hr^:^--^y 'r^ • ^' *• ^-> ■> ., \ Aä^- *- ^^-'^iv^;^- >^; *. '1 -^ N«<:,^f'.,»i^' ^„'•.%-^'^-*: ^x^> ^"^^^^ ^t^^-^ THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 5eo.5 OS V.S7 i pyr Oesterr. Botaii. Zeitschrift 1887. los bei der Redaction (IV. liez , Mühhjasse Nr. 1) ZU präiiuraeriren. Im Wege des Buchhandels übernimmt Pränumeration C. Gerold's Sohn in Wien, sowie alle übrigen Buchhandlungen. XXXYII. Jahrgjing. WIEN. Jänner 1887. INHALT: Ferdinand Hauck. — Ursachen der Haarbildung. Von K ras an. — Anemone Srhrfdii. Von Ullepitsch. — Bergalgenflora Böhmens. Von Dr. Hansgirg. — Zur Flora von Ost-Galizien. Von Blocki. — Flora der Karpatheu. Von Dr. Formslnek. — Öpätflora. Von Jetter. — Flora des Etna. Von Strobl. -■ R. v. Uechtritz, Von Stein. — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Braun, DallaTorre, Wies bau r, Blocki, Formänek. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — ■ Botanischer Tauschvernin. — Inserat. Gallerie österreichischer Botaniker. XXXV. Ferdinand Hauck. (Mit einem xylographirten Porträt.) Unsere Zeitschrift bringt in dieser Nummer das Porträt eines jener österreichischen Botaniker von bedeutendem Ruf, deren Namen zwar nicht in den Universitäts-Kalendern tiguriren, trotzdem aber in wissenschaftlichen Zeitschriften und Hauptwerken neben denjenigen von Koryphäen ebenbürtig erscheinen. Und wenn irgend ein Lebens- bild nicht nur für Pachgenossen, sondern — und zwar mehr noch — für andere Gebildete interessant ist, so trifft diess ganz besonders die Geschichte des Entwicklungsganges unseres besten derzeitigen Algologen. Wir geben im Nachstehenden eine Skizze dieses inhaltsreichen und weiterhin vielversprechenden Lebens. Dr. Ferdinand Hauck ist der einzige Sprössling einer Brünner Familie des ehemaligen Fiuanz-Prociu'atursbeamten Johann Hauck, dessen Name in den Stammbaum einer der ersten Patrizierfamilieu von Nürnberg zurückweist und der Caroline de Clady, einer Tochter von adeligem Geschlechte lothringischen Ursprunges. Geboren zu Brunn am 29. April 1845, genoss Ferdinand Hauck im Hause seiner Eltern eine sehr sorgfältige Erziehung. Mit dem zehnten Jahre trat er ins Gymnasium, um aber alsbald an Oeaterr. bolan. Zcifbdiiitt. 1. Heft 1887. ^'^^4-fK^'^« 1 die Oberrealschule überzugeheii, weil ihm die realistischen Fächer mehr Interesse abgewannen. Nach Absolvirimg der Oberrealclassen bezog H. die technische Hochschule seiner Vaterstadt. Mit herz- warmer Dankbarkeit gedenkt er heute noch seiner dortigen Lieblings- lehrer, welche das Werk seiner geistvollen Mutter, die im Jüngling angefachte Flamme der Liebe zur Natur und zur Naturforschuug in methodischer Wissenschaftlichkeit zu unterhalten und zu pflegen verstanden. Auch Hauck ist ein beredter Zeuge dafür, dass es in der Kegel die Mutter ist, welche als begnadete Erzieherin den nachhaltigsten Einfluss auf die geistige Entwicklung heranwachsender Naturforscher ausübt. Von seiner Mutter ward er als Knabe zu den Schönheiten der realen Welt: zum murmelnden Waldbach, zur blühenden Wiese, zum stillen Hain, zur fruchtbaren Aue hingelei- tet, um mitten unter den Herrlichkeiten stillschaffenden Naturwesens beobachten und denken, forschen und erkennen zu lernen. Sie war es, welche den Grund gelegt zu dem, was später an den Schulen zu Brunn ein A. Makowsky und ein Dr. Kolenati als hervor- ragende Naturforscher gross zu ziehen wussten, nicht allein durch geistreiche Vorträge, sondern auch durch persönlichen Verkehr mit dem jungen Hauck. Wie so oft in diesen Studienjahren zu geschehen pflegt, warf sich auch H. in jener Zeit erst mit dem meisten Eifer auf die Ento- mologie, ohne indess die anderen Disciplinen der Naturwissenschaften zu vernachlässigen, im Gegentheile kamen sie bei ihm alle an die Keihe, weil er alsbald gelernt hatte, dass sie eben alle — als inein- andergreifende Theile eines einzigen Ganzen — zusammengehören und nur eine vielseitige Erkenntniss zur Wahrheit leitet. Dass er die letztere in optima forma ernstlich suchte, beweist der Umstand, dass er sich schliesslich auch an das Studium der speculativen Phi- losophen heranmachte, ohne indess hier jene Befiiedigung zu finden, welche die gewiegten Dialektiker der verschiedenen „Systeme" ihrem Publikum anzupreisen und zu versprechen verstehen. Enttäuscht wandte er sich von den Speculationen deutscher Philosophen ab, um desto besser bei den Encyklopädisten und zuletzt bei den mo- dernen Naturphilosophen der Darwin'schen Eichtung denken und betrachten zu lernen. Trotzdem diese naturalistischen und realphilosophischen Studien zu den Lieblingsbeschäftigungen des jungen Mannes gehörten, war es Hauck nicht vergönnt, sich denselben mit allen Kräften des Leibes und der Seele hinzugeben. Es kam die prosaische und höchst wich- tige Frage der Berufswahl. Wie gerne hätte sich H. dem höheren Lehramte zugewendet, wenn nicht die Verhältnisse ihn gezwungen hätten, seiner Lieblingsidee zu entsagen. Es ward eine „praktischere" Carriere in Aussicht zu nehmen, und in Folge eines Compromisses zwischen Lieblingsstudium und „grobmaterieller" Lebensweisheit kam der Entschluss zur Ausführung, demzufolge Hauck sich dem Forst- wesen zu widmen hatte. Er träumte damals von der poesieschwan- geren harzduftenden Atmosphäre des schweigsamen lebendigen Waldes ; er wähnte als Forstbeamter nicht bloss die Bäume wachsen zu sehen, sondern im Dienste des Staates Grosses und Nützliches schaffen zu können. Es entging ihm während des G-ebrodels seiner Jugond- träume, dass der pflichttreue Beamte im Forste oft ein vogelfreier Mensch, ein der Bosheit und Hinterlist doppelt preisgegebener Bür- ger ist, dem für treue Pflichtwaltimg als Lohn die Kugel des Wald- und Wildfrevlers wird. So malte er sich wohl die Lichtseiten des gewählten Berufes aus, ohne die Kehrseite des Bildes zu kennen. Er trat daher in Praxis erst beim Forstamte in Schebetau, dann in Tischnowitz und erhielt später die Adjunctenstelle in Katschitz-Drno- witz. Obwohl er sich mit ganzer Liebe und vielem Fleisse der Forst- wissenschaft widmete und auch die Staatsprüfung in diesem Fache mit sehr gutem Erfolg absolvirte, so kam Hauck doch bald zu der Einsicht, dass er bei diesem Berufe doch nicht in seinem Elemente und für sein künftiges Sein nicht in dem Masse gesichert sein würde, dass er hätte seines Lebens froh werden können. Das rohe Benehmen eines Vorgesetzten verleidete ihm schliesslich die waldreiche Domäne seiner Arbeit derart, dass er umsatteln wollte. Der Zufall führte ihn in Wien mit einem hochgestellten Staatsbeamten zusammen, der sich des jungen, mit wissenschaftlichen Kenntnissen seltener Art ausgestatteten Mannes annahm und Hauck veranlasste, sich dem Staatstelegraphendienste zuzuwenden, „weil in dieser Branche reine Wissenschaft erst angefangen habe, praktisch verwendet zu werden, und weil hierbei einem strebsamen Manne sich die besten Aussichten darböten". So absolvirte denn H. auch den Telegraphencurs in Wien und erhielt in diesem Staatsdienste seine erste Anstellung im Mai 1866 in Triest, der lieblichen Hafenstadt an der Adria, die ihm zur zweiten Heimath werden sollte, wo er auch bis zur Stunde seinem Stande treu blieb. Mit der Uebersiedlung nach Triest begann für Hauck ein neuer Lebensabschnitt. Die entzückende Lage der Stadt, deren Anblick den stumpfsinnigsten Egoisten in freudige Erregung versetzen muss; das italienische Leben mit dem Zauberhauch südlicher Gluth und Ueppig- keit, dann aber vor Allem der Anblick des Meeres mit seinem traumschönen Wechsel im Leben und Athmen, das Meer mit seinen noch ungehobenen wissenschaftlichen Scüätzen — das Alles und noch Anderes mehr hatte es dem sinnigen Naturfreunde angethan. Hauck erkannte aber auch alsbald, dass der neu gewählte y,praktische Beruf seinen Intellect und Erkennungseifer nicht würde vollkommen in Athem zu halten im Stande sein, um jenem Berufe „ausschliesslich" alle Kraft widmen zu können. So kam er denn dazu, auf einem anderen Wege sein ihm von Jugend an gestelltes Ziel zu erreichen. Wenn sich Zeit fand, ein Steckenpferdchen nebst dem Berufe zu reiten, so wollte er sich ein edles Ross auswählen. Der Zufall brachte es mit sich, dass er gelegentlich eine kleine Sammlung von Meeres- Algen sah. Ihr Anblick erweckte in ihm den Entschluss, jene damals noch recht wenig oekannten Organismen zu Objecten seiner Studien zu machen. Mit welchen Schwierigkeiten der angehende Algolog da- 1* mals zu kämpfen hatte, davon werden die jüngeren Fachgenossen kaum eine Ahnung haben, war doch in ganz Triest nicht ein einzi- ges Buch über Algen aufzutreiben. Hauck, der junge, erst mit kargem Gehalte dotirte Telegraphenbeamte, hatte nicht nur alle nothwendigeu, zum Theil sehr theuren Bücher und Specialwerke algologisciieu Charakters, sondern auch theure Apparate und Instru- mente aus eigenen Ersparnissen selbst anzuschaffen. Aber mit dem Anfang der schwierigen autodidaktischen Arbeit wuchs auch die Be- geisterung und steigerte sich progressiv mit der Summe neuer, früher kaum geahnter Erkenntnisse. Zahlreiche kleinere und grössere Excur- sionen und Reisen, auch ein dreimonatelanger Aufenthalt auf der Insel Cherso, boten ihm reichlich Gelegenheit, zahlreiche biologische Beobachtungen zu machen, deren Ergebnisse grösstentheils in seinem Hauptwerke, „Die Meeres -AI gen" niedergelegt sind. Diese seine biologischen Beobachtungen konnten selbstredend nur systematisch- beschreibende Resultate abgeben, da dem jungen Beamten, der eben fast jeden Tag seinen Bureaustunden gerecht zu werden hatte, für zusammenhängende, entwicklungsgeschichtliche Studien die Zeit fehlte. Angeregt durch Hofrath M. von Tommasini, mit welchem Hauck wiederholt weitere Excursionen machte, publicirte er anfänglich ver- schiedene Aufsätze in der Oesterr. botan. Zeitschrift, welche Beiträge alsbald die Aufmerksamkeit der Fachbotaniker erregten und Hauck's Namen weit über die Grenzen des österr. Kaiserstaates hinaustrugen. Nach und nach wurde ua gesucht ein reger Verkehr mit wissen- schaftlich bethätigten Fachmännern zu Stande gebracht, und unge- sucht wurde ihm der ehrenvolle Auftrag, für die neue Bearbeitung der grossen Rabenhorst'schen Krjptogamenflora den wichtigen Band über die „Meeresalgen Deutschlands und Oesterreichs" zu liefern. Dieses Hauptwerk unseres Triester Algologen nahm wäh- rend mehrerer Jahre die ganze Mussezeit in Anspruch und erschien in letzter Lieferung 1885. lieber die sorgfältige Bearbeitung der einschlägigen Materie, über die Trefflicbkeit der Diagnosen, welche von einem Referenten mit Recht als mustergültige bezeichnet wurden, über die zuverlässige Illustration des gewichtigen Bandes, kurz: über den wissenschaftlichen Werth des in seiner Art einzig daste- henden Werkes herrschte nur Eine Stimme der Anerkennung. Das hat denn auch die mathematisch-naturwissenschaftliche Section der philosophischen Facultät zu Zürich bei Anlass des fünfzigjährigen Jubiläums der dortigen Hochschule veranlasst, dem verdienten Privatgelehrten Hauck den Doctortitel honoris causa zu verleihen und zwar, Avie wir von unterrichteter Seite erfahren haben, nament- lich in Hinblick auf die zahllosen Schwierigkeiten, welche dem Ver- fasser der „Meeresalgeu" während seiner eigenen Entwicklung zum Gelehrten von Rang im Wege standen, und die nur von einem für Wissenschaft und Wahrheit glühend begeisterten Manne bewältigt werden konnten. Freilich half ein Umstand wesentlich mit, dass der an strenge Bureaustuudeu gefesselte Staatsbeamte nicht vorzeitig seine Lust am Forscheu einbüsste. Im Jahre 1872 führte F. Hauck nämlich eioe Nichte des iu weiten Kreisen bekannten Botanikers, D. Bilimek, des ehemaligen Gustos der Museen in Mexiko, zum Altar. Anna, geborne Sedlatsche k, brachte in die junge Ehe ein fein gebildetes Gemüth und herzwarmen Sinn für alle Naturschönheiten, an denen sich Hauck auf gemeinsamen Ausflügen und wissenschaftlichen Excur- siouen zu erholen gewohnt war. Es ist bekannt, dass es Frauen bisweilen gelingt, iu ihren Männern allen Sinn für edlere Liebha- bereien gründlich auszumerzen: Frau Anna Hauck befliess sich des Gegentheiles und förderte ihren Gatten nicht unwesentlich bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten; ihr gebührt folgerichtig die warme An- erkennung nicht minder, als dem dessen Streben sie pflegte. Wir geben im Nachfolgenden ein Verzeichuiss der botanischen Arbeiten aus Hauck's Feder: 1. Ueber das Massenauftreten der Nitzschia Closterium (Ehrh.) Sm. in der Adria. Oester. bot. Zeitschr. 1872 p. 253. 2. Aufzählung einiger in dem sogen. Seeschleim der Adria vorkom- menden Diatomeen. Oesterr. bot. Zeitschr. 1872 p. 831. 3. Osc'dlaria caldariorum mihi u. sp. Eine Plage des Warmhauses. Oesterr. bot. Ztschr. 1876 p. 151. 4. Bemerkungen über einige Species der Ehodophyceeu und Melanophyceen iu „Contributiones ad Algologiam et Fungologiam, Auetore F. Keinsch." Oesterr. botan. Zeitschr. 187(5 p. 412. 5. Notiz über Bhizophydium Dicksonii Wrisht. Oest. bot. Zeitschr. 1878 p. 321. 6. Verzeichuiss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. Oesterr. bot. Zeitschr. 1875 p. 245, 283, 316, 348, 386-, 1876 p. 24, 54 und 91. I. Nachtrag 1876 p. 265; IL Nach- trag 1877 p. 50. 7. Beiträge zur Keuntniss der adriatischen Algen. Oesterr. bot. Zeitschr. L 1877 p. 117, H. 1877 p. 185, IIL 1877 p. 230, IV. 1877 p. 273, V. p. 292; VL 1878 p. 77 mit Tafel, VIL 1878 p. 130, VIIL 1878 p. 185 mit Tafel, IX. 1878 p. 220, X. 1878 p. 288 mit Tafel; XL 1879 p. 151, XIL 1879 p. 242 mit Tafel. 8. Eine neue Floridee. Hedwigia 1882 Nr. 9. 9. Cenni sopra alcune alghe dell' oceano indiano; con 3 Tavole. Atti del Museo Civ. di storia naturale di Trieste. VoL Vn. 1884. 10. Ueber einige von J. M. Hildebrandt im Rothen Meere und indischen Ocean gesammelte xilgen: I. Hedwigia 1886, Heft V; H. Hedwigia 1886, Heft VL 11. Die Me eresalgen Deutschlands und Oesterreichs (ßaben- horst's Kryptogamen-Flora IL Band) XXIV und 576 p. Mit 583 Abbildungen im Texte uud 5 Lichtdrucktafeln. Leipzig, E. Kummer 1885. 12. In Verbindung mit P. Richter in Leipzig: Phykotheka universalis. Sammlung getrockneter Algen sämmtlicher Ord- nungen uüd aller Gebiete. Bis jetzt erschienen: Fase. I und II Leipzig 1885. Ferner bearbeitete Hauck den Theil der „Algen" in der „Flora der Insel Jan Mayen von Dr. H. W. Reichardt, Wien 1886". Ebenso lieferte er zahlreiche und werthvolle Beiträge zu V. Witt- rock und 0. Nordstedt's „Algae aquae dulcis exsiccatae", sowie für P. T. Cleve und J. D. Möller's „Diatomeen". Auch bethätigte er sich wiederholt als Eeferent beim „Botan. Centralblatt", bei der „Oesterr. botan. Zeitschrift" u. A. m. Einer besonderen Erwähnung verdient nebst der kostbaren algo- logischen Privat-Bibliothek auch das Algen-Her bar Hauck's. Es besteht aus 60 grossen Fascikeln (von denen 52 ausschliesslich Meeresalgen entlialten) und aus vielen Hunderten mikroskopischen Algen- und Diatomeen-Präparaten. Einen ganz besonders werthvollen Theil dieses Horbars bildet die selten-reiche Sammlung von Kalk- algen, die in Schächtelchen verwahrt sind. Dass sich auch zahlreiche Alkohol-Conserven algologischen Charakters vorfinden, ist selbstver- ständlich. Diese musterhaft geordneten Sammlungen zeichnen sich aus sowohl durch die Schönheit der Einzel-Exemplare, als auch durch ihre Eeichhaltigkeit an europäischen und aussereuropäischen, nament- lich authentischen Exemplaren. Unter anderen enthält das Hauck'sche Herbar auch die voll- ständigste Collection adriatischer Algen. Manche Floristen bemessen ihren Ruhm nach der Anzahl von Speciesnamen, die nach ihnen benannt sind. Es ist nicht zu ver- hehlen, dass häufig an diesem Massstabe wenig auszusetzen, dass aber in anderen Fällen der Schluss ein unrichtiger ist. — Hauck verschmähte es in seiner Bescheidenheit für sich selbst Reclame zu machen. Um so auffallender ist, dass eine Palmellaceen-Gattung den Namen Hauckia erhielt und überdiess mehrere Species nach ihm benannt wurden: Navicula Hauckii Cleve, Cgmhella Hauckii Van Heurck, Achnanthes Hauckii Grün., Coscinodiscus Hauckii Grün., Hemiaulus Hauckii Grün. u. a. m. Ausser den zahlreichen neuen Arten von Algen, die Hauck vorzüglich in der Adria entdeckte und in seineu Arbeiten genau be- schrieben hat, gibt es auch viele Diatomeen-Arten, die er zum ersten auffand und welche Grunow und Andere zur Bearbeitung über- nommen haben. Möge ihm noch lange zu wirken beschieden sein! Dr. S. Z. lieber die Ursachen der Haarbildung im Pflanzenreiche. Von Franz Krasan. Wenn wir dem Ursprung der Haarbildung bei Pflanzen nach- spüren, werden wir bald auf zweierlei Erscheinungen aufmerksam, in denen wir, vielleicht etwas voreilig, den Schlüssel zu der geheimniss- vollen Werkstätte, wo den holden Geschöpfen der Berge und Fluren die wärmenden Kleidchen gewoben werden, gefunden zu haben glauben. Welchem eifrigen Beobachter der Pflanzenwelt wäre es nicht bekannt, wie so viele Arten, die wir im westlichen Europa in ihrem schütte- ren oder flüchtigen Haarüberzug kennen gelernt haben, oder die selbst als kahl bezeichnet zu werden pflegen, gegen Osten in dem Masse, als das Klima einen mehr und mehr steppenartigen Charakter an- nimmt, dichter behaart erscheinen. Wer zum ersten Male die sonnsei tigen Bergabhänge längs der Donau gegen die siebenbürgische Grenze oder die pontischen Gebirge in der Krim oder im Norden Kleinasiens besteigt, wird über die grosse Zahl dichthaariger Pflanzen verwundert. Noch auffallender zeigt sich diese Erscheinung in den wärmeren Gegenden des Orients: im cilicischen Taurus, am Libanon, an den südlichen Abhängen des El- borus nördlich von Teheran, in Kurdistan u. a. 0., wie man sich bei Durchsicht der Sammlungen, welche Dr. Kotschy dort veranstaltet hat, leicht überzeugen kann. So wird z. B. schon in der Krim Ru- bus caesius L. in einem graufilzigen Haarüberzug unserem Blicke begegnen. Tomentös (weissfllzig) ist diese Pflanze noch mehr in den Gebirgen des nordwestlichen Persien, dessgleichen andere Arten der Gattung Ruhus, nächst verwandt mit R. ulmifolius Schott, ferner Quercus sessiliflora Ehrh., letzteie schon in Istrien, Dalmatien, Grie- chenland, im nördlichen Kleinasien, wofern man einige unserer Wintereiche sehr nahe stehende Formen mit dieser vereinigen will. Eine Zunahme der Wärme allein kann die Ausbildung des To- ments nicht veranlassen, denn man beobachtet grau- und weissfilzige Arten der verschiedensten Gattungen in Menge bis in Kegionen hin- auf, wo die mittlere Temperatur im Sommer tief unter jene Nord- deutschlands sinkt. — Die hier angedeuteten Erscheinungen bilden ohne Zweifel eine natürliche Gruppe für sich. Andererseits sehen wir in unzähligen Fällen an einzelnen Pflan- zentheileu, welche von gewissen Insecten (Cecidomyiden-Larven, bis- weilen auch von Cynipiden) oder von Gallmilben {Rhytopti(s-A.Yten) verletzt sind, Haare in reichlicher Menge auftreten, ohne dass es uns möglich wäre, auf den ersten Blick einen wesentlichen Unterschied zwischen solchen Haargebilden und normalen Trichomen, wie wir sie bei so vielen Arten beobachten, wahrzunehmen. Die Zahl der von Zoologen coustatirten Fälle der so entstehenden örtlichen Behaarung der Pflanzen mit und ohne gallenförmige Entartung des afficirten Zelleugewebes ist so gross, dass sie bereits eine sehr umfang- und inhaltreiche Literatur ausmacht. Selbstverständlich kann es nicht 8 Aufgabe der vorliegenden Untersuchung sein, auf alle diese Fälle im Speciellen einzugehen*). Es sei mir aber gestattet, die Fragen zu erörtern, ob 1. die Erscheinungen dieser zweiten Gruppe mit denen der ersten irgendwie ursächlich zusammenhängen, und 2. ob sie über- haupt für die Geschichte der FormentwicMung der Pflanzen von ir- gend welchem Belange sind. Zu den häufigsten Erscheinungen dieser Art gehört unstreitig das Phytoptocecidium auf Thymus Chamaedrys Fries, montanus W. K., Th. humifusus Bernh. und anderen Arten dieser Gattung, bestehend in einer Deformation der Triebspitzen, namentlich der blüthentragen- den. Wir sehen da die Hochblätter mit den achselstäudigen Blüthen zu einem rundlichen Ballen zusammengediängt, indem die Interno- dien ungewöhnlich verkürzt erscheinen, während die mehr oder we- niger vergrösserten und verdickten Deckblätter dicht an einander schliessen. Diese, sowie auch die Achse sind von einem weisslichen, filzig- zottigen Haar bedeckt. Sehr oft geht diese Behaarung auch tiefer herab: sie erstreckt sich bis auf das oberste eigentliche Blatt- paar, welches im Uebrigen gar nicht entstellt ist, und ich habe schon Fälle kennen gelernt, wo zwei der oberen Blattpaare sammt den da- zwischenliegenden Achsenth eilen zottig behaart waren. Diese Abnormität wird durch eine winzige Gallmilbe verur- sacht, welche an der Oberfläche des Zellgewebes zwischen den ober- sten Hochblättern lebt. Sie ist länglich von Gestalt, weisslich, mit freiem Auge gar nicht, wohl aber schon mit einer guten Loupe be- mei-kbar. Unter dem Mikroskope nimmt man daran vorn zwei Paar kurze Beine wahr, und ein Paar fussähuiiche Taster. Der Hinterleib ist walzlich, gegen das Ende zu etwas spitz. Die Thierchen leben daselbst, an den oberflächlichen Theilen der Innenseite der defor- mirten Hochblätter wühlend, in grösserer Zahl, zu Hunderten. Bisher habe ich dieses Phytoptocecidium in Steiermaik, und zwar im Weingebirge des Sausal unweit Leibuitz, feiner im Save- Thal von Krainburg bis zum Ursprung der Save und bei Weissen- fels in Krain, bei Tarvis und im Kaltwasserthal bis Eaibl in Kärn- ten beobachtet. Es ist bei Krainburg, Lees-ßadmannsdorf, Lengeufeld, Weissenfels sehr häufig, aber auch im Sausal an sonnigen Abhängen in den Weinbergen eines der häufigsten Vorkommnisse dieser Art. Von Fr. Loew, Thomas und anderen Cecidiologen wird es gleich- falls zu den gewöhnlichsten gezählt. Vergleicht man das Haar der in Kode stehenden Missbilduug mit dem der normalen haarigen Varietät des Thymus, so bemerkt man keinen Unterschied, wenn von der ungleichmässigen Vertiieiluug desselben bei den cecidienti'ageuden Individuen abgesehen wird. Bei Krainburg und Lees sah ich letztere mit der gesunden gleichmässig ') Aufzählungen von Phytopto-Cecidien findet man von Dr. Franz Low in den Verhandl. der k. k. zoolog.-botan. Gesellscli. in Wien, Bd. XXV'III, XXXIII, XXXV (1878, 1883, 1885), von Dr. Fr. Thomas ebendaselbst, Band XXXVI (1886). Ich erwähne hier nur diejenigen I'ablicationen dieser Autoren, die ich selbst zu meinen diessbezüsrlichen Untersuchungen benützt habe. 9 ausgebildeten Varietät des Thymians {Thymus Chamaedrys, monta- nus), die durch reichliche Behaarung ausgezeichnet ist, und zwar in grosser Menge. Beiderlei Pflanzen, die kahle und die haarige, wach- sen auf der weiten Save-Ebeue mit einander vermischt und gleichen einander in allen übrigen Eigenschaften, nur dass die eine wie die andere mit und ohne Cecidium vorkommt. Wo die var. hirsuta mit dem Phytoptocecidium behaftet ist, trägt sie an den inficirten Trieb- spitzen stets ein reichlicheres und dichteres Haar als an den übrigen Theilen. Der nächste Gedanke, der sich des über die Veranlassung der merkwürdigen Erscheinung nachsinnenden Beobachters bemächtigt, ist natürlich der, dass nicht nur bei der durch den Parasiten infi- cirten Pflanze die Haarbilduug eine Folge der Verletzung ist, son- dern dass auch bei der normalen var. lürsuta sive lamiginosa die- selbe durch die gleiche Ursache inducirt worden sei. Indessen ist es uöthig zu sehen, wie sich die genannte Varietät an anderen Stand- orten zur cecidientragenden (im Uebrigen kahlen) Pflanze verhält, bevor man aus der augenscheinlichen Uebereinstimmung der Haar- bildungen an den beiderlei Pflanzen mehr als eine blosse Möglichkeit des pathogenen Ursprungs der var, hirsuta s. lanuginosa ableitet. Vor Allem scheint mir der Umstand massgebend, dass sich nicht überall, wo die vom Phytoptus befallene Pflanze vorkommt, auch die haarige Varietät in der Nachbarschaft vorfindet. So ist z, B, die Grallmilbe auf dem Thymian im Sausal weit verbreitet: man sieht die befallenen Stämmchen theils mit den charakteristi- schen wollig-filzigen Triebspitzeu, theils auch mit schwächerer Be- haarung an den inficirten Theilen, und kann den Parasiten durch den ganzen Sommer in reichlicher Menge beobachten, sucht aber daselbst vergeblich nach der normalen iiaarigen Abart der Pflanze, Von letz- terer sah ich nichts, trotz eifrigen Suchens an allen Orten, wo, nach ihrem Vorkommen im Save-Thal bei Radmannsdorf (in Krain) zu urtheileu, dieselbe wachsen könnte. Aber ganz unerwartet bekam ich Exemplare des Thymus zu sehen, welche von der Gallmilbe inficirt waren, auch die gewöhnliche Monstrosität m Form verkürzter Inter- uodien und dicht zusammengedrängter Hochblätter an den befallenen Triebspitzeu zeigten, jedoch mit auffallend spärlicher Behaarung. Auch Dr. Thomas erwähnt ein Phytoptocecidium auf dem Thy- mian (Triebspitzen -Deformation, verbunden mit Phyllomanie und Knospuug, gefunden im Suldcuthale in der Nähe des Ortlers bei 1845 Meter), das keine vermehrte Behaarung hat.*) Bei Leibuitz fand ich kürzlich ein ähnliches auf Orhjauum vulgare L.; es euthitdt eine Unzahl von Gallmilben, war aber nicht mebr behaart als die gesunden Theile der Pflanze. Man wird auch bui Campamda Tra- chellum L. nicht selten einem ganz ähnlichen, von Gallmilben be- wohnten Gebilde begegnen, ohne irgend welche auftallige Behaarung. ') Suldener Pliytoptocecidicn 1. c. Bd. XXXVI. S. 30ö ii. 51. 10 üeberhaupt ist die Zahl der bisher bekannt gewordenen Phytopto- cecidien ohne Trichombildiing bereits sehr beträchtlich angewachsen. Solchen Thatsachen gegenüber erscheint die Mitwirkung des Phytoptus an der Erzeugung des Haarfilzes als ein Factor von sehr untergeordneter Bedeutung, und was specieJl den Thymus anbetrifft, so ist es so viel wie gewiss, dass die eigentliche Disposition der Pflanze, bei Verletzungen durch die Gallnilbe an den inficirten Theilen Haare zu bilden, nicht auf liechnung des Parasiten korümt: es wären sonst Ausnahmsfälle, wie die eben angeführten, unmöglich. Um hier einen der Natur der Sache entsprechenden Ausweg zu finden, der uns von beiden Extremen gleich abhält, ist es nöthig, zweierlei ursächliche Momente anzunehmen, auf welche das thatsäch- liche Auftreten der Cecidienhaare zurückzuführen wäre: 1. eine durch Jahre hindurch sich ansammelnde und allmälig anwachsende Anlage oder Disposition zur Trichombildung, 2. einen äusserlichen Impuls als auslösende Ursache, welche bewirkt, dass die in der Pflanze gleich- sam schlummernde Fähigkeit, Haare zu bilden, sich in sichtbarer Weise bethätigt. Wenn wir also finden, dass die Phytoptocecidien des Thymians an einer bestimmten Stelle dichtes, wollig-filziges Haar besitzen, so dürfen wir daraus schliessen, dass in der Pflanze dort die Tendenz vorbanden ist, Haare hervorzubringen, dass aber thatsächlich solche nur entstehen, wenn ein kräftiger Impuls durch Infection von Seite der Gallmilbe hinzutritt. Wo aber diese pathogeuen Gebilde unbe- haart erscheinen, da muss es natürlich dem Organismus an der Disposition oder Anlage zur Haarbildung überhaupt fehlen. Ist da- gegen letztere Fähigkeit in höherem Grade vorhanden, so kann es auch ohne eine äusserliche auslösende Ursache, ohne einen Im- puls durch Infection, zur Entstehung von Haaren kommen; jedoch nicht an einem schon erwachsenen Individuum, sondern an der aus dem Keime sich entwickelnden neuen Pflanze (also an der Nach- kommenschaft). Diesen Fall haben wir vor uns, wenn wir den über die Save- Ebene bei Lees und Kadmannsdorf verbreiteten, daselbst äusserst häuflgen Thymus ins Auge fassen. Da unterscheiden wir ganz kahle, unversehrte, daneben vom Phytoptus befallene an den Cecidien di^ht behaarte Pflänzchen, dazwischen solche, die ganz behaart, zugleich auch vom Parasiten inficirt sind, und solche, welche bei gleichmäs- siger mehr oder weniger dichter Behaarung keine Verletzung durch den Phytoptus wahrnehmen lassen, alle im üebrigen von gleicher Art {Thymus Chamaedrys Fries?) und gleichmässig durcheinander wachsend. Nicht einen Augenblick kann man zweifeln, dass die Trichome der Cecidien im Wesentlichen dieselben sind, wie die der gesunden gleichmässig behaarten Individuen der var. hirsuta s. lanuginosa und nur darin verschieden, dass sie hier an der ganzen Oberfläche der Pflanze, dort aber nur an den inficirten Trieben hervortreten. Allein man wird bei den cecidientragenden Individuen vergeblich nach einem 11 allmäligeü Uebergaug der kahlen Form in die behaarte Varietät suchen: stets erscheint die von der Gallmilbe bewohnte Pflanze ent- weder ganz vollständig und gleichförmig behaart, oder es ist nur der mit dem Cecidium behaftete Theil mit Trichomen besetzt, wenn überhaupt die Pflanze zur Behaarung inclinirt; nur ausnahmsweise geht diese bis zu den nächsten Blattpaaren, die keine Gallmilben beherbergen, herab. Aus diesen Umständen glaube ich den Schluss ziehen zu dürfen: nicht durch die jedes Jahr sich an demselben Individuum wieder- holenden Angrifl'e des Parasiten entsteht die haarige Varietät (sonst müsste sich die mit der Zeit sich steigernde Wirkung in der all- mälig zunehmenden Behaarung der Pflanze verrathen, es müst>te also Uebergangsiormen geben), sondern sie geht aus den Samen solcher kahler Individuen hervor, die bereits sehr lauge an dieser Localität gewachsen sind. Gleichwie im Thierreiche diejenigen physiologischen Einflüsse, welche auf das Mutteriudividuum einwirken, sei es, dass sie im günstigen oder im ungünstigen Sinne sich geltend machen, erst in der Leibesfrucht, also in der Nachkommenschaft, eine auf innerer und äusserer FormbeschatFenheit beruhende Nachwirkung — Variation — zu Stande bringen, so tritt auch bei der Pflanze erst an dem aus dem Samenkeime hervorgehenden Gewächse die Wir- kung der umgestaltenden Kräfte, welche die Mutterpflanze selbst nicht dauernd zu ändern vermochten, in sichtbarer VV eise auf, um sich von da an die folgenden Generationen zu vererben. Liegt es nun an der Localität, oder, wie man zu sagen pflegt, an dem „Standorte", ob die Pflanze sich die Anlage zur Haarbildung aneignen könne, oder nicht, so ist es gewiss von Interesse, zu erui- ren, durch welche Eigenschaften der „Staudort" jene Metamorphose bewirkt. Sind es die freifalleuden Sonnenstrahlen, die Bodenverhält- nisse vermöge ihrer chemischen Beschafleuheit, oder klimatische Ein- flüsse im engeren Sinne; vielleicht die Gegensätze von Warm und Kalt, Feucht und Trocken (wenn sie plötzlich und öfters auf die Pflanze einwirken), von denen die Anregung zur Trichombildung ur- sprünglich ausgeht? Es liegt die Möglichkeit nahe, die primäre oder iuducirende Ursache, soweit sie in der Aussenwelt zu suchen ist, bis zu einem gewissen Grade zu bestimmen, wenn wir der Pflanze unter den verschiedensten Vorkommensverhältnissen nach allen Kich- tungen ihrer Verbreitung aufmerksam folgen und dabei sorgsam dar- auf achten, unter welchen der Beobachtung zugänglichen Umständen sie kahl, unter welchen behaart erscheint, wo die von der Gallmilbe befallenen Triebspitzen eine spärliche, und wo sie eine reichliche Behaarung tragen. In dieser Beziehung bietet die Save-Ebene von Lees-Radmanns- dorf die mannigfachsten Fälle, denn hier können wir den Thymian in seiner kahlen Form mit und ohne Triebspitzen-Deformation und die behaarte Varietät gleichfalls mit und ohne Infection durch die Gallmilbe sehen, und die kahle Form zeigt an den Cecidien stets reichliche Behaarung; dagegen fand ich im Sausal in Steiermark 12 nicht nur bis jetzt noch keine var. hirsuta s. lanuginosa, sondern auch öfter nur sehr spärlich behaarte Phytoptocecidien am Thymian. Vergleichen wir die beiden Localitäten mit einander, so bemerken wir, dass es nicht nur in Bezug auf oberflächliche Beschaffenheit des Terrains, sondern auch hinsichtlich der physikalischen Boden- verhältnisse kaum einen schärferen Unterschied zweier in nahezu gleicher geographischer Breite gelegenen Oertlichkeiten geben kann. Die erwähnte Ebene, 8 Kilom. lang und östlich von Veldes ca. 4 Kilom. breit, dehnt sich vom Fusse der Karavanken bis zum gegenüberliegenden plateau-artigen Mittelgebirge als völlig gleich- förmige Fläche aus. Sie hat einen nahezu steppenartigen Charakter, insofern als sie durch längere Zeit im Sommer trocken liegt, theils als dürre Heide, theils als magerer Wiesengrund, wo der Boden nicht bebaut ist. Der aus den Alluvionen der Save (Kalkgeschiebe, Sand und Conglomerat) bestehende Untergrund trägt nur spärliches Erdreich, worauf ein kümmerlicher Graswuchs bemerkbar ist; oder es deckt den Boden das genügsamste und ausdauerndste aller Ge- wächse, die dürftige Heide Calluna vulgaris. Weit und breit machen sich im Sommer die sengenden Sonnenstrahlen nicht so fühlbar wie hier; früh am Morgen beginnen sie den Boden mit seiner ärmlichen Vegetation zu dörren. Aber kaum ist die Sonne hinter den Zacken und Graten der julischen Alpen verschwunden, so tritt, wegen der freien Strahlung, eine empfindliche Abkühlung ein, und in den Früh- lingsmonaten, so lauge die Nächte noch laug sind, stellen sich häufig Spätfröste ein. Die Vegetation ist dem raschesten Wechsel von Warm und Kalt, Trocken und Feucht ausgesetzt, ähnlich wie auf einer echten Steppe. Ich möchte es jedoch auch keineswegs bezweifeln, dass die unbeschränkte Lichtfülle, welche die Pflanzen hier von allen Seiten empfangen, gleichfalls ihren Antheil an den physiologischen Erschei- nungen haben, von denen hier die Eede ist. (Fortsetzung folgt.) Anemone ScherfelU Mihi! Von Josef Ullepitsch, Folia impari pinnata, viridia, utriuque nitida. Petiolis radica- lium amplexicaulibus vaginiferis; caulinorum late alatis longeque auriculatis. Floret circa Schmeks in Tatra, solo granitico, duas et plures hebdomades serius quam Anemone alpina. Wurzel: ausdauernd, holzig, spiudelig, von abgestorbenen Blatt- resten schopfig. Stengel : dunkelpurpurn, rund, von langen weissen Haaren rauh. Wurzelblätter: zweipaarig, beiderseits nackt, grasgrün, schim- mernd; an den Stielchen, Nei'ven und am Kande mit langen spär- lichen sehr bald abfallenden Haaren gesäumt. Die Blättchen wider 13 fiederspaltig, Lappen aus spitzem Grunde dreieckig 2— 5zäliuig, nur das unpaare Endläppchon stets Szälinig. Die Zähne alle dreieckig, wenig zugespitzt. Der lange Blattstiel erweitert sich rasch zu einer längeren als breiten stengelumfassenden aussen wolligen Scheide. Stengeltlätter: gleichen den Wurzelblättern, meist drei, doch scheinbar öfter mehrere, denn aus der Spitze der aufwärtsstehenden zwei Ohren des breit und grüngeflügelten Blattstieles wachsen neuer- dings gefiederte Blätter hervor. Blüthenstiel : Einer, einblumig wollig behaart. Blüthenhülle: seclisblättrig. Die äusseren Hüllblättchen häufig am Grunde blaulichgrau, ellyptisch, abgerundet, uetzaderig, aussen wollig behaart. Die inneren etwas schmäler, am Grunde gelblich. Fortpflanzungsorgane: Griffel zahlreicher als die Staubfäden. Früchtchen: beiderseits zugespitzt, etwas plattgedrückt, wollig behaart, mit einer langen Feder, deren Stiel dunkelpurpurn, und mit dichten laugen aufwärts gerichteten weissen allmälig kürzerwerdenden Haaren dicht bedeckt ist. Vorstehende Pflanze gehört in die Gruppe der Anemone alpina L. und gleicht am meisten der längst verschollenen Anemone apü- folia des Wulfen, und ist jedenfalls von der Stammform zu trennen. Trotzdem, dass sie mindestens zwei Wochen später blühet als die echte An. alpina, pflegt sie im August und September vereinzelt wieder zu blühen, und wächst nicht einzeln wie andere Anemonen, sondern bildet gi'osse und so dichte Bestände, dass keinerlei Pflanze zwischen ihr aufkommt. Die Pflanze benannte ich Herrn Aurel Scherfei in Felka zu Ehren, dem langjährigen und eifrigsten Pfleger der Floristik in der hohen Tatra. Kniesen, Zipser Comitat (Ungarn), November 1886. Beiträge zur Kenntniss der Bergalgenflora Böhmens. Von Dr. Anton Hansgirg in Prag. Neben den thermalen, therm ophilen und halophilen Algen gehören auch viele von den im Hügellande und in den Gebirgen Böhmens verbreiteten Algenarten zu den in vielen Beziehungen bemerkenswerthen Algen Böhmens. Die Bergalgenflora von Böhmen, deren Hauptrepräsentanten hier zum ersten Male aufgezählt und deren geographische Verbreitung und Gliederung im Naclifolgenden kurz besprochen werden soll, ist im Vergleich mit der in Böhmen blos auf wenigen und meist kleinen Localitäten entwickelten Thermal- und Salzwasser -Algeu- flora auf zahlreichen Localitäten von grösserer Ausdehnung, nicht selten auf sehr, bis meilenweit sich erstreckenden Gebieten ausgebildet. 14 Die Hauptrepräsentanten der submontanen und montanen Algenflora Böhmens findet man in der Kegion der Hügel, der Berge und des Hochgebirges meist in Gesellschaft anderer, in Böhmen allgemein verbreiteten Algen, seiteuer allein, fast überall da verbreitet, wo die zur Ansiedelung und Entwicklung einer Algenvegetation überhaupt nöthigen Bedingungen, vor Allem Licht, Wärme und Feuchtigkeit in gehörigem Grade gegeben sind. Neben den Licht-, Wärme- und Feuchtigkeitsverhältnissen sind jedoch bei der Entwicklung einer jeden Algeuflora auch noch die physikalische und chemische Beschaffenheit der Unterlage und des Mediums an und in welchem die Algen vegetiren, besonders in Betracht zu ziehen. Ob und wie fern neben diesen klimatischen, physikalischen und chemischen Verhältnissen, neben der geographischen Lage, der mittleren Jahrestemperatur, der durchschnittlichen Menge der jährlichen atmosphärischen Niederschläge, der kürzeren oder län- geren Vegetationsperiode etc. bei der geographischen, sowohl der horizontalen wie auch der verticalen Verbreitung der Algen, welcher von Seite der Botaniker bisher nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde auch noch das historisch-genetische Moment etc. zu berück- sichtigen ist, wird erst später bis überhaupt mehr über die Verbrei- tung der Algen auf der Erdoberfläche bekannt sein wird, möglich werden zu entscheiden. Bei der bisherigen noch sehr lückenhaften Kenntniss über die geographische Verbreitung der Algen überhaupt, der montanen und submontanen Algen Böhmens insbesondere, ist der im Nachstehenden mitgetheilte Versuch einer Eintheilung der Bergalgen Böhmens nach den Höhen Verhältnissen als ein vielfacher Ergänzung bedürfender zu betrachten. Von den zahlreichen Algenarten, welche in den Niederungen sowie im ganzen Flachlande Böhmens bis 200 M. ansteigend ver- breitet sind, kommen noch viele im Hügellande (200 bis 600 M._), in der Bergregion (600 bis 1000 M.) und im Hochgebirge (1000 bis 1600 M.) Böhmens vor. Neben diesen grösstentheils kosmopolitischen (wenigstens in Europa allgemein verbreiteten) Algenarten sind aber sowohl in der Eegion der Hügel wie auch in den beiden höher lie- genden Kegionen besondere Algenformen verbreitet, welche den ein- zelnen Kegionen ausschliesslich anzugehören scheinen. Solche bisher bloss in gewissen Höhenlagen auf der Erdoberfläche vorkommende, einzelne Regionen charakterisireude Algenformen sind in der eigentlichen Bergregion Böhmens in grösserer Artenanzahl vorhanden als in den beiden angrenzenden Kegionen. Doch ist die Algenflora der Bergregion Böhmens im Ganzen weniger reich an Algen, als die der zur Entwicklung der Algen überhaupt günstigeren Regionen der Hügel und der Ebene. In allen soeben genannten Regionen sind nicht selten einzelne, nahe aneinander grenzende Localitäten durch besondere Algenarten ausgezeichnet. Solche bloss auf gewissen Standorten auftretende Algen bilden, wenn sie in grösserer Artenanzahl vorkommen, charakteristische 15 Als^engruppen, welche den einzelnen Vegetationsformen der Gefäss- pflanzen gewissermasseu entsprechen. Zur Ausbildung solcher Algengruppen sind vor Allem die Was- sermenge und die chemische und physikalische Beschaffenheit dieses den hydrophytischen Algen zur Entwicklung unbedingt nöthigen Me- diums, sowie die chemische und physikalische Beschaffenheit, zumal die Wasserdurchlässigkeit und Erwärmungsfähigkeit des Substrates, an welchem oder in dem die aerophytischen, endophytischen und amphibischen Algen leben, von besonderem Einflüsse. Da ich jedoch über die geographische Verbreitung der Algen in Böhmen im Allgemeinen, sowie über die verschiedenen Standorte und die in der freien Natur häufiger auftretenden Localalgengruppen an einem anderen Orte *) mehr mitgetheilt habe, so will ich hier in Bezug auf dieses Thema nur noch bemerken, dass die Entwicklung der interessantesten Algengruppen des Hügel- und des Gebirgsterrains Böhmens hauptsächlich durch verschiedene chemische und physikalische Beschaffenheit der Felsen und der aus diesen entspringenden Quellen Quellbäche etc., sowie verschiedener stehender Gewässer, an oder in welchen die Algen vegetiren, bedingt ist. Dass durch diese Agentien die Existenz der Specialalgengruppen der submontanen und der mon- tanen Kegion in hohem Grade bedingt ist, wird bald ein jeder Algo- loge sich überzeugen, welcher den verschiedenen Algengruppen der Hügelregion in der Umgebung von Prag seine volle Aufmerksamkeit widmen wird. In feuchten silurischen Kalksteinfelsen findet man in der näheren und weiteren Umgebung von Prag eine besondere Algenflora ent- wickelt, die sehr mit derjenigen der verschiedenen mehr oder weniger kalkhaltigen feuchten Felsen der unteren Etagen der böhmischen silurischen Formation und der aus diesen hervorquellenden, Kalk- sinter absetzenden, Bächlein übereinstimmt, von der Algenflora der oft von den silurischen kalkhaltigen Felsen nicht weit entfernten Sandsteinfelsen der böhmischen Kreideformation sowie der erst in der weiteren Prager Umgebung auftretenden, ähnlichen Felsen der Steinkohlen- und Dyasformation jedoch sich wesentlich unterscheidet. Auch auf den, erst an der südlichen und südöstlichen Grenze der weiteren Umgebung von Prag vorkommenden, feuchten Granit-, Goeiss- und verschiedenen Glimmerschieferfelsen der Primärformation ist eine von den beiden soeben angeführten Local -Algenfloren bedeutend verschiedene und verhältnissmässig arme Algenvegetation entwickelt. Die seltensten Algenarten der ganzen, von mir schou algologisch näher durchforschten Hügelregion Böhmens sind in klaren Quellen und in Bergbächen, an feuchten schattigen oder vom Wasser berie- selten sonnigen Felsen und Bergabhängen im Moldau- und Beraun- thale, sowie in den, in diese eiumündenden Nebenthälern verbreitet. Einige wenige Repräsentaüten dieser, besonders in wärmeren Lagen, vorzüglich an den gegen die scharfen Nord- und Ostwinde geschützten *) Vergl. meiuen ,Prodromus der Algenflora von Böhmen". I, 1886 p. 9 u. f. 16 Felsen prächtig entwickelten silurischen Hügelalgenflora habe ich jedoch auch noch an feuchten Urkalkfelsen nächst Krummau in Südböhmen und an vom Wasser bespülten Pläuerkalk- und Kalk- mergelschichten am üferrande einiger Teiche in Ostböhmen ge- sammelt. An den stellenweise sehr steilen und fast kahlen felsigen Ufer- abhängen sowie in den meist von kleinen Bächen bewässerten zahl- reichen, in die silurischen Felsenraassen mehr oder weniger tief eingeschnittenen Querthälern, welche in die beiden, durch ein ver- hältnissmässig ziemlich mildes Klima ausgezeichneten, Flussnie- derungen Mittelböhmens einmünden, sind im ganzen Moldau- und Beraunthale der näheren und weiteren Prager Umgebung, zumal an feuchten silurischen Kalksteinfelsen in den wildromantischen Felsen- partien bei Karlsteiu, St. Ivan unter den Felsen, St. Prokop u. a., welche stellenweise en miniature eine gewisse Aehnlichkeit mit den Voralpen-Landschaften des Salzkammergutes haben, viele seltene sub- montane und einige montane Algenarten verbreitet. Die an solchen feuchten, silurischen Felsen im ganzen Moldau- thale von Davle bis Kralup, im Beraunthale von ßadotin bis Zbecno nächst Pürglitz entwickelte Algenvegetation birgt an einigen Orten neben den, in dieser Formation fast allgemein verbreiteten submon- tanen Algenformen auch noch einzelne, besonders interessante, zum Theile von mir in Böhmen entdeckte und bisher ausserhalb Böhmens noch nicht beobachtete Algenformen. Solche Algenformen sind von mir vorzugsweise an vom Wasser berieselten Felsen, Blöcken etc. im Kinnsal der, im Sommer nicht selten ganz austrocknenden, kleinen Bergbäche, in feuchten Felsen- spalten und Felsenklüften, aus welchen nach ergiebigen Regengüssen Wasser hervorsickert, sowie an oder unter den steilen Bergabhängen, von welchen das Wasser herabtröpfelt, seltener kleine Katarakte bildend herabfliesst, vorgefunden worden. Eine zweite, von der soeben kurz geschilderten Algenvegetation wesentlich verschiedene ist an den Quader- etc., Sandsteinfelsen der Kreide- und Carbonformation entwickelt, von welchen beiden die erstere schon in der näheren Umgebung von Prag hie und da ziem- lich hohe, mehr oder weniger ausgedehnte, meist langgezogene Rücken bildet. Am schönsten entwickelt beobachtete ich diese psam- mophile Bergalgenflora, deren einzelne Vertreter ich schon an mehreren Orten der näheren Prager Umgebung, bei Chwal, Melnik, Raudnitz, Lobositz, Leitmeritz, Elbe-Kostelec, Vrutic, Jung-Bunzlau, Bakov, Münchengrätz, Turnau, Wartenberg, B. Leipa, Hirschberg, Habstein, Weisswasser, Weckelsdorf, Jicin, Horic, Neu-Straschitz, Peruc, Laun, beobachtet und gesammelt habe an den mächtig entwickelten Sand- steinfelsen der sog. böhmischen Schweiz bei Tetschen, Hernskretschen, Prebischthor u. a. Auch an den feuchten Sandsteinfelsen der Stein- und Braunkohlen-, sowie der Dyasformation Böhmens habe ich an mehreren Orten, insbesondere in der Umgebung von Schlau, Rakonitz, Gechnitz, Saaz, Kralup, Swolenowes, Starkenbach, Alt- und Neu- 17 Paka, Wostromer, Trautenau, Arnau, Hohenelbe, Nacliod, Veseli, Wittiiigau u. a. einzelne Algenarteu gesammelt, welche für diese Formation bezeichnend sind. Die gemeineren Repräsentanten dieser im Grossen und Ganzen viel ärmeren Algenvegetation, als die der silurischen Hügelregion, sind ausserdem fast im ganzen Lande zer- streut an feuchten Sandsteinplatten etc. vorzufinden, die man zur Einfassung von Brunnen, Teichen, als Brunneutröge etc. verwendet. Auch in den meist der primären Formation angehörenden Grenzgebirgen Böhmens ist eine besondere Algenflora entwickelt, deren einzelne Repräsentanten schon in den Vorbergen und hie und da auch im Gebirgslande der ganzen südlichen Hälfte Böhmens auf- treten. Die seltensten und interessantesten Vertreter dieser Urgebirgs- Algenflora, der Region der Berge und des Hochgebirges sind, wie zu erwarten war, im Riesengebirge, soweit dieses schon algologisch erforscht worden ist, verbreitet, einige seltenere montane und sub- alpine Algenformen kommen jedoch auch noch in höheren Lagen des böhmischen Iser- und Erzgebirges vor. Die Algenflora des ganzen Böhmerwaldgebirges, welches trotz seiner bedeutenden Ausdehnung und Höhe melir durch das Fehlen als durch das Vorhandensein von seltenen Bergalgenarten sich auszeichnet, birgt doch, insbesondere in den meist hoch gelegenen Seen und deren Abflüssen sowie in den recht zahlreichen Hochmooren (Filzen) einzelne, sehr seltene Algen- arten, welche zum Theile schon früher in den Seen und Hochmooren des Schwarzwaldes in Deutschland beobachtet wurden. (Fortsetzung folgt.) Zur Flora von Ostgalizien. Von Br. Blocki. Im Anschluss an meinen Artikel über die Sommerflora von Dubienko in Ostgalizien möge hiermit das Verzeichniss aller jener interessanteren Pflanzen folgen, welche ich heuer in der Gegend zwischen Monasterzyska und Buczacz beobachtet habe. Es sind folgende Arten: Anthyllis Vulneraria, in Korosciatyn und Czechöw; Artemisia austriaca in Buczacz (fehlt westlich vom Strypafluss); Aster Amellus in Czechöw, Bupleurum falcatimi in Czechöw; Cirsium pannonicum in Korosciatyn; Chrysanthemum cori/mbosutn in Korosciatyn und Przewloka; Clematis erecta in Czechöw und PrzewJoka; Crepls sibirka in Czechöw; Cimicifuga foetida in Czechöw und Przewloka; Cheno- podium Vulvaria in Przewloka; Cirsium spathulatum in Przewloka; Campamda bononiensis in Przewloka; Dianthus Carthusianorum L. in Korosciatyn und Czechöw {D. pseudoharbatus Bess. und D. capi- tatus DC. fehlen in dieser Gegend gänzlich); Dhjitalis ambigua in Czechöw; Dipsacus pilosiis in Przewloka; Echinops commutatus in Przewloka; Ferulago silvatica in Korosciatyn und Monasterzyska; Gemn strictum in Bertniki und Berezöwka; Galium polonictim mihi Oesterr. botan. Zeitsclirift. 1. Heft 1887. 2 ]8 iii Korosciatyn; Galinm crueiata m PrzewJoka; Hieraeium poloniaim mihi iü Korosciatyn und PrzewJoka; Hellehorus purpuraseens in Czechöw und Przewtoka; Inula Helenium in Czechöw (am Bachufer in Gesellschaft mit Carduus crispus und Senecio ßuvlatilis) ; Liliurn Martagon in Korosciatyn und Przewtoka; Marruhium vulgare in PrzewJoka; Ononis hircina in Czechöw; Potentilla recta L. (non. Zimmet.) in Korosciatyn und Przewloka; Pot. commutata mihi in Korosciatyn (ganz identisch mit der Pflanze von HoJosko bei Lemberg) ; Phlomis tuberosa in PrzewJoka; Rumex confertus Willd. in Mona- sterzyska, Jezierzauy, Czechöw, Bertniki und Buczacz; Banunculus Stevenii Andrz, überall verbreitet; Stachys germanica in Czechöw; Salvia glutinosa in PrzewJoka; Scabiosa ochroleuca in Korosciatyn und PrzewJoka; Thymus montanus in Korosciatyn, Czechöw, Bertniki und PrzewJoka; Thymus Marschallianus in Czechöw, Jezierzany und PrzewJoka; Teucrium Chamaedrys in Czechöw und PrzewJoka: Vibmmum Lantana in Czechöw und PrzewJoka; JCanthium spinosum in Jezierzany und PrzewJoka (fehlt indessen in einigen Ortschaften dieser Gegend, z. B. in Dubienko, gänzlich). Lemberg, im December 1886. Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch- gesenkes. Von Dr. Ed. Formänek, k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brfinn. (Schluss.) Laserpitium latifolium L, Selten. Woisice bei Kl. Wrbka, Küzelau. Machowe Wiesen und Wielicky Wald bei Jawornik, Neu Lhota, Milonow nächst Gr. Karlowitz. — pruthenicu7n L. Hürka Wd. bei Uug. Brod, Prakschitz. Caucalis daucoides L. Straznitz, Kadiejau, Hroznä Lhota, Kl. Wrbka, Ung. Brod, Bystfitz, Ordiejowhof. Scandia; pecten Veneris L. um Ung. Brod, Bojkowitz, Val. Klobonk! Cerefolium nitidum Celak. Celak. Prodr. p. 586. Jaworina! ChaeropJiillumbulbosianli. Hänfig bei Straznitz (Fasangarten, Zerotin, Stamfaty etc.), Kadiejau, Knezdub, Welka, Kl. Wrbka. — temulum L. Von Rohatetz bis Straznitz, Hroznä Lhota, Lippau, Welkä, Althammer. — aromaticum L. Machowe Wiesen, und gr. Jaworina bei Jawor- nik (Mako WS ky), Ung. Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk, Hra- dischow, Zdieschow, Hallenkau, Kicera cernanskä, Jaworniky bis zum Gipfel, häufig bei Gr. Karlowitz, Milonow, Wysokä, Wiesen bei der Salajka, Althammer, Ostrawitz, Butosonka, Malenowitz, Priedland (Metylowskä Hürka), Przno, Krasnä, Morawka, Lomna; 19 bei Teschen (Kolbenhey er)! Zabregetc: Boguschowitz, Koüska, Mähr. Ostraii, Jägerndorf, Würbenthai, Liidwigsthal, Sternberg. Chaer. Mrmtum L. Kozsosi bei Prikaz, Provaznythal bei Hallenkau, Gr. Karlowitz, Hluboka nächst Ob. Becwa, Peretonky, Polana, Smrk, Skalka bei Ostrawitz, Griinik Wd., am Fusse der Lysä hora, Moräwka häufig bei Slawica, Lomna, Schlossberg bei Würben- thal, Karlsbruun; im Gesenke sehr häufig und fast in allen Berg- schluchten hochgelegener Berge (Oborny)! Meum miitelUna Gärtn. Am Fusse des Schlossberges bei Würbenthai! nahe von menschlichen Wohnungen, kl. Heide, Gr. Vater, Knob- lochgraben, Bärenkamm. Hedera Iieliv L. Kobela bei Küzelau, Klokocnik und Struzne bei Jawoinik, Philippsthal, Hürka Wd. und Kralow bei üng. Brod, Vapenky bei Yal. Klobouk, Jawornikgebirge über 800 M. Ver- breitet im Teschner Gebiete (Kolbenheye r), Zabreg Wald, Koiiska. Rihes grossularia L. Jaworina (Holuby); Jawornik, Neu Lhota, na Kotarech. — petraeumWoM. Knoblochgrund (v. ü echtritz)!, massenhaft auf den Abhängen des Gr. Vaters und Bäreukammes. Chrysoplenmm alternifolmm L. Jawornik, Val. Klobouk, Pultschin, Hallenkau, Gr. Karlowitz; Karlsbruun (v. Niessl)! Sedum macchnum Suter. Ob. Fl. 861. Strazoitz, Jawornik, Val. Klo- bouk, Gr. Karlowitz, Ostrawitz; Friedland und sonst in jenen Gegenden häufig (Oborny), Jägerndorf, Goldenstein, Sternberg, — bolonlense Loisl. Ob. Fl. p. 864. Strazuitz, Welka, üng. Brod, Prikaz; häufig im Thale der Ostrawitza und in Schlesien (Oborny). Sempervivum tectorum L. Straznitz, Welkä, JaAvornik. Agrimonia eupatoria L. Welka, Kl. Wrbka [Bukowina nächst Wrbo- wetz], Küzelau, Neu Lhota, Philippsthal, Strany, Lysä hora bei üng. Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk, Zdiechow, Hallenkau, Gr. Karlowitz, Milonow, Friedland, Teschen, Mähr. Ostrau, Hruschau, Hefmanitz. Sanquisorha officinalis L. Von Straznitz bis zum Gipfel der Jawo- rina, von Strany bis üng. Brod, Hawritz, Suchä Loza, Banow, Val. Klobouk, Zdiechow, Mähr. Ostrau, Hruschau, Jägerndorf Weiskirch, Hansdorf. Alchemilla vulgaris L. f. glabra DC. Gr. Vater, Knoblochgraben, Thal der rauschenden Tees. Geum rivale L. Maximiliankathai nächst Huti-Hammer, Althammer, Morawka, Slawica (längs des Slawicbaches), Würbentbai, Karls- brunn, Demmbaude, Gr. Vater, Knoblochgrabeu, Schlicksenwald bei Goldensteiu. Potentilla tormentüla Schrank. Häufig in der Straznitzer, üng. Bro- der, Val. Klobouker, Teschner und Jägerndorfer Gegend, ühu- stein, Heidenbrünnel. — mirea L. Zwischen Peterstein und Altvater, am Wege von der 2* 20 Schäferei zum Wilden Stein, Schweizerei, Gr. Vater, Knobloch- graben, Bärenkamm. Potenülla canescens Bess. Auf einem Eaine nächst des Fleischerwaldes bei Jägerndorf (für die Schellenburg schon Sintenis). Spiraea salicilifolia L. Verwildert bei Morawka. — arunms L. Gr. Karlowitz (Tisnawa , Wd. u Ondrü etc.), Schlicksenwald bei Goldenstein. — vhnaria L. a) geniäna. Gemein, Gesenke: Bärenkamm. \)) disco- lor Celak. Val. Klobouk, Zdiechow, Teschen, Knoblochgraben, Schweizerei. — ßUpendula L. Welkä, Woisice bei Kl. Wrbka, Küzelau, Dlouhe und Mahowe Wiesen bei^ Jawornik, Blumenthal (Jelenowa), Stransko bei Strany, Chrast bei Bojkowitz, Horka Wd. bei Val. Klobouk, Prikaz Pultschin, Zdiechow, Huslenkathal, Hallenkau (Provaznythal etc.) Jaworniky, Gr. Karlowitz. Cytisus capitatus Jacq. Weinberge bei Straznitz, Kadiejau, Knezdub, Woisice und Podorli bei Kl. Wrbka, Kobela bei Kuzelau, Welkä, häufig bei Jawornik (Strmecnik-, Dlouhe- und Machowe-Wiesen, Wielicky-Wd.), Philippsthal. Neu Lhota na Kotarech, Chrästka, Lysä hora u. Wd, b. d. reichen Linde bei üng. Brod, Prak- schitz, Weinberge bei Hawritz, Wolenow, Suchä Loza; Teschen (v. Uechtritz)!, Jägerndorf (Burgberg, Schluchten bei den Ziegelhütten, Pleischerwald und Mösnig), Eichberg bei Weiskirch. — nigricans L. ^erotiu bei Straznitz, Kadiejau, Welkä, Kuzelau, Jawornik (Strmecnik etc.). Chrästka und Wd. b. d. reichen Linde bei üng. Brod, Prakschitz, Bojkowitz, Val. Klobouk-, Mösnig und Burgberg bei Jägerndorf (v. Uechtritz sen.)!, Eichberg bei Weiskirch. Genista tinctoria L. Gemein im b. G. — germanica L. StraDsko Wd. bei Strany, Lysä hora bei üng. Brod, Prakschitz, Skäli und Horka Wd. bei Val. Klobouk, Hajek bei Prikaz, häufig bei Jägerndorf (Burgberg, Schluchten bei den Ziegelhütten, Mösnig etc.), Eichberg bei Weiskirch. Ononis spinosa L. Eohatetz, Petrow, Straznitz, Kadiejau, Knezdub, Hroznäz, Lhota, Louka, Welkä, Woisice bei Kl. Wrbka, Küzelau, Strany, Ob. Niemtschy, üng. Brod, Bojkowitz. MeUlotuä albus Desr. Friedland, Przno, Teschen, Beguschowitz, Mähr. Ostrau, Hruschau. Trifolium montaniim L. Von Eohatetz bis Straznitz und von da an bis Welkä, Kl. Wrbka, Küzelau, Jawornik, Gipfel der Jawoi-ina, Strany, üng. Broder Gegend, von Val. Klobouk bis Gr. Karlo- witz, Milonow, Ostrawitz, Friedland, Metylowitz, Kräsnä, Jägern- dorf (Burgberg etc.). — fragiferam L. Straznitz, Welkä, Jawornik, Suchä Loza, Ordie- jowhof, Bystritz. — alpestre L. Eohatetz, Straznitz, Eadiejau, Welkä, Philippsthal, Strany, üng. Brod, Prakschitz, Hawritz, Suchä Loza. — rubens L. Knezdub, Woisice bei Kl. Wrbka, Küzelau, Dlouhe- 21 und Machowe Wiesen und Wielicky Wd. bei Jawornik, Jamy Wiesen bei Neu Lhota, Horka bei Val. Klobouk. Trif. mediumli. Strazuitz, Knezdub, Hroznä Lhota, Welkä, Jawor- nik, Ung. Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk, Teschen, Würbenthai. — ochroleucum Huds. Val. Klobouk, Kralowec Wd. bei Potesch, Eozsosi bei Pfikaz, Zdiechow, Hallenkau, Jaworniky bis auf die Gipfel, Gr. Karlowitz. Anthyllis vulneraria L. Zerotin bei Straznitz , Knezdub , Welkä. Woisice bei Kl. Wrbka, Kobela bei Kuzelau, Jawornik (Dlouhe- und Machowe Wd. etc.), Philippsthal, Jelenowä bei Straay, Ung. Brod, Hawritz, Ordiejowhof, häufig bei Val. Klobouk (Wd. nad Poteci, Dubowec, Vapenky etc.), Prikaz, Zdiechow, Hallenkau, Gipfel der Jaworniky bis zum Jawornik nad Minafikera. Dorycnmm pentaphi/Uum Scop. Zerotin bei Straznitz , Radiejau, Knezdub, Louka, Welkä, Woisice und Podorli bei Kl. Wrbka, Kobela bei Kuzelau, Strmecnik bei Jawornik, Philippsthal, Neu Lhota, Jaworina, Jelenowä und Stransko bei Lysä hora und Wd. b. d. reichen Linde bei Ung. Brod, Prakschitz, Hawritz, Wolenow, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bystritz, Banow, Chrast und Obora bei Bojkowitz, nicht mehr bei Val. Klobouk. Tetragonolohvs siliqvosus Roth. Straznitz, Dlouhe Wiesen und Bach unterm Stanowisko bei Jawornik. Astragalm cicer L. Straznitz, Radiejau, Knezdub, Welkä, Woisice bei Kl. Wrbka, Kuzelau, Machowe und Doliny Wiesen bei Jawornik, Ung. Brod, Hawritz. — glycyphyllm L. Von Straznitz bis Welkä, Kuzelau, Jawornik, Philippsthal, Ung. Brod, Ordiejowhof, Bojkowitz, häufig bei Val. Klobouk, Prikaz, Zdiechow, Hallenkau, Kicera cernänska, Fried- land, Metylowitz, Teschen, Konska, Boguschowitz , häufig bei Jägerndorf, Weiskirch, Würbenthai, Goldenstein. Vicia faha L. Cultivirt bei Straznitz, Ung. Brod, Jablunkau, Ta- schen, Boguschowitz. — dumetorum L. Kl. Wrbka, Welkä, Kuzelau, Jawornik, Ung. Brod, Ordiejowhof, Bystritz, Teschen, Konska. — pisiformis L. Ung. Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk, Potesch, Rozsosi bei Prikaz. — süvatica L. Ung. Brod, Bojkowitz, Jelenowskä bei Val. Klobouk, Posusiska Wd. bei Zdiechow (Exemplare sehr welk, daher dieser Standort nicht ganz sicher), JPathenwald bei Goldenstein. — cracca L. Gemein in höherer Lage: Wysokä. — villosa Rth. Rohatetz, Petrow, Wolenow, Straznitz, Radiejau. — hirsiita Koch. Häufig, in höherer Lage auf der Jaworina. Lathyriis silvestris L. Strany, Bojkowitz, Doubrawa und Vapenky bei Val. Klobouk. Friedland, Metylowskä Hürka. — latifolius L. Weinberge bei Straznitz, Radiejau, Welkä, Woisice bei Kl. Wrbka, Kobela u. a. 0. bei Kuzelau, Philippstlial, Dlouhe und Machowe Wiesen, Wielicky und Wd. na Ma- 22 chowych nächst Jawornik, Jelenowä bei Blumenthal, Strany, Ung. Brod (Kralow etc.), Suchä Loza. Lath. tuberosus L. Von ßohatetz bis Straznitz und von da bis Welkä, Ung. Broder Gebiet. — vernus Beruh. Gemein in Straznitze, Welkaer, Ung. Broder und Teschner Gebiet. — niger Beruh. Straznitz, Hroznä Lhota, Welkä, Jawornik, Lysa hora u. a. 0. bei Ung. Brod, Prakschitz, Chrast bei Bojkowitz, Horka bei Val. Klobouk, Zabreg bei Teschen, Koiiska, Kopce Wd. bei Boguschowitz, Burgberg bei Jägerndorf. Spätflora des Jahres 1886. Von Carl Jetter. Das prachtvolle heurige Herbstwetter musste naturgemäss auch auf die Vegetation von grossem, belebendem Einflüsse sein und wirklich gaben uns zahlreiche Mittheilungen in öffentlichen Blättern Kunde von dem erfolgten zweimaligen Blühen vorherrschend krautartiger Gewächse. Es sei mir gestattet, in der Kürze eine Zusammenstellung der gesammelten Notizen zu bringen, lediglich zu dem Zwecke, um einen Ueberblick über die Spätherbstflora zu gewinnen. So wurden am 31. October auf dem Ho check im Triestingthale ein Sträusschen reifer Erdbeeren gepflückt, ja sogar in der sonst so rauhen Gegend des ßiesengebirges, aus Neu-Eettendorf bei Königinhof gelangte die gleiche Nachricht in die Oeffentlichkeit. Die Abhänge des Leopolds- berges bei Wien waren am 1. November mit Blüthen von Distel- und Habichtskräutern geschmückt und ein Hartriegelstrauch, au welchem noch die schönen rothen heurigen Früchte hingen, hatte zahlreiche von den nächstjährigen ßlüthenknospen so weit entwickelt, dass ein Aufbrechen derselben in noch wenigen warmen Tagen zu gewärtigen war. Aus Saalfelden im Pinzgau wurde unterm 9. No- vember geschrieben, dass die Thallehnen, die sonst um diese Jahres- zeit oft schon schneebedeckt sind, sich allenthalben mit einem zweiten Blüthenflor bekleiden und folgende Auslese blühender Kräuter nam- haft gemacht-, Schafgarbe, Lattich, ßothklee, Löwenzahn, Campanula, kleine Genziane, weisse Brennnessel, Schierling, Stiefmütterchen, Mause - öhrchen, Storchschnabel und Broml3eere. In Hof bei Lassing wurden am selben Tage in einer Höhe von 2000 Fuss überraschend grosse, völlig ausgereifte Erdbeeren gesammelt. Am 12. November wurde von einem Jäger aus dem kaiserlichen Forste in Unter-Weissen- bach am Attersee ein Alpenrosenzweig mit Blüthen und Knospen gebracht und in Bad Gastein wurden Erdbeerenblüthen und reife Früchte gefunden. Am 13. November drang dieselbe Kunde aus Leoben zu uns und am 14. November blühten an den südlichen 23 Abhängen des Schneeberges in das Höllenthal die Königskerze, Cyclamen, Veilchen und Alpenrose. Anschliessend hieran dürfte es nicht ohne Interesse sein, ein Verzeichniss jener Pflanzen folgen zu lassen, welche ich selbst auf meinen im Spätherbste erfolgten Spaziergängen in den Umgebungen Wien's blühend angetroffen und notirt habe. So blühten am 12. November im Thale von Kaltenleutgeben : Scabiosa ochroleuca, Bellis perennis, Ächillea Millefolium, Anthemis Cotula, Senecio vulgaris, Centaurea paniculata, JPodospermum Jacqui- nianum Koch., Lamium purpureum, Ranunculus repens, Slsymbriuni officinale Scop., Tldaspi Bursa pastoris, Reseda lutea, Alsine media, Mercurialis annua, Geranium columbimon, Melilotus officinalis Desr. und Trifolium pratense. In dem Vorgarten einer Villa in Kalten- leutgeben schmückten sich vier hochstämmige, lebhaft grünende Kosenstöcke mit fünf vollaufgeblühten Blumen und mehreren Knospen. Auf dem Wege von Mödling auf den Eichkogel notirte ich am 14. November: Scabiosa ochroleuca, Ächillea 3IiUefolium, Cha- m,aemelum inodorum Vis., Centaurea axillaris Willd., 0. Scabiosa. C paniculata, Carduus acanthoides, a. spinosissimus, Podospermum Jacquinianuin Koch., Sonchus oleraceus, Salvia nemorosa, Echium vulgare, Silaus pratensis Bess., Daucus Carota, Chaey^ophylhmi bul- bosum, Sisymbriuin Colmnnae Jacq. , Algssum incanum, Thlaspi Bursa pastoris, Reseda lutea, Helianthemum vulgare Gärtn., StellaHa media Vill., Dianthu-s Carthusianoruni, Euphorbia helioscopia, Mer- ctirialis annua, Erodium cicutarium L'Herit., Melilotus officinalis Desr., Trifolium pratense und Dorycnium Pentaphylluin Scop. Ungleich ärmlich dagegen war die Vegetation in der namentlich in dem ersten Frühlingsflor so lieblichen Hütteldorferau bei Wien vertreten. Obwohl lebhaft grünender Basen den Boden derselben be- deckte, bildeten eingestreute, rothfrüchtige jGfow^mws-Sträucher den einzigen Schmuck des Gehölzes, während die krautartigen, blühenden Gewächse nur an den Rändern, welche die Ufer des Wienflusses bilden, ja häufig auf den sandigen Inseln desselben ihr verspätetes Dasein fri- steten. Ich notirte daselbst am 15. November: Bellis perennis, Ächillea Millefoliuin, Podospertnum Jacquinianum Koch, Taraxacum, corni- culatum DC., Galeopsis pubescens Bess., Veronica agrestis, Ranun- cidus polyanthemos und bulbosus, Barbarea arcuata Rchb., Mala- chium aquaticum Fries und Trifolium pratense. Seit den letzten Novembertagen ist der Wald vollkommen kahl, und der über unsere Umgebung hereingebrochene Schneefall hat damit auch die letzten Spuren sommerlicher Blüthenpracht begraben. Inzwischen wird aus Vöcklabruck vom 17. December ge- schrieben: Nach dem anfangs sehr strengen Auftreten des Winters ist hier wieder so gelindes Wetter eingetreten, wie man sich eines solchen um die Mitte December schon seit vielen Jahren nicht mehr zu erinnern weiss. Die Temperatur steigt zur Mittagszeit bis zu 10 und 12 Grad. Der Schnee ist in der Ebene allenthalben verschwun- den, und das frische Grün der Wintersaat bildet einen merkwürdigen 24 Coutrast zu den mit Schnee bedeckten Höhen des Höllengebirges und des Traunsteines. Schulkinder brachten gestern Sträusschen blü- hender und duftender Veilchen, die sie in Bergham, einer Ansiede- lung zwischen Puchheim und Vöcklabruck, gepflückt hatten. Auch der Flieder setzt grüne Knospen an, und vom Schafberge wurden Sträusse blühender Nieswurz {Hellehorus niger) herabgebracht. Wien, am 19. December 1886. Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1291. Medicago turhinata (L.) W. sp. pl. III 1409, Guss. Pr., Syn. et Herb.!, Bert. fl. it. (Sic), «. inermis Asch. Willk. Lge. IH 384 = M. turb. Gr. Godr. I. 395, Rchb. D. FL 65 III, IV ! Schliesst sich an tornata an, besitzt aber höheren Wuchs, bedeutend grössere und längere (7—9 Mm. lange, 5 — 6 Mm. breite), 5— 7spirige, cylindrisch ovale, fast kahle Hülsen; Spiren ebenfalls aneinander gedrückt, bei- derseits couvex; Aussennaht dick, einnervig, wehrlos oder nur höcke- rig, convex, endlich fast flach; Blüthenstiele meist 1 — 2blüthig, meist kürzer als die Blätter. Bildet mit den drei folgenden eine Eeihe. Variirt wieder links- und rechtswendig (a. sinistrorsa Asch., ß. desc- irorsa Asch.). Unter Saaten Ostsiziliens; auch in der Ebene des Simeto neben dem Pulverthurme, aber spärlich! April, Mai O- 1292. Med. olivaeformis Guss.pl. rar., Syn. et Herb.!, Tod. fl. sie. exs. Nr. 1252! turhinata W. var. b. aculeata Willk. LgQ. p. p. Aeusserst ähnlich der vorigea; Blüthenstiele ebenfalls 1 — 2blüthig, aber oft länger, als das Blatt; Pflanze ziemlich dicht weichzottig; Früchte fast genau kugelig oval, grösser (8 — 12 Mm. lang, 7 —9 Mm. breit), stärker flaumig- zottig, beiderseits convex, Spiren 5—7, aneinander gedrückt; Aussennaht bis 2 Mm. breit, einnervig, endlich flach, bei- derseits mit kurzen, dicken, kegelförmigen, abstehenden oder etwas angedrückten Dornen versehen, gelbgrün, endlich braun. Ist keines- wegs Var. der turbin., sondern eher mit der folgenden zu vereinen. Auf Fluren und unter Saaten Siziliens; auch in der Ebene des Simeto an Grabenrändern ziemlich häufig, sehr gemein aber in Saat- feldern von Motta S. Anastasia gegen Paternö. April Mai O- 1293. 3£ed. muricata (L.) W. Guss. Syn. et Herb.!, turhinata V. aculeata W. Lge. III, 385 p. p. Ganz wie vorige in Grösse, Be- haarung etc. nur unterscheidbar durch fast kugelige Hülsen mit längeren, aber ebenfalls conischen Dornen. Auf Fluren und unter Saaten mit der vorigen: ziemlich häufig an buschigen Ufern des Si- meto, seltener beim Piüverthui-me Catania's! April, Mai O- 1294. Med. neglecta Guss. Pr., Syn. et Herb.! turhinata h) acit- 25 leata Grt. Willk. Lge. p. p. Von murlc. nur verschieden durch stärker zottige Behaarung der Pflanze, beiderseits und an der Ausseunaht mehr flache, überall von gegliederten Drüsenhaaren dicht flaumige und an den Rändern der Aussennaht mit noch stärkeren, zahlreiche- ren, etwas gebogenen, fast die Länge des Radius erreichenden Dornen besetzte Hülsen, deren Durchmesser die Höhe gewöhnlich übertriift (z.B. 9:6); sie bildet ein Mittelglied zwischen murlc. und rigidula. Unter Saaten und auf Fluren der höheren Tiefregion Siziliens; wahr- scheinlich auch im Gebiete aufzufinden. April, Mai O- 11295. Med. rigidula (L.) Dsr. ürb. W. Lge. HI 383, Gerardi W. K. Reichb. D. Fl. 69 H, Guss. Syn. et Herb.!, clnerascens Jord. e. spec! Ebenfalls stark zottig-flaumig, Blüthenstiele ebenfalls 1 — 2blü- thig, länger oder kürzer als die Blätter, Hülse ebenfalls meist niedri- ger, als breit, mit Dornen, deren Länge die des Halbmessers fast erreicht oder sogar übertrifft. Unterscheidet sich hauptsächlich dadurch, dass die Driiseuhaare der Hülse äusserst kurz und dicht, fast mehlig und dass ausserdem gewöhnlich noch spärliche längere, drüsenlose Flaum- haare vorhanden sind, sowie, dass der Durchmesser der Hülse nur ca. 6 Mm. beträgt; auch sind die Windungen weniger aneinander gedrückt und die Aussennaht ist convex, nervenlos. Variirt sehr in der Länge der bald geraden, bald hakigen Dornen, sowie in der Zahl der Spiren (4 — 7) und in der Behaarung (fast grün bis ganz grau); da- her scheint mir Morisll Tod. = Gerardi v. minor Guss. Syn. et Herb.! DC. Prodr. K 179 nur eine Varietät zu sein; sie unterschei- det sich durch kleineren Wuchs, viel dichtere, fast grauzottige Be- haarung und kugelig-ovale, höhere als breite (meist 7 : 6 Mm.), auch meist kleinere Hülsen mit 6 — 7 Windungen; die Dornen sind meist obsolet, nur selten so lang, wie bei rigid.; doch wechselt letzteres Merkmal sogar auf derselben Pflanze und ich fand in den Nebroden auch Exemplare, welche die typischen Hülsen der rigid, mit den sonstigen Eigenschaften der Morisll verbinden. — Auf krautigen Abhängen und unter Saaten Siziliens ziemlich häufig; im Gebiete noch nicht beobachtet. Mai, Juni O- 1296. Med. truncatula Grtn. de fruct. (1788), Bert. fl. it. (Sic), truncatulata Ten., Guss. Pr., Syn. et Herb.!, trlbuloldes ß. narho- nensls DC. Prodr. H 178, trib. ß. brevlaculeata Mor. Etwas zottig- flaumig behaart mit verkehrteiförmigkeiligen , gestutzten oder aus- gerandeten, in der oberen Hälfte kleiugesägten Blättern, etwas wimperig gezähnten Nebenblättern, 1 — 3blüthigen Stielen, welche meist die Blattspitze nicht erreichen. Leicht erkennbar durch die reifen Hülsen: fast genau cylindrisch, beiderseits ganz flach, circa 7 — 8 Mm. lang, 5— 6 Mm. breit, endlich kahl; Windungen anfangs locker, dann eng aneinander gedrückt; die Aussennaht breit, gekielt mit anfangs dünnen, dann dick conischen, der Aussennaht eng ange- drückten, den Nahtrand kaum überragenden Stacheln. Bildet mit den zwei folgenden eine Reihe. Auf krautigen Fluren und unter Saaten Siziliens hie und da, z. B. um Palermo, Messina!, liegt auch im Herb. Torn. aus dem Gebiete auf, aber ohne näheren Standort. April, Mai O- 26 1297. Med. tentaculata Grtu., Mor., Murex Guss. Syn. et Herb,!, DC. Prodr. II 178, non W.? (NB. Mitrex W. ist nach Willk. Lge. = sphaerocarpa Bert., nach Willd. Diagnose aber unterscheidet sie sich davon durch cylindrische Hülsen mit dicken, die Früchte an Länge übertreifenden Dornen und scheint daher doch eher = tent. zu sein), truncatula ß. longeaculeata ürb. p. p., Willk. Lge. III 383 p. p. Aeusserst ähnlich der vorigen, nur verschieden durch breitere (circa 7 mm), mehr cylindrisch ovale, rechtswendige Hülsen mit bedeutend längeren, anfangs borstenförmigen und verschieden abstehenden, dann eng anliegenden, hakigen, aber noch immer bedeutend dünneren Dornen; dieselben überragen gewöhnlich den Kiel der zweituächsteu Windung und verstricken sich daher untereinander; auch sind selbst die reifen Hülsen gewöhnlich sparsam langflaumig. An krautigen Abhängen, auf Fluren und unter Saaten (t^anz Siziliens) häufig: in der Ebene von Catania sehr verbreitet, ebenso von Catauia gegen Nicolosi! April, Mai O- 1298. Med. trihidoldes Dsr. apud Lam. dict., Guss. Pr., Syn. et *Herb.!, Bert. fl. it. (Sic), Gr. Godr. I. 394, truncatida ß. longe- acideata Willk. Lge. p. p. Ebenfalls den zwei vorigen äusserst ähnlich. Hülsen ebenfalls meist ganz kahl, cylindrisch, aber linkswendig, beiderseits etwas convex, grösser (10 — 12 Mm. lang, 6 — 7 Mm. breit); Aussennaht wieder breit gekielt, mit Stacheln; diese überragen kaum oder nicht den Kiel der nächsten Windung, sind niemals eng ange- presst, sondern stehen etwas ab und sind dick conisch, gerade oder etwas hakig; die Art? ist also durch Grösse der Hülsen, Länge, Gestalt und Kichtung der Stacheln meist leicht erkennbar; doch fehlt es nicht an Uebergängen zu tentac. An krautigen Orten und unter Saaten (Siciliens) hie und da: Am Ufer von Fondach ello (Biv. in Herb. Guss.!), von Catania nach Nicolosi vereinzelt! April, Mai O- 1299. Med. sphaerocarpos Bert, am., Guss. Syn. et Herb.! Murex y. sphaerocarpa Urb. Willk. Lge. III 385. Kahl oder Stengel und Blattstiele etwas abstehend flaumig; obere Blättchen fast drei- eckig, die unteren verkehrteiförmig, gestutzt oder ausgerandet, stark nervig und von der Mitte an scharf kleingesägt; Nebenblätter zer- schnitten; Blüthenstiele 1 — 3blüthig, länger bis kürzer, als die Blätter; reife Hülsen grün oder schwärzlich, tonnenförmig, allseitig convex, mit 6—8 eng aneinander gedrückten Windungen, 8 — 11 Mm. lang, 6 — 7 breit; Aussennaht flach, dick, dreikielig mit zwei tiefen und zwei seichten Furchen. Yariirt: a. ovalis Guss. Syn.: Aussennaht beiderseits mit 1 — 3 Mm. langen, kaum conischeu, ziemlich horizontal abstehenden, geraden oder öfters gekrümmten Dornen; ß. inermis Guss. Syn. Hülsen kaum höckerig dornig. Med. macrocarpa Mor. unterscheidet sich davon nach Willk. Lge. durch kugelige, grössere (8 — 9 Mm. Dchm.) Hülsen mit langen, an der Spitze hakigen Dornen. Auf Feldern und an Gräben der Ebene des Simeto häutig, auch im Meersande nahe dem Pulverthurme Catania's! April, Mai O- 27 1300. Med. tttberculata W. sp. pl., Guss. *Syu. et *Herb,!, Tod. fl. sie. exs. Nr. 1357!, Rchb. D. Fl. 65 I, II!, Willk. Lge. III 385. Mit den vorigen zwar verwandt durch die eng aneinander liegenden, cylindrisch-eiförmigen, 5 — Okreisigen, höheren, als breiten (z. B. 9 : 7 'Mm.) Hülsen, aber leicht unterscheidbar dadurch, dass die Hülsen an der Basis ganz flach, an der Spitze stark convex und die Aussennähte hoch gekielt und mit rechtwinklig daran anstossenden, dicken Höckern von der Höhe des Kieles und der Breite der halben Aussennaht versehen sind ; der Rücken dieser Höcker ist in der Mitte in eine mehrminder deutliche, kurze Spitze ausgezogen; da auch die Seitenränder der Aussennaht etwas erhöht sind, so erscheinen die nicht erhöhten Stellen als tiefe, je nach der grösseren oder geringeren Zahl der Höcker länglich- oder quer-viereckige Gruben. Variirt mit in eine ziemlich deutliche Spitze ausgezogenen Höckern = v. spinu- losa Tod. exs.! = 3Ied. pubescem DC. Cat. An Feldrändern und unter Saaten Catania's (Cosent. in Guss. Syn. et Herb.!). April, Mai O- fl301. 3Ied. elegans Jcq. Guss. etc.! Habituell der M. Helix nicht imähnlich, ebenfalls ziemlich dicht zottigflaumig mit kleinen, an der Spitze scharf gezähnelten Blättern; Hülsen ebenfalls flach, 2 — 3spirig; aber die Blüthenstiele nur zweiblüthig, kürzer als die Blätter, die Nebenblättchen nur gezähnt, die Hülsen 5 — 7 Mm. breit, weisslichgrün glänzend mit stumpfer, dicker Aussennaht und zahl- reichen, radial verlaufenden, gegen die Naht hin verdickten und etwas anastomosirendea Adern. Variirt mit kahlen (f. genuina) oder fein und sparsam drüsigflaumigen Hülsen (v. glandulifera m.). In Sizilien auf Kalkboden ziemlich häufig, im Gebiete aber noch nicht beobachtet. April, Mai Q. tl302. Med. apicidataW. Guss.!, Rchb. D. Fl. 67 II! hispida Grt. aa. microcayya a. oligogi/ra ß. W. Lge. III 386. Kahl oder fast kahl; Blättchen verkehrt eiförmig, an der Spitze gezähnelt und oft ausgerandet mit Stachelspitze; Nebenblätter wimperig gezähnt; Blüthenstiele kürzer oder so lang, als das Blatt, drei- bis mehr- blüthig; Hülsen circa 6 Mm. breit, 2 — 3 Mm. hoch, beiderseits ganz flach mit 17, — 3 sehr erhaben und bogig netznervigen Win- dungen; Aussennaht stumpf, nervenlos, sehr schmal, beiderseits sehr kurz höckerig dornig. — Bildet mit den folgenden neun „Arten" eine Reihe, die sich auszeichnet durch stumpfe Aussennaht, niemals ver- wachsene, meist sogar etwas lockere Windungen, fehlende oder beider- seits gefurchte Dornen, fast immer auch durch grössere Breite, als Höhe der Hülsen. — Auf sonnigen, krautigen Hügeln Siciliens selten, z. B. um Syracus!, wohl auch im Gebiete. April, Mai O- (Fortsetzung folgt.) 28 Rudolf von Uechtritzt Kudolf V. üechtritz, durcli lange Jahre ein fleissiger Mit- arbeiter unseres Blattes, ist am 21. November in Breslau an einer Gehirnhautentzündung nach dreiwöchentlichem schwerem Leiden ge- storben. Rudolf V. üechtritz wurde am 31. December 1838 in Breslau geboren , als einziger Sohn des Premierlieutenants a. D. Max v. üechtritz, eines um die schlesische Botanik und Entomologie hoch- verdienten Mannes. Rudolf v. üechtritz absolvirte in Breslau das Gymnasium und ging nach abgelegtem Abiturientenexamen Ostern 1857 zum üniversitätsstudium über. Schon als Kind hatte der Vater ihm die Liebe zu den Pflanzen eingeimpft, die er späterhin allerdings wieder niederdrücken wollte, weil sie die Gymnasialfortschritte des Sohnes zu hindern schien. Aber weder Ermahnungen noch sehr derbe handgreifliche Mittel vermochten den Trieb zu ersticken. Vergebens warf der Vater des Sohnes Pflanzen ins Feuer, heimlich wurden neue gesammelt und getrocknet. Nach des Vaters zeitigem Tode trieb üechtritz dann un- gestört seine botanischen Studien, als Mentor diente ihm der Regi- strator Kabath, Verfasser einer sehr guten Flora von Gleiwitz. Schon als Schüler unternahm üechtritz grosse botanische Sammelreisen; 1855 durchstreifte er während der Ferien Mähren und Böhmen, 1856 die Karpathen und ihr Vorterrain, und die dama- ligen Jahrgänge der Oesterr. botan. Zeitschrift zeugen von dem scharfen Blick des beginnenden Forschers, der zahlreiche neue Arten, z. B. Oxytropis carpatica bereits scharf unterschied. 1858 führte ihn nach der Schweiz und durch das Vintschgau nach Tirol, von wo er eine enorme Ausbeute nach Hause brachte. Es sollte seine letzte grosse Fahrt gewesen sein! Ein heftig auftretendes Herzleiden verhinderte den officiellen Abschluss seiner Studien und den Eintritt in eine öffentliche Laufbahn, um so fleis- siger aber arbeitete üechtritz dafür auf privatem Gebiete, um sich concentrirte er einen Kreis junger Botaniker — von denen u. A. heute noch wirken: Professor Dr. Eng 1er — Breslau, Professor Haussknecht — Weimar, Professor Dr. Sadebeck — Hamburg, der Garteninspector B. Stein — Breslau und Heidenreich — Mün- ster, welche unter seiner Führung systematische Botanik trieben und Schlesien durchforschten. Bis zu seinem Tode hielt üechtritz diesen botanischen Cirkel zusammen; er war der bleibende Mittel- punkt, um welchen immer neue Mitglieder sich gruppirten. Aus diesem Kreise ging auch der „schlesische botanische Tausch verein" hervor, welcher aus kleinen Anfängen ein Weltinstitut wurde, das heute noch unter Leitung des Herrn Dr. Kugler in Hindelang in Bayern florirt. Die botanischen Funde seiner Freunde publicirte üechtritz, soweit sie Schlesien betrafen, jährlich in den Verhandlungen der 29 schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur, meist mit ein- gehender Besprechung aller kritischen Formen. Für seine sonstigen Publicationen pflegte er die Oesterr. botan, Zeitschr. als Leiborgan zu benutzen. Nächst dem Studium schlesischer und deutscher Pflanzen- formen waren es besonders Orientalen und Spanier, welche ihn interessirten. Erstere erhielt er in Mengen durch v. Janka, Pancic, Sintenis und Anderen, letztere vorzüglich durch Moritz Winkler und R. Fritze, welche Spanien und Portugal gemeinsam durch- zogen. In der eingehendsten "Weise beschäftigte sich Uechtritz mit der Gattung Hieracium, als deren massgebendster Kenner (aller- dings nicht vom Nägeli'schen Standpimkte) er in den letzten Jahren galt. Die ungemein reichhaltige Formenzahl der Hieracien des schlesischen Riesengebirges ist durch Uechtritz fast vollkommen erschlossen worden. Seine reichhaltigen Vorarbeiten zu einer Flora Schlesiens stellte Uechtritz in liberalster Weise dem Herrn Apotheker Fick in Hirschberg zu dessen Flora von Schlesien zur Verfügung. Er arbei- tete mit Fick gemeinsam fast jede schwierige Gattung durch, so dass das Fick'sche Werk ganz in Uechtritz' Geist geh alten ist. Auch sonst war Uechtritz immer bereit seine Zeit und seine Arbeitskraft jedem botanischen Freunde in uneigennützigster Weise zu widmen, mündlich und schriftlich war er in ausgiebigster Weise Helfer und Berather, sich dabei herzlichst imd in neidloser Weise der Erfolge freuend, welche Andere durch seine Arbeit erreichten. Es hat kaum jemals in dieser Hinsicht einen selbstloseren Charakter gegeben als es Rudolf v. Uechtritz war. Kindlich reinen Gemüthes glaubte er von Jedem nur das Beste und wusste immer nur die Lichtseiten seiner Mitmenschen hervorzuheben. Sein grosses Herbar, über 1200 mächtige Fascikel, sowie seine Bibliothek und den literarischen Nachlass hatte er schon 1882 der Universität Breslau überwiesen und in dem eben im Bau begriifenen botanischen Museum wird das Uechtritz'sche Herbar eine dauernde Stätte finden. Durch seinen regen Tauschverkehr mit fast allen botanischen Koryphäen Europa's und Nordamerika's hat er sein Herbar zu einem Sammelschatze von Originalen fast aller Autoren seiner Zeit gemacht. An Uechtritz' Grabe trauert eine 73jährige Mutter, welcher der einzige, so früh geschiedene Sohn ihr Alles war, dem sie mit treuer Mutterliebe seine jahrelangen Leiden zu erleichtern suchte und an seinen Arbeiten innigen Antheil nahm. Möge das Bewusst- sein, wie zahlreiche Freunde ihren Verlust betrauern, ihr den eige- nen Schmerz erleichtern. B. Stein. 30 Literaturberichte. Bibliotheca botanicn. Abhandlungen aus dem Gesammtgebiete der Botanik, Herausgegeben von Dr. O. Uhlworm und Dr. F. Haenlein. Cassel. (Theodor Fischer) iS86. — Heft Nr. 1. Dr. Heinrich Schenck: Verglei- chende Anatomie der submersen Gewächse. 4". 67 pp. mit zehn Tafeln. 32 Mk. - Heft Nr. 2. Dr. W. Zopf: Botanische Untersu- chungen über die Gerbstoff- und Anthocyan-Behälter der Fu- raariaceen. 4°. 40 pp. mit drei color. Doppeltaf. 30 Mk. Unter dem Titel: „Bibliotheca botanica" haben die genannten Herausgeber ein neues, in zwanglosen Quartheften erscheinendes Organ für wissenschaftliche Botanik gegründet. Bisher wurden in rascher Aufeinanderfolge drei Hefte ausgegeben, von denen wir die beiden ersten hiemit anzeigen. Da bereits eine Reihe hervorragender Forscher — Kny, Frank, Kühn, Leitgeb, Ludwig, Ress, Russow, Vöchting u. a. — Beiträge in Aussicht gestellt haben, so ist die Erwartung berechtigt, dass die „Bibliotheca botanica" sich zu einer Sammlung gediegener Originalarbeiten aus dem Gesammtgebiet der Botanik gestalten wird. Der Ladenpreis ist allerdings ein ziemlich hoher, was sich aus der — man kann es ohne Uebertreibung sagen — prächtigen typographischen Ausstattung im allgemeinen, und den vielen grossen, zum Theil farbigen Tafeln erklärt. Indess wird die Acquisition der interessirenden Abhandlungen sei es von Seite der Privatgelehrten, sei es von jener der botanischen Institute, Gärten, Museen etc. dadurch erleichtert, dass von der best-renommirten Ver- lagsbuchhandlung jedes Heft einzeln abgegeben und berechnet wird. Im ersten Hefte behandelt Schenck: die Anatomie der sub- mersen Gewächse. Obwohl über die Organisation und Biologie der Hydrophyten bereits mehrfache Special Untersuchungen (u. a. auch eine Arbeit des Verf. ') literarisch verbucht sind, so fehlte es bislaug noch an einer zusammenfassenden Darstellung des Gegenstandes. Die vorliegende Arbeit bringt nun sowohl von einem gemeinschaftlichen Gesichtspunkte aus betrachtend, als auch im Besonderen erläuternd, den anatomischen Bau der submersen Gefässpfianzen zur Anschauung. Sie charakterisirt die morphologischen Unterschiede der Wasserpflanzen und Landpflanzen und sucht die festgestellten Differenzen lediglich auf Grund der beobachteten Thatsacheu vom physioloijisclien und phylogenetischen Gesichtspunkte aus zu erklären. Da es nicht möglich ist, die zahlreichen anatomischen Details, welche im Texte angegeben und durch einhundert sechs und sechzig Figuren auf zehn Quart- tafeln anschaulich gemacht werden, in einem Referate kurz zu resu- mireu, so beschränken wir uns nur auf die Mittheilung der Capitelüber- schriften und der Genusuamen der untersuchten Pflanzen. I. Abschnitt. Die Blattstructur der submersen Gewächse: Gemeinsame äussere Merk- male der Blätter; Ausbildung des assimilirenden Gewebes; Mangel der Dorsiventralität im Parenchym; Geringe Zahl der Parenchym- schichten; Ausbildung und Chlorophyllgehalt der Epidermis; Mangel der Spaltöffnungen: Wasserspalten; Gradwandigkeit der Epidermis- zellen; Blattleitbündel; Mechanisches System; Mangel von Secretions- ') Die Biologie der Wassergewächse. Bonn 1885. 31 Organen; Haarbilduno:eii ; Tanüiutricliome; Specielle Beschreibung der Klattstructuren. — ■ IL Absclmitt. Die Stammstructur der submerseu Gewächse: Anordnung der Leitbündel ; Mangel des secundären Dicken- wachsthums; Ausbildung der Gewebe, — III. Abschnitt. Die Wurzel- structur der submersen Gewächse: Ausbildung und Bedeutung des Wurzelsystems; Wurzelhaare; Kindenparenchym; Schutzscheide; Bau des axilen Leitbüudelstranges ; Structuränderung der Wurzeln von Ufer- und Landpflanzen bei submerser Lebensweise. IV. Literatur- verzeichniss. — Die näher untersuchten Pflanzen gehören folgenden Gattungen an: Aldrovmxdia (1 Art), AUsma (2 Arten), Bati^acMum (1), Bulliarda (1), Callitriche (2), Ceratophi/llum (1), Cyniodocea (1), Ela- tine (3), Elodea (1), Hippuris (1), Hottonia (1), Hydrilla (l), Iso- etes (I), Lemna (2), Litorella (1), MyriophylluTn (2), Najas (2), PepUs (1), Potamogeton (9), Ranuncidus (3), Utricularia (2), Vallis- neria (1), Zanichellia (1), Zostera (2). Ina zweiten Hefte behandelt Zopf: die Gerbstoff- und An- thocy an-Behälter der Fumariaceen. Bei allen untersuchten Vertretern der genannten Familie {Corydalis cava, pumila, Halleri, ochroleuca, lutea, Diclytra spectabilis, fonnosa, Adliimia cirrhosa, Fumaria officinalis, muralis) kommen eigenthümliche, gerbstoffreiche Idioblasten vor. Sie wurden in den verschiedensten Organen gefunden, im Wurzelsystem, in den Caulomen, in den Nieder-Laub-Hochblättern und in allen Blüthentheilen. Sie liegen theils im primären Grund- gewebsparenchym (primäre Idioblasten), theils in den durch secundären Dickenzuwachs entstandenen Geweben (secundäre Idioblasten). Verf. theilt die Morphologie, Entwicklungsgeschichte und das Vorkommen der Idioblasten bei den Fumariaceen mit. In allen Fällen enthalten dieselben reichliche Mengen von Gerbsäure, die unter normalen Ver- hältnissen in gelöstem Zustande vorkommt. Die Gerbstofflösung lässt entweder jede Pigmentiruug vermissen, oder sie enthält einen gelben Farbstoff, den Verf. als „gelbes Anthocyan" bezeichnet, oder end- lich es ist ein rothes Pigment, gewöhnliches rothes Anthocyan vor- handen. Wie entwicklungsgeschichtliche Beobachtungen und Experi- mente lehrten, scheint die Bildung des gelben Anthocyan vom Lichte unabhängig zu sein, während sich das rothe Anthocyan im Lichte aus dem gelben bildet. Das Letztere scheint wieder ein farbloses Vor- stadium zu haben, beziehungsweise aus einem farblosen Chromogen zu entstehen. Diese Eotwicklungsreiho gilt für die Arten der Gattung Corydalis. Bei anderen Fumariaceen {Fumaria, Diclytra) fehlt die Vorstufe des Anthocyangelb; gleichwohl bildet sich das Anthocyan- roth aus einem farblosen Chromogen. Da das extrahirte Anthocyan- gelb durch Säuren roth wird, wobei man alle jene Zwischenfarben erhalten kann, die bei der natürlichen Umfärbuug beobachtet wurden, so scheint daraus hervorzugehen, dass auch in der lebenden Pflanze die früher genannte Umwandlung des gelben Anthocyans in das rothe durch Säuren bewirkt wird. — Ausser Gerbsäure und Farbstoffe können die Idioblasten noch Chlorophyll und Zucker enthalten. In einem „Anhang" werden noch zwei andere Pflanzen: Pamassia palustris 32 und Parietaria diffusa besprochen, bei denen ebenfalls in allen Organen Gerbstoffidioblasten gefunden wurden, welche näher charakterisirt werden. Die anatomischen Details sind durch zahlreiche, elegant aus- geführte Figuren auf drei farbigen Doppeltafeln veranschaulicht. Burgerstein. Leunis Dr. J. Synopsis der drei Naturreiche. Botanik von Dr. A. B. Frank, 3. Band specielle Botanik, Kryptogamen. Hannover; Hahn, 1886. 8°. 675 Seiten mit 176 Holzschnitten, sammt alphab. Register und einem literarischen Nachweiser (117 Seiten). Wir haben die ausserordentlichen Vorzüge der Frank'schen Synopsis schon bei Besprechung des 1. und 2. Bandes anerkennend hervorgehoben und vorausgesetzt, dass sich auch der 3, Band den ersten ebenbürtig an die Seite stellen werde, unsere Muthmassung hat sich im vollen Masse bewahrheitet. Der 3. Band vorliegenden Werkes, welcher den viel schwieriger in ein einheitliches Ganze zu bringen- den Theil der specielleu Botanik, die Kryptogamen enthält, bietet einen glänzenden Abschluss des ganzen Werkes. Mit besonderem Geschicke gelang es dem Verfasser, den Zweck dieses Bandes, ein Bestimmungsbuch für alle Kryptogamen zu sein, zur Geltung zu bringen, den Stoff übersichtlich zu s^ruppiren und durch zahlreiche analytische Tabellen seiner Absicht Vorschub zu leisten. Es ist auf diese Art ein überaus werthvolles Compeudium der Syste- matik der Kryptogamen entstanden, welches in derartigem Umfange und in so übersichtlicher Form noch niemals geboten wurde. B. J. & E. Dana, the American Journal of science. Vol. XXXII. nr. 184 (April) — 189 (September). New Haven Conn.: J. et E. Dana 1886. 8«. Seite 241-246. Die vorliegenden Nummern dieser zahlreiche höchst werth- volle geologische und petrographische Abhandlungen enthaltenden Zeitschrift bieten nur wenig Botanisches. Ausser zahlreichen Kefe- raten aus der kundigen Hand Asa Gray's, welche den hervorra- gendsten Erscheinungen der botanischen Literatur gewidmet sind, findet sich nur ein aus gleicher Quelle stammender Nekrolog auf Edw. Tuckermann und von Lester F. Ward ein Aufsatz über die Bestimmung von fossilen Dikotyledonenblättern. B. lieber den Ursprung- der Ackeruukräuter und der RuderalHora Deutsch- lands. I. Inaugural- Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde von Franz Hellwig aus Danzig. 8° VI. 39 Seiten. Leipzig. Wilhelm Engel- mann. 1886. Von demselben. IL Specieller Theil über den Ursprung der Ackerun- kräuter und der Euderalflora Deutschlands. S eparat -Abdruck aus Engler, Botanische Jahrbücher VII. Band, 5. Heft 1886. Leipzig. Wilhelm Engelmann. Nach einigen einleitenden Worten über die Begrenzung des Gebietes und die Theilung desselben durch das Eibgebiet in eine Ost- und Westhälfte bespricht der Verfasser die Entstehung der jetzigen Flora, von welcher der bei weitem grösste Theil als einge- wandert zu betrachten ist. Weiters werden von jenen Arten, die das Heimathsrecht schon seit Jahrtausenden erlaugt haben, also einhei- 33 miscli sind, jene Pflanzeu gesondert, welche erst durch Vermittlung des Menschen in das Gebiet gelangten und demnach die gesammte Flora in eine Flora iudigeua und eine Flora advena getheilt, wovon letztere wieder in Culturpflanzen, Ackerunkräuter, Kuderalpflauzeu, in historischer Zeit eingewanderte und aus Gärten verwilderte Pflanzen zerfällt. Je ein tabellarisches Yerzeichniss der vier letzten Gruppen umfasst die dazu gehörigen Pflanzen mit der Angabe der Verbreitung im Gebiete, der Heimath und auf welchem Wege die Pflanze in das Gebiet gelangte. — Im 11. Theil werden sämmtliche Ackerunkräuter und Kuderalpflanzen Deutschlands aufgeführt mit Berücksichtigung der geographischen Verbreitung im Allgemeinen, wie auch der Angabe aus welchem Laude, auf welche Weise und zu welcher Zeit die Eiu- schleppung der nicht einheimischen Arten vor sich ging. Die Aus- führungen des Verfassers sind unter Benützung der bisher erschienenen einschlägigen Literatur gewissenhaft zusammengestellt und geben uns ein möglichst vollständiges Bild der Ackerunkräuter und der Kuderalflora Deutschlands. J. Dr. J. Pancic. Eine neue Conifere iu den östlichen Alpen. Es ist diess die vom Autor im J. 1875 in Serbien entdeckte Pimcs Omorika Pancic, welche er bereits in einem zu Belgrad 187G herausgegebenen Aufsatze ausführlich beschrieben hat. Da die Frage, inwieferue der genannten Conifere das Artenrecht zuzuschreiben sei, noch nicht endgiltig gelöst ist, und der Autor zur Kenntniss ge- langte, dass dieselbe Baumart, eventuell eine ihr sehr ähnliche, in neuester Zeit auch in anderen Florengebieten beobachtet wurde, hielt er sich für verpflichtet, seine obenerwähnte Publication aber- mals in Druck legen und in botanischen Eji-eisen verbreiten zu lassen, um daher den Intentionen des geehrten Forschers zu entsprechen, und zur Klarstellung des systematischen Werthes der in Bede ste- henden Pinus Anhaltspunkte zu bieten, lassen wir hier aus obigem Werke das Wesentlichste folgen: Pinus Omorika, arbor excelsa, coma anguste pyramidali, ramis brevibus, subverticillatis, superiori- bus erectis, mediis horizontaliter patentibus ac inferioribus pendulis cum apicibus arcuatim adscendeutibus, ramulis hirsutis, foliis soli- tariis, rectis aut incurvis, planiusculis, nervo utrinque prominulo obsolete tetragonis, apice acumiuatis, acutis aut obtusis, cum apiculo cartilagiueo, superiore pagina eximie glaucis, strobilis sat parvis oblongis, iu ramulis variae longitudinis erectis, horizontaliter paten- tibus aut pendulis, squammis a basi cuneata subrotundis, dorso sub apice striatis, margine eroso deuticulatis, bracteis obovato cuneatis, apice deuticulatis, sua squarama multo brevioribus, nuculis parvis, obovatis, ala obovato-cuueata, subobliqua, margine subintegra triplo brevioribus. Habitat in montosis asperis Serbiae meridionali-occiduae: ad Zaovina, ubi rara, copiosior ad Crvena Steua supra Rastiste et m. Janjac supra Stiila, ab indigenis iudicata in viciniae Bosniae m. Semece supra Visegrad. (Nach einer dem Aufsatze als Anhang beigefligten Notiz kommt die Pinus Omorika auch iu Montenegro vor.) Als nächste Oesterr. bolau. Zeitft'.iii;. 1. ir«'ft l>««;7 3 34 Verwandte dieser serbischen Fichte gilt Pbws Orientalis L. Als wesentlichste Differential-Merkmale der Ersteren werden hervorge- hoben: der höhere Wuchs und die in Folge der kurzen Aeste schlankere Krone, die flachen ausnahmsweise auf der Oberseite grau gefärbten Nadeln, die kleinereu Zapfen, die gezähnelten Schuppen und die kleinen Nüsschen. Moritz Pfihoda. Anales de la Sociedad Espanola de Historia Natural. Madrid 1886. Als einziger Artikel botanischen Inhaltes ist in diesem Jahr- gang enthalten: Perez Lara. „Florula G-aditana seu recensio celer omnium plantarum in provincia Gaditana hucusque notarum," Obwohl über die Vegetations-Verhältnisse der Provinz Cadix durch die seit Tournef ort bis in die neueste Zeit (zuletzt durch Willkomm und Lange) erschienenen Floren der pyrenäischen Halbinsel schon mehr- fach näheres Licht verbreitet wurde, so stellte sich dennoch — da die bezüglichen Daten in verschiedenen mehr weniger umfangreichen Werken zerstreut, oder mit allgemeinen Notizen über die iberische Flora cumulirt vorkommen, das Bedürfniss einer compendiösen Special- Flora der erwähnten Provinz heraus. Diesem Bedürfnisse zu ent- sprechen ist der Zweck obiger Publication, die im gegenwärtigen Jahreshefte mit einer fachgemäss gehaltenen Einleitung und einer eingehenden Bearbeitung der Sporophyten (Filices und Equisetaceen) beginnt und nach dem Vorhandenen zu urtheilen, viel lustructives zu bringen verspricht. Moritz Pi-ihoda. Correspondenz. Wien, 16. December 1886. Von der, von mir in den Verhandlungen d. k. k. zool.-botan. Gesellschaft XXXV (1885) pag. 119, extr. pag. 61 besprochenen Bosa glabrata Vest. wurden im Herbar des k. k. naturhistorischen Hofmuseums prachtvolle Originalexemplare, und zwar im Frucht- stadium, unter den Inserenda aufgefunden, welche meine Ausführun- gen vollinhaltlich bestätigen. Ebendaselbst wurden auch die Frucht- exemplare der Rosa Widfenii Trattinick aufgefunden, nach welchen Bosa Wulfenii Trattinik, kugelige bis eiförmig-kugelige Scheinfrüchte besitzt; daher auch in dieser Hinsicht die von mir a. a. 0. pag. 111 et pag. 118 ausgesprochene Ansicht bestätigt erscheint. Braun. Innsbruck, am 15. November 1886. Ein Spaziergang auf die Gufler Schröfen bei Innsbruck (Kalk, südlicher Abhang im Innthal ca. 1300 M.) am 14. November ergab folgende blühende Pflanzenarten: Campanula glomerata und pusilla, Lotus cornimdatus, Centaitrea Jacea, Chrysanthetnum Leucanthe- imon, Teucritmi Chamaedri/s , Hippocrepis comosa , Helianthemum 35 vulgare, Origanwn vulgare, Oeranium Rohertianum, Achülea Mille- folium, Leontodon autumnale, Scabiosa Columbaria, Clinopodunn vulgare, Carduus deßoratus, Salvia pratensis (zwerghaft), Anthyllis Vulneraria, Ranunculus acer und montanus, G-entiana venia imd ciliata. — Macroglossa stellatarum fliegt noch ganz lustig umher. — Meinem Verzeichnisse blühender Pflanzen vom 1. d. M. wären noch beizufügen: Colchicum autumnale, Caltha palustris und Gentiana acaulis (Höttiuger Alpe). Dr. Dalla Torre. Mariaschein, am 17. November 1886. Eine schöne Entdeckung wurde heuer in Schweden gemacht, indem Herr Lector L. M. Neumaun (Suudsvall) F/o/a alba Besser, nebst deren Bastart F. Badensis Wiesb, (F. hirtaXalba), und F. multicaulis Jord. (F alba X odorata Wiesb.) daselbst fand. Exem- plare der F. alba, die ich zur Ansicht erhielt, stimmen gut übereiu mit den niederösterreichischen, die ich hinwiederum von galizischeu (com. Blocki) nicht zu unterscheiden vermag. J. Wiesbaur S. J. Lemberg, am 4. December 1886. Meine JRosa Skoßtziana von Lemberg darf aus diesem Grunde für eine „Varietät" der R. uncinella Bess. nicht gedeutet werden, weil diese letztere nach Besser „flores carneos" besitzt, während bei R. Skof. die Blumen weiss sind. Die Zugehörigkeit der R. Skof. zu R. uncinella Bess. bestreite ich desto entschiedener, da — wie ich mich in Folge der fleissigsten und durch keine Theorie beeiuflussten Beobachtung der ostgaliz. Rosen in der Natur fest überzeugt habe — die Blumenfarbe bei Rosen ein sehr constantes Merkmal ist, ebenso wie die Grestalt und die Beschaffenheit der Blätter, die Gestalt und Grösse der Frucht, die Beschaffenheit der Griffel, die Gestalt der Stacheln, die Gestalt und Beschaffenheit der Kelchzipfel etc. Auf Grund dessen wage ich es ganz laut zu betonen, — obwohl ich dadurch mit solchen Autoritäten, wie v. Borbäs und H. Braun in Widerspruch gerathe, — dass die Gattung Rosa (wie auch Achillea, Festuca, Hieracium etc.) im höchsten Grade coiistante uud streng, wiewohl diu'ch sehr enge Grenzen geschiedene „Species" aufweist, deren Deutung lediglich aus diesen Grüüdeu auf so grosse Schwierig- keiten stösst, weil: 1. Die Zahl der Arteu enorm gross ist, 2. die meisten Arten sehr kleine geographische Areale bewobnen und 3. — und diess schlage ich besonders hoch au — die Unterscheidungsmerkmale der Arten zwischen sehr engen morphologischen Grenzen liegen, welcher Umstand für den Systematiker desto peinlicher wird, da — wie gesagt — in der Gattung Rosa ein ungemein grosser Formen- reichthum herrscht. „Auf die Grösse der Unterschiede kommt es — sagt A. Kern er — überhaupt gar nicht an, sondern vielmehr auf die Beständigkeit und die Coustanz der Unterschiede. Gruppen von kleineren Arten unter den Begriff einer idealen Art zu bringen, geht nicht an." Br. Biocki. 36 Brunn, am 6. December 1886. Dem rühmlichst bekannten Veilchen-Kenner, Herrn Professor J. B. Wiesbaur, der die Gewogenheit hatte, meine Veilchen- Sammlung zu determiniren und zu revidiren und deren weiteres Stu- dium an frischen Pflanzen ich mir besonders angelegen sein Hess, spreche ich an dieser Stelle meinen tiefgefühlten Dank aus und lasse im Nachfolgenden einige interessante Formen folgen. Als neu für die Flora Mährens führe ich an: Viola montana Flora dauica (F. Rupii Al- lioui) a. genuina = major Wiesb, Selten, Eybnlcky bei Karthaus, Ewa- nowitz, Cinzendorf. Die Pflanzen von diesen Standorten sind sehr schön und typisch und stimmen ganz mit den Pflanzen die Prof. Wiesbaur von Pressburg und Wien au bis fast an den Plattensee zu beobachten Gelegenheit hatte, überein, während die Pflanzen von Mariaschein in Böhmen (Mittelgebirge) von diesen abweichend und sicher keine V. montana Fl. dau. = F. Rupii All. sind, mit welcher die aus der Brünner Gegend gut übereinstimmen. Wiesbaur in lit. b. minor Wiesb. Wald hinter der Teufelsmühle bei Karthaus, Hobice bei Surein, Rozdrojowitz. F. dubia Wiesb. Mordovna, Mokrä hora, Oreschin, Raine bei Kohoutowitz, Scbardicek. F. Merken- steinensis Wiesb. Rybnicky bei Karthaus, Wd. bei Juudorf. F. süvatica X arenaria ßorky nächst Schimitz, Hädyberg bei Obran, Thal bei den Ziegelhütten bei Kromau. F. arophila Wiesb. Wald hinter Karthaus. F. canina X silvatica Kvetnice bei Tischnowitz. ^ — Bemerkenswerth ist ferner das Vorkommen der F. cyanea Celak. Um Brunn: im Augarteu, hinter dem Friedhofe nächst des Exercirplatzes, im Schreibwalde nächst der Steiumühle (letztere mit Vorbehalt des Studiums an lebenden Pflanzen, ob nicht zur F austriaca Kern, gehörig) , bei Gr. Pawlitz und Kl. ührau, der F. stagnina Kit. ;iuf der Holedrä bei Juudorf und der F. pumila Chaix. bei Kl, Hostihrä- dek, Lundenburg und Alteumarkt, F. arenaria DC. var. rupestris Schluchten bei Malomieritz, Hädyberg und Hügeln bei Obran, var. violacea Borky und Hügel bei Schimitz etc. var. lilacina Set. Anton mit der Vorigen. Im Ganzen zehn interessante Novitäten, mit Einschluss der Varietäten für die Flora Mährens. Dr. Form an ek. Personalnotizen. — Dr. Albert Wigaud's Biographie, verfasst von Dr. Den- nert, brachte die „Flora" in Nr. 34 des vorigen Jahres, und einen Nekrolog, geschrieben von Dr. F. G. Kohl, das „Botanische Ceutral- blatt" 1886. Nr. 50. — Franz Maly, Hofgarten-Inspector in Wien, wurde von der Royal Horticultural Society in London zum corr. Mitgliede ernannt. 37 — Dr. M. Büsgeu hat sich au der Universität Jena für Bo- tanik habilitirt. — Dr. Friedrich Oltmanns hat sich au der Universität Rostock für Botauik habilitirt. — Ed. Lamy de la Chapelle ist am 23. September v. J. in Limoges gestorbeu. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzimg der kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien, am 21. October 1886 übersandte Prof. A. Weiss eine Arbeit des Assistenten des k. k. pflanzeuphysiologischeu Institutes der deutschen Universität in Prag Herrn F. Eoiuitzer: „Ueber Hydrocarotin und Carotin". In derselben wird gezeigt, dass das Hydrocarotin uicht identisch ist mit Phytosterin, wie diess jüngst Arnaud angegeben hat, sondern sich in seinen Eigenschaften am meisten dem Cholestol oder Cupreol nähert, ohne aber mit einem der bisher bekanuteu Cholesterine völlig identisch zu sein. Weiters wird angegeben, dass das Tribromhydrocarotin sich zwar nicht so, wie es seinerzeit Husemauu meinte, in Carotin überführen lässt, aber wahrscheinlich dennoch Carotiu und Hydrocarotin zu einander, so wie auch zum Chlorophyllfarbstoff in näherer Beziehung stehen, und dass das Solanorubin Millardet's mit Carotin identisch ist. Endlich wird als sehr wahrscheinlich hingestellt, dass die Cholesterine nicht so, wie es bisher angenommen wird, mit einander isomer sind, sondern zwei homologe Reihen bilden, deren eine die rechtsdrehenden, deren andere die linksdreheuden Cholesterine in sich begreift. — Monats-Versammlung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien am 1. December 1886. Die Besprechungen botanischer Gegenstände leitete der Vereins-Secretär, Herr Dr. R. v. Wettstein, mit der Bekanntmachung ein, dass die bisher probeweise abgehaltenen Discussions-Abende (zumZwecke der Erzielung eines regeren botanischen Verkehres der Gesellschafts-Mitglieder) nunmehr definitiv eingeführt und an Freitagen (6 Uhr Abends) im Vereins- locale stattfinden werden. — Hierauf sprach Herr Dr. Günther Beck über die Bildung von Hormogouien bei Rivularieu, und erweiterte das diessfalls von De Bary 15ekanntgemachte durch seine eigenen Beobachtungen an Glocotriclüa. — Herr Dr. H. Molisch wusste das Interesse der Anwesenden durch die Demonstration einer seiner neuen Entdeckimgeu zu fesseln, nämlich eines zu Untersuchungen über den Hydrotropismus der Pflanzenwurzeln dienenden Apparates, wobei er auf das Charakteristische des gedachten physiologischen Phänomens näher einging. — Herr Dr. M. Kronfeld erklärte an einem Rhizom von Napliar luteum, von ungewöhnlicher Grösse, den eigenthümlichen morphologischen Bau, welchen die Rhizome dieser Pflanzenart wahrnehmen lassen. — Zum Schlüsse berichtete Herr 38 Dr. R. V. Wettsteiu über mehrere von ihm entdeckte Pilze, von denen die nachbenaunten zwei besonders hervorgehoben zu wer- den verdienen, nämlich ein in morphologischer Hinsicht höchst in- teressanter Irpex (/. anomalus) und eine neue Sclerotina {S. Ker- 7ieri), die der Vortragende als die Ursache einer bei Tannen vor- kommenden teratologischen Entartung bezeichnete. M. Prihoda. — Preisaufgaben. Der Redaction der Botan. Jahrbücher stehen 1000 Mark zur Honorirung von Preisarbeiteu, welche in den Botanischen Jahrbüchern gedruckt werden sollen, zur Verfügung. Um einzelne Botaniker zu grösserer Vertiefung in die Aufgaben der Systematik und Pflanzengeographie zu veranlassen, sind folgende Preise ausgesetzt worden. I. Ein Preis von M. 400 für eine Mono- graphie der Gattung Banunculus. Die Redaction wünscht eine ver- gleichende, jedoch nicht zu breite Darstellung der morphologischen Verhältnisse, sodann eine eingehende Besprechung der Beziehungen zwischen den einzelnen Gruppen der Gattung zu einander, eine aus- führliche Begründung der systematischen Eintheilung und eine genaue Darstellung der geographischen Verbreitung als ersten Theil der Arbeit, in deutscher Sprache. Der zweite Theil soll eine möglichst präcise Charakteristik der Arten, Unterarten, Varietäten und Formen in lateinischer Sprache enthalten. Die dazu gehörenden Erläuterun- gen und die Angaben über geographische Verbreitung, welche nach natürlichen, nicht nach politischen Gebieten geordnet sein müssen, sollen in deutscher Sprache geschrieben sein. Gewünscht wird auch eine möglichst vollständige, bildliche Darstellung der Früchte aller Arten, welche bei dieser Gattung leicht auf 2 — 3 Tafeln zu geben ist. — II. Ein Preis von M. 300 für eine Monographie der Gattung Draha. Für diese Arbeit gelten dieselben Anforderungen wie für die erste. — III. Ein Preis von M. 300 für eine kritische Revision der fossilen Formen von Quercus. Bei dieser Arbeit wird es sich zunächst um ein eingehendes Studium der Blattformeu und der Nervatur bei den in der Gegenwart vertretenen Gruppen von Quercus, sowie bei den verwandten Gattungen handeln. Sodann soll entschieden werden, in wie weit sich mit Sicherheit die bis jetzt als Quercus beschrie- benen Reste als zu dieser Gattung gehörig, erweisen und in wie weit auch eine Bestimmung der Section, welcher sie zugehören, möglich ist. Wenn sich nach dieser Richtung hin zuverlässige Resultate er- geben, wird es sich empfehlen, die Verbreitung der fossilen Quercus in Verbindung mit den jetzt lebenden Formen zu behandeln; es wird sich hierbei mehr um die Typen oder Sippen, als um die einzelnen Arten handeln. — Abhandlungen, welche eines dieser Themata be- handeln, sind bis 1. October 1888 an den Unterzeichneten einzulie- fern. Derselbe behält sich vor, zur Beurtheilung andere sachver- ständige Botaniker heranzuziehen. Erfolgt keine Einlieferung bis zu dem angegebenen Termin, so wird der Termin der Ablieferung um ein Jahr verlängert. Der Umfang der Arbeiten darf 10 — 18 Druck- bogen im Format der Botan. Jahrbücher erreichen. Die Arbeiten, welchen der Preis zuerkannt ist, werden in den Botan. Jahrbüchern 39 gedmckt; es wird Sorge getragen, dass jede Monographie im Zusam- menhang gedruckt wird. Ausser dem ausgesetzton Preis wird kein weiteres Honorar gezahlt, jedoch erhält der Autor 15 Separatabzüge gratis. A. Engler. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Felsmanu mit Pflan- zen aus Schlesien. — Von Herrn Steininger mit Pflanzen aus Oherösterreich. — Von Herrn Keller mit Pflanzen aus Nieder- österreich. — Von Fräulein Boresch mit Pflanzen aus Böhmen. Sendungen sind abgegangen an die Herren Schiri und Dr. Pancic. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) =^ Berlin, (Cr.) = Croatien, (P.) = Frankreich, (G.) = Galizien, (I.) = Istrien, (Kr.) = Krain, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklenburg, (NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) =- Polen, (Pm.) = Pommern, (Pz.) = Pinzgau, (E.) == Rügen, (Sb.) = Sieben- bürgen, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steiermark, (Sz.) = Schweiz, (Th.) = Thüringen, (ü.) = Ungarn, (W.) = Westfalen. Holosteum umbellatum (Sl., U.), Homogyne alpina (OOe., St.), discolor (OOe.), silvestris (Kr., St.), Hordeum secalimmi (Th.), Zeo-- criton (B., U.), Hortninimi pyrenaicuni (Pz.), Hottonia palustris (OOe., Pra., W.), Hutchinsia alpina (NOe., OOe.), petraea (NOe.), HyacintheUa leucophaea (Sb.), Hyosciamus niger (B., NOe., P.), Hy- pericum elodes (W.), hirsutum (Th., IT.), perforatum (OOe., P.), te- trapterum (B.), wnhellatum (Sb.), veronense (SL), HypocJweris glahra (M.), radicata (P.), Hyssopus officinalis (NOe.), Jasione montana (U.), peremiis (Bd., Elsass), Iberis Villarsii (F.), lllecehrvm verticil- latum (SL, W.), Impatiens parviflora (Br., OOe.), Inula britanica (B., ü.), Conyza (B.), ensifolia (Gr., U.), graveolens (L), Helenimn (M.), hirta (Gr., IT.), Oculus Christi (ßOe.), salicina {JJ .), salicinaX ensifolia (G.), squarrosa (Cr.), Iris arenaria (U.), graminea (M., Sb., ü.), Pseudacorus (M., OOe.), pumila (NOe.), sibirica (Br., OOe.), spuria (F.), Isatis tinctoria (NOe., St., T.), Isnardia palustris (Bd., Ü.), Isopyrum thalictroides (M., NOe., ü.), Juncus alpinus [F., Pz.), arnassensis (F.), balticus (R.), bufonius (B., NOe., St.), buf. f. ex- altata (U.), capitatus (P., W.), compressus (B., T., ü.), ßliformis (B., Pz., SL), Gerardi (Mk., U.), glaucus (Br., P.), Ilostii (Kärnten, Sz,), lamprocarpus (ß.), maritimus (R.), obtusiflorus (Br.), panicu- latus (Gr.), sphaerocarpus (NOe., IT.), squarrosus (OOe., Vogesen), supinus (B., P.), Tenageia (Br., Mk.), temiis (Sachsen), idiginosus (Mk.), Juniperus macrocarpa (L), Sabina (Pz., Sz.), Kernera saxa- tilis (OOe.), Kochia arenaria (M., NOe., U.), sedoidcs (U.), Koderia cristata (Br., NOe.), glauca (Br.), Lactuca nmralis (F., 00c.), Sca- riola (B., P.), Lagurus ovatus (St.), Lamium album (B., NOe.), am- 40 plexicaule (B., SL), incisum (Pm.), Orvala (Kr.), purpureum (Sl.), Lappa macrosperma (G.), major (SL), minor (SL), Larix euro- paea (St.). Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. Einladung zur Pränumeration auf den XXXVII. Jahrgang (1887) der Oesterreichischen Botanisehen Zeitselirift. (OesleiT. l)olan. Woclienblall.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift", welche von dem hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaction: Wien, IV. Mühl- gasse Nr. 1. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold's Sohn in Wien übernommen. Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 9. bis 22. Jahrgang zu 2 fl. (4 R. Mark) - 23. bis 35. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) — 36. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark). Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaction, 20 Procent Nachlass. Einzelne Hefte können nur vom laufenden und letztvergange- nen Jahrgange abgegeben werden. Von den bisher erschienenen 34 Porträts der „Gallerie öster- reichischer Botaniker" können einzelne Exemplare ä 50 kr. (1 R.-Mark) al)gegeben werden. Skofitz. {IV. Mühlgasse Nr. 1.) Redacleui- und Ileiausgeber Dr. Alexander Skofitz. - Verlag von C. Gerold's Sohn, C. Ueborreuter'sehe Buclidruclcerei (M. Salzer) in Wien. Oesterreichische Botanisclie Zeitsclirift Die österreichische ^-^ Exemplare botanische Zeitschrift V_^X*2*cilTL die frei durch die Postbe- erschoint '^ zogen werden sollten, sind den Ersten jeden Monats. .. Mos bei der KeiLaction Man pränumerift auf selbe '^' (iv. Bez., 3fü7iii/(is.ii:. Nr. i) mit 8 11. Ost. W. ,, 1 r% •■ ^" präiiumenien. (ji! R. Mark) RntriiiiK unfi Bnt^niiKßr i™ ^^«&'' "^e« ganzjährig, oder mit ÖWiailllV UHU DU lailllVCI . Buchhandels (Ibernimmt 4 fl. Ost. W. (S R. Mark) Pränumeration halbjährig. -»tt.*- q^ Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile HT— 9 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. i^ — ö. Buchhandlungen. XXXYII. Jahrgang. WIEN. Februar 1887. INHALT: Zur Frage „vom srünfaulcn Hulze". Von Zukal. - Alyfsum perdurans. Von Ulle- pitsch. — Ursachen der Haarbildung. Von Krasan. — Rhamni Hungariae. Von Dr. Borbäs. — ßergalgenflora Böhmens. Von Dr. Hansgirg. — Teratologisches. Von Dr. Formänek. — Zur Flora von Pondichery. Von Heimerl. — Flora des Etua. Von Strobl. -■ Literaturberichte.— Torrespondenz. Von Wolo szczak , Formänek, Blocki, Borbäs, Ullepitsch, Jenssen- Tusch. — Personalnotizen. — Vereine. Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Zur Frage „vom grünfaulen Holze^'. Von Hugo Zukal. In feucliten Wäkleru triift man nicht selten faule Stöcke, deren Holz auf weite Strecken hin grün gefärbt ist. Besonders häufig zeigen diese Erscheinung die herabgeworfenen Aeste von Buchen, Eichen und Birken. Der Erste, welcher diese Grüufäule des Holzes etwas näher untersuchte, war der deutsche Botaniker Gümbel. (Siehe „Flora" 1858, p. 113). Er ging dabei von der Vermuthung aus, dass die Grüufärbung und Fäulniss des Holzes von einem Pilz verursacht werde. Allein er konnte trotz der grössten Sorgfalt in dem ihm zu Gebote stehenden Material kein Mycel entdecken. Dafür untersuchte er den Farbstoff chemisch und kam zu dem Kesultat: „dass die grüne Färbung der faulenden Hölzer von einem eigenthümlichen, den Humus- substanzen analogen saurem Stoffe herrühre", für welchen er den Namen Joxylinsäure in Vorschlag bringt. In demselben Jahre, näm- lich 1858, erörtert auch Blej die chemische Seite der Grünfäule des Holzes, ohne indessen etwas wesentlich Neues zu bringen. (Siehe Bley, Archiv der Pharmacie 1858). 1863 publicirt M. Fordos in den Comptes Kendus Acad. d. Sc. Paris Tom 57. p. 51 eine mit grossen Mitteln durchgeführte Arbeit über dieselbe Frage, erwähnt aber seine Vorgänger Gümbel und Bley nicht, doch fand auch er, dass der Farbstoff des grünfauleu Holzes sich wie eine Pflanzeniiäure verhalte, und nennt ihn deshalb Acidum xylochloricum. Oesterr. botan. Zeit.-^clirift. U. Heft 18S7. 4- 42 Er entdeckte ferner die wichtige Thatsache, dass sich der genannte Farbstoff mit Chloroform leicht aus dem Holz extrahi- ren lässt. Im Uebrigen ist Eordos der Ansicht, dass das Acidum xylo- chloricum ein directes Produkt der Verwesung des Holzes sei und sich nicht auf Pilze zurückführen lasse. Zwei Jahre später bestätigt Rommier Fordos' Angaben und erweitert dieselben, indem er in dem grünfaulen Holze ausser dem Fordos'schen Farbstoffe noch eine zweite blaugrüne Materie, das Xylindeiu nachweist, welche sich in vielen Eigenschaften, namentlich in ihren Löslichkeitsverhältnissen, wesentlich von dem Acidum xylo- chloricum Ford, unterscheidet. (Siehe Compt. Rend. Acad. d. Sc. Paris 1868 T. 66 p. 108. Rommier. Sur une nouvelle matiere colo- rante appelee Xylindeine et extraite de certains bois mort.) Die Frage, ob die Farbstoffe des grünfaulen Holzes von einem Pilze herrühren oder nicht, überlässt er den Botanikern, doch fügt er hinzu, dass im Innern des Holzes häufig grüne, rosenkranzförmig aneinan- dergereihte Kügelchen gefunden werden, welche sich im Chloroform lösen und die möglicher Weise einem Pilz angehören. Neun Jahre nach der eben erwähnten Arbeit also 1877 fand Prillieux ebenfalls amorphe blaugrüue Massen im Innern der Zellen der faulen Hölzer. Doch coustatirt er, dass der Farbstoff weitaus in den meisten Fällen in den Zellwänden und nur ausnahmsweise ins Innere der Zellen abgelagert wird. Prillieux hat den Farbstoff auch in optischer Beziehung untersucht und dabei gefunden, dass derselbe sehr schwach in einem braungelben Farbenton fluorescire. Ferner coustatirt er, dass das Absorptionsspectrura des Farbstoffes (in der Chloroformlösung) zwei Absorptionsstreifen in Roth und Orange zeige, im Uebrigen aber von dem Absorptionsspectrum des Chlorophyll bedeutend differire. In Bezug auf die Entstehung des Farbstoffes theilt er die An- sichten seiner Vorgänger Gümbel, Bley und Fordos. (Siehe Prillieux. Bull. Soc. Bot. d. France. T. 24. 