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APR J6 970

L161— O-1096

ÖSTERREICHISCHE

BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.

REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN

VON

D^ RICHARD R. v. WETTSTEIN

PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN.

XLIX. JAHRGANG.

MIT U TEXTILLUSTRATIONEN (42 EINZELFIGUREN) UND 7 TAFELN.

VERLAG UND DEUCK VON CARL GEROLD'S SOHN. 1899.

OS

V, </ f ÖSTERREICHISCHE

Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. 'Wettstein,

Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

XLIX. Jahrgang, N«- 1. Wien, Januar 1899.

Vier neue Süsswasseralgen.

Von "W. Schmidle (Mannheim). (Mit einer Textfigur.)

1. Mesotaenium Amaliae Schmidle n. sp. (Fig. 1 und 2.)

Die Zellen sind rein cylindrisch, gerade, sehr selten gebogen, 15 16 yb breit, gegen den Enden zu nicht verschmälert und da- selbst abgerundet. Sie erreichen eine Länge von 70 80 ft oder oft auch nur von 42 50 ^, man sieht deshalb stets Zellen von sehr verschiedener Länge beieinander liegen. Die Zellhaut ist farblos, dünn, fest, der Zellinhait ist grün und reichlich vorhanden. Die Zellen selbst sind in ausgedehnter Gallerte eingebettet, welcher sie eine grünliche Färbung verleihen. Diese überzieht schmutzige, feuchte Mauern auf grössere Strecken hin.^

Fundort: St, Peter, bad. Schwarzwald, Sept. 1897.

Die Alge ist durch ihre Grösse voV allen übrigen aärophytisch lebenden Mesotäniumarten ausgezeichnet. Am nächsten kommt noch Mesotaenium mirificum (Lag.) Hansg., welches jedoch nur 60 (i lang wird und gewöhnlich schmäler ist. Gegen das Ende zu ist diese Art ausserdem verschmälert. Von den wasserbewohnenden Arten wird es von Mesotaenium giganteum Turner und Mes. De Greyi Turner an Grösse übertroffen.

2. Closterium oligocampylum Schmidle n. sp.

(Fig. 5 a, b, c.)

Die Zellen dieser interessanten Closteriumart sind 15 17 ii breit und 350 450 ^ lang. Sie sind stets sehr wenig gekrümmt, oft sogar völlig gerade, gegen die Enden zu sind sie nur wenig verschmälert und meist noch 13 ^ breit; nur relativ wenige Exem- plare verschmälern sich stärker derart, dass sie in der Mitte 20 ^i und am Ende wieder 13 /x breit sind. Die Enden sind abgestutzt. Die Zellhaut ist farblos und glatt, der Chlorophyllkörper trägt längs

Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1899 1

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des axialen Straoges eine Eeihe von Pyrenoide. von ihm strahlen nur wenige, ganzrandige Chlorophyllbänder aus. An den Enden befindet sich je ein etwas gelbgefärbtes Bläschen mit zwei bis drei Gypskryställchen.

Fundort: Sumpf bei Erlenbruck im bad. Schwarzwald. Aug. 1889.

Die Zellen namentlich völlig gerader und wenig verschmälerter Exemplare gleichen auf den ersten Anblick einem Pleuroiaenmm, so dass man vermuthet, es läge eine Form von PL trahccnla Naeg. oder PI. rectum Delp. vor. Das Fehlen jeder Einschnürung und besonders die Chlorophyllstruktur beweisen jedoch die Zugehörigkeit

unserer Zellen zur Gattung Closteriuni. Die Länge der Zellen verbunden mit ihrem geringen Durchmesser und der geringen Krümmung schliessen ferner die Gattung Penium aus, so dass auch in dieser Hinsicht die Stellung unserer Alge sicher ist. Die Alge kann also nicht zu den zweifelhaften Closteriuraarten gezählt werden, wie dieses vielleicht bei Clost.niaximum Schmidle (Nordstedt, Wittr. et Lag. Algae exsiccatae Nr. 1392) und besonders Closte- rium Wildemanni Schmidle = Gl. maximum De Wilde- mann (Observ. sur les algues rapportee par M. J. Massart etc. in Ann. Jard. Buit. 1897 Suppl. I) der Fall ist. Nach meiner Ansicht ist übrigens die letztgenannte Alge ein Penium und als solches Penium maximum (De Wild.) nob. zu benennen.

3. Cladophora {Phizomorpha) Warhurgü Schmidle n. sp. (Fig. 3, 4 und 6.)

Die Pflanze bildet ausgebreitete, rasenförmige, 1 2 mm dicke Polsterehen, deren Fäden dicht verwoben sind, so dass sie nicht, ohne zu zerreissen, auseinandergehen. Sie sind 72 1 ^^ l^^S» kaum verzweigt, dann und wann zweiglos, höchstens 1 2 mehr- zellige oder öfters blos einzellige Zweige tragend, welche unregel- mässig am Hauptfaden vertheilt sind, seitlich abgehen und nur höchst selten wieder einzellige Zweigchen tragen. Die Ehizoide

Fig. 1 u. 2. Mesotaenum Avialiae,

Fig. 3, 4, 6. Cladophora Warhurgü,

Fig. 5. Closterium oligocampylon.

stehen im unteren Theile der Pflanze, seltener oben, gehen oft wieder in vegetative Fäden aus, sind dünn, oft einzellig, oft lang und wieder einzellige Rhizoidchen tragend. Die Zellen vegetativer Fäden sind 16—20 ^ breit, oft sehr kurz und nur halb so laug als breit, oft lang und 3 5mal länger als breit, im Umrisse meist un- regelmässig gekrümmt, mit hyaliner dünner Zellhaut und an den Enden nicht verschmälert. Die Zellen der ßhizoide sind 8 12 j* breit und sehr lang.

Fundort: Java im Todenthaie nahe an der giftgen Stelle. Leg. Dr. War bürg, Jan. 1887.

Zur vorstehenden Diagnose ist im Einzelnen Folgendes zu bemerken :

Die mehrere Oentimeter grossen, 1 2 mm dicken, flachen, dichtverflochtenen polsterförmigen Eäschen bestehen aus einer un- teren braunen Schichte, welche aus abgestorbenen Fäden zusammen- gesetzt ist, und einer oberen grünen, deren Dicke V2 1 ™'i3 er- reicht. Die steifen Fäden sind in denselben durchschnittlich nach aufwärts gerichtet, doch so fest miteinander verflochten, dass sie nicht, ohne zu zerreissen, herauszupräpariren sind. Sie gehen an ihrer Basis entweder in lange, dünne ßhizoide aus, die wieder kurze, einzellige Zweigehen tragen können (Fig. 3), oder endigen in dicken aufgeblasenen Zellen, oder tragen kurze Seitenzweige mit einzelligen Zweigchen. Ehizoide findet man im unteren Theile der Fäden häufig. Oft gehen sie vom oberen Ende der Tragzelle nach aufwärts seitlich ab, oft vom unteren abwärts, sind oft anliegend, oft abstehend, oft gerade, oft gebogen, jedoch nur selten verzweigt. Dann und wann sieht man, dass dünne rhizoidartige Fäden wieder in solche normaler Breite übergehen, und man kann Pflanzen finden, deren ganzer unterer Theil ein völlig rhizoidartiges Aus- sehen besitzt. Solche Pflanzen sind reichlich verzweigt.

Im Gegensatze dazu sind die normalen Hauptfäden sehr selten mit Aesten versehen. Grössere Aeste fehlen nicht selten, höchstens findet man im ganzen Verlaufe einen oder zwei (Fig. 3). Sie stehen regellos, gehen stets vom oberen Ende der Tragzelle seitlich ab. Kurze, einzellige Zweigehen findet man besonders am Fadenende etwas häufiger (Fig. 4). Nie waren dichotome Verzweigungen zu beobachten. Die erste Scheidewand ist in der Jugend stets sehr weit in den Zweig hinein verschoben (Fig. 3 und 4).

Selten habe ich an einer Pflanze eine solche Variabilität in der Zelllänge gesehen. An grösseren Stämmchen, die gewöhnlich merkhch schlanker und dünner sind, beträgt sie oft das Fünf- bis Siebenfache der Breite (Fig. 6). Gewöhnlich jedoch beträgt sie nur das Zwei- bis Dreifache. Sie kann aber auch nur den halben Theil der Zellbreite betragen, und solche kurze Zellen findet man nicht selten an kurzen gedrungenen Stämmchen (Fig. 3 und 4). Oft sind lange und kurze Zellen an demselben Faden vereint. Gewöhn- hch sind die Endzellen relativ kurz, einige Male sah ich hier je- doch auch äusserst lange und stark angeschwollene Zellen (Sporan-

gien?). Bei der Untersuchung der Pflanze erhält naan den Eindruck, als ob die langzelligen schlanken und langen Fäden an lichtarraen Stellen des Polsterchens gewachsen wären, und dass die Zelllänge in irgend einer Weise von der Beleuchtung abhienge.

Süsswasser-Rhizoraorphen sind bis jetzt erst drei beschrieben worden, von welchen merkwürdigerweise zwei ebenfalls auf Java gefunden wurden, die dritte auf den Sandwichinseln. Von allen dreien ist sie leicht zu unterscheiden. Cl. longiarticulata Nordst. hat viel breitere Fäden, ist dichotom verzweigt, ihre Zellen sind bedeutend länger und die Pflanze selbst bildet 5 8 cm lange Büschel. Cladophora fluviatiUs Moeb. besitzt 60 100 ß dicke Fäden mit dicker Zellhaut und bildet ebenfalls 5 6 cm lange Büschel. Clad. Beneckei Moeb. endlich hat 30 50 ft dicke Fäden, ist sehr reichlich, meist fiederig verzweigt, und die Endzellen sind bis zu 1 mm lang. Auch sie bildet 2 3 cm lange Büschel.

4. Rivularia VieiUardi Bornet et Flah. var. Javanica Schmidle

n. var.

Die Trichome sind nur 3 "5 ö^ breit, die Scheiden hyalin, geschichtet, die Schichtung nicht divergent. Nach oben sind die Scheiden geschlossen oder verschmälern sich und legen sich dem Faden enge an.

Fundort: Java (Buitenzorg) an Bäumen. Leg. Dr. Warburg, 1867.

Rivularia Vieillardii ist bis jetzt nur einmal in Neu-Cale- donien gefunden worden. Unsere Alge stimmt mit der Beschrei- bung bei Bornet & Flahault in Bezug auf die Beschaffenheit der Scheide, der Gallerte und die Zellgestalt wohl überein, das Scheidenende sah ich jedoch nur einmal zerfasert, die Trichome waren stets bemerkbar dünner.

Im Einzelnen muss ich bemerken, dass die Alge in unserem Materiale in zwei Formen, die untereinander gemischt waren, vor- kam. In einem Falle besteht sie aus reich verzweigten, wiederholt getheilten Fäden, die nur 30 100 fi lang sind, selten gerade, meist regellos gewunden, gegen das Ende zu gleichmässig verschmälert und in ein kurzes Haar ausgehend. Das Lager zerfällt dann beim Zerdrücken in kurze, reich verzweigte Büschel.

Im anderen (selten vorkommenden) Falle sind die Fäden 300 bis 500 fi lang, die Trichome schlanker und meist nur 3*5 /t dick. Sie verschraälern sich im ganzen Verlaufe nur wenig und erst am Ende ; sie sind sehr wenig verzweigt, die Zweige jedoch selten wieder lang, sondern meist von der beschriebenen kurzen Form. Nicht selten sieht man. wie ein langer Faden an dem Ende ein Büschel kurzer Zweige trägt. Die langen Fäden sind stets verein- zelt unter der anderen Form.

Es ist wohl kein Zweifel, dass die erste Form ein Jugend- zustand der zweiten ist.

Die Scheiden beider sind stets hyalin und 2 4 (i dick, so dass das Filament eine Dicke bis zu 10 fi erreicht. Die Querwände der Zellen sind sehr schwer zu erkennen. Selten sind die Zellen torulös, meist rechteckig und halb so lang als breit. Gegen das Fadenende zu scheinen sie etwas kürzer zu werden.

Gentiana verna L. und Gentiana aestiva

(Schm.j R. et Schult.

Von J. Kerner (Salzburg).

In Schmidt's Flor. boem. (1793) und in desselben in Eömer's Archiv für die Botanik (1796) publicirten „Kritische Betrachtung der Enzianen" ist der Name Hippion (Gentiana) aestivum zuerst erwähnt und in der letzteren Arbeit auch auf Tabelle IV, Fig. 8, eine Abbildung desselben neben Hippion vernum, Fig. 9, gegeben.

Schmidt sagt, er habe von verschiedenen Alpen uuter dem Namen Gentiana verna drei verschiedene Arten erhalten, wovon jede einzelne, mit der Li nn eschen Diagnose verghchen, für Gen- tiana verna gehalten werden konnte, bei denen aber gegeneinander- gehalten, schon das Ansehen zeigte, dass sie nicht zusammen- gehören.

Er stellte neben Hippion vernum (Gentiana verna L.) das Hippion aestivum und das Hippion pusillum (zu welchem letzteren er die Gentiana terglouensis Hacquet (1782) als synonym zieht) auf.

Das letztgenannte Hippion pusillum ist nicht Gegenstand dieser Besprechung.

Schmidt beschreibt in der Flor. boem. die Gentiana verna und aestiva, erste mit „calyce pentagono aequali, stigmate orbiculari piano", letzte mit „calyce ventricoso, stigmate scyphiforrai serrulato, foliis ovalibus".

In Eömer's Archiv für die Botanik sagt er wörthch: „Diese Art (Hippion aestivum) unterscheidet sich von Hippion vernum durch fast gleiche Blätter an Wurzel und Stengel, durch den bauchigen Kelch, der zwar fünftheilig, fünfeckig ist, aber dunkler gefärbte, dicke, stark hervorragende Ecken hat, wodurch er ein gefaltetes Ansehen bekommt. Endlich findet man noch Unterschiede in der Blumenkrone und dem Stempel; die trichterförmige Krone hat zwar auch die fünf Lappen oval, aber sehr fein gesägt und die dazwischenstehenden und von den Falten der Röhre entspringenden Oehrchen sind etwas grösser, zweitheilig, spitzig, so dass sie gleich- sam zwei Zähne vorstellen. Die einzelne Narbe sitzt auf dem Stiele des verlängerten Fruchtknotens und ist mehr becherförmig, auch nicht ganz, sondern am Rande fein gezähnelt." Er bemerkt weiters, dass bei den drei Arten, welche er als Gentiana verna von ver- schiedenen Alpen erhalten hat, „es möglich sei, dass die mehreren

auffallenden Unterschiede derselben nur durch die verschiedenen Lagen und Boden erzeugt wurden; bis aber von diesem sichere Nachricht vorhanden, er ihre Existenz anzeige".

Mag diese Bemerkung die Ursache gewesen sein, oder mögen die Floristen, welche in den nach Schmidt's Arbeit zunächst folgenden Jahren geschrieben haben, die von Schmidt hervor- gehobenen voraufgeführten Unterscheidungsmerkmale nicht beob- achtet und sich zur Scheidung der Gentiana aestiva von Gentiana venia nicht veranlasst gefunden haben, Thatsache ist, dass Hippion (Gentiana) aedivum Schmidt in der nächsten Zeit nach Schmidt ignorirt wurde.

Selbst Eömer, in dessen „Archiv für die Botanik" (1796) die vorbezogene Arbeit Schmidt's aufgenommen war, hat in seiner „Flora Europaea" (1801) die Gentiana aestiva Schmidt nicht erwähnt, vielmehr bei Gentiana venia wörtlich die Obs., welche Frölich in seinem „de gentiana libellus" 1796 bei Gentiana verna anführt, wiederholt: Planta ex solo uatali, florendi tempore, aliisque causis maxime proteiformis. Caulis iis, quae primo vere florent, aut in collibus siccis apricis crescunt, fere nuUus ; illis vero, quae serius florent aut adolescunt, quaeve in pratis herbosis udis aut in alpibus pinquibus graminosis proveniunt, ad digiti longitudi- nem exsurgit, foliis pro caulis proceritate saepe remotissimis, folio- rura quoque magna varietas est, ea enim modo ovatolanceolata, modo ovata, obtusiuscula .... caulina modo ovata, modo lanceolata acuta observantur .... Corollae limbus modo integerrimus, modo serratus.

Erst 1820 wurde von Schultes in dem von ihm nach Eömer's Tode zusammengestellten VI. Bande von „Eömer et Schultes: CaroH a Linne Systema Vegetabilium" neuerlich die Scheidung der Gentiana aestiva Schmidt von Gentiana verna L. vorgenommen und G. aestiva Schmidt als „gute Art" aufgeführt. Er sagt bei Gentiana aestiva: „Ab omnibus neglectam, hanc nos quoque negleximus donec anno elapso utriusque (d. i. vernae et aestivae) specimina Viva coram habuissemus, specimen cli. Schmidt confirmantia, qui rite hanc a praecedenti (G. verna) distiuquit" und führt als die von ihm gefundenen Unterscheidungsmerkmale an:

„Calyx in aestiva magis angulatus, fere plicatus, coloratus, ven- tricosus, nee tubulosus, fere prismaticus ut in verna; Corolla laciniis magis approximatis basi in verna magis distantibus; Stigma profundius crenatum. in verna fere integrum."

In der Diagnose und Beschreibung der Gentiana verna L. und der Gentiana aestiva Schmidt gibt er der Gentiana verna: folia integerriraa acuta, subinde obtusa, et fere spathulata; der Gentiana aestiva: folia ovalia; Aqv Gentiana verna: Stigma bifidum crenatum; der Gentiana aestiva: stigma scyphiforme serrulatum.

Inzwischen hatte 1808 Marschall a Bieberstein in der flora taurieo-caucasica als eine Pflanze der caucasischen Alpen und Sibiriens die Gentiana amjulosa mit: caule longiore, foHis

ovatis, calycibus carinato-alatis aufgestellt und beigefügt: habitus et statura Gentianae vernae, flos vero major et ealyx Gentiaüae utriculosae.

Wahlenberg hat dann diese in seiner Flora carp. sub Nr. 246 (1814) als „venia y. anyulosa (major, calycibus carinato-alatis)" auf- geführt und zu den caucasischen Standorten auch die Standorte : in subhumidis montanis et subalpinis Oarpathorum, Fatra, Krivan angegeben.

Schultes, dem die Aufstellung der Gentiana angiilosa durch Marschall a Bieberstein bei seiner oben bezogenen Arbeit (1820) vorgelegen war, hat in dieser auf Seite 156 G. aestiva, wie erwähnt, neuerlich von Gentiana verna geschiedeo, zugleich aber auch auf Seite 159 die Gentiana angulosa M. a B. unter wörtlicher Wiedergabe der Diagnose Mar schall a Bieberstein's mit der Bemerkung: „Vernae quidem nimis affinis, sed flores qua- druplo majores" als Art von Gentiana verna L. und aestiva Schmidt verschieden aufgeführt.

Im Jahre 1825 hat Sprengel in C. a Linne's Systema Vegetabilium ed. XVI. noch die Gentiana vernäh, mit „calyci- bus angulatis acutis, foliis oblongis", aestiva R. et Seh. (mit der er auch das Hippion pusillum Schmidt vereinigt hat) mit „calyce veu- tricoso, stigmate infundibuliformi ciliato, foliis ovalibus" und angulosa M. a B. mit: „calyce alato-acuminato, foliis ovatis obtusis" getrennt gegeben.

Die Kürze der Diagnose, welche Marschall a Bieber- stein von seiner Gentiana angulosa gibt, die grosse Aehnlichkeit, fast Gleichheit der in dieser aufgenommenen Merkmale, welche sie von Gentiana verna trennen sollen, mit den Merkmalen, welche von Schmidt, resp. Schultes zur Scheidung der Gentiana aestiva von Gentiana verna geltend gemacht worden sind : bei angu- losa: calyx carinato-alatus, bei aestiva: calyx magis angulatus fere pli- catus ventricosus, bei angulosa : folia ovato-obtusa, bei aestiva : folia ovalia haben veranlasst, dass nun nach Sprengel Gentiana aestiva (Schmidt) Rom. et Schult, mit Gentiana angulosa M. a B. con- fundirt und in Folge dessen auch nebst dem Baue des Kelches die längeren Stengel und die (vierfach!) grössere Blüte der Gen- tiana 'angulosa M. a B. als Charakteristicum für Gentiana aestiva und zur Unterscheidung dieser von Gentiana verna L. angenommen wurden.

Auf die von Schmidt und Schultes (Rom. et Schult.) geltend gemachten Unterschiede in der Stellung der Zipfel der Blumenkrone und der Zähnung derselben, in der Fransung der Narben ist keiner der Floristen weiter eingegangen.

Wenn nun auch ein Theil der Floristen dieser und der spä- teren Zeit Gentiana aestiva R. et Seh. (Hippion nestivum Schmidt) wieder ignorirten, wie Host in Flora austriaca 1827 und in neuester Zeit 1896 Dr. v, Halacsy in der Flora Niederösterreichs, oder

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wie Eeichenbach in der Flora germ. excurs. (1830) als Synonym der Gentiana angulosa M. a B. aufführen, sahen sieh doch der grössere Theii der botanischen Schriftsteller durch die Autorität, welche bei ihnen Schmidt, Schultes, Sprengel genossen haben (wie dieses auch Koch in seiner Synopsis sagt) veranlasst, Gentiana aestiva (Schmidt) E. et Schult, neben der Gentiana verna L. aufzuführen, und zwar entweder als Varietät oder als Art mit dem Vorbehalte der Nothwendigkeit weiterer Untersuchung. Die Pflanzensammler in der gleichen Achtung vor der Autorität wollten jeder in seinem Lande nebst der Gen- tiana verna L. auch die Gentiana aestiva Eöra. et Schult., resp. die mit derselben confundirten Gentiana angulosa M. a B. ge- funden haben.

So kommt es. dass die Pflanzensammler in den Ostalpen, und zwar sowohl der Kalk- als der Schieferkette, jede Gentiana verna mit etwas stärker hervortretendem Kelchflügel und etwas höherem Stengel aus den sonnigen üppigen Wiesen der höheren Berglagen und der Alpen für Gentiana aestiva (Schmidt) Eöm. et Schult, nahmen und versandten. Die Pflanzensammler in der südlichen Steiermark, in Krain und Istrien die durch stark hervortretende Flügel der Kelche ausgezeichnete Gentiana tergestina Beck theils als Gentiana aestiva. theils als angulosa sammelten und ohne Eücksicht. dass sowohl die Gentiana aestiva (Schmidt) Eöm. et Schult, als die Gentiana angulosa M. a B. nach den Diagnosen der Autoritäten, welche diese Gentianen aufgestellt haben, „folia obovata obtusa, ovalia" haben sollen und die von ihnen gesammelten Exemplare verlängerte, lanzettförmige bis linial-lanzettförmige spitze und in den Grund nicht oder kaum verschmälerte Eosettenblätter hatten, in die Welt verschickten, dass die ungarischen und sieben- bürgischen Herbaristen, da im Banate Ungarns von Eochel und Heuffel, von dem einen nur Gentiana aestiva., von dem anderen nur Gentiana angulosa, von Dr. Schur im Sertum flor. Trans- ßilv. neben Gentiana verna und der Varietät elongata Bmg. nur angulosa M. a B., aber nicht aestiva angegeben wird, eine und dieselbe Pflanze als aestiva, als verna var. angulosa, als angulosa versendet haben, welche entweder doch nur kräftiger entwickelte mit etwas stärkeren Kelchflügeln versehene Gentiana verna oder die von Dr. G. Beck in der Flora Südbosniens als von der Schmidt'schen, resp. Schultes'sehen Gentiana aestiva verschie- dene, unter dem Namen Gentiana chalyhea aufgeführte Form der G. angulosa M. a B. sind. So kam es. dass in KitteTs Taschen- buch der Flora Deutschlands (1844) bei Gentiana verna L. neben den Varietäten vulgaris und hrachyphylla Vill. als weitere Varietät eine schmalblätterige grössere Form der südlichsten Alpen- thäler mit dem Namen Gentiana aestiva Eöm. et Schult, auf- geführt ist, in der nach der Beschreibung der Blätter als drei- nervig, lanzettförmig bis lineal-lanzettförmig und nach dem Stand- orte die Gentiana tergestina Beck's ersehen werden muss.

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So kam es, dass Koch in seinem Taschenbuche der deut- schen und Schweizer Flora (1844) und in seiner Synopsis (1846) bei der Aufführung der Gentiana aestiva Eöm. et Schult, neben der Gentiana verna L. als Art, doch in ersterem sie Varietät der Gentiana verna L. nennt, und in letzterem sagt: Ich trage Gen- tiana aestiva Eöm. et Schult, als eigene Art vor, da sie von vielen sehr genauen Botanikern getrennt v^ird, fürchte aber, dass sie in Gentiana verna tibergeht, wenigstens muss man an der lebenden Pflanze bessere Unterscheidungsmerkmale aufsuchen. Nach Facchini's Beobachtungen, die derselbe wieder- holt angestellt, geht sie durch Zwischenfcrmen in Gentiana verna über. Koch findet zwischen Gentiana verna und aestiva einen Unterschied nur darin, dass bei ersterer die Kanten des Kelches schmalgeflügelt, die Flügel gleich, bei G. aestiva die Kanten des Kelches geflügelt, die Flügel in der Mitte breiter, die Blüte der G. aestiva noch einmal so gross als bei G. verna sind. Er kannte wohl die Pflanze nur in getrockneten Exemplaren und nach den von ihm angegebenen Standorten, insbesondere Kärnten, Krain bis in die Berge des Karstes, dem Sulzbacher Gebirge in Steiermark und der Beziehung der Gentiana angulosa M. a B. als Synonym liegt nahe, dass er auch die von den Botanikern Krains und Süd- steiermarks für G. angulosa M. a B. genommene G. tergestina Beck's unter seiner G. aestiva mitbegriffen habe.

Hausmann in seiner Flora Tirols (1854) folgt bezüglich G. aestiva in der Diagnose Koch, citirt ebenso G. angulosa M. a B. als Synonym, sagt obwohl er Gentiana aestiva Rom. et Schult., Koch folgend, als Art aufführt sie sei nur eine Varie- tät der vorigen {G. verna); man finde eine Menge Exemplare, die man weder zu einer noch zur anderen bringen kann, und Dr. Custer habe auf demselben Easen Kelche mit schmalen gleichen und solche mit vorzüglich in der Mitte breiteren Flügeln gefunden.

Neilreich in seiner Flora Niederösterreichs (1858) führt G. angulosa Wahlbg. Flor. carp. mit dem Synonym G. aestiva Rom. et Schult., Koch als Varietät der G. verna auf und scheidet sie von G. verna nur durch relativ höheren Stengel, grössere Blüte, lichtere Farbe derselben und breitere, in der Mitte erweiterte Flügel des Kelches.

Dr. G. Beck in seiner Flora Niederösterreichs (1893) führt unter dem Namen elongata das Hippion aestivwn öchmidt und Gentiana aestiva Schult, als Varietät der G. verna L. auf, die durch Mittelformen vielfach mit letzterer ver- bunden sei.

Die Verschiedenheit der Ansichten, resp. die Zweifel über Gentiana aestiva seit der Aufstellung dieser Art drängen die Frage auf, ob die von Schmidt in Flor, boera. 1793 und in Römer's Archiv für die Botanik 1796, dann von Schult es in Römer etSchultes System. Vegetabilium 1820, wo sie diese

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Pflanze als Art aufgestellt haben, hie für angeführten Merk- male, die sie von Gentiana verna scheiden sollen, vor- handen, beständig und charakteristisch sein.

Eine mehr als zehnjährige Beobachtung an einer Unzahl von lebenden und getrockneten Exemplaren der Gentiana verna und deren Formen von den verschiedensten Standorten ergab in dieser Eichtung Folgendes:

Gentiana verna auf den Berg- und den präalpinen Wiesen kommt meist schon anfangs April zur Blüte, während sie auf den Alpen in einer Höhe von 1700 m erst Ende Mai und Anfangs Juni, in grösserer Höhe noch später normal erst die Blüten öflFnet (abgesehen von Rasen, die verspätete oder bereits vorläufige Blüten noch im Herbste bringen).

Auf den Berg- und präalpinen Wiesen hat nun Gentiana verna, da zur Zeit, als sie in Blüte kommt, diese Wiesen noch ganz winterlich sind, zwischen dem deshalb ganz kurzen Grase und nicht entwickelten anderen Pflanzen hinreichend Platz sich zu entwickeln und ist nicht gezwungen, hohe Stengel zu treiben, ist vielmehr durch die rauhen Frühlingswinde und kalten Regen, denen sie an diesen Standorten ausgesetzt ist, angewiesen, ihre Blüten nahe dem Boden und nahe dem schützenden kurzen Grase zu ent- wickeln.

Zur Zeit, als sie auf mehr sonnigen und zugleich feuchten Wiesen, sowie in höheren Lagen bei Beginn des Frühsommers und im Sommer zur Blüte gelangt, hat sie mit anderen bereits in voller Entwicklung befindlichen Nachbarn um den Raum zu kämpfen und treibt höhere Stengel. Dasselbe ist ganz ähnhch der Fall bei diesem Enzian, wenn er auf Torfmooren (sogenannten Moosen der Alpenländer) wächst, wo einerseits der Moos- und Torfboden mit seiner Feuchtigkeit, anderseits die Nachbarpflanzen das Treiben höherer Stengel veranlassen {Gentiana elongata vieler Autoren, so Hinterhuber's im Prodromus der Flora des Herzogthums Salzburg, zum Theile auch Dr. Beck's, kaum Haenke's). Die Höhe der Stengel zur Zeit der Blüte kann sonach kein charakteristisches Moment zur Scheidung einer Form oder Aufstellung einer neuen Art aus, resp. neben der Gentiana verna geben.

Schon zu Ende der Blüte, aber noch mehr nach der Blüte bis zur Fruchtreife findet eine auffallende Verlängerung des Sten- gels ohne Rücksicht auf den Standort statt.

Bei der auf den Berg- und präalpinen Wiesen wachsenden Gentiana verna finden sich die Rosetten blätt er, die zum Schutze der Pflanze überwintert haben, zur Zeit der Blüte, d. i. erstes Frühjahr, noch vor und zeigen eine viel derbere Consistenz als die Rosettenblätter an den Pflanzen dieser Gentiana in den höheren Lagen zur Zeit deren Blüte (Frühsommer, Sommer), da zu dieser Zeit bei diesen Pflanzen bereits die unteren, vom Vorjahre über- winterten Rosetteublätter vermodert sind und sich meist neue, im laufenden Jahre getriebene, demnach auch zartere an den Pflanzen vorfinden.

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Einen gleichen Unterschied in der Oonsistenz der ßosetten- blätter und auch der Stengelblätter, verbunden zugleich auch mit einem Unterschiede in der Farbe, scheint auch die Bodenunterlage zu bewirken. Die Exemplare vom Kalkboden und den präalpinen Wiesen zeigen an den Blättern nicht blos an den überwinterten durchaus eine derbere Oonsistenz und mehr dunkelgrüne Farbe, jene vom Schieferboden vorherrschend, aber nicht durchgehends. weichere Oonsistenz und hchtgrüne Farbe. Diese Verschiedenheit, wenn sie auch bemerkenswerth, tritt aber in so allmälig inein- anderfliessenden Abstufungen auf, dass sie nur bei dem Vergleiche der Endglieder der Reihe derselben auffallend wird und nicht als charakteristisch zur Scheidung von Arten gelten kann.

Die Form der Bosettenblätter schwankt zwischen dem verkürzt Länglich-lanzettlichen ^), Eiförmigen, Elliptischen und Ver- kehrteiförmigen, sie sind zugespitzt oder an der Spitze mehr weniger abgerundet und stumpf in allen diesen Formen aber in den Grund deutlich verschmälert. Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass bei den Exemplaren, die auf den Berg- und präalpinen Wiesen im ersten Frühjahre blühen, an den Rosetten- blättern mehr die länglich-lanzettliche Form, bei den Exemplaren, die in höheren Lagen im Sommer zur Blüte kommen, mehr die eiförmige und verkehrteiförmige Form sich findet; es kommen aber so viele üebergänge von der einen zur anderen Form, und zwar an den Pflanzen des einen wie des anderen Standortes vor, dass weder in der einen noch in der anderen Form ein charakteristi- sches Merkmal für eine Art oder für eine Frühjahrs- und Sommer- form einer Art gefunden werden kann.

Die Blätter an den Stengeln zeigen dieselbe Form wie die Rosettenblätter, sind jedoch durchwegs mehr oder minder kleiner, und wenn Schmidt in der Diagnose das Hippiön aestivum „foliis ovalibus omnibus aequalibus" zur Unterscheidung von Hippion vernum mit „foliis radicalibus major ibus" hervorhebt, so stimmt mit dieser seiner Diagnose die zu Hippion aestivum gegebene Beschreibung, in welcher er für Hippion aestivum als charakteri- stisches Unterscheidungsmerkmal nur „fast gleiche Blätter an Wurzel und Stengel" geltend macht, nicht.

Was die Kelche anbelangt, in deren Gestalt eines der wich- tigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen Gentiana verna und aestiva gefunden werden soll, fand ich die Kanten derselben bei allen Exemplaren, die mir als Gentiana verna und Gentiana aestiva zur Beobachtung gekommen sind, nur wenig ausgebildet (nur ge- schärft) oder mehr entwickelt (geflügelt), in beiden Fällen sowohl bis zum Grunde des Kelches als auch in die Spitze der Kelchzipfel

^) Ich gebrauche bei dieser Form den Ausdruck: verkürzt länglich-laa - zettlicb zum Unterschiede von der schmalblätterigen, verlängerten, länglich- lanzettlichen oder lanzettlichen, spitzen Form, welche kaum oder gar nicht in den Grund verschmälert, die Rosettenblätter der Gentiana tergestina Beck charakteristisch auszeichnet.

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fortlaufend, resp. verlaufend. Im Allgemeinen sind bei Exemplaren dieser Gentianen von Bergwiesen mit der Blütezeit im ersten Frühjahre die Flügel des Kelches in der Mitte kaum oder wenig breiter, bei Exemplaren von feuchten, sonnigen Wiesen, höheren Lagen, insbesondere bei solchen, die auf fettem Erdreiche und zwischen anderen Pflanzen schneller, üppiger und höher sich ent- wickeln, mit der Blütezeit im Frühsommer und Sommer (in aestate) in der Mitte mehr verbreitet.

Die Breite der Flügel aber variirt so, dass ein Mass derselben als Charakteristicum für die eine oder andere Form (venia, aestivd) anzugeben nicht möglich ist, da, wenn auch das, was vorangeführt, im Allgemeinen sich findet, doch bei verschiedenen Exemplaren von demselben Standorte und mit gleicher Blütezeit (und zwar so- wohl im ersten Frühjahre als auch im Sommer) die Kanten der Flüsel bald nur verschärft, bald etwas erweitert, bald, und zwar vorziiglich in der Mitte, geflügelt sich zeigen; da von Blüten aus dem- selben Easen und mit derselben Blütezeit einige schmälere, andere breitere Flügel hatten, wie ich und vor mir bereits Dr. Ouster (siehe Hausraann's Flora Tirols 1854) beobachtet haben, und nach meiner Erfahrung Pflanzen, die im Hochsommer auf Alpen- wiesen geblüht und Kelche mit in der Mitte stark verbreiteten Flügel hatten (aestivae), von mir in Topf verpflanzt, im zweiten Jahre, in dem dieselben im Frühjahre zum Blühen kamen, Kelche mit keineswegs mehr verbreiteten Flügeln hatten.

Die Kelchzähne sind an allen Gentianen, die von mir als verna und aestiva (mit Ausschluss der auch als aestiva angespro- chenen G. tergestina Beck) gesehen wurden, aus breiterem Grunde, verschmälert-lanzettlich, am Grunde im spitzen Winkel glatt sich berührend und ganz ausnahmsweise (ich fand es nur an sehr wenigen Exemplaren vom Kolm-Saigurn in der ßauris Salzburgs) in diesen Winkeln mit zarten weichen Häutchen verbunden.

Die Kelchzähne sind mehr oder weniger an die Blumenkron- röhre angedrückt oder etwas abstehend, nicht aber an der Spitze concav gegen die Blumenkronröhre geformt, wie bei Gentiana terges- tina Beck und angulo^^a M. a B., bei welchen die in der Mitte stark erweiterten Kelchröhren durch diese Form der Kelchzähne eine Gestalt erhalten, die „inflata" genannt werden kann.

Auf die von Schmidt und Schul tes hervorgehobene Ver- schiedenheit in der Form der Blumen, nämlich der Ganzrandigkeit oder feinen Zähnung der Zipfel derselben und der mehr oder minder nahen Stellung der Zipfel zueinander an ihrer Basis wurde von keinem der Floristen, welche nach Schmidt und Schultes die 6r. aestiva durch diese Unterschiede von (t. venia, sei es als Art oder als Varietät, trennten, weiters ein Werth gelegt, und ganz mit Recht, da das Eine wie das Andere nur Folge mehrerer oder minderer Entwicklung der Pflanze ist.

In der Grösse der Blüte haben die Autoren, welche Gen- tiana aestiva aufgestellt haben, keinen Unterschied gefunden, dieser

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wurde erst von den Floristen geltend gemacht, welche Formen der Gerdiana angulosa M. a B., so auch der Gentiana tergestina Beck mit Gentiana aestiva (Schmidt) Eöm. et Schult, vermengt und die von Marschall aBieberstein für erstere zur Unterscheidung von Gentiana venia L. hervorgehobene Grösse der Blüte auf für Gentiana aestiva (Schmidt) Rom. et Schalt, als Charakteristicum geltend machten.

Bei Gentiana verna in allen ihren Formen, darunter auch aestiva, ist ein nennenswerther Unterschied nicht zu finden, und nur in dem Masse, als die Pflanzen durch günstige Verhältnisse sich kräftiger entwickeln, tritt auch bei der Blüte eine kräftigere Entwicklung ein.

Es bleibt nur noch das von Schmidt für die Scheidung der Gentiana aestiva von verna hervorgehobene Merkmal, das die Form der Narbe geben soll, zu besprechen. Schmidt legt ein be- sonderes Gewicht auf die Gestalt der Narbe und sagt, dass diese bessere Merkmale als Blätter, Stengel und Blumen gebe und ge- rade in dieser Beziehung ist seine Beobachtung ungenau gewesen. Er hat nur eine Narbe gesehen, dieselbe bei Gentiana venia als „scheibenrund, vollkommen ganz, einen etwas ausgehöhlten Teller vorstellend" („Stigma orbiculare planum"), bei Gentiana aestiva „nicht ganz, sondern am Bande fein gezähnelt, mehr becherförmig" („Stigma scyphiforme. serrulatum") beschrieben und so auch in ßömer's Archiv abgebildet. In Wirklichkeit sind aber zwei Narben vorhanden, die jede halbkreisrund derart aneinanderliegen, dass sie zusammen „eine Scheibe" bilden. Da bei kräftigerer Entwicklung der Pflanzen diese zwei Narben ebenfalls, insbesondere an ihrem äusseren Bogenrande, stärker sieh entwickeln, kommt es bei kräf- tiger entwickelten Exemplaren vor, dass da, wo sich die Narben aneinanderlegen, sie am äusseren Bogenrande sich aufstülpen und so der von beiden Narben zusammen bildenden „Scheibe" eine mehr „becherförmige" B^rm um Schmidt's Ausdruck zu ge- brauchen — geben.

Bei voller Entwicklung der Pflanze sind die beiden Narben stets an ihrem Bogenrande ausgefranst; nicht ausgefranste Narben habe ich nur an Blüten im nicht entwickelten Zustande (Knospen- zustande) oder an kümmerlichen Exemplaren, jedoch bei Betrach- tung mit der Loupe auch da mit der Anlage zur Ausfransung ge- funden.

Schult es scheint auch dies bereits gesehen zuhaben, da er (pag. 156) bei Gentiana aestiva: „stigma" profundius crenatum, in verna fere integrum sagt.

Sucht man sich kräftige, vollkommen entwickelte Exemplare aus, an welchen mehr ovale Eosettenblätter. verlängerte Stengel, stärker geflügelte Kanten des Kelches mit kräftig entwickelten Blüten, diese demnach mit feingezähnten breiteren Zipfeln der Blumenkrone und in Folge der vollen Entwicklung stark ausge- fransten zusammen „mehr becherförmise" Narben zusammentreffen,

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hat man Exemplare, die nach Schmidt und Schultes Gentiana aesiiva zu nennen Wcären. aber alle diese Merkmale finden sich, das eine oder das andere ohne den übrigen oder ohne einen Theil der übrigen und in so alimälig ineinanderfliessenden Abstufungen bei der Mehrzahl der Exemplare der Gentiana verna L. vor.

Ich fand nur das bestätigt, wasFrölich in seinen „de gen- tiana hbellus" 1796 und Römer in seiner Flora Europaea 1801 bei Gentiana verna L. gesagt haben und kann Gentiana aestiva, wie sie Schmidt und Schultes gemeint haben, von Gen- tiana verna L. nicht trennen.

Hypericum puniilio, Cerasus hippophaoides, Sedtini rodantlitiKn,

drei neue Arten aus dem östlichen Anatolien.

Von J. Bornmüller (Berka a. L).

1. Hypericum pumilio Bornm.

Glaberrimum pumilum e rhizomate sujßfruticoso ramosissinio ramis 2 4-pollicaribus teuuibus filiformibus ascendentibus sub- simphcibus vel superne paulo ramulosis foliosis. foliis parvis (praeter infima cuneata) basi rotundata breviter petiolatis ovatis vel ob- ovatis obtusis vel acutiuscuUs margine integris subtus glaucis pellucido-punetatis, bracteis minutis oblongis margine stipitato-nigro- glandulosis, tloribus terminalis 2 4-nis interdum singulis vel corymbura paueiflorum formantibus, sepalis oblongis obtusissi- mis eorolla lutea (uon punctata) 2Yo-plo brevioribus margine glandulis nigris breviter stipitatis obsitis, carpellis longitudina- üter vittatis, immaturis apice vix attenuatis.

Anatolia orientalis: (Armenia minor) inter Siwas et Divriki, 1893. VII legendum curavit Bornm. (exs. no. 3295).

Masse: Stengel 5— 10 cm hoch; Blatt 4 6 (—9) mm lang, 3—4 ( 6) mm breit; Blattstiel 0-5— 1*5 mm; Kelche 2b mm lang, 1-5 breit; Krooblätter 6— 6 "5 mm lang.

Obwohl von dieser Art keine ausgewachsenen Früchte vor- liegen, erscheint es mir nicht mehr zweifelhaft, dass dieselbe der Section Triadenioidea angehört und nicht, wie ich früher annahm, der Section Millepora (vergl. Mitth. d. thüring. botan. Ver. . neue Folge, Heft VI, [1894] S. 65, ohne Diagnose), denn an den un- reifen Kapseln sind nur Längsstreifen zu sehen, ohne dass von den blasenartigen Anschwellungen bereits eine Spur angedeutet wäre. Wollte man die Pflanze in der Abtheilung Millepora suchen, so käme unter den betreffenden Arten mit =b stumpfen Kelchabschnitten H. depilatum Freyn et Bornm. (in allen Theilen bedeutend grösser), H. Gheiwense Boiss. (ganze Pflanze dicht weich behaart) und H.

trichocaulon Boiss. in Frage. Bei all" diesen Dreien sind indessen Blätter und Blumenkronen schwarz punktirt.

Unter den irrten der Abtheilung Triadenioidea zeigt unsere Art zunächst habituelle Aehnlichkeiten mit H. cuneatum Poir (Bornm. exs. iter Syriacum no. 238!). dessen Blüten aber racemös angeordnet und dessen Kelche drüsenlos und gleich dem H. fragile Heldr. et Sart. und H. sandum Degen (^ H. Athouni Boiss. et Orph.. ganze Pflanze abstehend behaart) linear-lanzettförmig gestaltet sind. H. serpyUifolium Lam. (Bornm. exs. iter Syriacum no. 239!) bildet einen mehrere (2 6) Fuss hohen Strauch, hat grössere Blüten, besitzt aber ganz die gleiche Gestalt des Kelches wie unsere 2—4 Zoll hohe Felsenpflanze. H. crenulatum Boiss., in der Tracht dem H. pumilio gleichkommend, hat wellig gezähnte, nicht ganzrandige Blätter, und die Blüten sind doppelt so gross, nach Boiss. (Diagn. II, 5, p. 69) so gross wie bei H. perforatnm L. Die der gleichen Section angehörenden, in Boiss. Fl. Or. suppl. p. 126 127 angeführten Arten mit ähnlichem Wuchs, H. inodestuni Boiss. von Cypern und H. Cuisini Barbey von Karpathos, haben länglich-lineare oder lanzettliche, ± zugespitzte Kelchabschnitte und schwarzdrüsige Blumenkronblätter, während schUesslich das gleichen- orts beschriebene H. nummularioides Trautv. aus dem Caucasus von robusterem Aussehen und mit elliptischen, stumpflichen Sepalen sieh wiederum durch drüsig gefranste Petalen leicht kenntlich macht. Somit erweist sich die ostanatolische Pflanze als eine noch unbeschriebene, nicht schwer zu unterscheidende neue Art. Berka a. L, 17. Nov. 1898.

