinteren Nerv auf, der sich zudem erst im Fiederlappen vom mitt- leren abzweigt. Die Fiedorlappen sind nach vorne gekehrt, grobzäh- nig; die Blattspindel gewinnt zuletzt Vs der Blattbreite. Die zwei langen Stiele, in die sich der Stengel spaltet, erinnern an C Erisithales^ jedoch die einzelnen Blätter daran, in der Nähe der Köpfchen namentlich, wieder an C. carniolicum, wie auch die ziemlich langen ruthlichen Haare für Erisithales in diesem Grade un- gewöhnlich sind. Die Deckblätter, sowie der etwas gehäufte Blüthenstand er- klären sich wieder aus der Ingerenz des C. carniolicum. An den Hüllschuppen verweist der schwache klebrige Kiel auf C. Erisithales^ ihr schlanker Zuschnitt auf C. carniolicum. Die ßlülhendimensionen kommen weniger in Betracht, da hier nicht eben auffüllige Unterschiede zwischen beiden Arten obwalten, doch nähern sie sich mehr denen von C. carniolicum. Alles in Allem könnte man vielleicht am ehesten sagen: das C. Benacense nähere sich etwas mehr dem C. Erisithales, doch wird es mit Bestimmtheit erst konstatirt werden können, wenn einmal an- dere MittcUormen oder hybride Bildungen zwischen den geuannlen Arten vorliegen. Innsbruck. 8. Mai 1874. 174 Botanische Beobachtungen im Jahre 1873. Von Prof. Jos. Dedecek. Es liegt Yor mir eine Reihe Pflanzenexemplare, die ich unter dem Titel „Abnormitäten" in meiner Sammlung gesondert aufbe- wahre, und unter denen man so zu sa^en vitale und kausale Unre- gelmässigkeiten antreffen kann. Jene betreffen die so zahlreichen Verwachsungen und Abortus der BUithenthoile, Ramifikationen, Aus- bänderungen, Durchwachsungen, die Erscheinung voller BUithen und ähnliche; diese aber die durch Insektenstich entstandenen Missbil- dungen und eine in deren Folge andere Umgestaltung einzelner Pflanzentheile. Betreffs der Veränderlichkeit der Blüthenglieder-Zahlen finde ich zu den in den vorhergehenden Jahrgängen dieser Monatsschrift enthaltenen Beobachtungen als Fortsetzung anzuführen, dass auch bei Verbascum phlomoides in ögliedrigen Kronen vier Slamina, 2 nackte, 2 behaarte vorzukommen pflegen, trotzdem dass die Petala alle gleich- massig entwickelt sind. Ja ich fand sogar Exemplare, wo in vier- blättrigen Kronen vier ganz nackte Stamina sich befanden, oder bei Verb. Lychnitis, wo in einer drei blätterigen, an die des Desmodlum oder Sagittaria erinnernden Krone auch nur 3 behaarte Staubgefässe sich entwickelten. — Bei Thymus Serpylliim, dessen ganze Blüthen- stände nur weibliche Blüthen zu enthalten pflegen, übergeht manch- mal die Didynamie in die ursprünglich normale Fünfzahl der Staub- gefässe, wobei immer die Kronen in 5 längere Zipfel eingetheilt sind. Ebenso kommt Veronica triphyllos mit fünfblätferigen Kionen und 4 Kelcliblättern oder mit dreiblättrigen Kronen und 3 Kelchblättern, oder endlich mit 3 Kronen- und 4 Kelchblättern, während Veronica hederaefoUa und V. Chamaedrys bei öblätterigen Kronen 4 Kelch- blätter zu haben pflegen. Mehr veränderlich ist in dieser Hinsicht die Blüthe der Adoxa moschatellina, bei der die Fünfzahl — nämlich 5 Kronenblätter, 5X2 Stamina und 5 Griffel — vorherrschend ist. Abweichend kommen vor: 5 Kronenbl. 10 Stamina und 4 Griffel, oder 6 „ 10 „ „ 4 „ 4 „ 8 „ „ 4 „ bei der Ter- minalblüthe, oder 5 „ 8 „ „ 4 „; zuw. find, man einen 3bl. Kelch, 6 „ 11 „ „ 4 „ Neben vierblüthigen finden wir auch dreiblülhige Inflorescenzen, nämlich eine 4gliedrige terminale Blüthe und zwei sehr rudimentäre seitenständige Blüthen. Auch seitenständigo Blüthen sind viergliedrig. Die Vi erzähl der Grilfel ist voriierrschend. Primiila elatior Jacq. kommt sowohl mit 6- als mit 4zä]iligen Blüthentlieilen vor. Die Ramifikafion im weitesten Sinne tritt bei den meist be- kannten: Plantago lanceolata, desswegen polystachia genannt, an 175 Lolium perenne, Antoxanthvm odoratvm, an manchen Carex-Arten, an Apera spica venti und in gewisser Hinsicht an Poa tr'wialis auf. lieber diese Form der Apera spica venti hat schon Pluskai im III. Jahrg. Nr. 38 des Bot. Wochenbl. berichtet, wo er schreibt: „Die Aestewucherung beschränkt sich gnisstentheils auf die zwei untersten Rispenglieder, und ihre Ursaclie ist in der organischen Ausgleichung^ zu suchen." Es ist nämlich zu erwähnen , dass jene Apera nur in Folge einer Beschädigung, z. B. eines Abschneidens oder Abmähens der Rispenspitze eine bei weitem überzählige Menge von Rispenästen an den unteren Internodien der Rispe entwickelt. Auch Plantago und Lolium sind als Liebhaber der Verästelung ihrer Inflorescenzen längst bekannt. Bei Lolium perenne habe ich nur noch Folgendes zu er- mitleln: die zusammengesetzte Aehre wird durch die Verästelung in eine zusammengesetzte Rispe verwandelt. Diese ist entweder regel- mässig, indem sie mit längeren Aesten anfängt (in einem Falle sind sie 3", 2", 2", 1" lang) und mit einer ziemlich grossen Anzahl Aehrchen (da 28) endet; oder die Rispe ist unterbrochen, denn sie fängt mit Aehren an (2), wird durch Aehrchen (9) fortgesetzt, wieder von Aehren (2) unterbrochen und durch (13) Aehrchen geschlossen. Die untersten Aehren einer solchen Rispe pflegen kürzere und durch die oft hin und hergebogene Spindel nicht recht zweizeilig stehende Aehrchen zu tragen, wogegen die oberen einem normal entwickelten Blüthenstande des Lolium ganz ähnlich sind und nur durch ihre Kürze vom selben sich unterscheiden. An der vorliegenden Poa trinialis finde ich wieder ein bei Gräsern seltenes Beispiel einer Astentwickelung in der Blaftachsel. Es sitzen nämlich am Gelenke des oberstea Blattes, von dessen Scheide theilweise umhüllt, 4 Rispenäste, ungleicher Länge, aber so, dass der längste die Blattspitze erreicht, und der Reihe nach 4, 3, 2, 2, 2. 2, 1, 1, 1, 1, 1 Rispenästchen trägt und länger ist als der nächst- folgende längste Ast des ersten Rispengliedes. Jener Blattachsel- Itüschel ist dem des ersten Rispengliedes opponirt. Kann man da wohl annehmen, dass er sich bis an die Blattachsel verschoben hat, da zwischen ihm und dem folgenden ein 13" langes Stengelglied sich ansdelint? — Anthoxanthnm odoratum pflegt wieder in Rispen mit von unten nach oben abnehmenden, Blüthenquirle tragenden Aesten aufzutreten, so dass an meinem Exemj)lar der BUithenstand die Länge von 3" 2'" erreicht. An einem Waldgraben gegen Top^lec bei Pisek fand ich eine Viola arenaria DC, die ich weiter nicht beachtet hätte, wäre eine ihrer BliUlM'n, von der Mannshöhe betrachtet, nicht grosser gewesen und dem Anscheine nach wie gefüllt. Bei näherer Betrachtung ergab sicii aber, dass die Krone acht blätterig war, mit 2 unteren, 2 ge- härteten mittleren und 4 oberen Blättclniu. Der Sporn war doppelt. Von 10 Staubgefässen waren je ö um einen Fruchtknoten geordnet. Das Ganze, gestützt vom Gblaltrigen Kelch, stand an einem Schaft mit 2 übereinander wechselstellenden VorhliitttM'n. Dieser. Blüthen- schafl entspringt der Achsel (.'iues Laubblalles und hat sonst dieselbe 176 Dicke und Länge wie ein anderer, aus der Achsel dt^s näclislftilgen- den Blattes ausgehender Blüthenstiel, dessen Vorblätter aber opponirt sind. Diese ganze Erscheinung scheint eine Synanthie zu sein uud ähnelt in gewissem Sinne Erscheinungen, die man an den Köpfchen des Chrysanthemum Leucanthemum anzutreffen pflegt, an dessen Schatt- ende 2 mit einander verwachsene und durch eine tiefe Furche an den abgeflachten Seiten getrennte Köpfchen mit ihren Scheibenblülhen ineinander übergehen. Diese letzte Erscheinung scheint eine schwach entwickelte, nur auf den Blüthenstand beschränkte Ausbänderung zu sein, die man sonst öfters im Pflanzenreiche zu sehen bekommt und auch in der Bluniistik an Celosia cristata bewundert. Es liegen mir vor: eine ausgebänderte Carlina vulgaris, Antirrhinum majus, Calendula offi- cinalis, Äbies excelsa und Robinia Pseudacacia. Bei Robinia und Äbies sind es die Aeste, welche bei jener an 2" Breite und mehrere Fuss L. nge erreichen, mit unregelmässig zerstreuten Nebenblättern und Blättern besetzt sind und sich gegen die Spitze in einige seit- wärts gebogene Bänderchen zerreissen. Der fast ebenso breite Ast der Äbies endet abgerundet-stumpf. Von Calendula besitze ich ein fein gerilltes Band mit spateiförmigen und oben mit lineal-lanzelt- lichen Blättern dicht besetzt, in der Mitte l'ö" und oben 1" breit, etwa 0-25"' dick und mit einem fruchtbaren, über 2 Zoll breiten Blüthenstand beendet. Bei Antirrhinum ist das Band nur 3'" breit und mit Blüthen reichlich besetzt. Die verbänderte Carlina vulgaris ist ein eigenthümliches Phänomen. Das Band, welches ich blattlos er- hielt, erstreckt sich in eine Höhe von 3'5' und nimmt vom Grunde, dessen Breite 5'" beträgt, gegen die Spitze, wo es unter dem Köpf- chen 2" breit ist, an Breite zu und nur unmerklich an Dicke ab. Der Blüthenstand nun im Ganzen über 3" breit, windet sich in dieser geringen Ausdehnung (3'0 hin und her in Form zweier und einer halben Welle, deren Windungen neben-, hinter- und übereinander zu stehen kommen, und deren wirkliche Länge ganze 3 Fuss be- trägt, während die Scheibe (ohne Strahl und Hülle) an 3 — i'" Breite zusammengedrückt ist. Dadurch ist die Aehnlichkeit einer so ausge- bänderten Carlina mit einer Celosia staunend gross. Eine cykadenartige Durchwaclisung der Bluthe bemerkte ich an einer Rosa centifolia und glaube was Aehnliches vor mehr als 7 Jahren an Cydonia beobachtet zu haben. In der Mitte der ßosrt-Blüthe erhebt si<;h das mit za'.ilreichen Bhiinoni)Liltern und einzelnen Staubgefässen umgebene und mit vielen Griffeln besetzte Blüthenlager in die Höhe, um abermals in grüne Kelch-, gefärbte Blumenblätter und Staubgefässe überzugeiien. Es sind wohl die Be- slandlheile dieser zweiten der so über einander steiienden Blüthen kleiner (bei der Beobachtung bildeten sie eine geschlossene Knospe), aber doch deutlich zu unterscheiden. Es bleiben nur noch die sog. Stauchlinge an Kiefern einer Er- wähnung würdig. Durch den Püanzenparasiten Coccijx Buolliana, wie ich meine, entwickeln sich an den Astenden sowohl der Hanoi- als 177 der Nobenaxen verkürzte Sprosse , (Kirch ihre (iichto Bcblälterung von weitem bemerkbar. Die Larve jenes Wicklers bewohnt die mit rotlibraunen liarzreichen Schuppen bedeckten kurzen Endtriebe, so dass sie keiner Entwicklung weiter fähig sind und verkrüppeln. Da- durch aber wird der emporsteigende Saft anderseits verwendet, näm- lich zur Verdickung und Anschwellung des subterminalen Axengliedes und zur stärkeren Entwicklung der unmittelbar unter der verküm- merten Spitze liegenden und sich aus der gemeinschaftlichen Achsel der zu zwei stehenden Nadeln entwickelnden Aeste. Diese kommen da oft in einer Zahl von mehr als 20 vor, in Länge und Stärke verschieden, und mit einer oder 3 — 4 Knospen, welcher dasselbe Lnos der Verkrüppelung harrt, beendet. Diese Aeste sind es nun, die in gewisser Hinsicht abnorm erscheinen. 1. Sind die Schuppen, aus deren Achseln ihre unteren Nadeln emportauchen, nadeiförmig, ganz trocken-derb, lineal, mit breiter Basis sitzend, stark gekielt und an der Spitze einwärts gebogen. Gegen die Astspitze zu übergehen sie allmälig in am Rande trockenhäutige, den Blattschuppen ähnelnde Hochblätter. 2. An vielen Stauchlingen entwickeln sich diese Schuppen blattartig und erscheinen also als Nadeln, die sich durch ihre merk- liche Breite, ihre fast flache Oberseite und mehr noch dadurch von den Nadeln unterscheiden, dass sie einzeln auftreten, und auch keine Achselknospen zu entwickeln pflegen. 3. In beiden Fällen, ob nun aus der Achsel einer derben oder aber einer am Rande trocken- häutigen Schuppe entspringend, pflegen die Nadeln nicht zu zwei, wie es für Piiius silvestris charakteristisch ist, sondern in mehr Fällen zu drei gleichmässig entwickelten Nadeln aufzutreten, die so lang und inzwischen auch breiter sind als die gewöhnlichen Blätter- paare. Durch diese Abweichungen erscheinen solche Astspitzen der Pinus silvestris ganz fremdartig. Pisek, im April 1874. Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen-Formen der Floi'a Tridentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung.) Anemone trifolia L. Diese in ihren Unterscheidungsmerkmalen und habituell der Anemone nemorosa so nahe stehende Pflanze scheint eigentlich die Rolle einer südlichen Vertreterin derselben übernommen zu haben. Während letztere in unserem Gebiete sich auf höhere Standorte und kühlere Lagen zurückzieht, bevölkert erstere die buschigen Ab- 178 häng'e der Hiigel- und Bergreglon. Die vorkommenden Abänderungen sind nicht erheblich und wenig lionstant. Wurzelblätter habe ich nicht beobachtet. Am meisten veränderlich sind die Grüssendimensionen. So schwankt die Höhe des Stengels bis zur Blüthe von 8V2 — 35 Ctm., die Länge der Blättchen des dreizähligen Blattes von 20 — 65 Mm., bei einer Breite von 5 — 22 Mm. Die Länge der Blumenblätter von 10—18 Mm., ihre Breite von 3— 10 Mm. Die Gestalt der Blätter ist lanzettlich oder eilanzettlich , spitz oder zugespitzt. Die Form der Blumenblätter geht von der schmalen, fast lineal-länglichen durch die elliptische in die breit-ovale über. Die Bekleidung betreffend ist der Stengel kahl oder anliegend behaart, die Blätter fast kahl, zerstreut behaart, oberseits mit anliegender Behaarung der Hauptner- ven, unterseits kahl, glänzend, mit anliegend behaarten Nerven oder zerstreut behaart , oder rauhaarig , am Rande bewimpert. Die 2 — 3 Mm. lanzettlich-länglichen spitzen Früchtchen sind in der Ju- gend anliegend behaart, später abstehend rauhhaarig mit einem 1 Mm. langen, kahlen anfangs gekrümmten , später geraden Schnabel. Wenn auch durch zahlreiche Uebergänge verbunden und ohne scharfe Ab- gränzung lassen sich zwei sogleich in die Augen fallende Formen unterscheiden, nämlich : a) major oder nemorum begreift die in allen ihren Theilen grösseren Exemplare mit relativ breiteren Blättern und Blüthen von reinweisser Farbe bei lebhaftem , nur auf der Rückseite blasseren Grün des Laubes; liebt den leichten Schatten des Niederwaldes und humusreichen Boden. /?) minor oder purpurascens umfasst die kleineren zarteren Formen, mit schmäleren Blättern von mehr trübgrüner Färbung und schmalen, nach oben verschmälerten Perigonblattern. Letztere zeigen gewöhnlich auf der Rückseite mehr oder weniger Purpurfärbung, bald nur einen solchen Streifen längs des Miltelnerven, bald in weiterer Ausbreitung an einzelnen oder allen Perigonblattern. Gewöhnlich sind auch die Blattstiele und Blattränder, bisweilen auch die ganze Unter- seite der Blätter dunkelpurpurn angelaufen. Diese Form liebt mehr offene Plätze, aber nicht ganz freie Wiosenplätze, sondern den Rand des Niederwaldes oder die Gesellschaft von niederem Strauchwerk, wie Erica. Arctostaphylos. Sie erscheint als Parallelform zur var. purpurea der Anemone nemorosa und erinnert beim ersten Anblicke auffallend an diese Art. Uebrigens ist diese Form viel seltener als die forma major nur auf einzelne zerstreute Standorte beschränkt. Die Verbreitung dieser Art in unserm Gebiete erstreckt sich von der untern Hügelregion an bis in die niederen Alpen, 250 — 1350 M., Kalk und Porphyr. Ich fand sie in der Gegend von Trient um Bondon unter Sardagna, im ganzen Gebiet des Kalisberg und der Maranza, auf Kalk, im Gebiet von Civezzano um Rio Farinella auf Porphyr, in der Hügelregion von S. Michel. Im Loss'schen Herbar finden sich Exemplare aus Val di Non von Cles, Rallo und Ponlallo. Der höchste mir bekannte Standort auf der Maranza, Westabhang, 1350 M. Die forma ß minor fand ich im Gebiete des Kalisberg, auf Bergvviesen 179 des Monte Vaccino, 600 M., im Gebiet der Maranza in der waldigen Bergregion des Chcgul (6 — 900 M.) und auf lichten Stellen im Nie- derwald der Alpe Marzola (1200 M.). Hepatica triloba Cliaix. Diese allbekannte, weitverbreitete, durch wenige, einfache, aber bestimmte und konstante Merkmale charakterisirte Art ist zwar unge- mein individuenreich, aber doch nur wenigen Formänderungen von untergeordnetem Belange unterworfen. Diese beziehen sich nur auf ünterscliiedc in Dimensionen, Bekleidung und Färbung, kommen aber so zufällig und oft vereinzelt vor, dass sich typische Formen auf dieser Grundlage nicht aufstellen lassen. So variirt die Länge des Schaftes von 40—150 Mm., der Blattstiele von 40—200 Mm., die Länge der Blätter von 15 — 40, ihre Breite von 30 — 85 Mm. Die Blätter sind in der Regel nur in der Jugend, besonders auf der Unter- seite vor ihrer Entfaltung anliegend seidenhaarig. Mit dem Alter ver- liert sich allmälig die Behaarung und sie sind dann meist ganz kahl oder bewimpert, auf der Oberseite immer, auf der Unterseite bisweilen grün, öfter braunroth oder purpurn. Nur selten finden sich Exemplare, deren beiderseits grüne Blätter auf der Oberfläche mit weissen Flecken regelmässig gezeichnet sind. Die Farbe der Blumen ist in überwiegender Mehrzahl blau. Abweichungen gehören zu seltenen Ausnahmen. Wer die liebliche Bliithen-Trikolore, welche der erwärmende Lenzhauch alljährlich aus Tausenden von Leberblümchen an den sonnigen Tlial- geländen um Innsbruck hervorzaubert, zu bewundern Gelegenheit hatte, wird staunen, diese Farbenpracht im Süden des Landes, wo doch die Einwirkungen von Licht und Wärme weit intensiver sein sollten, zu vermissen. Es scheint fast, als ob hier die Pflanze alle Kräfte auf- bieten wollte, den Reflex des in unvergleichlicli schöner Bläue über ihr sich wölbenden Aelhers in allen Nuancen wiederzugeben. Nebstbei aber zeigt sich der Charakter der südlichen Vegetation an den kräf- tigeren und reichblüthigen Exem])laren. — PoUini cFlora Veronensis) erwähnt ausser der blaublüthigen Grundform als Varietäten ß flore albo, y ßore rubro, S flore pleno. Mir ist es unter den Tausenden von Exemplaren, die ich in einer langen Reihe von Jahren in hiesiger Gegend beobachten konnte, nur 3 mal gelungen, Exemplare mit rein weissen Blumen, und auch diese nur vereinzelt zu finden, und zwar in der Bergregion des Kalisberg im Gebüsch ober Fontana santa, auf höheren Bergwiesen des Monte Vaccino am Waldrande, 5 — 700 M., und im Gebiete des Bondon im subalpinen Gebüs(-h der Alpe Vason. 1400 M. — Exemplare mit rothen Blumen habe ich nie gefunden, wenn man darunter nicht jene Violett- oder Lila-Nuancen des Blau, wel'-he den Uebergang in's Roth vermitteln und eben nicht selten sind, verstehen will. — Aehnliches gilt von der Pollinischen var. flore pleno. Exemplare, wo die Normalzahl der 6 Perigonblätter um 1, 2, 3 Blätter überschritten wird, sind bei üppigerem Wüchse ebenfalls nicht selten. Von wirklich vollständig gefüllten Blumen ist mir ein einziges Exemplar zu Gesicht gekommen, welches mein Sohn im April 180 1872 auf dem Sattel zwischen dem M. Celva und Chegul, unweit des Weges von Roncogne nach Pove im Gebüsch unter Prunus spinosa entdeckte. Es hatte 2 Schäfte mit alten Blattresten, blassblaue Blumen, in denen alle Blüthentheile in je 50 — 60 Perigonblatter verwandelt waren, die von innen nach aussen an Grösse zunehmend, in konzen- trischen Reihen vertheilt waren. Eine solche abnorme Bildung dürfte aber wohl kaum den Anspruch machen, als Form oder gar Varietiit betrachtet zu werden. Eher könnten die schon oben angedeuteten Pflanzen mit weissgefleckten Blättern als forma maculata hervorge- hoben werden. Ich fand sie in der höheren Bergregion des Kalisberg und der Maranza im Gebüsch. Kalk, 1100 M.; an ersterem Standorte im April mit blassblauen Blumen und vorjährigen Blättern, am letzteren Standorte im Mai blos Blattexemplare, Sehr schöne Blattexemplare dieser Form fand ich ausser unserem Gebiete auf dem Mittelgebirge von Völs am Fusse des Schiern in einem feuchten Thälchen unter schattigem Gebüsch im Spätsommer mit grossen, beiderseits dunkel- grün glänzenden Blättern, die mit weissen, längs der Blattnerven re- gelmässig gruppirten Flecken gezeichnet waren, und an ähnliche Zeichnungen mancher Begonien erinnern. Die Verbreitung dieser Hepatica in unserem Gebiete ist sehr allgemein. Sie liebt Gebüsche und Wald im Grunde und an den Rändern. In hiesiger Gegend fand ich sie im ganzen Gebiete des Kalisberg, der Maranza, des Bondon und Soprasasso, auf Kalk, Dolomit, Nonsberger Mergel und auf den Porphyrbergen im Bezirke Civezzano, von 200 — 1550 M. (Alpe Vason am Bondon). Im Loss'schen Herbar befinden sich Exemplare aus Judicarien, von der Berg- und Hügelregion bei Stenico und Cillä, von letzterem Standorte ein weissblüthiges Exemplar. Trient, 14. Mai 1874. Berichtigung. Seite 112 Zeile 2 von oben: statt Säle lies: Sole „ 113 „ 4 „ „ „ um „ am „ „ „ 6 „ „ „ Amsic „ Avisio „ „ „16 „ unten: „ um „ am. Beiträge zur Flora des südliclien Mährens, Von Prof. A. Oborny. 1. Der Pelzberg bei mühlfraon. Der Sexenberg, insbesondere die nördliche, bewaldete Abdachung desselben verdient insoferne einige Beachtung, weil dieser bisher nur wenig oder gar nicht bekannte Standort mancher seltenen Pflanzenart über kurz oder lang seine Bewaldung und mit ihr die charakteristische 181 Flora verlieren wird. Seit ungefähr 10 Jahren wird der Pelzwald ausgehol/t und der gewonnene Boden für den Feldbau urbar gemacht, (iegenwartig bestehen von diesem Gehölze nur noch die westlichen Partien, bepflanzt mit Pinus sijh-^estris, worunter nicht viel zu finden ist, das Laubholz der Abdachung ist bereits verschwunden und findet sich nur noch an den steilen Abhangen zur Thaja vor. Unter den mehr als 460 Pflanzenarten, die bei Gelegenheil der zahlreichen Ex- kursionen in den i letzten Jahren für diesen Standort notirt wurden, verdienen folgende eine besondere Erwähnung: Achillea nobilis L., Achülea setacea Koch, Aconitum Anthora L., Alsitie setacea M. u. K., Androsace elonyata L. in kräftigen, viel- slengeligen Individuen, Aveiia pratensis L., Avena pubescens Huds., Carex flava L., Carex Michelii Host., Carex humilis Leys., Centaurea montana L. , ß incana W. mit getheilten und ungetheilten Blattern, Dianthus Arnieria L., Dictamnus Fraxinella Pers. , Echimn rubrum Jacq., noch vor einigen Jahren häufig, jetzt nur hie und da auf den angelegten Feldwegen oder zwischen Getreide, Ermim tetraspermum L., Euphorbia epithijmoides Jacq., Gagea bohemica Schult, in kräftigen bis 6blüthigen Exemplaren ziemlich häufig, Gagea minima Schult, Gayea pusiUa Schult wie G. bohemica in kräftigen, vielblüthigen Individuen, zumal auf bebautem Boden, Gagea stenopetala Rchb., Hesperis tristis L., Hesperis matrunalis L., ß runcinata Nlr., Heli- chnjsum arenarium Gärtn., Hieracium echioides Lumnitz, ß setigerum Koch, Hypericum montanum L., Hypochaeris maculata L., Inuia sali- cinaL., Inula Oculus Christi L., Iris pumilaL., auf dem eigentlichen Pelzwaldboden nahezu verschwunden, jedoch im Frauenholze noch liäufig, Iris rariegata L., gleichfalls nahezu verschwunden, nur hie und da auf Scliutt in der Nähe des neuen Meierhofes zu finden, ob- gleich diese Pflanze ehedem hier sehr häufig war. Lepidium perfoliatum L., auf der nördlichen Abdachung des Pelzwaldes, auf sonnigen Stellen truppweise beisammen, Linaria genistifolia Mill., Lithospermum purpureo-coeruleum L., Myosurus minimus L., Orobanche arenaria Borkh. auf Arfemisia campestris in der Nähe des Frauenholzes, jedoch nur selten, Orobanche cruenla Bertol., Potentilla alba L., Potentitla inclinata Vill., PotentiUa rupe- stris L., Polygala major Jacq., Pulmonaria mollis Wolff", Pulmonaria azurea Bess., Quercus pubescens Willd., Ranuncnlus iUyricus L., Rosa pimpineUifotia L., Scabiosa suareolens Desf., Sednm reflexum L., Serrat ula tinctoria L., Seseli Ilippomarathrum L., Tetragonolobus siliquosus Roth., Thesium Linophyllwn L., Trifolium ochroleucum Huds., Trifolium rubens L., Verbascum phoeniceum L., Veronica lati- folia L., Viburnum Lanfana L. Znaim, im Mai 1874. Oostt-rr. bulaii. Zcitacliiift. 6. Heft lR7i. 13 182 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXI. 1304. Sahia nufans L. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen. Auf der Kecskem. Landhohe bei Kecskemet; in der Tiefebene zwischen Abony und Czegied und nach Kit. auch im Bekeser Komitate. — ■ Diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75 — 95 Met. 1305. Sahia silvestris L. — Auf trockenen Wiesen und an grasigen Plätzen, an Rainen und Dämmen, an Weinbergsrändern, an den Seiten der Hohlwege, seltener auch an Wäldrändern. — Im mittelungar. Berglande bei Gross Maros, Gran, Set. Andrae, Visegrad, Ofen; auf der Kecskem. Landhöhe bei R. Palota, Pest, Soroksar, Steinbruch, ÜUö, Monor, Pills, Nagy Koros; bei Jäsz Apäti; in der Tiefebene bei Egyek und zwischen Czegied und Szolnok ; am Ostrande der Debrecziner Landhöhe bei Majteny; im Bereiche des Bihariageb. bei Grosswardein und Monesa. — Trachyt, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Lehm- u. Sandboden. 75 — 410 Met. 1306. Salvia nerticillata L. — An grasigen Plätzen an Dämmen, Rainen, Weinbergsrändern, Flussufern, auf wüstem Sandboden, an Schuttstellen in Durfern und stellenweise auch auf bebautem Lande. Im mittelungar. Berglande auf dem Nagy Eged und Hajduhegy bei Erlau; bei Gross Maros, im Wolfsthal, auf dem Schwabenberg und Adlersberg bei Ofen; auf der Kecskem. Landhöhe bei R. Palota, So- roksar, Monor; bei Jäsz Apäti; in der Tiefebene bei Egyek und Szol- nok; im Bihariageb. bei S. Marton nächst Grosswardein, auf dem Bontoskö bei Petrani, auf dem Timpul ßalchului bei Petrosa, auf dem Dealul vetrilor und ober der Pietra lunga bei Rezbänya, bei Fenatia, bei Körösbänya (hier stellenweise Ackerunkraul), bei Chisindia nächst Buteny. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—820 Met. 1307. Origanum vulgare L. — Im Grunde und am Rande lichter Wälder. — Im mittelung. Berglande auf dem Nagy Eged bei Erlau; auf dem Hegyes in der Malra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; auf dem Spitzkopf bei Gross Maros in der Magustagruppe; bei Visegrad, Set. Andrae und P. Csaba, auf dem Piliserberge, Schwabenberge und Lindenberge, und auf den Abfallen des Blocksberges gegen die Donau bei Ofen in der Pilisgruppe; auf der Kecskem. Landhöhe bei Gödöllo, und in dem Waldreviere ZAvischen Monor und Pills; auf der Debrecziner Landh. bei Debreczin und beiEcsed; nach Kit. auch in der Tiefebene bei Egyek ; im Bereiche des Bihariageb. sehr häufig von Grosswardein über das tert. Vorland bis Betenyes, bei Petrosa, Fenatia und Rezbänya; auf dem Moma und Vervul ceresilor, bei Monesa, Colesci, Vasköh, auf dem Gipfel des Plesiu, auf dem Dealul vultiucluiului bei Körösbänya, 18:^ auf den Hügeln bei Halmadiu und bei Chisindia nächst Buteni; im Gebiete des Aranyos im Valea Odincutia, bei der Eishöhle von Scari- siöra und auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. Der höchste im Gebiete beobachtete Standort auf der Pietra muncelului bei Rezbänya. — Porphyril, Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 90—1220 Met. 13Ü8. Thymus Mar schalUanus Willd. — CTh.pannonicus Reichb. Excurs. 312 [1830], Griseb. et Schenk Iter hung. 329; non Allioni Fi pedem. I, 20 [1785]!). — Auf Wiesen und grasigen Plätzen. Im niittelungar, ßerglande am Fusse des Hoszusom bei Zsercz im Borsoder Komitate; auf dem Kis Eged und Nagy Eged bei Erlau; auf der Veronkaret bei Gyöngyos in der Matra; bei Gran, Set, Andrae, P. Csaba und Ofen in der Pilisgruppe; auf dei- Csepelinsel; auf der Kecskem. Landhöhe sehr hi>uGg auf den Grasfluren entlang dem Rakosbache bei R. Palota, Pest, Soroksar, Monor und Pills; auf der Debrecziner Land- höhe bei Debreczin ; am Rande des Bihariagebirges bei Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Sandboden. 95 — 500 Met. — Im Gebiete nirgends häufiger und üppiger als auf den Grasfluren bei Pest, wo die durch die Inflorescenz abgeschlossenen aufrechten schlanken Aeste, welche oft zu hunderten dicht gedrängt sich aus dem humus- reichen schwarzen Sandboden erheben, unterhalb der Inflorescenz 10 Internodien zeigen und eine Höhe von 35 C.ntimeter erreichen. 1309. Thymus lanuginosus Mi 11. — ■ (Th. hirsutus M. B., Th. pannonicus vieler Autoren, aber nicht Allioni.) — Auf trockenen grasigen Plätzen an sonnigen Bergabhängen und auf Sandhügeln. Im mittelungar. Berglande bei Visegrad, Ofen, Budaörs, auf dem Cerithien- kalkplateau bei Teteny, bei Oräs im Weissenburger Komitate. Auf der Gsepelinsel. — Trachyt, Kalk, diluv. Sand. 9ö — 250 Met. 1310. Thymus Serpyllum L. part., Fries. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen. Durch das Gebiet. Paräd, Gross Maros, Gran, Vise- grad, P. Csaba. Set. Andrae, Ofen, Budaörs, Teteny, Velencze, Waitzen, Pest, Steinbruch, Grosswardein, Belenyes, Vasköh, Rezbänya, Pelrosa, Monesa, Körösbänya, Halmadiu, Slatina, Vidra. Insbesonders häufig auf den Bergen bei Ofen und im Bihariagebirge auf den Höhen bei Slatina in der Hegyesgruppe, dagegen seltener im Tieflande, wo Thymus Mar schalUanus W. vorherrscht. — Sienit, Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, Dolomit, tert., diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 112üMet. — (Kommt im Gebiete so wie Th. Marschallianus und Th. lanuginosus mit breileren, relativ kürzeren, und schmäleren, relativ längeren Blättern vor. — Sa dl er scheint mit Th. augusfifolius Fl. pest. ed. I sowohl schmalblättrige Exemplare des Th. Marschallianus W. als auch schmalblättrige Exemplare des Th. Serpyllum L., Fries gemeint zu haben. 1311. Thymus nummularius M. B. — An grasigen Plätzen felsi- ger Bergrücken. Auf den höchsten Kämmen des Rezbänyaer- und Petrosaerzuges und an der Pietra Batrina des Bihariageb. Im Gebiete selten. — Porphyrit, Schiefer, Kalk. 1500—1845 Meter. 13* 184 1312. Thymus montanus W. K. — An grasig-en Plätzen an Waldrändern. Im mittelungarischen Berglande bei Parad und auf dem Martalocz bei Solymos in der Matra; auf dem Nagyszal bei Waitzen; auf dem Bugyihö bei Kemencze in der Maguslagruppe; bei Szt. Lelek und Szt. Laszlö, Visegrad und Set. Andrae in der Pilisgruppe; auf der Kecskemeler Landhöhe (nach Kit. Itin. der Marm. Reise S. 38) bei Szakoly und am Abfalle der Bükgruppe an der Nordostgrenze unseres Gebie.tes bei Erdod. — Trachyt, Kalk, diluv. Sand. 150 — 750 Meter. 1313. Thymus alpestris Tausch. — iTh. pulegioides Koch var.) — Auf Wiesen und grasigen Plätzen sonniger Bergrücken. Im Rezbänyaerzuge des Bihariagebirges auf der Margine und dem Vervul Biharii; im Petrosaerzuge auf dem Boliodei. — Schiefer, Porphyrit. 1000—1650 Meter. 1314. Thymus comosus Heuffel. — An grasigen Plätzen trocke- ner, felsiger Bergabhänge. Im Bihariageb. auf dem Rezbänyaerzuge und auf dem Bontoskö bei Petrani. — Schiefer, Kalk. 250—1250 Met. 1315. Thymus marglnatus. — Stengel liegend, unregelmässig verästet, verlängerte fädliche unterirdische Ausläufer treibend; Aeste an den unteren Gelenken wurzelnd, aufsteigend, vierkantig, an zwei Seiten kahl, an zwei Seiten mit weissen rückwärts gekrümmten Haa- ren dicht bekleidet; Blätter dünn, flach, etwas glänzend, gross, 0'8 — 1-5 Ctm. lang, 0'6 — 1'2 Ctm. breit, rundlich-eiförmig, an der Basis häufig gestutzt, ringsum von einem kallusen Nerv eingefasst, in wel- chen die von der unteren Hälfte des Mittelnervs entspringenden drei Paare Sekundärnerven einmünden. Der kailöse Rand, so wie die bis zur Vereinigungsstelle gleich dicken wenig gebogenen Nerven blasser als die Blattfläche, deutlich vorspringend. Der 2—4 '"'" lange Blattstiel dicht, die Blatlfläclien sehr spärlich mit langen, weissen, gegliederten Haaren besetzt. Die Inflorescenz eiförmig oder rundlich, nicht unter- brochen. Die Deckblätter den tiefer stehenden Laubblättern gleich- geslaltet. Blüthen kurzgeslielt; Kelchröhre mit ungleich langen Här- chen bestreut, kailös berandet; die Kelchzälme aus diesem kallusen Rande entspringend, pfriemlich, von langen Haaren kammlörmig ge- wimpert; die drei oi)eren Zähne 1-2 ™°\ die zwei unteren tiefer ent- springenden Zähne 2 "^^ lang. Die Krone der androdynamischen Blüthen 9"", der gynodynamischen Blüthen 7°"" lang. Die Sfaubgefässe der androdynamis(;hen Blüthen überragen die Krone um 2"5 — 3™"^, also kaum um den dritten Theil der Kronenlänge. An grasigen Plätzen felsiger Bergrücken. In der zerrissenen Randzone des Bihariageb. auf der Pietra Galbina (hier häufig, ganze Strecken überspinnend), Mogura seca. Pietra Boghi und Pielra Pul- sului bei Pelresa und auf der Pietra Muncelului und dem Dealul ve- lrih)r bei Rezbänya. — Kalk. 500—1300 Meter. Der zunächst verwandte und auch habituell ähnliche Tit. co- mosus Heuffel unterscheidet sich von Th. marginatus durch den Mang(!l unterirdischer Ausläufer, den stumpfkanligen, fast stielrundeii, ringsum gleichmässig mit kurzen Härchen bekleideten Stengel und 183 die langen Staubgefasso, welche die Krone um die halbe Kronen- länge überragen. Der durch seine Wachslhumsweise, die Textur der Bialter und die Bekleidung des Stengels mit Th. marginatus über- einslinnnende Th. montanns AV. K. unterscheidet sich abgeselien von anderen Merkmalen sogleich durch die nicht kallos berandeten Blätter. — Durch diese Berandung stimmt Th. marginaliis mit Th. comosus Heuffel iiberein und es bilden diese beiden eine eigene Gru[)pe in der Reihe der mit Th. Serpyllum L., Fries verwandten Arten, welche Gruppe im westlichen und nordlichen Europa nicht vertreten ist. — Es lassen sich nämlicii die mit Th. Serpijllum verwandten Arten füglich in drei Gruppen theilen, von welciien die erste (Hypho- dromae) sich durch gewebeläufige obsolete, an der frischen Pflanze nicht sichtbare ■"■) Sekundärnerven und einen kielfurmigen Mittelnerv auszeichnet (z. B. Th. bracteosus Vis., Th. acicularis W. K., Th. comptus Friv, Th. odoratissimns M. B., Th. angustifolms Schreb., non alior); die zweite (Camptodromae) sich durch bogenläu- fige, am Blattrande sich allmälig verschniälernde und endlicTi ver- lierende Sekundärnerven charakterisirt (z. B. Th. Serpyllumh. Fries; Th. Marschalliamis W., Th. monfanus W. K.); während die dritte (Margin atae) durch vorspring-ende, nicht verschmälerte, in den kallösen Blattrand endigende Sekundärnerven sich kennzeichnet. (In diese letzte Gruppe gehören Thymus comosus Heuffel und Thymus marginatus.) Beitrii«»e zur Laubmoos -Flora von Nordtirol. Von Dr. F. Sauter in Lienz. Die Phyllobryen sind bis jetzt in Tirol so spärlich beliandelt worden, dass eine gedrängte Uebersicht der in einem Tlieile des- selben — im unteren Wipp- oder Sillihale — vorkommenden, welche der Verfasser dieser Zeilen während eines 10jährigen Aufenthaltes in Steinach zu sanuneln Gelegenheit hatte, wo!d einiges Interesse bieten dürfte. Das Gebiet, auf welchem nachstehende Beobachtungen gemacht wurden, umfasst das Hauptthal an den Ufern der Sill von Deulscii-Malrei bis über den Brenner nebst dessen Seitenthälcrn. Die Erhebung über die Meeresfläche in selbem reicht von 3000' bis über 10.000 Fuss. Laubwälder, Torfmoore und Teiche fehlen dem Gebiete, *) Auch an den jretroc.kneten BliiltcM-n treten die Nerven (Fil)rovasal- stränge) nicht hervor, es bilden sich aber hei riem Schrumpfen der austrocknen- den Blätter wulstformigc, die untere Blatt fliiclie schräg durcliziehende Längs- falten, wüdurcii die unlere b'läclie der gclrückiieten Blätter ein geripptes Ansehen erhält. 186 nur über der Holzgrenze finden sich einzelne kleine Moore; zahl- reiche Gneissblöcke, Zeugen einstiger Gletscher, in den Thälern zer- streut, bieten einige dieser eigenthümlichen Funde. Die Hauptgesteins- art des Gebietes ist Thonschiefer längs des Haupt- und mehrerer Seitenthäler, stellenweise reichlich mit Kalkadern durchsetzt, am Nord- west- und Südwestrande des Gebietes und am Brenner schliesst sich Alpenkalk und in den tiefsten Falten einiger Thäler Centralgneiss an; Glimmerschiefer und Serpentin kommen beschränkter vor. I. Musci acrocarpi. Phascum cuspidatum Schreb. Brachäcker, Mauern u. s. w. mit var. pilife7'um. — bryoides Diks. Auf mit Humus bedeckten Felsblöcken bei Stei- nach selten. Die spärliche Artenzahl der M. cleistocarpi dürfte mit der hohen Lage des Gebietes zusammenhängen. Gymnostomum microstomum Hedw, An Wegrändern und Mauern, selten. — bicolor Br. eur. Padaster Alpe bei Trins auf Alpenkalk, 6000' (Prof Kerner). — calcareum H. et H. Auf Tuff in Schmirn und Navis, bis 6000''. — rupesfre Schwägr. Auf Schiefer des Haupt- und der Seitenthäler. y. compacfum, Schiefer in Hinterdux. — curvirosfrum Ehrh. Auf Tuff und kalkhaltigem Schiefer, bis 7000 Fuss. y. pallidisetum, Schiefer bei Steinach. Anoectangium compoctum Schi. An feuchten Schieferfelsen, v, 4000 — 8000', nur steril. Weisia Wimmeriana Sendtn. Erdabsätze der Griesberg-Alpe (Brenner) 5500', Hummerspitze (Trins) 7000'. — viridula Brid. mit var. amblyodon und gymnostomoides an Mauern und Rainen u. s. w. — fugax Hdw. Quarzfelsen bei Steinach, Schiefer am Brenner, Gschnitz, am Duxerjoch, bis 7000'. — compacta Schi. Schieferfelsen der Hummerspitze, Glimmerschiefer im oberen Tharnthal (Navis) und Dornspitze (Brenner) circa 8000 Fuss. — crispula Hdw. Auf Schiefer und Gneiss, als atrata auf den höchsten Alpen. Weisia serrulata Fk. Schiefer am Duxerjoch, 7000 Fuss. Cynodontium gracilescens W. et M. Gneissblöcke im Vennthal, 4000'. y. inflexum, Duxerjoch auf Schiefer, 7000 Fuss. — polycarpum Ehrh. Auf Quarz, Schiefer und Gneiss, gemein. — rtirens Hdw. An feuchten Stellen, Bachufern der Bergwälder. ß. Wahlenbergii, auf Alpen, Dichodontium pellucidum L, Wie vorige, von 4000 — 6000'. ß. fagimontanum. Trockener Waldboden am Steinacherberg, y. serratum. An feuchten Plätzen des Steinacherberges. 187 Trematodon hremcollis Hsch. An den Kämmen des Hühnerspiel (Prof. Kerner) und Dornspitze auf Glimmerschiefer, circa 8000 Fuss, spärlich. Dkranella Schreberi Hdw. An Wiesengräben bei Steinach, auf Fel- senboden in Obernberg und Navis. — squarrosa Schrad. An quelligen Orten und Bächen der Voralpen und Alpen bis 6000 Fuss, selten fruct. z. B. Waldrast; kommt in einem Walde bei Patsch schon bei 2500 Fuss vor. — varia Hdw. Mit 8. callistoma, überall. — rufescens Turn. Auf Lehmboden bei Steinach sehr selten. — suhulata Hdw. Auf thonigem Boden, in Hohlwegen. — curvata Hdw. Waldboden, Waldrast, 5000 Fuss. — heteromalla Hdw. Auf lehmigem Boden der Wälder. Dicranum Starkii W. et M. Auf Schieferalpen, 6000—7000 Fuss. — falcatum Hdw. Feuchte Thonschieferfelsen am Duxerjoch, 7000', c. fr. — montannm Hdw. Auf moderndem Holze vom Thale in die Alpen, selten c. fr. — longifolium Hdw. Auf Gneissblöcken u. Schiefer: Steinach, Trins, Brenner c. fr. — albicans Thed. Auf Glimmerschiefer: Tharnthal (Navis) 7000„ Brenner — steril. — elongatnm Schwgr. Auf Erde der Alpen, 6000 — 7000 Fuss, sel- ten c. fr. — fuscescens Turn. In Bergwäldern und auf Halden, von 4500 — 6000 Fuss, s. cirrhatnm, feuchte Schieferfelsen: Gschnitz, Bren- ner, ca. 6000 Fuss. — neglectum Jur. Auf Kalk : Trinser Padaster und Valsum (Bren- ner), 6000 Fuss. — Mühlenbeckii Br. eur. Trockene Alpentriften: Kesselspilze, Blaser etc., 5000—6000' sehr selten c. fr. — scoparium L. Halden, Wälder etc., S. paludosum, Sümpfe bei Steinach. — majus Turn. Schattige Wälder am Brenner, 5000', steril. — patustre Lapyl. Sumpfwiesen gemein; an einer Stelle bei Stei- nach c. fr. — undulatnm Br. eur. Trockene Wälder und Bergwiesen, reich- lich fruct. Dicranodontium longirostre W et M. Feuchte Plätze auf Schiefer und Quarz; ß. luxurians Mol. Steril auf Ouarz bei Steinach. — aristalum Schpr. Steinacher Joch auf Schiefer, 6500', steril. Campylopus Schimperi Milde. ? Dornspitze, Glimmerschiefer, 8000', steril. — Longipilus Schpr. ? Trockene Triften am Hühnerspiel (Brenner) 7000', steril. Leucobrymn glaucum L. Felsritzen auf quarzreichem Schiefer bei Steinach, steril. 188 Fissidens hryoides Hdw. Waldhoden, Erdbrüche. — exüis Hdw. An Steinen. — incurvus W. et M. y. crassipes. Wiesengräben um Steinach. — rwulare Br. eur. An Kalksteinen der Brenner Therme, 4200'. — adianthoides L. Feuchte Haiden der Voralpen, Waldplätze bis auf die Alpen (7000'). Anodiis Donianus Br. eur. An feuchten Tuff- und kalkhaltigen Schieferfelsen im Haupt- und am Eingange der Seitenthäler, bis 4500 Fuss. Seligeria pusilla Hdw. An der Unterseite schattiger Schieferfelsen, Steinacher Padaster, 4000', selten. — tristieha Brid. An Kalkblöcken selten, z. B. Obernberg, 5000'. Stylostegmm caespificium Schwgr. Auf Glimmerschiefer: Huuuner- spitze und Brenner, 8000', auf Feldspath: Knappenjoch in Navis, 6500 Fuss. Blindia acuta Diks. An Bachsteinen, quelligen Orten, von 4000 — 7000 Fuss; var. breviseta, feuchte Schieferfelsen am Duxerjoch, 7000 Fuss. Pottia cavifolia Ehrh., An alten Mauern, Erdbrüchen, gemein mit y. incana. — minutula Schwgr. Auf einer Mauer bei Steinach. — trnncata L. Auf Brachäckern, an Wegen, gemein. — lanceolata Diks. Auf Gneissblöcken bei Steinach. — laüfnUa Schwgr. Auf Glimmerschieferboden: Hummerspitze, Bla- ser, Dornspitze, 7000—8500 Fuss. Didymodon ruhellus Roth. Ueberall im Gebiete bis auf die Alpen. ß. denfatus, Hummerspitze, 8000 Fuss. — rufus Mol. Glimmerschiefer: Hummerspitze, 8300', steril. Eucladium verticillatum L. Auf Tuff bei Steinach, Schmirn, Brenner, c. fr. DisUchium capülacewn L. Auf Hügeln, Felsen, Mauern bis 9000'. ■ — inclinatuni Hdw. Auf Tuffbrocken und kalkhaltigem Schiefer vom Thale iu die Alpen. Ceratodon purpureus L. In verschiedenen Formen bis in die höchsten Alpen. Trichodon cylindricus Hdw. Auf Waldboden, an Wegen des Haupt- und der Seitenthäler. Leptotrichum tortile Schrad. An Erdabhängen: Schmirn, Brenner. ß. pusülmn, auf Lehmboden am Eingange nach Obernberg. — homomallum Hdw. Auf lehmigem Boden der Gebirgswälder. — flexicaule Scliwgr. Auf Kalkblöcken bei Trins, steril; ß. densiim, kalkhält. Schiefer am Steinacher Joch, 6000', c. fr. — glaucescens Hdw. In schattigen Klüften auf Schiefer: Steinach, Brenner, bis 6000'. Trichosfomnm rigidnlum, Diks. An Mauern, Felsen u. s. w. in die Alpen; ß. densitm, an Bachsteinen; y. zonahm, Glimmerschiefer der Hummerspitze, 8000'. 180 Trychostomum tophaccum Brid. Auf Tuff bei Matrei und an der Brenner- Therme. — crispulum Brucli. Waldblössen; var. viridulum, auf Kalkschotter am Steinacherberg. Desmafodon latifolius Hdw. Auf Schiefer und Kalk der Alpen von 5Ü00 — 7000' mit ß. glacialis, y. brericaulis an einer Mauer bei Steinach, 3300'. — systylius ßr. eur. Humtnerspitze bei Trins auf Glimmerschiefer- boden, 8000'. — cernuus Br. eur. An einer alten Strassenmauer bei SkaiFlach, Mauern des Schlosses bei Trins. Barbula rigida Schultz. An Mauern, trockenem Strassenkoth. — ambigua Br. eur. An alten Mauern bei Steinach, selten. — aloides Koch. An Mauern bei Trins. — ungulculata Hdw. An Mauern und Felsen. — f'allax Hdw. Auf Kalk und Schiefer. — 7'evolula Schwgr. Auf Schiefer, selten. — convoluta Hdw. An Mauern und auf Schiefer-Detritus. — inclinata Schwgr. Im Kies der Bäche der Seitenthäler, bis 5000', c. fr. — tortuosa L. Auf Waldboden, Kalk- und Schieferfelsen in die Alpen. — squarrosa de Not. Zwischen Glimmerschieferplatten der Hummer- spitze, 8000', steril. — fragilis WiJs. Auf Kalkblöcken in Gschnitz, Brenner, 4000 — 7000', steril. — muralis L. An Mauern und Felsen mit ß. incana. — siibulata L. An Mauern und Felsen. — mucronifolia Schwgr. Auf Kalk und kalkhaltigem Schiefer in Obernberg, Brenner von 4000—6000'. — aciphylla ßr. eur. Auf feuchtem Boden der Seitenthäler, v. 4500 — 8000 Fuss. — ruraüs L. An Felsen und Mauern häufig; an Glimmerschiefer- felsen der Hochalpen in grossen, sterilen, hochrothen Polstern. Cinclidotus riparius Host. Auf Gneissblöcken der Sill und des Gschnitzer- baches hie und da reichlich fruchtend, an Mühlgängen. — fontinaloides Hdw. An der Mauer eines Mühlganges bei Trins, c. fr. Grimmia sphaerica Schpr. Dürre Kalkfelsen der Kesselspitze und Val- sum, 6000—7000'. — conferla Fk. Auf Schieferalpen selten; an den Tharnthaler Köpfen auf Serpentinschiefer, ca. 9000'. — aporarpa L. Schiefer und Gneiss; in mehreren Formen, als ni- grescens Mol. auf Glimmerschieferplatten der höchsten Alpen — 10.000 Fuss. — crinita Brid. Schiefer am Brenner, 4000'. — pulvinata L. Gneissblöcke bei Steinach und Trins. 190 Grimmia apiculata Hsch. Glimmerscliieferfelsen der Humm erspitze und Habicht, 8000—10.000', steril. — contorta Whlbg. Glimmerschiefer: Dornspitze, SOOO', steril. — funalis Schwgr. Gneissblocke bei Steinach und Trins. — Hartmannii Schpr. Häufig an Granitblocken in Trins, Gschnitz, Brenner, steril. — elatior Br. eur. Gneissblöcke bei Trins, Gschnitz, Brenner, auch an Mauern. — Doniana Sm. Gneissblöcke bei Steinach und Trins. — ovata W. et M. Gneissblöcke bei Steinach, Brenner; ß. affinis, y. cylindrica in den Schieferalpen. — commutata Hueb. Gneissblöcke bei Steinach und Trins. — alpestris Schi. Gneiss: Lapones und Griesbergalpe, 4000 — 6000'. — leucophaea GreA\ Gneissblöcke bei Steinach und Trins. — elongata Kaulf. An nassen Schieferfelsen im Sandesthal (Gschnitz), 6000 Fuss. — gigantea Schpr. Feuchte Schieferfelsen bei Steinach, 4000', Gider- gitz (Brenner) 8000'. Rhacomitrinm patens Diks. Schiefer am Steinacherberg, 4500', La- ponesalpe. — aciculare L. An feuchten Schieferfelsen und Steinen, Lapones, Vals 4500—5500'. — protensum AI. Br. An Wasserfällen, Laponesalpe, Vals. — sudeticum Funk. Schiefer am Duxerjoch, Dornspitze, 6000 — 8000 Fuss. — heterostichum Hdw. mit ß. alopecurum auf Schiefer und Gneiss: Steinacherberg, Lapones. — fasciculare Schrad. Trockene Schieferfelsen: Lapones, Brenner, 4000—7000'. — microcarpum l^Asv . Gneiss: Trins, Granit: Brenner, 4000 — 7500'. — lanuginosum Hdw. Granit: Vals, Brenner; in den Schieferalpen bis 8000', meist steril. — canescens Hdw. Auf Gneiss um Steinach, Gschnitz, Brenner, c. fr. y. cricoides. Auf dürren Plätzen. Hedwigia ciliata Diks. Gneiss und Granit des Haupt- und der Seiten- thäler. ß. leucophaea. An sonnigen Felsen. d. viridis. An schattigen Stellen. Coscinodon pulmnatus Spreng. Gneissblöcke in Steinach, Trins; an Mauern in Gschnitz. Amphoridium Lapponicum Hdw. Nasse Schieferfelsen am Duxerjoche, c. fr., Brenner, 7000—8000'. — Mougeotii Br. eur. Schiefer und Gneiss am Steinacherjoche, Gschnitz, Brenner, von 5000 — 7000 Fuss in grossen sterilen Rasen. Ulota Hutchinsiae Sm. Gneissblöcke in Trins und Gschnitz. 191 Ulota cnrmfolia WaWenbg^. Hummerspitzti auf Glimmerschieferplatten, 8000 Fuss. — crispa Hdw. und — crispula Bruch. An Fichten und Erlen. Orthotrichum ohtusifolium Schrad. An Eschen und Lärchen. — affine Schrad. und — fastigiatum Hruch. An Eschen. — patens Bruch. An Zweigen. — tenellum Br. An Eschen und Erlen. — pumilum Sm. An Eschen. — fallax Scbpr. An Esclien, Gesträuchen. — stramineum Hsch. An jungen Fichten. — alpestre Hsch. Auf Gneiss bei Trins, 3700 Fuss, Griesbergalpe, 5500 Fuss. — speciosum Nees. Alte Fichtenstöcke am Brenner. • — leiocarpvm Br. eur. An FiclUen, Birken, Erlen. • — cupulatum Hoffm. Auf Gneiss: Steinach, Brenner. • — Stunnii H. et H. Auf Quarz bei Steinach. — rupestre Schi. Gneissblöcke, Schieferfelsen, y. Sehlmeyeri. Auf Gneissblöcken. — Schubartianum Lor. Schiefer am Brenner, 6000'. — anomatum Hdw. Auf Gneiss und Schiefer in die Alpen. Tetraphis pellucida L. Auf faulem Holze. Encalypta commutata N. et H. Schieferalpen, 6000 — 7000'. — vulgaris Hdw. An Mauern u. s. w. in die höchsten Alpen. — rhabdocarpa Schwgr. Auf Schieferalpen, 6000 — 8000'. — ciliata Hdw. In Felsspalten bis auf die Alpen. — apophysata N. et H. Dornspitze, Glimmerschiefer, 8000'. — streptocarpa Hdw. Auf trockenem Waldboden, an Mauern. Schistostega osmundacea Diks. In einer tief schattig. Felshöhle (Gneiss) beim Schlosse in Trins, steril. Dissodon Froelichianus Hdw. An feuchten Felsen uad humösen Plätzen der Schieferalpen, 6000—8000'. Tayloria serrata Hdw. Auf trockenem Boden der Bergwälder, von 4000—5000', selten. ß. flagellaris. Auf mit Schafmist gedüngtem Grasboden der Hummerspitze, 8300', unter Gneissblöcken auf der Waldrast, 5000', c. fr. — splachnoides Schi. An quelligen Orten des Griesbergthales, Bren- ner, ca. 4500'. Tetraplodon mnioides L. fd. Auf nacktem Boden: Duxerjoch, Stei- nacherjoch, 7000'. ■ — urceolatus Br. eur. Auf Schiefer- und Glimmerschiefererde in dichten Rasen: Duxerjoch, Dornspitze, Tharnthal, 7000 — 8000'; auch auf Kalk am Trinser Padaster, 6000'. Splachnum sphaericum L. fd. Auf wenig zersetztem Kuhdünger der Bergwälder und Alpen, 4000—6000', selten fruct. 192 Physcomitrium sphaericum Schwgr. An Weg^en bei Steinacli. — pyrtforme L. An Wiesen- und Sumpfgrüben. Fnnaria calcarea Whlbg. Auf Kalkfelsen bei Trins, steril. — hygrometrica L. Mauern, Brandstätten u. s. w. in die Alpen. Leptohry-um pyrtforme L. Auf Mauern und Gestein- Detritus , bis 6000 Fuss. Wehera acuminata H. et H. Auf Erde und Felsen der Schieferalpen in mehreren Formen. — polymorpha Br. eur. Auf Erde und Felsen der Schieferalpen. s. hrachycarpa. Trockene Schiel"erfelsen am Duxerjoch, 7000'. — elongata Diks. Auf Waldboden, in Hohlwegen bis in die Alpen. — longicolla Sm. Schieferfelsspalten am Pentelstein, 6000'. — nutans Schreb. Auf Erde, lichtem Waldboden, y. bicolor. Schieferalpen. 8. sphagnetornm. Sumpfwiesen, in Rasen von Aulacomninm. — cucullata Schwgr. In Schneegruben, am Rande der Gletscher, Dornspitze, Vals, Tharnthal 8000—9000'. — crtida Schreb. Felsspalten, bis 9000'. — Schimperi C. Müll. Ouellige Orte am Duxerjoch, 6500'. • — annotina Hdw. Auf Schotter bei Patsch. — Ludwigü Spreng. Im Sand und Kies der Gletscherbäche, 6000 — 8000 Fuss. ■ — carnea L. Auf zersetztem Thonschiefcr in Schmirn, selten. — albicans Whl. An feuchten Platzen, auf Lehnfljoden hie und da, c. fr. /?•. glacialis. Im Glimmersande an Gletscherrändern, Bryum arcticwn R. Br. An feuchten Glimmerschieferwänden der Hum- merspitze, 8000'. — uliginosum Bruch. An Gräben bei Trins. — pendulum Hsch. Auf Erde der Schieferalpen. ß. compactum. In Felsspalten. — intermedium W. et M. An Mauern, selten. — cirrhatum H. et H. Sumpfige Stellen der Schieferalpen. — bimum Schreb. An quelligen und moorigen Stellen vom Thale in die Alpen. — pallescens Schi. An feuchten Stellen der Thäler. ß. boreale. In dichten Rasen auf Glimmerschiefer, ca. 8000'. — alpinum L. In Schneegruben der Dornspitze, 7000', steril. — caespiticium L. Auf Erde, an Mauern, in die Alpen. — Funkii Schwgr. Auf Glimmerschiefer der Dornspitze, 7500 Fuss, steril. — argenteum L. An Mauern, Felsen, bis 6000'. — capillare L. Auf Erde, an Mauern etc. 8. FercheUi. In Felsspalten der Schieferalpen. — pseudotriquetrum Hdw. An quelligen und sumpfigen Stellen in die Alpen. — pallens Sw. Auf feuchter Erde, Waldboden, in die Alpen. — Diwalii Vüil. An Schneebächlein der Donispitze, 7000', steril. 193. Bryum tnrbinatum Hdw. Auf feuchten Wiesen, selten. y. Schleicheri. In grossen, glänzenden sterilen Rasen, am quel- ligen Orten der Schieferalpen, 6000 — 7000', auf feuchtem Sand- boden bei Trins, 3600'. — rosenni Dill. An feuchten Plätzen der Bergvvälder, unter niedrigen Fichten, steril. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Beiträge zur Kciiatniss der Milbciignlleii und GciIIniilhen von Dr. Frie- drich A. W. Thomas. Halle 1874 bei Gebauer und Schwetschke. Oktav. 