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Gemeinnütziges Organ für Botauik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Mit von Aiidoil'cr, Aiitoiiie, Ar(z(, Bock, Bohaisch, Borbas, Burgeistcin, Caiiby, Ci'lakovsky, Dedefek, llicbtl, Pocke, Fiejn, Greiiiblich, Gulteiibeig, Haiick,Hausskiiecht, Dibscb, flolubj, Bii(cr, Jaiika, Keller, .4. Kerner, J. Rerner, Rnaf, Marchesettl, Ncugebauer, Niessl, Oboiny, Fächer, Plosel, Rehmanii, Reichaidt, Reicheiibacb, Richter, Schiederiiiajr, Schulzer, Siiiikovics, Staub, Thümeii, l'echtritz, Val de lievre, Vatke, Vräbelji, Yukotiiiovic, Wawra, Wiesbaur, Wiesuer, TVillkoiiim, Wiiikler. Redigirt von D^ Alexander Skofitz. XXV. Jahrg^ang;. (Mit 1 LitliograpHie und 4 Holzsolinitt-A.lJbildxiiigeii.) Wien 1H7S. Verlasr voau. O. O-erold. 0% Oesterreichisclie Botanlsclie ZeitscMft Gemeinnütziges Organ für uie asterreichtsciie Exemplare botanische Zcltscbilft RAf»llll/ nilH Rnf»nii/Al> die fiel durch die Post "le- erscheint DOldlllll UHU DUldUlHei , zagen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion ''^Vt«T«l/.t"''''^ Gärtner, OekoiioiiieD, Forsluiänner, Aerzle/^- fr-prlnurn^et "' (iö B. Marky . Im Wege des ganzj ährip, oder mit AnftllinloP Iiml Tpj'hllilpr Buchhandels übernimrot b. W . {S B. Mark.) .'l[)UUaRtl UHU ICtllUIHCI. Pränumeratio halbjährig. C. «erold's Sohl * n. ö. W . {S R. Mark.) .'ipuiniRtl UUU ICtllumci. Pränumeration halbjährig. C. «erold's S< Inserate . in Wien, die ganze Petitzeile rJ ? I '" ^'® ^"® "*" - 15 kr. öst. W. *»- ^« Buchhandlungen XXV. Jahrgang. MM. Jänner 1815. INHAIaT: Gallerie österr. Botaniker. — Aus dem pflanzenphysiol. Institute. Von Dr. Wiesuer. — Planlae ab Hildebiandt collectae. Von Valke. — Vegetations-Verhällnisse. Von Dr. Kern er. — Aus den nöidliclien Kalkalpen. Von Crem blich. — üet)er Marrub. remotum und Hierac. sabaudum. Von Wiesbaur. — Ufber Eucaljptus-Anpüanzungeu. Von Dr. Wa-wra. — Reiseerinnerungen. Von Wink 1er. — Literaturbericht. Von W. — Correspondenz. VonVrabelyi, Freyn, Pittoni, Dr. Rehmann. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Literarisches. — Botanischer Tauschvcrcin. — Inserate. (rallerie österreichischer Botaniker. XIX. Alexander Skofitz. (Mit eineai lilhographirten Porträt.) Alexander Skofitz wurde am 21. Jiinner 1822 zu Rzeszow in Galizien, wo sein Vater, von Geburt ein Krainer, als k. k. Reclinungs- rath fungirte, geboren. Zwei Jahre alt zog er mit seinen Eltern nach Brunn und mit vier Jahren nach Laibach , woselbst er auch später seine Gymnasialstudien vollendete. Noch ein Kind hatte er manchmal Gelegenheit den Laibacher botani- schen Garten zu besuchen, in welchem unter der Direktion des damals schon in Jahren weit vorgerückten Hladnik, von dem botanischen Gärtner Fleischmann, die so reiche Flora Krain's kullivirt wurde. Die grosse Anzahl von mannigfaltigen Pflanzen, welche hier nach ArtiMi gereiht in langen, geradlinigen Beeten standen , Hessen bei S. einen liefen Eindruck zurück und veranlassten ihn bei etwaigen Spaziergängen in der nächsten Umgebung Laibachs seine Aufmerksamkeit der Vegetation zuzuwenden, um nach Blüthen zu suchen, die ihm im botanischen Garten aufgefallen waren. So kam es, dass S. schon mit zwölf Jahren den Oesterr. botaa. Zeitschrift. I. Heft. 1875. ,,.* y x >■ /> t > #"• 1 504:000 Kustos am Museum in Laibach , Heinrich Freyer, auf seinen kleine- ren botanischen Exiiursionen begleiten durfte, und dabei viele Stand- orte interessanter Pflanzen kennen lernte. Wenige Jahre später durch- streifte S. in den Ferienmonaten ganz allehi die Alpen Oberkrains. Zu jener Zeit hielt Hladnik am Lyceum öffentliche botanische Vorträge , welche aber Studirende erst von der 5. Gymnasialklasse aufwärts besuchen durften. Als S. diesen Zeitpunkt erreichte, hatte sich Hladnik bereits vom öffentlichen Leben zurückgezogen und Dr. Biatzovssky , Professor der chirurgischen Vorbereitungsstudien die Leitung des botanischen Gartens und die botanischen Vorlesungen übernommen. Letztere besuchte nun S. mit vielem Interesse, obwohl sie nur in der Durcharbeitung der Terminologie von Bischoff und in einigen Uebungen im Bestimmen der Pflanzen bestanden. Als S. die Gymnasialstudien vollendet hatte, trat die bedeutungs- volle Frage nach der künftigen Lebensrichtung an ihn heran. Es musste eine solche gewählt werden, die mit seiner Neigung zur Na- turwissenschaft nicht collidiren durfte, schon darum nicht, als damals naturwissenschaftliche Bestrebungen in den meisten massgebenden Kreisen missliebig aufgenommen wurden. Medizin studirte bereits in Wien ein älterer Bruder, auch hätten pekuniäre Verhältnisse den Be- such der fernen Universität nicht gestattet; der chirurgische Kurs in Laibach stand seiner bunt zusammengewürfelten Hörer wegen in einem üblen Rufe, also fiel die Wahl auf die Pharmazie. Sofort trat er auch im J. 1839 auf die Dauer von vier Jahren als Tiro in eine Apo- theke in Laibach ein, benutzte aber auch da die wenigen ihm frei- gebliebenen Stunden zu botanischen Ausflügen. Kaum hatte er aber das Tirocinalexamen abgelegt, so machte er auch schon eine botani- sche Fussreise durch Oberkrain, Kärnthen, das Salzkammergut und Oberösterreich , wobei von ihm viele Alpen und zwar stets ohne Führer erstiegen wurden. Um den pharmazeutischen Kurs an einer Universität frequen- tiren zu können , musste sich der Kandidat mit einer vierjährigen Konditionszeit nach abgelegtem Tirocinalexamen ausweisen. S. erhielt von der Regierung die Bewilligung schon nach zwei Jahren die Uni- versität beziehen zu dürfen. Diese zwei Jahre brachte er als Assistent in Apotheken in Pottendorf nächst dein Leithagebirge in Niederöster- reich, in Znaim in Mähren und in Peltau in Untersteiermark zu, wo- durch ihm Gelegenheit geboten war, drei ihm gänzlich neue Floren- gebiete kennen zu lernen. Im J. 1845 begann S. seine pharmazeutischen Studien an der Universität Wien, wo der grosse Endlicher als Professor und Dr. Bill als dessen Assistent Botanik tradirten. Im Jahre 1847 legte er das Rigorosum als Magister der Pharmazie ab. Noch während seiner pharmazeulischen Lehrjahre nahm S. an der botanischen Tauschanslalt von Opiz in Prag, dem ersten derarti- gen Institute Tlieil. In Folge dessen lernte er den Werth eines der- artigen Institutes für den Botaniker kennen, und schon damals wurde der Gedanke in ihm wach, nach der Weise der Prager Anstalt, wenn auch in zeitgemässerer Form, eine solche einstens in Wien zu be- gründen. Diesem Gedanken trug er sofort in so ferne Rechnung, als er bestrebt war inzwischen einen Fond von Doublelten seltenerer Arten aufzubringen. Im Herbste 1845 nach Wien gekommen, ver- wirklichte er auch sogleich seinen Vorsatz und gründete unter dem Namen „Botanischer Tausch verein," oder, wie es damals die Polizei wollte, „Botanischer Tauschverkehr, " jene Anstalt, die bis nun, also bereits durch beinahe 30 Jahre, ihrer Aufgabe: Vermittlung eines gegenseitigen Austausches von getrockneten Pflanzen, gerecht zu wer- den sich bestrebt. Die Anstalt erfreute sich bald einer lebhaften Tlieilnahme, die Anzahl der Theilnehmer, darunter viele der bekanntesten Namen, stieg von Jahr zu Jahr und erreicht jetzt die Summe von 499 Botanikern, von denen freilich so manche im Laufe der Jahre gestorben sind, oder die Botanik aufgegeben haben. Im Durchschnitte gelangen jähr- lich 20.000 bis 30.000 Exemplare zur Vertheilung, die alle durch die Hand des S. gehen. Während der ersten Jahre des Bestehens der Anstalt sammelte S. für dieselbe die selteneren Arten der Flora von Wien in zahlreichen Exemplaren und machte im Inleresse derselben auch kleine botanische Reisen. So im J. 1846 gemeinschaftlich mit P. Bili- mek eine solche durch Unterkrain nach dem Litorale , im J. 1849 eine zweite in die südliche Steiermark und im J. 1850 eine weitere durch Innerkrain und das Gebiet von Görz nach Oberitalien. Später als sich seine botanischen Arbeiten mehrten, musste er das zeitraubende Sam- meln und Präpariren von Pflanzen aufgeben. Inzwischen entstanden an verschiedenen Orten neue botanische Tauschanstalten, auch in Wien eine unter der Leitung des Baron Leithner, welche im J. 1857 jener von S. einverleibt wurde. Im J. 1850 entschloss sich S. ein botanisches Journal unter dem Titel „Oesterreichisches botanisches Wochenblatt" herauszugeben. Die erste Nummer erschien am 2. Jänner 1851. Nach sieben Jahren wurde das Journal in so ferne geändert, als es statt in wöchentlichen Bogen , in monatlichen Heften , unter dem Titel „Oesterreichische botanische Zeitschrift" ausgegeben wurde, immer aber erschien es seit seinem Anfange regelmässig , was manchmal mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden war. So während einer mehrmonatlichen Krankheit von S. im J. 1855; während der Kriegsepochen in den Jah- ren 1859, 1864, 1866 und 1870—1871, wo das wissenschaftliche Interesse theilweise stagnirte und die Verkehrsmittel Störungen un- terworfen waren; und endlicli während des Setzer- und Drucker- striks iui Jahre 1870. Im Jahre 1871 wurde die Zeitschrift von dem k. k. Österreichischen und von dem k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen. Sie braclite wäh- rend ihres bisherigen 24jährigen Bestandes Origin.ilbeiträge von mehr als 300 Autoren und Korrespondenzmiftheilungen von mehr als 250 Orten. Seit dem J. 1859 bringt sie jährlich wenigstens Ein lithogra- phirles Porträt eines österreichischen Botanikers nebst dessen biogra- phischer Skizze. S. konnte es sich nicht versagen dem diesjährigen 1* 25. Jahrgange seines Journals sein eigenes Porträt beizugeben, nach- dem er diess schon seit Jahren vielen seiner botanischen Freunde, wenn sie ihn hiezu aufforderten, versprochen hatte. S. wurde im J. 1854 an der Universität Gottingen zum Doctor philosopliiae promovirt. Im J. 1855 Avurde er von der Ivais. Leopol. Carol. Akademie der Naturforscher mit dem Beinamen Hoppe unter die Zahl ihrer Mitglieder aufgenommen. Das freie deutsche Hochstift in Frankfurt am Main ernannte ihn im J. 1864 zu seinem Mitgliede und im J. 1873 zum Ehrenmitgliede und Meister. Zum korrespondirenden Mitgliede ernannten ihn: im J. 1867 die k. k. Geologische Reichs- anstalt in Wien, im J. 1848 die k. Botanische Gesellschaft zu Regens- burg, im J. 1850 die Gesellschaft für Botanik und Gartenbau zu Dresden, im J. 1853 die Naturhistorische Gesellschaft zu Nürnberg, im J. 1853 der Verein für Naturkunde im Herzogth. Nassau zu Wiesbaden, im J. 1858 der Siebenbürgische Verein für Naturwissen- schaften zu Hermannstadt, im J. 1861 die Societe nationale des scien- ces naturelles de Cherbourg, im J. 1867 die Wetterauische Gesell- schaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau, im J. 1870 der Verein der Naturfreunde zu Reicheuberg, im J. 1861 die k. k. Gartenbau- gesellschaft in Wien, im J. 1847 die Gartenbaugesellschaft in Bayern zu Frauendorf, im J. 1852 der Tischnowitzer Land- und forstwirth- schaftliche Bezirksverein. Zur Erinnerung an S. benannten Dr. Hasskarl und Dr. Kanitz eine Commelinaceen-Gattung Skoßtzia (Oest. botan. Zeitschr. 1872, S. 147) und Dr. Kerner eine Menthenhybride Mentha Skoßtziana (Gestern botan. Zeitschr. 1863, S. 385). S., der den grossten Theil seines Lebens botanisch thätig war, hatte auch vielfache Gelegenheit, die botanischen Zustände der letzten Dezennien kennen zu lernen und mit den verschiedenen Trägern der Wissenschaft in persönliche Beziehung zu treten, so dass seine Er- lebnisse, Erfahrungen und Wahrnehmungen nicht ohne allgemeineres Interesse sein dürften. Vielleicht, wenn ihm Müsse und Lust dazu gegeben sein sollte, wird er Erinnerungen aus seinem Leben ver- öllentlichen. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. III. lieber das Vorkommen Ton Haaren in den Interceilolargängeu des Meso- phylls Yon Philodendron pertusum. Von Prof. W^iesner. Das Vorkommen von Zellen im Parenchym, welche morpholo- gisch den Haaren der Epidermis gleichwerlhig sind, ist hinlänglich bekannt. Lange weiss man, dass in den Blattstielen der Nymphaea- und Nuphar-Arlen sich dickwandige, sternförmige Haare vorfinden, die zwischen parenchymalischen Zellen liegen und in die das Grund- gewebe dieser Stiele durchsetzenden luftführenden Intercellularraunie hineinragen. Auch in den Luftlücken des Mesophylls der Blattspreite kommen bei den genannten Gattungen ähnliche Haare vor'), ferner in den Blättern der Euryale-"^) und der Hackea-Avten 3). Auf einige andere, bis jetzt nur unvollständig bekannte, an- scheinend morphologisch gleichwerthige Bildungen in parenchymali- schen Geweben will ich liier nicht eingehen, sondern auf ein — so viel mir bekannt — neues und höchst eigenthümliches Vorkommen von haarformigcn Zellen im Grundgewebe des Blattes son Philoderi- drun pertusum Kth. (Tornelia fragrans), einer als Blattpflanze be- liebten Aroidee, die Aufmerksamkeit lenken. Am leichtesten findet man diese unten genauer beschriebenen Haare im Blattstiele der genannten Pflanze, und zwar in Längsschnitten auf; sie liegen hier in grosser Zahl zwischen den Parenchymzellen des Grundgewebes, in der Regel einzeln in den von ihnen zum grössten Theile erfüllten luftführenden Intercellulargängen. Aber auch in Querschnitten, die durch den Blattstiel geführt wurden, sind sie unschwer nachzuweisen. In sehr gelungenen Querschnilten erscheinen diese Haare im Ansehen dickwandigen, querdurchschnitlenen Bastzellen vergleichbar; in minder gut gelungenen ragen sie als lange, faser- förmige Gebilde aus den durchschnittenen Intercellularräumen hervor. Auch im Mesophyll der Blattspreite lässl sich die Anwesenheit der Haare constatiren. In der Region der Miltelrippe treten sie nicht nur zwischen den parenchymalischen Elementen, sondern auch zwi- schen den Zellen des an die Oberhaut der unteren Blattseite angren- zenden Collenchyms auf. Die Haare erreichen nicht selten eine Länge von einem, hin und wieder sogar von 1-6 '"™. Die Basis der Haare liegt zwischen parencliyinatisclien, beziehungsweise collencliymatischen Zellen, und ist senkrecht zum Verlaufe jenes Intercellularraumes gestellt, in welchen dieselben hineinragen. In der Region der Blattrippen, in welcher die Intercellularräume der Richtung der Gefässbündel folgen, verbreiten sich die von dem stets kurzen Basalstück an senkrecht ablaufenden Zweige des Haares nach zwei entgegengesetzten Seiten hin. Indess kommt es auch hier vor, dass die Verzweigung des stets einzelligen Haares eine komplizirtere ist, indem Auszvveigungen in benachbarte Intercellulargänge eindringen, wodurch manchmal h- oder H-förmige Gestalten zum Vorschein kommen. Die Verzweigung der Grundge- webshaare in mehrere Intercellularräume hinein kommt bekanntlich auch bei den Nymphaeaceen vor. Die im gefässbündelfreien Theile des Mesophylls liegenden Haare folgen der räumlichen Ausdehnung der daselbst gebildeten Intercellularräume, und verzweigen sich dein- gemäss in der verschiedensten Weise. Die hier auftretenden Haare Mcycn. Neues System der Pflanzenpliysiologie. I. p. 312. Soll leiden, Grundzüge. 4. Aufl., p. 397. Meyen. 1. c. p. 313. sind kürzer als die in der Nähe der Gefässbündel gelegenen und gewöhnlich viel reichlicher verästelt. Der grösste Durchmesser der Haare beträgt zumeist etwa 0*005 — 0-007 °^°^, das Basalstück der Haare ist häufig breiter (bis 0-012 ■""^ im Durchmesser haltend) als jede der aus demselben hervortretenden Auszweigungen, seltener habe ich den umgekehrten Fall beobachtet. Das Basalstück ist relativ schwach, die Auszweigungen sehr stark verdickt, oft so stark, dass das Lumen der Zelle nur als Linie er- scheint. An jedem Haare lässt sich jene eigentlUimliche Ausbildung der Verdickungsmasse konstatiren, welche ich an der Bastfaser von Corchorus capsularis L. und C. olitorius L. (Jute) und an zahlrei- chen anderen Bastzellen auffand^), und die ich als „ungleichmässige Verdickung" bezeichnete. Es besteht dieselbe darin, dass der äussere Contour der Zelle dem inneren zumeist nicht parallel läuft, indem die Zellenwand an einzelnen Stellen stärker als an anderen ver- dickt ist. In Bezug auf die Form der Auszweigungen ist noch zu be- merken, dass selbe bei jenen Haaren, welche in den langgezogenen, in der Nähe der Gefässbündel gelegenen Intercellularräumen sich befinden, eine zumeist ziemlich regelmässig kegelförmige ist, dass hingegen die im gefässbündelfreien Mesophyll befindlichen Haaräste eine starke Neigung zu seitlichen Auszweigungen zeigen, wodurch entAveder neue Zweige des Haares, oder bloss höckerförmige Erhaben- heiten im Umfange des letzteren entstehen. Der Form der Verdickungsmasse wurde schon gedacht. Von anderen Strukturverhältnissen seien noch die folgenden hervorge- hoben. Auf Ouerschnitten erscheint, nach Einwirkung von verdünnter Chromsäure, die Wand des Haares undeutlich geschichtet. Gequetschte Haare lassen, wenigstens stellenweise, spiralige Slreifung erkennen. Weder eine geformte Cuticula, noch Poren, Tüpfel u. dgl. konnten in der Zellmembran beobachtet werden. Im Inhalte der Zellen erscheint häufig eine bräunliche, nicht näher untersuchte Substanz, die namentlich im Basalstücke der Haare reichlich vertreten ist. Die Zellwand wird direkt weder durch Jod und Schwefelsäure gebläut, noch durch Kupferoxydammoniak aufgelöst. Diese Reaktionen der Cellulose lassen sich erst nach Vorbehandlung der Haare mit Chromsäure und kaustischem Kali hervorrufen. Verholzt sind die Haare nicht, wie die Prüfung mit schwefelsaurem Anilin lehrt, eher könnte man annehmen, dass ihre Wände partiell in Korksubstanz verwan- delt sind 2), Die Entwicklungsgeschichte dieser Haare lehrt, dass sie glei- cher Abstammung sind wie jene Parenchym-, resp. CoUenchymzellen, zwischen denen sie auftreten, und dass sehr frühzeitiii jene Bildungs- abweichungen eintreten, durch die sie sich so auffällig von den *) Sitzungsber. der k. Akad. d. Wissensch., Bd. 62. 1870, Juliheft. *) Vergl. Haberlandt, Oest. bot. Zeitschr. 1874. Nr. 8. m benachbarten Zellen des Grundgewebes, dem sie angehören, unter- scheiden. IV. lieber eine bestimmte Orientirong der Rrystalle toh oialsaarcm Ealli im Mesophyll der Blattstiele von Pontederia crassipes. Von Demselben. Sowohl die Blattstiele der Luft- als die der Schwimmblätter des genannten Gewächses sind bekanntlich von luftführenden Intercellular- räumen durchzogen. Das Volum dieser Luftlücken ist bei den Schwimm- blattern selbst verständlicli ein viel grosseres als bei den Lul'tblältern; denn nur auf diesem Unterschied in der Entwicklung der Intercel- lularräume beruht das relativ geringere spez. Gewicht der in Wasser nur wenig eintauchenden Blattstiele der Schwimm- und das relativ grossere spezifische Gewicht der Blattstiele der Luftblätter. Die Intercellularräume der Luftblätter sind im Allgemeinen so gebaut wie die der Schwimmblätler. Seitlich sind sie von relativ grossen, dicht aneinander schliessenden, oben und unten von viel kleineren, dreieckige Intercellulargänge zwisclien sich aufuehmcnden Parenchymzcllen begrenzt. Sowohl in den grossen als in den kleinen Zellen, welche die Luftlücken begrenzen, finden sich Krystalle vor, die nach Form, Lös- lichkeit und nach dem chemischen Verhalten zu schliessen, aus oxal- saurem Kalk bestehen. Nicht nur im Mesophyll der Luftbläller, son- dern auch in dem der Schwimmblätter, und zwar vorzugsweise in den Blattstielen tritt krystallisirter oxalsaurer Kalk auf; in den Luft- blättern reichlicher als in den Schwimmblättern, wie denn überhaupt der Gehalt an mineralischen Substanzen in ersteren ein grösserer als in letzteren ist. Man muss in dem genannten Gewebe zwei Arten von Krystallen unterscheiden, die substantiell wohl völlig identisch sind, sich aber gestaltlich leicht auseinander halten lassen. Die einen bilden bündel- weise gruppirte zarte Nadeln — die bekannte Baphidenform — die anderen sind relativ dicke, lange, domatisch abgegrenzte Prismen, treten in den sie beherbergenden Zellen meist einzeln, seltener paar- weise auf, und scheinen die Zellen, denen sie angehören, nach zwei Seiten zu durchbrechen und frei in zwei benachbarte Intercellular- räume hineinzuragen. Meyen^) hat schon derartige Krystalle in Blät- tern von Aloen und Agaven nachgewiesen und gezeigt, dass selbe die Zellwände nicht oder nur selten und dann sehr spät durch- brechen und gewöhnlich von der Membran der betreffenden Zelle umschlossen sind, welche erstere die scheinbar frei in die Intercel- lularräume hineinragenden Theile der Krystalle als überaus zartes Häutchen bedeckt. *) Meyen, N. Syst, der Pflanzenpliys. 1. p. 221. Vgl. auch Schlciden, Grundzüge, p. 397. Die Raphiden liegen in dünnwandigen Zellen, welche papillös in die Intercellularräume hineinragen. Diese Zellen sind offenbar Tur- pin's „biforines". Die im kleinzelligen, die Lufllücken nach oben und unten begrenzenden Gewebe liegenden, die Raphiden umschliessenden Parenchyinzellen zeichnen sich vor den Nachbarzellen durch Grosse aus*). Bei ihrem Auftreten sind die Raphiden nicht sogleich direkt wahrnehmbar, da sie in eine organische Substanz eingetreten sind, welche mit den Krystallen im Lichtbrechungsvermögen so genau über- einstimmt, dass keine optische Differenzirung dieser beiden Substan- zen stattfinden kann. Im polarisirten Lichte werden die Krystalle aber sofort gesehen, da die genannte organische Grundsubstanz isotrop ist, wahrend die Krystalle doppelte Lichtbrechung zeigen. Ueber die Na- tur der organischen Substanz, welcher die Krystalle anfänglich ein- gelagert sind, kann ich bloss aussagen, dass sie durch Schwefelsäure oder Salpetersäure eine goldgelbe bis braune Farbe annimmt, durch einfaches Kochen in Wasser sich rothbraun färbt, in Wasser leicht, in Weingeist unlöslich oder doch schwer löslich ist. Die grossen Prismen von oxalsaurem Kalk liegen in Paren- chymzellen, welch sichtlich dickwandiger als die benachbarten kry- stallfreien Zellen sind. Während des Wachsthums der Krystalle wächst die Zellwand mit. und es erfolgt eine Ausstülpung derselben nach dem Innern zweier benachbarter Intercellularräume hin. Bei sehr ra- pidem Wachsthume der Krystalle hält die Flächenvergrösserung der Zellwand der Oberflächenzunahme der Krystalle nicht mehr Schritt, und es erfolgt ein Einreissen der Zellwand. In diesem Falle ragt nun in der That ein oder beide Enden des Krystalls frei in den Intercel- lularraum hinein. Sowohl die Krystallnadeln als die grossen Prismen lassen eine bestimmte Orientirung erkennen. Sie laufen nämlich in senkrechter Richtung auf den benachbarten Intercellularraum zu; präciser gesagt, sie stehen senkrecht auf jener Fläche, mit welcher die sie beherber- gende Zelle den Intercellularraum begrenzt, vorausgesetzt, dass diese Fläche eine ebene ist; ist diese Fläche eine gekrümmte, so stehen die Krystalle auf der Tangirungsebene senkrecht. Die Krystalle sind also in Bezug auf die Zelle, in welcher sie auftreten, und auch in Bezug auf die Intercellularräume, denen sie zugewendet sind, genau orientirt. Da die Intercellularräume aber selbst keine regelmässige Stellung untereinander einnehmen, so sind die Krystalle in Bezug auf das ganze Gewebe oder in Bezug auf den ganzen Blattstiel nicht orientirt. Die Krystalle treten — so viel ich gesehen habe ■ — nicht früher auf, als bis die Anlage der Intercellularräume erfolgt ist. Auf welche Weise die gesefzmässige Anordnung der Krystalle zu Stande kommt, lässt sich bei dem gegenwärtigen Zustande unse- rer Kenntnisse über das Wachsthum der Krystalle, wie ich glaube. *) Vergl. Sachs, Lehrb. der Bot. 3. Aufl. p. 69, wo auf gegentheilige Verhältnisse hingewiesen wird. 9 nicht mit Bestimmtheit feststellen. Wohl weiss man, dass, wenn zwei bei ihrer Mischung eine krystallisirte Substanz liefernde Flüssig-keiten (z. B. eine Lösung- von Oxalsäure und eine Gypslösung) sich durch MembrandifTusion meng-en, Krystalle entstehen, welche senkrecht auf das Diaphragma gestellt sind; aber hiernach müssten die Krystalle in den Parenchymzellen der Pontederia crassipes eine auf die beobach- tete Richtung senkrechte Stellung einnehmen, vorausgesetzt, dass der Oxalsäure Kalk hier durch Mischung von Oxalsäure (oder einem ge- lösten Oxalsäuren Salze) und einem Kalksalze, die auf dem Wege der Membrandiffusion sich begegnen, entsteht. Es ist nichts als eine vage Vermutlmng, wenn man annimmt, dass der nach den Intercellularräumen gerichtete Verdampfungsstrom des Wassers die oben genannte Richtung der Krystalle zu Stande bringt. Ich unterlasse es , dieser Vermuthung noch andere anzu- reihen, und begnüge mich, das Faktum konstatirt zu haben: dass ähnlich wie in gewissen thierischen Geweben auch in pflanzlichen eine bestimmte Orientirung von Krystallen zu beobachten ist. Plantas in itinere africano ab J. M. Hiidebrandt collectas determinat W. Yatke. Auetoritate herbarii regii beroünensis. Scrophulariaceae R. Br. 446. Verhascum Ternacha Höchst, (aethiopicum Ehrnb. apud Swt. cf. Vatke pl. Schimper in Linnaea 1875 ined.) Abyssinia: Habab 6000— 850Ü' ad pagos sept. 1872 fructiferum legit. 72. Linaria aegyptiaca (L.) Dum. Cours. Suez inter Trifolia apr. 1872. 447. L. macilenta Decne. (asparagoides Schweinfurth). Abys- sinia: Habab 4000' in saxis graniticis aug. 1872. 25. L. haelava (Forsk.) Chav. In deserlo Ramie prope Alexan- driam mart. 1872. 6j7 b. Simbnlefa arabica var. ahyssinica Jaub., Poir. et Spach. sp. sub Annarrliino. Abyssinia: Habab Bora asgede 7000', aug. 1872. 508. Alectra parasitica (Höchst.) A. Rieh. Abyssinia: Bogos prope Heren parasitica; flores flavescentes; sept. 1872. 771. Antickaris glandulosa (E. et H.) Aschers. Aden ad mon- tes jun. 1872. 862. eadem. Planities prope Lasgosi usque ad 1500 m. in mon- tibus Ahl dictis Somalensium locis humidis cum n. 861. 673. Antickaris linearis (Benth.) Höchst. Abyssinia: Habab 5000' in fluviorum ripa. aug. 1872. 726. c. eadem. Samhar prope Massua dec. 1872. 10 863. a. Urbania lyperiaeflora Vatke. In Somalensium montibus Ahl dictis 1000 m. in saxorum rimis] mart. 1873 („humor aquaticus glandularum manus attingentis conspergit" Hildebrandt in sclied. sed has glandulas equidem frustra quaesivi.) Urbania Vatke. Calyx öpartitus segmentis linearibus, corollae deciduae tubus elongatus glaberrimus leviter incurvus fauce vix di- latata; limbi laciniae integrae, in labia 2 dispositae; stamina fertilia 4, longiora exserta, breviora inclusa; Stylus apice integer vix dilatatus, Capsula calyce longior, ovata septicide bivalvis, valvulis ultramedium bifidis; semina rugulosa. Herba foliis inferioribus oppositis cordatis, superioribus alternis crenato-dentatis; flores axillares racemosi; genus Chaenostomati proximum, fructu diversum; dicavi in honorem Ignatii Urban, Medicaginis generis monographi peritissimi niihique amicissimi. U. lyperiaeflora Vatke. Annua hirsuta a basi ramosa, foliis longe petiolatis suborbiculatis inferioribus basi cordatis, superioribus rotundatis glabriusculis irregulariter crenato-serratis ciliatis, floralibus decrescentibus, floribus racemosis, pedicellis calyce duplo longioribus, sepalis linearibus obtusiusculis, corollae limbo tubo 5 — 6plo breviore. Gaules 2 ctm. alti, petiolis inferioribus 3*5 ctm. longi, laniina 2 clm. longa, 2*5 ctm. lata; flos 1*5 ctm. longus. 768. c. JAndenhergia sinaica (Decne) Benth, iLind. abyssimca) Höchst. Vatke. pl. Schimper 1. c. ined.). Aden ad montes jun. 1872. 863. c. L. nigrescens Vatke. Annua a basi ramosa hirta, foliis subrotundo-ovatis in petiolum productis acutis dentatis, pilis brevis- simis albidis supra crebrioribus conspersis, floralibus inferioribus con- formibus , superioribus decrescentibus calyce longioribus , racemis multifloris, floribus oppositis secundis, corolla calyce triplo longiore glabra, Capsula villosula. Herba 1-5 decim. alta, siccitate nigricans; folia 3 ctm. longa , incl. petiolo 1 ctm. longo. Lind, indicae (L.) Vatke ined. (L. polyanthae Royle) proxima, distincta caulibus teneris, indumento denso, pilis glanduliferis immixtis; calyces duplo minores glabriusculi. 986. Torenia ramosissima Vatke. In Insulae Sansibar locis hu- midis praecipue altis. Juli ad nov. 1873. T. (Nortenia) ramosissima Vatke glaberrima vel superne prope nodos cum petiolorum pedunculorumque basi pilosa, caulibus radican- tibus diffusis, foliis petiolatis ovalis basi rotundatis subcordafisve cre- nato-dentatis subacutis pilosiusculis, calycis ad costas albido-ciliati alis 3 latiusculis basi acutis decurrentibus, corolla calyce, subduplo longiore, filamentorum anticorum appendicibus elongato-filiformibus apice clavato-incrassatis. Gaules ad 3 decim. longi; folia petiolis 0-5 ctm. longis, lamine ca. 2-5 ctm. longa. A T. stolonifera Bojer differt floribus duplo minoribus, a T. parniflora Ham. calycis brevioris alis latiusculis, ab utraque ex de- scriptione filamentorum anticorum appendicis forma; antherae in nostra ut saepius in genere per paria cohaerentes. 642. Torenia plantaginea (Höchst.) Benth. Abyssinia: Habab ubique alt. 8000'. jul. ad sept. 1872. 11 1010. Hysanthes rotundifolia (L.) Benth. Sansibar in locis Ini- niidis praecipue cultis. jun, ad nov. 1873. Stamlna in floribus male siccalis non examinavi; sed habitiis satis convenit. 1127. Buchnera leptostachya Benth. e diagn. (ß. longifolia Klotzsch. in Peters Mosamb.) Hokotoni insulae Sansibar in pratis pa- ludosis oct. 1873. 726. Striga gesnerioides (Willd.) Vatke ined. (S. orobanchoides Benth.) Samhar prope Massua in radicibus Boswelliae parasitica. de- cemb. 1872. 726 a. eadem in Cisso 4angulari (fide H.)* 510. eadem, Abyssinia: Habab Nakfa in Euphorbiae sp. parasi- tica. Aug. 1872 fr. 512 eadem fr. 1134. St. lutea Lour. (.St. hirsuta Benth.) Insula Sansibar in pratis siccis herbaceis; flores coccinei. oct. 1873. 1129. Rhamphicarpa serrula Klotzsch. Sansibar in oris pratis gramineis secus fluvium Wami; suffrutex; flores laeti; aug. 1873. Berlin, am 15. Dezember 1874. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXV. 1378. Lysimachia vulgaris L. — Zwischen Röhricht und Ried- gras, in Zsombekmooren und auf sumpfigen Wiesen, auch als Be- standlheil des Gestäudes, welches an quelligen Plätzen entlang den Ufern der Bäche und am Rande der Wassergräben sich entwickelt findet und dann häufig kombinirt mit dem Strauchwerke der Salix cinerea. — Im miltelungar. Berglande bei Feinemet nächst Erlau; in der Matra bei Solymos und am Kozeptö bei Bakta; in der Pilisgruppe am Bacbe hinter der Ruine Yisegrad, bei Set. Andrae, in der Nähe der Saukopfquelle bei Ofen und bei der Pulvermühle oberhalb Alt- ofen; auf der Kecskem. Landhühe bei Waitzen, R. Palota, Pest, Sorok- sar, Alberti, Säri, Nagy Koros. Am Rande der Debrecziner Landhöhe im Ecsedi Läp; in der Tiefebene bei Czegled und Szolnok, auf der P. Ecseg, der Berettyö Särret und bei Szegedin; im Bereiche des Blliariageb. auf dem tert. Vorlande bei Szt. Marlon nächst Grosswar- dein und bei Lasuri, im Thale der schwarzen Koros bei Belenyes, Petrosa und Sedescelu nächst Rezbänya: im Thale der weissen Koros auf dem tertiären Hügellande zwischen Halmadiü und Plesculia und auf der Chiciora südöstlich von Buteni; im Aranyosthale bei Negra. Dieser letztere, der höchstgelogene im Gebiete beobachtete Standort. 12 — Sienit, Schiefer, tert,, diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 845 Meter. 1379. Lyshnachia punctata L. — An Bachufern und an quel- ligen Stellen sowohl in lichten Wäldern und Holzschlägen als auch auf Wiesen. — Im mittelungar. Berglande bei Waitzen; in der Magusta- gruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe auf dem Piliserberge, bei Visegrad, Szt. Kereszt und Set. Andrae und auf den Ausläufern des Berglandes gegen die Stuhlweissenburger Niederung bei Nadäp. im Bihariageb. ober der Pietra lunga bei Rezbänya, bei Vasköh, zwischen Monesa und Rescirata, bei Chisindia nächst Buteni und am Korösufer bei Grosswardein. An der Nordostgrenze des Gebietes am westl. Ab- falle der Biikkgruppe bei Also Homorod. — Trachyt, Schiefer, Kalk, thonreicher Sandstein, tert., diluv. u. alluv. Lehmboden. 130 — 820 Meter. — Fehlt im Tieflande. 1380. Lysimachia Nmnmularia L. — • An sumpfigen Stellen unter Röhricht, hohem Riedgras und Gebüsch am Ufer der Bäche und Flüsse; im feuchten Grunde von Gehölzen, in Abzugsgräben und austrocknenden Zsombekmooren. Im mittelungar. Berglande bei Nana, Gross Maros, Visegrad, Set. Andrae, Altofen, Ofen, Promontor; am Velenczer See; auf der Kecskem. Landhöhe bei Pest, Soroksar, Nagy Koros; in der Tiefebene am Theissufer bei Szolnok (hier häufig unter dem Gestände der Euphorbia lucida) und Kisujszälläs und in den Sümpfen entlang dem Berettyö, Mirrha und Hortobägy. Im Bihariageb. bei Grosswardein und Szt. Märton, zwischen Vasköh und Colesci und oberhalb der Schmelze bei Rezbänya. Der letztgenannte Standort der höchstgelegene im Gebiete beobachtete. — Trachyt, Schiefer, tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75 — 650 Met. 1381. Anagallis arvensis L. — Auf bebauten Lande, im Ge- schiebe der Flussufer, an Strassenrändern und auf wüsten Plätzen in den Dörfern, seltener auch auf wüstem Sandboden und auf salzaus- witternden Stellen der Niederung. — Erlau, Waitzen, Nana, Visegrad, Gran, Ofen, Sziget Szt. Miklos, Ercsin, Pest, Vörösegyhäz, Monor, Pills, Nagy Koros, Szolnok, Gyula, Grosswardein, Felixbad, Belenyes, Petrani, Vasköh, Rezbänya, Monesa, Nadalbesci. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. Scheut auch nicht das salzauswitternde Erdreich. 75 — 460 Met. 1382. Anagallis coerulea Schreb. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. Auf dem Sikhegy bei Erlau, bei Nana, zw^ischen Visegrad und Dömös, bei Solmär nächst Vörösvär, bei Ofen und Ercsi, auf der Csepelinsel, häufig bei Monor und Pills, im Bahn- hofe in Szolnok, auf dem Köbänyahegy bei Felixbad. — Trachyt, Kalk, diluv. u. alluv. Sand. 75 — 310 Met. — Im Tieflande stellen- weise häufiger als A. arcensis, während umgekehrt im Bihariageb. A. arvensis weit häufiger und auch weiter verbreitet ist als A. coe- rulea. Die obere Grenze der A. coerulea liegt auch um 150 Meter tiefer als jene der A. arvensis. 1383. Centunculus minimus L. — In den wenig befahrenen grasbewachsenen Geleisen feuchter Feld- und Waldwege. Im Bereiche 13 des miltelung. Berg-landes sehr selten und bisher nur bei Csenke und Muszla in der Niihe der Graninündung von Feich tinger aufgefunden. Häufiger im Bihariageb. im Tiiale der schwarzen Koros in dem Eichen- walde ober dem Dorfe Sedescelu bei Rezbänya, bei Kisköh, auf den Hügeln bei Criscioru (Felsö Kristior) und zwischen dem Dorfe Calu- giera und der intermittirenden Ouelle; im Thale der weissen Koros auf den tert. Hügeln bei Körösbänya. — Thonreicher Schiefer, tert. u. diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95 — 600 Met. — In der Tiefebene nicht beobachtet. 1384. Androsace maxima L. — Auf bebautem Lande. Auf Brachfeldern bei Dorogh, am Eisenbahndamme bei Näna, auf dem Adlersberge bei Ofen, auf dem Festungsberge und in der Christinen- vorstadt Ofens. — Tert. u. diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95 — 220 Met. 1385. Androsace elongata L. — Auf spärlich begrasten Platzen sonniger Hügel und Berge und auf bebautem Lande. — Im mittel- ungar. Berglande bei Verpelet und auf dem Nagy Eged bei Erlau; in der Magustagruppe bei Helemba und Nana; in der Pilisgruppe hinter der Ruine Visegrad und bei Set. Andrae; bei dem Leopoldi- felde und auf dem Adlersberge nächst Ofen (1860 und 1861), auf dem Meleghegy bei Nadäp und auf dem Gerecsehegy zwischen Gran und Totis. Auf der Csepelinsel bei Csep. Nach Stoffe k auch bei Grosswardein. — • Trachyt, Kalk, tert. u. diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95 — 380 Met. — A, elongata wird von Sadler in der Fl. Com. Pest. 96 nur bei Set. Andrae angegeben. Da kaum voraus- gesetzt werden kann, dass diese Pflanze zu Sadler's Zeit an den oben angeführten so oft besuchten Standorten bei Ofen übersehen wurde, so kann man wohl annehmen, dass sie sich seit jener Zeit, das ist also beiläufig seit drei Dezennien, im Gebiete weiter ausge- breitet hat. 1386. Primula acaulis (L. var.). — Im Grunde der Laubwälder, zumal in Buchenwäldern und dann auf Grasplätzen, Wiesen und Angern, welche sich an den Saum der Wälder anschliessen. Im mitfelungar. Berglande nur in den südlich der Donau liegenden Gruppen. Innerhalb des hier behandelten Gebietes am westlichen Abfalle des Meleghegy, nordöstlich von Stuhlweissenburg im Walde nächst dem Teiche bei Pätka und in der Vertesgruppe bei Csakvtir. Häufiger dann in der Bakonygruppe, aber schon ausserhalb des Gebietes bei Zirz, EstergtU, Bakonybel etc. — Fehlt im Tieflande; dagegen sehr ver- breitet im Bihariageb.; im Rezbänyaerzuge auf den Grauwaekenschiefer- bergen bei Poena und Rezbänya bis an den Abhang der Margine (aber nur bis zur Grenze des Glimmerschiefers! Sobald man aus dem Gebiete des Grauwackenschiefers auf jenes des Glimmerschiefers kommt, ist P. acaulis spurlos verschwunden); sehr häufig in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus auf der Pietra Boghi, im Valea pulsului, Valea Galbina und Valea seca, auf der Scirbina und Slanösa, im Valea lunga, bei der Pietra lunga, ober Fenatia nächst Rezbänya und bis herab in das Tiialbecken von Belönyes nach Sa- 14 voeni; auf dein Vasköher Plateau zwischen Vasköh und Colesci; im Thalo der weissen Koros auf den Hügeln bei Körösbänya und von den Höhen der Chiciora in der Hegyesgruppe bis herab nach Chisindia südöstlich von Buteni; im Thalgebiete der schnellen Koros im Wolfs- walde bei Grosswardein. — Der höchstgelegene im Gebiete beob- achtete Standort: die Höhe der Scirbina zwischen Rezbänya und Valea seca. — Auf bündigem tiefgründigen Boden, welcher durch Verwitterung kalkhaltiger Schiefer und thonreicher Kalksteine entstanden ist, mit Vorliebe auf den zwischen Kalkschichten eingeschlossenen Grauwacken- und Liasschiefern und auf dem mit Wienersandstein wechselnden Aptychenschiefer, aber auch auf Kalk und tert. u. diluv. Lehmboden. Fehlt vollständig auf Sandboden, aber merkwürdigerweise im Gebiete auch auf der thonreichen Erdkrume über Porphyr und Trachyt. 150—1420 Met. 1387. Primula elatior (L. var.). — In Wäldern und auf Berg- wiesen im Bihariageb. Auf dem Batrinaplateau auf der Pietra Batrina und Galinesa, im Thalkessel Ponora (hier in den Fichtenurwäldern häufig), im Hintergrunde des Galbinathales und auf der Tataroea, zumal an dem gegen Valea seca sich absenkenden Gehänge. Nach Steffek bei Hegyköz Ujläk im Flussgebiete der schnellen Koros. — Auf lehmiger durch Verwitterung thonreicher Sandsteine und Kalk- steine entstandener Erdkrume. 725 — 1580 Met. — Fehlt im mittel- ungar. Berglande und im Tieflande und auch auf den dem Hochge- birge vorgelagerten Gruppen des Bihariageb. Auch auf dem Glimmer- schiefer des Rezbänyaerzuges und auf dem Porphyr des Petrosaerzuges, selbst bei jener Elevation des Bodens, in welcher sie auf dem an- grenzenden Batrinaplateau verbreitet angetroffen wurde, nicht beob- achtet. 1388. Primula Columnae Tenore. — Auf felsigen Bergkuppen und auf den Gesimsen und Terrassen steiler Bergabstürze. Im Biha- riageb. in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus an dem gegen Valea pulsului sehenden Gehänge der Pietra Boglii, auf der Pietra Galbina, Pietra muncelului und der Tataroea zwischen Petrosa und Rezbänya; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Im Gebiete nur auf Kalksubstrat beobachtet. 650 — 1300 Met. — (P- Columnae zeigt wie alle Primeln heterostyle Blüthen und einen mit der Heterostylie Hand in Hand gehenden, mannigfache Verwirrungen in der Nomenklatur veranlassenden Dimorphismus der Korolle. Die Kronröhre der androdynamischen Blüthen ist im oberen Drittel stark beckenförmig erweitert, der Saum gleichfalls becken- förmig, mit einem Durchmesser von 14 — IS"''"; die Kronröhre der gynodynamischen Blüthen ist bis zum Schlünde gleichweit, der Saum zwar auch weit beckenförmig, aber doch weit weniger konkav als an den androdynamischen Blüthen und mit einem Durchmesser von 15 — 19"^°^. — Die Korollen zeigen demnach einen um circa 6™"" grösseren Durchmesser des Saumes als ihn die verwandte Pr. ojfi- cinalis besitzt. — Mir vorliegende Originalexemplare der P. suaveo- lens Bert, sind von P. Columnae Tenore nicht verschieden und 15 zeigen auch keinen kleineren Kronendurchmesser als diese. Wenn Bertoloni seine P. suaveolens „liinbo parvo'' defiiiirt, so konnte diess nur im Vergleich zu P. acaulis (L. var.) gemeint sein, und wahrscheinlich hatte Bertoloni bei Abfassung seiner Beschreibung zunächst androdynamische Exemplare im Auge. — Grenier & Go- dron, welche Orig.-Exemplare der P. suaveolens Bert, nicht gesehen haben, wurden übrigens durch diesen nicht sehr glücklich gewählten und nur vergleichsweise in Anwendung gebrachten Ausdruck Ber- toloni's zu der Meinung veranlasst: dass die von Reichenb. in Fl. exsicc. sub Nr. 1926 als P. Cohimnae Ten. = P. suaveolens Bert, ausgegebenen, vom Monte maggiore in Istrien herstammenden Exem- plare, mit welchen eine auf dem Pic de l' Hieris vorkommende Primel ganz übereinstimmte, nicht die P. suaveolens Bert, sein könne, da ja diese nach Bertoloni selbst einen „limbus parvus"^ haben soll, während doch die Primel vom Monte maggiore und vom Pic de r Hieris einen Kronendurchmesser besitzt, welcher sich jenem der P. elatior sehr nähert. Gren. & Godr. bezeichneten daher auch in Folge dieses Missverständnisses die Primel, welche Tommasini für Rei- chenb. Fl. exsicc. vom Monte maggiore besorgt hatte und die, wie gesagt, auf dem Pic de V Hieris in ganz übereinstimmenden Exem- plaren vorkommt, als Primnla Tomniasinü [Vergl. Gr. & Godr. Fl, fr., 11, 449]'"). Noch weniger glücklich sind Gren. & Godr. mit der Deutung der von Tenore für seine P. Co/?/w«ae gebrauchten Phrase „coroUis calyces maxime inflatos subaequanfibus." Sie glauben näm- lich aus dieser Bemerkung herauslesen zu können, dass aucli T enore's Pflanze eine kleine Korolle haben müsse, übersehen dabei aber ganz die Abbildung, welclie Tenore t. 13 gibt, sowie die in der Fl. Nap. I, 54 bei P. Columnae stehende Bemerkung „col lembo piano e grande." — Auf Grundlage eines sehr reichlichen Materials aus Spanien, Südfrankreich, Savoyen, Ober- und Unteritalien, Gürz, Istrien, Dalmatien, Kroatien, Ungarn und Siebenbürgen kann ich auf das bestimmteste erklären, dass P. suaveolens Bert., P. Columnae Tenore und P. Tommasinii Gren. & Godr. eine und dieselbe Ptlan- zenart bedeuten. — Da der Name P. Columnae Tenore aus dem Jahre 1811, der Name P. suaveolens Bert, aus dem Jahre 1813 herstammt, so hat die hier besprochene durch das ganze südliche Europa weit verbreitete Primel den Namen P. Columnae Tenore zu führen und P. suaveolens Bert, sowie P. Tommasinii sind als Syn. beizusetzen. — Zum Schlüsse möchte ich noch bemerken, dassNeil- reich's in den Nachtr. zu Maly's Enum. p. 185 ausgesprochene An- sicht, wonach P. Columnae Ten. = P. Tommasinii Gr. & Godr. „eine Var. der P. elatior Jacq. mit unlerseits weissfilzigen-Blättern^ sein soll, ein vollständiges Verkennen der wahren Verwandlschafts- verhältnisse dieser Primeln und ein Niclitbeachten der trefflichen Unterscheidungsmerkmale, welclie der Kelch, die Kapsel und der Blattrand bieten, beurkundet. P. Columnae Ten. stimmt durch den *) In Folge eines Druckfehlers steht dort P. Thomasinii. 16 grossen, nach oben zu sich erweiternden, einfarbigen, bleichen Kelch und die kurze elliptisch-eiförmige Kapsel, welche nur halb so lang ist als der Fruchtkelch [während die schmale cylindrische Kapsel der P. elatior über den nach oben zu nicht erweiterten kleinen Kelch um 2 — S'""' hinausragt] ganz mit P. officinalis [L. var.] überein und ist auch mit dieser durch P. inflata Lehm, verkettet, während ein Bindeglied oder Uebergang zu P. elatior [L. var.] nicht existirt.) 1389. Primula inflata Lehm. — Aufwiesen und auf grasigen Plätzen im Grunde und in den Lichtungen der Gehölze. Im mittelung. Berglande auf dem Kis Eged bei Erlau; auf dem Verczveres bei Bodony, auf der Veronkaret, bei Gyöngyös und bei Paräd inderMatra; auf dem Nagyszäl beiWaitzen; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Szt. Läszlö und Set. Andrae, auf dem Ketagohegy bei Csev nächst Gran, auf dem Piliser- berge, bei P. Csaba, auf der Slanitzka (hier in Exemplaren, welche sich Aev P. ColumnaeTen. sehr nähern), im Leopoldifelde und Auwinkel, auf dem Johannisberge und Schwabenberge, im Wolfsthale, im Kammer- walde bei Promontor und auf den Anhohen bei Stuhlweissenburg. Im Donauthale bei Nana und bei der Pulvermühle zwischen Altofen und Krotendorf. Im Bihariageb. bei Grosswardein, am Bontoskö bei Petrani und bei Vidra im Aranyosthale. — Trachyt, Kalk, Sandstein, tert. u. diluv. Lehmboden. 120—650 Met. — Fehlt im Tieflande. — (Unter- scheidet sich von P. Colwnnae Ten. durch den graufilzigen [nicht weissen], weniger dicht aufgetragenen Ueberzug der unteren Seite der ausgewachsenen Blätter, die längere Blattspreite und den kleineren tieferbeckenformigen Kronensaum. Der Kronensaum der androdyna- mischen Blüthen zeigt einen Durchmesser von 12 — 15°"°, jener der gynodynam. Blüthen einen Durchmesser von 13 — 16°"". P. inflata Lehm, bildet ein Mittelglied zwischen P. Colwnnae Ten. und P. officinalis (L. var.) und es ist oft schwierig zwischen diesen Arten die Grenze zu ziehen. Die echte P. officinalis (L. var.), wie sie in Skandinavien und England, im nördlichen und centralen Frankreich, in Deutschland, in der Schweiz und in den nördlichen Alpenländern vorkommt, scheint in dem hier behandelten Gebiete zu fehlen. Ihre ausgewachsenen Blätter sind unterseits giün, von kurzen geglieder- ten Härchen weichhaarig, der Saum der androdyn. Blüthen hat einen Durchmesser von 9 — \\^<^^ jener der gynodyn. Blüthen einen Durch- messer von 10 — 12""™. Die Zipfel des Saumes sind nach vorne ab- stehend und der Saum daher sehr stark konkav. — Lehmann hatte ebenso, wie später Reichen b. pat., die P. inflata aus Ungarn von Läng erhalten , und es kann keinem Zweifel unterliegen , dass Lehmann wirklich dieselbe Pflanze gemeint hat, welche Reichenb. in Excurs. 401 als P. eeris ß. inflata Lehm, aufführt. Dass Leh- man n's Angaben in einigen Stücken ungenau, wurde schon von Rei- chenb. a. a. 0. bemerkt: „Ic. citata (P. inflata Lehm. Mon. t. II) secundum specimina hungarica viva et sicca minus bona, calyx enim in vivo omnino angulatus, cor. lobi sicco tantum undulati, nee serrati, vix crenulati.") 17 1390. Hottonia palustris L. — In stehenden Gewässern im Ge- biete selten. Von mir nur an einigen Stellen entlang dem Rakosbache von Kereszlur bis Neu-Pest und in einem Tümpel bei Töszeg nächst Szolnok, von Borbäs in einem kleinen Teiclie im Walde bei Szt. Laszlö beobachtet. 75 — 500 Met. — (S ad 1er gibt H. palustris in der Fl. Com. Pest. p. 98 „in Omnibus aquis purioribus stagnanlibus et lente fluenlibus" an. Möglich, dass diese Pflanze daher in den letzten Dezennien im Gebiete seltener geworden ist.) 1391. Cortusa puhens S. N. K. — An moosigen feuchten, theil- weise von durchsickerndem Quellwasser berieselten Felsen im Biharia- gebirge und zwar auf dem Batrinaplateau an dem Abtalle der Släna di pietra, der Varasoea und an der Nordostseite der Piefra Boghi, entlang dem Reitwege, der von Valea Gropili und Valea Isbucu nach Pelrosa führt. Gesellig mit Viola hiflora und Silene quadrifida. — Kalk. 1200—1400 Meter. — (Unterscheidet sich von C. Matthioli L. durch den aus sehr kurzen Härchen gebildeten Ueberzug, durch den längeren Kelch, die kleinere Kapsel, welche kaum doppelt so lang a's der Kelch ist. [C pubens'- Kelch 5*5 ""^ lang, Kapsel 8 ""^ lang. -- C. Matthioli: Kelch 4-5"°' lang, Kapsel 10 "■" lang] und insbe- sondere durch den anderen Zuscimitt der Blätter, auf welches Merk- mal zwar die Autoren [in Schott Anal. p. 17] kein Gewicht legen, das aber nichtsdestoweniger zu dem ganz verscliii;denen physiogno- mischeh Eindruck sehr wesentlich beiträgt. Während die Lappen der C. Matthioli im Umrisse halbkreisförmig sind, und jeder Lappen selbst wieder durch Vergrössernng des mittelsten und zweier seit- licher Zähne sich in drei etwas spreizende Läppchen tlieilt, erscheinen die Lappen der C. pubens im Umrisse eiförmig-dreieckig, und jeder Lappen ist von der Basis bis zur Spitze von gleich grossen, spitzen, vorgestreckten, nicht spreizenden Zähnen gesägt, aber nicht in drei Läppchen getheilt. — Die Angabe der Autoren S. N. K., dass C. pubens gerundet- stumpfe, C. Matthioli dagegen spitze Zipfel der Blumenkrone haben soll, ist nicht richtig. Auch C. Matthioli hat stumpfe Zijjfel der Blumenkrone und in dieser Beziehung ist ein Unterschied zwischen beiden nicht vorhanden. — C. pubens scheint sehr selten, und schliesst in Siebenbürgen die C. Matthioli L. nicht aus; wenigstens erhielt ich durch M. Fuss auch Exemplare der echten C. Matthioli aus Siebenbürgen und zwar von der Frecker Alpe Csorte zugesendet, welche sich von jenen aus Savoyen, Schweiz, Vorarlberg, Tirol, Baiern, Steiermark, Niederüsterreich und Oberun- garn nicht unterschieden.) 1392. Soldanella alpina L. — An kurzgrasigen Plätzen, insbe- sondere in der Nähe von Quellen in kleinen Gruben und Mulden, eingesprengt in die vorherrschend aus Nardus stricta gebildete Wa- siMil'ormation. Im Biliariagebirge im Rezbiinyaerzuge von der Släna Scevea entlang dem HocIigebirgsKamme bis zur Cucurbeta und zu den Quellen im Valea ccpilor; im Petrosaerzuge von Cornul munti- lor und dem Gipfel des Bohodei entlang dem ganzen Kamme über Ocsterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1876 2 18 den Vervul Britiei bis zur Vladeasa. Insbesondere häufig auf dem Bohodei. — Porpliyrit, Schiefer. 160('— 1845 Meter. 1393. Soldanella montana Willd. — Im moosbewachsenen, schattigen, feuchten Grunde der Fiditenwälder im Bihariagebirge. Im Rezbanyaerznge häufig am Gipfel der Ruginosa und im obersten Aranyostliale unter dem Sattel La Jocu; auf dem Batrinaplateau an der Ostseite der Pietra Batrina und in den Schluchten im Quellen- gebiete der Szamos unter der Geisterhöhle Oncesa. Vorherrschend auf Kalk und Sandstein, seltener auch auf Glimmerschiefer. 1250 — 1600 Meter. 1394. Samolus Valerandi L. — Am Rande von Quellbächen und in Sümpfen. Im Bereiche des mitlelungar. Berglandes an den lauen Quellen (Temp. der Quelle 23^ C.) und in der sumpfigen Um- gebung derselben bei der Pulvermidile zwischen Altofen und Kroten- dprf; nach Feichtinger auch bei Dorogh und in der Vertesgruppe bei Totis. Im Tieflande und im Bihariageb. von mir nicht beobachtet, obschon sie dort an vereinzelten Punkten gewiss nicht fehlt. — (S ad 1er gibt S. Valerandi in Fl. Com. Pest. 106 „in paluslribus frequens" an, was jedenfalls dermalen nicht richtig ist.) Diluv. und alluv. Sandboden. 95—130 Meter. 1395. Glaux maritima L. — Auf salzauswilterndem Boden am Rande stehender Gewässer. Bei Mnszla und Csenke in der Nähe der Granmiindung; auf der Csepelinsel bei Csep; am Velenczer See; bei Nagy Läng und bei Sär Keresztur in der Stuhlweissenburger Nie- derung. • — Diluv. Natronsalze auswitternder Sand. 80 — 130 Meter. 1396. Cyclamen europaetmi L. — Im mittelungar. Berglande nach Reuss in der Matra; nach Sa dl er in der Pilisgruppe bei Szt. Kereszt und Set. Andrae und nach Steffek am Saume des Biharia- gebirges im Szaldobagyer Walde bei Grosswardein. Von niir im Ge- biete nicht beobachtet. Botanische Notizen aus den nördl. Kalkalpen. Von P. Julius Gremblich. Im Naclifolgenden berichte ich Ihnen kurz die wichtigsten Re- sultate meiner Exkursionen, welche ich heuer in die liebgewonnenen nördlichen Kalkalpen unternomnen habe. Ich durchstreifte dieselben in verschiedenen Richtungen, konnte aber wegen der meist nur kurz zugemessenen Zeit mich nirgends länger aufhalten, es kann desshalb auch nicht von einer erschöpfenden Untersuchung einer Gegend die Rede sein. Die erste grössere Partie war jene, welche ich innerhalb vier Tage über das Joch Lampsen, Hinterriss und Scharnitz machte. Da diese Partie noch in den Monat Juni (11. — 14.) fiel, so musste ich 19 zur Lampsen empor im schattigen Marzanlliale wohl noch IV2 Stunde lang kontinuirlich im Schnee waten, was nicht ganz ohne Gefahr war, da vom links fast senkreclit aufstehenden Gebirge unaufhör- lich herunterstürzende Steine das ohnehin schwierige Steigen noch verzögerten. — Gleich nach dem Uebergange fand sich bei etwa 2000 Meter ein freier Abhang, auf welchem zahlreiche Soldmiella alpina und S. pvsilla sich befanden, und bei deren Anblick in mir gleich der Gedanke an die Möglichkeit des Vorhandenseins einer hybriden Form aufstieg. Ich suclite nun an Plätzen, die mir flu- die Bastartbildung geeignet schienen, nach und war auch wirklich so glücklich, einige zwanzig Stück der hybriden Form, welche wegen der grossen Verschiedenheit der Stammeltern eine ausgezeichnete ist, zu finden. Die Farbe der Blüthen, die Länge des Griffels und der Staubfäden, die Dimension der Spaltung der Korolle, endlich die zwi- schen den Staubfäden befindlichen Schuppen und die relative Grösse des Kelches deuten darauf hin, dass diese Form als Bastart zu er- klären ist, obwohl ich auch an einem vom vorigen Jahre noch über- ständigen zweiblüthigen Exemplare völlig reife Samen fand. Nach einer mündlichen Mittheilung traf A. Kerner diese Pflanze auch am Blaser im Gschnitz, und bezeichnet sie vorläufig als S. hybrida. — Von Hinterriss aus bestieg ich am 12. Juni die Höhe der Moser- alpe, welche auf dem bairischen Antheile des an der Grenze gele- genen Scharfreuters sich bei 1500 Meter s. m. befindet. Ich besuchte diese Alpe schon im August vor zwei Jahren und traf dort unter zahlreichen Exemplaren das Hieracium glabratum und H. villosum, welche sich in den Schrattein des karstarlig ausgefressenen Gebirges befinden, auch einige, die ganz bestimmt eine hybride Kombination der beiden vorgenannten Arten sind. Leider muss ich aber deren weitere Untersuchung wegen Unzulänglichkeit meiner Hilfsmittel vor der Hand verschieben. Unterhalb dieser Alpe traf ich, gerade in schönste Blüthe kommend , die ebenfalls schon anno 1872 ange- troffene, von Sendtner (Vegetalionsverhältnisse v. Südbaiern, p. 829) aufgeführte Pulmonaria mollis, welche nach Kerner, der eben die Pulmonarien monographisch behandeile, P. tuberosa Schrank ist, die von P. mollis, welclie mehr westlichen Gebieten angehört, völlig ver- schieden ist. In den Schrattein der Alpe selbst findet sich auch nicht selten Gnaphalium Hoppeamim Koch, das überhaupt nach Clessin an mehreren Stellen in Südbaiern aufgefunden wurde. — Meinen Rück- weg von dieser Partie nahm ich über Vorderriss, Wallgau, Krien und Scharnilz. Sehr interessant sind hier auch die von der sog. Oswald- liütle bis Vorderriss und von da längs der Isar bis Krien befind- lichen Bestände der Phius obliqna Sauter, welche eben im Isar- und Lechgebiete vorkommt und sich oft sehr weil in die Seitenthäler versteigt, wie im Karwendel- und Hinterauthal. Durch ihren auf- rechten Wuchs und die Gestalt der Zapftm ist sie hinlänglich von den Latschen (P. monlana Mill.) verschieden. Der Stiel des Zapfens liegt bei Pinus obliqua nicht in der Mitte, und die Apophysen der Schuppen, welche bei P. montana nur sehr klein und ringsum gleich 2* 20 entwickelt sind, treten auf der grösseren Seite sehr stark hervor, sind dort hakenförmig- g-estaltet und wölben sich oft über den Stiel empor. Das dunkle Grün der Nadeln, das von dem jeder anderen Pinvs- Avt ahslicht, an den Bäumen, die nie höher als 18 Meter werden und wie zerlumpt aussehen, bewirkt einen düsteren Eindruck, der an manchen Stellen durch das Roth, das aou häufigen Daphne Cneoi'vm herrührt, nur erhöht wird. — Gegen Krien traf ich in einem kein Wasser haltenden Feldgraben auch einen tüchtigen Büschel Euphorbia plathyphi/lla L., die bei uns im Unterinnthal gerade nicht zu den grossen Seltenheiten zählt. Den Heimweg schlug ich über Seefeld ein, wo ich mir noch einige Cardamine trachypoda Kerner holte; am Schlossberge Fragenstein sammelte ich noch Orobanche ionantha Kerner, die in Oesterr. botan. Zeitschrift 1874 Nr. 2 von Kerner kritisch beleuchtet ist; ich verschickte diese Pflanze vor deren Veröffentlichung immer als' 0. caerulea Vill. und bitte jetzt meine Tauschfreunde, den Namen ändern zu wollen. Am 2. .Juli begab ich micli auf das am Angerberge bei Ratten- berg gelegene Torfmoor. Am Aufsliege zu demselben durch das sog. Moosthal findet sich sehr zalilreich Lycopus molUs Kerner vor. Die feuchten Wiesen, welche die zwei auf der Anhöhe gelegenen Höfe umgeben, sowie die. um den Weiler „Hauss" befindlichen wei- sen eine ganze Reihe von Cirsien-Bastarten auf, als da sind die Miltelform und die beiden goneoklinischen Formen zwischen Cirsium ri'culare und paluslre und Cirsium oleracemu und palustre. Auf dem Moore selbst — einem walnen Sphagnefum, das für die Betrachtung der Torfmoore als einander ablösender Pilanzenformalionen, die in einer bestimmten, dem Sphagnefum, ihren Abschluss finden, ein ge- eigneter Platz, wie kaum einer ist — trifft man, wie auf allen heimi- schen Hochmooren Andromeda polyfolia und Lycopodium inundalutn; ferner Hieracium Berninae Gris., (^ine Rose aus der Gruppe der mol- lissitna, dann in den Gräben Seerosen, welche wohl aus dem benach- barten Mariathaler See herstammen und sich als Nymphaea semi- aperta Klingg. ausweisen. An den das Moor umgebenden tertiären Hügeln findet sich, wenn auch vereinzelt, doch überall Plantanthera chlor antha Cust. Am 27. Juli bestieg ich mit meinem Freunde, dem Naturhistoriker Alb. V. Hörmann in einer 18stündigen Tagparfie das bei Miinsfer im Unterinnthal gelegene Sonnenwendjoch und zwar von der Ostseite her. Die andere Seite birgt, wie schon Hausmann angibt, Ändrosace argentea- Gi\rln., Saussurea pygmaea Spreng., die wir leider wegen des fast beständigen Regens und noch schlimmeren Nebels nicht er- reichen konnten. Um die Cerain- und Bletzachalpe, sowie um den 1800 Meter hocligelegenen Irdaniersee trafen wir Pulmonaria tube- rosum welche sich bereils im Fruchtzuslande befand, Asiranfia a'pina Stur, Orobanche flava Mart. und Orob. Scabiosae Koch, letzlere an der sogen. Kniepasskapelle. Wegen des eingelrefenen Regenwetters machte ich auch eine gute Ausbeute besonders seltener Conchylien, was mir einigermassen Ersatz bot. Mein Freund Hörmann, der in 21 Rothholz woliiit, durchstreifte oft schon diese, wie auch andere von seinem Wulinorte aus leicht zugangliche Gegenden; besonders ging er auf die bei Achcnrain gefundene Potentilla procumhens Sibth. los, konnte aber selbe niemals wieder finden. Um die Ruinen des alten Rottenburg, einer im Volksmunde Avohl' bekannten Veste, traf er Arum maculohim^ dessen Bliithenscheiden selir lebliaft rosenroth ge- färbt sinS\ cordatus und S. Jacobaea oder nach Christ zwischen S. cordatus und eruci- folius^' sei. Dass die Pflanze aber keine hybride zwischen S. cor- datus und erncifolius isl, dafür spricht der Grund, das S. erucifolius in dem von mir besuchten Gebiete gar nicht vorkommt. Ich bin der Ansicht, dass wir es hier mit zwei Pfianzen zu thun haben, die sich ziemlich gut an der Behaarung der Achenen und der Dauer ihrer Lebenszeit unterscheiden lassen, worin mich auch noch von Pfarrer Zollikofer in Marbach freundlichst überschickte Exemplare bestärken. 22 Die eine Pflanze wäre S. cordatus X enicifolius = S. lyratifoUus Reichb., die andere S. cordatnsXJacobaea = S. Reisachü. Dass die im betretenen Gebiete vorkommende Pflanze ein der Kombination S. cordahisXJacobaea entsprechender Bastart sei, vergl. K. Prantl in IV. Bericlit des botan. Vereins zu Landsliiit: Notizen zur Flora von Si'idi)aiern pag. 11 und Sendtn. Veget. von Südbaiern pag. 799. Eine eingehendere Besprechung wird demnächst die Ost. bot. Zeitschr. bringen. Am Wege vom Zollamte Griessen nach Garnisch traf ich Cir- sium hulbosvm'Xpcilustre und zwar in den Formen, die in der Dispo- silio Cirsiorum von Nägeli als Cirsiwn valustri X hulbosum und C. bulbosoXpcilusfre bezeichnet sind. Unweit der Stelle, wo ein gar zierliches Brünnlein sich befindet, das sein Triniirohr in einem noch lebenden Baume stecken hat, mit dem es, bereits verwachsen ist, fand ich auch die merkwürdige KomI)ination Cirskim bulbosum X arcense, deren Beschreibung bald unter dem Namen Cirsium Prantlii folgen wird. In der Hinterriss, dem Tummelplätze der Hirsche und Gemsen, sammelte ich ein Exemplar der Astrantia maJoi'Xalpifia, ein an- deres mein Begleiter K. Schardinger, welche Kombination, deren Be- schreibung in diesem Blatte folgen wird, ich einstweilen als Äsfr. Rissensis bezeichnen möchte. Es dürfte ein anderes Jahr, bei den für die Bildung von Hybriden aus den beiden Stammeltern sehr günstig scheinenden Lokalitäten nicht sehr schwierig sein, etwas zahlreichere Exemplare zu sammeln. Die Mittelform ist trotz der grossen Ver- wandtschaft der A. alpina mit A. major besonders an der Grösse und Geslalt der Blätter unschwer zu erkennen. Zu Beginn des September wiederholte ich die Exkursion über das Hallthal und Stempeljoch, auf welchem Wege ich im Pfeissthale, dem letzten Ausläufer des Hallthales die Alpenrosen fand, von denen ich letzthin mittheilte. Ich sammelte von selben noch ziemlich viele Exemplare, jedoch wegen der vorgerückten Jahreszeit nicht mehr in Blüthe. Im Schotter, der sich gegen das Joch hin in einer Halde ausdehnt, dass man über selbe an zwei Stunden höchst beschwerlich steigen muss, findet sich ziemlich zahlreich Soxifraga aphylla Stern- berg (= S. stenopelala Gaud.) vor, dann Papaver Biirseri Crantz., Galium helreiicum Weigel (non Koch; vide Kerner: Nov. plant, species Decas I. p. 9). Gegen den Uebergang des 2360 Meter hohen Joches findet sich noch Crepis hijbrida Kerner = C. hyoseridifoliaX chondrilloides iC chondrilloides L. == C. Jacquini Tausch). 13esagle Partie machte ich am 12. und 13. Oktober mineralogischer Funde halber nochmals, als man zum Jochübergang bereits eine Stunde lang mitunter knietief im Schnee herumklettern musste. Dessenunge- achtet zeigten sich auf dem Joche Sorben, sowie gegen das Thaurer Joch und den Maulberg hin, welciie beide gegen 2700 Meter hoch sind, an von Schnee entblössten Stellen blühende Pflanzen, als da sind: Alshie verna, Ceraslhim latifoUum, Saxifraga aizoides, Leon- 23 todon pyrenaicus, Crepis htjoseridifolia, Calaminlha alpina, Poa alpina etc. Die letzte Exkursion galt ebenfalls den Kalkalpen, und zwar dem Stocke, welcher auf den Ausläufern der Centralalpen liegt; pe- trographiscli gehört er aber den nördl. Kalkalpen an. Am 27. Okto- ber begab ich mich nach dem Wallfahrtsorte „Waldrast" bei Matrei, welcher ungefähr 1700 Meter s. m. auf dem Gerolle des darüber befindlichen Serles (WaldraslspitzeJ liegt. Am Bächlein, welches un- mittelbar unter dem Wirthshause herunterfliesst, fand A. Kerner vor mehreren Jahren eine Mentha, welche er wegen ihres späten Auf- blühens (sie blülif, wie ich mich jetzt drei Jahre nacheinander über- zeugte, erst Mitte Oktober auf) vorläufig 31. serotina nannte. Da aber dieser Name schon doppelt, nämlich von Host und von Tenore (vide Bentliam: Lal)ialarum genera et spec. p. 172 und 178) vergeben ist, so I heilte er mir mit, dass er sie als M. alpigena bezeichnen wolle, unter welchem Namen ich auch schon zaiilreiche Exemplare ver- sandte. Diese Pdanzc ist leicht an der Gestalt ihrer Blätter, der späten Blüthezeit und an den kalden Samen von der neben ihr stehenden und mit ihr zunächst verwandten M. silnestris zu unterscheiden. Die nämliche Pflanze traf ich auch vor ein paar Jahren bei Mosern nächst Telfs, wo sie ebenfalls an einem Bächlein sich angesiedelt hat, und im Volderlhal bei Hall an einer ganz ähnlichen Lokalität; an letz- terem Orle ist die Ilauptunterlage zwar Glimmerschiefer, jedoch von Kalkbänken durchzogen. Mit dieser Exkursion ist für heuer der Cyclus derselben abgeschlossen. Hall in Tirol, am 8. November 1874. Ueber Marruhium re7notum Kit. und Hier a dum sahaudum L. Neilr. Von J. Wiesbaur S. J. Die Notizen üi)er Marruhium remolum und M. peregrino'X. vulgare (Oest. bot. Zcitschr. 1874 p. 341 und 344) haben mich um so mehr interessirt, als sie von zwei verschiedenen Seiten kamen, und ich eben darnach suchte, ob die für den Tauschverein gesam- melte Pflanze Marrubium peregrino'><^rulgare Reich, genannt werden müsse, oder ob sie auch M. remotum Kit. heissen könne. Diese Pflanze, die alle Eigenschaften eines Baslartes hat, ist an der öst.- nng. Grenze, wie es scheint, nicht so gar selten. Namentlich kommt sie um Deutsch-Altenburg und Neudorf a. d. Marcli ziemlich häufig 24 vor. Audi bei Theben habe ich sie vor 10 Jahren mehrfach gefun- den, desgleichen bei Stampfen und Berg, worauf sich meine Angabe eines Marriihbim peregriiium a. lahfoHnm in den Beiträgen zur Fl. von Pressburg (Jalirh. des Vereins für Naturkunde, Presshurg 1871, S. 32) bezieht. An allen genannten Orten fand ich sie in Gesellschaft von M. peregrimim und M. vulgare^ jedoch weniger iiäufig als diese beiden. Erwähnenswcrth erscheint mir an diesem il/on-wöiwm-ßastart auch die Blüthezeit zu sein. Denn, wie in der Tracht und den einzelnen Organen, so hält unsere Pflanze auch in ihrer Entwicklung die Mitte zwischen M. vulgare und M. peregrinum, indem sie später als jenes, aber früher als dieses zu blühen beginnt. Stets fand ich nämlich diese Pflanze weiter entwickelt als M. peregrimim, aber weniger als M. milgare. So am 11. August v. J. bei Deutsch-Allen- burg (in der Riclitung gegen Hainburg) und am 29. September d. J. zu Neudorf a. d. March. Am ersteren Orte machte P. Eschfäller auch dieses Jahr den 27. Juli dieselbe Beobachtung. Das Hieracium sahaiiäum L. Neureiches halte ich nach den bis- herigen freilich noch zu kurzen Beobachtungen für eine Pflanzen- gruppe, die noch der Untersuchung bedarf. Vorläufig scheint es mir mehr Formen zu umfassen, als Neilreich Varietäten davon aufgestellt hat. Abgesehen von y. rigidum stellt selbst s. racemosum zwei ziem- lich abweichende Formen dar: eine kleinere kaum über 1 Fuss hohe, einfachtraubige, mit auffallend hellbraunen Achenen (nicht „fusco-atra" wie Kilaibel plant, rar. p. 211 die von seinem H. race- mosum nennt und t. 193 sie auch so abbildet); und eine grössere Form mit meistens zusammengesetzttraubigem ßlüthenstande, welche dein bei Kit. (1, c.) abgebildeten H. racemosum auch in der Farbe der Achenen viel ähnlicher sieht als vorige. Diese grössere Form scheint sich auch in der Blüthezeit den heurigen Beobachtungen zu- folge von der kleineren zu unterscheiden, und sie muss es sein, die sowohl das H. racemosum, als auch H. harhatum Neilr. („krit. Zu- sammenstellung der in Oest. -Ungarn bisher beobachteten Hieracien." Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch., Wien [1871], LXIII, S. 483) enthält. Entsprechen diese beiden Abänderungen der grösseren Form auch den echten H. racemosum W. K. und H. barhatum Tausch, was ich nicht zu entscheiden vermag, dann hat Neilreich allerdings Recht. Jedenfalls haben auch schon frühere Botaniker das H. har- hatum Tausch zu H. racemosum W. K. gezogen. So z. B. in dieser Zeitschr. (1858, S. 156) F. v. Thümen-Gräfendorf. Auch Fries hatte dieses früher (Symb. 187) gethan ; später aber (Epicr. p. 129) sie wieder getrennt uiul dem H. harhatum die Bemerkung beigefügt: „Sequenti iH. sabaudum L. Sp. p. 1131) multo magis affine videtur quam priori^' (H. racanosum \N. K.). — Das Hieracium tenuifolium Host, wird in der Flora von Nied.-Oest. als Synonym zu ^ suhverticillafum gezogen, was es nicht ist. Letzteres ist eine Miss- bildung (eine Hieraciengalle, die manchmal Wallnussgrösse erreicht, öfter aber unentwickelt bleibt, jedoch die Entwicklung der Pflanze beeinflusst); sie kommt namentlich an H. boreale Fries hier vor. Für 25 eine Missbildung kann ich aber die Exemplare des H. tenuifolium im Hosfsclien Herbar, dessen Einsicht Hr. Hofgärlner Maly bereitwilligst gestattet hat, durchaus nicht hallen, wenigstens nicht alle drei. Diese stimmen \ielmehr mit 8. lineavifoüiim Neilr. iiberein, nur sind die Blaller fast zollbreit. Ich bin daher geneigt, das Hier, linearifulium Neilr. var. für eine schmalblättrige Furm des H. tenuifolium Host zu halten. Kalksburg, am 14. November 1874. Ueber die Eucalyptus-Anpfianzung in Pola. Von Dr. H. Wawra. Ihrem Wunsche nach, einen Bericht bezüglich der Eucalyptus 5^/o6j//MS-Anpnanzungen in Pola zu geben, glaube ich am besten zu entsprechen, wenn ich Ihnen die direkten Jlitlheilungen einsende, welche mir der Herr Marinegärtner Laube darüber gemacht hat. „Die Samen wurden auf der österreichischen Expedition durch Herrn LinienschilFskapitan v. Wiplinger acquirirt und im Herbst 1871 angebaut. — Die Sämlinge standen bis September 1873 in Töpfen, erreichten eine Hohe von 5 Fuss, wurden dann ins Freie versetzt und sind heute 12' und darüber hoch. — Sie treiben bis zum Eintritt der Fröste. — Vorigen Winter hatten die Pflanzen einen 2 Monate anhaltenden Frost und eine Temperatur von bis — 7** R, zu über- stehen; jene, welche im trockenen Boden standen, hatten von der Kälte nicht gelitten; von den in feuclitem Boden befindlichen erfror die Mehrzahl uiul zwar knapp ober dem Boden; die letztere Erschei- nung will Laube dadurch erklären, dass die Rinde des in dieser Jahreszeit noch vollsaftigen Stammes an die oberflächliche erstarrte Humusschichte anfriere; die Krone selbst widersteht dem Frost, daher merkt man erst im Frühjahre, dass die Kälte Unheil ange- richtet hat. — Eine zweite Partie Samen wurde am 8. Dezember 1873 ausjjL'säet und die Sämlinge in Kisten von 1 Kub.-Fuss Raum- Inhalt versetzt; sie haben jetzt die Höhe von nahezu einer Klafter und werden im nächstem Jahre ins Freie verpflanzt." Diesen Aufzeichnungen Laube's füge ich noch Folgendes bei: Wir haben hier in Pola etwa Ein Schock junger Eucalyptus- b.iume; die Hcilfte davon ist im Kaiserwald gepflanzt, die anderen sind im Stadtpark und noch einigen Aulagen von Pola verstreut. Die im Freien (Anlagen) befindlichen Bäunie scheinen besser zu gedeihen, als jene im Walde; man wählte für die letzteren etwas gelichtete, feuchte, niedrige Stellen. Einen abgestorbenen Baum sah ich nie aus der Wurzel treiben. Der Hauptslamm eines zweijährigen Sämlings und einer einjährigen Pflanze wächst in einem Jahre um 6 Fuss und wird Einen Zoll stark, im dritten Jahre beginnt die Pflanze Ob(M'- 26 bliitter anzusetzen und hiermit scheint das Längenwachsfhuin des Hauptstamrnes beendigt zu sein, ich sah den Baum sehr hiiufig im Auslande, nirgends erreicht er eine namhafte Höhe. Die Kultur des Eucalyptus glohulus ist hier zur Mode geworden und allerdings mag sein schnelles Wachsthum und das exotische Aussehen der jungen blaugrün belaubten Pflanze die Aufmerksamkeit der Gartenfreunde auf sich ziehen; doch dürften sich diese enttäuscht fühlen, wenn sie die so gewinnenden jungen Pflanzen zu einem Baum von gar tristem Aussehen aufwachsen sehen. An Stelle des saftigen blaugrünen Laubes treten später schmutziggrüne, schmal- lanzettliche, schlaff herabhängende Blätter an gleichfalls herabhän- genden Zweigen, der Baum gleicht dann einer Trauerweide, nur ist er lange nicht so zierlich wie diese. Ich kenne nur die kultivirten Bäume, man pflanzt sie am liebsten an trockenen hochliegenden Stellen; in seiner Heimath (Neuseeland) sah ich den Baum nicht; in Europa dürften die ältesten Bäume jene von Toulon sein, sie wurden im Jahre 1848 gepflanzt. Für Parkanlagen dürfte sich E. glohulus kaum empfehlen, über seine technische Verwendbarkeit weiss ich nicht viel zu sagen. Der Stamm wird im Alter ganz verdreht und rissig und kann unmöglich ein brauchbares Bauholz abgeben. Das von diesem Gewächse ge- wonnene Febrifugum wird man gewiss hochschätzen lernen, sobald das sonst viel verlässlichere Chinin nicht mehr zu haben ist. Für die Bepflanzung trockener dürrer Stellen eignen sich Bäume mit horizon- talen Blättern jedenfalls besser als solche mit vertikalen ( — ich erinnere an die trostlosen Wälder Australiens, sie machten mir immer den Eindruck, als ob sie ganz nutzlos da stünden, allerdings ist E. glohulus laubreicher als seine austral. Verwandten). Dagegen müsste er sich für Sumpfgegenden empfehlen, nur scheint es, dass der Baum an solchen morastigen Orten nicht recht gedeihen will; jedenfalls wäre es räthlich, weitere Versuche damit anzustellen, Pola, am 6. Dezember 1874. Reiseerinnerungen an Spanien. Von Moritz Winkler. (Fortsetzung.) Die reine trockene Luft gestattete ein schnelles Abtrocknen unserer gesammelten Schätze und eine zweite Exkursion nach Alora, einem Städtchen oberhalb der gleichnamigen Station der Eisenbahn nach Madrid, 4 Äleilen von Malaga entfernt, in reizender Lage, etwa 500 Fuss über dem Thalkessel gelegen, durch welchen die Bahn führt, und wo man hübsche Villen, saubere Gärtchen und schattige Baumgruppen findet. 27 Auf den felsigen Höhen hinter der Stadt sammelten wir: Cam- paiwla mollis L., Centaurea sulphitrea W., Cynara Cardunculus L., Echium creticum L., Elymus crinihis Schreb., Erucasfrum incarmm Koch, Fenila nodiflora L. , Ftimaria corymhosa Dsf. , Helianfhemtim larandulaefolium DC. , Herniaria poh/gonoides Cav., Jasione ble- pharodo7i B. Rt., Lactuca tenerrhna Poir., Linaria lanigera Desf., Puforia hispanica B. Rt., i?w/a montana L., Statice echioides L., Thymus mostichlna L., Tragopogon dubius Vill. und Verbascum si~ niiatum L. Nun gelüstete es uns, auch den Standort von ^6«ßs Pinsapo Boiss. auf den Gebirgen um Ronda aufzusuclien und diese so pflan- zenreiche Gegend zu durchstreifen. Bis Pizarro benutzten wir die Eisenbahn und bestiegen dort gemiethete Pferde. Die Eisenbahnstation ist mit Piüiica granatum L. eingefasst, und ihre glänzend dunkel- grünen Blatter und brennendrothen Blüthen machten einen reizenden Effekt; bald senkte sich der Weg in ein breites abei ziemlich trocke- nes Flussbett mit Tamarix gallica und Nerium Oleander ganz über- wuchert, und sobald man das jenseifige Ufer erklommen hat, glaubt man sicli in die Wüste versetzt. Den Wanderer empfangt eine dürre Ebene, auf welcher nur die starre Zwergpalme, blattlose, mit düster graugrünen schlanken Aesten versehene Striiucher von Retama sphae- rncarpa und vereinzelte stachlige Büsche diverser Ginster- Arten gedeihen. Ueberhaupt ist Spanien das Land der Dornen und Stacheln, was man aufasst, sticht und brennt; das Höchste leisten hierin die Agaven- und Opuntienhecken, in denen sich vielfach seltene Ge- wächse angesiedelt haben, die man nur unter Schmerzen und Blut- vcrgiessen herausziehen kann, nicht Minderes leisten in dieser Be- ziehung die Ulex- und Genista-Arlcxi, Erinacea pvngens, Aslragalus necadensis und eine zahllose Menge von Distelgewächsen. Bald hob sich der Pfad aus der Ebene empor, und nachdem wir das Städtchen Casasabonella, welches in fruchtbarer Umgebung am Fusse der Sierra Yunquera liegt, seitwärts umgangen hatten, begann ein wahres Klettern nach der Passhöhe, die ca. 3500 Fuss Höhe besitzen mag. Von hier ab senkt sich das Terrain etwas gegen Burgo hinab, um dann wieder mächtig anzusteigen bis zu einer zw(>iten Passhöhe von mehr als 4000 Fuss. Der Umblick hier ist starr und grossartig, Hunderte von kahlen, wild verworrenen Fels- zacken starren rundum, von denen die höchsten in einen Wolken- schlcicr gehüllt waren, und in diesem öden Chaos schien alles Leben erstorben; aber es war nur scheinbar, denn zwischen den Felsen fanden sich hin und wieder an tieferen Stellen kleine Gerstenfelder, oft nur wenige (Juadialklafler gross, und nian freute sieb darüber, dass die Noth auch hier den Menschen zu Fleiss und zu kultiviren- der Thäligkeit anspornt. S|)ätcr begegneten wir einer Heerde Rind- vieh von mehr als 100 Stück, welche, so wie in der Schweiz, zur Sommerweide auf die Berge getrieben wurde. Es waren grosse und stattliche braune Küh.e, aber von ganz anderem Körperbau, als das 28 Schweizer Vieh. Nachdem wir uns durch einen Schluck Wein ge- stärkt, und einigen Nationalgardisten, welche den Pass besetzt haften, Rede und Antwort gestanden hatten, ging es dauernd bergab, und nach einem interessanten, aber bescliwerlichen cilfstiindigen Ritt er- reichten wir Abends 9 Uhr die Stadt Ronda. Gute andalusische Pferde halten enorme Strapazen aus; während dieser 11 Stunden konnten sie nur ein einziges Mal beim Durchreiten des Baches bei Burgo trinken, Futter wurde ihnen während der ganzen Zeit nicht gereicht, dabei Kletterten sie auf völlig ungebahnten Wegen bei grosser Hitze über zwei hohe Gebirgspässe, und als wir unmittelbar vor der Stadt auf eine gebahnte Strasse kamen, begannen sie unaufgefordert zu traben, und dabei trug das eine Pferd ausser dem Reifer noch über 100 Pfd. Gepäck. Solchen anstrengenden Touren würden unsere deutschen Pferde kaum gewachsen sein. Ronda ist eine Stadt von ca. 20.000 Einwohnern; aber da sie vom Weltverkehr ganz ausgeschlossen ist, hat sie ihr Alterthüm- liches in allen Beziehungen gewahrt, und man glaubt sich um zwei .Jahrhunderte in der Zeitrechnung geirrt zu haben, wenn man ihre Mauern betritt. Nur die Wirthshausrechnungen erinnern an die mo- derne Zeit, die Wirthshäuser selbst sind noch ganz ursprünglich. Wir waren von Malaga aus in die beste Fonda rekommandirt, wo es ausser dem gemeinsamen Aufenthalte von Mensch und Vieh meh- rere Gaststuben gab, die wir auch mit Beschlag beleglen. In der ersten war sogar ein Fenster und eine Thüre, wenn auch Schloss und Klinke daran fehlte, in der zweiten waren aber nur die betref- fenden Löcher gelassen, und zwar für das Fenster eine viereckige OefTnung am Fussboden, unter den Lauben vor dem Hause, wodurch am Tage ein lauscliiges Halbdinikel erzielt wurde, in der Nacht konnte man ein Brett vorlegen, und wenn man den Stuhl davor setzte, blieb es geschlossen. Hungrig und durstig langten wir an und baten dringend um Speise und Trank, aber es verging eine Stunde, ehe wir ein Glas Wein bekamen, und dieser war des Aromas wegen mit Anisbrannt- wein versetzt, was ganz abscheulich schmeckte. Auf unsere Erkun- digung, warum das Essen noch nicht gebracht Avurde, erwiederte uns der Wirth: er habe uns erst fragen wollen, ob wir die Zube- reitung nach englischer oder spanischer Manier wünschten Natürlich Avählten wir die englische Kost, und als wir nochmals eine Stunde gewartet, kam die bekannte dicke, spanische Nudelsuppe, fast brei- aifig eingekocht und übermässig mit Knoi)lauch gewürzt, ihr folgte das tägliche Leibgericht der Spanier, Garbanzos, ebenfalls mit Knob- lauch zubereifet, und zum Schlüsse ein Reppliuhn mit Knoblauch ge- spickt. Das war die englische Küche, und wir lachten unbändig über diese originelle Frechheit unseres biederen Wirthes, womit er sein Hölel herausstreichen wollte. Die Stadt Ronda besteht aus zwei Theilen, w^elche durch eine fast senkrechte Felsenspalfe von 200 Fuss Tiefe getrennt werden; eine Brücke darüber vermittelt die Verbindung. Die Lage ist ganz 29 reizend und die Temperatur durch die hohen umgebenden Berge gemässigt. Den ersten Tag durchstreiften wir die Umgegend und wurden für unseren Fleiss reichlich belohnt. Hatten wir den Tag vor- her bei dem eiligen Marsche die Pferde kaum verlassen können und nur Alliiim roseum L., Ammi Visnagn L., Bunium fernlacevm S. S., Cancalis leptophylla L., Cerastium Boissieri Gon., Cirskim echina- tu/n DC, Genista biflora DC, Linum narbonense L., Quercus Bal- lota Desf , Saxifraga giobulifera Dosf., Scorzonera graminifolia L. und S. crispatufa Boiss., sowie Xeranlhemuni inapertvm gleichsam im Fluge abgerupft, so fanden wir heute: Agrostemma coeli rosa L., Ali/ssum serpylUfoUum DC, Anarrhimim bellidifolium Desf., Avena ßlifolia Lag., Bromvs macrostachys Parhit., Cynosurus elegans Dsf , Cyn. echinatns L., Echiuni albicans Lag., E. ilalicum Boiss., Erica slricta Don., Gladiohis segetum Gawler, Helianlhemvm ledifolivm Gawler, Ilerniaria incana DC, Iris foetidissima L., Linaria hirta L., Lonicera implexa Ait., Nepeta Apulegii Pier., Paeonia Broteri B. Rt., Fhlomis herba venti L., Prolongoa setabensis DC, Ruta bracfeosa L., Sali'ia tingilana Ettl., Sedum micranthum Bost., S. aniplexicavie DC, Senecio petraeus B. Rt., Seriola aetnensis DC, Sonclms aqua- Ulis Pourr., Thesium nevadense Boiss., Trifolium micranfhutn Vid., Veleria rigida L. und Verbascum Thapsus L. nebst einer hybriden Form zwischen V. Thapsus und V. sinuatum. Der nächste Tag wurde der Besteigung der Sierra da Nieve gewidmet, wir brachen Früh 5 Uhr mit guten Pferden auf und er- reichten die Hohe, auf welcher Abies Pitisapo vorkommt, gegen 1 1 Uhr Vormittags. Diese schöne und seltene Tanne bildet hier noch einen Bestand von mehreren tausend, zum Tlieil recht allen Stäm- men. Früher soll sie das ganze Gebirge bedeckt haben, jetzt ist sie sciion eine Seltenheit geworden und dürfte bei der Sorglosigkeit und Indolenz der Bewohner bald zu den ausgestorbenen Gesclilechtern zu rechnen sein. Vergeblich suchten wir im ganzen Revier nach einigen Fruchtzapfen, es war keiner zu finden, man sagte uns, dass die Hamburger Gärtner gute Preise dafür zahlen, und daher ein ertragreicher Taglohn mit dem Sammeln derselben verdient wird. Die H()hen der Sierra da Nieve bergen manche seltene Pflanze, darunter: Achillea microphylla W. sp., Anthemis Bourgaei B. Rt., A. canescens Brot., Centaurea seosana Chaix, Crepis albida Yill., Erinacea pungens Boiss., Erodium trichomanaefolium L., Geranium malraeßorum B. Rt. Helianthemum polifolium Pers., Helichrysum se- rotinum Boiss., Hettrotaenia thaliclrifolia Boiss., Hippomarathrum plerochlaenum Boiss., Linaria supina Boiss., Melilohis sulcata Desf., Micropus snpinus L., Moricandia Bamburaei, Omphalodes amplexi- caulis Lehm., Onobrychis erioplwra Dsv., Scilla campanulata Ait., Senecio minutus DC, Serraiula pinnatijida Poi. , Silene mollissima Boiss., Taraxacum obocatuni Poir. und Valerianella tuberosa L. Den drillen Tag verbrachten wir mit dem Einlegen der reichen Ausbeule und am vierten Tage traten wir die Rückreise über Penna- ru\ia und Gobanles nach Malaga an, wo wir noch Allium baeticum 30 Boiss. , Centaurea eriocephala L. , Echinops strigosus L., Hedysariim Fontanesii Boiss., Knibera leptophylla HofFm., Lavatera triloba L., Medicago scutellata All., Nigella hispanica, Phlomis crinita Cav. sammelten. Bei unserer Einfahrt nach Malaga fanden wir die Stadt in grosser lUninination, und wir hörten auf unser Befragen, dass man nun in Beziehung auf politische Gestaltung den Stein der Weisen glücklich aufgefunden hahe, indem man an Stelle der allgemeinen und später der Confoderativ-Republik nun die Cantönli-Republik gesetzt hatte. Malaga war damit auf einjnal zu einem Grossstaat emporge- wachsen und der Jubel daher ganz gerechtfertigt. Steuern wurden nicht mehr erhoben, sondern die besser situirten Einwohner wurden nur höfilichst eingeladen, einen Theil ihres Ueberflusses auf den Altar der Vaterstadt niederzulegen; da dem sich Weigernden Plünderung oder noch Schlimmeres drohte, beeilte man sich, dem freundlichen Ersuchen der Bandenführer auf das zuvorkommendste zu begegnen. Wunderbar bleibt es bei solchen Verhältnissen immerhin, wie in einem Lande, wo faktisch jede Autorität vollständig lahm gelegt war, sich docli immer noch eine gewisse Ordnung etablirte, und keine schlimmeren Exzesse zu verzeichnen sind. Man konnte mit Ausnahme der Provinzen, in welchen die Carlisten hausten, sich überall frei und unbehindert bewegen, ohne irgend einer Gefahr ausgesetzt zu sein. Jeder Ortsvorsteher (Alcalde) hielt in seinem Bezirke die Ruhe aufrecht, und wenn auch nicht nach den bestehenden Gesetzen, so urtbeilte er doch nach seit alter Zeit geltendem Herkommen; ja die Kaufleute in Malaga versicherten uns, dass während keiner der frü- heren Regierungen so wenig Diebstahl und Messerstiche ausgeführt worden wären, als gegenwärtig, was allerdings darin mitbegründet lag, dass alle Bummler und Taugenichtse als Bürgergardisten eine gute Besoldung erhielten, oder unter den Fahnen Don Carlos standen. Merkwürdige Zustände lassen sich in Spanien überhaupt konsla- tiren, Zustände, die anderswo wenig glaubwürdig erscheinen. So hatte man, um die Stadt Ronda in irgend eine Verbindung mit der Eisen- bahn zu bringen, den Bau einer Strasse nach Gobantes beschlossen und arbeitet bereits 7 Jahre an der Ausführung dieses schmalen, etwa 6 Meilen langen Weges. Etwa eine gute Meile von Ronda aus war sie in dieser langen Zeit erst fahrbar gemacht, die übiige Strecke war theils noch im Bau begriffen, theils waren die fertigen Stücke ent- weder mit Steinen verfahren oder mit mannshohen Disteln bewachsen, so dass weder ein Fussgänger, noch ein Reiter sie passiren konnte, und man sich gezwungen sah, kreuz und quer über die seitlich ge- legenen Hügel weg einen äusserst beschwerlichen Pfud zu suchen. Nur an drei Stellen beobachteten wir Arbeiter; auf dem ersten Punkte waren fünf Menschen und drei Esel beschäftigt, von einer anliegenden kleinen Höhe Steinchen herab zu schaffen. Die ganze Entfernung betrug kaum 50 Schritt, und eine Manneskraft konnte bequem auf die Strasse hinabwerfen; aber daran dachte man gar nicht. Die 5 Menschen klaubten die kleinen Schottersteine in eine 3i Mulde ein, schütteten sie dann in Spartokörbe, welche den Eseln auf- gebunden waren, und trieben die beladenen Thiere nun die Avenigen Schritte abwärts; dort wurden die Scliolterstcine wieder einzeln aus den Körben herausgenommen und auf die Strasse geworfen. Jeder verständige Sinn muss sich empiiren über solche Vergeudung von Geld und Menschenkrafl; dass Zeil und Geld verwandle Begriffe sind, mag dem Spanier nicht einleuchten, denn Zeit hat er immer übrig, aber Geld niemals. Etwa eine halbe Meile westlich von Älalaga geht der Küsten- fluss Guadalliore ins Meer, der im Frühjahr reissend anschwillt; aber im Sommer wenig Wasser hat. Der Umgebung desselben statteten wir noch einen Besuch ab und fanden dort: Ammi majus L., An- chvsa calcarata Boiss., Anthemis mixta h., Daucus aureus Desf., Malva parriflora L., Melilotus inessanensis AU., Milium monlanum Farial., Polypogon inarititnus W. , P. monspeliensis Desf., Pulicaria arabica Cass., P. sicula Mor. , Ridolphia segetum Mor., Rottboel/ia incurvata L., Sacharum laguroides Pourr., Scolymus maculaius L., Sedum aUissimnm DC. und Xanilmim macrocarpum DG. Vor unserer Abreise von Malaga hatten wir die Freude, Herrn Staatsrath Wilkomm, welcher nach zweimonatlichem Aufenthalte nuf den Balearen eine Tour durch das spanische Festland gemacht halle, nochmals wieder zu sehen; wir besuchten gemeinschafilich uiil ihm und dem als Botaniker wohlbekannten Apotheker Prolongo den lei- zend angelegten englischen Kirchhof, fanden dort Cleome tiolacea L. und Pimpinella peregrina L., verlebten einen frohen Abend, packten den nächsten Tag unsere Effekten zusammen, und wendeten uns nach Granada. Der erste Tlieil der Bahnstrecke läuft in einem freundlichen und ausserordentlich gut kultivirten Thale, bei der Station Gobantes aber durchbricht sie ein wildes Felsengebirge mit hoch romantischen Ansichten, Tunnel reiht sich an Tunnel, und wenn man den einen verlässt, um in den anderen einzutreten, sieht man in schauerliche Abgründe oder auf himmelhoiie, zerklüftete Felsen, die chaotisch durclieinander geworfen sind. Bei Bobadilla trennt sich die Bahn einerseits gegen Cordoba, andererseits gegen Granada; doch ist die letztere Route noch nicht ganz fertig, sondern bei dem Städtchen Loja wird man etwa eine Meile weit mittelst Diligence befördert, um jenseits wieder den Anschluss zu erreichen. Der Verkehr ist äusserst schwach, und es geht täglich nur ein Zug, welcher Nachts gegen 12 Uhr in Granada ankommt. Wir blieben nicht in der Stadt selbst, sondern nahmen Onarlier auf der Alhambra, in der Fonda der Sieta suelos, welche ihren Na- men einem allen maurischen Thurme von 7 Stockwerken entlehnt hat, von denen gegenwärtig aber nur noch 3 vorhanden sind. Die Einfahrt durch den Park der Alhambra ist wirklich über- raschend, so wie man die Hänser der Stadt verlassen hat, glaubt man sich plötzlich in einen dichten Wald versetzt, man hört Quellen rauschen, und angenehme Kühle erfrischt die ermatteten Glieder. Kein 32 Wunder, dass die Spanier, Avelche unsere deutschen Wälder nicht kennen, Granada für ein Paradies halfen, dein kein zweites auf dieser Erde ebenbürtig zur Seite steht, und ich kann nicht läugnen, dass mir Granada mit seinen Erinnerungen ebenfalls in's Herz gewachsen ist, es lebt eine slille Sehnsucht in mir, nochmals durch diese geseg- neten Fluren zu wandeln, in denen ich fast drei Monate verweilte. Die Stadt Granada bietet wenig Besonderes und würde in kei- ner Beziehung einen Enthusiasmus erwecken, aber die Lage der- selben in einer fruchtbaren Umgebung, der herrliche Anblick der schneegekrönten Nevadakelte und die altehrwürdige Alhainbra wir- ken beseligend und erhebend. Die Cathedrale, in welcher die Ge- beine Ferdinand's und Isabella's, sowie Philipp des Schönen und der Johanna ruhen, ferner die Cartuja , ausgezeichnet durch herrliche Mosaikarbeit, Schnitzwerk und verschwenderischen Reichthum an prächtigen Marmorsorten, sind die sehenswürdigsten Gebüude der Stadt. Originell sind auch die vielen Erdhöhlen am rechten Ufer des Flusses Dorro, welche von einer grossen Anzahl Zigeuner bcNölkert sind. Die Ebene von Granada wird von vier' Gebirgsflüssen durch- zogen, dem Darro, Jenil, Monachil und Dilar und die hierauf basirten Bewässerungsanlagen, welche noch aus den Zeiten der Mauren her- rühren, sind bewundernswerth. Jedes kleine Fleckchen Acker erhält täglich zu richtiger Zeit das benöthigte Quantum Wasser, nach uralt hergebrachten Gesetzen und in genau abgegrenzten Zeiträumen. Um keinen Irrthum bezüglich der Nachtstunden aufkommen zu lassen, welcher durch Ueberhörung der Uhren entstehen könnte, tönt von allen Thürmen der Stadt und der umliegenden Ortschaften Abends zwischen 9 — 10 Uhr alle fünf Minuten ein Glockenschlag, zwischen 10 — 11 Uhr zwei und zwischen 11 und 12 Uhr drei Glockenschläge, nach Mitternacht fangt die Zahl wieder mit 1 an u. s. f. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. „Recueil des memoires et des travanx pul>lie»< par la societe de bo- taiiiqiie du Orand-Diiehe de Luxeiiibonrg.'- Nr. 1. 1874. f.uxem- bourg. Schroell. In Luxemburg hat sich ein botanischer Verein gebildet, dessen Zweck die Erforschung des Grossherzogthums und die Zusammen- stellung eines Landesherbars ist. Die Mitglieder versammeln sich jeden Samstag, bei welcher Gelegenheit die botanischen Ausdüge festgesetzt werden. Monatlich werde. i deren wenigstens zwei unternommen. Die erste Nummer der Jahresberichte dieses Vereins ist bereits 1874 unter obigem Titel erschienen. Auf 80 Oktavseilen bringt sie ausser den Statuten, welchen die oben angeführten Notizen entlehnt sind, und der Mitgliederliste der Reihe nach: 1. die Entstehungsgeschichte des 33 Vereines (vom Vereinssekretär Koltz), aus der sich ergibt, class der Verein sein vor/Aigliclios Augenmerk auf Kryptogamen und Pflanzen- fossilien richten will, da die Phanerogamenflora wenig mehr zu wün- schen übrig lasse. 2. Eine Aufziiiilung der Phanerogamen, welche im Grossherzogthum seit der VeröiTenlüciiung von Tinant's Flora von Luxemburg (18:^6) entdeckt worden sind. (Gleichfalls von Koltz.) 3. Einen Abdruck aus der „Bot. Zeit. 42. 1873 über Hymenophyllum lunbrkjense (L.) Sm. von Dr. P. Asclierson," da der Standort („in rupibus propo Bel'ort") dieses Zwergfarns im Gr. H. L. gelegen ist, und die seltene Pflanze neuerdings von Kollz an zwei Stellen aufge- funden wurde. Darauf fo'.ut 4. nacli brieflicher Mitlheilung von Dr. Kossbach eine Abhandlung: „Ueber eine zweifelliaffe, vielleicht neue Saxifraga,^ welche zur 7. Rotte (Daclyloides) Koch's gehörig, näher mit S. caespitosa L. Cdeclpicns Ehrh.) und S. sponhemica Gm. ("cy/i- fiisa Lej.), als mit S. hi/pnoides L. verwandt, aber doch auch von beiden ersteren doullich verschieden sei. In ausführlichen Tabellen werden die Unterschiede hervorgehoben. Dem schliesst sicli an 5. Stelle an ein „Cafalogue des plantes vascuhiires de la flore du Gr. D. de Luxembourg* von Koltz, worauf 6. eine Notiz über die be- rühmle Linde von Schimpach folgt. Schliesslich ersucht der Verein um Beiträge an Material für die Sammlungen : ältere Herbarien, Publikationen, die sich auf L. bezie'ien, Pflanzen, welche in diesem Lande gefunden werden, die fossilen nicht ausgeschlossen, sind na- mentlich erwünscht. Dem schönen Unlernelimen ist recht viel Theil- nahme zu wünschen. W. Correspondenz. Erlau in Ungarn, am 3. Dezember 1874. Im Jahre 1869 brachte mir ein am hiesigen Gymnasium Stu- dirender etliche Zweige des Visen malbnm mit der festen Behaup- tung, dass er selbes an Eichen um den Teich bei Felsö Tarkany nächst Erlau gesammelt habe. Ich liess daher mehrere Exemplare sammeln und verschickte selbe an meine Korrespondenten, die Eiche als Substrat angebend. Als ich aber viel später irgendwo las, dass das Viscutn auf Eichen nicht vorlvommt, fasste ich einen Verdacht, begab mich auf den erwähnten Standort und fand das Viscitm, nach Durchstreifen der ganzen nächsten Umgebung, nicht auf einer ein- zigen Eiche, sondern in Menge auf Populus nigra schmarotzend, überz(!ugt über die Richtigkeit der Behauptung, dass Viscum auf Eichen nicht vorkommt. Ich ersuche demzufolge jene Herren Botani- ker, welche das Visrum von mir besitzen, auf der Etiqnetle statt: in quercubus ganz richtig: in Po[)uh) in"gra zu setzen. — Auch Herr Dr. A. Kerner in seinen VegetatiDUSverhältnissen, ücsterr. bot. Zischr. XX, 2;}G, verleitet durch meinen Irrthum, gijtt das Visruin bei Felsö Oesterr. botan. Zcitscliiift. 1. Heft. IbTS. 3 34 Tärkany an auf Eichen vorkommend, welcher Fehler jedoch nicht ihm sondern mir zuzueignen ist. Ebenso auf meinem Irrthum beruht die Angabe der Artemisia camphorata Viil. auf dem Agardi bei Erlau. (Kerner's VegetaUonsverhältnisse Oest. bot. Z. XXI, 102.) — Ich fand dort zwischen Weingärten nächst einer Hütte einen ziemlich grossen Strauch und sammelte mehrere Aeste in der Bltithe, um solche an meine Freunde zu versenden. — Ich suchte seither jeden Sommer diese Artemisia in der ganzen Umgebung, jedoch ohne Er- folg, denn ich fand keine. Endlich auf den Gedanken verfallend, dass sie vielleicht dorthin verpflanzt wurde, stellte sich nach Anfragen bei dem Grundeigenthümer heraus, dass die Artemisie vor mehreren Jahren an jetzigen Standort aus einem Hausgarten versetzt wurde. Es kommt daher keine wildwachsende Artemisia camphorata Vill. bei Erlau vor, sondern nur kultivirt. M. Vräbelyi. Pola, am 9. Dezember 1874. Ich habe gestern zum ersten Male Anemone Hackelü Pohl vom Originalstandorte zu Gesicht bekommen, und es freut mich, Ihnen nun bericlilen zu können, dass ich genau dieselbe Pflanze vor zwei Jahren bei Torda in Siebenbürgen gefunden habe. Auch an diesem Standorte kommen A. Pulsatilla und A. patens (und zwar gewöhn- lich in gesonderten Heerden} vor. — In Fuss Flora Transsilvaniae wird A. Hackelü zwar unter Nr. 41 angeführt, der Autor zitirt hier- bei jedoch Schur und macht ausdrücklich die Bemerkungen: „absque loco natali" und „e patria non -sidi." — Nunmehr dürfte die Art für Siebenbürgen gesichert sein. Bei dieser Gelegenheit erwähne ich noch, dass ich im vorigen Jahre zwei für Siebenbürgen neue Pflan- zen gefunden habe, nämlich Trifolium incarnatum L , welches ich in grossen Mengen an der Eisenbahn zwischen Bänffy-Hunyad und Egeres (nahe der Wasserscheide) antraf, und dann Verbascum Wierz- bickii Heufl"., welches am Bahndamme und auf Grasplätzen zwi- schen Bänffy-Hunyad und Malomszeg vorkommt. Für die Flora Ost- Ungarns entdeckte ich ein bis daiiin noch unbekanntes botanisches „Dorado" in der Gegend längs der Eisenbahn zwischen Rev und Bucsa, nämlich da, wo die schnelle Koros die mächtigen Kalkfelsen des Rezgebirges in einem engen Defile durchbricht. Von den vielen Seltenheiten, welche ich dort zu sammeln so glücklich war, erwähne ich nur Asplenium lepidum Presl (die Richtigkeit der Bestimmung wurde von Dr. Kuhn in Berlin konstatirt). — Dieses niedliche Far- renkraut kommt in den feuchten Höhlen am Körösflusse bei Rev vor und hat sich auch bereits in einem der drei Bahntunnels anzusiedeln begonnen. — Der erwähnte Standort ist der zweite in Ungarn, nach- dem die Angabe Rochel's (vergl. Neilr. Nachträge zur Aufzählung der in Ungarn und Slavonien beobachteten Gefässpflanzen. p. 2) durch Janka ebenfalls Bestätigung gefunden hat. — Zugleich ist aber der Standort bei Rev auch der nördlichste bisher beobachtete und vom nächsten bekannten im Banale über 300 Kilometer entfernt. J, Freyn. 35 Graz, am 10. Dezember 1874. Soeben erfuhr ich, dass Herr Rudolf Gussenbauer, Dechant und Stadtpfarrer zu Wolfsberg in Kärnten am 30. November verstorben sei. Früher Pfarrer zu St. Peter im Katschlhale, war er eifrig- mit Durchforschung dieses in botanischer Beziehung so reichen Tliales beschäftigt. Die Herbarien des verstorbenen Landesgerichts-Prüsiden- ten Eduard Ritter v. Josch sind kautlich an das Stift Rein bei Graz übergegangen. Für das Herbar des verst. Slatlhallereirathes Baron Fürstenwiirther, welches so schöne Exemplare der sleiermärkischen Alpenflora aufzuweisen hat und von den Erben um den Spottpreis von 200 fl. abgelassen würde, hat sich bisher kein Käufer gefunden. J. C. Ritter v. Pittoni. Krakau, den 11. Dezember 1874. Das Resultat meines diesjährigen Ausfluges in die Krim ist ziemlich günstig ausgefallen. Ich sammelte im Ganzen 1030 Phanero- gamen, also fast Va aüer auf der Halbinsel bis jetzt beobachteten Pflanzen und trotzdem, dass diese Gegenden bereits von so namhaften Botanikern, wie Pallas, M. Bieberstein und Steven untersucht wurden, gelang es mir doch, mehrere für die Flora des Landes neue und einige noch gar nicht beschriebene Formen aufzufinden, unter den letzteren ein sehr interessantes, einjähriges Delphinium mit zwei Carpellen, ich habe es meinem Landsnmnne Herrn Skirmuntt in Balaklawa zu Ehren D. Skinnuntti genannt. Die reichhaltigste Ge- gend am südlichen Ufer der Krim ist immer Sudak; Onosma poly- pfiyUum Led., üedysarum candklum MB., Oxytropis Pallasü Fers., Astragaius rupifragus Pall., Alsine glomerata MB., Dianthus bicolor MB., Helianthemum salicifolhnn Pers., //. procumbens Dunal., Bupleu- rum exaltatuniMB., Seseli dichutommn Pall., S. gummiferum Pall. und viele andere Seltenheiten sind hier ganz gewöhnliche Pflanzen, Das Thal Laspi war reich an Pflanzen für Compere, der es 20 Jahre lang bewohnte, im Ganzen hat es aber nur wenige Pflanzen, welche wo anders nicht zu finden wären; Orchis Comperiana Siew. fand ich hier in den Buchenwäldern ziemlich häufig. Die Vegetation der hiesigen Jajla ist ziemlich monoton, ich bestieg drei höchste Kuppen der Krim: den Czatyrdagh, den Demerdzi und den Babugan, habe aber überall dieselben Formen gefunden. Ebenso monoton ist die Vegetation der Steppen, die einzige Ausnahme bilden die Hügel bei Karasubasar, wo ich auf einem kleinen Räume das prachtvolle Hedysarum lauri- cum Pall., H. candidum MB., Jnfybella purpurea DC, Juritiea linea-^ rifolia DC, Convolvulus Canlabrica L., C. (riqueler n. sp., C. holo- sei'iceus MB., Rumia laurica Hoffm., Ferula orienlalis L., Dianthus Pscuduarmeria MB., D. bicolor 31B. , Alsine glomerata MB , Linuni nodißoruni L , L. hirsntum L., L. tenuifolinm L., L. synamulosum Rad., Uaplopkyllum taiirictün S|)ach., Galium tauricum R. et Scimlt., G. tenuissimum MB., Nonnea taurica Led., Salcia Uablitz-iana Willd., S. Sibthorpii Sm, gesainmelt habe. Die Ufer des Scliiwasch — s. g. faules Meer — , welche ich auf der Strecke von Tusluszyjkil bi^ zur Mündung des Salgir bereiste, sind sehr reich an Halophyten, \on 3^ 36 interessanteren nenne icli Obione verrncifera Moqii. Tand., Canipho- rosma percnnis Fall., Ilaloctiemum caspicuiii MB., H. slrobilaceitni MB., Sueda proslrata Fall., Aehiropus idtoralis Part., Fraiiktnia piiheruienta DC, Fr. hispida L., auf grasigen Stellen ist dagegen der M(3noty|) Aeroptilon Picris C. A. M. ziemlicli hiiulig. Die Doubletleu von meiner diesjährigen Ausbeute verkanfe icii O^O — ^350 Sp.) zu 15 fl. die Cenlurie, einige weniger vollständige Serien (90 — 150 So.) auch zu 10 fl. In Sudak lebt der ehemalige Ouarantänen-Beamte Sielecki, ein Pole, der mit Steven befreundet war und mit grossem Eifer Pflanzen und Insekten sammelte. Gegenwärtig will er seine Sanunlungen verkaufen. Die PflanzenkoUektion kann im Ganzen 900 bis 1000 Spezies enthalten, darnnter viele ausgezeichnete Selten- heiten, leider haben einige Familien (Umbelliferen, Cuinpositen) stark von Würmern gelitten ; die Kollektion konnte aber für ein grösseres Herbar, wo die taurischs Flora schlecht vertreten ist, eine selir gute Acquisilion bilden, Sielecki verlangt für dieselbe 70 Rubel. Dr. A. Reh mann. Fersonalnoti^en. — Eduard Brandmayer ist am 15. Dezember nach längerem Leiden gesiorben. Er wurde im J. 1810 geboren, war bis zum J. 1844 Apotheker in Wien und elablirie sodann eine Fabrik chemischer Prudukte, die er bis vor wenigen Jahren leitete. Seit dem J. 1848 fungirte er als Gemeinderath der Stadt Wien und seit dem J. 1862 als Vorstand des V. Bezirkes. Sein Wirken in letzteren Eigenschaften wurde vom Kaiser durch Verleiiumg des gold. Verdienstkreuzes mit der Krone und von der S'adt durch Verleihung der grossen gold. Salvator-Medaille ausgezeichnet. Für die Botanik interessirle sich B. erst die letzteren Jahre seines Lebens, dafür aber entwickelte er eine desto grössere Energie in seiner botanis'^hen Thätigkeit. Er legte ein Herbarium an, sammelte Ileissig und knüpfte zahlreiche botanische Verbindungen an, stellte kleine Sammlungen zusammen, die er an Schulen vertheilte und ordnete das Herbarium der zool.-bolanischen Gesellschaft. Aus Interesse für die Botanik wusste er auch den Re- dakteur dieser Zeitschrift, zu dem er in mehrjähriger freundschaft- licher Beziehung stand, dahin zu bestimmen, dass derselbe erst in seine Nähe und bald darauf in sein Haus zog. Die Konsequenzen dieses angeholFlen Beisammenseins vereitelte leider der Tod. — Dr. Barschall und H. Monges, welcher letztere schon den General Gordon auf seiner Expedition bis Gondokora begleitet hat, unternehmen eine zoologisch-botanische Reise durch Abyssinien, den Sudan u. s. f. 37 Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften am 22. Oktober v. J. überreichte Dr. J. Peyritsch eine Abhandlung unter dem Titel: „Zur Synonymie einiger Hippocratea-Arlcn^. Der Verf. bespricht in derselben kritisch die Arten der von 3Iiers in den Transact. of the Linn. See. vol. XXVIII Part 11 aufgeführten Gattungen Hippocratea, Prionostemma, Pristimera, Hi/lenaea, Cuervea und Än~ thodon und zeigt, dass die Gattungen in dem Umfange, wie sie von' Miers begrenzt wurden, nicht haltbar seien. Jede (lerseli)en enlliält, mit Ausnahme von Cuervea, Arten, die i!u*e nächsten Verwandten bei anderen Gattungen finden. Es wird die Ansicht von Bentham und Hooker adoptirt, dass nacli dem gegenwärtigen Stande der Kenntnisse jene Hippocrateaceen, die Iveine fleischigen Früchte besitzen, zweck- mässig in eine Gattung (Hippocratea der älteren Autoren) zu steilen sind. Die Arten werden nach den wahren Verwandschaftsverhältnisscn in folgende Gruppen gebracht: Barbat ae, Micranthae, Comosae, Scn- tellatae und Monocarpicae. — Die k. k. geologische Reichsanstalt feiert am 5. d. M. das 25jährige Jubiläum ihres Bestehens. Literarisclies. — Die 2. Auflage von Pritzers „Thesaurus literaturae botanicae," deren Erscheinen durch die Krankheit des Autors unterbrochen wurde, wird nun nach dessen Tode von Prof. Jessen in Eldena zu Ende ge- führt werden. — Als einen Beitrag zur Moosflora von Spanien veröfl'enllicht Geheeb in der Flora 1874, Nr. 33 die von Fritze bei Gelegenheit seiner mit Winkler unternommenen botanischen Reise nach Spanien gesammelten Moose. Es werden 54 Arten aufgezählt, darunter eimgo für Spanien neue. — Von Dr. Eduard FenzI ist erschienen: „Der Gartenbau (Gruppe II, Sektion 5)," 77. Heft des offiziellen Weltausstellungsbe- richtes, herausgegeben durch die Generaldirektion der Weltausstellung 1873. (48 Seiten in Okt.) — Von den „Botanischen Untersuchungen" des Dr. N. J. C. Müller ist das 4. Heft bei C. Winter in Heidelberg erschienen. Es enthält: «Der sogenannte aufsteigende Saftslrom," als ersten Theil: „Ueber die Vertheilung der Molekularkräfle im Baume." (Okt. 161 Seilen mit Holzschnitten und 3 lithogr. Tafeln.) 38 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Marcheselti mit Pflan- zen aus Istrien und Krain. — Von Herrn Priclioda mit Pfl. aus Nieder- österreich. — Von Hrn. Richter mit Pfl. aus Ungarn. — Von Herrn Wiesbaur mit Pfl. aus NiederOsterreich. — Von Herrn Matz mit Pfl. aus NiederOsterreich. •Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Halapsy, Kiendl- mayr, Dr. Busenlechner, Bohatsch, Dr. Purkyne. Aus NiederOsterreich: Cortusa Matthioli, Daphne Laureola, Draba stellata, Evomjmus latifoUus, Helleborus Diridis, Primula mi- nima u. a. eing. von Brandmayer. Aus Istrien und Krain: Artemisia coerulescens, Centaurea splendens, Edrajanthus Kitaihelli, Linurn angustifulium, Lotus orni- thopodloides, Plantago Cornuti, Scabiosa atropurpurea, S. Hladni- kiana, Spiraea salicifolia, Trigonella ornithopodioides u. a. eing. von Marcheselti. Aus Nieder Österreich: Anthemis austriaca, Centaurea ba- densis, C. stenolepis, Cirsium canum, C. pannonicum, Dipsacus laciniatus, D. sihestris, Echinops sphaerocephalus, Festuca gigantea, F. glauca, F. heterophylla, F. rubra, Matricur ia inodora, Verbascum Orientale, Veronica dentata u. a. eing. von Wiesbaur. Aus der Schweiz und aus Savoyen: Achillea moschata, Aconitum Anthora, Alsine ÜJiißora, Androsace carnea, Anthyllis montana, Arabis muralis, Arclostaphylos alpina, Artemisia valesiaca, Astragalus aristatus, A. depressus, Bromus rubens, Buffonia macro- sperma, Bulbocodium vernum, B. vern. albiflorum, Bupleurum stellatum, Carex foetida, C. gynobasis, Centaurea valesiaca, Chaniaeorchis alpina, Crassula rubens, Daphne alpina, Deschampsia littoralis, Dracocephalum austriaciini, Ephedra helcetica, Fumaria capreolata, Geranium lucidum, Gentiana alpina, Gladiolus palustris, Helianthe- mum canum, H. pulverulentum, Himantoglossum hircinum, Hypericum Richeri, Inula semiamplexicaulis, I. Vaillantii, Juncus trifidus, Li- gustrum ferulaceum, Linaria petraea, Linum montanum, Littorella lacustris, Luzula lutea, Lychnis flos Jörns, Myosotis Rehst einer i, Nigritella suaveolens, Peucedanum Chabraei, Pinguicula grandißora, Plantago Cynops, P. serpentini, Potentilla caulescens, P. grandißora, P. petiolulata, Primula acaule X elatior, P. officinale X acaulis, Ranunculus gramineus, R. parnassifolius, R. Thora, Rapistrum ru- gosum, Salix Seringeana, Saussurea depressa, Saxifraga aspera, S. planifolia, Scrophularia canlna, Scutellaria alpina, Senecio incanus, Sideritis hyssopifolia, Sison Amomum, Thaliclrum foetidum, Thlaspi Gaudiniana, Tozzia alpina, Trifolium alpinum, Trigonella monspe- liaca, Trisetum distichophyllum, T. Gaudinianum, Valeriana saliunca, Veronica acinifolia, Xeranthemum inapertum u. a. eing. von Spiess. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (4 Thlr.) abgegeben werden. 39 Inserate. Einladung; zur Pränumeration auf den XXV. Jahrgang (1875) der Oesterreichisclien Botanischen Zeitschrift. (Oestcrr. bolan. WocliPDblall.) Auf die „OesterreicMsche botanische Zeitschrift,** welche von dem hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare , die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, V. Schloss- gasse Nr. 15. Alle Ruchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Ruchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold's Sohn in Wien übernommen. Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 1. Jahrgang 4 fl. (8 R. Mark) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 8. bis 22. Jahrgang zu 2 fl. (4 R. Mark) — 23. Jahr- gang 5 fl. (10 R. Mark) — 24. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark) Rei Ab- nahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Skofitz. (V. Schlossgasse 15.) Soeben erschien: Der Bauerntatiak, eine Pflanze der alten ¥elt. Von L. Becker. Selbstverlag, Breslau, Neue Weltgasse 2. — Franco 80 kr. ö. W. In L. 0. Kern's Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben erschienen : Zur Abwehr der Schwendener-Bornefschen Flechtentheorie. Von Dr. G. W. Körbcr, Prof. extr. ord. an der königl. Universität Rreslau. — Preis: 7V2 Sgr. i 40 Verlag von Gebrüder Borntrager (Ed. Eggers) in Berlin SW. , Zimraer- strasse 91. Botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Repertorium der Botanischen Literatur aller Länder. Unter Mitwirkung von Prof. Dr. Ascherson in Berlin, Dr. Askenasy in Heidelberg, Dr. Batalin in St. Petersburg, Dr. Engler in München, Prof. Dr. Flückiger in Strassburg, Dr, Pocke in Bremen, Dr. Geyler in Frankfurt a. M., Prof. Dr. Just in Karls- ruhe, Dr. Kalender in Köln, Prof. Dr. Kanitz in Klaiisenburg, Prof. Dr. Kny in Berlin, Dr. Kuhn in Berlin, Dr. Levier in Florenz, Dr. Low in Berlin, Dr. Lojka in Pest, Dr. A. Mayer in Heidelberg, Dr. H. Müller (Thurgau), Ober- lehrer Dr. H. Müller in Lippstadt, Dr. Peyritsch in Wien, Prof. Dr. Pfitzer in Heidelberg, Dr. J. Schrötter in Rastatt, Dr, Sorauer in Proskau, Prof. Dr. Strasburger in Jena, Dr. H. de Vries in Amsterdam, Prof. Dr. A. Yogi in Wien, Dr. E. Warming in Kopenhagen, lierausgegeben von Dr. Leopold Just, Professor am Polytechnikum in Karlsruhe. Erster Jahrgang (1873) Band I. 20 Bog. Lcx.-8. Preis 8 Mark. Die Schlussabtheilung erschien im Dezember v. J. Herbariuin-Verkatif. 'Ein Herbarium plantarum Europaearum, mit Pflanzen von den namhafte- sten Sammlern, bestehend aus 7000 Spezies Phaneiogamen und 1000 Spezies Kryptogamen, wird um den Preis von 500 fl. ö. W. verkauft. — Selbes dürfte sich besonders für eine Lehranstalt verwenden lassen, doch bieten die Genera Rubus , Hieraciuni, Tilia, Diantims auch Monographen ein sehr reiches und wichtiges Material. Näheres in der Redaktion d. Zeitschrift. In Carl Winter's Universitätsbuchhandlung in Heidelberg ist soeben erschienen: MüIIei% Dr. J. N. C, Professor der Botanik an der k. Forstakademie in Münden, Botanische Untersuchungen IV. Ueber die Yertheilung der Molekularkräfte im Baume. Erster Theil: Der sogenannte auf- steigende Saftstrom. Mit Holzschnitten und 3 lithographirten Tafeln, gr. %^. brosch. 1 Rth. 18 Sgr. ^W^ Früher erschien voro gleichen Verfasser: Botanische Untersuchungen I. Ueber die Sauerstoffausscheidung der grünen Pflanzen im Sonnenlichte. Mit 1 lithogr. Tafel. — 12 Sgr. II. Be- ziehungen zwischen Yerdunstimg, Gewebespannung und Druck im Innern der Pflanze, III. Ueber die Krümmungen der Pflanzen gegen das Sonnen- hcht. Mit 1 lithogr. Tafel. — 24 Sgr. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's f^ohu. Druck und Papier der C. Uoberreuter'schen Buclidruckerei (M. Salzor). Oesterreicliisclie Botanisclie ZeitscMft Gemeinnützig'es Org^an für uie «sterreichisciie Exemplare botuHlscIie iCeltscIiiirt Rni^nillL llllll RnfniliLAl* dielieldum. die l'ostie- erscheint DüldUlll IIUU DUIdUlKei, zagen werden sollen sinJ den Krsten jeden Monats. blos bei der Reduktion ''"'rs'Ät^"" Giirliier, Oekoiiouicn, Forsliiiäiincr, Aerzle/'' frpS:;^™^:;«^- '^ CIO R. Mark.) Im \Vei;e des ganzj all rie. oder mit lnnllir>L'pr llllii T(>rlllliL(»l' BucliUandels übernimrot *a. a.W. ,S H. Mark.) .V[)UIIIUCI UHU IHlllüKU. Pränumeration h a 1 b j ä li r i g. C. C-eruM's $oli» Inserate __ ^- in Wien, die ganze Petitzeile Ptf ** 9 *° ^^'^ ^^^^ übrigen 15 kr. Ost. W. X%= A0t Buchliandlungeii, \XV. Jahrgang. WIM. Februar 1815. XSIHAZ sporidiis 49 distichis, ohlongo-fitsifnrmibns^ plenimque leniter ciirvatis, utrimque obtusiusculis, appendicidis setaceis instructis, Ssepfatis, medio con- 16—18 strictis, nucleos 4 includentibus , hy aUnis ^ . • Spermogonia (Discosia) epiphylla, spm^sa, rotundata, applanata, clipeiformia nmbilicata, centro perforata, coriaceo-membranacea atra; spermatiis fusiformi-cylindraceis, cnrvatis, utrimque rotundatis setu- losisque, Sseptatis hyalinis. An faulenden Blattern von Rubus fruticosus bei Voitsberg in Steiermark. August, September. Die Stellung, welche Fries seiner Sphaeria Chamaemori anweist, wie auch die Beschreibung dieser Art, lassen kaum einen Zweifel, dass der mir vorliegende Pilz mit jener identisch ist, wenn er sich auch hier nicht an den Blattstielen, sondern an den Nerven bildet. Nicht minder wahrscheinlich ist auch die Identität mit dem von Fuckel beschriebenen Pilze. Vielleicht werden sich auch an seinen Exempla- ren die Sporen dreimal septirt erweisen. Die geringere Grösse der Letzteren (10 Mk.) hängt vielleicht entweder mit den Ssporigen Schläuchen zusammen , oder rührt von unvollständiger Entwick- lung her. Die Perithecien finden sich gewöhnlich in der Nähe der stärkeren Blattnerven, oft ziemlich dicht, seltener einzeln auf der Blattfläche. In der Regel ist nur die nicht sehr lange und oft nur wenig hervor- ragende Mündung sichtbar, doch werden nicht selten auch die Peri- thecien blossgelegt, welche etwas kleiner als bei G. vulgaris und von ziemlich zarter Substanz sind. Die Schläuche, von der gewöhnlichen Form, sind bei meinen Exemplaren 4sporig, die Sporen ein wenig gekrümmt, an beiden Enden slumpflich und mit borstenartigen An- hängseln, welche, wie auch bei den zwei vorhergehenden Arten leicht abfallen, so dass man oft die meisten Sporen ohne Borsten findet. Die 3 Septa sind bei guten* Einstellung vollkommen deutlich, aber äusserst zart; die Einschnürung in der Mitte ist ziemlich stark. Die Spermogonien, welche eine Discosienform darstellen, finden sich auf der Blattfläche zerstreut, und zwar häufig auch auf denselben Blättern mit der Schlauchform. Die Spermalien sind deutlich dreifach septirt und an beiden Enden mit je einer Borste versehen. Dass sie wirklich zur erwähnten Schlauchform gehören, ist nicht zu bezweifeln. (Fortsetzung folgt.) 