3. Cerasus hippophaoides Bornm.

Sectio Microcerasus. Frutex ramis erectis etiam adultis tomento denso albido obsito cinerascens foliis utrimque dense tomentosis incanis angustis lineari-lanceolatis acutis in petiolum brevem attenuatis serratis sed saepe margine revolutis, stipulis setaceis, floribus singulis rarius binis brevissime pedunculatis, calycis laciniis intus villosis oblongo-lanceolatis acutis dimi- dium tubum tenuem glabrum aequantibus vel subsuperantibus, drupa minuta piso minore ovato-subglobosa laeviuscula sparse et praesertim versus apicem arachnoideo-pilosula.

'Anatolia orientalis: (Armenia minor) in monte Dumu- rudschu-dagh inter Siwas et Divriki (Bornm. exs. no. 3339 sub Amygdalo). Amygdalus hippophaoides Bornm. in Mitth. des thüring. botan. Yer., neue Folge, Heft VI (1894), S. 66 (ohne Diagnose).

Unter den hochwüchsigen orientahschen Arten der Gruppe Microcerasus ist diese paradox erscheinende Cerasusart, welche im Sinne Koehne's Dendrologie (S. 313) und vieler älterer Autoren als Prunus hippophaoides zu bezeichnen wäre, neben C. incana (Pall.) einzuordnen. Sie unterscheidet sich von dieser auf den ersten Blick durch die schmalen, lebhaft an Sanddorn {Hippophae) erinnernden

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Blätter, welche beiderseits (nebst den ein- bis mehrjährigen Zweigen) von einem dichten, weisslichgrauen Filz, wie dieser sich auf der Blattunterseite von C. incana (Pall.) vorfindet, bedeckt ist. Die Blätter der älteren (fruchttragenden) Zweige stehen büschelig (je 6 12) gedrängt, sind am Bande umgerollt, ca. 2 mm breit, 15 mm laug, jene der Endtriebe sind 4—6 mm breit und 25—35 mm lang. Die bei Amasia in Kleinasien gesammelten Exemplare von C. incana (Pall.) (Bornm. ess. no. 291) weisen dagegen an den Endtrieben Blätter ein Yerhältniss von 15 : 20 mm auf, und die der Culturexeniplare oder schmalblättrige Formen sind immerhin um das Doppelte und Dreifache breiter als C. liippophaoides , ausser- dem auf der Oberseite grün. Von specifischem Werthe sind be- sonders die längeren, zugespitzten Kelchzipfel (nicht stumpf, noch zwei- bis dreimal kürzer als der Tubus) von fast doppelter Länge als bei C. incana (Pall.); die Früchte sind klein, 5—6 mm breit, 7 mm lang. Andere Arten, wie etwa die persisch -assyrische C. hrachypetala Boiss. (:=: C. incisa Boiss. fl. Or. non Loisl. Bornm. exs. no. 1036!), kommen nicht in Betracht.

Im Anschluss daran bemerke ich noch, dass die der gleichen Gruppe angehörende C. microcarpa (C. A. M.), die ich in typischer Form auf dem Dschebel-Sefin bei Erbil sammelte, an gleicher Stelle, ebenfalls als mannshoher Strauch, in einer var. puhe'scens (Bornm. exs. no. 1030) auftritt, bei welcher beide Blattseiten, Blatt- und Blütenstiele nebst den jungen Zweigen kurz behaart sind; ferner Hessen sich dabei gelb- und rothfrüchtige Formen, und hinsichtlich der Fruchtstiele eine f. longepedunculata (Stiele 2 27omal so lang als die Frucht) und eine f. hrevipedunctilata (Stiele so lang als die Frucht, exs. no. 1031) unterscheiden. Diese letztgenannte Form nähert sieh daher bedeutend der C. tortuosa Boiss. et Hausskn. ; Mittelformen waren ebenfalls zugegen.

3. Sedum rodanthum Bornm.

Sectio Eusedum, „folia plana, inflorescentia cyraoso-corymbosa", Boiss. fl. Or. II, 775. Perennis, rhizomate horizontali longe re- pente inter fibras tuberculos 1—3 aggregatos pisiformes nee non stolonos longos subterraneos filiformes foliis remotis squamiformibus obsitos ferente. caulibus brevibus erectis (nee ascendentibus vel prostrato - radicantibus) purailis (9 12 cm altis) angulatis glabris dense foliosis, foliis oppositis glabris (nee papillosis nee tuber- culatis) superioribus spathulato-obovatis sessiHbus integris. cymae glabrae laxae ramis 4 6 patentibus demum recurvatis (vix elon- gatis), floribus brevissirae pedunculatis araoene roseis bracteas oblongas parvulas subduplo superantibus , calycis laciniis e basi lata ovatis oblongatis, petalis liueari-lanceolatis acutis calyee 27o-plo iongioribus.

Anatolia orientalis: (Armenia minor) in monte Deli-dagh, inter Siwas et Divriki, 1893. VII (Bornm. exs. no. 3342). Vergl.

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Mitth. d. thür. bot. Ver., neue Folge, Heft VI (1894), S. 66 (ohne Diagnose).

In Folge der Wurzelbeschaffenheit ist die neue Art allein mit ;S'. Listoniae Vis. in Vergleich zu ziehen. Auch diese, dem west- lichen Kleinasien angehörende Pflanze besitzt die erbsengrossen Knöllchen zwischen den Wurzelfasern , aber nicht gleichzeitig die fingerlangen fadenförmigen, horizontal laufenden Stolonen, aus deren Ende sich im folgenden Jahre der senkrecht aufsteigende Blüten- stengel erhebt. Ferner besitzt S. Listoniae nicht kahle, sondern durch rückwärts gerichtete Papillen kurzbehaarte, im Bogen (nicht senkrecht) aufsteigende Stengel, einen cihösen (nicht kahlen) Blatt- rand, drüsig behaarte (nicht kahle) Cymen. spitze Kelchzipfel und Petalen mit drüsig behaartem Mittelnerv. S. stoloniferum Gmel. ist nach der von Boissier citirten Pflanze von Trapezunt (Sint. exs. no. 1537) weit verschieden, so z. B. durch die Wurzel (ohne Knöllchen), durch die etwas niedergestreckten, in Bogen auf- steigenden, an der Basis wurzelnden Stengel mit lockerer, nicht gedrängter Belaubung, durch die Blattunterseite, welche nicht kahl, sondern mit kleinen , weissen , punktförmigen Erhabenheiten (Tu- berkeln) besäet ist.

Berka a. I., den 26. November 1898.')

Revision der Gattung Holothrix,

Von Ri Schlechter (Berlin).

Schluss. 2)

16. S, orthoceras ßchb. f.

Ot. Bot. Hamb. (1881), p. 119. Tryphia orthoceras Harv., Thes Oap. v. II (1863), p. 4, t. 105. Habitat in Africa australi:

In regione austro-orientah : In rupibus fruticetorum juxta flumen „Zwartkops-Eivier" in ditione Uitenhage, Sept. Eklon & Zeyher Nr. 137; In rupibus in silvis prope Grahamstown, alt. 2000—3000 ped., Mart.- April. P. Mac-Owan; S. Schön- land (1891); J. Glass (1892); E. Schlechter Nr. 2751 (1893). In comitatu Weenen (Nataliae), alt. 3000—4000 ped., Mart. 1898. J. Wylei. (J. M. Wood Nr. 6764 im herb. E. Schlechter); In rupibus humidis in umbrosis ad fontes fluminis Polela (Nataliae), alt. 6000 7000 ped. M. S. Evans Nr. 617; In umbrosis montium prope Barberton (Trans- vaaliae), alt. 3600 ped., Apr. W. Oulver Nr. 50 (1890);

^) In der Beschreibung der Vinca Hausskneehti auf S. 454 des vorigen Jahrganges dieser Zeitschrift findet sich ein sinnstörender Druckfehler; in der Zeile 16 von oben soll es statt Frucht: nicht heissen.

2) Vgl. Jahrg. 1898, Nr. 12, S. 441. Oesterr. botan. Zeitschrift, l. Heft. 1899. 2

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Thorncroft Nr. 391 (1890); lu uinbrosis montis „Houtbosch- berg" (Transvaaliae). alt. c. ööUO ped., Mart. 1894. R. Schlechter Nr. 4748; In urabrosis prope Mailas Kop. (Traus- vaaliae, in regione tropica), Mart. 1893. R. Schlechter. Die gewöhnlichste Art der Section Tnjphia in Süd-Afrika, da- selbst auch ziemlich weit verbreitet, allerdings nur innerhalb der östlichen Region. Auf ihre sehr nahe Verwandtschaft zu H. Mac Owaiiiana Rchb. f. komme ich noch unten zu sprechen. Die Pflanze kommt also auch in der Flora des tropischen Afrika vor und hätte daher von Rolfe auch darin aufgenommen werden müssen.

17. M. Mac Owaniana Rchb. f.

Ot. Bot. Hamb. 1881. p. 108.

Habitat in Africa austraU: In regione austro-orientali : In rupibus in monte Katberg. P. Mac Owan; W. Scullj (1884); In rupibus montium prope Howisons Poort in ditione Albany. alt. c. 2000 ped., Sept. 1892. J. Glass; S. Schönland. Wie bereits oben erwähnt, haben wir es hier mit einer sehr nahen Verwandten der H. orthocerus Rchb. f. zu thun. Die Gründe, welche mich bestimmen, beide getrennt zu halten, sind folgende: erstens ist H. Mac Owaniana stets eine bedeutend niedrigere Pflanze, bei der die Blätter, wenigstens bei den zahlreichen Exem- plaren meines Herbars, während der Blütezeit bereits verwelkt sind, zweitens ist das Labellum vorn mehr gerundet und besitzt nicht wie H. orthoceras etwa in der Mitte an jeder Seite ein schmales seitliches Läppchen.

Wie die obigen Standortsangaben beweisen, ist sie nach Mac Owan's Entdeckung zu verschiedenen Malen wiedergefunden worden.

18. H. Munätii Sond.

in Linnaea v. XIX (1847), p. 77; Bol, Ic. Orch. Austr. Afr. v. I.

t. 13 (1893).

Habitat in Afrika austrah: In regione austro-orientali: In arenosis prope Rondebosch, in Pen- insula Oapensi, alt. c. 50 ped., Oct. MissHoskyns-Abra- hall. Inter frutices in chvis montio Leonis prope Capetown, solo argillaceo, alt. c. 250 ped., Jun. 1892. R. Schlechter Nr. 1386; In cHvis montis „Winterhoek" in ditione Tulbagh. alt. 2500—3000 ped., Nov. Zeyher; Prope Swellendam. Mundt. Ein seltenes Pfläuzchen der Südwest-Region Süd-Afrikas. Es

wird in Folge der winzigen Blüten wohl sicher häufig übersehen.

Bolus gibt eine gute Abbildung der Pflanze. Ich habe die Pflanze

selbst nur einmal gesammelt, und zwar in einem schönen Exemplar.

So sehr ich auch suchte, ein zweites war weit und breit nicht zu

sehen.

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In ihrer systematischen Stellung scheint sie mehr Anklänge an einige tropisch-afrikanische Tryphia zu haben als an die süd- afrikanischen Formen.

19. jS. tridentata ßchb. f.

Ot. Bot. Hamb. 1881, p. 119: E. A. Eolfe, in Flor. Trop. Afr. v.

VI. p. 193 (1898). H. platydadyla Krzl. in Engl. Bot. Jahrb. v. XVII (1897). p. 66;

R. A. Rolfe. 1. c. V. VI, p. 193 (1898). Feristyplus tridentatus Hk. f., in Journ. Linn. Soc. Bot. v. VII

(1864), p. 221. Piatanthera tridentata Engl. Hochgeb. Flor. Trop. Afr. Habitat in Africa tropica:

In regione camerunensi; In clivis montium „Kamerun" alt. c. 7000 ped. G. Mann Nr. 2128; alt. 8000—10.000 ped. Johnston; In montibus prope Buea. alt. 7200 ped., Oct. 1891. P reu SS Nr. 1036. In regione abyssinica : In montibus prope Debr. - Erki , versus Woina. alt. c. 7000 ped.. Jul. 1852. Schimper Nr. 651a; Nr. 1329 a. Rolfe in der Flora of Tropical Africa führt als Unterschied zwischen H. tridentata Rchb. f. und H. platydactyla Krzl. an, dass bei ersterer die Perigonsegmente kurz dreilappig seien. In Kew sah ich mir daraufhin die Originalien von Mann an und fand, dass zwar einige Blüten, d. h. nur sehr wenige wohl, in Folge Insecten- frasses eine Verkürzung der Fetalen zeigten, aber der grössere Theil ebenso langausgezogene Spitzen besass wie H. platydactyla. Es unter- liegt also keinem Zweifel, dass H. platydactyla Krzl. mit H. triden- tata Rchb. f. identisch ist. Sehr interessant ist die Thatsache, dass die abyssinischen Pflanzen, welche wahrscheinhch schon von Rei- chenbach selbst mit H. Brogniartiana Rchbf. zusammengeworfen wurden, sich nun als identisch mit R. tridentata erweisen. Die zurückgeschlagenen Haare desOvariums sind bei den abyssinischen so- wohl wie bei den westafrikanischen Exemplaren recht charakteristisch.

30. H. aspera Rchb. f.

Ot. Bot. Hamb. 1881. p. 119. Bucculina aspera Ldl, in Comp. Bot. Mag. v. II (1836), p. 209. Habitat in Africa australi:

In regione austro-occidentali: In rupibus juxta flumen Olifant-

Rivier in ditione Clanwilliam, alt. c. 350 ped., Aug. -Sept.

R. Schlechter Nr. 5036; Nr. 5077 (1894), L. C. Leipoldt

(1896); In saxosis montis Blauw-Berg, in ditione Clan William,

alt. 1500 ped., Aug. 1896. - R. Schlechter Nr. 8465.

In regione Namaquana: In saxosis montium „Karree-Bergen"

alt. c. 1000 ped. Jul. 1896. R. Schlechter.

Diese Pflanze galt lange für sehr zweifelhaft, bis ich sie im

August 1894 wieder entdeckte. Sie steht der H. Lindleyiana Rchb. f.

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und der H. tridentata Rchb. f. wohl am nächsten. Wir haben in dieser Art eine der wenigen Orchidaceen vor uns, welche in Süd- Afrika bis in die Namaqua-Region eindringen.

Die geographische Verbreitung der Pflanze ist umso inter- essanter, als sie die einzige Tryphie der Südwest-Region ist, also in dem Gebiete vorkommt, das am wenigsten Anklänge zur tropisch- afrikanischen Flora zeigt, während doch alle anderen zu dieser Ver- wandtschaft gehörenden Arten ein ausgesprochen subtropisches Ge- präge haben.

31. H. Lindleyana ßchb. f.

Ot. Bot. Hamb. (1881). p. 119.

H. parviflora Rchb. f., 1. c. 1881, p. 119.

Tryplüa secuiida Ldl., in Corup. Bot. Mag. v. II (1836), p. 209;

Harv. Thes. Oap. v. II (1863), t. 105.

T. parviflora Ldl., 1. c. v. ll (1836). p. 209.

Habitat in Africa australi:

In regione austro-orientali : In saxosis montium Zwanepoolspoort-

berg et Witpoortberg, alt. 2000—4000 ped., Aug. Drege;

In montibus prope Grahamstown, alt. 2000 3000 ped. Mrs.

Barber; P. Mac Owan, J. Glass.

Habituell erinnert die Pflanze sehr an H. orthoceras Rchb. f.,

ist aber durch den gekrümmten Sporn und durch das Labellum

vorzüglich gekennzeichnet. Das Verbreitungsgebiet der Art scheint

jedoch ein bedeutend beschränkteres zu sein als bei H. orthoceras.

Tryphia parviflora Ldl., von welcher ich, wie von fast allen

Arten der Gattung, das Original genau betrachtet habe, ist sicher

mit T. secunda Ldl. also mit H. Lindleyana Rchb. f. identisch.

Dass Lindley auf das ihm zur Verfügung stehende, meist sehr

spärliche Material, und das Drege'sche Material war das besonders,

sich gezwungen sah, häufig Arten aufzustellen, die für uns jetzt

bei Besichtigung reichlichen Materials unhaltbar werden, ist ja leicht

zu erklären.

§. 3. Scopularia.

Bei dieser Section ist das Labellum fünf- bis vieltheilig, und diese Theilung dehnt sich sogar auf die Petalen aus, welche stets 3 ötheilig sind. Die Zahl der Segmente der Petalen und des La- bellums sind innerhalb derselben Arten etwas variabel, es darf des- halb in dieser Section kein grosses Gewicht darauf gelegt werden.

Es ist interessant, dass bei vier Arten dieser Gruppe Hoch- blätter am Schaft vorkommen, während diese doch sonst in der Gattung gänzlich fehlen.

Olavis specierum.

A. Scapo evaginato. 22. H. Scopularia Reh, f.

B. Scapo vaginulis dissitis squamiformibus ornato. I. Floribus haud dimorphis.

a. Perigonio vix 0, 6 0*7 cm longo.

22. H. Schlechteriana Krzl.

21

h. Perigonio c. 2 cm longo.

1. Ovario glabro. 24. H. grandiflora Echb. f.

2. Ovario villoso. 25. H. longiflora Rolfe. IL Floribus dimorphis. 26. BurcJiellii Rchb. f.

33. H, Scopularia Rchb. f.

Ot. Botan. Harab. (1881), p. 119. E. muUiseda Bol., in Journ. Linn. Soc. Bot. v. XXV (1890), p. 170,

Fig. 7.

H. pleistodactyla Krzl., in Engl. Pflanzw. Ost-Afr. pars C. p. 151

(1895); in ß. A. Rolfe, in Fl. Trop. Afr. v. VI. p. 193

(1898).

H. mjassae Rolfe, 1. c. v. VI (1898), p. 193.

Scopularia sectinda Ldl., in Comp, Bot. Mag. v. II (1836), p. 207.

Habitat in Afriea australi atque tropica.

In regione austro-orientali : In clivis montium Wittebergen, alt. 6000 8000 ped Drege; In summo monte Elandsberg prope Stockenstrom, alt. 6000 ped., Jan. 1886. W. Scully Nr. 391. Herb. Norm. Austr. Afr. Nr. 1371; In clivis montis „Mont aux Sources" in terra Basutorum, alt. 7000 8000 ped., Jan. 1894. H. G. Flanagan Nr. 1980; ünyola prope Bazija, in terra Kaf- frorum, alt. 3000-4000 ped., Oct. R. Bauer Nr. 737; In montibus prope Barberton (Transvaaliae), alt c. 4000 5000 ped., Sept.-Oct. 1890. W. Culver Nr. 72. In Afriea tropicae regione centrali : In clivis graminosis montis Kilima-njaro, alt. 70U0— 8000 ped., Nov. 1893. ~ G. Yolkens Nr. 1314. In regione mosambicensi: In montibus ad orientera versus lacus „Nyassa". Johnson. Die geographische Verbreitung dieser Art. welche in der Sec- tion die einzige ist ohne Hochblätter, ist eine sehr weite. Sie ist im Osten Süd-Afrikas nicht selten und geht durch Transvaal und Nyassaland bis zum Kihma-njaro vor.

33. H. Schlechteriana Krzl.

Mos. in Herb. Berol. et Schlechteriana. Habitat in Afriea australi :

In regione austro-occidentali: In saxosis prope Clarkson, in ditione Humänsdorp. alt. c. 5000 ped., Nov. 1894. R. Schlechter Nr. 6015.

In regione austro-orientali : In ditione Queenstown. Mrs. B ar- ber; in montibus prope Howisons. Poort. in ditione Albany, alt. c. 2000-3000 ped., Nov. 1891. H. South. Diese Art ist sehr nahe verwandt mit H. grandiflora Rchb. f. ; sie unterscheidet sich durch die bedeutend kleineren Blüten. Ich besitze jedoch ein von Zey h er gesammeltes Exemplar, das man fast als Mittelform zwischen der vorliegenden und H. grandiflora be- trachten könnte. Wir müssen erst mehr Material haben, um urtheilen

2 2

zu könoen, ob H. Schlechter iana sich auf die Dauer wird halten lassen. Bei oberflächlicher Betrachtung sieht sie der H. Scopularia Bchb. f. auffallend ähnlich, ist aber leicht durch Vorhandensein von Hochblättern, sowie an dem kahlen Schafte zu erkennen.

34. SC. grandiflora Rchl). f.

Ot. Bot. Hamb. (1881), p. 119. Scopularia grandiflora Sond., in Linnaea v. XIX (1847), p. 79. Habitat in Africa australi :

In regione austro-orientaU : In lapidosis prope Olifant-Rivier in di- tione Uitenhage. Mart. 1820. Zeyher. Die einzigen Exemplare dieser Pflanze, welche ich gesehen, ist der Eklon-Zeyher'sche Typus, den Sonder beschrieben. Sie scheint ausserordentlich selten und seit jener Zeit nie wieder gefunden worden zu sein, obgleich sie einem jeden Sammler in Folge der merkwürdigen (wahrscheinlich grünlichen) Blüten sofort auffallen müsste. Ich hoffe bei späterer Gelegenheit eine genaue Beschreibung der Pflanze geben zu können.

25. H. longiflora Rolfe.

in Boll. Soe. Broter. v. VII (1889), p. 237: in Flor. Trop. Afr. v.

VI, p. 194 (1898).

H. Meclusae Krzl., in Notizbl. Kgl. Bot. Gart. Berl. 1896, p. 154;

E. A. Eolfe, 1. c. V. VI (1898), p. 194.

H. Lastü Rolfe, 1. c. v. VI (1898), p. 195.

Habitat in Africa tropica.

In regione angolensi: Huilla- Antunes Nr. 20; In collibus siccis prope Muscha. Newton.

In regione centraU: In collibus prope Blantyre. Last.

Ich zweifle keinen Augenbhck daran , dass die drei Arten H. longiflora Rolfe, H. Medusae Krzl. und H. Lastii Rolfe nicht zu trennen seien. Ich habe die Originalien sämmtlicher drei Arten gesehen, und finde nicht die geringsten Unterschiede, abgesehen davon, dass die Segmente der Petalen und des Labellums bei H. Lastii um ein Geringes kürzer sind, was höchstens dem ver- schiedenen Standorte zuzuschreiben ist.

Was die sonstige Verwandtschaft der vorliegenden Pflanze an- betrifi"t, so gehört sie in unmittelbare Nähe der H. grandiflora Rchb. f. aus Süd- Afrika, der sie äusserst ähnlich ist. Während aber bei H. grandiflora das Ovarium stets kahl ist, ist es bei H. longi- flora immer behaart. Natürlich gibt es noch andere Unterschiede, so z. B. den beharrten Schaft der einen und den über der kaum merkbar behaarten Basis kahlen der H. grandiflora.

36. Sr. BurcJieim Rchb. f.

Ot. Bot. Hamb. (1881), p. 119. Scopularia Burchclli Ldl., Orch. (1835), p. 303. Habitat in Africa australi:

In regione austro-occidentali : Bure hell Nr. 6709; In collibus argillaceis prope Riversdale. alt. c. 400 ped., Nov. 1891.

23

E. Schlechter; In saxosis prope Groot Braekrivier. in ditione Mosselbay. alt. c. 200 ped., Oct. 1894. R. Schlechter Nr. 5754. In regione austro-orientali : In eollibus prope Dixous Bush, in ditione Lower Albany, Oct. 1891. W. Bennie; In eollibus argillaceis, humidisque prope Kingwilliamstown, Oct. 1886. W. Tyson; In cUvis montium prope Queenstown, alt. c. 4000 ped., Oct.-Nov. 1893. E. E. G alpin Nr. 1578. In regione carrooidea: In chvis montium Oamdeboo, in ditione Graaff-Reinet. Dünn. In Folge des Dimorphismus ihrer Blüten gehört die vorUegende Pflanze zu den merkwürdigsten Orchidaceen Süd-Afrikas, das ja so reich an bizarren Orchidaceen-Formen ist.

An weniger feuchten Locahtäten der Südküste und da, wo durch tiefe Flussthäler trockene Winde aus der Karroo hervor- brechen können, ist die Pflanze keineswegs eine Earität. Sie scheint allerdings meist vereinzelt vorzukommen, und zwar vorzugsweise in lehmigem Boden oder zersetztem Thonschiefer.

Speeies mihi ignota.

E. Johnsionii BoUe, in Kew Bull. 1896, p. 47; in Flor. Trop. Afr.

V. VI, p. 194 (1898). Habitat in Africa tropica: In regione centrali:

Speeies excludendae.

Holothrix glaherrima Eidl. in Journ. Linn. Soc. Bot. XXII (1886), p. 125 = Piatanthera glaherrima Schltr.

H. madagascariensis Eolfe, in Journ. Linn. Soc. Bot. XXIX, p. 55 (1891) = Hahenaria madagascariensis Schltr.

E. montigena Eidl. in Journ. Bot. (1886), p. 295 = Deroe- mera unifolia Echb. f. in Bonplandia III, p. 213 (1855).

E. praecox Echb. f., Ot. Bot. Hamb. (1881). p. 108 = De- roemera praecox Bendle & Schltr. in Journ. Bot. 1895, p. 277.

E. Schimperi Echb. f., Ot. Bot. Hamb. (1881). p. 108 = Deromera Schimperi Eolfe, in FI. Trop. Afr. v. VII (1898), p. 108.1)

E. Schmidtii Krzl., in Engl, Bot. Jahrb. v. XVII (1893), p. 66 Cynosorchis Schmidtii ScWtr.

E. squamata Echb. f., Ot. Bot. Hamb. (1881), p. 119 = Deroemera squamata Echb. f.. De Poll. Orch. (1852). p. 29.

S. unifolia Echb. f., Ot. Bot. Hamb. (1881), p. 119 = De- roemera unifolia Echb. f., in Bonplandia III (1855), p. 213.

E. Usamharae Krzl., in Jahrb. XIX (1894), p. 248 = Cy- nosorchis üsainbarae Schltr.

1) Mir unbekannt.

24

Florula Strophadum.

Von Dr. E. v. Halacsy fWienj.

Die Strophaden (auch Strivah, Strophano, Stamphanes genannt) bilden eine kleine Inselpruppe im Jonischen Meere an der West- küste Messeniens, südlich von Zante. Nur selten werden dieselben von Barken angelaufen und wurden bisher noch nie von einem Floristen betreten. Im Mai dieses Jahres besuchte selbe, ornitho- logischer Studien wegen, 0. Eeiser^), Gustos des bosniseh-herce- govinischen Landesmuseums in Sarajevo, und fand hiebei, wie auf allen seinen bisherigen Eeisen in Griechenland, Gelegenheit, auch der Flora seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Das gesammelte Materiale wurde von ihm zur Bestimmung mir übergeben und ent- hält die nachfolgend angeführten 56 Arten. Unter diesen ist nur eine Convolvulus lineatus , welche für die Flora Griechen- lands neu ist, alle übrigen sind bereits bekannte Bürger des Landes.

1. Delphinium junceum DO.

2. Bapistrum Orientale DC.

3. Wilckia maritima (L.).

4. Capparis riipestris S. et Sm.

5. Frankenia hirsuta L.

6. Silene vespert ina Retz.

7. Linum spicatum (Pers.).

8. Lavatera punctata All.

9. Geranium rotundifolium L. 10. Geranium purpureum Vill. IL Ruta hradeosa DO.

12. Calycotome villosa (Vahl.).

13. Anthyllis Dülenii Schult.

14. Melilotus indica All.

15. Medicago trihuloides Desv.

16. Medicago litoralis Ehode.

17. Medicago recta Willd.

18. Trifolium Cherleri L.

19. Trifolium angustifolium L.

20. Trifolium scabrum L.

21. Lotus tetragonolühus L.

22. Scorpiurus subvillosa L.

23. Daucus carota L.

24. Torilis arvensis (Huds.).

25. Torilis nodosa (L.).

1) Reiser schreibt in einem Briefe über die Strophaden: „Es sind blos zwei etwas grössere Inseln und das Uebrige blos kleine , von der Brandung zeitweise überspülte und daher gänzlich vegetationslose Klippen. Beide Inseln sind flach und sehr trocken, grösstentheils sind sie von Pistacia terehinthus überzogen, blos einige Theile sind mit Getreide bebaut. Bezüglich der Pflanzen bemerke ich, dass Alles, was am 14. Mai auf diesen beiden Inseln blühte und theils auch in Frucht sich befand, von mir eingesammelt wurde".

25

26. Bupleurum protractum Lk. et Hofifm.

27. Pinardia eoronaria (L.).

28. Filago eriocephala Guss.

29. Phagnalon rupestre (L.).

30. Pallenis spinosa (L.).

31. Evax pygmaea L.

32. Galactites tomentosa Moench.

33. Sonchus glaucescens Jord.

34. Picridiuni picroides (L.).

35. Scolymus hispanictis L.

36. Catananche lutea L.

37. Chlora perfoliata L.

38. Erythraea centaurium Pers.

39. Convolvulus lineatus L.

40. Prasium majus L.

41. Micromeria gracea (L.).

42. Plantago psyllium L.

43. Plantago serraria L.

44. Plantago lagopus L.

45. Rumex pidcher L.

46. Parietaria judaica L.

47. Ornühogaliim narbonense L.

48. Phalaris coeridescens Desf.

49. Phalaris nodosa L.

50. Cynosiirus echinatus L.

51. Gastridiiiin lendigerum (L.).

52. Lagurus ovatus L.

53. Dadylis hispanica Roth.

54. Scleropoa rigida (L.)

55. Catapodium loliaceum (Huds.).

56. Psiturus nardoides Trin.

Berichtigung.

Von Dr. V. v. Borbas (Budapest).

In der „Oesterr. Botan. Zeitschr." 1898, p. 385, lese ich, dass aus der Gattung Gypsophila bisher kein Bastard bekannt wäre. Einen unzweifelhaften Bastard zwischen G. paniculata und G. are- naria aber habe ich in „Termeszetraszi Füzetek", XIII., 1890, p. 84 85, als G. digenca beschrieben. Seither habe ich diese Pflanze öfters zwischen Budapest und Räkos-Palota untersucht und 100 Exemplare davon für die Flora exsicc. Austro-hungarica nach Wien eingeschickt. Eine ausführliche Beschreibung findet sich a. a. 0.

Flora von Oesterreich-Üngam: Tirol und Vorarlberg.

Referent: Ludwig Graf Sarnthein (Innsbruck). Fortsetzung.^)

Hoffmann Jos., Beitrag zur Keantniss der Gattung Odontites. (Diese Zeitschr. XLVII. 1897. p. 113—117, 184—187, 233 bis

239, 345—349.)

Standorte für Odontites verna Bell und 0. serotina Lam.

Kern er A. v., Pflanzenleben. 2. Aufl. Leipzig, Bibliogr. Instit. 1896—98. 8". 766 u. 778 p; Fig. und Tafeln.

Vergl. diese Zeitschr. 1895, p. 358; wesentlich wurde diesbezüglich nichts geändert.

Kerner A. v., Schedae ad floram exsiccatam austro-hungaricam etc. VII. Vindobonae 1896. 8". 111 p.

Für die Landesflora von derselben Wichtigkeit, wie die bisherigen Lieferungen; besonders reichlich vertreten ist die Gattung Tilia und Alectorolophus.

Kernstock E., Lichenologische Beiträge. VII. Ehrenburg im Pusterthale. (Verh. zool. bot. Ges. Wien. XLVI. 1896. p. 279—310.)

Enthält überdies Nachträge zu II. Bozen und zu V. Judicarien. Mit zahlreichen für das Gebiet, wie für die Wissenschaft neuen Formen.

Kernstock E., Zopf W., üebersiciit der auf Flechten schma- rotzenden Pilze. (Diese Zeitschr. XLVII. 1897. p. 9—11.) Verzeichniss eigener Beobachtungen die z. Th. in Tirol gemacht wurden, mit Hinweis auf dessen Flechtenüora.

Knetsch K., Die Hieracien meines Herbariums. (XLI. Abhandl. u. Ber. Ver. Naturk. Kassel. 1896 p. 49—54.)

Aus Tirol: Hieraeium staticefolium L. und H. intybaceum Wulf.

Kneucker A., Oarices exsiccatae Lief. I. 1896. Nr. 1 30; Lief. IL 1896. Nr. 31—60; Lief. IIL 1897. Nr. 61—90. Hierzu: Bemerkungen zu den Oarices exsiccatae. (Allgem. botan. Zeitschr. IL 1896. p. 24—26, 44-46, 69—71, 88 bis 90, 104—105 (L Lief.); 183—185, 198—199; IIL 1897 p. 10-12, 26—30 (IL Lief.), 177—179, 198—200 (IH. Lief.). Abgedruckt als separate Beilage zu den „Oarices exsiccatae" und z. Th. mit Auslassungen und Verkürzungen als Etiquetten zu denselben: 12, 10 u. 10 p.)

Arten aus Tirol: Nr. 4, 25, 29, 54, 67, 68.

Kückenthal G., Die Hybriden der Oarex caespitosa L. und der C. stricta Good. (Diese Zeitschr. XLVL 1896, p. 161 168, 205—213.)

Carex stricta Good X C- vulgaris Fr. (C turfosa Fr.) von Seefeld und dem Piller.

1) Vergl. Jahrg. 1898, Nr. 12, S. 455.

Kückenthal G., Beiträge zur Kenntniss der Gattung Carex 1. (Mittheil. Thüring. bot. Ver. N. F. X. 1897. p. 34—41.)

C. stricta X vulgaris Laus, Ambras, Kitzbüchel, Civezzano; C. stricta X acuta, Lans. Kuntze M.. Arco in Südtirol. Die Geologie, Flora etc. 4. Aufl. Arco. Emmert. 1897. 8". 146 p. 24, lUustr.. 2 Karten und Pläne.

p. 24 66 eine knapp abgehaltene Aufzählung von Pflanzenarten der Umgebung, sowie der interessantesten Ziergewächse.

Lazniewski W. v., Beiträge zur Biologie der Alpenpflanzen. (Flora LXXXII. 1896. p. 224—267.) Sep. München, V. Höfling. 1896. 8". 49 p. (als Inauguraldissertation). Erwähnt einige Arten vom Schiernplateau.

Llmpricht K. G., Die Laubmoose. Neubearbeitung von Eaben- horst's Kryptogaraenflora. IV. Bd. 3. Abth. 27—31 Lief. Leipzig, P. Kummer 1896—97. p. 1—320.

Mit zahlreichen Angaben aus Tirol. Lindau G., Zwei neue deutsche Pilze (Hedwig: a. XXXV. 1896. p. 56—57; Fig.)

Feziza (Humaria) alpigena n. sp. Kaiserjoch bei Pettneu. Magnus P., Einige Bemerkungen zu Herrn Prof. Dr. Fr. Thomas Mittheilung über einige Exobasidien und Exoascen. (Forstl. naturw. Zeitschr. VL 1897. p. 435—438.)

Exobasidiumvaccntnuliginosi Boud. in Tirol häufig, Vacciniummyrtülus L; sehr verbreitet auf Vaccinium uliginosiim L.; auf Ärctostaphylus uva ursi (L.) in Ampezzo; Magnusiella uvibelliferarum (Eostr.) Sadeb. auf Heracleum Sphondylium an mehreren Orten.

Massalon go 0.. Le specie italiane del genere Jungermannia. (Atti soc. Veneto-Trentina (2) II. Fase. 2. 1896. p. 375—418.)

Nimmt vielfach auch auf Südtirol Bezug. Migula W., Die Characeen. Neubearbeitung von Rabenhorst's Kryptogamenflora. V. Bd. Lief. 11 u. Folg. Leipzig, P. Kummer.

Tirol: p. 622, 631, 661, 676.

Murr J., Zur Gattungsangehörigkeit der „Anthemis alpina L." (Deutsch, bot. Monatsschr. XIIL 1895. p. 161—163.)

Fundstellen von ein- und mehrköpfigen Exemplaren der Achillea atrata L-

Murr J., Zum Formenkreis von Lencanthemnm alpinum (Lam.) und L. coronopifolium (Vill.). (Ebenda XIV. 1896 p. 19 bis 21; Taf.)

Unterscheidet von ersterer var. hutchinsiifolia aus Vorarlberg.

Murr J., Ueber einige kritische Cheuopodiumformen. Ebenda p, 32-37; 2. Taf.)

Enthält: 1. Chenopodium striatum Kras. 2. Zwischenformen von Gh. album L., striatum Kras., flcifolium Sm., und opulifolium Schrad. nämlich Ch. Borbasii Murr (Ch. album X striatum!) u. üh. album X ficifolium aus Tirol.

Murr J., Beiträge und Berichtigungen zur Flora von Tirol. (Ebenda p. 43—49.)

Floristisch sehr wichtig, mit zahlreichen neuen Standorten.

28

Murr J.. Ueber Toficldia calycuJata Whlbg. mit ästigem Blüten- stand. — (Ebenda p. 80—82; Taf.)

Murr J., Beiträge zur Kenntniss der Piloselloiden Tirols. (Ebenda p. 101—116.)

Aufzählung von tirolisehen Piloselloiden nach den Bestimmungen von Dr. Dürrnberger in Linz. An Pflanzen wurden von G. Treffer bei Sand, vom Verfasser bei Innsbruck, Bozen und am Arlberg gesammelt.

Murr J., Ueber Hybride der Gattung Fhyteuma. (Ebenda p. 116—120.)

Fhyteuma Halleri X spicatum (Ph. Hegetschweileri Brügg.), P/t. super- spicatum X betonicifolium Murr; Ph. super -betonicifolium X Halleri (Ph. Murrianum Borb.^; Ph. betonicifolium X Halleri (Ph. Huteri Murrj, Ph. orbiculare X Halleri {Ph. Khekii Murr^, Ph. siiper-Hallcri X betonicifolium (Ph. Hellwegeri Murr), alle von Afling bei Innsbruck.

Murr J.. Nachtrag zur Oombination Fhyteuma Halleri X betoni- cifolium. — (Ebenda p. 121.)

Ph. Hellwegeri m. (Ph. super-Halleri X betonicifolium) aus Afling.

Murr J., Ueber gefüllte Blüten in der heimischen Flora. (Ebenda p. 133—136.)

(Sind vielfach Phytoptocecidien!)

Murr J.. Strahllose Blüten bei heimischen Compositen. (Ebenda p. 161—164.)

Einige Standorte aus Tirol, meist der Literatur entnommen.

Murr J., Zur systematischen Stellung der Galeopsis Murriana Wettst. et Borb. (Diese Zeitschr. XL VI. 1896. p. 443—446.) Tritt der neuerdings wieder geäusserten Ansicht der Bastardnatur dieser Pflanze entgegen.

Murr J.. Frauhitt und Hafelekar im Innsbrucker Kalkgebirge. (Allg. bot. Zeitschr. II. 1896. p. 120—126; 150—152.)

Excursionsschilderung mit Auszählung mehrerer interessanter Pflanzen- formeu, insbesonders Hieracien.

Murr J , Beiträge zur Flora von Oberösterreich. (Deutsch, bot. Monatsschr. XV. 1897. p. 45—48.)

Lolium italicum RBr. var. composita Murr und Lolium italicum X Festuca pratensis von Inzing,

Murr J.. Beiträge zur Flora von Tirol (IX). (Ebenda p. 76 bis 80, Taf. III u. IV.)

Enthält viele neue Standortsangaben und überdies noch folgende neue Formen : Nasturtium palustre var. n. gelidum von der Seiseralpe, Arabis pumila X bellidifolia a. d. Ahrnthale, Sagina Linnaei var. n. tenella vom Haller Salzberg und Pinguicula Hellwegeri n. sp. (P. leptoceras olim) vom Venetberge bei Zams. Die 1., 3. u. 4. Form sind abgebildet.

Murr J.. Gefleckte Blätter bei den Archieracien. (Ebenda p. 109-115.)

Die Angaben aus Tirol beruhen meist auf Autopsie; viele andere sind der Literatur entnommen.

Murr .]., Ueber Blendlinge und lebendig gebärende Formen der heimischen Gramineen. (Ebenda p. 139 144.)

Unter „Blendlingen" versteht Verfasser Albinismen ; einige werden aus Tirol namhaft gemacht.

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Murr J., Beiträge und Bemerkungen zu den Archieracien von Tirol und Vorarlberg. (Ebenda p. 221—228 (I), 242 bis 244 (II), 270-272 (III), 281—285 u. 321—323 (IV).

Die erste übersichtliehe Darstellung der Archieracien des Gebietes und auch namentlich dadurch sehr wichtig, dass die zahlreichen Angaben und Widerrufungen des Verfassers (meist auf Grund von Bestimmungen Arvet- Touvets) einheitlich zusammengestellt sind.

Murr J., Aufklärendes und Ergänzendes. (Ebenda p. 229 230.) Erklärt den Ausdruck „Blendling" in seinem Sinne und gibt noch einige Nachträge.

Nalepa A., Beiträge zur Kenntniss der Gattungen Phytopns Dug. und Monaulax Nal. (Denkschr. Akad.Wiss. Wien. LXII. 1895. p. 627-640; Taf.)

Tirolische Fundstellen: p. 629, 631, 637.

Palla E., Atlas der Alpenflora, herausgegeben vom Deutschen

und Oesterreiehischen Alpenvereine. 2. Aufl. Graz. D. u. Ö.

Alpenverein. 500 Taf.

Mit einigen Angaben über das Vorkommen in Tirol. Palla E., Einige Bemerkungen über Trichophorum atrichum und

caespitosum. (Ber. deutsch, bot. Ges. XV. 1897. p. 467

bis 471.)

Trichophorum atrichum PaUa von Sulden; Tr. caespitosum auct. aus Tirol ist Tr. austriacum Palla.

Polak K., Ueber Senecio erraticus Bertol. (Diese Zeitschr. XLVI. 1896. p. 168—172.)

Bestätigt die Richtigkeit der Bestimmung für die Pflanze des Sarca- thales.

Rehm H., Pilze. Neubearbeitung von Eabenhorst's Kryptogamen- flora. I. Bd. III. Abth. 54 u. folg. Leizig, P. Kummer.

Mit zahlreichen Arten und Standorten aus Tirol; neu ist Humaria uoaruvi nsp. aus Trient.

Eichen G., Zur Flora von Vorarlberg und Liechtenstein. (Diese Zeitschr. XLVII. 1897. p. 78—86, 137—142, 179—183. 213 bis 218, 245—257.)

Führt zahlreiche neue und interessante Arten und Standorte für das Gebiet auf.

Eichen G., Die botanische Durchforschung von Vorarlberg und Liechtenstein. (Im 6. Jahresber. Gymnas. Stella-Matutina Feldkirch 1897, 8". 90 p.)

Vergl. diese Zeitschrift 1897, p. 338. Die Arbeit ist in jeder Rich- tung als ganz vorzüglich zu bezeichnen.

Eöll J., Beiträge zur Laubmoos- und Torfmoosflora von Oester- reich. (Verh. zool. bot. Ges. Wien. XLVII. 1897. p. 659 bis 671.)

Aus den verschiedensten Theilen des Landes.

Sarnthein Ludw. Graf, Berichte über die Flora von Oesterreich- Ungarn: Tirol und Vorarlberg. (Diese Zeitschr. XLVI. 1896. p. 226-232, 259—265.)

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Schmiedle W. Beiträge zur alpinen Algenflora. 1. Algen aus den Oetzthaler Alpen. (Diese Zeitschr. XL VI. 1896. p. 20—25; Fig.; p. 59—65 (91—94), Taf. XIV— XVII.)

Bildet den Schluss der 1895 begonnenen Arbeit ; auch in diesem Theile werden wieder zahlreiche neue Formen beschrieben.

Scholz E.. Schlüssel zur Bestimmung der mitteleuropäischen Farn- pflanzen, Pteridophyten. (46. Jahresber. Staatsgymnas. Görz 1896. 8°. 43 p. Taf.)

Tirol: p. 9, 11, 13, 14, 16, 21, 22, 23, 27.

Schröter 0. und Kirchner 0., Die Vegetation des Bodensees. 9. Abschnitt der Bodenseeforschungen. Lindau. Th. Stettner. 1896. 8^ 182 p. 2 Taf. (NB. Kein Sonderabdruck aus dem XXV. Hefte der Schriften des Ver. f. Gesch. des Bodensees, wie auf dem Titelblatte angegeben wird!)

Von den 361 für den Bodensee aufgeführten Arten wurden ca. lOQ bei Bregenz und Umgebung gefunden.

Siegfried H., Potentillae cxsiccatae. Lief. VIII u. IX.

Vergl. diese Zeitsch. XLVII. 1897. 190—191; XL VIII. 1898. p. 155 bis 157. Mehrere bereits bekannte Arten stammen aus Tirol; neu ist P. subnivalis Brügg. (P. aurea X dubia) aus Centraltirol.