27 Seiten. Obwohl die vorliegende Abhandlnng einen Gegenstand bespricht, welcher vorzüglich den Entomologen interessirt, so wird doch auch d(M- Botaniker manche beachtenswerthe Daten in ihr finden. Denn es w(!rden in dem zu besprechenden Aufsätze verschiedene bisher unbe- riicksichtigt gebliebene Beziehungen zwischen Stellung und Natur der Pllanzcnauswüchse (speziell der durch Milben erzeugten Gallen) einer- seits und den morphologischen Verhältnissen der Pflanze andererseits näher erörtert. Namentlich zeigt der Verfasser, dass der Spross als ein einheitliches Invasionsgebiet der Gallmilben zu betrachten sei, dass diese Thiere auf der Nälir|)flanze und zwar vorzugsweise an der In- nenseite der äusseren Knospenschuppen überwintern, dass die gallen- tragenden Blätter am Sprosse eine bestimmte Stellung einnehmen, endlich dass die Knospenlage die Stellung der Gallen wesentlich be- einflusst. Da sich in den botanischen Werken über Gallen nur ver- hältnissmässig wenige Daten finden, so schien es angezeigt, auf die Arbeit von Thomas kurz aufmerksam zu machen. Dr. H. W. R. Im Verlage des Athenäums erschien in Pest das zweite Heft der Icones selectae hymenomycetum Hungariae, bearbeitet von Karl KalchbreniUM-. Es handelt iiber 29 ^(/fl»vcws-Spezies. Darunter sind 6 neue Si-iiulzer"sche : .1. drepanophijllus, uU/rocinnamomeus, dvlci- äulus, liacmorrhoiduriiis, t kraust us und mammillalus, 9 neue Kalcli- brenner "^clle: A. plebejus, piceus, puncfulalus, iUustris, paradoxus, hvlobius^ alrocirens, lucurum, capreularius und 14 alte meist Fries - sehe Arten, nämlich: A. carneo-albus, Bunyurdi, tricfwloma, tephro- Icncus, solstitialis, cumosus, tcrrigenus, midipes^ cenfuncu/us, navi- dus, obturalus, vitttlmus und lüulcus. Druck und Ausstattuno- der Tafeln ist ausgezeichnel, ja lelztere noch mehr gelungen als die des ersten Ht^ftes. Doih Text und Abbildungen beziehen sicii bloss auf die äussere Form und Farbe der Sporocarpien, ohne den innern Bau 194 und das Mycelium der Pflanze zu berühren, was wohl aufl'allen muss in einer Zeit, in der sich die Mykologie zur Hauptaufgabe gestellt, die Entwickelung der verschiedenartigen Fruchtformen aus demselben Mycelium zu belauschen. Doch will diese Bemerkung nicht als Tadel gegen den Verfasser gelten, der die ihm präzise gestellte Aufgabe vollkommen gelöst hat. Ueberflüssig sind die Abbildungen von A. ob- turalns und hiulcus, denn sie existiren in Letell. Icones fungoruin und das Synonym A. atromrens Kalchbr., weil schon ein A. atro- virens P. bekannt ist. Fr. A. Hazslinszky. Correspondenz. Hall in Tirol, am H. Mai 1874. Gestern machte ich mit zweien meiner Schüler eine Exkursion auf die 4670 Fuss s. m. gelegene Thaureralpe, um mich zu über- zeugen, wie es nach einem Frühlingsschnee auf der Alpe aussieht. — Die Mähder dieser auf Kalkboden gelegenen Alpe sind im Sommer mit dem reichlichsten Blumenflor geschmückt. Ganz anders aber ge- staltet sich die Sache nach dem jetzigen Schneefall. Bis nur 3500' ist die Gegend schneelos; mit dieser Höhe aber beginnt der Schnee massenweise zu liegen und mehrt sich bis zur Alpe hin so, dass er um dieselbe wohl die Höhe eines Fusses erreicht. Die Kälte aber, die im Thale nicht geringen Schaden besonders an Kernobst und Nuss- baumen anrichtet, scheint dieser Region nicht viel anhaben zu können. Man sah zwar hin und wieder unter Sträuchern und Gebüschen blü- hende Anemone Hepatica, Sesleria etc., aber im Allgemeinen ist die Flora noch sehr beschränkt. Die Buchen, welche sich knapp unter der Alpe befinden, sehen noch aus, wie sie im Thale vor einigen Wochen aussahen, man merkt kaum eine Vergrösserung der Knospen. Die Grünerle und Zwergkiefer schmiegt sich, gebeugt von der nicht unbedeutenden Last des Schnees knapp an den wärmenden Boden und hebt sich nicht eher, als bis die Schneemasse abgeschmolzen ist, — ein Schutzmitlei gegen die Kälte, das schon in der Lebensart dieser Pflanzen — als aufstrebende Sträucher — begründet ist. Die Vegetation der Bodendecke ist allenthalben mit Schnee bedeckt, so dass auch Frost ihr nicht viel anhaben kann. Das Nadelgehölz (zu- meist Rolhtannenj hat den Charakter der sogen. Wettertannen, mit langen, gegen den Boden geneigten, dichten Aesten; diese Form schützt die Art am meisten gegen Kälte , indem die vom Schnee- fall betroffenen Bäume wie völlige Schneekegel aussehen, die nur an sehr wenig Stellen das Grün der Benadelung hervorsehen las- sen. Die Holzpflanzen dieser Gegend, sowie die Pflanzendecke die- ser Region sind durch einen Schneefall zur jetzigen Jahreszeit nicht nur nicht sehr g-efährdet, sondern besitzen soffar in der Art ihrer 195 Lebensweise einen nicht unbedeutenden Vortlieil vor den Thalpflanzen, der diesen bei etwas bedeutenderen Temperaturerniedrigungen nicht zu Gute kommt. P. Julius Gremblich. St. Goar am Rhein, am 29. April 1874. Jene Barhula, welche ich im Jahre 1872 bei Stromberg auf dem HunsrücUen aufgefunden habe, hat sich als Barbula cuneifolia herausgestellt. Es ist diess der erste für Deutschland bekannt ge- wordene Standort obigen Mooses. G. Herpell. Fersonalnotizen. — Thomas Pich 1er hat auf Veranlassung Boissier's wieder eine botanische Reise nach der Türkei unternommen. — P. Gabriel Strobl ist kürzlich mit einer reichen Ausbeute aus Sizilien zurückgekehrt und wird im Juli neuerdings dahin abrei- sen, um insbesondere in der Ebene bei Catannia zu botanisiren. — F. Baron Thümen hat seinen bisherigen Wohnort, Teplitz in Böhmen, verlassen und ist nach Bayreuth in Baiern übersiedelt. — Dr. G. A. Herrich-Schäffer, vom Jahre 1861 bis 1871 Direktor der königl. bair. bot. Gesellsch. in Regensburg und Redak- teur der „Flora", ist am 14, April im 75. Lebensjahre in Regensburg gestorben. — Josef Zimmeter, bot. Gärtner am bot. Garten der Inns- brucker Universität, ist am 17. Mai im Alter von 59 Jahren ge- storben. Derselbe hat sich um die Kenntniss der nordtirolischen Flora wesentliche Verdienste erworben (Vergl. Hausmann: Fl. von Tirol, Hl, S. 1167 und Kerner: Der botanische Garten in Innsbruck, S. 9). ■ — Zimmeter wirkte am Innsbrucker bot. Garten seit dem Jahre 1842, also durch 32 Jahre. — A. Kerner bezeichnete eine von Zimmeter im Pusterthale entdeckte hybride Saxifraga mit dem Namen Saxifraga Zimmeteri. (Oest. bot. Zeitschr. 1870, S. 146 und Engler Monogr. der Saxif. S. 250.) Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Dr. Ressmann mit Pflan- zen aus Kärnten. Von Hrn. Prof. Oborny mit Pfl, aus Mähren. Von Hrn. Herpell mit Pfl. aus dem Rheinlhal. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Focke, Dr. Schmidt, Lodny, Hoeme, Yierhapper, Dr. Rauscher. Aus Kärnten: Androsace lactea, Chamaeorchis alpina, Chon- dr'dla prenanthoides, Dianthus glaciatis, Gentianapumila, G. tenella, Leontodon pyrenaicus, Oxytropis triflora, Phaca australis u. a. ein- gesendet von Krenbeiger. 196 Aus Schlesien: Catabrosia äquatica, Carex paludosa, Elatine Alsinastrum, Helichrysum aurantiacum, Linaria Cyinbailaria, Lysi- machia thyrsiflora, Ribes nigruni, Silene gallica, Trientalis europaea, Ulricularia vulgaris, Cystopteris fragilis u. a. einges. von Plosel. Aus dem Rheintlial: Amblystegium radicale, ßarbiila aluides, B. canescens, B. itiermis, B. reroluta, B. squarrosa, B. mnealiSy Brachythecium plumostim, Bryum bimum, B. cernuum, B. pallescens, Campylopus flexuosus, Dicranum fulcu/u, D.longif'olium, Entosthodon ericeiorum, Ephemerum serratum, Eurhynchium confertmn, Fissidens Bloxami, F. crassipes, Grimtnia commutata, G. orbicularis, Hypnum palustre, Mnium insigne, M. rostratum, Orthotrichum diaphaimm. 0. stramineum, Phascum curvicollum, Pleuridimn alternifolium, Tricho- Momnm conwlutum, Ulota crispula, Webera nutans u. a. eing. von Herpell. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden. Inserate. Helarien zu verkaufen. Durch den Tod des Landesgerichts-Präsidenten i. P. Herrn Eduard Ritter von Josch sind seine beiden Herbarien verkäuflich geworden. Das Herbarium europäischer Phanerogamen und Fihces enthält 6416 Spe- zies, gut geordnet und mit Katalog versehen. Das Herbar der Gartenpflanzen, geordnet nach Berger's Werk zur Be- stimmung der Gartenpflanzen, Erlangen 18ö5, umfasst 1827 Spezies. Da der Verstorbene auf seinen vielen Reisen in Oesterreich, Steiermark, Kärnten, Tirol und Krain, so wie in Istrien, dem Küstenlande und den quarne- rischen Inseln, Vieles selbst gesammelt und durch Kauf von Thomas Pichler, Rupert Huter und anderen Reisenden erworben, auch in beständiger Tausch- verbindung mit v. Tommasini, v. Pittoni, Baron Rastern und anderen Botanikern stand, sind in dem Herbare viele gute Exemplare und in Mehrzahl vorhanden. Wenn Lehranstalten oder Freunde der Botanik auf eine oder die andere Sammlung reflektiren, wollen sie sich an die Frau Witwe Caroline Edle von Josch in Graz, Zinzendorfgasse Nr. 21, wenden. Zu verkaufen. Eine Sammlung von 541 Phanerogamen-Arten aus der Nordamerikan. Union (danmler keine einzige europ. Spezies). Ferner: Eine grosse Anzahl Doubletten aus allen Thtilen der Welt nach Auswahl des Käufers. Dr. R. Keck, Schwertberg", ObcriJsterreich. Reilaktfiir uuil Heniiisgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Uetaerreuter'scljeD bucliclruck(.rei (Jff. Salzer). Oesterreicliischc Botanisclie Zeitsclirift. Gemeinnützig'es Organ für Vir öüterr«u-iiis<;iie Ezemplare botaiilaclie Zeltsehrlft RnfaiiiL ililil It A^ •« iii Lai» die freldurcii die I'ost "le- erscl.ein. DOldUllt IIIIU KUIclIliHei, zöge., werden sollen, sind den Krstcii je(|Ali Monats. Iilos bei der Kednktlon "'"r'^T^'^.''"" Gärtner, Oekoiioiiipn, Forsliiiäiiiier, Äerzle, '"Iu"^;™:rfri^ ^ (.5 Thlr. 10 Xgr.) Im Wege des ganzjährig;, oder mit \nAlllf'lpr llllil To/'lllliloi' Bucliliandels übernimmt *n.a.W.2TI,lr.20yg.] .l|)cken bei Trins, steril. — pulchellum Hdw. In Felsspalten und auf der Erde der Alpen, 5000—7000'. — nitidulum Whlbg. Auf morschem Holze der Wälder. — sUesiacum Sei. Auf faulem Holze der Wälder, selten. — denliculatum L. Auf faulem Holz, in Felsspalten bis 6000'. ä. densum. Quarzfelsen bei Slciuach. — Sciüii'peri Jur. et M. An leuchten Gneissblöcken der Walder. — nndulalum L. Wälder in Gscanitz. — si/fralicum L. Wälder. Amhlyslegium confervoides Brid. An Steinen und dürren Aesten. — siiblile Hdw. Auf Zweigen der Gebüsche. — enerve Br. eur. Auf Holz und Steinen um Steinach. — serpens L. Auf Steinen, faulem Holze etc. — radicale Pal. Beüuv. Auf Baumwurzeln bei Steinach. — irriguum Wils. An Bachsteinen: Gschnilz, Padaster, steril. — fim'ialile Sw. An Bachsteinen: Laponesalpe, 5000', steril. — riparium L. In Brunnentrogen, Binnen: Steiuach, Navis. ö. elongatum. Auf nassen Aeckern bei Trins. Ilgpnnm Hallen L. fd. An Felsen (Schiefer und Kalk) bis in die Alpen. — Sommerfelfü Myr. An Steinen der Bergwälder, selten. — elodes Spruce. Auf Ilolzwerk bei Steinach. — chnjsophijllum Brid. An Steinen und Felsen bis in die Alpen. 202 — stellatum Sclireb. Sowohl an trockenen als an feuchten Wald- stellen bis 8000', — aduncum Hdvv. An sumpfigen Orten, steril. — vernicosutn Ldbg. An quelligen Orten, und moorigen Stellen der Alpen und Voralpen, steril. — Sendtnerianum Schpr. In tiefen Sümpfen (in den Alpen) steril. — exannulatum Giimb. In Pfützen und an Gräben: Lapones, Gries- bergalpe, steril, — fluitans Hdvv. Graben bei Trins, Lapones, steril. ß. submersum. Brenner und Hinterdux Therme. — revolcens Sw, Pfützen: Lapones und Griesberg, 4500—6000', steril. — imcinatum Hdw. Felsen und Baumstücke Un den Alpen bis 8000 Fuss). — sulcaimn Schpr. Auf Kalk und Glimmerschiefer, 5000—8000', steril. — falcatum Brid. In Sümpfen an OiK^Hen. — commutatum Hdw, An Ouellen auf kalkhaltigen Steinen. ß. fluctuans. In Mühlgängen, an Bachsteinen. — ßlicinum L. Ouellige Orte, Gräben. ß. trichodes. In schaltig feuchten Klüften. — rugosum Ehrh. Trockene Raine und Lerchenwiesen, nur steril, auf Glimmerschiefer bis 8000'. — incurvatuni Schrad, An Steinen in Wäldern, selten. — fastigiatnm Brid. An Kalkblücken der Bergwälder und Alpen, 3500—5000', c. fr. -— hamulosum Br. eur. Feuchte Glimmerschieferfelsen: Dornspitze, Hummerspitze, 7Ü00— 8000', steril. -— Smiteri^Y. eviv. Kalkfelscn: Steinacherberg, Padasteralpe, 3600— 5000 Fuss. r— - caUichroiim Brid, Hummerspitze, Glimmerschiefer, 8000 Fuss, (Steril. ^— Bambergeri Schpr, Auf Kalk und Glimmerschiefer der Alpen, 6000—6500', steril. -- Heufleri Jur. Glimmerschieferfelsen: Dorn- und Hummerspitze, Tharnthal, 7000—8000', steril. ' — Vaucheri Lesq. Vennthal, Granit, steril. ^ — cupressifonne L, Auf Erde, Steinen, Holz in mehreren Formen, f. longirostrum- Ouarzfelsen bei Steinach, c. fr. • — prafense Koch, Sumpfwiesen: Steinach, Obernberg, steril. ■ — arcuatum Ldbg. Nasse, lehmige Stellen, steril. — Haldanianum Grev, Auf faulem Holze der Voralpen: Steinach. — molluscum Hdw. An feuchten Felsen, c, fr. bis 8000'. — Crista castrensis L. In Wäldern, hie und da c. fr. ^— procei^rimum Mdo, Kesgelspitze, Kalk; Brenner, Glimmerschiefer, 7000—8000', steril, ^ — palustre L. An Steinen, Holz etc, /?, hamulosum. In Mühlgängen, 203 d. subspliaerocarpon, an Gneissblöcken der Gebirgsl)äche. — niolle Diks. An ßnclistcinen: Lapoiies, (iiiesl)ergalpe, c. fr. — Schimperianu7n Ltz. Sclnieebächlein am Staffier See, Navis, 7500', steril. — ochracenm Wils. An einem Wasserfall der Padasteralpe bei Trins, 5000', steril. — cordifoliuin Hdw. Sümpfe am Sleiiiacherberg-, steril. — gigaiifeum Sclipr. In Gräben bei Trins, Brenner Tlierme, steril. — sarmentosum Whlbg. Nasse Stellen und Pfützen: Laponcs, Gries- bergidpe, Gleinser Moor, 4500^ — 6000', steril. ■ — cuspidatum L. Feuchte Wiesen, liie und da, c. fr. — Schreberi Willd. Waldboden de. bis 8000'. — purum L. Waldboden, nm' steril. — stramineum Diks. Sumpfige Wiesen: Lapones, Waldrast, 4500 — 6000', steril. — curticaule Jur. Hummerspitze bei Trins, Kalk, 6000'. — trifarkim W. et M. Tiefe Sümpfe bei Trins, steril. — turgescens Scbpr. In schwannnigen Sümpfen bei Trins, steril. — scorpioides L. In tiefen Sümpl'en bei Trins, steril. Hylocomium splendens Hdw. Wtilder etc. ■ — umbrafum Ehrh. Unter Gebüscli: Gschnitz, Brenner, — Oakesii Süll. An Steinen, in feuchten Hainen der Voralpen bis 7000' allgemein, am Steinaclierberg und Waldrast, c. fr. — brevirostre Ehrh. Waldboden: Gschnitz, Brenner, steril. — squarrosum L. Auf feuchten sumpfigen Wiesen der Thaler, sel- ten, c. fr. — triquetrwn L. Auf Wald- und Haideboden. — subpinnatiim Ldbg. Mit vorigen: Waldrast, Brenner. — loreum L. Schattige WSlder in Gschnitz, selten. III. Aftdraeae. Andraea petrophila Ehrh. als s. sylcicola. An Gneissblöcken bei Trins. Waldrast, .3600—5000'. var. squarrulosa, gracilis und pygmaea. Auf feuchtem Schiefer und Glimmerschiefer, 6000—8000'. — riipestris L. An feuchten Schieferfelsen: Kirchdach, 7000'. IV. Sphagnaceae. Sphagmim acutifolium Ehrh. Bergwälder in die Alpen, — 6000', c. fr. var. purpureum. Mit vorigem. — fimbriatum Wils. An Waldbächen: Gschnitz, 4000'. steril. — Giergensohnii Ldbg. In Gräben: Lapones, steril. — cuspidatum Ehrh. In Gräben: Lapones, steril. — squarrosum Fers. Wie voriges, steril. — rigidum Hrtm. Quellige Orte: Lapones, Waldrast, steril. — moUuscum Bruch. In Gräben: Lapones, steril. 204 Sphagmim suhsecimdum Nees. In Pfulzen: Lapones und Griesbergalpe, 4000—6000'; steril. — cymbifoHum Elirh. Sumpfwiesen: Trins und Gschnitz, steril. Lienz, im April 1874. Beiträge zur Flora Nieder Österreichs. Von J. Kerner, II. X Salix digenea ? Cviminalis X daphtwides.) J. Kerner. Amenta praecocia, sessilia, densißora, pistilligera, oblong a Viel cylindrica, ter — qiialer longiora quam latiora, in basi foUolis squa- maeformibtis 3 — 6 f'iilla. — Squamae ovatae, acutiusculae, dlsco- lores, in basi inßma ferrugineae, apicem versus atratae, longissime Tiillosae. — Glandula tori linearis rel oblonga, flava, basin germi- nis siiperans. — Germen sessile, ovato-conicum, subcompressum, viride, pilis adpressis sparsis obsitum. — Stylus tenuis, elongatus. — Stigmata linear ia erecto-patula cel rarissime extrorsum arcuata, stylum subaequantia. — Folia oblongo-lanceolata vel lineari-lan- ceolata, acuminata, undulata, s er rata, sexies longiora quam latiora, supra glabra, viridia et splendentia, subtus pallidiora, pilis argenteo- sericeis adpressis tecta, micantia. — Rami fragiles, juniores pube- scentes, adulti glabrata, obsrure olivacei. Am. o 20—26""" lg., 6-S—8""" lat., — Squam. 2'""' lg. GL tori O'ö'"'"' lg., — Germ. 2'"^" Ig., — Styl. 1-2"''^ lg., — Stigm. O-^"'"' lg., ~ Fol, 89-109'"'" lg., 12—20""" lt. ^ Diese Weide fand ich zuerst iu Blättern am 18. Oktober 1873 in einem einzigen Sl rauche l)ei Krems auf einer Donauinsel, die nun durcii einen in jüngster Zeit gehaufen Steindamm mit dem Ufer ver- bunden ist, in einem wenigstens zehnjährigen Auanfluge , welcher meist aus Weiden und zwar ausser der häufigsten Salix incana Schrank vorzüglich aus Salix daphnoides Vill. und Salix ciminalis L. besteht. In ihrem Wachsthum, der an jenen der ^ Salix Wimmeri (incano X daphnoides) A. Kerner erinnert, Hess sich sclion aus der Ferne die Verwandlschaft mit Salix daphnoides Vill. erkennen ; bei näherer Besichtigung bestätig! eii auch die Bialler mit der kahlen glänzenden Oberseile uiul mit deullich gesägtem Rande die Annahme der Verwandtschaft mit Salix daphnoides Vill. ; — die relativ grossere Länge der Blätter und die Bekleidung derselben auf der Unterseite mit geraden parallel mit den Fiedernerven erster Ordnung dicht auf der Blallfläche aufliegenden Haaren, welche das unter den Weiden 205 mir hei Salix viminalis L. und iliren Bastarteii Yorfinclliche eigeu- thümliohe seidenartige Scliimmern erzeiigl, Hess sogleich aher aiu'h annehmen, dass diese ^yeide ein aus S. riniiaalis L. hervorgegangener Bastart sei. Es lag demnach nahe, in dieser >yeide einen Bastart aus Salix daphnoides Vill. und Salix i^iminaUs L. zu vermnthen, der spontan bisher noch nicht gefunden worden ist. In den ersten Tagen Aprils d. J., wo die nehen dieser Weide in unmitlelbarer Nahe stehenden Bäume der Salix daphnoides Vill. vj und 9 fast verblüht, die Blüthen der ebendort befindlichen Salix viminalis L. j und ^ in der ersten Entwicklung waren, fanden sich die Katzchen an dieser Weide gerade in schönster BlüUie, so dass auch die Bliitliezeit dieser Weide zwischen jener der muthmasslichen Stammältern S. daphnoidos Vill. und S. ciminaUs L. die oben ausge- sprochene Vermuthung nur bestärkte. Die näliere Untersuchung der Fruchtblüthen, welche der Strauch in seinen Kätzchen hervorbrachte, bestätigte weilers die Vernnithung, so dass ich mich bereciiligt halte, dem dieser Weide beigelegten, die Abstammung aus zwei verschiedenen Arten bezeichnenden Namen S. digenea die Formel iciminalis X daphnoides) beizusetzen. Beim Vergleiche dieser Weide mit ihren muthmasslichen Stamm- iiltern ergibt sich Nachstellendes: Die Blatter sind relativ länger und schmäler als jene der Salix daphnoides Vill., kürzer und breiter als jene der Salix riminalis L., in der Länge und Breite die Mitte zwischen beiden haltend, sie er- scheinen an der Oberseite ganz kald und ghinzend, wie jene der S. daphnoides Vill., an der Unterseite aber, wie oben erwälnit, be- haart und seidig schimmernd wie Jjei Salix riminalis L., sie sind am Rande etwas wellig wie bei S. riminalis L., sind aber auch deutlich gesägt, jeder Sägezahn an der Spitze mit einer kleinen drusenarliu'en Verdickung endigend, wie bei S. daphnoides Vill., und unterscheiden hiedurch diese Baslartweide von der einen Stammart S. riminalis, l)ei der, wenn auch am Blattrande ausnahmsweise an einzelnen Stel- len drusige Verdickungen aufsitzen, doch niemals deutliche Sägezähnc sich zeigen; — an den ausgewachsenen BkJtern zeigen sich die Nerven auf der Oberseile im frischen Zustande etwas eingesenkt, wie bei S. riminalis L., im getrockneten Zustande oben ^orspringend, ■wie an den Blattei n der S. daphnoides Vill.; — die Kätzchen halten in der Form, in der Länge und Dicke die Mitte zwischen jenen der S. riminalis L. und jenen der S. daphnoides Vill., die Kätzchenschuppen ähneln mehr jenen der S. daphnoides Vill. und sind sehr zottig behaart, wie bei S. viminalis L. und den gewöhnlichen Formen der .S'. daphnoides Vill.; der Fruchtknoten ist wie bei beiden Stanunältern sitzend, seine Form hält die Glitte zwischen d(Mi Formen jener der beiden Stamm- ältern, — er ist mit angedrückten seidigen Haaren bedeckt, diese Be- kleidung ist jedoch wieder so spärlich, dass die grüne Farbe des F'ruchlknolens deutlich sichtbar ist und einerseits auf S. viminalis L., 206 welche behaarle Fruchtknoten hat, anderseits auf S. daphnoides Yill,, die kahle Fruchtknoten besitzt, hinweist; der verlängerte Griffel und die verlängerten Narben hat die neugefundene Weide mit beiden muthmassüchen Stammiiltern gemein, die Narben gleichen aber in der Form mehr jenen der S. daphnoides Vi!!, und nur ausnahmsweise finden sich in einem Kätzclien einige fädliche bogenförmig auswärtsgekrümmte Narben, wie bei S. vimi- nalis L. Schliesslich glaube ich nur noch erwähnen zu sollen, dass von Max Wichura im Jahre 1856 aus S. viminalis ? miS S. daphnoides rocliene Pelzberg. Nach mehrjährigen Uni ersuchungen wurden allerdings Alsine setacea, Echium rubrum, Hesperis trislis, Inula salicina, Iris variegafa, Lepidium perfoliatum, Orobanche arenaria, Potenfilla rupesiris, Pulmonaria azurea, Raminculus illiricus, Seseli Hippomar athrum, Trifolium ochroleucum und Verhascum phoeniceum nur auf üJjigem Standorte beobachtet, dagegen kommen neben zahl- reichen gemeineren Pflanzen und jenen, die im Junihefte angeführt worden sind, noch folgende Arten in diesem Theile des Thajathales und an den benachl)arlen Höhen vor, u. zw. : Actaea spicata, Ajuga ChamaepHys Schreb., Allium flavum, A. rotundum, A. sphaerocephalum, A. Scorodoprasum, A. vineale, Alyssum saxatile, Anemone sylvestris, Anfhriscus Irichosperma Rom. et Schult., Aquilegia vulgaris, Arabis Turrita, Astranlia major, Biscutella laerigata, Berula angustifoUa M. u. K. , Bryonia alba, Bromus asper Murr., Carex stellulata Good., Cineraria campestris, Cirsiimi canum M. Bib., C. oleraceum Scop., Clematis Vilalba und recta, Cytisns ratisbonensis BC, Erysimum cheiranthoides, Euphor- hia angulata Jacq., Genista procumbens W. et K., Hieracium sabau- ^ 209 dum, Hier. vmheUatnm, H. Bavhini Schult., //. havhahnn Tausch, Hi/osciamus pallidus Kit., hiula lürla, Lepigomim rubrum Fiios, Li/chnis dinrna Sil)tli., Malta AIcea, Marrubium peregrimim, Myrio- phyllum spicahtm, Nepefa Cafaria, Ornbanrhe Galii Duhy, Orcliis sambucina, Papaver dtdnum, Podospermum Jacquinianum Koch, Po- tentUla recta Jacq., Prunus Chaiuaererasus .larq., P. Mahaleb, P. insififia, Ranuncnlus dwaricafns, B. fluitans, R. paucistamoides Tsch., Sambucus laciniata Mill., Scirpus Holoschoenus Pers., Sedum alhum, Salria glufiniisa, Semperrkiim tectorum, Seseli coloratum Ehrh., S. glaucum Jacq., Sisgmbrium Columnae Jacq., S. Loeselii, S. pannoni- cum Jacq., S. sfrictissimnm, S. Thalianum Goy, Sorbus Äria Ehrh,, S. tormlnalis Ehrh., Stachi/s germanica, Thlaspi alpestre, Viola tri- color y. saxalilis. Einer besonderen Erwähnung verdienen noch: 1. Atlhaea paltida W. et K. Aul" steinigen und steilen Abhäng-en am linken Thajaufer bei Mühlfraun, an Feld- und Weinhergs- nindern um Tesswitz und Zuckerhandl, wie auch zwischen Schat- tau und Edelspitz; nicht zu häufig, jedoch auch nicht selten. Diese Pflanze ist neu fin- Mährens Flora. 2. Arabis brassicaefor7nis AVallr. An schattigen Orten am linken Thajaul'er, am schiiiisten in der Salamanderschhicht. 3. Aster pannonirns Jacq. Auf Wiesen um Urhau. 4. Astragalus austriacus Jcq. An Rainen und sonnigen Stellen um Joslowitz, sowohl auf mälirischem, sowie auch auf österreichi- schem Boden, 5. Astragalus excapns L. An Feldrainen und im Lehmboden um Mühlfraun, am sichersten in der Nähe des Bahnhofes aufzu- linden. 6. Cypripedium Calceolus L. In einer Schlucht des Neuwegberges bei Neunmühlen, 7. Echinops sphaerocephaius L. Am Karolinenberge bei Znaim und in der Granitzschlucht. 8. Glaucium cornicnlafmn Curt. Zwischen Znaim und Tesswitz, so wie an Feldrainen und um Weinkeller l)ei Edelspitz. 9. Heliotropivm enropaeum L. Auf Aeckern, Brachen, in Weingär- ten, wüstem und steinigem Boden um Mühlfraun und Neu— Schallersdorf, 10, Limim austriacum L, Auf dem Pöltenbcrge und bei Altschal- lersdorf. 11, Nepeta nuda L. An Weinbergsrändern bei Altschallersdorf und Edelspilz, selten. 12, Papaver Argemonc L, An Rainen, auf Feldern und Eisenbahn- dämmen um Edelspitz, wie auch auf dem Pöltenberge, 13, Primnla elatior Jacq. Bisher nur in der Au nächst Altschallers- dorf und da sehr vereinzelt. 14, Tordylinm maximvm L, Zwischen Gebüsch am Wege von Znaim zur Traussnitzmühle. 210 15. Tragus racemosus Desf. Am Feldwege von Znaim nach Tess- wit/. 16. Veronica longifoüa L. Zwischen Ufergebüsch an der Thaja. 17. Vicia lathyroides L. An grasigen buscliigen Stellen der Sala- manderschlucht, sehr vereinzelt und selten. 18. Viola arenaria L. An sandigen, trockenen Stellen um Poppitz und Konitz. Znaim, im Juni 1874. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXII. 1316. Calamintha Acinos (L.) — An steinigen Bergabhängen, auf Sandhügeln, im Geschiebe der Flussufer, an den Böschungen der Eisenbahndamme, seltener auf bebautem Lande. Im mittelungar. Berg- lande im Bajuszvölgy bei Erlau; im Thale Gergelhäza bei Bodony in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagruppe bei Gross-Maros; in der Pilisgruppe bei Gran, auf dem Ketagohegy bei Csev, bei Set. Andrae und Visegrad, im Auwinkel und im Wolfsthale, auf dem Schwabenberge, Adlersberge, Spissberge und Bloksberge bei Ofen, auf der grossen Haide ober Teteny; auf der Kecskemeter Landhohe bei R. Palota, Pest, Monor und Pills; auf der Debrecziner Landhohe bei Szakoly; im Bereiche des Bihariagebirges bei Gross- wardein, auf dem Bontoskö bei Petrani (hier gesellig mit C. rotundi- f'olia Pers.), bei Campeni und Vasköh, im Valea Liesa bei Halmadiu und auf den Trachyttuffbänken bei Chisindia nächst Buleni. — Trachyt, Kalk, Dolomit, diluv. und alluv. Sand. 95—630 Met. — Bei Erlau, in der Matra, und auf dem Bloksberge und Adlersberge bei Ofen auch ausdauernd beobachtet. 1317. Calamintha grareolens (M. B.) — Nach Bau mg. Fl. transs. II, 183, im Bihariagebirge in der Vulcangruppe und zwar auf dem Vulcanberg. — KalK. 1318. Calamintha rotundifolia (Pers.)^ — An felsigen Bergab- hängen. Im Biliariagebirge auf dem Bontoskö bei Petrani nächst Belenyes und unterhalb der Ruine Desna. — TrachyttufF, Kalk. 180 — 250 Met. — (Die beiden hier angegebenen Standorte bezeichnen zu- gleich die Nordgrenze dieser dem südöstlichen Europa angehörigen Pflanze. „Auf Kalkfelsen bei Rownye im Comit. Trentschin [Rochel]'' wo sie Reichenb. in Excurs. 327 und nach ihm Neilr. in Aufz. d. ung. Pflanzen mit ? angibt, kommt sie nicht vor. Rochel halte sie 211 im Banal aiifg-ofiinden, in soincm rJarfpn in Rownye ln Pflanze angefertigt und es ist mehr als zweifelhaft, dass diese Pflanze im ßereiclie der öslerreichisclien Flora wildwachsend aufgefunden worden war. In neuerer Zeit wenigstens wurde dieselbe in Oesterreich vergeblich ge- sucht. Neilreich und mit ihm viele andere Floristen hielten irrthnm- licher Weise die kleinblütliige gynodynamische Form (\ev N. pannonica Jacq. für iV. mida Jacq. Es kommt aber sowohl N. nuda als auch N. pannonica mit androdynamischen grössei'en und gynodynamisclien kleineren BUithen vor. — In dem hier behaiulelten Gebiete wnrde von den drei eben berührten Arten nur N. pannonica Jacq. aufge- funden.) 1325. Nepeta parriflora M. B. — Auf dem Hünhalmi horga bei Also Szt. Ivany im Tolnaer Comitate und auf den Schanzen des Bolond värs bei Ercsi, von Tau scher im Juni 1871 aufgefunden. — Diluv. sand. Lehmboden. 100 Met. 215 l:V26. Glechoma hederarea L. — Au FUissnfern und D.imuien, im (Iruiide der Wähler, zumal im Schallen von Weiden- und Pappel- gelioizen, an Heclven und Ziiunen. in Ohsigiirlen und auf" behautem Lande. Im Inundationsaebiele d(M" Donau h(;i Näna, Gran, Sei. Andrae, Allülen; bei dem Sladünaierhofe und im LeupohhfeUh; naehsl Ölen; bei P. Csaha: auf der Kecskem. Landhidie bei Wailzen, PesI, Monur, Pilis, Naoy-Korüs; in der Tiefebene im Inundalionijgejiiele der Tlieiss sehr hiinlig bei T. Füred und Szohio'.v ; im Bereiche des Bihariageb. bei Grosswardein, Rezbanya, Monesa und Resrirata. — Schiefer, lert. diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandl)oden. 95 — 850 Met. 1327. Glechoma rigkla (Rochel als var.) — Im Grunde und am Rande schalliger Hoch- und Niederwälder. Im millelungar. Berg- lande bei Erlau; in der Malra zwischen Szarvaski) und Felnemel ; auf dem Nagyszal bei Wailzen; in der Maguslagruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Sei. Andrae, Gran, Dorogh, P. Csaba, auf den Trachyl])ergen bei Szl. Läszlo, auf dem Gipfel des Dobogoko bei Oömits, auf dem Ketägohegy bei Csev und auf dem Piliserberge, im Leopoldifelde und Äuwinkel, auf dem Lindenberge und Jühannisberge bei Ofen. Im Walde zwischen Kerepes und Godiillö. — Fehlt im Tieflande. Dagegen sel)r verbreitet im Bihariageb. in der zerrissenen Randzone des Balrinaplaleaus vor dem Eingange in die Höhle ober Fenaüa, auf der Slanesa, Pietra lunga und Pieira mun- celuUii und überiiaupt auf allen waldigen Höhen zwischen Rezbanya und Pelrosa. Im lert. Vorlande des Bihariageb. auf dem Köbänyaliegy bei Grosswardein. — Liebt dunklen Humusboden im Grunde der Laub- walder und wurde von mir im Gebiete nur auf Kalk- und Trachyt- subslral beobachte!. IfO — 12S0 Met. — TAls Syn. ist iiieiierzuziehen Glechoma hlrsufa W. K. pl. rar. hung. II, p. 124 (1805). — G.hirsuta W. K. wurde nämlich von Rochel in seinen Exsicc. unter Nr. 1)3 schon im Jahre 1803 als .,G. hederacea var. riglda''' vom Berge Sirassov im Trentschiner Comilatc ausgegeiien. Der von Rochel ge- gebene Name ^rU/ida'^ hat demnach die Priorität vor dem Namen Jiirsula^, und vor lelzterem geradeso den Vorzug wie der Name Draba lasiocarpa Rochel vor Draha Aizoon Wahlenberg.) 1328. Dracocephalum austriacum L. — An grasigen Plätzen sonniger Hügel. Auf der Kecskem. Landhöhe auf den vorherrschend mit Slipa bewachsenen Hügeln auf der Pnszia Szt. Mihaly bei Palota und Fol nächst Pest und auf der Puszta Peszer bei Also Dabas. In der Stuhlweissenburger Niederung bei Täpe im Tolnaer Comitale und bei Csakvär iui Weiss<;nb. Comilate. — Diluv. Sand. 95 — 130 Mel. 1329. Meliffis Melissophi/lltim L. — Im Grunde und am Rande lichter Hoch- und Niederwälder. Im millelungar. Berglande auf dem Nagy Eged bei Erlau; bei Parad in der Älaira; auf dem Nagyszal bei Wailzen ; in der Magnstagruppe auf dem Spilzkopf bei (iross Maros ; in der Pilisgiuppe bei Visegrad, Sei. Andrae, Szl. Läsziö und Cso- banka, auf dem Piliserberge (bis zu dessen höchster Kuppe), im Leo- poldifelde, Äuwinkel und Wolfslliali^ mid auf dem Schwabenberge bei Ofen. Im Bihariageb. im Walde gegenüber dem Hochofen bei Peliosa; 15^- 216 in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus am Fusse der Pietra Boghi im Valca puisnlui, auf der Tataroea und Pietra lunga bei Rez- bänya und unter der Eishöhle bei Scarisiora im Valea Odincutia (hier der hüclist gelegene von mir im Gebiete beol)aclitete Standort); im Thale der weissen Koros, auf dem Dealul vultiucluiului nächst Korös- banya; im Vorlande des Bihariag-ebirges im Wolfsvvalde bei Gross- wardein. — Sienit, Trachyt, Kalk, Sandstein. — 160— 12()5 Met. — Fehlt im Tieflande. Das Kalniker Gebirge. Von Dr. J. C. Schlosser. Einleitung. In Betreff der Beschaffenheit des Bodens in orographischer und geologischer Beziehung ist Kroatien im Allgemeinen ein Bergland, welches durch die südöstlichen Auslaufer der Alpen gebildet und durch die Kulpa in 2 ziemlich gleich grosse Theile, einen nördlichen und einen südlichen geschieden wird, die aber in ihrer natürlichen Be- schaffenheit und geologischer Zusammensetzung und ihrer Vegetalions- formen sehr verschieden sind. — Denn wahrend die zwischen dem rechten Kulpa-Ufer und dem Gestade des adrialischen Meeres liegeu'- den Antheile ausschliesslich der Karstformation angehören, waltet in dem nördlichen zwischen dem linken Kulpa-Ufer bis zum rechten Mur- und Drave-Ufer liegenden Antheile bei völligem Ausschlüsse des Karstes die Tertiiir- und Diluvialbildung vor. Wie allgemein bekannt ist, entsenden die Alpen 3 Hauptgebirgs- züge nach Kroatien. Der eine zwischen der Kulpa und Save ein- dringende ist ein Ausläufer der Krainerischen Alpen oder des soge- nannten Uskokengebirges; jener zwischen der Save und Drave nach Kroatien eindringende ist der östliche Ausläufer der Kuravanka-Alpen und endlich jener zwischen Drave und Mur nach der Murinsel einlau- fende Gebirgszug ist der letzte Ausgang der norischen Centralalpen. An den von den Kuravanka-Alpen nach Kroatien entsendeten Gebirgszügen werden wieder folgende Bergzüge unterschieden : 1. Das 3 Meilen lange Kostelgebirge, dessen höchste Spitze die Kunagora bei Pregrada mit 1703' Erhebung über die MeeresHäche. 2. Das 7 Meilen lange Ivanscicagebirge, dessen höchste Spitze „Ivanscica" mit 3355', Strahineica mit 2678' und Susic bei Rudoboj mit 2541' über dem Meere und der Voralpenregion angehörend. 3. Das 4V2 Meilen lange Macelgebirge mit der höchsten Spitze St. Augustin mit 1648' über dem Meere. 4. Das niedrigste zwischen der Beduja und der Plitvica liegende Teplitzer Gebirge, dessen höchste Spitze „Oseöa" nur mit 950' Höhe über der Meerestläche angegeben wird. 217 5. Das 5 Meilen langre Kalniker Gebirge mit dem liOchsten Rücken Vrunilac mit 2034'. 6. Das Reka-Bilogebirge, das als eine unmittelbare Fortsetzung des Kalniker Gebirges angesehen werden muss und das sich als eine 9 31eilen lange Hügel- und Bergkette, indem es in Kroatien die Hohe von 900' nicht übersteigt, durch die St. Georger Mililargrenxe nach Slavonien zieht, die Grenze zwischen dem Veroviticer und Pozeganer Komilale bildend seine hi»chsle Erhöhung über die Meeresflache in dem Bergrücken Rust mit 2442' siidöstlicli von Drenovec, Petrovoselo mit 2496' nordöstlich von Podgorje und Gizderovo-Brdo bei Orahovica mit 2498' erreicht und dessen unmittelbare Fortsetzung das Vrdnik- gebirge oder Fruska Gora angesehen werden muss. 7. Das 5 Meilen lange Agramer Gebirge mit dem höchsten Rücken „Veliko-sljeme mit 3276', Malo-sljeme 3036' und dem Jakobs- berge mit 2712' Meereshöbe und endlich 8. Das Moslavaner Gebirge, auch die Garicer Berge genannt, dessen höchste Spitze „Obersterova Hunka" oberhalb Gornje Jelenska mit 1530' Meereshöhe angegeben wird. Nach Vorausschickung dieser allgemeinen orographischen Bemer- kungen wollen wir nun zur speziellen Lösung unserer Aufgabe über- gehen und beginnen mit der Schilderung : I. Das Kalniker Gebirge in orographisciier und geologischer Beziehung. Dieses im Ouellengebiete der Lonja zwischen den Ortschaften Dolnje und Gornje Makovice und Grona beginnende und sich au die letzten nordöstlichen Ausläufer des Agranier Gebirges anschliessende, oder vielmehr von diesem in nordwestliclier Richtung durch die tiefe von der Agram-Teplitzer Strasse beim Orte Mozdjenec beginnende und eine Strecke liings der neuen Varasdin-Kreutzer in südwestlicher Richtung verlaufende, dann aber bei der sogenannten Pasener Mühle an der alten Varasdin-Kreutzer Strasse im Quellengebiete der Lonja einmündende Thalschlucht geschiedene Gebirge zieht sich in einer Lange von 5 vollen Meilen am rechten Ufer des Bedujaflusses durch das Kreutzer Komilat und einen Theil der Kreutzer-Varasdiuer Mili- tärgrenze bis in die Alluvialebene von Kopreunitz, wo es durch die Thalsohle der Bisira und Duguricka (Kaprivnica) einerseits und der Glogovnica andererseits begrenzt zwischen den Ortschaften Le|)avina und Carvodar mittelst des so zu sagen zu einem Hiigel herabge- drängten Bergrückens, über den die Kreutz-Kopreunitzer Strasse führt und wo auch die Agram-Kanizaner Eisenbahn aus dem Flussgebiele der Save in jenes der Drave fast ohne jede Steigung übersetzt, mit den« 6. Eingangs ged<.ciilen Gebirgszuge, d. h. mil dem Reka-Bilo- gebirge zusammenhiingl. ■ — Es slreichl denniach genau von WSW. gegen ONO., hat eine etwas divergirende Stellung gegen das Ivanscica- gebirge und nähert sich iiuihr der Streichlinie des Agramer (Jebirges. Der Hauptslock dieses Gebirges besieht nach Angabe des Herrn Farkas- Vukotinovic (Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanslalt, 4, Jahrg. 1853, 111. Quartal, S. 550) „aus Grauwacke, Sandslein und 218 Thonscliieter, aus dem sich schmale, meist schroff ausstehende Kalk- wände erheben. Der Kalkstein ist in seinen oher(>n Lag-en vielfach zerklüftet, ziemlich unrein und matt, in den tieferen Lagen wird seine Struktur krystallinisch, marmorartig, die Petrefacten sind in Kalkspath umgewandelt und gänzlich unkenntlich. Die Karbe der oberen Kalke ist gew()hnlich grau, der mittleren roth oder rolhbraun, der unteren aber dunkelgrau, weiss und röthlich gefleckt." Mit dieser Angabe stimmt auch der Reiihsgeologe Wolf, welcher im Sommer 1861 mit dem k. k. Bergrathe Fetlerle unter Anderen auch die geologischen Verhältnisse des Kalniker Gebirges durchzuforschen hatte und zu welchem Behufe er auch mehrere Tage daselbst ver- weilte, im Allgemeinen überein. (Siehe Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanslalt, Jahrg. 1861 und 1862, XII. Bd. S. 229.) Die ältesten Gesteine, die hier auftreten, sind dunkle Schiefer und zum TlieUe feinkörnige graue Sandsteine mit Konglomeraten aus krystallinischen Gesteinen zusammengesetzt. Sie sind an mehreren Stellen von Diabasgesteinen durchbrochen und diess ganz vorzüglich im Sattel (pocivalo) zwischen Vajnovec und Ljubescica und nicht minder auch in dem aus der Thalsciilucht „Vratno" kommenden Ka- mesnicabache. Als zunächst jüngere Gesteine erscheinen Hallstädter-Esino- Dolomite und Kalke, beide räumlich von einander getrennt durch einen Braunkohlensandstein, der den älteren Kern inselartig abschliesst. Die Grauwacke ist in der Nähe ns\ (M'halluisse Eintlussnehmendes darbietet, indem es schon atii'llrund seiner orographisch-geologischen Bescliaireuheil an und fiir sich zu den wasserarnuMi (iegenden gehiirt; denn sell)sl die Lonja, welche doch zu den hierlundigen Flüssen zweit(Mi Ranges geli()rl, ist bei ihrem, in das (Jebiel des Kalnik-Agra- mer Gebirges falleiulen Ursprunges der Art wasserarm, dass ihr Bett nicht selten , Ix^sonders zur Sommerszeit, eine gute Strecke weit ganz Iroc^ken gelebt wird. — Diess gilt auch von dem Bache bei Sudovec, Rieka uiul Vnjnovec. Der wasserreichste Bach muss wohl 220 die Kamosnica genannt werden, welche aus der tiefen Tlialscliliuht bei Vratno aus dem Gebirge hervortritt, um durch das der Alluvial - und Diluvialformalion angehihüge Hügelland des Kreutzer Komitates der Lonja zuzueilen. Diesem zunüchst steht der Bach bei Ljubescica, welcher aus der Thalschlucht zwischen dem Vrunilac und Ljubel her- vortretend, nach kurzem Laute in die Rednja einmündet. Beinahe von derselben Bedeutung ist die eines dreifachen Ur- sprunges sich erfreuende Glogovnica, die dem Flussgebiele der Save angehin-t, sowie die Bistra und Duga-rieka CKoprivnica), welche beide dem Wasserbecken der Drave anheimfallen. Im Rayon des Kalniker Geltirges gibt es weder eigentliche Sümpfe noch Moore, denn die Sümjde und Moraste der trägen Bistra im Gebiete der St, Georger Militiirgrenze fallen nicht mehr in das Bereich dieses Gebirgszuges. — Dagegen weiset dieses Terrain zwei Salzquellen aus, nämlich die kochsalzhallige Mineralwasserquelle beim Dorfe Slonja an der nin-dlichen, und den glaubersalzhaltigen alkalischen Säuerling nächst dem Dorfe Apatovec an der südlichen Abdachung des Gebirges. III. limfaDg uud Eiutheilang des Terrains. Das Kalniker Gebirge erscheint von der königl. Frcisladt Kreutz, oder noch besser von dem viel höher gelegenen benachbarten Orte Gjurgjic gesehen, als eine conlinuirliche, die natürliche Wasserscheide zwischen dem Thalgebiele der Save und jenem der Drave bildende Bergkette, deren Rücken sich in einer sanftgebogenen Wellenlinie in einer Ausdehnung von vollen 5 geographischen Meilen von WSW gegen ONO schlängelt und dessen Breite von den dasselbe von süd- licher Seite begrenzenden Diluvial- und Alluvialniederungen einerseits und bis zum rechten Ufer der Rednja, und vom Ludberg aus, wo die Rednja in die Niederungen des Draugebietes, in die fruchtbare Podra- vina tretend, einen melir nördlichen Verlauf ninnnt, bis zum Beginn dieser Niederungen andererseits, durchs-hniltlich auf 2 Meilen im Querdurchmesser angenommen werden kann, umfasst einen Flächen- raum von beiläufig 12 QMeilen, in welchem drei gesonderte Regionen unterschieden werden, nämlich a) das eigentliche Gebirge, b) das dem Gebirge angrenzende Hügelland und c) die am rechten Rednja- Ufer und den Bächen Bistra, Gliboka und Duga-rieka einerseits und die an den der südlichen Abdachung entströmenden Bächen anliegen- den Alluvial- und Diluvialniederungen andererseits. Die Berge sind durcligehends bis an den Rücken bewaldet, jedoch mit häufigen lichten Stellen unterbrochen, die durch Auflauchen massenhafter Kalksteinfelsen bedingt sind. Die südliche dem Save- becken zugewandte Seife dieses Gebirgszuges erscheint als ein mäch- tiger, aus dem mit Reben und Cerealien bebauten Berglande emporra- gender Bergwall, ohne besondere Ausläufer zu bilden; dagegen präsentirt sich die dem Rednja- und Dravethale zugekehrte, ziemlich jäh ab- stürzende Seite von dem mächtigen FelscMikoloss ,,Vranilac-' gesehen, als ein schwer zu entwirrender Knaul von bewaldeten, hie und da 221 von aufstrebenden Felsonkämmen und grasigen Terrassen unterbroche- nen Bergrücken , indem sich von dem in erster Front stehenden Hauptgebirgszuge unzahlige, theils mit diesem parallellaufende, theils in das angrenzende Hügelland alhnalig hinabsinkende Gebirgsarme losli)sen. In Östlicher Richtung senken sich diese Berge immer mehr und mehr, bis sie in den Alluvial- und Dduvialniederungen am linken Ufer des Baches Bistra und Duga-rieka ihre niedrig-ste Lag-e finden. Merkwürdig sind in diesem Gebirge die tiefen, schauerlichen Schluciiten, in denen sich die (Jebirgswässer ihre Rinnsalen gegraben haben, die zumeist von schroffen Felsenmassen begrenzt werden. IT. Das Kalniker Gebirge in kHmatischer Beziehong and seine Frählingsflora. Das Kalniker Gebirge hat, wie überhaupt ganz Kroatien, im All- gemeinen genommen, ein sehr mildes, der Vegetation sehr günstiges Klima, was überdies durch seinen Verlauf von WSW gegen ONO, besonders an dessen südöstlicher Abdachung im hohen Grade begünstigt wird. Daher pflegen sich auch die ersten Regungen der Vegetation sehr frühzeitig einzustellen und zwar an dessen südüsllicher Abdachung wenigstens um 20 — 30 Tage früher als an der nordlichen, was g-e- wohnlii^h schon in die erste Hälfte des Februar zu fallen pflegt. Denn S(>l)ald die Atmosphäre durch den Südwind nur einigermassen erwiirmt ist, fangen an die Baumknospen aus ihrem Winterschlafe zu erwachen und es erscheinen auch alsohald die ersten Frühlingsblumen und diess zwar im Hügellande und den Vorbergen schon dann, woselbst in den benachbarten Niederungen die Natur aus ihrem Winterschlafe noch nicht erwacht ist. — Kein Wunder also, dass die lebenslustigen, natur- freundli(;hen Bewohner der benachbarten Freistadt Kreutz schon in den ersten Tagen des kaum beginnenden Früidiugs nach den Kalniker Bergen so gerne pilgern, um sich der ersten Frühlingsregungen zu erfreuen und die — Frühlingslufl mit vollen Zügen zu schlürfen!! — Denn wer sie einmal empfunden hat, die alljährlich wiederkehrenden Genüsse, die sich dem Naturfreunde in dem allmaligen Erwachen der Natur bieten, und wer von dem ersten Jubelschlage der Lerche, von den ersten Blüthen des Schneeglöckchens (Visi!)aba ili Padremak — • GalantJuts) und des frühlingverkündenden Crocus (Podlesak), die vielleicht dicht neben dem winterlichen Schnee ihre Köpfchen neugie- rig über den Boden erh(M)en, bis zu den sanftschlagenden Tönen der Nachtigall im Fliederbusclie, umgeben von der ganzen Pracht der PViihlingsNegelalion, die in Ueppigkeit und Duft ihrer Entwicklung dasteht; wer sie belauscht hat, die Natur in ihrem geheimnissvollen Walten, wie sich Knospe auf Knospe entwickelt, ein Blatt sich urn das andere reihet und Blüthen und Früclile, erst einzeln, dann in zahlreü:lier Mimffc das Auge durch ihren schimmernden (Jlanz erfrischen, und wer auch mit gel'ühlvollem Verstandniss ihrem Erlitschen gefolgt, bis die winterliche Schneedecke die Fluren wieder überzieht; wer 222 mit einem Worte mit wirldichem Sinn für die Natur und ihre Wunder als sorjrsamer Beobacliler der Eutwickelung der Vegelalion gefolgt ist, der wird die ganze eigenthiindiclie Sclionheit, die gerade im Frühlings- und Herbstleben sich so mannigfaltig vorfinden, gewiss nicht verkennen und den Vorzug zu schätzen wissen, den uns der Frühling und Herbst so reichlich spenden und deren Gaben wir be- sonders im Kalniker Gebirge im vollen Masse geniessen können. Aber nicht bloss an der südlichen Berglehne, sondern selbst in den höher liegenden Hainen und Wäldern erwacht um diese Zeit das Ptlanzenleben. Selbst im schneefreien Winter, oder falls solcher vor- handen war, findet man, sobald die Schneedecke gewichen, selbst in dem Hochwalde einiges Grün, welches von den überwinternden Ptlan- zen herrührt. — Häufige, ja selbst massenhaft den Waldboden und die Baumstämme übcrideidende Moose (mahovi) bilden den grünen Rasen. Neben den Moosen sieiit man überwinternde grüne Blätter von Farren (papratnjaee) und Phanerogamen (javnocvietak), als von Polypodium (Oslad) von Asplenium- und Äspidiinn-Arlen, (Slezenica i Preprat), vom Ruscus (Breberina), Hedera (Prsljen), Rubus (Ivupina), Asarum (Kopitujak) u. s. w. als die ärmliche Winlernahrung der Kal- niker Hasen und Rehe. Nicht lange und es erscheinen auch hier im tiefen Walde Grup- pen und ganze Heerden aufblühender Frühlingspflanzen. Es gesellen sich zu den oberwähnten, die es gleichfalls nicht verschmähen, im liefen Walde sich anzusiedeln, als wie z. B. die Ueputica triloha Haix., Daphne Mezereum^ Sci/'la bifolia, Viola Riviniana llchb., Co- rydalis cava Schweig., C. solida Sm., C. pumlla Host und C. fabacea Pers., Hacquetia Epipactis DC, Anemone nemorosa, Isopijrum tha- lictroides^ Erythroniwn Dens canis, Dentaria trifoiia Wiv., Lalhraea squamarla; an Waldbäclien erscheinen das zarte Ckrysospleniuni aUernlfolium mit der kräftigen Caltha palustris und selbst Ranun- culus Ficaria findet sich ein auf Besuch bei seinen Zeitgenossen im hohen Walde. An mehr lichten und sonnigen Stellen zwischen Gebüsch sieht man Pulmo?uiria nwUis Wolf, Viola an/bigua Wiv., Viola odorata, V. hirta, nebst Carex praecox und Viiica minor in den Spalten der mächtigen K'alksteinfelsen, auf deren terrassenl'örmigen Vors[)rüngen die schlanke Sesleria juncifolia Uost, die blasse und zarte Carex alba und die fettblätterige mehlbesJaubte gelbblühende Primula ciliata Moretti, eine Abart der in unseren Gärten und Topfen so iiäufig ge- bauten Primula Auricula und im Ger()lle der Kalksteinfelsen die Arabis alpina mit ihrer nächsten Verwandten der A. crispa und dem düinibKitierigen Hieracium sphaerophyllum Schloss. et Vukot. Auf Feldern und an Baciiufern findet man masseniiaft die Tussi- lago Farfara in Gesellschan ilires nächsten Verwandten des Pelasites ofßcinalis und P. hybridus und auf sonnigen Grasliügeln ganze Grup- pen der niedlich zarten Draba oerna. Hiezu gesellen sich noch an sonnigen Hecken, ja sell)st im tiefen Walde die jetzt ihre Kätzchen entwickelnden Baume und Slr.uK-lier, als : Coryllus Aoeliana, Alnus 223 glufinosa und A. viridis nebst einer grosseren Anzahl von Salix- Arten. Diess sind nngefalir die ersten Früliling-sboten nnd der Scliinuck des Iv'alniker Gebirges in den Monaten P^ebruar nnd März. — Anfangs April oder spiilestens um die Mltle desselben bringen einige schöne Tage mit warmen Regen volles Leben in die xXatur und plötzlich wird Alles, Feld, Wiesen und Wald mit schönem Grün und lierrlichem Bliitlienschmuck bekleidet und diess zwar in jener Menge, dass es nicht mehr möglich ist, diese Erstlinge des Frühlings einzeln herzu- zählen und man bemüssigt wird, solclie nach ihren Gruppirungen zum schönen und harmonischen Ganzen zusammenzustellen, wodurch die Naturphysiognomie dieser so schönen, so interessanten Landschaft ge- kennzeichnet und zum vollen Ausdruck gebracht wird. V. Spezielle VegetationsTerhältnisse des Kalniker Gebirges. Zur Basis einer speziellen Aufzahlung der Pflanzen-Formationen nehme ich folgende 3 Regionen, nämlich: 1. Die Niederungen mit ihren Auen, Wiesen und Hecken; 2. das Hügelland mit seinem Ciil- turterrain, Weideplätzen und Gebüsclien; und endlich 3. das eigent- liche Gebirge mit seinen Laubwäldern und kahlen Felsenmassen. — Denn sowohl die Niederungen als das eigentliche Gebirge haben ihre eigene, ganz eigentluunliche Flora und können als vollständige Geo-en- sätze aufgestellt werden. Allentlialben sind hier die Naturgesetze klar und deutlich mit grossen Zügen geschrieben, so dass sie alsogleich aufgefasst und erkannt werden können. — • Die Flora des Hügellandes oder vielmehr der Vorberge bildet hier ein für sich abgeschlosse- nes Ganze und gehört, wie bereits gesagt, zumeist der KuUurflora an, indem höchstens an den freien Stellen und in den an den Feldwegen, Acker- und Weingartenrändern vorkommenden Gebüschen einige, wenn gleich wenige aber um so interessantere einheimische Naturkinder vorkommen und nur an den schrofFen, oft felsigen, jeiler Kultur un- zug. inglichen Abhängen dringt die Flora der Niederungen in diese Miltelregion, oder es steigt die Flora des eigentlichen Gebirges an diese Stellen herab, so dass hier die Vegetation als ein herrliches Gemisch der beiden anderen Regionen erscheint. Diese Durciulrin- giing bewirkt alsdann eine grosse Buntheit und ein scheinbar gesetz- loses Zerstreuen der Hügelllora. Doch hat auch diese Hügelflora ihre Eigenlhümlichkeiten und zwar insbesoiulerc; in den daselbst, wenn auch nur beschränkl, vorkonunenden Wiesen- und Ifukraulpllanzen des Getreides luid der Weingärten. Dagegen ers-heint die Flora der zu dieser Region geli(U"igen Hutweiden und Haidegebüsche als sehr armselig und das schon aus dem Grunde, weil jedes imr halbwoo-s saftreicheres und geniessbares Pnänzcheu durt^h die niminersalfen Schafe und durch die alles vernichtenden Ziegen, die hier in gros- sen Heerden weiden, unnachsichtlich und erbarmungslos vernichtet wird. — 224 1. Flora der Niederungen. In beschränkten Floragebieten wird deren Physiognomie nicht so sehr nach den allgemeinen Grundformen der Vegetation, als vielmehr nach den einzelneu Pflauzenformationen bestimmt und es handelt sich hierbei >or allem Anderen um das Auffinden der die Formation bil- denden Elemente des gegebenen Floragebietes mit möglichster Berück- sichtigung ihrer Bliithenzeit. Hat man diess, dann müssen weiter das Nebeneinander-Bestehen und die Durchdringung gleichzeitig blühender Formationen, sowie auch andere zufällige Beimischungen festgestellt werden. — Ferner müssen die während der ganzen warmen Jahres- zeit nacheinander blühenden Formationen angegeben werden und überdiess ist es nothwendig allgemeine und Lokalformationen zu un- terscheiden. Alle gleichzeitig und successive erscheinenden, sich durchdrin- genden und deckenden Formationen sammt ihren wesentlichen oder zufälligen Beimischungen bilden die Gesammtflora eines gegebenen Standortes. (Fortsetzung folgt.) Correspondenz. Nagy-Enyed in Siebenbürgen, am 21. 