1877). Wenn Prillieux zu dem Schluss kommt, dass der Farbstoff des grüufaulen Holzes nicht von einem Pilze herrühren könne, so vertritt Coruu auf Grund seiner eigenen Untersuchungen und der- jenigen Tulasne's den über Chlorosplenium aeruginosum D. Not. entgegengesetzten Staudpunkt. (Siehe Cornu Bull. Soc. Bot. d. France 1877 und Tulasne. Carp. m p. 188). Doch muss er allerdings zugeben, dass häufig grünfaules Holz vorkommt, in dem auf weite Strecken hin keine Spur eines gefärbten oder ungefärbten Mycels aufgefunden werden kann. Cornu erklärt aber diese Thatsache mit der Annahme, dass das Mycel der Peziza aeruginosa {Chlorosplenium aeruginosum) sehr vergänglich sei, vor dem Verschwinden indess das Holz dauernd grün färbe. In neuester Zeit gibt de Bary auf p. 15 seiner „Vergleichenden Morphologie und Biologie der Pilze" eine lichtvolle Darstellung der 43 ganzen Streitfrage, ohne sich zu Gunsten der einen oder anderen Ansicht auszusprechen. Aus dieser dürftigen Skizze erhellt, dass sich gegenwärtig in Bezug auf die Frage über die Grünfäule des Holzes zwei vollkommen gleichberechtigte Ansichten gegenüberstehen. Nach der einen Anschauung ist der Farbstoff ein Produkt der Holzzersetzung und die Peziza aeruginosa ist ursprünglich rein weiss. Da sie aber ausschliesslich auf dem grünfaulen Holz vegetirt, so nimmt sie den Farbstoff aus ihrem Substrate auf und erlangt nach und nach ihre charakteristische Färbung. Nach der andern Ansicht hingegen gehört der Farbstoff der Peziza aeruginosa ursprünglich eigenthümlich an und diffundirt nur nach dem Zugrundegehen ihres sehr ephemeren Mycels in das faule Holz hinüber, um es dauernd grün zu färben. Die folgende Mittheilung bezweckt durchaus nicht die Beendi- gung der ganzen Discussion; sie will nur ein kleines Gewichtchen auf die eine Wagschale werfen, wodurch dann allerdings das Gleich- gewicht zu Gunsten der zuletzt erwähnten Anschauung gestört werden dürfte. Im heurigen Frühling trat an den Böschungen waldiger Hohl- wege in der Umgebung von Wien (z. B. auf dem steilen Wege vom Dornbacher Park zum Hameau) eine winzige, grüne Peziza auf, die sich bei näherer Untersuchung als Pseudopeziza Jungermanniae Fuck. Symb. p. 291 — Peziza Jungermanniae Neos System H p. 144 erwies. Die 0*5 — 3 Mm. messenden Scheibchen sassen gewöhnlich auf der Junget^mannia bicuspidata aber auch vereinzelt auf der blossen Erde. Sie erschienen dem unbewaffneten Auge dunkelgrün, unter dem Mikroskop jedoch prachtvoll blaugrün. Besonders intensiv war die Färbung an der Aussenseite der Schüsselchen, wo die Paraphysen, dicht aneinander gedrängt, eine Art von Hautschicht bilden und an dem basalen Hypheugeflecht. Die Schläuche sind an der Basis weniger stark gefärbt als oben. km. schwächsten tiugirt erscheinen die reifen Sporen. Schwierig ist die Frage zu beantworten, wo eigentlich der Farbstoff haftet, ob an der Membran oder dem Protoplasma oder dem Zellsaft oder eventuell an allen diesen Zelltheilen. Deutlich ist nur die Zellwand gefärbt. Man kann indessen in jungen Schläuchen, in denen eben erst die Sporen angelegt werden, sehen, dass die Tionnungsliuien zwischen den einzelneu Protoplas- maportionen (den zukünftigen Sporen) bedeutend dunkler grün gefärbt sind, als die übrige Plasmamasse. Aus dieser Beobachtung, sowie aus der directeu Anschauung von Quetschpräparaten folgt, dass auch der Inhalt gefärbt sein muss. Doch kann man selbst mit der besten Oelimmersion nicht erkennen, ob nur das Protoplasma oder ob der 4* 44 wässerige Zelliuhalt, oder ob beide gefärbt sind. Sicher ist, dass der Farbstoff vollkommen aufgelöst imd nicht in der Form von Körn- chen oder Bläschen auftritt. Da die Färbung der Pseudopeziza Jungermanniae lebhaft an die der Peziza aeruginosa erinnerte, so beschloss ich beide näher zu untersuchen und mit einander zu vergleichen. Ausser diesen beiden Pilzen wurde auch noch das Geoglossum viride Pers. in den Kreis der Untersuchung gezogen. Bezüglich des üutersuchungsmaterials muss bemerkt werden, dass die Peziza aeru- ginosa und das Geoglossvm in Gestalt getrockneter Herbar-Exem- plare in Verwendung kamen, welche übrigens kaum ein Jahr alt waren. Die Untersuchung selbst wurde eingeleitet, indem eine Anzahl von Cylindergläschen siguirt und mit den gleich zu erwähnenden Eeagentien so gefüllt wurden, dass immer je drei die gleiche Materie enthielten. In Verwendung kamen: Wasser, absoluter Alkohol, Aether, Schwefelkohlenstoff, Benzin, Chloroform, Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, Chlorwasser, Aetzkali, Aetznatron, Aetzkalk, Ammoniak, kohlensaures Kali und Natron, Kalkwasser u. zw. alle im kalten Zustand. Die Säuren wurden in circa 90**/otigen, die kaustischen und kohlensauren Alkalien in nahezu concentrirten Lösungen gebraucht. Je drei Cylindergläschen enthielten immer die gleiche Materie und wurden auch mit derselben arabischen Ziffer bezeichnet, und dann mit je einem Fruchtkörper der Peziza aeruginosa oder der Pseudo- peziza oder des Geoglossum beschickt. Von der Pseudopeziza mussten ihrer Kleinheit wegen immer mehrere Feuchtschüsseln auf einmal in ein Cylindergläschen gebracht werden. Die Herbeischaffung so vieler Fruchtkörper der Pseudopeziza Jungermannia war mit grossen Schwierigkeiten verknüpft und erfor- derte einen beträchtlichen Aufwand von Zeit und Geduld. Denn die winzigen Fruchtkörper der Pseudopeziza mussten imter der Lupe von dem Lebermoose lospräparirt werden, wobei sorgfältig darauf zu achten war, dass nicht etwa Blatt- und Stengeltheile der Junger- 7nannia an den Schüsselchi'u als fremde Anhängsel haften blieben, welche durch ihren Chlorophyllgehalt die Keactionen trüben konnten. Die drei Untersuchuugsobjecte wurden acht Tage lang in den Cylindergläschen belassen und während dieser Zeit wurde die Ein- wirkung jeder Materie wiederholt geprüft und notirt. Ausserdem verfertigte ich von jedem der drei Pilze zahlreiche Dünnschnitte und beobachtete die Eeaction der oben angeführten Materien auf diese Schnitte direct unter dem Mikroskope. Das Ergebniss der mikroskopischen Untersuchungen deckte sich jedoch so vollständig mit dem der makroskopischen, dass eine abge- sonderte Schilderung der erstereu entfallen kann. Auch verzichte ich auf die detaillirte Beschreibung jeder ein- zelnen Reaction, weil das etwa auzuführende Detail für das Euder- gebniss der Untersuchung nahezu irrelevant ist. 45 Dieses Endergebniss aber war bezüglich der Pseudopeziza Jun- gennanniae und der Peziza aeruginosa folgendes: Der Farbstoff beider Pilze erwies sich als unlöslich in Wasser, Schwefelkohlenstoff, Benzin und in den oben angeführten Mineral- säureu; — er war kaum merklich löslich im absoluten Alkohol, jedoch leicht löslich in Chloroform. Die Alkalien — besonders die kaustischen bringen eine gelbe bis bräunlich gelbe ümfärbung hervor und wirken dann auf den umgewandelten Farbstoff mehr oder minder lösend. Aus diesem Kesume erhellt, dass sich die Farbstoffe beider Pilze den verschiedensten Materien gegenüber gleich oder nahezu gleich verhielten. Dieses Verhalten berechtigt wieder zu dem Schluss, dass diese beiden Farbstoffe nahe verwandt, wenn nicht identisch sind. Nicht dasselbe kann von dem Farbstoff des Geoglossum viride behauptet werden. Wenn sich dieser auch gegenüber den Säuren und Alkalien ähnlich verhält wie das Acidum xylochloricum der Peziza aeruginosa oder der Pseudopeziza, so weicht er doch in Bezug auf die Löslichkeitsverhältnisse von dem eben genannten Farbstoff'e weit ab, denn er löst sich in Chloroform nur äusserst schwierig, dagegen sehr leicht selbst im verdünnten Alkohol und in Ammoniak. Doch ist hierzu zu bemerken, dass sich der Farbstoff des Geoglossum durch Alkohol allein niemals ganz extrahiren lässt. Behandelt man nämlich die Fruchtkörper des Geoglossum wieder- holt mit Alkohol, so verlieren sie nach und nach ihre schmutzig grüne Farbe und werden schön blaugrün. Dieser zurückbleibende blaugrüue Farbstoff', der sich mit Alkohol nicht mehr extrahiren lässt, löst sich in Chloroform, wenn auch schwer. Das ganze Ver- halten des Geoglossum viride macht den Eindruck, als ob in ihm zwei Farbstoffe vorhanden wären: Ein grünlich gelber, der sich leicht mit Weingeist ausziehen lässt und ein blaugrüner, der möglicher Weise mit dem Acidum xylochloricum Fordos identisch ist. Es dürfte nicht allzu schwer sein, diese und ähnliche Fragen durch die Untersuchung und Vergleichuug der bezüglichen Absorp- tions-Spectren zu entscheiden. Allerdings setzt eine solche Unter- suchung eine gewisse Gewandtheit im Gebrauche des Spectroskops und eine stete I3erücksichtigung der optischen Concentration der ver- wendeten Lösungen voraus. Da ich selbst die nöthige Schulung für die genannten spectro- skopischen Arbeiten nicht besitze, so muss ich diesen Theil der Untersuchung Anderen überlassen. Durch diese Arbeit glaube ich jedoch wenigstens die Thatsache sicher gestellt zu haben, dass sich die Farbstoffe der Peziza aeru- ginosa und der Pseudopeziza Jungermanniae gegenüber den ver- schiedensten Materien in einer höchst auffallenden Weise gleich oder ähnlich verhalten. 46 Diese Thatsache unterstützt aber wieder in einer beträchtlichen Weise die Ansicht jener, welche annehmen, dass der blaugrüne Farb- stoff ursprünglich der Peziza angehöre und nicht dem faulen Holze. Wien, am 18. November 1886. Nachschrift. Nachdem obiger Artikel bereits abgeschlossen war, erfuhr ich von einem interessanten Cultur versuch, den Herr Dr. v. Wettstein ausgeführt hat. Derselbe fand nämlich unter der Rinde eines faulenden Bau- mes (grüntaulen?) ein grünes Mycel, welches er mit nach Hause nahm und auf einem weissfaulen Holz cultivirte. Er erhielt aus diesem Mycel die Fruchtkörper der PaaerM- ginosa in erstaunlicher Menge. Während der Entwickeln ng der Peziza färbte sich aber auch das Substrat, das weissfaule Holz, zonenartig grün. Durch diesen Versuch wurde festgestellt, dass der grüne Farb- stoff aus dem Mycel in ein ungefärbtes, verrottetes Holz überzutreten im Stande ist. Da mir dieser Culturversuch in Bezug auf die oben näher ent- wickelte Discussion eine gewisse Wichtigkeit zu haben scheint, so wäre es auf jeden Fall sehr wünschenswerth, dass v. Wettstein selbst eine genaue Beschreibung desselben veröffentliche. Aii/SSUin Calydsnan L. ß perdarans Mihi. Von Josef Ullepitsch. Im Juni 1. J. bemerkte ich auf einem magern steinigen Raine zwischen Rauschenbach und Pudlein schon aus beträchtlicher Ferne zwei Formen Alyssvm untermischt wachsend. Die eine hielt ich vom Beginn an für Alpssum calycinum L. nur etwas hochwüchsig, 20 bis 25"'Ctm. Während diese Form steif aufrecht, mit steif emporstehenden, ziemlich dem Stengel anliegenden Blättern durchsichtige Büsche bil- dete, lag die zweite Form am Erdboden hingestreckt, mit 8 Mm. und darüber dicken und bis 50 Ctm. langen holzigen Stengeln, aus denen erst zahllose dünne, 15—20 Ctm. lange Blüthen tragende Aeste emporwuchsen. Diese zweite Form hat nur etwas längere und breitere Blätter, die sich der Länge nach rückwärts krümmen, ja einzelne sogar kräu- seln. Aus den Blattwinkeln entwickeln sich zahlreiche neue Triebe. Im Uebrigen stimmen beide Formen mit dem typischen Alyssum calycinum, was sternförmige Behaarung, bleibende Kelche, Staub- fäden und Früchtchenform betrifft, ziemlich überein. Nun sagen Gott sei Dank alle unsere floristischen Autoren: Alyssum calycinum sei „O"- 47 Die zweite Form sah ich sogleich für ausdauernd an, denn im hiesigen strengen Klima wächst keine Pflanze auf magerem Boden bis Juli zu solchen Dimensionen und noch dazu holzig! Ich über- zeugte mich ferner dieser Tage, dass der besagte Rain voll Alyssum- Blätter ist, welche, wenn auch von Schafen stark benagt, doch fröh- lich grünen, während einjährige Pflanzen Mitte November schon ab- gestorben sind. Ein Unterschied, und ein wichtiger besteht also zwischen die- sem Alyssum und dem typischen calycbium jedenfalls, und obgleich noch Manches sicher zu stellen sein wird, namentlich wie sich aus Samen dieser Pflanze gezogene Exemplare anderwärts verhalten wer- den, so kann ich doch nicht umhin, diese nicht einjährige Pflanze Alyssum calycinum ß perdurans zu benennen. Nach A. Scherfei wächst A. perdurans auch bei Poprad. Kn lesen, Zipser Comitat (Ungarn) 15. November 1886. Ueber die Ursachen der Haarbildung im Pflanzenreiche. Von Franz Krasan. (Fortsetzung.) Im Gegensatze zu den geschilderten Vorkommensverhältnissen der Steppe und sterilen Bergheide, welch letztere Schutt oder Dolo- mitsand und Grus zum Untergrund hat, ist das Hügelland des Sau- sal schon durch den sehr ungleichmässig gestalteten Boden, seine Erhebungen und Vertiefungen in Form von Berg und Thal, Abhang, Schlucht u. dgl., ferner durch die vorherrschende Waldung, zusam- menhängendes Gebüsch etc. sehr arm an Localitäten, wo eine län- gere intensive Licht- und Wärmeeinwirkung möglich wäre, und ein jäher Wechsel von Licht und Dunkel, Warm und Kalt stattfinden könnte. Viel trägt jedenfalls der thonige, kieselreiche und daher feucbtigkeitbindeude Tertiärboden zur Ausgleichung der Temperatur- Extreme bei. In den Mulden und auf den tiefer gelegenen Wieseugründen beobachtete ich den Thymus sehr häufig; er wächst da zwar nicht in so grosser Menge, wie auf den trocken liegenden Triften, ist aber doch im Sausal allenthalben zu finden; allein den Phytoptus traf ich an solchen Localitäten nur sehr selten, wenigstens tritt die be- schriebene haarige Triebspitzen -Deformation nur sporadisch auf. In gleicher Weise scheint der Parasit mit seinen abnormen (pathogenen) Haarbildungen von den Waklwiesen und dem Bereich des Waldes überhaupt ausgeschlossen zu sein; auch fand ich unter solchen Vor- kommensverhältnissen noch keine haarige Varietät des Thymians. Letztere bewohnt nach meinen bisherigen Beobachtungen aus- schliesslich die freigelegenen, der Sonne zugänglichen Abhänge, ma- 48 fxere Grasplätze mit Geröll, Saud oder Schutt als Uuterlage, Berg- heideu uud Triften bis iu die Krummliolzregion, überhaupt solche Oertlicbkeiten, wo sich beinahe die klimatischen Elemente der Sand- steppe geltend machen. Anhaltende hochgradige Trockniss des Bodens genügt bei Thymus nicht zur Veranlassung einer haarigen Varietät; ja es scheint, dass selbst der Phytopius fernbleibt, wenn der Unter- grund ein tiefreichender compacter (warmer) Kalkfels ist. Einen Beleg hiezu liefern die sonnigen, südseitig gelegenen Bergabhänge bei Gösting und St. Gotthard, nördlich von Graz. Hier tritt ein dichter, zusammenhängender Kalk der Devonformation offen zu Tage, der stellenweise dolomitisch, meist aber in mächtigen La- gen geschichtet erscheint. Er trägt seiner excessiven Trockenheit wegen, und theilweise auch wegen seiner ausgezeichneten Leitungs- fähigkeit für Wärme eine gewissermassen selbstständige Vegetation, insofern als manche sonst weit und breit nicht vorkommende Arten daselbst gefunden werden, während sich andere durch eine reich- lichere Behaarung, (wie z. B. Qitercus sessiUflora, Campanida per- sicifolia, C. glomerata, Scahlosa lucida) auszeichnen. Aber gerade der Thymian, bei dem mau iosbesondere eine Behaarung erwarten möchte, erscheint hier kahl: er findet sich daselbst in einer zierlichen, hochgewachsenen Form, die im Habitus an Calamintha thymifolia Kchb. erinnert; nicht einmal Wimperhaare kommen an den oberen Blättern vor, und auch von Phytoptocecidien ist bei dieser Pflanze nichts zu bemerken. Wenn nun aber der Phytoptus selbst von denjenigen boden- klimatischen Factoren abhängig sein sollte, denen die Pflanze die Anlage zur Haarbildung verdankt, dann ist diess ja mit Hinblick auf die gegenwärtig noch herrschenden Ansichten einer Umkehrung von Ursache und Wirkung gleich. Im Obigen sind wohl einige An- deutungen gegeben, dass sich die Sache so verhalten könne; wir haben aber noch keine entscheidende Thatsache angeführt, die eine andere Auffassung ausschliessen würde. Nicht nur viele Entartungen des Blattgewebes in Form von Randrollung, Zerfransung, sackförmiger Ausstülpung, in Form von galleuartigen Hohlauswüchsen, örtlichen Verdickungen u. dergl. mit und ohne abnorme Haarbildung werden den winzigen Gallmilben zu- geschrieben, die Cecidiologen halten vielmehr auch gewisse ungewöhn- liche Trichome, wenn sie nämlich in dichten Basen an der Blatt- fläche oder am Stengel, den Achsentheilen des Blüthenstandes etc. sich zeigen, also keinen gleichmässigen Haarüberzug an der Pflanze bilden, für ein Erzeugniss des Phytoptus. Man nennt diese Erschei- nung Phyllerium oder auch Er ine um. Die meist fleckenartig und sporadisch auftretenden Trichoifi-Rasen liegen in einzelnen Fällen, namentlich wenn sie klein sind, in beckenförmigen Vertiefungen der Blattlamina, gewöhnlich unterseits. Man kann solche mit dem Eri- neum ausgefüllte Vertiefungen als die primitivste Form der Beutel - gallen betrachten. 49 Es ist aber wohl zu beachten, dass nur in den wenigsten Fällen augegeben wird, ob in dem Erineum Grallmilben vorgefunden wurden : sehr oft wird ein Cecidium per analogiam den durch den Phytoptus erzeugten Missbilduugen beigezählt. Die Angaben sind in dieser Be- ziehung nur zu oft einer Ergänzung bedürftig, da es wünschenswerth ist, wenigstens zu constatiren, ob nach diesem oder einem anderen muth masslichen Erzeuger gefahndet wurde. Ich habe bisher in dem Phyllerium von Vitls vinifera, Alnu^ glutitiosa, Tilia parvifolia, Geimi iirhanum, Salvia pratensis, Poten- tilla arenaria Borkh. und P. opaca L. (P. venia Aut. plur.), sowie auch bei Campanula caespitosa viel nach Gallmilben gesucht, aber stets vergeblich, wiewohl ich durch dauernde üebung im Suchen und Schauen solcher Objecto den Parasiten stets bald und leicht be- merkte, wo er vorhanden war, wie z. B. in den deformirten Trieb- spitzen von Thymus montanus W. K., humifusus Beruh., Origanum vulgare, Campanula Traehelium, Helianthernum vulgare, ferner in den entarteten Knospen von Corylus Avellana und in den theils walzenförmigen, theils horuförmigen Hohlgallen (Cephaloneion und Ceratoneiou) von Acer campestre, A. PseudopkUanus, Prunus spi- nosa, Pr. domestica, Viburnum Lantana, Tilia parvifolia, Alnus in- cana. Ich kann daher getrost aus dem negativen Ergebnisse der von mir vorgenommenen Uutersuchungsfälle den Schluss ziehen, dass die Phyllerieu, die mir vorgelegen sind, den muthmasslichen Parasiten nicht enthielten. In allen Fällen, wo ein Phytoptus vorhanden ist, kommt er in grösserer Individuenanzahl vor und hinterlässt in den oberflächlichen Fressgängen in den Höhlungen der von ihm befallenen Pflauzentheile unverkennbare Spuren, so dass man auch dann, wenn die Thierchen ausgewandert sind oder von vagabundirenden grösseren Milben ver- zehrt wurden, noch immer ein früheres Vorhandensein des Parasiten zu constatiren vermag. In dem Phyllerium der oben genannten Pflanzen, an denen ich keine Gallmilben aufzufinden vermochte, be- merkte ich auch nie eine Verletzung der Epidermis unter den Eri- neum-Haaren. Betrachtet man aber z. B. die Blätter des Weinstocks nach einem Frost, wie er heuer den 8. Mai (1886) die Vegetation in den öster- reichischen Alpenländern in ihrer schönsten Entfaltung überraschte, so wird man daran eine eigenthümliche blasige Kunzelung wahr- nehmen. Den blatterförmigen Auftreibungen der oberen Blattfläche entspiechen natürlich auf der Unterseite ebenso viele Vertiefungen, und jede derselben ist mit einem dichten, anfangs weissen, später bräunlichen Haavfilz ausgefüllt. Es gelang mir jedoch nie, Thierchen darin zu entdecken, denen diese abnorme Haarbildung zugeschrieben werden könnte. Wo die Runzeln sehr häufig sind und dicht beisam- menstehen, fliessen die Haarflecke zusammen, das Blatt hat durch die vielfachen uugleichmässigen Verbieguugen der Lamina ein krank- haftes Aussehen. Es ist dieses Phyllerium unter dem Kamen „Filz- krankheit des Weinstocks" bekannt. 60 Eine ganz ähnliche Erscheinung zeigt sich unter solchen um- ständen auf den Blättern von Tilia parvifolia. Die einzelnen Tri- chome sind wie bei Vüis vinifera anfangs schnörkelförmig gekrümmt, von Saft strotzend, und werden später braun. Denselben äusseren Ursachen scheint auch das Phyllerium auf Geum urbanum und Salvia pratensis seine Entstehung zu verdanken, denn auch da tritt in Folge intensiver Frosteinwirkung stellenweise eine Art blasige, oberflächlich besehen, warzig erscheinende Aufstülpung der Blatt- fläche auf, in deren rückseitigen Vertiefungen die Erineum-Easen sichtbar werden, nur sind bei Salvia solche Unebenheiten der oberen Blattfläche viel zahlreicher und unregelmässiger: neben grösseren stehen kleinere und dazwischen ganz winzige Wärzchen gehäuft, die dem Blatte ein eigenthümliches, blatteriges Aussehen verleihen, und wovon sie sich oberseits körnigrauh anfühlen. Ueberhaupt ist es eine der gewöhnlichsten Wirkungen des Frostes bei Pflanzen, dass ihre Blätter hierdurch in zahlreichen Fällen eine epinastische Aufstülpung der Blattfläche erfahren, um- sind nicht alle Arten gegen dieses Agens gleich empfindlich, ja an demselben Baume kann man häufig genug die verschiedensten Grade der Keizbarkeit dem Frost gegenüber beobachten. Schön zeigt sich die Epinastie der Blattfläche sehr oft bei Quercus-k.YiQ'o., doch am kräftigsten reagiren in der bezeichneten Weise die Blätter derjenigen Aeste und Zweige, welche in den Vorjahren durch Insecten (Kaupen, Maikäfer) entlaubt worden sind: der hierdurch iuducirte Krankheits- zustand hat eine grössere Empfindsamkeit der betroffenen Pflanzen- theile zur Folge. Bei der Eiche ist die Epinastie des Blattes eine gleichmässige : die ganze Lamiua wölbt sich nämlich an der Ober- seite mehr oder weniger; bei Geum urbanum aber zerfällt sie in mehrere grössere Wölbungen und bei Salvia pratensis in eine Un- zahl kleinerer und grösserer Ausstülpungen, von denen sich die mei- sten kaum mehr als deutliche Convexitäten zu erkennen geben. Doch nicht immer trägt die Concavseite der Eunzel ein Eri- neum oder Phyllerium; bei Quercus fand ich es sehr selten, bei Sambucus nie, bei JRubus dagegen immer; und nicht nur das: meist pflegt bei dieser letzteren Gattung dem Phyllerium der Concavseite ein dünneres, zarteres der Convexseite zu entsprechen, so dass es den Anschein hat, wie wenn der Haarfilz der Unterseite des Blattes oben durchgeschlagen hätte. In einem solchen Falle ist das Blatt stark gewölbt (epinastisch), am liande mehr oder weniger eingerollt. Am häufigsten habe ich das Phyllerium rubi an einer Brom- beerart gefunden, welche sich den Merkmalen nach zwischen Bubus bifrons Vest und M. hybridus Kit. stellt, seltener bei B. hyhndus selbst. Auch B. suberectvs Anders, erscheint häufig mit dem Haar- filz behaftet, doch kenne ich selbst nur einige Fälle von der nörd- lichen Terrasse unter dem Kainerkogl bei Graz; das erstere ist aber durch ganz Mittelsteieimark, wie es scheint, verbreitet, denn es sind mir viele Localitäten bei Graz und Leibnitz bekannt, wo es reichlich vorkommt. 51 Vergeblich suchte ich auch hier nach Phytoptus: es zeigten sich an den zahlreichen, von mir mit Loiipe und Mikroskop untersuchten Erineen weder zwischen den Haaren, noch an der Epidermis (die ich stets unverletzt fand) Spuren dieses Parasiten; den vagabundi- renden oder ambulanten Milben, welche so häufig, doch stets ein- zeln, an dem Phyllerium herumkriechen, kann aber entschieden die Erzeugung des Haarfilzes nicht zugeschrieben werden, denn diese Thierchen suchen entweder die klebrigen Ausscheidungen der Haare, von denen sie sich, wie mir scheint, theilweise ernähren; oder sie greifen andere Thierchen an: gewiss können sie weder durch Ste- chen, noch durch Annagen die Epidermis und das darunter befind- liche Zellgewebe verletzen, da ihre Mundtheile nicht darnach einge- richtet sind. Manche Ruhus-BYdXiQX sind, sowie gewisse Stengel theile, ganz gleichmässig mit dem Erineum überzogen, das im Wesentlichen so aussieht wie eine dichte, normale (sammtartige oder filzige) Behaa- rung; und dennoch ist es wenig wahrscheinlich, dass auf diesem directen Wege, nämlich durch allmälig intensiver werdende Erineum- bildung. eine neue, dichter behaarte Varietät der Miitterspecies ent- stehe; denn es fehlen wirkliche gleichmässige üebergänge zu einer stabilen Form von der erwähnten Eigenschaft, so nämlich, dass au der Pflanze das reichlichere Haar gleichförmig vertheilt wäre. Dagegen halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass Individuen, welche durch längere Zeit vom Phyllerium befallen waren, aus ihren Samen reichlicher behaarte, vielleicht auch sonst irgendwie von der gewöhnlichen Form abweichende Pflanzen hervorbringen, was aller- dings erst durch Culturversuche zur Gewissheit gemacht werden könnte. In jedem Falle möchte ich jedoch dem Phyllerium selbst nur eine symptomatische Bedeutung beilegen: die nächste äussere Ursache des Entstehens einer haarigen (resp. dichter behaarten) Form wäre in jenen klimatischen Einflüssen zu suchen, welche das Phyl- lerium bedingen. Bei R. suherectus beobachtete ich zwei Jahre nach einander (1885 und 1886) an derselben Stelle das Phyllerium im Frühjahr und Herbst: es tritt sowohl an den Schösslingen, als auch an den fruchtbaren Stämmen auf, und zwar meist so, dass ein und der an- dere Blüthenzweig in seinen Achsentheilen dicht behaart erscheint, während die übrigen kahl sind; oder es sind ein oder zwei kahl, die übrigen aber behaart. An den Blättern, welche augenscheinlich im vergangenen Frühjahre durch Prost gelitten haben, datier run- zelig und durch gelbliche Flecke gezeichnet sind, erscheint das Phyl- lerium an der Unterseite derselben in Form kleiner, weisslich schim- mernder Haarräschen. Durch das Alterniren von kahlen und dichthaarigen Blüthen- zweigen auf demsülben Stamme zeigt das Phyllerium des R. suh- erectus grosse Aehnlichkeit mit einer ganz analogen Trichomerschei- nung bei Pupulu^ tremula. Heuer habe ich bei Graz und im Wein- 52 gebirge des Sausal bei Leibuitz Gelegenheit gehabt, solche Gebilde nicht nur zu coustatiren, sondern auch auf ihre nächsten äusseren Ur- sachen zurückzuführen. (ScMuss folgt.) Rhamni Hungariae. Autore Dr. Vincentio de Borbäs. 1. Cervispina Dill, foliis et ramulis oppositis, raro alternis, poste- rioribus spina terminatis 2 — Kamuli alterui, inermes 10 2. Petiolus stipulis cito deciduis duplo longiores 3 — Petiolus stipulis aequilnngus. Frutices humiles, spinosissimi 7 3. Folia alterua 4 — Folia opposita, rima semiuum clausa 5 4. „Foliis fasciculatis, oblongo-spathulatis, obtusiusculis crenulatis, puberulis" (Caucas.) = Rhamnus spatkulae folia Fisch, et Mey. ■ — „Foliis alternis, utrinque pubesceutibus, e basi cuneata ovalibus, argute serrulatis, reticulato venosis" (Hercegov.) = Bhamnus illyrica Gris. 5. Folia pubescentia, frutex altior, aut arbuscula = Rh. cathar- tica L. Frutex humilis 6 6. Folia fere rotunda, non aut breviter solum acuminata, cum pe- tiolis utrinque glabra, argutius serrata, serratm-is magis curvatis (Fiume, Vratnik) == Rh. cathartica var. lelophylla Borb. Erdesz. Lap. 1885, p. 703. — Folia oblouga vel obovata, basin versus longe atque cuneato- attenuata, apice breviter acuminata, subtus cum petiolis pube- scentia (Leopoldifeld ad Budam ^) = Rh. sphenophylla Borb. 1885 1. c. 7. Rima seminum clausa =^ Rh. infectoria L. — Rima seminum hians 8 8. Folia parva, albicauti-viridia, orbicularia vel obovato-subrotunda, glabra, dense atque minute crenata. (Von Fiume bis Carlopago, dann in Dalmatien häufig, sowie in Calabria Orient. [Hut er exsicc. ex itin. Ital. III, nr. 312]) = Rh. intermedia Steud. et Höchst. {Rh. infectoria Vis. cum icone!) 9. „Frutex humilis, ramosissimus, saepe decumbens" etc. (Lubicko bedo bei Ostaria) = Rh. saxatilis L. Frutex erectus, ramis et foliis pubesceutibus (Torda, Brassö, Krassö-Szöreny, Klausenburg, Syrmien etc.) = Rh. tinctoria W. Kit. = {Rh. infectoria var. pubescens Gris.) 10. Flores dioici, tetramerici 11 — Frangula Tournef. Flores hermaphroditi, pentamerici 14 53 11. Älaternus Toiirnef. Frutex sempervirens = Rli. Alaternus L. — Eurhamnus Koch. Fnitices foliis autumno deciduis 12 12. Fruticiüus pumilus caiile ramisque prostratis etc. (Kiek, Kisnyäk) = Rh. pitniila L. — Frutex 2 — 3 Met. altus, nervis foliorum lateralibus pluribus (10—20) 13 13. Foliis oblongo-lanceolatis magnis, illis Carpini similioribus, ner- vis lateralibus, 15—20. Stylus fere ad basin tripartitus. (Risnyäk, Lic, Zlobin. Visenura etc.) = Rh. carniolica Kern. — Foliis ellipticis, mediocribus, illis Alni similioribus, nervis late- ralibus utrinque 10 — 14. Stylus trifidus = Rh. alpina L. 14. Folia integerriraa = Rh. Frangula L. — Folia crenato-serrata subrotunda = Rh. saxatilis Scop. Ich habe diese Arten aus der Literatur besonders zum Unter- schiede der Rh. sphenophylla zusammengestellt. Rh. spathulaefolia, Rh. illyrica und Rh. alpina habe ich hier nur der Yergleichung wegen aufgenommen. Rh. alpina wird in Siebenbürgen angegeben, aber ich sah sie von dort bisher nicht. Auch Rh. infectoria blieb mir zweifelhaft. Ich sah sie aus Beziers; diese hat kahle Triebe, die Nebenblätter sind so lang, wie der Blattstiel, das Blatt ist ellip- tisch, an der Basis nicht keilförmig, an den Nerven behaart, aber es scheint endlich kahl zu werden. Die Furche des Samens ist schmal geöffnet. Dieses Exemplar Theveneau's ist übrigens unserer Rh. tinctoria sehr ähnlich. Ich konnte aber nur wenige französische Exemplare untersuchen. Die Rhamni(s-A.vtQn sind pflanzengeographisch erwähnenswerthe Sträucher. Die Rh. tinctona bildet bei Kamenitz im Syrmier Conai- tate ganze Gebüsche (L. Zorköczy). Es ist merkwürdig, dass die- jenigen Arten eines Genus sowohl an magerem Sandboden, als am steinigen Karste vorkommen und daran arbeiten, dass endlich der Boden sich verbessert. So finden wir z. B. Rh. cathartica und Rh. tinctona auf den Saudpuszten des Temeser Comitates häufig, wo sie den losen Sand so färben, als wäre er mit schwarzer Tinte be- spritzt. — Häufiger und mehr vielgliederig sind die Rhamnus- Aiieü am Karste, und passen sie hier zu der dornigen Vegetation sehr gut. In den unteren Regionen ist Rh. intermedia, Rh. rupestris häufig, die Rh. cathartica var. leiophylla seltener, — in den höheren Regionen ist Rh. carniolica häufiger, Rh. saxatilis seltener, — aus den Rissen der Felsen kommt aber die Rh. inanila hervor. Die RhamnKs-kxi^n sind sehr zu schätzende Sträucher, obgleich sie uns wenig directen Nutzen geben. Sie sind sowohl auf dem Sande, als auch im steinigen Gebirge die Vorgänger der Wälder und bereiten den wohlthätigen Waldboden vor. Es ist sehr bemerkenswerth, dass auf den ungarischen Saudpuszten und dem steinigen Karstgebieto dieselben oder nahe verwandte Arten derselben Gattung nützlich wirken. 54 Beiträge zur Kenntniss der Bergalgenflora Böhmens. Von Dr. Anton Hansgirg in Prag. (Fortsetzung.) Die Algenflora der Hügelregion Böhmens ist von mir am besten in der näheren imd weiteren Umgebimg von Prag durchgeforscht worden. Im Laufe der letzten drei Jahre habe ich die algologisch interessantesten Localitäten in diesem Gebiete von Davle bis gegen Kralup in der Moldau, von Radotin bis hinter Zbecno an der Beraun meist wiederholt besucht, um ihre, von anderen Botanikern bisher vollständig vernachlässigte Algenflora näher zu untersuchen. Ausserdem habe ich auch von der begrenzten Verbreitung dieser, die wärmsten Lagen des Moldau- und Beraunthales charak- terisirenden Hügelalgenflora mich dadurch zu überzeugen gesucht, dass ich das angrenzende silurische Gebiet, insbesondere das Brdy- Gebirge von Königsaal an der Moldau bis gegen Dobris, Pfibram, Breznic, Horowic, Königshof und Berauu, sowie das hügelige Terrain entlang die Buschtehrader Eisenbahn von Prag bis Unhoscht, Svarov und Podkozi, der Prag-Duxer Bahn von Prag bis Kovar und Kolec und die ganze Landstrecke von Prag entlang die k. k. Franz Josephs- Bahn bis gegen Piseli an der Sazawa und von da am Ufer dieses Flusses bis zur Stadt Sazawa in Bezug auf die Algen schon theil- weise durchgesucht habe. ^) Die algologisch interessantesten Localitäten des silurischen Hügelterrains in der Prager und Berauner Umgebung, deren Algen- flora ich näher kennen gelernt habe, sind folgende: Feuchte Kalk- steiufelsen, Quellen und Bäche bei Hlubocep, bei St. Prokop (,,V Dalejich"), im Chotec-Thal bis gegen Radotin, Waldquelle und Teich oberhalb Kuchelbad, feuchte Felsen, Schluchten, Quellen, Bäche etc. an beiden Ufern der Moldau bei Podhor, Selc, Roztok, Brnky, Klecank}^ Zalov, Podmoran, Lettek, ß,ez, Vetrusic, Dolan, Dolanky uud Chwaterub, ebenso im oberen Moldauthale bei Zawist, Brezan, Wran, Zwol bis gegen Davle hin; desgleichen am Ufer der Beraun bei Cernosic, Ysenor, Revnic, Buduan, Karlstein, St. Ivan, Tetin, im Suchomaster-Thal bei Königshof, bei Zbecno und Pürglitz. An diesen soeben genannten Localitäten des silurischen Hügel- gebietes sind folgende seltene, dieser Region fast ausschliesslich eigene, blaugrüne Algen (Phycochromaceen) verbreitet. ^) *) Die Algenflora des ganzen Brdy- Gebirges, insbesondere in höher gelegenen , den scharfen Nord- und Nordostwinden preisgegebenen Lagen, sowie an den bewaldeten Felsabhängen der weiteren Prager Umgebung ist verhältnissmässig arm; die interessantesten Vertreter der Hügelalgenflora der wärmeren Lagen des Moldau- und Beraunthales fehlen in höheren Lagen des Brdy-Gebirges gänzlich oder treten nur ausnahmsweise und in geringer Menge auf. ^) Die im nachfolgenden Verzeichniss angeführten Algenarten sind alle, mit Ausnahme der bisher bloss auf dem Eiesengebirge und zwar hart an der böhmischen Grenze von Eabenhorst, Kirchner, Schröter u. A. beobachteten mit * bezeichneten Algenfotmen vom Verfasser in Böhmen gesammelt, resp. für Böhmen als neu constatirt worden. 55 1 . Stigonema BouteiJlei (Breb. et Desmaz. nob. Slrosiphon Bou- teiUei Breb. et Desmaz.), bisher bloss au feuchten Kalksiuterblöcken nächst Kiichelbad mit Scytonema aerugineo-cinereuni Ktz. und ver- schiedenen seltenen Chroococcaceen. 2. Scytonema myochrous Ap\, an Felsen zwischen Selc bis Chvaterub nächst Kralup auf etwa 30 Standorten stellenweise massen- haft; kommt auch au silurischen Kalksteinfelsen bei Slichow, St.Prokop, im Chotefi-Tbale, bei Karlstein, St. Ivan, an den Felsen gegenüber Srbsko und bei Tetin nächst Beraun, im Suchomaster-Thal bei Köuigshof und am Urkalk bei Krummau, jedoch viel spärlicher als im Moldauthal vor; ist auch in der Berg- und Hochgebirgsregion Böhmens noch stellenweise, jedoch seltener als im Moldau- und Beraunthal verbreitet. 3. Scytonema clavatum Ktz. und S. alatiim (Berk.) Bzi {Ärtho- siphon alatus Rth. incl. A. Grevillei Ktz.) sind mit der vorigen Scytonema- kit, deren Varietäten sie sind, hie und da, z. B. an den Moldaufelsen gegenüber Libsic und Chvaterub vorzufinden; S. clavatum Ktz. kommt auch bei Krummau vor. 4. Scytonema ocellatum Lyngb. bei Radotin und Karlstein im silurischen Grebiet; auch bei SauerlDrunn nächst Bilin. 5. Calothrix parietina (Näg.) Thr. {Schizosiphon parietinus Näg. incl. S. rufescens Ktz.) im Moldauthale zwischen Wrau bis Chwaterub an etwa 45 Standorten, ebenso an Kalksteiufelsen bei Hlubocep, St. Prokop, Karlstein, St. Ivan etc. Auch bei Pürglitz und Krummau. In den Grenzgebirgen als var. pluviaUs (A. Br.) {Masti- gonema pluviale A. Br.) bis in die höchsten Lagen hinaufsteigend. 6. Inactis fluviatilis (Ktz.), Krch. {Euactis fluviatilis (Ktz.), Zonotrichia fluviatilis Rbh.), bisher blos auf feuchten silurischen Felsen bei Selc, gegenüber Libsic und bei Dolanky an der Moldau. 7. Nostoc muscosum Ag. auf feuchten Felsen zwischen Selc bis Chwaterub stellenweise, z. B. gegenüber Libsic und bei Chwaterub reichlich. 8. Nostoc rupestre (Ktz.) im ganzen oben bezeichneten silurischen Hügelterraiu gemein; var. ß. linguaeforme nob. mit der typischen Form am ürkalk bei Krummau. Diese Nostoc- Art kommt nicht selten auch noch in den beiden höheren Regionen vor, 9. Microcoleus monticola (Ktz.) nob. [Chthonoblastus monticola Ktz.) Auf feuchtem, kalkhaltigem Lehmboden und an nassen Felsen- detritusablagerungen an und unter den Felsen im Moldau- und Be- raunthale ziemlich häufig verbreitet. 10. Inactis tornata Ktz. em. Thr. und Inactis fasclculata Grün* Auf Steinen und Felsen in klaren Gebirgsbächen und Waldquellen der silurischen Hügelregiou, vorzüglich im Gebiete der Kalkstein- felsen, so bei Kuchelbad, Karlstein, auch in reinen, in die Moldau fliessenden Bächen von Selc bis Chwaterub nächst Kralup stellen- weise massenhaft. Auch noch in höheren Gebirgslagen, so z. B. in Bergbächen bei Bakov, Eisenbrod und Weiss wasser. 11. hynghya foreolarum (Mout.) nob. {Leptothrir foveolarum 56 Mont.) meist mit der sehr variablen Lynghya calcicola (Ktz.) nob. {Leptothrix calcicola Ktz.) auf feuchten silurischeu Kalksteinfelsen bei Hlubocep, St. Prokop, Karlstein etc. nicht selten. Beide sind aber auch auf kalkhaltigen Felsen und Mauern fast im ganzen Lande zerstreut. 12. Lynghya lateritia (Ktz.) Krch. (HypJieothrLv laterlüa (Ktz.) in verschiedenen Varietäten, insbesondere als var. rosea (Ktz.) Kbh. {Lephotrix rosea Ktz.), var, suhtiUs (Ktz.) Rbh. [HypheothrLv subülis Ktz.), var. calcarea (Näg.) Rbh. {HypheothrLv calcarea Näg.) auf feuchten kalkhaltigen Felsen im Moldau- und Beraunthale etwa auf 50 Standorten verbreitet und stellenweise (besonders als var. calcarea) weit ausgebreitete, tapetenartige Ueberzüge auf feuchten Felsen bildend. 13. Lynghya dubia (Näg.) nob. {Hypheothrix duhia Näg.) wie vorige, doch weniger häufig. 14. Lynghya Regeliana (Näg.) nob. {HypheothrLv Regeliana Näg.) bisher bloss auf feuchten, schattigen Kalksteinfelsen an der Beraun gegenüber Srbsko und wieder am Urkalk bei Krummau an beiden Orten auch als var. calotrichoides nob. 15. Lynghya nigrovaginata nob. Diese Lyugbya-Form, deren Scheiden im lebenden Zustande meist dunkelviolett, an getrockneten Exemplaren schwarzviolett oder braunschwarz gefärbt sind, kommt an feuchten kalkhaltigen Felsen gegenüber Libsic und an Kalkstein- felsen an der Westbahn gegenüber Srbsko nächst ßeraun vor. 16. Lynghya loanniana (Ktz.) nob. '{Phonnidium loannianwn Ktz.) ist auf feuchtem, kalkhaltigem Boden an und unter den siluri- schen Felsen im Moldau- und Beraunthale nicht selten, meist mit Microcoleus monticola ; auch am Urkalk bei Krummau. Seltener an einigen anderen Stellen in der Hügel- und Bergregion Böhmens. 17. Chamaesiphon Rostafinskii nob. Diese von Rostafiuski als Sphaerogoniiim gracile beschriebene '), im Tatragebirge unter einem Wasserfall zuerst beobachtete Chamaesiphon- kxi , deren Namen, weil schon früher von Rabenhorst ein Chamaesiphon gracilis pu- blicirt wurde, ich in Ch. RostafinsVd umgeändert habe, fand ich auch in einer var. minor nob. in einem Felsenbrunnen bei St. Prokop auf untergetauchten Kalksteinen und auf den au diesen festsitzenden Cladophoren und Oedogonien. 18. Allogonium Wolleanum nob. {Chroodactylon Wolleanuni nob. = Asterocytis Wolleana [Hansg.] Lagrh.) -) Auf feuchten Felsen bei Zalow nächst Roztok, gegenüber Libsic und bei Chwaterub an der Moldau; auch noch bei Pürglitz an der Beraun. 19. Chroothece rupestris nob. Meist mit der vorigen Alge, so bei Chwaterub und gegenüber Libsic, auch bei Kuchelbad. ') Eozprawy akad. mniej. w Krakowie, 1883, p. 294. ") Mehr über die Gattung Allogonium Ktz. (Asterocytis Gobi, Chroo- dactylon Hansg., Calloneina Reinsch ex p., Goniotrichum Ktz. ex p., Hormo- spora Breb. ex p.) wird mit der Beschreibung einer neuen Allogonittnt-Fonn (A. halophihim nob.) an einem anderen Orte demnächst veröffentlicht werden. Von auderen Cbroococcaceeu kommen im oben bezeichneten sihiriscben Hügelgebiete am häufigsten folgende submontane und montane Formen vor: 20. Aphanothece saccicola Näg., 21. Aphano- thece lyalUda (Ktz.) Rbh., 22. Gloeocapsa ambigua a) fuscolutca Näg. imd b) violacea Näg., 23. Gloeocapsa nigrescens Näg., 24. Gl. alpina Näg. auch als var. saxlcola (Wartm.) Rbh. {Gl. saxkola Wartm.), 25. Gl. janthina Näg., 26. Gl. Kützingiana Näg., 27. Gl. ocellata Rbh., 28. Gl. aurata Stiz. var. alpicola Brügg., 29. Gl. microphthalma Ktz., 30. Gl. coracina Ktz., 31. Gl. atrata Ktz., 32. Gl. aeruginosa (Carm.) Ktz. und G. dermoehroa Näg., 33. Aplianocapsa brunnea Näg., 34. A. montana Cram. meist als var. micrococca Cram., 35. Chroococcus helveticus Näg. auch in den Formen var. aureofuscus nob. und var. au- rantiofuscescens nob., 36. Chr. palUdus Näg., 37. Chr. turicensis (Näg.) {Chr. rufescens [Breb.] Näg.), b) turicensis Näg., 38. Chr. auran- tiofuscus (Ktz.) Rbh. Viele von den soeben genannten Chroococcaceen, insbesondere Chroococcus aurantiofuscus, Chr. pallidus. Chr. helveticus, Aphano- capsa montana, Gloeocapsa coracina, Gl. aeruginosa, Gl. nigrescens, Gl. aurata, u. a. kommen jedoch meist in Gesellschaft der mit ihnen im genetischen Zusammenhange stehenden fadenförmigen Phyco- chromacuen-Formen, z. B. Nostoc rupestre, Calothrix parietina, Scytoaema myochrous u. a. auch noch im übrigen Hügel lande, in den Vorgebirgen und selbst noch in den höchsten Grenzgebirgen Böhmens stellenweise vor; nur einige wenige von diesen einzelligen Algen sind auch noch in tieferen Lagen (in der Ebene) Böhmens ausnahmsweise verbreitet. Von den chlorophyllgi-ünen Algen sind in der wärmsten Hügel- region Böhmens bisher nur verhältnissmässig wenige von mir gesam- melt worden, welche ich nicht auch in den höher gelegenen Regionen Böhmens angetroffen hätte. Von diesen bisher ausschliesslich in der Region der Hügel gesammelten seltenen Chlorophj^ceen sind beson- ders folgende hervorzuheben: 1. Vaucheria de Baryana Wor. von Kuchelbad nächst Prag, 2. Oedogonium rufescens Wittr. f. von feuchten Felsen gegenüber Libsic, 3. Mougeotia calcarea (Clev.) Wittr. auf feuchten kalkhaltigen Felsen im Moldau- und Beraimthale, 4. Dys- phynctium pusillum nob., und D. notahile (Breb.) nob. {Cosmarium notabile Breb.), 5. D. curtum (Breb.) Reinsch, {Cosmarium curtum (Breb.) Ralfs., auch als var. Regelianum (Rbh.) nob. {Dysphynctium Regelianuni Näg.) und var. exiguum nob., 6. Cormarimn holmiense Lund. auch als var. minus nob. uud var. integrum Lund., 7. Cos. anisochondrum Nord. var. laeve nob., 8. Cos. protuberans Lund. Neben diesen Chlorophyceen sind in der silurischen Hiigelregion auch noch folgende interessante chlorophyllgrüne Algeuarten ver- breitet, welche ich jedoch theils auch in der Bergregion, theils in anderen Theilen des Hügelterrains von Böhmen mehrfach vorgefun- den habe: 9. Chlorotylium Cataracta r am Ktz. (incl. Ch. incrustans Reinsch.), 10. Cladophora sudetica Ktz., 11. 0. declinata Ktz., 12. C. Oesterr. bolan. Zeittduül. 2. Heft 1887. 5 58 glomerata (L.) Ktz, in verschiedenen Formen, 13. Bhizodonium fon- tinale Ktz., 14. Conferva fontinalis Berk., 15. Oocystis soUtaria W ittr. var. rupestris (Krch.) nob. {Oocystis rupestris Krch.) (Schluss folgt.) Teratologisches. Von Dr. Ed. Formänek. Auf meiner vorjährigen Ferienreise fand ich in der Gegend von Ung.-Brod abnorm entwickelte Blüthen von Trifolium pratense L. und Campamda traehelium L., welche eine interessante Vergrünung der inneren Blüthentheile zeigten und die Kückbildung der einzelnen Blumenblattkreise in Blätter deutlich erkennen Hessen. Aehnliche Wachsthumsverhältnisse treten mitunter bei den Rosaceen d. Z. 1883, pag. 178, und 1885, pag. 46, auf, dürften jedoch bei den oben angeführten Pflanzenfamilien nur in selteneren Fällen zu Stande kommen. Im Nachfolgenden die am Standorte von frischen Pflanzen abgelesenen Beschreibungen der einzelnen Fälle. Trifolium pratense L. Am Wege zur Lysä hora bei Ung.-Brod. Sämmtliche Blüthen gestielt, Blüthenstiele 6 Ctm. lang, Krone regel- mässig, Pistill in ein verkehrteiförmiges, spitzgezähntes, in eine kurze Granne auslaufendes Blatt, dessen Blattstiel 2'4 Ctm. beträgt, um- gewandelt. Campanula traehelium L. Im Walde unterhalb der Jaworina bei Strany. Blumenkrone regelmässig, die fünf Antheren tragen die Form von getrenntblätterigen Blumenblättern und sind einer Neben- krone, wie wir sie bei Narcissus poeticus L. sehen, jedoch mit dem Unterschiede, dass erstere unterbrochen ist, nicht unähnlich. Zur Flora von Pondichery. Von A. Heimerl. Vor einiger Zeit erhielt ich von Herrn Prof. Kornhub er eine Sammlung ziemlich gut erhaltener tropischer Pflanzen zur Bestim- mung, welche aus der Umgebung von Pondichery herstammen und im Jahre 1867 auf der Pariser Weltausstellung in der Ausstellung der Colonialprodukte figurirten, dann der Sammlung der k. k. tech- nischen Hochschule in Wien geschenkt wurden. Ich lasse nun in systematischer Reihenfolge die bestimmten Arten folgen und bemerke, dass in den meisten Fällen durch Ver- gleich mit den im Wiener Hof-Museum befindlichen, vom Museum in Kew ausgegebeneu indisclien Pflanzen die richtige Bestimmung gesichert werden konnte. 59 Filices: Ceratopteris thalictroides Broiign., Äctinopteris radiata Link. Commelinaceae: Commelina communis L., Äneilema spiratum ß. Br., Cyamopis axillaris Lm. Dioscoreae. Dioscorea bidbifera L. und pentaphylla L. Piperaceae. Piper spec. Nyctagineae. Boerhavia repanda Willd. Amarantaceae. Aerva Monsoniana Mocq., Alternanthera sessilis E. Br. Compositae. Emilia sonchifolia DC, Blumea spec. Lobeliaceae. Lobelia trigona Eoxb. Campanulaceae. Sphenoclea zeylanica Gärtn. Eubiaceae. Spermacoce hispida L., Canthium, parviflorum, Lam.; Hedyotis Btirmanniana E. Br,, Heynii W. A., racemosa W. A., articularis E. Br., umhellata Lam.; Oldenlandia dichotoma Koen., Stylocoryne Wehera A. Eich. Oleaceae. Jasminum angustifolium, VahL Apocyneae. Vinca parvißora Eoxb. und rosea L. Labiateae. Orthosiphon difusus Benth. Verbenaceae. Duranta Plumieri Jacq. (cult.), Symphorema involucratum Eoxb. Boragineae. Heliotropium, supinum, L., Cordia spec. Convolvulaceae. Ipomoea pes tigridis L. Hydrophylleae. Hydrolea zeylanica VahL Scrophularineae. Stemodia viscosa Eoxb., Limnophila gratioloides E. Br., Bon- naya brachiata Link et Otto, Striga lutea Lour. 5* 60 Loganiaceae. Buddleia asiatica Loiir. Acanthaceae. Dipteracanthus patulus N. v. E., Blepharis hoerhaviaefolia Pers., Crossandra axillaris N. v. E., Rostellaria diffusa N. v. E., Spathodea spec. Myrsineae. Maesa indica Wall. Sapotaceae. Bassia longifolia L., Mimusops Elengi L, Styraceae. Symplocos spicata Roxb. Vaccinicae. Vaccinium LeschenauÜii Wight. Umbelliferae. Bupleurum mucronatimi W. A. Araliaceae. Aralia spec. Loranthaceae. Viscum Orientale DC. und orhicidare Wight, Loranthus longi- fiorus Wight. Ranunculaceae. Thalictrum glyphocarpum W. A. Capparideae. Cleome monophylla L., Capparis sepiaria L. Droseraceae. Drosera Burmanni Vahl. und peltata Sm. Eicoideae. Trianthema crystallina Vahl, Glinus lotoides L., Molhigo Sper- gula L. und nudicaidis Lam. Portulaccaceae. Portulacca tuberosa Roxh. Caryophyleae. Polycarpaea corymbosa Lam. Malvaceae. TJrena sinuata L., Hibiscus {vitifolius?) Sida humilis Willd. und cordifolia L. Sterculiaceae. StercuUa foetida L., Guazuma tomentosa Kth., Pterospermum suberifoliwm Lam. 61 Tiliaceae. Corchorus acutangidaris Lain., Grewla laevigata Vabl und asiatica L., Elaeocarpus spec. Ternstroemiaceae. Qordonia obtusa Wall. Guttiferae. Calophyllwn inophyllum L. Olacineae. Olax scandens Koxb. Sapindaceae. Sapindus trifoliatus L. Celastriueae. G-ymnosporia emarginata Koth. Rhamueae. Scutia indica Brongn. Euphorbiaceae. Jatropha gossypiifolia L. und glandidifera ßoxb., Ricinus in- ermis Jacq., Phyllanthus spec. Geraniaceae. Biophytum sensitivmn DC. Combretaceae. Combretum ovalifolium Roxb. (?) Onagraceae. Imdwigia parviflora ßoxb. Lythraceae. Ammania salicifolia Monti. Melastomaceae. Memecylon edule Eoxb. Myrtaceae. Eiigenia Javnholana Lara. Leguminosae. Crotalaria nana Biirm., medicaginea Lam., hiflora L., Willde- noxvianaJ)G.\ Indigofera viscosa'L-A.m. und enneaphylla L.; Tephro- sia maocima Pers., diffusa W. A., villosa Pers.; Seshania aegyptiaca Pers. , Zornia diphylla Pers., Stylosanthes mticronata Willd., Aescky- nomene indica L., Desmodium hiarticulatum Beutli., Eleiotis soroHa DC, Alysicarpus monilifer DC. und vaginalis DC, Cyamopsis pso- ralioides DC, Galactia temäßora W. A.; Phaseolus Wightii W. A., aconitifolius Jacq., Mungo L.; Vigna Catiang Endl., Dolichos Lahlab L. und hiflorus L., Cajanus indicus Sprengel, Pseudarthria viscida W. A., Rhynchosia nummularia D C, Pongamia glabra Vent., Pte- rocarpus Marsupimn Eoxb., Dcdbergia spec, Poinciana data L., Cassia siamea Lam. und auriculata L,, Dichrostachys cinerea W. A., Acacia leucopJdaea Willd. und ferruginea DC Penzing bei Wien, Üecember 1886. 62 Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1303. Medicago denticulata W. sp.pl. 1111414, Gruss. Syn. et Herb.! Kchb. D. Fl. 70 I, II!, hispida aa. microcarpa a. oUgogyra y. denti- culata ürb. W. Lge. III 387. Genau wie vorige, aber Dornen der Aussennaht so lang, als der Radius der Mittelspire, divergirend an- gedrückt, sehr dünn und an der Spitze hakig; Nerven der Spiren weniger erhaben, Zwischenräume daher kaum grubig, Spirenbreite meist 5 Mm. oder weniger; Blüthenstiele meist 6blüthig. — Auf krautigen Fluren Siciliens selten; auch im Gebiete nur vereinzelt, z. B. an Eisenbahndämmen von Ognina, auf buschigen Uferabhängen des Simeto! April, Mai O- 1304. Med. lappacea Lam. Guss. *Syn. et Herb.!, hispida bb. macrocarpa ürb. a. tricycla Urb. W. Lge. III 386. Mit der vorigen fast durchaus identisch und mit ihr, sowie mit der folgenden durch zahlreiche Mittelformen verbunden, daher sie mit Recht von den Neueren zusammengezogen werden; ich sondere sie nur, um die An- häufung der Synonyma und Varietäten zu vermeiden. Von dentic. nur unterscheidbar durch ärmer - (1 — 4) blüthige Blüthenstiele , mindestens 6 Mm. breite, weniger tief-, aber reichlicher genervte, jedoch ebenfalls 2— Sspirige und breitere, als hohe Hülsen. Variirt mit Dornen, welche nicht einmal die halbe Länge des Durchmessers erreichen und dann oftmals nicht hakig sind = v. hrevispina, bis zu Dornen, welche die Länge des Durchmessers fast erreichen, die Dicke der Hülse aber mehrmals übertreffen = var. ß. longispina ürb., ferner mit nur 1 — 2 Windungen {v.paucigyrosa Lam. Guss. Syn.) — Auf krautigen Abhängen und unter Saaten sehr gemein: Catania (Herb. Torn.!), in der Ebene des Simeto überall, auch im Meersande der Arena häufig, ebenso an Eisenbahndämmen vor Ognina, von Catania bis über Nicolosi hinauf, um Bronte etc.! v. paucigyrosa um Catania (Cosentini in Guss. Syn.) und auf Lavaströmen um Bronte! April, Mai O- 1305. Med. nigra ^^.^ pentacydaBC. Cat., histrix Ten., Guss. *Syn. et *Herb.!, hispida bb. macrocarpa y. longeacideata Urb. W. Lge. HI 386. Von lappacea nur verschieden durch circa gleich hohe und breite (7 Mm.), fast cylindrische, mit fünf lockeren Windungen versehene Hülsen, die zuletzt oft schwarz werden; da sich öfters an demselben Exemplare auch Hülsen mit nur 3 — 4 Windungen befinden, so ist über die Zusammengehörigkeit mit läpp, kein Zweifel. Unter Saaten und an Feldrändern mit der vorigen; Catania (Cosentini in Herb. Guss.!), auf Lavaströmen gegen die Ebene, am Wege nach Nicolosi, äusserst gemein aber in der Ebene des Simeto! April, Mai O- 1306. Med. terebellum W. Guss. *Syn. et ^^'Herb.! Rchb. D. Fl. 72 II?, hispida bb. macrocarpa b. pentacycla ß. breviaculeata Urb. W. Lge. III 387. Mit nigra vollkommen identisch in der Kahlheit, den 63 Blättern, Nebenblättern, Blütheustielen und Hülsen, nur sind letz- tere öfters öspirig und dann sogar etwas höher als breit; die eben- falls hakigen Dornen sind aber stets mehrminder angedrückt und so kurz, dass sie die Breite der Aussennaht kaum überragen. — Unter Saaten und auf krautigen Abhängen Siciliens selten, ebenso im Ge- biete: Catania (Guss. Syn. et Herb.!), Gravina! April, Mai O- tl307. Med. muricoleptis Tin, Guss. Syn. et Herb.! uon DC. Schliesst sich an die vorigen an durch Kahlheit, nicht verwachsene Spiren, beiderseits gefurchte Dornen; charakterisirt sich aber durch nur wimperig gezähnte Nebenblätter, 1 — 2blüthige, das Blatt über- ragende Blüthenstiele, viel breitere (10 — 12 Mm.), aber kaum 4 — 5 Mm. hohe, 3— 4spirige, nicht dicht, aber zierlich erhaben netznervige Hülsen und flache, beiderseits mit schief abstehenden, gebogenen, hakigen , borsteuförmigen , etwa 7* — Ve ^^^ Durclimessers errei- chenden Dornen versehene Aussennaht; die Dornen der obersten Windung oft spärlich oder fast fehlend; reife Früchte oft braun. — An Wegen, auf Saatfeldern und lehmigen Fluren ganz Siciliens nach Guss., wahrscheinlich auch im Gebiete; ich besitze sie nur aus den Nebroden und aus Keggio. April, Mai O- 1308. Med. De-Candollei Tin. Guss. Syn. et Herb.!, murico- leptis DC. Prodr. II 179, non Tin. Ganz wie vorige, aber Hülsen noch grösser (12 — 14 Mm. breit, 5 — 8 Mm. hoch), mit 3 — 6 Win- dungen, beiderseits etwas convex, Dornen reichlicher und Vs — Va ^^^ Hülsenbreite lang. Wie vorige in ganz Sicilien verbreitet; im Gebiete zahlreich um Nicolosi und Catania, besonders an Gra- bendämmen neben dem Pulverthurme von mir gesammelt. April, Mai O- 11309. 3Ied. disciformis DC. Cat. Gr. Godr.1388!, W. Lge. III 388, Kch. D. Fl. 69 I! Der vorigen etwas ähnlich und von Spr. damit confundirt, aber Unterschiede zahlreich: Die ganze Pflanze weichzot- tigflaumig, die oberen Blättchen verkehrt-eiförmig-keilig, die unteren verkehrt-eiförmig; Blüthenstiele 1 — 2blüthig, bedeutend länger, als die Blätter; Hülsen beiderseits ganz flach und nervenlos, scheiben- förmig, glänzend gelbbraun, circa 7 — 9 Mm. breit, 3 — 4 Mm. hoch; Aussennähte mit zahlreichen, abstehenden, etwas nach abwärts ge- kehrten, beiderseits tief gefurchten, etwas gekrümmten und an der Spitze hakigen, circa 5 Mm. laugen Dornen; die oberste Windung ganz wehrlos. Eine der schönsten Arten, aus Sicilien bisher unbe- kannt, von mir- auf dem Trümmerfelde des alten Syracus häufig gesammelt. April Q- (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Botaniker-Kalender 1887. Herausgegeben von P. Sydow und C. Mylius. In zwei Theilen. Zweiter Jahrgang. Berlin 1 887. Verlag von Julius Springer. (X, 206 S.). In Brieftaschentorm in Leinwand gebunden neu: 3 Reichs- mark. Zoll für den Einband und Stempel 20 Nkr. Der vorliegende zweite Jahrgang des Botaniker-Kalenders bil- 64 det eine recht erfreuliclie Fortsetzung des im verwichenen Jahre glücklich begonnenen Unternehmens. Beide Abtheilungen desselben, welche beim ersten Jahrgänge getrennt erschienen waren, sind jetzt zweckmässig zu einem für jeden Botaniker und Pflanzenfreund er- wünschten Yademecum vereinigt. Dasselbe enthält zunächst den astronomischen Kalender mit den gebräuchlichen Angaben, dann einen ausgedehnten, 54 Blätter enthaltenden Schreib- und Notiz- kalender, dem überdiess 12 carrirte freie Blätter zu wissenschaft- lichen Vormerkimgen, kurzen, momentanen Aufzeichnungen von Be- obachtungen u. dergl. passend beigebunden sind. Der folgende Text bringt die wichtigsten Greneral-Regeln für Pflanzensammler in Bezug auf Einsammlung, Präparation und Aufbewahrung von Gewächsen, sodann die Eegeln der botanischen Nomenclatur nach den von dem internationalen Congress der Botaniker im Jahre 1867 zu Paris an- genommenen „Lois de la nomeuclature botanique" und den Zusätzen und Abänderungen in A. de Caudolle's „Nouvelles remarques sur la nomenclature botanique", fei-ner Verzeichnisse diverser in botani- schen Schriften üblicher Abkürzungen, dann deutscher Specialfloren und kr3'ptogamischer Exsiccateu werke, Uebersichten der Blüthenstände, des Linue'schen S3^stems. der Vegetationsgebiete (Grisebach's) und Florenreiche (Drude's), Tabellen zur Eintragung phänologischer Be- obachtungen und solche über Mass- und Gewichtsverhältnisse. Der Monograph der Gattung PotentiUa, Herr Prof. Alb. Zimmeter in Innsbruck, lieferte einen vortreö"lichen Schlüssel zur Bestimmung der deutscheu, österr.-ungarischen und schweizer Arten des genannten Genus. Der zweite Theil bringt als „botanisches Jahrbuch" biogra- phische Notizen in der Zeit vom 1. April 1885 bis 81. März 1886 gestorbener Botaniker Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz, dann Namen und Adressen der deutschen und in diesem Jahre zum ersten Male auch der österr.-uugar. und der schweizer Botaniker und der „erweiterten Commission für die Flora von Deutschland", Ver- zeichnisse von pflanzentauscheuden Persönlichkeiten, von Vereinen, bot. Gärten, land- und forstwirthschaftlichen Lehranstalten, Laboratorien, von Zeitschriften und botanischen Vorlesungen auf deutschen Univer- sitäten, sowie der deutschen botanischen Literatur 1885/1886. Es genügt wohl der einfache Hinweis auf den reichen Inhalt dieser für den Botaniker hochschätzbaren Abschnitte, um diesem H. Jahrgange eine gleich erfreuliche und allseitig willkommene Aufnahme vorher- zusagen, wie der I. Jahrgang nach der Aeusserung der Herausgeber sie gefunden hat. Wir sind überzeugt, dass der Botaniker-Kalender künftighin jedem Pflanzenfreuude ein unentbehrlicher Begleiter sein wird. Dr. K. Paul Sorauer, Haudbnch der Pflauzenkrankheiten für Landwirthe, Gärt- ner, Forstleute und Botaniker. Zweiter Theil, die parasitären Krankheiten. IL neubearbeitete Auflage. Mit 18 lithographirten Tafeln und 21 Text- abbildungen. Paul Parey, Berlin 1886. XI und 456 Seiten. Preis 14 Mark, Was wir in unserem Referat über den ersten Theil des Hand- 65 buclies der Pflanzeukrankheiten') in Bezug auf Bearbeituuo- der Kraukbeitsursachen und deren Tberapie gesagt baben, lässt sich aucb für den zweiten Tbeil in vollem Umfange aufrecht erbalten. Die volle Beberiscbung des gigantisch anschwellenden Materiales, die übersichtliche Gruppirnng und gewisse leitende Ideen, oder besser ausgedrückt, Principieu, unter deren Aegide Sorauer seinen Ar- beitsstoff stellt, geben ein glänzendes Zeugniss von dem Werthe des Buches. Eine solche leitende Idee ist die Annahme, „dass bei den parasitären Krankheiten die jedesmalige Bescbaffeubeit des Nähr- organismus, die augenblickliche Disposition, einen Ausschlag für die Erkrankungsfähigkeit gibt, und das Krankheitsbild erst vervollstän- digt, also ebenso eingehend wie die Entwicklungsgeschichte des Pa- rasiten beachtet werden muss". Freilich ist gegenwärtig dieser jedes- malige Zustand des Wirtbes, der einen Kampf mit den ibn überfallen- den Parasiten führen muss, von uns gänzlich unbekannten Ageutien bedingt, die wohl allsemein als Ernährungs- und sonstige Vegetations- factoren bezeicbnet werden, ohne dass damit ein wesentlicher Fort- schritt gegeben ist. Das Hauptverdienst des Verfassers besteht aber gerade darin, dass er das Vorhandensein der Prädisposition feststellt und somit den Weg andeutet, den die neue Forschung zu gehen hat. In unserem ersten Keferate baben wir unserer subjectiven An- scbauuug Ausdruck gegeben, dass die von Galleninsecten verursach- ten Bildungen u. a. besser im II. Theile Platz gefunden hätten. Auch Verf. hat in dem Vorworte dieser Anschauung Eecbnung ge- tragen, hält aber seine Gruppirung für die richtige; denn „mass- gebend für diese Eintheilung war die bei den Gallen nothwendige Behandlung auch solchei' mit den Gallenerzeugern nächst verwandter Thiere, welche die Pflanzen nur gelegentlich durch Frassbeschädi- guug verderben. Damit ist aber das natürliche Bindeglied zu den- jenigen von Thieren veranlassten Verletzungen gegeben, welcbe, wie das Schälen und Verbeissen des Wildes, unbedmgt bei den Wunden im ersten Theile des Buches abgehandelt werden mussten". — Ob diese Auffassung wirklich da massgebend ist, wo es sich um bedeu- tende morphologische Veränderungen und parasitäre Wucherungen handelt, ist wohl noch discutirbar. Der vorliegende Band enthält einen Abschnitt „Parasitismus", der den facultativen und obligaten Parasitismus, die Saprophyten etc. beliaudelt. Capitel II und III führen phanerogame und kryptogame Parasiten vor. Myxomyceten werden den Schizomyceten vorangestellt; die Nass- und Trocken- fäule der Kartoffel, sowie das Ersaufen der Knollen sind eine und dieselbe Krankheit und gänzlich verschieden von der durch die Phytophthora erzeugten Kiaut- und Knollentödtung; vorzüglich aus- gearbeitet sind Brand- und Rostpilze, freilich auch die beststudirten Parasiten. Die Exoascus-Deformation (Hungerzwetschken) ist auch nach Verf. (mit Luerssen, Frank) nur durch das Zurückschueiden des Baumes bis auf das ältere Holz zu behoben. Die Steindruckta- feln bringen in schöner Ausführung die Entwicklungsstadien hervor- ') Siehe diese Zeitschv. 188(3, p. 203 ff. 66 rap,eadei' Pilzparasiten; als besonders gelungnen möchten wir Taf. XV (Pleckenkrankheit der Erdbeerblätter) hervorheben. — Einige Nach- tragsnotizen mit Referaten über neuesteus erschienene einschlägige Arbeiten und ein sehr ausführliches Register mit alphabetischen Ver- zeichnissen der Nährpflanzen und der Parasiten schliessen die ver- dienstvolle Arbeit in würdiger Weise ab. Dr. T. P. Hanausek. J. B, Keller: lieber die Bechstein'sclien Kosen in Deutscher botan. Mo- natsschrift IV. Nr. 11 et 12, p. 172 (1886). Verfasser bespricht den Wortlaut der ßechstein'schen Descrip- tionen zu Grunde legend, die in „Forstbotanik" Edit. IV. enthaltenen Formen der Gattung Rosa. Von vorhinein kann von Geltendmachung irgend welcher Priorität bei einer vierten Auflage eines Werkes keine Rede sein, bevor man nicht die Formen kennt, welche in den fi-ü- heren Auflagen enthalten sind. Ferner wäre es bei der Allgemeinheit der Beschreibungen, welche die genaue Präcisiruug einer Form nach modernen Begriffen illusorisch machen, von unumgänglicher Wich- tigkeit gewesen, authentische Exemplare behufs Ergänzung der De- scription zu Rathe zu ziehen; allein Originalexemplare standen Ver- fasser auch nicht zu Gebote. Ich habe mit Ausnahme der Rosa ohovata Bechstein auch nie authentische Exemplare zu Gesicht be- kommen, mich daher auch selbstverständlich nie über Bechstein'sche Formen ausgesprochen. Was die Priorität der Rosa aspey^a Schlei- cher betrifft, so möchte es hier geboten erscheinen, einige Worte beizufügen. Schleicher stand, wie aus Angaben der gleichzeitigen Literatur hervorgeht, betreffs Genauigkeit beim Vertheilen seiner Exsiccata nicht im besten Rufe. Auch die von mir eingesehenen ebenfalls „zahlreichen" Exsiccata bestätigen diesen Ruf vollinhaltlich; sie gehören theils der Gruppe Sepiacearum {R. sepiwm f. pubescens Rap.), theils der Gruppe Graveolentium an. Allein abgesehen von dem geht es nie und nimmer an, einen Nomen solum, der bis heutzutage noch niemals commentirt wurde, als leitende Type einer Gruppe vorauzusetzen. Da könnte ja Jedermann (ohne Botaniker zu sein) sich eine Liste von Namen drucken lassen, dieselbe mit Ex- siccaten belegen und hätte denselben Anspruch auf Berücksichtigung, Die Appellation an Rosa hybrida Schleicher und Rosa Gutenstei- nensis Jacq. fil. ist vergeblich. Rosa hybrida Schleicher als nomen solum! hat zu entfallen, da Villars in „Histoire de plantes de Dauphiuee" p. 554 (1789), also viel früher eine Rose unter dem Namen „Rosa hybrida'' creirte und ausführlich beschrieb! welche zur Gruppe der Rosa alpina L. gehört. Rosa. Gutensteinensis wurde von Jacq. fil. im Jahre 1821 aufgestellt, unter ausdrücklichem Hin- weis ihrer Identität mit Rosa rubrifolia Jacq. pater in Fragmeuta botan. pag. 70 et 71 t. 106 (1809) non Villars, welch letztere Rose ausführlich beschrieben ist, und die überdiess eine prachtvolle Ab- bildung noch anschaulicher macht; von einem blossen Namen kann also auch bei letzterer Rose keine Rede sein! Bei Rosa livida Host (1831) wäre überdiess noch die Rosa vestita Sternberg Flora 1826, 67 1. Beilage p. 77 et 78 iu Erwägung zu ziehen gewesen. Schliesslich will ich erwähnen, dass die von Gandoger in seinen „Tabulae" in Bullet, de la Soc. des amis des sciences naturelles du Konen (1882) p. 163 (Nr. 3267) angeführte Rosa aspera Schleicher oder vielmehr ^^Chabertia aspera'' (Schleicher) Gdg. dieselbe Eose darstellt, welche Keller an obenangeführter Stelle bespricht, und erwähne diese That- sache nur, weil Gandoger sonst vom Verf. mit besonderer Vorliebe citirt wird. Braun. Borbäs Vincze, Cinsias szedre (Rabas Clnsii) Eid^sz. Lap. 1885 p. 401—40:2. Ruhus Clusii Borb. {R. Gremlii Haläcsy in Kern. Fl. exsicc. Austro-Hung. 850 mit wenigem Zweitel dafür gehalten, non Focke) kann man weder nach Focke's Synopsis "Rubor. noch nach Gremli's Excursionsflora für den wahren R. Gremlii halten. In Focke 1. c. bleibt man in den Adenophoris bei dem R. chlorothyrsus stehen, wenn man aber von der luflorescenz absieht und in C) Gruppe diese ßrombeerart sucht, so kommt man nicht zu R. Gremlii, sondern zu R. Reichenbachii. In Gremli 1. c. Nr. 35 linden wir R. Clmii zwischen den mit bereiften Schösslingen versehenen Arten nicht, zwischen den mit unbereiften Schösslingen versehenen Arten bleiben wir wiederum bei R. teretiusculus stecken, welcher eigentlich zu den Vertitis gehört. R. Clusii ist von R. Gremlii durch die stumpf kantigen, reichdrüsigen und stark bestachelten Schössliuge, durch die ausgebreitete (nicht schmale und lange), bis an die Spitze beblätterte Inflorescenz, durch die mehrblüthigen Zweigchen der letzteren, welche auch oberwärts drei- bis vierblüthig bleiben (bei R. Gremlii ein- bis wenigblüthig), durch den grünlichen und glandulösen Kelch, so- wie durch die verkehrteiförmigen (nicht schmalen, wie bei R. Gre7nlii) Petala verschieden. Ref. schreibt R. Clusii den Radulis zu. Borbäs. Vukotinovic Ludwig, „Rosae Croaticae (excerptum) Ead. jugosl. akad. übr. 69 1884". U Zagrebu 1886, p. 17. Hier werden einige Rosen neu beschrieben oder neu benannt, so Rosa suhrepens Borb. in sched. 1882, — R. Sestinensis Vuk., — R. Doljensis Borb. et Vuk. {R. subalhida Vuk.), — R. Worma- stinyana Vuk. et Borb. {R. velutinaeflora Vuk. olim non Ds. et Oz.), — R. congesta Vuk. {R. vinealis Vuk. olim), — R. flavidifolia Vuk. {R. nitens Vuk., non Desv.), — R. Schlosseri Vuk. et Br. (R. spa- tulifolia Vuk.), — R. canina var. sphaerophylla Vuk., — R. Vuko- tinovicii Borb. {R. gallico-tomentosa? Kell, in lit.). — Die im Jahre 1884 regelmässig benannte R. corylifoUa Vuk. erscheint hier unge- wöhnlicher Weise mit neuen Autoreu (Vuk. et Kell.) und wird dazu R. cuneata Kell. ined. als Syn. citirt. — Solche inedirten Synonyme zu citireu, hält Ref. für uuzweckmässig und überflüssig, denn so können wir passende Namen der Synonymie wegen nicht mehr ver- wertben. Im Interesse der Synonymik der Rosennamen ist übrigens Vukotinovic's vorlir^geude Arbeit wichtig. Borbäs. 68 .O. Beccari's neuere Arbeiten über die myrmekophilen Pflanzen etc., be- sprochen von 0. Pen zig. Separat-Abdruck aus „Botanische Jahrbücher". VII. 3. Ein Keferat zu referiren verbietet sich von selbst. Es sei an dieser Stelle nur erwähnt, dass Penzig die sowohl für die S3'ste- matik, als namentlich für die Biologie hochwichtigen Arbeiten Bec- cari's dem deutschen Publikum in der vorliegenden Schrift auszüg- lich — und kritisch — zur Kenntniss bringt. Kronfeld. Blocki Bronislav : Einige Bemerliungen über Dr. A. Ziinmeter's Ab- liandlung": „Die europäischen Arten der Gattung- Potentilla!-\ Sep.- Abdruck aus der Deutschen botanischen Monatsschrift 1886, Nr. 4—6. Für das so schwierige Genus Potentilla ist in neuester Zeit eine wahre Sturm- und Drangperiode herangebrochen. In den Eeihen der Botaniker, welche an der Entwirrung dieser polymorphen Pflan- zengattung ihre Kräfte erproben, kämpft auch mit viel Muth und Ueberzeugungstreue der als unermüdeter Forscher bekannte Verfasser obiger Abhandlung. Er tritt in seinen Bemerkungen, die in 25 Punkte vertheilt sind, den Anschauungen Zimmeter's und stellen- weise auch Dr. Kerner's rückhaltlos entgegen, wobei er jedenfalls einen nicht zu unterschätzenden Fonds an Literaturkenntniss ent- faltet. — Manche Anregung für Fachgenossen wird sich aus der vor- liegenden Arbeit gewiss ergeben, mancher neue Anhaltspunkt finden lassen, wenn auch damit das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Moritz Prihoda. Scripta Botanica Horti üniversitatis Imperialis Petropolitanae. 11. 1886. Diese mit den Act. Horti Petrop. im Zusammenhange stehen- den Schriften repräsentiren das erste und einzige bisher bekannte Organ Kusslands für die Publication der neuesten literarischen Pro- dukte auf dem Gebiete der Botanik (ohne Unterschied der Sprache und Nationalität). Der vorliegende Band bringt theils selbstständige AbhaudluDgen, theils Literatui berichte. Erstere sind folgende in rus- sischer Sprache geschriebene Arbeiten: B ekel off A. Prof.: „Ueber die Flora des Gouvernements Jekaterinoslaw". Durch einige sachliche Notizen pflanzeugeographischen und phänologischen Inhaltes einge- leitet, folgt die im Koch'schen Sinne gehaltene Enumeration von 1046 Arten Phauerogamen und Gefäss-Kryptogameu. Obwohl diese Anzahl im Hinblick auf den vom Autor angegebenen Flächenraum des beliandelten FJorengebietes von 66-623 Quadrat-Kilom. nicht un- bedeutend genannt werden darf, so lässt sich andererseits nach der stiefmütterlichen Behandlung mancher sehr arten- und. formenreichen Gattungen auf eine erschöpfende, vollständige Durchforschung des Territoriums nicht schliessen. So sind z. B. die Gattungen Bosa und Bubm mit je einer Art, die Familie der Orchideen nur durch Orchis Morlo vertreten. Diess ist um so auffälliger, als das ge- nannte Gouvernement zwar ein Steppenklima besitzt, aber als unter 69 dem 47—49° nördl. Br, gelegen, immerhin den gemässigten Vege- tationszonen angehört. — Gobi Chr. Prof.: „lieber eine neue Kost- pilzform Cacoma Cassandrae''^ Vom Autor auf nassen Torfmooren Finnlands, auf Andromeda {Cassandra) calyculata gefunden und im vorliegenden Aufsatze beschrieben. — Krassnoff A.: „Notizen über die Vegetation des Altai". Grundlage der nicht nach systematischen Principien, sondern nach natürlichen Vegetationsgruppen, als: {Arte- wMsia-Steppen, Salinen, schwarzer Humusboden, im Frühjahre über- schwemmte Wiesen, Cedernwälder, Hochalpeu) angeordneten Pflanzen- Aufzählung bildeten die Ergebnisse einer zweimonatlichen Excursion in die Alpen von Katoun, das Buchtarma-Thal und die Umgebungen des Belonka-Gebirges. — Unter den in der „Bibliographie" re- ceusirten zahlreichen Werken ist besonders seiner Provenienz wegen bemerkenswerth: PlantaeBoninsimae. Es sind diess in lateini- scher Sprache abgefasste Diagnosen für 69 neue von japanesischen Gelehrten in Ost- Asien gesammelte Pflanzen. Moritz Pi-ihoda. Correspondenz. Lemberg, am 5. Jänner 1887. Da die 15. und 16. Centurie der Fl. exsic. Austr.-Hung. bereits in den Händen mancher Theilnehmer an der Herausgabe derselben sich befindet und die Berichtigimg eines in den Schedae, resp. Etiquetteu sich vorfindenden Irrthums nur durch eine Zeitschrift möglich ist, so bitte ich um die gef. Aufnahme der nachfolgenden Zeilen in Ihr Blatt: Bei der Bearbeitung des Weidenmateriales für die Fl. exsic. habe ich die Notizen, resp. Beschreibungen für jede Weide auf ein besonderes Blatt geschrieben und die Blätter entweder nummerirt, oder sie in der mir geeignet erscheinenden Ordnung zusammengelegt. Durch ein Versehen ist nun die Salix Ausserdorferi vor die S. lago- pina gestellt worden, was umgekehrt hätte geschehen sollen und ist dadurch die Diagnose für *S^. Ausserdorferi falsch geworden. Es muss dieselbe nunmehr lauten: Differt a sequente etc. — Bei dieser Ge- legenheit erlaube ich mir mit Eücksicht auf die in der Fl. exsic. Austr.-Hung. von Dr. Stapf bei Brunella bicolor gemachten Aus- führungen meine Bemerkungen hinanzufügen. Sowohl Dr. Beck als auch Dr. Stapf haben sich dahin ausgesprochen, dass beim Blatt- rande der Br. grandiflora bloss Schwankungen innerhalb der Grenzen einer Ausschweifung und einer gegen den Grund etwas tiefer ein- greifenden Sägezähnung sich zeigen. Das ist nicht richtig. Der Jano- wer Wald bei Lemberg, insbesondere die Localität, wo Brunella grandiflora wächst, wurde von anderen Botanikern und von mir sogar "sehr oft besucht; ich habe auf das Vorkommen der Br. laci- niata mein besonderes Augenmerk gerichtet, sie wurde aber weder dort, noch in der näheren Umgebung, sondern erst zwei Meilen wei- ter bei Stary Jazöw spärlich von mir gesehen. S. Jazöw ist über- 70 dies von der Janower Localität durch Culturen, Teiche, nasse Wie- sen, Bäche etc. getrennt. Unter solchen Verhältnissen kann man von einer Bastartirung der dort vorkommenden Br. laciniata mit der Janower Br. grandiflora unmöglich sprechen. Und doch besitze ich Exemplare von Br. grandiflora aus dem Janower Walde, welche neben ganzen Blättern auch solche aufweisen, wie sie meine Exem- plare der Br. variabilis besitzen, nach denen Dr. Beck seine Be- schreibung der Br. variabilis, die Dr. Stapf unter Br. hicolor sub- sumirt, entworfen hatte, und die sonst nichts zeigen, was auf eine Bastartirung hinweisen würde. Dr. Woloszczak. Brunn, am 6. Jänner 1887. Als neu für die Flora Mährens, beziehungsweise Schlesien, sind folgende von mir gesammelte interessante Ruhiis-kxiQn zu verzeich- nen: Rtlbus silesiacus Weih, in Wimm. und Grab. Fl. Siles., R. orthacanthus Wimm., R. silvaticus Weih, et Nees., R. Wahlbergii Arrh., R. oaesius X candicans.. R. chloropJiyllus Greml., R. brachy- andruä Greml., R. nitidus Weih, et Nees., R. rivularis Müll, et Wirtg, var. prionophyllus Progel, R. longiramulus Sabr., R. ery- throcomus G. Br., R. serpens Weih., R. laetevirens Progl., R. inso- latus P. J. Müller., B. macrostemon Focke, R. moritanus Wirtg. Im Ganzen sechzehn interessante, von dem rühmlichst bekannten Batologen H. Sabransky gütigst determiuirte Novitäten, auf die aus- führlicher zurückzukommen ich mir vorbehalte. Dr. Formänek. Lemberg, am 8. Jänner 1887. Ueber einen höchst interessanten Fund bin ich in der ange- nehmen Lage heute zu berichten. Es ist der bisher unbekannt ge- wesene Bastart Ranunculus repenti'X.bulbosus, welchen ich im vori- gen Sommer auf trockenen, grasigen Lehmtriften hart hinter dem „Kaiserwald" nächst Lemberg in zwei blühenden Exemplaren ent- deckt habe. Dieser unzweifelhafte Mischling besitzt knollig verdickten Stengelgrund, wie Ran. bulbosus, an welchen er übrigens auch in der Form einiger Wurzelblätter und in der Grösse und Beschaffenheit der Kelche und Blumenblätter erinnert, während er durch die Ge- stalt der meisten Wurzel- und Stengelblätter, sowie durch das Vorhandensein kurzer Ausläufer an Ran. repens L. mahnt. Br. Blocki. Budapest, 12. Jänner 1887. Leucoium vernum L. kommt in Ost-Ungarn öfter mit zwei- blüthiger Inflorescenz vor, und ich habe diese Varietät im Jahre 1878 in „Mathem. es Termeszettudomänyi Közlemenyek" der ungar. Akademie, Bd. XV, pag. 360, als var. biflorum mihi benannt. Diese Varietät kommt in der Umgebung von Üngvär, Huszt {L. vernum var. Vdgneri Stapf 1886), Vöröspatak und anderswo in Siebenbür- gen („planta nostra plerumque biflora" Fuss Fl. Transs. excurs. 71 pag. 639), sowie im Biharer Comitate (Sink. Akad. Közl. XVI. pag. 139, — cfr. Botan. Centralbl. 1881, Bd. V. pag. 144) vor. Ich habe 1. c. pag. 298 das in Ost-Ungarn wachsende Laserpitium alpinum W. Kit. und das croatische L. marginatum W. Kit. speci- fisch getrennt, danach ist L. alpinum var. nemorosum Stapf eher das L. marginatum W. Kit. Ich erwähne 1. c. zwischen den speci- fischen Merkmalen des L. marginatum auch „radii umbellarum etiam maiomm pauciores (circa 10)" und Dr. Stapf sagt auch „umbella plerumque pauciradiata". Rosa Skoßtziana BJocki habe ich zwar nicht gesehen, aber wenn es mein Freund H. Braun sagt, glaube ich, dass sie mit der M. uncinella var. ciliata Borb. identisch ist (Oe. B. Z. 1886, pag. 429). Wenn doch Freund Bio cki einen constanten Farbenunterschied der Blüthe für R. Skoßtziana behauptet, muss ich bemerken, dass er kaum weiss, was für eine Blüthenfarbe meine var. ciliata hat, denn ich habe sie nach getrocknetem Materiale beschrieben und die Blüthenfarbe nicht an- gegeben. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass auch meine Varietät weisse Blüthen hat und so mit der Biocki'schen „Art" identisch ist. Andere Merkmale hat BJocki nicht angeführt und meine Varietät wächst gegen Nord-Ungarn, also nicht gar so weit von Galizien. Borbäs. Gnezda (Kniesen) 15. Jänner 1887. Es wird Sie interessiren^ dass ich bei Aufarbeitung meiner Du- biosen gefunden habe, dass die Primula carpatica Fuss auch in Krain vorkommt! Ich sammelte selbe in den ersten Junitagen 1883 von Mostrana aus in Kot und in dem Kermathale (nicht wie Sco- poli pliantasirt, am Kerma-Berge, der nie existirte) in beiläufiger Seehöhe von 900 bis 1200 Meter. Sie unterscheidet sich von den siebenbürgischen Originalexemplaren nur durch etwas stärker be- haarte Kelche. Ullepitsch. Kopenhagen, im December 1886. Da ich seit nahezu 25 Jahren die volksthümlichen Namen von phanerogamen und kryptogamen Pflanzen nicht nur in den ältesten und neuesten Originaltexten, sondern auch mit Hilfe zahlreicher Correspondenten aus allen europäischen, nicht slavischen Ländern gesammelt habe, und nachdem sie in den Jahren 1867 — 1871 auf Kosten „der königlich dänischen Gesellschaft der Wissenschaften" und der „botanischen Gesellschaft zu Kopenhagen" unter dem Titel „Noms nordique des plantes" (von Island, Föräer, Norwegen, Schweden und Dänemark) publicirt wurden, bin ich jetzt daran, aus- zuarbeiten „Pflanzennamen in germanischen und romanischen Spra- chen". Indessen, um dieser Arbeit die grösstmöglichste Vollkommen- heit, oder besser gesagt, die geringste Mangelhaftigkeit zu geben, welche bei einem solchen Unternehmen möglich ist, nehme ich mir die Freiheit, an die Philologen und Hortologen Europas die Bitte zu richten, mir hierauf bezügliche Mittheilungeu gütigst zukommen 72 lassen zu wollen, besonders über volksthümliche Namen, begleitet mit der Angabe des Ortes (der Stadt oder der Gegend), wo sie ge- mein sind und ihrer landläufigen Aussprache. Die immer wachsende Ausbreitung der Cultur und die Fortschritte des botanischen Unter- richtes an fast allen Schulen haben schon eine grosse Zahl dieser volksthümlichen Namen verschwinden gemacht, wovon viele ein sprachliches oder culturelles Interesse haben. Wenn man daher jene retten will, welche noch übrig bleiben, so darf man nicht zögern. Das Zweckdienlichste nach meiner Meinung wäre daher: 1. Wenn mein Ansuchen in den wissenschaftlichen Publicationen, besonders in den botanischen und horticolen Fachschriften veröffentlicht werden möchte, und 2. wenn die Sammlungen, die in oben bemerktem Sinne gemacht worden sind, mir zur Verfügung gestellt und die Titel jener Werke bekannt gegeben würden, die derartiges enthalten. Bitte etwaige Zuschriften an mich unter der Adresse: „Monsieur Carl Hansen, professeur ä FAcademie Royale superieure d'Agriculture et d'Horticulture ä Copenhague. V.'' abzusenden. fl. Jenssen-Tusch, Oberst. Fersonalnotizen. — Dr. Alois Pokorny, k. k, Regierungsrath und Director des Comm. Real- und Ober -Gymnasiums in der Leopoldstadt zu Wien ist 61 Jahre alt, am 29. December v. J. in Innsbruck, wo er sich zum Besuche seiner Tochter und seines Schwiegersohnes, des Universitätö-Professors Dr. Juraschek befand, an einem Schlag- flusse plötzlich gestorben. Die Oesterr. botan. Zeitsch. brachte schon im J. 1863 dessen Porträt und Biographie. — Don Francisco Loscos y Bernal, Apotheker in Castel- seräs in Aragonien, einer der besten Kenner der spanischen Flora, ist am 23. November v. J., 63 Jahre alt, gestorben. — Dr. Otto Penzig, Professor in Modena, ist zum Professor der Botanik und zum Director des botanischen Gartens an der Uni- versität Genua ernanot worden. — J. Freyn, Civil-Ingenieur in Prag, ist zum fürstl. Collo- redo-Mannsfeld'schen Baurathe ernannt worden. — Prof. Dr. J. Wiesner in Wien wurde von der kgl. schwe- dischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Upsala zum ausw. wirkl. Mitgliede gewählt. — Professor Dr. A. Eng 1er und B. Stein, Inspector des bot. Gartens in Breslau, sind zu corr. Mitgliedern der Royal Horti- cultural Society in London gewählt worden. — Dr. Karl Goebel in Rostock ist zum ordentl. Professor und Director des botan. Gartens an der Universität Marburg er- nannt worden. 73 — Dr. Paul Morthier ist anfangs December v. J., 63 Jahre alt, in Corcelles bei Neufchatel gestorben. — Dr. Alexander Zahlbruckner ist zum wissenschaftlichen Hilfsarbeiter an der botanischen Abtheil ung des k. k. naturhist. Hof- museums ernannt worden. — Adolf Oborny, Professor an der Landes-Oberrealschule in Zuaim wurde zum Bezirks-Schulinspector für den Znaimer Stadt- schulbezirk ernannt. — Thomas Moore ist am 1. Jänner, 66 Jahre alt, in Lon- don gestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien, am 2. December 1886 übersandte Regierungs- rath Prof. Dr. Coustantin Freiherr v. Ettingshausen eine in sei- nem Institute ausgearbeitete Abhandlung: „Ueber regressive Form- erscheinungen bei Quercus sessiliflora Sm." von Herrn Franz Krasan, Professor am II. Staatsgymnasium in Graz. Der Verfasser hat fünf wesentlich verschiedene Blattformen an ein und demselben Baume der Quercus sessiliflora beobachtet. Der Baum befindet sich in der Nähe der Stadt Graz und war infolge des empfindlichen Fro- stes am 8. Mai d. J. mehrere Tage ganz entlaubt. Er hatte in den folgenden 14 Tagen aus den Knospen, welche der Frost verschont hatte und die bis zum 8. Mai noch nicht aufgegangen wai-en, all- mälig von neuem getrieben und lieferte an den aus diesem Trieb eutstaudeueu Sprossen das gewöhnliche oder normale Blatt, theil- weise aber auch eine Form, welche unverkennbar an Q. infectoria Oliv, erinnert. Im Laufe des Sommers gingen neue Sprosse, und zwar aus Adventivknospen, hervor. An diesen erschienen zu unterst schmale, ungebuchtete ganzrandige, weiter oben verkehrt eiförmige ungeth eilte, weiter gegen die Spitze lappige und ganz an der Spitze des Sprosses fiederspaltige Blätter. Auf Grund mannigfacher Ver- gleichungen constatirt der Verfasser den genetischen Zusammenhang zwischen diesen Blattformen einerseits und gewissen noch lebenden nordamerikanischen Eichenarten (Q. virens Ait., Q. aquatica Walt, und Q. Prinus L.) und den fossilen Q. Daphnes Ung. (resp. Q. elaena Ung. und Q. chlorophylla Ung.) und Q. tephrodes Ung. aus dem Myocen, indem er die Gründe anführt, welche die Vielgestal- tigkeit des Blattes am obigen Baume als eine regressive Form- erscheinung, das ist als einen „Rückschlag" erkennen lassen, wobei er auch auf die an der Keimpflanze auftretenden ßlattformen hin- weist. Dr. Moriz Kronfeld in Wien überreichte eine Abhandlung: „Ueber den Blüthenstand der Rohrkolben". In der Einleitung der vorliegenden Arbeit werden in Kürze die morphologischen Fra- gen vorgeführt, welche an das Genus Typha anknüpfen. Verfasser Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft 1887. 6 74 wendet sich im Specielleü der Untersuchung des Blüthenstandes zu. Es wird vorerst ein historischer lieber blick, eine Geschichte und Kritik der Ansichten über den Blüthenstand von Typha gege- ben. In dem folgenden Abschnitte: Bilduugsabweichungen, wer- den teratologische Fälle zusammengestellt und beschrieben. Daraus ergeben sich Kriterieu für die anher aufgestellten Theorien. Nament- lich werden für die durch Schur vorbereitete, von Celakovsky ausgearbeitete Sparganiura -Theorie wesentliche Stützen beigebracht. Demnächst werden aus der Untersuchung der Teratologie Excurse über die Morphologie und Biologie der Eohrkolben abgeleitet. Dr. Kichard E. v. Wettstein überreichte eine Abhandlung, betitelt: „Fungi novi Austriaci", Ser. I. Die Abhandlung ent- hält die Beschreibungen von dreizehn neuen Pilzen, sowie Eesultate morphologischer und entwicklungsgeschichtlicher Untersuchungen an denselben. Die beschriebenen Pilze gehören den Gattungen Irpex, Sclerotinia, Micropezlza, Lycoperdon, Agaricus, Marasmius, Cantha- rellus, Trametes und Hydnum an. — Monats- Versammlung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien am 5. Jänner 1887. Vorsitzender: Herr Prof. J. Mick. Botanische Gegenstände wurden besprochen von den Herren: Dr. M. Kronfeld: Ueber die Beziehungen der Nebenblätter (Stipulae) zu ihrem Hauptblatt. Dei- Vortragende erbrachte den Nach- weis, dass die Neben- oder After-Blätter keine selbstständigen Or- gane sui generis, sondern eine Ausgliederung basaler Lappen des Hauptblattes darstellen und demonstrirte an Exsiccaten die von ihm gemachte Wahrnehmung, dass eine Obliteration oder aber Exstirpa- tion der Blattspreite eine abnorme Entwicklung der Stipellen zur Folge hat. Beispiele hieven an Pyrus Malus, Pisum sativum und Lathyrus Aphaca. — H. Zukal: Ueber mehrere von ihm neu ent- deckte Ascomyceten. — Hoff er Franz: Ueber sechs in Niederöster- reich vorhandene grössere Herbarien, theils aus früherer Zeit (1. das gräfl. Harrach'sche in Brück a. d. Leitha vom Jahre 1781 ange- fangen, 7000 Exemplare; 2. Herbar nach Prof. Sales. Schreiber in Klosterneuburg, 50.000 Exemplare; 3. ein von Sr. k. Hoheit weiland Erzherzog Eainer zum Gebrauche für Schulen hinterlassenes Herbar von 3000 Exemplaren), theils aus der Gegenwart (4. Herbar des Pfarrers A. Matz in Angern, 3000 Arten; 5. Herbar nach dem vor Kurzem verstorbenen Lehrer Glatz in Waidhofen a. d. Ybbs, und 6. Herrn Carl Aust's in Hainburg Herbar im besten insektenfreien Zustande; Dank dessen Aufbewahrung in wohlverschlossenen Kästen aus Zirbenholz). Derselbe Vortragende sprach ferner über die Vul- gar-Namen verschiedener Pflanzen im Waldviertel. — Dr. E. V. Wettstein constatirte auf Grund seiner an Coprinus-Arten gewonnenen Erfahrungen die Anwendbarkeit der anatomischen Syste- matik beim Studium der Hymenomyceten, wobei er die Bedeutung der Cystiden als Schutzmittel der Sporen näher erörterte. Moritz Pfihoda. 75 — Die Wiener pädagogische Gesellschaft hat an den Gemeinde- rath ein Gesuch um Errichtung eines botanischen Gartens für Unterrichtszwecke auf Gemeindekosteu gerichtet. Die Pro.ponenten meinen, diese Communal-Austalt hätte Pflanzen für die Schulen un- entgeltlich abzugeben, die Lehrer könnten den Garten mit ihren Schülern besuchen, Gebildeten aller Stände soll derselbe zugänglich sein, botanische Vorträge und Demonstrationen wären daselbst abzu- halten u. s. w. Es wird auf Berlin hingewiesen, wo ähnliche An- stalten im Humboldthain, Friedrichshain und Treptow bestehen, welche sich bestens bewähren. Die Gemeinde Berlin habe den bota- nischen Garten auf einem eigens augekauften Grundstücke schon vor 18 Jahren errichtet und die nöthigen Baulichkeiten geschaffen und besolde das Personale. Die Gesellschaft meint, dass die Area des ehemaligen Thiergartens im Prater sich zu dem angeregten Zwecke besonders eignen würde. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn P. Dichtl mit Pflan- zen aus Niederösterreich. — Von Herrn Frank mit Pflanzen aus Oberösterreich. — Von Herrn Kunge mit Pflanzen aus Westfalen. Sendungen sind abgegangen an die Herren Btocki und Gallier. Aus Schlesien eingesendet von Felsmann: Alectorolophus ma- jor, A. minor, Gicer ametinu'in, Corylus tiihulosa f. atropurpurea, Crepis paludosa, Galeopsis speciosa, Hypochoeris maculata, Madla sativa, Melandrium album, M. rubrum, Phalaris picta, Plantago microstachya, Pyrola secunda, Ranuncidus acer, R. polyanthemos, Salix purpurea X viminalis, Thalictrmn m,inus, Valeriana samhnci- folia, Veronica triphyllos, Viola arvensis, V. hirta, V. Riviniana, V. silvatica. Aus Galizien eingesendet von WoJoszczak: Oytisus ruthenicu^. Aus Dalmatien eingesendet von Adamovic: Aspidium palli- dum, Asplenium acutnin, Diantkus racemosus, Galium aureum, Li- naria dalmatica, Teucrium scordioides. Aus Ungarn eingesendet von Borbäs: Aster punctatus, Dian- thus Armeriastrwn, Equisetum ramosissimum, Lapsana eancellata, Lhuim ylabrescens, Loliwn linicolum, Medicago elongata, Plantago altisshna, Pidmonaria inoüissima, Quercus conferta, Rosa hunga- rica, R. petrophüa, Salio) angustifolia, Scirpus Michelianus, Syrenia angustifolia, Syringa Josikaea, Trifolium procerum, Tri/, resu- pinatum. Aus Niederösterreich eingesendet von L. Keller: Aconitum Anthora, Androsace obtusifolia, Campanula alpina, Carex capillaris. 76 O. ferruginea, Castanea sativa, Centaurea vochinensis, Epilohium tetragonum, Fumaria rostellata, Gentiana pumila, Hedysarum ob- scurwn, Jasione montana, Juncus Jacquini, Medicago falcata var. glandulosa, M. falc. var, pubescens, M. falcato X sativa, M. sativa, Nigritella nigra, Ononis repens, Oxijtropis montana, Papaver alpi- num var. album, P. Argemone, P. Rhoeas, Pedicularis rostrata, Phaca frigida, Phleum Michelii, Ranunculus alpestris, R. platani- folius, Rubus Beckii, R. Gloggnitzensis, R. Gremlii, R. Halacsyi, R. megathamnos, R. rosulentus, Saxifraga stellaris, Soldanella mi- nima, Statice alpina, Thlaspi rotundifolium, Trifolium gracile, Vul- pia myuros. Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Studien über Protoplasma-Mechasiik Dr, G. Berthold, a. 0. Professor der Botanik und Director des pflanzenpbysiologischen Institutes der Universität Göttingen. Mit 7 Tafeln. In gr. 8. XII, H36 Seiten. 1886. brosch. Preis: 14 M. Das Chloropliyllkorn in chemischer, morphologischer und biologischer Beziehung. Ein Beitrag zur Renntiiiss des CbJoropbjllkornes der Angiusperiiien und seiner Mutaiuuiphosen von Arthur Meyer. Mit 3 Tafeln in Farbendr. In gr.4. 1883. brosch. Preis: 9 M. Vollständige Naturgescliiclite der forstlichen Cultur pflanzen Deutschlands. Bearbeitet von Dr. Theodor Hartig, herzogl. Braunschweig''scher Forstrath und Professor etc. Neue woh.lfeile Ausgabe. Mit 120 coiorirten Kupfertafeln und Holzschnitten. In gr. 4. XVII. 580 Seiten, brosch. Preis: 50 M. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. - Verlag von C. Gerold'B Sohn. C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. Oesterreichisclie Botanische Zeitsclirift Die österreichische botanisclie Zeitschrift erscheint den Ersten jeden Jlonats. Man pränumerirt auf seihe mit 8 fl. Ost. W. (i6 R. iJark) fanzjahrig, oder mit fl. Ost. W. ( S R. Mark^ halbjährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. öst. W. Organ für Botanik und Botaniker. N^ 3. £xemnlare die frei durch die Postbe- zogen werden sollen, sind blos hei der Kedaction (IV. Bes . Milhtgasse Nr. 1) ZU pränumeriren. Im Wege des- Buchhandels Übernimmt Pränumeration C. Gerold'« Sohn in Wien, sowie alle tibrigen Buchhandlungen. XXXTII. Jahrgang. WIEN. März 1887. INHALT: Nachruf. Von Dr. Burgerstein. — Campanida farinidaita. Von Dr. Kerner und Dr. Wettstein. — Pingaicida bicolor. Von Dr. Woloszczak. — Zur Eatographie Niedeiöster- reichs. Von Sabransky. — Galeobdolon Tatrae. Von Ullepitsch. — Verwachsung von Stam- men, Von Voss. — Zur Flora von Bielitz. Von Baier. — Ursachen der HaarbilJung. Von Kra.^an. — Bergalgenflora Böhmens. Von Dr. Hansgirg. — Flora des Etna. Von Strobl. -• Literatur- berichte. — Oorrespondeuz. Von Keller, Formänek, Borhds. — Personaluotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Nachruf Dr. Alois Pokoruy. Wie eigenthümlich doch das Schicksal waltet! Am 22. Decem- ber des vorigen Jahres versammelte sich der Lehrkörper des Leo- poldstädter Commimal-Real- und Obergymnasiums, um dem Director der Anstalt, Regierungsrath Dr. Alois Pokorny, in treuer Anhäng- lichkeit und aufrichtiger Verehrung ein glückliches Neujahr zu wün- schen — und am Neujahrstage versammelte sich derselbe Lehrkörper abermals, aber sein Chef war nicht mehr unter den Lebenden; er war am 29. December ferne von der Heimath und seinem Wirkuugs- kreise eines plötzlichen Todes verschieden. Desshalb versammelte sich auch das Professoren-Collegium, um über die Bestattungsmodalitäten zu couferiren. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel erschien die Todesnachricht in den Tagesblättern und allgemein war die Trauer der zahlreichen Schüler, Fachgenossen und Freunde dieses ausgezeich- neten Mannes. Pokorny wurde am 23. Mai 1826 zu Iglau in Mähren ge- boren. Nach Absolvirung des Gymnasiums studirte er 1844 — 1848 Jurisprudenz in Wien; im folgenden Jahre kam er als Supplent an das hiesige k. k. akademische Gymnasium und nach Ablegung der Gymnasial-Lehramtsprüfuug aus Naturgeschichte und Physik wurde er 185:^ zum wirklichen Lehrer an der genannten Unterrichtsanstalt ernannt. Im Jahre 1855 erhielt Pokorny von der Universität Göt- Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 1887. 7 78 tingeu das Diplom eines Doctors der Philosophie und naeli bald darauf erfolgter Nostrificatiou habilitirte er sich an dor Wiener Universität für allgemeine Pfianzengeographie, die er bis zum Jahre 1868 docirte. Eine wichtige Periode im Wirkungskreise Pokorny's begann im Jahre 1864. Der Gemeinderath von Wien hatte in seiner Sitzung vom 18. Februar 1864 die Errichtung zweier Realgymna- sien und einer vollständigen Realschule beschlossen. Nachdem dieser denkwürdige Beschluss von dem Staatsminister Excellenz R. v. Schmer- ling die Genehmigung erhalten hatte, wurde Dr. Alois Pokorny laut Gemeinderathsbeschluss vom 26. October zum Director des städtischen Realgymnasiums im zweiten Bezirke ernannt; die Anstalt selbst wurde am 11. October des genannten Jahres von dem dama- ligen Bürgermeister Dr. Andreas Zelinka in feierlicher Weise er- öffnet. Pokorny verblieb in dieser seiner neuen Stellung bis zu seinem Tode. Er leitete die ihm anvertraute Lehranstalt, die succes- sive zu einem vollständigen Real- und Obergymnasium erweitert wurde, in musterhafter Weise und setzte stets seine volle und beste Kraft ein für das Gedeihen und den Aufschwung derselben. Zu wieder- holtenmalen wurde in massgebenden Kreisen die Frage ventilirt, ob die Real-Gymnasien — bekanntlich eine Schöpfung der neueren Zeit — in ihrer bisherigen Organisation fortbestehen oder in sog. reine Gymnasien verwandelt werden sollen. Pokorny setzte sich stets auf das kräftigste für die Real-Gymnasien ein; in mehreren mit grosser Sachkenutniss und Objectivität geschriebenen, zumeist in den Jahres- berichten der Anstalt veröffentlichten Aufsätzen suchte er den Nach- weis zu liefern, dass die Bedenken, welche von verschiedenen Seiten gegen den Fortbestand der Real-Gymnasien erhoben wurden, theils unbegründet sind, theils auf ein sehr geringes Mass sich reduciren, und zeigte, dass die österreichischen Real-Gymnasien als im fort- schrittlichen Geiste entwickelte Gymnasien sind, welche gegenwärtig unbedingt den Vorzug vor den sog. reinen Gymnasien verdienen. Pokorny's Müsse war fast ausschliesslich literarischer Thätig- keit gewidmet. Schon als Gymnasiast zeigte er ein lebhaftes Inter- esse für die Naturwissenschaften im allgemeinen und für die Bota- nik ganz besonders. Durch eine Reihe hervorragender österreichischer Botaniker (Endlicher, Fenzl, Reissek, Kotschy u. A.) in die scientia amabilis eingeführt, trat er bald mit selbständigen Arbeiten in die Oeffentlichkeit. Wir können hier nicht auf eine Enumeratio seiner zahlreichen Publicationen, die namentlich Themen aus der Bryologie, Phänologie, Localfloristik und Blattmorphologie behandel- ten, geben.') Hervorheben müssen wir aber seine gründlichen und umfassenden Untersuchungen der ungarischen Torfmoore, seine „Plantae lignosae imperii austriaci" (mit 1645 Blattabdrücken auf 80 Tafeln) und die in Gemeinschaft mit Prof. C. v. Ettingshausen heraus- gegebene „Physiotypia plantarum austriacarum", ein Werk in fünf ') Eine Zusammenstellung seiner Arbeiten bis zum Jahre 1863 enthält die ausführliche Biographie Pokorny's im XIII. Jahrgange dieser Zeitschrift. 79 Foliobänden mit 500 Tafolu. woför jeder der beiden Verfasser von Sr. Majestät dem Kaiser mit einem Brillautrino" ausgezeichnet wurde. Die sich von Jahr zu Jahr mehrenden Amtsgeschäfte, sowie die fast unausgesetzte, zeitraubende Redaction seiner Lehrbücher hinderten ihn immer mehr an der Ausführung wissenschaftlicher Unter- suchungen. Seine letzten grösseren Arbeiten waren: „lieber phyllo- metrische Werthe als Mittel zur Charakteristik der Pflanzenblätter" (Sitzungsber. der k. Akademie der Wissenscb. Wien 1875) und „Die Blättermasse österreichischer Holzpflanzen" (Veih. der k. k. zoolog.- botan. Gesellschaft 1877). Unter den verschiedenen Lehrbüchern, die Pokorny herausgab, erfreute sich insbesondere die illustrirte Natur- geschichte des Thierreiches, Pflanzenreiches und Mineralreiches für die unteren Classen der Mittelschulen einer ganz ausserordentlichen Verbreitung. Die Bücher erschienen in den Fünfziger-Jahren und er- lebten zahlreiche Auflagen. Seit Jahren sind die Pokorny'schen Lehrtexte in alle Sprachen der Monarchie übersetzt und fast an sämmtlichen österreichischen und ungarischen Mittelschulen einge- führt. Die Zahl der von der Verlagsbuchhandlung bisher ausgegebeneu Exemplare beträgt viele Hunderttausende. Pokorny war Ehrenmitglied, correspondirendes und wirkliches Mitglied, Vicepräsident und Ausschussmitglied zahlreicher wissen- schaftlicher Corporatiouen des In- und Auslandes. Seine Vielseitigkeit des Strebens und seine Verdienste in päda- gogisch-didactischer und wissenschaftlicher Richtung wurden mehr- fach anerkannt. Von Sr. Majestät dem Kaiser wurde ihm, wie schon bemerkt, ein Brillantring, ferner mit Allerhöchster Entschliessung vom 24. Juni 1872 „in Anerkennung vieljährigen und ausgezeichneten Wirkens im Lehramte" der Titel und Charakter eines Regierungs- rathes verliehen. Bald darauf erhielt er den k. russischen St. Annen- Orden III. Classe. Anlässlich des zurückgelegten dreissigsten Dienst- jahres wurde ihm taxfrei das Bürgerrecht der Stadt Wien zuerkannt. Vor den letzten Weihnachten nahm Pokorny einen kurzen Urlaub, den ersten und einzigen zugleich während der langen Lauf- bahn ununterbrochener Thätigkeit und Pflichterfüllung und begab sich in Begleitung seiner Gattin nach Innsbruck zum Besuche seiner Tochter und seines Schwiegersohnes, des Universitätsprofessors Dr. Franz R. v. Juraschek. Nach Neujahr sollte er zurückkehren zur Wiederaufnahme seiner Thätigkeit; — aber nur die entseelte Hülle war es, welcher sich die Pforten des Gymnasiums zum letztenmal zu einem tiefergreifenden Einzug und nur für wenige Stunden öffne- ten. Der Lehrkörper trauert tief und aufrichtig über den Verlust eines edlen und bedeutenden Mannes, auf dessen Führung derselbe stolz sein konnte, an dessen leuchtendem Vorbild er sich erheben und auf dessen wahre Freundscliaft er zu jeder Zeit rechnen konnte. Die Schüler, welche den Dahingeschiedenen wegen seiner Gerechtig- keit und seines Wohlwollens verehrten und hoch schätzten, haben einen wahrhaft väterlichen Freund verloren. Die Wissenschaft beklagt in Pokorny den Verlust eines begabten kenntnissreichen Mannes, 7'"" 80 eines thätigen UDparteiischen Schriftstellers, eines gewissenhaften For- schers. Durch seine Verdienste um die Wissenschaft und den Unter- richt, durch sein edles, alles Gute und Schöne gerne förderndes Stre- ben, durch sein urbanes, feinfühlendes und wahrhaft gütiges Naturell hat er sich selbst ein Denkmal geschaffen, das ihm für alle Zeiten die Anerkennung, Hochachtung und Liebe sichert in den Herzen aller Jener, Avelche ihm in irgend einer Eichtung im Leben näher gestanden sind. Wien, im Februar 1887. Dr. A. Burgerstein. Cainpiinula farinnlenia, Auctoribus A. Kerner et Wettstein. Ehizoma tenue, ramosum, caules complures edens. Caulis erec- tus vel ascendens, gracilis, indivisus vel parce ramosus, foliis sparsis, subangulatus, glaber, 10 — 20 Ctm. longus. Folia glabra nitida, in apice rhizomatis rosulas parvas steriles formantia; ea rosularum ob- cordato-rotundata, subserrata, obtusa, longo petiolata; caulinorum basalia obcordata, apiculata, parce serrata, serrae basin folii versus elongatae (itaque folia nonnunquam subsagittata), longo petiolata, sensim in lanceolata, brevissime petiolata, acuta, serrata, in utroque latere serris 3—8 praedita abeuntia; summa linearia, acuta, integra, sessilia. Folia rosularum sterilium et inferiora cca. 10 — 20 Mm. diametro, petiolo 30—50 Mm. longo; intermedia cum petiolo 20 — 30 Mm. longa, 3—5 Mm. lata; summa 13 — 25 Mm. longa, 1 — 2 Mm. lata. Flores solitares vel in racemis laxis 2 — 7 floris, longo pedun- culati, nutantes. Calyx lobis longo acuminatis, angustis, 4—6 Mm. longis, ad basin cca. 0*5 Mm. latis, initio rectis, mox erecto-paten- tibus, glabris. Tubus calycis 10-costatus, costis glabris obtusis, inter costas papillis albis obtusis farinulento-puberulus. Corolla tubuloso- campanulata, superne ampliata, coerulea, glabra, 15 — '18 Mm. longa, lobis triangularibus, subacutis, 3 — 5 Mm. longis, tenuiter reticulatira nervosis. Stylus corolla aequilongus, in parte superiore papillosus, inferne disperso-hirsutus. Capsula (junior) obconica, costis modice prominentibus , indumento farinulento persistente, nutans, basi dehiscens. Dalmatia. In glareosis et rupestribus montis Biokovo. Legit Th. Pichler Junio 1870 et Julio 1880. Pinguiciila bicoior. Von Dr. Woloszczak. Acmdis, vnlgo biscapa, tota glanduUs brevistipitatis sparsis in- structa; radice fibrosa; foliis rosidatis, ohlongis vel oblong o-lanceo- latis, obtusis, basi attenuata sessilibus; calicc campanulatus bilahiatus. 31 lablo inferiore Inlobo, siiperiore trifido, laciniis obtusis; corolla in calcar subidato-conlcum rectum dimidio breviits subito contracta, hilabiata; labio superiore, paidum breviore bi-, inferiore trifido, la- cinia labis inferioris intermedia lateralibus duplo longiore calcaris longitudinem aequante ; laciniis omnibus albis, caetera corolla viola- cea. Scapus ad 20 cm. altus, ccdcar 5 mm. long. In pratis turfosis ad pagum PodmancLsterz in agro Leopolitano sat copiose. P. bicolor unterscheidet sich von P. vulgaris L. durch kleinere Blüthen, deren Krone sich plötzlich in den Sporn verschmälert, fer- ner durch weisse Kronzipfel. Sie dürfte in Galizien eine weitere Ver- breitung haben. ,,Ueber das gelbblühende 3Ielampyrum He^Mchii m., welches von M. saxosum und sllvaticum durch eiförmige Kelchzipfel auf- fallend sich unterscheidet, so wie andere ostkarpatische Pflanzen werde ich später Mittheilungen bringen. Lemberg, am 9. Februar 1887. Zur Batographie Niederösterreichs. Von H. Sabransky. Folgende Zeilen sollen sich als bescheidener Beitrag an die Exposition der Bubi in Haläcsy und Brauu's Nachträgen zur Flora Niederösterreichs (1882) auschliessen. Einige fürs Gebiet neue Forme-ü habe ich desshalb mit Beschreibung versehen. Anlass bot mir selbstgesammeltes Materiale sowohl, als mehreres, das mir von befreundeten Botanikern zur Bestimmung vorgelegt wurde. R. megathamnos A. Kern. (i2. bifrons X tomentosus). Zwischen Seebenstein und Pitten (nächst Aspang), au einem Waldrande gegen- über der Papierfabrik (C. Aust). Auch B. bifrons Vest. erhielt ich von dort in schönen Exemplaren. B. epipsilos Focke. Die in den „Nachträgen etc." gegebene Diagnose der Wiener Pflanze stimmt so wenig zur Focke'scheu Be- schreibung, dass Herr v. Haläcsy selbst die Identification mit einem Fragezeichen versah. Ich habe diese Pflanze noch nicht ge- sehen, doch steht der Bau der Inflorescenz, die Form des Endblätt- chens und das tiefrosenrothe Colorit der Blüthen mit der Original- diagnose nicht im Einklänge. — Au Bergabhängen zwischen Stein- b^ch (Gasthof) und Weidlingau habe ich eine Brombeere ange- troffen, die sowohl der Focke'scheu Beschreibung gut entspricht, als auch mit bayrischen, von Dr. Pro gel mir mitgetheilten Exemplaren prächtig übereinstimmt. Besteht ein Unterschied, so ist es höchstens der, dass die Blütiieustielchen der Wiener Pflanze viel weniger dicht behaart sind, als die der Waldmünchener Exemplare. Von B. Ba- 82 dula Whe. und R. Caßschii F. unterscheidet sich diese Form durch viel schwächere Bewehrung der Eispe, unterseits sehr dünufilzige, also fast concolore Blätter und unbehaarte Schösslingsaxen. JR. Guentheri Whe. et N., Focke Syn. Kub. Germ. p. 375. In den erwähnten „Nachträgen etc." S. 337 (nach B. hirtusW.K.) folgender Weise einzufügen: Schössling aus niedrig bogigem Grunde liegend oder klet- ternd, rund, unbereift (selten blaubereift: f. pruinosa Utsch*), dicht, fast zottig behaart, mit ungleichen dünnen Stacheln und un- gleich langen Stieldrüsen besetzt. Blätter fussförmig, 5-zählig, selten 3-zählig, mit deutlich gestielten Seitenblättchen. Blätt- chen scharf, ziemlich gleichmässig gesägt, beiderseits behaart, mitt- leres eiförmig oder elliptisch, mit ziemlich langer Spitze. Blüthenzweige wollig behaart, dunkelroth-drüsig, mit 3-zäh- ligen Blättern besetzt, kurz ungerade bestachelt. Kispe meist kurz, fast traubig, nur die untersten Aeste mehrblüthig. Kelchzipfel dicht dunkeldrüsig, zuletzt aufrecht. Kronblätter weiss. Staub- gefässe einreihig roth, halb so lang als die purpurnen Griffel. Fruchtknoten behaart. An Waldrändern an der Tullnerstrasse und auf der Sophien- alpe nicht selten. Mitte Juli. Von B. hirtus W. K. unterscheidet sich diese Art durch die zottigbehaarten Axen, die kurzen, wie bei B. Idaeus nur eincycli- schen rothen Staubblätter. B. Bayeri F. ist durch unbehaarte Schöss- linge, längs zugespitzte Blätter, auch ganz einreihige längere Staub- gefässe und grüne Griffel verschieden. Das Merkmal der rothen Griffel ist nicht beständig, so erhielt ich aus den bayrischen Thei- len des Böhmerwaldes eine Keihe grüngriffliger Formen des B. Guentheri. Charakteristisch aber ist die typische Tracht des B. hir- tus bei Kürze und Einreihigkeit der Staubgefässe. Am Plateau der Sophienalpe und am Wege von hier nach Hütteldorf sammelte ich Formen, die habituell sehr abweichen, aber doch hieb er gehören dürfen; sie seien erwähnt als R. [Guentheri W. N. var.] chlorosericeus m.: Schössliuge blau bereift, sehr dicht behaart; Bestachehmg derber, die grösseren Stacheln aus breiter Basis etwas gekrümmt, ziemlich rigid; Blätter immer fussförmig, 5-zählig, Blättchen beiderseits grün, dicklich, oben dunkel, lederig, unten von kurzen, dicht abstehenden Haaren weich sammtig anzufühlen, das mittlere aus seicht herzförmigem Grunde verkehrt eiförmig oder breitelliptisch, mit langer Spitze. Blüthenstand lang und sehr schmal; sonst wie typischer B. Guentheri Whe. N. Syn.: B. malacophyllus m. ad amicos. B. eurythyrsos Sabr. et H. Braun n. sp. Verworren kletternder Strauch mit klimmenden Schösslin- '} Diese Form fand ich ein halbes Monat später in den kleinen Kar- paten bei Pressburg (an waldigen Bergabhängen nächst dem Eisenbninnel). 83 geu. Diese 4—3 Mm. im Durchmesser, fünfkantig, mit streifigen uu behaarten Flächen, mit zahlreichen, ziemlich langen Stieldrü- sen, massenhaften kurzen Borsten und längeren (2-5 Mm.) unter sich ziemlich gleichen Stacheln besetzt; letztere aus rother, verbreiterter Basis schmal, dünn, aber rigid, gerade und zurück- geueigt, strohgelb, ziemlich zahlreich (etwa 30 im Interfoliura), Blätter des Sc-hössling fussförmig, 5-zählig. Blattstiele oben flach, unbehaart, mit gekrümmten Stacheln und sehr copiosen Drüsen bewehrt, Nebenblätter fadenförmig, hoch angeheftet. Theil- blättchen beiderseits grün, vorn zerstreut behaart, unterseits von einem dünnen, durchscheinend schimmernden Filz überzogen, das mittlere aus nur schwach herzförmigem Grunde breitelliptisch, mit fast parallelen Seitenrändern oder rundlich, mit kurzer, fast aufgesetzter Spitze, langgestielt (Stielchen halb so lang als der Blattstiel und das Centralblättchen). Blüthenzweig mit kleineren, 3-zähligen Blättern versehen; Kispe sehr lang (20 bis 30 Ctm.), umfangreich, hochdurchblättert, bis zur Spitze aus mindestens dreiblüthigen, traubigen Aest- chen zusammengesetzt, die unteren vier- bis sechsblüthig, verlängert abstehend; Spindel der Inflorescenz, wie Blüthen- stielchen angedrückt verwoben filzig, mit dünnen Stachel- nadeln und langen Stieldrüsen dicht besetzt. Kelche filzig, aussen drüsig benadelt. Kronblätter sehr schmal, länglich, fast genagelt, tief ausgerandet, grünlich-weiss. Staubgefässe die grünen Griffel überragend. Fruchtknoten kahl. Wiener Umgebimg: In Gesträuchen am Fusse des Exelber- ges bei Neuwaldegg; an der Tullnerstrasse gegen die Sophien- alpe (in der Nähe eines Steinbruches). Juli. Eine Glandulose von so auffallendem Gepräge, dass ihre Neu- beschreibung geboten erscheint. Der bekannte bayrische Batologe Herr Dr. Pro gel schreibt mir über sie: „Eine ganz eigenthümliche Pflanze, die ich vorläufig mit keiner anderen Form vergleichen möchte." Von den in Haläcsy und Braun's Nachträgen beschrie- benen Glandulosen unterscheidet sich diese Art sofort durch die umfangreiche, verzweigte Inflorescenz, die langgestielten, relativ kleinen Mittelblättchen, die schmalen grünlichen, tief ausgerandeten Petalen und durch den starreu, mehr den Radulis ähnlichen Be- stachelungstypus. Ueberhaupt erinnert die Pflanze beim ersten An- blick vielleicht mehr an B. riidis, Whe. et W., als etwa an R. hirtKs W. K., die langen Stieldrüsen und Anderes aber weisen so- fort auf die Focke'schen Glandulosi, in deren Serpens-Gruppe R. ewythyrsos zu stellen ist. Der Verdacht einer hybriden Abstammung liegt nicht nahe, denn die Bastarde von R. hirtus mit R. tomen- tosus, R. bifrons, R. macrostemm (nur diese Arten wachsen in der Nähe) siud unserer Art nicht zu vergleichen. R. carpaticus Borb. et Sabr. in Verh. d. k. k. zool.-botan. Gesellsch. Wien XXXVI, pag. 92. Rehgraben bei Gloggnitz (Dr. C. Richter Rub. exsicc. u. 28)! Eine unbedeutende Modification der 84 von mir beschriebenen Pflanze, die vielleicht durch schwache Behaa- rung des Schössliügs und etwas längere Inflorescenz abweicht; ganz genau dieselbe Form fand ich in den Eichenwäldern des Steurer- grundes bei Pressburg, vielleicht ist diese Porm der Typus und meine Beschreibung einer drüsenreicheren Abänderung entnommen. R. oreogeton Pocke. Schösslinge rundlich oder stumpfkan- tig, unbereift, seltener schwach bläulich bereift, unbehaart, dicht und sehr ungleich bestachelt, die grösseren Stacheln oft bis 6 — 8 Mm. lang, strohgelb, dünn, rechtwinklig abstehend, die kleineren borstig, massenhaft, mit zahlreichen langgestielteu Bor- stendrüsen besetzt. Blätter meist 3-zählig, oder fussförmig, 5-zäh- lig, dann das äusserste Blättchen ungestielt, sitzend, Blattstiel rinnig; Nebenblätter lanzettlich oder breitlineal, Centralblättchen aus gerundeter, oder seicht herzförmiger Basis oval rhombisch, bespitzt, beiderseits hellgrün und behaart. Blüthen- stand aus axillären Corymben bestehend, meist verlängert mit langen Blütheustielen, diese verwoben behaart, laug und dicht be- wehrt, mit sehr langen Drüsen besetzt. Blüthen gross, weiss oder röthlich (var. ruber Maass). Staubfäden die Griffel über- ragend. Kelchzipfel reich drüsig benadelt, nach der Anthese auf- gerichtet. ^). ßehgrabeu bei Gloggnitz (Dr. C. Ei cht er). Juni. Unterscheidet sich von R. dumetorum Whe., Hai. Braun. sofort durch das reiche Drüsenkleid und die heteracanthe Beweh- rung; von R. pseudopsis Hai. Verh. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. XXXV, pag. 668 vix Gremli und dem R. HeimerUi Hai. 1. c. durch die dichten geraden Stacheln, die grossen Blüthen und ganz sitzen- den Eudblätichen, von letzterer schöner Art ausserdem durch con- colore Blätter. Der dänische R. Jensenii Lge., für welchen Herr Dr. Richter diese Art nahm, ist schwächer bestachelt, sein Eudblätt- chen tiefer herzförmig, seine Kelche aussen grün, wie bei den Suberectis. Press bürg, am 7. Jänner 1887. Galeobiiolon iuivunt Hucls. y- Tairne mihi. Von J. Ullepitsch. Planta dehilis 6 — 10 poUkaris, flexuosa. Radix truncata imdti- fibrosa solummodo 1 — 2 raro pliires caides agens. Caulis quadri- gonus ad acies deiise pilis albis deflexis obtectus. Folia inferiora {et caxdorum steriUum) late rotundata, nunquam acuminata, loiigissime petiolata, late crenata, crenaturae adcrescentes ; superiora: {ab hiflo- rescentia apiceni versus) in lanceolato-cordatam formam sensim trans- ') Beschi'eibung nach mährischen Exemplaren ergänzt. 85 eunt, hrevins petiolata, ohtuse slmpUciter raro hlserrata; omnia alter- natim opposita, opacea, corrugatula, hispidtda, subtus nen'osa. PetioU hasi amplexicaules, pills alhis praecipue ad margines dense tecti, ca- naliculati. Inflorescentia racaemulits ex 1 — 5 raro 3 verticillis tri- floris compositus. Calix hirtus^ önervosus ad medium öfidus; fissurae suhidatae albo-acuminatae, hirtae et longiorihus setis intermüctis ciliatae, statim patentes. Involucrum m,inimum 3 — 4foUatum. Gorolla lutea, extrorswrn pilosa, interdum 1 — 3 venis saturate purpureis longitudi- naliter picta; lahiuia superius elongatmn coclüeare, margine subcre- nvlato-suhundulatuni ; lahiuin inferius aequaliter tridentatnm, dentes ohtusL Filamenta unacum antheris nuda, atropurpurea. CarpeUuni triquetrmn trunculatum. Semen ovale nitidum,. Floret planta haec mense Junio in silvaticis ad pedem Tatrae solo granitico et calcareo, nee non in rupibus Magurae. Schon der generische Charakter für Galeobdolon ist gering- fügig, sonst wäre diese Pflanze von gründlichen Floristen nicht schon zu Lamium, Leonurus und Galeopsis gezählt worden. Liest man die Beschreibung der Pflanze bei neueren Floristen nach, so findet man erhebliche Abweichungen, hat es also mit einer wandel- baren Pflaüze zu thun. Nur Person stellte bis nun die ß. montaaum-'Fon'n auf, die eigentlich nur auf der lange nach vorne gezogenen Gestaltung der Blatt- zähne beruht und leicht erkenntlich ist. Öbbeuauute Form ist zwar noch leichter erkenntlich, allein bei dem Umstände, dass sie hier stellenweise mit der typischen Form gemeinsam vorkommt und durch Bastartirung (?) Uebergänge hervorbringt, veranlassen mich zu dem Ersuchen, nicht jedes Galeobdolon aus hiesiger Gegend für die Tatra- form anzunehmen. Knies en, Zips, Ungarn, 30. December 1886. Merkwürdige Verwachsungen von Stämmen der Eoth- buclie (FagQS sylvatica L.). Von Wilhelm Voss. Als ich während des Sommers 1885 mehrere Wochen zu Leos in Obcrkrain zubrachte, um die mykologischen Verhältnisse der Quer- thäler des oberen Savegebietes, welche theils in die julischeu Alpen, theils in die Karawankenkette tief einschneiden, genauer kennen zu lernen, kam ich auch öfter nach dem naheliegenden Städtchen Kad- mannsdorf. Im dortigen gräfl. Thurn'schen Schlossgarten beobach- tete ich einige sehr merkwürdige Baumverwachsungen an Koth- buchen, welche zu einer Allee ziemlich enge gepflanzt wurden und, da sie längs einer Mauer stehen, vor Sturm gut geschützt sind. Nach einiger Zeit erhielt ich von meinem hochgeehrten Corro- spondenton, Prof. Dr. P. Magnus in Berlin, eine Nummer aus dem 86 dritten Jahrgänge (1884) der von Dr. L. Wittmack herausgege- benen „Garten-Zeitung", worin auf Seite 253 — 256 der von Magnus in der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin gehaltene Vortrag „Verwachsungen verschiedener Stämme und Aeste" in Wort und Bild wiedergegeben ist. Diese interessanten Beobachtungen be- ziehen sich auf Linden, eine bei Tegel nächst Berlin, die andere in dem alten Parke bei Schlackenwerth in der Nähe von Carlsbad in Böhmen; die übrigen Ausführungen besprechen Astverwachsungen verschiedener Laub- und Nadelhölzer. Auch E. Caspary hat in einem Aufsatze „Ueber zweibeinige Bäume" in den Schriften der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg (XXIII; Bd., 1882) und Moquin-Tandou in seiner „Pflanzen-Teratologie" ähn- liche Naturspiele beschrieben. Als besonders bemerkenswerthe Bil- dung wird bei Frank (Pflanzenkrankheiten pag. 135) die Eiche in den Ardennen und ein Kastanienbaum auf dem Aetna (Castagno di cento cavalli) genannt. Auf dieses hin glaube ich es nicht unterlassen zu sollen, auch der Kadmannsdorfer Buchen in Kürze zu gedenken. Zunächst mögen zwei Doppelbäume Erwähnung finden. Der eine (Fig. I) zeigt unten zwei senkrechte Stämme, 20 und 32 Ctm. 87 ira Umfange, die bis auf 150 Ctm. ziemlich parallel erwachsen sind. Das schwächere Individuum näherte sich hierauf dem stärkereu Baume und verwuchs mit diesem; die Wipfel beider aber sind selbst- ständig weitergewachsen. An der vereinigten, 60 Ctm. langen Stelle beträgt der Umfang des gemeinschaftlichen Stammes 51 Ctm. Der zweite Baum (Fig. II) hat sich aus zwei Stämmen ge- bildet, die anfänglich bis auf 150 Ctm. getrennt aufwuchsen. Der jüngere Baum hat sich sodann schief geneigt, ist dem benachbarten älteren Baume entgegen gewachsen und mit ihm der ganzen Länge nach verwachsen. Am Grunde beider Buchen ist auf diese Art ein nahezu rechteckiges Thor entstanden. Ein weiterer, zweifüssiger Baum (Fig. III) zeigt deutlich eine Verwachsung auf 180 Ctm. Länge. Dadurch entstand am Grunde ein 55 Ctm. hohes, dreieckiges Thor. Der Umfang des einen Baumes beträgt vor der Vereinigung 47, nach derselben 38 — der des an- deren Baumes anfänglich 31, hierauf aber 37 Ctm., er hat somit an Dicke zugenommen. Die beiden noch zur Sprache kommenden VerwachsuDgen schei- nen mir noch weit bemerkenswerther, da sie sich auf drei Bäume erstrecken. 