50 Vergleichende vegetabilische Ohromatologie. Von H. C. Sorby. Mitgetheilt von Alfred Burgerstein, Assistent am pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Wiener Universität. In den Proceedings of the Royal Society (1873 Nr. 146 vol. XXI. pag. 442^ — 483) ist unter dem Titel „On coinparative vegetable chro- matology" eine Arbeit von H. C. Sorby erschienen, welche sich mit Untersuchungen der Pflanzenfarbstoffe beschäftigt. Da diese zweifellos sehr wichtige Arbeit in deutschen wissenschaftlichen Journalen nur in sehr dürftigen Auszügen erschien (Vergl. Bot. Ztg. 1873, p. 395; Naturforscher 1873 Nov. pag. 450; Botan. Jahresbericht von Prof. Dr. Just I. Abth. 1. Halbbd. pag. 182), so glaube ich nur im Inter- esse unseres botanischen Publikums zu handeln, wenn ich in den nachfolgenden Blättern einen genaueren, alle wichtigen Beobachtun- gen und Ergebnisse Sorby's enthalienden Auszug der Oeffentlichkeit übergebe. Die Zahl der in verschiedenen Organen verschiedener Pflanzen vorkommenden Farbstoffe ist eine sehr bedeutende. In der vorliegen- den Arbeit beschäftigte sich jedoch Sorby bloss mit der Untersuchung jener Farbstoffe, welche in den Blättern der höheren und im Thallus der Lagerpflanzen vorkommen. Es ist vor Allem wichtig, hier einen Unterschied zu machen zwischen solchen Farbstoffen, welche für das normale Waclisthum einer Pflanze nothwendig und wesentlich sind, und in Folge dessen ziemlich allgemein vorkommen, und solchen, welche zwar viel zahlreicher, aber meist nur als zufällige Produkte erscheinen, und für das Leben der Pflanze eine weitaus geringere Bedeutung haben. Die Farbstoffe der ersteren Art sind charakterisirt durch ihre Loslichkeit in Schwefelkohlenstoff und in fetten Oelen (Fixed oils) und Unlüslichkeit in Wasser. Hieher gehört die Gruppe der Chlorophylle, Xanthophylle, Lichnoxanthine, sowie das Fucoxan- thin; dagegen zeigen die Farbstoffe der letzteren Art bezüglich ihrer Löslichkeitsverhältnisse ein gerade entgegengesetztes Verhallen und umfassen die Phycocyan-, Phycoerythrin-, Erythrophyll- und Chryso- t annin-Gruppen. Die Trennung der Farbstoffe geschah theils auf chemischem Wege, theils durch die zersetzende \^ irkung der Sonne, welche letz- tere Methode Sorby als photochemische Analyse (photochemical ana- lysis) bezeichnet. Die Trennung der einzelnen Farbstoffe durch chemische Mittel wurde vorzugsweise durch Schwefelkohlenstoff, absoluten Alkohol, gewöhnlichen Weingeist, Benzol und Wasser bewirkt. Es zeigte sich, dass verschiedene Lösungsmittel einen Einfluss haben einerseits auf die Stellung der Absorptionsbänder, welche beispielsweise bei Lö- sungen in Schwefelkohlenstoff viel näher dem rothen Ende des Spek- trums liegen, als bei Lösungen in Benzol oder absolutem Alkohol, und andererseits auf die Breite der Absorptionsbänder. Letztere Er- 51 scheinnng hängt jedoch auch von anderen Umständen ab, so von der Natur der Substanz, ferner davon, ob dieselbe in fester oder flüssiger Form vorhanden ist, ob sie sich in einem freien Zustande befindet, oder in einem Oele, Wachs u. dgl. gelost ist. ßis jetzt ist es nicht gelungen, zwischen dieser bandvergrössernden Kraft (absorption-band- raising power) und irgend einer anderen physikalischen Eigenschaft einen einfachen Zusammenhang zu finden. In solchen Fällen, in welchen die Trennung der Farbstoffe auf rein chemischem Wege eine sehr umständliche Prozedur erfordern und dennoch kein befriedigendes Resultat liefern würde, kann mit grossem Vortheil die sogenannte photochemische Analyse angewendet werden. Das Prinzip derselben beruht auf dem schon lange bekann- ten Faktum, dass weisses Licht auf verschiedene Farbstotfe und ver- schieden gefärbtes Licht auf einen und denselben Farbstoff eine un- gleiche zersetzende Kraft ausübt. Indem nun Sorby entweder alle oder mit Benützung verschie- den gefärbter Gläser bestimmte Strahlen des Sonnenspektrums als Reagens auf eine gemischte Lösung von Farbstoffen einwirken Hess, konnte er oft in ganz kurzer Zeit und auf eine sehr einfache Weise einzelne Farbstoffe in fast reinem Zustande erhalten. Nach dieser Methode ist es z. B. leicht, das Xanthophyll vom Orange-Xanthophyll zu trennen (was bei einigen Algen auf rein che- mischem Wege unmöglich ist), indem das Orange-Xanthophyll im Sonnenlichte viel schneller zersetzt wird als das Xanthophyll. In an- deren Fällen ist es sehr schwer, das Gelb-Xanthophyll vom Lichno- xanthin zu trennen; durch Aussetzen der Mischung an die Sonne wird aber der erstere Farbstoff bald zerstört, wie man sich durch das Verschwinden der Absorptionsbänder überzeugen kann, während das Lichnoxanthin zurückbleiljt. Eine Verwendung bestimmter Licht- strahlen haben wir in folgendem Beispiele: Wird eine gemischte Lösung von Phycoxanthin mit Orange-Xanthophyll in Schwefelkohlen- stoff, wie man sie aus gewissen Algen und Flechten erhält, der Sonne ausgesetzt, so werden beide Substanzen zerstört, die eine schneller, die andere langsamer, und es ist schwer im richtigen Augenblicke den Versuch zu unterbrechen. Stellt man aber vor diese gemischte Lösung ein tiefgrünes Glas, so verschwindet das sich zer- setzende Phycoxanthin, während das Lichnoxanthin intakt bleibt. Sorby findet ferner, dass Farbstoffe weder durch Licht noch durch Luft allein, sondern nur durch die verbundene Gegenwart bei- der zersetzt werden. Die Schnelligkeit der Zersetzung hängt, abge- sehen von diesen beiden Faktoren, von der Natur verschiedener hin- zugefügter Substanzen ab. Am raschesten erfolgt die Zerstörung des Farbstoffes bei Lösungen in Terpentinöl, am langsamsten dann, wenn die Lösung durch Citronellöl (oil of cilronelle ■"'•') geschützt ist. *) Ein ätherisches Oel, welches aus der Wurzel einiger indischer Andro- ^0(/o«-Arten gewonnen wird. 52 Oft ist es wünschenswerth, die relative Meng-e jedes einzelnen Farbstoffes in verschiedenen Pflanzen, oder in einer Pflanze, die unter verschiedenen Beding-ungen wuchs, zu konstatiren. Um eine solche vergleichende Analyse durchzuführen, gibt man die zu prüfenden Losungen in Eprouvetten von gleichem Lumen und verdünnt die eine oder beide so lange, bis die Intensitäten der Farbe genau gleich sind, oder um exaktere Resultate zu erhalten, bis die charakteristischen Absorptionsbander in beiden Fällen gleich sind. Die relativen Längen der Flüssigkeitssäulen geben dann offenbar die relative Menge des Farbstoffes an. Bevor Sorby auf die Beschreibung der einzelnen Farbstoffe über- geht, gedenkt er einer diessbezüglichen Arbeit von Prof. Stokes (Pro- ceedings of the Roy. Soc. 1864, vol. XIII, p. 144), welcher, ohne die Unfersuchungsmethode anzugeben, zu folgenden mit den Sorby'schen Ergebnissen im Wesentlichen übereinstimmenden Resultaten gekommen ist. Er fand, dass das Cldorophyll der Landpflanzen eine Mischung von vier Substanzen sei, zwei grünen und zwei gelben. Alle Lösungen der grünen Substanzen zeigen eine starke rothe Fluorescenz, die der gelben nicht. Die grünen Seetange stimmen im Wesentlichen mit den Landpflanzen überein. In den olivengrünen Algen dagegen ist die zweite grüne Substanz durch eine dritte grüne ersetzt, und die erste gelbe durch eine dritte gelbe Substanz, deren Anwesenheit die trübe Farbe dieser Pflanze bedingt""'). Dieses vorausschickend, bemerkt nun Sorby: „Die erste grüne Substanz des Autors (Stokes) ist offenbar mein blaues Chlorophyll; seine zweite grüne Substanz mein gelbes Chlorophyll und seine drifte grüne Substanz mein Chlorofucin, daher seine dritte gelbe Substanz, die in olivengriinen Algen gefunden wird, mein Fucoxanthin sein muss. Seine anderen zwei gelben Substanzen müssen auf die eine oder die andere Art die vier von mir als Orange-Xanthophyll, Xan- thophyll. Gelb-Xanthophyll und Lichnoxanthin vielleicht mit ein wenig von meinem Orange-Lichnoxanthin beschriebenen gelben Substanzen repräsentiren." Sorby geht nun zur Besprechung der einzelnen Farbstoffgrup- pen über. I. Chlorophyllgruppe. Dieselbe umfasst drei verschiedene Substanzen, ausgezeichnet durch Lüslichkeit in Schwefelkohlenstoff und Unlöslichkeit in Wasser. Alle werden durch Säuren mehr oder weniger leicht in neue Pro- dukte zerlegt, welche mit den Originalfarbsloffen einigermassen ana- loge, aber doch von jenen verschiedene Spektra zeigen. Ebenso wirkt Sonnenlicht bei Gegenwart von Luft zerstörend auf dieselben ein. Zu dieser Gruppe gehören: *) Diese Stelle wäre hiernach im bolan. Jahresberichte (pag. 182) zu verbessern. 53 1. Das blaue Chlorophyll. Dasselbe kommt mit anderen Farbstoffen gemischt in olivengrünen Algen (_Fucus, Laminaria) vor, und kann in fast reinem Zustande auf folgende Weise erhalten werden: die in Rede siehenden Algen werden gequetscht, schwach getrocknet und mit Weingeist erhitzt. Ist die Lösung erkaltet, so Avird sie mit so viel Schwefelkohlenstoff geschüttelt, bis ein Theil desselben in der Eprouvette zu Boden füllt, mit sich führend das ganze Orange-Xanthophyll und den griissten Theil des blauen Chlo- rophylls, wahrend ein Theil des letzteren mit anderen Farbstoffen im Alkohol zurückbleibt. Wird nun die Schwefelkohlenstoff-Lösung zu wiederholten Malen mit frischem Alkoliol geschüttelt, und ist zugleich immer ein Ueberschnss von Scliwefelkolilenstoff vorhanden, so wird beim Hinzufügen von etwas Wasser das ganze Chlorophyll im Schwe- felkohlenstoff gefallt. Das blaue Chlorophyll zeigt drei Absorptionsbiinder am rothen Ende des Spektrums, wobei das dem äusserslen Roth zuniichst ste- hende das intensivste ist. Seine Farbe ist ein solclies Blaugrün, dass der Name „blaues Clilorophyll" passend erscheint. Ein Absorptions- band in Grün ist der Beweis für die Gegenwart eines Produktes einer Säurewirkung, und kann dasselbe dadurch beseitigt werden, dass man beim O'Jctschen saurer Pflanzen etwas doppeltkohlensaures Ammoniak zusetzt. 2. Das gelbe Chlorophyll. Dieser Farbstoff kann am besten aus Ulra latisslma erhalten werden. Dieselbe wird zuerst in Wasser, dann in Weingeist gekocht, die tiefgrüne alkoholische Lösung sodann mit Schwefelkohlenstoff geschüttelt, wenn nöthig, etwas Wasser zu- gesetzt, wobei sich der gesammte grüne Farbstoff niederschlägt, wäh- rend fast alle Xanthophylle in der Lösung zurückbleiben. Entfernt man diese und schüttelt den Niederschlag des Schwefelkohlenstoffs mit frisciiem Weingeist, gibt etwas Wasser dazu, trennt hierauf den ver- dünnten Alkohol, dampft den gefällten Schwefelkohlenstoff bis zum Eintrocknen ein und behandelt ihn mit Benzol, so erhält man schliess- lich das gelbe Chloropliyll in Benzol gelöst. Es besitzt ein sehr dunkles und scharf begrenztes schmales Absorptionsband in Roth, welches weiier vom rothen Ende des Spek- trums entfernt ist, als das entsprechende Band des blauen Chloro- phylls, und ausserdem ein breites Band in der Mitte des Blau. Die Farbe der Lösung ist gelbgrün. Der dritte Farbstoff dieser Gruppe, von Sorby Chlor ofu ein genannt, bildet einen Haupfbestandtheil der olivengrünen Algen. Um es mitglichst rein zu erhalten, werden die betreffenden Algen zer- quetscht, etwas getrocknet und mit Alkohol behandelt. Durch wieder- holtes Schütteln mit Schwefelkohlenstoff wird das ganze blaue Chlo- rophyll entfernt , und die alkoholisclie Lösung enthält sehr viel Fucoxanthin und das Chlorofucin. Wird sie nun mit einer gleichen Menge von Wasser verdünnt, 1 — 2 Troj)fen Ammoniak hinzugegeben, und wiederum mehrmals mit frischem Schwefelkohlenstoff geschüttelt, so wird das Fucoxanthin in letzterem gefällt, während das ganze 54 Chlorofiicin mit einer gelben, in Wasser löslichen Substanz in der Losung zurückbleibt, durch deren Entfernung man fast reines Chloro- fucin erhalten kann. Es zeigt dann eine gelbgrüne Farbe und im Spektrum zwei dunkle Absorplionsbänder, eines zwischen Roth und Orange und ein anderes zwischen Orange und Gelb. Das ganze Blau ist absorbirt. Sorby erhielt diesen Farbstoff zuerst aus einer Actinie, und zwar aus Anthea cereus var. smaragdina. Dass alle Glieder der Ghlorophyllgruppe eine starke, rothe Fluo- rescenz besitzen, wurde schon erwähnt. Sorby gibt eine bequeme Methode an, um zu bestimmen, ob eine Substanz eine echte oder eine unechte Fluorescenz hat. Er beleuchtet nämlich mit einem Lichte, welches durch eine Lösung von Didymsulfat gegangen ist. ist die Fluorescenz der zu untersuchenden Substanz eine unechte, so zeigt das Spektrum alle Absorptionsbänder des Didymiums. Hat man es dagegen mit einer wahren und echten Fluorescenz zu thun, so ist keine Spur von Didymiumbändern zu sehen. n. Xanthophyll-Gruppe. Aus derselben werden fünf der am häufigsten vorkommenden Farbstoffe beschrieben. Ihre Löslichkeitsverhältnisse wurden schon oben angegeben. Sie liefern Spektra mit zwei Absorplionsbändern, deren Stellung je nach der Substanz variirt. Sind drei Absorptions- bänder zu sehen, so kann man durch chemische und photochemische Mittel leicht nachweisen, dass das dritte Band einer zweiten Substanz angehört. Zu dieser Gruppe gehören: 4. Das Phycoxanthin. Im reinsten Zustande kann es aus Peltigera ccmina, welche an einem feuchten und schattigen Orte wuchs, erhalten werden; ebenso aus Oscillatorien. Die verschiedenen gefärbten Substanzen werden durch heissen Weingeist getrennt und die erkaltete Lösung mehrere Male mit Schwefelkohlenstoff geschüt- telt. Nach Abdampfen der alkoholischen Lösung und Wiederbeliandlung mit Schwefelkohlenstoff erhält man eine rothe Flüssigkeit, welche ein Spektrum mit zwei ausgezeichneten Absorptionsbändern in Grün gibt. In absolutem Alkohol gelöst wird die Farbe ein hinlängliches Gelb, um den Namen Phycoxanthin zu rechtfertigen. Diese Bezeichnung wurde zuerst von Kraus für eine Substanz (nach Sorby war es ohne Zweifel eine Mischung mehrerer Farbstoffe) vorgeschlagen, welche er aus Oscillatorien erhielt. 5. Fezizaxanthin. Diess ist ein orangegelber Farbstoff, der in Pe'ziza aurantia und einigen anderen Pilzen vorkommt. Dem Phy- coxanthin ähnlich, unterscheidet es sich von demselben in der Stel- lung der Absorptionsbänder, welche weiter entfernt vom rothen Ende liegen. 6. Orange-Xanthophyll. Dieser Farbstoff hat die grössle Verbreitung, da er in grösseren oder geringeren Onautitäten in allen Pflanzenklassen vorkommt. Im reinsten Zustande kann er aus den orangegefärbten Antherozoiden (antherozoids) von Fucus serratus 55 erhalten werden, wenn man deren Farbstoff in starkem, heissem Al- kohol lost und hierauf mit Schwefelkolilensloff schüttelt, wobei man das Orauge-Xantliophyll im Niederschlag bekommt. Ebenso kann man es aus Pelfigero canina oder Oscillatorien darstellen, nur ist es in diesem Falle nöfiiig-, sehr oft mit frischem Alkohol und Schwefel- kohlenstoff zu schütteln. Ist das Orange-Xanthophyll in Scliwefelkoh- lenstoff gelost, so hat es eine schwacli orangerothe (pink orange) Farbe, welche durch Zusatz von etwas Salzsäure und Terpentinöl allmalig verschwindet, und zeigt zwei dunkle Absorptionsbiinder am blauen Ende des Grün und am grünen Ende des Blau. 7. Xanlhophyll. Dieser Name wurde bekanntlich für jenen Farbstoff gebraucht, welcher zurückbleibt, wenn man aus einer alko- holischen Chlorophylllösung (Rolichloi-oi)liylllösung Wiesner) das Kya- nophyll (Kraus) (Chlorophyll Wiesner) durch Scliütteln mit Benzol entfernt. Dieses Xanthophyll der Autoren ist aber nach den Unter- suchungen von Sorby ein Gemenge dreier Farbstoffe, nämlich seines Xantliopl'.ylls, Gelb-Xanthopliylls und Lichnoxanthins. — Das Xantho- phyll im Sinne Sorby's kann am einfachsten aus Porphyra vulgaris erhalten werden. Nach Entfernung des blauen Chlorophylls durch Schütteln mit Sciiwefelkohlensfoff wird zur alkoholischen Lösung et- was Wasser gegeben, welches den Schwefelkohlenstoff zugleich mit dem Xanthopliyll fällt. In diesem Zustande hat es eine schwach orangegelbe Farbe und gibt ein Spektrum mit zwei Absorptions- bändern zwischen Grün und Blau. Ein anderes Material zur Xantho- phyllbereitung geben die dunkelgefärbten Varietäten von Cheiranthus Cheiri. Der letzte Farbstoff dieser Gruppe 8. das gelbe Xanthophyll kann aus gelben Blüthen ver- schiedener Pflanzen, z. B. aus denen des gelben Chrysanthemum {Chrysanth. segefmn?) erhalten werden. Seine Lösung in Schwefel- kohlenstoff ist citrongelb gefärbt und zeigt zwei Absorptionsbänder im grünen Ende des Blau. In unreinem Zustande kann dieser Farb- stoff auch aus gewöhnlichen grünen Blättern erhalten werden, und zwar im Wesentlichen auf dieselbe Weise, wie es oben für die Ge- winnung des Xanthophylls aus Porphyra beschrieben wurde. Interessant ist das Verhalten der Farbstoffe der Xanthophyll- gruppe im Lichte. Setzt man nämlich eine in Schwefelkohlenstoff ge- löste Mischung zweier dieser Substanzen der Sonne aus, so wird jene, welche ihre Absorplion über einen weiteren Raum ausgedehnt hat, und deren Absorpfionsbänder näher dem rothen Ende des Spek- trums liegen, viel schneller zersetzt als diejenige, deren Absorption über einen kleineren Raum sich erstreckt, und deren Absorptions- bänder näher dem blauen Ende liegen. Werden zwei nahestehende Farbstoffarten der in Rede stehen- den Gruppe mit einander vermischt und der Sonne ausgesetzt, so werden sie fast gleichschnell zerstört, Thut man diess aber mit zwei von einander sehr entfernten Gliedern dieser Grui)pe, so ist nach einiger Zeit von dem einen noch eine beträchtliche Quantität vor- 56 banden, während das andere bereits ganz zersetzt ist. Einen eigen- thümlichen Einfluss auf die Schnelligkeit der Zersetzung übt die An- wesenheit von Chlorophyll. Setzt man nämüch beispielsweise eine in Alkohol oder in Schwe- felkohlenstoff gelöste Mischung von Phycoxantliin und Orange-Xan- thophyll dem direkten Sonnenlichte aus, so wird das Erstere viel rascher zersetzt als das Letztere. Befindet sich aber in dieser Mi- schung zugleich eine grössere Ouantität von blauem Chlorophyll, (welclies für sich allein unter allen Substanzen am schnellsten zer- stört wird) so erhält man ein gerade entgegengesetztes Resultat. Diese Erscheinung lässt nach Sorby zwei Erklärungen zu. Entweder man nimmt an, dass während der energischen Zersetzung des Chlo- rophylls jene Lichtstrahlen verbraucht wurden, welche in seiner Ab- wesenheit auf das Phycoxantliin gewirkt hätten, oder man sucht die Ursache in einer durch die Gegenwart des sich verändernden Chlo- rophylls ausgeübten chemischen Wirkung auf die oben genannten Farb- stoffe. Jedenfalls folgt daraus, dass das Clilorophyll von grosser Wich- tigkeit für das Leben der Pflanzen sein muss. „Sowohl diese als auch mancherlei andere Thatsachen," sagt Sorby, „scheinen zu beweisen, dass die Eine von den in den Pflafizen auftretenden Substanzen durch Absorbirung der aktiven Lichtstrahlen oder durch Verbrauch des Sauerstoffes die Andere schützen mag, welch letzterer in der Ab- wesenheit jener diese zersetzen würde." III. 9. Fucoxanthin. Diese Substanz bildet den hauptsäch- lichsten Farbstoff der Fttcus-ArXen und anderer olivengrüner Algen und kann aus diesen durch folgende Behandlung gewonnen werden. Die zerquetscliten Algen werden mit gewöhnlichem Weingeist erhitzt, die erkaltete Lösung wird sodann mit Schwefelkohlenstoff geschüttelt, wobei das ganze Orange-Xauthophyll und der grösste Theil des blauen Chlorophylls im Schwefelkohlenstoff gefällt wird, während ein Theil des letzteren mit fast allem Fucoxanthin und Chlorofucin im Alkohol zurückbleibt. Gibt man zu dieser Lösung einige Tropfen Ammoniak, etwas Wasser und schüttelt das Ganze wiederum mit Schwefelkohlen- stoff, so bleibt fast alles Chlorofucin in dem verdünnten Alkohol zu- rück, während das Fucoxanthin in Schwefelkohlenstoff gelöst ist. In diesem Zustande hat es eine schöne bernsteingelbe Farbe und zeigt ein Spektrum mit zwei dunklen Absorptionsbändern mitten zwischen denen des Orange-Xanthophylls und Xanthophylls, so dass eine Mischung dieser beiden Farbstoffe fast dasselbe Spektrum gibt. Die dunkel- grüne Farbe jener Algen, in denen das Fucoxanthin so häufig vor- kommt, deutet auf einen freien Zustand und nicht auf eine Lösung desselben in Oel hin. (Schluss folgt.) 57 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXVI. 1397. Globularia Willkommü Nyman Syll. Fl. Europ. p. 140. — An grasigen sonnigen Platzen. — Im niittolungarisclien ßerglande auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei P. Csaba, auf der Slanitzka und dem Kopaszhegy, auf dem Höhenzuge, welcher sich von Krotendorf und Üröm gegen Altofen erstreckt, auf der Kuppe des Johannisberges, im Leopoldifelde und Auwinkel, auf dem Schwa- benberge und im Wolfsthale, auf dem Adlersberge und Spiessberge bei Ofen. — Auf der Csepelinsel bei Tököl, Ujfalü und Csep; auf der Kecskemeter Landhöhe auf den Sandhügeln und den mit PolUrüa bestockten Grasfluren entlang dem Rakosbache bei Pest. — Kalk, Dolomil, tert. u. diluv. Sandboden. Im ßiliariageb. und in der Tiefebene nicht beobachtet; auch auf der Kecskem. Landh()he scheint sie auf dem vom mittelung. Berglande weiter entfernten Theile zu fehlen. 95 — 630 Met. — (Syn. Glob. vulgaris Sadler, Kocii, und überhaupt der meisten Autoren. — Ueber die Nomenklatur dieser Pflanze vergl. Nyman a. a. 0. in Note.) 1398. Statice GmeUni Willd. — Auf grasigen im Frühlinge vom Grundwasser durchfeuchteten, im Sommer austrocknenden, ebenen Plätzen der Niederungen. — Im Inundationsgebiete der Donau in der Nähe der Granmündung bei Koli. Gyarmat und in der Umgebung der Bittersalzquellen südlich vom Blocksberg bei Ofen. In der Stuhlvveis- senburger Niederung bei Ret Szilas, auf der Puszta Kishalom bei Ba- racska und bei dem Söstö nächst der Puszta Szent Iväny bei Aba; sehr häufig, ja geradezu massenhaft in der Tiefebene im Inundations- gebiete der Zagyva, Theiss, Berettyö, Hortobägy und Koros bei Jäsz- bereny, Jakohalma, Czegled, P. Bessenyo, AI)ony, Szolnok, Komlö, Egyek, P. Hortobägy, Kisujszälläs, P. Ecszeg, P. Lädäny, Gyula, Var- sänd, Szalonta. — Auf schwarzem alluv. Thonboden, welcher im Sommer bei tieferem Stande des Grundwassers austrocknet, in harte Schollen zerklüftet und stellenweise Salze auswittert. 75 — 100 Met. — Stellenweise im Gebiete formliche Bestände und die Hauptmasse einer eigenen Pflanzenformation bildend. (Vergl. A. Kerner Pflan- zenleben der Donauländer S. 67.) 1399. Statice Armeria L. Fl. suec. — St. vulgaris (Willd), — Nach Steffek in Oest. bot. Zeitsch. XIV. 176 am Ostrande des Tieflandes an sonnigen Abhängen bei Boniküt nächst Grosswardein. — Von mir im Gebiete nicht beobachtet. 1400. Plant ago argetitea Chaix ap. Vill. — An grasigen Plätzen felsiger Bergrücken und Bergabhänge. An der südwestlichen Grenze des Gebietes bei Inota und Palota auf dem Höhenzuge, welcher die Stuhlweissenburger Niederung gegen Nordost umrandet. — Kalk. 130 Oosterr. botaa. Zeitschrift. 2. Heft. 1875. 5 58 —300 Met. — (Nach Sadler Fl. Com. Pest. 229 auch „in canipis salsis siccis circa praedium Epres, detexit Wierzl)icki.'' — PL ar- gentea findet sich aber sonst immer nur auf felsigem Boden in niede- ren Kalkgebirgen, und der von Sadler angegebene Standort scheint mir daher einer Bestätigung sehr zu bedürfen. Da Wierzbicki P. argentea auch auf Sumpfwiesen bei Moravica im Banat angibt [Flora 1845, S. 323], wo doch diese Pflanze gewiss nicht wächst, so liegt die Vermuthung nahe, dass er P. argentea überhaupt nicht gekannt und eine andere Plantago-Arl dafür genommen hat. Es ist mir nicht unwahrscheinlich, dass die von ihm auf der Puszta Epres aufgefundene Plantago, welche er für P. argentea Chaix = P. Victoriaiis Poir. = P. aericea W. K. hielt, zur folgenden Art gehört.) 1401. Plantago eriophora HofFmg. et Link Fl. portug. I. 423. — P. hungarica W. K. Auf salzauswitternden, spärlich begrasten Plätzen in der Nähe von Lachen und Teichen sehr selten und von mir im Gebiete nur in der Tiefebene bei Czegled, Szolnok und Kisujszälläs aufgefunden. — Von F eich tinger auch im nördlichen Theile des Comit. Gran und von Hillebrandt bei Szt. Miklos im Weissenburger Comitat angegeben. — Alluv. lehmiger Sandboden. 75 — 95 Met. — (Als Syn. ist hieherzusetzen: P. hungarica W. K. — Kitaibel gibt P. hunga- rica in den PI. rar. III. p 226 „ad acidulas sulphuratas Magyaradienses et Mercenses" in Gesellschaft der Halophyten: Arenaria niarina, Glaux maritima und Poa distans wachsend an, und es scheint ihm nur die- ser eine Standort in Ungarn bekannt geworden zu sein. Ich fand sie gleichfalls gesellig mit Halophyten, und zwar nur an dem oben ange- führten Standorte. Sie ist in Ungarn jedenfalls sehr selten. — Häufig werden kleine auf salzauswitterndem Boden gewachsene Exemplare der P. lanceolata für P. hungarica W. K. genommen. Was ich von ungarischen Botanikern als „P. hungarica W. K." versendet in den Herbarien sah, gehörte wenigstens durchweg zu P. lanceolata. Es scheint, dass auch Decaisne, welcher die Plantagineen in DC. Prodr. bearbeitete, durch solche mit dem unrichtigen Namen „hungarica'^ bezeichnete Exemplare verleitet worden ist, PL hungarica W. K. im Prodr. XIII. 715 als Syn. zu seiner P. lanceolata capitata (d. i. P. sphaerocephala DC. FI. fr. var.) zu ziehen, wohin sie entschieden nicht gehört. — Orig. Exempl. der P. hungarica aus der Hand Kitai- bel's im Herb. d. Innsbrucker Universität stimmen auf das genaueste mit P. eriophora Hffg. et Link fl. port. I. 423, welche mir von den Azoren, aus Portugal und von der westlichen Küste von Frankreich vorliegt und auf welche Decaisne a. a. 0. die Var. eriophylla ge- gründet hat, überein. Da der Name von Hffg. et Link aus dem Jahre 1809, jener von W. K. aus dem Jahre 1812 stammt, so ist der Name P. eriophora Hffg. et Link auch voranzustellen und ist demselben P. hungarica W. K. als Syn. beizusetzen. P. 'y^7/o5a Porten schlag = P, /awafa Host. Fl. austr. L 210 (non alior.3, welche von Petter in seiner Fl. dalm. exsicc. sub Nr. 292 unter dem irrigen Namen „P. Victorialis L." ausgegeben und auf dem Portenschlag'schen und Petter'schen Standorte (Monte Marian 59 bei Spalato) in neuerer Zeit von Pic liier wieder gesammelt wurde, wird von den meisten Autoren (auch von Decaisne a. a. 0.) als Syn. zu P. hungarica W. K., beziehungsweise zu P. eriophora H. et Link zitirt. Sie weicht jedoch von dieser sehr ab, und ich halle sie für eine eigene der östlichen mediterranen Flora eigenthüm- liche Art.) J402. Plantago lanceolata L. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen. — Erlau, Paräd, Wailzen, Gran, Visegrad, Szt. Läszlö, P. Csaba, Ofen, Ercsin, Schilling, Ujfalii, R. Palota, Pest, Soroksar, Al- berti, Monor, Pills, Czegled, Abony, Szolnok, Debreczin, Grossvvardein, Belenyes, Vasköh, Rezbänya, Halmadiu. — Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort: an der unteren Fichtengrenze im Rez- bänyaer Zuge des Bihariagebirges. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. Scheut auch nicht das salz- auswitternde Erdreich. 75 — 1420 Meter. 1403. Plantago alfissima L. — Auf feuchten Wiesen. Im Inun- dationsgebiete der Donau auf den Donauinseln bei Gran, bei Muszla, Käna, Pärkäny in der Nahe der Granmundung, bei der Pulvermühle ober Altofen, bei Sinatelep nächst Ercsin; auf der Csepelinsel bei Csepel und Csep; entlang dem Rakosbache bei Pest, bei Soroksar und Alberti. Nach Kit. Itin. d. Bihar. Reise 85 auch an der Pecze bei Grosswardein. — Diluv. u. alluv. Sandboden. 90 — 150 Met. — (Nach Decaisne [DC. Prodr. XUL 714 u. 715] soll P. altissima L. von P. alfissima Jacq., Koch verschieden sein, welcher Ansicht ich jedoch nicht beistimmen kann. — ■ Linne schreibt seiner P. altissima: folia sesquipedalia, lanceolata, crassa, glabra, obtuse et remote dentata und eine spica cylindrica longa zu. Decaisne sagt dagegen von der Pflanze, welche er für P. altissima L. hält, siebabe: folia ovalia, ovato-oblonga vel oblonga, pubescenti-hirta, basi stuposa, calloso- denticulata, mucronata und eine: spica oblonga. Aus dieser von De- caisne gegebenen von der Linne'schen so sehr abweichenden Be- schreibung ist zu ersehen, dass Decaisne jedenfalls nicht die wahre P. altissima L. vorliegen gehabt hat. Dagegen trifft die Beschreibung, welche Decaisne von seiner P. lanceolata ß irrigua gibt, so ganz mit den Angaben, welche Linne von P. altissima macht, zusammen, dass man nicht zweifeln kann, dass diese P. lanceolata ß. irrigua^ zu welcher Decaisne P. altissima Jacq., Koch als Syn. zitirt, und die er: foliis elongatis linearibus vel lineari-lanceolatis, glaberrimis, obscure denticulatis, spica oblonga dein cylindracea definirt, auch in der That die P. altissima Linne ist. — Daraus ergibt sich aber auch die Identität der P. altissima L. mit P. altissima Jacq. — Die Plan- tago, welche Decaisne irrthümlich für P. altissima L. hält, ist iden- tis(;h mit P. lanceolata ß. maritima Gren. et Godr. Fl. fr. II. 727, einer Pflanze, welche der mediterranen Flora angehörend in Italien mit P. a/tissima L., Jacq. zusammentriff't, aber nicht wie diese letz- tere über den Bereich der mediterranen Flora hinausgeht. Der nörd- lichste mir bekannt gewordene Standort dieser Plantago lanceolata ß. maritima Gren. et Godr., welche ich in meinem Herbar als P. 5* 60 mediterranea bezeichnet habe, ist die Küste des ndriatischen Meeres bei Triosl, wiihrend P. altiss'mia L., Jacq. aus Oheritalien weithin über Krain durch die Niederungen des üsllicheu Europas ver- breitet isl.) 1404. Planfago sibirica Poir. — An feuchten salzauswittern- den Stellen in der Tiefebene bei Püspok-LadanY. (Sieffek Oesterr. bot. Z. Xill. 199.) AUuv. sandiger Lelunboden. 80 Met. 140"). Plantago media L — Auf Wiesen, an grasbewachsenen Angern und an grasigen Plätzen in den \¥aldlicbtungen. — Im mit- telungar. Berglande in der Matra bei Parad; in der Pilisgruppe bei Gran, an der Nordseite des Piliserberges, auf dem Schwabenberge, im Wolfstliale und auf dem Blocksberge bei Ofen; auf der Marga- reSlieninsel und Csepelinsel, Auf der Kecskem. Landhöhe bei Wailzen, R. Palola, Pest, Soroksar, Alberti, Nagy Koros; im Bereiche des Bi- hariageb. bei Grosswardein, Belenyes, Vasköh und Fenatia, ober der Pieira luuga bei Rezbanya, auf der Dinesa bei Monesa, auf den ter- tiären Hügeln bei Halmadiu und auf dem Plateau des Suprapietra poieuile bei Vidra im Aranyosthale. Dieser letzgenannte Standort der liöchstgelegene beobachtete im Gebiete. Schiefer, Kalk, tert., dil. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 1100 Met. — (Auf sandigem tiefgründigen etwas feuchten Boden, insbesondere in den Lichtungen der Nieder- wälder und Auen verlängert sich der Schaft manchmal bis zu 80 Ctm., die Fruchtähre wird dann bis 12 Ctm. lang und auch die Blätter sind auffallend verlängert, so dass die Blattspreite in einen deutlichen Stiel versclinvälert ersch.eint, der halb so lang, ja manchmal selbst so lang als die Blaltspreite wird. Solche hypertrophische Exemplare [P. media var. Urmlleana Rap. Monogr. 452; Decn. in DC. Prodr. XIII. 698] fand Vrabelyi bei den Parader Glashütten in der Matra, ich bei Ofen und Pest und Tauscher auf der Csepelinsel bei Schilling und üjfalü.) 1406. Plantago maxima Juss. Hort. Paris, in Jacq. Collect. I. 82 (178n). — Auf feuchten Wiesen. Auf der Kecskem. LandliOhe auf den Grasfluren entlang dem Rakosbachc bei Pest an zerstreuten Stand- orten, am häufigsten zwischen R. Palotu und Puszta Szt. Mihäly. In der Tiefebene bei Kisujszällas. — Diluv. u. alluv. Sandboden. 75 bis 120 Meter. 1407. Plantago major L. — In dem Geschiebe und Schlamme am Ufer fliessender und stehender Gewässer, an Strassenrändern und auf wenig befahrenen Feldwegen, auf wüsten Plätzen in den Dörfern und auf Viehtriften, seltener auch auf feuchten Wiesen. — Paräd, Gyongyös, Näna^ Gran, Ofen (in riesigen Exemplaren am Rande der von warmen Ouellen gespeisten Teiche nächst dem Kaiserbade), Cse- pelinsel, Waitzen, Pest, Steinbruch, Alberti, Monor, Pills, Nagy Koros, Szolnok, Debreczin. Auffallend selten im Bereiche des Biiiariagebirges und von mir dort nur am Körösufer bei Rezbanya notirt, welcher Standort zugleich der höchstgelegene im Gebiete ist. — Schiefer, tert., diluv. u. alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75 — 460 Met. 61 1408. Planfcigo asialirn L. — In fouclitem Sande der Ufer ste- hender und langsam fliossender Gewässer. In der Matra bei dein Bade Ajnac-skö; im Stroingelände der Donau bei 3Iuszla, Wailzen, Allofen, Ofen; auf der Csepelinsel bei Ujfalü; bei Pest und Sari. — Diluv. u. alluv. Sandboden. 9ö — 150 Met. — (Als Syn. sind liielier- zuziehen: P. limosa Kit. in Schult. Oest. Fl. I. 295; P. nana Tratt. Arcli. t. 42 [Tratt. begriff nur kleine Exemplare; sehr üppige Exempl. Averden bis zu 30 Cenlm. hocli]; P. paludosa Turcz. pl. exs., Ledeb. Fl. ross. 111. 478; PI. intermedia Gren. et Godr. p. p.; P. major ß asialica Decn. in DC. Prodr. XIII. 694. — P. asiatica L. ist durch Europa weit verbreitet. Es liegen mir Exemplare aus Belgien, Frankreich, Italien, Deutschland, Ober- und Unter-Oesterreich, Böhmen, Ungarn und Russland vor. In dem liier behandelten Gebiete ist sie auf sandig - schlammigem Boden sehr häufig und stellenweise vielleicht häufiger als P. major L.) 1409. Plantago tenuißora \V. K. — Auf ebenen, im Frühlinge überschwemmten oder vom Grundwasser durchfeuchteten, im Sommer austrocknenden und Salze auswitternden Plätzen der Niederungen. Im Stromgelände der Donau bei Koh. Gyarmat in der Nähe der Gran- niündung; in der Stuhl weissenburger Niederung bei Ret Szilas; am häufigsten in der Tiefebene bei P. ßessenyi), Szt. Ivan, Abony, Szu- nyog, Ohät, Egyek, Rekas, Szolnok, P Hortobagy, [visujszall-äs, Konyär nördlich von Mezö Keresztes. — Kitaibel gibt in den PI. rar. diese Art „in locis salsis Com. Alb., Pesth., Szabolts., Biliar., Bekesiensis et Cumaniae minoris" an. — Diluv. u. alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—130 Met. 1410. Plantago inaritima L. — An ähnlichen Standorten wie die vorherge'iende Art. In den Thälern und Thalweitungen und im Vorlande des millelungar. Berglandes auf der Ebene Brindza bei Hatvan, zwisciien Almas und Gyimgyüs und bei Heves; in der Nidie der Granmündung bei Muzsla, Csenke, Nana und Köh. Gyarmat; bei Set. Andrae, bei der Pulvermühle oberhalb Altofen und in der Umge- bung der Bittersalzquellen südlicii vom Blocksberge bei Ofen; am Velenczer See, bei Szt. Miklos und Ret Szilas in der Stuhlweissen- burger Niederung: auf der Csepelinsel bei Cse|); auf der Kecskem. Landhidie bei R. Palota, Totii, Pest, Soroksar, Czinkota, Kis Tarcsa, Also Dallas; im Tapiogebiete bei Tapio Bicske, Farmos, Szt. Marlon Kala, Litrincz Käta; in der Tiefebene bei Abony, Szolnok, Kinnli»; auf der Debrecziner Landhöhe bei Nagy Kallö, Nyiregyhäza, Bogdäny, Szakoly. ■ — Diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 130 Met. 1411. Plantago arenaria \V. K. — Auf Sandfl;ichen und Sand- hügeln. — Im millelungar. Berglandc in der Thalsenkung, welche, die Pilisgrup|ie durchschneidend, vctii Gran nach Allofen heralizieht, bei Leänyvär, P. Csaba, auf dem Sandberge, einem Vorberge des Piliserberges (hier der hochslgelegene im Gebiete beobachtete Stand- ort) und bei Solmar nächst Vörösvär. Im Stromgelände der Donau bei Csenke und auf der Csepelinsel bei Szt. Miklos; in der Sluhlweissen- 62 burger Niederung bei Keer im Tolnaer Kornit.; auf der Kecskem. Landliöhe bei Waitzen, P. CsijrOg, R. Palota, Pest, Soroksar, Bagh, Monor, Pilis, P. Peszer, P. Sallosar bei Tatar Szt. György, Also Dabas, Nagy Koros, Sajtos und Tüzköveshalom; im Tapiogebiete bei Tapio Szelle, Nagy Käta, Szt. Marlon Käta, Felsö Szt. György; in der Nie- derung am Fusse der Matra bei Puszta Szederkeny und Hatvan; auf der Debrecziner Landliöhe bei Nyir Bätor, Böszörmeny, Teglas, Szakoly. — Diluv. u. alluv. Sandboden. 80—260 Met. — Fehlt im Bereiche des ßiliariagebirges. Die siebenbürgischen Marrubium- Avten, Von Viktor v. Janka. Aus Siebenbürgen waren bisher — wie aus Ungarn — nur zwei Man^ubiwn- Arten bekannt: M. vulgare und 31. peregrinum; — denn was man auch da oder dort als dritte, bezielmngsweise vierte Spezies aufführte, reduzirt sich auf die beiden Bastartformen M. vul- gär i-p er egrinum oder M. p er egrino -vulgare. Seit dem Jahre 1868 jedoch kenne ich in Siebenbürgen um eine sehr ausgezeichnete Art mehr. Selbige scheint bis jetzt auf das hügelige Steppenland im Centrum Siebenbürgens (^Mezöseg" der hie- sigen Ungarn) beschränkt zu sein, blüht schon im Mai, also bedeu- tend früher als die übrigen und ist schon am ersten Blick durch Habitus (geringe aufrechte Verästelung), einen seidig schimmernden Ueberzug und durch eigenthümlich grössere Blüthen auffallend. Damals hielt ich diese merkwürdige Pflanze, wissend, dass Kitaibel in seinen reliquiis botanicis in Ungarn vier Marrubia unterscheidet, — und dabei annehmend, dass derselbe unter der Benennung Mar- rubium intermedium die beiden oben erwähnten Bastarte begriff, — für Marrubium remotum Kit. und bewahrte sie unter diesem Namen in meiner Sammlung. Als ich aber vor Kurzem im Kitaiberschen Herbar die Originale sah, und unter diesen als Marrubium remotum den Bastart M. peregrino- vulgare bezeichnet vorfand, erkannte ich sogleich, dass mein sieben- bürgisches Marrubium eine eigene prächtige Art bilde, die in den bisherigen Floren ihresgleichen nicht aufweist. Da in der Novembernummer der botan. Zeitschrift des verflos- senen Jahres in der Korrespondenz meines Freundes Borbäs ohne mein Wissen und Wollen auch auf mein Marriibium Anspielung ge- schieht, so beeile ich mich, lediglich zur Sicherung der Priorität, mein neues Marrubium praecox gegenüber den beiden anderen Arten kurz zu charakterisiren. Marrubium tulgare L. Calicis tubus cylin- dricus; dentes seniper 10 subulato-setacei te- nues apice recurvo- uncinati vel haiiiati; basi interstitio se- jiincti. Marrubium praecox Janka. Calicis tubus cylin- dricus; dentes semper 5 subulato-setacei te- nues recti; basi interstitio se- 63 Marrubium peregri- mim L. Calicis tubus obco- nico - campanulatus; dentes semper 5 triang^ul.-acuti crassi recti; basi sinu acuto con- fluentes. juncti. Die ausführlichere Beschreibung meiner neuen Art folgt in einer der nächsten Nummern dieser Zeitschrift. Szamosujvar in Siebenbürgen, am 11. Jänner 1875. Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen-Formen der Flora Tridentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung.) Adonis aestivalis L. Die Fornuinterschiede dieser Pflanze sind unbedeutend, fast nur auf die Dimensionen derselben und ihrer Theile beschränkt. Die Länge des ästigen, am Grunde behaarten, oben kahlen Stengels variirt von 16 — 48 Ctm. Die Länge der Fetalen von 12 -15 Mm., ihre Anzahl von 5 — 8, die Blätter 2 — 3mal fiedcrspaltig. Der Farbe der Blume nach kann man ausser der gewöhnlichen Form mit mennigrothen, am Grunde schwarz gefleckten Fetalen auch noch die weniger häufige Form mit blassen, weisslichen oder gelblichen, am Grunde ebenfalls schwarz gefleckten Fetalen, welche von den meisten Floristen als Varietät (/S pallida Koch, citrina Hoffm., flaim DC.) aufgeführt wird, un- terscheiden. Das angebliche Vorkommen dieser Pflanze um Trient konnte ich zwar nicht konstatiren, will es aber auch nicht in Abrede stellen; jedenfalls dürfte es aber ein selteneres und mehr vereinzeltes sein, da die Pflanze dort, wo sie in grosserer Monge auftritt, zur Blülhe- zeit von weitem in die Augen fällt, wie ich dies im Val di Non zu beobachten Gelegenheit hatte. Durch die Güte meines Freundes Loss besitze ich aus der Gegend von Cles Exemplare der gewöhnlichen und der blassblüthigcn Form, so wie rothblüthige aus Judicarien bei Sienico. Sie kommt überall in Getreidefeldern vor. Kalk. 6 — 700 M. fi4 Im Loss'sclien Herbar findet sich auch 1 Exemplar der von Reichen- bach in der Flora excursoria unter Nr. 4619 als A. microcarpa DC. aufgeführten Form aus der Gegend von Cles. Ädonis flammea L, Auch bei dieser, wie bei der vorigen Art, sind die Abänderun- gen nicht von Belang. Länge des Stengels 14 — 28 Ctm., der Fetalen 6 — 10 Mm., der Fruclitähre 18 Mm. Die auffallendsten Unterschiede liegen immer in der Far])e der Blume, daher von den Floristen ausser der Species mit feuer- oder scharlachrothen Blumen noch eine var. ß pallida {A. citrina DC.) mit strohgelben Fetalen unterschieden wird. In unserem Gebiete sind gelbe mit rothen Streifen, oder mit rother Basis, oder oben roth und unten gelb die gewöhnlichsten. Voll- kommen rothe oder strohgelbe Blumen sah ich nie. Ich besitze durch die Güte des Herrn Loss Exemplare aus Val di Non auf Aeckern bei Pontalto (Nonsberger Mergel, 600 M.), und aus Judicarien von der Hügelregion bei Stenico (Kalk, 700 M.). Trient, 16. Dezember 1874. Beiträge zur Flora des südlichen Mährens. Von A. Oborny. Das Leskathai ond das Thal des Granitzbaches. Das Gebiet zwischen dem Thajathale und dem Thale des Jaispitz- baches bildet einen Tlieil des westmährischen Plateaus, welches sich hier allmälig zur Hojaebene verflacht. In botanischer Beziehung ver- dienen im ganzen Gebiete bloss zwei seichte Einschnitte in diese Hochfläche eine Erwähnung, es sind dieses die bei Znaim ausmünden- den Tliäler des Granitz- und Leskabaches. Ersteres von steilen Fels- wänden eingeschlossen, liefert nur wenige, aber immerhin interessante Pflanzen, während das Leskathal mit seinen flachen Abhängen mehr Abwechslung bietet. Auffallend sind in diesem Thale die zahlreichen verwilderten Pflanzen, worunter Lonicera caprifoUum und Iris ger- manica in solchen Mengen auftreten, dass an ein Verschwinden der- selben wohl nicht zu denken ist. Unterhalb des Bahnviaduktes findet man noch Spiraea chamaedri/folia, Rhus Typhina , Acer tataricum und hie und da auch Aster novi Belgii. Oberhalb desselben Rosa lutea Miller, Mespilus germanica und in den zum Theile offenen Obstgärten des oberen Thaies Tulipa sil'cestris und Ornifhogalum nutans. Im mittleren Theile des Thaies, unfern der Vorstadt Neustift, wächst auf einem Bahndamme und auf dem benachbarten Felde noch Hieraciuni gkmcum All. Das Auftreten dieser Pflanze dürfte hier wohl nur ein 65 zufalliges sein. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde sie durch Bahn- arbeiter und deren Geräthe aus den Alpenl andern hieher gebracht, und hat sich seit da in mehr als 50 Exemplaren bis zum heurigen Herbste erhalten. Im Uebrigen findet man noch : Anemone silvesfris, Anfhemis austriaca Jacq., AquUegki vulgaris, Cerafocephalus orthoceras D C, diese ziemlich hiuifig, nicht nur da, sondern auch an vielen Punkten um Znaim; wogegen Schlosser's Cerafocephalus falcatus Pers. in der ganzen Umgebung fehlt. Chondrilla juncea, Crataegus monogyna Jacq. Diplotaxis muralis DC. , Dorycnium pentaphyllum Scop. var. a seri- ceum Nl., Fumaria Vaillantii Lois., Gagea bohemica Schult., G. mi- nima Schult., G. pusilla Schult, und G. stenopetala Reichb. Iris pu- mila, I. variegata, Linum tenuifolium, Melilotus alba Desr., Muscari tenttiflorum Tausch., Nonea pulla D C, Orobanche elatior Sutt., Poa dura Scop., Populus alba, Pofamogeton crispus, Ranunculus bulbosus, R. sceleratus, Soi^bus torminalis, Sfipa pennala, St. capillata und im unteren Tlieile des Thaies unfern des Dorfes Kl. Tesswitz noch The- siuin Immile Vahl. — Das nur mit spärlichem Pflanzenwuchse be- daclite Granitzlhal bietet am linken Abhänge neben Helichrysum are- narium Gartn., Sedum albuni, S. reflexum, Sempercirum tectorum, Echinops sphaerocephalus auch noch Androsace maxima an Wein- bergsrändern unfern der Stadt Znaim und Lepidium perfoliatum auf einem Bahndamme beim Dorfe Edmitz. Der rechte Thalabhang ist im oberen Theile des Thaies bewaldet, im unteren Theile diirr und steinig. Im ganzen Thale, jedoch sehr zerstreut kommen vor: Asplenium germanicum Weiss., Agrimonia Eupatoria, Allium fallax Schult., Anthriscus trichosperma Scliult., Astrantia major, Berula angustifolia Koch., Colchicum aufumnale, bei Edmitz hüufig, in der übrigen Umgebung von Znaim nur sehr vereinzelt. Dianthus prolifer, Dictamnus Fraxinella Pers., Dipsacus laciniatus, Echino- spermum deßexum Lehm., Hesperis runcinata W. et K., Inula oculus Christi, Lactuca Scariola, L. viminea Pressl., L. quercina, Linum catharticum L., Monfia ricularis Gmel., Potentilla inclinata Vill., P. recta, Prunus Mahaleb, Sanibucus EbulusL., Reseda luteola, Tordy- lium maximum, Verbascum nigrum, Viburnum Laut a na und V. Opulus, Xeranthetnum annuum, so wie eine Reihe von Rosen und Hieracien. Aus diesen wären hervorzuheben: Rosa pimpinellifoUa Lam., Rosa canina a glabrescens Nl. und ß pubescens Nl., Rosa rubiginosa var. a micrantha Nl. und ß macrantha Nl., ß. rubiginoso X canina Meyer, so wie Rosa gallica und Rosa gallico X canina; dann: Hieracium echi- oides Lumn., « strigosum Nl. ß setigerum Nl., Hieracium PUosella X praealfum Wimm., Hieracium graniticum Schultz Bip., H. barbatum Tausch., H. boreale Fries und andere Formen. Znaim, Dezember 1874. 66- Einige neue Fundorte der Flora Ungarns. Von Ferd. Bohatsch. Ich hatte in den Jahren 1872 und 1874 Gelegenheit mehrere botanische Ausflüge in die nordwestliclien Karpaten zu unternehmen und theile im Nachfolgenden als Resultat dieser Ausflüge jene Fund- orte mit, die in Neilreich's: „Aufzählung der in Ungarn und Slavonien bisher beobachteten Gefässpflanzen," sowie in dessen Nachträgen zu diesem Werke nicht angeführt erscheinen. Diese Exkursionen bestanden in der Besteigung der Prasiva und Kralo^wa Hola der Liptau-Sohler Alpen, des Kleinen Krivan, Roszudecz und Stoch der Klein-Krivan-Gruppe, und der Böla Skala des Arva- Liptauer Kalkgebirges, sowie in zwei Ausflügen in das Felkaer Thal und zum Grünen (Käsmarker) See der Hohen Tatra. Botrychium Lunaria Sw. Auf den im Komitate Trencsin gelegenen Voralpen des Stoch (1200 Met. — Kalk). Selaginella spinulosa A. Br. Unter Krummholz auf den im Komitate Trencsin gelegenen Voralpen und Abhängen des Kleinen Krivan, Stoch und Roszudecz (1000—1667 Met. -- Kalk)- Poa flexuosa Wahlb. Im sogenannten Blumengarten des Felkaer Thaies. (1769 Met. — Granit). ■ — sudetica Hänke. Krummholzregion des Stoch (1200 — 1500 Met. — Kalk). Carex atrata L. Steinige Triften des Stoch (1200—1500 Met. — Kalk). — Per soonii Sieh. Felsige Stellen am Käsmarker Grünen See (1560 Met. — Granit). Eriophorum vaginatmn L. Feuchte Stellen der Krummholzregion des Kleinen Krivan (1600 Met. — Kalk), Juncus trißdus L. Krummholzregion der Kralova Hola (1700 — 1800 Met. — Gneiss). Lloydia serotina Salis. Oberhalb des sogenannten Blumengartens im Felkaer Thale (1800 Met. — Granit). Gemeinschaftlich mit Hrn. Prof. Staub aufgefunden. Allium Victoriaiis L. Krummholzregion des Kleinen Krivan und Stoch (1200—1500 Met. — Kalk). Gladiolus imbricalus L. Haferfelder bei Subiaszko am Fusse der Kra- lova Hola (Komitat Sohl). Im Vratnaer Thale bei Tjerchova (Ko- mitat Trencsin) mit weisser Blüthe. Gymnadenia albida Rieh. Krummholzregion der Kralova Hola (1200 — 1500 Met. — Gneiss). Polygonum Bistorta L. Feuchte Stellen des Kleinen Krivan (800— 1300 Met. — Kalk). — Diviparum L. Auf den im Komitate Trencsin gelegenen Voralpen und Abhängen des Kleinen Krivan, Stoch und Roszudecz (1000 1667 Met. — Kalk). 67 Scabiosa Incida Vill. Felsige Stellen des Kleinen Krivan und Stoch (1200—1400 Met. — Kalk). Doronicum austriacum Jacq. Zwischen Krummholz auf dem Kleinen Krivan, Stoch, Roszudecz und der Bela Skala (1200 — 1400 Met. — Kalk). Senecio alpinus Koch. Alpenwiesen des Kleinen Krivan, Stoch, Roszu- decz und der Böla Skala (1000— 1400'Met. — Kalk). — carniolicus Willd. Im Felkaer Thale vom sogenannten Blumen- garten bis zum Langensee (1769 — 1859 Met. — Granit). Hypochoeris uniflora Vill. Alpentriften der Kralova Hola (1200 — 1400 Met. — Gneiss). Crepis Jacquinn Tausch. Felsige Stellen der Böla Skala (1000—1580 Met. — Kalk). Hieracmm aurantiacum L. Auf den im Komitate Trencsin gelegenen Voralpen des Kleinen Krivan (1000—1200 Met. — Kalk). — villosum Jacq. Alpentriflen der Böla Skala (1000 — 1580 Met. — Kalk). Swertia perennis L. Feuchte Stellen der Böla Skala (1300 Met. — Kalk). Bartsia alpina L. Felsige Triften des Kleinen Krivan und der Böla Skala (1200—1667 Met. — Kalk). Orobanche flava Mart. Zahlreich auf Pefasites albus Gärtn. bei Ma- tyasowce am südlichen Fusse der Böla Skala (700 Met. — Kalk). Androsace lactea L. Felsen des Kleinen Krivan und Stoch (1400 — 1600 Met. — Kalk). Soldanella montana L. Moosige, sumpfige Stellen der Prasiva (1000 —1500 Met. — Granit). Lysimachia nemorwn L. Feuchte Waldstellen auf dem nordöstlichen Abfalle des Kleinen Krivan (800 Met. — Kalk). Pyrola minor L. In Wäldern der Kralova Hola, ferner bei dem Bade Lucsky (Komitat Liptau). Pachypleurum simplex Rchb. Am nördlichen Ufer des Felkaer Sees (1600 Met. — Granit). Sedum roseum Scop. Felsige Stellen der Kralova Hola und des Kleinen Krivan (1300—1800 Met. — Kalk, Gneiss). — Fabaria Koch. Felsige Stellen der Böla Skala und am Käsmarker Grünen See (1300—1560 Met. — Kalk, Granit). — repens Schleich. Am nördlichen Ufer des Felkaer Sees (1600 Met. — Granit). Saxifraga caesiaL. Felsige Stellen der Böla Skala (1300— 1580 Met. — Kalk). — bryoides L. Im sogenannten Blumengarten des Felkaer Tliales (1769 Met. — Granit). — aizoides L. Felsschult der Böla Skala (1200—1400 Met. — Kalk). — moschata Wulf. Felsen des Kleinen Krivan, otoch und der BSla Skala (1300—1600 Met. — Kalk). 68 Änemona alpina L. Steinige Stellen der Kralova Hola (1000 — 1700 Met. — Gneiss). — 7iarcissifloi'a L. Steinige Stellen des Kleinen Krivan (1300 — 1600 Met. — Kalk). Raminculns rutaefolius L. Oberhalb des sogenannten Blumengartens im Felkaer Thale (1800 Met. — Granit). — glaciaüs L. Im Felkaer Thale einzeln vom Felkaer See bis zum Langen See (1600—1859 Met. — Granit). — Traunfellneri Hoppe. Felsen des Roszudecz (1300 — 1400 Met. — Kalk). Arahis alpina L. Felsen des Kleinen Krivan, Stech und der Bela Skala (1000—1600 Met. — Kalk). Hesperis matronalis L. Mit weissen Blüthen ziemlich häufig auf dem Roszudecz (1000 Met. — Kalk). Viola biflora L. Unter Krummholz am Kleinen Krivan (1300 — 1600 Met. — Kalk). Cerastium alpinum L. var. lanatum. Im sogenannten Blumengarten des Felkaer Thaies C1769 Met. — Granit). Dianthus nitidus WK. Krummholzregion des Kleinen Krivan und Sloch (1200—1600 Met. — Kalk). Silene quadrißda L. Quellige Stellen der Böla Skala (1000-1300 Met. — Kalk). Epilohium alsinaefolium Vill. Feuchte Stellen der Bela Skala (1300 Met. — Kalk). — trigonum Schrank. Feuchte Stellen des Roszudecz (1000 — 1400 Met. — Kalk). Circaea alpina L. Bergwälder am Fusse des Kleinen Krivan, Sloch und Roszudecz (700—1000 Met. — Kalk). Potentilla aurea L. Alpentriften der Bela Skala (1000 — 1400 Met. — Kalk). Dryas octopetala L. Felsen des Kleinen Krivan, Stoch und der Bela Skala (1400—1667 Met. — Kalk). Anthyllis xulneraria L. y. ruhrißora DC. (A. Dillenii Schult.) Die ganzen Blumenkronen kirschroth gefärbt. Einzeln im Vratnaer Tiiale und auf dem Bobou bei Tjerchowa im nordlichen Komitate Trencsin (600—900 Met. — Kalk). Pest, im Dezember 1874. Reiseerinnerungen an Spanien. Von Moritz Winkler. (Fortsetiung.") Die Alhambra, auf einem etwa 300 — 400 Fuss hohen Hügel über der Stadt gelegen, umfasst niclit nur die alte maurische Konigs- burg selbst, sondern noch eine Anzahl anderer Gebäude, auch einen 69 unvollendeten Palast Karl V,, ausserhalb der Umfassungsmauer, in dem herrlichen schattigen Parke liegen zwei hübsche und anständige Hotels, das schon früher erwähnte Siele suelos, und Washington Irwing; auf einem zweiten, nur durch eine sclimale Schlucht getrennten Hügel steht ein anderer maurischer Palast: das Genaralif, und noch hiiher hinauf zieht sich der Pfad zu der Silla del Moro, einer Höhe, von welcher man die prachtvollste Aussicht geniesst, und auf welcher noch Schanzen und alles Mauerwerk sichtbar ist. Die Hurg Alliambra ist das besterhaltene maurische Bauwerk, an welches sich tausend Erinnerungen aus der Gescliiclite Granadas und den Grossthaten der allen Bewohner knü|)fen. Die Einfai'hheit und der edle Styl des Baues, in Verbindung mit der winulerbaren Zierlichkeit der tausend Einzelheilen und dem staunenswerthen Wechsel der Oriui- mentik, regt zu immer neuer Betrachtung und Bewunderung an. Auch hier, wie in dem Alkazar zu Sevilla, sind mit grossen Kosten die Restaurirungs-Arbeiten vorgenommen worden, aber man hat nur ein Gemach mit Farben überkleidet, die übrigen nur gereinigt, den Kalk- putz, mit welchem die Wände zum Theil überwerfen waren, mühsam von dem darunter befindlichem Stuck abgelost und schadhafte Stellen ausgebessert. Wohl gehört die Pracht der Farben wesentlich zur Vollendung des originellen maurischen Baustyles, aber sie blendet auch und lässt die Schönheit der Erfindung weniger klar hervortreten, als es hier ermöglicht ist. Wir kamen gerade zurecht , um die sogenannte Feria , ein halb geistliches halb weltliches Fest, welches alle spanischen Städte begehen, und welches vielleicht unserer Kirmess entspricht, mitzu- machen. In Granada fällt es gerade auf das Frohnleichnamsfest und wird nicht wie in Deutschland blos einen Tag gefeiert, sondern dauert 9 Tage hindurch: dann war zweitägige Pause, und das Johannesfest begann, welches indess nur zwei Tage beanspruchte. Die Feria beginnt mit der üblichen Prozession, und ilir schliessen sich die verschieden- sten Unterhaltungen an: Jahrmarkt, Volksspiele, Konzerte, Pferderennen, Illuminationen, Feuerwerk und Stierkämpfe, die ja die Krone aller spanischen Belustigungen bilden. Unsere ersten Exkursionen waren den Höhenrücken gewidmet, welche die Grenzscheide zwischen den Flüssen Darro und Jenil einer- seits und Jenil und Monachil andererseits bilden. Der erslere Höhen- zug, eine Absenkung der Nevada-Kette, dessen Endpunkt der oben erwähnte Silla del Moro mit der Alhambra bildet, ist der ])flanzen- reichere, und namentlich bietet das Thal des Darro eine ausserordent- lich bunte Vegetation. Was ich hier und in der näheren Umgebung der Stadt, bei mannigfachen Spaziergängen im Laufe der drei Monate gesammelt, fasse ich in Folgendem zusammen, wobei aber alle Ge- Avächse ausgeschieden sind, die ich bereits anderswo beobachtete. Adianthus capiUus L., Agrostis Rexiteriana Bois., A. scabrigivmis B. Rt., Antirrhinum gtutinosum B. Rl., Allitim pallens L., Artemisia Ban-elieri Besser, A. gluHnosa Gay, rariabUis Ten., Asperula aristata L., Avena scabriuscula et A. bromoides L., Brachypodium mucrona- 70 tum Wilk., Carlina corymbosa L., Caucalis coerulescens Bois., Cha- maepeuce hispanica L., Croton tinctorium L. (auf einem Felde bei dem bekannten kleinen Hügel [el ultimo sospiro del Moro genannt]), Dianthus brachyanthus Bois., Daucus crinilus Desf., Eleoselinum Lagarcae Bois., Festuca granatensis Bois., Holcus glaucus Wilk., Hyoscyamus albus L., Jasione tuberosaBC, Lepidium graminifolium L., Linaria granatensis Wilk., Margotia laserpitioides Durrok, Me- lissa graveolens Benth., M. nepeta L., Ononis pubescensL., 0. moUis Savi, 0. speciosa L., Orobanche Hederae L., 0. arenaria Walp., Onopordon nervosum Bois., Phlomis Lychnitis L., Plumbago enropaea L., Scabiosa maritima L., Senecio Doria L., S. linifolius L., Silene portensis L., S. inaperta L., S. conicah.^ StipagiganteaLag., Tolpis umbellata h-, Thapsia villosa L., Thalictrum glaucum Dsf., Trachelium coeruleum L., Urtica pilulifera L., Verbascum granatense Bois., Äe- ranthemum cylindraceum L. Hiermit ist aber keineswegs der Reichthum der Vegetation er- schöpft, denn mehrere hundert interessante Pflanzen blieben unbe- achtet, weil ich sie bereits bei früheren Exkursionen bemerkte. Es wäre gar nicht schwer, um Granada mit der Nevadakette und den anderen kleineren Bergsystemen der Umgebung weniger Meilen, tausend Spezies aufzubringen, welche in Deutschland gar nicht, oder doch nur als Seltenheit vorkommen. Zum Trocknen der Pflanzen stellte uns der Wirth den mehrerwähnten maurischen Thurm zur Verfügung, auf dessen oberer, der Sonne exponirter Fläche eine ganz ausserordent- liche Hitze sich entwickelte, und das Papier, wenn es eine Stunde gelegen hatte, so warm wurde, als ob es aus dem Backofen käme. Eine freundliche Rekommandation, welche wir der Güte des Herrn Lutteroth in Cadix verdankten, führte uns in die einzige deutsche Familie in Granada ein, und diesem glücklichen Umstände mussten wir es zumessen, dass wir uns dort so leicht einbürgerten und uns in Granada wie zu Hause fühlten. Herr Wilhelmi, aus der Rheinpfalz gebürtig, und sein unverheirateter Compagnon, Herr Lemne, ein Frankfurter, besitzen etwa eine gute Meile von Granada entfernt, am Fusse der Nevada, und am Einflüsse des Flüsschens Agua blanca in den Jenil eine Papierfabrik, wohnen aber in Granada selbst. Im Kreise dieser geistreichen und liebenswürdigen Familie verbrachten wir meist die freien Abende, und fanden ausserdem bei unseren verschiedenen Exkursionen die lebhafteste und zuvorkommendste Unter- stützung, indem uns gute verlassliche Führer und billige Reiühiere stets zur Disposiüon gestellt wurden. Ohne diese freundliche Hülfe würde es mir kaum möglich gewesen sein, die Hochpunkte der Nevadakette auf eine so leichte und angenehme Weise zu erreichen, eine so frohe und sorgenlose Zeit zu verleben, und so reiche botani- sche Ausbeute zu erlangen, als dies in Granada der Fall war. Noch lag die Hochgebirgskette weit hinab mit Schnee bedeckt, als wir im ersten Drittel des Juni ankamen; aber täglich konnte man beobachten, wie er sich verminderte, wie die weissen Flächen kleiner und kleiner wurden, und am 14. Juni wagten wir bereits die erste 71 Exkursion im Thale des Jenil aufwiirts, wobei wir etwa die Hübe von 6000 Fuss erreichten. Weiter hinauf war kaum noch eine lohnende Vegetation wahrzunehmen, auch hatten wir bereits eine so bedeutende Anzahl Pflanzen aufg-ebiiuft, dass wir ein Mehr niclit zu bewältigen vermociit hätten; sondern mussten uns zur Umkehr entscliliessen, um die ermüdende Thätigkeit des Abtrocknens vorzunehmen. Den ersten Vormittag erreichten wir Guegar, das höchstgelegene Dorf am nördlichen Abhänge (bei etwa 3200' Meereshöhe), verliessen die Maulthiere, und begannen sogleich gegen die Leime des Dornago anzuklettern. Die Thäler der kleinen Flüsse, welche von der Nevacla herabströmen, mit den anstossenden Berglehnen sind von wunderbarer Schönheit. Wild und gigantisch thürmen sich die Felsen in den prach- tigsten Formen auf, aber gemildert durch das belebende Grün einer üppigen Vegetation, und mit einem Blüthenschmuck überkleidet, wie ihn in Deutschland kaum ein wohlgepflegter Garten bietet. In zivili- sirten Ländern würden Tausende nach einem solchen Paradiese wall- fahrten und komfortable Hotels die Nafureinfachheit verunzieren; hier trifl't man keine reisenden Engländer mit dem unvermeidlichen rothen Buche in der Hand, keinen exaltirtenNaturschwärmer, keinen Sammler überhaupt, kaum einen Menschen; nur die Vögelein singen im Walde, und der rauschende Gebirgsbach begleitet murmelnd ihren Gesang. Reine, unverfälschte Natur mit ihren kindlichen Freuden; aber auch mit allen Leiden, welche die Entbehrung gewohnter Kulturgenüsse uns auflegt. Bis nach Guegar hinauf sieht man noch vereinzelte Agaven an den warmen Felsen, wenn auch ihre Schäfte nicht mehr die Höhe erreichen als tiefer im Lande, von Guegar ab beginnt die subalpine Vegetation sich einzumengen, und geht nun allmälig bei vermehrter Steigung in die ganz alpine Vegetation über. Eine scharfe Grenze kann hier um so weniger gezogen werden, als die herabstürzenden Frühlingswässer manchen Flüchtling von den Bergen herabwälzen, welcher sich nun ein kurzes Leben unter den fremden Geschwistern südlicher Zone fristet. Was wir in Deutschland nur als schwache kletternde Gestaltungen oder niedrige strauchartige Gebilde vor Augen haben, wie Loniceren und Genisteen, wächst hier in Lonicera arborea Bois. und Adenocarpus decorficans Bois. zu wirklichen Bäumchen heran, die wohl auf ihren Aesten einen Mann zu tragen vermöchten. Acer granafensis Bois., Anthemis montana L., Barbarea sicula PresL, Berberis hispanica B. Rt., Calepina Corcini Dsv., Catananche coeru- lea L., Cochlearia glastifolia L., Cofoneaster granatensis Bois., Crepis pulchra L., C. oporinoides Bois., Duriena hispanica B. Rt., Elaeagnus angustifolius L., Erodium rupicola Bois., Euphorbia nicaeensis All., Genista cinerea DC, Geranium pyrenaicum L., G. lucidum L., Helle- borus viridis L. , Uordeum secalinum Schrb., Inula montana L., Koniga spinosa Spach., Ononis rotundifolia L., Pistacia Terebinthus L., Polygala Boissieri Coss., Potentilla recta L., P. hirta L., P. rupesfris L., Sahia lavandulaefolia Vahl., Saponaria ocymoides L., Sarothanmus affinis Bois., Teucrium capitatum L. und Trifolium 72 gemellum Poir. , nebst einer grossen Anzahl früher beobachteter Pflanzen bildeten die Ausbeute des ersten Tages. Den nächsten Morgen um 5 Uhr war der weitere Aufbruch be- stimmt, aber unser Ariero, der sich schon am ersten Tage als ein arger Trunkenbold bewahrt hatte, war nicht zu finden; endlich trieben wir ihn in einer Schnapskneipe auf und drängten zur Abreise, „sogleicii meine Herren!" blieb seine siehende Antwort; aber dieses „Sogleich" erfolgte nicht, er verschwand abermals, und tauchte eine Stunde später in einer anderen Kneipe auf, wo wir ihn endlich mit Gewalt dazu brachten, die Maultliiere vorzuführen. Mittlerweile war es acht Uhr geworden, und die Sonne brannte bereits mit versengender Glut auf unsere Scheitel herab. Nachdem wir etwa 100 Schritt weit ge- ritten waren, machte der Mann Halt und erklärte, „etwas vergessen zu haben, auch eines Führers bedürftig zu sein, den er erwarten müsse." So standen wir, von der munteren Jugend des Ortes begafft und belacht, bis 9 Uhr an der Ecke des Platzes, bis wir halb ge- braten vorausritten, um wenigstens dem Spotte der Menge zu entgehen. Endlich kam er uns nach, schwer betrunken, und kaum im Stande, sich auf dem Maulthiere fest zu halten. Das verleidete uns die ganze herrliche Partie, welche sonst eine der angenehmsten auf der ganzen Reise gewesen wäre. Auf sciimalem, oft vom Wasser durchfurchten und kaum kenntlichen Saumpfade, immer dem Laufe des Flusses Jenil folgend, ging es in einem hochromantischen Thale allmälig aufwärts. Theils die Unmöglichkeit, den trunkenen Begleiter schneller fortzu- bringen, theils auch die Lockung, welche Flora's Kinder auf uns aus- übten, veranlassten uns, fast den ganzen Weg zu Fuss zurückzulegen. Nach etwa fünfstündiger Wanderung kamen wir zu einem verfallenen Hause, welches früher als Pochwerk für Kupfererze gedient hatte, und in Avelchem sich nun einige Hirten angesiedelt hatten, bei denen wir freundliche Unterkunft fanden. Leider bemerkten wir, dass der Ariero Eier und Wein, den wir in reichlicher Menge mitgenommen hatten, unterwegs fast vollständig in seinem siebartigen Leibe hatte verschwinden lassen. Zum Glück war noch etwas Schinken übrig ge- blieben, auch kauften wir ein Dutzend Forellen und konnten mit dem geringen Weinrest, welcher sich noch im Schlauche vorfand, wenig- stens auf ein sätlig-endes Nachtmahl rechnen. So lang-e das Tag-esliclit währte, trieben wir uns botanisirend herum, stiegen noch etwa 1000 Fuss aufwärts, wo die Vegetation noch im winterlichen Schlafe lag, und kehrten beim Dunkelwerden reich beladen in unser verfallenes Hotel zurück. Adenocarpus decorticans Bois., Alyssum psilocarpum Bois., Anthemis Triumfetti L., Anthericum haeücum Bois., Anthyllis arundana Bois., Aquilegia viscosa Gou., Arahis verna R. Br., Butinia bunioides Bois., Caruni Bulhocastanum Koch, Digitalis nevadensis Kze., D. obscura L., Doronicum plantaginenm L., Erijngium Bourgati Gou., Festuca indigesta Bois., F. elegans ^o\&.^ F. spadicea L., F. frißora Dsf., Genista asphalatoides h^m., Heracleum granatetise Bois., Herniaria scabrida Bois,, Lactuca ramosissima G. G., Linaria ver- ücillata Bois., Lonicera arborea Bois., Mal-ca Tournefortiana L., 73 Marrubium snpinum L., Melissa granatensis B. Rt., Ononis arago- nensis Asso., Onopordon acaulon Wild., Ranuncuhis granatensis Bois., jR. nevadensis Wilk., Reseda complicata Bory., Scrophularia crith- mifolia Bois., Senecio Duriaei Gay., S. praeaUus Bois., Silene neva- densis Bois., Smyrnium perfoliatum L., Tragopogon crocifolius L,, Trichera subscaposa B. Rt., Verbascum nevadense Bois. und Vicia pyrenaica Pour. wurden milgenouuuen, denen sich bei der Rückreise noch Alyssum serpyllifolium Dsf., Anarrhinum bellidifolimn Dsf., A. laxißornm Bois., Anchusa granatensis B., Linaria Salzmanni Bois., Medicago apiculuta Willd. und Paronychia nivea DC. zugesellten. In Guegar, wo wir die Pflanzen vom erslen Tage zurückgelassen hatten, kehrten wir nochmals ein, um unsere Zeche zu bericliligen; durch wahrscheinliche Vermittelung unseres betrunkenen Arieros mussten wir für drei Mahlzeiten, bestehend aus Eiern und Schinken sowie etwas Landwein, die unverschämte Summe von 8 Duros (11 V3 Thlr. pr. Ct.) zahlen, in einer schmutzigen Fonda, wo weder Tisch noch Stuhl, noch Gabel oder Messer zu Onden war. Aergerlich über solche Prellerei Hessen wir den betrunkenen Kerl zurück und ritten, da wir nun den Weg kannten, ruhig nach Granada voraus, wo wir auch spät am Abend glücklich eintrafen. Man soll in Spanien niemals einkehren, wenn man nicht vorher Alles behandelt hat, das muss man sich zum festen Gesetze machen, sonst wird man unsäglich betrogen, während sonst das Reisen im Allgemeinen nicht theuer ist. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Blüthendiagramme, construirt und erläutert von Dr. A. W. Eichler, Prof. der Botanik an der Universität Kiel. 1. Theil, enthaltend Einleitung, Gym- nospermen, Monocotylen und sympetale Dicolylen. Leipzig 1875 bei Wilh. Engelmann. 8*^. 348 Seiten und 176 Figuren in Holzschnitt. Obwohl die botanische Literatur zahlreiche Untersuchungen über den Blüthenbau der einzelnen Familien besitzt, so fehlte bisher doch ein Werk, welches eine umfassende, gleichmässige, systemalisch ge- ordnete Bearbeitung dieses wiclitigen Gegenstandes enthielte. Prof. Eichler sucht diese empfindliche Lücke durch die vorliegende Publi- kation auszufüllen und es gelang ihm diess auch in ganz vorzügliciier Weise, so dass sein Buch für jeden Botaniker, der sich mit morpho- logischen oder systematischen Studien über Phanerogamen beschäftigt, ein unentbehrliches Kompendium bildet. Der erschienene erste Theil der Blüthendiagramme behandelt in der Einleitung (S. 1 — 52) aus- führlich die bei der Konsiruirung und Interpretation der Diagramme festgehaltenen Normen, weiters die Blüthe mit ihren Theilen, ferner die Vorbhitler, den Anschluss und Einsatz der Blüthe, so wie die Blülhenstände. An diese allgemeine Einleitung schliesst sich die spe- zielle Behandlung der einzelnen Ordnungen der Gymnospermen (S. 53 — 72), der Monocotyledonen (S. 73—186) und der Sympetalen Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 18TB. Q 74 Dicotylen (S. 187 — 347) an. Bezüglich der Disposition der Familien folgte Eichler im Allgemeinen dem Systeme, welches A. Braun in der Einleitung zu Ascherson's Flora der Provinz Brandenburg mit- theilte, nur wurde die Klasse der Apetalen ganzlich aufgelassen und nach Massgabe der übrigen Verwandschaftsverhältnisse unter die kronentragenden Gruppen vertheilt. Bei jeder einzelnen Ordnung zitirt Eichler sehr genau die einschlagige morphologische Literatur; dann behandelt er den BUithenstand in seinen verschiedenen vorkommenden Typen; hierauf folgt eine Schilderung des Baues der vollkommen entwickelten Blüthe, erläutert durch zahlreiche beigefügte Diagramme, und den Schluss bildet eine Besprechung der entwicklungsgeschicht- lichen Verhältnisse der Blüthe. Die dem Texte beigegebenen Diagramme sind vorzüglich ausgeführt; sie geben nicht bloss Aufrisse einzelner Blüthen, sondern erweitern sich häufig zu Projektionen ganzer Blüthen- stände unter genauer Berücksichtigung der Orientirungs-, Anschluss- und Einfügungsverhältnisse. Diese Illustrationen gereichen dem vor- liegenden Werke zur hohen Zierde und gewähren eine sehr anschau- liche Uebsrsicht der behandelten, oft komplizirten Verhältnisse. Wie aus dem Gesagten ersichtlich wird, bieten Eichler's Blüthendiagramme viel mehr, als der bescheidene Titel erwarten lässt. Sie gewähren eine treffliche Uebersicht der wichtigeren morphologischen Verhältnisse der Blüthen bei den Samenpflanzen, dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft vollkommen angepasst. Mi3ge der zweite Theil von Eichler's schönem Werke , welcher die Eleutheropetalen umfassen wird, bald erscheinen, denn vollendet wird es in erhühtem Masse in den weitesten botanischen Kreisen die wohlverdiente Anerkennung finden. Dr. H. W. R. Der llolzkropf von Populmt trenmla L. Von Dr. Fr. Thomas. Berlin 1874, 1 Helt 8". 4 Seiten und 1 Tafel. In der vorliegenden Mittheilung beschreibt der Verf. eigenthüm- liche Auswüchse an den Aesten von Popuhis tremula L., nennt die- selben Holzkropf und bildet sie auf der beigegebenen Tafel ab. Sie werden der Beachtung der Mykologen empfohlen, weil sich an ihrer Bildung ein Pyrenomycet im picnidentragenden Stadium (Diplodia) zu betheiligen scheint. Dr, H. W. R. Botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Repertorium der bota- nischen Literatur aller Länder. Von Dr. Leop. Just. L Jahrgang, i . Halbband, Berlin, Verlag von Gebr. Borntraeger, 1874. (320 Seiten in Gr. Oct.) Mit diesem hat Dr. Just ein Jahrbuch ins Leben gerufen, das gewiss als ein nun unentbehrliches Hilfsmittel bei allen botanischen Arbeiten freudig- begfrüsst werden muss, umsomehr als dieses Nach- Schlagewerk, welches eine möglichst vollständige Uebersicht sämmt- licher botanischer, vielfach verstreuter Publikationen des J. 1873 bietet, mit deutscher Gründlichkeit durchgeführt erscheint und zwar von einer Reihe von Mitarbeitern mit Namon besten Klanges. So referiren im obigen Bande über Algen: Askenasy und Dr. Putzer, über Pilze Schroeter und A. Mayer, über Flechten Lojka, über Moose H. Müller, über Gefässkryptogamen Kuhn, über Morpliologie der Zelle E. Pfitzer, iO über Morphologie der Gewebe E. Loevv, über spezielle Morphologie der Coniferen E. Strassburger, über Morphologie der Moiiocolyledoiien und Diootyledonen E. Warming, über pliysikalische Pliysiologie H. de Vries und über chemisi'he Physiologie L. Just. Mit der AnfUlirung dieser Referenten ist zugleich eine Uebersicht des Inhaltes der ersten Hiilfte des Jahrbuches gegeben. Die Ausstattung lusst nichts zu wün- schen übrig. S. Correspondenz. Canfanaro in Istrien, am 9. Jänner 1875. In meiner letzten Korrespondenz, Nr. 1, S. 34 von d. J., erwähnte ich, dass Anemone Hackelii Pohl auch in Sie!)enbürgen in der Nahe von A. PulsatiUa und A. patens vorUoinine. Ich muss der Vollstän- digkeit wegen noch nachtragen, dass in derselben Gegend auch A. pratensis heerden weise vorkomnit. J. Freyn. Szamosujvär in Siebenbürgen, am 11. Jänner 1875. Freudig erregt zeige ich Ihnen an, dass mir Boissier die gr()sste Auszeichnung zu Theil werden Hess, die mir in meinem Leben über- haupt erreiclibar war. In einem gestern erhaltenen Briefe macht mir nämlich Boissier bekannt, dass er auf Haherlea Heldreichn Boiss. et Orph. mir zu Ehren die neue Galtung Jankaea gegründet habe. Uebrigens war ich schon lange der Ansicht, dass die sog. ^Haberlea Heldreichii" nicht zu Uaberlea., sondern eher zu Rennondia geliüre, und habe ich die Pflanze des thessalischcn Olymp in Briefen an Freunde Ramondia Heldreichii getauft. — Vor Kurzem erhielt ich von Herrn Burnat eine schöne Pdanzensendnng, in welcher mich Ranunculus anemonoides Zahlbr. von der Spitze des Monte Baldo ganz besonders interessirte. Janka. Falkenberg in Schlesien, am 27. Dezember 1874. Die Miftheilung eines ersten Fundes für Schlesien von Ambrosia maritima^. (Oesterr. bolan Zeitschr. 1874, S. 161) muss ich insofern berichtigen, als sich die fragliche Pflanze nachträglich als Ambrosia artemisiaefolia herausgestellt hat. Sie ist in Nordamerika heimisch und wurde von dort mit Kleesamen bei uns eingeschleppt. J. Plosel. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetrofTen : Von Herrn Freyn mit Pflanzen aus Istrien. — Von Herrn Wiesbaur mit Pfl. aus Niederoslerreich. — Von Herrn Dr. Ressmann mit Pfl. aus Kärnten. — Von Hrn. Csato mit Pfl. aus Siebenbürgen. — Von Herrn Dr. Schäfer mit Pfl. aus Braunschweig. Sendungen sind abgegangen an die Herren : Burnat, Dr. Brehmer, Duffl. 6*^ 76 Aus NiederoslcM'reich : Acer monspessulanum , Aconitum Lycoclonum, Adonis vernalis, Alsine Jacquini, Anemone Pulsatilla V. angnstisecta, Arabis sagiftata, Bupleurum Gerardi, Cerastium brachypetaium, Laserpitium latifoUum, L. Siler, L'mum austriacum, L. ßacuni, Medicago media, Orobus pannonicus v. macrorrhi:ios, 0. pann. v. microrrhizos^ Papaver dubium, Peiicedanum alsaticum, Ra- pisfrum perenne, Roripa ausfriaca, Sakia silvestris, Siler trilobum, Sisymbrium Columnae, S. sh'ictissimum, Thalictruni minus, Valeriana angusfifolia, Viola alba, V. austriaca f. nemorum, V. austr. f. pine- torum., V. collina, V. multicaulis, V. scotophylla f. albißora, V. scot. f. violacea u. a. eing. von Wiesbaur. Aus Nieder (■)ster reich: Allium acutangulum, Aster canus, Carex humilis, Clematis integrifolia, Euphorbia epithymoides, E. lucida, Glaucium corniculatum, Gnaphalium nudum, Isatis tinctoria, Oenanthe silaifolia, Orchis laxißora, Pulicaria vulgaris, Rosa gallica, Seseli Hippomarafhrum, Silene viscosa, Taraxacum serotinum, Toriiis helvetica, Tribulus terrestris u. a. eing-. von Matz. Aus Istrien: Adianthum Capil. veneris, Bupleurum aristatum, Camphorosma monspeiiaca, Cynosurus echinatus, Gastridium lendi- ger um, Hnlimus portulacoides, Satureja montana, Seseli torluosum, Sesleria elongata. — Aus Ung-arn: Chlor a serotina einges. von Freyn. Obige Pdanzen kinmen im Tausclie oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R.-Mark) abgegeben werden. Inserate. Antiguarisclier Anzeiger lY. Naturwissenschaften (besonders viele, sehr werthvoUe Werke aus dem Gebiete der Botanik) enthaltend, ist von uns gratis und franco zu beziehen. Kubasta & Voigt in Wien, I. Maximilianstrasse Nr. 2. Verkäufliclies Herbarium. Ein gut ausgestattetes Herbarium, welches 3500 Arten Phanero- gamen aus der Flora von Mitteleuropa uuifasst, und zu welchem ein genauer Katalog vorliegt, ist billig zu verkaufen. Etwaige Anfragen bittet man zu richten an Dr. Wilhelm Ritter v. Reuss (I. Mjlkerbastei Nr. 8, in Wien). Kedakteur und Herauscreber Dr. Alezander Skofltz. — Verla? von C. Gerold's Sohn, Druck und Papier der O. Ueberreuter'schen Bucbdruckerei (U. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift Gemeinnützig^es Org^an für uie saterreiciiisciie Exemplare bntanUclie ZeUscIirlft ßAfnnil/ 1111(1 ß Af !l 111 lrAI> die frei durci, .1 io lost '>e- erscheiut UViaUlIk IIUU UUliillllllCI ^ zageu werdensoUen, sind Jen Krsten jeden Monats. blos bei der llednktinn Han^pran..merin^auf^selbe U^,.(„g,. OebllOllieil, ForSllilälllier, AcrZlc/''' f^ pr^aTeT^^Vl? ''' (lU R. Mark.) _ Im Wege des ganzjährig, oder mit Anftlliplpp Hllil Tprlinilpp Buchliandels übernimmt 4 n. a.W. iS B. Mark.) .'ipUdlUtl UIIII leMIIIIKei. Pränumeration halbjährig. C. (•erol«!'!) i^ohii Inserate in Wien, die ganze l^etitzeile rJ " m\ '° ^'® '^"^® übrigen 15 kr. Ost. W. XI = %ßi Buchhandlungen, XXV. Jahrgang. MEM. Mäiz 1815. XNHAIaT: Primulaceen-Bastarte. Von Hr. Kern er. — Novitates florae italicae. Von Janka. — Neue Kernpilze. Von Niessl. — Vegelabilisclie Chromatologie. Von Dr. Burgerslein. — Plan- tae ab Hililebraadt collectae. Von Vatke. — Reiseerinneriingen. Von Wiukler. — Literatnrberlclit. Von Anloine. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, UnternelimuDgen. — Botanischer Tauscbverein. Die Primulaceen-Bastarte der Alpen. Von A. Kerner. /. Prhnula ternovania (acaulis X Columnae). Bei Ternova nächst Gorz (Glowacki). — Das Vorkommen die- ses Bastartes bei Gorz wurde \on mir zuerst im Jahre 1869 in der Oest. botan. Zeitsclir. XIX. S. 224 bekannt gemacht; nachtraglich auch von Stricker, dem meine Notiz a. a. 0. entgangen war, in der Sitzung der Schles. Ges. f. vaterl. Kult, vom 20. Febr. 1873 besprochen. (Vergl. 51. Jahresber. d. Schles. Ges. S. 77.) 2. Primula bremstyla DC. Fl. fr. V. 383, (subacaulis X officinalis). Der Schaft so lang oder wenig langer als die mit ihm gleich- zeitig entwickelten grundständigen Blatter. Die Inflorescenz 5 — i:U)lii- thig, die längsten Bliithenstiele V» — Vz so lang als der Schaft. Schaft und Blüthenslielc dicht flaumig von abstehenden Härchen, die aber nicht langer sind als der Ouerdurclimesser der BUithenstiele. Kelch- zipfel halb so lang als die Kelchriihre. Onsterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1875. 7 78 In der Form, Farbe und Grösse der Corolle ähnelt P. hrevistyla sehr der P. elatior (L. var.), unterscheidet sich aber von dieser durch die kurze über die Kelchröhre nicht vorragende Kapsel, durch den rela- tiv kürzeren Schaft, durch die Blüthenstiele, welche immer länger sind als der Kelch, und durch eine andere Nervatur der Blätter. (Vergl. hierüber auch die treffenden Bemerkungen von J. D. Hooker in The Student's Flora of the British Isl. [1870] S. 299 bei P. elatior). Als Syn. sind hieher zu setzen: P. nariabilis Goupil Ann. soc. Lin. Paris (1825), p. 293, t. 4. — P. intermedia Facchin. Fl. von Südtirol p. 19(1855), non Tratt. — Boreau, sowie Gren. et Godr. setzen den Namen P. variabilis Goupil voran und glauben von dem um zwanzig Jahre älteren Namen De Candolle's aus dem Grunde absehen zu sollen „parce que toute les especes ont le style long ou court," Wenn es aber auch richtig ist, dass der De Candolle'sche Name für die in Frage stehende Primel nicht treffend ist und er wahr- scheinlich daher datirt, dass DC. zufälligerweise nur Individuen mit androdynamischen Blüthen vorlieg-en hatte, so lässt sich doch ander- seits auch nicht behaupten, dass der Name „variabilis" viel besser gewählt sei, da ja am Ende diese Primel nicht mehr als irgend eine andere Art der Gattung variirt. Auch war der von Goupil gewählte Name schon vor 1825 von Tratt. im Archiv f. Gew. vergeben, wo P. acaulis, officinalis und elatior unter dem Namen P. variabilis zusainmengefasst werden. — Reichenb. fil, welcher auf die Priorität des Namens mehr Gewicht legt, als auf die etymologische Bedeutung desselben, setzt in Icon. XVII, p. 35 den De Candolle'schen Namen voran, was auch ich für das richtigere halte. P. breristyla DC. ist in Frankreich sehr verbreitet und stellen- weise sogar so häufig, dass man dort an der hybriden Natur derselben zweifeln zu müssen glaubte. In den Alpen, wo P. acaulis auf weite Strecken felilt, ist P. brevistyla zwar ziemlich selten, aber unter den muthmasslichen Hybriden der Sectio Primulastrum doch jedenfalls noch die häufigste. Es liegen mir Exemplare aus der Gegend von Genf, von Chillon bei Vevey am Genfersee, von Bassano in den Venefianer Alpen, von Trient in Südtirol, von Thauer in Nordtirol, von Neuwaldegg, Hülteldorf und Kaltenleutgeben im Wiener-Walde und von der Zweier- wiese bei Fischau und vom grossen Föhrenwalde bei W.-Neustadt vor. Facchini gibt sie auch auf dem Bordol bei Roveredo an. Sehr bemerkenswerth ist der Umstand, dass alle mir aus den verschiedenen Gegenden Frankreichs durch Boreau, Franchet und Huguenin zugesendeten Exemplare der P. brecisfyla (und zwar sowohl jene mit androdynamischen als auch jene mit gynodyn. Blüthen) im Vergleiche zu den im östlichen Theile der Alpen beobachteten Exemplaren bei gleichbleibenden relativen Massverhältnissen , ein grösseres absolutes Ausmass aller Theile zeigen. Es wiederholt sich hier eben das analoge Verhältniss, welches auch die eine der Stammarfen, nämlich P. acaulis (L. var.) im westliclien und östlichen Europa zeigt. Im westlichen Frankreich zeigt P. acaulis Dimensionen, welche jene der gleichnamigen Pflanze aus dem Wiener Walde um ein Drittel 79 überlrefFen und es sirni z. B. BliiUien mit einem Oiierdurchmesser des Saumes von naiiezu 4 Centim. bei Angers keine Seltenheit, während selbst die grüssten Bliithen derselben Art in Niederösterreich und Ungarn kaum jemals einen Querdurchmesser des Saumes von 3 Cen- timeter erreichen. Schon ßoreau bemerkt in der Fl. du Centre de la France (ed. 3) p. 438 und 439 bei P. brevistyla DC. irariabUis Goup.): „On trouve des individus qui par leurs caracteres se rapprochent de Vofflcinalis et d'autres qui tiennent davantage du grandißora C= acaulis), en sorte que les uns seraient officmall-grandißora^ et les autres grandiflora-officinalis.^ — Sowie im westlichen Frankreich finden sich auch im Gelände der Alpen zwei gut unterscheidhare Ba- starte, als deren Stammeltern wir P. acaulis und P. officinaUs anzu- sehen uns berechtigt halten und von welchen der eine der P. offi- cinaUs^ der andere der P. acaulis näher steht. Der letztere scheint allerwärts bei weitem seltener als der erstere. Die Beschreibungen, welche die franzosischen Autoren \on P. brevistyla DC. {=^variabilis Goup.) geben, passt auch nur auf die der P. officinalis näher ste- hende Pflanze und es erscheint darum auch zweckmässig, den Namen P. brevistyla DC. nur auf diese zu bezielien. Die der P. acaulis niihev stehende Pflanze dagegen bezeichne ich hiermit als P. flagellicaulis. 3. Pritnula flagellicaulis (superacaulis X officinalis) . Der Schaft kürzer als die mit ihm gleichzeitig entwickelten grundständigen Blätter, die Inflorescenz 2 — 7blüthig, die längsten BUUhenstiele V2— 2mal so lang als der Schaft. Die Haare des Schaftes und der Bliithenstiele weniger reichlich, aber mehr verlängert als jene der P. brevistyla und immer etwas länger als der Ouerdurchinesser der Bliithenstiele. Kelchzipfel fast so lang als die Kelchröhre. Ouer- durchmesser des Kronensaumes 2 Centim. Der P. acaulis selir ähnlich, zumal den sehr selten vorkommen- den Individuen derselben, welche einen kurzen Schaft entwickeln. Solche Individuen der P. acaulis unterscheiden sich von P. flagelli- caulis durch die grosseren Blüthen, den noch tiefer und in noch viel schmälere Zipfel gespaltenen Kelch und die noch mehr verlängerten zu einem fast spinnwebartigen lockeren Ueberzug verstrickten Haare der Bliithenstiele. P. ßagellicaulis wurde \on General v, Sonklar bei W.-Neusladt und von meinem Bruder J. Kerner bei Kallenleutgeben und Dorni)ach im Wiener-Walde aufgefunden und wurden mir von letzteren» lebende an den angegebenen Standorten gesammelte Stöcke milgetheill, welche ich seit Jahren neben P. brevistyla DC. im Innsbrucker botanischen Garten kultivire. 4. Priinula digenea (acaulis X elalior). Blätter dünn, verkehrteiförmig, allmälig in den Blattstiel zusam- mengezogen, fein gezähnelt. Schaft beiläufig so lang als die gleich- 80 zeitig- entwickelten grundständigen Blätter. Inflorescenz 5— 12bliit1iig-; die Blüthenstiele länger als der Kelch. Saum der Krone im Quer- durchmesser 22—26™"". — Kapsel ellipsoidisch, 12'"°' lang, 5°"" breit, über die Kelchröhre um 4 — ö'""" emporragend und so lang als der ganze Kelch. P. elatior X acmdis Reuter, Reichenb. Icon. XVII, p. 35 (1855). P. acaulisXofficinalis Muret. in Rap. Guide ed. II, p. 484. Häufiger als die Vorhergehende und Nachfolgende. — Es liegen mir Exemplare von Montreux (Vaud), von Le Mont bei Lausanne in der Schweiz, von Thauer bei Hall in Tirol, vom Fusse des Kessel - berges am Kochelsee in den bairischen Alpen *), von Gamming im Erlafthale und von Purkersdorf im Wiener-Walde in Nied.-OesI er- reich vor. S. Priinula tnedia Peterm. FI. Lips. (1838), (elatior X officinalis) . Obschon P. officinaüs und P. elatior in nächster Nähe und in grosser Individuenanzahl in den Thälern der Alpen vorkommen, ist doch der aus ihnen hervorgegangene Bastart äusserst selten. Ich beob- achtete denselben im Florengebiete von Innsbruck nur bei Vill und Ambras und zwar an beiden Orten nur in spärlichen Exemplaren. — Auch ausserhalb dem Bereiche der Alpen ist P. media selten. Am Südrande des buhmisch-mährischen Gebirgsplateaus fand ich einmal einige wenige Individuen zwischen den muthmasslichen Stammeltern auf der Donauleithen zwischen Mautern und Rossatz in Niederüsterreich. — 0. Kuntze sagt von dieser Pflanze in seiner Taschenflora von Leipzig (1867), S. 77: „Aeusserst selten unter den Eltern zwischen Grossdölzig und Möritzsch." Priinula Tomtnasinii Gren. et Godr. Fl. fr. 449. Wurde von Schott für einen der Kombination elatior X Columnae entsprechenden Bastart gehalten (Nyman Syll. p. 138). Ich kann dieser Annahme nicht beistimmen und \\a\le P. Tommasinii Gr. et Godr. für Syn. der P. Columnae Tenore = P. suareolens Bert. (Vergl. meine diessfdlligen Bemerkungen in Oest. bot. Zeitschr. XXV, p. 14 und 15.) 6. Pritnula wenusta Host Fl. aust. I. 248, CÄuricula X carniolicaj . Mit Sicherheit nur innerhalb des Verbreitungsbezirkes der P. cartiiolica, namentlich in der Umgebung von Idria (die Ex. meines Herbars vom Jelenk bei Idria). Nach Fleischm. im Ischkatliale und auf der Kobila. — Host gibt sie a. a. 0. in montanis subalpinis Comitatus Tolmiensis (Grafscliaft Tolmein bei Görz) an und führt dann ausserdem noch als Standort den Monte ßaldo an, wo Weiden diesen *) Auch von Einsele bei Klein weil am Kochelsee angegeben (Sendtner, Veget. Verh. Südbaierns, S. 848). 81 Baslarl gefunden haben will. Auch Berlol. in Fl. ilal. II, 385 erwähnt dieses Vorivomuiens und Reicheiib. unterscheidet in Exours. 403 die von Weiden am M. Baldo gefundene Pflanze als ß Weldeniuna. — Da jedoch der M. Baldo schon ausserhalb des Verbreitungsbezirkes der P. carniolica liegt und auch die zweite Stammart, nümlich P. Aurkula L. dort fehlt *), so ist dort das Vorkommen der P. vemisla wenig wahrscheinlich und beruht die Angabe Weide n's wohl auf irgend einer Verwechslung. 7. Prhnula discolor Leyb. in Flora 1855. I. p. 344, t. 11, (Aurkula X önensis). Im südwestlichen Tirol. Von Leybold zuerst auf dem Monte Stabolelte in Judicarien entdeckt. Ebenda auf dem Frate di Breguzzo auf der Alpe Magiasone und Stabolfresco ober Daone von Porta im Jahre 1865 aufgefunden und dort neuerlich im Jahre 1872 in einer grossen Anzahl von Individuen gesammelt. Unter den dort wachsenden Exemplaren dieses Bastartes fanden sich merkwürdigerweise auch solche, deren Blülhenfarbe nicht eine Mischung aus dem Goldgelb der P. Aurkula L. und dein Roth Aev P. önensis Thomas (= P. daonen- sis Leyb.) entsprach, sondern welche schwefelgelbe oder fast weisse und nur an der Röhre bläulich angehauchte CoroUen zeigten, ebenso Individuen, welche vollständig kahle, grüne (weder mit dem mehligen Beschlag der P. Aurkula, noch mit den drüsentragenden Haaren der P. önensis besetzte) Kelche besassen, eine Erscheinung, auf die ich später nochmals zurückkommen werde. Auch konnte Porta unschwer zwei durch Kreuzung aus P. Auricula und P. önensis entstandene Bastarte unterscheiden, von welchen der eine der P. Auricula L., der andere der P. önensis Thomas näher steht. Das Gleiche war bereits Leybold aufgefallen, wie aus dessen Bemerkungen a. a. 0. S. 345 hervorgeht; doch be- schrieb Leybold in der S. 344 gegebenen Diagnose unter dem Namen P. discolor nur die der P. Auricula näher stehende Hybride. Die andere der P. öwew5/s näher stehende Pflanze hat nun Huler mit dem Namen P. Portae belegt, unter welchem Namen ich sie hiermit auch aufrühre, 8. Pi'imiihi Portae Huler in lit. 1873, (subauricula X önensis). Unterscheidet sich von P. discolor Leyb. durch den mit drüsen- tragenden Haaren bestreuten Schaft, den Mangel des meidigen Anfluges am Schlünde der Corolle und an den Kelchzipfeln. Die Blätter sind *) P. Auricula L. ist auf dem Baldo sowie auf den dem Baldo östlich gegenüberliegenden Gebirgszügen iin Süden von ^'allilrsa etc. durch die geruch- lose I*. Baibisii Lehm. (= P. ciliata Moretli, non Schrank) ersetzt. — Da von alpinen Primeln dort nur noch P. .opectabiU!i Tratt. vorkommt (P. car- niolica Po Hin. ist = P. spectabilis Tratt.), so könnte man niuthmassen, dass die von Weiden gefundene Pllanze ein der Komhinal'ion JJalbisii x spectabilis entsprechender Baslart war. 82 weicher, reichlicher drüsenhaarig und etwas klebrig. — Von P. önensis unterscheidet sie sich durch die längeren Blüthenstiele, welche die halbkreisförmigen sehr kurzen Deckblättchen 2 — 3mal überragen, durch die trübrothe Blüthenfarbe, breitere Blätter und die geringere Zahl der Drüsenhaare an Blättern und Kelchen, in Folge dessen P. Portae wenig klebrig ist, während P. önensis zu den am meisten klebrigen Primeln gehört. Mit P. discolor Leyb. an den gleichen von Leybold mit „Primel-Gärten" verglichenen Standorten. 9. Prhnula Göbelii (Auricula X villosa). Von Herrn Kriegskommissär A. Peheim in Graz auf dem Eisen- hut bei Turrach in Steiermark aufgefunden und Herrn Göbel in Innsbruck in lebenden Stocken übersendet. Es ist begreiflich, dass sich bei der nahen Verwandtschaft der P. önensis Thom. und P. nillosa Jacq. auch die Bastarte, welche durch Kreuzung dieser beiden Arten mit P. Auricula L. entstanden sind, sehr ähnlich sehen. Dennoch las st sich durch dieselben Merkmale, durch welche sich P. villosa Jacq. und P. önensis Thom. scheiden, auch die P. Göbelii von P. Portae unterscheiden. — Die Blätter der P. önensis sind keilförmig und an dem fast gestutzten oberen Ende mit grossen Zähnen besetzt, von welchen der mittelste seinen rechten und linken Nachbar nicht überragt, während die Blätter der P. villosa spathelig-verkehrteiförmig sind und au dem gerundeten oberen Ende derart mit Zähnen besetzt erscheinen, dass der mittelste derselben die seitlichen überragt. Dieser Zuschnitt des Blattes der P. villosa Jacq. spricht sich nun auch deutlich genug in P. Göbelii aus. Leider habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt, diese Pflanze, von welcher mir ein Stock durch den eben so eifrigen als glücklichen Kultivateur der Alpenpflanzen, Herrn Oberinspektor Göbel in Innsbruck, mitgetheilt wurde, in allen Entwicklungsstadien zu beobachten und zu ermitteln, ob vielleicht auch noch andere Unterschiede zwischen P. Göbelii und den beiden vorhergehenden Primeln existiren. — Jedenfalls möchte ich hiermit die steiermärkischen Botaniker, welche Gelegenheit haben, das Gebiet der P. villosa Jacq. zu untersuchen, auf diesen Primel-Bastart dringend aufmerksam machen. (Schlusä folgt.) Florae italicae novitates quatuor. Auetore Victore de Janka. /. Colchicum Levieri Janka. Autumnale, foliis hysteranthiis. Flores 1 — 7. Perigonii tubus limbo 2-plo longior. Limbi 2 — 3-pollicaris rosei tesselati segmenta lineari-lanceolata nervis circiter 20 undulatls percursa, exteriora Ion- 83 giora. Filamcnta oinnia basin versus sensini incrassata, interiora lon- giora paullo altiiis iiiserta unacuin anllieris perigoiüo dimidio manifeste breviora. Antlierae lineares. Stili vix perigonii diinidiaiu longi. Stigmata slitis crassiora uncinata unilateralia profunde sulcata. Tuber parvum, tunicis firmiusculis chartaceis brunneis vestilum. Folia 4 — 5 lineari-lanceolata utrinque attenuata atque basi in planta fructifera ita discreta, ut capsulae liaud ovallatae; folium infimum subsequente plerumque anguslius. Capsulae spongiosae subglobosae nuciformes. Hab. pr. Florentiam Italiae septemtrionalis e. g. in pralis San Do- nato! et in graminosis inter vineas ad San Margarita! Nominavi in bonorem elarissimi et amicissimi Dr. Levier, de agri florentini flora atque de illa Apruliorum meritissimi. — Nulli propius accedit, quam C. lusitanico Brot., ex descriptione et icone in Pliytograpbia lusitanica 2. p. 211, tai). 173 et 174 mihi solum noio, distinctum tamen capsularum forma atque foliorum dispositione. Lon- gius distal C. autumnale L. foliis multo latioribus capsulas triplo ma- jores obvallantibus, perigonii forma ejusque colore, stigmalibus etc. 2. Colchicum varioplcfutn Janka. Autumnale, foliis liysteranthiis. Spatha ante aperturam laevissi- ma, demum subliliter slriatula. Flores 1 — 6. Perigonii lubus limbo 4 — 5-pl() longior. Limbus poUicaris vel paullo longior inaequalis, tamen simetricus. Segmenta exteriora longiora latioraque lanceolato- spatlmlata vel obovato-lanceolata; interiora apicem versus magis atte- nuata; omnia acutiuscula, colore rosea carina in segmentorum parte inferiore excepta superficie reliqua utrinque distincte tesselata nervis circiter 20 undulatis percursa. Filamenta basin versus sensim in- crassata atque introrsuin leviter arcuata; interiora longiora paullo altius inserta deinptis antlieris — exteriora unacum aniheris dimidiam segmentorum suorum aequantia. Antlierae lanceolato-lincares obtu- siusculae ante foecundationem pulchre rosoae, demum (Ulnte flavae subaurantiacae. Stili perigonii segmenta interiora longitudine plerum- que aequantes, saepius etiam e perigonio exserti. Stigmata stilis crassiora arcuato-recurva, unilateralia profunde sulcata atque juxla sulcam lineis utrinque binis papiilarum ciliolata. Tuber parvum Juglandem vix aequiparans, tunicis brunneis fir- miusculis chartaceis vestitum. Folia 5 — 9 stricta, poUicem ad summum — plerumque vero 5 — 8 lineas — lata, spithamam vel paullo ultra longa, basi breviter — apicem versus insensibiliter subacuminalo- attenuata, ambitu lingulalo-linearia vel sublinearia, inl'erne rotundalo- canaliculata, ceterum applanata, margine plana i. e. iiaud undulata; folium infimum a ceteris remotum basi caulem 1 — 2 pollioarem lubu- loso-vaginans; reliqua alternalim valde approximala semiamplexicaulia. Capsulae farclae cyliiuiraceo-ovatae 4 — 8 lin. lalae vix VI"' longae apice abrupte longiuscule 3rostratae. Semina parva illorum Sinapeos magnitudinc, rugulosa, fuscesccntia. 84 Hab. in pratis campestribusque dumosls inier Eboli (viae ferreae Stationen!) et fl. Sele versus Paestum non procul a Neapoli, ubi de- texi d. 18. Junii 1874. Nee cum Colchico neapolitano Ten., nee cum C. Bivonae Guss., minime cum C. Teworei Pari, conjungendum; distinctissimum. — Etiam Colchicum Todarii Pari. fl. ilal., quod idem cum C. Bisignani Ten.!, ex speciminibus, quae attuli ex horto botanico neapolitano, foliis sub- synantliiis, laete viridibus, laxis, perigonio, stigmatibus punctiformibus tote coelo diversum. 3. Dinnthus Giiliae Janka in ephemeridibus melitensibus „il Barth" III. (1874) Nr. 21. pag. 422. Perennis, laete viridis, praeter foliorum marginem sub lente scabriusculum glaber laevissimus. Caudex plerumque elongatus longe protractus stoloniformis atque inter dumeta varie flexuosus, quandoque subscandens, caules solitarios vel plures fasciculosque foliorum steriles emittens. Caules IV2— 3 pedales tenues simplices, teretes vel sub- angulati subtilissime striatuli, apice capitulo 3-muUifloro terminati. Folia laxa, valde angusta, lineari-subulata lineam vix lata, usque semipedem longa, caulina basin versus haud angustata in vaginam laminae latitudine 4 — 5-plo longiorem connata. Turionum folia fasci- culata basi longissime, in petiolum quasi attenuata. Squamae 8 al- bidae coriaceae obovato-cuneiformes laeves margine superiore utrin- que anguste membranaceo breviter decurrente cinctae, omnes vel pleraeque plus minus abrupte in acumen subulatum herbaceum viridi- sfrialum squama ipsa nunc longius, nunc brevius calycemque sub- aequans vel superans productae. Calicis oblongo-elliptici tubus viridis mullistriatus; dentes lanceolato-acuminati, margine papilloso- puberuli tertiam tubi partem longi, purpurascentes. Petala pulchre lutea : lamina imberbis quidem, sed tota superficie velutino-puberula calycis dimidiam aequans, subtus band raro rufa. Hab. in canipestribus duraosis inter Eboli (viae ferreae stationem) et fl. Sele versus Paestum non procul a Neapoli; detexi d, 18. Ju- nii 1874, Clarissimo Dr. Gavino Gulia, solertissimo florae melitensis per- scrutatori dedicavi miram banc plantam : ad Dianthum Carthusianorurn fere ita sese — ut D. Knappii Aschers, (e Bosnia) ad D. lihurnlcum Bartl. habitantem. 4. Iris spuria L. Speciem haue ex Italia adhuc haud notam — nam Iris spuria Bert. fl. ital. = /. foetidissima L. (cfr. Paria lore flora italiana vol. III. pag. 299) — iisdem locis cum Colchico variopicto m. et Diantho Guliae m. supra descriptis legi atque frequentem observavi. Pestini in Hungaria, d. 16. Februarii 1875. 85 Neue Kernpilze. I. Serie. Vou G. V. Niessl. (Fortsetzuag,") Gnomonin Sesleriae n. s. Perithecia minutissima puncti~ formia gregaria, globosa, tecta, ostiolo obscuro; ascis clavatis, in- 60—66 ferne in stipitem tenuiim attenuatis — ^rZTo"' *^'P^^ ^^ — ^^'> sporidiis octonis, distichis, ovoideo-oblongis vel oblongis, utrimque obtusiuscu- lis, rectis vel inaequilaieralibus, medio septatis nunquam constrictis, 10—12 hyalinis . p. • An den beiden Flächen vorjähriger dürrer Blätter von Sesleria caerulea bei Briinn und Polau in Mähren, zur Blüthezeit dieses Grases gesammelt. Die Perithecien bilden ganz kleine Heerden, welche, da erster« von dunkeln Fibrillen umgeben sind, bräunlich erscheinen. Der Habitus ist der einer Sphaerella, aber die Schläuche haben die charakteristiscli am Scheitel verdickte innere Membran. Die Sporen zeigen eigentlicli noch kein rechtes Septum, sondern nur die Theilung des Nucleus ; ihre Form schwankt zwischen der oblongen und eirunden. Im Ganzen weicht dieser Pilz ziemlich bedeutend vom gewöhn- lichen Typus der Gnomonien ab, doch weiss ich ihn vorläuüg nicht besser anders wohin zu stellen. Sphaerella camiolica n. s. Epi-rarius hypophylla. Peri- thecia dense disseminata^ minuta, puncti formia, globosa, papillata, tandem vertice umbilicata, atra; ascis fasciculatis Ssporis, obovatis 30—42 vel oblongis, sessilibus .. .„ sporidiis farctis , cuneato - oblongis, 15-19 rectis, medio septatis vix constrictis, dilute virescentibus — r — ^' An abgestorbenen Blättern von Draba ciliata auf dem Nanos in Krain. Die obere Blattfläche erscheint mit mehr oder weniger dicht stehenden schwarzen Pünktchen besäet, doch so, dass man die ein- zelnen Perithecien mit freiem Auge nocii gut unterscheiden kann. Letztere gehören also nicht zu den kleinsten. Die Sporen sind oben breit abgerundet, nacii abwärts verschmälert, nicht ganz farblos, aber doch sehr blass grünlich. Sph. cunßnis Karsten an Blättern von Braya und />/'«6a-Arten auf Spitzbergen vorkommend, gleicht, nach der Beschreibung zu ur- theilen, unserem Pilze wolü äusserlicli. Dagegen werden aber die /50— 65\ Schläuche als „fusoideo-elongati" und omal so lang als breit i . \_\u} die Sporen „aciculari- vel fusoideo-elongatae hyalinae," ebenfalls nur 86 /16-24\ mit Vs <'er Länge zur Breite I ^ - ) beschrieben, so dass diese Art also von der obigen wesentlich verschieden ist. Forma: major, perithecia plerumque sparsa, papillata; sporidia 16—20 -7 — w~' An dürren Blättern und Blüthenslielen von Draba aizoides 0 — 6 auf Alpen bei Bozen und Liezen. Juni, August. Vielleicht gehört hieher die von Auersvvald in der Mycologia europ. flüchtig erwähnte, aber wegen mangelhaften Materiales nicht beschriebene Sph. minuta. Sphaerella eriophila n. s. Perithecia sparsa, ermnpenfia, minuta, subglobosa, ostiolo papillaeformi , atra, nitida, lumine di- sperso laete castanea, coriacea; ascis obovatis- vel ovoideo-oblongis, 74—83 sessilibus p^. ,^ ; sporidiis octonis, irregulari Sstichis seu farctis, ex oblonge cuneatis, inferne perparum attenuatis, rectis, medio sep- 20—30 tatis et paulo constrictis, dilutissime mrescentibus q q — An abgestorbenen Blättern und Stengeln der filzigen oder wol- ligen alpinen Artemisien, so an A. Blutellitia, spicata. glacialis und lanata, der Alpen Oesterreichs und der Schweiz, so wie auch auf A. Baumgartenii in den Karpaten, zur Blüthezeit der Jlutterpflanze, offenbar gemein, da ich sie kaum an einem Exemplar vergeblich ge- sucht. Ist auch in den Phanerogamen-Herbarien leicht zu finden. Die glänzend scliwarzen Perithecien stechen sehr ab von der weissen Wolle der Unterlage, und sind desshalb trotz ihrer Kleinheit schon mit freiem Auge leicht zu unterscheiden; auch die Mündung ist stets deutlich. Die Schläuche sind sehr breit, die Sporen meist melir keilförmig als oblong. Der obere Theil ist gewohnlich breiter, manchmal auch kürzer als der untere. Eine ihr verwandte Art ist S. clandestina. Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, dass Auerswald letztere in dieser Zeitschrift unter dem Namen Stigmatea Primulae beschrieben hat. Obwohl diesem Artennamen die Priorität gebührt, halte ich den obigen doch aufrecht, da ich den Pilz auch auf Grego- ria und Androsace fand, so dass die Auerswald'sche Bezeichnung nicht recht passt. Zu Stigmatea gehört er übrigens sicher nicht. Sphaerella adusia n. s. Perithecia minuta, dense conferta lateque e/fusa, ambientia, globosa, papillata, fecta, membranacea, 38—48 atra; ascis oclongo-clavatis, subsessilibus, octosporis — 5 — , sporidiis farctis cuneato-oblongis seu inferne parum attenuatis, inaequilatera- 12-16 libus, medio septatis, paulo constricfisque hyalinis -^ — ^• Bildet graue, erst einige Millimeter lange, später zusammen- fliessende, ausgebreitete und den Stengel umgebende Flecken, so dass dieser wie angebrannt erscheint. An Convolvulus arvensis bei Brunn. Juni. 87 Die Sporen sind oben breiter abgerundet als unten, gew()hnlich schiefkeilformig-, im überreifen Zustande durch Anschwellung mehr oblong und stiirker eingeschnürt, in jeder Abtheilung mit mehreren sehr kleinen gliinzenden Tröpfchen. Sphaerella polygraunnia. Sphaeria pohjgramma Fries s. m. II. p. 432 partim? Perithecia minuta, seriata, conferta, subcon- fluentia, globosa, tecta, obscure papillata, atro-fusca, membranacea; 30 ascis clavatis subsessilibus Ssporis, ^ q, sporidiis fusiformibus vel panlo clavatis, rectis curvatisve, medio septatis, vix constrictis, hya" 8—9 Unis, — ^ (an maturis?). Bildet längliche oft strichförmig zusammenfliessende schwarz- braune Flecken, an dürren Stengeln von Ballota nigra (im Juni noch nicht völlig reif gesammelt) bei Brunn. Sie sieht der Sphaeropsis po- lygramma sehr ähnlich und ist vielleicht die ihr entsprechende Schlauchform. Jedenfalls würde Fries sie für S. polygramnia erklart haben, und die Anwendung dieses Namens dürfte somit nicht ganz unpassend sein. Schlauche und Sporen gehören zu den schmäleren. (Fortsetzung folgt.) Vergleichende vegetabilische Chromatologie. A'on H. C. Sorby. Mitgetheilt von Alfred Burgerstein, Assistent am pflanzenphysiologisehen Institute der k. k. Wiener Universität. CSchluss.) IV. Lichnoxanthingruppe. Die Farbstoffe dieser Gruppe, welche in vielen Pflanzen auf- treten, in grösserer Menge aber besonders in Flechten und Pilzen gefunden werden, sind ausgezeichnet durch Unlöslichkeit in Wasser und Löslichkeit in Schwefelkohlenstoff. In einigen Fällen gehen sie leicht in Modifikationen über, welche in Schwefelkohlenstoff unlöslich sind, in absolutem Alkohol jedoch leicht gelöst werden. Ihre Spektra zeigen nicht scharfbegrenzte Absorptionsbänder. Gegen Licht und Säurewirkung ha])en sie einen permanenteren Charakter, als die bis jetzt besprochenen Farbstoffe, so dass sie in gemischten Lösungen oft als Rückstände übrigl)leii)en. Hiehcr gehören: 10. Das Orange-Lichnoxanthin. Dieser Farbstoff, auch in Pilzen vorkommend, von Sorby aber vorzüglich an Flechten studirt, kann am zweckmässigsten aus Peltigera canina gewonnen werden. Nachdem man den zerquetschten Thallus in Weingeist gekocht und 88 das ganze Chlorophyll in der früher beschriebenen Weise getrennt hat, wird die alkoholische Lösung bis zur Trockene eingedamptl und diese , das (Orange) Lichnoxanthin und Phycoxanthin enthaltende Masse in Schwefelkohlenstoff gelost. Setzt man nun die aus den zwei genannten Farbstoffen zusammengesetzte Losung unter einem grünen Glase der Sonne aus, so wird das Phycoxanthin bald zersetzt (wie man sich leicht durch das Verschwinden seiner Absorptionsbänder überzeugen kann), und in der Lösung ist nur mehr das Orange- Lichnoxanthin enthalten. Seine Absorption umfasst das ganze Blau und Grün, allmälig gegen das Gelb sich verlierend. Die oben erwähnte, in absolutem Alkohol lösliche Modifikation kann auch aus Platysma glaucum Nyl. ^Cetraria glauca Ach.) und anderen Flechten gewonnen werden. 11. Das Lichnoxanthin ist dei verbreitetste Farbstoff dieser Gruppe und kommt fast in allen Pflanzen, wenn auch manchmal nur in sehr kleinen Quantitäten vor. Am besten ist er aus Ciavaria fuci- formis und in Ermanglung dieser Pflanze aus der Wurzel von Dau- cus carota zu erhalten, und zwar wird die alkoholische Lösung zunächst mit Schwefelkohlenstoff geschüttelt, um das Orange-Xantho- phyll und den grösseren Theil des Xanthophylls zu entfernen. Nach Abdampfen der alkoliolischen Lösung wird durch Schwefelkohlenstoff das Lichnoxanthin gelöst, zugleich aber mit einem guten Theile von Xanthophyll und gelbem Xanthophyll. Um es von diesen beiden Stoffen zu reinigen, braucht man diese Mischung bloss der Sonne auszu- setzen, wodurch dieselben zerstört werden, während das Lichnoxan- thin übrig bleibt. In Schwefelkohlenstoff gelöst hat es eine schöne, oft orangegelbe Farbe und sein Spektrum zeigt eine sehr gleichför- mige Absorption, die sich über das gesammte Blau ausdehnt und um die Mitte des Grün plötzlich endet. 12. Das Gelb -Lichnoxanthin stimmt in der Darstellung und im chemisch-optischen Verhalten mit dem vorhergehenden Farbstoffe ziemlich überein. Am besten gewinnt man es aus Physcia parietina. V. Phycocyan-Gruppe. Auf eine seiner früheren Arbeiten (Monthly microscop. Journ. 1870 and 1871^ hinweisend, in welcher die zwei dieser Gruppe an- gehörigen Farbstoffe näher beschrieben sind, macht Sorby nur wenige Bemerkungen. 13. Das Phycocyan gibt ein wohlbegrenztes Absorptionsband im Orange und hat eine intensive rothe Fluorescenz. 14. Das blassrothe Phycocyan (pink phycoc.) besitzt ein Hauptabsorptionsband zwischen Gelb und Grün, und seine Fluorescenz ist von orangegelber Farbe. Die Mischung dieser beiden Farbstoffe gibt Cohn's Phycocyan. Beide sind in Wasser löslich, kommen aber in der Pflanze, wie sich auf speklroskopischem Wege ergibt, entweder in fester Form oder in konzentrirter Lösunff vor. 89 VI. Phycoerythrin-Gruppe. Hielier gehören zwei in Algen gefundene FarbsloiFe. welche Sorby schon früher (Monthly microsc. Journ. 1871) näher beschrie- ben hat. 15. Das blassrothe Phycoerythrin (pink phycoerythr.) gibt ein Spektrum mit einem Absorptionshande am gelben Ende des Grün. 16. Das rot he Phycoerythryn (red phycoerythr.) zeigt ein dunkles Band am blauen Ende des Grün. Keines fluorescirt, beide sind in Wasser löslich. VII. Erythrophyll-Gruppe. Wie gleich eingangs erwähnt wurde, scheinen die in diese Gruppe geh()rigen Farbstoffe nicht wesentliche, sondern nur zufällige Pflanzensubstanzen zu sein. Sie sind in Wasser löslich, in Schwefel- koldensloff unlöslich und werden durch Lichtwirkung nur langsam verändert *). Ganz ähnlich verhalten sich auch die Stoffe der VIII. C h r y s 0 1 a n n i n - G r u p p e. welche mehr oder weniger blassgelb gefärbt sind und bei der herbst- lichen Färbung des Laubes betheiligt sein sollen. Nach der Charakterisirung der eben genannten Farbstoffe folgen nun in der vorliegenden Arbeit von Sorby eine Anzahl Kapitel, welche ich desshalb in einem Resume folgen lasse, weil sie mit- unter interessante und wichtige Resultate enthalten, Vergleichung derselben Pflanzen, wenn sie unter ver- schiedenen Bedingungen wachsen. Wollten wir annehmen, dass die einmal geformten Farbstoffe weiter sich nicht verändern, so würde manche Thalsache un\er- sländlich bleiben, die sich bei einer entgegengesetzten Ansicht leiciit erklären lässt. Sorby glaubt auf Grund seiner Untersuchungen in der Tiiat annehmen zu müssen, dass die Farbstoffe der Pflanzen einer- seits wegen der bildenden Kraft (constructive energy) des Orga- nismus und andererseits in Folge der zerstörenden Wirkung des Lichtes in Verbindung mit dein atmosphärischen Sauerstoff in einer beständigen Veränderung begriffen sind, und dass der jeweilige Zu- stand eines jeden Pflanzenllieiles zu verschiedenen Jahreszeiten durch das Gleichgewicht dieser beiden einander entgegen wirkenden Kräfte bedingt ist**). *) Das Nähere hierüber findet sich in früiieren Arbeiten v. Sorby (Proc. Roy. Soc. 1867, p. 433 und Quart. Journ. of Science 1871.). *') Fast zu gleicher Zeit und auf einem anderen Wege gelangte auch Wiesner (Untersuchungen über die Beziehungen des Liciites zum Cliloropliyllj zu demselben Resultate. — Silzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. Wien. LXIX. Band. 90 Lichtwirkung auf Chlorophyll. Dass sich eine der Sonne und der Luft ausgesetzte Chlorophyll- lüsung zersetzt, wurde schon angegeben, ebenso der Einfluss, welchen das Lösungsmittel, die Gegenwart oxydirender Substanzen, schützen- der Oele u. s. f. in dieser Beziehung haben. Ist das Chlorophyll in Schwefelkohlenstoif gelost, so werden einige carmoisin (crimson) und roth (red) gefärbte Substanzen gebildet. Da dieselben durch die Wir- kung der blauen Strahlen zerstört werden, so kann man sie leicht dadurch gewinnen , dass man eine Chlorophylllösung dem rothen Lichte aussetzt, welches anfangs zwar das Chlorophyll, nicht aber jene rothen Produkte zersetzt. Entstehung rother Blätter. Sorby glaubt, dass die in den Blättern gefundenen rothen Sub- stanzen durch Lichtwirkung auf Chlorophyll aus diesem entstanden sind, und falls man diese Hypothese adoptirt, lassen sich viele diess- bezügliche Erscheinungen erklären, z. B. jene, dass unter gewissen Bedingungen ein Theil eines Blattes roth wird, während der andere grün bleibt. Die bekannte (von Mohl, Kraus u. A. beobachtete) Erschei- nung, dass die Blätter mancher Pflanzen im Sommer grün sind, bei Beginn des Winters roth werden und bei Wiederkehr des Friilijahres wieder ilire grüne Farbe bekommen, erklärt sich nach Sorby aus einem von der Temperatur abhängigen Verhältniss zwischen den kon- struktiv und destruktiv in der Pflanze wirkenden Agenlien. Verlust und Ergänzung der Farbstoffe in den Pflanzen. Aus verschiedenen Versuchen (Nichtentwicklung von Farbstoffen bei Pflanzen, welche im Finstern wachsen, Zerstörung von Chloro- phylllösungen, welche dem Lichte ausgesetzt waren, etc.) ergab sich, dass das Licht sowohl eine zerstörende wie aufbauende VVirlumg hat, und dass in den unthätigen, in den Eprouvetten befindlichen Lösungen dieselben Veränderungen wie in den lebenden Pflanzen vor sich gehen. Verschiedene comparativ-quantitati ve Analysen. Sorby untersuchte bei verschiedenen Pflanzen {Aucuba japo- nica, Hex aquifolium, Platysma glaucum, Fucus serratus) solche Blätter, respekt. Thallus, welche in der Sonne, und andere, welche im Schatten wuchsen, und bestimmte die relative Menge der in ihnen vorkommenden Farbstoffe. — Es zeigte sich, dass von jenen Sub- stanzen, welche durch Lichtwirkung am wenigsten verändert werden, die in der Sonne stehenden Blätter fast ebensoviel enthielten, wie die im Schatten gewachsenen. Dagegen zeigte sich im relativen Ge- halle solche Farbstoffe, welche durch Lichtwirkung leicht und schnell zersetzt werden, eine bedeutende Differenz. Veränderungen in Peltigera canina. Sorby nahm Exemplare von Peltigera canina, welche auf ver- schiedenen Standorten wuchsen, und theils sehr vollendete , theils 91 keine Fruklifikation zeigten, und untersuchte die relative Menge der einzelnen FarbstolFe, von denen in dieser Flechte mindestens sieben vorkommen sollen. Nebst anderen aus einer Tabelle (p. 472) zu er- sehenden Ergebnissen zeigte sich das bemerkenswerthe Resultat, dass die im feuchten Schatten wachsenden und keine Fruktifikation zei- genden Exemplare die geringste Menge der Lichno-xanthine enthiel- ten, welche Substanzen vorzugsweise in den Fruktifikationsorganen angetroffen werden (die in diesem Falle nicht entwickelt waren). Ein analoges Faktum ist jenes, dass das Orange-Xanthophyll fast den alleinigen Farbstoff der Spermalozoiden von Fucus serratns ausmacht, während es im Thallus bloss in geringen Quantitäten vorkommt. Zusammenhang der verschiedenen Algengruppen. Die verschiedenen Algen enthalten wenigstens zwölf verschie- dene Farbstoffe. In einer Tabelle (p. 474) sind die relativen, in den einzelnen Algengruppen gefundenen Farbsloffmengen zusammenge- stellt und Folgendes zu erkennen: Die olivengrünen Algen sind cha- rakterisirt durch eine relativ grosse Menge von Chlorofucin uud Fu- coxanthin und die gänzliche Abwesenheit von gelbem Chlorophyll, Xanihopliyll, gelbem Xanthophyll, Phycocyan und Phycoerythrin; die rothen Algen untersi'heiden sich von den eben genannten durch den grossen Gehalt der Phycocyan- und Phycoerythrin-Farbstoffe, sowie durch die geringe Menge des Chlorof'ucins und Fucoxanthins; die grünen Algen sind ausgezeichnet durch das Auftreten von gelbem Chlorophyll, sowie durch die gänzliche Abwesenheit des Chlorofu( ins, Fucoxanthins, Phycocyans und Phycoerythrins. — Blaues Chlorophyll, Orange-Xanthophyll und Lichnoxanthin treten in allen drei Algen- gruppen auf. Die Grupjie der rothen Algen steht daher in der Mitte zwischen der der olivenfarbnen und der der grünen Algen. Zusammenhang zwischen den niedersten Klassen der Thiere und Pflanzen. Wie wir gesehen haben, enthalten die olivengrünen Algen kein gelbes Chlorophyll, keines der beiden Xanthophylle, also keine Farb- stofTe, welche für die hi)lieren Pflanzen so charakteristisch sind, dagegen enthalten sie Chlorofucin und Fucoxanthin, welche beide in gewissen Aktinien gefunden werden. Veränderungen, welche in Oscillatorien vorkommen. Durch die Oscillatorien sind die olivengrünen Algen mit den Flechten verbunden. Sorby nahm Fucus serrafus, Oscillatorien und Peltujera canina, welche theils im Schatten, theils an einem der Sonne ausgesetzten Orte Avuchsen, und bestimmte die relative Menge der Farbstoffe dieser Pflanzen (siehe die Tabelle p. 476). Es ergab sich, dass die in Schwefelkohlenstoff löslichen Farbstoffe solcher Oscil- latorien, die an einem schattigen Orte wuchsen, mit den in Fucus und anderen olivengrünen Algen gefundenen identisch sind, ^^'aren sie aber während ihrer Entwicklung sehr der Soinie ausgesetzt, so 92 fand eine grosse Reduktion dieser und zugleich eine grosse Zunahme solcher Farbstoffe statt, welche in Flechten, z. B. in Peltigera canina in grossen Ouantitäten vorkommen. Hauptzusammenhang der verschiedenen Pflanzenklassen. Erinnern wir uns an das Chlorofucin undFucoxanthin, welche beide in so grosser Menge in den olivengrünen Algen und in gewissen Aktinien, z. B. in Anthea cereus var. smaragdina vorkommen, ver- gegenwärtigen wir uns die Vertheilung der Farbstoffe in den oliven- grimen, rothen und grünen Algen, berücksichtigen wir das soeben von den Oscillatorien Gesagte, so ergibt sich zwischen allen diesen Formen folgender Zusammenhang: Die Aktinien zeigen in der Anthea cereus var. smaragdina einen chromatologischen Zusammenhang mit den olivengrünen Algen. Von diesen führt eine Reihe zu den rothen Algen und von hier durch Porphyra zu den grünen Algen, eine andere Reihe geht zu den Oscillatorien und von diesen durch Peltigera zu den Flechten. Beziehung der Pilze zu anderen Pflanzen. Die häufigsten Farbstoffe der Pilze stimmen genau überein mit jenen, welche in den Apothecien der Flechten gefunden werden; so- nach dürfen die Pilze nicht als vegetative, sondern als Fruktifikations- organe eines niederen Pflanzentypus angesehen werden. Zusammenhang zwischen den Farbstoffen der Blüthen und denen der Blätter. Die Zahl der in den Blumenblättern auftretenden Farbstoffe ist eine sehr grosse; manche von ihnen haben eine weite Verbreitung, andere werden nur in einzelnen Arten gefunden. In vielen Fällen sind die Farbstoffe der Blumenblätter dieselben wie in den Laubblät- tern, wenn das Cldorophyll verändert ist; in anderen Fällen sind aber besondere Farbsubstanzen entwickelt, welche in den Blättern fehlen. Die Farbstoffe der gelben Blüthen bestehen meist aus einer Mischung von Lichnoxanthin und den drei Arten von Xanthophyll. Orangogefärbte Blüthen enthalten bisweilen ausserdem noch andere Substanzen, ana- log dem Pezizaxanthin und Phycoxanthin. Die Entstehung rother Blüthen hängt von Substanzen ab, welche zur Erythrophyllgruppe gehören. Wirkung des Lichtes auf Blüthen. Sorby hat in dieser Beziehung wenige Versuche gemacht. Bei einer dunklen Varietät von Cheiranthus Clieiri wurde durch Vermin- derung der Aussetzung an's Licht eine vollständige Veränderung in der relativen Menge der Farbstoffe herbeigefülirt. So z. B. wurde kein Erythrophyll gebildet, welches in den der Sonne ausgesetzten Blüthen reichlich vorhanden war. 93 Zusammenhang zwischen den Pilzen und Flechten. In den höheren Pflanzenklassen sind die Blüthen mit den Blät- tern besonders durch Xanthophyll und gelbes Xanthophyll verbunden. Die Flechten enthalten sehr wenig oder gar nichts von diesen Sub- stanzen, wohl aber eine grosse Menge der charakteristischen Lichno- xanthine. Von diesem chromatologischen Standpunkte betrachtet, zei- gen die Pilze einigermassen dieselbe Beziehung zu den Fleciiten, welche die Blumenblatter eines blattlosen Parasiten zu den Laub- blättern einer normalen Pflanze haben würden. Gelbe Blattvarietäten. Bekanntlich findet man bei manchen Pflanzen Blätter oder Blatt- theile, welche nicht sattgrün, sondern gelb sind. Sorby fand nun auf spektroskopischem Wege, dass dieser Umstand in einer sehr grossen Differenz in der relativen Menge des blauen und gelben Chlorophylls begründet ist und gibt die Methode an, welcher er sich zu dieser Untersuchung bediente. Aus einer kleinen, die diesbezüglichen Resul- tate zusammenfassenden Tabelle ergibt sich, dass die relative Menge des gelben Chlorophylls in den grünen Blättern sehr variirt, wobei man wohl anzunehmen berechtigt ist, dass sie von der Dauer der Sonnen-Einwirkung abhängt. Wenn grüne Blätter in der Sonne gelb werden, so hat die relative Menge des gelben Chlorophylls zugenom- men, übereinstimmend mit der grösseren Leichtigkeit, mit welcher das blaue Chlorophyll zersetzt wird, aber sie ist geringer als in dem Falle, wenn eine gemischte Lösung der Sonne ausgesetzt wird. Wenn dagegen Blätter gelb sind, weil sie fast im Dunklen wuchsen, so ist die relative Menge des gelben Chlorophylls viel geringer als die nor- male, als ob unter solchen ungünstigen Bedingungen das blaue Chlo- rophyll viel leichter als das gelbe geformt würde. Aus diesen beiden Thatsachen lässt sich aber der allgemeine Satz ableiten, dass das blaue Chlorophyll viel leichter gebildet und viel leichter zerstört wird, als das gelbe Chlorophyll. Wenn auch trotz der vielen neuen und genauen Untersu- chungen, deren Resultate Sorby in seiner Schrift niedergelegt hat, noch vieles auf diesem Gebiete zu beobachten bleibt, so dürften doch woiil die bis jetzt gewonnenen Ergebnisse ein hinreichender Grund dafür sein, dass die Natur und (bis relative Verhältniss der verscliie- denen Farbstoffe in den Pflanzen eine sehr wichtige physiologische Bedeutung haben dürften, und dass von einer vollständigen Kenntniss der vegetabilischen Chroinatologie erwartet werden darf, dass sie auf die Entwickelung der Pflanzen viel Licht verbreiten und uns in den Stand setzen wird, eine Anzahl der fundamentalsten Fragen der pflanzlichen Biologie von einem neuen, und von den früheren An- schauungen unabhängigen Gesichtspunkte aus prüfen zu können. Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1876. 94 Plantas in itinere africano ab J. M. Hildebrandt collectas, determinat et pergit W. Vatke. Auctoritate herbarii regü berolinensis. IL Labiatae Juss. 1001. Ocimum gratissimum L. In insulae Sansibar locis siccis etiam cultum ob folia, quae ab Arabibus et Suarelis comeduntur. nov. 1873. 1000. 0. suav>e Willd. Insula Sansibar. Frutex 2 m. altus (ideo potius sufFriitex) odorem caryophylloidem spirat. nov. 1873. 430. 0. filamentosum Forsk. Abyssinia: Habab. Rora asgede 6000'. 5. aug-. 1872. 338. 0. gracile Benth. e diag-n. In insulae Sansibar pratis siccis arenosis herbaceis copiose jul. — nov. 1873. 428. 0. dichotomum Höchst. Abyssinia. Habab. a. 6000'. jul. ad sept. 1872. 850. 0. reflexum Ehrnb. in Schweinf. Beitr. In Somalensium monti- bus Ahl dictis solitarium. niart. 1873. 431. Idem. Abyssinia: Habab in planitiebus siccis. jun.— sept. 1872. Stylum non vidi; an Orthosiphonis sp.? Videant, qui meliora exemplaria possident. 429. Orthoslphon cleistocalyx Vatke in Linnaea XXXVIII. p. 317. Abyssinia c. 3000'. aug. 1872. 854. a. Coleus? sp. In Somalensium montibus Ahl dictis: Yafir 2000 m. in rupium fissuris, rami prostrati. mart. 1873. Floribus de- ficientibus indeterminatus remanet. 437. C. harhatus (Andr.) Benth. Abyssinia: Habab. Bogos 5—6000' in sepibus loco granitico; fl. violacei. sept. 1872. 438. C. Schweinfurthii Vatke in Linnaea XXX VII, p. 323. Abyssi- nia: Bogos 6000' in solo sterili granitico. sept. 1872. 1003. Hyptis pectinata (L.) Poir. Kidoti insulae Sansibar in pratis siccis rara; suffrutex 1 m. altus. oct. 1873. 854. Lavandula pubescens Decne? In rupium fissuris montium Ahl 2000 m. calc. mart. 1873. Forma spicis abbreviatis; sp. non suppetit. 658. Micromeria punctata (R. Br.) Benth. ß. angustifoUa Vatke pl. Steudner ined. Abyssinia: Bogos in planitiebus sterilibus; suf- frutex. jul. 1872. 24. a. Salvia lanigera Poir. (S. controversa Ten.). Ramie prope Alexandriam. mart. 1872. 436. S.nudicaulisYsiM.ß pubescens BenÜi. Abyssinia: Habab. Nakfa et Rora asgede 6—7000'. fl. albi. aug. 1872. 95 8-10. Ballota Hildebrandtii Vatke et Kurtz. In Somalensiuin mon- tibus Ahl: Yafir 2000 m. Suffrutex (frutex H.j 1 m. altus in locis umbrosis. mart. 1873. Superne breviter cano-tomentella, foliis orbiculatis inaequaliter crenatis, supra viridibus rugosulis, hirtellis, siibtus tomentosis, calycis limbo patente orbiculato, tubo sub 2plo long-iore ad costas praecipue breviter villoso, margine undulalo lOcrenato, crenaturis niucroniilatis. B. undulatae Benth. Proxima, caulis tomento, calycis tubo infra os coarctato diversa; folia caulina 2*5 cm. longa, ad 3 cm. lata; floralia caulinis subaequalia; flores aequanles vel supe- rantes; verticillastri pauci (5—6) flori laxiusculi; bracteae ca- lycis tubum subaeqiiantes lineari-spathulatae; calyces demum 1 cm. longi; limbus rugosus intra hirtus margine ciliatus, co- rollae galea oblonga, intus praecipue dense albido-villoso lanata apice emarginato (Vatke et Hurtz). 434. Otostegia repanda (R. Br.) Benth. Abyssinia: Habab. Bogos 5—7000' fl. albi. jul. 1872. 851. Leucas indica (L.) R. Br. e diagn. In Somalensium montibus Ahl 1—2000 m. communis, mart. 1873. 999. L. (Loxostomä) densiflora Vatke. Kokotoni insulae Sansibar in declivibus collium calcareorum e corallis ortorum; suffrutex (H.) 1 m. alt. Oct. 1873. Mihi potius herba videtur. Herbacea re- trorso-hispidula, foliis ovato-lanceolatis basi subcordatis cre- natis breviter acuminatis supra atroviridibus, subtus canescen- tibus, utrinque hirtellis, verticillastris densis multifloris calycis tubo hispidulo, ore oblique infra producto membranaceo, supra vix fisso, dentibus Spungentibus. Gaules ultra 6 dm. alli erecti superne parum ramosi; folia inferiora petiolo 1*5 cm, longo, lamina ad 4 cm. longa, ad 2 cm. lata, floralia multo minora; bracteae minutae vix calycem dimidium aequantes; verticilla- stri in spicam terminalem globosam vel ovoideam congesti nunc remoti in axilla proxima spicam globosam efformantes; calyx fructifer 1 cm. longus; flores ex sicco albi; connectivum staminum breviorum ultra antheras productum, quod in longio- ribus haud ita, quibus antherae minores; an tdeo stamina bre- viora solummodo fertilia? Stylus ramis valde inaequalibus more generis. Species ob bracteas minutas et calycis figuram L. glahratae (Vahl) R. Br. proxima, cui ab illustri Bentham verticillastri pauciflori tribuuntur, sed ex materia nostra diti plerumque mullillori. 691. L. urticaefolia (Vahl.) R. Br. Abyssinia: Habab. 2000'. sept. 1872. 433. L. glahrata (Vahl.) R. Br. Abyssinia: Habab. 6000' inter fru- tices. aug. 1872. 435. L. martinicensis (S\v.) R. Br. Abyssinia: Habab. Bogos 5600' tempore pluvioso. sept. 1872. 8* 96 852. Lasiocorys argyrophylla Vatke. Fruticosa ramis simplicissimis elongatis, foliis integerrimis vel apice subdentatis utrinque se- riceo-argenteis obtusiiisculis, vertk-illastris 2 — lUfloris, calycibus tubulosis, ore obliqiio infra productiore, dentibus miniitis, su- premo erecto, lateralibus declinatis, infiinis fere ad apicem connatis, corollae tiibo incluso. Yafir in Somalensium mon- tibus Ahl 2000 m. alt. friitex ramis strictis. mart. 1873. Rami ultra 5 dm. longi parce bifariam tomentelli; folia quam in L. capensi longiora ad 3"5 cm. longa, ad 0 6 cm. lata; bracteae acerosae pungentes calyce triplo breviores; ca- lyces obscure lOnervii; dentes subspinescentes tubo multo breviores; corolla magnitudine L. abyssinicae. Species calyce distinctissima abnormis huic tarnen generi mihi ob dentes 5 in- serenda videtur, habitu inter L. abyssinicatn et capensem fere media. 432. L. abyssinica Benth. Abyssinia: Habab. Nakfa 5800' in loco sicco granitico. fl. lactei. aug. 1872. 439. Leonotis pallida (Schum.) Benth. Abyssinia: Habab et Bogos in riparum silvis 2 m. alta. sept. 1872. Scrophulariaceis addenda et corrigenda: 861. Antirrhinum apterum Vatke (Schweinfurfhia a. Vatke in herb, reg. berol.) CauJe erecto a basi ramoso, foliis membranaceis, in- ferioribus oblongo-lanceolatis, superioribus oblongo-linearibus Omnibus obtusis, seminibus exalatis. O 1" planitie littorali somalensi prope Lasgori usque ad montes Ahl d. ad alt. mar. 1500 m. copiose in locis humidis rivulorum recentium. mart. 1873. Herba alt. 3 dm.; folia inferiora ad 4*5 cm. longa, media ad 0'5 cm. lata, superiora ad 2 cm. longa ad 1 m. lata; e-rem- plaria mihi manca tantum praesto, sed ab affini A. pterospermo A. Rieh, vel Schweinfurthia p. A. Br. seminibus eximie differt. Schwein für thiae genus forte melius Äntirrhini seclio, qua de re alio loco fusius disseram, var. abyssinica Jaub., Poir. et Spach. 1. Poir. var. abyssinica Jaub. et Spach. — Bora 1. Bora. — Heren 1. Keren. — Lasgosi 1. Lasgori. — In descr. f/röa- niae lyperiaeflorae longi 1. longis. — Lindenhergiae nigre- scentis descr. adde: corolla 1 cm. longa; sp. unicum Hysanthes 1. Hysanthes. — Hokotoni 1. Kokotoni. — Boswelliae 1. Bal- samodendri (fide H. in colloquio). (Continuabitur.) 97 Reiseerinnerungen an Spanien. Von Moritz Winkler. (Fortsetzung.) Mein treuer Reisebeg-leiter, Herr Fritze, wurde nun durch Fa- milien- und geschäftliche Riiclisichten gezwungen, nach Hause zurück- zukehren, während ich mich von Granada nicht trennen konnte, ohne vorher die Hochspitzen der Nevadaketfe bestiegen zu haben. Ich unternahm mehrere kleine Partien in die nächste Umgebung allein, bis ich durch Freund Wilhelini auf einen Mann aufmerksam wurde, der als Gärtner im Taglohne arbeitend, mir als sehr brauchbar und verlässlich erschien. Diesen nahm ich nun überall mit, wenn ich eine weitere Tour zu maciien gedachte; er besorgte mir die nüthigen Reitthiere, kaufte die Viktualien ein, die mitgenommen werden mussten, half mir Pflanzen ausgraben, und bewies sich überhaupt so treu und tüchtig, dass ich ihm das allerbeste Lob spenden muss. Sein Name ist Manuel Jimenes. Ich veranlasste ihn, sich durch Sammeln von Pflanzen einen Nebenerwerb zu schafl'en, und versprach ihm, beim Verkauf der Sachen behülflich zu sein, auch erhielt ich bereits eine Kiste trockener Pflanzen von ihm, doch sind meine Erwartungen leider nicht erfüllt worden, da der Inhalt ohne Sorgfalt präparirt ist, auch meist nur ganz ge- wöhnliche Spezies umfasst. Ein kleines, ziemlich isolirtes, ausserordentlich steriles Gebirge, die Sierra Elvira, bestieg ich am 26. Juni. Es war einer der heissesten Tage, die ich in Spanien erlebt hatte, und wahrhaft afrikanische Glut hatte die Felsen so durchwärmt, dass die Sohlen brannten, wenn man darüber hinging. Leider waren die Früh um 4 Uhr bestellten Maul- thiere wie üblich nicht gekommen, und nach zweistündigem vergeb- lichen Warten musste ich zwei Esel miethen, die Sand zum Bau eines Hauses herbeitrugen; daher kamen wir erst um 11 Uhr am Fusse des Berges an und stiegen sofort hinauf, liefen kreuz und quer über die öden Flächen, ohne etwas Besonderes anzutrefTen , denn jeder Grashalm war bereits vertrocknet. Am Fusse wuchs Heliotropium supinvm und Siderilis romana L. , oben bemerkte ich AnthylUs arnndana Bciis., Eivca longirostris v. Uechtr., Lavondula latif'olia Vill. und Tordylknn inaximvm L. , auch Levrea conifera DC. und Serratnla ptnafißda Pour. , die übrige Vegetation, die im Frühjalire wohl interessant sein mag, hatte der Sommer bereits abwelken lassen. Gemartert von Durst und dem Uebermass von Hitze stiegen wir um 5 Uhr Nachmittags ziemlich unbefriedigt hinab, um auf den unge- sattelten Eseln nach Granada zurück zu schleichen. Nach so anstren- gender Thäligkeit ist es eine unendliche Qufi\, diese trägen Thiere besteigen zu müssen, die aus dem langsamsten Schrift nicht heraus zu bringen sind, nach jedem genicssbarcn Gegenstande haschen, keinen Sattel und Zaum kennen und so klein sind, dass meine langen Beine den Staub der Strasse aufschleiften. 98 Nach diesem ersten Versuche hatte ich wenig- Vertrauen auf ein besseres Resultat bei der benachbarten Sierra Alfacar, doch wurde dasselbe in der That bei weitem übertroffen. Die Alfacar ist eine der pflanzenreichsten Punkte in der Umgeg-end Granadas, wozu die noch theilweise Bewaldung und ein grosserer Wasserreichthum beitragt. Im Monat Mai miiss hier eine wunderbar reiche Ausbeute aufzufinden sein und ich bedaure lebhaft, ihr nicht wenigstens bald nach meiner Ankunft in Granada einen Besuch gemacht zu haben. Bei dem Dorfe Alfacar am Fusse der Sierra entspringt ein so mächtiger Quell des klarsten und besten Wassers, dass er sofort bei seinem Ursprünge zwei Mahlgänge zu treiben vermöchte, und auch auf der Sierra selbst finden sich einige erfrischende Quellen. Auf den zwei Exkursionen, die ich nach diesem ziemlich ausgedehnten Gebirge unternahm, sam- melte ich nachstehende Pflanzen. Ächillea microphylla W. G., Adonis vernalis L. ? (die Unterschiede \on A. vernalis sind kaum ausreichend, um eine neue Art darauf zu begründen, obschon es auffällig genug ist, dass ich diese zeitige Friihlingspflanze, welche bei uns schon im April und Mai blüht, dort in dem heissen Klima Spaniens noch Anfangs Juli mit unreifen Früchten und sogar noch mit vereinzelten Blüthen antraf), Allium roseum L. , Alyssum serpyllifolium DC, Anthemis tuherculata Bois., Anthyllis arundana Bois., Arctostaphylos officinalis W. G., Arenaria armeriastrum Bois. ß caesia, Astragalus chloro- carpus Bois., Biscutella nariegata B. Rt., Bunium macuca Bois., Bupleurum aristatum Bartig., B. rigidvm L., Carduus granatensis Wilk., Carex hvmilis Leysser, Centaurea granatensis Bois., Cistus laurifoHus L., Convolvulus lineatus L., Cynanchum nigrum L., Draba hispanica L. , Erinus alpinus L., Genista Boissieri Spach., Geum silnaticum DC, Gladiolus illyricus Koch, Haenselera granatensis Bois., Hypericum hyssopifolium Vill., Jasonia glutinosa DC, Laserpitium angustif'olium L., Lithospermum fruticosum L., Lonicera hispanica Bois., L. caprifolium L., Nepeta reticulata Dsf., Orchis Durandii B. Rt., 0. coriophora L., 0. pseudosambucina Ten., Passerina elliptica Bois., Potentilla pensihanica L. (alles Suchens ungeachtet leider nur in einem Exemplare), Prunella laciniata L., Pterocephalus niveus Coult., Sahna phlomoidesL., S. SclareaL., Saxifraga erioblasta Bois., Sideritis incana L., hirsuta L., Silene Boissieri J. Gay, Stipa Laga- scae B. Rt., Teiicrium Webbianuni B. Rt., Thymus granatensis Bois., Turgenia latifolia L., Trifolium ochroleucum L., Valerianella erio- carpa Desv. und Verbascum thapsiforme Schrad. Von einem Dauerlauf in dem Thale der Aqua blanca spät und ermüdet zurückgekehrt, wurde ich aufgefordert, noch nach einer, an die Alliambra anslossenden Besitzung zu kommen, wo sich die Familie Wilhelmi mit einigen spanischen Freunden zur Feier eines Geburts- tages vereinigt hatte; zwar war es schon 9 Uhr Abends und meine müden Glieder sehnten sich nach Ruhe, dennoch ging ich hin und traf in einem kleinen (lärtchen eine Anzahl Personen, die ich in der absohlten Dunkelheit nicht zu erkennen vermochte. Herr Wilhelmi, der mir entgegen kam, führte mich an die Umfassungsmauer, von der 99 man direct das tieferliegende Granada erblickt, welches sich an den Hüg^eln des Darro-Ufers alliniilig- anhebt. Von den Häusern war nichts zu erkennen, nur die verschiedenen Licliter der Laternen und Fen- ster traten wie flimmernde Sterne heraus und verbanden sich so unmerklich mit den wirklichen Hitnmelssternen, dass man sich der Erde entrückt und mitten im Firmament befindlich denken konnte. Auf meine Bemerkung hierauf erwiederte Wilhelmi: „da haben Sie ganz recht, und die phantasiereichen Spanier haben das längst em- pfunden, indem sie Granada in dieser Abendbeleuchtung „„el cielo bajo'"' (den niederen Himmel) nennen." Noch starrte ich in diese abendliche Pracht hinaus, als ich durch einen hellen Lichtschein im Rücken aufmerksam gemacht, mich umwendete und ein wunderbares Märchen zu sehen glaubte. Zwei Flügelthüren waren geöffnet, und hinein sah man in eine alte maurische Moschee, hell von buntem Farbenschmuck erleuchtet, und reizende Menschengestalten in mor- genländischer Tracht bildeten in derselben eine Gruppe aus der Ge- schichte Granadas. Es war ein so ganz zauberischer und unerwar- teter Anblick, dass ich halbträumend mein Auge nicht wegzuwenden vermochte, bis mich wieder die alte Dunkelheit umfing. Nun aber wurde auch das Gärtchen erhellt, das lebende Bild halte sich gelost, und die jungen Leute führten graziöse spanische Tänze auf. So wechselte Bild und Tanz, bis die Glocke die erste Morgenstunde verkündete und zur Heimkehr ermahnte. Solche Stunden des reinen und ungetrübten Genusses sind im Leben so selten, dass sie noch lange in der Erinnerung fortdauern und reichen Ersatz bieten für m.incherlei Ungemach. — Eine ebenfalls romantische und genuss- reiche Partie machte ich in derselben Gesellschaft an einem schonen Mondscheinabende von der Papierfabrik aus, am linken Ufer des Jenil nach dem Dorfe Canale, welches in prächtiger Umgebung^ am Fusse eines gewaltigen Felsenkegels liegt; auch hier bildete ein Tanz der ländlichen Schönen den Beschiuss des Festes. Ueber Tanz und Gesang in Spanien ist schon so viel geschrieben worden, dass es kaum am Orte ist, darüber sich auszulassen. Mit dem Gesänge habe ich mich nie recht befreunden können, er khngt meinem Ohre zu monoton, und dauert er länger fort, so wir)(t er ermüdend; dagegen muss ich gestehen, dass mich der Tanz oft entzückt hat, und dass die gebildeteren Stände eine unbeschreibliche (irazie darin entwickeln, eine Grazie, die unseren Tanzen und Tänzern nicht im entferntesten inne wohnt; auch das Landvolk tanzt vortrelflich. Die berühmten Zigeunertänze dagegen, welche ich zu seilen Gelegenheil hatte, Hessen mich ganzlich kalt, sie sind mehr frivol als sch(»n, und die Tanze- rinnen hatten nicht Anmnth genng, um wenigstens den Sclileier d^s Graziösen darüber zu breiten. Die natürliche Fröhlichkeit des Volkes, welclie sich in Gesang und Tanz offenbart, nimmt übrigens, wie allgemein beklagt wird, mit raschen Schrillen ab; mit dem Verschwinden der Volkstiachlen schwinden auch die Sitten, und da.s Streben nach Erwerb und Ge- nuss erlodtel die Freude an einfachen Belustigungen. 100 Da der Schnee noch immer die Bergspilzen bedeckte, und die Möglichkeit einer erfolgreichen Besteigung ausschloss, unternahm ich noch kleinere Partien, die eine nach dem Salzsee (Lago salida) in der sog. bälischen Steppe und die zweite nach dem etwa vier Stun- den von Granada entlernlen Salinenbade La Mala. Der Salzsee liesft nahe der Eisenbahn, welche nach Cordoba führt, bei dem Dorfe Fuente de Piedra, und man kann von Granada aus die Bahn benutzen; er mag etwa eine gute halbe Meile lang sein und 1000 bis 2000 Schritt breit. In heissen Sommern soll er vollständig austrocknen, und nur eine Salzkruste übrig bleiben, doch scheint mir, dass diess nur ausnahmsweise der Fall ist, sonst wäre es nicht gut denkbar, dass er Fische enthält, was man daraus schliessen muss, dass sich eine Menge Moven und auch Flamingos darauf herum treiben, welche doch ihre Nahrung in dem Wasser finden müssen. Rund um den See herum sind Aecker, mitunter auch kleine Salzwiesen und etwas nie- driges Buschwerk, in welchem Dancus maximus sich angesiedelt hat; auf einem der Felder wuchs die stattliche Serratula flavescens Poir., ausserdem fand ich Allium pallens L. und eine mir noch un- klare Althaea, der A. hirsufa ähnlich, aber bereits fast blattlos und daher schwer zu erkennen, ferner eine breitblättrige Form von Con- volvnlus lineatus L., Cressa cretica L., Crucianella patula L., Dactylis littoralis L., Erythraea spicafa Pers. und E. tenuißora H. L., Fran- kenia pulnerulenta L., Hordeum maritimum Wilh., Juncus maritimns L., Centrophyllum baeticum B. Br., Linum maritimum L., Oenanthe silaifolia M. B., Ononis mitissima L., Onopordon illyricum L. , Pha- laris nodosa L., Rottboellia ßliformis Roth, Salicornia fruticosa L. und Scabiosa stellata L. Auf Feldern um Bobadilla herum bemerkte ich noch: Carlina gummifera Less. und C. racemosa L. La Mala, von öden gypshalligen Hügeln umgeben, ist eine kleine Saline, in der man durch Verdunsten der stark salzhaltigen Soole etwas Speisesalz gewinnt, auch wird sie zu Bädern benützt, die je- doch wenig besucht scheinen. Zweifellos liegt in der Tiefe ein mäch- tiges Salzlager; da man jedoch kaum im Stande ist, das mit leich- terer Mühe um Cadix etc. gewonnene Seesalz zu verwerthen, so hat sich hier noch Niemand darum bekümmert, welche Schätze der Boden birgt. Die G(^gend ist schrecklich öde und steril, Althaea off'icinalis L., Anthyllis cytisoides L., Carlina lanata L., Helianthemum squa- matum Pers., Ononis tridentata Cav., Peganum Harmala L., Safsola vermiculata L. und Typha angustifoUa waren die einzigen aufPiilligen Pflanzen. Das erste Drittel des Monats Juli war verflossen, und ich be- schloss, der Nevadakette einstweilen von der Südseite näher zu treten, indem ich mich nach dem Bade Langeron begab, um dort einige Tage zu verweilen. Langeron wird als ein sehr wirksamer Gesund- brunnen empfoiden und ist eines der bestbesuchten Bäder in Süd- spanien, hat auch zwei ziemlich gute Hotels, in denen man leidlich existiren kann; aber für die Bequemlichkeit und Annehmlichkeit der 101 Kurgäste wird auch nicht das allermindeste gethan, so wunderbar schön die gütige Natur hier vorgesorgt hat. An einem prächtigen Gebirgsflusse gelegen, welcher sich in den Guadalfeo (auch Rio grande genannt) ergiesst, grenzt es fast unmittelhar an ausgedehnte Kastanienwaldiingen, weh'he durch künst- liche Bewiisserung zu üppiger FruclilharKeit entfaltet, sich bis gegen 4000 Fuss Meereshöhe an den Berglehnen emporheben; die Stämme zeigen mitunter riesige Dimensionen, so fand ich einen allen Stamm, der über der Erde gemessen, nahe 8 Fuss Durchmesser hatte. Wald- und Ouellenreichthum, ein so seltener Schatz in Spanien, mildern die drückende Hitze und kleiden die angrenzenden Hügel mit üppigem Frühliiigsgrün; aber Niemand denkt daran, einen Baum zu pflanzen, um Schatten und erfrischende Kühle auch der leidenden Menschheit zu schaffen, welche das Bad besucht. Die Trinkquelle sowohl, als die neuerbaute Badeanstalt liegen etwa V^ bis Vz Stunde von dem Städt- chen entfernt, an der ()den, staubigen Strasse, und die Patienten müssen der vollen Sonnengluth exponirt, den Weg hinaus und herein zurücklegen, wenn sie einen Becher trinken oder ein Bad nehmen wollen. Kein europäischer Badeort kann sich in Schönheit der Lage mit Langeron messen, und in einem civilisirten Lande würde es bald zu einem Eden umgeschaffen, einen Weltruf erlangen. Den ersten Tag stieg ich gegen den Monte Caballo auf, ohne jedoch bis zu der ca. 9800 Fuss hohen Spitze zu gelangen; so weit die Kastanienwaldungen reichen, ist der Weg schattig und angenehm, aber darüber hinaus wird die Lehne beschwerlich, weniger durch ihre Steilheit als durch die monotone Einförmigkeit einer viele Stun- den Weges anhaltenden gleichmässigen Ansteigung, welche ohne Baum und Strauch, ja fast ohne Pflanzenwuchs sich zu einem langen Rücken ausdehnt. Nach Tstündigem Marsche sah ich die Unmöglickkeit ein, noih vor eint'-etender Dunkelheit den Gipfel zu erreichen, und, wenn auch im Mondschein, den Rückweg anzutreten. Zum Ueber- nachlen war ein Obdach nicht zu finden, unsere mitgenommenen Nah- rungsmittel reichten nicht 2 Tage aus, und da die alpine Vegetation sich immer noch nicht bemerkbar machte, fassle ich den Entsciduss zur Umkehr; wir kletterten zu einem Bache hinab und folgten dem Laufe desselben bis nach Langeron, das wir Abends 8 Uhr wieder vor uns salien. In den Kastanienwaldern wuchs häufig Orohanche f'oetida Dsf., sowie noch eine andere stattliche Orobanche auf den Wurzeln von Spartiutn junceum^ die aber schon vollständig vertrocknet und theihveise im Fruchtsfande war. Beim Herabsteigen, am Rande des Baches Adenocarpus decorticans Boiss., aber seltener und nicht in so baumartigen Exemplaren als im oberen Jenilthale', dann Bupleu- rntn spinosum L,, Daphne Gnidium L., Hypericum baelicum Roiss., Origanum virens H. L., Picris lo7igifolia Boiss., rtycholis ammuides Koch, an einer anderen Stelle Verbascum Haenseleri Boiss.? und V. virgatum With. 102 Den nächsten Tag sali ich mir die Stadt und das Bad genauer an und durchsuchte die öden Hügel gegen Süden, am Bade stand Atriplex Halimns L., Statice delicaiula Gir. und einige Chenopodien, auf den steinigen Hügeln : Dianthus attenuatus Sm., D. Broteri Boiss., Eryngium üicifolkirn Lam., Helichrysum angustifolium DC, Hyperi- cum tomentosnm L. und Rhamnus velutinus Boiss,, auch fand sich Asparagus albus ziemlich verbreitet. Zwischen Langeron und Granada verkehrt taglich eine Diligence, ein ungeheurer Kasten von zwei Etagen, der durch 6 bis 8 Maul- thiere fort gezogen wird; eines derselben hat einen Zaum, und der Gespannführer dirigirt die Bichtung, welche die Thiere zu nehmen haben, dadurch, dass er rechts oder links mit einem Stocke oder Peitschenstiel an den Wagen klopft und ihnen zuruft; geht es bergan, so steigt er vom Wagen und haut unbarmherzig mit Stock, Peitsche oder auch wohl mit Steinen auf den Thieren herum, ausserdem lauft noch ein Junge nebenbei mil lautem Schreien das Gespann aufmun- ternd, und ein Kondukteur (Majorat) hilft gelegentlich ebenfalls durch Bufe und Peitschenhiebe. Der Weg ist stellenweise so schmal, dass gerade nur der Wagen Platz findet, geht in den schärfsten Biegun- gen und Steigungen, so dass man wirklich staunt, wie geschickt das Ungethüm von Wagen glücklich durch alle die Hindernisse hindurch gebracht wird, ohne dass er mit seinen Insassen in irgend einen Ab- grund stürzt. Bei meiner Bückkehr nach Granada fand ich gerade wieder die Vorbereitungen zu einem Sliergefechte getroffen, und so wenig ich auch solchen grausamen Vergnügungen zugethan bin, betrachtete ich es doch gewissermassen als Verpflichtung, auch dieses nationale Vergnügen mitanzusehen, da ich einmal im Lande war. So gefähr- lich als man gewöhnlich annimmt, ist die Sache allerdings nicht, und nur selten wird ein Mensch dabei verwundet; aber die armen Pferde werden auf eine schreckliche Weise zu Tode gemartert. Muth und Gewandtheit der Kämpfer muss man allerdings bewundern, aber es hilft ihnen mancherlei, die Gefahr zu vermindern, namentlich der Umstand, dass der Bau der Stiere ein schnelles Umwenden nicht ge- stattet, und dass sie, um einen Stoss auszuführen, sich immer erst mit dem Kopfe herab bücken müssen, was die Leute prächtig auszu- nützen verstehen. Das ganze Schauspiel besteht eigentlich aus vier Akten. Zuerst kommt ein Aufzug, an dem alle Betheiligten in bunten, mil reicher Stickerei versehenen Anzügen Theil nehmen, sie bewegen sich lang- sam bei den Klängen eines Marsches um die Arena, auf deren einer Seite ein Madonnenbild, und auf deren anderer Seite die Loge für das Präsidium befindlich ist. Vor dem Marienbilde wird Halt gemacht und der Segen mittelst Kniebeugung erflelit, dann geht der Zug bis zur Präsidialloge, und der Matador richtet eine kurze Ansprache hinauf und biUet um Gencliinigung zum Beginne. Ein Trompelonliisch orfoigt, die Pferde und Maulthiere mil ihren Treihern verlassen den lvain|>rphitz und ein Stier stürzt heraus, dem man, während er den schmulcn 103 Ausgang passirt, ein tellergrosses, buntes Medaillon mit langen, flat- ternden Bändern mittelst kurzer Widerhaken an das Widerrüst heftet. In diesem zweiten Akte kämpfen nun die Picadores zu Pferde, sie haben eine starke Lanze, und es ist ihre Aufgabe, den Stier mittelst derselben vom Pferde abzuwehren, was jedoch seifen genug gelingt, meist st()sst ihnen der Stier gleich beim ersten Anrennen die Hurner tief in den Leib, dass sie zusammensinken; aber das hilft nichts, die armen Thiere werden mit Gewalt zum Aufstehen gezwungen, der Reiter setzt sich wieder darauf und treibt sie mit scharfen Sporen vorwärts, bis sie endlich den wiederholten schweren Verwundungen erliegen. Die Reiter sind gegen die Stusse durch eiserne Schienen unter den Kleidern und riesengrosse eiserne Steigbügel ziemlich ge- sichert und haben nur darauf zu sehen, dass sie beim Sturze des Pferdes nicht unter dasselbe zu liegen kommen. Stürzt ein Thier zu- sammen so sind gleich andere Kämpfer in der Nähe, welche den Stier durch bunte Tücher, die sie ihm vorhalten, ablenken und dem Reiter wieder auflielfen. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Die „Belgique Horticole" bringt mit der Ueberschrift „Origine du Guano" einen Artikel, der die neuesten Erfahrungen über die Entstehung des Guano über sein gegenwärtiges Vorkommen und über die Mächtigkeit der Lager mittheilt. Sie selbst entlelinte diese An- gaben dem Bull, de la Soc. d'acclimation 1874, p. 430, und der Inhalt ist im Wesentlichen folgender: Nach der allgemeinen Ansicht wurde die Entstehung des Guano, dieses kräftigen Agens der Frucht- barkeit in der Agrikultur, aus den durch Jahrhunderte angesammelten Ausscheidungen der Myriaden von Seevögeln, hergeleitet. Dr. Haliel, welcher sich seit langer Zeit damit befasste, den Guano auf chemi- schem, mikroskopischen und sonstigen Wege zu untersuchen, verwirft in Folge der erhaltenen Resultate die früher aufgetauchte und ver- breite Ansicht, dass dieses geschätzte Düngungsmiltel die riesig ange- häuften Exkremente dieses zahlreichen Vogelvolkes sei, da er bei Behandlung auf chemischem Wege einen unlöslichen Rückstand aus fossilen Meerschwämmen, Seethieren und Meerespflanzen erhielt. In der Nähe der Chinchas und anderen Guano-Inseln haftete an den Ankerschaufeln der von den Seefalirern ausgeworfenen Anker, nicht selten Guano, welcher vom Grunde des Oceans herauf geschafft wurde. Durch diese und andere Thatsachen schliesst der amerika- nische Doktor, dass die Guanolager die Resultate von Anhäufungen fossiler Pflanzen und Thiere sind, wovon die organischen Beslandl heile in eine azotartige Substanz umgewandelt wurden, die mineralischen hingegen unge.mdert blieben. Der Verbrauch des Guano ist ein ri»«- siger geworden, und die schnelle Abnahme der Guano-Bänke in Peru erregte Besorgniss. Man grifl" daher allenthalben zu dem Aushilfsmittel 104 künstlichen Guano zu erzeugen, wobei Fischabfalle das Hauptmateriale bildeten. Mittlerweile nahm man Nachsuchungen in Peru vor, und wenn die neuesten Nachrichten aus Peru nicht übertrieben sind, so entfällt diese Besorgniss, welche die Verminderung der Guano-Lager auf den Chinchos-Inseln hervorbrachte, gänzlich, denn durch eine wissenschaftliche Kommission des Peruanischen Gouvernements wur- den die Guano-Lagerungsschichten durchsucht; das Offenliegen von bedeutenden Lagern auf dem Festlande angekündiget und man machte gleichzeitig die Entdeckung, dass auch den Ureinwohnern Peru"s diese Lager bekannt waren, da Tracen in grosser Anzahl ersichtlich wur- den, welche den einstigen Betrieb konstatiren. In Pabellon de Pica ergaben die Untersuchungen das Vorhandensein einer Lagerung, die auf sechs Millionen Tonnen schliessen lässt. Das Lager am Vorgebirge von Lobos dürfte auf zwei Millionen Tonnen veranschlagt werden und zwei Millionen Tonnen, jedoch untergeordneter Oualität, miigen noch an anderen Stellen vorhanden sein. Es gibt Lager, welche eine Mächtigkeit von 60 — 90 Meter haben und oft von einer kalkar- tigen Schichte überdeckt sind. Die Studien, welche die peruanische Kommission hierüber machte, werfen ein neues Licht auf den Ur- sprung des Guano und der Raum, auf welchen sich diese Masse befindet, geben zu zweifeln Anlass, dass die Lager einzig und allein durch die Abfälle der Seevögel gebildet wurden. Antoine. Vorläufige I^Iittheilungeii über die Bedeutung der Asyngamie für die Entstehung neuer Arten. Von Dr. A. Kerner. Innsbruck bei Wagner 1874. 8». 10 Stn. Im vorliegenden Aufsatze behandelt der Herr Verfasser, einer der geschätztesten und eifrigsten Mitarbeiter dieser Zeitschrift ein für die Entstehung neuer Arten sehr wichtiges Thema. Er macht nämlich darauf aufmerksam, dass jene vereinzeinten Individuen, welche bei sonst gleichen äusseren Verhältnissen früher oder später blühen, als die Hauptmasse ihrer Geschwister, (A syngamisten), unter gewissen Umständen die Stammeltern neuer sich abzweigender Arten werden können. Die Bedingungen, welche diess ermöglichen, bespricht der Herr Verfasser in ihren allgemeinen Umrissen sehr scharfsinnig und anziehend. Ausführlich soll diesen Gegenstand eine später erscheinende grössere Arbeit behandeln. Wir empfehlen die Leetüre von Prof. Kerner's Aufsatze angelegentlichst allen jenen Botanikern, welche sich für Systematik inferessiren; sie werden in ihm eine Fülle schöner Beobachtung in trefflicher Darstellung finden. Dr. H. W. R. Fersonalnotizen. — Dr. Heinrich Wilhelm Reichardt wurde von Sr. Majestät dem Kaiser durch die Verleihung des Ritterkreuzes des k. k. Franz- Joseph-Ordens ausgezeichnet. 105 — Aus Anlass des 25jährigen Jubiläums des Regierungsrathes Dr. Alois Pokorny, Direktors des Obergymnasiunis im II. Bezirke Wiens versammelten sich am 1. Februar in obiger Anstalt Abgeordnete des Landesschulrathes, des Bezirksschulrathes und Ortsscliulratlies, ferner der Vorstand A. S. Haas und der Stellvertreter J. Heinzelmann, Gäste, der Lehrkörper und die Schüler. Vorerst wurde das von Decker gemalte Bildniss des Jubilars enthüllt. Dann ergriff Professor Kummer das Wort, um in warmer, herzlicher Weise ein Bild der wissenschaft- lichen und pädagogischen Thätigkeit des Direktors Pokorny zu ent- hüllen und die Motive zu besprechen, welche zu dieser Art von Feierlichkeit die Veranlassung gegeben haben. Schliesslich stellte der Redner den Jubilar als ein leuchtendes Beispiel uneigennützigen idea- len Strebens für die Wissenschaft hin. Nach dieser mit vielem Beifall aufgenommenen Rede dankte der Bezirksvorstand und zugleich Vor- stand des Ortsschulrathes A. S. Haas dem Jubilar für seine Leistun- gen um die Hebung des Schulwesens des zweiten Bezirkes. Direktor Dr. Pokorny dankte gerührt für die ihm zu Theil gewordene Aus- zeichnung. — Dr. R. F. Hohenacker ist im November v.J. in Kirchheim a. T. gestorben. Seine zahlreichen hinterlassenen Sammlungen werden zu erheblich reducirten Preisen verkauft. Auskunft über dieselben ertheilt Dr. B. Wartmann, Rector der Kantonschule in St. Gallen (Schweiz). — Dr. Georg Ernst Ludwig Hampe, Apotheker in Blankenburg a. H. und Dr. Heinrich Carl Hermann Ho ff mann, Professor in Giessen sind von der kais. Leop. Carol. Akademie der Naturforscher zu Mit- gliedern gewählt worden. — Dr. Heinrich Robert Goeppert feierte am 11. Jänner zu Breslau sein 50jähriges Doktor-Jubiläum und zwar unter einer Theilnahme, wie sie nur die seltene Vereinigung hohen Verdienstes mit einem die allgemeinste Verehrung und Liebe erweckenden Cha- rakter hervorzurufen im Stande ist. — Goeppert wurde am 25. Juli 180Ü zu Sprotlau in Niederschlesien geboren. Nachdem er in Breslau seine Vorbildung empfangen hatte, wandte er sich anfangs der Piiar- macie, dann aber der Medicin zu und wurde am 11. Januar 1825 zu Berlin promo\irt. Seit 1826 praktischer Arzt in Breslau, hahilitirta er sich 1827 als Privatdocent bei der dortigen medicinischen Fakultät, wurde 1831 zum ausserordentlichen, 1839 zum ordentlichen Professor ernannt und trat 1852, indem er zugleich die Direktion des botanischen Gartens übernahm, als Professor der Botanik in die philosophische Fakultät über. Nachdem bereits am Vorabend der erkrankte Fürst- bischof, durch zwei Domherren ein Gratulationsschreiben hatte überreichen lassen, erschienen am Vormittage des 11. Januar der Oberpräsident der Provinz Schlesien, Graf Arnim, nebst dem Regie- rungspräsidenten und zwei Oberregierungsräthen in der Wohnung des Gefeierten und ersterer überreichte im Auftrage des Königs den 106 Kronenorden II. Klasse mit dem Stern und der Zahl 50 und eine Adresse der Königl. Schlesischen Regierung-. — Hieran schlössen sich in der Folge die übrigen Königl. Behörden Breslaus, das Appellations- gericht, die Polizeidirektion, die Militärbehörden, die General-Commission, die Provinzial- Steuerdirektion, das Königl. Consistorium, das Ober- bergamt, das Oberforstamt, die Sanitiits- und die Eisenbalinbehörden, meistens durch ihre Vorsitzenden oder grösseren Deputationen ver- treten. — Es folgte Professor Kny aus Berlin, der Namens der L. C, Akademie der Naturforscher, der Goeppert seit dem 24. Mai 1830 als Mitglied und seit dem 15. September 1863 als Adjunkt angehört, ein Schreiben des Präsidenten verlas und seine dem Jubilar gewidmete, mit 8 Tafeln ausgestattete Abhandlung über die Entwickelung der Parkeriaceen überreichte. — Die Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, die biologische Section der Königl. Akademie zu St. Peters- burg und die Deutsch-geologische Gesellschaft in Berlin Hessen durch Geh. Bergrath Roemer ihre Glückwunschschreiben einhändigen. — ■ Die schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur sandte eine Deputation, welche eine Festschrift, „die Kryptogamenflora von Schle- sien", übergab, die drei Aufsätze „über Gefäss-Kryptogamen" von Oberlehrer Dr. G. Stenzel, über „Laub- und Lebermoose" von G. Limprecht und über „Characeen" von Prof. Alex. Braun in Berlin, enthält. Die botanische Section dieser Gesellschaft hatte sich noch besonders vertreten lassen; desgleichen der Verein für schlesische Alterthümer, der schlesische Kunstverein, der Verein für Geschichte der bildenden Künste, der Verein Breslauer Aerzte, der naturwissen- schaftlich-akademische Verein, so wie der schlesische Central- und der Breslauer Gewerbeverein. — Die naturforschende Gesellschaft in Görlitz hatte eine Deputation gesandt, die ein künstlerisch ausgeführtes Schreiben und den dem Jubilare gewidmeten neuesten Band der Ab- handlungen des Vereins darreichten. — • Prof. Dr. Ascherson aus Berlin überbrachte die Glückwünsche des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. — Der Rector der Universität Breslau über- brachte von den Mitgliedern des Senates begleitet, eine Adresse der Universität und das von der Universität Berlin erneuerte Doctordiplom. Gleichzeitig wurden dem Jubilar von allen Fakultäten und von dem pharmaceutischen Institute Adressen überreicht, denen die philosophische Fakultät eine Festschrift des Prof. Dr. J. Cohn über die „Eiitwicke- lungsgeschichte der Gattung Volvox" beigefügt hatte. — Seitens der landwirthschaftlichen Akademie Proskau sprach eine Deputation die Glückwünsche aus. — Desgleichen die Gymnasien Breslaus durch ihre Directoren. — Eine Deputation des Magistrats und der Stadtverord- neten von Breslau übergab ein sinnig geschmücktes Diplom der Er- nennung zum Ehrenbürger. — Eine Deputation aus Sprottau, der Vaterstadt Goeppert's, überbrachte die Glückwünsche der dortigen Stadtgemeinde. — Ein aus einheimischen und auswärtigen Freunden und Verehrern Goeppert's gebildetes Comite überreichte die Summe von zehntausend Mark zur Bildung einer Goeppertstiftung, deren Zinsen zu einem Stipendium für Studirende der Naturwissenschaften von 107 hervorragender Befähigung und wissenschaftlichem Streben an der Breslauer Universität zur Verwendung kommen und von Goeppert verliehen werden soll. — Eine Dcfiulation der deutschen Apotheker übergab die von 335 Apothekern, ehemaligen Schülern des Jubilars, zu einer Goeppertstiflung für Sludirendo der Pharmacie in Breslau gesammelte Summe von 3300 Rmk. mit der Bitte, Goeppert selbst möge die Statuten nach eigenem Ermessen feststellen. — Der akade- misch-pharmaceutische Verein zu Breslau verehrte einen werthvollen und kunstvoll gearbeiteten silbernen Tafelaufsatz. • — Ungleich grösser noch war die Zahl der Freunde und Verehrer von nah und fern, welche den Jubilar durch ihre Glückwünsche und Geschenke, durch gewidmete Schriften, Schreiben und Telegramme zu erfreuen suchten. Es sei davon nur eine Schrift des Gustos Dr. A. Engler in München über die Fa- milie der „Ochnaceae" erwähnt, welche in dem 37. Bande der Nova Acta erscheinen wird. — Die weiten Riiume der Wohnung des Jubilars vermochten die grosse Zahl der Anwesenden und die reiche Blumen- fülle kaum zu fassen. — Der Gefeierte Hess an seine Schüler, Freunde und Bekannten als Erinnerung an den 11. Januar 1875 eine als Manuscript gedruckte Festschrift: „Verzeichniss seiner literarischen Arbeiten" vertheilen. — An die Glückwunsch-Besuche in der Wohnung dos Jubilars schloss sich am Nachmittage ein von Seiten der Univer- sität veranstaltetes Festmahl. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — Das Festcomile zum Empfange der deutschen Naturforscher in Graz, bestehend aus Professoren und Bürgern, hat sich am 29. Jänner constituirt. Demselben stellen bereits über 20.000 Gulden für die Empfangsfeierliciikeilen zur Verfügung. Ausserdem hat Se. Majestät der Kaiser der Geschäftsführung zur Bestreitung der Auslagen bei dem Empfange, insbesondere zur Deckung der Kosten für die Heraus- gabe einer Festschrift, eine Subvention von 10.000 fl. aus Staatsmit- teln bewilligt. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften am 17. December hielt Oberlieutenant Julius Payer einen Vortrag über die währeiul seiner Schlillenreisen auf F'ranz-Joseph-Land über dessen Gebirgscharakter und Gletscher, dessen Vegetation und Tliierleben gesammelten Erfahrungen. Die Vegetation des Landes ist überall äusserst dürftig. Sie steht tief unter jener Grönlands, Spitzbergens und Nowaja-Semljas. Ihr Auftreten gleicht dem Gesammteindrucke, nicht aber der Species nach, jener der Alpen in 9—10.000' Meeres- höhe. Selbst die günstigst siluirten, schneefreien Niederungen bo- ten kein anderes Bild; ebene Flächen zeigten nur dürftige Gräser, wenige Steinbrecharien, Silene acaulis, selten das Hornkraut und den Mohn, — häufiger waren Moose und Flecbten, dominirend aber war eine Flechte, die winterliche Umbilicaria arctica, welche die 108 Expedition in Grönland selbst noch auf 7000' Meereshöhe angetroffen hatte. Treibholz, älteren Datums, war ein gewöhnliches Vorkommen, doch in äusserst geringer Menge, welches gleich unserem Schiffe durch Winde angetrieben worden sein mochte. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Holuby mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Meyer mit Pflanzen aus Baiern. Senduno'en sind abgegangen an die Herren Dr. Stohl, Dr. Lorinser, Csato, Dr. Rauscher, Bohatsch, Waiss, Dr. Mayr. Aus Ungarn und den Karpaten: Achillea atrata, Aegilops caudata, Alkanna tinctoria, Alliiim ßavum, A. moschatum, Alysswn arenarium^ Anfhemis ruthenica, Artemisia pontica, Astragalus ex- scapiis, Brassica elongafa, Campanula carpatica, Centavrea Tau~ scheri, Cephalaria transsihanica, Chrysanthemum alpinum, Ch. ino- dorum, Colchicum arenarium, C. bulbocodiodes, Convolvulus Canla- bricn, Crypsis aculeata, C. schoenoides, Cuscuta ur Ceolat a^ Dianthus plum. V. saxatilis, Dorycnium suffruticoswn, Echium i'uhrum, Ephe- dra monostachya , Erodium Ciconimn , E. Neilreichii , Euphorbia nicacensis, Gentiana frigida, G. punctata, Helmin thia echioides, Herniaria incana, Hesperis inodora, Hibiscus ternatus, Muscari transsilvanicum, Nasturtium rivulare, Onobrychis arenaria. Onosma echioides, Orchis variegata, Orobus luteus, Podospermiim Jacquinia- num, Polygonutn arenarium, P. avic. v. buxifolium, P. virgatum, Rhodiola rosea, Salsola cinerea, Salvia Aethiopis, S. austriaca, S. dumetorum, S. silvestris, Schoberia, maritima, Sedum Hildebrandtii, Senecio carniolictis, Sesleria Heufleriana, Silene longißora, S. viscosa, Spergularia marginata, Tribulus terrestris, Triticum crisfatum, Tur- genia latifolia, Waldsteinia geoides u. a., eing. von Richter. Aus Istrien: Centaurea alba, C. er ist ata, C. rupestris. — Aus Frankreich : Geranium nodosum. — Aus Belgien : Juncus maritimus, Plantago ramosa, eing. von Richter. Aus Kärnten: Alyssum Wulfenianum, Aquilegia Einseliana, Arahis Halleri, Bupleurum gramitiifolium, Campanula Zoisii, Daphne striata, Dentaria digitata, Ferula rablensis, Gladiolus illyricus, Hie- racium porrifolium, Linum viscosum , Myrrhis odorata , Papaner Burseri, P. pyrenaicum, Phyteuma comosum, Wulfenia carinthiaca u, a., eing. von Dr. Ressmann. Aus Ungarn: Cuscuta Solani und zahlreiche Rubus-Yovmen eing. von Holuby. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verla? von C. Gerold's Sohn. Druck uad Papier der C. UeberreuterscIieD Buchdruckerei (U. Salzer). Oesterreichische Botanische ZeitscMft Gemeinnützig^es Org^an für Die »sterrelchlsclie Exemplare botaiilsclie Zeltscbrift RAfailllr nilfl Rni^t ili Lar die frei ilurch die Post ?)e- erscheint UUlaUIH UU1I UUlitlllHt;! ^ zogen werden sollen, sind Jen F.rsten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man^pran^umerin^auf^selbe ^^^^^^^ ()ekonOlllCD, ForSllllällllCr, Aery^c/^' fr-pruTe^^et ''' (IG R. Mark,') Im Wege des ganzjäli rig, oder mit AnnlllcL'Pr lltlll TfW'lllliLni' Buchhandels übernimmt 4 a. ö. \%- . [S B. Mark.) .'1|)(MIH ht"! Ullll HIIIIMMI. Pränumeration li a 1 b j ü li r i g. C. neroM's Sobn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile Tm? A *° ^"' ^^'® übrigen 15 kr. Ost. W. AI- ^. Buchbaridlungeu, \XV. Jalirgans. WIM. April 1875. INHALT: Plantae novae. Von Dr Willkomm. — Vebev Ramincuhis Tommaainii. Von Freyn. — Prmuilaceen-Bastarte. Von Dr. Kern er. (Fortsetzung.) — Cliromatologische VcrhäUnisse von Spongila flaviatilh. Von Dr. B ii rge rs t ein. — Neue Kernpilze. Von Niessl. ■ — lieber Hicracium tenuifo- lium. Von Wiesbaur. — Bemerliungen. Von Simltovics. — Reiseerinneningen. Von Wi nie 1er. — Lileratiirbencbl. Von Dr. R. — Correspontknz- Von Huter. — PersonalnotizeD. — Vereine, Ansialten, Unternelimungen. — Botaniseber Tauscbverein. — Inserate. Diagnoses plantarum novarum, quas in insulis Balearicis vere 1873 legit Mauritius Willkomm*). 1. Hordeum rubens n. sp. Bipedale et allius, culino adscen- denle apice loiige nudo, vaginis glabris siilcatis (in sicco), siunma subinflata, loliorum limbo lineari-lanccolato longe aculato utrinque pubescenle; spica erecla absque arislis 4—6 cm. longa, lale di- sticha, rhaclii fragillima, spiciilis in qnovis latere ternis, paleis exte- rioribiis deinum amoene purpurascenlibiis, aristis rufis divergentibus (more H. Zeocriti). — Species pcrcnnis (?) proxima H. murino L. Mallorca : in cultis et ruderalis oppidi Söller, die 6. Maji jam fere defloratum. 2. Smilax asper a L. var. nov. Balearica. Erecta v. adscen- dens, inlricato-rainosissiina, ramis terctiusciilis obsolete striatis fle- xuosis rigidis aculealissiinis, demuni apliyllis (non nisi junioribns, qui flores produxerunt parce folialis), aculeis patentissimis vel recurvalis *) Plura de his speciebus in indice critico systematico omniiim planta- rum in insulis Balearicis a me Icctarum et obscrvatarum mox odendo affeiain. Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. Iö75. 9 HO apice spharelatis; foliis parvjs antf^ustis breviler petiolatis e basi siib- cordata truncata vel rotundata longe aciitatis, subsagittato-lanreolatis inermibus. valde coriaceis; cirrhis nullis aut rudinientariis, floribus? baccis solitariis aut paucis cymosis (nee paniculatis) sordide rubris. — Capspifes erectos vel solo adpressos palmares aut pedales convexos forinat. Mallorca : in fissuris riipium glareosisque calcar. praecipue re- gionis montanae , ubi ad all. 1540 met. usque adscendit. Flores non vidi. 3. Aetheorrhiza montana n. sp. Tenerrima, fragilis, glabra, tubere parvo oblongo, stolonibus longissimis tenuissime filiformiI)us, foliorum fasciculos paucos ferentibus; caulibus basi flexuosis valde attenuatis parce foliatis, deinde nudis incrassatis 1 — 2, 5 dm. 1., aut simplicibus monoceplialis aut furcatis vel alterne ramulosis pleioce- phalis; fuliis stolonum lineari-lanceolatis subintegerriinis runcinalisve in peliolum longissimum subcapillarem attenuatis, ceteris ad basin caulium fasciculatis majoribus irregulariter runcinatis in petiolum brevem attenuatis; calatliiis sub anthesi erectis (alabastris cernuis) parvis, squamis antbodii subcylindrioi infimis cum pedunculo glandu- loso-selosis; ligulis sulphureis subtus lividis, acheniis anguste fusi- formibus profunde sulcatis rufis, pappo niveo triente brevioribus. — Ae. bulbosa Cass. tubere grosso, caulibus stolonibusque multo robu- stioribus. calatbiis duplo majoribus, ligulis aureis, acbeniis pappo du- plo brevioribus etc. a nostra differt. Mallorca: in glareosis calcareis aridis regionis montanae ad alt. 700—1200 met., d. 17. et 23. Apr. c. flor. et fruct. 4. Rubia peregrina L. v. Balearica. Humilis, ramosissima, eximie glauca, asperrima, angulis nempe internodiorum marginibus nervo- que medio foliorum aculeis validis recurvatis creberrimis obsitis, lateribus internodiorum concavis simul aspero-puberulis vel setosis; foliis senis angusfe lineari-lanceolatis brevibus longe acutatis, supra sparsim setulosis, margine revolutis valdeque incrassatis, nervo me- dio crassissimo, verticillis foliorum confertis; petalis breviter acumi- natis (neque cuspida'is). — Stirps in sicco fragillima aut caespitem intricatum erectum format aut inter dumeta scandit. Mallorca: in fissuris rupium calcarearum, ad muros atque in dumefis promontorii Cabo Vermey prope Artä atque inter Söller, Deyä et Miramar, Aprili et Majo c. flor. 5. Pkmtago purpurascens n. sp. Perennis, radice lignosa per- pendii^ulari, foliis dense rosulalis crassis, lanceolatis spathulatisve, in petiolum brevem latum attenuatis, grosse inciso-serratis, utrinque adpresse strigulosis, supra saepissime purpurascentibus subtus cane- scentibus; scapis adscendenlibus brevibus teretibus, adpresse strigu- losis, plerumque purpurascentibus; spica cylindrica, scapum subae- quante, densiflora, bracteis ovato-acuminatis valde curvatis concavisque, flores superantibus, glabris, margine late albo-scariosis, dorso et acumine purpurascente; floribus valde compressis, calycis segmentis postice viridibus adpresse puberulis, ad carinam late cristato-alatis et 111 fiinbriato-ciliatis; corollae fuscescentis lobis ovato-Ianceolatis acumi- natis. — Planta jjarva scapis 2 — 4 cm. longis, rosula solo adpressa, proxima P. macrorrhizae Poir. Mallorca: in collibus calcareis ad portuin oppidi. Söller, die 3. Maji c. flor. 6. Micromeria Barceloi n. sp. (ü/. approximata Barcelö Apunt. pag. 36, nee Reichb.). Prostrata, rainosissiina, subglabra, caudiculis lignosis solo adpressis, rainulis adscendentibus 14 — 28 mm. 1.; foliis 2 mm. 1. densissiine quadrifariam imbricatis, foliorum juNenilium mi- nimorum fasciculos ex axillis edentibus, sessilibus, lineari-lanceolaüs, obtusis , valde revolutis et sursiim cur\ atis , junioribus virentibus, adullis canescentibus, omnibus crassis coriaceis subenerviis; floribus subsolitariis, secus ramulorum apicem inter folia nidulanlibus, pedun- culo abbreviato calyceque violascente, bracteolis miiiutis pediinculum superanlibus; calycis 3 mm. 1. tubulosi denlii)us tertiam calyris par- tem aequanlibus patulis, intus villosis (viliis faucem rlaudenlibus); corollae purpureae tubo incluso, labiis exfus dense villosis. — Spe- cies parvula, affinis Micromeriae approximatae Keichb. et M. xylorrhi- zae Boiss. Heldr. Mallorca : in collibus calcareis aridis pr. Palma alque in insula Iviza (Barcelö!). Floret Decembre. 7. Cyclamen balearicnm n. sp. (C. vernum Cambess. nee Lob., C. repandmn Auct. hisp. nee Sibth. Sm.). Tenerum, tubere depresso- globoso 1*5 — 2 cm. diam.; foliis glabris longissime petiolatis, petiolo basi tenuissimo, limbo cordato-ovato, supra obscure viridi et maculis albis parvis munito, subtus violascente, margine obsolete repando- dentato; floribus longissime pedunculatis, pedunculis medio incrassatis, folia aequantibus vel superanlibus; calycis campanulati tubo corollae brevioris laciniis ovatis aculis, corolla 14 — 19 mm. 1. alba, fauce rosea, segmentis oblongo-lanceolatis obtusis breviter apiculatis, geni- talibus indusis, antheris tubo corollae breviuribus obtusis, papilloso- punctatis, papillis conicis purpureis, stylo conico tubum aequante vel subsuperante. Flores suaveolentes. — Species proxima C. repando Siblli. Sm., quod differt foliis acute sinuato-dentatis, supra vix albo- maculatis, floribus duplo majoribus, corolla intense purpurea, stylo tenui longe exserto, papillis antherarum crislas transversales forman- tibus etc. In solo pingui saxoso Balearium abundat atque in insula Majore ad summa montium cacumina usque adscendit. Floret Martio — Majo. 8. Saxifraga tenerrima n. sp. Glanduloso-puberula, caulibus tenuibus filit'ormibus adscendentibus subsimplicibus; foliis aut omnibus integris aut mediis cuneato-lrilobis, in petiolum brevem longe atte- nualis; floribus parvulis solitariis opposilifoliis, longissime peduncu- latis, pedunculis capillaribus, post anthesin nutantibus; toro obovato, sepalis oblongis patentibus torum subaequantibus, petalis albis anguste cuneatis unitierviis. — Plantula tenerrima, vix viscida, gregatim cre- scens, caulibus caespitem densum depressum laete virenlem forman- tibus. AlTinis S. TridactylUi L. 9* 112 Mallorca: ad riipcs madidas in faucibus Gorg bloar, d. 2. Maji c. flor. Q?. 9. Anlhyllis Vulneraria L. var. (?) rosea Wie, caulil)iis secus totam long-itudinein adpresse et sericeo-puberulis, foliolo terminali foliorum infimorum foliolis lateralihiis vix dimidlo majore vel iis sub- aequali, vex:illo alisque dilute roseis, carina purpurea. — Stirps spectabilis, quoad habitiim et robustitatem A. Vulnerariae var. mari- timae simillima. Folia crassa, supra glabra, subtus sericeo-villosa. Segmenta foliorum floralium valde obtusa. Mallorca: in fissuris rupium praoruptarum pr. Söller ad alt. c. 800 m. d. 5. Maji c. flor. 10. Rhamnus balearica n. sp. CRh. Alaternus «. halearica Camb.). FriUicosa, dioica, foliis confertis breviter petiolalis, ellipticis vel subrotundis, circacirciim subspinoso-dentatis, supra laete viridibus nitidulis, subtus ferrugineis parceque fusco-punctatis opacis; floribus pentarneris in racemulos axillares folio niullo breviores densos con- gestis, bracteolis pelviformibus obtusissimis griseo-tomentellis et glan- duloso-denticulatis, dense imbricatis, persistentibus; pedicellis tubo calycino turbinato brevioribus, sepalis ovatis, in floribus inasoulis re- flexis, starninibus convergenlibus, antberis oblongis. — Frutex ele- gans erectus, alterne ramosus, 1 — 2 met. altus, ramulis nodosis. Folia conferta valde coriacea 10 — 25 mm. longa, saepe orbicularia, iis Quercus cocciferae simillima. Flor es aurei, semina et fructus ignoti. Mallorca: in dumosis nemoribusque regionis submontanae in parte tractus Sierra dicli orientali passim, ad alt. 300 — 400 m. die 26. April, c. flor. (quo die Rh. Alaternus L. jam deflorata erat.). 11. Euphorbia flav>o-purpurea n. sp. Perennis (?), glabra, caule elato robusfo stricto, sub umbella terminali ramulos apbyllos umbelli- feros e foliorum axillis edente; foliis tenuibus, laete viridibus et mar- gine amoene purpurasccntibus, penninerviis, circacircum inaequaliter dentato-serrulatis, infiinis (parvis) spatbulatis in petiolum attenuatis oblusissimis, ceteris sessilibus, e basi cordata semiamplexicauli ob- longe-lanceolatis mucronatis, floralibus brevioribus cordato-ovatis; umbella terminali grandi 5-radiata, radiis elongatis longo nudis tri- furcatis, furcationibus bifidis, bracteis flavis et margine amoene pur- purascentibus, infimis late ovato-rbombeis mucronatis, superioribus late ovato-rolundatis obtusissimis, Omnibus denticulatis; involucris campa- nulati glaberrimi lobis obtusis, glandulis transverse oblongis auran- tiacis; Capsula parva globosa glaberrima laete virente , verrucis cylindricis inaequilongis purpureis obsita; seminibus eliipsoideis fusco- griseis, levissime reliculatis, caruncula stipitata pileiformi. — Planta pulcherrima, caule 4 — 6 dm. longo, foliis mediis 3 — 5 cm. longis, umbella terminali 7 — 12 cm. diametr., proxima Euphorbiae ptibe- scenti Desf. Menorca: ad fossas in solo pingui in ditione oppidi Alayor ver- sus oram insulae occidentalem, die 3. April, c. flor. et fruct. mat. 113 12. Sagina Rodriguczii n. sp. Mulficaiilis, glaberrima, cnulilius prostralis in orbein expansis, e rosulac lolioriun centralis axillis pro- deuntibus, dichotomis, gracilibus; foliis brevibus oblong-o-linearibiis, crassis, muticis mucronatisve ; pedunculis filiformibus gracillimis, priino internodio brevioribus, fructiferis valde elongatis; floribus telramoris, sepalis ovalibiis denium cruciatim patentibus, exterioribus mucronatis, petalis nullis; Capsula calyce paulo longiuro erecta. — Gaules 3 — 5 ein. 1., folia laete virenlia, rosulae 8 — lü mm., caulina 2 — 3 mm. longa. Species annua proxima S. maritimae Don. Menorca: in arenosis liltoralibus, v. c. in ditione la Canasia, d. 3. April, c. flor. et fruct. 13. Silene ambigua Camb. var. UttoraUs Wk., caulibus diffiisis decumbenti-adscendentibus, ramosis, cum foliis subsericeo-canescen- tibus, racemo pauci (2 — 3) floro, floribus minoribus et calyce angu- stiore, quam in forma typica, limbo petalorum purpurascente, flore- scenfia serotina. Planta in sicco fragillima. Mallorca: in fissuris rupium maritimarum calcar. ad portum op- pidi Söller, d. 3. Maji c. flor. 14. Paeonia coralUna Rotz. var. (?) Cambessedesii Wk. (P. corallina var. fructibus glabris Camb.). Gaule semper simplici uni- floro, sulcato, saepe purpurascente, foliis glaberrimis subtus pulchre purpurascentibus, superioribus subquinato-sectis, segmento terminali basi saepe rotundato; folliculis erectis glabris purpurascentibus. In locis herbidis solo pingui Balearium, praecipue in insulae Majoris regione montana int. alt. c. 300 et 800 mel., Aprili et Majo c. flor. et fruct. immaturis. Ueber Ranunculus Tonunasinii Rchb. und die ihm nächst verwandten Arten. Von J. Preyn. Im Jahrgänge 1873 dieser Zeitschrift führt Herr von Tommasini auf Seite 222 bei dem nach ihm benannten Hahnenfusse eingeklammert auch R. neapolitamis Ten. als fraglich an. Die so zum Ausdruck gelangte Vermuthung der Identität beider Pflanzen regte mich ge- legentlich des Einreihens meiner heurigen Ausbeute um so mehr zu einer eingehenderen Untersuchung an, als sich unter den von mir gesammelten Pflanzen auch R. Tommasinü Hchb. befand, eine Pflanze, welche hier ihren Originalslandorl besitzt und um Pola allenthalben auf sonnigen grasigen Hügeln an den Rändern der innnergrünen Gebüsche zu treflbn ist. Da bekanntlich Koch in seiner Synojisis florae Gcrrn. et Helv. die hiesige Pflanze als R. relulinus Ten. anführt, so war es mir zu- nächst von Interesse, die Unterschiede der echten Art dieses Namens 114 von R. Tommasinii kennen zu lernen. Zum Vergleiche benützte ich sehr instruktive Exemplare des R. velutinus Ten. aus Toskana (^Abunde in pratis agris Florentini et latas piagas obtegens. Levier!") und Sizilien („In nemoribus — Boschi di Vablemone." Todaro Flora sicula exsic. n. 1272!) — Schon der erste Blick zeigte, dass beide Arten, abgesehen von den später hervorzuhebenden Unterschieden, sofort durch die Gestalt der Wurzelfasern sehr leicht zu unterscheiden sind. R. velutinus Ten. hat nämlich eine büschelig-faserige Wurzel und obzwar häufig stärkere und schwächere Fasern beim selben Individuum gemengt vorkommen, so sind dieselben doch niemals so rübenartig verdickt, wie an R. Tommasinii Rchb. R. neapolitanus Ten. selbst konnte ich zwar nicht in Vergleich ziehen '"'), aber es lagen mir Exemplare des R. hencherifolius Presl vor („In pascuis humidis — Palermo." Todaro Flora sicula exsic. Nr. 1166!) und dieser soll zufolge Nyman's Sylloge Florae Europaeae Synonym dazu sein. Diess zunächst angenommen, zeigten sich doch gleichfalls Unterschiede gegenüber R. Tommasinii. — R. hencheri- folius hat allerdings die rübenförmig verdickten Wurzelfasern des R. Tommasinii., ist aber durch die langen fast hackigen Fruchtschnäbel, welche beinahe die Länge des Früchtchens erreichen, verschieden. R. Tommasinii besitzt nämlich nur sehr kurze Fruchlschnäbel, welche kaum Vß — Vi2 so lang als die Frucht sind — beide Arten sind dem- nach ganz wohl verschieden. Es war mir nun nach dem Vorstehenden sehr auffällig, in den Verhandlungen der zool. botan. Gesellschaft in Wien XVII. p. 129 in dem Reiseberichte des Dr. v. Reuss bei Anführung des von ihm um Pola gesammelten R. Tommasinii nachfolgende Bemerkung zu finden: „ß. Tommasinii Rchb. ('ß. velutinus Koch non Ten.) An trocke- nen kurzgrasigen Orten; eine hohe Form, mit unverdickten Wur- zelfasern auf der Pra grande sehr gemein." Der erwähnte Standort, eine grosse etwas sumpfige Wiese ist mir wohlbekannt, ich hatte jedoch leider den erwähnten Hahnenfuss an dieser Stelle nicht ge- sammelt und kann keine Exemplare von dort in Vergleich ziehen. Gleichwohl ist es nach der zitirten Angabe evident, dass die Form „mit den unverdickten Wurzelfasern" unmöglich zu R. Tommasinii gehören könne, denn meines Wissens ist es noch unerhört, dass die mit rübenförmig verdickten Wurzelfasern ausgf^statteten Ranunkeln auch mit unverdickten Fasern variiren sollten. Jedenfalls gehört also die erwähnte Form zu einer anderen Art und ich vermuthete im Hinblicke auf Koch's Angabe zunächst, dass es R. velutinus Ten. sein werde, und zwar um so mehr, weil Koch in der betreffenden Be- *) .f^ilian. neapolitanus"- von Castellamare 1S74 von P. Strobl ausgegeben, gehört wegen der nicht gerillten Blüthenstiele und der abstehenden (nicht zu- zückgesohlagenen) Kelchblätter in die Verwandtschaft des B. lanuginosus L. und nicht in jene des R. hulhosus L. — „Ä. neapolitanus'^ von Palermo aus Todaro's Hand, unter Nr. 2428 in Baenitz Herb. Europaeum erschienen, ist Ä. hencherifolius Presl ! 145 Schreibung von dem so augenfälligen Merkmale der verdickten Wur- zelfasern gar nichts erwülint. Der Gedanke lag übrigens nahe, dass Koch und Reiclienbach seinerzeit verschiedene Pflanzen erhielten und dass demnach R. velutinus Koch auch niciit zu R. Toinmasinii Rciib., sondern wirklich zur echten Pflanze Tenore's zu zieiion sei. Diese Zweifel zu liisen, und hauptsächlich auch, um über die Nyman'sche Angabe, dass R. heucher Ifolius gleichbi-deutend mit R. neapolifonus Ten. sei, in's Klare zu kommen, wendete ich mich, wie schon öfter in zweifelhaften F.illen, an Herrn Hofrath Ritter v. Tommasini in Triest, dem ich auch bei dieser Gelegenheil meinen herzlichsten Dank für sein freundliches Entgegenkommen und seinen oftbewährten gütigen Rath auszusprechen mich verpflichtet fühle. Meine Bemerkungen veranlassten nun Hrn. v. Tommasini, unseren unermüdlichen Nestor, zu einer eingelienden Untersuchung, deren Resultat endlich die Lösung aller Zweifel und Fragen brachte. Es wird wohl am besten sein, wenn ich Tommasini's klare Darstellung hier wörtlich folgen lasse, weil dadurch ein ebenso übersichtliches Bild nicht nur über die Entstehung des Namens R. Toinmasinii ge- n^onnen wird, sondern auch über die ganzen Wandelungen, welche in der Nomenklatur dieser Pflanze im Laufe der Zeiten vorgekommen sind bis zur schliesslichen Klärung. Tommasini schreibt in den vom 22. Dez. dalirten Briefe: „In einer der zalilreichen Pflanzensendungen, die ich an den Professor Bertoloni zu Bologna, zur Zeit als er seine Flora italica schrieb, richtete, erhielt er anno 1838 von mir Exemplare des Ra- nunculns hulhosus L. aus der Umgebung von Triest, nebst anderen aus der Gegend um Pola und Veruda, die damals noch als zu R. hulbnsus gehörig betraciitet wurden, obschon sie sich durch den Mangel des Knollens am Wurzelhalse und die verdickten büscheligen Wurzelfasern von der eigentlichen typischen Form des R. bu/bosus leicht unterscheiden liessen, bald darauf auch wirklich als versihie- (lene Spezies angesehen wurden. Indessen hatte Bertoloni, bekanntlich sehr stark zur Konzentrirung der Spezies geneigt — hatte er schon im ersten Theile seines Werkes unsere drei Sesleria-Arlen : tenuifolia Sclirad, caerulea L. und elongafa Host, in eine einzige zusammenge- pfercht! — weder auf den Charakter des caudex bulhilbrmis bei R. bnlbosus noch auf die fibras radicales napuliformes incrassatas der zweiten Spezies ein besonderes Gewicht gelegt, sondern vereinigte beide in dem 1842 erschienenen V. Bande seiner Flora als R. bul- bosns, dabei aber die von mir angegebenen Standorte beider genau bezeichnend. Seine Ueberzeugung, dass es sich dabei nur um eine und dieselbe Spezies bandelte, sprach er *) deutlich in der Bemerkung *) „ . . . . Basis caulis turgens in bulbum globosum magnitudine varium et interdura exiguum, e basi demittentein, fibras fasciculatas, saepe cras- siusculas et napulos longos, non valde crassos fusiformes, collo arctatos, inferiie in fibram attenuatos imitatas, interdum quoque liabentur napuli isli mixti cum fibris." — Ferner in Observ.: „ßütano- 116 aus, dass die Wurzelfasern bald in der Mitte rübenartig verdickt, bald unverdiekt und dünn vorkommen, vvesshalb er auch die Pflanzen- liebliaber gemahnt wissen wollte, dass sie sich durch derlei un- wesentliche Abweichungen nicht an der Erkenntniss des R. bulbosus irre machen lassen sollten!" „Einige Zeit nach Bertoloni, im J. 1841, erhielt Hofr. Koch in Erlangen von mir in einer Sendung von Pflanzen aus Istrien und den Onarnerischen Inseln Exemplare der Pflanze, die hier bereits als von R. bulbosus verschieden und zu R. velutinus Ten. gezogen worden war. Er nahm sie auch anstandslos unter dieser Benennung in die Addenda zum 1. Theile p. 434 der im J. 1843 erschienenen 2. Aus- gabe seiner Synopsis flor. Germ, et Helv. auf. An der dabei gelie- ferten Diagnose wäre auszusetzen, dass er die pedunculi als teretes bezeichnete, während sie, wenn auch zuweilen minder deutlich, sulcati erscheinen. Auch übersah er die Wurzelfasern und ihre eigenthüm- liche Gestaltung, oder hielt diesen Charakter bezüglich des R. velntinus für unwesentlich; es wäre denn, dass die ihm zugekommenen Exem- plare ohne, oder mit unvollständigen Wurzeln versehen gewesen wären, was mir jedoch nicht wahrscheinlich ist." „Indem ich gleichzeitig seltenere Pflanzen aus den hiesigen Ge- genden zu dem unter des Hofr. Reichenbach Leitung von Hofmeister in Leipzig herausgegebenen Herbarium norm. flor. germ. exsicc. lie- ferte, fand sich einer solchen Sendung im J. 1843 eine Partie des schon von Koch angenommenen R. velutinus Ten. in 130 Exemplaren vor. Sie erschien in der 1845 veröff'entlichten XXV. Centurie des Herb. norm. sub. Nr. 2479 als R. Tommasinü Rchb. n. sp. mit der Diagnose: fibris radicalibus incrassatis, folii lobo medio non producto, pedunculo dcmum incrassato, und mit der Bemerkung: proximus R. rupestri Guss. et R. Holliano (?). Ranmic. velutinus Ten. quem ab autore ipso habeo mihi non a R. geranifolio diversus videtur. Diess ist alles, was über R. Tommasinü Rchb. bekannt gemacht wurde. Von R. neapolitanus scheint Reichenbach damals keine Kenntniss gehabt zu haben, obschon dessen Aufstellung von Seite Tenore's in der Flora Neap. und dem Sylloge zu derselben viel früher stattge- funden liatte. In Reichenbach's Iconogr. Fl. germ. wurden die Ranun- culacae in dem 1840 erschienenen III. Bande behandelt, daher in demselben keine Erwähnung der erst 1845 aufgestellten neuen Spezies geschehen konnte." „Diess ist also die Genesis des ß. Tommasinü, von dem, wie gesagt, in späterer Zeit nichts Näheres bekannt gemacht, sondern sich nur auf die Autorität Reichenbach's in Exsiccaten berufen wurde." „In Bertoloni Flora italica Vol. V. sind die ausführlichen Be- schreibungen der nächstverwandlen Arten: R. bulbosus, palustris, velutinus, neapolitanus, heucherifolius enthalten. — Es ist hieraus phili caveant, ne decipiantur a lusibus radici{s nunc napuliformis, nunc tantum fibrosae, pariter ac a lusibus foliürum nunc sLmplicium, nunc ternatorum." 117 zu ersehen, dass, wie ich schon zu bemerken Veranlassung hatte, Bertoloni sich üi}er die reelle Artenverschiedenheit des B. bulbosus et neapolitanus in Zweifel befand, auf die bezeichnenden Charaktere derselben kein besonderes Gewicht legte, und sie als nur zufallig und wandelbar zu betrachten geneigt war, am liebsten beide Spezies, wie er schon mit den ihm von mir zugekommenen Exemplaren gethan hatte, zusammengeworfen haben möchte *). Einer solchen Ansicht muss ich, was die Pflanzen unserer Flora betrifft, mit aller Entscliiedenheit entgegentreten. R. bulbosns kommt hier um Triest und sonst im Küstenlande überall, auf Flysch (Sandsteinboden~), auf Kalk am Karste und sonst in höher gelegenen Gegenden des Inneren als sehr ge- meine Pflanze vor, fehlt dagegen längs des ganzen Küstensaumes Istriens von der Punta Salvore bei Pirano bis zu Promontore, dann auf den kleinen Scogli und den Quarnerischen Inseln, im Inneren des Landes aber nur bis zu einer sehr massigen Höhe, hier von R. neopolitanus Ten. vollständig vertreten. In den äusserlich sichtbaren oberirdischen Theilen und Organen, Blättern, Stengeln und Zweigen, Bildung, Blüthen etc. gleichen sich beide Pflanzen beinahe vollkommen; man erkennt aber ihren Unterschied, sobald man auf den verdickten Wurzelstock bei R. bulbosns, auf die verdickten Wurzelfasern des R. neapolitanus sieht." „Ich finde nämlich gegenwärtig keinen Grund, um unseren jR. Tommasinii von R. neapolitanus Ten. zu trennen; höchstens könnte die in Bertoloni's Diagnose vorkommende Bezeich- nung der Napuli crassi zu einigem Zweifel Anlass geben, denn allerdings sind die Wurzelfasern nicht ausnehmend verdickt, so dass die von B. bei R. heucherifoUus angewendete Bezeichnung cras- siusculi richtiger wäre; doch ist eine Verdickung gegen die Mitte immer wahrnehmbar, während bei R. bulbosus u. a. Arten die Fa- sern bei ihrem Ausgange aus dem Wurzelstocke am dicksten sind und gegen das Ende hinab immer dünner werden." „Auf die wahrscheinliche Identität des R. Tommasinii et neapo- litanus Ten. wurde ich schon durch mehrfache Winke von Freunden aufmerksam gemacht; darauf beruhte der in Skofitz' Botan. Zeitschr. des J. 1873 anlüsslich der Beschreibung der Flora von Medolino und dessen Inseln angedeutete Zweifel, welchen ich jedoch jetzt nach reifer Untersuchung unumwunden aufgebe." Ueber die weiter oben von v. Reuss gemachte Angabe schreibt Tommasini weiter: „Auch mir war der bedeutende Unterschied derselben (nämlich des Ranunculus mit unverdickten Wurzelfasern) sowohl an der Wurzelbildung als in sonstigen Beziehungen im GegenhaUe zu R. Tommasinii der gewöhnlichen Form aufgefallen; doch blieb es in- dessen bei dem Zweifel, denn es konnte allerdings die Vermuthung *) Bfirtoloni macht tiei R. neapolitanus Ton. die Bemerkung: „Valde proximus Ranunciilo hulboso L., cum hie gaudet foliis simplioibus, triseclis. An varietas insiqniö? 118 bereclitigt erscheinen, dass es sich bloss um eine durch die Beschaf- fenheit des sumpfigen Bodens *) herbeigeführte Modifikation der Wur- zelbildung handle, von der man an anderen Pflanzen Beispiele hat, wie an Apium graveolens, welches in den ihm eigenthümliclien Stand- orten, an Wassergraben, in Sumpfgegenden dünne, schmächtige Wurzeln hat, die in Gärten durch Kultur zu dicken Knollen ausge- bildet werden, desgleichen an Daucus carota u. a. m. — Es treten indessen bei dem am Pra grande wachsenden Ranunculus und dem gleichen in anderen sumpfigen Gegenden, wie auf der feuchten Wiese unter Stignano gegen Val Bandon hin (und besonders bei Cittanuova am Ausflusse des Quieto) gesammelten Exemplaren mannigfache Ab- weichungen an Grosse und Stärke der Pflanze, Form und Behaarung der Blatter u. dgl. vor, die ein eingehenderes Studium erforderten. Ich dachte zuerst durch Kulturversuche darüber in's Reine zu kommen, nämlich durch wechselseitige Versetzung der Pflanze des trockenen in feuchten Boden und von diesem in jenen. Diese Experimente hätten zur Sicherung des Erfolges durch Aussaat veranstaltet werden müssen, denn die dem Samen entkeimende zarte Pflanze ist mehr geneigt die der Beschafl'enheit des Bodens entströmenden Einflüsse aufzunehmen, und sich darnach zu modifiziren, während die bereits erwachsene und in ihrer Entwicklung erstarrte Pflanze auch nach bewirkter Versetzung ihre Organisation wenigstens auf längere Zeit behält. Auch müsste ein solcher Versuch in der Gegend, in welcher beide Pflanzen hei- misch sind, um Pola selbst stattfinden, damit die klimatischen Einflüsse auf beide in gleichem Masse einwirken können" '""■'•'■), „Nun aber glaube ich in der Lage zu sein von solchem, jeden- falls längere Zeit und Vorkehrungen erfordernden Versuche absehen zu können, und hinreichende Anhaltspunkte gewonnen zu haben, um über die Artenverschiedenheit und Zugehörigkeit der fraglichen Pflanze mit Zuverlässigkeit zu urtheilen. Hierzu führte mich Boissier's Flora Orientalis, ein klassisches, mit Sachkeiintniss und kritischer Schärfe verfasstes Werk, welches bei der Behandlung der zur Flora des Orients gehörigen Pflanzen tief in die nächstverwandte Flora des Mittelmeeres eingreift, daher auch für unsere Küstenflora sehr schätz- bare Anhaltspunkte darbietet," „In diesem Werke findet sich nun in der Sectio IV. Evranun- culus ä) species p«rennes, §. 2. Radix non grumosa a) folia varie parlila -j- Axis hirsuta a) Carpella circumcirca margine ca- rinanti utrinque sulco impresso cincta X calyce reflexo zuerst Ranunculus palustris (L. herb, et Mp. ex Smith) mit folgender Diagnose: Rhizomate brevissimo fibrös fasciculatas edente; caulibus in ferne petiolisque patule et dense hirsutis, foliis adpresse *) R. heucherifoUus, welcher die gleiche Wiirzelbildung wie R. Tomma- sinii hat, kommt aber „in pascuis humidis" vor (Todaro exsicc. und Bertoloni Flor, ilal.), während letzterer trockene Standorte bewohnt. F. **) Ich kann diesen Versuch leider auch nicht vornehmen, da es dazu eines längeren und stabilen Aufenthaltes bedürfte, als mir gegönnt ist. F. 119 villosis, radicalilnis ambitu ovatis, tripartitis, partitionibus incisis ob- tusisque dentatis, podunculis sulcatis, carpellis ovalis in rostrum trianguläre brevissimum rectum abeuntibus ^l. R. Constanfinnpolüanus Stev. VI. Taur, non Urv. R. eiiophi/lhis C. Koch, Linn. XIX. p. 46! — Hab in Graecia, Tauria, Asia minore etc. Distrib. Geogr. Hispania australis, Corsica, Sardinia, AlVica borealis." „Auf diese Beschreibung passen alle Exemplare, die ich aus feuchten Standorten Istriens besitze, nur habe ich die Achse der reifen Fruchtsiiule manchmal kaum behaart angetroffen, was wohl dem Umstände beizumessen ist, dass an den seit Jahren getrocknet er- liegenden Exemplaren beim Entfernen der Karpellen die unter den- sell)en liegenden spröden Haare weggesprengt werden. Wo die Bliitlien kaum abgefallen und die Karpellen noch in Entwicklung be- griffen sind, wird die Behaarung der Achse deutlich sichtbar. An einem aus Ciltanuova rührenden Exemplare ist sie es auch an einem ganz reifen Fruchtexemplai e in sehr deutlicher Weise. Insbesondere passen die von Boissier angegebenen Charaktere der Karpelle und des daran haftenden sehr kurzen, geraden Schnabels vollständig." „Unmiltelbar auf R. palustris und in derselben Unterabtheilung folgt bei Boissier R. neapolitamis Ten. mit der Diagnose R. neapo- litamis (Ten. Syll. p. 27'2) adpresse hirsulus, rhizoinate brevissimo, fibras napuliformes incrassatas edente, foliis ambitu ovato-ro- tundatis tripartitis, partitionibus incisis acutiusculeque dentatis, pe- dunculis gracilibus sulcatis, carpellis rostro brevissimo conico recto apiculatis. Hab. in Orientis regionibus Distrib. geogr. Italia australis. Ferner bemerkt Boissier Folgendes: Variis botanicis varietas R. bul- bnsi L. (cfr. das oben Gesagte von Bertoloni!) me judice multo magis affinis praecedenti (nempe R. palustri) a quo babilu graciliore, indu- mento adpresso , et radicis indole tantum differt. R. heucher ifolius Presl e Sicilia (cui R. pratensis Presl est quoque associandus) 7?. neapolitano a cl. Gussone associalus differre videtur rostro longo acuminato" „Der R. celutinus Ten. wird von Boissier in der Section -j--l- Axis gl aber b) Calix reflexus folgendermassen diagnosirt: „piiis ad caulem et petiolas palulis vel retrorsis, ad folia sericeo-adpressis obtusis, rhizomate brevissimo recto foliis radicalibus ovalis profunde triiidis, partitionibus e basi cuneata obovalis obtusis acutiuscule inciso dentatis intermedia longiore, pedunculis lenuibus teretibus, carpellis plano-compressis ovato orbiculatis marginatis, in rostrum brevissimum latum conicum rectum abeuntibus. 2|. Hab. in pratis humidis region. orientis. Distrib. geogr. in Italia et Gallia australis. Observ. Habitu, foliis, rostro recto brevissimo Ran. palustrem referens sed axi non pilosa, carpellis margine non bisulcatis statim distinguendus.** „Von diesem R. velutinus besitze ich authenische Exemplare aus der Flora von Pisa und dem Herbier norm, de la France von F. Schultz, welche wirklich unserem Sumpfhalmenfiisse des Pra grande im äusseren Aussehen so sehr gleichen, dass ich den letztgenannten ohne Anstand dazu gezählt hätte, wenn nicht die von Boissier ange- 120 gebenen Charaktere, zumal der Unterschied an den Karpellen da- gegen wären." „Also wäre der bisherige etwas verworrene Knoten glücklich gelöst und man könnte mit Zuversicht Ev^rj-na! ausrufen. R. Tommasinii Rchb. soll fortan eingezogen und titulo prioritatis, ungeachtet er bei uns vielleiclit mehr als in Neapel zu Hause ist, sich R. neapolüanus Ten. nennen. Sein nächster Vetter und Mitbürger, mit den dünnen verlängerten und verschlungenen Wurzelfasern aus dem Pra grande und sonstigen Sumpfstellen soll in seine Rechte als eigene und für die üsterreichisch-illyrische Flora neue Spezies nomine R. palustris eintreten." So weit Herr von Tommasini! — Es bleibt dessen Darstellung nichts mehr beizufügen, und wenn es auch zu bedauern ist, dass dem Prioritätsrechte gerade einer von jenen Namen geopfert werden muss, welcher an die Verdienste des eifrigsten Erforschers der süd- üsterreichischen Flora zu erinnern bestimmt war, so liegt doch wieder hierin ein Ersatz, dass gleichzeitig ein neuer Bürger für diese pflan- zenreiche Gegend konstatirt werden konnte. Nun noch ein Wort für diejenigen Botaniker, welche der zu- sammenziehenden Methode huldigen, und von Verwandten des R. neapolüanus Ten. unter Anderen auch R. nemorosus D C. mit R. polyanthemus L. vereinigen, weil ihnen die Unterscheidung beider Arten nach der Länge des Fruchtschnabels als ungenügend erscheint. Diese werden konsequenter Weise wohl auch R. heucherifoüus Presl zu R. neapolitanns Ten. ziehen wollen. Abgesehen jedoch von den prinzipiellen Bedenken wäre dagegen auch noch der beträchtliche Unterschied in den Belaubungsverhällnissen dieser beiden Arten geltend zu machen. Bei beiden Ranunkeln ist der Schaft am Grunde von ziemlich vielen langgestielten Wurzelbluttern umgeben, welche sich (wie überhaupt bei allen diesen nahe verwandten Arten) sehr ähnlich sehen. Bei R. neapolitanus Ten. sind nun die Stengelblätter an den Verzweigungsstellen ohne alle Uebergangsformen ziemlich plötzlich bis auf ganz kleine sitzende bracteeenartige Blättchen reduzirt, welche gewöhnlich dreispaltig aber auch zweispaltig oder seltener ungetheilt sind , im letzten Falle schmal lanzett-lineal erscheinen, wie auch in den ersterwähnten Fällen die Blattzipfel diese Gestalt zeigen. Nicht so bei R. heucherifoüus Presl. — Bei diesem nehmen die Blätter allmälig an Grösse ab; die unteren sind noch gestielt, wenn auch der Blattstiel unterhalb scheidenartig wird. Die Blaltfläche wird zwar vergleichsweise zu den grundständigen Blättern in den obersten Ver- ästelungen ganz bedeutend verringert, ist aber gleichwohl immer noch erheblich grösser als bei R. neapolitanus Ten., welch" letzterer überhaupt zierlicher und feiner gebaut erscheint. — R. heucherifolius hat überdiess auch einen caudex bulbiformis. Auf den Unterschied in der Behaarung möchte ich weniger Gewicht legen, weil diese wenigstens bei dem nahe verwandten R. bulbusus L. sehr abändert. Ich besitze diese Pflanze sowohl mit dicht abstehend behaarten un- teren Stengellheilen und Blattstielen aus dem Banat („In pratis mon- 121 tanis ad oppidum Orsova. Borba's!") als auch beinahe g-anz kahl aus Belgien („Louvain." Dicudonne!), von dort als R. Borreamis Jord. (Ob aber letztere Bestimmung riclitig ist, weiss ich nicht. Nach Nyman's Sylloge zu urlheilen, gehört R. Borreanus in die Verwandt- schaft des R. ocris L.). Miltelformen aus Oberungarn („Höchst selten auf trockenen Wiesen bei Ns. Podhragy." Holul)y!). Die in Boissier's Flora Orientalis angegebene geographische Verbreitung lässt aufFalliger Weise bei R. palustris insoferne eine Lücke vermuthen, da es unwahrscheinlich scheinen muss, dass der so weit verI)r(Mtete R. palustris gerade Italien ül)crspringen sollte. Nachdem er jetzt auch fiir Istrien nachgewiesen ist, so scheint es ziendicii gewiss, dass er an geeigneten Orten auch in Italien noch gefunden werden kann, und dort mit dem sehr ähnlichen ß. velutinus Ten. nur konfundirt worden sein wird. — Dagegen scheint Ä. heu- cherifolius Presl ausschliesslich auf Sizilien beschränkt zu sein und R. neapolitanus Ten. dem Oriente anzugehören. Istrien und Neapel würden somit die Westgrenzen für den Verbreitungsbezirk dieser Art bilden. — Nach R. velutinus Ten. wäre auf den Quarnerischen Inseln zu forschen, weil diese Pflanze auch in Dalmatien angegeben wird. Schliesslich möge noch eine an Boissier's Fl. Orient, angelehnte kleme Tabelle hier Platz finden, in welcher die hier behandelten nächslverwandfen Arten übersichtlich verglichen werden sollen: Sectio Evranunculus Boiss. Species perennes, radix non grumosa *), • folia varie partita. I. Axis hirsuta carpella circumcirca marginc carinata utrinque sulco impresso cincta, pedunculis sulcatis, calyx reflexus: 1. Rhizomate brevissimo fibras fasciculatas edente, carpellis in rostrum trianguläre brevissimum rectum abeuntibus: a) Caudex basi bulbiformis R. bulbosus L. 6^ Caudex basi non bulbiformis R. palustris L. (R. constantinopolitanus Stev., R. eriophyllus C. Koch; R. corsicus Viv. (Bertol.) 2. Rhizomate brevissimo fibras napuliformes incrassatas edente. a) Caudex basi bulbiforuiis, carpellis in rostrum longum acu- minatum subuncinatum abeuntibus . R. heucher ifulius Presl. h) Caudex basi non bulbiformis, carpellis in rostrum triangu- läre brevissimum rectum abeuntibus R. neapolitanus Ten. CR. velutinus Koch non Ten., R. Tommasinii Rchb.) II. Axis glabra, carpellis i)lano compressa ovata orbiculata marginata in rostrum broNissimum latum conicum rectum abeunt, pedunculi sulcati, calyx reflexus; rhizomate brevissimo fibras fascicu- latas edente R. neapolitanus Ten. Pola, am 1. Jänner 1875. *) Die rübcnförmig verdickten Wurzclfasern des R. heucherifolius und R. neapolitanus dürfen nicht mit den Knollen des R. Ficaria verwechselt werden, denn letztere sind Stcngelgebildc und keine „Wurzelo." (vergl. Oesterr. Bütau. Zeilschr. XVIll. p. 107 und fulg.) 122 Die Primulaceen-Bastarte der Alpen. Von A. Kerner. (Fortsetzung.) 10. Priinula pubescens Jacq. (superauricuia X hiisuta). Syn. P. rhaetica Gaud. (non Koch!) — P. helvetica Don., Schleicher, Von Wulfen aus dem Pusterthale an Ja c quin gesendet und von diesem in Mise. I. 159. t. 18 beschrieben und abgebildet. Wul- fen will P. pubescens im Pusterthale auf den Alpen bei Pregratten gefunden haben. Obschon dieser Theil der Alpen in neuerer Zeit auf das sorgfaltigste nach allen Riehtungen durchforscht wurde, ist es aber bisher nicht gelungen, diese Primel in dem von Wulfen be- zeichneten Bezirke wildwachsend aufzufinden, und es ist daher weit wahrscheinlicher, dass Wulfen die an Ja c quin gesendete Pflanze einem Garten in oder bei Pregratten entnommen hatte, und dass er nur auf die Aussage des Besitzers jenes Gartens als ursprüngliche Fundstatte die obengenannten Alpen erwähnte. So viel ist gewiss, dass P. pubescens Jacq. in den Bauerngärten des Pusterthaies in Pre- gratten, Windisch-M.itrei, Virgen, Sexten elc, so wie überhaupt an vielen Orten in Tirol .seit uralter Zeit eine beliebte Zierpflanze ist. Ja es kann geradezu als ausgemacht angesehen werden, dass dieser Bistart (und nicht wie man so häufig angegeben findet die Primula Auricula L.) auch den Ausgangspunkt für die „Garten- Aurikel" ab- gegeben hat, welche schon im 16. Jahrhundert in vielen europaischen Ziergärten kultivirt wurde und von der man, zumal in Holland und England später eine Unzahl von Varietäten züchtete *). — Die ur- sprüngliche Heimat dieser Pflanze sind aber ohne Zweifel doch die Alpen. Clusius sah die schöne Primel, von welcher er in Histor. pl. lib. HI. p. 303 eine treffende Beschreibung gibt, kultivirt im Garten seines Freundes Dr. Aichholtz in Wien zwischen 1573 und 1588 und sagt a. a. 0. (Auricula ursi II.) „Haue frustra per Austriacorum Stiriacorumque monlium altissima juga quaesivi; primum autem mihi conspecta est in cultissimo horto G. V. Joan. Aichholtzii Medici et Professoris Viennensis, mei amici veteris et hospitis, dum istic vixi charissimi, quam a nobili quadam matrona ante acceperat, ignari tamen unde illi primum communicata fuisset. InOenipontinis autem et vicinis alpibus abunde nasci postea intelligebam.'^ — Diese Stelle weist nun jedenfalls auf die Alpen Tirols und zwar spe- ziell auf jene bei Innsbruck als eine der ursprünglichen Fundstätten der P. pubescens hin. — Dass es mir gelang diese von Clusius speziell bezeichnete Stätte, wo P. pubescens ziemlich häufig wild- *) A. Kernet": Geschichte der Aurikel in der Zeitsclirift des deut- schen \md österreichischen Alpen-Vereins. VI. Band. 123 wachsend vorkommt, nach 300 Jahren wieder aufzufinden, habe ich in der Oesterr. Bot. Zeitschr. XVII. 198 u. 199 bereits erwähnt und ich füju^e den dort niedergeleg-ten Bemerkungen nur noch die Notiz bei, dass ich seither neben der Hematkelil am Abhang-e der Teiss- und Tliorspitze bei Gschnitz noch mehrere andere Standorte südwest- lich von Innsl)ruck in der Umgebung des Tribulaun und Habicht er- mittelte, nämlich das nach Osten sehende Thalgeluinge im Hinter- grunde des Sondesthaies, das Krachet Url'elt am Fusse des Habicht, das Piniserjoch und die an dasselbe sich anschliessende Bergkette bis zur Serlos, siimmlliche Punkte in dem Stocke aus dolomitischem Kalk, welcher südwestlich von Innsbruck dem Schiefer aufgelagert erscheint. Aber auch in der Schweiz ist P. pubescens Jacq. zuverlässig wildwachsend gefunden worden und zwar auf der Senneralpe ober- halb des Dörfchens Beatenberg am Thunersee von Bamberger (Oesterr. Bot. Wochenbl. II. p. 23), auf dem Javernaz bei Bex von Charpentier und Em. Thomas (Wegelin Enum. stirp. Fl. helv. p. 28) und in den rhälischen Alpen, von wo sie Rösch an Gaudin mittheilte. — Gaudin sagt von seiner P. rhaetica, welche mit P. pubescens Jacq. identisch ist*) in der Fl. helv. II. 9: „Cum planta hinc inde in hortis culta ex omni parte convenit;" aus welcher Be- merkung hervorgeilt, dass auch in der Schweiz P. pubescens schon vor längerer Zeit in die Gärten verpflanzt worden war. — Die Primel, welche Schleicher unter dem Namen ^P. helvetica Don." versendet hat und die in der Tiiat auch nichts anderes als P. pubescens Jacq. ist, wurde von ihm im Garten kultivirt und alle von Schleicher versendeten Exemplare waren den im Garten kultivirten Stöcken ent- nommen. Wenn es nun auch richtig sein mag, dass wie E. Thomas angibt, Schleicher selbst diese Primel gar nicht in der Schweiz ge- funden, sondern dass er die Stöcke derselben aus englischen Gärten bezogen hat, so weist doch der Name ^hehetica,'^ welchen die Pflanze in den englischen Gärten führte, unzweideutig darauf hin, dass sie früher einmal auch aus der Schweiz in einen englischen Garten über- bracht worden ist. — Ob sie aber in die Schweizer Gärten seiner Zeit von dem durch Bamberger neuerlich entdeckten Staudorte am Tliunersee oder aus den rhatischen Alpen oder von einer anderen Lokalität gelangte, ist eine Frage, die sich heute mit Sicherheit nicht mehr beantworten lässt. Das wahrscheinlichste aber ist, dass die schöne Primel, wie in Tirol, so auch in der Schweiz überall in die Gärten verpflanzt wurde, wo man derselben in der freien Natur habhaft wurde. Aus dem allen geht aber hervor: 1. dass die Stammpflanze der Gartenaurikel P. pubescens Jacq. ein durch Kreuzung der P. Auricula und P. hirsuta^^) AH. entstandener Bastart ist; 2. dass dieser Ba- *) Vergl. hierüber die nachfolgenden Bemerkungen bei F. alpina Schleicher. **) In Betreff der Nomenklatur der Primeln aus der Sect. Erythrodrosum Schott., welche als Stammelleni der hier aufgeführten Basiarte eine Rolle ge- 124 Start sich in den Alpen in Tirol und in der Schweiz zuverlässio" wild- wachsend vorfindet; 3. dass derselbe von da schon vor sehr langer Zeit seiner auffallenden Schönheit und seines lieblichen Geruches wegen von den Anwohnern in ihre Gurtchen verpflanzt wurde und dann in die Gürten von Wien, Holland und England etc. übergegangen ist. Schliesslich möchte ich hier noch bemerken, dass an den Stand- orten der P. pubescens Jacq. im Gschnitzthale und Piniserthale süd- westlich von Innsbruck neben den zahlreichen Individuen, deren Kro- nenfarbe einer Mischung aus dem Roth der P. hirsuta All. und dem Goldgelb der P. Auricula L. entspricht, vereinzelte Exemplare vor- kommen, deren BUithen rein weiss und andere deren BUithen ganz schwefelgelb sind und endlich auch solche, deren Kronen einen weissen Saum und eine bläuliche Röhre zeigen. — „P. Auricula b. mollis: Foliis multo tenuioribus parce serratis minute ciliatis, corolla albido- flava" Reichenb. fd. Icon. XVII. 37, welche der Autor auf dem Ja- vernaz oberhalb Bex, also an demselben Standorte, wo Charpentier und E. Thomas P. pubescens Jacq. (= P. rhaetica Gaud.) ge- sammelt haben, auffand, ist wohl auch nichts anderes als solche weiss- lich oder gelblichweiss blühende P. pubescens Jacq., und es scheint sich die von mir im Gschnitz- und Piniserthal und von Leybold in Judicarien beobachtete Erscheinung auch bei Bex zu wiederholen. //. Prhnula Arctotis (subauricula X hirsuta). Blätter saftgrün, weich, nicht klebrig, länglich-verkehrteiförmig, über der Mitte gekerbt-gesägt; die Blattflächen, die Blattränder, die Blüthenstiele, die Kelchröhre, der Rücken und der Rand der Kelch- zipfel mit gestielten Drüsen besetzt; die Drüsen weisslich, an der frischen Pflanze etwas schimmernd, die Stiele derselben sehr kurz, am kürzesten in der Kommissur der Kelchzipfel und an der Basis der Kelchröhre, wo der Ueberzug auch häufig den Eindruck des Mehlstaubes macht, ohne doch jemals aus jenen warzenförmigen un- regelmässigen , krümlichen , glanzlosen Massen gebildet zu sein, spielt haben, erscheint es bei der grossen Verwirrung, die bei den Autoren in dieser Beziehung noch immer herrscht, angezeigt, hier folgende Bemerkungen einzuschalten. Nebst \. P. villosa Jacq., Schott., non Koch, finden sich in den Alpen i. P. oenen- sis Thomas, Schott. Oest. Bot. Wochenbl. II. 36. (1852!) =P. daonevsis Leyh. in Oesterr. bot. Wochenbl. IV. 1. (1854); Flora XXXVII. Nr. 10 (1854); Flora XXXVIII. 345. (1855). — 3. P. hirsuta All. Fl. pedem. I. 93 (1785!) = P. viscosa Vill. Fl. delph. II. 467 (1787), Gren. et Godr. Fl. fr. II. 451, (non All.j = P. villosa Koch. Syn. 508. — 4. P. viscosa All. Fl. pedem 1.93. (1785!) = P. hirsuta Vill. Fl. delph. II. 469 (1787), non All. = P. graveolens Hegetsch w. Fl. d. Schweiz. 194. (1840). Die Identität der P. viscosa All. und DC. Fl. fr. mit P. graveolens Hegetsch w. kann nur von jenen bezweifelt werden, welche sich nicht die Mühe geben Allioni's Fl. pedem. nachzusehen. Ailioni gibt als einzigen ihm seiner Zeit aus Piemont bekannt gewordenen Standort derselben p. 93 die Thermae Valderiae an, wo aber aus der Sect. Erythrodrosum nur diese in Bünden so verbreitete Primel wächst, welche Hegetsch w. ein halbes Jahrhundert später P. graveolens genannt hat. .^. ^^ 125 welche der P. Auricula und P. pubescens das gepuderte Ansehen geben. Kelch glockig-rülirig, die Zähne desselben liinglich-eiförinig, lV2nial so lang als breit. Saum der Krone roll), der Schlund durch einen weissliclien Stern geziert, die Kronröhre weisslich, blassgelblich oder dort, wo sie nicht von dem Kelche bedeckt ist, an der Aussen- seite manchmal etwas rothlich angehaucht. Der Schlund der Krone so wie die Aussenseitc der Krone mit sehr kurz gestielten und sitzen- den Drüsen bestreut, die aber der BliUlie kein gepudertes Anselien geben. Die Antheren der androdynamischen ( kurzgrifFeligen) Bltithen 1*5 — 2 Mm. über der Basis der Kronriihre, die Antheren der gyno- dynamischen (langgriffcligen Blüthen) im oberen Drittel der Kron- röhre eingefügt. Der Griffel der androdynamischen Blüthen doppelt so lang als der Fruchtknoten. In der Hematkehl bei Gscimitz südwestlich von Innsbruck mit P. pubescens Jacq. und zwar eben so häufig wie diese und ohne Zweifel auch durch Kreuzung der P. Auricula L. und P. hirsula All. entstanden. Die denselben Stammeltern ihren Ursprung verdankende aber der P. Auricula L. näher stehende P. pubescens Jacq. untersi;heidet sich von P. Arctotis durch den Mangel der Drüsenliaare an den Blatlflächen, durch den aus glanzlosen, weissen, warzigen Klümj^chen gebildeten Beschlag der Blüthenstiele und Kelche, der insbeson.lers in der Kommissur der Kelchzipfel zu einer dicht aufgetragenen weissen krümlichen Masse zusammenfliesst, durch den glockigen Kelch und die relativ breiteren und kürzeren eiförmigen Kelchzipfel, durch den bepuderten Schlund und die etwas bepuderte Aussenseite der Korolle, durch die dicht über der Basis der Korolle eingefügten Antheren der gynodynamischen Blüthen und den kürzeren Griffel, welcher in den androdynamischen Blüthen nur so lang ist als der Fruchtknoten. /5. Prhnula alpina Schleicher, Reichenb. pat. Ic. IX. p. 11, f. 1121. (Auricula X viscosa) Syn. P. rhaetica Koch. Syn. 508; Reichenb. fd. Icon. XVII. p. 38, non Gaudin. CP- rhaetica Gaudin ist = P. pubescens Jacq.) Unterscheidet sich von den bisher aufgezählten Bastarten, welche einer Kreuzung der P. Auricula L. mit einer Art der Sect. Erythro- drosum Schott ihren Ursprung verdanken , insbesonders dadurch, dass die Antheren in den androdynamischen Blüthen ganz ähnlich wie bei P. viscosa All. (P. graveolens Hegetschw.) am oberen Ende der Röhre ganz dicht unter dem Schlünde eingefügt sind. Wo Schleicher die von ihm als P. alpina versendete Primel gesammelt hat, ist nicht bekaimt geworden, doch lässt sich mit grösster Wahrscheinlichkeit annehmen, dass er sie innerhalb des Verbreitungs- bezirkes der P. viscosa All. (P. graveolens Hegetschw.) in der Schweiz aufgefunden hat. — In Belreff der Nomenklatur möchte ich Folgendes bemerken: Der Name P. alpina Loisel. wäre zwar älter Oesterr. botan. ZeitscUrift. 4. Heft. 1876. 10 k- 126 als der Schleicher'sche Name; Loisel. verstand aber unter seiner P. alpina nicht eine besondere Art, sondern fasste unter diesen Namen „P. alpina'^ sämintliche ihm bekannten Arten der Sect. Erythrodrosum zusammen, und man kann daher von diesem Namen, der doch nie- mals acceptirt werden wird, füg-lich ganz absehen. Dasselbe gilt wohl auch von dem Namen Primula alpina Griess., welcher sich auf eine Androsace bezieht, und es scheint mir daher das richtigste, den Schleicher'schen Namen voranzusetzen. — Dass P. rhaetica Koch als Syn. hieher zu setzen ist, wurde schon oben erwähnt. Die Be- schreibung, welche Koch von seiner P. rhaetica gibt, ist nach dem Exemplare verfasst, welches Schleicher unter dem Namen P. alpina an Reichenb, pat. gesendet hatte und welches dieser in Icon, IX. f. 1121 abbildete, und es ist nach Koch's eigenem Citate seine P. rhaetica mit dieser P. alpina identisch. Unrichtig ist es aber, wenn Koch P. alpina Schleich, und Reichenb. pat. beziehungsweise seine P. rhaetica für P. rhaetica Gaud. halt. Gaudin sagt in der Fl. helv. II. 92, er muthmasse in seiner P. rhaetica einen Bastart aus P. hirsuta All. (d. i. Gaudin's und Villars' P. viscosa') mit P. Auricula L. Auch bemerkt er ausdrücklich a. a. 0. „Cum planta hinc inde in hortis culta ex omni parte convenit," citirt auch Clus. Hist. I. p. 303 (Auricula ursi II.), das ist: P. pubescens Jacq. und bemerkt: „Plantam suam etiam in hortis cultam observavit Clusius, sed eam in Tirolis alpibus frequentem provenire certior faclus est*)," Was den Standort der P. alpina Schi, anbelangt, so wäre hier schliesslich noch einer Notiz von Reichenb. fd. zu erwähnen. Reichenb. fil., welcher Koch folgend der P. alpina Schleicher et Reichenb. pat. irrthümlich den Namen „P. rhaetica Gaud." voransetzt, schreibt nämlich von P. alpina in Icon. XVII. p. 38 „Colitur in horto Thoma- siano prope Bex. Ipse E. Thomas mihi retulit, fratrem Philippum plan- tam sponte lectam in hortum attulisse. In scheda quadam quam scripsit idem patriam designat: „Suisse italienne." 13. Prhmda obovata Hut er in Oesterr. bot. Zeitsch. XXIII. 125. CBalbisii X tiroliensis.) In den Venetianer Alpen auf dem Monte Cavallo im Distrikte Belluno und zwar „alla Forcella al Tremol" ober der Alpenhütte Ca- sera della Palestina im Juli J872 von Hut er aufgefunden. Huter fand nur 2 Exemplare, von welchen er eines mir mitzutheilen so freundlich war. Nach diesem Exemplare zu urtheilen, ist als die eine Stammart die in den Venetianer Alpen verbreitete und dort die P. Auricula L. ersetzende P. Balbisii Lehm. (P. ciliata Moretti, non Schrank!), als die zweite Stammart P. tiroliensis Schott. (P. Al- lionii Koch, non Loisel.!) anzusehen. — P. obovata Hut. steht übrigens der P. tiroliensis Schott, näher, als der P. Balbisii Lehm., *) Vergl. oben das Citat aus Clusius Hist. plant, bei P. pubescens Jacq. • 127 und es dürfte gelingen, in dem genannten Gebiete als Seitenstück derselben einen zwar aus den gleichen Stammarten hervorgegangenen aber der P. Auricula näher stehenden Bastart noch aufzufinden. CSchlusä folgt.) Ueber die chromatologischen Verhältnisse von JSpongUia flnviatiiis. Von H. C. Sorby. Mitgetheilt von Alfred Burger st ein. In jüngster Zeit ist von Sorby eine neue Arbeit chromatologi- schen Inhaltes erschienen, welche unter dem Titel: „On the chroma- tological Relations of Spongilla fluviatilis'' im Quarlerly Journal of microscopical science (vol. XV. new ser. 47. ff.) publizirt wurde. Den Gegenstand der Untersuchung bildet die Konslatirung der in Spongilla flumatilis vorkommenden Farbstoffe, und die Verglei- chung dieses thierischen Organismus mit den verschiedenen Pflanzen- klassen auf Grund chromatologischer Verhaltnisse. Wie aus einer früheren Schrift *) des Verfassers hervorgeht, kommt in den Pflanzen eine grosse Zahl von FarbsfofTen vor, von denen mehrere (charakterisirt durch Löslichkeit in Schwefelkohlenstoff) ziemlich allgemein verbreitet, und für das normale Wachsthum der Pflanzen wesentlich sind. Dahin zahlt das Blauchlorophyll, Gelbchloro- phyll, Orangexanthophyll, Xanthophyll, Gelbxanthophyli und Lichno- xanthin. Es haben nun die Untersuchungen Sorby's ergeben, dass in Spongilla fluviatilis, welche er in frischen Exemplaren prüfte, alle eben genannten, in Schwefelkohlenstoff löslichen Farbstoffe vorkom- men, und ausserdem noch eine geringe Quantität einer gelben, in Wasser löslichen Substanz, welche viele Aehnlichkeit mit einem in zahlreichen Pilzen gefundenen Farbstoffe zeigt. Mit Hilfe der in seiner „vergleichenden vegetabilischen Chromatologie'^ angegebenen Methode versuchte Sorby die einzelnen Farbstoffe auch quantitativ zu be- stimmen, und finden sich die Resultate dieser Analysen in der hier referirten Abhandlung in einer kleinen Tabelle zusammengestellt, aus welcher Folgendes zu ersehen ist. Vom chromatologischen Gesichtspunkte aus betrachtet, unter- scheidet sich Spongilla fliwiatilis von der Gruppe der rothen Algen einerseits durch die Gegenwart von Gelbchlorophyll und Gelbxantho- *) On comparative vegetable Chromatology (Fror. Roy. Soc. 1873. Nr. 146. v. XXI. p. 442. ff.). Ein volisländiger Auszug dieser Arbeil findet sich in deut- scher Uebersetzung in Oest. Bot. Z. 1875. Nr. 1 u. 2. 10 ^^ 128 • '^ phyll, anderseits durch das Fehlen der verschiedenen rothen, in jenen Algen vorkommenden Substanzen. Viel näher steht Spongilla den grünen Algen, von denen sie durch eine geringere Menge an Gelbchlorophyll abweicht. Die Flechten unterscheiden sich von Spongilla hauptsachlich da- durch, dass in denselben eine relativ viel grössere Menge von Lich- noxanthin vorkommt, und nebstdem noch ein in Schvi^efelkohlenstoff unlöslicher Farbstoff, von welchem in dem Gewebe des Schwammes nichts zu finden ist, wahrend er in vielen Flechten in ziemlich grossen Quantitäten auttritt. Eine Verwandtschaft zwischen Spongilla und den Flechten zeigt sich aber darin, dass Blauchlorophyll, Gelbchlorophyll und die drei Arten von Xanthophyll in Beiden in nahezu gleichen quantitativen Verhältnissen enthalten sind. Den Pilzen gegenüber zeigt Spongilla den wesentlichen und bemerkenswerthen Unterschied in der Gegenwart von Chlorophyll und Xanthophyll, Farbstoffe, welche in Letzterer in nicht unbedeutender Menge vorkommen, den Pilzen dagegen vollkommen fremd sind. Vergleicht man endlich die in dem vielfach genannten Schwamm enthaltenen Farbstoffe mit denen in den höchsten Pflanzenklassen ge- fundenen, so unterscheidet sich Spongilla von den hochorganisirten Pflanzen durch den geringeren Gehalt an Gelbchlorophyll und Gelb- xanthophyll, durch viel weniger Orangexanthophyll, und anderseits durch das Vorkommen einer gelben, im Wasser löslichen Substanz, welche wahrscheinlich mit einem in vielen Pilzen gefundenen Stoff identisch sein dürfte, wie bereits oben erwähnt wurde. Sorby untersuchte ferner zahlreiche Exemplare von Spongilla, welche in verschiedenen Stadien der Entwicklung sich befanden, und in verschiedenen Tiefen wachsend, ungleichen Lichtintensitäten aus- gesetzt waren, bezüglich des relativen Verhältnisses der zur Entwick- lung kommenden Farbstoffe. (Das Nähere siehe in der Originalab- handlung). Schliesslich meint der Verfasser, es wäre des Studiums werth, sicherzustellen, ob niedere Thierformen, welche Chlorophyll enthalten, wie z. B. Spongilla ßuiHafilis, auch die Fähigkeit besitzen, dem Lichte exponirt, Kohlensäure zu zerlegen, und sich bis zu einem gewissen Grade wie grüne Pflanzen zu verhalten. Neue Kernpilze. I. Serie. Vou G. V. NiessL (Fortsetzung.') Sphaerella Gentianae n.s. Perithecia laxe gregaria, glo- bosa, niinuta, tecta, vix papillata, submemhranacea; ascis oblongo- 29—32 . clavatis plerumque inferne ampliis, stipite brevi, Sspotis, q aq ' ^P 129 ridiis farctis, cuneatis vel clavatis, inferne attenuatis, rectis vel paulo curvatis , medio septatis , parum constrictis , guttulatis , hyalinis, 10 2—3' Die Perithecien stehen gesellig, aber nicht dicht, zu grösseren Gruppen vereinigt; das Peridenn ist häufig durch kriechende Fibrillen grau gefcirbt. Die Schlauche sind gewöhnlich ober dem kurzen war- zenförmigen Stielchen ausgebaucht, die Sporen in der Regel gerade, oder nur schwach gekrümmt, der obere Theil etwas breiter. Sie enthalten meist 4 in der Axe stehende Tröpfchen. Ich fand sie an dürren Stengeln von Gentiana asclepiadea bei Gratz im September. SpFiaerella badensis n. s. Amphigenis. Perithecia minu- tissima, punctiformia , dense conferta snbcunfluentia , effusa , glo- bosa, erumpentia, ohscure papillata, membranacea, atra; ascis obton- 44 gis vel ovoideis, obliquis, sessilibus, ., .q ; sporidiis farctis, 1 — 3 slichis octonis, elongato-oblongis, supra medium septatis, paulo con- strictisque, inferne attenuatis^ rectis^ 4nucleatis, dilute virescentibiis 16—18 4—6 An den vorjährigen Blättern von Poa badensis bei Baden, zur Blüthezeit dieses Grases. Flecken weit ausgedehnt, grau, gleichförmig, wie bei S. canifi- cans Fuckel, von welcher sie sich indess wesentlich unterscheidet. Letztere hat längere und schmälere Schläuche und zweireihig ange- ordnete, fast nur halb so lange Sporen (10 Mk.). Wie fast immer, neigen auch hier durch Verbreiterung der oberen Sporenhälfte und Verjüngung der unteren, die Sporen in's keilförmige. Didyinosphaeria upplanata n. s. Perithecia disseminata vel sparse gregaria, peridermio immutato vel expallente tecta, mi- nuta, rotundata, fere clipeiforme-applanata, vertice umbilicata, pa- pillata, fusco-atra, coriacea; ascis cylindraceis vel cylindraceo-cla- 60—74 vatis stipite brevi obliquo, .^ , ^, sporidiis octonis, distichis raro monostichis, obovato-oblongis, utrimque late rotundatis, medio sep- 16 tatis constrictisque, loculo superiori paulo inflato, hyalinis - _n' Paraphyses graciles ascos superantia simplices. Auf, wie mir scheint, noch lebenden oder doch nicht ganz ab- gestorbenen Aesten von Rubiis Idaeus. Von Mr. Plowriglit in England gesammelt und mir von Dr. Winter in Leipzig milgelheilt. Das weissliche Periderm ist von den durchscheinenden aber bedeckt bleibenden Perithecien punktirt. Diese sind sclion in den jüngsten Stadien sehr flachgedrückt, am Rande erhoben, im Centrum eingesunken, also concav, und durch die kleine papillenformige IMun- 130 düng genabelt. Die Sporen sind meist gerade, nicht ungleichseitig, die Einschnürung ist ziemlich stark, die obere Hälfte breiter als die un- tere. Die Art ist verwandt mit Sphaeria Bryoniae Fuckel symb. p. 112 Sphaerella Br. Awld. in der Myc. eur. p. 14, doch sicher spe- cifisch von ihr verschieden, durch die flachen Perithecien, mehr eiför- mige stärker eingeschnürte Sporen und einen ganz anderen Habitus. Die vorerwähnte Art ziehe ich übrigens ebenfalls zu Didymosphaeria. JDidymosphaeria efftisa n. s. Perithecia disseminata in mycelio nigerrimo subcorticali effuso nidulantia, peridermio griseo tecta, media magnitudine, hemisphaerica vel suhglobosa, hasi de- pressa, atra, carbonaceo-coriacea, duriuscula nunquatn collabescentia, ostiolo brevi, conico; ascis cylindraceo-clavatis, stipite brem, Ssporis 62—68 .^ .^ 5 sporidiis distichis, demmn saepe monostichis, ovoideo-oblon- gis, plerumque inaequilateralibus, didymis, media constrictis, hyalinis 16-20 r, y • Paraphyses graciles exiguae. An dürren Stengeln von Sambucus Ebulus bei Brunn, nicht selten, Mai — Juli. Der Stengel erscheint in grosser Ausdehnung grau und von den Mündungen schwarz punktirt. Entfernt man das Periderm, so findet man theils die Rindensubstanz, theils die Oberfläche des holzigen Stengeltheiles von dem weit verbreiteten Mycel schwärzlich. Die Pe- rithecien gehören zu den grösseren, und ihre Substanz ist ziemlich fest, so dass sie nicht zusammenfallen. Die konische, oft fast cylin- drische Mündung misst etwa Vs vom Durchmesser der Perithecien, sie ragt nicht weit über das Periderm vor, da jene in der inneren Rinde, gewöhnlich an der Oberfläche der Holzsubstanz aufsitzen. Die Sporen sind ansehnlich, mit starker Einschnürung und verbreitertem Obertheil. Die Paraphysen, zumeist im Umfange der Schlauchschichte stehend, sind zart, vergänglich, unter einander und mit den Schläu- chen verklebt, überragen diese oben etwa um Vi ihrer Länge. Sie unterscheidet sich von D. Bryoniae nicht allein durch die Eigenthüm- lichkeiten des Wachsthums, sondern auch durch die festen Perithecien und andere Sporen. Mit D. effusa und Bryoniae nahe verwandt und ebenfalls in diese Gruppe zu stellen ist auch Sphaeria commanipula Berkl und Br. in Ann. and Mag. 1852. IX. p. 380 auf Scrophularia, mit ein- gedrückten Perithecien, welche indess grösser und fester als bei D. Bryoniae sind. Die Mündung ist papillenförmig, die Sporen gleichen jenen der folgenden Art, sind in der Mitte ziemlich stark eingeschnürt 4 n und — p — Ich fand sie unter anderen mir von Herrn Dr. Schroeter 5 in Rastatt zur Durchsicht überlassenen Sphaerien. 131 lieber Hieraciutn tenuifoUum Host. Von J. Wiesbaur S. J. Damit nicht meine Notiz über Hieracium tennifolium S. 24 f. der diesjährigen Jiinnerniunmer die Begriffsverwirrung, die über diese Pflanze herrscht, statt sie zu heben vermehre, muss ich mir folgende berichtigende Bemerkung erlauben, und zwar um so mehr, als die Herren R. v. Uechtritz und Prof. Kerner hierüber schon so geläuterte Ansichten in dieser Zeitschrift niedergelegt haben. (Vergl. J. 1873. S. 351 und J. 1872. S. 355.) Ob das Hieracium sabaudum var. siibverticillatum Neilr. das- selbe sei, als H. tenuifoUum, Host., kann schlechthin weder bejaht noch verneint werden; man muss eben wohl unterscheiden. Im Herbar dieses verdienstvollen Forschers liegen neun Individuen von wenig- stens drei verschiedenen Pflanzen unter obigem Namen. Von den neun Individuen gehört eines zu H. sabaudum var. linearifolium Neilr., fünf zu H. tenuifoUum Host., die übrigen wahrscheinlich zu Hier. boreale, theilweise vielleicht auch zum formenreichen H. sab. var. rigidum Neilr. Das mit der Etiquette und Synonymik: ^Hieraciwn tenuifoUum Host." versehene Exemplar ist nebst noch einem anderen sicher eine Missbildung, die weder mit der Host'schen Beschreibung noch mit dessen Exemplaren übereinstimmt. Nach ihnen aber wurde sicht- lich von Neilreich die Diagnose seines H. subverticiUatum abgefasst. Diese missbildeten Pflanzen nun hatte auch ich bei Abfassung obiger Notiz namentlich vor Augen. Ausser ihnen liegen aber, wie gesagt, noch andere Pflanzen unter demselben Umschlage, die zwar weniger gestaucht sind, jedoch in überwiegender Mehrzahl sich befinden und mit den schwach ge- stauchten Exemplaren des H. tenuifoUum im Host'schen Herbar über- einstimmen. Aber auch die von mir (a. a. 0.) erwähnte kleinere Form des Neilreich'sclien H. racemosum gehört hieher. Nur ist zu bemerken, dass rücksich/lich der Farbe der Anthodialschuppen und der Form des Blüthenstandes Abweichungen vorkommen. Was die Anthodialschuppen anbelangt, so sind sie wohl auch an einem Host'schen Exemplare wie bei fast allen hier im Wiener- Walde vorkommenden ziemlich lebliaft grün; an zwei*) Individuen jedoch sind sie sehr dunkel gefärbt, fast wie an H. boreale, was mich verleitet hat, das Neilreich'schc H. UnearifoUum (das gleichfalls nicht selten und manchmal sogar in starker gestauchten Formen auf- tritt, als die Host'schen Exemplare es sind) mit H. tenuifoUum Host zu identificiren. Exemplare mit so dunklen Anthodien gehören nun *) Eigentlich liegen vier Individuen als H. tenuifoUum in der Host'schen Sammlung. Ich erwähne nur drei, weil das vierte nicht hielier zu gehören scheint, fast winzig ist und vielleicht Veranlassung war, dass l'ries fil. das H. tenuifoUum Host für „lusus macilcntus nemoralis" von JJ. boreale hält. (Epicr. pag. 130.) 