51 ai JS74. OrmthogaJum chloranthum Saut, fand ich am 10. d. M. auf den Saatfeldern neben dem oberen Theile der Stadt, zwischen Wintersaaten in fetter lockerer Erde, zu Tausenden blühend, — auf einigen Grund- stücken traf ich sie sogar ausgejätet an, ich glaube dieses, da Schur in seiner Enuni. diese Pflanze zwar als bei Hermannstadt in Gras- gärten wachsend angibt, Fuss aber in seiner Flora über dieselbe : „ulterius observanda" schreibt, im Interesse der Flora Siebenbürgens ver()ffentlichen zu müssen. — Dr. Alexius v. Pävai, gewesener Sek- tionsgeolog des künigl. ungar.-geologischen Instituts in Pest, auch als Botaniker bekannt, ist am 13. d. M. in Pest gestorben. Csatö. Kalksburg, am 13. Juni 1874. Meine vermeintliche Viola suavis M. B. nach Prof. Kerner (Oest. botan. Zeitschr. 1874, S. 168) Viola austriaca ist den diesjährigen Beobachtungen zu Folge von Maria-Brunn bis Baden verbreitet; sehr wahrscheinlich aber geht sie über beide Orte hinaus. Ein sehr schö- nes Veilchen der Fohreuwälder von Ivalksburg hielt ich anfangs für die Waldform der vorigen, zu welcher es seiner blassblauen Bluiiu^n wegen sich verhält, wie Iris pallida zu /. germanica, sowohl betreffs der Farbe als der Blüthezeit. Da aber einerseits die Sommerblätter mehr Aehulichkeit mit denen der V. alba und scotophijlla als mit 225 jpnen der vermeintlichen V. suaris besitzen, und letztere im Schatten des Fi»hren\valdes nächst dem Rodauner Schh)sse g-erade in ihrer charakteristischen blaiivioletten Farbe fast massenhaft vorkommt, wenn auch etwas zu einer forma sUrafica modificirt, so mussfe von obiger Ansicht Umgano- genommen werden. Dieses schone blassblaue Veil- chen für liybrid zu erkjiu-en, fehlt es noch an hiidängliclien Anhalts- punkten. Die Ermitllung dürfte um so scliwerer sein, als an seinem Standorte auch alle anderen hiesigen wolilriechenden Veilchen (F. col- lina, alba, scofophi/Iht , mulficanfis und eine sehr zarte Form der V. ndorafa^ sich einfinden. Unterdessen erlaube ich mir dafür den Namen Viola Kalksbnrgensis in Vorschlag zu bringen. — Ein fast gewiss hybrides Veilchen und zwar eine Viola alba X hirta fand ich im Molker Walde zwischen Baden und Gaden. Es ist ausläufertrei- bend und hat weisse, violeltbespornto Blumen, wie solche die um Kalksburg vorkommende Viola arenaria öfters hat. Sonst steht es morphologisch ganz zwischen Viola alba und hirta^ in deren Gesell- schaft es auch gefunden wurde. Ich einjifelile dieses Veilchen Viola Badensis zu nennen. — Viola scotophijlla ist, wenn auch weniger polymorph, so doch gewiss polyclirom. Ausser weissen Kronblättern mil violetten Spornen und anderen bald helleren bald dunkleren, jedoch ganz violetten kommen auch seiir schone violette weissbespornto Blumen an ihr vor. Ebenso wie die Kronen, wechseln in ihren Schal- tirungen auch die grünen Organe, welche an dieser Pflanze violett durchlaufen sind. Die häufigste Form der Viola scotophylla ist jene, welche Blumen hat von der Farbe der Viola Badensis. in deren Nidie jedoch Viola scotophylla nicht gefunden wurde. — Bald wird Limo- dorum blühen, jedoch nicht so zahlreich als voriges Jahr. J. Wiesbaur. S. J. Innsbruck, am 20. Juni 1874. Bezüglich des Cirsium Benacense (Heft 6, Seite 172) mochte ich noch nachträglich mitllieilen, dass sich dasselbe im Herbar des weit bekannten Botanikers Huter (gegenwärtig in Sexten im Puster- thale) befindet, der mir mil lobenswerthester Bereitwilligkeit seine Cirsiensammlung behufs meiner Studien zur Verfügung stellte. Leo Treuinfels. Fersonalnotizen. — Johann von Csato, einer der emsigsten Botaniker Sieben- bürgens wurde von der Congregation zum Vizegespan des Unter- Albenser Komitates erwählt. — Dr. Barthol Godra, Regimentsarzt in Ruma in Syrmien ist im vorigen Monate gestorben. 226 — - Dr. P. Asclierson ist von seintM* Roise (Rohlfs'sche Expe- dilion) wieder zurürkoekehrt. — Hofrath M. Ritter von Tommasini's 80. Geburtslag- wurde am 8. Juni in Triest gefeiert. Von ganz Euroj)a langten an den hoch- verdienten Nestor der Botanilver, der noch immer rastlos an der Er- forschung des Küstenlandes arbeitet, Glückswiinsche an. Die Gesell- srliaften von Nürnberg, Brunn, Olfenhach, Moskau, Charkow, Königsberg, Reichenberg, Venedig ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitgliede, wiih- rcnd die Gesellschaften zu Regensburg, Graz, Chemnitz, Görz und Wien ihm Gratulalionsschreiben zuschickten. Die landwirtlischaflliche Gesellschaft in Triest ernannte ihn zum Prasid(Miten auf Lebenszeit, und Hess ilnn zu Ehren eine Denkmünze prägen. rmig, spitz, ganzrandig, so wie die Lappen der Oberlippe von gegliederten, drüsentragenden Haaren gewimpert. Der äussersle Rand der Ober- und Unterlippe 11 — 15"°™ von einander entfernt. Die Staubgefässe 4 — 5™™ über der Basis der Kronröhre eingefügt; die Staubfäden 12 — 13™°' lang, kahl, weiss, schwach S förmig gebogen, an der Einfügungsstelle kallös verdickt; die Antheren unter einer schwachen Wölbung der Kronröhre geborgen, weiss, eifi)rmig, jeder Pollenbeliäller in eine Stachelspitze zusammen- gezogen, an seinem stumpfen Ende mit konfervenartigen Fäden ge- bartet, durch welche alle vier Antheren verstrickt sind; die Nähte der Polleni)ehaIter aber kahl. Reiht sich zwischen Orob. arenaria Borkh. und 0. purpurea Jacq.*) Von ersterer unterscheidet sie sich durch die eiförmigen oder verkelirteiförmigen, in ein kurzes Spitzchen zusammengezogenen Zipfel der Kronenunterlippe, die schwächere, kürzere Bekleidung, die dunkle Färbung des Kronensaumes und durch die nur auf die stumpfe Basis beschrankte Behaarung der Anllieren. Von 0. purpurea Jacq. unlerscheidel sie sich durch die längeren Kelchzipfel, welche der Kelchr()hre an Lange gleichkonnnen oder diese etwas an Länge über- treflen, durch die fast gerade, von der Eitifügungsstelle der Staub- *) Vergl. Gest. bot. Zeitschr. XXIV. p. 47. 238 gefiisse gegen den Saum zu allmälig erweiterte Kronröhre und einen last doppelt grösseren Durchmesser des Saumes. Wurde bisher theils für 0. arenaria Borkh., theils für 0. pur- piirea Jacq. (0. coerulea Vi II.) gehalten und scheint im minieren Europa zumal in den Thalern der Alpen weit verbreitet. Floristische Bemerkungen. Von R, V. Uechtritz. Corydalis solida Sm. var. australis Hausmann (Fl. von Tyrol, I. p. 41 et 42). Diese wie es scheint wenig bekannte Pflanze, welche bereits in früheren Zeiten, als ich vom Autor zahlreiche Exemplare erhalten hatte, mein Interresse erregte, hat dasselbe neuerdings wie- der in erhöhter Weise in Anspruch genommen. Im Frühjahr 1872 gelang es mir niimlich, durch die Gefälligkeit meines damals gerade in Bozen sich aufhaltenden Freundes Dr. Sadebeck aus Berlin, sowohl eine Partie frischer Exemplare zur Untersuchung, als auch Knollen für den Garten zu erhalten, so dass ich die Pflanze seitdem alljähr- lich genauer beobachten konnte. — Die C. solida australis unter- scheidet sich von der typischen Form, wie sie nordwärts der Alpen- kelte verbreitet ist, zumeist durch den verhältnissmassig längeren und zugleich schlankeren Sporn, der überdiess kurz vor dem Auf- blühen gewöhnlich aufwärts gerichtet ist, so dass die Blüthentrauben durch die in die Höhe gezogenen Sporne der obersten BUitiien kegel- förmig überragt werden. Ein anderer Unterschied ist nach Hausmann's Angaben zuerst von dem seligen Koch aufgefunden worden : bei der C. solida avstraUs verflacht sich nämlich die Platte des oberen Kron- blattes am Rande, während die Seitenränder der Platte bei C. solida typica stets zurückgerollt sein soflen, eine Beobachtung, die Hausmann wenigstens für die Bozner Pflanze an unzähligen Exemplaren zutref- fend gefunden zu haben verbürgt. Auch ich habe das erwähnte Merkmal an meinem frischen Material der südtyroler Corydalis durch- weg bestätigt gefunden ; die in der Breslauer Gegend fehlende C. so- lida typica konnte ich mir dagegen leider ebensowenig wie Hausmann vergleichshalber lebend verschaffen. Da zudem die Blüthen aller von mir gesehenen Individuen weiss waren (entweder rein weiss oder, namentlich gegen das Abblühen hin, weisslich mit schwachem röth- lichen Anfluge) und mir aucli Dr. Sadebeck versicherte, dass er um Bolzen überall nur weissblühende Pflanzen beobachtet habe, so glaubte ich früher ernstlich an eine specifische Verschiedenheit von C. solida. Später belehrte mich indessen Herr Professor Kerner, dass er beide Pflanzen in der Gullur gleichzeitig sorgfältig beobachtet, indessen mit Ausnahme des längeren und schlankeren Sporns der südlichen Form eine konstante Differenz nicht vorgefunden habe. Namentlich wäre Kerner"s Miltheilungen zufolge die Richtung des Randes der Oberlippe keines- 239 wegs so beständig, wie dies Koch angegeben, ebensowenig sei die Blüthenfarbe konstant, indem in Südtyrol neben den allerdings dort vorherrschenden blassblühenden Individuen auch bisweilen §olche von der Färbung der typischen C. solida sich vorfänden. Darnach ist es wold unzweifelhaft, dass die Tyroler Pflanze nur als eine interessante südliche Lokalfonn der C solida anzusehen ist. Was ihre Verbreitung anbetrifft, so erstreckt sich dieselbe durch den grössten Theil des süd- lichen Tyrols, doch beschränkt sie sich nur auf die wärmeren Lagen, namentlich auf die tieferen Gehänge der Hauptthäler, zumal des Etsch- landes von Trient bis Meran, wo diese übrigens auch noch bei Brixen beobachtete Pflanze noch sehr häufig ist, welche übrigens allem Anschein nach identisch mit der süditalienischen C. densiflora Presl sein dürfte. Allerdings besitze ich von dieser letzteren nur zwei bereits verblühte Exemplare aus Sicilien (von Boschi di Valdemone , in Todaros Flora sicula exsicc. unter Nr. 211 ausgegeben), die jedoch den im gleichen Entwicklungsstadium Tiroler Exemplaren vollständig gleichen und wie diese alsdann trotz PresPs wohl mit Bezugnalime auf die blühende Pflanze niedergeschriebenen Bemerkung in der Flora sicula (I. p. 36): „a C. digitata Pers. distinctissima" von C. solida typica wenig oder gar nicht unterscheidbar sind. Presl gibt übrigens die Blüthen der Nebrodenpflanze ausdrücklich als weiss an. Stellaria glacialis Lagger. Im Jahrg. XVIII der Oest. bot. Ztg. (p. 242) ist von meinem seligen Freunde Dr. Lagger eine Stellaria aus den Alpen von Ober-Wallis unter obigem Namen als neue Art aufgestellt worden, die derselbe auch in getrockneten Exemplaren mehrfach an seine Korrespondenten vertheilt hat. Der Autor ver- gleicht die Pflanze mit St. crassifolia Ehrh. und unterscheidet sie durch die gewimperte Blattbasis, weisslich scariose Deckblätter, ner- vigen Kelch, kürzere Blumenblätter und oberwärts fast doldentrau- bige Verästelung. Diese Charaktere garantiren nun allerdings die Verschiedenheit der Walliser Alpenpflanze von der nördlichen, tief- landbewohnenden St. crassifolia, allein es sind zugleich die näm- lichen, durch welche sich diese letztere von der überall gemeinen, von den Flächen bis in die Hochalpen aufsteigenden St. uliginosa Murray unterscheidet. In der That finde ich auch von Lagger ausge- gebene Originale seiner St. glacialis, die mit der gegebenen Diagnose im Einklang stehen, in keinem Stücke von der liabituell ziemlich polymorphen St. uliginosa wesentlich verschieden, denn so derb- Idätterige Exemplare mit kürzeren Internodien findet man auch an- derwärts, selbst in lieferen Lagen, an offeueren, minder feuchten und schaltigen Stellen, zumal im Geröll der Bäche. Ich wüsste, auf- richtig gestanden, nicht einuial einen genügenden Anhalt zu finden, um die Pflanze als Varietät zu sondern, und so kann ich den Lag- ger'schen Namen nur als einfaches Synonym von St. uliginosa bfe- Irachlen. Auffällig bleibt es immerhin, dass dem Autor die nahen Beziehungen seiner Pflanze zu dieser letzteren vollständig entgangen zu sein scheinen, wohingegen er sie, wie gesagt, mit der weit deut- licher verschiedenen St. crassifolia in Vergleichung gebracht hat. — 240 / Dass auch St. linoides Tausch. (p\, select. et Flora 1836 p. 413) zu St. uliginosa gehört, ist schon von Celakvosky richtig erkannt worden; es ist einq kleinere, aufrechte und starker glaucescirende, habituell entfernt an St. ci-assifolia erinnernde Form, bei welcher die seit- lichen Laubtriebe den Mitteltrieb noch nicht iibergipfelt haben oder überhaupt sehr verkürzt bleiben. Man findet dieselbe nicht nur an Bächen des Riesengebirges, woher sie Tausch hatte, sondern auch an offenen, minder sumpfigen Orten in den Ebenen, namentlich an moosigen Stellen der Wiesenbächlein zwischen Sphagnumpolstern, Hypericum elegans Steph. In Nr. 6 der diesjährigen bot. Zeit- schrift macht Herr J. Kerner die Entdeckung dieser seltenen Pflanze für die Flora Niederösterreichs bekannt und gibt zugleich eine Ueber- sicht der bisher bekannt gewordenen europäischen Verbreitung*), wobei er zu dem Schlüsse kommt, dass diese Art zu denen mit südwestlicher Vegetationslinie gehöre. Allein, ganz abgesehen davon, dass man bei einer keineswegs nordöstlichen, sondern im Wesent- lichen der pontisch-pannonischen Flora angehörigen Art, die im west- lichen Theile ihres Areals fast ganz die nämliche Verbreitung wie eine Anzahl anderer dem nämlichen Vegetationscentrum angehöriger Spezies (ex gr. Muscari tenniflorum, Carex mitnns etc.) zeigt, nicht füglich von einer rein südwestlichen Vegetationslinie sprechen kann, so wird die von Herrn Kerner bezeichnete Linie Banat — Plattensee — Stein a. D. — Erfurt — Hildesheim durch einen erst neuerdings be- kannt gewordenen, demselben unbekannt gebliebenen Standort we- sentlich alferirt, der ganz isolirt ausserhalb der in Deutschland schmal keilförmig nach Nordwest vorgeschobenen Gesammtverbreitung ge- legen ist. In den Beitr. zur Flora der Pfalz von Dr. F. W. Schultz (in Fi. 1871) wird nämlich das H. elegans auch auf Tertiärkalk bei Odernheim in Riieinliessen angegeben; dieses Vorkommen ist, wofern die Angabe niclit etwa auf einer Verweclislung beruht, wie gesagt, sehr auffallig, aber durchaus anolog dem mancher anderer im mittelrhei- nischen Tertiärgebiete plötzlich wieder auftauchender Ostpflanzen (z. B. Kochia arenaria, Jurinea Pollichii, Juncus atratus, Onosma are- nariuni). Die Vegetationslinie Rheinhessen — Hildesheim ist eine fast genau westliche, mit geringer Inclination zur Nordwestlinie; für die Strecke Odernheim — Stein a. D. — Plattensee — Banat wird dagegen die Südwestlinie als Vegetationsgrenze beizubehalten sein. Alchemllla ßssa Schmninel, bisher noch von keinem sicheren Gewährsmanne in den ungarischen Karpathen angegeben, wurde im Sommer 1872 von Fritze am Chocs in der Gipfelregion entdeckt und mir kürzlich vom Finder in scliönen Exemplaren milgetheilt. Durch diesen Fund wird die mehrfach und nicht ohne Grund angezweifelte einzige frühere Angabe des sonst unverlässlichen Reuss (cfr. Neilr. Fl. von Ungarn p. 323) wieder zu Ehren gebracht. Epilobium Krausei Uechtr. (n. sp.) (alsinefuliumyernum (Driemovac) und Älliutn ursinum (Luk divji), die in den dortigen Grasgärten, auf Wiesen und Hecken und in Auen massenhaft vorkommen, von der Fritillaria Meleagris (Kockovuca) nicht selten durchdrungen und von Holosteum umbellatum (Pljevelj), Helleborus pallidus (Kukuriek) und Primula acaulis (Jag- lika) gedeckt werden. Mitte März tritt in den Gebüschen der Auen und an den Hecken der Wegränder die Anemone wemorosa (Vjeternica) dies- und jenseits des Gebirges massenhaft auf und wird stellenweise von der Scilla 245 bifolia (Prociepak), Arum maculatum (Kozlac) und Petaslles ofßcina- lis und P. hijhrida Dill. (Repuh) durchdrungen und von Isopyrum thalictroides (Puzurka), Tussilago Farfara (Podbjel), Viola odorata (Ljubicica) und Chrysosplenium alternifulium (Zutina) gedeckt. Hierauf folgt die Carexformation (Sas-), welche Anfangs durch Carex praecox Jacq,, C. stenophylla Wahlb., C. Dacalliana Sm., C. leporina, C. digitata und C. ericetorum Poll. vertreten wird, denen alsdann Carex stelhdata Good., C. muricata Hopp., C. remota, C. pilosa Scop., C. umhrosa Host und andere massenhaft nachfolgen. Die Ranunkelformation ist in diesem Flora-Gebietsantheile, da es hier an eigentlichen Sümpfen fehlt, sehr schwach vertreten. Als Repräsentanten derselben mögen dennoch gelten : Ranunculus Flam- mula, R. sceleratus u»d aquatilis und nicht minder der an Hecken, Bergen und zwischen den Saaten vorkommende Ranunculus lanugi- nosus, R. acris, R. repens, R. bulbosus, R. hirsutus Curt. und R. arvensis, welche von der Cardamine pratensis (Rezuhal, C. multi- caulis Hopp., C. impafiens, dem Galium vernum Scop. (Brocika), Con- valaria majalis (Gjurgjica), Dentaria bulbifera (Zubatna), Litho- spermum ofßcinate (Riserka) und L. arvense u. a. m. durchdrungen und von Pulmonaria ofßcinalis (Plnenjak), P. mollis Wolf, und Stel- laria Holostea (Zojezdica) gedeckt werden. Die hierauf folgende Grasformation findet ihre Repräsentanten vor allen Anderen in der Glyceria maxima M. K. (Pirevina), welche in Gesellschaft ihrer nächst verwandten Arundo Phragmites (Frst.) und Calamagrostis lanceolata Roth (Vlasaca) oft in mannshohen For- men alle Gräben und Lacken wie mit einem undurchdringlichen Walle umfasst; auch Glyceria fluitans M. K. und Gl. airoides Rchb. reihen sich an. An Wegen und Feldrainen treten Agrostis vulgaris With und A. stolonifera (Rosulja), ferner Anthoxanthum odoratum (Zlatno koljeno), Poa trivialis (Vlasnjaea), P. fertilis Host und P. pratensis Festuca rubra (Vlasulja), F. duriuscula und F. ovina nebst Aira caespitosa (Busika), Briza media (Treslica), Dactylis glomerata (Ostrica), Atena ßavescens (Ovas) u. s. w. massenhaft auf. Gleichzeitig mit der Grasformation tritt mit gleicher iMachtigkeit jene der Labiaten auf, die besonders durch Arten von Lamium (Medic), als Lam. purpureum, L. amplexicaule, L. niaculatuin und L. Orvala rcpräsentirt und durch Glechoma hederaceum (Katurac) und G. hir- suttim W. K., Galeobdolon luteum Huds. (Pituljnik), Ajuga reptans (Ivica) und A. pyramidalis durchdrungen wird. Die Deckung ge- schieht alsdann durch eine Unzahl sp.-ter erscheinender Arten dieser Familie. Hierauf folgt die Formation der Compositen (Snevietke), die je- doch mehr den höher gelegenen Flora-Gebietsantheilen als den Niederun- gen angehört, aber nichts desloweniger findet solche in den massenhaft auftretenten Hieracien-Arten (Runjiivjca), als H. Auricula, H. pilose- loides Vill., Taraxacum ofßcinale W^igg. (Mljekaea), Cichoreum In- ihybus (Vodopija), Leonfndon hastile (Reyrad), Senecio umbrosus W. K., Oesterr. bot»n. Zeitschrift. 8. Heft. 1874. 17 246 (Staracec), Cineraria pratensis Hpp. (Pepeljuga), C. ritularis W. K. u. s. w. würdige Repräsentanten. Endlich gegen den Herbst zu tritt die Formation der Umbelli- feren (Stilonase jli Stilarke) auf, womit auch, in Begleitung der Nach- zügler aus der nächst vorhergehenden Formation die Jahresvegetation beschlossen wird. Als ihre würdigsten Vorläufer mögen Oenanfke fistulosa (Trbulja), Oe. media Grieseb. und Oe. PheUandrium, Aego- podium Podagraria (Sedmolisl) , Daucus Carota (Mrkva), Chaero- phyllum aromaticum (Krabiljica) gelten, denen alsdann Chaerophil- lum syhestre und Ch. nemorosum M. B., Schlosseria heterophylla Vukot. (Korevina), nebst mehreren Arten von Anthriscus (Krosuljica), Laserpitium (Gladoc), Peucedanum (Siljevina) u. s. w. folgen. Diess wären beiläufig die Hauptformationen, welche die Phy- siognomik der Niederungen unseres Flora-Antheiles charakterisiren. Als die häufigsten Beimischungen kommen insbesondere vor : Iris Sibirien (Perunica), Valeriana dioica (Oduljen) und V. ofßcinalis, Eriophorum angnstifolium Rth. (Vjetrogon) und E latifolium Hpp., oft zahlreich^ auf Wiesen; Iris Psendacorus (Subljic) und Calamus aromaticus (Sasarika), Scirpus lacustris (Sitinac), Sc. palustris und Sc. triqueter oft massenhaft an Gräben und Lacken; Veronica Becca- hunga (Ces'oslavica) und V. Anagallis in langsam fliessenden Bachen, Ver. Chamaedris, V. hederifolia, V. triphyllos , V. praecox All. u. s. w. massenhaft an Hecken, Feldrainen und auf bebautem Boden. Ferner Equisetum Telmateja Ehr. (Preslica), E. palustre, E. campestre Schulz und E. variegatum Schi., Lythrum Salicarig (Vrbica) und Lyth. Hyssopifolia nebst mehreren Arten von Rumex (Stuv), Po- lygonutn (Dvornik), Juncus (Sita) u. s. w. Diese hier angeführten Pflanzen bilden hauptsächlich die Flora der oft besagten Niederungen. Nebst diesen treten aber noch viele andere Pflanzenarten und Pflanzenformen daselbst auf, durch welche die Verbindungen ersichtlich gemacht werden, welche die angegebe- nen Elemente mit einander eingehen. — Meist ist es eine Spezies, welche die anderen deckend in überwiegenden Massen vorherrscht nnd so Bestände bildet analog denen in einem Walde, wo Birken- (Breza), Pappeln- (Topol), Zitterpappeln- (Jasika) und Buchen- (Bukwa) Bestände mit einander abwechseln, und sich so wechselseitig durch- dringen und decken, wie ich diess oben bei der Vorführung der ersten Formationen angegeben habe. So werden z. B. die Carices (Sas) nicht selten durch Juncaceen (Sitace) und selbst durch edlere Gräser verdrängt, was besonders in trockenen Jahren der Fall ist; aber selbst Nastvrfium palustre D. C. (Totocarka), N. amphihium R. Br. und N. syhestre R. Br. erhalten die Oberhand über die in Sümpfen, Gräben und Pfützen wachsenden Cariies- Arten, was aber ganz vorzüglich von den anderen Cyperaceen (Siljevine) gilt, wie z. B. von Cyperus Monti (Silj), C. fuscus, C. flavescens, C. fuscescens Hoffm. und nicht minder von Scirpus acicu- laris (Silinac), Sc. caespitosus, Sc. ovatus Rth. und Sc. Michelianus, 247 die oft massenhaft auftreten und so als Sieger den Kampfplatz be- haupten. In dieselbe Verlegenheit geräth auch nicht selten die Grasfor- mation. Auch diese muss nicht selten einen harten Kampf mit den Juncaceen und Cyperaceen bestehen, die sich in manchen Jahren durch allzugrosse Nasse begünstigt, zum Aerger des Grundbesitzers üppig ausbreiten. Glücklicher sind in dieser Hinsicht die übrigen oben aufgezähl- ten Formationen. Sie müssen zwar auch nur zu oft einen harten Kampf mit so manchen Eindringlingen bestehen, doch kommt es hier gewöhnlich zu einem friedlichen Ausgleich, wo man alsdann die ver- schiedensten Pflanzenformen recht friedlich neben- und untereinander gedeihen, blühen und reifen sieht. Ganz besonders verdient hier das Vorkommen der Eichen (Hrust) erwähnt zu werden , welche in den Niederungen der Süd- seite dieses Gebirgszuges, die nebst den oben angegebenen Stand- orten ganz vorzüglich in den Auen und Grasgiirten im Thalgebiete der Kamesnica in den kräftigsten Exemplaren, welche Jahrhunderte über sich dahin ziehen sehen, vorkommen und die zwischen den Dörfern Bockovec und Guscerovec, Zimbrinovec und Sv. Jelena noch mächtige Bestände ausweisen, als Beweis, dass auch diestJ Niederun- gen mächtige Eichenwälder auszuweisen hatten. Es sind diess zumeist Quercus Robur (Rust), die Q. pedunculata Sm. (Luznjak) kommt hier nur vereinzelt vor. Das Unterholz dieser Eichenbestände bilden zumeist mächtige Sträucher der Corylus Atiellana (Leska), Viburnum Opulus (Hudika ili Kaiina) und Vib. Lanlana (Sibikovina), der durch öfteres Behacken verunstaltete und verkrippelte Carpinus Betulus (Grab), Rhamnus Frangula (Krusina) und Rh. cathartica (Pasjak); ferner der Cratae- gus Oxyacantha (Glok), Cr. monogyna und Alnus glutinosa (Joha ili Julsa) nebst mehreren Salix- Arten (Vrba), wobei die Salix ca- praea (Muckovica), S. hastata (Jow), S. viminalis (Rekva) und S. pentandra (Prasljikovinaj die Hauptrolle spielen. Im Allgemeinen muss noch bemerkt werden, dass die Vegeta- tion in der ersten der hier aufgestellten drei Regionen sich äusserst üppig entfaltet, was besonders von den daselbst vorkommenden Wie- sen gesagt werden muss, welche in nassen Jahren eine sehr reich- liche, in trockenen aber eine vortrefFllche Heuernte liefern. 2. Flora des Hügellandes und der Vorberge. Dem bereits Obbesagten gemäss zorfidlt die Flora dieser Region in mehrere Unterabiheilungen, die wir jedoch unter der Kolleklivbe- nennung „Flora des kullivirten und niclitkulfivirlen Bodens'* bringen wollen. Die erstere umfasst das Ackerland mit den auf demselben gebauten Gerealien und die Gemüseg.trten und die hier so ausge- dchnlen Weingarten mit ihren verschiedenen Rebensorten. Durch- drungen wird die Kullurflora durch die sogenannten Unkräuter. — In den Rayon der Flora des nichtkultivirten Bodens gehörjen die in 17* * 248 dieser Region vorkommenden Bergwiesen, Weideplätze und Gebüsche, die auf den Namen eines Waldes keinen Anspruch machen können, weil es der Landmann nicht zulässt, dass diese Bestünde sich zu kräf- tigen Bäumen entwickeln, indem sie alljährig Behufs Gewinnung der Weingartenpfähle erbarmungslos durchlichtet werden. Das sogenannte Ackerland nimmt in dieser Region einen sehr beschränkten Raum ein, findet sich jedoch an der südlichen Abdachung noch häufiger vor, als an der Nordseite, wo es besonders vom nord- westlichen Beginn dieser Bergkette bis zum Eintritt der Bednja in die Niederungen der grossen Drave-Ebene bei Ludbrey fast aus- schliesslich auf die enge Thalsohle des rechten Bednja-Ufers be- schränkt ist. Kultivirt werden in dieser Region: Von Knollengewächsen: Solanum tuberosum und Helianfhus tuberosus. Von eigentlichen Cerealien: Ävena sativa, Hordeum vulgare^ H. hexastichon, Seeale cereale, Triticum vulgare, T. turgidum, T. Spelta, T. monococum, Zea Mays, Sorghum vulgare, Panicum milia- ceum, P. ifalicum und Polygonum fagopyrum. Von Hülsenfrüchten: Vicia faba, Pisum satinum, Ervum Lens, Cicer arietinum. Von Gemüsepflanzen : Brassica Napus, B. Rapa, B. oleracea, Rapistrum maritimum, Raphanus saüvus^ Beta ■culgaris, Daucus Carota, Apimn graveolens, Petroselinum sativum, Spinacia oleracea, Lactuca sativa, Cichorium Endivia u. s. w. Von Obstarten : Pyrus communis, P. Malus, Juglans regia, Cy- donia vulgaris, Mespilus vulgaris, Prunus domestica, P. insititia, P. Cerasus, P. Armeniaca, Amygdalus Persica, Castanea vesca u. .a Der wichtigste und ausgebreitetste Kulturzweig wie überhaupt in ganz Kroatien, so auch und diess zwar insbesondere im Kalniker Gebirge, ist unstreitig die Weinkultur und eben dieses Gebirge ist es, und zwar seine südliche Abdachung, welches eine der besten Sorten kroatischer Weine liefert, der unter dem Namen „der Kalniker Wein" hinlänglich bekannt ist und namentlich verdient der „Schwarze", wenn nicht vorgezogen, doch zuverlässig an die Seite gestellt zu werden dem weit und breit bekannten „muslovaner Schwarzen". Auf dem eigentlichen Ackerlande, sowie nicht minder im Gar- tenboden finden sich eine Menge Pflanzen ein, die unter dem allge- meinen Namen der Unkräuter bekannt, von dem Landmanne oft genug gefürchtet sind. Dass diess zumeist nur 1 — 2jährige Gewächse sind, und dass hier von keiner streng begrenzten Pflanzenformation die Rede sein könne, ist selbstverständlich, indem solche Gewächse in ihrem mas- senhaften Vorkommen zumeist durch die Dichte der Feldfrüchte be- hindert, theils vom Landmanne, sobald sie sich ihm durch ihre Stetig- keit bemerkbar maclien, alsogleich und unnachsichtlich vertilgt werden. Aber nichtsdestoweniger ist die Zahl derjenigen, die sich der Vertil- gungswuth des Lundmannes zu entziehen wissen, eine sehr bedeu- 249 fende, so dass ich mil Rücksicht auf die dieser Abhandlung nur allzu eng bemessenen Grenzen nur die hauplsächlichsten, d, h. für den Botaniker interessantesten hier anführen will, und diess wiiren beiläufig folgende"^): Die Medicago lupulina (Dunjica prosta), M. satita (\). usjvna) und M. minima (D. inajasna) allenthalben zwischen dem Getreide; Meliloius italica Lam. (Ivokatac talijanski) zwischen Saaten der nörd- lichen Abdachung, aber sehr selten und nur in wenigen Exemplaren bei Lovr<;nluvec nächst Teplitz gesammelt. Die Vicia panrionica Jcq. (Grahor ugarski), V. grandiflora Scop. (G. velecalesni) mit der Ah- art V. sordida WK. (G, maljavi) oft massenhaft und das Winler- getreide beeinträchtigend, nebst Erimni hirsiitmn (Lecak runi) und E. tetraspermiim (i K. cetvorvrni). Nicht selten finden sich auch Lathy- ms Nissolia (Graholika crvna) und Lath. Aphaca (Gr. bezlistna) ein, selbst L. hirsuhis (Gr. runjavu) und L. tubemsus L. (Gr. gamaljasta) bleiben nicht aus. Der Rnbus caesins (Ostruznjak prosti) wird nach der Getreideernte auf den Stoppelfeldern zu einer wahren Landplage, indem sich der blossfüssige Landmann an seinen langen, spitzenfin- migen, stachligen Stengeln die Füsse nicht selten blutig reibt. Minder verhasst ist dem Landmanne die Rosa gallica (Ruze velevielna), die auf der südlichen Abdachung, besonders um Sudovec, Rieka und Kal- nik oft massenhaft vorkommend durch ihre grossen dunkelrothen Blülhen das Auge des Landmannes angenehm berührt und ihn ver- gessen macht, wie viel durch ihr massenhaftes Vorkommen der Wei- zen gelitten habe. Nicht minder hiuifig ist in den letzt besagten Gegenden das Sedum Thelephium (Zednjak serokolistni). — Hiiufig zwar, doch minder nachtheilig und überdiess eine wahre Zierde der Feldfrüchte ist die Adonis flatnmea Jcq. (Gorocviet zarki), Ad. aesti- valis (G. lielni) und Ad. autumnalis (G. jesenski), der Ranuncnlus repens (Zabnjak puceio) liebt besonders die Brachfelder der Niede- rungen, wo sich ihm nicht selten der von den Botanikern so viel gesuchte R. muricatus (Z. KastenSavi) und R. partiflorus (Z. sitno- cvietni) zugesellt, wahrend der Ranunc. kirsutus Gurt. (Z. runijavi) und insbesondere R. artensis (Z. ugarni) die wüsten unkultivirten Felder fliehend zwischen dem Getreide oft massenhaft vorzukommen pflegt. — Die Nigella damascena (Crnica pitoma) wird in Gemüse- gärten um Rasinja und Ludberg, dagegen die N. artensis (B. ugarna) zwischen Saaten um Sudovec und Rieka gefunden. Delphinium con- solida (Kokotic prosti) kommt zumeist massenhaft zwischen Roggen und Weizen vor und nicht minder häufig Papater Argemonc (Mak ugarni), P. Rheas (Mak TurCinak) und P. dubium (M. polutni», die ver- möge ihrer grossen scharlachrothen und schwarzgefleckten Blumen eine wahre Zierde der Getreidefelder sind. Die zarte, saftreiche Fumaria officinalis (Rosnica liekarska) fehlt nebst ihrer nächsten Vei^vandten, der F. Vaillantii Lois. (R. zatubasta) in keinem Gemüsegarten, während *) Nomenclatur und Reihenfolge nach meiner Flora des Droieinigen Kö- nigreiches. 250 die niedliche, blassblühende F. parviflora (R. sitnocvietna) bisher nur zwischen Saaten nächst Vukovec und Sv. Ferens gefunden wurde. Die Cardamine multicaulis Hopp. (Rezuha stabljicasta) sowie die Con- ringia Thaliana Rchb. (Guscarica vijugasta) fehlen im ersten Früh- ling-e auf keinem Acker und in keinem Weingarten, seltener ist die Conr. Orientalis Andrz. (G. usicasta), dagegen ist die Alliaria offi- cinalis Andrz. (Cesnjaca pitoma) an Zäunen und wüsten Stellen massenhaft, so auch Sisymbrium Sophia (Oranj ceslijasto-perost) und Sis. officinale Scop., (0. liekarski), wo hingegen S. pannonicum Sacq. (0. ugarski) und Sisymbr. Loeselii (0 kostrusavi) nur vereinzelt am Schutt der Gebirgsdörfer vorkommen und ebenso Erysimum repandum (Fizolj razgevojeni) und (Tr. batvasti) E. cheiranthoides. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Dr. Robert Hartig. Das spezifische Frisch- und Trockengewicht, der Was- sergehalt und das Schwinden des Kiefernholzes. Berlin 1874. Die in botanischer Beziehung interressanten Ergebnisse dieser fleissigen, für den Forstmann wichtigen Arbeit lassen sich etwa fol- gendermassen zusammenfassen. Das lockere Frühlingsholz nimmt am Baumstamme von unten nach oben hin zu. Die relativ grösste Menge des Herbstholzes findet sich also am unteren Theile des Hauptstammes vor; dieser Theil des Baumes besteht somit aus dem festesten und schwersten Holze. Die bisherige Annahme, dass das schmalringige Holz fester und schwerer ist als das breitringige derselben Baumart, hat keine allgemeine Geltung. Bei unterdrückten Bäumen sinkt der Jah- resring nach unten zu auf eine minimale Breite hinab und gelangt in einzelnen Fällen gar nicht zur Entwicklung. Kommt es bei solchen Bäumen zur Jahresringbildung, so besteht der Holzring fast nur aus lockeren Frühlingsholzfasern. J. W. Norges Flora eller Beskrivelser af de in Norge vildt voxende Karplanter tilligemed Angivelser af deres Udbredelse. ... Af Axel Blytt. 2. Theil, 1. lieft. Chrisfiania 1874. In Komm, bei Alb. Cammermeyer. 8. p. 387 — 610. Das vorliegende erste Heft des zweiten Theiles von Blytt's Flora Norwegens bildet die Fortsetzung der im Jahre 1861 erschienenen ersten Abtheilung dieses Werkes. Obwohl die Phanerogamenflora der skandinavischen Halbinsel durch zahlreiche Publikationen, namentlich die schönen Werke von Fries und Hartman ziemlich genau bekannt ist, so erscheint doch eine übersichtliche Zusammenstellung der Flora Norwegens nicht unerwünscht, namentlich, wenn sie mit so vieler Sachkennlniss und so gründlich gearbeitet ist, wie Blytt's Werk. Das hier anzuzeigende Heft enthält die Coniferen, die Apetalen und von den Gamopetalen die ersten Ordnungen bis zu den Compositen, deren grösserer Theil noch behandelt wird. Die Beschreibungen der Ord- nungen, Gattungen und Arten sind ausführlich und exakt; Literatur, Synonyme, Abbildungen und Normalsammlungen werden genau zitirt, die Angaben über die Verbreitung der einzelnen Spezies im Floren- 251 gcl)iete sind sehr vollständig. Zu bedauern ist nur, dass das ganze Werk schwedisch geschrieben ist. Lateinische Diagnosen hätten das Verständniss bedeutend erleichtert. Im Laufe des nächsten Jahres sollen die Schlusslieferungen erscheinen, und es ist sehr zu wünschen, dass dieser Termin eingehalten werde, denn vollendet wird Blytt's Flora jedem Botaniker, welcher systematische Studien treibt, sehr willkom- men sein. Dr. H. W. R. „Suplemento al catalogo de plantas vasculares de Menorca por Don Juan Joaquin Rodriguez y Femenias." Madrid 1874. In diesem Supplement wird ein inhaltreicher Nachtrag zu der vom selben Verfasser schon im Jahre 1865 — 1868 veröffentlichten Calalogo razonado de las plantas vasculares de Menorca gegeben. Es erscheinen die 698 Nummern dieses letzteren um nicht weniger als 229 vermehrt. Unter diesen werden neu beschrieben: Lepidium Carrerasii Rodr. (mit dem Synonym L. sativum Cambess.); Senecio Rodriguezü Willk. (in litt.), Digitalis dubia Nob. (mit den Syn. Dig. minor Pourr., D. pnrpurea Curs. bot. med., Z). ambigua Hern., D. Thapsi Camb., Rodr. cat. raz., D. purpurea var. tomentosa Texid.), endlich Crocus magontanus Nob. Ferner wird Lavatera minoricensis zu Malva gestellt als M. minoricensis Nob. Bei zahlreichen Arten werden Bemerkungen gemacht, und meist wird auch der Vulgär- name der Pflanzen angeführt. Durch diese mit Sorgfalt und Gewissen- haftigkeit durchgeführte Arbeit ist das Bild der Flora von Minorca wohl schon ziemlich vollständig geworden und es wäre nur zu wün- schen, dass der Verfasser seine Untersuchungen auch auf die übrigen Nachbarinseln ausdehnen würde. Fy. Correspondenz. Verespatak (Siebenbürgen), am 24. Juni 1874. Gestern fand ich zu meiner Freude das Lilium pyrenaicum (atbanicvm) auf den hiesigen Bergwiesen in schönster Blüthe und in riesigen Exemplaren, manche von 3 Fuss Höhe mit 10 Blüthen und mit Zwiebeln von Faustgrösse. Die Blüthen haben einen ange- nehmen Geruch wie Oenothera biennis, — ich sammelte bei 150 Stück, da sie in grosser Anzahl wächst. In einer Stunde reise ich zu dem schönen Basallberge Detonata, morgen zu der Eishöhle bei Szkerisora und werde drei Tage verwenden zur Besichtigung seiner romanti- schen Umgebung, vielleicht werde ich glücklicher sein im Sammeln als Herr v. Janka im Jahre 1868, denn es steht Alles in schönster Blüthe, leider aber ist das Wetter sehr regnerisch und nebelig, was auf diesen Gebirgen in den ersten Sommermonaten etwas Gewöhn- liches ist. Csatö. Bubenc bei Prag, am 8. Juli 1874. Voriges Jahr habe ich an den bot. Tauschverein in Wien zahl- reiche Exemplare einer Fumaria abgegeben, die ich als Fumaria 252 Vaillantü Loisl. bezeichnet habe. Nachdem jedoch erst in der neue- sten Zeit die mit dieser Art vermengte Fumaria Schleicheri Soy. Will, in Böhmen richtig erkannt wurde, kann ich mit Sicherheit be- haupten, dass die seinerzeit von mir als F. Vaillantü ausgegebenen Pflanzen, wenn vielleicht nicht alle, — weil doch beide Arten bei uns vorkommen, — so doch die in der nächsten Umgebung Prags, namenlich meines Wohnorts, gesammelten zu F. Schleicheri und nicht zu F. Vaillantü geh()ren. Soviel ich mich habe heuer über- zeugen können, ist F. Schleicheri um Prag bei weitem häufiger als F. Vaillantü^ es dürften jedoch einige Pflanzen von dem Standorte „Kralup bei Prag" herrühren, die als F. Vaillantü zufiiUiger Weise ganz richtig bestimmt sind. Ich glaube mit dem Vorhergesagten nichts Ueberflüssiges zu thun, wenn ich diejenigen Herren, die im Besitze der von mir gesammelten Pflanzen sind und es vielleicht unterlassen haben, die Art näher zu prüfen, auf die vorzunehmende Berichtigung aufmerksam mache. K. Poläk, Kis Terenne in Ungarn, am 9. Juli 1874. Im letzten Hefte S. 206 verbindet Herr Dr. Tauscher das Vor- kommen von Allium Moly in Ungarn mit meinem Namen. Es würde mich freuen, wenn die Sache, was meine Person anbetriff't, sich so verhielte, wie mein Freund es mitheilt, allein dem ist nicht so. Als ich am 16. April v. J. die an den schmalen Vorsprüngen der senk- rechten Kalkfelsen des Kasänthales gesammelten Exemplare von Tu- lipa Billetiana einlegte, brachen mir die Zwiebeln von 3 Exemplaren ab. Nun erinnere ich mich ganz gut, dass ich von diesen Zwiebeln zwei dem Obergärtner der Pest-Ofner Universität und nur Eine dem Dr. Tauscher zum Einsetzen übergab. Zwiebeln ohne blühende Stengel habe ich überhaupt weder gesucht noch mitgenommen. Wenn daher mein Freund Dr. Tauscher behauptet, von mir nebst der Zwiebel von jener Tulipa auch eine des Allium Moly erhalten zu haben, so kann diess nur auf einem Irrthum von seiner Seite beruhen. Ich selbst zweifle ebenso an dem Vorkommen des Allium Moly im Kasänthale, wie an dem von Crocus Pallasü (Oest. bot. Zeitschr. 1870 S. 317) bei Harsäny. Im Interesse der Wissenschaft und der Wahrheit fühle ich mich verpflichtet zu obiger Berichtigung, um so mehr, als es mein höchster Wunsch ist, dass unsere Flora von allen irrigen Daten möglichst rein bleibe. Ueber meine jüngsten Funde: Alsine Arduini (Vis.), A. Villarsii Koch, Scutellaria alpina L., Rhinanthus angusti- folius Gmel., Lactuca hispida (MB.), Milium vernale MB., Valeria- nella turgida DC, Anfhriscns nemorosa MB., Vesicaria microcarpa Vis., Struthiopteris germanica Willd., Viola rothomagensis Thuill. u. a. ein anderes Mal. V. Borbäs, Prof. Hall (Tirol), am 12. Juli 1874. Von ihrem Blatte erscheint jetzt fast keine Nummer, die nicht Notizen über Veilchei>funde enthielte. Das veranlasste mich auch, Ihnen 253 über das Auffinden einer hybriden Viola^ welche der Kombination odorata X collma entspricht , zu berichten. Dieselbe traf ich Ende April heurigen Jahres in einigen Stücken im losen Kalkgerölle im Thaleinschnitte hinter der Tliaurer-Schlossruine unter ihren Stamm- eltern, deren genaues Mittelding sie ist. An V. odorata schliesst sie sich vorzüglich durch die Ausläufer an, die eine nicht unbeträciitliche Länge besitzen, wenn sie gleich die Grösse der echten Viola odo- rata nicht erreichen; von V. collma besitz! sie die Behaarung der Fransen der Nebenblätter, die jedoch lange nicht so dicht ist wie bei der genuinen collina. Die mittleren Fransen selbst erreichen weder an Länge den ganzen Ouerdurchniesser der Nebenblätter, noch sind sie so klein, wie bei V. odorata, sondern sie halten ziemlich genau die Mitte. Ebenso verhält es sich mit der Blüthenfarbe. — Dieselbe Pflanze wurde auch, so viel mir bekannt ist, von J. Kerner in Ober- ösl erreich aufgefunden und wird bald von dieser Seite einen Namen erhalten. P. Julius Gremblich. Petroseny in Siebenbürgen, am 16. Juli 1874. Ich bin gestern von Pareng (Grenzgebirge mit der Walachei im Südosten) hieher zurückgekommen, — • ich wollte die Potentilla Haynaldiana Janka nochmals aufsuchen und fand sie auch richtig. Indem ich ziemlich gutes Wetter hatte, nicht wie vor zwei Jahren dichten Nebel und Regen, — konnte ich mir die Fundstelle der Po- tentilla richtig anmerken. Das Pärenggebirge bildet einen langen Gebirgsrücken, an welchem man, von Petroseny geschaut, drei Spitzen deutlich unterscheiden kann, — die mittlere zwar aus drei Kuppen gebildet, — sieht wie ein an der Spitze abgeschnittener Kegel aus, die zwei anderen bilden zwei Spitzen rechts und links, d. i. gegen Siebenbürgen und die Walachei, von welchen Spitzen dann das Ge- birge sich scharf herabsenkt. Wenn man also von Petroseny aus, wohin eine schone an die Semmeringbahn erinnernde Gebirgsbahn führt, direkt die erste, d. i. die gegen Siebenbürgen gelegene Rand- spitze ersteigt, IrifTt man oberhalb der Tanncnwaldungen und noch ziemlich unterhalb der obgenannten Spilze kleine, einzelnstehende Felsenpartien (s( nst glatte Weide). In den Spalten und Ritzen dieser Felsen wächst die Potentilla Haynaldiana in Gemeinschaft mit Sym- phyandra Wannisi. Ich konnte leider nur 40 Stück sammeln, denn sie wächst hier nur spärlich, dann überfiel mich ein Gewitter, und ich musste in die unteren Tannenwaldungen herabsteigen. Gestern erstieg ich die mittlere höchste Spitze (bei 7700 Fuss), fand manche interessante Pflanzen, aber keine Potent. Haynaldiana mehr. Sie ist also eine subalpine Art, und mir wäre recht erwünscht, noch andere Fundorte von ihr zu entdecken, denn an diesen wenigen Felspartien kann sie leicht ausgerottet werden. Vor 14 Tagen fand ich in Nagy Enyed in einer Au „holtmaros" genannt, fünf Stück Cynanchum la- xum B. a M., von denen vier an iliren Spitzen mit einander verflochten waren, die ich auch nach Hause mitnahm. Diese Art ist für die Flora Siebenbürgens meines Wissens neu. Csatö. 254 Klagenfurt, am 18. Juli 1874. Ich unternahm zu Anfang d. M. eine kleine Exkursion in das Raiblthal, wohin mich fast alljährlich theils dessen Naturschönheit, theils die Fijlle von Alpenpflanzen, die hier dem Botaniker geboten werden, zieht. Leider scheint auch heuer wieder das Wetter nicht günstig auf das Gedeihen der Pflanzen gewirkt zu haben. Manche Pflanze war durch die abnorme Maikälte in ihrer Entwicklung ge- hemmt, andere wieder durch die darauffolgende heisse Zeit frühzeitig verwelkt. So fand ich eine Polygala-Art, die ich für die von Prof. Kerner in einem früheren Hefte des heurigen Jahrganges der Oest. botan. Zeitschrift beschriebene Polygala forojulensis Kern, halte, in früheren Jahren bedeutend schöner entwickelt als heuer. Indessen sammelte ich Einiges davon, so gut ich es fand, und werde diese Ausbeute später an Professor Kerner zur Ansicht senden. Ausserdem fand ich das von mir schon in früheren Jahren im Gerolle hinter dem See aufgefundene Aethionema gracile DC. auch heuer dort — leider nur in sehr wenigen Exemplaren, da es nicht leicht ist, dieses zierliche Pflänzchen in dem Kalkgerölle zu entdecken. Es ist mir nicht ^ bekannt, ob diese Aethionema-S'^ez\es schon anderswo in Oesterreich aufgefunden worden sei. Löhr in seiner Enumeratio nennt Oberitalien und Piemont dessen Heimat. Da die Witterung günstig, die Luft sehr rein war, so reiste ich nach Villach und Bleiberg und bestieg von dort die wegen ihrer herrlichen Aussicht berühmte Villacher Alpe. Ich hatte diese Alpe schon vor drei Jahren bestiegen — aber da- mals nur das Vergnügen genossen, zu sehen, wie sich der Regen in einer Höhe von 6814' ausnimmt. Diessmal war ich glücklicher und konnte mich stundenlang an der wahrhaft prachtvollen Aussicht er- götzen. Der Besuch der Alpe ist durch die in den letzten Jahren dort eingeführte Aktien-Hötelwirthschaft sehr theuer, aber auch sehr lohnend. Die Flora der Villacher Alpe bietet manches Schöne und Interessante, ist aber zu bekannt, um eine Aufzählung der dort vor- kommenden Pflanzen zu rechtfertigen. Jos. A. Krenberger. La Valette auf Malta, am 13. Juli 1874. Endlich kann ich einmal Nachricht von mir geben. — Ursprüng- lich hatte ich vor, nach der Ausstellung und dem bot. Kongresse in Florenz Süditalien zu bereisen und mich dann nach der Türkei zu wenden. Doch während der Ausstellung zeigte mir der englische Bo- taniker Duthie aus Edinburg eine von ihm gesammelte, noch nicht blühende Centaurea crassifolia Bert., und von diesem Momente an setzte ich mir in den Kopf, diese Pflanze zu ihrer Blüthezeit auf Malta selbst zu besuchen. Und nun hätle ich diess erreicht; ich bin vorigen Dienstag hier angekommen und habe die Centaurea schon an mehreren Standorten in bester Blüthe angetroffen. Hierselbst fand ich bei dem tüchtigen Botaniker Dr. Gulia, der nächstens eine Flora der hiesigen Inseln herausgeben wird, die freundlichste Aufnahme, und auch andererseits bemühte man sich, mir den Aufenthalt hier so an- genehm als möglich zu machen. — Ueber meine italienischen Ex- 255 kursionen kann ich jetzt nicht viel sagen. Von Neapel-Eboli aus suchte ich ins Innere von Lucanien und der Basilicala zu gelangen; diess gelang mir bloss zum Theile: ich mussle nach kurzem Aufenthalte aus den Gegenden förmlich flüchten; Noth und drohende Haltung der räuberischen Bevölkerung zwangen mich dazu. In Catanea (Sizilien) traf ich mit Freund P. Strobl aus Innsbruck zusammen, der ein paar Tage vorher in der Ebene von Catanea von 3 Hirten mit Knitteln überfallen und ausgeraubt wurde, obwohl er in geislicher Tracht war. Den Aeina habe ich ganz unbeanstandet bestiegen. Morgen trete ich die Rückreise über Brindisi an, auf der ich mich bloss in der Nähe letzterer Stadt aufhaUen werde, um Centaurea Centaurium zu sam- meln. Ende d. M. will ich in Siebenbürgen eintreffen, um die zahl- reichen lebenden Pflanzen, die ich mitnahm, zu versetzen, — Ich habe auf dieser Reise blos Eine neue Pflanze entdeckt bei Eboli, nicht weit von Neapel; und zwar ist diess eine ausgezeichnete Art, ein gelbblühender Dianthvs, in die Reihe von D. capitatus und D. Car- thvsianorvm gehörig. Ein ganz merkwürdiger Fund! der aber mit D. Knappii weiter nichts zu schaffen hat. Ich habe den Dianthns D, Guliae genannt, Janka. Berlin, am 20. Juni 1874. Am 30. Mai bin ich nach mehr als halbjähriger Abwesenheit, und nachdem ich auch auf der Rückreise in Florenz während der Ausstellung einen nicht unbedenklichen Krankheitsanfall überstanden, glücklich hierher zurückgekehrt. Die Rohlfs'sche Expedition hat vom Aufbruch aus dem Nillhale von Siut (17. Dez. 1873) bis zur Rück- kehr nach demselben bei Esneh (31. März J874) ungefähr 37? Mo- nate in der libyschen Wüste zugebracht; davon entfallen für mich 14 Tage auf Erforschung der Oase Farafreh, etwa IV2 Monate auf die Oase Dachel und der Rest auf Wüstenmärsche; in der grossen Oase (Chargeh) verweilte die Expedition nur zwei Tage, gastfreund- lich aufgenommen \on Dr. Schweinfurth, welcher daselbst von Ende Januar bis Ende April verweilte. Die botanische Ausbeute in der Wüste selbst war ungemein spärlich, was sich besonders beim Ver- gleich mit der reichhaltigen Wüstenvegetalion in den Umgebungen von Cairo und Sues herausstellte; mitten in der Wüste, d. h. mehr als eine halbe Tagereise von Oasen und Brunnen entfernt, fanden sich noch nicht 30 Pflanzenarten vor, welche nicht einmal alle allgemein verbreitet waren; so beobachtete ich nur auf der Strecke zwischen Siut und Farafreh Ephedra alfissima und Cal/igonnm comosvm, zwi- schen Charge") und Esneh Monsonia nivea und Schouwia Schim- peri. Die Oasenflora übertraf an Artenzahl meine Erwartungen, indem ich in der kleinen und dürftigen Oase Farafreh einige 90, in Dachel fast 200 wildwachsende Arten antraf, womit freilich die Vegetation dieser Jahreszeit nahezu erschitpft sein dürfte, da auch Dr. Schwein- furth, der in Chargeh noch etwa einen Monat länger verweilte, als ich in Dachel , nicht viele Arten mehr sammelte. Dagegen ist diese Flora ausserordentlich arm an eigenthümlichen Formen, Es 256 lässt sich in der Oasenflora leicht ein einlieimisclier und ein ein- gewanderter , an die menschliche Kultur gebundener Bestandlheil unterscheiden , welcher letztere an Artenzahl der weitaus über- wiegende ist. Der erstere setzt sich aus meist sehr verbreiteten Arten des Wüstengebietes , z. B. Maerua crassifoüa , Calofropis procera, Hnplophyllum tubercvlatum, Sodada decidua, Francoeuria crispa , Bassia inuricata , Rumex vesicarius, Rhabdotheca chon- drilloides, Trichodesma africanum zusammen; auffallend ist das häu- fige Vorkommen der zwerghafton Mimosee Prosopis Stephaniana in den libyschen Oasen, einer orientalischen Pflanze, welche im Nil- thal, selbst der Gegend von Alexandrien völlig fehlt. Dann finden sich einige Wasser- und Sumpfgewiichse von kosmopolitischer oder wenigstens gerontogeischer Verbreitung mit Epüohium hirsutum, Apium graveolens, Gnaphalium luteo-album, Samolus Valerandi, endlich einige Halophyten, wie Suaeda monoeca, welche bis 4 Meter hohe, (annenühnliche Gebüsche büdet, Frankenia pulverulenta. Unter den Pflanzen des Kulturbodens sind Arten des Mediterrangebietes weitaus überwiegend; gerade die verbreitetsten und in grösster In- dividuenzahl auftretenden Arten geben der Flora der Aecker und Gärten einen durchaus europäischen Anstrich wie Erodium malacoi- des, Calendula sp., Anagallis arvensis in drei Farbenvarietäten, am häufigsten mit blauer Korolle, demnächst mit scharlachrother, endlich fleischroth blühend. Sehr auff'ällig und an das Vorkommen der Pro- sopis erinnernd ist das häufige Auftreten des orientalischen Dianthus Cyri in den Kulturen um Dachel und Chargch. Natürlich fehlt es auch nicht an einzelnen Typen aus der Flora des Nilthals, wie: Enar- throcarpus lyratus, Silene villosa, Abutilon mnticum, Lotus arabicus, Tephrosia Apollinea, Rhynchosia Memnonia, Erigeron aegypfiacus, Spitzelia coronopifolia, Euphorbia arguta^ Andropogon annulafus; in- dess an Individuenzahl, z. Th. auch an Verbreitung treten sie weit hinter die Arten der Mittelmeerflora zurück; zwei im Nilthal gemeine Arten, Coronopus niloticus u. Trigonella hamosa wurden in der Oase Dachel nur je an einer Stelle beobachtet und eine Anzahl der verbreitetsten und auffallendsten Arten des Nilbodens, wie Glinus lotoides, Cotula anfhenwides und Crozophora plicata fehlen in den Oasen ganz. Diese Thatsachen scheinen zu dem Schlüsse zu bereclitigen, dass die ersten Ansiedler, welche die Oasen in Besitz nahmen und dort wahr- scheinlich die Kultur des Weizens, der Gerste und des Oelbaums ein- führten, nicht aus dem Nilthale, sondern von Nordwesten her, zunächst aus der Cyrenaica gekommen sind, ein pflanzengeographischer Schluss, welcher durch die historischen Aufklärungen über die Oasenbewoh- ner, die unser berühmte Landsmar n, Prof. Brugsch, in der Sitzung des aegypiischen Instituts am 18. April d. J. aus den altägyptischen Monumenten gab, in überraschender Weise bestätigt wurde. Dagegen ist die jetzt in Dachel und Chargeh (nicht in Farafreh) in grösstem Massstabe betriebene Reiskultur erst im Mittelaller eingeführt, und glaube ich nicht zu irren, wenn ich dieser die Einführung einiger tropischer Wasserpflanzen, wie: Jussieua repens und Najas graminea zuschreibe. 