88 Der erste „dreifüssige Baum" (Fig. IV) ist aus verschieden starken Stämmen entstanden. Der linke Stamm, 39 Ctm. im Umfang messend, hat sich mit dem in der Mitte stehenden kräftigsten Baume in einer Höhe von 150 Ctm. auf kurze Strecke verbunden. Die jüngste, rechts dargestellte Buche ist in einer Höhe von 85 Ctm. auf eine längere Entfernung mit ihrem Nachbar zusammengewach- sen. Der gemeinsame Stamm hat als weitesten Umfang nahe an 110 Ctm. Im letzten Bilde (Fig. V) sind es abermals drei Stämme, die in höchst eigenthümlicher Weise untereinander verwachsen sind. Bei den beiden linken Bäumen muss die Vereinigung schon frühzeitig stattgefunden haben, da nur ein niedriges, dreieckiges Thor beide am Grunde trennt. Nach erfolgter Verbindung wuchs der Wipfel eines Baumes, ein Knie bildend, seitwärts und strebte hierauf in die Höhe. Erwähnenswerth ist noch die Brücke zwischen diesen Stämmen, entstanden durch einen Seitenast, der auf dem nebenstehenden Baume zuwachsend, mit diesem verschmolz, wodurch ein dreieckiges, mit der Spitze nach abwärts gekehrtes Fenster entstanden ist. — Der dritte, rechts gezeichnete Stamm ist durch ein grosses Thor von den neben- stehenden getrennt. Die Verwachsung lässt sich auf eine grosse Strecke verfolgen, doch haben auch hier die Wipfel verschiedene Richtungen im Weiterwachsen eingehalten. Die hier beschriebenen Abnormitäten sind sämmtlich echte Verwachsungen, welche bekanntlich dann erfolgen, wenn die sich berührenden Stämme oder Aeste aufeinander einen Druck ausüben und durch gegenseitige Reibung, wie sie der Wind hervorrufen kann, die Rinde verschwindet, worauf die beiderseitigen Cambiumschichteu sich vereinigen. Sodann legt sich alljährlich ein gemeinschaftlicher Holzriug um beide Stämme. Bedingung ist, dass die Bäume geschützt stehen, so dass sie der Sturm nicht auseinander reissen kann. Da- durch unterscheiden sich diese Bildungen von der blossen Stamm- berührung, welche bei nahestehenden Bäumen öfter erfolgt. Ein schönes Beispiel einer solcher kann man auf dem Wege von Tos- koselo nach St. Catherina in der Nähe von Laibach sehen. Da steht eine mächtige Fichte, welche den Stamm einer Rothbuche zu zwei Drittheilen umwachsen hat. Fallen diese Bäume nicht der Axt an- heim, so wird in einigen Jahren die Buche gaaz umschlossen sein, so dass alsdann ein Laubbaum, scheinbar aus dem Nadelbaume her- vorwachsend, die Bewunderung des Naturfreundes erweckt. Laibach, am 22. December 1886. Zur Flora der Umgebung von Bielitz und Biala. Von Anton Baier, k. k. Professor an der Staats-Otenealschule zu Bielitz. Auf meinen mehrjährigen und zahlreichen Excursionen in die Umgebung der Schwesterstädte Bielitz und Biala hatte ich hinrei- 89 cliPud Gelegenheit zu beobachten, dass seit der Herausgabe der ^Vorarbeiten zu einer Flora von Teschen und Bielitz" von Professor Karl Kolbeuheyer *) sich in der Flora von Bielitz und Biala einiges vollständig geändert hat und anderes einer Ergänzung, rücksichtlich Berichtigung bedarf. Besagte Schrift lag auch (die Standorte von Bielitz betreffend) der Abfassung von Fick's „Flora von Schlesien" zu Grunde und haben sich desshalb manche veraltete oder unvoll- ständige und theilweise unrichtige Angaben auch hier eingeschlichen. In dem Nachfolgenden will ich nun meine diessbezüglichen Wahrneh- mungen wiedergeben und aus der in der Kolbeuheyer'schen Schrift eingehaltenen Keihenfolge der Phanerogamen-Pflanzeu jene heraus- heben, über deren Vorkommnisse bedeutende Abweichungen anzuge- ben sind.-) Es betriift diess besonders folgende Arten: Veratrum LobeUanum Beruh. Kommt auf sumpfigen Wald- stellen nicht nur „auf der Kamitzer Platte", sondern auch zwischen feuchten Gebüschen in dem tiefer gelegenen Orte Nickelsdorf, und zwar blühend vor. Colchicum autumnale L. Ist mir „bei Bielitz" gänzlich un- bekannt. Lilium Martagon L. Findet sich zwar nicht „auf der Kamitzer Platte", wohl aber auf den Ernsdorfer Gebirgswiesen, ferner in Lobnitz, Oberohlisch, Bistrai, am Auflusse in dem oberen Theile von Lipnik, in Leszczyni und Strazonka. Muscari comosum (L.) Mill. Ist für das Gebiet neu, eben- so auch AlUum oleraceum L. Von beiden Arten habe ich seit 1880 einige Exemplare auf den Lipniker Steinbrüchen gefunden. Polygonatum verticillatum (L.) All. Kommt ausser ,.auf der Kamitzer Platte und Magura", auch am Gemssteiu und Ziegen- bock, im Zigeunerwalde, in Nickelsdorf, Erusdorf, Bistrai, ferner im Kitterschaftsthale, Auflussthale und am Hanslik vor. Convallaria majalis L. Konnte ich „am Trotschenberge" nicht finden, wohl aber massenhaft in Nickelsdorf, Altbielitz und Alzen. Galanthus nivalis L. Findet sich zwar noch an mehreren Stellen häufig, ist aber in Folge des Umstandes, als Unberufene geradezu barbarisch mit dieser ansprechenden Frühlingsblume um- gehen, in der unmittelbaren Nähe von Bielitz und Biala im Aus- sterben begriffen. Microstylis monophylla (L.) Lindl. „Am Dnuaczy, au der Ska- lita und Jaworzynka" und an der Magura. CoralUorrhiza hinata R. Br. Ist zerstreut au feuchten Waldes- stellen „im Bielitzer Gebirge", u. zw. in Oberohlisch, im Zigeuner- walde, in Strazonka, Bistrai und Ernsdorf zu finden. ') Als Separatabdruck aus den Schriften der k. k. zool.-Lotan. Gesell- schaft in Wien. Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Mai 1862. ') Die von Kolbenheyer angegebenen Standplätze sind von mir stets unter Anführungszeichen gesetzt. 90 On'his glohosa L. Findet sich ausser auf den von Prof. Kol- beulieyer angegebenen Standorten häufig auch in Strazonka, am Josefsberge, Hanslik, im Louiseuthale, in Kamitz und Bistrai. Gymnadenia conopsea (L.) E. Br. Wird von Kolbenheyer um Bielitz als „häufig" angeführt, welcher Ansicht ich aber nicht bei- pflichten kann, da ich nur einzelne Exemplare am Klimczok w^ieder- fiuden konnte. Oymn. albida (L.) Rieh. Habe ich 1881 in drei Exemplaren auf der Kamitzer Platte gefunden; wäre demnach als neu für das Gebiet anzuführen. Neottia Nidus avis (L.) Rieh. Kommt im Bielitz-Bialaer Ge- birge und zwar zerstreut, aber nicht selten vor. Listera ovata (L.) R. Br. Findet sich nicht bloss „am Skalita bei Bielitz", sondern auch gar nicht selten in den Gebüschen von Lipnik, Straczonka, Altbielitz, Bielitz, Ohlisch, Nickelsdorf, Kamitz und Lobnitz. Spiranthes autumnaUs Rieh. Ist neu für das Gebiet, und fand ich seit 1880 immer wieder mehrere Exemplare auf einer grasigen Berglehne auf der Bistraier Seite am Ziegenbock. Epipactis palustris (L.) Crntz. Kommt nicht nur „in Bucz- kowic, am Skalita", sondern auch nicht selten an fast allen nassen Waldesstellen im Bielitzer, Bialaer und Enisdorfer Gebirge vor. Arvm macidatum L. Wenn das eine Exemplar, welches ich 1882 in Nickelsdorf vorfand, massgebend sein würde, so wäre diese Pflanze für das Gebiet auch als neu anzuführen, Larix decidua Mill. Häufig in „Bistrai", im Zigeunerwalde, sporadisch, wieder häufiger am Josefsberg und Hanslik, Juglatis regia L, Ist von Kolbenheyer übersehen worden, da dieser aus dem Oriente stammende Baum hier häufig angepflanzt wird und voitreiflich gedeiht, Monis alba und M. nigra L, Finden sich häufig an Strassen und Anlagen angepflanzt, sind aber von Kolbenheyer gleichfalls übersehen worden. Dasselbe ist der Fall mit Popuhis italica Mnch,, welcher Baum in männlichen Exem- plaren auch hier an Strassen und bei Maierhöfen angepflanzt ist, aber wie anderwärts, so auch hier schon seit Jahren ein auffälliges Absterben seiner Krone kundgibt. Atriplex nitans Schk, Ist wieder neu für das Gebiet und wurde von mir an Acker- und Zaunland längs der Bialka von Bielitz ab- wärts mehrmals in einigen Exemplaren gefunden, Fagopyrum escidentum Mnch, Wird von Kolbenheyer als hier allgemein angebaut angegeben, welche Angabe ich nicht bestä- tigen kann, da die für dessen Gedeihen nothwendigen Sandäcker hier im Grossen und Ganzen fehlen. Daphne Mezereum L. Ist im Abnehmen begriffen, da von den Kräutersammlern besagte Pflanzen mit Strunk und Stiel massenhaft ausgerissen und geeignetenorts verkauft werden. Valeriana dioica L, Kommt nicht nur „in Buczkowic bei 91 Bielitz", sondern aiuh au anderen Orten, z. B. im Zigennorwalde unterhalb der Jägorhütte, in Nickelsdorf und Straczonka vor. Dipsacxs sllvesh-e Mill. Ist wieder übersehen worden, denn es kommt diese Karde an steinigen Bach- und Grabenrändern , an der Bahnstrecke u. a. 0. um Bielitz-Biala gar nicht selten vor. Eupatorium cannabinum L. Ist nicht allein „in Kamitz", son- dern auch in Lobnitz, Altbielitz, Oberohlisch und am Lerchenfelde zu finden. Ebenso findet sich Petasites albus Gärtn. nicht bloss „im Bistraithale", sondern auch am Lerchenfelde, auf der Schreiberwiese, am Josefsberge, in Ernsdorf u. s. w. vor. Aster Amellus L. Ist neu für das Gebiet, und wurden von mir auf den Lipniker Steinbrüchen mehrere Exemplare nach einander und einmal zwei Stück am Josefsberge beobachtet. Auch ist neu Amithium strumarium L. , welche ich an wüsten Plätzen am Bilzbach in der Nähe des Bahndammes vorfand. Xanth. spinosum L. Wird von Kolbenheyer als „am Kir- chenplatz in Bielitz" vorkommend angeführt, was in den sechziger Jahren der Fall war; bei der Unbeständigkeit dieser aus dem süd- lichen Europa bei uns durch "Wolle u. dgl. eingeschleppten Pflanze i.st es kein Wunder, wenn sie heute am besagten Platze und meines Wissens auch anderwärts hier nicht zu finden ist. Centauvea Pkrygia L. Ist nicht allein „in Buczkowic", sondern häufig auch in Ernsdorf, Kamitz, Lipnik und Kozy zu finden. Girsium rivvlare (JsLcq.) Lk. Ist von Kolbenheyer für Bielitz gar nicht angeführt, obwohl sie an feuchten Wiesen und Niederungen hier nicht gar selten ist. Prenanthes purpurea L. Ist ausser „am Dimaczy und auf der Kamitzer Platte" auch am Salzberg, Ziegenbock, Hanslik, Josefs- berg und im Ernsdorfer Gebirge ziemlich häufig. Phyteuma spicatum L. Kommt häufiger vor, als Kolben- heyer angibt; ausserhalb der von ihm augeführten Plätze seien aucli Oberohlisch, Ernsdorf, Bistrai, Straszonka, der Josefsberg, Hanslik und das Louisenthal erwähnt. Campanida Cervicaria L, Kommt auch in Alzeu u. zw. da- selbst massenhaft vor; ferner Camp, glomerata L. ausser „in Rybarzowic" auch in Barzdorf. Lonicera Xylosteum L. Findet sich nicht nur „bei Bielitz an der Bilzbach", sondern auch an vielen anderen Stellen, besonders aber im Bielitzer, Bialaer und Ernsdorfer Gebirge. Vou Lon. nigra L. führt Kolbenheyer gar keinen Staudort bei Bielitz an, obwohl dieser Strauch in den hiesigen Wäldern gar nicht selten anzutreffen ist. Auch Samhucus Ebulus L. ist auf Feldern und Waldwiesen im Bistraithale und Grodzisker Thale bei Bielitz zu finden; besonders aber findet sich Samb. racemosa L. iu den hieiortigen Wäldern und Gebüschen ziemlich häufig und keineswegs bloss iu „Szczyrk bei Bielitz-'. 92 Geniiana circinata L. Ist zerstreut auf den Lipniker und Bialaer Steinbrüchen. Erythraea ramosissima (Vill.) Pers. Nicht bloss „in Altbielitz und Biiczkowic", sondern auch in Ernsdorf, Lipnik und im hiesigen Gebirge zu finden. Salvia glutinosa L. Ist an den von Kolbenheye r angeführ- ten Standplätzen, häufig aber auch im hiesigen G-ebirge, in Altbielitz und Straczouka. Sah. pratensis L. Ist neu für das Gebiet, und findet sich längs des Bahndammes von Bielitz abwärts. Origanum vulgare L. Findet sich zerstreut „in Bistrai" im Bett der Biala unterhalb Bielitz, in Nickolsdorf bei der städtischen Brettsäge und in Lobnitz, Lamium Qaleohclolon (L.) Crntz. Kommt mitunter haufenweise keineswegs nur „in Lobnitz", sondern auch im Schiesshausgarten in Bielitz, im Otterwäldchen, am Mühlberge, sowie in Niederungen der umliegenden Gebüsche, ferner noch in Ohlisch, Alzen, Lipnik und Straczonka vor. Galeopsis Ladanum L. (z. Th.) Auf Kalkboden bei Bielitz- Biala und Umgebung fast gemein. Gal. speciosa Mill. Ist im hiesigen Gebirge und in feuchten Gebüschen nicht selten. Gal. puhescens Bess. Wird von Kolbenheyer bei Bielitz gar nicht angeführt, während Aecker, Wege, Gräben und Waldschläge häufig damit wie besäet sind. Ein für das Gebiet ganz neuer Lippen- blüthler ist Teucrimn Scorodonia L, Seit 1877 fand ich alljährlich auf steinigen Waldesstellen geradezu viele Exemplare in Bistrai, am Ziegenbock, Salzberg und Kolowrat. Verhena officinalis L. Ist sporadisch um Bielitz -Biala und Umgebung. Cynoglossum officinale L. Erhält sich in wenigen Exemplaren auf galizischer Seite unterhalb des ersten Wehres bei Bielitz. Cuscuta Epithymum (L) Murr. Ist neu für das Gebiet, schma- rotzt auf Kleefeldern u. dgl. in Ernsdorf, Lipnik, Altbielitz, Matzdorf und Kozy. Dagegen wieder sind von Kolbenheyer Dattira Stramoniinn L. und Hyosciiamus niger L. unter den Pflanzen angeführt, welche auch in dem hiesigen Gebiete überall vorkommen sollen, was ich heute jedoch entschieden negiren muss, da weder die eine noch die andere, trotz eifrigen Suchens, wild zu finden mir möglich war. (ScMuss folgt.) 93 Ueber die Ursachen der Haarbildung im Pflanzenreiche. Von Franz Krasan. (Schluss.) Am 8. Mai hatte, wie schon bemerkt worden, in Steiermark ein empfindlicher Frost die "Wälder, Weinberge, Obstgärten und Feldfluren heimgesucht. Manche Bäume wurden gänzlich ihres ersten Laubes beraubt, so insbesondere Eiche und Rothbuche. Der Wein- stock hat in den meisten Gegenden argen Schaden gelitten. Andere Lignosen schienen weniger empfindlich gegen den Frost, z. B. die Espe, Popidus tremida. Allein es zeigte sich bald, dass auch bei dieser Pflanze Wirkungen eintraten, die, wenn auch nicht zerstören- der Natur, doch als Folgen des Frostes zu betrachten sind, nur dass sich noch ein anderer Factor daran betheiligte; denn als vom 11. Mai an die Temperatur rasch zu steigen begann, erschienen alle Stocktriebe und Wurzelloden, die von da an während der selir em- pfindlichen Hitze bis zum Ende des Monates sich entwickelt hatten, behaart, diejenigen aber, deren Entwicklung bereits anfangs Mai (also vor dem Eintritte des Frostes) begonnen hatte, kahl. In der zweiten Hälfte des Juli folgte eine zweite Hitzeperiode, und siehe da. der Zuwachs der Sprosse während derselben zeigte wieder an Blättern und Achsentheilen Behaarung, dagegen waren jene Theile des Sprosses, welche in den verhältnissmässig kühlen Tagen von Mitte Juni bis Mitte Juli zugewachsen sind, ohne Behaarung, Die Aufeinanderfolge von kahlen und behaarten Theilen der Sprosse ent- sprach in unverkennbarer Weise dem Gange der Temperatur und Bewölkung des Himmels. Am reichlichsten war die Behaarung an denjenigen Strecken der Stocktriebe, welche gleich bei Beginn der heissen Tage des Mai, 4 — 7 Tage nach dem Froste, sich" zu ent- wickeln begonnen hatten. Ich möchte es kaum bezweifeln, dass der durch den fast plötz- lichen Wechsel von Kalt und Warm bedingte intensive Reiz den Hauptantheil an dieser Erscheinung hatte. Dafür spricht auch der Umstand, dass die Alteruation von kahlen und behaarten Theilen an einem und demselben Spross am auffälligsten dort sich einge- stellt hat, wo die Pflanze im Frühjahre dem Froste, im Sommer aber der Hitze und Trockniss am meisten ausgesetzt war. Im Dickicht und sonst an schattigen Stellen ist die Erscheinung aus- geblieben. Im Ganzen gleicht letztere gar sehr dem bei Mitbus suherectus beobachteten Phyllerium, nur dass hier kahle uud behaarte Blütheu- zweige am selben Stamme gewöhnlich abwechseln, bei Popidus tre- mula aber kahle und behaarte Strecken auf demselben Zweige (Sprosse). Damit hängt Avohl die Entstehung einer pubescenten Varietät der Espe (P. tremida var. pubescens) zusammen, jedoch keineswegs so dass ein und dasselbe Individuum durch mehrmals sich wieder- holende Teraperaturwechsel allmälig an Behaarung zunehmen müsste: Oesterr. bolan. ZeitscLrift. .3. Heft. 1887. ß 94 die neue Varietät gelit an solchen Localitäteu, wo ein plötzlicher Wechsel von Warm im'l Kalt, Licht und Dunkel öfters stattfindet, wie ich nun annehmen darf, aus Samen hervor, und die Behaarung nimmt mit jeder aus Samen entsprossenen Generation zu, wenn jene klimatischen Factoren stetig fortwirken. Unter ähnlichen Umständen tritt das Phyllerium an den Blät- tern von Potentilla opaca L. (P. verna Autor, plur.) und P. arenaria Borkh. auf, ferner auch bei Campamda caespitosa Scop. Letzteres beobachtete ich im Sommer 1885 au einem felsigen Bergabhang bei Leugenfeld an der Save in Oberkrain, und zwar an vielen Exemplaren dieser zierlichen Campamda. Die Blätter sind mehr oder weniger der Länge nach eingerollt und stellenweise gieichmässig mit kurzem ziemlich dichtem Haar bekleidet, dazwischen war aber keine Spur eines Phytoptus oder eines anderen parasitischen Wesens zu finden. An manchen Exemplaren zeigten sich auch Stengel, Blüthenstiele und Kelche mit glcichmässigem, aber mehr zerstreutem Haar besetzt. _ In der Umgebung von Graz (und auch sonst) kommt eine kurz- haarige Varietät der Campamda persicifolia L. vor. ^) Mau trifft sie au trockenen, von Vegetation fast entblössteu Stellen häufig an, wo die Sonne ungehindert einwirkt und die wenigen dort kümmerlich wachsenden Pflanzen im Winter keinen Schutz vor dem trockenen, rauhen Lufthauch finden, an schattigen, geschützten Localitäteu dagegen nur ausnahmsweise. ') Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Varietät ursprünglich von jenen ersteren Oertlichkeiten ausgegangen ist und sich allmälig von dort weiter im Lande verbreitet hat, nachdem die Fähigkeit Haare zu erzeugen, bei der Pflanze erblich geworden ist. Aber ein Phyllerium, d. i. eine ungleichförmige Behaarung in Form von Filzraseu oder Sammtflecken habe ich noch nicht gefunden. Zeigte sich ursprünglich die Trichombildung als Phyllerium, oder trat die Behaarung unmittelbar an den aus Samen an obigen Locali- täteu hervorgegangenen Pflanzen auf? Diese Frage lässt sich derzeit noch nicht beantworten. *) Die Behaarung fällt hauptsächlich am Stengel auf und dann zunächst an der Unterseite der IBlätter, ist aber auch oberseits an diesen oft mit freiem Auge leicht bemerkbar. Oberseits ist dieselbe weniger augenfällig (als auf der Unterseite und am Stengel) wegen der geringeren Entwicklung der einzelnen Haare, deren nur wenige vollkommen ausgewachsen sind. In ihrer Mehrheit repräsentiren diese mangelhaft, mitunter abnorm ausgebildete Trichome, indem sie zunächst als eigenthümliche Zellwandpfropfen (etwa in der Mitte der Aus- senwand der Epidermiszellen) auftreten und von da an sich in allmähligen Abstufungen der Normalform der Pflanzenhaare nähern. *) E. Heinrich er: Ein reduciertes Organ bei Campanula persicifolia und einigen anderen Campanwia-Arten. Berichte der Deutschen ßotani.-cheii Gestllschaft, III. Jahrg. 1. Heft 1885. — Der Autor bringt hier die morpho- logischen und anatomischen Eigenthümlichkeiten solcher Haargebilde durch Wort und Bild zur Anschauung, und es wäre zu wünschen, dass auch die Trichome der wirklichen Phyllerien und Cecidien eine ähnlicbe ebenso gründ- liche Bearbeitung finden möchten, weil sich alsdann durch mehrseitige Verglei- chung mit gewissen normalen Trichomon in manchen PäUen der Ursprung der Bi'linaruiur genauer ermitteln Hesse. 95 Bei Verfolo^ung solclier morphologischer Erscheinungen an Pflan- zen kommt man nach genauerer Prüfung der den einzelnen Stand- orten zukommenden Eigonthümlichkeiten schliesslich auf klimatische Factoren, von denen augenscheinlich die Anregung zur Trichombil- dung ausgeht: Boden und Atmosphäre sind hiebei betheiligt ; es wäre aber ein arger Fehler, darin die einzige und letzte Ursache derselben zu erblicken. Nicht alle Arten sind für dieselben Reize gleich empfänglich. Während aus der kahlen Camp. perslcifoUa an sterilen sonnigfreien Standorten eine haarige Varietät entsteht, bleiben daselbst z. B. Ga- lium lucidum, Polygala Ghauiaehuoous, Campamda rotundifolia u. a. beständig kahl. Schon darin vermögen wir einen Fingerzeig zu er- blicken, wie sehr die Wirkung jener klimatischen Agentien von der inneren, nicht genauer detinirbaren Natur der Pflanze abhängig ist, was wir mit den Worten anzudeuten pflegen: die Pflanzen verhalten sich in Bezug auf die Fähigkeit, Behaarung anzunehmen, verscliieden je nach Gattung und Art. Die durch intensiveres Licht, Frost, anhaltende Nässe, excessive Trockenheit, überhaupt durch plötzliche oder ungewöhnliche Aen- derungeu der Lebensverhältnisse bedingten Keize bewirken, bevor sie in den Missbildungen oder im Auftreten abnormer Behaarung symptomatisch sich ankündigen, eine Modification der Assi- milationsprodukte. Ist einmal die Pflanze oder ein Theil derselben solcherart afficirt, so lässt sich nicht mehr sagen, dass die in den betreffenden Organen enthaltenen Stoffe dieselben substantiellen Eigen- schaften haben wie früher, und es ist einfach eine Thatsache der gewöhnlichsten Erfahrung, wie sehr gerade die kränkelnden Pflan- zen, resp. Organe und Organtheile, von parasitischen Thieren und Pilzen befallen zu sein pflegen. Es muss doch die veränderte Qua- lität der Pflanzeusäfte sein, was die Schmarotzer anzieht. Aus meinen eigenen Beobachtungen sind mir folgende Fälle bekannt: 1. Eichen, welche an solchen Localitäton wachsen, wo sie häufig im Frühjahr Frösten ausgesetzt sind, also an Waldrändern, an freien Bergabhängeu, wo zugleich der rascheste Wechsel von Licht und Schatten, Warm und Kalt stattfindet, werden am meisten von Kaupen und Maikäfern heimgesucht, die Früchte werden fast sämmtlich von dem Nussbohrer {Balanlnus) angestochen. 2. Die liothbuche {Fagus) fand ich, so oft das Laub durch einen Maifrost versengt oder irgendwie empfindlich beschädigt wurde, derart von der Gall- mücke {Cecidomyia fagi) befallen, dass jedes Blatt mit 1 bis 4 Galleu besetzt v/ar. Man bemerkte an den gallentragenden Blättern gelbe Flecke und Kräuselung, auch sonstige VeikrQmmungen der Lamiua, Jene Blätter aber, welche vom Froste nicht beschädigt waren, er- schienen gleichmässig grün und ulatt, trugen auch nur ausnahms- weise da und dort eine Galle. 3. Bei der gemeinen Esche {Fraxinus esccelsior) bewirkt der Frost sehr häufig eine Verkrümmung und zu- gleich Verdickung der Biattaclise-, weim man den eutstellten Thoil derselben der Länge nach öffnet, findet mau regelmässig darin Coci- 96 domyien-Larveu. 4. Eine der häufigsten Wirkungen des Spätfrostes zeigt sich beim Kirschbaum, bei der Esche, Ulme, dem Hollunder, Goldribes, Weissdorn etc. in einer Verkrümmung und Randrollung des Blattes, aber die eingerollte Unterseite desselben beherbergt ge- wöhnlich Myriaden von Blattläusen. Würde man auch nicht durch den Augenschein sich überzeugen, dass es der Frost ist, der solche Missbildungen veranlasst, so würde schon die so oft gemachte Wahrnehmung, an den verschiedensten Bäumen ähnliche Blattläuse in Menge gesehen zu haben, ohne dass eine Verkrümmung oder Kandrollung eingetreten wäre, genügen den Glauben zu erschüttern, als ob die Deformation des Blattes in solchen Fällen von Parasiten ausgehen müsste. An Verbascum Orientale Koch, fand ich unzählige Male bla- sige Auftreibung (Aufblähimg) des Blüthenkelches mit vermehrtem Haarfilz, aber bei Lotus cornicidatus L. begegnete ich an mehreren Stellen derselben Missbilduug des Kelches, doch ohne Behaarung; und gleichwohl traf ich kleine Fliegenlarven in dem deformirten Kelche der letzteren Pflanze ebenso gut wie bei Verbascum. Es lässt sich also mit grosser Wahrscheinlichkeit behaupten, dass bei diesem vermehrte Behaarung an dem afficirten Organe entsteht, weil sich schon überhaupt bei Verbascum die Disposition Haare zu bilden, vorfindet; bei Lotus corniculatus fehlt es der Pflanze an Fähigkeit Haarfilz hervorzubringen. Würde die Verletzung durch parasitische lusecten im Stande sein, dem betreffenden Oi'gan diese Fähigkeit zu ertheilen (wobei wir uns die Verletzung als einen Impuls oder als eine Anregung zu denken hätten), so würde im vorliegenden Falle auch der aufgeblähete Kelch bei Lotus filzig behaart sein. Analog wird es sich mit dem Phytoptocecidium von Thymus verhalten. Das Auftreten des Haarfilzes ist nur von symptomati- scher Bedeutung: es zeigt an, dass die Pflanze unter klimatischen Verhältnissen lebt, unter denen sie sich die Fähigkeit der Haarbildung angeeignet hat, und es genügt nur ein schwacher Impuls (der durch die Verletzungen des Phytoptus ausgeübte Reiz) die Trichombildung thatsächlich zum Vorschein kommen zu lassen. Man denke sich nur dieselben klimatischen Einflüsse von dauernderer und intensiverer Wirkung, und die Behaarung würde auch ohne Intervention des Pa- rasiten, und zwar gleichmässig (nicht als Phyllerium) au den näch- sten aus Samen sich entwickelnden Generationen hervortreten: es würde eine varietas hirsuta s. lanuginosa entstehen. Die primäre Ursache der Haarbildung ist also unter allen Umständen im vorlie- genden und in zahlreichen anderen Fällen ausserhalb des durch den Parasiten ausgeübten Reizes zu suchen; sie ist als eine Folge theils momentan, theils stetig wirkender Potenzen zu betrachten, die aus klimatischen Verhältnissen entspringen; auch ist sie mit einer gleichzeitigen Veränderung der Säfte des pflanzlichen Organismus aufs innigste verknüpft; letztere aber bedingt die Ansiedluug der ent- sprechenden Parasiten an den afficirten Theileu desselben, welche ihrerseits dem Forscher einen Fingerzeig geben, ob sich die Pflanze 97 als ludividiium, .,Forni- oder Species im Zustande einer auf Tricho- mauie beruhenden Umbildung befindet oder nicht. Nicht jedes Eriueum oder Phyllerium muss daher von Parasiten erzeugt sein, und selbst ein solches, in dem wir Gallmilben finden, kann mitunter aus ganz anderen Ursachen (als durch die Infectiou, bewirkt durch Schmarotzer) entstanden sein. Anders verhält es sich. mit der Neigung mancher Pflanzen Behaarung anzunehmen (Tricho- manie), wenn wir die Erscheinung an Topfpflanzen oder an Bäumen und Sträuchern in den Gärten beobachten. So pflegt z. B. der Berg- ahorn {Acer Pseudoplatanus) in den Alleen und Parkanlagen der Städte unterseits behaarte Blätter zu haben und mit Legionen von Blattläusen (die gleichfalls unterseits daran saugen) behaftet zu sein. ^) Weder das Auftreten der Blattläuse, noch die Fähigkeit der Pflanze Trichome an der Unterseite der Blätter zu bilden, lässt sich hier durcli klimatische Ursachen erklären. Meines Erachtens hängt diese Erscheinung mit denjenigen Eeiz Ursachen zusammen, welche auf einer Uebersättigung des Organismus mit ammoniakalischen Stoffen und phosphorsauren Salzen beruhen und daher als Folge einer Degeneration der Pflauzeusäfte zu betrachten sind. Die Blatt- läuse finden daran ein geeignetes Substrat, aber es ist sehr zweifel- haft, dass sie bei der Erzeugung der Pubescenz anders mitwirken als der Phytoptus oder die Cecidomyiden-Larven, wenn überhaupt ein Impuls zur Haarbildung von ihren Stichen und Verletzungen aus- gehen sollte. Graz, den 81. October 1886. Beiträge zur Kenntniss der Bergalgenüora Böhmens. Von Dr. Anton Hansgirg in Prag. (Schluss.) Die Algenflora der Sandsteinfelsen der Ki'eide-, Steinkohlen-, Dyas- und Tertiärformation in Böhmen ist wegen ihrer grösseren Einförmigkeit und ihres geringeren Keichthums an seltenen Algen- formen für die Algologen weniger anziehend, als die im silurischen Felsengebiete stellenweise viel reichlicher und mannigfaltiger ent- wickelte Algenvegetation. Von selteneren, fast ausschliesslich an feuchten Sandsteinfelsen, insbesondere in höheren Lagen in der eigent- lichen Bergregion vorkommenden blaugrünen Algen seien hier bloss folgende namentlich angeführt: Calothrix sabuUcola (A. Br.) Krch. {Schizosiphon sabuUcola A. Br.), 2. Microcoleiis hyalinus (Ktz.) Krch. {ScMzotrix hyaUiut Ktz.), 3. Lynybya rufesceiis (Ktz.) Krch. var. ') Im Gebirge und in den Wäldern, fern von den uaenschlicheu Ansied- lungen habe ich weder Behaarung noch Blattläuse daran gefunden. 98 Leveilleana (Ktz.) nob. {Hyplieothrix Leveilleana Ktz.), 4. Oloeooapsa sabulosa (Menegb.) Kicb. mit Chroococcus sabulosus (Menegh.) nob., 5. Gl. montana Ktz. var. flavocmrantia Ktz. Die zuletzt genannte Qloeocapsa-kxi kommt jedocb, wie auch die folgenden, an feuchten Sandsteinfelsen vorzugsweise verbreiteten Phycocbromaceeu: G-loeocapsa quaternata (Breb.) Ktz., Gloeocapsa Paroliniana Bveh. auch als var. grumosa Breb., Gl. magma (Brei).) Ktz. in verschiedenen Varietäten, Gl. sanguinea (Ag.) Ktz., Stigonema crnstaceum (Ag.) Krch. [Siro- siphon crustaceus (Ag.) Rbh. und mehrere andere auch noch im ürgebirge an feuchten Felsen etc. vor. Von chloropbyllgrünen Algen, welche ausschliesslich an feuch- ten Saudsteinfelsen verbreitet sind, habe ich in Böhmen bisher bloss Acanthococcus acicidiferus Lagsb. var. pulcher nob. und Cosmariuin hotrytis (Bory) Menegh. var. emarginatum nob. kennen gelernt. Wenn wir aus der Eegion der Hügel in die Eegion der Berge und des Hochgebirges übergehen, so finden wir, dass in solchen Ge- genden, in welchen der Uebergaug allmälig erfolgt, scharfe Grenzen zwischen den Algenfloren einzelner Eegionen nicht existiren und dass einzelne charakteristische Vertreter der einen oder der anderen Re- gion sich nicht selten in die angrenzende Region verpflanzen. Diejenigen Algenarten, welche die Berg- und Hochgebirgsregion vor allen anderen bevorzugen, sind meist auf feuchten Felsen, in Bergbächen, Quellen, Seen und in verschiedeneu anderen stehenden und fliessenden Gewässern, vorzüglich an deren Kande oder auf im Wasser untergetauchten Steinen und anderen festen Gegenständen, auf der Rinde alter Waldbäume, auf feuchten Felsblöcken etc. vor- zufinden. An solchen Standorten kommen von den Rhodophyceen folgende Seltenheiten der Bergregiou Böhmens vor: 1. Lemanea fliadatilis (L.) Ag., 2. L. annulata (Ktz.) Sirod., 3. L. torulosa (Roth) Sirod., 4. ßatrachospermiiTn ^noniUferum Roth, zumal als var. pulcherrimum, Bory und var. confuswn (Hass.) Rbh. {B. confusum Hass.) sowie var. atrum (Dillv.) Rbh., 5. B. vagum (Roth) Ag., meist als var. heratophytxmi (Boiy) Sirod. {B. suevorum Ktz.), 6. Chantransia cha- lyhea Fries in verschiedenen Varietäten, 7. Gh. Hermanni (Roth) Desv., 8. Ch. pygmaea Ktz., 9. Ch. violacea Ktz., 10. Hilclenbrandtia rivularis Ag. Um Wiederholungen zu vermeiden, bemerke ich schon an dieser Stelle, dass die meistt^n hier angeführten Rhodophyceen auch noch in die Region des Hochgebirges iiinaufsteigen, was, nebenbei gesagt, auch von den meisten weiter unten angeführten braunen, blau- und chlorophyllgrünen Bergalgen gilt. Von den Phaeophyceen sind für diese Region besonders Lüho- derma fluviatile Aresch. und Tlydrurus foetidus (Vill,) Krch., wel- cher daselbst in verschiedenen Varietäten vorkommt, bezeichnend. Was die Chlorophyceen und Cyanophyceeu (Phycochromaceen) betrifft, so wäre es uns ohne detaillirte Beschreibung der beiden, in den höchsten Gebirgen nicht scharf von einander abgegrenzten 99 Algenfloren schwer möglich, hauptsächlich wogen der noch sehr mangelhaften Kenntuiss von der Verbreitimg der einzelneu Algen- arten in der Berg- imd Hochgebirgsregiou die einzelnen Kepräsentan- ten dieser beiden Nachbarregioneu von einander zu trennen, wesshalb wir auch auf eine Zweitheilung derselben hier lieber verzichtou. Die Hauptvertreter der chlorophyllgrünen Algen in der Berg- und Hochgebirgs-Algenflora sind folgende: 1. Prasiola crispa (Lightf.) Menegh. var. sudetica nob., 2. Ulothrix tenuis Ktz., 3. U. mirahilis nob., 4. Stigeocloniwn Falklcvndicum Ktz. var. longearticidaUim nob., 5. Conferva amoena Ktz., 6. Rhizoclonium fluitans Ktz., 7. Clado- phora dedinata Ktz., 8. Trentepohlia unoinata (Gobi) nob. {Chroo- lepus tineinatum (johi)^ 9. Tr. abietina [Flot.) Wille., 10. Tr. poUthus (L.) Wille., auch als var. hovina (Flot.) Rbh. {Chroolepus hovinum Flot.), 11. Stephanosphaera pluvialis Cohn, 12. Sphaerella pluvialis (Flot.) Wille., 13. Gylindromonas fontinalis nob., 14. Gloeocystis rupestrls (Lyngb.) Rbh., 15. Palmella mucosa Ktz., 16. Inoderma majus nob., 17. Stichoaoccus hacillaris Näg. var. maxhmts nob., 18. Ürococcus i nsipiis {Ha.ss.) Ktz., 19. Acanthoüoccushlrhis (Reiusch.) Lagrh., 20. Mesotaenium violascens De By., 21. M. Braunii De By., 22.3/. chlamydosporum'DeBj., 23. M. Endlicher ian um l^äg.. 24. Cy- lindrocystis Brehissonii Menegh., auch als var. Jenneri (Ralf.) Krch. (P. Jenneri Ralfs). 25. Penium ohlongum De By., 26. P. interrup- tum Breb., 27. Spirotaenia condensata Breb., 28. Closterium obtusum Breb., 29. C. strigosum Bieb. , 30. Disphynctimn Ralfsii (Ktz.) nob. CalocyUndrus Ralfsii (Ktz.) Krch., 31. D. minutum (Cleve) nob. {Penium minutum Cleve), 32. D. pa.langula (Breb.) nob. {CalocyUn- drus palangida (Breb.) De By., 33. Tetmemorus granidatus (Breb.) Ralfs, 34. T. minutus De By., 35. Cosmarium ovale Ralfs, 36. C. punctulatum Breb., 37. C. notabile Breb., 38. Cj^usilum Breb., 39. C. pulcherrimum'^ordst., 40. C. Brebissonii Menegh., AI. Arthrodesmus octocornis Ehrb., 42. A. incus (Breb.) Hass. , 43. Micrasterias pa- piUifera (Ktz.) Ralfs, 44. Staurastrum margaritaceum (Ehrb.) Menegh., 45. \S. lacve Ralfs, 46. S. pygmaeum Breb., 47. S. hirsutum {Ehrh.) Breb., 48. S. pungens Breb. 49. S.p>seudofurcigerumB;emsc\i, 50. S. crenulatum (Näg.) Delp., 51. S. polymorphum Breb. Viele von den hier verzeichneten meist in der Bergregiou ver- breiteten Chlorophyceen, zu welchen sich noch viele andere, hier nicht angeführte, weniger seltene gesellen, steigen jedoch von ihren Regionen nicht selten in die angrenzende submontane Region herab. Von den blaugrünen Algen kommen iu der Berg- und in der Hocljgebirgsregion folgende Arten fast ausschliesslich vor: 1. Stigo- nema panniforme (Ktz.) Bzi {Sirosiphon panniformis Ktz., 2. S. compactum (Ktz.) Bzi {Sirosiphon compactus Ktz.), 3. S. crustaceum (Ag.) Bzi auch als var. brevis (Ktz.) Rbh. {Sirosiphon hrevis Ktz.) und var. rhizoides (Breb.) nob. {S. rhizoides Breb.), 4. S. ocellatum (Dillw.) Thr. 5. S. mamilloswn Ag., auch als var. atrovirens (Dillw.) nob. S. atrovirens{\)\\\Yf.) Kg., 6. ^ S. 1 lor moides ^iz. Mob. {Sirosiphon hor- moides Ktz.), 7. Scytonema cincinnatum (Ktz.) Thr., 8. Tolypothrix 100 Wimmeri (Hilse) Krch,, 9. Plectonema miraUle (Dillw.) Thr., 10. P. phormidioides Eob., 11. JDesmonema Dilwynii Berk et Thwait. Goleodesmium Wrangelii {kg.) Bzi, 12. Calothrix Orslniana (Ktz.), Thr., 13. *0. intertexta (Grim.), Krch. 14. G. parietina (Näg.) Thr. var. pluvialis (A. Br.) Thr.? {Mastichonema pluviale A. Br.), 15. Micro- chaete tenera Tbl'. {Goleosperinum Goeppertianum Krch.), 16. Nostoc verrucosum Vauch., 17. * MlGrocoleus aurantiacus (Ktz.), uob. (Schizo- thrix aurantiaca Ktz.), auch als vav. variecolor Ebb., {Schizothrix variecolor Ebb.), 18. Inactis lacustris (A. Br.) nob. {Hydrocoleuim lacustre A. Br.) 19. /. heterotricha (Ktz.) Krch., 20. Symploca minuta (Ag.) Ebb., 21. S.melanocepJiala Ktz., 22. S. Flotowlana Ktz., 23. Ä Priesii{kg.) Ebb., 24. Lyngbi/a purpurascens {Ktz.) noh. {Leptothriio purpurascens Ktz.), 25. L. sudetica (Nave) Krch., 26. L. variegata (Näg.) {Hypheothrix variegata Näg.), 27. L. cataractarum (Ebb.) nob., {Phormld'umi cataractarum Ebb.), 28. L. Boryana (Ktz.) Krch. {Phormidium Boryanum Krch.), 29. L. fontlcola (Ktz.) Krch., 30. L. Menegkiniana (Ktz.) nob. {Phormidium Meneghinianum Ktz.) auch als var. orassiuscula (Ktz.) Ebb. {Ph. crassiuseuluyn Ktz.), 31. L. subfusca (Vauch.) nob. {Oscillaria subfusca Vauch.), 32. L. rupestris (Ag.) nob. {Oscillaria rupestris Ag.), 33. L. nigra (Vauch.) nob. {Oscillaria nigra YaMCh.'), 34. ^L. Schröter i {Schvöt.) noh. {Oscillaria hrevis Schrot. '), 35. Synechococcus aeruginosus Näg., 36. S. brunneolus Ebb., 37. **S. 7najor Schrot., 38. Ghamaesiphon polonicum (Eostaf.), nob. {Sphaerogoniwn polonicwn Eostaf.), 39. Aphanothece pallida (Ktz.) Ebb., 40. Oncobyrsa rivularis (Menegli.) Ebb., 41. JCenococcus Ker- neri *) nob., 42. Gloeocapsa nigrescens Näg., 43. Gl. livida (Carm.) Ktz., 44. Gl. nigra (Menegb.) Grün., 45. Ghroococcus montanus nob., 46. Ghr. fuscoater (Ktz.) Rbh. Nur verbältuissmässig wenige von diesen bis in die höchsten Gebirgslagen hinaufsteigendeu Cyanophyceenund Chloropbyceen treten auch noch ausnahmsweise in tieferen Eegioneu auf, so z. B. Micro- chaete tenera, Aphanothece pallida, Palniella mucosa, Stichococcua bacillaris, var. maximus, Inoderma majus, Glosteriutn obtusum, Tet- memorus Brebissonii u. a. Folgende Algenarten sind bisher bloss in höheren und höchsten Lagen des Eiesengebirges beobachtet worden^): ^Lemanea sudetica, *) Da sclion früher vonKützing eine andere Oscillaria brevis (Lyngbya hrevis [Ktz.] nob.) beschrieben wurde, so habe ich den Namen der von Schrö.ter im Riesengebirge viel später entdeckten Oscillaria brevis in Lyngbya {Oscil- laria) Schröteri umgewandelt. ") Diese zu Ehren des Herrn Hofrathes Prof. Dr. R. v. Kern er in Wien benannte neue blaugrüne Alge wird mit einigen anderen neuen Algenarten etc. vom Verf. bald in einer grösseren Schrift beschrieben und abgebildet werden. ') Die Algenflora dieser Region ist weniger durch das Auftreten von besonderen Algenformen als vielmehr durch das Fehlen der meisten in der Ebene und im Hügelterrain verbreiteten Algen charakterisirt. Die Vertreter der Allerwelts-Algenflora kommen in höheren Lagen des Riesengebirges bloss in der nächsten Nähe der Menschenwohnungen und zwar nur in beschränkter Artenanzahl vor. 101 Stlgonema alpinum (Ktz.) Krch., *Nostoc coUiman Ktz. (incl. N. sudeticum Ktz.), *Calothrix intertexta, "^Lynghiia Schröteri, *St/ne- chococcus major, *Gloeocapsa purpurea Ktz., *Cosmariuni smolan- diciini Luüd. var. angidosmn Krch., *0. venustum Ebli., *C. crena- tum Kalfs., C. margaritiferum (Turp.) Menegh. var. incisum Krch., C. caelatum Breb. , * Staurastruni muricatum Breb., *S. pileolatum^ Breb., *S. dejectum Breb. var. sudeticum Krch., * Micrasterias Jen- ner i Kalfs. Ausser diesen dem Kieseugebirge, wie es scheint, ausschliesslich eigenen Algenarten, von welchen ich die mit * bisher selbst noch nicht gesammelt habe, sind auch Ulothrix tnirahilis und Prasiola crispa var. sudetica bisher bloss innerhalb des Kiesengebirges ver- breitet von mir angetroffen worden. Doch möchte ich auf Grund meiner sonstigen algologischen Beobachtungen selbst diese Algenformen, welche von Kirchner*) und Schröter-) nebst einigen anderen Algenarten , welche ich auch ausserhalb des Riesengebirges in Böhmen aufgefunden habe, als dem Kiesengebirge (Hochgebirge) ausschliesslich eigen declarirt werden, nicht für ausschliesslich sudetisch erklären. Ob in dem Hochgebirge (Riesen- gebirge) Böhmens auch endemische Algenarten oder eingewanderte das sudetische Gebiet jedoch nicht überschreitende Algen, vorkommen (was ich für unwahrscheinlich halte) oder nicht, darüber werden uns erst weitere algologische Forschungen in diesem von den Algologen noch ziemlich vernachlässigten Theile Böhmens belehren. Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1310. Medicago arahica (L.) All. fl. ped. I 315 maculata W. Guss. *Syn. et Herb.!, Rchb. D.Fl. 671! Pflanze schlaff, Stengel, Blatt- und Blütheustiele spärUch abstehend spinnwebig -flaumig (= var. püosimcula Lev.), selten fast kahl; Blätter sehr lang gestielt. Blätt- chen gross, verkehrt-herz- oder eiförmig, in der Blattmitte oft mit einem schwarzen Flecke; Nebenblätter breit, halbpfeilförmig , tief gezähnt; Blüthenstiele 2 — 4blüthig, viel kürzer, als die Blätter, Hülsen ähnlich denen der lappacea, aber auf den Flächen weisslich und fast uerveulos; die grünen Dornen der Aussennaht fast so laug, als der Querdurchmesser der Hülsen, gekrümrat und wirr durcheinander geflochten; dadurch erinnert sie an tentacidata, von der sie sich durch beiderseits tief gefurchte, niemals verdickte Dornen, breitere, als hohe, ganz kahle Hülsen etc. leicht unterscheidet. Auf krautigen ') „Kryptogamen-Flora von Schlesien: Algen", 1878 p. 14. ') „Neue Beiträge zur Algenkunde Schlesiens", Jahresber. der schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur. 1883 p. 188. 102 Plätzen und unter Saaten Sicilieus stellenweise, auch um Catania (Cosentini in Guss. Syn. et Herb.!). April, Mai O- 1311. Med. recta (Desf. fl. atl. II 212 als poh/morpha H. recta) Guss. Syn. et Herb.!, minima b) mollissima W. Lge. III 388, vix Koch, mollissima und graeca Presl fl. sie, hirsuta '"''Raf. I, non All., denn diese ist = 7wmM??a(L.) Lam. Unterscheidet sich von der nächst verwandten minima sehr leicht durch bedeutend grössere Hülsen und Stacheln, die den Durchmesser übertreffen, ferner durch die kurzen, niemals Blattlänge erreichenden, meist 1-, selten 2blüthigen Blüthenstiele (die von ininima sind meist 4blüthig und überragen die Blätter bedeutend); auch die Behaarung der recta ist gewöhn- lich viel dichter wollig seidig. Durch die genannten Eigenschaften der Blüthenstiele, sowie durch die Fruchtgrösse (sammt den Sta- cheln = 8 — 1 1 Mm. Durchmesser) ist sie auch von minima ß. lon- giseta DC, W. Lge,, deren Durchmesser höchstens 6 Mm. erreicht, constant verschieden. Am besten als südliche Parallelform der 7ninima aufzufassen, denn in Sicilien scheint ausschliesslich recta vorzukommen; auch in Algier, Griechenland und Südspauien (leg. Fritze!) findet sie sich; minima reicht nur bis Neapel, wo beide Verbreitungsbezirke sich berühren! Eine eigenthümliche Varietät, die ich recta var. angustifolia nenne, sammelten Porta und Rigo am Monte Gargano in Apulien; Blüthenstiele und Frucht- grösse wie bei der Normalform , aber die Blättchen sehr schmal, linealkeilig, bei 7 Mm. Länge höchstens 2 Mm. breit, nur an der Spitze 3— 4zähnig; Behaarung grössteutheils abstehend dicht drüsig- zottig, auf den Blattseiten und Hauptstengeln aber angedrückt- seidigflaumig. — An Mauein, Wegrändern, auf Lavaströmen und stei- nigen Abhängen bis 4000' häufig: Um Catania, Nicolosi(! , Herb. Tom, !), in der Ebene des Simeto bis zum Meere überall zerstreut, um Aderno, Bronte, gegen den Bosco Maletto hinauf etc. März — Mai O- 1312. Med. Tenoreana DC. Pr. II 180, Guss. Syn, et *Herb.! Kurz und ziemlich spärlich zottigflaumig; Blätter kurzgestielt, un- tere Blättchen verkehrt-herz-, obere rhombisch verkehrt-eiförmig; Nebenblätter eiförmig-lanzettlich, fast ganzraudig; Blüthenstiele 1 — 2- blüthig, etwas kürzer, als die Blätter; Hülsen kurz cyliudrisch, circa 6 — 7 Mm. hoch, 6 Mm. breit, glänzend grünbraun mit 4 — 5 lockeren Spiren, beiderseits flach, sparsam nervig; Aussennaht ganz flach, furchenlos, beiderseits mit etwa 2 Mm. langen, tief zweifurchigen, zweireihig angedrückten, borstenartigen Dornen, welche die Zwischen- räume der Ausseunähte zierlich gitterartig überdecken ; schon dadurch von allen verwandten leicht unterscheidbar, — Auf sonnigen, krautigen Hügeln der Nebroden, um Palermo etc.! ziemlich häufig, um Catania bisher nur von Cosentini (Herb. Guss.!) gesammelt. April, Mai O- 1313. Med. ciliaris (L, sp, pl. 1099)'W,, Guss. Syn. et Herb.! Rchb, D, Fl, 66 III!, intertexta *Raf. I, glohosa Pres! del. präg., Sehr ausgezeichnet durch kugelig ovale, beiderseits convexe, 15 Mm. und darüber hohe, über 10 Mm. breite, von gegliederten, meist drüsigen Haaren zottifjo und auf der Aussennaht mit 2 Reihen 103 gerader, 2 — 3 Mm. lauger, zweifurchiger, abstehender oder ange- drückter Stacheln besetzte Hülsen; Pflanze sonst fast kahl, Blätter mit ziemlich lang gestielten Mittelblättchen, Nebenblätter kammförmig gewimpert, ßlütheustiele kaum von Blattläugc, 1— 4blüthig, Blüthen ziemlich gross, Samen länglich. — Auf krautigen Abhängen, sumpfi- gen Fluren und in Saatfeldern der Ebene des Simeto überall sehr gemein, seltener um Catania und Nicolosi bis 2600'! April — Juni O- 1314. Med. intertexta (L) Grtn., Eclünus DC, Guss. S}^. et Herb.! ^-'Raf. I. Ganz wie vorige in Wuchs, Kahlheit, Blättern, Nebenblättern und Grösse der Hülsen; aber letztere sind ganz kahl, die Dornen gekrümmt, über 4 Mm. lang, augedrückt und wirr durch- einander geflochten; die Samen fast niereuförmig; intertcrla W. sp. pl. III 1401 besitzt flaumige Dornen und gehört daher wohl eher zu cüiaris. Unter Saaten und auf krautigen Abhängen Siciliens nicht selten, aus dem Gebiete jedoch bisher nur von Raf. augegeben. April — Juni O- 1315. Melilotus italica Dsr. dict., Guss. Syu. et Herb.! Rchb. D. Fl. 58 IV, V! Annuell, kahl, Stengel robust, aufrecht, mit auf- rechten oder aufsteigenden Aesten; Blättchen gross, verkehrtei- oder fast kreisförmig, ganzrandig oder au der Spitze gezähnelt; Traube länger als das Blatt, Blüthen goldgelb, 6 — 8 Mm. lang; Hülsen 3"5 — 4 Mm. im Durchmesser, verkehrteiförmigkugelig, stumpf, hän- gend, kahl, unregelmässig tief grubig runzelig. Neapolitana Ten. imterscheidet sich leicht durch schlanken Habitus, bedeutend kleinere uud schmälere Blätter, kleinere (4 — 5 Mm.), bleichere Blüthen, lockere Trauben, viel schwächer und sparsamer grubig runzelige, in den Griffel zugespitzte, endlich aufrechte, bedeutend kleinere, kugelige Früchte. Beide Arten wurden in der Nähe unseres Gebietes mehr- fach beobachtet, so z. B. von mir sogar um Taormiua, dürften daher demselben nicht fremd sein. April, Mai. O. 1316. M. parviflora Dsf. Fl. atl. II, 192. *Bert. Fl. it., *Guss. Syn. et *Herb.! Rchb. D. Fl. Taf. 76! Ebenfalls annuell mit schlan- kem Habitus, schmalen, länglich linearen, oberen Blättern, grubig runzeligen Hülsen, aber von neap. verschieden durch ziemlich dicht- und reichblüthige Aehrentrauben, höchstens 2 Mm. lange Blüthen und Hülsen, letztere oval oder verkehrteiförmig, stets hängend, sehr seicht gerunzelt und an der Spitze abgerundet." Auf feuchten, krau- tigen Stellen nahe dem Meere nicht selten: Aus Catania von Co- sentini erhalten (Bort., Guss. 1. c), Villarascosa (Herb. Torn. et Tor nah. in Herb. Guss.!), um Catania überall, Acicastello (Herb. Torn.!), in der Arena! April, Mai. O- 1317. M. sulcata Desf. Fl. atl. II, 193, *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et Herb.!, Rchb. D. Fl. 74 III! Annuell, aufrecht oder auf- steigend, etwas flaumig; Blättchen scharf gesägt, unterseits seegrün, die unteren verkehrteiförmig, die oberen keilig bis fast linear; Trau- ben über blattlang, reich- aber ziemlich lockerblüthig; Hülsen kahl, kugelig-verkehrteiförmig, abgerundet, hängend, etwas von einander 104 entfernt, regelmässig erhaben bogenstreifig, Streifen schmäler als die Zwischenräume; Durchmesser der Hülsen = 3 Mm. In Saatfeldern, auf trockenen, krautigen Hügeln und wüsten Plätzen bis 2000': Aus Catania von Cosentiui erhalten (Bert.), in der Ebene des Simeto äusserst gemein (!, Herb. Reyer!), um Oguina, Misterbianco, S. Ana- stasia, Bronte! März — Mai. O- 1318. M. compacta Salzm. Guss. '"'Syn. et Herb.!, Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 1255!, sulcata var. major Camb. Fl. Bai., W. Lge. III, 375. Von sulcata nur verschieden durch breitere, verkehrteiförmige oder verkehrteiförmigkeilige (niemals lineare oder linearkeilige) obere Blätter, geschindelte Blüthen- und Fruchttrauben; Blüthen und Früchte gewöhnlich etwas grösser (bis 4 Mm.), Auf feuchten, krau- tigen Stellen nahe dem Meere mit der vorigen, aber viel seltener: Um Catania (Guss. Syn., Herb. Tornab. !), an Gräben in der Ebene des Simeto! April, Mai. O- 1319. M. infesta Guss. Syn. et *Herb. !, Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 247! Von den zwei vorigen leicht unterscheidbar durch robu- steren, höheren, röhrigen Stengel, grössere Blätter, reichere, längere, ziemlich lockere Trauben, nochmals so grosse Blüthen (6—8 Mm.), dickere, bedeutend grössere (ca. 5 Mm. lange, 4 Mm. breite) Hülsen mit ziemlich unregelmässigen und von einander weiter entfernten, sehr erhabenen Bogenleisten. Erinnert habituell stark an italka. — In Gärten, Saatfeldern und auf krautigen Hügeln häufig: Catania (!, Herb. Torn.!, Tornab. in Herb. Guss.!), in der Ebene des Si- meto weit verbreitet! April, Mai. O- 1320. M. messanensis (L.) Desf. Fl. atl. II, 192, Presl Fl. sie, ■""Raf. I, *Bert. Fl. it., Guss. *Syn. et *Herb.! Tod. Fl. sie. exsicc, Reichb. D. Fl. 74, I, II! Ausgezeichnet durch robusten Wuchs, fast sitzende, meist 5 — 12blüthige Trauben, ca. 5 — 6 Mm. lange, 4 Mm. breite, hängende oder horizontal abstehende, schief ovale, beiderseits spitze, sehr dicht und erhaben bogenleistige Hülsen. — Auf feuchten Strandwiesen Siciliens an vielen Orten, auch im Gebiete: Aus Ca- tania von Cosentini erhalten (Bert., Guss. 1. c), sehr gemein auf feuchten, lehmigen Fluren der Ebene des Simeto und besonders auf grasigen Abhängen gegen das Meer zu stellenweise wie cultivirt! März— Mai. O- 1321. Trifolium pratense L. Guss. *Syn. et *Herb.!, *Cat. Cosent. Variirt a. genuinum: Ziemlich kahl und hoch, Stengel aufrecht oder aufstrebend, Blüthen rosenroth. ß. seynipurpureum m. = var. flavi- cans Guss. Syn. et Herb.!, Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 393!, non DC. Prodr. II, 195 (denn die Pflanze DC.'s ist eine zottige, grossköpfige Alpenvarietät mit gelblichen Blüthen und dürfte daher = T. nivale Sieb., prat. var. nivale Reichb. D. Fl. 83 III sein). Stengel nieder- liegend, rasig, niedrig, sammt den Blattstielen stark abstehend flau- mig rauhhaarig, Köpfchen und Blätter kleiner; Blüthen gelblich, an der Spitze intensiv purpurn, selten ganz gelblich. Hochgebirgsvarie- tät Siciliens. Auf Weideplätzen, steinig-krautigen Abhängen und in 105 lichten Wäldern (2500—7000'), die Normalform ziemlich selten: Wälder des Etna (Guss. S.yu.) im Valle del Trifodietto (Hiv. in Herb. Guss.!), Monte Zio (Herb. Tom.!); die Varietät wiegt weitaus vor, z. B. durch die ganze Waldregion oberhalb Nicolosi und San Nicola, im Valle Calanna und Val del Bove, im Bosco Maletto ober- halb Bronte! Mai— Juli. 7\.. 1322. Trif. flavescens Tin. pug. (1817), Guss. Syn. et*Herb.!, Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 389!, pallidum Presl Fl. sie, *Bert. Fl. it., p. p., non W. K. Lässt sich von meinen Bauater Exemplaren und der Abbildung Keichb.'s D. Fl. 83 III des palUclmn W. K. mit Mühe durch etwas längere (4 — 5 Mm., nicht 3 Mm.), schmälere, nicht durchaus kurzgewimperte, sondern am Grunde meist fast kahle und deutlicher fünfnervige, an der Spitze aber lauggewimperte Kelch- zähne von doppelter Länge der Kelchröhre unterscheiden; sonst ganz identisch. Nach Guss. Syn. unterscheidet sich j^all- durch kurzge- stielte Köpfchen, zweisamige Hülsen und inwendig hervorspringenden Kelchsaum; allein ich sehe bei beiden die Köpfchen gleich sitzend, den callösen, behaarten, inneren Kelchsaum, sowie Hülsen und Ha- bitus gleich gestaltet; venetiauische Exemplare vermitteln den Ueber- gang auch in der Länge und Behaarung der Kelchzähne, daher ßav. nur als Race des palUd. betrachtet werden kann. Von prat. sind beide verschieden durch stets gestielte oberste Blätter, stets einzelne Köpfchen, durch Kelchzähne, welche einander ziemlich gleich laug, 1^2 — 2mal länger, als die Röhre und zur Fruchtzeit an der Basis deutlich fünfnervig sind, durch Kelche, welche die Hälfte der Krone etwas überragen, weisse Kronen und lange, abstehende Behaarung der Stengel und Blattstiele. — In Hainen, Waldlichtungen und an grasigen Bergabhängen zerstreut: Aus Catania von Cosentini er- halten (Bert.), S. Giovanni bei Giarre, in den Klausen bei Ogniua (Herb. Guss.!), in der Waldregion oberhalb Nicolosi! Mai, Juni. O und 0. 1323. Trif.Cherleri L. *Raf. I, Guss. Syn. et *Herb.!, *Torn. geogr. Am Meerstrande, auf Feldern, Weiden, sandiggrasigen Ab- hängen bis 2500' sehr häufig: Am Meere bei Catania (Biv. in Herb. Guss.!, Herb. Torn.!), Zaffaraua (Herb. Torn.!), Misterbiauco, Torre- grifo, Acicastello, in der Ebene des Simeto, von Nicolosi zur Serra- pizzuta! März — Mai. O- 1324. Trif. stellatum L. *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et Herb.! Auf Lavaströmen, buschiggrasigen Abhängen, trockenen Feldern und Weideplätzen bis 3500' sehr verbreitet: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert.), um Catania überall, Zaffaraua, Nicolosi (!, Herb. Torn.!), gegen Ognina und Acicastello (Herb. Reyer!), von Catania bis in die Wälder oberhalb Nicolosi, z. B. im Bosco Rinazzi, auf der Serrapizzuta ! April, Mai. Q- (Fortsetzung folgt.) 106 Literaturberichte. Beck Dr. G. Versuch einer Gliedernng- des Formeiikreises der Caltha palustris L. Sep.-Abdr. aus den Verh. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. Band XXXVI, pag. 347. 6 pag. Die vorliegende Zusammenstellung enthält eine übersichtliclie Gruppirung der bisher beschriebenen unter dem CoUectivnamen Caltha palustris L. zusammengefassten Species, ohne den Zweck zu verfol- gen, die einzelnen derselben kritisch zu prüfen. Nach dem Verf. zer- fällt die Gattung Caltha in zwei Gruppen, deren erste die Arten mit lang- und allmälig geschnäbelten, letztere jene mit plötzlich in einen kurzen Schnabel übergehenden Balgkapseln umfasst. In die erste Gruppe gehört C. cornuta S. N. K., zu der Verf. 0. latifolia S. N. K. als Varietät stellt und C. longirostris Beck („Folliculi in rostrum longissimum [5 Mm. lg.] attenuati "). Zur zwei- ten Gruppe zählt C. laeta S. N. K. mit den Varietäten truncata Beck und alpestris S. N. K., ferner C. alba Jacq., endlich C. palu- stris L. (em). Als 0. palustris L. fasst Verf. jene Art auf, die in Europa weit verbreitet, auch in Niederösterreich in der Ebene und Bergregion häufig ist und mit C. vulgaris S. N. K., C. intermedia S. N. k., C. ßcariaeformis Schm. etc. übereinstimmt. Zur C. pa- lustris werden folgende Formen als Varietäten gezogen: C. integer- rima Pusch., C. parnassifolia Kaf., C. minor Miller, C. asarifolia D. C, 0. membranacea Tuicz., C. radicans Forst. Den Schluss bil- det eine Aufzählung von wenig bekannten oder auszuscheidenden Arten. Wettstein. Schiflfner Dr. V. lieber Verbascnm-Hybriden nud einige neue Bastarde des Verhascnm jnjramidatunu — Bibliotheca botanica, herausgege- ben von Dr. Oscar Ühlworm und Dr. F. H. Haenlein. Heft, III. Cassel 1881, 16 pag. 2 Tafeln. 4». Verf. beschreibt in vorliegender Abhandlung einige neue im botanischen Garten der Prager Universität spontan entstandene Ver- &«S6'Mm-Bastarde; es sind öXq^V. pyramidatum'X,phoenicemn, V-py- ram^idatum x nigrum, V. phlomoides X perpyram,idatum,. V. pi/rami- datumX perphlomoides. Des Vergleiches halber werden auch ausführ- liche Diagnosen des V. pyramidatum M. B., F. phoeniceum L., F. nigrum L. und F. phlomoides L. gegeben. Die Auffindung dieser neuen Bastarde bestätigt neuerdings dis Thatsache, dass gerade die Arten der Gattung Verbascum zur Hybridation neigen und vermehrt die grosse Zahl der aus dieser Gattung bekannten (cca. 100) Ba- starde. Alle diese Hybriden sind schon desshalb interessant, da ihre Stammeltern ganz verschiedenen Sectioneu der Gattung Verbascum angehören. Sie sind stets steril, mit Ausnahme des F. pyramidatum >ii phoeniceum, welche reife Kapseln entwickelte. Die zwei Tafeln (nebenbei bemerkt, wie alle Tafeln der „Bibliotheca botanica" in musterhafter Ausführung) steilen Theile der beschriebenen Pflan- zen dar. Wettstein. 107 Kecaeil des Memoires et des travaax pnbl. p. 1. Sociale botanique du Graud I>uche de Luxembourg. Nr. XI. 1885 — 86. Luxemburg 1886. 132 pag. 29 Taf. 1 Photogr. Dieser neueste Band der Sclinften der botanischen Gesellschaft für das Grossherzogtbum Luxemburg enthält eine Reihe botanischer Aufsätze. Zunächst einen Bericht über im Jahre 1884—85 ausge- führte Gesellschaftsexcursioneu, als deren wichtigstes Resultat sich die Auffindung folgender für das Gebiet neuer Pflanzen herausstellt: Cicuta virosa L., Muscari Botryoides Mill., Thesium intennedimn Schrad., Utricularia 'minor L., Salix spec. nov., Epilohiuin utnhro- siim Wagn. (spec. nov.), Plantago arenaria W. K., Ci/perus fuscus L., Care.v ventricosa Gurt. — Hieran schliesst sich eine Biographie G. Weckbecker's mit einer Photographie. — Den grössten Theil des Bandes nimmt eine Bearbeitung der Farne des Grossherzog- thums Luxemburg von M. Thill ein. Diese monographische Bearbei- tung umfasst einen allgemeinen, der Anatomie und Morphologie der Farne gewidmeten Theil und einen speciellen mit französischen Dia- gnosen. Für den localen Gebrauch dürfte diese Bearbeitung gewiss von Werth sein, w^esentlicb neues enthält sie nicht. Die beigegebenen 29 Tafeln stellen die besprochenen Arten dar, viele der Abbildungen sind sehr gut, manche jedoch auch verfehlt, als solche nenne ich Taf. VII {Ceterach), Taf. XIX {Oistopteris) u. a. — Der nächste Aufsatz von E. Fischer: „Plantes phanerog. nouvelles ou rares de la flore Luxembourgeoise" enthält eine Besprechung der in früheren Jahren (Reo. 1880—82, pag. 116) als neu für das Gebiet aufgefun- denen Pflanzen, bildet daher einen Nachtrag zur Flora des Gross- herzogthums. — L. S. C. Fontaine behandelt in einer Aveiteren Abhandlung die Frage, ob Asplenium Germanicum Weis eine selbst- ständige Art oder ein Bastard aus A. septentriomde Sw. und A. Tri- chomanes L. (Crepin, Vos) oder eine Varietät von A. Ruta Miiraria L. (Wagner u. a.) darstellt. Auf Grund zahlreicher Beobachtungen und theoretischer Erwägungen entscheidet sich der Veif. für die erste dieser Anschauungen. Was er hiebei über die Artrechte des A. Seelosii Legb. und A. viride Huds. sagt, entbehrt wohl jeder Berechtigung. — Von demselben Verfasser stammt ein Aufsatz: Notice sur les fougeres de la flore de Luxembourge. Derselbe ent- hält eine Aufzählung der von M. Reisen in den Ardennen gesam- melten Farne. — Schliesslich mag noch ein Aufsatz von F. und H. Wirtgen über die Auffindung der Carex ventricosa Curt. in der Rheinprovinz hervorgehoben werden. C. v. fand sich bei Echternach, nunmehr dem zweiten Standorte in Deutschland (Kastenwald bei Neu-Breisach). Wettsteiu. Dietz A. Dr. Die Blütheu- und Fruchteutwicklii!i§r bei der Gattnug Typha mid Sparfftnihim. Vorl. Mitth. Sep.-Abdr. aus Terineszetrajzi füzetek. Vol. X. P. t. p. 204-261. (1886.) In gedrängter Kürze werden die Resultate einer grösseren, vom Verf. für die Schriften der k. ung. naturw. Gesellschaft in Budapest l)e,stimmten Abhaudluug ü])cr den gonanntt.ai Gegenstand angegeben. 108 Untersuclit wurde die Entwicklungsgeschichte der Blüthen von Typha latifolia und angustifolia einerseits, von Sparganmin ramosntn ander- seits und ergaben sich hiebei zwischen den beiden Gattungen grosse Unterschiede. Die Mittheiluug ist so kurz gehalten, dass es nicht möglich ist, im Kahmen eines Referates aus ihr das wesentlichste herauszugreifen, übrigens gedenkt Eef. nach dem Erscheinen der Gesammtabhandlung darauf eingehend zurückzukommen. Aus den Untersuchungen des Verfassers ergibt sich als Endresultat, dass die Blüthen von Typha und Sparganium entwicklungsgeschichtlich so sehr von einander abweichen, dass die Einreihung der beiden Gat- tungen in zwei verschiedene Familien angezeigt erschiene. Wettstein. Flornle Bi-yologi(iue ou Gruide dn Botaniste au Mont-Blanc. — 2"° Partie des Cryptogames ou Muscinees des Alpes Penniiies par Venance Payot. Genfeve. Henry Trembley. 1886. Der Verfasser dieser Enumeratio hat sich die Erforschung des Mont-Blanc und der Penninischen Alpen zu seiner Lebensaufgabe gesetzt und verfolgt dieselbe seit mehr als 40 Jahren mit unge- brochener Kraft. Es ist auch bereits eine ganze Reihe von Arbeiten erschienen, welche für die Gründlichkeit und Vielseitigkeit Payot's ein glänzendes Zeugniss abgeben. Derselbe hat nämlich nicht nur die botanischen, sondern auch die geologischen, meteorologischen und glacialen Verhältnisse der Mont-Blanc-Gruppe in den Kreis seiner Untersuchungen gezogen. Was speciell den botanischen Theil seiner Arbeiten anbelangt, so untersuchte er zuerst die Phauerogamen, dann die Gefässkryptogameu , nebenbei auch Lichenen und Diatomeen. Gegenwärtig liegt uns eine Aufzählung der von ihm aufgefundenen Laubmoose vor. Dieselbe umfasst — die Varietäten nicht mitgerech- net — 425 Species; dazu kommen noch 8 sp. Andrea, 10 Syha- gnen und 12 diverse als Nachtrag. Man wird über diese grosse Anzahl der Laubmoose, namentlich in Anbetracht des engen Gebie- tes, nicht wenig erstaunt sein. Denn die genannte Ziffer steht hinter der Totalsumme der in Deutschland überhaupt vorkommenden Laub- moose nur wenig zurück. Dieses Erstaunen wird sich jedoch vermin- dern, wenn man bedenkt, dass die Moose im Allgemeinen weniger streng an gewisse Bodenhöhen gebunden sind und dass namentlich die Moorbewohner ebenso gut auf den Hochmooren der Alpen, wie in den Tiefmooren Norddeutschlands gedeihen. Auch besteht wahr- scheinlich der grösste Theil der deutschen Moosflora aus Fremdlingen, welche zur Eiszeit von Norden her zu uns eingewandert sind. Wenn diese Annahme richtig ist, dann können wir auch leicht verstehen, dass die Gletschercomplexe des Mont-Blanc für die Entwicklung der Moos- flora ein besonders günstiges Terrain abgeben. In Bezug auf das oben Gesagte ist auch eine Beobachtung Payot's im hohen Grade interessant. Er fand nämlich, dass viele Moose, welche sonst nur äusserst selten mit Früchten gefunden werden, wie z. B. die Di- cranella squarrosa auf dem Mont-Blanc sehr reichlich fructificiren, aber immer nur unter dem Schnee. Sämmtliche von Payot 109 gesammelten Moose wm-den von W. P. Schi m per controlirt, der auch den Monographen des Mout-Blauc dadurch ehrte, dass er nach ihm ein Bryum Br. Payotii nannte. Die Controle Schimper's er- höht den Werth der hesprochenen Enumeratio bedeutend und macht dieselbe zu einer wichtigen Quelle für die Kenntniss der geographi- schen Verbreitung der Moose überhaupt. Hugo Zukal. Herbariaiu für Schüler. Zusammengestellt von Prof. Jos. Mik. Verlag von A. Pichler's Witwe & Sohn in Wien. Preis fl. 1'80. Da ein zweckmässig eingerichtetes Herbarium den botanischen Unterricht nicht nur wesentlich unterstützt, sondern das Erlernte auch zum bleibenden Wissen macht, müssen wir Mik's „Herbarium für Schüler" als vorzüglichsten Unterrichtsbehelf willkommen heissen. Je mehr sich der Schüler aber bei der Anlegung einer Pflanzen- sammlung selbst bethätigt, desto grösser und bleibender sind auch die Erfahrungen auf floristischem Gebiete. Um ihm hiebei die Mühe zu erleichtern und die Möglichkeit zu bieten, die Einordnung der gesammelten und sorgfältig präparirten Pflanzen nach dem „natür- lichen System" selbst vornehmen zu können, ist jede der beigege- benen gedruckten Etiquetten mit einer Nummer versehen, die mit der Nummer jenes Einlagsbogens correspondirt, welcher bestimmt ist, die auf Halbbogen mit Papierstreifchen befestigten Pflanzen der- selben Ordnung aufzunehmen. Bei sorgfältiger, verständiger Behand- lung seitens des Schülers wird das angestrebte Ziel leicht erreicht werden, wodurch die grossen Vorzüge dieses wichtigen Lehrmittels am besten zur Geltung kommen. J. Bibliothek der gesammten Naturwissenschaften, herausgegeben von Dr. Otto Dammer. Lieferung II. Verlag von Otto Weisert in Stuttgart. Die uns soeben zugekommene zweite Lieferung dieses treff- lichen und zeitgemässen Werkes erfüllt im vollsten Masse die Er- wartungen, welche die erste Lieferung in uns erweckte. Jedenfalls müssen wir ein Unternehmen, das des lebhaftesten Entgegenkommens von Seiten des Publikums vollkommen werth ist, freudig begrüssen, und uns vorbehalten, den später zur Behandlung kommenden bota- nischen Theil einer eingehenden Besprechung zu unterziehen. J. Der Schnlg-arten. Illustrirte Zeitschrift für das gesammte Schulgartenwesen, herausgegeben unter der Eedaction von Franz Langauer, Bürgerschul- lehrer. 11. Jahrgang. Wien 1887. Verlag von A. Pichler's Witwe & Sohn in Wien. Der „Schulgarten", der in jeder Beziehung bestrebt ist, die Errichtung und Pflege der Schulgärten durch geeignete Kathschläge zu fördern und auf den hohen Werth derselben für die gesammte Erziehung des Landvolkes aufmerksam zu machen, hat sich in sei- nem zweiten Jahrgange zur Aufgabe gemacht, der Errichtung der landwirthschaftlichen Fortbildungsschulen Bahn zu brechen. Da ein zweckentsprechender Unterricht in denselben ohne einen Schulgarten Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 1887. 9 110 taum gedacht werden kann, so ergeht desshalb auch die Bitte um thatkräftigste Unterstützung an alle landwirtbschaftlichen Vereini- gungen, in deren Interesse es ja liegt, dass eine auch für den land- wirthschaftlichen Fortschritt empfängliche Generation herangezogen werde. In erster Linie hiezu berufen ist die, die Schulgärten leitende Lehrerschaft, unter welcher wir dem „Schulgarten" die weiteste Ver- breitung wünschen zum Wohle unserer Boden- und Glartencultur treibenden Landbevölkerung. J. Zeitschrift für Naturwissenscliaften. Halle a. d. S. 1886. 4. Folge. S.Band. 3. Heft. Die Botanik ist in diesem Hefte durch nachstehende Abhand- hmg würdig vertreten: Windisch Paul, „Beiträge zur Kenutniss der Tertiär-Flora von Island". Als Materiale zu den in dieser Arbeit veröffentlichten Beobachtungen diente dem Verf. eine Anzahl im Besitze des Leipziger botanischen Museums befindlicher fossiler Pflanzenreste, die Dr. C. W. Schmidt auf seiner mit Dr. Keilhak im Jahre 1883 nach Island unternommenen geologischen Keise gesammelt hatte. Aus der vorangeschickten historischen Skizze der l3isher be- kannt gewordenen Literatur über die fossile Flora Islands entneh- men wir, dass letztere schon zu einer Zeit, wo Geologie und Paläon- tologie noch zu den jüngsten unter den Wissenschaften zählten, das Interesse der Naturforscher erweckte. Denn als die erste Nachricht über die pflanzlichen Fossilien Islands citirt der Autor das Werk Eggert Olafsen's: „Eeise durch Island" (Kopenhagen 1774), welche Keise im Auftrage der dänischen Kegierung von den Isländern Olaf- sen und Biarne Boelsen in den Jahren 1752 — 57 unternommen wurde. Die Reihe der von P. Windisch aufgeführten Verfasser grösserer Arbeiten über diesen Gegenstand schliesst mit Heer, wel- cher die Resultate seiner diessbezüglichen Beobachtungen in der Flora fossilis arctica. Band I, bekannt gemacht hat. Hieran knüpft die vorliegende Abhandlung in commentirender und nach Massgabe der neuesten Forschungen ergänzender Weise an. Es ergibt sich daraus, wie verschieden die Tertiär-Flora Islands von der heutigen ist, in- dem bei letzterer eine Wald-Vegetation gänzlich mangelt, während man von dort bis jetzt 25 fossile Holzgewächse kennt, sowie dass der herrschende Charakter der isländischen Tertiär-Flora dem nord- amerikanischen Typus entspricht. M'oritz Prihoda. Correspondeuz. Wien, am 10. Februar 1887. In kurzen auf durchschnittlich ca. 10 — 12 Zeilen beschränkten Mittheilungen lässt sich nicht Alles sagen — und so kommt es, dass man dann Gegenbemerkungen geduldig hinnehmen muss, die man selbst sehr wohl gewusst oder gar selbst ohnehin gethan hatte. Herr Braun bemerkt in Nr. 2 p. G6 dieser Zeitschrift ganz richtig, 111 dass ich in meiner Auslegung der Beclistein'schen Eosen in der „Deutsch, bot. Monatsschrift 1886", p. 172 Gandoger et Stern- berg zu citiren unterlassen habe. Diess veranlasst mich, zu cousta- tiren, dass Gandoger die Rosa aspera Schleicher's nicht bloss an der bezogenen Stelle, sondern schon in seinem „Essai" 1876, p. 37 angeführt — und nach der Einsicht der Schleicher'schen Origi- nale, deren ich an obengenannter Stelle gedacht — selbe systema- tisch auch ganz richtig eingereiht hatte; woraus aber folgt: 1. dass auch ihm Exemplare der echten — nun aus dritter Autopsie mit meiner Deutung übereinstimmenden (!) — zu den „Graveolentes Crep." gehörenden aspera Schleich, vorgelegen; 2. dass dieselbe die ältest benannte Repräsentantin der Graveolentium Crepin's nicht im Herbare eines „Einzelnen", sondern in allen Herbarien der da- maligen Zeit gewesen; und 3. dass Gandoger nicht — wie gerade Herr Braun behauptete — alle Rosen fremder Autoren falsch com- meutirte! — B. vestita Sternbg, vom Jahre 1826 kann doch mit den Bechstein'schen Rosen vom Jahre 1821 (und früher) in keine Prioritätsbetrachtung gezogen werden und ist überdiess eine schlecht- gewählte Benennung für eine kahle Rose aus der Verwandtschaft der JR. rubrifolial Ueber das 4. — was ich aus dieser Veranlassung ebenfalls nachtragen will — die Hinfälligkeit der Benennung: ^obo~ vata Bechst." spreche ich zuletzt und übergehe hier gleich auf die Anwendbarkeit der Schleicher'schen Benennungen. Freilich wäre das, was Herr Braun als allgemein bekannte und auch befolgte Regel anführt, richtig, wenn es sich im Besonderen auf Schleicher ohne- weiters anwenden liesse. Schleicher war aber Botaniker, und hat für seine Zeit der Floristik durch seine weit verbreiteten Exsiccaten nicht geringere Dienste*) geleistet, als Andere gegenwärtig! — zu seiner Zeit ... wo für die Förderung der Pflanzenkenntniss die da- maligen dürftigen Diagnosen und kurzen Descriptiouen ohne Exsiccaten fast keinen oder weit weniger praktischen Werth haben konnten, als Exsiccaten ohne solchen Diagnosen. Welchen Werth die damaligen Publicationen hatten — ist ja gleich an der von Herrn Braun — leider „vergeblich" — ins Treffen geführten Villars'scheu B. hy- brida am schönsten zu sehen. — Schleicher hat freilich seine Pflanzen, z. B. die B. hybrida bloss benannt — aber seine Zeitge- nossen haben gleichzeitig dieselben in ihren floristischen Publicationen systematisch eingereiht! Den Anfang machte Niemand weniger, als De Candolle selbst in Catal. plant, horti bot. Mouspel. 1813, wo er die Sect. Synstylae zuerst erörterte, hierauf Seringe in „Me- langes botaniques" 1818 sub Nr. 34 und in „Museum helv." 1818 p. 3, in DC. Prodr. II, p. 603 und überdiess noch in seinen „Roses dessechees" sub Nr. 34; — Gaudin 1828; Godet in supplem. 1869; — Grenier 1865; ja auch Lindley und Bore au u. s. f. ') Man vergl. nur Seringe's „Dryadeae in Musee helvetique", 5. Heft, 1820, wo zur Basis seiner monographischen Studien fast ausschliesslich nur Schleicher's und Thomas' Exsiccata citirt erscheinen etc.! Keller. * 112 bis auf incl. Christ: „Allgemeine Ergebnisse" p. 26 (Extr.) 1884. Da man in ihr (gleich der jüngeren B. spectabills Rap.) eine zuver- lässige Repräsentantin hybrider Abstammung erkannte, so acceptirte man den Namen als überdiess vortrefflichst bezeichnenden und wird ihn auch fortan behalten. Die B. hyhrida Vill. aber — die Herr Braun nach Gandog. Tab. Rhod. p. 88 Nr. 854 für eine Alpina- Form auslegt, Gandoger aber — wie gewöhnlich — zu citiren unterlässt — wird schon aus der eigenen Auslegung und überdiess aus den Gründen: da dieselbe seither nicht gefunden, auch nicht (wie die Schleicher'schen) in den europäischen Herbarien vorliegt, also teste Verlot's Catalog eine nicht existirende Rose ist — nur in Rücksicht der von Villars stammenden, leider nicht „ausführ- lichen Diagnose" — die aber teste Tratt. Observ. in Rosac. mon. p. 35: „ut jus specificum determinatur reposcitur uberior descriptio et praecipuo fructus!" — total räthselhaft ist — höchstens als B. Villarsii Tratt.? eine geschichtliche Notiz verbleiben, die Herrn Braun entgangen ist. Regel citirt sie daher mit ? und Desegl. et Crepin ignoriren sie gänzlich, was bei Villars' Auctorität nur in Obgedachtem seinen Grund hatte. Schleicher' hybrida kann und wird also nie und nimmer vor der Villars'schen Priorität weichen. Nun gehe ich zur B. asper a Schi. über. Hier trage ich gleich die Ergänzung zu meiner Publ. in der Deutsch, botan. Monatschr. 1886, pag. 172 et ff. nach: dass überdiess Rafinesque in seinem: „Pro- drome d'une Monographie des Rosiers de l'Amerique septentrionale" p. 217 bereits im Jahre 1820 (also um 1 Jahr früher!) eine Bosa ohovata e Sectione Cinnamomearum beschrieben hat — was Herr Braun auch nicht erwähnt hatte! Wenn nun — wie ich es aus einem neuen Grunde soeben gezeigt — die Bechstein'sche Benennung „ohovata'^ hinfällig ist — und die Bosa elliptica Tausch eine mehr kleinblätterige und nicht bloss nach eler Bezeichnung, sondern über- einstimmend auch nach dem in meinem eigenen Herbare befindlichen Tausch'schen Originale (das ich, nebenbei bemerkt, nebst anderen meiner böhmischen Originalien schon mehrere^ Jahre vor 1886 Cre- pin vorgelegt und in litt, auch an Dr. v. Celakovsky gedeutet hatte) in foliol. et recept. mehr elliptisch geformte Rose . . . kurz: nicht die ohovata Bechst. ist, so frage ich, wie wird Herr Braun die ziemlich verbreitete grössere Form der graveolens foliolis obo- vatis, obovato-oblongis saepe majusculis etc. von schlankem Wüchse, mit verlängerten Zweigen, anderen Griffeln, Sepalen etc. (z. B. die Jordani, Lugdimensis, Cheriensis etc.) und die in Deutschland, so- wie auch in Mähren und bei Rappolteukircheu in Niederösterreich wachsende Formen unterbringen, in strenger Befolgung des Priori- tätsrechtes benennen? Er müsste ganz unnöthiger und unvortheil- hafter Weise einen neuen Namen einführen — wo ein solcher durch Schleiche r's übereinstimmende, seit über 70 Jahren in europäischen Herbarien bekannt gewordene Rosenart und deren Benennung ganz unuöthig ist! Es bleibt also bei der B. aspera Schleicher. J. B. Keller. 113 Brunn, am 6. Februar 1887. Nach dem umfassenden Schlüssel der Gattung Potentllla von Prof. Alb. Zimmeter in Innsbruck gehört die in meinem „Beitrage zur Flora des mittleren und südlichen Mährens" pag. 101 angeführte und sonst unter dem Namen Potentllla chierea (wohl Koch et al. auct.) von mir ausgegebene Pflanze zur Potentilla arenaria Borkh., nach demselben Schlüssel ist P. cinerea Chaix. eine alpine Art und kommt in den südlichen Kalkalpen, im Bellunesischen und Süd- tiroler Grenzgebiet vor. Botaniker- Kalender von P. Sydow und C. Mylius, pag. 76. — Epilobium adnatum Griesb. fand ich 1883 in schönen und typischen Exemplaren bei Ceitscb, Theresiendorf und Kobyli. Die Pflanzen von diesen Standorten decken sich ganz mit der in Prof. H'ausknecht's Monographie der Gattung Epilobium pag. 97 über diese Art enthaltenen Beschreibung und weisen die meisten Merkmale auf, wie sie in dem „Oesterr. botan. Wochen- blatte" 1852, pag. 276, 277, 284, 285 schon Dr. Knaf von Epi- lobium tetragonum L. in seiner beachtenswerthen Abhandlung „Ueber Epilobium obscurum Schreb. und seine nächsten Verwandten" ange- führt hat. Dr. Formänek. Budapest, 10. Februar 1887. In Mähren findet man noch immer südost-europäische Pflanzen. So hat Schuber szky Quercus hiemalis Stev. (Qu. pedunculata \a,r. australis HeufF., non Link; Qu. filipendula Janka, Vukot.), sowie auch Rosa terebinthinacea Besser von Neuschloss mitgebracht. — Auch Mosa leopoliemis Blocki ist, wie mir Freund H. Braun schreibt, mit R. frutetorum ßess. identisch, wie auch ich mich durch die Vergleichung überzeugen konnte, und die galizische Pflanze soll noch mehr t3^pisch sein, als jene vom Bisamberge; sie hat keine sub- foliaren Drüsen. Sie kommt auch bei Haphendorf vor (Ludw. Kich- ter!), während die R. corüfolia Fr. bei Dölsach in Tirol (leg. L. Richter). Wenn nach der Meinung Freund ^locVi'^ Galium aspe- rulaeflorum grammatisch nicht richtig wäre, warum schreibt man gegen seinen Wunsch Eragrostis poaeoides, Centaurea triniaefolia, Crataegus rosaeformis? — Typha Shutleivorthii Koch et Sond. (cfr. Oesterr. Bot. Zeitschr. 1886, pag. 82) ist im südlicheren Theile Europas eine viel weiter verbreitete Pflanze, als man bisher glaubte. Bei Ujvidek (Neusatz) sah ich sie am 10. Juni 1886 ganz verblüht, mit nackter Axe der weiblichen Inflorescenz; sie kommt bei Szekely- Udvarhely, Orsova, bei dem eisernen Thore in der Walachei (Juni 1885), sowie bei Travnik in Bosnien {T. latif. Brand.), T. angu- stifolia aber bei Grebenätz, Deliblat, Jassenov'a und bei Temesvär vor. Mit Leucojum vernum L. var. hißorum wäre noch L. curpati- cum Herbert zu vergleichen. In den ungarischen floristischen Wer- ken finde ich diese Art nicht, nur in v. Janka's „Amaryllideae" (Ternieszetrajzi füzetek 1886, pag. 46—47) finde ich diese Pflanze von L. vernum, wie folgt, unterschieden: Perigouii phyllorum ma- cula apicalis viridis = L. vermnn L. — Phyllorum macula lutea = 114 L. carpathicum Herbert. — Die „Flores 1 — 2" sollen nach Herrn V. Janka den beiden Leucojimi gemeinschaftlich sein. Indess ist die „Macula apicalis" auch bei dem einblüthigen L. vemum von Steyr gelb, welches in Fl. exs. Austro-Hung. Nr. 1479 ausgegeben wurde. — Die ungarischen Kumänen nennen bei den Herkulesbädern das Scolopendrium Limba vischinyi (ny = nj), ^\q Aconitum- kxiQn au der Grenze von Krassö-Szöreny und Hunyader Comitate Jarba re, und verwenden diese als Gift, und das Geranium macrorrkizum L. bei Plugova und Herkulesbädern nach dem wolilriechenden Khizome Pribuj. V. Borbäs. -4 Tischen Katalog Nr. 186 Bibliotheca Botanica (SSOO TVerke). LIST & PRANCKE, Buchhändler in Leipzig. Ich gedenke zum Frühjahr N^ordwest-Caiiada und die coliiiti- bische JRöcky mountains botanisch und zoologisch durchforschen zu lassen und bitte mein Unternehmen durch Subscriptionen und Auf- träge unterstützen zu wollen. Sammler in jeder Richtung leistungsfähig. Eittergut et Baumschulen ZÖSCHEN bei Merseburg. Dr. G. Dieck. Redacteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. - Verlag von C. Gerold's Sohn. C. Uebeneuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in M'ien. Oesterreicliische Botanisclie Zeitschrift. Die österreichische y^^ Exemplare botstiische Zeitschrift V.yl^Q'ciH die frei durch die Post be- ei scheint C-S zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos hei der Bedaction Man pranumei irt auf seihe "" (TV. Bez , Mmilgaase Kr. i) mit 8 fl. Ost. W. r% • •• • r% i •■ ^^ pränumeriren. (16 R. Mark) RotaniK Unfl BntriniKßr im Wege des ganzjährig, oder mit. DUiailllV UIIU DUiailllVCI. Buchhandels übernimmt 4 fl. Ost. VI. (S It. Marky _..,„-.^ Pränumeration halbjährig. -^-ir^ ^^ Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile lV= ^ sowie alle abrigen 15 kr. öst. W. *^ ^« Buchhandlungen. XXXTII. Jahrgang. WIEN. April 1887. INHAIiT: Ctriiidaria breviconiis. Von Dr. C e 1 a k o v s k y. — Neue Algen. Von Dr. H ansgirg. — Zyg'morpher Blüthenbau. Von Dr. F o c k e. - Rubus-Formen. Von F o r m ä n e k. — Zur Flora von Galizien. Von B 1 o c k i. — Zur Flora von Bielitz. Von B aier. — Epipogium Gmdmi. Von U 1 1 e p i t s c h. - Flura des Etua. Von Strobl. - Literaturberichte. — Conespondeuz. Von Braun, lluter. V n s .';, A s c h e r s o n, Formänek. Blocki, Borbäs. — Personalnotizen. — Vereine, .\nstalleii, Unternehmungen. — • Botanifcher Tauschverein. — Inserate. Nochmals Ltricnlarin hrevicornis. Von L. Celakovsky. Sehr bald nach dem Erscheinen meines Artikels über die Vtri- culavia hrevicornis in dieser Zeitschrift hat Prof. Ascherson in dem letzterschieueneu 27. Jahrg. der Verhandl. des botan. Vereins der Provinz Brandenburg den Nachweis geliefert, dass die von mir neu aufgestellte Art mit der skandinavischen U. ochroleuca K. Hartm. identisch ist. Ich habe seither Hartmann'sche Originailpflanzen aus Stockholm (durch die Güte von Prof. Wittrock) und aus dem Ber- liner Herbarium (durch Prof. Ascherson's Vermittelung) zum Ver- gleiche gehabt und kann allerdings auch, soviel das getrocknete Ma- terial sehen lässt, die üebereinstimmung derselben mit meiner U. brevicorniö- constatiren. Ebenso harmoniren auch, von einigen gering- fügigeren Punkten abgesehen, die von Hartman und von mir für dieselben hervorgehobenen Merkmale mit einander. Als ich die U. hrevicornis aufstellte, hatte ich wirklich keinen Verdacht auf die mir nur dem Namen nach bekannte (im Prager Museumsherbar fehlende) nordische U. ochroleuca. Schon dieser Name, dttr auf die lebende böhmi^che Pflauze sehr schlecht passt, Hess einei; solchen Verdacht in mir nicht aufkommen, hauptsächlich aber war für mich die Meinung massgebend, dass die bereits im Jahre 1859 von Baeuitz bei Sommerfeld in der Provinz Brandenburg gesam- melte Ptiauze, wenn sie einer bereits beschriebenen Art angehörte, von den deutschen Botanikern, insbesondere aber von meinem ptlan- Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1887. JQ 118 zenkiindigen Freunde Ascherson, dem ausgezeichneten Floristen Brandenburgs, längst als solche erkannt worden wäre (sie wird je- doch in der Flora von Brandenburg mit! ^unter U. intermedia auf- geführt), dass es sich also nur um eine bisher von Niemandem (ausser Koch) von der Ü. intermedia unterschiedene Art handeln könne. Diess zur Aufklärung, wesshalb die Z7. ochroleuca Hartm. von mir unbeachtet geblieben ist. Die Hartman'sche Art scheint übrigens selbst in Schweden nicht allgemein gekannt zu sein, denn im Herbar von Freyn sah ich eine von Areschoug ausgegebene ^ U. ochroleuca'"'- , die gar nicht in die Gruppe der Z7. intermedia, sondern in die Gruppe der U. vidgaris (dem Ansehen nach und ohne nähere Untersuchung zu ü. neglecta Lehm.) gehört. Zu meinem ersten Aufsatze in Oesterr. bot. Zeitschr. habe ich jetzt, nach dem Erscheinen der Arbeit Ascherson's, und nachdem ich auch noch mehr Material sowohl von U. intermedia, als von U. ochroleuca gesehen habe, einige Zusätze zu machen. Die auffallendste Differenz in den von Hartman und den von mir angegebenen Merkmalen betrifft dem Wortlaute nach die Blütbenfarbe. Hart- man nennt die Blütbenfarbe der schwedischen Pflanze blassgelb oder schmutzig weisslichgelb (pallide flavus, ochroleucus, daher der Speciesname), ich bezeichnete die Blume der böhmischen Pflanze als einfarbig citronengelb. Zwischen ochroleucus (nach G. W. Bischoff = weisslich ockergelb, ein sehr blasses, schmutziges Gelb) und citrinus (nach Bisch off und auch in dem von mir verstandenen Sinne ein reines, helles Gelb ohne Glanz) scheint ein beträchtlicher Unterschied zu bestehen. Nachdem aber die Blütbenfarbe der ütricularien eine sehr constante zu sein pflegt, so möchte ich einen solchen Unter- schied der schwedischen und böhmischen, sonst identischen Pflanze bezweifeln und eher annehmen, dass der Ausdruck ochroleucus (pallide flavus passt schon besser auf die böhmische Pflanze) von Hartman minder glücklich gewählt worden ist. Nun unterscheidet dieser Autor seine var. microceras ausser durch den kürzeren Sporn auch durch eine andere, nämlich feuergelbe (brandgelbe) Blütbenfarbe. Was diess betrifft, dürfte aber wohl üechtritz das Richtige getroffen haben, da er mir schrieb: „die brandgelben Blumen sind vielleicht nur ein Produkt des Trocknens, da die Farbe des Wittingauer Exem- plares von Velenovsky gegenwärtig wirklich dieser Angabe ent- spricht. Diese Varietät ist zudem nur von einem schwedischen Stand- orte bekannt und hat vermuthlich dem Autor nicht in frischem Zu- stande vorgelegen." Eine neuerliche Untersuchung der schwedischen Z7. ochroleuca •und ihrer var. microceras im lebenden Zustande dürfte es bestätigen, dass deren Blüthen weder ochroleuk, noch „brandgelb" sind, sondern mit der böhmischen in dem reinen, hellen, nur wenig blassen Gelb übereinstimmen. Hartman gibt auch den Sporn der U. ochroleuca als roth- brau u an im Gegensatze zur TJ. intermedia mit gleichfarbigem Sporne, 119 und Ascherson bemerkt beistimmeud, dass auch an den Baeuitz'- schen Exemplaren der Sporn viel dunkler gefärbt war als der Rest der Blumenkroue. Ueber diese schon so alten Exemplare will ich in Betreif der Farbe nicht urtheilen, es mag sich ja so verhalten; von der böhmischen Pflanze kann ich aber bestimmt behaupten, und mehrere von mir sorgfältig einzeln getrocknete und ausgezeichnet erhaltene Blüthen bezeugen es noch jetzt, dass der Sporn ebenso hellgelb ist, wie die übrige Blumenkrone. Ferner soll die Oberlippe der U. ochroleuca nach Hartman gestreift sein, die der böhmi- schen Pflanze war es bestimmt nicht. Die gewöhnlich rothbraune Färbung des Schaftes und der Kel- che bei der U. hrevicomis, die mehr grüne bei Z7. intermedia kann ich bestätigen, ohne gerade viel Gewicht darauf zu legen, und ohne dass es mich wundern würde, wenn es dann und wann anders wäre. Aehnlich verhält es sich mit der Farbe der Schläuche, wiewohl ich sie bei der ochroleuca noch nicht so dunkel fand, wie meistens bei U. intermedia. Aber von Bedeutung ist die weit geringere Grösse der Schläuche, wie auch der Kelche und Deckblätter bei der ochro- leuca, wie überhaupt deren viel grössere Feinheit in allen Theilen. Was die Zahl der sterilen Schuppen am Schafte betrifft, so ist die Mehrzahl (2 — 3, ja 4) bei ochroleuca gewiss typisch, vielleicht auch constaut'), während die Einzahl bei U. intermedia nicht ohne Ausnahmen ist, wie ich das ja auch mit dem Worte „meist" bereits zugestanden habe. In Betreff der Oberlippe der Corolle habe ich angegeben, dass sie bei der V. hrevicomis leicht ausgerandet ist (und eine meiner gut getrockneten Blüthen zeigt es sehr deutlich), während die Ober- lippe der U. intermedia im Gegensatze zur C minor mit ebenfalls ausgerandeter Oberlippe von den Autoren allgemein „ungetheilt" genannt wird. Ascherson meint nun, es sei weiterhin zu prüfen, »ob nicht die schwedische Pflanze (und wohl auch U. intermedia?) eine leicht ausgerandete Oberlippe besitze. Hierauf kann ich, was die U. intermedia betrifft, schon jetzt Autwort geben; ich fand nachträglich im Allg. Herbar des böhmischen Museums au einem Exemplare der U. Graßana von Klageufurt au einer gut aufgelegten Corolle die Oberlippe nicht nur leicht, sondern ziemlich tief ausgerandet. Es ist somit die Angabe der Floren über die Oberlippe der U. intermedia wenigstens nicht allgemein richtig. Die Unterlippe der U. brevicornis habe ich flach gefunden und auch so angcLieben; Hartman fand diess offenbar auch, da er in dieser Hin>icht keinen Unterschied von U. intermedia angibt; da- gegen hat Ascherson früher in dem Schema der sechs europäischen Utricidaria-A.vteü, welches er in den Verh. des Bot. Ver, von Brau- •) Ascherson sagt zwar, dass manche Exemplare der U. ochroleuca aus Dänemark (von Lynghy) auch nur eine sterile Schuppe am Schafte tragen-, mit dieser dänischen „ochroleuca" hat es jedoch eine eigene weiterhin nocli za besprechende ßewandtniss. 10* 120 denburg 1861 gegeben, der U. ochroleuca eine umgeschlagene Unter- lippe gleich der U. vulgaris und 7ninor zugeschrieben. Nachdem aber Prof. Ascherson brieflich selbst diese Angabe als irrig bekannt hat, so genügt es, diess zur Vermeidung einer weiteren Beirrung einfach zU registriven. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal beider Arten bleibt der Sporn. Er ist bei U. ochroleuca kurz, kegelförmig, etwa so lang als die halbe Unterlippe oder noch kürzer; bei U. intermedia ist er fast so lang als die Unterlippe und walzenförmig oder lang kegelförmig. Richtig ist Aschersou's Bemerkung, dass die Länge bei beiden Arten einigermasseu variirt; jedoch ist diess nicht in dem Masse der Fall, dats hierin die Grenze beider Arten je verwischt würde, d. h. der längste Sporn der U. hrevicomis ist relativ und absolut noch viel kürzer und überhaupt kleiner als der kürzeste der U. inter- media. Die schon erwähnte Varietät tnicroceras Hartm., die bisher nur bei Wiigstad in Schweden gefunden wurde, unterscheidet sich aber nach Hartman von der typischen Z7. ochroleuca durch einen noch doppelt kürzeren Sporn. Obzwar ich diese Varietät in originali nicht gesehen habe, so zweifle ich doch nicht, dass ich sie jetzt auch aus Mitteleuropa kenne, nachdem ich die typische U. ochroleuca aus Helsingland (K. Hartman!), mit welcher die Pflanze von Sommer- feld und Wittiugau im Sporne übereinstimmt, zum Massstab für die var. microceras nehmen kann. Für diese halte ich nämlich unbedingt die Form, die mir Herr Fiek gefälligst mitgetheilt hat, und die von ihm in der Ober-Lausitz bei Eietschen und zwar im Torfstiche zwischen Daubitz und Tränke gesammelt worden, dann jene mit ihr im Sporn übereinstimmende U. ochroleuca (als U. intermedia aus- gegeben) vom Lac de Longemer pres Gerardmer (leg. Perrin!) aus dem Herb. norm, von F. Schultz. Diese Form hat nämlich wirk- lich einen noch doppelt kürzeren Sporn als die genannte typische Form, derselbe kommt also schon dem von U. minor nahe, ist je- doch bedeutend schlanker und spitziger als bei dieser, was durch eine ausgeschweifte obere Contour zu Stande kommt. Hartman nennt zwar den Sporn von U. ochroleuca stumpf, während ich ihn spitz genannt liabe. Diese Differenz ist aber belanglos; denn an der Hartman'scheu Pflanze ist der Sporn allerdings stumpflich (ge- radezu stumpf möchte ich ihn aber nicht nennen), bei der böhmi- schen spitzer, bei der kleinspornigen Varietät noch spitziger. Am wenigsten constant habe ich in letzter Zeit die Unter- schiede in den Blättern, nämlich die Beschaffenheit der Blattzipfel bei der U. intermedia gefunden, und habe mich überzeugt, dass diese Art nicht immer stumpfliche, mit aufgesetzter Stachelspitze versehene Blattzipfel besitzt, wie ich angab, sondern dass sie auch mit spitzigen und zur Spitze verschmälerten Zipfeln abändert, welche in diesem Falle von denen der U. ochroleuca nicht so sehr verschie- den sind, um so mehr, als auch die Zahl und Entfernung der Rand- wimperu variirt, erstere einzeln sogar bis auf 4 und 3 auf einer Seite des dann küizereu Zipfels herabsinken kann. Doch sind die 121 Blätter und Blattabschnitte der U. ochroleuca stets feiner und zar- tei', letztere constant höchstens nur mit drei Wimperzähnen auf je einer Seite versehen, üebrigeus sei noch auf die nachfolgende Be- sprechung der dänischen und pfälzer Utricularia verwiesen. Hartman hat noch eine Differenz in den Winterknospeu hervorgehoben, welche bei IJ. ochroleuca kugelrund, so gross als bei U. minor, bei U. intermedia meist länglich oval, Vs Zoll laug ge- nannt werden. Ascherson gibt dieser Differenz das Zeugniss, dass der taxonomische Werth des Merkmals der länglichen Winterkno- spen der U. intermedia, gegenüber den runden der ochroleuca gewiss von ITartman nicht überschätzt worden ist, nur lasse es an Her- barexemplareu leider in der Regel im Stich, weil diese Organe erst im Spätsommer ihre Ausbildung erlangen, zu einer Zeit, in der mau die Pflanze nicht mehr für das Herbar zu sammeln pflegt. Ich kann weder die Constauz der Form der Winterknospen, noch deren regelmässig so späte Bildung bestätigen. An den von Ve- lenovsky Mitte Juni bereits gesammelten Exemplaren sind nämlich schon häufig Winterknospen ausgebildet und nicht kugelrund, wie an den Hartman\schen Exemplaren, sondern von oval-länglicher Form, auch viel grösser. Diess der Grund, wesshalb ich in den Winterkno- spen kein Merkmal der beiden Arten angeben konnte. Auch sehe ich an manchen anderen blühenden Herbarexemplaren beider Arten bereits Winterknospen gebildet, so an der noch zu erwähnenden dä- nischen Pflanze von Lyngby. Eher scheint mir der Behaarungsgrad dieser Knospen zur Unterscheidung verwerthbar-, die Blätter der Win- terknospen von U. intermedia sind nämlich an den Zipfelenden sehr dicht imd lang pinselartig bewimpert, daher die Knospen dicht rauh- haarig-zottig ausseben. Bei U. ochroleuca aus Böhmen, wie aus Schweden sind die Knospen viel spärlicher und kürzer behaart. (Schluss folgt.) Algarum aquae flulcis species novae. Auetore Dr. A. Hansgirg. 1. Plectonema phoivnidioides nob. P. strato plus minus expanso, submembranaceo, sordide aeruginoso vel atroaeruginpo; trichomatibus subintricatis, parce pseudoramosis, arcte vaginatis, ad 8 — 9 ft crassis, distincte articulatis; pseudoramulis adscendentibus simplicibus vel geminis, trichomate parum tenuioribus ; articulis subdublo triplove brevioribus; plasmate aerugineo vel obscure violaceofuscescente, va- ginis achrois, laevissimis. Hab. in saxis perpetuo inundatis in margine rivulorum ad Sieh- dichfür prope Neuwelt, Bohemiae. 2. Leptochaete nidulans nob. L. thallo minutissimo in massa- gelatinosa Clathrocystidis aerugineae (Ktz.) Henf. et Polycystidis flos- 122 aquae Witb. uidulante ; trichomatibus substrictis vel parum curvatis, subparailelis, caespitosocongregatis, raro solitariis, brevibus, basi ad 2 — 4'5 (tt crassis, 15 — 45 fi longis, apice subbyalino siibiüatis, indi- stincte articulatis; aiticiilis basal, diametro subaequalibus, pallide aeriigineis; vaginis arctissimis, luteis vel aureofuscescentibus, tricho- matum longitudinem non aequantibus.*) Hab. m laciibus, superficie aquae quietae natans ad Bysti-ic prope Beneschau, Bohemiae. 3. Dactylococcus rhaphidioides nob. D. cellulis rectis vel varie curvatis, fusiformibus, sigmoideis, sublunatis, semilunaribus vel irre- guläriter contortis, apices versus sensim, attenuatis, solitariis, medio ad 2 — 2-5 fi crassis, diametro 6— 11-plo longioribus (ad 15 — 36 (i longis), in Stratum irregulariter expansum, lubricum, viride, conso- tiatis; plasmate in medio cellularum pallide viridi, utroque polo subbyalino; cytiodermate tenui, laevi. (Cellulae plerumque asymme- tricae, altero apice longiori, altero breviori. Hab. in rupibus madidis in consortio Palmellae et Gloeocystidis ad Harrachsdorf, Bohemiae. 4. Inoderma majus nob. J. thallo eifuso, mucoso, molli, laete viridi; cellulis oblongis vel subcylindricis, utroque polo late rotun- datis, singulis, ad 6 — 8 (a- crassis, 1 — 2-plo longioribus, gelatina molli laxe in Stratum irreguläre counectis; chromatophoris (chlorophoris) [in quaque cellula 1] parietalibus, laminaeformibus, pyrenoides glo~ bosas includentibus. Hab. in lignis vetustis, perpetuo inundatis, praecipue in aquae- ductorum ligneorum parietibus regionis submontanae ad Eisenbrod et Harrachsdorf, Bohemiae. 5. Protococcus variabilis nob. P. cellulis singulis, magnitudine variis, oblongis, ellipticis vel subcylindricis, plerumque leviter cur- vatis, ad polos rotundatis, nonnunquam subsphaericis, ad 6 — 15 (i crassis, 1 — 2-plo longioribus (10 — 26 ii longis) in Stratum flavo aureum luteosubaurantiacum, tenue, submucosum (aere humido) vel subpulvereum aggregatis, nudis (cytiodermate tenuissimo, non distincto); plasmate oleoso aureoflavescente vel flavorubello, locello rubro ad 8 ju, lato excentrice locato praedito.^) Hab. ad parietes caldariorum horti com. Kinsky, Pragae. *) Diese neue Z/.-Ait steht der an Stengeln von Potamogeton crispus vorkommenden L. parasitica Bzi. am nächsten. ^) Diese schön gefärbte neue P.-Art wird in den nächsten Fascikeln der „Algae exs." Prof. Dr. Wittroek's und Dr. Nord stedt's mitgetheilt werden. 123 Die Entstehung des zygomorphen Blüthenbaues. Von W. O. Focke. Während das Streben der Forscher auf dem Gebiete der orga- nischen Naturwissenschaften bis vor kurzer Zeit fast ausschliesslich auf die Sammlung von Thatsacheu gerichtet war, hat sich der Er- kenutnisstrieb neuerdings einen wesentlichen Schritt weiter vorwärts gewagt, indem er versucht, die Ursachen der Erscheinungen zu ver- stehen. Die Zoologie und Botanik treten dadurch in ihien For- schungszielen der Physik und Chemie an die Seite, aber die orga- nischen Naturwissenschaften verfügen noch nicht über gleich sichere und bewährte Methoden der Untersuchung, wie sie sich in jenen andern Fächern bereits vollständig eingebürgert haben. Es ist also gleichsam die Technik der „Forschung nach den Ursachen", welche wir auf dem Gebiete der Botanik und Zoologie weiter auszubilden und zum Theil noch zu schaffen haben. In Streitfragen über die Ursachen einer Erscheinung im Thier- oder Pflanzenreiche übte bis vor kurzem noch ein seltsames Argu- ment eine gewisse Wirkung aus, nämlich die Behauptung, es könne von zwei oder mehreren Erklärungen für dieselbe Thatsache höch- stens eine richtig sein. Diese Meinung ging hervor aus einer voll- ständigen Verkennunof der Vielseitigkeit aller Einwirkungen, denen jedes lebende Wesen in jedem Augenblicke ausgesetzt ist. Es ist leicht möglich, eine Pflanze oder ein Thier durch eine einzige Ur- sache zu tödten, indem man eine der nothwendigen Lebensbedin- gungen aufhebt, aber es ist unmöglich, bei Fortbestand des Lebens durch eine einzige Ursache eine dauernde Aenderung hervorzurufen, wenn nicht gleichzeitig eine Keihe von anderen Voraussetzungen für das Zustandekommen der Aenderung erfüllt sind. Die Richtigkeit dieser Auffassung wird durch die Erfahrung überall bestätigt. Weder Düngung, noch Eegen, noch Sonnenschein und Wärme vermögen an und für sich eine gute Ernte hervorzubringen; die günstigen Ein- flüsse müssen vielmehr in der richtigen Weise zusammenwirken. Man darf sich aber nicht dadurch täuschen lassen, dass unter Umständen, wenn alle übrigen Bedingungen regelmässig erfüllt sind, scheinbar nur eine einzige für den Erfolg entscheidet. In Aegj^pten hängt die Ernte so gut wie allein vom Wasserstande des Nil ab, der den Pflanzen gleichzeitig die erforderliche Feuchtigkeit und Düngung lie- fern muss; an Wärme und Sonnenschein fehlt es in jenem Lande niemals; Regen, der in anderen Gegenden zu Zeiten nützlich, zu Zeiten schädlich wirkt, gibt es dort überhaupt nicht. Wollen wir eine Erscheinung in der Thier- oder Pflanzenwelt verstehen, so werden wir zunächst jedesmal drei verschiedene Sei- ten des Lebens ins Auge fassen müssen, die morphologische, die physiologische und die biologische. Bei jeder Aenderung in der Gestalt und im Bau handelt es sich zugleich um deren Einfiuss auf die physiologischen Vorgänge, insbesondere den Stofl'wechsel im 124 Organismus selbst, und auf die biologischen Beziehungen, also die Widerstandsfähigkeit gegen die Einwirkungen der Aussenwelt einerseits, die Fähigkeit zur Ernährung und Fortpflanzung anderseits. So lange diese Anschauungen nicht allgemein als selbstver- ständlich anerkannt sind, wird es nützlich sein, sich ihrer zu erin- nern, wenn man an eine Untersuchung über die Ursachen einer Erscheinung in der organischen Welt herantritt. Die Blumen der höheren Pflanzen bestehen aus verschiedenen Kreisen oder Wirtein, deren jeder aus einer Anzahl gleichwerthiger und häufig auch gleichgestalteter Organe zusammengesetzt ist. In vielen Fällen sind aber die einzelnen Glieder eines Wirteis nicht von gleicher Gestalt; die Blumen lassen sich dann in der Eegel in zwei gleiche Hälften theilen, welche einander wie rechts und links entsprechen. Ohne Zweifel sind diese halbseitig symmetrischen oder zygomorphen Blumen aus den strahlig symmetrischen oder aktino- morphen hervorgegangen. Die Frage, welche hier näher ins Auge gefasst werden soll, ist nun die, durch welche Ursachen der Ueber- gang von dem strahligen zum halbseitigen Blüthenbau bewirkt sein mag. Mit vollem Rechte hält man im allgemeinen die Insecten- thätigkeit für die wesentliche Ursache der Zygomorphie. Wenn diese Ansicht richtig ist, so werden wir annehmen müssen, dass die Samen- anlagen in zygomorphen Blumen durchschnittlich mehr Aussicht haben, von Pollen eines andern Pflanzenstockes befruchtet zu werden, als dies unter ähnlichen Umständen in aktinomorpheu der Fall sein würde. Die Richtigkeit dieser Voraussetzung' lässt sich sehr schwer direct beweisen, zumal da eine ganze Reihe besonderer Umstände in Rechnung zu ziehen ist. Vor allen Dingen ist zu erwägen, dass die Zygomorphie die Selbstbestäubung nicht unmöglich macht. Dikli- nie und Unempfindlichkeit gegen den eigenen Pollen sind sichere Mittel, um engste Inzucht bei der Fortpflanzung der Gewächse zu verhüten, aber die Existenz der Arten ist dann unbedingt von der V/irksamkeit der Kreuzungsvermittler abhängig. Bei dikliuischen und bei ausschliesslich auf Windbestäubung angewiesenen Arten würde Zygomorphie keinen Werth für die Zeugung einer kräftigen Nachkommenschaft haben. Es ist aber denkbar, dass der Vortheil einer Nothbefruchtung durch eigenen Pollen für eine Pflanzenart, bei der die Kreuzung völlig gesichert ist, werthlos wird. In diesem Falle könnte sich aucü bei einer zygomorphen Art nachträglich Diklinie entwickeln. Es scheint z. B., als ob die Gattungen Thymus nnd Mentha sich in einem Uebergangsstadium zur Diklinie befänden. Gleichzeitig scheint sich bei ihnen aber auch die Zygomorphie zu verlieren. Es würde zu weit führen, die Frage nach den Vortheilen der Zygomorphie nach allen Seiten zu erörtern; es mag hier nur ange- führt werden, dass die Erfahrung der theoretischen Auffassung von ihrem Nutzen nicht widerspricht. Vor der Dikliuie und der Andio- 125 diöcie, deren biologische Bedciituug eine ähnliche ist, wie die der Zygomorphie, hat diese letzte den Vorzug voraus, dass alle Indivi- duen samentragend sind. Die Ausbildung der Zygomorphie hat man sich demnach in folgender Weise vorzustellen. Der zygomorphe Bau der Blume lockt Kreuzungsvermittler an und schliesst unnütze Honigräuber aus. Es werden mehr Samen durch Kreuzung erzeugt und die daraus hervor- ge*jan'jenen Pflanzen zeigen sich widerstandsfähiger und lebenskräf- tiger, als die durch Inzucht entstandenen. Je besser sich der Blüthen- baii den Kieuzuugsvermittlern anpasst, um so mehr kräftiger Nach- wuchs wird erzeugt, der die Eigenschaften der bestangepassten In- dividuen auf die ferneren Nachkommen übertragen wird. Man könnte sich vorstellen, dass der erste Anstoss zur Zygomor- phie in ganz zufälligen regellosen individuellen Variationen gegeben sei. Die einzelneu Kronblätter z. B. einer Anemone oder Saxifraga sind niclit immer genau gleich gross. Es ist nun aber nicht einzusehen, wie eine solche Unregelmässigkeit die Kreuzung begünstigen könnte. Dagegen scheint die folgende Betrachtung mehr Aufschluss zu liefern. Die Blattkreise der Blumen entsprechen Laubblattwirteln. Es fragt sich nun zunächst» ob nicht vielleicht auch Laubblattwirtel zygomorph werden können. Ein Blick auf die 3- bis 4gliedrigen Laubblattwirtel bei Arten von Lysimachia, Lythrum, Elatine u. s. w., so wie auf die vielgliedrigen von Hippuris und Myriophyllum lehrt uns, dass in diesen Fällen von einer irgend wesentlichen Ungleich- heit der einzelnen Blätter nicht die Kode sein kann. V7endet man sich aber zu einer Catalpa, so sieht man sofort, dass die einzelnen Glieder jedes Blattk]eises unter einander sehr ungleich sind. Catalpa syringaefolia besitzt alternirende dreigliedrige Blattwirtel, in denen das am freiesten nach aussen liegende Blatt, welches also am meisten Licht und Luft erhält, bei weitem am grössten ist. Sucht man sich einen Zweig, der nicht von Nachbarzweigen beschattet ist, so wird in dem einen Wirtel das der Hauptachse, also dem Stamme, zuge- wandte Blatt das kleinste sein, während die beiden anderen, schräg nach aussen gerichteten gleich gross sind. In dem folgenden Wirtel müssen dann zwei schräg nach innen gerichtete Blätter wiederum gleich gross sein, während nun aber das unpaarige Blatt nach aussen gewendet ist und daher die beiden anderen an Grösse übertrifft. Man könnte versucht seiu, das so gegebene Schema sofort an einer Blüthe mit zygomorphem 6gliedrigen Perigon zu prüfen, aber es zeigt sich gleich bei der ersten Familie, an die man denken wird, bei den Orchideen, dass etwaige Drehungen die Verhältnisse voll- ständig ändern müssen. So liefert uns denn die Betrachtung der Catalpa-BViiiiQv nur die allgemeine Regel, dass das von der Haupt- achse abgewendete Blatt eines Wirteis das geförderte ist. Wo die Wirtel an der Hauptachse selbst stehen, wie bei Lysima- chia, Hippuris u. s. w., da sind alle Blätter dem Lichte und der Luft gleichmässig ausgesetzt, so dass ein Unterschied nicht zu er- 126 warten ist. Dagegen zeigt z. B. Nerium die näralicheü Verhältnisse wie Catalpa, nur nicht in so auffälligem Grade. Nach diesen Analogien würden geförderte Blumenblätter vor- züglich in botrytischen Blütheuständen zu erwarten sein, in denen die Blumen seitlich an einer Hauptachse stehen. In cymösen Blütheuständen mit terminalen Blüthen wird in der Regel kein ein- zelnes Blumenblatt als das geförderte aufgefasst werden dürfen. In gedrängten Blütheuständen, Köpfchen, Dolden oder Scheiudolden wer- den dagegen nach dem aufgestellten Grundsatze die äusseren Blumen- blätter der Raudblüthen gefördert werden, so dass Blüthenstände mit aktinomorphen Mittelblumen und zygomorphen Randblumen ent- stehen (Compositae, Dipsaceae, Plumbagineae, ümbelliferae, Capri- foliaceae, Iheris u. s. w.) Es ist in diesem Falle gleichgiltig, ob der ursprüngliche Bauplan der Inflorescenz botrytisch oder cymös ist. (Schluss folgt.) Mährische und schlesische Rubus-Formen. Von Dr. Ed. Formänek. Der gütigen Verwendung des Herrn Heinr. Braun, der einen Theil meiner Mubus-AYten zu deterrainiren die Güte hatte, verdanke ich, dass der rühmlichst bekannte Batolog Herr Heiur. Sabransky den grössten Theil meiner Rubussammlung zur gütigen Determina- tion und Revision übernahm; ich fühle mich aus diesem Anlasse verpflichtet, meinen Dank beiden Forschern für die mir in der lie- benswürdigsten Weise ertheilte Auskunft über die betreffenden Arten auszusprechen. Im Nachfolgenden die Aufzählung der Standorte der einzelnen JRubus-'F ormen: Ruhus suberectus Andersson. Holzschlag pod tremi kameny bei Rot- talowitz, Roznau, Neutitschein. — pUcatus Weib, et Nees. Zelezny, Rohozetz, Kvctnice u. a. 0. bei Tischnowitz, Punkwathai bei Blansko, Jedownitz, Holstein, Sloup, Boskowitz, Schönberg, Strany, Val.-Klobouk, Mähr.-Ostrau, Przuo, Lubna, Krasuä, Morawka, Lomna, Gräfenberg, Nieder-Thomasdorf. — Thyrsoideus Wimm. Zaruba bei Gurein, Obora bei Lomnitz, Punkwathai bei Blansko (f. wmbrosa)^ Skalka bei Bysteiz, Jele- nowa bei Strany (f. umbi^osa). — a) candicans Weihe. Zaruba bei Gurein, Sokoli bei Sentitz (hier auch die f. euodes G. Br.), Rohozetz nächst Tischnowitz, Obora bei Lomnitz (f. gracilis virens), Adamsthal, Hora bei Mähr.-ßud- witz, Bohonitz, Wald bei Althammer. — b) thyrsanthus Focke. Sternberg. — bifrons Vest. Holzschläge am „Pansky kopec" bei Roznau, Ko- pankow unterhalb des Oudrejnik, Gr.-Kuntschitz, Kozinec bei Roznau, Trojanowitz, Frankstadt, Malenowitz. 127 Kubus macrophyllus Weih, et Nees. Boguscliowitz. — villicauUs Köhler. Zwischen der ersten und zweiten Mühle bei Perustein (eine an R. rhomhlfolhis erinnernde Form), Hügel Ka- meny bei Strana, Lhotka bei Bystritz a. H., Hostein, Metylowska hurka bei Friedland, Ostrawitz, Przno, Lubua, andere Standorte d. Z. 1884, pacr. 3i32. — tomentosus Borkh. Schiinitz, Medlänko, Ewanowitz, Rejholec bei Tischnowitz, Hüg^el bei Parfuss, Komein, die in d. Z. 1884, pag. 362 unter diesem Namen angeführten Standorte gehören zu R. caesius L. f. versus glandulosa Focke subvar. hirsuta. — silesiacus Weihe, in Wimm. und Gr. Fl. Sil., Focke Synops. etc. Punkwathai bei Blansko. — hirtits W. Kit. ßosicky bei Teltsch (opulente Form), Hradisko bei Lhota nächst Teltsch, Kl.-Lhota, Jawofice, Ochoza bei Neu- stadtl, Bratranowski bei Lhotka, Beberek und Neudeck nächst Saar, Jaworuik, Philippsthal, Neu-Lhota, Kotary am Wege zur Jaworiua, Vapenky bei Val.-Klobouk, Jaworniky, Gr.-Karlowitz, Gawal,;ansky-ßevier nächst der Salajka, Cäb, Duzna, Roznau, Putyrky, Säfranice bei Mähr.-Weisskirchen, Urbaska bei Slawica, Jägerndorf, andere Standorte d. Z. 1884 — 1886. — Gremlü Focke, Halacsy, Butosonka unterhalb der Lysä hora. — orthacauthus Wimm. Punkwathai bei Blansko, Rosicky bei Teltsch, Wolschy, Neustadtl, Marschowitz, Rokytna, Pohledetz. — corylofoUus Smith. Medlänko, Mähr.-Kynitz, Obora bei Lomnitz, Bejkowitz, Gr.-Pawlowitz, Potylky bei Stfilek, (Bukowina bei Wrbowetz), Kobela bei Küzelau, Üng.-Brod, Hawfitz, Val.-Klo- bouk, Ostrawitz: so Wasathal und a. 0. — coryllfo'ius'Xcandicans. Weinberge bei Hawritz, Vapenky bei Val.-Klobouk. — sylvaticus Weih, et Nees. Zwischen der ersten und zweiten Mühle bei Pernstein, — WaJdhergü Arrh. Radislawitz. — caesius L. a) glandulosus Focke. Hradisko bei Lhota nächst Teltsch. b) foliis mcisis Pohansko bei Lundenburg. c) armata Focke. Rubeusko bei Üng.-Brod. — caesius X tomentosus. Weinberge bei Schimitz, Hädyberg bei der Klajdowka, Mordovna, Bergl und Markrabstvi bei Medlänko, Rej- holetz bei Tischnowitz. — caesius X candicans. Spalenisko bei Tischnowitz, Philippsthal bei Jawornik, Val. Klobouk. — chlorophyUus Gremli. Punkwathai bei Blansko, Obora bei Lom- nitz, Chudobin bei Bystritz a. P., Neustadtl, Gemeiudewald bei Saar, an Waldesrändern und Lehnen bei Kohoutowitz, Bohouitz. — oreogeton Focke (= R. chlorophyllus Gremli?). Wald nächst des Jägerhauses bei Sobieschitz, Schellenberg und Schiessstätte bei Tischnowitz, Puukwathal bei Blansko, Obora bei Lomnitz, ,Bos- kowit/., Rosicky bei Teltsch, Wald bei den Kalkbrüchen und Cerny les bei Saar, Pathenwald bei Goldenstein, Bohonitz. Hürka bei 128 Ung. Brod (sehr robuste Form). — Pocke gibt diese Art aus dem schlesischen Gebirge an (Wimmer, Schwarzer), daher dieser mäh- rische Befund sehr natürlich. H. Sabrausky. Buhus hrachiandrus Gremli. Wald bei den Kalksteinbrüchen bei Saar, Jawoi'iua. — nitidus Weihe et Nees. Kräsnä, mit Pflanzen der norddeutschen Tiefebene gut übereinstimmend. — rivularis Müll, et Wirtg. var. prionophyllus Progel im VIII. Band der bot. Verh. zu Landshut, Potylky bei Strilek. — longiratnidus Sabr. Neustadtl. — fossicola Holuby, Klucanina bei Tischuowitz (typisch), Kosicky bei Teltsch, diesem sehr nahe verwandt und nur durch längere Stieldrüsen und unbestachelte Kelche verschieden, H. Sabransky. Typus adhuc tantum e comitatu Trencinensi (Hungaria) et e regione Zuaymensi leg. Oborny et Prosnitzensi leg. Spitzner cita- tus, idem. — erythrocomus G. Br. Neustadtl, — serpens Weih. Wald beim Silnicker Teiche bei Gr.-Bitesch. — Guentheri Weih et Vees. Hostein. — laetevirens Progel. Wald beim Silnicker Teiche bei Gr.-Bitesch. — insolatus P. J. Müller. Hora unterhalb Wolschy, — macrostemon Pocke. Skalka bei Bysterz. — moritanus Wirtg. Zubstein bei Bystfitz a. P. Ein weiterer Beitrag zur Flora Ostgaliziens. Von Br. Blocki. Hiermit möge das Verzeichniss interessanterer Pflanzen folgen, welche ich am 26., 27. und 28. Juni v. J. im südlichen, bewaldeten Theil des ostgalizischen Miodoboryerzuges bei Gelegenheit der wissenschaftlichen Excursion der Lemberger Forstschule gesam- melt habe. Es sind nachstehende Pflanzen : Acer campestre in Pustutöwka: Agrimonia odorata in PustuJöwka und Easztowce; A. pilosa Led. in Easztowce; Anthrisms nitida in Pustutöwka, Easztowce und Horodnica; Arum orimtale in Wolica und Pustutöwka; Allium ursinum in Wolica und Pustutöwka; A. Scorodoprassum in Easztowce; ChaerophyUum hidbosum in Pustutöwka; Ch. aromaticum in Horodnica und Pustutöwka; Ch. temulum in Horodnica; Crepis biennis f. laciniata in Pustutöwka und Easztowce; Centaurea stenolepis in Pustutöwka und Easztowce; Clematis erecta in Easztowce; 129 Campanula sihirica in Hoiodnica und Easztowce; Cirsium Erisithales iu Rasztowce; ConvaUaria latifolia iu Pustulöwka und Horoduica; C latifolia f. angustifolioj mihi in Horoduica; Dentaria hulhifera iu Pustuiöwka, Wolica und Horoduica; D. glandulosa iu Wolica und Pustulöwka; Digitalis anibigua in Rasztowce; Eryngium campestre in Horoduica, Pustulöwka und Rasztowce ; Elymus europaeus iu Pustulöwka und Horoduica; Echinops commutatus Jurtzka iu Pustulöwka; Erysimum strietum iu Rasztowce; Fraainus oxyphylla M. B. in Pustulöwka, Rasztowce und Ho- roduica (differt a F. excelsiori praecipue foliolis foliorum coriaceis, lauceolatirf vel lineari-lanceolatis, louge acuminatis); Geum strietum iu Pustulöwka und Rasztowce; G. stricto X ifvbanum iu Pustulöwka und Rasztowce; Hieracium polonicum m. in Pustulöwka und Rasztowce; Iniäa Helenimn iu Pustulöwka und Rasztowce; Lappa nemorosa in Pustulöwka und Rasztowce; Lilium Martagon in Rasztowce; Lonicera Xylosteum in Rasztowce; Laserpitium latifoliuni f. glabra und f. scabra in Rasztowce; Melandryum ruhnvm iu Pustulöwka und Rasztowce; Myosotis sparsiflora in Rasztowce; Melica unißora in Pustulöwka; Omphalodes scotyioides in Horoduica; Onobrychis sativa in Horodnica; Pulmonaria mollissima in Pustulöwka; Polypodium vidgare iu Rasztowce; Physalis Älkekengi in Rasztowce; PimpineUa magna in Pustulöwka; Ranunculus Stevenii überall gemein; R. cassubicus in Pustulöwka; P. auricomus in Wolica und Rasztowce; Pubus Idaeus in Pustulöwka und Rasztowce; Pumex obtusifolius in Pustulöwka; P. obtusifoUo X o'ispus iu Pustulöwka; P. confertus W. iu Pustulöwka und Rasztowce; Salvia sylvestris Koch iu Liczkowce; Ä. glutinosa in Pustulöwka und Rasztowce; Scopotina ati^opoides iu Pustulöwka; Senecio vernalis iu Rasztowce; Silene inflata f. umbrosa M. iu Rasztowce; Seutellaria altissima in Rasztowce und Horodnica; Torilis Anthriscus iu Pustulöwka; Tragopogon orientalis in Rasztowce; Tanacetum coryynbos^mi iu Rasztowce; Thymus MarschaUianus in Pustulöwka und Rasztowce; 130 Trifolium rubens in Easztowce; Triticum caninum in Horodnica; Teucrium Chamaedrys in Horodnica; Ulmus glahra Mill. in Pustulöwka; {U. glahra f. suberosa=U. suberosa Ehrh. habe ich in dieser Gegend nicht beobachtet, wohl aber in Welesniöw bei Monasterzyska und am „kleinen Sandberg" in Lemberg); Ulmus scabra Kern, in Pnstutöwka; Ulm. pseudosuberosa mihi {U suberosa mihi in „Oesterr. bot. Ztschr." 1886. XII., non Ehrh.) in Pnstutöwka; auch in Bilcze in Südost-Galizien; ab U scabra diifert ramis suberosis, foliis miuori- bus, angustioribusque nunquam trilobatis, ab U glabra f. sube- rosa autem foliis non coriaceis, etiam adultis scaberrimis; Viburnum Lantana in Rasztowce, Horodnica und Liczkowce; Vicia tenuifolia in PustuJöwka und Rasztowce; V. silvatica in PustuJöwka und Rasztowce; F. pisiformis in Rasztowce; Veronica teucrium in Pnstutöwka und Rasztowce; Viola mirabilis in Pustntöwka, Rasztowce und Horodnioa; endlich Vincetoxicum officinale in Rasztowce. Zur Flora der Umgebung von Bielitz und Biala. Von Anton Baier, k. k. Professor an der Staats-Oberrealschule zu Bielitz. (Schluss.) Verbascum Thapsus L. fand ich nicht nur „in Brenna und Mückendorf bei Bielitz", sondern auch beim zweiten Wehre unter- halb Bielitz und in Straczonka. Von Verb, phlomoides L. fand ich einmal ein abgerissenes, frisches Exemplar in Kamitz, ohne jedoch den Standort ausfindig machen zu können; vielleicht war es auch nur eine entartete var. thapsiforme Schrad. — Mit Sicherheit aber kommt wieder Linaria spuria (L.) Mill. als neu für das Gebiet im Flussbett in Lobnitz und Straczonka, ferner auch in den Kalksteinbrüchen in Bieliiz und Lipnik vor. Lin. Cymbalaria (L.) Mill. konnte ich begreiflicherweise „am Schlossthurme in Bielitz" nicht wiederfinden. Digitalis jmrpurea L. findet sich nicht nur mit rother, sondern häufig auch mit weisslicher Blumenkrone am „Klimczok", in Szczyrk, am Kotarz und auf der Magura, aber auch am Kolowrat und Salz- berg bei Bielitz und am Josefsberg und Hanslik bei Biala. — Als für das Gebiet ganz neu zu verzeichnen ist wieder Mimulus luteus L. Diese aus dem westlichen Nordamerika stammende Pflanze kommt hier verwildert und völlig eingebürgert 131 im Bett des Lobiiitzbaches und an quelligen Stellen in Lobnitz und Kurzwald vor. Veronica montana L. traf ich nach einander am Salzberg und in ßistrai bei Bielitz an. Lathraea Squamaria L. Findet sich zerstreut in den Laubwäl- dern und Gebüschen, z. B. am Mühlberg, im Eitterschaftsthal, in Lipnik, Leszczyny, Alt-Bielitz u, s. w. Tnentalls europaea L. Ausser „am Skrzyczna" auch, jedoch seltener, auf der Magura bei Bielitz. Vaccmium Vitis idaea L. kommt dünn gesäet in Ernsdorf, Lob- nitz und im Solathale vor. Pyrola minor L. Ist als neu für das Gebiet im Gebüsch von Nickelsdorf unterhalb der Bielitzer Jägerhütte und in den Wäldern von Alzen. Auch Pyr. imißora L. kommt hier häufiger vor, als es Kolben- heyer angibt, und zwar nicht nur „in Ernsdorf und unter dem Jo- hanuisstein", sondern aucli im Louiseuthale, im Zigeunerwalde, am Gemsstein, in Bistrai und Straczonka. Dessgleichen findet sich Monotropa Hypopitis L. nicht vereinzelt, sondern fast häufig um Bielitz -Biala und Umgebung in schattigen Wäldern zwischen modernden Blättern und Nadeln; z. B. im Zigeunerwalde, am Wil- helmshof, in Ernsdorf, Bistrai, Straczonka und Alzen. — Von Astrantia major L. sind hier als einziger Standort ein Gras- platz in Niedprahlisch und ein Garten in Alzen anzusehen. Nach eingezogenen Erkundigungen wurde diese Pflanze ursprünglich an diesen Plätzen als Arzneipflanze für die Hausthiere angepflanzt und erhält sich daselbst, ohne jedoch in dem umliegenden Gebiete sich auszubreiten. — Geradezu unbegreiflich ist es, dass Sanicula europaea L. von Kolbenheyer für Bielitz übersehen werden konnte, da diese Pflanze in den hiesigen Wäldern und Ge- büschen überall sehr gemein ist. Auch Pimpinella magna L. findet sich zerstreut in der hiesigen Ge- gend; ebenso ist ConioseUnum tataricum Fischer, obzwar sparsam, am Bahn- damme unterhalb Bielitz bei den Rost'schen Ziegeleien in Biala, in Barzdorf, Alt-Bielitz, Nickelsdorf und Komorowic anzutreffen. Chaerophyllum aromaticum L. Wird hier angebaut und flüchtet sich bisweilen aus den Gärten. Ado.va Moschatellina L. Ist bei Kolbenheyer als an der Quelle der Biala bei Bielitz vorkommend angeführt; dortselbst konnte ich dieses Pflänzcheu nicht wiederfinden, wohl aber im Bielitzer und im Bialaer Schlossgarten, im Zigeunerwalde, am Trotsclienberge, in Altbielitz, Kamitz und Lobnitz, ferner zu beiden Seiten des Biala- flusses, in Gebüschen von Parzdorf und an den Ausflussufern ober- halb Lipnik. Cornus mas L. Wird hier häufig in Gärten und an öffentlichen Plätzen mit Erfolg angepflanzt. Sempervivvm soholifenmi Sims. Findet sich zwischen Steinge- 132 rolle und auf alten Baumstöcken in Bistrai, auf SteinAvällen der Blattna und in Ernsdoif. Thalictrum aquüegifolmm L. „Auf der Kamitzer Platte" und im Louisenthaie. — Neu für das Gebiet ist wieder Anemone ranunculoides L. Im Zigeunerwald, am Trotschenberg, in Leszczyny, im Ritterschaftsthale und in Dziedzitz meist zahlreich vorzufinden. Hepatica triloha Gil. Kommt nicht bloss „in Bistrai", sondern auch in Altbielitz, Ohlisch, Ernsdorf, am Trotschenberge, im Ritter- schaftsthale und in Lipnik vor. Ranunculus aquatilis L. Kann nur im Bialaflusse oberhalb Bie- litz gedeihen, kommt ausserdem auch in Ernsdorf, Lobnitz, Czecho- witz, Kurzwald und Kozy vor. JRan. aconitifoUus L. Findet sich hier nicht allein „auf der Kamitzer Platte", sondern auch in Lobnitz, auf der Magura, am Mittagsborg und Salzberg; ebenso Man. Lingua L. ausser „in Nickelsdorf und Bistrai" auch an dem Wege nach dem Wilhelmshof, auf Sumpfwiesen in Oberohlisch und am Johannesstein. — Als neu für das Gebiet ist wieder Isopyrmn thalictroides L. zu verzeichnen, von der ich bisher zwei Standorte anzugeben habe, nämlich Oberohlisch und das Ritter- schaftsthal. Aquilegia vulgaris L. Findet sich hier mit violetter, weisser und rosafarbiger Blumenkrone nicht selten in Laubwäldern, auf Wald- wieseu und an Flussufern vielenorts. — Uebersehen wurde für die hiesige Umgebung auch Actea spicata L., welche Pflanze vereinzelt am Mühlberge, im Louisenthaie, am Annaberge, im Leszczyny und in den Niederungen des hiesigen Gebirges vorkommt. — Obiges gilt auch für Fumaria Vaillantii Loisl. Findet sich auf den Kalkäckern von Kamitz, Lipnik und Barzdorf. Cardamine hirsuta L. Ist „häufig am Dunaczy bei Bielitz" und unterhalb des Ziegenbock in Oberohlisch. Dentaria glandulosa W. et Kit. Ist nicht nur „in Bistrai", sondern überhaupt in dem hiesigen Gebirge häufig. Ebenso Dent. hulhifera. Alyssum calycinum L. Kommt hier auf den Lipniker Stein- brüchen und in Barzdorf vor. Berter oa incana (L.) DC. Ist von Kolbenheyer für die hie- sige Gegend als gern ein augeführt, was ich nicht bestätigen kann, da ich diese Pflanze nur am Bahndämme unterhalb Bielitz und auf einem Acker iu Bistrai angetroffen habe; jedenfalls gehört sie hier nur zu den eingeschleppten Pflanzen. Lanaria rediviva L. hingegen ist hier wieder viel häufiger, als Kolbenheyer meint, denn es sind ausser der „Kamitzer Platte" auch Ernsdorf, das Loiiiseuthal, Ober- und Niederohlisch, Bistrai, Straczonka, der Hanslik und Kozy als Standorte anzuführen. 