Steiner J.. Notiz über einige Flechten von der Adlersruhe des Grossglockner. (Diese Zeitschr. XLVI. 1896. p. 81—82.)

7 Arten, bei 3463 m von Oberst Hartl gesammelt; auch Grimnia incurva Schwgr. befand sich darunter. (Schiuss folgt.)

Literatur-Ueb ersieht ').

November 1898.

Bauer E. Notiz zur Moosflora des Erzgebirges. (Deutsche bot.

Monatsschr. XVL Jahrg. Nr. 10. S. 183—185.) 8". BörbasV. A fogörömfü hazai fajairöl. (De speciebus Odontitidum

Hungariae) (Termeszetrajzi füzetek. XXI. p. 441—472.) 8°.

Eine monographische Bearbeitung der ungarischen Odontites-Arten in magyarischer Sprache, die durch Bestimmungstabellen und Diagnosen in lateinischer Sprache auch für weitere Kreise benutzbar ist. Verf. gliedert die Udontites Ungarns in folgender Weise:

1. 0. Odontites L. (= 0. serotina aut.). ß. villosula Schur.

y. stenodonta Borb. 8. divergens Jord.

2. 0. canescens Rchb.

^) Die „Literatur-Uebersicnt" strebt VoUständiglceit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich- Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction.

31

3. 0- rigida Borb.

ß. hispidula Borb.

4. 0- verna Bell.

ß. pratensis Wirtg. y. interfoliata Borb. Borbas V. A zanotbokor viragzasa Kapcsolatban az evszakkal. (Ter- meszettudomanyi közlöny XLVIII.) 8". 7 p. 1 Abb.

Die Abhandlung bespricht den Zusammenhang zwischen morphologischer Gestaltung und Blütezeit bei Ct/tisus- Arten.

Detmer W. Zur Charakteristik einiger Vegetationsformationen. (Naturw. Woehenschr. XIII. Bd. Nr. 51. S. 601—608.) 8«.

Behandelt folgende Formationen :UrwaldinBöhmen, tropischer Urwald, Pilze, Vegetation des Muschelkalks, Kiefernwald, Fichtenwald, nordischer Wald in Lappland.

Freyn J. Ueber neue und bemerkenswerthe orientalische Pflanzen- arten. III. (Bullet, de l'herb. Boiss. Fome YI. 1898. Nr. 11. p. 881 bis 892.) 8^

Neu beschrieben, resp. ausführlich besprochen werden: Callianthemum älatavicum Freyn, Banuuculus laetus Wall., B- Brotherusi Freyn, Delphi- nium alpinum W. K. var. apetalum Freyn, Dianthus palaestinus Freyn, Geranium villosum Ten.

Fritsch K. Ueber einige während der ersten Eegnell'schen Ex- pedition gesammelte Gamopetalen. (K. Svenska Vet.-Akad. Hand- hngar 24. Afd. III. Nr. 5.) 8". 28 S. 1 Taf.

Bearbeitung der Salpiglossideen (3), Scrophulariaceen (12), Gesneriaceen (8), sowie einiger Loganiaceen (1), Verbenaceen (1) und Acantliaceen (1) der genannten Ausbeute. Neu beschrieben werden : Scoparia millefoliata Fritsch, Sc. Grisebachii Fritsch, Drymonia Lindmaniana Fritsch, Corytholoma igneum (Mart.) Fritsch, var. villosum Fritsch, Buellia Lindmaniana Fritsch.

Haberlandt G. Heber die Eeizbewegung und die ßeizfortpflanzung

bei Biophytum sensitivum (Annal. der Jard. bot. de Buitenz.

Supplem. II. p. 33—38.) 8°. Hanausek T. F. Vorläufige Mittheilung über den von A. Vogl in

der Frucht von Lolinm temulentum entdeckten Pilz. (Ber. der

deutsch, botan. Ges. XVI. Bd. Heft 8. S. 203—206.) 8". 4 Abb. Heinricher E. Die grünen Halbschmarotzer. II. Euphrasia,

Aledorolophus und Odontites. (Jahrb. f. v^issensch. Bot. Bd. XXXII.

Heft 3. S. 389 - 452.) 8°. 2 Taf. Hoffmeister 0. Ueber ein Amygdalusgummi. (Ber. der deutsch.

bot. Ges. Bd. XVI. Heft 8. S. 239—241.) 8». 1 Taf.

Nachweis, dass ein in Kattundruckereien verwendetes Gummi von Amyg- dalus spartioides Boiss. herrührt. Krön fei d M. Zauberpflanzen und Amulette. Ein Beitrag zur Cultur-

geschichte und Volksmedicin. Wien (M. Perles). 8°. 84 S. 13 Fig. Molisch H. Ueber das Bluten tropischer Holzgewächse im Zustande

völliger Belaubung. (Ann. d. Jard. bot. de Buitenzorg. Supp. II.

p. 23—32.) 8". Murr J. Ein Herbsttag in Fiume. (Deutsche bot. Monatschrift.

XVI. Jahrg. Heft 11, S. 201-204.) 8°. Glacialrelicte in der Flora von Süd- und Nordtirol. (Allg.

bot. Zeitschr. 1898. Nr. 11. S. 175—177.) 8".

32

Nestler A. üeber einen in der Frucht von Loliiun temulentum vorkommenden Pilz. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. XVI. Heft 8. S. 207—213.) 8°. 1 Taf.

Drei Autoren haben nahezu gleichzeitig den zuerst von Vogl in den Früchten von Lolium temulentum entdeckten und daselbst regelmässig vor- kommenden Pilz näher untersucht (Nestler, Hanausek (s. oben), Gueria (vergl. Nr. 12 dieser Zeitschr. 1898. S. 466). Unter diesen hat zweifellos Nestler die Kenntnisse über die interessante Thatsache am meisten ge- fördert. Nach ihm ist der Pilz, dessen systematische Stellung noch unbekannt ist, eine regelmässige Erscheinung in den Fruchtknoten und Früchten, sowie im Halme des Taumellolches. Die giftigen Eigenschaften desselben sind, wahr- scheinlich auf den Pilz zurück zu führen , dessen Vorkommen in Lolium einen neuen und sehr beachtenswerthen Fall von Symbiose darstellt.

Noe Fr. Der Schulgarten des k. k. Carl Ludvrig-Gymnasiums im

XII. Bezirke von Wien. IL Theil. (XV. Jahresber. d. C. L. Gyran.)

8^ 30 S. 1 Plan. VelenovskyJ. Bryologicke piispevky z Cech za rok 1897-1898.

(Öeske Akademie. VII. Tfida IL 1898. Nr. 16.) 8«. 19 p. 0 Wettstein R. v. Anton Kerner v. Marilaun (Nekrolog). (Ber. der

deutsch, bot. Ges. Bd. XVI. Gen. Vers. Heft I. S. (43)— (57). 8°.

Bornmüller J. Ein Beitrag zur Kenntniss der Flora von Syrien und Palästina. (Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. XLVIIL Bd. 8. Heft. S. 544—596.) 8".

Coulter J. M. The origin of Gymnosperms and the seed habit. (Botan. Gaz. Vol. XXVI. p. 153-168.) 8°.

Di eis L. Stoflfvrechsel und Structur der Halophyten. (Jahrb. für wissensch. Bot. Bd. XXXE. Heft 2, S. 309-322.) 8^

Engelhardt H. Die Tertiärflora von Berand im böhmischen Mittel- gebirge. (Beiträge zur paläontologischen Kenntniss des böhmischen Mittelgebirges, herausg. v. d. Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst etc.) Prag (Oalve). 4". S. 23—71. 3 Taf.

Bei Berand nächst Grosspriesen im böhmischen Mittelgebirge wurde eine ungemein reiche Fundstelle tertiärer Pflanzenreste blossgelegt, deren Be- arbeitung hier vorliegt. Dieselbe ist in derselben Weise durchgeführt wie Hunderte anderer phytopaläontologischer Arbeiten, so dass sich vom Stand- punkte des Paläontologen gewiss nichts gegen dieselbe einwenden lässt, ja sogar dieselbe als eine schöne Arbeit bezeichnet werden kann. Vom Stand- punkte des Botanikers lässt sich die Arbeit nur mit sehr gemischten Gefühlen betrachten. Es würde eine grossartige Bereicherung unserer pflanzengeschicht- lichen und geographischen Kenntnisse bedeuten, wenn wir aus einer tertiären Ablagerung sichergestellte Beste aus 68 Familien, 114 Gattungen und 306 Arten hätten; so gross ist die Zahl der vom Verf. beschriebenen Reste. Aber diese Bereicherung erscheint in sehr zweifelhaftem Lichte, wenn wir die Bestimmungen näher betrachten. Ref. möchte dabei ganz von den 22 Pilzen und Algen absehen, deren Namen wohl nur formell aufgeführt werden, er möchte aber auch die Bestimmungen der meisten Cormophyten-Reste als sehr unsicher bezeichnen, soferne die beigegebenen Abbildungen und Be- schreibungen ihm ein Urtheil gestatten. Die z. B. auf Taf. II in Fig. 12, 26, 22, 23, 25, 32, 33, 34, 35, 48, 49, auf Taf. III in Fig. 3, 5, 8, 21, 39 etc. dargestellten Objecte Hessen auch ganz andere Deutungen, als die vom Verf.

1) Citirt nach Botan. Centralbl.

33

gegebenen zu. Bestimmungen fossiler Gramineen, Typhaceen u. dergl. nach blossen Blattfragmenten sind vollkommen werthlos; und was man davon zu halten hat, wenn in einer derartigen Arbeit 8 Quercus-, 5 Ficus-, 10 Lauriis-, 1 Ciiinamomum- , b Banks iu- Arten aufgeführt werden, weiss jeder dem Gegen- stande Näherstehende.

Engler A. Monographien afrikanischer Pflanzen-Famiüen und -Gattungen. I. Moraceae (excl. Ficus), bearbeitet von Engler. Leipzig (W. Engelmann). Gr. 4°. 50 S. 18 Taf.

Der erste Eindruck, den dieses Werk hervorruft, ist kein sachlicher, sondern ein persönlicher. Man staunt die kolossale Arbeitsfähigkeit des Herausgebers an, der noch vor Vollendung des Eiesenwerkes der „Natürl. Pflanzenfamilien", mitten in der Vorbereitung für die zweite Auflage des- selben, neben der Herausgabe der „Beiträge zur Flora von Afrika", der „Vegetation der Erde" u. a. mit der Publication eines neuen, gross an- gelegten Werkes beginnt. In einzelnen Monographien, ohne systematische Reihenfolge in deren Erscheinen, sollen die pflanzengeographisch, morphologisch oder culturell wichtigsten und artenreichsten Familien und Gattungen der afrikanischen Flora bearbeitet werden. Das vorliegende Heft behandelt die Moraceen, insbesondere die systematisch und morphologisch überaus inter- essante Gattung Dorstenia. Ausserordentlich schön sind die lithographirten Tafeln; es thut dem Leser geradezu wohl, in einem modernen Werke nicht blos unscharfe Autotypien, sondern auch noch rein und scharf durchgeführte Zeichnungen zu finden.

Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig. (W. Engelmann.)

8^ ä Liefg. Mk. 3.

Liefg. 180. Fünfstück M. Lichenes. A. Allgemeiner Theil. 3 Bog. Text, 29 Fig. Mk. IbO.

Liefg. 181. Hennings P. Hymenomycetineae, Fischer E. Phallineac. - 3 Bog. Text, 23 Fig.

Lief. 182—183. Register zu Theil II-IV. 10 Bog. Text.

Froehner A. Die Gattung Coffca und ihre Arten. (Engler's botan. Jahrb. XXV. Bd.) 8". 67 S.

Gilg E. Melastomaceae. Engler's Monographien afrikanischer Ptianzenfamilien und -Gattungen. IL Leipzig. (W. Engelmann.) 40. 52 S. 10 Taf.

Grecescu D. Conspectul florei romaniei. Bucuresti. (Tipografica Dreptatea.) Gr. 8^ 841 S.

Eine neue Flora von Rumänien , die im Hinblick auf die pflanzen- geographische Zwischenstellung des Gebietes zwischen der Balkanhalbinsel und dem pontischen Südrussland von allgemeiner pflanzengeographischer Wichtigkeit ist. Der erste Theil des Werkes (bis incl. p. 657) enthält eine systematische Aufzählung der im Lande beobachteten Pflanzen mit Literatur-Citaten, Stand- ortsangabea ohne Diagnosen, etwa im Stile der Simonkai'schen Enumeratio. Eine flüchtige Durchsicht lässt diesen Theil des Buches recht werthvoll er- scheinen; manche Stellen weisen die Nichtbeachtung neuerer Literatur auf. Der zweite Theil des Buches (p. 658 - 772) bringt eine Pflanzengeographie von Rumänien; es wäre sehr werthvoll, wenn von diesem Theile eine deutsche Uebersetzung erscheinen könnte.

Hansen A. Die Energidenlehre von Sachs. (Biolog. Centralblatt. XVIIL Band. Nr. 20. S. 725-735.) 8".

Eine Kritik der Sachs'schen Energidentheorie, der sich Ref. vollständig anschliesst

Lüstner G. Beiträge zur Biologie der Sporen. Inaug. Dissert. der üuiv. Jena. 8°. 30 S.

Oesterr. botan. Zeitsclir. 1. Heft. 1899. 3

34

Magnus P. On Apridiunt. gr/veolo/s fShuttlew). (Annal. of Bot.

Vol. XII. Nr. XLVI. p. 155-163.) 8^ 1 Taf. -■ Zweiter Beitrag zur Pilz-Flora von Pranken. (Abhandl. der

Naturh. Ges. Nürnbg. B. XT. S. 23-57.) 8^ 4 Taf. Eine neue Phleospora. (Hedwigia Bd. XXXVII. S. 172—174.)

8^ 1 Taf.

Ph. Jaapiaua Magn., auf den Blättern von Statice Limonum auf der Insel Sylt. (Mg. 0. Jaap.). Meigen W Die deutschen Pflanzennanien. Berlin (Verl. d. Allg. deutsch. Sprachver.) 8". 120 S.

Der allg. deutsche Sprachverein hat vor circa Jahresfrist eine Preis- ausschreibung behufs Abfassung einer guten Schrift über die deutschen Pflanzennamen vorgenommen. Die mit dem ersten Preise bedachte Schrift liegt nun vor; sie besteht aus einer allgemeinen Darlegung der Principien, welche bei Bildung deutscher Namen massgebend sein sollen und aus einem Verzeichnisse der vom Verf. vorgeschlagenen deutschen Namen für die wichtigsten Pflanzen der Flora Deutschlands. Dass eine Reform auf dem Gebiete der deutschen Pflanzenbezeichnungen dringenst nöthig war, ist all- gemein anerkannt. Diesem Bedürfnisse konnten weder die Sammlungen volks- thümlicher Benennungen, noch die Excui-sionsbücher und Floren mit ihren „schopfblütigen Bisamhyazinthen", „Friedrich August'sLäusekraut",„Barrelier's Ochsenzunge", „vernachlässigten Wasserschlauch" etc. genügen. Der Ref. möchte die vom Verf aufgestellten Principien der Benennung durchwegs als vollkommen zutreffend bezeichnen. Was das Namensverzeichniss an- belangt, so ist dasselbe im Allgemeinen sehr gut gearbeitet, hier und da wären Verbesserungen noch wünschenswerth. i) Es wäre sehr erfreulich, wenn durch Zusammenwirken aller Betheihgten dieses Verzeichniss in kürzester Zeit in endgiltiger Form vorliegen und die Verwendung der darin vor- geschlagenen Namen durch Aufnahme in die verbreitetsten Handbücher ver- allgemeinert würde. In vieler Hinsicht decken sich die vom Verf verfolgten Principien mit jenen, die Fritsch in seiner „Excursionsflora für Oesterreich" verfolgte, weshalb auch dieses Buch bei Feststellung der definitiven Namens- liste beachtet werden sollte. Menzel P. Beitrag zur Kenntniss der Tertiärflora des Jesuiten- grabens bei Kundratitz. (Abh. der naturw. Gesellsch. Isis. 1897. Heft 1.) 18 S. 1 Taf. Murbeck Sv. Oontributions ä la connaissance de la flore du Nord- Ouest de l'Afrique et plus specialement de la Tunisie. IL Primu- laceae-Lahiatae. (Acta reg. soc. physiogr. Lund. Tom. IX.) 4°. 43 p. 3 Tab. Nawaschin S. Ueber das Verhalten des Polleuschlauches bei der Ulme. (Bull. d. l'Acad. irap. des Sciences de St. Petersbourg. V. Ser. Bd. VIII. Nr. 5. p. 345—358.) 8". 1 Taf.

Die vorliegende Abhandlung bildet eine wichtige Fortsetzung der Unter- suchungen des Verf. über die Chalazogamie der „Apetalen". In Bezug auf den Befruchtungsvorgang stellt Ulmus ein Mittelding zwischen Chalazogamie und Porogamie dar. Niedenzu F. De genere BuncJwsia. (Index leetionum in Lyceo regio Hosiano Brunsbergensi per hiemem 1898/99 instituendarum.) 4». 17 p.

1) Von solchen erwähne ich beispielsweise bezüglich der ersten vier Fa- milien: „ofi"ene Kuhschelle" statt „Finger-Kuhschelle" {Pulsatilla patens), „Schneerose" statt „schwarze Niesswurz" {Helleborus niger), „Klatschmohn" statt „Klatschrose", «grosser Mohn" statt „Garten-Mohn" (Papaver Orientale) etc.

35

Pestalozzi A. Die Gattung Boscia. Beitr. zur Kenntn. d. afrikan. Flora, herausg. von H. Schinz. Nr. IX. (Bull. d. l'herb. Boiss. Tom. VI. App.) 8^ 152 S. 14 Tat'.

Sadebeck E. Die Culturgewächse der deutschen Oolonien und ihre Erzeugnisse. Für Studirende und Lehrer der Naturwissen- schaften, Piautagenbesitzer, Kaufleute und alle Freunde colonialer Bestrebungen. Jena (G. Fischer). Gr. 8". 379 S. 127 Abb.

Das Buch gibt nicht nur einen ausführlichen und belehrenden Ueberblick über die Culturgewächse der deutschen Colonien, sondern stellt ein sehr werthvoUes Handbuch über tropische Nutzpflanzen überhaupt dar. Es bringt Beschreibungen der wichtigsten tropischen Nutzpflanzen, Angaben über deren Vorkommen, Cultur und insbesondere über deren Producte. Zahlreiche Ab- bildungen, welche zum Theile Eeproductionen von Photographien, zum Theile Reproductionen flott nach Wandtafelart ausgeführter Tusche -Zeichnungen sind, illustriren das Werk und werden es insbesondere auch für weitere, nicht botanische Kieise sehr verwendbar machen. Als ein besonderer Vorzug des Werkes sei hervorgehoben, dass Verf. in der Lage war, seine Angaben nicht blos auf Berichte verlässlicher Quellen zu stützen, sondern auch das un- gemein reiche und werthvolle Materiale des Hamburger botanischen Museums zu verwerthen. Mehrere Abschnitte stellen durchaus originelle, werthvolle Neubeai'beitungen der betreffenden Materien dar.

Schimper A. F. W. Pflanzen- Geographie auf physiologischer Grund- lage. Jena (G. Fischer). Gr. 8". 894 S. 502 Abb. 5 Taf. und 4 Karten. Mk. 27.

Ein prächtiges Werk, das uns insbesondere die Resultate der Anpassungs- erscheinungen in den Tropen in Wort und Bild vor Augen führt. Die gegen- wärtige Verbreitung der Pflanzen ist das Resultat der Geschichte der Pflanzen- welt und der Anpassungsfähigkeit derselben. Mit der letzteren beschäftigt sich die physiologische oder ökologische Pflanzengeographie, welche nun in dem vorliegenden Werk ein vorzügliches Handbuch hat. Das Buch bespricht dem- gemäss zunächst die physiologisch wirksamen Factoren, nämlich Wasser, Wärme, Licht, Luft, Boden, Thiere, dann die Formationen und Genossen- schaften, schliesslich die geographischen Zonen und Regionen. Die Schilderung der Zonen und Regionen nimmt den grössten Theil des Buches in Anspruch, sie behandelt, dem Zwecke des Buches entsprechend, dieselben naturgemäss nicht vom floristisch-constatirenden Standpunkte, sondern stellt den Zu- sammenhang zwischen Vegetationsbedingungen und Pflanzengestaltung dar. Das Buch bringt eine vorzügliche Verwerthung der umfangreichen und zer- streuten einschlägigen Literatur, es bringt zahlreiche originelle Anschauungen und Beobachtungen des Verf. Glänzend ist die illustrative Ausstattung des Werkes. Die Mehrzahl der Abbildungen besteht aus Reproductionen photo- graphischer Aufnahmen von Vegetationsbildern aus allen Theilen der Erde, die der Verf. zum Theile selbst anfertigte , zum Theile mit viel Emsigkeit sich zu beschaffen wusste. Die Abbildungen allein liefern ein pflanzengeo- graphisches und allgemein geographisches Materiale von grösstem Werthe.

Dass nicht alle Einzelheiten einwandfrei dargestellt sind, kann bei einem Werke von dem Umfange des vorliegenden und bei dem Stande der ganzen Disciplin nicht zum Vorwurfe dienen. Das Buch wird auch in diesen Einzel- heiten anregend und damit fördernd wirken.

Schübe Th. Emil Fick. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. XVI. Gen.

Vers. Heft. S. (12)— (17).) 8". Williams f. N. Enumeration provisoire des especes du genre

Cerastium. (Bull, de l'herb. Boiss. Tom. VI. 1898. Nr. 11. p. 893

bis 904.) 8^

36

Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc.

I. Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien.

Sitzung der raathem.-naturw. Classe vom 10. No- vember 1898. Das c. M. Prof. G. Haberlandt übersendet eine Arbeit aus dem botanischen Institute der k. k. Universität in Graz von Dr. F. Sc haar: „Ueber den Bau des Thallus von Uafflesia

IL K. k. Zoologisch botanische Gresellschaft in Wien.

Section für Kryptogamenkunde. Versammlung am 1. Juli 1898. Herr Prof. Dr. G. E. v. Beck sprach „über die genetischen Beziehungen zwischen Sporen- und Samenpflanzen".

Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.

Botanische Abtheilung des k. k. naturhistorisehen Hofmuseums in Wien. Die Sammlungen der Abtheilung er- fuhren im Jahre 1897 einen Zuwachs von 6806 Nummern, davon gingen 1044 Nummern durch Tausch. 5206 durch Kauf, 1556 durch Geschenke ein. Unter den Geschenken seien besonders erwähnt: 37 Fascikel südafrikanischer Pflanzen von A. Penther, japanische Kryptogamen von Prof. Miyoshi, Meeresalgen von Jelinek u. a Im Tauschwege wurden insbesondere Pflanzen aus Borneo, nor- dische Kryptogamen, brasihanische und mexicanische Phanerogamen. Pflanzen aus dem Port Jackson -District etc. erworben. Käufhch wurden in erster Linie Fortsetzungen von Exsiccaten -Werken an- geschafft.

Flora exsiccata Austro-Hungarica.

Von diesem von A. v. Kern er 1881 begründeten Exsiccaten - Werke sind nun die Centurien XXIX und XXX (Nr. 2801-3000) zur Ausgabe gelangt, die letzten, welche noch unter Kerner's eigener Leitung zusammengestellt wurden. In den voriiegenden 2 Centurien sind u. a. grössere Serien aus den Gattungen Coronilla, Geranium, Viola, Fumaria, Stachys, (ientiana und Cnmpanula enthalten. Ausführliche Bemerkungen, zum Theil auch Diagnosen, finden sich auf den Etiquetten bei Cyticus pseudo - Rochein Simk. (von Siraonkai). Ononis semihircina Simk. (von Simon kai), Euphorbia Graeai Bois. (von Borbas). Evonymus vulgaris Scop. (von Fritsch), Delphinium TiroUense Kern, und D. fissum W. K. (von Fritsch), Ranuncnlus dolichopodus Kern, (von Kerner), Prangos carinata Griseb. (von Degen), Fastinaca Flrischmunni Hladnik (von Paul in). Euphrasia Marüatmica Kern, (von Kern er). Myosotis raespititia (DO.) (von Jäggi). Asperiila tenella Heuflf. (von Degen).

Die weitere Herausgabe der Flora exsiccata Austro-Hungarica wurde nach dem Tode A. Kern er s vorläufig von Prof. H. Fritsch in Wien übernommen.

37

Herbarium florae Rossicae, a sectione botanica Societatis imperialis Petropolitanae naturae euriosorum editum. Nr. 1 200.

Beginn eines sehr wertli vollen Exsiccaten -Werkes, das unter der Eedaction von Prof. Dr. S. J. Korshinsky erscheint.

Es sind folgende Pflanzen - Tauseh- und Kauf - Cataloge er- schienen :

1. Baenitz C. Herbarium Europaeum. XXXH. Jahrg. Der Prospeet berichtet über den Inhalt folgender Lieferungen:

Liefrg. CIX. Seltene Arten aus Mittel-Europa, Frankreich und Schweden. 52 Nr.

Liefrg. CX. Euphrasia und Odontites. 40 Nr.

Liefrg. OXL Hieracmm und Salix. 30 Nr.

Liefrg. OXH. Rubus. 77 Nr.

Liefrg. CXHL Pteridophyten, Oharaceen, Moose. 47 Nr.

Liefrg. OXIV. Seltenere Arten aus Dalmatien und der Her- zego vina. 116 Nr.

Liefrg. CXV. Seltenere Arten aus Bosnien. Bulgarien, Monte- negro und Spanien. 25 Nr.

Der zweite Theil des Prospectes enthält eine reiche Liste von Pflanzen aus Europa, Kleinasien und Amerika. Der Prospeet ist vom Herausgeber (Breslau, Marienstrasse If) um den Preis von 50 Pfg. zu beziehen.

2. Zwölfte Offerten-Liste des Thüringischen botanischen Tauschvereines.

Die 25 Seiten starke Liste bietet eine grosse Zahl seltener und werthvoUer Pflanzen an. Auskünfte ertheilt Prof. Dr. Sagorski in Pforta bei Naumburg a. S.

3. Katalog öfver de växter, Lunds botaniska förening har att utbyta 1898.

Die Kataloge des Lunder Tauschvereines sind wegen ihrer Eeichhaltigkeit längst bekannt. Der diesjährige weist insbesondere wieder zahlreiche Kryptogamen aus allen Gruppen auf.

4. Katalog über getrocknete Pflanzen aus Skandinavien von Arvid Hagland und Joh. Källström in Palun.

Die Herausgeber legen das Hauptgewicht auf richtig be- stimmte Formen polymorpher Gruppen, auf Hybride u. dgl., so dass durch sie viele sonst schwer erhältliche Pflanzen zu beziehen sind.

Herr F. Fautrey bietet Kryptogamen. insbesondere Pilze auch Algen, Moose, Flechten aus der Gegend vqn Epoisses (Cote d'Or) in Frankreich zum Kaufe an.

Personal-Nachrichten.

Der bekannte Bryologe und langjährige Herausgeber der „Natur", Professor Dr. K. Müller in Halle, feierte am 16. December seinen 80. Geburtstag.

38

Prot. Dr. R. v. Wettstein wurde als Nachfolger A. v. Ker- ner's zum Professor der syst. Botanik und Director des botanischen Gartens und Museums der Universität Wien ernannt. (Amtsantritt: 1. April.)

Anlässlich des Reg'ierungs-Jubiläums des Kaisers von Oester- reieh wurden folgenden Botanikern Auszeichnungen verliehen:

Herrn Dr. Eugen v. Halacsy in Wien der Titel eines kaiserlichen Rathes ;

den Herren: Statthaltereirath Dr. F. Sauter in Innsbruck, Ober-Finanzrath Franz Bartseh in Wien der Orden der eisernen Krone III. Classe. Herrn Dr. J. Lütk emulier in Wien das Ritter- kreuz des Franz Josephe-Ordens.

Prof. Dr. Wille in Christiania wurde die Direction des Museums und Herbariums der Universität übertragen.

Prof. Dr. K. Fritsch und Dr. T. F. Hanausek wurden zu correspondirenden Mitgliedern der Gartenbau -Gesellschaft in Wien ernannt.

Dr. Oskar Loew wurde zum Professor der Pflanzenphysiologie am Staats-Departement für Agricultur in Chicago ernannt.

Dem Oberinspector des kgl. botanischen Gartens in München M. Kolb wurde der Titel eines wirklichen Rathes verliehen.

Dr. B. Schmid hat sich an der Universität Tübingen für Botanik habilitirt.

Dr. R. Wagner wurde zum Assistenten am botanischen Garten der technischen Hochschule in Karlsruhe ernannt.

Fr. Gay, Professor an der Universität in Montpellier, ist ge- storben.

Der Professor der Botanik am Oberlin-Oollege, Herbert Lyon Jones, ist am 27. August 1898 gestorben.

Inhalt der Janiiar-Nummflr; Sohmidlo W., Vier neue Sösswasseralgen. S. l. Kerner J., Uentiunu vrrna L. und U. aesttoii (dclim.). S. 5. B ü rn mül le r J., Hi/ptricum pumitio, Ceramis liippuph'iuiiics, Seduin roii'intkum, drei neue Arten iius Anatolion. S. 14 .Schlechter R., Revision der Uattun^ Holutkrix. (.Schluss.) S. 17. Haliicsy E. v., Florula Stropliadura. .S 2t Bor bis V. v., Berichtigung. .S. 25. Sariithoin, L. Gr. v., Flora von Oesterreich-Ungarn : Tirol und Vorarlberg. S. 26. Literatnr-Uobersicht. S. 30. Akademien, Bot. Gesellschaften, Vereine etc. 8. 36. Botanische Sammlungen, Museon, Institute etc. 8. 36. Personal-Nachrichten S. 37.

Redactonr: Prof. Dr. B. t. Wettstcln, Prag, Smichow, Fordinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: .1. Dörfler, Wien, ni., Barichgasse 86. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift" erscheint am Krsten eines jeden Monats und kostet ganzjährig' IK Mark.

Zu herabgesetzten Preisen i^ind noch folgende .lahrgAnge der Zeitschrift zu haben : II und III ä 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI-XLI ii 10 Mark.

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39 INSERATE.

Die directen P. T. Abonnenten der „Oester- reichischen botanischen Zeitschrift" ersuchen wir höflich um gefällige rechtzeitige Erneuerung des Ahonnements pro 1899 per Postanweisung an unsere Adresse. Abonnementpreis jährlich 16 Mark; nur ganzjährige Pränumerationen werden angenommen.

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*^

Im Verlage von Carl Gerold's Sohn, Wien, I., Barbaragasse 2, ist er- schienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen

Excursionsflora für Oesterreich

(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien)

Mit theilweiser Benützung

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„Botanischen Excursionsbuches" von G. Lorinser

verfasst von IDoT- ICanrX :K'3:?±i3SOla_,

k. k. a. 0. Professor der systematischen Botanik an der k. k. Universität in Wien.

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IVB. Dieser Nummer liegt für die Abnehmer des Jahrganges 1898 bei: Inhalt, Titel und Umschlag zu Bd. XLVIII.

40

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flERBARlUM EUROPAEUM

sind folgende Lieferungen vorräthig:

1885.

Lief

XXXXIX.

65 No

12 M

189J.

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LXIII.

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1892.

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LXVIII.

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LXIX.

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14 ,

1893.

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LL LVI. LXV. etc.

5i No.

LXX.

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LXXIII.

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LXXIV.

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25

1894.

LXXV.

108

13

LXXVI

102

12 ,

LXXVII.

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LXXVIU.

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17

LXXIX.

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LXXX.

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1895.

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17

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1896.

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LXXXXIV.

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1897.

LXXXXV.

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1899.

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CXIV.

116

26 ,

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cxv.

23

6

. Corsica, Sardinien, Creta, Skandinayien etc.

Mitteleuropa

Norwegen, Frankreich, Italien etc.

Mitteleuropa.

Serbien, Rumänien, Skandinavien etc.

Spanien, Kleinasien, Norwegen etc. 13 M. (2. Aufl.) Mitteleuropa. 11 M. (2. Aufl.) Corsica, Creta, Spanien etc.

Musci, Fungi.

Ungarn und Siebenbürgen.

Mitteleuropa.

Skandinavien, Frankreich etc.

Spanien, Portugal und Sicilien.

Ungarn. Mitteleuropa: Hieracium.

Mitteleuropa.

Skandinavien, Italien, Frankreich etc.

Spanien und Portugal.

Bosnien, Bulgarien, Griechenland etc.

Kleinasien (Paphlagonien).

Ungarn, Siebenbürgen und Galizien.

Mitteleuropa.

Populus, Kosa, Rubus, Salix, Viscum

Musci, Fungi.

Spanien etc.

Bulgarien, Serbien, Rumänien etc.

Dr. R. ßuser's Alohimillen.

Ungarn, Siebenbürgen und Galizien.

Mitteleuropa.

Rosa, Rubus.

Salix, Populus und Viscum.

Italien. Frankreich und Norwegen.

Spanien etc

Bosnien, Bulgarion, Rumänien, Serbien etc.

Ungarn, Galizien.

Mitteleuropa.

Hieracium, Mentha.

Rubus.

Salix.

Bosnien, Bulgarien, Serbien.

Corfu.

Ungarn, Italien etc.

Mitteleuropa

Hieracium, Salix.

Rubus.

Pteridophyta. Characeue

Dalmatien, Hercegovina.

Balkanländer und Persien.

Mitteleuropa, Frankreich und Schweden.

Euphrasia (nach Dr. R. v. Wetistein's Monographie).

Hieracium, Salix.

Rubus.

Pteridophyta, Characeae, Musci.

Dalmatien.

Balkanländer.

Herbar. Americanum.

1898. 1899.

Lief. XIV. . XV.

17 No 7 M. (Filices aus Florida). 74-111 No. ä 0-35 M. (Süd-Chile).

Die Inhaltsverzeichnisse (mit wissenschaftlichen Notizen, Diagnosen neuer Arten etc.) des Herbarium Europaeura sind von 1868—1892 gebunden für 1 30 M. incl. Porto zu beziehen. Für die (nicht gebundenen) Jahr- gänge 1893-1899 werden 0 70 .M. berechnet. Bei Bestellungen werden die Inhaltsverzeichnisse selbstverständlich gratis geliefert. Vollständige Exemplare sind nicht mehr vorhanden; es fehlen meist zwei der ersten Jahrgänge.

Breslau, Marienstrasse 1 P, den 12. November 1898.

Dr, C. Baenitz,

Carl Geiol.rs Sohn

Ö STERREICHISCHE

Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,

Professor an der k. k. deutschen UniTersität in Prag.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. XLIX. Jalirgang, N«- 2. Wien, Februar 1899.

k

Der botanische Garten nnd das botanische Institut der k. k. deutschen Universität in Prag.

Von R. V. Wettstein (Prag). (Mit 3 Plänen und 2 Ansichten]

Mit der am 22. October 1898 erfolgten feierlichen Eröffnung des neuen botanischen Gartens und Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag gelangten die der sogenannten systematischen Botanik an der genannten Universität dienenden Einrichtungen zu einem gewissen Abschlüsse, weshalb es nicht ohne Interesse sein wird, in Kürze dieselben zu besprechen. Die Eröffnung dieser beiden wissenschaftlichen Institute bedeutet nicht blos für die Botanik in Oesterreich den Gewinn zweier wohl ausgestatteter Pfiegestätten, sondern zu gleicher Zeit den erfolgreichen Abschluss einer weit zurückreichenden, durch die politischen Verhältnisse in Böhmen sehr schwierig gewordenen Angelegenheit. Mit wenigen Worten sei zunächst der Vorgeschichte der beiden Institute gedacht.

Die Anfänge eines botanischen Gartens reichen in Prag, dem hohen Alter der Universität entsprechend, weit zurück. Schon Kaiser Karl IV. Hess, angeregt durch das Beispiel der italienischen und französischen Universitäten, durch den Apotheker Ludwig aus Florenz in Prag einen botanischen Garten anlegen, der sogar von Kaiser Karl's Nachfolger Wenzel I. im Jahre 1408 mit neuen weit- gehenden-Privilegien ausgestattet wurde, aber dann, wie vieles An- dere, durch die hussitischen Unruhen und ihre Folgen zu Grunde ge- richtet wurde. Auch ein zweiter, im Auftrage Kaiser Rudolf II. auf dem Hradschin angelegter botanischer Garten fiel kriegerischen Ereig- nissen zum Opfer, und so blieb Prag bis Ende des 18. Jahrhunderts ohne botanischen Garten. Im Jahre 1752 richtete der damalige Professor der Botanik Dr. J. D. Scotti v. Compostella an die Regierung ein eingehendes Memorandum, in dem er die Noth- wendigkeit eines Gartens darlegte, aber erst 23 Jahre später wurde dieser Wunsch der Universität erfüllt, indem Kaiserin Maria The- resia im Jahre 1775 einen in Smichow. am linken Ufer der Moldau

Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1899. 4

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gelegenen, dem Jesuitenorden gehörenden Garten zum botanischen Universitätsgarten oder der damaligen Bezeichnungsweise ent- sprechend zum „k. k. Kräutergarten" bestimmte. Dieser Garten er- fuhr im Jahre 1835 unter Kaiser Ferdinand I. durch den Ankauf des angrenzenden Kaunitz'schen Gartens eine wesentliche Vergrösse- rung und erlangte damit jene Umgrenzung, die er bis 1898 bei- behielt.

Directoren des botanischen Gartens in Smichow waren von 1775—1898: J. G. Mikan, dessen Sohn J. Ch. Mikan (1811 bis 1826), V. Fr. Kosteletzky (1826—1872)^), M. Willkomm (1873^)— 1892)^); von 1892-1898 wurde die Direction von R. v. Wettstein und L. Celakovsky gemeinsam geführt.

J. G. Mikan gebührt das Verdienst der ersten Einrichtung des Gartens, während die Eintheilung, welche der Garten in den letzten Jahren aufwies, im Wesentlichen auf Kosteletzky zurück- zuführen war. Der alte Smichower botanische Garten besass eine grössere Anzahl ansehnlicher, viereckiger, von Bäumen und Sträuchern umfasster Felder, aufweichen die Pflanzen des „Systems" in Eeihen auf Beeten cultivirt wurden. In getrennten weiteren Feldern wurden die annuellen und biennen Pflanzen herangezogen, während aus- gedehnte Felsenpartien und Treibbeete der Cultur sogenannter „Alpen- pflanzen" und Pflanzen mit höheren Ansprüchen an Temperatur- verhältnisse dienten. Ein grösseres Feld enthielt die zahlreichen Medicinalpflanzen früherer Jahrzehnte. Von Gebäuden befanden sich im Garten die Glashäuser (neun an der Zahl), ein Wohnhaus für das Gärtnerpersonale, ein Wohnhaus für den Director und ein Gebäude, in welchem das Herbarium und die Bibliothek des Gartens auf- bewahrt wurden. Die Universitäts-Vorlesungen wurden in einem in- mitten des Gartens stehenden Auditorium abgehalten. Im Jahre 1892 erfolgte mit dem Amtsantritte des Verfassers insoferne eine Aen- derung, als das Wohngebäude des Directors zu einem proviso- rischen Institutsgebäude adaptirt wurde, als die Abtheilung für Me- dicinalpflanzen eine Umgestaltung in ein allgemeines, entsprechend etikettirtes Culturpflanzenquartier erfuhr und in einem Theile des Gartens Anlagen geschaffen wurden, in welchen biologisch, mor- phologisch und pflanzengeographisch interessante Pflanzen mit ent- sprechender Etikettirung cultivirt wurden. Von weiteren Umgestal- tungen des Gartens musste mit Rücksicht auf die ünhaltbarkeit derselben überhaupt vorläufig abgesehen werden.

Der alte Garten war einer der pflanzenreichsten Mitteleuropas ; insbesondere die ausserordentliche Saramelthätigkeit Kosteletzky's und die Gewissenhaftigkeit des Obergärtners M. Tatar (1871 bis

1) Ueber V. Fr. Kosteletzky vgl. Willkomm in Bot. Centralbl. XXXIII, Nr. 3 (1888).

2) 187-2 wurde A. v. Kerner zum Director des Gartens ernannt, der aber die Direction nicht thatsächlich übernahm.

3) Ueber M. Willkomm vgl. Wettstein in Ber. d. deutsch, bot. Ges. XIV. 1896.

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1898) bewirkte eine ganz aussergewöhnliche Ansammlung von gutem Pflanzenmateriale. Der Garten war auch in manchen Theileu in Folge der alten Bäume und der dichten Strauchpartien, sowie ein- zelner architektonisch hübscher Bauten, landschaftlich schön zu nennen ; er wurde aber in Folge verschiedener Umstände in den letzten Jahrzehnten unhaltbar. In erster Linie in Folge der häufigen üeberschwemmungen durch die Moldau. Im Inundationsgebiete der Moldau gelegen, wurde der Garten durch jedes Hochwasser der- selben in Mitleidenschaft gezogen ; in den Jahren 1824 (26./VI.). 1830 (2./T1I.), 1845 (29./III.), 1862 (2./II.) und 1890 (4./IX.) beispiels- weise war der Garten bis zu vier Metern vom Wasser bedeckt, das ihn mit Schlamm erfüllte, die Etiketten wegspülte und empfindlichere Pflanzen zum Absterben brachte^). Häufigere, kleinere Hochwässer bewirkten zwar nicht durch die mechanische Kraft des Wassers. aber dadurch eine tiefgreifende Schädigung, dass alle Baulichkeiten durchnässt und bald baufällig wurden, dass das Gartenterrain der- artig feucht war, dass an ein Cultiviren von Xerophyten kaum zu denken war.

Ein zweiter Uebelstand war die Lage des Gartens inmitten von Fabriken.

Musste schon in Folge dieser Umstände die Frage auftauchen, ob es nicht besser wäre, den Garten zu verlegen, so wurde diese Frage in erhöhtem Masse actuell durch die Gestaltung der poli- tischen Verhältnisse in Böhmen gegen Ende dieses Jahrhunderts. Im Jahre 1882 wurde bekanntlich die Prager Universität getheilt, das heisst, neben der deutschen Universität wurde eine zweite cechische gegründet. Dieselbe wurde mit neuen Instituten, KUniken etc. ausgestattet, nur die Frage des botanischen Gartens blieb wegen der mit ihrer Lösung verbundenen hohen Kosten und Schwierig- keiten ungelöst. Die Zeit von 1882 1892 verstrich mit Versuchen, die Angelegenheit durch irgend eine Art der Mitbenützung durch die cechische Universität, durch eine Theilung oder durch ein Alter- niren in der Leitung zu erledigen, ohne dass es zu einem allseits befriedigenden Projeete kam"). Der unsichere Zustand bewirkte nur einen weiteren Verfall des Gartens.

Als der Verfasser daher im Jahre 1892 die Leitung des Gartens übernahm, war es ihm klar, dass nur die Auflassung des alten Gartens und die Neuanlage zweier Gärten für die beiden Prager Universitäten diesen Schwierigkeiten ein Ende bereiten könnte ; dieser Ausweg erschien umso anstrebenswerther, als durch denselben es möglich wurde, den erwähnten, durch die Lage des Gartens bewirkten Uebelständen ein Ende zu bereiten und ein drin- gendes Bedürfniss, die Errichtung eines botanischen Institutes, zu befriedigen. Bis 1892 gab es nämlich au der deutschen Univer- sität in Prag kein botanisches Institut, welches der systematisch-

1) Vgl. Willkomm M. in „Bohemia" 1890. IV. Quartal.

2) Vgl. Willkomm M., Der k. k. botanische Garten in Prag und die öechische Universität. Wien (Carl Gerold's Sohn), 1881.

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morphologischen Richtung gedient hätte; in einem Gebäude des botanischen Gartens wurde eine durch Kosteletzky und Will- komm angelegte Bibliothek, das umfangreiche, zeitlieh weit zurück- reichende Herbarium und eine von Willkomm angelegte carpo- logische Sammlung aufbewahrt, es fehlte aber an Räumen, zur Durchführung wissenschaftlicher Arbeiten und zur Abhaltung von praktischen Uebungen der Studirenden, sowie an der nöthigen Aus- stattung mit Instrumenten, Apparaten etc. Da es nicht möglich war, mit Errichtung des botanischen Institutes vollständig bis zur Durch- führung der Neuanlagen zu warten, verzichtete der Verf 1892 auf die Benützung der im botanischen Garten gelegenen Directors- wohnung und begründete in den Räumen derselben ein provisorisches Institut, das in kurzer Zeit mit Sammlungen und Apparaten relativ reich ausgestattet war. und in dem sich alsbald ein reges wissen- schaftliches Leben entfaltete. Beweis für letzteres ist u. A. der Um- stand, dass in der Zeit von 1892 1898 über 40 „Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität" erschienen. Den Grundstock der Institutssammlungen bildeten die Sammlungen des alten botanischen Gartens; zu denselben traten neue hinzu, welche theils durch Bewiüigung grösserer Suramen durch die Re- gierung, theils durch ansehnliche Schenkungen zu Stande kamen. Von letzteren ist insbesondere die Spende namhafter Beträge durch Herrn F. Tempsky in Prag, die Zuwendung der grossartigen Sammlungen, welche Dr. V. Schiffner in Java und Sumatra an- legte, die Zuwendung seiner Privatsammlungen seitens des Verfassers zu erwähnen. Die Bibliothek erfuhr insbesondere eine bedeutende Vergrösserung durch den Ankauf der Bibliothek Willkomm, durch die geschenkweise Ueberlassung eines Theiles der Bibliothek Kosteletzky's, durch die alljährliche geschenkweise Ueberlassung von 25 botanischen Zeitschriften durch den Verf. etc.