257 AulTallend gering ist in einem so nahe dem Wendekreise gelegenen Gehiele die Anzahl tropischer Kosmopoliten, wie: Sida spinosa, Car- diospermum Ealicaccabum und Boerhaama diffusa. Dr. Schweinfurth und ich beabsichtigen unsere Ausbeute gemeinschaftlich zu bearbei- ten, und werde ich im Auftrage des Hofr. Dr. G, Rohlfs Sammlungen an die bedeutendsten Museen verabfolgen lassen. Schliesslich erwähne ich noch, dass ich am linken Nilufer oberhalb Esneh einige Exem- plare der bisher nur aus Abyssinien und von den Nilufern in Sen- naar und Nubien bekannte merkwürdige Rubiacee Theiodes octodon Rieh, auffand, welche Pflanze möglicher Weise nur vorübergehend angeschwemmt ist, sich vielleicht aber auch wegen ihrer Kleinheit der Aufmerksamkeit der nicht zahlreichen Botaniker, die in Ober- Aegypten gesammelt haben, entzogen haben kann. P. Ascherson. Berlin, 15. Juli 1874. Herr Boissier schreibt mir soeben, dass Theiodes octodon schon vor mir in Oberägypten und zwar von ihm selbst 1845 bei Theben und von Kralik bei Farschut gesammelt wurde. Er identifizirt diese Pflanze mit Oldenlandia sabulosa DC. vom Senegal und Karamy- schewia hedystoides F. M. von Transkaukasien (Lenkoran), Lasistan und Syrien (Beirut) und würde somit das Vorkommen im Nilgebiete die Lücke zwischen dem westafrikanischen und vorderasiatischen Ver- breitunsfsbezirk ausfüllen helfen. P. Ascherson. Fersonalnotizen. — Dr. Schweinfurth erhielt von der geographischen Ge- sellschaft in London für seine Forschungen in Afrika die goldene Medaille. — Franz Krasan, Prof. in Krainburg in Krain, ist als solcher an das Staatsgymnasium in Cilli in Steiermark übersetzt worden. — Josef Panlocsek wurde von der L. C. Akademie der Naturforscher zu ihrem Mitgliede gewählt. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akad. der Wissenschaften am 16. April in Wien legte Prof. Wiesner eine Abhandlung: „Ueber die Beziehungen des Lichtes zum Clilorophyll" vor. Die wichtigeren Er- gebnisse dieser Arbeit sind in Kürze folgende: Die am meisten leuch- tenden Strahlen des Lichtes besitzen unter allen Anllunlen des Sonnen- spektrums nicht nur die hixlisle Assimilationskraft; sie sind es auch, 258 welche die Entstehung des Chlorophylls am raschesten bedingen und diesen Korper am kräftigsten zerstören. Dieser Satz ist theilweise eine Bestätigung von Untersuchungen Anderer. Alle Theile des sicht- baren Sonnenspektrums haben die Fälligkeit, Chlorophyll zu bilden und zu zerstören, wie denselben nach den Untersuchungen Anderer auch die Fähigkeit zukommt, die Assimilation der Kohlensäure und des Wassers im Chlorophyllkorn zu bewerkstelligen. Nicht alle che- mischen Arbeiten im Chlorophyllkorn werden, wie bis jetzt ange- nommen wurde, vorzugsweise durch die schwächer brechende Hälfte des Sonnenspektrums vollzogen; wohl gilt diess für die Assimilation der Kohlensäure, für die Entstehung und Zerstörung (Oxydation) des Chlorophylls im Lichte, nicht aber für die Zerstörung (Oxydation) des Xanthophylls im Lichte, welche vorzugsweise durch die Strahlen der stärker brechenden Hälfte des Spektrums, namentlich durch die sog. chemischen Strahlen hervorgerufen wird. Die Helligkeit, bei welcher das Ergrünen beginnt, ist eine viel geringere als diejenige, bei welcher die Zerstörung des Chlorophylls anhebt. Die Helligkeiten, bei welcher das Chlorophyll zerstört wird, fallen, so weit sich diess durch Versuche feststellen lässt, mit jenen zusammen, bei welchen im Chlorophyllkorn Kohlensäure und Wasser assimilirt werden. Hier- aus folgt, dass das Chlorophyll kein direktes Produkt der Assimilation ist, die Entstehung dieses Körpers vielmehr bereits organische Sub- stanz voraussetzt, und dass die Zerstörung (Oxydation) des Chloro- phylls in den Assimilationsprozess verwickelt ist. Chlorophyll- und Xanthophylllüsungen bleiben im Dunkeln, selbst bei Gegenwart von gewöhnlichem (inaktivem) Sauerstoff unverändert. Im Lichte entfärben sich beide bei Sauerstoffzutritt. Es wurde im Widerspruche mit Tir- mirjaseff und in theilweiser Uebereinstimmung mit Gerland gefunden, dass die im Lichte vor sich gehende Verfärbung des Chlorophylls (und Xanthophylls) ein Oxydationsvorgang ist, welcher bei Gegen- wart von inaktivem Sauerstoff nur im Lichte stattfindet. — In Lö- sungsmitteln, welche, wie z. B. Terpentinöl, den absorbirten Sauer- stoff in Form von Ozon enthalten, wird das Chlorophyll auch im Dunkeln zerstört. Dass das Ergrünen vergeilter Pflanzentheile im Sonnenlichte langsamer als im diffusen erfolgt, ferner in zerstreutem Lichte erwachsene, intensiv grüne Pflanzen bei sehr greller Beleuch- tung blässer werden und erst bei massiger Beleuchtung wieder ihre sattgrüne Färbung annehmen, ist lange bekannt, aber bis jetzt un- richtig erklärt worden. Diese Erscheinungen beruhen einfach darauf, dass bei hohen Lichtintensitäten mehr Chlorophyll zerstört als ge- bildet wird. In einer weiteren Sitzung am 11. Juni legte Prof. Wiesner eine Arbeit des Herrn Emil Schuhmacher aus Luzern: „Beiträge zur Morphologie und Biologie der Alkoholhefe" vor, welche im pflanzen- physiologischen Institute der Wiener Universität ausgeführt wurde. Reess hat bekannllicli vor einigen Jahren nachgewiesen, dass die Hefe sich nicht ausschliesslich durch Sprossung fortpflanz.t, sondern dass bei Kultur der Hefe auf festen Substraten im feuchten Räume 259 durch endogene Bildung neue Zellen entstehen, welche von ilim als Ascosporen angesehen werden. Wenn sich diese Auffassung auch mit Hecht bekämpfen lasst, so steht doch fest, dass sich die Hefe unter Umständen auch durch freie Zellbildung vermehrt, wodurch ein neues Kriterium für diesen Organismus gegeben ist. Die Resultate von Reess beziehen sich wohl auf Bier-, nicht aber auf Branntwein- hefe, welche letztere er als eine Kulturvarietät von Saccliaromyces cerevisiae Meyen ansieht. Diese Aussage ist indess nur als eine Ver- muthung aufzufassen, da Reess über diese Hefeart keine eingehen- deren Versuche angestellt hat. Schumacher konstatirte, dass sich auf gewissen, im feuchten Räume lange haltbaren Substraten, najnent- lich auf frischen, ausgeschnittenen Kartoffeln auch aus den Zellen der Branntweinhefe (Presshefe) die fragliche Ascus-Form erziehen lasse. Die „Ascosporen" erscheinen in der Regel erst nach Wochen, während sie bei der Bierhefe schon nach einigen Tagen fertig ge- bildet sind. Die zweite Frage, mit deren Lösung sich Schumacher beschäftigte, betrifft die niedrigsten Temperaturen, welche die Hefe lebend zu ertragen vermag. Schon Cagniard-Latour und später Mel- sens haben dargethan, dass Hefe, welche einer Temperatur von — 60*^ bis — 91*' C. ausgesetzt war, ihre Gährkraft nicht gänzlich eingebüsst hat. Da aber durch Versuche von Manassein konstatirt wurde, dass auch todte Hefe eine — freilich nur begrenzte — Zuckermenge zur Vergährung bringen kann, so ist es nicht mehr erlaubt, aus den Ver- suchen der beiden erstgenannten Forscher zu folgern, dass Hefe die Einwirkung so niedriger Temperatur überlebt. Es ist vielmehr zur Entscheidung dieser Frage nothwendig, zu untersuchen, ob eine so weit abgekühlte' Hefe noch fortpflanzungsfähig ist. Schuhmacher fand, dass selbst eine Hefe, welche der niedrigsten Temperatur ausgesetzt war, die er überhaupt erzielen konnte ( — ilS^ C; durch Mischung fester Kohlensäure mit Aether unter der Luftpumpe) in Zuckerlo- sungen noch zur Sprossung zu bringen war. Es zeigt sich mithin neuerdings, welch' resistenter Organismus die Hefe ist. Sie erträgt im trockenen Zustande durch Stunden hindurch eine Temperatur von 100'' C. (Wiesner), durch kürzere Zeit hindurch in eben diesem Zu- stande sogar eine Erwärmung auf 130'' (M. Manassein), und geht als Organismus noch nicht zu Grunde, wenn sie im normalen wasser- haltigen Zustande auf eine Temperatur, von — IIS'' C. und wahr- scheinlich noch darunter, gebracht wird. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Oborny mit Pflanzen aus Mähren. - Von Herrn Winkler mit Pfl. aus Spanien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Burian, Dr. Tau- scher, Brandmayer, Andorfer. 260 Aus Schlesien: Alnus autumnalis, Bidens minima, Cineraria rinularis, Comarum palustre, Nymphaea semiaperta, Potamogeton obtusifoiius, P. pusillus, Primula elatior, Pyrola umhellata, Teesda- lia nudicaulis, Trifolium medium, Pteris aquil. v. lanuginosa u. a., eing. von Plosel. Aus Mahren: Anemone pratensis, A. Pulsatilla, Aquilegia vulgaris, Dictamnus Fraxinella, Lonicera caprifolium, Reseda luteola u. a., eing. von Oborny, Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (4 Thlr.) abgegeben werden. Wohnungswechsel. Vom 13. August an wohne ich: V. Bez., Hartmanngasse Nr. 13, 2. Stock, ThÜT Nr. 9. Skofitz. Inserate. Der Gefertigte wünscht mehrere Centurien gut getrockneter und instruc- tiver Zier- und zum ökonomischen oder technischen Zvi^ecke kultivirte Pflanzen zu kaufen. Anträge wären gegen Änsendung des betreffenden Doubletten-Ver- zeichnisses und Angabe des Preises pr. Centurie zu übermitteln: Dr. Schlosser. Statthalterei-Rath und Landesprotomedicus in A^ram. Meinen botanischen Freunden und Korrespondenten zur Nachricht , dass ich tosice verlassen und nun bleibend in Czestochöw ansässig geworden, in- dem ich dort eine Apotheke gekauft. Etwaige Briefe und Sendungen bitte da- her unter dieser Adresse. Ferdinand Karo, Apotheker. >i ■— Soeben erschien im Verlage von Hermann Davis in Jena: Untersuchungen über die Lebermoose. Von Dr. Hubert Leitgeb, Professor der Botanik io Graz. I. Heft: Blasia pusilla. gr. 4. Mit o Tafeln. — 3 Thlr. 20 Sgr. Ri'ilakti'.ur und Herausjjeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck uoil Papier der C. Ueberrenterscheu Burhdruckerei (M. Salzer). Oesterreichiselie Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für i>ie ttsterreiciiisciie Exemplare botitiiUclie Zeltschrirt Rni^aillL' Illlll RA^ailil/Of* diefi-eHurci' die I'ost "le- erscheint UUiailllt IIIIU UUlCtlllHCI^ zagen werdea sollen, sind den Krsten jeden Monats. bloK bei I- samen durch ihre grosse Leichtigkeit auch die beträchllichste Flug- kraft besitzen. Im Allgemeinen zeigen die flugsamigen Gewächse eine weit grössere Wanderfähigkeit als die Nussfrüchtler, wenigstens als die- jenigen, welche nicht schwimmen. Isolirte oder neugebildele Stand- orte, beweglicher Boden u. s. w. werden am leichtesten von den flugsamigen Gewächsen besiedelt. Im äusserst en Norden, wo sich nur wenige Standorte für das Gedeihen von Bäumen und Sträuchern eig- nen, finden sich keine Nussfrüchtler mehr; flugsamigc Nadelliölzer, Birken und Weiden sind an deren Stelle getreten. EI)cnso ist es in den hohen Gebirgen, auf Felsen, an FUissufern, auf Sanddünen und Klippen am Meeresstrande. Allein die flugsamigen Biiume, namentlich die Nadelhölzer, bilden auch zusammenhängende Waldungen, die sich über weite Landstriche erstrecken. Untersuchen wir nun die Verbreilungsaussichten der flugsamigen Holzgewächse, so finden wir, dass die Arten von beschränkter Flug- fähigkeit, wie die Linden, Eschen, Ahorne und Nadelhölzer Keinen besonders grossen Vortheil vor den nussfrüchtigen Arten voraushaben. Sie eignen sich im Ganzen mehr für ungleichmässige, wechselvolle Bodengestaltung, für koupirtes Terrain. Breite Flüsse, weile, für Bauin- wuchs ungeeignete Niederungen werden schon ein wesentliches Hernm- niss ihrer Verbreitung werden. Die besser fliegenden Samen der Birken und Ulmen vermögen dagegen bereits Meeresarme von meh- reren Meilen Breite zu überschreiten, viel leichter aber Gebirge und Ebenen auf dem Lande, wo sie auch nach einem ein- oder mehrmaligen Niederfallen wieder aufgewirbelt werden können. Bei den Weiden und Pappeln ist endlich die Flugfähigkeil fast unbe- grenzt. Die Samen der Salicineen reifen in Europa meist im An- fang des Sommers, wo Stürme selten sind; sie pflegen auch ihre Keimkraft bald einzubüssen. Diese Umstände beschränken natürlich die Ausbreitung der Samen, die sonst eine ausserordentlich grosse sein würde. In Ländern mit wechselnden Windrichtungen haben die flug- samigen Pflanzen Aussicht, sich nach allen Biclitungen hin zu ^e^- breilen. In den tropischen und subtro|iischen Gegenden, wo konsliuile Winde wehen, ist diess aber keineswegs der Fall. Flugsamige Pflan- 18^^ 264 zon können sicli dort leicht von Osten nach Westen, aber schwer in unioelvchrter Richtung verbreiten. Noch schwieriger ist es, vom Ae- qualor aus mit Hilfe des Windes polvvärts zu wandern. Dagegen ist es leicht, sich das Einwandern von flugsamigen Gewächsen aus den minieren Breiten in die Tropen vorzustellen. Längs der Ostabhänge nordsüdlich streichender Gebirge und längs der Ostküsten der Konti- nente konnten sie ohnie Hinderniss in die tropischen Regionen ein- dringen. Dagegen muss ein Uebergang von der einen gemässigten Zone in die der anderen Halbkugel für diese Gewächse zu allen Zeiten ungemein schwierig gewesen sein, selbst wo Hochgebirge treffliche klimatische Zwischenstationen gewährt haben. Bei den allerleichtesten staubartigen Samen und namentlich bei den Sporen der Kryplogamen lässt sich allerdings eine Luftwanderung in umgekehrter Richtung denken. Gleich dem Passatslaube können sie mit dm Antipassat aus den Tropen in mittlere Breiten entführt werden. Die höheren Baume gehören grössentheils entweder zu den Nussfrüchtlern oder zu den Flugsamern. Unter den kleineren Bäumen und namenllich im Untergebüsch der Wälder treffen wir dagegen vielfach auf Arten mit fleischigen Früchten. Von den Coniferen z. B. gehören die schlanken Tannen und Föliren meist zu den Flügel- samern, zum Theil auch zu den Nussfrüchtlern, die niedrigen Taxus- und Wachhülder dagegen zu den Becrenfrüchtlern. Wir unterscheiden unler den Fleischfrüchten pliysiologisch drei verschiedene Gruppen, nämlich die Apfelfrüchte, welche sich durch weiciie Kerne auszeich- nen, die Steinfrüchte mit grossen harten Samensteinen und die Bee- renfri';clite mit kleinen harten Steinen. Als Beispiele von Apfelfrüchten nennen wir die grossfrüchtigen Pyrits- und Ci/rMS-Arten, als Bei- spiele von Sleinfrüchten die Pflaumen, Pfirsiche, Mispeln, Dalteln, während Rlicwitms, Hex, Lourus, Moi'us, Rubus, Sorbus und die kleinfrüciiiigen Prunus- Arien siimmtlich zu den Beerenfrüchtlern ge- hören. Selbst die Feigen, Granaläpfel und Hagebutten müssen wir als grosse Beeren bezeiciuien. Die gewohnte morphologische Eintheilung der Früchte wird somit durch die hier vorgeschlagene Unterschei- dungsweise vollständig ausser Acht gelassen. Die Fruchtbildung von Mespilus, P(/rus und Sorbus ist bekanntich nur wenig verschieden, wiihrond and{>rerseits Rhamnus, Morus und Prunus Padus morpho- logisch sehr wenig Gemeinsames zeigen. Es werden indess in der Natur (liesi Ihen Zwecke oft auf se!ir verscliiedenen Wegen erreicht; die funktionelle Bedeutung einer Frucht isl daher völlig unabhängig von ihrer mor|)liologischen Bildung. Wir unterscheiden somit unter den Pflanzen mit fleischigen Früch- ten funkticmell drei verschiedene Reihen: Apf elfr üchtler cPomiferi), Steinfrüchtler (Pruniferi) und Beeren früchtler (Bacciferi). Die Apfelfrüchte haben als Verbreitungsmittel für die Pflanzen einen ähnlichen Werth wie die Nussfrüchte. Des geniessbaren Flei- sches wegen wird die Apfelfrucht verschleppt, so dass die zufällig liegen bleil>enden Früchte sowohl als die verschmähten Kerne an 265 ziemlich entfernten Orten keimen können, fiiinstiger noch gestaltet sich (liess Verhitltniss für die Pflauinenfrüchte, deren harter Same nn- geniessbar ist und daher stets liegen bleibt. Die kleinen Pflaumen- früchle werden von manchen Thieren mit dem Steine verschluckt und verhalten sich dann wie die Beerenfrüchte, deren Bau darauf berechnet ist, dass das weiche Fleisch verzehit wird, während die harten Kerne den Darmkanal der Thiere unbeschiidigt durchwandern. Die Exkremente, mit denen sie niederfallen, erleichtern nicht seilen durch Erweichung der harten Samenschale den Vorgang der Keimung. Die Beerenfrüchtler finden sich am häufigsten unter und zwi- schen anderem Gehölz, in Waldungen, namentlich am Rande der- selben und in Lichtungen. Sie finden sich ferner auf Felsvorsprüngen und zwischen Steinger()ll, auf Bergkuppen und Hügeln. So massenhaft aber auch manche Beerenfrüchtler auftreten, so pflegen sie s!els eine gewisse Beziehung zu höheren Bäumen und Slrauchern zu zeigen. Die Vaccinien wachsen nicht so frei in geschlossenen Massen, wie etwa Calluna^ Erica, Rhododendron; sie lehnen sich stets an Ge- h(')lze oder Baumgruppen. Empefrum und Arcfosfaphylos finden sich, wo sie nicht unter Bäumen wachsen, meistens auf hügeligem Terrain, nicht auf den flachen Haiden. Juniperus-, Taxus-, Sorbus-, Hex und Rhamnus-Ar\en treten häufig genug, ja massenhaft auf, bilden aber fast niemals geschlossene Bestände für sich, was doch bei anderen Holzarten immer hie und da vorkommt. Diese Eigenthünilichkeit in der Yerbreihing der Beerenfrüi hller hängt olTenbar damit zusammen, dass die Viigel, welche die Beeren vorzugsweise verz(>hren, in der Regel auf B.aimen sitzend ihre Ex- kremente fallen lassen. Manche Vögel setzen sich auch, namenlüch in Ermangelung von Bäumen, auf Hügel, Steinhaufen, Felsspilzen u. s. w. Die Beeren der niedrigen Sträucher werden sicherlich nicht seilen auch von Säugetliieren gefressen und verbreitet, sie sind daher auih nicht so an die Bäume gebunden. Indess sind doch Beei'eniiflan- zen in Wiesen selten; Rubus Chatuacniorus ist ein Beis[>iel einer krauligen, beerentragenden Wiesenpflanze, die vermu'hlich vorzugs- weise durch Hirscharien (Rennihier) und Rinder verzehrt und ver- breitet wird, obgleich sie an ilire entlegenen Slandoric durch Vögel verscl'.leppt sein mag. Bei der Schnelligkeit, mit welcher Vi)gel weite Reisen zurück- legen, ist die Verbreitung der Samen von Bcerenfrüclitlern ausser- ordenllich erleichtert. Zu den regehnässigen und willnürlichen Reisen der Vögel Kommen dann noch die h.iufigen unabsichtlichen, welche durch Stürme veranlasst werden. Die Verbreitung von Beereni>e- wächsen ist daher fast in unbegrenzter Weise mitglich; eine Pflanze, die durch eine Vogelarl an einen enifernten Standort verschle|tpt ist, kann schon einige Jahre später von dort durch eine andere Arl noch viel weiter fortoeführl werden. Im Allgemeinen ist indess die Wahr- scheinlichkeil einer so weilen Verschleppung nichl gross, vielmehr werden die Beerenpflanzen sich in ihrem Vorkonunen gewiss vielfach von der Verbreitung einzelner Vogelarten abhängig zeigen. 266 Aus diesen Belraclitung-en greht hervor, dass die Nussfriiclitler — mit Ausnalime der schwimmenden — stets ein zusammenhangendes Festlandsarcal bewohnen müssen. Wo diess nicht der Fall ist, wird eine eiicmalige Land Verbindung zwischen den getrennten Wohnge- bieten oder eine vielleicht sehr frühe Uebertragung durch Menschen anzunehmen sein. In besonderen Fällen können Meeresströmungen ganze fruchttragende Bäume fortgeführt haben, und können nach der Strandung die Früchte durch Thiere verscldeppt sein. Dass eine solche angespülte Frucht unmittelbar am Meeresstrande einen Baum liefern sollte, ist mindestens unwahrscheinlich. — Ziemlich ähnlich gestalten sich die Aussichten für Apfelfrüchte und grosse Pflaumen. Auch bei diesen scheint die iMöglichkeit eines sprungweisen Wanderns ohne Beiiiilfe des Menschen sehr gering zu sein. Bei den Flugsamern ist bereits darauf hingewiesen worden, dass dieselben nur zum Theile eine wirklich bedeutende Wanderfähig- koit besitzen, und dass ausserdem in vielen Gegenden ihre Verbrei- tung durch herrschende Winde beschränkt oder in eine bestimmte Richtung gewiesen Avird. Das Ueberspringen von Landstrecken, welche sich nicht für die betreffenden Baumarten eignen, ist den Flugsamern indess ungleich leichter gemacht, als den Nussfrüchtlorn. Grössere Meeresarine können nur die allerleichtesten Samen, z. B. die der Salicineen und Tama- riscineen, überschreiten. Die mit solchen Samen ausgerüsteten Arten sind daher auch besonders zu sprungweisen Wanderungen befähigt. Weit grösser ist indessen natürlich die Wanderfähigkeit der Beeren- früchller. Man darf übrigens bei diesen Untersuchungen nicht vergessen, dass bei allen auf Insektenbefruchtung angewiesenen Pflanzen die Miiglichkeit einer Ansiedlung an fremden Standorten auch von der Anwesenheit entprechender Insekten abhängig ist. Auf entlegenen In- seln mit einer armen Flora finden die blüthenbesuchenden Insekten keine Nahrung, während den Blüthen umgekehrt die Möglichkeit der Befruchtung fehlt. Aus demselben Grunde ist die Uebertragung zwei- häusiger Gewächse auf entlegene Inseln schwierig. Ein Beispiel von den Vortheilen, welche die Beerenfrüchtler bei Besiedelung entlegener Standorte geniessen, liefern die Azoren und Madeira. Während wir sonst nussfrüchtige Eichen, Buchen und Kastanien oder flügelsamige Nadelhölzer und Birken die Hauptmasse der Waldungen bilden sehen, finden wir auf den einsamen Inseln des atlantischen Ozeans fast ausschliesslich beerentragende Bäume und Sträucher. Lorbeeren sind dort die herrschenden Waldbäume, neben denen sich beerenfrüchtige Bäume und Sträucher der verschiedensten Art vorfinden. Die einzigen Ausnahmen bilden ein paar Leguminosen, einige Arten mit feinen staubigen oder fliegenden Samen, wie Salix, Erica, Calluna, Menziesia, sowie einzelne Exemplare von Pittospo- rum, einer Galtung, deren harzumflossene Samen muthmasslich durch An'Kleben an den Vogelkürper verbreitet werden. Unter den fossilen Pflanzenabdrücken von San Jorge auf Madeira hat Heer allerdings 267 Ulmen- und HaselnussIMäller zu finden oeglaubf, allein Lowe hat darauf aufmerksam geinaclit, dass beides Brombeerbliiller seien. Lowe hat schwerlich daran gedacht, dass das ehemalige Vorkommen nuss- artiger Früchte auf Madeira an und für sich unwahrscheinlicli sei; seine Beurtheilung der fraglichen Bliitler ist dalier gewiss nicht durch vorgefasste Meinungen bceinHusst gewesen. Bei Betrachtung der lleer'- schen Abbildung dürfte übrigens keinem Botaniker die Wahl zwischen Heer's und zwischen Lowe's Deutung schwer fallen; die dargestellten Blatter sind offenbar ßMÖws-Blattchen. Die Lorbeerhaine und die fast ausschliesslich beerenfrüchfigen Biiume und Sträucher der Azoren und Madeira's beweisen, dass dUiso Inseln keine Bruchstücke eines ehemaligen Fosllandes sind; weder ein Geologe noch ein Botaniker kann die Berechtigung einer At- lantis-Hypothese in dem gewöhnlichen Sinne anerkennen. Es bleibt indess die Herkunft der krautigen Gewächse der atlantischen Inseln zu erklären. Vorläufig wird man sich wohl mit der Annahme begnügen müssen, dass die ersten Samen auch dieser Pflanzen den Inseln durch Vogel zugeführt sind, in deren Gefieder oder an deren Füssen feinere Sämereien leicht haften bleiben können. Allerdings genügt auch iiieso Annahme noch nicht zur Erklärung aller einzelnen Thalsachen, so dass man schliesslich auch an eine Verbreitung durch die im Kroitfe umgekommener Vögel vorhandenen Sämereien denken daif. Die Ver- breitung vieler Leguminosen wird auf diese oder eine [ihnliche Weise erklärt werden müssen. — Ob die ersten Weiden- und Haidesamen durch den Wind oder durch Vögel auf die atlantischen Inseln gelangt sind, mag unerörtert bleiben. Die Vegetation der Inseln St. Paul und Amsterdam, welche unter der den Azoren entsprechenden südlichen Breite liegen, mag in ihrer Armuth (6—10 Piianerogamen) als Bei- spiel dienen, um zu zeigen, was die beeren fressenden Vögel für die nordallantischen Inseln geleistet haben. Es versteht sich von selbst, dass es vorzugsweise verschlagene Landvögel sein müssen, welche den entlegenen Inseln ihre Vegetation zuführen; schwimmende und tauchende Seevögel werden nicht leicht Sämereien mitbringen. Die Besiedelung der Inseln des atlantischen Ozeans ist nicht das Werk weniger Jahre oder Jahrhunderte gewesen; seltene Zu- fälle mögen daher im Laufe der Z(Mten ihrer Flora allmälig eine Art nach der anderen zugeführt haben, aber als Vermittler aller dieser Zufälligkeiten werden wir uns vorzugsweise Vögel zu denken haben. Arten, die wir auf dem Festlande längst zu den untergegangenen, der Vorzeit angehörigen rechnen, sind auf den Inseln erhalten ge- blieben, z. B. Laurus canariensis und Viburnum riic/osum, muth- masslich gehören dahin auch alle anderen endemischen Arten der Inseln. Dafür sind aber diejenigen Pflanzenformen, welche gegen- wärtig auf dem Festlande die herrschenden geworden sind, wenig- stens vor Ankunft des Menschen nicht bis zu den Inseln vorge- drungen. Noch an eine andere, die einstige und ehemalige Verbreitung 268 der Pflanzen betrefTende Tliatsache mag hier erinnert werden. Die Pflanzen der südlichen gemässigten Zone, insbesondere diejenigen des Cap und Australiens, sind in ihrem Blütlienbau der Insektenthatigkeit eben so vollkommen angepasst, wie die Pflanzen der Tropen oder der nördlichen gemiissiyten Zone. Daffeg-en zeifft die Flora jener Länder eine sehr geringe Anpassung an die Wirbel ttiiere. Giftige Gewächse, Nuss-, Apfel-, Stein- und Beerenfriichte sind selten, in Australien auch die stachligen Formen. Unter den wenigen vorhan- denen Beerenfrüchten gehört ein Tiieil offenbar ursprünglich tropi- sciien Gebirgen oder selbst der nördlichen subtropischen Zone an. Südamerika zeigt nicht die gleiclie Armuth an Beeren und Nuss- früchten, wie Südafrika und Australien, allein die beerentragenden Gattungen sind auch hier meistens dieselben wie in den tropischen Gebirgen Südamerikas oder selbst in Nordamerika (Fuchsia, Berberis, Eiupetruni). Man kann im Allgemeinen behaupten, dass das ausser- tropische Südamerika bessere Verbindungen mit anderen kühlen Ge- genden besitzt als Südafrika und Australien. Selbst die Inseln des südlichen Ozeans, welche Amerika näher liegen (Falklandinsel, Tristan d'Acunha), haben einige Beerenfri'iclite iEmpetrutn, Rubus, Nertera) und zugleich eine etwas reichere Form erhalten, als die zwischen Afrika und Australien gelegenen Inseln, Diese Betrachtungen zeigen, dass die Beziehungen zwischen Pflanzen und Wirbelthieren auf der südlichen Halbkugel ausserhalb der Tropen noch weit weniger entwickelt sind als auf der nördlichen. Auch der Mensch kann sich nur kümmerlich erhalten, wenn er ge- zwungen ist, von Farm und Marsileen zu leben. Je genauer man alle diese Verhältnisse erwägt, um so wahrscheinlicher wird es, dass die Entwicklung der Pflanzenwelt in den neueren geologischen Epo- chen wesentlich auf einer Anpassung an die Landwirbelfhiere beruht. Die europäische Miocänflora zeigt uns bereits diese Anpassung, die während der Kreide- und selbst während der Eocänperiode noch nicht vorhanden war. In Südafrika und namentlich in Australien und auf Neuseeland hat sich diese Anpassung noch nicht vollzogen. In anderen Gegenden, vielleicht in den Tropen, mag eine solche An- passung nocii älteren Ursprungs sein als in Europa. Einer Wan- derung von Nussfrüchtlern und namentlich von Beerenfrüclstlern aus den tropischen Gebirgen nach Norden stellten sich natürlich nicht die Schwierigkeiten entgegen, wie einem gleichartigen Vordringen der Flugsamer. Wer es in Zukunft unternimmt, Untersuchungen über die Ver- breitung der Pflanzen in den verschiedenen Gegenden der Erde anzustellen, wird nicht umhin können, die Beziehungen zwischen Thier- und Pflanzenwelt eingehend zu würdigen. Die vorstehenden Betrachtungen eröffnen Blicke auf neue fruchtverheissende Aufgaben der Wissenschaft von der örtlichen Verbreitung der Pflanzen. Es gilt zunächst auf diesem unbetretenen Gebiete Wege zu bahnen. Bremen, am 12. Juli 1874. 269 Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. Milgetheilt von Prof. Wiesner. IL lieber ein neoes Torkommeii Ton Zwillingsspaltöffnangen. Von Karl Mikosch. Es ist hinliinglich bekannt, dass die Spaltöffnungen entweder mehr oder minder gleichmässig zwischen den Oberliautzellen der Epidermis auftreten oder in letzterer gruppenweise vorkommen. Die Spaltüffungsgruppen bilden wie bei den Blättern der Gramineen oder Coniferen Reihen, oder, wie diess beispielsweise an den Bliittern der Saxifraga sarmentosa und an Begonienblattern beobachtet wurde, Inseln im spaltöffnungslosen Oberhautgewebe; endlich wurde in neue- rer Zeit die Auffindung gemacht, dass Spaltöffnungen auch paarweise auftreten können. Diese „Zwillingsspaltöffnungen" wurden von Güm- beP) entdeckt und später von Pfitzer''^) und Zingeler^) genauer untersucht. Bis jetzt wurden diese paarweise auftretenden Spaltöff- nungen an den Blättern einiger Liliaceen, Gramineen, Cyperaceen und Begoniaceen aufgefunden. Ehe ich tneine Beobachtungen über das Vorkommen und die Entstehung der Zwillingsspaltöffnungen an den Samenlappen des Hanfes {Cannabis snfwa) mitt heile, sei es mir zunächst erlaubt, um Missver- ständnissen vorzubeugen, an7ufiihren, dass die Schliesszellen der Zvvil- lingsspaltitffnungcn im Gewebe sich unmittelbar berühren, während in den S|tallöffnungsreihen und Spaltöffiiungsinseln in der Regel mehr oder minder zahlreiche Epidermiszellen zwischen den eigentlichen Spaltöffnungen liegen. Die Oberhaut der Samenlappen des Hanfes ist zur Zeit der Sa- menreife noch vollkommen spaltr)ffnungsfrci. Sie besteht in diesem Stadium ihrer Entwicklung aus gleichförmigen, polyedrisch begrenzten, mit Aleuronkörnern erfiilllen Zellen. Während der Keimung entwickeln sich, mag dieselbe am Lichte oder bei Ausschluss von Licht erfolgen, sowohl an der Ober- als Unterseite der Cotylen Spaltöffnungen, die theils einzeln, theils paar- weise auftreten. Es ist höchst bemerkenswerth, dass die Menge der sich ober- und unterseits an den Samenlappen entwickelnden Spalt- öffnungen davon abhängt, ob die ersteren ergriinen oder aus Mangel an Licht elioliren; denn an im Lichte erzogenen Cotylen fanden sich auf den Ouadralinillimeter Oberhaut obersoils 19 — 21, unterseits 18 — 1) Nova Acta A. C. L. Vol. XXV, p. 372. *) Priiigslu'iui's .lahrb. VII. p. ölö. ') Piingshoiin s Jahrb. IX. p. 1 10. 270 26 Spaltöffnungen vor, während an etiolirten Keimlingen fnr die gleiche Flache oberseits 14 — 24, unlerseils bloss 5—13 Spaltöffnungen zu finden waren. Die ersten Theilungen im Oberhautgewebe, welche zur Bildung von Spaltöffnungen führen , beginnen am zweiten Tage der Kei- mung; am dritten Tage, wenn bei genügender Beleuchtung ein Er- grünen der Cotylen bereits eingetreten ist, finden sich bereits fertig gebildete Stoinata vor. Nach vollentieter Theilung einer Spaltitffnungs- Mutterzelle liegen die Schliesszellen an ihrer Innenseile noch dicht aneinander, die Athemhöhle ist nur als kleiner dreiseiliger Inlercellu- larraum unterhalb der angelegten Spaltöffnung angedeutet, und erst später treten die unterhalb gelegenen Zellen des Parenchyms, von der nach abwärts gekehrten Kante des genannten Intercellularraumes an, auseinander und formiren die Athemhöhle. Am sechsten Tage sind alle Spaltöffnungen völlig ausgebildet. Die über grünem Paren- chym gelegenen zeigen eine offene Spalte; hingegen sind die Spalt- öffnungen etiolirter Keimlinge in der Regel gänzlich geschlossen und die die Spalte bildenden Zellwände s-förmig gekrümmt. Ich gehe nun zur Mittheilung meiner Beobachtungen be- treffs Entstehung der Zwillingsspaltöffnungen an den Cotylen des Hanfes über. Wie schon Pfitzer zeigte, so können die Zwillingsspaltöffnungen entweder dadurch entstehen, dass zufällig zwei Spaltöffnungen neben einander angelegt werden, oder aber in der Weise, dass aus einer bestimmten Mutterzelle das Spaltöffnungspaar hervorgeht. Letzteres ist auch bei den Cotylen von Cannabis der Fall. Ich habe gefunden, dass eine bestimmte, einer gewöhnlichen Oberhautzelle äquivalente Zelle sich durch Zweitheilung vermehrt, und die so entstandenen Tochterzellen entweder durch gleichzeitige Zweitheilung eine Zwillingsspaltöffnung hervorbringen, oder aber, dass bloss eine der beiden Tochterzellen eine Spaltöffnung erzeugt, während die andere sich nicht weiter vermehrt. Diese Zelle unter- scheidet sich von den gewöhnlichen Oberhautzellen durch ihre ge- ringe Grösse. Diese „Zellen" finden sich an den Cotylen oberseits reichli- cher vor, da unterseits mehr Zwillingsspallöffnungen zur Entwicklung kommen. 271 Beiträge zur Flora Niederösterreichs. Von J. Kerner. III. X Salix Trecirani Spr. sec. Wimmer p. p. CsubciminalisX amydalina). Dass ßastarte, welche aus Salix viminalis L. und S. amygda- lina Koch entstanden sind, in mannigfaltigen, sehr abweichenden Formen erscheinen werden, ist wohl Jedem begreiflich, der die bei- den Stammeltern in ihren auffallenden Untersc?iieden gegen einander und bei jeder der Stammarten die verschiedenen Formen sich vor Augen hält. Es war daher für die Salikologen immer, insbesondere zu jenen Zeiten, wo man die Bastarte noch nicht als solche erkannt hatte, eine besondere Schwierigkeit, solche aufgefundene Weidenbastarte nach den vorliandenen botanischen Werken und den darin enthalte- nen Diagnosen und Beschreibungen der Weiden zu bestimmen, und so finden wir, dass Jeder, der die Diagnosen von Salix undulata, S. hippophaefolia und S. moUissima, — welche nun für Bastarte aus S. viminalis L. und S. amygdalina Koch gehalten werden, nicht von den ersten Autoren wörtlich absciirieb, sondern nach Weiden, die im Allgemeinen unter die Beschreibungen dieser genannten drei Weiden passten, zu vervollständigen suchte oder neu gab, eigentlich eine andere Weidenform beschrieb. S. viminalis L. erscheint allerdings mehr beständig und daher zeigen auch die von derselben abstammenden und zu ihr hin- neigenden Bastarte mit S. amygdalina Koch eine grössere Ueberein- stimmung unter sich und lassen sich auch gut unter die von Koch, Wimmer und Anderen als X Salix mollissima Ehrh. beschriebene Weide bringen und mit der Formel superviniinalisX.amygdalina be- zeichnen. Salix amygdalina Koch hingegen tritt, wenn sie gleich immer ihre charakteristischen Merkiiuilc beibehält, in den mannigfaltigsten Formen auf, von welchen ich vorerst nur auf a. discolor Koch Syn. = Salix amygdalina L. der Aut. und ß. concolor Koch Syn. = S. triandra L. der Aul. als zwei Hauptformen hinweise, deren jede wieder in verschiedener Gestalt, mit kürzeren oder längeren, brei- teren oder schmäleren, in den Blattstiel zugerundeten oder allmälig zusammengezogenen, kurz zugespitzten oder allmälig vorgezogenen, kürzer oder länger gestielten Blättern, mit kurzen nur 18"" langen, mit verlängerten über 60""" langen, dickeren oder dünneren Kätz- chen erscheint, und bei welchen Formen die sonst bei den meisten Weiden sich zeigende Erscheinung, dass mit breiteren und zugleich kürzeren Blättern auch kürzere Masse der Blüthentheile, beziehungs- weise kürzere und dickere Kätzchen, mit schmäleren uud zugleich längeren Blattern auch längere Masse der Blüthentheile, beziehungs- 272 weise längere und dünnere Kätzchen voreint sich finden, nicht nls Rog-el geltend gemacht werden kann, vielmehr jede kurz- und breit- bliilterige Form der S. ainygdalina, discolor und concolor niclit bloss mit kurzen und dicken, sondern auch mit schmalen, verlängerten Kätzchen und jede lang und schmalblätterige Form dieser beiden Weiden nicht bloss mit langen, schmalen, sondern auch mit kurzen, dicken Kätzchen aufgefunden wurde. Es wird daher begreiflich, dass bei jenen aus S. mminalis L. und S. amygdalina Koch nebst anderen Bastarten, welche sic!i zur S. amygdalina hinneigen, und selbst bei jenen, welche zwisclien beiden Stammeltern die Mit'o halten, sicii wonig Uebereinstimmung in Bezug auf die Gestalt der Blätter und der Kätzchen ünden wird und dass von dieser Gestalt auch ein Unterscheidungsmerkmal für diese Formen, was Viele der Autoren darin finden, nicht entnommen werden kann. Es wurde auch versucht, diese Weiden mit Rücksicht auf die Länge des Fruchtknotenslieles im Verhältnisse zur Torusdrüse zu unterscheiden, und hierauf gründet sich vorzüglich die Trennung von Koch's Salix undulata (E!irh.) und Salix hippophaefolia (Thuill.), soweit die 9 Pflanze gemeint ist, indem Koch bei seiner Salix undulata das Stielchen noch einmal so lang als die Honigdrüse, bei seiner S. hippophaefolia das Slielchen so lang, als die Honig- drüse angibt. Salix mminalis L. hat sitzende Fruchtknoten; bei S. amygda- lina L, aber und zwar bei Exemplaren einer und derselben Form, sowie der verschiedenen Formen ist der Fruchtknotenstiel in der Länge veränderlicli, nämlich, wenn auch meist drei- bis viermal, doch manchmal auch zwei- und fünfmal länger als die Torusdrüse, Es werden sich daher auch häufig unter jenen Basfarten aus S. viminalis L. und S. amygdalina Koch, welche zu S. amygdalina Koch hinneigen, sowie unter jenen, welche zwischen den Stamm- eltern die Mitte halten, Exemplare finden (und finden sich in der That), bei welchen der Fruchtknotenstiel ein solches Ausmass zeigt, dass dieselben nach diesem Merkmale weder unter S. undulata noch unter hippophaefolia Koch gereiht werden kimnen. Die Länge des Fruchtknotenstieles kann daher keineswegs als ein Hauptmerkmal zur Scheidung dieser Bastartformen dienen, wenn gleich immer dieselbe zu beachten sein wird. Wichtiger halte i( li die von Koch und den meisten Autoren nur zur Scheidung von Varietiiten ihrer S. undulata und hippophae- folia benützten Merkmale, welche von der Bekleidung der Frucht- knoten und der Blätter und von der Form des Randes der Blätter entnommen werden. Bei Salix niminalis L. sind die Fruchtknoten dicht behaart, zottig, — l)ei S. amygdalina Koch ganz kahl, — bei S. mminalis L. sind die Blätter unterseifs mit einer eigenthümlich schimmernden dichten Behaarung bekleidet, am Rande etwas wellig und fast zu- rückgerollt und nur manchmal mit drüsigen Verdickungen besetzt, 273 niemals aber gezähnt oder gesägt, bei S. umygdalina L. liingegeii sind die Blatter vollkommen Kahl, glatt, flach und am Rande lein ge- sagt-gez. dint. Es ist daher anzunehmen, dass jene Baslarte aus diesen beiden Weideil, welche zu S. •ciinhialis L. hinneigen, eine dichte Behaarung der Fruchtknoten und der Blatter zeigen und Blätter tragen werden, welche meist ganzrandig, nur höchstens verwischt gezähnt oder ge- sägt und meist am Rande etwas umgerollt sind, — ebenso dass jene Bastarie, welche zu S. amygdalina Koch hinneigen, ganz kahle oder fast kahle, nur mit wenigen Haaren besetzte Fruchtknuten, kahle, nur spärlich behaarte Blätter, die am Rande glatt und fein gezähnt oder gesägt sind, tragen werden, und endlich jene Bastarie, welche die Mitte zwischen den Stammeltern halten, auch hinsichtlich der Be- haarung der Fruchtknoten und der Blätter, so wie hinsichtlich der Berandung die Mitte halten werden. Mit Rücksicht hierauf und mit Rücksicht auf die als unterge- ordnetes Merkmal in Betracht zu ziehende Länge der Fruchtknolen- stiele gruppire ich die bisher aufgefundenen Bastarte zwischen Salix riminatis L. und S. avtygdalina L. unter sich nachstehend: a) '^ Salix mollissima (snperDiminalisy<^amygdatina^. Fruchtknoten dicht heiiaart, sitzend (»der fast sitzend, die Honig- drüse über die Basis des Fruchtknotens hinaufreichend, die Blatler stark beliaart, am Rande wollig und ganzrandig oder nur verwischt gezähnt. (S. molissima Ehrh., WilM., Koch und S. triandra-mminalis c. molissima Wimmer.) b) X Salix undulata CciminalisyCarnygdalitia). Fruclit knoten graufilzig oder auf der ganzen Oberfläche flaumig, gestielt, das Slielchen wenigstens so lang oder, wenn auch seltener, länger als die Honigdrüse, die Blatter auf der ganzen Fläche der Unterseite melir oder weniger behaart, fein flaumig, zuletzt fast kalil, am Rande schwach wellenförmig oder geschweift, schwach klein- gekerbt, undeutlich gezähnt, die Zähne fast blass, aus Drüsclien bestehend. Hierher gehört: Salix undulata Ehrli., .S. undulata a. Koch, S. hippophaefulia a. planifolia und ß. widulaefolia Koch, S. hippo- pkae/'olia Witnmer Sal. eur. p. 142, S. Trerirani Wimmer p. p. c) X Salix Trerirani (subr im inalisX amygdalina). Fruchtknoten kahl oder nur mit wenigen Haaren spärlich be- setzt, so dass die grüne Oberfläche deutlich hervortritt, gestielt, das Slielciien wenigstens so lang, meistens langer als die Honigdrüse, die BKitter auf der Unterseite kahl, höchstens nur in der ersten .lu- gend mit feinen Haaren spärlich bedecki, auf der Oberseite glänzend, unterseits malt, blasser grün, öfiers schwach bläuli ligrün, flach, am Rande glatt und deutlich, wenn auch fein gesagt. Hieher: S. Trecirani Spr. sec. Wimmer Sal. eur. p. p. S. iin- dulafa ß. lanceolata Koch, S. hippuphaefolia y. letocarpa Koch. 274 Diese Gruppirung entspricht auch im Wesentlichen der von Wimmer in seiner Sal. eur. gegebenen Eintheilung der Bastarte vi- minalis-triandra, nur umfasst die oben unter b) aufgeführte undulata nicht bloss Wimmer's S. hippophaefolia (Thuill), sondern auch die S. undulata a. Koch, welche Wimmer weder bei seiner S. Trevirani^ noch bei seiner S. hippophaefolia zitirt und nach seiner von S. Tre- mrani gegebenen Beschreibung unter S. Trevirani reiht. Dieses glaubte ich vorausschicken zu sollen, um für eine im Herbste 1871 in den Donauauen bei Krems gefundene und seither in allen Stadien der Blüthe und Frucht, sowie der Blattent- wicklung beobachtete, nach allen Merkmalen aus S. mminalis L. und S. amygdalina Koch entstandene Bastartweide den oben gebrauchten Namen X S. Tremraw« Spr. p.p. Csubmminalisy< amygdalina) recht- fertigen zu können. Bei dieser Weide sind in den regelmässigen Frühlingsblüthen die Fruchtknoten kahl, nur mit wenigen, zerstreuten Haaren spärlich be- deckt, gestielt, das Stielchen kaum länger als die Honigdrüse, die Blätter sind sehr deutlich fein gezähnt, flach, etwas geschweift, am Rande nicht umgerollt, nur bei der Entwicklung unterseits sehr schwach seidig behaart, im ausgewachsenen Zustande bereits kahl und insbe- sondere im Alter oberseits sehr glänzend dunkelgrün, unterseits blässer bläulichgrün, sehr lang, schmal, allmälig in eine Spitze vorgezogen, im untersten Dritttheil am breitesten und allmälig in den langen Blattstiel zusammengezogen. Sie würde nach der Länge des Fruchtknotenstieles zunächst zu Koch's S. hippophaefolia y. leiocarpa, nach der Berandung der Blätter zunächst zu Koch's S. undulata ß. lanceolata stehen, und passt unter Wimmer's S. Trevirani Sal. eur. pag. 141 der Beschreibung nach, unterscheidet sich aber von der von Wimmer Coli. 251 ausge- gebenen S. Trevirani durch die wenn auch nur spärliche Behaarung der Fruchtknoten, längere und schmälere langgestielte Blätter, von der Coli. 249 ausgegebenen S. Trevirani (der sie in der Blattform am nächsten steht) durch eine geringere Behaarung der Frucht- knoten, durch noch mehr verlängerte und unterseits mehr blaugrüne Blätter. Nach meiner oben gegebenen Gruppirung der aus S. virni- nalis L. und S. amygdalina Koch entstandenen Bastarte ist sie als X Salix Trevirani (viminalisX amygdalina) zu benennen. Zu erwähnen ist, dass bei dieser von mir gefundenen Weide fast regelmässig im Herbste proleptische Kätzchen sich entwickeln, und dass in diesen proleptischen Kätzchen, wie dieses als Regel bei fast allen aus behaart- und kahlfrüchtigen Weiden, insbesondere den aus S. viminalis L. und S. purpurea L. entstandenen Bastarten sich findet, die Fruchtknoten viel mehr und dichter behaart sind, als in den im Frühjahre sich regelmässig entwickelnden Blülhen. Mit Rücksicht, dass bei dieser Weide diese proleptischen Kätz- chen fast regelmässig im Herbste erscheinen, jevi i Lan. zubCasti) ein, während die Camelina austriaca Vers. (Lun. srcaslousasti) am nächsten Feldraine gedeihet, zu dem sich alsobald auch Thlaspi arvense und Thl. per- foliatum (Masnjak ugarni i M. probuseni) beigesellen. Besonders massenhaft treten an wüsten Stellen Capsella Bursa pastoris R. Br. (Guso*nnia obiöna) und Lepidium ruderale (Grbica 276 pustarna) auf, seltener sind: Myagrum perfoliafum (Supljovczka kapljasta) und Neslia paniculata Dsv. (Zuuionka inetlißava), die es vorziehen an Feldwegen und den Ackerrainen zu erscheinen. — Häufiger als alle übrigen Unkräuter erscheint zwischen Frühlings- saaten das Raphanistrnm segetum Rchb. (Repica poljska), ein wahrer Schrecken des Landinannes. Aus der grossen Zahl der noch dem dreieinigen Königreiche zuständigen Cistineen (Cistavnice) begriisst nur das Helianthemum vulgare Gaertn. (Suncanica promienljiva), und diess zumeist in der Form des üel. grandiflorum Mill. (Sun. velecvielna) an Feldrainen stehend den vorübergehenden Bergbewohner. Dass der Frühlingsbote, die Viola odorata (Ljubica mirisna) auch die Dorfauen und Grasgärten des Kalniker Gebirges nicht ver- schmäht, ist wohl leicht begreiflich, aber auch ihre Stiefschwester, oder, wie Andere behaupten, ihr Stiefmütterchen Viola tricolor (Lju- bica sirotica) findet sich ein, und diess zumeist in der niedlichen, blassen Gestalt der Viola arvensis DC. (Lj. sarena). Dass der Pru- mis spinosus (Trnula bodljava) ein Hauptwächter der Gebirgsweg- ränder sei, ist leider eine nur zu wahre Thatsache, indem sein Vorkommen immer ein Zeichen des geringen Kulturgrades einer Ge- gend ist. Portiilaca oleracea (Tusak pozemljusa) tritt in allen Gemüse- gärten auf, und Herniaria cinerea Lam. (Priputnica pepeljasta) wird auf Maisfeldern (med kuruzum) um Kalnik und Ljubescice gefunden. Unter den Sileneen (Klincevice) gibt es ausser der Gypsophila mu- ralis (Sudarka jednogodisnja) nebst ihrer Zwillingsschwes'.er Gyps. serotina Hayn. (Sud. usjevna) und dem so gefürcliteten Agrostemma Githago (Kukolj cupavi), welches beim Landmann im Verdachte stellt, ein tüdtendes Gift zu sein, keine weiteren Unkräuter; dagegen sind Dianfhus Armeria (Klincec maljavi), D. Carthusianarum (Kl- mrko- smudji), D. vaginahis Vill. (Kl veljc-tokasti) und Dianlh. deltoideus (Kl. soreni), ferner Saponaria officinalis (Sapunica pasticasta), Lych- nis Viscaria (Driemina liepcarica) und Lychnis Flos cuculi (Driem. razcelvorene), wahre Zierden aller Feld- und Weingartenränder, wäh- rend Silene gallica (Liepica runjava), Silene anglica (Liep. runjavo- liepliva), Sil. dichotoma Ehrh. (Liep. izpiadvjena) und Sil. annulata Tliore (Liep. kolurasta) nebst Lychnis Coeli rosa (Driem. prekrasna) dem Botaniker willkommene Gäste sind, die er kaum je unberüiirt stehen lässt. Das häufigste Unkraut der Gemüsegärten liefert die Familje der Alsineen (Misjakinje), nämlich die Stellaria media Willi. (Ctevco prosto), das als Vogelfut'.er allgemein bekannt ist. Aucii gehören zu dieser Familie die auf allen Aeckern und in den Weingärten vorkom- menden Cerastium brachypetalum Dcsv. (Rozav dugostaglicas(i), Cer. glomeratum TImill. (R. klubcasli), Cer. viscosum (R. lieplivi) und C. arvense (R. ugarni). Das niedliche weissblühende Limim catharticum (Lan napremno- listni) mit dem zarten L. ö?/;tw;« WK. (L. trolisa^i) darf nicht unbe- •>17 merkt bleiben und eben so wenig das himmelblaue L'm. lenvifoiium (Lan uskulislni), welches die Sandacker um Sudovec und Rieka so herrlich ziert. — Aus der Familie der Mahaceen cSliezovnice) will ich mit Umgehung der am meisten verbreiteten Arten der Gallung (rod) der Malta (Sliezovaca), die besonders in der Malva sylresfris (.Sliezovaca asvoljena) und M. rotnndifolia (Sl. okruglolista) und nicht minder in der M. Alcea (Sliez. velecvieina) und M. moschala (Suez. Cesljasfa) ihre würdigen Re[)räsenfanten finden, nur der AUhaea offi- cinalis (Bjeli Sliez) erwähnen, die in den Sfrassengriiben zwisclien Rieka und Sudovec ihre nordlichste Verbreitungsgrenze für Kroalien findet; kann aber auch unmöglich den herrlichen Hiblscus Trionum (Prusvirnjak mjehurasti), die wahre Zierde der Slrasscnriinder uner- wähnt lassen. Die Familie der Geraniaceen (Zdralinjace) stellt zum Conlingent der Unkräuter und Ruderalpflanzen das dunkelveilchenblaue Gera- nium Pheum (Zdralinjak crno-ljubicasli) und das ZbliUtrige Geranium Robertianum (t^r. ceSljasti) und als würdigen Stellvertreter das nied- liche G. molle (Zdr. naboriti) und G. pusillvm (Zdr. majusni). Im Hügellande bei Guscerovec bildet das Acer tataricmn Oawy jasno- crveni) ganze Hecken und würde unstreitig ganze Bestände bilden, wenn es nicht alljährig zu Weingarleni)fählen unbarmherzig gelichtet würde. — Aus der Gruppe der so niedliclien Wcidenriislein (Vrbovk(;) verdient ausser dem in allen Strassengraben der Niederungen und Thalschluchten vorkommenden Eptlubiiim hirsulum (Yrbovka runjara) und Ep. paluslre (Vrb. buro^ila) auch das die Feldraine bewohnende Ep. montanum (Vrb. jajastoslunala) und das Ep. origaiiifolium (Vrb. cieljcata) Erwähnung. Aus der artenreichen Familie der Umbeliferen (Slilonose), welche vorzugsweise berufen ist, ihr zahlreiches Contingent zur Herbstflora zu stellen, verdienen vorzugsweise erwähnt zu werden: die in den tiefen Wassergräben vorkommende Ciruta virosa (^Trubelika otrovna), die zwischen Getreide waclisende Falcaria Rw'mi (Srpak lrociej;ni), Aegopodiuin Podagraria (Jarcevac trojno-ciepasti), Pimpinella Saxi- fraga (Bedrenik sitno-prujavi) Biipleurum rotiindifolium cS^injac okruglülisli), das als Thierarznei in Gärten gebaute Levisticum officl- nale Koch cLjnbcac cievasli), die Angelica syheslris (Kra\iijak pru- javi), TordHium maximnm (Orjasica kostrusava), Orlaya grandiflora Hoffm. (Moraöina velec\ielna), Saindix Pecten (Iglcnjaca dvocipna), Anihriscvs vulgaris Pers. (Krahnljica kukicavo-bodljkaNa), das Chae- rophyllum temulvm (lvrablji(a otrovna) und endlich das Conium ma- culatmn (Zivalina pjegava). Die Familie der Boragineen (Poreßnice) hat in diesem Floren- gebietsantbeile auch einige Repräsentanten: das Cynoglossuin offici- nale, Echinospermum Lappula, Echium vulgare, Lilhospcriuum ar- vense u. dgl. m. Die Familie der Labialen (Usnjace) liefert: die Mentha arrensis, Pulegium vulgare Mill., Salvia verticilluln, Salvia pratensis und S. Aethiopis, Origanuin vulgare, Thymus Serpyllum, Galeopsis Ladanum und G. Tefrahit u. s. w. Ferner ist ein sehr Opsterr. bota". Zeitscl.riff. 9. Heft. 1874. 19 27S liisliges Unkraut der Convolvulus arcensis und C. sepinm, die Cnscula EpUimnn und C. europaea, die nicht selten die Leinsaalen und die Kleel'elder verheeren. Als Ruderalpflanzen verdienen noch bemerkt zu werden : Solanum nigrum^ Hyoscyamus niger, Datura Stramonium, die durch ihre giftigen Früchte beim unerfahrenen Landvolke oft viel Unheil anstiften. Merl; würdig ist es, dass die grösste und artenreichste Pflanzen- familie, nänilicli die der Compositen (Snevietke), die in der Flora croatica durch 100 Gattungen mit 393 Arten repräsentirt ist, daher mehr als den 9. Theil des gesammten Floracontingentes stellt, ausser dem Cirskim setosmn, der Centaurea spinulosa Rociil. und Cent. Scabiosa gar kein eigentliches Unkraut aufweiset, wenn man nicht etwa noch die Centaurea Cyanus und das Cichorium Inlibus dazu rechnen wollte, die aber vermöge ihrer schönen himmelblauen Blü- theii eine wahre Zierde der Gelreidefelder sind. — Lästiger werden dem Oekonomen als Unkräuter einige Arten der Familie der eiffent- Hellen Gräser, wohin ganz besonders das Agropyrum repens R. S., Lolium te7nuteutum, Bromus secalinus und ßr. arrensis gehören. 