132 hier zu den Seltenheiten oder Ausnahmen und mögen sogenannte Uebergangsformen oder auch Blendlinge vielleicht mit H. boreale und linearifoüum Neilr., unter denen H. temiifolium gefunden wurde, darstellen, ü. sab. var. Unearifolium Neilr. hat, wo es in Mehrzahl und in reinen Formen auftritt, unter anderm Anthodialschuppen, die sich wie an H. boreale durch besonders dunkle Färbung auszeichnen und ist eine ganz andere, durch ihre eigenthümliche Tracht auffal- lende Pflanze. Der ßliUhenstand ist an den Host'schen Exemplaren überein- stimmend mit der Diagnose („caule paucifloro" fl. austr. 2. p. 411. n. 23) arm (1 — 5) köpfig, ungefähr so, wie Reich, ic. XIX. t. 177. H. croaticum abbildet *"''). Es wäre somit die Forma pauciflora auch die Forma normalis. In der That findet man auch im Wiener-Walde genug solche Exemplare, die aber in Rücksicht ihrer sicher gleich- artigen Nachbarn doch nur eine magere Standortsform sind. Denn sehr oft, vielleicht eben so oft findet man auch vielköpfige Formen und unter diesen sowohl eine forma racemosa als auch eine forma corymbosa: alles hinwiederum bald mit kurzen bald (vielleicht nach dem Alter?) mit langen Köpfchenstielen. Die traubige Form hielt ich nach dem vorliegenden Materiale sogar für die häufigere, weshalb ich auch in der eingangs erwähnten Notiz alles ohne Bedenken als H. racemosurn Neilreich ausgegeben habe. Unter allen diesen kommen, wenn auch in Minderzahl, so doch ziemlich oft auch solche Exemplare vor, deren Stengel gar nicht oder nur höchst unbedeutend gestaucht ist, die somit nicht zum Neilreich'schen H. snhverticillatum gerechnet werden können, aber dennoch H. temiifolium Host bleiben. Solche Exemplare nun sind, namentlich wenn sie eine grössere forma race- mosa darstellen, schwer von H. racemosum Neilr. (Flora v. N. Oest. S. 443 und Herbar) zu unterscheiden. Ob H. racemosum Neilr. über- haupt von E. temiifolium Host verschieden ist, wage ich noch nicht zu entscheiden, zumal meine Vermuthung betreffs der Blüthezeit und Achenenfarbe (a. a. 0. S. 24) noch der Bestätigung bedarf. Mögli- cherweise handelt es sich daselbst um eine dritte Pflanze. Vielleicht gelingt es im hiesigen Parke auf magerem Boden aus Samen des H. racemosum Neilr. das H. tenuifolium Host und umgekehrt aus Samen des letzteren auf fetterem Boden das erstere zu ziehen. Das aber steht nun fest, dass obige Auffassung des H. temii- folium nicht bloss mit Host's Herbar und der Beschreibung in seiner Flora austriaca (II. p. 411. n. 23) sowie mit einigen Exemplaren der schönen Neilreich'schen Sammlungen übereinstimmt, sondern auch mit den gediegenen Ansichten so gewiegter Hiera- cien-Kenner, wie die Herren Prof. Kerner und von Uech- tritz es sind, wenig oder gar nicht im Widerspruch steht. Kalksburg 29. Jänner 1875. *) Damit wird nicht behauptet, dass diese mir gänzlich unbekannte Pflanze hieher gehöre; sie hat auch (bei Reich. 1. c.) eine viel mehr gestauchte Hauptaxe, als die Host'schen Pflanzen. 133 Bemerkungen zu Dr. Borbäs' Bericht, über seine botanischen Untersuchungen im Banate (Jelentes az 1873 6vben Bänsag területen tett növenytani kutatäsokrol) im XI. Bande der Publication der ungar. Akademie der Wissenschaften. „In scientia naturali, principia veritatis observationibus confirmari debent. L. Ph. B." Der Verfasser theilt seinen Bericht in zwei Theile. Im ersten Theile beschreibt er ausführlich jene Exkursionen, welche er im Jahre 1873 unternahm. Er führt an, dass er von Budapest dreimal, und zwar Anfangs April, zu Pfingsten und im Monato August in das Banat reiste; dass er dort vorzüglich das Donauthal von Bazias bis zum Eisernen-Thor und die Umgebung des Herkulesbades durch- forschte — ausserdem im August die Sarko- und Arschanaer Alpen besuchte. Dieser erste Theil ist zwar mit Begeisterung geschrieben, doch Schade, dass er mehr die poefische Gemüthsstimmung des Floristen Borl)äs als die wirklichen floristischen Verhältnisse des Banales schil- dert; er zählt die Pflanzen, welche er bei jeder einzelnen Exkursion gefunden, auf und indem er die interessanteren derselben in Familien gruppirte — fand er den Stoff zur Verfassung des zweiten Theiles seines Berichtes. Herr Borbas zählt auf der 26. Seite seines Berichtes 42 Pflanzen auf als solche, welche er zum erstenmal auf dem Gebiete Ungarns gefunden, und so unsere Flora mit 42 neuen bisher unbekannten Pflanzen bereicliert hätte. Unter diesen kommen aber bloss sechs Species vor, welche Herr Borbäs als für Ungarn neu gefunden haben kann; diese sind: Milium vernale M. B., Valerianella tnrgida DC, Scutellaria alpina L., Aconifmn poniculafum L. (welches im benach- barten Siebenbürgen sehr häufig ist), Alsine Arduini (Vis.), Campa- nula carnica Schiede — durch deren Auffindung er sich in der That Verdienste erworben hat. Die übrigen 36 verdanken aber ihr Dasein Iheils der irrigen Bestimmung, theils der Nichtbeachtung der Literatur von Seite des Berrn Borbäs. Eine Ausnahme mögen wohl bilden: Malcolmia inrrassata DC. und die straucliige Pinus silvestris L. Da er erstere auf einem Düngerhaufen und zwar nur einmal ge- funden, so kann sie wohl nicht als neuer Bürger der ungarischen Flora betrachtet werden; die zweite aber ist gewiss nur eine durch die cigenthümlichen Vegetationsverhältnisse hervorgebrachte Modi- fikation. Cnmpanula carnica Schiede aber kenne ich bereits lange aus Herrn Hazsiinszky's Exsiccata, der sie in der hohen Tatra sammelte aber vor Borbäs nicht publicirte. Dagegen repräsentiren Lnzula alpina Hopp., Viola rothomagen- sis Thuill., Alsine Villarsii Koch., Silene densiflora Urv. — die als neu angeführt werden — in Heuffel's und Rochefs Werke richtig 134 bestimmt folgende Arten: Luznla nigricans DC, Viola declinata W. K. = Viola mutabilis Roch, ß intermedia Rochl. (secundum Spec. originale), Alsine Gerardi Willd. und Silene Otites L. Die von ihm gefundene Stipa Graphiana Stev. hält er selbst an einer anderen Stelle für Stipa pennata L. und Ononis hircina Schur ist Ononis hircina Jacq. var. spinescens Ledeb., welche in Ungarn sehr verbreitet ist und auch von mir schon publicirt wurde. Dass Peinstylus bracteatus Lindl., Inula media M. B., Picris pyrenaica L. (richtiger P. crepoides Saut.), Myosotis caespitosa Schultz, Origanum virens Beruh., Rhinanthus angustifolius Gm. (richtiger Rh. alpinus Baumg.), Hieracium umbellatnm v. angustifolium Koch, Prangos ferulacea Lindl., Saxifraga Clusii Gouan., Fwnaria Schlei- cheri Soy et W., Vesicaria microcarpa Vis., Alyssum Orientale And. (zum erstenmal hat es Jfenka gesammelt), Viola alba Bess., Gypso- phila serotina Hayn., Tunica rigida L., Medicago glomerata ßalb., (schon von Kit. erwähnt), Vicia grandiflora Scop., Asperula canescens Vis. (= Asp. cynanchica ß pubescens Wierzb., Roch., Reis.), Orchis speciosa Host., Linaria littoralis Bartl., Anthriscus nemorosa M. B., Pedicularis comosa L., Artemisia annua L., Triticum villosum M.B., Euphorbia Myrsinites L. und unter den Farnen, die mit fetten Let- tern gedruckte Cystopteris regia Presl. — in diesem Berichte als neue Funde fungiren, kann nur von einer unverzeihlichen Unkenntniss der Literatur zeigen, oder es bliebe ein psychologisches Räthsel; denn neu in dieser langen Reihe von Namen ist bloss das, dass ein ungarischer Botaniker fähig ist, die erwähnten Pflanzen als sein Ver- dienst neu zu deklariren. In einem anderen Passus begegnen wir wieder Pflanzen, welche als neu für das Banat aufgeführt werden, und auch dort finden sich zahlreiche Irrthüraer. So ist Rhamnus infectoria des Herrn Borbäs = Rhamnus tinctoria W. B., die im unteren Donauthale (von Bazias bis Orsova, und von da bis zum Herkulesbade) sehr verbreitet ist. Die Banater Ferulago ist nur zu geringem Theile Ferulago monticola Boiss., meist Ferulago silvatica Rchb, Die Jasione Jankae Neilr., welche er mit Jasione Heldreichii Boiss. zusammenzieht, kann unmög- lich J. Heldreichii sein, denn nach den Diagnosen besitzt J. Jankae sterile Blattbüschel und einen perennirenden Wurzelstock, welclie bei J. Heldreichii fehlen. Zweifelhaft sind ferner Poacaesia Sm. (vielleicht P. cotnpressa?) von den stark besonnten Kalkfelsen des Kazän, welche eine subalpine Pflanze ist, und Juncus alpitius, welche Herr Borbäs auf dem Sarko anführt. Ich bezweifle letztere um so mehr, da am Sarko kaum eine Pflanze existirt, welche Rochel oder HeufFel nicht gekannt hätten. Uebrigens sind die ferner von Herrn Borbäs als für das Banat neu angeführten Pflanzen: Cytisus ciliatus Wahlnb., Allium moscha- tum L., Geranium pyrenaicum L., Thalictrum elatum Jacq., Trifolium elegans Savi und noch einige, gerade nicht neu für das Banat, indem sie in den Werken HeufFers, Neilreich's und Hazslinzky's bereits an- geführt sind. 135 Zum Schlüsse sehe ich mich gezwiing-en, meiner Indignation darüber Ausdruck zu verleihen, dass Herr Borbäs, obwohl er einen Theil seiner veröffentlichten Daten sowohl der Freundlichkeit des Hrn. Victor V. Janka als auch mir verdankt, dessen mit keiner Silbe Er- wähnung getlian hat. Da Herr Borbäs auf verbotenen Wegen Verdienste sucht, so fordere ich hiemit das Recht zurück, Verbascum glahratum Friv. als die im Banate weit verbreitete Pflanze, dessen Synonyme Verbascum leiocaulon Heuff. und Verbascum Hornemanni Wierzb. sind, als das Resultat meiner eigenen Studien publiziren zu können. Die Achtung vor der Wahrheit und literarischer Ehre bewogen mich zur Veröffentlichung dieser Zeilen. Ich hielt diess umsomehr für meine Pflicht, als ich unter den Botanikern von Budapest lebend über ihre Verhältnisse orientirt bin, andererseits aber auch die Flora des Banates aus eigener Anschauung kenne, und daher meine Bemer- kungen für ebenso nothwendig als competent erachte. L. Simkovics. Budapest, Februar 1875. Reiseerinnerungen an Spanien. Von Moritz Winkler. (Fortsetzung.) Meist werden jedem Kampfstiere vier Pferde zum Opfer ge- bracht, sind diese kampfunfähig geworden, so treten die Picado- res ab, und die Bandarilleros nehmen den Kampf auf. Ihre Auf- gabe ist es, dem Stiere bunte, mit Bändern umwundene Stäbe, welche an einem Ende Widerhaken tragen, über die Hörner hinweg in den Nacken zu stossen. Ist auch dieses glücklich bewerkstelligt, so kom- men nun im vierten und letzten Akte die eigentlichen Helden des Dramas, die Espados, zur Geltung, welche mit scharfen Degen be- waffnet, ihrem Gegner den Todesstoss geben; dieser muss ebenfalls kunstgerecht über die Hörner des Stieres hinweg zwischen Rippen und Schullerblatt so geführt werden, dass er direkt das Herz trifft. Glückt diess, so ertönt tausendstimmiger Jubel, gegentheils wird ein noch ärgeres Misstrauensvotum laut. Liegt der Stier verendet, so wird er mit sammt den todten Pferden durch Mault hiere hinausgeschleift, und ein zweiter tritt in die Arena. Gewöhnlich fallen sechs Stiere und einige zwanzig Pferde dem Vergnügen des Publikums zum Opfer. Ich wartete das Ende nicht ab, sondern entfernte mich vor dem Ein- tritte des sechsten Stieres und spüre nicht die geringste Lust, dieses blutige Schauspiel nochmals mit anzusehen. Mittlerweile war die Spitze des Picacho schneefrei geworden, und am 20. Juli wurde die Expedition dorthin zur Ausführung ge- 136 bracht. Um 12 Uhr Nachts war ich zum Aufbruche bereit, aber die Maulthierkaravvane kam erst um 2 Uhr, und eine halbe Stunde später Sassen wir hoch zu Ross und ritten auf dem sogen. Schneewege (so genannt, weil die Arieros auf demselben für die Konditoreien in Granada den benüthigten Schnee zu Limonaden und Gefrorenem auf Eseln herbei schleppen), welcher sich zwischen den Flussthälern des Jenil und Monachil auf einem langgedehnten Bergrücken aufwärts zieht, unserem Ziele zu. Bei Sonnenaufgang waren wir bei einer unbedeutenden Ouelle, oberhalb des Dorfes Canale angelangt, nahmen einen kurzen Imbiss und bewegten uns dann langsam weiter bis zu einer zweiten Quelle an dem pflanzenreichen Berge üornago. Hier wurde Halt gemacht, und ich botanisirte 5 Stunden in der Umgebung, worauf zum Aufbruche geblasen und der zum Nachtlager bestimmte Punkt um 5 Uhr Nachmittags erreicht wurde. Es war ein hübscher Felsen, auf dem Sattel des Picacho de Veleta, an welchen die Hirten lockere Steine so angefügt hatten, dass eine niedrige kurze Lager- stätte entstand, wo nothdürftig zwei Menschen eng an einander ge- drückt liegen konnten. Rechts gegen den Gipfel zu dehnten sich mächtige Schneelager aus, links blickte man in den Coral de Veleta, einen jähen, schneebedeckten Absturz, in welchem die Quellen des Jenil liegen. Soweit das Tageslicht und der Mondschein es gestattete, durchsuchte ich die Umgebungen der Schneefelder und setzte mich dann zu einem lukullischen Mahle nieder. Freund Lemne, der mit aufopfernder Gastfreundschaft mich begleitete, hatte wirklich alles Erdenkliche aufgetischt, um ein feines Diner herzustellen. Schinken und Braten aller Art, Reis mit Parmesan, selbst Rebhühnerpastete, dazu Kaffee und Thee, Liqueure, Wein und englisches Bier. In sol- cher Höhe und bei solchen Strapazen nimmt man mit Allem vorlieb, was überhaupt geniessbar ist, werden aber derartige Leckerbissen geboten, so steigert sich der materielle Genuss zu einem fast idealen, und da das Wetter köstlich, der Himmel ungetrübt und nur mit dem zarten Hauche der Abendröthe und den flimmernden Sternen ge- schmückt war, so konnten wir uns nur schwer von der steinernen Tafel trennen, tranken wohl ein Gläschen mehr als gewöhnlich und schwärmten begeistert von der Schönheit der Umgebung. Das erste Morgengrauen fand mich bereits auf den Füssen und vertieft in die neue unbekannte Vegetation. Um 8 Uhr kehrte ich zum Frühstück zurück, welches insofern einige Schwierigkeit gemacht hatte, als das Wasser fest gefroren war, und man erst Schnee aufthauen musste, ehe man an's Kaffeekochen denken konnte. Um 9 Uhr brach ich nach dem ca. 10.700' hohen Gipfel des Picacho de Veleta auf und erreichte ihn nach zweistündiger Wande- rung, die letzte steile, etwa 500 Fuss hohe Spitze besteht aus festem Glimmerschiefer, der in mächtigen Platten übereinander gelagert, die Ersteigung etwas beschwerlich macht, zumal man hier bereits die Einwirkung der verdünnten Luft auf den Organismus spürt. Das tritt besonders hervor, wenn man sich bückt, um ein Pflänzchen auszu- heben, dabei scheint es, als ob das Blut nach dem Kopfe rollte, und 137 ein Summen in den Ohren wird bemerkbar. So kühl der Morgen gewesen, so köstlich warm war der Tag, kein Lüftchen wehte, und die Aussicht war vollkommen ungetrübt. Eine Schilderung des gross- artigen Umblickes ist schwer zu geben, und ich bin überzeugt, dass kein Punkt in Europa ein ähnliches Panorama bietet. Unmittelbar vor den Füssen der wohl 2000 Fuss tiefe, jähe, schneebedeckte Ab- sturz des Coral de Veleta, jenseits die den Picacho noch um 300' überragende dunkle Felsenpyramide des Mulahasen, des höchsten Berges der ganzen Nevadakette, ihm aiiscliliessend eine unendliche Reihe verschiedener Gebirgszüge immer ferner und ferner in den mannigfachsten Formen und Scliattirungen und im Süden das Mitlel- meer, anscheinend nur ein breiter Fluss, von dem Festlande Marocco's eingeufert und im fernen Hintergrunde begrenzt durch das mächtige Atlasgebirge, dessen einzelne Kuppen sich deutlich vom Horizonte abheben. Nach zweistündigem Verweilen trat ich den Rückweg an und stieg in den Coral de Veleta hinab, einer Hauptfundgrube für Nevadapflanzen, es ist ein breites wellenförmiges, von vielen kleinen Rinnsälen durchflossenes Thal, in welchem sich jedoch die Vegetation noch nicht genügend entwickelt hatte. Nur am Ufer eines der kleinen Bächo fand ich die seltene und eigenthümliche Ranunkel, welche Boissier mit dem sehr passenden Namen Ranunculus acetosellaefolius belegt hat. Es ist ein niedriges Pflänzchen, in der Blüthe der Ra- nunculus alpestris L. ähnlich, aber die Blätter denen von Runiex acetosellq L. fast gleichgestallet. Erst am späten Abende erreichte ich wieder das Nachtquartier, doch war das Wetter nicht so schön als Tags vorher, es hatte sich der Wind erhoben, und sein eisiger Hauch nötiiigte uns bald zur Nachtruhe. Der nächste Morgenspaziergang war einer grösseren Felsenpartie gewidmet, die ich bisher unbeachtet gelassen hatte, dann wurde dem knurrenden Magen Genüge geleistet und nach dem Thale Monachil auf- gebrochen, bis wir oberhalb des Cortejo de San Geronimo angelangt, eine längere Rast hielten, und ich einige Stunden botanisirend herum streifte. Weiter unterhalb überschritten wir den Bergrücken, um in das Thal des Jenil zu gelangen, und gegen Mitternacht waren wir zwar todtmüde, aber hoch befriedigt in unserem Domicil zu Granada wieder eingetroffen. Meine Ausbeute bestand in Agrostis nevadensis Boiss., A. oli~ vetorum G. G., A. scahriglumis B. Rt., Anthyllis Webbiana Hock., A. tejedensis Boiss., Arabis undulata Link., A. Boryi Boiss., Are- naria armeriasfrum Boiss., A. Asmodesia Dsf., A. triquetra L., Ar- temisia granatensis Boiss., Astragalus nevadensis Boiss., A. Boissieri Fischer, Arena glacialis Boiss. und A. relutina Boiss., Batrachivm hederaceum Dum., Biscufella glacialis Boiss., Brachypodium Boissieri Nym., Brassica montana Boiss., Cachrys laevigata Lam., Campanula niacrorrhyza Gay, Carduncellus monspeliensis All., Carduus carli- noides Gou., Chlora citrina Boiss., Cirsium gregarium \Mlk., Con- volvulus nitidus Boiss., Echium Fontanesii DC, Erigeron frigidus Boiss., Eryngium glaciale Br., E. dilatatum Lam., Euphorbia neva- 138 densis B. Rt., Festuca pseudoeskia Boiss., Galium papillosum Bolss., G. rigidum Vill., Gentiana alpina Vill., Helianthemum glaucum Per»., Herniaria Boissieri J. Gay, Jasione amethyst'ma Lag., Jurinea hu- milis DC, Koniga Lagarvae Webb., Leontodon Boryi Boiss., Lepi- dium stylatum Lag., Linaria glareosa B. Rt., L. glacialis Boiss., L. nevadensis Boiss., Lotus glareosus Boiss., Luzula spicata DC, Ne- peta granatensis Boiss., Odontides longiflora Vahl., Onosma echioides L., Plantago nivalis Boiss., Poa ligulata Boiss., Prunus prostrata LabiL Pyrethrum radicans Cav., Ranunculus demissns DC, R. ace- tosellaefolius Boiss., Saxifraga glaucescens Reut., S. nevadensis Boiss., Senecio Boissieri DC, S. Tournefortii Lap., Sideritis glacialis Boiss., Silene Boryi Boiss., S. tejedensis Boiss., Stachelina dubia L., Tara- xacum taraxacoides Wilk., Teucrium aureum Schreb., Thlaspi neva- dense B. Rt. und Viola nevadensis Boiss. Der westlichste Abhang der Nevadakette trägt nach dem Flüss- chen gleichen Namens die Benennung „Sierra Dilar", und dieser galt mein nächster Ausflug; aber der Gebirgszug ist für alpine Vege- tation viel zu niedrig, und die Wärme des Sommers war bereits vernichtend über alles Grünende hinweg gegangen. Auf den ausge- brannten Höhen fand ich nur: Älyssum alpestre L., Aster acris L., Lavandula lanata Boiss. und im Flussthale des Dilar: Bonjeania recta L., Centaiirea nevadensis Boiss., Chlora citrina Boiss., Dimor- phantes Gouani Cass., Lysimachia Ephemerum L. und Teucrium scordioides. Wie Freund Lemne es sich nicht hatte nehmen lassen, mich nach dem Picacho zu führen, so arrangirte Herr Wilhelmi die letzte grössere Partie nach dem Mulahacen. Es nahm eine Gesellschaft von sieben Herren und vier Damen daran Theil, fünf Lastthiere trugen Zelt, Speisen und Kochrequisiten, und zehn Arieros begleiteten den Zug, der sich wie eine ganz stattliche Karavane ausnahm, als er Abends 7 Uhr auf dem schmalen Saumpfade unter Gesang und Gui- tarrebegleitung bei hellem Mondschein am Ufer des Jenil sich vor- wärts bewegte. Da nur ein Thier hinter dem anderen gehen konnte, auch die des Reitens zum Theil ungewohnten Damen mancherlei Auf- enthalt brachten, so ging der Mond früher unter, als gerechnet war; in liefer Finsterniss suchten die Maulthiere vorsichtig den Weg an wilden Abgründen entlang, die man zu Glücke nicht sehen konnte, aber endlich sperrte ein kleiner Seitenbach den Pfad, die Thiere waren nicht darüber hinweg zu bringen, und wohl oder übel musste Pause gemacht werden. Einige angezündete Schachteln mit Streich- hölzern überzeugten uns, dass wir mitten in einem alten Felsensturz waren, der keinen Raum zur Aufstellung des Zeltes bot, Brennma- terial war auch nicht zu finden, und so erübrigte nichts, als dass man sich in seine Decke hüllte und im Schulze eines Felsenblockes den Tag erwartete, welcher nicht lange auf sich warten liess, da bereits die zweite Nachtstunde vorüber war. Nach einem kurzen Im- biss wurde um 5 Uhr früh weiter geritten, und gegen 7 Uhr er- 139 reichten wir den zur Nachtruhe bestimmt gewesenen Punkt, wo die Damen Kaffee kochten und ein treffliches Frühstück bereiteten, dem ich nach einer mehrstündigen Promenade zur Erforschung der näch- sten Umgebung wacker zusprach, (Schlnss folgt.) Literaturberichte. Zur Abwehr der Schwendener-Bornet'schen Flechtentheorie von Dr. G. W. Kürber. Breslau, 1874. J. ü. Kern's Verlag. 8. 30 Stn. Der vorliegende Aufsatz ist als genauere Ausführung eines bei der letzten Naturforscher- Versammlung in ßreslau gehaltenen Vor- trages anzusehen. In demselben bekämpft der Herr Verfasser die be- kannte Theorie Prof. Schwendener's, nach welcher die Flechten von einem parasitischen Pilze bewohnte Algen sind. Namentlich läugnet Prof. Körber, dass der Hyphentheil des Flechtenthallus von einem Pilze gebildet werde (p. 9 — 12), dass die Gonidien der Lichenen Algen seien (p. 13 — 2Ü), dass die Flechten Erzeugnisse eines Parasitismus wären (21^ — 23). Schliesslich theilt der Herr Verfasser seine eigenen Ansichten mit (p. 23 — 30). Die von Prof. Körber geltend gemachten Momente verdienen als Aussprüche einer der tüchtigsten Lichenologen, welcher sich um die genauere systematische Kenntniss der einheimi- schen Flechten sehr grosse Verdienste erwarb, volle Beachtung. Sie enthalten schätzenswerthe Angaben, welche geeignet sein dürften, diese schwierige Frage ihrer definitiven Lösung näher zu bringen. Es sei daher die Lektüre der angezeigten Abhandlung Jedem empfoh- len, der sich für Lichenologie interessirt. Dr. H. ,W. R. Die Rinde unserer Laubhölzer. Inaugural-Dissertation von Rudolf Müller. Breslau, 1875, bei A. Naumann. 8. 33 Stn. Der Verfasser, ein Schüler Cohn's und Göppert's, theilt im vor- liegenden Aufsatze die Resultate seiner Untersuchungen über die Rinde der Laubliölzer mit. Er studirte Arten aus 16 Gattungen. Der erste Abschnitt behandelt die Morphologie der Rinde (p. 2 — 19); in ihm werden eingehender besprochen die Epidermis, die primäre so wie die secundäre Rinde, die Sclerenchymzellen, die Kork- und Len- ticellenbildung. Der zweite Abschnitt (p. 19—31) ist der Erörterung der chemischen Verbindungen in der Rinde gewidmet; in ihm wird über den Gerbstoff, den Oxalsäuren Kalk, das Cyanogen, die Alka- loide der Rinde und das Erythrophyll berichtet. Der dritte Abschnitt (p. 31 — 35) erörtert endlich die physiologische Bedeutung der ein- zelnen Theile der Rinde. Die vorliegende Dissertation ist mit Fleiss und Sachkenntniss gearbeitet und enthält so manche beachtenswerthe Angaben; sie kann daher als eine gelungene Erstlingsarbeit des jugendlichen Verfassers bezeichnet werden, welche fernere tüchtige Publikationen erwarten lässt. Dr. H. W. R. 140 Correspondenz. ^*^ Sexten, Tirol am 15. März 1875. Meine Freunde, die Herren Porta und Rig-o machten im vorigen Jalire, von Ende Mai bis Ende August, ihre erste grössere botanische Reise nach Süd-Italien, indem sie nach einem kurzen Aufenthalte um Ascoli und Monte dei Fiori, über einen Monat den Monte Gargano in Apulien und anderthalb Monat die Majella-Kette in den Abruzzen durchforschten. Obschon nicht unerhebliche Zeitverluste durch unvorht;r- gesehene Umstände eintraten, sind doch deren Sammlungen, was Prä- paration und Seltenheit anbelangt, prachtvoll zu nennen; ich vernahm von keinem der zahlreichen Pränumeranten auch nur den leisesten Ausdruck einer Enttäuscimng. Sie brachten an Novitäten mit: Scabiosa garganica P. et R., dann eine Reseda- und Cerastiwn- Art; die bei- den letzteren freilich in zu wenig Individuen, als dass eine Benennung vor Abschluss eingehender Studien hätte erfolgen können. — Dieses Jahr werden die beiden Herren ihre zweite botanische Reise antreten, und zwar Herr Rigo in Begleitung des Vaters des Hrn. Porta, der sich schon viele Jahre mit Sammeln und Trocknen beschäftigte, schon im Laufe dieser Woche, worauf Porta selbst bis Hälfte April nach- eilen wird, weil er früher nicht wohl abkommen kann, als auch, indem für den ersten Monat Zwei genügen. — Ihr Vorhaben ist, die erste Zeit den Fuss des Monte Gargano zu durchforschen, dann nach Terra d'Otranto vorzurücken, um von den Stationen Capo di Leuca, Monopoli, Gallipoli und Taranto die dortigen Gegenden gut zu durchforschen. Später kehren sie nach dem Monte Gargano zurück, um sowohl die Raritäten in grösseren Ouantitäten nachzusammeln, als auch die voriges Jahr nicht erreichten Punkte auszubeuten, bis sie dann der Sommer in die Gebirge des Volturno-Thales, Mathese etc. treiben wird. Bleibt noch Zeit, so sind die höchsten Kuppen des Majella und Gran Sasso d'Italia-Stockes zum Besuche in Aussicht genommen. Die Länge der Zeit und die Begleitung eines Dritten, der fast ausschliesslich zur Präparirung der Pflanzen Verwendung findet, lassen beim Eifer und der Ausdauer meiner Freunde ein reiches Material erwarten, und voraussichtlich werden wenigstens 500 Arten in dem Verzeichnisse aufgeführt werden können, mit möglichster Vermeidung gewöhnlicher Arten. Ferner werde ich durch Austausch mit Dr. E. Levier und H. Groves in Florenz weitere Raritäten zufügen können. — Wer sich in erster Reihe die Auswahl versichern will, lade ich höflichst zur Pränumeration ein und zwar für eine Centurie iO fl. = 20 Mark = 25 Frank. = 1 Pfd. Sterl., wo es freisteht 1 — 5 oder mehrere Antheile zu nehmen. In Anbetracht der zu gestattenden freien Aus- wahl, der prachtvollen Präparirung und der grossen Kosten, ja auch Gefahren einer solchen Reise, ist es gewiss eine verhältnissmässig kleine Forderung, so dass mit Sicherheit auf grosse Betheiligung ge- rechnet werden kann, um so mehr, als auch die Pränumeranten das erste Recht auf unsere anderen Sammlungen damit erlangen. Jene 141 Herren, die sich entscliliesseii kiinnen, das Unterneliinen wohlwollend zu bel'ordern, sind höflichst ersucht, die Pränumerationsbeträge (ider Zuschriften an meine Adresse R. Hut er, Sexten, Tirol (Oeslerreich) geiang-cii zu lassen, und zwar zeit lieh, damit nicht durch i\0stspielige Finanzoperationen (his Unternehmen vertiieuert oder gehindert werde. Ich weiss, dass manche sich betheiligen wollten, wenn die Zusendung in annelunbarer Zeit erl'oigen würde. Es ist wahr, schon melirere Jahre bin ich in leidigsten Riu-kstanden mit den Vertlieilungen. Die einzige Ursache war die verfehlte Anlage des Dubletten-Herbars, wo mir die Zusammenstellung der Individuen zum Exemplare mehr Zeit raubte als alles Uebrige. Seit Hidfte Jänner d. J. ist nun alles so geordnet, dass dieser Uebelstand wegfällt. Gedrungen mache ich einige Andeutungen, bei deren Würdigung ich einige JVaclisichl und Geduld erlioiTen darf. Die Zeit ist bei uns für einen katholischen Geist- lichen nicht gar so frei; Pflii ht und nolhwendige Subsistenz stehen in erster Linie. Bei redlicher Beniilzung derselben nehmen aber Ord- nen der Sammlunsen, Anferligung der zinkograplürfen Verzeichnisse und Etiquetten. Correspcmdenzen, Austheilung aller speziellen Desi- derate, Verpackung, ja jeder kleinste Handgriff, was alles ich allein zu besorgen habe, so viel Zeit weg, dass mir die Monate kürzer werden, als den Herren Abnehmern die Tage, welche sie auf Einlangen warten müssen. Ich opferte der Wissenschaft die Erreichung einer selbst- sländigen Stellung, da mir unter den hiesigen Verhältnissen als Hilfsgeistlichen mehr Freiheit bleibt meine Kräfte derselben zu widmen; ich opfere ihr mein kleines Einkommen sowohl zum Ansfiornen zu erneuerter Thätigkeif meiner Freunde, als auch zur Aufbringung ein- zelner Raritäten aus entlegenen Orten mit unverhältnissm.issigen Kosten. Meine einzige Ermunterung ist die Freude und Anerkennung der zahlreichen Correspondenten, und auch die Anerkennung der ersten Wiener Wellausstellungs-Commission durch Zuerkennung der Fortschriltsmedaille samint Di|)l()m für dazumal ausgestellte kleine Mustersammlung unserer Pflanzen. Durch die jetzt eingerichtete Ver- theilungsart werde ich sicher in den Stand gesetzt, die kimfligen Desiderate frühzeitig befordern zu kiuinen, um so mehr, da ich damit eilen werde, un) das nächste Jahr zur gehörigen Zeit eine grössere botanische Reise in Begleitung meiner Freunde antreten zu können. Würden die löbl. Redaktionen anderer botanischen Zeit- schriften gefalligst über die zweite italienische Reise Porta's und Rigo's eine kurze Notiz bringen, wäre ich zum grossfen Dank ver- pflichtet. Rupert Huler. Fersonalnotizen. — Dr. Ernst Ferdinand Nolte, seit dem J. 1826 bis vor Kurzem Professor der Botanik an der Universität Kiel starb am 13. Februar, nachdem er das 84. Lebi-nsjahr erreicht hat. ünsterr. botan. Ztitsclirift. 4. Heft. 1876- 1 1 142 — Dr. Josef Krzisch, k. k. Kreisarzt in Wr. -Neustadt, ist am 11. März, 62 Jahre alt, gestorben. Vereine, Anstalten, Unternelimun|;en. — In einer Sitzuno- der kais. Akademie der Wissenschaf- ten am 17. Dezember übersandte Prof. Konstantin Freili. v. Eliings- hausen in Graz eine Abhandlung, betitelt: „Die genetische Gliederung der Flora Australiens." Durch die Erforschung vorwelflicher Floren, sowie durch sorgfältige Studien und Vergleichungen der jetztweltli- chen Floren konnte der Verfasser die wichtigsten Tlialsachen der gegenwartigen Pflanzenvertheilung mit früheren Entwicklungszustün- den der Pflanzenwelt in Verbindung bringen, er konnte die Begriffe „Florenelement" und „Vegetationselement" aufstellen. Die zeitgemässe Aufgabe, das Material, welches die Systematik und Geographie der Pflanzen bisher aufgehäuft, nach entwicklungsgeschichtlichen Prinzi- pien zu sichten und zu ordnen, dürfte demnach an der Hand der Erfahrungen der Pflanzengeschichte keinen allzugrossen Schwierig- keiten mehr unterliegen. Mit vorgelegter Arbeit übergibt der Verfasser den ersten Versuch der genetischen Gliederung einer natürlichen Flora. Die allgemi^inen Resultate, zu welchen der Verfasser hiebei gelangte, lassen sich in folgende Punkte zusammenfassen: 1. Jede natürliche Flora besteht aus Gliedern, die durch Di fferen- zirung der entsprechenden Florenelemente hervorgegan- gen sind. In der Flora von Australien lassen sich das Haupt- oder australische, das osf indische, das oceanische, das amerikanische, das europäische und das afrikanische Florenglied unterscheiden. 2. Die Florenglieder haben sich aus den gleichnamigen Florenelementen der- art entwickelt, dass jedes für sich allein schon eine, sämmtliche Hauptabtheilungen des Pflanzensystems umfassende Flora darstellt. Jedes Florenglied enthält Gattungen der verschiedensten Ordnungen; durch die gegenseitige Ergänzung und Vervollständigung der Florenglieder konnte die Mannigfaltigkeit der Ge- sa mmtflora erzeugt werden. 3. Der Grad der Entwicklung, zu welchem die Flore nelementc in den verschiedenen Ge- bieten Australiens gelangt sind, also ihre Ausbildung zu F^'lor engl ledern ist verschieden. Das Haupt-Florenglied wiegt zwar in allen Theilen des Kontinents vor, ist aber am reichlichsten in West-Ausiraiien, am schwächsten im tropischen Australien ausge- bildet. Hingegen sind die Nebenflorenglieder verhällnissmässig am meisten im tropischen, und in Ost-, am wenigsten in West-Australien entfaltet. Die ursprüngliche Mischung der Florenelemente ist daher im letzteren Gebiete am wenigsten, im tropi- schen Australien aber am deutlichsten ausgesprochen. 4. Sowie in Europa sind auch in Neuholland die Floren- elemente nicht von gleichem Alter; ihr Entstehen sowohl als 143 •auch die Phasen ihrer forfschreitenden Entwicklung und ihrer Rückbil- dunu- lallen nicht in die entsprechend gleichen Zeilabschnitte. In Europa traten zuerst Nebeneleinente, das neuh(dländische und das chinesisch- japanesisclie Florenelement in der Kreideflora; das Haupt-Florenelenient, aus der DitTerenzirung des Vegetationselemenfs der gemässigten Zone entsprungen, aber erst nach Abschluss der Kreideperiode auf. In Neu- holland hingegen hat die Entwicklung der Flora mit dem Haupt-Floren- elenient begonnen, welches, gegen die Jetztzeit zu allmälig sich oitfal- tend, die Nebenelemente in einem verhiiltnissmassig früheren Zeitab- schnitte in den Hinlergrund drängte. 5. Das australische Florenele- nient !iat in Australien einen weit grosseren Reichthum an Pflanzenlormen umfassl als in Europa, wo es nur Nebenelement war. Der Formeninhalt des aus der Entwicklung dieses Element.v in Australien hervorgegan- genen Haupt-Florengliedes zeigt die Abtheilungen des Systems ungleich reichhaltiger repräsentirt, als in jedem der übrigen genann- ten Florenglieder. Viele Ordnungen, darunter die für die Flora Austra- liens überhaupt bezeichnenden, sind denselben eigenthümlich und die meisten jener Ordnungen, welche auch den Neben-Florengliedein zu- kommen, weit formenreicher als in diesen vertreten. Eine Ausnalime hievon machen einige hauptsächlich im tropischen Australien reichlich rcpräsenlirten, dem oslindischen Florengliede zufallenden Ordnungen, z. B. die Rubiaceen, Apocynaceen und Laurineen. 6. Von den Neben- Florengliedern nimmt das ostindische einen her^orragenden Platz ein. Im tropischen Australien, wo es am reichhalligslen entwickelt ist, fällt die grösste Formenentfaltung auf die Monopetalen, hingegen in den übrigen Gebieten auf die Polypetalen. 7. Das oceanische Florenglied hat in Ost-Australien seine grösste Entfaltung erreicht. Hieraus erklärt sich die eigenthümliche Beziehung der Flora dieses Gebietes zur jetztwelllichen antarktischen Flora, an deren Entwicklung das oceanische Florenelement wesentlich betlieiligt war. 8. Das ame- rikanische Florenglied hat vorzugsweise im tropischen, am wenig- sten in West-Australien Entwicklung gefunden. Eine Reihe endemi- scher Gattungen, welche als transmutirte Bestandtheile des amerika- nischen Nebenelemenls in der Fh)ra Australiens zu betrachten sind, zählt nebst vielen bezeichnenden Gatlungen hieher. 9. Das euro- päische Florenglied ist in Ost-Australien zur grossten Entfaltung gelangt und zeigt ein auffallendes Vorwiegen der Monopetalen. lü. Das der Mehrzahl der Galtungen nach der Capflora entsprechende afri- kanische Florenglied ist im tropischen und in Ost-Australien am deutlichsten ausgesprochen. Das tropische Afrika erscheint durch endemische Arten einer geringen Anzahl bezeichnender Gallungen repräsentirt. — Der Aerzlliche Verein in Lemberg hat beschlossen, einen Kongress sämmllicher polnischer Aerzte und Naturforscher für den Monat September d. J. nach Lemberg einzuberufen. iCkCrO^Oi 11 144 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Val de Lievre mit Pflanzen aus Tirol. — Von Herrn Wiesbaur mit Pfl. aus Nieder- österreich und Tirol. — Von Herrn Dr. de Mar diese tti mit Pfl. aus Istrien, Krain und Kärnten. Sendungen sind abgegangen an die Herren: "V\ inkler, Kren- berger, Bentzelslernau, üufft, Val de Lievre, Dr. Czecli, Strobl, Hoeme, Dr. Reichenbach, Spiess. Aus Tirol: Capsella paucißora, eing. von Val de Lievre. Aus Niederösterreich: Amaranlhns viridis, Anagallis coe- ruleo, AnthyUis rubriflora, Carex ornifhopoda, Chenopodimn murale, Euphorbia falcala, Maica borealis, Blelampyrum barbatum, Poa ba- densis, Pofamogeton colnratus, P. densus^ P. prolixus, Quercus Cerris, Q. pubescens, Raminculus arv. tuberculatus, Sideritis montana, So- lanum hiwiile, Slellera Passerina, Taraxacum palustre. Thesitim ra- mosum, Zanichellia aculeata, Z. palustris u. a. eing. von V^^iesbaur. Aus Tirol: Carex pilulifera , Triodia decumbens eing. von Wies baur. Aus Pommern, Braunschweig und T hur in g e n : Ändro7neda polyfolia, Arabis Halleri, Arum maculatum, Bromus arnensis, B. serotinus, Carex distans, C. extensa, Coronopus didymus, Digitalis purpurea, Empetrum nigrum, Eryngium maritimiim, Geranium lu- cidum, Heleocharis uniglumis, üieracium alpinmn, H. echiodes, IL pratense, Hordeum secaJinum, Juncus maritimus, Linnaea borealis, Luzula 7'ubella, Myrica Gale, Najas marina, Obione pedunculata, Oenanfhe Lachenalii, Orchis coriophora, Pinguicula vulgaris, Plan- tago Coronopus, P. maritima, Potamogeton obtusifolius, Ranunculus Bandotii, R. reptans, Schoberia maritima, Scirpus caespitosus, S. purvulus, S. rufus, Silene Otites, Stachys arvensis, Stellaria crassi- folia, Teticrium Scorodonia, Triticum acutum, Viola tric. maritima, Zanichellia palustris — Chara crinita, Fuccus serratus, Furcellaria fastigiata u. a. eing. v. Dr. Schäfer. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R.-Mark) al)gegc])en werden. Inserat. Bei Gebrüder Borntraeger (Ed. Eggers) in Berlin, Zimmerstrasse 91 erschien soeben: Botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Reper- torium der botanischen Literatur aller Lander. Unter Mitwirkung einer Anzahl Fachmänner herausgegeben von Prof. Dr. Jast in Karlsruhe. 1873. IL Halbband. Preis 14 Mark. Preis des kompleten Jalirganges 20 Mark. Ri'daktetir und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — A'criag: von C. Gerold's Sohn. Druck und Papier der C. Ueberreuter' sehen BucLdruckerei (M. Salzet). I Ocsterrcichische Botanisclie Zeitsclirift Gemeinnütziges Organ für uie asterreiciiUciie Exemplare botnnische Z.eltscürl« RAfanib llll<1 RnfailibAl» die frei darc h die Post be- eracheint UUlrtlllH IIUU UUiaillKCI^ zagen werden sollen, sind den K.rstcn jeden Monats. blos bei der Iteiinktion """r'sToirwf''' Gärliicr, Oekoiioiiien, Forsliiiäiiner, Acrzle/"' frpruTeT^^Vl: "' (10 R. Mark.} Im Wege des eanzj äh rig, oder mit AnnlllolpT llll/l Toi'hnilpp Bacbhandels übernimmt * H. ö. W . (S B. Mark.) .'l|JUUn KCl UHU IlMIIIIKPl. Pränumeration halbjälirigr. C. (•eroict's Sohn Inserate _ _ in Wien, die ganze Petitzeile Pj- T '" ^'^ ^''^ übrigen 15 kr. ösl. W. Al- %ß t Buchliandlungen. \XV. Jaliigang. WIEM. IWai 1815. INHAZjT: Ueber die Transspiralion enllaubler Zweige und des .Stamnn s der Rosskastanie. Von Dr. Wiesner und Fächer. — Primulaceen-Baslarte. Von Dr. Kern er. (Scliluss.) — Nene Kernpilze. Von Niessi. — Planlae ab Hildebrandt coli. Von Vatke. — Mykologiscnes. Von .Scliulzer. — Reiseerinnerungen. Von Winkler. — Literalurbericlite. Von Dr. R. — Correspondeiiz. Von üborny, Dr. Focice. — Personalnotizen. — Botanischer Tauscliverein. — Bericliligung. — Annierkung. — Inserate. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. V. l'cbcr die Transspiration entlaobter Zweige und des Stammes der Ross- kastanie. Von Julius Wiesner und Johann Fächer. Ein- bis fünfjährige Zweige von Aesculus Hippocaslanum wurtlcn im Januar d. J. vom Baume genommen und, nach Beseitigung der Knospen, an den Schnittwunden mit Siegellacii sorgfaltig gesciilossen. Die Zweige wurden so zugesclinilten, dass einige derselben bloss vom gewöhnlichen Periderm, andere aber ausserdem von dem peri- dermalischen, die Blattnarben bildenden Cewebe bedeckt waren. Das Periderm zeigte sich reichlich von Lenlicellen durchsetzt, die sich aber zur Zeit des Versuches als völlig geschlossen erwiesen. Auch die Blaltnarbeu waren an den Ausmündungsstellen der Celassbündel für den direkten Durchlrilt der Gase fast unfähig. Denn wenn auf die mit Wasser in Berührung stehenden Ouerschnilte der Zweige ein Druck von 300 Milliin. Quecksilber lastete, sie selbst aber unter Wasser sich befanden, so trat aus den Leiiticellen gar keine, an den Oesterr. botan. Zeitsclirift. ö. Heft. 1875. 12 146 Blattnarben aber nur aus den Ausmündungsstellen der Gefässbündel, und aus diesen aucli nur spurenweise, Luft lieraus*). Die so vorbereiteten Zweigabschnitte wurden in einem luftigen grossen Räume, dessen Temperatur während der Versuchszeit zwi- schen 13-5*' und 17-0^ C. schwankte, belassen und von Zeit zu Zeit gewogen. Die folgende Tabelle gibt die von 24 zu 24 Stunden von den Zweigen abgegebenen Wassermengen an, ausgedrückt in Prozenten des Zvveiggewichtes. Die Columne I bezieht sich auf ein einjähriges Zweigstück ohne Blattnarben, I a auf ein gleichalteriges mit ßlatt- narben; II und III beziehen sich auf 2- und 3jährige Zweigabschnitte ohne, II a und III a auf 2- und 8jährige Zweigstücke mit Narben. Am 5jährigen Zweigabschnitte (V) sind die Blattnarben nicht mehr deutlich und überhaupt der Einfluss der letzten auf die Wasserab- gabe der Zweige nicht mehr nachweisbar. I la II IIa III lila V 0-836 1-583 0-965 1-268 1-105 1-206 0-641 0-836 1-531 1-081 1-326 1-126 1-242 0-641 0-836 1-688 1-390 1-563 1-294 1-228 0-603 0-662 1-490 1-181 1-312 1-094 1-152 0-549 0-767 1-320 1-043 1-238 1-043 1-052 0-573 0-550 1-295 0-965 1-230 1-021 1-053 0-505 0-635 1-343 1-236 1-239 1-023 1-075 0-493 mithin nach Ablauf der Woche: 5-122 10-250 7-861 9-176 7-706 8-008 4-005 Die Versuche mit diesen Zweigen wurden durch 30 Tage fort- gesetzt. Nach Ablauf dieser Zeit hatte abgegeben: I la II IIa III III a V 16-376 31-741 23-551 28-879 23-837 25-219 11-407. Aus diesen Zusammenstellungen geht hervor, dass die Blattnarben der Verdunstung einen geringeren Wi- derstand entgegensetzen, als das benachbarte Periderm, ferner, dass die einjährigen Zweige gegen die Verdun- stung durch das gewöhnliche Periderm besser als die 2- und 3jährigen geschützt sind. Die normal bedeckten Zweige, welche also sowohl von dem gewöhnlichen Periderm, als auch von dem peridermatischen Blattnarbengewebe umschlossen sind, trans- spiriren, wie die Zahlen unter la, IIa, III a und V lehren, desto weniger, je älter sie sind. Die relativ starke Wasserabgabe an den Blattnarben scheint weniger ihren Grund in der durchschnittlich geringeren Mächtigkeit der Poridermlagen, oder in der Fähigkeit, kleine Gasmengen aus dem Inneren der Gewebe bei den Ausmündungsstellen der Gefässbündel Vergl. Stahl, Bot. Zeitschr. 1873. p. 612 ffd. 147 austreten lassen zu können, als vielmehr darin zu haben, dass das Holz des Stammes durch die an den ßlaltnarben zu Tage tretenden Gefiissbiindel mit der Atmosphäre direkt kommunizirt, die Elemente des Holztheiles der Gefässbündel aber ein Leitungsvermögen liir im- bibirtes Wasser besitzen, wie ein solches keiner anderen Zellenart der Pflanze zukommt. Dass jüngere Zweige stärker Iransspiriren als ältere, scheint von vornherein über jeden Zweifel erhaben. Die Erfahrung bestä- tigte es auch. Der Grund hierfür liegt aber, wie schon aus den vor- stehenden Daten hervorgeht, nicht, wie man ebenfalls von vornherein vermuthen sollte, einfach darin, dass mit dem Aellerwerden der Zweige die Peridermlagen mächtiger werden. Die Veriiältnisse sind offenbar komplizirter. Das Periderm der einjährigen Zweige ist noch stark mit Wasser imbibirt, gibt Wasser leicht ab und zieht aus den unterliegenden feuchten Geweben das Wasser leicht an, verdunstet also stark. Dennoch gibt das Periderm der Ijäin-igen Zweige we- niger Wasser ab als das der 2- und 3jährigen. Offenbar desshalb, weil das Periderm der l- und 3jährigen Rosskastanienzweige von Rissen reichlicher durchsetzt ist als das der 1jährigen Zweige. Und dennoch gibt der entlaubte Ijalirige Ast mehr Wasser ab, als der 2- oder 3jährige, und zwar in Folge der reichlichen Transspiration der Blattnarben jener Zweige. Erst von dem 4jährigen Zweige angefan- gen scheint die Mächtigkeit der Peridermlagen den immer grösser und grösser werdenden Transspirationswiderstand zu bedingen. Mit der Austrocknung des Peridermgewebes dürfte dasselbe an Imbibi- tionsfähigkeit einbüssen und von dieser Zeit ab einen gesteigerten Transspirationswiderstand ausüben. Unsere Transspirationsversuche wurden auch auf Stämme aus- gedehnt, deren Alter bis auf 30 Jahre stieg. Die gewonnenen Resul- tate bekräftigen den oben ausgesprochenen Satz, wie folgende auf einen 30jährigen Stammabschnitt sich beziehende Zahlen lehren. XXX 0-154 Proz 0154 „ 0-150 " \ ^''§'^§'6^'6n bei 15 — 17^ C., von 24 zu n.iz- " / 24 Stunden: mithin U 143 „ 1 ' 0-138 „ 0-135 „ nach Ablauf einer Wo(;he 1-026 Prozent. Nach einem Monate hatte der Stammabschnilt noch nicht ganz 3 Proz, Wasser, bezogen auf das Gewicht desselben, abgegeben. Zahlreiche andere Versuche bestätigton die oben mitgetheilten Resultate. Wir begnügen uns damit, die folgende Beobachtungsreihe der obigen anzufügen. 12 '' 148 Nach Ablauf von 10 Tagen gaben die nachfolgend aufgeführten Zweig- und Stainmabschnitfe, welche an den Schnittflächen durcli Siegellack oder Knetwachs verschlossen waren, und ihr Wasser nur durch Periderm, beziehungsweise Borke abgeben konnten, bei einer Temperatur von 15 — l?'' C. die nachstehend in Prozenten des Slam in- gewichtes angegebenen Wassermengen ab : Ijahrig. Zweig 11-531 2jiihrig. « 10-801 3j ährig. n 9-460 4jährig. r> 6-112 5jahrig. r> 5-001 lOJährig. n 4-389 löjiihrig. » 3-472 SOjährig. » 1-839 Kaum besser als der Stamm sind die Laubknospen von Aescu- lus Hippocastanum zur Zeit der Winterruhe gegen die Wasseral)- gabe geschützt, wie folgender Versuch lehrt. Eine Knospe wurde sammt einem etwa centimeterlangen Stamm- stücke vom Aste getrennt und gewogen. Das die Knospe tragende Stämmchen wurde in eine mit Wasser, jedoch nicht vollständig ge- füllte Eprouvette eingesenkt, durch Draht in dem Gefässe befestigt und hierauf die Wasseroberfläche des Gefässes durch eine dinine Schichte von Olivenöl an der Abgabe von Wasserdampf verhindert. Die Gewichtsverluste des Apparates gaben die Wassermengen an, welche durch die Knospen entwichen. Die nachstehenden Zahlen beziffern die Menge des Wassers, welche von 24 zu 24 Stunden von der Knospe abgegeben wurden, ausgedrückt in Prozenten des nach Schluss des Versuches ermittelten Gewichtes der Knospe. Temperatur 14 — 16*^ G. 1. 1-524 2. 1-524 3. 1-531 4. 1-523 5. 1-461 6. 1-600 7. 1-586 8. 1-542 9. 1-589 10. 1-556 Ein Vergleich dieser Versuchsreihe mit der früher mitgetheilten, auf die Wasserabgabe von an den Schnittflächen versiegelten Zweig- abschnitten sich beziehenden, zeigt, dass die täglichen Wasserverluste der Knospe fast konstant sind, während die Zweigabschnilte in sicht- licher Abnahme begriffene Wassermengen aushauchten. Dieser Unter- schied im Versuchsresulfate kann nicht befremden: denn die Wasser- verluste der Knospe wurden durch das unter Wasser tauchende die Knospe tragende Stammstück gedeckt, während die Wasserverluste der versiegelten Zweigabschnitte keinen Ersatz fanden. Die mit verschlossenen Zweigabschnitten gewonnenen Resultate sind zweifellos unter einander vergleichbar, und die daraus abstra- hirle Erfahrung, dass die Blattnarben mehr Wasser abgeben, als das 14Ü gewölinliclie Poriderm, und dass die Wasserabgabe enllaubler Zweige mit dem Alter der letzteren ceteris parilnis abnimmt, lasst sieb ge- wiss von unseren vom ßaume abgetrennten Versucliszweigen auf die lebende Pflanze übertragen. Um jodoob der Kennt niss jener Wassermenge uns möglicbst zu nähern, welche von den Zweigen eines lebenden Baumes unter be- stimmten äusseren Verhältnissen abgegeben werden, schien es uns angemessen, die Zweige in jenem einlachen Transspirationsapparate auf die Wasserabgabe zu prüfen, welche zur Bestimmung der Trans- spiration der Knospen benutzt wurde. Die Versuche lassen allerdings keinen scharfen Scliluss auf jene Wassermenge zu, welche die am Baume befindlichen Zweige unter den gleichen äusseren Verhältnissen abgeben. Aber eine grosse Annäherung an die wahre Transspirations- grösse der Zweige gewähren sie gewiss, da die Versuchszweige sich so wie normal am Stamme stehende Zweige verhielten. Die Knospen S(;hwollen, die Blüthen kamen zur Entwicklung, die Cambiumzellen theilten sich und bildeten ßastzellen, Holzzellen etc. Es lässt sich wohl annehmen, dass die Zweige in diesem Versuche auch in Bezug auf die Transspiration sich ziemlich genau so wie die Zweige am Baume verhalten. Es mag sein, dass die Menge des von den Versuchszweigen abgegebenen Wassers eine etwas grössere ist, als am Baume befind- liche Zweige gleichen Alters, gleiclien Gewichtes, gleicher Oberfläche etc. unter den gleichen äusseren Verhältnissen abgeben, da dein Querschnitte der Versuchszweige relativ mehr Wasser dargeboten wird, als dem gleichen am Baume befindlichen. Indess mag der am Baume befindliche ein grösseres Leitungsvermögen für Wasser als der durchschnittene besitzen. Ob nun die Versuchszweige oder die am Baume stehenden mehr Wasser aushauchen, diess lä!>st sich zur Zeit wohl nicht mit Sicherheit entscheiden. Indess darf man wohl mit grosser Wahr- scheinlichkeit annehmen, dass die Diff'erenz in der Wasseraushau- chung der mit der Schnittfläche in Wasser getauchten und der am Baume stellenden nur eine sehr geringe sein wird, namentlich bei hoch am Stamme stehenden Zweigen, die keinem Saftdrucke unter- worfen sind. Die Wasserabgabe der im Transspirationsapparate verdunstenden Zweige wich von jener der versiegelten Zweige anfänglich nur wenig ab. Erstere gaben etwas mehr Wasser ab als letztere. Später änderte sich dieses Verhällniss vollständig. Während bei künstlich verschlos- senen Zweigen, wie ja ganz selbstverständlich ist, die von einem bestinnnlen Zweige abgegebene Wassermenge eine immer kleinere wird, bleibt bei den mit Wasser in Berührung stehenden Zweigen die abgegebene Wassermenge einige Zeit fast konstant, später, nämlich beim Sciiwellen der Knospen, und wie andere Versuche lehrten, bei der Entwicklung der Blätter, steigert sich die VVasserabgabe des Zweiges, wie die folgende kleine Tabelle lehrt. 150 Die nachstehenden Zahlen beziehen sich auf einen Sjahrigen, lO'lSl Gramm schweren, mit der Schnittfläche in Wasser tauchenden Zweig, welcher, bei einer Temperatur von 15 — 17'' C. aufg-estelU, von 24 zu 24 Stunden folgende Wassermengen aushauchte in Grammen: in Prozenten 0-180 1-77 0-178 1-76 0-182 1-80 0179 1-76 0 173 1-72 0-185 1-83 0-189 1-87 0-191 1-89 0-212*) 2-09 0-216 2-13 Ein gleich alter, etwa gleich schwerer (10-592 Gramm wiegen- der) Zweig wurde am Schnittende durch Siegellack verschlossen und neben dem Zweige, dessen Transspirations-Grösse Verluste eben mif- getheilt wurden, liegen gelassen. Er gab in den ersten 10 Versuchs- tagen folgende Wassermengen ab m Grammen: in Prozenten 0-169 1-59 0-165 1-55 0-J69 1-59 0-168 1-58 0-152 1-43 0-158 1-49 0-146 1-37 0-138 1-30 0-134 1-26 0-129 1-22 Es entsteht nun die Frage, ob die gesteigerte Wasserabgabe der mit den Schnittflächen in Wasser tauchenden Versuchszweige bloss auf Kosten der aus der Knospe heraustretenden Blätter zu stellen ist, oder ob nicht im Beginne der Belaubung das Periderm für Wasser durchlässiger wird, vielleicht durch Oeff'nung der Lenti- cellen. Um diese Frage zu rmtscheiden, wurde die sich öffnende Knospe von den Zweigen entfernt, die entstandene Wunde sorgfältig geschlossen und die Wasserabgabe dieser Zweigabschnitte ermittelt. Die letztere war nunmehr eine geringere, als zu Beginn des Ver- suches. Zweigstücke, welche nach der Entfernung der Knospen ver- siegelt wurden, gaben so viel Wasser ab, als Zweigstücke gleicher *) An dem Tage, an v\'elchem dieser Wasserverlust beobachtet wurde, öffnete sich die Terminalknospe des Zweiges. 151 Ausbildung vor Enlwicklung der Knospe. Auch hat sich herausge- stellt, dass die Lenticellen der Triebe in der Zeit, in welcher die Knospen sich öffneten und die ersten Bliitter sich zu entfalten be- gannen, noch geschlossen sind; denn wenn derartige Triebe unter Wasser gebracht werden, und der Druck einer 300°"°" hohen Oueck- silbersäule auf dem Querschnitte lastet, so treten aus den Lenticellen keine Luftblasen hervor, wohl aber hier und dort aus den in den Blattnarben befindlichen Mündungen der Gefässbündel. Alle mitgetheilten Versuche bekriiftigen die Thatsache, dass das Periderm und die Borke der Rosskastanie bei Temperaturen von 13*5 — 17'50 C. in nicht unbeträchtlichem Grade für Wasser durch- dringlich sind, welches an ihrer Oberfläche in Dampfform abgegeben wird. Es lasst sich nach den Versuchen auch erwarten, dass auch ältere als dreissigjahrige Stiimme der Rosskastanie bei der bezeich- neten Temperatur noch verdunsten. Aber die Versuche scheinen aus dem Grunde nur einen gerin- gen Werth zu besitzen, als an belaubten Zweigen die Transspiration der mit Periderm oder Borke bedeckten Zweige, Aeste und Stämme im Verglei(;he zu jener der grünen Vegetationsorgane eine nur ver- schwindend kleine sein wird, und als in der Zeit, in welcher die Zweige ihrer Blätter beraubt sind, so hohe Temperaturen, wie die bezeichneten, nur ausnahmsweise auf die Zweige einwirken, und die hierbei entweichenden Wassermengen so unbeträchtliche sind, dass die Kenntniss derselben vom physiologischen Standpunkte interesselos erscheint. Es lag daher nahe zu untersuchen, ob die blattlosen Zweige und Stämme auch bei niederer Temperatur noch Wasser in grösse- rer, oder doch wenigstens nachweisbarer Menge abgeben. Für alle von 13*5^ C. bis zum Nullpunkte abwärtslaufenden Temperaturen ist, nacli unseren Beobachtungen, diese Frage, bezüglich der Zweige und der Stämme bis zu einem Alter von 30 Jahren — auf ältere Stämme wurden unsere Versuche nicht ausgedehnt — zu bejahen. Bei Temperaturen unter Null ist eine Wasserabgabe der 15- bis 30jährigen Stämme entweder nicht vorhanden, oder, was gewiss die grössere Wahi'scheinlichkeit für sich hat, so gering, dass sie sich unter Beobachtungsfeidern verbirgt, welclie hier um so weniger zu vermeiden waren, als die Versuche mit der Transspiration der Zweige bei Temperaturen unter Null nicht in demselben Räume durch- geführt werden konnten, in welchem die Wügungen erfolgten. Hingegen Hess sich an 1 — 3jährigen Zweiten mit voller Sicher- heit eine Wasserabgabe auch bei Temperaturen unter Null konsta- liren. Die zur Konstatirung dieser Thatsache dienenden Versuchs- zweige standen in den oben genannten Transspirationsapparaten, ihre Schniltnächen befanden sich also unter Wasser; andere wurden an der Schnittfläche einlach mit Siegellack geschlossen. Ein im Transspiratioiisap|)aral befindlicher 2jähriger Rosskasta- nienzweig, 7-730 Gramm schwer, nahm in 24 Stunden, nach Angabe des Thermometrographen einer Tenijteratur von — 35 bis — 10'5"C. 152 ausgesetzt, um 0024 Gramm an Gewicht ab, was einer Wasserab- gabe von 0323 Prozent entspricht. Derselbe Zweig gab in 24 Stun- den bei —5-5 bis — 13» C. 0-199 Proz. Wasser ab. Ein 3j;ihriger , an der Schnittfläche mittelst Siegellacks ver- schlossener Zweig desselben Baumes gab in derselben Zeit bei — 3" bis — 8-5" C. 0-084 Proz. Wasser ab. Andere ähnliche Versuche haben das gleiche Resultat ergeben, dass nämlich von 1- bis 3jährigen Aesculus-Zw eigen bei Tempera- turen bis — 13*^ C. innerhalb 24 Stunden Wassermengen abgegeben wurden, welche sich durch die Wage leicht bestimmen Hessen. Da jüngere Aeste von Aesculus Hippocastanum selbst bei Tem- peraturen unter Null Wasser abgaben, ältere nur wenig, und 15- bis HOjährige Stämme bei diesen Kältegraden keine Transspiration erkennen lassen, die Wassergehalte der Zweige den Winter über keine merkliche Wassergehaltsabnahme aufweisen, so ist wohl anzu- nehmen, dass die Wasserverluste der Zweige durch das im Holz- körper der älteren Aeste und der Stämme enthaltene Wasser gedeckt werden. Diese Annahme ist um so berechtigter, als von Th. H artig schon vor Jahren erwiesen wurde, dass das Stammholz der Bäume vom Winter zum Frühlinge wasserärmer wird. Ausser mit der Rosskastanie wurden noch mit der Eiche und Eibe Versuche über die Wasserabgabe der mit Oberhautperiderm oder Borke bedeckten Zweige angestellt, welche lehrten, dass selbst bei Temperaturen unter Null von denselben Wasserdampf ausgehaucht wird, und zwar desto reichlicher, je jünger die Zweige sind. Folgende Beobachtungsresultate mögen hier noch Platz finden. Blattlose, an den Schnittflächen durch Siegellack verschlossene Zweige von Taxus baccata wurden bei 13 — 140 q Hegen gelassen und von 24 zu 24 Stunden deren Wasserverluste bestimmt. Gewicht der frischen Zweigabschnitte. 2jährige (a): 1*194 Gramm; 3jährige (b): 3-784 Grm.; 4jährige (c): 5-305 Grm. Gewicht der Zweigabschnitte nach dem Verschlusse. a: 1-310 Gramm b: 3976 Gramm c: 5-580 Gramm. Gewicht der Zweige nach je 24 Stunden a b c » 0-970 Grm. 3-354 Grm. 51 25 Grm. 0-790 „ 2-9t0 „ 4-745 „ 0-754 „ 2-590 „ 4-460 „ 0-740 „ 2-360 „ 4-223 „ 0-735 „ 2-255 „ 4-028 „ 0-730 „ 2-210 „ 3-874 „ Wasserabgabe der Zweigabschnitte in Grammen : a b c 0-340 0-622 0-455 0-180 0-444 0-380 153 0-036 0-320 0-285 0-014 0-230 0-237 0-005 0-105 0-195 0-005 C-045 0-154 Wasserabgabe, ausgedrückt in Prozenten des Frischgewichtes der Zweigabschnitte: a b c 28-475 16-438 8-481 15-076 11-734 7-J63 3-016 8-457 5-373 1-181 6-078 4-467 0-419 2-781 3-676 0-419 1-189 2-903 Ein 3 jähriger, 8-354 Gramm schwerer Eichenzweig gab bei einer Temperatur von —3*' bis — ^85^ C. in 24 Stunden 0-251, bei — 3-50 bis —10-50 C. in der gleichen Zeit 0-228, endlich bei — 5-50 bis — 13^ C. gleichfalls in 24 Stunden 0-192 Prozente Wasser ab. Auf andere Holzgewächse ausgedehnte Untersuchungen werden lehren, ob die von uns gemachte Beobachtung, dass entlaubte Zweige selbst bei Temperatur unter Null nachweisliche Mengen an Wasser verdunsten, und dass die Wasserabgabe derartiger Zweige und der zugehörigen Aeste und Stämme desto geringer ist, je grösser ihr Alter ist, allgemeine Geltung besitzt. Die Primulaceen-Bastarte der Alpen. Von A. Kerner. (Schluss.) 14. Priniula Berninae. (hirsuta X viscosa) In der Schweiz im Aug. 1863 von Christ „alla croce des Bernina" zwischen 2200 — 2500 Meter Seehöhe aufgefunden. Syn. P. graveolenti-viscosa Christ in Flora 1865, Nr. 14, S. 213. — Christ erörtert a. a. 0. in trefflicher Weise die Unterschiede des von ihm entdeckten Primelbastarles von „P, villosa Jacq." und „P. graveolens Hegetsc hw.-', welche er als die beiden Slammeltern ansieht, in Betreff der Nomenklatur dieser Stammarten verweise ich auf die bei Nr. 10 eingeschaltete Note. Die eine der Stammarten, welche Koch und nach ihm mit vielen anderen Autoren auch Clirist für „P. inllosa Jacq." genouunen haben, hat den Namen P. hivsula All., die zweite Stammart, welche Christ mit Hegetschweiler P. graceolens nennt, hat den ältoren Namen P. viscosa All. zu führen; 154 dementsprechend hat auch die Formel, durch welche die muthmass- liche Abstammung der P. Berninae ausgedrückt werden soll: hirsuta X viscosa zu lauten. 16. Priniiila Muretiana Moritzi Pfl, Graub. 111. Csuhintegrifolia X viscosa) Syn. P. Floerkeana Wegelin En. stirp. Fl. helv. p. 28; Hegetschw. u. Heer Fl. d. Schweiz 196 und 987 (nicht Sehr ad er). In der Schweiz von Moritzi auf der Prassignola (Averserseits) und von Muret, ßovelin, Leresche und Diny auf dem Albulapass zuerst aufgefunden, später noch von vielen anderen Botanikern auf dem Albula und im Val Bevers in Graubünden, wo sie in Gesellschaft der Stammeltern ziemlich reichlich vorkommt, gesammelt. Nach Gri- seb. in Linnaea 1852, S. 602 auch in Tirol auf dem Fimberjoch im Hintergrunde des Paznaunthales. Es finden sich, wie bereits Brügger (in Reichenb. Icon. XVII, p. 24) bemerkt, zwei durch Kreuzung aus P. integrifoUa L. part. (= P. Candolleana Reich b.) und P. viscosa All. (= P. graveolens Hegetschw.) entstandene Bastarte. Die älteren Autoren haben aber diese zwei Bastarte nicht auseinander gehalten. Moritzi hat unter P. Muretiana und Lagger unter Dinyana^"') sowohl die der P. in- tegrifoUa als auch die der P. niscosa näher stehende Hybride be- griffen. Der in der Tracht sich mehr der P. viscosa All. anschliessende Bastart besitzt weiche verkehrteiformige oder fast spatelformige, in einen ziemlich langen Blattstiel zusammengezogene, deutlich geschweift- gezähnte Blätter und einen schlanken Schaft. — Für diese Form, welche die häufigere ist und welche Brügger P. Candolleanna'X. graveolens nannte, dürfte es angezeigt sein, den ältesten von Moritzi eingeführten Namen P. Muretiana zu reserviren. Für den zweiten selteneren in der Tracht der P. integrifoUa näherstehenden Bastart könnte dagegen von nun an der La gge r'sche von Koch in der Syn. acceptirle Name P. Dinyana gebraucht werden, um so mehr, als ohnediess der Wortlaut der Lagger'schen und Koch'schen Be- schreibung, in so weit er die Blätter betrifft, auf die der P. integri- foUa näherstehende und nicht auf die mehr zu P. viscosa hinneigende Pflanze passt. Ich führe daher auch hier die der P. integrifoUa näher- stehende Primel als P. Dinyana auf. ^) Nach Brügger wurde der Name P. Muretiana Moritzi um 3 Mo- nate früher als JP. .Dinyana Lagger veröffentlicht. Yergl. Reichenb. Icon. XYII, p. 42. — Wenn aber an der eben cilirten Stelle Lagger der Vorwurf gemacht wird, dass er zu der Beschreibung der von ihm in der Flora XXII, S. 670 aufgestellten F. Dinyana den kurz vorher von Moritzi gegebenen Na- men als Syn. citirt habe, so' ist diess unrichtig. Lagger citirt a. a. 0. nicht nur keinen Namen Moritzi's, sondern bemerkt sogar ausdrücklich : „M'^nes Wissens hat sie (die in Rede stehende Primel) aber bis dahin noch Niemand beschrieben.'" 155 iß. Primula Dinyana Lagger in Flora XXII, S. 6ro. (stiperinteginfolia X viscosa) Blätter dicklich, keilförmig, die elliptische Spreite in den sehr breiten kurzen Blattstiel allmälig verschmälert, ganzrandig oder un- deutlich in wenige stumpfe Zähne ausgeschweift; Schaft niedrig, wenig länger als die Blätter. Mit der Vorhergehenden und mit den Stammeltern auf dem Albulapass und im Val Bevers, aber seltener als Nr. 15. — Die Exemplare meines Herbars von An de er auf dem Albulapass gesammelt. 17. Prhntila Venzoi Hut er Exsicc. 1872. Ctiroliensis X Wulfeniana) „P. venzoides Hüter" in Venzo Relaz. di un viaggio alpestre (Nuovo Giorn. bot. ital. V, 130). — In den Venetianer Alpen auf der Alpe Valmeron zwischen Val di Forno und Cimolais im Bezirke Udine in der Seehöhe von 1900 — 2200 Met. aufgefunden. Wie alle Primelbastarte wohl in weit geringerer Anzahl als die Stammeltern, aber doch in so grosser Individuenzahl, dass die Ent- decker dieser Pflanze auf beschränktem Räume Hunderte von Exem- plaren zu sammeln im Stande waren. Ich selbst verdanke meinem Freunde Hut er ein halbes Hundert theils im getrockneten, theils im lebenden Zustande übersendete Stöcke. Sehr bemerkenswerth ist der Umstand, dass P. Venzoi^ welche ich nun seit 3 Jahren auch im Garten kultivire, daselbst weit besser gedeiht und viel kräftiger herangewachsen ist, als die an gleicher Stelle gezogenen Stammarten, denen sie ihren Ursprung verdankt. /rmig, im vorderen Drittel von 9 — 15 kräftigen, dreieckigen, in eine kailose Spitze vorgezogenen ZiUmen gesiigt, der endsländige unpaa- rige Zahn über die beiden benachbarten etwas vorragend, die Spitzen der seitenständigen Zähne nach vorne abstehend. Schaft etwas klebrig, Deckblätter länglich, so breit als (.'in einzelner Kekiizipfel, von den Kelchen etwas überragt. Krone rölhlich-violett; der Saum so lang als die Ridire. Sehr verbreitet in den östlichen Centralalpen zumal in Tirol (Hocheder und Rosskogel im Oberinnthal; Hornthalerjoch, Schafgru- 158 benspitze, Kaiserköpfe zwischen Seirainer und Stubaier Thal; Miitten- joch, Schmurzjoch und Trunajoch im Gschnitzthal; Tribulaun im Obern- bergerthal; Alpen im Hintergrunde des Pflerschthales; Glungezer, Rosenjoch und Haneburger im Hintergrunde des Volderthales; Tarn- thalerkOpfe zwischen Navisthal und Wattenthal; ober der gefrorenen Wand in Dux und im Zemgrunde des Zillerthales; Kraxentrager im Vennathal; Alpen bei Sterzing; Wildseespitz ober der Burgumeralm im Pfitschthal; am Joche zwischen Pfunders und Ausserpfitsch; im Agstall unter dem Hexenstein bei Welsberg, auf der Dorferalpe bei Lienz, auf dem Kreuzberg bei Sexten, auf den Alpen bei Kais, Pre- graten, Gsies und noch an zahlreichen anderen Standorten im Puster- thale; auf dem Manzoniberg bei Predazzo im Fassathal); in Kärnthen auf dem Glockner und Kalserthorl an der tirolischen Grenze; in Salzburg auf der Schilchenhöhe und im Lungau ; in Steiermark auf der Hochwildstelle zwischen Grobming und Schladming und auf dem Hochgolling. 23, Prhnula salisbiirgensis Flörke. Csuhglutinosa X minima) Blätter keilförmig, im vorderen Viertel von 7 — 9 sehr kräftigen, dreieckigen, spitzen, in eine kurze hyaline Grane vorgezogenen Zähnen gesägt, der endständige unpaarige Zahn über die beiden benachbarten nicht vorragend. Die Spitzen der unteren seitenständigen Zähne etwas spreizend. Schaft nicht klebrig. Deckblätter länglich, so breit als ein Kelchzipfel, von den Kelchen deutlich überragt. Krone dunkelpfirsich- blüthroth; der Saum länger als die Röhre. An den gleichen Standorten wie die vorhergehende; doch will mir scheinen, dass in den Alpen im Quellengebiete der Sill (bezie- hungsweise des Inns) diese Bastart-Primel, dagegen im Ouellengebiete des Eisaks (beziehungsweise der Etsch) die vorhergehende Bastart- Primel häufiger auftritt. 24. Prhnula biflora Hut er in litt. (Flörkeana X minima vel minima X salisburgensis) Blätter keilig- verkehrteiförmig, vorne gestutzt und an diesem gestutzten vorderen Rande mit 5 — 7 radial abstehenden, grossen, dreieckigen, in kurze hyaline Granen vorgezogenen Zahnen gesägt. Schaft nicht klebrig. Deckblätter 2 — 3, länglich, so breit als ein Kelchzipfel, von den Kelchen deutlich überragt, Krone pfirsichblüth- roth; der Saum länger als die Röhre. Die sehr ähnliche P. minima unterscheidet sich durch die in längere Granen ausgezogenen Zähne der Blätter und die linealen Deckblätter, welche schmäler sind, als ein einzelner Zipfel des Kelches. Gewöhnlich ist auch an der Basis der ßlüthenstielchen der P. minima — selbst dann, wenn ihr Schaft zwei Blüthen trägt — nur ein Deck- blatt entwickelt. In Tirol auf dem Rosskogel, Hornthalerjoch, Muttenjoch, Tarn- thalerkopf, Hanneburger, Glungezer und auf den Alpen des Puster-r 159 thales, aber iiiuner nur in vereinzelten Stöcken unter P. Flörkeana, minima und glutinosa. 26. Prhnula Huteri, CFlörkeana X glutinosa vel glutinosa X salisburgensis) Blätter langlich-spatelformig- , im vorderen Drittel von 11 — 15 kurzen, breit-dreieckig-en, an der Spitze kallos verdickten Zähnen ge- sägt; der endständige unpaarige Zalin über die beiden benachbarten etwas vorragend. Schaft oben klebrig, Deckblätter 2 — 3, länglich, breiter als ein einzelner Kelchzipfel, von den Kelchen nicht überragt. Krone violett (von der Farbe der Viola odoratä)^ der Saum kürzer als die Röhre. Primula glutinosa Wulf., welcher sich P. Huteri sehr nähert, unterscheidet sich durch die stumpfen Zähne der klebrigen Blätter, durch die breit eiförmigen Deckblätter, welche si(;h an der Basis ge- genseitig mit ihren Rändern decken, auch die Kelche überragen und diese fast ganz verhüllen und durch die blauen Blumenkronen. In Tirol von mir auf dem Hornthalerjoch zwischen Lisens in Seirain und Oberiss im Stubaithal, dann auf den Tarnthalerköpfen im Hintergrunde des Navisthales, von Huter auf dem Villgratnerjoch im Pusterthale aufgefunden. An allen diesen Standorten immer nur in sehr wenigen Exemplaren. 26, Androsace Heerii (Hegetschw.) Koch. Syn. 504. Cglacialis X helvetica) In der Schweiz im Canton Glarus auf den Alpen des Kleintha- les gegen das Martinsloch in der Höhe von 7—8000 Fuss zuerst von Heer im Jaiire 1828 aufgefunden. 27. Androsace hybrida. (helvetica X pubescens) In der Schweiz im Canton Waadt (,.rochers de l'arrete de Ja- vernaz, alp. de Bex. Muret). Gremli. Zusätze und Berichtig, zur Ex- kursionsfl. d. Schweiz. S. 86. 2S. Androsace aretioides (Gaud. var.) Cglacialis X obtusifolia) A. obtusifolia ß. aretioides Gaud. FI. helv. II, 100; A. obtusi- folia var. exscapa Koch Syn. 505, halte ich für einen Basfart aus A. glacialis und A. obtusifolia^ in deren Gesellschaft sie auch immer angetroffen wird. — In der Anordnung der Blüthen stimmt dieselbe mit A. glacialis überein; die Blumenkronen zeigen zudem im Beginne der Anthese einen röthlichen Anhauch , wodurch sich gleichfalls A. glacialis als die eine Stammart ausspricht; durch die Gruppirung der Blätter zu wenigen Rosetten an sehr kurzen Axen, so wie dadurch, dass nur die Kelchzähne und die von denselben gegen die Basis sich hinziehenden Zellengewebspartien grün, der andere Theil der Kelch- röhre blass weisslich gefärbt ist (während der Kelch der A. glacialis Ifin einfarbig grün ersclieinl) stimmt A. arelioides (Gaud. var.) mit A. obttisifolia überein. Eine grosse lia])iliielle Aehnlichkeit zeigt A. aretioides (Gaud. var.) mit A. Wulfeniana Sieber und A. brevis Hegetschw, (=-.4. Charpentieri Heer)*), unterscheidet sich aber von diesen beiden durch die kleineren zur Zeit der vollen Blüthe weisslichen Korollen, so wie durch die Bliitter. Die Blätter des hier behandelten Bastartes sind nämlich weich und werden im Alter gelblich und schliesslich scliwärzlich, indem sie zugleich verwesen , während die Blätter der A. Wulfeniana und A. brevis nach dem Absterben braun , lederig und starr werden und sich im mumifizirten Zustande noch lange er- halten. Von Gaud in zuerst im Jahre 1808 auf dem Berge Gries ge- sammelt. Von Em. Thomas im Nicolaithal im Wallis, von mir und meinem Bruder auf dem Hornthalerjoch zwischen Lisens in Seirain und Oberiss im Stubaithal in Tirol, von Stainer auf den Kaiser Al- pen aufgefunden. 29, Androsace pedemontana Reich b. fd. in Icon. XVII p. 48, t. 149. (carnea X obtusifolia) „Ex alpibus Pedemontii. Lisa." Reichb. fil. 1. c. 30. Soldanella Ganderi Huter in Oest. bot. Zeitschr. XXIII, 22. (alpina X minima) In Tirol zuerst von Gander im J. 1862, später (1871) auch von Huter auf den Kalkalpen bei Sexten im Pusterthale aufgefunden. 31. Soldanella hybrida Kern. (alpina X pusilla). Blätter nierenformig, Schaft zwei-, seltener einblüthig; Kelch- zipfel länglich-lineal, Vn so lang als die bis zu Va i'^ lineale Zipfel gespaltene röhrig-glockige Krone. Die Staubfäden an der Grenze des 1. und 2. Fünftels der Krone eingefügt; die Basis dieser Staubfäden durch eine schmale vorspringende Kante oder häutige Leiste verbun- den; die Antheren mit ihrer pfriemenförmigen Spitze über die Mittel- höhe der Krone hinausragend; der Griffel mit seiner Spitze beiläufig die Mitte der linealen Kronzipfel erreichend, immer etwas kürzer als die ganze Krone. Die Krone aussen und innen gleichfarbig, innen ober dem Ansätze der Staubgefässe mit violettrothen striemenförmig- zerflossenen Makeln bemalen. '•■') Brügger hält A. Charpentieri Heer für einen Biistart aus A. gla- cialis und Ä. obtusifolia (veigl. Gremli a. a. 0. S. 86), welcher Ansicht ich nicht beipflichten kann. — Auch Gremli hat Brüggei's Ansicht in der t. Auflage seiner Exkursionsdora nicht acceptirt. — Nach meinem Dafürhalten ist Ä. brevis Heg. (= A. Charpentieri Heer) ebenso wie die ihr nahe verwandte A. Wulfeniana Sieb er eine sehr seltene endemische Art, aber kein Bastart. 161 S. alpina L. untersclieidel sich (liirch die weit offene glockige i)is zur Mitte gesiialtene Krone, die häutigen gegen den Griffel ein- wärtsgebogenen und den nektarfiihrenden Grund der ßliithe ganz ver- schliessenden Schlundklappen und den über die Krone etwas vorra- genden Griffel. Die Staubfäden der S. alpina sind an der Grenze des l.und?. Viertels der Krone eingefügt, die Antlieren erreichen mit ihrer pfricmenformigen Spitze die Basis der linealen Kronzipfel, die Krone ist zwar so, wie bei S. hyhrida aussen und innen gleichfarbig, innen aber ohne violettrothe Makeln und nur mit dunklen violetten Linien gezeichnet. S. pusilla Bau mg. unterscheidet sich durch die röhrenförmige nur bis zu Vi gespaltene Krone, den relativ kürzeren Griffel, der niemals über die Basis der linealen Kronzipfel hinausragt. Die Staub- fäden der S. pusilla sind an der Grenze des 1. und 2. Sechstels der Krone eingefügt, die Antheren erreichen mit ihrer pfriemenförmigen Spitze kaum die Mittelhi)he der Krone; die Krone ist aussen dunkler, innen lichter violett; innen über dem Ansatz der Staubgefässe mit violetfrothen striemenformig-zerflossenen Makeln bemalen. Zuerst im Jahre 1861 auf dem Rosskogel oberhalb Innsbruck in einigen wenigen Exemplaren zwischen den Stammeltern beobach- tet, später in den Jahren 1871 — 1874 allenthalben auf den Alpen des Gschnilzthales aufgefunden. Am häufigsten in der Mulde unter der Kuppe des Blaser bei Matrei, wo ich im Jahre 1872 am Rande eines kleinen Schneefeldes auf beschränktem Räume 20 Individuen zu sam- meln Gelegenheit fand. Im Jalire 1873 von Grem blich auch auf der Lampsen in Tirol (Uebergang aus dem Unterinnthale nach Hinteriss im Isarthale) aufgefunden. Vergl. Oest. bot. Zeitschr. XXV, 19. Als einige der wichtigsten Resultate, welche sich aus einer ein- gehenden Untersuchung der Formverliiillnisse, des Vorkommens und der Verbreitung der hybriden Primeln der Alpen ergeben , sind fol- gende hervorzuheben : 1. Die griisste Zahl der hybriden Primeln (20) gehört der Abtliei- lung Auriculastrvm , eine weit geringere (5) der Abtheilung Primulastrum Schott an. — Bastarte aus solchen Stanimarten, von welchen die eine der Abtheilung Äuriru/asfrum, die andere der Abiheilung Primulastrum angehören würde, sind nicht be- kannt geworden. — Aus der Ai)th. Primulastrum sind nur Ba- starie der Sect. Eiiprimnla Schott nacligewiesen; die Arten der zweiten Section dieser Abtheilung, nämlich der Sect. Aleuritia Duby sind überhaupt an keinem der bisher ermiltellen Primel- Bastarte betheiligt. — Aus der Sect. Euprimula zeigt P. acanlis zu den anderen die grösste sexuelle Affinität; sie bildet mit allen anderen Arten dieser Section Bastarte, während die sexuelle Affinität der anderen Arten dies(M' Section unter sich weit geringer ist. — Aus der Abtheilung Anriculasfrum sind P.Auricnla und P. minima diejenigen Arten, welche an der grössten Zahl der Bastarie be- Oosterr. butan. Zeitschrift. 5. Heft. 1876. 13 16? thcilio-t sind. — Die grösste sexuelle Affinität zeigt P. Auricula zu den Arten der Sect. Erythrodrosum Schott; P. minima da- gegen zeigt die grösste sexuelle Affinitiit zu der Sect. Cyanopsis Schott (^P. glutinosa), eine geringere zu den Sectionen £r^//iro- drosum und Arlhritica. — Ein Baslart aus den beiden doch so sehr zur Baslarthildung geneigten Arten P. Auricula und P. mi- nima ist dagegen, obschon diese beiden Arten oft zusammen vorkommen, zu gleicher Zeit bliihen und von denselben Hyme- nopteren hesuclit werden, nicht bekannt geworden. Ebensowenig hat man bisher einen Baslart der P. Auricula mit einer Art der Sect. Arthritica und Cyanopsis gefunden, obschon die Verhältnisse des Vorkommens, die Blütliezeit etc. der Bildung eines derartigen Bastartes nicht im Wege stehen würden. — Die Arten der Sect. Erythrodrosum zeigen unter sich wahrscheinlich grosse sexuelle Affinität, da sie aber der Mehrzahl nach getrennte Verbreitungs- bezirke haben, sind auch Hybriden dieser Section sehr selten, und es ist als hiehergehörig bisher nur P. Berninae bekannt geworden. — Aehnlicli verhält es sich wohl auch mit den Arten der Sect. Arlhritica, welche gleichfalls räumlich getrennte Be- zirke bewohnen. 2, In Betreff der Individuenzahl lassen sich die hybriden Primeln in 3 Gruppen theilen: aj solche, welche nur in vereinzelten Indixiduen unter vielen Tausenden der Stammarten vorkommen (P. media, intermedia, ohoimta, pumila) ; b) solche, welche man unter vielen Tausenden der Stammarten zu Huiulerten antrifft und deren Individuenzahl etwa O'OOl bis 0-01^ von der Individuenzahl der auf einer Qn^dratmeile vorkommenden Stammarten betragen dürfte CP- brevistyla, pubescens, Muretiana) ; c) solche, welche zu vielen Tausenden von Individuen unter den Stammeltern angetroffen werden, deren Zahl an manchen Orten 1 — 5^ der Stammarten ausmacht und die man ge- radezu als zu Arten gewordene Bastarte bezeichnen muss CP. Flörkeana). 3. In der Kultur vermehren sich die Primelbastarte auf vegetativem Wege in der Regel weit besser als die Stammarten, denen sie ihren Ursprung verdanken. Während P. tiroliensis und P. Wul- feniana nur sehr schwierig fortzubringen sind, gedeiht der Ba- start P. Venzoi (tiroliensis X Wulfeniana) ganz vortrefflich; während die Kultur der P. hirsuta manciien Schwierigkeiten unterliegt, gedeiht der Bastart P. pubescens (Auricula X hirsuta) äusserst leicht und es wurde dieser letztere sogar der Ausgangs- punkt einer sein' beliebten Zierpflanze der europ. Gärten, nämlich der Garten-Aurikel. Dasselbe gilt auch von den aus P. acaulis und P. officinalis hervorgegangenen Bastarten, welche gleichfalls zu beliebten, sich äusserst leicht vermehrenden, ja geradezu wuchernden Zierpflanzen geworden sind und unter dem Namen 163 y^Primula anglica'^ schon seil Jalirliiindorten die europäischen Garten schmücken. Die Merkmale der Primelbastarte entsprechen zwar in der Regel einer Combination aus den Merkmalen der beiden Stammeltern, aber es finden sich an vereinzelten Individuen häufig auch neue Merkmale, welche an keiner der beiden Stammarten beobaclitet werden, oder es kommen mitunter gewisse Merkmale ganz in Wegfall. So z. B. findet man Individuen der P. piibescens (Au- ricula X hirsuta), welche weder den mehligen Beschlag der P. Auricula, noch die Driisenliaare der P. hirmta an den Kelchen zeigen, so wie anch Individuen, welche weder die goldgelbe Kronenfarbe der P. Auricula, noch die gesättigt karminrothe Kronenfarbe der P. hirsufa, auch nicht eine Mischfarbe aus Gelb und Roth, sondern eine weisse Kronenfarbe zeigen. Diese Erscheinung drängt zu der Annahme, dass durch die Kreuzung die Variabilität der Spr()sslinge gesteigert, dass gewis- sermassen die äussere Form erschüttert wird. Hiermit steht wohl im Zusammenhange, dass die Gärtner, um das Entstellen zahlrei- cher neuer Formen herbeizuführen, zunächst Bastartirungen vor- nehmen, weil die Bastarte eben weit mehr zur Bildung von in- dividuellen Varietäten geneigt sind, als die Stammartcn. Bemer- kenswerth ist in dieser Bezieliung noch, dass in alter Zeit, als dieser den Gärtnern gegenwärtig geläufige Kunstgriff noch un- bekannt war, von den in die Gärten eingeführten Primeln nur die schon in der freien Natur ohne Zutliun der Gärtner entstan- denen Hybriden zu Zierpflanzen geworden sind. Während die gleichzeitig mit diesen Hybriden vor 300 Jahren in die Gärten eingeführten P. farinosa und P. Auricula ihrer Beständigkeit we- gen, als zu Zierpflanzen wenig geeignet, aus den Gärten wieder verschwanden, wurden die hybriden P. pubescens und P. breci- styla zu weit verbreiteten Zierpflanzen, weil sich aus diesen bei wiederholten Aussaaten die mannigfachsten Varietäten ent- wickelten. Wie zwischen Pferd und Esel zwei Bastarte — Mault hier und Maulesel — , ebenso findet man bei den Primeln in der Regel zwischen zwei Stammarten, welche eine verhältnissmässig grosse sexuelle Affinität zeigen, die zu gleicher Zeit blühen und die räumlich nicht getrennt sind, zwei Bast arte, von welchen ge- wöhnlich der eine der einen, der andere der anderen Stammart in seinen Merkmalen näher steht. Diese beiden Bastarte sind begreiflicherweise einander sehr ähnlich, aber doch in den meisten Fällen mit Sicherheit zu unterscheiden. Viele Botaniker haben solche ähnliche Bastarte Kumulirt und als Eins bezeichnet, was zu mannig- fachen Verwirrungen Veranlassung gegeben hat. Es hat sich nämlich in Folge dieses Ziisammenwerfens in neuerer Zeit all- mälig die Ansicht verbreitet , dass durch Kreuzung aus zwei Slammcltern immer nur ein und derselbe Baslart zum Vorschein kommen könne, gleichgiltig ob die eine oder die andere der 13* 164 Stammarten den Pollen zur Kreuzung- lieferte. — Diese Ansicht schien insbesonders auch durch die Experimente von Wichura eine Stütze zu finden, welcher behauptete, durch wechselseitige Kreuzungr zweier Weidenarten jedesmal denselben Bastart erhal- ten zu haben. Die Untersuchung der von Wie hur a durch künst- liche Kreuzung erzeugten Weiden überzeugte mich aber, dass seine Angaben in diesem Punkte nicht richtig sind. Allerdings sind die zwei Bastarie, welche Wichura durch wechselseitige Kreuzung zweier Stammarten erzielte, einander sehr ähnlich — wie das ja gar nicht anders erwartet werden kann — aber sie zeigen doch gewisse Verschiedenheiten und sind in den meisten Fällen als zwei verschiedene Typen leicht auseinanderzuhalten. — Dass dann, wenn schon die beiden Stammeltern sich sehr ähnlich sehen, die durch wechselseitige Kreuzung aus ihnen entstande- nen zwei Bastarte kaum mehr zu unterscheiden sind , dass es mitunter nur zu einer Bastartform kommt, weil es Falle gibt, wo zwar aus A durch Belegung mit dem Pollen von B ein Ba- start resultirt aber nicht auch umgekehrt, sind Sätze, die sich von selbst verstehen und auf die ausführlicher einzugehen ich für überflüssig halte. — Nur das eine möchte ich hier noch bemer- ken: dass dann, wenn zwischen zwei Stammarten zwei Bastarie sich finden , diese nicht immer durch wechselseifige Kreuzung entstanden sein müssen. Es ist nach meiner Ansicht auch die Möglichkeit der von Grenier zuerst vermutheten „inegale acfion" des Pollens einer und derselben Art und eine hiedurch bedingte Verschiedenheit der entstehenden Bastarfe durchaus nicht auszu- schliessen. Die in neuerer Zeit von Nägeli vertretene Ansicht aber, dass aus zwei Sfammarten zunächst immer nur eine Ba- startform mit einer und derselben Gestalt zum Vorschein kom- men könne, gleichgilfig ob die eine oder die andere der zwei Stamme! fern den Pollen geliefert hat, so wie die von eben dem- selben vertretene Ansicht, dass dann, wenn zwei oder mehrere Bastart formen zwischen zwei Stammeltern vorkommen, nur eine der primäre Bastart sein kann, während die zweite oder die an- deren abgeleitete durch Kreuzung des primären Bastartes mit einer der Stammeltern entstandene Bastarte sein müssen, halte ich mit allen von Nägeli gezogenen Konsequenzen als mit den Vorkommnissen in der freien Natur und mit den Ergebnissen der Experimente nicht im Einklänge stehend, für unrichtig. Abgeleitete Bastarfe, d. i. solche, welche durch Kreuzung eines primären Bastartes mit einer der Stammarten entstanden sind, finden sich ebenso wie Tripelbastarte etc. äusserst selten. Von Primeln sind mir nur P. bißora und P. Huteri bekannt ge- worden, die ich für abgeleitete Bastarte zu halten mich berech- tigt glaube. 165 Neue Kernpilze. I. Serie. Von G. V. Niessl. ( Fortsetzung.) Didyinosphaeria eocigua n. s. Perithecia sparsa peri- dermio immutato tecfa, hemisphaerica, atra, coriacea, mimita, ostiolo prtpUlaeformi vel subconoideo ; ascis clavatis stipite hrevi Ssporis 67 — 73 «^_ \ 0 ' sporid'm distichis fusoideis, utrimque obtusiusculis, leniter curvatis, cymbiformibus, raro rectis; medio septatis patilo constric- 15—17 tisque, hyalinis, guttulatis ^^ , -• Paraphyses paucae, ascos snpe- rantia tenellae, fngaces. An (kirren Stengeln (vielleichf von Dipsactts) bei Rastatt (Dr. Schroeter). Sie hat viele Aehnliclikeit mit manchen Sphaerelien, allein die Perithecien sind ansehnlicher, in die innere Rinde einge- senkt und die Paraphysen immerliin nachweisbar. Ohne Zweifel ist sie den übrigen Gliedern dieser Gruppe nahe verwandt und von ihnen generisch nicht zu trennen. b) Transitores. Paraphyses distinctae. Sporidia disticha olivacea. ßidymosphaerifi JVinferi n. s. Perithecia nunc sparsa, nunc laxe yregaria, minnta, hemisphaerica, tandem depressa, peri- dermio haud decolorato lecta, ostiolo papillaeformi perforantia, co- 60—80 riaceo - metnbranacea atra; ascis clavatis stipitafis Ssporis i^ — t^ sporidiis distichis, rarissime monosfichis, lanceolatis vel lanceolato- oblongis, obtusiusculis, medio vel supra medium septatis valde con- strictisque, rectis vel leniter curvatis, lutea virescentibus seu olivaceis 11—14. ti, ' Paraphyses numerosae, angustae, ascos longe superantes^ simplices vel sparse ramosae. An dürren Stengeln von Solanum Dulcnmara und Lysimachia vulgaris bei Graz, wie auch an Spiraea Aruncus bei Voitsberg iiH Steiermark. August, Septbr. , wahrscheinlicli überhaupt nicht selten, doch selir besch(>i(len und wegen ihres meist geselligen Vorkommens mit anderen Sphaerien leicht zu ül)erselien. Diese nette, nach Herrn Dr. Winter in Leipzig benannte Art ist sehr ausgezeichnet und von den bisher bekannten, nur mit D. Genistae Fckl. und der folgenden zu vergleichen. Die Schläuche sind verhältnissmässig lang gestielt und die Sporen liegen zweireihig im oberen Theile des Schlauches. Von sattgrünlicher Färbung, sind sie in der Form mehr lanzetllich als oltlong, entweder gegen beide Enden oder doch gegen das untere verjüngt, und enthalten wenig- stens 4 ganz kleine in der Axe stehende Oeltröpfchen. Die Para- 166 physen sind sehr zalilreid), überragen die Schläuche um ^/i—^/z und zeigen höchstens selir sparsame Verästelung. (Fortsetzung folgt.) Plantas in itinere africano ab J. M. fliltlebrandt collectas determinare pcr«^U W. \atke. Auctoritate herbarii regii berolinensis. III. Borraginaceae Juss. 473. Toiirnefortia suhulata Höchst, forma foliis undulato-cris- patis, Abyssinia: Hal)ab: Bogos alt. 6000'. julio 1872. 845. HeJiotropium pallens Del. var. In Somalensium montibus Ahl d. prope Yafir alt. 2000 m. mart. 1873. 720. b. idem Samhar prope Massua dec, 1872, 470. H. cinerascens Steud. Abyssinia: Habab usque ad alt. 7000S aug. 1872. 136. H. europaeum L. 8. Schimperi DC. In locis humidis prope Geddah apr. 18? 2. 137 et 137. b. H. arbainense Fresen. In locis desertis prope Geddah apr. 1872. flores flavi demum albescentes. (H.) 846. b. H. (Euheliotropmm) somalense V;itke. Gaule erecto superne ramoso glabriusculo, foliis breviter petiolalis liriearibus ob- tusis margine planis integerrimis, spicis conjugatis ebracteatis pluri- floris, corollae tubo calyce triplo longiore, nuculis margine tubercu- latis styloque glaberrimis. O- I« montibus Ahl ad Damalle c alt. 1000 m. mart. 1873. (sp. unicum). Caulis alt. 3 dm.; folia 1 — 3 cm. longa, ad 3 mm. lata; flores in spica 10 — 12; spicae juniores scor- pioideae; Stylus brevissiinus; stigma conico-elongatum superne lineare, apice leviter bilobum styloque glabrum; flores deflorati lere omnes jam delapsi. 763. H. strigosum Willd. (bicolor Höchst, et Steud.) Aden in desertis jun. 1872 bracteis in statu fructifero delapsis! 718. a. idem prope Hamfale jan. 1873 nomen vernac. : Giddemi. 713. idem. Samhar prope Massua dec. J872. Lithospennum? leucophloeum Sdiweinfurth ex exempl. deflo- ratis videlur idem. Flores in hac specie saepius extraaxillares. 830. a. H. thymoides Jaub. et Sp. var. foliis lineari-lanceolatis. In montibus Ahl prope Yafir alt. 2000 m. inter lapides mart. 1873. 135. H. (Orthostachys 23 D. C.) deserti Vatke. Fruticulosum humifusum ramosissimum ramis puberulis, novellis parce sotosis, parum subopposite ramulosis, foliis alternis subsessilibus obovatis sinuato- crenatis obtusis basi angustatis rigide setosis, spicis in ramulis ter- minalibus solitariis paucifloris parum scorpioideis bracteatis, calycis lobis linear ibus obtusis corollae tubum dimidium aequantibus, demum accresccntii)us ovatis. "5. In locis desertis prope Geddah apr. 1872. 167 Rami oirc. 2 dm. longi, stiminilalibiis, iit fere fit in itlanlis de- serti arabici, defiiiüiitibus; folia 0*5 cm. longa, ad ü"3 cm. lala, pilis tuherculo imposilis obsila; sepala per anlliesiii 0"4 cm. longa, iructi- fera lere ejusdem longitiulinis, sed laliora; l'ructus exsuccus hipartibilis nuculis iiinis geminalini concretis latcre interiore alato-angularibus more Heliopliyli snl)generis candolleani, sed afTinitas major ob spicas bractealas videtnr cum Heliolropn seclione Orlhostachijs D. Cf. 7G3. H. OieJiophijluni) paradoxum Vatke. Frulicosnm rainosis- simum, ramis crassis dense selnlosis, loliis ramoruin sterilinm oltovalo- oblongis subsessilil)us acuüiisculis integerrimis, ramornm llorirerorum dilTormibus crassiusciilis ininulis scssilil)us angustis inier se conlor- mibus, racemis conjugalis paucifloris ebracteatis, corolla calycem aequanle, sligmate conico sessili hirto integre. "5. In litlore ad ßir Aclimed prop(; Aden jun. 1872. fl. fr. Stirps abnormis H. Ugnoso (Schweinfurtli) Valke [Lithospermum 1. ej. ) pro- xima, quae a LUhospermo primo intuitu racemis ebraclealis dislin- guenda; praeterea vero etiam sligmate conico apice leviter et aequa- liler bilobo, id quod in ipsins Schweinfurtliii exemplaribus oplime videre contigit styloqne terminali; species liaecce H. undnlato Valil simillima cliaracteribusque proxima, sed differt ut ex analysi optima Sclivveinfurtliii et autopsia mea palet, styli ramis semper valde inae- qualibus. H. paruduxum ob l'ructus structuram Heliof)hylis est adnu- nierandum, a quibiis liabilu abhorret; nuculis geminalim conci'elis etiam ab H. Ugnoso differt, quod nuculas 4 separabiles possidet; in nostro caulis altitud. 4 dm. subaequat; folia nunc basi peliolaliin alleiiuata, nunc sessiiia, in ramis sterilibus 1'3 — 2"6 cm. longa, ad 4 cm. lala; in planta florifera valde dilformia 3 — 5 mm. longa, ad 2 mm. lala llores ininuti; racemi densi 3 — 5 flori. 846. a. H. (Heiiophytum?) hirsutissinium Vatke. Fruticosum ramosum dense bispidum, foliis alternis petiolalis sublriangulari-ovatis, basi subcordatis rotundatisve, snpra jjilis crebris tuberculo orlis, sublus ad nervös obsitis, margine repandis, pedunculis sublermiualibus soli- tariis, calycis lobis linearibiis corollae tubo birto, per antbesin 4plo brevioribus, sligmate breviler conico ajjice integro. %. E Somalensium montibus Ahl proi)e Damalle sp. unicum inarl. 1873. Raums noster 3 dm. longus; piitioli 3 cm. longi; lamina 1'5 — 4 cm. longa, 1-4 ad 2'5 cm. lata; slylus modicus stigmaleque breviler conico integre glaber; fructus ignotus. 469. //. (Heliophijtum) Steudncri Vatke in herb. reg. berol. caule fruticoso erecto a basi ramoso, in partibus berbaceis hirtello, foliis breviter petiolalis ovato- vel obovalo-lauceolatis acutiusculis repandulis supra scaberulis margine subciliatis, subtus secus nervös liirtellis, spicis solitariis conjugalis paniculatisve ebracteatis, calycis lobis liiiearibus, tubo corollino adpresse piloso duplo brevioribus, nuculis laevibus glabris. %. In planitie basallica distr. Bogos Abyssiniae all. 6000'; llores pallide flavescentes; jul. ad sept. 1872. Caulis ad 3-5 dm. (in spe- cimine beccariano n. 145) allus; folia petiolo incl. ad 7 cm. longa, 16B ad 2 cm. lata; Stylus pilüsiusculiis apice Icvissiine bilobiis. Cf. de hac stirpe etiam enum. noslram plantarum a divo Steudnero collect, mox edendam. 470. b. H. (Heliophytmn) abyssinicum Vatke. Fruticosum superne ramulosum, parlil)us lierbaceis dense liirtellis, foliis parvulis breviter petiolalis ovatis obovatis elliplicisve margine subundulalis obtusliisciilis utrinqiH' setosis, spicis solifariis conjiigatis paniculatisve ebracteafis, calycis lobis angustis corollae tubo adprosse hirtello quadruplo bre- vioribus, nuciilis laevibus breviter hirtellis. Abyssinia: Habab in locis sterilibiis aug. 1872. Rairii in spec. nostro 2 dm. longi; folia petiolo incl. 1'5 cm. longa, ad 0"5 cm. lata; fructus ut in praecedente globosus; Stylus minute pilosus; Stigma levissime bilübum vel integrum; an sp. alius Status depauperatus? 721. H. CHeliophytiim) pterocarpnm Hocbst. et Steud. Samhar prope Massua dec. 187 2. nomen vernac: Heleichimmo. 8i6. idem. In planitie litlorali prope Lasgori Somalensium mart. 1873. 720. a. H. (Heliophyfvm) longiflorum Höchst, et Steud. Samhar prope Massua rarum dec. 1872. 471. idem. Abyssinia: Habab alt. bOOO' jul. 1872; flores albi. Hanc speciem ante hos qninquaginta annos in Arabia det(>xit et co- piose legit C. G. Ehrenberg! Ad Tournefortiam rettulit (in S'-hed.) Schweinl'urthius suadente liabitu, fructu obstante. 26. Echium sericeum Vahl. In deserto Ramie prope Alexandriam mart. 1873. 468. Anchusa affinis R. Br. Abyssinia: Habab alt. 6 — 800'J', fl. coerulei; aug. 1872. 24. b. Alkanna tinctorki (L.) Tausch Ramie prope Alexandriam mart. 1872. 472. Cynoglossum micranlhum Desf. Abyssinia: Habab alt. 6000', aug. 1872. 487. Ti'ichodesma africanum (L.) R. Br. Abyssinia: Habab: Nakfa alt. 6000' inter fruticeta; Fl. lactei; aug. 1872. 847. et 847. a. T. physaloides (Fzl.) D. Cf. In montibus Ahl alt. c. 1000 m. Exeinplaria sub num. 847. a. distributa primo in- tuitu valde difformia, oinnibus pariibus etiam aniheris glabrescen- tibus; atlamen post accuralam comparationem huc relluli. Obs. S|)iroconus glaucus Steven in Bulletin de Moscou 1851 p. 576! ex specimine szovitsiano a cl. Koernicke huc relato est Tri- chodesma moUe DC. prodr. X. p. 174! C 0 n t i n u a b i t u r. Sequitur descriptio Connokuli generis speciei novae: Conüohulus affghamis Vatke. Frulicosus ramosissimus ramis junioribus serieeis , foliis ramorum oblongo-linearibus , ramulorum linearibus, omnibus integerrimis sessilibus, ramis ramulisque apice spi- 169 nosis, pedunculis a.xillaribus 1 — Bfloris calyce siiblongiorihus bibracteatis, sepalis sericeo-villoyis ellipticis acutis, exterioribus miiioribus, corolla calyce sub 5plo longiore liirsutissinia. "5- In Affgliania reppcrit olim Griffitli! (n. 5857 ex distrib. kew.) C. fruticoso Fall, et spinoso Desr. proxiinus, ab iilroque (;lia- ract. dafis satis videtur distinctus. SufTrutex dharicalo-iainosus lere 2 dm. altiis; folia ramealia 2 ein. longa, 1*5 cm. lala, ramulorum adulta plurima c. 1 cm. longa, ad 1 mm. lala. Mykologisches. Von St, Schulzer von Müggenburg, I. Ausser dem in mykologischen Kreisen gefeierten Professor Dr. Elias Fries, gab es noch keinen Menschen, dem die Gunst des Schick- sals geslallet liiilte, beinahe vom Knaben- bis in's hohe Greisenalter sich mit der Pilzwelt zu beschiifligen. Dazu gesellte sich glücklicher- weise noch, dass er sehr früh durch Herausgabe für die damalige Zeit massgebender Werke die Blicke der Mykologen auf sicli zog und nun sein Forschungstrieb durcii Mittlieilungen aus allen Weltgegenden fortwährende Nahrung erhielt. Kein Sterblicher sah so viele Pilz- formen wie er. Keiner besass daher so ausgebreitete morpliologische Erfahrungen, und seine daraus geflossenen Verdienste uni Syste- matik sind unbestreitbar. Da indessen der Stoff, welchen zu bewältigen seine Lebensaufgabe war, übergross, so wird es mir der grosse Mami hoHentlic-h nicht übel deuten, wenn hie und da meine Ansicht von der seiiiigen abweicht. Nur um einige Jahre jünger als er selbst, führe icii die Feder nicht in der Absicht, einem würdigen, hochver- dienten Greise nahe zu Irelcn. Mir liegt I)Ioss daran, dazu beizu- liagen, dass in der Wissenschaft richtige Erkennlniss ans Licht gelange. Es war im Jahre 1H31 in Grosswardein, wo ich als Diletlant zu eigenem Vergnügen begann Schwämme abzubilden und zu be- schreiben. Unter anderen fand ich in allen dortigen Waldungen be- sonders häufig jene Art, welche die Icones sclectae Hymenomycetum Hungariae Peslini 1873 L Tab. 9.*als Agaricus superbiens geben. Im minieren Aller, welches zufällig auf obiger Tafel nicht be- sonders vertreten ist, sehen die feisten Rasen zum Genüsse überaus einladend aus, was mich veranlassle in einem Walde den rumänischen, nach einiger Zeil in einem anderen den magyarischen Waldhüter darüber zu befragen. Beide kannte ich bereits als gute Kenner ess- barer und schädlicher Arien. Einer wie der andere versicherte mich, der Schwamm sei gut. Auf diese Uebereinslimmung gestützt, nahm ich davon mit nach Hanse, liess einen Teller voll bereiten und ass das Gericht zum Nachtmale. Ein Drang zum Erbrechen weckte mich J70 in der Nacht. Weder Wasser noch Kamlllentliee konnten der mäch- tigen Entleerung Einhalt tliun, bis sie endlich von selbst aufliorle, wornach ich gleich einschlief und erst am Morgen, frei von jeder Mattigkeit oder sonstiger unangenehmer Folge des Zwischenfalles, er- wachte. Im vergangenen Herbste erlebte ich hier in Vinkovce einen zweiten Fall. Die S()hne einer Witwe verlockte das appetitliche Aus- sehen des Schwammes, eine bedeutende Quantitiit desselben aus dem Walde der Mutter zu bringen. Anderen Tages bereüete sie einen Theil davon. Der Witwe und ihrer Tochter mundete das Gericht sehr und sie verzelirten es. Noch war keine halbe Stunde ver- flossen , so begann bei beiden das Erbrechen und verlief trotz allen Hausmitteln gerade so wie einst bei mir, ohne Uebelkeiten, mit Staunenswerther Leichtigkeit, wonach sie sich so gesund fühlten wie je. In der Hand des Arztes wäre also der Schwamm vielleicht das beste Brechmittel, wenigstens bewirkt er leichteres Erbrechen, als der Wurzelsaft von Phytolacca decandra, dessen sich das ser- bische Landvolk zu diesem Zwecke bedient. Erst viele Jahre nach dem mich betreffenden Ereignisse erlaubte mir meine Berufsstellung den IJebertrilt vom Dilettantismus zum ernsten Forschen, und da fand ich auf Viviani's Tafel 50 un\'erkennbar meinen Schwamm dargestellt, mit dem einzigen Unterschiede, dass bei ihm derselbe auf Holz wachsend abgebildet ist, was bei uns nur ausnahmsweise vorkommt. Der erläuternde Text fehlte leider in dem mir zuganglichen Exemplare des Werkes. ich trug kein Bedenken, die dortige Benennung Agaricus olearius DC, auf unsere Form zu übertragen. Sah ich ja doch unter anderen Holzbewohnern Ag. velutipes Curt. und A. mel/eus Vahl auch auf der Erde vegetiren. Uberdiess fand ich die offenbar dazu gehiu'ige Spiel- art immer an Stöcken nie auf der Erde. Siehe Icones. Da indessen unser Schwannu entschieden weisse Sporen hat, somit nicht zur Grujipe Dermmus, wo Ag. olearius früher bei Fries und nach ihm bei Anderen Jahrzehnte hindurch stand, sondern zu Leucosporus gehört, so berichtigte ich dieses 1862 im zwölften Bande der Ver- handlungen der k. k. zool. bot. Gesellschaft, Seite 800. Als mein Freund, Herr Senior Kalchbrenner, die Zusammen- stellung der unter unseren beiderseitigen Namen von der ung. Akad. der Wissenschaften herausgegebenen, oben bezeichneten Icones-Hefte begann, wobei er Fries, mit dem er glücklicherweise in unausge- setztem Briefwechsel steht, zu Rathe zog, verständigte er mich, dass der alte Herr unsere Form nicht für A. olearius gelten lasse, wel- cher rostfarbige Sporen habe, sondern für A. ziz^yphinus Viv. halte. Ich machte ihn auf das Unpassende dieser Zutheilung aufmerksam, überliess ihm jedoch, Avie immer, völlig freie Hand zum Handeln, worauf er den Schwamm in meinem Namen und mit meiner Zu- stimmung Agar, superhiens benannte. Ueber die SporenCarbe des südländischen A. olearius DC. kam man spät in's Reine; nachdem man sie, wie gesagt, die längste Zeit 171 für rostbraun liielt, fand sie Husemann rechlich, stellte die Art aber doch nicht m den Hi/porhodii, sondern zu den Leucospori, avo er auch in der so eben erschienenen zweiten Ausgabe der Epikrisis von Fries mit dem Beisatze aufgeführt wird: „sporae albae." Es scheint übrigens, dass die Siiorenfarbe einig(M' Pilze nach Gegend und Wit- terung variirt, denn zahlreiclu; Exemplare des Ag. laevis Kroinbliolz, die ich im abgewichenen Jahre fand, hatten durchaus reinweisso Sporen, ohne die geringste Beimenginig von sonst gewüinilichem Rosa. Ich kann von meiner ursprünglichen Ansicht vorliiufig nicht ab- stehen, dass der in Mittel- und Siuluiigarn, dann in Slavonien gemeine Agar, svperbiens genannte Schwamm mit Ag. olearus DC. identisch, oder doch wenigstens eine Form (lesseli)Pn sei. Vom Ag. zizyphinns, dessen Viviani'sclier Diagnose Fries, bei der Ausgabe seines neuesten Werkes, Einiges von meiner Form bei- mengte, weicht A. superbiens hauptsachlich in Folgendem ab: Ersterer erscheint in den meisten Füllen einzeln, was bei meiner Art, über- einstimmend mil A. olearins DC. , nur seifen vorkommt. Dazu scheint Viviani's Schwamm bedeutend kleiner zu sein. Die Liinge des Stieles gibt er auf selten mehr als 2-5 Cm., seine Dicke oben auf 1'5 Cm. an und sagt: Der Hutdurchmesser betrage mehr als die Stielliinge. Die Lamellen werden im lateinischen Urtexte als "rariusculae," im italienischen als ,.raruccie,'' jene des Ag. superbiens in meinem Manuskrijtte mit den Worten „bei voller Entwicklung nicht sehr dicht" bezeichnet. Letzteres gibt der Herr Editeur in den erwähnten Icones durch den befriedigenden Ausdruck „subconfertae,,, wogegen Fries beim A. zizyphinus seihe „confertae" nennt, was an das Ent- gegengesetzte der Angabe Viviani's streift, Endlicli sagt Viviani aus- drücklich: der Stiel ist beiläufig zu zwei Drittheilen seiner Länge durch die lierablaufenden Lamellen bedeckt, während sie bei meinem Schwämme in der Jugend bloss spitzig-angehel'tet und erst bei voller Trichtorform entschieden, doch nie so stark herablaufend sind. F'ries schweigt hierüber. Aus (1(M- von Fries gegebenen Diagnose des Ag. zyzyphinus ist weder Viviani's Schwamm no -h der meinige beim Aulfinden mit voller üeberzeugung anzusprechen, weil sie durch willkürliches Zusammen- werfen der Kennzeichen beider entstand und überdiess, wie soeben nachgewiesen in einem Hauptpunkte lückenhaft ist. Dagegen passt jedes Wort seiner Diagnose des A. olearius vollkommen auf meinen Schwamm im entwickeltsten Zustande, mit Ausnahme des ümstandes, dass dieser nur selten an Stocken vorkommt. Zum Schlüsse erwähne ich noch zwei Eigenschaften, welche Agar, olearius DC. und A. svperbiens gemeinsam besitzen. Ersterer wird in allen Werken als gütig bezeichnet; die Folgen nach dem Genüsse des Letzteren sind oben angegeben. Als ich die Witwe be- suchte, um mich über die slaltgefundene Vergiftung (?) genau zu in- formiren, sagte sie unter Anderem: „Wie es dunkel geworden war, ging der eine Sohn hinaus und erschrak, denn in dem Winkel, wo die nicht verwendeten Schwämme noch lagen, leuchtete es wie ein 172 Licht." Ich glaube, nach dieser Erfahrung' ist jedes weitere Wort überflüssig, um die gleiche Natur des Ag. olearius DC. mit meinem A. superbiens zu constatiren, denn das bei Ersterem längst schon beobachtete Phosphoresziren der Lamellen ist keine häufige Eigen- schaft an Agaricinen. Leveille zeichnet die Lamellen des A. olearius am Hutrande ab- gerundet, was weder zu unserem Pilze, noch zu Viviani's Abbildung stimmt, auch von keinem anderen Autor erwähnt wird. Vielleicht eine besondere Form desselben Schwammes. Schliesslich mache ich darauf aufmerksam, dass sich sowohl im ungarischen als im lateinischen Texte der mehrerwähnten Icones, bei Beschreibung des Stieles der Lapsus calami einschlich „aufwärts ver- dünnt." Es sollte heissen: „aufwärts verdickt, in den Hui übergehend." Dann ist in der, der Kosten wegen Avesentlich abgekürzten Beschrei- bung nicht erwähnt, dass ich den Schwamm in besonders nassen Jahren, mitunter auch an Weissbuchenstijcken erscheinen sah. Reiseerinnerungen an Spanien. Von Moritz Winkler. CSchlussO Hatte sich bisher der Weg immer am Jenil hingezogen, so bog er nun links ab, und in scharfer Steigung musste ein Rücken über- klettert werden, welcher das Flussgebiet des Jenil von einem seiner Nebenflüsschen trennt, dann kamen wir an die Lehne der Vacares. an welcher sich der Pfad steil empor hob, hier fand sich bei circa 7500 Fuss Seehühe noch ein kleines Gerstenfeld und bei ca. 8000' Höhe, unterhalb der Puerto de Vacares, erreichten wir nach 3 Uhr Mittags einen geschützten Punkt, der zum Nachtlager ausersehen war. Hier hatte ein Ziegenhirt sich noch eine kleine Fläche mit Ta- bak angebaut, der ganz üppig stand und von Frost nicht gelitten hatte. Fast am Gipfel bricht ein mächtiger Gang von Kupfererz zu Tage, der sich wohl 4 — 5 Stunden lang am Abhänge des Mulahacen verfolgen hssf, aber nach kurzem Betriebe in Fristen gelegt wurde, da Wasserfliithen den angelegten Saumpfad zerstört hatten. Das Erz scheint unerschöpflich, aber in solcher Höhe, bei gänzlichem Mangel aller Beförderungsmittel und jedes Brennmaterials, ist wohl erst in sehr später Zeit an einen Ausbau zu denken, zumal auch anderwärts, z. B. in den Alpujaras, sich bequemer gelegene Gruben von Kupfer- erz finden , die ebenfalls darnieder liegen. Lieber die Puerta de Vacares (circa 9000 Fuss Seehöhe) hinüber, welche ich erklomm, liegt ein kleiner Gebirgssee, die Laguna de Vacares; an ihm vor- über kann man mit Maulthieren, an der Lehne des Pic Lobo entlang, an die Südseite des Mulahacen gelangen und hat dann noch etwa 173 IV2 Stunde bis zun» Gipfel zu kleltern. Wir wollten aber diesseits an der nOrdliclien Lehne entlang den Gipfelpunkt erreielien und stärk- ten uns dazu durch Speise, Trank und Sciilaf. Als ich gegen 8 Uhr Abends von meinem Spaziergange zurück- kehrte, war das Nachtmahl bereit, die Sonne war untergegangen, das junge Volk unterhielt sich mit Gesang und Guitarrebegleitung, und wir älteren Miinner setzten uns auf einen erhabenen Felsen, von dem man einen wundervollen Blick genoss. Die Bergsj^itzen glühten noch im rosigen Scheine der Ahendrothe, aber im Thale waltete bereits die Finsterniss. Fast gespenstisch stieg die Schnee- wand des Coral de Veleta aus der tiefen Nacht des Grundes empor, ein leichtes Gewitter, das uns nicht einmal von unserem Sitze ver- jagte, webte einen leichten Schleier über das Ganze, und die Bilder der Vorzeit umschwebten uns. Einst mag die NeAadakette höher ge- wesen sein; an den schroffen Abstürzen des grossen Kessels, dem der Jenil entquillt, sieht man deutlich, dass die Lage der Felsen vom Horizonte aus gegen einen höheren idealen Mittelpunkt anstrebt, der vor undenklichen Zeiten gehoben wurde und wieder in sich zusam- men gesunken ist. Es sind schime Stunden der Erinnerung, die sich an diesen seltenen Abend knüpfen. Unter dem schützenden Dache des Zeltes, in warme Decken gehüllt, überliessen wir uns der wohlverdienten Ruhe, stärkten uns am Morgen durch Speise und Trank und schickten die Maulthiere sammt Gepäck auf dem bereits erwähnten Pfade über die Puerla de Vacares, mit dem Auftrage an die Arieros, uns gegen Abend auf einem bestimmten Punkte zu erwarten, während wir uns zu Fuss in Bewegung setzten, um an der Nordlehne des Pic Lobo und Mula- hacen entlang den für das Besteigen ginistigsten Punkt zu erreichen. Der Weg (obwohl ein solcher natürlich niciit vorhanden ist, sondern man beliebig an den Felsen hinklettert) ist prachtvoll, bald wildes Felsenlabyrinth, bald ein Alpensee, deren ich 8 zählte, bald eine kleine Cascade. Stets Wechsel der Szeneric und eine Vegetation, die an den höchsten Norden und an die Gletscherwände der Schweiz erinnert. Anfänglich ging Alles prächtig \on Stalten, die belebende Kraft der Bergluft liess manches Ungemach ertragen, als wir aber nach 6stündiger Wanderung den letzten steilen, aus wild durcheinan- der liegenden Steinen gebildeten Riegel emporstiegen, welcher den Picacho mit dem Mulahacen verbindet, ermüdeten die Damen zuse- hends, und nur schwer gelang es, bis zum Fusse des Mulahacen- kegels Aorzudringen. Hier war aber an kein Weiterkommen zu den- ken, die Kräfte waren vollständig verbraucht, und obwohl nur noch eine kleine Stunde vom höchsten Punkte entfernt, blieb doch nichts übrig, als Halt zu machen und nach einiger Ruhe langsam gegen Süden hinab zu steigen, um die Reifthiere und Vorräthe zu erreichen. Da der eigentliche Kegel keine besondere Vegetation mehr bietet, auch die Aussicht nicht klar war, weil die Caleria (ein hiJhenrauchähn- liches Gebilde) den Horizont umdüsterte, so triistete ich mich leicht darüber, obschon es mir leid tliat, nicht das Bewussfsein mitnehmen 174 zu könnon, meintMi Fiiss auf den lioclisfon Punkt Spanions g-psetzt zu liaben. Linser Auge konnte weit gegen Süden hinabblicken, aber weder Maultliiere noch Menschen waren zu erkennen; wir sucliten die Er- klärung darin, dass sie an einer verliel'ten Stelle Halt gemacht haben würden, wodurch ihr Anblick uns entzogen sei, als wir aber in lang- samem Tempo mehrere Erdwellen überschritten hatten und schon das Dorf Treveles von weiten zu sehen meinten, wurde der Irrthum klar. Wir hatten uns A'iel zu weit rechts gehalten, und waren nicht in der Richtung nach Trevelez, sondern gegen Pitres zu gegangen. Nun war guther Rath theuer, die Damen waren nicht im Stande, einen Schritt weiter zu gehen, wir befanden uns noch gegen 8000' Höhe, das nächste Dorf mindestens zwei gute Stunden entfernt, kein scliützendes Dach, nicht einmal irgend eine warmende Hülle, sondern Alle in leichten Sommerkleidern; die geringen Vorräthe, welche die Arie- ros, die uns begleiteten, mit getragen hatten, hingst aufgezehrt, und das Bewusslsein, hier I)ei der eisigen Kulte der Nacht im Freien auf einem Felsen liegen zu müssen, das waren wohl Umstände, welche die armen Frauen zur Verzweiflung bringen konnten, und auch wir Miinner waren ihretwegen recht besorgt. Zwei Arieros wurden aus- geschickt mit dem bestimmten Auftrage, die Maullhiere aufzusuchen und auf jeden Fall herbeizuschaffen, der dritte von den mitgenom- menen musste helfen, eine Art Lager zu bauen und Brennmaterial zu besorgen, wobei wir uns alle nach Kräften betheiligten. Wir trugen Steine zusammen, um wenigstens gegen die Windseite einen Schirm zu bilden, und häuften Stauden von Koniga spinosa auf, welche als einzig brennbares Gewächs an den Felsen klammerte. Nun musste der übrig gebliebene dienstbare Geist Wasser suchen, was auch in ca. lOüO Schritt Entfernung zu finden war, und so er- warteten wir in einiger Unruhe das Hereinbrechen der Nacht. Als die Kälte empfindlich wurde, machten wir ein kleines Feuer, denn sparsam mussten wir mit unseren Vorräthen haushalten, und einer der Herren erhielt es abwechsc^lnd eine Stunde lang im Brennen, doch half es sehr wenig, denn die lockeren Büsche flammten leicht auf und verbreiteten dann mehr Rauch als Warme. Um doch etwas Erwärmendes bieten zu können, naiimen wir einen Blechbecher, füll- ten ihn mit Wasser, thaten eine Prise Manzanilla (das Kraut von Artemisia granatensis) hinein, deckten einen Stein darauf und brach- ten diesen bitleren Thee durch fortwährendes Anblasen der Kolden endlich zum Kochen. So schauderhaft dieses Getränk schmeckte, wurde es doch von keiner der Damen verschmäht und bot noch den Vortheil, dass es die Lachlust erregte und die Zeit darüber leichter vergessen machte. So hatten wir glücklich die zehnte Abendstunde herbei ge- bracht, aber nun war auch aller 3'Iuth geschwunden, und da der Wind immer schärfer und schneidender wurde, klapperten selbst wir Männer vor Frost und Hunger. Legte man sich ein paar Minuten auf die Erde, so fror man noch mehr und erstickte im Rauche; stand oder ffintf man hin und her, so wollten die ermüdeten Füsse wieder 175 Timsiiiken. Eiullicli, g-erade um Mitternaclit, glaubten Avir ein fernes Kafcii zu verneliinen, und in der Hoiriunig-, dass es von unserer Karawane herrüiire, Messen wir das Feuer mit den letzten Hnlzvor- riitlien lioch auflodern, um die Richtung- zu bezeichnen. Gliicklicher Weise halten wir uns nicht getäuscht, und in einer hall)en Stunde langte das erste Maullhier an, dem bald die iihrigen folgten, und wenn auch zum Aufschlagen des Zeltes keine Möglichkeit war, so erhielten wir doch warme Decken und konnten bequem einige Stun- den ruhen. Dieses Missverstiindniss verdarb die ganze folgende Partie, \on der icli mir noch grosses Vergniigen versprochen hatte. Mensclum und Tliiere waren übermüdet und ein weites Stück Weg umsonst gemacht; erst nach acht Uhr Früh kamen wir auf die Beine, wobei es so langsam vorwiirts ging, dass der Mittag längst vorüber war, als wir in die Alpujaras, der bekannten Hochebene zwischen der Sierra Nevada und den Küstengebirgen eintraten. Glüiiend brannte die Sonne, kein Schatten, keine Erfriscliung nach den ausgestandenen Strapazen, nur mühsam schleppten sich die Thiere dahin, und das reizende Thal des Flusses Guadalfeo mit seiner prächtigen Vegelalinu blieb fast unbeachtet. Abends 9 Uhr gelangten wir nach mehr als zwi)lfstündigem Ritt nach dem bereits früher beschriebenen Badeorte Langeron, lagerten uns unweit der Stadt unter unserem Zelte, Hessen eine Mahlzeit bereiten und schliefen wenige Stunden einen festen Scidaf. Es hatte sich in Langeron das Gerücht verbreitet: .,in (iranada würde gekämpft", ob seitens der verschiedenen Parteien unterein- ander, oder von den Truppen des Regierungs-Generals Pa\ia gegen die CantiMili-Republikaner, darüber herrschten verschiedene Meinungen. Das ganze (ierücJit erwies sich später als falsch, aber es beun- luhigte lins doch durcii sein blosses Auftreten, und veranlasste eine möglichst beschleunigte Rückkehr. Bereits 1 Uhr Nachts standen die Thiere wieder zum Abmärsche bereit, aber noch müde \on den vor- angegangenen Tagen, und bei einem versengenden Wüstenwinde wollte der Weg gar kein Ende nehmen; abermals mussten wir zwölf Stunden ohne Unterbrechung zu Ross sitzen ehe wir Granada er- reichten. Thier und Mensch sah etwas herabgekominen aus, die ver- schiedcMien Zeltstangen, Giiilarre, Kochutensilien imd leeren Trag- körbe, die devaslirien Toiletten u. s. w. maciiten es erklärlich, dass man uns in den Ortschaiten, durch welche wir ritten, für eine Ko- mitdianteidjande ansah, und da unsere Arieros stets zur Kurzweil geneigt waren, bestätigten sie den Einwohnern ihre Meinung von uns und erzählten Wunderdinge von unseren Leistungen. Mein verwil- derter grauer Bart verschaffte mir die Auszeichnung, als Chef der Bande bezeichnet zu werden. Die verschiedenen Störungen und angestrengten Marsche konn- ten meinen tloristisclien Bestrebungen natürlich nicht günstig sein; aber innnerhin brachte ich eine hübsche Bürde mit nacji Hanse, z. B. : Aconifuin Napellus L., A. pyrenaicum L., Agrosfis nevadensis Boiss., Arenaria pungens Clem., Campamda Henninü Link., Carum verti- 176 cillahim Koch, C'irsmm odontolepis Boiss., Gagea pygmaea B. Bt., Genfiana pneumonanthe L. ß. depressa^ G. Boryi Boiss., G. brachy- phylla Vill., Hnlcus caespitosus Boiss., Koniga longicaulis Boiss , Nepefa Boissleri Wilk., Pedicularis verticillata L., Phyfeuma Char- maelei Vill., Plngulcula leptoceras Bb., PotentUla nevxidensis Boiss., Prhnula intricata G. G., Ranunculus glacialls L., R. angustifolius DC, Reutera procmnbens Boiss., Saxifraga ovpositifoHa L., S. stel- laris L., S. nevadensis Boiss., Sedum melananthenim DC, Semper- nwum monfanum L,, Senecio qulnqueradiatus Boiss., S. nevadensis Boiss., Scabiosa iomentosa Cav., Silene rupeslris L., Thymus ser- pylloides Bory, Vella spinosa Boiss., Veronica alpina L. und Ver. Ponae Gon. Mit dieser Exkursion war meine botanische Thätig-keit in Spa- nien beendet, und ich pflückte nur noch hie und da kleine Andenken auf der Biickreise. Durch den Umstand, dass eine in Deufscldand ver- heirathete Tochter Wilhelmi's schwer erkrankt war, und die Frau sich entschloss, dieselbe aufzusuchen, wurde ich veranlasst, noch einige Tage früher Granada zu verlassen, als es urspriinglich in meiner Absicht gelegen hatte, um einer angenehmen Gesollschaft bei der langen Tour nicht zu entbehren; und lang wurde die Reise allerdings. In Loja, wo die Eisenbahn gegen Malaga, wie oben be- merkt, noch unterbrochen ist, stiessen wir auf die Truppen des Ge- nerals Pa^ia, konnten weder vorwärts noch rückwärts, fanden auch kein Q^iarlier und mussten uns zwei Tage hindurch auf Strasse und Hansflur herumtreiben, bis wir endlich als Deutsche die spezielle Er- lauhniss zur Weilerreise erhielten; dadurch war unsere Ankunft in Malaga verspätet worden, der fällige Dampfer bereits abgegangen und ein zweiter bei den vorhandenen Unruhen mit Sicherheit nicht zu erwarten. Zum Glücke ersalien wir aus den Zeitungen, dass die von den Carlisten gestörte Balin Madrid-Santander dem Verkehre Avieder übergeben war, und fuhren ohne Zeitverlust nach Madrid weiter, sahen uns diese stattliche Residenz mit ihren Palästen, An- lagen etc., sowie die ausgezeichnete Gemiildegallerie an und ge- langten glücklich nach Santander, wo ein kleines franzosisches Dampf- schiff uns aufnahm und nach Bayonne beforderte. Ohne Aufenthalt ging es weiter über Paris und Strasslnirg nach Wien, wo ich am 11. Tage anlangte und während dieser ganzen Zeit nur eine Nacht (in Madrid) in's Bett gekommen war. Die vorausgeschickten Pflanzen- kisten trafen alle glücklich ein, wiewohl die eine erst nach Verlauf eines halben Jahres, und eine andere, die irgendwo in's Wasser gefallen sein mussle, in einem so traurigen Zustande, dass die un- tersten Packete absolut verfault waren. Mancher Widerwärtigkeiten ungeachtet habe ich doch Volk und Land liebgewonnen und trage das Verlangen in mir, noch ein zweites Mal nach Spanien zu kommen, besonders um auch die nordwestlichen Provinzen kennen zu lernen, die ich das erste Mal nicht besuchen konnte. Gerade dieser nordwestliche Theil ist am wenigsten botanisch durchforscht und müssle noch manche Seltenheit enthalten. Speziell das 177 alte König-reicli Leon wurde mir als ein priichtig-es wald- und wasser- reiches Land geschildert, und seine Bewohner als ein gutniiilhiger und braver Menschenschla»-. Literaturberichte. Arbeiten des kais. botanischen Gartens zu St. Petersburg, 3. Ban d 1. Heft. St. Petersburg, 1874. 