In den Jahren 1892 und 1893 wurden die gesammten Vor- erhebungen und Pläne für die Neuanlage durch den Verfasser dieses abgeschlossen und in einem eingehenden Memorandum der Regie- rung überreicht. Das Project gipfelte in der Auflassung und Par- cellirung des alten botanischen Gartens und in der Neuanlage zweier botanischer Gärten und Institute aus dem Erlöse dieses Verkaufes, welcher mit fl. 500.000 veranschlagt wurde. Für die Neuanlage war das Grundstück der böhmischen Gartenbaugesellschaft in Prag in Aussicht genommen, welches die grossen Vortheile bot, dass es gärtnerisch schon verwendet war und in unmittelbarem Anschlüsse an die naturwissenschaftlichen und medicinischen Institute der beiden Universitäten sich befand.

Das Project wurde durch den damaligen Unterrichtsminister Preiherrn v. Gautsch und durch den damaligen Statthalter von Böhmen Graf Fr. Thun auf das Werkthätigste gefördert; es wurde seitens der Regierung in seinem ganzen Umfange angenommen und nach mannigfachen Wechselfällen, deren Darstellung zwar manches Interesse nicht botanischer Art bieten, aber einen viel zu

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grossen Eaum beanspruchen würde, konnte 1897 mit der Neuanlage begonnen und derselbe 1898 abgeschlossen werden. Die Durch- führung der Neuanlage und Neubauten, soweit es sich nicht um gärtnerische Arbeiten handelte, lag in den Händen des k. k. Ober- ingenieurs J. Leitzer und des k. k. Ingenieurs E. Boubal. Um die gärtnerische Einrichtung erwarb sich der derzeitige Garten- inspector Gott lieb Urban grosse Verdienste.

Bei der Durchführung der Neuanlage konnte auch noch den Bedürfnissen der zweiten botanischen Lehrkanzel der Prager deut- schen Universität entprochen werden, indem das pflanzenphy- siologische Institut in dem zweiten Stockwerke des neuen Institutsgebäudes untergebracht wurde. In Folgendem soll das neue botanische Institut und der botanische Garten der deutschen Uni- versität in seinem heutigen Zustande nach der Vollendung kurz ge- schildert werden.

A. Der botanisclie Grarten.

Der neue botanische Garten der k. k. deutschen Universität in Prag befindet sich im südlichen Theile der Stadt, auf einer von SO nach NW abdachenden Lehne, an die sich im oberen und im unteren Gartentheile ebene Flächen anschliessen. Der Garten bedeckt eine Fläche von ca. 14.000 Quadratmetern, er grenzt an den Garten des naturhistorischen Institutes der deutschen Universität, an den Versuchsgarten des pflanzenphysiologischen Institutes und an den botanischen Garten der cechischen Universität. In den Garten führen zwei Eingänge, von denen sich der eine in der Weinberggasse, der zweite in der Benatekergasse befindet. Die obere ebene Fläche des Gartens wird durch den Institutsbau in Anspruch genommen und ist durch eine Terrassenmauer vom gärtnerisch verwendeten Theile geschieden, durch welche eine Stiege in den letzteren führt. Dieser zerfällt in zwei Theile: in den terrassirten Abhang und in das längst der Benatekergasse gelegene Parterre. Der Abhang weist fünf Terrassen von durchschnitthch 12 m Breite auf. welche von drei Hauptwegen, die von oben nach unten führen, durchschnitten werden, während zwischen den zwei unteren und den drei oberen Ter- rassen quer durch den Garten eine Allee führt. Durch die Terrassi- rung und Wegeführung zerfällt die ganze Lehne des Gartens in zwölf Felder; von denselben dient eines (I) als Versuchsgarten, sieben (II VIII) dienen zur Unterbringung des sogenannten „Systemes", zwei Terrassen (IX und X) sind der Anzucht der Culturpflanzen gewidmet, eine Terrasse (XIV) ist für Reserveculturen bestimmt, während in den verbleibenden zwei kleinen Terrassen (XIV) Pflanzen für die Zwecke der deutschen Mittelschulen Prags herangezogen werden sollen. Versuchs- und ßeservegarten sind entspre- chend mit Stellagen, Versetztischen etc. ausgerüstet. Jede Ter- rasse besitzt ein Bassin (ß), das in erster Linie Bewässerungszwecken dient ; das Ende des AbÖussrohres eines jeden Bassins befindet sich an der Oberfläche der nächst tiefer oeleoenen Terrasse und kann daher

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ebenfalls zur Bewässerung derselben verwendet werden. Entspre- chend vertheilte Hydranten sorgen im Uebrigen für die Bewässe- rung : ein System von ausgemauerten Rinnsalen bewirkt die in Anbetracht der geneigten Lage des Gartens besonders wichtige Ableitung der Niederschlagswässer.

öäramtliche Terrassen des System es sind mit Ausnahme eines die Terrasse der Länge nach durchlaufenden Weges mit Easen belegt. Die Pflanzen des Systems (ca. 2500 Arten) werden in runden Beeten inmitten des Rasens gezogen; für eine Belebung des Systems wurde durch Unterbrechung desselben durch Felsenpartien, Moorbeete u. dgl. zur Cultur gewisser systematischer Gruppen (Felsenpartien für Gentianeae, Frimulaceae, Crassulaceae, Saxifragaeeae ; Moorbeete für Betulaceae, Salicaceae) gesorgt. Die Böschungen zwischen denTerrassen wurden zur Anlage des Arboretums benützt; ab und zu wurden die Wiesenflächen in der Nähe einzelner systematischer Partien zur Massencultur gewisser Arten verwendet (z. B. CVocws- Arten in der Nähe der Iridaceae, GalantJms, Narcissus etc. in der Nähe der Amaryllidaceae, Primula- Arten um die Primulaceen etc.), welche für den Unterricht in grosser Menge gebraucht werden. Bei Auswahl der Pflanzen für das System waren folgende Gesichtspunkte mass- gebend : Es sollten möglichst viele Gattungen durch charakteristische Typen vertreten werden, grössere Gattungen durch Vertreter der Untergattungen. Bei Gattungen mit perennen, biennen und annuellen Arten wurde auf die Vertretung dieser Typen Rücksicht genommen. Bei der Auswahl der Arten wurde nach Möglichkeit darauf ge- achtet, Exemplare zu nehmen, deren Herkunft bekannt ist, da nur solche wissenschaftlich verwendbar sind ; die letzten 6 Jahre wurden zur Beschaffung solchen Materiales verwendet, die betreffenden Pflanzen erhielten ausser den Etiketten Zinkblechnummern, welche mit denen eines ausführlichen Cataloges correspondiren. Die Massen- culturen von leicht zu ziehenden Pflanzen, wie Solidago. Aster, Iris u. dgl., die so viele botanische Gärten belasten, wurden grund- sätzlich vermieden.

Für das Arboretum wurde eine sorgfältige Auswahl des Materiales der wichtigsten mitteleuropäischen Baumschulen ge- troffen und eine Sammlung von Laubhölzern von grosser Voll- ständigkeit erzielt. Die beiden den Oulturpflanzen gewidmeten Terrassen (IX und X) enthalten auf grösseren Beeten mit entspre- chender ausführlicher Etikettirung die extratropischen Nutz- und Giftpflanzen. Die beiden Terrassen sollen nicht blos, wie die übrigen Theile des Gartens dem Publicum zugängUch sein, sondern hier soll es Studenten, Lehrern u. dgl. auch gestattet sein, lebendes Materiale zu entnehmen.

Das untere Parterre des Gartens enthält die Glas- hausanlage, das Gärtnerhaus, ein grösseres Wasserpflanzenquartier, sowie auf mehreren grösseren Rasenflächen gärtnerische Anlagen, die der allgemeinen Belehrung dienen sollen. Auf diesen Rasen- plätzen ist auch die Coniferen-Saramlung (XI) untergebracht,

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welche ungefähr 350 Formen umfasst und überaus reich an seltenen Arten ist. Drei der erwähnten Rasenflächen (XII) weisen in am Rande stehenden Beeten eine Zusammenstellung biologisch interessanter Pflanzen auf. Es finden sich da Zusammenstel- lungen von blütenbiologisch interessanten Pflanzen (auemophile, zoogame, heterostyle, monoecische und dioecische etc. Pflanzen), von Pflanzen mit vegetativer Fortpflanzung , von Pflanzen mit den verschiedensten Einrichtungen zur Verbreitung der Früchte und Samen, vonlnsectivoren, Parasiten, Klimmpflanzen, Schutzmitteingegen Thierfrass und extreme klimatische Factoren etc. Die westlichste der drei Rasenflächen zeigt die bei Formenbildung im Pflanzenreiche wichtigen Factoren, sie zeigt Hybride und deren Eltern, Cultur- pflanzen und deren Stammarten , Missbildungen (Fasciationen, Pelorien , Vergrösserung der Gliederzahl , Spaltungen . Füllungen u. dgl.), saisondimorphe Arten und geographische Racen. Die Pflanzen dieser biologischen Gruppen sind derart gewählt, dass womöglich wenigstens eine Pflanze zu einer beliebigen Zeit während der Vegetationsperiode die gesuchte Erscheinung zeigt (z. B. Fül- lungen sind dargestellt durch Galanthus (März), Hepatica (April), Poeonia (Mai), Dianthus (Juni). Mafthiola (Juli bis September) : die Etiketten sind entsprechend ausführlich gehalten.

Westlich der Glashäuser befindet sich eine kleine pflanzen- geographische Gruppe (XIII). Ein Parterre stellt einige der wichtigsten Formationen der vier in Oesterreich-Üngarn vertretenen Florengebiete dar; es findet sich da eine Pelsengruppe mit den Ver- tretern der alpinen Flora, anschliessend daran Vertreter der subalpinen Region; es findet sich ein baltischer Sumpf die balti- sche Heide und eine Zusammenstellung der wichtigsten baltischen Waldpflanzen; die pon tische Flora ist durch eine Reihe ponti- scher Waldpflanzen und durch eine Anlage, welche die pontische Hügelformation zeigt, repräsentirt, während am südlichsten Ende der Anlage im Sommer die Charaktertypen der mediterranen Flora aufgestellt werden. Am Rande der westlich davon gelegenen Rasen- fläche findet sich eine Zusammenstellung geographisch interessanter Pflanzen; sie zeigt in Böhmen endemische Pflanzen (z. B. Sorbus Sudetica , Petasites Kablikianus) , Pflanzen , welche als Relicte der Eiszeit, der Interglacialzeit oder der Tertiärperiode aufzufassen sind, fernel- Wanderpflanzen u. dgl.

Die ansehnhche Glashausanlage wurde nach den Plänen des Verf. von der bekannten Firma J. Gridl in Wien ausgeführt. Sie besteht aus sieben getrennten, aber zu einem Oomplex vereinigten Häusern mit durchwegs doppelter Verglasung und einer Warm- wasserheizung. Von den sieben Häusern stellt das mittlere ein Warm- haus von bedeutenderen Dimensionen (8 m im Gevierte und 11-20 ra Höhe) dar. In ihm wurde der Versuch gemacht, in landschaft- licher Zusammenstellung die wichtigsten Typen der tropischen Flora vorzuführen. Auf einem ringsum angebrachten Parabeete befindet sich eine Sammlung der wichtigsten tropischen Culturpflanzen.

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Diese Anordnung entspringt der Absicht, dieses Haus allgemein zugänglich zu machen, während die übrigen Häuser dies nicht sein sollen. Im Sinne dieser Absicht sollen auch die jeweilig in den anderen Häusern zur Blüte gelangenden interessanteren Pflanzen in diesem Mittelhause entsprechend zeitweilig zur Aufstellung kommen. In westhcher Richtung schliessen sich an das Mittelhaus drei Warm- häuser, von denen das eine ein Warmwasserbassin enthält, in öst- licher Richtung drei Kalthäuser. Was den Inhalt der Glashäuser anbelangt, so wurde auch hier in den letzten Jahren versucht, all- mälig durch entsprechende Auswahl und Ausscheidung des Werth- losen, durch Acquisition wertb voller Pflanzen das Materiale den Zwecken des botanischen Gartens entsprechend zu gestalten, es wurde im Allgemeinen Repräsentation möglichst zahlreicher Gat- tungen, dagegen kein Artenreichthum angestrebt; blos für einzelne Gruppen wurden reichere OoUectionen angelegt, so z. B. Hepaticae, Farne, Euphorbia, Mesembryanthemum etc. An der Rückseite der Glashäuser befinden sich die Heizanlagen und drei heizbare Manipu- lationsräume für das Gartenpersonale, sowie eine Remise.

Das Wasserpflanzen quartier östlich des Glashauses be- steht aus einem grossen, viereckigen, auscementirten Bassin, welches durch Zwischenmauern von verschiedener Höhe in 11 Kammern getheilt ist. Durch entsprechend disponirte und absperrbare Rinnen und Röhren können die Kammern in verschiedener Weise aus einem gemeinsamen Wassersammelraume bewässert werden, und es ist die Möghchkeit vorhanden, sehr verschiedene Culturbedingungen (ver- schiedene Wassertiefe, Sumpfterrain, Moorboden u. dgl.) auf diese Weise zu schaffen.

Das Gärtnerhaus enthält die Wohnung des Garteninspectors (derzeit G. ürban), die Wohnzimmer der Gärtnergehilfen, eine Remise und einen grösseren Arbeitssaal, in welchem im Winter die für den Samentausch und Anbau, für die Etikettirung etc. nöthigen Arbeiten ausgeführt werden sollen. Die Aufstellung einer kleinen gärtnerischen Handbibliothek und eines gärtnerischen Herbars in diesem Räume ist geplant.

Dass gemauerte Mistbeete in entsprechender Anzahl vorhanden sind , dass die Umfassungsmauern des Gartens zur Cultur der Klimmpflanzen (XV) verwendet werden, mag nur kurz erwähnt werden.

(Schlnss folgt.)

Eine neue Celsia aus dem südöstlichen Persien.

{Celsia Carmanica ßornm.)

Von J. Bornmüller (Berka a. I.).

Celsia Carmanica Bornm. Sectio Nefflea (antherae omnes reniformes mediofixae). Boiss. Fl. Or. t lY. pag. 350, 354 361. Bieunis, tota planta indumento denso stellato griseo-flavido ad folia

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pannoso persisteoti ad caulem et ramos glandulis stipitatis inter- mixtis subdetersili obsita; caule elato pluri- (3—6-) pedali angulato iiiferne folioso superne ramosissirao in racemos elongatos saepius rami- feros abeunte; foliis radicalibus longe petiolatis ovato-oblongis plus minus profunde sinuato-lobatis, lobis utrinque 2—4 triangulari- bus margine undulatis, basi breviter cuneatis vel abrupte in petiolum praelongura attenuatis vel rotundatis, eos Hyoscyami nigri refereutibus (5 7cm longis, 3 4cmlatis); foliis caulinis inferioribus elon- gato-oblongis lobulatis acutiusculis in petiolum brevem attenuatis cuneatisve subtus elevatim nervosis, superioribus sessilibus ovatis auriculato - cordatis crenato-dentatis, summis diminutis subintegris; floribus solitariis parvis numerosis pedicello calyce breviore et bracteola minuta ovata vel triangulari-ovata pedieellum subaequante sufifultis secus ramos elongatos tenues reraote racemosis ; calyce tomento stellato glandulisque copiosissimis stipitatis griseo-pannoso 5 mm (demum aucto calvescente 7 mm) longo ad basin usque in lacinias oblongo- lineares obtusiusculas fisso; eorolla violacea (!) extus et ad marginem pilis sparsis furcatis et stellatis obsita, dia- metro 18 22 mm; filamentis purpurascenti-lanatis antheris om- nium reniformibus mediofixis; Capsula matura majuscula (10 mm longa, 6 mm lata) ovato-oblonga spineseenti-mucronata pedicello crasso ea 2—3 plo breviore suffulta et calycem accretum tertia parte superante; seminibus nigro-brunneis valde rugosis.

Persia austro-orieutalis, prov. Kerman: in faucibus regionis alpinae montis Kuh -Laiesar, 3600 m. s. m., legi 18. VII. 1892 (Bornm., iter persico-turcicum 1892/93 n°. 4257); in rupestri- bus alpinis montis Knh-i-Nasr, 2900 m. s. m.. legi 4. VII. 1892 (exs. n**. 4258): in declivitatibus saxosis montis Kuh-i-Häsar, alt. 3400 m. s. m., legi 10. VIII. 1892 (exs. n". 4259, ut praecedentes sub Verhasco Carmanico).

Diese in der alpinen Region der Provinz Kerman anseheinend weit verbreitete Art von auffallender Tracht, mannshoch, mit bis meterlangem, vielästigem, pyramidalem Blütenstand und mit dickfilzigen Blättern, hat einen so ausgesprochenen Habitus von Verhasciim. dass mir beim Bestimmen nicht einmal der Gedanke aufgetaucht ist, diese mir unbekannte Species auch auf ihre Gattungscharaktere zu prüfen, und ich so ohne Bedenken die Doubletten als Verhascum Carmanicum sp. n." vertheilt habe. Erst später, als ich noch gesondert aufbewahrte, gut präparirte Blüten, versehen mit den nöthigen Notizen über Farbe der Blumenkrone und Staubfaden, vorfand, gewahrte ich zu meinem Staunen, dass die Blüten nur vier Staubfäden (mit gleichartigen Antheren) aufweisen, dass also die Pflanze, ebenfalls als neue Art, der Gattung Celsia angehört. Dort reiht sie sich unter den in Boissier's Flor. Ür. beschriebenen Arten der kurzen Blütenstiele halber allein der kleinasiatischen Celsia aurea 0. Koch an, welche mit ihr ebenfalls in so ausge- sprochener Weise die Tracht eines Verhascum theilt, dass sie auch von einem Boi ssier früher verkannt und als ein Verhascum (F. Armeniacum Boiss.) neubenannt worden war.

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Celsia aurea C. Koch und C. Carmaniea Bornm. sind zwei sehr verschiedene Pflanzen, verschieden im Indument, in der Blatt- und Kelchform; auch ist bei C. aurea 0. Koch die Blütenfarbe nicht violett, sondern gelb, die Staubfäden sind nicht purpurn, sondern weissbebartet. Nur noch zwei orientalische Arten der Section Nefflea besitzen den sehr kurzen Blütenstiel; es ist dies die allbekannte einjährige C. Orientalis L., die, wie Murbeck in Beitr. z. Fl. v. S. Bosn. u. d. Herceg, S. 79, schon aufmerksam macht, in Boiss. Fl. Or. irrthttmlich den Arten mit langen Pedicellen ein- gereiht ist, sowie die schöne kleinasiatische C. Freynii Sint. (Freyn in Oester. botan. Zeitschr., XLIV [1894], S. 297-298), die, nach den mir vorhegenden Originalen (Sint. exs. n°. 4210) mit grossen gelben Blüten und mit grünen, verhältnissmässig schwachbehaarten Blättern, ebenfalls total verschieden und manchen Verhascum- Arten der Section Blattaria (F. macrocarpum Boiss.) nicht unähnlich ist. Sehr charakteristisch für unsere Art sind die langgestielten, an der Basis fast abgerundeten Eosettenblätter, deren Form, wie erwähnt, lebhaft an gewisse Hyoscyamus-Aiten (H. albus, niger oder aureus) erinnert, während das Indument dem eines Verhascum Thapsus an Dichte durchaus nicht nachsteht.

Berka a. I.. 29. November 1898.

Zur Flora von Bulgarien.

I.

Von J. K. ürumoff (Trnovo, Bulgarien).

Als Grundlage zur nachstehenden kurzen Abhandlung diente mir das in den Jahren 1897—98 ausschliesslich in Nord-Bulgarien, hauptsächlich in der gebirgigen Umgebung von Lovec, Sevlievo, Gabrovo, Trnovo, Travna und Elena, ferner auf den Abhängen der Ambariza, Dobrila, Kozeta-Stena, Mara-Gidik, Jum- ruk-Cal, Buzludza, Sipka-Balkan und Elensky-Balkan gesammelte Material. Diese Arbeit enthält ungefähr 26 für Bul- garien neue Arten, unter welchen mich besonders das Edel weiss (Gnaphalium Leontopodium L.) freudig überraschte, welches ich im laufenden Jahre im Trojan -Balkan, am Berge Kozeta-Stena, entdeckte.

Ranunculus velatus Hai. Am Fusse des Sipka-Balkan. Travna und Elensky-Balkan sehr verbreitete Pflanze.

Thlaspi goesingense Hai. Auf trockenen, grasigen Plätzen bei „Spasitelnia-Dom" im Elensky-Balkan (Tvrdiza-Balkan). Dieses Jahr fand ich diese Pflanze in sehr zahlreichen Exemplaren auch in Mara-Gidik, oberhalb Kalofer und Buzludza. (Vgl. Dr. E. v. Halacsy. Oesterreichische botanische Zeitschrift, 1880, pag. 173. j

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Hesperis dinarica Beck. Am Vorgebirge des Jumruk-Öal und Mara-Gidik, sehr seltene Pflanze.

Silene fruticulosa Sieb. In Felsspalten des Mara-Gidik, ober- halb Kalofer. Diese schöne Pflanze ist gewöhnlich in Nachbarschaft der Sileve Lerchenfeldiana Baumg. sehr verbreitet.

Silene nvtans L. Am Fiisse des Berges Mara-Gidik beim Dorfe Novo-Selo, Gabrovo und Elensky-Balkan.

Dianthus liburnicus Barth Auf trockenen, grasigen Abhängen in „Marmarlie" und „Zelenka" bei Trnovo in grosser Menge.

Dianthus Armeriastrum Wolfn. subsp. trojanensis m. A typo recedit: statu ra multo graciliori, humihori, caulibus te- nuioribus saepe divaricatim ramosis, tota planta glabra vel caule superne, calicibus et bracteis patule pilosis (fohis plus rainusve glabrescentibus), floribus evidenter minoribus solitariis (in rarais) vel 2 4 fasciculatis, calycis dentibus longis aristatis, petalis raagis elongatis et minus dentatis. Floret juho.

In montanis m. Trojan -Balkan legi a. 1898, in alpinis m. Musala leg. Striberny.

Eine interessante Pflanze, welche durch ihre grossen Petalen, durch die breiten Bracteen nur zu D. Armeriastrum Wolfn. gestellt werden kann. Es ist vielleicht eine degenerirte Alpenform der- selben Art.

Cytisus Nejceffti sp. n. Suflfruticosus , caulibus sterilibus erectis nulhs, caulibus florentibus rectis (ca. 40 cm) foliosis erecto- ramosis patule longe hirtis. foliis oblongo-Unearibus (plurimis 3 cm X 1 cm) apice mucronato-acutissirais petiolo parum longioribus supra pilis longis sparsira, subtus et ad margines pilis adpressis longis dense sericeo-pilosis, floribus ad apices ramorum capitatim confertis albis extus fohis eos superantibus valde involucratis, calyce deusissime longe adpresse piloso ad me- dium et inferius bilabiato. dentibus ternis valde setaceo- elongatis. binis breviter lanceolatis valde acuminatis, corollis relative parvis, vexillo toto unacum carina longe dense piloso, legumine (juvenili) adpresse piloso. Planta virens, nou nigricans. Floret maio.

In pratis et collinis ad „Marmarlie" prope Trnovo legi a. 1898.

Die beschriebene Pflanze ist weder mit C. austriactis L. noch mit C. leucanthns Wk. gleich und stellt uns gewiss einen für Europa neuen Typus dar. Von beiden genannten Arten ist sie sofort durch den autfallend tief zweilappigen Kelch und ihre sehr fein und lang zugespitzten Zähne verschieden. Von C. austriactis ist sie nebstdem durch weisse Blüten, spärlichere Bekleidung, grössere Blätter; von C. leucanthus durch nicht abstehende Haare auf den Blättern, andere Blätter, grössere Gestalt u. s. w. weit verschieden. Die neue Art könnte vielleicht als Parallelform der orientalischen C. depranolohus Boiss. angesehen werden. Die Petalen sind rein weiss.

Trifolium minus Sm. (T. procumhens L.) Auf Sandboden am Ufer der „Jantra" bei Trnovo. sehr selten.

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Sedum album L. var. brevifolium Boiss. Häufig auf trockenen Kalkfelsen am Dupkata und Arabariza im Trojan-Balkan.

Galiu^n lovcense sp. n. Perenne, basi induratum et multi- caule non nigricans, omnino glabrum, caulibus quadrangulis (ca. 20 cm) divaricatim multiramosis, totis aequaliter foliosis, verti- cillis 5—4 foliatis remotis, foliis lucidis glabris (1cm X IY2 nim) linearibus apice in aristam albidam attenuatis sub- tus tenuiter uninerviis patentibus, floribus 1 3 nis ad ramulos dispersis (inflorescentiam non formantibus) pedicellatis folia vix superantibus, corollae laciniis lanceolatis, apice tenuiter aristato-mucronatis, antheris flavidis, fructu globoso glabro. Floret julio, augusto.

In fissuris rupium siccis ad Lovec legi a. 1898.

Eine auf den ersten Blick auffallende Pflanze durch die weit- verzweigten, buschigen und reich beblätterten Stengel, auf welchen die verhältnissmässig weissen Blüten nur hie und da zwischen den Blättern, einzeln oder zu 2 3, zum Vorschein kommen.

Die neue Art schhesst sich von bekannten Species an G. pyrenaicum Gou., G. olympicum Boiss., G. megalospermum Boiss. Heldr. an. Primum differt: foliis densis senis angustioribus subtus crassius nervosis apice crassius et longius aristatis subimbricatis. statura minori. floribus subterrainalibus, lobis obtusis; secundum : statura minori densiori, foliis imbricatis senis subulatis, longis ari- statis crassius nervosis, floribus brevius pedicellatis; tertium: cau- libus basi non induratis vix multiramosis, fohis senis nigricantibus, floribus ad apicem caulis confertis majoribus, lobis obtusis, fructu majori etc.

Scahiosa Columbaria L. ß) var. JPetkoffii m. Foliis radi- calibus rosulatis confertis omnino pinnatifidis, caule ad scapum monocephalum aphyllum 3—14 cm altum reducto, floribus rubellis. violaceis vel luteis. Floret julio, augusto.

In grarainosis alpinis m. ,.Derraen^Tasi". m. Dobrila Trojan- Balkan legi a. 1889; m. Buzludza, m. Sipka-Balkan legit Nejöeff.

Dem Ansehen nach eine sehr auffallende Pflanze, die wich- tigsten Merkmale entsprechen jedoch der Scabiosa Columbaria L Beachtenswerth ist der Umstand, dass hier die Blütenfarbe auf dem- selben Staadorte aus dem Gelben allraälig in das Rothe übergeht, woraus vielleicht zu schiiessen ist, dass auch dieses Merkmal für die Arten dieser Gattung nicht immer charakteristisch ist.

Centaurea splendens L. p. p. Auf felsigen Abhängen am Dobrila. oberhalb Sopot, Karlovo und „Karnarskyte Haiiove" im Trojan-Balkan sehr verbreitete Pflanze.

Centaurea Perlakyana Bor. (C. orientalis X scabiosa). Aut unbebauten Feldern zwischen Lovec und Sevlievo sehr zahlreich.

Centaurea tenuiflora DC Um Lovec am „Tavorat" auf tro- ckenen Grasplätzen, sehr verbreitet. Jauka sammelte diese Pflanze in Dobrudza (Rumänien) bei Cerna-Woda; aber in Bulgarien war

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sie bis jetzt nicht bekannt. (Vergl. Dr. J. Velenovsky: Flora Bulgariea, pag. 321).

Hieracium caesium Fr. Im Trojan -Balkan und auf Mara- Gidik kommt diese Pflanze auf steinigen Abilängen zahlreich vor.

Gnaphalium Leontopodium Oass. Auf trockenen, steinigen, grasigen Plätzen des „Kozeta Stena" im Trojan -Balkan sehr ver- breitete Pflanze. Bulgarisch heisst die Pflanze „balkanska zvezd".

Gentiana acaulis L. Auf grasigen und sonnigen Abhängen am Mara-Gidik (Novoselsky-Balkan) in Mengen.

Linaria Cymbalaria L. Massenhaft auf den alten Mauern in Trnovo.

Jasione orbiculata Grsb. var. balcanica m. Oaulibus hu- milibus. foliosis. foliis undulato-denticulatis obtusis unicum caule et cal3'ce eiliatis, involucrantibus brateis magnis obovatis dentatis flores val(ie superantibus, floribus subsessilibus. ^ Floret julio.

In graminosis alpinis m. Jumriik-Cal, m Mara-Gidik legi a. 1897.

JRhinanthus angustifolius Gm. y) var. montivagus m. R Wagneri Degen prope accedit. sed magis glabrescens, rami stricti foHa latiora sensim angustata acutius dentata, bracteae in cuspidem longam calycem longe superantem productae. Oalyx totus glaber Oaulis violaceo-lineatus. Floret julio, augusto.

In graminosis alpinis m. Jumruk-Cal, m. Trojan-Balkan leg: a. 1897.

Spiranthes aiäumnalis Rieh. Auf feuchten Bergtriften bei Gabrovo und Travna sehr verbreitet.

Setaria italica L. Auf Wegrändern am „Kaslata" beim Elena spärlich.

Phalaris canariensis L. Auf grasigen Plätzen bei Trnovo und Dranovo.

Cystopteris alpina Link. In Felsspalten an der Dobrila im Trojan-Balkan, sehr seltene Pflanze.

Lycopodium alpinum L. Auf grasigen Plätzen am Kozeta- Stena im Trojan- Balkan.

Trnovo, 19. December 1898.

Lichenologische Fragmente.

Von Dr. F. Arnold (München).

36.

I. Labrador.

Ein befriedigendes ürtheil über die Flechtenflora dieses Landes kann erst dann erfolgen, wenn die Art und Weise des Vorkommens von mindestens 500 Arten ermittelt sein wird. Bis jetzt wurde nur an einigen Standorten längs der Küste gesammelt; das Innere von

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Labrador ist lichenologisch gänzlich unbekannt. In den letzten Jahren tiberschickte Herr A. Waghorne mir wiederum mehrere, theils von ihm und theils von Herrn Eckfei dt aus Labrador mitgebrachte Flechten: es sind nunmehr 175 Arten festgestellt.

128^). üsnea harbata L. f. dasopoga Ach., bei Forteau (E. 161) : planta pendula, sterilis, vermengt mit Alectoria juhata L.

129. AI. ochroleuca Ehr. : planta fructifera bei L'anse au Mort (499); steril bei Blane Sablon (E. 29) und Snack Cove (19).

130. AI. sarmentosa Ach.: steril bei Forteau (E. 171) und Blanc Sablon (H. 15).

Die schmächtigere Form crinalis Ach. bei Blanc Sablon (E. 27). f. cincinnata Fr. bei Independant (E. 161): thallus parte in- feriore hie inde fere 1 cm latus et passim lacunosus.

1. AI. nigricans Ach.: c. apoth. bei L'anse au Loup (E. 25).

131. AI. jiibata L., prolixa Ach., Stizenb. Alect. p. 127: steril in der Eed Bay (E. 17), bei Independant (20) und bei Blanc Sablon (E. 28); planta minor et magis intricata in der Red Bay (E. 46) und gesellig mit Sphaerophorus coralloides bei Blanc Sablon (A. 22).

3. A. hicolor Ehr. : steril bei Emily Harbour (21).

132. Eamalina farinacea L. : steril bei L'anse au Olair ( E. 4, H. 60).

133. Eam. dilacerata Hoff., Wainio, minuscula f. polUnariella Nyl. : an dünnen Nadelholzzweigen bei Eagle Biver (E. 69) ; ferner bei L'anse au Mort (E. 20) und Blanc Sablon (E. 32).

134. Stereocaulon tomentosum Fr., bei Indian Harbour (E. 154) : podetia sat tomentosa, pl. substerihs.

4. St. paschale L. : bei Indian Harbour (39), Eagle River (E. 33).

135. St. denudatum Fl. : bei Venison Tickle (E. 158), Battle Harbour (E. 22) : podetia glabra, graciliora, pro parte denudata.

136. Cladonia uncialis L. : in Labrador, Wainio Clad. 1. p. 259; bei East S. Modeste 3.

f. adunca Ach., bei L'anse au Loup (82); bei Blanc Sablon (E 61).

137. C. aniaurocraea FL: in Labrador nicht selten: oxyceras Ach. == cylindrica Schaer. : bei L'anse au Loup (E. 214, 15, 178). pl. sterilisT

f. cladonioides Ach. = scyphosa Schaer., Arn. Rehm Clad. exsicc. 1895, p. 9: steril bei Battle Harbour (E. 7), L'anse au Mort (E. 215).

138. C. digitata L. . planta fructifera bei Eagle River (E. 60). 13. C. coccifera L. : planta vulgaris fructifera bei Fox Cov*'

(E. 19). East S. Modeste (E. 58).

139. C. deformis L. : c. apoth. bei Eagle River in der Sand- wich Bay (E. 66).

1) Vgl. Oesterr. bot. Zeitschr. 1896. Beilage. Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1899.

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140. C. cyanipes Somft. : bei Pinware River in Labrador (E. 207), podetia sterilia. pallide flavescentia, leprosa. 6 cm alta.

141. C. squamosa (Scop.) Hoff. f. phyllocoma Rabh., Waiiiio: bei Forteau (E. 115): planta spevmogonii'era, 3 cm alta, podetia corticata, squamulosa, squamulis patentibus; K. ; noch dürftiger mit vorwiegendem Protothallus bei L'anse au Mort (E. 208).

142. C. crispata Ach., infiindihidiferd Schaer., Wainio Clad. 1, p. 382: planta spermogonifera bei Eagle River in der Sandwich Bay (1. E. 57); c. ap. bei Indian Harbom- (E. 20) und Eagle River (E. 75).

f. virgata Ach., bei Eagle River (E. 75), pl. maior. 8 cm alta, spermogonifera, squamis destituta, prolificationibus pluribus scyphi- feris, scyphis praecipue apicibus minutis.

13. C gracilis h. f. chordalis ¥\., die gewöhnliche Form: bei L'anse au Mort, pl. gracilior, podetia non raro subuliforraia, f. simplex Wahr. (E. 209). bei Venison Tickle (E. 12). bei S. Michael.

f. valida FL, steril bei Forteau (E. 167).

f. elonqata Jacq., podetia longa, simplicia bei Blanc Sablon. L'anse au Mort (E. 210).

Planta variat podetiis sat crassis. subsimphcibus, pumilis, 2 3 cm ahis, sterilibus: solche, ein hochnordisches Aussehen an sich tragende Exemplare bei East S. Modeste (E. 81), ßattle Har- bour (E. 1).

143. C. degenerans Fl. f. aplotea Ach., bei Battle Harbour (E. 12), specimen sat maneura. spermogoniferum.

144. C. alpicola Flot. (1824), foliosa Somft. (1828), Wainio Clad. 2, p. 58: bei Bluff Head (E. 21). planta normahs, bene fruc- tifera.

145. C. fimbriafa L., gesellig mit NepJirom. laevigat. bei L'anse au Clair (E. 127). scyphi hurailes. vix 1 cm alti, f. simplex Weis (1770). tubaeformis Hoff. (1796), Wainio Clad. 2, p. 256, 263. atque subulata L., Wainio 2, p. 282, podetia coruuta. 2 cm longa.

15. C. chlorophara FL: scyphi parvi, steriles, bei L'anse au Mort (E. 80) und gesellig mit Nephrom, laevig. bei East S. Modeste.

146. C. cariosa Ach., bei Battle Harbour, 2: planta sterilis, foliola maiora, K. leviter flavese; comp. Rehm. Clad. exs. 2, Arn. Jura nr. 43, Wainio Clad. 2, p. 53.

147. Thnmnolia vermicularis L., gemeinschaftlich mit Cetraria isl. f. crispa bei Battle Harbour (vgl. Neufundland ur. 41).

20. Cetr. island. f. crispa Ach.: an mehreren Orten, 7, 16, 18; auch bei Battle Harbour, gesellig mit J. physodes (E. 47).

22. Platysma nivale L.: c. apoth. bei L'anse au Loup, gesellig mit Clad. sylvatica (E. 48).

148. Platysma cucullatiim Beil., steril, vermengt mit Clad. uncialis, gracilis und chlorophaea f. simplex bei L'anse au Mort (E. 80).

149. Pldtysma saepinc. f. chlorophyllum Humb., steril bei L'anse au Clair (E. 9).

59

150. Farmeliopsis amhigua Wulf., c. apoth. auf altem Holze gesellig mit steriler P. hyperopta Ach. (E. 98).

29. Imhricaria saxat. f. panniformis Ach., steril bei L'anse au Clair, gesellig mit J. centrifuga L. (E. 10), bei Battle Harbour, 6.

151. J. pJiysodes L. f. obscurata Ach., steril bei L'anse au Mort, gesellig mit Sphaeropli. coralloides (E. 216).

f. enteromorpha Ach.. Nyl. syn. p. 401, lieh. Nov-Zeland. 18S8. p. 28 (med. KO rosellotinctaj, Hue lieh. exot. p. 84, bei Blanc Sablon (E 39), habitus f. vittatae, med. K. addito 0. leviter rubescens.

152. Anaptychia ciUaris L. f. scopulorum E. Nyl., Arn. Jura nr. 74: bei L'anse au Clair (E. 40), pl. sterilis, laciniae sat angustae. subteretes.

153. Purmelia stellaris L. : bei Independant (E. 176) sporae 0-018 mm lg., 0-009 mm lat.

154. Farmelia tribacia Ach., Nyl. Flora 1881. p. 537, Arn. Jura nr. 81 (planta cortieola, exs. Harraand Lieh. Lorr. 8, nr. 380, comp. Harm. Catal. Lieh. Lorraine 1895, p. 233) bei East S. Modeste (E. 34), planta albescens, hie inde sorediis adspersa, thalli laciniae subplanae, apice digitatocrenatae.

155. Farmelia marina E. Nyl., Arn. fragm. 35, p. 14. Th. Fries Scand. p. 140. bei MuUins Oove (E. 174): steriüs, laciniae tenues, ciliae nigricantes.

156. F. pulv. nmscigena Schreb. : steril bei L'anse au Mort (44) und L'anse au Clair (E. 115).

37. Feltidea aphthosa L.: an mehreren Orten gesammelt.

157. F. venosa L. : bei Forteau (12).

158. Feltigera rufescens Neck. : steril in der Eed Bay (E. 57). 39. F. scabrosa Th. Fries: bei Capstan Island (E. 185), bei

L'anse au Clair (E. 9).

159. F. polydactyla Neck.: substerilis bei L'anse au Mort (13). /'. pellucida Dill, Arn. Jura nr. 96: gemeinschaftlich mit

Feit, scabrosa bei Capstan Island (E. 185).

160. Stida pulmonaria L.: steril bei L'anse au Mort (E. 41).

161. Nephromium laevigatum Ach., c. apoth. bei East S. Mo- deste (E. 56),

f. purile Ach.: steril bei Forteau (E. 180).

162. Solorina crocea L. : bei Venison Tickle (E. 93).

163. Solorina saccata L. : bei L'anse au Clair (E. 25), sporae speciei quaternae.

164. Gyrophora Muehlenbergei Ach., Nyl. syn. 2, p. 15. Hue lieh, exot., p. 119, nr. 1042, bei L'anse au Clair (E. 14): thallus fuscus, glaber, crassus, subtus ater, minute papulosus, irregulariter lacunosus, med. C. rubescens, apothecia minora, gyrosa, sporae elongato-oblongae, 0-012 mm lg., 0*004 mm lat.

165. Xduthoria parietina L. f. poly carpa ^hr.: an Rinde bei Turners Head (43).

166. Fhyscia scopularis Nyl, Arn. Flora 1888. Fragm. XXIX. Miquelon nr. 75: an Felsen bei Capstan Island (E. 95), planta

5*

60

sterilis. minor, arabitu distincte lobata. laciniis non raro abbreviatis, subteretibus.

63. Ochrolechia tartarea L. : thallus C. purpurascens, muscos, gramina vetusta obducens, quare habitu sat varians: pseudospinosus bei Battle Harbour (E. 97), granulatus bei Blanc Sablon (E. 148) uod au düniien Zweigen gesellig mit Megalospora alpina Fr. bei Battle Harbour (E. 122). die sterile f. androyyna Hoif.. Arn. bei Battle Harbour (E. 103), crusta nodulosoverrucosa. sorediis dispersis. Bei Turners Head (3), die Fragra. 35, Neufundland bei nr. 130 erwähnte pl. muscicola.

167. Lecanora hadia f. cinerascens Nyl, bei Battle Harbour (6); vgl. Fragra. 35, nr. 135.

168. ürceolaria scruposa L. f. hryophila Ehr., c. apoth. in der Bed Bay (E. 83), thallus C. purpurasc.

169. Pertusaria hryontlia Ach. : über abgedorrten Pflanzen- resten bei L'anse au Mort (30) gemeinschaftlich mit Clad. chloro- phaea simplex, Ochrol. tart., Lecanora suhfusca f. hypnorum W.. Biatora vernalis L.

170. Icnmdophila aeruginosa Sc. c. apoth. über veralteten Lebermoosen bei L'anse au Mort (1035)

171. Biatora vernalis L., über veralteten Moosen bei L'anse au Mort (30).

172. Biatora asserculorum Schrad.. comp. Arn. München nr. 211, auf veraltetem Holze bei L'anse au Clair. 495 a: thallus macula sordida albescente indicatus, apoth. nigricantia perminuta. epith. k. roseoviolasc. . hyp. ineolor. sporae tenues , simphees, 0 009— 10 mm Ig., 0-002— 25 mm lat.

173. Sphinctrina turhinata Pers., Arn. Flora 1888 fragm. XXIX., Miquelon nr. 127 : parasitisch auf dem Thallus der Pertus. subobducens (C. . K. , med. K. flava) bei Battle Harbour (E. 267), sporae nigric. fuscae. ellipsoideae, 0 '006 7 mm lg. vel late ovales, 0*008 mm lg., O'OOÖ mm lat.

1 74. Folyhlastia hryophila Lönnr. Flora 1858, p. 631. Th. Fries Polybl. Scand. p. 18, über veralteten Moosen bei L'anse au Mort (E. 13), thallus albidus, leprosogranulatus, apothecia atra, emergentia, sporae incolores. obtusae, 7 septat. et polyblastae. 0-033—45 mm Ig., 0-018—22 mm lat.

175. Collcma fnrvum Ach., Arn. Jura nr. 574, München nr. 419. steril bei L'anse au Mort (E. 34), thalli lobi margine rotundati, hie inde furfuraeei.

(Fortsetzung folgt.)

Beiträge zur Flora des Eisenburger Comitats.

Von. Dr. A. Waisbecker (Güns).

Equiseturn arvense L. b) f. compactum Klinge ; c) f. erectnm KUnge ; beide auf Aeckern in Güns. d) f. pseudosilvaticum Milde ; in Czäk.

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E. Teimnteja Ehr. b) f. comosum Milde; am Bachufer in Hammer; c) f. serotinum macrostachyum Milde; quelliffe Stelle in Guus, d) f. serotinum insigne m. Der Stengel ist 50 cm hoch, von der Mitte an mit 10 12 cm langen, aufrecht abstehenden Aesten besetzt, trägt au der Spitze eine 6— 67^ cm lange und im Durch- messer 10 12 mm dicke Sporangienähre ; die Scheiden, mit den Zähnen sind 2 3-5 cm lang, werden, im Gegensatz zu denen des normalen sterilen Stengels, gegen die Spitze allmälig grosser uud denen des Fruchtsprosses ähnlicher ; die zwei obersten Scheiden haben an ihrem Grunde keine Aeste. Es trägt somit bei dieser Form ein dem sterilen des f. comosum ähnlicher Stengel eine den Fruchtsprossen ganz adaequat entwickelte Aehre. Von der f. inter- media Luerssen unterscheidet sich die f. insigne m. nicht nur durch die grössere, dickere Sporangienähre. mit zwei astlosen Scheiden darunter, sondern auch durch die überhaupt grossen, gegen die Spitze aber stetig an Grösse zunehmenden, und denen des Frucht- sprosses ähnlicher werdenden Scheiden ; an der f. intermedia wird blos eine astlose, unter der Aehre befindliche Scheide als enorm vergrössert angegeben. An einer quelligen Stelle in Güns fand ich am 25. Mai 1892 zwei Stengel dieser Form nahe zu einander.