3. Flora der Berg wiesen. Wenn schon die Feststellung einer bestimmten Pflanzen-Forma- tion im kultivirten Lande mit grossen Hindernissen verbunden ist, wie wir diess im vorhergehenden Abschnitte bereits erfahren haben, so ist diess bezüglich der Wiesenformation noch bei weitem schwie- riger, denn hier tritt uns auf den ersten Anblick eine so bunte Zu- sammenselzung und eine solche Mannigfaltigkeit entgegen, dass es fast unmiiglich wird, das Stetige und Wesentliche von dem Zufälligen und Bedeulunwslosen zu unterscheiden und die Formation wissen- schaflich geordnet zu cliararakferisiren und zu benennen. Hier ist es also die Mannigfalligkeit und die Menge der Formen, was die Schwie- rigkeit begriindet, dort war es die Einerleiheit und Armnth an For- men und an Individuen. Aber obschon die Menge der Arten und die Mannigfaltigkeit der Formen der rasenbildenden Halmgewächse (trave), welche den Charakter der Wiese bestimmen, sehr bedeutend ist, so treten sie dennoch physiognomisch oft nur wenig hervor, und sind gewöhnlich nur in einer gewissen Jahresperiode für den Ausdruck einer For- malion von etwas grösserer Bedeutung. Manche derselben fallen nur im ersten Friihlinge in die Augen, wo die anderen Gräser, Kräuter und Stauden der Wiese noch im Keime liegen, und die Wiese Iheil- weise noch in winterliches Braun gehüllt ist. Später wena» einmal die Wiese mit tausenden von Blütlien bedeckt ist und sich als ein bunter Teppich vor dem Auge ausbreitet, wird dann durch andere physiognomisch hervortretende Arten die eigentliche charakteristische Pflanze ganz in den Hintergrund gedrängt, und man wird in solchen F, l!('ii gar leicht zu irrigen Auffassungen verleitet, d. h. man wird häufig \ ersucht, plsysiognomisch hervortretende Arten als bezeich- nende Formen anzusehen, die nur eine ganz beschränkte Verbreitung 279 haben und oft ganz zufiillig an gewissen Oertlichkeiten in grösserer Menge erscheinen. Eine andere Schwierigkeit, die Wiesenforniationen schärfer von einander abzugrenzen, liegt aucli noch darin, dass viele Wiesenpflanzcn in Betreff des Standortes nicht sehr wählerisch sind und gleichzeitig auf mehreren in einem Landstriche entwickelten Wiesenformalionen herumschweifen und sich einbürgern. Eine weitere Schwierigkeit liegt endlich auch darin, dass die verschiedenen Wiesenforniationen sielhin- weise in einander übergehen und Mittelstufen erzeugen, welche das Problem einer schärferen Unterscheidung anfänglich als kaum lösbar erscheinen lassen. Wenn wir es aber ungeachtet der oben erwähnten ScJiwierig- keiten dennoch wagen wollen, das Wiesenland unseres Floragebicis- antheiles nach bestimmten Pflanzenformalionen zu charakterisiren, so müssen wir vor allem Anderen das Wiesenland in zwei Abtheilungen bringen, nämlich als Tiialwiesen und als eigentliche Bergwiesen. Zu den eigentlichen Thalwiesen gehören vor allem Anderen im Bcrglande diejenigen, welche von der Berglehne in die Thäler ver- laufend in solche einmünden, und die gewöhnlich von den Gebirgs- bächen durchströmt und von solchen aucli nicht selten überschwemmt werden, wo sich alsdann eine üppige Wiesenflora entwickelt, welche auch das meiste Heu liefern. Diese Wiesen sind als hall)nasse zu betrachten, indem sie die Mitte zwischen dem sumpfigen Boden der Niederungen und den trockenen, höher gelegenen oder eigentlichen Gebirgswiesen bilden, und überdiess ist beim Durchschreiten einer solchen Wiese zu bemerken, dass die dem eigentlichen Gebirge näher liegenden Wiesen vorwiegend den Gebirgscharakter an sich tragen. Die Hauplformationen gestalten sich hier folgendermassen : Die von den Pflanzen -Geographen aufgestellte Call ha- (Ka- luznica) Formation erscheint auch auf diesen Wiesen nur gering vertreten. — Vorwiegender ist die Carex- oSai^) Formalion, welche zumeist durch die kleineren Arten vertreten wird, und sie erscheint nicht selten massenhaft, ihre vorzüglichen Repräsentanten sind: Ca- rex panicea L., oft dicht in grösster Menge mit sehr zahlreichen C glauca, panicea, pilu/ifera, hirla und distans; an sumpfigen Stellen erscheint C. paniculata nicht selten in dichten Gruppen. Von den grösseren Formen bemerkt man besonders die C acuta und C. resicaria und an Bachufern die C. riparia und vesicaria nebst C. vulpiiia. An höher gelegenen Wiesen finden sich ein: C. pallesrens, C. canescens, C. steUulata und elongala und an Wiesengebüsch die C. digilata, bryzoides und dislans. Durchdrungen wird die Carc.v- Formation zumeist durch Eriophornm latifoHum und E angusli- folium, durch Cardainine pratensis, Rumex Acefosa, Belonica offtri- nalis, Sali'ia pratensis und stellenweise sogar von der Pcdinilaris palustris. Die Ranunkel- (Zabnjak) Formation ist, besonders zur Somm(>r.s- zeit, in grosser Menge entwickelt, so dass die Wiesen ganz gelb 19* 280 ersclu'inen, aber zumeist sind es nur drei Arten, die da massenhaft vertriHen sind, nämlich der Ranunculus acris, R. repens und R. FlammuJa; der Ranunculus scelerafus kommt nur in Pfiitzen und der R. lanuginosa nur im Wiesengebüsch vor. Diese äusserst üppige Ranunkelformation bildet ein wichtiges Merkmal der Hügelland-Wic- senflora, in den eigentlichen Bergwiesen ist sie dagegen nur sehr dürflig vertreten. Die wichtigste Beimischung zur Zeit der Ranunkelformation ist die Lyihnis Flos cuculi, welche sie stellenweise fast zu verdrängen sucht. Diese Beimischung bewirkt in ihrer Massenhafligkeit zwischen den Ranunkeln eine eigenthümliche, rosenroihe Färbung der betref- fenden Wiesen. Die Gräser- (Trave) Formation wird hier vorwiegend durch die feineren Arten repräsentiit. Vorherrschend ist die Poa pratensis, Ägrostis canina und Äira caespitosa^ nebst Fesluca pratefisis. Auf den höher gelegenen Wiesen ist wohl die Aira vulgaris die am meisten verbreitete Grasart. Sehr grosse Wiesenstrecken erhalten durch sie einen eigenthündichen bräunlichen Ausdruck, was insbe- sondere von den mehr trocken liegenden Wiesen gilt. Durchdrungen werden obbesagte Gräser besonders durch die Festuca rubra und F. omefhystina, dann durch Arena elafior und A. pratensis. Eine vorzügliche Beimengung bildet das Anthoxanthum odorafum, das aber zur ßlüthezeit der übrigen Gräser bereits seine Samen gereift hat, daher in seinem reifen Zustande der Wiese, auf der es massenhaft vorkommt, ein gelblich -grünes Ansehen gibt. Ueberdiess kommen noch, und zwar nicht selten massenhaft, -sor: Dactylis glomerala, Cynosnriis crisfatns, Molinia coerulea, Glyceria acjuatica, Phlemn pratense, Alopccurus pratensis, Holcus lanatus, Lolium perenne u. s. w. Nicht minder erscheinen daselbst auch noch einige Scirpus- (Sifinac) und Jvncus- (Sita) Arten, die durch ihr dichtes und aus- gedeluites Vorkommen für den Naturforscher einige Wichtigkeit er- langen, von dem Oe!.onomen aber nicht gerne gesehen werden, und (Hess sind besonders der Scirpus acicnlaris, palustris und oratvs, ferner Juncus effusus, glaucns, compressus, lamprocarpus, bufonius u. a. m. Diese Scirpus- und Juncus-Avten treten oft massenhaft auf, meiden aber die echt sumpfigen Stellen. Auch treten sie nicjit selten an den benachbarten nassen Waldstellen und in den Thalgriinden des Gebiroes in grosser Meng-e auf und werden in letzteren meist vom Equiselum palustre, besonders aber vom E. Telmateja durch- drungen. Die wichtigsten Beimischungen pflegen zu sein: Cirsiuni rirulare und C. ochroleucum, Pefasites officinalis, Rumex Acetosa, Valeriana dioica, um Hecken und Griiben Valeriana officinalis, wo sich auch die Euphorbia palustris und E. procera nebst Symphytuni officinale einzufinden pflegen. An mehr Irockencn Stellen kommen \oy: Betonica ofßcinalis, Thtaspi arrense, beide oft in dichten Gruppen, auch bleibt Polygala 281 vulgaris, Serralula fincloria und Planlago lanceolala fast nie aus. Aus der Familie der Orcliideen (Kacun()\it'e) stellen sicli schon im ersten Frühling-e ein: Orchis Moria, 0. majalis, 0. lalifolia. 0. mili- taris und 0. macukita, aber aueli die herrlielie Orchis palustris, die Lislera ocala, Epipactis palustris nebst mehreren Arten der Gattung Cephalaulhera finden sich ein, und selbst einige Campanulen (Zvon- cic), wie z. B. Campanula glomcrata, C. persicaria und C. palvia bleiben nicht aus. Mit dem Verblühen der Gräser bildet sich die ganze bunte Masse der übrigen gewöhnlichen Wiesenpflanzen uiul füMen das Ter- rain vollständig aus, besonders auf den etwas höher golegeiuMi Stellen, wo keine Ueberwucherung durch Cariccs (Sas) und Gräser (Trava) der Entwicklung der gemischten Formation im Wege steht. — Ilieher gehören vorzugsweise : Ononis hircina, Scabiosa arrciisis, Heracleum SphondyVium, Puterimu Sanguisorha, Seuecio Jacobaea, Crcpis bieunis, Spiraca Fdipendula, Sp. Ulmaria und Sp. Aruncus, Mclilolus offici- nalis, Ceniaurea Jacea, C. pratensis, C. decipiens und C. Scabiosa, nicht minder Cirsium palustrc, C pnnnonicum und C. tuberosum. An mehr trockenen Stellen werden diese staudenartigen durch klei- nere Formen vertreten und diess ganz besonders durch den Rhinan- thus major und R. minor, Euphrasia offa-inalis, Leontodun haslilis und L. aufumnalis, Taraxacum ofßcinale, Veronica Chamaedris, V. spicata und V. austriaca u. s. w. Eine Hauptrolle spielt aber liier auf trockenen Wiesen das Chrysanthemum Leucunthemnm und Serralula radiata. Die höchstgelegenen, fast durchgehends trockenen Wiesen lie- fern zwar in der Regel weniger, aber stets das beste Heu, und diess is! im Kalniker Gebirge und ^wie überhaupt überall (1er Fall, wo mit L'nlerdrückung der Carex- (.Sas) und Ranunkel- (Zalinjaee) Fornu»- tion die Gräser üppig gedeihen und von Trifolium-kYWw (f)jetelina) durchdrungen werden, wozu sich besonders Trif. pratense, T. hi/bri- dum, T. repcns, T. filiforme, T. agrarium und T. montan um eignen, und sich nicht selten das niedliche Trif. pannonicum und rube7is zu gesellen pflegiMi. Auch der Lalhijrus pratensis, L. sylvestris, L. lati- fdius uinl L. platyphyllos, sowie Vicia saliva und V. sepinm, Lotus corniculatus, Medicago falcala, M. lupulina und M. minima, Mcli- lolus officinalis, M. palustris und M. macrorrhiz-on, feiiu'r Anthyllis Vulneraria und A. alpeslris bleil)en nicht aus, und selbst Agrimonia Eupalorium, Gcranlum pratense, Siellaria graminea, Prunella vul- garis und laciniata und ganz besonders das so beliel)te Vorgissnioin- nicht, Myosotis palustris bleibt nicht ans. Bereits oben wurde erwähnt, dass die gegen das eigentliche Gebirge näher li<'genden Wiesen mehr den Gebirgscharakter tragen, und dieser besteht hauptsächlich darin, dass die Carices (falls sie da sind) und Gräser durch die kleineren Formen repräsenlirt werden, und dass besonders die gemischte Formation im Spiilsommer sich überaus reichlich entwickelt. Die Graslbrmation besteht hier aus einem Gemische von Festuca ovina, F. duriuscula uiul F. amelhystina. 282 zwi-sclion denen sicli alsdann auch andere Grasarten einfinden, als: Briza media, Dacty/is glomerata, Aira caespitosa, Agrostis culgaris und A. canina. Auf diesen Grasjdiitzen entwickeln sich, der gemischten Formation augehürig, einige charakteristische Arten der hohen Gehirgs- wiesen im bunten Gemisch durclieinander. Vorzüglich sind es alsdann Compositen (Snevietne) und Papilionaceen (Leptirnice) und nicht min- der die Labiaten (Usnjaci) und Umbelliteren cSlitonose), welche zur gemischten Formation das grösste Kontingent stellen. Diese Berg- wiesen werden gewohnlicli nur einmal und diess erst im Spätsommer abgemalit. Nebst diesen Naturwiesen giht es im Kalniker Gebirge auch einige sog. „Haidewiesen" („mekote"), welche als mehr oder minder veraltete Brachen zu betrachten sind und gewöhnlich eine sehr ge- ringe Heuernte liefern. Als hauptsächlichste Repräsentanten dieser Flora erscheinen: Rumex acetosella, Agrostis vulgaris, Cynosnrus cristatus, Phleuin Boehmeri, Rhinanthus major, Prunella vulgaris, Achillea Millefolimn, Poteriimi Sanguisorha, Onobrychis sativa, Tri- folium agrarium und Trif. repens, Melilolus alba, Ononis spinosa, Echium vulgare u. a. m. 4, Flora der Weideplätze. Den Wiesen zunächst kommen die Weideplätze, die einerseits bis in das Gebirge hinaufsteigen, andererseits aber nicht selten bis in die Niederungen verlaufen. Sie sind das eigentliche wüste Land und nehmen besonders in dem zum Kalniker Gebirge gehörigen Militär- grenz - Antheile den grössten Theil des Hügellandes ein, indem dort oh dem grossen Grundbesitze bei der daselbst notorisch bekannten geringen Bevölkerung der grössere Theil des schönsten und frucht- barsten Bodens unbebaut bleibt und nur zur Weide des an und für sich sehr geringen Grossviehstandes benützt oder, besser gesagt, ge- missbraucht wird. Nur ein geringer Theil dieses so ausgedehnten Besitzstandes verdient den Namen einer Vieliweide, der grössere Theil hievon weist Spuren ehemaliger Laubholzwaldungen nach, die aber gegenwärtig ob der seit Jahrhunderten vorgenommenen Verwüstungen zum blossen Buschwerk herabgesunken sind. Es waren diess meistens mächtige Birkenwälder (Breza), die stellenweise mit ausgedehnten Fohren- beständen (Bor ili Smrekva) unterbrochen waren, die aber in neue- rer Zeit zumeist dem Wachholder (Borovica ili Smrieka) Platz ge- macht haben, so dass dieser gegenwärtig daselbst als eine eigene Formation auftritt und hiermit zu einer Charakterpflanze dieser Ge- gend wird. Der Wachholder ist also der vorherrschende Bestandtheil in dem physiognomischen Pflanzenbilde dieses Florengebietsantheiles. Er wuchert daselbst mit unglaublicher Ueppigkeit, Die einzelnen Büsche stehen bald isolirt, bald erscheinen sie heckenförmig anein- ander gereiht, bald bilden sie wieder in geschlossener Massenvege- 28:j talion uiulure-lulrinoliolir Diikiclite, in wckho sich als uiiltTgeurdiicIe Boslandllioile die Berberis rukjaris, das Lignslrum tvlgare, Cunjllus Ävellanci, Viburnum Opuhis und V. Lontana, nebst Erunynim euro- paeus und E. verrucosus, loiner Crataegus Oxijacanllia und C. mu- nogyna, Prunus spinasa und Rusa canina, spinusissiiua, tomcnlosa, R. rubiginosa und seihst die niedliche, slachellose R. artensis ein- mengen und nur hie und da noch von der Belula alba, der Alnus glutinosa und Populus Iremula durchdrungen werden, die aber langst zum blossen Sirauchwerk und Krippolholz herabgekomnien sind. — Aber nichtsdesloweniger wird in diesem wiislen Lande der \un den Gestrauchern offen und frei gelassene Boden von einem hohen Ptlan- zenwuchse aus Umbelliferen (Stilonase), Compositen (Snevietke) und Papilionaceen (Leptirnice) und stellenweise sogar von rasenbildenden Gräsern, besonders aber durch die massenhall daselbst vorkommende Calluiia vulgaris ausgefüllt und gerade durch diese Unterbrechung mit bliifhenreichen Pflanzen verliert der Anblick dieser Formalion jene Monotonie, welche sonst ähnlichen Strauchformationen zukommt, und sühnt den Naturfreund mit dem Alles verwüstenden Landbe- wohner wenigstens einigermassen aus, und diess um so mehr, als er bei seinen Wanderungen in diesem F'.orengebietsanlheile eniigen der schönsten und interessantesten Orchideen (Kacunovice) begegnet, wie z. B. der Orchis fusca, 0. vslulala, 0. variegata, 0. mililaris und 0. incarnala, nicht minder der Ophrgs Mgodes, 0. oeslrifera und 0. arachniles, dem Limodorum aborlivuni, Lislera ovala, dem schlanken Eimantoglossum hircinum, oder wohl gar dem herrlichen Cypripedium Calceolus. Aber ausser diesen mit AVachholder und anderem Buschwerk bewachsenen Weideplatzen gibt es besonders in dem mehr bevidker- ten Provinzialantheile des Kalniker Gebirges ganz freie, bäum- und gebüschfreie, jedoch nicht selten mit unzähligen Maulwnrfhaufen be- deckte Weideplätze, welche den ganzen Sommer hindurch, inden) sie fortwährend abgeweidet werden, fast ganz wüste aussehen. Sie ge- währen an und für sich einen noch traurigeren Anblick für den Na- turforscher, indem ihre Flora eine äusserst magere ist, als deren Repräsenlanten Luzula campest ris und L. pilosa, Ranuuculus acris, Anthoxanthum odoratuni, Agrostis vulgaris, Fcstuca oviua und F. duriuscula, Euphrasia officinalis, Odontites vcrna und 0. serotinu, Mentha arvensis, Thymus Serpyllum, Hieracium Pilosella und Hier. Auricula, Gnaphalium dioicum und sylvaficum, Leontodon aufumtiale, Bellis perennis, Tormentilla erecia und Polentilla anseri/ia gellen mögen. Nur da, wo diese Weide|dälze mit Wiesen in Verbindung stehen und dieser wegen mehr gehegt werden, wird ihre Flora auch üppiger. 5, Die Flora des eigentlichen Gebirges. Der höchst gelegene Theil unseres Florengebietsantheiles gehört durchgehends der Waldregion an, nur hir; und da durch lUdch- 284 ligc Felscninasscn iinlerbroclien; denn trotz aller Waldverwüstungen, die liier seit Jnhrlmnderten vorgenommen wurden, gibt es dennoch hier sehr aiisgedelinte Forste, die aber ausschliesslich sich als Laub- holzwaldungen herausstellen, indem sie nur hie da von einzelnen Führen (Bor) durchdrungen werden. Ausser der Föhre, die aber in diesem Gebirge? nirgends Bestände bildet, sondern überall nur einzeln erscheint, wird noch der Eibenbaum, Taxus baccata (Tisa), gefunden, aber fast nie als Baum, sondern nur als blosses Strauchwerk, wo ihm alsdann der Wachholderstrauch gewöhnlich Gesellschaft leistet, wie diess z. B. im Tiiale Vratno der Fall ist. Diese Gebirgswaldungen sind theils Eichenwälder, theils mäch- tige Rolhbuchenwälder (Bukva); die ersteren sind hier nur unterge- ordneter Art, un^'asserreirh- tliuins den durstenden Feldern überlassen, nach allen Seilen führen Kanäle durcirs Land, welche die Vertlieilung bewirken, und wo des mangelnden Gefälles wegen diess nicht tliunlich ist, sieht man lau- sende von Schöpfrädern in Tliätigkeit, welche durch Esel oder Maul- thiere im Beiriebe erhalten werden. So grosse Befriedigung auch Feld und Flur in dem Reisenden erweckt, so wenig fühlt man sich von Valencia selbst, der stolzen Stadt des Cyd, angezogen. Fast durchgängig krumme, enge und oft recht schmutzige, übelriechende Strassen, in denen die \venigen statt- lichen Gebäude kaum zur Gellung kommen, sehenswerlli ist eigent- lich nur die Calhedrale und (was für Spanien cliarakleristisch ist) die Arena, in welcher die Stierkämpfe abgehalten werden. Letztere ist ein neues, massives, in riesigen Dimensionen aufgeführtes Ge- bäude, welches für 16.00Ü oder wohl gar für 20.000 Zuschauer Raum bieten soll. Als wir in Valencia ankamen, regnete es und regnete den ganzen nächsten Tag, was allerdings meine Slimmuiig nicht gerade erfceiterle und wohl zu dem Unbehagen beigetragen haben mag, mit der ich die neue Ifmgebung betrachtete; da ja (;ft der ersle Eindruck auf unsere spatere Benrtlieilung von entscheidendem Einflüsse ist. 298 Wir hatten uns in einer sogen. Casa de pupillos eingemiethet, einem Piivatgastliause, in welcliein Fremde in Wohnung und Kost genom- men werden, die Wirthsleute waren äusserst freundlich und zuvor- kommend und thaten wirklich, was sie uns an den Augen ahsehen konnten, aber die Zimmer lagen auf ein finsteres, dumpfes Neben- giisschen hinaus, und die echt spanische Kost mit dem schlechten Oel und übermassigen Knoblauchduft wollte meinem Gaumen in kei- ner Weise behagen. Die Strassen waren den ganzen Tag mit einem tollen Lärme erfiillt, alles Verkäufliche wird in eigenthiimlich sin- gender Manier mit lauter Stimme ausgerufen. Beim ersten Morgen- grauen erscheinen schellenbehangene Ziegenheerden, deren Inhaber die Freunde frischer Milch durch ihr Schreien benachrichtigen, dass sie nun ihren Bedarf direkt vom Euter weg entnehmen könnten, dann folgen Obst- und Gemüseverkäufer aller Art, deren heiseres Organ mit den Eseln, welche die ausgebotenen Waaren tragen, um die Wette kreischt, ein Mann bietet Holz- oder Blechwaare an und klappert dabei unaufhörlich mit denselben; so geht es den ganzen Tag fort, ein Jeder sucht den Andern durch höheres oder tieferes Gurgeln zu überbieten, und tritt endlich die Dunkelheit der Nacht herein, und man fühlt sich glücklich, diesem tollen Spektakel ent- ronnen zu sein, da tönen Guitarre und Mandoline, und hundert ver- schiedene Stimmen singen hundert verschiedene Melodien auf- und abwandelnd durcheinander, dass die Oliren schmerzen, und man das müde Haupt vergeblich in die Kissen vergräbt, um die Ruhe zu fin- den, deren man bedarf. ■ — Das Mittagsmahl des ersten Tages mag auch noch erwähnt sein, da es mir noch deutlich in Erinnerung schwebt, und vielleicht irgend ein Gourmand Lust hat dasselbe zu vi'iederholen; erst kam Nudelsuppe, dick eingekocht, dass, wie man zu sagen pflegt, der Löffel darin stecken blieb, und überreich mit Knoblauch gewürzt, dann kleine, langbeinige Krebse, hierauf junge Aale, in einem Ozean von Knoblauchbrühe schwimmend, ferner Rost- braten fett in Oel gesotten, dann das Lieblingsgericht der Spanier, Namens Buchero, bestehend aus Garbanzos — Kichererbsen — mit Speckschnitten und Stückchen Rindfleisch zusammengeschmort, und den Beschluss macht Spinat, aber nicht als Gemüse gekocht, sondern im rohen Zustande fein zerhackt und in Oel halbprasselig gebraten. Unsere Wirtbin mochte wohl von dem Grundsatze ausgehen: wer Vieles bringt, wird manchem Hungrigen Etwas bringen, und sie hatte nicht Unrecht, n doch gelernt in einer Tartana zu fahren und im Rückwege ging es schon bedeutend besser. Den nächsten Tag führte uns die Eisenbahn nach der Station Murvicdro, den» alten Sagund. Hatte uns schon Taragona durch sein herabgekommcnes Aussidien erschreckt, so lei.'^tete .Murviedro hierin noch unbeschreiblich mehr, dort fand sich doch noch ein passables (lasl- haus, hier nur eine schmutzige, elende Fonda, wo man kaum einige Eier aufzutreiben vermochte. Spätere Erfahrungen haben allerdings den Bew(>is geliefert, dass es in Spanien noch \nA schlechtere Wirths- häuser gibt als in ]\lur>iedro, aber damals fehlte mir noch der rich- tige Vergleichspunkl, und ich glaubte bereits an der untersten Stufe der 300 M()glichkeit angekommen zu sein. Es fand sich in dem Räume, wo die Gäste beherbergt wurden, noch ein Herd zum Kochen, es waren Teller, Messer und Gabeln vorhanden, selbst ein Tisch und einige Holzsessel, die Esel und Maulthiere verkelirten nicht gemeinschaftlich mit den Menschen, sondern mussten sich begnügen, in der Vorhalle zu bleiben, auch an Reinlichkeit fehlte es nicht, wenn es auch nur eine besondere Art derselben war. Am Fenster hing nämlich ein grauer Lappen, dessen Redeutung mir anfänglich nicht klar war, als wir jedoch unsere in Oel gesottenen Eier verzehrt hatten, kam er sofort zur Geltung; Teller, Messer und Gabeln wurden damit abgewaschen, hierauf kam auch der berusste Tiegel daran, später der Herd und zuletzt der gepflasterte Fussboden um denselben. Nachdem er diese Arbeit verrichtet hatte, wurde er leicht abgeschweift und wieder an's Fenster zum Trocknen gehangen', um dem nächstfolgenden Gaste abermals Teller und Resteck zu reinigen. Ueber der Stadt auf einem felsigen Hügel liegt die alte Feste, mit einem noch ziemlich gut erhaltenen römischen Amphitheater, und ihre massiven Mauern scheinen der Ewigkeit zu trotzen. Hier war der erste Punkt in Spanien, wo uns eine reiche Ausbeute interessan- ter Pflanzen zu Tlieil wurde, so dass wir schwor beladen unseren Rückweg antraten; ich notirte: Aloe vulgaris L., Anthyllis tetra- phylla L., Arenaria montana L. R., Asparagus horridus L., Astra- galus sesameus L., Bellis microcephala Lg., Emex spinosa Camb., Fumaria anatolica Run., Helianthenmm Mrhim Pers., Lamarkia aurea Mnch., Lavatera maritima Gon., Lysimachia Linum stellatum L., Ononis sicula Guss., Orobtis saxatilis L., Osyris alba L., Parietaria lusitanica L., Physalis somnifera L., Plantago albicans L., Plant, amplexicaulis L., Plant, argentea Cliaix, P. Psyllimn L., Psoralea hitnminosa L., Bhamnus lycioides L., Ruta chalepensis L., Salvia clandestina L., Silene ambigua Guss., Sisymbrium Irio L., Stipa parvißora Desf., Tillaea muscosa L., Trichonema Bulbocodium Kern., Urospermum picroides Desf., Urtica balearica L. , Vicia amphi- carpa Dorth. Mit dieser Partie war indess der Cyklus unserer Exkursionen um Valencia geschlossen, denn der nächste Tag brachte wieder anhalten- des Regenwetter, Nachdem die Pflanzen nothdürfüg getrocknet waren, wurden die Reiserequisilen zusammengepackt und die lange Eisenbahn- tour nach Cadix angetreten. Der erste Tlieil der Fahrt bis Almanza ist überaus herrlich, die Maulbeerbäume hatten eben ihr hellgelbes Laub entwickelt, und diess trat zwischen den graugrünen Oelbäumen, den dunkelfarbigen fruchtbeladenen Orangenhainen und den üppigen, saftig grünen Saalfeldern zu einem köstliclien Frühlingsbilde zusammen, welches rechts von der Sierra mayor und links von ähnlichen, dü- steren, wildzerklüfteten Felsenbergen eingerahmt wurde. Wohl mag im Sommer der glühende Hauch der Sonne dieses Eden vernichten und in eine ausgebrannte Wüste verwandeln, aber in der Frit+rlings- zeit kann man sich kaum einen wohlthuenderen Anblick denken. Bei Almanza lenkt die Rahn in das Gebirge ein, und pittoreske An- 301 sichten treten an Stelle der üppig-en Kulturfläclien, bis man in nahe 2000 Fuss Höhe auf die castilische Hochebene gelangt. Hier waren die Saaten kaum weiter entwickelt, als um dieselbe Zeit in Deutsch- land, die Luft ziemlich rauh und die Gegend recht einförmig. Bald senkte die Nacht ihren dunklen Fitlig herab und hinderte jeden Um- blick. Von Akazar, wo die Eisenbahn sich verzweigt, sahen wir nichts, erst naclidem wir Manzanares passirt hatten und uns Valde- pennas niiherten, graute der Tag; aber auch hier wurde die Auf- merksamkeit durch die landschaftliche Umgebung wenig gefesselt. Dasselbe kann von der Morenakette gesagt werden, ein Berg reiht sich an den anderen und einer gleicht dem anderen; keine Kegel, keine hervorragenden Spitzen, sondern ein ewiges Einerlei, auch be- züglich der Vegetation, welche nur aus niederem Gestrüpp besteht. Felsen und Wasser gehören zu den seltenen Ausnahmen, nur gegen die Kammhöhe ist eine kurze Strecke voll wilder Romantik. Nachdem man wieder in die Ebene eingetreten ist, fühlt man sofort den vollen Süden, sowohl an den diversen Wirkungen der Sonnenstrahlen, als indirekt an den umgebenden Vegetationsformen. Als das Gestirn des Tages sich zum Abschiede wendete, vergoldete es noch die Kuppeln und Thürme von Cordoba, welche Stadt eben erreicht wurde, gegen Mitlernacht fuhren wir glücklich in Cadiz ein. Die erste Arbeit in Cadix bestand darin, dass wir einige Em- pfehlungsbriefe abgaben, auf der Post nach Neuigkeiten aus der Hei- mat frug(!n, die Catliedrale besuchten und durch die Strassen der Stadt flanirlen; zwar sind sie schmal, oft so schmal, dass kein Wagen darin fahren kann, aber äusserst reinlich gehalten und mit freund- lichen hohen Hiiusern besetzt, auch von einigen hübschen mit Park- anlagen bedeckten Plätzen unterbrochen. Es ist die eleganteste Stadt, die mir in Spanien vor Augen gekommen ist; aber sie macht doch den Eindruck, als ob die Zeit ihrer BUtthe vorüber sei, und die Gegenwart mehr von der Vergangenkeit zehrte, als von der eigenen That, denn die Zahl der Schifte im Hafen und der Verkehr auf den Strassen war nicht gerade bedeutend. Die Hauptexportprodukte sind Wein und Salz, welches letztere in der Nähe der Sladt zwisclien Aguada-Punlalcs und S. Fernando aus Seewasser gewonnen wird. Haushohe spitze Haufen lagen, weissen Zellen ähnlich, auf den Flä- chen der Salinen, welche durch die sich entwickelnden Halophylen wie grünende Wiesen aussahen. Auf den Mauern um die Stadt wurzelte ein Umbilicus, dem U. pendulinus nahe verwandt, Capsella prociimbens Fries, Campanula Erimis L, Lepigonum fimbriatum B. H. u. a. Auf den grossen Salz- steppen konnte man ausser Pudospcrmnm calcitrapifolium Koch und Orobonche tinctoria W. sp. kaum etwas Blühendes bemerken, da die eigentlichen Salzpflanzen sich noch in einem zu frühen Stadium der Entwicklung befanden. Eine Pflanze, die sich so schwer trocknet als Orobanche tinrlnria, ist mir noch nicht vorgekommen, auch direkt den glühendsten Strahlen der Sonne ausgesetzt, mag sie nicht welken, sie bleibt frisch bis ihr Lebenslauf erfüllt ist. 302 Chiclana, ein Badeort und Sonimeraiifenlhalt der feineren Welt, ungefähr zwei Stunden von Cadix gelegen, war der erste Punkt, den wii im botanischen Interesse aufsuchten, und hier hatte Flora ihr reiches Füllhorn über Feld und Flur ausgeschüttet; da galt es im Schweisse seines Angesichtes zu pflücken und zu graben, um die gesegnete Ernte rechtzeitig zu bergen. Schwerbeladen, aber auch glücklich im Bewusstsein, so viele seltene Pflanzen heimzutragen, wurde endlich der Rückweg angetreten und die nächsten Tage dem Trocknen gewidmet. Es fand sich: Alchemilla macrocarpa B. Rt., Anemone pal- mata L., Anfhemis furcata Brodt. und A. maritima L., Anthoxan- thnm Puelii Lee, Antirrhymim calycinum L., Avena neglecta Porlt., Bellis annua L. und B. silvestris L., Biscutella microcarpa ÜC., Briza minor L. , Carex Linkii W. sp., Centaurea piiUata und Cent, sphaerocephala L., Cerinthe major L., Convohtdus althaeoides L., Corrigiola telephioides Pourr., Erodinm Jacqniniamim F. M., Erax pygmaea Pers., Fedia cornucopiae Gärtn., Iris XipJmitn L., Lathyrus sphaericns Retz., Leucoßim frichophylhim Berth., Linaria peduncnlata L. und L. viscosa Dum., Lithospermiim apulum Vill., Medicago ci- liaris Willd., M. hispida Gärtn., ßlesembrianfhemnm nodiflorum L., Moenchia octandra Gay,, Nonnea nigricans DC, Paronychia echinata Lam., Plantago Bellardi AU., Polycarpon tetraphyllum L., Polygala nicaeensis Asso, Ranunculus flabellatiis Desf., R. chacrophyllus L,, R. parviflorits L., R. trilobus Desf., R. velutimis Ten., Reseda cris- pata Link., Serapias cordigera L., S. Lingua L., Trifolimn stella- tum L., Triglochin Barreiieri L., Valantia hispida L. Die Halbinsel, auf welcher Cadix liegt, ist nur durch eine schmale Landzunge mit dem Festlande verbunden, so dass man an einigen Stellen rechts und links von Strasse und Eisenbahn das Meer über- blicken kann und die Brandung gegen das Ufer stürmen hört; da- durch erhielten die botanischen Spaziergänge, die wir mehrfach stun- denweit hinaus unternahmen, einen doppelten Reiz, und die wechselnde Szenerie lenkte oft genug die Aufmerksamkeit von den bescheidenen Pflänzchen ab, welche sich theils im Flugsande, theils am Meeresstrande oder auf fruchtbarerem Boden in der Nähe bewohnter Orte ange- siedelt hatten ; ausser vielen bei Chiclana bereits gesammelten zeigte sich hier noch Astragalus haeticus L., Linum angnsfifolinm Huds., Lotus arenarius Brot., Malcolmia littorea DC, Ononis rariegata L., Picridnim gaditanum Wilk., Ranunculus muricatus L., Retania mo- nosperma Boiss., Scorpinrus vermiculala L. Es lag in unserer Absicht, uns in Cadix nur wenige Tage aufzuhalten und dann nach Xeres zu übersiedeln, weil sowold das Trocknen der Pflanzen, als vorzunehmende Ausflüge in einer grös- seren, eng gebauten Stadt immer grössere Scliwierigkeiten machen, auch Xeres fast in der Mitte zwischen Cadix und Sevilla gelegen, nach zwei Seilen täglich bequeme Eisenbahnverbindungen bietet, um fernere Punkte zu erreichen; aber wir fanden mehrere Deutsche als angenehme Gesellschafter, die Stadt selbst gefiel uns ausserordentlich, 303 und so hatte sich unsere Abreise nach Xeres lang-er hingezogen, als wir ursprünglicii wollten. Endlich wurde sie ins Werlt gesetzt, und wir hatten alle Ursache damit zufrieden zu sein; denn für botanische Zwecke liegt die Stadt äusserst günstig, in der Fonda von Xeres hat man ein gutes bequemes Logis, in welchem man kein gewohntes Be- dürfniss vermisst, saubere Betten, schmackhafte Kost, und auf dem flachen Dache des Hotels genügenden Raum und Sonne, um die zu trocknenden Pflanzen ausbreiten zu können. Leider blieb nur das Wetter immer noch unbeständig, Regenschauer und heftige Winde wollten nicht aufhören, aller Versicherungen der Eingeborenen ungeachtet, dass nun die Zeit beständiger Witterung herangekommen sei. Man sagte uns, dass Xeres 60.000 Einwohner zähle, doch möchte ich in Betracht des geringen Umfanges des Stadt einen Zweifel darüber hegen, aber jedenfalls ist es eine volkreiche Mittelstadt, welche durch den berühmten Weinbau in der Umgel)ung zu grossem Wohlstande gelangt ist und bedeutende Handelsfirmen ausgebildet hat. Die Hauptmenge des überaus starken und angenelim aromati- schen Weines geht als sog. Sherri nach England, und die Kellereien von Gonzales, Bias etc. sind ausserordentlich sehenswerth; in end- losen Lagerräumen liegt ein Riesenfass am anderen, und alle sind mit dem edelsten Traubensaft gefüllt, dessen älteste Jahrgänge noch tief in das vorige Jahrhundert zurück datiren. Hundert Böttcher sind beschäftigt mit Anfertigung kleiner Versandtfässer, und ausserdem sollen 300 Tagarbeilcr zu den verschiedenen Verrichtungen der Pflege und des Versandtes in Thätigkeit sein. Sobald die Sonne höher tritt und der Weinstock seine Blätter entwickelt, wird in Xeres ein gros- ser Arbeitsmarkt abgehalten, um die für die Weinberge erforder- lichen Kräfte zu acquiriren, von allen Seiten strömen die arbeils- kräftigen Männer herbei, da die Arbeit bei der grossen Hitze des Hochsommers zwar schwer, aber auch lohnend ist; denn die Kon- kurrenz zwingt hoiie Löhne zu bewilligen. Xeres hat zwei selienswerthe Kirchen, von denen die Haupt- kirche in ihrem Aeusseren reich mit Ornamentik dckorirt ist, das Innere derselben soll ebenfalls kunstreich ausgeführt sein, doch konnte man nicht hinein gelangen, da sie reparaturbedürftig ist und ganz mit Gerüsten verkleidet war. Nicht minder hervorzuheben ist die Wasserleitung, welche in mächtigen eisernen Röhren das herrlichste Ouellwasser aus den Bergen von Ronda über 6 Meilen weit herbei- führt. Auf einer kleinen Anhöhe oberhalb der Stadt ist ein Reservoir angebracht, von mehreren 100 Fuss im Quadrat, innen und an den Seitenwänden wasserdicht verkleidet, eine grosse Anzahl starker Pfeiler tragen das Gewölbe, welches mehrere Fuss hoch mit Boden überschüttet und bepflanzt ist, um die äussere Wärme abzuhalten. Von hier aus verthcilt sich das Wasser über die ganze Stadt und füllt auf dem Haupiplatze ein mächtiges Bassin, um welches herum 8 stolze, schlanke Dattelpalmen sich erheben, die schon ein hohes Alter haben müssen; eine derselben war eingegangen, und man hatte kurz vorher aus einem Klostergarten ein eben so starkes Exemplar 304 hierher verpflanzt, welches wohl nicht so kräftig stand als die übri- gen, aber doch die Verpflanzung zu ertragen schien. (FortsetzuDg folgt.) Eine neue Cuscufa. Von Jos. L. Holuby. Cuscuta Solani. Stengel stielrund, ästig, bis 1"' dick, gelb- lich bis purpurn; Deckblätter breiteiförmig, dünnhäutig, durchschei- nend; Blüthen sitzend, weiss oder blassrosa, in dichten kugligen Knäulen; Kronenröhre kuglig, etwas länger als der Saum, im In- nern schuppen los, die Zipfel des Kronensaumes dicklich, stumpf, aufrecht abstehend; Kelch zipfel stumpf, so lang als die Kronen- röhre und an dieselbe eng anschliessend, bei der Fruchtreife über die Mitte der Kapsel reichend; Kelch nach dem Verblühen stark anschwellend, fleischig, undeutlich 5kantig; Staubfäden 5, über der Mitte der Kronenröhre eingefügt und nur wenig aus derselben hervorragend; Narben 2, fädlich; Kapsel kuglig, undeullich vier- kantig. Auf Stengeln von Solanum tuberosum L. bei ßosäca im Trent- schiner Comilate. August, September. C. Solani sieht in der Tracht der C. major DC. sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von dieser ebenso wie von C.^ Schkuhriana PfeifF. (C major ß. nefrens Fr. nach Celak. Prodr. Kv. Ceske p. 305) sogleich durch den gänzlichen Mangel an Kronenschuppen und die kuglige nicht walzliche Kronenröhre. Ich erinnere mich, vor mehre- ren Jahren auch bei Lubina im Neutraer Komitate auf Solanum tu- berosum eine Cuscuta gesehen zu haben, doch habe ich sie nicht näher untersucht, da ich sie für C. major DC, hielt. Es ist möglich, dass auch die Lubinaer Pflanze hierher gehöre. Ns. Podhrad, am 11. September 1874. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXII. 1330. Lamium amplexicaule L. — Auf bebautem Lande, an Dämmen, seltener auch auf wüsten Sandflächen und Sandhiigeln. — Erlau, Gran, St. Andrae, Ofen, Pest, Csepelinsel, Grosswardein. — Tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 500 Met. 305 1331. Lamium purpurevm L. — An älinlichen Standorten wie (Uc vorhergehende Art. — Erlau, Waitzen, Gran, Ofen, Pest, Ujfalü, Naory Koros, Grosswardein. 9J — 6äO Meter. — Von Tauscher bei Ujrairi und von Grundel (Oes'err. bolan. Zeitschr. XV, 12) auf dem Gorecsehegy 4)ei Heregh nächst Gran auch mit weissen Blüthen be- obachtet. 1332. Lamium maculatum L. — Im Grunde und am Rande schattiger Gehölze, in Holzschliigen, auf schattigen Geridlhalden und Schuttslellon, an Zäunen und Weinbergsrändern. Im mittelung. Berg- lande bei Felsö Tärkäny, Erlau, Parad, Ni'ina, V^aitzen, P. Csaba, auf dem Pilisorberg (bis zu dessen höchster Kuppe), auf dem Schwaben- berge und im Wolfsthale, im Leopoldifelde und Auwinkel und auf dem Johannisberg bei Ofen ; im Bereiche des Bihariagebirges auf dem Batrinaplateau im Walde nächst dem Eingange zu der Geisterhöhle bei der Stana Oncesa (hier der höchstgelegene im Gebiete beobach- tete Standort), dann auf der Pietra puisului und auf dem Bontoskö bei Petrani; im Vorlande des Bihariagebirges in der Fasanerie bei Grosswardein. — Im Gebiete vorherrschend auf Kalk, ausserdem auch auf tert. dduv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 150— 1300 Met. — Im Tieflande nicht beoI)achtet. 1333. Lamium alhum L. — • Im mitlelung. Berglande bei Pariid in der Mafra und auf den höchsten Erhebungen der Pdisgruppe bei P. Szt. Kercszt, Visegrad und DOm()s. In der Pilisgruppe eine Pflanze des Waldschattens und dort gewöhnlich gesellig auf felsigen mit Laubholz bewaldeten Kuppen. Nirgends häufiger als auf dem Gipfel des Dobogokü bei Dömös. — Im Bereiche des Bihariagebirges in Obstgärten, an Zäunen, Strasscnrändern und Schuttstellen von Gross- wardein über Bischofsbad und Miclo Lasuri und überhaupt über das ganze tertiäre Vorland verbreitet, dann auf Schutt in Rezbanya und Körösbanya und bei Vidra im Aranyosthale. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 220—650 ölet. — Im Tieflande nicht beobachtet. 1334. Lamium Orvala L. — Nach Janka (Oest. bot. Zeitschr. XIV, 1S7) bei Szekelyhid am östlichen Rande des Tieflandes nahe der Grenze des hier behandelten Gebietes, — Szekelyhid bildet einen der Punkte, welcher in der nordwestlichen, von Croatien in die Mar- maros ziehenden Vegetationslinie des Lamium Orvala liegt. 1335. Lamium Galeobdolon (L,), — Galeohdolon luteum Huds. — Im Grunde und am Rande schaltiger Haine, zumal an steinigen, zugleich aber auch humusreichen Stellen. Im mitlelungar. Berglande auf dem Nagy Eged bei Erlau; bei Parikl und zwischen Felnemet und Szarvaskö in der Maira; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; auf dem Kishegy bei Csev, auf dem Piliserberg, Johannisberg und Lin- denberg in der Pilisgruppe. Im Bereiche des Bihariagebirges bei dem Bischofsbad nächst GIrosswardein und auf der Stant^sa bei Rezbanya. — Von Kanitz auch im Tieflande und zwar auf der Kecskemeter 306 Landhühe bei Nagy Koros angegeben. — Von mir im Gebiete nur auf Kalk beobachtet. Wenn die Angabe von Kanitz richtig ist, auch auf diluv. Sandboden. 95 — 950 Meter. — (Die mir aus dem Gebiete vorliegenden Exemplare gehören allerdings siimmtlich dem Lamium Galeobdolon L.) = Galeohdolon luteum Huds. an; doch ist es mir kaum zweifelhaft, dass sich sowohl im mittelungar. Berglande, als auch im Bihariageb. neben G. luteum das G. montanum [Pers. var.] finden werde. Muthmasslich ist auch mit der von S ad 1er in der 2. Aufl. der Fl. Com. Pest. 253 bei G. luteum aufgeführten „var. foliis ovato-lanceolatis, inciso-serratis" nichts anderes als G. mon- tanum [Pers. var.] gemeint. Ohne sichere Belege wage ich jedoch diese Art hier nicht als im Gebiete vorkommend aufzuführen.) 1336. Galeopsis angustifolia Ehrh. — Auf steinigen Plätzen und Geröllhalden, auf Kiesbetten an Flussufern, in Holzschlägen, an Dämmen und auf bebautem Lande. Im mittelungar. Berglande auf dem Nagy Galya in der Matra; bei Nana, Parkäny, Gran, Set. An- drae, Ofen; auf der Csepelinsel bei Ujfalü, bei P. Szt. Marton nächst Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Schotter und Sand. 95—700 Meter. 1337. Galeopsis canescens Schulte s. — An ähnlichen Stand- orten wie die vorhergehende Art. Bei Feketetö nächst Bodony und auf dem Särhegy bei Gyüngyos in der Matra; in Holzschlägen im Au- winkel und im Wolfslhale bei Ofen. — Trachyt, Kalk. 95—800 Met. — CGaleopsis Ladanum Sa dl er FI. Com. Pest. 251 [excl. var. an- gustifolia'] ist wahrscheinlich hieherzuziehen. — G. Ladanum L. [= G. latifolia Hoffm.] wurde von mir im Gebiete nicht beobachtet. Auch was ich aus dem Gebiete als „G. Ladanum L." zugesendet erhalten habe, gehörte theils zu G. angustifolia Ehrh., theils zu G. canescens Schultes.) 1338. Galeoj^sis dubia Leers. — (G. ochroleuca Lam.) — Nach Sa dl er Fl. Com. Pest. ed. II, 251 „in arvis, inter segetes, in dumetis, ad sepes." — Von mir im Gebiete nicht beobachtet. 1339. Galeopsis Tetrahit L. — An Waldrändern, in Holz- schlägen, in Auen, auf bebautem Lande, im Bihariagebirge gewöhn- lich auch um die Heuhütten und Heuschober auf den Bergwiesen. Im mittelungar. Berglande bei Paräd in der Matra; bei Visegrad, Set. Andrae und Ofen, Auf der Csepelinsel bei Ujfalii und Schilling. Auf der Kecskem. Landhöhe zwischen Monor und Pills und bei Nagy Koros. Im Bihariageb. bei Rezbänya auf dem Dealul vetrilor ober der Pietra lunga und im Aranyosthale bei Vidra. ■ — Kalk, diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95 — 1000 Met. 1340. Galeopsis pubescens Besser. — An ähnlichen Standorlen wie die vorhergehende Art. Im mittelung. Berglande auf dem Kirä- lyüt bei Felsö Tarkäny und in der Matra bei Paräd; in der Pilis- gruppe bef Hidegküt nächst Ofen. Auf der Kecskem. Landh. in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis; im Bihariageb. bei Fenatia 307 und Monesa. — Tracliyt, Kalk, diluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 360 Meter. 1341. Galeopsis speciosa Mill. (1768) — (G. versicolor Curt. 1777) — Im Grunde und am Rande lichter Gehölze, in Holzschlägen, auf bebautem Lande. Auf der Csepelinsel bei Schilling; im BiharJa- ge])irge bei dem Eingange in die Geistcrhühle nächst der Stäna On- cesa auf dem Balrina|)la(eau; bei Negra im Aranyosthale, auf dem Plesiu und nächst dem Bischofsbad bei Grosswardein. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95 — 1300 Meter. 1342. Sfachf/s germanica L. ■ — An Waldrändern, auf Wald- bl()ssen, auf Steinschutt, am Rande der Weinberge, an Strassenrän- dern und an wüsten Stellen in den Dörfern. Im mittelung. Berglande bei Ajnacski), Erlau, Visegrad und Ofen. Auf der Csepelinsel bei Uj- falü. Auf der Kecskemeter Landhöhe in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis und bei Nagy Koros; in der Tiefebene bei Koka, Jäszbereny, Köndi», T. Füred, Egyek; auf der Debrecziner Landhöho bei Bng(hiny;'1m Bereiche des Bihariageb. bei Boniküt nächst Gross- wardein und bei Vasköh. — Trachyt, Kalk, diluv. und alluv. Lehm- und SandI)oden. 75 — 480 Meter. 1343. Stachjjs lanala Jacq. — Nach Hildebr. (Verhandl. des zoolog.-botan. Vereins in Wien VIT, 40) bei Vajta und K6r in der Stuhhveissenburger Niederung. (Von mir im Gebiete nicht beob- achtet.) 1344. Stachys alpina L. — Im Gestände der Waldränder im Bihariagebirge. In der Randzone des Balrinaplateaus auf siebenbür- gischer Seite im Valea Odincutia und auf ungarischer Seite auf dem Vertopu und Carligatu ober Valea seca, auf dem Dealul vetriior und unterhalb der Pietra lunga nächst Rezbanya; auf dem Vasköher Kalk- plateau in der Nähe der Eisengruben von Rescirata ol)er Monesa. — Vorherrschend auf Kalk, seltener über thonreichem Schiefergestein. 310—1245 aieter. 1345. Stachys sihatica L. — Im Gestände der Waldränder, in Holzschlägen und insbesondere in der Nähe von Waldbächen. Im mittelungar. Berglande in der Mägustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross 31aros; in der Pilisgruppe bei Dömiis, Visegrad, Szt. Läszlö, Set. An(b-ae, P. Csaba, auf dem Piliserberge, bei M. Einsiedel, im Wolfslhalo und auf dem Schwabenberge bei Ofen. Auf der Kecskem. Landhöhe in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis; auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin; im Bihariageb. hinter Rezbiinya gegen die Pieira lunga und nächst dem Bischofsbade bei Grosswardein. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—570 Meter. 1346. Stachys palustris L. — In Sümpfen, an Flussufern, am Rande von Wassergräben und an quelligen Plätzen in lichten Wäl- dern, mitunter auch auf feuchten Aeckern. Im mittelungar. Berglande seilen; zwischen dem Pai)hegy und Hajduhegy bei Erlau; bei der Anna-Kapelle auf dem Sarhegy bei Gyöngyös in der Matra; bei der 308 Pulvermühle oberhalb Altofen. Auf der Kecskem. Landhöhe entlang dem Rakosbache bei Pest und in den Eschenwaldern bei Also Ne- methi und Säri; auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin, Vas- väri und in den Ecseder Sümpfen. Häufig in der Tiefebene entlang der Theiss von T. Füred über Szolnok nach Szegedin. Im Bereiche des Bihariagebirges als Ackerunkraut bei Fenatia nächst Rezbanya und in der Fasanerie nächst Gross^vardein. • — Trachyt, tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75 — 360 Met. Stachys arvensis L. — Wird von Steffek in der Oesterr. bot. Zeitschr. XIV, 179 bei Grosswardein angegeben, wo ich aber vergeblich nach derselben gesucht habe. — Da Steffek die bei Grosswardein als "Ackerunkraut vorkom- mende Stachys annua in seiner Aufzählung der bei Grosswardein beobachteten Pflanzen nicht erwähnt, so zweifle ich nicht, dass er diese letztere Art für Stachys arvensis L. genommen habe. 1347. Stachijs annua L. — • Auf wüsten Sandhügeln und Sand- flächen und auf bebautem Lande. — Am Fusse des Nagy Egedhegy bei Erlau; bei Ofen und Pest; bei Ujfafü auf der Csepelinsel; bei Soroksar, Monor, Pills, Nagy Koros auf der Kecskem. Landhöhe; bei Egyek in der Tiefebene und bei Grosswardein, Vasköh und Körösbänya im Bereiche des Bihariagebirges. — Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 315 Meter. 1348. Stachys recta L. — Aufwiesen und an grasigen Plätzen. Im mittelungar. Berglande auf dem Särhegy bei Gyöngyös in der Matra, in der Pilisgruppe auf dem Ketagohegy bei Csev nächst Gran, im Auwinkel und auf dem Schwabenberge bei Ofen; häufig auf den Sandhügeln der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Pest, Soroksar, Pilis und Monor; auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin; im Bihariagebirge auf dem Moma, bei Fenatia und Rezbanya, auf den tertiären Hügeln bei Hollodu, auf dem Bontoskö bei Petrani und bei Grosswardein. — Schiefer, Kalk, Dolomit, tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95—445 Meter. 1349. Betonica officinalis L. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen, auf Waldblössen und im Grunde lichter Hochwälder. — Im mittelungar. Berglande im Bajüsvölgy bei Erlau; in der Matra bei Paräd und auf dem Särhegy bei Gyinigyös; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Szt. Läszlö und Set. Andrae, auf dem Kishegy bei Csev nächst Gran, im Wolfsthale und auf dem Schwabenberge bei Ofen und bei Väl im Weissenburger Comitate; auf der Csepelinsel bei Makäd; auf der Kecskemeter Landhöhe auf den Grasfluren entlang dem Rakosbache bei Pest und in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis; im Bihariagebirge auf dem tert. Vorlande von Grosswar- dein über Felixbad, Bischofsbad und Lasuri nach Hollodu; in der Randzone des Batrinaplateaus auf der Tataroea (hier der höchstge- legene im Gebiete beobachtete Standort) und ober der Pietra kinga bei R^zbänya; im Thale der schwarzen Koros bei Fenatia, Vasköh und Belenyes; in der Plesiugruppe auf dem Moma; in der Hegyes- gruppe auf der Chiciora südöstlich von Buteni; auf den tert. Hügeln im Thale der weissen Koros bei Körösbänya, Halmadiu und Plescutia. 309 — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm und Sand. 95- 1290 Meter. Ueber Eucalypti-Anpflanzungen. Von Fr. Antoine. In einem Briefe, welchen ich vor kurzer Zeit von Dr. R, Schom- burgk, Direktor des botanischen Gartens in Adelaide (Südaustraiien), erliielt, rühmte derselbe die vorzüglichen Eigenschaften der Euca- lypti-Anpflanzungen in Gegenden, wo ungesunde, mit Miasmen ver- pestete Luft herrscht. „Es ist ein Faktum", sagt er, „dass diese Baume die wunderbare Eigenschaft besitzen, die Lokalitäten in sani- tärer Beziehung vollkommen wohnlich zu machen. — Nach meinem Dafürhalten sollten diese B.iume in defi wärmeren Gegenden der österreichischen Monarchie gedeihen können, da sie nur eine mas- sige Wärme verlangen und da gut fortkommen, wo die Orange prosperirt." Dieser Aeusserung zu Folge wäre Eucalyptus in den südli- cher gelegenen Theilen Tyrols oder in Dalmatien etc. mit Vortheil anzupflanzen. Der k. k. Hofgärtner Franz Maly (im k. k. Belvedere in Wien), welcher soeben von einer botan. Exkursion aus Dalmatien zurückge- kommen ist, fand in den Anlagen bei Pola, welche das Marine- Commando allenthalben vornimmt, E. globulus in vielen Exemplaren und in vorzüglicher Vegetationsentwicklung. Die Umgegend am dreiarmigen Ausflüsse der Narenta in Dal- matien dürfte ein Gebiet sein, welches zur Probe einer Anpflanzung geeignet wäre, da diese Gegend durch die dort herrschenden Fieber gefürchtet ist. Abgesehen von der vorzüglichen Eigenschaft, die Luft zu ver- bessern, ist er auch der Schnellwüchsigkeit wegen hervorzuheben. Er ist sehr produktiv an Holz, welches, wenn es auch nicht in die erste Linie werthvoller Bauhölzer gestellt werden kann, dennoch hin- reichend gutes Brennholz abgibt. Ueberdiess ist noch des Arznei- mittels zu gedenken, welches aus einigen Arten (vorzugsweise aus E. globulus und E. ainygdalinus) gewonnen wird und bei Fieber- kranken mit bestem Erfolge angewendet wurde. Es ist wohl kaum zu zweifeln, dass die Bäume, auf einer ihnen zusagenden Stelle ge- pflanzt, Eucalyptus Kino liefern würden. Dr. Schomburgk hielt über die Eigenschaften des „Gum trees" in Beziehung auf die Luftverbesserung vor nicht langer Zeit einen ausführlichen Vortrag, welcher in einem der in Adelaide erscheinen- den Blätter seine weitere Verbreitung fand. Bei der ungewöhnlichen Kälte, welche im Februar dieses Jahres in Athen auftrat, wobei das Thermometer bis auf — 4Va® R- sank Oesterr. botan. Zeitselirift. 10. Heft. 1874. 21 310 und mehrere Tage anhielt, wurden ausser E. globulus alle übrigen Encalyptus-Arlen bis auf den Grund getödtet. Eucalyptus globulus ist demnach zu den härtesten Arten dieser schönen Gattung zu rechnen. Dr. Schomburgk's Angabe, dass Eucalyptus und Citrus gleiche Temperaturverhältnisse theilen, ist durch das oben angeführte Faktum gerechtfertigt, da auch die stärksten Orangenbäume in Athen und in anderen Gegenden Griechenlands durch diese seltene Kälteerscheinung fast bis an den Stamm zurückgefroren sind. Zur Kryptogamen - Flora von Ns. Podhrad. Von Jos. L. Holuby. Die Phanerogamen des südlichen Theiles des Trencsiner Komi- tates sind schon so ziemlich bekannt und lassen nur Avenig neue Funde in Zukunft hoffen; dagegen ist aus unserer Gegend von Algen, Pilzen und Flechten so gut wie gar nichts veröffentlicht worden. So will ich denn gegenwärtig ein kleines Verzeichniss jener Algen, Pilze und Flechten geben, die ich in der Umgebung meines Wohn- ortes bisher gesammelt und meinem Herbarium einverleibt habe. Freilich kann ich nur wenig bieten, da ich mich vorzugsweise mit Phanerogamen befasst habe, aber dies Wenige ist verlässlich bestimmt, so dass man keine Fehler zu befürchten hat. Die Bestimmung der weiter unten aufgezählten Arten verdanke ich grösstentheils der Güte meines verehrten Freundes, Hrn. Prof. v. Hazslinszky. Algen. Batrachospermum moniliforme Roth. Im Ausflusse des Stwrteker Sum- pfes bei Bohuslavice auf Rohrhalmen, Holzstücken, Weidenwur- zeln, sehr häufig. Cladophora glomerata Ktzg. Sehr häufig in Bächen, Quellen, auch in der Waag. Closterium acerosum Ehrh. Häufig im Herbste am Grunde des Baches vor dem Podhrader Pfarrhause. Draparnaldia glomerata Ag. Auf untergetauchten Grasblättern und Hölzchen in einer Quelle bei Bosaca. Nostoc commune Ag. Höchst gemein auf trockenen Hügeln, Schotter- bänken, besonders häufig auf Wegen des Ostrolucky'schen Parkes zu Ns. Podhrad. Oedogonium tumidulum Ktzg. Auf faulenden Pflanzenstengeln im Bäch- lein unterhalb der grossen Wehre zwischen Bosaca und Ns. Pod- hrad, häufig. — fonticola A. Br. Auf untergetauchten Grasblättern in einer Quelle östl. vom Podhrader Schulhause. 