133 Hesperis matronalis L. Kann hier auch angeführt werden, da diese Pflanze nicht selten auf Feldern, Schutt- und Düngerhaufen, an Flussufern und in Grasgärten verwildert angetroffen wird. Lepidium Draha L. und L. campestre (L.) ß. Br. Können als neu angeführt werden. Erstere fand ich immer wieder in der Nähe des Otterwäldchens bei Bielitz, letztere auf den Lipniker Steinbrüchen und beim ersten Wehre unterhalb Bielitz. Cochlearia Armoracia L. Findet sich verwildert und eingebür- gert in Grasgärten von Altbielitz, Ernsdorf, Barzdorf, Czechowitz und an den Ufern der Bialka. Stellaria nemorwn L. Ist hier häufig in feuchten Gebüschen und Waldschluchten zu finden; ebenso ist Stell. uUginosa Murr, an quelligen Plätzen der Straczonkaer Berge und unterhalb der Kamitzer Platte anzutreffen. Cucubalus baccifer L. Neu für das Gebiet; findet sich in Strauch- werk unterhalb Bielitz, ferner in Altbielitz, Lipnik und Alzen. — Obiges kann auch von Hypericum hirsutum L. gesagt worden, welche Pflanze zer- streut in Gebüschen, besonders an den Ufern der Bialka oberhalb Bielitz angetroffeu wird. Acer Pseudoplatanus L. Ist nicht nur in den Bergwäldern von „Ernsdorf bei Bielitz", sondern in dem hiesigen Gebirge überhaupt licht selten anzutreffen. — Sehr häufig finden sich überall hier in Gebüschen, auf Wiesen, Grasplätzen u. dergl. G-cranium phaeum L.. (x. pratense L. und G. palustre L. — Wenn hingegen von Kolbenheyer angegeben wird, dass Linion usitatissimum L. und L. catharticuni L, hier vielfach mgebaut werden, rücksichtlich aufwiesen, Triften, Grasplätzen und iergl. gemeiu sind, so müssen beide Angaben heute wenigstens da- bin corrigirt werden, dass L. usitatissimum hier äusserst selten und luch L. catharticum nur hin und wieder anzutreffen sind. Epilohium hirsutum L. (z. Th.) Kommt hier ausser „in Ka- mitz und an der Bistrai** auch am Bahndamme unterhalb Bielitz, in Czechowitz, an der Straczonka und in Lobnitz vor. Ebenso Epil. parviflorum Schreb. nicht nur „in Buczkowitz", sondern auch au der Bialka, in Straczonka, Lobnitz, Ernsdorf, Kurzwald und Czechowitz. — Neu für das Gebiet ist wieder Epil. palustre L. auf den sumpfigen Torfwiesen in Oberohlisch inzuführeu, und bei EpiL Dodonaei Vill. (z. Th.) beizufügen, dass diese Pflanze iuch auf deu Lipniker Steinbrüchen vorfindLich ist. — Vom Hexen- kraut gibt Kolbenheyer für Bielitz nur Circaea lutetiana L. an, während doch auch G. intermedia Ehrh. und C. alpina L. in humösen bergigen Laubwäldern, an quel- ligen Stelleu in den Niederungen und auf feuchtem Torfboden in den Nadelwäldern hier überall zu finden sind. Bosa alpina L. Ist selten „am Skalita", Hanslik und Josefs- )erge anzutreffen, dafür aber O-islcr.-. botaii. Zöittichni'.. i. Heft 1987. il 134 Buhus Idaeus L. auf Waldschlägen in dem hiesigen Gebirge sehr häufig, was Kolbenheye r merkwürdigerweise übersehen hat. Auch Sanguisorba minor Scop. ist für Bielitz-Biala unberücksichtigt geblieben (kommt im Louisenthaie, auf den Kamitzer und Lipniker Steinbrüchen vor), während wieder Sang, officinalis L. als gemein bezeichnet ist, was entschieden in Abrede gestellt werden muss, da diese Pflanze höchstens auf fruchtbaren, massig feuchten Wiesen um Czechowitz sich vorfindet. Ononis spinosa L. Ist von Kolbenhey er als „bei Bielitz" vorkommend angeführt, während ich und ebenso auch Andere diese Art hier nirgends finden konnten. Dagegen findet sieh On. hircina Jacq. hier häufig, — Ebenso häufig ist Sarothamnus scoparius (L.) Koch in der Umgebung von Bie- litz-Biala zu finden, u. zw. ausser an den von Koibeuheyer ange- führten Standorten auch am Seniorberge, in Kamitz, am Hanslik, Josefsberg und im Solathale. Genista tinctoria L. Fand ich im Gebüsche von Altbielitz und Kurzwald, Anthyllis Vtdneraria L. auf dem Wege hinter dem Wilhelms- hof und in Straczonka. Melilotus officinalis (L.) Desr, Ist von Kolbenheyer bloss für Teschen als häufig angeführt, während doch diese Art auch um Bielitz-Biala gar nicht selten ist. Von Lathyrus silvester L. kann, wenigstens für jetzt, als einziger Standort das Gebüsch von Alzen von mir angeführt werden. Die vorstehend angeführten Arten von Blüthenpflanzen mögen den Freunden der Botanik, welche sich für die Flora von Bielitz- Biala und ümgebimg interessiren, als Ergänzung, rücksiclitlich als Berichtigung der eingangs erwähnten Pflanzenenumeration dienen, zugleich aber auch bei einer etwaigen neuen Bearbeitung von Wim- mer's, resp. Fiek's „Flora von Schlesien" vertrauensvolle Berück- sichtigung finden! Epipoglunn Gmeflni Rieh. Von Josef Ullepitsch. Obgleich diese Pflanze schon längst beschrieben ist, dürften doch nur wenige Floristen die Gelegenheit gehabt haben, selbe in lebendem Zustande zu beobachten. Was wir von selber in Sammlungen finden, sind leider Mu- mien, aus welchen man sich schwerlich ein richtiges Bild von der lebenden Pflanze verschaffen wird. Und doch ist die Pflanze viel- seitig merkwürdig — dass, Messe sie nicht bereits E. Gmelini, sie mit Recht den Namen E. paradoxum zu tragen verdienen würde. Da mir hier Gelegenheit wurde, diese Pflanze am östlichen 1B5 Pusse der Zipser Kalkalpeii vielfach zu beobachten, so erlaube ich mir, hier Einiges mitzuthcileu. Betritt man in der Höhe von 1000 bis 1300 Meter Seehöhe einen sehr alten dichten Nadelholzwald, so wird mit einemmale die Nase voD einem der Bananenfrucht ähnlichem Gerüche angenehm überrascht. Mau hält Umschau nach der Ursache, und erblickt einige Schritte entfernt eine zarte licht gefärbte Pflanze. Monoti-opa ist es nicht, die ist zu steif und plump! Neottia ist es auch keine, denn auch die ist steif, Orobanche ähulich und mehr minder braun. Un- sere Pflanze hingegen ist durchscheinend, ja fast stellenweise durch- sichtig. Am meisten gleiciit sie wegen der Form der Blüthe einer Ophrys — doch ist sie gelblich etwas rosa gefleckt, und hat weder Blätter, noch sonst eine Spur von Chlorophyll. Es ist das Ep'ipo- gium Gmelini. Nachstehend eine kurze Beschreibung : Der Wurzelstock ist scheibeuartig, mit wao-rechtem Durch- messer bis zu 40 mm und verticalem bis 20 mm. Selber besteht aus centrisch gestellten unregelmässig gefiugei'ten, fleischigen, plattge- drückten Aestchen (bis zu 10 Stück), die von einem gemeinsamen Punkte ausgehend, sich strahlenförmig überlagern. Selbe erinnern, einzeln beobachtet, lebhaft an die Bildung der Distichoporen, doch sind sie braun, und nur an den äusseren Spitzen gelblich. Der ge- sammte Wurzelstock ist frei in modernde Tannennadeln eingebettet. Ein Zusammenhang mit irgend einem anderen Körper ist nicht wahrnehmbar, und ein so grosser, gewichtiger, gewiss mehrere Jahre ausdauernder Wurzelstock, kann unmöglich das Schmarotzerprodukt weniger Tannennadeln sein! Darum bezweifle ich, dass E. G. eine Schmarotzerpflanze sei, und ich werde diessbezügliche directe Ver- suche anstellen und darübei- seiner Zeit berichten. Vielleicht gelingt es, diese Pflanze wie Achimenes oder Gloxinien zu züchten. Aus der Spitze der einzelnen fingerförmigen plattgedrückten, vorne etwas verdickten Wurzelstockzweige spriesst zuerst eine nach aufwärts sich becherförmig erweiternde Scheide, der eine zweite bis vierte jede noch mehr sich erweiternde folgt, worauf die folgenden wieder dünner dafür immer länger werden. Zieht man vorsichtig den Stengel, so löst er sich zwischen der ersten und zweiten Scheide ab, und zeigt somit am unteren Ende eine birnförmige, hohle Ver- dickung. Der ganze durchscheinende Stengel ist gebrechlich wie Glas, nimmt nach aufwärts an Durchmesser und Farbe ab, und wird glasglänzend, kaum gelblich und fadenförmig. Nur mit Scheiden (ohne alle Blätter) bekleidet, trägt der Stengel zu oberst eine 1 — Sblüthige sehr lockere Traube, deren bis 20 mm grosse Blüthen auf kurzen dünnen Stielen hängen. Die ein- zelneu Blüthen haben einen kurzen dicken carmingestreiften Sporn, welcher wohl das halbe <'iewicht der Blüthe haben dürfte, und so die Veranlassung gibt, dass die Blumeu beim leisesten Luftzüge erzittern. 11* 136 Die Blüthen sind blassgelb, und die grosse, aufrecht stehende, etwas ausgehöhlte Lippe hat erhabene violette Flecken, die sich ausnahmsweise auch auf den seitlichen Kronenblättern vorfinden. Die Staubbeutel sind sehr kurz gestielt gipfelständig. Ob der enormen Gebrechlichkeit der Pflanze findet man äusserst selten Früchte! Ich sah nur ein Exemplar mit solchen, selbe sind länglich- ovale etwas zusammengedrückte runzliche Kapseln. Die Vegetationsentfaltung beginnt und endet in hiesiger Ge- gend innerhalb des Monates August. K niesen, Ungarn, im Jänner 1887. Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1325. Trifolium incarnatvm L. Spec. plant. 1083, *Raf. II, *Biv. II var, MoUnieri Balb. Cat. 1813, Guss. Syn. et *E[erb.!, stra- mineum Presl Fl. sie. 1826. Die Varietät unterscheidet sich von der nur cultivirten blutrothen Normalform durch weissliche oder fleisch- rothe Blüthen. — Auf Wiesen und trockenen krautigen Hügeln bis 3000': Auf schattigen, sandigen Orten des Etna bei S. Nicola dell' arena (ßiv. II), auf Weiden des Etna und an feuchten Meerorten bei Catania sehr häufig (Biv. in Herb. Guss. nebst einer kahlen, als var. ß. glahrum bezeichneten Form!), um Milo, Nicolosi, im Vallone di Linara (Herb. Tornab.l), unter Kastanien des Serrapizzutawaldes und auf buschigen Abhängen eines nahe gelegenen Kraters häufig! April, Mai. O- NB. T. alexandrinumL., von Eaf. in der Tiefregion angege- ben, fehlt in Sicilien. 1326. T. intermedium Guss. *Syn. et Herb.!, Reichb. D. Fl. 94, W. Lge. Auf sandigen Fluren um Catania (Guss, 1, c). April, Mai. O- 1327. T. angustifolium L. *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et Herb.!, Reichb. D. Fl. 93 I! Auf trockenen Hügeln und Weideplätzen bis 2000' nicht selten: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert.), Armisi bei Catania (Herb. Torn.!), in der Ebene des Simeto vom Meere bis Bronte hinauf! April, Mai. O- 1328. T. lappaceum L. ""'Biv. II, *Bert. Fl. it., *Cat. Cosent., Guss. Syn. et *Herb.! Am Meerstrande, unter Saaten, auf Fluren und grasigen Rainen bis 2000' häufig: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert.), um Catania unter Saaten und im Meersande häufig (Biv. II. Biv. in Herb. Guss.!), Acicastello (Herb. Tom.!), in der I 137 Arena di Catauia und in der Ebene des Simeto bis hinauf nach Aderno und Bronte! April, Mai. 0. 1329. T. panormitanum Presl Fl. sie, Reichb. D. Fl. 88 1. 1 squarrosum DC, Guss. Syn. et H'^rb.! non L. Annuell, aufrecht, Stengel. Blätter, Blattstiele und Zipfel der Nebenblätter sparsam abstehend flaumig-zottig; Blättcheu länglich oder oval, 1-5 — 2 Cm. lang, 6—9 Mm. breit, an der Spitze abgestutzt oder ausgerandet, die obersten mit Staclielspitze, alle gestielt ; Nebenblätter mit sehr langem, liuealborstigem Ende; Köpfchen ziemlich lang gestielt, ein- zeln, eiförmig, zur Fruchtzeit eiförmig länglich; Kelch i-öhre lOnervig, kurz rauhbaarii?, Zähne lanzettliohlinear, dreinervig, zugespitzt stachel- spitzig, ungefähr von der Länge der Röhre, der untere jedoch breiter und länger, etwa von Schiffcheulänge, endlich zurückgeschlagen; Krone weiss oder gelblich. — Auf feuchten Weiden und oultivirteu Plätzen ganz Siciliens nach Gruss., daher wahrscheinlich auch im Grebiete; ich besitze es von Palermo, Polizzi etc. xipvil. Mai. 0. 1330. T. maritimum Huds. *Raf. I, *Biv. II, *ßert. Fl. ital., Guss. Syn. et Herb.! rlgidum Savi *Raf. II. Von vorigem constant verschieden durch schlankeren, niederliegenden Wuchs, länglich ver- kehrteiförmige, um die Hälfte kleinere Blätter, lineallanzettliche, 2 — 3mal kürzere Zipfel der Nebenblätter, kurzgestielto Köpfchen, kahle oder fast kahle Kelchröhre, welche die dreieckiglanzettlichen, kürzer zugespitzten, steiferen, endlich sternförmig ausgebreiteten Kelchzähne an Länge übertrifft; variirt selten ganz kahl = T. gla- hellum Presl Fl. sie. Auf Weiden, Fluren und an sumpfigen Stellen nahe dem Meere: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert.), in Meersümpfen bei Catania a Turri d'addegra (Biv. H), Catania, Ognina (Herb. Tom.!), zwischen Scirpus Holoschoenus in der Arena! April, Mai. 0. 1331. T. ligusticum Balb. Guss. *Syn. et Herb.!, Rchb. D. FL 102, I! In Hainen und Wäldern des Etna (Guss. Syn., fehlt aber von da im Herb.). April — Juni. 0. 1332. T. phleoides Pourr. Guss. *Syn. et *Herb.!, Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 289! Gleich ligust. und arv. ausgezeichnet durch Kelch- zähne, welche die Krone überragen, deutlich gestielte, axilläre und endständige, langkonische Köpfchen; aber lig. ist abstehend zottig- behaart mit verkehrtei- oder verkehrtherzförmigen Blättchen, die abstehend langhaarigen, borstenförmigen Kelchzähne sind bedeutend länger als die Kelchröhre; phleoid. ist angedrückt sparsam flaumig mit länglich keiligen oder fast linearen Blättchen, sparsam kurzhaa- rigen, starken, abstehenden Kelchzähueu von der Länge der Kelch- röhre; auch ist der Wuchs viel niedriger. Variirt: ß. prostratum Jan. mit dicht abstehend zottigen Kelchen. — Auf Weiden und krautigen Bergabhäugen der Nebroden ziemlich häufig, aus dem Ge- biete jedoch nur von Guss. angegeben und zwar die Normalform von Bronte und Maletto, die Varietät aber von Wäldern oberhalb Bronte und Maletto, sowie von der Casa dogli Inglesi (leg. Jan., Guss. Syn. et Herb.!). Mai, Juni. 0. 138 1333. T. arvense L. Giiss. *Syn. et *Herb! Variirt im Gebiete: a. gemänum Gren. Godr. I, 410, T. arvense Keichb. D. Fl. 95, I! Steno'el aufrecht, ziemlich hoch und robust; Aeste aufrecht abstehend, spärlich; Blüthenstiele fadenförmig; Kelchzähne doppelt so lang, als Kelch und Krone, ß. aetnense Guss. Stengel niedrig und schlank, reich verzweigt, untere Zweige abstehend oder uiederliegend ; Neben- blätter kürzer geschwänzt; Kelchzähue nur wenig länger als Kelch und Krone. T. arvense ß. gracile (Thuill.) DC, Gr. Godr., I, 410, Eeichb. D. Fl. 95, III unterscheidet sich von var. aetn. durch sehr sparsam und kurz behaarte, den kurzbehaarten Kelch und die Krone um einmal überragende Kelchzähne, aufrecht abstehende Aeste, län- gere Nebenblätter und die ziemliche Kahlheit der ganzen Pflanze. — Auf Hügeln, sandigen Feldern, Weiden und Bergabhängen (0 bis 6500') äusserst gemein, in höheren Lagen aber fast ausschliesslich var. /3., an der Grenze mit zahlreichen üebergängen in die Normal- form: Catauia, Mascalucia, Pedara (!, Tom. in Herb. Guss. v. «.), in Hainen bei Broute und Maletto (!, Guss. Syn. et Herb., var. ß. !), überall um Nicolosi und Zaftarana (!, Herb. Tom.!), von da durch die Wälder bis in die Hochregion, längs der ganzen Ostkiiste etc. ! April — Juni. O- 1334. T. Bocconei Savi Guss. *Syn. add. et *Herb.!, Keichb. D. Fl. 98, I! Auf sonnigen, krautigen Hügeln Siciliens nicht selten, aus dem Gebiete bisher nur von den Klausen bei Ognina (Herb. Torn.!, Tom ab, in Guss. 1. c.) und von Armisi (Herb. Tom.!) be- kannt. April — Juni. 0. 1335. T. scabrum L. *Biv. IL Auf Lavafeldern, grasigen Rai- nen, trockenen, sandigen oder buschigen Abhängen (0—3500') häufig: Auf sandigen Feldern des Etna (Biv. IV), um Nicolosi (!, Herb. Torn.!), auf Lavaströmen um Catauia gemein, von da in die Ebene des Simeto und bis in die Waldregion oberhalb Nicolosi, um Adernö, Bronte etc.! April, Mai. O- (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Franz R. v. Höhnel. Die Mikroskopie der technisch verwendeten Faser- stoffe. Ein Lehr- und Handbuch der mikroskopischen Unlersuchuncr der Faserstoffe, Gewebe und Papiei e. Mit 69 in den Text gedruckten Holz- schnitten. A. Hartleben's Verlag, Wien, Pest, Leipzig 1887, 8", VHI und 163 Seiten. Geheftet fl. 2-50. Gbdn. fl. 3. Dem Material entsprechend ist die vorliegende Arbeit in drei Capitel: 1. Pflanzenfasern, 2. Thierwolle und Haare und 3. Seide gegliedert. Nach mehreren einleitenden Bemerkungen werden die Mor- phologie der Fas^^r, die Mikrochemie, die Mikrophysik etc. und die mikroskopischen Beschreibungen von zahlreichen 1- asern gegeben. Der 139 Abschnitt Mikrophysik bespricht physikalische Eigenschaften der Fasern, zu deren Studium das Mikroskop besser als ein anderes Instrument geeignet ist. Verf. meint die Quellungs- und Polarisationserschei- nungeu, denen er in schon früher erschienenen Arbeiten eingehende Betrachtung gewidmet hatte. Die Epidermisfasern werden als Baum- wolle, PHanzeudunen, Pflanzeuseiden und einheimische Wollhaare beschrieben. Die Eintheiluug der übrigen Fasern lehnt sich an die von Wiesner gefiebene, wie denn überhaupt die Arbeiten dieses Foischers gerade für die technische Mikroskopie der Spinnfasern als die grundlegenden anzusehen sind. Die analytischen Tabellen zur Bestimmung der Pflanzenfasern, deren das Buch drei enthält, sind vom praktischen Gesichtspunkte aus abgefasst und werden als gut brauchbar befunden werden, wahr- scheinlich am häufigsten auch in Anwendung kommen. In dem Absätze „Mikroskopische Untersuchung des Papieres" haben wir nicht viel Neues gefunden; das meiste ist schon vor zwan- zig Jahren von Wiesner bekannt gemacht worden. Sehr ausführlich sind die thierischen Faserstoffe, die Haare und die Seide bearbeitet. Ueber letztere namentlich enthält das Buch zahlreiche neue, schätzeuswerthe Daten, die sowohl in rein wissen- schaftlicher Beziehung von hohem Interesse sind, als auch für die Praxis, d. h. in diesem Falle für die Unterscheidung und Erkennung der einzelnen Seide-Arten besondere Beachtung verdienen. Wie der Verfasser richtig bemerkt, ist bis jetzt eine specielle Bearbeitung der Mikroskopie der Spinnfasern — für sich als Buch — noch nicht im Verkehre vorhanden gewesen, und dass ein solches ein Bedürfuiss war, darf nicht geläugnet werden. Wir müssen daher die Herausgabe emn- solchen Arbeit, insbesondere wenn sie sich durch die wissenschaftliche Correctheit und durch Brauchbarkeit für die Praxis so vortheilhaft, wie die vorliegende, einführt, dem Verfasser als ein grosses Verdienst anrechnen; die Literatur der technischen Mikroskopie hat durch das HöhneFsche Buch eine werthvoUe Berei- cherung erfahren. Nur möchte ich einige Bemerkungen nicht unterdrücken, denen ich sowohl im Interesse unserer Wissenschaft, als auch in dem des Verfassers und aller Derjenigen, die das Buch gebrauchen, mit weni- gen Worten Ausdruck zu geben mir erlauben. Abgesehen von einigen Härten des Styles, die freilich in der Beschreibung eines mikroskopischen Bildes oder einer Präparations- methode oft kaum zu vermeiden sind, wie z. B. folgende Proben beweisen: „Bei der Untersuchung schneidet man sich . . . .herab" (pag. 105); „wenn man sich von einem Bündel Stückchen herabschneidet" (pag. 17); „die SericiuhüUe erscheint dann ganz hyalin, selbst dann, wenn sie vorher wegen ihrer zu grossen Dünne unsichtbar war" (ein Satz, der zu Missverständnissen An- lass geben könnte) — also abgesehen von diesen übrigens bedeu- tungslosen Mängeln, ist es der das ganze Buch durchwehende Ton, der nach unserem Dafürhalten einen etwas eioenthümlichen Eindruck 140 hervorrufen muss. Verf. sieht „die technische Mikroskopie weniger als eine breit und behaglich beschreibende Wissenschaft, als vielmehr als eine sich eng an die analytische Chemie anschliessende an", er meint, man habe „bislang die praktische Mikroskopie mehr als eine beschreibende, als eine vergleichende Wissenschaft aufgefasst" und man müsse eine analytische Bestimmungstabelle herstellen, mit deren Hilfe man die Faser ebenso bestimmen könne, wie eine Pflanze. In diesem letztgenannten Punkte wird nun Jedermann dem Verfasser Eecht geben müssen, aber es ist uns nicht bekannt, dass man die technische Mikroskopie nur als eine beschreibende Wissenschaft auf- gefasst habe. Dem Verf. als Botaniker wird es nicht unbekannt sein, dass in der Artenkunde des Pflanzenreiches zuerst recht breite und ausführliche Beschreibungen gemacht wurden und noch werden, die dann die G-rundlagen für die analytische Bearbeitung abgeben. Auch der Pflanzenbestiramer kehrt von der analytischen Tabelle, die ihm die Art angezeigt, doch wieder zu der breiten Beschreibung zurück, um alle Punkte vergleichen zu können mit seinem Objectbefunde. Die analytische Tabelle ist doch nur ein Auszugsact der physio- graphiscben Geschichte dieser Körper, und die Vorwürfe, die in die- sen Sätzen gegen andere Arbeiter auf dem gleichen Gebiete enthal- ten sind, halte ich nicht für gerechtfertigt. Ich gedenke dabei in erster Linie eines Mannes, dem unsere Wissenschaft so viel ver- dankt, des Professors Wiesner. Das, was Wiesner gearbeitet in der Kunde der Fasern, hat kein Forscher vor ihm geleistet, er ist ja doch eigentlich der Begründer der teclmischen Mikrosko- pie — des Begriffes sowohl, als auch selbst des Wortes — und es ist tausendmal leichter, einen schon vorhandenen Pfad wieder zu betreten, zu verbessern und zu erweitern, als einen neuen zu schaffen. Ich möchte schliesslich den Wunsch aussprechen, dass eine so tüchtige, anregende, wissenschaftlich correcteuud für die Praxis hoch- werth volle Leistung unsere Freude an ihr nicht durch Herabsetzung anderer verdienstvoller Männer und durch den Ton der Unfehlbar- keit verkümmere. Dr. T. F. Hanausek. Berthold G.: Studien über Protoplasmamechanik. Leipzig (Arthur Felix) 1886. 3 2 pp. 7 Taf. Mark 14. Gestützt auf die wichtigen Untersuchungen von Plateau, Quinke u. A. hat es der Verfasser versucht, die Resultate dieser For- schungen über die Flüssigkeiten mit den Lebenserscheinungen und Eigenschaften des Protoplasmas in Parallele zu bringen und im Ein- zelnen festzustellen, in wie weit hier Uebereinstimmung herrscht. Das allgemeine Ergebniss ist, „dass der Plasmakörper aufzufassen ist als eine höchst complicirte Emulsion von je nach den Einzelnfällen sehr wechselnder Consistenz. Unter Berücksichtigung des in ihm statthabenden Chemismus und des Stoffaustausches, der zwischen ihm und der Ausseuwelt, sowie zwischen seinen einzelnen morphologischen Bestaudtheilen untereinander stattfindet, lassen sich auf dieser Grund- 141 läge difl verschiedeueu Thatsachen seiner Organisation, sowie seil] er Gestaltbildung als mit bekannten physikalischen Gesetzen im Wesent- lichen in üebereinstimmung erweisen". Die Molecularkräfte, welche im Protoplasma den Ziisammeubang zwischen Stoif und Form, zwi- schen Stoifwecbsel uud FormAvechsel vermitteln, sind die Adhäsion und die Cohäsion. Verf. begründet durch zahlreiche Beispiele aus der Literatur die von ihm vertretene Aulfassung. Der Kaum gestattet uns nicht, auf den Ideengang, die Deductionen und kritischen Be- merkungen des Verfassers näher einzugehen, und wir begnügen uns daher, die Capitelüberschriften zu reproduciren: 1. Der geschichtete Bau de.-; Zellkörpers. 2. Feinerer Bau, physikalische Natur und Or- ganisation des Zellkörpers. 3. Die Formbildung und Ortsbewegung membranloser Plasmakörper. Inneubewegungen des Protoplasma. 4. Die Symmetrieverhältnisse in der Zelle. 5. Die Gestalt der morpholo- gischen Bestaudtheile der Zelle. Vermehrung derselben. 6. Zell- uud Kerntheilung. 7. Theilungsrichtungen und Theilungsfolge. Definitive Ausgestaltung des Zellnetzes. 8. Innere Wandsculpturen. Mechanik der Formbildung behäuteter Zellen. 9. Freie Zellbildung. Auf sieben nett ausgeführten, lithographirten Tafeln werden zahlreiche im Texte besprocheuü Erscheinungen durch mehr als 90 Figuren veranschau- licht. Auf das Detail des inhaltsreichen Buches kann, wie schon be- merkt, nicht näher eingegangen werden. Indess wird Jeder, der sich mit der Morphologie und Physiologie des Protoplasmas eingehender beschäftigen will, nicht umhin können, sich vorher mit dem ganzen Inhalte des Werkes vertraut zu machen, welches wohl in keinem botanischen Institute fehlen dürfte. A. B. Oborny A.: Flora von Mähren uud österr. Schlesien. IV. Theil (Schluss), herausgeg. vom naturforscheiiden Vereine in Brunn. (1886) S. 889 — 1258 sammt Index. Dem unermüdlichen Eifer des rühmlichst bekannten Verfassers und den rührigen Bestrebungen des naturforschenden Vereines in Brunn verdanken wir vor Allem, dass die doch mit bedeutenden Kosten verbundene Drucklegung der Flora von Mähren in so rascher Zeit erledigt wurde. Bedenkt man, dass gerade in dem letzten Bande sehr schwierige und formenreiche Gattungen, wie z. B. jRosa, Bubus, ihre Bearbeitung finden mussten, so wird man ob der Arbeitskraft des Verfassers nur Stauneu hegen und sich gewiss der Hoffnung hingeben, dass wir von solcher Seite noch Weiteres und Schöneres erwarten können. Die Bearbeitung des vorliegenden Theiles schliesst sich in Art und Weise dem bereits erschienenen an; in derselben verdienen die Gattungen Rom und Bubus alle Anerkennung. Was an dem nun vollendeten Werke vermisst wird, ist, wie schon er- wähnt wurde, der Mangel von Citaten, die für eine „Flora" unbe- dingt erforderlich sind und im vorliegenden Werke auf Kosten der allzuweit ausgesponnenen Standortsangaben ohne Vergrösserung des Volumens leicht Platz gefunden hätten. Auch bedauern wir die Ausser- achtlassung der citirten synonvmen Namen im Inhaltsverzeichnisse, Beck. 142 Rabenhorst's Kryptogainennora von Beutschlaud, Oesterreicli und der Schweiz. Leipzisr, E. Kummer, 4886. Wir hatten an dieser Stelle schon oft Gelegenheit, die neue Auflage der Kryptogaraenflora Deutschlands als eine für das Stu- dium dieser so hochinteressanten G-ruppe des Pflanzenreiches bahn- brechende Erscheinung unserer Literatur zu bezeichnen, die mit Sicherheit ob des gediegenen Inbaltes neue Jünger der Kryptoga- menkunde zufühien wird. Dass das grossartige Unternehmen erfreu- lich fortschreitet, bezeugen die folgend angeführten neuen Lieferungen: I. Band, IL Abth.: Pilze von Dr. G. Winter. 23. und 24. Lieferung, S. 593—736 enthält in jener oft hervorgehobenen meisterhaften Be- arbeitung die Valseae. IIL Band. Die Farnpflanzen von Dr. Gh. Luerssen. 8. Lieferung S. 449 — 512 enthält den Schluss von Cy- stopteris bis Woodsia in einer Ausführlichkeit und Gründlichkeit be- handelt, welche wohl kaum ihres gleichen zählt. IV. Band. Die Laubmoose von K. G. Limpricht. 3.-4. Lieferung, p. 129 — 256. Wir haben uns über den hohen Werth der Neubearbeitung der Moose Deutschlands schon im Vorjahre (pag. 135) eingehend ausge- sprochen und wollen dem bereits Gesagten nur Weniges über das Neu hinzugekommene hinzufügen. Die vorliegenden Hefte enthalten die Bearbeitung der Sphagnaceae (Schluss), Andraeaceae, Archidia- ceae, Bryinae (Cleistocarpae und den Anfang der Stegocarpae). Die Bearbeitimg ist in jeder Beziehung vollkommen und überreich mit instructiven Holzschnitten geschmückt; die Synonymik hat ausrei- chende Berücksichtigung erfahren, die Beschreibungen stechen durch Ausführlichkeit hervor, und auch die Standortsangaben und Bemer- kungen erfreuen sich einer gewissen Vorliebe des Verfassers. Mit Freude sehen wir einer raschen Fortsetzung des so verdienstvollen Werkes entgegen. Beck. Dr. G. H. V. Schubert'^ Naturg-esclnchte des Pflanzenreiches nach dem Linne'schen System. Vierte vermehrte Auflage. Lieferung 1 — 5. Neu be- bearbeitet von Dr. Moritz Willkomm, Universitäts-Professor in Prag. Verlag von J. F. Schreiber, Esslingen bei Stuttgart. Die uns vorliegenden Lieferungen der beginnenden vierten Auflage dieser Naturgeschichte des Pflanzenreiches erfüllen bei dem Umstände, als Professor Willkomm's bewährte Feder den Text hiezu liefert, im vollsten Masse die Erwartungen, die man an den Namen des Autors zu knüpfen berechtigt ist. Nach einer schemati- schen Darstellung sowohl des Linne'schen, als auch des natürlichen Systems von Endlicher enthält der Text möglichst kurz und klar das nothwendigste über jede einzelne Pflanze und gibt Aufschluss über deren Entwicklung, Vorkommen, Standort und Blüthezeit. Die Abbildungen auf Doppelfoliotafeln, deren jede Lieferung 4 — 5 solcher Tafeln enthält, zählen, sowohl was Zeichnung als Colorit betrifft, zu den besten derartigen Werken. Sie enthalten auf Tafel I — XXII die wichtigsten Vertreter der ersten zehn Classen des Linne'schen Systems, bei deren Auswahl der Verfasser darauf bedacht war, die heimische Flora in möglichster Vollständigkeit zur Anschauung zu 143 bringen, obne dabei die ausiändiscben Gewächse hintauzusetzen. Das Werk wird in 13 Lieferungen ä 1 Mark vollständig erscheinen. Für die hübsche Ausstattung können wir der Verlagsbaudlung nur ge- wohntes Lob spenden. J. Borbäs Vinc. Oiierciis Szecheittjiann (Qu. coitferta x lanuginosn) Borb. in „Eidt^szeti Lapok" 1886. pag. 993 — 94. Die im Titel bezeichnete Eiche kommt zwischen Meues und Kladova im Arader Comitatf^ bei dem Flossstege vor, sie ist ein niedriger, aber genügend fructificirender und gesunder Baum. Was die Blätter und die dicht behaarten Zweigchen betrifft, stimmt sie mit jenen der Q,u. lanugbiosa Lam, überein, die Früchte, die Schup- pen der Cupula und die verlängerten Griffel sind aber jenen der Qu. conferta ähnlich. Von der letzteren ist Qu. Szechenyiana durch die laugc^estielten, kleineren und mit wenigen Lappen charakterisir- ten Blätter, dicht behaarte Zweige, sowie etwas kleinere Schuppen der Cupula, von den Formen der Qu. conferta XsessUiflora^) durch die beständige und dichte Behaarung der Zweigchen, durch die Blät- ter, welche jenen der Qu. lanuginosa mehr ähnlich, kleiner und mehr behaart sind. Borbäs. Rosicky F. Flora bohenüoa, moravica et silesiaca. Es ist diess eine vom naturwissenschaftlichen Club in Prag im Jahre 1883 in czechischer Sprache herausgegebene, zum Gebrauche der Studirenden an Mittelschulen dienende Aufzählung der in Böh- men, Mähren und Schlesien wildwachsenden oder als Nutzgewächse cultivirteu Pflanzen (Phauerogamen. Equisetaceen, Farne, Lycopodia- ceen und Ehizocarpeeu). Ihre Zahl beträgt 2106. Als Giundlage bei der Anordnung dient Dr. Celakovsky's Prodromus kveteny ceske. Da der Hauptzweck dieser Brochure darin besteht, den jungen Pflan- zenfreunden bei Excursionen als Leitfaden hinsichtlich der Verbiei- tung und der natürlichen Standorte der einzelnen Pflanzen zu die- nen, so wurde auf Erzielung einer möglichst compendiösen Form Bedacht genommen, und sind zu diesem Behufe für die verschie- denen Arten des Vorkommens gewisse, höchst einfache conventionelle Zeichen gewählt worden (als: ^'Engerer Prager Florenbezirk, f Cul- tivirte oder verwilderte Pflanze etc.). Dagegen musste auf Diagnose, Synonymik und nähere Standorts-Bezeichnuug gänzlich verzichtet werden. Das Büchlein bildet ein recht praktisches Vademecum. M. Pfihoda. Correspondenz. Wien, am 3. März 1887. In Erwiederung der Ausführungen des Herrn J. B. Keller in Oest. bot. Zeit. 1887 p. 110 habe ich in aller Kürze Folgendes zu •) Iin Texte ist „lanuginosa" statt sessiliflora zu lesen. 144 bemerken. Herr Keller behauptet, ich hätte die Rosa hyhrida Vill. nach Gandoge r Tab. Rhod. p. 88 Nr. 854 für eine Form aus der Gruppe der B. alpina L. erklärt, ohne aber den Autor (!) zu citiren, ich erkläre diese Aeusserung für eine Erfindung des Herrn Keller, sie beruht auf völliger Unkenntniss der Original -Diagnose Villars' in Hist. des plantes de Dauphiue p. 554, wo nach der völlig be- friedigenden Diagnose ausdrücklich auf die vorhergegangenen For- men R. alpina L., R. lagenaria Vill., R. pimpinellifolia L. hinge- wiesen, und die Aehnlichkeit mit diesen Formen hervorgehoben wird. Dass nach Trattinnick's und Regel's Autorität! auch von Herrn J. B. Keller diese Form als dubios erklärt wird, beweist wieder von neuem, dass Herr J. B. Keller diese Form einfach nicht stu- dirt hat, darüber aber etwas schreibt. Rosa glabrata Vest, R. Wul- fenii Tratt. etc. waren nicht minder dubios wie R. hyhrida Vill., und wie erstere aufgeklärt wurden, dürfte auch in Kürze letztere Form aufgeklärt werden. Was R. hybrida Schleich, und R. aspera Schleich, betrifft, so haben diese Namen absolut zu entfallen, denn ausser dem bei R. aspera Schleicher angeführten Beispiele darf man nur einmal die verschiedenen Herbarien durchgehen, und man wird sich überzeugen, dass nicht zwei Exemplare der R. hyhrida Schi, übereinstimmen. Ja, auf dem Bogen im k. k. Hofmuseal-Herbare, welcher die Originalexemplare der R. hyhrida Schleich, trägt, liegen Rosen aus verschiedenen Gruppen auf, dazu noch keine Original- Diagnose! Die Behauptung, dass ich Gandoger nicht citire, hat seine volle Richtigkeit, und es ist nur lebhaft zu bedauern, dass sich überhaupt noch Leute finden, die diese Autorität (!) citiren. Rosa vestita Sternb. habe ich einfach darum citirt, weil Herr J. B. Keller als sogenanntes Beispiel die R. livida Host citirt, ob der Name (der sich auf die wolligen Griifel bezieht) passend oder unpas- send ist, gehört gar nicht zur Sache. Schleicher war ausser als „Botaniker" auch als Pflanzenhändler bekannt, der soviel wie mög- lich Pflanzen auf den Markt zu bringen suchte, es ist die Pflicht jedes wissenschaftlich gebildeten Menschen, dass er Gründe angibt, warum er neue Formen creirt, unterlässt er diess, so verliert er alles Recht auf Berücksichtigung (De CandoUe, Drude etc.!). Mir sind überhaupt nur immer die Pflanzen und die Original-Diagnosen in erster Linie von Wichtigkeit, was Andere sagen und commen- tiren, kommt erst in zweiter Linie und oft gar nicht in Betracht, jB. ohovata Raf. ist schon in Steudel zu lesen, was diese Rose mit der ohnehin aller Priorität entbehrenden R. ohovata Bechst. zu thun haben soll, ist mir unklar. Gandoger hat Alles aufgeklärt (!) und dabei die Rosen fast aller älteren Autoren falsch commentirt, da sie ihm nicht vorlagen, er aber doch darüber schrieb, ein Vorgang, der in neuester Zeit getreue Nachahmung gefunden hat. Rosa hyhrida Schleich, und R. aspera Schleich, sind also aus der Liste unbedingt zu streichen, will man das Princip der wissenschaftlichen Prio- rität überhaupt aufrechterhalten. Es ist übrigens zu bedauern, dass Herr J. B. Keller, der durch die — trotz ihrer Fehler — gute 145 Bearbeitung der niederösterreichischen ßosen in den Nachträgen zur Flora von Niederösterreich sich ein bleibendes Verdienst erworben hat, immer wieder auf unmöglich gewordene Autoritäten zurück- kommt, und statt dem Principe zu huldigen, dass sich die Forscher gegenseitig unterstützen, nicht bekämpfen sollen, ein Princip, wel- ches A. V. Kern er so schön in neuester Zeit wieder ausgesprochen hat, durch Nörgeleien aller Art die Botaniker zu energischer Ab- wehr zwingt. Braun. Sterzing (Tirol), 16. Februar 1887. Ich bin nun in der Lage, unsere Verzeichnisse verkäuflicher Pflanzen versenden zu können, die diessmal umfangreicher erscheinen, als je in den früheren Jahren. Die Ursache dieser Eeichhaltigkeit, circa 4000 Nummern, liegt in der Uebernahme der ganzen Samm- lung des Herrn Buchiuger in Strassburg a/K., der durch vierzig Jahre einen ausgebreiteten Tauschverein leitete und mit circa 120 der namhaftesten Botaniker in Verbindung war, so dass Exsiccaten aus allen fünf Welttheilen angeboten werden können, und zwar in Exemplaren, die für jedes Herbar anständig sind, indem ich durch sechs Monate auf das gewissenhafteste alles ausschied, was durch Ungunst der Zeit oder Insekten gelitten oder schon durch ursprüng- liche Präparation als minder schön befunden wurde, und bin bereit, auf ernstgemeinte Wünsche Abzüge, insoweit sie langen, zur Einsicht vorzulegen. — Anfangs August vorigen Jahres machte ich mit P ich- ler von Lienz eine kurze Excursion nach Kaibl (Kärnthen), um einige Arten für die Flora exsic. Austr.-Hung. aufzubringen, und es ist gelungen, die werthvollsten einzuheimsen, als: Saocifraga Carnio- lica Hut. 1875, eine der schöusten Formen von S. moschata Wulf., mit doppelt grösseren Blumenblättern als an allen übrigen Varie- täten der S. moschata, so dass ein ähnliches Verhältniss eintritt, wie zwischen Saxifraga biflora All. und S. macropetala A. Kern, Sie kommt nicht besonders häufig am Wischberge, meistens rasig zwischen Sleinblöcken vor, und zwar besonders gegen die Spitze bei circa 2700 Meter s. m. Ebenda findet man auch zerstreut : Alyssum Ovirense A. Kern, und Eritrichium nanum Schrad. Am Fusse des Wischberges, in der „Ober-Kauitza" blühten noch Banunculus Traun- fellneri Hop. an Lawinenstricben, dann Oenüana pumila Jacq. und nur mehr sehr einzeln Paederota Churchillii Hut. (1873) (P. Ageria XBonarota). — An der „Canedul-Scharte" der Wischbachalpe, einem der reizendsten mir bekannten botanischen Punkte, sammelten wir Saxifraga Beyeri Hut. (1875) [S. sedoides y< tenella] , die meistens genau die Mitte zwischen den Stammältern hält und nicht schwer sich zu erkennen gibt durch die Farbe des Laubes und die kleinern schmälern zugespitzten, mehr gelblich-grünen Blumenblätter als bei S. tenella Wulf., und die in zwar wenigen Stellen, aber in einigen hübschen Käsen vorkommt. Ebendaselbst finden sich in den Moos- pölstern eingebettet: Cerastium suhtriflointm Rehb. var. in einer prachtvollen Form, f«i-ner Trifolium Norimm Wulf., und an grasi_ 146 gen Orten Hieracium ooßydon Fries, var. hymenophyllum. Auf den Bergwieseu, theilweise „Bärnlohner" gecanut, beobachtete ich das erstemal die prachtvolle Silene pelidna Rehb., eine gewiss verkannte ausgezeichnete Art! Allium ochroleucum W. K. war noch nicht in Blüthe. Serratida Vulpü Fisch. Ost. fing gerade an zu blühen. Cen- taurea stricta W. K. Festuca alpestris Host, mischen sich mit einer grossen Anzahl anderer alpiner Pflanzen, z. B. Oxytropis carinthiaca Fisch. Ost. und der ziemlich seltenen Saussurea pygmaea Spreng. — Im Thale hinter dem See zum Wischbach ist auch an trockenen schotterigen waldigen Orten sehr häufig Euphrasia Gamiolica A. Kern, und hie und da Euphorbia Kerneri Hut. Ausser dem Dorfe Raibl am Fusse des „Königsberges" kommt noch Rhinantus serotinus A. Kern, (in lit.) vor, der aber am 5. August noch wenige Blüthen ent- wickelte, dann noch Asperu'a longiflora W. K. (var. versicolor mihi) nebst Carduus glaucus Bmgt. Rupert Hut er. Laibach, am 16. Februar 1887. Ich erlaube mir die sich mit Mycologie beschäftigenden Be- sitzer der von Director A. Kern er herausgegebenen Flora exsic- cata Austro-Hungarica darauf aufmerksam zu machen, dass auf den welken Theilen von Oenista sagittalis L. meines Exemplares (gesammelt von Stapf bei Adelsberg in Krain und ausgegeben unter 1235, III.) ein sehr schöner Pyrenomycet vorkommt. I)r. H. Rehm in Regensburg hatte die Güte, denselben genau zu untersuchen, und erkannte ihn als neue, sehr gut zu unterscheidende Art. Er wird als Massarina gigantospora Rehm in Nr. 5 meiner „Materialien zur Pilzkunde Krains" in Kürze ausführlich beschrieben werden. Sicher- lich findet sich dieser Pilz auch in anderen Exemplaren dieses wirk- lich prächtigen Herbariums vor. Voss. Tarvis, 28. Februar 1887. Hierdurch benachrichtige ich Sie, dass ich am 24. d. M. meine vierte Reise nach Aegypten angetreten habe, welche auf drei Monate Dauer berechnet ist. Ich werde diessmal die Mittelmeerküste von Rosette an östlich bis gegen die Orenze von Palästina untersuchen. P. Ascherson. Brunn, am 6. März 1887. Anfangs August 1885 fand ich am Babi vrch bei Moravka und auf sumpfigen Wiesen „u Lhotü" nächst Slavica in Oesterreichisch- Schlesien mehrere zur Senecio-Grui^pe gehörige Pflanzen, die bei flüchtiger Betrachtung eine, wenn auch nur sehr entfernte Aehnlich- keit mit einer stark vetkahlten Form des *S. crispatus DC. zeig- ten, bei detaillirter und genauer Beobachtung aber folgende Diagnose ergaben: „Blätter breitherzförmig, wenig länger als breit, uuter- seits auf den Adern kurzhaarig, die oberen fast ungetheilt mit breit- geflügelten Blattstielen, die unteren lang gestielt mit unterwärts verbreitertem, halbumfa^^sendem Blattstiele, der Blüthenstand wenig- köpfig, der Stengel im oberen Theile schwach spinnwebig flockig"; 147 auf Grundlage dieser Diagnose trug ich keine Bedenken, dieselben als S., suhaipinus Koch, zu deuten, welcher Ansicht sich auch Dr. Lad. Celakovsky, an den ich ein auf Wiesen „u Lhotü" nächst Slavica eingesammeltes Exemplar zur geneigten Begutachtung über- sendete, anschloss. Somit hat die Flora Schlesiens zwei neue Stand- orte dieser seltenen und bisher nur auf die Beskiden beschränkten Art zu verzeichnen. Dr. Formänek. Lemberg, am 9. März 1887. In Folge der in der „Oesterr. botan. Zeitschr." von Dr. v. Borbäs letzthin gemachten Aeusserung, wonach meine Rosa leopo- liensis keine subfoliaren Drüsen besitze, finde ich mich bewosen, auf das entschiedenste zu erklären, dass die Blätter dieser prächtigen Kose im Gregentheil mit sehr zahlreichen, meist röthlichen Drü- sen Unterseite besetzt sind, dass demnach dieselbe mii R. frutetorum Bess. nichts zu thun hat. In der ganzen Umgebung von Lemberg kommt Rosa leopoliensis m. ziemlich zahlreich vor, und ich habe jedes von mir angetroffene Exemplar auf das obige Merkmal geprüft, ich habe jedoch keines gefunden, deren Blätter auf der Unterseite sehr zahlreiche Drüsen nicht besitzen würden. Dr. WoJoszczak, welcher im vorigen Jahre in meiner Gesellschaft diese Kose in lebenden Exemplaren zu untersuchen Gelegenheit hatte, bemerkte mir gegenüber ganz ausdrücklich, dass Herr H. Braun ganz unrich- tig die Rosa leopoliensis m. mit R. frutetorum Bess. ideutificirt hat, eben wegeu des Vorhandenseins der Drüsen auf der Unterseite der Blätter bei R. leopoliensis. — Ich habe nicht behauptet, meine Rosa Skofitziana sei nicht identisch mit R. uncinella var. ciliata Borb., wohl aber habe ich meiner Ansicht Ausdruck gegeben, dass R. Sko- fitziana m. eine selbständige Art ist und mit R. uncinella Bess, nicht vereinigt werden darf. Br. BJocki. Budapest, 10. März 1887. Ich habe jene Varietät der Tilia XJlmifolia Scop. im Herb, des imgarischen Nationalmuseums untersucht, welche Bayer in seiner Monographie dieser Gattung pag. 22 (24) von der Oravitzaer Tilia erwähnt, und welche einen Namen (var. trichoneura) verdient. Ich notirte mir folgende kurze Diagnose: folia miuima, ambitu sub- rotunda, basi_^fere truncata vel cordata, longo acuminata, acumine lineari-elongato, quam foliorum lamiua triplo breviore, subtus, pal- lida vel glaucescentia, nervis pilosis, in axillis venarum rubicundo- barbatis; cymis 4-floris, foliis paulo brevioribus. Bracteae vix 2 Ctm. longae basi pedimculatae. — Bei Kärolyväros fand icii eine solche Schwesterform der Tilia corallina, welche, was die grösseren Zähne der Blätter betiifft, dem Formenkreise der T. platyphyllos Scop., bracteis sessilibus, der T. corylifolia oder T. vitifolia Host, ent- spricht (var. suhangiilata)-. aber s^olche formae svbvitifoliae kommen auch an tomenfosa Moench. vor, sowohl in Ung irn, als bei Boizeu- burg. Ob aber auf einem Baume alle so rebenähuliche Blätter oder mit normalen gemischt vorkommen, weiss ich noch nicht. T. Euro- 148 •paea L. {T. intermedia Hayn. et Sw., DC.) scheint im Süden con- stant mit dreiblüthiger Inflorescenz vorzukommen (var. terniflora m.); sie kommt auch am Monte Sirente Abrutiorum vor (Groves!) — T. corylifolia Host, kommt bei Schenmitz vor. — Rubus hifrons Vest. fand L. Richter bei Pressburg (Batzenhäusel), „Haphendorf" in „Oesterr. botan. Zeitschr." 1887, pag. 113 = Haschendorf, — Q^uercus Bedöi „Erd. Lap." 1887, pag. 39 (non Borb. 1886) = Quercus dacica mihi. — Die Frühlings-Safranarten werden von den Rumänen des Krassö-Szöreuyer Comitates Brinduscha, in Süd- Croatien Brendusa genannt. — Tilia Ulmifolia Scop. (vom Autor mit grossem U geschrieben) ist für T. yarvifolia Ehrh. kein unpas- sender Name, wenn man die südlichen Ülmus-kTi&n kennt. So habe ich in Leopoldifeld bei Ofen Abänderungen der Ulmus glabra Mill. gefunden, in welchen die Blätter denjenigen der Linde nicht unähnlich sind foliis subrotuadis mit subrotundo - ovatis, basi oblique cordatis, brevioribus et latioribus ac in TJ. glah^a, minus acuminatis. Auch in der Umgebung des Litorale findet man solche Formen von Üknus-Arten, deren Blätter einer Linde mehr minder ähnlich sind. v. Borbäs. Personalnotizen. — Dr. H. Wawra Ritter v. Fernsee, k. k. Marine-Stabsarzt in Wien, wurde von der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien zum Vicepräsidenten gewählt; ferners wurden zu correspondirenden Mit- gliedern ernannt: Dr. Julius Wiesner, üniversitäts- Professor und Director des pflanzenphysiologischen Instituts in Wien; Dr. Josef Böhm, Professor an der Universität und Hochschule für Bodencul- tur in Wien; Dr. Günther Beck, Privatdocent an der Universität und Gustos am k. k. Hof-Museum in Wien; Dr. Alfred Bur ger- stein, Gymnasial-Professor in Wien; Franz Maly, k. k. Hofgarten- Inspector in Wien. — Baron Ferdinand v. Müller in Melbourne erhielt das Grossherzogl. Oldenburgische Ehren-Ritterkreuz L Classe. — Dr. A. W. Eichler, Professor an der Universität, Director des botanischen Gartens und botanischen Museums in Berlin, ist am 2. März, 48 Jahre alt, gestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 7. Jänner 1887 übersandte Regierungsrath Prof. Dr. Constautin Freiherr v. Ettingshausen eine Abhandlung, betitelt: „Beiträge zur Keuntniss der fossilen Flora Neu- 149 Seelands", In einer Abhandhing über die „genetische Gliederung der Flora von Neuseeland" (Sitzungsber., 58. Bd., 1. Abth., S. 953) versuchte der Verfasser auf indirectem Wege aus der Beschaffenheit der endemischen Flora nachzuweisen, dass dieselbe aus einer Flora hervorgegangen ist, welche ausser dem Hauptelement, dem das Haupt- glied der lebenden Flora seinen Ursprung verdankt, auch noch andere Elemente enthalten haben musste, denn die üeberreste solcher las- sen sich in der lebenden Flora deutlich erkennen. Hiemit in vollem Einklänge stehen die wichtigsten Ergebnisse der vorgelegten Ab- handlung: 1. In Neuseeland ist ein Zusammenhang seiner Tertiär- mit seiner Jetztflora nachweisbar. 2. In der Tertiärflora Neuseelands sind die Elemente verschiedener Floren enthalten. 3. Die Tertiär- flora Neuseelands bildet einen Theil derselben universellen Flora, von welcher sämmtliche Floren der Jetztwelt abstammen. 4. In Neu- seeland ist nur ein Theil der Gattungen seiner Tertiärflora in die jetzige Flora übergegangen, der andere aber ausgestorben. Die Kreideflora Neuseelands ist bis jetzt aus vier Locali- täten zum Vorschein gekommen. Eine Keihe von Arten dersel- ben sind die Vorläufer von Arten der Tertiärflora. Zahlreiche Pflauzenreste aus älteren mesozoischen Lagerstätten müssen sämmtlich der Triasformation zugewiesen werden, da die Arten am meisten denen der Trias flora entsprechen und eine Altersverschiedenheit dieser Localitäten durch die gemeinsamen Arten aujigeschlossen erscheint. Dl-. Richard v. Wettstein in Wien überreichte eine Abhand- lung, betitelt: „Zur Morphologie und Biologie der Cystiden'". Die wichtigsten Ergebnisse der vom Verfasser an der Hymenom)^- ceten-Gattung Coprinns ausgeführten Untersuchung sind: 1. Die Cystiden sind morpholosisch gleichwerthig den Basidien (Brefeld). 2. Unter der grossen Zahl mannigfacher Formen lassen sich zwei Typen unterscheiden: a) freie Cystiden, die nur auf einer Seite mit der Lamelle, auf der sie entstanden sind, im Zusammenhange stehen. h) Cystiden, die mit ihrem anfangs freien Ende in die Trama der gegenüberliegenden Lamelle sich einkeilen oder mit den Elementen derselben in mannigfacher Weise verwachsen. 3. Die Aufgabe der freien Cystiden besteht zuerst darin, die in der Jugend enge anein- anderliegenden Lamellen auseinander zu drängen, um den Sporen Raum zur Entwicklung zu geben (Brefeld), später, das Zusammen- schlagen der Lamellen zu verhindern. 4. Den sich in die gegenüber- liegende Lamelle eindrängenden oder an sie anwachsenden Cystiden kommt ausser der sub 3 genannten Aufgabe noch die weitere zu, das zu weite Auseinanderdrücken der Lamellen und das Zerreissen der Hüte zu verhindern. 5. Nach den verschiedenen Functionen wir- ken die Cystiden bestimmend auf die äussere Form der Hüte. 6. Die Bedeutung der Cystiden für die systematische Unterscheidung der Coprinus-kTim. ist gering. — In der Monats-Versammlung der k. k. zoologisch-bota- nischen Gesellschaft in Wien am 2. März hielten Vorträge Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 1887. 12 150 über botanische Gegenstände die Herren: Gr. Seunholz „Ueber Amorphophallus^ . Der Vortragende erläuterte an einem lebenden cultivirten Exemplar die morphologischen Verhältnisse dieser nichts weniger als schönen, dabei aber auch noch höchst übelriechenden Aroidee. Dr. M. Kronfeld „üeber den Blüthenstand der Gattung Typha'^. In nahezu einstündiger Rede wurden die wechselnden An- schauungen der Autoren über die morphologische Bedeutung der einzelnen Blüthenorgane und die Inflorescenz dieser Gattung, sowie ihrer nächsten Verwandten: Sparganium, kritisch beleuchtet, und schliesslich mehrere von Dr. Kronfeld beobachtete Fälle von Form- Anomalien (Gradationen der Distanzirung des männlichen und weib- lichen Blüthenstaudes; Heterogamie ; Theilung des Kolbens durch Spaltung der Spindel etc.) angeführt und an Exsiccaten demonstrirt. Dr. F. Palacky verwerthete die auf seinen vielfachen paleontologi- schen Forschungsreisen gewonnenen Erfahrungen in einer sehr in- structiven Darstellimg der präglacialen Flora Mitteleuropas, unter Hindeutung auf deren Repräsentanten in der jetzigen Sumpf- und Alpenflora. Ferner besprach er zwei einschlägige Werke, näm- lich: „Die Flora des Bernsteins" von H. Conwenz. Danzig 1880, imd „On the flora of the Croma Forest-bed^', by Clement Reid. Schliesslich legte Dr. C. Richter ein für die Verhandlungsschriften bestimmtes Manuscript über von ihm io Niederösterreich neu auf- gefundene Pflanzen vor. Zwei davon stellt Herr Richter als novae species auf: Eplpactis orhicularis, Standort: nördliche Abdachung des Semmering bis in die Atlitzgräben hinab; und Viola Wettstemii, eine Mittelform (kein Bastard) zwischen V. sylvestris und Riviniana; gleichfalls am Semmering beobachtet. Moritz Pi-ihoda. — In einer Versammlung des Vereins „Mittelschule" in Wien am 26. Februar hielt Professor E. Suess einen Nachruf für den verstorbenen Regierimgsrath Dr. Alois Pokoruy. Professor Suess, ein langjähriger Freund Pokorny's, hob einleitend hervor, dass der verewigte Forscher in unserem Schulwesen eine Stellung und Bedeu- tung errungen, die keiner seiner Vorgänger aufzuweisen hatte. Denn das könne heute ruhig gesagt werden, dass vor Alois Pokoruy Nie- mand mit demselben Eifer und gleichem Erfolge an der Verbesse- rung des naturgeschichtlichen Unterrichtes an den Mittelschulen unserer Monarchie thätig gewesen sei. Die Zahl der Exemplare sei- ner Bücher für Volks- und Mittelschulen, welche weit über die Grenzen Oesterreichs in acht Sprachen verbreitet sind, betrage mehr als eine Million. Pokorny widmete sich anfangs den juridischen Stu- dien, aus dem Juristen wurde aber bald ein Botaniker. Es sei be- zeichnend für die hohe Begabung in Oesterreich, dass zu einer Zeit, in welcher es fast gar keinen naturgeschichtlichen Unterricht gab, doch eine so grosse Anzahl von Autodidacten auf diesem Gebiete entstanden sei. Professor Suess skizzirte sodann den Lebenslauf Pokorny's, würdigte ihn als Menschen, Gelehrten und Familienvater und schloss mit den Worten, Pokorny gereiche seinem Stande zur 151 vollsteD Ehre, er war ein vollkommener Charakter. Der Vorsitzende Lissner theilte hierauf mit, dass der Lehrkörper des Communal- Keal- und Ober-Gymnasiums in der Leopoldstadt sich an den Verein „Mittelschule" mit dem Ersuchen gewendet habe, daselbst gemein- schaftlich eine Gedenktafel für Dr. Alois Pokorny zu errichten. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Scheppig mit Pflan- zen aus Deutschland. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Richter, Runge, Porstinger und Fräulein Boresch. Aus Niederösterreich eingesendet von Keller: Achillea alpl- eola, Arenaria grandiflora, Carex aterrima, O. hrachystachijs, C. ni- gra, C ornithopodioides, C. rupestris, Carlina longifolia, Chaere- phi/Uum aromaticum, Epilohium trigonum, Euphrasia 'minima, E. ■salishurgensis, E. versicolor, Festuca, rupicaprina, Onaplialium Hop- peanum, Hieracium piliferum,, Jmicus Hostii, Leontodon Taraxaci, Libaiiotis montana, Pachypleurimi shnplex, Peucedanum verticillare, Manuncidus Breyninus, Rhododendron intermedium, Rosa Carioti, Saussurea discolor, S. pygmaea, Silene alpina. Aus Westfalen einges. von Runge: Anacamptis pyramidalis, Anagallis caerulea, Batrachium divaricatum, Botrychium Lunaria, Carex stellulata, Gerastium semidecandrum, Chenopodium /icifolium, Galeopsis oehroleuca, Galium saasatile, G. silvestre, G. uliginosum, Gentiana Amarella, Myosotis versicolor, Nasturtium officinale, Scir- pus caespitosus, Spiranthes autumnalis, Taraxacum> officinale var. laciniatuni. Aus Oberösterreich einges. von Frank: Calamintha nepetoides, Campanula glomerata, Oynosurus echinatus, Centaurea rhenana, Epi- lohium Dodonaei, Geranium pusiUum, G. pyrenaicum, Hippocrepis eömosa, Hypochoeris maculata, Orchis latifolia, Rumex scidatus, Saxifraga Aizoon, S. rotundifolia, Scabiosa ochroleuca, Thesium tenuifolium. Aus Böhmen einges. von Fräulein Boresch: Agrostis spica venu, Aira ßexuosa, Allium oleraceum, Bromus secalinus, B. tecto- rum, Carex leporina, Caucalis daucoides, C. orientalis, Chenopodium Bonus Henricus, Ch. glaucum, Festuca elatior, Fumaria Vaillantii, Geranium columbinum, Helianthemum oelandictim, Panicum milia- ceum, Trifolium agrarium, Veronica praecox, V. prostrata. Aus Tirol eingesendet von Fräulein Boresch: Geranium motte, Goodyera repens, Mdchinsia alpina, Primxda glutinosa, Tofieldia calicidata, Viola saxatilis. Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 ti. (12 R. Mark) abgegeben werden. 152 Inserate. Verlag von Aiig^iist Hirschwald in Berlin. Soeben erschien: Lehrbuch. der Pharmakognosie. Mit besonderer Eücksicht auf die Pharmacop. Germ. ed. II, sowie als Anlei- tung zur naturliistorischen Untersuchung vegetabilischer Rohstoffe von Prof. Dr. Alb. Wigand. Vierte verm. Auflage. 1887. gr. 8. Mit 188 Holzschn. 10 M. Botanisclie Kataloge. Nr. 194. Forstwissenschaft und Jagd. Garten- und Obstbau, Land- und Haus- wirthschaft. Nr. 198. Kryptogamen. Nr. 202. Phanerogamen. I. Anatomie. Physiologie. Pathologie. Morphologie. Phaenologie. Zusendung auf Wwnsch gratis und franco. Breslau, Schwidnitzer Strasse 16 — 18. Seinrich Lesser Antiquariat und Buchhandlung. Erste grosse Kryptogamenflora. Von Dr. L. Rai)euhorst*,s Kryptog^ameu-Flora von Deutschland, Oester- reich und der Schweiz erschien bis jetzt: Bd. I. Die Pilze, bearbeitet von Dr. G. Winter in Leipzig; erschienen sind 27 Lieferungen ä 2 M. 40 Pf. und ein Registerheft zur 1. Ab- theilung a 2 M. 40 Pf. Bd. IL Die Meeresalgeu, bearbeitet von Dr. F. Hauck in Triest; sind complet erschienen zum Preise von 28 M. Bd. in. Die Gefässkryptogameu, bearbeitet von Prof. Dr. Ch. Luerssen in Eberswalde; erschienen sind 8 Lieferungen ä 2 M. 40 Pf. Bd. IV. Die Laubmoose, bearbeitet von K. G. Limpricht in Breslau; er- schienen sind 6 Lieferungen ä 2 M. 40 Pf. Für rasches Erscheinen der Fortsetzungen wird die Verlagshandlung Sorge tragen. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen Bestellungen hier- auf an. Leipzig. Ed. Kummer. Redacteiir und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. - Verlag von C. Gerold's Sohn. C. Ueberreutersche Buchdruekerei (M. Salzer) in 'Wien. Oesterreicliische Botanische Zeitsclirift. Die österreichische ^--^ Exemplare botanische Zeitschrift V^2?Ql*cl:H die frei durch dioPostbe- erscheint C* zogen werden soIIpii, sind den Ersten jeden Monats. J)Ios bei der Redaction Man pränumerirt auf selbe ^"' (IV. Bez., Miihlgasse Nr. i) mit 8 H. Ost. W. »% i ■• 1 r« t •■ '^'^ pränumeriren. (/ö Ä. ji/«)fc) RntPniK iinn RntsniKPr i™ wege des ganzjährig, oder mit DUlam^ UMU DUldlllKCI. Buchhandels übernimmt 4 11. Ost. W. f 8 iS. Mark') Pränumeration halbjährig. -'^ir-s^ p_ Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile HT— T sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. AM— sß, Buchhandlungen. XXXVII. Jahrgang. WIEN. Mai 1887. ISTHAZiT. Centaurea carpatica. Von Dr Forraänok. — Narthtcium lieverchoni. Von Dr.. C e- lakovsky. — Poa polonica. Von Blocki. Zygomorpher Blüthenbau. Von F o c k e. — Znr Horaafrage. Von, Prof. Dr. P a 1 a c k y. — Bildungsabweichungen. Von Voss. — Utrüularia brevicomis. Von Dr. Celakovsky. — Pflanzennamen. Von Dr. Kronfeld. — Prof. Eichler. Von Dr. Garcke. — Flora des Etna. Von Strobl. -■ Literaturberichte. — Correspondenz. Von Keller, Braun, Beck, Steininger, Forraänek, ßorbäs. — Personalnotizen. — • Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserat. Centanrea carpaiica, Auetore Ed. Formänek. Rhizoma cylindriGum. Caulls arachnoideo-tomentosus, erectus, rarlus suhadsceadens, slmpleoß, capitulo uno, 0'30 — 0 40 m. altus. Folia 0'06 — 0 09 m. longa et 2'5 cm. lata, firrna, ovato-lanceolata, superiora sessilia, hasi semiamplexicauli , vix decurrente , hiferiora in brevem semiamplexicaidem petiolum attenuata, omnia folia integra vel noa perspicue remoto-dentata, supra obscure virldia, tenuiter-, infra albido-cinerea et dense arachnoldeo-tomentosa. Phylla involu- cralki sine margine scarioso, exteriora ovata integra vel lacerato- fimbriata, (fere) dimidio breviora interloribus, haecoe lato-ovata basi lanceolata, apice scarioso, pectinlforme Jimbriata. Pedimcidi sab capitulo incrassati. Pappus quinquies-septies brevior achenio. Habitat in m,onte Javornih apud Halenkov in Beskidis , loco uno, sed ibidem creberrima. Initio mensis Augusti 1885 a tne inventa. Diese interessante Pflanze fand ich Anfang August 1885, auf der Bukovina im Javornikgebirge nächst Hallenkau und zwar auf der mährischen Seite, nur an einer Stelle, hier aber massenhaft; selbe kommt, dem Anscheine nach, höchst selten und nur in den Karpathen vor, da ich, trotzdem ich fast die ganzen Beskideu zu Fuss bereiste, diese schon von weitem kenntliche und auf den ersten Blick von den nächsten Verwandten der Centaurea axillaris Willd. und der C. montana L. verschiedene Art nirgends angetroffen habe, Oeslerr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1887. 13 154 dürfte (?) jedoch auch auf der ungarischen Seite des Jawornik- gebirges und in den ungarischen Karpathen, wenn auch nur höchst selten, auftreten. Nachdem ich in der ganzen mir zu Gebote stehenden Literatur vergebens Umschau gehalten und diese scharf ausgeprägte und durch ihre auffallenden Eigenschaften von allen Verwandten verschiedene Form weder in meinem, noch in den Brünner Herbarien finden konnte, entschloss ich mich dieselbe zu benennen und eine getreue Beschreibung nach dem mir vorliegenden, leider geringen und zum Theile noch unvollständigen Materiale, zu entwerfen. Von Centaurea axillaris Willd. unterscheidet sich unsere Pflanze durch die sitzenden, den Stengel halbumfassenden, kaum herablau- fenden viel breiteren imd kürzeren, in der Regel ganzrandigen Blätter, durch die am ßande nicht trockenhäutigen Hüllblätter und den viel kürzeren Pappus. Grundverschieden ist unsere Pflanze auch von Centaurea mon- tana L., wie ich mich durch Vergleichung derselben mit sämmtlichen zu dieser Art gehörenden Pflanzen des Herbares des Brünner natur- forschendeu Vereines überzeugt habe. In den ausgedehnten Samm- lungen dieses Vereines, fand ich diese Art von zehn verschiedenen (darunter zwei französische, ein croatischer und ein steiermärkischer) Standorten reichlich vertreten. Alle Exemplare dieser Sammlung zeichnen sich durch einen (mitunter breit-) geflügelten Stengel, durch lange und weiche, meist grasgrüne, ziemlich kahle oder dünn spinn- webig-wollige Blätter und durch die mit einem schwarzbraunen Rande versehenen Hüllblätter. Es unterscheidet sich daher unsere Pflanze von der Centaurea montana L. durch den nicht- oder kaum geflügelten Stengel, durch den fehlenden Hautrand der Hüllblätter, durch die auf der Ober- seite mattgrünen, auf der Unterseite weisslichgrauen, dicht spinn- webig-filzigen, viel kürzereu und derben Blätter und den sehr kurzen Pappus. JVariheciuin Reverchoni sp. n. Von Dr. L. Celakovsky. Rhizomate longe repente ; caulibus hasi foliosis, caeterum 3 — 4foliis, foliis basilaribus {^radicalibus'^) 3 — 4 et Ulis turionum sterilium distachiis, equitantibus, lineari-ensiformibus, compresso-vagi- natis, vagina lote scarioso-nitido-marginata, caulinis sensini de- crescentibus, a caule distantibus, supremis laniina brevissima acuminatis ; bracteis complicatis, curvatis, acuminatis; brac- teola (prophyllo) plerumque infra medium pedunculi sita; racemo laxifloro, 10 — 15-floro, florum pedunculis longiusculis, subar cuato - patent ibus ; ßlamentis minus dense villosis; pilis 155 eorum omnihiis suhaequilong is ; ovario conico in stylum cras- siusculum sensim attenuato. Corsica: ad JBastelicatn, locis humidis montis Monte -Renoso 27. Jul. 1878 leg. Elisee Meverchon {nomine Narth. ossifragi Suds.) Na rthecium oss ifr agutn Suds, differt : caulibus abasi squa- moso-foliatis, squamis infimis minimis , sequentibus majoribus, superioribus decrescentibus adpressis, bracteis squamiformibus, non complicatis, obtuse cucullatis, bracteola plerumque stipra nhe- dium peduncuU sita, racetno densifloro, peduncidis erectis, strictis itaque ßoribus axi subadpressis, filamentis dense villosis, pilis a basi versus apicetn filamenti magis elongatis, ovario in stylum tenuem abrupte contractu. Diese schöne Art, von der mir fünf so schön, wie eben Ro- ver chon zu sammeln versteht, aufgelegte Exemplare vorliegen, ist sogleich habituell von dem gewöhnlichen nördlicheren N. ossifragum zu unterscheiden, namentlich durch die ganz verschiedene Phyllomorphose. Während beim N. ossifragum der Stengel bloss Niederblätter (Schuppenblätter) besitzt, von denen die untersten am kleinsten sind und von deren nachfolgenden selten eins oder das andere ein Sprei- tenrudiment trägt, so finden sich bei der Reverchon'schen Pflanze am Stengelgrunde wohl entwickelte schwertförmige Spreitenblätter, ähnlich denen der sterilen Triebe, darüber folgen dann wenige (3 — 4) durch längere Internodien getrennte Stengelblätter, die gleich den Bracteen zusammengefaltet und mit einer kurzen spitzen Spreite versehen sind. Die Blüthen sind merklich grösser als beim N. ossi- fragum, weit lockerer stehend und länger gestielt. Auffällig ist noch der weissglänzende Hautrand der Blattscheiden, der zwar beim N. ossifragum nicht fehlt, aber doch nicht so breit und auffällig er- scheint. Die Ausläufer des Rhizoms sind länger und dünner, als ich sie je beim N. ossifragum, von dem mir reichliches Material vor- liegt, gesehen habe. Ob das Narth. Reverchoni ausser auf Corsica noch sonst im Süden vorkommt, wird noch weiter auszuforschen sein. Die franzö- sische Pflanze, die wir im böhmischen Museumsherbar von Pontivy und aus den CentralpjTenäen (Endress ün. itin.) haben, ist nur N. ossifragum. Grenier gibt letzteres auch auf Corsica an (Monte d'.Oro etc.); ob damit Ad^^ N. Reverchoni gemeint war, oder ob neben diesem auch das N. ossifragum auf Corsica wächst, bleibt auch noch auszumitteln. Ich vermuthe ferner, dass das orientalische ^^ Narth. ossifragum"' vom Pontus Lazicus oberhalb Demil (Balansa) , welches Boi ssier in der Fl. Orient aufführt und dessen Standort er selbst eine „statio valde disjuncta et insignis" nennt, vom N. ossifragum specifisch ver- schieden, möglicherweise mit dem corsischen A^. Reverchoni iden- tisch ist. Einige Boissier'sche Angaben, die wohl der orientalischen Pflanze entnommen sind, passen nämlich eher auf das letztere, als auf iV. ossifragum. Es heisst dort: „foliis radicalibus caule bre- 13* 156 vioribus, caiilinis 2 — 3 abbreviatis, pedicellis basi et saepe ad medium bracteolatis". Es wäre wüusclienswerth, dass Diejenigen, denen die Pflanze Balansa's zugänglich ist, dieselbe mit der corsischen Art vergleicben möchten. Poa poionica n. sp. Von Br. Blocki. Diagnose: Wurzel ohne Ausläufer, rasenförmig. Halme steif, dicklich, 0-20 — 0*25 M. hoch, wie die Blattscheideu und Blätter blaugrün und schärflich rauh, nur in der un- teren Hälfte beblättert, dreiblätterig. Blattscheiden länger als die luternodien, die Halmknoten gänzlich bedeckend. Blätter steif aufrecht-abstehend, 3 Mm. lang, linealisch-flach, kürzer als ihre Scheiden, gegen die Spitze plötzlich verschmälert und daselbst kappenförmig zusammengezogen. Blatthäutchen 3 Mm. laug, an der Spitze abgestutzt. liispe eilanzettlich, deren Aeste stets auf- recht abstehend, sehr rauh, die unteren zu 3 — 5. Aehrchen eilan- zettlich, 4 — 5 blüthig, glänzend; die Deckspelzen am oberen Eande breithäutig, unter der Spitze violett gezeichnet. Bemerkungen: Diese ausgezeichnete Art steht bezüglich des Habitus der P. caesia Sm. und P. glaucesccns A. Kern, am näch- sten, sie unterscheidet sich jedoch von beiden sehr erheblich durch viel längere Blatthäutchen, sowie durch sehr rauhe Halme, Blätter und Blattscheiden. Durch das letztgenannte Merkmal nähert sich P. poionica m. den osteuropäischen Arten: P. sterilis (auch himg. an L.?), P. pannonica A. Kern., P. podolica mihi und P. versicolor Bess., jedoch unterscheiden sich diese letzteren Arten von P. polo^ nica m., abgesehen vom Habitus, auf den ersten Blick dadurch, dass sie nackte, d. h. von Blattscheiden unbedeckte Halmknoten besitzen. Standort: Sonnige Grypstriften bei Ostapie und Okno im ost- galizischen Miodoboryer Hügelzuge, nicht selten. Auch dürfte sie in Wolhynien und Russisch-Podolien zu Hause sein. In Südostgalizien habe ich P. poionica m. nirgends beobachtet, wohl aber kommen daselbst P. pannonica A. Kern., P. podolica mihi und P. versicolor Bess. vor. Lemberg, am 10. April 1887. 157 Die Entstehung des zygomorphen Blüthenbaues. Von W. O. Focke. (Scliluss.) Es wird nicht nöthig sein, als Beleg für die allgemeine Eicli- tigkeit dieser Anschammgen Beispiele anzuführen, da es hinlänglich bekannt ist, dass im Grossen und Ganzen die Thatsachen zu der Theorie stimmen. Im Einzelnen hat freilich die Züchtung durch lu- sektenthätigkeit unzählige Abweichungen und Besonderheiten hervor- gerufen. Bei den Schmetterlingsblumen z. B. ist die Fahne das best- entwickelte Kronblatt, während dies nach der Theorie nicht der Fall sein sollte. Beim Kelch der Schmetterlingsblume dagegen, der nur mittelbar durch die Züchtung beeinflusst wurde, ist das Verhalten ein ganz regelrechtes; ferner spricht auch die Vergleichung mit den Caesalpinieen dafür, dass die stärkere Entwicklung der Fahne erst einem späteren Stadium in der Ausbildung der Zygomorphie an- gehört. Bei den Caesalpinieen, z. B. bei Cassia, finden sich die leich- testen Anfänge der Zygomorphie, aber hier zeigt sich sofort, dass es nicht Kelch und Krone sind, an denen die ersten Ansätze zur Aenderung des Blüthenbaues sichtbar werden, sondern die inneren Blattkreise der Blüthen, die Staubblätter und Fruchtblätter. Ueber- haupt ist die Zahl der streng aktinomorphen Blumen weit kleiner als man gewöhnlich annimmt. Als ich einmal Nicotiana unter den Gattungen mit zygomorphen Blumen aufgezählt hatte, wurde mir dies von der Kritik als Fehler angerechnet, während ich, der ich lange Nicotianen cultivirt und beobachtet hatte, es für selbstver- ständlich hielt, dass die Zygomorphie in dieser Gattung eine allbe- kannte Sache sei. Der Fruchtblattkreis ist bei Nicotiana viergliedrig, der Kronblattkreis fünfgliedrig und der Staubblattkreis zeigt inso- fern eine Annäherung an die Tetramerie, als ein Staubfaden regel- mässig kürzer ist, als die andern. Die typischen Kosaceen-Blumen, z. B. Spiraeen, Potentillen, ßosen u. s. w. sind vollständig aktino- morph. Die einzelnen Fruchtblätter sind aber nicht symmetrisch ge- bildet, und wenn nun bei reducirten Formen von dem Fruchtblatt- kreise nur ein einziges Glied übrig bleibt, so findet sich in der übrigens strahligen Blume ein halbseitig symmetrisches Fruchtblatt. Es ist diess z. B. bei Alchemiüa der Fall, deren Untergattimg Apha- nes auch nur ein einziges Staubblatt besitzt, dessen Stellung dem- nach die einzige mögliche Halbirungsebene der Blume angibt. Bei den Chrysobalaneen hat sich in vielen Gattungen die Zygomorphie weiter ausgebildet, indem zunächst die Honigabsonderung sich auf die Griffelseite des Fruchtblattes beschränkte. Eine sackartige oder selbst spornartige Honiggrube und Aenderungen in Stellung und Zahl der Staubblätter sind dann als Folgen von Insektenzüchtuug entstanden; die Umbildung der aktinomorphen in die zygomorphe Blütheuform lässt sich hier Schritt für Schritt verfolgen. 158 Eine andere Störung der strahligen Anordnung im Staubblatt- und Fruchtblattkreise beobachten wir bei einigen Gentianaceen. In der Gattung Erythraea sind die Kronblätter unterwärts zu einer engen Köhre verwachsen, aus der nur die Staubbeutel und die Griifel- spitze hervorragen. So gering der Spielraum ist, welchen die enge Mündung der Krone bietet, so ist es doch leicht wahrzunehmen, dass Staubbeutel und Narbe sich zur Blüthezeit von einander abwenden; der Griffel legt sich der Krouröhre an der einen Seite an, die sämmt- lichen Staubblätter an der entgegengesetzten. Die Gattung Sabbat ia, nahe verwandt mit Erythraea und Chlora, hat nicht die lange enge Kronröhre von Erythraea, so dass Griffel und Staubblätter sich freier bewegen können. Lester F. Ward hat beobachtet, dass sich bei der nordamerikanischen Sabb. angularis zur Zeit der Geschlechts- reife der Griffel nahezu in rechtem Winkel nach der den Staubblät- tern entgegengesetzten Seite biegt. Eine fast eben so beträchtliche Krümmung der Griffelspitze beobachtete ich gemeinsam mit Herrn H. Ross auch bei Erythraea gra7idißora auf Sicilien. Offenbar ge- währt dies Auseinanderbiegen der Staubblätter und Narben einen guten Schutz gegen Selbstbestäubung durch Pollen der eigenen Blume. Die inneren Blüthenkreise sind wegen dieser Stellungsver- hältuisse bei Sabbatia und Erythraea nicht mehr aktinomorph. Eine fernere Art von beginnender Zygomorphie zeigt sich bei manchen Pflanzen mit nickenden Blumen, deren Griffel sich auf- wärts krümmen. Den Schlüssel zur Erklärung dieser Erscheinung liefert uns folgende Beobachtung. Stellt man eine grossblumige Lilie mit nickenden oder wagrecht abstehenden Blumen, also etwa L. auratum oder L. lancifoliuni, im Blumentöpfe so an eine Zimmer- wand, dass das Licht nur von der Seite auf die Blume fällt, so biegt der Griffel sich nicht, wie gewöhnlich, aufwärts, sondern seit- wärts dem Lichte zu. Die Lilien aus der Verwandtschaft des Lil. bulbiferum haben aufrechte Blumen mit geraden Griffeln. Wenn man aber eine solche Blume vor dem Aufblühen künstlich in eine wag- rechte Stellung bringt oder wenn sie durch zu dichten Stand der Blumen gezwungen wird, eine derartige Stellung anzunehmen, so biegt der Griffel sich aufwärts und wendet seine Narbe dem Lichte zu, ebenso wie es die Arten mit normal nickenden Blumen regel- mässig thuu (vgl. meine Mittheilungen in Kosmos VII, 1883, S. 658). Stellt man eine Pflanze von Hymantophyllum {Gl.ivia) so auf, dass die zahlreichen zu einer Dolde vereinigten Blumen das Licht nur von einer Seite erhalten, so können sich der ßaumverhältnisse wegen nicht alle Blumen dem Lichte entgegenlichten, aber auch in den abgwendeten Blumen krümmen sich die Griffel nach oben oder zur Seite, so dass ihre Narben dem Lichte zugekehrt sind. Aehnliche Biegungen zeigen lange Griffel auch bei anderen Amaryilidaceen, bei Malvaceen und wahrscheinlich bei manchen anderen Pflanzen. Durch die Krümmung der Griffel werden die Blumen streng genommen sofort zygomorph, denn es lässt sich bei ihnen nur eine einzige Halbinmgsebene durch den Stempel legen. Wir können dann 159 aber, z. B. bei den Liliaceen und Amaryllidaceen an den verschie- deneu Arten jede Stufe der weiteren Umbildung der Blume zum zygomorphen Bltithenbau beobachten. Zunächst folgen die Staub- blätter dem Griffel und krümmen sich in gleicher Weise. Für die Kreuzung ist es am nützlichsten, wenn die Staubbeutel in fast gleicher Höhe, aber noch etwas mehr nach innen von der Narbe stehen. Bei den Lilien liegen die Saftbehälter in den Kronblät- tern , aber bei anderen Blumen , bei denen der Honig vom Blüthengrunde abgesondert wird , bringt die veränderte Stellung der Staub- und Fruchtblätter eine Bevorzugung der oberhalb der Staubblätter gelegenen Gegend mit sich, so dass statt des Honig- ringes an jener Stelle eine einzige Honiggrube gebildet wird, oder auch mehrere benachbarte. Die horizontale Stellung der Blüthen be- günstigt ferner die Förderung des unteren Blumenblattes, durch welche die Zygomorphie vollständig ausgeprägt wird. Horizontale Stellung der Blumen, Krümmung der Griifel, Krümmung der Staub- blätter, Entwickelung eines oberen Nectariums, Förderung des unte- ren Blumenblattes: das sind die Stufen, welche in diesen Fällen die Umwandlung der aktinomorphen Blume in die zygomorphe durch- zumachen pflegt. Es mag hier noch auf einen Punkt hingewiesen werden, der fernere Beachtung verdient, nämlich auf die Böziehung zwischen In- sektenthätigkeit und Honigabsonderung. Nägeli hat den Gedanken ausgesprochen, der durch krabbelnde Insekten ausgeübte Reiz bewirke im Laufe der Generationen ein Wachsthum der Kronblätter und führe zur Entstehung grosser Blumen. Die Thatsachen widerlegen diese Vorstellung schon bei oberflächlicher Prüfung. Viele der am reichlichsten von Insekten besuchten Blumen sind klein, stehen aber in grosser Zahl bei einander und werden dadurch augenfälKg; man denke an Compositen, Kleearten, Weiden, Buchweizen, Oa^^wwau. s.w. Die grossen Blumen schliessen dagegen meistens die kleineren In- sekten vom Honiggenusse aus; sie haben in der Regel nur einen spärlichen, aber um so wirksameren Besuch durch Schwärmer oder andere Falter und grosse Hummeln. Dagegen zeigt sich die Nägeli'sche Idee wahrscheinlich sehr fruchtbar für das Verstäudniss der Nekta- rienbildung. Wenn bestimmte Stellen der Blume stets von neuem durch lusektenrüssel gereizt werden, zumal wenn dabei das Gewebe angestochen wird, so kann vielleicht an dieser Stelle eine anfangs pathologische Saftabsonderung im Laufe der Generationen normal und physiologisch werden. Diese Auffassung verdient wenigstens eine nähere Prüfuug, zumal da sie geeignet scheint, die Lage der Honig- gruben in manchen Fällen gut zu erklären. Auch ein anderer Eiufluss der Insekten spielt vielleicht eine gewisse Rolle. Bei den traubig oder in irgend einer anderen Weise um eine Mittelachse gruppirten Blumen werden die Insekten immer in einer bestimmten Richtung aufliegen, nämlich von aussen her auf die Achse zu. Es lässt sich wohl denken, dass in röhrigen Blumen durch das stets von derselben Seite erfolgende Hineinzwängen des 160 Insektenkörpers in die Eöhre eine Erweiterung oder selbst Auf- schlitzung der Blumenmündung erfolgte, während gleichzeitig Griffel und Staubgefässe an die hintere Wand der Blume gedrängt wurden, wie bei den Labiaten, Wenn nun aber auch bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse eine unmittelbare Einwirkung der In- sektenthätigkeit auf den Blüthenbau nicht eben besonders wahr- scheinlich ist, so kann doch der auf das Gesetz der Erhaltung des Zweckmässigen begründete züchtende Einfluss der Insekten kaum zweifelhaft sein. Es mag hier noch bemerkt werden, dass die traubige Blfithen- stellung, welche zur Zygomorphie führt, nicht mit der morphologi- schen Blüthentraube gleichbedeutend ist. Bei den Cruciferen z. B. pflegen erst die Früchte wirklich traubig zu stehen, während die Blüthen in der Regel fast in einer Ebene oder gewölbten Fläche liegen. Es lassen sich nun einige Typen des zygomorphen Blüthen- baues unterscheiden, welche sich in den verschiedensten Pflanzen- familien wiederholen. Der erste derselben, den wir Leguminosen- Typus nennen wollen, nimmt seinen Ausgang von einer derartigen Krümmung des Griffels, dass die concave Seite nach oben gerichtet ist. Eine solche Krümmung kann, wie erwähnt, zunächst einfach Folge des Lichtreizes sein. Der Typus findet sich bei Blumen mit freien oder nur am Grunde verwachsenen Kronblättern. Amaryllida- ceen, Chrysobalaneen, Leguminosen und Geraniaceen sind sehr ver- schiedene Familien, in denen allen man aber sämmtliche üeber- gangsstufen vom aktinomorphen zum zygomorphen Blüthenbau vor- findet. In der Stellung der Organe, der Anordnung und Bildung einer (oder weniger) Honiggrube oder Honigröhre u. s. w. zeigen sie die merkwürdigste Uebereinstimmuug, die offenbar auf eine gleich- artige Entstehungsgeschichte hinweist. Es ist oben versucht worden, den Gang derselben kurz zu skizziren. Etwas anders gestalten sich die Verhältnisse, wenn der Honig fehlt oder wenn er nicht vom Blüthengrunde, sondern von Kronblättern oder Fruchtblättern abgesondert wird. Immerhin zei- gen die zygomorphen Blüthen bei Liliaceen {Paraclisia, Hemerocal- lis), Ericaceen {Rlwdodondron, Pirola), Personaten {Verbascum), Capparidaceen {Capyaris) und Sapindaceen {Aesculus) auffallende Analogien, wenn sie auch in einer oder der andern Beziehung abweichen. Der Labiaten-Typus findet sich vorzüglich bei Blumen mit entschieden Sympetalen Kronen, bei Lobeliaceen, Caprifoliaceen, Bi- gnoniaceen, Persouaten und Labiaten. Schon bei unvollkommener Aus- prägung zeigen Blumen aus ganz verschiedenen Familien oft eine überraschende Aehnlichkeit in der allgemeinen Blüthentracht, z. B. Linnaea, Echium, Wulfenia, Mentha, Oladiolus. Bei vollständiger Ausprägung des Typus pflegt die Krone zweilippig zu werden, der Staubblattkreis oft didynamisch ; der Griffel liegt an der Rückwand unter der Oberlippe. Modificirt ist dieser Typus bei den Labiati- 161 floren der Compositen und noch mehr hei den Ligulifloren. Ueher die Entstehungsgeschichte dieses Typus sind ohen bereits einige Ver- muthungen ausgesprochen worden. Wesentlich schwieriger erscheint das Verständniss der Ent- stehung einiger anderen zygomorphen Blumen, bei denen wahrschein- lich die Züchtung durch Insekten in ganz eigenartiger Weise erfolgt ist; dahin gehören z. B. die Typen der Polygalaceen, Aristolochia- ceen, Canna, und ein Theil der Fumariaceen. In einer gi-ossen Zahl von andern Fällen (Ranunculaceae, Violaceae, Resedaceae, Orchi- daceae) zeigen sich zwar mancherlei Eigenthümlichkeiten, aber doch keine allzu grossen Abweichungen von den bei den Leguminosen und Labiaten beobachteten Verhältnissen. So weit wir auch noch davon entfernt sind, die Entstehungs- geschichte der einzelnen zygomorphen Blüthenformen wirklich zu ken- nen, so dürften doch die vorstehenden Betrachtungen zeigen, dass ihre Entwicklung durch sehr verschiedene Factoren bedingt ist, von denen manche sich in ihrer Wirkungsweise bereits sehr wohl wür- digen und verstehen lassen. Die auf den vorstehenden Blättern niedergelegten Beobachtun- gen und Betrachtungen waren so weit abgeschlossen, als mir die neue Arbeit des Herrn Professor Vöchting über Zygomorphie und deren Ursachen (Pringsh. Jahrb. wiss. Bot. XVII, 1886) bekannt wurde. Es wird darin der Nachweis geführt, dass die Blüthen ge- wisser Pflanzen je nach ihrer aufrechten oder wagerechten Stellung aktinomorph oder zygomorph werden. Ich habe es vorgezogen, diese neuen Erfahrungen vorläufig von den obigen Betrachtungen auszu- schliessen, möchte aber nicht unterlassen, hier auf jene wichtige Arbeit hinzuweisen, zumal da weitere Mittheiluugen über denselben Gegenstand in Aussicht gestellt sind. Bremen, am 13. December 1886. Zur Homa- (Soma-) Frage. Von Prof. Dr. J. Palacky. Bekanntlich ist die heilige Pflanze der alten Arier, das gött- liche Homa, ein Genussmittel gewesen, dessen Tradition sich nicht mehr erhalten hat. Die Annahme, es sei der Saft der Asclepiadee Asdepias acida (Roxburgh =:: aphylla Roxburgh et Hooker Fl. f. british India) Sar- costemma hrevistigma Wigth gewesen, ist doppelt unwahrscheinlich. Erstens wächst diese nur im Dekan auf Felsen, wo die Arier zur Zeit des Somacultes noch nicht waren, am wenigsten die persi- schen Arier. Andererseits ist nicht anzunehmen, dass ein saurer Milchsaft in einem Lande, das so viele Früchte besass, göttliche 162 Ehren erhalten hätte, und z. B. in der Elwend'schen Keilschiift als ■erste Göttergabe vor dem Himmel und Menschen aufgeführt worden wäre. (Ritter VIE. 76.) Eine Notiz bei Aitchison Vegetation des Kurumthales (II, London. Linean Soc.) ist vielleicht geeignet, hier auf eine bessere Fährte zu führen. Es steht dort bei Olea cuspidata Wallich =^ferrugi- nea Koyle ex Fl. british India (wild und cultivirt dort) superstitiously venerated by the Afgans. Nun sind die heutigen Afghanen Nach- kommen der alten Arier und können ihre Traditionen bewahrt haben. Diese Spec. kommt im nordwestlichen Himalaya ob Caschmir in 2 — 6000' Höhe vor. Olea glanduUfera, sonst noch die einzige Specie des Himalaya, geht in derselben Höhe bis Nepal. Wenn man annehmen könnte, das Homa sei eine Olive gewesen, so würden sich manche Stellen besser erklären lassen als aus einem gifti- gen Milchsaft. Es würde erklärlicher sein, warum das Homa bei den Ariern in Vergessenheit gerieth, als sie iu die tropische Niederung Indiens kamen, denn dort wächst keine Olea, erst im Dekan und in Bengalen kommt 0. dioica Roxburgh und auf den Nilgeries (die die Arier nicht erreichten) polygama Wigth vor, in drei weiteren Arten im Osten. Ab«r auch im kalten persischen Berg- laade ist das Aussterben dieser Pflanze dann begreiflich. Bildungsabweichungen an Gaianthns nivtiiis L. Von Wilhelm Voss. Im Jahre 1885 habe ich dieser Zeitschrift Beobachtungen mit- getheilt, welche sich auf eigenthümliche Zwiebelbildungen bei Leu- cojum vernum L. beziehen. Die aus der hiesigen Gegend stammen- den Pflanzen zeigten Verdoppelungen ihrer unterirdischen Stämme; einige der auffallendsten Formen wurden bildlich zur Darstellung gebracht. ^) — In demselben Jahrgänge der Oesterr. botan. Zeitschrift (pag. 149) veröffentlichte mein hochgeschätzter früherer Lehrer, Prof. Dr. A. Kornhuber, den Aufsatz: „Zur Zwiebelbildung bei der Gat- tung Leucojum^'-. Darin theilt uns Verfasser mit, dass er diese Bilduugsform vor langer Zeit in den Umgebungen von Salzburg beobachtete, wo Leucojum vernum L. auf den Inseln und Werdern der Salzach, z. B. in der Josephsau, Lieferingerau und an anderen Orten zahlreich wächst. An Galanthus nivalis sei diese unregel- mässige Zwiebelbildung nicht beobachtet worden, jedoch gar nicht selten an Leucojum aestivum L. und zwar in den Umgebungen von Achau und Laxenburg, ein neuaufgefundener Standort des Leucojum aestivum im Florengebiete Wiens. *) Seite 22—85, mit 4 xylogr. Abbildungen. 163 Es sind daher zwei Arten aus der Familie der Amaryllideen, Leucojum vernum und aestivum L. bekannt, bei welchen Doppel- zwiebel gefunden wurden. — Heute erlaube ich mir als dritte Art. Galanthus nivalis L. anzureihen. Da weder bei Ir misch (Zur Morphologie der monokotylischen Knollen- und Zwiebelgewächse) noch in der unlängst erschienenen deutschen und vermehrten Ueber- setzung von Master's Pflanzenteratologie einer derartigen Bildungs- abweichung am Schneeglöckchen gedacht wurde, so soll hier näher darauf eingegangen werden. In den ersten Märztagen des laufenden Jahres brachte einer meiner Schüler zur Belebung des botanischen Unterrichtes Schnee- glöckchen von Kaltenbruun bei Laibach. Bei Besichtigung dieser Pflanzen fiel mir eine auf, wo unter der Zwiebel noch ein Stengel- stück zu bemerken war. Ich ermunterte nun diesen Schüler, nochmals die Stelle zu besuchen, um Pflanzen auszugraben dabei aber mehr in die Tiefe zu gehen; es wäre möglich, dass er Schneeglöckchen fände, wo unter der oberen Zwiebel, noch eine zweite, tiefere sei. — In der That erhielt ich nach einigen Tagen das Gewünschte. Unter den 25 Exemplaren von Galanthus nivalis L., die alle schön und kräftig entwickelt waren, befand sich eines, wo zwei Zwiebeln übereinander stehen und von einander durch ein 2*5 Cm. langes, schwach gebogenes Stengelstück getrennt sind. Beide Zwiebeln waren reich bewurzelt. Von den, meinem oben erwähnten Aufsatze beigegebenen Abbildungen würde Fig. 2 am besten zu dem vorlie- genden Falle passen, nur mit dem Unterschiede, dass unser Galanthus nivalis in Blüthe stand. Das besprochene Exemplar befindet sich im Herbar der Staatsoberrealschule und steht zur Ansicht mit Vergnügen zur Verfügung. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einer Galanthus-V^dkMiQ hiesiger Gegend erwähnen, die zwei Blüthenschäfte entwickelt hatte. Von den beiden Blüthen war die eine nach der Drei-, die andere hingegen nach der Vier zahl gebaut. — Im äusseren Blattkreise stehen vier Kelchblätter, dann alternirend im zweiten Kreise vier Kronenblätter. Von den acht Staubfäden stehen vier so wie die äusseren, vier wie die inneren Blütlieublätter. Die vier Fruchtblätter liegen wie die Kelchblätter und haben sich zu einem vierfächerigen Fruchtknoten verbunden. Aeusserlich sind diese vier Fruchtfächer, durch ebenso viele scharfe Kanten des Fruchtknotens kenntlich. Endlich finden sich im inneren Winkel jedes Fruchtknotenfaches zwei Reihen von Samen- knospen, daher acht im Ganzen. Die Grösse und Form der Blüthen- organe, mit Ausnahme des Fruchtknoten, stimmt vollständig mit jener normal gebauter Blüthen überein. Blüthenformel: K.4 . C.4 . A.4 + 4 . G.4. Diese Schneeglöckchenblüthe ist demnach ganz so gebaut wie die Blüthe von Paris quadrifoUa L., und ihr Diagramm würde genau so aussehen, wie jenes von Gagea arvensis, welches Herr Carl Schil- 164 berszky auf der, seiner Abhandlung (diese Zeitschrift 1886, p. 264) beigegebenen Tafel unter II gezeichnet hat. Laib ach, im März 1887. Nochmals ttricniarin brericornis. Von L. Celakovsky. (Fortsetzung.) Was die bisher bekannte geographische Verbreitung der Utric. ochroleuca betriift, so hat Ascherson eine bereits recht ansehnliche Liste von Standorten zusammengestellt. Danach kommt die Art, so- viel bekannt, vor: 1. in Schweden vielfach (nach Hartman), 2. in Norwegen an zwei Stellen nach Blytt, 3. in Dänemark im Moor bei Lyngby (Th. Holm als Utricularia intermedia), 4. in Deutschland und zwar in Brandenburg, Oberlausitz, Schlesien, ßheinbaiern (Zweibrücken), 5. in Oesterreich-Ungarn: Böhmen; Tirol (etwas fraglich); 6. Frankreich: am See von Longemer in den Vogesen (Perriu). Zu der dänischen Pflanze von Lyngby bemerkt Ascherson: „dieselbe hat für Ub\ ochroleuca ungewöhnlich grosse CoroUen und lange Sporne, sowie verhältnissmässig lange Blattzipfel, an denen mitunter bis 4 Seitenzähne vorhanden sind. Die Exemplare der U. ochroleuca von Zweibrücken (F. Schultz) kommen in der Länge der Blattzipfel und des Sporns dieser dänischen Pflanze nahe; trotzdem zweifelt R. v. Uechtritz so wenig als ich daran, dass diese Form zu U. ochroleuca zu rechnen ist; der in (von?) der Unterlippe ab- stehende Sporn bewährt sich bei derselben als ein gutes Merkmal." Prof. Ascherson's Güte verdanke ich die Zusendung sowohl der dänischen, als der pfälzer Pflanze von Koch und von F. Schultz. Diese Pflanzen weichen in der That von der typischen U. ochroleuca oder hrevicornis bedeutend ab, so zwar, dass ich sie gar nicht als meine U. hrevicornis anerkennen kann, sondern zur Ü. intermedia verweisen muss. Der ganze Habitus der dänischen und pfälzer Pflanze ist der der U. intermedia^), sie ist nämlich ebenso stattlich, ihre Blätter ebenso gross und langzipfelig, die Schläuche ebenfalls sehr gross und nur auf besonderen Zweigen sitzend, der Schaft und die Kelche grün, letztere nebst Deckblättern so gross, wie sonst bei U. intermedia, am Schafte öfter nur ein leeres Schuppenblatt, die Co- rolle gross und der lange Sporn so laug oder doch nicht viel kürzer als die Unterlippe, bald auch entschieden walzlich, bald freilich mehr *) Prof. Ascherson selbst schrieb mir: „Es ist anzuerkennen, dass Koch beide Pflanzen so sicher trennte, obwohl der Habitus und der Sporn der pfälzer Pflanze lange nicht so von U. intermedia abweichen, als von Ihrer und Hartmans Pflanze." 165 walzig-kegelförmig, sehr allmälig verschmälert, die Wiuterküospea siud eilänglich, gross imd dabei dicht rauhhaarig-zottig. — Alles das sind Merkmale der U. intermedia. Nur in den Blattzipfelu weicht die genannte Form von Utric. intennedia ab und nähert sich mehr der U. ochroleuca^), indem die Blätter spitz und in einen Mucro allmälig zugespitzt sind, auch die wimpertragenden Seitenzähnchen mehr vorgezogen sind, entfernter stehen und ihrer jederseits meist nur 3—4 vorhanden sind. Da ich diese Form früher nicht kannte, so glaubte ich allerdings, dass auch in den Blattzipfeln ein durchgreifender Unterschied zwischen Utric. hrevicornis und intermedia besteht, was nun meiner Ansicht nach durch das Dasein der dänisch-pfälzer Form widerlegt wird. Denn, was die Deutung der letzteren betrifft, so müssen wir uns doch fra- gen, ob die einzige Uebereinstimmung mit der U. ochroleuca in den Blättern (die im Sporn ist nur theilweise und scheinbar) mehr wiegt, als alle anderen Merkmale (im Wesentlichen auch der Sporn), die der U. intermedia gehören, zusammengenommen? Ich habe darauf- hin die ßlattzipfel aller mir zur Verfügung stehenden Exemplare re- vidirt und gefunden, dass allerdings eine scharfe Grenze zwischen beiden Formen der Blattzipfel nicht besteht, indem die Extreme in der Stumpfheit oder Spitzigkeit der Blattzipfel, der Zahl, Dichtig- keit und Deutlichkeit der Wimperzähnchen durch allmälige Ueber- gänge verbunden werden. Dieses Eesultat stimmt mit dem systema- tischen Werthe des Laubes in den zwei anderen Gruppen der euro- päischen Utricularien überein, indem auch U. vulgaris und neglecta, dann U. minor und Bremii in den Blättern (ausser einigermassen nach Grössenverhältnissen) kaum unterschieden werden können, und wo auch den Blüthen die specifischen Merkmale zukommen. Ich könnte mich hiebei auch noch auf den (leider letzten!) Brief von Uechtritz berufen, worin dieser bereits die schon von Koch und dann von mir hervorgehobenen Merkmale der Blattzipfel kritisirte, da „die Differenz in den Blattzipfeln, auf die schon Koch bedeutendes Gewicht legt, und die ja auch die beiden Species bereits im sterilen Zustande erkennen lässt, nicht in allen Fällen in gleich ausgezeichneter Weise hervortritt". — „Die Gestalt und Zahl der Zähnchen ist," fährt er fort, „wenigstens bei der wahren U. intet-- media entschieden etwas variabel, so finden sich auch weniger wie zehn jederseits, und den allerdings gewöhnlich kurzen sind bisweilen deutlicher verlängerte beigemengt. Ich glaube sogar gegabelte Bor- sten gesehen zu haben!" — Letztere Bemerkung ist völlig zutreffend, solche gegabelte Borsten (eigentlich zu zwei dicht neben einander *) Ascherson beruft sich noch auf den von der Unterlippe abstehen- den Sporn als ein gutes Kriterion. Ich weiss nicht, ob man an getrockneten Blüthen die natürliche Richtung noch richtig beurtheilen kann. Ich möchte auch nur insofern diesem Merkmal Werth beilegen, als ein kurz kegelförmiger Sporn bei gleicher Richtung mehr abstehen wird, als ein langer, walzenför- miger Sporn. 166 auf einem Zähnchen stehende Borsten) sehe ich öfters sowohl bei der pfälzer Pflanze, wie bei der U. Orafiana. Wenn aber meine Auffassung der dänisch-pfälzischen Pflanze richtig ist, wie ich bestimmt glaube, so muss man von der U. inter- media zwei Varietäten unterscheiden: die eine, wohl allgemeiner verbreitete, mehr breit- und stumpfzipfelige, mit zahlreicheren, mehr genäherten und meist auf wenig deutlichen Zähnchen sitzenden Wim- pern mag var. Grafiana {ü. Q-rafiana Koch) heissen; die andere, wie es scheint, seltenere, bisher nur aus der Kheinpfalz und aus Dänemark bekannte, könnte als var. Kochiana bezeichnet werden. Meine aus der Koch'schen Beschreibung deducirte Ansicht, dass Koch unter der U. intermedia lediglich die U. brevicornis verstan- den habe, muss ich also dahin abändern, dass er ausser dieser auch die var. Kochiana im Sinne hatte, die er auf Grund der nahezu übereinstimmenden Blattbildung für ein und dieselbe Art hielt. Denn nur die oberlausitzer Pflanze Burghart's von Kietschen ist nach ü echtritz wirklich U. ochroleuca, was auch die Piek'sche, in der var. microceras mir vorliegende Pflanze von Daubitz bei Eietschen bezeugt. Somit müssen, wenn meine Auffassung der Z7. ochroleuca, rich- tig ist, aus dem bekannten Verbreitungsgebiete dieser Art Dänemark und die Kheinpfalz vorläufig ausgeschlossen werden. Nach dem Prioritätsprincipe müsste Hartman's Name Vir. ochroleuca für die in Kede stehende Art vorangestellt werden, ob- gleich derselbe theilweise (z. B. die böhmische Pflanze betreffend) sicher und vielleicht überhaupt etwas Unrichtiges aussagt. Indessen glaube ich, dass ein noch älterer Name existirt, da mehrere An- zeichen dafür sprechen, dass die von G. Brückner im Archiv des Vereines der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, 7. Heft 1853, also vier Jahre vor der U. ochroleuca beschriebene U. macro- ptera auf dieselbe Art sich bezieht. *) Ueber diese Brückner'sche Utric. macroptera hat Ascherson schon im ersten Jahrgange der Verhandl. des bot. Ver. v. Branden- burg 1861 eine Mittheilung gemacht, worin er schliesslich das Re- sultat aussprach, dass diese Pflanze „mit einer an Gewissheit gren- zenden Wahrscheinlichkeit nicht von Utric. minor verschieden ist". Mein Berliner Freund berichtet dort ferner, nachdem er die Identität der U. spectabilis Madauss mit U. neglecta Lehm, nachgewiesen: „Weniger befriedigend ist der Aufschluss, den ich über U. macro- ptera G. Brückn. erhalten konnte, insofern sich in Brückner's Her- bar nichts mit diesem Namen bezeichnet gefunden hat. Dennoch glaube ich die Exemplare gesehen zu haben, welche ihn zur A.uf- stellung der neuen Art bewogen haben. Es lag nämlich in einem Bogen mit U. intermedia zusammen, durch ein zusammengefaltetes ') Die Vermuthung, dass die Brückner'sche Art mit U. brevicomi identisch sein könnte, hat mir zuerst Herr Emil Fiek brieflich ausgedrückt. 167 Etiquett markirt, ein Exemplar von U. minor, an dem mehrere Aeste ganz der Schläuche entbehrten. Ferner fand sich ein Bogen voll U. minor vor, an denen die Blüthen mit besonderer Sorgfalt ausgebreitet getrocknet waren; im Laube stimmten sie theils mit dem erwähnten Exemplare überein, theils zeigten sie nichts Abnor- mes. Ich glaube kaum zu irren, wenn ich in dem bei U. intermedia liegenden Exemplare das von Schmidt im Weissen Moor gefundene Exemplar (der U. macroptera) zu erkennen glaube; die schlauch- losen Blätter geben dem Laube eine entfernte Aehnlichkeit mit Z7. intermedia. Von den in dem unbezeichneten Bogen enthaltenen Exem- plaren, die er dann vermuthlich im Weissen Moor sammelte, mag er dann später au Trevirauus und Detharding einzeln geschickt haben. Wenn meine Vermuthung begründet ist, so stimmt Alles aufs schönste zusammen: die Vergleichung Brückner's mit U. minor und intermedia, ferner der Umstand, dass Treviranus die Pflanze für JJ. minor hielt, Detharding sie später mit der Taf. 128 der Fl. Dan., die ebenfalls eine Z7. minor mit gegen den Schaft hin schlauch- losen Blättern darstellt, identificirte, dass endlich Schreiber am be- zeichneten Standorte nur U. minor fand". Ich habe hier Ascherson's Indicienbeweis (nur mit Weglassung einiger nicht streng dazugehöriger Zwischensätze) wörtlich aufge- führt, um dem Leser die Würdigung des pro und contra zu ermög- lichen. Für jene Zeit, wo an die kurz vorher aufgestellte nördliche U. ochroleuca nicht zu denken war, nimmt sich die Beweisführung recht plausibel aus; anders jedoch gestaltet sich die Sache, wenn wir nunmehr auch die U. ochroleuca in den Bereich der Möglichkeiten hineinziehen. (Schluss folgt.) Bemerkungen über volksthümliche Pflanzennamen. Von Dr. M. Kronfeld. IV. ^) Schwierigkeit der Deutung. So leicht erklärlich viele der volksthümlichen Pflanzennaraen sind, da sie zumeist von hervorstechenden, sinnfälligen Eigenschaften hergenommen werden — ich erinnere an Sauerampfer, Schnee- glöckchen u. s. f. — ebenso schwierig vermag sich in besonderen Fällen die Deutung zu gestalten. Dass in Küchenschelle, Kühchen- oder Kuh-Schelle liegt, dass die zahlreichen eigenartigen Bezeichnungen der Waldrebe in Niederösterreich auf ein vergessenes altdeutsches Wort zurück- führbar sind, habe ich, hier durch Prof. v. Kerner, dort durch ') Vergl. Oesterr. botan. Zeitschr. 1886, Nr. 5, 8, 11. 1G8 Perger auf den richtigen Weg gewiesen, im L, beziehungsweise IL Stücke meiner „Bemerkungen", mit Ausführlichkeit dargethan. An einem ausgewählten Beispiele soll im Folgenden gezeigt werden, welche Vorsicht bei der Deutung von Volksnamen beob- achtet werden muss, und wie leicht man mit einer solchen auf Abwege gerathen kann. Für die Quecke, THticum repens, findet sich in unserem Kronlande die Bezeichnung Baia oder Bai er (Bai'r). Sie ist aus der Vöslauer Gegend (Braun), aus Eappoltenkirchen (Wied ermann), vom Oetscher (Erdinger) mitgetheilt worden, und ich habe sie um Wien öfters gehört. Für Kärnten geben Fächer und Jabornegg^) das nur lautlich verschiedene Payer an, bei Pritzel und Jessen^) sind die ähnlich klingenden Formen Bayer (Oesterreich) und Peyer (Kärnten) angeführt, Herr Prof. v. Kerner ^) hat schliesslich Bai'r auch in Tirol vernommen. Baia klingt völlig wie der österreichische Name des Baiern, des im Baiernlande Einheimischen. Da in verschiedenen Epochen der G-eschichte Eingewanderte aus Baiern sich bei unserem Volke missliebig machten, lag in erster Linie die Vermuthung nahe, dass die Bezeichnung des Volksstammes spottweise auf das zudringliche und unausrottbare Gras übertragen wurde. Zum eben nicht ehrenden Gedächtnisse wandernder jüdischer Handelsleute wird ja in Kritzendorf bei Wien, Allium ascalonicum Jud'nzwifl genannt *), und in Deutschland heisst irgendwo das überaus lästige Chrysanthemum segetum „Hohleborner Hochmuth" mit dem ironischen Nebensinne: ja, die von Hohleborn sind gar üppig, die haben Blumen auf dem Acker anstatt der Aehren! Hieraus spricht noch immer ein gewisser Grad von Gutmüthigkeit, jenes Grundzuges im Gemüthe des Volkes, der selbst im schneidigsten „Schnadahüpfl" unverkennbar ist. Bitterböse dagegen ist Lutter- staud'n (Luther-Staude) auf den Stifter des Protestautismus ge- münzt, und wird in Tirol, — dessen Bewohner mancherorten zu Johannis einen Strohpopanz als „Lotter" verbrennen *) — auf Alnus viridis, die durchaus nicht nutzbare Grünerle angewendet (Prof. v. Kerner mündlich). Auch Pritzel und Jessen (p. 22) geben Luter- staude aus Tirol (Brixen), femer Luttastauden aus Kärnten (Kaschthal) an; Fächer und Jabornegg a. a. 0. 1882 p. 10, ver- zeichnen: Jutternach, Lutternach, Luttachstaude. Mit der Vorstellung, dass Baia, die Bezeichnung der Nation, vom Volkswitze zum Namen eines Unkrautes gestempelt wurde, gab ich mich somit eine Weile zufrieden. Nun wollte es das Geschick, dass ich im militärischen Dieust- *) Flora von Kärnten, Jahrbuch d. Land. -Mus. 1880, p, 157. *) Volksnamen d. Pflanzen. Hannov. 1882, p. 412. *) Mündliche Mittheilung. *) Vgl. meine: Pflanzennamen aus der Wiener Gegend. Oesterr. botan. Ztscbr. 1884, Nr. 6. *) Vgl. Schöpf, tirol. Idiotikon. Innsbruck 1862, p. 403. 169 jähre mit Magyaren in innigere Berührung gebracht wurde. Von den Wörtern, die ich gelegentlich auffing, wollte mir, wie man begreiflich finden wird, baj = Unglück, Unheil, nicht aus dem Kopfe. Wenngleich ich die sichere Nachricht, ob Triticum repens im westlichen Ungarn baj genannt wird, nicht erhalten konnte, schien es mir möglich vorerst, und späterhin wahrscheinlich, dass das Wort über die Grenze nach Niederösterreich gebracht worden sei. Aus den nördlich anliegenden sl avischen Grebieten sind min- destens nachweisbar Pflauzeuuamen in unser Kronland eingeführt worden. Auch ist es eine Eigenthüralichkeit volksthümlicher Benen- nungen, dass Abstracta, vorzüglich für widerliche Unkräuter, Bezeich- nungen abgeben. Beispielsweisö gilt im NiederösteiTeichischen Aus- stand für Gusmita, Pein für Holcus mollis und Loliimi temulen- tum hat Namen wie Durst und Unsinni. Demnach sollte das österreichische Baia von dem ungarischen baj, Unheil herstammen; diess war die zweite Ansicht, zu der ich auf dem Wege der Deutung gelangte. Ihr folgte, nicht lauge darauf, die dritte und letzte. S lavi- sche Elemente lassen sich in niederösterreichischen Pflauzenuamen un- schwer erkennen (vgl. Schickgan = Zapfen, Malinaber = Him- beere u. s. f.). An anderer Stelle werde ich auf dieses Moment gelegentlich zurückkommen. Hier sei nur daran erinnert, dass fah- rende Gesellen der verschiedensten Beschäftigung fast fortwährend von Norden gegen Wien ziehen, und dass zur Zeit der Ernte sla- vische Feldarbeiter in Menge auf niederösterreichischem Gebiete Ver- wendung finden.^ Zumal imCechischen Triticum repens payr (peyr) heisst (wovon vielleicht auch der Familienname Payer herkommt), bestimmt mich die eben ausgesprochene Erwägung zu der schliesslichen Annahme, dass die niederösterreichische Bezeichnung „Baier-' aus dem Slavischen entlehnt ist und im Volksmunde dem Namen der Bewohner Bavariens angelautet erscheint. Aus Niederösterreich mag Bai er später nach Kärnten und Tirol den Weg gefunden haben. Pritzel und Jessen (p. 412) stellen ihr Peyer zu pede=: hinkriechend (vergl. Pfad und Padde = Kröte). Nach dem Gesagten erachte ich es für überflüssig, auf diese sehr gezwungene Erklä- rung näher einzugehen. Wien, im März 1887. August Wilhelm Eichler. Am 2. März d. J. starb zu Berlin Dr. August Wilhelm Eich- ler, ordentlicher Professor der Botanik und Director des köuigl. botanischen Gartens und Museums, im 48. Lebensjahre. Geboren am 22. April 1839 zu Neukircheu im damaligen Kurfürstentlium Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft 1887. 14 170 Hessen als ältester Sohn des Lehrers Johann Adam Eich 1er, wuchs er in Eschwege, wohin sein Vater versetzt war, auf, besuchte dort von 1848 — 53 das Progymnasium und später zu Hersfeld (1853 — 57) das Gymnasium. Von 1857 — 60 studirte er in Marburg Mathematik und Naturwissenschaften, widmete sich aber unter Wi- gand's bewährter Leitung vorzugsweise der Botanik. Er wählte desshalb auch nach Beendigung seiner Studien als Promotionsarbeit ein botanisches Thema, betitelt: „Zur Entwicklungsgeschichte des Blattes, mit besonderer Berücksichtigimg der Nebenblattbildungen", ein kleines, aber inhaltreiches Büchlein, welches später auch im Buchhandel erschien und mit dem er sich bei den Fachgenossen in rühmlichster Weise einführte. Da er sich dem Schulfache widmen wollte, trat er als Lehr- amtspraktikant an dem Gymnasium in Marburg ein, doch ging er noch 1861 auf Buchenau's und Wigand's Empfehlung als Privatassistent zu Martins nach München, um besonders bei der Herausgabe der „Flora brasiliensis" thätig zu sein. Als im Jahre 1840 dieses grossartige Floreuwerk ins Leben gerufen wurde, er- freute es sich zwar der ünterstützuDg des Kaisers Ferdinand I. von Oesterreich und des Königs Ludwig I. von Bayern und die ersten Lieferungen folgten in verhältnissmässig kurzer Zeit auf- einander, dann aber trat ein Stillstand ein, bis im Jalire 1852 der Kaiser Don Pedro H. von Brasilien dem Unternehmen seine Fürsorge zuwandte, von welcher Zeit an auch reichliclie Mittel zu Gebote standen. Auch in der Redaction des Werkes hatte be- reits ein Wechsel stattgefunden, denn von den beiden Begründern Martins und Endlicher war letzterer schon 1848 verstorben und für ihn sein Amtsnachfolger Ed. Fenzl eingetreten, doch blieb Martins immer die grösste Mühe und Last in der Herausgabe. Er hatte sich desshalb schon früher nach einem jungen Botaniker um- gesehen, aber ohne Erfolg, bis er durch Wigand's Vermittlung seinen Wunsch erfüllt sah. Nach Martins' Tode tibernahm Eichler die Redaction allein-, es waren damals 40 Lieferungen erschienen, während das Werk jetzt nahe an 100 Fascikel mit 2800 Foliotafeln Abbildungen umfasst. Eichler hatte sich bereits 1865 in München an der Univer- sität ha!)i]itiit, bekam aber schon anfangs 1871 einen Ruf als Pro- fessor der Botanik und Director des botanischen Gartens an das Jo- hanneum in Graz, wo er jedoch nur ktirzere Zeit blieb, da er schon Ostern 1873 in gleicher Eigenschaft an die Universität Kiel und Ostern 1878 nach Berlin berufen wurde. Nach Alexander Braun's Tode (29. März 1877) wurde die Stelle für Botanik an der Univer- sität in der Weise getheilt, dass für Systematik und Morphologie in Verbindung mit dem Directorat des botanischen Gartens und Museums Eichler ernannt wurde, während die Professur für Ana- tomie und Physiologie Schwendener erliielt, welchem man auch die Stelle eines Directors des Universitätsgartens übertrug. Im 171 Jahre 1880 wurde Eich 1er auch zum Mitgliede der A^kademie der Wissenschaften erwählt. Schon in Kiel hatte sich bei Eichler ein Augenleiden einge- stellt, welches im Frühjahr 1879 wieder in verstärktem Masse auf- trat, von dem er jedoch später ziemlich geheilt wuide, wenigstens hat er, nachdem Ostern 1880 das neue Gebäude des botanischen Museums bezogen wurde, in welchem er gleich den übrigen Beamten ein besonderes Arbeitszimmer besass, bis zum Ausbruch seiner Krankheit am 21. Mai vorigen Jahres auch nicht einen Tag wegen Unwohlseins ausgesetzt. Selbst das ärztliche Gutachten seines Bru- ders, dfs Dr. Georg Eich 1er in Weil in Württemberg, welcher die Krankheit zuerst erkannte, beunruhigte anfangs wenig, da Eichler noch das ganze Wintersemester 1885/86 nicht nur seine Vorlesungen ohne die geringste Unterbrechung hielt, sondern auch die vielen anderen Functionen seines Amtes in gewohnter Eüstigkeit besorgte. Die ersten bedenklichen Spuren zeigten sich in den Osterferien vorigen Jahres, doch nahm er für das Sommersemester Vorlesungen und Examination bis zum genannten Tage wieder auf. Jetzt trat aber die tückische Krankheit, die Leukämie, mit grosser Heftigkeit auf, doch erholte sich der Kranke im Sommer insoweit, dass er im botanischen Garten seine letzte Schöpfung, die eben fertig gewordenen Aulagen für Wasserpflanzen wiederholt in Augenschein nehmen konnte. Kurz vor seiner Abreise nach Kissingen besuchte er zum letzten Male das botanische Museum, doch war die Besserung nicht von Dauer; aus dem Bade kam er kränker zurück, als er hingereist war, prüfte jedoch ungeachtet seines krankhaften Zustandes während der Monate November und December die Candidaten der Pharmacie in der Botanik im Staatsexamen, aber der Winter war nicht geeig- net, seinen im höchsten Grade geschwächten Körper wieder zu kräftigen, obwohl er fast bis zum letzten Tage an dem Gange der Geschäfte der seiner Leitung anvertrauten Anstalten regen Antheil nahm. Er schien sogar den Schmerz über den am 18. Februar d. J. plötzlich eingetretenen Tod seines Bruders, welcher unter seiner Bei- hilte in Kiel Medicin studirt hatte, glücklich überwunden zu haben, als er einem Rückfalle am 2, März Morgens 6'/.^ Uhr erlag. Am 5. März wurde er vom botanischen Museum aus, wo sein mit Pal- men und Kränzen überdeckter Sarg in dem in grossartigster Weise mit Blumen geschnaückten vorderen Hauptsaale des zweiten Stockes aufgebahrt war, unter grosser Betheiligimg zur Buhe bestattet, zu welcher Feier ausser zahlreichen Fachgenossen auch der schwer geprüfte Vater und mehrere Geschwister aus weiter Ferne erschie- nen waren. Seit Eichler's Ueberöiedlung nach München war er, wie be- reits bemerkt, vorzugsweise mit der Bearbeitung einzelner Familien für die „Flora brasilieusis" beschäftigt, so erschienen von ihm im Jahre 1863: die Dilleniaceen, Cycadeen und Coniferen-, 1864: die Magnoliaceen, Winteraceen,Ranunculaceon, Menispenueen und Berberi- deen; 1865: Capparideen, Crucifereu, Papaveraceen, Fumariaceen; 1867: 14* 172 Combretaceen; 1868: Lorantliaceen, Oleaceen, Jasraiueen; 1869: Ba- lanophoreen; 1871: Violaceen, Sauvagesiaceen, Bixaceen, Cistaceen, Canellaceeü; 1872: Crassulaceen, Droseraceeu. Ausserdßm sammelte er schon in Kiel Material zur Bearbei- tung der Scitamineen für die „Flora brasiliensis" und setzte diese Arbeit in Berlin bis zum Ausbruch der Krankheit fort. Als Vor- läufer erschienen bereits 1884 in den Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften die Beiträge zur Morphologie und Systematik der Marantaceen und Vorarbeiten für den speciellen systematischen Theil liegen im Manuscript vor; leider konnte er aber diese Arbeit nicht zum Abschluss biingen. In Anerkennung seiner Verdienste um die „Flora brasiliensis" wurde ihm der brasilianische Koseuorden 3. Cl. mit dem Sterne verliehen. Sein Hauptwerk ist das unter dem bescheidenen Titel: „Blüthendiagramme", Leipzig 1875 und 1878 erschienene zweibän- dige Werk, in welchem die Morphologie der Phanerogamen in so vortrefflicher Weise behandelt ist, dass ihm dafür von der Leopol- dinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher die goldene Me- daille zuerkannt wurde. Obwohl dieses Werk für den Forscher un- endlich wichtig ist, so ist doch, namentlich unter den Studirenden, ein kleineres Buch weit bekannter, nämlich sein S.yllabus der Vor- lesungen über specielle und medicinisch-pharmaceutische Botanik, welches zuerst 1866 in Kiel als Syllabus der Vorlesungen über Phanerogamenkunde erschien, da darin die Kryptogamen keine Be- rücksichtigung gefunden hatten. Aber schon bei Herausgabe der zweiten Auflage fühlte er das Bedürfuiss, auch diesen Theil des Pflanzenreichs mit in Betracht zu ziehen und diess um so mehr, da er in jedem Wintersemester über Kryptogamen las und seinen Zuhörern einen Leitfaden geben wollte. In der nur wenige Wochen vor dem Aus- bruche seiner Krankheit erschienenen vierten Auflage des Syllabus sind zwei Abschnitte hinzugekommen, eine kurze Einleitung in das System und eine Darstellung über die Verhältnisse der Blüthe und Frucht. Ein eigenliches System hat Eich 1er, streng genommen, nicht aufgestellt und beabsichtigte diess auch nicht, obwohl vielfach da- von die Rede ist. In der Vorrede zur ersten Auflage sagt er aus- drücklich, dass das angenommene System im Wesentlichen das Jussieu'sche in der Umgestaltung von A. Braun sei. Genauer wird diess in der vierten Auflage in der Weise auseinandergesetzt, dass das angenommene System sich am nächsten an das von Brongniart an- schliesse und als eine Fortsetzung desselben betrachtet werden könne. Als wesentliche Aenderung ist die von Fries vor länger als einem halben Jahrhundert vorgenommene Stellung der Sympetalen an das Ende des ganzen Pflanzenreichs zu betrachten, denn die Vereinigung der Apetalcn mit den Polypetaleu findet sich schon bei Brongniart, wenn auch sowohl von A. Braun, als von Eichler Umstellungen der Familien wiederholt vorgenommen wurden. Im Ganzen änderte Eichler die einmal angenommenen, auch von A. Braun gewählten 173 Namen der Hauptabtbeihmgeu sehr imgeru, wie ich aus wiederhol- ten Berathungen mit ihm vor Anfertigimg jeder neuen Auflage weiss. Er trug sogar Bedenken, unpassende Namen auszumerzen, wenn sie von seinen Vorgängern adoptivt waren. So hielt er z. 13. bis zur dritten Auflage an dem von A. Braun nur für die Gefässkryptoga- men und daher in diesem Sinne ganz ungeeigneten Namen Cormo- phyten statt Pteridophyten fest und erst in der vierten Auflage ent- schloss er sich, die Polygoneen von den Centrospermen abzutrennen, wobei freilich zu bemerken, dass die Vereinigung mit den Piperaceen, die Reihe der Polygoninae bildend, keine glückliche zu nennen ist. Noch in den letzten Wochen seines Lebens unterhielten wir uns über die Stellung der sogenannten Hysterophyten und war er fest entschlossen, bei einer späteren Auflage diese Gruppe einzuziehen und die betreffenden Familien in den vorhergehenden Reihen, so gut es gehen wolle, unterzubringen. Eichler's Vorlesungen waren sehr besucht, was namentlich aucb durch die seit Jahren fortwährend im Wachsen begriffene Zahl der Medicin- und Pharmacie-Studirendeu bedingt war. Sein Vortrag zeichnete sich durch Einfachheit und Klarheit aus und verschmähte er es, denselben durch schöne Redensarten zu würzen. Seine Verdienste um den botanischen Garten sind zur Genüge bekannt, zahlreiche Veränderungen wurden unter seiner Direction vorgenommen, welche von dem Bestreben ausgingen, den Garten in noch umfangreicherem Masse, als bis dahin geschehen, zu einem anziehenden Bildungsmittel zu machen. Besonders hervorzuheben sind hier die Anlage des Alpinum, die Herstellung eines oft'icinellen und Nutzpflanzenstückes, die Aufstellung der Pflanzen nach geogra- phischen Gruppen, das neue Victoriahaus, eine Reihe von Bassins von Wasserpflanzen und die lang ersehnte Wasserleitung. Durch diese Verwaltungsangelegenheiten, sowie durch die Vorlesungen an der Universität, durch die Abnahme vieler Examina wurde Eichler's Thätigkeit in Berlin vollständig in Anspruch genommen, so dass ihm wenig Müsse blieb für wissenschaftliche Arbeiten, von denen dessenungeachtet einige in den Schriften der Akademie der Wis- senschaften, in verschiedenen Gesellschaftsschriften und in dem an Stelle der „Linnaea" getretenen Jahrbuche des königl. botanischen Gartens und botan. Museums erschienen. Aus diesem segensreichen Wirkungskreise wurde er in der Blüthe des Lebens abgerufen, be- trauert von den Fachgenossen und einer Witwe mit sechs unmün- digen Kindern. A. Garcke. 174 Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1336. Trifolium striatum L. Gruss. *Syii. et Herb. !, Reichb. D. Fl. Icon. 100 I! Auf sonnigen, buschigen Abhängen und in lichten Wäl- dern (2500—40000 häufig: Etna (Guss. 1. c), oberhalb Nicolosi rings um den M. Zio, unter Kastanien der Serrapizzuta äusserst ge- mein, von Bronte gegen den Bosco Maletto hinauf häufig! April, Mai. O- 1337. T. tenuißorum Ten. Guss. *Syn. et Herb.!, Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 394! Jedeafalls nur Varietät des striatum^ von dem es sich nur unterscheidet durch längere Köpfchen und Kelchzähne, Unterschiede, die oft an demselben Standorte variiren: Bei striatum sind die Köpfchen eiförmig, die Kelchzähne kürzer, als Kelchröhre und Krone; bei tenuifl. die Köpfchen länglichcylindrisch, die Kelch- zähne mit Köhre und Krone gleichlang ; tenuifolium Reichb. D. Fl. 98 II ist verschieden von der Pflanze Tenore's und scheint lucani- ciim Gasp. = dalmaticum Vis. — Auf sonnigen Weiden und in lichten Wäldern des Etna mit der vorigen von mir nicht selten ge- sammelt, auch von Guss. in Wäldern bei Francavilla angegeben. April — Juni. O- 1338. T. (jlomeratwm L. *Biv. II, Guss. et *Herb.! Auf Lava- strömen, Wiesen, Weiden, sandigen Küsten und sonnigen Abhängen (0—3000') sehr häufig: Auf Etnaweiden (Biv. II), im Bosco Maletto häufig (Biv. in Herb. Guss.!), um Zaffarana, Nicolosi (Herb. Torn.!), in der Ebene des Simeto, von Catania bis in die Waldregiou ober- halb Nicolosi gemein, um Bronte etc.! April, Mai. O- 1339. T. suffocatum L. -""Biv. II, Guss. Syn. et *Herb.!, Rchb. D. Fl. 110, 1 — lil! An Wegen und wüsten Stellen: Auf trockenen Etnaweiden (Biv. II), Etna, Catania (Biv. in Herb. Guss.!) sehr ge- mein zwischen Catania und Mascalucia! April, Mai. O- 1340. T. congestum. Guss. Cat., *Syu. et *Herb.!, *Bert. Fl. it. Dem vorigen äusserst ähnlich; ist aber nicht ganz kahl mit kahlen Köpfchen, die Krone weit überragenden, an der Spitze zurückge- krümmten, lanzettlichen Kelchzähnen und zweisamigen Hülsen, son- dern dicht flaumhaarig mit langzottigen Kelchen, fiederigzottigen, langen, pfriemlichen Kelchzähnen von Krononlänge und einsamigen Hülsen. Aus der Ebene Catania's von Guss. erhalten (Bert. 1. c); liegt ebendaher auch im Herb. Guss. auf. April, Mai. O- 1341. T. suhterraneimi L. *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et -"Herb.!, Reichb. D. Fl. Taf. 108! Auf Wegrändern, Grasplätzen, in Fluren und Baumgärten (0 — 4000') sehr gemein: Aus Catania von Cosen- tini erhalten (Bert., Guss. 1. c), Catania (Herb. Reyer et Torn.!), überall in der Ebene des Simeto von Catania nach Acicastello, Ni- colosi und von da hoch in die Wälder empor! März — Mai. O- 175 1342. T. fragiferum L. *J3ert. FL it., *Cat. Cosent., Reichb. D. Fl. Taf. 106! Auf Grasplätzeu, Feldern, feuchten Bach- uud Wegrändern (0—2000') häufig: Aus Catauia von Cosent. erhalten (Bert. 1. c), in der Ebene des Simeto bis Aderuö hinauf, von Cata- uia zur Arena etc.! April — August. 