E. palustre L. b) f. hreviramosum Klinge ; c) f. pauciramosum Bolle ; beide in Güns ; d) f. longiramosum Klinge in Tömörd ; e) f. racemosiim Milde und f) f. corynibosum Milde ; beide in Güns. g) f. cacspitosuvi Lssn. in Tömörd. h) f. simplicissima A. Br. in Güns.

E. ramosissimum Desf. b) f. simplex Doli ; auf nassen Wiesen in Bozsok.

Polypodium vulgare L. b) var. rotundatum Milde und c) var. aurituni Willd. : beide in den Bergwäldern um Güns, d) var. ser- ratum Willd. in Hammer.

Athyrium filix femina Eoth b) var. conßuens Moore ; sonniger Abhang in Hammer, c) var. fissidens Doli f. rhaeticmn Roth; Wald- rand in Hammer und Langeck, d) v. midtidendatum Doli ; die bei Weitem grösste Anzahl der vollentwickelten Pflanzen des A. f. fe- nina gehört dem Formenkreise dieser Varietät an. es könnte daher füghch diese als die typische Form angenommen werden; nur va- riiren die hierher gehörigen Pflanzen ungemein in Betreff der Form und Stellung der Fieder- Segmente; schon beim ersten Anblick lassen .sich zwei Formen leicht von einander abscheiden, obschon auch diese, so wie auch alle anderen Varietäten des A. f. femina durch üebergangs- formen verbunden sind; es sind dies a) f. latisectum m. Die Se- cundär-Segmente sind eilänglich-lanzettlich, stehen dicht, ihre Ränder berühren oder decken sich; das erste Paar ist an der Basis 8mm breit und 25 mm lang ß) f. angustisectum m.; die Secundär- Segmente sind lineal-lanzettlich, an der Basis 3 5 mm breit und 25 mm lang, stehen mehr minder entfernt von einander, ihre Bänder berühren sich nicht; die Blattspreite ist im Ganzen lockerer gebaut. Beide Formen kommen in unseren Wäldern häufig vor. Seltener

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ist die y ) f. brevisectutn in. : die Wedel sind ijräftig. etwa 1 m hoch, die sehmalen Seeundär-Segmente sind blos 10 mm lang und stehen entfernt von einander. Diese auffällige Form kommt zerstreut in den Wäldern von Hammer vor.

Aspleninm TricJiomanes L. b) var. auriculatuni Milde in Czäk und Reehnitz. c) var. microphyllum Milde; auf alten Festungs- raauern in Güns.

A. germanicum Weiss b) f. alpestris Lssn. (A. alternifolium Wulf); am grossen Plischaberg auf Serpentin.

A. intercedens m. (.4. Germanicum X septentrionale) nov. hybr. Im August 1898 fand ich am grossen Plischaberg unweit von Güns 660 m. s. m. auf Serpentinfelsen einen Stock mit verhältniss- mässig kräftigem Ehizom, zahlreichen Strünken alter Wedel, und mit zehn grünen, etwa 6 cm hohen Wedeln, deren am Grunde brauner Stiel 3 4 cm lang, verhältnissmässig dick, die Spreite derb ist; letztere ist theils einfach keulig oder deltoidisch ver- breitert, vorne gestutzt und mit zwei bis drei Einschnitten versehen, meist aber (an 7 Wedeln j ist die Spreite dichotomisch, in zwei nahezu gleiche, etwa 2 3 mm breite und 8 10 mm lange Ab- schnitte getheilt; die Segmente sind vorne stumpf, abgerundet und mit zwei bis drei kurzen, nicht pfriemhchen Zähnen versehen. Sori fehlen. Vom A. sejjtentrionale Hojffm. ist dieser Farn durch die breiteren, nicht zugespitzten und nicht pfrieralich gezähnten Seg- mente geschieden; eine jugendHche Pflanze von A. germanicum Weiss kann es auch nicht sein, wegen dem kräftigen Rhizom, die zahlreichen Strünken alter Wedel, den dickstieligen. derben grünen Wedeln. endUch auch wegen dem dichotomen Bau der Spreite ohne die Spur eines Mittellappens. Nachdem aber dieser Farn zwischen den genannten zwei Asplenium-Axi^Ti gewachsen ist, im Bau un- gefähr zwischen beiden die Mitte hält, auch im August keine Sori hatte, so halte ich ihn für eine Hybride aus den beiden Nachbarn, umsomehr, da, wie das yl. Äei///eri Reichard beweist, zur Erzeugung von Hybriden A. germanicum ganz gut mitwirken kann.

A. Paäa muraria L. b) var. pseuclo-germanicum Heufl. : auf Felsen in Güns. c) var. pseudo-serpentini Milde (var. elatum Lang), auf Felsen und Steinschutt in Güns. d) var. mucronulatum m. Die Wedel 8 16 cm lang, deren Spreite eiförmig, doppelt fieder- schnittig; die sehr locker gestehten Segmente letzter Ordnung sind bis 6 mm breit und bis 12 mm lang, rhombisch bis schmalrhom- bisch, oder verkehrt eiförmig und sitzen mit mehr minder langem keilförmigen Grund auf; der vordere, häufig abgerundete Rand ist unregelmässig gezähnt, die Zähne meist dreieckig, spitz, mit auf- gesetztem hyahnen Spitzehen, welches jedoch hinfällig ist. Diese Varietät weicht ab von der var. Brunfelsii Heufl. durch längere Wedel, viel grössere, locker gestellte Segmente und bildet den Uebergang von dieser zur var. 2^seuclo-serpentini Milde. Auch ist es diese Form, welche einige Aehnlichkeit hat mit der in der Oest. botan. Zeitschr. 1898, pag. 420 421 beschriebenen var. ruta-

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ceuw m, des A. Forsteri Sadl. ; nicht aber die var. Brunfelsii, wie dort gesagt ist. nachdem zu jener Zeit die var. mucronulatum noch nicht abgeschieden war. Wächst auf Steinmauern in Güns.

A. murariae forme m. {A. germanicum X A. Rata mv- raria) nov. hybr. Das zierahch kräftige Rhizom trägt zahh-eiche Strünke alter Wedel und elf grüne, 8—11 cm lange Wedel; der 4—6 cm lange Stiel ist dunkelbraun, diese Färbung zeigt auch der grössere Theil der Rachis an der Rückseite bei den meisten Wedeln; die Spreite ist eilänglich, doppelt fiederschnittig, aber nur das erste Primär-Segment ist getheilt; Segmente letzter Ordnung sind nur wenig und lockerstehend, 3-5 cm breit und 8—10 cm lang, rhom- bisch oder verkehrt eiförmig, mit verlängert keilförmigem Grund aufsitzend; der meist abgerundete vordere Rand ist unregelmässig kerbig-zähnig, hier und da lappig eingeschnitten und trägt einen sehmalen, aber deutlichen hyalinen Saum. DieSorihäufchen sind länglich, ziemlich gross, der Schleier ganzrandig, manchmal weUig, die Sporangien gut entwickelt. Sporen fand ich keine, kann auch nicht sagen, ob sie abortirt seien. Vom A. germanicum Weiss, dem er am nächsten steht, ist dieser Farn durch die breiteren, rhombischen oder verkehrt eiförmigen Segmente und deren gezähnt-gekerbten, mit hyalinem Saum umzogenen vorderen Rand geschieden ; vom A. Uuta muraria L. ist er schon durch den ganzrandigen Schleier getrennt. Die genannten zwei Asplenien wachsen in der Nähe, in der Gestalt steht dieser Farn auch zwischen diesen beiden, deshalb halte ich ihn auch für eine Hybride aus diesen, obschon ich nicht nachweisen kann, dass die Sporen abortirt seien. Der Abbildung nach ist das A. murariaeforme dem A. Heufleri Reich ähnlich, nur sitzen seine Segmente mit längerem keilförmigen Grund auf. Auf- fällig ist die dunkelbraune Färbung des Wedelstieles und auch der Rhachis, zum Theil bis nahe zur Spitze ; wegen dieser Färbung dachte ich eher an die mögliche Einwirkung des etwa 400 m ent- fernt wachsenden .4. Forsteri Sadl. als des ganz nahe vorkommenden A. Tricliomanes L. Einen Stock dieser Hybriden fand ich im August 1898 auf Chloritschieferfelsen in Unter Podgoria, unweit von Güns.

A. Adiantum nigriim L. b) var. argutum IAqxjl'A..; auf Felsen in Liebing und Lockenhaus, c) var. obtusum Milde. ; in ünter- Podgoria.

A. Forsteri Sadl. (A. serpentini Tausch) b) var. anthrisci- folium Milde; auf Serpentingestein, in Bernstein und am Plischa- berg. c) var. rutaceum m. (siehe Oest. botan. Zeitschr. 1898, pag. 420) am östlichen Abhänge des grossen Plischaberges auf Ser- pentin, d) f. incisum Milde und e) f. ßahellato-sulcatnni m. (l. c. pag. 421) kommen auf Serpentingestein, in Bernstein und am grossen Plischaberge vor. Hier will ich noch bemerken, dass das A. Forsteri Sadl. am grossen Phschaberge an dessen südlichem Abhänge, knapp unterhalb dem Gipfel sehr zahlreich und in mäch- tigen Stöcken wächst und dort eine Zone von etwa 100 200

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Schritten eianimmt; am Gipfel ist schon wenig zu finden, am nörd- lichen Abhänge, obschon auch dort dasselbe Serpentingestein ist, fehlt es ganz.

Aspidimn lohatumUüds. b) vsly. auriculatum Herb. Lssn.: in den Wäldern um Bernstein.

A. Braunii Spenn b) var. perpinnatum m. Rhizom kräftig; die ziemlich gut überwinternden Wedel 50— 100 cm lang, ihr kurzer Stiel und die Rhachis reichlich mit hellbraunen zugespitzten. Spreuschuppen bekleidet, die lanzettliche. 40 60 cm lauge, 14 bis 20 cm breite, nach unten lang verschmälerte Spreite ist dreifach fiederschnittig, an der Rückseite mit zahlreichen Spreuhaaren be- setzt. Die Primär- Segmente horizontal abstehend, die untersten stumpf, die mittleren und oberen jedoch deuthch zugespitzt. Die Secundär-Segmente stehen dicht und senkrecht zur Spindel, sind meist gross. 5—12 mm breit, 12 20 mm lang, zum bei Weitem grössten Theile evident gestielt; aus hinten keilförmigem, vorn mit der Spindel parallelem Grunde, eiförmig-eilänglich, ziemlich spitz mit Granne, am Grunde vorn mit vorstehendem, stumpfem begrantem Oehrchen. Das erste obere Secundär-Segment ist erheblich, um 2 4 mm grösser als das folgende. Die ersten Segmentpaare sind eiförmig-länglich und ein bis sieben Paare fiederschnittig; durch beiderseitige tiefe und buchtige Einschnitte sind zwei bis vier Paar Tertiär- Segmente gebildet, welche am Rande etwas gezähnt oder gekerbt sind. Das unterste Tertiär-Segmentpaar ist bis nahe zur Mittelrippe abgetrennt und besteht nach aussen aus dem länglichen oder verkehrt eilänglichen, abgetrennten, vorstehendem Ohrlappen. am Rücken mit drei bis fünf Sorushäufchen und gegenüber aus einem viel kleineren, mehr oder minder aufrecht abstehenden spitzen Segment; dadurch erhält das Secundär-Segment ein nahezu spiess- förmiges Aussehen ; die anderen Tertiär-Segmente sind länglich. Die übrigen Secundär-Segmente wie bei der typischen Form, kerbig gezähnt mit angelegter Granne. Die Sori, Sporangien und Sporen sind gut entwickelt. Von der typischen Form, wie sie in Raben- horst's Kryptogamenflora III, pag. 350 354, von Prof. Luerssen beschrieben ist. und wie ich solche von hier und Judenburg (Steier- mark) im Herbar besitze, weicht diese Varietät bedeutend ab durch die zugespitzten Primär-Segmente. die evident gestielten, ziemlich spitzen und mit vorstehendem, stumpfen basalen Oehrchen verseheneu Secundär-Segmente, endlich auch durch die Grösse des ersten oberen Secundär-Segmentes. Von der var. suhtripinnatum Milde, wie sie Luerssen (1. c. pag, 354 und Fig. 141 c) eharakterisirt, wird die var. perpinnatum durch dieselben Kennzeichen getrennt, durch welche es von der typischen Form geschieden ist. ferner durch die weitergehende und auch auf mehr Segmentpaare sich erstreckende Fiedertheilung der Secundär - Segmente. Wegen den zu- gespitzten Primär-Segmenten, dann den kaum kürzer gestielten Secundär-Segmenten, als dies an den Wedeln, des im Neanderthale bei Düsseldorf gesammelten A. angulare Metten, der Fall ist, ferner

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wegen deren deutlichen stumpfen basalen Oehrchen kann man diese Varietät als Uebergangsform zum A. angulare, u. zw. wegen den fiedertheiligen, nahezu spiessförraigen Seeundär-Segmenten. zum var. hasfulatwnKze., a,nsehen; hat doch auch Milde das Vorkommen solcher üebergangsformen im Schles. Gesenke angegeben. Das .4. lohatnm genuinum mit ihren schief aufsitzenden, schief gestutzten, spitz gezähnten oder auch spitz geöhrelten Seeundär-Segmenten steht, ob- schon es in der Nähe wächst, unserer Pflanze viel ferner. Die var. perpinnatum verhält sich zum typischen A. Braunii Spenn und dessen var. subtripinnatum Milde ganz so. wie sich das AtUy- rium f. femina Eoth var. muUidentatum Doli sich zur var. fissi- dens Doli und var. dentatimi Doli oder auch wie Aspidium f. mas var. incismn und deorso-lobatum Moor sich zur var. crenatum Milde und var. suhintegriim Doli sich verhalten ; es repräsentirt, ebenso wib diese, eine durch günstigen Boden und entsprechende klima- tische Verhähnisse entstandene höhere Entwicklungsstufe. Wächst zahlreich im Gössbachthal in Hammer bei Güns, auf feuchtem, schattigem Waldgrund, c) var. macrolobum m. Die Wedel sind 80 bis 100 cm lang, deren Spreite vorne glänzend. Die Primär-Segmente sind bis 11 cm lang und bis 4*5 cm breit, kurz zugespitzt, die Se- cuudär-Segmente sehr bieit und gross, gewöhnhch 10 mm breit und 18 mm lang, vorstehend, stumpf geöhrelt. Das erste Secundär- Segmentpaar bis 15 mm breit und 25 mm lang, üederspaltig- schnittig; die ersten oberen nur wenig grösser als das Folgende. Sporangien und Sporen sind gut entwickelt. Der Beschreibung nach ist es dem Luersseu'schen A. lohatum X Braunii ähnlich, nur «ind ihre Secundär- Segmeute noch breiter und grösser, und was die Haupt- sache ist, sind die Sporangien und Sporen gut entwickelt. Einige Stöcke im Gössbachthale mit der Vorigen.

A. lohatiforme m. {A. lohatum X Braunii) nov. hybr. Die Wedel sind 50—60 cm lang, deren kurzer Stiel und Rhachis mit hell- braunen, lang zugespitzten Spreuschuppen besetzt; die 40 cm lauge Spreite ist nach unten kurz und nur wenig verschmälert, doppelt fiederschnittig, rückwärts mit Spreuhaaren besetzt. Die aufrecht ab- stehenden, aber nicht sichelförmig nach oben gekrümmten Primär- Segmente ^sind 7 cm lang, allmälig zugespitzt. Die Secundär-Seg- mente sind aus schiefgestutztem, beinahe keilförmigen Grunde eiförmig-eilänglich, spitz, mit kurzer Granne und sitzen etwas locker, mit keilförmigem Grunde, entschieden schief, der Spindel auf; die ersten Paare sind fiederlappig, die anderen, u. zw. auch die letzten und obersten, kerbig gezähnt; Lappen und Zähne in eine kurze, wenig angedrückte Granne endigend ; das basale Oehrchen stumpf und wenig vorstehend, endigt mit kurzer, horizontal gerichteter Granne; die ersten oberen Secundär-Segmente sind etwas grösser als das Folgende. Die Sori sind klein, zum Theile mit dem flachen Indusium bedeckt, meist aber ist dieses aufgerollt, darunter sieht man eine unförmliche, bräunlich-schwärzliche, körnige Masse, Spo- rangien sind am ganzen Wedel kaum ein bis zwei zu finden. Sporen

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keine. Diese unstreitioe Hybride zwisciien Ä. lohatum und A. Braunii steht dem Haljitus nach, respective durch die nach unten nur wenig verschmälerten Wedel, die autrecht abstehenden und all- mälig zugespitzten Primär-Segmente. ferner durch die locker gestellten, schief aufsitzenden und auch schief gestutzten spitzen Secundäi- Segmente dem A. lohatum viel näher. Das A. lohatnm X Braunii Luerssens (1. c. pag. 356 359 mit seinen nach abwärts ziemlich stark verschmälerten Blattspreiten, rechtwinkelig abstehenden stumpfen Primär-Segmenten, senkrecht auf die Spindel und nicht locker stehenden, stumpfen Secundär-Segmenten, auch besser entwickelten Sporangien dem A. Braunii näher und leicht vom A. lohatiform" m. zu unterscheiden. Einen Stock fand ich 1898 zwischen den Eltern im Gössbachthale in Hammer bei Güns.

A. spinulosum Sw. b) var. exaltatum Lasch; au quelligen Stellen in Güns. c) var. elevatum AI. Br. Bachufer in Eattersdorf; das erste obere Secundär-Segment des untersten Primär-Segmentes ist an meinem Exemplar entschieden kleiner als das Folgende ; d) f. erosum Milde; in Hammer.

A. dilatatum Sw. a) var. de^^oide^fm Milde: bj \'m\ oblongum Milde und c) f. erosum Milde; sämmtliche in Hammer, im Göss- bachthale.

A. filix mas Sw. b) var. deorse-lohatum Moore ; an Wald- rändern in Güns. c) var. incisum Moore: in den Wäldern um Hammer, dj var. paJeaceum. Moore ; ebenfalls in Hammer, e) f. erosum Doli; in Güns und Hammer.

A. remotum AI. Br. (A. f. mas X spinulosum); Ende Oc- tober 1898 fand ich im Gössbachthal in Hammer bei Güns auf feuchtem, schattigen Waldgrunde zwei Stöcke dieser seltenen Hy- bride zwischen dort zahlreich auftretenden A. dilatatum und .-i. f. mas. Am Fundorte hielt ich sie für eine Varietät des A. f. mas, und brachte nur drei Wedeln, wovon blos einer Sori trägt, die Sporangien sind gut entwickelt, deren Kapseln offen und leer. Felsen-Sporeu fand ich keine.

A. montanum Asch, b) var. crenatum Milde; in Hammer.

Cystopteris fragilis Beruh, b) var. cynapifolia Koch: auf in Glashütten a. S.

Agrostis canina L. b) var. caespltosa m. Die borstlichen. seegrünen Grundblätter sprossen während und nach der Blütezeit reichlich hervor und bilden rundliche, dichte, seidig weiche, see- grüne Easenpolster. aus welchen die Halme zerstreut emporstehen; die Aehrchen sind klein. P/o 2 mm lang, die Deckspelzen kurz her- vorstehend begrannt. Wächst auf erhöhten Stellen des zeitweise überschwemmten Teichrandes in Tömörd.

Aira capillaris Host, a) typica in Tömörd.

Dactylis glomerata L. b) var. multiflora G. Beck; Wald- schläge in Güns. c) var. micrantha m. Die Aehrchen sind klein, zwei bis vierblütig. Hüll- und Deckspelzen auch bedeutend kleiner als beim T3^pus, und kahl ; an Waldrändern in Güns.

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Foa nenioralis L. b) var. glauai Koch; Wälder in Güns.

Festtica sciiiroides Roth (Gmel); ant Weiden in Szerdahely.

F. ruhra L. var. grandiflora Hack. ; in Waldschlägen bei Güns.

Carex vulpina b) f. longehradeata G. Beck; in Gräben in Güns.

C. reniota L. b) f. rigida m. ; Halme etwa 40 cm hoch, steif aufrecht. In Wiesengräben bei Glashütten a. L.

C. acuta L. b) var. personata Fries; Wiesengräben in Glas- hütten a. L.

C. Früschii m. (Verhandl. der zool.-bot. Gesellschaft in Wien, 1894) kommt auch in einem Waldschlage in Saal bei Körmend vor, und dürfte wohl auch anderweitig, besonders in Waldschlägen zu finden sein.

C. penduli Huds. b) f. mioctiflora m. Die weiblichen Aehren tragen meist an ihrer Spitze, ja manche bis zur Hälfte männliche Blüten ; ausnahmsweise trägt die oberste, sonst ganz männhche Aehre im zweiten Dritttheil gut entwickelte Früchte. Au einem ßachufer in Güns.

C. silvatica L. b) f. ramigera G. Beck; Waldschlag in Güns.

C. Oederi Ehrh. ; in Hammer und Glashütten a. L.

Veratrum alhum L. b) var. spatJmlatum G. Beck; nasse Wiesen in Eattersdorf.

Piatanthera hifolia Eeichb. b) f. trifoliata Thiel; in Güns.

Fpipactis viridans Cr. b) var. hrevifolia Irm.; in Podgoria.

Ulmus montana With b. f. lohata m. Die mehr rund- lichen, grossen Blätter tragen zum Theil unten am Stiel einen von der Blattspreite bis an die Mittelrippe abgetrennten, verschieden grossen Lappen; dieser Lappen sitzt stets an der kürzeren Hälfte der Spreite, den normalen Mangel gleichsam ersetzend.

(Schluss folgt.)

Flora von Oesterreich-Ungarn. Tirol und Vorarlberg.

Eeferent: Ludwig Graf Sarnthein (Innsbruck).

(Schluss. 1)

Sterneck J. v., Älectorolophus patulus n. sp. (Diese Zeitschr. XLVH. 1897, p. 433-436.)

Zerfällt in var. Kerneri und var. ellipticus Hausskn. (letzterer aus Tirol).

1) Vgl. Nr. 1, S. 26.

Tliomas Fr., üeber einige Exobasidien und Exoascen. (Forstl.- naturw. Zeitschr. VI. 1897. p. 305-314 und 438—439.)

Im III. Theile: „Weitere Beobachtungen über das Vorkommen der zwei Formen des Exobasidium an den Vacciniuni- Arten unterscheidet Ver- fasser: is' raccinii Wor. auf Vaccinium Myrtillus in forma ranncula: Matreier Thörl, Söldeii, Ortler; forma circumscripta: Niederdorf und Innichen; auf V.ulicjinosum forma rumicola: Gurgl; iormä. circumscripta : zwischen Mayrhofen und der Edelhütte.

TorgesE.. Zur Gattung Calamagrostis Aäsius,. (Mittiieil. Thüring. bot. Ver. N. F. VIII. 1895. p. 13-16.)

Aus dem Gebiete: C tenella (Schrad.), C. iitorea (Schrad.), C. villosa (Cbaix), C. Wirtgeniana Hsskn. und C. Bihariensis Simk.

Traut manu C. Beitrag zur Laubmoosflora von Tirol. (Diese Zeitschr. XLVI. 1896 p 139—140.)

34 Arten (Nr. 26 und "28 gehören nicht hieher), fast alle von der Brennergegend. Trost A.. Botanische Reise durch Tirol im Sommer 1894. (Mittheil, uaturw. Ver. Steiermark. XXXI. 1894. Ersch. 1895. Sitzungsber. p. LXIII.)

Schiern, Nonsberg, Judicarien, Gardasee, Obladis.

Valbusa M., Note floristiche. (Nuovo Giorn. bot. ital. IV. 1897. p. 173-182.)

Carex subnivalis Arv.-Touv. aus Ampezzo und Fassa. Wettsteiu R. v.. Monoaraphie der Gattung Eiqjhrasia. Leipzig, W. Engelmann. 1896^ 4°. 316 p.. 14 Taf., 4 Karten. 7 Fig. Eine für das Gebiet äusserst wichtige Arbeit mit vielen neuen Arten und Bastarden und abschliessender Kritik !

Wettstein R.. Die europäischen Arten der Gattung Gentiana aus der Section Endotricha Froel. und ihr entwicklungsgeschicht- licher Zusammenhans:. (Denkschr. Akad. Wiss. Wien. LXIV. 1896. p. 307— 382. 3 Karten. 4 Tafeln.)

Wie die vorhergehende Arbeit äusserst wichtig, mit vielen neuen Arten und von einschneidender Kritik.

Wettstein R. v. Die Geschichte unserer Alpeuflora. (Schrift. Ver. Verbr. naturw. Kenntnisse. Wien. XXXVI. 1896. p. 117 bis 142.)

Erklärungsversuche für das Vorkommen isolirter Arten Standorte.

Weitste in R. v.. Die Pharmakognosie und die moderne Pflanzen- systematik. — (Zeitschr. österr. Apothekerver. L. 1896. p. 76

bis 80.)

Enthält u A. die Mittheilung, dass Glohularia cordifolia L. vom Garda- see sich, getrocknet, durch Cumaringerueh auszeichnet.

Wettstein R. v., Die Gattungszugehörigkeit und systematische Stellung der Gentiana tenella Rottb. u. G. nana Wulf. (Diese Zeitschr. XLVI. 1896. p. 121—128; Taf. II; p. 172-176.J

Beide Arten in Tirol; G. glaciulis Thom. ist mit der erstgenannten Art synonj'm ! Wett stein R. v.. Alectorolopliwi SternecJcii spec. nova. (Diese Zeitschr. XLVII. 1897. p. 357.) Stenico (Loss).

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Wettstein R. v., lieber Semperviven. (Diese Zeitsehr. XLVII. 1897. p. 443—445.)

Sempervivum Wulfeni X arachnoideum vom Stilfserjoch, S. Wulfenii X montanum von Navis.

Winkler 0., Carpesii L. generis species adhuc notas brevi in conspectu posuit (Acta horti bot. Petropolitani. XIV. 1895. p. 53-74.)

Bestätigt das Vorkommen von Carpesium cernuum bei Bozen nach Freyn's Angabe.

Wittrock C, Nordstedt 0. und Lagerlieim G.. Algae aquae duleis exsiccatae. 26.-29. Fase. Nr. 1201—1400.

Einige Formen aus Tirol, durch W. Schmiedle ausgegeben.

Wohlfahrt R., Koch's Synopsis der deutschen und schweizerischen Flora. 3. Aufl. Leipzig-, G. Reisland. Lief. 10. 1897. p. 1431 bis 1590.

Enthält die Compositen und bietet nur Bekanntes.

Wünsche 0., Die Alpenpflanzen etc. 2. unveränderte Ausgabe. Leipzig. K. Teubner. 1895. 8°. 260 p. Gibt bei vielen Arten „Tirol" an.

Zopf W., Untersuchungen über die durch parasitische Pilze hervor- gerufenen Krankheiten der Flechten I. (Nova Acta Leopold. Oarol. Akad. Naturf. LXX. Nr. 2. 1897. p. 97—110; Taf VII u. VIII.)

Tirol: p. 104, 113, 117, 122, 132, 137, 139, 143, 147, 151, 156, 160, 168, 176, 178, 185. Die Exemplare wurden meist mit Arnold ge- sammelt und von ihm bestimmt.

Zschacke H., Aus Südtirol. (Deutsch, bot. Monatssehr. XIV. 1896. p. 122—125.)

Floristische Mittheilungen über das Schierngebiet, Eggenthal und San Martino. Neu ist Bubus sub-bifrons X candicans = R. Utschii Zschacke a. d. Tierserthale.

Literatur-Uebersicht ').

December 1898.

Borbäs V., Budapest floräjanak diszfüzfäi. (A kert. V. Nr. L p. 12—14) 8°.

Behandelt die Zierweiden der Flora von Budapest. Erwähnt werden u. a. : S. Danubialis Borb. {caprea X rosmarinifolia), S. irreflexa Borb. {cinerea X rosmarinifolia).

1) Die „Literatur-Uebersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich- Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction.

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Bornmüller J., Ein Beitrag zur Kenntniss der Flora von Syrien und Palästina (Schluss). (Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. XLVIII. Bd. 9. Heft. S. 597—652). 8°.

Dörfler J., Herbarium normale. Schedae ad Cent. XXXVII. und XXXVm. Wien (Selbstverlag). S'. S. 201—246, 247—000.

Abdruck der Etiketten der S. 78 besprochenen zwei Ceuturien. Dieselben enthalten ausser genauen Literaturnachweisen und Synonymie der ausgegebenen Arten ausführliche Erläuterungen zu Capsella gracilis Gren. {Bursa pastoris X ruhella) von Murr, Alchimüla saxatilis Bus., A. patens Bus., A. am- 2)hisericea Bus., A. podopliylla Tausch, A. conjungta Bab., A. gläberrima Sehm., A. montcuia Schm., A. rubristipula Bus., A. vulgaris L. von Bus er, Cirsium hohemicum Fleisch, [lanceolatum X arvense) von Fleischer, Plan- tago gentianoides S. et S. ß. Scardica Gries. von Dörfler. Agropyrum apiculatum Tschern, {iiitermedium X repens) von Tscher ning, Aspleniwn fullax Heufl. von Dörfler, A. Trichomanes X Buta mururia Aschers, et Luerss. von Dörfler, A. per-Trichomanes X septeiitrionale von Dörfler, Polypodium vulgare f. variegata von J. Schmidt. Zu Gentiana lutea X purpurea. G. lutea X punctata (= G. Dörfleri Ronn. und G. Thomasii GilL), Gr. Vülarsii Gris. von Ronniger, zu den ausgegebenen endotrischen Gentianeu von Wettstein, zu G- compucta Hegetsch. von Dörfler. Der Bevorzugung des letzten Namens statt G- Murbeckii kann Ref. nicht beipflichten. Die Beschreibung Hegetschweiler's lässt die Pflanze nicht mit Sicherheit erkennen, weshalb der Ref. in seiner Monographie die G. com- pacta als zweifelhaftes Synonym zu G. M. zog. Der Befund im Herbar Hegetsc hweiler kann es nicht hinreichend genug motiviren, einen voll- ständig präcisirten späteren Namen durch einen der Beschreibung (auf die allein es doch ankommt) nach unsicheren älteren zu ersetzen.

Freyn J., Ueber neue und bemerkenswerthe orientalische Pflanzen- arten. (Bull. d. l'herb. Boiss. VI, p. 974—990). 8«.

Beschrieben, bezw. ausführlicher besprochen werden: Caragana grandi- flora DC, Astragalus galilaeus Freyn et Bornm., A. huninensis Freyn et Bornm., A. rufescens Freyn, A. zehedaniensis Freyn et Bornm., A. ra^chey- aensis Freyn et Bornm., A. schucchnasensis Freyn, A. xi/lobasis Freyn, Seseli promonense Vis, Hieracium Managettae Freyn, Teucrium cyprium Boiss., Euphorbia Sintenisii Boiss., E. Bigoi Boiss., Tulipa galatica Freyn, Bromus flabellatus Hackel. Hayek Dr. A. v., Neue Rosen- und Eabus- Formen aus Nieder- österreich. (Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Ges. XLVIH. Bd. 9. Heft. S. 653—655). 8^

Bosa spinosissima L. var. Medelingensis Hayek, B. caimia L. var.

calliantha Hayek, B. c var. rubiginosiformis Hayek, Bubus tenellus Hayek. Largaiolli V., Le Diatomee del Trentino. (Bull, della Soc. Veneto-

Trentina di Scienze nat. Tom. XI. Nr. 3. p. 124—127). 8°. Magnus P., Ueber einen in Südtirol auftretenden Mehlthau des

Apfels. (Ber. d. deutseh. nat. Ges. XVI. Bd. Heft 9. S. 330 bis

334). 8". 1 Taf.

Nachweis von Sphaerotheca Mali Burr. auf Apfelbäumen bei S. Michele

und Kritik der auf Malus beobachteten Erysipheen. Molisch H., Botanische Beobachtungen auf Java. I. Ueber die

sogenannte Indigogährung und neue Indigopflanzen. Sitzungsber.

d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. Mathera.-naturw. Olasse.

Bd. OVII. Abth. I. S. 747—776). 8". 1 Taf.

Ueber die wichtigsten Resultate dieser Abhandlung, welche der Beginn einer Reihe unter dem gleichen Gesammttitel erscheinender Arbeiten ist, vergl. diese Zeitschr. 1898. S. 362.

71

Murr J.. Glacialrelicte in der Flora von Süd- n. Nordtirol. (Schluss). (Allg. botan. Zeitschr. 1898. Nr. 12. S. 195—196) 8°.

Pokorny A., Naturgeschichte für Bürgerschulen in drei Stufen. Bearbeitet von J. Gugler. Leipzig (G. Freytag). 8". I. Stufe 12. Aufl. 144 S. 165 Abb. 1 Taf. II. Stufe. 10. Aufl 168 S. 166 Abb.

Römer J., Aus der Pflanzenwelt der Burzenländer Berge. Wien (C. Graeser). 8°. 119 S. 30 chromolith. Taf.

Das Buch erschien als Festgabe zur vorjährigen Hauptversammlung des siebenbürgischen Karpathen -Vereines. Es bringt eine allgemeine pflanzen- geographische Schilderung Siebenbürgens und Abbildungen nebst Beschrei- bungen von 30 Charakterpflanzen der Flora. Dabei ist insbesondere auf die Endemica Eücksicht genommen. Das Buch ist durch den allgemeinen Theil, durch die genauen Beschreibungen und vortreS'lichen Abbildungen wissen- schaftlich werthvoll.

Schiffner V., Conspeetus hepaticarum Achipelagi indici. Heraus- gegeben vom botan. Garten in Buitenzorg. Batavia. gr. 8". 382 S. Eine ungemein gründliche und genaue Vorarbeit zu einer Monographie der Lebermoose des indischen Archipels. In derselben gibt der Verf. eine Aufzählung aller bis jetzt von den Inseln des indischen Archipels, der malayischen Halbinsel und den Inseln Penang und Singapore bekannt gewor- denen Lebermoose mit vollständiger Synonymie, mit Angabe der bisher bekannten Fundorte, der geographischen Verbreitung und vielfach mit syste- matisch wichtigen kritischen Notizen. Verf. führt 450 Arten auf; die Zahl der aus dem Gebiete bekannten Arten wird nach dem Erscheinen der Bear- beitung der Sammlungen des Verf. eine bedeutend grössere sein.

Wiesner J.. Beiträge zur Kenntniss des photochemischen Klimas

im arktischen Gebiete. (Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch.

in Wien. Mathem.-naturw. Classe. LXVII. Bd.). 4°. 34 S. 4 Fig.

Ueber die Hauptresultate dieser physiologisch und pflanzengeographisch

wichtigen Abhandlung vergl. diese Zeitschr. 1898. S. 360.

Annuario del R. instituto botanico di Roma. Red. dal Prof. Rom. Pirotta. Anno VII. fasc. 2. Roma. 4^ p. 99—346. tab. IX— XXI.

Inhalt: BuscalioniL. e FermiC, Contributo allo studio degli ensimi proteolitici

e peptonizzanti dei vegetali. Suir azione coagulante di alcuni succhi vegetali. Buscalioni L., Osservazioni sul Phißlosiphon Arisari. Longo B., Esiste cromatolisi nei nuclei normali vegetali. Hallier H., Convolvulaceae in Harrar et in Somali a D. ßobecchi-

Briccheti et A. Riva lectae. Pirotta R. et Buscalioni L., Sulla presensa di elementi vascolari multi-

nucleati nelle Dioscoreacea. Buscalioni L.. Osservazioni e ricerche sulla cellula vegetale. Archives de Tlnstitut botanique de Füniversite de Liege. Vol. I. Brüssel. 8°. 29 Taf.

Unter obigem Titel gedenkt Prof. Dr. Gravis als Director des Institutes die in demselben auszuführenden anatomisch-systematischen Arbeiten gesam- melt herauszugeben. Der vorliegende I. Band enthält folgende Abhandlungen :

Lenfant C, Le genre DeJphinium.

Mansion A., Le Thulictrum flavum.

Sterck E., La tribu des Clematidees.

Gravis A., Notes de technique micrographique.

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Beiträge zur Kryptogaraenflora der Schweiz. Auf Initia- tive der Schweiz, botan. Gesellsch. herausg. von der Schweiz, naturforsehend. Gesellsch. Bd. I. Heft 1. Bern. (K. J. Wyss). 8". 120 S. 2 Taf. 16 Fig.

Das vorliegende 1. Heft enthält: Fischer Ed., Entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen über Eostpilze. Ausführliche Berichte über Infections- versuche mit etwa 40 Uredineen, die in vielfacher Hinsicht wichtige Resul- tate liefern. In theoretischer Hinsicht sind speciell die Ausführungen des Verf. über biologische Arten und über die auffallenden Beziehungen zwischen Uredineen, welche alle öporenformen besitzen, und solchen von reducirtem Entwicklungsgange von Interesse.

Bruchraanii H.. Ueber die Prothallien und die Keimpflanzen mehrerer europäischer Lycopodien. Gotha (A. Perthes), gr. 8". 119 S. 7 Taf.

Eine in mehrfacher Hinsicht sehr werthvoUe Arbeit, welche auf viel- jährigen, sorgfältigen Beobachtungen beruht und unsere Kenntnisse betreffend die geschlechtliche Generation der Lycopodiaeeen wesentlich fördert. Verf. hat die Prothallien und Keimpflanzen von Lycopodium clavatum, untiotinum, cumplanatum und Selago untersucht, nachdem es ihm gelungen war, sie im Freien in relativ grosser Menge aufzufinden. Aus den Resultaten sei Folgendes hervorgehoben: Die Prothallien der europäischen Lycopodium-Arten gehören vier ganz verschiedenen Typen an, welche die Trennung der Gattung in vier Genera rechtfertigen würde. Die Prothallien bestehen aus einem konischen, aufrecht stehenden Gewebekörper, dessen generativer und vegetativer Theil durch ein Meristem getrennt ist, das ein lang andauerndes Wachsthum und eine wesentliche spätere Formveränderung der Prothallien bewirken kann (z. B. Uebergang vom radiären in den dorsiventralen Bau). Der generative Theil trägt die Geschlechtsorgane mit oder ohne blattartige Bildungen. Die Lebensweise der Prothallien ist zum Theile eine saprophy tische, zum Theile eine selbständig assimilirende. Nach des Verf. Untersuchungen ist die geschlechtliche Generation der Lycopodiaeeen von jener der Farne und Schachtelhalme wesentlich verschieden, sie erinnert in mehrfacher Hinsicht geradezu an die Geschlechtsgeneration der Laubmoose.

Crepin F., Les idees d'un Anatomiste sur les especes du genre Mosa et sur leur Classification. (Bull, de la soc. royale de bota- nique de Belgique. tora. XXXVII. T. partie. p. 151—201). 8^

Ausführliche Darlegung der Einwände, welche der Verf. schon früher gegen die Anwendung der Anatomie auf die Systematik der Gattung Rosa durch Farmen tier erhoben hat. (Vergl. diese Zeitschr. Jahrg. 1898, S. 276.) Er gelangt zu einer vollkommenen Negirung der Resultate Parmentier's und schliesst mit folgenden Worten, die dem Ref. in vieler Hinsicht das Richtige zu treffen scheinen: „Avec l'organisation des laboratoires de bota- nique celle qu'elle existe actuellement, il faut s'attendre ä voir se multiplier de plus en plus les travaux de l'anatomie appliques ä la Classification. Les travaux, quand ils s'en tiennent ä l'etude des groupes superieurs, genres ou familles, peuvent etre abordes avec plus ou moins succes dans un laboratoire et termines dans un temps relativement court. Mais quand ils touchent aux especes et surtout aux especes de genres nombreux en formes, ils exigent une longue preparation. Malheureusement cette preparation qui consiste ä acquerir une connaissance appi'ofondie des caracteres morphologiques des especes que l'on veut analyser anatomiquement, fait ordinairement defaut aux jeuues anatomistes presses de pubiier un memoire qui les fasse connaitre habituellement une these de doctorat. Ils s'empareut assez souvent, pour leurs recherches anatomiques, d'un nombre relativement restreint d'especes d'un genre exotique parcimonieusement representes dans les herbiers et sur

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lesquelles ils ne peuvent avoir qu'une notion imparfaite de leurs caracteres morphologiques. Dans ces circonstances, ils risqueut beaucoup de baser des conelusions sur des analyses anatomiques et morphologiques insuffissantes."

Gravis A., Eecherches anatomiques et ptiysiologiques sur ie Tra- descantia virginica L. au point de vue de l'organisation generale des Monocotylees et du type Commelinees eu particulier. Bruxelles (Acad. roy. des sciences). 4^ 302 p. XXVII. Tab.

Gustavsso n J. P. Skandinaviska Euphrasiaformer. (Bot. Notis. 1898. Heft 6. p. 274—275). 8".

U. A. wird eine neue Hybride beschrieben: E. curia X tenuis = E. Smolandica J. Gustafs.

Hansen A., Die Ernährung der Pflanzen. 2. Aufl. Prag, Wien, Leipzig (F. Tempsky). 8". 299 S. 79 Abb.

Ein allgemein verständlich geschriebenes Buch über die Ernährung der Pflanzen, das in sehr geschickter Weise den heutigen Stand unserer Kennt- nisse zusammenfasst. Diese Eigenschaften des Buches finden darin ihren Ausdruck, dass eine zweite Auflage nöthig wurde, in der manche Abschnitte, neueren Forschungen entsprechend, stark umgearbeitet erscheinen. Von allge- meinstem Interesse ist insbesondere die neu hinzugekommene Einleitung, in der der Verf. u. A. die Bedeutung der Anschauungen Schopenhauer's im Sinne der modernen Reizphysiologie hervorhebt.

Murbeck S., Studier ofver kritiska karlväxtforraer. TU. De nord- europeiska formerna af slägtet Gerast tum. (Botan. Notis. 1898. Hefte. S. 241—268). 8°.

Eine sehr gründliche kritische Studie über die nordeuropäischen Arten der Gattung Cerastium, welche in vieler Hinsieht auch für die Flora von Mitteleuropa von Wichtigkeit ist.

Solms-Laubach H., Die Entwicklung des Ovulum und des Samens bei lidfflesia und Bnigmansia (Ann. d. Jard. Bot. bei Buitenzorg. Suppi. n. p. 11-22). gr. 8^ 1 Taf

Flora von Elsass- Lothringen. (Sep.-Abdr. aus „Das Reiehs- land Elsass-Lothringen"). 8^ 10 S.

Urumoff J. K., Beiträge zur Flora des Lovcakreises. (Bulgarien). 8°. 85 p.

Williams F. N., An account of Velezia. (Journ. of Bot. XXX VIL Nr. 433. p. 25-00). 8«.

Kritische Studie der Gattung. Enthält vier Arten, davon in der öster- reichisch-ungarischen Monarchie: V. rigidah. (Dalmatien), V. quadridentata S. et S. (Dalmatien).

Oesterr. botan. Zeitschr. 2. Heft. 1899.

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Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine,

Congresse etc.

I. Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien.

Sitzung der mathem.-naturw. Olasse vom 1. De- cember 1898. Das c. M. Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein über- sendet eine im botanischen Institute der deutschen Universität in Prag ausgeführte Arbeit des Herrn P. C. A. Fuchs, betitelt: „Untersuchungen über Cytisus Ädami".

Der Verfasser hat sich zur Aufgabe gestellt, die im Titel ge- nannte, wegen ihrer Eigenthümliehkeiten bekannte Pflanze insbe- sondere mit Rücksicht auf ihre sogenannten Rückschlagserschei- nungen vergleichend anatomisch zu untersuchen und gelangt zu folgenden Resultaten:

1. Der anatomische Bau des Stammes, der Blattstiele und der Blattflächen von Cytisus Adami bestätigt vollständig die An- schauung jener Botaniker, welche in ihm eine Hybride zwischen Cytisus Ldhurniim und C. purpureus sehen.

2. Ueber die erste Entstehung der Pflanze, insbesondere be- züglich der Frage, ob sie eine Pfropfhybride oder eine sexuell ent- standene Hybride ist, gibt der anatomische Bau keine Aufklärung.

3. Die bei Cytisus Adami zu beobachtende Dichotypie findet in dem anatomischen Bau der dichotypen Aeste insoferne ihren Ausdruck, als diese Aeste in ihren älteren Theilen den Bau des Bastardes aufweisen, der aber allmälig durch Verschwinden der Elemente der einen Art in den Bau der zweiten Art übergeht.

4. Die anatomische Untersuchung der dichotypen Aeste von Cytisus Adami bestätigt somit die Ansichten jeuer. welche in jenen Aesten eine Rückschlagserscheinung erblicken. Der Rückschlag er- folgt jedoch nicht plötzlich, sondern allmäUg durch immer stärkeres Zurückbleiben der Elemente der einen der beiden Stammarten.

Das c. M. Herr Prof. Dr. Molisch in Prag übersendet eine Arbeit unter dem Titel: „Botanische Beobachtungen auf Java. IL Abhandlung: Die Secretion des Palmweins und ihre Ursachen".