311 Oscillaria Froehlichn Ktzg. In Wassertümpeln zwischen Bosäca und Ns. Podlirad. — viridis Ktzg, Auf nassem Schlamme des Bosäcka-Baches, stellen- weise häufig. Phormidhim menibranaceitm Ktzg. In qiiellenroiclien Hanfgruhen bei Bosäca „na Mocäroch", manchmal in grosser Menge sowohl am Grunde als auch oben auf dem Wasser schwimmend. — vvigare Ktzg. Ueberzieht im Herbste oft grosse Strecken in Hö- fen^ an Hiiusern und Mauern, in feucliten, schattigen Winkeln. Spirogyra nitida Ktzg. Sehr häufig in Hanfgruben, stehenden Wässern, in Quellen. — quinina Ag. In stehenden Wüssern bei der Podhrader Sagemühle, Sporotrichiim rosenm Lk. «. oUare Lk. Im Jänner 1871 sah ich die Wände einer Bauernwolinung in Bosäca ganz flockig von dieser rosafarbigen Alge. Obwold die Wände oft abgekratzt und mit Kalk iiberlünclit wurden, kamen die centrifugalen Flecke von Neuem zum Vorschein. Dieses Jahr bemerke ich dieselbe Alge auch an feuchten Stellen im Innern der Podhrader Kirche. Synedra truncata Grün. Zwischen Vancheria gemmata am Rande des Bosäcka-Baches, häufig. — Ulna Ehr. Zwischen Vancheria caespitosa im Brunnen vor der Podhrader Kirche in grosser Menge. Ulothrix rivnlciris Ktzg. Am B;;clie vor dem Podhrader Pfarrhause. Vaucheria caespitosa Ag. Höchst gemein an Ufern des Miihlbaches sowohl in Ns. Podhrad als auch in Bosäca; dann in Bächen des M. Ljeskover Thaies. — gemmata DC. Am nassen Schlamme des Baches unterhalb der grossen Wehre zwischen Ns. Podhrad und Bosäca. Zwischen dieser Alge wächst eine Masse von Synedra truncata. Zygnema deciminum Ag. In Wassertümpeln unterhalb der grossen Wehre zwischen Bosäca und Ns. Podhrad, Unser Landvolk nennt alle grünen, im Wasser schwimmenden Algen „zaboskreciny", und hält sie für einen aus dem Körper der Früsche ausgeworfenen Schleim. Pilze. Agaricus bombycinus Schaff, Auf modernden Buchenstämmen im Walde Reselärovec. — campestris L, Im Spätsommer auf Brachen stellenweise. Wird hier „Peciarka" genannt und fleissig gesucht, — delicjuescens Bull, Auf Balken im Innern einer feuchten Bauern- wohnung zu Ns. Podhrad. Am 3. Jänner 1871 waren die Balken in das schöne Oznnium auricomiwi Lk. ganz gekleidet, das ab- gekratzt, immer wieder zum Vorschein kam. Die arme Bewoh- nerin dieser ungesunden Wohnung schickte mir dann am 27. März ein Tuch voll Pilze, die aus dem Ozonium herausgewachsen waren. Ich begab mich sogleich in die Wohnung und sah die Balken, obwohl sie schon stellenweise gereinigt wurden, von 21* 312 unzählbaren jungen, mit vielen dichtgedrängten Warzen gekrön- ten Pilzen wie besäet. Herr Fritze in Ryl)nik hatte die Güte, die Bestimmung dieses sonderbaren Pilzes zu besorgen. Die Balken, auf welchen diese Pilzart so üppig wuchs, sind aus Buchenholz. — melleus Vahl. Sehr häufig in Wäldern. Wird hier „Väclavka" genannt und sackweise von armen Leuten gesammelt, im Back- ofen gedörrt und bildet einen nicht unbedeutenden Theil der Nahrung der Aermeren während des Winters. ■ — Pnmubis Scop. Auf Wiesen häufig-. Heisst „Mäjovka", duftet und schmeckt sehr angenehm und wird fleissig gesammelt. Die Stellen, wo diese Pilzart auf Wiesen wächst, sind von weitem an den dunkelgrünen, 1 — 2' breiten und oft mehrere Klafter langen, meist im Bogen gekrümmten Streifen Rasens kenntlich. Oft sind diese Rasenbogen kalbkreisförmig. An einer solchen Stelle kommt dann A. Prunulus \\e\e, Jahre nacheinander vor. Diese Pilzart wird hei uns nur frisch gesammelt genossen; ge- trocknet und für den Winter aufbewahrt wird sie nicht. — stypticus Bull. Häufig in Wäldern an modernden Baumstrünken, seltener auf Obstbäumen. — velutipes Curt. Auf faulendem Holze in einem Kuhstalle in Ns. Podhrad, nur einmal gefunden. Boletus cyanescens Bull. Ziemlich häufig auf Bergwiesen und deren buschigen Orten, auch in Wäldern. Heisst „Sinäk" und wird gegessen. — eduUs Bull. Kommt in Buchen- und Eichenwäldern häufig vor („Dubäk), wird in grosser Menge gesammelt und sowohl frisch zur Speise bereitet, als auch in Oefen oder an der Sonne ge- trocknet und für den Winter aufbewalut. Ersetzt den Bergbe- wohnern (Kopaniciari) so zu sagen die Fleischspeise. Im Gebirge gibt es wohl kein Bauernhaus, das nicht mit gedörrten Pilzen dieser Art versehen wäre. — hiteiis L. („Maslak") In Buchenwäldern, häufig. Wird meist nur frisch gesammelt zur Speise bereitet und nur selten gedörrt. Cyathus striatus Willd. Häufig an Zäunen. ExkUa Auricula Judae Fr. Bisher nur auf alten Stämmen von Sam- bucus nigra im Osfrolucky'schen Parke zu Ns. Podhrad, auch hier sehr selten. Geasfer hygrometricns Pers. Bisher nur auf trockenen steinigen Stellen im lichten Gebüsch der Babia Hora in den Bosäcer Rodungen, äusserst selten. Ich fand bisher nur zwei Stücke. Helcella esculenta Pers. („Smrz oder Smreek'') In einem Obstgarten am Nordwestabhange des Kalkhügels Budisovä, selten. Lycoperdun Bocista L. („Prasiiavä Huba oder Fükacka"). Häufig auf Bergwiesen. Wird vom Volke als Heilmittel gegen offene Wun- den gebraucht. — excipuliforme Scop. Auf morschen Baumstrünken im Walde Re- setarovec, oft in Menge. 313 MorcheUa hohemka Krombli, In meinem Hausgarfen und im Oslro- liicKy'schen Parke unter ß/öes-Strauclien im Jahre 1871, sehr hiiufi|2f. Peziza mtrantiaca Fl. dan. Häufig- in Wiildern, dann an Zäunen, auf faulenden Holzslückchen. Wird hier „Vranie ucho" (Krähenohr) genannt. Wird von Kindern als lieber Vorbote des Frühlings ge- sammelt und als Spielzeug verwendet. Phallus impudicus L. („Muchoträvka" oder „Smrdutä Huba"), An Zäunen, nicht gemein, verräth sich aber durch seinen unerträg- lichen Gestank, Polyporus adnstns Fr. An Baumstrünken in Reselärovec, häufig. — hispidus (Bull). Häufig auf alten Nussbäutnen („Orechovä Huba"). Wird im Spätsommer eifrig gesammelt und an Gärber verkauft. (S. auch Hazslinszky, Oest. bot Ztg. 1870, p. 77). — fomentarius Fr. („Hubän, Trüd). In Wäldern an Buchen, häufig. Wird hier nur für Raucher zu Feuerschwamm bereitet, in Starä Tura (Neutraer Komilat) macht man aus diesem Schwämme Mützen, die dort getragen und zu Markte gebracht werden, — squamosus Fr, In Wäldern an morschen Baumstrünken, nicht selten; erreicht eine ansehnliche Grösse und wird auch, jedoch seltener, gegessen, — zonatus Fr. Häufig in Wäldern an morschen Baumstrünken. Thelephora purpurea Schum. An alten Buchen im Walde Reselärovec, ziemlich liäufig, Trametes gibbosa Fr. An eichenen Querbalken unter der Brücke beim Podhrader Pfarrhause. Tuber cibarium Sibth. („Hubka"). Wird schon seit vielen Jahren von einem Bauer in den Wäldern der M. Ljeskover Rodungen unweit von der mährischen Grenze mit eigens dazu abgerich- teten Hunden gesucht. Man nennt ihn dort „Hubkär" (TrüfFel- suclier), — albidum Caesalp, Sah ich zwar auf unserem Gebiete nicht, doch was mir über die zweierlei Trüffel, die im M. Ljeskover Tliale vorkommen und gesammelt werden, berichtet wurde, unterliegt es keinem Zweifel, dass die „Bielä Hubka" nur diese Art sein kann. Auch in Lubina im Neutraer Komitate wurde vor mehre- ren Jahren in der Gemeinde-Baumschule diese Trüffelart ausge- graben. Ich besitze zwar keine Exemplare davon im Herbar, doch dürften sich einige entweder im Herbarium des Vereins für Naturkunde in Pressburg oder im Herbarium Schnelleres vor- finden, da ich mich recht gut erinnere, diese Lubinaer Trüffel nach Pressburg gebracht zu haben. Flechten. Anaptychia ciUaris Kbr. Massenhaft auf Bäumen, überall fruchtend. Biatora vernalis Kbr. In Wäldern auf der Erde. Cetraria islandica Ach. Häufig unter Wachholdergebüsch des Hügels Chümy, seltener auf schlechten Bergwiesen. 314 Cladonia ßmbriata Hffm, var. ceratostelis Wallr. und var. cladocar- pis FIk. Auf dem Hügel Budisova. — furcata Hffm. mit var. racemosa Fr. Auf dem Hügel Budisova und Kamenicne, häufig. — gracilis Schär, mit var. hyhrida. Niclit selten mit der vorigen. — pungens FIk. Hügel Chümy und im oberen Kamenicne, zerstreut, — pyxidata Fr. Gemein. — rangiferina Hffm. Häufig auf mit Wachholder bevs^achsenen Kalk- hügeln. CoUema furvum Ach. Zwischen Moosen bei dem Felsen Marttäkova Skala. — multißdum Schär. Ebendort, beide häufig. Endocarpon miniatum Ach. Auf Kalkfelsen am nördlichen Abhänge des Hügels Hajnica bei Stvrtek, nicht häufig (Im Neutr. Komit. auf Kalkfelsen bei Hrusove sehr häufig!). Evernia prunastri Ach. Höchst gemein auf Wald- und Obstbäumen. Graphis scripta Ach. An Buchen, gemein. Imhricaria caperata DC. Auf Pflaumenbäumen. — physodes DC. Mit der vorigen. — saxatilis Kbr. Mit den vorigen, auch auf alten Schindeldächern. — tiliacea DC. Auf Pflaumenbäumen. Lecanora pallida Schreb. An Buchen, gemein. Lecidea enterolenca Ach. Mit der vorigen. Nephroma laemgatmn Ach. Auf dem Hügel Budisova. Parmelia pulmriilenta Ach. Auf Erlen-, Pflaumen-, Pappelbäumen und auf Schindeldächern, gemein. Peltigera aphthosa HfFm. In Wäldern. — canina Schär. Sehr häufig in Wäldern, auch auf alten Stroh- dächern. — venosa HfTm. Häufig in Hohlwegen der Wälder. Physcia parietina Kbr. Gemein. Polychid'mm muscicolum Sw. Zwischen Moosen im Walde Rese- tarovec. Ramalina calicaris Fr. Gemein auf Buchen. — farinacea Schär. Selten auf Pflaumenbäumen im Tlialc Chümy. — fraxinea Hffm. Sehr gemein auf Buchen- und Pflaunienl)äumen, oft spannenlang und länger. Sphyridium fungiforme Schrad. In Wäldern auf der Erde, stellen- weise. Stereocaulon tomentosum Laur. Bisher nur an einer Stelle zwischen Cladonien auf dem Hügel Kamenicne, auch da nur selten. Sticta pulmonaria Schär. Am Grunde alter Buchenstäinme, dieselben manchmal weit überziehend, seltener auf Felsen. Diese Art, sowie die grösseren Peltigera-Arlen werden „Phicnik" genannt und als Volksheilmiltel gegen Brustkrankheiten gebraucht. Synechoblastus flaccidus Kbr. Auf Felsen des Thaies Resetärovec. fhalloidima vesiculare Mass. Auf Kalkfelsen bei der Haluzicer Ruine. Dieselbe Flechte sammelte ich auf Felsen bei Rothenstein und 315 Lednica, nördlich von Pruske im Trencsiner Komitate. Usnea florida Fr. Häufig auf Buchen und Pflaumenbäumen. Variolaria communis Ach. Auf Buchen, häufig. Das Ealniker Gebirge. Von Dr. J. C. Schlosser. (Schluss.) Die Carea^-Formatlon findet ihre Repräsentanten in der: Carex sylvatica, C. pilosa, C. hry<,oides, C. distans, C. digitata, C. vul- garis und C. pallescens, die oft alle massenhafi auftreten; die Carex alba auf dem Felsen bei Vratno und C. ornithopoda auf jenem der Nordseite des Vranilac. — Auch Carex paniculata, C. elongata und C. maxima finden sich, besonders an Wegrändern und in Holz- schlägen ein. Die Ranunkel - Formation (Zabnjäce) wird durch Ranunculus lanuginosus, R. pilyanthemiis, R. nemorosus, R. aiiricomiis und im Hochgebirge selbst durch R. aconitifolius vertreten, welche jedoch nicht wie auf Wiesen massenhaft, sondern einzeln und zerstreut, wenn auch zahlreich, vorkommen. Stellenweise entwickelt sich mas- senhaft Dentaria enneaphyllos und an Waldbächen D. trifolia W. K., dagegen kommt D. bulbifera in allen Wäldern zerstreut vor. Lamium Ortala erscheint am Fusse der Felsen massenhaft und Rubus fruti- cosus durchdrängt alle Holzbestände. Ein wichtiges Formation bildendes Element sind Orobus niger und 0. venius, denen sich 0. variegatus Sm. und 0. vicioides DC. nicht selten anschliessen, — Eine wichtige Rolle, besonders im ersten Frühlinge, spielt im Gebirge die Hyoseris foetida, deren Blätter ge- wöhnlich in Gesellschaft der Oxalis Acetosella, Asarum europaeum, Majanthemum bifoüum und Asperula odorata das wesentlichste Grün des Waldbodens bilden. Die Gräser- Formation ist im eigentlichen Buchenwalde nur schwach vertreten. Von den echten Waldgräsern trifft man gewöhn- lich an: Melica ciliata, M. uniflora und M. nutans, zwar nur ver- einzelt, aber doch häufig, dagegen erscheinen Poa jiemoralis, Festuca ovina, Rromus erectus und B. giganteus oft massenhaft und fast eben so zahlreich, aber nur an lichten Stellen und in Holzschlägen treten auf: Agrostis vulgaris und stolonifera, Aira caespitosa und Poa pratensis, ferner: Calaniagrostis sylratica, Holcus lanafus und H. mollis, nebst vielen anderen sonst den Wiesen angehörigen Rispen- gräsern. Wie aus diesem Allen zu ersehen, ist es schwer, in einem dichten Buchenwalde die stillen Bewohner desselben nach den auf- gestellten Formationen zusammenzustellen und aufzufassen, daher will ich auch am Schlüsse dieser Abtheilung dieselben der leichteren 316 AufTassung wegen nach den Familien, zu denen sie gehören, an- führen und hierbei abermals die Reihenfolge meiner „Flora croatica" befolgen und werde also mit den Papilionaceen (Leptirnice) heginnen. Diese repräsentiren: Cytisus falcatus und C. elongatus, Trifolium rubens, Trif. alpestre und Trif. ochrole%icum, Astragalus Cicer und A. glycyphijllos und endlich Vicia dumetorum, V. syhxitica und V. pisiformis. Besonders häufig erscheinen im Kalniker Gebirge Bubus-ArXen (Malinjaki), und diese sind nebst dem schon oben besagten Rubns fruticosus noch R. Idaeiis, R. einer eus, R. candicans und R. hir- sutus, zu denen sich noch Rosa arvensis nicht selten anschliesst, und deren überwinternde Blatter im Frühlinge beim völligen Abgange wintergrüner Pflanzen (Zimzelene bilje) das erste Grün des Waldes bilden. Ein weiteres Kontingent stellt die Familie (Pleme) der Ro- saceen (Ruzatice) durch: Potentilla rupestris, P. caulescens, P. hirta und P. recta. An lichten steinigen Stellen erscheint die grossblüthige Rosa gallica mit ihrer Zwillingsschwester, der Rosa pumila, und am Fusse der miichligen Kalksteinfelsen erscheint das dickblätterige Se- dum maximum gleichsam als Wächter der kleinen Formen ihrer Familiengenüssen, wie des Sedum repens, S. rupestre und des Sem- pervivurn hirtum, ober ihm aus den Felsspalten üppig hervorsprossen. Delphinium Halteramim, der Familie der Ranunculaceen angehörend, findet man auf den mächtigen Felsen des Ljubelj in Gesellschaft des Aconitum Vulparia und Thalictrum aquilegifolium , und tiefer im Walde begegnet man nicht selten der Actaea spicata entweder noch im weissen Blüthenschmucke oder mit ihren glänzend schwarzen, in dichte Traul)en gedrängten Beeren. Die Familie der Cruciferen (Krstasice) liefert vor allen anderen die: Turritis glabra, Arabis turrita, A. incana, A. crispafa, A. auri- culata, A. sagittata und A. hirsuta, letztere bis nun nur auf Felsen des Ljubelj gefunden, ferner: Erysimum crepidifolium , Alyssum Schlosseri, Lunaria redivira und Thiaspi monlamwi. Eine ganz besondere Erscheinung ist die Viola suai^is MB., die am Fusse des mächtigen Felsens, auf dem die Burgruine „Mali Kalnik" steht, getroffen wird, in Gesellscliaft des Prunus Chamaecerasus und P. Mahaleb, die sich gleichsam als deren Beschützer präsentiren, wo sie unter ihrem Schutze üppig gedeiht. Ebendaselbst findet man am mächtigen Felsen den Rhus Cofinus und nicht minder das zarte He- lianlhemum lyineale. Eine wahre Zierde der Wälder und ganz vorzüglich der nack- ten Kalkfelsen sind die Repräsentanten der Caryophylleen (Klincevice), wie z. B. Tunica Saxifraga, Dianfhus prolifer und D. barbatus, Silene nemoralis, S. italica, S. infracta und S. ■mridiflora, Lychnis vespertina und L. diurna, und nicht minder die Moehringia flaccida und muscosa aus der Familie der Alsineen (Misjakenje). Im Gerolle des eigentlichen Kalniker Felsenkolosses trilTt man das in allen seinen Theilen rofhschimmernde Geranium lucidum und nicht weit von ihm an lichten Stellen das G. sanguineum in Gesellschaft mit Siler aqui- '=■- 317 legifolinm und Laserpifinm latifoliiim, und weiter Im Walde an Bächen Chaerophyllum hirsiitiim und Ch. Villarsii. Zu den wenigen immergrünenden Pflanzen dieses Gebirges gehört der Hex aquifolinm und die niedliche Pyrola secnuda, welche letztere jedoch für diesen Antheil des Florengebietes bisher nur am Ljubelj gefunden wurde. Eine Hauptzierde dieser Wälder im ersten Frühlinge ist die aus den Wäldern der Niederungen selbst in das Hochgebirge in Massen aufsteigende Melifis MeUssnphyllum. Besonders interessant ist in diesen Buchenwäldern das Auf- treten des Verbascum lanatum. der Scrophularia v^eniaUs und der Linaria genistif'olia, alle drei aus der Familie der Scrophulariaceen (Strupnikovice), und von denen die letztere bis nun nur am Fusse der Felsen am „Kozjihrbet" gefunden wurde. Die artenreichste Familie unserer Flora, d. i. die der Compo- siten (Snevietke) stellt zum Kontingente dieser Gebirgswaldflora die Centavrea montana und C. sfricfa, Homogyne sylvestris, Senecio nemorosa und S. Doria, die Cineraria spathulaefolia, C. alpestris und C. pratensis^ Prenanthes purpurea, Änthemis tinctoria, Achillea tanacetifolia, Crepis praemorsa, das Hieracium pratensiyccymosum, H. leptocephalum, H. sphaerophyllum, H. vulgatum, H. villosum, H. racemosum und foliosum. Valeriana tripteris und V. saxatilis sprossen freudig aus den Felsenritzen des altersgrauen Vranilac, während Phytetima spicatum var. nigrum ganz bescheiden im Schatten des nächsten FelsengebU- sches dasteht. Ein weiterer immergrüner Strauch ist die Daphne Laureola^ deren Vorkommen jedoch bis nun an die Nordseite des schattenrei- chen Kozjihrbet nächst Drenovec beschränkt zu sein scheint, wenig- stens ist es mir nie gelungen, selbe in einem anderen Theile dieses Waldgebirges aufzufinden. Ganz besonders verdient der Standort der Euphorbia saxatilis am Kalniker Felsenkolosse angeführt zu werden, nicht minder der des Malaxis monophyllos am Berge Ljubelj, eben so interessant ist das Vorkommen des Ruscus aculeafus imd B. Hypoglossum, Anthe- ricuni ramosum, Ornithogalum pyrcnaicum, Allium fallax, endlich der Luzula maxima, L. albicla und L. mullißora in diesem Gebirge. Aus der Zahl der Gefässkryplogamen (Tajnocvietke) verdienen hier erwähnt zu werden: Lycopodium Selago, Ceterach officinarum, Potypodium Diopteris und P. calcareiim^ Wondsia ilrensis, Aspi- dium Lonrhitis und A. Oreopteris, ferner: Asplenium septemtrionale und A. Trirfwmones, Blechnum spicant und dieses zwar nur am Ljubelj; endlich Adiantum Capillus Veneris, welches die Reihe dieser Waldbewohner scliliessen mag. Schliesslich will ich nur noch diejenigen Pflanzen anführen, die dem eigentlichen Kalniker Fclsenkolosse ganz elgenthümlich zukommen, und diese sind : Dianthus serrafifolivs Schloss. et Vuk., Rosa alpina, R. pyrenaica und R. reversa, Helianthemum Fumana, Spiraea cha- 318 maedrifolia, Äremonia agrimonioides , Aronia rotundifolia , Coto- neaster vulgaris und C. tomentosa, Genista pubescens, Seseli elatum^ Primula ciliata Moretti, Cirsium ochrolencvm All. und Hieracium cymosoXpratense Jord. — Am höchsten Kamme des Vuklec wird man von dem g-ewühnlich nur auf steinigen Hügeln vorkommenden Bupleurutn falcatum höchlichst überrascht, wo es in Gesellschaft der Saxifraga elatior u. S. Aizoon, sowie der schlanken Sesleria tenui- folia und S. juncifolia Host ein stilles bescheidenes Leben führt. Literaturberichte. Szarvas virAiiya. Feljegyezte Koren Istvän (Flora von Szarvas; aufgezeichnet von Steph. Koren). Programm des evang. Obergymnasiums zu Szarvas. Gyula 1874. 4". Seite 3— 19. In früheren Jahren brachten die Programme des Szarvaser ev. Obergymnasiums so manche werthvolle botanische Abhandlungen von dem damaligen Professor J. v. Dorner; es ist daher nur erfreulich, wenn Herr Professor Koren seine botan. Funde aus der Umgebung Szarvas's im Bekescher Comitate in systematischer Aufzählung in eben diesem, bei den Botanikern in gutem Rufe stehenden Programme publizirt. Es ist dies nicht ein nach Hören-Sagen, oder nach flüchtiger Aufzeichnung des Gesehenen zusammengestelltes Register von Pflanzen- namen, sondern ein Verzeichniss selbstgesainmelter und untersuchter Pflanzen, deren Belege sich im Gymnasial-Herbarium befinden. Nach einer höchst anziehenden Skizzirung des Florengebietes werden da 628 Arten Phanerogamen und 48 Kryptogamen mit genauen Stand- ortsangaben aufgezählt und den lateinischen auch die «lagyaris-^hen Pflanzennamen beigefügt. Von den 628 Phanerogamen kommen aber um Szarvas nur etwa 350 Arten spontan vor, die übrigen sind Garten- oder gar Topfpflanzen. Um Missverständnissen vorzubeugen, werden letztere mit einem Sternchen (*) und Kreuz (f) bezeichnet. Zu den interessantesten Pflanzen dieses Gebietes gehören: Trifolium striatum, T. recurvum WK., Glycyrrhiza echinata, Astragalus contortuplicatus, Althaea hirsuta, A. pallida WK., Ranunculus laterifiorus DC, R. pedatus Wi{., Delphinium Orientale Gay., Verbena supina, Plantago tenuißora WK., Allium atropurpureutn WK., Beckmannia erucaeformis Host., Triticum cristatum Schreb,, Lepturus pannonicus Kunth, Hor- denm maritimum With. u. A, Einige Unrichtigkeiten in der Bestimmung mögen auch nicht unerwähnt bleiben, und sollen den fleissigen Verf. nicht abschrecken, das trotz der Einförmigkeit doch so interessante Gebiet auch ferner zu durchforschen und uns in Bälde einen Nachtrag zu dieser willkommenen Aufzählung zugeben. ^Robinia sarvasiensis"^ Seile 10, dürfte wohl nur ein überflüssiger Name irgend einer als Ziergewächs kultivirten Form sein. Unter ^Silene rosea'^ ist wahr- scheinlich Silene pendula zu verstehen. „Crambe Tataria^"' S. 13, 319 ist nach einem vom Verf. m'üge\hc\\tenExem]i\are Rapisf rumper enne. ^Hordeum vulgare^, S. 19, wird blos H. distichon sein. Dass Isofhe- cium Mytirum, Homalothecium Phlllippeanum, Brachythecium Gehebii um Szarvas vorkommen könnten, ist sehr unwahrscheinlich. Unter y,Protococcns viridis'^ wird \iolleicht Phormidium mifgare Ktzg. zu verstehen sein. Diese wenigen Unrichtig-keiten abgerechnet, ist der Aufsatz ein sehr willkommener Beitrag zur Kenntniss der vaterländi- schen Flora. H. Correspondenz. Pest, am 31. August 1874. Pen 14. August 1. J. fuhr ich per Wagen von Bad Schmecks zur Dobschauer Eishöhle im Gömörer Komitate, 2683 Schuh hoch gelegen, welche, abgesehen von der imposanten Eismenge und den pittoresken Eisbildungen, welche sie enthält, auch für den Botaniker zu den interessanteren Partien gehört. Der Weg dahin führt über Poprad durch das wild romantische Straczena-Thal, dessen Kalkfelsen zu beiden Seiten des Thaies oft senkrecht emporstarren. In diesem Thale selbst beobachtete ich von selteneren Phanerogamen: Semper- ritum sohoUferum Sims, im Felsengerölle; Campanula carpatica Jcq. mit Vorliebe in den Ritzen der Felsen wände; Astrantia major in Nadelwaldern; Gymnadenia conopsea R. Br.; Cimicifuga foetida in Holzschlägen; Cirsium eriophorum Scop. an den Strassenrändern in prachtvollen Exemplaren; Carlina acaiilis, Achillea dentifera DC. am Rande der Laubwalder. Vor dem Eingange der Eishöhle selbst, welche in einem kleinen Kessel liegt, ausgesetzt den kalten Luft- strinnen der Höhle, überraschte mich ein Mixtum compositum von Alpen-, Voralpen- und Bergpflanzen, — es blühten da in schönen, kräftigen, gesunden Exemplaren, auf einem Räume von wenigen Qua- dratklal'tern gleichzeitig: Saxifraga adsccndens, Arabis arenosa Scop., Adenosfyles albifrons, Campanula carpafica Jacq., Chrysosplenium alternifoHum, Vaccinium MyrtUlus, Senecio ahrotanifolius und Hie- racium sp.? — Am Abhänge des Berges, an dessen halber Höhe die Hi)ide liegt, fand ich Gentiana cruciata, G. asclepiadea und G. Amarella, alle drei Arten massenhaft nebeneinander, einzeln: Spi- ranlhes aestivnlis Rieh., Epipacfis lalifolia All., Origanum vulgare, Melampyrum sylvalicum, Aslranda major, Scmpervivum soboliferum Sims, an Felsen, Campanula persicifolia, Anthyllis Vulneraria und Sambucus racemosa in Frucht. Ludwig Richter. Kalksburg bei Wien, am H. September 1874. Ihre letzte Nummer enthält S. 285 einen Literaturbericht über das Jahrbuch des botanischen Vereines zu Landshut. Mir fielen na- mentlich zwei Punkte auf. Erstens sagt Dr. Dompierre, die Salix Mauternensis Kerner sei ein „muthmasslich aus caprea und purpu- 320 rea entsprungener Bastart." Zweitens ist nach Schonger's Ansicht die Viola sciaphila die Granitforrn, deren entsprechende Kalkform die V. collina darstelle. — Was nun die Salix Mauternensis betrifft, so scheint mir der ausgesprochene Zweifel doch kaum gerechtfertigt. Denn auch a])gesehen von den Beweisen der Salikologen von Fach, sowie von ihrem Vorkommen in Niederösterreich (wo ich sie übri- gens erst an der Liesing bei Kalksburg gesehen habe), kommt diese schöne Weide, welche ich in Ungarn noch nicht angegeben finde, im Zalaer Komitate in einer einzigen c? Staude mit S. caprea und purpurea unter Umständen vor, welche an deren Entspringen von caprea und purpurea kaum mehr zweifeln lassen. Sie findet sich nämlich im sog. Zwetschkengraben (Szilva-gödür) bei Nagy-Kapor- nak, wo ausser den genannten weit und breit keine andere Weide wächst. — Schonger's Ansicht betreffs V. sciaphila und V. collina scheint auch nicht ganz stichhältig zu sein ; wenigstens erleidet sie Ausnahmen. Regel mag sein, dass V. sciaphila mehr Granit- oder Schieferboden liebt, während V, collina Kalkberge vorzieht. So traf ich selbst erstere am Burgstall zu St. Andrae im Lavantthale Unter- kärntens (für welches Kronland diese Art neu sein dürfte) auf Schiefer an, während hier um Kalksburg V. collina auf Kalk zahl- reich wächst. Zu berücksichtigen aber bleibt das Vorkommen dieser Pflanzen um Innsbruck, wo beide Arten unter beiden Verhältnissen sich finden. Viola sciaphila erhielt ich aus der Umgegend von Mut- ters, wo P. Resch sie 1870 auf Schiefer antraf; Prof. Kerner hin- gegen erwähnt ihrer Seite 168 dieser Blätter als im KalkgerOlle vorkommend, und auch ich habe sie beim Weiler Allerheiligen, also auch im Kalkgebiete wiederholt gefunden. V. collina kommt gleich- falls nicht nur im Kalkgebiete (Taur, Mühlau, Höffing, Kranabitter, Zirl), sondern auch im Thonglimmerscliiefer von Ampass über Amras und Wilten bis zur Spaur'schen Villa und vielleicht noch weiter vor. Sie ist auf diesem Boden sehr oft weissbliiliend, aber wie Kerner a. a. 0. konstatirt, doch die echte V. collina Besser. — Geranium sibiricum L. scheint nicht nur der ganzen Leitiia entlang, sondern auch darüber hinaus in Niederösterreich verbreitet. Voriges Jahr ent- deckte sie P. Eschfäller diesseits der Leitha zu Sarasdorf nächst Brück, worüber in den Verhandl. der zoolog.-botan. Gesellsch. 1873 Näheres berichtet wurde. Heuer fand P. Alois Dichtl dieselbe Pflanze an der Parkmauer zu Frohsdorf und in der Giinserstrasse zu Wr.- Neustadt (gegenüber der Akademie). Ich selbst traf sie zweimal am rechten Leithaufer an, jedoch stets auf niederosterr. Gebiete. Zu- erst nächst Saibersdorf, wenn man über die Kotzenmülilbrücke gegen Ungar. -Brodersdorf geht; dann gestern zu Zillin gdorf, wo sie von der Brücke an, welche diesen einst ungarischen Marktflecken mit Unter-Eggendorf verbindet, flussaufwärts eine bedeutende Strecke fast massenhaft vorkommt und sich vom Damme sogar in die Vieh- weide hinein verbreitet hat. Potentilla anserina ist gerne in ihrer Gesellschaft. — Die massenhafte Arteinisia Äbsynthiuni des Stein - feldes um Wiener-Neustadt soll von den Bauern recht praktisch zu 821 Flohbesen verwerlliet werden, d. h. zu Besen, mit denen die Stuben im Sommer gekehrt von Ungeziefer frei bleiben sollen. J. Wiesbaur S. J. Ns. Podhrad, am H. September 1874. In den ersten Tagen d. M. unternahm ich eine Reise über Trentschin, Sillein nach Tur. Szt. Marton, wobei ich jedoch die Zeit so knapp abgemessen hatte, dass ich nur hie und da eine Pflanze erhaschen konnte. Unter der Schlossruine zu Trentschin fand ich einige Stocke Lappa toinentosaX minor zwischen den dort massen- haft vorkommenden mulhmasslichen Aellern. Bei Dobrä sah ich Rn- btis caesivsXtomefitosus OK. mit dreizähligen, oberseits spärlich behaarten Blattern und in einem Graben Berula angustifolia in Menge und noch immer bliUiend. Bei Sillein und Budatin, wo ich einige Stunden zubrachte, wurde am Eisenbahndamme Xanthium spinosum beobachtet, dessen Vorkommen in dieser Gegend wohl nicht alt sein dürfte; auf Strassenrändern blühte noch hie und da Carduus crispus und Centaurea stenolepis Kern. In Turoc Szt. Marton lernte ich in Prof- Gustav Derer einen eifrigen Botaniker kennen. Ich hoffe, dass er uns mit der Zeit die Schätze der Turöcer Flora aufdecken wird. Jos. L. Holuby. Sexten, am 22. September 1874. Die Herren Porta und Rigo sind glücklich mit ihren Samm- lungen Ende August nach Hause gekommen. Die Pflanzen sind augen- blicklich noch nicht in meinen Händen, um schon jetzt ein Urtheil darüber abgeben zu können. Meine Freunde sammelten, nach Porta's flüchtigen Berichten um Ascoli und Monte Fiori Ende Mai; von Anfang Juni bis 7. Juli im Monte Gargano, von Hälfte Juli bis 18. August in der Majella-Kette. Die Leiden und Anstrengungen waren enorm : 6 Tage konnte Rigo wegen eines Fussleidens in Gar- gano das Haus niclit verlassen; später bekam Porta angeschwollene Füsse wegen der Hitze; vom 2ü. bis 28. Juli wurden sie durch Ge- witter von den Bergen abgetrieben; die letzten zwei Nächte konnten sie vor Kälte auf dem Majella keinen Augenblick schlafen u. s. w. — Sobald die Pflanzen einigermassen durchmustert sein werden, werde ich darüber berichten; nach allem ist zu hoffen, dass die Pränume- ranten gut befriedigt werden können. Huter. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schatten am y. Juli \\\ Wien legte Prof. Dr. Züller eine Abhandlung: „Ueber Ernährung und Stolfhildung der Pilze" vor. Er knüpft seine Mittheilunoen an die von ihm früher unternommenen Versuche, welche das Verbal ten der organischen Säuren der chlorophyllfreien 322 Zelle (Pilzspore) gegenüber aufklären sollten. Diese Versuche hatten ergeben, dass minimale Mengen von Pilzsporen, welchen in einer wässerigenLösung, neben denAschenbestandtheilen und Ammoniak, als einzige Kohlenstoffquelle organische Säuren (Essig- säure, Apfelsäure) dargeboten waren, sich zu einer ansehn- lichen Pilzmasse entwickelten und hierbei, unter Verminderung der organischen Säuren, die Endprodukte des pflanzlichen Stoffwechsels: Eiweissstoffe, lösliche (Fehling'sche Flüssigkeit reducirende) und unlösliche Kohlenhydrate, sowie erheblich Fett gebildet hatten. In der Apfelsäure-Nährstofflösung war nach Unterbrechung der Pilzvegetation Asparagin nachweisbar. Die neuen Versuche waren mit einer Nährstoff lösung angestellt, welche 6*4 Grm. Salze in einem Liter Wasser enthielt; die Salze waren Ammoniumphosphat, Ammonium-, Kalium-, Natrium-, Magnesium- und Calciumacetat, nebst etwas Cal- ciumsulfat. Auch in diesen Versuchen entwickelten sich die Pilzsporen zuerst zu kleinen weissen Rasen, um später zu einer zusammenhän- genden Decke und zahlreichen in der Flüssigkeit schwimmenden Flocken sich auszubilden. Nach 36tägiger Vegetation (durchschnittlich Temp. 20» C.) wurden 2-107 Grm. Pilz-Trockensubstanz mit 5*16 Proz. Asche aus einem Liter Nährflüssigkeit erhalten. Bei der Analyse der rückständigen Nährflüssigkeit zeigten sich nur unbedeutende Aende- rungen im Gehalte an PTiosphorsäure, Alkalien und alkalischen Erden, und auch die Ammoniakmenge hatte sich nicht sehr erheblich ver- mindert. Dagegen war der ganze Essigsäuregehalt der Lö- sung verschwunden. Wenn man von äusserst geringen Mengen flüchtiger , höchst unangenehm riechender Säuren absieht, so fand sich statt der Essigsäure nur Kohlensäure in der rückständigen Nähr- flüssigkeit. Letztere reagirte stark und bleibend alkalisch, sie zeigte nur mehr Spuren von Phosphorsäure und brauste mit Säuren auf; die Wandungen des Vegetationsgefässes waren dicht mit Calcium- carbonat überzogen. Die vorhandene Kohlensäure rührte von der Essigsäure her, denn es war Sorge getragen, dass nur voll- kommen von ihrer Kohlensäure befreite Luft in das Vegetationsgefäss treten konnte. Hinsichtlich der qualitativen Aenderung der Nährflüs- sigkeit ist anzuführen, dass die Reaktion der letzteren innerhalb der ersten 12 Tage sich nicht geändert habe und erst am 20. Tage eine schwach alkalische Beschaffenheit und an den Wandungen des Ge- fässes ein Anflug von Calciumcarbonat sich bemerklich machte. Nach dieser Zeit nahm die alkalische Reaktion unter Ammoniakentwicklung bedeutend zu; es erfolgte ein starker Absatz von Calciumphosphat, und die Wandungen des Vegetationsgefässes überzogen sich dicht mit Calciumcarbonat. Die Ermittelung der Elementar - Zusammen- setzung bezog sich auf Pilze, welche eine verschieden lange Zeit vegetirt hatten. Es konnte hierbei konstatirt werden, dass die Pilze in der ersten Zeit ihres Wachstliums relaliv an Kohlenstoff ärmer und an Stickstoff reicher sind, mit dem fortschreitenden Wachsthum sich dieses Verhältniss jedoch ändert. 100 Theile Pilz-Trockensubstanz enthielten: 323 I. II. III. Nach lätägiger Nach 24tägiger Nach 36tSgiger Vegetation. Vegetation. Vegetation. Kohlenstoff . .^TTe^n" ^~~T4^26^^ 38-91 Wasserstoff. . . 501 483 6'60 Stickstoff .... 2-40 3-25 4-80 Der Stickstoff verhält sich demnach zu Kohlenstoff wie I. II. III. 1:6-7 1:7-5 1:8-0 Fasst man die Resultate der Versuche zusammen, so ergibt sich: 1. Die cliloropliyllose Zelle (Pilzspore) hat die Fähigkeit, aus organischen Säuren (Essigsäure) im Vereine mit Ammoniak und den Aschenbestandtlieilen der Gewächse die höheren Pflanzenstoffe: Eiweiss- körper, Fett, Kohlenhydrate zu bilden. 2. Bei dieser Bildung ver- schwindet die organische Saure vollständig; ihr Kohlenstoff findet sich zum Theil in organischer Foj'm in der Ptlanze, zum Theil als Kohlen- saure in der riicKständigen Nälirflüssigkeit. 3. Um 0*82 Grm. Koh- lenstoff zu assimiliren, mussten in der Nährfllissigkeit den Pilzen 3-6U8 Grm. Essigsäure mit |-44 Grm. Kohlenstoff dargeboten sein; 0-62 Grm. Kohlenstoff nahmen hierbei die Form der Kohlensäure an. Ob die Umbildung der Essigsäure durch Oxydation und Spaltung gleichzeitig, oder durch Spaltungsvorgänge allein statt hatte, bleibt unentschieden , so waiirsciieinlich auch die erstere Annahme ist. 4. Die Zusammensetzung der Pilze ändert sich mit der Dauer ihrer Wachsthumszeit; die Pilze von langer Vegetalionszt^it enthalten re- lativ mehr Kohlenstitff und weniger Stickstoff als die Pilze von kür- zerer Vegetationszeit. In einer weiteren Sitzung am 23. Juli legte Alfred Burgerstein, Assistent am ptlanzen-physiolog. Institute der k. k. Vl^'^iener Univer- sität, eine Arbeit vor unter dem Titel: „Untersuchungen über das Vorkommen und die Entstehung des Holzstoffes in den Geweben der Pflanzen", welche in dem genannten Institute von ihm ausgeführt wurde. Zur iXailiweisung des Holzstoffes in den Mem- branen vegetabilischer Gewebe benützte er das einzige für diesen Zweck bekannte positive Reagens, welclies bis jetzt in be.'-chränkter Anwen- dung stand. Es ist diess das schwefelsaure Anilin, dessen Eigen- thümlichkeit das Holz zu färben von Runge und Hofmann entdeckt und von Wiesner in die Ptlanzenanatomie eingeführt wurde. Mit diesem Reagens wurden die Gewebe der Pllanzen systematisch durch- untersuclit und die Existenz oder Nichtexistenz des Holzstoffes in vielen bis jet/.t zweiteliiaften Fällen konstalirt. Unverholzt erwies sich das Gewebe der Algen, Pilze und dasyciarfo«. Von Dr. H eidenre ich. — Zur Flora N.-Oestrrreichs Von J. Kerner. — Vegetations-Verhäitnisse. Von Dr. Kern er. — Zur Flora Mittelun.carus. Von Dr.. Borbas. — Reiseerinnerungen. Von Winkler. — Literaturbericht. J. W. — Correspondenz. Von Grt roblich, Andorfer. — Personalnotizen. — Vereine, Anstallen, Unternehmungen. — ßotnnischer Tauschvercin. — Inserate. Das Artrecht der Saiiöc dnsycfaflos Wimmer. (Ä longifolia Host.) Begründet von Dr. Heidenreich. in Tilsit. Olnvohl mein unvergesslicher Freuiul, der um die Salicologie hochverdiente Wimmer, diese Weide scliun (Kegensb. Flora 1849) als eigene wohl unterschiedene Form gekennzeiciinet hatte, wurde sie dennoch von ähnlichen nicht immer unterschieden. Tli. Hartig (Lehrbuch der forstlich angewandten Pflanzenkunde 1850) hielt sie für identisch mit Salix acuminata Koch (non Sm.), d. i. S. Caprea'X, Timinalis; A. Kerner (jSiederosterr. Weiden 186<0 und ihm folgend G. H. Bauer (Ascherson Flora der Pro\inz Brandenburg 1864) für S. cinereaycr'iminalis. Wichura (Bastartbefruchlung im Pdcinzcnreiche, dargestellt an den Bastarten der Weiden 1864) un!ersclu;i(lef sie zwar sehr wohl von diesen binären Bastarten, erkliirt sie aber für ternäre Verbindung von S. Caprea, S. timinalis und S. cinerea. Wimmer selbst stellt sie in der Flora von Schlesien 1851, sowie in den Salices europaeae 1866 zwar unter die Arten, äussert sich aber doch zweileliiaft über ihr Arlrecht. „De hat: specie multa adhuc dubia manent. Primum paiiia ejus ignota est ac nulluni unde ad nos venerit vestigium reperiri potuit. Suspicari quidcm possis venisse ex rr. bolan. /.«iuclirifi. 11. Heft. 1«T4. 2'^ 320 Aiiglia, quae multaruni formaruiii ad nos invectaruni patria est: sed teslimonia cerla non adsiint. Deinde vero id quoque dubiuin est, an haec stirps species sit, an potius hybridilate orta, ufi amicus Wicliura credit. Hybridam esse ex eo colligi potest, quod seinper sterilis apud nos mansit, et quod cum aliis forinis ita cohaeret, ut hae quasi gregeni hybridarum efficere videantur ■""'), quae sunt: Salix stipularis Smith, S. holosericea Willd., S. acuminata Sm. (Fries Herb. Norm.)" (Salic. europ. p. 44). So verschieden nun auch die Ansicht dieser Autoren in Bezug auf diese Weide ist, alle sind mehr oder weniger für die Bastart- natur derselben eingenommen. Wenn ich es hier unternehme, ihr Arfrecht zu begründen, so geschieht diess nicht, weil ich mir eine bessere Beobachtungsgabe als diesen berühmten Salicologen zutraue, sondern, weil ich mehr Gelegenheit gehabt habe, die hier sehr verbreitete Weide kennen zu lernen. Hartig, Kerner, Bauer sahen wohl nur getrocknete Exemplare oder höchstens einzelne im Garten kultivirte Striiucher. Wichura und Wimmer hatten zwar Gelegenheit die Weide an einem natürlichen Standorte zu beobachten, doch finden sich an den beiden in Schlesien bekannten Standorten nur weibliche Sträucher, sowohl an der Olsa bei Teschen, als auch an der alten Oder bei Scheitnich und an letz- terer Stelle, welche von Breslau aus leicht zu erreichen ist, werden von Wimmer nur deren wenige angegeben, welche überdiess sämmt- lich eine höchst übereinstimmende Form zeigen. Freiherr v. Uechtritz sandte mir ein Exemplar von dort, welches vollkommen überein- stimmte mit denen durch Wimmer in der CoUectio Salicum Nr. 99 von demselben Standorte ausgegebenen, und bemerkte dabei, dass die von mir mitgetheilte eine andere sei. Ich erlaube mir zu erwie- dern, dass auch Wimmer von der Identität der preussischen Pflanze und der sclilesischen überzeugt war, was er wiederholt ausgesprochen hat. (Sitzungsber. d. bot.. Sekt. d. schles. Ges vom 11. April 1861, p. 13Ü) und Salic. eur. p. 44). Wichura und anfänglich auch Wim- mer kannten demnach nicht die grosse Variabilität der Weide, da die fast kahlen, die schmalblätterigen, die grünen, fast freudig grü- nen Formen in Schlesien gänzlich vermisst werden. Durch Mittheilung dieser von mir hier bei Tilsit beobachteten Formen erweiterte sich Wimmer's Kenntniss dieser Weide, wie man durch Vergleichung sei- ner Beschreibungen in der Flora Schlesiens 1857 und in der Salic. eur. 1866 ersieht. Er würde wohl auch nicht den leisesten Zweifel an ihrem Artrecht mehr gehegt haben, wenn er dieselbe in hiesiger Gegend selbst hätte beobachten können. Sein wiederholt geäusserter Wunsch, diess durch Kultur übersandter Stecklinge zu ersetzen, kam leider wegen Mangels an Müsse, und wegen Eingehens seines Sa- lic tums nicht mehr zur Erfüllung. Um den Ursprung einer Weide zu ergründen, scheint es aber nicht genügend, wie Wichura und Wim- *) Wie dadurch die Ansicht von der Bastartnatur der /S'. dasydados unterstützt werden soll, ist mir nicht verständlich. 327 mer thalen, im Carlen einzelne aus übersandten Stecklingen erzo- gene SIraucher wenn auch Jalire lang zu beobachten, man niuss sie in ihrem Auftreten an den natürlichen Standorten, in ihrer Verbrei- tung, in ihrer Entwicklung, in ihren verschiedenen Formen, in ihrem Consortium kennen zu lernen eine Reihe von Jahren Gelegenheit haben. Andererseits kann es zur Beurlheilung eines einzelnen Strau- ches auch nothwendig werden, durch Verpflanzung in den Garten seine Vegetationsverhältnisse zu verändern. Zuvörderst eine Bemerkung wegen des von mir vorangestellten Namens. Zuerst schon von N. J. Host (Salices Vindobonae 1828), welcher die Weide auf den Donauinseln bei Wien gefunden hatte, unterschieden, beschrieben und abgebildet, wurde sie gleichzeitig von G. D. J. Koch, der sie durch Hauptmann v. Mükusch zu Troppau von der Olsa erhalten hatte, in der Commentatio de Sal. europ. Erlangen 1828 (zusammengeworfen mit anderen sehr verschiedenen Formen) unter S. mollissima Ehrh. aufgeführt und auf seine Autorität auch von Günther mit dieser Bezeichnung in der 14. Centurie getrockneter schlesischer Pflanzen herausgegeben. S. mollissima Ehrh. ist nun zwar eine gänzlich verschiedene Pflanze, die vom Autor am Schnellen- graben bei Hannover gefunden wurde, und welche nach Wimmer zu den Bastartformen der S. mminalis mit S. triandra gehurt. Koch war aber zu dieser irrthümlichen Benennung dadurcli gekommen, weil er damals S. acmninata Koch (non Smith) d. h. die Bastarlform der S. mminalis mit S. Caprea und mit S. cinerea für die S. mol- lissima Ehrh. hielt, welcher letzteren er daher (in Boeningh Prodr. Fl. Monaster) einen neuen Namen „S. piihera"' gab. Die später so oft noch sich wiederiiolende Vermengung der S. CapreaXvimitialis und S. cinereaycviminalis mit der in der That ähnlichen S. dasyclados hat also schon Koch sich zu Schulden kommen lassen. Auch von Wimmer wurde letztere anfänglich mit S. acnminata Koch vermengt. Erst nachdem Krause den Standort an der alten Oder entdeckt halte, überzeugte sich Wimmer von der gänzlichen Verschiedenheit beider, und da er sie nicht beschrieben fand, so verüfFentlichte er sie (Re- gensburger Flora 1849) wegen der Bekleidung mit dichtem Zotten- haar, welche die jungen Zweige der schlesischen Weide zeigen, unter dem neuen Namen „S. dasyclados.^ Durch Vergleichung von Host's „Salices" überzeugte er sich später, dass die Weide schon längst von Host als „S. longifolia Host" angeführt war, da nament- lich die dort gegebenen Abbildungen vollkommen übereinstimmlen*). Er stellte daher diesen älteren Namen an Stelle des von ihm ge- wählten wieder her. (Sitzungsber. der botan. Sekt, der schles. Ges. vom 11. April 1861 und Salices europaeae 1866). Nun ist aber der Name S. longifolia schon 1803 von Mühlenberg (Neue Berliner Schrif- *) Die abweichende Ansicht A. Kerner's, welcher lab. 62 ci" für Salix CapreaXviminalis, tab. 63 ? für S. cinereaXviminalis hielt, erkliirt sich wohl einfach darmis, dass derselbe *S'. dnsydndo," von diesen Bastart eii nicht unterschied. 22* 828 ten, IV, p. 238) an eine andere AVeide, eine amerikanische, verg-eben Nach dem Gesetze der Priorität liat diese also den Namen zu führen, sofern sie nämlich nicht vielleicht Bastart oder Varietät (etwa der S. Humboldtiana Willd.) ist, oder sofern ihr sonst nicht ein anderer Name, etwa ein älterer, zukommt. Dieses vermag- ich beim Mangel sämmtlicher Hilfsmittel natürlich nicht zu entscheiden und bin daher veranlasst, für die hier behandelte W^eide zu dem von Wimmer ihr anfänglich gegebenen Namen zurückzugehen, obwohl Prof. Dr. Garcke, der doch in Berlin an der Ouelle der Wissenschaft sitzt, noch in der 10. Auflage der Flora von Nord- und Mitteldeutschland 1871 für diese Weide den Namen S. longifolia Host ohne weitere Bemerkung gebraucht. Koch, Hartig, Kerner, Bauer u. A. haben S. dasyclados mit den Bastarten S. Capreay^viminalis und S. cinerea'Xviminalis zusammengeworfen. Wimmer, der ja einst auch von diesem Irr- thume befangen war, fertigt denselben in den Salices europaeae kurz ab : „sunt plantae diversissimae." Von der Richtigkeit dieses Satzes werden die angeführten Salikologen auch bald sich überzeugen, wenn sie Gelegenheit erhalten, beide Formen, sowohl Salix dasyclados, als auch die genannten Bastarte der S. viminalis, an ihren natürlichen Standorten zu beobachten. Da, wie ich vermuthe, schon Wimmer CRegensburger Flora 1849) die Verschiedenheit beider meisterhaft auseinandergesetzt hat, so beschränke ich mich hier darauf, die hauptsächlichsten Unterschiede kurz anzuführen, zumal die von diesen Autoren vertretene Ansicht einer derartigen Bastartabstam- mung der S. dasyclados durch dieselben Gründe widerlegt wird, welche gegen die hybride Abkunft derselben überhaupt und insbe- sondere gegen die von Wichura für sie angenommene lernäre Ver- bindung weiter unten näher erörtert werden. Der vorzugsweise Stand- ort an Flussufern fern von S^. Caprea und S'. cinerea, der kräftigere Wuchs, die frühere Blüthezeit, die häufige Bekleidung der ein- und zweijährigen Zweige mit weissem, resp. grauem, ja schwärzlichem, kurzem , dichtem Zottenhaar, die längeren auf der unteren Seite dünnweichhaarigen Blätter, die feisteren, wolligen Kätzchen, die rauh- haarig-filzigen aus eiförmigem Grunde kegelförmigen Fruchtknoten mit konstant sehr langem Griffel unterscheiden S. dasyclados zur Ge- nüge \on S. Capreayiminalis und S. einer eaXviininalis, denen ein sammtartig-weichhaariger Ueberzug der jungen Zweige, auf der un- teren Seile gewöhnlich seidenartig-filzige Blätter, cylindrisch-pfriem- liche fast seidenartig-filzige Fruchtknoten mit massig langem Griffel eigen sind. Dass S. dasyclados in den meisten Spezialfloren von den ge- nannten Bastarten der S. viminalis bislier nicht unterschieden wurde, ist um so mehr zu bedauern, als dadurch die Kenntniss der geogra- phisclien Verbreitung einer so herrlichen Art in ferne Zeiten ver- schoben ist. So wird in Folge dieser Nichtunterscheidung für die grosse Provinz Brandenburg in Ascherson's Flora nicht ein einziger Standort angeführt, obwohl die Weide dort an Flussufern und in 329 Niederungen wenigstens des Östlichen Theiles wahrscheinlich nicht vermisst wird. Ich selbst fand sie nicht weil von der Grenze der Provinz 1867 in der Nähe des Bahnhofes „Kreuz." Erfreulich dagegen ist, dass in der neuesten Auflage Garcke's Flora von Nord- und Mittel- Deutschland 1871 ^\ longifoUa Host als Spezies wohl unterschieden von den genannten Bastarten aufgeführt wird, wobei auch schon einige neue Standorte sich erwiesen haben, welche sich bald mehren würden, wenn die Aufmerksamkeit der Botaniker auf diese Weide gerichtet wird. Auch in Neilreich's Schriften wird die Weide nicht unterschieden; die Angabe Berdau's bei Krakau (Neilr. Nachlr. etc. p. 74) dürfte sich in der That auf S. dasyclados beziehen, da ich dieselbe gleichfalls in jener Gegend fand, auf meiner Reise in die Tatra 1867 niimlich beobachtete ich auf dem Wege von Krakau nach Neumarkt zwischen Glykosola und Liewo am Wege angepflanzte Bäume dieser Spezies. Wichura unterscheidet zwar .S. dasyclados sehr wolil von den genannten Bastarten der S. viminalis, hält aber diese Weide für ter- näre Verbindung Aon S. Caprea, S. cinerea und S. vhninalis und zwar unzweifelhaft (!) nach der Kombination S. (CapreaXciminalis) Xcinerea. Er hat eine solche Verbindung achtmal künstlich darzu- stellen versucht („Bastartbefruchtung" etc. §. 14) nämlich (Ver- such 52 — DJ) viermal nach der Formel S. cinerea ? X (CapreaX ciminalis) 5 spont. et artific. und (Versuch 58 — 61) viermal nach der Formel S. iCapreaXviminalis) ? spont. X cmerea 5- S.immt- liche Versuche misslangen, sowie einer von mir 1861 nach der letz- teren Formel gemachter, Wichura hat seine Ansicht also nicht durch das Experiment bewiesen, sondern stützte sie nur auf die interme- diäre Form, welche S. dasyclados nach seiner Ansicht zwischen den vermeintlichen Stammeltern zeigt. Dabei hatte er aber nur die Weide Schlesiens in ihrer stets gleichen Gestalt vor Augen und berücksich- tigte nicht die grosse Variabilität, welche dieselbe bei ihrem häu- figen Vorkommen in Preussen zeigt. Hier findet sich bei den meisten Sträuchern kaum eine Andeutung von der Bekleidung der jungen Zweige mit Zottenhaar. Auch die Blätter sind hier im Allgemeinen viel schwächer bekleidet, auf der unteren Seite häufig grim, meist nur die oberen mit meergrünem Anfluge. Das Laub zeigt demnach in der Mehrzahl eine grüne, ja hellgrüne Farbe und hat nicht das dunkle graue Ansehen des schlesischen Strauches. Die schmalblättrige Form, welche in Schlesien gänzlich vermisst wird, ist hier die vor- lierrschende, doch findet man auch die verschiedenste Gestalt der Blätter, oval-lanzettliche, lanzeltliche, lincale, bei unteren Blättern bisweilen verkehrteiförmige. Ich kultivire derartige Formen, welche von einander so wesentlich unterschieden erscheinen, dass es schwer ist, von der Identität der Art bei ihnen sich zu überzeugen, und man immer wieder in Versuchung geräth, sie wenigstens als Bastartver- bindungen der Salix dasyclados mit anderen Arten zu betrachteu, welche Annahme bei weiterer Beobachtung man aber wieder aufzu- geben sich genöthigl sieht So wurde der von Patze (Fl. der Prov, 330 Preuss. 1848, p. 135j aufgestellte Bastart y,S. viminaliyiminalis vermisst. Auf dem Tilsiter Haideland an den Puszinen, wo S. Caprea und S. cinerea wie überall in hiesiger Gegend in Menge, wo S. CapreaXviminalis ziemlich zahlreich gefunden wurden, wo es also an den vermeint- 331 liehen Staiiimellern nicht fehlt, trilFt man S. dasycladus aber vorzugs- weise vereinzelt und wegen der Trockenheil des Bodens kümmerlich vegetirend. Ergibt sich nun demnach die Annahme einer Abstammung, wie Wichura sie für S. dasyclados aufstellt, als unstallhaft, so fragt es sich, ob man für die Weide überhaupt hybride Abkunft anzunehmen berechtigt und genöthigl ist. Lieber die mangelnde Samenentwicklung, welche Wimmer als Grund für die Vermulhung von der ßastartnalur der S. dasy- clados anführt, äussert sich Wichura (Bastartbefruchtung §. 51) fol- gendermassen: „Gänzlich unfruchtbar sind die Ovarien von iS. longi- folia Host; ihre Samen zeigen nie eine Spur von Samenentwicklung, auch wenn zu ihrer Befruchtung durch den Pollen der Stainmart durch künstliche Bestäubung oder im Freien durch Insekten Gele- genheit geboten war. Die weiblichen Kätzchen entwickeln sich schein- bar kräftig, reifen sogar und springen auf, enthalten aber keinen Samen." Wichura scheint also in den Fruchtknoten der S. dasyclados zur Zeit der Reife nicht einmal Haarschopfe und Samen gefunden zu haben; doch hatte er in Schlesien auch wenig Gelegenheit, zahl- reiche Individuen im Freien auf ihre Fruchtbarkeit zu untersuchen. Ich seihst habe meine Aufmerksamkeit selten auf dieselbe bei der Weide im Freien gerichtet, habe aber bei Sträuchern am Memelufer Haarschupfe nebst Samen gefunden, welcher sich in der That als nicht keimfähig erwies. In der Zusammenstellung seiner Versuche (1. c. §. 