8. 168 Seiten. Das vorliegende Heft enthalt vier Abhandlungen, von welchen die zweite und vierte in lateinischer und deutscher, die erste und dritte aber in russischer S[)raclie geschrieben sind. Der erste Aufsatz CS. 2 — 29) hat F. von Herder zum Verfasser und enthalt eine ver- gleichende Tabelle über pluinologische Beobachtungen, die während der Jahre 1866 — 1871 an mehr als 600 Pllanzenarten in den Umge- bungen Petersburgs angestellt wurden. Die beiden folgenden Abhand- lungen sind von E. R. v. Trautvetter geschrieben und zwar bringt S. 31 — 83 einen Catalogus Viciearum rossicarum, während auf S. 89 bis 96 über den Sland des kais. botanischen Gartens zu St. Peters- burg berichtet wird. Den Schluss macht ein Aui'satz E. Regel's, wei- cher Beschreibungen neuer Arten aus Turkestan und Bemerkungen über im St, Petersburger botanischen Garten kultivirte Gewächse enthält (S. 97 — 198). Sämmtliche Abhandlungen enthalten, wie es von so tüchtigen Verfassern nicht anders zu erwarten war, zahlreiche interessante und beachtenswerthe Daten. Die lateinisch und deutsch geschriebenen Aufsätze sind auch allgemein benutzbar, während die in russischer Sprache veröffentlichten nur auf einen beschränkten Leserkreis zählen können. Dr. H. W. R. ISorges Flora eller Bcskrivelscr af de i Norge vildtvoxende Karplanter tilliiiemed Angivelser af dercs L'dbredel se at Axel Biytt. 2. Tlieil, 2. Hälfte. Cliristia- nia 1874. In Com. bei Alb. Cauimermeyer. 1. Heft. S. S. 611 — Soo. Schon bei der Anzeige der 1. Hälfte des 2, Theiles von A. Blylt's Flora Norwegens wurde in diesen Blättern hervorgehoben (XXIV. 1874. S. 250), dass das vorliegende Werk mit Sachkenntniss und Gründlichkeit gearbeitet, eine gute Uebersicht der Phanerogamen- flora Norwegens gewähre. Das neues/e Heft schliesst sich in Jeder Beziehung den früher veröffentlichten Theilen würdig an. Es enthalt die Hauptmasse der Gamopctalen, beginnt mit den Ligulifloren der Compositen und endet mit den Diapensiaceen. Besonders hervorzu- heben wäre, dass Lector J. C. Lindeberg die Hieracien bearbeitete (S. 626 — 682). Da er ein gründlicher Kenner der genannten schwie- rigen Pflanzengattung ist, so entliält di(!se Partie zahlreiche beachtens- werthe Angaben, welche allen Botanikern, die sich für Hieracien in- teressircn, erwünscht sein werden. Der 3. Theil soll die Dialy[)etalen enthalten und im Laufe dieses Jahres erscheinen. Es ist somit gegrün- dete Aussicht vorhanden, Blylls Flora von Norwegen bald vollendet zu sehen. Dr. H. W. R. — -xx Oesterr. batan. Zeitschrift. 5. Heft. 1875. | 4 178 Correspondeuz. Znaim, am 6. April 1875. Die Buchberge bei Mailberg in Niederösterreich, so auch die Niederungen um Seefcld und Kadolz, haben, wie es scheint, von den niederösterreichischen Botanikern bisher nur wenig Beachtung gefun- den, obgleich dieser Theil des Landes manche interessante Pflanzen- art birgt. Ausser über Scovzonera parriflora Jacq. fand ich bezüg- lich dieser Standorte keine Angabe. Ich selbst besuchte dieses Gebiet erst einmal und fand auf den Buchbergen: Cijpripedium Calceolus ein- und zweibluthig, Cephalanfhcra pa/lens Rieh., Laserpithim lali- foUnm, Lithospermum purpureo-coeriileum^ Polygala major Jacq., Siler trilohum Scop., Viola mirahilis und viele andere. In den Auen und Niederungen um Seefeld und Kadolz: Astragalus ausfriacns Jacq., Isafis tinctoria, Lonicera Caprifolhim, ISastvrthtm amphibmm R. Br. Orchis laxißora Lani., Tefragonolohus slUquosns Rcth und Vicia sor- clicla W. et K., letztere Pflanze in grossen Mengen in den lichten Auen um Kadolz. Adolf Oborny. Bremen, 2. April 1875. Die auch in dieser Zeitschrift bereits warm empfohlenen Anpflan- zungen von Eucalypten verdienen für Dalmatien gewiss die grösste Beachtung. Wenn im Allgemeinen das Wärmebedürfniss der Arten von Citrus und Eucalyptus als ein ziemlich übereinstimmendes be- zeichnet werden kann, so ist doch die härteste der Eucalypten, näm- lich E. globuhis, weit widerstandsfähiger als irgend eine der Agrumen. Vor einigen Jaln-en sah ich im botanischen Garten zu Kew bei Lon- don ein ansehnliches Exemplar von E. globiilus, welches zwar einmal abgefroren gewesen war, aber doch die Mehrzahl englischer Winter off'enbar ohne Schaden zu überstehen vermocht hatte. In den Gärten um London findet man nur wenige immergrüne Gewächse, welche nicht auch im nordwestlichen Deutschland in allen gewöhnlichen Win- tern aushalten; die empfindlichsten Pflanzen, welche man dort noch häufig sieht, sind: Quercus Hex, MagtioUa grandiflora und Viburmim Timis. Allerdings ist Eucalyptus globulus minder winterhart als diese Arten, während er den Lorbeer unzweifelhaft an Widerstandsfähigkeit weit übertriffst. Es scheint somit jener merkwürdige australische Baum etwa dieselbe Winterkälte ertragen zu können wie der Oelbaum, so dass seiner Anpflanzung in vielen Gegenden Dalmatiens gewiss kein Hinderniss entgegensteht. Dr. W. 0. Pocke. Fersonalnotizen. — Dr. Josef Krzisch, dessen Tod im letzten Hefte angezeigt Avurde, lebte in den Jahren I84I bis 1847 als Schlossarzt in Man- nersdorf in Niederösterreich und bis zum Jahre 1853 als solcher in 179 Holitsch in Ungarn. Im letzteren Jahre wurde er als k. k. Coinitats- Pliysilais in Tyrnau angestellt, als aber im Jahre 1861 allen üsterrei- chischdeutsclien Beamten ihr Verbleihen in Ungarn unmöglich gemacht wurde, übersiedelte K. nach Baden bei Wien, wo er durch 2 Jahre in Disponi])ilitiit lebte und sodann die Stelle eines Bezirksarztes in Neunkirchen erhielt und im Jahre 1868 in gleicher Eigenschaft nach Wr.-Neustadt übersetzt wurde. Hier fungirte er bis zu seinem Tode und widmete den grössten Tlieil seiner freien Zeit der Botanik, wo- bei er häufig Ausflüge in die nieder()sterreichischen Alpen machte und mitunter wochenlang auf der Rax und dem Schneeberge ver- weilte. Letztere Zeit hindurch beschäftigte er sich nur mit seinem Herbarium, dessen Katalog 881 Gattungen mit 4038 Arten von 7700 Standorten ausweist. Diese Sammlung nebst einem Mikroskop von Hartnack beabsiciitigen die Erben zu verkaufen. — Gustav Jäger, Redakteur der Zeitschrift ..der Tourist" ist, 60 Jahre alt, am 7. April gestorben. Er hat sich grosse Verdienste um die nähere Kenntniss der Alpen erworben und in einem seiner Werke ..der Wechsel und sein Gebiet" befindet sich auch eine Zu- sammenstellung der Flora desselben von Dr. Krzisch. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt von Herrn Wiesbaur mit Pflanzen aus Niederüsterreich. — Von Herrn Plosel mit Pflanzen aus Schlesien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Ressmann, Dr. Keck, Oborny, Dr. Busenlecliner, Dr. Stohl, Keller, Dr. Marchesetti. Aus Istrien: Asphodelus fistulosus, Ä. ramosus, Fimbrisfyles dichotoma, Jnniperus Oxycedrns, Medicago tribuloides, Mirropus erectns, Orchis papilionacea, Passerina annua, Pulicaria graveolens, Punica granatum, Satureja pygmaea, Senecio lanalus, Seseli Tom- masinii, Smilox aspera u. a. eing. v. Marchesetti. Aus Bayern: Carex paniculata, C. pulicaris, Chaerophyllum bulhosum, Cicufa virosa, Eriophornm vagination, Galimn tricorne, Gymnadenia albida, Nastiirfiiim ofßcinale, Polamogeton lucens, Ra- nunciilus diraricalus, B. Lingtia, Stellaria nevinrum, Thesium pra- tense, Tiirgenia latifulia. — Aus der Schweiz: Gentiana acaulis u. a. eing. von Meyer. Aus Niederösterreich: Althaea offic. parvißora, Cerasfium Silva ticum, Diantims superbus, Erysimum stricliwi, Geraniwn molle, G. sibiricum, üelianthemum canuin, H. Fnmana, Lactuca Scariola, Lathyrus lalifolius, Lithnspermnm ofßcinale, Medicago prostrata, Myagrnm perf'oliatum, Nasturtivm ofßcinale, Podospermum Jacqui- nianum, Polcntilla inclinata, P. obsciira, Rhammts saxatilis, Sapo- naria Vaccaria, Scorzonera ansfriaca, S. hispanica, Semppi'ricum hirtum, Silene noctißora, Sorbus Aria, Thalictrum anguffifolium, 14 *■ 180 Trifolium canipesti'e, Triticnm caninum, T. repens ß. glaucum, y. ohtusitlorum^ S. aristatum^ u. a. eing. von Wiesbaur. Obige Pflanzen können im Tausche oder Iväuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Berichtigung^. Ich habe bei Vornahme der Korrektur leider einen störenden Schreib- fehler übersehen, derselbe befindet sich auf Seite \±\ des Aprilheftes, wo es unter „II. A xis glabra" selbstverständlich H.velutinus Ten. und nicht i2. jiea- politanus heissen soll. Pola, am 12. April 1875. J. Freyn. Anmerkung;. Gegenüber den „Bemerkungen" des Herrn Simkovics (Heft 4, S. 133) ist der Redaktion vonHerrnDr. Borbas eine Erwiederung zugekommen, welche aber wegen zu späten Eintreffens in diesem Hefte keine Berücksichtigung finden konnte. Inserate. Elegante scliablonirte Etiquetten zu ^vissen schaftlichen Samixilungen liefert billigst M. Steiner, Bad Nauheim. Herbarium- Verkauf. Das von dem verstorbenen Professor der Botanik Dr. E. F. Nolte zu Kiel hinterlassene Herbcirium ist zu veikaufen. Dasselbe besteht aus einer all- gemeinen Sammlung und zahlreichen Separalkollektionen , wie Beichenhach's Flora germanica, Fries' Herbarium normale etc., uaifasst im Ganzen mehrere hundert Packete und ist vortrefflich gehalten. Wegen näherer Auskunft wolle maa sich an Professor Eichler in Kiel wenden. Bei Oehrüdci" Bonitraegcr (Ed. Eggers) in Berlin, Zimmeistrasse 91 erschien soeben : Botanischer Jahresbericht. Systemalisch geordnetes Reper- toriuin der botanischen Literatur aller Länder. Unter Mitwirkung einer Anzahl Fachmänner herausgegeben ^on Prof. Dr. Just in Karlsruhe. 1873. IL Halbband. Preis \4 xMark, Preis des kompleten Jahrganges 20 Mark. Kfldaktfiir und Herausgeber Ür. Alezander Skofitz. — Verlns vnn C. Gerold's Sohn. Druck uml Papier der C. Ueberreuter'sclien Buclidruckerei (M. Salzer). Oesterreichisclie Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für nie ttsterreiciiUciie Exemplare botanische Zeitschrift RAfüHlL- llllfl RAf'tll'llfur die frei durch die Post be- erseheint DOldBlK UUtt HOldUlKer, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. l,i„s bei der «edaktlon "^"j;f";'"«"i;it"iv""'^ Gärtner, Oekonomen, Forslmauner, Aerzle, ^"lu prl^rwr^^?"^ /fl.''o.''w."l'l''i^a"l') Apotheker und Techniker. ^"'^Prrn'u'meraüor* halbjährig. C. «eroid'» Sohn Inserate «•»« r% ''^ Wien, die ganze Petitzeile fj? ß so wie alle übrigen 15 kr. Ost. W. AI- Vi Buchhandlungen. \XV. Jahigaiig. Wi&. Juni 1815. ZNHAXiT: Hieracium ettrypus. Von Knaf. — Leber Transspiration. Von Burgerslein. — Thlaspi banaticum. Von Uechtritz. — Neue Eichen. Von Vukotjnovjc. — Zur Flora von Wien. Von Keller. ' — lieber Ebereschen. Von Hibsch. — Vegetalions- Verhältnisse. Von Dr. Kern er. — Neue Kerupilze. Von Niessl. — Exkursionen in die Tatra. Von Ricliter. — Erwiederung. Von Dr. Bor- bas. — Correspondenz. VonFreyn, Dr. .Sc hi e d e rniayr , Dr. M arch es ett i , Uechtritz, L. Kcichenbach. — Lileraturberichle. — Personalnotizen. — Botanischer Tauscliverein. Hieraciutn eurypus n. sp. (//. nobile Gren. lorma Costa in sclied.) Von Karl Knaf, Assistent für syst. Botanik an der Cniversität in Prag. H. phyllopodum, eriopodum, pallide inride. Caulis erecfus, infra dense albo-lanuginosus, superne cono-floccosus glandulosusque, im~ mixlis paucis pilis simplicibus, foiinsus. Folia rigidiuscula utrinque pilosa, quasi granulis obsita pilorum hu/bis majusciilis^ haud immer- sis, margine petiolisque lanuginosa ; radicalia horiwntaliter patentia, oblonga lanceolatave, magna, longe petiolala, dentata; caulina ovata reducta, inf'eriora obsolete denticulata, semiamplexicaulia, superiora integra, bracteiformia, basi rotundata sessilia. Anthela fastigiata^ pedunculis elongatis, gracilibus, subbicephalis. Capiinla ovato^cylin- drica. Incolucra primo intuitu glabrata, sed sub lente parce cano- ßoccosa, sparsis pilis simpticilnis; squamae appressae. Ligulae glahrae. Stylus fuligineus. Achaenia fusco-atra. Receptaculi alteoli membrana cincti obsessa perpaucis pilis tennibus. In incultis prope Caldas de Mumbuy Catalauniae mense Sep~ tembri 1872 leg. Compahö. Gegen 1' hoch. Den Namen gab ich der Pflanze nach der durch die zahlreichen, grossen, ausgebreiteten Grundbiatter auffallend brei- Ocsterr. botan. Zuit^chrlft. ß. Heft. 1875. 15 182 ten Basis. Am iiarlisten sieht sie jedenfalls dem H. pyrenaicum Jord. (mit H. nobile Gren.). Doch unterscheidet sich dieses durch meist steifen, dicken Stengel, meist grosse Stengelblatter, die minder zahl- reichen, aufrechten, langer gestielten, meist breiteren und undeutlicher gezähnten GrundbUitter, die, wie die Stengelblatter, meist dunkler grün und diinnli Uitig sind, auch gewöhnlich der deuüichen Haarzwie- beln meiner Pflanze entbehren, ferner durch die driisenlosen KOpfchen- stiele und Kopfchen, welch' letztere grosser sind und sich meist dichter, langer Zotten erfreuen, weiters durch blassbraune Achänen und zahl- reiche Haare auf der Randmembran der Alveolen. Mit U. Cosfae Scheele (syn. damit, wie schon Fries in sched. bemerkte, H. myriophyllum Scheele, das jedenfalls hieher zu stellen ist trotz der übrigens kaum zu konstalirenden geringen Anzahl Drüsen auf den Blättern, die überdiess auch bei jenem nicht fehlen) ist H. eiirypus m, wohl, obgleich jenes ähnlich drüsige Köpfchenstiele und Hüllen hat, nicht zu vermengen, denn dasselbe besitzt nur wenige und aufrechte Grundblatter, einen steifen, dicken und ganz wie bei den Accipitrina sehr reich- und grossblätterigen Stengel, dunkleres Grün, grosse Köpfe, reichbewimperte Alveolarmembranen, Anzuschlies- sen an diese jedenfalls verwandten Spezies wären noch H. composi- tum Lap. und H. lychnitis Scheele; beide besitzen jedoch zum Unter- schiede von meiner Art dunklergrüne, breilere Blatter mit weniger deutlichen Haarzwiebeln, die siengelständigen grösser, stengelumfassend, die grundständigen aufrecht, weniger deutlich gezähnt, dicke, steife Stengel, weniger schlanke Köpfchenstiele, grössere Köpfe, bleichere Achänen und, wenigstens das letztere, reich bewimperte Alveolar- membranen; ersteres überdiess minder zahlreiche Grundblätter, dicht graufilzige, dicht zotlige Köpfchenstiele und Köpfchen, letzteres sehr lang gestielte, grosse, breite, elliptische Grundblafter. Fries führt ü. pyrenaicum Jord. (mit H. nobile Gren.) unter seinen Italica auf; die bleichen Achänen, die denselben zugeschrieben werden, würden die Identität eines derselben mit H. eurypus sofort ausschliessen; allein Fries ist von mancher Spezies dieser Grui)pe im Zweifel, ob die Achänen, die ihm vorlagen, reif gewesen seien. Indessen lassen die Diagnosen bei Fries (gesehen habe ich nur H. italicum Fr.) eine Identificirung meines Hieracium mit irgend einem der Italica nicht zu, die eine Abtheilung derselben und H. crinitum Sibth. aus der anderen kommen wegen der grossen Köpfe nicht in Betracht, aus der zweiten difTerirl H. italicum Fr. durch die wenigen, silzenden Sten- gelblatter, seine Kahlheit, die kurzen Aeste, H. virgaurea Coss. durch Kahlheit, grosse, sitzende Stengelblätter, kurze Aeste, H. ageratoides Fr. durch Kahlheit, gedrängte Köpfe an der S|)itze der verlängerten Aeste, grosse, sitzende Stengelblätter, H. Reinholdi Fr. durch grosse, sitzende Stengelblätter, den Mangel des Filzes, hohe, steife Stengel, H. eriupus Boiss. durch kurzgeslielte Grundblatter, sitzende Stengel- blätter, steifhaarige Köpfchenstiele, lang-weisshaarige Hüllen. Von den Alpestria, zu denen meine Pflanze als entschieden den Pulmonarea angehürig wegen der halbumfassenden Stengelblätter 183 zu zählen wäre, mit denen sie aber gar keine Verwandtschaft hat Cwohl aber ist dieselbe sicher mit H. pyrenaicum Jord. vorhanden) wären nur höchstens die durch fast kahle Hüllen ausgezeichneten 2 Species : H. Georgicum Fr. und //. Dinaricum Fr. zu vergleichen. Allein ersteres ist (nach Fries) ganz kalil, besitzt stumpfe Grund- bliilter und geöhrlt-stengelumfassende SfengelbUitter, letzteres ist hy- pophyllopod und besitzt fast kahle, nur mit wenigen weissen, drüsen- losen Haaren versehene Hüllen. Schliesslich erfülle ich eine angenehme Pflicht, indem ich Herrn Prof. Willkomm, dem ich die Novität verdanke, und der mir bereit- willigst sein reiches Herbar behufs der Vergleichung zur Verfügung stellte, und Herrn von Uechtritz für freundliche Begutachtung meinen innigsten Dank ausspreche. Prag, im April 1875. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. VI. Ceber die Transspiration Ton Tainszweigen bei niederen Temperaturen. Von Alfred Burgerstein. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich eingehend mit dem Ein- flüsse, den bestimmte chemische Individuen, die in gelöstem Zustande der Pflanze dargeboten werden, auf ihre Transspiration ausüben. Zu den Versuchen haben sich bisher Zweige von Taxus haccata als besonders geeignet erwiesen. Um die Beziehung der aufgenommenen Stolfe zur Transspiration der Pflanzen möglichst genau feststellen zu können, war ich genüthigt, äussere Einflüsse auf die Verdunstung der Versuchspflanze genau zu Studiren, u. A. den Einfluss der Temperatur. Ich gelangte hiebei zu einigen Resultaten über die Transspira- tion von Taxus baccata bei niederen Temperaturen, die mir der VerölTentlichung nicht unwerth erscheinen. Die Versuche wurden mit Zweigen und nicht mit ganzen Pflan- zen angestellt. Dennoch erscheint es mir unbedenklich, die an Zwei- gen gewonnenen Resultate mit einer gewissen Einschriinkung auf die ganze Pflanze zu übertragen. In einer griisseren Arbeit über die Transspiration der Pflanzen werde ich über diesen Punkt ausführlicher abhandeln. Hier will ich nur erwähnen, dass nach meinen Versuchen alle jene Einflüsse, welche die Transspiration normaler Pflanzen be- günstigen, auch die der Zweige in unzweideutiger Weise befördern, und alle jene die Transspiration normaler Pflanzen herabsetzenden Momente eine nach der gleichen Richtung gehende Wirkung auf 15* 184 frische Zweige ausüben. Ich gestehe gerne zu, dass die untei mitgetheilten Zahlen, welche die Transspiration der Zweige bele- gen, absolut genommen, auf die ganze, normale Pflanze nicht un- mittelbar übertragbar sind; allein es ist keinem Zweifel unterworfen, dass die etwa wirklich bestehenden Differenzen so klein sind, dass sie auf die concrete Frage: „transspirirt eine Pflanze bei einer be- stimmten Temperatur noch, oder vermag sie dieses nicht mehr" kei- nen merklichen Einfluss haben. Auf meine Versuche selbst übergehend, ging ich bei denselben folgendermassen zu Werke : Der jedesmalige zuvor gewogene Versuchszweig wurde in einer mit destillirtem Wasser gefüllten Eprouvette mittelst Draht befestigt, und damit aus Letzterer kein Wasser verdunsten könne, wurde die freie Wasserfläche in der Eprouvette mit einer 6 — 10 Mm. dicken Schichte von Olivenöl bedeckt. Der ganze Apparat wurde nun gewogen, und an einem off"enen Fenster eines ungeheizten Zimmers der kalten Atmosphäre ausgesetzt. Die eben herrschende Temperatur wurde von Viertelstunde zu Vier- telstunde notirt. Nach Verlauf einer bestimmten Zeit wurde der Ap- parat wieder gewogen; seine Gewichtsabnahme entsprach der trans- spirirten Wassermenge. Die diessbezüglichen Beobachtungen sind aus der nachstehenden Tabelle zu ersehen : Temperaturen Gewichte des bei denen die Temperaturs- Versuchs- Zweige trans- mittel aus zweiges spiiirten mel)reren in Grammen (sämmtlich unter QOC.) Beobachtungen 5-282 1-5-2-5 — 2 8-230 2-5—3 — 2-8 5-560 4-5-6 — 5-2 6-580 4-5—5-75 - 5-4 5-155 3 -6 5 — 5-7 5-735 5-5 7 — 6-2 5-790 6-5—7-5 — 6-8 4-820 9-5— H -■10-7 Dauer des Versuches in Stunden 2 2-25 1-5 2-25 3 3 <-5 i-5 Gewichts- differenzen der Apparate in Grammen •030 -040 •010 -012 -021 •015 •002 001 Damit die hier verzeichneten Gewichtsdifferenzen die jedesmal transspirirte Wassermenge genau angeben, ist noch Folgendes zu be- rücksichtigen : Die Zweige waren auf offenem Fenster der Einwirkung obiger Kältegrade ausgesetzt, während die Wägungen in einem Räume ge- macht wurden, dessen Temperatur 15 — 170C. betrug. Es musste sich in Folge dessen nach Uebertragung des Apparates in den bedeutend wärmeren Raum Wasserdunst auf demselben niedergeschlagen haben, und es ist daher nothwendig, das Gewicht dieses condensirten Dunstes in Rechnung zu bringen. 185 Um die Grösse dieser Corredioii zu eriniltohi, Hess ich einen gewogeneil Taxuszweig bei einer Tcin|)(;ralur von — •5"C. bis — 7^0. durch 10 Minuten neben den anderen Versuchszweigen stehen, und wog hierauf dieselben in jenem warmen Raum, in weichem die Wa- gungen überhaupt stattfanden. Es zeigte sich liiebei eine Gewichts- zunahme von durchsclmiltlich O'l Proz., welche in den oben mitge- theilten Versuchen in Rechnujig zu bringen ist. Berücksichtigt man diese Correctur, so ergeben sich bei fernerer Umrechnung der Irans- spirirten VVassermenge auf die Dauer einer Stunde und auf ein Lebendgewicht von 100 Grm. Zweigen folgende Zahlen: Mittlere Temperaturen, Transspirirte Wasser- bei denen die Zweige menge ia Prozenten transspirirten. des Versuchszweiges — 2 oc. 0-288 — 2-80 0-227 — 5-20 0-131 — 5-40 0093 — 5-70 0-127 — 6-20 0-093 — 6-80 0-028 —10-70 0-019 Ein Taxuszweig von 4*36 Grm. Gewicht transspirirt pr. Stunde bei einer mittleren Prozente des Temperatur von Versuchszweiges -1-17-oC. 1-491 -|- 10 0-665 — 20 0-246 — 60 0-087 Ein Taxuszweig von 566 Grm. Gewicht transspirirte pr. Stunde bei einer mittleren Prozente des Temperatur von Versuchszweiges -fl20C. 0-954 4- 40 0-565 — 20 0-358 — 40 0-116 Einen Versuch änderte ich in der Art ab, dass ich einen Taxus- zweig von 3-68 Grm. Gewicht nicht in destillirtes Wasser tauchte, sondern an der Schnittflache versiegelte, und bei einer mittleren Temperatur von — lOoC. durch 3 Stunden an einem offenen Fenster liegen Hess. Da derselbe nach dieser Zeit gar keine Gewichtsabnahme zeigte, so reducirt sich das Gewicht des wahrend dieser Zeil trans- spirirten Wassers lediglich auf jene oben erwähnte Correctur von Ol Proz., und beträgt somit etwa 00036 Proz. vom Lebendgewichte des Versuchszweiges. Man muss sonach als Ergebniss dieser Versuche aussprechen, dass Zweige von Taxus baccata auch noch bei einer Temperatur von — lOoC. transspiriren. 186 Schliesslich sei noch bemerkt, dass sämmtliche Versuche in diiTusem Lichte statthatten. Thlaspi bannticntn^ eine neue Species der nngarischen Flora. Von R. V. Uechtritz. Bereits vor Jahren erhielt ich von meinem hochverehrten Freunde Janka jugendliche Blüthen eines Thlaspi vom Domogled bei Mehadia unter der Bezeichnung Th. alpestre L., HeuITel Enum. pl. Banat. Die Verschiedenheit der Pflanze von dem wahren Th. alpestre L., einer formenreichen Collectivart, ist mir schon damals nicht entgangen; ich schrieb daher auf die Etikette: „a Th. alpestri L. diversissimum vi- detur," wusste indessen in Ermanglung von Fruchtexemplaren zur Zeit nichts weiter damit anzufangen und habe später mich nicht weiter daran erinnert. Dass das Thlaspi vom Domogled von Th. alpestre verschieden sei, scheinen neuerdings auch die ungarischen Fachkollegen ganz richtig erkannt zu haben. So bezeichnet es Dr. Borbas in seinem Banaler Reisebericht von 1873 als „Th. alpiniim'"'^ HeufFel an et Linne?" und Dr. Simkovics hat instruktive fruchtende Exemplare, welche Ende Mai des vergangenen Jahres von ihm am HeuffeFschen Standort gesammelt sind und welche neuerdings meine Aufmerksam- keit wieder auf die Pflanze gelenkt haben, durch den schlesischen Tauschverein als Th. virgatum Gr. et Godr.? ausgegeben. Allein von diesem (= Th. brachijpetalum Jordan Observ. 3. Fragment) ist die Pflanze des Domogled, wie schon ein Blick auf die Abbildung bei Jordan zeigt, durchaus ebenso verschieden, wie von allen übrigen bekannten Arten und ich halte sie dalier unbedingt für eine eigene Art (Th. banaticum m.) Nach den Beschreibungen hat sie mit Th. virgatum allerdings die Dauer gemein, denn sie scheint normal zwei- jährig; die einfache Wurzel stirbt nach der Fruchtreife ab, im Ge- gensatz zu den meisten übrigen Alpestribus, die normal meist durch sterile Laubrosetten treibende Sttimmchen perenniren. Nur ausnahms- weise finden sich Individuen, welche durch eine seitliche kurzgestielle, wie es scheint aus Adventivknospen entstandeneLaubrosetteausdauern**). Sämmtliche von mir gesehene Exemplare des Th. banaticum besitzen einzeln stehende, einlache, anfangs niedrige, zuletzt reichlich 2 — 3 Decimeter hohe aufrechte, dicht bis zur Inflorescenz beblätterte Stengel. Im Anfange der Blüthezeit ist die noch sehr ver- *) Schreibfehler für Th. alpestre. **) Umgekehrt findet sich Th. alpestre auch öfter zweijährig, zumal klei- nere Exemplare, wie denn überhaupt die Dauer bei diesen GevvSchsen keine durchgreifende Constanz zeigt. Vergl. auch Kern er, Oest. bot. Ztschr. XVI , p, 297. 187 kürzte Traube in den oberston Lau bldaltenifaslversteclU, die sie meist noch um etwas überrag-en, im Gcg^cMisatz zu den Alpestribus, bei denen schon in der .lugend Infloresconz und Laub- blatfregion scharf gesondert ersclieinen. Die Blatter der Rosetten gleichen in Gestalt, Form und Farbe beinahe den grundständigen von Samolus Valerandi. Die stengelständigen sind im Verhältniss zu jenen gross zu nennen, namentlich im Gegeiisaiz zu den verwandten Formen, übrigens auch absolut grosser als bei den meisten derselben, das Th. virgattim etwa ausgenommen; sie sind bis 3 Cenlim. lang und oft reichlich 1 Cm. breit, die unteren und mittleren sind länglich, abge- rundet, stumpf, die übrigen länglich eiförmig bis eiförmig, minder stumpf, die obersten fast spitz, sämmtlich mit herzpfeilformiger Basis sitzend, ganzrandig. Die Basalausbuchlung ist wenigstens an den obern und mittleren Blättern sehr breit, die Lappen stumpflich. — Die Fetalen sind weiss, zwar klein, aber ungefähr doppelt so lang als die gelbgrünlichen, weiss berandeten Kelchblätter, wodurch sich diese Art sofort von Th. virgatnm unterscheidet; verkehrteifOrmig-länglich, ziemlich schmal. Die Staubbeutel wenigstens anfangs grünlich-gelb; ob sie später die Farbe ändern, vermag ich nicht anzugeben, da ich Exemplare im letzten Stadium der Anthese noch nicht gesehen habe. Die Fruchttraube ist im Ver hältniss zur Grosse der Pflanze stark verkürzt, etwa nur 4 — 5 Centim. lang, einfach; die Schötchen länglich-verkehrt-herzformig, sehr gross (10 — 12 Mm. incl. der Spitze der Klappendügel, 8 — 10 ohne dieselben), länger als der zuletzt fast wagrecht abstehende Fruchtstiel, nach vorn breit ge- flügelt, die Flügel nach der Spitze in zwei sich verschmä- lernde, an den jungen Schötchen oft spitze, immer aber nur schwach abgerundete, etwas einwärts gekrümmte an- sehnliche Oerchen lang vorgezogen. Ausbuchtung tief, weit geöffnet, im O»eerprofil öfter fast halbmondnirmig. Griffel kurz, auch zulezt von den Flügeln der Klappen mindestens um das Doppelte überragt. Samen zu 4— G in jedem Fache; hell gelbbraun, nicht dunkelbraun wie bei Th. alpestre. Der Habitus dieser Art ist sowohl zur Blütliezeit wie im Frucht- stadium ein von allen in den Kreis des polymorphen Th. alpestre gehörigen Formen durchaus verschiedener; zuletzt namentlich gleicht die Pflanze den Alpestribus schon wegen der stark verkürzten Frucht- traube, die etwa nur V5 bis Vb f'er Gesammtlänge des Stengels be- trägt (bei jenen im Durchschnitt ungefähr die Hälfte!) und wegen des Baues der Schöttchen, die in der Jugend wegen der spilzlichen stark vorgestreckten grossen Flügelöhrchen fast gehörnt erscheinen, so wenig, dass an eine Vereinigung nicht im Geringsten zu denken ist. Das Th. baiHilicum reprüsentirt vielmehr einen neuen, dem des Th. alpestre aut., Th. perfoUatum L., Th. alliaceum L. etc. völlig gleich- werthigen besonderen Typus; vermuthlich ist es ausser im Banat auch in den angrenzenden Ländern, in Serbien und der Wallachei zu finden. Uebrigens ist das Th. alpestre Panöi6 (Verz. der in Serbien wildwach.senden Phanerogamen) vom Berge Avala bei Belgrad wohl 188 schwerlich dieses, sondern ohne Zweifel einerlei mit der von PanJSic neuerdings vom gleichen Standorte als Th. cochleariforme DC. aus- gegebenen Pflanze. Diese besitze ich nur in fast reifen Früchten; die von Torda in Siebenbürgen (Wolff, mitgetheilt von Sr. Excellenz dem Erzbischof Dr. Haynald), welche Janka in der Linnaea (1860) für die nordasiatische Spezies erklart hat, dagegen nur in Blüthen und mit noch unentwickelten Schötchen. Ich muss aber aufrichtig ge- stehen, dass ich beide in keiner Weise von den von Kerner und Janka selbst erhaltenen Exemplaren des Th. Jankae Kerner aus der Matra zu unterscheiden weiss und, falls die Bestimmung des Tordaer Thlaspi als Th. cochleariforme DC. richtig gewesen, die Bezeichnung Th. Jankae Kerner einfach für ein Synonym der sibirischen Art *) halten würde. Nach den nicht ausreichenden Beschreibungen bei DC. und Ledebour wage ich, ohne die letzlere gesehen zu haben, kein definitives Urtheil, erlaube mir aber diejenigen, welchen ein Vergleich beider Pflanzen möglich ist, namentlich Freund Janka selbst, zu ersuclien, sich über das Verhaltniss von Th. Jankae Kerner und Th. cochleariforme DC. zu einander bei Gelegenheit näher aussprechen zu wollen. Von Th. praecox Wulfen, mit dem die Kerner'sche Art unter den westlicheren Formen am nächsten verwandt ist, möchte ich sie für verschieden halten, will aber bemerken, dass ich Neilreich's Angaben über die Veränderlichkeit des Baues, der Ausrandung der Schötchen und das Längenverhältniss des Griffels zu derselben (Diagn. pl. Hung. et Slavon. p. 16) bestätigt finde; am selben Individuum und in derselben Inflorescenz finden sich seicht buchtige fast gestutzte Schötchen mit weit über die Bucht hervorragenden neben tief ausgerandeten mit nicht hervortretenden Griffeln, wie es auch bei Th. alpestre vorkommt. Breslau, 24. April 1875. Neue Eichen Kroatiens. Von Ludwig v. Vukotinovic. Dass in den grossen, wenn auch theilweise schon stark gelich- teten Waldbeständen Kroatiens und Slavoniens noch so manche un- bekannte Eichenart verborgen liegt, das war schon längst vielen Botanikern bekannt, auch ich habe mich insbesondere vor mehreren Jahren davon überzeugt. In einem Walde, der meinem Wohnorte nahe gelegen war und den ich sehr oft besuchte, fand ich plötzlich ehedem unbeachtete grosse Eichenstämme, die nicht so sehr durch eine Verschiedenheit der Blätter- *) ISieman giebt diese auch in Euboea (fide Unger) an, doch finde ich sie bei Boissier (Fl. Orient) nirgends erwähnt. Eine wohl zur selben Form gehörige Pflanze brachte Ascherson vom Orjen in Dalmatien mit. 18'J form als vielmehr durch eigenfhiimliche Stellung- der Eicheln iuisgo- zciclinet waren. Ich habe derartige Eichen später auch in anderen Gegenden Kroatiens gefunden und na(iidem ich sie genauer heobaciitet und in den Schriften der südslav. Akademie der Wissenschaften, II. Band, p. 46, 186S unter dem Namen Quercus ßlipendula beschrieben habe, wurde sie von mir und Dr. Scidosser in die Flora Kroatiens aufgenommen. Später habe ich meine Forschungen in dieser Hinsicht noch weiter fortgesetzt; Herr Ettinger, k. k. Förster in der eliemaligen Militargrenze zu Belovar besass eine bedeutende Sammlung von Eichen- blättern und Früchten, die er durch eine lange Reihe seiner Dienst- jahre in den grossen Forsten des Belovarer Gebietes einsammelte; diese Sammlung war Herr Ettinger so freundlich mir zu überlassen, damit ich sie durchsehe und entsprechend benütze. Ich habe über diese Ettinger'sche Eichensammlung in der süd- slav, Akademie der Wissenschaften im Jahre 1872 einen Vortrag ge- halten, welcher 1873 im XXII. Band der akadem. Schriften erschienen ist. Aus dieser Abhandlung erlaube ich mir der osterr. botanischen Zeitschrift einen Auszug zu übermitteln, damit meine Arbeit weiteren Kreisen zugänglich werde. Dasjenige, was ich im Allgemeinen über die Eichen anführte und über einige Hauptarten, die hierlands vorkommen, in Erwähnung brachte, das kann ich füglich hier weglassen; ich gehe also zur Sache über und führe blos die Novitäten an. In der Gruppe der Q. sessillflora Sm. (Q. Rohur Roth. L.) fand ich einige Varietäten, die sich theils durch eine besondere Gestaltung der Eiclicln, theils durch eine auffallende Verschiedenheit der Blülhe- zeit. auszeichnen; icli erwähne bloss die Namen: Q. sessilißora coliiiu- baria, vom Volke Golubnjak (Taubeneiche) benannt; Q. sess. sphaero- carpa (Kestenjar, Kaslanieneiche); Q. sess. serolina (Späteiche); C^. sess. macrocarpa. In der Gruppe Q. pubescens W. fand ich bemerkenswerlhere Formen, die ich als fest ausgeprägte Individualitäten betrachtete und mit dorn Namen Q. palmata bezeichnete: Folia amorpha, palmato- 1 ob ata, crassiuscula, subcoriacea; lobo terminali inciso, v. integro v. obtusiusculo; lateralihus rotundatis aculiusculis v. latere uno excisis; facie superiori lucida, inferiori levitcr pubescente. Fructus breve pedunculati, solitarii v. gemiui; cupula profunda, cyathiformis , squamis adpressis, verrucoso-gibbis; glande cupulam dupplo superante, oblonga, conoidea; apice umbonato retusa. Q. pinnatifida. Folia amorpha, longe petiolata, profunde pinna- tifido-lobata, lobis angulatis, incisis aut errosis; fructus sessiies, v. brevissime peduuculali, gemini, terni, quaternive; cupula brevis, cyathiformis v. hemisphaerica, squamis lanceolalis. Q. oxycarpa. Folia cuneata, brachyloba, lobis crispatis, incisis v. errosis; facie superiore laevigata, inferiore vis pallidiore. Fructus ses- siies, v. breve pedunculati, bini, ternive; cupula minuta, hemisphaerica; glans poUicem magna, ovali-globosa, in apicem acutum mu- cronatum profracta. v l:)0 Q. crispiäa. Folia lalo-ovata; brachyloba inargine crispato-undu- lala; lobo terminali inaequaliter trifido, laleralibus sinuato-incisis; sinu- bus heteromorpbis. Glans clongata, oblique ellipsoidea, sursum versus angusfata, leviter bifurcinata, apice truncata. Var. Q. crispnla, cardul folia. Var. C^. pubescens, scariosa. In der Gruppe der Q. pedunculata Ehrh. fand ich als neu: Q. laciniata. Fülia laciniato-lobata, basi sinuato-cordata, breve petiolala; fruclus pedunculati, cupula patellaeformis; glans oblonga, ovalis. Hiezu stellte ich die Varietäten: Q. laciniata- falcata; glans ellipsoideo-falcata, apicem versus acuminata, cupulae profunde insidens. Q. laciniata leptocarpa; glans gracilis, undique attenuata, umbonato retusa; squamis cupulae patulis. Agram, am 5. April 1875. Zur Flora von Wien. Von J. B. V. Keller. Die Aufzählung der in der Umgebung von Wien gesammelten und bestinimten Pflanzen einer gesonderten Veröffentlichung vorbe- haltend — will ich in diesen Zeilen blos jenes Tueiles meiner vor- jahrigen Pralerfunde gedenken, deren Belegstücke dem Herrn Dr. H. W. Keichardt jedesmal lebend vorzuweisen mir vergönnt war. Diese sind: Nonnea alba DC^ Lolium italicum ß.ramosum, auch auf Schutt- steilen hinter dem neuen Generalkommando-Gebäude; Tliesium humile Vahl, die echte südliche Form; Potentiüa Güntheri Pohl (^ collina); Plantago maritima., wohl nur für den Prater neu, hier jedoch be- standig, und Silene multiflora Pers. Die Belege zu diesen Pflanzen, welche ich bis auf Nonnea und Lolium bereits 1873 beobachtet und gesammelt habe, befinden sich im k. k. botan. Hofkabinete. Im Anschlüsse an diese Miltheilung erlaube ich mir noch jener Arten zu erwähnen, die ich ebenfalls 1874 im Prater gefunden habe, u. zw. Anthemis rulhenica., neu für den Prater, massenhaft im südüst- iichsten entlegensten Theile desselben mit Orchis militaris. Senecio campestris erschien im vorigen Jalire wieder genau an dem Neilreich'schen Standorte, — am anderen Tage war selbes jedoch von den spielenden Kindern, in deren Lager die Ungunst des Schicksals seinen Standort hineinbezog, ausgerissen; sein zeitweiliges Verschwinden dürfte sicherlich hierin die Ursache haben. Rudbeckia und Dipsacus pilosus sind bereits eingebürgert, aber nur an der klassischen Stelle Schur 's. Wien, am 13. Mai 1875. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines an der k. k. techn. Hochschule in Wien. I. Einiges über unsere Ebereschen. Von J. Em. Hibsch. A. Neilreich füiirt in seiner Flora von Niederösterreich pag. 976 eine Eberesche an, unter dem Namen Sorbns Aria-torminalis Reissek mit folgender Charakteristik: „Den gelapplblatterigen Formen der Sorbus Aria sehr ähnlich, aber durch tiefer gelappte, gegen die Basis verbreiterte Blatter, die flockig-dünnfilzige graugrüne Unterseite der- selben und die von unten nach oben an Griisse abnehmenden Lappen (bei S. Aria der umgekehrte Fall) verschieden. Von S. torminalis durch zweifarbige, seichter eingeschnittene Blätter und vorwärts ge- richtete (nicht spreizende) Lappen weit mehr abweichend. Auf dem kleinen Anninger (Reissek)." Von derselben Form spricht Neilreich auch in seinen Nachträgen zu Maly's Enumeralio pag. 288, sie sei von Brittinger auch in Oberosterreich beobachtet und ganz gleich der Eberesche, welche Irmisch (in Garcke's Flora von Nord- und Mittel- deutschland) unter dem obigen Bastartnamen beschreibt. Nach Garcke (FI. V. N. u. Mitteldeutschland 11. Aufl. pag. 141) kommt diese Form in Bergwäldern Thüringens und bei Koblenz und Trier einzeln vor. Im Mai v. J. wurde nun auf dem Bisamberge bei Wien ein schönes Ebereschen-Bäumchen ganz mit weissen Blülhen bedeckt, vorgefunden, welches Blätter hat, die genau in der Mitte stehen zwi- schen denen von Sorbvs Aria Crantz und S. torminalis L. und die mit der vorausgeschickten Beschreibung des Reissek'schen Bastarles von S. Aria und torminalis genau übereinstimmen. Ich hatte Gelegen- heit, diese Form mit den von Reissek auf dem Anninger gefundenen Exemplaren zu vergleichen: die Uebereinslimmung ist eine voll- ständige. Am 21. September 1874 kamen mir während eines Ausfluges auf den Wechsel eine grosse Anzahl von Ebereschen-Sträuchern unter, deren Blätter mich im ersten Augenblicke glauben machten, auch hier die Reissek'sche Form gefunden zu haben. Allein das genauere Stu- dium der Blätter und der Früchte, — letzlere waren in reicher Fülle vorhanden — ergab, dass diese Wechselform dem S. Aria weit näher stand als die oben genannte. Auch im Wiener botanischen Garten befindet sich ein grosser Ebereschenbaum, welcher jährlich Blüthen und Früchte trägt und Blätter hat, deren Form die MiUe hält zwi- schen Sorbus Aria und S. torminalis. Nach Bechstein nennt man ihn Pyrus rotundifoUa , Poiret nannte ihn P. lalifolia. Theodor Wenzig stellt diese Form in seiner Monographie der Ebereschen (Linnaea IV. Bd., Heft 1.) zu Sorbus lalifolia Pers. Auf alle Fälle ist es eine Mit- telform zwischen Sorbus Aria und S. torminalis. Solche Mittelformen 11)2 ■\vunlcn gewiss schon häulig beobachtet und Iheils als Baslarte, thcils als echte Species beschrieben. So führt Koch in seiner Syn. pag. 263 diese Formen an unter Sorbus latifolia Pers. syn. II. 38, und Sorbus scandka Lorek, Pruss. I. 120 (non Sorbus scandica Fries.), Crataegus latifolia Lamarck dict. I. pag. 93, C. dentata Thuill., C. hijbrida Bechst., Pyrus arguta Tausch und Azarolus hybrida Borkhans sind alles Synonyma. Reissek und Irniisch sowohl als Neilreich und Garcke sehen hingegen diese so vielnamige Form als Bastart an zwischen Sorbus Aria und tonni- nalis, weil ihre Blatter die Mitte halten zwischen den beiden letztge- nannten Formen. Diese Eigenschaft und das vereinzelte Vorkommen sind die einzigen Stützpunkte dieser Annahme. Es tragt aber diese Form Blüthen und Früchte, und ganz abgesehen davon findet sich dieselbe nicht immer unter oder zwischen beiden anderen Arten; auf dem Wechsel war die von S. Aria so stark abweichende Form auf einem Standorte, wo weit und breit weder S. Aria noch S. tormi- nalis, sondern ausschliesslich S. aucuparia zu sehen war. Und schliess- lich sind die Blätter in ihrer Form, so weit bis jetzt die Beobachtung reicht, in jeder Hinsicht constant geblieben. Für den Baslart müssten erst irgend welche Beweise gebracht werden. Würde man diese Art der Formdeutung in der beschreibenden Botanik consequent durchführen und alle diese Mittelformen zwischen zwei beliebig aufgestellten Hauptformen als Bastarte derselben auf- fassen, so würden sich die gegenwärtig als Species fesigehallenen Huhepunkte in den verschiedenen Formenreihen, aus denen sich die Pflanzenwelt aufbaut, um ein Bedeutendes vermindern müssen. Man darf eben nicht alle von der ewig schaffenden Natur hervorgebrachten Pttanzenfonnen mit Gewalt den für unveränderlich gehaltenen Species- Schablonen der alten Botaniker anpassen wollen. Die Natur bildet ihre Formen nicht nach „Schimmeln": ihr Gesetz ist unendliche Man- nigfaltigkeit. Nicht zwei Pflanzen sind einander congruent; nicht eine einzige Pflanzenspecies zeigt scharfe Grenze, immer zeigen sich Ueber- g.inge zu allen verwandten Formen. Die Species der alten Schule können heute nur als Ruhepunkte in auf- oder absteigenden Formen- reihen aufgefasst werden. Dieselbe Auffassung mochte ich nun auch unserer Sorbus-Form zukommen lassen: sie ist Mittelform zwischen Aria und torminalis, aber nicht Bastart. Die Bezeichnungsweise S. Aria-torminalis ist als solche ganz passend, allein es knüpft sich an diesen Doppelnamen der Begriff des Bastartes; deshalb ist es wohl besser, den alten Na- men S. latifolia Pers. beizubehalten. Zum Schlüsse will ich es versuchen, die verwandtschaftlichen Beziehungen unserer Ebereschen auf folgende Art auszudrücken. Ich w.ihle mir von unseren Formen die zum Ausgangspunkte, welciie mit den übrigen Galtungen der ApFelfrüchter am meisten anknüpft. Diess ist der Fall bei Sorbus Aria, welche mit Pyrus und mit Amelanchicr von allen Ebereschen am meisten Verwandtschaft zeigt. Von diesem Ausgangspunkte lassen sich die anderen Formen in drei Reihen brin- 193 gen. Sorbits Aria Crantz = Crataegus Aria a. Linne spec. und ß. fl. suec. variirt mit am Rande gelappten Bliittcrn. Die Bliitter von S. Aria sind eirund bis eiförmig länglich. Tritt die Lappung auf bei eirunden Blättern, so ist der erste Schritt gemacht in der I. Foriiienreihe, welche von S. Aria zu S. latifolia Pers. (S. Aria-torminalis Beissek und Irmisch) führt und mit S. torminalis Crentz endet. Zwischen S. latifolia und torminalis fallt wahrscheinlich S. Tommasinii Hladnik. Tritt die Lappung hingegen bei länglich-eirunden Blättern von S. Aria auf, so führt diess zur II. Formenreihe. Dieser folgend gelangt man zunächst zu S. scandica Fries. = Cr. Aria ß. Linne spec. und a. fl. suec. = P. suecica Garcke = P. intermedia Ehrhart. Von Mertens und Koch wurde diese Form in Röbling's Flora von Deutschi. 3. Bd. 1831, pag. 428 zu S. Aria gezählt. Koch stellt aber in seiner Syn. II. Ed. 1843, pag. 262 dieselbe als eigene Spec. auf mit dem Namen S. scandica Fries. Neilreich sagt in seinen Nachträgen zu Maly's Enumer. pag. 288: „Vielleicht ist S. scandica nur Varietät von Aria mit gelappten unter- seits graufilzigen Blättern" und begründet hiemit auch meine Stellung. Ein weiteres Glied der II. Reihe ist S. hijbrida L. spec. 684 = Cr. Aria y. L. fl. suec. = P. hijbrida Smith brit. 534 (non P. hybrida Willd.). Koch Syn. pag. 262 weist dieser Form schon diese Stelle an: „Intermedia quasi inter S. hijbridam et S. Ariarn est S. scandica Fries. Die Form P. thuringiaca Ilse mit nur am Grunde gezähnten, nicht gefiederten Blättern macht den Uebergang von S. scandica zu hybrida zu einem noch glatteren. S. hybrida L. bildet wieder in der II. Reihe den Uebergang sowohl zu S. domestica L. als auch zu S. aucuparia L. und dadurch wird die IL Reihe zu einer an ihrem Ende verästelten. Irmisch fasst diese Form (in Garcke's Flora von Nord- und Mitteldeutschland) als Bastart auf: S. Aria-aucnparia. Auch Neilreich ist ähnlicher Ansicht (in Nachtr. zu Maly's Enum. pag. 288): „S. hybrida aut. begreift zwei verschiedene Bastarte a) S. scandico- aucuparia = S. hybrida L. spec. ed. IL 684 und 6) S. Aria-aucu- paria Irmisch = S. hybrida Koch Syn. 262. Die III. Formenreihe, welche von S. Aria ausstrahlt, ist die kürzeste. Sie umfassl bloss die Alpen formen Pyrus sudetica Tausch, Aria Hostii Jacq. und Mes- pilus Chamaemespilus L., welche gewöhnlich zusammengefasst wer- den im Namen S. Chamaemespilus Crantz. Es baut sich daher Gen. Sorbvs Crantz folgendermassen auf: Sorbus Crantz. IL F'ormenreihe. (Blätter länglich- eiförmig.) scandica Fries. ( Pyrus thuringiaca Ilse) I. Formenreihe. (Blätter eirund) Aria Crantz latifolia Persoon ( Pyrus Tommasinii Hladnk.) torminalis Crantz. hybrida L. domestica L., aucupa- ria L. III. Formenreihe. (Alpcnformen.) iPyrus sudetica Tausch) (Aria Hostii Jacq.) iMesp. Chamaemespi- lus L.) Chamaemespilus Crantz *% 194 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXVII. 1412. Amarantus viridis L. part. — Auf bebautem Lande, ins- besondere in Weingarten. Im mittehing. Bergl. bei Gran, Set. Andrae und Ofen und im Bereiche des Biliariagebirges zwischen Belenyes und Petrani und bei Grosswardein. — Tert., diluv. und alluv. sandi- ger Lehmboden. 95 — 250 Meter. — Als Syn. sind hieherzusetzen Amarantus Blitum Koch, Sadler und vieler anderen Autoren, aber nicht Linne; Albersia Blitum Kunth; Euxolus viridis Moq. Tand, in DC. Prodr. XIII, 2, p. 273. 1413. Amarantus Blitum L.; Moq. Tand. (,A. silvestris'Desf.^ — Auf behautem Lande; im Gebiete selten. In Weinbergen bei Ofen. (Bayer in Oesterr. bot. Zeitschr. XIII, 47). — Sandiger Lehmboden. 95—250 Meter. 1414. Amarantus commutatus. — Auf sandigen, salzauswittern- den Stellten in der Nähe stellender Gewässer, an Flussufern und an Schuttstellen in der Nähe bewohnter Orte bei Muzsla, Pest, Soroksa'r, Monor, Pills, Nagy Koros. 95 — 250 Meter. — Als Syn. sind hieher zu setzen A. Blitum ß. polygonoides Moq. Tand, in DC. Prodr. XIII, 2, p. 263 (non A. polygonoides L.); A. Blitum ß. prostratus Fenzl in Ledeb. Fl. ross. III, 858 (non A. prostratus Balb.); A. prostra- tus Sadler Fl. Com. Pest. ed. II, p. 454 (non Balb.). — Amarantus prostratus ^di\\). (welcher übrigens den älteren Namen ^4. de^eari/s L. zu führen hat), ist eine vorzüglich im mediterranen Gebiete sehr ver- breitete Ruderalpflanze, welche ihren Verbreilungsbezirk im westli- chen Europa zwar bis Angers und Paris ausdehnt, aber im ostlichen Europa die Grenze der mediterranen Flora nordwärts nicht über- schreitnt. Die nördlichsten von mir beobachteten Standorte desselben in Oesterreich-Ungarn sind Canale im Isonzothale bei Görz, Triest und Fiume. In dem hier behandelten Florengebiete kommt diese Art nicht vor, und was Sadler für A. prostratus Balb. gehalten hat, ist eine im südöstlichen Europa weit verbreitete Art, welche mit A. Blitum L. {_A. silvestris Desf.) zunächst verwandt ist, sich aber von diesem durch die niederliegenden Stengel, die plötzlich in den Blatt- stiel /Aisammengezogenen breiteren und auch länger gestielten Blätter, die zu einer nackten endständigen Aehre vereinigten Biüthenknäule, grössere Blüthen und die mit einem stumpfen undeutlichen Kiele be- randeten Samen unterscheidet. Von dem habituell nicht unähnlichen A. viridis L. (4. Blitum Sadler) unterscheidet sich A. commutatus Kern, durch die rundum aufspringenden Früchte. — Die Diagnose, welche Sadler a. a. 0. von seinem „^. prostratus^ (A. commutatus Kern.) gibt, ist nicht ganz zutreffend, was aber darin seinen Grund 195 hat, (lass Sa dl er wie in so vielen anderen Fällen die Diagnose nicht nach der im Gebiete aufgefundenen Pflanze entwarf, sondern die Diagnose des A. prostratns Balb. aus Koch's Synopsis abschrieb und sie für den an salzauswilternden Stellen des Tieflandes bei Pest etc. vorKommenden Amarantus, den er irrthümlich für A. prosfratus Balb. hielt, verwendete. 1415. Amarantns retroflexns L. — Auf bebautem Lande, an Flussufern, Dämmen und Strassenrändern, auf unkultivirten Platzen in den Diirfern, in der Umge!)ung der Pusztenhofe im Gebiete sehr häufig und sehr verbreitet. Erlau, Gyöngyiis, Waitzen, Gran, Set. An- drae, Ofen, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Koros, Farmos im Tapiogebiete, Arokszällas, Ujväros, Teglas, Egyek, entlang der Theiss von Tisza Füred über Szolnok nach Szegedin; Nagy Majteny, Gross- wardein, Buteni. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. Scheut auch den salzauswitternden Boden nicht. 75 — 250 Meter. Amarantus paniculatus L. — An Schuttstellen in Erlau; Flüchtling aus den Gärten. Phytolacca decandra L. In Weingärten allenthalben kiiltivirt und hie und da (wie z. B. bei Ercsi und in der Fasanerie bei Grosswardein) vorübergehend vereinzelte Exemplare auch im verwilderten Zustande. 1416. Suaeda maritima (L.) — Auf sandigem, vom Grund- wasser durchfeucliteten und im Sommer oberflächlich Natronsalze aus- witternden Boden in der Nähe stehender Gewässer. In der Umgebung des Velenczer Sees bei Stuhlweissenburg zwischen Pakozd und P. Dinnyes, dann bei dem Sösto nächst Szt. Iväny und bei Sär Keresztür. 95—200 Meter. 1417. Snaeda salsa (L.) — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. In der Umgebung des Velenczer Sees zwischen Pakozd und Dinnyes, dann bei dem Söstö nächst Szt. Iväny und bei S{ir Keresztür in der Stuhlweissenburger Niederung; auf der Kecs- kemeter Landhöhe bei den Lachen zwischen Pest und Soroksar unter- halb der Guhacs-Csarda und bei Nagy Koros; auf der Debrecziner Landh. im Salzsumpfe bei Konyar in der Nähe von Debreczin. Diluv. und alluv. Sand. 95—200 Meter. 1418. Salsola Kali L. • — Auf wüsten Sandhügeln und Sand- flächen, in Sand- und Schottergruben, an Eisenbahndätnmen, seltener auf b(;hautem Lande. — P. Söslialma, Hatvan, Nana, Gran, Waitzen, Csepelinsel, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Tatar Szt. Gyorgy, Nagy Koros, Szecsö, Nagy Käta, Szt. Märton Käta, Tapio Szelle, Szolnok. — Diluv. und alluv. Sand. 75 — 200 Meter. 1419. Salsola Soda L. — „Ad lacus salsos versus C. Batsien- sem legit M. D. Streim. Ad Zsölt similihus in locis dete.vit M. D. R OS zier.'' (Sadler Fl. Com. Pest. ed. II, p. 138). — „Ad lacuum salsorum ripas imprimis prope villam cl. Wargae in Bessenyö et in territorio domini Santa.'* (Kanitz Sertum Fl. territ. Nagy Koros. 11.) — Von mir im Gebiete nicht beohachtet. 1420. Salicornia herbacea L. — Auf salzauswitternden vom Grundwasser durchfeuchtsten Stellen in der Nähe stehender Gewässer. 196 In der Stuhl weissonburger Niederung zwischen Pakozd und P. Dinnyes am Südrande des Velenczer Sees, am Söstö bei Szt. Iväny und bei Aha; auf der Kerskem. LandhOhe bei Nagy Koros und dann entlang der Zagyva und Theiss in der Tiefebene. — AUuv. sandiger Lehm. 75—130 Meter. 1421. Corispermum Orientale Lamk. — Im Flugsande auf dem Hiigcllande l)ei Dorogli nächst Gran und auf dem Herminenfelde bei Pest. Diluv. Sand. 95 — 150 Meter. — (Wohl nur eine Abart der Folgenden. Man findet immer nur vereinzelte Individuen mit flügel- losen Früchtchen unter lausenden von Exemplaren des gewöhnlichen Corispermum nitidum mit geflügelten Früchtchen. Zudem trifft man auch Individuen, deren Früchtchen zum Theil flügellos, zum Theil aber mit einem schmalen flügelförmigen Rande versehen sind. In der Inflorescenz, in den Blättern, in der Bekleidung und in der Tracht finde ich zwischen Corispermum Orientale und C. nitidum keinen Unterschied.) 1422. Corispermum nitidum Kit. — Im lockeren Sande. Im mitfelung. Berglande in der von Gran nach Altofen sich erstrecken- den Thalsenkung auf den Hügeln und Sandflächen bei Dorogh nächst Gran, bei dem „Hohen Stein" nächst P. Csaba und bei Solmär nächst Vürösvär ; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Keer; auf der Csepelinsel bei Toköl und zwischen Csep und Szt. Märtony; im Do- nauthale in der Nähe der Granmündung bei Csenke und Karva und abwärts entlang der Eisenbahn bei Helemba; auf der Kecskemeler Landhöhe sehr häufig bei Waitzen, R. Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pills, Nagy Koros; im Tapiogebiete bei Szecsö, Nagy Käta und Szt. Märton Käta; in Jazygien bei Fenyszaru. Tert., diluv, und alluv. Sand. 80—250 Meter. 1423. Corispermum hyssopifolium L. — Im lockeren Sande mit der vorhergehenden und folgenden Art, aber weit seltener als diese beiden. Auf der Kecskem. Landhöhe zwischen Waitzen und R. Pa- lota, auf dem Herminenfelde bei Pest, auf der Sandfläche bei Szecsö im Tapiogebiete und bei Fenyszaru in Jazygien. Nach Kit. Itinerar d. Marm. Reise auch auf der Debrecziner Landhöhe. — Diluv. und alluv. Sand. 80—150 Meter. 1424. Corispermum canescens Kit. — Im lockeren Sande im Tieflande. Zwischen Gyöngyös und F. Abony, bei Csenke in der Nähe der Granmündung, zwisciien Waitzen und R. Palota, auf dem Her- minenfelde bei Pest, bei Soroksar und Nagy Koros, bei Szecsö im Tapiogebiete, bei Csepele und Tököl auf der Csepelinsel. — Diluv. und alluv. Sand. 80 — 150 Meier. — (Der Fruchtstand des C. ca- nescens ist so wie jener des C. nitidum Kit. in der Regel eine lockere, aus zerstreuten, sich nicht deckenden Bracteen und Früchten gebildete Aehre; doch trifft man von beiden Arten auch vereinzelte Individuen an, deren Aehrenspindel so verkürzt ist, dass die Früchte und Bracleen diclil zusammengedrängt erscheinen. Solche habituell etwas abweichende Exemplare des C. canescens habe ich wiederholt auf dem Herminenfelde nächst dem Stadtwäldchen bei Pest gesam- 197 Hielt. Auch Heuffel liatle sie dort beobaililel, und es wurden solche Exemplare von ihm und auch von Neil reich (Dias^n. ung. und slav. Pfl. 108) für C. Marschallü Stev. gehalten. Die Stevensche Pflanze unterscheidet sich aber von diesem Corispermum durch die sehr schmalen Blatter, durch die in eine lange, kraulige, pfriemliche oder fast fadliche Spitze vorgezogenen und an der Basis mit einem sehr breiten, weissen, häutigen Rande eingefassten Bracteen, den Mangel eines Perigons und durch grössere Früchtchen. Nach meiner Ansicht gehören daher die ve>n Heuffel und Neil reich für C. Marschallii Stev. gelialtenen, von Ersterem bei Pest gesammelten Exem[)lare zu C. canescens Kit. — Das echte C. Marschallii Stev. wurde in dem hier behandelten Florengebiete von mir nicht beobachtet.) 1425. Polycnemvm arvense L. — Auf Sand, Gerolle und Stein- schutt an felsigen Bergabhängen. Im mittelungar. Berglande in der Matra im Thale Huszupatak bei Sirok. Im Biiiariagebirge im Thale der schwarzen K()rös auf dem Bontoskö bei Petrani nächst Belenyes und im Thalgebiete der weissen Koros im Valea Liesa bei Halmadiu und unterhalb der Ruine Desna nördlich von Buteni. — Im Gebiete selten. — Trachyt, Kalk, tert. Sand. 200—280 Meter. — fAuf das Bergland beschränkt"') und im Tieflande und niederen Hiigellande durch die folgende Art, welche von den meisten ungar. Botanikern irrthümlich für P. arvense gehalten wird, ersetzt. In Niederösterreich ist die folgende Art (P. majus A. Braun) gleichfalls sehr häufig, während dort P. arvense L. fehlt. Neilreich hatte zur Zeit der Herausgabe seiner Fl. von Nied.-Oest. das P. arvense L. nicht ge- kannt und das in Niederösterreich häufige P. majus A. Braun dafür gehalten. Wie ich aus handschriftlichen Notizen desselben ersehe, hielt er dann das ihm erst später bekannt gewordene echte P. ar- vense L. für eine Uebergangsform des P. majvs [P. arvense a. ma- crophyllon Neilr. Fl. N. Oest. 286] in P. verrvcosvm Läng [Polycn. arvense ß. brachyphyllon Neilr. a. a. 0.] und es erklärt sich auf diese Weise die zu letzlerer in den Diagn. ung. und slav. Pfl. S. 109 gemachte Bemerkung „Multis formis abit in varietatem a [i. e. P. majus A. Braun]). 1426. Polycnemum majus A. Braun. — Auf sandigem Boden, insbesondere auf bebautem Lande. Bei Paräd in der Matra, in der Nähe der Granmündung bei Muzsla; bei Dorogh, P. Csaba, Ofen, Ercsin ; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Gasdony ; auf der Kecskem. Landhöhe bei Waitzen, Pest und Monor; in der Tiefebene bei Szolnok. — Tert., diluv. und alluv. Sandboden. 75 — 200 Meter. 1427. Polycnemum verrucosum Läng. — An gleichen Stand- orten wie die vorhergehende Art. Bei Muzsla und Dorogh nächst *) Aus dem Gebiete der ungar.-siebenbiirgisclien Flora erhielt ich P. arvense L. noch durch Vägner von SzöUös und Huszt, durch Reuss von Kusic bei Weisskirchen im Banat und durch Fuss von Salzbure; in Sieben- bürgen. Alle diese Standorte liegen aber ausserhalb des hier behandelten Floren- gebietes. Oesterr. botaa. Zeitsclirift. 6. Heft. 1876. 16 198 Gran, bei P. Csaba und Hidegkiit, bei Pest; nach Kanilz auch bei Naay Koros und nach Steftek auf Feldern bei Püspöki nächst Gross- wardein. — Tert., diluv. und alluv. Sandboden. 90 — 200 Meter. 1428. Polycne7nvm HevffelüL'kng. — Auf Sandboden im Grunde der Wiilder. Bei Dorogh nächst Gran, auf dem Klastromhegy und am Fusse des Piliserberges, bei Veresegyhäz, Gyömrü und Jasz Bereny. — Tert. und diluv. Sand. 90—200 Meter. 1429. Kochia Scoparia (L.) — Auf Schutt und an wüsten Plätzen in den Dörfern, an Strassen, Dämmen, Wegen und Fluss- ufern. Bei Bakta und auf dem Rt'itzliegy bei Erlau; b^i Kuh. Gyarmat und Muzsla; bei Ofen am Wege gegen das Auwinkelthal; häufig bei Ercsi; bei Waitzen und Pest; bei Farmos im Tapiogebiete; bei Egyek, Czegled, Szolnok und Szegedin in der Tiefebene; bei Nagy Käroly am Ostrande der Debrecziner Landhöhe, bei Grosswardein, Buteni und Cliisindia am Saume des Bihariagebirges. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 200 Meter. — Wird auch in den Gärten und auf Feldern gebaut, um die dürren entblätterten Stauden als Besen zu verwenden; die Pflanze ist aber längst aus dem Be- reiche der Kultur ausgewandert und hat sich als Ruderalpflanze im Gebiete vollständig eingebürgert. 1430. Kochia arenaria (W. K.) — Auf wüsten Sandhügeln und Sandflächen. Am Westrande unseres Gebietes in der Nähe der Gran- mündung bei Csenke, Mocs, Karva und Muzsla; im miltelung. Bergl. in der von Gran nach AUofen sich erstreckenden Thalsenkung bei Dorogh, Leänyvär, P. Csaba und Solmär; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Keer und Ret Szillas; auf der Csepelinsel bei Szt. Miklos; sehr verbreitet und eine der häufigsten Sandpflanzen auf der Kecskemeter Landhöhe bei Waitzen, R. Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pllis, Szt. Märton Käta, P. Peszer bei Also Dabas, P. Sallosar bei Tatar Szt. György und Nagy Koros. Auf der Debrecziner Landh. bei Karäsz. — Diluv und alluv. Sand. 95 — 250 Meter. 1431. Kochia prostrat a (L.) — Auf sandigen, vom Grund- wasser durchfeuchteten, oberflächlich austrocknenden und Natronsalze auswitternden Stellen, insbesondere in der Nähe von stehenden Ge- wässern. In der Stuhlweissenburger Niederung am Südrande des Ve- lenczer Sees und bei Kölesd; im Tapiogebiete bei Tapio Bicske, Farmos, Tapio Szelle (an allen diesen Orten sehr häufig und auf den Sodakehrplätzen in der Nähe der Dörfer gewöhnlich die einzige Pflanze); zwischen Nagy Füged und Mera im Komitate Heves; sehr verbreitet in der Tiefebene bei Egyek, Abony, Czegled, Szolnok, Tö- rök Szt. Miklos, Kisujszälläs, Szalonta. — Salzauswitternder lehmiger Sandboden. 75—100 Meter. 1432. Kochia sedoides (Pallas). — ■ Auf wüsten Bergabhängen, Sandhügeln und SaiWflächen. Im mittelung. Berglande auf dem Süd- und Siidwesfabfalle des Blocksberges bei Ofen in grosser Menge; im Tieflande bei Abony und nach Janka auf dem Friedhofe bei 199 Rekas nächst Szolnok und im Komitate Heves gegen die Theiss zu. — Kalk, diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75 — 220 Meter. Neue Kernpilze. I. Serie. Vou G. V. Niessl. (Schluss.) JDidyniosphaeria Scliroeteri n. s. Perithecia sparse gre- garia, peridermiu vnmufato tecta, minuta hemisphaerica, ostiolo conoideo, prommulo, coriacea sed tenella, basi ßbrillosa, atra; ascis 50—60 cylindraceo-clacatis, stipite hrevi, octosporis; ^ q , sporidlis mono- sfichis onoideo- vel oblnngo-lanceolatis medio septatis valde con- 10—14 strictisque, rectis curvalisve, dilute olivaceis . ^ • Paraphyses ut in praecedente. An dürren Stengeln von Oenothera biennis bei Rastalt im Janner (Dr. Schroeter). Mit der Vorigen hinsichtlich der Sporenform nahe verwandt, bildet diese Art den Uebergang zur nächsten Gruppe, in- dem die Schlauche mehr zur cylindrisclien Gestalt neigen, die Sporen nur an der Spilze des Schlauches zweireihig, oft auch durchaus ein- reihig gelagert sind. Das Sporenseptum ist häufig etwas oberhalb der Mitte, die obere Hälfte manchmal breiter abgerundet, die untere ver- schmälert, wodurch der Umriss sich der Eiform nähert. Die Oeltröpf- chen finden sich wie an der Vorigen, von der sie sich durch längere konische Wandungen, ganz kurz gestielte Sciiläuche und nicht voll- ständig zweireiiiige Sporen sehr gut unterscheidet, c) Genuinae, Paraphyses distinctae. Sporidia monosticha hyalin a, olivacea vel fuscidula. I}idymosphfieria clndophila n. s. Perithecia laxe gre- garia, peridermio pallescente tecta, media magnitudine, hemisphaerica, tandem Dertice, depressa, papillata, atra coriacea; ascis clavato-cy- 83—102 lindraceis stipite brevi, Ssporis — ^ — j sporidiis monostichis vel hinc inde distichis lanceolato-ovoideis , plerumque rectis, medio sep- 10—13 tatis valde constrictisque, hyalinis; — r — . Paraphyses angustae, simplices vel laxe ramosae. An dürren Aesten von Genista germanica bei ßrünn im Juni. Wonig auflallend. Die Epidermis ist etwas entfärbt, die l'eritlie- cien sind nicht sehr gross, ein wenig niedergedrückt, die Schlauche im Vergleich zu ihrer Länge die schmälsten von Allen. Die Sporen 16* 200 sind normal einreihig, doch hin und wieder an der Spitze einige paarweise, ziemlich stark anisomer, die obere Hiilfte breiter, flacher abgerundet, als die untere nach abwiirts verschmälerte, gewöhnlich etwas lanzettlich geschweifte. Sie sind im Zustande voller Reife ganz hyalin. Eine ausgezeichnete, natürlich von D. Genisfae Fckl. ganz verschiedene Art. Fuckel hat in seinen ausgezeichneten „Symbolae mycologicae" S. 114 eine, ebenfalls Genista germanica bewohnende Sphaeria als iS. Genistae beschrieben. Dieser ist unsere Art wohl ähnlich, doch unterscheiden sich beide ganz bestimmt spezifisch. Da ich durch die Freundlichkeit des Autors in die Lage gekommen bin, Originalexem- plare zu vergleichen, so ist es mir mi)glicli, die Unterschiede genauer anzuführen als sie aus der kurzen Beschreibung allein hervorgehen. S. Genistae Fckl. hat vollständig keulenförmige, D. cladophila mehr cylindrische Schläuche, bei ersterer liegen die Sporen im oberen Drittel typisch zweireihig, bei der letzteren ist die einreihige Lage die normale, auch sind sie bei S. Genistae schlanker als bei unserer Art; ferner sind die Paraphysen reichlich verästelt, wie z. B. bei L. DoUolum, und was am meisten charakteristisch ist: die Perithecien- mündung ist mit einer, allerdings nur mikroskopischen Borstenkrone versehen, wie bei L. modesta, ein stets sehr konstantes Merkmal. Die mir vorliegenden Proben der S. Genista zeigen noch nicht völlig ausgereifte Sporen. Vorausgesetzt, dass im Reifezustande nicht mehrere Septa vorkommen, was ich nach der Anlage nicht vermuthe, möchte ich sie ebenfalls zu Didymosphaeria stellen. Didymosphaeria niimita n. s. Perithecia sparsa, macula fusca in peridermio pallescente tecta, miniita globosa, ostiolo pa~ pillaeformi vel subconico, atro-fusca coriaceo-membranacea ; ascis 60—80 clavato-cylindraceis stipite brevi, Ssporis, interdum dsporis ^ _^ ', sporidiis monostichis, oblongo-obovatis , medio septatis paulo con- 10—11 strictisque olivaceis vel fuscescentibus . ^ . Paraphyses angustae, simplices vel raro laxe ramosae. Spennogonia sparsa., minutissima^ punctiformia, papillata; sper- 3 matiis cylindraceis angustissimis, rectis, hyalinis j , . An faulenden Blüttern von Carex palndosa bei Brunn und Hal- men von Juticus effusus bei Graz. August. Dem geübteren Auge verräth sich der Pilz durch die Verblei- chung des Substrates in grosser Ausdehnung; bei Befeuchtung tritt diese noch deutlicher hervor, lieber jedem Perithecium befindet sich ein kleines schwarzbraunes Fleckchen von kaum Va °"" Durchmesser, gebildet aus einem Geflechte strahlend verlaufender, netzartig ver- zweigter in der Epidermis nistender Fäden. Dieselbe Eigenthümlich- keit zeigen auch die Spermogonien. Schläuche und Sporen sind die in 201 dieser Gruppe gewöliiilichen, letztere satt-, aber nicht dunkeloliven- grün, später etwas bräunlich, doch nicht braun und nicht undurch- sichtig, mit 2 — 4 sehr kleinen Oeltrüplchen. DidyniOHphaeria hriinneola n. sp. Perifhecia sparsa icel laxe gregaria, sub epidermide palfescenfe nidiilantia, inacula fusca vel atro-purpurea tecta, niajuscula, depresso-hemisphaerica vertice mnbilicata, papUlata, atro-fusca, coriacea, duriuscula; ascis sub- 60-90 cylindraceis stipite brevi, octosporis ^ ^ , sporidiis monostichis, ovoideo - oblongis , tnedio septatis paulo constrictisque , olivaceis, 7—12 . n . Paraphyses numerosae, elegantissime ramosae, angustae. Spermogonia punctiformia, sparsa, hemisphaerica, atro-fusca 2—4 submembranacea, spermatiis angustissimis, cylindraceis rectis j, ■ /ä hyalinis. Auf dürren Stengeln von Verbascum Orientale, Artemisia cam- pestris, Rubus Idaeus, Galium sihaticum, Mentha silvestris und Epilobium angustifoltum, vom April bis September um Brunn und Graz. Wohl von allen bisher bekannten Arten die gemeinste und subslratvagste. Das Auftreten des Pilzes ist immer ziemlich konstant. Fast immer ist die Epidermis etwas ausgebleicht, oft ganz weisslich. Davon heben sich die purpurbraunen Fleckchen, welche wie bei der vorigen aus einem dünnen Hyphenstratum gebildet sind, gut ab. Die Perithecien sind halbkuglig, am Scheitel etwas eingedrückt, aber nicht zusammenfallend, sondern von ziemlich fester Substanz. Die Mündung ist sehr unbedeutend. Die Sporen sind bald vollkommen oblong, bald mehr eiförmig, oben breiter, mehr oder weniger einge- schnürt, auch in der Länge ziemlich ungleich. Die kürzesten befinden sich gewöhnlich an der Spitze, die längsten an der Basis des Schlau- ches, llu'e Farbe ist satt-, aber nicht dunkelolivengriin; braun sah ich sie nicht. In jeder Abiheilung befindet sich gewohnlich ein klei- nes Oeltröpfchen. Die Paraphysen sind ober der Mitte Iraubig-, oft doppelt und dreifach verästelt. Fast auf allen erwähnten Substraten sind die schlauchführenden Perithecien von den beschriebenen Spermogonien begleitet, welche ausserlich jene im Kleinen wiedergeben. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass auch D. Galiorum Fckl. symb. p. 140 hieher gebore, trotz der etwas abweichenden Dimensionen, die dort angeführt werden. Sphaeria Galiorum Roberge (nicht Desm.), welche Fuckel als Synonym citirt, ist sowohl nach der Beschreibung in den Ann. sc. nat. 1846 p. 77, als auch nach Exemplaren, welche von Roberge selibst gesammelt sind, ein ganz anderer Pilz, es ist derselbe, den F. an anderer Stelle (1. c. p. 136) als Pleospora Aparines n. sp. beschreibt, und der auch unter Nr. 1435 in Desm. Kryptog. als S. Galiorum ausgegeben ist. 202 90—100 Forma: sarmentorum, major, ascis elongatis, — - o — , sporidiis saepe inaequilateralihus v>el leciter curvatis ex oliva- 10—16 ceo fuscescentihus p- _^ . An Humulus Lupulus nicht selten. Ich habe sie früher als be- sondere Art angenommen, doch sind die Unterschiede zu schwankend, und ein reicheres Material hat mich von der Unhaltbarlieit der frü- heren Ansicht überzeugt. ]}idyinosphaeria fdbescens n. sp. Perithecia sparsa sub peridermio pallescente nidulantia, macula atro-purpurea tecta, ma- juscula, depressO'hemisphaerica, t andern vertice collopsa, papillata, fusco-afra, coriacea; ascis clavato-cylindraceis, stipite brevi, octo- 58—86 sporis j, Q , sporidiis monostichis, hinc inde distichis, ovoideo- 9—13 oblongis, medio septatis constrictisque . ^ . Paraphyses angustae, ramulosae. An Lonicera Xylosteum bei Eisleben (Kunze). Wahrscheinlich wird die Untersuchung eines reichlicheren Ma- leriales lehren, dass auch diese von D. brunneola nicht spezifisch verschieden sei. Da indessen selten ein und derselbe Pyrenomycet Stengel- und rindenbewohnend vorkommt, mir bisher auch nur eine sehr kleine Probe, nach welcher die voranstehende Beschreibung entworfen ist, zur Disposition steht, so habe ich den Pilz einstweilen als besondere Art eingeführt. Die Perithecien sind von etwas zar- terer Substanz, später zusammenfallend. Mit Ämphisphaeria Xylostei Ces. et de Not. hat dieser Pilz nichts gemein. Didyniosphaerea conoidea n. sp. Perithecia sparsa, tecta, tandem libera, majuscula, conoidea, basi applanata, Dertice interdum paulo depressa, ostiolo papillaeformi r^el subconico, atra, nitida, coriacea, duriuscula, ascis cylindraceis, stipite brem, Ssporis 60—70 P- y -; sporidiis monostichis, obovatis medio septatis paulo con~ 6—9 strictisque pallide olivaceis —;: — . Paraphyses angustae, simplices. An dürren Stengeln von Salnia glutinosa, Origanum vulgare, Urtica dioica, Solidago etc. stets mit Leptosphaeria Doliolum ver- mischt, bei Brunn, Voitsberg, Eperies. Sommer. Die Perithecien sind jenen von L. Doliolum, besonders der Form conoidea so ähnlich, dass ich bis jetzt noch nicht angeben kann, welche in dem Gemisch der beiden Arten zur einen, welche zur anderen gehören. Zuerst sammelte ich sie bei Voilsberg in einer kleinen Probe, welche ich unter der Loupe für L. Doliolum hielt. Bei mikroskopischer Untersuchung eines Peritheciums Hess sich je- 203 doch der liier beschriebene Pilz erkennen. In der Voraussetzung^, dass die übrigen Perithecien gleichartig seien, sammelte ich nun grosse Mengen davon. Zu meiner Ueberraschung fand ich später bei weiteren Untersuchungen, dass die Hauptmasse L. Doliolum sei, dass zwar auf jedem Stengel Didymnsphaeria vorkomme, aber sich äus- serlich nicht unterschied. Bei der Revision verschiedener Formen von L. Doliolum zeigte sich später zufällig oftmals dieselbe Didymo- sphaeria auf anderen Substraten. Diese lokale Verbrüderung bei grosser äusserer Aehnlichkeit ist allerdings eine eigenthümliche Sache, doch ist ein wirklicher in- nerer Zusammenhang dieser beiden sonst sehr verschiedenen Pilze durchaus nicht anzunehmen. Nach dem Gesagten ist es überflüssig weiter auszuführen, wie sich diese Art von der anderen der Gattung unterscheidet. Zwei Exkursionen in der Tatra. Von Ludwig Richter. Wenn auch die Centralkarpaten, deren höchste Erhebung die Lomnitzer Spitze, 1.3880 qJ^i- 2632'5 Meter ist, an Hohe nur den 89. Rang unter allen Bergen der Erde und den 31. unter denen von Europa einnehmen, so dürften doch nur wenige Gebirge selbe an Rauheit, wild romantischer Zerklüftung und Steilheit, an Massenhaf- tigkeit der über einander gelagerten Felsentrümmer erreichen; diese übereinander gelagerten Felsen sind es vorzugsweise, welche die Ersteigung der verschiedenen Höhen schwierig und oft seihst gefähr- lich machen, abgesehen von der Sleillieit vieler Klippen, welche sich meistens senkrecht und desshalb unersteiglich oft melirere hundert Meter hoch erheben. Gemildert wird die Kahlheit und das Starre die- ser ungeheuren Felsentrüminer, recht charakteristisch „Felsenmeere'^ genannt, durch eine bedeutende Zahl (62) von Seen, welche der Ge- birgsschaft den Ausdruck des Belebten wieder geben. Anfangs August vorigen Jahres nahm ich für einige Wochen meinen Aufenllialt in dem am südlichen Abhänge der Tatra 10021 Meter hoch gelegenen Badeorte Sclimecks ^''), Zipser Comitat, von wo aus ich am 8. August einen Ausflug zu den ö Seen unternahm. Der Weg führt von Sclimecks aus sanft ansteigend durch Pinus Picea L. Wälder, in denen Melampt/ntm st/lraficum, Vaccinium Myr- tillus und Euphrasia ofßcinalis den Boden bedecken, auf das Kolba- cher Grätchen, von wo sich eine herrliche Fernsicht in das Kohl- bacher Thal und die umliegenden Spitzen und in die Zipser Ebene bis zur Kralova Hola darbietet. Von hier führt ein gut erhaltener *) Ungarisch Tatra Füred genannt. 204 geschlängelter Saumweg in die Tiefe des Kohlbacher Thaies zu den Wasserfällen der Kohlbach coder auch Kahlbach genannt) , deren Wasser sich tosend und schäumend, weithin hiirbar, über terrassen- förmige Felsenhänge hinabstürzen. Auf diesen Felsen nun begrüssen den Wanderer die ersten interessanten Pflanzen, es wachsen da: Adenostyles alpina Dijll., Saxifraga Aizoon, Chrysanthemum atratum, Doronlcum austriacum Jacq. und Thymus alpinus Bmg. Von hier aus führt der Weg an der linken Seite des Thaies zur Rainer Hütte, ein etwas primitiver Bau, welcher aber dem Tou- risten Schutz gegen etwaige Unwetter bietet. Hier ist zu sammeln: Senecio alpinus Koch ß cordifolius Neilr. und Anemone alpina. Von der Rainer Hüfte weg überschreitet man die Kohlbach und beginnt die Ersteigung des „Treppchens," ein Staffel förmiger Abhang, der in das kleine Kohlbacher Thal führt. Dieses Thal, dessen rechte Seite die Lomnitzer Spitze, die linke die unersteigliche „Treppe," den Hintergrund „die Seewand" bildet, ist in botanischer Beziehung sehr interessant. In diesem Thale liegt der sogenannte Feuerslein, ein Felsen- koloss, unter dessen einer vorspringenden Wand diejenigen Touristen, welche die Lomnitzer Spitze in zwei Tagen ersteigen wollen, über- nachten. Hier traf ich eine Gesellschaft von 8 Herren mit 3 Führern, welche noch selben Tages die Lomnitzer Spitze ersteigen wollten, unter ihnen einen Herrn, der bei dieser Partie, welche immerhin des zu passirenden steilen, mit losem Gerolle bedeckten Abhanges wegen zu den schwereren und anstrengenderen gehört, bei welcher gewöim- lich ein Paar feste eisenbeschlagene Bergschuhe in dem scharfkan- tigen Granitgerölle draufgehen, — in Commodschuhen, vulgo Pantof- feln, einen seidenen Sonnenschirm in den zart behandschuhten Hän- den, die Lomnitzer Spitze ersteigen wollte; nun war es aber lächerlich genug den wackeren Touristen in seinem Kampfe mit seiner unzweck- mässigen Kleidung zu sehen, — bald verlor er den einen, bald den anderen Schuh, bald brach etwas am Sonnenschirm entzwei, bald riss etwas am Handschuh, endlich gerieth gar ein Steinclien in den einen Strumpf, kurz Beschwerden aller Art zwangen ihn schon vor der ersten schwierigeren Stelle, — dem Aufstiege, — ^'zur Umkehr, bald folgten diesem Herrn noch 2 und dann abermals 2 Herren nach, so dass von der ganzen aus 8 Herren bestehenden Gesellschaft nur 3 die Lomnitz erstiegen. Vom Feuerstein an führt der Weg am Bache aufwärts bis zu einer etwa 300 Meter hohen, sehr steilen, das kleine Kohlbacher Thal quer durchsetzenden Wand. Bis hierher wurde meistens am Rande des Baches gesammelt: Gentiana punctata., Cochlearia ofßcinaUs, Anemone alpina, Geum montanum, Sepervivum montanum, Chrysanthemum rotundi- folium WK. et C. atratum., Campanula alpina., Phleum alpinum, Thymus alpinus Bmg., Adenostyles alpina Doli., Solidago Virgatirea ß carpatica, Achillea airata, Homogyne alpina Cass., Ranuncuhis aconitifolius, Lychnis diurna Sibth., Veratrum Lobelianum Bernh., 205 Oxyria diqyna Camp., Hieracinm alpinnm^ Polygnnnm Bistnrta, Se- necio alpinus Kocli, ß cordifolms Neilr., Rhinanihns alpinns Baumg., Polentilla anrea, Pedicitlaris verticillafa, Rhndiola rosea am Bache, Phyteuma orbictdaris und hemisphaericum umnittelbar neben dem Feuersteine, Barlsia alpina, Valeriana Tripteris, Primula elatior Jacq., Coeloglnsstim viride Hartm., Gymnadenia albida Rieh, unmittelbar unter dem Aufstieg auf die Lomnitzer Spitze, An jener Querwand, welche man zu ersteigen hat, um zu den 5 Seen zu gelangen, wurden gesammelt: Erigeron alpinus, Polygonum Bistorta, Saxifraga Aiznon, Pri- mula elatior Jacq., Sempervivuin monlanum, Campanula alpina, Anemone narcissißora , Coeloglossum mride Hartm., Gymnadenia albida Rieh., Chrysanthemum alpinnm, Gentiana punctata, Soldanella alpina, Homogyna alpina Cass.; hat man diese in zwei Absätzen, aus riesigen Felstriimmern und Schutthalden bestehende Wand erstiegen, so befindet man sich vor dem ersten der 5 Seen. Diese 5 Seen liegen unmittelbar unter der Lomnitzer Spitze und zwar der erste und zweite hinter, der dritte und vierte nebeneinan- d(!r und hinter diesen erst der fünfte, alle von schroffen, kahlen, steil ansteigenden Felswänden, welche an den meisten Stellen uner- sleiglich sind, begrenzt und stellenweise mit ewigem Schnee bedeckt sind. Den fünften See fand ich auch — den 8. August — noch grösstentheils mit Eis bedeckt. An der hintersten Wand des 5. Sees (Seewand genannt) wurde von Prof. Karl Haussknecht der Ranunculus pigmaeus (siehe d. Z. im XIV. Jahrg.) am Rande des schmelzenden Schnees entdeckt. Trotzdem 1874 Herr Karl Kolbenheyer zweimal und auch ich dort 7 Stunden lang Fels ab, Fels auf die ganze Ge- gend durchstöberte, gelang es weder Herrn Kolbenheyer noch mir den vielgesuchten Ranunculus zu finden, so dass Herr Kolbenheyer meint , dass der Schnee von jener beschränkten Stelle , wo der Ranunculus wächst, gar nicht weggeschmolzen sei und derselbe desswegen nicht zur Entwicklung gelangte. Diese Ansicht mag wohl auch die richtige sein, wenn diese seltene Pflanze nicht viel- lei(;ht ausgestorben oder gar ausgerottet ist, was mir immerhin denk- bar erscheint. An den Rändern dieser 5 Seen und an der Seewand bei dem Suchen nach dem Ranunculus sammelte ich folgende Pflanzen: Phleum alpinum, Sesleria caerulea, Soldanella alpina, Arnica montana, Veronica alpina, Cochlearia ofßcinalis, Primula minima, Sempervivum montanum, Campanula alpina, Senecio carniolicus Wild., Sedum atratum, Gentiana punctata massenhaft, Gentiana frigida Haenke, Rhodiola rosea, Viola bißora, Chrysanthemum alpinum. Eri- geron alpinus, Saxifraga carpatica Reichb., Oxyria digyna Camp., Hieracium alpinum, Ranunculus nivalis Jacq., Saxifraga androsacea, Bartsia alpina. 206 Die Ufer des 5. Sees werden von grossen oft bis 20 Meter hohen übereinander gerollten (Granit-) Felsblöcken, von mehr minder kubischer Gestalt, gebildet, zwischen diesen Felsen verlieren sich die Ufer des Sees, so dass, wenn man das Unglück hat auszugleiten, wie ich das Mallieur halte, man nicht nur sich zwischen den Steinen zerschlägt, — sondern auch noch in einem etwa -|- 5" R. hältigen Wasser ein unfreiwilliges Bad nimmt. Nachdem nun die an seltenen Pflanzen reichen Ufer dieser Seen umgangen und durchsucht waren, wurde, eines drohenden Unwetters wegen, der Heimweg nach Schmecks im Sturmschritt zurückgelegt, und nur noch im Vorbeigehen ein Rasen von Saxifraga muscoides Wulf., nahe dem Feuerstein mitgenommen. Nachdem die nächsten Tage zum Trocknen meiner Ausbeute und zu kleineren Ausflügen verwendet wurden, unternahm ich den 15. August wieder eine grössere Partie, und zwar galt es diessmal den Polnischen Kamm und den Kahlbacher Grat zu ersteigen. Morgens 5 Uhr ging es zu Pferde durch herrliche Larix europaea Wälder 2 Stunden lang, bis in's Völkerthal, wo die Krummholzregion mit Anemone alpina, Sempermcum montanum und Solidago Virgaurea ß carpatica beginnt, und von wo die Pfer.le zurückgeschickt wurden. (Schluss folgt.) Erwiderung auf die „Bemerkungen" des Herrn Simkovics. Es hat mich verwundert, dass Herr Simkovics mit einer Kritik über meine ungarisch geschriebene Arbeit in einer in deutscher Sprache erscheinenden Zeitschrift hervorgetreten ist. Um vor den Lesern derselben nicht in dem nachtheiligen Lichte, in welches mich H. Simk. gestellt, zu verbleiben, möge mir eine kurze Erwiderung gestattet sein, wobei ich mich nur auf die Erörterung einiger sach- lichen Differenzen beschränken will. Der leidenschaftliche Ton, in dem H. Simk., mit dem ich bisher in freundschaftlichen Verhältnissen ge- standen, gegen mich ausschlägt, richtet sich selbst. Dies diem docet; die Mängel meines Berichtes kenne ich jetzt sehr gut. Die von H. Simk. gerügten Fehler und auch manche andere habe ich inzwischen selbst erkannt, und theilweise auch H. Simk. brieflich mitgetheilt, worauf er mir auch antwortete, und meine Bemerkung auf die Cen- taurea maculosa Lam. bei seinen Exsiccata auch verwerthete. Er hat in meinem, aus Berlin am 4. Februar der ungarischen Akademie ein- gesandten Manuskripte auf meinen Wunsch einige Einschaltungen besorgt, und dabei finden können, dass meine Alsine Villarsii gleich 207 A. Gerardi Willd. ist. Manche der betreffenden Pflanzen habe ich inzwi- schen unter den richtigen Namen meinen botanischen Correspondenlen mitgelheilt. Ich gebe zu, dass die Zusammenstellung von den für Ungarn resp. Banat als neu sich ergebenden Pflanzen H. Simk, Stoff zu be- griindelen Angriffen gegeben hat. Meine beschr.inkle Zeit gestattete mir nicht die in den Zeitscliriften zerstreute Literatur erscliiipfend auszubeuten. Dass ich nicht alle aufgeführten Arten resp. Abarten (zusammen nur 34) als durch mich neu entdeckt bezeichnen wollte, gellt daraus hervor, dass ich bei Alyssum Orientale (jetzt mit?) und Prangos fernlacea (L.) H. v. Janka als ersten Finder genannt, und bei 5 weiteren Arten erwiihnt habe, dass sie bereits von einem Standorte bekannt waren. Auch ist es unbillig, dass die 7 Arten, welche ich als früher zweifelhafte angeführt habe, von H. Simk. zu der Zahl der von mir aufgeführten Novitäten hinzugerechnet wurden. Diess tliut er auch bei den für das Banat zweifelhaften Arten. Ein ruhiger Kritiker wird in meinem Berichte auch die Lactvca hispida (M. B.) nicht übersehen. Zu einzelnen von H. Simk. erwähnten Arten habe ich folgende Bemerkungen zu machen: Von Stipa Graßana Sfev. 1843 (St. pul~ chei'rima C. Koch 1848) liest Niemand in meinem Berichte, dass sie die gewohnliche St. pennata L, ist, sondern von dieser eine forma rohustior — welche sich zu der Stammform etwa so verhält, wie Brha elatior Sm. (Budae, sub montis Johannisberg radicibus) zu Br. media L , Pinus silvestris L. war für das Banat neu, die strauchige Form ist auch für Ungarn bemerkenswerth, und scheint im Orient weiter verbreitet zu sein, wurde auch als eigene Art: P. pontica C. Koch beschrieben. Herr SimK., mit dem ich die Pflanze ein zweitesmal aufgesucht habe, hielt sie für P. Mvghns. Meine Itwla media ist jeden- falls ein aus l'ngarn noch nicht bekannter Bastart von /. germanica L. und /. sqvarrosa L., mithin als /. transsik antra Schur zu be- zeichnen. Meine Malcolmia incrassata fand ich nicht auf Düngerhaufen, sondern am Schlossberge bei Versetz aber in der Nälie der Wein- gärten. Dass H. Simk. die Ononis pseudohircina Schur (nicht hircina Schur) ebenfalls in Ungarn aufgefunden habe, dass er Campanula carnica Schiede aus Ungarn besitze, war mir bei der Abfassung meines Berichtes nicht bekannt. Jasione Jankae Neilr. und J. Held- reirhii Janka exsicc. Ferulago monticola Auct. hung. et F. siicatica Heuff. sind jedenfalls nicht verschieden. Dag<'gen meine, nach Dr. Sanio dem Ali/ssum, sinnatnm L. nahe verwandte Vesicaria micro- carpa, die ich nach dem Standorte auf das nicht beschriebene Ah/s- snm edentnium b) strictirtn Rochel bezog, ist nicht dieselhe Pflanze, welche Neilreich nach Janka's Exsiccata als solche beschrieb (= Algs- snm edentulvm W. Kit.). Meine Poa raesia ist zwar nicht caesia Sm. aber auch nieri>ld°s !«oiiii Inserate in Wien, die ganze Petitzeile PJ ? 7 ^° '^'^ ^^^^ übrigen 15 kr. Ost. W. *1 = • I Buchhandlungen. \XV Jahrgang. WEM. J"H ««'S. XNHAIiT: Verbasrum Haynaldianum. Von Dr. Borbas. — Ilieracium dacictim. Von De cht ritz — Phäuologi.sche Erscheinungen. Von Staub. — Vegetations-Verliältnisse. Von Ur. Kerner. — Ve- getation Ecuadors. Von Dicütl. — Mykologiselie,>. Von Schulzen Plantae ab Hihlebran^lt coli. Von Vatke. — Exkursionen in die Tatra. Von Richter. — Flora von Pola. Von Neugebaue r. — Correspondenz. Von Keller, Jauka. — PersoDdlnotizen. — Vereine, Anstallen, Cnternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Verhascutn HaynaUUanum n. hybr. C\. glabratumy<.phoemceum.) Auetore Vinc. de Borbäs. Perenne, caule 2—3 pedali, inferne piloso, superne glaber- rimo, nitido, vimineo-paniculato; ioliis inferioiibus pcliolalis, e basi cordata ovato-oblongis, subtus sparse pilosis (nee ul in V. gla- brato canu-tomenlosis), supra glaberrimis nilidis, grosse crenalis, superioribus ovatis, dentatis, summisque minoribus glaberrimis; ra- mis angulatis, interrupte floridis; floribus solitariis, frequenlius geminis (nunquam ut in V. glabrato fastieulalis), braoteis (ut iis V. phoenicei) ianceolatis floribusque glaberrimis, pedicello duplo brevioribus vel nondum florenlem aequanlibus; pe- talis sordidis lacinias calycis Cüs V. plioenicei simWes) lineari- üblongas ter superanlibus; antlieris rcniformibus, filamentis pur- pureo-lanatis, Capsula? Dek'xi planlam inier parentes sub monfis Allion radicibus infra Orsova Banalus d. 30. Maji 1874 et dicavi in hdnorem viri e.vcellen- tissimi arcliiepiscopi Dr. L. de Haynald, de re lierbaria optime merili. Dosterr. botan. Zeitisclirirt. 7. Heft. 1876 17 214 Habitu et glabrilie absoluta partium caulis superioruni florum- que convenit qiiidem V. HaynakUanvm m. cum V. glahrato Friv. (K. leiustachyo Gris. test. ipso auii.), slirps tainen Frivaldszkyaiia a mea foliis inferioribus sublus cano-tomentosis, bracleis, petiolisque duplo brevioribus, floribus fasciculatis, pe- talis flavis lacinias calycis quinquies superantibus facile disfing-uitur. Verbascum phoemceiim L. aeque ac Verb, rublginosnm W. Kit., quibuscum V. Haynaldianum m. longitudine bractearuin ac poliolorum et forma calycis laciniarum bene congruit, habitu alicno, glandulis et pubescentia praecipue colore petalorum majoruni a mea stirpe diverse. Hieracium dncicuni w. sp. Auetore R. de Uechtritz. Accipitriiuim, e sectione U. prenanthoidis. Subaphyllopo- dum, pallide glaucovireus. Rhizoina mediocre, descendens, tortuo- sum, fibrös validos copiosos emittens. Caulis multifolius, obsolete fistulosus, leviter striatus, pilosus, versus basin sordide purpurascentem albo-hirsutus, apice glabratus, depauperato-corymbosus. Folia nume- rosa, (7 — 9), sensim decrescentia, remote denticulata, supra glabra, su])tus pallidiora, nervis laxe anastomosanlibus, una cum margine albo- pilosa, praesertim in nervo mediane; heteromorpha, inferiora petiolala, molliora; basilaria sub anthesin emarcida, late lanceolata, apiculata, sensim in petiolum leviter alalum angustata; caulina rigidiora, infima illis similia, sed eximie acuminata atque latius petiolata, petiolis basi band auriculatis, media anguste lanceolata vel oblonge lanceolata basi lata rotundata aut truncata ainplexicaulia vel suhamplexicaulia, summa minora, magis inter se remota, ovato lanceolata subintegra, glabrata aut margine parce tantum pilosa. Inflorescentia conferto- corymbosa, oiigo- (3 — 7) cephala, rarius depauperato-paniculata, raniis brevibus strictis discretis folio suhjecto vulgo longioribus. Pedun- culi abbreviati, apice versus anlliesin subcernui, saepe bracteolati, primo inluitu glabri, sed sul) lente parce canofloccosi, pilis longiori- bus prorsus desfituti, eglandulosi. Involucra mediocria, primo cylin- drica, demum basi truncata, basi nigri( antia, parce minuteque glan- dulifera, pilis longioribus all)is eglandulosis raro immixtis, ceterum glabrata, squamis latis obtusissimis apice barbato-ciliolatis, extimis minoribus paucis modo adpressis, modo laxe patulis, exinde involu- crum saepe calyculatum evadit, exlerioribus nigricantibus, interioribus glabratis margine lato pallidiore, intimis pallide virenlibus linea media nigra tantum notatis. Ligulae luteae, apice denlibus brevibus in- crassatis obtusis parce et irregulariter ciliolatis. Stylus fuligineo- nigricans. Acliaenia demum pallide brunnea, pappo sordido, basi rufescente. 215 Habilat in riipesiribus Zanogiica alpiiim Retyezat Trans- silvaniae (alt. 6000 ped.), ubi medio Auguslo a. 1874 invenit cl. Dr. V. Borbiüs. Caulis 0-3 — 0*4 m. allus, fulia caulina inferiora 0"08 — O'l tn. longa, ()-012 — 0-15 m. lata. Pili caulis aliti, basi minnte bulhosi, bul- bis exsertis luteolis; fragiles, facile detergondi, quare intordum caulis demuin pseudoglabratus, at simul ob pilorum bulbos persistentes gra- nulato-scaber. — Species vix cum ulla desciiptarum e grege Pre- nanthoideorum conferenda et uieondon, E. C. 31 Cornhill. Edmund Wheeler, London, N. 48 Tollington Road. C. Baker, London, W. C 224 High Holborn. James W. Queen & Co., 921, Chestnut Street, Philadelphia. Die Bestellungen müssen bis längstens September d. J. angemeldet sein, worauf im Oktober den betr. Herren Bestellern milgetheilt werden wird, ob das Unternelimen zu Stande kommt. Im günstigen Falle hat jeder Besteller den Preis an den Unterzeichneten oder an einen der vorgenannten Herren zu zahlen und empfängt dagegen läng- stens Anfangs 1876 die Schrift. Wedel in Holstein. J. D. Möller. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von O. Gerold'« Sohn, Druck uQii Papier der O. Ueberreuter sclieu Bucbdruckerei (M. Salzer). Ocsterreicliisclie Botanische Zeitsclirift Gemeinnütziges Organ IHo iisterrolcliixclic ItotaiilNcliP Xeltschrllt crschoint den Ersten jeden Monats. Mail iiiaiiuinerirt auf selbe mit ti II. Ost. W. (/y R. Mark.') ganzjälirip, od r mit 4 11. ö. W. S R. Marl;.) halbjährig. Inserate die ganze I'etitzeile 15 kr. Ost. W. Botanik und Itotaniker, Gärliier, Oekonoiiicii, Forst luänner, Acrzle, Apollicker und Tecliiiikcr. N= 8. Exemplare dip frei durch die l'ost be- zogen werden sollen, sind hIOK bei der Iteclaktion (V. Dez., Sr-hlns.igaK.ie A>. 15J zu pränumeriren. Im Wpge des Buchhandels übernimmt Pränumeration C «eroiirN üioliii in Wien. so wie alle übrigen Buchhandlungen. \XV. Jahr^raii^r. mm. Aii£i:ii8t 1875. INHALT: Algen des TriestLT Golfes. Von Hauck. — Italienisclie Pflauzeu. Von Jan ka. — Vegetations- Vcrliültnisse. Von Dr. Keraer. — Piseker Lebermoose. Von Uedecek. — Bemerkungen. Von Uech- tritz. Klora von Pola. Von Neugebaiier. — Lileratiirbericlue. Von Dr. K. — Correspondenz- Von lioluby, .\rlzt, Dr. Retimann, — Persoaalnotizeu. — Vereine, Anstalten, Unleniehmiiiigen. — ßo- taniscber Tausclivereln. Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen ^'^). Von F. Hauck. Nachstehend gebe ich eine Aufzahlung der Meeralgen, welche ich in einer längeren Reihe von Jahren selbst gesammell und beob- achtet habe, und die mir von meinen Freunden als zuverliissig von diesen Küsten milgetheilt wurden. In mehreren Herbarien sah ich noch andere Arten mit dem Fundorte „Pirano" von P. Titius herrührend, die aber oflenbar von fremden Küsten stammen, daher ich dessen Aiifsanmilungen nicht mitbenutzen konnte ; ebenso ervviUme ich nicht einige in verschiedenen Werken beschriebene Algen, die wohl un- zweifelhaft im Gebiete gefunden, mir selbst aber nur aus der Be- schreibung bekannt sind. Man sieht hieraus, dass dieses Verzeichniss keinen Anspruch auf Vollständigkeit maclit, dennoch holFe ich damit manchem Botaniker, welcher diese Küste besucht, einen Wegweiser zu weiteren Forschungen zu bieten. *) Die Grenzen des Gebietes sind einerseits bei Giado, andererseits bei di^r Piinta di Salvore. Eine nähere Beschreibung des Küstenterrains mit Bezug auf die submarine Vegetation behalte ich einer späteren Zeit vor. F. H. Oesferr. bolan. Zeitsclirift. 8. Heft. 1875. 19 246 Schliesslich erlaube ich mir, hier meinen Dank besonders fol- genden Herren auszusjirechen, und zwar Herrn Hofr. R. v, Tomma- sini, durch welchen ich auf die verschiedenen an Algen reichhaltigen Lokalitäten aufmerksam gemacht wurde, und welcher mit seltener Liebenswürdigkeit mich überhaupt in meinen Bestrebungen unter- stützte , ferner Herrn k. k. Hofgärtner A. Vogel , der mir seine werthvollen Aufsammlungen um Miramar zum Studium überliess, und schliesslich Herrn Baron F. v. Liechtenstern, Avelcher mit unermüd- lichem Fleisse die istrianische und dalmatinische Küste nach Algen durchforscht und mich ebenfalls durch Mittheilung von höchst interessantem Material in den Stand setzte, die Formenkreise so man- cher sehr veränderlichen Art besser kennen zu lernen. Florideae. Ceraniieae. 1. CallUhamnion strictum Ag. (Zan. Icon. phycol. adr. L p. 116, Tab. XXVII. B). Pirano, im Winter*) selten. 2. — Borreri (Sm.) Harv. (J. Ag. Sp. Alg. II. pag. 49). Miramar, Triest im Hafen, Pirano elc, im Winter ziemlich häufig. 3. — tenuissimum Kg. (Kg. Tab. phycol. XI. 75). Miramar an Fels- blocken im Winter und Frühjahr. — Die hiesigen Exemplare stimmen genau mit jenen von Brest (com. Lenormand) über- ein. — Hierher dürfte auch Qallithamnion pinnato-furcatum Kg. tab. phyc. XI 1. 15 gehören. 4. — Thmjoides (Sm.) Ag. (J. Ag. Sp. Alg. IL p. 44). Triest, Mira- mar, etc. Winter und Frühjahr. 5. — versicolor (Draparn.) Ag. (J. Ag. Sp. Alg. IL p. 41). Ueberall häufig im Winter und im Frühjahr. Manche Formen sind dem Callith. cori/mbositm (Sm.) Lyngb. zum Verwechseln ähnlich, von welchem Callith. versicolor wohl nur eine Varietät zu sein scheint. 6. — lanceolafum (Derbes) Kg. (tab. phyc. XII. 10). Mit voriger Art zusammen vorkommend bei Miramar und Muggia. 7. — cruciatum Ag. (J. Ag. Sp. Alg. IL pag. 17). Verbreitet — im Frühjahr. Callithamnion fragilissimum Zan, (Icon. phyc. adr. p. 11, tab. III B) ziehe ich hierher als Varietät. Exemplare dieser Alge, welche Hr. Baron Liechtenstern bei Spalato in grösserer Anzahl sammelte, zeigen die entschiedensten Uebergänge in C. cruciatum. Sehr bemerkenswerth ist das häufige Vorkommen eines Schmarotzers aus der Gattung Chytridium (Cyphidium Magnus) auf dieser Art. Ich sah einzelne Exemplare der var. fragilis- simum Zan. so dicht damit besetzt, dass fast der Habitus der *) Die angegebene Jahreszeit ist jene, in welcher ich die betreffende Art sammelte, dadurch ist das >'orkommen auch in einer anderen Jahreszeit nicht ausgeschlossen. F. H. 247 ganzeai Pflanze verändert wurde. Näheres hierüber findet man in „Die botanischen Ergeltnisse der Nordseefahrt" vom 21. Juli bis 9. Sept. 1872 von Dr. P. Magnus (Separatabdruck aus dem II. Jahresber. der Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere in Kiel. Berlin 1874). 8. Call, plumula (Ellis) Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 29). Triest. Miramar, Pirano elc. Winter und Frühjahr häufig. 9. Griff ithsia Schousboei Montg. (Zan. Icon. phycol. adr. I. pag. 48, tab. XX. A). Triest, Miramar, im Winter. 10. — harbata (Engl, bot.) Ag. (Zan. Icon. phyc. adr. II. p. 39. Tav. L.). Miramar an Cystosiren im Februar. 11. Crouania attenuata (Bonn.) J. Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 105). Triest, Miramar, Pirano etc. im Winter bis zum Sommer. Aus Lesina (leg. Liechtenstern) liegt mir ein Exemplar mit zweitlieiligen Sphaerosporen vor, worauf Crouan seine Cr. bispora gründet, die vegetativen Verhältnisse lassen aber einen Unterschied von C. attenuata nicht erkennen. 12. Dudresnaya coccinea (Ag.) Bonnem. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 108). Miramar, Pirano im Sommer. 13. — purpurifera J. Ag. (Zan. Icon, phyc. adr. II. p. 22, Tav. XLVI. 1 — 3). Miramar, August. 14. Ceramium diaphanum (Light.) Roth (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 125). Triest im Hafen, Pirano, im Winter und Frühjahr, als Syno- nym rechne ich nur hieher Horrnoceras pulchellum Kg. Sp. Alg. p. 676, tab. phyc. XII, 75. 15. — elegans Ducl. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 124). Ueberall gemein vom Winter bis zum Sommer. Nach Alter, Standort, Jahreszeit äusserst veränderlich, und stimmen manche Formen ganz mit C. strictum Grev. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 123) überein. Zu C. elegans ziehe ich die Abbildungen von Horrnoceras polyceras in Kg. tab. phyc. XII. tab. 66, H. polygonum tab. 67, H. diaphanum tab. 68, H. gracilUmum tab. 68, H. moniliforme tab. 69. An einigen Exemplaren eines Ceramiums, die sich aber übrigens von C. elegans nicht unterscheiden lassen, traf ich die äussersten Spitzen der Gliederfäden sowie die Spitzen der Seitemislchen zu nackten Favellen (?) umgebildet. — Kützing bildet diese Pflanze als Horrnoceras acrocarpum tab. phycol. XIII. 1. ab, und bezeichnet diese Fruchtbildung als Knäuel von Vierlingsfrüchten. F. Ardissone in „Le floridee italiche" führt noch C. gymno- gonium Menegh. und C. spinulosum Kg. als mit nackten Fa- vellen an, icli vcrinutlie aber kaum, dass man es hier mit normalen Favellen, sondern mit einer den Seirosporen bei den Callithamnien in gewisser Hinsicht iihnlichen Bildung zu thun hal. 19* 248 16. Cer. Blasolettianmn Kg. (Kg. tab. phyc. XII. 74). Tricst, Muggia, Pirano im Winter und Frühjahr. 17. — tenuissiimim Lyngb. (J. Ag. Sp. Alg. II. pag. 120). Miramar im Sommer. 18. — radiculosuin (Grunow in litt.). Braunroth, bis 6 Centim. lang, Gliederfäden perlschnurartig, haardünn, dicht dichotom, hin und wieder mit Seitenästchen besetzt, gleichhoch verästelt, Spitzen gerade oder schwach gekrümmt, untere Glieder dreimal, obere ebenso lang als der Durchmesser, Rindengürtel knotig, Inter- stitien durchsichtig, jene der Zweigspitzen rosenrot h gefärbt. Sphaerosporen eingesenkt, meist einreihig, Antheridien aus den oberen Rindengürtoln dicht hervorbrechend. Favellen an den Aestchen seillich sitzend, von 3 — 4 sparrig abstehenden langen, oft gabelig getheillen Hüllästchen umgeben. Im Flusse Timavo nahe der Mündung an Rohr etc. Vom Frühjahre bis zum Herbste. Ein eigenthümliches schon durch das Vorkommen im schwach- salzigen Wasser ausgezeichnetes Ceramktm. 19. — ciliatiim Ducl. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 133). üeberall gemein, Frühjahr, Sommer. 20. — rubrum Ag. und var. harhatum Kg. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 127). Häufig bei Triest, Pirano etc. Winter und Frühjahr. 21. Centroceras cinnabarinum (Grat.) J. Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 148). Bei Barcola, Pirano etc. im Frühjahr. Crjptonemeae. 22. Nemast07na cUchotoma J. Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. pag. 164) ==■■ Giimania irregularis Kg. (Kg-. Tab. phyc. XVI. 69J. Miramar, Pirano, im Sommer. 23. Grateloupia fiUc'ma (Wulf.) Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 180). Triest im Hafen, Miramar, Pirano etc. im Herbste. 24. Hali/menia floresia (Clem.) Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. pag. 205). Triest, Zaule, Capodistria, Pirano etc. im Herbste. 25. Chrysymenia pinnulata (Ag.) J. Ag. (Zan. Icon. phycol. adr. I. p. 151, Tav. XXXII. A), Triest, Miramar, Pirano, im Sommer. Hieher gehören Chr. ventricosa (Lam.) J. Ag. und Chr. Chia- jeana Menegh. (Zan. Icon. phyc. adr. I. p. 155, Tav. XXXVI. ß) als Jugendzustände. 26. — dichotoma J. Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. pag. 211. — Zan. Icon. phycol. adr. III. Tav. XCI. 3 — 5). Miramar, Pirano, im Sommer. 27. — Utaria (Wulf.) J. Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 214). Ueberall gemein, zu jeder Jalireszeit, Häufig an ausgeworfenen Cysto- sirenstämmen und Schwämmen fest gewachsen. 28. Cryptonemia lomation (Bertol.) J. Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 227). Verbreitet, Vorkommen wie bei voriger Art. 29. Gloiocladia furcata (Ag.) J. Ag. (Zan. Icon. phyc. adr. I. p. 13, Tav. IV. A). Pirano, Miramar (leg. Vogel) im Sommer. (Fortsetzung folgt.") 24» Ran duiculus Tonunasinian us und ein paar andere italienisclie Pflanzen. Von Victor v, Janka. In meines Freundes P^reyn Arlikel über Ranunculns Tomma- sinianus Reichb. fil. im Maihefte dieser Zeitschrift wird Manches er- (irtert, was man den Floristen allgemein bekannt vorauszusetzen berechtigt war. Nicht — als ob ich etwa auf die Bemerkung Pantocsek's in dessen noch vor einem Jahre erschienenen „Adnotationes ad floram Hercegovinae etc." pag. 86 ansi)ielen wollte, wo es bei Ranunculns neapoUtanus Ten. der Hercegovina heisst: y,Convenit cum specimi- nibus in herbario celeb. Boiss. a nie visis, et qui in hanc ordinem redigit plantam a celeb. Tommasini circa Polam lectam et sub nomine B. Tommasinii Rchb. Iconogr. Germ. Cenir. emissam" — , nein, ich muss hier — so ungern ich dicss sonst auch thuo — mich selbst in den Vordergrund stellen und in Erinnerung bringen, dass ich die Identität des R. Tommasinii mit R. neapoUtanus Guss. schon vor 15, ja 18 Jahren — nicht bloss „vermiithete", — sondern apodiktisch aussprach. In meinen „Adnotationes ad plantas dacicas nonnuUasquc alias europaeas" Linnaea XXXI (1860, eigentlich 1859) sagte ich: ^Rammculus neapoUtanus Ten.! (ß. velntinus Koch Synops. Fl. germ. et helv. [nun Ten.]). — Planta ex Islria a cl. Tommasini communicata cum speciminibus neapolitanis a Gussone mihi datis plane convehit. In R. velutino vero fibrae radicales non incrassatae." In meinem Artikel „Floristische Notizen" im Oesterr. botan. Wochenblatte 1857, pag. 329 steht Folgendes: „.... es ist nämlich Ranunculus Tommasinianus Reichb. Icon. (ß. velutinus Koch) ^= R. neapoUtanus Tenore! ß. rehitinus Ten. ist weit verschieden, unter Anderem fehlen letzterem die verdickten Wurzelfasern. " Jetzt kann ich auch noch hinzufügen, dass die jetzigen italie- nischen Botaniker diesen ß. neapoUtanus oder ß. Tommasinii, der doch von Pisa und Florenz an, wo ich ihn gelegentlich des botani- schen Kongresses im Mai des vorigen Jahres eben im Abblühen, durch das übrige Italien aber später nur in Rudimenten antraf, überall zu den gemeinsten Pflanzen geliori, selbst nicht kannten, und dass ich z. B. die Florentiner Botaniker aufmerksam machte, dass all' ihr „ß. 6m/6osi/s" nicht die wahre Pflanze dieses Namens, sondern eben ß. neapoUtanus Ten. sei. — Freilich nahm man diess kopfschüttelnd sehr ungläubig auf, und ich kann mich oiion wieder gefasst machen, dass abermals 18 Jahre vorübergehen werden, bevor man's einsieht. — Doch Spass bei Seite! Ranuncidus neapoUtanus Ten. habe ich um Florenz, z B. auf den Wiesen im Dcmidoirschen (iarten zu San Donato ebenso ge- mein, wie den echten ß. velntinus Ten. und oft beide untereinander 250 wachsend gefunden. — Lclzlerer war durch die slielrunden Frucht- stiele und linsenformig-e mattere Carpelle mit scharfem Rande leicht zu unterscheiden; bei Ranunculus neapoHlamis Ten. sind die Frucht- stiele gerillt und die Carpelle mehr kuchenfOrmig, d. h. beiderseits neben dem Rande erhaben und in der Mitte nicht so convex, auch glänzender. Aber meine Florentiner Exemplare des R. neapolitanus sind noch darum interessant, weil an der Rasis des Stengels meist eine ganz deutliche bulbose Anschwellung des Stengels, genau so wie bei R. bulboms L. vorhanden ist. Ueberdiess variirt der Griffel etwas bezüglich der Krümmung und Länge, so dass die Dazugehörigkeit des R. heucheraefolius Presl aufs schlagendste nachweisbar ist. Das ist übrigens Alles nichts Neues, da bereits Gussone in seiner „Flora inarimensis" 1854 bei Ranunculus Ten. Index sem. hört. neap. 1825 angibt: „Radicis collum raro globosum ut in affini R. hul- boso et radicis asphodeliformis fibrae magis olongatae ac crassiores; folia inferiora semper tripartita, nunquam ternata ut in illo." Auch bezüglich des R. heucheraefolius Presl erwähnt Gussone: „ß. heucheraefolius Presl et Guss. Syn. Fl. sicul. vix hujus varietas est stylo subuncinalo, nam in reliquis convenit." lieber die Art selbst wäre man nun im Klaren; nicht so über deren Renennung: ob nämlich der Name R. neapolitanus für unsere Pflanze aufrecht erhalten werden kann. Schon Rertoloni trennt Te- nore's Abbildung in der Fl. neapolitana von der Reschreil)ung und zieht erstere zu Ramme, lanuginosus. — Auch ich erkannte in der Abbildung nicht eine mit R. Tommasinä gleiche Pdanze; weilers sah ich im Herbar des Florentiner Museums ein Tenoresches Origi- nalexemplar, das wolil mit der Abbildung, nicht aber mit unserer in Rede stehenden Art übereinstimmte. Derlei Doppeldeutung lassen übri- gens viele Tenore'sche Species zu. Es wäre also gar nicht unmög- lich, den schon todt geglaubten R. Tommasinii wieder auferstehen zu sehen. Nun noch eine kurze Notiz über ein paar andere italienische Pflanzen. Ranunculus Serbiens Vis. et Panc. in plantar, serbicar. pemptas 1860 pag. 6 et 7 tab. II = R. acris var. calabricus Ten. Sylloge pag. 271. — Ich sah im Florentiner Herbar Exemplare aus Cala- brien von Gasparrini und habe ihn selbst in der Rasilicata gefunden. Ranunculus brutius Ten.! Fl. neap. I. (1811 — 18 1 5) pag. 315, den ich in den (iebirgen zwischen Muro und Sa\iano in Lucanien gesammelt, ist = R. caucasicus M.aR. Fl. taur. cauc. II (1808) — fällt wenigstens mit Steven'schen Exemplaren aus der Krim im Her- bar Webb zusammen. Jetzt handelt sich's, zu eruiren, ob dieser Ste- ven'sche taurische R. caucasicus auch wirklich mit dem echten aus dem Kaukasus identisch isl, von dem ich noch keine Originale ein- sehen konnte. Ich kenne bloss von Hohenacker unter diesem Namen ausgegebene Exemplare, die am ersten Blick durcli Kleinheit aller Tlieile, insbesondere Kürze der Griffel von R. brutius abweichen. 251 Gehört die Holienackei'sche Pflanze aber auch wirklich zu jR. cau- casicns M. a B.? — Marschall v. Biebersleins Worte sprächen wohl dafür, da dieser Autor nur von Griffeln wie bei R. acris spricht. Aber auch Steven redet (im „Verzeichniss der auf der taurischcn Halbinsel wildwachsenden Pflanzen" p. 47) von kurzen Griffeln, und doch sind sie bei seinen eigenen taurisclien Exemplaren des Herbars Webb so auffallend lang, wie nur müglicli. Zu den nächsten Ver- wandten des R. brutius Ten. gehört R. Villarsü DC. (ß. aduncus Gren. Godr.). Iris pumila Jacq., aus Italien noch nicht gekannt, sah ich von Baron Cesati am Monte Gargano gesammelt. Uizula Siebcri Tausch. Regensb. bot. Ztg. XIX, (1836) vol. II, pag. i'Z'-i = L. sicula Pari. „nu()\i generi e nuove specie di piante monocotyledoni" (1854) pag. 59 et 60 (L. graeca Guss. Syn. fl. sie. non Kunth) wächst häufig am Monte St. Angelo bei Castellamare un- weit Neapel. Pariatore gibt sie bloss auf Sizilien beschränkt an. Ich traf sie auch in Lucanien und in der Basilicata an und hielt diese Standorte für neu. Aber schon Gussone gibt die Verbreitung dieser Species in der Fl. sie. Synop. vol. II (1844) pag. 816 „a montibus prope Neapolim usque in Calabriam et Siciliam" an. Der Sprung bis Tirol wäre somit nicht mehr so gross. Vielleicht kommt die Art auch im nördlicheren Italien ohne Unterbrechung bis Tirol vor und ist bisher blos übersehen oder verwechselt worden, wie so vieles Andere in Italien. Carex tnacrolepis DC. Diese prächtige Pflanze ist häufig in der obersten Region des Monte St. Angelo bei Castellamare. Eleusine italica Terraciano = E. barcinonensis Costa in Will- komm et Lange Prodr. Fl. hisp. = E. tristachya (Lam.) Kunth de qua confer. cl. Ascherson in „Appendice pl. nov. vel minus cognitar. litirti reg. bot. berol." 1871, p. 4 et 5. Trisetum myrianthum Pari. Fl. ilal. I. (1848—1850) — Tris. myrianthum C A. Meyer in Indice nono sem. hört. Pelropolit. 1843. Budapest, am 15. Juni 1875. Die Vegetations-Verhäitnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXIX. Atriplex oblonijifolium ^^'. K. — Wurde von allen neueren Morislen als identisch mit A. tataricum L. l)elraclilot. In dorn „Appendix ad indic. semin. iiort. Berol. anno 1is72 collecloniin", der von mir loiclci- Irüiu^r ühcrschen wurde, weist aber Ascherson nach, dass Linnö unter A. tataricum Sp. pl. ed. I. 252 pag. 1053 die durch Gmolin aus dem südliclicn Russland erhaltene und im Garten zu üpsala kultivirte Atriplex-Arl verstanden hat, welche alle neueren Floristen ,^A. laciniatum L}'' bezeichnen. — Ä. laciniatum Linne Sp.pl. ed. I. p. 1053 (excl syn. Fl. suec.) ist dagegen nach Ascherson jene Pflanze, welche Woods in Babingt. Man. of brit. bot. ed. III, p. 271 als A. arenaniim be- schreibt, und welche auf das Küstengebiet des westlichen Europas beschränkt, in dem hier behandelten Florengebiete nicht vorkommt. Nach Ascherson ist auch das im Linne'schen Herbar unter dem Na- men A. laciniatum liegende Exemplar = A. arenarium Woods und das ebendort unter dem Namen A. tataricmn liegende Exemplar = A. laciniatum aller neueren Floristen. Dem widerspricht zwsir Du Mortier im Bull. soc. bot. Franc. 1873 sess. extraord. p. XIII — XVI und behauptet, dass A. laciniatum des Linne'schen Herbars mit A. laciniatum Koch und der neueren Floristen identisch sei. Mir scheint jedoch Ascherson's auf Linne's Schriften begrün- dete Auseinandersetzung so überzeugend, dass ich mich jetzt auch für die von ihm vorgeschlagene Nomenklatur der betreffenden Arten entscheide und zwar selbst dann, wenn A. laciniatuni des Linne'schen Herbars mit A. laciniatum der neueren Floristen eine und dieselbe Pflanze sein sollte, da nach meiner Auffassung in solchen Fragen die von einem Autor publizirten Angaben weit mehr Berücksichtigung verdienen als Herbarexemplare, bei welchen ja Ver- wechslungen so vielfach vorkommen können und auch thatsächlich vorge- kommen sind. Demnach wäre in der vorangehenden Aufzählung der in dem Gebiete des mittl. und östl. Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens vorkommenden Atriplex-Arlen der Name „^. tataricum L."' in A. oblongifolium W. K. umzu- ändern und an die Stelle des Namens „^1. laciniatum L." der Name A. tatari- cum L. zu setzen. 1454. Polygonuni Bistorta L. — Auf feuchten grasigen Plätzen. Im Gebiete sehr selten und von mir nur an einer einzigen Stelle am südlichen Abhänge des Vervul Biharii im Rezbanyaerzuge des Biha- riagebirges beobachtet, — Schiefer. 