1. Viele Palmen {Cocos nucifera, Phoenix dacfylifera, Phoenix silvestris, Caryota urens, Borassns fhihelliformis, Arenga sacchari- fera, Elaeis, giiineensise Juhaea spt'CtdbUis) scheiden, wenn ihre Blütenstände verletzt oder ganz amputirt werden, oder wenn der Stamm unterhalb der Krone verwundet wird, reichlich Zuckersaft aus. Man hat bisher allgemein angenommen, dass dieses Bluten der Palmen als eine Folge von Wurzeldruck zu betrachten und in dieselbe Kategorie von Erscheinungen zu stellen sei, wie das im heimischen Klima bei Anbruch des Frühlmgs eintretende Bluten der Birke, des Weinstocks und des Ahorns.

Drei Umstände sprachen schon von vornherein gegen diese Auffassung und mussten den Verdacht erwecken, dass sich die Sache nicht so verhalten dürfte: a) Wäre Wurzeldruck die Ursache,

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so mtisste der Saft nicht blos in der Krone, sondern auch an der Stammbasis aus Bohrlöchern fhessen, und hier noch viel reichlicher, weil der Druck, mit welchem der Saft von der Wurzel emporge- trieben wird, mit der Stammhöhe abuehraen muss. b) Hierzu kommt die bedeutende Höhe blutender Palmen: Ärenga saechuriferd er- reicht eine Höhe bis 19 in, Borassiis fhihelliformis bis 22 m und Cocos nncifera nicht selten bis 28 m. Nach den g-egenwärtigen Erfahrungen an unseren besten Blutern war es nicht sehr wahr- scheinlich, dass sich Wurzeldruck bis auf so bedeutende Höhen hin noch mit Intensität geltend machen sollte, c) Und dies sollte im Gegensatze zum Bluten einheimischer Holzgewächse noch im Zustande völliger Belaubung selbst unter den günstigsten Bedin- gungen für Transpiration der Fall sein.

2. Versuche mit Cocos und Arenga haben denn auch gelehrt, dass Wurzeldruck an der Stammbasis nicht oder kaum nachweisbar ist, und dass aus hier angebrachten Bohrlöchern selbst bei solchen Individuen, deren Blutenkolben reichlich Zuckersaft ausscheiden, kein Saft floss.

Die osmotische Kraft, welche den Zuckersaft hervorquellen macht, hat vielmehr ihren Hauptsitz bei Cocos im Blütenstande selbst und bei Arenga in der oberen Stammpartie, wahrscheinlich in der nächsten Umgebung des Blütenkolbens.

3. Wenn Cocos Palmwein liefern soll, so wird der junge. noch in der Scheide eiogeschiossene, 1 m lange Blütenstand nach Entfernung der Scheide an der Spitze gekappt, wodurch die der Hauptspindel noch lose anliegenden Seitenspindeln decapitirt werden. Nach der Amputation fliesst nicht gleich Saft hervor. Nur wenn in den nächsten Tagen täglich zweimal die Schnittwunden erneuert werden, quillt Saft am vierten oder fünften Tage hervor. Wird dieser täglich erneuerte Wundreiz unterlassen, so unterbleibt das Bluten überhaupt.

Den schlagendsten Beweis dafür, dass die osmotische Kraft, welche den Saft aus der Wunde hervorpresst. nicht in der Wurzel- kraft, sondern bei Cocos ihren Hauptsitz im Blütenstand selbst hat, lehrt die Thatsache, dass selbst ein abgeschnittener, vom Baume vollständig abgetrennter Blütenkolben ein bis zwei Tage fortfährt zu bluten und nicht unbedeutende Blutungsdrucke entwickelt.

4. Während bei Cocos die Enden der Blütenspindeln geköpit werden, wird bei Arenga der ganze männliche Blütenkolben am- putirt, so dass der Saft aus dem zurückbleibenden Stummel hervor- quillt. Analog wie bei Cocos kommt auch hier reichlich Saft nur hervor, wenn der Kolbenstiel vor der Amputation mehrere Wochen hindurch jede Woche einmal mit emen] Holzhammer geklopft wird. Es scheint also auch hier der durch die oftmalige Verwundung ausgeübte Wuudreiz das reichliche Zusti-ömen von Zuckersaft zu veranlassen und sicherlich nicht der Wurzeldruek. da auch ange- zapfte ^rew^a-Palmen im unteren Theile des Stammes nicht bluten.

76

II. K. k. Zooloftiscli-botanische Gresellscliaft in Wien.

Seetioii für Botanik. Versammlung am 21. October 1898.

Prof. Dr. K. Friiscli hielt einen Nachruf an A. v. Kerner.

Herr J. Dörfler besprach die Auffindung von Aqropyrum re- pens X intermedium durch Dr. Tscherning in Wien und die von Cirsinm arvense X lanceolnium durch v. Fleischer bei lieito- mischl in Böhmen. Dr. 0. v. Kei ssler demonstrirte einige Ab- normitäten (Fasciationen von Oenothera und Carlina, BliUenabnor- mitäten von Orobanclie). Herr A. Teyl) er demonstrirte für die Flora Niederösterreichs interessante Pflanzen ; neu für das Kron- land sind: Gyi^sophila Hunyarica Borb. wnA Pi,oripa harharaeoides. Gel. Am 27. October besichtigte die Section unter Führung des Obmannes, Prof Fritsch die Gewächshäuser des botanischen Gartens.

Section für Kryptogaraenkunde. Versammlung am 28. October 1898. Herr Dr. Hoekauf sprach über ^Bakterien und Eumyceten" und übte hierbei insbesondere an dem eigenthümhchen Werke H. Müller's. welches den Titel des Vortrages trägt. Kritik.

Dr. F. Krasser zeigte eine Anzahl von Photographien vor.

Zum Präsidenten der deutschen botanischen Gesell- schaft wurde pro 1899 S. Seh wendener (Berlin), zum Präsi- denten-Stellvertreter G. Haberlandt (Graz), gewählt.

III. Botanisclie Section des deutschen naturw.-med. Ver- eines „Lotos" in Prag.

Sitzung am 20. April 1898. Herr Prof. Dr. V. Schiff ner sprach über einige Stammpflanzen des Kautschuk uud des Guttapercha, deren Cultur er auf seinen Eeisen in Java, Su- matra und Ceylon aus eigener Anschauung kennen zu lernen Ge- legenheit hatte. Unter Vorzeigung eines reichen Demonstrations- materiales. bestehend aus Photographien. Bildern, Herbarexemplaren und Spirituspräparaten, schilderte er das Aussehen dieser den Fa- milien der Artoearpeen (ürostigma- Arten, Castilloa elastica), Euphor- biaceen {Manihot Glasiovii, Sewa-Arten), Apoeynaceen (Arten von Landolpliia, WiUughheia u. A.) und Sapotaceen (Arten von Pala- quiuni und Payeno) angehörenden Nutzpflanzen, sowie ihre Cultur und die Gewinnung jener für die Technik so überaus werthvollen Droguen uud gab schliesslich einige statistische Daten über die Ausfuhr derselben aus dem Indischen Archipel und über die über- haupt in den Handel kommenden Mengen dieser Bohproducte. Herr Prof. Dr. F. Czapek referirte hierauf über einige neuere, zum Theil selbst angestellte Untersuchungen „über Chlorophyll und Chlorophyllthätigkeit". unter Vorlegung der betreffenden Literatur.

Sitzung am 11. Mai 1898. Herr Prof. Dr. H. Molisch hielt einen Vortrag „über das Erfrieren der Pflanzen" (vgl. diese Zeitschrift 1897, Nr. 9, S. 337). Im Anschlüsse an seine Aus- führungen demonstrirte der Vortragende den von ihm bei seinen

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Untersuchungen über diesen Gegenstand benutzten neuen Gefrier- apparat für mikroskopische Beobachtungen. Hierauf sprach Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein über das lUatt von Gingko. Er berührte zunächst die seit der Aufsehen erregenden Entdeckung Hi rase's viel erörterte Frage nach der systematischen Stellung dieses merk- würdigen Monotyps und gab unter Vorzeigung eines reichen De- monstrationsmateriales, darunter eines schönen Exeraplares der in botanischen Gärten nur sehr selten cultivirten Cycadee Boivenia spectahilis, eine Zusammenstellung derjenigen Punkte, welche dafür sprechen, dass das Blatt von Gingko biloba von einem zusammen- gesetzten abzuleiten ist.

Sitzung am 8. Juni 1898. Herr Prof. Dr. F. Czapek referirte über Göbel's „Organographie", Theil I. Herr cand. phil. A. Jakowatz berichtete sodann „über die Untersuchungen Fisch's betreffend die Beeinflussung der Ausbildung des Ge- schlechtes der Pflanzen durch äussere Factoren".

Am 29. Juni 1898 unternahm die Section unter Führung der Herren Professoren Dr. V. Schiffner und Dr. F. Czapek eine botanische Excursion in die Gegend von Leitmeritz in Nordböhmen (Radobyl, Weisse Lehne).

Sitzung am 9. November 1898. (Erste Sitzung in dem am 23. October 1898 eröffneten, neuen botanischen Institut). Herr E. Mitsehka hielt einen Vortrag über seine im pflanzen- physiologischen Institute der deutschen Universität ausgeführten Untersuchungen „über die Plasma-Ansammlung an der concaven Seite gekrümmter PoUensehläuche" (vgl. diese Zeitschrift Nr. 12. S. 4G2j. Hierauf referirte Herr Prof. Dr. F. Czapek über „Stahl's und F. Darwin's Untersuchungen über Transpiration".

Sitzung am 9. December 1898. Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein hielt einen Vortrag über die Ergebnisse seiner neueren Untersuchungen über den Saison-Dimorphismus bei Pflanzen. Er berichtete zunächst, dass es ihm gelungen sei, nicht blos bei den Gattungen Enphmsin und Gentiana, wo er schon früher den Saison- Dimorphismus nachgewiesen hatte, nicht blos bei Alectorolophus, wo Stern ek ihn beobachtete, sondern auch bei anderen Gattungen, so Oclontites, Orthantha, 3ielam2>yrum, Campanula, Galiimi, Ononis ausgesprochenen Saison -Dimorphismus nachzuweisen. Die fort- gesetzten Beobachtungen und Culturen lassen den Vortragenden auch heute noch seine der Erscheinung gegebene Erklärung als die zu- treffende erscheinen. Ferner besprach der Vortragende eine Reihe von Fällen, in welchen heute noch neben den saisondiraorphen Formen die nichtgegliederte Form sich findet, Fälle, die natürlich in theoretischer Hinsicht von besonderem Interesse sind, endlich E'älle von sogenanntem Pseudo-Saison-Dimorphismus. Herr C. A. Fuchs berichtete hierauf über eine von ihm im botanischen In- stitut der deutschen Universität ausgeführte, vergleichend-anatomische Arbeit über Gytisus Ädami. (Vgl. diese Nummer S. 74.)

Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.

Herbarium normale, conditum a F. Schultz nunc editura per J. Dörfler. Cent. XXXVII. u. XXXVIIl. Der Herausgeber versteht es vortrefflich, den Zweck eines „Herbarium normale" zu erreichen. In erster Linie erwartet man von einem solchen die Aus- gabe seltener und schwer zugänglicher Pflanzen, andererseits die Ausgabe von Serien von Formen polymorpher Typen. Beiden Zwecken entsprechen die vorliegenden Oenturien in hohem Masse ; wir finden in tadellosen Exemplaren Seltenheiten (z. B. Nymphaea fennica Melo, Prunus eminens (Cerasus X ptimüa) Beck, Sorhus ambigua (Aria X Chamaemespiliis) Mich., Cirsiiim Bohemicum (lanceolatum X arvense) Fleisch. . Planfago Brutia Ten. etc.). anderseits grosse Serien interessanter Arten, so in Cent. XXXVTI. 23 Alchimillen. bearbeitet von Buser. 16 Asplenien, bearbeitet von Dörfler, in Cent. XXXVIJI. 80 Gentianeae, bearbeitet von Eonniger und Wettstein.

Herr G. Treffer in Luttach, Post Sand (Tirol), versendet eben sein XIX. Verzeichniss verkäuflicher Herbarpflanzen. Dasselbe umfasst Pflanzen aus verschiedenen Florengebieten, zumeist Pflanzen aus den Alpen. Die reich aufgelegten, gut präparirten Pflanzen sind insbesondere in Anbetracht des niedrigen Preises (fl. 6. resp. fl. 7 pro Centurie) sehr empfehlenswerth.

Das Doubletten-Verzeichniss des Berliner botanischen Tauschvereines für das XXX. Tauschjahr ist erschienen und ist reich an werthvollen Pflanzen. Insbesondere sei auf grössere Serien von Pflanzen aus dem südlichen Brasilien, Italien, Sicilien. Sardinien und Corsica, auf Pilze aus Ungarn, auf reiche Formen- reihen kritischer Gattungen hingewiesen. Auskünfte ertheilt Herr Otto Leonhardt in Nossen. Königreich Sachsen.

Personal-Nachrichten.

Prof. Dr. S. Berggreu in Lund ist als Nachfolger F. W. C. Areschoug's zum ordentl. Professor der Botanik an der Universität Lund ernannt worden.

Dr. M. Eaciboreki hat Kagok-Tegal in Java verlassen und befindet sich jetzt bis auf Weiteres in Buiteuzorg. Im botanischen Garten in Buitenzorg in Java arbeiten in diesem Winter: Fleischer aus Berlin, Knuth aus Kiel, Westermeyer aus Freiburg i. S.. Nawaschin aus Kiew, Schröter aus Zürich.

Mr. J. H. Holland wurde zum Director des botanischen Gartens in Old Calabar ernannt.

M. Demoussy wurde zum Assistenten der Botanik am Mu- seum für Naturkunde in Paris ernannt. Bot Centralbl.

Prof. D. Delpiuü wurde zum Ehren niitgfiede der deutschen botanischen Gesellschaft oewähh.

79

ür. Otto Kuntze wurde auf der Jahresversammlung der Ne- braska Academy of Scienses am 25. 26. November 1898 eiustimmig zum Ehrenmitgliede ernannt.

Notizen.

Prof. Dr. Heinrieher in Innsbruck sucht, nach einer Notiz im Bot. Centralbl., gut conservirtes Materiaie. d. h. Alkoholmateriale der japanischen Lathraea- Arten.

Becker, W., Violae exsiccatae.

Die schon im vorigen Jahre angekündigten Viola-Exsiccaten konnten wegen vorgerückter Jahreszeit noch nicht zur Ausgabe gelangen; doch soll sich der in's Auge gefasste Plan in diesem Jahre verwirkhchen. Bekannte Violaceensystematiker haben ihre be- stimmte Unterstützung in liebenswürdigster Weise zugesagt, und so kann die fortlaufende Herausgabe des Werkes als gesichert gelten.

Betreffend näherer Angaben weise ich auf die Notiz im Jahrg. 1898 dieser Zeitsehr., S. 239, hin. Ich füge noch hinzu: 1. Die Pflanzen sind auf weisses, starkes, etwas rauhes Papier aufzulegen. 2. Jeder Sammler ist verantwortlich für die richtige Bestimmung seiner Pflanzen. 3. Falsch bestimmte und schlecht und ungenügend zubereitete Exemplare werden nicht angenommen. 4. Das Werk soll Violaceen der ganzen Welt enthalten.

Botaniker, die sich betheiligen wollen, mögen sich wenden an :

W. Becker Wettelroda bei Sangerhausen, Prov. Sachsen.

Inhalt der Februar-Kammer: Wettstein E. v., Der botanische Garten und das botanische Institut der k. k. deutschen Universität in Prag. S. 41. Bornmüller J., Eine neue Celsiu aus dem südöstlichen Persien. S. 51. Urumoff J. K., Zur Flora von Bulgarien. S ^Z. Arnold F., LichenoLigische Fragmente 36. Labrador. S. 56. Waisbecker A., Beiträge zur Flora des Eisenburtjer Comitats. S. 60. Flora von Oesterreich-Ungarn: Sarnthein L., Tirol und Vorarlberg. S. 67. Literatur-Uebersicht. S. 69. Akademien, Bot. Gesellschaften, Vereine etc. S. 74. Botanische Sammlangeo, Museen, Institute etc. S. 78. Personal- Nachrichten S. 78. Notizen. S. 79.

Redacteur: Prof. Dr. B. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Baiichgasse 36. Verlaer von Carl Gerold's Sohn in Wien.

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ÖSTERREICHISCHE

Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. ^A^ettstein,

Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

XLIX. Jahrgang, N«- 3. Wien, März 1899.

Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag. Nr. XLII.

Beiträge zur Kenntniss der Entwickliingsgescliichte einiger Süsswasser-Peridineen.

Von Dr. V. Folgner (Prag). I.

(Mit 1 Tafel.)

Von jenen Grenzgebieten, auf welchen in neuerer Zeit sowohl Zoologen als Botaniker thätig sind, ist zweifellos eins der inter- essantesten dasjenige der Peridineen (nach Ehrenberg's Be- zeichnung, der Cüioflagellaten Olaparede's und Lachmann's, der nrthrodelen Flagellaten Stein's, Dinoflagellaten Bütschli's). sowohl wegen der Mannigfaltigkeit ihrer Gestalt und des ebenso eoraplicirten als zierlichen Baues ihrer Hülle, als auch wegen der Wichtigkeit, welche diesen Organismen für die Phylogenie der grossen Abtheilnng der Flagellaten von mancher Seite bei- gemessen wird. So anziehend aber auch das Studium der Peri- dineen erscheint, und so ansehnlich auch die Bereicherung ist, welche unser Wissen von dieser Gruppe besonders im Laufe der letzten 15 Jahre, namenthch dank den Untersuchungen von Bergh^), Stein^), Klebs^j, Bütschli*), Schutt^) und Schilling'^,

1) R. S. Bergh: Der Organismus der Cilioflagellaten. Morpholog. Jahrbuch. Bd. VII. 1882. S. 177—288. Taf. XII— XVI.

Derselbe: Ueber die systematische Stellung der G?ittuag Anqjhidinmm Clap. u. Lachm. Zoolog. Anzeiger. 1882. S. 693.

Derselbe: Neue Untersuchungen über Cilioflagellaten. Kosmos, heraus- gegeben von Vetter. 1884. Bd. I. S. 384-390.

Derselbe: Ueber den Theilungsvorgang bei den Dinoflagellaten. Zoolog. Jahrb. (Spengel). Bd. II. 1886.

~) Fr. v. Stein: Der Organismus der Infusionsthiere. III. Ä.bth. I. Hälfte. Leipzig 1878. S. 88—96.

OesteiT. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1899. 7

82

erfahren hat. so sind doch unsere Kenntnisse von dieser Gruppe, von den äusseren Gestaltungsverhähnissen abgesehen, noch recht lückenhaft, vorzugsweise hinsichthch ihrer Fortpflanzung, ihrer Ent- wickelungsgeschichte eine Thatsache. die sich allerdings unschwer begreifen lässt, wenn man berücksichtigt, dass die Peridineen, bekanntlich in weit überwiegender Zahl Bewohner der See'), gegen die nachtheiligen Einflüsse in der Cultur auf dem Object- träger. selbst in der feuchten Kammer, sehr empfindlich sind, und dass sich, wenigstens bei den Süss wasserformen, die Fortpflanzungs- vorgänge vielfach mit ausserordentlicher Geschwindigkeit abspielen. Diese beiden Momente erschweren die Gewinnung durchaus zuver- lässiger Ergebnisse, die doch nur durch möglichst lange und mög- lichst ununterbrochen fortgesetzte Beobachtung des cultivirten Individuums, nicht durch blosse Combination ähnlicher Entwick- lungsformen, gewonnen werden kann, in ganz ungemeiner Weise. Als ich nun im Herbst 1897, sowie im Frühling vorigen Jahres in den Besitz aussergewöhnlich reichen Materiales von Süss- wasser-Peridineen gelangte, benutzte ich daher mit Freuden diese Gelegenheit zu einem Versuch, unsere Kenntnisse über die Ent- wicklungsgeschichte dieser Formen etwas zu erweitern.

Derselbe: Der Organismus der Infusionsthiere. III. Abth. II. Hälfte. Die Naturgeschichte der arthrodelen Flagellaten. Einleitung und Erklärung der Abbildungen, mit 25 Tafeln. Leipzig 1883.

■') G. Klebs: Ueber die Organisation einiger Flagellatengruppen und ihre Beziehungen zu Algen und Infusoriengruppen. Untersuch, aus d. bot. Instit. zu Tübingen. Bd. I. 1883.

Derselbe: Ein kleiner Beitrag zur Kenntniss der Peridineen. Bot. Zeitg. Jahrgg. 42. 1884.

Derselbe: Einige Bemerkungen über gewisse Organisationsverhältnisse der sogenannten Cilioflagellaten und der Noctiluea. Morpholog. Jahrb. Bd. X. 1885.

*) 0. Bütschli in H. G. Bronn's Classen und Ordnungen des Thier- reiches. I. Bd. Frotozoa. II. Abth. Mastigophora. 1883—87.

5) F. Schutt: Ueber die Sporenbildung mariner Peridineen. Ber. d. deutsch, hotan. Gesellsch. 1887.

Derselbe: Ueber die Organisationsverhältnisse des Plasmaleibes der Peridineen. Sitzgsber. d. k. Preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin, 1892.

Derselbe: Analytische Planktonstudien.

Derselbe: Das Pflanzenleben der Hochsee. Kiel 1893.

Derselbe: Die Peridineen der Planktonexpedition. I. Theil. Studien über die Zelle der Peridineen, in Ergebnisse der Planktonexpedition. Bd. IV. M. a. A.

Derselbe: Peridiniales in d. „Natürl. Pflanzenfamilien", herausgegeben von A. Engler. Leipzig 1896.

6) A. J. Schilling: Die Süsswasser-Peridineen. Flora. 1891. S. 220—299. Mit 3 Tafeln.

Derselbe: Untersuchungen über die thierische Lebensweise einiger Peridineen. Ber. d. deutsch, botan. Gesellsch. 1891. S. 199-208. Mit 1 Tafel.

Eine ausführliche Literaturzusammenstellung, für welche für mich hier kein Anlass vorliegt, findet sich z. B. bei Bütschli in Bronn's Cl. u. Ord., in der erstgenannten Arbeit von Schilling, und bei Schutt in d. „Natürl. Pflanzenfamilien". Die von mir benutzte Literatur habe ich am Schlüsse der Arbeit zusammengestellt, und auf dieses Verzeichniss beziehen sich die in meiner Arbfit gemachten kurzen Literaturcitate.

1) Nach Bütschli (in Bronn's Cla.ssen und Ordnungen, S. 1022) und Schilling (Die Süsswasser-Peridineen, S. 273).

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Von den in unseren süssen Gewässern vorkommenden sechs Gattungen war es mir möglich , je einen Vertreter der Genera Cernthim. Peridinium und Glcnodiniiim. sowie die ihrer Gattungs- zugehörigkeit nach noch immer ziemlich zweifelhaften „zwei- hörnigen Cysten" zu untersuchen, und zwar erstreckten sich meine nachstehend mitgetheilten Beobachtungen an diesen auf den von den Zoologen als „Häutung" bezeichneten, von den Botanikern als „Verjüngung" zu benennenden Vorgang, ferner auf die Copulation und die vegetative Vermehrung durch Zwei- theilung.

Ehe ich jedoch zur Mittheilung der Ergebnisse meiner Beob- achtungen schreite, kann ich es mir nicht versagen, an dieser Stelle dankbar der Unterstützung zu gedenken, deren ich mich bei meinen Untersuchungen von mehreren Seiten zu erfreuen hatte. So bin ich Herrn Prof. Dr. .T. Cori. Director der k. k. zoologischen Station in Triest. zu grossem Dank verpflichtet für die gütige mehrfache Zusendung von Material aus der Gegend von Gmunden. sowie den Herren Professoren Dr. R. v. Wettstein und Dr. V. Schiff ner hierselbst für mancherlei praktische Rathschläge und für die liebens- würdige Bereitwilligkeit, mit der sie meine von ihnen mit regem Interesse verfolgten Beobachtungen bestätigten.

1. Ceratium tetraceros SchranU.

{C. cornniiim Claparede et Lachraann).

Von den in unseren Seen. Teichen und Sümpfen heimischen beiden Vertretern der Gattung Cerdtiiini. C. hirundinella 0. Fr. Müller und C. tetractros Schrank, erhielt ich gegen Mitte October vorigen Jahres von der letzteren Species. dank der Güte des Herrn Prof. Dr. J. Cori, reichliches Material, welches einem kleinen, künstlich angelegten Teiche in der Nähe von Gmunden (Ober- österreich) entstammte. Die Ceratien befanden sich bereits, von wenigen Nachzüglern abgesehen, im winterlichen Cystenzustand, auf welchen jedoch hier näher einzugehen sich erübrigen dürfte, da das Aussehen und die Entstehungsweise dieser Dauerformen schon wiederholt abgebildet bezw. beschrieben worden sind^). Schon in der zweiten Hälfte des Februar merkte ich an dem häufigeren Auftreten leerer Panzer, dass die Ceratien. welche in einem frostfreien Fenster überwintert worden waren, ihre Cysten zu verlassen begannen, und bald gelang es mir auch mehrmals, frisch ausgeschlüpfte Indivi- duen zu finden, die zum Theil noch neben oder auf vermuthlich von ihnen soeben erst abgeworfenen Panzern lagen. Letztere waren fast durchweg wohlerhalten und nur längs des Gürtelbandes auseinander- geklafft, so dass es mir den Eindruck machte, als ob das Ceratinrn beim Ausschwärmen dort die beiden Panzerhälften auseinander-

1) Vgl. Stein, 1. c. II, Taf. XIII, Fig. 10-12. Bütschli inBronn's Cl. u. Oidn., S. 987. Schilling, Süsswasser-Peridineen, S. 296 u. Taf. IX. Fig. 21 u. 22.

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gesprengt und durch den entstandenen Spalt sich hindurchgezwängt habe. Leider war es mir nicht möglieh, den Act des Ausschlüpfens selbst zu beobachten, und ich bin daher auch nicht in der Lage, die interessante Frage zu beantworten, in welcher Weise denn eigenthch der doch noch von der derbwandigen Cyste eng- umschlossene und durch diese vorläufig noch an der freien Bewe- gung gehinderte Plasmakörper aus seiner Panzerhülle frei wird. NFach Schilling (1. c. I, S. 265 u. 296), welchem wir eine schöne zusammenfassende Darstellung unserer Kenntnisse von den Süss- wasser-Peridineen und zahlreiche neue Beobachtungen an diesen interessanten Organismen verdanken, soll „die ursprüngliche Zell- hülle, welche die Cyste noch fest umschlossen hält, früher oder später durch Zerfall der einzelnen Tafeln" (soll wohl heissen „durch Zerfall in ihre einzelnen Tafeln") „abgeworfen" werden. Ich selbst habe jedoch davon niemals etwas wahrgenommen, fand viel- mehr die Panzer in dem eben erwähnten Zustande^) und möchte es daher nicht für ausgeschlossen halten, dass die Zellhülle in den von Schilling beobachteten Fällen beim Auseinanderpräpariren des Magmas, in welchem die encystirten Ceratien auf dem Grunde des Wassers eingebettet liegen, auf dem Objectträger, durch Druck auf's Deckglas u. s. w. zum Zerfall gebracht worden sein mag. Jedenfalls lässt Schilling unaufgeklärt, durch welche Ursachen der Zerfall der Panzerhülle in ihre Tafeln herbeigeführt wird. Man könnte zwar, was diesen Punkt betrifft, vielleicht geneigt sein zu vermuthen, dass die Zersprengung des Panzers durch eine Quellung der möglicherweise wie bei anderen Peridineen (s. u. z. B. Feri- d'uiium cinctum) gallertartigen Cystenmembran zu Stande kommt; allein die Annahme einer derartigen Beschafifenheit dieser Hülle liesse sich mit den im Folgenden mitgetheilten Beobachtungen Schil- ling's über den Zerfall der Cyste kaum in Einklang bringen.

üeber die Art, wie sich der Plasraakörper der Cyste entledigt, liegt uns bisher nur eine einzige Angabe, und zwar gleichfalls von Schilling (1. c. I, S. 265) vor. Nach diesem Autor spielt sich der Vorgang folgendermassen ab: „Es werden an den Polen zuerst Theile der Oystenhülle in Form von einzelnen kleinen Fetzen ab- gestossen, bis das Protoplasma freiliegt. An diesen Stellen tritt dasselbe dann als eine helle, stark lichtbrechende Masse hervor und wächst so lange fort, bis das apicale und antapicale Hörn wieder hergestellt ist. (Taf IX, Fig. 23.) Mittlerweile entledigt sich auch der Körper noch der übrigen Reste seiner Umhüllung und tritt dann auch in die Bildung der Furchen und des seithchen

1) Dass die erwähnten wohlerhaltenen, längs des Gürtelbandes auseinander klaffenden leeren Panzer etwa von abgestorbenen Individuen herrühren könnten, halte ich für sehr unwahrscheinlich, da bei letzteren, wie ich oft zu beobachten Gelegenheit hatte, die Reste der sich zersetzenden Plasmakörper lange erhalten zu bleiben pflegen; es war doch auch gewiss kein blosser Zufall, dass sich die soeben ausgeschlüpften und noch fast ganz unbeweglichen Ceratien gerade immer in unmittelbarster Nähe solcher leeren Panzer fanden.

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Hornes ein.^ So empfängt er allmälig seine ursprüngliche Form wieder". Ich selbst war zwar leider nicht in der Lage, aus eigener Anschauung, die Art und Weise des Freiwerdens des Schwärmers aus seiner Oystenhülle kennen zu lernen ; das aber kann ich bestimmt versichern, dass zu meiner Verwunderung an den ziemlich zahlreichen von mir beobachteten Ceratium-Sahwärmern, welche, wie bereits oben erwähnt, zum Theil soeben erst ausgeschlüpft waren und deren Entwicklung ich bis zur Ausbildung ihrer beiden endständigen Hörner und ihrer Panzerhülle zu verfolgen Gelegenheit hatte, von irgend welchen Resten ihrer ehemaligen Oystenhülle auch nicht das Mindeste wahrzunehmen war, obwohl man dies doch nach den Angaben Schilling's hätte erwarten sollen. Auch Stein scheint von diesem stückweisen Abstossen der Cyste nichts gesehen zu haben, wenigstens zeigen die in seinem bekannten In- fusorien-Tafelwerke (1. c. II, Taf. XIII, Fig. 13-15) abgebildeten drei jugendlichen, aus überwinterten Cysten ausgeschlüpften Ceratien durchaus nichts von anhaftenden Theilen dieser Umhüllung, selbst nicht einmal das jüngste, noch nicht bis zur Hörnerbildung vor- geschrittene Exemplar (Fig. 15). Aus diesen Gründen erscheint mir eine erneute Untersuchung sowohl des Freiwerdens der Cysten aus dem Panzer als auch des Vorganges des Ausschlüpfens des Ceratium aus seiner Oystenhülle unbedingt erforderlich.

Ich gehe nunmehr an die Mittheilung meiner Beobachtungen über die Entwicklung des Ceratium tetraceros. Im frühesten Sta- dium, in welchem ich diese anscheinend soeben erst aus dem noch daneben liegenden Panzer ausgeschlüpfte Peridinee antraf, stellte sie sich mir immer als ein breit eiförmiger, ziemlich flacher, vom Scheitel gesehen schwach nierenförmig gekrümmter Körper von dunkel-grünlichbrauner Färbung dar, welcher regungslos dalag und weder Hörner noch auch, soweit sich dies ohne Anwendung chemischer Eeagentien beurtheilen Hess, eine Membranumhüllung besass. Die Gürtelfurche war stets schon vorhanden, von der Längsfurche dagegen noch nichts Sicheres zu sehen. Die Chromatophoren waren, wohl in Folge der bei der Cystenbildung erfolgten Zusammenziehung des Plasraakörpers der Peridinee, sehr dicht gelagert, so dass letztere sehr dunkel und undurchscheinend aussah und vom Kern gewöhnlich nichts DeutHches erkennen Hess. Da- gegen waren mehrere rothe Oeltropfen, wie sie ja bei dieser Cem^mm-Species in allen Lebensstadien zu finden sind, ziemlich deutlich sichtbar ; sie lagen, ganz wie bei der normalen beweglichen Sommerform, fast ausschliesslich in der hinteren (spitzigeren) Hälfte des Körpers, während die vordere, deren in der Eegel bloss einen, seltener zwei oder gar keinen enthielt. Aber nur wenige Minuten nach seiner Auffindung pflegte ein solcher „Schwärmer" in ßuhe zu verharren; dann begann er allmälig in meist wagerechter Lage, sich um sich selbst zu drehen und, ohne sich jedoch von seinem früheren Platze erheblich zu entfernen, in eine langsam kreisende Bewegung überzugehen, welche oft ununterbrochen eine Viertel-

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stunde und länger andauerte. Bisweilen bewegte sich auch ein der- artiger Schwärmer nach längerem Kreisen mit ziemlich ansehn- licher Geschwindigkeit erst eine Strecke vorwärts, um dann seine frühere Bewegung wieder aufzunehmen. So genau ich übrigens auch letztere verfolgte, so gelang es mir doch nicht, von den Geissein, die das Ceraüwn beim Ausschlüpfen nach meiner üeber- zeugung gewiss ebenso wie andere Peridineen besitzt und die von Stein auch in der That bei einem ganz jungen Schwärmer abgebildet werden (Taf. XIII, Fig. 15). etwas wahrzunehmen. An den jungen Ceratien war in diesem Stadium eine recht interessante Eigen- thümlichkeit zu bemerken, auf die meines Wissens noch nirgends hingewiesen worden ist, nämlich eine Art amöboider Beweg- lichkeit des anscheinend noch einer Membranumhüllung ent- behrenden Plasmaleibes. Stiess nämlich dieser bei seinen drehenden oder kreisenden Bewegungen mit seinem breit abgerundeten Vorder- ende an einen festen Gegenstand, einen Algenfaden. Magma- klumpen etc. an, so plattete dieses sich, wie um an dem Hindernisse leichter vorbeizukommen, augenblicklich etwas ab, um jedoch sofort nach dem Aufhören der Berührung, nach Art eines elastischen Körpers, seine frühere Gestalt wieder anzunehmen. Ich gewann bei wiederholter Beobachtung dieses interessanten Vorganges den Ein- druck, dass die Formveränderung nicht auf einer durch mechanischen Druck bewirkten einfachen Abplattung des um diese Zeit offenbar noch ganz nackten oder doch höchstens mit einer äusserst zarten und biegsamen, eng anliegenden Membran umkleideten Plasma- körpers beruhe, sondern durch eine hohe Empfindlichkeit des letz- teren gegen Berührungsreize, verbunden mit der Fähigkeit der Contraction, bedingt sei.

Ausser diesen gelegentlichen und nur vorübergehenden, durch äussere Einwirkungen verursachten Gestaltveränderungen, vollziehen sich an den jugendlichen Ceratien während dieser Periode kreisender Bewegung aber auch schon andere, und zwar auf innere Ursachen zurückzuführende Veränderungen, die mit der Erlangung der defini- tiven Gestalt in Zusammenhang stehen. Zunächst bildet sich schon kurze Zeit nach Beginn des Kreisens an dem vorderen, breiten Ende des Plasmakörpers ein ganz schmaler, farbloser Saum heraus, der in der Mitte am breitesten ist, nach beiden Seiten jedoch sich allmälig verliert und höchst wahrscheinlich durch Zurücktreten der Ohromatophoren vom Rande zu Stande kommt. In der Mitte dieser hyahnen, durch ihre EmpfindHchkeit gegen Berührung ausgezeichneten Zone entsteht später, wie wir gleich sehen werden, die Anlage des Vorderhornes. Ehe es jedoch hierzu kommt, bildet sich inzwischen in der Mitte des farblosen Saumes eine ziemlich starke, in der Rich- tung der Längsachse des Körpers verlaufende Einkerbung, zu deren beiden Seiten der Plasmakörper in je einem rundhchen Lappen sich vorwölbt. Schon Stein war diese Einkerbung bekannt, wie aus einer in seinem Peridineen- Atlas enthaltenen Abbildung eines jungen, aus einer Wintercyste hervorgegangenen Ce/a^mm - Schwärmers

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(Taf. XIII, Fig. 15 a) mit zweifelloser Sicherheit hervorgeht ; er bezeichnet das fragliche Gebilde in dem beigegebenen erläuternden Text einfach als eine Oeflfnung im Scheitel des „Thieres", ohne sich näher darüber auszulassen, welche physiologische Bedeutung der- selben etwa zukomme. Ich muss übrigens bemerken, dass Stein's Abbildung noch einen dritten rundhchen Lappen oder Höcker des Plasmaleibes zeigt, der gerade über dem Einschnitt auf der Dorsal- seite liegt das Ceratinni ist von der Bauchseite dargestellt und dass mit der durch Buchstaben a bezeichneten „Oetfnung" des Scheitels möglicherweise auch die zwischen den drei Lappen gelegene Vertiefung gemeint sein kann; ich selbst konnte an den von mir beobachteten jungen Ceratien von einem dritten Scheitel- lappen nichts wahrnehmen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, dass ich noch bei einer zweiten Peridineen-Form, nämlich bei einer der bekannten zweihörnigen Cysten (s. u.) an dem einen Ende des Plasmakörpers eine ganz ähnliche Ausbildung vorfiind, wie sie der „Scheitel" des erwähnten Stein'schen jungen (Jeratium aufweist, also eine von zwei stumpfen rundlichen Lappen begrenzte seichte Einkerbung, hinter welcher der Plasmakörper in seiner ganzen Breite zu einem dritten Höcker sich emporwölbt. Ich betone jedoch ausdrücklich, dass ich aus dieser Uebereinstim- mung der beiden Objecte durchaus nicht etwa die Zugehörigkeit der zweihörnigen Cyste zu Ceratimn tetraceros folgern will, trotz- dem sie beide demselben Fundorte entstammen.

Ausser bei Stein habe ich trotz eifriger Nachforschungen nirgends eine Abbildung oder auch nur eine Erwähnung der rätbsel- haften Einbuchtung des jungen Ceratium- Schwärmers auffinden können. Welche Bedeutung ihr für die Entwicklung des letzteren zukommt, darüber wage ich vorläufig noch kein ürtheil abzugeben ; mit der Ausbildung der Längsfurche steht sie gewiss nicht in Zusammenhang, da diese ja bei Ceratium bekanntlich gar nicht so weit nach vorn reicht; dagegen dürfte vielleicht die Annahme nicht von der Hand zu weisen sein, dass das Auftreten der Ein- kerbung zu der Entstehung des Vorderhornes, das ja an seinem Ende eine OefiFnung behält und gerade an der Stelle der Einbuch- tung sich erhebt, in Beziehung steht.

Dass dieses Gebilde von so vielen Forschern übersehen wurde, hegt wohl hauptsächhch an seiner, wie ich gleich zeigen werde, nur ganz vorübergehenden Dauer. Bald nach der Ausbildung der Einbuchtung beginnt nämlich der bis dahin eiförmige Körper des immer noch kreisenden Ceratium sich in die Länge zu strecken, namentlich an seinen Enden, so dass er, in der Fläche gesehen, gar bald annähernd rhombische Gestalt annimmt und etwa die Umrisse einer Citrone nachahmt. Von seinen beiden stumpfen, papillenartigen Fortsätzen, den Anlagen des Vorder- und Hinter- hornes, ist der vordere, welcher an seiner Spitze noch die Ein- buchtung zeigt und wahrscheinlich aus der Verbreiterung des färb-

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losen Saumes hervorgegangen ist, vollständig hyalin, während der übrige Körper der Peridinee einschliesslich seines hinteren Fort- satzes noch dunkel gefärbt erscheint. Im Verlauf von wenigen Viertelstunden bereits in dem einen besonders genau beobachteten Falle schon nach IV4 Stunden seit der Auffindung des offenbar soeben erst ausgeschlüpften Cerafmm-Schwärmers sind die an- scheinend immer noch ganz nackten oder doch höchstens erst mit einer äusserst zarten Membran umhüllten') Hornanlagen zu ihrer vollen Grösse herangewachsen. Sie lassen schon sehr deutlich die definitive Gestalt der Hörner erkennen : die hintere Anlage ist ein gerader, spitz-kegelförmiger Zapfen, während die vordere, erheblich längere, die jetzt von ihrer früheren Einkerbung keine Spur mehr aufweist, gekrümmt ist. sich nur wenig verjüngt und eine abgerundete Spitze besitzt.^) Beide sind noch vollkommen glatt, ohne jede Andeutung einer Sculpturirung und ganz hyahn; nur an ihrer Basis finden sich einige ziemlich grosse, gelblich-grüne Chromatophoren.

War es nicht schon bis jetzt zu einer Ausscheidung der Membran seitens des Protoplasmakörpers gekommen, so muss diese ganz bestimmt jetzt, nach erfolgter Ausbildung der Hornanlagen, eintreten, denn etwa eine Stunde nach letzterer in dem oben erwähnten ganz besonders genau untersuchten Falle drei Stunden nach dem Beginne der Beobachtung konnte man vollkommen deutlich eine freilich noch sehr zarte Sculpturirung wahrnehmen, die in Form eines feinen Maschenwerkes den ganzen Körper, mit Aus- nahme der äussersten Enden der beiden Hörner, bedeckte. An letzteren scheint das Wachsthum des Panzers am längsten fortzu- dauern.^) Das anfangs zarte, netzförmige Leistenwerk tritt nun im Laufe der nächsten Stunden immer schärfer hervor, und damit hat das Ceratiuni im Wesentlichen denjenigen Entwicklungsgrad erreicht, in welchem wir es bei Beginn des Frühjahrs in unseren Gewässern umherschwärmend finden.*) In dem bereits mehrfach erwähnten Falle waren vom Ausschlüpfen des Ceratium aus seiner Winter- cyste bis zur Ausbildung dieser Frühlingsform ungefähr sechs Stunden verflossen.

1) Ob in diesem Stadium eine Membran schon vorhanden ist oder nicht, konnte ich nicht feststellen, weil ich, um die jungen Ceratien zur Beobachtung ihrer Weiterentwicklung möglichst lange am Leben zu erhalten, keine mikro- chemische Reaction vornehmen mochte.

2) Dieses Stadium findet sich bei Schilling (1. c. I., Taf. IX, Fig. 23, recht gut dargestellt ; nur habe ich, wie ich schon oben bemerkte, die hier abgebildeten Reste der Cystenhülle bei meinen jungen Ceratien niemals wahr- genommen.

3) Auch Schilling gelangte zu dieser Ansicht (1. c. I, S. 237).

*) Stein hat dieses Stadium in seinem Peridineen-Atlas auf Taf. XIII in den Fig. 13 u. 14 abgebildet. Die endständigen Hörner dieser beiden jungen Ceratien sind hier aber so lang und dünn gezeichnet, wie ich sie bei dieser Altersstufe niemals gefunden habe; auch ist daselbst von der Sculpturirung der Hörner und des übrigen Panzers, die bei so weit vorgeschrittener Ausbildung der Hörner nach meinen Beobachtungen stets schon deutlich zu sehen ist, noch nichts ansyegeben.

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Ich möchte bei dieser Gelegenheit auf die nicht uninteressante Thatsache hinweisen, dass meine Beobachtungen tiber die Zeit, welche die jungen Ceratien vom Verlassen der Wintercyste bis zur Wiederannahme ihrer definitiven Gestalt und bis zur Wiederaus- scheidung ihres areohrten Panzers brauchten, ziemlich gut mit den diesbezüglichen Angaben übereinstimmen, welche Lauterborn (1. c. II.S. 25) über die Eegeneration getheilter Individuen von Ceratmm hirundinelhi macht. Nach ihm findet bei diesen Peridineen die Zelltheilung unmittelbar nach der (im Juli) in der Regel in den Stunden von Mitternacht bis gegen 8 ühr Morgens erfolgenden Kerntheilung statt, und „oft schon um die Mittagsstunden", sagt er, „findet man vollständig ausgewachsene Individuen, bei denen nur noch die zarteren Conturen eines Theiles des Panzers . . . daran erinnern, dass das betreffende Exemplar erst an diesem Tage aus einer Theilung hervorgegangen ist".

(Fortsetzung folgt.)

Vergleichende Untersuchungen über die Trichome der Gresneraceen.

Von Dr. Karl Rechinger (Wien). (Mit Tafel I.)

Ausgehend vom Studium der durch merkwürdige Membran- bildung und Ausfüllungsmasse ausgezeichneten Trichome von Smi- tliidutha cinnaharina 0. K. (Naegelia cinnabarina), habe ich die Haare dieser Pflanze, sowie die einer Reihe anderer Gattungen von Gesneraceen zum Gegenstande einer vergleichenden Darstellung der Trichomformen der Gesneraceen im weiteren Sinne gemacht, speciell mit Rücksicht auf die Frage nach ihrem systematischen Werthe.