14) führt Wichura nur zwei Bestäubungen der S. longi- t'olia ^ und zwar (Vers. 7.i) mit Pollen von S. viminalis 5 und (Vers. 79) von S. purpurea 5 an, dagegen keine Bestäubung der- sell)en mit dem Pollen der Stamniart. Auch habe ich die künstliche Bestäubung der S. dasyclados mehrfach versucht und zwar: S. dasyclados ^ X S. viminalis 5 24. April 1865, 22. April 1870, 20. April 1872. S. dasyclados ^ X S. Caprea 5 25. April 1865, 2. u. 3. Mai 1867, 21. A|)ril 18 70, 25. April 1871, 18. April 1872. S. dasyclados %! X S. cinerea 5 29. April 1865, 20. April 1872. S. dasyclados ^ X S. dasyclados 5 4. Mai 1865. Meine Versuche waren bisher gleichfalls erfolglos, nach keiner dcM* zw()lf Bestäubungen gelang es, keimfähige Samen zu erhalten. Ich kann aber das Fehlschlagen keineswegs für beweiskräftig halten, da dasselbe in der Mehrzahl sehr wohl von äusseren Umständen ab- hängig sein konnte. Namentlich ist die während der Blüthczeit herr- schende Witterung, welche bekanntlich auf die Befruchtung der Eier von ungemein grossem Einfluss ist, bei unserem Klima in den mei- sten Jahren sehr ungünstig. Dabei ist meine Zeit oft so besetzt, dass ich die notiiigen Vorbereitungen selten rechtzeitig treffen kann, um, sobald Frost, Schnee, Regen — oft nur für einen Tag — nachlassen, die Bestäubung machen zu können. Da für die 5 Sträucher kein Raum in meinem Salicctum ist, muss ich deren Kätzchen aus dem 332 Freien in grösserer Entfernung holen. Das Herbeischaffen derselben von S. dasyclados hat aber besondere Schwierigkeiten, weil das jen- seilige Memelufer, wo die Weide noch am leichtesten erreichbar wäre, im Frühjahre verhältnissmässig spät ohne Umstände zugängli(-h wird, da unsere Pontonbrücke, welclie während des Winters abge- nommen wird, erst bei gesunkenem Wasserstande wieder aufgestellt werden kann. Dass mir aber keine Bestäubung von S. dasyclados gelang, während doch viele von anderen, namentlich spät blühenden Weiden nicht fehlschlugen, erklärt sich wohl durch folgenden Um- stand: Da S. dasyclados zu den am frühesten blühenden Weiden gehurt, so ist zumal in dem geschützten wärmeren Garten, wo alle Weiden früher blühen als im Freien, die Entwicklung der weiblichen Kätzchen stets schon weit vorgeschritten, bevor männliche Blüthen im Freien überhaupt zu finden oder am jenseitigen Memelufer zu erlangen sind. Ist dann endlich nach langem Suchen und Warten der gewünschte Pollen beschafft, so zeigen sich die Narben der S. dasyclados im Garten an den Hauptzweigen schon trocken, und es können nur noch untere Seitenzweige, welche bekanntlich w^eniger fruchtbare Kätzchen tragen, zum Bestäuben dienen. Ueberdiess habe ich sämmtliche zwölf Bestäubungen nur an zwei o Sträuchern voll- zogen, welche ich ohne Auswahl in den Garten verpflanzt hatte. Es erweisen sich aber auch von anderen Weidenarten einzelne Sträu- cher unfruchtbar; so gelang mir an einem in den Garten gepflanzlen Strauch Aon S. nigricans Sm. keine Bestilubung, und zur Zeit der Reife fehlten bei ihm sogar Haarschopfe und Samen. In dem Protokoll über meine Bestäubungen ist leider nur in einigen Jahren das Fehlen der Haarschopfe nebst Samen zur Zeit der Reife bei Salix dasyclados vermerkt, und ich weiss nicht, ob diess bei den beiden zum Bestäu- ben benutzten § Sträuchern in jedem Jahre und bei jeder Witterung der Fall gewesen ist. Es dürfen also diese beiden Sträucher, an wel- chen meine zwölf Bestäubungen fehlschlugen, desswegen noch nicht für vollkommen unfruchtbar gehalten werden. Keinesfalls darf man aber aus dem Fehlschlagen der Bestäubungen an meinen beiden und an dem einen oder zwei Sträuchern, an welchen Wichura seine Ver- suche machte, auf allgemein bei dieser Weide bestehende Unfrucht- barkeit schliessen. Neben der Unvollkommenheil im weiblichen Geschlechtsapparale der S. dasyclados betont Wichura die weit vorgeschrittene Unre- gelmässigkeit des Pollens als Zeichen ihrer Bastartnatur. Diese Unregelmässigkeit ist aber keineswegs so hochgradig, dass die Pollen- körner dadurch völlig steril werden. Unter vier Bestäubungen mit Pollen von S. dasyclados^ nämlich: S. mminalis ^ X S. dasyclados ^ 16. April 1863, 24. April 1864, 4. Mai 1865; S. dasyclados ^ X S. dasyclados 5 4. Mai 1865 gelang es mir einmal 1865 Sämlinge von S. mminalis ^ X S. da- syclados^ zu erziehen, welche später leider eingingen. 333 Winimer iniiss wolil S. dasyclados l'iir nicht gänzlich unfrucht- bar gehalten haben, da er (wie oben uiitgetheilt) vermuthel, dass sie mit anderen Weiden Verbindungen eingehe, in Folge dessen er drei Weiden als Bastarte von ihr zu erklaren geneigt ist, niimlich: iS'. calodendron Wiinnier (S. aruminata Sin.) ( Denkschrift p. 163) als S. CapreaXdasyclados, spater (Sal. eur. p. 188) als S. CapreaX longifolia oder als S. cinereaXlongifolia; S. stipularis Sm. (Denk- schrift p. 162, Sal. eur. p. 186) als S. viminalisX dasyclados; S. holosericea Willd. (Sal. europ. p. 190) als S. longifuliaXcinerea, wobei vielleicht noch S. viminalis einen Antheil haben soll. Ausser der mangelhaften Ausbildung der Reproduktiunsorgano scheint das zerstreute Vorkommen und die geringe Zahl der Indi- viduen die Ansicht von der Bastartnatur der S. dasyclados unler- stiiizt zu haben. Es waren anfänglich nur sehr zerstreute Standorte bekannt, numlich die beiden genannten in Schlesien; nur den an der •«llen Oder scheinen Wichura und Wimmer selbst besucht zu haben, und hier fanden sich nicht zahlreiche Sträucher. Später kam dazu der Standort am Pregel bei Königsberg (Patze, Mayer, Elkan Flora d. Prov. Preussen, 1848 p. 135). So mochte man wohl voraussetzen, dass die Weide überhaupt nur zerstreut und Aereinzelt vorkomme. Sie findet sich aber in Oistpreusscn überall, wo überhaupt Feuchtig- keit liebende Weiden wachsen, in Niederungen, an Gräben, an Wald- rändern (Schilleningker, Tilsit er, Mouliner Wald) und an Flussufern sogar zahlreich. Liesse sich nicht aber vielleicht die grosse Zahl der Individuen an Flussufern dadurch erklären, dass die Weide dort durch Stecklinge verbreitet wurde? Wegen des raschen Wachsthums, in Bezug auf welches dieselbe alle anderen Weiden übertrifft, würde ihre Anpflanzung und Vervieltältigung durch Stecklinge auch loh- nender sein als die jeder anderen. Gleichwohl wird zur Erzielung von Stecklingen fast ausschliesslich S. fragilis L., S. alba und deren Zwischenform S. Rnsseliana Sm. benützt; diese findet man überall an Wegen als sogenannte „Kopfweiden'', deren nach wenigen Jahren abgehauene -Kopfhaare" anderweit verpflanzt werden. Wegen der- artiger allgemeiner Verwendung, welche diese Weiden von jeher geiunden haben, beobachtet man sie auch viel häufiger angepflanzt als spontan w.ichsend, in Folge dessen man auf die Vermuthung kam, dass diese Weiden in Europa ursprünglich nicht heimisch wären, zumal sie hinsichtlich ihrer Charaktere mit solchen übereinstimmen, welche im Süden zu Hause sind, von allen in Eurojia vorkmimenden aber abweichen. In anderer Weise hat sich bisher die Kultur gegen- über der S. dasyclados verhalten. In unserer Provinz wenigstens, wo die Weide doch sonst häufig ist, fand ich sie nirgends an Wegen angepflanzt, um etwa als Kopfweide Stecklinge zu liefern; sie wächst vielmehr unbeachtet und ungekannt unter ihren Nachbarn an Fluss- ufern. Hier wird sie zwar durch die künstlichen Uferanpflanzungen getnffen, doch hat für diese die Bemerkung Wichura's volle Geltung, dass durch Anpflanzen von Stecklingen das Zahlenverhältniss der Bastarte und Spezies nicht wesentlich gestört wird. Alljährlich nam- 334 Ikli wird im Friililing das Weidengebüsch an grösseren Strömen auf gewissen Strecken, welche in bestimmten Zeitabschnitten sich wieder- holen, bis an die Wurzel abgehauen und ohne Unterschied wieder an anderen Stellen der Ufer als Stecklinge und Faschinen verwendet. Es muss also die Weide schon ursprünglich im jetzigen Zahlenver- hällnisse zu ihren Nachbarn an den Flussufern vorhanden gewesen sein. Oder hat man sie vielleicht früher einmal von anderweit dorthin verpflanzt? Woher hätte man sie aber zu diesem Behufe nehmen können? Auf dem Haideland an den Puszinen bei Tilsit z. B., wo sie nach dem Vorhandensein ihrer von Wichura vermutheten Stammeltern urspri'mglich zu Hause sein müsste, würde man sie von den ähn- lichen dort besser gedeihenden Formen der an jener Lokalität viel häufigeren S. CapreaXviminalis und der selteneren S. cinereaXfi- minalis schwerlich so gut unterschieden haben (welche Unterscheidung doch Salikologen ersten Ranges nicht gelang), dass man nicht die eine oder andere der letzteren gleichzeitig mit an die Ufer verpflanzt hätte^ und doch werden diese dort gänzlich vermisst. Auch darf wohl nicht die Vermuthung rege werden, dass man das Zahlenverhältniss der S. dasyclados an den Ufern früher einmal dadurch vermehrt habe, dass man von ihr vorzugsweise Stecklinge schnitt und diese wieder an die Ufer pflanzte. Die Annahme einer von den Ufern selbst aber mit Auswahl, sowie einer von anderweit früher stattgehabten Ver- pflanzung an die Ufer verliert alle Wahrscheinlichkeit, da man die Weide durchwegs an allen Flüssen verbreitet findet, nicht bloss an grossen mit künstlichen Uferanpflanzungen (wie Pregel, Memel), sondern auch an kleinen (Inster, Tilszele) und sogar an Bächen (Snialuppe), wo solche nie stattgefunden haben. Das im Vergleich zu anderen Standorten vorzugsweise so gute Gedeihen an Flussufern, wo sie in wenigen Jahren eine Höhe von 3 — 4 Meter erreicht, und wenn sie nicht früher der Axt verfällt, bald baumartig wird, spricht wohl auch dafür, dass ihr natürlicher und ursprünglicher Standort die Flussufer sind ; ausserhalb der Provinz Preiissen wird die Weide vorzugsweise und fast ausschliesslich an diesen beobachtet und ist auch zuerst an solchen von Host und Mükusch gefunden. Wimmer gibt die Gründe nicht an, durch welche er sich zur Annahme bewogen fühlt, dass die Weide in Deutschland nicht hei- misch sei. Aus der wiederholt an mich gerichteten Frage, ob sie in Preussen auch an Stellen vorkomme, wo sie mit Zuverlässigkeit nicht angepflanzt ist, ergibt sich aber wohl ein solcher Grund darin be- stehend, dass er die Standorte in Deutschland für ursprünglich nicht spontan zu halten geneigt ist. Nur mögen einige derselben vielleicht gerade der von AVimmer selbst gesehenen an der alten Oder bei Breslau, wo nur wenige und nur weibliche Sträuchcr angeführt werden, einer solchen Vermuthung Raum geben. Ich selbst habe über die meisten ausserhalb der Provinz Preussen aus eigener Anschauung kein Urthcil; in der Nähe von Neumarkt waren die Bäume an der Strasse offenbar angepflanzt, wahrscheinlich wächst die Weide aber in der Nähe spontan, und dass die Kultur sich ihrer bedient, kann wohl 335 als Zeichen ihrer dortigen HüuligKeil aulgefasst werden. Nirht weit vom Bahnhofe Kreuz fand ich sie jedoch ohne Zweifel spontan, und dass diess auch in unserer Provinz allenthalben der Fall ist, habe ich schon oben milgellieilt. Bei iiirer ungemeinen Verbreitung, auf welche die Kultur bisher keinen Einfluss gehabt hat, ist an ihrem autochlhonen Auftreten iiierselbst kein Zweifel möglich. Ein Beispiel einer von anderweit nach Europa durch Menschen- hände verpflanzten Weide haben wir in S. pruinosa Wendland; sie findet sich hier schon seit alten Zeilen angepflanzt, nicht allein in Garten, sondern auch an Hecken und Wegen, und doch hat sie sich nirgends eingebürgert, nie wird sie verwildert und gleichsam spon- tan an Ufern von Flüssen und Bächen beobachtet. Ein gerade umge- kehrtes Verhältniss zeigt sich bei S. dasydados , wir finden sie wenigstens in Preussen häufig, aber nur spontan, nirgends ange- pflanzt. Sollte letztere bei uns ursprünglich nicht heimisch sein, so wäre demnach bei ihr auch nicht an eine absichtliche Verpflanzung durch Menschenhände, sondern, vielleicht an ein spontanes Einwan- dern zu denken. Aber auch ein solches wird sehr unwahrscheinlich wegen der fehlenden oder wenigstens geringen Fruchtbarkeit der Weide, welche sich aus Wichura's und meinen Beobachtungen er- geben hat. Gleichfalls wegen derselben ist auch nicht zu vermuthen, dass sie einst durch Anpflanzung an die Ufer grösserer Ströme ge- kommen, von dort spontan sich weiter verbreitet habe und so in die Wälder und an die Bäche gelangt sei. Wimmer hegt die Vermuthung, dass England ihr Vaterland sei, wohl wegen ihrer Verwandtschaft mit S. stipularis Smith, S. acnmi- nata Sm. (S. calodendron Wimmer) und S. holosericea Willd., von welchen die beiden ersteren bekanntlich in England zu Hause sind. Zunächst ist es aber sehr unwahrscheinlich, dass S. dasycladus dort wenn überhaupt, doch zahlreich vorkommt, da sie sonst dem scharf- sichtigen Salikologen Forbes nicht entgangen wäre. Wimmer konnte sie jedoch in den naturgetreuen Abbildungen des Salictum Wobur- nense mit Sicherheit nicht herausfinden (Salices europ. LXX und pag. 186). Wimmer's Schluss ist allem Anscheine nach folgender: S. calodendron und S. stipulai'is sind Bastarte von S. dasydados. S. calodendron und S. stipularis sind in England heimisch, also ist S. dasydados in England heimisch. Erwägt man aber, dass in England nur die >ermeintlichen Bastarte, aber nicht die Stammeltern gekannt werden, so erhellt, dass die erste Prämisse Wimmer's höchst wahrscheinlich falsch ist. Er hat diese Bastartabstammung der S. calodendron und S. stipu- laris auch nur aus der ungefähren intermediären Form derselben entnommen. Die künstliche Darstellung der S. stipularis nach ihrer von Wimmer vermutheten Zusammensetzung, welche Wichura einmal versuchte (Versuch 73: S. lomjifolia ^ X S. viminalis 5) schlug fehl und auch meine diessbezüglichen Versuche sowohl in Betreff der S. stipularis, als auch der S. calodendron (s. (»ben) misslangen 336 und zeig^ten nur die Mijglichkeil der Darstellung einer Verbindung, wie Wiinnier sie für S. stipularis annimmt. Bei der grossen Varia- hilitiit der S. dnsyclados erscheint es aber von vornherein sehr unwahrscheinlich, dass die, so weit ich sie kenne, wenig variablen S. calodendron und S. stipularis Bastarterzeugnisse von jener sein sollen. Uebrigens habe ich hier zwei Sträucher am Memelufer ent- deckt, welche in Bezug auf Kätzchen und Blaltform derart die Mitte halten zwischen S. dasyclados und S. viminalis, dass ihre Bastart- abkunft von dieser höchst wahrscheinlich ist, namentlich da auch die späte Blüthezeit dafür spricht, welche erst beginnt, wenn die ^ Kätzchen der S. dasyclados schon abfallen und auch die Mehrzahl der S Sträucher von S. mminalis schon lange blüht; von Wimmer selbst wurden diese Sträucher als S. longifolia y< viminalis aner- kannt, und doch ist ein wesentlicher Unterschied zwischen ihnen und S. stipularis. Um eine etwa stattgefnndene Einwanderung und deren Aus- gangspunkt auch nur irgend wahrscheinlich in Betreff der S. dasy- clados machen zu können, würde zunächst eine genaue Kenntniss der jetzigen Verbreitung nebst dem Zahlenverhältnisse erforderlich sein, welche aber zur Zeit noch gänzlich fehlt. Stellt man die bis- herigen Fundorte zusammen: Krakau (Berdau), Neumarkt (Heiden- reich), Donauinseln bei Wien (Host), Olsaufer bei Teschen (Mükusch), alte Oder bei Breslau (Krause), Ponikau in Sachsen bei Grossenhain (Garcke Fl. von Nord- und Mitteldeutschl., 10. Aufl., 1871, p. 361), Posen (Rrtschl), hier jedoch nur angepflanzt, Bahnhof Kreuz (Heiden- reich), Bromberg (Garcke 1. c), Danzig (Klinsmann), Ostpreussen (Patze und Heidenreich) und erwägt man, dass die Weide von allen Gegenden am häufigsten in Ostpreussen gefunden wurde, so scheint im Gegensatz von Wimmer's Vermuthung, dass England ihr Vater- land sei, ihr Verbreitungsbezirk vielmehr ein östlicher zu sein, welcher sich vielleit ht noch weit in das russische Reich hineiner- strecken mag. Ist also S. dasyclados ursprünglich bei uns heimisch und lässt sich ihre Form, wie diess Wimmer selbst gesteht, durch den Kontakt irgend welcher hier bekannter Weiden nicht erklären, so heisst es den Thatsachen doch ofTenbar Gewalt anthun, wenn man sie dennoch für hybride halten will. Wenn Wimmer in den Salices europaeae dieser Vermuthung noch Raum gibt, so erkläre ich mir diess dadurch, dass dieses Werk, welches bereits J848 begonnen wurde, schon abgeschlossen war, bevor er mit der Art und Weise der hiesigen Ver- breitung, welche in grellem Widerspruche mit dieser Ansicht steht, näher -bekannt wurde; er hielt wohl an seine einmal gefasste Mei- nung um so fester, als diese auch mit seiner Deutung der S. calo- dendron und S. stipularis zusammenhängt. 0 337 Beiträge zur Flora Niederösterreichs. Von J. Kerner. IV. Centauren Kochii F. Scliullz Herb. norm. Nr. 882. (Centaurea nigrescens WiWd.; — Centaxirea nigrescens u trans- alpina Koch Syn.; — Centaurea transafpina Schleiclier.) Centaurea Kochii F. Schultz wurde von meinem Bruder Ür. A. Kerner schon im Jahre 1867 (siehe Oesterr. bot. Zeitschr., XXII. Jahrg., pag-. 51, Note) in Niederüsterreich bei Rossatz in wenigen Exemplaren und von mir in diesem Jahre clb74) an dem mir von meinem Bruder angegebenen Standorte, sowie auch an einem zweiten Standorte bei Rossatz auf Bergwie&en an quelligen Stellen, an Letzterem ziemlich häufig gefunden. \Mlld., sowie Schult. Oest. Fl, 11. Ausg., p. 549 und Host Flur, austr., II. p. 519 geben hereils Cent mireanigrescensW. in Oesterreich an; Neilreich in seiner Flora Niederoslerreichs 1859, pag. 378 be- zweifelt aber dieses Vorkommen und sagt, dass die in Oesterreich angegebene C. nigrescetis allem Anschehie nach die var. ß der Cent. Jacea L. (^d. i. Neilreichs Centaurea Jacea L. ß pecthiata) sei — in Folge dessen Centaurea nigrescens aus der Flora Niederoslerreichs gestriclien wurde. Durch den Fund der Centaurea Kochii F. Schultz werden aber die Angaben der älteren Autoren wieder bestätigt und hiedurch ein alter Bürger der niederöstHrr. Flora wieder neu eingeführt, — denn Centaurea Kochii F. Schultz ist jene Pflanze, welche Koch in seiner Synops als Centaurea nigrescens a transalpina beschrieb und (mag auch zugegeben sein, dass [Neilrcicli, Flora \on Niederislerreich, 1859, p. 378] in Willdenow's Herbarium unter dem Namen Cew/. nigrescens verschiedene Pflanzen unter einander gemengt sind und sich nicht so genau sagen lässl, was Centaurea nigrescens des Willdenow'schen Herbars sei) — die Diagnose, welche Willdenow von seiner Centaurea nigrescens gibt, lüsst keinen Zweifel, dass unler Centaurea nigrescens Willd, jene Pflanze, welche Koch in seiner Synops Centaurea nigre- scens nennt, beziehungsweise die bei derselben aufgeführten Formen « transalpina, ß vochinensis, y Candolii, — demnacli auch Centaurea Kochii F. Schultz begriffen ist Koch zilirt bei seiner Centaurea ni- grescens a transalpina (nun Cent. Kochii F. Schultz) die Centaurea transalpina Schleicher als Synonym. — Ich glaubte auch liierin Koch folgen zu sollen, denn unler den Schleicher'schen Originalexemplaren der Centaurea transalpina im Innsbrucker ünivers. -Herbar l)ennden sich, wie mir mein Brudei- Dr. A. Kerner miltheilt, einige, deren grosse Anhängsel sich gegenseitig berühren oder decken, andere, deren sämmtliche Anhängsel sich nicht berühren und es ist daiuu' anzunehmen, dass Schleicher beide Formen, welche Koch als Centaurea nigrescens ci transalpina (nun C. Kochii F. Schultz) und y Camlolii (nun C. transalpina der jüngeren Botaniker) auHuhrt, unter dem Namen Cent, transalpina zusammenfasste. Koch scheint nur Schleicher'sche Originalexemplare, deren sämmt- liche Anhängsel sich nicht berühren, vorliegen gehabt zu haben, da er nur diese als Centaurea transalpina Schleicher auffasst, dagegen die andere obenerwähnte Form, welche nun von den Botanikern als C. transalpina Schleicher genannt wird, Centaurea nigrescens y Can- dolii nennt. Nach mir vorliegenden Exemplaren der Centaurea Kochii F. Schultz und der Centaurea transalpina (der jüngeren Botaniker, nicht Koch) dürften überhaupt beide nicht verschieden sein, denn, wenn auch die Mehrzahl der Exemplare der Cent. Kochii von Cent, transalpina Schi, der jüngeren Botaniker fC nigrescens y Candolii Koch) durch die aus eiförmigem Grunde zylindrischen Kopfchen, durch Anhängsel, welche die Anthodialschuppen nicht ganz bedecken und welche das Anthodium nicht bloss in der Mitte, sondern auch gegen die Basis nicht einförmig braunschwarz, sondern schwarz und grün gefleckt er- scheinen lassen, sich unterscheiden, so finden sich Exemplare, bei welchen diese Merkmale weniger prägnant erscheinen und welclie Centaurea Kochii F. Schultz mit Cent, transalpina der jüngeren Bo- taniker (Cetil, nigrescens y Candolii Koch) \ erketten, was auch bereits Koch in der Synops erwähnt. Nach den wenigen Exemplaren, die mir vorliegen, wage ich aber keinen bestimmten Ausspruch. So viel steht aber fest, dass der Name Centaurea transalpina Schleicher nur dann in Anwendung gebracht werden kann, wenn die beiden von Koch Syn, aufgeführten Formen Centaurea nigrescens a transalpina (Cent. Kochii F. Schultz) und y Candolii zusammenge- fasst werden, dass dann aber, wenn beide Formen auseinandergehalten werden, weder für die eine noch für die andere Form der Name C. transalpina in Anwendung gebracht werden darf und es dürfte ange- zeigt sein, denselben in diesem Falle ganz fallen zu lassen und für die eine von Koch Syn. Cent, nigrescens a transalpina genannte Form den bereits gangbaren Namen Cent. Kochii F. Schultz — für die von Koch Syn. Cent, nigrescens y Candolii genannte Form den Namen Cent. Candolii zu gebrauchen und ich habe auch deshalb den Namen Cent. Kochii F. Schultz vorangeseizt, Schliesslicli sei noch erwähnt, dass bei den auf den Bergwiesen bei Rossatz gefundenen Pflanzen die Achenien in der Regel pappus- los sind, dass aber mein Bruder (siehe seine Bemerkung am angef. Orte) an den von ihm im Jahre 1867 gefundenen Exemplaren theil- weise auch Achenien mit einzelnen Pappushaaren, mit halbem und ganzem Pappus beobachtete, und dass icli diese Beobachtung, wenn auch nur an sehr wenigen Achenien, auch bei den im Jahre 1874 an den Exemplaren, welche ich an den von meinem Bruder mir bezeichneten, als auch an dem neugefundenen Standorte gesammelt hatte, neuer- dings machte. Krems, am 1. Oktober 1874. Die Vegetations verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Vom A. Kerner. LXXIII. 1350. Sideritis müntana L. — An steiniü;en soiiiiiyen FicM'tjal)- hängen, wüsten Sandhügeln, an Dänunen und aut bebauleni Lande. Im niiltelungar. ßerglande in der Maguslagruppe bei Gross iMaros; in der Filisgruppe bei Visegrad, Gran, P, Csaba, Set. Andrae, auf dem Piliserberge, im Wült'sliiale, auf dem Scinvabenberge, Adlers- berge, Spissberge und Blocksberge bei Ofen und bei Buda Urs; bei Stuhhveissenburg; auf der Csepelinsel bei Tjfaiü; auf der Ketskem. Liindhühe bei Pest, Soroksar, Monor und Pilis und in der Tiefebene auf dem Eisenbahndamme bei Szolnok — Trachyf, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 75Ü Meier. — Im Bihariagebirge nicht beubachtet. 1351. Marrubium peregrinum L. — Auf SandfUichen und Sand- hügein, an Strassenrandern, auf Viehweiden, zumal in der Umgebung der Pusztenhöfe und Pusztenbrunnen, auf Schuttstellen und unkulti- virlen Platzen in den Dörfern, gewöimlich in grosser Individuenzahl und oft formliche Bestände t)ildend. Im niiltelungar. Berglande bei jNana, Gross Maros, Wailzen, Set. Andrae, Visegrad, Gran, P. Csaba, an der Strasse zum Auwinkel und auf dem Blocksberge bei Ofen; bei Ujfalü auf der Csepelinsel und bei Duna Füldvar; sehr verbreitet über die Kecskemeter Landhöhe von P. Csörög über R. Palota, Pest, Soroksar, Cinkota, Isaszegh, Monor, Pilis, Nagy Koros. In der Tief- ebene bei Czegled, Szolnok, Kömlö, T. Füred. Egyek, Ujväros, Gyula; auf der Debrecziner Landhöhe bei Nyir Bäfor und im Vorlande des Bihariagebirges bei Püspöki nächst Grosswardein. — Tert. diluv. und allu\. Sand- und sandiger Lelimboden. 75 — 450 Meter. — (Welche Pflanzenart Linne unter M. peregrinum verstanden hat, ist bereits Gegenstand mehrlaclier Er()rterungen gewesen, und es gehen die Ansichten in dieser Frage ziemlich weit auseinander. — Den Namen y^peregrinum'' hat Linne augenscheinlich der Bauliin"sclien, von ihm auch in erster Linie zitirten Phrase „Marrubium albtiin peregrinum'* entlehnt. Er akzeptirte auch weiterhin Bauhins L'nterscheidung eines y^Marrubinm albvjn 1 a tifolium peregrinum", welches er als die Hauptform [a], und eines „Marrubium album angus tifolium pe- regrinum"^, welches er in Spec. plant, ed. sec. p. 816 als var. ß. auflldirt. — Unter „J/. album lalifolium peregrinum-^ Bauh. aber, auf welches Linne sein M. peregrinum [aj gegründet hat, begriff Bauhin, wie aus dessen Pinax p. 230 zu ersehen ist, zwei Arten: 1. Marrubixim hispanicum Tab. = M. candidum Dod. ^^= 31. can- didum alterum hispanicum Lob. und 2. „M. alterum pannonicum Clus. — Mit den ersteren Xamen kann auf keinen Fall eine dem 340 siulwcsllirlien Europa felilende und detn südöslliilien Gebiete au- geliürige Art gemeint sein, sondern es beziehen sich obige Namen ent- weder auf das im mediterranen Florengebiete heimische, vom südli- chen Spanien über Italien, Dalmatien elc. verbreitete M. candidissimum L. *) oder auf das in Spanien häufige M. supi7wmL.^^j. — Die zweite Pflanze, welche Bauhin als ,^Marnibimn albvm latifolmm pevegri- num^ aufführt, ist M. alferuni pa nnonicum CIiis., und über diese ist kein Zweifel möglich. Clusius sagt von diesem Marruhium in Rar. stirp. Fannon. Austr. et vicin. prov. p. 590 und gleichlautend in Rar. plant, bist. IV. 34 „Adeo vulgare hoc genus est toto Viennensi agro, ut vinetorum agrorumque margines, siccique et graminei campi eo abundent." Clusius hatte daher jedenfalls ein um Wien allent- halben hiiufig vorkommendes Marrubiuin vor Augen. Geradezu mas- senhaft findet sich aber im Gebiete der Wiener Flora und zwar bis heute noch in den Liniengräben, auf Viehtriften, Ackeirändern und wüsten Plätzen in allen Diirfern der südöstlichen Umgebung Wiens nur jenes Marrubmm mit 5 gerade vorgestreckten Kelchzähnen, welches alle älteren Wiener Botaniker: Kramer, Jacquin, Schul- tes unbedenklich immer für M. peregrinum L. genommen haben, und welches von Jacquin in der FI. austr. II. t. 160 trefflich abgebildet worden ist. Das M. alterum pannonicinn Cliis. auf eine andere als auf diese Art beziehen und mit R ei ebb. pat. behaupten zu wollen, Clusius habe jene Pflanze gemeint, welche später von Kit. M. re- motiim benannt wurde, kann nur Floristen einfallen, welclie mit den Verhältnissen der Wiener Flora ganz unbekannt sind. Es ist selbst nicht einmal wahrscheinlich, dass Clusius — wie Koch angenommen hat — neben dem M. peregrinum Jacq. auch noch das M. remotum Kit. unter seinem Marrubivm altertun pannonicmn miteinbegriffen habe. Aus der Clusius'schen Beschreibung ist darüber allerdings nicht klar zu werden, da gerade jene Merkmale, worauf es vor Allem ankom- men würde, im Texte nicht berücksichtiget sind; aber wenn man sich strenge an die Abbildung, welclie von Clusius in den Rar. stirp. Pan., Austr. et vicin. prov. p. 589 gegeben wird, hält, so wird man auch Koclfs Annahme verwerfen müssen. Sämmtliche Kelche sind nämlich dort deutlich fünfzähnig gezeichnet, was wohl auf M. peregrinum. aber nicht auf M. remotum. passt. Uebrigens ist M. re- motum Kit. eine bei Wien sehr seltene Erscheinung, M. peregrinum Jacq. dagegen, wie schon oben bemerkt, eine dort sehr häufige Pflanze, und wenn man ülle diese Umstände erwägt, kann wohl kein Zweifel mehr darüber walten, dass Clusius unter seinem Marrubiuin *) Rchb. pat. nannte darum auch das 31. candidissimi(m L. : M. pere- grinum Linne. Da aber unter dem Namen M. candidissimum im Linne'schen Herbar thatsachlich die der mediterranen angehörende Art liegt, so wird von Benth., Visiani und den meisten neueren Autoren auch diese für M. candi- dissimum L. genommen. **) Asso hielt M. supinum L. für M. peregrinum L. und führt in sei- nem Syn. stirp. indig. Aragon, das 3f. supinum L. irrlhümlich als ^f. pere- urirunn I.. auf. 341 allerum pannonicnm nur jene Pflanze verstanden hat, welche Jacq. in der En. stirp. agr\ Vindob. und iu der Fl. austr. als Marrubium peregrinum L. aufführt. — So viel gelit also mit Siciierheil hervor, dass Bauhin unter seinem Marrnbium album lalifoUum peregrinum neben einer im siidwestlichen Europa heimischen Marrubium- Xvi auch das Marrubium alt. pannonicum Clus. verstanden hat, und da Linne neben Bauhin ausdrücklich auch noch Clusius, be- ziehungsweise dessen Marrubium alt. pannonicum zu sei- nem Marrubium peregrinum [a] zitirt, so ist kein Grund zu sehen, warumman auf diese Pflanze des Clusius nicht denNamen i)/. peregrinum L. in Anwendung bringen sollte. Ich halte darum auch das Vorgehen neue- rer Autoren, wornach der Name M. peregrinum L. ganz beiseite gelassen und für densell)en M. creticum Mi 11. substituirt wird, lür unpassend. Allerdings gehört M. creticum Mill. liieher, ist aber als Synonym dem M peregrinum L. beizufügen und zwar speziell dem von Linne als var. ß. aufgeführten M. alt. angustifoiium pere- grinum Bauh. Pin. '230 = Marrubium cre^irw/« Dal ech. Hisl. 962, welches aber nebenbei bemerkt durchaus nicht die Bedeutung einer Varietiit beanspruchen kann, da man ja an einem und demselben Exemplare des M. peregrinum L. immer alle möglichen Blattbreiten beobachten kann. Die zuerst zur Entwicklung koimnenden Lauhblalter des Hauptstammes sind immer eiförmig bis rundlich, die spater ent- wickelten Laubblatter der Aeste dagegen länglich und lanzettlich. Zur Zeit der Blüthe sind dann häufig die älteren Blatter abgefallen; man sieht dann nur mehr schmale, langlich-lanzettliche Laubblatter an der blühenden Pflanze, zumal an den von den umfangreichen vielästigen Stauden abgeschnittenen, getrockneten und in Herbarien aufbewahrten Zweigen, und in vielen Herbarien trifft man geradezu die Exemplare, welche in jüngeren Enlwicklungsstadien gesammelt wurden als M. peregrinum latifolium., die Exemplare aber, welche in späteren Entwicklungsstadien eingelegt wurden als M. peregrinum angustifoiium aufbewahrt.) 1352. Marrubium remotum Kit. — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art und mit dieser gesellig vorkommend. Im mittelungar. Berfflande bei Nana, Gran, Dorogh, Visegrad, P. Csaba und auf dem Piliserberge ober P. Szäntö; auf der Csepelinsel bei Ujfalü und in der Sluhlweissenl)urger Niederung; auf der Kecskem. Landhöhe bei P. Csörög, Pest, zwischen Cinkota und K. Tarcsa, bei Monor und Pilis und in der Tiefebene zwischen Ujväros und Teglas. — Tert., diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 8Ü — 250 Meter. — (Es wurde bereits früher [bei M. peregrinum L.] er- wähnt, dass Marrubium alterum pannonicum Clus. mit M. peregri- num L. und Jacq. identisch ist, und dass Reichb. pat. im Unrechte ist, wenn er das M. remotum Kit. mit der Pflanze des Clusius iden- tifiziren will. Der Nanu; ^^M. pannonicum Clus." bei Reichenbach beruht also auf einer Verwechslung und ist schon aus diesem Grunde für das M. remotum Kit, zu vermeiden. Zudem ist aber dieser Name auch jünger als der Name M. remotum Kit. in Schult. Oesterr. Fl. (losterr. botan. Zeitschrift. 11. ilefi 1874. 23 342 11, 161 [IS 14] und letztere Bezeichnung ist daher unbedingt vorzu- ziehen ■*"'). Die von Neil reich in den Nachtr. zu d. Aulz. ungar. Pfl, S. 50 — 51 geäusserte Ansicht, dass lülaibel mit M. remotum breit- biiilterige Exemplare des M. peregrimnn L., Jacq. gemeint haben könnte, wird einerseits durcli Originalexemplare kii aibefs, anderer- seits aber auch dadurch, dass Kitaibel die in Ungarn so häufige Zwischenlorm zwischen 31. peregrinum und M. vulgare gar nicht übersehen konnte und auch in Addit. p. 588 wiederholt belont, dass sein M. remotnm zwisclien M. vulgare und M. peregrinum nicht nur in Betreff der Laubbh.tter, sondern auch in den Biiithen die Mitte halte [„structura partium inter utrumque omnino intermedium'^], wider- legt. — Die von Reichardt in den Verh. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien XI, 342 ausges[)rochene Muthmassung, dass M. remotum Kit. ein Baslart aus 31. peregrinum und 31. vulgare sein dürl'te, ist mit Rücksicht auf die Merkmale dieser Ptlanze selir gerechtfertigt, aber die Stütze, welche diese Annahme in dem seltenen Vorkommen des 31. remotum Kit. zwischen den muthmasslichen Stammeltern haben soll, ist unhaltbar. Bei Wien ist 31. remotum allerdings eine grosse Seltenheit und dort gewohnlich nur vereinzelt zwischen 31. peregrinum L. anzutreffen, in Ungarn dagegen ist 31. remotum Kit. nicht nur weit verbreitet, sondern dort, wo selbes auftritt, gewöhn- lich auch sehr huufig, es ist daselbst auch an Orten zu finden, wo die eine muthmasslithe Stainmait weit und breit fehlt, meist zwar mit 31. peregrinum vergesellschaftet, mitunter aber über 31. peregri- num an Individuenzalü vorherrschend und liie und da ganze Strecken bedeckend und sich durch keimfuhige Samen reichlich lortptlanzend. Ich halte 31. remotum Kit. für einen zur Art gewordenen ßastart und habe diese Pflanze auch in meiner Abhandlung „können aus Bastarten Arten werden?" in der Oest. bot. Zeitschr. XXI [lb7i], S. 40 unter jenen Pflanzen aufgeführt, welche für die Ansicht, da&s aus Bastarten unter gewissen Umstanden Arten werden können, sprechen.) 135B. 31arrubium vulgare L. — Auf Viehtriften, an Dämmen und Flussufern, an Strassenrandern und auf Schuttstellen in der Nuhe bewohnter Orte. Erlau, Waitzen, Näna, Visegrad, Gran, P. Szanlö, F. Csürög, Pest, Cinkota, Kis Tarcsa, Monor, Pills, Nagy Koros, Koka, Czegled, Szulnok, Ujväros, Tegläs, JNyir Bätor, Grossvvardein, Rez- bänya. — Schiefer, Trachyt, tert., diluv. und alluv. Sand- und Lehm- boden. 75 — 460 Meter. I;i54. Ballota nigra L. — Im Grunde der Laubwalder und in Holzschlagen in der Niederung, an Hecken, unter Gebüsch an den Seiten der Hohlwege, auf wüsten Plätzen und Schuttstellen in der *) Der Name 31. paniculatum'Desr ousseau's. in Lara. Encycl. III, 7t6 welcher von einigen Autoren für dieses Marruhium vorangestelll wird, wäre •/.war noch älter als M. remotum Kit., aber es ist nach Benth. in ÜC. Prodr. XII, 452 zweifelhaft, ob sich derselbe wirklich auf jene Pllanze bezieht, welche Kitaibel M. remotum genannt hat, und es wird von demselben datier am zweckmässigsten ganz Umgang zu nehmen sein. 343 Nähe bewohnter Orte. Erlau, Waitzen, Gross Marcs, Nana, Gran, Visegrad, Set. Andrae, Ofen, Pest, Monor, Pills, P. Peszer bei AIsö- Dabas, Nagy Koros, Egyelv, Szolnok, Grosswardein, Rieni, Vaskoh, Fenalia. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 355 Meter. 1355. Leomirns Cardiaca L. — Im Grunde der Laubwülder und in Holzsthliigen in der Niederung, iiiiufiger im Gestiiude der Flussufer und an wüsten Platzen, Ziiunen und Scliutlslellen in der Niihe be- wohnter Orte. Erlau, Waitzen, Gran, Ofen, Pest, Monor, Pills, Gross- wardein, Rezbanya. • — Tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sand- boden. 95 — 460 Meter. — (In den kleinen an die Bauerngehüfto der Romanen im Bihariagebirge angrenzenden Gärtchen fand ich diese Pflanze auch als Volkslieilmiltel kultivirl, und sie wurde mir dort als ^Erba negra'^ bezeichnet Die höchst gelegene beobachtete Kulturstätte im Gebiete ober Negra im Aranyosthale notirte ich mit 1158 Meter.) 1356. Chaiturus Marrubiastrum (L.). — An Strassenrändern und an Schultstellen in der Nahe bewohnter Orte, vorzüglich aber auf dem austrocknenden Schlamme im Ufergel.. nde der Flüsse in der Niederung. In den Thälern des milleliingar. Berglandes bei Parad, Dorogh und Näna nächst Gran, Set. Andrae, M. Einsiedet nächst Ofen, hier aber überall ziemlich seilen, dagegen häufig in den Thä- lern des Bihariagebirges bei Belenyes, Vaskoh, Campeni nächst Rez- banya, Criscioru, Buteni, Chisindia, Slaüna. Am häufigsten in der Tiefebene im Inundationsgebiete der Donau und Tlieiss auf der Cse- pelinsel und von T. Fuhhär über Szolnok nach Szegtidin. Nach Kit. auch am Ostiande der Del)recziner Laiidhidie zwischen Majleny und Erdöd. — Tert., diluv. und alluv. Lehmboden. 75 — 380 Met. 1357. Phlomis Uiberosa L. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen am Rande der Aecker und Weinberge, an Strassenrändern, Hecken und Dammböschungen, fast immer in der Nidie bewohnter Orte und behauten Landes. Im miltelniigar. Berglande auf dem Haj- duhegy bei Erlau; auf dem grossen Wachberge bei Gran, in grösster Menge in der von Gran nach Ofen ziehenden Tlialinulde bei P. Csaha, P. Szantö, Vöriisvär und Allofen; ferner bei Set. Andrae und Krolen- dorf, im Leopoldifelde und am Fuss des Adlersberges bei Ofen; auf der Kecskem, LandhOhe zwischen Monor und Pills; in der Tiefebene bei K()mli); auf der Debrecziner Landhühe in den Ecsedi Läp und im Vorlande Aqs Bihariagebirges bei ßoniküt nächhl Grosswardein. — Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 90 — 410 Meter. Zur Flora von Mittel-Ungarn. Von Dr. V. Borbäa. Als ich von der banatischen und siebenbürgischen Reise zu- rückgekehrt war. reiste ich am 8. September nach Ipoly-Litke im 23 '^ 344 Neograder Koiiiifate. Die Wiesen, welche an Carex-Arten reich sind, waren schon abgemäht und abgeweidet, ich konnte nur am Ufer des Fe k et e -tu (Schwarzteich) Chrysanthemvm serotinnin L. sammeln; es wächst hier im Mai auch Carex Buekii Wimmer (Carex banatica Heuff.). Am 24, Juli des vorigen Jahres fand ich im Kopaszhegy (kahlen Berg) bei Litke eine Centaurea, die ich als Cent. Scabiosa einlegte, weil der obere Theil des Stengels verletzt war, und ich sammle die Monstrositäten gern. Bei der späteren Determinirung meiner Centaureen sah ich, dass obige Pflanze C. spinulosa Rochel ist. Am 12. Juli dieses Jahres ging ich mit meinem Bruder in Kis Terenne (coltus Neograd) auf den Templomhegy (Kirchenberg), dessen Lage und Flora an den Blocksberg (mens sancti Gerardi Budae) erinnert. Es wächst hier massenhaft Marrubiwn pannonicum Clus., Silene di- chotoma und S. longiflot^a, und sah ich auch Bliithenköpfe, noch unentwickelt, von Cent, spinulosa Rochel, die hier auch massenhaft AOi-kommt, und die ich später auch in Bliithe sammeln konnte. Jetzt wurde ich aufmerksam auf die Verbreitung dieser Centaurea, und was ich von dem Flusse Eipel (Ipoly) bis Kis Terenne^ nach dem Exemplare des Herrn Vrahelyi bis Sirok (cottus Heves), bis Zabar (cottus Gömör) und Erlau sah, ist alles C. spinulosa, diese Abart, welche im Banale die Stammform ganz ausschliesst. Nicht so verbrei- tet ist in Mittelungarn die Carex brevicollis DC. irynchocarpa HeufF.), die im Banale an vielen Orten auch häufig ist. Ich sammelte diese Art am 30. Mai 1871 in Wäldern bei Visegrad als C. pilosa Scop. in wenigen Exemplaren, am 17. und 18. Mai 1872 aber fanden wir mit meinem Freunde Simkovics dieselbe an mehreren Platzen mas- senhaft. Am Naszäli-Berg bei Waitzen fanden wir keine davon. Im Herbar des Prof. Filiinger sah ich einige indeterminirte Carices, wo ich die C. brevicollis gleich erkannte. Er wussfe aber nicht, wo er sie gesammelt hatte, doch botanisirte er nur in der Gegend von Erlau. Ich schrieb gleich dem Herrn Vrabelyi, ob er diese Carex nicht auch im Herbar habe, da er mit Filiinger manchmal Exkur- sionen machte. Nach der zweiten Durchforschung der Carex-AHen schrieb mir mein guter Bekannter Vrabelyi, dass der Standort der C. brevicollis DC. bekannt sei, da er Exemplare derselben von dem Szarvasköer Seh loss berge zwischen Carex Michelii Host fand. Szarvaskö ist also bis jetzt der nördlichste Standort der C. brevi- collis. Von Kis-Terenne reiste ich am 11. September durch die Wäl- der nach Zabar und beobachtete bei dieser Reise Filago apiculata Sm. ad margines agrorum ad pag. Barna, Senecio silvaticus (in sihis de Barna, auch in caeduis montis Karancs) und Jasione mon- tanu supra pag. Cered. Bei Zabar ad rivulos kommt häufig Leersia oryzoides vor, doch war sie jetzt schon abgemäht. Mehrmals habe ich schon gehört, dass die Leute bei Pösvär gegen Brustkrankheiten „pemetefü" iMaiTubium) sammeln, so Hess ich hier meinen Kut- scher halten und fand wohl M. peregrinum massenhaft, ßl. vulgare jedoch nicht sehr häufig. Als ich aber für mein Her bar Xantliium spinosumy Stumarium, Onopordon Acanthium u. a. einlegte, sah ich 345 ein sehr auffallendes Mari'ubium. Ich halle dieses für einen Baslart; die Bialter wie beim M. pannoniciun, die Kelclizälme wie beim M. vulgare, doch in geriiig^erer Anzalil, ■ — eine wahre Milleirorm zwi- schen den genannlen Arien, und da es in der Tracht und den we- sentlichen Cliarakleren dem M. vulgare niiher steht, muss es M. vulgare yt"'ei'en umfassen mag, wird auf einer Seite durch Gibraltar begrenzt, welches man ganz deutlich vor seinen Blicken hat, so dass man fast die einzelnen Häuser zu erkennen ver- mag, links davon reiht sich der ca. 1300 Fuss hohe Monte Carbonero oberhalb St. Roque an, weiterhin folgt dann die Sierra Palma, die Sierra Luna und Sierra Tarifa, bis die Höhenzüge mit dem Punto Carnero sich wieder ans Meer schliessen, über welches hinweg man den Blick über die afrikanische Küste frei hat. Ungefähr 500 Schritte vor Aigeciras zieht sich im Meere ein Felsenriff hin, welches stets vom Schaume der Brandung umspült ist; im Dunkeln, wo die Gas- beleuchtung in Gibraltar flimmernde Streifen darauf sendet, wo die Leuchtthürme durch intermittirende Flammen wie Irrliditer funkeln und das dumpfe Murmeln der Wogen an's Ohr schlägt, glaubt man wirklich in einem Feengarten zu weilen. Es war uns von Xeres aus eine Empfehlung an einen gewissen Den Miguel übergeben worden, den wir uns am nächsten Tage aufsuchten, um uns über die Umgebung, Preise der Führer und Reit- pferde zu orienliren. Der Mann sah aus wie ein wohlgenährter Ross- arzl, schien auch, wie uns seine Reden und seine Beurtheilung der Pflanzen bekundete, bisweilen Kuren an Menschen vorzunehmen, ob- wohl seine medizinischen Kenntnisse kaum über den Gebrauch von Baldrian und Kamillenthee hinaus ragen mochten; war übrigens ein stolzer Spanier, der sich uns sofort als Guarda Major der Provinz Cadix vorstellte, eine Würde, die ich nicht ganz zu begreifen vermochte, über web'h(! er uns jedoch seine betreffenden grossbesiegelten Di- plome vor Augen legte. Er erklärte uns sofort, dass er es sich zur Ehre schätze, selbst unser Führer zu sein, auch für gute Pferde sorgen wolle, wofür wir per Tag und Ross zwei Duros c4'/4 Silber- gulden) zu zahlen hätten. Das war allerdings ein ziemlich hoher Preis, aber um eines so gewandten Führers willen gingen wir darauf 350 ein und verabredeten gleich für den näciisten Tag eine Partie nacii der Sierra Lima, einem Theile der Sierra Tarifa. Auf unsere Anfrage in Betreff seiner eigenen Bemühungen erwiederte er immer nur, dass es ihm eine Ehre sei, uns zu hegleiten. Der niiohste Morgen brach mit trübem Himmel an, und kaum waren wir eine halbe S'unde geritten, als der Regen sich über uns ergoss, und wir bald bis zur Haut durclinässt waren. Diess störte wohl die Freude sehr, aber es verhinderte uns nicht, die Paitie glücklich zu Ende zu führen. Erst kamen wir über eine hügelige baumleere Steppe, dann in einen Wald von uralten Kork- eichen, auf deren Rinde Dacallla canariensis schmarotzte, spater führte unser Weg an einem Garten vorüber, in welchem Orangen mit reicher Fruchtfülle zwischen Kirschb.iumen standen, die mit Blüthen- schnee bedeckt waren, und höher hinauf durchritten wir eine kleine Schlucht, welche ganz mit 15 — ^20 Fuss hohen Sträuchern \on Rhodo- dendron boeticum Bciss. und Erica arhorea bewachsen war; alles Erscheinungen voll Reiz und Neuheit für einen Bewohner der nörd- licheren Zone. Hier wurde nun Frühstück gelialten, und unser freund- licher Fidn-er bewies dabei eine ungewöhnliche Fertigkeit. Ein Ivorb mit Wein und Esswaarcn, den wir in der üeberzeugung mitgenommen hatten, dass er mindestens für zwei Tage ausreichend sei, leerte sich zu unserem Schrecken binnen einer halben Stunde. Don Miguel spielte den Wirth und bedachte sich zuerst auf das reichlichsle, gab den Rosselenkern ebenfalls ganz ungewöhnliche Portionen an Trank und Speise, war aber doch so ffütig, uns auch ein bescheidenes Theil zu überweisen, was wir natürlich dankend annahmen, da wir die üeber- zeugung gewonnen hatten, den übrigen Theil des Tages hungern und dürslen zu müssen. Wir wussen nicht, sollten wir uns über diese Frechheit argern oder darüber lachen, zogen aber doch das Letztere vor und setzten dann zu Fuss unsere Partie bis zum Gipfel der Sierra Luna fort. Auf der Höhe, die vielleicht 2500—3000 Fuss be- tragen mag, war die Vegetation noch kaum erwacht und fast nur Av)ena albinervis Boiss. zu finden; dagegen sammelien wir an tiefer gelegenen Stellen Darallia canariensis Sw., SelagineUa denticulata Sj)ring., Avena sulcata Gay, Carex dimilsa Good., Cistus popuU- foliiis L., Erica australis L., Genista eriocarpa Kze., ß. linifoiia L., G. gibralt urica DC, G. tridentala L., Helianlhennim Uiberaria Mill., H. lasianthum Presl, Luziila Forsteri DC, Po/ygala juniperina Cav. und Simethis bicolor Kunth. Durchniisst und von Frost geschüttelt ritten Avir Abends 8 Uhr wieder in Algeciras ein. Einige Tage später unternahmen wir eine neue Exkursion nach der Sierra Palma, ebenfalls in Begleitung Don MigueFs, auf der uns das Wetter noch schlimmer mitspielte, als auf der ersten, denn einem schwiden Morgen folgten heftige Gewitter mit starken Regengüssen und Hagelschauer, so dass die Ausbeule, alloi Mühe ungeaclilel, nicht so reich ausfiel, als die prächtige Vegetation voraussetzen Hess, ich nahm mit: Anthoxanihum oratnm Lag., Asplenimn lanceolatiim Huds., Bellium cordifoliiiin, Kze., Cisius crispus L., Festuca caerulescens 351 Dsf., Helianthemmn formosum Dunal, Lithospermum prosfratum Guss., Melica pyramidalis Bert., Pedicularis kisitanica Link., Rammnilus ophioglossifolius Vill., Bhamniis Alaternus L , Sarolhammis Wel- irilschii ßoiss., Scilla fuomiphi/lla Link, und Sedum brerifolinm DC. Vorsiditig" geinadit durch die Erfahrunoen auF der erslen Partie, beliielten \\\r vom Friihsliick eine Flasche Wein zurück, um nach beendeter Fusslour •wenigstens einige Erfriscluuig zu hahen, als wir aber zum Ausgangspunkt zuriickkelirten, lialle der Ariero sie bis auf den letzten Tropfen geleert, und Freund Miguel vertheidigte iiiii gegen uns noch damit, dass er meinte: Wasser sei nicht in der Nahe gewesen, und da hätte er doch seinen Durst bischen müssen. Der Mann fing uns an sehr unangenehm zu werden, und nur der Umstand, dass wir noch eine Partie nach St. Roque mit ihm verab- redet hatten, veranlasste uns, Wort zu halten, später Messen wir ihn liegen und machten die Exkursionen auf eigene Faust; aher nun fing- seine Unverschämtheit im Fordern an. Zuerst beanspruclite er aucb für sein Pferd, mit dem er uns begleilet halte, ])ro Tag 2 Duros, dann schickte er durch seinen Sohn einen Zettel, auf welchem er 5 Duros begehrte, den nächsten Tag verlangte er wiederum 2 Duros, die wir ihm, um den Menschen los zu werden, auch noch schickten; als er aber nach einigen Tagen schriftlich auseinandersetzte, dass die Strapazen, welche er ausgestanden, und die Versäumnisse, die er gehabt, lange noch nicht ersetzt seien, und uns aulTorderle ihm heute wenigstens nochmals 3 Duros zu schicken, erkhirten wir kurz- weg, dass wir keinen Pfennig mehr zaiilen würden, er mOge uns verklagen, Avas er jedoch unlerliess. CFortsetzung folgt.) Literaturberichte. Die botanischen Gärten, ihre Aufgabe in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Von A. Keriior. Innsbruck, 1874. 42 S. f<. „ .... Es ist auch unter den Fachgenossen seit geraumer Zeit kein Geheininiss mehr, in welch' traurigem und unwürdigem Zu- stande sich gegenwärtig zahlreiche bolanische Gurten bcfiiulen. Sie stehen mit ihrer äusseren Erscheinung beiläufig noch auf dem Stand- punkte, welchen die botanischen Gärten am Ende des letzten Jaiir- hunderts eingenommen hallen, unterscheiden sich aher in durchaus nicht vortheilhafter Weise von diesen dadurch, dass die in ihnen knl- tivirten Arten zum guten Theile falsih delerminirt, beziehungsweise mit unrichligen INamen auf den bi'igelügten Eliquetlen be/.eicliuet sind. Die Samen, welche von derlei bot. (Jarten nach ailhergc'hrachter Gepflogenheit zum Tausche ausgeholen und versandt werden, sind na- lürlich gleichfalls mit falschen iXamen bezeichnet, wodurch dann d(>r Schlendrian auch noch in andere (iarten verpllanzt wird." Diese Stelle ist der anzuzeigenden Schrift unseres hochverdienten vaierlandischcu Botanikers entnommen. Wir glauben die Wiciiligkeit und Zeitgemäss- 352 heit des im Titel priizisirten Tliemas nicht scblag-ender als durch die oben ans^efiihrten eig-enen Worte des Autors darlegen zu können. So wichtig- die Frag-e ist, so treffend hat sie Kerner gelöst, und so an- ziehend ist die Form, welche er Wcililte, ntn den Leser bis an's Ende am Gegenstande zu fe.'seln. Eine kurze SMzze der Geschichte der Bo- tanik leitet uns auf die Entstehung und Entwicklung der bot. Gärten und eine austiihrlichere Darlegung der gegenwärtigen Entwicklungs- epoche führt uns auf die Mängel der meisten botanischen Gärten der Gegenwart. Nicht mit Unrecht hebt beispielsweise der Verf. hervor, dass viele Gärten dadurch vernachlässigt wurden, dass ilire Leiter die durch den gesammten Aufschwung der Naturwissenschaften in neue- rer Zeit zur Bliitlie gelangle ana!omisch-physiologis(;he Richtung ein- schlugen und mit solchem Eifer verfolgten, dass ihnen die Führung der botanischen Gärten als eine lästige Bürde erschien. Die Gründe für das Zurückbleiben der Gärten, die uns der Verfasser vorführt, liegen noch auf anderen Seiten. Wir wollen in dieser Anzeige nicht in Details eingehen und heben nur noch hervor, dass Kerner's Schrift nicht nur — und zwar mit einer Mässigung, wie sie von dieser Seite nur zu erwarten war — die Mängel der gegenwärtigen Gärten darlegt, sondern auch die Zielpunkte bezeichnet, welche diese wissen- schaftlichen Institute behufs zeitgemässer Reform in's Auge zu fassen haben. Wir empfehlen die Lektüre dieser trefflichen Schrift allen jenen auf das angelegentlichste, welche an botanischen Gärten Inter- esse nehmen, also nicht nur Botanikern. Auch die der obersten Un- terrichtsbehörde angehörigen Männer, welche auf die finanziellen Ver- hältnisse dieser für jede Richtung des botaniscJien Studiums wichtigen Institute Einfluss haben, mögen in dieser Schrift Belehrung finden, um durch Eintreten für die Geruhung der nöthigen materiellen Mittel unseren botanischen Gärten zu neuem Aufschwünge zu verhelfen. J. W. Correspondenz. Hall (Tirol), am 8. Oktober 1874. Vom 28. September bis 1. Oktober 1. J. war ich zu St. Michael im Walde, um dort in der Seelsorge Aushilfe zu leislen; ich be- nützte hierbei jede freie Zeit, um mich in der Gegend, die mir nicht unbekannt, näher umzusehen; schon früher hatte ich dort zahlreiche Exemplare der Salix angustifolia am Standorte, wo sie A. und .1. Kerner zu ihrem Herbarium österr. Weiden sammelten, geholt und versandt; auch traf ich dort manche für unsere Gegend interessante Pflanze, wie Cirsium, palustre X oleraceum etc. Nun fiel mir in den Wäldern auch die grosse Menge von Sorbus Aria und S. aucnparia auf, und ich suchte wohl etwa vier Stunden herum, um die Hybride zu finden, bis ich sie endlich auch in einem kleinen, zwar nicht blü- henden, aber doch sehr wohl ausgesprochenen Sträuchchen fand. Die 353 wenigen Exemplare, die ich abnahm, gleichen aufs Haar einem Exemplare der S. hf/brida, die ich in A. Kerner's Herbar sah, und die in der Gegend von Partenkirchen in Südbaicrn gesammeil wurde. — Gegen die sOff. Miilticialpe hin traf icli au'li noili Sorbvs Ariaye- erscl.eint llUiaUin. IIUU UUiaUllkVl j zagen werdensollen, sind den Ersten jeden Monats. blog bei der ncdnktlon Man^pran^umenn^auf^sdbe GärineF, OckonomeD, Forsliiiäiiner, Acrzle/^'- fu^rtnu^^orV«? ''' (5 riilr. 