1300 — 1400 Met. J 455. Polygonum amphibium L. — In stehenden Gewässern und auf schlammigem Boden am Ufer austrocknender Teiche und Lachen. Im miitelungar. Berglande im Szepasszonyvölgy bei Erlau; im Strom- geUinde der Donau bei Muzsla, Nana, Pärkany, Waitzen, Pest und Ujfalü auf der Csepelinsel; in der Stuhlvveissenburger Niederung im Velenczer See; auf der Kecskem. Landhöhe bei Alberti im Tapioge- biete und bei Tö Almas; im Stromgelände der Tlieiss von T. Föld- "vär über Szolnok nach Szegedin; am Saume des Bihariagebirges bei Grosswardein. — Alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 130 Meter. 1456. Polygonum lapathifolkim L. — (P. nodosum Pers. und der meisten neueren Autoren.) — An den Ufeni stehender und lang- sam fliessender Gewässer. In der Matra bei Paräd; im Stromgelände der Donau bei Nana, Gran, Set. Andrac, Waitzen, Ofen, Pest, Aba im Stuhlweissenburger Komitale; sehr verbreitet und stellenweise ausge- dehnte Bestände bildend im Stromgelünde der Theiss bei T. Füred, Szolnok und Szegedin. Im Thale der weissen Kürös bei Buteni. — Alluv. Lehm- und Sandboden. 75 — 130 Meter, Es lassen sich in dem hier behandelten Florengebiete aus der Gruppe Persicaria, von jenen Arten, deren Tuten nur kurz gewim- pert nicht aber mit langen granenartigen Borsten besetzt sind und deren Geschmack nicht pfelTerartig ist, drei Arien unterscheiden. 253 1. Die crsle zcif^l einen aus kniefürmig gebogener Basis auf- rcclilen, vicliisügen Slengel, an dem unteren Ende verdickte, nacli oben zu koniscli verscbniälerte Internodien, verlängerte lanzelliiche, lang zugespitzte Blätter, welche niemals wollig oder spinnwebenartig bekleidet, wohl aber am Rande und an den unterseits vorspringenden Nerven mit anliegenden kurzen dicklichen Trichomen besetzt sind, schlanke nach oben verschmälerte und mit der Spitze gewöhnlich etwas nickende rispig zusammengestellte Aehren, 2""° lange Peri- gone, deren ZipCel am Schlüsse der Anthese die Früchtchen als eine eikegelförmige dünnhäutige Hülle ganz umschliessen, und die in die- sem vertrockneten Zustande nur am Rande mit schlingenförmigen vorspringenden Nervenanastomosen geschmückt sind. Die von diesen Nervenschlingen umrandeten Felder der Perigonbbitter sind glatt und drüsenlos. Die Staubgefässe erscheinen in der offenen Blülhe fast so lang als das Perigon. Die Früchte sind glänzend schwarzbraun, kreis- rund, in ein kurzes Spitzchen zusammengezogen, von zwei Seiten her zusammengedrückt und an diesen beiden Seiten etwas konkav; ihr längster Durchmesser beträgt 3""". 2. Die zweite zeigt einen aus kniefürmig gebogener Basis aufrechten, wenig ästigen Stengel, fast zylindrische Internodien, läng- liche oder länglich-lanzetlliche spitze Blätter, von denen alle oder doch die unteren mit einem bald sehr lockeren, bald dicht aufgetra- genen grauen oder weisslichen, wolligen, häufig auch spinnwebartigen Ueberzuge an der unteren Fläche versehen sind, kurze, dicke, ge- drängtblüthige, nach oben nicht verschmälerte und niemals nickende, in den Blattachseln und an den Enden kurzer Aeste paarweise grup- pirte Aehren, 3°"™ lange Perigone, deren Zipfel am Schlüsse der Anthese die Früchtchen als eine eiförmige, vertrocknende Hülle um- schliessen, und die in diesem vertrockneten Zustande mit kräftigen, strahlenförmig verlaufenden und gegen den Rand zu sich schlingen- förmig verbindenden Nerven durchzogen sind. Die von diesen vor- springenden Nerven eingerahmten Felder der Perigonblätter sind mit Drüsen besetzt. Die Staubgefässe erscheinen in der offenen Blüthe so lang als das Perigon. Die Früchte stimmen in Zuschnitt, Farbe und Glanz mit jenen der vorhergehenden Art überein, sind aber konstant kleiner und zeigen einen längsten Durchmesser von 2™™. 3. Die dritte zeigt einen auf den Boden hingestreckten nur mit den Astspilzen aufsteigenden vielfach verzweigten Stengel, an der Basis schwach verdickte Internodien, rundlich-eif()rmige oder eiför- mige, stum])fliche oder in ein kurzes Spitzchen zusammengezogene Blätter, von denen alle oder doch die unleren mit einem bald locke- ren, bald dicht aufgetragenen grauen oder weisslichen wolligen, häufig auch spinnwebartigen Ueberzuge an der unteren Seite versehen sind, schmale, zwar nicht unterbrochene, aber doch ziemlich lockere, nach oben verschmälerte und mit der Spitze gewöhnlich etwas nickende, rispig zusammengestellte Aehren, 2°"" lange Perigone, deren Zipfel am Schlüsse der Anthese die Früchtchen als eine kugelige Hülle umschliessen, und die in diesem vertrockneten Zustande mit sehr 254 zarten, kaum vorspringenden, am Rande bogenförmig anastomosiren- dorj^ Nerven durchzogen sind. Die Perigone sind glatt, drüsenlos. Die Staubgefasse erscheinen in der offenen ßlüthe so lang als das Peri- gon; die Früchtchen, welche über das kugelige vertrocknete Perigon etwas vorragen, stimmen in Zuschnitt, Farbe und Glanz mit jenen der zwei vorhergehenden Arten überein und zeigen einen längsten Durch- messer von 'l-b'^"'. Die Blätter der ersten Art sind sehr selten, — jene der zwei- ten in der Regel, — jene der dritten immer mit einem dunklen Flecken in der Mitte der Blalltlächen geziert. Die dritte der hier beschriebenen Arten, im östlichen Europa^ zumal im Ufergelände der Donau in Niederösterreich und Ungarn verbreitet, scheint dem westlichen Gebiete ganz zu fehlen und wird von mir nachfolgend als P. danuhiale aufgeführt werden, die zweite Art wird von den meisten skandinavischen, deutschen und französischen Botanikern für das echte P. lapathtfolium Linne gehalten; die erste Art aber als P. nodosum Pers. [bald als Art, bald als Varietät] von ebendenselben aufgeführt. — Es lässt sich aber leicht nachweisen, dass Linne unter P. lapathifolium jenes Polygonum verstanden hat, welches jetzt fast alle neueren Floristen P. nodosum ?ers. nennen. — Linne hat sein P. lapathifolium auf „Persicaria major lapathi- folio calyce floris purpureo'" Tournef. Inst. 510 gegründet, gil)t dasselbe „in Gallia" an und zitirt in Spec. pl. ed. II, 517 Lobelius' Abbildung der Persicaria Hydropiper. — Diese Abbildung, welche Lob. von Persicaria Hydropiper gibt, stellt aber eine mäclitige, auf- rechte, vielästige Pflanze dar, deren Internodien am unteren Ende stark verdickt und gegen das obere Ende konisch verschmälert sind, deren Blätter lanzettlich lang zugespitzt erscheinen, deren rispenför- mig gruppirte Aehren an der Spitze etwas nickend sind; mit einem Worte nicht das P. lapathifolium der neueren Autoren, sondern jene Pflanze, welche sich in den meisten Floren als P. nodosum Pers. (bald als Art, bald als Varietät) aufgeführt findet. — Diese Pflanze hat daher mit Fug und Recht den Namen P. lapathifolium L. zu führen und ist diesem Namen P. nodosum als Syn. beizufügen. Was nun aber jene Pflanze anbelangt, welche oben als zweite beschrieben wurde, und die von den Autoren bisher immer für P. lapathifolium L. gehalten wurde, so ist diese nichts anderes, als P. Persicaria y. (Persicaria foliis subtus tomentosis Hall. helv. 181) Linne Sp. pl. ed. II, p. 518. — Linne hat diese von Hall er be- schriebene Pflanze unrichtig zu seinem P. Persicaria gestellt ""'"'), wie *) Hall er beschreibt die Pflanze „foliis ovato-lanceolatis, subtus tomen- tosis, spicis ovatis, vaginis ciliatis." Diese letzte Angabe veranlasste Linne, die Haller'sche Pflanze zu seinem P. Persicaria zu setzen. Die Tuten sind nun allerdings mit kurzen zarten Wimperhaaren besetzt, wie diess ja auch an dem echten P. lapathifolium L. (P. nodosum auct.) der Fall ist, aber dieselben sind nicht mit langen granenartigen Borsten versehen, wie jene des P. Persi- caria L., und Haller's Pflanze gehört daher auch nicht zu P. Persicaria L., sondern ist naturgemäss an P. lapathifoliiint, L. anzureihen. (las ja längst von Koch erkannt wurde, welcher darum auch ganz rkhlig „P. Persicaria y. L." zu seinem P. lapafhifolium ß. incanum zitirt. Schrank hat dieselbe Pflanze in der Bair. Flora I, 669, als P. tomentosnm beschrieben, und dieser Name empfiehlt sich auch als der älteste Artname (er datirt aus dem Jahre 1787) für dieses Poly- " gomuu, wenn er vielleicht auch nicht gerade ganz zutreffend ist, da die wollige Bekleidung der unteren Blattseite an den hoher stehenden Blättern häufig ganz fehlt und auch an den tiefer stehenden Blättern oft so dünn aufgetragen ist, dass deren Unterseite nur mit spinnweb- f, th-lTgen Haaren iibersponnen erscheint. ^- Es ergibt sich demnach für die oben beschriebenen drei Poly- yohum- Arten folgende Nomenklatur: 1. P. lapathifolium Linne (Syn. P. nodosum Pers. und der meisten Autoren). 2. P. tomentosum Schrank (Syn. P. Persicaria y. L. — P. lapalhifolinm der meisten Autoren, aber nicht Linne). %ji 3. F. danubiale. *'' 1457. Polygomim tomentosum Schrank. — Auf schlammigen, ^austrocknenden Stellen in Gräben und am Rande von Lachen. Im Gebiete selten. Von Tauscher auf der P. Sinatelcp bei Ercsi ge- sammelt und mir von dort in zahlreichen Exemplaren mitgetheilt. — Alluv. Sandboden. 100 Meter. — (Im nordwestlichen Europa sehr verbreitet; auch am Rheine häufig. Schrank gibt P. tomentosum a. a. 0. auch „am Rheine" an. In den Alpenthälern in der Schweiz und in Tirol gleichfalls verbreitet. Auch aus dem Himalaja liegen mir auf Feldern bei Kyelang gesammelte Exemplare vor.) 1458. Polygonum danubiale. — Am Ufer der Donau bei Wailzen, Set. Andrae, Neupest, Ofen; am letztgenannten Orte insbesonders an dem Ausflusse der warmen Ouellen des Blocksbades und Bruckbades. — Alluv. Sand. 100 Me\. 1459. Polygonum Persicaria L. — In austrocknenden Sümpfen, am Ufer stehender und fliessender Gewässer, in Strassengräben und auf feuchten Aeckern. Paräd, Waitzen, Set. Andrae, Ofen, Margare- theninsel, Pest, Soroksar, Monor, Pills, Szolnok, Kisujszälläs, Gross- wardein, Vasköh, Rieni, Rezbänya, Vatia, Buteni. — Alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75 — 460 Meter. 1460. Polygonum mite Schrank (1787)*) (P. laxiflorum Weihe LI 826]) — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art, aber in dem hier behandelten Gebiete weit seltener als jenes und bisher nur im mittelnng. Berglande beobachtet. Bei Paräd, Näna, Köhid- Gyarmat und Ofen. — Alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 130 — 400 Meter. 1461. Polygonum minus Huds. — In Sümpfen, Gräben, an Ufern und an Strassenrändern. Im Thale Köszihnipatak bei Paräd in *) Schrank's Name ist älter als der glciclilautende Name Persoon's, und da sich der erslere unzweifelhaft auf jono Pflanze hoziolif, woldie Weihe lH2r> P. laxiflorum genannt hat. so ist niclil oinzusohon, warum manche Flo- risten noch immer den Weihe' sclien Namen voranselzen. 256 (lor Matra, bei Näiia, Waitzen, Gran, Ofen, auf der Margarellien- und Csepelinsel, l)i^i Pest, im Ecsedi Läp, dann bei Vasküli, Rieni und Pelrosa im Bihariagebirge. Der hüchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort bei der Schmelz im Poienathale in der Nahe von Petrosa. — Sienit, Tra- chyt, diluv. und alluv. Lehm- und sandiger Lehmboden. 95 — 520 Met. 1462. Polygonum Hydropiper L. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. Bei Paräd und in Gräben am Fusse des Nagy Lipöt bei Bodony m der Matra; bei Set. Andrae und Ofen; bei Pest; am Theissufer bei Szolnok; bei Grosswardein, Vasköh, Criscioru, Rieni, Buteni und bei Slaüna im Bereiche des Bihariagebirges; aTi dem letztgenannten in der Hegyesgruppe gelegenen Standorte , an sumpfigen Stellen im Buclienwalde. — Schiefer, Trachyt, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 80—500 Meter. 1463. Polygonum amculare L. — An Wegen, Ufern, Dämmen, auf bebautem Lande und auf Viehweiden. — Erlau, Paräd, Gyijngyös, Waitzen, Nana, Gran, Visegrad, Set. Andrae, Ofen, Promontor, Stuhl- weissenburg, Csepelinsel, Pest, Güdüllo, Soroksar, Ecser, Monor, Pills, Tapio Bicske, T. Füred, Szolnok, Szegedin Kisujszälläs, Grosswardein, Fenatia, Rezbänya. Der letztgenannte Standort der höchstgelegene im Gebiete beobachtete. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75 — 460 Met. — Scheut auch nicht das salzauswitternde Erdreich. Massenhaft und förmliche Bestände bildend fand ich diese Art im Inundationsgebiete der Theiss auf ausgetrocknetem, Salze auswitternden Schlammboden. Sie ist dort oft auf weite Strecken fast die einzige Pflanze, welche sich auf dem austrocknenden, im Hoch- sommer in harte, dunkle Schollen zerspringenden Boden ansiedelt, und entlang der Zagyva, einem in die Theiss bei Szolnok mündenden Gewässer traf ich Strecken von 4 — 5 Joch Umfang, die nahezu aus- schliesslich mit P. aviculare überzogen waren. — Auf sandigem von Grundwasser durchfeuchteten Boden im Tieflando verlangern sich die Aeste oft sehr auffallend, die Blätter sind dann gewöhnlich lineal oder doch nahezu lineal und die ganze Pflanze sieht dem P. gramini- foVmm und liegenden Formen des P. Bellardl nicht unähnlich, unter- scheidet sich aber von beiden leicht durch die glanzlosen Früchtchen. Solche Exemplare wurden von Schultes als P. 7ieglectum, von Jor- dan als P. humifusum beschrieben. 1464. Polygonum Bellardi All. — Auf wüsten Plätzen, auf Schutt an alten Mauern, auch auf salzauswitternden sandigen Flächen und auf bebautem Lande. — Im mittelungar. Berglande in grösster Menge bei Ofen auf dem Blocksberge und in der Umgebung des- selben bis zum Adlersberge und zu den Bittersalzquellen; auf der Csepelinsel bei Schilling undCsepele; im Stuhlweisscnburger Comitate auf der P. Szinatelep und auf der Kecskem. Landhöhe bei Ullö. — Diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 90 — :250 Meter. 1465. Polygonum arenarium W. K. — Auf wüsten Sandhügeln und Sandflächen. Im mittelungar. Berglande und im Donauthale bei Csenke und Karva; in der Thalsenkung, welche von Gran über P. Csaba nach Ofen führt: bei Gran, Dorogh, Leänyvär, bei dem Hohenstcin 257 und auf dem Sandberge -bei l\ Csaba, bei Sobnar und oberbalb der Allofener Pulverniühle; auf der Csepelinsel; auf der Kccskem. Land- böhe bei R. Palota, GüdoUi), Pest, Soroksar, Monor, Pills, P. Peszer bei Also Dal)as, Nagy KOrüs; in Jazygien und im Tapiogebiete bei Nagy Kala, Szt. Marlon Kata, Tapio Szelle, Fenyszaru; auf der De- brecziner Landhühe bei Nyir Bätor. — Tert., diluv. und alluv. Sand. 90—250 Meter. Die JInsci hepatici der Piseker Waldungen. Gesammelt von Prof. Josef Dedecek. Obwolil icli das Gebiet der Piseker Umgebung in Bezug auf die U Pbanerogamen ziemlich vollkommen erforscht zu haben glaube und bei Gelegenheit auch den Sporophyten {\\xv Winter nur diesen) sowohl in der Natur als zu Hause eine unermlidlicbe Aufmerksamkeit gewid- met hatte, muss ich bekennen, dass meinerseits den Sporophyten über- haupt mehr Sammel- und Bestimmungseifer zu Theil geworden als jeder einzelnen Familie im Besonderen. Daraus folgt das unzureichende Hesultat, dass ich die einzelnen Gruppen nicht gründlich erforscht, sondern von ihnen nur die häufigsten und auffallendsten Repräsentanten gesammelt und bestimmt habe. Trotzdem, dass ich früher die Hepaticae mit Ausnahme etwa dreier Species gar nicht gekannt, habe ich es mit Hülfe der Museum- Sammlungen und würdiger Literatur doch dahin gebracht, dass derzeit meine Sammlung der Musci hepatici ganz gut bestimmt ist und, aus iler Piseker Gegend entstammend, 22 Gattungen mit 33 Arten und einigen Varietäten aufweisen kann. Das gesammelte Materiale enthalt : Hiccia fluitans Linn. Die typische Form flndet man da massenhaft in stehenden Gewässern, besonders am Rande der Teiche und in denselben fast überall. Die Varielas ß. ß. canaliculata Lindbg. fand ich nur oberhalb Smrkovic in austrocknenden, vom Walde mit Wasser befeuchteten Feldgräben. — Die Grundform wurde auch bei B. Fellern nächst Budweis (1874) im Bahngraben ge- sammelt. — natans L. fand ich nur im grossen Teich nächst der Piseker Bahnstation, dann bei derselben und der Station Frauenberg bei Budweis, auch massenhaft am Wasser schwimmend. — glaiica L. an feuchtem Erdreich an der Otava-Lehne unterhalb Pazderna, und im gemauerten Graben gegen Vodäk zu. — Bei Chlomek (Turnau) ward sie in gewählten Stücken auf einem Sand- felde gesammelt (1873). Heboulia hemisphaerica Raddi erschien in grossen ausgebreiteten Rasen an der feuchten Otava-Lehne bei Pazderna , kenntlich an ihre gr()sseren an dem umgerolllen Rande purpurrothon Frons. 2j8 Fegatella conica Corda in frischen, fruchtenden Rasen in den Wald- schluchten gegen Vrcovic; ferner bei Klingenburg. — Ebenfalls fruchtend am Waldpfade zur Wasserleitung inSichrov (Nordböhmen). Marchantia polymorpha L. findet man überall bei Quellen, Brunnen und Bächlein. Metzgeria furcata Nees. v. Ess. Dieses leicht kenntliche, gewöhnlich gabelig verästelte Lebermoos finden wir fast überall, aber nur in Wäldern oder Feldhecken. Die Formen aber, in denen es sich präsenlirt, dann die Farbe und die Dimension der Lappen pflegen zu sein und sind auch an meinen glücklicli gesammelten Exem- plaren so mannigfaltig, dabei aber so konstant und in die Augen fallend, dass ich gezwungen war, ihnen eine intensivere Auf- merksamkeit zu schenken, und diese war nicht resultatlos. V. Essenbeck stellt in seiner „Naturgeschichte der europäischen Lebermoose" sechs Varietäten der Metzgeria furcata auf und zwar : a. extensa^ die nur den wärmeren Zonen eigen ist; ß. communis^ blassgelblich-grün : y. opuntia, sattgrün, am Ende der Abschnitte (eigentlich unter der Ausbuchtung) Sprossen treibend und am Rande nur an manchen Stellen gewimpert; 8. gemmifera, dunkelgrün oder azurblau, mit smaragdgrünen Knöspchen am Ende der Lappen. Diese sind borstenförmig verdünnt ; f. prolifera, gelbgrün, mit zahlreichen am Rande der Frons oder von der Mittelrippe ausgehenden blattartigen Blättchen etc.; und endlich t. Ulvula, mit mit blossem Auge kaum erkennbaren Stämmchen. Von diesen sechs Varietäten sammelte ich die vier sub ß — s aufgezeichneten, theils an Baumstämmen und Strünken, theils auf der Erde unter anderen Moosen. Zur leichteren Erkennung dieser Species ist ihr gewöhnlich dicht-rasenförmiges Auftreten von grossem Belange. Nach meinen Exemplaren geschlossen erscheinen aber diese vier Varietäten nicht ganz deutlich von einander isolirt und nicht ohne einige Mittel- als Verbindungsformen. Nur die var. ß. communis erwies sich als deutlich begrenzt; die drei übrigen aber, obwohl an den von Essenbeck aufgestellten Merkmalen leicht erkennbar, boten dem Be- obachter ganz deutliche und zuverlässige Uebergangsmerkmale, auf deren Grunde sie nicht als selbstständige, reine, sondern eben durch die sie oben ausprägenden Kennzeichen in eine Kette verbundene Formen oder wohl als Varietäten zweiten Ranges erscheinen. So hat eine Form der Varietät opuntia^ die also nur stellenweise am Rande bewimpert war, auch selbst an der unteren Fläche der Frons ziemlich zahlreiche Wimpern getragen. Dabei hatte sie stumpf abgerundete, eher breitere als verschmälerte Enden der Lacinien und entwickelte unter deren Spitze Sprossen, die ganz die Form der Seitenäste erhielten und nach kürzerem Verlaufe wieder Endsprossungen entwickelten. Bei allen diesen Merkmalen war aber die Frons am Rande geschweift und ganz deutlich wellig, immer aber von gelbgrüner 259 Farbe. Nun ist aber die wellige Frons und ihre mit Wimpern be- setzte Fläche der Essenbeck'schen opnntia ganz fremd, aber wieder der M. pubescens Raddi eigenthümlich und für sie eben charakteristisch, obwohl dieselbe auch an der oberen Fbiclie und sehr zahlreiches Wimiierkleid tragt, so dass sie schon mit blossem Auge wie sammt- arlig ersclieint. — Kurz gesagt: ein Rasen meiner var. opunfia trägt aurli deutliche Charaktere der M. pubescens Raddi. Ferner findet man wieder an der var. gemmifera zugespitzte oft borstenförniige Lacinien, die nuinclimal auch dreilappig siud. Mit Ausnahme des Randes erschien aber selbst die Unterfläche des Laubes und zwar nur spärlich bewimpert (wenn man wie oben die Wimpern der Miltelrippe niciit berücksichtigt). Imuier erschien sie aber azur- blaulich gefärbt und trug am Lacinienende azurblaue Knospen, die sie besonders charakterisiren. — Auch diese Form trägt also zeitweise einige gewichtigen Merkmale der Art M. pubescens. In Anbetracht dieses doppelten Falles, nämlich: dass die M. furcata var. opuntia manchmal einige der Artencharaktere von M. pubescens an sich hat und dass auch die andere var., nämlich M. furcata gemmifera, nicht ohne jeglichen Uebergang zu anderen Formen dieser Gattung zu erscheinen pflegt, fühlt man sich gezwungen, die M. pubescens Ruddi enger an die M. furcata anzuschliessen, was N. v. Essenbeck wohl gemaciit hätte, wären ihm solche Uebergangs- oder eigentlich Verbindungsformen zu Gesicht gekommen. Er sagt nämlich in seiner „Naturgeschichte der europ. Lebermoose", S. 506: „Die Metzgeria pubescens hat so viel Eigenthümliches, dass ich sie nicht für eine Spielart der M. furcata halten kann, umsoweniger, weil sich nirgends ein zuverlässiges Mittelglied der Verbindung findet, auch ist ihre Be- kleidung ganz eigenthümlich und ihr Zellgewebe verschieden." Bei weiterer Betrachtung der M. furcata gemmifera ergab sich, dass sie ihre Frons auch durch Sprossen, die von der Bauchseite der Mittelri[)pe entspringen, verästeln kann. Diese Sprossen erlangen die Form des Laubes und verästeln sich gaiielästig. Eben durch diese Sprossen verbindet sich diese Varietät mit der var. prolifera, die ausserdem noch aus dem Laubrande sehr zahlreiche unter einander verschieden alte, also auch verschieden gestaltete blattartige Sprossen entwickelt, was ihrem Varietäts-Charakter eben eigen ist. Die var. cow/wwms sammelte ich auf Waldboden in selbstständigen oder mit anderen Moosen verworrenen Rasen. Die var. opuntia, die typische wurde in einer beschatteten Wald- schlucht gesammelt und die Uebergangsforni (?) zur M. pubescens mit Neckera an einem Buchenstamme. Die var. gemmifera an Fichten und Tannen, aber auch auf dumpfen Stellen auf der Erde. Die var. prolifera war die häufigste als Ueberzug der Wurzeln, Strünke und Stämme besonders in kreisrunden Raschen sowohl im Walde als in Feldhecken. Es ist diess die feinste und verworrenste der angeführten Varietäten. 2G0 Anciira pinguis Dumort. Im Bache bei den alten Bädern. Blasia pusilla Michel, wächst in prächtigen Stücken am sandigen Otavaufer hinter der milit. Schwimmschule. Es ist diess die B. p. Hookeri mit zahlreichen Knospenschläuchen sowie Keimkörner- knütchen an der breitlappigen Frons. Pellia epiphyUa N. v. E. massenhaft auftretend in einem Waldgraben (hinter Martinek) sowohl mit ausgebreiteten als aufrechten Lappen, unter denen beiden die var. crispa und undulata zu erkennen sind. — Auch bei ßudweis sammelte ich eine Form im Wiesen- graben. Lejemiia serpyllifolia Libert. in einer Felsenhöhle im Hradister Wald mit Metzgeria. FruUania dilatata N, v. E. eines der verbreitetslen Lebermoose dieser Gegend, fast überall fruchtend angetroffen und zwar an Baum- stämmen der Wälder jeder Art, an Feldhecken sowie auch an Felsen. Die Polster erscheinen verschieden gefärbt , gewöhnlich aber bräunlich, aber auch ganz dunkelbraun ins schwärzliche und glanzlos. Letztere Form wurde an dumpfen Felsen gesammelt. Unter den Exemplaren erschien oft die var. microphylla. — tamarisci N. E. wird nicht nur am Waldboden angetroffen, was Dr. Rabenhorst als Unterschied dieser von der vorigen Art in seiner Kryptogamen-Flora angibt, sondern auch an Felsen, die ganz frei am Otavaufer unterhalb Pisek emporsteigen. Wie im Hradister Walde zwischen Moosen, so auch an jenen Felsen waren die Exemplare prächtig an Wuchs und Ausbreitung. Madotheca platiphylla N. v. E. bildet an dumpfen Felsschluchten dichte und ausgedehnte lockere Rasen, obwohl sie dort (Kravihora, Hrad. Wald), in einem grösseren Reviere nicht doch so häufig vorkommt, wie z. B. bei S. Prokop nächst Prag in einem kleineren Gehege. Es ist die var. communis. — rivularis N. v. E. wurde nur einmal im Hradister Walde an öfters mit Wasser berieselten Granitfelsen gesammelt und in der Samm- lung der FruUania beigemischt. Radula complanata Dumort. ist ein treuer Gefährte der FruUania dilatata in Wäldern und Feldhecken die Baumrinde (besonders der Buchen) überziehend. Fruchtende und mit zahlreichen Keim- körnern am Blattrande besetzte Stücke waren nicht selten. Ptilidium ciliare N. v. E findet man zerstreut vor, besonders in trockenen Nadelwäldern der Fürst Lobkovic'schen und Piseker Wälder. In diesen fand ich (Hradiste, Hurky) die kleinere Form mit dem Stengel angedrückten Blättern und längeren Wimpern an engeren Lacinien, nämlich die var. Wallrothiana. In den Lobkovic'schen Widdern die breitlappige und kürzer bewimperte var. speciosa. Lepidozia reptans N. v. E. häufig mehr in schattigen feuchten als an sonnigen trockenen Lokalitäten, so im Hradister Wald mit Pla- giochila, Jung, trichophylla und Lophocolea bidentafa, besonders am Grunde aber auch an Aeston der Stämme. Bei S. Venzel 261 wurde sie mit Lophoc. minor erosa angetroffen und zwar an einem Feldraine. — Die Bl.itter pflegen 1, 2, 3 bis 4zäiinig zu sein, Calypogeia iricJiomanis Corda wurde da seltener beobachtet. Einige Exemplare entstammen von modernden Baumstrünken des Reviers Hurky, und ein Raschen vom Hradister Walde, wo er an Lehm- grund gesammelt wurde. Lophoculea bidentata N. v. E. eines der häufigsten Moose, in lockeren Rasen zwischen Gras und anderen Moosen sowohl an Rainen als auch in Widdern vorkommend. — Die Blattlappen pflegen kon- als divergirend zu sein, und die Bucht an der Blattfläche weiter oder enger, tiefer oder seichter. — minor, erosa N. v E. mit in Keimkörner zerfallenden Blättchen, deren beide Zähnchen dadurch stumpf und ungleich werden, wurde im Walde bei Hradist mit anderen Moosen an der Erde gesammelt. Liochlaena lanceolata N. v. E. An einer Mühlrinne am Otavaflusse in ausvvählbaren Stücken. — amita Lindbg. aggregata in ziemlich ausgebreiteten selbstständigen Polstern im Hradister Walde an Humusboden. Sphanoecetis communis N. v. E. vereinzelt an einer feuchten Feld- hecke bei den Klosterteichen. Jungermannia trichophylla Linn.; auch wieder eine der fast überall wachsenden Arten, die durch ihre Feinheit, durch die lockeren manchmal braunen Raschen leicht sich charakterisiren. Man fand sie an Rainen wie in Wäldern an Baumwurzeln mit Perianthien. Ebenso verbreitet ist die — intermedia Lindbg. Besonders an trockenen Feldrainen mit zahl- reichen Perianthien und Früchten. — divaricata Engl. Bot. kommt in deren Gesellschaft aber auch häufiger in Wäldern (Hradisle, Strakonitzer Strasse) vor. — barbata N. v. E. Den weitgreifenden Formenkreis dieser Essen- beck'schen Art hatte ich an meinem reichlichen Materiale noch nicht beobachten können, für die Zukunft es vorbehaltend. Diese Art ist eine der häufigsten Erscheinungen aus dem Moosreiche so an Feldrainen, als in Wäldern, wie in grünen als in bräun- lichen straffen Exemplaren. Scapania undulata N. v. E. auch gemein an Waldgräben, Schluchten, besonders an Lehmgrund, in Feldhecken u. s. w. Playioc/lila asplenioides N. v. E. besonders in Wäldern an Terrassen, aber auch an bemoosten Rainen in grösseren und niedrigen Va- rietäten. — inlerrupta N. v. E. unter der vorigen zwischen Gras am Otavaufer. Älicularia scalaris, repanda Hüben, in Gesellschaft der Barlrumia pomiformis an Lehm- und theilweise vervvillertein sandigem Graiiilboden in den Wäldern gegen Vrcovic. Das sind mit sehr geringen Ausnahmen alle Lebermoose, die ich von der Piseker Gegend besitze und bestinunen konnte. Die Veröf- lenllichung dieses in unserer Krone so vernachlässiglen (ichietes der Oosterr. butan. Zuitsclirift. 8. lieft. 1875 '^{J 262 Botanik soll aber hauptsächlich unter unseren Akademikern die Liebe und das Feuer zu diesen niederen Pflanzenformen anfachen und zum fleissigen Sammeln und Beobachten anregen. Bemerkungen zu dem Prodromus Florae hispanicae. Yon R. V. Uechtritz. Prodromus Florae liispnnieae seu Synopsis methodica omnium plan- tarum in Hispania sponte nascentium vel frequentius cultarum, quae innotuerunt auctoribus Mauritio. Willkomm et Joanni Lange. Vol. III, pars I. Stuttgart, E. Schweizerbart (E. Koch) 1874. Ein Jeder, der sich für europäische Pflanzenkunde interessirt, wird das Ersclieinen einer neuen Lieferung des oben genannten Werkes ohne Frage als ein freudiges Ereigniss begrüssen; ganz besonders aber gilt diess für diejenigen, die, wie speziell Ref. seit längerer Zeit durch andauernde, fast tägliche Benützung der bisher erschienenen zwei Bände, den Werth und die Bedeutung des Buches in der Praxis zur Genüge kennen gelernt haben. — Die neueste Lieferung beginnt mit einer sehr sorgfältigen, mehrfach Originelles bietenden Bearbeitung der Um bei Uferen aus der Feder Lange's, bei welcher der Hauptsache nach der von Moris in der Flora sardoa zu Grunde gelegten Eintheilung der Vorzug gegeben ist. Von dem- selben Gelehrten sind ausserdem die Onagrarieen und Halorrha- geen bearbeitet; die Lytrarieen haben einen jüngeren dänischen Botaniker, Kiaerskou"""), zum Verfasser. Die übrigen Familien (Ara- liaceen, Corneen, Saxifrageen, Ribesieen, Cacteen, Ficoi- deen, Crassulaceen, Paronychieen, Mollugineen, Portula- ceen, Myrtaceen, Granateen, Pomaceen, Sanguisorbeen) sind Willkomm's Werk, ebenso die Rosaceen mit Ausschluss der von Crepin bearbeiteten Gattung Rosa selbst. — Die Einrichtung des Buches setzt Ref. als bekannt voraus und will nur bemerken, dass die im Allgemeinen sehr ausführlich und gewissenhaft behandelten Beschreibungen der Species mitunter gegen einander etwas verglei- chender gehalten sein könnten. Namentlich würde empfehlenswerth gewesen sein, die wesentlichen Charaktere durch fettere Schrift her- vorzuheben, wodurch beim Gebrauche viel Zeit erspart werden konnte, namentlich bei Gattungen, denen ein analytischer Schlüssel nicht voran- geschickt ist. Ebenso wäre nach Ansicht des Ref. der Redaktion der Angaben über die Gesammtverbreitung der einzelnen Spezies, welche eine sehr werthvolle und nachahmungswerthe Beigabe des Werkes bilden, im Allgemeinen eine etwas grössere Sorgfalt zu wünschen, da die betreffenden Notizen öfter dem jetzigen Standpunkte der Flo- *) So, nicht Knerskon, wie im Prodromus selbst gedruckt ist, lautet nach der Berichtigung von Prof. Ascherson der Name. ^ 203 ristik nicht immer ganz entsprechen, indem zuweilen veraltete Ouellen benutzt, neuere und verlässlichere aber unberücksichtigt geblieben sind. Freilich lässt sich nicht verhehlen, dass sich gerade in dieser Hinsicht dem Streben nach Vollständigkeit grosse Schwierigkeiten bieten, und dass bei der grossen Masse des überall zerstreuten Ma- terials eine ganz spezielle Liebhaberei dazu gehört, um voUkoiniuen auf dem Niveau des in dieser Hinsicht Wissenswürdigen zu bleiben. Aber eine etwas grössere Verlraullieit mit den wichtigeren Erschei- nungen speziell der deutschen Florenliteratur (z. B. Garcke!) wäre wenigstens Prof. Willkomm zu empfehlen! Bei der Besprechung einiger ihm gelegentlich aufgefallenen De- tails verweist Ref. zur Vermeidung von Wiederholungen im Allge- meinen auf die Recension Prof. Ascherson's (Bot. Ztg. 1874, Nr. 37, pag. 589 — 592), in welcher Irrthümer, wie bei der in der nord- deutschen Ebene gemeinen Spergula vernalis W. iSp. Morisonü Bo- reau), in welcher Willkomm eine alpine Varietät der S. pentandra L. vermuthet, oder bei der spezifisch pyrenäischen Saxifraga aqiiatica Lap. (S. adscendens Vahl, Gr. et H. nee L.), welcher aus Versehen die Verbreitung von S. adscendens L., All., Engler (S. confroversa Slbg.*) substituirt wird, bereits ihre Berichtigung gefunden haben. Bei der, wie schon erwähnt, sehr lehrreichen Bearbeitung der Umbelliferen durch Prof. Lange finden sich namentlich auch in Hin- sicht auf die Umgrenzung der Genera mehrfach vom Herkömmlichen abweichende Anschauungen. Ob aber die Vereinigung der Gattung Falcaria, der nach dem Vorgange von Reichb. fil. die habituell so äusserst unähnliche Ptychotis heterophylla Koch beigesellt ist, mit Carum ungetheilten Beifall finden wird, dürfte noch dahingestellt bleiben. Entschieden mehr ansprechend ist die ebenfalls bereits von Reichb. vollzogene Verbindung von Helosciadmm Koch mit Apium. Die glatte Form des Laserpitium prutenicum L. ist lange vor den Verfassern der Flore de France unter gleicher Bezeichnung (/?. gla- hratuni) bekannt gemacht worden, so z. B. von Rochel (Fl. Banat. rar. 1828) und in DC.'s Prodromus (1830), den Gr. et G. selbst bereits richtig zitiren, die keineswegs sich selbst die Autorschaft vindiziren; ein noch älterer Name ist indessen L. prutenicum var. glabrum Wallr. Sched. crit. (1822). Die Verfasser der Flore de France ziehen wie schon DC. zu ihrer Varietät, die nach der Be- schreibung schwerlich von der deutschen verschieden sein kann, als Synonym Dufour's L. daucoides, vielleicht mit Unrecht, denn nach Grisebach (Vegetation der Erde, I, 553) wäre dieses auf Grund eige- ner Beobachtung am Standorte eine selbsiständige Art; leider ist von G. diese Ansicht a. a. 0. nicht näher begründet, so dass Ref., dem die Pyrenäenpfianze unbekannt ist, ein l^rtheil unmöglich ist. Was Lange von seiner Pflanze von Bilbao sagt, passt übrigens genau auf die bei uns nicht seltene kahle Form. *) Bei Willkomm als Ä. Linnaei Boiss. figurirend, wobei zu bemerken, dass Boiss. unter diesem Namen eine üppigere Form der S. controverga^ nicht eigentlich diese selbst beschrieben hat. 20* 204 Thapski decussala Lag. wird \ow TU. garganica L., die Lanije aus Spanien nicht gesehen, spezifisch getrennt, nach Ansicht de.- Ref., der in letzter Zeit von diesen Pflanzen reiches Material aus versciiie- denen Gegenden geprüft hu!, wold mit Unrecht, da beide unmerkliih in einander übergelien. Vergleicht man die meist stärker bekleidete breilzipflige siidspanische Pflanze, die Salzmann auch bei Tanger ge- sammelt hat, mit der kalilen schmalzipfligen, wie sie z. B. Todaro unter Nr. 1395 seiner Fl. sicula exsicc. von Palermo ausgegeben"""), so könnte man allerdings versucht sein, an ganz verschiedene Arten zu glauben, zumal bei diesen auch die Differenzen in der Frucht nicht unbeträctitlich sind. Aus Sizdien und Griechenland hat Ref. aber entschieden in der Blattform intermediäre Formen gesehen, und was die Beschaffenheit der Frucht, namentlich der Flügel derselben, anbetrifft, so ist die Veränderlichkeit bei diesen Pflanzen eine er- staunliche; der Bau der Ausrandung und das Längenverhältniss der Oehrchen der Flügel zum Griffelpolsler sind daher hier nicht zur Begründung der spezifisclien Verschiedenheit benutzbar , da diese Charaktere oft an» selben Individuum variiren; im Durchschnitt sind allerdings die Flügeli)hrchen bei der ostmediterranen Pflanze minder zugespitzt, oft beinahe abgerundet, doch sind auch hierin feste Gren- zen nicht zu finden, ebenso wenig wie in der Länge und Richtung der oberen Flügelöhrchen, die (oft in der nämliche« Dolde!) bald gerade vorwärts gerichtet und daher aufrecht, bald einwärtsgebogen und zusammenneigend sind. Früchte, bei denen das Griffelpolster von den Flügeln nicht überragt wird, hat übrigens M. Winkler auch von San Roque bei Gibraltar mitgebracht; die dazu gehörigen Blätter hat Ref. niclit gesehen, aber möglich wäre es dennoch, dass auch die typische Th. garganica in Spanien vorkäme. Ferula tingitana L., eine zwar von älteren Autoren als spani- sche Bürgerin erwähnte, von Lange aber früher nicht gesehene und darum nur mit einem ? zugelassene Art, ist von M. Winkler und Fritze auf ihrer Expedition an den Felsen von Gibraltar wirklich gesammelt worden; die Bestimmung ist von Lange selbst erfolgt, also zuverlässig. Seseli Sibthorpii G. G. {Lihanotis verticillata DC. Prodr. exp. excl. loco graeco et syn. Athamanta verticillata Sibth.), eine früher nur von einem einzigen Standorte bei Bayonne bekannte Pflanze, wird von mehreren Stellen der cantabrischen und asturischen Küste aufgeführt und nüt dem neuen Namen Lihanotis CanduUei belegt. Indessen ist dazu zu bemerken, dass Grisebach bereits zwei Jahre früher (1872) für diese seltene Art die Bezeichnung L. hayonnensis angewendet hat (Veget. d. Erde p. 232 und 553), die den Regeln der Priorität gemäss der Lange'schen voranzustellen ist. *) Dagegen gehört die von Strobl in seinen diessjährigen Exsiccaten als Th. garganica L. ausgegebene Pflanze von Catania bereits zu den kurzfrüch- tigen und kahlen Formen der Var. decussata. 263 Petroselimim peregrinum Lag., für Spanion als ausschliesslich im Bidassoa-Gebioto der Provinz Giiipuzcoa vorkommend angegeben, besitzt Ref. auch von Calaceite (?) in Aragonien (Loscos) und hat sogar bei der Durchmusterung der von Fritze in Südspanien gesam- melten Doldengewächse ein von Gibraltar herrührendes Exemplar vor- gefunden. Bei der auf der Pyrenäen-Halbinsel einen besonderen Formen- reichthum entwickelnden Gattung Saxifraga ist die Eintlieilung des neuesten Monographen Engler von Willkomm nicht zu Grunde gelegt; nach seiner Ansicht ist bei E. (1866) die Zahl der Seclionen zu sehr vermehrt und überhaupt die Anordnung nicht nalürlich genug. Dass die Begrenzung der Arten bei Willkomm nicht selten eine andere ist, darüber ist mit dem Verf. keineswegs zu rechten; der Lokalflorist, namentlich wenn er wie W. die Mehrzahl der Arten am Standorte beobachtet hat und ein geübtes und sell)ststcindiges Urtheil besitzt, pflegt eben in vielen Fällen abweidiende Ansicliten von denen des Monographen zu haben und nach Ansicht des Ref. in nicht wenigen Fällen gewiss nicht zum Nachtlieil der Sache. Die Fülle des Materials, die Kenntniss zahlreicher, oft freilich nur scheinbarer Mittelglieder wird den Monographen im Grossen und Ganzen immer auf eine die Zahl der Arten möglichst reduzirende Beliandlung verweisen, wobei unnatürliche Zusammenziehungen nicht selten mitunterlaufen. Aber die vollständige Nichtberücksichtigung der bereits 1872 erscliienenen Engler'schen Monographie, die nirgends citirt wird und Willkomm überhaupt gar nicht bekannt gewesen zu sein scheint, ist sicherlich nicht zu billigen. Zum mindesten hätte die gut gearbeitete und auf alle Fälle dauernd werihvolle Arbeil des Münchner Gelehrten bei der geographischen Verbreitung der Spezies mit Vortheil benützt werden können, und es würden sich alsdann nicht Angaben, wie z. B. dass S. Clusii Gouan in den Karpalhen'""), oder dass S. hypnoi- des L. in Böhmen und Siebenbürgen vorkomme, finden. Bei Mesembryanthemum wia'e auf das merkwürdige, vielleicht noch an der andalusischen Küste aufzufindende, im benachbarten Por- tugal (Provinz Algarbe) vorkommende M. hrachyphyllum Welwitsch aufmerksam zu machen gewesen. Sedum aipestre Vill. (S. rubens Mattuschka sil. [1776], Hänke [1791] nicht L. sp. pl.), nur in den Pyrenäen angegeben, wurde von M. Winkler auf dem Mulahacen, dem höchsten Berge der Sierra Ne- vada, bei 9000 Fuss gesammelt. — Ob die als S. Fabaria bezeich- nete Pflanze der Pyrenäen mit der Koch'schcn wirklich identisch ist, möchte noch weiter zu prüfen und in dieser Hinsicht Boreau"s Mono- graphie der rothblühenden französischen Seda der Telephiumgruppe (Mem. de la Soc. acad. d' Angers XX, 1866) zu vergleichen sein. Mag immerhin der Werlh der dort festgestellten Arten zum Theilo zweifelhaft sein, Thatsache ist es auf alle Fälle, dass unter dem Na- *) Die Pfliinze der südlichen Karpathcn ist wie die der Alpen eine Va- rioldl von S. atdlans L. 260 men S. Fabaria verschiedene Pflanzen gehen. Hat doch bereits Koch selbst unter diesem Namen zwei ganz gewiss nicht zu derselben Art gehörige Formen verstanden, einmal die mehr an S. purpurascens erinnernde Pflanze der Eifel und dann das spezifisch karpathische, von Schlesien bis zur Wallachei verbreitete subalpine S. purpureum Wimmer (nicht Tausch, dessen Pflanze zu S. purpurascens gehört), welchem letzteren am besten der Name S. carpathicutn G. Reuss bei- zulegen sein dürfte. (Schluss folgt.) Aufzählung der in der Umgebung von Pola wachsen- den Pflanzen. Von Prof. Leo Neugebauer. CFortsetzung.") Coronilla Enierus L. Zäune, sterile Orte; bildet bei Cassori vecchi ganze Bestände. 23. — scorpioides Koch. M. Clivo. 147. — cretica L. Auf sterilen Hügeln (M. Chiochi, M. Clivo etc.), auf- rechte Pygmäenformen , an günstigen Stellen niederliegende Stauden. 148, 241. — varia L. Raine (S. Lombarde). 326. Hippocrepis comosa L. F. ßourguignon, wüste Plätze hinterm Spital. 32, 386. Securigera Coronilla DC. Kastell, F. Bourguignon, Steinbrüche hin- term Spital. 171. Cicer arietinum L. Gebaul auf einem Feld hinterm Mar. Friedhof. 276. Vicia villosa Roth. An Hecken allenthalben; oft sehr hoch klim- mend. 74. — villosa Roth. var. glabrescens. Pra grande südl. Rand. 571. — narbonensis L. Felder auf der Pra grande, selten. 122. — bithynica L. Felder vor V. di Cane, scheint selten. 61. — hybrida L. Kaiserwald, 547. — lutea L. Raine. 110. — grandiflora Scop. var. Scopoliana. SteingeröUe (auf F. Musil etc.). 102. — ' grandiflora Scop. var. Kitaibeliana. Kaiserwald. 461. — cordata Wulf Felder. 531. — peregrina L. Zerstreut auf Feldern. 139. Erviuni hirsutum L. Kaiserwald. 5, 138. — hirsutum'^ L. (legum. glabr.). Steinhaufen zwischen den Feldern. 721. — gracile DC. Kaiserwald. 368. 267 Pirum elatius M. Bieb. Hecken auf fetten Feldern (Pra grande, S. Lombarde). 36, Lathyrus Aphaca L. Kulturboden. 252. — Ochrns DC. Saaten, doch selten (Felder der Ziegelei bei Veruda). 245. — sphaericus Retz. Wiesen von Stoja Musil; scheint selten. 56. — Cicera L. Grasige Hügel. 731. — setifolius L. Steiniger, lockerer Boden (hinterm Spital). 149. — annuus L. Saaten. 251. — hirsutus L. Getreidefelder. 400. — tuberosus L. Raine, um Pola nicht häufig (S. Lombarde). 328. — pratensis L. Kaiserwald. 377. — latifolius L. Wiesen und Aecker, J. Marina. 212, 545. Orobns niger L. Kaiserwald. 455. Cercis siliquastrum L. Unter F. Michele; dieser Platz wurde December 1874 verbaut; der ganze Vorrath beschrankt sich nunmehr auf 3 — 4 Sträucher zu beiden Seiten der Strasse; ein stärkeres Bäum- chen steht noch am Verbindungswege zwischen F. Michele und Pra grande. 79. Prunus spinosa Zäune. 129. — Mahaleb L. Zäune; bildet im Kaiserwald auch grössere Bäum- chen; das grosste steht am Kastell. 21, 684. Spiraea Filipendula L. J. Levano gr. 217. Geum urbanum L. Hecken, Kaiserwald. 78. Rubus fruticosus L. Zäune; gedeiht am üppigsten in den Felsengrä- ben aufgelassener Forts, bleibt sehr mager an freien Plätzen (aufgelassenen Feldern). 296. — fruticosus L. var. amoenus. Strassenränder (unter F. Max). 502. Fragaria vesca L. Kaiserwald. 673. Potentilla hirta L. Kalkhügel, Kaiserwald. 272. — reptans L. Gräben, Wiesen. 458. — cinerea Chaix. Sterile Hügel. 650. Agrimonia Eupatoria L. Hecken, Kaiserwald. 385. Rosa canina L. Hecken (S. Lombardo). 704. — sempervirens L. Hecken; um Pola weit häufiger als R. canina; eine Var. mit gefüllten Blüthen wird viel in den hiesigen Gärten kultivirt. 292. Poterium polygamum W. K. Wiesen, Felswände. 51. Crataegus Oxyacantha L. Zäune, Hecken, Kaiscrwald. 54. Mespihis germanica L. M. Lorenzo im Kaiserwald. 151. Pyrus amygdaliformis Vill. Hecken, Kaiser wald; stärkere Bäume zer- streut auf Feldern (Casson'i vecchi); ältere Bäume sind dornen- los und haben breitere grosso Blätter; die Sträucher iiypophae- ähnlich. 22. — Malus L. Wird um Pola sehr selten, Foiva. 50. Sorbus torminalis Crantz. Sehr selten, Wald von Luscinamore. 504. Epilubium tetragonum L. Gräben der Pra grande. 411. 268 Ceratophyllum demersum L. Tümpel am M. Gobbo (hinterm Spital), in der Foiva. 699. Lythrum Salicaria L. Pra grande. 425. Myrtus communis L. Hügel der Westseite. 697 *). Bryonia dioica Jacq. Zaune (Pra grande etc.). 347. Ecballion Elaterium Rieh. Schutthaufen. 406. Portulacca oleracea L. Zwischen Maxbarake und Seeufer; Gärten. 617. Herniaria glabra L. Strassenränder (F. Michele etc.). 243. Crassula rubens L. J. Marina. 216. Sedum acre L. Humusboden. 393. — sexangulare L. Hügel. 175. Eryngium campestre L. Unfruchtbare Stellen. 561. — amethyßtinum L. Sterile Anhöhen. 559. Ptychotis ammoides Koch. Grasige Lehnen. 314. Pimpinella peregrina L. Kaiserwald. 528. Bupleurum tenuissimum L. Magere Wiesen (Schiessstätte, Stoja Mu- sil). 681. — junceum L. Kaiserwald, Hecken (zwischen F. Michele und Pra grande). 447, 587. — aristatum Bartl. Grasige Anhohen. 244. — protractum Lk. Saaten. 247. Oenanthe ßstulosa L. Gräben der Pra grande. 484. — silaifolia Bieb. Pra grande und Wiese vor den röm. Steinbrüchen. 130, 187. — pimpinelloides L. Wiesen, Kaiserwald; an sehr schattigen Stellen viel zarter und ohne Knollen. 320, 379. Foeniculum officinale All. Sterile Orte (Rander des Pra grande) auch gebaut (F. Michele). 619. Seseli Tommasinii Rchb. Hügel, Kaiserwald. 682. Crithmum maritimum L. Längs der Küste, meist Zwergformen in Steinspalten; sehr üppig in V. Fisella. V. di Cane. 593. Tordylium apulum L. Hecken (S. Lombarde). 127. Orlaya grandiflora Hoffm. Aecker. 321. Bauens Carola L. Wiesen. 643. Caucalis daucoides L. Saaten (vorm. Pulverdepot am M. Signole). 103. Turgenia latifolia HüfFm. Saaten. (S. Lombarde, M. Signole). 336. — latifolia Hoffm. Fl. rubre. Mit vor. 519. Torilis Anthrisciis Gmel. Hecken, Kaiserwald. 454. — hehetica Gmel. Sterile Orte. 485. *) Es ist auffallend, dass manche Pflanzenarten, welche auf der West- seite unseres Florengebietes sehr häufig ja sogar zum Theil massofebend sind, auf der Ostseite selten oder gar nicht vorkommen, trotz der in beiden Hälften ganz gleichen Bodenverhältni-se. Für die Westseite sind charakteristisch: 3Iyr- tu.i communis, Arbutus Unedo, Viburnum Tinus, Salvia 'officinalis; für die Ostseite: Quercus suber, Carpinus duinensis, Laurus nobilis, Suxiis semper- virens. Eine Linie vom äussersten Ende des Kanals von Veruda direkt nach Norden (bis etwa zur Höhe von Punta Cristo) bezeichnet die Grenze, welche die genannten Gewächse nicht überschreiten. 269 Torilis heterophyUa Guss. Buschige Hügel. 370. — nodosa Gartn. Humusreiche Anhöhen (M. Collsi). 200. Scandix pecten Veneris L. Aecker. 25, 193. Anthriscus sylvestiis Hoffm. Zäune d. Pra grande. 81. Bifora testiculata Rchb. Saaten (S. Loinbardo). 316. Hedera Helix L. Hecken etc. Die schönsten Exemplare sind im Walde von Lussinamore und in den Steinbrüchen am M. Vincuran; der 6' hohe und an 4" dicke Stamm des grössten von allen, der mit seinen Zweigen die ganze südliche Wand der rom. Steinbrüche bedeckte, wurde im J. 1858 aus bäuerlichem Uebermulhe durch- gehackt. 700. Cornus sangninea L. Zäune (Pra grande). 670. — mas L. Zäune, Kaiserwald, Foiva. 17. Sambiicns Ebulns L. Strassenränder (von d. Pra grande, Strasse nach Dignano). 669. Vibnrnwn Tinus L. Hügel der Westseite (F. Max, sehr hohe Sträu- cher auf Punta di Figo). 104. Lonicera Caprifolivm L. Kaiserwald und sterile Anhöhen (M. Rizzi). 86. — etrnsca Savi. Hecken in Niederungen. 237. Sherardia arvensis L. Aecker etc. 627. Asperula arvensis L. Saaten. 145. — cynanchica L. Sterile Orte. 413. Rnbia peregrina L. Auf sonnigen Anhöhen zwischen lockerem Ge- stein sehr dicht verzweigt (M. Rizzi) schlank und kliaimend an schattigen Orten (Kaiservvald, Stadtpark). 240, 378. Galiiim Cruciata Scop. Hecken, Wiesen. 375. — tricorne With. Saaten (S. Lombarde, vor Veruda). 298. — parisiense L. Grasige Hügel (F. Max). 65. — pahistre L. Ausgebreitete Rasen am Wesfrande des Pra grande. 390. — verntn L. Raine etc. auf der Pra grande (von S. Pazelt) sehr dichte ausgedehnte Rasen. 402. — sykaticum L. Kaiserwald (Blätter 4-st.) 727. — lucidum All. Buschige Hügel (F. Max, F. Giorgio etc.) 165. — Mollngo L. Zäune. 319. Vaillantia mnralis L. Kahle Hügel (F. Saline etc.) 13. 534. Valerianella eriocarpa Des. Humushaltige Stellen auf den Kalkhügeln (F. Max, F. Castori vecchi). 27. — auricula DC. Kulturboden (rom. Steinbrüche). 267. Dipsacus sylvestris Mill. Hecken (S. Lombardo), Waldwiesen (Fisella). 599. Cephalaria leucantha Schrad. F. Giorgio, F. Bourguignon; selten. 527. Knautia arvensis Coult. Waldwiesen (Kaiserwald) selten. 366. Scabiosa gramtintia L. Sterile Orte. 374. — multiseta Vis. Unfruchtbare Stellen (S. Lombardo). 329. Eupatorium cannabinum L. Um Pola äusserst selten. F. Saline. 409. Tussilago Farfara L. Ueber die Hügel zerstreut. 408. 270 Aster Tripolium L. V. Pietro. 7J9. Bellis sylvestris Cir. Grasige Anhöhen. 565. Erigeron canadensis L. Felder etc. 611. — acris L. Am Rande des Tümpels zwischen F. Giorgio und Gior- gietto. 680. Evax pygmaea Pers. Promontore. 231. Buphthalmum salicifolium L. Steinbrüche in S. Lombardo. 486. Pallenis spinosa Cass. Unfruchtbare Stellen. 591. Inula germanica L. Pra grande (bei S. Pazelt). 689. — salicina L. Hecken (unter F. Michele). 544. — squarrosa L. F. Michele, waldloser Theil des M. Lorenzo. 476. — squarrosa L. (Fm. prostrata). M. Lorenzo im Kaiserwald. 672. — Conyza DC. Kaiserwald, felsige Abhänge (Strasse nach Policarpo). 575. — crithmoides L. Seeufer. 634. — graveolens Desf. Aufgelassene Felder (F. Saline, Veruda). 658. Pulicaria dysenterica Gärtn. Wege, Gruben (Pra grande etc.). 428. — ilnula^ viscosa Cass. Gräben um die Stadt. 665. Bidens tripartita L. Ein einziges Exemplar gefunden im Uferkies von V. di Cane. 679. Filago germanica L. Sterile Anhöhen. 444. Helichrysum angustifolium DC. Unfruchtbare Orte, oft in solcher Menge (F. Giorgio, M. Collsi), dass es die Luft der ganzen Um- gebung mit Wohlgeruch erfüllt. 666. Artemisia Absinthimn L. Kulturboden. 558. — camphorata Vill. Unfruchtbare Anhöhen (F. Corniale). 701. — ■ vulgaris L. Schutt. 574. Achillea Millefolium L. Triften, Steinbrüche von Fisella. 607. ■ — nobilis L. Felder (F. Cassoni vecchi), Stadtpark. 692. — odorata L. Triften. 349. Anthemis altissima L. Raine. 308. — Cotula L. Triften. 668. Matricaria Chamomilla L. Wiese vor den röm. Steinbrüchen, selten. 184. Chrysanthemum Leucanthemum L. Triften (Pra grande). 667. Senecio vulgaris L. Strassenränder. 610. — ei^raticus Bert. Strassenränder etc. 568. Calendula arvensis L. Früher auf allen Brachfeldern gemein, jetzt selten (hinterm Spital, F. Monumenti). 167. Cirsium lanceolatum Scop. Schutt, Steinbrüche (Fisella). 604. — arvense Scop. Kulturboden. 676. Tyrimnus leucographus Cass. Steinige Orte (Strasse nach Dignano etc.) 525. Carduus nutans L. Schutt, Hügel. 297. Lappa major Gärtn. Schutt. 422. Carlina corymhosa L. Unfruchtbare Stellen. 557. Cenlaurea amara L. Triften, Hügel. 524. — Cyanus L. Saaten. 301. 271 Cenfaurea solstitialis L. Unfruchtbare Hügel. 560. — Calcitrapa L. Wegränder. 635. Crupina vulgaris Pers. Sonnige Anhohen. (F. Giorgio, M. Rizzi). 253. Scolymus hispaniciis L. Wegränder. 562. Lapsana communis L. Kaiserwald. 376. Rhagadiolus stellatus Gärtn. Strassenränder, Hecken (unter M. Foi- ban) 42. Cichorium Intyhus L, Wegränder. 664. Hedypnois cretica Willd. Mauern des F. Max. 178. Picris hieracioides L. Wege etc. im Kaiserwald bis 2 Klafter hoch. 452. Urospermum Dalechampii Desf. Aeusserste Westspitze von Stoja Musil, F. Levano grande. 211. — picroides Desf. M. Vincuran. 185. Tragopogon major Jacq. Schult (hinterm Spital). 471. Galasia villosa Gärtn. F. Max. 173. Chondrilla juncea L. Unfruchtbare Orte. 612. Lactuca Scariola L. Strassenschotter. 583. Sonchus oleraceus L. Kulturboden. 623, — asper Vill. Schutt. 490. Picridium vulgare Desf. Ueber die Hügel verstreut. 60. Zacyntha verrucosa Gärtn. Schotter, Hügel (F. Max). 170. Pterotheca nemouensis Cass. F. Max. 72. Crepis foetida L. Gipfel des M. Daniele. — M, Daniele, 336', ist der höchste Punkt in der Umgebung von Pola. 437. — vesicaria L. Hügel, humusreiche Stellen am Seestrande (V. di fora etc.). 166. — neglecta L. (Vis.). Sterile Anhöhen. 268. — pulchra L. Kaiserwald, Hecken am nördl. Rande der Fra grande; selten. 300. Eieracium praealtum Koch var. florentinum. F. Max. 162. — sabaudum L. Kaiserwald. 685. Xanthium strutnarium L. Aecker (S. Lombarde). 597. — spinosum L. Schutt. 588. Campanula Rapunculus L. Unfruchtbare Stelle (in der Umgebung der Pra grande), F. Marina. 134, 219. — Rapunculus L. (Monströs.) 465. Specularia Speculum A. DC. Saaten. 303. Arhulus Unedo L. Hügel der Westseite. 157. Erica arhorea L. Hügel; auf M. Firudella (Veruda) viele Joch als undurchdringliches Gebüsch bedeckend. 70. Phillyrea media L. Hecken, Hügel, Kaiserwald. 18. Ligiistrum vulgare L. Hecken etc. 295. Fraxinus Ornus L. Zäune etc. 87. Cynanchum Vinceloxicum R. Br. Steinbrüche, Stoja Musil. 350. Vinca major L. Kaiscrwald, Zäune auf Pra grande. 123. Chlora perfoliata L. Hügel (Schiessstätte, Stoja musil etc.). 729. Erythraea Centaurium Pers. Kalkhügel, Kaiserwald. 343. 272 Erythraea maritima Pers. Hügel (F. Max, Stoja iiiusll). 277. Convolvulus sepium L. Zäune (am Kastell, Pra grande). 407. — arvensis L. Kulturboden. 416. — Cantahrica L. Sterile Hügel. 269, 169. Cuscuta Epitkymum L. Medicagofelder. 421. Heliotropium europaeum L. Aecker. 423. Echinospermum Lappula Lehm. Sterile Orte, Steinbrüche. 290. Änchusa italica Retz. Aecker (648 Monstr.). 327, 648. Echium pnstulatum Sibth. Scliutt etc. 496. — italicum L. Wiesen, Schutt. 291. Lithospermum ofßcinale L. Stoja Musil; selten. 710. — purpureocoeruleum L. Kaiserwald. 364. — arvense L. Saaten. 322. — apulum Vahl. Wiese um S. Pelegrino (vor Fasana) gruppenweise. 506. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Zur Pflanzengeographie des nördlichen und arktischen Europas von Dr. J. C V. Klinggräff. Marienwerder 1875. Bei Levysohn. 8. 82 Seiten. In der neuesten Zeit wendete sich das Interesse, namentlich in Folge der deutschen und österreichischen Polar-Expeditionen, vielfach den nordischen Gegenden zu. Eine ausführlichere Schilderung dieser Region, so weit sie Europa angehört, dürfte daher für Viele von Interesse sein. Klinggriiff versteht in der vorliegenden Abliandlnng unter nördlichem Europa Europa nördlich von der Eichengrenze, unter arktischem den baumlosen Nordrand unseres Erdtheiles und siimmtliche Inseln des europäischen Polarmeeres. Er behandelt zuerst die arktische Zone (Seite 6 — 41) und hält sich dabei im Ganzen und Grossen an die treffliche Schilderung, welche Grisebach in seinem hochwichtigen Werke über die Vegetation der Erde entwarf. Der Verfasser weicht aber insoferne ab, als er Island nicht dieser, son- dern der folgenden Region einreiht. Ferner wird die arktische Zone Europas eingetheilt in eine Polarzone (sie umfasst Spitzbergen, Nowaja Semlja und die übrigen Inseln des Eismeeres) und in eine südlich-arktische oder Tundrenzone (zu ihr geliören die Samo- jeden-Tundra, die nordöstliche Hälfte der Halbinsel Kola, dann die Inseln Waigatsch und Kolgujew). Die nordeuropäische Zone wird in dem folgenden Abschnitte besprochen (Seite 41—82): namentlich aus- führlich ist die Schilderung von Island (Seite 57 — 75) und den Fa- röer-Inseln, welche letzteren dem britischen Florengebiete beigezählt werden. In der vorliegenden Arbeit ist die Rehandlung des Materiales eine klare und übersichtliche; sie zeugt von genauer Kenntniss der betreffenden Literatur und enthält manche beachtenswerthe Angaben; sie darf somit auf eine günstige Aufnahme in botanischen Kreisen rechnen. Dr. H. W. R. 273 D(M- IniluTi- in dio Lcl»erinoose und die Gerässkryptogaiiien. Von Paul Kummer. Berlin 1875. Verlag von Julius Springer. 8. 141 Seilen und 7 lilh. Tafeln mit 83 Figuren. Das vorliegende Heft schliesst sich in Form und Inhalt genau an die früher erschienenen Lieferungen des genannten Werkes an; dieselben wurden theihveise schon in diesen Blättern besprochen (Jahrg. 1874, S. 159). Anfängern oder Dilettanten, welchen weder eine botanische Bibliothek, noch ein Herbar zu Gebote stehen, werden aus dein vorliegenden Büchlein mit verhältnissinässig geringer Mühe die wii-htigeren Formen wenigstens annähernd kennen lernen, und es wird iimeii dasselbe als erster Führer ganz gute Dienste leisten. Doch ist ein Studium der morphologischen Verhältnisse nach einem anderen Werke, namentlich nach dem trefflichen Lehrbuche der wissenschaft- lichen Botanik von J. Sachs dringendst anzuempfehlen. Denn die spärlichen Angaben, welche Kummer 's Führer in dieser Richtung ent- hält, sind oft veraltet und dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft nicht entsprechend. Von den Abbildungen ermöglichen jene der be- blätterten Jungermanniaceen ein Erkennen der meisten Arten, dagegen lassen die Figuren, welche die Marchantiaceen, Anthoceroteen, Riccien, das Farn-Prothallium, die Rliizocarpcen u. a. m. darstellen, sehr viel zu wünschen übrig. Bei einer zweiten Auflage, wenn dieselbe er- scheinen sollte, wären die obgenannten Partien gründlic'h umzuarbeiten. Dr. H. W. R. — J. Wiesner untersuchte (Dingler's polyt. Journal. B. 215. H- 3, p. 270) in verschiedenen Papiersorten vorkommende punktförmige rothe Flecke; das Pigment derselben ist in Wasser schwer, in Alkohol leicht löslich; Essigsäure verändert die Farbe nicht, wohl aber Schwefel- und Salpetersäure, welche violette Farbentöne geben; Salzsäure, Ammoniak und Schwefelaminon bringen die Farbe zum Verschwinden. Die durch Salzsäure entfärbten Partien wurden durch Kali wieder gefärbt, die durch Ammon zum Verschwinden ge- bra<;lite Färbung trat auf Zusatz von Essigsäure wieder hervor. Nach diesen Reaktionen glaubt W. auf die Gegenwart von Anilinroth in den rothen Flecken schliessen zu können und da die mikroskopische Un- tersuchung ergab, dass in den rothen Punkten kleine in molecularer Bewegung befindliche , mit Monas prodigiosa Ehrb. (Bacteridium prodigiosum Schroeter) identische Organismen vorkommen, so spricht der Verfasser ferner, mit Rücksicht auf die von Erdmann ermittelte Thatsache, wornach gewisse Ferment-Organismen Farbstoffe ausscheiden, die mit Anilinfarben übereinstimmen, die Ansicht aus, dass jenes rothe Pignjcut von diesen kleinen Organismen gebildet werde. Zwischen den kleinem farblosen j}/f>/ias-Körperclien erscheineni abgestorbene, intensiv rolh gefärbte Pilzfaden (passiv gefärbt durch das von der Monas gelieferte Pigment i. W. nimmt an, dass die rothen Punkte der Leimung des Papieres ihr Entstehen verdanken und darin nur in Folge des Klebergehaltes jener Stärke sich bildeten, aus welcher der zum Leimen des Papieres benützte Stärkekleister bereitet wurde. — Ausser diesen rothen Punkten beobachtete W. grössere graubraun gefärbte 274 Stellen („Fladern") im Papier, die sicli unter dem Mikroskop aus unregelmiissig-en Körnern^ von kohlensaurem Kalk bestehend erwiesen. Diese Kalkkörner gehören der mineralischen Füllung des Papieres an. (Lotos.) Correspondenz. Ns. Podhrad, am 30. Juni 1875. Die vorige Woche hatte ich das Glück, zwei für unsere Ge- gend neue Pflanzenarten aufzufinden. Es sind diess : Acorus Calamus L. und Helosciadium repens Koch, und es freut mich, dass durch diese Funde zwei starkbezweifelte Angaben der Kvölna Slov. Reuss's bestätigt wurden. Wohl watete ich unzählige Male an den Wagufern herum, nach Acorus spähend, fand aber die gesuchte Pflanze nicht im eigentlichen Wagthale, sondern in einem kleinen Sumpfe der Bo- säcer Rodungen (hier Kopanice genannt) in grosser Menge. Wie diese angeblich im 15. Jahrhunderte aus Asien durch Russland nach Europa gebrachte Pflanze in die ßosäcer Rodungen kam, kann ich freilich nicht sagen; doch mir genügt es, hiesige Exemplare meinem Herbarium einverleiben zu können. Helosciadium repens Koch wird zwar in Hazslinszky's Magyarh. ed. növ. füvesz. Kezik. (Pest 1873) p. 193 aufgeführt, doch mit der Bemerkung, dass Hazsl. noch keine Ungar. Exemplare dieser Pflanze sah. Ich fand diese niedliche Um- bellifere im Wagthale auf der Stvrteker Weide in ausgetrockneten Lachen an mehreren Stellen, wo sie dichte, polsterförmige Rasen bildet. Ausserdem besitze ich Exemplare von der Insel Schutt durch Resely und aus Zurndorf im Wieselburger Comitate durch Theodor Fuchs gesammelt. Es war mir auffallend, dass Helosciadium vom wei- denden Vieh gänzlich verschont blieb, da in dessen unmittelbarer Nähe selbst Ranunculus Sardous und R. acris bis auf die Wurzel abgefressen waren. — Hieracium floribundum Wimm. fand ich heuer wieder auf mehreren Stellen sowohl bei Ns. Podhrad als auch auf Wiesen zwischen Bohuslavice und Stvrtek in grosser Menge. In einem Holzschlage sammelte ich Crepis setosa Hall. fil. — Von allen diesen Pflanzen werde ich Ihnen Exemplare senden. Jos. L. Holuby. Zwickau in Sachsen, am 13. Juli 1875. Zur Beantwortung der Focke'schen Frage (Oest. bot. Zeitschr. S. 178), die Blüthezeit der Vaccinium Vitis idaea L. betreffend, habe ich Ihnen mitzutheilen, dass im Königreiche Sachsen die rothe Hei- delbeere regelmässig jedes Jahr zweimal blüht, die Früchte hingegen im höheren Gebirge das zweite Mal nicht immer zur Reife gelangen. In den Niederungen fällt die erste Blüthezeit in den Mai, im Gebirge in den Juni, die zweite in die letzten Tage des Juli und in den August. Die Früchte gelangen in den Niederungen Ende Juli und Oktober, im Gebirge August und November zur Reife; man findet daher ausserordentlich häufig im Juli und August reife Früchte und zugleich Blüthen der zweiten Serie an einem und demselben Stocke. •^7j Noch will ich hinzufügen, dass der Volksmund von Somnierbeeren und Herbstbeeren spriclit und von den Hausfrauen die Herbstbeeren den Sommerbeeren zum Einsieden vorgezogen werden. An Masse liefert allerdings auch in Jahren, in denen die Herbstbeere vollständig zur Reife gelangt, die Sonimerbeere bei weitem mehr als die erst- genannte. A. Artzt. Cape Town, den 29. Mai 1875. Ich ersuche Sie, die Nachricht aufnehmen zu wollen, dass ich eine botanische Reise in das südliche Afrika unternommen habe. Ich bestieg am 21. April den „Windsor Castle" in London und erreichte nach 28tiigiger glücklicher Fahrt den Cap der guten Hoffnung, wo ich den Winter zuzubringen beabsichtige; im Monate August will ich eine Reise in die Moselbei, in die Knysna- und Zizikammagebirge unternehmen. Meine gegenwärtige Adresse lautet: London — Cape Town. Dr. A. Reh mann, Care of Mess. Wm, Anderson & Co. Cape Town. Dr. A. Rehmann. Personalnotizen. — Regierungsrath Dr. E. Fenzl wurde von Seite des land- wirthschaftlichen Ministeriums in Berlin in die grosse internationale Jury der Gartenbau-Ausstellung zu Köln berufen. — Dr. Alexander Braun, Dr. Grisebach und Dr. N. Prings- heim wurden von den Mitgliedern der botanischen Sektion der kais. L. C. deutschen Akademie der Naturforscher zu Vorständen der Fachsektion erwählt. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — Der Verwaltung sausschuss des Museums des Königrei- ches Böhmen schreibt ddo. 26. Mai 1. J. aus dem F. M. Opiz'schen Fonde zwei Preisfragen aus. 1. Es ist eine der in botanischer Hin- sicht minder bekannten Gegenden Böhmens (des mittleren, südlichen oder östliclien Landestheiles), auf Grund eigener Untersuchungen, nach ihrem Vegetationscharakter zu schildern und ein möglichst vollstän- diges Verzeichniss der daselbst beobachteten phanerogamen (nach Umständen auch kryptogamen) Arten nebst Angabe der speziellen Standorte für die nicht ganz gemeinen Arten, des geschilderten Ge- bietes zu geben. Preisbewerber, welche für die kritischeren und sel- teneren Arten auch selbstgesammelte Herbarsbelege beilegen, welche über Verlangen wieder zurückgestellt oder mit Gestattung des Preis- bevverbers dem Museumsherbars einverleibt werden , haben unter übrigens gleicher Preiswürdigkeit den Vorzug. 2. Es möge eine Gruppe (Ordnung , Familie, grössere Gattung) niederer böhmischer Kryptogamen in systematischer Beziehung und in Hinsicht auf die bis- 27G her bekannte Verbreitung' in B()hmen (mit Angabe beglaubigter Stand- orte) bearbeitet oder eine interessante phaneroganie Gruppe (Familie, Gattung-) der b()limischen Flora in morphologischer und anatomischer Hinsicht genauer untersucht und mit Beigabe von Zeichnungen dar- gestellt werden. Der Preis beträgt 100 fl. üsterr. \\älir.; die Frist zur Eingabe der Arbeiten läuft mit 1. Juni 1876 ab. Die Preisfragen können in beiden Landessprachen beantwortet werden; selbe sind mit einem Motto auf dem Titel, unter Beiscliluss des Namens des Preis- bewerbers in einem versiegelten Couverte zu versehen und an den Museumssekretär, Herrn W. Nebesky, zu richten. Die Arbeit, welche die zu diesem Behufe eingesetzte Kommissioji von Sachverständigen und zwar die Herren Professoren: Dr. Lad. Celakovsky, Joh. Krejei, Dr. H. V. Leonhardi , Dr. Eman. Purkyne und Dr. M. Willkomm für preis würdig erkennt, wird, wenn sie sich auf die erste Frage be- zieht, in dem Archiv des naturwissenschaftlichen Durchforschungs- Comites für Böhmen unter den gewöhnlichen Modalitäten verofFentlicht; wenn sie aber die zweite Frage beantwortet, so wird der Verwal- tungsausschuss dafür Sorge tragen, dass sie in irgend einer geeig- neten Zeitschrift, einem Archiv oder den Akten einer wissenschaftli- chen Gesellschaft veröffentlicht werde. — • Der fünfte Kongress deutscher Gärtner und Botaniker findet vom 1. bis 6. September in Carlsruhe statt. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Wiesbaur mit Pflanzen aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren Burnat, Schäfer, Dr. Lerch, Waiss, Polak, Meyer, Forstinger. Aus Nieder Österreich: Bifora radians, Ceratocephalus fal- catus, Corydalis pumila, Daphne Laureola, Draba nemoralis, Epi- lohium Dodonaei, Erysimum Cheiranthus, Gagea pusllla, Luzula Forsten, Phaca frigida, Scilla hifolia, Veronica anagalloides u. a. eing. von Dr. Halacsy. Aus Ungarn: Avena caplllaris, A. tenuis, Cent aar eastenolepis^ Cytisus elongatus, Dianthus Seguieri, Draba nemoralis ß hebecarpa, Elatine Aisinastrum, Geranium divaricatum, Glaurium corniculatum, Gratiola officinalis, Moenchia mantica, Oxalis striata, Polycarpon tetraphyllum, Polycnemum majus, Sagina siibulata, Smyrnmm per- foliatum, Trifolium patens f. genuina, T. procmubens f. minima, Urtica radicans, Veronica dentata u. a. eing. von Wiesbaur. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redakteur und HerausReber Dr. Alezander Skofitz. — Verlau von C. Gerold's Sohu. Druck und Patiier der O. Ueberreuter'schca Bucbdruckerei (M. Salzer). Ocsterrcicliisclie Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Org^an für Ute S!«tei'reiviiisciie Exemplare botaniNclie /.eUxchrirt RnfaniL- nnil RAfaniLAi» die frei durch die Post be- erschtint «UldUlK IIUU DUldUlHCI , zogen werden sollen, siad den Ersten. jeden Monats. blus bei der Kedaktlon '""j;f8","r!wt"'i."^"" Gärtner, Oekonoiiien, Forsliiiüiiiier, Aerzle, '^zupränS^rlrel':"' (/« R. J>/aH-.) . Im Wege des ganzjährig, oder mit iinDmpL'Pr lind Torlinil/Or Buchhandels übernimmt *H. n.w. iS R. Mark.) npUlUGKCl UIIU IGLUIIIIVGI. Pränumeration halbjährig. C. Oerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile Tf- M *" ^'® ^^^'^ übrigen 15 kr. Ost. .W. ü- t/t Buchhandlungen. XXV. Jahrgans. WIO. September 1815. INHALT: Pflanzen auf der Wcliausstellung. Von Aütoine. — Algen des Triester Golfes. Von Hauck. (Kerlselziing.) — Darlingtonia califomica. Von Canby. — Bemerkungen. Von U echtrilz. (Schliiss.) M ykologi>ches. Vnn Schulze r. — Flora von Pola. Von ISeugebauer. (Forlselzung.) — Corre- spond'enz. Von Dr. Borb a s. Arlzl. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Cnternehniungen. — Bdlanischer Tausclivereiu. — Inserate. Das Pflanzenreich auf der T^iener Weltansstellung im Jahre 1873. ^oti7,cn über die expouirleu Pflanzen, Pflauzeurohsloffe und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. Bei meinem üfteren Besuche unserer grossartigen und prachl- \ ollen Weltausstellung im Jahre 1873, stellte ich mir in einigen Ab- llieilungen Notizen über die aus dem Pflanzenreiche vorhandenen Rohstoffe und ihre Verwendung im Haushalte des Menschen, so wie über ihr Erscheinen auf bildlichen Darstellungen oder V^egetationsansichten zusammen. Ich fasste bald den Entschluss, auf diese Weise bei allen, aus dem Pflanzenreiche ausgestellten Gegenständen vorzugehen, um eine Uebersicht zu erlangen, wie das vegetabilische Reich aus den \erschiedenen Ländern vertreten sei. Es war eine schwierigere Aufgabe, als ich sie mir anfangs vorstellte, denn Ijald lernte i;h Hindernisse kennen, die sich meinem Vorhaben entgegen stellten. Oft waren die e.xponirten Gegenstände derart aufgelhürmt, dass man die oberen nicht mehr deutlich besehen konnte, theils waren sie unleserlich etiqueltirt und entbehrten oft jeder Beihilfe eines Ivataloges, und theils konnte man nur mit sehr grossen <)e«terr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1875. 21 278 Zeitopfern Aufschluss über Dieses oder Jenes erhalten. Endlich alier wirkte die ungeheure Menschenmenge und manchmal die hohe Tem- peratur in dem Ausstellungsräume geradezu abspannend ein. Ich habe meine Notizen mit den fremden Welttheilen begonnen und musste Europa, welches auf eine höchst glänzende Weise ver- treten war, grossentheils im Rückstände lassen, da mir schliesslich die Zeit mangelte, welche durch vermehrte ßerufsgeschäfte in diesem Jahre sehr in Anspruch genommen wurde. Es wolle demnach der Leser Nachsicht üben, wenn ich, beson- ders was den letzten Welttheil anbetrifft, nicht alles mit der Genauig- keit aufführen kann, als ich es mir zur Aufgabe stellte. Es schien mir von Interesse zu sein, die Namen der Weinsorten, Cerealien etc. aufzunehmen, welche von den verschiedenen Länder- gebieten eingesendet wurden, um nach dieser Richtung den Kultur- zustand bemessen zu können. Aus gleichem Grunde verzeichnete ich auch die Namen der exponirten plastisch dargestellten Früchte. Die Gelegenheit, die sich darbot, die Trivialnamen der Pflanzen grossentheils aufgeführt zu finden, unter welchen sie in den Ländern kursiren, woher sie zur Ausstellung gelangten, bewog mich, selbe den scientifischen Namen nachzusetzen. Oceanien. 1. Q,aeensland. Die Sammlung von Holzmustern, welche Queensland eingesen- det hat, bestand aus ansehnlichen Stammstücken, die in der Mitte gespalten waren und demnach das Kernholz und die Rinde ersicht- lich machten. Bei den meisten Etiquetten war die Höhe des Baumes beigefügt, welche auch hier mit verzeichnet ist. Trivialnamen waren weggelassen. Holzmuster. Alphifonia excelsa Reissek. Äilanthus sp. 80 — 100' hoch. Acmena floribtinda DC. Acacia varians Benth. — sapindoides. 30 — 40' hoch. — aulacocarpa A. Cunn. 20 — 30' hoch. Atherosperma micranthum Tul. 50 bis 80' hoch. Araucaria Bidioillii Hook. Amcenia tomentosa L. 20 — 30'. Backhausia citriodora F. Müll. 18—20'. Banhlnia Hookeri F. Müll. Bursaria incana. 30 — 40'. Barcfya syringaefolia F. Müll. Blachontia ? citriodora. Banksia compar. Br. (Beefvvood). Orot an acuminatum Lam. Cedrela australis Haro et Müll. Celtis sp. Callitris sp. Cupania pseudorhus A. Rieh. 30 — 40 Fuss. — xylocarpa A. Cunn. 50—60'. — australis. Ceratopetalum apetalum D. Don. 70—90'. Cryptocaria glaucescens Br. Cargillia australis Br. 60—80'. Callistemon lanceolatus DC. 30 bis 40' Casuarina tenuissima. 40 — 60'. Canthium ixoroides. 20—30'. 279 Duhoisia myoporuides Br. 30 — 40'. Eiigenia sp. (Iron wood). 14 — 20'. — marginata. Eucalyptus maculata Hook. 70 — 90 Fuss. — sp. 70—90'. — panictdata Sin. (Bload wood). — latifoüa F. Müll. 10—16'. Elaeocarpus grandis F. Müll. 90 — 100'. Erythroxylon atistraUs F. Müll. Erythrina vespertUio. 30 — 40'. Eremophila MitcheUi Benth. 20 — 80'. — bignoniaeflora F. Müll. Exocarpus sp. Flindersia austraUs R. Br. — Oxiet/ana F. Müll. 100—150'. Slrzeelec'kiana F. Müll. 60—70'. Gligera? multiflora. 60 — 70'. Hodgk'msonia otatifolia. F. Müll. Hartighsea (Dysoxylon Blume) tri- cosiphona (?). Harpulia pendula Plancli. 50 — 60'. Jnnibnsa n. sp. IxDia n. sp. Ixisportts spinescens F. Müll. Maclura (Morus) Calcar Galli A* Cunn. {Cudrania javanensis Trecul). Melia Azedarach L. Melaleuca ferrea. — inridiflora Srn. 40 — 50'. — nodosa Sm. 30 — 40'. Myrlus actnenioidesF . Müll. 30 — 40'. — argentea. 60 — 70'. Morus Brunoniana Endl. 40 — 50'. Maba gemminata Br, Nolelaea longifolia Vent. Owenia serrasensis? — venosa F. Müll. 40—60'. Oka pamculata Br. 50 — 70'. Petalostigma (?) quadrilocularis. 40—50'. Rottlera tinctoria Roxb. 60 — 80'. Rhus australasia. Rhizophora Manglae L, 12 — 16'. Ratonia auslralis? 40 — 50'. Sersalisia sp. 40 — 60'. Stenocarpus sinuatus Endl. 40 — 60'. Symphyodon australis (Gray Plum). Vitex lignum v/ilae Cunn. Xanlhoxylon brachiatum. Corchorus oUtorius L. Fourcroya giganfea Vent. Musa paradisiaca L. — textilis Nees. Von Auracaria Bidwilli Hook Faserpflanzen. Sanseviera cylindrica. Sida retusa L. (Queensland hamp., sehr lange Faser). Sterculia quadrifida R. Br. lagen zwei der grossen kugel- runden Zapfen auf, welche wegen Mangels an hinreichender Verwah- rung in ihre riesigen Schuppen zerfielen. Macadamia tenuifolia war durch ihre Nüsse, Musa paradisiaca L., Manihot utiiissima Pohl und Colocasia esculenta S. Mel. durch Mehlproben vertreten. In einer Grösse von 21"X15" erschienen 40 Photographien, welche Ansichten von Ländergebieten vorstellten, darunter Scrubland, Tiniber Culting (umgehauene Bäume werden von den Eingeborenen durch mit Ociisen bespannte Wagen verführt). Tee tree (Melaleuca ericifolia Smith) Greek, Sandy bed of Greek, Coast Country, Agri- cultural land, open forest Country, Scrub Country mit liegenden Bäu- men und vielen Farnen. An 114 Photographien in der Grösse 10X11" waren kolorirt und in folgende Sektionen eingetheilt: 21 * 280 1. Allmium agricullural land des pazifischen oder öslliclieii Küstendistriktes. 2. Oberflächliche und tiefere Goldgräbereien im aufgeschwemm- ten Gebirge. 3. Gebüschland, hauptsächlich zur Zuckerrohr-, Baumwoll- und Maiskultur geeignet. 4., 5. Unbrauchbares Land. 6. Ebene, bedeckt mit Salzpflanzen und saftigem Grase. Vorzüg- liches Weideland. 7. Grosser Reichthum ausgezeichneter Kohle. Schlechtes Wei- deland. 8. Das ausgezeichnete, kohlenführende Schichtensystem der Ko- lonie. Schlechtes Weideland. 9. Kalksteinlager, oben schlechtes Weideland. 10. Formationen, in welchen die meisten Gold- und Kupfererz- legestätten vorkommen. Schleciites Weideland. 11. Bergbauterrain, reich an Gold, Zinn, Kupfer, Blei etc. Schlechtes Weideland. 12. Gutes Weideland für Rindvieh und Pferde, jedoch nicht für Schafe. Sandhältiger Boden. 13. Fruchtbarer Boden, geeignet für Ackerbau und von wesent- lichem Einflüsse auf die Erzfülirung und den devonischen, metamor- phischen Schichten. 14. und 15. Vorzüglicher Boden für Ackerbau und Wiesen- kultur. 16. Squatter's Hain. Eine Niederlassung. 17. Lebensweise der Viehzüchter. 18. Bergmanns Leben. 19. Gympie Goldfeld. 20. Cap River Goldfeld. Queensland dient durch diese Aufnahmen als Muster, da es ge- wiss wünschenswerth wäre, auch von anderen Ländergebieten auf ähnliche Weise eine Anschauung zu erlangen. 3. Victoria. Aus dem Pflanzenreiche fand sich unter den aus Victoria aus- gestellten Gegenständen eine geringe Menge vor, Holzmuster waren ärmlich vertreten, am zahlreichsten Encalypttis-Sorten, Getreide waren unbedeutend, Wein hingegen zahlreich ausgestellt. Von photographi- schen Ansichten hingegen stieg die Zahl bis auf 150 in der Bild- grösse von 8X11", aber man beschränkte sich darin vorzugsweise auf Häusergruppen der Hauptstadt, und unter den wenigen landschaft- lichen Ansichten erschienen einige Bilder aus dem botanischen Garten jn Victoria. Holzmuster. Acacia melanoxylon R. Br. (Black Aster argophylhis Lab. (Musk.). wood). Casunrina suberosa Otto et Dietr. — implexa. (VVeeping Sheoak). 281 CaUitris verrucosa Br. (Dosert pinc cypress). Dogwood (Cornus). Exocarpus cupressiformisLsh. (Na- tive cherry). Eupomatia laurina R. Br. Eucalyptus glohulus Labil. (Blue g\xi\\), hiervon fand sich ein Staininstück von 5 Fuss Durch- messer vor, wovon der Kern vermodert war. — Stuartiana F. Müll. (White gum). — obliqiiaVtier. (Siringy Bark). — mellidora A. Cunn. (Box). — ßssilis (Messmate). — rostrata Cav. (Red gum). — s«rferoa;?//owA.Cunn.(lronBark.) Eucal. alhens Miqu. (White Box). — corymbosa Sm. (Bload wood). — goniocalyx F. Müll. (Spotted gum tree). — longifolia F. Müll. Link. Fagus Cmminghami Hook. (Native Beech). Hedycaria Cunninghami Tul. (Myrilewood.) Mountain Ash. Pepper tree. Sassafras-wood. Santalum acuminatum (Quandong). Tristania laurina R. Br. Victorian Blackwood. Wattle, (Acacia) long. Wattle, ground. Oele von: Atherosperma moschata Lab. (Na- tive Sassafras). Eucalyptus glohulus Labil. — amygdalina odorata Lab. (Eu- calyptusöl des Handels , ein flüchtiges, sehr angenehm rie- chendes Oel.) — oleosa F. Müll. (Mallee Scrub. „Oleosa" des Handels, vor- züglich für Firnisse.) Eucal. fossilis. — fabrorum Schlecht. — Stuartianum F. Müll. Melaleuca ericifolia Smith. tree). — genistifolia. Mentha piperita L. — sativa L. (Tee Gummi und Harze. Eucalyptus amygdalina Lab. (Pep- permint bark). — sideroxylon A. Cunn. (Iron bark). Euc. rostrata Sm. (Redgum bark). — odorata. Xanfhorrhoea hastilis Sm. (Grass tree). Essenzen und Tinkturen. Acacia decumanes (Wattle tree). Atherosperma moschata Labil. Es- senz. Eucalyptus glohulus Lab. Liqueure und Tinkturen. — amygdalina Lab. Liqueure und Tinkturen. Opium: Papaver somniferum L. Wird vorzugsweise zur Er- zeugung von Opium in Gippsland gezogen. Zucker: aus Runkelrüben. Getreidesamen: Hafer, Gerste, Weizen, darunter mit rolh gefärbten Halmen. 282 Weisse Weine: Riesling-, Gouais, Verdello, Hermitage, Clias- selas, Pineau blunc, Muscat, Tokay, Morillon. Darunter war Riesling die stärkst vertretene Sorte, ihr folgte der Verdello. Braune Weine: Muskat. Rotlie Weine: Hermitage, Frontignac, Burgunder, Mataro, Muskat und Shiraz, Black Cluster, Grenach, Sauvignon. Die hervor- ragendste Sorte war hierbei Hermitage. Ein Faszikel mit getrockneten Farnkräutern in riesigen Dimen- sionen nebst einer Sammlung von Früchten aus einer Masse nachge- ahmt, gehörte ebenfalls dieser Ausstellung an. Die Früchte waren ganz gelungen und zerfielen in Sauerfrüchte, darunter: Small fruited Shaddok, West-Indian Lemon, Citron, Coll's Seedling Citren, Lemon, Wild Lemon, Persian Sweet Lemon, Bergamot. Orangen: Silette, St. Michaelas, Teneriffe, Poor man's, Bload, Seville, Mandarin, Cluster, Five Ouartered, Parramata. Kirschen: Twyford Bigarreau, Clio, Monarch, CoU's Early blaek, Hero, Rockport und Black Bigarreau, Governor Wood, Ohio Beauty, Bigarreau monstrueux de Mozel, Black tarlarian, Bigarreau Napoleon, Black heart, Scarlet bigarreau. White heart, St. Margaret, Reine Hor- tense, Downton, Sparhawk's Honey, Aston, La Margarite. Feigen: De 1' archipel, St. Dominique violette und blanche, Brunswik. Birnen: Citron de Cannes, Doyenne d'Ete. Pflaumen: St. Etienne, Yellow Chery, Damson, Blue violet, Early admirable, early Orleans, precoce de Tours, early rivers, An- gelina Burdett, Peach, Black Mulberry, Loquats. 3. Adelaide. Die Ausstellung von Adelaide war sehr beschränkt. Weizen und Gersiensorten, einige Weine, darunter Heidelberger Wein, Arrowroot, Mehl und Runkelrübenzucker waren Alles, womit das vegetabilische Reich repräsentirt war. Von dem botanischen Garten legte der rühm- lichst bekannte Direktor des Gartens, R.Schomburgk, ein photographisches Album mit Ansichten desselben vor. Der Garten ist ganz im modernen englischen Style gehalten, Pleasur Ground mit Teppichblumenbeelen fehlen auch in Adelaide nicht. Bambuspflanzungen, Musen und Palmen ragen oft aus Gebüschen hervor. Das Bassin eines geräumigen Glas- hauses enthält eine Victoria regia Schomb. und die Kuppel eines Palmenhauses wird von vielen Stellen ersichtlich. An einem Teiche sind die Ufer reichlich mit Gynerium argenteum Neos, bepflanzt und die Weiden, welche die hohen Baumgruppen um denselben formiren, geben dem Bilde einen ganz europäischen Charakter. Zu beiden Seiten des geraden Hauptweges sieht man Agaven in Blüthe. Phoenix-\Ne- deln und Fwcca-Büsche geben dem Bilde ein fremdartiges Ansehen, und in dem für botanische Pflanzen reservirten Theile des Gartens, streckt ein dünn belaubter, gigantischer Eucalyptus seine Aeste him- melwärts. (Fortsetzung fulgt.) 283 Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. Von P. Hauck. (Fortsetzung.) Oigartineae. 30. Gigartina acicnlaris (Wulf.) Lamour, (J. Ag. SpJ Alg. II. p. 263). Verbreitet, Winter, Frühjahr. 31.— Teedii (Roth) Lamour. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 266). Triest, Pirano, im Herbste. 32. Kallymenia microphijlla J. Ag. (Zan. Icon. Phyc. adriat. Vol. III. p. 53. Tav, XCIII.). Pirano, an Cystosiren im Sommer. 33. Gymnogongeus Griffithsiae (Turn.) Marl. (J. Ag. Spec. Alg. IL p. 316). — G. Wulfenii (Zan. Icon. phyc. adr. Vol. III. p. 57. tav. XCIV.). Häufig auf Steinen, die zur Zeit tiefer Ebbe trocken liegen. — Das ganze Jahr hindurch. — Reife Nemathecien fanden sich an Exemplaren, die ich sowohl im März, als auch im August sammelte. 34. Phyllotylus palmettoides (J. Ag.) Thuret. (J. Ag. Spec. Alg. II. pag. 333). An Felsen bei Miramar, Pirano etc. Fruktifizirt im Winter. Diese Art, die man nur sehr selten fruktifizirend findet, wird gewohnlich mit Rhodymenia palmetta Grev. verwechselt, der sie sehr ähnlich ist. Von den Abbildungen Kützing's in den Tab. phycol. Band XVIII. tab. 98 haben Sphaer. Palmetta var. subdivisa und Sph. acutifolius die äussere Form des Phyll. palmettoides^ die Anordnung der Nemathecien hingegen ist wie bei Ph. siculus Kg. Tab. phyc. XIX, tab. 75 d, e. Spyridieae. 35. Spyridia ßlamentosa (Wulf.) Harv. (J. Ag. Spec. Alg. IL p. 340). Verbreitet durcii das Gebiet, Sommer, Herbst. Damontleae. 36. Catenella Opuntia (Good. et W.) Grev. (J. Ag. Spec. Alg. IL pag. 352). An der Fluthgrenze an Steinen und Ufermauern, gemein. 37. Chylocladia acicularis J. Ag. (Chyl. mediterranea [Kg.] Zan. Icon. phyc. adr. IL 13. Tav. XLIV.). Triest, Pirano, im Früh- jahr und Sommer. 38. — nncinata Menegh. (Zan. Icon. phyc. adr, IL p. 9. Tav. XLIII.). An Laurencia etc. Pirano, Miramar, im Sommer. 39. — clavellosa (Turn) Grev, var. sedifolia (J. Ag. Sp. Alg. IL p. 366). Grignano, im Winter und Frühjahr. 284 Rhodymcnieae. 40. Rhodymenia palmetta (Esp.) Grev. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 378). An Scliwiiinnien und Cystosirenstäminen häufig. 41. — ligulata Zan. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 382 — Kg. tab. pliyc. XVIII. tab. 96 a, b.). Pirano im Sommer. 42. — RhodophyUis bifida (Good. et Woodw.) Kg. (.1. Ag. Spec. Alg. II. p. 388). — Kg. tab. phyc. XIX. tab. 50 a — f. Inochorion dichotomum Kg. (Kg. Spec. Alg. 873, tab. phyc. XVI. tab. 22 a — c). Var. cervicorne (Inochorion cermcorne Kg. Tab. phyc. XVI. tab. 22 d— g). Triest im Hafen, Pirano etc. meist an grösseren Algen, im Winter und Frühjahr. Ich nehme keinen Anstand, Inochorion Kg. als Synonym zu obiger Art anzuführen. Von Kützing als Inochorion be- stimmte Exemplare, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, stimmen genau mit Rodophyllis bißda überein, selbst im Baue des Cystocarps finde ich keine Verschiedenheit; wurde bei der Untersuchung desselben der Schnitt nicht genau durch die Mitte der Placenta geführt, so erschienen die Samen (Gemi- dien) in Fachern geordnet, wie es Kg. in seinen Tab. phycol. Band XVI, tab. 22 bei b abbildet. RhodophyUis Strafforellii Ardiss. (Le floridee italiche Vol. II. p. 58 tav. X, XI, XII) scheint mir nur eine kleine, proliferi- rende Form von R. bifida zu sein, wie sie auch häufig mit dieser zusammen vorkommt. 43. Plocamium coccineum (Huds.) Lyng. var. d. uncinatum (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 395). — PL nncinatuin Kg. tab. phyc. XVI, tab. 44 d — f. — PL fenestratum Kg. tab. phyc. XVI, tab. 43 c, d. Verbreitet, Winter und Frühjahr. Helminthocladeae. 44. Nemalion lubricum Dub. (J. Ag. Spec. Alg. II, p. 418). Muggia, Miramar, im Winter. 45. Scinaia furceUata (Turn) Munt. (J. Ag. Spec. Alg. II, p. 422). — Ginnania f. Kg. tab. phycol. XVI, tab. 68 a, b. — Ginnania puhinata Kg. et ß. prolifera Kg. 1. c. tab. 68. c, d. Triest, Pirano etc. im Frühjahr. 46. Liagora mscida (Forsk.) Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 425). Mira- mar, Muggia, Pirano etc. Sommer und Herbst. Liagora ceranoides Lam. (Zan. Icon. phyc. adr. III. p. 89, tav. CIL 1 — 3) scheint mir von L. mscida nicht spezifisch verschieden zu sein. Der Hauptunterschied von dieser besteht in flachem, bis in die äussersten Spitzen rinnenförmigen Laube, was ich aber auch öfter an L. viscida bemerkte, deren Laub im Leben stielrund, nach dem Trocknen ganz flach und ge- furcht erschien in Folge eines etwas lockeren Gewebes der Markfäden. Nur eine Untersuchung der lebenden Pflanze könnte 285 daher über das Arlrecht von Liagora ceranoides Lain. ent- scheiden. 47. Galaxaura adriatica Zan. (Icon. phyc. adr. I. p. 91 lab. XXII A). Miraniar, im Sommer. Im Leben rosenroth. Galaxaura Schimperi Decne., die mir aus dem rothen Meere vorliegt, ist von G. adriatica nicht verschieden und niuss wahrsclieinli(;h mit noch einigen anderen Formen der Gruppe Eugalaxanra in eine Art zusammengezogen werden Hypnaeaceae, 48. Caulacanfhiis nslulahis (Mert.) Kg. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 433). Verbreitet. An Cyslosirensfämmen im Sommer und Herbste. 49. Hypnaea musciformis (Wulf.) Lam. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 442, H. Rissoana .1. Ag. 1. c. p. 448). Wiederholte Beobachtungen ergaben, dass die beiden Ar- ten, welche als H. musciformis und H. Rissoana unterschieden wurden, wieder zu vereinigen sind. H. musciformis wächst mehr an der Brandung ausgesetzten Steinen, H. Rissoana dagegen in ruhigen Buchten, Salinen etc. Häufig findet man in einem und demselben Rasen beide Arten in einander über- gehend , daher H. Rissoana J. Ag. nur eine durch den Standort bedingte Form der H. musciformis Wulf. ist. Gelidieae. 50. GeUdium corneum (Huds.) Lam. (J. Ag. Spec. Alg. II. pag. 469) mit folgenden Varietäten, zu denen ich die bezüglichen Kützing - sehen Abbildungen zitire. Ein strenge Sonderung dieser Va- rietäten ist aber bei dieser äusserst veränderlichen Art nicht möglich. Var. ß. Pristoides (G. corneum hijpnoides Kg. tab. phyc. XVIII. tab. 50, b, c). Var. y. Hystrix {Echinocaulon hispidum Kg. 1. c. tab. 38 a^ — (•/. — E. strigosum Kg. I. c. tab. 39. a — c.) Var. f. caespitosa {Acrocarpus corymbosus Kg. 1. c. tab. 36 a — c. — A. spathulatus Kg. I. c. tab. 36 d — g. — A. pu- silius Kg. 1. c. lab. 37 i, k. — Gelidium secundatum Kg. tab. phyc. XIX. tab. 25 b, c). Var. i. crinalis ^Acrocarpus luhricus Kg. tab. phyc. XVIII, lab. 32. — A. crinalis Kg. 1. c. tab. 33 a — c. — A. spine- scens Kg. I. c. lab. 33 d, e. — Gel. polycladum Kg. I. c. lab. 55 e, f. — G. miniatum Kg. I. c. tab. 58 c — h.) Sehr verbreitet , die typische Form var. s. und ^ an Steinen und Ufermauern, die bei tiefer Ebbe trocken liegen, die var. ß. u. y. gewiihnlich an Cystosirenslämmen zusannnen vorkommend. Sqoamarieae. 51. Conlarinia Peyssoneliaeformis Zan. (Icon. phycol. adr. I. pag. 47 tab. XII). triest an Cystosirenstämmen selten. 286 52. üildenhrandtia Nardi Zan. (Kg-, tab. pliyc. XIV. tab. 91 i~l). — H proiotypus Nardo — H. rubra Meneg-h. — H. sangumea Kg. Sp. Alg. (nee tab. phyc). Auf Steinen blutrothe Flecken bildend, an der Flufhgrenze, — Winter. Die Fruiitifikationsorgane dieser Alge scheinen, so weit ich es nach der mir zugänglichen Literatur beurtiieilen konnte, noch nicht genügend bekannt zu sein. J. Ag. Spec. Alg. II. p. 494 sagt bei H. Nardi: „Sphaerosporas oblongas crucialim divisas vidi; paranemata nulla." Kützing in den Spec. Alg. pag. 694 führt dagegen als Gattungscharakter an: „Tetracho- carpia inter paranemata simplicia nidulantia .... pyriformia, inaequaliter et oblique quadrigemina." Bei einer grossen An- zahl von Exemplaren, welche ich genau untersuchte, fand ich die Sporen birnfürmig, unregelmässig in 4 und mehr Theile getheilt zwischen einer Anzahl von entleerten Sporenhüllen, welche, wie schon J. Agardh 1. c. bemerkte, leiclit für Neben- fäden gehalten werden können. Kreuzweise getheilte Sporen sind mir bis jetzt nicht vorgekommen. — Ich vermuthe nun, dass die von Kützing beschriebene Fruchtform mit ungleich schief getheilten Tetrachocarpien den Cystocarp, die von J. Ag. erwähnten kreuzweise getheilten Sporen die Sphaerosporen darstellen. Die Abbildung Kützing's in den tab. phyc. Bd. XIX, tab. 91 scheint mir nicht hieher, sondern elier zu Jäthymenia polymorpha zu gehören. 53. Lithymenia polymorpha Zan. (Icon. phycol. adriat. I. pag. 127 tav. XXX). — ? Hildenbrandtia sanguinea Kg. tab. phyc. XIX, tab. 91. nee Spec. Alg. ! — Peyssonnelia orbicularis Kg. Spec. Alg. p. 694. — Peyssonelia Harveyana (Crouan) J. Ag. Spec Alg. II. p. 501. Ziemlich häufig auf Steinen, Muscheln etc. In der Jugend gleicht diese Alge sehr einer Hilden- brandtia, bildet wie diese blutrothe, verschieden ausgebreitete Flecken auf Steinen etc. und stimmt genau mit der Abbildung Kützing's, die er in den Tab. phyc. von seiner Hildenbrandtia sanguinea gibt. Von Hildenbr. Nardi unterscheidet sie sich aber in diesem Zustande leicht durch das Grössenverhältniss der Zellen. Während die Zellen der Oberfläche von letzterer nur V250 Millim. im Durchmesser betragen, messen jene der Lithymenia circa Vso Mm. Bei fortschreitender Entwicklung tritt schon mehr der peyssonneliaartige Typus hervor; die Alge bildet dickere Schichten und ist leicht mit Kalk inkru- stirt; in dieser Periode finden sich häufig die kreuzweise ge- theilten Sphaerosporen in grossen unregelmässigen Flecken (Spongiolis nemathecioides). Die Cystocarpien traf ich nur in ausgewachsenen, stark verkalkten Exemplaren, wie sie Zanar- dini 1. c. abbildet. Die Farbe dieser ist im Leben rosenroth, die Oberfläche glatt, nur die Fruchthaufen erscheinen fein ge- körnt. Im Trocknen geht die Farbe in ein Orange bis Schar- lachroth, bei abgestorbenen und aus grösseren Tiefen hervor- 287 geholten Stücken in ein lichtes Rothgelb über, doch bleiben die Fruchtliaufen als nachdunkelnde Flecken markirt. Die Beschreibung, die J. Agardh von P. Harveyana gibt, stimmt genau mit vorliegender Pflanze, wesshalb ich sie unter die Synonyma aufführe, authentische Exemplare dieser Alge konnte ich mir leider nicht verschaffen. 54. Peyssonnelia squamaria (Gm.) Decsne. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 502). Verbreitet an Steinen, Cystosirenstammen etc. Fruktifizirend fand ich sie im Herbst und Winter. Was ich von verschiedenen Orten der Adria und des Mittelmeeres als Peyssonnelia rubra (Grev.) erhielt, waren rothe ausgeblasste Exemplare von P. squamaria, wie sie sich hier häufig an ausgeworfenen Cystosiren angewachsen finden. 55. Rhiz,ophjUis dentata (Mont.) Kg. (Zan. Icon. phycol. adriat. III. pag. 29. tav. LXXXVII). Auf Peyssonnelia squamaria, Pirano, Miramar. — Im Gebiete selten. (Fortsetzung folgt.) Darlinglonla CnUfornica. Eine Insektenfresserir». Von W. M. Canby*). Die natürliche Ordnung der Sarraceniaceen umfasst bloss drei Gattungen und acht Arten. Die sechs Arten der Sarracenia sind längs dem atlantischen Küstenstrich der Vereinigten Staaten , und hauptsächlich im Süden von Virginien einheimisch, eine von diesen aber trifft man nur nordwärts bis Neufundland und von da westlich bis Michigan. Die einzige Art der Gattung Heliamphora wurde bisher ausschliesslich auf einem Gebirgszug in Venezuela oder ßritisch-Guiana aufgefunden, während das noch übrige Glied der Familie Torrey's, die Darlingtonia Californica, etwelche Brüche in einer Meereshülie von 6000 — 7000 Fuss in den nördlichen Gebirgen Californiens unterhalb der Schneefelder des Mt. Shasta bewohnt. Die Sarracenien, heimisch in einem Gebiete, welches längst der Herrschaft der Civilisation unter- worfen ist, sind Gegenstand bereits langjähriger Untersuchung von Seite der Naturforscher. Trotzdem hatte man — vielleicht mit Aus- *) Von demselben Autor brachte die Gest. bot. Zeitschr. (1869, Seite 77) einen Arlikfl über Dionaea nrnseipula, welclier seiner Zeit von konservativen Botanikern gleichsam als botanischer Humbug belächelt wurde. Inzwischen liaben Stein in der Aldrovanda und Prof. Cohn in der Utricularia Insekten verzeh- rende Pflanzen erkannt, während Darwin und Hooker ihre Aufmerksamkeit anderen „fleischfressenden" Pflanzen zuwendeten; ja von Darwin ist soeben über solche Pflanzen (Inseclivorous Plauts) eine grössere Abhandlung (500 Octavseiten) in London erschienen. Anm. d. Red. 288 nähme der einzigen Sarracenia variolaris — ihren ganz eigenartigen Bau und ihre Ein- und Vorrichtungen, welche in so wunderbarer Weise ihrem Zwecke als Insektenfänger dienen , noch immer nicht eingehend studirt. Und in der That, erst seit Dr. Mellichamp's äusserst interessan- ten und belehrenden Untersuchungen über die obenerwähnte Art, sind deren Funktionen vollständig erkannt. Voll des regsten Interesses für derartige Untersuchungen, und von den Experimenten Mellichamp's in ihrem ganzen Verlaufe genau unterrichtet, wendete ich mich meinerseits der naheverwandten cali- fornischen Pflanze zu, um, wenn möglich, Gewissheit zu erhalten, ob sie ähnlicher insektenfresserisoher Natur wäre. Sie war im J. 1842 von Mr. ßrackcnridge, Mitglied der Wilkes'schen Erforschungs-Expedition, entdeckt worden. Allein die von ihm heimgebrachten Exemplare waren zu dürftig und unvollständig, um eine genaue Beschreibung zuzulassen, und erst im J. 1851 erhielt der verstorbene Dr. Torrey Exemplare in blühendem Zustande. Noch weitere zwei Jahre ver- gingen, ehe seine ausgezeichnete Beschreibung und Abbildung durch das Smitlison'sche Institut verufTentlicht wurde. Noch hatte man keine reifen Samen erhalten, und wieder verflossen Jahre, bis Prof. Gray's Beschreibung deren systematische Diagnose vervollständigte. Bot auch eine solche Pflanze, auf nur wenige Standorte in einem rauhen, bei- nahe unbewohnten und selten besuchten Landstriche beschränkt, allen- falls genügendes Materiale für eine systematische Beschreibung, so hatte sie doch nur um so dürftigeres zur Beobachtung ihres physio- logischen Baues und ihrer Beschaffenheit geliefert, denn, obschon man seither keimfähigen Samen erhielt und vertheilte, so wollte doch, so viel mir bekannt geworden, ihre Kultur nur in sehr beschränktem Masse gelingen. Ich hatte mich daher auf die Untersuchung getrock- neter Exemplare und auf die Darstellung eines einzelnen Beobachters der lebenden Pflanze zu stützen, und was hier geboten wird, will nicht sowohl eine erschöpfende Beschreibung ihres Baues und ihrer Funk- tionen geben, als die Aufmerksamkeit auf sie lenken, damit eine genauere Kenntniss dieser höchst seltenen und merkwürdigen Pflanze gewonnen werde. Alle in diesen Zeilen genannten Pflanzen sind „Kannenpflanzen,'' so genannt von dem ganz eigenartigen Bau der Blätter , indem der dem Blattstiel entsprechende Theil eine mehr oder weniger lange und breite Röhre bildet, die, entweder gerade oder ein wenig gebo- gen, eine ganz ansehnliche Menge Flüssigkeit zu fassen im Stande ist. Bei der Sarracenia ist dieser röhrenartige Blattstiel an der Spitze offen und wird von einer Haube überragt, welche der sonstigen Blattfläche entspricht. Diese Haube ist bei einigen Arten gerade, und lässt somit die Mündung der Röhre mehr oder minder bloss, während sie sich bei anderen , wie bei Sarracenia variolaris, voll- ständig über die offene Röhre krümmt, so zwar, dass sie sogar den Regen am Eindringen hindert, ja ihn nicht einmal vom Winde hin- eintragen las st. An der Darlingfonia ist der Bau dieser Organe ein 289 wcsontlich vorscliiedoner. Hier haben wir eine verlängerte, beinahe gerade, jedoch gewundene Rohre vor uns. Aliein ihr Ende ist gewölbt und frei und so nach einer Seile übergebogen, dass die Mündung geradezu nach unten zu stellen kommt und ganzlich durch selbe überdeckt erscheint. Es ist daher ganz und gar unmöglich — ■ wenn anders die Blatter sich in ihrer natürlichen Lage befinden — , dass der Regen oder das Sumpfwasser in die Röhre eindringen kann. Ihre Enden sind mit grünen Adern und halbdurchsiclitigen gelblichen Flecken eigenthümlich gemustert, fast in gleicher Weise wie die Sa- racenia variolaris. Die OefFnung an den breitesten Blattern hat etwas über einen Zoll im Durchmesser. Am äussersten Rande dieser Mün- dung befindet sich ein der Haube bei der Sarracenia entsprechendes Organ, von weitaus verschiedener und ganz eigenthümlicher Gestalt, das schmal an seiner Anheftungsstelle beginnt, aber rascli sich ver- breitert und bald in zwei auseinanderfahrende Lappen gabelt, so dass das Ganze in auffallender Weise einem Fischschwanz ähnelt. Dieses Anhiingsel ist nach abwiirts gericlitet und seine Enden krümmen sich deutlich ein wenig einwärts. Es ist schwach gefleckt, die Hauptfarbe wechselt vom gewöhnlichen Grün der anderen Theile bis zu einem dunklen Braun oder Roth. Die Innenseite zeigt sich mit kurzen gegen die Oelfnung gerichteten Borsten besetzt. So viel ich aus der ge- trockneten Pflanze zu entnehmen vermochte, sind die oberen Ränder dieser Lappen nahezu ihrer ganzen Länge nach eingerollt, und zwar in einer Breite von Viß bis Vi Zoll, verbreitern sich mälig von den äussersten Spitzen gegen die Mündung der Rjhre und bilden dadurch eine Art Rinne, die sich gegen die OefFnung erweitert und direkt in diese hineinführt. Hier findet nun eine Vereinigung mit einer ähn- lichen Falte statt , welche sich über den ganzen inneren Rand der Oelfnung hinzieht. Diese letztere jedoch ist weiter, stärker und tiefer ein- gerollt als erstere. An ihrem Verbindungspunkt macht sich übrigens noch ein anderes Organ bemerkbar: der an siimmllichen Arten dieser Ordnung mehr oder minder entwickelte Flügel, der von der Mün- dung bis zum Grunde der Röhre hinabläuft. Er ist bei unserer Pflanze schmal, wohl kaum je über Vi Zoll breit und stellt sich in der That wie zwei dem grösseren Theil ihrer Länge nach verbundene Flü- gel dar, die sich jedoch innerhalb der Mündung trennen, wo sie die eben beschriebenen Falten bilden, und sodann wieder nahe am Grunde, wo sie sich erweitern, membranartig werden und daselbst den ihnen natürlichen Platz, wie bei einem gewöhnlichen vom Rhizom entspringenden Blatt- stiel, einnehmen, so dass in morphologischem Betracht der ganze Bau nichts weiter ist, als eine eigenlhümliche Modifikation eines gewöhn- lichen geflügelten Blattstieles, der an seinem Ende ein tief gekerbtes Blatt trägt. Was nun die Sarracenien betrifft, so macht sich nahezu derselbe Bau des Flügels bemerkbar , und die eben ausgesprochene Ansicht erhält überdiess ihre ergänzende Bestätigung durch jenen der Ueliamphora, deren „Kannen" je zwei abgesonderte aber knapp sich berührende Flügel aufweisen , welche fast vom Grund an bis zur Oelfnung neben einander laufen. 290 Nachdem ich diese kurze Skizze des Baues gegeben, wird es nöthig sein zu zeigen , auf welche Art er als Falle zur Erbeutung der Insekten angewendet wird. In Ermanglung näherer Mittheilung und eigener Versuche kann diess jedoch nur in ziemlich unvollstän- diger Weise geschehen. In meinen Forschungen über diesen Punkt stützte ich mich auf das Zeugniss von Mr. J. G. Lemmon , der, in Nord-Californien zu Hause, zu wiederholten Malen Gelegenheit hatte, die Pflanze an ihrem natürlichen Standorte zu sehen , mir frische Exemplare freundlichst mittheilte und mir alle Belehrung zukommen Hess, die er nur im Stande war zu geben: dass unsere Pflanze eine Insektenfangerin ist in demselben Grade, wie nur irgend eine der besser gekannten Glieder ihrer Familie, das steht ausser Zweifel. Die getrockneten Blätter, welche ich untersuchte, enthielten — oft mehrere Zoll hoch — die Ueberbleibsel von gefangenen Insekten. Mr. Lemmon schreibt in an mich gerichteten Briefen: „Seien Sie versichert, die Pflanze ist eine Fliegenfalle von der wirksamsten Sorte, Die Blattstiele sind oft dreissig Zoll hoch , aufgeblasen und gegen die Sjtitze erweitert, wo sie in eine dünne, blattartige, durch- sichtige Haube anschwellen, welche über den Flügel des Blattstieles hinausragt und von einer runden OefFnung unterhalb durchbrochen ist, während das wirkliche Blatt gleich einem Schwalbenschwanz vom äusseren Rande der Haube absteht. Innerhalb dieser Haube wird eine die Insekten anziehende zuckerhältig^e Flüssigkeit ausgeschieden. Die Innenseite des aufgeblasenen Blattstieles ist mit langen, steifen, ab- wärts gerichteten Haaren bekleidet. Der Boden der Röhre ist mehrere Zoll hoch mit einer klaren Flüssigkeit angefüllt (die doch wohl nur als eine Absonderung durch die Biälter zu erklären ist), und ich habe allemal in einem der ausgewachsenen Blätter eine grosse Menge In- sekten oder deren Reste gefunden. Während ich Exemplare nach Hause trug, um zu sehen , ob ich sie kultiviren könne, schlüpften Schaaren von Hornissen hinein, so dass ich oft die Blätter mit einem Messer aufschlitzen oder sie stürzen musste , um jene zu befreien, welche sich noch ausserhalb des Wassers befanden." Mr. Lemmon hat mir freundlichst eine. Eine Unze hältige, mit der Flüssigkeit von zwei „Blattstielen" gefüllte Flasche zugesendet. Ueberdiess findet sich auch im letzten Bericht des „Torrey Botanical Club" die Bestätigung , dass man an einem näher bezeichneten Orte die Blätter auch wirklich als Fliegenfallen verwendet, gerade wie es mit denen der Sarracenia variolaris geschah. Da ist es wohl kaum nöthig zu sagen, dass, da nun einmal ganz gewiss kein Wasser auf gewöhnlichem Wege in die Röhre einzudringen vermag und in ge- sunden Blättern die Flüssigkeit jederzeit vorhanden ist, sie durch die Pflanze selbst ausgeschieden werden muss, wie Mr. Lemmon versi- chert. Ich habe oben erwähnt, was er von einer süssen im gewölbten Theile der Röhre ausgeschwitzten Feuchtigkeit erzählt, welche die In- sekten so sehr anzieht. Die Wahrheit zu sagen , bei einem neuer- lichen Besuche, welche er den Pflanzen an ihrem Standorte gemacht, hat er sie allerdings nicht gefunden, „aber," fügt er hinzu, „er er- 291 innere sich ganz g-enaii, bei früheren Gelegenheiten war sie augen- Sflieinlich da." Ich zweide niiht , dass die Pflanze einer Ausschei- dung fähig ist, welche als Lockspeise oder Köder ebenso dient, wie bei ihren Verwandten, den Sarracenieen , denn bei einigen vor län- gerer Zeit durch Miss N. J. Davis gesammelten Blatt-Exemplaren, welche sichtlich im frischen Zustande mit Baumwolle ausgestopft worden waren, blieb letztere, während sie sich von der Röhre um die Mündung herum leicht entfernen Hess (an diesemTheil der Pflanze befinden sich übrigens weder Borsten noch findet eine zuckerhaltige Ausscheidung statt) mit einiger Zähigkeit am oberen Tlieile, ja selbst an einer Stelle des Anhängsels hangen. Der Umfang dieser Ausschwitzung ist sehr klar an vielen der von mir untersuchten getrockneten Blätter zu erkennen. Noch bezeichnender jedoch als diess S(;heint mir der Umstand zu sein, dass, während die Borsten des gewölbten Theiles der Aus- schwitzung ermangeln , die ganze Oberfläche mit winzigen Drüsen besäet ist, welche oline Zweifel Ausscheidungsorgane sind. Daraus Hesse sich denn doch auf eine Ausscheidung den ganzen Flügel ent- lang bis zum Boden der Röhre schliessen, Avenn auch ein gewichtiges Zeugniss dagegen spricht. Mr. Lemmon glaubt nämlich davon nichts bemerkt zu haben. Er hatte jedoch keine Gelegenheit zu weiterer Beobachtung, seitdem ihm mein Brief, welcher eingehende Untersu- chungen über diesen und noch andere Punkte enthielt, zugekommen ist. Es befinden sich längs 6em Rande des Flügels, oder genauer gesprochen, längs der Höhlung zwischen den zwei nicht vollkommen bis zu ihrem Ende vereinigten Flügeln — winzige braune, drüsen- tragende Borsten, und hie und da eingestreut lichter gefärbte, fast kreisrunde Körperchen, welche gleichfalls Drüsen sein mögen. Das eine oder das andere oder vielleicht auch beide Organe mögen immerhin einige Ausscheidung von sich geben. Dem steht freilich das bestimmte Zeugniss des Prof. Riley entgegen, weichein die in den Blättern gefundenen Insekten eingesendet wurden, und der keinen einzigen Kriecher unter ihnen fand; alle erwiesen sich als Flügler, welche von dem Anhängsel angezogen oder in ihrem Fluge durch dasselbe gehemmt worden sein mochten. Und hier, scheint es, haben wir einen Köder vor uns, der die Insekten anlockt und sie gerade- wegs zu einer „Falle von der wirksamsten Sorte" hinführt. Mr. Lem- mon sagt weiter: „Ich kam eines Septembertags an einen Fleck, wo ich den Geruch von weitem spürte, so aufdringlich war er. Mehrere von den 4 bis 6 Zoll hoch mit Insekten gefiillten Blättern waren um- gefallen , augenscheinlich unter der Last der Flüssigkeit und der Insekten." Wollen wir nun den wahrscheinlichen Gebrauch der anderen Organe in Betracht ziehen. Nachdem Dr. Mellichamp das Vorhanden- sein und die Verwendung der Ausscheidung am Rande des Flügels bei der Sarracenia variolaris gezeigt hat, so Hesse eine ganz ähnliche Einrichtung bei der Darlingfonia auf einen gleichen Gebrauch schliessen. Aber selbst wenn diess nicht sicherzustellen wäre, so konnte es kaum anders geschehen, als dass Insekten, welche um die Pflanze 292 herumfliegen , durch das eigen Ihümlicli hell gefarhte Anhängsel angelockt werden. Indem sie sich auf einer oder der anderen Flache dieser Lappen niederlassen, werden sie früher oder spater aufwärts kriechen und durch die oben beschriebenen Rinnen oder Falten, sowie durch die vielen dicken aufwärts gerichteten Borsten unausweichlich gegen die Mündung geführt. Einmal auf diese oder jene Weise nach Innen gelockt oder durch die Honigweide (wie Dr. Mellicliamp diese von der süssen Ausscheidung bedeckten Theile sehr richtig nennt) angezogen, bleibt ihnen wohl nur geringe Aussicht auf ein Entrinnen; denn es ist kaum anzuneh- men, dass sie abwärts und somit aus der Mündung fliegen mochten, ebenso könnten sie nur aus einem kleinen Theil der Innenfläche her- ausfall en, weil sie, selbst wenn sie ihren Halt verlören, die Falte oder der eingerollte Theil der Innenfläche jedenfalls zurückhielte, ja ich bin der Meinung, er genüge selbst, sie am Herauskriechen zu hindern. Hier kommen nun selbst die halbdurchsichtigen Flecke in Mitwirkung, wenn Dr. Mellichamp's geistvolle Annahme sich bewährt, dass sie dadurch, dass sie in entgegengesetzter Richtung von der Mündung Licht einlassen, dazu dienen, das Insekt in seinen Flucht- versuchen zu verwirren. Es ist klar, dass diese „Areolae" , wie sie nach und nach in die Linie der Sonnenstrahlen gelangen , mehr Lichtzutritt gestatten und an und für sich heller sind als die nach abwärts stehende Mündung, geradeso wie zahlreiche Dachfenster weitaus mehr ein Oberstübchen beleuchten, als ein Thor im Hausflur. Auch das ist in Anschlag zu bringen, dass diese lichteinlassenden Stellen ziem- lich tief in die Rückseite der Röhre hineinreichen, also wieder in entgegengesetzter Richtung der Oeffnung, und auch diess, dünkt mich, müsse die Wirkung haben, die Insekten in ihr Verderben zu locken. Als ein weiteres Fluchthinderniss müssen wir die mit zahllosen nach hinten und abwärts gerichteten Stacheln bedeckte Innenseite der Wölbung betrachten, eine Einrichtung, welche sich bei allen Pflanzen dieser Ordnung wiederholt. So sehen wir also, wie das Insekt zum Anhängsel hingelockt, liings der äusseren Rinnen zur Älündung ge- leitet, von den winzigen, insgesammt dieser zugekehrten Borsten in der gleichen Richtung festgehalten, durch die süsse Ausschwitzung von der Mündung oder von dem Flügel immer nach Innen gedrängt, am Herausfallen oder -kriechen durch die inwendigen Falten gehin- dert, in seinen Fluchtbemühungen durch die glanzenden „Areolae** und die rückwärts gekehrten Borsten gehemmt, endlich in den un- vermeidlichen Todestrichter hinabgezogen wird. Gewiss reicht dies allein dazu hin, anderer hier nicht berührten Punkte zu geschweigen. Jene, welchen sich Gelegenlieit bietet, zu veranlassen, genaue Beob- achtungen über die Funktionen dieser wunderbaren Pflanze anzustellen. Es bleibt nun noch eine andere, und zwar höchst charakteristi- sche Eigenthümlichkeit der Blätter zu erwähnen. Sie alle sind um etwa eine halbe Drehung- um ihre Axe gewunden. So weit ich in der Lage war zu beobachten, sind sämmtliche Blätter Einer Pflanze in der ffleic lien Richtuiiff sewunden . allein bei Blättern anderer Pflanzen 293 kommt die Windung auch in enl<»ogengoselzlr!r Richtung vor , und zwar nach meinen Exemplaren zu schliessen, ziemlich ebenso häufig die nach rechts als jene nach links. Ich halte mich umsenst bemüht, i]cn Zweck dieser Windung zu erkennen, allein dass sie einem solchen im Ilaushal'e der Pflanze dient, darüber kann wohl kein Zweifel be- stehen. Vielleicht dass Beobachtungen an der lebenden Pflanze eine Lösung dieses Räthsels geben. Wilmington (Delaware), im Juni 1875. Bemerkungen zu dem Prodromus Florae hispanicae. Yen R. V. Uechtritz. (Schluss.) Paronychia cymosa Poir., auf die hin DC. die Section Chaeto- ni/chia gegründet , heisst hier Chaetonychia cymosa Wkm.; die neue übrigens schon von DC. angedeutete Gattung („potius genus I roprium'-) wird durch den Bau der Kelchzipfel, die Gestalt des Em- bryos, die eiweisslosen (?) Samen und den Blüthenstand motivirt und erscheint auch habituell als gerechtfertigt, wiewohl auch Paronychia echinata Lam. von den übrigen Arten in dieser Hinsicht abweicht. Waren die Samen bei Chaetonychia wirklich völlig eiweisslos, was Willvomm übrigens selbst nicht als positiv gewiss hinstellt, so wäre diess eine für die Familie der Paronychien gewiss bemerkenswerthe •Anomalie. Bei Epilobiiim, in welcher Gattung von Lange auch der Bau der Samen mit Konsequenz und Erfolg bei der Unterscheidung der Spezies benutzt ist, findet sich auch sonst Neues und Lehrreiches. E. Larambergiamim F. Scliz. wird von L. als E. carpetannm Wkm. (1852) belrachlet. Ep. collinum Gm. und Ep. lanceolatnm S et M. figuriren mit Recht als Arten; E. Tournefortii Michalet wird frage- weise mit E. virgalum ß. majus Lge. identifizirt. E. gemmif'erum Boreau (£. yemmascens C. A. Mi'yer? ist auch in Spanien beobachtet; Ref. glaubt, dass dasselbe mit der von Baron Hausman bei Seis am Fusse des Schleern an Quellen der Bergregion entdeckten, als £. Facchinii Hausm. bezeichneten und unter diesem Namen .auch von Huter in Originalexemplaren vertheilten Pflanze, die nach der Ver- niuthung des Autors >ielleicht das räthselhafle E. salicif'olium Facch. «larslellt, zu vergleichen sein dürfte. Sowohl die französische Pflanze*), als die Tyroler gleichen habituell am meisten einem üppigen, stark *) Diese ist im Allgemeinen etwas stiirker bekleidet, zumal gilt dioss von den liabitiioil überliaupt am meisten von dem E. Facchinii abweichenden kultivirten I^oreau'schen Originalen, doch sind andere, namentlich die sub :268 in Cent. III von F. Schultz's Herb. norm, ausgegebenen, aus dem Dauphine fast ebenso schvvaeh bekleidet oder fast kahl, wie die Tyroler Pflanze. Ocsterr. botan. Zeitsclirift. 9. Heft. 1875. 22 291 verästeten E. alsinaefoHum; Ref. weiss nicht, ol) die Tür ersfere charakteristischen, sehr leicht abltillenden und daher an der getrock- neten Pflanze wohl fast immer fehlenden Gemniae der oberen Blatt- axeln sich auch bei E. Facchinü finden, was sich leicht am Stand- orte oder in der Kultur entscheiden Hesse. — Bezüglich der allge- meinen Verbreitung des E. Lamyi F. Schz. ist zu bemerken, dass diese Art, abgesehen von den erst kürzlich bekannt gewordenen Standorten im östlichen Central-Europa (Biihmen, Schlesien) auch im südlichen Skandinavien einheimisch ist. Ref. i)esitzt sogar von Lange selbst, freilich als E. tetragonum mitgetheilte Exemplare von Fre- driksborg bei Kopenhagen, sowie solche von Oeland, von E. Fries als E. obscurum Schreb. erhalten. Die Korrektur dieser Bestimmun- gen hat sein Freund Celakovsky gebilligt (vergl. Oest. botan. Ztg. XXn, pag. 284). Bei der hier noch unter den Sanguisorbaceen aufgeführten Gat- tung AlchemiUa ist zu bemerken, dass Willkomm nach dem Vor- gange Grenier's (Fl. de France) bei A. fissa Schummel den Namen A. pyrenaica Dufour (1821) voranstellt, indem die Schummersche Bezeichnung von 1827 (W. et Gr. Fl. siles.) datirt wird, was irrig ist. Der Verfülirer Grenier's*), dem als Franzosen der wahre Sach- verhalt nicht füglich bekannt sein konnte, ist jedenfalls Niemand anderer als der berühmte Verfasser der Synopsis gewesen. In der 1. Ausgabe schreibt niimlich Koch: ^A. fissa Schummel in Wimm. et Grab. Fl. siles.", spater einfach: „il. fissa Schummel bei W. und Grab." Diess erscheint auffällig gegenüber der Thatsache, dass Koch die Dufour'sche A. pyrenaica mit der Bemerkung ^ex Steudel et Höchst, als Synonym zu A. fissa bringt, Steudel und Hochstetter"s Enumeratio aber schon 1826, also ein Jahr vor dem Erscheinen des ersten Bandes der Fl. Silesiae edirt worden ist. Noch befremdlicher aber wird die Koch"sche Schreibweise, wenn man in Erwägung zieht, dass die A. fissa Schumm. bereits 1823 unter diesem Namen in vier- tens' und Koch's Deutschlands Flora (I. Band) beschrieben ist, wo zugleich die wahre Ouelle für die Schummel'sche Bezeichnung zitirt wird. Es ist diess nämlich die im J. 1819 ausgegebene Centurie IX (nicht XI, wie W. und Grab, schreiben) der unter dem Namen der schlesischen Centurien bekannt gewordenen, von Schummel in Ge- meinschaft mit Günther herausgegebenen Ersiccatenkollektion schlesi- scher Pflanzen. Dort findet sich auf der gedruckten Etikette zugleich die erste Diagnose dieser Art; eine Copie derselben existirt in einer vom Vater des Ref. verfassten, im ersten Halbbande der Regensburger Flora von 1821 anonym erschienenen Besprechung der ersten neun Centurien jener für die Kenntniss der schlesischen Phanerogamen so bedeutungsvoll gewordenen Sammlung. *) Wohl auch Nymanns, der ebenfalls Ä. fissa Schummel in W. et Gr. Fl. Siles. schreibt, aber ziigleicii die A. pyrenaica Duf. neben jener als selbst- stSndisie Art aiitTührl. 