Es möge also zunächst für SmithiantJia cinnaharina das Vorkommen einer eigenthümUchen Verdickung in Verbindung mit einer Einlagerung von Kalk- und Kieselsalzen näher beleuchtet, ferner die topographische Verbreitung dieser Erscheinung in Ver- bindung mit ihrer Entwicklungsgeschichte, sowie eine Untersuchung der Haarausfüllungsmasse gegeben werden.

Eine derartige Untersuchung ist, trotz des Erscheinens von H. Solereder's systemat. Anatomie der Dicotyledonen, nicht über- flüssig, da in diesem Werke die bezüghchen Verhältnisse nur im Allgemeinen berücksichtigt erscheinen und ein Nachweis der Haar- gestalten der einzelnen Gattungen noch nothwendig ist.

I. Ueber die Trichome von Smithiantha cinnaharina.

a. Morphologie der Trichome.

Bei microscopischer Untersuchung von entwickelten Blättern zahlreicher Gesneraceen findet man Haare, deren Endzelle von

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einer hyalinen Masse vollkommen oder wenigstens zum grössten Theile erfüllt ist. Eines der schönsten Beispiele für diese Gebilde bietet sich in SniHhiantha cinnaharina dar, einer in den Gewächs- häusern häufig cultivirten Pflanze. Diese habe ich deshalb einer eingehenden Untersuchung unterzogen, deren Ergebnisse nun folgen: Fast alle Haargebilde, welche diese, sowie andere Smithianiha- Arten tragen, sind ziemlich gleich gestaltet. Die Zahl der Zellen, aus welchen ein Haar zusammengesetzt ist. schwankt zwischen 10 und 2. Man trifi"t selten auf ein Haar, dessen Endzelle nicht von einer Masse erfüllt ist. Der Grad der Ausfüllung ist ein sehr verschiedener. Von der blossen Ausfüllung oder Verdickung der Spitze der Endzelle bis zur gänzUchen Verdrängung des Zelllumens finden sich alle üebergänge sowohl an einer Pflanze wie auch an dem- selben Blatte. Die Masse ist geschichtet, und zwar in Schalen, welche der Innenwand der Endzelle congruent sind und sich centrisch in einander fügen. Die verschiedene Brechbarkeit der einzelnen Schichten macht sie dem Auge leichter w^ahrnehmbar. Diese Schichtung ist aber ohne weitere Behandlung mit Chemikalien selten deutlich sichtbar, in der Regel erscheint die ganze Füllmasse glänzend weiss und homogen. Sie tritt um so auffälliger hervor, als sehr häufig rothes Anthokyan sowohl im Lumen der Zelle mit Ausfüllungsmasse, als auch in den übrigen Zellen des Haares enthalten ist. Der Farben- unterschied fällt dem Beobachter besonders in die Augen und lenkt dann seine Aufmerksamkeit auf die in ihrer Struktur und Färbung von den anderen Zellen des Haares so wesentlich abweichende Endzelle. Findet sich die Verdickungsmasse auch in den der End- zelle nächsten Zellen, so ist sie gewöhnlich nicht als homogene, die ganze Zelle ausfüllende Masse vorhanden, sondern als apicale, hie und da deutlich geschichtete Kappe entwickelt. Weiter als in die dritte Zelle von der Spitze an gezählt geht nach meinen Beobachtungen die Ausfüllung nicht. Bei mächtigster Entwicklung derselben kann man beobachten, dass die auf die Endzelle unmittel- bar folgende gleich dieser homogene Ausfüllung besitzt, die dritte Zelle jedoch blos eine apicale Kappe, oder in seltenen Fällen, bei mächtiger Anlagerung der Ausfullungsmasse, Eeduction der Lumens bis auf einen kleinen kegel- bis linsenförmigen, stets von Proto- plasma oder Körnchen erfüllten Hohlraum aufweist. In diesem Falle verhält sich die Länge der ausgefüllten Zelle zur Längsachse des Lumens wie 1 : Vis oder 1 : Y^p. Mitunter findet sich in der mit Ausfüllungsmasse versehenen Zelle nicht nur ein Lumen, sondern zwei und mehrere übereinander, jedes von dem nächsten durch einige Schichten der Ausfüllung getrennt. Manchesmal liegen auch die Lumina kappenartig übereinander. Die gleichen Verhältnisse, wie sie hier für die Blatthaare geschildert wurden, finden wir auch bei den Trichomen der übrigen Organe. Es ist bemerkenswerth. dass sogar die Haare des Fruchtknotens sich genau so verhalten.^)

1) Smithiantha besitzt bekanntlich auch unterirdischen Stengel. Es ist jedenfalls interessant, dass sich bei Sinningia (Gloxinia hört), Tydaea,

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Die abgestorbenen Haare besitzen ebenfalls ein ganz charakteristisches Aussehen.-) Die Ausfüliungsmasse führenden Zellen bleiben, soferne sie vollkommene Ausfüllung besitzen, in ihrer Form vollständig erhalten. Ist die Ausfüllungsmasse kappen- förmig entwickelt, so schnürt sieh unmittelbar darunter die Zellwand ein. Im Allgemeinen ziehen sieh beim Eintrocknen die Zellen an ihrer Spitze unterhalb der Querwände zusammen.

h. Entstehung der Ausfüllungsmasse.

Die Ausfüllung der Trichome beginnt schon sehr frühzeitig, man findet Haare, bestehend aus 2 3 Zellen, welche etwa 6 8 Tage alt sind und noch keine Ausfüllungsmasse enthalten. Sehr deutlich sieht man es an den jüngsten Blättern, und selbst erst 10 14 Tage alte, 1—2 cm lange Blättchen haben noch ziemlich viele unaus- gefüllte Haare.

Aehnliches gilt für die Internodien der oberirdischen Stengel. Anders verhalten sich die unterirdischen Stolonen, welche gestaute Internodien besitzen und schuppenartige, w'eissliche, fleischige, von ßeservesubstanzen (Stärkekörner) dicht erfüllte Blättchen.

Auf diesen letzteren finden sich Köpfchenhaare mit einem Stiele, welcher aus 2—4 Zellen besteht (das Köpfchen ist meist aus zwei Zellen gebildet), ferner unverzweigte, mehrzellige Haare mit spitziger Endzelle; beide Formen von Trichomen haben keine Verdickung der Membran und keine Ausfüllungsmasse.

Zwischen dem achten und zehnten Tage der Entwicklung eines Blattes beginnt die Ausfüllung der Haarendzelle.

Eine im Zustande der Ausfüllung befindliche Zelle von Smith'i- iintha cinnaharina {Naegelia cinnabarina) gibt bei mittlerer bis .stärkerer Vergrösserung folgendes Bild: Das Protoplasma nimmt den unteren Theil der Zelle ein. In demselben sind zahlreiche Körnchen in lebhafter molekularer Bewegung; ausser diesen finden sich Chlorophyllkörner vor. Die Bewegung des Protoplasmas ist eine kreisende, der Zellwand folgend (Rotationsstrom). Der obere Theil der Zelle ist von einer geschichteten, optisch doppelbreehenden und der Zellwand structurähnlichen Substanz erfüllt.

Die Körnchen sind im Protoplasma in diesem Stadium der Entwicklung nicht regelmässig vertheilt, sondern bilden an der Begrenzungsfläche der Ausfüllungsmasse kleine Anhäufungen, welche sich bei stärkerer Vergrösserung als allmälig in die Structur der

Naegelia und anderen Gesneraceen au den unterirdischen Stengeln keine Aus- füllung der Trichome vorfindet, M'ährend au den Blättern und oberirdischen Stengeln mächtige Austüllung nachgewiesen werden konnte.

-) Noch hinfälliger sind die Trichome mancher Begoniaarten, wie z. B. von B. imperialis Lern., obwohl sie eine Aussteifungsvorrichtung besitzen. Diese Drüsenzotten werden nämlich, wie Haberlandt nachgewiesen hat (Mitthei- lungen des naturw. Vereines f. Steieruiark, Jahrg. 1887, S. 117), von Bastzellen ähnlichen Skiereiden durchzogen. Diese Skiereiden habe ich auch bei Begonia smaragdina und zweien von Gärtnern künstlich gezüchteten Hybriden, welche die Gärtnernamen „Gruss aus Erfurt" und „Otto Forster" tragen, nachgewiesen.

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Ausfiillungsmasse übergehend erweisen. Dieses Bild gewinnt man bei Anwendung des Seibert" sehen Immersions-Objectives VIII. Die Innenhaut hegt zwischen der körnigen Anhäufung und der Haupt- masse des Protoplasma. Es ist also die körnige Masse eine Aus- scheidung aus dem letzteren.

An anderen Präparaten ist die Ausfüllungsmasse nicht scharf umschrieben, sondern wie corrodirt. Es entsteht dieses Bild durch die unregelmässige Anreihung und Anhäufung der Körnchen in der Zellspitze. Dieser Art der Entstehung verdankt die Ausfüllung auch die Schichtung.

Es ist zweifellos, dass die Körnchen in einer nahen Beziehung zur Bildung der Zeilausfüllungsmasse stehen, und sie befördern durch ihre Anlagerung die Ausfüllung in dem Maasse, als das Trichom älter wird. Etwa 10 14 Tage alte. 1 2 cm lange Blättchen haben noch ziemlich viele unausgefüllte Trichome.

Die Ausfüllung beginnt also schon im jugendlichen Stadium der Zelle, während des raschesten Wachsthums, und sie hält nicht gleichen Schritt mit der Wachsthumsgeschwindigkeit des oberen Theiles der Zellwand. Es nimmt die Wachsthumgeschwindigkeit rasch zu, die Ausfüllungsmasse bleibt in der Ablagerung und Ver- festigung zurück, und es entsteht ein Lumen, zum Theil mit Körnchen erfüllt, das Wachsthum der Zellwand schreitet aber rascher vor als die Ausfüllung; mitunter schliesst sich dieses Lumen nach unten zu wieder durch Ablagerung von neuen Schichten, und es können auf diese Art mehrere Lumina übereinander entstehen, welche gegen die Spitze des Haares zu von einer kappenförmigen Fläche begrenzt sind. Auch diese kleinen Lumina haben oft un- regelmässige Begrenzungen, nämlich verschiedenartige Leisten und Vertiefungen.

(Fortsetzung folgt.)

Der botanische Grarten und das botanische Institut der k. k. deutschen Universität in Prag.

Von R. V. Wettstein (Prag). (Schluss. 1)

B. Das botanische Institut.

Das botanische Institut, dessen Vorgeschichte im Vorher- gehenden schon kurz berührt wurde, befindet sich in dem Instituts- baue, der die obere, an die Weinbergstrasse anstossende ebene Fläche des Gartens einnimmt. Das Institut nimmt das Souterrain, einen Theil des Parterres und das erste Stockwerk in Anspruch, während ein Theil der Parterreräume, sowie das zweite Stockwerk

1) Vgl. Nr. 2, S. 41.

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dem in demselben Baue untergebrachten pflanzenphysiologisehen Institute zugewiesen ist. In einem an das Institut anstossenden Parterreanbau befindet sicii die Amtswohnung des Directors des botanischen Gartens und Vorstandes des botanischen Institutes.

Das Souterrain des Institutes enthält die Heiz- und Keller- räume, sowie Wohnungen des Assistenten und des Maschinen- wärters. Im Parterre ist die Wohnung des Institutsdieners unter- gebracht und der Hörsaal. Derselbe besitzt einen Fassungsraum für 100 Hörer, ist mit einem Projectionsapparate ausgestattet und kann zu gleicher Zeit zu mikroskopischen Demonstrationen ver- wendet werden, da die sechs Fenster mit entsprechenden Tischen und Beleuchtungsvorrichtungen versehen sind. Ein Aufzug verbindet den Hörsaal mit den darüber befindlichen Arbeits- und Sammlungs- räumen, welcher einen raschen Transport von Demonstrationsobjecten in und aus dem Hörsaale gestattet.

An den Hörsaal stossen ein kleines Arbeits- und Vorbereitungs- zimmer für den Professor (Kanzlei) und zwei Räume, welche momentan als Wohnungen für Angestellte des Institutes benützt werden, die aber für Aufnahme der speciell für die Vorlesungen, im Hörsaale bestimmten Sammlungen gewidmet werden sollen.

Die Sammlungs- und Arbeitsräume befinden sich im ersten Stockwerke. Dasselbe wird der Länge nach durchzogen von einem lichten Corridore, dessen Fenster zur Anzucht der im Institute für Zwecke der Praktica nöthigen Pflanzen, für Fluss- und See- wasseraquarien verwendet werden, während die Wände 20 grössere Tableaux aufweisen, in denen durch entsprechend ausgewählte und etikettirte Herbarpflanzen die wichtigsten morphologischen und biologischen Eigenthümlichkeiten der Pflanze dargestellt erscheinen.

Der vom Eingange links hegende Theil des Oorridors führt in das Arbeitszimmer des Institutsvorstandes, in den Bibliotheks- raum, in den Arbeitssaal der Praktikanten und in einen zur Auf- stellung der morphologischen Sammlungen verwendeten Saal, der rechte Theil des Oorridors führt zu dem Kryptogamenzimmer, zu einem kleinen Laboratorium und zu den beiden Herbariumsälen.

Die Bibliothek enthält momentan 2200 Werke, in ihr liegen 30 gegenwärtig erscheinende botanische Zeitschriften auf. Den Grundstock der Bibliothek bildete die von Kosteletzky und W^illkomm angelegte Bibliothek des alten botanischen Gartens, zu demselben kam die Bibliothek Willkomm's, welche 1893 an- gekauft wurde, ein Theil der Bibliothek Kosteletzky's, welcher 1893 von dessen Witwe geschenkt wurde, ferner Ankäufe und Schenkungen der letzten fünf Jahre, unter letzteren sind u. A. ins- besonders grössere Schenkungen des Herrn F. Tempsky in Prag und des Herrn W. Ott in Prag hervorzuheben.

Der grosse Arbeitssaal enthält die vollständig ausgerüsteten Arbeitsplätze für 12 Praktikanten. Er wird gegenwärtig von den An- fängern benützt, welche das allgemein morphologisch-systematische Prakticum mitmachen, und für die mikroskopischen Demonstrationen

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verwendet. Der Saal wurde zugleich zur Aufstellung der für das Prakticum und für die Demonstrationen nöthigen Sammlungen be- nützt. Er enthält u. A. in 12 Schaukästen eine morphologische Sammlung derThallophyten und Pteridophyten, eine Droguensamralung. eine Sammlung mikroskopischer Präparate und eine solche von Modellen. Die bei den Arbeiten der Studirenden fortwährend nöthigen Apparate. Waschbecken. Spülvorriehtungen, Reagenzien etc. fanden gleichfalls in diesem Saale entsprechende Aufstellung, während zur Verzierung der Wände, geradeso wie in allen anderen Räumen des Institutes Wandtafeln und botanisch interessante Photographien, von denen das Institut eine reiche Sammlung besitzt, verwendet wurden. Auch einzelne besonders interessante Objecte. wie eine grosse durch R. Marloth erworbene Wdivitschia . grössere Laminarien, Hexenbesen, Lianen u. dgl. konnten in dem Saale auf- gestellt werden.

Der an den grossen Arbeitssaal anstossende Sammlungssaal enthält zwei Arbeitsplätze für Vorgeschrittene, ferner einen grossen Theil der morphologischen Sammlung, Gymnospermen und Angio- spermen, welcher in zwölf Schaukästen aufgestellt ist, die in ihren unteren Theilen in Laden die Materialsammlungen beherbergen. Die morphologische Sammlung enthält getrocknete und in Weingeist oder Formol conservirte Objecte. Sie umfasst 4000 Nummern und ist reich an werthvoUen Objeeten, unter denen insbesondere die zahlreichen von V. Schiffner in Java und Sumatra gesammelten und meisterhaft conservirten hervorragen, zahlreiche andere Objecte wurden durch Kauf, durch Aufsammlungen der Institutsangestellten, sowie endhch durch den Verkehr mit anderen Museen und Instituten erworben. Von der Sammlung wurden grundsäehlich schlecht conservirte und der Herkunft nach unsichere Objecte ferngehalten. Besondere Erwähnung verdient die in diese Sammlung auf- genommene reiche CoUection tropischer Nutzpflanzen, jene von Balanophoreen und Rafflesiaceen, von Belegstücken der im Institute ausgeführten Arbeiten u. A.

Das sog. Kryptogamen- Zimmer ist zur Aufnahme der die „Kryptogamen" enthaltenden Theile des Herbars, ferner zur Aufstellung der für die Cultur von Pilzen und Algen nöthigen Apparate und zur Durchführung der damit zusammenhängenden Untersuchungen bestimmt. Gegenwärtig wird das Zimmer von Prof. Schiffner als Arbeitszimmer benützt. Das Kryptogamen- herbar umfasst u. A. das Presl'sche Farnherbar und ein grösseres, von J. Brei dl er angelegtes und dem Institute überlassenes Moos- herbar. Von Kryptogamen-Exsiccaten seien insbesondere genannt: Thümen. Mycotbeca universalis. Schneider, Pilze Schlesiens. Krieger, Fungi saxonici, Hauck et Richter. Phycotheca uni- versalis. Hübner, Lebermoose, Thiele, Laubmoose, Fiedler. Laubmoose, Flagey, Lichenes, Rabenhorst, Algae marinae, Opiz, Kryptogaraae, Beck. Kryptogamae exsiccatae, Seh i ff n er! llepaticae tropicae etc.

96

In den beiden Herbarsälen ist in 40 Kästen das grosse Phanerogaraen-Herbarium, ferner in einem grösseren Schaukasten der Schluss der morphologischen Sammlung, enthaltend grössere Objecte, untergebracht. Bei den Fenstern fanden Arbeitstische Auf- stellung, die zum Theile für selbständig arbeitende Botaniker bestimmt sind. Die definitive Aufstellung und Ordnung des grossen Herbariums konnte in Anbetracht der hiezu nöthigen Geldmittel und Arbeits- kräfte bisher noch nicht vollendet werden ; sie ist (in der Reihen- folge Durand"s) von den lianunculaceae bis zu den Melastomaceae gediehen.

Das Herbarium geht bezüglich seiner Anlage weit zurück; es ist eines der ältesten und grössten Prager Herbarien und ent- hält zunächst eine grössere Zahl Pflanzen jener böhmischen Botaniker, welche direct oder indirect mit dem Herbarium zu thun hatten, also Pflanzen von Mikan, Schmidt, Opiz, Presl, Tausch, Knaf, Kosteletzky, Willkomm; viele Originalien von Pflanzen, welche diese Botaniker beschrieben, finden sieh in dem Herbarium. Ferner sind zahlreiche Pflanzen von Botanikern enthalten, welche mit den Genannten im Tausche standen, also insbesondere Pflanzen von Ledebour, Hayne, Sieber, Hoppe. Hinterhuber, Rochel. Wierzbicki, Besser, Turczaninow. Noe, Kablik, Pohl, Schleicher, Herbich, Freyer. Sadler, Baumgarten, Tappeiner. Weitz. Salzmann, Kotschy, Helfer, Drege, Knechtl, Parreisz. Poeppig, Funck etc. In neuerer Zeit kamen hinzu insbesondere Pflanzen von Willkomm (Spanien), Baenitz (Herb. Americ), Huter (Spanien, Itahen, Alpen). Hol üb (Afrika), Held reich (Griechenland), Battandier (Algier), Beck (Bosnien), Laube (Grönland), Bornmüll er (Orient), Gallier (Schlesien, Krimm), Wettstein (Oesterreich - Ungarn). Dörfler (Herb, norm.). Ha gl und v. Köllström (Schweden), Halacsy (Griechenland), Baldacei (Albanien), Karo (Dahurien), Bolus (Gap), Oborny (Alpen), Treffer (Alpen), Dörfler (Spitz- bergen), H. Braun (Niederösterreich), Fiala (Bosnien), Schiffner (Java) etc. Einen wesentlichen Bestandtheil bilden drei ganze Herbarien, deren Pflanzen in das Hauptherbarium eingereiht wurden, nämlich das Herbarium Haenke. welches den grössten Theil des auf dessen grossen Reisen erbeuteten Materiales umfasst, das Herbarium Kosteletzky, welches reich an Exsiccaten war und das Herbarium Zahlbruckner, das dadurch sehr werthvoll ist, dass dessen Besitzer mit zahlreichen Botanikern seiner Zeit im Pflanzenaustausch stand und von diesen Original -Exemplare zu erhalten strebte.

Von Exsiccaten-Werken, welche getrennt aufgestellt wurden, sind zu nennen: Reichenbach, Herbarium florae germanicae; A. Kerner, Flora exsiccata Austro-Hungarica; Tausch, Plantae bohemicae; Tiselius, Potamogeton-Exsiccatae u. A.

Schätzungsweise umfasst das Herbarium 80.000 Exemplare.

97

Wie schon früher bemerkt wurde, fällt die Gründung des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag in das Jahr 1892, und erst Ende 1898 konnte es nach erfolgter üeber- siedlung in das neue Institutsgebäude entsprechend untergebracht werden ; in mehrfacher Beziehung bedarf daher das Institut heute noch der weiteren Ausgestaltung, um allen Anforderungen zu ent- sprechen.

Es sei schhesshch ein Verzeichniss derjenigen Abhandlungen gegeben, welche seit 1892 bis Anfang 1899 unter dem gemeinsamen Titel „Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag" zum Theil selbständig, zum Theil in ver- schiedenen Zeitschriften erschienen. In dieses Verzeichniss wurden nur jene Arbeiten aufgenommen, welche sich auf Untersuchungen stützen, die in den Räumen und mit den Mittein des Institutes durchgeführt wurden. Dass die Angestellten noch überdies eine wissenschafthche Thätigkeit entfalteten, dass die Mittel auch zu zahl- reichen anderen Arbeiten zur Verfügung gestellt wurden, sei nur zur Vermeidung von Missverständnissen erwähnt.

Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Uni- versität in Prag:

1. Wettstein E. v., Untersuchungen über Pflanzen der österr.-ung. Mon- archie. IL Die Arten der Gattung Euphrasia. (Oest. bot. Zeitschr. 1893.)

2. Schiffner V., Ueber exotische Hepaticae. (Nova acta Leop. Carol. Akad. 1893.)

3. , Morphologie und systematische Stellung der Metzgcriopsis pusilla. (Oest. bot. Zeitschr. 1893.)

4. Wettstein E. v.. Ueber das Androeceum von Philadelphus. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. 1893.)

5. Czapek Fr., Zur Kenntniss des Milchsaftsystems der Convolvulaceen. (Sitzungsber. d. Wiener Akad. 1894.)

6. MatouschekF., Die Adventivknospen an den Wedeln von Cystopteris hulhifera. (Oest. bot. Zeitschr. 1894.)

7. Sterneck J. v., Beitrag zur Kenntniss der Gattung Alectorolophus. (Oest. bot. Zeitschr. 1895.)

8. Schiff ner V., Eevision der Gattungen Bryopteris, Thysananthus, Ptychanthus und Phragmicoma. (Hedwigia 1894.)

9. Wettstein E. v., Monographie der GAttnng Euphrasia. Leipzig (W. Engel- mann) 1895.

10. Schiffner V., Hepaticae in Engler-Prantl, Nat. Pfl. Farn. 1894.

11. Wettstein E. v., Glohulariaccae in Engler-Prantl. Nat. Pfl. Farn. 1894.

12. Eompel J., Krystalle von Calciumoxalat in der Fruchtwand der Umbelli- feren und ihre Verwerthung für die Systematik. (Sitzungsber. d. Wiener Akad. 1895.)

13. Wettstein E. v., Globulariaceen-Studien. (Bull, de l'herb. Boris. 1895).

14. Maly G. W., Beiträge zur Diatomaceenkunde Böhmens. (Verh. zool.-bot. Ges. 1895.)

15. Wettstein E. v., Äuagosperma, eine neue Gattung aus der Familie der Scrophulariaceen. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. 1895.)

16. , Der Saison-Dimorphismus als Ausgangspunkt für die Bildung neuer Arten im Pflanzenreiche. (A. a. 0.)

17. Eompel J., Drei Carpelle bei einer Umbellifere. (Oest. bot. Zeitschr. 1895.)

18. Wettstein E. v., Myoporaceae in Engler-Prantl, Nat. Pfl. Farn. 1895.

19. Schiff ner V., Kritische Bemerkungen über Mar chantia Berteroana und M. tabularis. (Oest. bot. Zeitschr. 1896.)

Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Hpft. 1899. 8

98

20. , Wiesnerella, eine neue Gattung der Marchantiaceen. (A. a. 0.)

21. Wett stein E. v., Die Gattungszugehörigkeit und systematische Stellung von Gentiana tenella und G. nana. (A. a. 0.)

22. Maly G. W., Untersuchungen über Verwachsungen und Spaltungen von Blumenblättern. (Sitzungsber. d. Wiener Akad. 1896.)

23. Hoffmann J., Beitrag zur vergleichenden Anatomie der Arten der Gattung Sempervivum. (Oest. bot. Zeitschr. 1896.)

24. Kräsa A., Untersuchungen über den Ursprung der Petasites Kahlikianus Tausch. (A. a. 0.)

25. Wett st ein E. v., Die Arten der Gattung Gentiana; Sect. Endotricha und ihr entwicklungsgeschichtlicher Zusammenhang. (Denkschr. d. Wiener Akad. 1896.)

26. , Zur Systematik der europäischen Euphrasia- Arten. (Oest. bot. Zeitschr. 1896.)

27. Schiffner V., Bryologische Mittheilungen aus Mittelböhmen. (A. a. 0.) 28. , Revision der Gattungen Omphalantlms und Lejeunea. (Engler's

Bot. Jahrb. 1897.)

29. , Neue Beiträge zur Bryologie Nordböhmens und des Eiesengebirges. (Sitzungsber. d. naturw.-med. Ver. Lotos 1896.)

30. Hoffmann J., Beitrag zur Kenntniss der Gattung Odontites. (Oest. bot. Zeitschr. 1897.)

31. Schiffner V., Conspectus Hepaticarum Archipelagi Indici. Batavia. Staatsdruckerei 1897.

32. Lühne V., Ueber ein s üb fossiles Vorkommen von Diatomaceen in Böhmen.

(Oest. bot. Zeitschr. 1897.)

33. WettsteinE. v., Zur Kenntniss der Ernährungsverhältnisse von JSwfj/irasia- Arten. (A. a. 0.)

34. Wettstein E. v., Die Innovationsverhältnisse von Phaseolus coccineus.

(A. a. 0.)

35. Lühne V., Das Sporogon von Anthoceros und dessen Homologieen mit dem Sorus der Farne. (Sitzungsber. d. naturw.-med. Ver. Lotos 1898.)

36. Schiffner V., Espositio plantarum in itinere indico annis 1893/94 sus- cepto collectarum etc. (Denkschr. d. Wiener Akad. 1898.)

37. Eesultate der bryologischen Durchforschung des südlichsten Theiles

von Böhmen. (Sitzungsber. d. naturw.-med. Ver. Lotos 1898.)

38. Wettstein E. v., Ueber die Schutzmittel der Blüten geophiler Pflanzen. (Abh. d. naturw.-med. Ver. Lotos 1898.)

39. Schiffner V., Eine neue Pflanzengattung der indo-malayischen Flora. (Ann. d. Jard. bot. de Buitenzorg 1898.)

40. Fuchs A., Untersuchungen über Cytisus Adami. (Sitzungsber. d. Wiener Akad. 1899.)

41. Jakowatz, Die Arten der Gattung Gentiana, Sect. Thylacites und ihr entwicklungsgeschichtlicher Zusammenhang. (A. a. 0.)

42. Folgner V. Beiträge zur Kenntniss der Entwicklungsgeschichte einiger Süsswasser-Peridineen. (Oest. bot. Zeitschr. 1899.)

43. Schiffner V., Beiträge zur Lebermoosflora von Bhutan. (Ost-Indien.) (A. a. 0. 1899.)

44. Hofmann C, Untersuchungen über Scolopendrium hybridum Milde. (A. a. 0.)

46. Wettstein E. V., Des cendenztheoretische Studien I. Der Saison-Dimor- phismus im Pflanzenreiche.

99

Lichenologische Fragmente.

Von Dr. F. Arnold (München).

36.

Fortsetzung, i)

II. Neufundland.

Die Beantwortung der Frage, in welchem Umfang die Flechten- floren von Neufundland und Europa übereinstimmen, ist der Zukunft vorzubehalten. Auf Grund der weiteren Zusendungen des Herrn Wag hörne könnten bei nicht wenigen der im Fragment 35 er- wähnten Arten neue Standorte hinzugefügt werden, da aber die europäischen Leser, wie anzunehmen ist, hieran kein Interesse haben, so überlasse ich es Herrn Waghorne, diese für die geographische Verbreitung der einzelnen Arten in Neufundland erheblichen Angaben in einer amerikanischen Zeitschrift bekannt zu geben. Zu berichtigen ist, dass die in Fragment 35 (Nr. 31 135) erwähnten Standorte: Snack Oove (Nr. 31); Independant (Nr. 35, 81); Eraily Harbour (Nr. 36, 68); Battle Harbour (Nr. 41, 52, 54, 55, 60, 63, 135); Indian Harbour (Nr. 43, 44, 51, 52); Turners Head (Nr. 49, 57, 66, 111, 130); Holton (Nr. 56); Fox Cove (Nr. 62); Packs Harbour (Nr. 60, 63); Bluff Head (Nr. 60, 98) zu Labrador und nicht zu Neufundland gehören.

29. Usnea barhata L. f. hirta L., an Nadelholzzweigen bei Green Harbour in der Trinity Bay (E. 426). Thallus erectus, paUide stramineus, soredia minuta, verruculosopulverulenta. Die normale f. hirta steril bei Sandy Point in der Bay of S. George, Thallus virenticinereus (859, a).

f. dasopoga Ach. : an verschiedenen Standorten kommt eine sterile Form vor: Thallus tenuior pendulus, esorediosus, fibrillis numerosis, bei Shoal Point (207), Wild Oove (404); vermengt mit Älectoria sarmentosa bei Letel Harbour (E. 85); gesellig mit Bamal. pollinariella bei Frenchmans Oove (347); bei Bay Bulls Arm. (E. 17).

f. hirtella Arn. exs. 911, Jura Nr. 1, München 1891, p. 8: steril bei Sandy Point in der Bay of S. George (859): planta pendula, esorediosa, ramuli numerosissimi. horizontales, subspinosi et sat breves.

262. Ramalina poUinaria Ach., an Felsen bei Exploits (E. 2.), pl. rupestris, thallus flaccidus, sorediis lateralibus conspersus.

44. Stereocaulon tomentosuni Fr., bei Birchy Oove. 127; bei Olarks Brook in der Bay of Islands. 176: stipites albidotomentosi, apothecia convexa, minora.

17. C. cenotea Ach., bei M' Ivers Cove, 57; bei Middle Arm, 187: planta graciiior, podetia tenuiora, scyphifera.

1) Vergl. Nr. 2, S. 56.

8*

100

18. C. sqiiamosa: bei Cooks Brook, 221, Goal River, 481, vergens ad f. squamosissinKuu Fi. podetia foliolis obtecta, basin versus crassiora, 2 centim. alta.

Bei Grand Lacke in der Bay of Islands, 101 : habitu ad f. polychonlam Fl., Wainio Clad. 1 p. 442, Arn. Fragra. 31 p. 4, ic. Arn. exs. 1278, accedens, K , podetia minute granulosa, decor- ticata, repetite tabulata.

Bei Afrey Beach, 68, podetia erecta, squamulosa, apice subu- lata: comp. Arn. Eehm Clad, exs. 1895 p. 11, Nyl. apud Zw. exs. 1020.

f. phyllocoma Rabh., Wainio Clad. 1 p. 441, Arn. München Nr. 29; bei Meadows, 65, a; bei Wild Cove, E. 35: podetia cor- ticata, albesc, foliolis maioribus obtecta, apice subulata; bei Afrey Beach, 70; podetia corticata, pallida, repetite scyphifera, scyphi maiores, praeeipue margine valde foliolosi.

20. C. furcata H., bei Lark Harbour, 30, f racemosa fissa Fl. Oomm. p. 151, Wainio Clad. 1 p. 329, podetia hie inde in lougitudinem fissa.

m. platystelis Wallr. S. p. 141, 158; ic. Arn. exs. 1314, 1341 (huc pertineat lacera Schaer. En. p. 184, stipitum superficies lacera): bei River Head, 109: podetia jam vetustiora in longitudinem diremta.

23. C. degenerans Fl. : bei Meadovrs, 146, scyphus longitudina- liter scyphulis minutis obsitus (comp, perithetum Wallr. S. p. 76, 83).

24. C. verticillata R. f. phyllophora Fl., bei Goal River, 132: scyphi margine ibliosi.

25. C. fimhriata L., bei Johns Beach, 17, podetia simplicia apice apothecio coronata (fibula Ach.).

Bei Sandy Point, 218, scyphuli e stipitum latere proliferi (lateralis Schaer. Enum. p. 185).

l pteryqota Fl. Comm. p. 69, Arn. Fragm. 31 p. 3, ic. Arn. exs. 1416; Wainio Clad. 2 p. 220: bei Irishtown, 25. a: Thalii foliola magna, 1 centim. lata, podetia subulata, albidopulverulenta, breviora.

25. C. ochrochlora Fl., planta fructifera, apothecia in eodera specimine pallidiora testacea, rufescentia et fusca, bei Birchy Cove, 42, 97; bei Johns Beach, 125, 126.

263. C. decorticata Fl., Arn. Jura Nr. 41, Wainio Clad. 2 p. 67 : bei Afrey Beach in der Bay of Islands, 67 : planta sterilis, K , podetia recta, 3 4 centim. alta, ascypha, apice non raro sub- ramosa, decorticata, squamulosa, squamulis patentibus.

264. G. pijcnothelim Nyl. Flora 1875 p. 441, Wainio Clad. 2 p. 330, Arn. Jura Nr. 37, f epiphylla Arn. (1864), Arn. Jura 1890 p. 16; ic. Harmand Lieh. Lorraine t. 9 Fig. 28, exs. Ha r man d 2, Nr. 191 bis; 10 Nr. 178; bei Woods Island, 82; bei Lark Har- bour 219 : podetia duplicia, minuta, fructifera, apotheciis nigrofuscis atque in eodem specimine longiora, subulata, apotheciis e latere stipitis proliferis.

101

265. C. subcariosa Nyl. Flora 1876 p. 560, Wainio Clad. 2 p. 38, exs. Arn. 1722, Harmand 169 bis: bei Grand Lake, 104: pl. sterilis, thalli foliola longiora, K. rubesc.

54. Platysma cucullatum Bell, steril vermengt mit Plat. nivale, Clad. rangiferina und uncialis bei Chimney Oove (211).

57. Platysma pinastri Scop., von Waghorne an verschiedenen Standorten an Rinde beobachtet.

61. Parmeliopsis amhigua Wulf; c. ap. in der Trinity Bay, 6.

62. P. hyperopta Ach., c. ap. bei Birchy Cove, 351.

64. J. physodes: vittata Ach., bei Bay BuUs Arm in der Trinity Bay, 26; bei Goose Arm, 278.

79. P. pulv. Dinscigena Ach., steril bei Middle Arm, 513.

81. Peltigera canina L., bei Birchy Cove, 346.

f. soreumatica Flot., Arn. München 1891 Nr. 88 p. 38, exs. Arn. Monac. 424: steril bei Clode Sound, E. 46: thallus minor, rotundatus, sorediis cinereis consitus.

266. Pelt. pusilla Fr., Arn. Jura Nr. 93, München Nr. 88 : bei Meadow^s in der Bay of Islands, 136, omnino cum planta enropaea conveniens.

267. Pelt. polydaciyla^Qok., c. ap. in der Bay of Islands, 43, 270.

268. Pelt. malacea Ach., Arn. Jura Nr. 92, bei Bay Bulls Arm, E. 67; bei Middle Arm, 431: thallus subtus spongiosus.

90. Solorina saccata L., c. ap. bei Benoits Oove, 98; bei Johns Beach, 172.

93. Gyrophora vellea L., bei Shoal Point. 285: sporae 0012 mm lg., 0-006 mm lat., octonae.

269. Gyroph. hirsuta Sw., in Neufundland (leg. Despreaux sec. Schaer. Enum. p. 23): bei Exploits in der Notre Dame Bay, 73, 79, thallus tenuior, subtus fuscohirsutus.

95. Gyrophora Muehleribergii Ach., in der Notre Dame Bay, E. 7.

270. Gyroph. deiista L., bei Grand Lake in der Bay of Islands, 288: thallus supra obscure flocculosus, furfuraceus, subtus nudus, lacunulosus.

271. Pannaria lepidiota Somft. Läpp. p. 174, Th. Fries arct. p. 74, Nyl. syn. 2, p. 33, steril bei Eope Cove in der Bay of Islands, 220: squamulae adscendentes, latiores.

272. Pann. triptophylla Ach., an Baumrinden steril bei Eope Cove, 556; Lark Harbour, 557; Wild Cove 473; bei Shoal Point gesellig mit Leptogwm tremelloides L., 213.

109. Amphiloma hypnorum Vahl, Nyl. syn. 2, p. 22: bei Halfway Point, 34: planta normalis, bene fructifera.

Bei Summerside, 13: tota planta nigricans, thallus minute squamulosus, gonidia simphcia. luteoviridia, 0012 16 mm lat.. apoth. urceolata, margine granulata, sporae oblongae, 0015 mm lg.. 0006 mm lat.

102

114. Physcia scopularis Nyl, Arn. Miquelon Nr. 75: auf Gestein bei Bay of Islands mit Rinodina jjyrina, 596: planta bene fruetifera, sporae polaridyblastae, 0-015 mm lg., 0*006 mm lat.

(Fortsetzung folgt.)

Ein Beitrag zur Flora von Nordost-Steiermark.

Von Dr. August v. Hayek (Wien).

Durch einen zweimaligen Aufenthalt während des Hochsommers in Voran war ich in die Lage versetzt, die Flora dieser in bota- nischer Beziehung fast noch unbekannten Gegend kennen zu lernen. Voran liegt am Südfusse des Wechsels, jenes langen Urgebirgs- rückens, der östlich vom Semmering die Grenze zwischen Nieder- österreich und Steiermark bildet. Die weitere Umgegend dieses durch sein altes Chorherrenstift bekannten Marktfleckens umfasst das Quellgebiet der Raab, speciell das ihres Nebenflusses Feistritz und der in sie mündenden Lafnitz. Die geologische Unterlage ist fast durchwegs Gneiss und Glimmerschiefer, nur an der gegen Weiz abfallenden Südseite des „Gschnaid" genannten Sattels findet sich Kalk, als ein Ausläufer von der Lantsch- und Schöckel- gruppe her.

Obwohl ziemlich hoch gelegen (Voran hat eine Meereshöhe von 660 m), zeigt die Flora des ganzen Gebietes fast keinen sub- alpinen Charakter, und erst auf den Abhängen des Wechsel kann man mehreren Voralpenpflanzen begegnen. Nichtsdestoweniger sind einige der von mir im Gebiet gemachten Funde interessant genug, um der Allgemeinheit bekannt gegeben zu werden, und so habe ich mich denn entschlossen , meine gemachten Beobachtungen zu veröffentlichen. Es erübrigt mir noch, an dieser Stelle Herrn Anton Tau SS, dem in jedem Fache gründlichsten Kenner des Gebietes von Voran , dem ich manche interessante Angabe über Standorte verdanke, meinen verbindlichsten Dank zu sagen.

Ich gebe in Folgendem eine Liste der Mehrzahl der von mir, besonders in Voran und seiner engeren Umgebung gemachten Funde. Leider kann die Liste auch nicht den geringsten Anspruch auf Vollständigkeit machen, da ich nicht Müsse genug hatte, mich eingehender mit dem Studium der dortigen Flora zu beschäftigen. Besonders an Ru busarten dürfte das Gebiet sehr reich sein; vielleicht wird sich später einmal Gelegenheit ergeben, die folgende Liste zu vervollständigen.

Asplenium septentrionale Hoflfm. Nicht selten, so am Stifts- berg von Vorau; an der Strasse nach Rohrbach; bei Schloss Pestenburg.

Phegopteris dryopteris Fee. Bei Vorau, Pöllau und Friedberg gemein.

103

ÄtJiyrium alpestre Eyl. Am Südabhang des Wechsel bei 1400 m.

Onoclea struthiopteris Hoffm. An der Lafnitz bei Beigirtl nächst Vorau; im Festenburger Graben des Wechsel.

Botrychium matricariae Spr. Waldblösse am Saurüssel an der Südseite des Wechsel,

Lycopodium clavatum L. Bei Vorau, selten.

Sparganium erectum L. Am Stiftsteich von Vorau.

Veschampsia flexuosa Trin. var. montana Beck. Wiesen am Südabhang des Wechsel.

Nardus stricta L. Auf Grasplätzen bis auf den Gipfel des Wechsel sehr häufig.

Lolium temulentum L. Auf Aeckern zwischen Vorau und St. Lorenzen am Wechsel.

Carex echinata L. An feuchten, moorigen Stellen überall bei Vorau und Pöllau, bis auf den Wechsel.

Carex leporina L. Südabhang des Wechsel.

Carex caespitosa L. Feuchte Waldstellen am Weg von Vorau zum Strassbauer.

EriopJiorum vaginatum L. QueUige Stellen unterhalb der Vorauer Schvraig am Wechsel, 1300 rn.

Acorus calamus L. Am Teich im Gemüsegarten des Stiftes bei Vorau.

Listera cordata E. Br. Schattige Bergwälder bei St. Jacob am Wechsel.

Spiranthes spiralis 0. Koch. Stiftsberg von Vorau ; bei St. Lo- renzen am Wechsel.

Salix aurita L. An feuchten Stellen sehr häufig; am Wechsel bis 1350 m.

Ähius viridis DC. In Wäldern, an buschigen Stellen bei Hart- berg, Friedberg, Vorau und Pöllau höchst gemein.

Polygonum dumetorum L. Stiftsberg von Vorau.

Chenopodium rubrum L. Einmal in den Gassen von Vorau.

Chenopodium honus Henricus L. Gemeines Unkraut in Vorau, Pöllau und Friedberg.

Silene Gallica L. In Haferfeldern zwischen Vorau und St. Lo- renzen.

Melandrium rubrum Gareke. In den Schluchten des Wechsel, so bei Demmeldorf.

Bianthus deltoides L. Auf Wiesen bei Vorau und Pöllau häufig.

Stellaria uliginosa Murr. var. alpicola Beck. An quelligen Stellen bei der Vorauer Schwaig am Wechsel.

Scleranthus annuus L. ü eberall auf Aeckern.

Sisymbrium officinale L. In den Gassen von Vorau.

Drosera rotundifolia L. An moorigen Stelten bei Vorau, so beim Forellenteich des Stiftes; auf der „Hochschwabaussicht".

Sedum maximum L. Felsige Abhänge zwischen Brück an der Lafnitz und Demmeldorf.

104

Buhus nesfiensis Hall. Baehufer am Fussweg von Vorau nach Pöllau, unweit vom Strassbauer.

Ruhus bifrons Vest. An Hecken und Ackerrändern bei Vorau häufig.

Rosa ferruginea Vill. var. livida Host. Bei Vorau nicht selten; so am Stiftsberg; bei der „Hochschwabaussicht"; an der Strasse zum Kreuzwirth.

liosa montana Chaix var. Breynimi H. Br. An der Strasse von Vorau nach Wenigzeil.

Trifolium arvense L. Am Stiftsberg von Vorau; zwischen Pöllau und Pöllauberg.

Geranium pusiUum L. Bei Vorau.

Viola saxaülis Schm. Bei Schloss Festenburg am Wechsel.

Oenothera muricata L. An der La&itz zwischen Eohrbach und Beigirtl.

Epilohium colliiium Gmel. Stiftsberg von Vorau.

Epilohium palustre L. Sumpfwiesen am Weg von Vorau zum Strassbauer.

Clrcaea intermedia Ehrh. Feuchte, schattige Waldstellen zwischen Vorau und Wenigzeil und zwischen Vorau und Waldbach.

Feplis portula L. Feuchte Stellen am Weg von Vorau zur Kreuzkirche.

lihododendron ferrugineum L. Ist am Wechsel keineswegs selten, sondern findet sich überall an der Nordseite der den Kamm bedeckenden Felstrümmer in Gesellschaft von Pinus montana, Mill.. Älnus viridis D. C, Empetrum nigrum L. und Vaccinium 'idiginosum L.

Erica carnea L. An der Südseite des Gschnaidsattels bei Weiz.

Vaccinium myrtillus L. In allen Wäldern des ganzen Gebietes höchst gemein und den Boden weithin bedeckend.

Vaccinium vitis Idaea L. Unter der vorigen.

Lysimachia punctata L. Bei Demmeldorf am Wechsel; am Fussweg von Vorau nach Hartberg.

Cyclamen Europaeum L. Bei Pöllau am Anfang der Strasse zum Kreuzwirth; bei P'riedberg; häufig bei Anger und Weiz; fehlt bei Vorau.

Erythraea centaiirium Pers. Häufig bei Vorau.

Gentiana ciliata L. An der Südseite des Gschnaidsattels bei Weiz.