10 Ngr.) _ Im Wege des ganzjäh rig, oder mit AnnlllplpP 1111(1 TAfllnilpP Buchhandels übernimmt *a.ö.-W.{2Thlr.20Ng.) .'\|)Ulllthll UHU IttllUläCl. Pränumeration halbjälirig. C. CeruM's Soliu Inserate in Wien, die ganze Petitzeile HJ _ 19 '" ^'^ ^'^® übrigen 15 kr. Ost. W. ■*■'- XcgIabraA,'Kerner') in Fruchtblütheu. Von J. Kerner. Bei einer im August des Jahres 1871 vom Vorder- Stoder aus unternommenen Besteigung des Worscheneck in 0 beroster- reich (8722' hoch) sammelte ich oberhalb der Lageisbergalpe etwa 5000' hoch) eine grossere Anzahl Exemplare der Salix retusa L. und der dort zwergig wachsenden Salix glahra Scop., ohne bei dem unter heftigem Regen und Hagel erfolgten Einsammeln die ein- zelnen Exemplare näher zu untersuchen. Bei der später behufs des Einlegens und Trocknens vorgenom- menen Durchsicht des Gesammelten fand ich unter der ziemlich grossen 371 Anzahl von Exemplaren der genannten zwei Weiden Ein Fruchl- kätzclien tragendes Exemplar, das weder Salix retusa L. nocii Salix glabra Scop. ist, aber Merkmale beider Weidenarten an sich tragt und schon der äusseren Traclit nach als ein ßastart dieser Weiden sich darstellt. Zwischen Salix retusa L. und Salix glabra Scop. ist bereits ein Baslart bekannt, nämlich die von meinem Bruder, Dr. A- Kerner, in seinen „Nicderüsterreiciiisclien Weiden" (Verhandlungen der k. k. zool. bot. GesellschafI, Jahrgang 1860) beschriebene X Salix Fenz- liana (super retusa X glabra^. Da aber dieser Basfart bisher nur in Staubblüthen und nur einmal in Einem Exemplare, nämlich in NiediTusterreich „in der Krummholzregion am westlichen Abfalle des hohen Schneeberges bei 5500'" gefunden wurde, halte ich nicht ohne Werth, das Auffinden dieser seltenen Bastariweide nun auch in Fruchtbllithen bekannt zu geben ^"•'). Das von mir gefundene Exemplar dieser Bastartweide ist zwer- gig, der Stamm dem Boden aufliegend, derb, knorrig, verzweigt, — ■ die jüngeren Zweige sind mit einer hiiutigen, gelbbraunen, glän- zenden Rinde bedeckt, mahnen einerseits durch das Knorrige und das Aufliegen am Boden an Salix retusa L., anderseits durch das Vor- schlagen des Gelb in der Farbe ihrer Rinde, sowie dadurch, dass sie bei verhälfnissmässiger Kürze ziemlich dick — verhältnissmässig dicker als bei Salix retusa L. — erscheinen, an Salix glabra Scop. Die Blätter sind verkehrfeiformig, stumpf, in einen sehr kurzen (wie Salix retusa L.), dicken (wie Salix glabra Scop.) Blattstiel verschmälert, 14 — 24'"'" lang, 8— 14°^°^ breit, zeigen die Form einer grossbläftrigen Salix retusa L., sie sind aber im ganzen Umfange gesägt, wie Salix glabra Scop., unterscheiden sich hiedurch von allen Formen der Salix retusa L. — selbst von der Salix Kitaibeliana Willd. der Karpathen — ; sie sind kahl, oberseifs dunkelgrün, glänzend, unterscifs maftgrün mit etwas bläulicher Tour, mahnen hiedurch an Salix glabra Scop., werden aber im Verwelken nicht schwarz, wie Salix glabraScop., halten aber auch hiebei nicht die den verwelkten Blättern der Salix retusa L. eigene lichtgelbbraune Farbe, sondern werden dunkelbraun. Auf beiden Seilen des Blattes treten die Nerven deutlich vor. Wie ich schon bei Beschreibung der )^. Salix retusoides, des Bastarfs aus Salix retusa L. mit Salix Mijrsiniles f. Jacquiniana Koch (Ver- handlungen der k. k. zool. bot. Gesellschaft in Wien, 186?, p. 1223) besond(,'rs hervorgehoben habe, laufen bei Salix retusa L. die Seiten- nerven in Winkeln von 20 — 30*^ ab und gegen die Blattspitze zu, so dass man das Blatt parallelnervig bezeichnen kann. Bei Salix glabra Scop. hingegen ist die Richtung der Seitennerven gegen dii; seitlichen Ränder des Blattes gerichtet. Die Nervatur der Blätter der vorliegenden *) Durch das .Viiffinden dieser Bastariweide ia Obcr-Ocsterroii'hist aucli die Flora dieses l^aiules um einen neuen Bürger vermelirl. 372 Bastartweide gleicht nun in der Abzweigung der Seitennerven von dem Hauptnerve mehr der Nervatur der Blätter von Salix glabra Scop., — die Seilennerven biegen aber am Rande der Blatter in einer starken Krümmung gegen die Spitze des Bogens, wie dieses bei Salix glabra Scop. nicht der Fall ist; die Zahl der Seitennerven auf jeder Seite des Mittelnerves ist 7 — 8, liei Salix retusa L. 4 — 6,? bei Salix glabra Scop. 10 — 16. Die Kätzchen brechen mit den Blättern hervor: — die Kätz- chen mit Fruchtblüthen befinden sich am Ende kurzer beblätterter Aestchen, die Blätter, 3 — 4 an der Zahl, sind den Blättern der anderen £weige gleichgestaltet und wie dieselben, wenn auch etwas schwächer, gesägt. Die Kätzchen sind ziemlich reichblüthig, kurz und obwohl nahe der Fruchtreife nicht verlängert, nicht lockerund unterscheiden sich daher einerseits von den armblüthigen Kätzchen der Salix retusa L., anderseits von den gegen die Fruchtreife sich verlängernden und lockeren Kätzchen der Salix glabra Scop., — stimmen in der Reich- blüthigkeit mit jenen der Salix glabra Scop., in dem gedrängten Blüthenstande mit Salix retusa L. iiberein. Die Kätzchenspindel ist mit wenigen zerstreuten, langen Haaren besetzt. Die Kätzchenschuppen sind eirund, grün, kahl — nur einige wenige sehr spärlich an ihrem oberen Rande behaart. Der Fruchtknoten ist kahl, aus eiförmigem Grunde kegelförmig verlängert in einen mittelmässig langen Griffel, der gleichlange, ab- stehende, zweilappige, dickliche Narben trägt, vorgezogen; der Frucht- knoten stiel ist kurz, so lang, als die längliche, abgestutzte, innere Honigdrüse. (Eine äussere Honigdrüse ist bei dieser ? Bastartweide — wie bei S. retusa ? und S. glabra cT und 9 — nicht vorhanden, während die c? Bastartweide — wie Salix retusa cS — einen zwei- drüsigen Torus hat.) Im Vergleiche zu Salix retusa L. und Salix glabra Scop. er- scheint der Fruchtknoten, wenn er auch in der Form sich mehr jenem der S. glabra Scop. nähert, doch etwas kürzer und dicker — der- selbe ist an den der Fruchtreife nahen Kätzchen (nur solche liegen vor) kürzer gestielt, als bei Salix glabra Scop. im selben Stadium der Entwicklung — , der Griffel ist länger als bei Salix retusa L., weit kürzer als bei Salix glabra Scop., — die Narben gleichen mehr jenen der Salix retusa L. Krems, am 1. November 1874. 373 Die Formenreihe der Alpenrosen der Rotte Eurhoüodenttron DC. in Tirol. Von P. Julius Gremblich. Die Zahl der in Oesterreich vorkommenden hybriden Pflanzen betrug nach A. Kerner Oest. bot. Zeitschr. XV, Nr. 7 schon im .lahre 1865 in runder Zalii 300, eine Zahl, die inzwischen wieder bedeu- tend gesteigert wurde. Unter diesen Baslarten befinden sich nicht nur solche, die genau die Mitte zwischen den Stammeltern halten, sondern auch nicht wenige goneoklinisclie, besonders bei den Gat- tungen Salix, Cirsiutn, Primnla^ Hieracivnt etc. Leider gibt es auch manche, die nur getauft wurden, nicht aher zugleich auch das Pa- tliengeschenk einer Beschreibung erliicllen, wie z. B. PrimvIa Vemoi, Pedicularis veneta etc. Wenn es auch wahr ist, dass es eine Menge solcher Hybriden giht, die fast nur durch habiluelle, nicht leicht durcli Worte wiedergebbare Definitionen unterschieden werden können; so gibt es doch andererseits eine Reihe von Bastarten, bei denen ge- wisse Eigenthümlichkeiten der Stammarten ein Eingelien in die ver- wickelten Grade der Verwandtschaft mit nicht grossen Schwieiig- keiten gestalten, wie z.B. die Grössen- und SpallungsverhaUnisse der Laub- und Deckblätter der Cirsien, die Punktirung der Unterseite der Blätter der Alpenrosen etc. Um bei meiner Gruppe eine grössere Genauigkeit, ich möchte fast sagen, eine Kontrole iilier den Werth der einz« Inen Formen zu haben, konstruirte ich mir im Voraus eine mathematische Skizze, welche mich aus den Zahlenverhiillnissen der vermeinlliclien Stamm- arten die betreffenden der hybriden Formen lehrte, und deren Ueber- einstimmen mit der Natur mich nur im Glauben an die richtige Deu- tung der betreffenden Formen bestärkte. An unseren Pflanzen sind die grössten Unterschiede jedenfalls in der Bekleidung der Unterseite der Blätter, der Berandung der- selben und am Kelclie gelegen, welche Eigenschaften mir auch, be- sonders die erste, als geeignet schienen zur Feststellung der Formen. Das im Allgemeinen sehr verhasste „Haarklieben'' f^illt hier weg, da die Haare der Berandung wegen des leichten Abfallens besonders bei den hybriden Formen nur einen sehr relali\en Werth zur Deu- tung der Formen besitzen können. Vor Allem machte ich mich an eine genaue Ziiiilnnu- der Drü- sen auf der Unterseite der Blatter und fand, dass sich die Zahl sem Namen zwei verschiedene Pflanzen versland(Mi zu haben scheint. Um jedoch Verwirrungen zu vermeiden, möge dieser Name auf die Kombination Rh. ferrugineuniXhirsulum bezogen bleiben. *) Hausmann sagt von Rh. mtennedium Tausch (Fl. v. Tirol p. 1457): „Keineswegs Bnstart von Rh. hir.mtum und ferrugineum, sondern einfach eine Varietät, von Rh. hir.mtuvi . . ." nach dorn Vorgange Neitreich's (vide Neilr., Fl. V. Wien. II. p. iii). 25 * 376 Uebrigens glaube ich bei den zahlreichen Zählungen der Drüsen ge- rade an dieser Form solche gefunden zu haben, die mehr zu den extremen Angaben im obigen Schema neigen, seltener genau nach der Berechnung in der Mitte stehende. Ob das durch eine „inegale action" des Pollens oder wie immer zu erklaren, oder einfach als Zufälligkeit zu deuten sei, weiss ich nicht, eine Trennung der For- men kann hierauf jedenfalls nicht gestützt werden. Diese Form kommt in Tirol nicht selten vor; sie lüsst sich fast überall finden, wo die Stammellern beisammen vorkommen. Ich kenne sie von den Gebirgen am Gardasee, vom Schiern, aus dem Vinstgau, fast vom ganzen nördlichen Kalkalpenzuge von vielen Stellen; sie kommt auch ausser Tirol vor und hat einen ähnlichen Yerbreitungs- bezirk wie Bh. hirsntum. Rhododendron hirsutiforme = Rh. suhferrngincum X hirsutvm schliesst sich durch ihre ziemlich zerstreuten Driisen an der Blatt- unferseite, die zahlreicheren Haare an den Blattrandern und die LoUge der Kelchzipfel ziemlich enge an Rh. hh'sittinn an, während die Zahl der Drüsen (30 — ö4) unverkennbar noch eine Betheiligung eines Rhododendron mit zahlreicheren Drüsen verräth. Uebrigens scheint manclimal auch eine Kom!)inalion von der Form Rh. haletiseX hirsutvm aufzutreten. Die Unterschiede sind aber zu verwischt, als dass man eine genauere Beschreibung feststellen könnte. Ich glaube mir nur dadurch die Erscheinung erklären zu können, dass am Standorte des Rh. halense ein Exemplar gefunden wurde, dessen Blätter an der Unterseite fast durcligehends einige fünfzig Drüsen auf 9D ""^ aufweisen; sonst kann man diese Form wohl nicht von Rh. hirsnfiforme unterscheiden. Diese Form fand ich zum ersten Male vor zwei Jahren mit meinem Freunde L. Treuinfels an einem sciiauerlichen Bergabhange am Fusse des grossen Solsteins bei Innsbruck bei etwa 1900 Meter s. m., an welche Stelle wir uns verirrt hatten, und die uns Beiden bald das Leben gekostet hätte. Heuer traf ich sie auch im Pfeiss- thale, bei Hall und unlängst in ziemlich vielen Exemplaren, jedoch schon verblüht, im Vomperjoch bei Schwaz. Ich zweifle auch nicht, dass diese Form, wie die beiden voraus- gehenden sich noch an vielen Stellen werde auffinden lassen. Rhododendron hirsntum L. (sp. p. ö62) ist das andere End- glied der Formenreihe; die äusserst sparsamen Drüsen, die Randbe- haarung, die naliezu elliptische Form und die nicht so fast ledeiige, als vielmehr ganz weiche Konsistenz der Blätter, sowie die Länge der Kelchzipfel kennzeichnen diese Art auf's schärfste. Die Weichheit der Blätter und das dadurch lebhaflei- gemachte Grün derselben, sowie der Mangel der braunen Bekleidung an der Unterseite der- selben mit dem etwas weniger saftigen Roth der Blülhen verleihen der Pflanze schon von ferne ein ganz anderes Ausselien, als es dem Rh. ferrugineum eigen ist. Die Pflanze zieht ausgesprochen Kalk- unterlage jeder anderen vor, wo sie dann meist in oft fast torf- förmigen Humusmassen steckt. Der höchste Standort, wo ich sie traf, 377 ist das Sternpeljooh bei Hall, wo sie in einzelnen, verkrüppelten Exemplaren bis 2350 Meter s. m. ansteigt, und der tiefste die Tlial- soble bei Kesselbrunn näclist Kiindl, wo sie sich bei 530 Meier noch ziemlich liiiufig in einem Kastanienwalde aoi findet. Weissl)liihende Exemplare dieser Art wurden nach Hausmann am Spitzlat in Vinsigau gefunden, auch wur/»ibriiim pannonirnni Jacq. und S. stricfissimum, im Hojavvalde und um Grussliach. Shim lalifolium hiiufig- in den Wasserg-räben zwischen Possitz und Grussbach. Sparganiutn Simplex Hiuls., am Neu- wieseuteiclie i)ei Grusclielmauth und in sleluMulen Gewässern um Grussbacli. Spiraea Ufmaria, an Waldrandern des Bojanowilzer Wal- des. Slachgs germanica und St. sglraUca, im Hojawalde. Teucrium Srordium, in Wasseryrfiben und au Waldrändern zwischen Gruss- bach und Probilz. Trifolium rubens, im Bojanowilzer Walde. Trollius enropaeus, auf nassen Wiesen um Rochowan. Valeriaiiella denfafa, hie und da zwischen Lein, so um Schilt ern und Jaispitz. Verbascum Blattaria, an Feldr iiulern, auf Feldweoron und in Graben um Gruss- bach, Verbascum plioeniceum, im Hojawalde bei Possitz. Veroiiica sculellafn, am Neuwiesenleiche. Vicia lalhi/roides, im Walde von Wollramitzkirchen, in der Nähe dos Schimberi^cM' Tei(dies. Vicia syl- rafica, im Bojanowilzer Walde. ZanicheUia palustris, im Teiche von Plenkowitz. Znaim, Oktober 1874. 380 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXIV. 1358. Scutellaria altissima L. — {Sc. peregrina W. K., Sad- 1er, non L.) — An steinigen Plützen am Saume und im Grunde der Laubwälder, seltener in Holzsclilägen und zwischen Buschwerk an den Riindern der Weingärten. Im mitlelungar. Berglande an Ab- hängen des Banyabärcz bei Felso Tärkäny; am Fusse des Kis Eged bei Erlau; in der Pilisgruppe im Kalkgerölle in den Wäldern bei Keszt()lcz, auf dem Klastromhegy bei Gran, bei Kovatsi und auf dem Lindenberge bei Ofen. ■ — Nach Kanifz auch auf der Kecskemeter Landliolie bei Nagy Koros, was mir jedoch wenig wahrscheinlich ist. — Im Bihariageb. nicht beobachtet. — Im mitlelung. Bergl. nur auf Kalkboden. 130—560 Meter. 1359. Scutellaria Cohmnae All. — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art. Im mitlelungar. Berglande in der Pilis- gruppe im Waldrandgebüsch auf dem Piliserberge, auf dem Linden- berge bei Ofen und in der Vertesgruppe bei Csäkvär. — Kalk. 130 — 560 Meter. 1360. Scutellaria gallericulata L. Auf Moorwiesen und an sum- pfigen Stellen zwischen Riedgras am Rande von Teichen und Pfützen, an den Seiten der Wassergräben und an Flussufern, insbesondere häufig in Zsombek-Mooren. • — Im mittelung. Berglande in der Matra bei Paräd und am Rande des Közeptö bei Bakta; im Inundationsge- biete der Donau und in den Thalweitungen am Rande des mittelung. Berglandes bei Näna, Gran, Set. Andrae, Krotendorf, Altofen, Buda- örs, am Yelonczersee und bei Stulilweissenburg. Auf der Kecskem. Landhohe bei R. Palola, Pest, Sari, Alberti. Am Saume der Debre- cziner Landhi»he in dem Ecsedi Läp; in der Tiefebene häufig entlang der Theiss von T. Füred über Szolnok nach Szegedin; in der Be- rettyö Sarret bei Kis IJjszälläs und auf der Puszta Hortobagy. Im Bereiche des Biiiariagebirges bei Grosswardein, Savoieni nächst Be- lenyes, Sedescelu nächst Rezbanya und bei Buteni. — Trachyt, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 380 Met. 1361. Scutellaria hastifolia L, — Auf sumpfigen Wiesen, sel- tener auch an grasigen Stellen am Ufer von stehenden und langsam fliessenden Gewässern. — Im mittelung. Berglande auf dem Agardi und Kocs bei Erlau; in der Matra auf dem Särhegy bei Gyihigyös; in der Pilisgruppe zwischen Iszbek und Szt. Läszlö; insbesondere im Thalgelände der Donau und in den Thalweitungen am Saume des Berg'landes bei Nana, Gran, Set. Andrae, Stuhlweissenburg, Vajta; sehr häufig auf der Csepelinsel und auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Pest, Soroksar, Alberti, Monor, Pilis (hier auch auf feuchtem Boden im Waldesschatten). In der Tiefebene entlang der 381 Theiss von T. Füred über Szolnok nach Szegedin, bei Kisujszalläs und Piispök Lädäny, in den sumpfigen Geländen entlang dem Mirrha, Berettyö und Hortobagy. Im Bereiche des Bihariageb. bei Katonaväros niichst Grosswardein, zwischen Felixbad und Miclo Lasuri, zwischen Belenyes und Petrani und bei VasKoh. — Trachyt, tert., diiuv. und alluv. Lehm und Sand. 75 — 800 Meter. 1362. Pnmella grcmdiflora (L. var.). — Auf Wiesen und an grasigen Stellen sonniger Bergabhänge, gewöhnlich gesellig mit Teu- criiim Chamaedrys und T montannm in der Wasenformation, in welcher Carex htimiUs als tonangebende Pflanze erscheint. Im mittel- ungar. Berglande auf dem Agärdi und dem Kis Eged bei Erlau; auf dem Nagyszäl bei Waitzen, bei der „Schimen Schäferin", auf dem Schwabenberge und im VVolfsthale bei Ofen; auf dem Lössriicken des Viniszni vrch bei Peczel und zwischen Ecser und Szt. Märton Käfa im Tapiogebiete; auf der Kecskem. Landhöhe auf den Gras- fluren entlang dem Rakosbache bei Pest; auf der Debrecziner Land- höhe bei Nyir Bätor, Vasväri, Szäkoly; im Bihariageb. bei Campeni nächst Vasköh, auf der Pietra lunga bei Rezbänya; in der Plesiu- gruppe auf der Bratcoea bei Monesa; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Diluv. Sand; mit Vorliebe aber über Kalkgestein. 95—1110 Meter. 1363. Prunella vulgaris L. — Auf feuditen Wiesen, an grasi- gen Plätzen im Grunde der Gehölze, zumal auf feuchtem Thonboden in der Umgebung Aon Quellen, Brunnen und Rinnsalen, an Fluss- ufern und Wegrändern. Im mittelungar. Berglande bei Nana, Gross Maros, Visegrad, Dömös, Szt. Läszlö und Set. Andrae, bei der Pul- vermühle ober Allofen, bei M. Einsiedel, im Leopoldifelde und auf dem Schwaben])erge bei Ofen; auf der Margarethen- und Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landh()he bei Pest, Alberti und im Waldreviere zwischen Monor und Pills; auf der Debrecziner Landhölie bei De- breczin; im Bihariagebirge über das ganze tertiäre Vorland von Grosswardein und Szt. Märton über Lasuri nach Belenyes; auf dem Rezbänyaerziige von Rezbänya über die Margine bis auf die höchste Kuppe der Cu(urbela; auf dem Batrinaplaleau im Valea Isbucu und Gropili und auf der Pietra lunga; im Hintergrunde des Poienathales bei Pelrosa; auf dem Vasköher Kalkplateau bei Campeni und Colesci; in der Ple.siugru|)pe bei Monesa; in der Hegyesgruppe bei Slatina. — Liebt Thonboden, welcher durcli Verwitterung thonreicher Kalksteine, Schiefer, Trachyte und Sienit sich herausgebildet hat, seltener auch auf Sandstein und diluv. Sandboden. 95 — 1845 Meter. 1364. Prunella laciniata L. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen in den Lücken der Niederwälder. Im mittelungar. Berglande auf dem BirKa bei Erlau; in der Matra bei Paräd und auf dem Sär- hegy bei Gyongyos; in der Maguslagruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Gran, Visegrad, Szt. Läszlö und Set. Andrae, im W(dfstliale und auf dem Scliwabenberge bei Ofen. Auf der Csepel- insel bei Lore. Auf der Kecskemeter Landhöhe selten auf den Gras- fluren entlang dem Rakosbache bei Pest, bei Ecser und im Tapio- 382 gebiete bei Szt. M. Kata; auf der Debrecziner Landhöhe zwischen Boköny und Nyiregyhaza; im Bihariagebirge bei Apathi nächst Gross- wardein, bei Campeni und Coiesci oberhalb Vasköh; zwischen Fenalia und Rezbänya; am südlichen Fussa des Toiunatecu ober Criscioru (hier der hochstg-elegene im Gebiete beobachtete Standort); auf dein Dealul vultiucluiului bei Körosbänya und auf den TrachyltufTbänken bei Chisindia nächst Buteni. — Auf thoniger Erdkrume, welche sich durch Verwitterung aus Trachyt, Schiefer und thonreichen Kalk- steinen herausgebildet hat, selten über diluvialem Sandboden. 95 — 1125 Meter. 1365. Ajuga repfans L. — Auf feuchten Wiesen und Gras- platzen. Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Paräd; in der Pilisgruppe unter der Slanitzka bei P. Csaba, im Auwinkel und auf dem Schwabenberge bei Ofen, auf den waldigen Hüben bei Nadäp und bei Stuhlweissenburg. Am Saume des Bihariagebirges bei Gross- wardein. Nach Kanitz auch auf der Kecskem. Landhohe bei Nagy Koros. — Trachyt, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95 — 670 Meter. — In der Regel mit blauen, bei den Paräder Glashütten aber auch mit weissen Blumenkronen. 1366. Ajuga hybrida. — Muthmasslicher, der Kombination: genevensis X repfans entsprechender Bastart. Stimmt mit A. reptans L. insbesondere darin überein, dass die grossen grundständigen über- winternden Blatter der blühenden Sprosse zur Zeit der Anthese noch grün sind, unterscheidet sich aber von derselben durch das Fehlen verlängerter Lr.ufer (es finden sich nur kurze Stocksprossen Avie bei A. genevensis L.) und durch tiefere Kerbung der Blätter. Von laufer- losen Exemplaren der A. reptans L., welche man hie und da an schattigen Orten, zumal im Grunde der Widder in subalpinen Gegen- den antrifft, unterscheidet sich A. hybrida durch die schmäleren, vorne gewöhnlich mit drei Kerbzähnen versehenen, aber auch an den seitlichen Rändern in der Regel gekerbten mittleren Deckblätter. Es sieht dieser Bastart den im Spätsommer und im Herbste zum zweiten Male blühenden Exemplaren der A. genevensis L. sehr ähn- lich, er blüht aber gleichzeitig mit den muthmasslichen Stammeltern im Mai — Juni, und unterscheidet sicli von jenen mit grünen, gros- sen, grundständigen Blättern ausgestalteten Herbstformen der A. ge- nevensis L. auch durch die nicht handlVirmig eingeschnitten- drei- lappigen unteren Deckblätter. — Im mittelungar. Berglande in der Pilisgruppe in der Umgebung des Saukopfes und Normabaumes ober dem Auwinkel bei Ofen. — Auf lehmigem durch Verwitterung thon- reicher Kalksteine entstandenem Boden. — 300 Meter. (Ich erhielt diesen Bastart auch von Zabel, der ihn im Gebiete der deutschen Flora an den Abhängen der Plesse bei Göttingen, so Avie bei Pastitz im grossen Holze bei Pulbus in Pommern aulfand und ihn von erslerem Standorte auch in» bot. Garten zu Münden seit 1869 kultivirt. [Vgl. auch Marsson Fl. von Neu-Vorpommern S. 368.] — A. pyramidalis Sa dl er Fl. Com. Pest. 248 ist höchst wahrscheinlich liieher zu ziehen. — A. pyramidalis L. konnnt weder im Bereiche 383 der I'est-Ofener Flora, noch überhaupt in dem hier behandeilen Ge- biete vor. Ob vielleicht auch A. laUfolia Host Fl. austr. II, 119 liie- hergehort, vermag ich nicht zu entscheiden. Host's Beschreibung Iiisst ein sicheres Urtheil nicht zu.) 1367. Ajuga genevensis L. — Aufwiesen, an grasigen Plätzen in den Lücken der Hoch- und NiederwäldtM', in Holzschliigen. — Im miltelungar. Berglande auf dem Kidiat und auf dem Tarkö bei Felsü Tärkany; auf dem Meszhegy bei Brian; auf dem Sariiegy bei Gyöngyös in der Matra ; in der Pilisgrup|)e bei Set. Andrae und F. Csaha, im Auwinkel und auf dem Scliwabcnberge bei Ofen, im Kammerwalde bei Promontor. Weit seltener im Tieflande: auf der Csepelinsel und auf der Ivecskemeter Laiidhiihe auf den mit Pollinia bestockten Grasfluren entlang dem Kakosbache bei Pest und bei Nagy Körüs. Im Bereiche des Biliariagebirges bei Grosswardein, Petrani, Belenyes, Petrosa, Rezbanya und bis auf die Hohen der Tartaroea. — In der Regel blaublüliend, nicht selten aber auch mit rosenrothen Korollen (so auf dem Tarkö und zwisclien Erlau und Szomolya bei dem Sumpfe Leiuiytö, dann bei Simontoniya und auf dem Dealul vetrilor bei Rezbanya); mit weissen Bliitlicn (so auf der Veronkaret bei Gy()iigy()S und in der Fasanerie bei Grosswardein ) und selir selten auch mit violetten Bliitlien (so zwischen Bakta und Erlau). — Trachyt, Sienif, Scliiefer, Kalk, tert., diluv, und alluv. Leiuii- und Sandboden. 95—1290 Meter. 130)8. Ajuga niamaepitys (L.) — Auf wüsten Sandhügeln, an Erdabrissen und steinigen Bergabhiingen, noch häufiger aber auf be- bautem Lande. Im mittelungar. Berglande bei Erlau, Waitzen, Nana, (jran, Vörösv.ir, Ofen, Stulihveisseni)urg. Auf der Kecskem. Landhohe bei P. Cs(tr()g, R. Palota, Pest, Soroksar, Alberti, Monor, Pills. In der Tiefebene bei Szoln »k; im Bihariageb. auf dem Bontosko bei Petrani. — Kalk, tert., diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75 — 380 Meter. 13(59. Ajuga Laxmamii (L.) — An Waldrändern und zwischen niederem Buschwerk aul Waldbhissen, an den Seiten der Ilolilwege, an den Bi»schungen der Damme, an Ackerrainen und an unkullivirlen Stellen zwischen den Weing.irten. Im mittelungar. Berglande bisher nur in den südlich der Donau gelegenen Berggruppen bei Ercsin, auf dem Meleghegy bei _ Nadap und am Südrande des hier behan- delten (Jebieles auf dem Alduzoliegy bei Simontornya; in der Stuld- vveissenburger iNiederung zwischen Fuldvar und Czecze. Auf der Ivecskemeter Landhnlie bei Nagy Kürüs, insbesondere häufig bei Saj- los, dann auf den in die Kecskem. Landhöhe sich vorschiebenden Liissrücken des Viniszni vrch ober Alberti. In der Tiefebene jenseits der Theiss l)ei Szolnok und entlang dem Eisenbahndainme bei T()rök Szl. Mikids und Kisujszälläs. — Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75 — 250 Meter. 1370. Teucrium Bofrgs L. — An steinigen sonniiren Bergab- hängen, auf Sandliiigeln, seltener auch auf sandigen Äeckern. Im Gebiete wenig verbreitet. Im mittelung. Berglande ober P. Szäntö und 384 auf dem Sandberge am Fusse des Piliserberges (hier häufig): dann auf dem Adlersberge und Blocksberge bei Ofen. Auf der Kecskem. Landhöhe bei Pest. — Tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehm- boden. 95—320 Meter. 1371. Teucrium Scordium L. — Auf feuchten mit Riedgrasern bestockten Wiesen, in den Abzugskanälen der Moore, an sumpfigen Stellen der FInssufer, am Rande von Teichen und Lachen. Im Vor- lande und in den Thahveitungen des mittelungar. Berglandes bei Gyöngyös, Muszla, Set. Andrae, bei der Pulvermiihle nächst Altofen und in der Umgebung der Bittersalzquellen südlich vom Blocksberge bei Ofen; am Velenczersee und bei Stuhlweissenburg; auf der Kecs- kemeter Landhöhe bei Pest und Alberti; sehr verbreitet durch die Tiefebene entlang der Theiss von T. Füred über Szolnok nach Sze- gedin, in der Sarret bei Kisujsztillas und Püspok Ladäny, am Mirrha, Berettyö und Hortobagy. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- u. Sand- boden. 75 — 150 Meter. 1372. Teucrium Chamaedrys L. — Auf Wiesen und trockenen sonnigen Grasplätzen. Im mittelungar. Berglande sehr verbreitet. Auf dem Kis Eged bei Erlau, bei Paräd und auf dem Särhegy bei Gyön- gyös in der Matra; in der Magustagruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Gran, Visegrad, Set. Andrae, P. Csaba, auf dem Pi- liserberge, im Auwinkel, auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale, auf dem Adlersberge, Spissberge und Blocksberge bei Ofen, auf der ,,grossen Haide" ober Teteny; auf der Csepelinsel bei Schilling. Auf der Kecskem. Landhöhe bei P. Csörög nächst Waitzen, bei Peczel, auf den mit PolUnia bestockten Grasfluren entlang dem Räkosbache und auf dem Herminenfelde bei Pest und in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis. Auf der Debrecziner Landhöhe bei Szä- koly. Im Bihariagebirge auf dem Somlyö bei Grosswardein, auf dem Bontoskö bei Belenyes, zwischen Vasköh, Colesci und Campeni, bei Petrosa, Fenatia und Rezbänya, auf den tertiären Hügeln bei Hal- madiu und zwischen Desna und Monesa. Der höchstgelegene, im Ge- biete beobachtete Standort auf den Waldwiesen ober der Pietra lunga bei Rezbänya. — Trachyt, Schiefer, Kalk, Dolomit, tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95 — 820 Meter. 1373. Teucrium pannonicum Kern er in Oesterr. bot. Zeitschr. XIII, 384. — An den steinigen Abhängen des Bontoskö bei Petrani nächst Belenyes im Bihariageb. — Kalk. 200 — 300 Meter. 1874. Teucrium montanum L. — An felsigen Bergabhängen und auf trockenen Sandluigeln. Im mütelungar. Berglande in der Pilisgruppe im Leopoldifelde und Auwinkel, auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale, auf dem Adlersberge und Spissberge bei Ofen und auf der „grossen Haide" oi)er Teteny. Auf der Csepelinsel auf dem Pokolhegy bei Raczkeve. Auf der Kecskemeter Land höhe bei Czinkota und Peczel und bei der P. Gubacs zwischen Pest und So- roksar. Im Bihariagebirge am Ostabfalle der Pietra muncelului zwi- sihen Rezbänya und Petrosa. — Kalk, Dolomit, diluv. Sand. 95— 1300 Meter. 385 Rosmarinus officinalis L., Lavandtila Spica L., Mentha crispa L., Salvia officinalis L., Origanum Majorana L., Ocymum Bat-ilicum L., Satu- reja h^rtenns L. werden in Garten knitivirt, finden sich aber im Gebiete nir- gends eingebürgert, ja nicht einmal verwildert. 1375. Verbena officinalis. — An Flussufern, Dummen, Schutt- stellen in den Dörfern und um die Pusztenhöfe, an Strassenriindern, Hecken und Ziiunen, auf Vielitriflen und auf bebautem Lande im Gebiete sehr verbreitet. — Erlau, Gyiuigyös, Waitzen, Gross Marcs, Nana, Gran, P. Csaba, Set. Andrae, Ofen, Promonlor, Stuhlweissen- burg, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Koros, Koka, T. Fiired, Szolnok, Szegedin, Teglas, Grosswardein, Vaskoh, Rezbanya, Criscioru, Monesa, Buleni. — Tracliyl, Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 460 Meter. 1376. Verbena supina L. — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art. In der Tiefebene bei Szolnok an der Theiss, bei Török, Szt. Miklos und Kisujszälläs. — Alluv, sandiger Lehmboden. 75—95 Meter. 1377. Ufricularia vulgaris L. — In stehenden mit Riedgrasern oingefassten Wassertümpeln und Wassergraben im Stromgelande der Donau bei St. Andrae, Krotendorf, Promontor; im Velenczer See und bei Stuhlvveissenburg; auf der Kei-skeineter Landiiöhe bei R. Palota, P. Szt. Miliäly und entlang dem Rakosbache von Keresztur bis Neu- Pesl, bei Sari und Alberti; in der Tiefebene entlang der Tiieiss von T. Fiired über Szolnok nach Szegedin. 75 — 180 Meter. Utncularia minor L. — Die Angabe in Kit. Itin. der Marm. Reise 41, dass dese Pflanze einmal von Haberle zwischen Aszöd und Tisza Földvär bemerkt wurde, beruht jedenfalls auf irgend einer Verwechslung. Im ganzen von der Tlieiss durch üossenen Tieflande findet sich keine Lokalität, welche dieser in Betreff ihres Standortes sehr wählerischen Pflanze zusagen würde. Reiseeriniierungen an Spanien. Von Moritz Winkler. (Fortset/.UQg:.) Für den Botaniker ist Algeciras ein Eldorado, eine ungemeine Fülle der seltensten Gewachse tritt dem Kennerauge auf Schritt und Tritt entgegen, und nicht der kleinste Spaziergang blieb hierbei unlruclilbar. Die Stadt Algeciras mit ca. 8000 Einwohnern hat wie alle spa- nischen Studie siiisserlich wenig Empfelilenswerthes, auch scheinen die Bewohner wenig beniittcU, und Fischerei, sowie Schmuggelhandel ist wohl die Hau|ilbeschafligung. Mit der Welt steht sie nur durch das Meer in Verbindung, denn Landwege e.vistiren absolut nicht; so wie man das letzte Haus erreicht hat, steht man auf der Haide. Wöchentlich nur einmal kam die Post an, ein niedriger Hundekarren, 386 von einem Esel gezogen, der sich querfeldein bewegte oder am Meeresiifer entlang fuhr, ein Wagen befindet sich in der ganzen Stadt nicht, könnte auch weder heraus noch herein fahren. Früher existirte einmal eine Art Strasse, die von Tarifa über Algeciras nach St. Roque führte, und man sieht noch an einzelnen Punkten Andeu- tungen davon, aber da schon grössere Biiume darauf wachsen, muss sie sammt ihren Brücken schon längere Zeit in Verfall gekommen sein. Am Ufer sind zwei miissig gute Gasthöfe etablirt, in denen es sich schon leben lässt, und aus deren Fenstern man den Hafen mit Gibraltar, wohin tiiglich ein kleiner Dampfer abgeht, überblicken kann; bald kommt ein Schiffchen an, bald sieht man die Fischer ihre gros- sen Netze auswerfen und erwartet neugierig, was sie darin an's Land ziehen werden, dann segelt wieder in der Ferne ein Riesenscliiff dahin, um die Meerenge zu passiren, und so hat man fo''twiiiirend eine bunte Abwechslung vor Augen und verträumt manche Stunde in süssem Nichtsthun. Geht man etwa IV2 Stunde am Strande hin, so kommt man zu einem kleinen Küstenflüsschen, über welches man mittelst einer Fähre gelangen kann, dort liegt ein Dorf, Namens Palmones, wo sich die Pfade nach St. Roque und nach Gibraltar trennen. Um den Ort herum ist flaches, feuchtes Dünenterrain, theil- weise mit Gestrüpp bewachsen, zwischen dem Anlhemis maritima L., Anlh^Uis hamosat)sL, Carex hispidaW. s])., Crucianella maritima h. und Pinardia anisocephala Cass. und andere schon bekannte Pflanzen sich angesiedelt hatten, auch ein Strauch von Rosa centifolia wuchs mitten im Fhigsande und war jedenfalls einmal von den Wellen an- gespült worden. Am Wege nach St. Roque wuchs: Astragalus ha- mosus L. und auf den Höhen des Monte Carbonero: Airopsis glohosa L., Anemone palmata L., Anthoxanthum ovatum Lag., Astrocarpus Clusii Gay., Chlor a imperfoliata L., Cicendia ßliformis L., Droso- phyllum lusitanicum Link, welches hier seine grossen gelben Blülhen schon reichlich entwickelt hatte, während es auf der Sierra Palma und Sierra Luna noch in Knospen stand, Eri/thraea maritima Pers., Helminthia comosa Boiss., Juncus capitatus Weig., Lotus parcifloras Dsf., Ornithogalum unifolium Gawler, Passerina villosa Wikst., Scor- zonera hispanica L., Pinardia anisocephala Cass. und Rumex Tingi- tanus L.. eine spätere Exkursion an den Ufern des vorerwähnten Küstenflusses zeigte noch Aster longicaulis Dsf., Campanula Loeff- lingii Brot., Orobanche densiflora Salzm. und Scrophularia fru- tescens L. Hiermit war einstweilen unserem Bolauisiien ein Ziel gesetzt, denn das Wetier wurde namenlos schlecht; wild peitschte der Regen herab, und der SUirm tobte tagelang in unerhörter Stärke, so dass er das Meer völlig in seinen Tiefen aufwühlte. An dem Felsenriff im Hafen brachen sich die Wogen, haushohen weissen Schaum auf- spritzend, und stürmten dann mit unbändiger Kraft an das Ufer, wo sie sich brausend und heulend überwalzten, so dass man einen wah- ren Höllenspuk zu sehen und zu hören vermeinte. Fast eine Wociio 387 lang kam kein Schiff in den Hafen, selbst der Dampfer nach Gibral- tar musste seine Fahrlen cinslellen, und alle Verbindung mit der Aussen\velt war gel(»st. Dabei lierrsclitc eine Kiilte in den Zimmern, dass Hunde und Fiisse erstarilen und die A!mos|iliare derart mit Wasscrdampf übersiilligl war, dass aucii die bereits trockenen Pflanzen wieder feucht wurden. Am 1. Mai war der schlimmste Aufruhr der Elemente, und klappernd vor Frost dachten wir der oft so schönen Älaitage in Deulscliland. Als wir am 3. Mai wieder den ersten Spaziergang unternahmen, sah es in Flur und Feld gar traurig aus, von dem eisigen Hauche des Sturmes war die Vegetation wie verbrannt, die unweit des Meeres liegenden Gelreidelelder waien giinzlich abgestorben, alle Gräser braun geworden, und manch schöne Pflanze, deren Enlwicklnng wir selinsiichtig erw.irtelen, eines frühen Todes gestorben. Direkt am Ufer, soweit die Brandung gereicht halle, lagen ganze Berge von Algen ujul Seelhieren aller Art, weldie durch die Einwirkung der schon hoch stehenden Sonne in rasche Fiiulniss übergegangen waren und (Muen pestilenzialisrhen GtM'uch verbreiteten. Unsere Absiilit, auf einiyc Tage nach Afiika überzuscliiffen, war durch das Unwetter ^o[lst^indig vereitelt, denn die verlorene Woche war nicht mehr ein- zubringen. Am 5. Mai begaben wir uns nach Gibraltar, lösten beim engli- schen G(suvernement eine Eintrittskarte zu den inneren Festungs- werken und begannen sofort den Felsenkegel botanisch zu durch- streifen. Iberis gibrallara und nocIi einige andere dortige Seilenheilen waren wir nicht im Staude aul'zufiudeu, aber doch war unsere Aus- beute überaus lohnend Asiragalus epkjlotlls L , Biscutefla coronopl- folia L., Bupleuruni fruHcosum L. iBitpleurum gibralfamm moclile WdhI norh nicht entwii kelt sein, oder wir trafen den Standort nicht), (\tlen(lnla tomentosa Dsf., Cerastium gibraliaricum Boiss., Cleinatls cirrhosa L., Concokulvs sicidus L., Cynoglossum cheirifolmm L., Vuucus Gingidium L., Echium pushtlalum S. et S., Ferula brachyloba Boiss., Heliclirysiun rupeslre DC, Hippocrepis muUisiliquosa L., La- thi/riia odorafus L., Lavnndula iitnilifida DC, Linaria villosa ß. mim- inuhiria, L. Irislis Mili., Lubitluria iiiarilinia L., Lofiis Allionii Des!'., Ulacrorhloa lenacissima Klii., Meliia minuta L., M. Magnolii (i. G., MelUolus infesla (iuss, Nepcfu liiberosu L., Ommis risro.sa L.. 0. recünala L., Piptalherwn vutllillonim V. B., Pra.siuin majus L., Re- seda alba L., liiime.c thi/rsoidcus Des!., Busens hi/pog/ossuiii L., Satureja graeca L., Srorpiurui sulrala L., Smgniiinn ohisalnim L., Slaehj/s circinata L. Herd., Thapsia garganica L., ImhUicus linrizon- la/is bC, Vulpia geniculala Link und V. ciliata Link füllten Büchse und Uänzchen zum Ueberquellen. Wenn mau dilualtar betrill, glaubl man in einer anderen Welt zu sein, überall Orduuno- und Sauberkeit, das Militär allraite, die Strassen bciclit. des Abends mit (ias vorlrefl"lich erhellt, Theater und 388 Konzerte, gutgebahnte bequeme Wege bis zu den höchsten Kuppen hinauf, alles Dinge, die man in Spanien meist vergeblich sucht. Prachtvoll ist der Ueberblick vom Observatorium aus, weithin sieht man die Küsten Spaniens und Afrikas, und Hunderte von Schiffen tummeln sich lustig im Hafen und auf der Flache des Meeres. Am zvreiten Tage kehrten wir nach Algeciras zurück, um die erbeuteten Schätze sicher zu l^^rgen, denn wir gedachten den nächst- folgenden Sonntag, wo dem Programm gemäss der Dampfer, welcher uns nach Malaga bringen sollte, in den Hafen einlaufen musste, unseren bisherigen Aufenthaltsort zu verlassen. Der Sonntag kam heran, aber das Dampfschiff kam nicht, vergeblich warteten wir bis Abends 6 Uhr, vergeblich einen Tag nach dem andern, bis endlich den nächsten Freitag Nachmittag ein anderes Schiff eintraf. Die Si- tuation war keine angenehme, unsere Effekten durften wir nicht aus- packen, denn wir mussten jeden Augenblick der Abreise gewärtig sein, Exkursionen waren aus demselben Grunde nicht mehr zu unter- nehmen, und so verloren wir 6 volle Tage mit Warten. Der Kapitän hatte wahrscheinlich keinen Passagier für Algeciras am Bord gehabt, und so war er gar nicht erst in den Hafen eingelaufen, obschon die öffentlichen Bekanntmachungen den Ort als einen regelmässigen Landungspunkt bezeichnen. Was würde man wohl in Deutschland bei ähnlichen Vorkommnissen sagen? In Spanien fallt es gar nicht mehr auf. Unser Aufenthalt in Algeciras dauerte fast 4 Wochen, aber eine Woche ging durch das abscheuliche Wetter verloren, und bei- nahe eine zweite Woche mussten wir durch blosses Warten auf das Dampfschiff vergeuden, so dass unsere botanische Thätigkeit sich auf 14 Tage beschränkte, nicht im entferntesten ausreichend, um die Flora nur einigermassen gründlich zu durchforschen, denn ihre ReicJihal- tigkeit ist wirklich staunenerregend. Ausser den bereits bei den ein- zelnen Exkursionen erwähnten Pflanzen sammelten wir noch: Adian- thus Capillus L., Asplenium Ädianthum nigrum L., Acanthus mollis L., Allium nigrum L., A. polyanthum Boiss., A. triquetrum L., A. pallens h., Anagyris foetida L., die indess noch keine BUilhen ent- wickelte, Anchusa italica Beetz., Anthemis furcata Brot., Asparagus albus L., Astragalus pentaglottis, Bromus Cavanillesü Wilk., Bromus maxinms Desf., Carduncellus tingitanus Guss., Chlora perfoliata L., Cichorium divaricatum Schemb., Convolvulus tneonanlhus L., Cyno- glossum pictum L., Cyperus rotundus L , Dermazeria loliacea Link., Diotis candidissimum Desf., Echivm plantagineum L., Erica nmhel- lata L., Ervum parviflorum Bert., Fumaria agraria Lag., Galega officinalis L., Galium saccharatum AU., Gaudinia fragilis P. B., Ge- ropogon glaher L., Gymnogramma leptophylla Br., Helminfkia echi- oides Boiss., Helosciadium nodißorum Koch., Hippomar athrum Boc- conii Boiss , Holcus argenteus Agh., Hordeum hulbosum L., Hypericum humifusum L., Hyp. perfoliatwn L., Iris Fontanesii Godr., Isolepis Savii Sm., Juncus acutus L., Lafhyrus Clymenum L., L. angulatus L., Lavatera cretica L., L. trimestris L., L. micans L., Leontodon 389 hispanicus Morat., Limodonnn ahorlirmn Sw., Limim slrirfum L., Lotus ornithopodioides L., L edulis L., L. pvrpurens L., L. psendo- purpureus v. üechtritz, Lj/chnts laeta Adt., Marrochloa arenaria Kill., Medtcago oi^bicvlaris All., M. Hlurex Willd., M. turhinata OW,, M. Echium DC, Mol hier ia minuta Parll., Nerivm Oleander L., Noto- basis syriaca Cass., Oenanlhe crocafa L.. Oe. pirnpinelloides L., Oe. (/lobulosa L., Ononis pendula Desf., 0. Cossoniana B. Rl., Opnponax Chironhim L., Ophrys apifera Hiids., 0. Scolopax Cav., Orchis laesi- fhra Laiii., Ornithogalnm pyrenaicum L., Orobanche foelida Desf., Oro6. cernua Loeffl., Phalaris caerulescens Desf., Phlomls ptirpnrea L., Picridium vulgare Dsf. , P. tingitanum Dsf., Plantago amplexi- ranlis ed. serraria L., Pyrethrnm glabrum Lag., Rhagadiohis stel- lafns L., Ricinvs communis L, Rottboellia subulata Savi, Riibus hispanicus ^yilk., Salsola Kali L., Scilla peruviana L., Senecio folio- sns Salzni., Silene Cambessidesii B. Rt., Sonclms glaucescens Jord., S. tenerrimus L., Tolpis barbata L., Trifolium stibferrancum L., Trif. resupinaluni L., 7'r//". tomenlosum L. , T"/'//". Cherleri L., rr«/. scabrum L., T. angustifolium L., T. squarrosum Savi und 7'. mari- fimum L., Valerianella discoidea Lois., Ficm erviformis Boiss. und F/c/a vestita, Vulpia alopecuros Link., F. uniglumis Bertol., Zostera marina L. Nachmittag 3 Uhr war das DampfschiiT eingelaufen, um 4 Uhr sollte es wieder abgehen, wir eilten also nach Möglichkeit, um au Bord zu kommen: aber es lag still, wie eingefroren, kein Kapitän war zu sehen, kein Heizer, kaum ein Malrose, und nur der Restau- rateur sagte, dass sich der Kapitiin schlafen gelegt hätte und erst Abends 11 Uhr geweckt sein wolle; und so geschah es auch. Wir gingen misslaunig 7 Stunden auf dem Verdeck hin und her, bis das Signal zur Abfahrt gegeben wurde, fanden auch dann noch einige Abwechslung bei der Umfahrung des Felsens von Gibraltar, welcher sich der Dunkelheit ungeachtet stharf hervorhob, betrachteten das Meer, das in der Nähe des Sciiilfes mit mattem Glänze leuchtete, und zogen uns dann in die Kajüte zurück, bis die Schiffsglocke Früh 7 Uhr die Nähe aou I\Ialaga verkündete. Anmuthig liegt sie da vor Augen die hübsche Stadt, überragt v(m der mächtigen Kathedrale und einem höher gelegenen F'orl, um- gelicn von einem Kranze von Bergen, und taucht ihren Fuss in das scliimmcrnde Meer, dessen Wellen vergoldet waren von der aufge- henden Sonne. Der Anblick war entzückend, und der erste Eindruck Avar kein trügerischer, sondern das Innere hielt, was das Aeussere \er.s|)i0(hen. Komisch war die Visitation auf dem Zollamt, wohin un- sere Sachen geschain wurden; die allgemeine Republik war kurz vorher in eine Fodorati\ -Republik umgeschaffen, das Militär war zu- rückgezogen, und die Bürgergarde hielt die Ordnung in der Stadt auf- r(Mht, daher standen auch zwei brave Republikaner an der Dogana auf Wacht. Schlimmere Galgenphyslognomien habe ich in meinem Leben nicht gesehen, es waren die verkörperten Taugenichtse mit rothen Nasen, verschwommenen falschen Augen und halb stupidem Gesichts- ausdrucke; hätte man sie auf der Landstrassc getrolTen, man wäre ügau gefunden; Thesium pratense Ehr., Haselbach bei Landshut (H()ger) etc. Ueciitritz. — ->c«- Fersonalnotizen. — B erlhold Stein (bisher am botanischen Garten in Berlin beschäftigt) wurde zum bot. Garlner an der Innsfirucker Universität ernannt. — Dr. V. Borbäs, Prof. in Pest hat sich für die Dauer des laufenden Schuljahres nach Berlin begeben. 396 — Dr. Heinrich Wawra Riller x. Fernsee, Linienschiffsarzt in Pola, wurde zum Marine-Sfabsarzte befördert. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Rauscher mit Pflan- zen aus Oberösferreich. — Von Herrn Wiesbaur mit Pfl. aus Nieder- österreich. — Von Hrn. Plosel mit Pfl. aus Schlesien. — Von Herrn Spiess mit Pfl. aus der Schweiz. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Marchesetti, Lodny, Dr. Rauscher, Dr. Reuss, Churchill, Joad, Karo, Krenberger. Aus Nieder Ost erreich: Allkim flanum, A. rutundum, Ama- ranfhns retroflexus, Anthemis Neilreichii, Atriplex laciniata, A. ta- tarica, Cyclamen europaeum, Iris variegata, Lysimachia punctata^ Muscari comosutn, M. tenuiflorum, Ophrys Arachnites, Veratrum m- grum u. a. eing. von Wiesbaur. Aus OberOsterreich: Carex alba, C. ßrma, C. tenuis, Dian- thus deltoides, Impatiens parviflora, Primula elatior, Rhododendron hirsutum, Scabiosa lucida, Speciilaria Specnlum, Valeriana celtica, Willemetia apargioides u. a. eing. von Dr. Rauscher. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (4 Thlr.) abgegeben Averden. Berichtigung. Seile 352, Zeile 28 von Oben soll statt „Geruhung" heissen: „Gewährung." Inserat. Im Selbstverläge des Dr. Baenitz in Künigsbera; i. Pr., im Kommissions- vpilage von Braun und Weber in Ivonigsberg i. Pr. und Dulan et Co. in I^ondon (Solio Sq. 37) ist soeben erschienen: Baenitz, Herbarium Europaeum. (Lief. XXII— XXIV, 385 Nummern, darunter 155 Nord- und Südeuropiier.) Folgende Gattungen und Familien fanden bis jetzt besondere Berücksich- tigung: Carex, Characeen, Equisetaceen, Filices, Hieracium, Potamogeton, Poten- tilla, Rosa, Rubus, Scleranthus und Viola. — Yerzcichnisse stehen zur Verfügung. Redakteur iin.1 Il(Taus.i,'ebt;r Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn, Druck iiml Tupier der C. Uetaerreuter'sclien Bucbdruckerei (M. Salzer). I n h a 1 1. I. Gallerie österreichischer Botaniker. ■^eito 18. August Kauitz. (Mit einem lithogr. Porträt.) 1 II. Original- Aufsätze. Antoine, Fr. — Ueber Eucalypti-Anpflanziingen 309 Bochkoltz, W. C. — ScirpussupinusL., vulgaris, bicapitatus, biaristatus und setaceus 53 Borbas, Dr. V. — Zur Floia von Mittelungarn 343 Celakovsky, Dr. Lad. — Phytographische Beitrage 138 — — Ueber den Aufbau der Gattung Trifolium. (Mit 5 Abbild.) . . 37, lö — — üeber die Cupula und den Cupularfruchtknoten. (Mit 5 Abbild.) . . 35S Dedecek, Josef. — Botanisclie Beobachtungen im J. 1873 1*4 — — Zur Flora von Südböhmen \'6i Focke, Dr. W. 0. — Die Wanderfiihigkeit der Bäume und Sträucher . .261 Freyn, J. — Lileraturberichte 251 Freyn J. et V. de Janka. — Micromeria Kodriguezii 16 Gremblich, P. Julius. — Die Formenreilie der Alpenrosen der Rotte Eurhodendron in Tirol 373 Orundl, Ignaz. — Josef Dorn er 61 Haberlandt, Gotllieb. — Ueber die Nachweisung der Cellulose im Kork- gewebe 229 Halacsy, Dr. Eugen v. — Einige im J. 1 873 gefundene Standorte der Flora Niederösterreichs 117 Hazslinszky, Friedr. — Literaturberichte 193 Heidenreich, Dr. — Das Artrecht der SalLc dasydados Wim 325 Hibsch, J. E. — Beiträge zur Flora von \\ien 142 Hoeme, Alphons. Lileraturberichte 126 — — Scleranthus-Arlen i.i3 398 Seite Holuby, J. L. — Eine neue Cuscuta 304 Literaturberichte 318 — — Sclerantkus-Avten 55 Zur Kryptogamenflora von Ns. Podhrad 310 Kemp, Dr. Heinrich. — Nachträge zur Flora des Illgebietes von Vorarl- berg 31, 57, 91, H8, 154 Kerner, Dr Anton. — Die VegetationsverhSltnisse des mittleren und öst- lichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens 18, 45, 85, 114, 149, 182, 210, 304, 339, 380 Floristische Notizen 168 Literaturberichte 62 Novae plantarum species 235 — — üeber einige Pflanzen der Venezianer Alpen 101 Kerner, Josef. — Beiträge zur Flora Niederösterreichs . .165, 104, 271, 337 Salix Fenzliana A. Kerner in Fruchtblüthen 370 Mikosch, Karl. — Ueber ein neues Vorkommen von Zwillingsspaltöffnungen 269 Oborny, A. — Beiträge zur Flora des südlichen Mährens . . .180, 208, 377 Pandiö, Josef. — Botanische Bereisung von Montenegro im J. is73 ... 82 Pantocsek, Josef. — Phytographische Mittheilungen 1 40 — — Sderanthus-Arten 25 Beichardt, Dr. H. W. — Literaturberichte . . 126, 159, 193, 250, 285, 392 Sauter, Dr. F. — Beiträge zur Laubmoosflora von Nordtirol . . . .185, 197 Schlosser, Dr. J. C. — Das Kalniker Gebirge 216, 244, 275, 3l5 Strobl, P. Gabriel. — Kurzer Bericht über meine Reise nach Sizilien . . 27 — — Ueber die Scleranthen des Aetna und der Nebroden 69 Tauscher, Dr. J. A. — Zur Flora von Ungarn 206 Treuinfels, L. — Cirsium Benacense 172 Uechtritz, Ru 'olf v. — Floristische Bemerkungen 238 — — Floristische Mittheilungen, zumeist die Flora Südspaniens betreffend . 133 — — Hieracimn calophyllum 106 — — Notiz über Calamintha aethnensis Sfrobl 90 Val de Lievre, Anton. — Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen der Flora Tridentina 50, HO, 177 Vogl, Dr. A. E. — Literaturberichte 158 Wiesbaur, J. — Literaturberichte 285 — — Phytographische Studien 108 Wiesner, Dr. J. — Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiolog. Institutes der Wiener Universität 229, 269 Literaturberichte 62, 96, 250, 351 Winkler, Moritz. — Reiseerinnerungen an Spanien 293, 345, 385 III. Correspondenzen. Aus Athen von Dr. Landerer 98, 161 „ Bayreuth in Baiern von Br. Thümen 287 399 Seite Aus Berlin von Dr. Ascherson 235, 2ö7 „ Breslau von Ueclitritz 32, 395 „ Bubenc in Böhmen von Polak 251 „ Carlsrulie in Baden von Mayer 65 ,. Falkenberg in Schlesien von Plosel 161 y, Giesmansdorf in Schlesien von Win kl er 65 y, Hall in Tirol von Gremblich 194, 252, 352 „ Innsbruck von Dr. Kerner 393 ,. Innsbruck von Strubl 288 „ Innsbruck von Treuinfels 225 ,. Kalksburg in Nioderösterreich von Wiesbaur .... 63, 160, 224, 319 ,. Kis Terenne in Ungarn von Dr. Borbas 232 y, Klagenfurt von Krenberger 254 „ Langenlois in Niederosterreich von An dorfer 333 „ La Valetta auf Malta von Janka 254 ,. Linz von Dr. Rauscher 392 ,, Nagy Enyed in Siebenbürgen vonCsatö 224 „ Ns. Podhrad in Ungarn von Holuby •. 9S, 321 y, Pest von Richter . . • 319 - Petroseny in Siebenbürgen von Csatö 253 y., Prag von Dr. Celakovsky 393 y. Reichenberg in Böhmen von Siegmund 12S ,. Sexten in Tirol von Huter 32, 161, 321 r, St. Goar am Rhein von Herpell 195 y, St. Gothard in Siebenbürgen von Janka 127 ,. Verespalak in Siebenbürgen von C^ato 251 „ Wien von Jaeger 97 „ Z\\ick;iu in Sachsen vun Arfzt 128 IV. stehende Rubriken. Personalnotizen 33, 65, 99, 12S, 162, 195. 225, 257, 288, 353, 395 Vereine, Anstalten, Unternehmungen . 34, 66, 129, 162, 226, 257, 289, 321, 354 Literarisches 34, 67, 163 Sammlungen 34, 99, 163 Botanischer Tauschverein in Wien 35, 68. 99, 132, 163, 195, 228, :'59, 292, 324, 356, 396 -^^3>e^3- ^mi UNIVEBSITYOF.LL1NOIS-URBANA j 3 0112 084207577 *^'A. ?:*«-