4. 1343. T. resupinatum L. *Cat. Cosent., *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et *Herb.! Variirt: «. majus Boiss. W. Lge. Stengel robuster, verlängert, Blüthenstiele länger, als die Blätter, Blüthen grösser, Fruchtkelch 9 — 10 Mm. lang = T. suaveolens Guss. Syn. et Herb.!, non Willd. Enum. — ß. minus Boiss. W. Lge. Stengel zarter, kür- zer, Blättcheu und Blütheuköpfchen kleiner, Blüthenstiele oft kürzer als die Blätter, Fruchtkelch uud Zähne der Oberlippe desselben kleiner = T. resupinatum Guss. Syn. et Herb.!, suaveolens Willd. Enum., non Guss. — Auf Feldern, Wegrändern, krautigen Hügeln, feuchten sandigen Küstenstrichen beide Varietäten häufig: Aus Ca- tauia von Cosentini erhalten (Bert. 1. c), an der Riviera di Ca- tania (Cat. Cosent.), um Catania häufig (!, Cosent. in Herb. Guss. var. «.), Nicolosi (Herb. Tornab. var. ß.l), in der Arena und in der Ebene des Simeto fast überall! April, Mai. O- 1344. T. tomentosum L. *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et ■'"•'Herb.!, Rchb. D, Fl. Tfl. 107 I! — Auf Fluren, Lavaströmeu, sandigen uud krautigen Abhängen bis 2000' gemein: Aus Catauia von Cosentini erhalten (Bert. 1. c), überall um Catania (! Herb. Tom., Tornab. in Herb. Guss.!), um Nicolosi, im Vallone di Ulli (Herb. Torn.!), vom Meere bis Nicolosi, Pateruö, Bronte etc.! April, Mai. 0. 1345. T. strictum L., W. K., laevltjatum Dsf. Guss. *Syn. et *Herb.!, Rchb. D. Fl. Tfl. 99! In der Ebene des Simeto (Calcara in Guss. Syn., Tornab. in Guss. Herb.!); bewohnt sonst nur Berg- wiesen. Mai, Juni. O- 1346. T. spumosum L. -""Biv. II, Guss. *Syn. et *Herb.! Ist gleich mutabile Port, und vesiculosum Savi, eine ganz kahle Pflanze mit grossen, eiförmigen Fruchtköpfen und kahlen, gleichraässig auf- geblasenen Fruchtkelchen; ilire Unterschiede sind hauptsächlich fol- gende: Bei mutab. und vesic. siud die oberen Blätter länglich oder rhombischlanzettlich mit granniggesägten Rändern, die Fruchtkelche häutig mit geraden, endlich zurückgekrümmten Zähnen, welche die Länge der Krone nicht erreichen; bei mut. sind die Köpfchen mehr oval, die Fruchtkelche kugeligoval, längsnervig, bei vesic. die Köpf- chen mehr cylindrisch und die Fruchtkelche stärker aufgeblasen ver- kehrt-kugeligkonisch und zwischen den Längsnerven auch deutlich quernorvig; spumosum endlich unterscheidet sich von beiden durch auijgebreitetün Wuchs, verkehrtherz- oder verkehrteiiormige, klein- (nicht grannig-) gesägte Blätter, eiförmige Köpfchen, stark ange- schwollene, zwischen den Längsnerven auch quernervige, eiförmige Fruchtkekhe mit pfriemlicheu, zurückgekrümmteu Kelchzähnen von Kronenläuge und 3 — 4- (nicht 2-) sämigen Hülsen. — Auf Feldern, Weiden und sonnigen Hügeln ziemlich selten: Auf Weiden des Etna (Biv. IL, Biv. in Herb. Guss.!), um Licatia (Herb. Torn.!), Catania 176 (Giiss, Syn. et Cosentini in Herb. Guss.!), Aufstieg nach Nicolosi (Tom, in Guss. Syn. add. et Herb.!). April, Mai. O- 1347. T. mutabile Port. Guss. *Syn. et Herb.! Zwischen Ge- sträuch, auf sterilen Hügeln und in sandigen Wäldern: Um Giarre, Nicolosi, Milo (Guss. Syn.), Cavaleri (Herb. Tornab.!), an grasigen Ut'erabhängen des Simeto vereinzelt!, nach v. Janka's Mittheilung sehr gemein längs der ganzen Eisenbahn bis Catania. Mai, Juni, Q- NB. Vesiculosum wurde im Gebiete noch nicht beobachtet. 1348. T. repens L. *Cat. Cosent., *Biv. H, Guss. Syn. et Herb, var. a. Auf Wiesen, Weiden, Wegrändern bis 3000' zerstreut: An bebauten Orten bei Catania (Biv. H), in der Ebene des Simeto (Cat. Cosent.), um Milo (Herb. Torn.!), in der Ebene von Nicolosi! April bis Juli. 2|.. 1349. T. Biasolettii Steud. Freyn: „Flora von Südistrien" in Zool.-botau. Ges. 1878 pag, 312 cum diagn., repens b, minus Guss. Syn. et *Herb.!, rep. ß. pusillum Bert. Fl. it, — Auf Bergweidon, grasigen Abhängen und Wegrändern (3 — 7000') fast gemein: Etna (Herb. Guss.!), von der Ebene Nicolosi's durch die umliegenden Wälder bis in die Hochregion häufig, im Valle Calanna, im Val del Bove gemein, von Milo zum Cerritawalde, oberhalb Bronte gegen den Bosco Maletto! April — Juli. '4. 1350. T. nigrescens Viv. '"'Bert. Fl. it., Guss. Syn, et ^'Herb,!, Kchb, D, Fl. 110, IV! hyhridum Biv. II, non L. — Auf Wiesen, Wegrändern, Lavaströmen (0—3200') gemein: Aus Catania von Co- sentini erhalten (Bert. 1. c. Herb. Guss.!), um Catania überall, ZafFarana, Nicolosi (Herb. Torn.!), von Catania nach Ognina, Aci- castello und sogar bis in die Waldregion oberhalb Nicolosi! März —Mai. O- 1351. T. procumbens L., agrarium *Eaf. II, *Biv, II, cam- pestre Schreb. Guss. Syn. et Herb.! Variirt im Gebiete: a. minus Koch, ßchb. D. Fl, 122, 11! = procumbens Schreb, Kerner Veget. Pflanze niederliegend. Köpfchenstiele von Blattlänge, Köpfchen klei- ner, schwefelgelb, ß. majus Koch, Reichb. D, Fl. 121, I! = cam- pestre Schreb. Kern er Veget. Stengel aufrecht oder aufsteigend, Köpfchen stiele von mehr als Blattlänge, Köpfchen grösser, sattgelb. Auf Feldern, Aeckern, Wegrändern, sonnigen Abhängen (0 — 5000'), besonders ß. gemein: Häufig auf Weiden und Wiesen des Etna (Biv. II), Etna, Catania, Pedara (Herb. Tornab.!), Ognina (Herb, Beyer!), von Catania bis hoch in die Waldregion oberhalb Nicolosi, im Valle Calanna, in der Ebene des Simeto, von Bronte in den Bosco Maletto! April— Juni. O- 1352. T. filiforme L. Guss. '''Syn. et*Herb.!, micranthum Viv. Echb. D. Fl, 121 IL Von minus Sm. = filiforme Kchb, D. Fl. 120 I! durch die noch dünneren, haarfeinen, schlaffen Blüthenstiele, die nur 2— 6blüthigeu, sehr lockeren, kleineren Köpfchen, ziemlich gleichlangen Kelchzähne etc. verschieden. — Auf feuchten Bergab- häugen Siciliens nicht selten, am Etna bisher nur von Bivona (Guss. 1. c!) gesammelt, Mai — Juli, O- 177 NB. Aus dem Gebiete werden noch irrig angegeben: T. Micke- lianum Savi (in der Waldregion nach ßaf. II) und hispanicum L. (auf sandigen Hügeln des Etna, besonders bei Nicola dell' arena nach Biv. II). 1353. Lotus edulis L. *Cat. Cosent., *Bert. Fl. it., Rchb. D. Fl. 133, I, II! Am Meerstrande, auf Feldern, Rainen, Lavaströmen, in Wein- und Olivengärten (0 — 2000') sehr häufig: Aus Catania von Cosentiui erbalten (Bert. 1. c), Acquicedda bei Catania, Acicastello (Herb. Torn.!), Annunziata (Reyer in litt.), überall um Catania, von da nach Misterbianco, Ogniua, Nicolosi, in die Arena, in die Ebene des Simeto! Februar — April. Q. 1354. L. ornithopodioides L. Bert. Fl. it., Guss. Syn. et *Herb.!, Rchb. D. Fl. 133, III, IV! Auf Feldern, Lavaströmen, sonnigen Hü- geln, in Gärten und Olivenhainen der Tiefregion sehr häufig: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert., Herb. Guss.!), nm Catania tiberall (!, Herb. Torn.!, Herb. Reyer!), Paternö (Herb. Torn.!), sehr gemein an Eiseubahndämmen bei Ognina, seltener um Misterbianco, Motta S. Anastasia, in der Ebene des Simeto! April, Mai. O- 1355. L. cytisoides L. *Bert. Fl. it. Erscheint in Sicilien in folgenden, von Guss. als Arten beschriebenen Varietäten: a. prostratus (Desf.), L. prostr. Dsf. Fl. atl. II, 206 et Herb. teste Guss., Guss. Syn. et "'^Herb.!, Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 345 (Palermo), non Lot. prostr. L. (denn dieser gehört jetzt zum Genus Lotononis), L. cytisoides DC. Prodr. II, 211, cyt. a. Linnaei W. Lge. III, 341! (denn die von Wiukler um Gibraltar als Allionii gesam- melten und von W. Lge. ebenda als «. Linnaei angegebenen Exem- plare sind mit dieser Var. identisch), L. Allionii Dsv. Gren. Godr. I, 433, Rchb. D. Fl. 131, II, III!, glaucescens Presl del präg, et Fl. sie. Stengel zahlreich, kurz, niederliegend oder aufsteigend, ästig, an der Basis halbstrauchig, sparsam angedrückt flaumig; Blätter und Bracteen dreizählig. Blättchen fleischig, keiligspatelig, stumpf, seegrün mit ziemlich dichten, kurzen angedrückten Haaren, Neben- blätter länglicheiförmig, ungefähr so lang, als der nicht verbreiterte, 4—6 Mm. lange Blattstiel; Blüthenstiele 2 — 6blüthig, bedeutend länger als die Blätter; Hülsen gerade, lang, fast stielrund, kahl; Blüthen auch getrocknet gelb. Zeichnet sich vor den folgenden Va- rietäten besonders aus durch die langen Blattstiele und fleischigen Blätter. ß. L. patens Presl del präg, et Fl. sie, Guss. Syn. et Herb.!, Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 344 (Trapani)! Von a. verschieden durch die langen, niedergestreckten und ausgebreiteten annuellen Aeste und die stärkere, meist aufrechtabstehende, selten fast angedrückte, flaumige Behaarung derselben, sowie der Blattstiele; auch sind die Blättchen grün, nicht floiscbig, und die oberen schmäler, spitzer, meist länglichkeilig, die Blattstiele kürzer (nur bis 3 Mm.) und von den eiförmigen Nebenblättern überragt. (Fortsetzung folgt.) 178 Literaturberichte. Dr. Joh. Palacky. Pflan^eng'eog'raphische Stadien. I. Erläuterungen zu Hooker und Bentham Genera Plantarum. II. Band. Pam. L VIII— CLXVI und III. Band: Fam. CLXVII-CC. (Aus Abhandlungen der k. böhm. Ge- sellschaft der Wissenschaften. VI. Folge. 12. Band. Math.-naturw. Classe Nr. 2 und 11.) Prag. 1883 und 1884. Verlag, d. k. b. Ges. d. W. Die unter voranstehendein Titel uns vor nicht lauger Zeit erst zugekommenen Abhandlungen bilden die Fortsetzung der im Jahre 1864 in den Publicationen der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften V. Folge 13. Band erschienenen ersten Erläuterungen zu Bd. I. Fam. I— LVII von Hooker und Bentham Genera Plan- tarum. Der Verfasser geht bei seinen Arbeiten von dem sehr aner- kennenswerthen Bestreben aus, wissenschaftliche Grundlagen für die Pflanzengeographie namentlich mit Rücksicht auf eine geologische Basis zu gewinnen. Die im Titel aufgezählten Pflanzenfamilien (nach Hook er und Bentham), welche den Schluss der Dicotyledonen und die Monokotylen umfassen, erörtert der Verf. nun, mit steter Be- ziehung auf das genannte Werk in der Weise, dass er die Verbrei- tung der Familien nach den Zonen der Erde, in deren östlichen und Avestlichen Hälfte, bespricht und die Länder und Gegenden hervor- hebt, in denen sie am reichsten oder im Maximum auftreten, sowie diejenigen, wo Glieder einer Familie gänzlich mangeln. Um die Ver- breitungsgesetze mehr zu begründen, werden, bei grösseren Familien, auch deren Uutorabtheilungen nach ihrem vorherrschouden Auftreten gewürdigt, und es wird hiebei auf ihr geselliges Vorkommen, auf ihre xerophile, hygrophile oder halophyle Natur, auf ihren Charakter als Wüsten-, liuderal- oder Segetalgewächse , verwilderte und Un- kräuter u. s. w. hingewiesen. Den polymorphen Gattungen , sowie denjenigen, welche sich durch grosse Anzahl ihrer Species auszeich- nen, insbesondere der artenreichsten oder durch andere Eigeuthüm- lichkeiten sich auszeichnenden Gattung jeder Familie, wird bezüglich ihrer geographischen Vertheilung besondere Aufmerksamkeit ge- schenkt, namentlich gilt diess bezüglich der Monotypen oder unge- wöhnlicher Verbreitungsarten. In dieser Hinsicht enthalten die Ab- handlungen manche recht beherzigeuswerthe Bemerkung, beispielsweise bei den Cyrtandraceen, deren südeuropäische Arten {Bamondia pyre- naica Lam., Habedea rhodopensis Friv. und Heldreichii Boiss.) der Verf. mit Fug und Recht als aus alter Zeit in Europa übrig ge- bliebene Species erklärt und sich hiebei gegen die Theorie ausspricht, welche alle Pflanzen wandern lässt, wie man es eben braucht. Auch die Hinweise auf die Schwierigkeiten, welche manchen Fragen, wie der Entstehung der Wüstenpflanzen (angeregt bei den Chenopodia- ceen) oder der Ausbreitung der Ciipuliferen von einem Schöpfungs- centrum aus u. dgl. sich entgegenstellen, werden gebührend betont. Bei den Arten sind auch die endemischen Formen ihrer Zahl nach berücksichtigt, sowie die Zweifel über die Bedeutung derselben, z. B. die drei P. et Csatö, weil der Fruchtstiel spärlich behaart ist. Aber der Fruchtstiel ist auch in dem Formenkreise der Asterobalanos nicht selten behaart, wie bei Qu. sessiliflora var. Welandü Heuif. !, var. Szovitsii D. C. etc., und so kann auch der Fruchtstiel der zu Asterobalanos gehörigen Qu. Csatoi ohne Zuthun der Qu. lanu- ginosa behaart sein. Nach meiner Ansicht muss man also aus der Combination der Qu. Csatoi die Qu. lanuginosa ohne Zweifel ausschliessen. — Bisher hat man Qu. Badensis Borb. 1879. {Qu. amhigua Kit. non alior.) für Qu. lanuginosa X Rohur gehalten, dann habe ich voriges Jahr bei Monor eine Qu. suhlanuginosa in „Amagy homok-pusztäk növe- nyviläga" p. 55 ^) (non Schur, also Qu. semilamiginosa) notirt. — Qu. pedunculata var. pilosa! möchte ich nicht dafür halten. ') Botan. Ztg. 1847, p. 577 etc. -) Gest. ,.B. Z." 1876, p. 189. *j Oest. „B. Z." 1886, p. 425. 199 Ich habe schon einmal in Magy. Növ. Lap. 18S3 pesagt, dass wenn auch die abweichenden Ansichten von Simonkai öfters keine allgemeine Giltigkeit erreichen können, wie es bei Inula hyhrida BauDig. geschah, so ist doch eine abweichende Meinung zur Controlle unserer Untersuchungen immerhin nützlich. Endlich bemerke ich, dass es sehr auffallend ist, dass Qu. pedimculata Ehrh. arbor. Nr. 77 für die Bezeichnung der Qu. Bobur L. a., welche eine sichere Priorität über Qu. pedunculata hat, so häutig anerkannt wird; während Qu. sessilis Ehrh. 1. c. Nr. 87 ver- gessen wurde, obgleich sie in Exs. eher erscheint, als die Qu. ses- silifiora Saiisb. 1796, in Prodr. stirp. . . . Chapel etc. Mittheilungen über die Hieracien des Riesengebirges. Von Gustav Schneider, Bergverwalter in Schmiedeberg im Kiesengebirge'). II. Im Januarheft dieser Zeitschrift pro 1886 p. 21-25, theilte ich Einiges über die Hieracia Aurella Sect. Alpina Fr. des Riesen- gebirges mit. Im Jahre 1886 habe ich die viele dienstfreie Zeit, welche mir in Folge Zurückgeheus des hiesigen Bergbaues verblieb, auf eingehenderes Studium der westsudetischen Archieracia verwen- det. Die dabei gemachten Beobachtungen veranlassen mich, meine vorjährigen Mittheilungen mehrfach zu modificiren und über eine Gruppe der Alpestria in Kürze zu berichten. Die in den vorjährigen Mittheilungen versprochene ausführliche Arbeit hatte ich, was die Archieracia betrifft, grösstentheils schon druckfertig, als ich mich auf Wunsch des österreichischen Riesen- gebirgsvereiues bewogen fühlte, auch die Piloselloiden zu bearbeiten, also eine Monographie der westsudetischen Hieracien zu liefern. Der oben genannte Verein unterstützt in uachahmenswerther Weise ausser den bei solchen Vereinen üblichen touristischen Zwecken auch wissen- schaftliche Arbeiten, die sein Arbeitsfeld betreffen, in honettester Weise. In seinem Yereinsorgan wird also genannte Monographie, wo mög- lich von Abbildungen begleitet erscheinen. -) Ich füge diessmal in *) Jetzt in Cunnersdorf bei Hirschberg in Pr.-Schlesien. -) Eine gleiche Unterstützung ist mir in Betreff meiner in den vorjäh- rigen Mittheilungen erwähnten Tatraflora nicht geworden uud bleibt dieselbe daher uncdirt, obgleich sie für den reisenden Botaniker die bequemste Anlei- tung zur Aufsuchung der reichen Püanzenschätze jenes herrlichen Gebirges entliält. Es sind in derselben nicht nur alle, in verschiedenen Zeitschriften zerstreuten botanischen Reiseberichte, sondern auch viele eigene und fremde Beobaclitungen, die nicht ]>ublicirt wurden, zusammengetragen, das Unrichtige und Zwinft'lhaite kritisirt und berichtigt, worin mich mein nunmehr verstor- bener Freund, R. v. Uechtritz, mit seinem reichen Wissen redlich unter- stützt liat. 200 kurzgefasster Weise eine Charakteristik der von mir innerhalb der Alpinen unterschiedenen Gruppen, die ich um eine vermehren musste, bei. Hieracia Aurella Alpina Fr. der Westsudeten. In die Systematik der alpinen Hieracien klare Ordnung zu bringen, ist unendlich schwierig, schon desshalb, weil es überaus schwer fällt, zu constatiren, welche Formen schon benannt sind, resp. welche Namen sie schon von anderen Beobachtern erhalten haben. So verbreitete Typen haben natürlich neben vielen localen Modificationen auch mehr oder weniger gewissen Gebirgen gemeinsame Formen, deren Entstehungsweise nicht immer genau dieselbe zu sein braucht. Was davon in einem Gebirge gemein ist, kommt in ande- ren, viel ausgedehnteren selten vor; manches ist auch wohl sehr ähnlich, aber nicht identisch und hierin namentlich liegt ein schwer zu überwindendes Hinderniss. — Unter anderem habe ich erst kürz- lich viel ostsudetisches Material gesehen, diess brachte mir viele, mir noch unbekannte Formen zu Gesicht (namentlich aus der Gruppe H. decipiens Tausch und H. eximum Backh.), welche gleichsam Zwischenglieder zwischen bei uns ganz distincten Formen vorstellen. Ich beschränke mich daher im Nachstehenden der Hauptsache nach auf die westsudetischen Formen, welche ich in den letzten sechs Sommern fleissig studirt habe. 1. Gruppe: Alpina sxihfoliosa mihi. Stengel aufrecht, selten aufsteigend, hin- und hergebogen, zu- weilen fast schaftartig, ungestreift, dicht und langzottig behaart, am Obertheile von graulich-weissen Sternhaaren (Flocken) dichtfilzig, mit eingemengten sehr feinen, nur bei starker Vergrösserung erkenn- baren Drüsenhaaren, nach unten drüsenlos, mit abnehmender, zuletzt fast verschwindender Flockenbekleidung; einköpfig (sehr selten — bei H. tubulosum Tsch. — mehrköpfig, zuweilen mit monströsen Doppel- köpfen, die meist H^ *) zusammengewachsen sind), wenig- (1 — 3, sehr selten mehr-) blättrig, zuweilen blattlos. — Blätter dünnhäutig, grasgrün, dicht behaart, in Folge der dichten Behaarung in vivo grauschimmernd. Grundblätter zur Blüthezeit + zahlreich vorhan- den; die äusseren rundlich-spatelförmig mit breitgeflügeltem, kurzem (die Länge der Blattplatte kaum erreichendem) Blattstiel; innere spateiförmig oder länglich-lanzettlich mit breitgeflügeltem, langem Blattstiel, in diesen allmälig verschmälert, ganzrandig, gezähnelt, oder gezähnt, oft mucronat (d. h. mit aufgesetzten Spitzchen), stumpf oder zugespitzt; stengelständige, wenn vorhanden, liueal-lanzettlich, seltener den grundständigen ähnlich ; das oberste immer, die darunter stehenden häufig oder auch sämmtliche bracteenförmig. — Kopfhüllen dicht und langzottig behaart, drüsenlos. Hüllschuppen breitlich bis ') + = plus minus = mehr oder weniger, eine von Nägeli Peter eingeführte, für die vielgestaltigen Hieracien sehr praktische Bezeichnungs- weise. 201 breit, äussere abstehend, stumpf, häufig blattartig oder bracteen- förmig, innere etwas zugespitzt, + angedrückt, sämmtliche schwärz- lichgrün. Ligularsaum und Zähne mit langen feinen, weissen Seiden- haareu stark behaart. 1. Hieracium alpinum Auct. plur. L. ex p. Die in meinen vorjährigen Mittheikmgen unterschiedenen, durch die Gestalt der Köpfe charakterisirten Varietäten sind nach meinen weiteren Beobachtungen unverändert aufrecht zu erhalten. Sicher sind es keine Standortsvarietäten, da sie heerdenweise zusammen vorkommen; specifisch sind sie aber auch nicht zu trennen und zwar der nicht all zu selten mit vorkommenden Uebergaugsformen wegen. Ich fand im Jahre 1886 ein Individuum, dessen eine Kosette einen Oenuinuni-, die andere einen Melanocephalum-Ko^i producirt hatte. Dagegen können die übrigen, als Varietäten genannten Formen als solche nicht aufrecht erhalten werden, sie müssen vielmehr als bei beiden obengenannten Varietäten vorkommende Parallelformen (mit Ausschluss der Form grande, welche nur bei Varietät ß. vorkommt) angesehen werden. Demzufolge unterscheide ich nunmehr : a. var. genuinum Wimra. ex p. = H. alpinum sensu Tau- schiano. Köpfe + kreiseiförmig (stets gegen die Basis verjüngt), Ligulae relativ gegen die Hüllschuppen lang, wenig zahlreich, aufgeblüht eine flache Scheibe darstellend. Blätter fast immer ganzrandig. Da- bei sind folgende Formen zu unterscheiden: 1. normale, mit grauweisser, schwarzfüssiger Zotteubekleidung, hin- und hergebogenem Stengel und — wenn vorhanden — lanzettli- chem unterem Stengelblatt. 2. albovillosinn Froel. = H. holosericeum Backh. (als Species) mit weissseidiger, dunkelfüssiger Bekleidung, ebenfalls hin- und her- gebogenem Stengel und lanzettlichem Stengelblatt, 3. nigrosetosum mihi; mit in die Bekleidung eingemengten zahlrei- chen, tiefschwarzen Borstenhaaren, meist schaftartigem, + steif aufrechtem Stengel, spateiförmigen, zuweilen mit einem oder meh- reren grossen Zähnen versehenen, in einen langen, geflügelten Stiel verschmälerten unteren Stengelblättern. (Gleichsam einen Uebergang zu var. spathuUfolium mihi unter den foliosen Alpi- nen darstellend.) 4. nivale Velenovsky ex p. Verkahlte Form mit hin- und hergebo- genem Stengel und fast nur auf kurze steife Borsten reducirter Bekleidung. 5. stylosum W. Gr. ex p. Form mit verkümmerten Ligulis und da- her weit hervorragenden Griifeln. Aeusserst selten. Vergl. Be- merkung über die stjdosen Formen weiter unten. ß. var. melanocephalum Tausch non Wimm. (cujus planta = decipiens Tausch.) Köpfe bauchig oder halbkugelig, zuweilen an der Basis durch die abstehenden Hüllschuppen fast wie gestutzt erscheinend. Ligulae relativ gegen die Hüllschuppen kürzer als bei var. «., bedeutend zahl- 202 reicher; von aussen nach innen an Länge etwas abnehmend, daher bei der geöffneten Blüthe einen flachen Trichter darstellend. Im Vergleiche zu var. «. ist die ganze Pflanze in der Eegel robuster, die Köpfe sind grösser, die Blätter breiter, die Blattplatte gegen den Stiel + deutlicher abgesondert; Blätter zahlreicher, alle oder einzelne fast immer + gezähnelt oder gezähnt. Dabei folgende Formen: 1. normale, mit grauweisser, schwarzfüssiger Zotten- und zahlreicher schwarzer Borstenbekleidung, hin- und hergebogenem, zuweilen schaftartigem Stengel; in letzterem Falle Uebergänge zur Form grande darstellend. 2. sericeum mihi. Parallelform zu Nr. 2 bei var. «. {albovillosum Froel.) mit weissseidiger, dunkelfüssiger Bekleidung, 3. aterrimum m. Parallelform zu Nr. 3 bei var. «. [nigrosetosum m.) mit derselben Bekleidung, ebensolchen Stengeln und Stengel- blättern, aber mit melanocephalum-Kö'^iQn. 4. setulosum m. = H. nivale Velen. p. parte majore. Parallelform zu Nr. 4 bei var. a. mit kurzborstiger Bekleidung. 5. stylosum W. Gl. ex part. Sehr seltene Form mit verkümmerten Ligulis und weit hervorragenden Griffeln. Vergl. weiter unten. 6. grande Wimm, (als var.) — Kobusteste Form der var. melano- cephalum mit bis 30 Cm. hohem, schaftartigem oder hin- und hergebogenem, zuweilen etwas aufsteigendem, 2 — 4- (ausnahms- weise bis 7-) blätterigem Stengel, welcher ausser der normalen Zottenbekleidung , namentlich am Obertheile mit zahlreichen schwarzen, am Grunde stark verdickten Borstenhaaren besetzt ist. Köpfe sehr gross (bis 3 Cm. im Durchmesser), denen des M. calendulißorum Backh. an Grösse kaum nachstehend (durch die Form der Hüllschuppen und Blätter aber leicht zu unter- scheiden). Grundblätter zahlreich, bis 15 Cm. lang, zungenförmig, länglich-lanzettlich oder spateiförmig, stumpf oder zugespitzt, gezähnelt oder gezähnt, zuweilen mit einzelnen sehr grossen Zähnen, seltener ganzrandig. Stengelblätter meist sämmtlich blattartig, nur das oberste, selten mehrere, bracteenförmig. Hier- bei als ünterformen : a. normale mit grauweissem Indument. ß. sericeum mit weissseidiger Bekleidung. Zwischen allen vorstehend genannten Formen des H. alplnum kommen Uebergangs- und Zwischenformeu vor, deren Placirimg oft recht schwierig wird, namentlich, wenn gleichzeitig ein Ueb ergang von var. a. zu ß. damit verbunden ist. Aus den Ostsudeten sah ich bisher ausser doD normalen For- men der beiden Varietäten (diese auoli aus der hohen Tatra) nur die weissseidigen. Schon Oborny in seiner Flora von Mähreu und Oesterr. Schlesien p. 584 erwähnt, dass die Backhouse'sche Diagnose zu dessen H. holosericeum nicht auf die grossköpfigen Exemplare der Ostsudeten mit bauchigen Hüllen passe. — Aus den Alpen sind mir nur die normalen Formen der var. qenuinum bekannt. 203 Dass die forma grande lediglich gutgenährte ludividuen des normalen melanocephalum Tausch vorstellt, konnte ich am 31. Juli 1886 am Nordfusse des Brimnenberges auf der weissen Wiese beob- achten. Daselbst standen um die noch deutlich erkennbaren Excre- mente eines Rindviehes herum vier Individuen der normalen Form von var. melanocephalmn Tausch; mitten aus den, allerdings schon fast verwesten Excrementen überragte aber ein stattliches Individuum der forma grande seine weniger gut genährten Geschwister. Die weissseidigen Formen scheinen, ebenso wie die zotten- losen, ihre Existenz äusseren Einflüssen zu verdanken.*) Die ersteren fand ich an denselben Plätzen, wo ich sie einmal gefunden, nicht immer im nächsten Jahre wieder, und in 1886 am Oberrande des Aupa- kessels an einer mir wohlbekannten Stelle, von der ich seit 1882 alljährlich normale alpinum geholt habe, lauter weissseidige Formen mit allen möglichen Uebergängen zum Typus. Ebenso unbeständig treten die verkahlten Formen {H. nivale Veleu.) auf. Nur in beiden Schneegruben sind die weissseidigen Formen alljährlich + zahlreich und die verkahlten auf dem steinigen Plateau am Oberrande der grossen Schneegrube in der Regel, aber nicht alljährlich, z. B. nicht im Jahre 1884, zu finden gewesen. Auifällig ist ausserdem, dass auch H. tubidosum Tsch. zuweilen + weissseidiges Indument zeigt, und dass auf dem Standorte des H. nivale Velen. auch verkahlte Formen anderer Alpinen vorkommen. Die schwarzborstigen Formen nigrosetosum und aterrimum habe ich bisher nur an feuchten, quelligen, meist mit Moosen be- wachsenen Stellen, daselbst aber auch ähnlich bekleidete ludividuen von H. tuhidosum Tsch. beobachtet. Vorstehend erwähnte Beobachtungen decken sich mit den Re- sultaten der Culturversuche im botanischen Garten zu München (Nägeli und Peter, Monographie der Piloselloiden, p. 35), wo- nach Länge und Farbe des luduments bei den Hieracien zu den constanteu Merkmalen nicht gehören und von äusseren Einflüssen ab- hängig sind. Unaufgeklärt sind bis jetzt die Ursachen, welche die Stylosität bei den Hieracien bedingen; ich habe darüber weder irgend etwas Aufklärendes erfahren, noch ist es mir selbst möglich gewesen, in dieser Beziehung aufklärende Beobachtungen zu machen. So viel steht fest, dass die Stylosität der Blüthen mit abnormen Wachs- thumsverhältnissen der Hieracien zusammenhängt, denn Abweicliun- gen im Indument und in der Blattsubstanz finden sich immer damit verbunden. Ich stehe meiner letztjährigen zahlreichen Sammlung von etwa 500 stylosen Individuen, von denen ich die grössere Hälfte, namentlich der serotinen, nicht mit Sicherheit zu deuten vermag, rathlos gegenüber. ') Vergl. die vortrefflichen Beobachtungen des Herrn Prof. Dr. Krasau in dieser Zeitschrift Nv. 1, 2 und 3. 204 2. Hier, tuhulosum Tausch = H. alpinum hebetatum Wimm. ex p. gehört der in der Eegel wenighlätterigen, dicht und laugzottig behaarten Stengel, grasgrünen, starkbehaarten, grauschimmernden Blätter, sehr dicht- und langzottigen Kopfhüllen, ungleich gestalte- ten, oft blattigen Hüllschuppen und starkbekleideten Ligulae wegen in die erste Gruppe und nicht zu den foliosen Alpinen, wo ich sie in der vorjährigen Beschreibung untergebracht hatte. Als F.. .Jen lassen sich unterscheiden: r', 1. normale. 2. villosissimum Sagorski in sched. 3. subvilloswin. 4. stylosum W. Gr. p. parte minore. In der Cultur — im freien Lande — rollen sich die Ligulae sehr häufig auf, was in der freien Natur sehr selten vorkommt; bei meinen Topfculturen habe ich diese Erscheinung noch nicht be- obachtet. An dieser Stelle wollte ich noch erwähnen, dass ich unter dem mir von Herrn Fiek zu Studienzwecken freundlichst geliehenen ost- sudetischen Material ein ganz normales H. tuhulosum Tausch vor- gefunden habe, welches derselbe Mitte August 1884 am Glatzer Schneeberge sammelte. Das Vorkommen dieser Species ist also auch für die Ostsudeten nachgewiesen und wird weiterer Beobachtung empfohlen. Von ausserhalb der Sudeten vorkommenden Hieracienspecies dürften zu den subfoliosen Alpinen noch H. glanduliferum Hoppe und H. piliferum ejd. zu rechnen und zwischen H. alpinum und tuhulosum zu stellen sein. Hätte JET. piliferum Hoppe nicht deutlich glaucescirende Blätter, so würde ich dasselbe für eine den Alpen eigenthümliche Modification des weissseidig behaarten H. alpinum halten. Die Kahlheit des Ligularsaumes erscheint mir ebensowenig für Aufstellung neuer Species massgebend zu sein, wie die Verkürzung des Induments bei dem Velenovsky'schen nivale. — Naegeli und Peter (die Hieracien Mitteleuropas, H. Band. Monographie der Archieracien, 2. Heft, 1886) haben beide genannten Hieracien, welche Fries zu den villosen Aurellen stellte, bei Bearbeitung der Villosina bereits ausgelassen, obgleich sie im Text genannt, also als besondere Formen anerkannt werden. (Fortsetzung folgt.) Mährische Rubusformen. Von Dr. ßd. Formänek. Im Anschlüsse au einen früheren Artikel theile ich im Nach- folgenden einige neue Standorte mehrerer von dem rühmlichst be- kannten Batologen H. Sabransky gütigst determinirter und revi- 205 dirter Rubusformen mit, wofür ich ihm meinen Dank auszusprechen mich verpflichtet fühle. Hubus suberectus Anderson. Horka bei Cinzendorf, Holzschlag „u Saduika", Kolomazuä pec und Liliovä Hora bei Lultsch, Bradl- steine bei Deutsch-Liebau, Badegrund und Schlossgarten bei Gross- üllersdorf (für Gross-Ullersdorf schon Oborny), Zöjjtau, Neudorf, Klein-Mohrau, Perschi und a. 0. bei Eömerstadt, Irmsdorf. B. pUcatus Weihe et Nees. Horka und Osträ hora ' si Cinzen- dorf, Kiriteiner Wald und Wald Podsousov bei Euditz, VV^ald Rej- holec nächst Lomnicka, häufig bei Lultsch (Wald bei Kluceuice, Wald bei Kolomazuä pec, Wald hinter Mausko in einer f. umbrosa, Holzschlag „u Sadnika'' etc.), Deutsch-Liebau, Badegrund bei Gross- üUersdorf, Philippsthal, Ludwigsthal bei Gross-Ullersdorf, Klein- Mohrau, Hochwaid bei Janowitz, Perschi und a. 0. bei Römerstadt, Viehwald bei Bautsch (für Gr.-Üllersdorf schon Oborny). M. thyrsoideus Wimm. a. thyrsanthus Pocke. Wald Rejholec nächst Lomnicka; b. candicans Whe. et Nees. Schluchten bei Billo- witz, Adamsthal, Wald Rejholec nächst Lomnicka, häufig bei Lultsch (Gemeindewald, beim Forsthause, Liliovä hora etc.), Bradlsteine bei Deutsch-Liebau, Wald bei Blauda. R. villicauUs Köhler. Punkvathal bei Blansko, Voitsdorf. R. tomentosus Borkh. Schluchten bei Vomitz, Tiscbuowitz. R. corylifolius Sm. Wald bei Kohoutowitz, Kozi hora bei Ko- mein, Reigersdorf. R. caesius L. f. arvalls Rchb, Cacowitz, Hädyberg bei Obran, Gelber und Rother Berg bei Brunn, f. glandulosus Pocke. Rybnicky bei Karthaus. f. aquatüis Whe. et Nees. Wald bei Lautschitz, Po- hansko bei Lundenburg. f. armata Pocke. Rother und Gelber Berg bei Brunn. R. caesius X tomentosus. Schluchten bei Vomitz, Tischnowitz. Bevor ich zu R. oreogeton übergehe, führe ich an dieser Stelle eine wichtige Bemerkung über diese Art an, die mir Herr Heiur. Sabransky brieflich mitzutheilen die Gewogenheit hatte, Herr H. Sabransky schreibt wörtlich: „In Oboruy's PI. v. Mähren und Oesterr. Schles. p. 974 wird bei R. fossicola Hol. einer Corylifolie mit kurzgestielteu Aussen- blättchen gedacht, von welcher der Herr Verfasser nicht weiss, ob er sie zu R. Ebneri Kern, oder zu dem jüngst von Pormänek neuentdeckten R. cMorophyllos Gremli ziehen solle. Da die letztere Bestimmung von mir (d. i. von Hrn. Sabransky) herrührt, möchte ich kurz Folgendes bemerken. Die Herrn Oborny vorliegende Brom- beere gehört sicherlich nicht zu meinem mährischen R. cMorophyllos, da alle Exemplare des letzteren, die ich gesehen, vollkommen sitzende Aussenblättchen besasseu. Ich hatte die mährische Brombeere mit Exemplaren des R. chhrophyllos verglichen, welche Pocke in seinem Oslebshausener Garten aus Gremli'schen Samen gezogen hatte, und konnte nicht den geringsten Unterschied auffinden. Inzwischen aber hatte ich Gelegenheit, den von Pocke aus Schlesien beschriebenen Oesterr. botan. Zeitscliiift. 6. Heft 1S87. 17 206 M. oreogeton genauer kennen zu lernen. Ich besitze Exemplare dieser typischen Art aus den verschiedensten Gegenden und finde, dass zwischen ihnen und dem schweizerischen R. chlorophyllos Gremli nicht der geringste erhebliche Unterschied bestehe. Die charakteristische Inflorescenz, die langen, an Glandulosen er- innernden Stieldrüsen u. s. w. sind dem Schaffhausener Bubus ebenso eigen, als der böhmisch-mährischen Form. Nach meiner Ansicht ist also R. oreogeton Focke mit R. chlorophyllos Gremli synonym. Letzterer Name besitzt zwar die Priorität, doch ziehe ich es vor, mich der Focke'schen Benennung zu bedienen, da die Diagnose der Synopsis wohl mehr Licht auf diese weit verbreitete Art geworfen hat, als irgend eine andere. Da die chorographische Verbreitung des R. oreogeton Focke eine grössere ist, und der Formenkreis dieser Art ziemlich reich ge- gliedert erscheint, möchte ich in Folgendem eine Zusammenstellung der mir vorliegenden Typen geben. 1. R. oreogeton Focke Syn.!, R. chlorophyllos Gremli, R. ne- morosus B., montanus Wimm. — Schössling meist ganz unbehaart, mit langen, geraden, rechtwinkelig-abstehenden Stacheln, massen- haften Borsten und sehr langen Drüsen dicht besetzt. Blätter gross, meist dünn, beiderseits grün und massig behaart. Blüthenstielchen sehr lang- und reichdrüsig. In Mähren und Schlesien weit verbreitet (Günther, Wimmer, Schwarzer, Focke, Formänek etc.), in Böhmen (Opocno: leg. Freyn als R. nemorosus a) glaber Garcke), Nordostbayern (Waldmünchen: leg. Pro gel), Thüringen (Naumburg a. S. leg. Sagorski als R. chlorophyllos). 2. R. myrlacanthos Focke, R. diversifolius Lindl., Warren, Bab. non Tineo. — Schösslinge mit zahlreichen, robusten, am Grunde sehr verbreiterten Stacheln dicht besetzt, behaart, langdrüsig. Blätter und Inflorescenz ganz wie beim vorigen, letztere aber derber und dichter, Drüsen der Blüthenstielchen länger als der Durchmesser derselben. England, Norddeutschland. 3. R. oreogeton Focke f. thuringiaca Sabr. (Duft) = R. Den- senii Lge. var. thuringiaca Duft in G. Braun Herb. Rub. Germ. Nr. 115. — Vom Typus abweichend durch behaarte Schösslinge, grosse, dünne, herzeiförmige, unterseits weichschimmernde Blättchen, kurze, zusammengezogene Inflorescenz und kurze, den Haarfilz des Stielchens nicht überragende Drüsen, ßudolstadt in Thüringen: leg. Duft. 4. R. littoralis Borb. in sched. ! — R. macrogynius Borb. in sched. ! — Unterscheidet sich, soweit ich ans meinen sehr schlechten Exemplaren ersehen kann, von R. oreogeton F. bloss durch die gy- nodynamischen Blüthen und vielleicht die stielrunden Schösslinge. Croatisches Litorale: „inter Drenkova et Lopaca" (Borb äs). 5. R. Fossicola Hol. Schösslinge ähnlich wie bei R. oreogeton, aber derber und dichter bewehrt, unbehaart, Blätter meist dreizählig, dicklich, lederig, unten graufilzig, die der Blüthenzweige unten meist graufilzig, sonst oben massig striegelhaarig. Drüsen der Blüthenstiel- 207 chen kurz, das Haarkleid nicht überragend. Nordwestliches Ungarn (Holuby), Mähreu (Oborny, Formänek, Spitzuer). 6. Holuby anus Sabr. in sched. Syn. B. mollis Hol.! nee T\Tie., nee Presl. — Schösslinge dicht behaart, wie R. fossicola bestachelt. Blätter meist dreizählig, beiderseits gleichfarbig, oben sehr dicht weich striegelhaarig, unten dicht und schimmernd weich- haarig. Stieldrüsen den Haarfilz der Blütheu ästchen nicht überragend. Nordwest- Ungarn: Nemes-Podhrägy (Holuby). Eine unmittelbar an R. fossicola sich anschliessende durch dichte Behaarung aller Theile ausgezeichnete Form. 7. R. Sendtneri Progel. VEH. Jahresber. des botan. Yer. zu Landshut. — Dem R. Fossicola ähnlich; Schössling deutlich be- haart, genau wie bei R. fossicola bewehrt, Blätter meist fünfzählig- fiissförmig, lederig, dicklich, unten grün und schimmernd-weichhaarig, oben massig striegelhaarig, das mittlere sehr lang zugespitzt. Drüsen schwarzroth, die der Blüthenstielcheu sehr dicht, den Haarfilz über- ragend. Bayerischer Böhmerwald: Waldmünchen (Progel). 8. R. Vrabelyianus A. Kern,! — Schössling oft starrend von zahlreichen, geraden, derberen Stacheln und Stachelhöckern, oder weniger bewehrt und behaart. Blätter unten graufilzig bis kreide- weiss, oberseits sternhaarig, die des Blütheuzweiges mit keilförmig verschmälerter Basis, oben meist sammtig-sternfilzig. Drüsen den Haarfilz der Blüthenstielcheu überragend. Bekleidung und Gesammt- bild sehr an R. oreogeton gemahnend. Mittelungarn: Mätra (Vra- belyi). Wegen des Sternfilzes höchst wahrscheinlich ein von R. to- mentosus abstammender Bastard (etwa oi^eogetonxBloi/dianus?)'^. R. oreogeton Pocke. Teufelsschlucht und Wald bei Kohouto- witz, Schluchten bei Billowitz, Adamsthal, Medlänko, Hora und Horka bei Cinzendorf, Planava bei Doubravnik, Neustadtl, Kother und Höfler-Berg bei Gross-Ullersdorf, Stollenhau und eine verwandte Form bei Kl.-Mohrau. R. Bayerii Pocke. Eeigersdorf. R. nigrescens Pocke. Wald bei der Ruine Neuhaus. R. scrpens Whe. Brandwald bei Deutsch-Märzdorf. R. Gremlii Pocke. Porsthaus bei Lultsch. R. Vestii Pocke. Adamsthal, Horka, Liliovä liora und Wald bei der Kolomaznä pec bei Lultsch. Ueber die Flächendrüsigkeit als systematisches Merk- mal und deren Anomalien bei einzelnen Rosenarten. Von J. B. Kener. Im strittigen Sachverhalte der Rosa leopoliensis Biocki (vide pag. 113 und 147 dieser Zeitschrift) wollte ich mir ein eigenes Urtheil bilden und diess führte mich zu nachfolgenden Untersuchungen und Ergebnissen von allgemeinem Interesse. 17* 208 Obzwar ich mich genau erinnerte, bei der vorjährigen Unter- suchimg meiner R. Wecheri et hrunoniana an meinen Originalen der R. leopoUc'iisis dnisige Blätter bemerkt zu haben, unterliess ich es a b- sichtlich. hierüber die Wahrheit sofort zu constatiren, um nicht als voreiliger Widersacher zu erscheinen. Gestern kam mir der betref- fende Fascikel gelegentlich wieder zur Hand und mm thue ich es, wie folgt. Der grosse ISblätterige sterile Trieb hat in der oberen Hälfte durchaus foliola subtus tota in lamina glandulis inspersa. an einem Blüthenzweige fand ich die sepala hinc inde dorso glandulosa. Da mir aber bei weiterer flüchtiger Besichtigung die unteren Blätter des steiilen Triebes, sowie die sämmtlichen Blätter des Blüthen- zweiges unterseits keine Drüsen wiesen, war ich bereits der gegen- theiligen Ansicht der Herren Borbäs und Braun, als ich die Frucht- zweige, an welchen ich nach der Erfahrung um so weniger nach Drüsen suchen zu sollen gaaubte. als ich die Stipula insgesammt subtus drüseulos gefunden, besichtigte und mit freiem Auge in der dünneren Behaarung der Fruchtzweige die zerstreuten vielen dünnen, meist wenig abstehenden Diü^euhaare bemerkte. Mit vieler Mühe gelang mir. die Richtigkeit dieses Verhaltens der Flächendrüsigkeit an den nochmals zur Hand g-enommenen Blüthenzweigen an einem umgebogenen von dickereu Zweigen geschützt gebliebenen Blättcbeu ebenfalls zu constatiren. deren seegrüne Unterfläche sogar dicht mit diesen an gelblichen Stielchen hier mehr scliwarze glänzende äusserst kleine Drüsen tragenden Härchen bedeckt ist. die wirkliche Drüsen und keinerlei Schimmelart sind ! Es ist nicht unmöglich, sogar wahr- scheinlich, dass auch an der authentischen Pflanze der R. frutetonnn Besser die obersten zarten Foliolen der jungen Triebe diese Art feindi'üsiger Xervatur oder wenigstens drüsige Venen besitzen, wie diess bei vielen Eosen der Fall ist, die sonst drüsenlose Laubtheile bei dichter Behaamng besitzen. Von einer subfoliaren Drüsigkeit der übrigen Laubtheile des Strauches — die doch Besser ebenso wenig als Herrn Blocki entgehen konnte — ist aber in der Original- Descriptiou der R. frutetorum Besser keine Spur zu finden, und diess ist und bleibt auch für den Ausnahmsfall massgebend, wenn nun wieder von gegnerischer Seite nach dieser Andeutung erst die Besser'scheu Originalieu genauer untersucht imd auch an einzelnen Standortsrepräsentanten derselben subfoliare Drüsen entdeckt werden sollten. Dieses Verhalten ist aber noch mehrseitig von ganz besonderem und bedeutendem Interesse! Hier möge nur das Hierhergehörende erwähnt sein. Bei Untersuchung der Eosen ist nach meiner — ich kann sagen, bei „viel tausend" Fällen erprobten — Erfahmng der Blick nach der unterseitigen Drüsigkeit der Stipulen meist auch für die fragliche gleiche Drüsigkeit der Foliolen massgebend. Ausnahmen sind freilich auch da, und sind als solche meist die Klippen, an welchen manches Voreilige scheitert.*) — Ein solcher Fall ist der ') Ja nocli mehr! und diess betreffend ist es meine Pflicht, auf den wun- 209 vorliegeudo; Stipulen und Serratur drüsonlos, und deunoch sind die Foliolen tlieils reichlicli bis schwach tlächeudrüsig, theils drüseulos, welche feine Drüsigkeit zur Blüthezeit in der dichtereu bis zottigen Behaarung nur verdeckt ist, später aber aus dem Grunde, da die sehr kleinen schwärzlichen Driiseuköpfchen bei dieser Kose von den Stielchen leicht abgestreift werden und die gelbgrünen Stielchen in der langen Behaarung unauffällig bleiben — übersehen wird! Von diesem sonderbaren Ausnahm sverhalteu der Stipulen vis-ä-vis der Foliolen führe ich als Beispiel an: die R. coriifoUa var. Erl- hergcnsis Bn., die einer ärmlich behaarten R. leopoliensis entsprechen müsste, dann aber die R. conjuncta Crep. und eine Gruppe schwie- riger Rosenformen der Subs. Scabratarum Crep., wo ich mein Bei- spiel (rücksichtlich der Drüsigkeit) an der jedem österreichischen Kosenfreund bereits aus den Kmet'scheu Exsiccaten bekannten von Nemeti bis Bozök im Houther Comitate Oberungarns verbreiteten Form delitescens Km et der uitidula Besser etc. illiistrire. Ob auch unter den von Max Schulze in „Jenas wilden Rosen" pag, 41 an- geführten zahlreichen Formen der corüfoUa und frutetorum sich flächendrüsige, und zwar dieser Art befinden, wäre zu wissen sehr erwünscht, um nur annähernd beurtheilen zu könuen, ob unsere R. frutetorum f. leopoliensis eine vorwiegend für Podolien und Ost- galizien charakteristische Rose ist — oder nicht. Aus Mähren und dem böhmisch-sächsischen Erzgebirge liegt sie mir — so weit das grosse Materiale bisher sorgfältigst untersucht werden konnte — nicht vor, doch ist das Vorkommen derselben mit Rücksicht auf die dortigen von mir zuerst nachgewiesenen flächendrüsigen Formen sehr wahrscheinlich. Alles in Allem gebührt also Herrn Blocki die vollste Genugthuung! — insbesondere falls sich die obbesagte Eigen- schaft seiner f. leopoliensis (stipulae subtus serratura margine eglau- dulosa; foliola tarnen subtus tota in lamina glandulis demumeva- nidis inspersa, utrinque pubescentia subsimpliciterque serrata) auch fernerhin für constant erweisen sollte! Einen zweiten Fall anormaler Blättchendrüsigkeit bei der coriifoUa beobachtete ich an der f. Ilmiskinensis albißora Kell, und Wiesb. des böhmischen Erzgebirges, wo an den kurz nach der Blüthe (7. VII. 1884) gesammelten Zweigen nur spärliche (2—3) Drüsen an den Petiolen und gar keine oder nur staubfeine und _ äusserst leicht obliterirende Körnchen an den kaum sichtbaren kleinen Se- cundärzähnchen zu finden waren — während der Strauch an ein- zelnen (am 6. IX. 1884 gesammelten) zuverlässig demselben Stocke augehörenden Fruchtzweigen eine so dichte imponirende Drüsigkeit derbaren Einklang der Negation pag. M3, Zeile 20 von unten in dieser Zeit- schrift und der „Beschreibung" eines Analogons in „Verhandl. der k. k. zool.-bot. Gesellschaft" 1885, pag. IOC — mit der pag. 145, Zeile 5 — 8 von oben in dieser Zeitschrift abgedruckten Belehrung aufmerksam zu machen! Keller. 210 an den dichtzottigen in jungen Trieben weissfilzigen bestachelten Petiolen und insbesondere um den ganzen Blattrand in der Serratur zeigte, dass man glauben musste: es liegen hier zwei verschiedene Eosen vor, eine coriifolia, und eine drüsige Tomentella oder Abie- tina. Diese Art verspäteter theilweiser Drüsenbekleidung bei unver- änderter Dichte des übrigen Tomentums kann man wohl nichts anderem mehr als dem Einflüsse plötzlicher Temperatur- und Insolationsvermehrung in der Zeit eines Eegenmaximums (im August) auf den exponirten Theil des Strauches zuschreiben, demnach: als eine blosse vorübergehende Erscheinung (luxurianter Entwicklung) erklären, und wird die bereits fortgesetzte Beobachtung solcher For- men nicht bloss wegen der Beschaffung identischen Tauschvorrathes, sondern wegen der Erforschung der schon von Christ angedeuteten Verkettung der Gruppe: Abietinae Christ mit unseren böhmischen Coriifoliis Complicatis Chr. u. dgl. weit vorth eilhafter für ein ratio- nelles, wenngleich langsameres Studium der systematischen Verwandt- schaft unserer Kosen werden, als ein voreiliges Neubenennen von Eosenformeu. Ob der Flächendrüsigkeit als „unterscheidendes Merkmal" die Ehodologen bereits den entsprechenden systematischen Werth bei- legen, finden wir in deren Schriften (vergl. Christ: „Allgemeine Ergebnisse" 1884 und Wald n er: Eosentypen, p. 13— 14) weniger als erwünscht auseinandergesetzt. Ich knüpfe aber, auch in diesem Falle, vorläufig nur an das, was bisher aus Culturversuchen bekannt ist, an, und constatire, dass sowohl die reichliche Flächendrüsigkeit der von mir in der Cultur beobachteten Mosa subolida Desegl., R. Malyi Kern, und R. hosniaca Kell, und Wiesb. etc., als nach Christ (1. c. pao:. 6, Zeile 32 von oben) die einzelnen Subfoliardrüsen der wilden Pflanze der R. Pouzini Tratt. var. Escurialensis von Escurial in der Cultur selbst in klimatisch verschiedenen Localitäten unverändert blieben! Sie gehört also zu den systematischen Merkmalen der Art und der Varietät, möge sie nur schwach {Pouzini) oder gar nur in Spuren {Jenensis und rubig. var. decipiens Sag., pag. 26) auftreten; demzufolge ist auch Btocki's leopoliensis an und für sich weder eine Standortsmodificaticn, noch das, was man „Specificirung des Individuums" (Christ, 1. c. p. 2) etc. nennt, sondern eine vicari- rende Varietät zu jener Gruppe drüsiger Coriifolien, die in Mittel- europa (Schweiz, Thüringen, 13öhmen etc.) in der f. cinerea Christ und Weeberi Keller und in zahlreichen anderen Formen (vide Schulz' „Jenas Eosen") vorkommen, und demzufolge im Pormen- kreise der coriifolia und incana (gleich den drüsigen Tomentosen) zumindest als Varietäten aufzuzählen kommen. Diess und Äehnliches haben mich veranlasst, die Bedeutung der Flächendrüsigkeit etc. bei dem Genus i2osa seit jeher, in letzterer Zeit von eingehender Seite, zu würdigen und mich für die Annahme neue- rer massenhafter Aufsamralungen insolange abwehrend zu verhalten, bis die unendliche Mühewaltung der so zeitraubenden Bestimmung 211 mit den Vorräthen und den sonstigen beklemmenden Umständen in ein zusagenderes Verhältniss getreten sein wird. Wien, am 27. April 1887. Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) Lotus cytisoides y. cytlsoides = Lot. cyt. L. Presl Fl. sie, Guss. Syn. et*Herb.! Mit patens in fast allen Merkmalen identisch, kaum unterscheidbar durch die äusserst kurz-, angedrückt seidig -grau- haarigen, endlich kahl werdenden Blätter und Stengel; geht auch vielfach in ß. über. 8. coronillaefolius Guss. Syn. et Herb.!, var. mici^ophyllus Presl?. Unterscheidet sich von y. durch kleinere (bis 4 Mm. lange, 2 Mm. breite), dickliche Blätter, schlankeren Wuchs und ein- bis zweiblü- thige Blüthenstiele; ich fand am Burgfelsen von Cefalü mit Herbar- exemplaren Gussoue's vollkommen übereinstimmende Exemplare, ebendaselbst und um Finale aber auch üebergangsformen zu y. mit zwar ebenso kleinen Blättchen, wie 6. besitzt, aber 3 — 5-blüthigen Blüthenstielen. — Auch pusülus Viv. Fl. lyb. ist mit 8. in Wuchs, Kleinheit der Blätter, ein- bis zweibltithigen Stielen fast identisch, unterscheidet sich aber durch Annuellität, rauhere Behaarung, auf- rechte, an der Spitze etwas gekrümmte Hülsen. NB. An diese Keihe schliessen sich unter den Arten Siciliens zimächst an L. cretiais L. Spec. plant. 1091, Presl Fl. sie, Guss. Syn. et Herb., Keichb. D. Fl. 134, lY, V! und commutatus Guss. Syn. et Herb.!, Tod. Fl. exsicc.!, cret. var. ß. Bert. Fl. it. (aus Tra- pani), unterscheiden sich aber leicht durch dichte, silberweissseidige Behaarung und dicke, genau cylindrische, zwischen den Samen hie und da etwas eingeschnürte Hülsen; commiä. ist in allen Theilen (Stengeln, Blättern, Blüthen und Hülsen) viel grösser und robuster, als cret., sonst aber demselben äusserst ähnlich. — An sandigen und felsigen Küsten, auf krautigen Hügeln und Bachrändern sehr ver- breitet. Var. a. auf Lavafelsen am Meere bei Catania, Ognina, Aci- castello, besonders an letzteren Orten, äusserst gemein; eine grössere Form mit stärkeren Stengeln, stumpferen und ganz grünen Blättern = f. major Guss. Sju. liegt auch im Herb. Guss, aus Catania auf!; var. ß. pate)is am Bache Amenanus vor Misterbianco, an einem Gra- ben unterhalb Motta S. Anastasia vereinzelt, häufig längs des Si- metol; var. y. cytisoides: Aus Catania von Cosent. erhalten (Bert. Fl. it.), um Catania, besonders an lehmigen Stellen bei Acquicedda (Herb. Torn.. Tornab. in Herb. Guss.!), von mir und Beyer nur ausserhalb der Nordgrenze bei Taormina beobachtet; var. 8., ebenso cret. und commiä. wurden im Gebiete noch nicht beobachtet, doch 212 dürfte cret., bei Messina und Syracus von mir gesammelt, vor- kommen. April — Juni. 2|.. 1356. L. pusiUus Viv. Fl. lyb., Guss. *Syn. et *Herb.!, cyti- soides y. uniflorus DC. Prodr. II, 211. Im Meersande bei Catania von Philippi gesammelt (Guss. 1. c.!). März, April. O- 1357. L. decumhens Poir. dict. DC. Prodr. IL 212, Guss. Syn. et *Herb.!, Bert. Fl. it. (Sic), Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 243 (Pa- lermo!) Gr. Godr. I, 431. Habituell äusserst ähnlich einer hohen, üppigen Normalform des corniculatus L., ebenfalls perenn, vielsten- gelig und ziemlich kahl mit getrocknet grün werdenden Blüthen; auch in den Blättern kaum eine Differenz, nur sind die oberen Blätt- chen und Nebenblätter schmäler und spitzer; Blüthenstiele ebenfalls verlängert, 3 — 4blüthig mit dreizähligen Bracteen; aber die Kelch- zähue sind bei comic. aus breit dreieckiger Basis lanzettlichlineal, an der Spitze stumpflich (mit Grannenhaar) und etwas kürzer als die Köhre; bei decumbem aber aus schmaler dreieckiger Basis lang lanzettlichlinear, an der Spitze deutlich verschmälert, etwas länger als der Kelch, die Bracteen oft vom Kelche entfernt, die Flügel an der Spitze abgerundet, am unteren Bande nicht gekrümmt (bei cor- niculatus an der Spitze schief abgestutzt, am unteren Kande stark gekrümmt); die Hülsen gerade, endlich horizontal abstehend und schwarz, 3— 3*5 Cm. lang, fast 3 Mm. dick, Samen kugeligeiförmig, 1-5 Mm. lang, über 1 Mm. breit, dunkelbraun, glatt. Variirt «. pu- hescens (schwach flaumig) und ß, glaher Guss. Syn. et *Herb.!, Preslii Ten. (ganz kahl). — Auf feuchten Fluren nahe dem Meere: Um Catania beide Varietäten (Cosent. in Herb. Guss.!, Herb. Keyer!). April, Mai. 2|.. 1358. L. tenuifolius (L.) Led. *Presl del präg., Kchb. D. Fl. 130, III, lY!, W. Lge. III, 344, tenuis Kit. *Bert. Fl. it., Guss. *Syn. et *Herb.!, Gren. Godr. I, 432, decumhens Engl., non Poir,, corniculatus *Cat. Cosent., non L. Von vorigem verschieden durch gänzliche Kahlheit, schlanken Wuchs, viel schmälere, verkehrteiför- mig-keilige untere, linearlanzettliche obere Blätter, lanzettlichlineare, spitze Nebenblätter, meist nur 1 — 3blüthige, sehr verlängerte Blü- thenstiele, meistens ein-, selten zweiblätterige, linearlanzettliche Bracteen, aufrechtabstehende, schmälere Hülsen. Jedenfalls eine gute Art. — Auf feuchten Weiden nahe dem Meere: Bei Catania (Presl 1. c, Cosentini in Bert, et Guss. 1. c. !), zwischen Catania und der Arena im Lavastrome am Kande einer Lache zwischen Halimus port. häufig! Mai, Juni. 2^.. 1359. L. versicolor Tin. 1846, Bert. Fl. it. „Auf sonnigen Bergorten: San Fratello, Fuss des Montesoro am Wege nach Kan- dazzo. Juni, Juli. 2|_". Tineo 1. c. Der Standort scheint mir für das Gebiet fraglich; ich sammelte diese Art häufig am Aspromonte in Calabrien. 1360. L. Jüspidus Dsf. Guss. *Syn. et Herb.!, Kchb. D. Fl. 132, III, IV! Sehr nahe verwandt mit parviflorus Desf. Guss. Syn. et Herb.! Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 244!; beide annuell, dicht ab- 213 stehend weichzotlig mit beim Trocknen grün werdenden Blüthen; aber bei parvifi. sind die Bracteen meist einblätterig, schmal lan- zettlichlinear, die Kelchzäbne bedeutend länger als die Röhre, und fast so lang, als die Krone; die Hülsen überragen den Kelch nicht. Bei hisp. sind die Bracteen dreizählig mit breitlanzettlichon Theilen, die Kelchzähne überragen die Kelchröhre wenig und erreichen die Spitze der Krone nicht, die bis 16 Mm. langen Hülsen überragen den Kelch weit; variirt «. genuinus (Blüthenstiele von 2 — Sfacher Blattlänge, Nebenblätter stumpf; ß. intermedius Guss. (Blüthenstiele kaum über blattlang, Nebenblätter spitzlich; bildet den Uebergang zu angmtissimus L.). Auf sandigen krautigen Fluren und Hügeln der Tiefregion Siciliens sowohl parvifl., als auch hisp. nicht selten; im Gebiete wurde bisher nur hisp. gefunden: Bei Milo (Guss. 1. c). April, Mai. O- (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. EuDmeration of all tlie plauts known from Chiua proper, Formosa, Hai- nan, Corea, Lnchn arcliipelagro aiid Hoiigkoiig^. Forbes y Hemsley. London 1886. Mit einer Karte. I. Heft Eanuncul. — Legum. (162 S.) Diese Aufzählung wird eine sehr empfindliche Lücke ausfüllen, wenn sie beendet sein wird. Es ist die Literatur über China so zer- streut, dass factisch wohl Niemand die Materialien alle übersehen wird. In Folge dessen ist die Ungewissheit über den Charakter der chinesischen Flora selbst bei Grisebach entstanden, dessen chine- sisch-japanisches Florenreich eben nur ein Nothbehelf war. Es stossen hier die palearktische Vegetation Mongoliens und des Nordhimalaya's mit der paleotropischen derart zusammen, dass erstere die westlichen Berge, letztere die östliche Tiefebene am Meere einnimmt, wie es auch schon z, B. Drude in seiner Florenkarte von Asien (Berg- haus Physik. Atlas) angibt. Eine Uebergangszone selbstständiger Art gibt es nicht in der Art, wie z. B. im Mittelmeer — obwohl China eine Reihe von Mittelmeertypen nicht fehlt, immergrüne Eichen, Kastanie, Diospyros, Liquidamhar etc. Wenn man nach der Species- zahl urtheilen sollte, so ist die palearktische Flora reicher als die paleotropische — allerdings ist der äusserste Süden weniger bekannt. Man urtheile selbst: 109 Ranunculaceen (20 Europäer) 1 Dilleniacee, Calycanthus, 10 Magnolieae (incl. Schizandraceen), bloss 6 Anonaceen, 10 Menispermen, 22 Berberideen (1 Europ.), 4 Nympheaceen, 9 Pa- paveraceen (3), 24 Fumariaceen (1), 61 Cruciferen (27 E.), 8 Cappa- rideen, 21 Violarineen (6), 3 Bixineen, 4 Pittosporeen, 75 Polyga- leen, 48 Caryophylleen (wenigstens 17), 2 Portulaceen (1), 1 Elatine, 12 Hypericineen (1), 4 Guttiferen, 40 Ternströmiaceen (der Theo ist als einheimisch wild östlich von Assam und Cachar zweifelhaft! S. 83), 26 Malvaceen (4), 15 Stercnliaceen, 22 Tiliaceen, 6 Lineeen (1), 2 Malpighiaceen, 5 Zygophylleen (1), 30 Geraniaceen (4), 38 Ru- taceen (1), 5 Simarubeen, 2 Burseraceeu, 6 Meliaceen, 1 Chailectia 214 (Hainan), 4 Olacineen, 20 Hex, 34 Celastrineen (1), 23 Rhamneen (4), 24 Vitis (1), 29 Sapindaceen (2), 11 Sabiaceen, 11 Auacardia- ceen (1), 2 Coriaria, 2 Connaraceen — also 96 europäische Species unter 732! von denen nicht mehr als ca. ^j- als paleotropisch ange- sehen werden können. Dr. J, Palacky. Plantae üavidianae. (Nouv. Annales du Mus^e) par Franchet. Diese Sammlung von Pflanzen, meist aus Nordwestchina, ent- hält 1116 Phanerogamen und 60 Farren (incl. der Nachträge). Sie hat dementsprechend meist nordischen Charakter, wie es aus den unten mitgetheilten Novitäten von selbst Jedem auffallen muss — die, nebenbei gesagt, die für eine nicht gauz unbekannte Gegend hohe Ziffer von 5 Percent betragen. Es hat diese Form eine grosse Aehnlichkeit mit der des Amurthaies. Auch der nordöstliche Hima- laja — den wir ja noch so wenig kennen, dürfte viel Aehnliches besitzen. Die Aehnlichkeit mit Japan ist nicht so gross, als man sie gewöhnlich annimmt (mehr im Osten [Kiangjsi]). — Dem Geogra- phen sind die Bäume Mittelchinas am interessantesten. — Es ist Ahies Truga Sieb., dominirend mit einer Spec. in 3000 M. und A. alcoqtdana Veitst. Juniperus recurva erreicht 4000 Meter, ebenso Eichen (theilweise durch die Menschenhand zu Büschen verkrüppelt) Qu. philli/reoides, chinensis (2080 Met., immergrün) und z. B. Salioc caprea. Die Vegetationsschilderungen, sowie die einzelnen Zonen können wir hier nur erwähnen. Dr. J. Palacky. Heinricher E. Die Eiweissschlänche der Crnciferen und verwandte Elemente in der Rhoeadinen-Reihe. (Mitth. d. botan. Inst, zu Graz, herausg. v. Prof. Leitgeb. I. Bd. 92 pp. Drei Doppeltafeln.) Verf. bespricht in der vorliegenden Abhandlung eigeuthümliche, bei den Cruciferen allgemein verbreitete, bisher jedoch noch uner- kannt gebliebene idioblastische Gewebeelemente, die er als Eiweiss- schlänche bezeichnet. Von sämmtlichen 21 Tribus der Cruciferen, welche diessbezüglich untersucht wurden (das Detail miiss in der Originalschrift nachgelesen werden), konnten diese Eiweiss führenden Schläuche nur bei drei Tribus, und zwar wegen Mangels an geeig- netem Material, bisher nicht aufgefunden werden. Sie können in allen Organen und, die Epidermis ausgenommen, auch in allen Gewebe- arteu vorkommen. Betreffs ihrer Vertheilung in den Blättern und Stengeltheilen ist zu bemerken, dass sich da eine gewisse üeber- einstimmung zeigt, insoferne als bei derselben Pflanze die Schläuche z. B. im Verlauf der Gefässbündel — oder im Grundgewebe zerstreut auftreten. Bei allen Pflanzen, welche in den vegetativen Organen Eiweissschlänche besitzen, sind solche auch in den Blütheu (nament- lich in den Carpell- und Kelchblättern) vorhanden. — Alkohol, so- wie siedendes Wasser bewirkt Gerinnung des Inhaltes in sehr wechselnder Weise. Derselbe ist im Wasser unlöslich und zeigt mit dem Millon'schen Reagens die charakteristische Färbung. Das Vor- kommen von Phosphaten muss als wahrscheinlich angenommen 215 werden; Gerbstoife imd Zucker konnten niemals, Stärke nur in oineiu Falle {Arahis sagittata) nachgewiesen werden. Auf Grund verschie- dener Thatsachen: der feste Verband der Eiweissschläuche mit den Mesophyllzellen, der häufige Anschluss ersterer an die Leitungs- hahnen, die quantitative Vertheilung des Inhalts in verschiedenen Theilen belichteter, resp. unter Lichtabschluss gehaltener Pflanzen, das Vorkommen in den überwinternden Organen mehrjähriger Cru- ciferen etc. — kommt Verf. zu dem Schlüsse, dass die Eiweiss- schläuche gleichsam dislocirte Proviantdepots repräsentiren, welche im Bedarfsfalle, z. B. bei verhinderter Assimilation oder bei raschem Wachsthum auf kurzem Wege den Bezug der nöthigen Eiweiss- meuge sicher stellen. — Im Anschlüsse an die Cruciferen wurden die Eiweissschläuche bei mehreren Arten der Gattung Capparis, ferner die Schlauchzellen bei Escholtzia califomica, Adlumia cirrhosa, Cori/dalis rosea und C. capnoides morphologisch und histochemisch untersucht, wobei sich ein phylogenetischer Zusammenhang dieser specifischen Gewebeelemente in der ganzen Reihe der Rhoeadinen erkennen liess. Den Ausgangspunkt bilden die milchenden Papa- veraceen. Von den Milchröhren derselben führt eine Reihe zu den Schlauchzellen der Fumariaceen, an die sich die Eiweissschläuche der Cruciferen anreihen; diesen endlich schliessen sich die Ei weiss führenden Schlauchzellen der Capparideen an, welche Familie auch in den morphologischen Charakteren den Cruciferen sehr nahe steht. Drei Doppeltafeln (darunter eine colorirte) erleichtern wesentlich die richtige Vorstellung der im Texte besprochenen anatomischen Ver- hältnisse. Burg er st ein. Vierhapper Fr., Prodromus einer Flora iles Innkreises von Ober- Oesterreicli. II. Theil. (XV. Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums in Eied.) Ried 1886. pag. 35. Die vorliegende Aufzählung bildet die Fortsetzung der vom Verfasser am gleichen Orte im Jahre 1885 begonnenen Arbeit und enthält die Gymnospermen und von den Angiospermen einen grossen Theil der Sympetalen. In der systematischen Anordnung schliesst sich die Abhandlung enge an die Flora von Ober-Oesterreich von Dufftschmied, zu der sie zahlreiche interessante Ergänzungen ent- hält. So werden zahlreiche in dem genannten Florenwerke gar nicht oder nur von vereinzelten Standorten angeführte Arten erwähnt; ich hebe hervor: Callitriche hamidata Ktz., Atripleor. ohlongifolmm Nk., Chenopodium ßcifolium Sm., opulifoUwn Schrad., Erigeron droe- bachiensis Müll., Centaurea JRhenana Bor., Crepis rhoeadifolia M. B. u. V. a. Auffallend ist die grosse Anzahl von Arten, deren einzige Standorte Bahnhöfe und deren Umgebung sind und die bei Berück- sichtigung ihrer Heimat als eingeschleppt betrachtet werden können. Im Nachtrage zu der im Vorjahre veröffentlichten Zusammenstellimg wird das Vorkommen folgender für das Gebiet neuen Arten erwähnt: Equisetum hiemale L., E. Telmateja Ehrh. v. serotinum, Lycopod'min complanatum L., Carex virens Lmk., Scirpus triqueter L., Muscari 216 comosum Mill., Ornithogalum chloranthum Saut., AU'mm fallacc Schult. Wettstein. Notarisia, Commentarium phycolog'iconi, Rivista trimestrale consacrata allo studio delle Alglie. Edit. G. B. de Toni et Dav. Levi. Venezia 1886. Mit dem vorliegenden vierten Hefte ist der erste Jahrgang dieser Zeitschrift abgeschlossen und es ist jetzt bereits möglich, einen Ueberblick über die Eichtung und die Erfolge derselben zu erlangen. Dabei muss vor allem constatirt werden, dass diese neue botanische Zeitung bisher wirklich das ist, was sie nach dem seinerzeit ent- worfenen Programme werden sollte, nämlich ein Eepertorium der gesammten phykologischen Literatur, das zugleich auch für die Pii- blication kleinerer Original-Aufsätze geeignet ist. Zum Beweise des Gesagten führe ich den Inhalt des letzten (4.) Heftes an. Dasselbe enthält: eine Zusammenstellung der bisher in Italien und den benach- barten Gebieten beobachteten Diatomaceen von Toni imd Levi. (Fort- setzung.) — Diagnosen aller in neuester Zeit beschriebenen Arten. — Ein Verzeichniss der neuesten phykologischen Literatur mit Ke- feraten. — Ein Verzeichniss der in neueren Algen-Exsiccaten aus- gegebenen Arten. — Eine Mittheilung von Paoletti über neue Dia- tomaceen aus Venetien. — Auszüge aus den in neuerer Zeit erschienenen Werken über die Algen-Elora ausser-italischer Länder. — Kleinere Mittheilungen und schliesslich die Fortsetzung von De Toni et Dav. Levi: „Schemata generum Ploridearum", enthaltend die Gat- tungen: Duclresnaya, Spyridia, Phylocladia, Lomeniaria, Fauchea mit 3 sehr schönen photolithographischen Tafeln. Wettstein. Chr. Luerssen: Kritische Bemerkungen über neue Funde seltener deut- scher Farne. Separatabdruck aus den Berichten der deutschen Botanischen Gesellschaft 1886. Bd. IV. Heft 10. Die erste Nummer der Abhandlung bezieht sich auf ein Ma- terial, welches von Hrn. Apotheker Woynar in Kattenbexg (Tyrol) und zwar in der Umgebung Rattenbergs gesammelt worden ist. Eine sorgfältige Untersuchung der Blattstiellängen, der Spreuschuppenbe- kleidung, der Theiluug der Spreite, der Segmentzähue und vor Allem der Sporen ergab mit Evidenz die Thatsache, dass Herr Apotheker Woynar das Aspidium remotum A. Br. aufgefunden hat, welches allgemein für einen Bastard zwischen A. Filix mas und A. spinu- losum gilt. Luerssen lenkt nun die Aufmerksamkeit der Floristen auf diesen seltenen Bastard und spricht die Hoffnung aus, dass dieser auch noch an anderen Orten aufgefunden werden dürfte. Die zweite Nummer behandelt einen von demselben Herrn Apotheker Woynar bei Zell im Zillerthal gemachten Fund des Asplenium Heufleri Reich., das bekanntlich für einen Bastard von A. Trichomanes und A. ger- manicum gilt. Da aber das A. germanicum selbst von Luerssen imd Anderen auch wieder als ein Bastard zwischen A. Trichomanes und A. septentrionale angesehen wird, so wäre das A. Heufleri Reich, eigentlich der Bastard eines Bastardes. Nach Luerssen wäre es aber auch möglich, dass sowohl A. Heufleri, als auch das A. germanicum 217 Bastardo zwischen A. Trichomanes und A. septentrionale seien, etwa so: A. Trichomanes (S X A. septentrionale P und A. septentrio^ nale (S X A. Trichomanes p. Zur Eutscheiduuor dieser Fragen schlägt Luerssen Culturversuche vor. Die dritte Nummer bezieht sich auf einen von Herrn Lehrer W. Krieger bei Königstein in Sachsen gemachten Fund des seltenen PoJypodium vulgare var, ser- rata Willd. Luerssen bemerkt, dass die Untersuchung des von diesem Fundorte stammenden Materials seine Ansicht von der grossen Variabilität des. P. vulgare und von dem Vorhandensein allmäliger üebergänge zwischen den Varietäten und Formen dieses Farnes nur bestätigt habe. Zukal. Neue Beiträge zur systematischen Stellung des Soorpilzes in der Bota- nik. Von Dr. Hugo Carl Plaut. Leipzig. Verlag Ton Hugo Voigt. In dieser Abhaudluug sucht der Verfasser den Beweis zu lie- fern, dass der bei Thieren und Menscheu auf der Schleimhaut des Mundes und an anderen Orten auftretende Soorpilz identisch ist mit der auf Holz lebenden Torulaceae Monilia Candida Bon. Da es ihm gelungen ist, auf den Schleimhäuten von (mit Monilia Candida geimpften) Veisuchstlüeren Pilzwucherungen zu erzeugen, welche vom „Soor" nicht unterschieden werden konnten, so halten wir den Beweis für erbracht. Auch hat sich Plaut durch weitläu- fige nach der Koch'schen Methode durchgeführte Keinculturen bei- der Pilze vor Täuschungen und Verwechslungen sichergestellt. Zukal. Journal de Botanique. Directeur: M. Louis Morot. Redaction et Admini- stration: Paris, Rue Tournefort 28. Unter diesem Titel wird von nun an in Paris am 1. und 15. jeden Monats eine neue botanische Zeitschrift erscheinen. Das vom 15. Februar 1887 datirte Probeheft liegt uns vor. Der erste Aufsatz ist von M. G. Bonnier: „La Constitution des Lichens". In dem- selben theilt der Verfasser nur ganz im Allgemeinen mit, dass es ihm gelungen ist, den Tliallus vieler Flechten auf synthetischem Wege — also durch das Zusammenbringen bestimmter Algen und Pilze — künstlich zu erzeugen. Einige dieser Flechten brachte Bon- nier in sogenannten Pasteur'schen Flaschen (oder deren Modifica- tionen) bis zur Fructification. Da es aber der Autor unterlässt, die künstlich erzeugten Flechten zu nennen oder zu beschreiben, so muss der ganze Aufsatz als „eine vorläufige Mittheilung" betrachtet wer- den. Dann folgt eine Arbeit von M. S. Constantin: „Observations sur la Flore du Littorale", welche rein floristischen Inhaltes ist und in den nächsten Nummern fortgesetzt werden wird. Im dritten Auf- satze: „Deux uouvelles especes de Ptychogaster'-' beschreibt M. Bou- dier zwei neue Ptychogaster- Aorten und illustrirt dieselben sehr deutlich. Die erste Art heisst Pti/ch. citrinus und gehört nach den Beobachtungen Boudier's als Conidienform zu Polyporus amorpkus 218 Fr. Die zweite Art nennt er Ptychogaster rubescem und behauptet deren unzweifelhaften genetischen Zusammenhang mit Polypm^s va- porarius Fr. Sodann folgt ein mit F. Hesincq unterzeichneter Ar- tikel über die Cultur der Nepeuthen in den Gewächshäusern. Zuletzt eine Mittheilung über eine neue Präparationsmethode der Herbar- pflanzen, In derselben wird zum Pressen und Trocknen der Pflanzen nicht Löschpapier, sondern das Strohpapier (Düteupapier der Krämer) empfohlen. Als Anhang Mittheilungen über gelehrte Gesellschaften, Personalien etc. Zukal. Repetitoriuni der medicinisclien Hilfswissenschaften. Tlieil III. Botanik. Bearbeitet von Dr. Georg Kassner. Breslau 1887. Verfasser sucht in dem vorliegenden Buche der nicht eben leichten Aufgabe gerecht zu werden, das für Mediciner, Pharmaceu- ten etc. Wissenswerthe aus der gesammten Botanik im knappsten Räume (auf 100 Seiten!) zusammenzustellen. Der „allgemeinen Botanik" sind p. 1 — 25 gewidmet. Gerade die Anatomie und Morphologie ver- tragen aber kaum eine so übeiaus compresse Behandlung, und ün- genauigkeiten, die selbst als Irrthümer aufgefasst werden könnten, begegnen uns mehrmals in den ersten Capiteln. So beispielsweise p. 3: „Mitunter enthalten die Intercellularräume verschiedene unorganische Pflanzenstoffe, wie z. B. Harz, Gummi; sie werden dann als schizogene Secretbehälter bezeichnet"^), erkennt man etwa die Natur des Intercellularganges bloss an dem Inhalte? P. 10 unterscheidet Verfasser „KeimlDlätter (Kotyledonen), Wurzel- und Stammblätter"; gleich darauf (p. 11) findet sich die Aeusserung: „Einen besonderen Fall der Blattstellung bilden die gegenständigen oder decussirten Blätter". Weit besser ist der „spe- cielle Theil" bearbeitet; ihrer Natur nach fügt sich eben die Auf- zählung der Ordnungen, die Charakteristik derselben und Anführung der pharmaceutisch oder ökonomisch wichtigeren Arten leichter in einen engen Rahmen. Verfasser nimmt dabei auf die Pharmacopoea (germ.) gebührende Rücksicht. Rathsam wäre es auch gewesen, die Verhältnisse des Blüthenbaues durch die geläufigen „Formeln" zum Ausdrucke zu bringen. Das Buch wäre dann um einige Seiten ärmer geworden und hätte durch diesen Umstand als „Repetitorium" nur gewonnen. Dr. M. Kronfeld. Gorrespondenz. Wien, am ii. Mai 1887. In der letzten (5.) Nummer der „Oesterr. botan. Zeitschrift" (p. 162) theilt Prof, Voss mit, dass ihm heuer von einem Schüler ein Galanthus nivalis (von Kaltenbrunn bei Laibach) gebracht wurde, ') Die Sperrung rührt hier, wie iu den nächstfolgenden Zeilen vom Ee- ferenten her. 219 bei dem „unter der Zwiebel noch ein Stengelstück zu bemerken war", und dem es auch gelang, ein Exemplar zu erhalten, an welchem zwei reich bewurzelte Zwiebeln in einer Entfernung von 2'5 Cm. übereinander standen. Anschliessend daran will ich erwähnen, dass gerade auch heuer mir von Schülern mehrere Schneeglöckchen gebracht wurden, bei denen sich die Zwiebel nach unten in ein 1 — 2 Cm. langes Caulom fortsetzte. Ich habe die Erscheinung in der Schule demonstrirt, daran einige Bemerkungen über die morphologische Natur der Zwiebel geknüpft, weiter jedoch die Sache nicht verfolgt. Im vorigen Jahre erhielt ich auch ein Exemplar, welches in den Blüthen- theilen den tetrameren Typus zeigte, wie ihn Prof. Voss beschreibt. A. Burgerstein. Budapest, am 24. April 1887. In der Nähe von Budapest, am Gr.-Schwabenberg, steht in einem Garten ein mittelalter kräftiger Mandelbaum. Der Garten- eigenthümer theilte mir gestern über diesen Baum Folgendes mit: derselbe blühte aus unbekannten Gründen sechs Jahre hindurch kein einziges Mal, war aber sonst gesund und jedesmal regelmässig be- laubt. Gelegentlich einer im Herbste des Jahres 1885 vollführten Renovirung einer Parcelle dieses Gartens, worauf auch dieser Baum stand, wurde der kalksteiuige, ziemlich schwache Boden tief aufge- graben. Als man in die Nähe des Mandelbaumes kam, Hess mau einen Kreis von beiläufig V/^ Meter im Diameter unaufgegraben, um die Wurzeln nicht zu beschädigen. Trotz dieser Vorsicht wur- den mehrere starke Wurzeläste losgelöst. Um die günstige Gelegen- heit zu benützen, wurde Düugersaft den Wurzeln in reichlicher Menge dargeboten. Nächsten Tag gab man noch Kuhdünger mit Erde vermengt hinzu. Im nächstfolgenden Frühjahre fing der Baum an zu blühen und im Herbste 188G erhielt der Baumbesitzer bei der Lese zwei Liter ausgelöste Mandelkerne. Gestern zeigte er mir diesen Baum, welcher diessmal in vollster Blüthe prangte. Ausser Zweifel muss der beigebrachte Dünger die beschriebene Wirkung hervorgerufen haben. K. Schilberszky. Lemberg, 5. Mai 1887. Ich gebe hiemit bekannt, dass ich im vorigen Jahre zwei für die galizische Flora neue Epilobmm-Ba,sta.rde entdeckt habe, und zwar beide in Dubienko bei Monasterzyska, nämlich: JE. ohscuro X montaimm und E. parviflomm X ohscurum. Die erste Pflanze ist ganz conform mit den mir vorliegenden Exemplaren aus Thüringen. Bei dieser Gelegenheit mögen dahier nachstehende Berichti- gungen Platz finden: 1. Mein Gytisus austriams aus Werenczanka in der Buko- wina ist gar nicht identisch mit der Art Jacquius gleichen Namens, welche ich in letzterer Zeit aus Nieder-Oesterreich kennen gelernt habe, sondern entspricht dem ebenfalls südosteuropäischen 0. vires- 220 cens Koväts, der sicli von G. austriacus durch breitere dunkelgrüne Laubblätter, durch mit kurzen, starren und wagrecht abstehenden Haaren dicht besetzten Stengel, sowie durch grössere und dunkler gefärbte (goldgelbe) Kronen unterscheidet. Exemplare des 0. virescens Kov. aus der Bukowina stimmen gänzlich überein mit den unga- rischen Exemplaren, die ich der Güte meines sehr geehrten Freundes V. Borbäs verdanke. 2. Die im vorigen Jahre durch „Linnaea" ausgegebene und von deren Sammler, Szepigletti, für Salvia dumetorum Andr, ge- deutete Pflanze aus der Flora von Budapest ist durchaus nicht die Art Andrzejowski's gleichen Namens, sondern nur S. pratensis L. f. parvißora m. 3. Alles, was ich bis jetzt aus der Flora von Prag unter der Bezeichnung Potentilla coUina Wib. und P. silesiaca üecbtr. zu Ge- sicht bekommen habe, gehört ausschliesslich zu P. Lmdackeri Tausch (P. collina var. virescens Celak., P. silesiaca Zimmet. pro parte), welche ebenso von der echten P collina Wib. (in F. Schltz. Herb, norm.), wie auch von der mir in Originalexemplaren vorliegenden P, silesiaca üechtr. toto coelo verschieden ist. 4. Die von Herrn J. Bubela in den Sudeten gesammelte und durch „Linnaea" unter dem Namen Festuca supina Schur heraus- gegebene Art ist ganz identisch mit Originalexemplaren der Fest, rupicaprina Hackel, welche ausgezeichnete Art auch in den Ost- karpathen (legit Dr. WoJoszczak) vorkommt. 5. Pulmonaria saccharata Schur aus Siebenbürgen ist nach eingesehenen Originalexemplaren Schur's mit P rubra Schott und nicht mit der südwesteuropäischen P saccharata Mill. identisch. Br. Blocki. Brunn, am 6. Mai 1887. Von befreundeter Seite erfahre ich soeben, dass schon Gen ersieh im Elencbus florae scepusieusis 1798 in Leutschau in Ungarn eine Centaurea aus dem Formenkreise dei* C. montana L. mit dem Attri- bute carpatica bezeichnet hatte, welche Neilreich in seinen „Auf- zählungen der in Ungarn und Slavonien beobachteten Gefässpflanzen" zur 0. montana L. ß minor = C. stricta W. et Kit. PI. rar. Hung. = C. axillaris Willd. gezogen und es hat daher meine Pflanze mit der Genersich'schen nichts Gemeinsames. Um jedoch Missver- ständnissen vorzubeugen, sehe ich mich veranlasst, die in d. Z. 1887, p. 153 publicirte Centaurea carpatica mihi in Centaurea Javorni- kiensis mihi umzutaufen. Dr. Formänek. Lemberg, am 12. Mai 1887. Seit ein paar Monaten wird zwischen Herrn Blocki einerseits und den Herren Braun und Borbäs anderseits über das Vorhanden- sein von Drüsen auf der Unterseite der Blätter der Posa leopolien- sis Bl. = P. frutetorum Bess. var. leopolitana Br. gestritten. Bei 221 dem Umstände, dass auch meine Herrn Braun mitgetheilten Eosen in diesen Streit einbezogen erscheinen, glaube ich in demselben in- terveuiren zu müssen, um ihn seiner endgiltigen Lösung zuzuführen. In der Nähe des ehemaligen St. Adalbertkirchleins bei Lemberg habe ich unter anderen Kosen zwei gefunden, "welche mir durch die röth- licheu Drüsen auf der Unterseite ihrer Blätter aufgefallen waren. Von der einen derselben nahm ich am 16. Juni 1885 einen blühen- den Zweig und einen Schössling, von der anderen am 11. Juli d. J. einen Fruchtzweig und einen Schössling. Knapp vor meiner Abreise nach Wien im selben Jahre bezeichnete ich die Zweige der erst- genannten Eose mit Nr. 5, die der zweitgenauuten mit Nr. 44, trennte von derselben Theile ab, bezeichnete sie mit den correspon- direnden Nummern und übergab sie persönlich Herrn Braun mit der Bemerkung, dass Herr Blocki diese Eosenform als R. leopo- Uensis ausgegeben habe imd dass sie im frischen Zustande röthliche Drüsen auf der Unterseite der Blätter zeige. Vor meiner Abreise aus Wien übergab mir Herr Braun das meine Eosen betreffende Manuscript mit den von mir auf die für ihn bestimmten Etiquetten geschriebenen Nummern versehen, nach welchen ich die von mir behaltenen Stücke der Eosen Nr. 5 und 44 als ü. frutetormn Bess. var. leopolltana Br. bestimmt habe. Ich erkläre hier, dass jedwede Verwechslung bei der Nummerirung der Eosen mit der grössten Sorgfalt von mir vermieden wurde. Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich die Eosen Nr. 5 und 44 vor mir liegen. Bei der Eose Nr. 44 bemerke ich auf der Unterseite der Blätter blassbraune Drüsen; die Eose Nr. 5 machte mich anfangs stutzig, denn im ersten Augenblicke sah ich die Drüsen nicht, ich nahm eine Loupe mit 20maliger Vergrösserung und sah sie nun ganz deutlich, nur dass ihre Färbung mit der des Blattes ganz übereinstimmte, was die Ursache gewesen, dass sie mir nicht gleich auffallen wollten. Welche Stücke die Herren Braun und Borbäs im Sinne hatten, als sie ihre Ansichten aussprachen, weiss ich nicht; ich vermuthe, dass es jene blassdrüsigen waren, deren Drüsen ihnen wie auch mir heute nicht gleich aufgefallen waren. Sollte das nicht der Fall sein, dann hat irgend eine Verwechslung stattgefunden, an der ich absolut keine Schuld mir zuschreiben kann. Zweifellos ist es, dass die zwei Sträu- cher, denen die Nummern 5 und 44 entnommen sind, die strittigen röthlichen Drüsen besitzen. Ich glaube, diese Erklärung ist voll- kommen hinreichend und macht meine weiteren Erklärungen in die- ser Angelegenheit vollkommen überflüssig. Dr. Woloszczak. Personalnotizen. — Dr. Eduard Eitt. von Janczewski ist zum ordentl. Pro- fessor der Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Universität Krakau ernannt worden, Oesterr. boUik Zeitschrift. 6. Heft 1887. 18 222 — Dragutin Hirc, bisher Lehrer in Biiccari, ist als solcher in Lepoglava bei Warasdin in Croatien angestellt worden. — Dr. Friedrich W. Lorinser, Sanitätsrath und Director des Krankenhauses Wieden in Wien wurde durch Verleihung des Ordens der Eisernen Krone III. Classe ausgezeichnet. — Gustav Schneider, bisher Bergverwalter in Schmiedeberg, ist in gleicher Eigenschaft nach Cunnersdorf bei Hirschberg in Pr.- Schlesien übersiedelt. — Dr. P. Falkenberg, bisher a. o. Professor der Botanik an der Universität Göttingeu, ist zum ord. Professor und Director des botanischen Gartens an der Universität Eostock ernannt worden. — Dr. August Schenk, Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens und des bot, Instituts in Leipzig, hat sein Amt niedergelegt. — Graf Solms-Laubach, Professor der Botanik in Göttin- gen, wurde von der Linnean Society in London zum Ehrenmitgliede gewählt. — Dr. Asa Gray, Professor an der Universität in Newcam- bridge, weilte v. M. in Wien. Am 18. Mai besuchte der 77 Jahre alte Gelehrte eine Vorlesung des Hofrathes Dr. Kern er v. Mari- laun und wurde bei dieser Gelegenheit von den Anwesenden demon- strativ empfangen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien am 31. März überreichte Dr. Karl Fritsch eine im pflan- zenphysiologischen Institute der k. k. Universität zu Wien ausge- führte Arbeit unter dem Titel: „Anatomisch-systematische Stu- dien über die Gattung Ruhus. In derselben wird eine Uebersicht des anatomischen Baues der oberirdischen Vegetationsorgane bei Ru- hus gegeben, gestützt auf die Untersuchung von 31 Arten aus ver- schiedenen Sectionen der Gattung. Ausführlicher behandelt werden diejenigen Merkmale, die für die Unterscheidung der Untergattungen und Artengruppen, theilweise auch einzelner Arten, verwerthbar er- schienen. Als solche erwiesen sich: der Verlauf der Fibrovasalstränge in den Blattstielen; der Bau des Markes je nach der Vertheilung der inhaltführenden („activen") Zellen desselben; die secundären Ver- änderungen der Rinde; Bau und Anordnung der Trichome; endlich das Vorkommen des Oxalsäuren Kalkes, welcher bei manchen Arten nur in Form von Drusen, bei anderen dagegen vorwiegend in ein- zelnen Krystallen abgelagert erscheint. Im Allgemeinen stellt sich heraus, dass die von Focke aufgestellten Sectionen der Gattung sich auch anatomisch von einander trennen lassen, wie diess aus der Ta- belle am Schlüsse der Abhandlung zu entnehmen ist. 223 — Monats -Versammlung der k. k. Zoolog.-botan. Gesell- schaft in Wien am 4. Mai. Prof. Dr. Burgerstein widmete dem Andenken des verewigten Gymnasial-Directors Reg.-Eathes Dr. Alois Pokorny einen warm empfundenen Nachruf in Form eines Nekro- loges. — Dr. Otto Stapf hielt — aus dem reichen Materiale seiner persischen Ausbeute schöpfend — einen Vortrag „über die Stachel- pflanzen der iranischen Steppen" und demonstrirte die typischen Charaktere dieser Pflanzengruppe. — Dr. Moriz Kronfeld sprach „über die geographische Verbreitung der Typha Shuttleivorthii; so- dann über die Eigenthümlichkeiten des Keimungsprocesses beim Ge- nus Typha. — Hierauf folgte Dr. F. Oster meyer, welcher bei der übernommenen Sichtung des von Georg Spreiz enhofer testamen- tarisch der zool. -botan. Gesellschaft hinterlassenen Herbars die auf der letzten Reise des eben genannten Botanikers nach dem griechi- schen Archipel gemachten Pflanzenfunde in einer Enumeration unter dem Titel: „Beitrag zur Flora der jonischen Inseln" zusam- mengestellt hat und nun das betreffende Manuscript vorlegte. — Herr F. Höfer citirte aus dem Herbar des Baron Salis, welches der Vortragende durchzusehen Gelegenheit hatte, eine ansehnliche Reihe von bisher nicht bekannten Standorten mehr oder weniger seltener Kryptogamen. — Dr. R. v. Wettstein constatirte das Vor- kommen von vier Formen der Gattung Sesleria im Gebiete der nieder- österreichischen Flora. Moriz Prihoda. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Dr. Richter mit Pflan- zen aus Niederösterreich. — Von Herrn Steininger mit Pflanzen aus Oberösterreich. — Von Herrn v. Degen mit Pflanzen aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren Churchill, Pastor. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (By.) = Bayern, (Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (G.) = Galizien, (H.) = Harz, (I.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (NOe.) = Nieder- österreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Rp.) = Rhein- provinzen), (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steiermark, (Sw.) = Schwe- den, (T.) = Tirol, (ü.) = Ungarn, (W.) = Westfalen. Matricaria Chamomilla (P.), discoidea (Sl., Berlin), 3Iattia um- hellata (U.), Medicago carstiensis (Kt.), falcata (NOe., OOe., P.), lu- pidina (P.), macidata (England), inarina (I.), media (NOe.), minima (Cr., M., NOe., U.), orhictdaris (Cr.), prostrata (U.), sativa (NOe., OOe.), tribidoides (Cr.), varia (Cr.), Melatnjyyrum, arvense (G., NOe.), cristatum (NOe., Sl., U.), cristatum var. pallens (Sw.), grandiflomm (NOe.), nemorosum (NOe., OOe.), pratense (B., M., OOe.), silvaticum 224 (H., NOe., SL, W.)t Melandrium pratense (B., Sl.), silvestre (OOe., Sl.), Melica altissima (ü.), nehrodensis (Bd.), picta (G.), Melilotus albus (By.), altissimus (M.), coeruleus (U.), officinalis (B.), paluster (U.), Melissa altissima (F.), Melittis Melissophyllum (NOe., IT.), Ji^n- ^Äa aquatica (NOe., ü.), arvensis (NOe.), Maynaldiana (U.), pube- scens var. viridis (ü.), Pulegiuim (M., U.), purpurea (XJ.), verticillata (ü.), Menyanthes trifoliata (NOe., OOe., P.), Mercurialis annua (W.), perennis (NOe., Sl., U.), Mespilus germanica (NOe.), Micropus erectus (NOe., U.), Milium effusum (P.), Moehringia muscosa (By., NOe., OOe.), polygonoides (T.), JPonae (St.), Tommasinii (L), ^ri- nervia (P.), Moenchia erecta (H.), Molinia caerulea (M., OOe.), sö- rotina (Cr., I., NOe.), Monotropa Hypopitys (NOe.), Montia minor (W.), rividaris (OOe., W,), Monis alba (Kt.), Mulgedium alpinum (NOe., SL), Muscari botryoides (By., Cr., I.), commutatum (I.), X'gr- we^'i (L), racemosum (U.), tenuißormn (NOe.), Myosotis alpestris (OOe., T.), hispida (B.), intermedia (SL), palustris (OOe.), silvatica (NOe., U.), sparsiflora (P., St.), stenantha (F.), versicolor (Cr., W.), Myosurus minimus (SL, U.), Myrica Gale (Liickau), Myriophyllum alternißorum (W.), spicatum (OOe.), verticillatum (M., W.), Myrrliis odorata (SL), Najasmajor (U.), minor (U.), Narcissus poeticus (OOe., St), radiiflorus (Cr., L), Nardtirus Lachenalii (F.), Nardus stricta (B., P., Rp.), Narthecium ossifragum (Rp., Sw.), Nasturtium anceps (Bd.), Kerneri (ü.), officinale (NOe., W.), pyrenaicum (Bd.), si^- ■i/^s^re (NOe.). Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Ceuturie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserat. In Carl Winter's Universitätsbuchhandlung in Heidelberg ist soeben erschienen: Entwurf einer natürlichen Anordnung der Orchideen. Von Dr. Ernst Pfitzer, o. Professor der Botanik in Heidelberg. Lex.- 8". brosch. 4 M, Diese Schrift erscheint im Anschluss an des Verfassers „Grund- züge einer vergleichenden Morphologie der Orchideen" (40 M.) und die im vorigen Jahr erschienenen „Morphologischen Studien über die Orchi- deenblüthe" (4 M. 40). Diesem Hefte liegt bei ein Prospect „Conspectus plan- tariim vasciUariiim'* der Gehr. Borntraeger in Berlin. Bedacteur nnd Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sobn. C. Ueterreuter^sche Buchdruclcerei (M. Salzer) in Wien. Oesterreichisclie Botanlsclie Zeitscürift Die österreichische botanische Zeitschrift erscheint den Eisten jedeo Monats. Man pvänumerirt auf selbe mit 8 fl. öst. W. (16 R. Mark) ganzjährig, oder mit 4 fl. öst. >V. (S R. Mark) halbjährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. öst. W. Ox*gaii fnr Botanik und Botaniker. N2^ 7. Exemplare die frei durch die Post be- zogen werden sollen, sind blos bei der Kedactiou (IV. Bez.. Mühlgasse Nr. 1) ZU pränumeriren. Im Wege des Buchhandels llbernimmt Pränumeration C. Gerold's Sohn in Wien. sowie alle übrigen Buchhandlungen. XXXYII. Jahrgang. WIEN. Juli 1887. INHALT. Rhammts orbicttlata. Von Bornmüller — GaUum Jarynae. Von Dr. Woloszczak. — Uicracium ciliatum.Von Blocki- — Autobiographie. Von Uechtritz. — Rubusfiora Bosniens. Von Sabransky. — Flora von Nord-Mähren. Von Dr. F o r m ä n e k. — Hi'-racien. Von Schneider,— Flora des Etna. Von Strobl. - Litemturbericlite. — ronospondenz. Von Kronfeld. Braun, Vägner, Forraänek. Degen. Woloszczak, Borbas, Ullepitscli. — Peisonalnotizen. — Vereine. Anstalten. Unternehmungen. — Botanipcher Tausclivevein. — Inserat. Rharnnus orbicuiata Brnmllr. n. sp. Von J. Bornmüller. Rhamnus orhicvlata: ramis patulis squarrosis ramidosis, ra- muUs suboppositis tandeni spinescentibus ; foliis parvis longissbne pe~ tiolatis, crenulatis, oi'bictdatis vel rarius ovatis, hast rotundata vel suhcordata ranus paulo cuneata, apice obtusissinia rotunda saepius parum emarginata et mucronata; petiolo folioruin latitudinem aequante neque raro ea sesquilongiore, pnbet^do ; foliis utrimque 3 — 4 nervis convergentibus instructis, glabris subtus ad nervarmn aocillas pube- scentibiis; floribus axillaynbus, 1 — 9 fascicidatis, longe {6 — 12 mm,.) peduncvlatis; calycis laciniis triangulari-lanceolatis, petalis oblongis lanceolatis ; drupa . . . Dies(3 neue durch die laneen Blattstiele und die fast kreis- runde Blattfläche ausgezeichnete Rhammis-krt aus der Gruppe der Catbaiticae bildet einen interessanten Zuwachs in der Reihe der kleinblätteri^en Rhamnaceen, indem er sich unmittelbar an die ver- wandten Rhamnus tinctoria W. K., Rh. infectoria L. und Rh. intermedia Steud. et Höchst, anscbliesst und hinsichtlich der Blatt- breite im Verein mit der Stiellänge gleichsam das Endglied dieser Reibe bildet. — Ich entdeckte ihn im südlichen Dalmatien an bu- schigen Abhängen in der Zuppa di Cattaro, woselbst er äusserst dicht verzweigte dornige Sträucher bildet, die kaum die Höhe von 1 Meter überschreiten. Zwei andere Rhamnus- kxiQu, Paliurus acti- leatus Lam. und Rhamnus rupestris Scop. {Rh. pumilus Wulf.) thei- len mit ihm diesen Standort, während ich Rh. infectorius L. und Oestoir. botan. Zeit«chrift. 7. H.-t:. ;ji8T 19 226 Rh. intermedius Steud. et Höchst, nur nordwärts, wenn schon in nächster Nähe der Stadt Cattaro antraf. Direct über diesen Kalkwänden bei etwa 900 — 1000 Meter gesellte sich ihnen noch Rhamnus alpina L. und Rh. saxatilis L. zu, und um die Artenzahl des Küstenlandes zu vervollständigen, sei noch erwähnt, dass ich im Karst in Menge Rh. pumila L. in nächster Gesellschaft mit Rh. carniolica A. Kern, vorfand; Rh. cathartica L. und Rh. frangula L. sind mir weder auf meiner Reise durch Dalmatien, noch in Monte- negro und in der Hercegovina unter die Augen gekommen. Das nackte nur in den Winkeln der Nerven uuterseits flaumig- behaarte Blatt besitzt den normalen Längsdurchmesser von 14 Mm. (12 — 18), der grösste Querdurchmesser, der kaum nur einige Milli- meter kleiner ist, befindet sich in der Mitte des Blattes; nur bei einzelnen grossen Blättern rückt er nach vorne dicht unter die Blatt- spitze; das Blatt spitzt sich dann plötzlich zu, ist ganz abgeflacht oder verläuft mit einer ganz seichten Ausraudung in eine besondere Spitze aus. Gewöhnlich besitzt der Mittelnerv nur drei deutliche Seiteunervenpaare und nur in aussergewöhnlichen Fällen gesellt sich ein viertes Paar dazu. Der Blattrand ist stumpf gezähnt, wobei ein jeder Zahn mit einer besonderen, nach vorne gerichteten, etwas ein- gekrümmten Stachelspitze versehen ist. — Die Blüthen befinden sich am mehrjährigen Holze an sehr verkürzten Aestchen meist in ge- ringer Anzahl zu 1 — 3, seltener zahlreich in scheinbar quirlstäudigen Büscheln zu 6—10 in Begleitung von 3—5 Blättern. Treibt die Terminalknospe dieser verkürzten Blüthenzweige aus, so verholzen häufig die unteren scblafenden Augen, und die blattlosen Blüthen- büschel erscheinen noch dichter gedrängt. Die dreieckig-lauzettlich zugespitzten Kelchzipfel sind fast doppelt so laug als die schmalen, länglich-ovalen, zugespitzten Blätter der Corolla, die wie die des Kelches von gelblichgrüner Färbung sind. lieber die Gestaltung der Frucht vermag ich leider noch nichts zu sagen, da ich die Pflanze Ende Mai sammelte und zur Zeit noch keine Spur von Fruchtbildung zu sehen war. Zum Vergleiche mit den nächststehenden Rhamnus- A-vten wäre nur Rh. intermedius Steud. et Höchst, zu erwähnen. Rh. infectoria L. und Rh. tinctoria W. K. besitzen beide Blattstiele, die meist 4 — 5 mal kürzer als das eiförmige oder eiläugliche Blatt sind. In gleicher Hinsicht ist Rh. prunifoUa Sibth. ausgeschlossen, während sich Rh. intermedius Steud. et Höchst, durch die Blattform unserer Pflanze am meisten nähert, sich aber durch den relativ weit kürze- ren Blattstiel (= Ya tler Blattspreite) durch die häufig untermisch- ten länglich-ovalen aber nie kreisrunden, sondern stets kurz zuge- spitzten Blätter, durch die langgestielten und zahlreicheren Blüthen, durch die Form der Corolla sofort von der Rh. orbicidata unter- scheiden lässt. — Noch wäre Rh. petiolaris Boiss. des Orients (Sy- rien, Kleinasien) aufzuführen, von welcher ich leider nur die stark behaarte Varietät „velutina'''- Boiss. gesehen habe; und mit welcher sie in keiner Weise übereinstimmte. Boissier (Fl. Orient, p. 1) be- 227 zeichnet wohl die Blätter: ..foliis petiolo eis subaequiloiii'o vel pa- riim breviore" imd ^a basi cimeata vel rarius rotimdata vel subcor- data". was Beides auf eine Anzahl der mehr oder weniger variiren- den Blattformen passen könnte, aber das folgende „foliis oblongis acutis vel acuminatis" schliesst auch diese Möglichkeit aus, ebenso wie in geographischer Hinsicht diese Annahme sehr wenig Wahr- scheinliches für sich hat. Belgrad, im Mai 1887. Gaiiutn Jarynue (G. Mollugoxpohnicum). Von Dr. E. Woioszczak. Differt a Cr. Mollug ine: caule stricto inferne minus tnani- feste angulato; ramis inßort'scentiae, longiorihus et apicein versus angustiorihus foliis et graciliorihus pedunculis plus tninusve erectis nee unquam deflexis; a O. polonico: foliis breviorihus et ohtusio- ribus, ramis iiißorescentiae et crassioribus pedunculis magis distan- tibus. In Oaliüia, in caedibus silvae Janoviensis prope Jarynatn inter parentes. Hieraciatn cilititum n. sp. Von Br. Blocki. Diagnose. Rhizom schief, oberirdische Stolonen treibend. Stolonen röthlich, dünn, sehr verlängert (bis 5 Dem. laug), peitschen- förraig, blüthentragend, eine kurze Strecke niederliegend, dann bogig in die Höhe aufsteigend, mit decrescirenden Blättern besetzt, von denen die unteren mit den untersten Stengelblättern und die oberen mit den oberen Stengelblättern conform sind. Stengel im unteren Theile rötlilich, steif aufrecht, 2 — 5 Dem. hoch, an der Basis 3 bis 4 Mm. dick, innen hohl, fein längsgestreift. Blüthenstand dolden- rispig, vor dem Aufblühen gekuäuelt, dann mehr oder weniger locker, 15- bis SOköpfig. Blätter intensiv blau bereift, fast hechtblau, st ei flieh, im getrockneten Zustande papierdüun. Grundständige Blätter 8 — 10 Cm. lang, länglich-lanzettlich, im oberen Drit- tel am breitesten (1-5—2 Cm., selten 3 Cm. breit), gegen den Grund hin allmälig verschmälert, spitzlich, an der Spitze etwas zusammen- gezogen (nur die zwei untersten abgerundet stampf), an den Bän- dern entfernt gezähnelt, mit meist röthlichem, deutlich hervor- tretendem Mitteluerv. Stengel mit 5 — 7 decrescirenden Blättern be- setzt, von denen die drei unteren nahe bei einander inserirt sind und in der Gestalt mit den Wurzelblättern tibereinstimmen; obere Stengelblätter von einander ziemlich weit entfernt, eiläuglich, allmälig zugespitzt, sitzend, das oberste linoal, ein 2 bis 19* 228 3 Köpfchen tragendes Aestchen stützend. Blühendes Köpfchen 7 Mm. lang (ohne ligiilae), 5 Mm. breit, in der Mitte etwas eingeschnürt, mit gerundeter Basis; Hüllschuppen lineal, in eine stumpfliche Spitze allmälig verschmälert, 1 Mm. breit, an den Kändern weisslich- grün. Blätter beiderseits gegen die Eänder hin, sowie der Blatt- raod nud der Mittelnerv unterseits mit langen (3—4 Mm.), an der Basis zwiebelartig verdickten, wagrecht abstehenden, steiflichea Haaren ziemlich dicht besetzt; sonst ist die beiderseitige Blattfläche, insbesondere gegen die Blattspitze hin ganz kahl, üeberdiess tragen die Blätter auf der Unterseite eine ziemlich dichte Flockenbekleidung (Sternhaare), welche jedoch später fast gänzlich verschwindet. Der ganze Stengel, sowie die Kopfstiele und der Mittelstreif der Kopf hüllblättchen sind mit 3—4 Mm. langen (einige sogar 5 Mm. lang), wagrecht abstehenden, steiflichen, an der Basis zwiebelartig verdickten, weisslichen Haaren dicht beklei- det (besonders dicht an der Spitze und der Basis des Stengels); die Haare an der Spitze des Stengels und innerhalb des Blüthen- standes sind in ihrer unteren Hälfte schwärzlich. Die Flocken- bekleidung des Stengels nimmt nach unten an Dichtigkeit all- mälig ab, so dass der untere Stengeltheil fast flockenlos erscheint; gegen den Blüthenstand hin bedecken die Sternhaare den Stengel und ebenso die Kopfstiele und den Mittelstreif der äusseren Hüll- blättchen sehr dicht. Der oberste Theil des Stengels (besonders dicht unter dem Blüthenstande), die Kopfstiele und die Hüllblättchen besitzen ausserdem eine ziemlich reichliche (minder reichlich als z. B. bei H. Auricula L.) Bekleidung, bestehend aus sehr kurzen, drüsentragenden Haaren. Blüthenfarbe blassgelb, einige Eand- blüthen unterseits röthlich gestreift. Blüthezeit beginnt in dei' ersten Hälfte des Juni. Standort. Auf Holzschlägen und trockenen Wiesen in der ganzen Umgegend vonLemberg nicht selten. Bisher von mir beob- aclitet in Holosko, Kleparöw, Lesienice und Zubrza. In Kleparöw und Zubrza wächst diese jedenfalls sehr distincte Art in Gesellschaft mit JJ. pratense Tausch, II. ijolonicum m., H. leopoliense m. und H. Au- ricula L., mit welch letzterem es in Lesienice einen eclatanten Mischling bildet. Mein wissenschaftliches Streben und Schaffen. Eine Autobiographie von Rudolf V. Uechtritz. Vorwort. . . . Der ich gelebet sonder Wanken . . . Die Lücke, die der botanischen Welt durch den unerwarteten Hingang unseres Freundes Kudolf v. Uechtritz erwachsen ist, wird nicht allein in Schlesien, sondern auch an anderen Orten tief empfunden 229 werdeu. Denu was den Dahiueeschiedeneu nebeu seiner ausserordent- lichen Befähigung als Naturhistoriker ganz besonders auszeichnete, das war eine unverbrüchlich geübte Selbstlosigkeit, eine ü])ergrosse Mittheilsamkeit und eine rastlose Freudigkeit im Untersuchen und Forschen. Darüber, so meine ich, herrscht nur eine Stimme. Daher geschah es, dass der Zudrang seines ürtheils über botanische Dinge theilhaftig zu werden, im Laufe der Zeit sich ungemein mäch- tig gestaltete, da er. als treuer Helfershelfer in allen strittigen Fragen, nie müde wurde, den Aufanger wie den Erfahrenen that- kräftig zu unterstützen und gleicbsam mit Mittheilungen zu iJber- schütten. Der ,,Mann mit den langen Briefen" machte das wissen- schaftliche Arbeiten leicht uüd bequem. Man hat ihn gesehen mit der grössten Aufopferung von Zeit eine sehr ausgebreitete Corre- spondenz unterhalten und gewisse Wlinsche seiner Correspoudenten mit allem Eifer veiwirklichen, denn er hielt die Sache des Anderen für seine eigene. Und diess war nicht anders möglich. Er als Optimist glaubte vor allem an den Ausbau und die Reife seiner Wissenschaft, der er so hingebend difnte und kannte keine Nebenzwecke, noch jene „goldenen" Ziele, denen man heutzu- tage nur allzuoft nachrennt. Wie strahlte sein Auge, wenn man der alten Botaniker gedachte, die, kümmerlich nach aussen, um der Sache selbst, ihre Welt und ihre Befriedigung unter Pflanzen fanden! Seine Excursionen glichen wahrhaftigen Kräuterfahrten im vollen Sinne des Wortes: nichts wurde auf diesen Wanderungen für gering erachtet und selbst dem gewöhnlichsten Kraute eine neue Seite der Betrachtung abgewonnen. Der botanischen Freunde gedachte er besonders bei solchen Gelegenheiten. Da wurden die Funde sorgfältig gebucht und sichergestellt, ein Verfahren, dem Gedächtnisse zu Hilfe zu kommen. Ihn selbst durchdrang dabei jene hohe Freude, die alles andere vergessen Hess. „Wenn ich eine mich interessirende Pflanze, die ich noch nicht kannte, zu sehen bekam, so fühlte ich mich gesund, obgleich ich krank, und zwar sehr krank war", gesteht er in einem seiner Briefe. Allein „die Guten sterben jung". Und so ist er dahin- gegangen in der Vollkraft seiner Jahre, ohne die unzähligen Unter- suchungen und Beobachtungen zum vollen Abschluss gebracht zu haben, aber er bleibt unvergessen und lebt fort im Gedächtnisse seiner Fachgenossen. Xach wissenschaftlichem Brauche tragen Arten und Hybriden in den Gattungen Brassica, Delphinii/m, Euphrisia, Prangos, Or- cliis, Epilobhon. Hieranum seinen Namen als Zeichen der Anerken- nung und sell)st ein blühendes Zweiglein des Hierachon barbation Tausch, das einem Trauerkranze verborgen beigefügt wurde, konnte auch als sinnige Andeutung und Erinnerung an sein Lieblingsstu- dium gelten. Da viele Aufsätze des Dahingegangenen in der „Oesterreichischen botanischen Zeitschrift" (der erste im Jahre 1857) veröffentlicht worden sind, so erschien es gerechtfertigt nach dem Wunsche seiner Mutter, der Frau Baronin v. ü echt ritz, auch in dieser Zeitschrift 230 sein Leben, von ihm selbst im Jahre 1883 geschrieben und in seinem Nachlasse vorgefunden, unter der Aufschi'ift: „Mein wissenschaftliches Streben und Schaffen" unverändert zum Abdrucke gelangen zu lassen. Möge dieser objective Eechenscbaftsbericht seines Wirkens jene Wür- digung finden, die wir von einer nachsichtigen Mitwelt gewohnt sind! Ernst Junger in Breslau. R. V. Uechtritz, nach einer pliotu5,napli Moiiicui-Aufnaliine vom J. 1886. / Ich, Kiulolf Friedricli Carl v. Uechtritz, Sohn des früheren Rittmeisters, späteren Privatieis Max F. S. v. Uechtritz und seiner noch jetzt lebenden Ehefrau Johanna, geb. Siemon, protestantischer CoufesMon. bin am 31. December 1838 zu Breslau geboren. Meme Schulbildung ha1)e ich zunächst auf der Yorscbule des hiesigen Gym- 231 nasiums zu Maria Ma^rdalena, später — von 1849 bis 1857 — an diesem selbst genossen. Seit Beginn des Jahres 1858 besuchte ich das hiesiofe k. katholische Gymnasium, welches ich im August des- selben Jahres mit dem Zeugnisse der Reife verliess, um mich an der Breslauer Universität dem Studium der Naturwissenschaften zu wid- men. Von Michaelis 1858 bis Ostern 1863 hörte ich Vorlesungen bei den Herren Professoren: Goeppert, F. Cohn, Körber, Grube, Eömer, Löwig, Marbach, Braniss und Röpell, wurde indessen durch ein im Frühjahr 1862 ausgebrochenes rheumatisches Leiden, welches secundär die Brustorgane, speciell das Herz afticirte, verhin- dert, mich in geordneter Weise zu einem Staatsexamen vorzubereiten, da mir zeitweise jede angestrengtere Thätigkeit ärztlich untersagt war. Da mein Vater als Freund naturwissenschaftlicher Studien und im Gebiete der besclireibeudeu Botanik und Entomologie in früheren Zeiten selbst schriftstellerisch wirkend im Besitze grösserer Samm- lungen war, so hatte diess die Folge, dass das Interesse für Natur- gegenstände schon in frühem Kindesalter bei mir erwachte. Dieser Neigung, welche bis zu dem im Jahre 1851 erfolgten Tode meines Vaters von seiner Seite einem liebevollen, zugleich von einer geregelten Ueberwachung begleiteten Verständnisse begegnete, bin ich bis zum heutigen Tage zu keiner Zeit untreu geworden und ihr habe ich es wesentlich zu danken, dass in Zeiten schweren körperlichen Leidens, an denen mein späteres Leben leider nur zu reich gewesen ist, meine geistige Widerstandsfähigkeit stets die Oberhand behielt. Anfangs mehr der Entomologie, namentlich der Coleopterologie ergeben, mit welcher Disciplin sich mein Vater in seinen späteren Lebensjahren fast ausschliesslich beschäftigt hatte, widmete ich seit seinem Tode meine freie Zeit vorherrschend der Botanik, da ich bald gewahr wurde, dass eine Zersplitterung der Kräfte sich mit meiner Stellung als Schüler nicht wohl vertrug. Dass nichtsdestoweniger meiue Neigung später mehrfach mit den Forderungen der Schule in Collision gerieth, war theils eigene Schuld, theils aber trug dazu auch der Umstand bei, dass gerade in jener Zeit die Pflege der Naturwissenschaften auf den preussischen Gymnasien eine äusserst bescbräukte war. In dem anregenden Umgange mit einem Theile der Breslauer wissenschattlichen Coryphäeu, von denen mehrere später meine ver- ehrten akademischen Lehrer werden sollten, hatte ich bereits wäh- rend meiner Gymnasialzeit die güustigste Gelegenheit, meine Kennt- nisse zu erweitern und ich beschloss schon damals, mich ganz dem Studium der Naturwissenschaften, speciell demjenigen der Botanik, zu widmen. Dereinst eine Flora meiner Heimat zu verfassen, schwebte mir namentlich als erstrebenswerthes Ziel vor und zu diesem Zwecke unternahm ich, soweit es irgend meine Zeit erlaubte, zahlreiche Ex- cursioueu, namentlich auch nach den damals noch weniger durch- forschten Landestheilen. In der bald gewonnenen Erkenntniss, dass eine ausreichende Uebersicht der Flora eines grösseren Gebietes nur durch die Berücksichtigung der Vegetationsverhältnisse der Nachbar- 232 länder zu erlangen sei, besuchte ich ausserdem, sowolil als Schüler, wie später als Student, und zwar grossentheils zu Fuss, Mähren (1855). Westgalizien und das nordwestliche Ungarn mit der hohen Tatra (1856), Oberbaiern, Nord-, West- und Südtirol mit angrenzen- den Theilen Bündtens, dann Venetien und das Triestiner Gebiet (1858), Thüringen und Franken (1860), die Gegend von Leipzig imd Halle (1861), endlich einen Theil der Provinz Brandenburg, beson- ders die Umgebung von Frankfurt an der Oder und Berlin (1862). Durch meine im letzteren Jahre beginnende Kränklichkeit wurde ich später leider gezwungen, diese Ausflüge auf meine Heimatsprovinz zu beschränken und während der Jahre 1868 bis 1875 musste ich überhaupt auf Excursionen gänzlich verzichten. Immerhin aber sind mir die auf jenen Eeisen gesammelten Erfahrungen für die Folgezeit von Wichtigkeit gewesen und kommen mir noch heute oft genug zu Gute. Schon frühzeitig suchte ich Verbindungen mit auswärtigen Fach- genosseu anzuknüpfen, nicht allein um meine Sammlungen zu ver- vollständigen, sondern auch um meine Gesichtspunkte zu erweitern. Unter der Zahl meiner Correspondenten, die im Laufe der Zeit das dritte Hundert bereits überschritten hat, finden sich nicht wenig Nameu, die in der wissenschaftlichen Welt einen anerkannten Ruf besitzen; ich erwähne von Verstorbenen u. a.: Auerswald, Th. Bie- nert, Boreau, Alexander Braun, Buchinger, Christener, Fenzl, Elias Fries, Grisebach, Hausmann, Juratzka, Lagger, Milde, Neilreich, E. Purkyne, L. Eeichenbach, Ritschi, Sanguinetti, Scheidweiler, C. H-. Schultz Bip., F. W. Schultz, Schur, Sonder, A. Thielens, Tommasini, Wilms; von Lebenden: 0. D. Allen, Bail, J. G.Baker, Barbey, Beckhaus, Arthur Bennett, Alfred Bennett, Blocki, A. Blytt, Boissier, ^) Borbäs, Buchenau, Christ, Crepin, Deseglise, Drude, Duval-Jouve, Emin-Bey, W. 0. Focke, Freyn, Garcke, Grecescu, E. Hackel, Hauss- knecht, Haynald, Heidenreich, Huter, Kanitz, A. Kerner, Klinggräf, Knapp, Kny, Koernicke, M, Lamotte, J. Lange, Levier, C. J. Lindeberg, Low, Magnus, Maximowicz, F. W. Moore, Mortensen, Naegeli, Nicholson, Nitschke, Norrlin, Nyman, Oboruy, Paira, Patze, Penzig, A. Peter, Pirotta, Rehmann, G. Reichenbach, Roeper, Rostafinski, G. Rouy, Sadebeck, Scheutz, Schweinfurth, Gf. Solms-Laubach, Staub, Strobl, Todaro, Urban, Van Heurck, Willkomm, Winslow, Wittrock. Einen besonders regen Verkehr unterhalte ich seit Jah- ren mit Ascherson, Celakovsky, Jauka und Pancic, deren Stu- dien sich vielfach mit den meinigen eng berühren, so dass ein häufi- ger Ideenaustausch erforderlich geworden ist. (Schluss folgt.) *) Da dieser Abriss im Jahre 1883 niedergeschrieben wurde, so befinden sich in dieser Liste einige inzwischen Verstorbene, J. 233 Zur Rubusflora Bosniens. Von H. Sabransky. UnlänfTst erhielt ich von Herrü Prof. E. Brandis S. J, ans Travnik eine Snite Brombeeren znr Begutachtung eingesendet. Ab- gesehen von einer bestimmt neuen Art aus der Focke'schen Reihe der Adenophori, von der aber Schösslinge leider nicht vorliegen, fand ich keine Novität darunter. Doch dürften immerbin die Standorte für den Batographen nicht uninteressant sein, wesshalb ich sie hier mittheile: 1. Ruhus hirtm W. et K. Verbreitet in der Bergregion um Travnik und ebenso formenreich wie in Ungarn, Niederösterreich, Deutschland etc.; auf Hocliwaldblössen bei Ilidjie, beim Dorfe Jan- kovici (Brandis Exs. n. 11), Zlotici (Exs. n. 2), Grlonica (Exs. n. 9). 2. R. macrophyllus Whe et N., Focke Syn. p. 215. Mit der österreichisch-deutschen Pflanze völlig übereinstimmend : in schattigen Waldungen beim Militärspital in Pirota nächst Travnik (Exs. n. 16). — Wohl bisher der südöstlichste Standort für diese nette Wald- brombeere. 3. R. sulcatm Vest. Focke Syn. p. 119. Pirota, schattige Stellen beim Bache (Exs. n. 17). Durch die grossen, leuchtenden Blüthen ebenso ausgezeichnet und unverkennbar, wie der Typus aus Oester- reich-üngarn, Deutschland etc. 4. R. candicans Whe. {R. thyrsoideus Aut.) Waldgegend zwischen Tojuica und Bosovaca; die Form R. thyrsanthus Focke var. euodes G. Br. bei Grahovik (Exs. n. 5). 5. R. tomentosKs Borkh. Scheint um Travnik sehr gemein zu sein: im Kalkgerölle bei Casteli Travnik (Exs. n. 10), beim Pirota- spital (n. 3), am Vlasic hei Catici (u. 8), an Feldräudern bei Gra- hovik eine Form mit dichtbehaarten Schösslingsaxen (n. 4). V 6. R. idaeifs L. Am Vlasic: in subalpinen Wäldern bei Catici (Exs. n. 7). 7. R. saxatilix L. Am Plateau des Vlasic, ebenso an der Süd- seite dieses Berges (Exs. n. 12 und n. 14). 8. R. caeshis L. Die gewöhnliche Alluvialfoira am Defilee bei Travnik, bei Rama (n. 13) u. s. w. Wien, am 12. Mai 1887. 234 Beitrag zur Flora des nördlichen Mährens und des Hochgesenkes. Von Dr. Ed. Pormänek, k. k. Professor am bölimischen Gymnasium in Brunn. Am 1. August des vorigen Jahres verliess ich Brunn und nahm einen längeren (einmonatlichen) Aufenthalt in Gross-Ullersdorf, be- suchte von hier aus die Gegend von Deutsch-Liebau, die Bradlsteine, Rabenseifen, Buchelsdorf, Wüst-Seihersdorf, Blauda, Böhm. -Märzdorf, Nikles, Grumberg, Kl.-Mohrau, den Rothen Berg, Keilig, Gr. See- berg, Bärenkamm, Schweizerei, Altvater, die Schäferei, Peterstein, Hohe Haide, Gr. Kessel, Saugraben, Bärmuttergrabeu, Franzeus-Jagd- haiis. Kriech, Kiesgraben, Kleppel, Berggeist, Hörndlsteine, Hofberg, Backofensteine, Schieferheide, Gr. Hirschkamm, besuchte ferner Rö- merstadt, Bautsch, Wigstadtl, Odrau, Sohle mit zwei- bis dreitägi- gem Aufenthalte in einem jeden der zum Schlüsse angeführten Orte und kam am 14. September in Brunn an. Charakteristisch für das nördliche Mähreu sind folgende Pflan- zen: Equisetuin nemorosum, silvaticmn, palustre, Polypodkmi phego- pteris, dryopteris, Pteris aquilina, Asplenium septentrionale, tricho- manes, Aspidimn spinulosum, lohatum, Cystopteris fragilis, Lycopo- diu7n annotinum, clavaiuin, Danthonia decumbens, Melica uniflora, Brackypodimn silvaticum, Lolium remotum, Nardus stricta, Carex leporina, echinata, remota, GoodenoKghii, panicea, pallescens, siluatica, flava, Oederi, Luzida alhida, 7nultiflora, Allium oleraceum, Polygo- natum verticillatum, Paris quadrifolia, Orchis maculata, Epipactis latifolia, Euphorbia dulcis, Mercurialis perennis, Daphne Mezereimi, Phytemna spicatum, Campanula rotundifolium, trachelium, Crepis succisaefolia, paludosa, Hieracium tridentatum, boreale, Prenanthes purpurea, Hypoehoeris radicata, Chrysanthemum parthenium, Sene- cio Fuchsii, Centaurea decipiens, Cirsium canum, rivulare, olera- ceum, Carlina acaulis, Valeriana officinalis, Yalerianella Morisonii, Asperula odorata, Lonicera xylosteum,, nigra, Pulmonaria obscura, Verbascum thapsus, Digitalis ambigua, Veronica Tournefortii, Ori- ganum vidgare, Stachys siluatica, Lysimachia nemorum, Vaccinium vitis idaea, Ramischia secundiflora, Pirola minor, Monesis grandi- flora, Thalictrum aquilegifolium, Ranunculus Fla')nmula, lanugi- nosus, Actaea spicata, Turritis glabra, Erysimum, cheiranthoides, Drosera rotundifolia, Parnassia palustris^ Viola palustris, silvestris, Moehringia trinervia, Stellaria graminea, Dianthus deltoides, Silene gallica, Melandryum rubrum, Hypericum quadrangulu7n, hirsutum, Impatiens noli tauigere, Epilobium collinum, obscurum, palustre, Chae- rophyllum aromaticum, hirsutum, Ribes grossularia, Sedum mcuxi- mum, Sanguisorba oficinalis, Rubus plicatus, Vicia hirsuta, Lathy- rus silvestris. Meinen Dank spreche ich aus dem Herrn Postexpeditor Ferd. Kauei und dem Herrn Gerichtsadjuncten J. Marek, ersterem für 235 die Be^leitimg ia der Gr.-Ullersdorfer, Letzterem in der Römerstädter Gegend. Nach genauer Einsicht in die die bereisten Gegenden betreffende Literatur constatire icli, dass von den hier citirteu Standorten keiner bisber im Drucke er.^cbienen ist') und dass nur aus Versehen ein bereits veröffentlichter Standort hier Aufnahme finden konnte. Im Xacbfolgpuden die Aufzählung der Staudorte, welche ich in dieser Jahreszeit zu ermitteln Gelegenheit hatte. Equisetum arvense L. Gemein, a. nemorosum AI. Br. Gr.-Ullersdorf, Neudorf, Buchelsdorf, Pföblwies, Nikles, Römerstadt, Irmsdorf, r)eutsch-Liel)au. ßautsch, Wigstadtl, Lautsch, Odrau. — Ibnosum L. a. Linneamon Doli. Oborny's Fl. v. M. u. ö. Schi, p. 84. Gr.-Üllersdorf, Blauda. Kl.-Mohrau, KrondörH, WiL-^stadtl, b. verticillatum Doli. Kömerstadt, Odrau. — silvaticum L. a. praeco.r Milde 1. c. Bradlsteine bei Deutsch- Liebau. Gr.-Ullersdorf, Marschendorf. Neudorf. Deutsch-März- dnrf, Beckengrund. Wüst. -Seibersdorf. Ludwigsthal, Reigersdorf, Altvater-Wald, Kl.-Mohrau. Krondörfl, Wermsdorf, Irmsdorf, Bautsch. Wigstadtl: b. capillare Hoftm. 1. c. Berggeist, in der Kriech. Dämmbaude, Hochwald bei Jaiio^viLz, Nikleser Wald. — pahistre L. a. verticillatum Milde 1. c. Gr.-Üllersdorf. Zöptau, Rallenseifen, Neudorf, Beokeugrund. Buchelsdorf, Ludwigsthal, Slolleiihau, Aspeudorf, Grumberg, Römerstadt, Jauowitz, b. nu- ihim Duby 1. c. Pocätky bei Krummwasser, c. tenue Doli. 1. c. Deutsch-Liebau, Petersdorf. Pohipodlum vulgare L. Bradlsteine bei Deutsch-Liebau, Reigersdorf, Obreuberg bei Buchelsdorf. Gundersdorf, Viehwald u. a. 0. bei Bautsoli. Hirnich bei Neudörfl. Heide u. a. 0. bei Werdenberg, häufig bei Odrau (Scheuergrund, Galgenbusch, Wesidler Wald etc.), Pohof. — plmiopteris L. Trausnitz bei Petersdorf, häufig bei Gr.-Ullers- dorf (Rother Berg, bei der Tess etc.), Buchelsdorf, Märzdorf, Wüst-Seibersdorf, Pföhlwies, Nikles, Altvater- Wald, Goldenfluss, Kl.-Mohrau, Blascbke, Kleppel, Wermsdorf, Kiesgraben. Rother Berg, Hochwald bei Jauowitz, häufig bei Römerstadt (Gruud- wald, Schlossberg etc.), Irmsdorf, Lautsch, Scheuergrund u. a. 0. bei Odrau. — dryopteris L. Petersdorf, Zöptau, Marschendorf, Buchelsdorf, Gross-Ullersdorf, Neudorf, Deutscli-Mäizuorf, Wüst-Seibert^dorf, Ludwigsthal, Pföhlwies, Nikles, Altvater- Wald. Goldenfluss, Kl. Mohrau, Blascbke, Wermsdorf, Kiesgialien, Kleppel. Berggeist, Gr. Hirschkamm, Hirschbrunn. Dämmbaude. Janowitz, Römer- stadt, Irmsdorf, Bautsch, Wigstadtl, Odruu. ') Mit sorgfalticfer Genauigkeit Labe ich besomlers Adolf Oborny's Flora von Mälin.n und östirr. Sciile^ien, von weklier im November 1886 der Ni'-ite. die Giiltui.geii von Rosa Mayeri bis Schluss behandelnde Band er- scliiin. durchgesthen. 236 Pteris aquilina L. Rother Berg uud Höflerberg bei Gross-Üllersdorf, Neudorf, Stollenhau, Nikles. Altvater- Wald, Wigstadtl. Asplenium serpentini Tausch. Massenhaft auf Felsen im Nikleser Walde. — septentrionale Hoffm. Kleppel, Kl. Mohrau, Krondörfl. — trichomanes L. Hutberg, Karlsberg und Schwarzer Stein bei Gr.-Üllersdorf, Kleppel, Wermsdorf, Marschendorf, Buchelsdorf, Neudorf, Beckengrund, Deutsch-Märzdoif, Reigersdorf, Pföhlwies, Böhm.-Märzdorf, Nikles, Alt vater- Wald, Kl. Mohrau, Pohorer Wald und Scheuergrund bei Odrau, Lautsch. — adulterinum Huds. Altvater- Wald. — viride Hiids. Altvater- Wald. Athyrium filioo femina Roth. a. dentatum Doli. Ob. Fl. v. M. und ö. Schi. p. 71. Grross-Üllersdorf (Oborny), Buchelsdorf, Becken- grund, Kl. Mohrau. b. fissidens Doli. 1. c. Kleppel, Winkelsdorf, c. muUidentatum Doli. 1, c. Odrau. — alpestre Nyl. Backofensteine, Schieferheide, Gr. Hirschkamm, Peterstein etc. Aspidium spinidosum Swartz. a. genuinum Goiak. Prodr. Fl. B. p. 10. Bradlsteine bei Deutsch-Liebau, Gross-Ullersdorf, Reigersdorf, Nikles, Kl. Mohrau, ühustein, Römerstadt, Gundersdorf, Bautsch, Wigstadtl, Lautsch, Scheuergrund bei Odrau. b. dilatatum Sm. 1. c. Petersdorf, Pohorer Wald bei Odrau. — lohatum Sw. Wermsdorf, Kiesgraben, Kriech, Wald bei der Ruine Neuhaus, Lautenhübl bei Nikles. — filix mas Sw. a. genuinwn Milde. Deutsch-Liebau, Petersdorf, Böhm.-Märzdorf. b. crenatum Milde, häufig bei Gr.-Üllersdorf, Marsch endorf. Stollenhau, Reigersdorf, Pföhlwies, Blauda, Nikles, Altvaterwald, Kl. Mohrau, Kriech, Gr. Hirschkamm, Römerstadt, Bautsch, Odrau. Cystopteris fragilis Beruh, Bradlsteine bei Deutsch-Liebau, Petei's- dorf, häufig bei Gr.-Üllersdorf (Kreuzberg, Badegrund, Hutberg, Schwarzer Stein etc.), Rabeuseifen, Buchelsdorf, Neudorf, Becken- grund, Brandwald und Brünnel bei Deutsch-Märzdorf, Wüst- Seibersdorf, Reigersdorf, Aspendorf, Pföhlwies, Blauda, Strän bei Böhm.-Märzdorf, Nikles, Altvater-Wald, Kl. Mohrau, Krondörfl, Blaschke, Marscheudorf, Wermsdorf, Kleppel, Berggeist, Hof- berg, Schlössel, Kriech, Römerstadt, Bautsch, Wigstadtl, häufig bei Odrau. Lycopodium selago L. Dämmbaude, Saugraben, Kriech. — annotinum L. Reigersdorf, Aspendorf, Winkelsdorf, Kleppel, Berg- geist, Kriech, Keilig, Rother Berg. — davatum L. Gr.