295 Bei Potentilla inlermedia ist ein arger Lapsus zu konslaliren. Willkomm citirt iiiimlieh bei seiner Pflanze ausser DC. Fl. fr., Gr. et G., Nesller Monogr. t. 8 und Reichb. Icon. t. 590 aueli Lehmann's Revis. Polenl. t. 41 und zwar die beiden letzteren Abbildungen als gesehen. Das Signum autopsiae ist aber wohl zu Le!imann"s Bilde nur durch ein Versehen geralhen, da dieses eine ganz andere Pflanze darstellt, als die von Willkomm beschriebene, auf welche sich die übrigen Citate auch richtig beziehen. Lehmann's Tafel stellt nämlich, wie ein Blick in den Text sofort belehrt haben würde, die baltisch- nordeuropäische Art dar, welche jetzt allgemein nach dem Vorgange ^on Fries für die wahre Tot. intermedia L. gehalten wird*). Will- komm's Pflanze dagegen ist die P. heptaphylla Miller (P. Nestleriana Tratt.) und die im Prodromus angegebene geographische Verbreitung Avird daher insofern zu berichtigen sein, als Skandinavien zu streichen ist. Die Angabe ..Ross. med." dagegen ist beizubehalten, denn w^enn auch sonst P. heptaphylla im Allgemeinen eine mittel- und südeuro- päische Pflanze ist, so tritt gleichwohl eine in den Formenkreis dieser polymorphen Spezies zu verweisende Unterart dort auf, die P. Gold- bachü Rupr. Fl. ingrica (P. elongata Goldbachii ej. Diatr. petrop.), welche noch bei Petersburg vorkommt. Bei Pot. cinerea ß. Irifoüolala Purkyne ist Willkomm gegen Ascherson (1. c. p. 592) in Schutz zu nehmen; einmal schreibt Koch: ß. trifoliata, und dann ist auch die Umgrenzung der Koch'schen Va- rietät eine andere, da dieser nach dem Synonym P. subacaulis Wul- fen und der Standortsangabe „südlich der Alpen"^ offenbar die spätere P. Tommasiniana F. Schultz gemeint hat, wiewohl die Charakteri- stik ebenso gut auf die diesseits der Alpen, (z. B. bei Wien! Mün- chen! Prag! Breslau!!) bisweilen unter der Stammform mehr oder weniger häufig vorkommenden Individuen mit Szähligen oder wenig- stens vorherrschend Szähligen Blättern passen würde, die den Ueber- gang zur P. Tommasiniana vermitteln; namentlich sind die Exem- plare von der Gaschinger Haide bei München kaum von der Triester Pflanze verschieden, die umgekehrt bisweilen mit vorherrschend özäh- ligen Blättern variirt. — Von dieser seiner Varietät trifoUata unter- scheidet Koch ausdrücklich (Syn. II, 1, pag. 257, ferner M. et Koch) die südfranzüsische Pflanze (P. vehititia Lehm., P. subacaulis Jordan Pugill. pag, 70; aut. gall. v, c. DC. Fl. fr. Gren. et Godr. max. ex p. [ausschliesslich des Standortes Valence, Dep. Drome, die dor- tige Pflanze ist P. Clementi Jord. Pug. 70], ebenso P. subacaulis L. Sp, II, z. Th. [nach den Synonymen von Gerard und Garidel und den Standorten Gall. austr. Granada Galloprov.]); desgleichen bilden beide in Lehmann's Rev. Potent., wo P. velutina als Art eingezogen wird, *) Indessen ist zu crwalnien, dass die Potent, intermedia der Schriften Linne's nichts desto weniger im Grunde genommen keine unvermengte, mit der Fries'schen sich vollkommen deckende Art ist, und dass sie L. nicht einmal als sch\yedische Pflanze gekannt hat. Mit Recht schreibt daher der vorsichtige und gewissenhafte Ruprecht sowohl in den Diatriben zur Fl. von Petersburg als in der Fl. ingrica P. intermedia L. Manl. I. (exci. syn. et patria). 22 * 290 gesonderte Varietäten der P. cinerea aut. — Ref. ist es unl)eliannt, wie Purkynö selbst seine P. cinerea ß. trifoUolata begrenzt, verniuth- lich aber versieht er darunter sowohl die P. Toinmasiniana F. Schz., als auch die P. veintina Lehm., denn trotz der im Allgemeinen ge- sonderten Verbreitung beider Formen scheint es nicht ganz an Zwi- schengliedern zu fehlen, zu denen namentlich die riitliselhafle, in neueren Zeiten nicht wieder gefundene P. grandiflora Scop. (Flora carn. I, t. 22!) gehören dürfte, welche schon der Blaltform halber nicht mit der typischen Pot. Tommasiniana ül)ereinstimmt; (vergl. Tommasini in Fl. 1837, II, p. 478 und 479). Lehmann (Rev. Pot. 116) zitirt die P. grandiflora Scop. nur fragweise zu seiner P. velutina, Gren. und Godron dagegen I)ringen das Bild unbedenklich zu ihrer P. snbacauUs. Dagegen vergleiche man M. und Koch Deutschlands Flora III, 534 ; die Verfasser geben die Aeh.nlichkeit der Blattform beider Pflanzen ebenfalls zu, machen aber zugleich auf die Differen- zen aufinerl'sam. Diejenigen Autoren, welche alle erwähnten Polen- tillen zu einer Spezies verbinden, durften somit der Wahrheit am nächsten kommen, so neuerdings auch Boissier (Fl. Orient. 11, 724), der sogar die von Lehmann für die P. suhacaulis L. Kar sioxrjv gehaltene und noch als Art betrachtete, auf Tafel 56 der Revis. Pot. abgebildete Kaukasisch-sibirische Pflanze hinzuzieht und ausdrücklich bemerkt: „Nullo modo P. cineream, velulinam et siibacaulem mani- feste una in alteram transeuntes specifice dislinguere possum." ßoiss. stellt, wie schon früher Bertoloni, den Namen P. suhacaulis L. voran, wohl der Anciennität halber, und bringt P. cinerea. Cliaix als var. ß. quinata dabei unter; von Lehmann und Purkynö wird dagegen nacii Ansicht des Ref. mit Recht, umgekehrt P. cinerea als die typische Form angesehen. Die spanische Pflanze (P. suhacaulis Boiss. Voyage) ist nach den Synonymen bei Willkomm, aus deren Zahl jedoch P. suh- acaulis Lehm. Revis. t. 56 richtiger zu streichen wäre, da sie als östliche Pflanze schwerlich auf der iberischen Halbinsel auftritt (vgl. oben), identisch mit P. velutina Lehm., P. Tommasiniana F. Schultz (P. cinerea ß. trifoliata Koch) scheint dagegen wie in SüdfranUreich zu fehlen, wesshalb die von Willkomm erwähnten Zwischenglieder zw. P. rmerea""'') und der Var. ^n'/b/«o/a?a \ielleicht eher mit der oben- erAvähnten P. Clemenfi Jordan zu konfrontiren sein werden, welche in der Gestalt der Blättchen und deren Kerbzähne dem Typus der Art sich nähert, von welchem sie sich durch die stark vortretenden Nerven der fast immer 3zähligen Blätter und die Bekleidung sehr entfernt. Bei P. cinerea ß. trifoUolata Purk. heisst es in einer Anmer- kung: „Cl. Purkynö, qui omnes herbarii mei Potentillas perlustravit, *) Formen mit Szähligen Blättern fehlen nach Willkomm in Spanien ganz ; unter ihnen ist P. arenaria Borkh. (P. cinerea aut. pl. P. incana aut. recent. vix Mch.) die bekannteste; P. cinerea Ciinix, Jord. und P. vestita Jord. sind von dieser noch verschieden, aber gewiss nur Glieder einer und dersell en po- lymoi'plien Spezies, für welche alsdann mit Lehmann die Bezeichnung P. cinerea Chaix zu bewahren sein würde. 297 iion solimi liiiiu- stirpom ad P. cinercam pciiincM'e, sed ipsain P. ci- jieream lortasse nil nisi P. rcrnae varietateni australcin esse tonsel." Allein in dieser Form giM der zilirfe Salz keinen rechten Sinn, indem P. cmei-ea fast ebenso weil nach Norden verbreilel ist (siidl. Skan- dinavien, Liefland, Esthland) wie P. verna aiit. rec. (etiam Willkomm). Verniuthlich ist bei der redaktionellen Fassung- einfach ein Versehen niituntergelaufen; Purk. Ansicht ist wohl die, dass jene Varietas tri- fuliolata die südliciie Form der P. cinerea und diese selbst wieder möglicherweise nur eine Varietät der P. verna darstellt. P. pensyhanica L. wächst auch in Algerien, was bei der son- derbaren Verbreitung dieser polymorphen Art zu erwähnen gewesen wiire. Zu welcher der vielen bei Lehmann aufgeführten Varietäten die spanische Pflanze eigenilich geli(>rt, ist Ref. nach dem einzigen ihm zu Gesichte gekommenen von JVL Winkler auf der Sierra de Al- facar bei Granada gesammelten Exemplare nicht recht klar geworden, die in bot. Gärten gezogene Pflanze ist es jedenfalls nicht. Das centralspanische für G. hispidmn Fr. gehaltene Geum ist, obwohl selbst der neueste Monograph der Galtung, Scheutz, diese Bestimmung gelten lässt, und obschon es nicht ganz an Beispielen für eine ähnliche aufl'allende Verbreitung felilt*), keineswegs mit der schwedischen Pflanze identisch, was eigentlich schon Willkomm hätte bemerken können, der das nach einem Fries'schen Originale ent- worfene Bild der Icones \o\\ Reichb. als gesehen zitirt, aber dabei das spanische Geum ganz richtig beschreibt (foliis basilaribus lyrato- pinnatisectis, segmento terminali maximo cordato-oblongo et cum segmentis lateralibus m u 1 1 o m i n o r i b u s crenatis etc.). Die Pflanze von Guadarrama behält niclitsdestoweniger ein besonderes jjflanzengeographisches Interesse, denn nach Ansicht des Ref., der Originale aller drei Gea besitzt, ist sie vollkommen mit den kleine- ren Exemplaren des serbisch-bosnischen Geum molle Vis. et Panc. identisch. Ref. nimmt von dem ihm werth gewordenen Buche, dessen im Vorstehenden besprochene Lieferung im Uebrigen gleich den frühe- ren eine Fülle interessanter und lehrreicher Beobachtungen birgt, mit dem Wunsche Abschied, dass es den verdienten Herren Verfassern vergönnt sein möge, ihr wichtiges, zu den Fundamentalschriflen euro- päischer Floristik zählendes Werk glücklich zu Ende zu führen, wozu jetzt, nachdem etwa drei Viertel des Ganzen erschienen sind, ge- gründete Aussicht vorhanden ist. Breslau, Ende Dezember 1874. *) So die nordischen, den centraleuropiiischcn IIochgcbirp;en fehlenden Phyllodoce tcuvifolia Salisb. und Triaetum aijro.'itoideuin Fr. der französiscticn Pyrenäen, als merkwür(Jigstes Beispiel aber die siianisch i)orlugiesischc Globu- laria spinosa Lani., die erst wieder auf Oeland und GoUiland aul'lrill und die ursprüngliche G. vulyaiis Linne's repräsenlirt. 298 Mykologisches. Von St, Schulzer von Müggenburg. III. Nach der schönen Entdeckung de ßary's ist es nun eben nicht schwierig, sich davon zu überzeugen, dass Cincinnobolns Cesatii de B. keine Spermogonienform, sondern ein ungeladener Gast der Erysiphe und ihrer Conidienform, die ich Torula Albuginis nenne, sei. Ich verzeichnete denselben in einem Herbste von drei Pflanzen : Mitte Oktober in Menge auf nicht reif gewordenen Rebenschösslingen, seltener auf Blättern der Rebe und an Beerenspätlingen. Ebenfalls zahlreich aber später erscheinend und bis zum Eintritte des Wirth und Gast todtenden Frostes an Kürbisblättern. Vom Oidimn Tuckeri und von der Kürbisblätter bewohnenden Mehlthau-Torw/a sah man nur hin und wieder einige Rudera. Die Form war die denkbar- mannigfaltigste : vom Kugel- bis in's Spindelförmige, stiellos und lang- gestielt, einfach oder zwei Perithecien übereinander. Missgestalten u. s. w., je nachdem der Usurpator sich die unterste Zelle des Wirthes, eine oder mehrere der höher gelegenen zum Standquartiere erkoren hatte. An Gestalt ganz anders präsentirte sich der dritte Fund im halben November an Blättern des gemeinen Wildlings, weil sich der Pilz hier ausschliesslich in den Früchten der Erysiphe communis ausbildete, und zwar häufig in bereits der Reife nahen, schon mit Fulcri ver- sehenen Individuen. Hiedurch entstanden natürlich nur sitzende, kuge- liche Formen, welche 0-057 — 0"086°"" im Durchmesser hatten, somit gegen die beiden ersteren, die nur 0*012 — 0 028™" dick sind, gewaltig abstachen, was indessen begreiflicherweise keinen Grund an die Hand gibt, mehrere Arten zu unterscheiden, weil hier Form und Grösse des Peritheciums keine Eigenthümlichkeiten des Pilzes sind, sondern vom occupirten Organe des Wirthes abhängen. Weiter fiel mir bei dieser Form auf, dass ganze Blätter, entweder der Cicinnoholus allein, oder die Erysiphe für sich bewohnten, ge- mischt nirgends vorkamen, und zwar ohne wahrnehmbare Ordnung das eine Blatt diesen, das nächste oft den andern Pilz ernährte. Grösse und Form der Sporen sind häufig bei demselben Indivi- duum verschieden, am meisten an Reben, wo die Gestalt vom Ovalen bis zum Langcylindrisjhen wechselt. Sie waren 0*006 — -0 "Ol 45"" lang und 0*0026 — 0*004"" dick, während bei den beiden anderen die cylindrisch-ovale Form vorherrschte und die Länge 0*004 — 0*009"", die Dicke meistens 0*003"" oder etwas darüber betrug. Wir haben den Cicinnobolus, besonders an Reben, als einen sehr nützlichen Pilz zu begrüssen, denn es ist klar, dass er die Erysiphe nicht bloss an der Fruktifikation hindert, sondern förmlich ausrottet, wie ich es an vielen Blättern des Windlings sah. 2S)9 Li'iiler kann man vom Gelr eideroste, welcher bei uns nebst Mtiusen, allgemeiner Ansicht der Landwirlhe zu Folge, mehrere 3Iiss- ernten verursachte, dann abnahm, nicht dasselbe sagen. Die auf Resultate von Anbauversuchen basirfe Hy[)Olhese von der beinahe al)enteuerlichen Fortpflanzungsweise dieses hosen Feindes ist bekannt, so\iel aber auch gowiss, dass die in manchen Gegenden Deutschlands betriebene Ausrottung der Berberis vulgaris die Leute von dieser Phige nicht befreien werde, denn nicht bloss in meiner Gegend, sondern auch in der Bärska und dem grössten Theile des Banales, wo der Rost seinerzeit uns so übel mitspielte, kennt man diesen Strauch nicht. Wo keimt da die Puccinia als Teleutospore? Ende August überzog ein grüngrauer Schimmel Dunstobst (Weichseln) und erwies sich als Aspergillus repens de ßary, an dessen Fiisse pflasterformig, dicht zusammengedrängt, gleichsam eine Masse bildend, die Pyrenien der Schlauchform, Eurotium repens deB., sassen, doch entstanden später einzelne auch weiter oben an Hyphen des Luftmyceliums und stellten sich dem unbewaffneten Auge als gelbe Pünktchen dar. Das Mycelium wucherte zwar in der obersten Kirschen- schichte und der dazwischen befindlichen Zuckerlosung, aber der an- sehnlichere Theil davon verflocht sich über der Oberfläche und be- deckte die Eu7'otkwi-L&ge. Auf einen Teller herausgehoben, verbreitete es sich, als strahlenförmige reinweisse Fadclien, vom Rande nach allen Richtungen. Alle Mühe, zweierlei Mycelien zu unterscheiden, war hier und bei später gefundenen zwei Eurothim- Arien (E. Aspergillus glancus deB. und E. Aspergillus griseus mihi) vergebens; somit muss ich, so sehr auch diese zwei Pilzformen von einander abweichen, de Bary's Entdeckung ihrer Zusammengehörigkeit bestätigen. Indessen kommt die Conidienform nicht selten auch allein vor. Die Myceliumhyphen der an einem im Keller zwischen Dezember und Jänner faulenden Kürbisse beisammen entstandenen Schimmel- fitrmen, namentlich des Mucor ciliatus Bon. = Mucor Mucedo Fresen. und des Chaetocladium Jonesii Fresen. = Botrytis Jonesii Berk. et Br., hatte ich Gelegenheit deutlich zu unterscheiden. Bei Ersterem bestand das Mycelium zur Zeit der Untersuchung, wo bereits beide Formen fruktificirten, aus gegliedert-abgctheilten ästigen Hyphen, eigentlich aus länglichen, an den zusammcnstossenden Enden abgerundeten Zellen, von denen wieder häufige blinddarmför- mige. eben so starke, kurze Sei! entriebe ausgingen, aber auch auf- wärts gewendete, weit dünnere, zur Bildung des Hyphasma. Die völlig unseptirten Myceliumhyphen des Chaetocladium hingegen entsandten derlei Nebenäsle nicht und verliefen, schlangenförmig glatt in einander verflochten, horizontal. Die durchschnittliche Dicke derselben war 0-OOG— U-007'"", jene des Mucor dagegen 001—0012'""'. Mehr als ein Jahr nach dieser Beobachtung bekam ich, als freund- liches Geschenk des Herrn Verfassers, 0. E. Zimmcrmaun's, „Das 300 Genus Mucoi'^ in die Hand und fand die Riclitigkeit derselben i)c- stätigt, wo S. 35 angeführt ist, dass er meint: eine Zeitlang in der Lage gewesen zu sein, die Keimfaden des Miicor an ihrem grösseren Durchmesser von jenen der Botrytis, die schliesslich vom Mucor überwuchert wurden, unterscheiden zu können. Also vor dieser Ueber- wucherung kann man wirklich zwei verschiedene Mycelien sehen. Trotzdem machte ich der ZusammengehörigAeit beider Pilzformen eher das Wort sprechen, als der Trennung, und als Hauptgrund hiefür anfüaren, dass das Chaetocladium meines Wissens noch nie anders angetroffen wurde, als in Gesellschaft von Mucor. Ist es etwa nicht möglich, dass von dem bekanntlich im Anfange unseptirten Mycelium des 3Iucor einzelne Parthien es auch im weiteren Verlaufe bleiben und statt 3Iucor, Chaetocladium erzeugen? Dem scheinen indessen die Resultate von Aussaatversuchen Zimmermann's zu widersprechen. Siehe 1. c. Fortgesetzte Untersuchungen werden uns wohl auch da Licht bringen. Es handelt sich ja nicht darum, dass Dieser oder Jener Recht behalte, sondern um Erforschung der Wahrheit! Bei dieser Gelegenheit deponire ich noch einige andere Beob- achtungen am Chaetocladium. Alle mir bekannten Untersuchungen hatten auf Thier-Excrementen, besonders auf Pferdemist gevkachsene Individuen zum Gegenstande, wäh- rend das raeinige auf einem faulenden Vegetabil entstand. Höhe desPilzes, Verzweigung mit allen ihren Sonderbarkeiten ist ganz dieselbe, aber den Sporendurchmesser fand ich nur 0*0053, Fresenius 0*0066 — 00083, de Bary 0-0066— 0-0078, bei einzelnen selbst 0-0105"''°, also zweimal so gross, überhaupt im Ganzen grösser wie ich. Die Ursache schreibe ich der Verschiedenlieit des Standortes zu und notire dieses zur Warnung: bloss auf Grund verschiedener Sporengrösse neue Arten aufzustellen. Die zweite Beobachtung überraschte mich, weil sie die Sonder- barkeiten dieses Pilzes noch um eine vermehrt. Die zuweilen auch nahe am Fusse gabelig getheilten Haupthyphen verlangern sich, nach- dem sie an zwei bis drei Stellen Ouirlilste angesetzt haben, die dann den eigenthümlichen Bau erzeugen, weit, oft mehr als 13™™, über die letzte Stelle hinaus, wobei sie sich normal pfriemlich zuspitzen, schlan- genförmig krümmen und steril bleiben. Einige erzeugen jedoch, und zwar oben, Früchte, welche sich von den an Wirtelästen entstehenden in gar nichts unterscheiden. Trocken massig vergrössert, sehen derlei Hyphenspitzen verdickt und warzig-rauli aus. Beim Zutritt von Wasser und starker Vergrösserung bemerkt man, dass das Hyphenende peit- schenförmig in 3 — 4 dünne Fäden getheilt, an sich selbst zurückge- krinumt und verflochten war und nun sich die Fädchen langsam von einander trennen. Alle Fädchen tragen seitlich, stiellos Sporen, ganz so wie Psilonia Fr. Cnec Corda), was Ursache ist, dass sie, wie gesagt, in ihrer verflochtenen Gesammtheit angesehen, schlanken rauhen Keulchen gleichsehen. Die dritte Beobachtung endlich betrifft die kurzen tertiären oder quaternären Quii'lzweige, an welchen die Sporenklümpchcn entstehen. 301 Di(>se erhalten um die etwas verdickten Enden jene ül)eraus zart- liiiutlgen Organe, welche Fresenius „Zellasle" nennt, an denen dann die Sporen sich bilden. Aufzählung der in der Umgebung von Pola wachsen- den Pflanzen. Von Prof. Leo Neugebauer. CFortsetzung.") Myosotis intermedia Lk. Humusreiche Anhöhen (F. Michele etc.) 100, 177. — hispida Schlechtd. Triften, Strassenschotter. 31. Solanum miniatum Beruh. Schutt, etc. 640. — nigrum L. Mit voriger. 616 — Dulcamara L. Zäune (d. Pra grande etc.), 426. — Sodümaeum L. Schutt vor der Maxharake, ohne Zweifel aus Dal- matien eingeschleppt. 709. IJyoscyamus albus K. Arena, Schult vor der Fieberbrücke. 381. Dalura Stramonium L. Anlagen vor der Schwimnischule. 6J8. Verbascum phlomoides L. Aufschüttungen bei der Fieberbrücke ; selten. 521. — sinuatum L. Wege, Schult etc. 473. — slnuafoX floccosum (?). Wege etc. 64/^. — phoeniceum L. F. Levano grande. 208. — Blaltaria L. Wege, Triften. 348. Scrophularia canina L. Unfruchtbare Anhöhen, Steinbrüche. 163. Antirrhinum majus L. Schutt hinterm Spital (Gartenflüchtling?). 556. — Orantium L. Felder am M. Gobbo. 383. Linaria Cymbalaria Mill. Alte Mauern (Castell), Felsabhünge (Strasse nach Policarpo). 382. — commutata Bernh. Maisfelder. 399. — spuria Mill. Accker. 585. — minor Desf. Schuttliaufen (hinterm Spital), Felder (M. Rlzzi), Felsabhänge (Strasse zur Schwimnischule). 335. — Httoralis Bernh. Seeküste bei V. di Ovina, selten; eine Form, die den Ucbergang zu L. minor vermittelt, in Steinbrüchen (beim Spital). 696. — pelisseriana Mill. F. Marina. 220. — vulgaris Mill. Schutt etc. 573. Veronica Anagallis L. (irüben der Pra grande. 114. — Chamaedrys L. Zwischen Gestrüpp am Fusse des F. Michele, ge- lichtete Stellen im Kaiserwald, eine staudige Form (475) an schattigen Stellen daselbst. 75, 475. — ofßcinatis L. Kaiscrwald. 369. 302 Ver. arcensis L. Kulturboden, eine winzige Form (1*J5) auf üalilen Hügeln. 195. 723. — agrestis L. Kulturboden. 180. Orobanche livida Koch (?). Auf Helichrysum angustifolivm (M. Clivo, Hügel vor Veruda etc.). 248. Euphrasia serofina Lam. Hügel, Triften, Felsabhänge. 624. — lutea L. Sonnige Hügel. 609. — Trixago Vis. Eine steinige, grasige Stelle am M. Rizzi; es dürfte wohl derselbe Standort sein, den Tommasini (Oest. bot. Zeitschr. XXin. 176) andeutet. 388. Mentha sylvestris L. Brachfelder. 553. — aqnatica L. Graben d. Pra grande. 594. Piilegimn ■vulgare Mill. Pra grande, 601 ständig, Strassenriinder (Strasse nach F. Musil). 509, 601. Lycopns europaeus L. Gräben der Pra grande. 730. Saltia officinalis L. Hügel der Westseite. 196. — pratensis L. Hügel, Triften. 309. — clandestina L. Kastell „F. Cassoni vecchi." 26. — verticillata L. Steinbrüche von Fisella, höchst selten. 501. Origanum hirtiim Lk. Unfruchtbare Orte. 448. Satureja montana L. Hügel. 725. — variegata Host. Grasige, felsige Orte. 552. Calomintha Äcinos Clairv. Aecker. 285. — officinalis Mönch. Grasige Hügel, Strassenränder (F. Musilj. 603. — Nepeta Clairv. Grasige Hügel. 551. Clinopodiiim vulgare L. Hecken etc. 511. Melissa officinialis L. Schutt, Hecken. 578. Nepeta Cataria L. Schiessstätte, rechtsseitige Strasse d. Pra grande, selten. 595. Lamium maculatum L. Gräben, Kaiserwald. 94, 459. Stachys italica Mill. Sterile Anhöhen; auf einem unbebauten Felde hinterm Spital im Jahre 1873 so dicht, dass zur Blüthezeit das ganze Feld gleichförmig roth erschien, 1874 war auf demselben Grundstücke auch nicht Eine Pflanze zu finden. 508. — sylvatica L. Kaiserwald. 371. — annua L. Felder am Pra grande. 569. — recta L. Sterile Hügel. 330. Betonica officinalis L. Buschige Hügel, Kaiservvald. 449. Siderilis romana L. Sterile Plätze. 457. Marruhium candidissimiim L. Wüste Orte. 306. — vulgare L. Schutt etc. 690. Ballota nigra L. Schutt. 522. Chaiturus Marrubiastrum Rchb. Foiva. 717. Prunella vulgaris L. Raine, Kaiserwald. 441. — alba Pall. var. pinnatifida. Stoja Musil zwischen Gebüsch. 357. Ajuga genevensis L. Wiesen, Schutt. 58- — Chamaepitys Schreb. Felder, Steinbrüche. 283, 532. 303 Teucrium Scordinm L. Oesll. Tlioil d. Pra grande, Wiesen von Fa- sana. 513. — Chamaedrys L. Buscliige Hügel. 289, — flamm L. Stoja Musil, Fisella. 351. — Polinm L. Hügel, Triften. 420. — montanum L. M. Veriida, Stoja Musil. 238. Vitex Agnus castus L. Stoja Musil; krüppelhafte Exemplare auch in Veruda. 608. Verbena officinalis L. Triften etc. 577. Lysimachia Limivi sfellatum L. M. Collsi in der Nähe der Saldame- gruben; scheint an das Vorkommen von Saldame (Kicselguhr) gebunden zu sein. 28. Anagallis arvensis L. Aecker. 514. — caerulea Schreb. Aecker. 480. Cyclamen repandum Sibth. Hecken, Kaiserwald, Foiva. 93. Glohularia vulgaris L. Ueber die Hügel zerstreut fum Veruda, M. Clivo). 15. Statice Limonium L. Secsfrand (V. di Fora etc.). 632. — cancellata Beruh. Seestrand. 596. Plumbago europaea L. Kastell, Zäune d. Pra grande. 564. Planfaga major L. Wege. 443. — altissima L. Pra grande. 649. — lanceolata L. var. pumila. Sonnige Orte. 250. — Lagopus L. Raine, Triften (Max bar.). 538. — pilosa Pour. Hügel CF. Max etc.), Inseln im Golfe von Medolin. 68, 222. — serpenlina Lam. Hügel, Strand. 233, 287. — Coronopus L. Wege, Triften. 221, 404. — Psyllium L. M. Vincuran, selten. 187. Amaranthus syhestris Desf. Schutt, Strasse zur Schwimmschule. 598. — proslratus Halb. Strassenränder. 414. — retroflexus L. Kulturboden. 622. — retroflexus L. (fm. sanguineus). An Mauern (Spital). 654. Sehoberia maritima Mey. V. Fisella. 638. Salsola Kali L. Humusboden am Strande, besonders üppig in V. Saline. \ 492, 589. — Soda L. Mit voriger. 636. (Schluss folgt. J Correspondenz. Zwickau in Sachsen, am 10. August 1875. Seit mehreren Jahren bereits hat sich, wie bekannt, der All- meisler der Botanik, Ludwig Reichenbach in Dresden, mit der früher beinahe ganzlich übersehenen und vernachlässigten Gattung Scleran." 304 thus bescliäfligt. Wenn solch ein tüclillgcs, über ein halbes Jahrliim- dert eingeübtes Auge sie aufgef'asst und endlich diagnosliscli vom Aligemeinen zum Besonderen übergehend, gesichtet iial, so darf kein Botaniker ohne weiteres ungläubig darüber die Achseln zucken, son- dern es ist Pflicht des Wissenschafters, sich genau zu informiren. Damit nun Jedem die Möglichkeit gegeben ist, diess zu thun, und zur Beseitigung des alten Vorurtheils von nur zwei Arten und Aner- kennung neuer Formen bietet Reichenbach auf den Rath des Prof. Zetlerstedt in LinkOping in Schweden jetzt 40 Arten und zwar aus den meisten der von ihm gebildeten 18 Familien zum Verkaufe aus. Die zur Zeit dem Verfasser vorliegenden und demselben von Reichb. giltigst überlassenen 40 Arten zeigen nun eine so grosse Mannig- faltigkeit der Formen, dass man geradezu darüber erstaunt; es ist nicht nur eine ausserordentliche habituelle Verschiedenheit vorhanden, sondern auch die einzelnen Pflanzentheile, wie z. B. Früchte, Kelch- zipfel etc. weichen sehr bedeutend von einander ab. An den ausge- gebenen Arten ist daher zur Genüge zu ersehen, dass es entschieden mehr als die bisher angenommenen Arten Sclei-antlms gibt. Inwieweit freilich die von Reichenbach aufgestellten als feststehende zu betrachten sind, wird erst fortgesetzte Beobachtung lehren, und kann m(')glicherweise die so lebcns- und variationsfähige Gattung sehr viel zur Li>sung des Problems der Artenentstehung resp. zur Befesti- gung der Darwin'schen oder Moritz Wagner'sehen Theorien beilragen ; es ist dalier eine müglichst weitverbreitete Kennlniss dieser Pflanzen- galtung zu wünschen und zu empfehlen. A. Arlzt. Korenica in Kroatien, am 10. August 1875. Von Innsbruck an bin ich botanisirend bis Korenica unter dem Pleschevitza gekommen und habe unterwegs die schönsten Pflanzen gesammelt: PolygaJa carniolica Kern, (am Nanos), Campamda Toni- masinii (am Monte Maggiore), auch einige neue Kreuzungen von Inula, Cirsium und Verbascum gefunden, von letzterem allein 5 bis 6, von denen die schönsten sind: Verb. Freynianum m. (F. Chaixi X Thapsus zwischen Veprindtz und Vela Utzka), V. macüentum Franch. (^Verb. floccosum ycBlattaria bei Ottoschalz), Verb, fluminetise Kern. (Chaixi y an. Der Vcrlilichciie selbst war Mitbesifzor clor Herrscliaf'l Plan. Im Jahre 1850 wurde er vom Unlerrichtsininister Grafen Tluin von Frankfurt am Main, wo Leonliardi als Privatmann lebte, an die Pra- ger Universität berufen und ihm der Titel eines ausserordentlichen Professors verliehen. Im Jahre 1863 erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor der Philosopliie. In letzter Zeit gab Leonhardi die Zeitschrift „Neue Zeil" in zwanglosen Heften heraus. Sein Lieb- lingsstudium bildete die Botanik, namentlich interessirte er sich für Violen und Charen, und in seinem Kachlasse befindet sich ein bedeu- tendes Herbarium. Prof. Leonhardi war ausserordentliches Mitglied der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. Mitglied der kaiserl. Leop. Carol. Akademie und Ehrenmitglied des freien deutschen Hoch- stiftes zu Frankfurt am Main. — Prof. Alexander Boreau, Direktor des botan. Gartens zu Angers, einer der bedeutendsten und verdienstvollsten Pflanzenkenner Frankreichs, ist kürzlich im Alter von 72 Jahren gestorben. Ausser einer Menge kleinerer, die Flora des Departements Maine et Loire behandelnden Arbeiten, die wie seine Bemerkungen über die von Reveliere auf Corsica gesammelten Phanerogamen meist in den Schriften der Societe academique de Maine et Loire erschienen sind, ist es vorzugsweise seine Flore du Centre de la France et du Bassin de la Loire und zwar speziell deren dritte, im Jahre 1857 erschienene und im Jordan'schen Sinne die Spezies behandelnde Auf- lage gewesen, die dem Verstorbenen auch ausserhalb Frankreichs einen bedeutenden Ruf verschafft hat und dauernd erhalten wird. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 15. Juli übergab Prof. Wiesner eine Ab- handlung unter dem Titel : Untersuchungen über die Bewegung des Imbibilionswassers im Holze und in der Membran der Pflanzen- zelle. Die wichtigeren Ergebnisse der Arbeit fasst der Vortragende in folgende Sätze zusammen. Das Holz hat die Fähigkeit, das imbi- birte Wasser nach allen Richtungen hin zu leiten. Am raschesten erfolgt die Bewegung des Wassers in der Richtung der Axe des Stammes. Je nach dem anatomischen Baue des Holzes ist die Lei- tungsfähigkeit desselben für imbibirtes Wasser nach radialer oder tangentialer Richtung eine grössere. Alle Elemente des Holzk(»rpers leiten das Imbibitionswasser, und zwar am raschesten in der Rich- tung ihrer Längsaxe. Die mittlere Geschwindigkeit iles Imbibitions- wassers ist in zusammenhängenden Elementen des Holzkörpers eine desto grössere, je dünnwandiger und länger dieselben sind, so dass im Allgemeinen die Gefässe das Wasser rascher leiten als die Holz- zellen, die Frühlingsholzzellen rascher als die Herbslholzzellen, die 300 Markslrahleiizollen rascher als die Holzparenchymzellen. Dieses ver- scliiedene VerliaÜen der Elemente des Holzkörpers in Bezug auf Lei- fungsfaliigkeit des iinhibirlen Wassers findet seine Erklärung darin, dass jede Zellmembran das Imbibitionswasser in der Richtung der Verdickungsschichten weit rascher als quer durch die Wand leitet. Während im Zustande des Sättigungsgleichgewichtes der Gewebe des Holzkörpers die Bewegung des Imbibitionswassers nur stattfindet, wenn die Pflanze transspirirt, bewegen sich die im Imbibitionswasser gelösten Salze (die Versuche wurden mit Liliiionverbindungen ausge- führt) auch bei Ausschluss der Verdunstung in der Membran der Pflanzenzelle aufwärts. Die aus dem Aufsteigen der Lithionverbin- dungen im Holzkörper von Mc. Nab abgeleitete Geschwindigkeit des Wassers im Stamme der Pflanzen ist desshalb unrichtig. Die Ge- schwindigkeit des im imbibirten Holzkörper aufsteigenden Lithions wird indess doch durch die Transspiration begünstigt, und es zeigt sich hierbei, dass auch das Lithion in den Membranen dünnwandiger und langgestreckter Elemente rascher als in den Zellwänden stark verdickter und kurzer sich vorwärts bewegt. Aehnlich dem Lithion dürften sich wohl auch alle jene Körper verhalten, w^elche in den Zellmembranen mit dem Imbibitionswasser aufsteigen. Die ungleiche Geschwindigkeit des Imbibitionswassers in den verschiedenen Elemen- ten des Holzkörpers vermag uns zahlreiche Erscheinungen im Pflan- zenleben zu erklären. So wird nun u. a. auch die physiologische Bedeutung des Frühlings- und Herbstholzes klar. Das aus relativ dünnwandigen Holzzellen bestehende, bei den meisten Laubbäumen auch gefässreiche Frühlingsholz fördert die Bewegung des Imbibitions- wassers, besonders in der Richtung nach aufwärts, das gefässlose oder gefässarme, dickwandige Holzzellen führende Ilerbstholz hemmt den Imbibitionsstrom nach der Rinde hin. Prof. Wiesner legt ferner eine Arbeit des Herrn Gottlieb Haberlandt über die Morphologie und Biologie der Lenticellen vor, welche im pflanzenphysiologi- schen Institute der Wiener Universität ausgeführt wurde. Haber- landt hat die Lenticellen an Blättern, und zwar an deren Stielen nachgewiesen, an welchen Organen man sie bis jetzt übersah. Sie entstehen auch hier unter Spaltöffnungen. An geneigten Zweigen vieler Gewächse, besonders deutlich bei Gleditschien, treten die Len- ticellen unterseits reichlicher als oberseits auf. Die Lenticellen sind Regulatoren der Transspiralion, welche an grünen, peridermlosen Zweigen die Wasserverdunstung local vermindern, an peridermbe- sitzenden dieselbe lokal erhöhen. — In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 29. April hielt Prof. Jos. Boehm einen Vortrag : „Ueber Gährungsgase aus Sumpf- und Wasserpflanzen" und fasst die Resultate seiner Versuche in folgende Sätze zusammen: 1. Alle bisher in dieser Beziehung untersuchten Landpflanzen erleiden bei Luftabschluss unter Wasser und ohne weiteren Zusatz eines Fer- menlt?s die Buttersäuregährung. Das Gleiche ist der Fall bei vielen 3U7 Suinpfpflanzon. 'l. Die inoislon Wasser- und aiicli viele Sumpfpflanzen entwickeln unter oleichen Bedinoung-en Snmpf'oas. In diesem Falle geht der Entbindung von Grubengas häufig Buttersauregährung voraus. 3. Die Sumpfgasentwicklung unterbleibt, wenn die Pflanzen unmittelbar vor der Einliillung in die Apparate oder in den Gährungsgefüssen selbst gekocht werden; es stellt sich dann nur Buttersäuregahrung ein. 4. Werden gekochte Wasserpflanzen, welche nur Kohlensäure und WasserslofT entbanden, in einem ofl'enen Gewisse gewaschen, so entwickeln sie dann bei weiter fortgesetztem Versuche Sumpfgas. 5. Die Entwicklung von Sumpfgas aus abgestorbenen Pflanzen muss nach dem heutigen Stande der Wissenschaft als ein Gährungsakt aufge- fasst w^erden. Die diesen Prozess bedingenden, bisher noch unhekann- len Organismen oder deren Keime, welche in der Luft nicht in iiber- grosser Menge vorhanden zu sein scheinen, sind gegen hohe Temperaturen entweder viel empfindlicher als das Buttersäureferment, — oder unsere Vorstellung über die Genesis des letzteren ist unrichtig. 6. Die Flüssig- keit, in welcher Pflanzen während längerer Zeil in Sumpfgasgährung begriffen waren, reagirt stark alkalisch; es findet sich in derselben Anunoniak. 7. In Folge der Ammoniakbildung von im Meere verwe- senden Pflanzen (welche wohl hauptsächlich von der durch die Flüsse -aus den Kontinenten zugeführten Salpetersäure ernährt werden) AVird durch das verdunstende Wasser verbundener StickstofT wieder den Landpflanzen zugeführt. 8. Der Zerfall der Cellulose bei der Sumpfgas- gährung erfolgt wahrscheinlich nach der Gleichung: CgHioOs + H2O = = 3CO2 -|- 3CH4. Dass die Kohlensäure bei längerer Gährungsdauer in geringerer als der nach dieser Gleichung geforderten Menge auf- tritt, ist bedingt durch die Bindung des gleichzeitig gebildeten Am- moniaks. 9. Bei längere Zeit andauernder Sumpfgasgährung erfolgt eine theilweise Vertorfung der Versuchspflanzen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Dr. Ressmann mit Pflan- zen aus Kärnten. Sendungen sind abgegangen an die Herren : Richter, Keller, Dr. Leimbach, Dr. Schmidt, Spreitzenhofer. Aus Kärnten: Aelhionema saxafile, Anemone alpina^ Campa- nnla spicata, Cardamine trifolia^ Cytisiis alpimis, Dianihus borbalus, Fraxinus Ornus^ Gentiana punctata^ Lilinm biilbifervm, Mitlgedkiw alpinum, Paederota Bojiarota, Pefasites nirens, PotentiUa nitida^ Srrophukn'ia Hoppii, Spiraea decvmbcns, Thlaspi rolundifolium u. a. eing. von Dr. Ressmann. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Cenlurie zu G fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. 308 Inserate. Diesem Hefte liegt bei : Catalog des antiquarischen Bücherlagers von H. W. Schmidt in Halle a. S. Erste Ausgal)e normaler Sclerantlius-Origmale für Botaniker und Landwirthe, zur vorläufigen Kennlniss.der Familieu in Decaden ä 1 Mk. verschiedene, seltene, seltenere, seltenste, 40 Arten in vielen Exemplaren zum Vergleiche. Familieneintlieilung der ganzen Grattung, erste Diagnostik! 1. annui, einjährige. I. Polycarpi: vielfrüchtige : Fruchtknoten sehr klein, halbkugelich, Kelch- abschnitte lanzettlich. II. Setidentes: Fruchtknot. sehr klein, Kelchabschn. lanzettlich, pfriemlich zugespitzt. III. Graciles: Schlanke, einfach od. a. d. Basis ästig aufsteigend, Blüth. zugesp. quirl, od. endst. IV. Serpyllacei: feldkümmelartige, einf. Blüthen, endständ. traubig. V. Intermedii: mittlere, wenig od. sehr ästig, Bl. ohne HüUbl. VI. Involucrati: hüllblüthige, sehr ästig, Bl. behüllt. VII. AUseitigblüthige : einzelne Bl. erdbeerartig, allseitig. VIII. Falschquirl: pseudoverticillati dichotomi: a. isopodi, ramorum artic. subaequales. Fol. lin. v. filif. b. oedipodii, ramorum artic. basi incrassati. Fol. succ. II. perennes, ausdauernde. IX. ramulosi: holzig verästelt, bodenständig. X. rüdes repentes, planiflori. XI. uncinati, lacin. calycinis uncinatis distinctissimi I XII. setifolii, flor. oblong, obt., fol. tenuib. elong. XIII. dicranifolii, flor. oblong, obt. fol. atten. recurvis. XIV. laevigati, flor. obig. obt. brevifolii. XV. marginati, flor. oblong, ebt. lac. cal. altemis latius marg. emarginatis. XVI. laricifolii, flor. oblong, atten. obt. fol. ten. elong. XVII. cancellati, flor. obig. obt. post anth. cancellato-cymosis. XVIII. thyrsanthi, thyrsis distinctis acute stellifloribus. Ueber die landwirthschaftliche Wichtigkeit der Gattung Scleranthus u. a. wird sich die Leipziger Zeitung aussprechen. Die neuen Ausgaben von Decaden, sowie die Bestimmungen von an mich zugesendeten unbestimmten, aber mit Standorten u. s. w. versehenen Samm- lungen werden ununterbrochen fortgesetzt. Ludwig Reichenbach, der einzig erwählte Präsident und Direktor der Kais. Akademie Leopoldina der Naturforseher. KciliiktPiir und Heransseber Dr. Alexander Skofltz. — Verlas vou C. Qorold's Sohu. Druck UDil Papier der C. Ueberreuter'sciien Burlniruckerei (TU. Salaer). OesteiTeichiscIie Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Organ Die ßsterrelelil«clie botanische Zeltschrift erschi^int den Ersten jeden Monats. Mail (iiaiiumeiiil auf selue mit S II. »St. \V. (lö R. Mark.} ganzjährig, oder mit 4 n. ft. W. iS R. Mark.) halbjährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. Ost. W. Botanik aud Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forslmänuer, Aerzle, Apotheker und Tecliniker. Nr 10. Exemplare die frei durch die Fost be- zogen werden suUen. sind blos bei der Itedaktlon CV. Bez., Srhloaagaaae Xr. 16) ZU pränumeriren. Im Wege des Buchhandels übernimmt Pränumeration C. Reroid's s^ohn in Wien. so wie alle übrigen Buchhandlungen. \XV. Jahrsaiiir. Oktober 1875. ZMHAI.T: Batographische Notizen. Von Holuby. — Algen des Triester Golfes. Von Hauck. (Ferl- setziing.) — Mvkologi?ches. Von .Scliulzer. — Plantae ab HiMebrandt coli. Von Vatke. — Flora von Pola. Von Neüerebau e r. (Schluss.) — Pflanzen auf der ■Weliaiisstellung. Von Antoine. (Fort- setzung.) — Aufforderung. Von Dr. ■Willkomm. — Literaturbericlile. — Vereine, Anstallen, Unter- nehmungen. — Inserate. Batographische Notizen. Von Jos. L. Holuby. Für Freunde der formeiireiclien Gattung Rubus stellte icli itn Laufe des vergangenen Herbstes eine mit fortlaufenden Nummern verseliene Sammlung von ungarischen Brombeeren, und gedenke in deren Herausgabe von Zeit zu Zeit, je nachdem ich das dazu nolh- wendige Material aufzubringen im Stande sein werde, fortzufahren. In dieser, 8i Nummern zahlenden ersten Serie sind meist nur Süd- Trencsiner Formen enthalten, in den folgenden werden auch aus an- deren Comitalon Ungarns die auffallenderen nach Thunlichkeit ver- treten sein. Da nun ein nicht geringer Theil der in der ersten Serie enthaltenen Brombeeren meiner Meinung nach neu ist, gebe ich, mit Berufung auf die fortlaufenden Nummern der Sammlung, in Nachfol- gendem eine kurze Beschreibung der neuen Arten, Bastarten und Varietäten. 5. Rubus sulcatus Vest. forma aprica. Schössling meist nie- dergestreckt, reichlicher als die in Holzschlägen wachsende Normal- form bestachelt; Blätter unterseits graufilzig. Staubfäden die Griffel Aveit überragend. Auf steinigen Brachen der Abhänge Dubravy und Boky bei Ns.'^Podhrad stellenweise in Menge. — Dr. Focke Avar der Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1875. 23 erste, der den R. sufcatus Vest Im Walde bei Resetärovec bei Ns Podhrad erkannte. 13. R. caesius L. flore pleno. Es ist diess eine gefüllt blüthige Form des R. caesius a. aquaticus NW. und wurde bisher nur in wenigen Stöcken an einem Gartenzaune in Ns. Podhrad angetroffen. Die Früchte afaortiren immer. 20. R. nemorosus Hayne var. praecox Hol. Schössling 8 — 10™"* dick, niedrigbogig, kahl, drüsenlos, unbereift, stumpfkantig, nur mit kantenständigen 5 — 7™™ langen, geraden Stacheln bewehrt; Blatter 5zählig, dunkelgrün, oberseits kahl, unterseits blassgrün dünnfilzig; Endblättchen aus herzförmiger Basis rundlich, zugespitzt, mittlere Blättchen kurz — die untersten undeutlich gestielt oder sitzend, alle breit, sich mit den Rändern theilweise deckend; Blüthenstand kurz abgestutzt, an der Spitze gehäuft blüthig, mit rothlichen schwach ge- bogenen Stacheln spärlich bewehrt, drüsenlos; die Blätter des Blüthenstandes oberseits, nur die obersten spärlich striegelhaarig, die unteren stets kahl; Kelch graufilzig, drüsenlos, nach dem Verblühen abstehend; Blumenblätter schnee weiss, gross, behaart, an der Spitze seicht ausgerandet; Staubfäden ausgebreitet, den gelblichen Griffeln gleich hoch; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, glänzend, halbkugelig, grosspflaumig, von fadem Geschmack. Bisher nur bei dem Ziegelofcn zu Ns. Podhrad in einer grossen Gruppe. Blüht noch früher als R. sulcatus Vest, schon in der ersten Hälfte Juni. — Es ist diess eine sehr merkwürdige Form, die in vielen Merkmalen von R. nemorosus Hayne — besonders durch den gänz- lichen Mangel an Stieldrüsen — abweicht, ihm aber in der Tracht sehr ähnlich sieht, daher ich sie einstweilen als dessen Varietät be- trachte. Von R. nitidus NW. durch die sitzenden oder undeutlich gestielten unteren Seitenblättchen, die schwache Bewehrung des Sch()sslings, die auch am Grunde des Blüthenstandes oberseits kahlen Blätter, die nach dem Verblühen abstehenden Kelchzipfel — hin- länglich verschieden. 23. R. Schnelleri Hol, var. pilosus Hol. Blätter oberseits dicht striegelhaarig, sonst alles wie bei der Normalform. (Siehe Oest. B. Z. XXUl. p. 377). Häufig in den Rodungen „za Budisovou" bei Bo- saca im Trencsiner Comitat. Die Stöcke sind zur Blüthezeit ganz mit Blüthen besäet, zur Fruchtzeit von den vielen Früchten nieder- gedrückt! 29, 30. R. tomentosus Borkh., var. elegans Hol. Oest. B. Z. XXIII. p. 377. Blätter meist özählig, gross, breit, oberseits glänzend, kahl, nur an den Hauptnerven mit vereinzelten Striegelhaaren; Blu- menblätter eirundlich, gross. Kommt nicht nur am Fusse des Kalk- hügels Lisica, sondern auch auf Weingartenrändern bei Stwrtek im Südtrencsiner Comitat vor und ist überall steril. 31. R. tomentosus Borkh. var. setoso-glandulosus Wtg. Die unter dieser Nummer ausgegebene Form hat dicht abstehend beharrte, reichlich mit Sticidrüsen besetzte, niedergestreckte Schösslinge und oberseits kahle Blätter. Auf sonnigen, steinigen Brachen nicht nur :U1 in der Umgebung von Ns. Podlirad, sondern auch im Neutraer Co- niitat bei HruJ^ove, Starä Iura, Cachtice (Csejlhe), dann bei Pressburg (Schneller!), Erlau, CVrabelyij! 34. R. caesivsXtomentosus OK. forma: glabratns. Stieldriisen am SchOssling reichlich vorhanden, Blätter oberseits kahl, unlerseits nur in der Jugend weissfilzig, ausgewachsen griinlicligrau. In Zäunen des Thaies Zlaby bei Podhrad. 39. R. hirttisXtomenlosus Hol. Schössling stumpfkanlig, nieder- liegend, dichtbestach eil, abstehend behaart, reichlich mit Stiel- drüsen besetzt; Stacheln ungleich, die griisseren von der Limge des Schiisslingsdurchmessers, gerade, oder nur schwach gebogen, gelb; Blälter '.i — özählig, oberseits weichsammtig mit reichlichen Strie- geliiaaren, unterseits graufilzig; untere Seitenbliittchen lateral; Bliithenstand schmal, dichtbestachelt und mit reichlichen Stiel- driisen besetzt; Fruchtkelch zurückgeschlagen; Frucht gut ent- wickelt. — Bisher nur in einer Gruppe im Walde Resetärovec bei Ns. Podhrad. Unterscheidet sich von R. mollis Hol. durch eine ganz andere Bew<;hrung, lederige (nicht schlaife) Blätter und den zurückgeschla- genen Fruchtkelch von R. hi)bridusygelhaarigen, beiderseits fast gleich- farbigen, kleineren Blätter, die unregelmassig steluMiden grösseren Stacheln, die graufilzigen Blüthenstiele, den kürzeren Blütliensland und die konstant milchweissen Blumenblätter von R. polycarpus leicht zu unterscheiden. 314 67. R. Reussii Hol. Schössling einfach, sehr lang, 4—6""* dick, stumpfkantig, un bereift, mit unregelmiissig stehenden Stacheln von verscliiedener Länge, reichlichen Stieldrüsen und Borsten be- setzt, die grösseren Stacheln über der Basis miissig geneigt, dünn, purpurbraun, mit gelber Spitze, so lang wie der Durchmesser des Sch()sslings; Blätter meist dreizählig, dunkelgrün, oberseits fast kahl, unterseits spärlich behaart, gleichfarbig,; Endblättchen aus herzförmiger Basis rundlich mit kurzer aufgesetzter Spitze, doppelt klein gesägt. Blüthenstand am Grunde beblättert, schmal, dicht- blüthig, mit kurzen Aesten; Blüthenstiele abstehend behaart, dicht- drüsig, benadelt; Kelch graugrün, rothdrüsig und benadelt, nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter weiss oder röthlich, behaart, schmal; Staubfäden einreihig, aufreclit, kaum die halbe Höhe der Griffel erreichend; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, glänzend, halbkugelig, gut zur Entwicklung gelangend. Bisher nur im Walde bei Besetärovec bei Ns. Podhrad, daselbst aber stellenweise in grossen Gruppen. Diese ausgezeichnete Form, die ich mit dem Namen des um die Flora Oberungarns hochverdienten Dr. G. Reuss (f), Verfasser der „Kvetna Slovenska" ziere, unterscheidet sich von manchen spärlich liehaarten Formen des R. hirtus W.K. (wie Nr. 75 meiner Exsiccaten „Rubi hungarici)" durch die Bewehrung des Schösslings, die Gestalt der Blätter, den schmalen, dichten Blüthenstand, die einreihigen sehr kurzen Staubfäden. In seiner unmittelbaren Nähe wachsen eine Menge Glandulosen, mit griffelhohen und die Griffel iiberra^enden Staub- fäden, ohne dass ich auf Uebergänge von R. Reussii in eine oder die andere der Formen gestossen hätte. 77. R. himgaricus Hol. Schnssling niedergestreckt, stumpfkantig, dünn (S"^""), unbereift, spärlich behaart; die grösseren Stacheln meist länger als der Durchmesser des Schösslings, dünn, gekrümmt, die kleineren zerstreut, nadeiförmig, mit dazwischen eingestreuten spärlichen Stieldrüsen; Blätter vorherrschend Szälilig, fuss förmig, oberseits striegelhaarig, unterseits dichtbehaart und grün; Endblättchen breiteiförmig, zugespitzt, untere Blättchen deutlich gestielt; Blüthen- stand lang, schmal, lockerblülhig, reichlich mit purpurnen Stieldrüsen und langen Nadeln besetzt; Kelch graufilzig, drüsig und benadelt, nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter purpurn, schmal, be- haart; Staubfäden aufrecht, griffelhoch; Fruchtknoten filzig; Frucht halbkugelig, grosspflaumig, schwarz, glänzend. Auf steinigen, buschigen Stellen im Walde Reselärovce bei Ns. Podhrad. Von R. Reussii durch den lockeren Blüthenstand, die Bekleidung der Blätter, die grififelhohen Staubfäden und filzigen Fruchtknoten verschieden. 78. R. maießcus Hol. Schössling 8—12""^ dick, verzweigt, stumpfkantig, unbereift, kahl, mit dichtstehenden, verschieden langen, wenig geneigten strohgelben Stacheln und Stieldrüsen be- setzt; die grösseren Stacheln von der Seite zusammengedrückt, so 815 lang wie der Durchmesser des SchOsslings; Bialter özählig. fuss- förmig, oberseits kahl, uiiterseits nur in der Jugend graufUzig, später graugrün; EndbUittchen aus herzförmiger Basis rundlich, zu- gespitzt, die unteren Seitenbbittclien kurzgestielt; Bliithensland ziendich diclitblüthig, am Grunde bebliittert, oft Sgabelig verästelt; Blüthenstiele graufdzig, mit dichtstehenden kurzen gelben Stieldrüsen und langen JXadeln bewehrt; Kelch graufdzig, armdrüsig, unbevvehrt, nach dem Verblühen abstehend; Blumenblätter verkehrt-eiförmig behaart, weiss, gross, Staubfäden trichterig ausgebreitet, den grünen Griffeln gleich liocii; Fruchtknuten ka hl, Frucht schwarz, glänzend, grosspflaumig, halbkugelig. Im Thale Tmavä Dolinka bei Ns. Podlirad an mehreren Stellen. Von R. infestus NW. durch die fast geraden Stacheln, den kahlen Schössling, die oberseits kahlen, unterseits graufdzigen Blätter und die unbewelirten Kelche verschieden. 79. iR. begoniaefolius Hol. Schössling stumpfkantig, meist nie- derliegend, 3 — 6"" dick, bereift, spärlich behaart, reichdrüsig; Stacheln ungleich, dünn, gerade, gelblich; Blätter 3zäh!ig, beider- seits spärlich angedrückt kurzhaarig, oberseits gelblich grün, unterseits blasser; Endblättchen aus herzförmiger Basis rund, zugespitzt, Seitenblättchen kürzgestielt, an der Basis ungleich schief herzförmig; sämmtliche Blättchen gross, breit, am Ramie spärlich bewimpert, sich mit den Bändern Iheil weise deckend; Blülhcn- sland kurz, locker, reichlich mit Stieldrüsen und feinen, geraden Nadeln besetzt, Kelch graufdzig, reichliche Stieldrüsen führend, nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter verkehrt-eiförmig, gewimpcrt, weiss; Staubfäden aufrecht, sehr zahlreich, die Griffel überra- gend: Fruchtknoten kahl; Frucht halbkugelig, schwarz, glänzend. — In Holzschlägen bei Ns. Podhrad, so: Resetärovce, Jarolinka, Hlohovä. Von 7?. gJandulosus Bell, durch die grossen, an Begonien er- innernden Seitenblättchen, den hin und her gebogenen Blülhenstand, grosse Blülhen, lange Staubfaden und die selir spärliche Behaarung der Blätter leicht zu unterscheiden. 80. E. stenothyrsos Hol. (R. SprengeUi Hol. ers. non NW.) Schössling 5 — 7"" dick; gefurcht 5 k antig, bereift, kahl, mit reichlichen gelben Stieldrüsen und ungleichen, fast geraden Stacheln besetzt; Blätter 3 — 5zählig, fussförmig, beiderseits grün und behaart (rauh); Endblättchen herzeirund mit langer Spilze; Seiten- blättchen deutlich gestielt — alle doppelt grobgesägt; Blülhenstand lang, schmal, locker; Blüthenstiele graufilzig und von abstehenden kurzen Haaren rauh; reichli(di mit Slieldrüsen und kurzen, geraden, feinen Nadeln besetzt; Kelch graufilzig und rauhhaarig, nüt verein- zelten Stieldrüsen, nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter eiförmig, |)urpurn, behaart, gross Staubfäden trichterf(»rmig ausge- breitet, blasspurpurn, die gelblichen Griffel weit überragend; Fruchtknoten bekaart; Frucht halbkugelig, grosspflaumig, schwarz. 316 glänzend. — Bisher nur auf einer Stelle im Walde Resetärovec bei Ns. Podlirad. In den Jahren 1872 — 4 habe ich diese Form unter dem irrigen Namen „/? Sprengelii NW." an Freunde versendet, von welchem sie sich aber schon durch den stark bereiften, gefurchten Schüssling, die sehr langen Staubfäden und die reichlichen Drüsen hinlänglich unterscheidet. Ns. Podhrad, 15. April 1875. Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. Von P. Hauck. (Fortsetzung.) Corallineae. 56. Melobesia membranacea Lamour. (Rosanoff Recherches anatom. sur les melobesiees p. 66. — Hapalidium roseolum Kg. Tab. phyc. XIX. tab. 92, a, b?). Ziemlich verbreitet auf verschie- denen Algen z. B. Gelidium, Cladophora etc. 57. — farinosa Lamour. (Rosanoff 1. c. p. 69. — Hapalidium Phyl- lactidium Kg. Tab. phyc. XIX, tab. 92 c — f? — Melobesia granulata Men. Kg. 1. c. tab. 95 a, b). Auf Zostera, Sargas- sutJi, Padina, Chaetomorpha etc. gemein. 58. — pustulata Lamour. (Rosanoff 1. c. p. 72). Auf Fucus etc. oft gemeinschaftlich mit M. farinosa. 59. — macrocarpa Rosanoff (1. c. p. 74). An Cystosirenstämmen, 60. Litophyllmn J.enormandi (Aresch). Rosanoff (l. c. p. 85). Ueber- zieht Steine, Schnecken etc. mit einer violett rothlichen Rinde; überall häufig. 61. Lithothamnion racemus (Lamarck) Aresch. (apud J. Ag. Spec. Alg. II. p. 521. — Spongites stalactitica Kg. Tab. phyc. XIX, tab. 98 a, b. — Spongites nodosa Kg. 1. c. tab. 98 c, d). Triest, Muggia. Auch Handelsartikel, als sogenannte Kropfsteine offizinell; darunter finden sich nicht selten Lithophyllum agariciformis (Fall.) Aresch., Lithophyllum decussata (Ell.) Aresch., und Lithothamnion polymorphum Aresch. 62. — ■ polymorphum (L.) Aresch, (apud J. Ag. Spec. Alg, II. p. 524. — Spongites confluens Kg. tab. phyc. XIX, tab. 97, a — d). Triest, selten. 63. Amphiroa cryptarthrodia Zan. (Icon. phyc. adriat. III, p. 77, tav. XCIX. A). Miramar an Cystosirenstämmen. 64. — verruculosa Kg. (Spec. Alg. p. 700, tab. phyc. VIII. 39. g — k). Triest, Miramar an Cystosirenstämmen. 317 Areschoug in J. Ag. Spec. Alg-. p. 532 führt diese durch Kützing's Bild gut charakterisirte Art als synonym zu A. rigida an, von wek^her sie jedoch verschieden ist. 65. Jania rubens (L.) Lamour. (Aresch. apud J. Ag. Spec. Alg. II, p. 557), hiiufig. — An verschiedenen Algen, wie Rytiphlaea, Cladostephus etc. 66. — corniculata (L.) Lamour. (Aresch. apud J. Ag. Spec. Alg. II. p. 558 — Corallina Plumula (Zan.) Kg. tat), phyc. VIII, tab. 86. a, b). Triest, Pirano. Vorkommen wie bei voriger Art. 67. Corallina ofßcinalis L. (Aresch. apud .1. Ag. Spec. Alg. II. pg. 562). Triest im Hafen, Miramar, Pirano etc. an Steinen. 68. — virgata Zan. (Kg. tab. phyc. VIII, tab. 76, d— f). Häufig an Cystosirenstämmen. Sphaerococcoideae. 69. Gracilaria confervoides (L.) Grev. (J. Ag. Spec. Alg. II, p. 587. — SphaerococcAis d'wergens Kg. tab. phyc. XVIII, tab. 74, a, b). An sandigen Stellen, in Hufen, Kanälen etc., sehr ver- breitet. — Das ganze Jahr hindurch. 70. — armata (Ag.) J. Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II, p. 591). Triest im Winter. 71. — compressa (Ag.) Grev. (J. Ag. Spec. Alg. II, p. 593). Im Gei)iete häufig, fruktifizirt im Sommer und Herbst. 72. . Sphaerococcus coronopifolins (Good. et Wood.) Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II, p. 644). Miramar, Pirano, im Winter. Delesserieae. 73. Nifophyllum Vidovichii (Menegh. Giorn. bot. 1844, p. 299). Var. conferracetnn (Menegh.) (jV<7. con/ert*aceMmMen.,Zanar- dini Icon. pliyc. adriat. I, p. 87, Tav. XXI). Die typisclie breitlaubige Form nicht selten bei Triest, Miramar etc. Die var. confervaceum an Cystosirenstämmen, die aus grösseren Tiefen heraufgeholt wurden, bei Pirano. — Im Winter. 74. — venulosiim Zan, (Icon. phyc. adriat. II, p. 33, tav. XLIX A. — Acrosorion aglaophylloides Kg. tab. phyc. XIX, tab. \ 0. a, b). Triest. — Im Winter. Von N. nncinatnm J. Ag., zu welchem diese Alge von einigen Autoren gezogen wurde, auch steril durch das ganz cigenthümliche Zellgewebe und die besonderen Haftorgane gut zu untersci^eiden. 75. — pnnctatum (Stackh.) Harv. var. ocellatum J. Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 659). An grösseren Algen. — Im Winler sehr häufig. 76. Delesseria Hypoglossum (Woodw.) Lamour. (J. Ag. Spec. Alg. II, p. 693). Var. pemrillata (D. penicUlata Zan. Icon. phyc. adriat. L p. 51, tav. XIU). 318 Var.? crispa (D. crispa Zan. Icon. phyc. adriat. Ilt, p. 17, tav. LXXXIV). Meist an Cystosirenstämmen und grösseren Algen bei Triest, Miramar etc. Die var. penicillata bei Pirano. — Winter, Frühjahr. Einen .spezifischen Unterschied der beiden Varietäten von D, Hypoglossmn kann ich nach den gemachten Beobachtungen nicht finden. Die var. penicillata ist eine schmale in ziemli- cher Tiefe wachsende Form der Hauptart und steht zu dieser im selben Verhältnisse wie die var. confervaceum zu N. Vi- dovichii Men. Es ist eine bei den Meeralgen häufige Erschei- nung, dass jene, welche nahe der Oberfläche wachsen, sich in allen ihren Dimensionen üppiger entwickeln, während die- selben Arten aus grosserer Tiefe die schmalen und zarten Formen annehmen wie im vorliegenden Falle; ebenso üben ruhige und der Brandung stark ausgesetzte Standörter, Jah- reszeit, Temperatur und chemische Beschaffenheit des Meeres einen weiteren bedeutenden Einfluss auf die äusseren Formen einer Alge aus, so dass man leicht versucht werden kann, die verschiedenen Extreme für eigene Spezies zu hallen. Die entschiedensten Uebergänge in D. Hypoglossmn trifft man auch bei der var. crispa, welche wieder neuerdings von Zanardini 1. c. als eigene Art hingestellt wurde; ob aber die Stellung der Coccidien seitlich von der Mitteh'ippe konstant und daher ein genügendes Merkmal zur artlichen Ablreiiniing von D. Hypoglossmn bietet, müssen noch weitere Untersu- chungen dieser sehr veränderlichen und selten Coccidien tragenden Alge ergeben. Wrangelieae. 77. Spermothamnion Turneri (Mert.) Aresch. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 23). Pirano, Grignano, an grösseren Algen. — Winter und Frühjahr. 78. Wrangelia penicillata Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 708). Triest, Muggia, Capodistria etc. Vom Winter bis zum Herbst. 79. Naccaria Vidonichii Menegli. cZanard. Icon. phyc. adriat. I. p. 143, tav. XXXIV). Miramar im Sommer. Chondrieae. 80. Lomentaria linearis Zan. (Icon. phyc. adriat. II. p. 161. Tav. LXXIX. excl. syn. L. phalligera Kg. tab. phyc). Triest, Pi- rano, Miramar. — Sommer und Herbst. 81. — parmla (Ag.) Gaill. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 729. — Kg. tab. phyc. XV. tab. 87. — L. brevis Kg. 1. c. tab. 88, d, e. L. intertexta Chauv. Kg. 1. c. tab. 89, a, b). Triest vom Winter bis zum Herbst. 82. — Kaliformis (Good. et Woodw.). Gaill. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 731). 319 Folgende von Kiitzing in den Tab. pliyc. Band XV. abge- bildeten Formen ziehe ich hieher : L. Kaliformis Gaill. — Kg. I. c. tab. 86, a — c. — L. patens Kg. 1. c. tab. 89, c, d, — — L. sqnarrosa Kg. 1. c. tab. 90, a — c. — L. dasyclada Kg. 1. c. tab. 93. — L. amhigua Kg. 1. c. tab. 95, a — c. — L. phalligera Kg. 1. c. tab. 91, c — g? Sehr verbreitet und häufig. Vom Winter bis zum Herbst. — Im Leben schön irisirend wie die meisten Lomentarien. 83. Lom. reflexa Chau\. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 733). Triest vom Winter bis zum Herbst. 84. — clavata (Roth.) J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 735). Triest, Mug- gia, Miramar, Pirano etc. — Vom Winter bis zum Herbst. Lomentaria articulata (Huds.) Lyngb., welche nach J. Aghardh (Alg. maris medit.) niclit selten bei Triest vorkom- men soll, ist mir weder aus dem Triester Golf noch über- haupt aus der Adria bekannt. Die Exemplare, die ich unter diesem Namen erhielt, gehorten entweder zu L. linearis Zan., mit der sie grosse Aehnlichkeit hat. oder zu den Jugendzu- stiinden von L. Kaliformis. 85. Riccarclia Montagnei Derb, et Sol. (Zanard. Icon. phyc. adriat. II. p. 83, tav. LXI). Miramar, parasitisch auf Laurencia ohtusa. Im Winter und Friihjahr. 86. Laurencia obtusa (Huds.) Lamour. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 750). Mit folgenden Formen, welche im Gebiete vorkommen, die aber unter sich wieder durch die mannigfaltigsten Uebergiinge verbunden sind. L. ohtusa genuina Kg. tab. phyc. XV. tab. 54. ;i, b. — L. ohtusa gracilis Kg. 1. c. tab. 54, c, d. — L. obtnsa racemosa Kg. 1. c. tab. 55, a, b. — L. ohtusa crucifera Kg. 1. c. lab. 55, d, e. — L. oophora Kg. 1. c. tab. 57, a, b. — L. multißora Kg. 1. c. tab. 58, a, b. — L. patenliramea Kg. 1. c. tab. 59, a, b. — L. laxa Kg. I. c. tab. 60. a. Sehr häufig und verbreitet vom Winter bis zum Herbst. 87. — paniculata J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 755). Um Triest nicht selten, — Frühjaiir bis Herbst. 88. — papulosa (Forsk.) Grev. (J. Ag. S|)ec. Alg. II. p. 756). Mira- mar, Muggia, Pirano. Frühjahr bis Herl)st. 89. — pinnatißda (Cm.) Lamour. (J. Ag. Spec. Alg. II. |t. 764). Verbreitet und ziemlich häufig. Winter bis Herbst. ^Fortsetzung folgt.) -40*- Mykologisches. Von St. Schulzer von Müggenburg. IV. Nirgends im ganzen Pilzreiche scheint es leichter zu sein, für denselben Pilz zweierlei verschiedene Früchte zu erweisen, 320 als bei den Caeomacei Bon. = Monospori de Bary, wo man Hunderte von Rüschen nacheinander finden kann, in weichen Caeoma- und Phragmidium- Sporen gemischt demselljen Hypostroma entspringen, und (iocli dürfte sicli die Sache, nacli meinen Beobachtungen, anders verhalten. Die nicht erweisbare Erklärung dieser alltäglichen Erscheinung durch die Gegner des Polymorphismus, dass nämlich die völlig gleich- artigen Mycelien zweier Formen sich durchwachsen, lasse ich ganz unbeachtet, obschon ich mich früher auf Autorität Anderer, selbst dazu bekannte. Verhandl. der zool. bot. Ges. 1867. Seite 712. Dass dieselbe Art bald ein scheinbar feinzelliges, durch das Mycelium gebildetes Hypostroma besitze, bald wieder nur ein deut- lich ästig -fädiges Mycelium, wird kaum Jemanden wahrscheinlich vorkommen. Nun sah ich Phragmidium hulbosum Schlclitd. an Himbeer- und Brombeerblättern in zahllosen Fällen, sowohl untermischt mit Uredo flava Bon., und Physo7iema flavum, als auch für sich allein, auf einem hervorgebrochenen, gelblichen Hypostroma; in einem Jahre fand ich aber auch diese Art mit ganz gleicher, durchaus in gar nichts ab- weichender Fruchtform, ohne alle fremde Gesellschaft, auf der Unter- seite von Brombeerblättern als anfangs punktgrosse und zerstreute kleine schwarze Raschen, zuletzt durch Zunahme an Zahl als grössere Flecke erscheinen. Hier war das Mycelium kein hervorbrechendes Hypostroma, sondern bestand aus hyalinen ästigen Hyphen, die sich im Blattparenchym nahezu horizontal verbreiteten, ohne sich zu ver-' flechten. 1. c. 1864, Seite 113. Ich kann gegenwärtig nicht umhin, diese Myceliumform, als allen Pliragmidien-Arten eigen anzusehen, um so mehr, da ich auch bei meinem, durch den Standort von seinen Genossen so völlig ab- weichenden Phragm. fructigenum eine ähnliche antraf. Die Hypostromata , auf welchen wir die meisten Phragmidien sehen, sind ausschliessliches Eigenthum der Monospori, aber das passendste Substrat für manches Phragmidium^ auf welchem dessen Sporen tippig keimen, mit ihren Myceliumfäden selbes fest umschlingen und durchziehen, die dann, ihrer Zartheit und Hyalinität wegen, nicht mehr getrennt verfolgbar sind. Nur dann, wenn die betreffende Phragmidiwu-S^^ore diesen ihr von der Natur zugewiesenen Ernährer niclit vorfindet, keimt sie am nackten Blatte. Manche Raschen enthalten bloss Phragmidien ohne Beimengung einer Caeomacee und entspringen doch einem Hypostroma. In diesem Falle überwältigte das Mycelium des Gastes jenes des Wirthes, auf dessen Aussaugung es ohnehin angewiesen ist, in so hohem Grade, dass es zwar fortvegetirt, aber keine eigene Frucht zu erzeugen vermag. Dieses bestätigt auch die beim Phr. mucronatum Schlclitd., welches mit Caeoma Rosae Schlchtd., Uredo flava Bon. und Epitea harnata Bon. so häufig vorkommt, gemachte Beobachtung: Je mehr Phragmidium- desto weniger Monospori-Yrndiie^ oft bis zum gänz- lichen Verschwinden der letzteren, und umgekehrt, was bei der Epitea 321 sogar auf die Zahl der Cystidien den auffallendsten Einfiuss hat. Dort also, wo iidiS .Phragtnidium auf einem Hyposlroma erscheint, ist es ein Parasit der Caeomacee, die er jedesfalls schädigt, oft un- fruchtbar macht, und kann eben desshalb nicht als ein hervor- brechender Brand pilz betrachtet werden. Morphologisch sclieint freilich Phragmidium mit mehrmal sep- tirten Früchten nur eine weitere Stufe des einfachen Uromyces und der einmal gelheilten Puccinia um so mehr zu sein, da man nicht selten den normal ausgebildeten Phragmidien-¥YVic\\\e\\ die beiden letzteren, tausciiend simulirenden Formen beigemengt findet; doch hat diess bei niilierem Befrachten seine Bedenken. Corda erklarte in den Icon. fung. IV. Seite 7 beim Sepedonium mycophilum alle Phragmidien für Epiphyten; die Neueren bezeichnen sie als Endophyten, wefcher Angabe meine Erfahrung bei ein paar Arten entschieden widerspricht. Entsteht das Phragmidium auf einem Caeomaceen-Hypostroma, so sind seine jungen Früchte mit gelbem Plasma gefüllt und die dunkle Färbung erfolgt bei fortschreitender Entwicklung von oben beginnend, erst spater. Wahrscheinlich eine Folge der aus dem gelb- lichen Stroma bezogenen Nahrung. Melampsora Gast, traf man meines Wissens bisher nur als Ge- genfüssler von Monospori an. Mir kam anfangs Oktober an Kirschen- und Weicliselbliiltern, zuweilen in Menge, auf der Unterseite eine Puccinia vor, die ich pallide-ßarens benannte, deren Myceliuih wie gewüiuilich unter der Blattoberhaut' ein spater hervorbrechendes Hy- postroma bildet. Fast unmittelbar von diesem gehen entgegengesetzt die als eine dichte Masse beisammen liegenden, der Gattungseigen- tliiimlichkeit entsprechend um diese Zeit noch unreifen Schliiuche einer Melampsora in senkrechter Richtung ab, und diese Masse erstreckt sich nicht bloss bis zur oberen Blattflache, sondern zuweilen auch seitlich iiber das Hypostroma hinaus. Sehr leicht zu finden, denn auf den grünen BlatI flachen verräth ihr Dasein die Melampsora schon dem unbewafTneten Auge durch lebhaft gelbe Flecke, die Puccinia durch bloss gelhbräunliche Tu- berkeln. In manchem Herbste ist heinahe jedes Blatt davon bewohnt. Nicht selten nimmt das Pilzchen die ganze Blatlareola, wo es entsteht, in Besitz und macht das Chlorophyll verschwinden. Die Früchte dieser, wie ich glaube neuen Puccinia, sind gleich den Stielen und dem Hypostroma bläulich-weiss, erstere stellen sich jedoch unterm Mikroskope, wegen ihrer Füllung bei durchfallendem Lichte gelbbräunlich dar. Unter dem die Puccinia erzeugenden, wenig mächtigen Hypo- stroma fand ich eine Reihe in der Gestall noch uiuingetasteter poly- goner Parencliymzellen, die jedoch von Myceliumhyphen wirr durch- zogen und heinahe ganz der grünen Farbe beraul)t waren, an deren Stelle eine fast gelbbraune trat. Unmittelbar an diese Zellenschicht stossen die Schlauche der Melampsora mit ihrem Fusse an. 322 Ungeachtet letztere, wie gesagt, nocli völlig unreif waren und dieselbe griinlicli-gelbbraune Far])ung hatten, gelang es mir doch mehrere von einander zu trennen, wo sicli mir verschiedene Gestalten darboten. Die Grundform ist wohl die walzenförmige, in der Mehrzahl durch Kerbung in zwei oft ungleiche Stücke abgetheilt, aber stellen- weise Erweiterungen oder Verdünnungen sind fast eher Regel als Ausnahme. Auch sali ich sie verschiedene Male dreifticherig u. s. w. Im Ganzen sind jedoch die Schläuche zweisporig und die Länge der Sporen variirt von 0'03r — 0'048 Mm. Ich benannte das Gebilde M. Cerasi. Monstrositäten und durch Accommodation hervorgerufene, von der Normalform des Fruchtkörpers abweichende Gestalten, falls sie im Freien entstehen, mögen wohl auch geeignet sein, unsere Einsicht in das Wesen der Pilzwelt zu erweüern. CanfhareUus cornucopioides Fr. In dem sehr regnerischen Jahre 1870 fand ich im September, im Ostrovoer Walde bei Vinkovce eine werkwürdige Monstrosität. Ein compacter, fleischiger, 1-9, stellen- weise 2'6 Cm. dicker, unten 5-2, oben über 13 Cm, breiter, 15'8 hoher brüchiger Körper theilte sich nach aufwärts in unförmliche Aesie und diese wieder in kleine Lappen, von denen nur wenige eine trichterförmige Vertiefung anstreben, die meisten viel eher Sparassis-Blältern ähnlich sehen. Die ganze äussere schwarzbraune, bläulichweiss bereifte Oberfläche war runzlich und mit einem frucht- triigenden Hymenium bekleidet; die Oberseife der Läppchen steril, rauh, biaunsclivvarz. Sporen wie gewöhnlich, an pfriem förmigen Sterig- men, doch ohne den normal vorkommenden kugelförmigen Anhang. Geruch, was ich in demselben Jahre auch an gewöhnlich gebildeten Individuen wahrnahm, stark nach Aprikosen. Fistulina hepatica Bull. Ein seltenes Beispiel der Accommoda- tionsfähigkeit mancher Pilze. Nach einem Anfangs September des nur zu sehr trockenen Jahres 1873 gefallenen Regen besuchte ich den örni gaj, einen Wald bei Vinkovce. Beinahe kein Schwamm Hess sich blicken und ich machte mich nach stundenlangem fruchtlosem Herumstreifen schon mit dem Gedanken vertraut, leer heimzukehren, als ich auf dieses merkwürdige Gebilde stiess, welches etwas über anderthalb Meter von einer Eiche entfernt, als ein Rasen oder Buschen scheinbar aus der Erde gewachsen war. Vorsichtiges Nach- graben ergab folgendes Resultat: Eine lebende, dicke Baumwurzel streichte 9-3 Cm, tief unter der Erde in beinahe horizontaler Rich- tung hin. Von dieser erhob sich mit schmaler Basis daran haftend, ein unregelmässig knorriger, compacter Fleischkörper vertical und begann, noch über 2 '5 Cm. vor dem Austritte an Licht und Luft, sich astförmig zu theilen, was sich drausseft, wo er die Dicke von 8 Cm. erlangte, wiederholte. Die noch unausgebildeten Aeste waren, wie es dieser Art überhaupt eigen ist, hörner- oder keulenförmig; die entwickelten endeten als 8' 7 bis 11 Cm. breite Hüte. Das ganze Gewächs mit 6 Aesten hatte 26-8 Cm. Höhe, wovon etwas mehr als 323 ein Drilltlieil unterirdisch, und breitete sich oben auf 22 Cm. aus. Ober- und Unterseite der Hüte, Farbe, Fleischbeschaffenheit, kurz alles bis auf die Form war normal. Plantas in itinere africano ab J. M. Hildebraadt collectas deterininare pergit W. Yatke. V. Compositae Vaill. 1013. Ethulia conyzoides L. var. angiistifolia (Bojer.). In pla- nitiebus secus ripas fluminis Kingani in Sansibariae ore aug. 1873. Suffrutex altit. i m. fide H., sed annua, ut jam DC. indicavit, colitur in horto berol., ubi olim a d. Regel E. corymbosae nomen, a cl. Steetz in Peters Mosamb. Bot. p. 322 commemoratum accepit. 40:5. Fe/vu>/«a cmerea (L.) Less. Abyssinia: Habab ad alt. 3000' junio 1872. 1016. eadem. In Sansibariae campis cultis et pratis siccis her- baceis jul. 1873; fl. lilacini. 412. V. cyanopidea Höchst, in Schweinf. Beitr. p. 161, (V. Aschersonii C. H. Schultz, bip. ibidem). Abyssinia: Habab inter saxa granitica et lapides schistosos sept. 1872. Nomen prius, l. c. rite edi- tum, rejectum est ob. V. cyanopioidem Walp., quae vero ex Bentli. Fl. austr. III. p. 459 eadem quae V. cinerea (L.) Less. Itaque nunc nomen hochstetterianum restituendum esse censeo. 768. V. spafhulata (Forsk.) C. H. Schultz, bip. in Schweinf. Beitr. p. 162. (V. atriplicifolia Jaub. et Spach.) Aden ad montes jun. 1872 maxima ex parte jam deflorala; frutex 1 m. altus. 843. eadem. In Somalensium monlibus Ahl alt. 1000 m. vulgaris mart. 1873. 1020. V. (Lepidaploa) Hi/debrandfü Valke. caule fruticoso tereti slriato liispidulo. ioliis petiolatis suboxato-lanceolatis crenatis oblusis, basi utrinque aiiriculatis supra parce, subtus dense hispidulis, corymbo polyceplialo, capitulis sub lO-floris, involucri squamis sub 3-serialibus ovato-lanceolatis obtusis - pilosulis , achaeniis sub 5-costatis, secus costas puberulis, pappi albi serie exteriore minuta setiformi, inle- riore t-seriali mulliseta "5. Insula Sansibar nov. 1873. Frutex densus (H.) 2 m. altus ex alTmitate V. capensis (Spr. f) Vatke ined. (F. mespilifoliae Less.); peliüli c. 1 cm. longi; lamina c. 4 cm. lg., ad 2 cm. lata, subtus reliculato-venosa; achaenia nunc manifeste costata et ad costas pu- berula, nunc costis obliteranlibus ubiqu(! |)ilis lecta. Species distinctis- sima percgrinatoris nostri indelessi nomen servet. 1019. V. zanzibarensis Less.! In Sansibariae locis siccis jun. 1873. 324 405. V. pauciflora (Willd.) Less. Abyssinia : Habab alt. 3 — 6000' sept. 1872 forma exilis. 413. V. pohjmorpha Vatke. y accedens Vatke pl. Schimper. Abys- sinia: Habab Nakfa alt. 5000' aug. 1872; frutex usque ad 2 m. altus; fl. violacei. 1014. V. CLepidella) poskeana Vatke et Hildebrandt, caule erecto herbaceo divaricato-ramosissimo striato puberulo, foliis lineari-oblongis obtusis utrinque supra dense puberulis, subtus punctulatis, margine recurvulis subintegerrimis, corymbis polyoephalis, involucri sqiiamis pilosis, exterioribus ovato-Ianceolatis, interioribus lanceolato-linearibus acutis mucronatis apice medio coloratis flores subaequantibus, achae- niis ö-striatis pubescenlibus, pappo albido , exteriore 10-paleaceo, interiore sub 15-seto cadiicissimo. O- Sansibar in pratis siccis herbaceis jun, 1873; herba altit. 1. m., folia ad 5 cm. longa, ad 2 cm. lata; pappiis exterior persistere videtur. Speciem insignem dicavimus Friederico Poske viro ingenioso, studiorum olim socio aniicissimo. 1011. Ageratum conyzoides L. In pratis herbaceis et campis cultis Sansibariae jun. ad nov. 1873. 1017. Mikania chenopodiifolia Willd. (M. mossambiquensis Steetz in Peters Mosamb.) In silvis secus ripas fluminis Kingani in Sansiba- riae ore sufFrutex volubilis aug. 1873. 407. Dichr acephala chrysanthemifoUa (Bl.) DC. var. abyssinica (C. H. Schultz bip.) Aschs. in Schweinf. ßeitr. Abyssinia: Habab alt. 6—7000' aug. 1872. 399. Felicia abyssinica C. H. Schultz, bip., A. Rieh. tent. Abys- sinia: Habab Nakfa, Rora, aug. 1872; fl. radii violacei. 411. Conyza macrorhiza C. H. Schultz bip., A. Rieh. tent. Abys- sinia: Habab in planitiebus siccis aug. ad sept. 1872. 409. Psiadia arabica Jaub. et Spach. (? P. resiniflua C. H. Schultz in Schweinf. Beitr. nomen.) Abyssinia: Habab in solo granit. alt. 6000' jul. ad aug. 1872; frutex 2 m. altus. 6976. eadem etiam ex Abyssinia. Eandem ibidem prope Keren. c. 4500 p. jul. 1870. coli. Beccari! (n. 214). 672. Tarchonanthus camphoratus L. (? T. abyssinicns C. H. Seh. b. in Schweinf. Beitr. nomen). Abyssinia: Habab: Nakfa aug. 1872; arbor 4 m. alta ramis laxis; forma latilolia. 883. idem. E, Somalensium montibus Ahl ad Yafir alt. 2000 m. mart. 1873; frutex 3 m. altus. A stirpe capensi admodum variabili vulgo in hortis bot. culta nostram equidein distinguere nequeo. 1012. Blmnea lacera (Burm.) DC. Kokotoni Sansibariae in de- clivibus coUium calcareorum e corallis ortorum oct. nov. 1873; suf- frutex (H.) potius herba 0-5 m. alta. 4036. B. Bovei (DC.) Vatke ined. CConyza B. DC, B. abyssi- nica C. H. Seh. bip., A. Rieh, tent.) Abyssinia: Habab ad alt. 3000' jun. 1872. 325 1022. Laggera sot'dida Vaikc. huWcosa r^mosissim», rainis fiiscis elevato-slrialis superne pilosis, foliis obovato-oI)longis oltlusis in i)e- tiolum anguslatis ink'geiriinis, (•a|)ituli.s miiiieroüis par\is broviler po- dunculatis in paniculas confertas rajimlos teniiiuanlcs dis|)OsiHs, invo- lucri sqiiamis imbricatis, exteriorihiis ovato-lanccolatis, interiuribus linearil)us aculis piUisulis, floribus C pluriserialibus, coroUa tubulosa filiforini apice 2 dentala stigmalibus exseilis, in floribus ^ paiicis ^ superantibus slylo profundo 2-lübü, pappi i-plicis setis scabris, acbae- niis adpresse setosis. ■^. In Insulae Sansibar locis lapidosis ab aestu maris interdum hii- mefat'lis ott. 1873. Friitex altit. 1 m. aequat; folia petioio incl. ad 2 cm. longa, ad 0*5 cm. lata; anlherae basi sagiltatac niore generis. 404. Laggera aiirita (L.) C. H. Schultz bip. Abyssinia: Habab ad altit. 3000' jun. 1872. 406. eadem ibidem lecta forma lignosa.- 410. Pltichea Dioscoridis (L.) DC. Abyssinia: Habab alt. 3 — 7000' aug. 1872; frutex 2 m. altus. Eandem prope Keren (Bogos) maio 1870 coli. Beccari! (n. 67). 765. P. indica (L.) Less. var. Schech Othman prope Aden in liltore arenoso jun. 1872. Habitus plantae summitatibus decerptis paul- lulum mutatus, sed procul dubio huc refero. 1018. P. Kraussii C. H. Schultz bip. in Walp. rep. H. p. 972 (sub Conyza), Steetz in Peters Mosamb. var. foliis integerrimis. Insula Sansibar in locis paludosis prope mare jun. ad nov. 1873; frutex 2 m. altus; flores lilacini. Speciei hujusce praesto mihi sunt solummodo exempl. orig. va- rictatum duarum a cl. Steetz in Peters Mosamb. Bot. p. 442 descrip- tarum, quarum cum nulla convenif, sed specics sane eadem. 842 a. P. iOligocephalum) helerophylla Vatke. basi frutescens superne ramosa, foliis obovalo-oblongis, in peliolum angustalis, nunc integerrimis obtusiusculis, nunc profunde inriso-dentatis, lol)is apiccquo aculis, utrinquo lepidoto-punctatis, capilulis paucis pediuiculatis sub- corymbosis , involucri squamis pluriserialibus angustis apice re- curvis. '^. In caicareis monlium Ahl d. alt. 1 — 2000 m. mart. 1873 copiose, sed maxima ex parle nondum florens. Fruliculus humilis parum ramosus c. 2 din. altus sui)erne cum involucri squamis glandulis stipitatis ol)tectus celerum glaber ramulis tenuibus foliosis; folia carnosula? ad 4 cm. longa, ad 05 cm. lala; pedunculi bracteati; involucrum hemisphaericum diain. su|)crne c. 2 cm., squamis exterioribus gradalim brevioribus obtusiusculis, intimis aculis, receptaculo i)rcviler foveolato; flores ^ mulliseriali numerosi corolla tubulosa filiformi apice 2-(lcntala, sligmatibus exscrtis, flores cf in medio capilulo numerosi ^ superantes corolla angusle tubulosa apice breviler 5 fida, slylo indiviso summo a[)ice levissime 2-lobo; anlherae basi brexiter caudalo-acuminalae; acliaenia adpresse sclosa; pappi simplicis setae scaberulae. Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1875. 24 326 P. pinnaüfidae Hook. f. in Hook. ic. pl. t. 1156 ex eadem re- gione proxima, sed abunde distincta. 1021. Sphaeranthus microcephalus Willd. In Sansibariae locis paludosis oct. 1873. 14. Filago pyramidata L. fide C. H. Schultz bip.! (F. spathulata Presl.). In deserto Ramie prope Alexandriam mart. 1872. 13. Ifloga spicata (Forsk.) C. H. Schultz bip. Ibidem eodem tempore. 420. Achyrocline luzuloides (C. H. Schultz bip.) Vatke ined. CGnaphalimn 1. Seh. bip. in Schweinf. Beitr. p. 149). Abyssinia: Habab alt. 5 — 7000' in solo granitico jul. ad sept. 1872; fruticulus alt. 0-5 m. Eandem prope Keren repperit Beccari! jul. 1870 (n. 211). 841 b. Imila somalensis Vatke. caule frulicoso erecto ramoso, ramis lignosis angulatis superne pubescentibus. foliis alternis obovato- oblongis, basi dilatata subauriculata subsemiamplexicaulibus antice den- ticulalis, dentibus apiceque in mucronem productis subtus punctatis, margine costaque infera longe pubescenti-viljosis, capitulis breviter pedunculatis solitariis radiantibus, involucri squamis obovato-lanceolatis laxe imbricatis mucronatis subaequilongis accessoriis paucis, achaeniis teretibus a basi ad apicem adpresse selosis. '^. In solo calcareo montium Ahl d. mart. 1873 sp. unicum. Fru- ticulus alt. 2 dm, habitu Pulicariae; folia ad 5 cm. longa, ad 1 cm, lata; receptaculum areolatum; pappi setae 15 barbellatae. 767. Iphiona scabra D. C. Aden ad montes jun. 1872 frutex 1 m. altus ramificatione densa. 67. PuHcaria undulata (L.) D C. Inter Trifolia culta prope Suez apr. 1872. 405 b. ejusdem var. Abyssinia: Habab: Keren aug. 1872. 128 ejusdem var. C^- orientalis Jaub. et Spach.) Geddah apr. 1872. 842. P. (Decachaeta} HildebrandtU Vatke, sufFruticosa in par- tibus lierbaceis pubesrenti-pilosa, foliis late obovatis obtusis, basi dila- tata amplexicauiüius ultra medium ab apice grosse inaequaliter inciso- dehlatis , dentibus apiceque mucronatis , pedunculis terminalibus 1-ceplialis brevibus subnudis, capitulis subhemispiiaericis radiatis, invo- lucri squamis exterioribus lanceolatis herbaceis, interioribus lineari- lanceolalis scariosis laxe imbricatis, receptaculo alveolato, achaeniis teretibus 10-costatis bis articulatis. ■^. In planitie littorali et promontoriis montium Ahl ad 1000 m. mart, 1873; nomen vernac. Farre odd, ut n. 841 (probabil. hiula S(ymalensis) et complures Compositae, ut Somalenses saepius stirpes similes nomine generali salutant. Suffrutex 0'5 m. allus, habitu P. grandldentatae Jaub, et Spach simillimus, sed involucrum non convenit, Folia odoratissima ad 6 cm. longa, ad 3 cm. lata; achaenia forte monstruosa? pappi exterioris dentes breves parum laceri, interioris setae ad 20 barbellatae, quo quidem numero cum dofinitione snbgeneris a cl. Spach data non con- gruit, sed reliqua omnia conveniunt. J 327 766. P. glutinosa Jaul), et Spach. Aden ad montes jun. 1872. 841=8-41 a. P. (Platf/chaetaJ kurlziana Vatke. suffnilicosa in partibus lierbaceis dense glandulifera et parce pilosa, foliis oblongo- linearibus apicem versus grosse pinnalifido-dentatis carnosulis? calloso- mucronulatis , pedunculis 1 - cephalis , capitulis multifloris radialis, antbodii polyphylli late campanulati squamis ovato-sublanceolatis inae- quilongis, exterioribus gradatim iniiioribus iisque apice fuscis acutiu- sculis glabriusculis carinalis, floribus radialibus disco vix triente lon- gioribus, ligula obovato-oblonga 3-dentata, achaeniis oblongis 8-costu- latis glabris, pappi externi campanulati leviter inciso-denticulati lobis acutiusculis, interiore corollae floruiri 5 subaequilongo. %. In calcareis montium Ahl ad alt. luOü in. inart. 1873. Fruticulus 0*5 m. altus praecedenti et P. Graiitii Oliv, et Hiern. affinis; folia ad 4 cm. longa, ad 1"5 mm. lata; ratlius luteus; pappi setae 8 spathulatae latiusculae margine serrulatae, apice plumoso- barbellatae; setarum numerus in hac quoque non congruit cum sub- generis definitione a d. Spach in 111. pl. or. 346 data, sed reliqua omnia conveniunt; Stigmata exserta recla lineari-filiformia generis more papulosa; antherae lineares appendicibus elongatis laceris, om- nino ut in praecedente a eil. Jaubert et Spach sunt depictae. Species dicata Friederico Kurtz excursionis hildebrandtianae fau- tori mihique amicissimo. 68. P. (Francoeuria) crispa (Forsk.) Benth. et Hookf. Suez inter Trifolia culta apr. 1872. Adn. auctores quidam, si genus redu- xere viri eil. Bentham et Hooker filius, etiam omnibus speciebus in novo genere hos adscribunt auctores, equidem tantum, si quo modo speciem commemoranl, hos cito. 127 eadem. Geddab apr. 1872. 402 eadem. Abyssinia: in planitie Habab prope Keren jul. ad sept. 1872. Ibidem in valle Insaba, prope Keren coli. Beccari! maio 1870 (n. 59). Obs. P. petiolaris Jaub. et Spach. est P. chrysopsidoides C. H. Schultz bip., de qua confer Schweinf. Beitr. p. 153. 419. Geigeria acaulis (C. H. Schultz bip.) Benth. et Hookf. (Diplosfemma a Schultz). Abyssinia: Habab 5 — 6000' in planitiebus lapidosis tempore plu\ioso aug. 1872. Novus florae ahyssinicae civis. 6.'). Odontospermum graveolens (Forsk.) C. H. Schultz, bip. (Ceruana pratensis Asclis.! in Hildebr. pl. exs. non Forsk.). Suez inter Trifolia culta apr. 1872. 414. Sclerocarpus africamis Jacq. Abyssinia: Habab prope Keren tempore pluvioso sept. 1872 sub fruticetis. 418. Wedelia abyssinica Valke. (Wiftgenia frutescens C. H. Schultz bip. in Schweinf. ^itr. p. 287 nomcn nudum). Frutescens caule erecto superne ramoso tereti slrigoso, foliis breviter petiolatis ovato- vel oblongo-lanceolatis acutis repando-sub- serratis supra scabris vel utrinqiie hirlis 3-nerviis, capitulis longe pedicellatis, ad apices ramorum 1 — 3, involucri squamis ovato-lanceo- latis obtusiusculis strigoso-hirtis subbiserialibus, flosculis luteis, re- 24* 328 ceptaruli paleis ol)longo-lincaribus mucronato-acutis, achaeniis obovoi- deo-oblong'is subcompressis strig-oso-hirtis apico abrupte in colIum breve desinenlibus, pappo exteriore ex aristis 2 longioribus, interiore e squamellis pluribiis composito. "^. Abyssinia: Habab, Rora asgede rara aug. 1872. Frutex 1 m. altus; raini ad 4 dm. longi; folia 4 — 8 cm. longa, 1 — 2 cm. lata; flores radii aurantiaci feminei, quare Wedeliae nee Äspiliae species. 1015. Aspilia Kotschyi (C. H. Schultz bip.) Benth. et Hookf. (Wirtgenia Kotschyi Schultz). Insula Sansibar in locis udis rara oct. 1873. annua (videtur H.) procul dubio. 1 17. Coreopsis prestinaria C. H. Schultz bip., (Verbesina veris A. Rieh. tent.). Abyssinia: Habab tempore pluvioso sept. 1872. 1023. Bidens pilosus L. In Sansibariae loco sterili oct. nov. 1873. 4113. B. abyssinicus C. H. Schultz bip., A. Rieh. tent. ß gla- bratus Vatke pl. Schimper. Abyssinia: Habab alt. 5000' tempore plu- vioso sept. 1872. Fere idem, qui in Schimp. pl. abyss. sect. HI. n. 1427 editus, sect. I. n. 337 est forma typica. Stirps quibus difFerat characteribus certis a B. bipinnato L. non- dum intellexi. 416. Chrysanthellum indicum DC. Abyssinia: Habab alt. 5000' in solo granitico tempore pluvioso sept. 1872. 15. Anthemis retusa Del. In deserto Ramie prope Alexandriam mart. 1872. 64. eadem. Inter Trifolia culta prope Suez apr. 1872. 66. Cotula cinerea Del. cum praecedente. 1027. Gynura microcephala Vatke. Caule herbaceo erecto tereti parce puberulo striato, foliis late lanceolatis in petiolum angustatis a medio ad apicem inaequaliter repando-dentatis acutiusculis, corymbo densiuscule oligocephalo, pedicellis brevibus erectis demum cernuis, involucro sub 16-pliyllo anguste campanulato flosculis subbreviore, bracteolis subulatis sub 5plo longiore, achaeniis teretibus striatis ad coslas puberulis. O- In Sansll')ariae locis cultis oct. ad nov. 1873. Herba altit. 0-5 m.; folia ad 1 dm. longa, ad 4 cm. lata; invo- lucrum 1 cm. longum, apice c. 0*5 cm. latum; flores lilacini; species G. crepidioidi Benth. proxima capitulis parvis confertis habitu Erech- titis insignis. 408. Cineraria Schimperi C. H. Schultz bip. {Senecio lyratipar- titus ej. , A. Rieh. tent.). Abyssinia : Habab : Rora asgede 6—8000' aug. 1872 frutex 3 m. altus. 1024. Emilia sagittata (Vahl.) DC. (E. humifusa (Boj.) DC. e diagn.). In Sansibariao locis cultis siccis jun. ad nov. 1873. 424. Notonia sempermva (Forsk.) Aschs. Abyssinia: Habab 3 — 6000' in montium tractibus sterilibus jul. ad sept. 1871. 329 844. eadem. Yafir in Somalcnsium monlihus Alil ad all. 2000 in. in rupium calcarearum fissurls. Huic, cui N. abyssinica A. Rieh, certissiino congencr, perperam corollae flavae tribuuntur vel a viris Bentham et Hookcr fil. gon. pl. II. 1, p. 446; sunt enini revera lilacinae. 18. Senecio leucanthemifoUus Poir., ßoiss.! Fl. or. lii. ined., ex quo S. vernalis W. et K. var. (S. coronopifolius Asclis, ! in Hil- debr. pl. exs. non Desf.). In descrto Rauile mart. 1872. 63. S. coronopifolius Desf. Suez inter Trifolia culla apr. 1872. 460. S. abyssinicus C H. Schultz bip., A. Rieh. tent. (Ind. S. bellidifolio ej.). Abyssinia 1872. 401. S. petitiamis A. Rieh, e descr. Abyssinia: Habab ad 6000' aug. 1872; frutex altit. 4 m. S. tnberosus C. H. Schultz bip., A. Rieh. tent. adesl in eoll. beccariana e Keren jul. 1870 leetus sub n. 189. 16. Calendula arvensis L. Ramie mart. 1872. 60. Volutarella Lippii (L.) Cass. Inter Trifolia culta prope Suez apr. 1872. 61. Centaurea aegyptiaca L. cum praeeedente. 20. C. glomerata Vahl. Ramie mart. 1872. 21. C. dimorpha Viv. (C, eriocephala Boiss.) var. cum praeee- dente. Maleriam possidemus ditem speciei hujuscc Alexandriae marlio 1824 ab Elirenbergio lectam, quacum cunvonit floruin slruclura. sed folia aliam prae se ferunt l'aciem; in nostra laciniae laterales abbre- vialae ut terminalis minula non distinetae, sed altera ad alleram utrinque lale deeurrit. at nostram quoque hue speetare nuUus dubito. 423. Dicoma tomentosum Cass. Abyssinia: Habab : Bogos in planitiebus sterilibus tempore pluvioso sept. 1872. 62. Cichorium dit)aricatum Schousb, Suez inter Trifolia eulta apr. 1872. 19. Hijoseris lucida L. Rande mart. 1872. 17. Rhagadiolus hedypnoides All. (Hedypnois globuUfera Lani.) cum praeeedente. 426. Lactuca petitiana A. Rieh. Abyssinia: Habab alt. 4 — 6000' sept. 1872. Hujus syn. est Microrhynchus octophyllus Höchst, a Schwein f. Beitr. p. 160 lapsu ad sequentem duetum. 132. L. goreensis (Lam.) C. H. Schultz bip. Ceddah apr. 1872. 1025. eadem, Insula Sansibar ad rudera in oppido nov. 1873 ab Europaeis interdum ut L. satita L. comeditur; planta biennis. 844 a. Heterachaena massaviensis Fresen. E. Somalensium niontibus Ahl ad altil. 1000 m. solilaria in loeis umbrosis mart. 1873. 69. Reichardia lingitana (L.) Rtli. Suez inter Trifolia apr. 1872. 425. eadem. Abyssinia: Habab 3 — 5000' tempore pluvioso aug. sept. 1872. 1026. Sonchus Bipontini Aschs. in Schweinf. Beilr. p. 286. (S. laclucoides C. H. Schultz bip., A. Rieh. tent. non Bunge). Insula San- sibar in pralis siecis herbaccis sept. 18? 3; radix stolonifera. 330 1026. Microrhynchus nudicaulis (L.) Less. CRhabdotheca chon- drilloides Aschs. ! in Hildebr. pl. exs. non Schultz bip.). Inter Trifolia prope Suez apr. 1872. 1028. M. sannentosiis (Willd.) DC. In Sansibariae littore are- noso nov. 1873; rami prostrati. 131. 31. glomeratus (Sieb.) Benth. et Hook. f. (Lomatolepis g. Cass.) Geddah apr. 1872. 764. idem. Hodeida in locis humidis jun. 1872. 129—130. M. chondrilloides (Desf.) Benth. et Hook. f. Geddah apr. 1872. (Continuabitur.) Aufzählung der in der Umgebung von Pola wachsen- den Pflanzen. Von Prof. Leo Neugebauer. (Schluss.) Salicornia herbacea L. V. Fisella; selten. 637. • — fruticosa L. Felsiger Seestrand (V. Vergarola, V. Ovina). 642. Polycnemum arvense L. Brachfelder (am M. Rizzi, Stoja Musil). 698. Chenopodium urbicum L. Strassenränder (Strasse nach Policarpo und Veruda). 660. — murale L. Schutt (M. Zaro), eine Halophytenform am Strande (V. d. Fora). 284. — albvm L. Schutt. 405. — polyspermum L. Trockene Stellen des Pra grande; sehr selten. 516. Beta vulgaris L. Strassenränder. 641. — maritima L. Schutt (hinterm Spital), F. Marina. 224, 462, Camphorosma monspeliaca L. Humusboden nahe der Küste (V. Fi- sella, Stoja Musil). 590. Halimus portulacoides Wallr. Sumpfige Buchten (V. Fisella). 639. Atriplex hortensis L. Kulturboden (Pra grande, M. Signole). 708, — latifolia Wahlb. Raine. 703. — rosea L. Seestrand, in unendlich vielen Formen. 702, 659. Rumex conglomeratus Murr. Kaiserwald, 337, 440. — pulcher L, Raine. 315. — crispus L. Stoja Musil. 391. — Acetosella L. Raine (M. Rizzi). 389. Polygomim PersicariaL. Gräben (Pragrande, Stoja Musil). 716, 431. — aviculare L. Wege, Steinbrüche. 418, 520. — dumetorum L. Hecken, Aecker. 586. — Fagopyrum. L. Kulturboden (am M. Signole, Anlagen vor der Schvvimmschule). 567. Passerina annua Wickstr. Saaten (M. RizziJ. 481. Laurus nobilis L, Niederungen und Hügel des östl. Gebieles. 96. Thesium dicaricatum Jan. Hügelrücken nürdl. von Pra grande, 401 — ramosurn Hayne. M. Daniele. 724. Osyris alba L. Buschige Hügel. 580. Aristolochia rotvnda L. F. Marina. 227. — Clematitis L. Hecken, Braciil'elder. 210. Buxus sempervirens L. Nordwesll. Abhang des M. Chiochi, westl (an der Strasse) und Osll. (bei S. Catora) Rand des Kaiservvaldes. 688. Euphorbia Chamaesyce L. Aufschüttungen vor der Fieberbrücke, Schotter der Strasse beim Kaiserwald, selten. 579. — helioscopia L. Wegränder. 655, — fragifera Jan. Felsige Orte (M. Ventino, F. Giovanni) besonders in der Nähe des Strandes (V. Vergarola, Pnnfa Zonchi). 7, 98. — Cyparissias L. Aecker (M. Rizzi) und sterile Orte (M. Zaro). 576. — nicaeensis All. Sterile Hügel. 554. — Paralias L. Seestrand (V. di Cane, V. Confdetti) , F. Marina. 232, 633. — pinea L. F. Monumenti. 9. — Pephis L. Medolin. 209. — falcata L. Saaten, überaus formcnreich. 275, 4B3, 523. — exigua L. Kurzgrasige Hügel (F. Max, M. CoUöi, M. Corniale). 140. Mercurialis annua L. Schutt etc. 76. Andrachne telephioides L. Schutt hinterm Spital, selten. 384. Urtica urens L. Kulturboden, 732. — dioica L. An Wegen etc. 733 Parietaria diffusa M. et K. Feuchte Mauern (Stadt) SteingeröUe (F. Max). 181. Cannabis sativa L. Vor der Portaurea, Schwimnischule. 620, Humulus Lupulus L. Kastell, 563, Ficus Carica L. Steinbrüche (am M. Vincuran, M. Daniele etc.). 182. Celtis australis L. Hecken, am Kastell kleine Bäumchen, bei Stignano ausgewachsene Bäume. 39. Uhnus campestris L. Kaiserwald, Zäune. 572. Quercus pubescens Willd. Bildet den Rizzivvald und zum Theil den Kaiserwald; in einzelnen — meist kurz- und slarkstämmigen Exemplaren über die meisten Hügel verstreut. 97. — Suber L. Bildet das Wäldchen am M. Vincuran und mit der vor. den Kaiscrwald und den AVald von Lussinamore; fehlt auf der Westhälfte des Florengebietes. Vereinzelle Exemplare — meist ur- alte kronenlose Stämme — in den Carpinusgebüsclien des M. Pero. 204, 190. — Hex L. Meist in ausgedehnten Beständen (F. Max, Fisella); immer strauchartig, selten (Nähe des Mar.-Friedhofes) höhere Bäumchen, Von Q. Suber nur durch die verbreiterten Napfschuppen der letz- teren zu unterscheiden, 158. 332 Coryhis AveUana L. Kaiscrwald. 453. Carpinns duinensis Scop. Bildet im Nordost (M. Pero) weit ausge- dehnte Maische, bleibt strauchartig, nur im Kaiserwald auch hö- here Biiumchen; fehlt auf der Weslhalfte des Gebietes, bildet an der Grenze des Verbreitungsbezirkes (M. Chiochi, M. Foiban) h(ichst merkwürdige Kriippelformen. 40, 539. Salix alba L. Zaune (Pra grande), Teichränder (M. Gobbo), Gräben (unter M. Polante). 479. Juniperus Oxycedrus L. Hügel. 37. Alisma Plantago L. Pra grande, Tümpel von Stoja Musil. 344. Potamogeton fluifans Roth. Tümpel am M. Gobbo. 656. — densus L. Stadtpark. 784. Ruppia maritima L. Tümpel zwischen F. Giorgio und F. Giorgetto. 541. Zostera marina L. Meeresgrund. 712. Sparganium ramosum Huds. Pra grande. 346. Arum itaUcum Mill. Schattige Orte zwischen losen Steinen. 495 Orchis militaris L. F. Georgio, und F. Giovanni. 99. — variegata All. Sonnige Anhöhen (Cassoni vecchi). 6. — coriophora L. M. Collsi, M. Rizzi. 246. — Morio L. Hochgelegene Wiesen (Kaiserwald etc.). 38. 30. — pallens L. Ober der Monumenti-Barake, selten. 8. — laxiflora Lam. Pra grande. 115. — papilionacea L. Pra grande, F. Marina und F. Cielo. 116. Anacamptis pyramidalis Rieh. M. Clivo, M. Polante, Kaiserwald. 236. Piatanthera bifolia Rieh. M. Lorenzo im Kaiserwald. 92. Ophrys aranifera Huds. Hügel (F. Giorgio etc.). 34. — Bertolonii Mor. Hecken, Hügel. 141. — arachnites Rchb. Hügel (M. Clivo, M. Corniale) Hecken (S. Lom- bardo). 152. — apifera Huds. Punta Zonchi, sehr selten. 3. Serapias Lingua L. M. Rizzi, dort, wo das neue Strafhaus gebaut wird; dürfte in Folge dieses Baues aus der Flora von Pola ver- schwinden. 155. — cordigera L. F. Levano grande. 214. Cephalanfhera ensifolia Rieh. Punta Zonchi, ein einziges Exemplar gefunden. 4. Spiranthes autumnalis Rieh. Wald wiesen (Kaiser wald), seltener auf Hügeln (um die Foiva). 687. Trichonema Bulbocodium Ker. Sonnig-e Hügel. 1. Gladiolus illyricus Koch. M. Chiochi, Stoja Musil, im Gebüsch. 280. Pancratium? F. Marina; es fanden sich nur Zwiebeln und die ver- dorrten Blüthenschiifte. 234. Asparagus acut ifol ins L. Hügel, Hecken. 581. Busens aculeafus L. Hecken, Kaiserwald. 663. Smilax aspera L. Zäune, Kaiserwald. 71. Turnus comnmnis L. Zäune, Hecken, röm. Steinbrüche. 191. Asphodelus ramosus L. F. Cielo. 207. 333 Ornithogalum pyrenaicum L. Kaiserwald, F. Cielo; sehr selten auf Hügeln in der Umgebung der Stadt (M. Rizzi). 235, 445. — coiuosum L. F. Cielo. 229. — collinum Guss. Hügel (F. Max etc.). 62. Scilla autumnalis L. Hügel, Kaiserwald. 592. Allium rosenm L. Hecken (nördl. Rand des Pra grande, M. Rizzi). 133. — moschatum L. Westende von Stoja Musil. 694. — Ampeloprasum L. Brachfelder (hinterm Spital), Hügel (M. Collsi). 493. — sphaerocephalmn L. Steinbrüche bei Fisella. 489. — paniculatum L. Hügel. 299. Muscari comosmn Mill. Aecker. 450. — racemosum Mill. Aecker (S. Lombardo). 82. Colchicum Kochii Pari. Kaiserwald. 675. — Kochii? Pari, eine Form? mit sehr schmalen Perigonalzipfeln: Rand des Waldes von Lussinamore. 720. Juncus maritimus Lam. V. Pietro, Kanal von Veruda. 714. — capitatus Weig. Pra grande (Monstr.). 424. Ltiziila Forsten DC. M. Lorenzo im Kaiserwald. 89. Cyperus longus L. Grüben des Pra grande. 435. Schoenus nigricans L. Felsige Ufer (Saline, Sloja Musil). ()51. Heleocharis palustris R. Br. Tümpel (zwischen F. Giorgio und F. Gior- gietto am M. Pcro.). 183. Scirpiis maritimus L. Pra grande. 412. — maritimus L. var. compactus. F. Cielo. 230. — Holoschoenus L. Pra grande (ösH. Thcil), Wiesen um Peleg.ino (bei Fasana). 505. Carex dirisa Huds. Kaiserwald. 125. — tulpina L. Pra grande. 126, 136. — divulsa Good. Kaiserwald. 396. — praecox Jacq. Hügel. 11. — depauperata Good. Kaiserwald. 57. — extenso Good. V. Pietro; selten. 507. — distans L Kaiserwald. 135. — sylvatica Huds. Kaiserwald. 91. Andropogon Ischaemum L. Sterile Orte, Wiesen. 415. — Gryltus L. Sonnige Hügel (M. Collsi). 497. Sorghum halepcnse Pers. Wiesen, Schult (M- Gobbo etc.). 628. Tragus racemosus Desf. Sonnige Anhöhen (Saline) 661. Panicum sanguinale L. Wegrander. 674. — Crus galli L. Kulturbo(i(Mi. 683. — miliaceum L. Anlagen vor der Schwimmschule. 621. Setaria riiidis Beauv. Kulturboden. 602. — Udlica Beauv. Wcingiirlen am M. Rizzi. 678. Phalaris ranariensis L. Felder vor Veruda und am M. Collsi. 323. Anlhoxanlhum odoratnm L. Hügel (M. Collsi) Kaiserwald. 542. Crypsis aculeala Ait. Tümpel Cvor Sloja Musil). 706. 334 Phleum ienue Schrad. F. Boiirguignon. 254. — pratense L. Wiesen, Kaiserwald. 302, '698. Cynodon Dactylon Pers. Wiesen. 433. Agrostis stolonifera L. Steinbrüche (vor Veruda) etc. 662. — stolonifera L. var. gigantea. Gräben des Pra grande. 434. — canina L. (fm. mutica?). Kaiserwald. 395. Lagurus ovatus L. J. Marina; um Pola selten (F. Michele). 226. Gastridium lendigerum Gaud. Buschige Anhöhen (F. Giorgio etc.). 260. Piptatherum paradoxum Beauv. Kaiserwald. 90, 380. — multiflormn Beauv. Buschige Lehnen (unter der Strasse zur Max- barake). 342. SHpa Aristella L. In Steinlöchern auf buschigen Kalkhügeln (ober V. Vergarola etc.). 707. Phragmites communis Trin. Wiesen (Pra grande), Zäune und Hecken (V. Saline, Stoja Musil; nirgends dicht). 652. Arundo Donax L. Westende d. Pra grande, Weingärten (M. Gobbo, M. Rizzi). 671. Sesleria elongata Host. Grasige Hügel. 606. Koeleria cristata Pers. Sterile Hügel. 360. — phleoides Pers. J. Marina. 218. Holcus lanatus L. Raine, Hügel. 529. Avena capillaris M. et Koch. Buschige Hügel (F. Max etc.). 64. Melica ciliata L. Sterile Anhöhen. 469. Melica? (unentwickelt). Fisella. 176. Briza niaxima L. Buschige Anhöhen. 63, 194, 340. Eragrostis megastachya Lk. Kulturanlagen; in zwei sehr differenten Formen. 626, 693. — poaeoides Beauv. Gartenanlagen (Kasinopark). 613. — pilosa Beauv. Gartenanlagen (vorm. Spital). 630. — pilosa Beauv. (fm. pauciflora) (iärten. 629. Poa loliacea Huds. Westküste von Stoja Musil. 356. — bulbosa L. M. Vincuran. 186. — compressa L. Raine (M. Gobbo etc.). 161. Glyceria fluitans R. Br. Gräben des Pra grande. 333. Dactylis glomerata L. Kulturboden, Seeküste etc. 143, 358. Cynosurus echinatns L. Anhöhen unter Strauchwerk (31. CoUsi etc.). 470. Festuca rigida Kth. Mauern (F. Max), Wege (Stadtpark). 179. — myurus L. Sterile Hügel (F. Max). 164. ■ — oviina L. Steinbrüche (Fisella). 107. — otina L. (fm. pygmaea) Kaiserwald. 436. — ovina L. var. capillata. Steinbrüche (Fisella). 397. — oviina L. var. duriuscula. Kaiserwald. 198. Brachypodium sylvaticum Rom. et Schult. Kaiservvald. 446. Bromus pafuhs M. et K. var. 'celutinus. Hecken, Wegränder. 487. — asper Murr. Kaiserwald. 439. — ereclus Huds. Steinbrüche von Fisella. 106. 335 Brotnns sterilis L. Kaiserwald. 172. Triticum villoswn M. Bieb. Wege, Zäune. 318. — glaucum Desf. Am Strande zwischen Gebüsch. (Stoja Musil). 429. — repens L. Sandige Ufer etc. 174. Hordeum secaUnum Schreb. Pra grande (Mitte). 334. LoUnm perenne L. Wege. 711. — arvense With. Weingärten (Monstr.). 192. — teniulentum L. var. submnficum. Felder (M. Collsi etc.). 324. Aegilops ovata L. Raine, Strassenränder. 310. — triunciaUs L. Triften (vorm. Kaiserwald). 543. Leptnrus incnrvattis Trin. Verbindungsdamm v, J. Pietro. 142. Psilunts nardoides Trin. Felder, sonnige Hügel (V. und F. Saline). 156. Ceterach officinarum Willd. Felsige Stellen. 20. Adiantum capillus Veneris L, Steinbrüche am M. Vincuran. 199. Pteris aquilina L. Brachäcker (F. Bourguignon etc.), Hecken (Fisella). 605. Asplenium Trichomanes L. Foiva, Foiva bei F. Cerel, M. Corniale. 14. — Rufa muraria L. Felsspalten (Foiva, Fisella, M. Corniale). 536. — Adiantum nigrum L. Foiva, Foiva bei F. Cerel, Rizziwald. 48. Das Pflanzenreich auf der ^V'ieuer W eltanssteUiing im Jahre 1873. Notizen über die expoiiirten Pflanzeu, Pflanzeurohstoffeuud Produkte, sowie über ihre bildlicbeu Darstellungen. Von Franz Antoine. CFortsetzuag,') 4. Nea-Seelaod. Mit einer ganz vorzüglichen Ausstellung erschien Neu-Seeland. Die Erzeugnisse dieser ' sich rasch entfaltenden Insel waren in nam- hafter Menge und gut geordnet vorhanden. Es fehlte niciit an reich- lichen Mustern von Cereaiien und Holzarten, welche deutlich etiquet- tirt waren, sondern auch der Vegetationsbilder ihres Landes war durch Aquarelle und Photographien gedacht, und in zahlreicher und sehr ge- lungener Durchführung eingesendet. H 0 1 z m u s t e r. Alectnjon excelsvm Gaert. (Titoki) ein derbes, dauerhaftes und werth- voUes Holz für den Wagenbau. Atherosperma novae-zehtndiae (Pukatea) Schiffbauholz. Aristolefea racemosa Hook. (Mako). var. hat lichtes, schüngeflecktes Holz. 336 Avicennia tomentosa L. (Mangrove) liefert Poltasche. Caprosma linearifolia (Mikiiniki) ein kleiner Baum, liefert gelbes Fournierholz und Axtstiele. — rotundifolia (Karamu) der Stammdurchmesser beträgt 6 — 8 Zoll. Schreinerliolz. — propingua (Karamu) mit 6 — 8 Zoll dicken Stammen, Carpodetus serratus Forst. (Matipo, in Wellington: Piripiriwhata) ein kleiner zierlicher Baum mit weissem, zähen Holz für Axtstiele. Coriaria ruscifolia L. die Rinde enthält 16*8 Gerbestoff. Corynocarpus laevigata (Karaka) Schiffbauholz. Bammara australis Lamb. (Wauri) das werthvollste Holz der Colonie für Häuser, Schiffbau, Brücken und Mobein. — — var. mit scheckigem Holz. Dacrydium cupressinum Soland. (Rinru) 4 Fuss dickes Stammholz, sehr werthvoll namentlich das Kernholz. — Colensoi Hook, ein kleiner Baum, dessen Holz gelb oder weiss- lich ist. Dodonaea mscosa L. (Ake-Ake). Dysoxylum spectabUe (Kohe-Kolie) 1 — 2 Fuss Durchmesser, für Mö- beln verwendet. Dracophyllum laüfolium All. Cunningh. (Nei-Nei.) — Vrmlleanwn A. Rieh. Stammdicke 6 — 12 Zoll, feines Tisch- lerholz. — Traversii (Nei-Nei) ein niederer, langsam wachsender, eigen- thümlich aussehender Baum, mit hellem, schöngefärbtem Holze. Drimys axillaris (Horopilo) Stammdurchmesser 6 — 8 Zoll, Möbelholz. Discaria toumatou, ein kleiner Baum mit feinem, hartem, biegsamen Holze. Epicarpurus microphyllus (Milchbaum) ein hoher, schlanker Baum, der einen milchartigen Saft ausschwitzt. Elaeocarpus Eookerianus (Po-Wako) ein sehr grosser Baum mit leichtem und weichem Holze. Die Rinde liefert eine schöne pur- purne Farbe und enthält 9-8 GerbestofP. — dentatus Vahl. (Hinau) mit noch lichterem und weisserem Holze als der vorhergehende Baum. Dieser ist grösser und weit verbreitet. Die Rinde wird in der Lohegärberei mit Vortheil verwendet. Man färbt die Flachsarbeiten damit sehr schön schwarz. Auch zur Tintebereitung ist sie vorzüglich, da weder ätzende Säuren noch Harze darin enthalten sind. Die Frucht des Baumes ist geniessbar. Eugenia Maire (Maire-tawhake) 2 Fuss Stammdurchmesser. Das Holz wird für Ackergeräthschaften verwendet und die Rinde enthält 16-7 Gerbestoff. Fagus fusca (Tawai) ein rothes, dauerhaftes Bauholz von grossen Dimensionen, da der Stamm bis 16 Fuss Durchmesser erreicht und bis 100 Fuss hoch wird. — Solandri (Black-iieart-Birch) Stammdurchmesser 8 Fuss. Für Eisenbahnen und sonstitre Bauten zu verwenden. 337 Fuchsia excordicafa L. fil. (Konini) ein sohimer Baum mit weiss- und rolligeflecktem Holze für Tisclilerarbeilen. Es liefert rothcn Far- besloff und die Rinde enthalt 5-3 Gerbestoff. Griselinia littoralis. Hat rothes, grubkörniges, dauerhafles Holz. Grosser Baum mit schonen, glanzenden Blättern. Hedera crassifolia (Oho) mit 6 — 8 Zoll Stammdurchmesser. Uedycaria dentata Forst. (Porokaiwhiri.) Hoheria populna A. Cunn. (Höhere). Ixerba brexioides (Tawari). Korokia buddleioides (Ivorokia taranga). Knighüa excelsa (Rewa-rewa) Stamm mit 2 — 3 Fuss Durchmesser, schönes Holz für Fourniere. Die Rinde enthält 2-7 Gerbestoff. Libocedrus Donniana Endl. (Kawaka) leichtes, dauerhaftes Möbelholz. — Bidwillii (Kawaka) rothes und feines Holz. Leptospermum ericoides Rieh. (Rawiri et Manuka). Ein 2 — 4 Fuss dicker Stamm, liefert Brennholz und Pfähle. — scoparium Forst. (Manuka) ein kleiner Baum mit festem, rothem Holze, zum Schiffbau verwendet. Myoporum laetiim Forst. (Ngaio) ein kleiner zierlicher Baum mit 12 bis 18 Zoll dickem Stamme. Das Holz ist leicht und zähe und wird zu Flintenkolben verbraucht. Myrsine Urcillei Dec. (Mapan) ein kleiner, schlanker Baum mit schö- nem, für Fourniere verarbeitetem Holze. Die Rinde hat 1*4 Ger- bestoff. — chafhamica F. Müll. (Matipo) der Stamm des zierlichen Baumes ist 1 — 2 Fuss dick. — salicina (Mapau und Tipau) der Stamm erreicht 1 — 2 Fuss Durch- messer. — aiistralis (Mapau). Metrosideros lucida Rieh. (Rata) ein kleiner Baum, gibt festes Holz für Schiffl)au und Tisciilerarbeit. — robusta (Rata) ungeheurer Baum mit 15 Fuss dickem Stamm. — tomenlosa Rieh. (Pohutukavva) sehr geschätztes Schiffhauhoiz. Melicytus ramifloi-us Forst. (Hina-Hiua oder Mahoe). Ein zierlicher Baum mit 2 Fuss Stammweite. Melicope ternata Forst. (Talaka) ein Halbbaum von einem Fuss Stamm- durchmesser. Myrlus pedunculafa mit 6 — 8 Zoll dickem Stammdurchmesser. Das Holz dient zu Axtstielen. — bullata Banks (Ramarama) der Stamm hält 6 — 8 Zoll im Durch- messer. Nesodapkne Tarairi Hook. fil. (Tarairi). — Tawa (Tawa) grosse Biiume mil 2 Fuss dicken Stämmen, von leiciitem und glattem Holze. Olea Cunninghomi. Olearia ilicifolin (Ake-Ake) ein kleiner Baum mit gelblichem Holze. — Furslerii (Ake-Ake). Ein bis 12 Zoll dicker Stamm von schwe- rem, hartem, dunkelfarbigem Holze für Tischlerarbeiten. 338 OL Cunninghamii (Akewharang-l, Black Maire oder Wharangipirau). Das Holz des 3 — 4 Fuss dicken Stammes verwenden die Einge- bornen zu Ackerbau- und Kriegsgerathschaften. Padocarpus ferruginea Don. (Miro). — spicata Poepp. (Matal) wertlivolles und dauerhaftes Möbelholz. — Totara Don. (Totara) ist sehr verbreitet, wird zu Bauten ver- wendet und ist der Güte nach dem Dammara - Holz gleich- zustellen. — dacrydioides A. Rieh. (Kahikatea). Das Holz dient zu inneren Einrichtungen. Phyllocladus trichomanoides Don. (Tanekaha). Ein zähes, leichtes und dauerhaftes Holz. Die Rinde hat 23*2 Gerbegehalt. — alpinus Hook. fil. (Toa-toa) ein kleiner Baum mit schwerem, dauerhaftem Holze. Panax Colensoi (Ivy tree), liefert gelbes Harz und der kleine Stamm bietet weiches und zähes Holz. — 'Edgerleyi (Raukawa). Der Stamm des zierlichen Baumes erreicht 2 Fuss Durchmesser. — crassifolia (Horoeka). Das Holz dieses grossen Baumes verwendet man zu Lanzenstielen. Persoonia Toro (Toro), feines Holz zum Einlegen. Piper excelsum Forst. (Kawa-Kawa). Ein 6 — 8 Zoll dicker Stamm, dessen Holz sich für Tischlerarbeiten gebrauchen lässt. Pittosporum tenuifoUum Gaertn. (Mapou oder Tarata) ein kleiner Baum mit weissgefärbtem Holze, welches eine feine Politur an- nimmt. — eugenioides All. Cunningh. (Mapou) mit weichem und weissem Holze. Plagianthus betuUnus (Ribbonvvood). Ein schnellwüchsiger Baum mit leichtem weissem Holz und faseriger Rinde. — Hyalin (Alpine Ribbonwood), wie die vorhergehende Spezies aber kleiner. Pennantia corymbosa Forst. (Kaiko-mako). Ein kleiner Baum, dessen Holz sehr leicht und weiss gefärbt ist. Quintenia serrata. Sophora tetraptera Ait. (Goal oder Kowhai) wird der Dauerhaftigkeit des Holzes wegen allgemein für Wasserbauten verwendet. Senecio Huntii. Ein Strauch mit 6 — 8 Zoll dickem Stammdurchmesser. Santaliim Cunninghamii (Black-Maire), wird bei Holzschnitten und für Maschinen verwendet. Tetranthera calicaris (Mangiao). Eine Holzsorte, welche der Zähig- keit und Dichte wegen zu SchifTsrollen in Anwendung kommt. Vitex littoralis Decaisn. (Puriri). eine der dauerhaftesten Holzarten des Landes, findet hauptsächlich beim Maschinenbau Anwendung. Veronica Forsten (Koromiko). Ein Strauch mit dem Stammdurchmesser von 6—8 Zoll. 339 Weinmannia racemosa Forster (Tawhero). Ein schöner und hoher Baum mit 4 Fuss Stammdurchmesser, dichtem und schwerem Holze und mit einer Rinde, die 12'7 Gerbestoff entliiilt. — silricola (Tawai). Ausser diesen Holzproben, welche in Stammdurchschnitten von 3 Zoll bis 2 Fuss Dicke aufgestellt waren, fand sich eine zweite Col- lect ion von 40 Exemplaren vor, welche in der bekannten Buchform mit Charnierbiindern zum Oeffnen eingerichtet und eine Wiederholung der eben angeführten Sorten war. Faserpflanzen, Pharmmm tenax Forst., Karakeke der Eingebornen, lag in sehr vielen und grossen Ballen gebrochen und ungebrochen, gebleicht und ungebleicht auf. Die Zubereitung des Blattes geschieht auf doppeltem Wege, theils durch Erweichen im kalten, theils im warmen Wasser. Die Moaris schaben die Blatter auch öfters mit Muscheln oder passen- dem Eisenwerkzeuge ab und weichen sie dann im Wasser. Zu den sehr feinen Arbeiten werden basonders Abarten der Flachspflanze benützt und die jüngsten und besten Blatter dazu auserwahlt. Schiffsthaue waren massenhaft vorhanden und hierzu ist Phor- miumfaser von ganz ausgezeichneter Verwendbarkeit, indem sie Starke und Dauerhaftigkeit im Wasser verbindet. Die Eingebornen theilen den Neu-Seeländer Flachs in drei Haupt- sorten ein, und zwar: Tuhara, den Sumpfflachs mit grober, gelblicher Faser, Tihore, eine kultivirte Varietät, mit feiner, weisser, seidenartig glänzender Faser, und Wharaciki, den Bergflachs mit sehr grober Faser. Phormium tenax ist den Neu-Seeliindern eine unentbehrliche Pflanze. Die aus ihr hervorgehenden Produkte greifen in ihren Haus- halt tief ein. Abgesehen von den Schiffsthauen, welche sie daraus fabriciren, so ist es vielfach ein Ersatz für Riemen, Hüllen werden mit den Blattern überdeckt, Kahne geformt, Körbe, Schüsseln und Netze daraus geflochten und Segel angefertigt. Die davon gemachten Kleider färben sie mit der Rinde des Elaeocarpus schwarz oder roth mit Phi/llocludus-Kinde. Eigeiilhümlich ist die Rinde von Cehnisia coriacea von den Tekapu hilLs, sie ist gelblichweiss, etwas dicker als Handschuhleder aber ebenso milde anzufülüen. Sie lag in ziemlich grossen Stücken auf und wird von den Eingebornen zur Anfertigung von Kleidern verwendet, indem die Stücke aneinander gesetzt und zusammengenäht werden. Astelia Banksii R. Br. Bliitler waren ohne irgend eine Präpa- ralion eingesendet, sie sollen ein vortrefFliches Materiale für Papier- fabrikalion abgeben. Von Celmisia coriacea gab es ebenfalls eine Partie Blätter und von Hoheria populnea A. Cunn, speziell noch Rinde. 340 Nahrungsmittel. Der Pilz Hinieola polytricha ist als Export-Artikel nach China aufgelegen, welcher dort in grossen Massen genossen wird, Harze und Gummi. Dammara australis Lamb. Prachtvolles Kauri-Harz gab es in grosser Menge und verschiedentlich gefiirbt. Das Harz erscheint so- wohl an den Aesten, von welchen es in Klumpen herabhangt oder es befindet sich an der Stammbasis in Stücken bis zu 100 Pfund. Das Vorkommen dieses Baumes ist für Neu-Seeland ein beschranktes und mag etwa 4000 engl. Meilen botragen. Er liebt die Niihe des Meeres. Die Gewinnsucht der Neuseeländer sowohl wie der Fremden stellen dem Baum auf's eifrigste nach und seine gänzliche Ausrot- tung dürfte nicht ferne sein. Auf den Plätzen, wo der Kauri einst wuchs, wird häufig Harz in grosser Menge ausgegraben. Es ist ein schöner und mächtiger Baum, der bei einer Höhe von 180 Fuss einen Stammdurchmesser von 15 Fuss bekommt und diese Grösse erreicht er nach einer Le- bensdauer von 7 — 800 Jahren. Dammara, Phormium und allenfalls Elaeocarpus dürften als die wichtigsten und nützlichsten Gewächse Neu-Seelands angesehen werden. Zwischen den Blättern des Phormium tenax tritt eine klebrige gummiähnliche Masse zu Tage, welche als Kleister oder statt des Siegellackes gebraucht wird. (Fortsetzung folgt.) AufPorderimg;. Herr H. Jenssen-Tusch, Verfasser des zu Kopenhagen im Jahre 1867 erschienenen Werkes: „Nordiske plantennavne" beab- sichtigt ein in gleicher Weise abgefasstes Verzeichniss der deutschen, resp, germanischen Vulgärnamen der Pflanzen herauszugeben (denen später Verzeichnisse der romanischen, slavischen, finnischen u. s, w. Namen der Pflanzen Europas folgen sollen) und hat sich desshalh an mich mit der Bitte gewendet, ihm Verzeichnisse deutscher Vulgär- namen aus verschiedenen Gegenden Deutschlands zu verschaffen. Da jenes dänische Werk über die nordischen Pflanzennamen ein ganz vorzügliches, der Verf. der deutschen Spruche vollkommen mächtig und daher zu erwarten ist, dass die vom Herrn Jenssen-Tusch beabsichtigte Bearbeitung der deutschen Vulgärnamen der europäischen Pflanzen sich durch gleiche Gründlichkeit auszeichnen werde, so er- laube ich mir, alle Botaniker Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs, welche sich mit der Erforschung der Flora ihrer Heimat oder ihres Aufenthaltsortes beschäftigen und in der Lage sind, Vulgärnamen zu sammeln, dringend aufzufordern, den genannten dänischen Gelehrten 341 (Adresse: Kopenhagen, Frederiksberg Bredgade 22) durch Zusendung von mit Orts- und Ouellenangaben versehenen Beitrügen freundlichst zu unterstützen. Prag, den 25. September 1875. Dr. Moritz Willkomm, k. k. Inivers.-l'rofessor. Literaturberichte. Die Kryptogamcn Donfsclilands. Nach der analytischen Methode bearbeitet von Dr." Otto Wünsche, Oberlelirer am Gymnasium zu Zwickau. Die hülieren Kryptogamen. Leipzig. Drucli und A' erlag von B. G. Taubner. 1875. Dieses kürzlich erschienene Werk des bereits rühmlich bekannten Verfassers bereichert die kryptogamische Literatur um ein werth- voUes Erzeugniss. Die angewandte analytische Methode ist konse- quent und in einer so übersichtlichen Weise durchgeführt, dass dieses Buch unbedingt dem Besten seiner Art zugerechnet werden muss und der Kryptogamenkunde sicher neue Anhänger zuführen wird. In diesem nur 162 „Klein-Oktav-Seiten" haltenden und durch sein handliches Format zum Gebrauche bei Exkursionen sich ausser- ordentlich eignenden Werkchen sind enthalten: ,.Uebersicht der Klassen des natürlichen Pflanzensystems, Uebersicht der Hauptgruppen der Laub- und Lebermoose, Schachtelhalme, Farne und Bärlappe, Tabellen zum Bestimmen der Galtungen der Lebermoose, Laubmoose und Farne nach augenfälligen Merkmalen, Diagnostik der Gattungen und Arten, Erklärung der hauptsächlichen terminolog. Ausdrücke und Register der lateinischen und deutschen Pflanzennamen.'' Die Sicherheit der Bestimmung ist durch den geringen Umfang des Buches durchaus nicht gefährdet, da die Diagnosen alles Nüthige enthalten, so dass man fast immer ohne Schwierigkeit zum richtigen Erkennen der Pflanzen geführt wird. Im Allgemeinen hat sich der Verfasser auf den neuesten Standpunkt der Wissenschaft gestellt, und wird die bei den lateinischen Pflanzennamen angegebene Bezeichnung der Beto- nung für Viele, insi)osondere Schüler recht vorllieilhalt sein. Der Preis von 1 Mrk. 60 Pf. ist ein geringer. Was den Umfang des in Betracht gezogenen Gebietes betrifft-, so umfasst dasselbe Deutschland von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen, also auch Böhmen, Mäh- ren und einen Theil des Erzherzogt hums Oesterreich, ebenso wie die bereits 1871 in demselben Verlage erschienene „Schulflora von Deutschland. Nach der analytischen Methode bearbeitet von Otto Wünsche. Die Phaneroganien," an welche sich gegenwärtige Schrift vollständig anschlicsst. Als einen Mangel kiinnte man höchstens bei beiden Wer- ken das Fehlen von einigen auf wenige Standorte beschrimklen sel- teneren Arten und Abarten bezeichnen, doch wäre durch Aufnahme derselben eine Erweiterung des Umfanges eingetreten und das Be- Oesturr. botan Zeitselirift. 10. Heft. 1875. 25 342 stimmen erschwert worden, wodurch sich der Werth für Anfiinger vermindert hätte. Nach einer Anmerkung in der Vorrede des letzt- erschienenen Werkes Averden auch die niederen Kryptogamen in gleicher Bearbeitung hoffentlich noch in diesem Jahre erscheinen; ein schwieriges, anerkennungswerthes Streben, das unser vollstes Inter- esse verdient. At. „Catalogo de los muscos de las Baleares, per Don Juan Joaquin Rodriguez y Feraenias (Anal, de la Soc. Esp. de Hist. Nat. Tomo IV. 1875)." Als weiteren sehr scliälzenswerthen Beitrag zur Kenntniss der Flora der Mittelmeer-Inseln hat der Verf. seinem Catalogo razonado (vergl. diese Zeitschr. XXIV, p. 251) nun auch eine Aufzählung der auf den Balearen bisher beobachteten Leber- und Laubmoose folgen lassen. Nach einer kurzen geschichtlichen Uebersicht, aus welcher zu ersehen ist, wie wenige bryologische Angaben von Hernandez und Cambessedes an bis auf Colmeiro (1867) von den Balearen be- kannt geworden sind, fülirt der Verfasser 9 Arten Lebermoose und 57 Laubmoose als Gesammtresultat der bisherigen Beobachtungen an. Die meisten Arten wurden im Frühlinge 1873 vom Verf. in Gesell- schaft von Willkomm und Hegelmaier gesammelt und von Letzterem bestimmt. Von den älteren Angaben haben einige in neuester Zeit noch keine Bestätigung gefunden und wurden daher besonders kenntlich gemacht. Weisia cirrhata Hedw., welche Colmeiro in seiner Enumora- cio de las criptögamas de Espana y Portugal als auf Minorca vorkom- mend angibt, wird aus pflanzengeographischen Gründen ausgeschlossen. Obwohl nun weitere Forschungen die Zahl der von den Balearen be- kannten Laub- und Lebermoose gewiss noch vermehren werden, so kann doch jetzt schon die gewissenhafte Arbeit des Verf. als schätzens- wertlie Bereicherung unserer Kenntnisse über die Vegetation der Ba- learen begrüsst werden. Fy. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 13. Mai übersandte Prof. Dr. Konstantin Freiherr v. Ettings- hausen in Graz eine Abhandlung: „Ueber die genetische Gliederung der Kapflora" für die Sitzungsberichte. Das südafrikanische Floren- element ist in Europa erst beim Beginn der Terliärperiode aus der Differenzirung der Vegetationselemente der Kreideflora hervorge- gangen, von dem Eintritt der Pliocenzeit an aber vom Hauptelemcnt allmälig verdrängt worden. Dagegen hat es im heuligen Kapgebiele den geeignetsten Boden im- seine Entfaltung gefunden, dort das Hauptglied der Flora erzeugend. Nach Ausscheidung des Hauptgliedcs der Kapflora bleiben Bestandtheile zurück, welche zum Charakter der Flora keineswegs passen. Die genauere Prüfung dieser fremden Bc- 343 slandtheile ergibt, dass durcli die Gcsammllieit derselben die wich- tigslen übrigen Floren der Erde repräscnlirt erscheinen. Diese That- saclio erklärt sich ans dem Wesen der Tertiärflora, welche auch im Kapgebiete die Elemente aller Floren vereinigte. Jene anscheinend fremden, aber zweifellos endemischen Bestandlheile sind nichts an- deres als die Ueberbleibsel der tertiären Nebenelemente. Diese Ueber- bleibsel, die Nebenflorenglieder, zeigen sich hier in verhältnissmässig geringerer Zahl als selbst in (1er Flora Australiens. In der Kapflora sind also die Nebenelemente am meisten in den Hintergrund gedrängt worden, in Folge der sehr vorwiegenden Entwicklung des Haupt(!le- mentes. — Prof. Jos. Böhm überreichte zwei A])handlungen: „lieber die Respiration von Wasserpflanzen" und „üeber eine mit Wasser- stolfabsorpfion verbundene Gährung." Im Anschlüsse an die vom VcM-fas.sor in seiner A!>handlung „lieber die Res|)iration von Land- pflanzcu'- (1S73) beschriebene Tiiatsache, dass Landpflanzen in einem sauerstoflTreien Medium nicht sofort absterben, sondern sich die zu ihrem weiteren Leben nfjthigen Kräfte durch innere Athmuug (innere Verbrennung), d. i. durch Spaltung von Zucker in Kohlensäure und Alkohol erzeugen, machte derselbe weitere Untersuchungen über das analoge Verhalten von Wasserpflanzen unter gleichen Bedingungen und kam dabei zu folgenden Resultaten: 1. Bei der Respiration von Wasserpflanzen in atmosphärischer Luft wird viel weniger Sauerstoff verbraucht als unter sonst gleichen Verhältnissen von Landpflanzen. 2. In gleicher Weise bilden Wasserpflanzen in einer sauerstoft'freien aber sonst indifferenten Atmosphäre Kohlensäure, aber viel weniger als unter sonst gleichen Umständen die Landpflanzen. Es verhalten sich also bezüglich der Intensität der Respiration die Wasserpflanzen zu den Landpflanzen in ähnlicher Weise wie die Kiemenathmer zu den warmblüthigen Thieren. Bei den Versuchen über die innere Athmung von Wasserpflanzen wurde als indifferentes Medium Was- serstoff verwendet. Hierbei zeigte sich bei etwas längerer Versuchs- dauer zwischen der Menge der gebildeten Kohlensäure und der er- folgten Volumvergrüsserung ein Verhältniss, welches sich nur durch die Annahme erklären Hess, dass während der Versuchsdauer ein Tlieil des verwendeten Wasserstoffgases verschwand. Eine eingehende Untersuchung über die Ursache dieser merkwürdigen Erscheinung führte zu folgenden Resultaten: 1. Todte Wasserpflanzen haben die Eigenschaft Wasserstoff zu absorl)iren. 2. Diese Wasserstoffabsorplion unterbleibt, wenn die Versuclispflanzen in mit Quecksilber al>ge- sperrten Gefassen auf circa 60 bis 80** C erwärmt wurden. Werden die Versuchsobjekte dann an die Luft gebracht, so absorbiren sie j)ei fortgesetztem Versuche wieder Wasserstoff. Die Alisorption von Was- serstoff durch todte Wasserpflanzen ist demnach nach dem heuligen Stande der Wissenschaft als eine Gährung aufzufassen — die in Wasserstoffgährung begriffenen Pflanzen reagiren alkalisch. 3. Manche Wasserpflanzen, z. B. Fontinalis und Ravunculna aquatiUs erleiden, wenn sie gekocht und noch heiss in Wassersloflgas gebracht werden, unter andauernder Entwicklung von Wasserstoff die Butler- 25» 344 säurcgaliriing. Bringt man in die Gii1iriingsgcf!isse jedoch ein Stück- chen Kali, so erfolgt Wasserstoffabsorption. — Wurden die- selben Pflanzen bei früheren Versuchen in analoger Weise unter Wasser behandelt, so entbanden sie zuerst Kohlensäure und Was- serstoff, dann Kohlensäure und Sumpfgas. 4. Ein Gramm luftlrockener Oedogoniumfäden absorbirt, kalt aufgeweicht, mehr als 40 CG. Was- serstoff. 5. Wurden durcii Trocknen getodtete Wasserpflanzen (Spiro- gijra) in feuchtem Zustande in reinen Sauerstoff gebracht, so wurde beiläufig der fünfte Theil des zur Bildung von Kohlensäure verwen- deten (iases absorbirt. 6. In einem Gemische 'son Sauerstoff und Wasserstoff unterbleibt die Absorption von Wasserstoff so lange, bis aller Sauerstoff tlieils absorbirt, theils zur Bildung von Kohlensäure verwendet ist. 7. Bei Landpflanzen wurde eine Absorption von Was- serstoff bisher nicht beobachtet. Dieses Absorptionsvermögen scheint nur jenen Pflanzen zuzukommen, welche die Sumpfgasgährung er- leiden können. Inserate, Vollständig erscheint soeben: Dr. L. Pfeiffer. Nomenclator botanicus. Nominum ad fmem aniii '1H58 puhlici factorum, classes, ordines, tribus, familias, divisiones, genera, subgenera vel sectiones, designantium enumeratio alphabetica etc. t Vol. in 4. 252 M. Dr. L. Pfeiffer. Synonymik. Erstes Supplement, g. 8. 1% M. Dr. O. Feistmantel. Die Versteinerungen der böhmischen Kohlengebirgsablagerun- gen. 1. Abtheilung. Mit t^ Taf. Abbild. Royal 4. (Sep.-Abdr. der Palaeon- togr.) 66 M. Dr. H. R. Göppert. Ueber innere Vorgänge bei dem Veredeln der Bäume und Sträucher. Mit 8 Taf. Abbild. Royal 4. G M. Verlag von Theodor Fischer in Cassel. In Carl Winter's üniversi tätsbuchhandlung in Heidelberg ist soeben erschienen : Müller, Professor Dr. N. J. C. Botanische Untersuchungen. IV. Ueber die Vertheilung der Molecularki*äfte im Baume. Zweiter Theil. Der sogenannte absteigende Sal'tstioiu. Mit Holzschnitten und lithogra- phirten Tafeln, gr. 8" brosch. 5 M. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verla? von C. Gerold's Sohu, Druck und Papier der C. Ueberreuter'schea Buchdruckerei (M. Salzer). OesteiTeiclilsche Botanische Zeitscürift Gemeinnützig'es Organ Die ftiterrelchl«che botanluche Zeitschrift erscheint den Ersten jeden Monats. Man pränumerirt auf seloe mit 8 n. «»t. W. (/tf R. Mark.'} ganzjährig, oder mit 4 n. ft. \v. S R. Mark.) halbjährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. Ost. W. Botanik and Botaniker, Gärtner, Oekonoraen, Forslmänner, Aerzle, Apotheker und Techniker. N.° 11. Exemplare die frei durch die Post bo- zogen werden sollen, sind blu* bei der lledHktlon CV.Bez., Srhlonngasne s\'r. ISJ ZU pränumeriren. Im Wege des Buchhandels übernimmt Pränumerati on C, Cäerold'w S<>l>ii in Wien, so -wie alle übrigen Buchhandlungen. XXV. Jahrirans. wira. November 1875. INHAIiT: üeber Panicnm amhigmcm.. Von Haussknecbl. — Algen des Triester Golfes. Von Haue k. (Forläelziin?.) — Vegelationsverhälmisse. Von Dr. Kerner. — Ueber Eiclii;nfnrmen. Von Wiesbaiir — Mvkologisches. VonScbulzer. — Sa.rifraga sponhemica. Von Ttiümen. — Pflanzen auf iler Wellausst'ellung. Von Antoine. (Knrtsetzung.) — Lileraturberichle. — Cnrresponiteuz. Von H olu bv, Ando rf er. — 48. Naturforscber-Versammlung.— Feisonalnolizen. — BntaniscUer lauscbverein. Ueber JPnificmn aniMguuni Guss Csub Setaria). Von Prof. G. Haussknecht. Als Novität für unsere Thüringer Flora sowohl als für die von Nord- und Mitteldeutschland theile ich Ihnen mit, dass ich im Laufe vorigen Monats das obengenannte Panicum in Menge längs den Mauern der Gärten und Häuser in der Stadt Frankenliauson aufge- funden habe. — Dass diese Pflanze der Aufmerksamkeit der deut- schen Botaniker bisher entgangen ist, hat sie der grossen Aehnlich- keit mit P. vertic'dlatvm L. zu verdanken, der sie in der Tracht völlig gleichkommt. Von letzterer lässt sie sich jedoch sehr leicht schon durch das Gefühl unterscheiden, denn streicht man die Rispen des P. nmbiguum von unten nach oben, so erscheinen dieselben wegen der nacli oben gerichteten Zähnchen der borstenlormigen Hüllen als glalt, während ein Streichen nach oben bei P. rerficillafmn wegen der nach unten gerichteten Zähnchen kaum möglich ist. In dieser Eigenschaft stimmt sie mit P. viride L. überein, welches jedoch durch die gedrungene, dichte Rispe, sowie durch die zahlreichen borslenr()rmigon Hiillen Oestorr. hot.in. Zcitsi-lirift. 11. Heft. I^TS. 2fi 346 abweicht, von denen bei P. ambigvum nur. 1 — 2 vorhanden sind. Wegen dieser Eigenschaften hat Godron in Fl. de France diese Pflanze als ßastart der beiden genannten zu deuten versucht und zwar soll sie entstanden sein aus P. verticiltatum, befruchtet durch P. viride. — Nachdem ich diese fragliche Art schon früher zu wieder- holten Malen beobachtet habe, kann ich mich dieser Annalime nicht anschliessen, denn einmal kommt sie oft an Orten vor, wo keine der angeblichen Aeltern in der Nähe wächst, dann aber auch sprechen die regelmässig ausgebildeten Früchte dagegen; auch aus der Beschaf- fenheit der Spelzen geht hervor, dass sie kein Bastart sein kann. Diese Pflanze wurde zuerst von Gussone auf Sizilien unter- schieden, welcher sie 1827 im Prodr. fl. Sic. als Panic. verticill. ß. ambiguum aufstellte; erst 1842 wurde sie von ihm in der Synops. fl. Sic. als Setaria ambigua Guss. abgetrennt. Pariatore in der Fl. Pa- lermit. 1845 führt sie als Varietät von P. verticill. auf, ebenso auch in der Fl. Ital. 1850. Später wurde sie von C. Schimper, welcher sie bei Schwetzingen aufgefunden hatte, in den Schriften der naturf. Ges. zu Bonn 1857 als Setaria decipiens aufgestellt. Schon in der Flora der Prov. Brandenb. vermuthete Ascherson die Identität der letzteren mit Setaria ambigua Guss., die sich denn auch durch die Untersuchung meines Freundes R. v. Uechtritz her- ausgestellt hat, welcher ein Schimper'sches Originalexemplar mit den von mir in der Schweiz gesammelten Pflanzen zu vergleichen die Güte hatte*). „Einmal die Identität dieser beiden erkannt, fragt es sich, ob die Pflanze den Gussone'schen oder Schimper'schen Namen zu führen hat. Unbestritten ist der Gussone'sche Name der ältere, wesshalb sie als Panicum ambiguum Guss. (sub Setaria') bezeichnet werden muss. Allerdings hat Lapeyrouse schon ein Panicum sanguinale ß. ambiguum und De Candolle ein Paspalum ambiguum aufgestellt, die beide sich auf Panicum lineare Krocker beziehen und daher keinen Anlass zu Confusion geben können. Wohl würde dies aber der Fall sein mit Panicum decipiens, unter welchem Namen schon Nees in der Agrostogr. brasil. ein solches publizirt hat." Im Index sern. N. 6. Berolin. 1871 vereinigt A. Braun dieselbe wieder mit P. verticill. als var. antrorsum, mit der Bemerkung, dass sie im Berliner Garten kultivirt, beständig geblieben sei, was auch schon früher Gussone konstatirt hatte. A. Braun stützt diese Vereini- gung auf Panic. Rottleri und Panic. Aparine, bei denen die Borsten- zähnchen theils aufrecht, theils rückwärts gerichtet vorkommen, ein Verhalten, welches aber weder bei P. verticill. noch bei P. decipiens beobachtet worden ist. P. verticillatum ist allerdings eine vielgestaltige Pflanze, die bald mit einfachen aufrechten, bald von unten an weit verzweigten, *) Durch eine unterdessen von Prof. Ascherson erhaltene Probe eines Schimper'schen Originalexemplares der Setaria decipiens habe ich mich gleich- falls von der Identität der beiden überzeugen können. Der Verfasser. 347 an der Basis nierlerllegenden oder mit kurzen fast rasenförmigen Stengeln, mit sohmäclitiger schmal zylindrischer oder n)it fast lappiger grösserer, mehr oder weniger unterbrochener Rispe variirl. Auch die Länge der Borsten ist oft an einem und demselben Exemplar sehr verschieden, denn wahrend dieselben an den zuerst erscheinenden Rispen oft doppelt so lang als die Früchte sind, erreichen sie bei den im Spätsommer zu Vorschein kommenden oft kaum die Länge derselben. Exemplare des P. verficillatum, die ich in Syrien, Kleinasien, Mesopotamien und Persien sammelte, unterscheiden sich von unserer mitteleuropäischen Pflanze durch helleres Kolorit der ganzen Pflanze, namentlich sind die unteren Blattscheiden weit mehr weisshäulig, während der Mitlelnerv der Blätter als weisse Linie erscheint, was sicher durch den Einfluss des trockeneren wärmeren Klimas hervor- gerufen ist. Ausserdem sind die Blattscheiden an den Rändern meist glatt und nicht wie bei unserer Pflanze gewimpert; allein auch dieses Merkmal ist sehr wandelbar, denn während die Blattscheiden an Exemplaren von Bagdad und Kermanschah am Rande ganz glatt er- scheinen, sind sie bei denen von Marasch nach oben hin schwach gewimpert. Ganz dieselben Variationen in der Tracht, in der Form der Rispen und in der Länge der Borsten bietet auch P. amhiguum dar, die als eine Parallelart von P. verticillatum anzusehen ist. Bei den von mir im Orient beobachteten Formen des P. ambi^ guum ist gleichfalls das Colorit viel heller, als bei der unsrigen, ebenso erscheinen auch die unteren Blattsclieiden fast weisshäufig papierartig. Was die Blattscheiden betrifft, so sind dieselben an meinen orientalischen Exemplaren nur an der Pflanze von Beyruth ganz kahl, während dieselben an denen von Marasch und Kermanschah im oberen Drittel deutlich gewimpert sind. Die geographische Verbreifung betreffend, ist diese Art bis jetzt aufgefunden worden in Deutschland: Frankenhausen in Thüringen! Schwetzingen (Schimper). In der Schweiz: Basel, in Weinbergen beim Schlüsschen Wort bei SchafFhausen! an der Schweizerstrasse bei Genf! Rolle (Rapin). In Frankreich: Narhonne (Grenier et Godron Fl. de Fr.). In Italien von Ligurien und Etrurien an bis Neapel (Parlat.) und Sicilien (Gussone). In Syrien: Beyruth! In Anatolien: um Marasch! In Persien: um Kermanschah! Bei näherer Nachforschung wird sich dieselbe nicht nur an vielen Orten in Deutschland, sondern hauptsächlich auch in den Län- dern des südöstlichen Europa auffinden lassen. Eine Gegenüberstellung der Charaktere mit den 2 nächstver- wandten Arten mag diese Mittheilung beschliessen : VU 348 i. Panicum viride L. Rispe: Dicht gedrun- gen; von unten nach oben gestrichen glatt erscheinend 2. Panic. verticillatum L. unterbrochen, mit scheinbar quirlformig gestellten Aehrchen; von unten nach oben ge- strichen widerhakig. meist 2, mit nach unten gerichteten Zähnchen. Borstenförmige Hüllen: zahlreich, mit nach oben gerichteten Zähnchen. Die untere der häu- tigen Glumae: halb so lang als die benach- barte, in eine deutliche Spitze ausgehend. Die obere Gluma: önervig. Die untere Glumella der männl. Blüthe; elliptisch. Die obere: um die Hälfte kürzer, zwei- zähnig. Halm unterhalb der Rispe: nach oben ge- strichen glatt erschei- nend. Weimar, im September 1875. Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. Von P. Hauck. (Fortsetzung.) Rhodonieleae. 90. Chondriopsis temiissima (Good. et Woodw.) J. Ag. (Spec. Alg'J II. pg. 804). Ueberall häufig vom Winter bis zum Herbste. 91. — striolata (Ag.) J. Ag. (Spec. Alg. II. pg. 80fi). — Alsidium' subtile Kg. tab. phyc. XV. tab. 35. a — c). Bei Capodistria, Pirano, Grado. — Frühjahr, Sommer. wie bei 1., aber kurz zugespitzt. önervig. oval. Va kürzer, nur gestutzt. rauh widerhakig. 3. Panic. ambigunm Guss. wie bei 2., aber von unten nach oben ge- strichen, glatt erschei- nend. 1 — 2, mit nach oben gerichteten Zähnchen. Va kürzer als die be- nachbarte, kurz zuge- spitzt. 7nervig. oval. Va kürzer, zweizähnig. glatt. I 349 02. — dasyphylla (Woodw.) J. Ag. (Spec. Alg. II. pg. 809). Sehr verbreitet. Vom Winter bis zum Herbste. 93. Alsidium corallinnm Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. pg. 841. — ■ A. corallinum et lanciferum Kg. lab. pliyc. XV. tab. 33). Triest, Pirano. — Frühjahr, Sommer. 94. Helminthochortos (Lat.) J. Ag. (Spec. Alg. II. pag. 840). Triest. Selten. 95. Digenea simplex (Wulf.) Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. pg. 845). — Miramar im Sommer (leg. Vogel). 96. Polysiphonia tenella Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 919). Triest etc. an grösseren Algen im Winter. 97. — secunda Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 921). Pirano parasitisch an grosseren Algen. — Sommer, Herbst. 98. — obscura Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 943). Bei Triest. 99. — rigens (Schousb.) J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 949). Sehr häufig auf Rytiphl. pinasfroides. 100. — intricata J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 951). In den Salinen bei Zaule, Capodistria, Pirano, dann bei Aquileja und Grado, im Brackwasser häufig; das ganze Jahr hindurch. 101. — divergens J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 952), Capodistria, Pirano; im Sommer. 102. — puhinata (Ag.) J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 957). An Zostera bei Triest, selten. 103. — deusta J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 963). Capodistria. Winter und Frühjahr. Conferva deusta Wulf. Crypt. aqu. p. 25 und die Abbildung von P. deusta in Kützing's tab. phyc. XIII. tab. 77 dürften sich eher auf P. sanguinea (Ag.) Zan. beziehen. 104. — sertularioides (Grat.) J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 969). Miramar, Capodistria, Pirano etc. Winter und Frühjalir. 105. — purpurea J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 982). Bei Triest. Winter, Frühjahr. 106. — sanguinea (Ag.) Zan. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 984). Ueberall sehr gemein. Winter und Frühjahr. 107. — subulata (Ducl.) J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 985), häufig, Vor- kummen wie bei voriger Art, auch parasitisch an anderen Algen. Manche Exemplare zeigen eine stark entwickelte Rinden- schichte und nähern sich sehr der P. violacea Grev. Von den Abbildungen Kützing's in den Tab. phyc. dürften P. ww/- ticapsularis (Zan.) Kg. Bd. XIV. tab. 54. a— d. — P. vestita Kg. 1. c. tab. 7 a — c. — P. Ferreymondi Kg. Bd. XIII. tab. 95 a — d. — P. Muntagnei Kg. 1. c. tab. 95 e — g, zu dieser Art zu ziehen sein. 108. — vestita J. Ag. (Spec. Alg. U. p. 987, nee Kg.). Bei Triest, Muggia etc. im Winter und Frühjahr, nicht häufig. 109. — spinulosa Grev. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 999). Capodistria, auch in den Salinen von Zaule und Scoffie häufig; das ganze 350 Jahr. — Hieher gehört P. acanthocarpa Kg. tab. phyc. XI V. tab. 26 c— e, 110.— elongella Harv. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1002). Triest, Gri- gnano, im Winter, selten. 111. — ornata J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 1003). Triest, Grignano, im Winter und Frühjahr. 112.— elongata (Huds.) Harv. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1004). Ver- breitet und häufig, das ganze Jahr hindurch. 113. — bremarticulata (Ag.) Zan. (J. Ag. Spec. Alg. IL p. 1007 P. chrysoderma Kg. tab. phyc. XIII. tab. 68 a — d). Bei Mug- gia und Isola im Winter, selten. 114. — subcontinua (Ag.) J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 1009). Ein unvoll- ständiges fraglich hieher gehöriges Exemplar fand ich bei PiranOi 115,— Derbesii Solier (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1011). Triest, Mira- mar, Pirano etc. Im Winter, Frühjahr und Sommer, nicht selten. 116.— collahens (Ag.) Kg. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1022). Triest, im Winter, selten. 117.— furcellata (Ag.) Harv. (J. Ag. Spec. Alg. H. p. 1025. — P. Tommas'miana Bertoloni, flora italica cryptog. II. p. 271 fide Specim. in herb. Tommas.). Bei Triest, Pirano etc. häufig im Winter und Frühjahr. iiS.~ fruticulosa (Wulf.) Spr. (J. Ag. Spec. Alg. IL p. 1028 P. humilis Kg. tab. phyc. XIV. tab. 29 d — g). Gemein, meist parasitisch an Cystosiren. 1 19. — mriegata (Ag.) J. Ag. (Spec. Alg. IL p. 1030). Im Hafen von Triest, bei Capodistria, Pirano etc. im Sommer und Herbst, häufig. 120.— subidifera (Ag.) Harv. (J. Ag. Spec. Alg. H. p. 1052). Gri- gnano, im Winter und Frühjahr. 121. — opaca (Ag.) Zan. (J. Ag. Spec. Alg. IL p. 1055). An flachen sandigen Stellen bei Triest, Muggia, Capodistria, Grignano etc. häufig. Im Winter und Frühjahr. Polysiphonia Biasoletüana J. Ag. ist mir aus dem Gebiete noch nicht zu Gesicht gekommen, was ich unter diesem Namen in den Herbarien Biasoletto's und Tommasini's sah, gehörte zu P. spinulosa Grev, Typische Exemplare der obigen Art, welche ich mit einem Original-Exemplare J. Agardh's zu vergleichen in der Lage war, sammelte Herr Baron Liech- tenstein auf Lesina. 122. Rytiphlaea pinastroides (Gm.) Ag. (J. Ag. Spec. Alg. IL p. 1088). Triest, Capodistria, Pirano etc. sehr häufig. Das ganze Jahr hindurch. 123.— tinctoria (Clem.) Ag. (J. Ag. Spec. Alg. IL p. 1094 ß. rigidula Kg. tab. phyc. XV. tab. 13 a — d. — R. seminuda Kg. 1. c. tab. 14 a — c). Triest, Pirano etc. nicht häufig. 351 \2i. Vidaüa voluhilis (L.) J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 1121). Bei Piraiio. 125. Dasya plana Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1202). An Cystosiren- stämmen bei Miramar, im Winter und Frühjahr, selten. 126. — spinella Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1204). Miramar, Pirano im Frühjahr, selten. 127. — rigescens Zan. (Icon. phyc. adriat. Vol. 11. p. 7 tav, XLII B.) Miramar im Winter, sehr selten. 128. — puiiicea Menegh. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1209). Miiggia, Miramar, Pirano, im Winter und Frülijahr. 129.— elegans (Mart.) Ag. (.1. Ag. Spec. Alg. II. p. 1213). Triest, Capodistria, Grado. Im Frühjahr und Sommer. 130. — arbuscula Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1221). Bei Triest etc., meistens an anderen Algen parasitisch. Im AVinter und Frühjahr. 131. Halodictyon mirabile Zan. (Icon. phyc. adriat. Vol. I. p. 17. tav. V). Triest, Miramar, im Winter, sehr selten. Monosporeae. 132. Monospora pedicellata (Sm.) Solier. (Zanard. Icon. phyc. adriat. Vol. II. p. 112, tav. LXVII. B.) Var. datata (Zanard. I. c. p. 107, tav. LXVII. A). Triest, Pirano. Im Winter und Frühjahr. Chantransieae. 133. Chantransia secundata (Lyngb.) Thur. (Ca//, secundatnm J. Ag. Spec. Alg. II. p. 13. — Call. Lenormandi Kg. tab. phyc. XI. tab. 57 II. — Call, microscopicum Naeg. Kg. 1. c. tab. 58 II). Auf Sphacelaria scoparia etc., im Winter. 134. — luxurians (J. Ag.) Hauck. (Call, luxuriaris J. Ag. Spec. Alg. II. p. 14. — Call. Daciesü Lyngb. Rabenh. Algen Europ. Nr. 14'j8. — Call, piliferum Kg. tab. phyc. XI. lab. 56 III. — Call, byssaceuin Kg. 1. c. tab. 58 IV. — Call, pygmaeum Kg. 1. c. tab. 59 I. — Call, luxurians Kg. 1. c. tab. 59 III). An Zostera, Cysfosira etc. bei Triest. 135. — velutina Hauck n. sp. Ueberzieht die Stamme von Cyslosiren mit einem karminrothen Sammt. Die einzelnen Faden bis 2 Mm. lang, wenig verästelt, fast einfach Vioo ^^"i- dick, Glieder 1 — iVa'iial so lang als der Durchmesser. — Kapselsporen meist auf der Spitze der Gliederfaden, selten seitlich sitzend, elliptisch, circa Vio ^I'^- '*"&' ""^ '/so ^^^- breit, mit einem V250 Mm. dicken hellen Saum umgeben. Bei Triest. forphyrcae. l3Ci. Porphyra leucosticta Thuret. f Le Jolis. Algues marines de Cher- bourg p. 100. — P. vulgaris Auct. ex parte. — P. rermi- cellifera Kg. tab. phyc. XIX. tab. 80 g — m. — P. coriacea Zan. Kg. l. c. tab. 81 c— f. — P. micruphylla Zan. Icon. phyc. adrat. Vol. I. p. 25. Tav. VII. A. — P. autumnalis 352 Zan. 1. c. p. 26. Tav. VII. B). Ueberall gemein. — Herbst bis Frühjahr. 137. Erythrotrichia ceramicola (Lyngb.) Aresch. (Le Jolis. Algues marines de Cherbourg p. 103. pl. III). An Gelidium corneum im Hafen von Triest. 138. Bangia investiens Zan. (Kg. tab. phyc. III. tab. 28. I). Triest, Miramar, Pirano an Cystosiren im Frühjahr. — Von voriger Art kaum spezifisch verschieden. 139. — fuscopurpurea Lyngb. (Kg. tab. phyc. III. tab. 29. VI. — B. versicolor Kg. 1. c. tab. 29, I. — B. hidentata Kg. 1. c. tab. 28, IV. — B. compacta Zan. Icon. phyc. adriat. II. p. 165, tab. LXXX. A.). Gemein an Steinen und Pfählen. An der Fluthgrenze. Im Winter. 140. Goniotrichum elegans Zanard. (G. elegans var. Alsidii Zan. Icon. phyc. adriat. Vol. III. p. 65. tab. XCVI. — G. dichotomum Kg. tab. phyc. III. tab. 27, I). Nicht selten an den verschie- densten Algen, jedoch meist nur in einzelnen Fäden. (Fortsetzung folgt.) Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXX. 1466. Polygonum Convolvulus L. — Auf bebautem Lande, an wüsten Plätzen in den Dörfern, im Geschiebe der Flussufer, an Däm- men und Wegrändern. — Erlau, Paräd, Csenke, Waitzen, Gran, Ofen, Pest, Soroksar, Monor, Pills, Grosswardein, Vasköh, Crisciöru, Buteni. — Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm und Sand. 95—380 Met. 1467. Polijgonum dumetorum L. — An Waldrändern, Hecken und Zäunen; insbesondere auf Gebüschen windend, welche hecken- förmig die Ufer fliessender und stehender Gewässer besäumen, so wie auch auf dem niederen Buschwerk, welches die Böschungen der Hohlwege bekleidet. Bei Erlau, Paräd, Gran, Ofen, in dem Waldre- \iore zwischen Monor und Pills; im Bereiche des Bihariagebirges im Becken von Belenyes bei Vasköh, Rieni und Petrani und insbesondere häufig auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes bei Felixbad, Lasuri und Robogani. — Kalk, tert., diluv. u. alluv. Lehm und Sand. 95—380 Meter. Polygonum Fagopyrum L. — Im mittelungar. Berglande, sowie im Be- reiche des Bihariagebirges hie und da, im Ganzen aber nur selten, auf Feldern gebaut. Die höchstgelegenen im Gebiete beobachteten mit P. Fagopyrum be- stiindenen Aecker bei Körösbänya in der Seehöhe von 350 Meter. 353 Polygonum tataricvm L. — Nach Ste ff ek bei Grosswardein auf Fel- dern gebaut. 1468. Rumex maritimus L. — Im Schlamme der Ufer stehen- der und langsam fliessender Gcwiisser. Im Inundationsgebiete der Donau auf der Täther Insel bei Gran, bei Ebed südvvestl. von Nana, bei Set. Andrae und Pest, auf der Csepelinsel bei Ujfalu. Nach Kit. haufiff auf der Debrecziner LandliOhe an salzauswitternden Stellen am Rande der Teiche, so namentlich bei Nyiregyhäza. In der Tiefebene nach Simkovics bei Kisujszälläs. — Diluv. und alluv. Sand. 75 — 130 Meter. 1469. Rumex paluster Sm. — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art. Bei Pest, am Donauufer bei Ujfalu auf der Csepelinsel; in der Theissiiiederung bei Szolnok, Törük Szt. Miklos, Kisujszälläs und nach Steffek auf sumpfigen Wiesen bei Grosswar- dein. — Diluv. u. alluv. Sand. 75— 130 Meter. 1470. Rumex conglomeratus Murr. — An sumpfigen Stellen in Auen, an Zäunen und Gräben und am Ufer stehender und langsam fliessender Gewässer. ■ — In der Matra bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Set. Andrae und Ofen; im Inundationsgebiete der Donau in der Umgebung der Granmündung, bei Pest, auf der Csepelinsel, auf der Kecskemeter Landhohe bei Nagy Koros. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95 — 200 Meter. 1471. Rumex sanguineus L. — (R. nemorosus Sehr ad.) — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art. Bei Zsercz im Borsoder Comitate; in der Matra; in der Pilisgruppe bei Set. Andrae; auf der Csepelinsel bei Ujfalu. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95 — 200 Met. 1472. Rumex süvester Wallr. Sched. 161. — In Sümpfen und auf sumpfigen Wiesen. Im Donaulhaie und im mittelung. Berglande bei Nana; nächst dem Stadtmaierhofe bei Ofen und in den Sümpfen zwischen dem Blocksberge und Promontor; auf der Csepelinsel; in den Sümpfen entlang der Theiss bei Szolnok. — Tert., diluv. und alluv. Sand und sandiger Lehm. 75—150 Meter. — (In den Sched. crit. [1822] be- schreibt Wallr. S. 161 neben jenem Rumex, welchen er für R. ob- tusifülius Linn6 hält, einen diesem sehr nahe verwandten Rumex, welchen er R. silvestris nennt, und den er vorzüglich durch die kleineren länglichen an der Basis ganzrandigen oder doch nur aus- geschweiften und niemals deutlich gezähnten inneren Perigonblätl- chen unterscheidet. — Diesen Rumex silvestris [Wallr.] erklärte später Fries in Mant. III, 25 et Summ. 51 und 202, so wie nach ihm Grenier und Godron in Fl. fr. III, 36 für den wahren Rumex obtusifolius Linne. Nymann bezeichnete dann im Jahre 1855 ge- stützt auf die Autorität Fries' jenen Rumex, welchen Wallroth und nach ihm die meisten Autoren nach Linne für R obtusifolius L. genommen hatten, als R. Wallrothü [Syll. Fl. Europ. 327] und Gren. et. Godr., welchen diese von Nymann vollzogene Namensänderung entgangen war, im Jahre 1856 a. a. 0. als R. Friesii. 354 Ich schliesse mich nun allerdings insoweit der Auffassung von Fries, sowie von Grenier et Godr. an, dass ich die beiden er- wähnten Rumex für zwei wohlunterscheidbare Arten halte, aber in Betreff der Nomenklatur kann ich den genannten Autoren nicht bei- stimmen. — Linne hat seinen Rumex obtusifolius auf das „Lapa- thum involucro seminis dentato, foliis obtusis" Hall. Helv. 172 gegründet und citirt, auch in erster Linie Ha 11 er sowohl in der ersten als auch in der zweiten Auflage der Spec. plant. — Linne setzt ferner in der cd. L der Spec. plant, bei „Habitat in Germania, Helvetia, Gallia, Anglia", ohne einen Fundort aus Skandinavien zu nennen. Nun ist aber jene Pflanze, welche Wallroth für R. obtusi- folius Linne genommen hat, welche aber Fries, sowie Gren. et Godr. für eine hievon verschiedene Art halten [Rumex Wallrothii Nym., R. Friesii Gren. et Godr.] allerdings in dem von Linne angegebenen Gebiete in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und England sehr häufig und verbreitet, dagegen fehlt jene zweite Art, welche Fries und Gren. et Godr. für R. obtusifolius Linne halten, in der Schweiz*) und in Frankreich**) voll- ständig und ist auch in Deutschland und England selten und nur sporadisch anzutreffen. Es ist darum nicht zulässig, den Namen, mit welchem Linne bei der ersten Aufstellung der Art ganz aus- drücklich und bestimmt den in der Schweiz vorkommen- den Rumex bezeichnet hat [„Lapathum foliis obtusis Hall."], auf eine in der Schweiz nicht vorkommende Pflanze anwenden zu wollen! — Dass Linne in der zweiten Auflage seiner Spec. plantar. 478 einen nachträglich auch in „Sudermania" aufgefundenen Rumex zu seinem R. obtusifolius zog, welcher dem schweizerischen „Lapa- thum foliis obtusis" Hall, sehr ähnlich ist, beweist höchstens, dass Linne nachträglich zwei Rumex, welche seit Wallroth von vielen Floristen als zwei Arten begriffen werden, zusammenfasste, oder richtiger gesagt, nicht unterschied, kann aber unmöglich Anlass geben, die Nomenklatur der 1. Auflage der Spec. plant., wo Ru- mex obtusifolius zuerst von Linne aufgestellt wurde, zu ändern. Es sind demnach auch unbedingt die Wallroth'schen Namen zu acceptiren und sind die Namen R. Wallrothii Nym., so wie R. Friesii Gren. et Godr. als Synonyma dem R. obtusifolius Linne und Wallr. beizusetzen.) 1473. Rumex obtusifolius Linne Spec. plant, ed. L p. 335. — Mit anderen hohen Stauden vor dem Eingange zur Höhle bei Fenatia nächst Rezbänya und in der Umgebung der Sennhütten bei der Släna Scevea auf dem Rezbänyaerzuge des Bihariagebirges. — Schiefer, Kalk. 450 — 1230 Meter. — (ß. obtusifolius wird von Sadler in Fl. Com. Pest. 161, von. Feichtinger in Adatok Esztergom. Fl. 272 und von Steffek in Öest. bot. Ztg. XIV, 175 in den von ihnen be- *) Vergl. Gremli Exe. FI. der Schweiz, 2. Aufl. S. 341. **) Gren. et Godr. a. a. 0. 355 handelten Florengebieten vorkommend angegeben. Ich selbst notirte gleichfalls einmal „fl. obhisifolins^ bei Grosswardein. Leider liegen mir aber von allen diesen Standorten im Bereiche des Donaulhaies, des mittelungar, Berglandes und der Umgebung von Grosswardein keine getrockneten Exemplare vor, und es wäre daher nicht unmög- lich, dass sich alle diese letzteren Slandortsangaben auf die vorher- gehende Art beziehen. — Wenn übrigens R. obtusifoUus Linn^, Wallr. [== R. WaUrothü Nym., R. Friesii Gren, et Godr.] auch an diesen Standorten vorkommt, was ich durchaus nicht bezweifeln möchte, so ist doch so viel gewiss, dass daselbst Ritmex silvestris Wallr. vergleichsweise weit häufiger und verbreiteter ist. Jedenfalls bestätiget sich die von Trimen im Journ. of bot. 1873, 129 ausge- sprochene Muthmassung, dass Rumex sihester Wallr. eine im öst- lichen Europa verbreitete, im südwestlichen Europa dagegen fehlende Pflanze ist.) 1474. Rumex crispus L. — Auf sumpfigen Wiesen, in Gräben, an Ufern und Zäunen, in der Umgebung der Brunnen auf den Puszten, — Gran, Nana, Waitzen, Pomäsz bei Set. Andrae, Ofen, Pest, Nagy Koros, P. SäUosar bei Tatar Szt. György, Nagy Majteny und Erdöd, Katonaväros, Grosswardein, Buteni. — Tert., diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 95—200 Met. 1475. Rumex Patientia L. — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art. Massenhaft in dem lauen Wasser im Hofraume des Lukasbades in Altofen in den fünfziger Jahren von mir beob- achtet (ein Standort, welcher durch die dort seither entstandenen Neubauten wohl verloren gegangen sein dürfte), dann im Stromge- lände der Donau bei Promontor und Teteny, wo schon Kit ai bei in seinem Itinerarium der Füreder und Ercsiner Reise diese Pflanze an- gibt. — Wird im Gebiete weder in Gemüsegärten, noch auf freiem Felde kultivirl. auch als Gemüse nicht benützt und ist daselbst sicher als wildwachsend anzusehen, ebenso wie auch im westlichen Theile von Ungarn (Umgebung des Neusiedlersees) und in Niederösterreich, wo die Pflanze am Westrande des Wiener Beckens ihre westliche Grenze erreicht. — Tert., diluv. und alluv. sandiger Lehmboden. 95 — 200 Meter. 1476. Rumex Hydrolapathum L. — Mit Binsen und Röhricht in den mit Wasser erfüllten (iräben, am Rande von langsam fliessen- den Gewässern. Im Stromgelände der Donau in der Nähe der Gran- mündung, bei Waitzen, im Rakosbache oberhalb Pest, im Velenczer See und in der Sarviz bei Sluhlweissenburg, am Saume des Biharia- gebirges bei Grosswardein, — Diluv. und alluv. sandiger Lehmboden. 95—200 Meter. 1477. Rumex aquaticus L. — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art bei Ofen, bei Bag in den Ecseder Sümpfen und am Körösufer bei Grosswardein. — Diluv. u, alluv. Sand und sandi- ger Lehm. 95—200 Meter. 1478. Rumex alpinus L. — An quelligen Stellen und am Rande von Ouellbächen in der alpinen Region des Bihariagebirges. Im Rez- 356 bänyaerzuge unterhalb der Cucurbeta bei den obersten Quellen im Valea cepilor und am Abfalle des Tomnat(^cu gegen das Poi^nathal. — Schiefer. 1250—1770 Meter. 1479. Rumex arifolius AU. — Gesellig mit anderen subalpinen Stauden unter Gesträuch und in den grasreichen Mulden auf der Mar- gine im Rezbänyaerzuge des Bihariagebirges. — Schiefer. 1350 — 1600 Meter. 1480. Rumex Acetosa L. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen im Grunde lichter Hochwälder. Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Farad; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Szt. Läszlö, Set. Andrae, im Auwinkel ober dem Saukopf und auf dem Schwa- benberge bei Ofen; auf der Margaretheninsel; auf der Kecskemeter Landhöhe bei Waitzen, Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Koros; im Bihariagebirge auf dem tert. Vorlande zwischen Gross- w ardein und Belenyes und auf den Bergen bei Rezbänya; hier auf den Waldwiesen ober der Pietra lunga der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort. — Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95—850 Meter. 1481. Rumex Acetosella L. — Auf grasigen Plätzen, wüsten Sandhügeln und Erdabrissen im Gerolle der Flussufer, nicht selten auch auf bebautem Lande. Im Gebiete sehr verbreitet. Im mittelung. Berglande bei Erlau, Pariid, Gyöngyös, Särhegy, Gross Maros, Vise- grad, Set. Andrae, Gran, P. Csaba, Sandberg und Piliserberg, Ofen; auf der Csepelinsel bei Tököl; auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pilis; auf der Debrecziner Landhöhe zwischen Debreczin und Karäsz; im Bereiche des Bihariagebirges bei Grosswardein, Bischofsbad, Fenatia, Belenyes, Petrani, Dealul mare bei Criscioru und im Valea Odincutia im Flussgebiete des Aranyos. Der letztgenannte Standort der höchstgelegene im Gebiete beobach- tete. — Auf dem sandigen und sandig-lehmigen Detritus von Schiefer- und Kalkgesteinen, sowie auf tert., diluv. u. alluv. Sandboden. 95 — • 900 Meter. Spinacia oleracea L. — In den Gemüsegärten der Städte allenthalben gebaut. 1482. Stellera Passerina L. — Auf bebautem Lande, an den Böschungen der Eisenbahndämme. — Erlau, Nana, Zebegeny, Gross Maros, Visegrad, Schwabenberg und Blocksberg bei Ofen, Velencze, Stuhlweissenburg, Gomba, Czegled, Szolnok, Karäsz, Körösbänya, Bu- teni. — Trachyt, TrachyttufF, Lehm- und lehmiger Sandboden (Löss). Fehlt im Gebiete auf reinem Sandboden. 75 — 320 Meter. 1483. Daphiie Mezereum L. Im Grunde und am Saume der Wäl- der. Im mittelung. Berglande selten und bisher nur in der Matra auf dem Disznokö bei Paräd und bei Jänoskiit, dann bei Waitzen; in dem südlich der Donau liegenden Theile des Berglandes schon ausserhalb des hier behandelten Gebietes bei dem Kerteskö in der Bakonygruppe beobachtet. Fehlt im Tieflande; dagegen ziemlich häufig im Biharia- gebirge und zwar im Rezbänyaerzuge auf den gegen das Aranyos- thal verlaufenden Rücken und Lehnen oberhalb Vidra und Negra; in 357 der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus auf der Pietra Boglii, Pielra pnlsulni bei Petrosa, Pietra muncelului, Stanesa, Tataroea und bis herab auf die Pietra lunga bei Rezbänya; in der Plesiugruppe auf der Bratcoea und Dinesa oberhalb Monesa, in der Vulcang-ruppe auf dem Suprapietra poienile l)ei Vidra; nach Steffeln auch bei Ujlak nördl. von Grosswardein. — Im Gebiete vorherrschend auf Kalk, sel- tener auf Schiefer. 300— 1285 Meter, am häufigsten in dem Höhen- gürtel von 800—1000 Meter. 1484. Daphne Cneornm L. — Auf grasigen Berglehnen und Bergrücken, zumal in Waldlichtungen. Im mittelungar. Berglande in der Pilisgruppe auf der Slanitzka bei P. Csaba, auf dem Kopaszhegy bei Kovätsi, in der Nähe der „Schönen Schäferin" bei Ofen, im Kam- merwalde bei Budaors und Promontor und zwischen Promontor und Teteny. An der Südwestgrenze des Gebietes bei Palota westlich von Stuhlweissenburg. — Auf der Debrecziner Landhöhe „in silva Nyir Bälor dicta et versus Ecsed" Kit. Add. 64. — Kalk, diluv, Sand. 140—450 Meter. Daphne Laureola. „In Wäldern bei Budaörs nächst Ofen, Kit. Plant, croat. I." Neilr. Nachtr. zur Aufz. der uno:ar. und slav. Gefasspflanzen S. 20. Diese Angabe beruht auf einem Schreibfehler Kitaibel's, und der Standort „Budaörs" bezieht sich ohne Zweifel auf Daphne Cneorum, die in der Thal im Kammerwalde bei Budaörs sehr hälififi; vorkommt. Ueber Eichenformen, Von J. Wiesbaur S. J. Das interessante Büchlein, welches Herr v. Vukotinovic in der südslavischen Akademie über die Eichen des Belovarer Gebietes schon 1873 veröffentlicht hat, und worin den 20 beschriebenen Eichen la- teinische Diagnosen beigegeben sind, veranlasste mich, auf diese Baunigattung etwas mehr als sonst zu achten. Der Erfolg war um so eher zu erwarten, als hier in nächster Nähe alle vier bekannten und allgemein angenommenen niederöslerreichischen Eichenarten sich vor- finden. Das vorläufige Ergebniss nun ist, dass auch wir, was Frucht- und Blattgestalt betrifft, einen grösseren Formenreiclithum haben, als man ihn bisher beachtet hat. Mehrere bei Vukotinovic abgebildeten Eichen scheinen sicli auch hier zu finden. Ja auch solche gibt es, die sich nicht einmal daselbst unterbringen lassen. Z. B. fallt am Ramasek bei Kaltenleufgeben schon von ferne eine Steineiche ilirer breiten, fast spitzlappigen Biälter wegen auf, so dass man fa.^t eher mit einer Sorbus torminalis, als mit einer Eiche Aehnlichkeil finden möchte. Der Baum sticht um so mehr von seiner Umgebung ab, als selbe aus gew()hnlichen Stein- und Zerreichen besteht. Zwei andere aulfallcnde Formen könnten nach der hergebrach- ten Auffassung Mischarten sein, wenn es deren überhaupt unter Eichen 358 gibt. Die eine hat im Ganzen mehr die Tracht der Qvercus sessili- flora, aber durchaus n'cht deren Fruchtbecher, welche vielmehr mit denen der Q. pubescens übereinstimmen. Es steht auch der betreffende Baum von zahlreichen Flaum- und Steineichen umgeben. Die andere stellt ein Mittelding zwischen Q. pedunculata und Q. sessiliflora dar. Die Blätter sind an ihr durchaus kürzer gestielt als an der Stein- eiche, fast so kurz als an der Stieleiche; die Fruchtstiele aber wech- seln in allen Tonarten: bald sind sie fast so lang, wie bei letzterer, bald fehlen sie ganz, wie bei ersterer; die meisten jedoch halten die Mitte und erreichen die Länge von 1 — 2 Ctm. Der Wald, worin diese sonderbare Form vorkommt, besteht ausser Zerreichen grossentheils aus Stiel- und Steineichen. Wir haben also hier vielleicht eine Q. pedunculatayCsessiliflora, sowie im vorigen Falle eine Q. pubescensX sessiliflora nicht unmöglich erscheint. Nähere Untersuchung und ein- gehendere Beobachtung sowie Studium der bereits vorhandenen Lite- ratur bleibt freilich noch wiinschenswerth sowohl für diese als für die obenerwähnten Formen unserer Eichen, die möglicherweise mit solchen, welche Vukotinovic wohl beschrieben aber nicht abgebildet hat, doch übereinstimmen. Die hängefrüchtige Eiche CO- fiUpendula) scheint in unseren Berg- wäldern gar nicht oder nur annähernd vorzukommen. Einmal, wo ich einen sehr langen Fruchtstiel an einem Baume bemerkte, fand ich gleich wieder mehrere von gewöhnlicher Länge daneben am selben Baume. Beständiger finden sich kurz- und langgestielte Eichen in der Ebene, z. B. im Laxenburger Parke, so dass man beim Anblicke solcher nebeneinanderstehender fruchtbeladener Bäume gezwungen ist, wie ich es di(3ses Jahr im Schur zu St. Georgen bei Pressburg und in den spärlichen Eichenwäldern des ungar. Tieflandes um Kalocsa ge- wesen bin, das Vorhandensein verschiedener Eichen (mögen sie nun Formen oder wie immer heissen) zuzugeben. Andererseits muss ich aber auch offen gestehen, dass ich an keinem der genannten Orte eine strenge Grenze zwischen Stiel- und Hängefruchteiche entdecken konnte. Denn, so ausgezeichnet letzterer Baum mit seinen langge- stielten, schon im Juli herabhängenden Früchten ist (so sah ich ihn bei Keczel und Foktü, sowie im Värszeg nächst Kalocsa), so gibt es doch auch andere Bäume daneben, deren Früchte oft viel länger als bei der gewöhnlichen Q. pedunculata gestielt, aber von so starker Konsistenz sind, dass sie nur wenig herabneigen oder gar wie bei der Stieleiche aufrecht stehen. Wahrscheinlich hatte ich da Gelegen- heit, mehrere der acht von Vukotinovic angeführten Formen der Q. pedunculata zu sehen. Vermittelst einer Q. pedunculata X pendulina spränge man freilich über die Schwierigkeit auch hier leicht hinweg, aber die Sache scheint mir etwas mehr Vorsicht zu erheischen. Desshalb ist es auch schwer zu missbilligen, wenn solche schwie- rige Formen mit einfachen Namen belegt werden, wie es Vukotinovid gethan hat. Kalksburg, am 12. Oktober 1875. 359 Mykologisches. Von St. Schulzer von Müggenburg. V. lieber fiyphomyceten. Die Eintheiluno- der von den Autoren aufgestellten Hyphomyceten- Gattungen in Familien bewirkte Dr. ßonorden in seinem Handbuche der allgemeinen Mykologie, nach meiner Ansicht, wohl am fasslich- sten, wesshalb ich selbe, erweitert und hie und da wohl auch etwas geändert, bei der Zusammenstellung meines, vorläufig bloss zum eigenen Gebrauche dienenden, Systems der Pilze als Grundlage be- nützte. Dieses geschah keineswegs aus Ueberzeugung von deren Halt- barkeit für alle Zeiten, sondern als einstweiliger Nothbehelf zur un- entbehrlichen Uebersicht. Kommen ja doch jedem praktischen Forscher Fälle vor, wo er sich der Erkenntniss: dass diese oder jene Hypho- mycelenform mit ganz anders gebauten Pilzen in engster Beziehung stehe, nicht verschliessen kann. Ueberdiess sind fast alle Mycelien der Hymenomyceten augenscheinlich Schimmelgebilde, die jedoch für sich keine Sporen, sondern einen mächtigen, parenchymatösen Frucht- körper erzeugen. Die Vorstellung liegt nahe, dass die Spore, z. ß, eines AgaiHcus, auf unrechtem Substrate keimend, anstatt dieses, eine in ihrer Art fruktifizirende Hyphomycete erzeuge, und beobachtete man, meines Wissens, bisher an Myceliumgebilden der Hymenomyce- ten kein Entstehen von Nebenfrüchten, wie unter Anderen an jenen zahlreichen Sphäriaceen, so kann dieses möglicherweise auch darin begründet sein, dass noch Niemand darnach suchte. Mir fiel zufällig etwas Aehnliches bei Beobachtung meiner Varietät thelephoroides des Merulius lacrymans Schum, auf. Es wird demnach, falls ich nicht irre, die Ordnung Hyphomy- cetes einstens atis dem Systeme ganz verschwinden. Dahin haben wir zur Zeit noch sehr weit. Die zumeist von günstigen Umständen ab- hängige Entdeckung des eigentlichen Wesens so zahlreicher Hypho- myceten, wie sie die Natur hervorbringt, wird Fleiss und Mühe noch gar Vieler in Ansprui-h nehmen. Doch Sandkorn zum Sandkorn un- verdrossen getragen, erzeugt einen Berg. Heut will ich ein Paar meiner bisherigen Erfahrungen über Formwandel auch zarter Hyphomyceten, d. i. echter Schimmel, mit- theilen, die doch im Ganzen weit beständiger sind, als die derben. Die Gattung Epochninm Lk. charakterisire ich in meinem Sy- steme als ästige, liegcnd-verwebte Hyphen, an der Spitze und seit- lich spindelförmige, seplirle Sporen erzeugend. Anodotrichnm Corda ebenso, nur sind die Sporen cylindrisch oder fast keulenförmig, doch zuweilen auch durch Verdünnung gegen beide Pole in's Spindelför- mige neigend. 360 In zwei Fällen, an Kürbissen und Aepfeln, beide faulend, über- zeugte ich mich vom Erscheinen desselben Schimmels in beiden Formen und machte dabei folgende Beobachtung: Das Anodotrichum entwickelt sich meistens an der Fruchtoberhaut, das Epochnium auf der Schnittfläche; Ersteres beim Zutritte von Luft und Licht, Letzteres an Stellen, welche gegen beide abgesperrt sind; endlich waren die - Sporen des Epochnium immer etwas länger als jene des Anodo- trichum. Nachstehende Erfahrung mitberücksichtigt , scheint es , dass Epochnium eine vage Form ist, die sich nicht bloss statt des ver- wandten Anodotrichum bildet, sondern auch Andere vertritt. Am Wurzelhalse eines Nebenschösslings der Zea Mays, welcher seit Herbst bis Dezember jeder Witterung ausgesetzt war, bemerkte ich mehrere ganz kleine Hyphasmata. Die zuerst untersuchten erwie- sen sich als Monosporium Bonorden „Hyphen unregelmässig-ästig, mit je einer runden Spore an den Zweigspitzen. " Die übrigens lie- genden Hyphen waren dicht in einander verflochten. Einige der später angesehenen waren dagegen exakte Epochnium-Y ovmew^ indem die Hyphen, sonst den früheren völlig gleich, in der ganzen Länge mit mondförmigen Sporen besetzt waren. Ob auch hier die letztere Form vom Lichte abgewendete Stellen bewohnte, kann ich nicht sagen, weil ich beim Aufheben des Stengels von der Erde auf seine Lage nicht achtete. An im Dunst bereiteten Weichsein entstand im Jänner eine trübgrünliche Varietät vom Penicillium glaucum Link, die ich, wegen der auff'allenden Geisseiform der langen Ketten, Flagella nannte. Die Traghyphe erweiterte sich oben zu einer kleinen Blase, was deutlich genug auf nahe Verwandtschaft der Gattungen Penicillium und Asper- gillus deutet. Die vom Umfange dieses Bläschens abgehenden kurzen, sich darauf nochmals theilenden Aestchen können recht gut für Mo- difikationen der beim Aspergillus in der Form so unbeständigen Ste- rigmen gelten. Bei meiner im Februar an eingelegten Birnen beobachteten Varietät virescens des Aspergillus griseus Lnk., welche, nebenbei gesagt, an der Hyphenspitze eine nur sehr wenig grössere Erweite- rung hatte, als die soeben besprochene, sah ich neben der normalen Bildung überaus häufig eine abweichende, die auch für die Zusam- mengehörigkeit der Gattungen Aspergillus und Penicillium spricht. Die Fruchthyphen entsenden nämlich, entweder bloss an der unver- dickten Spitze, oder auch an anderen Stellen, und dann mehr oder weniger quirlförmig, kurze, Sporenketten tragende Zweige, oder an- statt dieser unmittelbar Ketten von Sporen, welche häu'.ig auffallend länger sind als jene, die bei normaler Aspej'gillus-W\\(\ur\g an den Sterigmen der erweiterten Hyphenspitze entstehen. Morphologisch sehr an Penicillium und Gonatorrhodum Corda erinnernde Gestalten. Merkwürdig ist es, dass in diesem Falle von einem Eurotium keine Spur sichtbar war, während ich ein solches Mitte April an der Hülse über Winter unter Dach aufbewahrter Puflfbohnen (Vicia Faha) 361 mit der Normart im Koch ang-ofiilirteii, Frankenjura habe ich nicht gesehen, sondern nur gelroclvuete, von Arnold gesammelte im Herbar des Dr. Wallher hierselbst. Sie unterscheiden sich in nichts von der echten S. caespitoso^ wohl aber durch die vorhin angegebenen Merkmale höchst auffallend von der Bernecker Pflanze. Diese kurze Miltheilung soll einer eventuell zu erwartenden Publilialion des Prof. Kurnicke durchaus nicht vorgreifen, sondern nur das Auftreten eines der seltensten Bürger der deutschen Flora an einem neuen Standorte berichten und zugleich die Besitzer von Exemplaren der Saxifraga caespitosa aus der hiesigen Gegend ver- anlassen, die Bestimmung in ihren Sammlungen zu berichtigen. Bayreuth, im Oktober 1875. Das Pflanzenreich auf der Wiener Weitaasstellnng im Jahre 1878. Notizen über die exponirten Pflauzen, PflanzeDrohstoffe und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. CFortsetzung.") Farbestoff. Durch eine landschaftliche Darstellung (auf Papier) bewies man die Unveränderlichkeit und Dauerhaftigkeit eines Farbestoffes, welcher aus dem Hinaubaume Elaeocarpus dentatus Vahl. gewonnen wird. Der Farbeton ähnelt jenem der Sepia, ist jedoch feuriger als dieser. Das ausgestellte Bild war 7 Jahre dem Lichte ausgesetzt, ohne eine Veränderung zu erleiden. Samen und Getreidesorten. Unter letzteren war der Weizen am zahlreichsten vorhanden, und man fand darunter : Velvet Chaff Wheat Purple Straw „ Peare Wheat Hunter's white „ Imperial „ Tuscan Suffolk white „ ferner einige Hafermuster. Von Phormmm tenax lagen Samen von verschiedenen Abarten vor, welche mit ihren Trivialnamen bezeichnet waren, und zwar : Rataroa mit 3 Zoll langen ziemlich zugespitzten Kapseln. Huheroa mit 2 Zoll langen Kapseln und grossen, hellglänzenden, pech- schwarzen Samenkörnern, Atiraukawa. Tihore mit 27« Zoll langen, abgerundeten, gefurchten Kapseln. MV.i Owe 2 Zoll lango, dicke, stumpf aiislaufonde Kapseln. Topatu 2V2 Zoll lange, lang vorgezogene Kapseln. Variegated mit gestreiften Blättern. Abbildungen. Sowohl durch Aquarelle als auch Photographien war die Aus- stellung der Neu-Seeliinder eine hervorragende. Von Aquarellen in der Bildgrosse von 15 X 26 Zoll sind her- vorzuheben : Zwei Ansichten von Mount Cook, eine ßergscene in der Provinz Nelson. Der kegelförmige in Schnee gehüllte Mount Egmont aus der Taranaki-Provinz. Eine 5X3 Fuss grosse Landschaft zeigte die Blend Bay von einem der Nelson's Hügel gesehen. Von Photographien gab es 64 Stück zu 9X7 Zoll Bildgrösse, darunter folgende Vegetationsansichten: Eine riesige Phormium-Pflanze, worin die Gestalt eines Einge- borenen förmlich verschwand, wurde in Hokianga aufgenommen. Grosse Baumfarne von Onoke. Der Mamuka- oder Ponga-Baumfarn (Cyathea dealhata Sw.) auf der Ponga-Ebene. Eine Waldpartie mit der Nikau-Palme iAreca sapida Sol.) von Onoke. Dann (Areca sapida Sol.) aus Canterbury. Eine Waldpartie aus dem Kahikatea-ßaum (_Podocarpns dacry- dioides A. Rieh.) bestehend. Ausserdem gab es noch Pandanus-Pflanzen, Pinus-Wälder aus Teremakau in Canterbury, mehrere Waldscenen mit Dracenen, Baum- farnen und Palmen. Alle übrigen photographischen Darstellungen stellten Stadttheile, Batterien, Maschinenhäuser, Flussgebiete etc. vor. Ich kann nicht mit Neu-Soeland schlicssen ohne nicht der drei kartographischen Produkte zu gedenken, welche allgemeines Anstaunen hervorriefen. 7 Fuss Höhe und 5 Fuss Breite betrug der Pa])ierraum, auf welchem die Insel ihre Gestaltung zeigte. Der Massstab der Karte ist 12 engl. Staatsmeilen auf einen Zoll. Die eine Karte führt den Titel: Map of the Colony of New-Zealand, compiled from olficial Sources. Die Zweite: Geological Sketsh Map of New-Zealand. Die Aus- führung war vorzüglich, da aber die Regierung diese Karten nur als Manuskript ausstellte, so wurde der k. k. Hofrath Ritler von Hoch- stetter beauftragt, die Karten in Wien in Druck legen zu lassen. Die dritte Karte: Reconnessance Map of the inferior of the Pro- vince of Canterbury, New-Zealand by Julius HaasI, Mass.stab 4 Mei- len zu einem Zoll, war mit mehreren photograpliischen Aufnahmen umgeben, als: Francis Josef Glacier, Pine forest Teremakau, Otira 27» 364 Hivor bcd, Ki\('i hed of Waimakariri and Central Chain, Mt. Rolleston near Arllmr's Pass etc. 5. Sandwichs-Inseln. Ausser Rohzucker in Fässern fand man eine beträchtliche Menge mit dem goldbraunen, seidenähnlichen, in der Masse sich äusserst elastisch anfühlenden und sehr leichten Spreuhaaren eines Cibotiums, „Pulu" genannt, überdeckt. Es wird in Hawai zum Füllen von Ma- trazen verwendet und steht sehr nieder im Preise. Unter den Aus- fuhrsartikeln nach China waren ausserdem noch mehrere Holzsorten, Wurzeln und Rinden, die nur englische Namen trugen, vorhanden. Die Fasern der Cucurbita Pepo L. waren zu Frauenhüten ver- arbeitet und die Fasern des Blüthenschaftes von Saccharum ofßcina- rum L. zu Männerhüten. Die Rinde der Brotissonetia papyrifera Vent. (Tapas) lieferte früher die Bekleidung der Eingebornen. Aus Lagenaria tmlgaris Ser. fertigen die Eingebornen die Trinkgefässe und aus Acacia Koa (Koah) sowie aus Corclia orientalis R. Br. Ess- geschirre an. Die wenigen Photographien stellten Palmenwälder, dann den aktiven Vulkan Mokuaweowro vor und eine Panorama-Aufnahme von Honolulu im Format von 23 X 7 Zoll. 6. Nea-Calcdonien. (Von den französischen Niederlassungen.) M. de Moon legte ein Album auf, welches das Zuckerrohr in seiner Farbenpracht, wie es in den verschiedenen Provinzen gefunden wird, ersichtlich machte. 92 schön kolorirte Tafeln waren davon ge- geben und es ist wirklich staunenswerth, welch herrliche Färbung daran zu finden ist. Viele sind einfarbig, entweder in diversen Far- bentönen grün oder in den verschiedenartigsten Nuancen karminroth, goldbraun, hellgelb oder leuchtend violett, andere sind wieder ent- weder mit 2 oder 3 Farben, breiter oder schmäler der Länge nach gestreift. Die Länge der Internodicn variirte hierbei von einem bis zu neun Zoll, die Dicke des Rohres von einem bis zu drei Zoll. Die Ein- führung dieses bunten Rohres wäre gewiss eine Zierde unserer Warmhäuser. Jeder Varietät war der Trivialname beigegeben und der Ort wo sie kultivirt wird. Die Holzmustersammlung war zahlreich und bestand aus folgen- den Baumsorten. Holzmuster. Acacia gramdosa Labil. — myriadena Bert. Achras coslata Endl. Anisomallon clusiaefolitim H. Bail. Alphitonia ziziphoides Reiss. Araucaria Cookü R. B. (Pin co- lonnaire). Beilschmidtia BaiUoni Noyrd. — lanceolata. Blackwellia Viliensis. Bruguiera Rumphii Blume. — oleiferum. Calophyllum Inophyllum L. — montanum VieilL 365 Casuarina Deplanchei Miqu. Canarium equisetifoHum Forst, Cerheriopsis candelabra Vieill. Chrysophyllum sp. — Seberti. Codia obcordata B. et G. Crassosti/Iis grandiflora. — Seberti. Cnssonia dioica Vieill. Dammara lanceolata Lindl. Diospyros montana Roxb. Elaeocarpus Baudouini B. et G. — ovigera B. et G. Engenia Heckeli. Euphorbia Cleopatra. Ficus sp. Flindersia sp. Garcinia collina Vieill. — corymbosa Wall. Gessois prninosa B. et G. Grevillea Gillivrai/i Hook. Hibbertia lucens B. et G. Hex Seberti. Jambosa Brackenridgei B. et G. Labatia macrocarpa Sieb, et Panch. Maba rnf'a Labill. Maxwellia lepidota H. Baill. Montrouziera sphaeriflora Houp. Myodocarpus fraxinifüUa B. et G. Myrsine lanceolata. Pancheria obovata B. et G. — ternata (Hiraiuia ou ebene roug-e). Phelline sp. Phyllantlms Biliar dieri Müll. Pleurocalyptus Deplanchei B. et G. Semecarpus atra Vieill. Spermolepis gummifera B. et G. Stenocarpus laurifolius B. et G. (Hetre noir). Storkelia Pancheri H. Baill. (Doya). Syniplocos nitida B. et G. Syzygium wagapense Vieill. — densiflornm Blondeau. — multipetalum B. et G. Tabernemontana cerifera Sebert. et Pancb. Thespesia populnea (Faux bois de rose). Tristaniopsis Giällainii Vieill. Xanthostemmn Pancheri B. et G. — rubrum Müller. Xylocarpus. Medizinal-Pflanzen. Calophyllum Inophyllum L. (Harz davon). Dammara Cookii } riroari") ovata Fontainea Pancheri (Oel). Melaleuca viridißora Smith. Polyporus betulinus. Coffea arabica L. Hirneola polytricha (Champignons oreilles de rat.). Nahrungsmittel. Ocotea. Santalum austro-Caledonicum (Bois do Sandal). Gummi und Harze. Araucaria intermedia (Kaori). Dammara Cookii (Kaori). — ovata. Spermolepis gummifera. Gespinn st pflanzen. Gossypium Barbadense. — Sandwicense. Paiulion und Sebert brachten in vier Faszikeln ein Herbar neu- caledonischer Pflanzen, welches grossenlhcils Neuheiten enthielt und 366 der Zukunft eine höchst wichtige Ausbeute schöner Pflanzen in Aus- j sieht stellt. 7. Manilla. (Philippinische Inseln.) Aus Manilla schickte der Direktor des botanischen Gartens, Don Zoilo Espejo, 50 verschiedene Sorten Reis in kleinen Pulverglä- sern ein. Von Garcinia Mangostana L. lag, wie auch von Echites escolaris (Dita) Rinde vor, welche letztere mit ausgezeichnetem Erfolge bei Fieber Anwendung finden soll. Aus Unona odorata Dun, welche den bekannten Parfüm „Ylang- Ylang" liefert, war Oel aufgelegt. Weiter waren zu finden: Schwarze und grüne Bohnen, Sau- bohnen, schwarzer Sesam, Erbsen, Hirse, Dolichosbohnen, Oliven und Hanf. 8. Französische Niederlassangen in Oceanien. (Gesellschaftsinseln, Inseln unter dem Winde, Marquesas-Inseln, lies Pomotou oder die flachen Inseln, Archipel von Tubuai.) Von diesen Inseln, welche den Sitz des Gouvernements in Tahiti haben, lagen folgende Produkte auf. Die Holzmuster waren meistens in Durchschnitten von geringen Dimensionen mit beibehaltener Rinde ausgestellt. Holzmuster. Aleurites triloba Forst. (Bancou- lier, Tiari). Artocarpus incisa L. (Uru). Barringtonia speciosa L. (Hutu). Chiococca barbata Forst. Callophyllum Inophyllum L. (Ta~ manu). Carissa carandas L. (Pua). Cosuarina equisetifolia L. fil. (Aito) von grossem Umfange. Chiococca barbata Forst. (Toroca). Citrus aurantium L. (Anani). — sp. (Taporo). Cocos nucifera L. (Haari). Commersonia echinata Forst. (Mau) Cordia discolor (Tou). — Sebestana L. Cyathea medullaris Hook, in zwei Vas'ietäten. Dodonea "ciscosa L. (Apiri). Echites costata (Manono). Ficus prolixa (Oraa). Glachidion ramiflorum Forst. (Ma- hane). Hernandia sonora L. (Tianina). Inocarpus edulis Forst. (Mape). Die Blätter dieses „taitischen Kastanienbaumes" dienen als Pferdefutter. Jambosapseudo-nialaccensisiA\\i\i) Holz für Kunsttischler. Melicylus ramiflorus Forst. (Tenia). Metrosideros villosa (Puarata). Mimosa glandulosa Michaux (Fai- fai). Morinda citrifolia L. (Nono). Nauclea orienfalis Lam. (Mara). Paritium tiliaceum A. Hil. (Burao). Pittosporum undulatumYent.(Oieo). Psidium pyriferum L. (Tuava). Rhus Tahitense (Hapape). Spondias Cytherea Sonnerat (Viitier au Pommier de Cythere). Tanghinia Manghas Don. (Reva). Thespesia populnea Correa (Miro). Ximenia elliptica Forst. (Raina). 367 Faserpfla nzen. Bamhusa arundinacea Willd. (Bambou). Cocos nucifera L, (Cocotier). Hibiscus tiliaceus L. (Burao). Vegetabilische Seide. Asclepias gigantea L. (Soie de Tirita). Gespinnstpflanzen. Gossypium. Tacca pinnatißda L. fil. (Pia). Urtica aestuans L. (Roa). Tacca pinnafifida L. fil. Von beiden wird das Stroh zur Hutfabri- kation verwendet. Artocarpus incisa L. Rinde. Broussonetia papyrifera Vent. Rinde. Bambusa arundinacea Willd. Med izinal-Pfla nzen. Piper methysticum (Kawa-Kawa) aus der Wurzel wird Alkohol fabrizirt. Genussmittel. nach China und San Fran- cisco. Vanilla sp. Coffea arabica L. Hirneola polytricha (Taria eiore) lebhafter Export mit diesem häufig vorkommenden Pilze Mehle. Tacca pinnatißda L. fil. (fecule de Pia). Oele. Cocos nucifera L. (Coprah). Calophyllum Inophyllum L. (Ta- Aleurites triloba Forst. (Noix de manu). Bancoul). Citrus, Wein daraus. Piper methysticum Forst. (Kawa- Kawa) Branntwein. Geistige Getränke. Saccharum zur ofßcinarum L. Rhum-Bereitung. Spondias cytherea Sonnerat. Rhum und Branntwein. Parfumes. Santalum Freycinetianum Gaudich. (Santal odorant). Färbemittel. Musa Fehi (Bananier fehi), gibt einen schönen, unauslöschlichen schwarzen Farbestoff, aus welchem durcli Beisatz von Reagenlien viele verschiedene Farbentöne hervorgebracht werdtm können. Morinda citrifolia L. gibt einen goldgelben Farbeton. (Fortsetzung folgt.) 368 Literaturberichte. Der k. botanische Garteu der Universität Breslau. Führer durch den- selben von H. R. Göppert. 5. vermehrte Auflage. GörUtz, E. Remer 1875. IG. 50 Seiten, mit einem Plane und Abbildung des Profils der Steinkohlen- Formation. Der Breslauer botanische Garten nimmt unter ähnlichen Insti- tuten eine hervorragende Stellung ein und zeigt wie viel bei ver- hiUtnissmässig geringer Dotation durch Thätigkeit und Umsicht ge- leistet werden kann. Das Verdienst Breslaues botanischen Garten zu einer Musteranstalt emporgehoben zu haben, gebührt dem geheimen Medizinalrathe, Professor Dr. H. R. Göppert, welcher seit dem Jahre 1851 Direktor des genannten Institutes ist. Das vorliegende Büchlein bespricht in Kürze die allgemeinen Verhältnisse des Breslauer bota- nischen Gartens, sowie der demselben eigenthümlichen Einrichtungen. Es schildert ferner seine einzelnen Partien, seine Gewächshäuser und sein stattliches Museum. Vor Allem wären in dieser Richtung hervor- zuheben die sehr reichen Sammlungen von lebenden officinell oder technisch wichtigen Gewächsen, sowie von Produkten derselben, über welche in diesen Blättern bereits vor 12 Jahren berichtet wurde (XiU. [1863] S. 310); besondere Erwähnung verdienen ferner die Partien zur Erläuterung der morphologischen und physiologischen Verhält- nisse von Holzpflanzen, die Anlagen von Pflanzengruppen nach Vege- tafionsgebieten, endlich Aufsteflungen zur Veranschaulichung der Be- ziehungen zwischen der Flora der Jetztzeit und jener früher Perioden, namentlich der Steinkohlenformation. Erläutert werden diese Schilde- rungen durch einen Plan, sowie durch die Abbildung des im Garten aufgestellten Profils der Steinkohlenformation. Der vorliegende Führer bietet nicht nur für den Fachmann, sondern auch für Jeden, der sich für botanische Gärten interessirt, eine reiche Fülle beachtenswerther Daten; er sei daher zur Durchsicht und zum Studium bestens em- pfohlen. Dr. H. W. R. Cryptogamen-FIora, enthaltend die Abbildung und Beschreibung der vorzüg- lichsten Cryptogamen Deutschlands etc. Die Flechten und Pilze mit circa 900 Abbildungen in Farben- und Schwarzdruck auf 39 Tafeln und 19 in den Text gedruckten Holzschnitten. Herausgegeben von G. Pabst. (Vollständig in 12 Lief, ä 2 Mark, 50 Pfennig.) Gera in C. B. Griesebach's Verlag. 1875. Folio. 1. und 2. Lieferung. 16 Seiten Text. 6 Tafeln, in Farbendruck. Der die Flechten enthaltende Theil der anzuzeigenden Publika- tion wurde vor beiläufig einem Jahre in dieser Zeitschrift besprochen (XXIV. [1874] S. 126). Daselbst hiess es u. a.: „Das in Rede ste- hende Werk wird von dem Verfasser selbst als eine Vorschule betrachtet. Es dürfte als solche auch ganz gute Dienste leisten, in- dem es unterstützt durch sauber ausgcfüln-te Al)bildungen schnell auf die Gruppe, Gattung, häufig selbst auf die Art leitet." Dieses Urtheil gilt auch \ on den beiden vorliegenden Heften jener Abtheilung, wel- 369 che die Pilze behandelt. Der Text derselben erörtert in Form einer Einleitung die wiolitigsten niorpliologisehen Verhältnisse der Pilze (S. 1 — 91). Dann werden die Phycomyceten si)ezieller behandelt (S, 12-15). Dem Texte sind 19 sauber ausgeführte Holzschnitte, meist Copien nach guten Originalien, eingeschaltet. Die 6 den beiden ersten Heften beigegebenen Farbendrucktafeln bringen Abbildungen von Filzen aus verschiedenen Ordnungen. Die Habilusbilder der Hy- menomyceten sind im Ganzen gut ausgeführt. Dagegen lassen die Darstellungen der kleinen Formen und die mikroskopischen Details so manches zu wünschen übrig. Eine eingehendere Besprechung wird erst nach Vollendung des Werkes erfolgen können. Für jetzt seien die beiden ausgegebenen Lieferungen der Aufmerksamkeit der Myko- logen, namentlich jener, die kein grösseres Bilderwerk besitzen, empfohlen. Dr. H. W. R. Fromme's Ocstcrreichiscli-iiugarischer ttartcnkalcnder. 1876. 1. Jalirg. Redigirt von L. Kellermann. Verlag von C Fromme in Wien. Mit diesem Taschenbüchlein in vorzüglicher Ausstattung ist dem Giirtner ein handsames Notizenheft geboten, welches ihm nicht allein eine Uebersicht der nöthigcn Verrichtigungen zu jeweiliger Jahres- zeit und der in Oesterreich-Ungarn und Deutschland bestehenden Gartenbauvereine und landwirthschaftlichen Lehrahstalten gibt, son- dern das neben den gewöhnlichen kalendarischen Nachweisen eine Reihe von Tabellen enthält, welche dem Gärtner bei Vormerkungen in seiner Berufssphäre von hohem Belange sein dürften. Correspondenz. Ns. Podhrad, 22. September 1875. Verbascum ramigerum Schrad. {V. thapsiforme X Lychnilis) fand ich heuer auf einem Ackerrandc im Waagthale zwischen den muthmasslichen Ellern in einem riesigen Exemplare, so dass ich 12 Herbarstücke davon schneiden konnte. In kurzer Zeit dürften wir viele interessante Pflanzen im Waagthale verlieren, da die Stvrteker Weide umgeackert wird und der dortige Sumpf, wo Eriophorum gracile Koch, Menyanlhes, Raminculus Lingua, Carex teret'mscula^ Sagina nodosa u. A. hausen, soll schon das konunendc Jahr ent- wässert werden. So wird aucli das Ilelosciadinm repens^ kaum dass CS heuer entdeckt wurde, schon wieder in Bälde verschwinden. Frei- licii hoffe ich auf den Eisenbahn-Anschüttungen und in den Gräben anl Ersatz für (ii(! eingehenden Pllanzenarlen. Ein ntnier, früher im Tr(!ncsiner Koniilat(! niemals iresolKMier BürgiM'. stellte sich bereits heuer ein !)ei Stvrlek in den mit Hirse beslelllen Aeckern, nämlich: Sinapis a-lba L. Joh. L. Holuby. 370 Langenlois in Niederösterreich, am 9. Oktober 1875. Das Ergebniss des Weinstockes ist im Allgemeinen in Bezie- hung auf Quantität ein vorzügliches zu nennen; die bedeutenden Schneemassen, welche sich seit 15, November 1874 angesammelt hatten, vermehrten sich noch in den ersten zwei Monaten dieses Jahres, und gewährten den tiefgehenden Wurzeln des Weinstockes hinreichende Grundfeuchtigkeit, auch wurden die Fruchtaugen den Winter hindurch durch heftige Fröste nicht beschädiget, der Antrieb erfolgte zur Mitte April rasch und energisch, und da auch die ge- lurchteten Reiftage im Mai ohne Schaden vorübergegangen, so hegten die Weinhauer gegründete Hoffnung auf eine reichliche Ernte. Gegen Mitte des Juni war die Traubenblütlie allgemein, und bei günstiger Witterung erfolgt. Die nun eintretende anhaltende, nur zuweilen durch Gewitterregen unterbrochene Wärme erzeugte schnelles Wachsen der Trauben und berechtigte zu den schönsten Hoffnungen auf eine aus- gezeichnete Qualität, bis die kalten Regen des 1. und 2. Septembers, sowie die ganz unerwartet eingetretenen Nachtfröste des 25. und 26. d. M. das Weinlaub zerstörten, und so die Beschleunigung der Weinlese bedingten, welche sonst um 14 Tage später erfolgt wäre, und ein Produkt von ausgezeichneter Qualität geliefert hätte. Eine natürliche Folge ist ein Herabdrücken der Mostpreise, für welches jedoch die Menge* des Produktes entschädigt. Jos. Andorfer. 48. Yersammliiiig deutscher Naturforscher und Aerzte iu Graz 1875. Die Sektion für Botanik und Pflanzenphysiologie konstituirte sich am 18. September unter Einführung des Prof. Leutgeb, dem alle Tlieilnehmer für sein freundliches Entgegenkommen und unermüdli- ches Wirken im Interesse derselben zu grossem Danke sich ver- pflichtet fühlen müssen. Zu kontinuirlichen Schriftführern wurden gewählt die Professoren Glowacki und Kristoff. Die 2. Sitzung fand am 19. September unter dem Vorsitze von Prof. Dr. G. W. Körb er statt. Prof. Dr. Constanfin Freih. v. Ettingshausen hielt einen Vortrag „über die Florenelemente." In der Flora der Kreideperiode (von Nie- derschönau, Aachen u. a.) erscheinen neben allgemein tropischen Formen und solchen, welche auf Elemente von Floren der gemässig- ten Zone bereits hindeuten, das neuholländische und das chinesisch- japanesische Element, ersteres durch Gleichenien, Frenela, Proteaceen, Myrtaceen, letzteres durch Glyptostrobus, Cunninghamia, Torreya, Salishvria und Cinnamomum vertreten. In der älteren Tertiärflora zeigt sich deutlich die Verstärkung der genannten Elemente ausg'e- sprochen; aber nebstdem finden sich auch die Elemente der übrigen Floren der Erde, insbesondere das ostindische und die amerikanischen. Sie haben sich aus den allgemein tropischen und gemässigten Formen 371 herausgebildet. So lieferten Formen von Populus, Salix, Fagtis, Quer- cus, Juglans^ Acer ohne bestimmt ausgesprochenen Charakter Formen (lieser Gattungen mit spezifisch nordamerikanischem, brasilianischem, mittelasiatischem oder europäischem Gepriige. Im weiteren Verlaufe der Terliarzeit treten zuerst die neuhollandischen, dann die ostindi- schen Formen zurück und die Elemente der beiden Waldgebiete ge- winnen die Oberhand. In der jiingslon Tertiürflora unseres Kontinents erscheinen die amerikanischen Elemente durch das europaische ver- drängt. Das spurlose Verschwinden der verdrängten Elemente hat jedoch nicht stattgefunden; es sind Residua derselben in die gegen- wärtigen Floren übergegangen. Diese Ueberbleibsel hat man nun nicht mehr als eingewanderte Fremdlinge, sondern als die wichtigsten genetischen Verknüpfungspunkte der jetzigen Floren mit der gemein- samen vorweltlichen Stammflora zu betrachten. Der Präsident ladet zur Debatte über diesen Gegenstand ein und stellt an den Vortragenden die Frage, ob und inwiefern sich bei seinen phyto - paläontologischen Forschungen die Descendenztheorie bestätigt habe. Prof. Ettingshausen beantwortet diese Frage dahin, dass seine Forschungen diese Theorie vollkommen bestätigen und weist auf die von ihm in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie ver- öfFentlichte Abhandlung „über Castanea vesca und ihre vorweltliche Sfammart" hin. Seine diesem Gegenstande gewidmeten vieljährigen Untersuchungen haben das Ergebniss geliefert, dass die von der jetzt- weltlichen Art in mehreren Merkmalen verschiedene Castanea atania Ung. in der Blattbildung allmälig in jene übergeht. Dr. Eidam sprach über die Entwicklung der Geschlechtsorgane bei den Hymenomyceten. Bekanntlich hat uns erst die allerneueste Zeit Aufklärungen gebracht über die erste Entstehung einzelner Hy- menomyceten von der Spore an, von deren Keimung bis zur Anlage des neuen Fruchtträgers. Es zeigte sich, dass das Zusammenwirken von männlichen und weiblichen Organen den Impuls zur Hervorbrin- gung eines neuen Individuums abgibt. Bis jetzt aber beschränkt sich unsere Kenntniss bei den Hymenomyceten in dieser Hinsicht auf nur sehr wenige Arten und es ist allein die Gattung Coprinus, bei wel- cher Rees und van Tieghem die Entstehung der Geschlechtsorgane, die geschlechtliche Befruchtung, sowie die Anlage eines jungen Frucht- trägers beobachtet haben. Alle die andern so zahlreichen Genera des Hymenomycetes, die so überaus formen- und farbenreichen in unseren Wäldern in üppiger Fülle aufschicssenden Hutpilze sind dagegen noch gar nicht mit Rücksicht auf ihre Entstehung erforscht worden. Vor Kurzem gelang es dem Vortragenden, bei einem Repräsentanten der Gattung Agaricits, dem Ä. coprophilus Bull., durch Kultur der Sporen in Mistdecoct die Entwicklung der männlichen Geschleciitsorgane zu beobachten. Da diese Arbeit in Kurzem in der botanischen Zeitung erscheinen wird, so werden vom Referenten deren Resultate nur kurz zur Uebersicht erwähnt. Derselbe untersuchte im vergangenen Sommer alle Agaricu-^- Arien, deren er habhaft werden konnte, mit Rücksicht auf die Keimungsfahigkcit und das weitere Verhalten der 372 kniinendcn Sporen. Aber nur bei wenigen ist die Keimung- wirklich gelungen, die meisten blieben auch bei Anwendung verschiedeniT niodificirter Untersuchungsmethoden, sowie in verschiedeneu Kultur- flüssigkeiten keimungsunfähig. Als Nährflüssigkeit wurde auch Wald- decoct, d. h. eine Abkochung von Walderde, vermischt mit sich zersetzenden Blättern, also dasjenige Substrat, wie es die Pilze un- mittelbar im Walde vorfinden, angewendet, aber wegen leichter Zer- setzbarkeit dieser Flüssigkeit mit ziemlich ungünstigem Erfolge. Dagegen leistete das Mistdecoct, welches nach einem Vorschlage des Prof. Cohn in Kölbchen mit umgebogenem Halse sogar Monate lang unverändert aufbewahrt werden konnte, die besten Dienste. Keimungs- unfähig zeigten sich die Sporen von Amanita-Arten, Agaricus fusiger, piperatus, volemus, integer, campesfris. Ferner die Sporen von JBo- letiis- und Polyporus-Arten. Dagegen keimten die Sporen von Dae- dalea quercina einfach in der Weise, dass sich die Sporen einseilig, seitlich oder an beiden Enden in einen oft verzweigten Keimschlauch verlängerten, dessen Wachsthum jedoch sehr bald zum Stillstand ge- langte *). Eine Entwicklung des Keimschlauches aber bis zur voll- ständigen Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane beobachtete Vortragender an dem bei uns in Wäldern und an faulenden Strünken häufigen, an 4 Zoll hohen Schwefelkopf, Agaricus fascicularis Pers., sowie an dem essbaren Stockschwamm, Agaricus mutahiUs ScliäfF. Die Sporen des A. fascicularis Pers. sind klein, braun, von ovaler Gestalt, an einem Ende meist spitzer, mit doppeltem Episporium. Die Keimung erfolgt bei den einzelnen Sporen nicht gleichzeitig; sie ge- schieht etwas schwieriger als bei A. coprophilus. Im Uebrigen ist sie ähnlich. Die aus dem gesprengten Episporium sich herausdrängende kugelige Blase ist weit grösser. Letzlere bekommt rasch wachsende Ausstülpungen, welche sich verzweigen und in zahlreiche Septa ab- theilen. Ist dieses Verhalten ein ganz ähnliches, wie bei A. copro- philus, so tritt mit der Entstehung der Spermatien, welche nach vor- geschrittener Ausbildung des Myceliums erfolgt, eine Modification ein. Die zarten Ausstülpungen nämlich, welche die Spermatien geben, kommen nicht an den Enden, sondern auf allen Punkten der Mycel- äste zu Stande; sie entstehen rechts und links, sind weit länger als bei A. coprophilus, sind häufig verzweigt; sie krümmen sich bald und theils überwinden sie den Tragfaden selbst, tlieils rollen sie sicli spiralig in sich selbst zusammen. Theils entsteht nur eine Ausstül- pung an einem Punkt, theils mehrere von gemeinsamer Basis aus, welche sich knäuelartig vereinen. Nach G Tagen etwa ist das ganze Mycel überaus reichlich mit solchen Bildungen übersäet. Alle diese zarten Ausstülpungen gliedern sich in kleine, längliche Zellen, und endlich fallen sie ab, theils einzeln, theils lialbkreisf(')rmig in Zusam- menhang bleibend. Sie gehen ohne weitere Entwicklung einige Tage *) Es ist zu bemerken, dass die Sporen von Morchella conica sehr leicht keimten mit Bildung eines äusserst reichliclien ]\Iyceliums, zahh'eicli sepiirt und mit vielen Ausstülpungen versehen, aber oline Sexualoraianc. 37:h darauf zu Grunde, lliror KleinlioiJ, üiror raschen Veriräng-liohkcit und Keinumgsfahiiikeil nacli müssen diese Organe als männliche Ge- schlechtsorgane, als Sperinatien, betraohtel werden. Die Sporen von A. mulabilis SciiälT. zeigen ein ganz analoges Verhallen, wie die von A. fascicularis; sie keimen jedoch viel leichter. Die Sporen sind braun, doppehvandig, aus dem gesprengten Epispo- rium licraus tritt eine kugelige Blase, welche sich weiter zum reich septirten und verzweigten Mycel ausbildet. Schon nach 3 Tagen strahlt ein reichlicjies Mycel nach allen Seiten aus, welches sich verfdzt und als lappige, haulartige Masse aus dem Kulturtropfen sich herausneh- men liisst. Die Bildung der Sperinatien erfolgt nach Verlauf einiger Tage von der Keimung an in unregelmiissig zerstreuter Weise über die ganze Fläche des Mycels hin. Sie geschieht in überaus üppiger und zierlicher Weise; auch hier bald vereinzelt, bald in Gruppen; alle die Ausstülpungen sind spiralig eingerollt und mit einander ver- flochten. Sie erhalten Theilungen, fallen ab, endlich ist der Kultur- tropfen mit den isolirten Spcrmatien in reichlichster Weise angefüllt. Sowohl bei A. fascicularis als bei A. mutahilis aber konnte trotz grösstcr Mühe an dem entwickelten Mycelium niemals eine an- dere Bildung beobachtet werden, als die soeben geschilderte Sperma- tienentwicklung, auch wenn die Mycelien an 10 Tage lang unver- ändert und gesund sich erhielten. Nach dieser Zeit gingen sie regel- mässig von selbst zu Grunde. Die Spermatienbildung aber ist stets eine ungemein reiche, das Protoplasma der Mycolzellen fliesst formlich in die Spermatien über; CS zeigen sich dann in denselben Vacuolen; endlich sind sie ganz ihres Inhaltes beraubt und noch weiter stirbt das Mycel völlig ab, alle in den Kulturen ausgesäeten Sporen verhalten sich als männliche, sie bringen ein Mycel hervor, welches sich in Bildung von Spermatien gänzlich erschöpft. Die Vermutluing, dass auch hier, wie bei den von V. Tilghem beobachteten Co/;;-/« ms- Arten eine Doppelgeschlechtigkeit der Sporen vorhanden sei, derart, dass der eine Hut nur männliche, der andere nur weibliche Sporen besitze, bestätigte sich nicht. Denn auch als Dutzende von Aussaaten gemacht worden waren, jede mit Sporen von einem anderen Hut, kamen immer nur Spermatien, nie eine Spur von Carpogonien zum Vorschein. Die weiblichen Organe scheinen sich also nur unter ganz be- sonderen unbekannten Verhältnissen zu bilden, die von den in unseren Kulturen erreichbaren bedeutend abweichen, und ihre Entstehung dürfte überhaupt eine nicht sehr häufige sein; letzteres ist aus der ungeheuer grossen Menge der gebildeten Spermatien zu schliessen. Es gewinnt die Ansicht an Wahrscheinlichkeit , dass diese Pilze zweierlei Aerschiedene Mycelien besitzen, ein vergängliches männli- ches und ein ausdauerndes weibliches, Carpogonien erzeugendes. Darüber müssen uns die Untersuchungen der Zukunft Aufklärung bringen. Zu erwähnen ist jedoch, dass die genauer untersuchten ('o/)/-/w WS- Arten, auch (hu- Ag. coprophiliis, auf Älist in Kultur ge- wachsen sind, während Ag. fascicularis und Ag. mulabilis die ersten 374 grösseren, im Freien wachsenden Hutpilze sind, bei weichen wenig- stens der Anfang der Entwicldung in Vorstehendem gegeben ist. Hierauf sprach Prof. Dr. Pfeffer „über die Entstehung hoher, hydrostatischer Druckkräfte in Pflanzenzellen." Bei seinen Untersu- chungen über Reizbarkeit und über periodische Bewegungen der Blatlorgane konstatirte Redner die Existenz von sehr hohen, mehrere Atmosphären erreichenden hydrostatischen Druckkräften in Pflanzen- zellen. Das Zustandekommen dieser Druckkräfte bei nur geringer Concentration des flüssigen Zellinhaltes führte Redner zunächst aus theoretischen Gründen auf die Molecularbeschaffenheit des Primordial- schlauches zurück, eine Folgerung, welche durch das Experiment vollkommen bestätigt wurde. Mit Verengerung der Molecularzwischen- räume steigt nämlich der Filtrationswiderstand und mit diesem der Druck, welcher auf endosmotischem Wege zu Stande kommt. So ist auch mit Ferrocyankupfermembranen (Niederschlagsmembranen), wenn diese in geeigneter Weise eine Widerlage finden, mit zweiprozentiger Rohrzuckerlösung eine Druckkraft von etwa zwei Atmosphären auf endosmotischem Wege zu erzielen. Der Filtrationswiderstand der Membran ist eine complexe, von mehreren Variabein abhängige Grösse; mit jenem ändert sich aber der hydrostatische Druck; er sinkt z. B., wenn durch Erwärmung die Molecularzwischenräume sich erweitern. Durch diese und andere mo- leculare Aenderungen im Primordialschlauch kommen auch die von Beleuchtungs- und Temperaturschwankungen abhängigen Druckände- rungen zu Wege, w^elche die täglichen periodischen Bewegungen ge- wisser Blattorgane bewirken und ebenso sind die Reizbewegungen von plötzlichen, den Filtrationswiderstand des Primordialschlauches vorübergehend herabsetzenden Vorgängen abhängig. Es lassen sich diese Bewegungsvorgänge demgemäss auf Molecularvorgänge zurück- führen. Die an den pflanzlichen Organen unmittelbar wahrnehmbaren Bewegungen sind natürlich immer nur die Resultirende aus allen den Anordnungen , welche unter den gegebenen Verhältnissen Platz griffen. Dr. Prantl hält seinen Vortrag: Zur Morphologie der Gefäss- kryptogamen. Die Beurtheilung des morphologischen Werthes der Samenknospen und Pollensäcke muss auf der Morphologie der Gefäss- kryptogamen beruhen; in den Sporangien derselben sind die Vor- läufer zu suchen. In folgender Weise dürfte es möglich sein, die drei Hauptabtheilungen der Gefässkryptogamen, die Filicinen, Equise- tinen und Lycopodinen von einheitlichem Gesichtspunkte zu betrachten. Nach den soeben publiciiten Untersuchungen des Vortragenden über die Hymenophyllaceen entspricht deren Blatt nebst Sorus einer Moos- kapsel. Von diesen ausgehend lassen sich alle anderen Farne ab- leiten. Bei einer Anzahl von Gattungen ist der Sorus monangisch, d. h. auf ein einziges Sporangium reduzirt, so bei Lycopodium, das sich an Gleichenia anschliesst, und Aneimia, die mit Osmunda nahe verwandt ist. Bei Opliioglosseen ist die mit monangischen Soris be- setzte „Aelire" (respective Rispe) ursprünglich (bei 0. palmatum) I ;i75 eine Seitenfiodor, die in der Einzahl vorhanden auf die Blattmitle rückt. Dasselbe ist der Fall bei Lycopodium: die Frucht von Psilotum ist ein dreitheiliges Blatt, dessen Mittelrippo einen Sorus mit meist drei Sporangien trügt, wie durch Missbildungen angedeutet wird. Die Equisetenscliilder sind polyangische Sori; bei den fossilen Annularien, Sphenophyllen u. dgl. finden sich auch monangische vom Typus des Lycopodium. Es I.isst sich somit bei allen GeHisskryptogamen die Produktion der Sporen als an das Blatt gebunden wahrscheinlich machen, und dürfte dieses Resultat auch für die Beurtheilung der Phancrogamen massgebend sein. Schliesslich werden noch die nahen Beziehungen der Cycadeen zu den Farnen, speziell Aneimia hervor- gehoben und betont, dass die Differenz polyangischer und monangi- scher Sori, die bei den Farnen einzelne Entuicklungsreihen charak- terisirt, hier zum Ausdruck der GeschlechtsdifFerenz wird^ indem die Samenknospe der Cycadeen einem monangischen Sorus entspricht eine Pollensackgruppe einem polyangischen Sorus. Herr Dr. Magnus wendet sich gegen den Vergleich, den der Vorredner zwischen der Mooskapsel und dem Sorus der Hymenophyl- laceen gezogen hat. — Die Sporenmutterzellenschicht der Moose werde durch eine Differenzirung im Gewebe der Kapsel gebildet, während die Sporangien (Sporenkapsel) wesentlich von einem Theile der Oberfläche des Blattorganes der Hymenophyllaceen entspringen. Die Gefässkryptogamen theile er wesentlich in zwei Gruppen: die Frondosae und die Simplicifoliae, in welche letztere er die Equisela- ceae und Lycopodiaceae vereinigt, da die Sporangien der Equisetaceae, wie die namentlich von Milde beobachteten Missbildungen beweisen, ventral stünden und sich daher eigentlich nur durch die Vielzahl von den Lycopodiaceaen schieden. Dass alle Bildung reproduktiver Fort- pflanzungszellen an die Blätter gebunden sei und nicht auf die Achse übergehe, könne er nicht billigen, vielmehr müsse er wenigstens für Najas die axile Natur des Ovulums und der Antheren feststellen. Dr. Prantl erwidert, bedauert jedoch, sich hier nur kurz fassen zu können, und verweist auf eine über diesen Gegenstand soeben erschienene Abhandlung. Der Vorschlag, Herrn Professor Wiesner zum Vorsitzenden der nächsten Sitzung zu wählen, wird einstimmig angenommen. Unter dem Vorsitze des Prof. Dr. J. Wiesner fand die 3. Sitzung am 20. September statt. Die Tagesordnung beginnt mit der Fortsetzung der in der letz- ten Sitzung abgebrochenen Debatte über den Vortrag Dr. Prantl's „Zur Morphologie der Gefässkryptogamen." Prof. Leitgeb spricht sich für die von ihm aufgestellte Vermu- thung über die Art des Zusammenhanges der Moose mit den Gefäss- kryptogamen aus, und will hier nur ein paar Thatsachen anführen, welche mit als Stütze dieser Vermulhung verwendet werden können: Dr. Prantl geht bei seiner Vergleichung der niedersten Farnpflanze mit der Moosfrucht von einer Verzweigung der Mooskapsel aus, und nimmt an, es hätte sich die Lebermoosfrucht vorerst in zwei auf ge- ;:}76 meinsamcm Fusse stehende Mooskapseln getheilt, und es wäre dann erst später in der Ausbildung; der beiden Gabelzweige eine Differen- zirung eingetreten. Nun ist es gewiss interessant und, wie ich glaube, nicht unwichtig hervorzuheben, dass verzweigte Moosfrüchte in der That, freilich nur als abnormale Bildungen vorkommen. Für Laub- mooskapseln sind solche Fälle (Gümbel, Pfeffer) wiederholt beschrie- ben worden und es finden sich da Bildungen von verzweigter Seta bis zu solchen, wo an einer einlachen Seta eine verzweigte Kapsel aufgesetzt war. Aber auch unter den Lebermoosen finden sich ähnliche Bildun- gen, die um so interessanter sind, als sie der von Prantl ausgespro- chenen Vermuthung so ganz entsprechen. Bei Umbraculum flabellatum fand ich nämlich ein paar Mal innerhalb einer noch geschlossenen Calyptra ein derartig verzweigtes Sporogonium. Aus einem gemein- samen Fusse entsprangen zwei gestielte Kapseln, von denen die eine sammt dem dazu gehörigen Stiele ganz die der Entwicklung der Calyptra entsprechende Ausbildung zeigte, während die andere, so wie ihr Stiel viel kleiner war, und allem Anscheine nach durch jene an die Calyptrawand angedrückt und so in ihrer Ausbildung zurück- gehalten worden war. In beiden war aber die innere Differenzirung bis zur Bildung von Schleudern und Sporenmutterzellen vorgeschritten. Ich lege ein diesbezügliches Präparat zur Ansicht vor. Ein solches Selbstständigwerden der Embryohälften bis zur Bil- dung gesonderter Sporogonien ist jedenfalls ein sehr seltener Fall. Doch finden wir an den jungen Embryonen der verschiedensten Le- bermoose häufig genug Erscheinungen, welche auf eine ungleiche Entwicklung der beiden Hälften hindeuten. Ich habe solche Embryonen seinerzeit ftir Blasia beschrieben und abgebildet, und ich habe sie seither bei den verschiedensten Arten wieder gefunden; nirgends aber ist diese einseitige Ausbildung mit überwiegender Entwicklung der einen Embryohülfte so auffallend und so normal vorkommend als bei Anthoceros: Die beiden die vordere Hälfte des Embryo bildenden Ouadranten liegen ausnahmslos neben einander (die Theilungswand, die zu ihrer Anlage führt [Quadrantenwand] steht senkrecht auf der Laubfläche und ist der Sprossaxe parallel). Unmittelbar nach Anlage der Columella und der sporenbildenden Schichte, bei welchem Vor- gange sich beide Quadranten gleichmässig betheiligen, beobachtet man ein überwiegendes Längen- (Spitzen-) Wachsthum der einen Embryohälfte, wodurch an der S[)ilze der jungen Frucht ein Fortsatz gebildet wird, in den hinein sich weder die Columella, noch die spo- renbildende Schichte fortsetzt. Wiu'den wir die Embryoentwicklung der Hymenophyllaceen kennen, so wäre es vielleiciil möglich, diese Thatsachen phylogenetisch zu verwerthen. Bis dahin l)leibt jede Deu- tung dersell)en, weil zu viele durch Nichts gestützte Annahmen nöthig machend, unfruchtbar, und es sollte hier nur auf diese Verhältnisse aufmerksam gemacht werden. Dr. Arnold Dodol-Port hält nun seinen Vortrag: „An der unte- ren Grenze des pflanzlichen Gesclilcchlslebens" und erläutert den- 377 selben an vier coloiirlen Wandtafeln. Der Vortragende I)egründet diircli seine neuesten Untersuchungen über Ulothrix zonafa, deren Resultate in weiterer Ausführung demnächst der Publikation unter- breitet werden, folgende von ihm an die Spitze des Vortrages ge- stellte These: „Die Entwicklungsgeschichte der niederen Kryptogamen lehrt, dass die geschlechtliche Differenzirung aus der ungeschlecht- lichen Propagittion den Anfang genommen hat, dass die Paarung der Schwärmsporen die morphologische Grundform der Zeugung im Pflan- zenreich darstellt und dass die Parthenogenesis auf der niedrigsten Stufe des pflanzlichen Geschlechtslebens nichts Anderes, als einen neben der Copulation von Schwärmsporen parallel laufenden unge- schlechtlichen Fortpflanzungsprozess repräsentirt." Anknü])fend an Pringsheim's Entdeckung der Paarung von Schwärmsporen, die eine Reihe von ähnlichen Beobachtungen bei verschiedenen Algen nach sich zog, gibt Dodel-Port eine kurze Dar- stellung der geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Fortpflanzung von Ulothrix zonata, wobei sich herausstellt, dass die vollständig durchforschte Entwicklungsgeschichte dieser Fadenalge nach einer neuen Bearbeitung der ganzen Gattung Ulothrix ruft, indem der bis- her ignorirte Polymorphismus dieser Einen Spezies mit Nothwendig- keit eine ganze Reihe von bisherigen „Spezies" aus dem System ausloschen muss. Dodel-Port demonstrirt an vier grossen kolorirten Tafeln die Bildung und Entleerung der Schwärmsporen (1, 2, 4, 8, 16, 32 und mehr in einer Zelle entstehend) und schildert den Copu- lationsprozess der Mikrozoosporen, die — meist von gleicher Grösse — zu zwei zusammentretend, Zygosporen bilden, welche sich mit dem hyalinen Pol festsetzen und sofort zu wachsen beginnen, um während mehrerer Monate als einzellige Pflänzchen, oft mit wurzel- arlig aussehendem Haftorgan ausgestaltet, die geschlechtlich erzeugte, ohne Zweifel aber ungeschlechtliche Entwicklungsform dieser Faden- alge darzustellen. Diese Zygosporen sind als selbstständig vegetirende Generation aufzufassen. Ihre endliche Entwicklung ist noch abzuwarten; der Vortragende verspricht, in den nächsten Monaten darüber seine Un- tersuchung abzuschliessen. Von griisstem Interesse ist die Entdeckung, dass die mit 2 Cilien ausgestatteten Mikrozoosporen von Ulothrix zonata nicht allein eine Copulation eingehen, sondern auch bei Unterdrückung derselben ohne Weiteres zu keimen vermögen und auf ungeschlechtlichem Wege neuen fortpflanzungsfähigen Individuen das Dasein geben, ganz ähn- lich wie die mit 4 Cilien ausgestatteten Makrozoosporen, die einzeln oder zu 2 oder 4 in einer Zelle entstehen. Die Abwesenheit jedes durchgreifenden Unterschiedes zwischen den sich copulirenden Makrozoosporen sowohl, als auch zwischen diesen und den sich nicht copulirenden Makrozoosporen und Mikro- zoosporen, die Abstufungen in der Grösse der beiderlei Fortpflan- zungszellen, die Art der Entstehung derselben, die Keimfähigkeit jener Mikrozoosporen, die durch irgend einen Zufall vor, bei oder Oe««err. botan Zcitsclirift. U. Haft. 1875. 28 378 nach der Geburt von der Copulation abgehalten werden, die Entwick- lung der Keimpflanzen- aus Makro- und Mikrozoosporen : alle diese Momente zeigen in drastischer Weise, dass wir in Ulothrix zonata einen jener lehrreichen Repräsentanten vor uns haben, der an der unteren Grenze des pflanzlichen Geschlechtslebens Aufschluss gibt über den Anfang des Differenzirungsprozesses der Sexualität aus der un- geschlechtlichen Propagation durch Schwärmsporen. In Ulothrix zonata ist ein neuer Beleg für die Richtigkeit der Pringsheim'schen Theorie von der Paarung der Schwärmsporen als der „morphologischen Grund- form der Zeugung im Pflanzenreich" gewonnen. Dodel-Port zeigt, wie die Pringsheim'sche Theorie nothwendig erweitert werden muss; seine Argumentation über die Parthenogenesis ist eine Ausweitung der- selben. Die Darlegung des Entwicklungsprozesses der Zygosporen dagegen ruft nach einer ganzen Reihe ähnlicher Forschungen über die Gruppe der Ulothricheen. Sie ist auch eine Bestätigung der philo- sophischen Abstraktion, dass die Zygospore überhaupt das Analogen des Carpogons der Carposporen oder auch der zweiten, geschlechts- losen Generation der höheren Kryptogamen darstellt. Hierauf sprach Prof. Dr. Constantin Freih. v. Ettingshausen: lieber die genetische Gliederung der Flora Australiens." Die Erforschung der Tertiärflora, insbesondere in Steiermark, führte den Vortragenden zur Kenntniss der Florenelemente. Diese unterschied er nach dem Antheil, den sie an der Genesis der jetztweltlichen Floren genommen haben, in Haupt- und Nebenelemente; die aus denselben hervorge- gangenen Florenglieder in Haupt- und Nebenglieder. Die Flora Neu- hollands verdankt ihr höchst eigenthümliches Gepräge der ungemein vorwiegenden Entwicklung ihres Hauptelements. Da dieses — das australische Element nämlich — in der Tertiärflora Europa's Neben- element war, so erklärt sich die Beziehung der Letzteren zur gegen- wärtigen Flora Australiens. Gattungen von Proteaceen, Casuarineen, Pittosporeen, Myrtaceen und Leguminosen u. v. A. sind beiden ge- mein. Die Annahme einer einst bestandenen Festlandverbindung Neu- hollands mit Europa und hierauf gestützte Pflanzenwanderung ist unzulässig. Die Flora Australiens enthält endemische Formen ostindi- scher, oceanischer, amerikanischer, afrikanischer und europäischer Gattungen; sie sind die Ueberbleibsel der tertiären Florenelemente. Der Grad der Entwicklung, zu welchem diese Elemente in den ver- schiedenen Gebieten Australiens gelangt sind, d. i. ihre Ausbildung zu Florengliedern ist verschieden. Das in allen Theilen des Kontinents vorwiegende Hauptglied ist am reichlichsten in West-Australien, am schwächsten im tropischen Australien, die Nebenflorenglieder sind am meisten im tropischen und in Ost-, am wenigsten in West-Australien entfaltet. Prof. Dr. Eduard Strasburger aus Jena: „lieber Vorgänge bei der Befruchtung." Der Vortragende sucht nachzuweisen, dass die Vorgänge der Befruchtung im Thier- und Pflanzenreiche übereinstim- mend verlaufen und darauf beruhen, dass sie, nachdem ein sich eigenlhümlich differenzirender Theil des Kern- („Keimbläschen-") 379 Inhalts zuvor aiisgestossen wurde, ein neuer, dem befruchtenden Stoffe entstammender Kern in das Ei eingeführt wird. Die Versammlung wählt hierauf Herrn Regierungsrath Prof. Dr. Fenzl zum Vorsitzenden der nächsten Sitzung. (Schluss folgt.) Personalnotizen. — Franz Antoine, Hofgarten-Direktor, wurde von Sr. Majestät dem Kaiser durch die Verleihung der goldenen Medaille für Wissen- schaft und Kunst ausgezeichnet. — Gustav Wallis unternimmt eine neue Reise nach dem tro- pischen Südamerika, nun die fünfte und zwar auf eigene Kosten, hauptsächlich im Interesse deutscher Gärtner, doch ist er bereit, vor- kommenden Falls auf alle naturwissenschaftlichen Fächer mittelst Sammlungen Rücksicht zu nehmen — Ludwig Simkovics, Assistent der Botanik an der Universität Pest, wurde zum Professor der Naturgeschichte an der k. Oberreal- schule in Grosswardein ernannt. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Janka mit Pflanzen aus Siebenbürgen. — Von Herrn Dr. Keck mit Pfl. aus Oberösterreich. — Von Herrn Holuby mit Pfl. aus Ungarn. — Von Herrn Woynar mit Pfl, aus Tirol. — Von Herrn Andorfer mit Pfl. aus Niederöster- reich. — Von Herrn Duflt mit Pfl. aus Thüringen und der Schweiz. — Von Herrn Richter mit Pfl. aus Niederösterreich. — Von Herrn Dr. Rauscher mit Pfl. aus Oberösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren : Andorfer , Dr. Halacsy, Keller, Forstinger, Dr. Ressmann, Matz, Jakisch, Dr. Schäfer. Aus Schlesien: Acolium tigillare, Acrocordia gemmata, Ar- thopyrenia rhyponta, Bacidia rvbella, Biatora decolorans, B. uligi- nosa, Bialorina cyrtella, Bryopogon jubatiis, Buellia punctata, B. Schaere7'i, Callopisma Inteoalbum, Calycium adspersuni, C. nigrum, C. nigr. minutum, Candelaria vitellina, Cetraria glauca, Cladonia alcicornis, C. cariosa, C. degenerans, C. ßmbriafa f. heterodactyla, C. furcata, C gracilis, C. gr. f. aspera, C. gr. f. hybrida, C. in- crassata, C. pyxidata, C. rangiferina, C. squamosa, Coniocybe fur- furacea, Cornicularia aculeata, Cyphelium chrysocephalum, Icmado- phila aeruginosa, Imbricaria olivacea, Lecanaclis biformis, Lecanora pallida f. angulosa, L. subfusca, L, subf. f. distans, L. varia, Leci- dea crustulata , Lecidella enteroleuca, Leptorhaphis Wienkampii, Microtholia micula, Opegrapha aira, 0. varia, Parmeiia stellaris, 28* 380 Pertusaria pertusa^ Placodium albescens, Pragmopora amphibola, Pyrenula leucoplaca, Rinodina metabolica, Schismatomma dolosum, Stereocaulon condensatum , S. incrustatiim , Thelomphale Lanreri, Usnea harhata f. florida, U. hirta, Zeora coarctata, eing. von Plosel. Aus Siebenbürgen: Centaurea spinulosa, Marrubium proecox, Silaus peucedanoides, eing, von Janka. Aus Ober Österreich: Acorus Calamus, Chaerophyllum hirsu- tum. Crepis succisaefoUa, Erica carnea, PotentUla caulescens, Prunus insititia, Runiex obtusifolius v. microcarpus, Teucrium Scorodonia, Tragopogon orientaUs, u. a. eing. von Dr. Keck. Aus Ungarn: Acorus Calamus, Ajuga Chamaep. v. glabriuscula, Alopecurus pratens. V. caesius, Arabis auric.\.puberula, Beckmannia erucaeformis , Bromus racemosus, B. villosus, Callitriche verna, Cannabis sativ. v. monoica, Carex axillaris, C. virens, Circaea intermedia, Crepis setosa, Delphinium Orientale, Epipactis micro- phylla, Filago mixta, Gentiana cruciata, G. spathulata, Hacquetia Epipactis, Helosciadium repens, Hieracinm auriculae forme, H. Bauhini, H. brachiatum, H. floribundum, Hottonia palustris, Lolium speciosum, Lycopus exaltatus, Milium effusum, Pholiurus pannonicus, Polygala uliginosa, PotentUla inclinata, P. pilosa, Ranunculus Lingua, Sinapis alba, Scirpus silv. v. ramosus, Titricum cristatum, Verbascum rami- gerum, Viola hirta, V. hir. ß. lacteo, u. a. eing. von Holuby. Aus Tirol: Achillea moschata, Adenostyles albifrons, Alche- milla alpina, Allium carinatum, Androsace helvetica, Anemone narcissiflora, Aronicum scorpioides, Astrantia carniolica, Bellidiastrum Michelii, Calamintha alpina, Cainpanula barbata, C. Scheuchzeri, Chrysanthemum alpinum, C. coronopifolium, Cypripedium Calceolus, Dryas octopetala, Euphrasia minima, Gentiana bavarica, G. lutea, G. pannonica, Goodiera repens, Hedysarum obscurum, Hieraciutn albidum, H. alpinum, Homogyne alpina. Kerner a saxatilis, Laserpitium latifolium, Malaxis monophyllos , Meum Mutellina, Orchis globosa, Orobanche cruenta, 0. Salviae, Pedicularis foliosa, P. Jacquini, P. recutita, Plantago montana, Primula farinosa, P. glutinosa, Ranun- culus panthotrix, Rhododendron ferrugineum, Salix reticulata, Saus- surea pygmaea, Saxifraga androsacea, S. bryoides, S. Clusii, S. rotundifolia , S. stenopefala , Sedum dasyphyllum , Sempervivum arachnoideum, Senecio cordatus, S. Doronicum, Silene rupestris, Sorbus Chamaemespilus, Soyeria hyoseridifolia, Trifolium badium, Veronica alpina, V. aphylla, V. saxatilis, Viola biflora u. a. eing. von Woynar, Aus Niederösterreich: Achillea crustata, Aethusa cynapioides, Bryonia alba, Leontodon corniculatus, Vicia villosa, Viola arenaria u. a. eing. von Andorfer. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von O. Gerold's Sohn. Druck uad Papier der .0. Ueberreuter'sch^D Bucbdruckerei (BI. Salzer). Oesterreichische Botanlsclie ZeitscMft. Gemeinnütziges Organ für Die SsterreichUche Exemplare botaniBcbe Zeitschrift RAfaniL- nnA ßnianiL-ai« die n-el durch die Post be- erseheint OUiaUlU IIUU DUIritUlKVr, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. bloa bei der Reduktion *'""Jlf8"«!''öit!l!'"" Gärlner, Oekonomen, Forslinänner, Aerzle, '^'tu'pränuSiren?"' (16 R. Mark.) _ Im Wege des ganzjährig, oder mit AnAtllptar IlIlH TAclimLör Buchhandels übernimmt ■in. ö.w. [S R. Mark.) ApUlUCRU UUU ICLUUlKei. Pränumeration halbjährig. C. Cerold's Sohn Inserate m^rn h f% ^^ Wien, die ganze Petitzeile Tf — ' 19 *° ^^® ^^^^ übrigen 15 kr. Ost. W. a1- Xul. 419 Xolerac, Convallaria verticillafa, Cotoneaster tomentosa, Crepis alpesfris, C. blattarioides , C. Jacqu'mi, C. succisaefolia, Cnscuta Epilitium, Doronicum ansiriacum, Echinospermum deflexum, Gaya Simplex, Gentlana acaulis, G. crvciata, G. nivalis, G. pannonicn, G. pumila, GInbularia nudicaulis, Gi/mnadenia odorafissitna, Hedy- sarum obscnrum, Herminium Monorchis, Hieracium aurantiacum, H. humile, H. staticaefolinm, Jnnciis Hostii, Liliiim biilbiferwn, Lo- lium linicolum, Loranlhns evropaens, Lnzula spadicea, Menyanthes trifolinta, Onosma echioides, Ophrys myodes, Orobanche Sahiae, 0. Teucrii, Pedicularis foliosa, P. incarnata, Phaca frigida, Pinus Mughus, Potentilla caulescens, Primula farinnsa, P. minima, Ramm- culus hybridiis, Reseda Phytenma, Rosa rubrifnlia, R. tomentosa^ Salix herbacea, S. reticulata. Saussurea discolor, S. pygmaea, Sedum atrahim, Senecio abrotanifolius, S. alpestris, S. alpinus, Soldanella minima, Vernnica aphylla, u, a. Aus Thüringen, eing-. von Dufft: Aster salicifolius, Corydalis intermedia, Diplotaxis tenuifolia, Eranthis hiemalis, Hieracium caesium, Salix rubra ii. a. Aus der Schweiz, eing. Aon Dufft: Achillca nana, A. setacea, A. tomentosa, Alchemilla ßssa, Androsace carnea, A. helvetica, Aretin Vitaliana, Artemisia glacialis, Campanula cenisia, Carex curvula, C. sempervirens, Festuca Halleri, Filago gallica, Hypericum Coris, Lychnis alpina, Oxytropis cyanea, Phyteuma humile, Plantago mnn- tana , Primula integrifolia, Salix reticulata, Saxifraga cuneifolia, Silene quadrißda u. a. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. In der C, P. Winter'srhen Verlagslumdhing in Leipzig ist erschienen: Forstliche Flora von Deutschland und Oesterreich oder forstboia- nische und pflanzengeographische Beschreibung aller im Deutschen Reich und Oeslcrreichischcn Kaiserstaat heimischen und im Freien angebauten Holzgewächse. Nebst einem Anliang der forstlichen Unkräuter und Stand- ortsgewächse. Für Forstmänner sowie für Lehrer und Studirende an höhe- ren Forstlehranstalten bearbeitet von Dr. Moritz Willkomm, kais. russ. Staatsrath, ord. Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens der Universität zu Prag (vorher zu Dorpat), ehemaligem Lehrer der königl. Sachs. Forstakademie zu Tharand. Mit 75 xylographischen Illustrationen. 55 Druckbogen, gr. 8. Geheftet. Preis 22 Mark. In Carl Winter's üniversitStsbuchhandlung in Heidelberg ist soeben ersdiienen : Dr. N. J. C Müller, Professor der Botanik in Münden, Botanische Un- tersuchungen. IV. UcluT die Vertlioiluii«: der Moleculnrkräftc im Baume. Dritter Theil: Die eiii.jaiii-i{i;e Periode. Mit Holzschnit- ten und 1 lilh. Tafeln, gr. 8. broscii. 8 "Mark 60 Pf. 420 Im Selbstverlage des Dr. C. Baenitz in Königsberg i. Pr. und im Kommissions- Verlage von Braun und Weber daselbst sind erschienen: C. Baenitz, Herbarium Enropaenm. Lief. VI— X. Zweite Aufl. 138 Nr. Lief. XXV— XXIX. 453 Nr. H. Eg^gert, Herbarinm Americaniim. Lief. I. 49 Nr. (Drei weitere Cen- turien als Fortsetzung erscheinen im Januar 1876). Näheres durch die Prospekte , welche auf Verlangen gratis zugesandt werden. — Die Revision der Amerikaner hat, wie Herr Eggert so eben schreibt, Herr Dr. Engel mann in St. Louis vollzogen. Freunde der Landeskunde werden aufmerksam gemacht auf die seit i. Mai in Wien erscheinende Monatschrift: Kleine Beiträge Länder- and Völkerkunde Ton Oesterreich- Ungarn. Redigirt und herausgegeben von A. E. Seibert. Monatlich 2—3 Bogen klein Folio; Abönnementspreis 2 fl. 5. W. Einsichts-Exemplare in jeder Buchhandlung und durch die Expedition: WIEN, Post Sechshaus. „Eine Zeitschrift wie die „Kleinen Beiträg^e," welche in eleganter aber populärer Form bei ausserordentlich billigem Preise (2 Gulden jährlich) die Kenntniss der Heimat in weitere Kreise zu verbreiten strebt, und wie die bis jetzt erschienenen Nummern beweisen, ihr Programm auf das Interessanteste zu erfüllen weiss, war für die Monarchie längst ein Bedürfniss und verdient daher die Beachtung aller Freunde der Heimatskunde." Recensionen in zahlreichen Fach- und Tagesblättern. Bestelintigen übernehmen alle Bnchhandlnngen. (A^erlag von Priedr. Andr. Perthes in Gotha.) Fünfzig^ Fabeln für Kinder von W. Hey. In Bildern, ge- zeichnet von Otto Speckter. (Grosse Ausgabe Mrk. 3.50, kleine Ausgabe Mrk. 1.50.) In einer Besprechung über obiges Buch sagt die „Deutsche Landeszeitung'* (1875 Nr. 12) unter Anderem: „Diese wahrhaft klassischen Gedichte , an denen sich schon die gegen- wärtige bejahrte Generation als Kind ergötzte, bleiben ewig jung und schön. Es ist schwer zu bestimmen, ob der Schriftsteller Hey oder der Maler Speck- ter Vollendeteres geleistet. Wem weckt nicht Wort und Bild, getreu in 40jSh- riger Wiederholung , die wehmüthigste Erinnerung aus der eigenen Kinderzeit. Dem Kinderleben entgeht ein Genuss von wahrhaft segensvoller erziehlicher Wirkung, wo in einer Familie diese sinnigen Dichtungen des weiland still auf seiner Pfarre in Ichtershausen lebenden Dichters Hey nicht vorhanden sind. Sie eignen sich ebenso zum Geburtstagsgeschenk für die Kinder, wie zur Weihnacht." Kedakleur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verla? vod C. Oerold's Sohn. Driirk und Papier der C. Ueberrenterscbeo Bucbdruckcrei (K. Salz»r). Inhalt. I. Gallerie österreichischer Botaniker. Seite 19. Alezander Skofitz. (Mit einem lithogr. Porträt.) 1 II. Original-Aufsätze. Antoine, Franz. — Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im J. 1873 277, 335, 362, 401 Literaturberichte 103 Artzt, A. — Literarurberichte 341 Bock, Emil. — Eine Besteigung des Triglav 398 Bohatsch, Ford. — Einige neue Fundorte der Flora Ungarns 66 Borbas, Dr. Vinc. — Erwiderung auf die Bemerkungen des Herrn Sim- kovics '206 — — Verhascum Haynaldianum n.hyhr. (Verb. glabratumXphoeniceum) 213 Bnrgerstein , Alfred. — über die chromatologischen Verhältnisse von Spongüla ßuviatilis »von H. C. Sorby 127 üeber die Transpiration von Taxuszweigen bei niederen Temperaturen 183 — — Vorgleichende vegetabilische Chromatologie von H. C. Sorby . . 50, 87 Canby, W. M. — Darlingtonia californica. Eine Insektenfrossorin . . 287 Dedecek Josef. — Die Musci hepatici der Pisoker Waldungen .... 257 Dichtl, P. Alois. — Beiträge zu den Vegetations- Vorhältnissen Ecuadors 223 Freyn, J. — Literaturberichte 342 Ueber Ranuncidus Tommasinii Rchb. und die ihm nächst ver- wandten Arten 113, 180 Grembllch, P. Juhus. — Botanische Notizen aus den nürdl. Kaikaipen . 18 Hanck, F. — Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meer- algen (Mit 4 Abbild.) 245, 283, 316, 348, 386 Haassknecht, C. — Ueber Panicum amhkjuum Guss 345 — — Zur Chronik der Pflanzenwanderung 391 Hlbsch, J. Em. — Einiges über unsere Ebereschen 191 422 Seite Holuby, J. L. — Batographische Notizen 309 Janka, Victor v. — Die siebenbürgischen Marrubium-kTlen 62 — — Florae italicae novitates quatuor 82 Ranunculus Tommasinianus und ein paar andere italienische Pflanzen 249 Keller, J. ß. v. — Zur Flora von Wien 190 Kerner, Dr. Anton. — Die Primulaceen-Bastarte der Alpen . . 77, 122, 15.3 Die Vegetationsverhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens 11, 57, 128, 194, 219, 251, 352, 392 Kerner, Dr. A., und Wiesner, Dr. J. — Das 25jährige Jubiläum der „Oesterr. botan. Zeitschrift" 41 Kerner, Josef. — Beiträge zur Flora Niederösterreichs 382 Knaf, Karl. — Hieracium eurypus n. sp 181 Neug^ebauer, Leo. — Aufzählung der in der Umgebung von Pola wach- senden Pflanzen 235, 266, 301, 330 Niessl, Gustav v. — Neue Kernpilze 46, 85, 165, 199 Oborny, A. — Beiträge zur Flora des südlichen Mährens 64 Beichardt, Dr. H.W. — Literaturberichte 73, 74, 104, 139, 177, 272, 273, 368, 407 Richter, Ludwig. — Zwei Exkursionen in der Tatra 203, 233 Schulzer v. Müggrenburg, Stefan. — Mykologisches 169,227,298,319, 359 Simkovics, J. — Bemerkungen zu Dr. Borbäs' Bericht . 133 Staub, M. — Zwei phänologische Erscheinungen 216 Thümen, Br. — Saxifraga sponhemica im Fichtelgebirge 361 Uechtritz, R. v. — Bemerkungen zu dem Prodromus florae hispanicae 262, 293, 409 — — Hieracium dacicum n. sp 214 - — — Tldaspi banaticum 186 Val de Lievre, Anton. — Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen- Formen der Flora Tridentina 63 Vatke, W. — Plantas in initere africano ab J. M. Hildebrandt coUectas 9, 94, 166, 230, 323 Vukotinoviö, Ludwig v. — Neue Eichen l^roatiens 188 Wawra, Dr. H. — Ueber die Eucalyptus- A.npRd.nzun2,en in Pola ... 25 Wiestaur, J. — Literaturberichte 32 Ueber Eichenformen 357 — — Ueber Hieracium tenuifolium Hst 131 — — Ueber Marrubium remotum Kit. und Hieracium sabaudum L. Neilr. 23 Wiesner, Dr. J. — Ueber das Vorkommen von Haaren in den Intercellu- largängen des Mesophylls von Philodendron pertusum ... 4 — — Ueber eine bestimmte Orientirung der Krystalle von oxalsaurem Kalk im Mesophyll der Blattstiele von Pantederia crassipes ... 7 Wiesner, J. und Fächer Johann. — Ueber die Transpiration entlaubter Zweige und des Stammes der Rosskastanie 145 Willkomm, Dr. Moritz. — Aufforderung 340 — — Diagnüses plantarum novarum, quas ininsulis Balearicis vere 1873 legit 109 Winkler, Moritz. — Reiseerinnerungen an Spanien . . . 26, 68, 97, 135, 172 423 III. Correspondenzen. Aus Bremen von Dr. Pocke 178 „ Breslau von Uechtritz *ilO, 409 „ Canfiinaro in Istrien von Freyn 75 „ Cape ToAvn von Dr. Reh mann 275 „ Dresden von Dr. Reichenbach '211 .. Erlau in Ungarn von Vrabelyi 33 „ Falkenberg in Schlesien von Plosel 75 „ Kalksburg in Niederösterreich von Wiesbaur 407 ., Korenica in Kroatien von Dr. Borbas 304 „ Krakau von Dr. Rehmann 35 ., Langenlois in Niederösterreich von And orfer 370 ,, Linz von Dr. Schiedermayr 209 „ Ns. Podhrad in Ungarn von Hol üb y 274, 369 • „ Pola von Freyn 34, 208 „ Pest von Janka 241 „ Prag von Dr. Celakovsky 408 „ Sexten in Tirol von Huter 140 „ Szamosujvar in Siebenbürgen von Janka 75 „ Triest von Dr. Marcheselti 209 ., Wien von Keller 241 „ Zara von Guttenberg 408 ,, Znaim in Mähren von Oborny 178 ^ Zwickau in Sachsen von Artzt 274, 303, 409 IV. stehende Rubriken. Personalnotizen 36, 104, 141, 178, 212, 241, 275, 304, 379, 416 Vereine, Anstalten, Unternehmungen 37, 107, 142, 242, 275, 30-5, 342, 370, 417 Literarisches 37 Botanischer Tauschverein in Wien 38, 75, 108, 144, 179, 212, 243, 276, 307 379, 418 -^^3853:^ i ^•'i>r*^ : .. i. UNIVERSITY OF ILLINOIS-URBANA 3 0112 003370738 '■'» ; ^,Hv ^'*.*/ -a ^m'," \ '. ' 'v^'^K*^^:' . . jfc.^- ^-^fr