-Üllersdorf, Ludwigsthal, Stollenhau, Geppersdorf, Reigersdorf, Römerstadt, Gundersdorf, Viehwald bei Bautsch, Wigstadtl, Lautsch, Odrau. Juniperus communis L. Verbreitet im b. G. In Buchelsdorf traf ich einige 1*5 Meter hohe Bäumchen. 237 JimiperusnanaWiWd. Schieferhaide (Oborny)! Backofeu steine, Hirsch- brunn, Gr. Hirschkamm, Hohe Heide. Abies laria' L. Deutsch-Liebau, Petersdorf, Gross-Ullersdorf, Blaiida, B. Märzdorf, Römerstadt, Bautsch, Odrau. Sparganium ramosum Hiids. Gross-UUersdorf, D. Märzdorf, Römer- stadt, Irmsdorf, Odrau etc. Setaria viridis Beauv. Gr.-Ullersdorf, Neudorf, Beckengrund, Bautsch, Odrau. Miliion efusum L. Altvater, Saugraben, Bärmuttergraben, Franzens- Jagdbaus, Hochwald bei Janowitz, Grundwald bei Römerstadt. Calamagrosüs epigeios Roth. D. Liebau, Liebesdorf. Petersdorf, Raben- seifen, Gr.-Üllersdorf, Ludwigsthai, Römerstadt, Bautsch, Wig- stadtl, Odrau. — lanceolata Celak. Prodr. Fl. B. p. 37 a. riparia Celak. Wig- stadtl. b. montana Celak. 1. c. Backofensteine, Schieferheide, Grosser Hirschkamm, Peterstein, Saugraben, Bärmuttergraben, Schlössel, Kriech. Alopecurus geniculatus L. Petersdorf, Gross- üllersdorf, Ludwigsthal, Blauda. Phleum alpinum L. Peterstein, Janowitzer Haide etc. (Oborny), Gr. Hirsch kämm, Dämmbaude, Auerhahnbaude, Saugraben, Schlössel, Franzens Jagdhaus, Kriech. Anthoxanthum odoratum L. Gr. Hirschkamm. Arrhenatherum elatius M. et K. Noch bei Janowitz und Römerstadt. Aira ßexuosa L. In tieferen Lagen noch bei Wermsdorf und Kleppel. Deschampsia caespitosa Beauv. Noch am Altvater, Bärenkaram, Pe- terstein etc. Koeleria cristata Pers. Verbreitet im b. G., in höheren Lagen im Beckeugrund und bei Janowitz. Molinia coendea Mönch, a. arundinacea Schrank. Mähr.-Schönberg, Gross-Ullersdorf (Oborny), Neudoif, D. Märzdorf, Philippsthal, Wiesenberg. Danthonia decmnhens DC. Rabenseifen, Petersdorf, Zöptau, Mar- schendorf, Wiesenberg, Gross-Ullersdorf, Neudorf, Buchels- dorf, Stollenhau, Geppersdorf, Kleppel, Janowitz, Römerstadt, L-msdorf. Melica iiniflora Retz. D. Liebau, Petersdorf, Gr.-Ullersdorf, Nikles, Kl. Mohrau, Römerstadt, Odrau. — ciliaba L. Bautsch, Odrau. Dactylis glomerata L. Gemein, var. violacea m. Blüthenährchen vio- lett angelaufen, Rispe in der Regel länger als beim Typus. Nicht selten in den höheren Lagen der Sudeten, so Altvater, hier fast nur in dieser Form, bei der Tess in Gross-Ullersdorf, Marschendorf, Beckengrund, Kl. Mohrau. Glyceria fluitans R. Br. D. Liebau, Petersdorf, B. Märzdorf, Bautsch, Wigstadtl, Odiau. — plicata Fr. Gross-Ullersdorf etc. (v. Niessl), Neudorf, D. März- dovf. Blauda. 238 Brachypodium silvaticum P. Beaiiv. Bradlsteine bei Deutsch-Liebaii, Trausnitz bei Petersdorf, Rabenseifen, Zöptau, Gross-Üllersdorf, Pfölilwies, Nikles, Wermsdorf, Kriech!, ßömerstadt, Bautsch, Odrau. Festuca gigantea Yill. Buchelsdorf, Kleppel, Janowitz. — silvatica Vill. Eotber Berg im Gesenke, Lolium remotum Schrank. Reiteudorf, Gr.-Ullersdorf, Marschendorf, Neudorf, Beckengnmd, Wüst-Seibersdorf, Reigersdorf, Klein- Mohraii. Nardus stricta L. Bradlsteine bei D.-Liebau, Gr.-Ullersdorf, Ludwigs- thal, Stollenhau, D.-Märzdorf, Blaschke, Woitzdorf, Kl. Mohrau, Gruniberg, Janowitz, Römerstadt, Gundersdorf, Bautsch, Wigstadtl, Odrau. (Fortsetzung folgt.) Mittheilungen über die Hieracien des Riesengebirges. Von Gustav Schneider, BergverTvalter in Schmiedeberg im Eiesengebirge '). (Fortsetzung.) 2. Gruppe. Alpina foliosa Tausch ex p, (als Varietäf^). Stengel aufrecht, etwas hin und her gebogen, am Obertheile zuweilen undeutlich, längsstreifig, weniger dicht und kürzer behaart als bei voriger Gruppe, am Obertheile weniger dichtfilzig, zuweilen nur mittelmässig sternhaarig von + dunkleren Steruhaaren; eben- daselbst mit deutlich erkennbaren feinen, kurzen Drüsenhaaren besetzt, die sich nach abwärts allmählich verlieren, wärend die Sternhaare — zuletzt sehr vereinzelt — bis zur Stengelbasis hinab vorkommen; drei- bis achtblättrig, ein- bis zehnköpfig. Bei den mehrköpfigen ent- springen die mit Sternhaaren + dichtfilzig und mit feinen kurzen Drüsenhaaren, auch mit schwarzen Borsten und grauweissen Zotten- haaren bekleideten Kopfstiele stets aus den Blattachseln-Blätter + mit einem Stich ins Blaugrüne; mit Ausnahme der stylosen Formen, welche häufig dünnhäutige, mehr graugrüne Beblätterung zeigen, ziemlich derb, bei kräftigen Exemplaren fast lederartig, zerstreut behaart. Die stylosen, weichblättrigen Formen sind gewöhnlich stark behaart. Grundblätter zur Blüthezeit in der Regel vei-trocknet, selten einzelne oder mehrere und in diesem Falle gewöhnlich in einer oder mehreren Nebenrosetten, die sich aus tiberwinterten, ruhenden Knospen entwickelt haben, vorhanden; sehr verschieden gestaltet (eiförmig, ') Jetzt in Cannersdorf bei Hirschberg in Pr. -Schlesien. ^) Das Citat H. alpinum foUosum Winimer ist unrichtig. Tausch be- zeichnete unsere Pflanze bereits 1828 mit diesem Namen. Regensburger Flora. XL Jahrgang. 1. Band. Ergänzungsbl. pag. 63. 239 spalelförmior. breit, oder län^jlich, lanzettlicb, stumpf oder zucfespitzt, zuweileu miicronat, uauzraudio:. ijezähuelt oder orezähut). Stengelblätter lanzettlich, länglich, bis liueal-lanzettlich, seltener den Gnindblätteru ähnlich, stets von unten nach oben an Grösse, meist allmählich ab- nehmend (die obersten sehr selten bracteeüförmig). stumpf bis spitz, selten ganzrandig, meist gezähnelt oder gezähnt, oft mit sehr grossen Zähnen. Kopfhüllen weniger dicht, vorherrschend kurzhaarig, zuweilen mit spärlich eingemengten, sehr feinen Drüsenhaareu. Hüllschuppen schwärzlichgrün, nur die wenigen äussersten kurz, breitlich, stumpflich, sehr selten blatt- oder Ijracteenartig, die übrigen fast gleich- gestaltet, lineallanzettlich, + zugespitzt, nur bei H. calenchdijiorum Backh. bis 3 Mm. breit, stumpf lieh. Ligularsaum und Zähnchen nur bei ebeu genannter Form reichlich, sonst kürzer und zerstreuter be- haart mit feinen weissen, seidenartigen Haaren. 3. H. calenduUflorum Backh. = H. alpimon var. 3. H. Halleri ß. spathulatum Wimm. (sec. K. v. Uechtritz). Bei Abfissuug meiner vorjährigen Mittheilungen über dieHieracia des Kiesengebirges, stand ich noch unter dem Einflüsse der früheren Uechtritz'schen Ansicht, die auch in die Fiek'sche Flora von Schlesien übergegangen ist, dass H. calenduUflorum Bakh. eine Varietät des H. eximium desselben Autors sei. Durch die Gefälligkeit der Herren Fiek und Oborny (von Letzterem namentlich erhielt ich sehr zahl- reiches frisches Material), hatte ich Gelegenheit grössere Mengen von ostsudetischen Alpinen kennen zu lernen, resp. zu studiren — darauf kommt es ja bei so variablen Pflanzen, wie diess die Hieracien sind, ganz wesentlich au — und bin zu der Ueberzeugung gelangt, dass H. cahndiditiorum Backh. und H. eximium ejd. specifisch ver- schieden (was Uechtritz in litt, auch zugegeben hat), ja einander nicht einmal ähnlich sind und dass meine, durch eine Bemerkung meines Freundes K. V. Uechtritz auf der betreffenden Etiquette ver- anlasste Angabe in den vorjährigen Mittheilungen über die Auffindung eines, zu dem typischen H. eximium Backh. gehörigen Exemplars am Grossen Teich des Riesengebirges eine uniichtige war. Ich ver- suche, das H. calenduUflorum Backh. nach dem mir aus den Ost- und Westsudeten, namentlich von letzteren, in grosser Anzahl (weit über 100 Exemplare) vorliegenden Materiale nachstehend zu beschreiben, wobei ich meine Verwunderung darüber nicht unterdrücken kann, dass eine so stattliclie und grossköpfige Pflanze, die im Eiesengebirge durchaus nicht selten ist, von den neueren Floristen (Fiek und Winkler) in den Westsudeten übersehen werden konnte. — Zuerst erkannt wuide sie von Dr. Ferd. Pax auf einer in meiner Begleitung unternommenen Excursiou im September 1881 am Gehäuge. Ich habe sie dann später auf den Wiesen an der Kleinen Lomnitz über dem Melzergrunde, in der Pantsche über dem Kleinen Teich, an den oberen Teichrändern, am Brunnenberge uuterhalb der Kapelle, auf der Weissen Wiese, am Oberrand des Aupakessels, auf dem Koppen- plan unweit der Riesenbaude, am Kleinen Teich und am Kiesberg (spärlich, auch ein styloses Exemplar), Professor Sagorski aus 240 Pforta im Juli 1886 zahlreich auf Wiesenflächen bei der Rennerbaude gesammelt. Stengel 15 — 35 Cm. hoch, längsgestreift, aufrecht, oder bei sehr hohen Individuen etwas aufsteigend, hin und her gebogen, ein- köpfig, + reichlich beblättert, mit über 5 Mm. langen, schwarz- füssigen, graulichweissen Zottenhaaren massig behaart; am Obertheile ziemlich reichlich, nach unten mehr zerstreut mit schwarzen Borsten- haaren besetzt, unter dem Kopfe dichtfilzig von graulichweissen Sternhaaren, welche weiter nach unten immer zerstreuter auftreten und über der Basis nur vereinzelt vorkommen. Drüseneinmengung unter dem Kopfe + reichlich, weiter nach unten und in der unteren Stengelhälfte zerstreut, gegen die Basis ganz verschwindend. Blätter dunkelgrün, etwas glaucescirend, beiderseits und am Rande reichlich behaart mit kurzen, weichen, weisslichen Haaren. Grundblätter zur Blüthezeit + vorhanden oder doch in einer oder mehreren Neben- rosetten noch grün; äussere (breit- oder schmal-) spateiförmig, ganz- randig, mucronat, zuweilen am Rande mit zerstreuten, kleinen Drüsen besetzt, wodurch sie gezähnelt erscheinen; innere länglich-lanzettlich, zuweilen nach oben spateiförmig verbreitert, in den langen, breit- geflügelten Blattstiel allmählich verschmälert, mit gefalteter Spitze, uuregelmässig grob bis buchtig gezähnt, oft mit eingeschalteten kleineren Zähnchen; die Zähne stehen nicht selten im rechten Winkel gegen den Mittelnerv, bei allen der breite, weisse Mittelnerv fast immer deutlich hervortretend. Stengelblätter von unten nach oben an Grösse sehr schnell abnehmend, 4 — 8 am ganzen Stengel; untere den Grundblättern + ähnlich, jedoch weniger tief gezähnt; mittlere länglich-lanzettlich, zuweilen gezähnelt, gewöhnlich aber, wie die oberen, lineal-lanzettlichen ganzrandig. Die dicht unter dem Kopfe stehenden bracteenförmig, grün. Kopfhüllen halbkugelig, zuweilen am Grunde gestutzt, mittel- bis ansehnlich gross (bis reichlich 3 Cm. im Durchmesser). Hüllschuppen breit (bis 3 Mm.) stumpf, bis 15 Mm. lang, schwarzgrün, mit am Grunde schwarzen, grauweisseu, langen Zottenhaaren und dichtstehenden kuizen, schwarzen Borsten reichlich bekleidet. Ligulae tiefgelb, sowie die Zähne mit langen, feinen Seiden- haaren ziemlich reichlich behaart. Griffel in vivo gelb oder bräunlich, beim Trocknen dunkler oder schwarz werdend. Man kann zwei Formen unterscheiden: a) normale, mit vollkommen ausgebildeten Ligulis; b) stylosum, mit verkümmertem Ligularsaum und weit hervor- ragenden Griffeln. Den Köpfen und dem Indument nach steht unsere Pflanze den subfoliosen Alpinen, in der Beblätterung den foliosen näher, wir stellen sie daher zwischen S. tubulosum und H. polymorphum. 4. H. polymorphum n. sp. = H. montanum mihi olim = IT. alpinum foliosum Tausch pro parte. Dass die Tausch- und Wimmer'sche Bezeichnung H. alpinum foliosum als Speciesname nicht aufrecht erhalten werden kann, wird Jedem, der sich einigermassen mit alpinen Hieracien beschäftigt hat, 241 klar sein; ebensowenig kann dieselbe als Bezeichnung einer Varietät oder Subspecies des H. alpiman L. im Sinne der meisten neueren Auto- ren Verwendung finden. Wimmer verstand unter seinem H. alpinum foliosum sowohl mein jetziges H. polymorphum mit seinen ver- schiedenartigen Gestalten, wie auch das total von diesem verschiedene H. tubulosum Tausch und sämmtliche stylose Formen (Wiram. Fl. von Schles. ed. III 1857 pag. 306). Zu H. alpinum L. rechnete er auch das H. decipiens Tausch als Varietät unter dem Namen me- lanocephaluni, gab aber in den Erläuterungen zu den Diagnosen bereits zu, dass sowohl dieses, wie sein als Varietät ausgegebenes //. alpinum foliosum besondere Arten sein könnten. Den von mir zuerst gewählten Namen „Ä montaniim^ haben die Herren Nägeli und Peter bereits vor mir einem Püoselloid beigelegt. Obgleich diese Herren in der Wahl von bereits für Archieracien verbrauchten Namen nicht eben sehr scrupulös bei Benennung ihrer zahlreichen neuen Species und Subspecies unter den Piloselloiden vorgegangen sind (ich habe diess beim Studium der Nägeli-Peter'schen Monographie der Piloselloiden in mehr als 30 Fällen bemerkt; am meisten mussten Jordanische, Lindeberg- und Froe- lich'sche Bezeichnungen herhalten), cassire ich hiermit die Benennung y^m.ontanum"' und wähle dafür die weit passendere y^polymorphum"' , welche vor ihrer Publication im Jahresberichte der Schles. Ges. f. vaterl. Cult. pro 1885 nocb nicht verbraucht war. Specielle Diagnose wird in der augekündigten Monographie der Westsudetischen Hieracien gegeben werden. Ich unterscheide nunmehr folgende Varietäten: a. var. Fritzei F. Schultz (erweitert) = H. alpinum foliosum Wimm. ex p. Stengel ein- bis mehrköpfig (letztere Form ist Hier, alpinum foliosum var. pleiocephalum Uechtr. pro parte minore), kurzhaarig, Stengelblätter lineal-lanzettlich, zugespitzt oder stumpf, gauzrandig oder gezähnelt, resp. gezähnt. Köpfe verschieden gestaltet: bauchig, halbkugelig, selten kreiseiförmig, Griffel dunkel. *) Fehlt, wie es scheint, in den Ostsudeten; in den Westsudeten häufig. Nach Fritze und Ilse auch in der hohen Tatra. Dabei sind folgende Formen zu unterscheiden: 1. angustius == H. FHtzei F. Schultz. 2. latius. ß. var. pseudopersonatum mihi. Vergl. Diagnose in dieser Zeit- schrift 1886, p. 23. Die mehrköpfigon sind die var. plejocephalum Uechtr. pro parte majore. In meinem Herbar befindet sich ein Indi- viduum mit zwei Trieben, von denen der eine einköpfig, der andere vielköpfig ist. Die Uechtritz'sche Bezeichnung dürfte zu cassiren sein, wenn man dieselbe nicht etwa für ein folioses Alpinum reserviren ') Die Griffelfarbe ist bei Exsiccaten als diagnostisches Merkmal nicht zu brauchen, weil auch ganz goldgelbe Griffel beim Trocknen nicht selten schwarz werden. Oesterr. totan. Zeitschrift. 7. Heft 1887. 20 242 will, das ich seit fünf Jahren am grossen Rade beobachte, und wel- ches sich das besondere Vergnügen macht, alljährlich in anderer Ge- stalt zu erscheinen. Im Jahre 1881 erhielt ich es von Dr. F. Fax zweiköpfig mit stark bekleidetem Stengel und Köpfen, der var. H. Fritzei F. Schultz in Beblätterung und Habitus nahe kommend ; 1882 bis 1886 beobachtete, respective sammelte ich es selbst; 1882 waren am 27. August nur niedrige einköpfige Individuen zu finden; 1883 sammelte ich am 16. September ganz von denselben Stöcken bis 25 Cm. hohe vierköpfige Individuen, zum Theil mit 16 Cm. langen Grund- und 10 Cm. langen unteren Stengelblättern, welche bis 2'5 Cm. breit, entfernt Avellenförmig gezähnt, längüch- lanzettlich, in den breiten, breitgeflügelten Blattstiel ganz allmählich verschmälert waren, Indument wie in 1881. Am 14. September 1884 traf ich dieselben Pflanzen ein- bis vierköpfig mit etwas schwächerer Bekleidung; die Grundblätter bei 2 Cm. grösster Breite nur 7 Cm. lang, breit-lanzettlich, scharf gesägt; unterstes Stengelblatt lanzett- lich, 1-6 Cm. breit, 5 Cm. lang, ungestielt, sowie das darüber ste- hende, den untersten Kopfstiel stützende, mit breitem Grunde sitzend, gezähnelt. Ganze Pflanze höchstens bis 16 Cm. hoch. Am 1. Sept. 1885 habe ich diese Pflanzen in einer üeppigkeit wieder gesammelt, wie ich sie vorher und auch im vorigen Jahre nicht gesehen. Grösste Höhe 33 Cm., grösste Kopfzahl 10, Stengel und Kopfhüllen mit kurzen, dicken, schwarzen Borsten besetzt, nur der untere Stengel- theil bis zu dem, den untersten Kopfstiel stützenden Stengelblatte zerstreut behaart, der übiige Stengeltbeil, die Kopfstiele und Hüllen sehr schwach und kurz behaart oder haarlos. Grundblätter 9 Cm. lang, breit-lanzettlich, im obersten Drittheil am breitesten (1-5 Cm.), in den im unteren Drittel sehr verschmälerten, zuletzt sehr schmal geflügelten Blattstiel verschmälert, seicht gezähnt, aber mit einzel- nen schärferen, in eine kurzgestielte Drüse endigenden Zähnen ver- sehen, Stengelblätter lanzettlich, bis 6 Cm. lang bei ca. 1 — \2> Cm. Breite, an der Basis stielartig verschmälert, sitzend, gezähnelt bis scharf gezähnt. Am 13. August 1886 besuchte ich diese Pflanzen wieder. Wenn ich diesen Standort nicht so genau kennen würde, wie diess der Fall ist, hätte ich an eine Verwechslung glauben müssen, denn alle Stöcke, denen ich nie mehr als einen Trieb entnehme, hatten wieder ähnliche Triebe producirt, wie ich sie 1882 gesehen und 1881 von F. Pax erhielt; Stengel und Kopfhüllen zeigten wieder reichliche Behaarung^); Beblätterung und Habitus waren wieder der var. Fritzei ähnlich; unter einigen 20 Trieben befanden sich nur zwei zweiköpfige, alle übrigen waren einköpfig. Hier können nur mehrjährige Culturversuche Klarheit in die Verhältnisse bringen. Ich beobachte nun schon viele Jahre lang Hieracien an ein und dem- selben Standorte, aber eine solche Veränderlichkeit bei denselben Individuen ist mir noch nicht vorgekommen, üebrigens ist es nicht *) Man vergl. das pag. 203 d. Zeitschr. über das veränderliche Indument bei den subfoliosen Alpinen Gesagte. 243 ganz unmöglich, dass die var. •pseudopersonatum mit dem Fries'- schen H. yersonatum (Epicr. Hier. p. 45 als Species) identisch ist, da bekanntlich dessen Beschreibungen nicht immer mit den von ihm ausgegebenen Pflanzen übereinstimmen. Ich besitze Exemplare des pseudopersonatum mihi, zu denen üechtritz (in sched.) bemerkte: ^Aehnlich sah, meines Wissens, die Pflanze aus, welche mir Fries vor Jahren als H. personatum Fr. bestimmte!" Auch fand ich im Jahre 1886 auf dem Koppenplan hierher gehörige Pflanzen mit grün gebliebener Blattrosette, mehr lanzettlichen Grundblättern und ange- drückten äusseren Hüllschuppen. Ausser in den Westsudeten kommt unsere Pflanze auch in den Ostsudeten am Glatzer Schneeberge (Obornj^! Fiek!), nach For- mänek daselbst an der Dürren Koppe, und falls das Eehmann'sche IL alpinmn 2. debile, wie zu vermuthen, hieher gehört, auch in der Hohen Tatra vor. (Fortsetzung folgt.) Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1361. Lotns angtistissimus li. Guss. *Syn. et *Herb. !, Kchb. D. Fl. 136 I!, gracüis W *Kaf. I. Meist niederliegend; schlank, reich- ästig, zerstreut abstehend zottig; Blättchen verkehrt eiförmigkeilig, Nebenblätter eilanzettlich; Brac^een ebenso oder zwei- bis dreizählig mit schmäleren Blättchen; Blüthenstiele ein — zweiblüthig, etwas über blattlang; Kelch sammt den lanzettlich-linearen, die Röhre an Länge um die Hälfte übertreff'enden Zähnen sehr lang rauhhaarig; Krone den Kelch überragend, 5 — 6 Mm. lang, hochgelb, auch getrocknet gelb; Hülsen gerade, 1*5 — 2-5 Cm. laug, 1 Mm. breit. L. Levieri Heldr. i. litt, aus Lucca (1. Levier!) kann ich davon nicht unter- scheiden. Auf feuchten Wiesen bei Catania (Guss. Syn.) und Milo (Herb. Torn!. Torn. in Herb. Guss!). April, Mai O- 1362. Tetragonolobus purpureus Mnch. Lotu^ Tetrag. L. *K,af. I, *Cat. Cosent., *Bert. fl. it. Guss. Syn. et *Herb.! Auf krautigen Fluren, Feldrändern und Lavaströmen der Tiefregiou häufig: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert., Herb. Guss!), um Acicastello (Herb. Torn!), um Catania und von da nach Ognina (Herb. Key er!), iu der Ebene des Simeto! März, April O- 1363. T. bißorus (Dsr.) DC, Lot., bifl. Dsr. "^Raf. I, Guss. Syn. et Herb.!, L. maritimvs *Cat. Cosent. Auf krautigen Fluren und in Culturen Siziliens häufig, aus der Tiefregion des Gebietes jedoch nur von Raf. und Cosent. angegeben. April, Mai O- 1364. Bonjeania recta (L.) Rchb. fl. germ. exe. et D. Fl. 135 I, II!, *Bert. fl. it., Lotus rectus L. Guss. Syn. et *Herb. ! An Flüssen, 20* 244 Wasserleitungen und zwischen feuchtem Gehüsch bis 2000': Aus Catania von Cosentiui erhalten (Bert., Herb. Guss!), am Simeto und seinen Einflüssen unterhalb Adernö sehr gemein, seltener unterhalb Bronte! April — Juni 2|.. 1365. Physanthyllis tetraphylla (L.) Boiss. Voy., Kchb, D. Fl. 128 II, III!, Vulneraria tetr. Guss. Syn. et *Herb!, Anthyllis tetr. L. *Bert. fl. it. Auf trockenen, krautigen Eaineo, in Wein- und Olivengärten Siziliens sehr gemein, im Gebiete jedoch ziemlich selten: Aus Catania von Cosentiui erhalten (Bert., Herb. Guss!), um Acica- stello (Herb. Torn!), Misterbianco! März, April 0. 1366. Psoralea bituminosa L. Guss. Syn. et *Herb.!, Rchb. D. n. Tfl. 139! Auf Lavaströmen, Mauern, Felsen, buschigen Abhängen sehr gemein, meist v. ß angustifolia Guss. (mit schmal eilanzett- lichen, ziemlich kahlen, intensiv grünen Blättern und sehr langen Blüthenstielen) : Ueberall um Catania (!, Cosent. in Herb. Guss!, Herb. Torn!), Acicastello (!, Herb. Torn.!, Herb. Beyer!), Mister- bianco, Mascalucia, Gravina, Ognina, längs der Eisenbahn bis Taor- mina, besonders bei Acireale, in der Ebene des Simeto bis Adernö! März — August 2|.. 1367. Glycyrrliiza glahra L. *Cat. Cosent. Auf lehmigen Fel- dern und an Eisenbahndämmen der Tiefregion, besonders in der Ebene des Simeto und des Alcantara, äusserst gemein, auch auf Meersand der Arena an Weingärtenrändern häufig! Juni — August 2|.. 1368. JRobinia Pseudacacia L. In der Tiefregion, besonders an der Ostküste, z. B. bei Acireale, sehr häufig cultivirt und verwildert! NB. Die von Cat. Cosent. in der Ebene des Simeto angegebene Phaca prostrata ist mir unbekannt, auch die von Baf. aus der Tiefregion angeführte Galega officinalis L. fehlt in Sizilien. 1369. Astragalm Epiglottis L. *Raf. I, Guss. Syn. et Herb.! Auf trockenen, steinigen Kalkhügeln Siziliens nach Guss. überall, aus dem Gebiete bisher nur von Raf. angegeben. März, April O« 1370. A. hamosus L. '''•'Cat. Cosent., *Bert. fl. it., Guss. Syn. et Herb.! Auf Eainen und Feldern der Tiefregion: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert. 1. c), um Catania (Herb. Torn!), in Weingärten bei Annunziata (Herb. Beyer!), an Eisenbahndämmen gegen Ognina sehr häufig, noch häufiger in der Ebene des Simeto! April, Mai Q. 1371. A. hoetims L. *Eaf. I, Guss. Syn. et Herb.! Bisher nur von Raf. aus der Tiefregion des Gebietes angegeben und von mir in Weingärten, sowie au grasigen Felsrändern der Ebene des Simeto gegen das Meer hin häufig gesammelt. März, April Q- 1372. A. monspessulanns L. Guss. *Syn. etHerb! Auf lehmig- kalkigen Hügeln um Bronte (Guss. 1. c); ich sammelte die Art häufig in den Nebroden und zwar die Normalform mit ziemlich kahlen, unterseits angedrückt kurzpflaumigen Blättern und ungefleckten 245 Hülsen, ganz übereinstimmend mit Exemplaren Südfraukreicbs und des Gardasee's. April, Mai 2|.. 1373. Ä. caprinus L. Guss. Syn. et Herb!, *Cat. Cosent., e^vcapus *Kaf. I, uon L. Auf trockenen Lebmbügelu und Kalkbers^en Siziliens nicbt selten, auch aus der Ticfregion des Gebietes von Raf. und aus der Ebene des Simeto von Cosent. angegeben. März— Mai 21.. 1374. A. siculus Biv. *Raf. Gar., *Raf. E, HI, *Presl fl. sie, *Brunner, *Bert. fl. it., *Pbilippi,*Gemellaro, *Guss. Syn. et *Herb.!, *Torn. cart., ''''Torn. geogr., siculus a aetnensis *Heldr. Cat. Unter- scheidet sich von dem äusserst ähnlichen nehrodensis (Guss.) mihi = siculus b. nehrodensis Guss. Syn, et Herb.!, der in den Nebroden seine Stelle vertritt, durch länger stachelspitzige, in der Jugend kurz zottigseidige, graugrüne, erwachsen jedoch ziemlich kahle, stets be- deutend kleinere und nur 3 — 6paarige Blättchen, deren Endpaar fast immer vom Stachel des Blattstieles überragt wird; ferner besitzt der Kelch eine 5 Mm. lange, krautige Röhre (bei nehr. fehlt sie fast) und 4 Mm. lanse, grüne, kaum stachelspitzige, bedeutend schwächer wolligzoltige Zähne (bei nehr. sind sie 5 — 6 Mm. lang, weisslich- häutig, äusserst dicht schneeweiss zottigwollig, und mit kurzer, kahler Stachelspitze und reichen fast bis zum Kelchgrunde), und fleisch- rothe Blüthen {nehr. besitzt weisse ßlüthen mit rothlinirter Fahne). — Im schwarzen Lavasande der Hochregion (7 — 8000') ausser- ordentlich gemein und hier die hervorragendste Etnapflanze, aus deren Polstern die meisten der hier noch vorkommenden Pflanzen hervorsprossen; daher von allen Etnabesuchern erwähnt; steigt aber auch, allerdings allmälig seltener werdend, durch die ganze Wald- region bis in die obere Tiefregion herab; ich fand ihn am gewöhn- lichen Aufstiege über Mcolosi vom Beginne der Wälder (3000') bis fast zur Grenze des Pflanzenwuchses überall, ferner ebenso gemein, ja grosse Strecken hindurch überhaupt als einzigen Vertreter der Pflanzenwelt, im Val del Bove, ebenso vom Cerritawalde aufwärts, viel seltener an der Westseite vom Bosco Maletto an. Von den älteren Angaben hebe ich folgende heraus: „Zwischen 6000 und 7500'" (Presl), „vom Etna oberhalb Nicolosi durch Cosentini, Schouw., Oranger, Brunner und Gussone erhalten" (Bert.), „gegen das obere Ende der Waldregion, zwar schon bei der casa de Rinazzi (3291'), aber erst bei 4800' häufig; in der offenen Region vor- herrschend, die Stelle der Alpenrosen vertretend, dichte vollkommen halbkugelige Rasen bildend, die 2 — 2-5' hoch sind und höchstens 4 — 5' Durchmesser haben, ganz mit dem Ansehen einer Ruhebank, aber den Arglosen mit den stachelspitzigen Blattstielen jämmerlich stechend; ich traf ihn nicht über 7500'" (Philippi); „steigt über 8200'" (Brunner); „von 7500' bis zur Timpa del Barile, 7948'" (Gemellaro); „348—7948'" (Torn. Cart.); am Etna bei Nicolosi und im Giessbache von Caltabiano (Guss. Syn,), im Valle del Trifoglietto (Cosent. in Herb. Guss. !), Bosco Rinazzi, Gervaai, Monti Scavo (Herb. Torn.!). Mai— Juli O- " - . 246 NB. Ä. arenarius L. und Cicer L. von Cat. Cosent. aus der Ebene des Simeto angegeben, fehlen in Sizilien. 1375. Biserrula Pelecinus L. *Kaf. I, *Biv. cent. II, *Bert. fl. it., Guss. Syn. et *Herb.! An dürren Stellen des Etna (Biv. II, Biv. in Herb. Guss.!), aus Catania von Cosentini erhalten (Bert. 1. c. Herb. Guss. !), uni Catania (Herb. Tom., Tom. in Herb. Guss !), an Eisenbahndämmen zwischen Ognina und Acicastello stellenweise häufig! April, Mai O- 1376. Scorpiurus suhvillosa L. muricata *Cat. Cosent. Variirt in Sizilien: « genuina Gr. Godr. (Blüthenstiele 2 — 4blüthig, Aussen- rippen der Gliederhiilsen mit langen, kahlen, etwas hakigen Stacheln dicht besetzt); ß eriocarpa Guss. (wie «, aber Stacheln noch länger imd fein rauhhaarig); acutifolia Viv. unterscheidet sich davon durch kurzstachelige Früchte und spitze, die Blüthenstiele überragende Blätter. Auf sonnigen, krautigen Hügeln, auf Fluren, in Saaten, Wein- und Olivengärten bis 2000' beide Varietäten gemein: Catania (!, Herb, Tora, a und /?!), um Annunziata gemein (Herb. Keyer « und /S!) überall in der Ebene des Simeto (« und ^!), um Adernö, Bronte!' April, Mai O- 1377. Coronilla valentina L. Auf Kalkfelsen in Süd- und West- Sizilien (Guss. Syn. et Herb.!), von Kaf. II und Tratt. Scuderi auch in der Waldregion des Etna, aber wohl irrig, angegeben; vielleicht Verwechslung mit Emerus L., die in Sizilien häufig, aber für unser Gebiet noch ausständig ist. 1378. Cor. scorpioides (L.) Koch *Bert. fl. it. Guss. Syn. et Herb.! In Saatfeldern, Wein- und Olivengärten bis 2000' gemein: Um Catania, Acicastello (!, Herb. Tora.!), aus Catania von Cosentini erhalten (Bert. 1. c), um Misterbianco , überall in der Ebene des Simeto bis hinauf nach Bronte! April — Juli O- 1379. Ornithopus compressus L. *Bert. fl. it., Guss. Syn. et Herb.! Auf sonnigen Abhängen, in Feldern und Gärten der Tief- region, sowie im schwarzen Lavasande der Waldregion bis 5000' gemein: Aus Catania von Consentini erhalten (Bert. 1. c), um Catania, Milo, am Monte Pö (Herb. Tora.!), Acicastello (Herb. Beyer!), Ognina, vom Meere bis in die Wälder oberhalb Nicolosi überall, besonders in der Ebene hinter Mcolosi oft wie angebaut, im Valle Calanna, im Serrapizzutawalde etc.! März — Mai 0. 1380. Hippocrepis unisiliquosa L. *Cat. Cosent., *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et *Herb.!, *Philippi, unis. var. Uflora *Kaf. I, III (also in der Tief- und irrig auch in der Hochregion angegeben). Auf sonnigen, krautigen Hügeln, in Saat- und Brachfeldern häufig: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert., Herb. Guss.!), in der Ebene des Simeto an vielen Orten angetroffen (!, Cat. Cosent., Philippi). März, April. Q. 247 1381. H. laultlsiUquosa L. Giiss. *Syn. Add. et *Herb.! Au krau- tigen Orteu der Lavou bei Catania (Torn. in Gnss. 1. c.!), um Cata- nia überall an krautigen Orteu (Herb. Tornab.!), Läufig iu Feldern und zwiscben Weingärten der Ebene des Simeto nahe dem Meere! April, Mai. O- 1382. Hedysarum coronarium L. ''^Cat. Cosent., Cosent. Mem., *Bert. Fi. it., Guss. Syn. et Herb.! Auf Fluren, Feldern, an grasi- gen Flussrändern bis 2000' sehr häufig: Aus Catania von Cosen- tini erhalten (Bertol. 1. c ), in immenser Zahl am Ufer des Simeto (Cosent. Memor.), besonders wichtig als Viehfutter in der Arena (Cat. Cosent.), in Weingärten bei Annunziata (Herb. Reyer!), über- all in der Ebene des Simeto bis Pateruö hinauf (!, Herb. Eeyer!, Herb. Torn.!), um Misterbianco und selbst noch um Bronte! April, Mai. O. 1383. H. capitatum Dsf. *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et *Herb.!, spimsissimum Presl Fl. sie, non L. Variirt mit bleichen, weisslichou Blüthen = H. pallidum ■'•Kaf. II, *Biv. cent. II, non Desf. Capitat. unterscheidet sich von spinosissimum L. W. h^^Q. III, 262 aus Spa- nien nach W. Lge. und meinen spanischen Exemplaren nur durch doppelt so grosse (12 — 17 Mm.), intensiv roseu- oder purpurrothe Blüthen, deren Fahne das Schiffchen meist überragt, dichter zottige und länger weichstachelige, meist zweigliederige Hülsen, reicherblü- thige Dolden, spitzere, längere, schmälere Fiederchen. Bei Randazzo von Parolini gesammelt (Bert. 1, c), um Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), in Lavagründen links von der Strasse durch Ognina (Herb, Reyer!), äusserst gemein auf sandigen Fluren längs des Simeto unter- halb Paternö! Yar. pallidum'. Auf Hügeln bei Catania in der Con- trada di Piutudattilo (Biv. cent. II). April, Mai. O- 1384. Onohrychis caput gaUi (L.) Lam. *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et *Herb.! Hedysarum c. g. L. *Raf. II. Ein- oder zweijährig, Kelch von Kronenlänge, Hülse flaumig, grubig, überall bestachelt; die Stacheln des Kammes lang, aus flacher, dreieckiger Basis schnell dornig verschmälert, an der Spitze gerade oder hakig; die der Scheibe etwas kürzer und konisch, an der Basis weder flach, noch bedeutend verbreitert. Auf trockenen Hügeln und Feldern Siziliens sehr häufig, im Gebiete jedoch ziemlich selten: Aus Catania von Cosentini er- halten (Bert. 1. c), auf Hügeln bei Bronte (Herb, Guss.!). April, Mai. O, 0. 1385. Qn. aequidentata (S. Sm,) D'Urv, Guss, Syn. et Herb.!, foveolata DC. Prodr. Von voriger verschieden durch den Kelch über- ragende Kronen und die Stacheln der Hülsen: die des Kammes sind grün, dreieckig, nur doppelt so lang, als am Grunde breit, gegen die Ränder an Grösse abnehmend, ihre Dornspitze kurz, gelb; die der Scheibe sind sehr kurz, konisch; stimmt genau mit dalmat. und türkischen Exemplaren; foveolata DC. ist nur eine Varietät derselben mit niedrigem Stengel, etwas breitereu, stärker behaarten Blättern, 248 stärker grauzottigen Hülsen und kahlen Gruben derselben. — Auf dürren Hügeln und Feldern, am sandigen Meerstrando Siziliens sehr häufig, daher im Gebiete gewiss nur übersehen. März — Mai. O- 1386. Cicer arietinum L. Häufig cultivirt und auch manchmal verwildert in der ganzen Tiefregion bis Bronte und sogar noch gegen den Bosco Maletto hinauf (ca. 3000'!). Mai O- (Fortsetzung folgt.) ~}o*- • Literaturberichte. Engler A. und Prantl K., Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten, insbesondere den Nutzpflanzen, unter Mitwirkung zahlreicher hervorragender Fachgelehrten. Leipzig, W. Engel- mann, 1887. Lieferung 1 — 5, gr.-S", lo Bogen, mit zahlreichen Holzschnitten. Jeder Naturfreund, der sich mit systematischer Botanik be- schäftigt und sein Wissen nicht allein auf die Erkenntniss der ihn umgebenden heimischen Flora beschränkt, sondern auch sein Augen- merk den herrlichen Blumenschätzen der Tropenwelt zuwendet oder sich überhaupt Kenntniss erwerben will über den Pflanzenwuchs irgend eines fernen Landes, hat in seinen Studien sehr bald empfunden, dass unsere botanische Literatur in dieser Beziehung gar kein allgemein verständliches und zu gleicher Zeit den wissenschaftlichen Anforde- rungen genügendes Hilfsbuch aufzuweisen hat. Es herrscht eben ein entschiedener, namentlich von Botanikern in fernen Ländern sehr gefühlter Mangel eines Handbuches der systematischen Botanik oder überhaupt eines Werkes, welches im Stande wäre, sowohl den Fach- botaniker, als den Laien mit den für sie wichtigen und interessanten Pflanzen bekannt zu machen. Nur in grösseren Museen und Fach- bibliotheken waren dem Wissbegierigen die aus vielen umfangreichen Folianten und kostbaren Bänden bestehenden Hilfsquellen zugänglich, welche nur in fremder Sprache, oft auch ohne Zugabe der den Text belebenden Abbildungen zum Ziele führen sollten. Wer jedoch z. B. nach dem berühmten Werke Genera plantarum von Bentham und Hooker oder nach dem jetzt veralteten Endlich er'schen Werke gleichen Namens sich bis zur Bestimmung der Gattung einer ihm interessant erscheinenden tropischen Pflanze durchgearbeitet hatte, war sich dessen wohl bewusst, dass er ein schweres Stück Arbeit mühselig überwunden, da eben diese, doch anerkannt besten, in latei- nischer Sprache geschriebenen Werke nicht für Pflanzenliebhaber bestimmt sind, demnach dem Anfänger grosse Schwierigkeiten bereiten und auch der Abbildungen entbehren. Letzteren Mangel behob wohl ein noch immer brauchbares französisches Hilfsbuch für Systematik, nämlich Le Maout und Decaisne's „Traite general de botanique", in glänzender Weise, aber eine ausführliche Behandlung der Pflanzen- 249 gattungeu wurde uns durch dieses Buch Dicht gegeben, da es seinem Plane nicht entsprach. Wir haben jedoch bisher keine besseren Hand- bücher und andere ebenfalls in fremder Sprache verfasste leisten den vielen Anforderungen, welche an dieselben gestellt werden, noch weniger Genüge; es fehlt aber überhaupt an einem umfassenden Werke, welches nach wissenschaftlichen Grundsätzen ein Gesammt- bild der Pflanzenwelt in systematischer und doch dabei allgemeiner verständlicher Weise zur Darstellung zu bringen suchte. Bei den enormen Schwierigkeiten, die sich an das Zustandekommen eines derartigen Werkes knüpfen, müssen wir den dahin abzielenden nun realisirten Entschluss, welchen sich die zwei rühmlichst bekannten Systematiker und Pflanzengeographen Prof. A. Engler und K. Prantl im Vereine mit anderen hervorragenden Botanikern, wie: Prof. A. Eichler, 0. Drude, E. Warning, Ch. Luerssen, F. v. Mueller, E. Pfitzer, E. Hackel, P. Ascherson und zahlreicher anderer Forscher gestellt haben, geradezu bewundern, denn er gibt Zeugniss von dem unermüdlichen Eifer, welchen die Deutschen von jeher gerade in der Bewältigung der schwierigsten wissenschaftlichen Pro- l3leme und Aufgaben an den Tag gelegt haben. Dass dieses Unter- nehmen aber auch in so vollkommen zweckentsprechender Weise ver- wirklicht wurde, ist ein neues Verdienst der bekannten Verlagsfirma Engel mann in Loipzig.'Das grossartig angelegte, auf etwa 350 Druck- bogen berechnete und mit vielen tausend Abbildungen zu schmückende Werk: „Die natürlichen Pflanzenfamilien", von dem uns bisher fünf Lieferungen (jede zu dem billigen Preise von l^/g Mark) vorliegen, erfüllt in glänzender und vollkommenster Weise, entsprechend dem vorhin genannten Bedürfnisse, seinen Zweck, d. i. in allgemeiner ver- ständlicher Form ein in deutscher Sprache geschriebenes, grösseres, wissenschaftliches Handbuch für systematische Botanik zu werden. Es bietet eine Fülle von Anregung und Be- lehrung, und entsprechend den vielfachen Bedürfnissen nimmt die Behandlung des Stoff"e8 auch Rücksicht auf anatomische Merkmale, biologische Thatsacben, auf die geographische Verbreitung und Nutz- anwendung sämmtlicher (auch fossiler) Gattungen und wichtigsten Arten und gliedert sich demnach bei jeder Familie in folgende Ab- schnitte: 1. Wichtigste Literaturangaben. — 2. Merkmale in knapper Form und allgemein verständlicher Darstellung. — 3. Vegetations- organe (mit Rücksicht auf die Existenzbedingungen). — 4. Anato- mische Verbältnisse. — 5. Blüthenverhältnisse (mit Rücksicht auf Entwicklung und Bestäubungseinrichtungen). — 6. Frucht und Samen (mit Rücksicht auf Entwicklung und namentlich auf Verbreitungs- mittnl). — 7. Geoi^raphische Verbreitung. — 8. Verwandtschaftliche Beziehungen der Familie. — 9. Eintheilung der Familie in Unter- familien und Gruppen. — 10. Charakterisirung der Gruppen und Schlüssel zur Bestimmung der Gattungen. — IL Anführung aller l>ekannten Gattungen, zwar ohne ausführliche Diagnosen, aber mit kurzer Angabe, der wirklich unterscheidenden Merkmale, sowie des Vorkommens und der Artenzahl. — 12. Anführung der Arten, welche 250 an der Vegetationsdecke der Erde hervorragenden Antheil nehmen, sowie namentlich der Nutzpflanzen, ihrer Producte und der schäd- lichen Arten im Zusammenhange mit der systematischen Gruppirung der Gattung. — Eine grosse Anzahl mit ganz besonderer Sorgfalt ausgewählter Figuren dient zur Erläuterung und Ergänzung des Textes, Dieselben beschränken sich jedoch nicht allein auf die Wie- dergabe morphologischer und anatomischer Merkmale, sondern bieten auch Habitusbilder oder stellen einzelne, wichtigere Arten dar. Da die Bearbeitung auch die Kryptogamen umfassen wird, so kann man schon jetzt behaupten, dass „Die natürlichen Pflanzenfamilien" als das beste Handbuch für systematische Botanik ein un- entbehrliches Hand- und Nachschlagebuch für jeden Bo- taniker zu werden verspricht. Selbstverständlich erforderte der Umfang des Werkes eine Gliederung des Inhaltes, der in 4 grössere Theile und diese wieder in mehrere Abtheilune^en zerfällt wurde. Dem natürlichen Systeme entsprechend, enthält derl.Theil die Kryptogamen, der 2. die Gymnospermen und Monocotyledoneae, der 3. die chori- petalen und der 4. die gamopetalen Dicotyledoneae. In zweckmässiger, das regelmässige Erscheinen der Lieferungen fördernden Weise werden die Abtheilimgen nebeneinander veröffentlicht, wie es die 5 Liefe- rungen darlegen, in welchen 0. Drude die Palmen und Cyclan- thaceae, E. Buchen au die Juncaceen, A. Engler die Stemonaceae und Liliaceae und im Vereine mit A. Eichler und A. Prantl die Cycadeen und Coniferae in vorzüglichste)', der oben angeführten Glie- derung des Stoffes genau entsprechender Weise monographisch bear- beiteten. Wir hoffen noch wiederholt auf den gediegenen Inhalt dieses allen Botanikern zu empfehlenden Werkes zurückzukommen und wollen nur noch erwähnen, dass die Verlagsfirma jenen Abonnenten, die ge- ringere botanische Vorkenntnisse genossen haben, ein Heftchen kosten- frei übellassen wird, welches eine für Jedermann verständliche Er- klärung der botanischen Kunstausdrücke enthalten wird, um diesem verdienstvollen Werke die grösste Verbreitung zu sichern. Beck. The Survey of Western Palestine. By the Rev. Tristram. In diesem von Palestine Explor. Fund herausgegebenen Pracht- werke ist eine Flora Palästinas (Gefässpflanzen 3002 Species) er- schienen. Es ist keine neue Pflanze aufgezählt, nur einige von Paine in Moab gesammelte Species, die er in der Pal. Explor. Soc. Kev. 3 beschrieben, dürften dem grossen botanischen Publikum selbst dem Namen nach unbekannt sein, wesshalb wir sie hier anführen: TH- gonella minima, Trifolium velivolum (Gilead), {Ervum lens is cer- tainly wild in Moab, Pimica granatum apparently iudigenous), Ce- phalaria tenella (Gilead), Trachelanthos foliosa (Asperifol. — Gilead), Phelipea gossypina (Baker msc. in herb. Kew ex collect. Paine — Hesbon), incana (Moab), Salvia paratica (Gilead), Plantago phaeo- pi(s (Moab), Allium lacknophyllvm, Bromiis m'ggphaeus (Gilead, Nadelwälder), — ungezählt die für Palästina neuen Vorkommnisse, 251 wie Bheum ribes in MoAh. Tristvam zählt 161 ätliiopisclie und 27 nordindische Pflanzen in Palästina neben 251 endemischen. Aller- dings ist diess nach den Gegenden verschieden. Die Gegend um das Todte Meer (250 Species) hat entschiedenen Wüsten Charakter. Von 160 Spec, die Tristram im Wadi Zuweirah sammelte, sind 27 europäisch und nordindisch, 135 afrikanisch (von denen 37 nach In- dien reichen, 23 nach den Canaren — 17 nach Aden!). Das Jordan- thal scheidet sich scharf ab von den östlichen und westlichen Ber- gen. Diese Wüstenpflanzen sind nicht etwa spät eingewandert, son- dern nach Analogie der Fische und Vögel alte tropische Kemanenzen, die Tristram in die Eocenzeit zurückverlegt. Es stossen somit in Palästina drei Floren zusammen — die Nordeuropas (Libanon, Berge von Galiläa; Wälder von Peräa), die Mediterranflora (Küste) und Wüstenflora (Jordanthal und Gegend um das Todte Meer). Dr. J. Palacky. Ascherson-Schweinfurth, Illustration de la Flore d'Egypte. Kairo 10. Fe- bruar 1887. Diese Flora, die einem wahren Bedürfnisse entspricht, speciell seit den Entdeckungen von Letourneux, schliesst ab mit 1257 Pha- nerogamen, einem Farren {Adiantum capillus veneris (im Nilthal, der kleinen Oase und der nordöstlichen Küste) und zwei Marsilea- Arten (davon diffusa Leprieur in der kleinen Oase). Sie zählt 56 Species als endemisch in Egypten auf, ein gewaltiger Unterschied gegen Delile. Doch dürfte man noch einzelne Species in Arabien und der Sahara wiederfinden. Neu beschrieben werden Helianihemum Antonii Schweinf. (Galala), Silene apetala var, alexandrina Aschers., Spergularia salina var. alexandrina Aschers. {Zygophyllum beren- cense Schwfth. ined. nom. sol.), Phagnalon barbeyanum Asch., (nord- östliche Wüste), Attractylis mernepthae Asch., Schw. Suez-Adjernd), Carthamus tinctorius V. inermis Asch., Verbascum Letourneuxi {spi- nosimi Asch., marmaricum Letourn.), Haloxylon Schweinfurthi Asch. (= Anabasis articulata), Salsola velkenii (Saleje), Najas pectinata Magnus {Caulinia Presl, horrida A. Br.) — abgerechnet die von Körnicke beschriebenen Weizenspielarten etc. Es zeigt sich, dass der Nordwesten (von Marmarika zum Nil) rein mediterran ist und ca. 200 Species nicht weiter nach Egypten gehen, dass das Nilthal so einförmig und arm bleibt, wie es bisher geschildert wurde, dass aber die östliche Wüste (die sogenannte arabische, wovon hier der Nordosten als isthmische Wüste abgetrennt wird), viel reicher ist als die arme westliche oder libysche, dass im Gebirge einzelne süd- lichere Formen, die an den Sinai und Abyssinien mahnen, auftreten, und dass bis jetzt Egypten eine stattliche Zahl von Endemismen in der AVüste besitzt, die allerdings vielleicht noch in Arabien ge- funden werden dürften; schwerlich wohl in der Sahara, deren Ar- muth wieder durch die Collect. Flatters bestätigt worden ist, Dr. J. Palacky. 252 Heimerl Ant. Beiträge zur Anatomie der Nyctagineen. I. Zur Kenntniss des Blüthenbaues und der Fruchtentwicklung einiger Nyctagineen: Mira- hilis Jalapa L. M. longißora L. O ryhaphu^ nyctagineus Sweet. (Deukschr. d. mathera.-naturw. Cl. der k. Akad. der Wissensch. Wien, LIII. Bd. 1887. 3 Tfln.) Die wichtigsten Ergebnisse der Untersiichimg sind: 1. Die Samenknospe der untersuchten Nyctagineen stellt eine Mittelform des campylotropen und anatropen Ovulums dar und füllt die Frucht- knotenhöhle völlig aus. 2. Es existirt ein Leitapparat der Pollenschläuche in vollendeter Ausbildung. 3. Die zu Dreien vorhandenen Antipoden- zellen sind schon vor der Befruchtung mit Membranen umgeben und bleiben auch nach derselben noch länger erhalten. 4. Die Endo- spermbildung ist nur unbedeutend und vorübergehend, Perisperm- bildung findet dagegen massenhaft statt. 5. Die reife Frucht wird von einer sehr dünnen, braunen Haut umkleidet, welche entwicklungs- geschichtlich aus zwei Lagen besteht: die äussere wird von der col- labirten Aussenepidermis des Fruchtknotens gebildet, die innere, rela- tiv stärkere Lage stellt die Testa des Samens dar. 6. Die Wand des reifen Fruchtperigons zeigt einen complicirten Bau, doch lässt sich am Querschnitte immer ein mittleres Sklerenchym, dann ein äusseres und inneres gerbstoflfführendes Parenchym, endlich Epidermen beider Seiten nachweisen. 7. Rhaphidenschläuche finden sich: reichlich in der kurzen Verlängerung der Blüthenaxe, an welcher der Frucht- knoten sitzt; im unteren Perigonabschnitt (welcher sich zu einer harten Hülle um die Frucht ausbildet); in geringer Menge auch in der Fruchtknotenwandung. Dem Gewebe der Samenknospe fehlen sie. — Die anatomischen Details dieser gründlichen Untersuchung sind durch zahlreiche, vom Autor gezeichnete Figuren auf drei Steintafeln in Quart in einer ebenso eleganten als naturgetreuen Ausführung illustrirt. Burger stein. Willkomm Dr. Moriz: Forstliche Flora von Deutschland und Oester- reich, oder forstbotanische und pflanzengreog-raphische Beschreibung aller im Deutschen Reiche und österi'eichischen Kaiserstaate heimi- schen und im Freien angebauten oder anbauung-swiirdig-eu Holzg-e- wächse. 2. Auflage. 82 Holzschn. 968 pag. Leipzig, Winter'sche Verlags- handlung. Schon bei Erscheinen der ersten Lieferungen der nunmehr voll- ständig vorliegenden zweiten Auflage bot sich Gelegenheit, auf die wesentlichen Vorzüge derselben hinzuweisen (vergl. Oest. bot. Ztschr. 1886, p. 206) und das schon damals Gesagte kann mit Bezug auf die späteren Lieferungen nur wiederholt werden. Dem Umfange nach weist die zweite Auflage gegenüber der ersten einen Zuwachs von fünf Bogen Text und acht Figuren auf; der Inhalt ist vielfach um- gearbeitet und erweitert. Die ausführliche Besprechung von 34 Arten wurde neu aufgenommen und entsprechend den heute allgemein ge- brauchten Systemen die Anordnung der Arten gänzlich geändert. Theilweise Neubearbeitung oder beträchtliche Erweiterung haben die Coniferen, die Gattungen Ulmus^ Fraosinus, Acer, Juglans u. a. er- 253 fahren. Die Aeuderungen ergaben sich theilweise in Folge monogra- phischer Bearbeitimgeu, zum Theile durch Benützung und Zusammen- fassung der zerstreuten forstbotanischen Literatur. Die Eintheilung des Stoffes ist im Grossen imd Ganzen ungeändert geblieben. Die Einleitung umfasst eine Darstellung der Morphologie der Holzgewächse, eine Besprechung der allgemeinen Bedingungen des Vorkommens und der Verbreitung der Holzpflanzen, der pflanzengeographischen Zonen und Kegionen des Florengebietes, ferner eine Uebersicht des Systemes (Modification nach Endlicher und ünger) und der vorzugsweise benützten Quellenwerke. Den grössten Theil des Werkes umfasst die systematische und pflanzengeographische Schilderung der Holzge- wächse Deutschlands und Öesterreichs mit ausführlichen Beschrei- bungen, Synonymenverzeichnissen, Literaturnachweisen, Darstellungen der Verbreitung, der forstwirthschaftlichen Bedeutung etc. Diesem Theile sind auch die zahlreichen schönen Abbildungen beigegeben. Als Anhang ist dem Werke eine Uebersicht der Unkräuter und Standortspflanzen des Waldes und des Waldbodeus Mitteleuropas nach ihrem Vorkommen beigegeben, und vertritt dieselbe das in der ersten Auflage enthaltene alphabetische Verzeichniss forstlicher Un- kräuter. Die äussere Ausstattung, sowie der Druck des Werkes macht der Verlagshandlung alle Ehre. Wettstein. Kirchner Dr. O.: Nene Beobachtung-en über die Bestäiibung's-Einrich- tung-en eiuheimischer Pflanzeu. Stuttgart 1886. 66 pag. Die Abhandlung enthält die vom Verfasser im Sommer des Jahres 1886 gemachten Beobachtungen über die Bestäubungseinrich- tungen von 144 einheimischen, den verschiedensten Familien ange- hörigen Pflanzen. Nur bei finer relativ kleinen Anzahl schildert der Verfasser den Verlauf der Befruchtung und beschränkt sich bei der Mehrzahl der geschilderten Fülle darauf, das Verhalten der Ge- schlechtsorgane während des Aufblühens, ihre StellunL^ die an ihnen im Verlaufe der Blütbezeit vorkommenden Veränderungen und Be- wegungen auf Grund sorgfältiger Beobachtungen zu beschreiben. Eine Deutung und Erklärung der beobachteten Verhältnisse war schon desshalb nicht möglich, da keinerlei Beobachtungen über den Einfluss des Insectenbesuches oder anderer die Kreuzbefruchtung vermitteln- der Vorgänge gemacht wurden. Die Arbeit enthält daher ein immer- hin schätzbares Material, das jedoch erst durch weitere in der ange- deuteten Kichtung auszuführende Beobachtung volle Verwerthung finden kann. Wettstein. Botanisches Taschenbuch, enthaltend die in Deutschland, Deutsch-Oesterreich und der Schweiz wild wachsenden und im Freien cultivirten Gefässpfianzen, nach dem natürlichen Systeme geordnet und zum Bestimmen einge- richtet von Dr. Friedrich Kruse, Professor am königl. Wilhelms-Gym- nasium in Berlin. 8" XVIII, 469 Seiten. Broschirt 4 Mark, geb. 5 Mark. Verlag von Hermann Paetel, Berlin 1887. Während in den bisher erschienenen Bestimmungsbüchern nacli 254 dem Linne'schen Systeme zwei besondere Tabellen aufgestellt sind, welche zur Bestimmung der Familien und der Gattungen dienen, wo- durch eine Uebersicht des bei der Untersuchung zurückgelegten Weges unmöglich wird, ist es ein grosser Vorzug des vorliegenden Taschen- buches, dass es mittelst einer einzigen Anordnung für die Familien und Gattungen nach dem natürlichen Systeme die Pflanzen bestim- men lehrt und dabei stets einen klaren üeberblick des Ganges der Untersuchung gewährt. Alle diesem Florenreiche angehörenden offi- cinellen Gewächse sind nach der neuesten Ausgabe der Pharmacopoea germanica als solche bezeichnet. So grosse Vorzüge das Taschenbuch einerseits für den Pflanzenfreund hat, so können wir doch anderer- seits eben im Interesse des Werkes nicht zu bemerken unterlassen, dass wir beispielsweise in den Gattungen Viola, Thymus, Rosa, Ru- hus etc. manche alte, streng geschiedene Art vergebens suchen, ein Mangel, der bei einer nächsten Auflage dieses sonst so zweckdien- lichen Führers auf botanischen Excursionen leicht vermieden werden könnte. J- VerhaiuUau^eu der k. k. zoolog-isch- botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrgang 1887, I. Quartal. Auch in diesem Vierteljahrshefte ist der vorwiegend grössere Theil der Botanik eingeräumt, welche daselbst durch die nachstehen- den Abhandlungen vertreten ist: Arnold, Dr. F., „Lichenologische Ausflüge in Tirol". Die vorliegende XXIII. Serie der diesfälligen Mittheilungen bringt die Resultate der vom Autor in den Jahren 3878 bis 1886 im Fassa- und oberen Fleimserthale unternommenen Excursionen, an denen sich im Juli und August 1884 Prof. Lojka aus Budapest betheiligt hat. Bei der Gruppirung der aufgeführten Flechtenarten wurde die Ausscheidung derselben nach dem Substrate — als die bewährteste — beibehalten. — Harriug F., „Floristische Funde aus der Umgebung von Stockei'au in Niederösterreich". Der Verfasser, welcher seit mehreren Jahren dieses bei den Botanikern Wiens als floristisch uninteressant bisher gemiedene Terrain näher durchforscht und auch bereits in der „Oesterr. botan. Zeitschrift", Jahrg. 1885, p. 369 und p. 388—92, einige der bemerkeuswerthesten Funde bekannt gemacht hat, geht im Vorliegenden mehr ins Detail und behandelt besonders die Gattungen Salix und Rosa eingehender. — Haszlinski F. A., „Einige neue oder wenig bekannte Discomi- ceten". (Mit einer Tafel.) Bezugnehmend auf die letzten Arbeiten des Autors über ungarische Discomyceteu, welche derselbe als Vorarbeit zu einer ungarischen Pilzflora betrachtet, bringt er nun die Ergeb- nisse seiner neueren Beobachtungen in einer kritisch gehaltenen Zu- sammenstellung von 81 Pilzarten, die sämmtlich in seinem A^ater- lande vorkommen. — Kronfeld, Dr. M., „Ueber die Beziehungen der Nebenblätter zu ihrem Hauptblatte". (Mit einer Tafel, getreue Abbildungen von Latliyrus Aphaca enthaltend.) Der gelungenen Aus- 255 führungPü K.'s über diesen Gegenstand wurde bereits in diesem Blatte, Februar-Heft, uuter den „Yereins-Xaclirichten" gedacht. — Kunze, Dr. Otto, „Nachträge zur Clematis-Mouographie". Den An- lass zu dieser Publicatiou gab Herrn Dr. Carl Richter's in den Yer- haudluugen d. z.-b. G., Bd. XXXVI, p. 215, erschienener Artikel: „Was ist Atragene Wenderothii?^ — Wettstein, Dr. R. v., „Ueber zwei wenig bekannte Ascomyceten". Es sind dies: Peziza aquatica Lam. et D. Cand. Flor. fran^. und Hypomyces Trichodenna Hoffm. G., deren ausführliche Diagnosen gebracht und näher erläutert werden. — Zukal Hugo, „Ueber einige neue Ascomjxeten". Als neue Genera werden Baculospora und Gymnodiscns aufgestellt und nebst den Species B. peUudda und G. neglectus beschrieben. Ferner werden noch einige neue Arten vorgeführt. Von sämmtlichen genannten Pilzen sind auf einer Tafel instructive Abbildungen vorhanden. M. Prihoda. Correspondenz. Wien, am 4. Juni 1887. Gestern habe ich auf einem Spaziergange in die Kriau des Wiener Praters, etwa in der Mitte derselben, Clematis intearlfoUa L. in zwei blühenden Stöcken angetroffen. Diese schöne Pflanze ist meines Wissens neu für die Praterflora. — Lepidhon perfoliatum L. fand ich im Umkreise einer alten Scliwarzpappel ebenfalls in der Kriau; es fällt daselbst durch sein massenhaftes Vorkommen in hohem Grade auf. Kronfeld. Wien, am 5. Juni 1887. Dass die Drüsen, welche die Unterseite der Blättchen beklei- den, für die Sonderuug der Formen der Arten, ja für die Umgren- zung gewisser Gruppen innerhalb der Gattung Rosa von grossem Belange sind, ist längst bekannt, und es bedarf weder gelehrt sein sollender Abhandlungen, noch lauger Erläuterungen und Belehrungen, um diese Thatsache in ein klares Licht zu setzen. Selbstver;V. p» • ■• I r« •■ ^^ pränumeriren. (le Ä. Mark) RntrlillK Ulin RntAMlKPr Im Wege des ganzjährig, oder mit DUlallllV UIIU DU LCtiilKCI . Buclihandels übernimmt 4 fl. Ost. ^Y. CS li. Mark) Pränumeration halbjährig. — tt^ ^ GeroM's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile VS— K so^ie alle übrigen 15 Itr. Ost. W. *^— '««'• Buchhandlungen. XXXYII. Jahrgang. WIEN. August 1887. INHAIiT. Neue Pflanzenarten. Von Dr. Celakovsky. — Bcsa lecpolknsis. Von Bli^cki. — Pflanzen aus Dalmatien. Von Bornmüller. — Hieracien. Von Schneider. — Zur Flora von Galizien. Von Dr. Woloszczak. — Flora von Kord-Mähren. Von Dr. Formanek. — Autobiographie. Von üechtritz. ^ Flora des Etna. Von Strobl. - Literaturberichte. — Corre.spondenz. Von Keller, Rassmann. Blockt, Dichtl, Formanek, Richter, v. ßorbäs. — Personalnotizen. — Ver- eine. Anstalten, Unternehmungen. — ■ Sammlungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserat. Ueber einige neue orientalische Pflanzenarten. Von Dr. L. Celakovsky. I, Gattung Thymus L. Thymus pulvinatus n. sp. Gaespitoso-pidvinafus, caudiculis lignosis, crassis, decorticatis , prostratis, ramis novellis arcuafo- ascendentihus, brevisshnis, dense foUatis, floriferis c. 3 — 4 cm. longis, hirtis, axilUis inferiorihus fascicidiferis. Foliis anyustis, linearihus, uninervis, marginibus usque ad nervum medium, validum albidum valde revolutis, propterea subulatis. falciforTni-curvatis {c. 15 tum. longis), glauco-viridibus, densissime velutino-pubescenti- hus, pilis longis validis pectinato-ciliatis, crebre glanduUferis , glan- didis parvis, guttifoy^mibus , incoloratis ; foliis floralibus (bracteis) saepe rubentibus, basi latioribus ibidemque non revolutis, p enninerviis, parte superiore lineari-subulato-revolutis , calyces valde superantibus. Capitulis densis subglobosis ; floribus subsessilibus, bracteolis lineari- subulatis suffultis, Calycis pauce hirsuti ad tnediiim bilabiati labio superiore lato, apice Sdentato, dentibus ejus brevibus sidmlatis; den- tibus labii inferioris labio superiori subaequalibus, subulatis, ciliatis. Co'ollae purpureae tubo elongato, calyce sesquilongiore. 3fons Ida Troadis: in monte Capu-Dagh {leg. P. Sintenis: Iter trojanum 1883, 12 Jidio ßorens, nomine „Thymtcs hirsutus MB." determ. P. Ascherson. Die Art sieht wohl habituell dem Th. hirsutus MB. ähnlich, ist aber durchaus und bedeutend verschieden; denn unter Anderem Oestcrr. I.otan. ZeltMlnitt. 8. Heft 1S8T 22 266 hat der TL hh\sutHs MB. (der mir vom Mons Tanriis von Kotschy vorliegt) feinere, dünne, fast fädliche, nicht so polsterartige Stengel, ganz anders behaarte, nämlich von kurzen und etwas längeren Haaren nicht sehr dicht rauhhaarige, aber keineswegs so sammtartig behaarte Blätter ohne bemerkbare Drüsen, viel lockerere Köpfe, gestielte Blü- then. Ausserdem sind seine blüthenstützenden Blätter schmäler, nur einfach einnervig wie die Steugelblätter, die Kelche kleiner, deren Oberlippe kürzer ist als die Zähne der Unterlippe und bis über die Mitte tief dreispaltig, die Corollen klein mit im Kelche ganz eingeschlossener Röhre. Wie man sieht, ist der Th. pulvinakts durch viele Merkmale vom Th. hirsvtus zu imterscheiden ; ^seine sammtartige Behaarung erinnert an den Thymus holoserieus Cel. {Th. striatus Boiss. p. p.) von der Insel Cephalonia, der freilich sonst besonders in den Blättern imd Deckblättern weit verschieden ist. Thymus humillimus n. sp. Caespitoso-pulvinatus, caudicuUspro- cumbentibus, folüs annorum prolapsorum longe conservatis densissimis diu ohtectis, ramvUs novellis brevissimis {floriferis 1 — y/a '^^^^ longis), dense foliatis; fasciculis axillaribus approximatis. Folia viridia, linearia , obtusa, margine hullato-revoluta , brevia (c. 6 mm. longa), pilis brevissimis hirtula et pilis longioribus ciliata, floralia vix latiora, uninervia, calyces parmn superantia, glandulis {etiam, sub lente) 7ninus conspicuis. Gapitula parva, pauciflora; floribus subsessilibus. Calycis ad medium vel ultra bilabiati, rubentis, parce hirsuti labium superius ad Vs '^^^ ultra 3-ßdum; dentes labii infe- riores illo aequiloyigi, subulati, ciliati. Corollae purpureae tiibus vix dentes calycinos super ans. Mons Ida Troadis: in jugo {leg. P. Sintenis: Iter trojanum 1883 Julio, determ. Aschers, nom.: „Thymus hirsutus MB. forma alpina''^.) Auch dieser Thymus ist vom Th. hirsutus sicher mehr wie als Form oder Varietät verschieden durch den dichten kurzzwei- gigen, zwergigen Wuchs, die dicht beblätterten Stämmchen und Zweige, durch die lang erhalten bleibenden, ganz anders behaarten Blätter, die ungestielten Blüthen und eine ganz andere Kelchoberlippe. Ebenso- wenig lässt er sich mit dem Th. pulvinatus vereinigen; er unterscheidet sich sofort schon durch die grasgrüne (nicht graugrüne) Farbe der durch die Umrollung wie aufgeblasen aussehenden Blätter, durch die fast ebenso dicht sammtige aber gj-öbere Behaarung, auch da- durch, dass von den vorjährigen Blättern die Haare abgefallen sind und diese Blätter wie höckerig-punktirt (chagrinirt) erscheinen. Die Blätter des Th. humillimus sind auch viel kürzer und stumpf, die schmäleren Blüthendeckblätter haben nur einen hervortretenden, mittleren Nerven, der Kelch ist ebenfalls abweichend und die Krone weit kleiner und besonders auch kurzröhriger. Thym,us sedoides n. sp. Decumbens; ramis veterioribus lignosis, duris, decorticatis, 7'amulosis, ramidis sterilibus partim eJongatis, hirtis, remote foliosis, apiee rosulatis, ramulis novellis 267 brevissimis imbricato-rosulatis, caidicuUs ßoriferis hrevissimis, arcte imbricato -foliatis, in ramulis elongatis terminalibus et axll- laribus, omnihus hrevissinie retrorsum hirtuUs. FoUa parva rigida, ovalia, ohtusa, basi angustata et pilis rigidis cüiata, insuper saepüis ad medium usque pilis brevibus ciliolata, superficie primo aspectu glabra, sub lente jlutem brevissime papilloso-pilosiuscula, supra ifu- punctata, subtus glandidoso-pundata, subtus nervis crassis ele- vatis 5 — 7 margine arcuato-conjunctis marginata, quadri- farie imbricata, snpra concava. Racemi brevissimi, capituliform.es, pauciflori, floribus in aocillis foliorum ßoralium, caulinis confor- mium, singulis breviter pedunculatis, bracteolis duabus setaceis instructis. Calyces campanulati, nervosi, sparse puberuU, ad m,edimn usque bilabiati, dentibiis labti superioris vioo ad Vs p«?Z^■awwmBornh.Saugraben, Bärmuttergraben, Franzens- Jagd- haus, Kriech, Kiesgraben bis zu den Köhlerhütten, bei Werms- dorf, Hofberg, Berggeist bis zum Römerberg bei Kleppel, Hoch- wald bei Janowitz. Trbjlocliia palustris L. Gr. Ullersdorf (Paul), Karlsquelle u. a. 0., Petersdorf. Alisma plcvntago L. Gemein, var. laneeolatum Aut. bei Blauda und Wigstadtl. Orchis maculata L. Gr.-Ullersdorf, Beckengrund, D. -Märzdorf, Kl.- Mohrau, Kleppel, Wermsdorf, Kiesgraben , Berggeist, Petersteiu, Janowitz, Neufeld, Römerstadt, Irmsdorf. — latifolia L. D.-Liebau, Gr.-Ullersdorf, D.-Märzdorf, Wermsdorf Kriech, Römerstadt. (Fortsetzung folgt.) 283 Mein wissenschaftliches Streben und Schaffen. Eine Autobiographie von Rudolf V. Uechtritz. (Schluss.) Durch einen derartigen Verkehr mit Männern der Wissenschaft, von denen ich zudem einen Theil persönlich kennen zu lernen Ge- legenheit fand, wurde mit der Zeit eine ausgebreitetere und geläu- tertere Formenkenntniss erzielt, aber zugleich auch die Einsicht gewonnen, dass eine solche nicht den Endzweck der botanischen Systematik bilden könne, umso eher, als ein Theil dieser Epoche meiner wissenschaftlichen Entwicklung mit dem Auftreten der Dar- win'schen Theorie zusammenfiel, die später eine so grosse Bedeutung gerade für die Fortschritte jener Disciplin und der Pflanzeugeographie, der ich ebenfalls schon lange ein reges Interesse zugewendet hatte, gewinnen sollte. Was den Darwinismus anbetrifft, so muss ich aller- dings bekennen, dass ich mich längere Zeit demselben gegenüber ablehnend verhalten habe und wie viele Andere seineu Werth we- sentlich in der ihn begleitenden Anregung zur Lösung einer Fülle von wissenschaftlichen Fragen zu erblicken glaubte. Ein einfaches Vorurtheil wäre gewiss leichter zu überwinden gewesen, so aber war mir die Descendenztheorie im Principe imGegeutheile vollkommen sympathisch, während die eigenen im Laufe der Zeit angesammelten Erfahrungen, wie ich damals anzunehmen mich für berechtigt hielt, in zu vielen Fällen dagegen sprachen. Hatte ich doch gerade bei Weitem den grösseren Theil der deutschen Phanerogamen — und nicht wenige genauer — sowohl in spontanem, als in cultivirtem Zustande zu beobachten Gelegenheit gehabt und mir in Bezug auf ihre gegen- seitige Abgrenzung ein eigenes Urtheil zu verschaffen gesucht. Je öfter ich diese Verhältnisse geprüft hatte, desto deutlicher erschien mir das Bestreben der Formen nach Beständigkeit vorzuwiegen. Au- geblich existirende Zwischenglieder erwiesen sich häufig nur als auf irrigen Beobachtungen oder Auffassungen beruhend; mitunter stellten sich dieselben auch als Kreuzungsproducte heraus. Der Gedanke lag somit nahe, dass wenigstens für die Jetztzeit und für die ausser- tropischen Gebiete die Lehre Darwin's nicht als der Wirklichkeit entsprechend aufzufassen sei. Erst die eingehendere Beschäftigung mit gewissen schwierigeren rmd formenreichen Gattungen, namentlich mit den Hieracien, deren Studium ich bis heute mit kurzen Unterbrechungen einen ansehn- lichen Theil meiner Zeit in der Absicht geopfert habe, dereinst eine umfassendere monographische Bearbeitung zu liefern, überzeugte mich von der Haltlosigkeit meiner früheren Anschauungen. Genöthigt, alle Formen, auch die fremden, in den Kreis meiner Betrachtungen zu ziehen, lernte ich allmälig eine Reihe von Tliat- sachen aus eigener Erfahrung kennen, die sich mit der Annalimo der Constanz der Arten nicht in Einklang bringen Hessen. Ausser manchen anderen heute als Gemeingut der Wissenschaft anerkannten Wahr- 23* 284 nehrunugen, die damals zum Theile erst die Aufmerksamkeit der Beoliachter in Anbpnieli zu nehmen begannen, frappirte mich nament- lich auch die Erscheinung, dass in allen denjenigen Hochgebirgen, welche endemische Typen jeuer Gattimg aufzuweisen haben, die Mehr- zahl der Formen noch heute in so nahen Beziehungen zu einander steht, dass es bei genauerer Kenntniss derselben nicht schwer hält, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen für die Gesammtheit einen oder mehrere Stammbäume ohne Zuhilfenahme gewagterer Hypo- thesen zu entwerfen, was namentlich auch von den alpinen Hieracien der Sudeten gilt. Diese Ergebnisse, die mit ähnlichen, vorzugsweise in neueren, die phylogenetischen Verhältnisse berücksichtigenden Monographien niedergelegten im Einklänge standen, haben mich in Verbindung mit dem weiteren manche anderweitige Bedenken beseitigenden Ausbau der Theorie des berühmten englischen Forschers zu einem entschie- denen Anhänger desselben umgestempelt, dessen üeberzeuguug um auf so festerem Boden steht, als sie nicht sprungweise, sondern Schritt für Schritt im Kampfe mit dem Zweifel gewonnen wurde. Der extremen Kichtung, die mehr und mehr den Boden der exacten Beobachtung verlässt, stehe ich indessen noch gegenwärtig ferne. Meine Studien wurden jedoch durch die weiteren Fortschritte meines Leidens zuletzt völlig gehemmt. Als ich nach jahrelanger Unterbrechung meine früheren Beschäftigungen allmälig wieder auf- nehmen konnte, habe ich einfach den Faden, so gut es eben ging, wieder an der Stelle augeknüpft, wo ihn das Geschick zerrissen hatte. In der Zeit, während der ich noch immer ans Zimmer gebannt war, sind wissenschaftliche Arbeiten zugleich meine einzige Erholung ge- wesen und ich habe damals den Werth geistiger Thätigkeit mehr denn je schätzen gelernt. Durch die thatkräftige Unterstützung hie- siger und auswärtiger Fachgenossen, die mich in zuvorkommendster Weise mit Material versahen, wurde ich trotz meiner im Uebrigen denkbarst ungünstigen Situation in den Stand gesetzt, auf einzelnen Gebieten nicht ganz ohne Erfolg zu wirken und zugleich einen Theil des Versäumten nachzuholen. Immerhin aber war ich durch die dringend gebotene Eück- sichtsnahme auf meinen Gesundheitszustand gezwungen, meine Thä- tigkeit von nun ab auf bestimmte Grenzen zu beschränken. Die früher gewonnenen Erfahrungen schrieben mir zum Theile den Weg vor, den ich einzuschlagen hatte und günstige Umstände erleichterten meine Bestrebungen. Dieselben gingen von nun ab vorzüglich dahin, mir eine möglichst umfassende Kenntniss der gesammten Phanerogamen- Flora Europas und der verwandten Gebiete, namentlich auch der Mediterranländer, zu verschaffen. Meine für diesen Zweck ohnehin bereits nicht ganz unbrauchbaren Sammlungen zu vergrössern, fiel mir bei meinen ausgedehnten Verbindungen nicht schwer und so war ich bereits 1873, als zwei befreundete schlesische Botaniker, die Herren Fritze und M. Winkler, eine Eeise nach Südspanien unter- 285 nahmen, im Stande, die gesammte sehr beträchtliche Ausbeute des Ersteren zu bestimmen. Ein 1876 erneuter Aufenthalt M. Wiukler's in Spanien, der in diesem Jahre die meisten Provinzen dieses Landes, sowie einen Theil Portugals mit ausgezeichnetem Erfolge durchforschte, ermög- lichte mir die Erweiterung meiner Studien über die Flora der iberischen Halbinsel, wobei mir die Beihilfe der verdienstvollen Verfasser des Prodromus florae bispauicae, mit denen ich schon früher in Verbindung getreten war, in dankenswerthester Weise zu Theil wurde. Ein nicht minder reges Interesse gewann ich fast gleichzeitig für die Vegetations- Verhältnisse der Balkanländer, deren botanische Schätze nach Grisebach's so erfolgreicher Reise vorzugsweise durch die langjährigen Forschungen Pancic's, später durch die Thätigkeit Janka's und Anderer erschlossen worden waren. Auch hier gestattete das in reicher Fülle mir zu Gebote stehende Material vielfach selb- ständige Information, vor allem auf dem Felde der Hieraciographie, da gerade die Habichtskräuter in jenem Gebiete durch eine erstaun- liche Fülle von Formen vertreten sind, deren Kenutniss umsomehr an Bedeutung gewinnt, als sich hier die mitteleuropäischen mit den orientalischen berühren imd der Reichthum au Endemismen ein auf- fallend grosser ist. Da ich in den Stand gesetzt war, so ziemlich das meiste von dort überhaupt bekannt Gewordene, darunter vieles in Menge, selbst prüfen und theilweise auch Culturversuche vornehmen zu können, so übernahm ich später die Bearbeitung der Gattung für den Catalogus Cormophytorum et Anthophytorum Serbiae, Bosniae etc. von Ascherson imd Kanitz. Der Aufenthalt der Gebrüder Sintenis in der Dobrudscha während der Jahre 1872 bis 1875 bot mir ferner Gelegenheit, die Flora dieses bisher in floristischer Hinsicht fast völlig unbekannt gebliebenen, dabei in pflanzengeographischer Hinsicht besonders merk- würdigen Landstriches ausreichend kennen zu lernen. Wiewohl den Hauptzweck der Expedition ornithologische Forschungen bildeten, so waren doch die botanischen Sammlungen, welche hauptsächlich der ältere Sintenis augelegt hatte, ebenfalls werthvoU und beträcht- lich. Fast 1100 Species von Phanerogamen, die zum Theile von vielen Standorten und fast durchwegs in sehr instructiven Exem- plaren aufgelegt waren, ermöglichten der Hauptsache nach die Aus- füllung einer bisher vielfach fühlbar gewordenen Lücke in der Kenut- niss der Verbreitung einer erheblichen Zahl von Gewächsen. Ueber der Publication der im Manuscripte zum grössten Theile längst beendeten Arbeit hat indessen ein eigener Unstern gewaltet. Da mir das Gesammtmaterial nur auf eine verhältnissmässig kurze Zeit behufs •Revision zur Verfügung stand imd der Sammler später mehrfach grössere botanische Reisen unternahm, so fehlte es an Gelegenheit, eine Anzahl gerade der interessantesten Typen, zu deren sicheren Bestimmung die Benützung grösserer auswärtiger Sammlungen nöthig gewesen wäre, von neuem zu prüfen, und der in diese Zeit treffende Tod Grisebach's. der in gewohnter liebenswürdiger Weise seinen 286 Beistand zugesagt hatte, bewog mich umsomehr, vorläufig von der Veröffentlichung der vollständigen Arbeit abzustehen, als beinahe gleichzeitig meine Betheiligung an einem anderen Werke erforderlich wurde. Nichtsdestoweniger ist wenigstens der grössere Theil der ge- wonnenen Kesultate insoweit verwerthet worden, dass ich für Kanitz's Euumeratio pl. Komaniae auszugsweise die erforderlichen Angaben lieferte. Durch die vorerwähnten Aufgaben, denen sich ähnliche gerin- geren Umfanges zugesellten, war selbstverständlich meine Thätigkeit auf dem Gebiete der heimischen Flora wesentlich eingeschränkt wor- den. Gleichwohl wurden fast alljährlich die bekannt gewordenen Zu- gänge in den Verhandlungen der botanischen Section der schlesischen Gesellschaft veröffentlicht, respective näher besprochen und nament- lich auch kritischen Gattungen, wie Hieracium, Kosa u. s. w. fort- dauernd besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Da seit dem Erscheinen der dritten Ausgabe der Wimmer'schen Flora von Schlesien bereits über 20 Jahre verflossen waren, so wurde inzwischen das Bedürfniss einer neuen Bearbeitung der schlesischen Phanerogamen ein drin- gendes und die von anderer Seite vielfach erfolgten Aufforderungen, einer solchen mich selbst zu unterziehen, wie diess schon vor Jahren mein eigener Wunsch gewesen war, mehrten sich stetig. Da es indess keineswegs wünschenswerth erschien, die bisherigen Studien mit einem Mal abzubrechen, da ferner für eine Anzahl kritischer Gattungen trotz mehrfacher Vorarbeiten ein genügender Abschluss noch nicht erreicht war und vor allem es mein Gesundheitszustand immer noch nicht gestattete, die Provinz in gleicher Weise wie ehedem selbst nach allen Richtungen von neuem zu untersuchen, so beschloss ich, freilich nicht ohne inneres Widerstreben, die Lösung der Aufgabe einem befreundeten Fachgenossen, von dessen Befähigung ich mich in den letzten Jahren persönlich zu überzeugen Gelegenheit gefunden hatte, anzuempfehlen. So unterzog sich denn der Apotheker E. Fiek zu Hirschberg in Schlesien der Bearbeitung der neuesten Flora unserer Provinz, die im Jahre 1881 beendet wurde. Ohne Frage wäre ein gemeinsames Zusammenarbeiten dem Gelingen des Werkes am förderlichsten ge- wesen und ein solches hätte auch unserem beiderseitigen Wunsche am ehesten entsprochen, doch war dies wegen der Entfernung der Wohnorte nicht möglich und so ist denn mein Antheil ein relativ geringer geblieben. Derselbe beschränkte sich einerseits auf gewisse Rathschläge, eine flüchtige Durchsicht des Ganzen und auf Einschal- tung mancher bisher noch nicht veröffentlichter Einzelnheiten, an- dererseits auf eine etwas ausführlichere Revision gewisser Genera- (speciell Hieracium), welche Fiek ohnehin schon meist auf Grund der von mir anderwärts gelieferten Vorarbeiten behandelt hatte, sowie auf die selbständige Ausarbeitung des zweiten Theiles der pflauzen- geographischen Einleitung, welcher die Vegetationslinien unseres Ge- bietes behandelt. 287 Für die uächste Zukuuft dürfte, wofern es mein Gesimdlieits- zustaud erlaubt, meiner botanischen Tbätigkoit durch den Umstand, dass ich der deutschen botanischen Gesellschaft als Commissionsmit- jjlied für die deutsche Flora angehöre, voraussichtlich ein bestimmtes Ziel vorgezeichnet sein, ohne dass ich desshalb auf anderweitige wissenschaftliche Arbeiten Verzicht zu leisten beabsichtige. Breslau, im Juni 1883. Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1387. Vicia narhonensis L. *Biv. cent. II, '-'Bert. Fl. it. Variirt in Sicilien: «. integrifolki (Ser.) DC. Prodr. ==:: «. gemdna Gr. Godr. =^ narbonemis Guss. *Syn. et *Herb.! Blättcheu ganzraudig oder fast ganzraudig, Nebenblätter ganzrandig oder sparsam gezähnt, Stengel und Blütheustiele zottig. Hülsen an den Näliten laugzottig, Zotten auf kurzen AVarzen sitzend, ß. serratlfoUa (Ser.) Koch Syn., Vicia serr. Jacq. Guss. *Syn. et *Herb.! Alle Blättchen grob spitzig-ge- zähnt, Nebenblätter dicht eingeschnitten-gezähut, Stengel oberwärts ziemlich kahl, Hülsen an den Nähten langzottig, Zotten auf länge- ren Warzen sitzend, y. intermedia mihi. Wie ß., aber die unteren Blättchen ganzraudig und nur die oberen grobgezähut. Auf sonnigen, buschigen und steinigen Abhängen der Tiefregiou Sicilieus ziemlich selten, auch im Gebiete: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert. 1. c. «.), um Catania (Guss. Syn. «. und jS., Cosentini in Herb. Guss. ß.\), au bebauten Stellen des Etua Biv. 1. c. «,), au sandigen Orten des Etua bei Pedara (Herb. Tornab. /3.!); var. y. fand ich häufig im Favorita-Parke bei Palermo. April— Juni. 0. 1388. V. Faba L. Allenthalben cultivirt in der Tiefregion, vor- züglich längs der Ostküste, besonders als Nahrung des ärmeren Vol- kes (!, Philippi); steigt bis über 2000', z. B. um Nicolosi; wird nach Torn. Cart. oft zerstört von Orobanehe pruinosa. Mai, Juni. Q. 1389. V. hithymca L. Guss. Syn. et *Herb.! Leicht erkennbar durch die 1 — 2paarigen, rundlichen bis eiförmigen unteren und 2- bis 3paarigen lanzettlichen bis liueallauzettlichen oberen Blättchen, kurzen, 1 — 2blüthigen Blüthenstielo und violetten, über 1-5 Cm. langen Fahnen; habituell ganz, wie Lathyrus pratensis. Auf Wiesen und Weiden, in Saatfeldern und Gärten bis über 2000' sehr häutig: Um Catania (!, Coseut. in Herb. Guss.!, Horb. Tornab.!), Nicolo.si (Herb. Torn.!), in der Ebene des Simeto bis Paternö (!, Herb. Beyer!). April, Mai. Q. 1390. V. striata M. B. Guss. *Syu., pannonica *Biv. cent. II, *Raf. II, non Jacq., pannon. var. ß. Bert. Fl. it. Auf Weiden und Wiesen des Etua (Biv. 1. c, Biv. in Guss. Syn.); sah kein Exemplar. 1391. V. melanops S. Sm. Fl. gr. Prodr. II, 72 (1813), Bert. Fl. it., triGolor S. M. Fl. rom. Pr. (1813), Guss. *Syn. et *Herb.! Blättchen 5 — 9paaiig, die unteren verkehrteiförmig-keilig, ausgeran- det, die oberen länglich-elliptisch mit Stachelspitze; Nebenblätter halbpfeilförmig, klein, gefleckt ; Blüthen hängend, eine sehr kurz ge- stielte, 1 — 3blüthige Traube bildend; Fahne gelbgrün, Flügel an der Spitze sammtig purpurschwarz, Schiffchen gelbbräunlich, kurz. Auf Laven, in Gärten und Feldern bis 2200' sehr häufig: Catania (Co- sent. und Heldr., Guss. Syn. et Herb.!, Herb. Tornab.!), Licodia, Misterbianco, Belpasso (Gasparrini in Guss. Syn. et Herb.!), Ni- colosi (Tom. in Guss. Syn. add. et Herb.!), sandige Orte am Monte Po bei Pedara (Herb. Torn.!), Lavagründe hinter dem grossen Stein- bruche bei Catania und gegen Acicastello (Herb. Reyer!), von Cata- nia bis über Nicolosi stellenweise sehr häufig, z. B. bei Mascalucia, ebenso um Ognina, besonders gemein längs der Eisenbahn! März, April. O- 1392. V. grandiflora Scop. Guss. Syn. et Herb.! Variirt in Sicilien: «. Scopoliana Koch. Syn. Blättchen sämmtlich kurz, fast verkehrtherzförmig oder verkehrteiförmig, die obersten 1 Cm. lang, 6 Mm. breit; stimmt aufs genaueste mit Exemplaren aus Fiume und Istrien. ß. Kitaibeliana Koch Syn. = F. sordida W. K. plant, rar. Taf. 133 (1812), nou M. B. (1808). Obere Blättchen länglich keilig, z. B. bei 1'5 Cm. Länge 5 Mm. breit; Blüthe kahl, gelb, über 2 Cm. lang. Zeigt, mit Exemplaren Ungarns, Siebenbürgens, des Banates verglichen, ebenfalls keine Differenz, ausser dass die Blättchen der sicil. Exemplare bloss 2 — 3paarig sind. Hieher gehört wohl auch die von Bivona piant. ined. p. 10 auf Weiden des Etna angegebene ßaccida Biv-, die nach Biv. ähnlich der sordida ist. — In Hainen und an Waldrändern der Tiefregion beide Varietäten nicht selten: Catania (Cosentini in Herb. Guss.!) im Vallone di Ulli (Herb. Torn.!), am Amenanus vor Misterbianco, um Motta S. Ana- stasia, in der Ebene des Simeto bis Paternö! April, Mai. O- 1393. F. hi/brida L. Bert. Fl. it., Guss. *Syn. et Herb.! Blätt- chen 4 — 6paarig, schwach zottigflaumig, gestutzt -ausgerandet, die unteren verkehrteiförmig, die oberen länglich; Blüthen einzeln, axil- lär, fast sitzend; Fahne zottig-flaumig, den Kelch fast zweimal über- ragend; Kelchzähne ungleich, pfriemlich, kürzer, als die zottig-flau- mige Eöhre; Hülsen elliptisch-länglich, zottigflaumig, Haare nicht auf Höckern. Spuria *Raf. Car., '"Raf. L, Guss. *Syn. et *Herb! unterscheidet sich davon nach Raf. und Guss. durch längliche, stumpfe oder gestutzte, nicht ausgerandete Blättchen, schwefelgelbe, 20 — 25 Mm. (nicht bleiehgelbgrüne, 15 — 18 Mm.) lange Blüthen mit an der Spitze verbreiterten Flügeln und zottigen, die Flügel überragender Fahne; doch sind diese Merkmale so unbeständig und durch so mannigfache üebergänge mit denen der hyhr. verbunden (z. B. finden sich selbst im Herb. Guss. Exemplare der hyhr. mit über 20 Mm. langen Blüthen und stark verbreiterten Flügeln!), dass 289 man spurla höchstens als grossbliithi»?e Varietät betrachten kann, oder, wie Presl Fl. sie. that, einlach als Synonym behandeln muss. Unter Saaten, zwischen Gebüsch, auf Lavaströmen und sonnigen Ab- hängen bis 3000' beide Varietäten häufig: «.: Aus Catania von Guss. erhalten (Bert.), um Catania (Cosent. in Herb. Guss., Herb. Reyer!), Lavagründe um Ognina und gegen Acicastello, auf den Monti Rossi (Herb. Reyer!), zwischen Catania und Nicolosi! var. ß.: In der Tief- region des Etna und noch bei Milo (Raf. 1. c), um Acireale (Guss. Syn.), Catania alla petriera (Tom ab. in Guss. Syn. add. et Herb.!, Herb. Torn.!), um Ognina, in der Ebene des Simeto, oberhalb S. Ni- cola deir Arena! März. April. O- 1394. F. hirta Balb. *Bert. Fl. ital., Guss. Syn. et *Herb.! Besitzt gleich lutea L. zum Unterschiede von der nächstverwandten hi^brida kahle Fahne, ziemlich breite Kelchzähne und auf Höckern sitzende, weisse Behaarung der Hülsen, aber bei meinen Exemplaren der lutea aus Frankreich, England, Deutschland, Südtyrol und Ober- italien ist die Pflanze ziemlich kahl oder schwach flaumig, die Blätt- chen sind 4 — 7paarig und etwas entfernt, die unteren verkehrteiför- mig, die oberen länglich, die Blüthen schwefelgelb oder schwach purpurn, die Hülsen sparsam rauhhaarig; bei hitia hingegen, die von Toscana bis Sicilien, in Südspanien und Griechenland sehr verbreitet ist. ist die Pflanze stark abstehend rauhhaarig, die oberen Blättchen sind 7 — lOpaarig, genähert, lauzettlich-lineal bis lineal, stachelig zu- gespitzt, die Blüthen weisslich («. ochroleuca) oder tief purpurblau [ß. pw-pureo-coerulea m.) die Hülsen dichter und länger rauhhaarig, Haare auf grösseren Höckern. — Unter Saaten, und auf sonnigen, krautigen Hügeln beide Varietäten gemein, ein geschätztes Viehfutter: Aus Catania von Cosent. erhalten (Bert. «., Herb. Guss. /3. !), um Catania überall (Herb. Tornab.! «. und ß.), am Wege nach Nicolosi, äusserst gemein in der ganzen Ebene des Simeto («. und ß.\). März bis Mai. O- (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Vöchting Hermann, üeber die ßildan^ der Knollen. Physiologische Untersuchnngen. Mit .5 Tafeln und ."> Figuren im Text, ßibliothehn Bo- tanica, heiausg. von Uhlworm und Haenlein 1887, Heft Nr. 4. Cassel. Theodor Fischer, 55 Seiten. Preis 8 M. Diese neue gediegene Arbeit des bekannten Physiologen sucht die Bedingungen festzustellen, welche die Bildung der Knollen und 290 die bestimmte Orientirung der Knollen, d. h. die Localisation verur- sachen. Die Veranlassung zu einer näheren Behandlung dieses Pro- blems, „war einmal der umstand, dass dasselbe Beziehungen zur Lehre vom Stoffwechsel bot, sodann die Thatsache, dass das Licht einen bedeutenden Einfluss auf die fraglichen Vorgänge ausübt!" Verf. hat in der Arbeit nur Stengelgebilde berücksichtigt, die Wurzel- knollen sind einstweilen ausser Acht gelassen -worden. Am ausführ- lichsten ist die Knollenbildung der Kartoffel (Sechswochenkartoffel) studirt worden, ausserdem ist die Knollenentwicklung von Ullucus tuberosics, von Helianthics tuberosus und von Begonia Gegenstand der Untersuchung gewesen. Die kritische Sichtung der diese Materie behandelnden Publicationen leitet den ersten grösseren Abschnitt, der der Kartoffel gewidmet ist, ein. Von hohem Interesse ist das Auftreten eines halbstengel-, halbknollenförmigen Gebildes, das Vöchting als Vortrieb bezeichnet und das an der Spitze der Knollen sich mitunter entwickelt. Verf. untersuchte nun das Verhal- ten der Knollen mit Vortrieben unter verschiedenen Bedingungen, im Dunkeln bei verhinderter Wurzelbildung, im Boden ohne Auf- treten von Laubsprossen, und kennzeichnet die Wechselbeziehung des Mutterkuollens zur jungen Pflanze. Das Resultat der zahlreichen Versuche besagt, dass es in allen Fällen gelungen ist, den Mutter- knollen in das System der Pflanze einzufügen, an manchen Objecten kam der polare innere Gegensatz zwischen Scheitel und Basis des Knollen in auffallender Weise zum Ausdruck. Der nächste Abschnitt behandelt die Knollenbildung an oberirdischen Theilen und deu Einfluss von Licht und Dunkelheit und der Schwerkraft. Oberirdische Knollen können sich wohl im Dunkeln wie im Hellen bilden, im letzteren Falle nicht einmal so selten, wie die Literatur beweist *). Verf. experimentirte mit Stecklingen, von welchen eine Hälfte mit ihrem Basistheile in die Erde gesteckt wurde, während die übrigen mit der morphologischen Spitze in dem Substrate staken. Aus dem Er- gebnisse konnte gefolgert werden, „dass die Sprosse der Kartoffel verfiel basal sind, so zwar, dass ausser den Wurzeln an der Basis die Knollen, an der Spitze die Laubsprossen erzeugt werden". Das Licht wirkt auf die Bildung und das Wachsthum der Knollen hem- mend ein, die Schwerkraft beeinflusst den Knollenbildungsprocoss, „in einer Weise, welche mit den sonst bezüglich der Wirkung dieser Kraft gemachten Erfahrungen im Einklänge steht". Von grossem Interesse sind auch die Mittheihmgeu über die Kuollenbildung von Ullucus, Helianthus, von Begonia discolor und B. BoUviensls ; auch die histologischen Verhältnisse erhielten eingehende Berücksichtigung. Die wichtigsten Vorkommnisse sind auf den fünf Tafeln in natür- licher, Ys oder -/s Grösse abgebildet. Dass ein so genialer, gewis- senhafter und fleissiger Forscher, wie Vöchting in seiner neuesten ') Vergleiche diese Zeitschrift 1886 Nr. 11: T. F. Hauausek, Ober- irdische Kartoifelknolleii. 291 Arbeit uns nur Vorziigliclios und für weitere Forschungen Anregen- des zu bieten vermag, ist von Vorhinein selbstverständlich, dass aber eine Verlagshandlung in unserer bücherscheuenZeit eine derartige Arbeit so prächtig ausstattet, dass sie überhaupt ein so kostspieliges und werthvolles Unternehmen , wie die Herausgabe der Bibliotheka Botanica auszuführen wagt, verdient die vollste rückhaltloseste Anerkennung. Wir wünschen, dass diese Anerkennung allseits ge- theilt wird. Dr. T. F. Hanausek. Repertorium aununni literaturae botanicae periodicae cura\it G. C. W. Bohnensieg, custos bibliothecae societatis Teylerianae. Tom. oct. Pars U. MDCCCLXXIX. Harlemi, Erven Loosjes, 1886. Von diesem Jahresverzeichnisse der botanischen periodischen Literatur liegt uns derzeit der im vorigen Jahre erschienene zweite Theil des achten Bandes vor, welcher das Jahr 1879 umfasst. Die Einrichtimg und Behandlung des Eepertoriums ist genau dieselbe, wie bei den früheren Jahrgängen. Es wurden von 297 Zeitschriften oder Organen gelehrter Gesellschaften Auszüge gemacht und dar- unter zumeist diejenigen bei den einzelnen Abhandlungen citirt, in welchen eine Besprechung oder Inhaltsanzeige der letzteren enthalten ist, in anderen Fällen wurde die ursprüngliche Quelle genannt, und nur selten ist bloss angegeben, wo lediglich der Titel eines Auf- satzes hervorgehoben wurde. Die Zusammenstellung der Literatur in diesem Bande bezieht sich auf die neuen Pflanzenbeschreibungen von Moosen, Farnen und Blüthenpflanzen, wobei die Angiospermen der letzteren, und zwar die Monokotylen und Dikotylen für sich, in alphabetischer Ordnung ihrer Familien gereiht sind. Hierauf folgt die Literatur der einzelnen Florengebiete und diejenige vermischten Inhaltes, sowie die der angewandten Botanik, mit einigen Zusätzen und Ergänzungen zu frühereu Abschnitten, namentlich zu dem im I. Bande dieses Jahi-ganges enthaltenen Literatur- Verzeichnisse über allgemeine und specielle Morphologie und über Pflanzenphysiologie. Ein Index der Autoren-Namen, sowie ein solcher der Pflanzen-Fa- milien und -Gattungen schliesst den Band zweckmässig ab, welcher sich wie seine Vorgänger als ein sehr brauchbares Nachschlagewerk bestens empfiehlt. K. Stadler, S. Dr. Beiträge zur Kenutuiss der Xectarien nnd Biologie der Blütheu. Mit 8 litbographiiten Tafeln. Berlin (Friedländer) 1886. Preis 8 Mark. Eine erhebliche Lücke in der botanischen Literatur auszufüllen, unternimmt es Verf. in der schönen vorliegenden Arbeit, die Ana- tomie und Physiologie der Xectarieu zur Darstellung zu bringen. Von den 17 eingehend imtersuchten FAa,nzBn nimmt Asclepias Cornuti besonderes Interesse in Anspruch. Es kommen nach Stadler's Ausfüh- rungen bei dieser Pflanze zweierlei Nectarien vor: 1. die tutenförmi- gen Anhängsel der Stamiuen, 2. die spaltförmigen „Narbenkammern". 292 Ohne auf die Fülle weiterer Eiuzelnheiten einzugehen, mögen von den schliesslichen Ergebnissen folgende als die wichtigsten hervorge- hoben werden: 1. Nebst kahlen gibt es auch behaarte Nectarien {Cydonia iaponica, Melittis Melissophyllum, Oenanthera Lamarkiana). 2. Gefässbündel „bilden einen integrirenden, nie fehlenden Bestand- theil, wenn auch nicht des Nectariumgewebes, so doch des Necta- riumbodens . . ." 3. Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Nectarien sind Proteinsubstauzeu, Glykose (aus Stärke hervorgegangen), Gerbstoff, oxalsaurer Kalk und fettes Oel. 4. Bezüglich der Secretion sind vier Modi zu unterscheiden: a) S. durch nicht cuticularisirte Membranen: Kniphofia, Agave, Lathraea. b) Durch Spaltöffnun- gen (allgemeinster Fall), c) Durch cuticularisirte Membranen ohne Abhebung der Cuticula: Lilium auratum , Passiflora coerulea, Impaticits. d) Durch cuticularisirte Membranen mit Abhebung der Cuticula: Ascleplas DiervülL — 8 Tafeln mit 155 Figuren erläutern den Text des für die Kenntniss der Nectarien durchaus werthvollen Buches. Kronfeld. Die Ciilturvarietäten der Pflanzen. Von W. O. Pocke. Sep. -Abdruck aus den Abhandl. des Naturw. Ver. Bremen. Bd. IX, S. 447 — 468. In dieser Schrift legt der Verfasser seine Anschauungen über die Veränderungen vieler Pflanzen nieder, welche durch den Einfluss der Cultur herbeigeführt werden, er betrachtet die Wirkungen der Cultur, wie sie zur Entstehung „guter Arten" beitragen, und wie nothwendig es für den vorurtheilsfreien Beobachter sei, den Cultur- varietäten der Pflanzen eine besondere Beachtung zu schenken. Je nach dem Grade und der Art ihrer Veränderlichkeit durch die Cul- tur stellt Focke sechs Gruppen zusammen, welche in möglichster Kürze Folgendes enthalten. I. Gruppe. Die Cultur ändert an den Pflanzen nichts, als dass sie natürliche Farbenabänderungen, zufällige Variationen und Mastprodukte ausgelesen, festgehalten und fortge- züchtet hat. Z. B. Hyacintlius orientalis L., Crocus vernus All., Nar- flssHs poeticus L. u. v. a. IL Gruppe. Ausser Farbenabänderungen, wesentlichen Blütheufüllungen und Mastprodukten dürften am be- achtenswerthesten die Aenderungen in der Tracht sein, die vielfach auf einer stärkeren oder geringeren Ausbildung der Seiteuzweige be- ruhen. Z. B. Aster ehinensis L., Lohelia erinus L., Mirahilis jalappa L. etc. III. Gruppe. Während bei den bisher betrachteten Cultur- gewächsen die Züchtung entweder vorzugsweise auf die Blumen oder auf den Ertrag an Samen gerichtet war, umfasst diese Gruppe solche Arten, bei denen man fast ausschliesslich die Grösse und die che- mische Zusammensetzung (Geschmack, Färbung, Zuckergehalt) ein- zelner Organe (Wurzeln bei Daucus und Beta, Früchte bei Rihes grossidaria) beachtet hat. Die in der IV. Gruppe vereinigten Cultur- pflanzen zeigen die gemeinsame Eigenthümlichkeit, dass jede von ihnen in unseren Gärten als eine äusserst variable Art erscheint, die zahlreiche Cultursorten geliefert hat, während wir wissen, dass sie nicht von einer, sondern von zwei oder mehreren wohl unter- 293 schiedeueu, uatürlichen (inindforineu stammt. So sind die „Cinera- rien" imserer Gewäcbsbäuser aus Kreuzimgen vou 5 — 6 cananscbpn imd madereusischen Senei-io- Arien hervor (*:ega.ugeu. Die Freilaud- Azaleeu unserer Gärten stammen aus Kreuzungen von vier nord- amerikaniscben Bhododendron-Arteu u. s. w. V. Gruppe. In dieser sind verscbiedene Pflanzen zusammengestellt, welcbe wegen ibrer Frücbte und Samen gebaut werden, und deren beste Sorten aus Kreuzungen verwandter Arten oder Unterarten entstanden sind. Die bj-briden Frucbtpflanzeu zeigen in einfacbster Weise, dass die Leb- ren über die Sterilität der Pflanzenmiscblinge im Princip völlig un- haltbar sind. Als Beispiele dienen von Obstsorten unsere Weinrebe, die Erdbeere, der Apfel- und Birnbaum, ferner eine einjährige Cul- turpflanze, nämlicb die Erbse, deren wertbvollste Sorten durch ab- sichtliche Kreuzungen der weissblumigen {Pisum sativum) und der buutblumigen {P. arvense) Unterart gewonnen sind. In die VI. und letzte Gruppe sind jene Culturpflanzen gestellt, deren Formenkreise aus verschiedenen Arten und daneben oft aus solchen Zwischenglie- dern bestehen, welche den Eindruck selbständiger Arten machen, obgleich sie in Wirklichkeit nur aus Kreuzungen hervorgegangen sind, z. B. Prbmda puheseens Jacq. aus Pr. Auricida L. X Mrsuta All., Pr. hortensis aus Pr. acaidis Jacq. X officinalis Jacq. u. v. a. Mit eingehenden Betrachtungen über Auslese, Kreuzung, luzuclit und Ernährungsweise scbliesst der Verf. seine interessanten Ausein- andersetzungen über den Werth des Studiums der Culturvarietäten der Pflanzen. J. H. Braun. Rosae a. c. d. Dre. M'oloszczak iu agro leopolltaiio , auno 1885 lectae. W. Krakowie 1886. 8. p. i-32, mit einer Tafel. Nach einer kurzen polnischen Einleitung zählt der Verf. 34 Kosenarten oder Varietäten auf, mit besonderer Berücksichtigung der literarischen Quellen, mit Standortangaben, klaren kritischen Bemer- kungen und ausführlichen Beschreibungen der Varietäten. Die Kosen sind hier als Arten, Subspecies und Varietäten betrachtet. Pimpi- nellifoliae, Alpinae, Synstylae fehlen ganz, Gallicanae nur Rosa austriaca var. leiophi/lla Borb., — Moutanae 2, Caninae nudae 5 mit einer Rosa canina subsp. Desvauxii H. Br. [R. alaucescens Desv. non Wulf.) und R. montivapa subsp. arenicola FT.Br. — Caninae biserratae 5, Can. bispide 1, Can. pubescentes 8, auch i^. coi-iifoUa Fr. mit 5 Varietäten der R. frutetorum Bess. hier gerech- net. — R. dumetorum subsp. tuherculata Borb. ist vielleicht nicht die echte dalmatinische Pflanze, welche ich bisher von keinem ande- ren Standorte gesehen habe. — R. solstitialis und R. frutetorum sind ausführlich erklärt und mit letzterer wird R. leopoliensis Blocki vereinigt; die niederösterreichische R. frutetorum aber zu der von R. sexetana^rd.\m gezo^^^en. R. frutet. var. Silesiaca K.Br. (non Christ) wurde var. samhucifolia genannt — Caninae collinae sind 3, Rubiginosae svavifoliae nur 1 {R. ruhiginosa var. micranthi- fo-mis B..Br., also ohne alle Sepiaceen, Micranthen, Scabraten), 294 Tomentosae 4, Vestitae 4 aufgezählt, also herrschen hier — nach diesem Aufsatze — besonders die beharrt blättrigen Kosen vor. Aus den Collinis ist eine R. sarmaüca und R. Wittmanii n. sp. be- schrieben, die letztere auch abgebildet. Bei Rosa Suferti Kirschl. ist eine subsp. Herhichii bei R. euvestüa Borb. {R. vestita God. non alior.) eine subspec. polonica und bei Rosa umbelliflora Sw, eine subsp. sudetica H. Br., neu beschrieben. Zum Schlüsse sind die er- wähnten Rosen im Index zusammengestellt. — Viele Druckfehler ! — Wir empfehlen diese sehr wichtigen Angaben warm jedem Freunde der Rhodologie. v. Borbas. Correspondenz. Wien, am 4. Juli 1887. Dass man den Sinn meiner in Nr. 6 pag. 207 dieser Zeitschrift ausgesprochenen Vermuthung des Grundes anormaler Drüsigkeit — nicht wird widerlegen können , wusste ich sehr genau, da sie sich auf die von mir beobachtete Thatsache stützen konnte, dass bei zahlreichen im Blüthenstadium fraglichen Rosen die charakteri- stische Drüsigkeit erst im Fruchtstadium zur vollen Entwicklung gelangt. — Wenn aber der Sinn meiner obcitirten Vermuthung (nota beue bezüglich einer typisch drüsenlosen GoriifoUa - Form) lautend: „diese Art verspäteter theilweiser Drüsenbekleidung bei unveränderter Dichte des übrigen Tomentums kann man wohl nichts anderem mehr als dem Einflüsse plötzlicher Tempera- tur- und Insolationsvermehrung in der Zeit eines Regen- maximums auf den exponirten Theil des Strauches zuschreiben, demnach als eine blosse vorübergehende Erscheinung (luxurianter Entwicklung) erklären" — ausgelegt wird, wie in Nr. 7 pag. 256 (Zeile 2 bis 6 von oben) dieser Zeitschrift steht „wir hätten also am selben Individuum Zweige (nach einer neuen Theorie — !) zu beobachten, von welchen die einen sich offenbar eines Regenmaxi- mums zu erfreuen hatten, während die anderen unter dem gewiss traurigen Einflüsse eines Minimums standen" (Heinr. Braun!) — so ist diess eine muth willige Sinnesverdrehung vor den Augen der gesammten Lesewelt dieser Zeitschrift, eine Unwahrheit also, die wohl auf einen Eclat aber bei dem Geschichtsschreiber der österr. Botanik rechnen darf, eine Unwahrheit, insolange bis in der freien Natur nicht lauter isolirt stehende, sondern sich entweder in dichte Gruppen oder an verschieden dichten und hohen Waldes- rändern mehrfach durchschlingende, daher theilweise beschattete Sträucher gibt! Es war hier nur von einem vorübergehenden Drüsig- werden der Petiolen und Serratur typisch drüsenloser Rosen die Rede, deren Glossiren mich an die schonende Nichtbesprechung der vielen Mängel der „Beiträge zur Kenntniss einiger Arten der Gattung Rosa"- Wien 1885 (im Verlage der k. k. zool.-botan. Gesellschaft) 295 des Herrn H. Braun erinnert, welches (Drüsigwerden) für biolo- ijische mit Betrachtungen über die Frage nach der Constanz der Art innig verknüpfte Fragen immerhin interessant bleibt — was man hingegen (um nur ein einziges Beispiel zu erwähnen) selbst von dem Juvel seiner „Beiträge" d. i. der 1. c. Seite 120 (62) beschrie- benen systematischen Einheit, Rosa glabrata, dessen beide Varietäten (!) a, fructu globoso, ß. fructu ovoideo-oblongo eodem in ramo stirpis (teste Braun!) vereint vorkommen etc., weit weniger sagen könnte. Selbst die Köpfe unserer erhabensten Species (denn nur von solchen ist hier die Rede) der R. alpina und R. i^endulina vergl, 1, c. pag. 112 (54) mit ihren Schwärmen von Varietäten und Subvarietäten — müssten hierüber bedenklich wanken, und uns armen Rosenfexen neue Verlegenheiten bereiten! Wenn es aber kein menschliches Begin- nen ohne Fehler gibt, und der liebe Gott seinen Glückskindern noch über viele Hundert europ. Genera ein offenes unbetretenes Feld zur Verfügung stellt, dann ist ein Beginnen mit dem blossen Vorsatz: „lieber Bestehendes zu verdrängen als Nichtbestehendes zu schaffen" ein niemals gänzlich zu rechtfertigendes. *) J. B. Keller. Wien, am 8. Juli 1887. Gestatten Sie mir, Ihnen eine Mittheilung zu machen, die, ob- gleich von keinem grossen wissenschaftlichen Werthe, doch als ein, wenn auch kleiner Beitrag zur Flora von Niederösterreich von In- teresse sein dürfte. Ich habe nämlich heuer im Juni auf der Türken- schanze in der Nähe des neu angelegten Parkes Vicia pannonica ß. purpurascens DC. in wenigen Exemplaren gefunden. Ich erlaube mir noch zu bemerken, dass bei Vicia pannonica in Neilreich's Flora von Niederösterreich die Bemerkung steht: „ Vicia purpurascens DC. kommt hier nicht vor etc." Moriz Rassmann. Lemberg, am 4. Juli 1887. Folgende interessante, von mir gesammelte Daten aus der Flora von Lemberg, verdienen dahier erwähnt zu werden: 1. Ga- lium Wirtgenii F. Schltz., auf sonnigen Grastriften in Kleparow und oberhalb dem k. k. Invalidenhause; 2. Hkracium boreale Fries, an Holzschlägen in Lesienice und Holosko, spärlich; 3. Sulio) Caprea L. f. glabra („foliis fructibusque omnino glabris"), in einem einzigen Exemplare auf einer feuchten Wiese in Lesienice. Die von Herrn Krupa in „Sprawozd. Komis, fizyogr. Krak." von Lesienice angegebene Salix livida Wahlb. wächst in Lesienice gar nicht und überhaupt nirgends bei Lemberg. Br. BJocki. Kalksburg bei Wien, am 5. Juli 1887. Ich erlaube mir einen nicht uninteressanten Fund bekannt zu geben. So weit ich mich umgesehen, ist in Niederösterreich Garum *) Mit Diesem betrachten wir die leidige Polemik als allerseits abge- schlossen. Die Red. 296 Bulbocastanum bislang nicht angegeben; auf einer Wiese am Gais- berge fiel mir schon im Vorjahre eine Umbellifere in Frucht auf, und ich nahm einige Exemplare mit, ohne auf den knolligen Wurzel- theil besonders zu achten. Neilreich liess mich bei der Bestimmung ganz im Ungewissen, so dass ich heuer Blüthenexemplare mit Wurzel- knollen sammelte und nun sicher war, eine für die Flora Wiens neue Art vor mir zu haben. Mir ist es freilich zweifellos, dass die Samen dort angebaut wurden; aber der Bodeu scheint der Pflanze recht zuzusagen, da sie nun schon mehrere Quadratmeter bedeckt. Hoffentlich bürgert sich dieselbe immer mehr ein. Auch mehrere FotentiUa-krtm finden sich um Kalksburg, welche immerhin Erwähnung verdienen. So ist P. incrassata Zimmeter, welche nach Prof. Zim- meter's Gruppirung und Aufzählung (Steyr 1884) bei Neuwaldegg angegeben ist, am Zugberg und Kaufberg gerade nicht selten; P. Kerneri Borb. fand ich am Zugberg. Eine dritte aus der Gruppe der Canescentes dürfte vielleicht neu sein, wenigstens bedeutete mir Herr Blocki, dem ich einige meiner Potentillen zur Bestimmung sandte, dass die Form eine ausgezeichnete sei. Auch P. serotina Vill. scheint besonders zwischen Kalksburg und Mauer gerade häufig zu sein. P. A. Dichtl S. J. Brunn, am 6. Juli 1887. Prof. Alb. Zimmeter hatte die freundliche Gewogenheit meine Potentillen gütigst zu determiniren und zu revidiren, wofür ich ihm meinen tiefgefühlten Dank ausspreche. Im Nachfolgenden führe ich einige interessante Formen an, von denen einige neu sind für die Flora Mährens. Ich fand: Potentilla decumbens Jord., bei Eiben- schitz. P. crassa Tausch, am Markrabstvi bei Medlanko. P. obscura Aut. bei Brunn. P. incanescens Opic, bei Reckowitz. P. Uechtritzn Zim., an Rainen hinter Husowitz. P. polyodonta Borb., Eisenbahn- damm bei Billowitz, Schwarzawaufern im Schreib walde. P. leiotricha Borb., Misskegel bei Walrowitz. P. Wiemanniana Günth. et Seh., Kl. Hostihrädek. P. subrubens Borb., Herotitz bei Tischnowitz. P. ruhens Crantz, Brunn, Schimitz, Reigern, Lowtschitz, Wischau, Polehradic, Kromau. P. aestiva Hall, f., Jureiner Berg. P. explanata Zim., Öerna horä nächst Raitz. P. subarcnariana Borb., Schreibwald, Sebro- witz, P. serotina Vill. Schimitz, Obran, Karthaus, Medlanko, Dou- bravnik , Kuhberge, Sebrowitz, Schreibwald, Inndorf, Bysterz. P. opaca L. X arenaria Borkh., Kuhberge bei Brunn. P. subopaca Zim., Gel- ber Berg und Raine bei den Pulverthürmen bei Brunn. P. turi- censis Siegfrd., Melatina Thal bei Billowitz. P. autumnalis Opic, Purkwathal bei Blansko. Dr. Formänek. Budapest, am 8. Juli 1887. Um mir die mir fehlenden und vergriffeneu Jahrgänge 1856 und 1857 Ihrer Zeitschrift zu verschaffen, war ich genöthigt eine ausgebotene complete Serie von 1851 — 1835 zu kaufen, so dass ich jetzt die Jahrgänge 1851—1855 iucl. uud 1858—1885 incl. doublet 297 besitze. Ich würde diese 33 Bände, tadellos erhalten und gebunden, für 80 fl. abgeben. Lud>vig Eicht er. (Sugar ut 3.) Budapest, am 10. Juli 1887. Durch die schönen Tilien-Exsiccaten , welche mir Freund H. Braun geschenkt hat, angeregt, habe ich heuer die Ofner Tilia- Arten näher untersucht, obgleich ich schon vom Jahre 1884 eine ziemlich reiche Tiliensammlung besitze. Am interessantesten war es mir, hier zwei hybride Tilia zu entdecken: eine T. platyphyllos X super- ülmifolia {T.'svbparvifolia m.) zwischen dem Leopoldifelde und dem sogenannten Thiergartenwalde bei Ofen, welche auch, was die Blüthezeit betrifft, zwischen den genannten Eltern eine wahre Mittel- form ist Sie blühte am 29. Juni, wo die Formen der T. platy- phyllos und T. europaea L. {T. intermedia autor., non Host) ver- blüht waren, an T. Ülmifolia aber noch keine oder nur wenig geöffnete Blüthen waren. Diese T. subparvifolia ist der T. Ülmi- folia näher stehend, aber die untere Seite der kleineren Blätter nicht so weisslich, doch viel blässer, als jene der T. plathyphyllos oder europaea; die Nerven sind spärlich behaart, hie und da auch die jungen Zweige. Neben dieser Linde steht eine besondere Varietät der T. pyramidalis Host, welche so breite Bracteen besitzt (3 — 4 Cm. breit), wie ich es bisher an anderen nicht gesehen habe. Diese bis zum Grunde des Fruchtstieles herablaufenden Bracteen sind ausser- dem über 10 Cm. verlängert. Ob nun diese var. latissima m. eigent- lich zu der T. pyramidalis Host „fructu angulato", oder zu der T Hosteana m. {T. intermedia Host) „fructo rotundo" gehört, werde ich erst im Herbste sehen. — Bei dem „Saukopfe" habe ich eine andere Hybride gefunden. Sie ist mehr eine Tilia super-europaea X ülmifolia {T. suhflavescens m.) und mit Viscwn album stark belastet. Sie stand am 3. Juli in schönster Blüthe, hat grosse, kahle Blätter, die Vorderseite ist etwas gelblich-blass, bedeutend blässer als bei T. europaea; auch die Blüthen gelblich, wesswegen der Baum schon von Weitem gelblich aussah. Sowohl an der T. subparvifolia als auch T. snbßavescens war die Inflorescenz ungefähr sechsblüthig. Die letztere, welche viel länger zugespitzte Blätter besitzt als die T. subparvifolia, könnte man wohl zu der T. paUida Wierzb. als Varietät ziehen, aber bekanntlich hat T. pallida zu lange Bracteen, und weissliche Petala wie die T. Ülmifolia. — Auch andere inter- essante Tillen habe ich bei Ofen gesammelt, wie T. vitifolia und pyramidalis Host, T. flava Wollny ! welche so geformte Blätter besitzt, wie die T. corylifolia Host, sowie sehr lange ins Köthliche spielende Bracteen, ferner T. ülmifolia var. maior Spach, T. platyphyllos var. pluriflora Spach etc. — In dem Monorer Walde fand ich Erodixmi Neilreicliii Jka., aber keinen Dianthus polymorphus (nur D. Ponte- derae), bei Ofen sammelte ich viele Potentillen, darunter auch P. Kerneri und brachyloha m., Inula semihirta und /. Hausmanni, bei den Kalköfen im Kühlen Thale. Da steht die Quercus hiemalis Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft 1887. 24 298 Stev. {Q. pedunculata var. australis Heuff, non Link 1819) mit 17 Cm. langen Fruchtstielen. Q,. extensa Schur gehört nicht hieher, denn eine kahlblättrige Form hat zwar lange (5 — 7 Cm.) Frucht- stiele (herb, palat. caes. Vindob. und univers. Leopol.), aber die Blätter sind bei dieser 15 Cm. lang, also die Länge der Fruchtstiele im Vergleiche dieser entspricht nicht der Q. hiemalis Stev. {Q. ßli- pendula Jka. Yuk.), Q. extensa Schur „foliis . . . subglabris, margiue pilosis", betrachte ich aber als ein Synonym der behaartblättrigen Stieleiche (Q. peduncuUßora C. Koch). Die „herrliche Jurinea"^ (Oe. botan. Ztschr. 1887 , p. 258) dürfte meine J. subdecw-rens sein, welche durch die halbherablaufenden Blätter besonders von J. macro- calathia C. Koch verschieden ist. Hieracium Herculis m. 1875 {H. Heuffeli Jka., non Gris. 1852) halte ich für einen Bastard von einer Form des H. Pilosella mit H. sabinum oder mit einer Form des H. cymosum. v. Borbäs. Fersonalnotizen. — Dr. Moritz Willkomm wurde zum Rector der deutschen Universität in Prag gewählt. — Dr. H. G. Reichenbach erhielt das Comthurkreuz des sächsischen Albrechtsordens. — Hofrath Dr. A. Kern er Ritter v. Marilaun hat eine Be- rufung an Stelle des verstorbenen Professors Eichler nach Berlin erhalten und dieselbe trotz der glänzenden Aussichten abgelehnt. — Professor Dr. P. Ascherson ist von seiner ägyptischen Reise am 29. Juni wohlbehalten in Berlin wieder eingetroffen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Monatsversammlung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, am 6. Juli 1887. Dr. Kronfeld hielt einen Vortrag über das Ergrünen von Keimlingen. Hierauf besprach unter Demonstration an mitgebrachten Exemplaren Dr. Ritter v. Wett- stein einige neue Funde im Bereiche der niederösterreichischen Flora, als: Bunium Bulhocastanum auf dem Geisberge bei Rodaun. Diese Umbellifere wurde schon früher von anderen Botanikern (H. Braun) am selben Standorte gefunden, scheint dort jedoch eingeschleppt zu sein, und dürfte bald wieder verschwinden; — Sedum micranthum Bast, apud DC. im Gurhofgraben bei Aggsbach; Saussurea hyhrida Wettstein (*Si. pygmea X discolor) von der Veitsch. Derselbe sprach ferner über eine noch näher klarzustellende neue Form des Thlaspi montanum, und zeigte schliesslich einen merkwürdigen Fall von 290 Fasciation an einem lebenden Exemplar von Lilium candidum. Selbes ist vierzelinsteugelig und trägt circa 100 Blüthen. M. Pfihoda. Sammlungen, „Herbier general anal3^tique." Da den öffentlichen Her- barien die einzelnen Theile der Pflanze, welche zur Bestimmung derselben nothwendig sind, nur selten, meist aber gar nicht beige- geben sind, dieselben vielmehr durch den Trocknuugsprocess oft unbrauchbar werden, so hat sich M. Buysmann in Middelburg (Holland) zur Herausgabe obigen Herbars veranlasst gesehen, umso- mehr als Proben davon eine günstige Beurtheilung fanden. Dasselbe umfasst vorläufig nur Phanerogamen und werden jeder Species bei- gegeben: 1. Analj'seu auf dem Herbarbogen, einzelne gut erhaltene, zur Bestimmung wichtige Orgaue der Pflanze. 2. Analysen von flei- schigen Organen in Alkohol, damit sie mit der Lupe oder mit dem Mikroskope untersucht werden können. 3. Früchte und Samen, kleine fleischige Früchte, wie Beeren etc. sind ebenfalls im Alkohol bei- gegeben. Man kann auf Medicinalpflanzen, auf technische, ornamen- tale, seltene oder kritische Pflanzen subscribiren. Der Preis beläuft sich für die Species der aussertropischen Pflanzen auf Mk. L — , für die der subtropischen oder tropischen Gewächse auf Mk. 2. — . Auf Wun.sch werden Proben von Pflanzen oder Analysen zur Be- gutachtung eingesendet. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind abgegangen an die Herren Au st, Kocner, Callier. Aus Niederösterreich eingesendet von Aust: Allium Sr.orodo- prasion, Amarantixus silvestris, Borago oficinalis, Br^yonia alba, Carex Hornschuchiana, Cephalanthera iJaUens, Cerastium glutinosum, Chenopodium murale, Festuca pallens, F. strkta, Fumaria Schlei- cheri, Galium austriacum, Geraniimi niolle, Hypericimi niontanum, Liiiiim austriacum, Lonicera pallida, Malcolmia africana, Marrti- bi'um remotnm, M. vulgare, Melica uniflora, Myosotis hispida, M. stricta, Orobanche Epithymimi, 0. gracilis, Polygonum mite, Poly- podium Hobertianum, Potentilla caulescem, P. Vindobonensis, Posa spuria, Rubus bifrons, R. Wahlbergii, Rumex Patientia, Salix Mau- temensis, Senecio paludosus, Tragus 7^acemosus, Viola austriaca, V. collina, V. m,irabilis, V. midticaulis. Aus Böhmen eingesendet von Pastor; Ärabis Haller, Aspi- dium dilatatum, A. Filix nias, Athyrium Filix femina, Bartsia al- 300 pina, Gircaea alpina, Cuscuta major, Polypodium Dryopteris, Polyp. Phegopteris, P. vulgare, Potenülla aurea, Pulsatilla alpina, Ranim- culus acouitifolius, Viola lutea. Aus Oberösterreich eingesendet von Steiniuger: Campanula barbata, Cineraria rivularis, Daphne Cneorum, Q-entiana nivalis, Hieracium villosuni, Lnnaria rediviva, Potentilla longifolia. Aus Niederösterreicli eingesendet von Dr. Eichter: Anthyllis affinis, Arabis sagittata, Carex strigosa, Gotoneaster tomentosa, Qlau- cium ßavum, Hieracium amplexicaule, Jurinea mollis, Melampyrum barbatum, Ononis procurrens, Prunus Ghatnaecerasus, Schoenus fer- rugineus, Viola ambigua. Aus Ungarn eingesendet von v. Degen: Artemisia annua, A. lednitzensis, Astragalus austriacus, A. exscapus, Grypsis aculeata, Diantlius Pontederae, Echium rubrum, Geranium lucidmn, Lepi- dium crassifolium, Ononis hircina, Poa sterilis, Polygonuni gramini- foKum, Ranunculus lateriflorus, Scutellaria Golumnae, Thlaspi Jan- kae, Trinia vulgaris, Valerianella 3forisonii var. dasycarpa, Viola omdticaulis. Aus Niederösterreich: Echinops ruthenicus. Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserat. Verlag von Julius Springer in Berlin N. Soeben erschien : Die Flechten Deutschlands. Anleituiie- Von P. Sydow. Mit zahlreichen in den Text gedruckten Abbildungen. Preis M. 7.— Zu beziehen durch jede Buchhandlung. RedacteuT und Heransgelier Dr. Aleziander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. Oesterreicliisclie Botanisclie Zeltsclirift Die österreichische i^-i-i^T^r-. -»-» ^ • ^^®™?}"n® a v botanische Zeitschrift V_/X^Q!*cill die frei durch die Post be- evscheint ^^ zngcii werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. „,, bl08 bei der Kedaetion Man pränumerirt auf selbe "" (iv. Bez., MilMgas^t Nr. i) mit 8 fl Ost. >V. . ^'^ pranumeriren. (IG r'. Mark)' Rnt;)nik und Bntanikßr im wege des ganzjährig, oder mit DÜLaHI^ "'•" OUiailllVCI. Buchhandels übernimmt 4 fl. Ost. M'. (S li. Mark} Pränumeration halbjährig. --^--- C. Gerold's Sohn Inserate __ ^ in ^^'^^^^ die ganze Petitzeile iV— " Q ^°^^^ ^^'^ übrigen 15 kr. Ost. W. *^ *'■ Buchhandlungen. XXXYII. Jahrgang. WIEN. September 1887. INHALT. Zur Rosenflora von Agram. Von Vuk otinovic. — Hieracium polonicum. Von F. lock i. — Flora von ^ord-Mähren. Von Dr. Formänek. — Hieracien. Von Schneider. — Tirol-Fahrt. Von Freyn. — Flora des Etna. Von Strobl. - Literaturberichte. — Correspondenz. Von Wies- baner. Spitzner, Formänek, v. ßorbäs, Blocki. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Sammlungen. — Botanischer Tauschverein. Zur Rosenflora von Agram. Von L. V. Vukotinovic. Die Umgebung Agrams zeichnet sich bekanntermassen durch keinen besonderen Keichthum ilirer Flora aus; eine Ausnahme von dieser Thatsache bilden besonders die Quercus und Rosen — und ich werde nicht irren — wenn ich noch die Bitbus hinzufüge. Da ich mich aber bisher an den Eosen schon hinreichend zerstochen habe, so hatte ich nicht den Math mit einer ähnlichen Gattung anzui3inden. In meiner letzten Abhandlung von 1886 führe ich 160 theils Arten, theils Formen und Varietäten von Eosen an, die in der Um- gebung Agrams und im Küstenlande vorkommen; wenn wir von dieser Summe 50 — 60 abziehen, die im Küstenlande oder in ent- fernteren Gegenden wachsen, so bleiben noch immer für die zunächst um Agram liegenden Gegenden 100 Eosen, die sich mit voller Be- rechtigung unterscheiden und trennen lassen; ich bin aber überzeugt, dass ein geübterer Ehodologe, oder ein vielleicht weniger strenger, noch so mauche Eose finden würde, die besonders hervorgehoben zu werden verdiente. Die Klagen sind nicht unberechtigt, dass man mit den Eosen zu viel herumwirthschaftet, je nun wir müssen bedenken, dass diesen Läuterungs-Process auch andere Gattungen durchmachen mussten, z. B. Hieracium, Mentha, Rubus, Epilohium, Euphrasia, Oentiana etc. etc., ist einmal die Krisis beendet, wird so manches ausgeschieden und das lebensfähige verbleibt. Bei meinen ununterbrochenen Excur- sionen findet sich noch immer etwas, was, wenn auch nicht stets Oeaterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1887 25 302 von mir, so doch ganz gewiss von den scharfen Augen des Magist. pharm. Eduard Wormostiny entdeckt wird. Als Nachtrag zu der oberwäbnten Abhandlung theile ich die Beschreibung von folgenden drei Kosen mit: I. Rosa hyprida Schleich, fr, setosissima Vuk. Strauch niedrig, vielstämmig, theilweise mit kräftigen gebogenen oder geneigten Stacheln, theilweise mit pfrie- migen, dünneu, zahlreichenNadeln und gemengten schwarz- drüsigen Borsten reichlich besetzt; (die Nadeln und Borsten zum Theil im Sommer abfällig) Blättchen etwas lederartig 5, oval- spitzlich, oder eiförmig, rundlich gekerbt, gezähnt, die meisten Zähn- chen eingeschnitten; oberseits glatt, unterseits graugrün, kleinhaarig, Mittel- und Seitennerven leicht behaart und schwarzdrüsig; Blattstiele flaumig und weich bestachelt, mit duDkeln Drüsenblüthen besetzt, die Stacheln häufig auf die Mittelrippe übergehend; Nebenblättchen lanzettlich, Oehrchen und Kandseiten drüsig bewimpert, unterseits glatt, äusserlich fläumlich behaart und drüsig; Deckblättchen lanzettlich gleich lang oder kürzer als die Blüthenstiele ; Blüthenstiele und Keceptakeln drüsig-borstig, Kelchzipfel zwei ganz, am Rande filzig; die drei äusseren gefiedert, die Fiederlappen dunkel und gestielt-drüsig; Blumenblätter lebhaft rosa; Schein- frucht klein, vertrocknend, borstig; Scheibe konisch, Griffel lang, locker, unbehaart. Am Berge Maicenovo, am Waldrande, oberhalb dem Dorfe Zveöaj nächst Gracan unweit Agram. Zwischen den vielen Abände- rungen, die in dieser Rosenreihe hier besonders häufig erscheinen, steht diese Form vereinzelt da, mit ihren niedrig gedrängten strauch- artigen, vielstämmigeu und vielzweigigen Habitus und besonders mit ihrer zahlreichen zwei-dreierleiartigen Bestachelung. (Detexit Wormostiny.) IL ad sepiaceas. Rosa semiscdbra. Borb. et. Vuk. (Rad. südsl. Akad. Bd. 83, 1886 unrichtig beschrieben, jetzt rectificirt.) Strauch 1 — 17^ M. hoch; Aeste locker; Stacheln kurz, gebogen; Blüthenzweige selten mit zerstreuten Borsten oder Nadeln besetzt; Blättchen 5 — 7, oval, elliptisch, kurz, gespitzt oder spateiförmig, einfach gesägt, die Zähnchen jedoch klein eingeschnitten und drüsig; oberseits kahl, unterseits an den Rippen behaart und drüsig; Blatt- stiele flaumig, zerstreut drüsig und bestachelt; Nebenblättchen am Rücken und den Rändern drüsig, Blüthenstiele kahl, Kelchzipfel ge- fiedert und drüsig gewimpert, nach der Blüthe zurückgeschlagen von der reifen Frucht abfällig; Blüthen ziemlich gross, blassrosa; Scheinfrüchte mittelgross, rundlich; Griffel behaart. Dr. Borb äs hatte ursprünglich die R. Zagrahiensis Braun und Vuk. semiscahra benannt, was mir unbekannt blieb und ich hatte einer zweiten Rose den Borbäs'schen Namen gegeben, deren Beschreibung ich hiermit veröffentliche; R. semiscahra dem Habitus nach der R. Zagrahiensis ähnlich, jedoch von derselben sehr ver- schieden; erstens fehlt der resinose Geruch, die Früchte sind kleiner 303 und rundlich, endlich sind die Kelchzipfel zurückgebogen; — bei R. Zagrah. sind die Scheinfrüchte gross, kuglig, biruförmig, Kelch- zipfel aufgerichtet. R. semiscahra kommt an Waldrändern und son- stigen schattigen Stellen vor bis in die höheren Berge reichend; ist ein lockerer Strauch, während jB. Zagrah. dicht gedrängt bogig und sehr reichblühend ist. III. Rosa glauca Vi 11. fr. salicifolia Vuk. Strauch kräftig, bis 2M. hoch; Hauptstamm schwach bestachelt; Stacheln gerade, kurz, an den bogigen Zweigen kurz und hakig, zahlreiche Blüthenzweige verlängert kniebogig blattlos und gabelig getheilt; Blätt- chen 5—7, lanzettlich, an beiden Seiten verdünnt (ähnlich denWeidenblättern), einfach gezähnt, mit hin und wieder einge- schnittenen Zähnclien graugrün, beinahe beiderseits gleich; der Mittelnerv verdickt. Blattstiele an der Basis fläumlich zuweilen mit einem Stächelchen versehen; Nebenblättchen ziemlich breit oval, lanzettlich mit tiefen zugespitzten Oehrchen beiderseits fläumlich, kleindrüsig gerändert, am Eücken und Basis röthlich; Deckblätter verbreitert, den Blüthenstielen gleich oder blattartig und überragend; Blüthenstiele kahl einzeln verlängert; Receptakeln eiförmig; Kelchzipfel lanzettlich, verlängert; die drei äusseren gefiedert beiderseits befiäumelt, an den Rändern filzig, nach der Blüthe rückgebogen, bald darauf gehoben, ausgebreitet, theil- weise aufrechtstehend, vor der Reife abfällig; Blüthen mittel- gross, rosa; Scheinfrucht eiförmig, kugelig, ziemlich gross; Scheibe klein, Griffel kurz, köpfig, dicbthaarig oder wollig. In den Hecken an der Strasse Bienik-Salata; auch an anderen Orten, aber jedenfalls seltener. Die Bestachelung, die Farbe der Blätter, dann die ausgebreiteten später aufgerichteten Kelchzipfel veranlassten mich diese Rose zu den Montanen im Allgemeinen und insbesondere in den Formenkreis der Glauken zu stellen. Besondere Merkmale die Rosasalicif. unter- scheiden, führe ich gar nicht an, weil eben Alles an ihr eigenthümlich und verschieden ist. Hierachnn polonicutn n. spec. Von Br. Blocki. Diagnose: Rhizom schief, unterirdische Ausläufer treibend. Ausläufer röthlich, nur an der Spitze beblättert, sonst schuppig, schwach behaart, 2 Mm. dick, bis 1-5 Dem. lang. Stengel an der Basis meist röthlich, steif aufrecht, 2—6 Dem. hoch, fein längsge- streift, nur im unteren Theile beblättert. Blüthenstand dolden ris- pig, vor dem Aufblühen geknäuelt, später + weitschweifig locker, 15— SOköpfig. Blätter intensiv grün, schwach glänzend, dünn, im getrockneten Zustande papierdünn. Gmndständige Blätter auf- 25* 304 recht abstehend, lanzettlich länglich im oberen Drittel am breitesten, zur Basis allmälig verschmälert, stumpflich, an den Bändern entfernt gezähnelt, 12 — 20 Cm. lang, 2 — 3 Cm. breit, mit deutlich hervortretendem, im unteren Theile meist röthlichen, 2 Mm. dickem Mittelnerv. Stengel im unteren Theile vierblättrig, die Blätter decrescirend, von der Gestalt der Grundblätter, jedoch zugespitzt, das oberste zweimal kürzer und schmäler als das zweitnächste. Blühendes Köpfchen 7 Mm. lang (ohne Ligulae), 4 Mm. breit, ziemlich allmälig in den Stiel verschmälert; Fruchtköpfchen 5 Mm. breit. Ligulae schmal, tief goldgelb; Blüthenscheibe 1*5 Cm. im Durchmesser; HiÜlschuppen schmal lineal, stumpflich, etwas über 0'5 Mm. breit, an den Bändern blassgrün. Blätter bei- derseits mit weisslichen, 1 Mm. langen, abstehenden, ziemlich steiflichen Haaren sehr dicht besetzt; die Behaarung des Blatt- randes (besonders gegen die Blattbasis hin) und des Mittel- nerves unterseits zweimal länger, rückwärts gerichtet, üeberdiess tragen die Blätter in der ersten Jugend auf der Unterseite eine ziemlich reichliche Flockenbekleidung, welche jedoch bald gänz- lich verschwindet. Die Behaarung des Stengels ist sehr dicht auf- getragen: die Haare weisslich, wagrecht abstehend (an der Steugelbasis zurückgekrümmt), im unteren Theile des Stengels, sowie dicht unter dem Blüthenstand und an den Köpfcheustielen und Hüllblättchen fast 2 Mm. lang, sonst nur etwas über 1 Mm. lang; die Haare an der Spitze des Stengels und innerhalb des Blü- thenstandes sind in ihrer unteren Hälfte schwärzlich. Die Flocken- bekleidung des Stengels verschwindet schon in der Mitte des Stengels fast gänzlich; gegen den Blüthenstand hin bedecken die Sternhaare den Stengel und ebenso die Kopfstiele ziemlich dicht. Der obere Theil des Stengels (besonders dicht unter dem Blüthenstande), die Köpfchenstiele und die Hüllblättchen besitzen ausserdem eine sehr reichlich aufgetragene Bekleidung, bestehend aus sehr kurzen (kaum 0'5 Mm. langen) drüsentragenden Haaren. Standort: In Holzschlägen imd auf Waldwiesen in ganz Ost- galizien gemein. Auch besitze ich diese Art aus Kongress-Polen (legit. Karo pro H. pratensi, und aus Mähren [legit. J. Bubela]). Bemerkungen: Was die systematische Verwandtschaft anbe- langt, so steht mein H. polonician dem borealalpinen H. auratitia- cum L. am nächsten, namentlich bezüglich der Blattfarbe und der Bekleidung der Blätter, es unterscheidet sich jedoch von demselben auf den ersten Blick durch kürzere und viel lichtere Behaarung der Blüthenköpfchen und des obersten Stengeltheiles, durch fast dreimal kleinere Blüthenköpfchen und endlich durch goldgelbe Blüthenfarbe. Von H. pratense Tausch, mit welchem alle galizischen Floristen (auch V. Ü echtritz) mein H. polonicum confundirt haben, unter- scheidet sich dasselbe sehr erheblich durch rein grüne (nicht grau- grüne), dünnere, nur in der ersten Jugend mit Sternhaaren bekleidete Blätter, kürzere und steifore Behaarung des Stengels, durch fast 305 zweimal kleinere Blüthenköpfchen, dunklere Blüthen und end- lich durch schmälere Ligulae. Beitrag zur Flora des nördlichen Mährens und des Hochgesenkes. Von Dr. Ed. Formänek, k. k. Professor am hOhmischen Gymnasium in Brunn. (Fortsetzung.) Gymnadenia conopsea R. Br. D. Märzdorf, Beckengrund, Buchels- dorf, Petersteiu, Saugraben, Bärmuttergraben, Janowitz, Perschi, u. a. 0. bei Römerstadt, Irmsdorf. — albida Rieh. Saugraben, Bärmuttergraben, Fr. Jagdhaus, Gr. Hirschkamm. Epipactis latifoUa All. Gr. UUersdorf (Oborny), Bradelsteiue bei D. Liebau, Petersdorf, Rubenseifen, Zöptau, Marscheudorf, Bu- chelsdorf, Neudorf, D. Märzdorf, Wüst-Seibersdorf, Reigersdorf, Pföhlwies, Jeppersdorf, Blauda, Nikles, Altvaterwald, Goldenfluss, Kl. Mohrau, Krondörfl, Blaschke, Kleppel, Wermsdorf, Kies- graben, Kriech, Janornitz, Römerstadt, Gundersdorf, Bautsch. Neottia nidus avis Rieh. Kleppel, Berggeist, Römerstadt. Iris psexidoacorns L. Blauda. Eiiphorhia dulcis L. a. lasiocarpa Neil. Oborn. Fl. v. M. u. ö. S. p. 281. Gr. üllersdorf, Buchelsdorf, Neudorf, Brünnel bei D. Märzdorf, Wüst-Seibersdorf, (Hinterbusch u. a. 0.), Pföhlwies, Wald bei der Ruine Neuhaus, Nikles, Altvaterwald, Kl. Mohrau, Wermsdorf, Kiesgrabeu, Hochwald bei Jauovitz, Römerstadt. — amygdaloides L. Wigstadtl, Lautsch, Pohorcer Wald und Scheuer- grund bei Odrau. — esula L. Verbreitet und noch bei Gr. üllersdorf, Blauda und Römer- stadt. — cyparissias L. Gemein, in höheren Lagen: Ohrenberg bei Bu- chelsdorf, Janowitz, Römerstadt. Mercurialis perennis L. Wiesenberg, Mähr. Schönberg (Oborny), Gr. üllersdorf, Buchelsdorf, D. Märzdorf, Wüst-Seibersdorf, Reigersdorf, Pföhlwies, Blauda, Nikles, Altvaterwald, Kleppel, Berggeist, Janowitz, Römerstadt, Wigstadtl, Lautsch, Odrau. Alnus incana DC. Buchelsdorf, Winkelsdorf, Janowitz. Betida verrucosa Ehrh. In kleinen geschlossenen Beständen bei Gr. üllersdorf, Marschendorf und Blauda. Fagus silvatica L. Strauchartige Exemplare am Gr. Hirschkamm und auf der Hohen Haide. 306 Saliüc viminalis L. Gr. üllersdorf, B. Märzdorf, Nikles. — silesiaca Willd. Saugraben, Bärmuttergraben, Hohe Haide, Gr. Hirschkamm. — caprea L. Gemein, am Hutberge bei Gr. üllersdorf, eine inter- essante virescentia. Rumex sanguineus L. D. Liebau, Bautsch, Wigstadtl, Lautsch, Odrau (Schlosser). — obtusifolius L. «. silvestris Wall. sp. Celak. Prodr. F. B. p. 157. Gr. üllersdorf, Philippsthal , Neudorf , Beckengrund, D. März- dorf, Wüst-Seibersdorf, Keigersdorf, Nikles, Kl. Mohrau. — aquaticus L. Um Odrau. \ — cdpinus L. Bärenkamm , Peterstein , Saugraben , Gr. Hirsch- kamm. — arifoUus All. Vom Gr. Hirschkamm bis zum Berggeist und Kleppel hinuntersteigend. Polygonum historta L. üllersdorf (0 bor ny) Rabenseifen, Petersdorf, Reitendorf, Marschendorf, Philippsthal, Wiesenberg, Wermsdorf, Buchelsdorf, Goldentluss, Kl. Mohrau, Krondörfl, Wahlbergsdorf, Blaschke, Janowitz, Neufeld, Römerstadt, Irmsdorf, Gr. Stell, Wigstadtl, Odrau. — amphibium L. Römerstadt. — minus Huds. D. Liebau. — convolvulus L. Gemein, in kühleren Lagen bei Janowitz, Römer- stadt und Irmsdorf. — fagopyrum L. Verwildert beim Pföhlwies und bei Altvaterwald. Chenopodmm honus Henricus L. Gemein und noch bei Kl. Mohrau und Römerstadt. Urtica dioica L. Gemein, var. subinennls Uechtr. bei der Tess in Gr. üllersdorf, Trausnitz bei Petersdorf, bei der Oppa unter- halb der Schäferei, Hochwald bei Janowitz, Römerstadt. Bryonia alba L. An Zäunen und in Hecken bei Blauda, B. Märzdorf und Nikles. Ganabis sativa L. Verwildert bei Gr. üllersdorf. Daphne mezereum L. Wiesenberg, Zöptau, Gr. üllersdorf etc. (Oborny!), Rabenseifen, Riidelsdorf, Buchelsdori; Beckengrund, Deutsch Märzdorf, Ludwigsthal, Pföhlwies, Nikles, Werms- dorf, Kiesgraben, Kriech, Franz. Jagdhaus, Hochwald bei Jano- witz, Grundwald u. a. 0. bei Röraerstadt, Wigstadtl, Odrau. Thesium alpinum L. Petersteiu, horizontaler Weg von der Schäferei zum Franz. Jagdhaus, Saugraben, Gr. Hirschkamm, Schiefer- heide, Backofensteine, Hörndlsteine, Hofberg, Berggeist. Asarum europaeum L. Gemein und noch auf der Kriech. Jasione montana L. Verbreitet in der Gr. üllersdorfer Mähr. Schön- berger. Kl. Mohrauer, Römerstädter, Bautscher und Odrauer Gegend. 307 Phyteuma spicatum L. Petersdorf, Rabenseifen, Zöptau, liänfig bei Gr. Ullersdorf, Buchelsdorf, Neudorf, Ludwigstlial, Eeigersdorf, Pföhlwies, Blauda, Goldenfliiss, Kl. Mohrau, Wermsdorf, Klöp- pel, Dämmbaude, Peterstein, Saugraben, hier Ende August blühend, Bärmuttergraben, Kiesgraben, Gr. Hirschkamm, Back- ofensteine, Hofberg, Berggeist, Wigstadtl, Odrau. Var. sphaero- cephalum mihi. Blüthenspindel verkürzt, Blüthenähre fast kugelförmig, Pflanze niedriger und gedrungener, Stengel stärker. Gr. Kessel im Gesenke. Campamila barbata L. In tieferen Lagen bei Wermsdorf (Oborny) Röhrberg bei Kleppel im Brandwalde bis Braunseifen hinunter- steigend. — cervicaria L. Odrau, Hirnich bei Neudörfl. — rotundifoUa L. f. albiflora m. An der Strasse von Gr. Ullers- dorf nach Neudorf. — trachelium L. Gemein, a. albiflora m. Verbreitet in den Thälern und Ausläufern des Gesenkes, in zwei Abänderungen, bei der häufigeren Form sind alle Blüthen weiss, wo hingegen bei der selteneren nur einige Blüthen weiss sind, während die anderen, in der Regel die unteren, normal gefärbt sind {§. variegata m.), letztere Form am Steinig bei Beckeugrund und bei Neudorf. Var. a. fand ich am Hartberge, Rothen Berge und bei der Tess bei Gr. Ullersdorf, Marschendorf, Buchelsdorf, Kirchberg bei Neudorf, Pföhlwies, Nikleser und Altvaterwald, Spitzberg- u. a. 0. bei Wermsdorf; ß. nemoralis mihi, Pflanze zarter und üppiger, Blätter weicher, obere schmäler und länger, Kelche spärlicher behaart als beim Typus. Au feuchten und schattigen Stellen bei Gr. Ullersdorf nicht gerade selten, so bei der Tess, im Schlossparke, am Hut- berge etc. C^^epis grandifloraTskiisch.., Hirschbrunnen etc. (Oborny), Saugrabeu, Bärmuttergraben, Kriech, Kiesgraben bis fast nach Wermsdorf, — succisaefoUa Tausch. Petersteiu, Saugraben etc.; Gr. Hirsch- kamm, Backofensteine, Berggeist, Janowitz. — paludosa Mönch. Selbst noch auf den höchsten Kämmen, so noch auf der Hohen Haide, Ameisenhügel etc. (Oborny), Gipfel des Altvaters, Peterstein, Auerhahnbaude, Saugrabeu, Bärmutter-, graben, Frauz. Jagdbaus, Kriech, Kiesgraben, Berggeist, Bradl- steine und Krauseubüschel bei D. Liebau, Zöptau, Marschen- dorf, gemein bei Gr. Ullersdorf, Buchelsdorf, Neudorf, Becken- grund, D. Märzdorf, Wüst-Seibeisdorf, Ludwigsthal, Nikles, Altvaterwald, Kl. Mohrau, Wermsdorf, Kleppel, Hochwald bei Janowitz, Römerstadt, Bautsch. (Fortsetzung folgt.) 308 Mittheilungen über die Hieracien des Riesengebirges. Von Gustav Schneider. (Fortsetzung.) c) var. pseudea-imium mihi. Das eximium des Riesengebirges, stark beblättert, schwach behaart mit grossen, in der Regel an der Basis gestutzten Köpfen, welches ich aus den Ostsudeten noch nicht gesehen habe. Stengel bis 36 Cm. hoch, meist deutlich längsgestreift, 1- bis 5köpfig, bis Sblättrig; zerstreut kurzhaarig, nach oben mit zerstreuten Borsten- und Drüsenbaaren + spärlich besetzt; unmittelbar unter dem Blüthenkopfe dunkel, graufilzig; Flocken abwärts bis zur Stengelmitte sehr vermindert; untere Stengelhälfte mit sehr zerstreuten Borstenhaaren besetzt, sehr massig mit kurzen grauen Haaren behaart, ganz unten fast flocken-, drüsen- und borstenlos. Kopfstiele der Nebenköpfe fast immer aus der Achsel eines grünen Laubblattes ent- springend, bogig aufsteigend, etwas länger und dichter behaart als der Hauptstengel, von Sternhaaren + graufilzig mit zerstreuten Drüsenhaaren besetzt. Blätter dunkelgrün, glaucescirend, derb, ziemlich reichlich kurzhaarig, gewimpert. Von den Grundblättern sind zur Blüthezeit meist mehrere vorhanden; oval oder breit lanzett- lich in den gleichlangen oder fast gleichlangen, zuweilen undeutlich, meist aber deutlich geflügelten Blattstiel etwas herablaufend, + weitläufig gezähnt, die Zähne mit sitzenden oder gestielten Drüsen versehen oder gesägt — gezähnt mit grossen, oft bis weit nach unten an den Flügeln der Blattstiele hinabrückenden stiel - drüsigen Zähnen, zwischen denen ein bis mehrere kleine Zähnchen eingeschaltet sind. Stengelblätter bis zur Stengelmitte sehr wenig, darüber hinaus plötzlich bedeutend an Grösse ab- nehmend, länglich- bis breitlanzettlich mit in der Regel unge- falteter scharfer Spitze; unterste langgestielt, in den breitgeflügelten Blattstiel + verschmälert oder herablaufend, die darüber stehenden mit kürzeren Stielen, die mittleren mit stielartig verschmälertem Grunde sitzend; alle + grob gezähnt oder sägezähnig mit einge- schalteten kleinen Zähuchen; bei den untersten rücken die Sägezähne zuweilen am Stiele bis zur Basis hinunter; die Zähne sind stets mit sitzenden oder gestielten Drüsen besetzt. Die über der Stengelmitte inserirteu Hochblätter sind lineallanzettlich bis lineal, gezähnelt oder gezähnt, fein zugespitzt, ganz oben unter dem Kopfe zuweilen bracteenförmig, alle nach unten stielartig ver- schmälert sitzend. Kopfhüllen 17 — 20 Mm. laug, halbkugelförmig, am Grunde abgerundet oder häufig daselbst gestutzt Hüllschuppen ziemlich schmal, meist fein gespitzt, die äusseren zuweilen nur spitz- lich, schwarzgrün, die inneren oft heller oder heller gerandet, mit grauen, schwarzfüssigen kurzen oder massig langen Haaren massig behaart, drüsenlos, Zungenblüthen spärlich und sehr kurz behaart. 309 Blütheiifarbe tiefgelb, uach dem Trockueu mit einem Stich ins Röth- liche bis fast orange. Gfriffel dunkel. Im Riesengebirge nicht häufig auf Grasplätzen über den Teichen, am Gehänge unter der kleineu Koppe, auf Wiesen an der kleinen Lomnitz und am Ziegenrücken, fehlt wie es scheint, in den Ostsudeten. Dr. A. Peter in Potonie's Flora von Nord- und Mitteldeutsch- land. Berlin 1887, pag. 461 stellt H. eximium Backh. als Subspecies zu H. rhaeticum Fr. Ich kenne das H. rhaeticitm Fr. nur aus der Beschreibung des Autors (Fries Epicr. Hier, pag 46), wonach dasselbe ein Hypophyllopodum ist, während H. eximium Backh. als ein richtiges Phyllopodum bezeichnet werden muss. Mag nun dieser Umstand von Dr. Peter für nebensächlich angesehen werden oder Fries mit seiner Diagnose nach Pete r'scher Ansicht Unrecht haben, so ist doch keineswegs zu billigen, dass die ältere Backh ouse'sche Bezeichnung der Subspecies beigelegt wird, während der neuere Friesische Name zur Benennung der Species dient. Dr. Peter sieht das H. eximium für ein alpinum <^ silvaticum — so haben Nägeli und Peter unser gutes altes murorum umgetauft — an; das wird wohl Niemand unterschreiben, der das H. eximmm einigermassen kennt. Eher könnte mau au irgend ein anderes alpines AureUum und H. vulgatum denken, wenn man sich auf dergleichen, durch keine einzige Thatsache unter- stützte, phylogenetische Hypothesen einlassen will, denen Nägeli und Peter in ihrer verdienstvollen Monographie manch gutes Stück Systematik zum Opfer gebracht haben, was sie zum Theil (z. B. im 2. Bande 1. Heft, pag. 53) selbst zugestehen. Auch die Peter 'sehe Auffassung des ü". atratumYr. dX?, alpinum ^ silvaticum {murorum) ist als bei den Haaren herbeigezogen zu bezeichnen. Man könnte mit demselben Recht das H. echioides Lumn. als eine Zwischenform Hieracium > canis vidpes aufstellen, weil es nach beendigter Anthese und nach längerem Liegen im Herbar fuchsrothe Haare bekommt. — lu der Nomenclatur sind die Herren Nägeli und Peter überhaupt nicht consequent vorgegangen, wie ich diess bereits in der deutschen bot. Monatschrift bei H. p'a^^ heteropJiylhim ; nur verein- zelt sah ich den überhaupt seltenen Bastard: C. acaule X Erisi- thales, öfters C. Jieterophyllum X Erisithales. Die vielen romanischen oder ganz fremdartig klingenden Na- men um Nauders machten in mir den Wunsch rege, zu erfahren, wie lange es wohl her sein möge, seit diese Gegend germanisirt Oesterr. botan. ZcHsrhrift. 9. Heft 1887. 26 318 sei. Der Umstand, dass gar viele Namen nocli verliältuissmässig rein romanisch klingen, Hess die Erwartung begründet erscheinen, am Friedhofe noch alte romanische Inschriften zu finden — aber vergeblich. Die ältesten, tief ins vorige Jahrhundert zurückreichen- den Epitaphe haben nur deutschen Text. Ich schrieb mir aber ein „Sprüchel" auf, welches zwar nur die Namen einer Reihe um Nauders wirklich vorkommender Gehöfte neben einander reiht, vom Volke gereimt gesprochen, aber dennoch den ganz eigenthümlichen Klang der Sprache wiedergibt. Hier ist es: „Stablis, Verwelles, Pertisch und Konpatsch, Gufriss, Tenriss, Tieff" und Vriatsch." Nachdem ich alles Trockene nach Prag, Papier und nasse Pflanzen jedoch nach Trafoi voraus gesendet hatte, sass ich Abends am 2. August am Postwagen, konnte aber der fürtrefflichen bestehenden Einrichtung wegen nur bis Mals gelangen. Dort kommt man bei stockfinsterer Nacht an, steigt aus und wird in die „Post" hinein com- plimentirt, ohne auch nur nach einem anderen etwa vorhandenen Wirthshause Umschau halten zu können. Gegen alle Grundsätze in der Post abgestiegen, konnte ich auch der verdienten Strafe nicht entgehen. Das Zimmer war schlecht und gestattete vor üblem Ge- rüche nicht recht zu schlafen. Essen und Bedienung war gleichfalls schlecht, und ich fühlte mich nur als „ein Stück Passagier", der nolens volens so und so viel sitzen lassen muss. Dafür weckte mich Früh auch Niemand und so wurde mir der Plan vereitelt, von Mals aus nach Prad zu Fusse zu gehen, unterwegs den Ästragalus venostanus Kern, zu sammeln und doch noch die über das Stilfser Joch gehende Post in Prad zu erreichen. Dieses Misslingen erbitterte mich derart, dass ich zur Strafe kein Trinkgeld hergab. Früh beim Einsteigen in den Wagen — kein Omnibus, sondern ganz bequeme viersitzige Landauer — sah ich just der „Post" gegenüber ein anderes Wirths- haus. Schlechter hätte ich es dort auch nicht treffen können, wie ich hörte, aber billiger. Jedenfalls war ich froh, als ich fortkam. Demjenigen, der Geduld hat und guten Humor, bietet das Rei- sen in diesem westlichsten Theile Tirols seine eigenthümlichen Reize und ich kann daher der Verlockung nicht widerstehen, durch Er- zählung des von mir durchgemachten Beispiels das Meinige dazu beizutragen, dass Jeder erfahre, wessen er sich zu versehen hat, wenn ihn das Gelüste in den oberen Viutschgau führt. Für jene Reisen- den, die im Hauptwagen nicht Platz haben, werden nämlich „Bei- wagen" (die schon erwähnten Landauer) beigestellt, wogegen ja nichts einzuwenden ist und auf solch einen Landauer wies mich auch meine Fahrkarte. Die Fahrt ging nun in einem Zuge über Spondinig, wo die Stilfser Jochstrasse von der Etschroute abzweigt bis Prad, der ersten Poststation au der Jochstrasse; man erreiclit Prad von Mals aus in ganz kurzer Zeit, Vjo — 2 Stunden, wenn ich mich recht erinnere. In Prad bei der Post noch Früh abgeliefert, muss man aussteigen; Alles wird abgepackt und Publikus hat nicht unter einer 319 Stunde auf die vom unteren Vintscbgau berauf kommende Post zu warten. Sobald die kommt, zei.ct es sich natürlich, dass ein Beiwa- gen beigestellt werden muss. Der kommt endlich. Nun wird wieder aufgepackt, man setzt sich nach dem Kange, welchen die Fahrscbein- Nummer anweist und fort gehts, bis Trafoi? — o nein; gleich bei dor nächsten Post Beidewasser (von den Deutschen mit Vorliebe Gomagoi genannt!) heisst es Halt! Aussteigen! Umpacken! und der brave Keisende muss abermals einen neuen Sitz in einem anderen Wagen warm sitzen. Nun, da war meine Geduld aber doch zu Ende. Ich liess die ganze Karrenwirthschaft steben und zog mit Büchse und Stock bewaffnet in dem schönen Alpenthale zu Fuss bergauf weiter. Das Thal ist sehr schön und es geht sich auf der prächtig erhaltenen Strasse so ausaezeichnet, ganz sanft ansteigend, dass ich im Handumdrehen in Trafoi war — viel, viel früher als die Post. In Trafoi stieg ich auf speciolle Empfehlung hin auf der „Post" ab, wohin ich denn auch meine Sachen dirigirt und gleich von Prag aus eine Papierreserve von 10 Kilogramm gesendet hatte. Da das "Wetter prächtig war, so begnügte ich mich, das mir angewiesene Zimmer zu occupiren und rannte spornstreichs aufs Stilfser Joch. Ich staunte darüber, wie hoch hier die Thalpflanzen ansteigen. Ver- hascion ThapsKs L. sammelte ich bei 2100 M., Enphorhia Ci/pa- rissias L. bei 2200 M., Cotoncaster integerrima Med. bei 2500 M., Anatophiitton Bonus Henricus Moq. gar bei 2700 M. Seehöhe. Aus- serdem fand ich eine ganze Reibe Pflanzen, die ich bisher noch nicht lebend gesehen hatte und die theil weise wenigstens echte Cen- tralalpen-Pflauzen sind, wie Euphrasla hirtella Jord. (neu für Oester- reich-Uugarn), E. alpina Lam., Koeleria hirsuta Gaud., Sempervivum Wulfenii Hoppe, S. Widderi Lehm., dann aber Potentilla grandi- ßora L., Senecio tiroliensis Kern., Pinus Cemhra L. mit Zapfen, Oxygraphis vulgaris m.*) etc. — ich war sehr zufrieden. Aus dem „Ebenen Ferner" kommt just vom Stilfser Joch herab ein Quell- bach des Trafoier Baches; dem Schneefeld ist ein Schuttkegel vorgelagert auf dem Moehringia polygonoides M. K., Carex nigra All, Arenaria hiflora L. und viele andere Hochalpenpflanzen wach- sen. Hier entdeckte ich zufällig eine garibaldiuische Kanonenkugel aus dem Jahre 1859. Meine naheliegenden Betrachtungen fanden indessen ein jähes Ende durch einen Donnerschlag gerade ober mir. Hundert Meter unter dem Joch angekommen bestand die unange- nehme Wiiküchkeit, in der ich sofort mittendarin war, in dem Muss: Aber gleicii umkehren! Alles war in Wolken gehüllt und es begann mit jener Griiudlichkeit zu regnen, welche dem Betroftenen sofort die Ueberzeugung beibringt, dass hier alle Regenschirme zwecklos sind. Bevor ich noch das nahe Franzenshöhe erreichen konnte, gab es denn auch keinen trockenen Faiien mehr an mir und ich stürmte ') Gleich Ranunculus glacialls L., worüber mein Aufsatz in der Flora 1887, paof. VSi\ zu vergleichen. Hier nur so viel, dass es bereits eine O. glacialis Bge. gibt, der Name ^glacialis' also für unsere Art nicht verwendbar ist. 2ö* 320 daher mehr, als dass ich ging, bis Trafoi hinab, um mich umkleiden zu können. Die biedere Frau Wirthin hatte es aber in meiner Abwesen- heit anders beschlossen und hatte mich umquartirt und noch jemand Anderen zu mir gesperrt. Es war ein stallartiges Loch und stank auch ganz abscheulich nach Pferden. Später erfuhr ich das sei das Kutscherzimmer gewesen. Indessen hatte ich vorerst nicht Zeit zu Betrachtungen; zuerst musste ich trocken sein, dann ging es zum Essen. Dort, im freundlichen Speisesaal, stellte sich mir der säch- sische Botaniker Artzt vor, Ingenieur wie ich, und der Abend ver- längerte sich desshalb etwas. Meine Galle war für den anderen Tag aufgespart. (Fortsetzung folgt.) Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1395. Fidaper^^rma L. '"'Bert. 11. ital., Guss. *Syn. et ""'Herb.!, leptophylla Eaf. Car. (aus Taormina), *Kaf. I (aus der Fussregion des Etna). Blättchen entfernt 5— öpaarig, schmal liuearkeilig, (bis 2 Mm. breit), gestutzt oder ausgerandet mit Stachelspitze, oft drei- spitzig; Blüthen einzeln, kurzgestielt; die zwei oberen Kelchzähne breiter und kürzer zusammenneigend, die unteren so lang als die Köhre; Krone purpurn, Hülse etwas gestielt, länglich-linear. Unter Saaten und auf buschigen Abhängen der Tiefregion nicht selten. Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert., Guss. Syn. et Herb.! Herb. Tiueo!), am Fusse des Monte Pileri (Herb. Torn.!), am Wege nach Nicolosi, in der Arena, häufig an den Ufern des Simeto! April, Mai. O- 1396. V. sativa L. Guss. Syn. et Herb.!, macrocarpa Bert. FI. ital., Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 898! sat. cc. macrocarpa Mor. (eine Form mit grösseren, breiteren Hülsen und Blättern). Hoch, robust, flaumig; Blättchen 4 — Vpaarig, flaumig, stachelspitzig, die unteren verkehrtherzförmig, die oberen verkehrteiförmigläu glich, gestutzt aus- gerandet, 15—25 Mm. lang, 5 — 12 Mm. breit; Nebenblätter zer- schlitzt, die obersten halbpfeilförmig, gefleckt; Blüthen zu 1 — 2, fast sitzend; Kelch flaumig, ungefähr 15 Mm. lang, wovon die Hälfte auf die parallelen, geraden, lineal zugespitzten, gleichlangen Zähne entfällt; Krone über 22 Mm. lang, mit violetter Fahne und purpur- violetten Flügeln; reife Hülsen flaumig oder kahl, gelbbraim, circa 6 Cm. lang, 9 — 10 Mm. breit, linear, erhaben netznervig, im Kelche sitzend; Samen glatt, kugelig zusammengedrückt, mit circa 5 Mm. Durchmesser, schwarzbraun, selten weiss (var. leucosperma Mnch.). Vor den folgenden Arten besonders ausgezeichnet durch die Grösse 321 aller Theile, zumal der Blüthen und Hülsen, Variirt mit durchaus verkehrtherzförmigeu Blättcheu = var. obconlata Kclib. = var, oh- ovata Ser. in DC. Prodr. 11, 361 (Corsica, leg. Sieber!), ferner mit läuglichliuearen mittleren und oberen Blättchen = var. anfjustlfoUa Willk. (uon V. ang. Eth.), z. B. Graz, Maly!, ferner mit linearen oder liuearkeiligen mittleren und oberen Blättchen = var. linearis Lge. Pug., W. Lge. III, 294, z. B. Nebroden Siciliens!; eine selt- same Varietät endlich fand ich häufig in Saatfeldern um Catauia und versandte sie als v. diversifolia mihi: Keichästig, bei den mei- sten Aesten die untersten 1 — 2 Blätter 2 — 3paarig gefiedert mit verkehrtherzförmigen, sehr kleinen Blättchen, die mittleren Blätter mit sehr laugen, linealen (bis 2 Cm. langen, 3 — 4 Mm. breiten), die obersten mit etwas kürzeren und breiteren, keiligeu Blättcheu; einige Aeste besitzen nur lineale, andere nur keilige Blättcheu; in Blüthen, Nebenblättern etc. kein Unterschied von der Normalform. — Unter Saaten und auf Fluren sehr gemein. Aus Catauia von Cosentini erhalten (Herb. Guss. forma macrocarpal), auf Weiden um Pateruö (Herb. Torn.!), um Misterbianco und Acicastello (Herb, üeyor!), um Mascalucia, überall in der Ebene des Simeto, einzeln sogar in der Waldregion oberhalb Nicolosi bis 4000'; var. dioersif. häufig unter Saaten am Simeto! März, April. O- 1397. V. cordata Wulf. Guss. *Syn. et *Herb.!, sativa Bert. Fl, it. Unterscheidet sich von sativa L. durch bedeutend niedrigeren, schlankeren Wuchs, kleinere, selten über 1 Cm. lange, durchaus ver- kehitherzförmige oder obere keilige, aber ebenfalls ausgeraudete, oft tief zweilappige Blättcheu mit lauger Stachelspitze, kleinere, seichter gezähnte Nebenblätter, 18 bis höchstens 20 Mm. lange Blüthen und nur 3-5—5 Cm. lange, 4 — 6 Mm. breite, schwächer nervige, eben- falls lederbraune Hülsen, kleinere, schwarze oder scheckige, aber ebenfalls zusammengedrückte Sameu; sonst ganz wie sativa, für deren kleinere Form man sie halten könnte; auch fehlt es nicht an Zwi- schenformeu: eine solche ist cordata var. Cosentini (Guss. Syn. et Herb.! als Art) = V. segetalis Thuill., sat. ß. segetalis Ser. DC. Prodr. II, 3G1, angustifolia var. segetalis Gr. Godr. I, 459?, W. Lge. III, 295, non = var, consent ina Spr. aus Calabrien. Von f^ genuina verschieden durch ziemliche Kahlheit, höheren Wuchs, bis auf einige wenige verkehrtherzförmige untere Blätter durchwegs längliche oder linealkeilige lange Blättchen (1-5— 3 Cm. Länge, 3—5 Mm. Breite), alle stumpf bis ausgerandet mit Stachelspitze; Hülsen wie bei cor- data cc. 5 — 6 Mm. Ijreit, nicht schwarz werdend (auch meine fran- zösischen Exemplare der seget. besitzen lederbrauno reife Hülsen!); Blüthen 14 — 18 Mm. lang, fast einfarbig blau; Same leder1)raun, ellip- tisch, zusammengedrückt. Stimmt genau mit schmalblätterigen For- men der cordata aus Krain, dem Staudorte Wulfen's; von sativa var. linearis durch viel schlankeren Wuchs, kleinere Blüthen, schmale, schwachnervige Hülsen, von der habituell ebenfalls sehr ähnlichen peregrina durch regelmässigen Kelch, sitzende Hülsen und etwas breitere Blättchen verschieden. Unter Saaten auf Fluren, Lavafeldern, 322 souuigeu, krautigen Hügeln gemein: Um Catania überall (!, Herb. Toruab. !, Cosent. in Herb. Griisri.!), Lavagründe gegen Acicastello (Herb. Keyer !), um Ogüina, in der Arena und der Ebene des Simeto ! var. Gosentini: „Unter Saaten und an krautigen Orten um Catania, an den Feldern von Santo Todaro, einem Hügel westlich von Cata- nia auf lehmigem, tertiärem Gries" (Cosent. Descrizioue), unter Saa- ten um Catania (Cosent. in Guss. Syn. et Herb.!), und Nicolosi (Tom. Guss. Syn. add. et Herb.!, Herb. Tom.!). April— Juni. O- 1398. V. angustifoUa Rth. Gr. Godr., W. Lge. Von cordata verschieden durch kleinere, nicht zweilappig ausgerandete Blätter, höchstens 15 Mm. lange Kronen, die Länge der Kelchzähue über- treifende Kelchröhren, nur bis höchstens 5 Mm. breite, endlich schwarz werdende Hülsen mit kugeligen, nicht zusammengedrückten Samen. Folgende als Arten beschriebene sicil. Formen sind nach meinen Erfahrungen nur Varietäten: «. genuhia = V. angustifoUa Guss. '"'Syn. et *Herb.! Pflanze in allen Theilen kleiner, als cordata, Aeste ziemlich schlank und lang, die untersten Blättchen 1— 3paarig, klein, verkehrtherz- bis eiförmig, die obersten 3 — öpaarig, schmal linear, Spitze abgerundet oder spitz, mit Stachelspitze; geht vielfach in ß. über. ß. heterophylla = V. het. Presl del. präg, et Fl. sie, Guss. *Syn. et '"'Herb. ! Wie rv., aber Wuchs niedriger, compacter, die un- tersten Blättchen 2 — 3paarig, verkehrtherzförmig, sehr klein, die obersten 4 — 6paarig, länglich bis fast lineal, bis 12 Mm. lang, Spitze stumpf oder abgestutzt bis ausgerandet, Nebenblätter gefleckt, ge- zähnt, halbpfeilförmig, Blüthe bis 14 Mm. lang. y. maculata = V. mac. Presl Fl. sie, Guss. Syn. et Herb.! Gleicht ganz der var. ß. in niedrigem Wüchse, starkflaumiger Be- haarung, Zahl der kleinen Blattpaare, Gestalt und Färbung der Ne- benblätter; aber Behaarung meist noch dichter, die untersten Blätt- chen fast kreisförmig oder sehr breit verkehrtherzförmig, die oberen verkehrtherzförmig oder länglich verkehrteiförmig, stumpf bis ausge- randet mit Stachelspitze. Habituell ganz wie eine kleine cordata Wulf. «. oder wie pyremäca Pourr., welche aber durch kahle, freu- diggrüne Blätter, breite Kelche und grosse Blüthen sich schnell unterscheidet. 8. cuneata = V. cun. Guss. Syn. et Herb.! Bert. FL it., Gr. Godr., W. Lge. Habituell ganz wie /?., Zahl der Blattpaare, Hülsen und Samen ebenfalls identisch, nur die Gestalt der Blättchen weicht ab: die untersten sind kurz, verkehrtherzförmig, die obersten länger, linealkeilig, alle tief ausgerandet zweilappig, Stachelspitze länger bis kürzer, als die Lappen. — Im Gebiete wurden gefunden: a. unter Saaten bei Catania (Guss. Syn. et Herb.!, Herb. Tornab.!), in der Ebene des Simeto! ß. in sandigen Giessbachbetten bei Catania (Co- sent. in Guss. Syn. et Herb.!), bei Acicastello (Herb. Eeyer!), sehr gemein an Peldrändern und grasigen Stellen von Motta S. Anastasia gegen den Simeto hin! y.: Um Catania und auf Lavagründen links von der Strasse durch Ogniua (Herb. Heyer!) gemein zwischen Laven 323 gegen Oguina und bis Acicastello, au Wegrändern und auf Lava- hügeln vom Meere nach Nicolosi und sogar in die Waldregiou hinauf bis 4000' häuHg! 6.: um Catania und am Pantano di Leutini (Herb. Key er!). März, April. O- 1399. V. lathyrokles L. Guss. *Syn. et *Herb.! Yen voriger, zumal der habituell sehr ähnlichen var. maculata verschieden durch meist kleinereu Wuchs, 1 — 3paarige Blättchen mit fast durchaus einfachen Eanken, ganzrandige, halbpfeilförmige, ungefleckte Neben- blätter, winzige blaue Bliitheu von Kelchlänge, höckerige, kugelig- würfelig© Samen. — Auf sonnigen krautigen Abhängen und in lichten Wäldern bis 5000' häufig: Catania (Heldreich in Guss. Syn., Herb. Torn.!), Bronte (Uuss. Syn.), Etnawälder, Bosco Maletto (Bivona in Herb. Guss.!), am Monte Po bei Pedara (Herb. Tom.!), Monti Kossi, Bosco di Malpasso 4000' (Herb. Key er!), in den Waldein oberhalb Nicolosi 3—5000'! auch Sardegna sammelte sie am Etna! var. b. glahrata Gu.ss. Syn. add. (mit fast fusshohem Stengel und kahlen Blättchen) sammelte Tornabene im Lavasande um Nicolosi (Guss. Syn. et Herb.!). März, April. O- 1400. V. cassubica L. Bert. Fl. it., Guss. *Syn. et -"-Herb.! In Wäldern des Etna (Guss. Syn., ßiv. in Herb. Guss.!), in Wäldern bei Milo und im Vallone di Milo, Catania Cosentini (Herb. Guss.!); die in Guss. Syn. erwähnte Varietät mit grauzottigen Stengeln und Blütheustielen : Etna al Puutalasso, Coutrada delle Giarre (Cosent. in Herb. Guss.!). Juni, Juli. 4. 1401. V. altissima Dsf. Fl. atl. II, 163, W. Sp. pl. III, 1100, *Bert. Fl. it., Guss. *Syn. et *Herb.!, Gr. Godr. I, 465, polysperma Ten. Sehr hoch, ganz kahl, untere Blättchen 3 — 5paarig, elliptisch, obere 6 — 9paarig, länglich, stachelspitzig-, obere Nebenblätter fast eiförmig, ringsum borstig gezähnt, meist gewimpert-, Blüthenstiele länger als die Blätter, ziemlich reichblüthig; die oberen Kelchzähne sehr kurz, die unteren fast von der Länge der Bohre, lanzettlich- liuear; Blüthen 13—16 Mm. lang, weisslich, an der Spitze bläulich, reife Hülsen linear, über 4 Cm. lang, 0—7 Mm. breit, ziemlich kahl, 6— lOsaraig. Von amhlgua und deren Verwandten schon durch die Nebenblätter und Hülsen leicht unterscheidbar. An Zäunen und zwischen Berggesträuch: Am Etna in der Tarderia, um Raudazzo (Guss. 1. c.!), um Milo (Bert., Guss. 1. c.!). Mai, Juni. 2|.. 1402. F. atropvrpurea Dsf. Fl. atl., *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et *Herb,! Ausgezeichnet durch ziemlich reichblüthige, laugge^tielte Trauben mit abstehenden bis hängenden, fast 1-5 Cm. laugen, weiss- lichen, in der oberen Hälfte purpurschwarzen Blüthen und grossen, dicht seidig-zottigen Hülsen. Auf Wiesen und Saatfeldern Siciliens nicht selten, auch im Gebiete: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert., Herb. Guss.!\ an sandigen Stellen um Catania (Herb. Tornab.!). April, Mai. O- (Fortsetzung folgt.) 324 Literaturberichte. Steininger Hans: Beschreibung der europäischen Arten des Genus Pe- dicnlaris. Separat- Abdruck aus dem „Botanischen Centralblatt" Band XXVIII/XXX. 1886/87. gr. 8 (72 S.). Cassel 1887. Druck von Friedr. Scheel. Wie der obige Titel sagt, bringt der Verf. eine Beschreibimg der europäischen Pedicularis- Arten, welche er selbst nicht als eine eigentliche Monographie dieser Gattung angesehen wissen will. Er gruppirt die verschiedenen Species, bei welchen er zweckmässig nur die ganz gut unterscheidbaren Formen näher bespricht, nach den von C. J. Maxim owicz in Diagn. plant, nov. asiat. II. 1887 auf- gestellten Untergattungen und Sectionen. Die letzteren erweitert er um zwei neue in dem Subgenus Anodontae Max., indem er die Section „Acaules" von „Sceptra Max." abtrennt und für die sehr eigenthümliche, unvermittelt dastehende Pedicularis Umnogena Kerner eine eigene Gruppe „Limnogenea" bildet. Abgesehen von den Ba- starden und Varietäten werden 47 Arten genau beschrieben (ura 5 mehr als Nyman im Conspectiis florae europaeae aufführt), ihre geographische Verbreitung und Höhenlage sorgfältig augegeben, und es wird ihre Synonymik entsprechend berücksichtigt. Zur leichteren Bestimmung der einzelnen Arten sind die zu einer Untergattung gehörigen nach ihren unterscheidenden Charakteren in analytischer Uebersicht zusammengestellt. Der Verf. hatte sich bei seiner Arbeit der Unterstützung namhafter Botaniker und insbesondere des ihm befreundeten Herrn Prof. A. Zimmeter zu erfreuen, von welchem Letzteren wir bekanntlich die schätzbare Monographie: „Die europ. Arten der Gattung Potentilla (Steyr) und den darauf sich stützenden „Schlüssel zur Bestimmung der deutschen, österr.-ungar. und Schweizer Potentilla-Arten" (im Botaniker-Kalender 1887) besitzen. Es scheint nur ein erfreuliches Zeichen der Zeit, dass unsere Lehrer an Volks- und Bürgerschulen durch Arbeiten solcher Art mit denen ihrer deutschen Collegen zu wetteifern beginaen, Dr. A. Kornhub er. Zehnter Bericht des IJotanischeu Vereins in Landshnt (Bayern) über die Vereinsjahre 1886 — 87. Landshut 1887. Dieser sehr thätige Verein in der alten bayerischen Universi- tätsstadt und dem dermaligen Hauptorte von Niederbayern, dessen Wirksamkeit wir bei der Besprechung des neunten Berichtes im letzten Jahrgange dieser Zeitschrift hervorgehoben haben, bringt im vorliegenden zehnten Bande seiner Publicationen neben den ge- schäftlichen die Vereinsangelegenheiten betreffenden Mittheilungen zwei wissenschaftliche Abhandlungen und einen Anhang. Die erstere derselben ist eine mykologische, von Herrn Andr. All es eher, nämlich die II. Abtheilung seines Verzeichnisses in Südbayern be- obachteter Pilze, welche die Gymnoasci (9 Arten) und die Pyreno- myceten (451 Arten) enthält, nebst einem Nachtrag zu den früher von ihm aufgezählten Basidiomyceten jenes Florengebietes von 78 für letzteres neuen Arten, ferner mit einer beträchtlichen Anzahl 325 neuer Standorte, in deren Aiiifindimg er insbesondere von Freiherrn V. Lassberg und von Schnabl unterstützt wurde. Einige gut ent- wickelte Pilze, deren Unterbringung unter bisher beschriebene Arten dem Verfasser nicht gelang, sind kurz beschrieben, auf zwei Tafeln Abbildungen in ihren Fruchtforineu erläutert und, soviel als möglich nach der Unterlage oder der Näbrpflanze benannt, wie: "Nectria Hippocastani, Lophiostonia minimtmi, Otthia Stapht/leae, Cucurbi- taria Primi avium und Priini Mahaleb, SphaereUa Dipsaci, Mas- saria fagicola, Diaporthe Ligustri, Valsa salicicola, Crataegi, nemo- ralis, Rhamni, Laburni und quercicola und Cryptospora Quercus. Die andere Abhandlung, von August Loher, enthält eine Aufzählung der um Limbach am Ina wildwachsenden Phanerogamen (784 Arten) und Gefässkryptogamen (25 Arten). Li dieselbe sind 18 in der Um- gebung des Bahnhofes aufgetretene Pflanzen, wie JRapistrum rugo- sum, Nasturtiuin austriacurn, Turgenia, J^anthiuni spinosum, Plan- tago arenaria u. a. als eingeschleppt und noch unbeständig nicht aufgenommen, sondern gesondert aufgeführt. Erweitert Avird diese Aufzählung noch durch einen Anhang, ein Verzeichniss von Pha- nerogamen, die in Simbachs Umgebung nicht, wohl aber zwischen dem Inn und der Salzacli, namentlich um Heimiug, sich finden und vom Herrn Dekan Lachamer beobachtet wurden. Da über jene Gegenden bisher keine floristischen Angaben vorlagen, so sind diese Beiträge ebenso schätzenswerth für die Erweiterung unserer Keunt- niss von der Verbreitung der Gewächse, als sie ein recht erfreuliches Zeugniss eines regen Vereinslebens bilden, an welchem Männer der verschiedensten Berufsrichtung, besonders Lehrer, Seelsorger, Aerzte u. s. w., eifrigen Antheil nehmen. Dr. A. Kornhuber. Monographie der Gattniig- Hedraeanthus. Von Dr. Richard von Wett- stein, Privatdocent an der k. k. Universität in Wien. Besonders abgedruckt aus den Denkschriften d. k. Akad. d. Wissensch. math.-naturw. Classe; LIII. Bd. IL Abth. gr. 4. 28 Seiten. Mit \ Tafel und 1 Karte. Wien 1887. In Commission bei Carl Gerold's Sohn. Nach einer eingehenden Erörterung der morphologischen Ver- hältnisse, sowie des anatomischen Baues der in Kede stehenden Gattung kommt der Verfasser auf die systematische Stellung der- selben zu sprechen. Da anfangs die hiehergehörigen Arten mit Campanida vereinigt, dann von De C and olle zu Walüenhergia ge- stellt, jedoch von demselben Autor später als eine eigene Gattung abgetrennt, endlich in neuester Zeit von Bentham und Hook er wieder mit Waldenhergia vereinigt wurde, so sind die Ausführungen des Verfassers, dass Hedraeanthus eine selbsiständige Gattung bilde, von grossem Literesse. Ergaben schon die morphologischen und ana- tomischen Unterschiede die Nothweudigkeit einer Trennung von den übrigen Campanulaceen-Gattungen, so ist Hedraeanthus schon durch die au der Spitze sich öffnende, scbliesslich ganz offene Kapsel ver- schieden. Wenn auch die Unterschiede der Gattungen Hedraeanthus und Walüenhergia hinsichtlich des differeuteu Fruchtbaues, des cha- rakteristischen kopfigen Blüthenstandes, der Blattstructur und -Stellung 326 an und für sich geriüg sind, so trägt doch ihre geograpliische Ver- breitung zur Charakterisirung der GattuDgen bei. Wie aus der bei- gegebenen Karte ersichtlich, finden sich die Mehrzahl der Arten aus dem Genus Hedraeanthus in einem geschlossenen Verbreitungsbezirke, dessen Centrum in Dalmatien und den benachbarten Theilen Bosniens und Creatiens gelegen ist, und das sich von dort über den südöst- lichen Theil Krains, über Istrien, Croatien, Serbien, das südwestliche Siebenbürgen, den Banat, Montenegro, Macedonien, Griechenland, Sicilieu, Süd- und Mittelitalien erstreckt. Ausserhalb dieses Gebietes liegt nur eine Art H. Owermianus Kupr., die der alpinen Region des Kaukasus eigen ist. Bei der Gattung Wahlenhergia sehen wir dagegen den Stamm in seiner Hauptmasse als einen tropisch-australen. Bei der nun folgenden Uebersicht der Arten der Gattung Hedraeanthus finden wir in Form eines analytischen Schlüssels in der I. Section: Uniflori vier Arten, uämlich H. Otverinianus Eupr., H. Pmniiio Port., H. Dinarv'us A. Kern, und H, serpyllifolius Vis. In der IL Section: Capitati sieben Arten, und zwar: H. Küaihelii DC., H. Serbiens A. Kern., H. Dahnaticus DC., H. tenuifolms W. K., IL caricinus Schott., M. graminifolius L. und H. Croaticus A. Kern. Jede dieser Arten ist mit den Synonymen, einer vollständigen Dia- gnose, der geographischen Verbreitung, Blüthezeit und Betrachtungen mit der am nächsten stehenden Art eingehend besprochen. Die hiezu von dem Autor entworfenen Zeichnungen vcrauschaulichen in ebenso klarer Weise die vorhergehenden Erläuterungen, wie denn überhaupt die Arbeit von dem Fleisse und dem tiefen Wissen dieses unermüd- lichen Forschers zeugt. J. Beiträg-e zur Flora von Hörn. Von Augnstin Bachiiiger, Gymnasial- Profesöor. Hörn 1887. Verlag von F. Oesterreicher in Hörn. 8. 37 Seiten. Von diesem in floristischer Beziehung verhältnissmässig wenig gekannten Gebiete Niederösterreichs gibt der Verfasser ein Verzeichniss nebst Standortsangaben und Blüthezeit jener phanerogamen Pflanzen, welche in der Umgebung von Hörn im Umkreise von zwei bis drei Stunden entweder wildwachsend oder cultivirt vorkommen. Wenn auch, wie der Autor selbst zugil)t, dadurch kein vollständiges Bild der Flora Horns geschaifen wurde, so bildet diese Schrift dennoch einen schätzenswerthen Beitrag zur Kenntniss unserer heimischen Flora. Die in Neilreich 's Flora von Niederösterreich für einige Standorte angegebenen Bezeichnungen sind durch neue, dem heutigen Gebrauche entsprechende Namen ersetzt. J. Burnat et Aug. Gremli. Genre Rosa, revision du Gx-onpe des Orien- tales. Geneve et Bäle. H. Georg, libraire. — Edition 1887. gr. oct. VII. und 90 Seiten. Die durch ihre Arbeiten betreffend das Genus Bosa bestens bekannten Autoren erläutern in vorliegender Arbeit jene höchst interessante Gruppe von Formen, welche Crepin im Bulletin de la 327 Societe roy. d. bot. d. Belgique VIII. p, 258 (1869) ^rösstentheils imter dem Narneu „Oiieatales" zusammeufasbte. Das Material aus ebeuerwähnter Gruppe, welches den Verfassern zu G-ebote stand, war ein ziemlich bedeutendes, so das Herbar Boisäier, das Musealherbar zu Florenz, Herbarien Web b und Crepiu etc. Nach einer Einleitung, worin sowohl der zu behandelnde Stoff ausführlich auseinandergesetzt, als auch die Anschauungsweise der Autoritäten betreffs einzelner For- men der Gruppe dargelegt und sachlich besprochen wird, gehen die Auto- ren zur Abhandlung der einzelneu Formen und Arten über. Zunächst werden die Formen behandelt, welche früher den Gruppen der Euru- biginoseu und Sepiaceeu zugezählt wurden, so Rosa asperrlma Godet (Micranthae), R. interjecta Bur. et Gremli nov. spec. syn. R. glutinosa Boiss. fl. Orient. II. p. 679 p. p. (Haussknecht Exsicc. Nr. 367) (Eurubiginosae); R. SerapJiiniWv. (Sepiaceae), R. sicula Tratt. (Gra- veolentes), welche diessmal mit vollem Rechte von R. Seraphini Yiv. gesondert wird mit den Varietäten a. veridica Q\iY\^i. (subvariet. : ligustica Burn. et Gremli, subsessUijiora Bur. et Gr.), ß. Gussonei Bur. et Gr. (mit der ? subvar. aemula Bur. et Gremli), die algerischen, marokkanischen, sowie die specifisch orientalischen (griechischen und kleinasiatischeu) Formen der R. sicula Tratt. Ungemein aus- führlich wird die R. Tkurdi Burn. et Gremli suppl. Eos. Alp. marit. p. 17 et 78 {R. calahrica var. ß. Thureti Burn. et Gr., R. glutinosa Gussone prod. fl. sie. I. p. 573 non Sibth. et Sm. R. glutinosa f. sicula Christ, in Flora 1877 p. 446) besprochen. Dieser folgen R. StrohUana Burn. et Gremli n. sp. (Eurubiginosae) (Syn. R. Her- manni Burn. et Gremli obs. Roses Ital. p. 30, R. nebrodensis Strobl exsicc. fl. nebrod. 1874, Christ in Flora 1877 p. 447 non Gussone), R. Coqueherti Burn. et Gremli {R. sicula X glutinosa?) (Syu. R. rubiginosa ex herb. Gust. Coquebert de Montbret Nr. 1434 Aucher Eloy herb. d'Orient, Graecia Nr. 1434); R. Oeta Burn. et Gremli n. sp. {R. glutinosa X glauca vel Pou:ini X glutinosa?). Es folgen forner die eigentlichen Orientales und zwar zunächst: R. glutinosa Sibth. et Sm.'fl. graec. prod. I. p. 348 (1806) non alior., als Synonyme werden dazu R. pustulosa Bert., R. Libanotica Boiss., R. poterii- folia Schott et Kotschy, R. Dahncdica A. Kerner und R. Ccdabrica Huter. Porta et Rigo exsicc. zum Theil mit Unrecht citirt; unter den Variationen der R. glutinosa Sibth. et Sin. wird R. pulvendenta M. a B. des kaukasischen Florengebietes erwähnt, diese ausgezeichnete Form würde wohl besser als Subspecies unter R. glutinosa ihren Platz finden, mit besserem Rechte als viele der vorerwähnten Subspecies. Die R. Tuchetica Boiss. fl. Orient. H. p. 073, wird entgegen der Ansicht Crepin's ebenfalls mit vollstem Recht von R. glutinosa Sibt. et Sm. abgetrennt. Bei R. Heckeliana Tratt. Ros. monog. H. p. 85 (1823) wäre zu erwähnen, dass die Autoren wohl, wie den Ausfüllrungen zu entnehmen ist, keine Originalien vorliegen hatten, auch ist hier das wichtige Citat „i2. mollis Heckel" vergessen. Als Varietäten werden dieser Species «. Rai-nassi (Sibth. et Sm.) syn. R. Heckeliana var. graeca Burn, et Grml. ms. R. Heckeliana f. semi- 328 haplodonta Borbäs prim. monog. Ros. hiing. p. 499 (1880), ferner ß. atrichodada Borbäs 1. c. p. 499 (1880) angereiht. Der B. Hecke- liana Tratt. zunächst werden R. derelicta Burn. et Grremli obs. Roses Ital. p. 31, R. G-uiccardU Biirn. et Gremli n. sp. {Heckeliana Xglutinosa ?) Heldreich exsicc. Nr. 2681 (1852), R. Olympica Burn. et Gremli n. sp. (syn. R. pygmea var. Olympica Jos. Clementi, sertul. Orient. Taurini 1855 p. 40, R. glutinosa ß. tomentella Boiss. fl. Orient, p. 679, R. orientalis var. b. Olympica Desegl. cat. rais. p. 109, 1876), R. Orphanidis Boiss et Reuter diagn. pl. Orient, aus- führlich besprochen. Als letzte wird die R. orientalis Dupont mit den zwei Varietäten «. Oliveriayia Seringe und ß. Balhisiana Seringe angeführt, Avelch ' letztere ich in der Bearbeitung der persischen Ro- sen der Pollack'schen Expedition ausführlich auseinandersetzte. Was die Sichtung des Materiales betrifft, so ist dieselbe überall eine klare und gründliche, die Synonymik, Diagnose, geographische Verbreitung und die kritischen Besprechungen sind ausführlich und präcis und in einer Art gehalten, welche nur durch gründliches Studium ermöglicht wird. Es Hessen sich wohl noch zahlreiche Bemerkungen über die nach Ansicht des Referenten hie und da nicht ganz rich- tige Auffassungsweise und Abgrenzung der einzelnen Formen anknüp- fen, im Allgemeinen jedoch ist vorliegender monographischer Versuch als durchaus gelungen und zum Studium dieser interessanten Gruppe als empfehlenswert!! zu bezeichnen. Auch gestattet der knapp bemes- sene Raum eben kaum mehr als ein gedrängtes Inhaltsverzeichniss dieser ausführlicheren Arbeit zu liefern, da eine kritische Bespre- chung wohl als eine selbstständige Arbeit nicht aber als Referat zu betrachten und aufzufassen wäre. Braun. Borbäs Vince: Nehdny fiizbokor mäsodviräg-zäsäröl (Ueber die zweite Blüthe einiger Weidenarten). Erdeszeti Lapok 1887, p. 233—238. Ref. zählt hier die Varietäten und Standorte der Salix rosma- rinifolia L. auf, welche ganz in die Tiefebene des Alfölds hinein- dringt. Die a) angustifoUa Wulf, ist am meisten verbreitet (Nagy- Körös, Vesztö, PaÜcs, Kleiu-Zell im Eisenburger Comitat etc.), die h) latifolia Neilr. oder S. pratensis Host. (Räkos, Vesztö, auf dem „Sziladi läp", Elöpatak, Plitvicaer Seen ist seltener, während die c) argyrotricha Borb., foliis utriuque argenteo-, sericeoque tomentosis, also der S. argentea Sm. im Formenkreise der nördlichen S. repens L. entsprechend, aber von ihr durch schmälere und an der Spitze nicht zurückgekrümmte Blätter verschieden, am Räkos bei Pest, bei Palics und auf dem „Sziladi läp" ') vorkommt. Alle drei Varietäten fand Ref. von Juli bis Mitte September in verschiedenen Jahren massenhaft zum zweitenmal blühen, und constatirte er auch reife Samen von der zweiten Blüthe (Puszta-Sz. Mihäly, Csepelinsel, 7.— 10. Sept. 1879). Diess ist auch die Ursache, wesshalb dieses ') Ein sdiwingender Boden mit Hypnum durchwachsen. 329 kleine sandbindende Sträuchlein an manchen Orten (Budapest, Palics) so massenhaft vorkommt. Kef. hat ferner auch S. aurita bei Csäkäuy im Eiseuburger Comitate Mitte August 1882 mit reichlichen zweiten Blüthen gesehen. Ferner ist die zweite ßlüthe der S. anujgdalina in der Form von S. semperjiorens Host, bekannt. Diese blüht und fructificirt bei der Budapester Donau im ganzen Sommer und Herbste, aber auch die S. triandra L. {S. mnygdalina h) eoncolor Koch) fand Kef. in Iräz bei Vesztö im August von 1877—1884 öfters in zweiter ßlüthe. Ref. meint, dass die Vegetationszeit des Alfölds lang genug ist, um eine zweite Blüthe dieser Sträucher jährlich hervorzurufen. V. Borbäs. Bäumler J. A. Beiträge znr Cryptogainenflora des Pressburger Comi- tates. Sonderabdruck aus den Verhandlungen des Vereines für Natur- und Heilkunde zu Pressburg. Jahrg. 1887, 8", .59 S. Wie aus der Einleitung der angezeigten Schrift zu entnehmen ist, so beabsichtigt der Verfasser die Ergebnisse seiner Forschungen in zwanglosen Aufsätzen niederzulegen, um dieselben als Bausteine zur Verfügung zu stellen, wenn sich in späterer Zeit ein Botaniker fände, der ein einheitliches Werk über die Cryptogameuflora dieses Gebietes schaffen würde. Nach einem kurzen Rückblick auf die Ent- wicklung der Pflanzenkunde im Pressburger Comitate, woraus die wenig erfreuliche Thatsache hervorgeht, dass im Verlaufe von fast hundert Jahren nur sechs Arbeiten vorhanden sind, die auch auf Cryptogamen Rücksicht nehmen — beginnt B. mit der Aufzählung der Pilze. Es werden die Sphaeropsideen (152 Arien), Melan- conieen (28), Hyphomyceten (103) und Ascomyceten (157), zum Abschlüsse gebracht. Diese 440 Arten gehören 161 Gattungen an. In systematischer Beziehung ist Verfasser ganz Saccardo ge- folgt, sowohl was Nomenclatur, als auch Gruppirung anbelangt. Jeder Art ist auch die Seiteuzahl beigesetzt worden, wo sie im „Sylloge Fimgorum" steht. Die Unterlage des Pilzes, der Fundort und die Jahreszeit ist genau angegeben; bei zalilreichen Arten Mass der Sporen und Sporenschläuche. Aufnahme sollen auch jene Pilze finden, welche in Lumnitzer's Flora Posoniensis und Endlicher's Flora Pos. verzeichnet sind. Die Beobachtungen anderer Botaniker jedoch werden nur dann Berücksichtigung finden, wenn darüber B.'s Herbarium Belege enthält. Die Aufstellung neuer Arten will Ver- fasser möglichst vermeiden und nur in wenigen Fällen mussten Be- schreibungen entworfen werden. Als neue Arten sind daher ausführ- lich beschrieben: Phyllosticta Zahlbruckneri, Comarosporium Vihurni, Septoria Holubyi, Cryptosporium lunulatutn, Melanconium pallescens und Verticillium Aphidis. — Phylladiora Campamdae Fuck. wird in das Sphaeropsideen-Genus Placosphaeria Sacc. eingereiht und dieses Vorgehen eingehend begründet. Es freut uns aufrichtig, etwas Zusammenhängendes über die jedenfalls reiche Cryptogameuflora des Pressburger Comitates, sozusagen ein classischer Boden bezüglich der 330 Botanik Ungarns, zu erfahren. Es möge daher noch der Wunsch beigefügt werden, dass die Fortsetzungen der „Beiträge" möglichst rasch auf einander folgen. V — s. Die Rose. — Gymnasial-Schulprogramm des Cistercitenordens zu Stuhlweissen- burg für das Schuljahr 1886/87. Von Ferdinand Läjer. Seite 1 — 72. (Ungarisch.) In dieser theils populären, theils wissenschaftlichen Betrachtung der Gattung Eosa stellt Verfasser die seit ältesten Zeiten literarisch vorhandenen Angaben zusammen. Nach einer allgemeinen Einleitung, in welcher Verfasser auf Grund geschichtlicher Entwicklung auf die mehrfach geänderte Bezielnmg zwischen dem Menschen und der Pflanze hinweist, schildert er in historischer Eeihenfolge all jene Motive, welche den Mensclien mit den Vegetabilien in immer nähere Verbindung brachten. — ■ Die einzelnen Abschnitte der Abhandlung umfassen: I. Die Schönheit der Kose. II. Die frühesten Nachweise der Kose auf Grund geschriebener Denkmäler und Sagen. III. Die Kose bei den Morgenländern. IV. Die Bedeutungen der Kose. V. Die Kose in den Gebräuchen der Völker. VI. Rosenwasser und Kosenöl. VII. Die Kose in der Heilkunde und im Aberglauben. VIII. Die geographische Verbreitung der Kosenarten und ihrer cultivirten Formen. IX. Namhafte Kosenexemplare. Kein botanischen Inhaltes ist bloss das VIII. Capitel, wo unter Anderem erwähnt wird, dass Plinius nur 11 Hauptformen und 4 ünterformen unterschied. Erst im 16. Jahrhundert wurde dieser Gattung mehr Aufmerksamkeit geschenkt, besonders in der Zeitperiode, wo Matthioli und Taber- nämoutanus botanisch thätig waren; welche in Deutschland allein 8—10 Arten unterschieden. Später, in der Zeit Tournefort's, im 17. Jahrhundert kannten die Botaniker 25 Rosenarten, welche jedoch Linne bis auf 10 reducirte, indem er sagt: „die Rosenarten sind sehr schwer zu unterscheiden und zu charakterisiren, es scheint mir beinahe, als hätte die Natur mehrere Arten mit einander vermischt, oder — ihr Spiel treibend — aus einer Art die Zeit hindurch meh- rere neue erschaffen, daher ist es, dass wer nur wenige gesehen, dieselben viel besser zu unterscheiden weiss, als Jener, der weit mehr gesehen." Verfasser beschäftigt sich ferner in diesem Capitel mit der Abstammung der verschiedenen in Gärten der Cultur unter- worfenen Arten und Spielarten der Kose, kennzeichnet die zahlreichen in der rationellen Gärtnerei gebräuchlichen Methoden für Anpflanzung, Aeugelung, Pfropfen — sowie das Vorgehen bei der Hybridisirung. K. Schilberszky. Simonkai, Dr. Lud. Emimeratio florac Transsilvanicae vascnlosae cri- tica. Ex mandatu societatis scientiarum naturalium regiae Hungaricae. Budapest 1886, XLIX u. 678 S. 8. Die botanische Kenntniss Siebenbürgens war nach dem Erscheinen von Fuss' „Flora Transsylvaniae excursoria" und Schur 's „Enume- 331 ratio plautarum Transsylvaniae" in ein Stadium der Zerfahrenheit gerathen, dass mau an deren Bannun«: vollends zweifeln und ein bedeutender Botaniker, wie V. von Janka in den beiden genannten Werken ein Sündenregister der siebenbürgischen Botaniker erblicken musste. Von da ab haben sich die desolaten Verhältnisse insoferne gebessert, als eine Reihe kritischer Arten aufgeklärt worden, und blieb eine Revision der gesammten vorhandenen Angaben nach wie zuvor ein unabweisbares Postulat. Es war somit eine glückliche Wahl seitens der königl. ungarischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft, als diese sich im Jahre 1880 unter Anderem auch für die vom Verf. damals projectirte Revision der siebenbürgischen Flora entschieden, und ihm eine Subvention, mit der Andere wenig oder gar nichts ausgerichtet hätten, gewährt hat. S. verkannte nicht den Ernst der übernommenen Aufgabe, und trachtete, derselben soweit es seine socialen und materiellen Verhältnisse gestatteten, gerecht zu werden. Das hohe königl. ung. Ciiltusmiuisterium gewährte ihm zeitweise einen längeren Urlaub, während Dr. Th. von Ciesielski, Professor der Botanik in Lemberg, das dort befindliche Schur'sche Herbar fascikelweise zuschickte. So konnte er die Herbarien in Hermannstadt, Klausenburg, Budapest und Wien durchsehen, während Gönner und Freunde das Ihrige beitrugen, um die augestrebte Vollständigkeit zu erreichen. Nach der Einleitung folgt die Uebersicht der auf Sieben- bürgens Flora bezüglichen Literatur, das erklärende Standortsver- zeichniss unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Benennungen, eine Charakteristik der siebenbürgischen Flora, darunter ein Vergleich mit der deutsch-österreichischen und streng ungarischen, während die endemischen Pflanzen Siebenbürgens zuletzt namhaft geworden. In dem nunmehr folgenden Theile gibt der Verf. eine kritische Auf- zählung der bisherbekaunten Gefässpflanzen Siebenbürgens. Der Text ist, mit Ausnahme der kritischen Bemerkungen, ungarisch und für letztere auch lateinisch. Grosses Gewicht wurde auf die Nomenclatur und Synonymik gelegt, welche ganz modern gehalten sind. Ebenso fehlt es auch nicht an einer Reihe von neuen Arten, Varietäten und Bastarden, insgesammt 29, deren Namhaftmachung zu weit führen würde. Ein sorgfältig abgefasstes Synonymenregister bildet den Schluss. Das Werk verdient, we'il eine längst gefühlte Lücke ausfüllend, die eingehendste Beachtung. Druck und Ausstattung sind gefällig, doch hätte eine grössere Abwechslung in der Wahl von Lettern den Worth des Ganzen noch mehr erhöht. Joseph Armin Knapp. Correspondenz. Mariaschein in Bühinen. nm 21. Juli 1887. Im 5. Hefte der Oesterr. botan. Zeitschrift brachte Herr Prof. Voss eine Mittheilung über Doppelzwiebel. Solche Duppelzwiebel finden sich hier olt bei Talipa silvestiHs, die in Grüsgärten oder 332 richtiger auf Grartenwiesen häufig vorkommt, aber selten blüht. Beim Versetzen einiger Exemplare in den eben angelegten Schulgarten grub ich etwas tiefer und fand fast jedes Exemplar, wenigstens jedes zweite mit einer Doppelzwiebel (+ 10 Cm. von einander entfernt) versehen. Ausserdem hat ein hiesiger Zögling heuer ein zweiblüthiges Leucojum vernum gesammelt, dessen eine Blüthe normal, die andere abnormal mit 10 Staub- und 10 Perigonblättern versehen ist. J. Wiesbauer S. J. Prossnitz, am 5. August 1887. In der Umgebung von Wischau fand ich unter Anderem bei Drysic: JEuphorbia virgata W. Kit., Hypoclioeris maculata, Oro~ hanche epithymum DC, Verhascum phoeniceum, Thymus Marschallianus Willd., Salvia verticillata, Conringia orientalis Andrzej., Papaver rlioeas ß) strigosum Bönigh., Silene otites Smith, Linum flavum, austriacum, Rosa austriaca Crantz, complicata Gren., vinodora Kern, Obornyana Christ, hirta H. Braun, Lathyrus latifoUus. Bei Pistovic: jPotam,ogeton lucens, Avena tenuis Mönch, Melica ciliata ß) transsil- vanica Schur, Alisma plantago ß) lanceolatwn, Euphorbia polychroma Kerner, Hieracium cymosutn, Inula conyza DC, Gallium elongatum Presl, Puhnonaria mollissima Kern., G-eranium columbinum, Rubus plicatus Wh., candicans Wh., fossicola Holuby, caesius f., aquatica Wh., Rosa coriifolia Fries, Potentilla canescens Bess. Bei Racic: AUium falax Schult,, rotunduvn, Chenopodium polyspermum, Carduus crispus, Artemisia absinthium, Gallium boreale, Sinapis alba, Papa- ver argem,one, Geranium divaricatum Erh. Scleranthus perennis, Rosa glauca Vill, Pirus torminalis. Im Schlosspark daselbst an der Schloss- mauer wachsen zahlreich verwildert Centranthus ruber DC, Antir- rhinum majus und Gypsophyla paniculata. Bemerkenswerth ist unter dem Cerchovna Hradech ein mächtiger Epheu, Hedera helix, mit armdickem Stamm und sehr grossen Blättern, die eine ganze Felsen- wand bedecken. W. Spitzner. Brunn, am 6. August 1887. Der Besuch der Polauer Gegend führte mich nach Schakwitz. Ich fand bei Schakwitz: Poa dura, Sagittaria sagittaefolia, Hydro- charis morsus ranae, Salvia silvestris, Reseda lutea, Silene otites, Caucalis daucoides, Chaerophyllum bulbosum, Spiraea filipendula. Dr. Formänek. Vesztö, 7. August 1887. Johann v. Csatö schickte mir im Sommer 1886 aus Sieben- bürgen einen Juniperus, welcher zwar keine Früchte hatte, aber nach den Blättern ungefähr die Mitte zwischen ,/. Sabina und J. commu- 333 nis hält, dem ersteren näher stehend, aber durch beträchtlich län- gere Nadeln sicher von ihm verschieden. Ich bestimmte diesen Juni- pervs nach Boissier's Fl. Orient, als J. foetidissima WiWdi., in wel- chem /. sabinoides Gris. als Syn. gezogen wird, und ich gratulirte dem glücklichen Entdecker, denn ich erfuhr von Pich 1er, dass Hof- rath v. Kerner diese Art in Croatien nachzusuchen ihm besonders empfahl; was wir aber am Velebit sammelten war nur J. Sabina. Den siebenbürgiscben Jimiperus beschrieb später Csatö in Magyar Növenytani Lapok (1886) X. pag. 145 als J. Kanitzii Cs. {J. Sahi- na X communis), zu Ehren des Prof. A. Kanitz, dem patriotischen Begi'ünder der ungar. botanischen Zeitschrift. Nun lege ich auf meine erste Bestimmung nicht viel Gewicht, denn ich sah die Früchte die- ses Juniperus Kanitzii nicht; andererseits versicherte mich aber Csatö, dass dieser Wachholder nach dem Vorkommen zwischen den ge- nannten Eltern, sowie nach den systematischen Merkmalen ein wah- rer Hybrid zu sein scheint, uud so kann er von J. foetidissima ver- schieden sein. Nun überrascht uns Simonkai mit seiner neuen Enum. Florae (sie!) Transsilv., wo pag. 597 J. Kanitzii ein J. Sabina L. wäre!, eine Pflanze, welche die halbe Länge der Blätter von J. com- munis besitzt! In dieser citirten Arbeit finden wir aber zahlreiche ZusammenziehuDgen und Unrichtigkeiten, mau soll nur Mentha oder Rosa vergleichen. So ist auch Typha Schuttleivorthii (sie!) Janka, Rohrbach und Borbäs nur T. latifolia L.!, also weder die syste- matischen Merkmale, noch die viel frühere Blüthezeit wurden berück- sichtigt, obwohl ich diese Pflanze zwischen Ujszäsz und Nagy Käta in diesem Jahre schon am 31. Mai verblüht sah. Und dabei weiss man, dass die Vegetation des Tieflandes sich etwas später erweckt, als in Gebirgsgegenden. Dianthus Armeriastrmn Wolfn. wäre auch nur X>. Armeria, obwohl ich diese Nelke in 70 Exemplaren^) im Baenitz herb, europ. von Nagy-Enyed, sowie auch Phleum serrula- tum von Szekelykö ausgab. Dianthus Ameriastrum cultivirte Ker- ner in Innsbruck aus Samen, welche ich ihm von Petrozseny schickte und blieb die Pflanze constant. Sie hat jedenfalls mehr constantes Merkmal, als Tilia grandifolia und T. plati/phyllos, vfelche Simon- kai specifisch trennen will. Auch muss ich gegen die Vereinigung meiner Lappula heteracantha (Led.) mit Echinospei^mum Lappxda protestiren, denn Verf. hat meine Pflanze nicht gesehen. Rosa spi- nosissima und R. pimpinellifolia L., zwei schwache Formen, welche, wenigstens in Ungarn, nicht bestimmt verschieden sind, sind ge- trennt angeführt; aber dafür werden zahlreiche sehr gute Arten der neuen Rhodologen, ohne dass sie Verf. geprüft oder gesehen hätte, dutzendweise zu einer heterogenen Art gezogen, doch Rosa spuria Pug. als R. Marisensis Simk. et Braun, R. dacica Borb. aber als R. barcensis als neue Arten angeführt. Aus einem Briefe von Freund Braun erfuhr ich jedoch, dass er auf die Mitautorschaft der R. Marisensis nicht besonders stolz ist. Galium flavicans Borb. *j 100 Exemplare liegen auch in Wien für die Flora exs. Austr-Hung. Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1887. 27 334 in Flor. com. Temes. 1884, {G. ochroleucum Kit., non Wolff.), über welclie Art ich heuer in Oe. B. Z. berichtete, ist 1 887 wiederum in G. Marisense Simk. umgetauft. Mit Inula hyhrida ist aber pax nobis, denn Verf. bekennt jetzt nach den Erklärungen von Csatö, Borbäs, Beck, Schiller, dass sie mit der österreichischen 7. ensi- foliaX germanica exemplaribus indermediis conjimgitur. Nun etwas über Quercus Csatoi, welche ich heuer in Oe. B, Z. besprach. Diese wäre nach Verf., in Erdesz. Lap. 1887, pag. 41 (5. März 1887) un- zweifelhaft eine Qu. RoburX.lanuginosa und zwar der letzteren näher verwandt, 1. c. 415 (5. Juni 1887) ist Qu. Csatöi schon nur wahrscheinlich diese Combination, endlich in der citirten neuen Enumeratio (5. August 1887) ist Qu. Csatoi Borb. = Qu. Streimii "Xsessiliflora! — Ich glaube, jedoch für diejenige Combination zu sein, welche ich 1. c. erörterte. Rumex hiformis Men3fh. kann man ferner nicht beibehalten, denn es besteht schon ein älterer R. hifor- mis Lange! Unsere Pflanze werden wir also R. odontocarpus (San- der) nennen. Diesen Namen habe ich aus dem Herbare der Buda- pester Universität in meiner Fl. Budap. 1879 als Synon. publicirt und nun freue ich mich, dass dieser Name in Anwendung gelangt, denn er rührt von einem sehr fleissigen und scharfsinnigen Beobach- ter her, der aber seine reichen Erfahrungen und kritischen Beschrei- bungen, welche im citirten Herbare, auf den Etiquetten zu lesen sind, nicht herausgeben konnte. Ich habe diesem fast unbekannt hochverdienten Verewigten ein Epüobium Sdndorii in meiner Be- schreibung der ungarischen Epilobium-kxien. 1879 gewidmet, und gehört zu diesem Hybriden das neue E. biharicum Simk. V. Borbäs. Siedliska (Galiz.), am 9. August 1887. Nachstehende weitere Daten aus der galizischen Flora verdienen dahier hervorgehoben zu werden: Potentilla pallida Lehm. (P. recta Zimmet., an L.?) in Holosko und im „Kaiserwäldchen" b. Lemberg, durchaus identisch mit Lehmann's mir vorliegenden Originalexem- plaren aus Deutschland; Pot. leopoliensis m. im „Kaiserwäldchen"; Rot. leucopolitanoides m., ibidem; JPot. supererecta X reptans, in Pawlowa b. Sieniawa, unter den Stamm eitern; Lappa minor X totnen- tosa, beim Polytechnicum in Lemberg unter den Stammeltern; Pul- monaria moUissima im Revier Lupa b. Sieniawa mit Agrimonia odorata und Hier actum horeale Fr. Br. Biocki. Personaluotizen, — Dr. S. Seh wendener wurde zum Eector der Universität Berlin für das nächste Studienjahr gewählt. 335 — Dr. "W. Pfeffer, Professor in Tübingen, ist zum o.Profes- sor der Botanik und Director des botanischen Gartens der Universi- tät Leipzig ernannt worden. — Dr. Yincenz Kosteletzky, emer. Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens an der Universität Prag, ist am 18. August zu Dywitz bei Prag im 87. Lebensjahre gestorben. — Paul Conrath, Assistent an der deutschen Technik in Prag, hat eine Eeise nach Transkaukasien unternommen. — H. Wawra v. Fernsee's sehr gelungenes Porträt nebst einer biographischen Skizze desselben, verfasst von Dr. G. Beck, ist in der Wiener illustr. Gartenzeitung Xr. 8 erschienen. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft. — In Er- gänzung des Berichtes (S. 298) über einen Vortrag von Dr. v. Wett- steiu in der Monats Versammlung der zool.-botan. Gesellschaft am 6. Juli, betreffend einige neue Funde im Bereiche der niederöster- reichischen Flora wäre noch nachträglich zu bemerken, dass das da- bei erwähnte Bunium Bulbocastanum vom Geisberge bei Eodaun, von welchem auch Exemplare den Anwesenden vorgezeigt wurden, von Professor Dr. A. Korn hu her am obigen Standorte im Juni d. J. in zahlreichen Exemplaren entdeckt und auch als solches er- kannt wurde. — Die 60. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte findet vom 18. bis 24. d. M. in Wiesbaden statt. Als Ge- schäftsführer fungiren Dr. E. Fresenius. Geh. Hofrath und Profes- sor imd Dr. A. Pagenstecher, Sanitätsrath; als Einführender in die botanische Section Apotheker Vi gen er in Biebrich und als deren Schriftführer Garteninspector Dr. Cavet. Die Geschäftsführung be- findet sich: Kapellenstrasse 11 in Wiesbaden. Sammlnng^en. — Das von Dr. A. Pokorny, Director des Leopoldst. Comm. Gymnasium, hinterlassene Herbarium wurde von dessen Witwe dem Unterrichtsministerium mit der besonderen Widmung für das pflan- zenphysiologische Institut der Wiener Universität zum Geschenke gemacht. Obiges Herbarium ist eine der grössten Privatsammlungen Oesterreichs. 336 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn ür. Kornhuber, mit Pflanzen aus Niederösterreich. — Von Herrn Pastor mit Pflanzen aus Böhmen. — Von Herrn Piccioli mit Pflanzen aus Italien. Sendungen sind abgegangen an die Herren K. Strobl und V. Crespigny. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) =■ Baden, (Br.) == Berlin, (Cr.) = Croatien, (E.) = England, (I.) = Istrien, (M.) = Mähreu, (NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Kp.) = Rheinprovinzen, (8.) = Salzburg, (81.) = Schlesien, (St.) = Steiermark, (T.) = Tirol, (ü.) = Ungarn, (W.) = Westfalen. Neotia Nidus avis (OOe. P.), Nepeta pannonica (ü.), Neslia, paniculata (OOe. P.), Nigella arvensis (Br. NOe. P. U.), Nigritella angustifolia (NOe. T.), Nonnea pulla (Cr. ü.), Nuphar luteum (W.), Ni/mphaea alba (W.), Candida (B.), semiaperta (81.), Odontites Ko- chii (I.), Oenanthe crocata (E.), ßstulosa (W.), Lachenalii (Bd. E.), Phellandrium (Bp.), Oenothera muricata (Br.), Oniphalodes scorpioides (OOe. ü.), Ononis Columnae (NOe.), repens (NOe. OOe.), Orchis coriophora (Br. St.), latlfoUa (OOe.), maculata (NOe.), mascida (M. NOe.), militaris (NOe. OOe. Rp.), Morio (M. NOe. U.), Rivini (W.), sainbucina (M. NOe. U.), speciosa (OOe.), Traunsteineri (8.), ustu- lata (NOe. T.), variegata (NOe. OOe.), Origanuni mdgare (U.), Or- laya gi^andißova (NOe.), Ornithogalum nutans (NOe.), tenuifolium (B.), Ornithopus compressus (Calabrien), perpusilkis (Pommern), Orobanohe minor (Bd.), ramosa (P.), Rapuni (Bd.), Orobus panno- nicus (NOe. ü.), vernus (NOe.), versicolur (Gr.), Oryza sativa (I.), Ostericum palustre (Br.), Ostrya carpinifolia (St.), Oxalis Acetosella (NOe. OOe.), stricta (Cr. P. St.), Oxytropis pilosa (NOe. Rp.), Pae- onia tenuifolia (Siebenbürgen), Panicnm, Grus galli (B. ü.), Tuilia- ceum (B.), sanguinale (B.), Papaver alpinum, (NOe.), Argemone (B. NOe.), hybridum (E.), Rhoeas (NOe. P.), Parietaina diffusa (W.), erecta (U.), Parnassia palustris (Cr. 81. U.), Passerina annua (NOe. P.), hirsuta (Italien), Pedicularis foliosa (OOe.), Jacquini (OOe.), incarnata (OOe.), palustris (NOe.), silvatica (M. OOe. P.), Pegamtm HarTnahi (U.), Peltaria alliacea (NOe.), Peplis Portula (P.), Petasites albus (81. U.), officinalis (NOe. St.), Petrocallis pyrenaica (NOe.), Petroselinum sativum (Br.), segetum (E.), Peucedanum Chabraei (NOe.), Phaca australis (8.), frigida (NOe.), Phalaris arundinacea (B. P. St.), picta (81.). Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden, Eedacteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. Oesterreicliisclie Botanisclie Zeitsclirift Die österreichische /^~x Exemplare botanische Zeitsclirift V^Jl^Q'H/lJL die frei durch die Po8tl)e- erscheiut ^' zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. „ blos bei der Bedactioii Man pränumerirt auf selbe '"'' (IV. Bez.. MüMyasse Xr. i) mit 8 fl Ost W ^'i präuumeriren. .anzffhfirod^er mit BotanlR und Botaniker. BucbJa^t:;:n.b'^r^ni,u.t 4 fl. Ost. W. (S R. Mark} _^ Pränumeration halbjährig. ^'"'^ C. Gerold's Sohn Inserate ™ — s ^^ Wien, die ganze Petitzeile TV— ■ fi sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. ±M— A\^« Buchhandlungen. XXXTII. Jalirgaug. WIEN. October 1887. INHALT. Ueber einige neue orientalische Pflanzenarten. Von Dr. L. Celakovsky. — Teratologie der Wallnuss. Von Dr. Borbäs. — Flora von fsord-Mähren. Von Dr. Formänek. — Hieracien. Von Schneider. — Tirol-Fahrt. Von Freyn. — Flora des Etna. Von Strobl. - Literatur- berichte. — Correspoudenz. Von Formänek, Blocki, Simonkai. S Chi Ib er szky, Karo. — Personalnotizen. — Vereine. Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschvorein. — luserate. Ueber einige neue orientalische Pflanzenarten. Von Dr. L. Celakovsky. II. Gattung Cerasthim L. Das Cerastium grandifloi^m in Boiss. Fl, Orient, I, pag. 727 kann schon der Beschreibung nach: „pilis retrorsis brevibus incanum vel ad folia glabratutn" mit der echten Pflanze Waldstein-Kitaibels nicht identisch sein. Denn die letztere ist durch einen weissen, wei- chen, feinen, kraus-langhaarigeu, angedrückten oder unregelmässig abstehenden Filz aller krautigen und trockenhäutigen Theile ausge- zeichnet. Ich habe das C. grandiflorum W. K. nur aus Dalmatien und Croatien gesehen, kann daher nicht sagen, inwieweit die aus den südslavischen und griechischen Ländern (Montenegro, Hercego- wina, Bosnien, Serbien, Macedonien, Thessalien, Aetolien) angegebene Pflanze dazu gehört oder nicht gehört. Wa.s aber die kleinasiatischeu Standorte betrifft, auf welche sich Boissier's Bemerkung bezieht, dass sie nicht grau behaart (incanae), sondern nur etwas grau oder verkalilt (canescentes vel glabratae) sind, so ist mir wahrscheinlich, dass sie wohl alle oder zum Tbeil nicht zum echten C. grandi- florum gehören werden^), wofür die noch folgenden Beobachtungen sprechen. *) Die kaukasische Pflanze ist wohl echt, nach der Beschreibung Lede- bour's und nach Boissier's Bemerkung: planta macedonica et caucasica in- canae sunt. Oesterr. hotan. Zeitschrift. 10. Heft 1887. 28 338 {C. hrachyodon n. sp.) Dass Boissier seiuerzeit sehr verschie- dene Pflanzen als 0. grancl/ßorum determiuirt hat, bezeugt eine mir vorliegende Scheda zu einer Kotschy'schen Pflanze vom Berge Bimgöll in Armenien („in nudis arenosis versus jugura summum montis BimgöU alt. 8000 ped. 23. August 1858 n. 524"). In der Fl. Orient, wird die N. 524 der Kotschy'schen Exsiccaten unter C. grandiflo- rum nicht mehr citirt, sondern unter O. gnaphaloides Fenzl, obwohl mit einem etwas anders lautenden Standort; in Armenia merid. prope Bitlis. Die bei der Scheda 524 als 0. grandiflorum liegende Pflanze hat nun mit der Waldstein-Kitaibel'schen Art gar keine Aehnlichkeit, aber auch vom G. gnaphalioides Fenzl (Kotschy, vom Bulgar Dagh im Taurus, 8 — 9000', determ. Fenzl!), dem sie freilich schon viel ähnlicher sieht, ist sie deutlich verschieden. Das O. gnaphalioides ist durch eine dichte Wollbekleidung aus langen weichen Haaren, beson- ders auf den jüngeren Blättern, am Blattgrunde, auf den Kelchen, durch länglich-ovale oder spateiförmige, hellgrüne, getrocknet gelb- lich werdende Blätter und durch einen ganz ungewöhnlich breiten, resp. am Ende der Bracteen und Kelchblätter langen scariösen Band dieser Theile ausgezeichnet.^) Die Pflanze von Bimgöll hat ein lockeres, viel kürzeres, wenig aufl"älliges Wollhaar, lineal-längliche, dunkelgrüne, derbere Blätter, wenigstens um ein Drittel kleinere Kelche, minder breiten Hautrand der Kelch- und Deckblätter, die Kapsel spaltet bei beiden Pflanzen mit ziemlich breiten, flachen, kaum umgerollten Zähnen, doch sind diese Zähne bei der Bimgöll- Pflanze nur doppelt so lang als breit und die kleinere Kapsel selbst zur Spitze kegelförmig verschmälert, beim C. gnaphalioides aber sind die Kapselzähne dreimal länger als breit und die breitere Kapsel zur Spitze wenig schmäler. Habituell sieht die Bimgöllpflanze einem C. arvense recht ähnlich, von dem es sich aber durch die nicht umge- rollten Kapselzähne und die weiche, drüsenlose Behaarung sogleich unterscheidet. Ich glaube nicht, dass man die Form des Bimgöll noch zum C. gnaphalioides bringen kann und bezeichne sie als 0. hrachyo- don (mit Bezug auf die kurzen Zähne der Kapsel). (0. adenotrichum n. sp.) Sintenis hat ferner von seiner Troja- nischen Keise (1883) ein Cerastium vom Berge Ida (in marmor. mon- tis Szu-Szus-Dagh, 20. Juli 1883, Nr. 609) mitgebracht, welches von P. Ascherson ebenfalls für 0. grandiflorum bestimmt und so ver- theilt worden ist. Der Wuchs, die schmalen linealen Blätter, die angeschwollenen Knoten der unteren Stengelglieder, die verlängerten 1 bis 2 obersten Stengelglieder unterhalb der Inflorescenz erinnern allerdings an 0. grandiflorum, die Kapsel springt auch mit 10 flachen, geraden, etwas abstehenden Zähnen auf, aber an eine Identität mit *) Nyman führt das C. gnaphalioides mit kleiner Schrift nach C. to- mentosum, also als Subspecies dieses letzteren an, mit der Standortsangabe Montenegro. Von C. tomentosum aber ist die Fenzl'sche Art, die Boissier nur aus Kleinasien angibt, gewiss verschieden, somit muss das „C. gnapha- lioides" von Montenegro auf einer falschen Bestimmung beruhen. 339 diesem, sei es auch als eine besondere Varietät desselben, ist doch Dicht zu denken. Die auffälligste Verschiedenheit besteht in der ganz anders gearteten Behaarung. Die Bestimmung der Trojaner Pflanze als C. grandiflorum erklärt sich nur, wenn man den Umstand berück- sichtigt, dass die Behaarung des G. grandiflorum gemeiniglich für sehr veränderlich gehalten wird (daher auch 0, banaticum Heuff. für eine Varietät dieser Art augesehen worden, worüber später), während sie in Wahrheit ganz constaut ist und nur insoferne wandelbar zu sein scheint, als an älteren Basaltheilen des Stengels der Filz, der überhaupt leicht abkratzbar ist, sich öfter zuletzt verliert. Bei der Trojaner Pflanze ist aber nirgends eine Spur von dem Filze des C. grandiflorum vorhanden, vielmehr ist die ganze Pflanze auf Stengeln, Blättern, Blüthenstielen, Bracteen und Kelchen mit sehr feinen, kurzen, horizontal abstehenden, auf den Axentheilen ganz dichten, auf Blättern und Kelchen weniger dicht stehenden Drüsenhaaren be- setzt, daher ich die Art, welche offenbar neu ist, Cerastium adeno- trichum benenne. Drüsenlose Haare fehlen fast ganz, nur am Stengel- grunde, wo die Drüsenhaare nicht oder nur spärlich auftreten, findet man etwas steifere und ein wenig längere, doch zerstreute drüsenlose Haare. In Folge der kleinen reichlichen Drüsenhaare ist die ganze Pflanze sehr klebrig, daher man ihr kleine Erdkrümchen und Sandkörn- chen anhaften findet. Schon durch diese ganz verschiedene Behaarung wäre das C. adenotrichum vom C. grandiflorum genugsam verschieden. Es gibt aber ausserdem noch eine Keihe anderer Verschiedenheiten. Die Blätter sind nicht so lang (die längsten nur SVa Cm.) als beim C. grandiflorum (hier bis 5 Cm. lang), die oberen lineallauzettlich, über der Basis am breitesten und dann zum Grunde zugeschweift ver- schmälert. Beim C. grandiflorum sind auch die obersten Blätter am Grunde gleich breit oder noch etwas breiter. Der Blüthenstaud der Trojaner Pflanze ist armblüthiger, meist nur eine 2 — Sblüthige, fast doldenartige Cyme, die 1 — 2 seitlichen Blüthen nicht oder wenig länger gestielt als die Mittelblüthe und ihr Stiel selten aus der Achsel eines seiner Vorblätter eine kurzgestielte Blüthe dritten Grades tragend. Beim C. grandiflorum sind die Cymen öfter bis 10- und mehrblüthig, die Seitenzweige 1. und 2. Grades verlängert und wieder dichotomirend. Die Blüthen des C. adenotrichum sind kleiner als die des C. grandiflorum., sowohl die Kelche als auch die Blumenblätter, die, so viel die getrocknete Pflanze schliessen lässt, nur so gross wie beim 0. arvense zu sein scheinen. Die Kelchblätter und Bracteen besitzen einen breiten, grünen und vom weissen Hautrande scharf abgesetzten Mittelstreif, während sie beim C. grandiflorum grössten- theils durchscheinend scariös sind und nur ein kleinerer Theil der Mitte, ohne sich vom Hautrande scharf abzugrenzen, grünlich gefärbt erscheint. {Cerastium banaticum Heuif.) Eine andere Art, die bisher meistens für eine Varietät des C. grandiflonnn gehalten worden, ist das 0. banaticum Heuff. (0. grandifl. ß. banaticum Eochel, 0. grandifl. ß. glabrum Koch). Doch bemerkt Nyman im Conspectus: „species 28* 340 distiüctissima secimdimi Janka", scheint aber nicht recht davon über- zeugt zu sein, da er es trotzdem als Varietät des C. grandiflorum verzeichnet. Ganz gewiss ist es eine von C. grandiflorum verschiedene Art, ebenso wie das C. adenotrichmn. Wir besitzen sie im böhmischen Museumsherbar zweimal von Eochel selbst, einmal als C grandifl. b. banaticmn Eochel sei. pl. banat. bezeichnet, von der Kolumbacser Höhle im Banat, dann mit der Scheda C. sitfruticosiim Lamk? e ru- pestribus Banatus 1815. Die Behaarung dieses 0. hanaticum ist nun wieder von jener des C. grandiflorum wesentlich verschieden. Drüsenhaare fehlen zwar gänzlich, wie bei diesem, jedoch statt eines weichen gekrausten Filzes finden sich hier kürzere, steifere, nach rückwärts gekehrte Haare (Boissier's „pilis retrorsis brevibus" würde hier passen), und zwar ist der obere Theil des Stengels sammt den Blüthenstielen durch sie ringsum flaumig, an den untersten Stengelgliedern aber nur in zwei von den Commissuren der Blätter her ablaufenden Streifen behaart. Die Kelche sind ebenso, aber mehr angedrückt, nur am Grunde etwas abstehend behaart.*) Die Blätter sind gegen den Grund gewimpert, sonst kahl oder nur mit sehr zerstreuten Härchen, der Gestalt nach denen des C. grandiflorum allerdings gleichend (auch an der Basis alle breiter), obwohl kürzer. Die Inflorescenz ist armblüthig, meist 2 — Sblüthig, alle Blüthen ziemlich langgestielt, die Kelchblätter haben einen breiten grünen und scharf abgesetzten Mittelstreif, der mit ver- schmälerter Spitze in den minder breiten Hautrand auslauft. Die Pflanze ist in allen Theilen kleiner, dünnstengeliger als das C. gran- diflorum. Aus Allem geht hervor, dass Eochel, dann Koch und A. das C hanaticum mit Unrecht für eine Abart des C. grandiflorum ange- sehen haben. Gegenüber Jenen, welche vielleicht die Behaarungs- unterschiede, welche hier ganz besonders hervorstechen, für unwesent- lich erklären und sich auf die wirklich variable Behaarung anderer Cerastium-kxiQW, z. B. G. arvense, brachi/petalum u. s. w. berufen würden, ist soviel zu bemerken: Wenn Gerastium hrachypetalum in der einen Form (dem 0. tauricum Spreng.) eine doppelte Behaarung besitzt, aus längeren drüsenlosen und kürzeren drüsentragenden Haaren bestehend, wenn die Menge der Drüsenhaare hiebei sehr variirt und manchmal gering ist, so werden wir eine Form, der die Drüsenhaare ganz fehlen, ohne dass sonst die langen drüsenlosen Haare einen anderen Charakter besässen und ohne dass sonst wesentlichere Unter- schiede hinzukämen (das tj'pische G. hrackypetalum Desportes), freilich für eine blosse drüsenlose Varietät derselben Art erklären müssen. Aber wenn die Haare mehrerer verwandter, aber auch sonst noch sich unterscheidender Pflanzen, wie hier das G. grandiflorum, hanaticum, adenotrichum, durchaus verschiedenen Bau besitzen, so liegt darin ') Koch beschreibt die Behaarung mit den Worten: „kahl, Blüthenstiele krausflaumig und die Haare an der Basis der Blätter schlängelig, nicht steif" nicht zutreffend. 341 eboDso gut ein Ausdruck einer zur Zeit scharf coutrastirenden (spe- eifischeu) Verschiedenheit, wie etwa ia der Blattform u. dgl. {Cerastium tomentosum L.) Noch eiue Art findet man in den Herbarien bisweilen mit dem G. grandißorum verwechselt, nämlich das C. tomentosum L., und das ist weniger zu verwundern, da dieses dieselbe filzige Behaarung besitzt wie jenes. So fand ich, um von anderen belanglosen Fällen zu schweigen, bei der Scheda: „C gran- dißorum. Auf Felsen bei Carlopago. D. Schlosser Vukotinovic" ausser einigen Stengeln der richtigen Pflanze auch 3 Stengel des C. tomen- tosum beigemengt. Die Flora Croatica führt unter Cer. decalvans Schi. Vuk., welches sich vom 0. tomentosum nicht unterscheidet, nur den Berg Kiek bei Ogulin an; der Standort bei Carlopago wäre also für tomentosum noch zu notiren. Die Art ist vom C. grandißorum leicht durch breitere, flache Blätter, kleinere ßlüthen und viel schmäler scariöse Kelchblätter zu unterscheiden. {Cerastium dahuricum Fisch.) Von H. Krätky in Tiflis erhielt ich ein riesiges Cerastium aus dem Kaukasus, welches ohne Zweifel zum C. dahuricum Fisch, gehört, jedoch eiue eigene Varietät dar- stellt, die sich durch riesige Blüthen (Kelchblätter 15 Cm. laug) und durch eine dicht zottige Behaarung der oberen Stengelglieder und der Cymenzweige, auch durch stärkere Behaarung der oberen Blätter auszeichnet. Die Blüthenstiele aber sind wie sonst fast kahl, die (noch junge) Cyme sehr reichblüthig und gedrungenblüthig. Die normale Form (von Hoheuacker in Ünio itiuer. ausgegeben mir vor- liegend) hat oberwärts kahle, unten zerstreut behaarte Stengel (daher: „glaucum, inferne saepe villosulum caeterum glabrum." Boiss. Fl. Or. und „nudiusculum Ledeb. Fl. ross.) und die Kelche nur 10 Mm. laug. Die Varietät mag als ß. hirsutum bezeichnet werden. Zur Teratologie der Wallnuss. Von Dr. Vincenz v. Borbäs. ^Se ajtaja, se ablakja, Megis negy kisaszoDy latja" (ungarisches Volksrathsel: Weder Thür noch Fenster, doch wohnen darin viel Fräulein). I. Wallnüsse in Vogelgestalt. — In dem Organe (Közlöny) der kön. ungar. naturwissenschaftlichen Gesellschaft (H-eft 158, anno 1882 p. 429) sind zwei Wallnusssamen abgebildet, welche ganz wunderbar Enten oder Hühnern täuschend ähnlich sind. Das Secre- tariat dieser Gesellschaft gab mir die Samen, nach welchen die Photographie der Abbildung gemacht wurde, zur Untersuchung und ich veröffentlichte 1. c. 477—78 darüber meine Meinung, welche auch in Erdeszeti Lapok 1883, p. 159—60 reproducirt wurde. 342 An drei Exemplaren dieser, einem sitzenden Vogel ähnlichen Kerne der Wallnüsse war nur je ein Cotyledon entwickelt, die Furchen desselben waren seichter, die Cotyledonen also nicht so runzelig, wie gewöhnlich. Der die beiden Cotyledonen in normalen Nüssen verbindende Theil war vorhanden, und entsprach dieser dem Kopfe des Vogels, während das um den Keim herumliegende Ge- webe den Schnabel darstellte, in welchem das äusserlich nicht sicht- bare Wurzelchen gleichsam die Zunge bildete. Dieser Schnabel ist bald von oben und unten, bald seitlich zusammengedrückt, bald ist er konisch, so dass er bald dem Schüabel der Ente, bald des Huhnes ähnlicher war. Den hinteren Theil des Vogelkopfes repräsentirt der Nabel des Samens. Die Vogelgestalt erscheint im sitzenden Zustande; Füsse fehlen, während die sich aufwärts krümmenden Kanten des einzigen Coty- ledons die Flügel darstellen. Dieses Cotyledon weicht von dem nor- malen Keimblatt dadurch ab, dass während die beiden einander zu- gekehrten Seiten des normalen Keimblattes so zu sagen flach sind, bei den drei Exemplaren dieser einsamenlappigen Wallnuss die zwei Seiten des einzigen Cotyledons sich in die Stelle des anderen fehlen- den Cotyledons, oder, wenn man sie sich in der Vogelgestalt vorstellt, beiderseits aufwärts krümmen und die Flügel bilden. Der Grund dieser interessanten Erscheinung ist also eigentlich nur das einzige Keimblatt, an welchem auch die Einbuchtung zwischen den beiden Zinken des normalen Cotyledons („die zwei Fräulein des Volksräthsels") fehlt oder doch sehr klein bleibt. An einem vierten Kerne waren beide Cotyledonen vorhanden, allein ungleichseitig und ungleichförmig ausgebildet. Das eine war genug gross, aber ungelappt, das andere fast viermal kleiner. In diesem Falle kann man also die Vogelgestalt von Seite des ganzen Keimblattes sehen und die Flügel des Vogels sind hier ungleich, während bei den drei Exemplaren der einsamenlappigen Wallnuss nur ein halbes Cotyledon als im Flügel zu sehen ist, die beiden Flügel waren aber ziemlich symmetrisch. Diese vier Exemplare der Wallnuss in Vogelgestalt, wurden ohne Schale eingeschickt und so konnte ich mir damals die Ursache des Fehlens oder Verkümmerns des einen Keimblattes nicht recht erklären. Seither habe ich aber viele Wallnüsse näher untersucht, wo die Schalen schon äusserlich deformirt erschienen, und fand ich darin immer interessante und lehrreiche Verunstaltungen des Kernes. So sah ich z. 33. eine Wallnuss aus zwei Schalen gebildet, aber die eine davon war ungefähr viermal kleiner und kürzer als die andere, ausserdem war sie zugespitzt, eiförmig, lanzettlich. Die ganze Frucht war also schon äusserlich schief, ja sogar war die Spitze der- selben etwas spitz und gekrümmt. Im Innern dieser Wallnuss fand ich den Kern mit zwei Samen- blättern, aber es war nur je die Hälfte von beiden neben einander entwickelt. Wenn man diesen Kern, welcher also zwei halbe Coty- ledonen hat, auf der verkümmerten Seite liegen lässt, so ist dieser 343 schiefe Kern imgefälir einer ruhenden Taube ähnlich, denn die zwei halben und grubigeu Cotyledouen stellen die zwei Flügel der Taube dar, während die Spitze des Kernes, wo der Keim ruht, sich etwas schnabelförmig krümmt und spitz endigt. Die Ursache dieser Bildung ist offenbar die Deformation der Schale. Die zwei halben Cotyledoneu lagen in dem Innern der grös- seren, also viel geräumigeren Schale und haben zur Entwicklung ge- nügenden Kaum gehabt, während die Seite der Walluuss mit der kleineren Schale nicht sehr convex, sondern mehr flach war und hier also keinen genügenden Eaum zur Entwicklung der anderen Seiten der beiden Cotyledonen bot. Dabei hat sich die Spitze der Nuss mehr minder schnabelförmig entwickelt. IL Wallnuss mit halbirten Cotyledonen. Ferner habe ich eine Wallnuss gesehen, welche nur aus einer einzigen Schale be- stand; von einer zweiten Schale war keine Spur zu sehen. Diese Frucht hatte also nur eine Naht, und so war die Bildung dieser Schale jener der Amygdaleeu ähnlicher. Auch diese Nuss war schi(if. An der Seite der Bauchnaht war sie mehr cylindrisch, die andere Seite aber mehr rundlich gewölbt, ohne erhabenen, der Bauchnaht entsprechenden Rückeunerv. Auch konnte mau sie nicht symmetrisch (zygomorph) nennen, wie eine Frucht der Amygdaleeu oder Legu- minosen. Der Schale entsprechend war auch der Kern asymmetrisch. Auch hier entwickelte sich nur je eine Hälfte der zwei Cotyledonen und zwar in der geräumigen Rückenseite der einzigen Fruchtschale, während die Zinken der Samenlappen aa der Seite der Bauclinaht unentwickelt blieben. Hier waren also auch zwei halbe Cotyledoneu. in. Wallnuss mit anderthalb Cotyledonen. Eine Frucht war aus zwei Blättern (Schalen) gebildet, aber das eine war fünfmal kleiner als das andere. Oberflächlich gesehen, konnte man fast glauben, dass diese Nuss aus fünf Fruchtblättern entstanden ist. Es ist auf- fallend, dass trotz der areal grösseren Ausbreitung der einen Schale doch die ganze Nuss nicht sehr schief war. Dieser abnormen Entwicklung musste sich auch der wachsende Samen anpassen. Der eine Samenlappen ist schief, eine Seite des- selben ist ziemlich normal entwickelt, von der anderen Seite aber ist nur der untere Lappen vorhanden. Das andere Cotyledon ist einseitig entwickelt, also hat der ganze Kern kaum anderthalb Cotyledonen. Dieses halbe Cotyledon ist jetzt ungelappt, grösser als gewöhnlich, nur etwas schmäler als die beiden Zinken der normalen Nuss zusammen. Dieses halbe Cotyledon lag und entwickelte sich in dem geräumigeren Inneren der breiteren Schale, während an der Stelle des fehlenden Samenlappens die schiefe Seite der kleineren Schale sich befand und ihre geringe Convexität hinderte die Entwicklung des anderen Cotyledons. Jene Kante, welche von dem Rücken des Cotyledons bis zu der Spitze der Nuss (Keimling) geht, verbindet sich an der hemicoty- 344 ledouaren Seite mit dem kleineren Lappen des anderen grösseren Cotyledons. Die sonst abgeplattete Spitze des Kernes bildet jetzt eine einfache Falte und die Spitze wird einer dreiseitigen Pyramide ähn- licher, aber an der Seite der Falte bleibt eine Furche. Wenn man die kleinere Zinke des grösseren Cotyledons von der Seite sieht, könnte man sie oberflächlich auch zu dem halbirten Cotyledon rech- nen, wenn sonst die Structur des Kernes nicht dagegen spräche. (Cfr. Erdesz. Lap. 1884. p. 99—100.) ly. Dreisamenlappige Wallnuss {Juglans tricotylea). Ich habe auch eine dreischalige Wallnuss untersucht. Eine Schale war grösser und mehr convex als die zwei anderen einzeln imd deswegen die ganze Frucht schief. Die Dreizahl wiederholte sich auch im In- nern dieser Nuss. Sie war im unteren Theile sechsfächerig, der Kern dreisamenlappig, er hatte also sechs Zinken und die Spitze des Samens bildete eine dreiseitige Pyramide. Der dreisamenlappige Kern war, wie die ganze Schale, schief. Die Zinken imd die Bucht der zwei Cotyledonen war genügend gross, die Bucht aber des dritten Samenlappens im Raummangel ist so seicht geblieben, dass man ihn fast ungelappt nennen könnte. Auch die Zinken der zwei anderen Cotyledonen sind nicht gleichförmig in Folge der Deformation der Nussschale. Die ganze Nuss war zu hartschalig imd fächerig, und so konnte ich den Kern nicht im Ganzen herausnehmen, sondern nur stück- weise, und dann habe ich ihn zusammengeklebt und so untersucht. Es ist erwähnensvverth, dass mit der Bildung der Frucht aus drei Blättern auch der Samenlappen dreizählig geworden ist und dass aus diesem Samen ein Keimling mit drei wirtelständigen Blättern ent- standen wäre. Die Verunstaltungen der "Wallnuss sind aber fast unendlich. So habe ich Juglayis tricotylea auch in einer Schale gefunden, welche sicher nur aus zwei Fruchtblättern entstanden ist. Drei Nähte auf der schiefen Frucht waren äusserlich bestimmt nicht zu finden. Eine der beiden Schalen ist ungefähr der fünfte Theil der an- deren und ist sie als lanzettförmiges Stück zwischen den beiden Eän- dern der grösseren Schale zu sehen. Zwei Cotyledonen der Juglans tricotylea entwickelten sich im Innern der grösseren Schale, der dritte Samenlappen lag an der Seite der kleineren Schale, er blieb aber in Folge von Raummangel schiefer und kleiner als die zwei anderen. Die Tricotyledonie erkennt man auch hier durch die dreiseitige Pyramide der Spitze des Kernes sofort. Auch das Innere dieser J. tricotylea ist erwähnenswerth. Dieses ist nämlich, obgleich die Frucht nur aus zwei Blättern gebildet wird, im unteren Theile sechsfächerig, also ist mit der Dreizahl der Samen- lappen auch der innere Theil der Wallnuss modificirt. Dass in zweischaligen Früchten der Wallnuss doch die Fächer vermehrt werden, erkläre ich daraus, dass der Fruchtknoten der 345 Wallnuss im Anfange mir einfächerig ist imd die Fächer erst nach der Befruchtung entstehen*), und zwar in der Zahl der Zinken der jungen Frucht, also bei einer J. tricotylea sechszählig. Hier ist noch erwähnenswerth, dass das Centrum der sechs Fächer nicht im Centrum der Basis der Nuss liegt, wie in obiger dreischaligen und sechsfächerigen Wallnuss und gewöhnlich bei der zweischaligen und vierfächerigen Frucht, also nicht dort, wo man die Wallnuss mit dem Messer gewöhnlich zu öffnen pflegt, sondern es sind die sechs Fächer sammt ihrem Centrum auf eine Naht un- gefähr 6 Mm. lang hinaufgeschoben. Die Centralachse der sechs Fächer ist nämlich, in der Lage der kleineren Schale, in Folge des schiefen Wachsthums und ungleichen Druckes, in einer 6 Mm. langen Entfernung von der Basis, unter rechtem Winkel gebrochen, mit der Naht verwachsen und dadurch sind zugleich die Fächer von der Basis etwas höher gestellt worden. Beitrag zur Flora des nördlichen Mährens und des Hochgesenkes. Von Dr. Ed. Formanek, k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brtinn. (Fortsetzung.) Hievacium pilosella L. Gemein, bei Blauda eine Pflanze mit zwei verwachsenen Blüthenköpfchen und am Gr. Hirschkamm nächst des Hirschbrunuens zwergige Exemplare mit kleinen Blüthen- körbchen, die der f. niveum J. Müll. Arg. zunächst stehen, var. nigrescens Fr. Saugraben, Petersteine. — anrkula L. Verbreitet. Bei Ludwigsthal fand ich Exemplare ohne oberirdische Ausläufer und am ßothen Berge Pflanzen mit dunklen Köpfchen. — praealtum Koch. a. genuinum. Petersdorf, Zöptau, häufig bei Gr. UUersdorf, Buchelsdorf, Winkelsdorf, Eeigersdorf, Pföhlwies, Sträu u. a. 0. bei B. Märzdorf, Nikles, Grumberg, Kl. Mohrau, Werdenberg; ß. JBauhinüBess. Bradlsteine u.a. 0., beiD. Liebau, Märzdorf. — pilosella X praealtum Nlr. «. pseudobrachiatum Celak. Prodr, F. B. p. 787. D. Liebau, Geppersdorf, B. Märzdorf. — aurantiacum L. Peterstein, Saugraben, Bärmuttergraben. — pratense Tausch. Römerstadt. — alpinum L. f. holosericeum Backh. Horizontaler Weg von der Schäferei zum Franz. Jagdhaus, Saugraben; f. eximium Backh. Gr. Hirschkamm, Schieferheide. ') Luerssen, Medic.-pharmac. Botanik IL, p. 504. — E i c h 1 e r, Blüthendiagr. II., 39. 346 Hleracium nigritum Uechtr. Zwischen dem Altvater und der Schäferei, Saugrabeu. — murorum L. f. microcephalum Uechtr. Stollenhau, Fichteubero; bei Geppersdorf, f. cinereiim mihi. Blätter uuterseits, besonders auf den Nerven, sammt dem Blattstiele und dem Stengel grau- filzig. Diese Form steht dem H. cinerascens Jord. nahe, ist jedoch durch die nicht gauzrandigen Blätter, die dunkel gefärb- ten Haare und die schwärzlichen Griifel von demselben ver- schieden. Kl. Mohrau. — tridentatum Fr. Marschendorf. Wermsdorf (Ob orny), Petersdorf, Zöptau, nicht selten bei Gr. Ullersdorf, Ohrenberg bei Buchels- dorf, Neudorf, Fichtberg bei Geppersdorf, Wüst-Seibersdorf, Kiesgraben, Perschi u. a. 0. bei Eömerstadt, Fichten bei Irms- dorf, Yiehwald bei Bautsch, Odrau, — prenanthoides Vill. or. bupleurifoUum W. Gr. Saugraben, Bär- muttergraben, Gr. Hirschkamm. ß. angustifoUum Tauscli. Hirsch- brunnen, Franz. Jagdhaus (Oborny), Kl. Seeberg, Bärenkamra, Peterstein, Saugraben, Bärmuttergraben, Kriech!, Gr. Hirsch- kamm, Schieferheide, Backofensteine, Hörndlsteine bis auf den Hofberg. — barbatum Tausch. Fr. Epicr. Bradlsteine bei D. Liebau in Mäh- ren und als neuen Bürger für Schlesien fand ich diese schöne Art im Pohorer Wald bei Odrau, am Hirnich bei Neudörfl und in der Heide bei Werdenberg und sicher noch mi^hrfach, daher die von E. v. U echtritz in den „Resultaten der Durchforschung der schlesischen Phanerogamenflora" vom Jahre 1885 ausge- sprochene Vermuthuug, dass diese Art auch noch in Schlesien gefunden wird, durch diesen Standort ihre Bestätigung findet. — horeale Fr. Wiesenberg, Marschendorf etc. (Panek), D. Liebau, Liebesdorf, Petersdorf, Rabenseifen, Philippsthal, Buchelsdorf, Neudorf, Reigersdorf, Geppersdorf, Pföhlwies, B. Märzdorf, Nikles, Römerstadt, Irmsdorf, Bautsch, Wigstadtl, gemein bei Odrau, Lautsch, Neudörfl, Werdenberg-, ß. ehlorocephalumJJechtY. Stollenhau, Wüst-Seibersdorf, — Bei Pföhlwies und am Hutberge bei Gr. Ullersdorf fand ich eine f. ramulosum mihi mit zahl- reichen Seitenästen, die bald über der Mitte entsprangen und von da an bis zum Gipfel des Stengels verliefen, bei manchen Exemplaren befanden sich auch in den Axeln der zwei bis drei unteren Blättern ähnliche Seitenäste, der Stengel ist dicht be- blättert, die Blätter in der Mittelaxe genähert. — umhellatum L. Verbreitet, var. lactaris Bertol. Gr. Ullersdorf, Blauda, Römerstadt, Wigstadtl, var. coronopifolmm Beruh. Bei Odrau, Mulgedium alpinum Cass. Saugraben, Bärmuttergraben, Kriech. Sonchus uliginosus M. Bieb. Rudelsdorf, Ludwigsthal , Stollenhau, Kl. Mohrau. 347 Prenantlies purpurea L. Rabenseifen, Traiisnitz, Gr. Ullersdorf, Bii- chelsdorf, Deutsch Märzdorf, Reigersdorf, Pföhlwies, Wald bei der Ruine Neubaus, Blauda, Nikles, Altvaterwald, Grumberg, Goldeufluss, Kl. Mobrau, Wermsdorf, Kleppel, Jauowitz, Römer- stadt, Bautscb, Wigstadtl. Hypochoeris radicata L. D. Liebau, Petersdorf, Rabenseifeu, Mar- sebendorf, Gr. Ullersdorf, Buclielsdorf, Beckengrund, Neudorf, Ludwigstbal, Geppersdorf, Pföblwies, Grumberg, Goldenfluss, Kl. Mobrau, Krondörfl, Wermsdorf, Kleppel, Janowitz, Neufeld, Römerstadt, Irmsdorf, Bärn, Bautscb, Gundersdorf, Wigstadtl, Kl. Hermsdorf, Neudörfl, Odrau. — uniflora Yill. Scbieferbeide, Backofensteine etc. (Ob orny). Hori- zontaler Weg von der Scbäferei zum Franz. Jagdbaus, Saugra- ben, Bärmuttergraben, Gr. Hirscbkamm. Leontodon opimus Koch. Horizontalweg von der Schäferei zum Franz. Jagdhaus, Sausraben. — autumnalis L. Noch am Berggeist. Tragopogon orkntalis L. Bautscb, Wigstadtl, Odrau. Solidago alpestris W. Kit. Petersteiu, Saugrabeu, Bärmuttergraben, Gr. Hirschkamm, Scbieferbeide bis fast auf den Hofberg. Imda conyza DC. Karlshöhe bei Gr. Ullersdorf, Kl. Hermsdorf, Lautscb, Neudörfl, Odrau, Pohor. — hritannka L. Gemein, in höheren Lagen bei Römerstadt und Fichten bei Irmsdorf. — helenium L. Gr. Ullersdorf, Philippsthal, Altdorf. Bidens radiatus DC. Bautscb, Wigstadtl, Mankendorf bei Odrau. Anthemis tinctoria L. Bautscb, Wigstadtl, Neudörfl, Odrau, Pohor. Matricaria inodora L. Gemein, selbst noch bei Römerstadt. Chrysanthemum leucanthemum L. Gr. Hirschkamm, Hirschbrunn; bei Grumberg fand ich ein Exemplar mit drei verwachsenen Blü- thenkörbchen. Var. hirsuta mihi. Blüthenköpfe grösser als beim Typus, über 4 Cm. im Durchmesser, selten darunter, Stengel- blätter breit, sammt diesem lang und zerstreut behaart, mittlere und untere IBlätter mit herzförmiger Basis halbumfassend, eine schöne durch ihre Traciit auffallende und dem Anscheine nach nur auf trockene kurzgrasige Stellen gebirgiger Gegenden be- schränkte Form. Ich fand diese Varietät am Hirnich bei Neu- dörfl nächst Odrau, hierher werden höchst wahrscheinlich, mit Vorbehalt eines ferneren Studiums , die von mir in d. Z. 1884 pag. 198, als die Var. foliosa (partim), Willk. Führer in die Fl. D. bezeichneten Formen vom Hluboky bei Wsetin und Ho- recky bei Frankstadt gehören. — parthenium Pers. An der Strasse, im Schlossparke und bei der Tess in Gr. Ullersdorf, Marschendorf, Buchelsdorf, D. Märzdorf (hier auf Gartenschutt), Wüst-Seibersdorf. • — tanacetum Karsch, Gemein im b. G., selbst noch bei Werms- dorf, Woitzdorf, Kleppel und bei Braunseifen circa 800 M. 348 Achillea ptarmica L. Gr. üllersdorf, Blaiida und zwar auf Wiesen beim Angerwalde (Oborny), hier namentlich massenhaft in Eisenbahngräbeu nächst des Bahnhofes, Nikles, spärlich bei Eö- merstadt und Irmsdoif. — millefoUwn L. var, alpestris W. Gr. in Fiek, Fl. v. S. p. 223. Altvater, Peterstein, Saugraben, Gr. Hirschkamm, Schieferheide, Backofensteine. Er ig er on acris L. Kiesgraben. — canadensis L. Janowitz, Kömerstadt. Arthemisia absinthium L. Cultivirt und verwildert bei Zöptau, so auf der Hohen Warte etc. Filago apiculata G. E. Smith. Werdenberg, Odrau. Gnaphalium norvegicum Guuner. Horizontaler Weg von der Schä- ferei zum Franz. Jagdhaus, Saugrabeu, Bärmuttergraben, Kriech, Gr. Hirschkamm, Schieferheide. ^ dioicum L. D. Liebau, Gr. üllersdorf, Keigersdorf, Geppersdorf, Blauda, Schlössel, Peterstein!, Gundersdorf, Bautsch. Doronicum austriacum Jacq. Peterstein, Saugraben, Bärmuttergraben, Franz. Jagdhaus, Gr. Hirschkamm. Senecio crispatus D C. a. rivularis Echb. Saugraben, Berggeist. — Jacquinianus Echb. [S. nemorensis L. a. genuinus Celak., Fiek etc.) Eother Berg, Uhiistein , Leiterberg, typisch zwischen dem Altvater und der Schäferei und bei der Dämmbaude, Auerhahnbaude, Saugraben, Bärmuttergraben, Tessgrund, Franz. Jagdhaus, Kriech, Gr. Hirschkamm, Backofen- und Hörndlsteine, Hofberg, Hochwald bei Janowitz. Fuchsii Grel. Marschendorf, Gr. üllersdorf (Oborny), Eabenseifen, Zöptau, Wiesenberg, Buchelsdorf, Neudorf, D. Märzdorf, Ludwigs- thal, Pföhlwies, Geppersdorf, Blauda, Mkles, Altvaterwald, Goldenfluss, Kl. Mohrau, Wermsdorf, Eother Berg, Keilig, Kies- graben, Berggeist, Braunseifen, Hochwald bei Janowitz, Eömer- stadt, Bautsch, Klein Hermsdorf, Odrau. Var. salicifoUus Wallr. Trausnitz bei Petersdorf, Gr. üllersdorf. Petasites officinalis Muck. Gr. üllersdorf, Neudorf, D, Märzdorf, Nikles, Kl.-Mohrau, Eömerstadt. Homogyne alpina Cass. Saugraben, Bärmuttergraben, Kriech und von da bis ins Merthathal bei Wermsdorf hinuntersteigend, Schiefer- heide, Hofberg, Berggeist bis auf den Eöhrberg bei Kleppel. Ädenostyles Alliariae Kern. Saugraben, Bärmuttergraben. Eupatorium cannabinum L. Grundwald bei Eömerstadt, Wigstadtl, Klein Hermsdorf, Lautsch, Neudörfl, gemein bei Odrau. Serratula tinctoria L. a. integrifoUa Wallr. b. heterophylla Wallr. in Fiek. Fl. p. 243 a. et b. bei Wigstadtl. Lappa tomentosa Lamk. D. Liebau, Petersdorf, Ludwigsthal, ß. Märzdorf, Nikles, Bautsch, Wigstadtl, Odrau. — minor DC. B. Märzdorf. 349 Centaurea jacea L, a. deciplens Thuil. sp. Petersdorf, Gr. UUersdorf, Beckeugrimd, LuS. montanum L., namentlich auch alle drei hieraus mögli- chen Hybriden, welche wegen der gründlichen Verschiedenheit der Eltern alle sehr auffällig sind; die Combination aracknoideum'X. Wul- fenii findet sich in zwei verschiedenen, die beiden anderen in Mittel- formen. Poa caesia Sm., P. laoca Hänke und viel Koeleria hirsuta Gaud. und Luzula lutea DC. standen allenthalben, je nach dem Substrat. Es bringt einen eigenartigen Eindruck hervor, wenn man Trifolium alpi- num Jj., 2\ pallescejisSchveb., PestucaviolaceaYWl., F. Halleri All., Sagina Linnaei Presl, Potentilla grandißorah.^ JEuphrasia minima Jcq. etc. etc. im Strassengraben wachsen sieht — und so ist es an der Stilfser-Joch-Strasse. Ein kleiner Seitensprung zu dem Schneefeld, an dem ich die Kanonenkugel fand, lieferte zahlreiche Arenaria Marsclilinsii Koch, und etwa in gleicher Höhe fand ich den meines Wissens bisher noch nicht beschriebeneu Bastard Epilohium anagal- lidifolium X collinum. Am Joch selbst, ganz oben bei 2800 M. See- höhe, duftete es genau so, wie vor gewissen Einkehr- Wirthshäusern am flachen Lande. Pflanzen gab es keine, Schnee genug. Jenseits eines solchen Schneefeldes sah ich, etwas ober meinem Standorte zahlreiche und praclitvolle Oxygraphis vulgaris, vom dunkelsten Purpur bis zum reinen Weiss in allen Farbenabstufungen prangen und in Riesen-Exemplaren. Als ich die hatte und auf der italieni- schen Seite hinunter wollte, zeigte es sich, dass die Schneewand einige Meter hoch gegen die Strasse abfalle — zurück wollte ich nicht, also machte ich es wie die Schulbuben und rutschte pfeil- schnell hinab — zum Schrecken eines eben vorbeigehenden nord- deutschen Ehepaars. Vom Stilfser Joche aus geniesst mau einen guten Ausblick auf den Ortler selbst, dessen Spitze von Trafoi aus nicht gesehen werden kann, sowie auf die höchste Gletscherwelt, die sich um die Hochgipfel des Monte Scarluzzo, die Geisterspitze etc. beiderseits der Reichsgrenze ausbreitet. An der anderen Thalwand nach der Tiroler Seite hin, liegt die Korspitze, von der grüne Matten und Geröll- halden, aber keine Gletscher herabziehen. Nach Süden und Westen sperrt der Piz Umbrail alle Aussicht; er steht recht breitspurig als Wächter des Wormser Joches da, welches 200 M. tiefer als das 357 Stilfser Joch liegt imd aus dorn Val Miiranza im CautoQ Grau- btindten ius Valtelliuo in der Lombardei herüberführt. Abgesetzt scharf, wie die Reichs-Grenzeu, berühren sich an dieser Stelle auch die Grenzen dreier Sprachgebiete: deutsch, italienisch und romanisch, zwei aufstrebenden um) sich ausbreitenden und einem, welches un- vermeidlichem Untergange entgegensieht. Unmittelbar am Wormser Joch, aber schon einige Schritte von der Schweizer Grenze entfernt, in Italien darin, liegt die Cautouiera Sa. Maria ueir giogo diStelvio, gewöhnlich kurzweg Sa. Maria geheissen, in 2500 M. das höchst gelegene ständig bewohnte Wohnhaus Eu- ropas. Es war zeitlich am Nachmittag als ich dort anlangte, und auf meine zusammengelesenen italienischen Brocken eine prompte deutsche Antwort bekam. Der Wirth hält mit Rücksicht auf die weit über- wiegende Mehrheit seiner Gäste eine deutsche Kellnerin. Das war erfreulich; der Wein auch gut, das Essen von dort übKcher Quali- tät und mir zu fett. Ich bestellte denn Nachtquartier und begab mich auf die Suche nach dem Rmmnculus pamasaifoUns, der dort nahe am Posthause wachsen soll — leider umsonst. Primula oenen- sis Thom., Ranuncidus plaatagineus All., Gentiana alpina Vill., Aretia alpina Lam. Eriophorum Sclieuchzeri Hoppe, Euphrasia tni- nima Jcq., Carex curvula All., Huraciimi glandidiferum Hoppe, Cerastium trigynuni Vill., Arabis caerulea Hänke waren meine Aus- beute, aber nicht der gesuchte Eanunkel. Curios ist der Ptlanzen- wuchs auf einem nun aufgelassenen Tiieile der Stilfser-Jochstrasse : der aus allem möglichen Gestein bestehende Strassenschotter ist mit Alpenpflanzen bedeckt, unter denen Phyteuma pauciflorum L., Draha Wahlenbergü Hartm., ß. heterotricha Koch und Poa alpina L. durch Zahl ihrer Vertreter am hervorragendsten sind. Es war stockfinster als ich zurückkam. Zwei Norddeutsche, die zum ersten Male die Alpen besuchten, waren inzwischen eingetroffen und zeigten sich sehr erfreut, mit Jemandem deutsch und über die Alpen reden zu können. Ich ging jedoch bald schlafen, nicht ohne vorher noch mit Staunen gesehen zu haben, dass in diesem einsamen, weiteutle- genen und höchst gelegeneu Gehöfte, neben einem italienischen Localblatte auch die „Revue Wagnerienne" aufliegt. Am anderen Morgen zeitlich galt es dem Piz-Umbrail, dessen zerschründete Dolomitwaud mir schon gestern impouiit hatte, und die als Wahrzeichen der Gegend weithin sichtbar ist. Die Matten ober Sa. Maria fand ich aber alle abgeweidet und voll Vieh. Mühsam nur fand ich endlich den Dianthus ^^negledas''. der aber nur />. glackdis Hke. ist, wie ja auch bereits vermuthet worden ist; die Braya fand ich insoferne sehr zahlreich, als ich mutbmasse, dass selbe mit der dort allgemein verbreiteten grosswüchsigeu Form von Cardaniine resedifolia L. identisch ist. Von AcJüllea nana keine Spur, Ganz oben, etwa 2750 M. hoch, unmittelbar unter der noch 300 M. höheren, vollkommen pflanzenleeren Dolomitwaud des Umbrail zieht sich eine Mulde hin, welche noch mit Schnee gefüllt war. An den just schneefrei gewordenen Stellen fand ich indessen nicht viel Be- 358 sonderes; JDraba Hoppeana Eud. stand sehr selten unter Formen von D. aizo'ides L., etlichen Saxifragen und Potentillen. Ich eilte des- halb wieder herunter, nahm auch hier Koeleria hirsuta Gaud., Luzula lutea DC. und Daphne striata Tratt. mit und wollte den Hanunculus parnassifolius auf der Seite gegen den Ortlerstock zu finden. Allein es gelang nicht, obwohl ich an den Lehnen des Monte Scarluzzo so hoch stieg, bis ewiger Schnee und Eis jeder Vegeta- tion den Weg versperrten und ausser kümmerlichen Moosen, G-eum reptans L. sparsamer Oxygraphis und winziger Saxifraga Seguierii All. nichts mehr wuchs. Nun stöberte ich noch auf dem Plateau des Wormser Jochs herum, um das dort Aveit und breit allen Bo- den überziehende Potentilla-artige Ding blühend zu finden, das ich gestern unaufgeblübt nicht erkennen konnte. Und siehe da! Älchemilla pentaphgllea L. war's: wieder eine der centralalpinea Arten, u. zw. eine, von deren charakteristischem Ansehen man sich nach den Trockenexemplaren nicht die richtige Vorstellung macht. Meine Kie- senbüchse war aber nunmehr prall voll, keine Idee, „auch nur ein Bröserle" noch hineinzupressen — somit Geschwindschritt bis Trafoi, woselbst am 8. und 9. die Pflanzen fertig getrocknet wurden. 10. August. AchiUea nana und Hanunculus parnassifolius ge- ben mir keine Euh. Ich muss also nochmals nach Franzenshöhe, will dort die Hochlage der Kalklehue untersuchen und dann noch- mals aufs Wormser Joch. Diesmal machte ich mich vom „Weissen Knott" weg hinüber über den Bach zum Madatschferner und auf die Kalklehne. Das erste was ich fand war eine der seltensten Hy- briden: AchiUea KräUliana Brügg. (= atrata y< moschata) \ dann kam ich auf Saxifraga Hosiil Tsch., Hieracium oxydon Fr,, H. pseudoporrectum Christener = H. NeilreicMi Beck, und endlich standen ober dem Wirthshause in Lehnen, die kürzlich schneefrei geworden waren, Carex mucronata All., Crepis Jacquinii Tsch., C. hyoseridifolia Tsch. (schöner als am Piz ümbrail), Papaver pyrenai- c^. Wahlenhergii Hartm., Gentiana tenella Kottb., Hieracium. leucochlorum Arvet fanden sich nach und nach ein, Potentilla minima Hall. fil. erfüllte alle Vertiefungen und Saxifraga oppositifolia L. tiberzog weites Felsenterrain mit dem wunderbaren Karminroth ihrer grössten Blüthenpracht, hierin nur mit dem feurigsten Azurblau 359 der Viola calcarata imd dem Schneeweiss des Cerastium lalifolium L. wetteifern d. Ein fast wie eine Messerschneide dastehender Rücken eines weit- hin sichtbaren weissen Gesteines lockte mich gegen den Sattel hin, der den Piz Umbrail mit dem Monte Braulio verbindet. Das weisse Gestein war Talk und daraufstand neben Z>ra6acarm^Am6'a Hoppe genug Achülea nana L. Nun war mir geholfen. Also noch geschwind hinauf auf den Umbrail-Grat (+ 3000 M.), den ich aber vollkommen pflanzen- leer, selbst ohne Kryptogamen fand, um die Aussicht bei sinkender Sonne zu betrachten. Gegen die Schweiz hinüber war sie prächtig, unabsehbar — leider schoben sich aber das Münsterthal ungeheur.e Wolkenmassen herunter, tief unter den Bergspitzen bleibend, aber das Thal selbst ganz erfüllend. Da hiess es nun rasch zurück, um noch vor Einhüllung der Uebersicht den Fusssteig zu finden, der etwa 7i Stunde vor dem oben erwähnten Talk-Rücken endet. Kaum hatte ich ihn aber erreicht, so zogen auch schon die ersten Wolken- fetzen das Val Tellino herauf und die Cantonniera stak schon im dichtesten Nebel, als ich dort eintraf. Von meinem Zimmer aus sah ich später dem wunderbaren Treiben der sich jagenden Wolkenfetzen zu. Bald strahlten Ebenen- Ferner und die Schneeflächen des Monte Scarluzzo vom Mondlicht Übergossen klar herüber, bald jagten Wolkenschatten darüber hin, bald waren die Berge, bald die Cantonniera dick in Wolken gehüllt. Es war bezaubernd schön: mir bangte aber vor morgen, denn die italienische Post konnte nicht herauf, weil irgendwo ober Bormio die Strasse übermuhrt worden war und die österreichische Post aus gleicher Ursache nicht verkehrte. Wenn es regnete, war ich also eingesperrt. Es regnete aber nicht, sondern es war sonnig und sehr schön, als ich Früh die Nase zum Fenster heraussteckte. Unter diesen gün- stigen Umständen dachte ich den Ran. parnassifol'ms auf der Seite des Val Muranza, beziehentlich auf den Gehängen der Rötheispitze zu suchen — und machte mich schleunigst auf den Weg. Ich durch- eilte die nun schon viel freudigeren, von Salix herbacea L. durchsetzten, aber leider auch schon mit Vieh besetzten Alche- milla-M.a.tten östlich vom Wormser Joch, gewann den Rand der von der Rötheispitze herabziehenden Schneefelder, aber nicht den gesuchten Ranunkel. Dunkle, vollkommen vegetationsleere oder mit schwarzen Laubmoosen überzogene, ausgedehnte kiesige oder steinige Flächen waren mit zerstreuten Gruppen stets gleich- artigen Phanerogamen wie besprenkelt. Da deckte den blanken Kiesboden die rosenfarbene Aretia alpina, dort standen hunderte von schneeweissen Androsace oUusifoUa All. beisammen, hier drängten sich die violetten Glocken von Soldanella pusilla Bgt. als Nach- barn kleiner Polster von Saxifraga androsacea L. Ueberall dazwi- schen, bald einzeln, bald in Gruppen, aber immer in dem triefend nassen Kiesboden oder an den Ufern der Gerinnsel stand schneeweiss, zart rosa, dunkelroth bis dunkelpurpur die prächtige Oxygraphis mit 360 ihren rostfarben-filzigen Kelchblättern — oder steckte Carex curvula All. vorsichtig die ersten gelben Antheren zwischen den dunkelgrü- nen, steifen, sichelförmigen Blattbüscheln hervor. So übertraf sich denn die Natur selbst in dieser Hochlage und zauberte noch am Ausklange des Pflanzenlebens jenes wunder- bare Bild von jungfräulicher Frische und Zartheit hervor, welches hundertmal gesehen, uns immer wieder ergreift und einen Augen- blick die Schattenseiten des Lebens vergessen macht. Im Eifer des Suchens hatte ich mich aber wieder einmal nicht um das Wetter gekümmert, und als ich mich zufällig umsah, schob sich ein dicker, weisser Wolkendamm das Val Muranza herauf und hatte mich bereits erwischt, ehe ich trotz sofortigen Aufbruches die Stilf- ser Jochstrasse noch erreichen konnte. Diese war aber auch im Ne- bel nicht zu verfehlen, wenn ich mich an der Bergwand hinhielt, und vermied abwärts zu steigen, und so zog ich denn eilig weiter nach Tirol. Noch einmal betrat ich den Sattel des Stilfser Joches, noch einmal kletterte ich an dem jetzt schneefreien Gehänge der Drei- sprachenspitze hinauf um daselbst Potentilla frigida Vill. und Saoci- fraga exarata Vill, zu holen — dann trabte ich aber so schnell es ging hinunter, denn in den Wolken rumorte es gewaltig und nass wollte ich nicht wieder werden. Den Kilometer in 8 Minuten (bergab!) machend, erreichte ich Trafoi just als die ersten Eegen- tropfen fielen. Nun konnte es aber regnen so viel es mochte, und es regnete auch. (Schluss folgt.) Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1403. F^at« mt'owa Vill., CandoUeana Ten. Fl. nap., Guss. *Syn. et *Herb.! Qerardi DC. Fl. fr., *Raf. II, *Bert. Fl. it., non Jacq., Stabiana Ten. Fl. nap. — Diagnose meiner am M, S. Angelo bei Neapel und am Etna gesammelten Exemplare: Sehr hoch, Stengel, Blatt- und Blütbeustiele kurz abstehend zottiggrau; Blättchen ziem- lich angedrückt seidiggrau, 12— löpaarig, länglich! anzettlicb, stachel- spitzig, ziemlich parallelnervig, die obersten bis 2 Cm. lang und kaum 3-4 Mm. breit; obere Nebenblätter ganzrandig, lang linear- lanzettlich, untere halbpfeilförmig mit linearlanzettlichem Basallap- pen; Traube langgestielt, reichblüthig, Blüthen hängend; Kelchröhre weiss, kurzglockig (2 Mm. lang), die zwei oberen Kelchzähne sehr kurz, spitz dreieckig, die drei unteren über 2 Mm. lang, lanzettlich- borstig, nebst der Röhre dicht zottigflaumig; Fahne 10 Mm. lang, blauviolett, zurückgesehlagen, ausgerandet, Saum von der Länge des Nagels, länger als die blauvioletten Flügel, diese länger als das 361 weisslichblaiie, an der Spitze tief blaiiviolette Scbiffchen; Hülse ge- stielt (Stiel länger als die Kelchröhre), fast kahl, ca. 2'5 Cm. lang, 7 — 8 Mm. breit, länglicblanzettlich. Meine Etnapflanzeu sind mit den neapolitanischen vollkommen identisch, beide gehören zur var. Stabiana (Ten.) = b. aetnensis Guss. (obere Nebenblätter schmal linear, Blüthenstiele abstehend behaart, Fahne 10 Mm. lansr, wäh- rend ct. gemiina = Geravdi DC. fast ausnahmslos halbpfeilförmige Nebenblätter, angedrückt behaarte Blüthenstiele, 12 Mm. lange Fahne besitzt. Meine Exemplare der Normalform aus Südtirol und Nord- italien weichen von der Normalfoim Siciliens nur ab durch bedeu- tend schwächer behaarte, ziemlich grüne Blätter — klimatische Differenz. «. genuina: In "Wäldern des Etna (Bert, von Gruss. er- halten, Cosent. in Guss. Syn.), Catania (Cosent. in Herb. Guss.!); ß. Stabiana: Wälder des Etna (Guss. Syn.), Etna im Vallone di Milo (Herb. Guss.!), häufig im Cerritawalde (4 — 5500') unter Eichen, auf der Serra di Solfizio zwischen Kastanien und Farreukräutern (3 — 5000') stellenweise grosse Büsche bildend! Mai— Juli. %. 1404. F. triflora Ten. Fl. nap. Unter Saaten in der Ebene von Catania (Guss. Syn.). April, Mai. O- Sah kein Exemplar. 1405. V. da^ycarpa Ten. Viag. (1830), *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et *Herb.! Ziemlich kahl oder etwas abstehend flaumig bis seidig. Blättchen meist 5— Tpaarig, länglichlinear oder länglicblan- zettlich, stumpflich, stachelspitzig; Nebenblätter lanzettlich, halb- pfeilförmig; Trauben auf die Blätter überragenden Stieleu, ziemlich reichblüthig; Blüthen einerseitswendig; Kelch sparsam zottigflaumig, die zwei oberen Kelchzähne sehr kurz, dreieckig, die drei unteren ziemlich von der Länge der Röhre, lanzettlich; Krone 11 — 13 Mm. lang, fast linear, Fahne blau, Flügel und Schiffchen weisslich, letz- teres an der Spitze mit blauem Flecke, selten Krone ganz weiss oder blau; Hülsen ziemlich kahl, breit länglich, stark zusammenge- drückt, 25 — 30 Mm. lang, 8—10 Mm. breit, meist 5samig; variirt sehr in der Länge der Blüthenstiele (/?. elow/ata Guss. Syn. besitzt solche von doppelter Blattlänge), in Habitus, Blüthenreichthum und Blattbreite; var. gracilis Guss. Syn. ist eine schlanke, schmalblätte- rige Form mit armblüthigen Trauben von Blattlänge. Vicia varia Host. = villosa ß. glabrescens Koch Syn. I, 214 aus Franken, Baiern, Istrien etc. lässt sich von dasycarpa kaum unterscheiden durch be- deutend höheren Wuchs, reicherblüthige Trauben, 8 — 12paarigc Blätt- chen und dürfte als nördliche Race derselben zu betrachten sein. — Auf Wiesen und krautigen Abhängen, zwischen Gebüsch und in lich- ten Wäldern (0 — 5000') äusserst gemein: Aus Catania von Cosen- tini erhalten (Bert., Herb. Guss.!), Etna, Contrada di Puntalass^o bei Giarre (Cosent. in Herb. Guss.!), um Catania überall (!, Herb. Torn.!), Acicastello, Cavaleri, am Fusse des Monte Pileri (Herb. Torn.!), um Oguina (!, Herb. Key er!), vom Meere bis Nicolosi und von da durch die ganze Waldregion sehr gemein, oft mit der fol- genden Art gemischt und doch meist scharf von derselben geschie- den, im Serrapizzutawalde, im Valle Calanna, auf der Serra di Sol- 362 lizio, von Milo zum Cerritawalde, von Bronte zum Bosco Maletto etc. März— Mai. O- 1406. V. pseudocracca Bert. am. it. Guss. *Syu. et *Herb.! Von dasycarpa vorzüglich verschieden durch länglichlineare, nur 5—6 Mm. breite, weniger zusammengedrückte Hülsen, ferner durch stärker seidigflaumige Behaarung, meist nur 3 — 5paarige Blättcheu und ärmerblüthige Trauben; doch sind die Grenzen zwischen beiden sehr verwischt, daher man, wenn reife Früchte fehlen, über die Zu- gehörigkeit mancher Formen in Zweifel geräth; die Blättchen va- riiren von länglich bis schmallinear, die Blüthen sind bei der Nor- malform bleichblau («. coendescens m.), bei der Etnapflanze hingegen meist weiss {ß. alba *Guss. Syn. add. et *Herb.!). An sandigen Küsten, auf krautigen Abhängen, zwischen Gebüsch und in lichten Wäldern ebenso gemein, als dasycarpa. Häufig an Zäunen des Etna (Biv. in Herb. Guss.!), Catania (Cosentini in Herb. Guss.!), Etna am Fusse der Serrapizzuta (Tom. in Herb. Guss.!, Herb. Torn. !), Nicolosi, Giarre, Wälder von Bronte und Maletto (Herb. Guss.!), Zaffarana (!, Herb. Tornab.!), Bosco Malpasso (Herb. Hey er!); auch von mir wurde var. ß. an sämmtlichen Standorten der vorigen Art in Menge, die Normalform hingegen nur an sandigen Küsten um Catauia gesammelt. März — Mai. O- 1407. F. amhigua Guss. Syn. et *Herb.!, pseudocracca var. ß. Bert. Fl. it. In ziemlicher Kahlheit, Blüthenstielen, Blüthen, Hülsen und Habitus ebenfalls der dasycarpa sehr ähnlich und vielleielit nur Varietät derselben; sie zeichnet sich aus durch höheren, robusteren Wuchs, 4 — Spaarige, elliptische oder elliptischlängliche, stumpfe, bei circa 2 Cm. Länge fast 1 Cm. breite, also stets 2 — 3mal breitere Blättchen, als dasycarpa besitzt, die Kelchröhre überragende untere Kelchzähne, etwas grössere Blüthen (15 — 18 Mm.) und noch brei- tere Hülsen (über 1 Cm.). Auf krautigen Hügeln und an Zäunen um Acireale, Giarre, Caltabiano (Herb. Guss.!), Catania (Herb. Torn.!). März— Mai. O- 1408. V. elegans Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl, it. Lässt sich von varia Host weder habituell, noch in der Menge der Blättchen- paare, noch in Behaarung, Nebenblättern, Blüthenstielen und Hülsen auch nur im mindesten unterscheiden; denn sie ist ebenfalls hoch, mit 8— 12paarigen, augedrückt flaumigen Fiedern, halbpfeilförmigen unteren, ganzrandigen oberen Nebenblättern, sehr reichblüthigen Stie- len von ungefähr Blattlänge, einerseitswendigen, hängenden Blüthen, länglichlauzettlichen, ca. 2-5 Cm. langen, 6 — 8 Mm. breiten, kahlen Hülsen; auch ist die Fahne ebenfalls angenehm blauviolett, ausge- randet, ca. 1*5 Cm. lang, Flügel und Schiffchen weisslich blau, letz- teres an der Spitze ebenfalls mit purpurschwarzem Flecke; als ein- zige Differenzen sehe ich die schmallinearen Blättchen, von denen bei 1 — 2 Cm. Länge die unteren höchstens 3 Mm., die oberen nur 1—2 Mm. breit sind, und die meist längeren Kelchzähne, so dass die zwei oberen lanzettlich, fast halb so lang, als die Röhre, die drei unteren fast lineal und etwas länger, als die Röhre sind; doch 363 sind auch diese Differenzen zu variabel, als dass man beide mit Sicherheit stets unterscheiden könnte; so fand ich z. B. in Istrieu Exemplare der varia, welche manche Exemplare der elegans aus den Nebroden an Schmalheit der Blättchen sogar noch übertreffen. Va- riirt ß. tenuifoUa Guss. (Blättchen nur 1 Mm. breit). In feuchten Hainen, an Bächen und Zäunen, auf sonnigen Hügeln Siciliens häu- lig, im Gebiete jedoch von mir nur um Catania und am Bache vor Misterbianco gesammelt. Mai — Juli. O» "4. 1409. V. leuccmtha Biv. Guss. Syn. et Herb.! Gleich den fol- genden ausgezeichnet durch höchstens 8 Mm. lauge, bleiche, den Kelch wenig überragende Krone, höchstens fünfsamige Hülsen, An- uuellität (Sectio Ervoides Gr. Godr., von Lens besonders verschie- den durch nicht so tief getheilten Kelch und auf der Innenseite un- behaarte Griffelspitze). Flaumig, meist ziemlich hoch. Blättchen 6 — vielpaarig, länglichlinear oder elliptisch, abgerundet mit Stachelspitze, klein; Nebenblätter halbpfeilförmig, tief gezähnt; Blüthenstiel 3- bis lOblüthig, kürzer als das Blatt; Blüthen einerseitswendig, hängend; Kelchröhre 2 Mm. lang, Zähne linealborstig, 3 — 4 Mm. lang, ziem- lich gleich, nebst der Eöhre dicht langseidigflaumig; Krone 8 Mm. lang, weiss ins Bläuliche, Flügel um 7* kürzer, an der Spitze pur- purschwarz; Hülse 2 — 3 Cm. lang, 7 — 10 Mm. breit, netznervig, hängend, zusammengedrückt, flaumig, 3 — Ssamig, Same kugelig, schwärzlich. Die in Habitus, Blüthen, 6— lOpaarigen Blättchen äus- serst ähnliche disperma DC. ist durch folgende Merkmale gut ver- schieden: Nebenblätter halbpfeilförmig lineallanzettlich, ganzrandig; Blüthenstiele nur 2 — 4blüthig; die zwei oberen Kelchzähne bedeu- tend kürzer; Blüthen mehr blau, 5 Mm. lang; Hülsen kaum 2 Cm. lang, 7 — 8 Mm. breit, kahl, constant zweisamig. In den Nebroden und auf anderen Bergen Siciliens ziemlich häufig, aus der Tiefregion des Gebietes bisher nur von Raf. I als parvißora Biv. angegeben; ich sammelte sie auf den Kalkhügeln des nahe gelegenen Taormiua; disperma, um Finale und Castelbuono nicht selten, scheint dem Ge- biete gänzlich zu fehlen. März, April. Q- 1410. V. hirsuta (L.) Koch Guss. *Syn. et *Herb.! Ervum hirsutum L. Sp. pl. 1039, Bert. Fl. it., Cracca minor Gren. Godr. I, 473. Ebenfalls den vorigen äusserst ähnlich, doch verschieden durch schmälere, fast lineale Blättchen, lang borstiggezähnte untere Nebenblätter, pfriemliche, einander gleiche, die Eöhre ebenfalls über- treffende Kelchzähne, nicht einmal 4 Mm. lange, weissliche Blüthen, nur 1 Cm. lange, 4 — 5 Mm. breite, zweisamige, flaumige («. erio- carpon Gr. Godr.) oder endlich kahle {ß. lejocarpon Mor. = Ervinn Terronii Ten. Fl. nap. app. 5 Hülsen; ß. variirt auch (z. B. am Gar- dasee!) mit durchaus ganzrandigen, linealen Nebenblättern, von de- nen die unteren 1 Oehrchen tragen (v. integrum mihi). In Wäldern und Gebüschen des Etna bei Maletto (Guss. Syn. et Herb.!), um Milo, Catania (Herb., Tom.!), häufig auf dem Lavastrome zwischen Catania und Ognina! (v. «). April — Juni. O- 304 1411. V. ffracüis Lois. fl. galL, Giiss. '"Syn. et *Herb.!, Tod. Fl. sie. exs. Nr. 295 (Palermo!) W. Lge. 111 307, Ervum gracile DC, Gr. Godr. I 475, longifoUum Ten. Fl. nap., anstatum *Kaf. 1, DC. Prodr. 11 367, teauifolium Lag. Ausgezeichnet durch Schlank- heit, sehr lange und schmale, fast lineare, spitze, stachelspitzige, 2 — 4paarige Blättchen, ganzrandige, halbpfeilförmige oder lineare Ne- benblätter, das Blatt endlich weit überragende, grannige, 1 — 5blüthige Blüthenstiele, spitz dreieckige, kaum der Eöhre gleichlange, ziemlich gleiche Kelchzähne, doppelt so lange, bläulichweisse Blüthen, schmal- lineare (z. B. bei 12 Mm. Länge 3 Mm. breite), 3 — 5samige Hül- sen; tetra^perma (L.) Mnch. unterscheidet sich davon durch länglich- lineare, stumpfe, kurz stachelspitzige Blättchen, 1 — 2blüthige, nicht grannige Blüthen- und Fruchtstiele von Blattlänge, sehr ungleich kurze Kelchzähne, kleinere blaue Blüthen und 4samige Hülsen. Au Zäunen, zwischen Gebüsch und in Wäldern um Catania und Lentini (Guss. Syn. et Herb.!); ich besitze sie aus vielen südlichen Gegen- den Europas. März, April. O- 1412. F. pubescens (D C.) Boiss., Biehersteinii Bess. Guss. Syn. et Herb.!, Ervum tetraspet^mum *Cat. Cosent., non L. Habituell mit tetrasp. leicht zu verwechseln; besitzt läugliche bis lanzettliche, bedeutend kürzere, breitere und spitzere, stachelspitzige obere Blätt- chen, lanzettlich zugespitzte, die Köhre überragende, ziemlich gleiche Kelchzäline, weissliche Blüthen, das Blatt überragende, 1 — 5blüthige Blüthenstiele, etwas niedrigeren, kräftigeren Wuchs; var nehrodensis mihi aus den Nebroden ist constant einblüthig und nur 1 — 3 Dm. hoch. An denselben Standorten, wie vorige, in Sicilien nicht selten, bisher aus dem Gebiete und zwar aus der Ebene des Simeto, nur von Cat. Cosent. angegeben. März — Mai. 0. (Fortsetzung folgt.) Literatlirberichte. Zukal Hugo, üutersiiclinng'en über den biolog-ischen und morphologi- schen Werth der Pilzbulbillen. Aus den Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. in Wien, 1886, S. 123-136, 1 Taf. Verfasser hat mit dieser Arbeit einen sehr werthvollen Beitrag zur Entwicklungf^geschichte der Pilze geliefert. Er wies die von Ei- dam aufgefundenen und als normale Fortpflanzungsgebilde angespro- chenen, sclerotienartigen „Bulbillen" bei einer Reihe von Pilzen, wie bei Arten von Dendryphlum, IleUcosporangium, Haplotrichum, Me- lanospora, Peziza nach und zeigt in lückenloser Untersuchungsfolge die Entstehung und Ausbildung derselben. Schliesslich kommt er zu dem Resultate, dass die Bulbillen als mehr oder minder unent- wickelte Fruchtkörper anzusprechen sind, die sich in Folge von Stö- rungen in heterogener Weise ausbilden, nachdem es ihm gelang, aus grösseren Bulbillen unter günstigen Bedingungen Fruchtkörper zu 365 erziehen. Immerhin sei mit den Worten ZukaFs anzunehmen, dass die Biilbillenform ein häufiges normales EntwickUmgsätadium vieler Fruchtkörper darstelle, Beck. Zukal Hugo, lieber einig-e neue Asconiyceteu. S. A. ans den Verli. der zool.-bot. Gesellsch., Wien, Jahrg. 1887, S. 39-46, 1 Taf. Der durch seine mycolosfischen Uutersuchungen rühmlichst be- kannte Verfasser veröffentlicht in dieser Arbeit die ausführlichen Beschreibungen mehrerer neuer Ascomyceten, welche zumeist in seinen Culturen eingehend beobachtet wurden. Im Besonderen finden wir beschrieben zwei neue Gattungen Baculospora (zunächst der Gattimg Mdanospara) und Gymnodiscus ein neues Genus der Asco- bolei, fei"ner mehrere neue Arten, als Sporonnla elegans, Gi/mnoas- cu^ reticidatvs, Sordaria Wies7ien, Cladosporium abietinum, Chaeto- conidium arachnoideum, die biologisch interessante Pleospora coUe- matum, welche in Symbiose mit einer Physma-Xri lebt und somit den noch unbekannten Fall darstellt, dass zwei Pilze mit einer Alge {Nostoc) im Convivium vereinigt sind. Auch mag erwähnt werden, dass Zukal das Mycel, welches Prof. Wiesner auf Papyrusblättern der Sammlung „Erzh. Eainer" constatirte, durch vergleichende Ent- wicklungsstudien mit grösster Wahrscheinlichkeit als der SphaereWt Cannahis Wint. angehörig nachweisen konnte. Beck. K. Friderichsen & O. Gelert: Danmarks og Slesvlgs Rubi. Separatab- druck aus „Botanisk Tidsskrift. XVI. Bd. 1.-2. Heft. Kjobenhavn. 1887. 138 Seiten. Die Verfasser wurden von Prof. J. Lange aufgefordert, die Brombeeren Dänemarks und Schleswigs einer eingehenden systema- tischen Bearbeitung zu unterziehen. Dass sie sich ihrer Aufgabe mit tüchtiger Sachkenntuiss und grossem Fleisse entledigt haben, ist aus vorliegender Arbeit, die zu den gediegensten in diesem Gebiete gezählt werden kann, zu erselien. Dieselbe gibt eine gi'össtentheils nach Focke's Synopsis geordnete Uebersicht von 41 Arten, 32 Unterarten und Varietäten, und ca. 20 Hybriden der Cimbrischen Rubusfloia. Nahezu sämmtliche Formen sind mit sehr ausführlichen (dänischen) Diagnosen versehen. Neu beschrieben sind: U. Barheyi For. Grm., contigmis 0. G., Lanctel G. Jensen, Gelertii K. Fr., anglosciA'onicus 0. G., tno- naclius G. Jensen, milliformis sp. coU.^), pyracanthus Lange^), imi~ tabiUs K. Fr.*), Friesii G. Jensen'), Fioniae K. Fr.*), centiformis^), Mortensenü egregiusculus^), simulatus K. Fr.'), Wannmqii G. Jen- sen'), gothlcus Fr. & 0. G.'). Von systematischen Neuerungen be- ') Sind sämmtlich Corylifolii. ") Diese oder doch eine sehr nahestehende Form (R. Wahlbergii carin^ thiacus m.) besitze ich aus Klagenfurt (leg. Jabornegg als R. vestii F.). Referent. 366 rnerken wir, dass die Adeuophori Focke's, bekanntlich eine Sam- melp^ruppe von höchst verschiedenen Formen, unter die übrigen Gruppen vertheilt werden, was entschieden zu billigen ist. Dass aber an die Stelle der Adenophori eine neue „ret naturlig Gruppe" der Egregii geschaffen wurde, das hält Bef. nicht für geboten. Mit besonderer Sorgfalt haben die Verf. die Gruppe der Cory- lifolien bearbeitet. Das Interesse, welches das Werkchen dem Syste- matiker bietet, iässt es bedauern, dass dasselbe blos in dänischer Sprache erschienen ist. Sabransky. W. O. Focke: Die Rnbi der Canaron. Separatabdruck aus den Abhandl. des naturw. Vereins in Bremen. Bd. IX, S. 405 — 407. Von den Canarischen Inseln war bisher bloss der durch West- europa um das Mediterrangebiet weit verbreitete B. vhnifolius Schott, bekannt. Der verdienstvolle Verf. beschreibt nun zwei weitere Arten aus dem erwähnten Gebiete: R. Bollei n. sp., von Dr. Bolle in der Lorbeerregion auf Palma gesammelt, und R. Canariensis n. sp., von Teneriffa (leg. Bourgeau). Beide Arten nähern sich stark an gewisse südamerikanische Typen an und sind, wohl selbst endemisch, von den auf anderen atlantischen Inselgruppen (Madeira, Azoren) bekannten Endemarten vollkommen verschieden. Sabransky. A. Gremli: Neue Beiträge zur Flora der Sclnveiz. IV. Heft. Aarau, Ph. Wirz-Christen 1887, kl. 8", 101 Seiten. Preis 2 M. Den Inhalt dieses Heftchens bildet eine Zusammenstellung und th ei] weise Besprechung aller seit dem Erscheinen des IIT. Heftes (1883) gemachten neuen Funde an Pflanzen, eine strenge Kritik der Brügger'schen Bastarde im Allgemeinen und der Weidenbastarde im Besonderen von K. Buser, endlich Beiträge zur Flora der Can- tone Thurgau und Schaffhausen. Bei dem bekannten Fleisse des Verfassers in seinem Lande die Errungenschaften auf dem Gebiete der Floristik zu sammeln und sie zum Gemeingute Aller zu machen, wird diese Schrift nicht verfehlen, auch in den Nachbarländern grosses Interesse zu erregen, J. Gruudriss der Botanik von Dr. Max Zaengerle, Professor am königl. Eeal- gyinnasium zu München. 8°, 240 Seiten. München, Verlag von Gustav Tauhald, 1887. Von demselben: Grundziige der Chemie und Naturgeschichte. I. Theil: Bo- tanik. 8°, 194 Seiten. München 1887, im selben Verlag. In dem' „Grundriss der Botanik" bespricht der Verfasser im ersten Abschnitte die äussere und innere Morphologie, sowie auch die Physiologie der Pflanzen mit jener kurzgefassten Präcisiou, wie sie für den Gebrauch an mittleren und höheren Lehranstalten am 367 zweckentsprechendsten ist, während der zweite Theil des Buches der speciellen Botanik gewidmet wird. Wir finden darin das künstliche Pflanzeusystem von Linne und ein natürliches System ahofehand.xemplaren zu zeigen, wie eine spontane fruchttragende Omorika benadelt ist. Die kleinen Omorikapflanzen, die wir in unseren deut- schen Arboreten noch mit Argusaugen bewachen, tragen wohl alle noch das feinnadelige Jugendgewand — in der Heimat trifft man schon zwei Fuss hohe Pflanzen mit breiter Benadelung — lassen aber nichts von dem erkennen, wie grundverschieden sich das Blatt an der älter wordondcn Pflanze umgestaltet, das da mehr einer Abiea 400 als einer Picea gleicht. Das Gleiche gilt von der Färbung der Nadeln. Leider geht die blaue Färbung, die die flache Unterseite des Blat- tes so zart beduftet, und namentlich an den Astspitzen mit der grünen Oberseite so lieblich contrastirt, beim Kochen verloren, doch ist diess der einzige Verlust, den man gern in Kauf nimmt gegen- über einem blattlosen Zweig, von dessen einstmaliger Belaubung man sich aus einem Häufchen Nadeln, welches in einem Papier- Dütchen dem nichtssagenden Skelette beiliegt, kaum eine Vorstel- lung machen kann. Noch sei bemerkt, dass auch Zweige von Picea excelm, welche sich unter den Omorikazweigen befandeu, sich unter gleicher Be- handlung gleich gut erhalten haben. Interessirenden, die sich mit einem kleinen Zweig und guten Zapfen begnügen, bin ich gern bereit, soweit meine Exemplare aus- reichen, zu dienen. Belgrad, am 8. October 1887 (kgl. botanischer Garten). Literaturberichte. Gaunersdorfer Joh. Prof. Dr. Das Verhalten der Pflanze bei Vergrif- tungren speciell dnrch Lithinmsalz. In den landw. Versuchsstationen, Berlin 1887, Seite 171-206. Mit 3 Abbildungen. Lithionsalze wurden bei physiologischen Versuchen schon öfter verwendet, einerseits um die Schnelligkeit des sogen. Transspirations- stromes zu bestimmen, andererseits um die eventuelle Ersetzbarkeit des Kaliums durch Lithion darzuthun. Bei derartigen Experimenten wurde nur zu oft stillschweigend die Voraussetzung gemacht: das Lithion sei für die Pflanze indifferent. Wie unberechtigt eine solche Annahme ist, beweist Gaunersdorfer's vorliegende gründliche Schrift. Nach dieser ist in üebereinstimmung mit früheren Versuchen von Nobbe, Schröder und Erdmann Lithion für die Mehrzahl der Pflanzen schon in verhältnissmässig geringen Mengen als Gift zu betrachten. — Pflanzen, welche normal Lithion enthalten, widerstehen dem Gifte länger als lithionlose. Während z. B. Blätter von Cirsium rivulare (Lithionpfianze) 1"1 pro miliige Lösungen von schwefelsaurem Lithion viele Tage ganz gut vertragen, vertrocknen Blätter von Clematis recta, welche für gewöhnlich kein Lithion enthalten, unter Braun- werden schon bei einer Concentration von 0"8 pro mille. Verf. zeigt ferner, dass das Lithion durch den Transspiratiousstrom aufwärts geschaff't wird, und dass die Menge des aufgenommenen Lithions der jeweiligen Transspirationsgrösse ungefähr proportional ist. Bezüglich der Ablagerungsorte sagt er: „Die Ablagerung erfolgt namentlich in den ausgewachsenen Blättern, mit welchen bei ihrem Vertrocknen und Abfall immer ein Theil des schädlichen Metalles aus dem Boden und aus der Pflanze entfernt wird. Die jungen Blätter und Spross- enden, sowie die Keproductionsorgane sind durch das Fehlen der 401 verholzten leitenden Elemente vor Schädifiuug, wenigstens bei gerin- gen CoD Centrationen der Lösung geschützt, indem eben Litbion in sie nicht eintritt". Durch Versuche an verletzten Zweigen konnte, was wohl schon von vorneherein zu vermuthen war, festgestellt wer- den, dass Lithion nicht nur in der Richtung der Verdickungsschich- teu der Zellhaut, sondern auch senkrecht darauf geleitet wird. Um das Verhalten der Bodenpflauzen bei Vergiftung mit Lithionsalz kennen zu lernen, wurden Topfpflanzen {Aescuhts, Pinus, Tropae- oliim, Hedera) mit verdünnten Lösungen verschiedener Concentra- tion ein- oder zweimal begossen. Also behandelte Pflanzen nehmen das Lithion nnr langsam auf, vertragen es im Boden ohne Schaden durcli Jahre nnd scheiden das aufgenommene Salz durch die abfal- lenden Blätter wieder aus. H. M. L. Danger. Unkränter nud pflanzliclie Schmarotzer. Ein Beitrag zur Er- keniitniss und Bekämpfung derselben für Landwirthe und Gartenfreunde. Hannover, Carl Meyer (Gustav Prior), 1887. 8», VIII und 166 Seiten. Preis 2 Mark 40 Pf. Es ist ein vielseitig gebildeter Landwirth, der uns in anspruchs- loser Form mit seinen Erfahrungen über die Bekämpfung der Un- kiäuter bekannt macht, der aber auch mit richtigem Verständniss die Forschungsresultate der Wissenschaft verwerthet und die Theorie in die Praxis überträgt. Das Buch enthält drei Abschnitte. In dem ersten, dem allgemeinen Theil, werden die Schädlichkeiten der Un- kräuter, ihre Entstehung und Verbreitung, letztere in Beziehung auf die verschiedenen Bodenarten und ihre Feinde, ihre Eintheilung be- handelt; die Angabe der Mittel, die zur Bekämpfung der Unkräuter möglich und noth wendig sind, schliesst diesen Abschnitt. Verf. unter- scheidet diese Mittel als phj-sikalische (Entwässerung und Entsäue- rung des Bodens), mechanische (rechtzeitige Bodenbearbeitung mit vorzüglichen, gut gehandhabten Gerätheu), und als chemische; als letztere werden Lösungen von Kainit, Kochsalz, Schwefelsäure etc. angegeben. Der zweite Abschnitt bietet die Beschreibung der wich- tigsten „Wurzel-" und „Samenunkräuter", die allerdings auf wissen- schaftlichen Wertb nur geringen Anspruch macht, aber durch die Einflechtung biologischer Details und der wichtigsten Bekämpfungs- arten gerade für die Kreise, denen das Buch gewidmet ist, den schätzbarsten Bestandtheil der Dang er' sehen Arbeit ausmacht. Die pflanzlichen Schmarotzer bilden das Substrat des dritten Abschnittes. Ihre Beschreibung stützt sich durchgänglich auf die bekannten Unter- suchungen von Kühn, Hallier, Brefeld, Frank u. A. Dr. T. F. Hanausek. Dr. Robert Keller. Die Bliithen alpiner Pflauzen, ilire Grösse nud Farbenintensität. Vortrag, gehalten im S. A. C. in Winterthur. Verlag bei Benno Schwabe. Basel 1887. Preis 80 Pf. In dem 36 Octavseiten umfassenden Heftchen finden wir unter 402 Benützung der Werke von Darwin, Müller und Nägeli ein Bild entworfen, wie die Alpenpflanzen theils durch die Grösse der Blu- men, theils durch deren Farbenintensität ein Anziehungsmittel für die sie umschwärmenden Insecten sind, wie diese zu unbewussten Blumenzüchtern werden und dadurch zur Erhaltung der Art beitra- gen. Auf Grund objectiver Messungen, Berechnungen und Verglei- chungen wird das Zurücktreten von Weiss und Gelb, dagegen aber das JHervortreten von Roth bei den Alpenblumen begründet. Wenn auch der Gegenstand des Vortrages schon oft erläutert wurde, so werden doch die anregende Sprache und die Einfachheit der Darstel- lung dasselbe Interesse wachzurufen vermögen, das man den Vor- gängen in der Natur jederzeit entgegenbringen soll. J. Verhandluugen der k. k. zoologisch-l)otanischen Gesellschaft iu Wien. II. Quartal 1887. Das botanische Wissen ist durch nachstehende fünf Abhand- lungen vertreten: Beck Günther Dr. „üebersicht der bisher bekann- ten Kryptogamen Niederösteireichs". Hiemit bietet der Autor ein Präcursivum zu seiner im Manuscripte vollendeten, mit Nachweisen und Staudortsangaben ausgestatteten Aufzählung der Kryptogamen Niederösterreichs, deren Veröffentlichung er einer späteren Zeit vor- behalten hat, und bezweckt Dr. Beck mit dieser Vorarbeit schon jetzt zu zeigen, welche reichen Schätze an Sporenpflauzen dieses Kronland beherbergt, sowie andererseits, welche Lücken in der Keuut- niss derselben noch auszufüllen wären. Aufgezählt werden 799 Gat- tungen, 2303 Arten. — Höfer Franz; dessen „Beitrag zur Kryptc- gamenflora von Niederösterreich" ist eine aus den Etiqiietten des von Pater Sales v. Schreybers, Chorherrn des Stiftes Klosterneuburg, hinterlassenen Herbars geschöpfte Ergänzung des Pokorny'schen Werkes, in Bezug auf Standortsangaben von 33 verschiedenen Arten. — Richter Carl Dr., „Notizen zur Flora von Niederösterreich". Die Resultate mehrjähriger botanischer Excursionen des Verf. wer- den an einer stattlichen Reihe von mitunter seltenen Pflanzen nach- gewiesen, insbesonders sind die Gattungen Rosa, Ruhus und Viola reichlich bedacht, von letzterer ist Viola Wettsteinii als vom Verf. neu aufgestellte Species eingehend besprochen und mit Diagnose versehen" — Voss W. Prof. „Materialien zur Pilzkunde von Krain." (Mit 1 Tafel.) Gegenwärtige Arbeit schliesst sich an die vom sel- ben Autor unter gleichem Titel, IV. Folge, würdig an. Diessmal sind es die Ergebnisse seines 4monatlichen Aufenthaltes im obern Save- Thale, welche mitgetheilt werden. Die Zahl der mit Angabe der Fundorte aufgeführten Arten beträgt 246. Als Anhang folgt eine Aufzählung neuer Fundorte von Pilzen aus der Umgebung von Zirk- lach, wo letztere vom Pfarrer S. Robic zu Ulrichsberg gesammelt wurden. Schliesslich ist der in seiner Ausführlichkeit einer Abhand- lung gleichkommende Sitzungsbericht über Dr. Otto Stapf 's Vortrag: 403 „Die Staclielpflauzeu der iraueu Steppen" als besonders instructiv zu erwähnen. Moritz Prihoda. Rostliiig- vstavaJ^ovite jejicl» tvar a rozSifeiii (Orchideae Jus.). Od Dr, Ed. Formänka. Sonderabdruck aus dem Jahresberichte des böhmischen Gym- nasiums in Brunn für das Schuljahr 1886/87. Brunn. Verlag des Verfas- sers. 8. 17 Seiten. Nach einer eingehenden Erörterung der morphologischen Ver- hältnisse der interessanten Familie der Orchideen bringt der Ver- fasser einen sorgfältig zusammengestellten Schlüssel zur Bestimmung der mährischen und schlesischen Arten, sodann folgt die Diagnose und die geographische Verbreitung der einzelnen Arten. Neu für das Florengebiet ist Epipactis mlcrophylla Sw., welche Jos. L. Holuby am Lopenik entdeckte. Correspondenz. Wien, am 8. October 1887. Ich will hier nur in Kürze zweier neuer und ziemlich ergie- biger Standorte der seltenen Orobanche arenaria Borkh. Erwähnung thun, welche meines Wissens bis jetzt noch nicht bekannt sind. Ich fand diese Pflanze im Juli 1. J. zerstreut auf Wiesen der Hügel- reihe zwischen Sievring und Neustift mit Orobanche elatior Sutton., ferner in hohen und kräftigen Exemplaren auf der von der Sievringer Hauptstrasse rechts gelegenen Höhe mit Xeranthemum annuum L., endlich an einzelnen Stellen auf Hügeln gegen Grinzing. Schliesslich möchte ich noch bemerken, dass diese Orohanche sowohl von der Türkenschauze (hier wohl erst seit 18S6), als auch von dem Staud- platze in Grinzing, den J. Hein angibt, vollständig verschwunden ist. Moriz Eassmann. Budapest, 20. September 1887. Einige Eobinienbäume hatten am 7. August bei Vesztö und am 12. August 1887 bei Okäny im Biharer Comitate, aber nicht weit von Vesztö zweite Blüthen und am 23. Juli 1880 habe ich solche bei Hatvan gesehen. Am 2. September 1887 blühte am Adlersberg bei Ofen Vinca herbacea, am 3. September im Kühlenthale Cornus sanguinea und Melampyrvm nemorosum mit blauen und weissen Schöpfen. — Am 3. Juli d. J. fand ich mit Schilberszky zweite Blüthen an Sorbi(s semiinclsa m. Term. tud. Közl. 1879 p. 34, Oest. bot. Zeitschr. 1883, p. 130. Meine S. semipinnata in Math, es Term. tud. Ertes. 1882/83 {S. Aria var. graeca? X aucuparia) hat weder mit S. intermedia Schult, noch mit Pirus semipinnata Bechst. etwas zu thun, denn diese haben keine leierförmigeu Blätter (foliis inferne pinuatifidis) und verratheu nicht so stark die Verwandtschaft mit 404 S. aucuparia als meine Pflanze, Sorb. intermedia Schult, kann man nicht behalten, denn Schult, hat keine Pflanze so benannt, sondern er citirt in Oesterreichs Fl. 1814 p. 61 die Pyrus intermedia Ehrh. Beitr. IV p. 20 (cfr. die Geschichte der Pulmonaria mollissima und Amaranthtis commutatus Kern.). So konnte meine Sorb. semipinnata wegen Pir^us semipinnata Bechst. bleiben, ich benenne sie jedoch S. dacica; ebenso taufe ich meine Potentilla longifolia (non Sieb.) in P. longifrons um. — In der neuen Enumeratio Florae Transsilva- nicae fehlen Thymus, Quercus und Potentilla dacica^ Pleurospermum pubescens m., Hieracium Borbdsii üechtr. Oe. B. Z. 1875, Tanär egyl. Közl. 1878 (descript.), Syringa vincetoxicifolia Baumg., Borb. Oe. B. Z. 1885, pag. 105, Ceratophyllum demersum var. carinatum, Carex subsphaerocarpa m., Quercus devensis et Triticum indumen- tosum Simk. etc. — Verbascum collinum Schrad. {Verb, nigrum X Thapsus) ist am Büdös sicher, denn ich habe dort auch die Eltern gesehen. V. thyrsoideum Host ist, wie ich mich erinnere, nach dem Herbar-Exemplare Host's = V. austriacum, so hat damit mein V. abietinum nichts zu thun. Dieses wächst in Oesterreich sicher nicht, üeber Polygala Chamaebuxus cfr. Oe. B. Z. 1885 p. 347, also kommt sie in Siebenbürgen sicher vor. — lieber Polemonium sage ich in Oe. B. Z. 1885 pag. 76 nicht, dass es an der Tordaer Kluft vorkommt, sondern zwischen den Köstetö und St. Annasee in der Büdösgebirggruppe. — Centaurea nigrescens var. megalolepis, Epi- lobium Lamyi, Arenaria leptoclados und Melilotus altissimus wach- sen sicher in Siebenbürgen. — Zu Centaurea nigr. var. megalolepis gehört wahrscheinlich die 0. salicifolia aut. Transsilv. (non M. B.!), welche ich in Willd. Herb, untersuchte, in Ungarn aber noch nicht finden konnte. Wenn ferner Barth mir ein richtiges Epüobium Lamyi, einem Anderen aber Ep. adnatum schickt, so ist das nicht mein Fehler. Melilotus altissimus Thuill., Menyh. {M. macrorrhizus Kern, olim.), cfr. Kern, sched. IL p. 13, kommt bei den Grosswar- deiner Thermen in riesigen Exemplaren vor, also warum musste er bei Klausenburg fehlen? In der That wächst er zwischen Kohr und Glyceria aquatica bei dem kleinen Bächlein, welches die Tiefe des „Szenafüvek" bei Klausenburg durchfliesst. — Im Gegentheile be- zweifle ich, dass der echte M. macrorrhizus der Donaugegend mit kleineren und mehr grau behaarten Kelchen und Früchten in Sieben- bürgen wächst. — Inula hybrida Baumg. fand ich unlängst im Kammerwalde bei Ofen ; I. Hausmanni bei den Kalköfen in Kühlen- thal ist etwas abweichend davon, welche ich auch heuer am Drei- hotterberge und bei Menes (Engler, Jahrb. VIII, pag. 236) fand, die Inflorescenz ist nämlich durch lange Blättchen umhüllt. Borbäs. Budapest, 8. October 1887. Im letzten Hefte dieser Zeitschrift, p. 369, schreibt Simonkäi, dass ich „nur behaupte und nichts kiitisch beweisen thue". Dem 405 gesfenüber muss ich bemerken, dass Simk. dieses nur sagen kann, weil er, wie ich ihm unlängst gezeigt habe*), die wissenschaftlichen Zeitschriften nlclit liest. So habe ich in Oe. B. Z. 1887, p. 106 bis 199, sowie in „Erdeszeti Lapok" 1887, p. 506 — 509 gegenüber Simk.'s Meinung genügend „kritisch bewiesen", dass Quercus Csatöi Borb. nur Qu. Rohur X sessiliflora sein kann, worauf er mir bisher „kri- tisch" nichts geantwortet hat. Uebrigens glaubt ein jeder Botaniker, Sirak. ausgenommen, dass nur jene Exemplare der Qu. Csatöi Boxh. authentisch sein können, welche ich als Autor beschrieb und für Qu. Rohur >K sesdliflora erklärte; im Gegeutheile sind diejenigen Exemplare, welche Simk. für Qu. SteiniiX sessiliflora hält und mit meiner Qu. Csatöi identificirt, entweder unrichtig, oder wurden sie von Simk. falsch erklärt. — Hätte ferner Simk. die Oe. B. Z. 1886, p. 893 und 1885 p. 72 gelesen, so hätte er Anfangs August 1887 mein Galium flavicans 1884 nicht unnützerweise in G. marisense (richtiger marusiale oder marusiense) umgetauft. Ueber Juniperus Kanitzii Csatö habe ich mitgetheilt, dass sie die halbe Länge der Blätter der ,/. communis besitzt, also J. Sabina nicht sein kann, — dass aber Rosa marisensis Simk. = R. spuria Fug., R. bdrcensis Simk. 1887 = R. dacica Borb. 1880 ist, dafür habe ich die com- petenteste Autorität, H. Braun citirt, der diese Rosen ex autopsia gut kennt! — Epilohium Sdndorii Borb. erklärte ich in Ertekezesek der Ungar. Akademie als „prolem E. Kerneri (aut E. alpini) et E. alsinifolii hybridum" [Bd. IX, Nr. 16, p. 26 (1879)], und habe ich dort diese Pflanze Siebenbürgens genügend von Ep. alsinifoUum unterschieden; doch zieht Simk. mein E. Sdndorii ohne alle kriti- sclie Erklärung, einfach unrichtig zu E. alsinifoUum, die von mir angedeutete Combination aber benennt er E. biharicum Simk. — Auch will Simk. behaupten, dass seine Enuraeratio Florae etc. nicht am 5. August 1887 erschien. Hier hat Simk., wie auch in obigem, nicht aber ich, „stark geirrt", denn in dieser Enumeration, welche angeblich im Jahre 1886 erscheinen sollte, citirt Simk. selbst pag. 487 solche Angaben, welche am 5. März 1887 erschienen sind (Simk.'s Werk umfasst 678 Seiten), das Vorwort des Secretärs da- tirt aber vom 10. Juli 1887, und so konnte diese Enumeration nur Ende Juli oder Anfang August 1887 erscheinen, wie ich behauptete. V. Borb äs. Kilb in Niederösterreich, am 30. September 1887. Achillea ptarmica L. wird zum Bertram essig-Pjrzeugen auch im Waldviertel cultivirt, z. B. in Kottes. Aconitvm Lycoctonum L. geht in den Voralpen des Pielachthales als Pflanzengrenze heraus bis zum Hohenstein 1184 M. Asclepias cornuti Decaisne. Die Seidenpflanze wird cultivirt in Kilb; milcht sehr stark und scheint wassergieiig ') Erdöszeti Lapok 1887, p. 348-855. Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft 1887. 33 406 zu sein. Alchemilla ai-^ensis Scop. ist wohl auch in unserem Viertel, V. 0. W. W. nicht zufällig, sondein allgemein verbreitet, aber nicht in so grosser Menge, wie im Waldviertel: hier in Kilb jetzt noch auf Stoppelfeldern zu sehen. Allium ursinum L. steht hier in Kilb an der Pflanzeugrenze; hört auf mit einem IJebergange der Berg- region in die Ebene. Amorpha fruticosa L. cultivirt in Retz imd hier in Kilb gesehen. Andropogon ischaemum L. erreicht seine Grenze bei Retz am Manhartsberge, bei Kottes gegen die Donau hinaus schon in Mühldorf. Abutilon Avicennae Gaertn., die schöne glockige Malvacee wird hier in Kilb cultivirt und blüht von Juni bis Octo- ber. Adenostyles alpina Döller «. viridis Döller erreicht die Grenze am Hohenstein 1184 M. Allinm acvtangtdvm Schrad. Ya,Y. petraeum, Grenze Hohenstein, Allium carinatum L. Prinzenbachgraben bei Kirchberg a. d. P. Alnus incana DC. Pielachthal. Älthaea rosea Cav. in Kilb cultivirt. Anemone puhatilla L. forma latisecta = Pul- satilla grandis Wend. ist bei Retz (Steinparz) auf Neogenhügeln, aber auch im Donauthale auf den Höhen von Förthof bei Stein zu finden. Antirrhinum orontium L. Pflanzengrenze im V. ü. M. B. ober dem Manhartsberg bei Retz. Arabis ciliata R. Br. Pflanzengrenze: Hof- berg 800 M. bei St. Gotthard unterscheidet sich von hirsuta in den Früchten; bei jener sind die Samen näher beisammen und stehen die Früchte mehr ab als bei hirsuta und sind grösser; proalpin. Arabis alpina L. erreicht seine Grenze im Pielachthale am „Gais- bühl" bei Rabenstein; ist wichtig zur Bestimmung der Voralpen- grenze. Arabis Thaliana nicht bloss auf Schiefer, auch auf Mergel- kalk bei Kilb. Aristolochia sipho L'Herit breitet sich immer mehr aus und bereits in Bauerngärten um Kilb zu treffen. Aster canus W. K. bei Retz am „Golitschu" vielleicht nur verwildert. Ane- mone silvestris L. blüht heuer zum zweiten Male hier in C Mollugo (G. ochroleucum Wolff in Schweigger et Körte. Fl. Erlang., pag. 36, 1811), Heigen. — elato X verum {G. ochroleucum Wolflf. 1. c. p. p.), Eappolten- kirchen. — verum L. Kappoltenkirchen, Kogel. — Wirtgenii F. W. Schultz. Archiv I., pag. 201 (1855), Weinberg bei Kappoltenkirchen. — scdbrum Jacq. Kuhberg bei Sieghartskircheu. — nitidulum Thuill. Fl. de Paris H., pag. 77 (1799), Kogel, Jo- hanuesberg. — nitidulum v. scabriusadum H. Braun in Oborny, Fl. v. Mähr. H., pag. 737 (1884), {G. commutatum Jord.? ex. orig. n. v.), Kappoltenkirchen, Kogel, Johannesberg, Röhrenbach. — laeve Thuillier. Fl. de Paris, pag. 77 (1799), Walcheu. — ■palustre var. scalrvm Neilreich (v. asperum Br.), Walchen, Weinberg bei Kappoltenkirchen. — palustre var. elongatum Presl. Fl. Sicula L, 59 (1826) pro specie. An der „kleinen Tuln" bei Sieghartskircheu. — Aparine L. sp. pl. ed. I., pag. 57 (1753), Walchen, Ochsen- haut u. s. w. — infestum W. K. pl. rar. III., t. 202 (1809). G. Vaillantii D. C. Fl. fr. IV., pag. 263 (1805), Getreidefelder häufig. — Cruciata Scop. Feuchte Gebüsche häufig. — rotundifolium L. Kuhberg bei Sieghartskircheu, Röhrenbach. — horeale L. a) hyssopifolium Hoifmann. Deutschlands Flora, pag. 71 (1800), pro specie, feuchte Bergwiesen häufig. — — b) intet^medium Hertens et Koch in Rohling. Deutschi. Fl. Weinberg bei Rappoltenkirchen, wurde bislang im Becken von Wien noch nicht beobachtet. — silvaticv.m L. Wälder häufig. 2, Mentha, Mentha candicans Crantz Stirp. Aultriacae IV., pag. 330 (1769). Häufig im Gebiete. — aquatica L. sp. pl. ed. I., pag. 576 (1753) v. typica {M. Vieu- nensis Opiz.). Bei Kreut. — aquatica L. var. stolonifera (Opiz), Kogel. — elata Host. Fl. Austr, IL, pag. 145 (1831), M. arvensix aqua- tica Aut. p. p. Wassergräben zwischen Rappoltenkirchen und Kreut, eine kleine Form am Eisbach. — montana Host. 1. c. p. 145 (1831), der JJ. elida Host, ähnlich, 422 aber von diesor durch die zum Blattstiel verschmälerte Blatt- lamina, dichte Behaarung des Stengels, dünne dunkelgrün ge- färbte Blätter verschieden. (Oris'iualien im Herbare des k. k. uaturli. Hofmuseums.) An feuchten Waldstellen bei der Ort- schalt Au am Kragging, mit 31. Austriaca y.SUchovensü {Oph). Mentha tortuosa Host. Fl. Austr. IL, pag. 142 (1831). An der „klei- nen Tuln''. — calamintliaefolia Host, (herb.) Sieghartskirchen. M. melissaefoUa Host. Fl. Aust. n., pag. 144 ist dieser Form sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch die längeren Blätter, zottig be- haarten Stengel, die langzottig behaarten Blüthenstiele und Kelche in auffallender Weise von M. calaminthaefolia Host. Da für M. calaminthaefolia Host, noch kein Name existirt, so zog ich es vor, diesen Namen vorläufig zu belassen, obwohl er nur ein von einer Diagnose begleiteter Herbarname ist. M. calaminthae- folia ist übrigens eine im Wiener Walde ungemein verbreitete Mentha, insbesonders um Neuwaldegg, Hütteldorf, Purkersdorf habe ich sie wiederholt selbst gesammelt (Braun). — Austriaca Jacq. Fl. Austr. V., pag. 14, t. 430 (1778), var. Sli- chovensis (Opiz). Tannenschachen (Baumschule), Aecker bei Kreut, feuchte Aecker bei Au am Kragging. — arvensis L. sp. pl. ed. I., pag. 577 (1753), var. polymorpha Host. 1. c. p. 152 pro specie p. p. Aecker am Kogel, Schloss- berg. — arvensis L. V. densißora (Opiz). {M. polymorpha Host. p. min. p.) Holzschlag in der Walchen. 3. Thymus, Thymus Lövyanus Opiz. Naturalien Tausch, pag. 105 (1824). T. arenarius Bernhardi (1831 n. s.). T. Marschallianus Aut. p. p. non Willd. a) genuinus. Kogel, Johannesberg, Sieghartskirchen etc. b) elongatus (Opiz). Ueppige Form der Auen und feuchten Wiesen, Hohlweg bei Sieghartskirchen. c) stenophyllus (Opiz). Ausgezeichnete Form, besonders an trockenen Hügeln, Abhängen und Felsen. Tannenschachen, Ochsenhaut, Kogel. d) hracteatus (Opiz). Form des Humusbodens und üppiger Wiesen. a) genuimis Tannenschachen. ß) interruptus (Opiz). Ochsenhaut. — pilosus Opiz, Naturalien Tausch, pag. 40 (1824), ßappolten- kirchen, Ochsenhaut. — oratus Miller. Dict. VIT., pag. 367 et 370 (1785), var. pallens (Opiz). T. montanus Aut. p. p. non W. K. T. suhcitratus Schre- 423 her in Scbweioger et Körto. Fl. Erlang. II, p. 18 (1811). — Boua-Höhe. Wiesen auf der hohen Warte g^egen Eisbach. Thi/mus ovatus Miller, v. roii'olor (Opiz). T. Chaniaedrys Aut. p. p. non Fries. Boua-Höhe. bei Abstetteu. Ein weiterer Beitrag zur Flora von Banjaluka, sowie einiger Punkte im mittleren Bosnien. Von Paul Conrath, Assistent an der deutschen Technik zu Prag. (Fortsetzung.) Aster ameUm L. Kurzgrasige, sonnige Abhänge am Werk VII bei B^ Buphtalmvm salicifolium L. Bebuschte Hügel im ßakovac - Tha boi B. Imda helenium L. Gebüsche im Rakovac-Thal. — ensifoUa L. Trockene Kalklehnen im Rakovac-Thal. Pulicaria uliginosa Stev. Wüste Plätze in und um B. Meine Exemplare zeigen lange, aufrecht abstehende! Aeste. Die Behaa- rung ist entschieden nicht wollig, auch sind die Blüthenköpfe klein und zwar mit Randblüthen höchstens 2 Cm. im Durchmesser. (Vergl. Freyn, Nachträge zur Flora von Süd-Istrien z. b. G. 1881, pag. 23): sie stehen daher zwischen P. nUginosa Stev. und P. di/senterica Gärtn. Vielleicht ist erstere doch besser als var. microcephala Boiss. zu letzterer zu stellen. Carpeslum cernmtm L. In einer Gasse an der Westlisiere von B. l Ex.: bebuschte Hügel am Bache bei Ivanjska. Filago germanica L. var. canescens (Jord.) Wiesen und Aecker um B. — minima Fr. Trockene Grasplätze bei Ivanjska. Achillea nohilis Kerner. Felder zwischen Budjak und Dervisi bei B. Wiesen bei Ivanjska. var. ramosa m. Stengel von der Mitte an mit langen blühen- den Seitenzweigen, welche die mittlere Doldentraube meist er- reichen. {A. corymbifera Gmel.?) Mit voriger an den erstgenann- ten Standorten. Anthemis brachifcentros Gay. Grasige Abhänge an der Strasse von Jaice nach Jezero. Pyrethrum corymhosum W. Serpentinfelsen bei Vrbanja. Senecio harbaraefolius Krock. {S. erroticus Bert.) Gemein in Gräben und auf wüsten Plätzen in B. — aquaticus Hds. Feuchte Stellen im Trapistenwalde bei B.; er- reicht hier eine Südgrenze der Verbreitung. — eriu-ifoUus L. Feldraine beim Trapistenkloster; zwischen Gebüsch im Rakovac-Tliale b, B. 424 JEchinops commutatus Jiir. Von mir nur am Ufor des Vrbas beson- ders in der Nähe des Trapistenklosters bemerkt. Cirsivm arvense L. Eine interessante Form mit trauzen, am Eande undeutlich gekerbten und mit vorwärts Gerichteten gelben Dornen verseheneu, unterseits dicht und bleibend weisstilzigon Blättern; Stengel arm- (3 — 6) köpfig; Köpfchen 18 Mm. lang. 12 Mm. breit, auf langen (meist 8 Ctm.) weissfilzigen Stielen. Hüllschnppen dornenlos. Vereinigt die Blattform des C. setosum M. B. (C ar- vense y. integrifolium Koch) und die Behaarung des 0. argenteuin Vest. = C. incanum Fisch. (Griseb. Spicil. pag. 254, Fiek, Fl. V. Schlesien p. 236, Oborny, Fl. v. Mähren p. 713) Bess? Peyer? [Glrsium arvense 8. vestUinn Koch C a. y., discolor Neilr.). Ich will diese Form als var. Fischeri bezeichnen. Cardmis candicans W. K. Serpentinfelsen bei Vrbanja. Carlina Simplex W. K. Abhänge des Werkes VIII. b. B., auf Con- gerienkalk. — acanthifolia All. Trockene Wiesen bei Ivanjska; trockene, sonnige Kalklehnen im ßakovac-Thal b. B. Centa^trea nigrescens Willd. (Kern er in schedae ad. flor. cxs. Austro-Hung. Nr. 227, Vukotinovic in Rad jugoslavenske akademije LVIII. pag. 150; 0. vochinensis Bernh.) Am Ufer des Vrbas bei der Kaserne. Die Exemplare zeichnen sich durch ihre Kahl- heit und ganze, ganziandige Blätter aus. — stenolepis Kern. Häutig auf den bebuschten Hügeln westl. v. B., Serpentinfelsen bei Vrbanja; an beiden Orten auch die var. inca- nescens Vuk. 1. c; Berg Hum bei Jaice, Kalk c. 1000 M. (Die Angabe Hofmann's 1. c, dass C. Pseudophrggia C. A. Mey. teste Pantoczek um B. vorkommt, dürfte auf einer Verwechslung beruhen, da C. stenolepis Kern bei Hofmann fehlt. — osmana n. sp. Ganze Pflanze spinnwebig; Stengel aufrecht mit roth überlaufenen Kanten und zahlreichen nach oben kleiner werdenden Blättern besetzt, etwas über der Mitte langästig; Aeste beblättert, meist einköpfig, doch auch 2 — Sköpfig; Köpf- chenstiele nach oben verdickt. Blätter rauh, lanzettlich, ver- hältnissmässig klein, alle ganz mit entfernt stehenden kleinen Zähnchen besetzt, mittlere sitzend, obere umfas- send, Hüllschuppen lineal, stark nervig, Anhängsel der un- teren und mittleren dreieckig, schmal lineal, pfriem- lich verlängert, fast so lang als ihr Nagel, kämmig ge- franst, ziemlich stark zurückgekrümmt, nicht breiter oder nur w^euig breiter als das obere Ende des Nagels, die der obersten eirund, ausgebissen gezähnt, über die Anhängsel der darunter stehenden Schuppen hinausragend, Pappus fehlend. Grasige Lehnen am rechten Ufer des Crkvina-Baches an der Westlisiere von B. Vielleicht ein Bastard der C. stonolepis Kern. Welche Art dabei noch im Spiele ist kann ich nicht sicher ermitteln. C. ni- greäoens^iW^. war dort weit und breit nicht zu sehen; dagegen 425 bemerkto ich häufig C. jacea L. ß. pectinaia Neilr.; vielleicht ist sie ein Mischling mit dieser Art? Von G. sciaphila Vuk. in Kerner schedae ad. flor. exs. Aiistr.-HiinG: bei Nr. 227 und in Kad jugosl. akad. LVIIT. pag. 150 verscliiedeu durch die Form und Richtung der Schuppen- auhäüirsel, durch die Form uud Kleinheit (mittlere c. 7 — 8 Cm.) der Blätti'r (ovali lanceolata elliptica, magna, caulina sinuato- deuticiilata bei Vuk.) Von C nigrescena Willd. besonders durch die Form und Grösse der Anhängsel der unteren und mittleren Schuppen. Von 0. stenolepls Kern, uud deren Verwandten vorzüglich durch die kurzen Anhängsel und deren kürzere Cilien, den fehlenden Pappus, die langen Blütheuäste. Von C. transalpina Schleich. Durch die lanzettlichen Blätter uud langen schmalen Anhängsel verschieden. JCeranthemum cylinch-aceum Sm. sonnige grasige Hügel westlich v. B.; Felder und grasige Lehnen bei Zaluzani. Hieracium. superpilosello X praealtum Felsen im Surtojlia-Thal bei Gorni §eher 1 Ex. — Pavichii Heuff. {H. Fitssianum Schur) Serpentinfelsen bei Vrbanja; neu für das nördliche Bosnien. — Virqa aurea Coss (teste Freyn) Berg Hum bei Jaice, Kalk c. 1100 M.; nach Nyman Conspect. bisher nur in Etrurien uud Liguvien, nach Arcaugeli Comp. d. flor. ital. auch in der Lombardei und Neapel. — humile Jcq. forma (teste Freyn) wie voriges, aus den umlie- genden Ländern bereits bekannt. Campanida rotundifoUa L. Kalkfelsen am Gipfel des Hum bei Jaice; eine kleine c. lÖ Cra. hohe Form. — Cervica.ria L. Häufig im Walde um das Trapistenkloster b. B. Symphyandra Hofmanai Pant. Feuchte Felsen im Surtqjlia- und Rebrovac-Thal bei B.; auf Felsen zwischen Vacar Vakuf uud Jezero, zwischen Jaice und Jezero; am Castellberg bei Jaice sehr häufig; mehrfach im Bosua-Thal, so zwischen Zenica uud Vrauduk, dann zwischen Hau Begov und Zepec. — Eine Pflanze feuchter, schattiger Felsen; der Originalstandort Hofmann's bei Gorni §eher dürfte schon Blau bekannt gewesen sein, derselbe führt dort (Reisen in Bosnien und der Herzegowina) S. Wanneri Koch. an. Wahrscheinlich gehört auch der Standort Sendtner's (Ausland 1848): Kalkfelsen des Schlosses von Srebernik hierher. Merkwürdig wie diese Pflanze mit S. \Vannerl Roch verwechselt worden konnte, da sie doch in eine audere Sectiou gehört, die im Kaukasus ihren Sitz hat. Blüht von Mitte Juli bis Anfang Septeml)er. (Fortsotzuii)j foljjt.) 4.2G Notizen zur PflaDzengeographie Nieder-Oesterreichs. Von P. Benedict Kissling. Älcliemilla vulgaris Willd. glahra, praealpin, häufig im oberen Waldviertel z. B. in üppigen Formen bei der Trandl-Mühle (Otten- schlag). Bellidiastrum Michelü Cass. praealpine Insel am hohen Brand (Kilb), freilich nur durch zwei Exemplare vertreten, daher als Pflan- zen-Grenze nicht zu betrachten. BotriicMum matricariaefolium A. Br. 1. Juni 1883 gefunden im R'indswalde (Kottes) 700 Meter. Acht Exemplare davon dem Herrn Dr. Beck geschickt, drei Sporangien noch nicht offen, Blätter dicklich, 2 X fiedertheilig. Fiedern erster Ordnung abstehend, länglich stumpf, 5—7, neu für Nieder-Oester- reich. Campamda pusiUa Hänke. Hohenstein, 1184 Meter. Grenze. Cardvus defioratvs L. ß. pinnatißdus Neilr. praealpin. Bergerhof (Tetiug). 8Ö0 M. Grenze. An Carices reich ist das noch wenig durchforschte Waldviertel: Carex pidicar-is L. geht wohl tief ins Wald viertel z. B. Voirans (Kottes) immer mit C. Davalliana Sm., doch kleiner als diese, mit anliegenden Früchten. C. pilulifera L., 6. Juni 1882 gefunden am grossen Holzschlag bei Voirans (Kottes); Alles davon bedeckt, aus- gezeichnet durch kurze weibliche Aehren; scheiut neu zu sein fürs Wald viertel. C. limosa L. 26. Mai 1883 auf halbtorfigen Wiesen bei Weikartschlag (Kottes) mit turfosa Fries und panicea L. Früchte zierlich hängend, Hälmchen zart und etwas gebogen; bis jetzt die nordwestliche Grenze. C. ßUfonnis L. 28. Mai 1883, Sumpfwiesen bei Voirans (Kottes), oben an O. hirta L., unten an Jimcus erinnernd, scheint durchs ganze Viertel verbreitet zu sein. C. turfosa Fries, Name höchst bezeichnend, Torf wiesen bei Spillberg (Traunstein), Kottes u. s. w. gemein, ähnlich C. vulgaris Fries, aber schlanker, Früchte länger gestielt und wie bei jener bald grün, bald schwarz. 0. Michelü Host geht auch in die Donauthäler hinein, z. B. bei Spitz, Mühldorf bis Dippl (Kottes), Grenze, Früchte etwas behaart. C. hordetstichos Vill. von Dr. Beck agnoscirt. Unternalb (Retz), nördlichster Punkt V. U. M. B. C. panicidata L. mit concav-cou- vexen Früchten, dürfte durchs ganze V. U. M. B. verbreitet sein, so um Kottes sehr gewöhnlich. C. verna Vill. dürfte vielleicht in zwei Varietäten aufzulösen sein, deren eine minor auf trockenen, und die andere, etwa major zu nennende Form auf nassen Wiesen vorkommt; im letzten Falle oft sehr verlängerte weibliche Blüthenstiele. C. um- brosa Host, am Eude nur eine üppige Schattenform der longifolia Host; kaum wesentlich unterschieden: Früchte gleich, nur Blätter etwas länger u. s. w., d. h. die ganze umhrosa Host stärker imd grösser als longifolia Host. C. flacca Schreb. hat durch Insolation purpurbraune Früchte im Freien, z. B. auf Schutthalden der Vor- alpen, und grüne im Walde. Carlina longifolia Reichb.: Blätter bis 14 Cm. lang und etwa 1 Cm. breit, meine Exemplare 5*6 Cm. hoch. Herr Dr. Carl Rieh- 427 ter hat Roclit: diose so lange ignorirte Pflanze scheint durch die ganzen Voralpeu verbreitet zu sein, wenigstens am Fuss des Hohen Stein (1184 M.) häufig; Carthamus tinctorius L., gebaut in Planken- stein, verwildert bei St. Gotthard. Castanea sativa (L.) Mill. cult. d. h. veredelt hier in Gärten, verwildert häufig in Wäldern, aber nur auf Mergel. Cephalanfhem rubra Rieh, und C. pallens Rieh, haben auch einen grösseren Verbreitungsbezirk; gehen in die Donauthäler hinein, von Spitz z. B. bis in die Nähe von Kottes; sonnige „Leithn" im Egelsgrabeu, auf Granit, etwa 700 Met. Grenze. Kilb, am 6. November 1887. Beitrag zur Flora des nördlichen Mährens und des Hochgesenkes. Von Dr. Ed. Formänek, k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in BrOnn. (Fortsetzung.) Stachi/s alpina L. Kriech, Kiesgraben (v. Uechtritz)!, Spitzberg, bei den Kölilerhütten u. a. 0. bei Wermsdorf, Bautsch, Wig- stadtl, Kl. -Hermsdorf, Lautsch, Hirnich bei Neudörfl, Werden- berg, Pohorer Wald, Scheuergrund u. a. 0. bei Odrau. — silvatlca L. Gr.-Ullersdorf (Oborny), Trausnitz bei Petersdorf, Pföhlwies, Blauda, B. Märzdorf, Nikles, Altvaterwald, Rother Berg circa 900 m. Grundwald u. a. 0. bei Römerstadt, Wig- stadtl, Lautsch, Hirnich bei Neudörfl, Werdenberg, häufig bei Odrau, Pohof, Sohle. Lamium maculatum L. Wigstadtl, Lautsch, häufig bei Odrau, Pohor. Leonurus cardiaca L. In höherer Lage bei Nikles. ScuteUaria galerlculata L. Selbst noch bei Gr.-Ullersdorf und Irms- dorf. PrumUa vulgaris L. Gemein, in höheren Lagen am Rothen Berge, im Gr.-Kessel, Kriech, Berggeist. Ajuga genevemis L. Geppersdorf, KI.-Mohrau, Rother Berg, Römer- stadt. Plantago media L. Schäferei. Anagallis arvensis L. a. phoenicea Scop. D. Liebau, Petersdorf, Rabenseifen, Gr.-Ullersdorf, Wüst-Seibersdorf, Nikles, KI.-Mohrau, Römerstadt, Bautsch, Wigstadtl, Odrau, Werdenberg. Trientalis europaea L. Knoblochgraben (im vorigen Jahre hier an- getroff'en). horizontaler Weg von der Schäferei zum Franz. Jagd- haus, Schlössel. Gr.-Hirschkamm. 428 Lysimachia nemorum L. Wermsdorf, Wiesenberg, Berggeist, etc., (Oborny); Badegrund, Kother Berg u. a. 0. bei Grr.-Ullersdorf, Winkelsdorf, Buchelsdorf, Beckengrund, D. Märzdorf, Wüst-Sei- bersdorf, Stollenhau, Pföhlwies, Nikles, Altvaterwald, Grura- berg, Kl.-Mohrau, KrondörH, Hochwald bei Janowitz, Eömer- stadt, Gr.-Stoll. — vulgaris L. Gemein, selbst noch bei Kl.-Mohrau und Römerstadt. Vaccinium vitis idaea L. Felsen bei Niki es, Alt vaterwald, Grumberg, Kl.-Mohrau, Wermsdorf, Kleppel. Oxycoccos palustris Pers. Kl.-Seeberg. Ramischia secundiflora Opic. In den Wäldern von Blauda bis nach Hausdorf (Oborny), D. Liebau, Petersdorf, Rabenseifen, Zöptau, Wiesenberg, Buchelsdorf, gemein bei Gr.-Üllersdorf, Neudorf, D. Märzdorf, Wüst-Seibersdorf, Ludwigsthal, Stollenhau, Geppers- doif, Reigersdorf, Asperndorf, Pföhlwies, Nikles, Altvaterwald, Kleppel, Berggeist, Janowitz, häufig bei Römerstadt, Gunders- dorf, Bautsch, Wigstadtl, Odrau. Pirola minor L. Kirchwald bei Blauda und an vielen Orten im Ge- senke (Oborny) Petersdorf, Rabenseifen, Zöptau, Marschendorf, Neudorf, (Kirchberg etc.), Beckengrund, Brandwald bei D. März- dorf, Ludwigsthal, Gr.-Üllersdorf, Geppersdorf, Reigersdorf, Pföhl- wies, Ruine Neuhaus, Nikles, Altvaterwald, Kl.-Mohrau, Kleppel, Berggeist, Römerstadt. — rotundifolia L. D. Liebau, Petersdorf, Rabenseifen, Gr.-Üllersdorf, Römerstadt, Bautsch, Odrau. — chlorantha Sw. Gr.-Üllersdorf, Kirchberg bei Neudorf. Monesis grandiflora Salisb. Trausnitz bei Petersdorf, Rabenseifen, Gr. - üllersdorf, Ohrenberg bei Buchelsdorf, Beckengrund, D. Märzdorf, Ludwigsthal, Reigersdorf, Pföhlwies. Monotropa hypopitys L. Römerstadt, Bautsch. Thalictrmn aquilegifolium L. Bei der Tess in Gr.-Üllersdorf, Philipps- thal, Wiesenberg, bei den Köhlerhütten u. a. 0. bei Wermsdorf, Kleppel, Kl.-Mohrau, Kroudörfl, Blaschke, Dämmbaude, Sau- graben, Bärmuttergraben, Kriech, Kiesgraben, Braunseifen, Hoch- wald bei Janowitz, Römerstadt. Hepatica triloha Chaix. Gemein in der Gr.-ÜUersdorfer und Odrauer Gegend. Caltha palustris L. Beim Hirschbrunnen am 20. August, bei Römer- stadt am 4. September blühend. Rammculus aconitifolius L. Bärenkamm, Wermsdorf, Peterstein, Hohe Heide etc. (Oborny) Berggeist und von da bis zum Podelsky- bach bei Irmsdorf! — flammida L. Von D. Liebau bis zum Beckengrund und von da bis Blauda und Kl.-Mohrau, häufig Inder Römerstädter, Wigstadtler und Odrauer Gegend. . — acer L. Gipfel des Petersteiues, der Hohen Heide, des Gr. Hirschkamms. 429 Ramincidus lanuginosus L. Petersdorf, Gr. UUersdorf, D. Märzdorf, Wüst-Seibersdorf, Pföhlwies, Nikles, Altvaterwald, Grumberg, Kl. Mohraii, Wermsdorf, Janowitz, Römerstadt. — nemorosus L, Rother Berg, Saiigrabeu, Bärmuttergraben, Gr. Hirschkamm, Schieferheide, Berggeist. TroUius europaeus L. Altvater!, Petersteiue ! , und Oppaquellen (Oborny); Saiigrabeu, Bärmuttergraben. Aquilegia vulgaris L. Hutberg, bei der Tess u. a. 0. bei Gr. UUers- dorf, Marschendorf, Philippsthal, Buchelsdorf, Neudorf. Aconitum lycoctonum L. Im Kiesgraben (v. Uechtritz), im oberen Tessthale bei Wiesenberg, bei Wermsdorf, und zwar bei den Köhlerhütten u. a. 0. und sonst in den Thälern und Schluch- ten des Hochgesenkes nicht selten (Oborny)!. — napellus L. Saugraben, Bärmuttergraben, Kriech. — variegatum L. Annaberg, Winkelsdorf, Wermsdorf, an der Tess bei Gr. UUersdorf etc. (Oborny), Kiesgraben, Kleppel, Golden- fiuss, Kl. Mohrau, Römerstadt, Irmsdorf. Actaea spicata L. Wiesenberg etc. (Oborny), Petersdorf, Raben- seifen, Rudelsdorf, Zöptau, Marschendorf, häufig bei Gr. UUers- dorf, Kirchberg bei Neudorf, Beckengrund, D. Märzdorf, Wüst- Seibersdorf, Ludwigsthal, Reigersdorf, Pföhlwies, Kl. Mohrau, Wermsdorf, Rother Berg, Kiesgraben, Römerstadt, Podelsky- bach bei Irmsdorf, Odrau. Fumar'm officinalis L. Gemein, selbst noch bei Nikles, Kl. Mohrau und Römerstadt. Tlüaspi arvense L. Bei Gr. UUersdorf, am 17. August und bei Römer- stadt, am 4. September blühend. Capsella bursa pastoris Mönch. Bei der Schäferei. Lunaria rediviva L. Abhänge des rothen Berges bei Winkelsdorf, bei Annaberg etc. (Oborny), Janowitz, Römerstadt, Podelsky- bach bei Irmsdorf, Gr., Stell. Stenophragma Thalianwn Celak. Trausnitz bei Petersdorf, Gr. UUers- dorf, Kl. Mohrau, Woitzdorf, Bautsch. Cardmnine pratensis L. a. paludosa Kraf. Ob. Fl. v. M. u. ö. S. p. 1172. Kl. Mohrau. — Im August blühend: bei Gr. UUers- dorf, D. Märzdorf, Grumberg, Kl. Mohrau, Dämmbaude, Peter- steine (für letztere schon Oborny), Saugrabeu, Hirschbrunnen, Janowitz. — hirsuta L. Gr. UUersdorf (Oborny), Spitzberg, bei den Köhler- hütten u. a. 0. im Merthathale bei Wermsdorf, Altvaterwald zwischen Grumberg und Nikles, hier in der Form silvatica Lamk. sp. Ob. Fl. v. M. u. ö. S. p. 1171. Turritis glahra L. Zöptau, Marsch endorf, Gr. UUersdorf, Becken- grund, Wermsdorf, Kiesgraben, Kl. Mohrau, Römerstadt, Bautsch. (Fortsetzung folgt.) Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft 1887. 35 430 Eine botanische Excursion von Rum. St, Georg bis Nedee. Von A. Procopianu-Procopovici. Gerade bei Rum. St. Georg endet jene aiicli landschaftlich an- muthige von Ost nach West verlaufende geologische Spalte, welche so ziemlich die Grenze der primären und tertiären Formationen ein- hält. Der Samoschfluss mit seinem maisbedeckten Alluvium (ca. 500 M.) neben üeberresten der mageren Diluvialterrasse, mannigfache zer- streute verschiedenalterige vulcanische Massen (Rhyolith, Andesit, Dacit) emporgestiegen, geflossen und erstarrt, eine Reihe Mineral- quellen als Folgeerscheinung des Vulcanismus ; Alle deuten uns den Verlauf dieser Spalte an. Ausser dem Sinterkegel des Mineralbades bei Rum. St. Georg (ca. 500 M.) wo als Seltenheiten Campanula rotundifolia L. var. vulgaris Neilr. (ob nicht angepflanzt?), Verhascum phlotnoidi-nigrum Porcius und Molinia coerulea Mnch. var. Hodosii Porcius auf Wiesen und Asplenium lepidum Presl mit var, Luersseni mihi an Sinterfelsen sich einstellen, kann die erwähnte Landschaft im Spätsommer (Mitte August) in botanischer Hinsicht wenig mehr bieten. Das beginnende steile Vorgebirge besteht aus lehmigen bis schotterigen Anhöhen — nach Angaben der benützten k. k. militär- geographischen Karten, Maassstab 1 : 75.000, 280 M. und 915 M. hoch — jungtertiären Alters. Man kann ganz wohl die Glimmer- schiefer-, Granatschiefer- und KalkschiefergeröUe unterscheiden, ja im Lehme sind zersetzte erbsengrosse gemeine Granaten, rumänisch blumbi-de-peaträ benannt, durchaus keine Seltenheit, noch erkennbar. Beim Gesammtanblicke jedoch müssen uns unwillkürlich wehmüthige Gedanken beschleichen, denn die einstens herrlichen länderbenennenden Buchenwälder (Erdely, Bukowina) sind unbedacht der blinden Habgier und der naiven Unwissenheit geopfert worden. Jetzt erblickt man daselbst weit und breit wilde, werthlose Gestrüppe, von spärlichen Lichtungen unterbrochen, die mindere Weiden oder auch armselige Aecker ergaben, hiezu kamen die Wildbäche, welche am steilen und lockeren Gehänge tiefe Schluchten eingerissen, und unten am frucht- baren Alluvium breitet sich nach den Gesetzen der mathematischen Progressionen der niedere Schuttkegel mehr und mehr aus. Abseits liegt eindrucksvoll, emporstrebend wie eine Wand die 1026 M. hohe letzte vulcanische Bildung Mägura-Porcului. Die herbstliche gesellige Oentiana caucasica MB. (Ledebour, Flora rossica), welche, obwohl wenigstens in Siebenbürgen und in der Bukowina (wie ich mich bereits überzeugt habe) häufig ist, nach Mittheilimg meines Gross- vaters, des Herrn Fl. von Porcius, der mir die Diagnosirung er- leichterte, erst von Herrn v. Janka als solche erkannt wurde, findet auf den Wiesen daselbst ihre herrlichste Entfaltung. Somit hätten die Karpathen und der ferne Osten einen neuen Bürger mehr ge- meinsam. Hoch oben bei ca. 1600 M. mit Jimiperus nana W. ver- 431 gesellschaftet und tief unten am Mineralbade bei Rum. St. Georg habe ich vereinzelt dieselbe Pflanze noch beobachten können. In- zwischen erklärte uns unser Gepäckführer, wie die „Knopflochblume", Centaurea maculosa Lmk., am Alluvium eingesammelt, und das des Weges aufgefundene Trifolium at-veiise L. auf rumänisch hiessen (iarba-märinplui, sorecel), und wir — nämlich ausser meiner Wenigkeit die Herren Mittelschiilprofessoren für Naturgeschichte Dr. A. Alexi aus Nasod (Siebenbürgen) und V. Dumbrava aus Belenyes (Ungarn) — Hessen uns gerne unterrichten. Die am Schiefergestein aufgelagerten vorwaltenden Kalkmassen, welche die mit 1148 M. angegebene Anhöhe bilden, haben auf mich durchaus nicht den Eindruck eines Ui'gesteines hervorgebracht. Hier sowie auf Preluci (1257 M. falsch Vrf. Prelusiu) die Fortsetzung derselben Formation, wechseln fruchtbare Bergwieseu mit Buchen- wäldern ab. Merkwürdigerweise steigt durchschnittlich der Buchen- bestand im nördlichen Siebenbürgen höher (nacli den Angaben Herrn von Porcius' bis 1239 M.) als in der nachbarlichen Bukowina (hier bis 1000 M.). Mit dem Fichtenwald erscheint in der nunmehr oberen Bergregion manche merkwürdige Pflanze, so auf Kalkfelsen Campa- nula carpatica Jacq., auf Bergschutt Sderanthus uncinatus Schur, oft übergangen, auf Wiesen Phleuni alpinum L., Senecio suhalpinus Koch, Viola declinata W. K. und Scorzonera rosea W. K., ruderal Carduus Personata Jacq., ferner das von Herrn Alexi aufgefundene und sogleich erkannte seltene Cirsium decussatum Jauka. Etwas höher schon sind Carduus alpestris W. K. (Fuss, Flora Transsil- vaniae excui-soria, 164), gesellig um die Seuuhütten herum, Pedi- cularis exaltata Bess. var. caiyatica Porcius {P. sumana Spr,, Stei- ninger H., Beschreib, europ. Pedicularis) und Orobanche epithy- moides Heuif. (Euum. plant. Banatu Temesieusi 136) auf Wiesen, Anthemis rnacrantha Heuff. am Waldesrand als Seltenheiten zu ver- zeichnen, dagegen muss das im Waldesdunkel auftretende Hieracium transsilvanicmn Heuff. durch alle bisher erwähnten Regionen als die häufigste Pflanze dieses Standortes bezeichnet werden. Der Muncei-Zug mit der höchsten Erhebung, Vrf. Munceilor 1622 M., besteht aus Urgestein, und zwar tritt der Glimmer- mit dem Kalkschiefer in Wechsellageruug auf. Eine ca. 1550 M. hohe, aus Kalkschiefer aufgebaute Spitze hatte bereits subalpines Gepräge. Aus dem purpurn-violetten Schimmer der Gräser entdeckt man nord- östlich exponirt Folgendes: Juniperus nana Willd., hie und da As- pidium Lonchitis Sw., Silene mitans L. var. transsilvani<:a Schur (Neilreich Ungar. Diagnosen, 25), Ccdamintha alpina Lmk., Sca- biosa lucida Vill., Carex tristis M. B. var. Baritiana Porcius (in. litt. „Oberste männliche Aehren 2 — 5, nicht bloss 1, die unterste sehr laug gestielt"), Blätter von Primula carpatica Gr. et Seh. und von Luzida süvatica Gaud., sich aufdrängende Blüthen der rosig angehauchten AchiUea Miäefolium L. var. alpestris W. und Grab., der eiuköpfigen Diaathus superbus L., Astrantia major L. und Hieracium cdpinum L., sowie des mehrköpfigen häufigen Hieracium 35* 432 aurantiacum L. Mit dem Eintritt in die alpine Kegion starren in der blauen, bloss nahe scheinenden Umgebung ringsumher wildzer- rissene Bergrieseu, von denen der Kuhorn (lueu 2280 M.) der höchste von den sichtbaren, uns an. Der Boden ist in der tieferen, subalpinen Eegion ohne jedes Gesträuch, statt dessen sieht man fast aus- schliesslich, gehuschelt, monoton die purpurn angelaufene J.«'« caespi- tosa L. Die darüber gelegene Haide (von Preiselbeergewächsen gebildet) gestattet, dass gegenwärtig reducirte schmale Krummholz- streifen (Pinus Mughus Scop., Juniperus nana W. nur selten ein- gesprengt) und üppige Alpenwiesen sich stellenweise ausbreiten. Eine alpine Schlucht, wo rechts und links die Kalkwände der Sackgasse empoiragen und wegen dem wunderbaren Echo als Piatra-Gräitoare (sprechender Fels) bezeichnet wird, bot uns Hypochaeris unißora Bluff et Fing., Potentilla aurea L. häufig, Pedicularis vertkillata L. und Homogyne alpina Cass. dar. Mit Fata-Grajdului und Vrf. Kablei (1907 M,) beginnt der sozusagen neue Gebirgszug, der zuerst ausQuarzit, welcher in Glimmerschiefer (zuletzt stellenweise grosshornblendig) über- geht, gebildet wird, um bald seine Stelle dem dunkelgefärbten, weiss- geaderten Urkalk einzuräumen. Auf Quarzit und Glimmerschiefer erblicken wir ausser manchen früher erwähnten Arten noch Phleum Micheln All., Leontodon hastilis L. var. opimus Koch, Crepis gran- diflora Tausch, Heracleum alpinum L, (Puss, Fl, Transs, exe. 272), Saxifraga Aizoon Jacq., Erigeron alpinus L., nach Angaben Herrn von Porcius wahrscheinlich auch Saxifraga laeta Schott. Kotschy., die ich wegen ihres ümfanges und weil ich sie für S. Aizoon Jacq. var, major hielt, leider nicht einsammelte, und Gampanida Scheuchzeri Vill., etwas abweichend von deren Varietät dacica Porcius (in litt. „0. Scheuchzeri Vill. jedoch eine besondere Form, weil die Stengel- blätter viel schmäler und länger sind, als bei der deutschen Pflanze. Von C. dacica mihi unterscheidet sie sich durch viel kürzere, kaum IVa so lang als die Krone, Kelchzipfel"), Die immer noch glimmer- schieferige Ostwand des Nedeia-Grajdului (1856 M,) liegt mit ihrem Grate in der letzten Pflanzenformation, des Rhododendron myrtifolium Schott, Kotschy. (Knapp, Pfl. Galiziens u. Bukowina 245.) An trockeneren Stellen ist Juncus triglumis L., Luzula sudetica Presl var. nigricans Pohl., Avena versicolor Vill, und Gnaphalimn supinuni L, zu beobachten, an feuchten hingegen Saxifraga aizoides L, (Fuss, Fl. Transs. exe. 239), S. stellaris L., Silene quadnfida L. (idem in eadem 106), Corthusa pubens Schott, Kotschy (id. in ead. 537) und Cerastimn macrocarpum Schur (id. in ead. 120), Vrf, Laptelui (1930 M.), die mit 1770 M, bezeichnete Alpe, Dosul-Grajdului (1754 M.), bis Nedee oder Mireaja (1855 M.) hin und noch weiter erstreckt sich der gewaltige malerische Kalkzug. Wir konnten eiligst Aira flexuosa L. var, cuprina Schur, eine schwarz-purpurne Galamagrostis arun- dinacea Rth,, Anthoxanthum odoratum L,, jedoch mit langer aus der Blüthe herausragender Granne (Gr. Vj^ länger als Bthe.), und auf einem Moore Carex canescens L., aber mit ganzem nicht ausge- randetem Schnabel, noch einsammeln; ferner Phyteuma Vagneri A. 433 Kerner (Scliedae, ad flor. oxsic. Austro-Himg. 1884, 107), imd endlich au einer Quelle Epilohium ahinefolium Vill. nebst Gallum silvestre Andreae var. carpaticmn Porcius (Oalium sudeticum Tausch. Magyar növenjtani lapok 1884, 120). Die launenhafte Fee, in deren Berge wir schweiften (Nedeo bedeutet gradezu Fee) hatte ihre unterhalb Vrf. Laptelui (verdeutscht etwa Milch-Horn, sogenannt wegen dem „Bergmilch") gelegene, mit einem gewaltigen westlichen Portale verzierte Höhle — Pestera- ziuelor = Feengrotte — verlassen ; sie zog in ihren Schleier gehüllt an uns vorbei und in einem Nu ward Alles mit dichtem Höhenrauch bedeckt. Den Pietrosul (nach Porcius 2305 M.), die höchste Erhebung zwischen den Centralkarpathen imd den transsylvanischen Alpen, in der Marmarosch gelegen, ihn, dessen Ersteigung geplant war, hatten wir nun wegen der Witterung nicht einmal sehen können. Zunächst folgte ein andauerndes, dabei furchtbares Ungewitter, das später zu einem Landregen geworden, dessen Tropfen über die kalte Nacht erstarrten, von einem heftigen Winde begleitet. Genug an Dem, bis Nedee waren wir vorgedrungen, weiter — da ging es nicht mehr .... versuchen wir es ein anderes Mal. Czeruowitz, am 7. October 1887. Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1426. Lathyrus grandiflorus Sm. *Bert. Fl. it., Guss. *Syn. et *Herb.! Aehnlich dem odoratus, aber perenn, ziemlich kahl, Stengel nur kantig, Blättchen einpaarig, fast kreisförmig bis oval, mehr als halb so breit, als lang (2 — 4 Cm.), stumpf mit Stachelspitze, freudiggrün, beiderseits oder nur auf der Unterseite sparsam flaumig; Neben- blätter bleich, winzig, Banken einfach bis dreitheilig; Kelchzähne sehr ungleich, kürzer als die glockige Bohre (sammt derselben 8 Mm.), Kroue geruchlos, mit 3 — 4 Cm. langer, sehr breiter, fleischrother, dunkelgeaderter Fahne, weisslichen, an der Spitze rothen bis vio- letten, etwas kürzeren Flügeln und um Vs kürzerem bleichblauem Schift'chen; Hülsen linear, 6—8 Cm. lang, 7 Mm. breit, kahl, uetz- nervig; Samen kugelig, glatt, lederbraun, oft klein schwarzgefleckt, Hilus weiss, laug. — In Hainen und an buschigen Bergal3hängen nicht selten: Aus Wäldern des Etna von Guss. erhalten (Bert. 1. c), in Etnawäldern bei Milo und im Valle del Bove (Cosent. in Guss. Syu. et Herb.!), Francavilla (Guss. Syn.), Catauia (Cosent. in Herb. Guss.!), Armisi bei Catauia, Milo, Cavaleri (Herb. Torn.!). April bis Juni. 2\. 434 1427. h. merribranaceus Presl del. präg. (1822), ensifolius Bad. (1824), longifolius Ten., sylvestris *Raf. II, *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et Herb.!, non L., sylv. var. angustifolius Mor., var. ensifolius DC. Prodr. II, 369, Vis., latifolius var. a, ß. W. Lge. III, 316, lat. var. angustatus Koch? Eobust, starr; Blättchen 6 — 15 Cm. lang, 3 — 9 Mm. breit; Blüthenstiele mindestens drei-, meist vier- bis fiinfblüthig; Stengel und Blattstiele lang geflügelt, alle Flügel klein gesägt, fast von der Breite des Stengels. Nebenblätter 6 — 25 Mm. lang, 2—5 Mm. breit, halbpfeilförmig, zugespitzt; Kelchzähne breitlanzettlich, von der Länge der Röhre; Fahne rosenroth, 2 Cm. lang, Schiffchen imd Flügel um Ys kürzer, grünlichbleich, Flügel an der Spitze röthlich; Hülsen etwas gebogen, 9 — 11 Cm. lang, 1 Cm. breit, 8 — 16samig; Samen stark gewunden- runzelighöckerig, Runzeln bei der Reife ziemlich scharf von einander geschieden; Nabel kaum den dritten Theil der Peripherie des Samens umfassend. Sylvestris unterscheidet sich davon durch minder starren Wuchs, bedeutend breitere Flügel des Stengels und viel schmälere Flügel der Blattstiele, nur bis 16 Mm, grosse Blüthen, nur 5 — 6 Cm. lange, gerade, ärmer- samige Hülsen, fast die Hälfte der Peripherie langen Nabel. Lati- folius L. unterscheidet sich davon durch durchaus intensiv rosen- rothe Blüthen, nicht genau lineale, sondern gegen die Spitze etwas verbreiterte, gegen die Basis allmälig verschmälerte und nur bis 8 Cm. lange Hülsen, viel kürzere (5 — 6 Cm. lange, 1*5 — 2'5 Cm. breite), breitelliptische Blättchen, bald längere, bald kürzere, aber mindestens nochmals so breite, eiförmige Nebenblätter, meist brei- tere Flügel der Stengel. Membr. variirt in Sicilien: a. latifolius m.: Blättchen 6—15 Cm. lang, 8—10 Mm. breit, Hülsen 9—10 Cm. lang, 8 — lOsamig; ß. angustifolius mihi: Blättcben 6 — 15 Cm. lang, 3 — 4 Mm. breit. Hülsen über 11 Cm. lang, 12 — 16samig. — An Zäunen und buschigen Abhängen Siciliens häufig, im Gebiete sel- tener: Waldregion des Etna (Raf. II), aus Catania von Cosentini erhalten (Bert. 1. c), Etna, besonders bei Cavaleri (Herb. Tornab. !). Mai— Juli. n. 1428. L. latifolius L. *Cat. Cosent., Guss. *Syn. et *Herb.!, Tod. Fl. sie. exs. Nr. 338 ! An Zäunen der Tarderia am Etna (Guss. 1. c.!), in der Ebene des Simeto (Cat. Cosent.). April, Mai. 2i. 1429. L. pratensis L. *Cat. Cosent., Guss. Syn. et *Herb.! Variirt im Gebiete: «. genuinus: Kelch kahl, nur an den Rippen etwas flaumig, Blattstiele mit Ranken endigend; ganz identisch mit Exemplaren Mitteleuropas, ß. pubescens mihi: Blatt-, Blüthenstiele und Kelche dicht angedrückt flaumig, Blattstiele theilweise mit kur- zer Stachelspitze (3 Mm.) statt der Rauke. Sepium Scop. = Haller- steinii Bmg. (Siebenbürgen, leg. Fuss, Banat, leg. Heuffel), der sich durch rechtwinkelig abstehende Oehrchen der Nebenblätter, welche die Blättchen au Grösse fast übertreffen, einerseitswendige Blüthen und fast gleichlange Kelchzähne unterscheidet, fehlt in Si- cilien. Auf Bergweiden, an buschigen Abhängen bis 3500' nicht selten: Catania (!, Cosent. in Herb. Guss.!, Cat. Cosent.), Piano 435 della Bottara (Tom. in Herb. Guss.!), Milo, Bosco Riuazzi (Herb. Tom.!); var. ß. sammelte ich mehrmals in der Waldregion oberhalb Nicolosi. Mai, Jimi. 2^. NB. L. })ah(stris L., von Cat. Cosent. in der Ebene des Simeto angegebeu, fehlt in Sicilien. 1430. Orobus venetus Mill. dict. (1760), serotinus Presl del. präg., vaHegatiis Ten. Fl. nap., Guss. *Syn. et*Herb,!, vernus '""Raf. II, nou L. Von vernus L. verschieden, weil viel dichter und kleiner blüthig, untere Kelchzäbne von der Länge der Röhre, Hülsen drüsig- rauh (nicht kahl), Blättchen eiförmig, sehr kurz zugespitzt. — In Hainen und Wäldern des Etna (Guss. Syn., Biv. in Guss. Herb.!), Catania (Cosentini in Guss. Herb.!), Milo (Herb. Tornab.!). Mai, Juni. 2|.. 1431. 0. tristis Lang Guss. ^^Syn., nach Bert. Fl. it. = niger L. — In Hainen des Etna nach Bivona, aus dessen Herbare Tod. an Gussone ein Exemplar abgab (Guss. Syn., fehlt aber im Herb. Guss.). Mai? n- 1432. O. atropurpureus Dsf. Bert. Fl. it., sicidus *Raf. Car., *Raf. I, II, Rafinesquii Presl del. präg., Vicia sicula Guss, Syn. et Herb.! Auf Weiden, an trockenen und bergigen Stellen bei Catania etc. (Raf. 1. c); vielleicht gehört hieher auch tuberosiis *Cat. Cosent. aus der Ebene des Simeto, da der echte tut. L. in Sicilien fehlt. März, April. O- NB. Phaseolus vulgaris und Catjang werden in der unteren Etnaregion häufig cultivirt (Philippi, Cat. Cosent.). CXI. Farn. Caesalpiniaceae R. Br. 1433. Ceratonia Siliqua L. *F1. med., *Bert. Fl. it., *Brunner, Guss. Syn. et ^"'Herb.! In Lavaströmen und auf steinigen Abhängen wild: Aus Catania von Cosent. erhalten (Bert. 1. c. Herb. Guss.!), eingewurzelt in den Rissen der alten Etnalaven (Fl. med.), auf La- ven nirgends bemerkt, aber südlich von Catania auf Kalk häufig (Brunner), gegen Misterbianco nicht selten, auch hie und da gegen Acicastelio, sogar noch in Lavafeldern gleich unterhalb Nicolosi (!, ca. 2000'); wird auch in der ganzen Tiefregion häufig cultivirt. Septem- ber, October. ^. 1434. Cercis Siliquastrum L. *Raf. II, *Tratt. Senden, Guss. S3'^n. et Herb.!, *Cosent, Colpo, ''"■Torn. foss. Auf steinigen Abhängen der Kalkberge Siciliens häufig wild, im Gebiete zwar von Cosent. (Cosent. Colpo) und mir niemals beobachtet, aber nach Raf. II in der Waldregion, nach Traft. Send, nicht selten an den Ufern der Giessbäche der Waldregion, nach Torn. foss. wild bei Leucatia. März, April. ^. (Koitsetzung folgt.) 436 Literaturberichte. Haberlandt G., Ueber die Beziehungen zwischen Function und Lag-e des Zellkernes hei den Pflanzen. 8", 135 pp., mit 2 litliogr. Tafeln. Jena 1887 (A. Fischer). Die früher allgemein verbreitete Ansicht, der Zellkern habe, abgesehen von der Zelltheilung, wohl keine weitere Bedeutung für das Leben der Zelle, hat sich namentlich auf Grund der Unter- suchungen hervorragender Zoologen als unrichtig erwiesen. Heute ist die Mehrzahl zoologischer Forscher — Hertwig, Weismann und Kölliker an der Spitze — der Meinung, dass die Kerne die aus- schliesslichen Träger der Vererbungspotenzen sind und dass durch die Vereinigung des Eikerns mit dem Spermakern bei der Fort- pflanzung die Eigenschaften der Eltern auf den neuen Organismus übertragen werden. Hiermit ist aber unsere Kenntniss von der Be- deutung des Kerns nicht erschöpft. Nussbaum und Gruber be- traten vor einigen Jahren einen neuen, höchst originellen Weg, um der Kernfimction etwas näher zu kommen : sie theilten Infusorien in je zwei Theile, in einen kernhaltigen und einen kernlosen und machten hiebei die Entdeckung, dass nur das kernhaltige Stück zu einem normal gebauten Individuum auszuwachsen vermag. In An- betracht dieser auf zoologischem Gebiete festgestellten Thatsachen muss es als ein zeitgemässes und erfolgversprechendes Unternehmen des Verf. bezeichnet werden, wenn derselbe die Frage auf wirft, ob nicht auch in der Pflanze sich Erscheinungen vorfinden mögen, die über die Kernfunction Licht verbreiten könnten. Ausgehend von der Erwägung, dass die Lage des Kerns, falls derselbe überhaupt gewisse Vorgänge in der Zelle beherrscht, schon desshalb nicht gleichgiltig sein könne, weil seine Wirkungssphäre nur eine begrenzte sein dürfte, versucht Haberlandt an einer grossen Anzahl von Beispielen eine be- stimmte Beziehung zwischen Lage des Kerns und dem Wachsthum der Membran zu erweisen. Die Hauptergebnisse dieses Versuchs fasst Verf. nach Ausschluss alles Hypothetischen in folgende drei Punkte kurz zusammen. 1. Die Lage des Kernes in sich entwickeln- den Pflanzeuzellen ist häufig keineswegs regellos; der Kern nimmt vielmehr in jimgen Geweben und Zellen eine je nach der Art der- selben verschiedene, ganz bestimmte Lage ein. 2. Die nach den Einzelfällen verschiedene Lage des Kernes in der Zelle lässt sich ungezwungen unter einen gemeinschaftlichen Gesichtspunkt brin- gen: Der Kern befindet sich meist in grösserer oder geringerer Nähe derjenigen Stelle, an welcher das Wachsthum am lebhaftesten vor sich geht oder am längsten andauert. Diess gilt sowohl für das Wachs- thum der ganzen Stelle als solcher, wie auch speciell für das Dicken- uud Flächenwachsthum der Zellhaut. Ist mehr als eine Stelle im Wachsthum bevorzugt, so nimmt der Kern eine solche centrale Lage an, dass er von den Orten ausgiebigsten Wachsthums ungefähr gleich 437 weit entfernt ist. Zuweilen stellen Plasmasträngo eine Verbindung der Kerne mit den Wachstliumsstätten auf kürzestem Wege her. 3. In der ausgebildeten Zelle behält der Kern seine frühere Lage nur in der kleineren Anzahl der Fälle bei. Gewöhnlich verlässt er den in der wachsenden Zelle innegehabten Platz und zeigt dann zu- meist eine unbestimmte, in einzelnen Fällen jedoch aufs neue eine bestimmte Lagerung. — Die eben mitgetheilten Eesultate sind an einem so reichen, den verschiedensten Pflanzen, Organen und Ge- weben entnommenen Beobachtungsmateriale gewonnen, dass die an- gedeutete Correlation zwischen Kernlage und Membranwachsthum als bewiesen gelten kann. Den speculativen Excursen des Verf. auf dem noch so dunklen und eben desshalb zur Vorsicht mahnenden Ge- biete der Kerufunction dürfte der Leser allerdings nicht immer mit innerer Ueberzeugung folgen, allein diess kann für die Beurtheilung des vorliegenden Buches nicht massgebend sein und dürfte in An- betracht der zahlreichen festgestellten Thatsachen seinen wahren Werth auch kaum berühren. Die Ausstattung des Buches ist tadellos. H. M. Hansgirg, Dr. Anton. Physiolog-isclie and al^olog-ische Studien. 4". 187 Sei- ten, mit 4 lithograph. Tafeln. Prag Borovy 1887. Der Verfasser, welcher sich bekanntlich seit einer Reihe von Jahren eingehend mit der Aufklärung der Entwicklungsreihen und Formen polymorpher Algen beschäftigt und die phycologische Lite- ratur wiederholt mit zum Theil sehr werthvollen Aufsätzen berei- cherte, hat in vorliegender Arbeit die Ergebnisse seiner Untersuchungen in übersichtlicher Weise nicht nur zusammengefasst, sondern in viel- facher Beziehung ergänzt und bereichert und somit namentlich die Kenntniss der morphologischen und biologischen Verhältnisse der Oscillarien und des Polymorphismus der Algen in erschöpfender Ausführung zur Darstellung gebracht. Der erste Theil der Arbeit, welcher den Bewegungserscheinungen und der Organisation der Oscil- larien gewidmet ist, bringt eine wohl vollständige historische Ueber- sicht des darüber Bekannten, sodann eine eingehende Erläuterung der Organisation und der allgemeinen biologischen Verhältnisse der Oscillarien, an welche sich die ausführliche Besprechung der Bewe- gungserscheinungen und deren Mechanik bei diesen Algen knüpft. Den Hauptmomenten gemäss stimmt letztere nach dem Verfasser mit derjenigen gewisser niedrigst organischer Thierformen überein und geht voraussichtlich auch nach gleichen Gesetzen wie bei diesen vor sich, da auch dem Protoplasma der Oscillarien eine gleiche Cou- tractilität, Reizbarkeit und Beweglichkeit zukommt. Die weitgehendste Beachtung verdient der über den Polymorphismus der Algen han- delnde zweite Theil dieser Arbeit. Nach vorausgehender geschicht- licher Uebersicht des über dieses Thema Bekannten und unter Zu- grundelegung seiner eigenen Forschungen, folgert der Verf., dass die meisten Schizophyceen polymorphe Algen seien, und ihre Gruppen und ihre mehrfach aus heterogenen Algeuformen zusammengesetzten 438 Gattimgon vielfach in genetischem Zusammenhange stünden, unter den Rivulariaceen und Scytonemaceen aber die höher und höchst entwickelten Stadien derselben aufzufinden seien. Auch für zahlreiche Chlorophyceen und wenige Rhodophyceen wird der Polymorphismus mit einzelligen und fadenförmigen Formen nachgewiesen. Hochinter- essant ist der überaus grosse durch des Verfassers Untersuchungen constatirte Polymorphismus von Scytonema Hofmanni Thuret, welche unter ihren Stigonema-, Lynghya-, Nostoc- und einzelligen Entwick- lungsformen 46 bisher als Arten beschriebene Algen enthält, die sich auf 20 Gattungen der Schizophyceen vertheilen. Welche weitgehenden Veränderungen die Systematik der Schizophyceen auf Grund solcher Entwicklungsstudien erfahren muss, braucht wohl nicht weiter her- vorgehoben werden, und man muss dem Verfasser besten Dank wis- sen, nachdem derselbe an einer Reihe von Scytonema-^ Calothrix- und Hapalosiphon-Aiten unter Benützung des bisher Bekannten die Entwicklungsreihen darstellte und eine vortreffliche Zusammenstel- lung der bisher bekannten polymorphen Algen, begleitet mit über- sichtlichen Bemerlmngen, allen Algologen in vorliegender Arbeit hinterlegte. Der dritte Theil der algologischen Studien enthält in sich geschlossene Aufsätze zur Systematik einiger Süsswasseralgen, wie über die Gattungen Plectonema, Olaucothrix, Allogonium, Xeno- coccus, Cylindrocapsa, Pkyllactidium, Ulvella, Protoderma, Hormo- spora u. a. In den blaugrünen Monaden Cryptoglena und Chroomo- nas erblickt der Verf. eine Gruppe der Phycochromaceen, deren Re- präsentanten alle Merkmale von Phycochromaceen-Schwärmzellen an sich tragen. Noch auffälliger aber ist die Mittheilung des Verfassers, dass er einen genetischen Zusammenhang zwischen Euglenen und Oscillarien ermittelt habe, zu deren Bekräftigimg der Autor leider nur Hinweise auf viele üebereinstimmung im Körperbau und in der Lebensweise beider Organismen lieferte. Weiters folgen Aufsätze über die Chromatophoren, Pyrenoide, die für Chroothece rupestris und Allo- gonium halophilum neu beschrieben werden, Zellkerne und Grenz- zellen der Phycochromaceen. Schliesslich pflanzengeographisch höchst wichtige Angaben über Thermal-, thermophile und halophile Algen, sowie über die Bergalgenflora Böhmens, endlich Beiträge zur Kennt- niss algenartiger Bildungen der Vorkeime, die ebenfalls interessante Mittheilungen enthalten. Wir konnten an dieser Stelle leider nur in Kürze über den reichen Inhalt vorliegender Arbeit berichten, sind jedoch überzeugt, dass alle Phycologen diesem verdienstvollen Werke ihre volle Anerkennung entgegenbringen werden. Beck. Die Rosen des Hochg-esenkes. Von Dr. Ed. Formänek. Wien im Februar 1887. 12 S. in 4. (Im Selbstverlage der Autoren.) Den Gegenstand dieser Arbeit bildet eine an Arten arme, an kritischen Formen aber umso umfangreichere Sammlung von Rosen, die der unermüdliche Professor Dr. Ed. Formänek in Brunn im Monate August 1886 aus den südlichen und westlichen Abfällen und 43Ö Yorbergen des „Altvater", dann aus dem Odergebiete Schlesiens mitgebracht. Keferent übernahm die Bestimmung und kritische Be- sprechung derselben, und besorgte auch die gesonderte Drucklegung der Arbeit auf gemeinschaftliche Kosten aus dem Grunde, da eine un- unterbrochene Veröffentlichung der Arbeit in einer Zeitschrift nicht zu ge- wärtigen war. Nebst einigen interessanten Formen aus der Gruppe der bi- serraten Caninae pubescentes . . . sind es hauptsächlich die Rosa incana Kitb. und R. alpina {penduUna) L., die den grössten Theil der Samm- lung bilden, und die Ahnung des Referenten, dass in diesen interes- santen, in mancher Beziehung an gewisse Partien des ungarischen Erzgebirges erinnernden Localitäten Nord-Mährens sich auch in der Vegetation Anklänge namentlich an die Schemnitzer Flora finden, bestätigen, wenngleich noch sehr Vieles an charakteristischen en- demischen Eepräsentanten nachzuholen verblieb. Die hier sehr zahl- reich gesammelten Rosen aus der Sect. Alpinae gehören fast aus- schliesslich der Gruppe Glabriusculae Crep. Prim. VI. an, und sind in einfache, doppelte und vielfache üebergangsformen jener Racen zu th eilen, die Koch in Synop. pag. 263 (1846) ß) pyrenaica und y) pubescens, und Kitaibel (in Addit. pag. 590 (Nr. 1204) balsamea nannten; wir haben aus dieser Unzahl von Uebergängen nur zwei hervorragende Formen neubenannt und beschrieben, mussten aber auch die Zwischenglieder und Modificationen im Formenkreise der Racen (Subspecies) und Varietäten anschaulicb machen, ohne deren hier verständnisshalber angedeuteten Rang von besonderen Variationen zu behaupten. Führt uns ja doch gerade gegenwärtige Ai'beit zu der Ueberzeugung, dass selbst die bisherigen Subspecies und Varie- täten der R. alpina {pendulina) in jedem Lande neue oft überwiegende Aeuderungen erleiden! So haben z. B. fast alle Alpinae dieser Auf- sammlung, deren Serratur allzuhäufig eine ärmlichere bis einfache ist, oblonge Scheinfrüchte und schwache, oft äusserst dünne, aber niemals bloss über die Nerven, sondern die ganze Blattfläche ver- breitete Behaarung. Ebenso verhält es sich mit der Hispidität der Receptakel und Sepalen, die wohl nur verschiedene Grade der Dichte, niemals aber ein derart constantes Zurücktreten auf die Basis der Schein- frucht oder auf den Pedunculus allein erblicken lässt, dass solches, aus allen Variationen zusammengenommen, zu bloss einer einzigen, d. i. der Race puhescms Kocli führen würde. Während sich so die Com- binationen der Formen bis in das Vielfache immer innerhalb der Dichtigkeitsgrenze der f. pubescens Koch verlieren, ist es von beson- derem Interesse zu sehen, dass dieselben doch nicht zur vollendeten typica der balsamea Kitb. gelangen, wohl aber in einer intermediären weit verbreiteten Form sich präseutiren, die wir var. subcalva be- nannten. Referent weist dann an der Hand der Original-Description KitaibeTs in Addit. (edidit A. Kanitz) p. 590, 1863 (die mass- gebender als irgend ein Original-Exemplar der Pflanze ist) nach, dass Kitaibel seiner R. balsamea \. c. drüsige Sepala zugeschrieben, daher Borbäs' ^balsamea calyce glabro" der Original-Description widersprechend ist, seine ^^adenosepala receptaculo fructifero typi (id 440 est ovoideo Borb.) haud globoso" nicht zur aden&phora^ sondern zur balsamea Kitb. gehören muss, dort aber, da der Typus selbst kelch- drüsig ist, den Namen ^adenosepala Borb." nicht behalten, sondern gleich der identischen, aber bei Borb äs unerwähnten R. halsamica Willd. (die vom Eeferenten erläutert wird) nur eine R. balsamea suhdecalvata aut ditrichoneura sein kann, daher beide pro parte maj. nur = f. subcalva (nobis) sein können, welch letzte zufolge der Flächenbehaarung, die für die Alpinae Osteuropas eine auffallendere Scheidegrenze als die Fruchtform abgibt, viel richtiger R. balsamea var, subcalva, als R. pendulina f. subcalva zu nennen ist. Hingegen wird die zweite beschriebene und f. longilagenaria benannte, com- plicirte Form zur pendulina L. gestellt, da sie bei einer fast einfachen Serratur und äusserst dünner Flächenbehaarung drüsenlose Sepala imd Nerven, nicht flächendrüsige Stipulen, auffallende, dreimal so lange, ärmlich mit Drüsen besetzte Scheinfrüchte etc. hat. Von den äussersten Uebergangsstufen der subcalva (nob.) zur balsamea Kitb. will nur der var. Seidlü Opiz erwähnt werden (Syn. = R. Seidlü Op. et Seidel), die nach der Original-Diagnose in Seidl's Werke V. J. 1825 ungefähr für die f. stenodonta Borbäs' nach der Priorität in Geltung treten, und hier seit Seidel's Zeiten wohl zum ersten Male wieder genannt und gedeutet worden sein dürfte. All das, sowie eine Correctur der bisher imgen Deutung der R. lagenaria Vill. für all unsere Eosenfreunde ist in der besten Absicht längst ent- behrter aber erwünschter Vervollständigung geschrieben! Der zweite Beleg zu der obangedeuteten Verwandtschaft mit der oberungarischen Rosenflora ist das auffallend reichliche Auftreten der Rosa incana KitaibeFs, die für Mähren zuerst vom Eeferenten in der österr. bot. Zeitschr. 1886, p. 196 nachgewiesen worden ist. Aber nicht bloss die Eichtigkeit der letztgedachten vereinzelten Angabe des Eeferenten, sondern auch dessen Anschauung über die Art und Weise der Unter- scheidung zwischen der R. incana und intermedia KitaibeFs fanden in dieser Sammlung ihre vollkommenste Bestätigung, indem fast alle dieser Exemplare die schmalen, feinen, fast ungetheilten, ganz (meist conniveut) aufgerichteten Sepala (bei kurzen Pedunkeln und der charakteristischen Farbe etc. der Laubtheile) der echten incana Kitb. hatten, während die echte intermedia Kitaibel's fast gar nicht, nur in einer biserraten Variation vertreten war. Als interessante neue Formen resp. Varietäten sind sodann R. sphaerica Greu. var. Bautschensis, R. dumetorum f. Hutbergensis benannt und beschrieben, R. oblongata Opiz, R. tomentella Opiz und R. Hillebrandtii Weitenw. nach Originalen erläutert und zum Schluss R. cuspidatoides Crep. a) elatior Scheutz, die neuerdings wieder in dem XXIV. Band, 2. Heft, pag. 935, Zeile 17 v. o. der Verhandl. des naturf. Vereins in Brunn eine dritte Art der Confundirung mit der R. Seringeana (D. M. var.) erlitt und ß) minor Scheutz (mit den Syn. resp. Var. silesiaca Gdr., und tomentella Opiz) — die beiden Eepräsentanten aus der Sect. „Eutomentosae Glandulosae" in dieser Sammlung — kritisch be- sprochen. J. B. Keller. 441 Dietz, Dr. Sändor. lieber die Entwicklung der Rlütlie und Fruclit von Sparganiam Tourn. und Typha Touru. Mit 3 Tafeln. Bibliotheca Botanica (Heft Nr. 5), Cassel 1887. Die durch eine vorläufis^e Mittheilung im Botan. Centralblatte (1886, Nr. 40 und 41) angekündigte und von der üng. naturwissen- schaftlichen Gesellschaft mit dem Bugät-Preis gekrönte Preisschrift wurde in den näher interessirten Kreisen mit besonderer Spannung erwartet. Kohrbach hatte nämlich betreffend T^/p/i« principiell wich- tige und vielfach bekämpfte Ansichten ausgesprochen; andererseits waren bisher die Stimmen der Autoren über die verwandtschaft- lichen Beziehungen von Typha und Sparganium so uneinig wie nur möglich — nach beiden Kichtungen Hess sich nur durch eine ausführliche entwicklungsgeschichtliche Bearbeitung die letzte Ent- scheidung herbeiführen. Dietz löst nun seine Aufgabe in so vor- züglicher und durchaus befriedigender Weise, dass ihm das Verdienst, über die Genera Typha und Sparganium Klarheit gebracht und die obschwebenden Fragen beantwortet zu haben, von jedem, der seine Schrift dem Studium unterzieht, wird beigemessen werden. Da auf die Details in diesem Referate nicht eingegangen werden kann, mögen nur die wesentlichsten entwicklungsgescbichtlichen Unter- schiede hervorgehoben werden, welche Dietz zwischen Typha und Sparganium feststellte. Typha: Sparganium,: Die Blüthen treten an primären Die Blüthen treten an secundä- und secundären Achsen auf. ren und tertiären Achsen auf. Die Blüthen haben kein Perigon. Die Blüthen haben ein wohlaus- gebildetes Perigon. Die ^ Blüthe hat ein Carpell. Die ^ Blüthen haben zwei Car- pelle. Frucht: nussartige Caryopse. Frucht: trockene Steinkernfrucht. Daraus ergibt sich der für die Systematik wichtige Schlusssatz: dass die beiden Gattungen gemeinsamen Eigenschaften zwar die Ein- reihung derselben in eine Familie hinlänglich begründen, allein die nicht eben unerheblichen Abweichungen es angezeigt erscheinen las- sen; sie wenigstens in zwei verschiedene Unterfamilien zu setzen, von welchen Sparganium den Pandaneen und Typha den Aroideen näher stünde. Dr. Kronfeld. Dr. Jos. Pancic. Der Kirschlorbeer im Südosten von Serbien. Belgrad 1887. Köüigl. serb. Staatsbuchdruckerei. In dem nur acht Octavseiten umfassenden Heftchen macht der Verfasser interessante Mittheilungen über das Auffinden des Prunus Laurocerasu^ im Frühjahre 1856 an der westlichen Lehne des M. Ostrozub in den Vlasinaerbergen, wo er in einer Höhe von 800 M. in einer beiläufigen Ausdehnung von 100.000 Quad.-M. in ziemlich dichtem Schluss das Unterholz des dortigen Buchenwaldes bildet. 442 Nach den Ausführungen des Dr. P.'s scheint der dort unter dem Namen Zelenice bekannte Kirschlorbeer die Grenze seines natür- lichen Verbreitungsbezirkes erreicht zu haben. Den Schluss bildet eine allgemeine floristische Betrachtung des Gebirges, dem der M. Ostrozub angehört. J. Schomburgk R. Dr. Report on the Progress and Coudition of the Botanic Garden of Adelaide during the year 1886. In der vorliegenden Brochure berichtet der Obgenannte, seit 1865 Director des botanischen Gartens zu Adelaide, eingehend über die Fortschritte und den Stand dieses Institutes im Jahre 1886. Von allgemeinem Interesse ist die Aufzählung und theilweise auch nähere Besprechung der unternommenen Acclimatisations- Versuche mit verschiedenen Nutzgewächsen, wobei — ungeachtet des ungün- stigen Einflusses ungewöhnlicher Trockenheit — dennoch ganz be- friedigende Eesultate erzielt wurden. Besonders hervorzuheben sind: Das Insecten verscheuchende Pyrethrimi roseum et carneum; die zur Käsebereitung verwendbare Withania coagulans Dünn.; der japane- sische Klee Lespedeza stricta K. A.; der sogen. Feuerprobe-Baum Rhopala spec, dessen Holz unverbrennlich sein soll; mehrere Grä- ser, als: Eragrostis ahyssinica L.; Andropogon Calamus aromaticus Koyle und andere wohlbekannte europäische Arten: Melica ciliata, Panicum sangmnale und P. Grus galli, die alle dortlands als ergie- biges Futtermateriale sehr beliebt sind. Unter den neuen Acquisi- tionen von Zierpflanzen wird vorzugsweise Armsonia punicca wegen ihrer hohen Schönheit gerühmt. — Nachdem auch der Präparaten- Sammlungen, der Bibliothek und des wissenschaftlichen Verkehrs des Institutes mit zahlreichen Schwesteranstalten ausführlich erwähnt, folgt zur "Weihe des im Jahre 1886 gefeierten 50jährigen Jubiläums des Bestandes der dortigen Provinz eine historische Skizze über die Entstehung und das rasche Emporblühen des botanischen Gartens. Derselbe wurde von Dr. Schomburgk's Vorgänger G. W. Francis im Jahre 1855 gegründet und dureh zehn Jahre geleitet. M. Prihoda. Correspondenz. Lemberg, am 2. November 4887. Neu für die Flora Galiziens ist die boreale Saliw hicolor Ehrh., welche Dr. Reh mann vor einigen Jahren in Markopol (Zloczower Bezirk) entdeckt hat. — In Siedliska bei Rawa-ruska fand ich heuer Salix cinerea X aurita und in Majdan bei Sieniawa S. aurito X re~ pens. — Von dem südosteuropäischen Hieracium auriczdoides Läng entdeckte Prof. Tyniecki heuer einen zweiten galizischen Standort, nämlich in Bilcze (bei Borszczöw), wo es auf grasigen Gypstriften 443 wächst. — Das ausgezeichnete Hieracmm ro.rolanicmn Kehm. (Oest. Bot. Ztschr. 1872) kommt nicht nur bei Mikuliczyu (Kolomyjaer Kar- paten), sondern auch in den Stryjer Karpaten vor, ich fand es näm- lich in beträchtlicher Anzahl in Butywla bei Skole (auf Waldwiesen). — Die südosteuropäische Centaurea stenolepis A. Kern, reicht in Ga- lizien gegen den Westen zu nur bis zum Strypafluss und gegen den Norden zu bis in die Umgegend von Pieniaki (südlich von Brody); weiter westwärts, respective nordwärts wird C. stenolepis durch die systematisch nächstverwaudte nordeuropäische C austriaca Willd. ersetzt. Ganz analog verhalten sich in Ostgalizien hinsichtlich ihrer geographischen Verbreitung Diantkus pseudoharhatus Boss. {D. mem- hranaceus Borb.) und D. Cartkusianorum L. Endlich möge hier er- wähnt werden, dass Potentilla palUda Lehm, von Herrn A. Gallier in Sehweidnitz (Preussisch-Schlesien) entdeckt wurde. Br. Blocki. Brunn, am 6. November 1887. In der Hercegovina fand ich eine Scutellaria, die ich nirgends beschrieben fand, daher ich eine kurze Beschreibung derselben zur vorläufigen Kenntniss bringe. Scutellaria hercegovinica mihi: Stengel 16—20 Cm. laug, steif aufrecht oder aufsteigend, vom Grunde an ästig, röhrig, kantig, flaumig. Blätter derb, oberseits behaart, unter- seits weissfilzig, gestielt, einfach gefiedert, mit linealeu am Kande zurückgerollten Zipfeln. Deckblätter rundlich-eiförmig, spitz, behaart. Kelch zweilappig, Lappen breit-eiförmig, sehr kuiz, abgerundet, an dem unteren Lappen ein haubenförmiges Oehrchen. Blumenkrone über 2 Cm. lang, behaart, Oberlippe sichelförmig gebogen, schwach ausgerandet, mit stumpfen, fast abgestutzten Lappen. Zähne drei- eckig, stumpf, breiter als lang. Blüthen gelb. Antheren bebartet, Wurzel schwach verzweigt, mit fadenförmigen Wurzelfasern. Dr. Formänek. Budapest, 9. November 1887. Am 2. October war noch im Auwinkel Achillea distans W. et Kit. {A. pseudotanacetifolia Wierzb.) und Galamintha Acinos — am 6. October Reseda inodora, Tribidus orientalis, Convolvulus canta- bricus, Medicago varia, Podanthmn canescens, Silene longiflora, — 9. October Linuni austriacum, Euphrasia lutea, Vinca herhacea, Delphinium Consolida var. albiflorum und adeuopodum (Borb. 1881), Potentilla arenaria, Helianthemum hirsutum, JCeranthemwn annuum (neue Triebe), Diantkus prolifer, Silene dichotoma, S. longißora, Ve~ ronica Chaniaedrys, sowie auf Ofner Aeckeru Centaurea Adanü Willd. in schönster Blüthe. — Cliara crinita ist unweit von dem Palatinal- garten in Ofen genug häufig. — Die Sandnelke des Temeser Comi- tates kann man ferner Diantkus sabuletorum Heuff. (1858) nicht heissen, denn es gibt schon einen älteren D. sabuletorum Willk. 444 (1852). — Da aber mein D. giganteiformis 1875 eigentlich eine Riesen form des D. sabuletorum Heuif. ist, so werden wir den letz- teren jetzt D. giganteiformis Borb. nennen. — Nach den Merkmalen, wodurch v. Wett stein die Myosotis suaveoletis Kit. und M. al- pestris Schm. trennte, ist die M. ^^alpestris'"'- in der Crepatura des Kirälykö in Siebenbürgen M. suaveolens Kit.; sie kommt auch in Serbien (Monte Maljen Vokjevo, leg. S. Pavlovic) vor. — Arena- ria leptoclados fand ich bei Brassö in einer Schlucht, wo man zu dem Ehezökö (Hangenstein) geht. Sie kommt dort mit Fumaria prehen- silis auf bebautem Boden vor. — Da diese letztere Pflanze von da, wie ich aus der mir zu Gebote stehenden Literatur sehe, Niemand erwähnt, so konnte auch A. leptoclados hier unbekannt bleiben. An diesem Wege kommt auch Ballota urticifolia Ortm. und Potentüla leiotricha m. vor. — Ballota foetida Lam. sah ich von Wien (Wies- baur exsicc); sie stimmt mit der Syrmier und Belgrader Pflanze ganz überein; die Litoralformen siod aber mehr und weicher be- haart. — Bei Belgrad kommt sie mit Malva silvestris var. tricho- carpa Boiss. vor, diese wächst auch im Kammerwalde bei Ofen. — Abutilon Avicennae sah ich im Jahre 1864 bei Grosswardein, Sicgos angulatus aber in demselben Jahre bei Mezö Telekd. — Mentha reversa Roch. (cfr. Oe. B. Z. 1883, p. 120) ist sicher eine „Trieb o- mentha" corollis intus pilosis und ist von M. sativa Koch kaum verschieden; so haben damit meine M. Haynaldiana, M. bihariensis und M. frondosa lauter Leiomenthen, corollis intus glabris gar nichts zu thun; sie gehören zu „Gentiles". Meine M. viridescens in Beresm. Fl. p. 74, 1881 glaubte ich umändern zu müssen, weil in „Menthae novae" Gandoger's auch eine M. viridescens erwähnt || wird. Indess erschien in „1881" nur das Titelblatt dieser „Menthae novae", aber pag. 55 (Separatabdruck) steht ausdrücklich 1882, wie es auch nach dem Ref. des Botan. Centralblattes sicher ist. — Ce- rastium decalvans Schi, et Vuk. ist bisher nur von dem Klekkberge bei Ogulin bekannt und durch die Pubescentia floccosa herba deni- que virescenti, dichasio expanso, cum pedunculis elongatis glanduloso etc. von O. tomentosum L. sicher verschieden. Ebenso ist es unzweifel- haft, dass es bei Carlopago nicht wächst (cfr. Oest. Bot, Ztg. 1887, p. 341), denn hier ist für die Vegetation kein Boden, Steine liegen hoch auf Steine, und die Gegend ist für diese subalpine Pflanze an dem Meere zu niedrig. Eher könnte man es bei Ostaria, oberhalb Carlopago suchen, aber neuerdings wurde es dort von Niemandem gefunden. Hier wächst nur C. grandißorum und wurde wahrschein- lich mit 0. tomentosum in Herbarien gemengt. Borb äs. Belgrad, am 20. October 1887. Ist für die Flora des Banat Chrysanthemum temäfoliitm Kit. (= Chrys. trichophyllmn und das dalmatinische Chamaemelum uni- glandidosum Vis.) schon bekannt? Ich traf es in einigen prächtigen, meterhohen Exemplaren im Juni dieses Jahres auf der Spitze des 445 Berges Allicon bei Orsova au, wo es an der westlichen Bergseite auf grasigen Waldplätzen, docli unweit von Getreidefeldern zu finden ist. Es mag daher mit Getreide eingeschleppt worden sein — denn diese Localität ist von Heuffel vielmals besucht und wird von durchreisenden Botanikern selten vernachlässigt, — doch wäre diese Acker- und Schuttpflauze längst zu erwarten gewesen, da sie in Syrmien und Serbien geradezu gemein ist und noch dazu im ande- ren Grenzgebiete in Transsylvanien — (inter segetes et in pomariis prope pagum Szent Gotthard frequentissimum — Janka) — auch nicht fehlt. J. Bornmüller. Fersonalnotizen. — Dr. Franz Schutt hat sich an der Universität Kiel für Botanik habilitirt. — Dr. J. H. Schult es, Assistent am kgl. botan. Hofmuseum in München, ist am 7. September gestorben. — Dr. G. Klebs, Privatdocent an der Universität Tübingen, ist als ord. Professor der Botanik an die Universität zu Basel be- rufen worden. — Dr. K. Prantl hat die durch den Tod G. Winter's ver- waiste Kedaction der „Hedwigia" übernommen. — Dr. H. Graf zuSolms-Laubach ist zum Professor der Botanik und Director des botan. Gartens an der Universität Berlin ernannt worden. — Dr. F. Noll hat sich an der Universität Würzburg für Bo- tanik habilitirt. — Dr. C. W. Hjalmar Mosen in Stockholm ist am 27. Sep- tember gestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 13. October übersandte Regierungsrath Prof. Dr. Constantin Freiherr v. Ettingshausen in Graz eine Mitthei- lung: „Ueber das Vorkommen einer Cycadee in der fossilen Flora von Leoben in Steiermark." In der reichhaltigen Sammlung fossiler Pflanzen, welche Docent Adolf Hof mann aus den pflanzenführenden Schichten der Braunkohlenformation von Leoben zu Tage gefördert hat und die er dem Verfasser zur Untersuchung übersandte, fand sich ein Pflanzenrest, welcher nach seinen charakteristischen Merk- malen nur den Cycadeen zugewiesen werden kann. Derselbe stimmt mit Arten von Ceratozamia, einer mexicanischen Gattung, am mei- sten überein. Da Cycadeenreste im Tertiär äusserst selten sind und iO«sterr. botsn. Zeitschrift. 12. Heft 1887, 36 446 daselbst fast nur auf das Eocän bescliränkt zu sein schienen, so ist das Vorkommen eines solchen Kestes in der dem Miocän angehöri- gen fossilen Flora von Leoben hochinteressant, wesshalb der Ver- fasser, eben mit der Bearbeitung dieser Flora beschäftigt, dasselbe einer vorläufigen Mittheilung werth erachtete. Dr. Hans Molisch, Privatdocent an der Wiener Universität, überreichte eine im pflanzen- physiologischen Institute ausgeführte Arbeit: „Ueber Wurzelausschei- dungen und deren Einwirkung auf organische Substanzen." Die wich- tigsten Kesultate derselben sind: 1. Das Wurzelsecret wirkt reduci- reud und oxydirend. 2. Das Wurzelsecret bläut Guajak. Diejenigen Substanzen, welchen das Bläuungs vermögen zukommt, verhalten sich in vielen Punkten genau so wie die autoxydablen Körper der Pflan- zenzelle und sind vielleicht mit diesen identisch. Auch das Wurzel- secret kann als ein Autoxydator betrachtet werden, der durch pas- siven molecularen Sauerstoff oxydirt wird, hiebei Sauerstoff activirt und damit die Verbrennung leicht oxydabler Körper veranlasst. 3. Das Wurzelsecret oxydirt verschiedene organische Substanzen, z. B. Guajakonsäure, Gerbstoffe und — was von besonderer Wichtig- keit ist — auch Humussubstanzen. Mithin muss durch die Wurzel- ausscheidungen die Verwesung der organischen Substanz des Bodens in hohem Grade begünstigt werden. 4. Elfenbeinplatten werden nach längerer Zeit von Wurzeln corrodirt. 5. Das Wurzelsecret führt Eohrzucker in reducirenden Zucker über und wirkt schwach diasta- tisch. (Keimlinge, Neottia nidus avis.) 6. Das Secret durchtränkt nicht bloss die Membranen der Epidermiszellen, beziehungsweise der Wurzelhaare, sondern tritt über dieselben oft sogar in Form von deutlichen Tröpfchen hervor. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Behrendsen mit Pflan- zen aus Deutschland. — Von Hrn. Schi er 1 mit Pflanzen aus Mäh- ren. — Von Fräulein v. Bore seh mit Pflanzen aus Böhmen. — Von Herrn Kissling mit Pflanzen aus Mederösterreich. — Von Herrn Jetter mit Pflanzen aus Dalmatien. — Von Herrn Preiss- mann mit Pflanzen aus Steiermark. — Von Herrn Prof. Kravogl mit Pflanzen aus Tirol. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Donner, Piccioli, Kochmeister. Voriäthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin, (Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (G.) = Galizien, (M.) = Mäh- ren, (NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Kp.) = liheinpreussen, (S.) = Salzburg, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steiermark, (Sw.) = Schweden, (T.) = Tirol, (U.) = Un- garn, (W.) = Westfalen. 447 Pater mm Sanguisorha (NOe., OOe.), Primula acaulis (NOe., OOe.), Auricula (ÖOe., T.), elatior (NOe.), far'mosa (NOe., OOe.), glidinosa (T.), longiftora (Siebenbürgen), minima (S., U.), officinalis (Sl.), Tommasinii (Cr.), variahilis (OOe.), Prunella grandiflora (SL, Ü.), vulgaris (Rp., SL), Prunus Cerasus (NOe.), Chamaecerasus (NOe.), Padus (B., St., W.), spinosa (NOe.), Psiluru^ aristata (ü.), Pulicaria vulgaris (M., P., St.), Pulmonaria mollissima (G., U.), obscura (Sl.), officinalis (OOe.), Pyrethrum niveum (Dresden), Par- thenium (Sw.), Pyrola chlorantha (Bd.), minor (Rp.), rotundifoUa (Rp.), secunda (P., Sl., St., T.), Quercus llex (Italien), pedunculata (B., U.), puhescens (NOe., St.), Radiola linoides (B., Sw., W.), Ra- nuncidus aconitifolius (B., OOe., Sl.), acer (P., Sl.), alpestris (NOe.), anemonoides (OOe.), aquatilis (M., Sl.), arvensis (OOe., Rp.), bulbosus (Gr., F.), divaricatus (Br., W.), Flammula (M., NOe.), gracilis (Schweiz), hederaceus (Rp.), illyricus (NOe.), lanuginosus (B.), lateri- florus (U.), Lingua (S., W.), montamis (OOe., S.), nemorosus (P.), paucistamineus (Br., NOe., St.), pedaUis (ü.), peltatus (England), platanifolius (NOe.), polyantliemos (SL), reptans (S., Hannover), sar- dous (P., Rp.), Stevenii (Gr.), Raphanus Radioala (SL), Rapistrum perenne (NOe.), Reseda inodora (U.), lutea (B., M.), luteola (W.), Phyteumxi (NOe.), Rhamnus cathartica (NOe.), Frangula (SL, St.), sa^vatilis (U.), Rhinanthus alpimis (SL, St.), angustifolius (P.), /lir- sutus (OOe., major (SL, U.), minor (SL, U.), Rhododendron ferru- gineum (NOe., S., T.), myrtifolium (U.), i2Äz/s Cotinus (F., NOe., U.), Rhynchospora alba (P., Kärnten, Lausitz), /«sc« (Sl.)> -Ri^'^'s alpinum (OOe., SL), caucasicum (G.), Grossidaria (OOe.), petraeum (Bd.), rubrum (P.), Uva crispa (SL), Robinia Pseudacacia (B.). Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Ceuturie zu 6 fl. (12 R.-Mark) abgegeben werden Inserate. Verlag von Eduard Trewendt in Breslau. Soeben erschien: Die Morilop lö Pöysioloflie der PiaDZßizßUß Dr. A. Zimmermann, Privatdocent der Botanik an der Universität Leipzig. Mit 36 Holzschnitten. Lex. 8. Preis geheftet 8 Mark. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, 448 Im Selbstverlage des Dr. C. Baenitz in Königsberg i. Pr. ist soeben erschienen : Herbarium Europaeum Lief. LV. 127 Nummern. — Preis 15 M. Mittel-Eiaropa Lief. LVI. 84 Nummern. — Preis 16 M. Ausführliches Inhaltsverzeichniss ist franco und gratis durch den Selbst- verleger und durch die Buchhandlung von Braun und Weber in Königs- berg i. Pr. zu beziehen. Verkäufliclie Pflanzen. Ea können hei 300 Arten von Pflanzen aus der Flora von Prag in tadellosen Exemplaren, die Centurie ä 5 fl. ClO R. M.} abgegeben iverden. Verzeichnisse zur etwaigen Auswahl auf Verlangen franco. L. V. Bore^ch Prag, Krakauergasse Nr. 18. Insecten-Torfplatten. Aus gutem, trockenem Material in jeder gewünschten Grösse und Stärke, sowie auch Spannbretter, lusecteu-Nadeln, Torfziegeln liefert zu billigen Preisen E. Stosnach, Fabrikant. HANNOVER, Osterstrasse. "Versanclt gegen Naclmalime. Proben von Insectenplatten versende franco. Diesem Hefte liegt hei: I. Prospect von Ed. Kummer in Leipzig „Rabenhorst's Kryptogamenflora*. II. Prospect Yon Justus Perthes in Gotha „Atlas der PflanzenTerhreitnng". Redacteur und Heransgeber Dr. Alezander Skofltz. ~ Verlag von C. Gerold's Sohn. C. Ue'berreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. Inhalt. I. Gallerie österreichischer Botaniker. Seite 35. Ferdinand Hauck. (Mit einem xylographirten Porträt ) 1 II. Original-Beiträge. Baier, Anton. — Zur Flora der Umgebung von Bielitz und Biala . 88, 130 Beck, Dr. G. Ritt. v. — Literaturberichte ..... 32, 141, 248, 364, 437 Biocki, Bronislaw. — Zur Flora von Ostgalizien 17 — — Ein weiterer Beitrag zur Flora Ostgaliziens 128 — — Poa polonica n. sp 156 — — Galium polonicum n. sp. . 189 — — Eieracium ciliatv/m n. sp 227 — — Rosa leopoliensis n. sp 269 — — Eieracium polonicum n. sp 303 — — Rosa Eedevigae n. sp 384 — — Rosa Eerbichiana ö. sp 419 Borbds, Dr. Vinc. v. — Rhamni Hungariae 52 — — lieber Quercus Csatöi Borb 196 — — Zur Teratologie der Wallnuss 341 — — Literaturberichte 67, 143, 293, 328 Bornmüller, I. — Rhamnus orbiculata Brnm. n. sp 225 — — Fünf Pflanzen aus Dalmatien, z. T. neu für die Flora der österr.- ungar. Monarchie 272 — — Conservirung von Abietineen 398 Braun, Heinr. — Literaturberichte 66, 182, 326 Burgerstein, Dr. Alfred. Nachruf an Dr. Alois Pokomy 77 Literaturberichte 30, 140, 179, 214, 252 Celakovsky, Dr. Ladisl. — Nochmals Utricularia brevicornis 117, 164, 192 — — Narthecium Reverchoni sp. n 154 — — Ueber einige neue orientalische Pflanzenarten 265, 337 Conrath, Paul. — Ein weiterer Beitrag zur Flora von Banjaluka, sowie einiger Punkte im mittleren Bosnien 378, 423 450 Seite Eiohenfeld, Dr. M, Eitt. v. — Cirsium Przyhylskii [C. oleraceum Scop. X paudßorum Spr.) 377 Fooke, Dr. W. 0. — Die Entstehung des zygomorphen Blüthenbaues 123, 157 Formänek -Dr. Eduard, — Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hochgesenkes 18 — — Teratologisches 58 — — Mährische und schlesische Eubusformen 126 — — Centaurea carpatica 153 — — Mährische Rubus-Pormen 204 — — Beitrag zur Flora des nördlichen Mährens und des Hoch- gesenkes 234, 280, 305, 345, 385, 427 Freyn, I. — Meine dritte Tirol-Fahrt 313, 354, 389 Garcke, Dr. August. — August Wilhelm Eichler 169 Hanansek, Dr. T. F. - Literaturberichte 64, 138, 289, 401 Hansgirg^, Dr. Anton. — Beitrag zur Kenntniss der Bergalgenflora Böhmens 13, 54, 97 — — Algarum aquae dulcis species novae 121 Heimerl, A. — Zur Flora von Pondichery 58 Jetter, Carl. — Spätflora des Jahres 1886 22 Literaturberichte 32, 109, 142, 253, 292, 325, 366, 401, 441 Junger, Ernst. — Vorwort zu Uechtritz' Autobiographie 228 Keller, J. B. — Ueber die Flächendrüsigkeit als systematisches Merkmal und deren Anomalien bei einzelnen Eosenarten 207 — — Literaturberichte 438 Kerner, Dr. A. et Wettstein. — Campanula farinulenta 80 Kissllng, Benedict. — Notizen zur Pflanzengeographie Niederösterreichs 426 Knapp, J. A. — Literaturberichte 230 Kornhuber, Dr. A. - Literaturberichte ._ 63, 178, 291, 324 Krasan, Franz. — Ueber die Ursachen der Haarbildung im Pflanzen- reiche 7, 47, 93 Kronfeld, Dr. Moriz. — Bemerkungen über volksthümliche Pflanzen- namen 167 Literaturberichte 68, 218, 291, 441 Molisch, Dr. Hans. — Literaturberichte 400, 436 Falacky, Dr. J. — Zur Homa- (Soma-) Frage 161 — — Literaturberichte 213, 250 PHhoda, Moriz. - Literaturberichte 33, 68, HO, 143, 182, 254, 367, 402, 442 Procopianu-Procopovici, Aurel. — Eine botanische Excursion von Eum. St. Georg bis Nedee 430 Sabransky, Heinrich. — Zur Batographie Niederösterreichs 81 — — Zur Eubusflora Bosniens 233 — — Literaturberichte 365 Schllberszky, Carl. — Literaturberichte 330 Schneider, Gustav. — Mittheilungen über die Hieracien des Eiesen- gebirges. 199, 238, 274, 308, 350 451 Seite Stapf, Dr. Otto. — Ueber einige Iris-Arten des botanischen Gartens in Wien 373, 415 Stein, B. - Eudolf v. Uechtritz 28 Strobl, Gabriel. - Flora des Etna 24, 62, 101, 136, 174, 211, 243, 287 320, 360, 395, 433 Tomaschek, Anton. — Ueber Symbiose von Bacterien (in Zoogloea- Form) mit der Alge Gloeocapsa polydermatica Ktz 190 Uechtritz, Rudolf v. — Mein wissenschaftliches Streben und Schaffen (mit einem xylogr. Porträt) 228, 283 UUepitsch, Josef. — Anemone Scherfelii m 12 — — Alyssum calycinum L. ß. perdurans 46 — — Galeobdolon luteum Huds. y. Tatrae 84 — — Epipogiwm Gmelini Eich 134 Voss, Wilhelm. — Merkwürdige Verwachsungen von Stämmen der Koth- buche {Fagus silvatica L.) (mit 5 xylogr. Abbildungen) 85 — — Bildungsabweichungen an Gcdanthus nivalis L 162 — — Literaturberichte 329 Vukotinoviö, Ludw. v. — Zur Rosenflora von Agram 301 Wettstein, Dr. Rieh. Ritt. v. — Ueber einen abnormen Fruchtkörper von Agarieus procerus Scop. (mit einer xylogr. Abbildung) ... 414 Literaturberichte 106, 215, 252 Wiedermann, Leop. — Zur Flora von Rappoltenkirchen in Nieder- österreich 420 Woioszczak, Dr. Eustach. — Pinguicvla hicolor 80 — — Galium Jaryne {G. Jifollugo X polonicum) 227 — — Zur Flora von Galizien 278 Zukal, Hugo. — Zur Frage vom grünfaulen Holze 41 Literaturberichte 108, 180, 216 III. Gorrespondenzen. Aus Arad in Ungarn von Dr. Simonkai 369 „ Belgrad von Bornmüller 444 „ Berlin von Dr. Ascherson 409 „ Brunn von Dr. Formänek . 36, 70, 113, 146, 185, 220, 257, 296, 332 408, 443 „ Budapest von Dr. Borbäs . . . 70, 113, 147, 185, 259, 297, 403, 443 „ Budapest von Schilberszky 219, 370 „ Cunnersdorf in Pr. Schlesien von Schneider 409 , Gnezda in Ungarn von UUepitsch 71, 260 „ Husz in Ungarn von Vägner 257 , Innsbruck von Dr. Dalla Torre 34 „ Kalksburg bei Wien von P. Dichtl 295 , Kilb in Niederösterreich von P. Kissling 405 „ Kopenhagen von Jenssen-Tusch 71 452 Seite Aus Laibach von Voss » . . . 146, 408 „ Lemberg von Blocki 35, 70, 147, 219, 295, 406, 442 „ Lemberg von Dr. Woioszczak 70, 220, 259 „ Mariascbein in Böhmen von Wiesbaur 35, 331 „ Orsova im Banat von v. Degen 257 „ Prag von v, Boresch 408 „ Probabin in Galizien von BJocki 369 „ Prossnitz in Mähren von Spitzner 332, 407 „ Eeichraming in Oberösterreich von Steininger 184 „ Siedliska in Galizien von BJocki 334 „ Sterzing in Tirol von Huter 145 „ Tarvis von Dr. Ascherson 146 „ Triest von Dr. Pormänek 368 , Vesztö in Ungarn von Dr. Borbäs 332 „ Warschau von Karo 370 „ Wien von Dr. Beck 184 , Wien von Braun 34, 143, 183, 255 „ Wien von Dr. Burgerstein 218 „ Wien von Keller 110, 183, 294 „ Wien von Dr. Kronfeld 255 „ Wien von Rassmann 295, 403 IV. stehende Rubriken. Personalnotizen . . 36, 72, 114, 148, 186, 221, 260, 298, 334, 370, 410, 445 Vereine, Anstalten, Unternehmungen . . 37, 73, 114, 148, 186, 222, 261, 298 335, 371, 410, 445 Sammlungen 299, 335 Botanischer Tauschverein in Wien ... 39, 75, 114, 151, 187, 223, 263, 299 336, 371, 411, 446 Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von O. Oerold's Sohn. C. üeberreuter'sche Buchdrnckorei (M. Salzer) in \Vien. UNIVERSrTY OF ILLINOIS-URBANA 3 0112 084207791 «- :A v<'>r e. A-(. > "/ X ^-m ,^? 5 hl^yy V i ."^ 1:^^