Gentiana pneumonanthe L. Auf Sumpfwiesen zwischen Hart- berg und Grafen dorf.

Gentiana Austriaca A. u. J. Kern. Am Stiftsberg von Vorau.

Galeopsis puhescens Bess. In Vorau.

Lamium album L. In den Gassen von Vorau und Pöllau häufig.

Marruhium vulgare L. In den Gassen von Vorau,

105

Lithospermum arcense L. Vereinzelt: so bei Brück an der Lafnitz.

Veronica sciitcllatn L. Feuciite. lehmige Stellen am Wege von Voran zur Kreuzkirche.

Veronica Tourncfortii Gmel. Bei Vorau.

Eiipliraf^ia stricta Host. Im ganzen Gebiete höchst gemein und am Wechsel bis 1500 ra steigend.

Euphrasia Roxtkoviana Heyne. Mit voriger, aber seltener.

Lonkerd nigra L. In Wäldern an der Strasse von Vorau nach Pöllau.

So.ahiosa ochroleuca L. An der Südseite des Gschnaidsattels bei Weiz.

Bryonia alba L. An Zäunen bei Waldbach (ob wild?).

Jasione nwntana L. Bei Vorau und Pöllau gemein.

Filago Germanica L. Zwischen Pöllau und Pöllauberg.

Filago montana L. Auf schlechten Wiesen im gauzen Gebiete gemein.

Gnaplialium ullginosum L. Bei Vorau, Friedberg und Pöllau gemeines Ackerunkraut.

RudlecTiia laciniata L. Am Ufer des Vorau-Baches unterhalb Vorau.

Chrysanthemum vulgare Bernh. Von Aspang über Friedberg bis Dechantskirchen. Fehlt bei Vorau.

Chrysanthemum parthenium Pers. In Bauerngärten cultivirt und verwildert.

Senecio silvaticus L. üeberall in Holzschlägen.

Senecio viscosus L. Mit voriger, seltener.

Senecio vulgaris L. Gemeines Unkraut.

Arnica montana L. Zwischen Vorau und dem Strassbauer; am Wechsel.

Carduus personatus Jaeq. In den Schluchten des Wechsel, so im Festenburger Graben.

Centaurea jacea L. Üeberall auf Wiesen.

Centaurea pratensis Thuill. Auf Wiesen bei Vorau sehr häufig.

Centaurea nigra L. Auf einer Wiese an der Strasse von Vorau zum Kreuzwirth (eingeschleppt?).

Centaurea stenolepis Kern. An der Strasse von Vorau nach Eohrbach und zwischen Vorau und St. Lorenzen.

Hieracium Trachselianmn Christen. Alpenwiesen am Wechsel.

Hieracium vulgatum Fr. var. Knafii Gel. Bei Brück an der Lafnitz.

Hieracium tridentatum Fr. var. polycladum Juratzka. Zwischen Brück an der Lafnitz und Demmeldorf.

Hieracium umhellatum L. An Waldrändern zerstreut.

106

Beiträge zur Flora des Eisenburger Comitats.

Von. Dr. A. Waisbecker (Güns). Fortsetzung.!)

Plantago lanceolata L. b) f. silvatica Fers, in Szerdahely, c) f. ramigera m. Die Aehre hat an der Basis 1 2 lappige Seitenzweige; in Tömörd fand ich 2 Pflanzen, an denen die Aehren derart gestaltet waren.

Bidens tripartita L. b) f. integer C. Koch, c) f. pinnatifida Turez. ; beide in Güns.

Achillea Ptarmica L. b) f. suhintegra Heim. ; in Hammer.

Änihemis macrantha HeufiF. ; Stoppelfeld in Güns.

Chrysanthemum Leucanthemum L. b) var. lanceolatum Pers. in Güns, c) f. hispidum Born; in Ozäk. d) f. chloranthum m. mit grünen Strahlblüten; Bergwiese in Eechnitz.

Inula salicina L. b) f. snbhirta 0. A. Mey. ; in Güns.

/. hirta L. a) imiflora Spern, b) multiflora Spern; beide in Bozsok.

I. salicina X hirta a) I. semicordata Borb. ; Waldrand in Güns. b) I. rigida Dölt; Waldschlag in Güns.

Aster Ämellus L. b) f. lauticeps G. Beck, c) f. albißorus m. mit ganz weissen Eandblüten; beide io Güns.

Füago montana L. b) var. major m. Der Stengel ist von Grund auf reich verzweigt, die Aeste ausgesperrt, auch smd die Köpfchen grösser als bei der typischen Form, 3 4 mm lang und 2 mm dick; überdies in allen Theilen reichlicher wollhaarig. Wald- schlag in Szerdahely.

Gnaphalium silvaticum L. b) f. stramenticium G. Beck; in Güns.

Erechthites hieracifolia Eafif b) f. minor m. (siehe Oest. botan. Zeitschr. 1895, pag. 109); Waldrand in Rattersdorf (Piers.).

Carlina vulgaris L. b) f. nigrescens Form.; c) f. planifolia Schur. ; beide in Güns.

C. longifolia Reichb. ; in den Wäldern von Güns.

Centaurea Castriferrei Borb. et Waisb. (in Geogr. plant, com. Oastriferrei H vod Prof. Borbas, pag. 506); wächst in den Kastanienhainen von Güns und Rattersdorf.

C. nigrescens Willd. ; an Weingartenrainen in Güns.

C. Jacea X nigrescens = C. extranea G. Beck; an Wein- gartenrainen in Güns.

C. Jacea L. b) f. elata Reichb. ; in Güns.

C. Scahiosa L. b) f. dumetorum G. Beck, c) f. spinulosa Roch., d) f. heterophylla G. Beck, e) f. integrifolia Vuk. ; sämmt- lich in Güns. f) f. defimbriata m. Die Anhängsel bloss gezähnt, beinahe ohne Cilien; in Bozsok.

1) Vgl. Nr. 2, S. 60.

107

Clrsium palustre Scop. b) var. Chaülctti Gaud. ; nasse Wiesen in Pilgersdorf, c) var. macropteruni m. Der Stengel ist einfach oder oben verzweigt, bis zur Spitze beblättert, von den herab- laufenden Blättern ununterbrochen und breit geflügelt, trägt er an manchen Stellen 4 5 gezähnte Flügelsäume, welche bis 3 mm breit, an den Zähnen aber 10 mm breit sind. Ferner sind die Blütenköpfchen dieser Varietät sehr klein, nur etwa 10—12 mm lang und bilden an der Spitze des Stengels oder der Aeste kleine traubige Knäuel; überdies sind die Dornen sowohl am Stengel als an den Blättern klein und schwach. In Lockenhaus und Geres- dorf, d) f. perarmatum m. Die strohfarbenen Dornen sind so- wohl am Flügelsaum des Stengels als an den Blättern sehr zahl- reich, bis 12 mm lang und sehr kräftig. In den Waldschlägen bei Güns.

C. canam All. b) var. multiceps m. Der sehr kräftige Stengel ist oben reich verzweigt, die Zweige tragen unter dem grossen Endköpfchen an kurzen Stielen, hie und da auch fast sitzend, 1 3 kleinere ßlütenköpfchen. An Grabenrändern in Güns.

C. pannonicum Gaud. b) f auriculatum Schur; in Güns.

C. rivulare Link b) var. Salishurgense D. C. ; auf nassen Wiesen in Bozsok und Eohoncz.

C. arvense L. b) var. decurrens Wallr. in mehreren Formen, nicht selten auch auf trockenem Boden, somit nicht hydrophil ; in Güns und Tömörd. c) f. grandiceps m. Die Blütenköpfchen, bei den meisten Formen klein, sind bei dieser schon zur Blütezeit 20 25 mm lang und 12 mm dick ; im Fruchtzustand aber 35 40 mm lang und 15 mm dick; in Güns. d) f. grandiflora m. Die Blüten überragen bei der typischen Form die Hüllblätter nur wenig, bei dieser auf den Aeckern in Güns häufigen Form sind die Blüten grösser, deren Eöhre und linealen Zipfel länger, überragen die Hüllblätter beträchtlich, die randständigen Blüten sind zurück- gebogen und verhüllen so die Hüllblätter zum grossen Theile.

C. palustre X rivulare a) C. subalpinum Gaud. ; auf nassen Wiesen in Rattersdorf b) C. Oenanum Treuinf. ; in Rattersdorf und Geresdorf

C. palustre X canum a) C. silesiacum Schltz. ; in Weissen- bachl.

C. pannonicum X canum a) C. cano-pannonicum Neilr. 1859 (C. austro-pannonicum Simk. in Waisbecker „Köszeg Flor" 1891 ; C. subcanum G. Beck 1893) und b) C. persimile G. Beck; beide im Kastanienhaine in Güns.

C. canum X rivulare a) C. Siegertii. Schltz. in Güns und Glas- hütten a./L. b) C. suhrivulare G. Beck ; in Güns. c) C rivulari- forme m. ; weicht vom C. suhrivulare bloss dadurch ab, dass bei diesem am Ende des Stengels 2 3 Köpfchen gehäuft sind; auf nassen Wiesen in Güns.

C. erisithales X pannonicum b) C. erisithaloides Hut. mit C. LinManum Löhr; im Kastanienhaine in Güns.

108

C. rivnlare X oleraceum a) C. rrncagineum D. C. b) C. prae- morsum Reichb. (non C. iiraemorsum Michl nee. Treuinf.) ; beide aaf nassen Wiesen in Güns und ßattersdorf.

C. palustre X oleraceum b) C. hyhridum Koch ; cultivirt Von den Samen der Pflanze, welche ich in Steinbach hart an der österreichischen Grenze 1892 sammelte, erhielt ich 2 Pflanzen, welche auch heute noch in meinem Garten stehen, und wovon die eine den Charakter des C. hyhridiim zeigt, die andere jedoch einen Eücksehlag darstellt und wenig von dem typischen C. oleraceum abweicht.

Serratula tinctoria L b) var. lancifolia Gray; in Güns.

Trayopogon pratensis L. b) f. revolutns Schweigg; in Güns.

Lactiica saligna L. a) f. Biippiana Wallr. ; in Güns. b) f. WaUrothii Spreng; in Liebing.

(Schlnss folgt.)

Literatur-Üebersicht ').

Jänner 1899.

Bau er E. Ein bryologischer Ausflug auf den Georgsberg bei ßaudnitz in Böhmen. (Deutsche botan. Monatschr. XVII. Jahrg. Nr. 1. S. 1—4.) 8«.

Neu beschrieben wird u. a. : Hypnum chrysophyllum Brid. var. intercedeiis Bauer.

Bode G. Zur Eeindarstellung des Chlorophylls. (Botan. Centralbl. Bd. LXXVII. Nr. 3/4. S. 81—87.) 8".

Czapek F. Zur Chemie der Holzsubstanz. (Sitzungsber. d. d. naturw. med. Ver. Lotos. 1898. Nr. 7.) 8°. 9 S.

Die Abhandlung enthält eine Kritik der bisherigen Anschauungen über die für das pflanzliche Holz charakteristische Substanz und die Mit- theilung über die Darstellung einer neuen, die charakteristischen Reactionen des Holzes aufweisenden Substanz, welche Verf. Had romin nennt.

Daila Torre K. W. v. Die Alpenflora der österreichischen Alpen- länder, Südbayerns und der Schweiz. Nach der analytischen Methode , zugleich als Handbuch zu dem vom D.-Oe. Alpen- verein herausgegebenen „Atlas der Alpenflora". München. (Lind- auer.) Kl. 8°. 270 S.

Bei Beurtheilung einer Excursionsflora ist es immer nöthig, deren Zweck zu beachten. Das vorliegende Buch hat den Zweck, den Alpenwanderer in die Lage zu versetzen, die in den Alpen vorkommenden Pflanzen zu bestimmen, es hat aber zugleich auch die Aufgabe, dem sammelnden Bota- niker eine Orientirung über die zahlreichen in neuerer Zeit unterschiedenen Formen von geringerer morphologischer Verschiedenheit zu ermöglichen.

1) Die „Literatur-Üebersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksiclit auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich- Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst errucht. Die Redaction.

109

Um beiden Zwecken zu entsprechen, musste das Buch die Mitte zwischen populärer und wissenschaftlicher Darstellung halten, und in der That ist es dem Verfasser gelungen, diese schwierige Aufgabe zu lösen. Er ist durch Hervorhebung auffallender Merkmale, durch Handlichkeit und Kürze den Bedürfnissen der Touristen, durch Aufnahme der im Gebiete beobachteten Formen und Hybriden, durch genaue Verbreitungsangaben und richtige Nomenclatur jenen der Botaniker gerecht worden. Dass er sich in letzterer Hinsicht vielfach an die besten der vorhandenen Floren (P ritsch, Excur- sionsflora, Beck, Flora von Niederösterreich, Gremli, Flora der Schweiz) hielt, kann dem Buche nur zum Vortheile gereichen. Dass manche Formen- kreise (z. B. Hicracium, Campanula. Alchimilla u. a.) nicht vollständig geklärt sind und manchem Botaniker Anlass zu Einwendungen geben könnten, kann nicht dem Verf. zum Vorwurfe gemacht werden; es ist dies durch den Stand der Systematik der betreifenden Gruppen begründet. Das Buch kann allen Freunden der Alpenflora und in den Alpen botanisirenden Fachmännern bestens empfohlen werden.

Fritsch K. Nachruf an A. Kerner v. Marilaun. (Yerh. d. zool. botan. Gesellschaft in Wien. XLVIII. Bd. S. 694—700.) 8°.

Ha ekel E. Gramina in H. Schinz. Beiträge zur Kenntniss der afrikanischen Flora. Neue Folge. X. (Bull, de l'herb. Boiss Tom. VII. Nr. 1. pag. 23—28.) 8".

Haläcsy E. v. Eine neue Statice-Kxi der griechischen Flora. (Allg. botan. Zeitschr. V. Nr. 1. S. 1—2.) 8°.

Statice Dörfleri Hai. Cycladen, Insel Makaria und Denusa, leg. Leonis.

Haläesj E. v. Beiträge zur Flora von Griechenland. (Verb. d. zool. botan. Gesellsch. in Wien. XLVIII. Bd. S. 700—714). ^\ Bearbeitung einiger Collectionen griechischer Pflanzen von Held- reich, Leonis, Tuntas, Zahn und Eeiser, welche dem Verf. im Laufe des letzten Jahres zugingen. Die Abhandlung enthält ausser zahlreichen neuen Standorten Beschreibungen, resp. ausführliche Besprechungen folgender Pflanzen: Fibigia eriocarpa (DC), Braba rerna L., Alyssum tat/geteiim Heldr., Dianthus glanduloso - pubescens Hai., D. diffusus S. et S. var. euboeus Hai., var. dolopicus Hai., D. chalcidieus Hai., D. epirotus Hai., Onobrychis Halacsyana Heldr., Inula attica Hai, I. parnassica ß. et H., var. eubuea Hai.

Hempel G. und Wilhelm K. Die Bäume und Sträucher des Waldes. In botanischer und forstwirthsehaftlieher Hinsicht. 18. Liefrg. (Hölzel.) 4". S. 49-72. Taf. XLVIII, LIII, LIX. - fl. 1-50.

Der Text der vorliegenden Lieferung behandelt den Schluss der Äceraceae, die Äquifoliaceae, Staphyleaceae, Gelastraceae, Bhamnaceae, Cornaceae, Araliaceae, Myrthaceae, Thymelaeaeeae, Bibesiaceae, Pomaceae. Die prächtigen Farbentafeln illustriren : Bhamnus Fraugula, Sorbus torini- ualis, Fraxinus excelsior.

Horak B. Ergebnisse einer botanischen Reise nach Montenegro. (Sitzungsber. d. k. botan. Ges. d. Wissensch. 1898). 8". 12 S.

Janczewski E. de. Etudes morphologiques sur le genre Anemone. IV. (Rev. gen. de bot. Tome X. p. 433.) 8". 4 Taf.

Der vorliegende 4. Theil behandelt den Stengel vom vergleichend anatomisch- morphologischen Standpunkte mit Berücksichtigung zahlreicher Kepräsentanten der Gattung. Molisch H. Botanische Beobachtungen auf Java. IL Heber das Ausfliessen des Saftes aus Stammstücken von Lianen. (Sitzungsber. d. math.-naturw. Gl. der k. Akad. d. Wissensch. Wien. Bd. OVII. Abth. I.) 8°. 4 Fig.

110

Verf. hat die von mehreren Reisenden gemachten Angaben über das Ausfliessen wässerigen Saftes aus abgeschnittenen Lianenstämmen während seines Aufenthaltes in Java geprüft und die Frage studirt. Er kam zu dem Resultate, dass dieses Ausfliessen bei zahlreichen tropischen Lianen, in geringerem Maasse auch bei einheimischen Lianen und auch bei anderen Holzpflanzen stattfindet; aus seinen Untersuchungen ergab sich, dass man es dabei nicht mit einem biologischen, sondern einem physikalischen Phänomen zu thun hat, hervorgerufen durch die plötzliche Einwirkung des Luftdruckes auf die mit Wasser theilweise oder vielleicht ganz erfüllten aufgeschnittenen Gefässe.

Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg. XL (Deutsche botan. Monatsschr. XVIL Jahrg. Nr. 1. S. 12—14). 8".

Murr J. Eine neue Ophrys- Kreuzung. 0. aranifera X Bertolonü. (Deutsche botan. Monatsschr. XYl. Jahrg. Heft 12. S. 217 bis 218). 8°.

Verf. unterscheidet drei Formen dieser bei Trient beobachteten Hybriden: 0. pseudoaranifera, 0. pseudo- Bertolonü und 0. Gelmü.

Schreiber H. Wiesen der Eandgebirge Böhmens und ihre Ver- besserung. Staab. (Selbstverlag.) 8^ 249 S. 1 Tab.

Solla E. F. In Itahen im Jahre 1897 aufgetretene Krankheits- erscheinungen. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. VIII. Heft 5. S. 273—277.) 80.

Vogl A. Die wichtigsten vegetabilischen Nahrungs- und Genuss- mittel. Wien und Leipzig. (Urban und Schv^arzenberg.) 8°. 111.

Weinzierl Th. ß. v. Ueber die Zusammenstellung und den Anbau der Grassamen-Mischungen. 2. Aufl. gr. 8°. 45 S. 1 Tab. Wien.

Wiesner J. üeber die Formen der Anpassung des Laubblattes an die Lichtstärke. (Biolog. Centralbl. Bd. XIX. Nr. 1.) 8". 16 S.

Verf. unterschied in einer früheren Abhandlung bereits mit Bezug auf das Verhalten assimilirender Laubblätter zum Lichte zwei Typen: photo- metrische Blätter und aphotometrische. Erstere sind jene Laubblätter, welche im Lichte und durch dasselbe eine bestimmte Lage zum Lichte annehmen. In der vorliegenden Abhandlung werden nun die verschiedensten Typen der photometrischen Blätter behandelt. Hierbei unterscheidet Verf. weiterhin zwei Typen derselben, nämlich das euphotometrische Blatt, welches sich dem Lichte so orientirt, dass es das Maximum des difi'usen Lichtes empfängt und das panphotometrische Blatt, das sowohl Sonnen- als diftuses Licht geniesst, ersteres aber ± abwehrt, letzteres in minderem Maasse, als das euphotometrische, sich aneignet. Zawodny J. F. Die Entwicklung der Znaimer Gurke. (Botan. Centralbl. Bd. LXXVIL Nr. 5. S. 150—155, 185-189.) 8°.

Abromeit J., Jentzsch A. und Vogel G. Flora von Ost- und Westpreussen, herausgeg. vom preuss. botan. Verein in Königs- berg. 1. Hälfte. Berlin. (Friedländer u. S.) Kl. 8^ 410 S.

Der Beginn einer Landesflora, welche den Abschluss einer seit Jahr- zehnten fortgeführten planmässigen Durchforschung des Gebietes darstellt. Dieselbe bringt in der Anordnung der letzten Auflagen der Garcke'schen Flora die Pflanzen des Gebietes mit ausführlichen Standortsangaben. Von Diagnosen, Literaturnachweisen etc. wurde abgesehen. Die Bestimmung der Pflanzen wurde in zweifelhaften Fällen früher von Caspary, dann durch Abromeit vorgenommen. Letzterer hat auch zu vielen Arten kritische Anmerkungen geschrieben, die das Buch auch für andere Florengebiete wichtig machen werden.

111

Ascherson P. Gedenkrede auf A. v. Kern er (Verh, d. botan.

Ver. d. Prov. Brandenbg. 40. Jahrg. S. CII) 8«. Ascherson P. und Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen

Flora. IL Bd. 7. Lieferung. Leipzig. (Engelraann.) 8^ S. 65 bis

144. 8".

Mit Freude begrüssen wir wieder ein Heft des werthvollen Werkes.

Dasselbe enthält die Bearbeitung der Paniceae (Schluss) und den Beginn

der Poeoideae, nämlich die Chlorideae, Stupeae, Nardeae, Agrostideae,

letztere nur z. Th. Wie alle Yorhergehenden Hefte ist das vorliegende

reich an werthvollen Beobachtungen, neuen Entdeckungen, Aufklärungen u. s. w. Baur Erw. Zur Frage der Sexualität der OoUemaceen. (Ber. d.

deutschen botan. Ges. XVI. Bd. Heft 10. S. 363—367.) 8°. 1 Taf. Verf. bestätigt die von Stahl beobachtete Sexualität von Collema.

Er beobachtete Carpogone und Copulation von Spermatien mit den Trichogynen. ßornmüUer J. Drei neue Dionysien aus dem südlichen Persien.

(Bull, de l'herb. Boiss. Tome VIL Nr. 1. p. 66—74.) 8°.

D. oreodoxa Bornm., D. ianthina Bornm. etWinkl., D. heterochroa

Bornm. Bornraüller J. Ein Beitrag zur Kenntniss der Flora von Syrien

und Palästina. (Verh. d. k. k. zool. botan. Gesellsch. in Wien. 1898. )

8". 111 S.

Ein reicher Beitrag zur Flora des Orientes. Aus dem im Titel genannten Florengebiete werden neu beschrieben:

Nigella arveiisis L. var. mutica Bornm., Palästina. Barbarea minor C. Koch ß. Libanotica Bornm., Libanon. Brdba oxycarpa Boiss. var. brevistyla Bornm., Antilibanon. Erucaria Aleppica Gärtn. var. subintegrifolia Bornm., Jordanthal. Bapistrum rugosum (L.) var. confertum Bornm., Jordanthal. Helianthemum Lippii (L.) var. macran- thum Bornm., Palästina. Helianthemum Lippii var. Philisteum Bornm., Philistäa. Viola ebracteolata Fenzl. var. variegata Bornm., Libanon. Fagonia grandiflora Boiss. var. sparse-glandulosa Bornm., Jordanthal. Saplophyllum longifolium var. ciliosum Bornm., Philistäa. Haplo- phyllum, longifolium var. erioccdycinum Bornm., Philistäa. Lupinus Palaestinus Boiss. var. caeruleus Bornm., Palästina. Ononis hirta Desf. var. glandulosa Bornm., Galiläa. Ononis phyllocephala Boiss. var. glandulifera Bornm., Libanon. Trifolium tomentosum. L, var. Orientale Bornm., Jaffa. Trifolium xerocephalum Fenzl var. cruentum Bornm., Libanon. Astragalus angulosusDQ,. var. elong atus ^orwax., Libanon. Epilobium Tournefortii Mich. var. canescens Hausskn. et Bornm., Libanon.

Eryngium Heldreichi Boiss. var. fallax Bornm., Libanon. Scaligeria multijuga Bornm., Libanon. Scandix piniiatifida Vent. ß. decipiens Bornm., Libanon. Sherardia arvensis L. var. coriacea Bornm., Libanon. Crucianella herbacea Forsk. var. strictior Bornm., Palästina. Galium hierochuntieum Bornm. , Jordanthal. Scabiosa Ucranica L. var. atroaristata Bornm., Libanon. Echinops Gaillardoti Boiss. ß. concolor Bornm., Libanon. Carlina involucrata Poir. var. Joppensis Bornm., Jaffa. Aegialophila pumila (L.) var. integrifolia Bornm., Palästina. Scorzonera Jaequiniana (Koch) var. iutegerrima Bornm., Antilibanon. Lactuea Cretica Dsf. var. violacea Bornm., Libanon. ZoUikoferia mucronata Forsk. var. latisecta Bornm. Verbascum Tiberiadis Boiss. ß. stenosepalum Bornm., Antilibanon. Linaria Joppensis Bornm., Palä- stina. — Veronica glaberrima Boiss. et Bai. var. glanduligera Bornm., Libanon. Lippia nodiflora (L.) var. subsessilis Bornm., Jaffa. Ori- ganum Barbar ae Bornm., Libanon. Melissa inodora Bornm., Libanon.

Salvia grandiflora Ettl. var. vestita Bornm., Libanon. Ballota nigra L. var. ampliata Hausskn. et Bornm., Philistäa. Quercus Syriaca Ky. var. erioclada Bornm., Libanon. Salix Safsaf Forsk. var. hierochuntica

112

Bornm., Jordanthal. Orchis punctulata Stev. var. Galüaea Bornm. et M. Schulze, Galiläa. Asparagus acutifolius L. ß. brachyclados Bornm., Libanon. Corynejihorus deschampsioides Bornm., Libanon. Trisetum koelerioides Bornm. et Hackel a. mucronatum, Palästina. Trisetum koelerioides Bornm. et Hackel ß. aristatum, Palästina. Cynusurus calli- trichus W. Barb. var. viridis Bornm., Nazareth. Ueberdies werden in der Abhandlung folgende Arten und Varietäten aus der Flora Persiens, Kurdistans und von Griechenland neuheschriehen : Papaver acrochuetum Bornm. ex äff. P. tauricoli Boiss. Erysimum Iranicum Bornm. ex äff. I£. sisymhrioides C. A. M. Sisymhrium Pattnonicum Jacq. var. maeraii- thum Bornm. et var. glaberrimum Bornm. Draba longisiliqua Bornm. Draba Cappadocica Boiss. et Bai. f. brevicaulis et f. calycosa (= D. calycosa Boiss., Anatolien). Acer Creticum L. var. trichocladum Bornm. (Enboca). Acer citierascens Boiss. ß. stibglabrum Bornm. et f. lungipes Bornm. Trigonella radiata L. var. longefimbriata Bornm. Leoittodon hispidulum Del. var. major Bornm. Podono^ma Si)iteiiisii Bornm. Hyoscyamus Kurdicus Bornm. Salcia grandiflora Ettl. var. Aegaea Bornm. (Thasos). Teucrium procerum Boiss. var leiocalycina Bornm.; var. glabresceiis Hsskn. Teucrium divaricatum Sieb. var. glaiiduluso- vtllosum Hsskn. et Bornm. Salix zygostemon hört. Allium hirtifulium Boiss. ß. oligaHtlium Bornm. pro spec. Danthottia Forskahlei iVahl) subsp. D. Persica Bornm. Aegilaps triuncialis L. var. leptostachya Bornm., var. anatliera Hausskn. et Bornm.

Busse W.. Studien über die Vanille. Berlin (J. Springer). 8". 113 S.

2 Taf. Guerin P. Apropos de la presence dnn Champignon dans l'ivraie.

(Lolium temidciiUim) (Journ. de Bot. 12 Ann. Nr. 23 24.

p. 384—385.) 8".

Verf. reclamirt für sich die Priorität der Entdeckung des Pilzes in Lolium temideiitum, da über seine Entdeckung schon vor Vogl eine Notiz erschien. (Journ. de Pharm, et de Chimie. 6. Ser. tom. VIII. p. 209. 1. Sept. 1898.)

Gurke M. Plantae Europaeae. Enumeratio sjstematica et synony- mica plantarum phanerogamicarum in Europa sponte erescentium vel mere inquilinarum. Tomus IL Fase. 2. Leipzig (Engelraann). S. 161—320. 8^

Die > erliegende Fortsetzung des von C. Ei cht er begonnenen, von M. Gurke fortgesetzten und für die systematische Botanik so überaus werthvoUen Werkes umfasst die choripetalen Dicotylen von den Cheuo- podiaceae bis zu den Caryophyllaceae [Silene].

Höck F. Studien über die geographische Verbreitung der Wald- pflanzen Brandenburgs. IV. (Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Branden- burg. XL. Jahrg. S. 80-96.) 8°.

H nag er W. üeber die Function der oberflächlichen Schleim- bildungen im Pflanzenreiche. Jenenser Dissertation. Leiden (Brill). 8". 75 S.

Die wichtigsten Resultate der Arbeit gehen aus folgendem Schluss- satze derselben hervor: „Ich hoffe, durch die vorliegende Untersuchung den Nachweis erbracht zu haben, dass man auch für die Pflanzen berechtigt ist, in vielen Fällen, wo Bewegungen sich abspielen, seien es active Locomotionen, seien es Bewegungen des Wachsthums, beziehungsweise der Entfaltung, Einrichtungen anzunehmen, die diese Bewegungen unterstützen und erleichtern, und dass man, unbeschadet zahlreicher, im Verlaufe dieser Arbeit besprochener Nebenfunctionen, der oberflächlichen Schleimbildung in grossen Gruppen des Pflanzenreiches die Bedeutung eines Gleitmechanismus und eines mechanischen Schutzmittels zuschreiben muss".

113

Hirase S. Etudes sur la fecondation et rembryogenie de Ginkgo biloba. (Journ. of the College of Science. Tokyo. Vol. XII. Pt IL) 8". p. 103—149. 3 Taf.

Ikeno S. Untersuchung über die Entwicklung der Geschlechts- organe und den Vorgang der Befruchtung bei Cycas revoluta. (A. a. 0. Pt. III.) 8°. p. 151-214. 7 Taf.

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■< In die Pollen- kammer hin- einhängen- der Theil des

Pollen- schlauches.

In das Ge- webe des

Nucellus eingedrun- gener Theil des Pollen- schlauches.

Der wesentlichste Inhalt der beiden erwähnten Arbeiten ist durch vorläufige Mittheilungen der Autoren schon allgemein bekannt geworden und hat nicht verfehlt, durch den Nachweis von Spermatozoiden bei siphonogamen Pflanzen Aufsehen zu erregen. Erst die vorliegenden ausführlichen Arbeiten lassen deren Bedeutung ganz erkennen. Der Befruchtungsvorgang bei Cycas und Ginkgo ist so ähnlich, dass wir hier beide Arbeiten zugleich referiren können. Der wesentlichste Inhalt derselben ist folgender: Das Pollenkorn ist Anfangs dreizellig. Von diesen drei Zellen wird, sobald das Pollenkorn

OeBterr. botan. Zeitsclir. 2. Heft. 1899. q

114

in die Pollenkammer der Samenanlage gelangt ist, die eine zu einer schlauch- artigen Verlängerung (vgl. nebenstehende Abb. p 3), welche in das Gewebe des Nucellus eindringt und zur Befestigung des Pollenkornes während der nächsten Phasen der Entwicklung dient ^). Von den beiden übrigen Zellen des Pollenkornes theilt sich die innere (p 2) in zwei, von denen eine (Stiel- zelle s) der unverändert gebliebenen ursprünglichen Zelle (p 1) sich nähert, während die zweite bedeutend sich vergrössert und nach längerer Zeit in zwei mit schraubenförmigen Wimpernkränzen versehene Spermatozoiden sich theilt. Bei der Ausbildung der Wimpernkränze ist das bei diesem Theilungs- processe auftretende Centrosoma wesentlich betheiligt.

Jeffrey E. The Gametophite of Botrychium virginianum. (üni-

versity of Toronto Studies. Biolog. Ser. Nr. 1.) 8°. 32 p. 4 Taf.

Untersuchungen über die geschlechtliche Generation von B. v., welche

auffallende Analogien mit den von Bruchmann in jüngster Zeit studirten

Prothallien der Lycopodiaceen aufweist.

Kihlman A. 0. Havainnoita Suomen Eaphrasia-hieista.. (Acta soc. pro. fauna et flora Penn. XIII.) 8°. 68 p.

Kny J. Ueber den Ort der Nährstoff-Aufnahme durch die Wurzel. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Jahrg. 1898. Bd. XVI. Heft 8. S. 216—236.) 8".

Lemmermann E. Beiträge zur Kenntniss der Planktonalgen. I. Golenkinia Chod., Richteriella Lemm., Franceia nov. gen., Phythelios Frenzel, Lagerheimia Chod., Chodatella nov. gen.. Schroederia nov. gen. (Hedwigia XXXVII. Heft 6. S. 303—315.) 8°. 1 Taf. und 4 Fig.

Monographische Bearbeitung der mit langen Schwimmborsten ver- sehenen Planktonalgen, darunter ist: Franceia ovalis (France) Lemm. EUeiner Balatonsee, Napagedl in Mähren.

Loew 0. Die chemische Energie der lebenden Zellen. München (E. Wolff). 8". 75 S.

Magnus P. üeber die Beziehungen zweier auf Stachys auf- tretender Puccinien zu einander. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. XVI. Heft 10. S. 377—385.) 8°. 1 Taf.

Mela A. J. Nymphaea fennica. Eine neue europäische Seerose. (Acta soc. pro fauna et flora fenn. XIV.) 8°. 8 S. 2 Taf. 4 Textfig.

Mez C. Das Mikroskop und seine Anwendung. Ein Leitfaden bei mikroskopischen Untersuchungen. Berlin (J. Springer). 8". 326 Abb. fl. 4-20.

Achte, stark vermehrte Auflage des H. Hager'schen Buches.

Nawaschin S. Resultate einer Revision der Befruchtungsvorgänge bei Lilium Martagon und Fritillaria tenella. (Bull, de l'Acad. imp. des Sciences de St. Petersbourg. 1898. Tom. IX, Nr. 4. p. 377—382.) 8».

Kurze vorläufige Mittheilung über den im Titel genannten Gegenstand. Dieselbe enthält einige Beobachtungen von grosser Tragweite. Verf. beob- achtete, dass von den beiden Seiualkernen, welche er regelmässig im PoUen-

1) Ref. möchte bei diesem Anlasse darauf aufmerksam machen, dass, während einerseits die Cycadeen mit ihren Spermatozoiden wesentlich an die Pteridophyten erinnern, anderseits dieser Schlauch eine Bildung darstellt, aus dem sich der Pollenschlauch der Siphonogamen entwickelt haben kann. Einen Uebergang stellt die Chalazogamie dar

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schlauch fand, bei dem Eintritte in den Embryosack der eine mit dem Ei- kerne, der andere jedoch mit dem einen Polkerne verschmilzt. Das Resultat der letzteren Vereinigung wandert dem anderen Polkerne entgegen und trifft mit diesem zusammen, um nach vollzogenen Prophasen der Thei- lung mit ihm zu verschmelzen.

Nihoul E. ContributioD a l'etude anatomiqae des Benonculacees. Ranunculus arvensis L. Bruxelles (Acad. royal de Belg.) 4". 38 p. 4 Taf.

Eosen F. Anatomische Wandtafeln der vegetabilischen Nahrungs- und Genussmittel. Breslau (J. ü. Kern). Mk. 75.

30 farbige Wandtafeln im Formate 73 X 100 cm und Textband.

Solms-Laubach H. Graf zu. Weizen und Tulpen und deren Geschichte. Leipzig (A. Felix). 8«. 120 S. 1 Taf.

Ein ebenso in descendenztheoretischer wie culturhistorischer Hinsicht sehr bemerkenswerthes Buch. Dasselbe behandelt in überaus gründlicher Weise in zwei getrennten Theilen die Geschichte unserer Weizenarten und der Garten- tulpen. Bezüglich des Weizens kommt Verf. nach Betrachtung der Morphologie und der sexuellen Affinität der Formen zur Unterscheidung folgender Typen : T. monococcum T. dicoccum T. spelta T. vulgare, durum, turgi- dum, polonicum. Die vier letzterwähnten Typen bilden einen Formenkreis. Von diesen Typen ist nur eine, nämlich T. monococcum, heute wildwachsend bekannt, nämlich aus dem östlichen Mediterrangebiet. Es spricht aber viel dafür, dass auch dies nicht seine ursprüngliche Heimat ist, sondern dass dieselbe, geradeso wie für die anderen Typen, anderwärts zu suchen ist. Auf Grund culturhistorischer und pflanzengeographischer Ueberlegungen kommt Verf. zu der Annahme, dass Centralasien die Heimat aller genannten Weizentypen sei. Der den Tulpen gewidmete Theil des Buches gibt zunächst eine Gliederung der europäischen Tulpen. Wir haben zu unter- scheiden zwischen den in Süd- und Mitteleuropa ursprünglich heimischen Tulpen (Gruppe der T. silvestris) und den später eingeführten und verwil- derten. Unter den letzteren sind wieder ursprünglich eingeführte und in jüngster Zeit local entstandene (Neotulpen) zu unterscheiden. Ein zweites Capitel gibt eine ungemein genaue Darstellung der Einführung (1559 in Augsburg, ungefähr gleichzeitig in Wien und Mecheln), der Cultur der Gartentulpen, sowie der Tulpomanie im 17. Jahrhundert. Zum Schlüsse erörtert Verf. die Art der Entstehung der zahlreichen Gartentulpen und gelangt zu der Annahme, sie seien aus einigen, noch festzustellenden Stamm- arten, durch Hybridisation hervorgegangen.

Tieghem Ph. van. Avicenniacees et Symphoremacees, place de ces deux nouvelles familles dans la Classification. (Journal de Bot. 12. Ann. Nr. 22—24.) 8^

Verf. kommt zu dem Resultate, dass die beiden Familien in die Gruppe seiner „Innucellees" gehören neben die Harmandiaceae und Aptandraceae.

Timm 0. T. Ein paar Frühlingstage am Gardasee. (Deutsche botan. Monatsschr. XVI. Jahrg. Heft 12. S. 223-228.) 8".

Wainio E. Monographia Cladoniarum universahs III. (Acta soc. pro fauna et flora fenn. XIV. p. 1—268.) 8".

Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine,

Congresse etc.

I. Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien.

Mathem.-naturw. Classe. Sitzung am 19. Jänner 1899. Herr Prof Dr. Karl Pritsch legt eine Abhandlung vor unter dem Titel: „Beitrag

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zur Flora von Constantinopel. Bearbeitung der von J. Nemetz in den Jahren 1894—1897 in den Umgebungen von Constantinopel gesammelten Pflanzen. ErsterTheil: Kryptogamen. (Mit einer Farbentafel.)"

Die Abhandlung enthält die Bearbeitung der Thallophyten, Bryophyten und Pteridophyten , welche von J. Nemetz zum grösseren Theil in den näheren Umgebungen von Constantinopel, zum kleineren Theil in dem benachbarten Kleinasien, so am bithyni- schen Olymp bei Brussa, gesammelt wurden. An dieser Bearbeitung haben sich ausser dem Verfasser die Herren Prof Steiner (Flecliten), Th. Reinbold (Algen), Dr. K. v. Keissler (Pilze) und Prof. F. Matouschek (Moose) betheiligt.

Von besonderem wissenschaftlichen Interesse sind die Ergeb- nisse, welche die Bearbeitung der Flechten gehefert hat. Die Untersuchung derselben ergab eine ganze Reihe von neuen Arten: Bamalina nuda Steiner, Rinodina subrufa Steiner, Caloplaca ochro-nigra Steiner, Lecanora luteo-rufa Steiner, Lecanora comiedens Steiner, Haematomma Nemetzi Steiner, Buellia Scutariensis Steiner, Secoliga denlgrata Steiner, Arthonia Turcica Steiner, Pharcidia teptaleae Steiner und Mycoporum erodens Steiner. Ausserdem ist der Nachweis von 132 Flechten- arten in einem lichenologisch noch nahezu gar nicht durchforschten Gebiete an sich schon von Interesse.

Bezüglich der Meer esaigen mag darauf aufmerksam gemacht werden, dass der östliche Theil des Mittelmeeres in Bezug auf seine Algenflora keineswegs genau durchforscht ist, und dass speciell über die in der Umgebung von Constantinopel vorkommen- den Meeresalgen keine PubUcation existirt. In der vorUegenden Abhandlung sind 63 Algen verzeichnet, von welchen nur zwei (Chara-Arten) dem süssen Wasser angehören. Es stellt sich her- aus, dass die bei Constantinopel vorkommenden Meeresalgen im Allgemeinen mit denen aus dem westUchen Theile des Mittelmeeres übereinstimmen.

Die Bearbeitung der Pilze, Moose und Farne ist zwar in pflanzengeographischer Hinsicht von etwas geringerer Bedeutung, bot aber Gelegenheit zu verschiedenen kritischen Bemerkungen, die sich namentlich in dem den Farnen gewidmeten Theile der vorliegenden Abhandlung vorfinden.

Die beigegebene Tafel bringt farbige Abbildungen von einigen neuen oder weniger bekannten Flechten und ausserdem einige Analysen dazu. Die von W. Liepoldt gemalten Habitus- bilder dürften einen Fortschritt in der Darstellung von Krusten- flechten bedeuten, da sowohl die photographische Reproduction, als auch andere Methoden bisher wohl nicht zu so brauchbaren Ab- bildungen geführt haben.

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Sitzung am 15. December 1898.

Das c. M. Herr Prof. Dr. G. Ha b er 1 an dt in Graz über- sendet eine Arbeit: „Ueber den Entleerungsapparat der inneren Drüsen einiger Rutaceen."

Einrichtungen zur Entleerung des Secretes der „inneren Drüsen" (Secretbehälter) sind bisher noch nicht bekannt geworden. In der vorliegenden Arbeit wird nun gezeigt, dass bei allen darauf- hin untersuchten ßutaceen, vor Allem bei Ruta graveolens die subepidermalen Drüsen bei Biegungen des Blattes entleert werden. Man kann sich davon leicht überzeugen , wenn man ein Flieder- blättchen von Fuäa biegt und gleichzeitig mit der Lupe die Convex- seite des Blättchens betrachtet; die zahlreichen Grübchen in der Epidermis, unter denen die Drüsen liegen, füllen sich bei der Biegung plötzlich mit dem entleerten Secrete.

Der Entleerungsapparat besteht aus zwei Bestandtheilen : dem Drüsendeckel und der Drüsenwand. Ersterer setzt sich aus meist vier Deckzellen zusammen, welche metamorphosirte Epidermis- zellen vorstellen. Durch ihre Gestalt, vor Allem durch den Bau und die chemische Beschaffenheit ihrer Zellwände unterscheiden sie sich auffallend von den gewöhnlichen Epidermiszellen.

Ihre Seitenwände, die „Spaltwände", weisen eine zarte oder verdickte weiche Mittelschicht auf. die morphologisch als eine bis zu den Innenwänden vorspringende Cuticularleiste aufzufassen ist. Diese Mittelschicht enthält, wie Tiuctionsversuche lehren, reichlich Pectinstoffe und bei Buta auch Oallose; bei der eben genannten Pflanze sind auch die „Cuticularschichten" der Aussenwände des Deckels bis auf eine schmale Leiste über den Spaltwänden nicht cuticularisirt, sondern pectinisirt und auch callosehältig. Die Trennung der Spaltwände, respective die Bildung der „Ausführungsspalte" erfolgt in einer die Mittelschicht bis zur Outicula durchsetzenden, sehr zarten Mittellamelle.

Das Auseinanderweichen der Deckzellen wird also durch ähn- liche Einrichtungen vorbereitet und ermögUcht, wie bei der Tren- nung der Schliesszellen des jungen Spaltöffnungsapparates.

Die Aufgaben der flachen, meist mehr minder dickwandigen Zellen der Drüsenwand besteht darin, durch ihren starken Turgor auf den Drüseninhalt einen Druck auszuüben. Wird dieser Druck durch eine Biegung des Blattes gesteigert, so erfolgt die Bildung der Ausführungsspalte und die plötzliche Entleerung des Secretes. Begünstigt wird dieser Vorgang durch die Zugspannung, der die Zellen auf der Convexseite des gebogenen Blattes unterworfen sind.

Herr Dr. Max Sostaric legt eine im pflanzenphjsiologischen Institute der k. k. Universität in Wien ausgeführte Arbeit, betitelt: „Anatomische Untersuchungen über den Bau des Stammes der Salicineen" vor.

Es wurde bis jetzt angenommen, dass man auf Grund ana- tomischer Merkmale des Stammes die beiden Gattungen Salix und

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Popolus der Famile der Salicineen nicht mit Sicherheit von einander trennen könne.

Unter Berücksichtigung der anatomischen Verhältnisse des Markes und der Rinde gelang es dem Verfasser, folgende sichere Unterscheidungsmerkmale zwischen den oben erwähnten Gattungen aufzufinden :

1. In der Markscheide , respective im Marke sämmtlicher von mir untersuchten Popuhis- Arten (P. alba L., P. tremula L., P. euphratica L., P. iiyramidalis Roz., P. monüifera Ait, P. balsamifera L., P. nigra L.) treten Skelerenchymfaserbündel auf, während dieselben den verschiedenen Salix- Arten [Salix fragilis L., S. pentandra L., S. alba L., S. babylonica L., S. nigra Marsh., S. purpurea L., S. incana L., S. viminalis L., S. prui- nosa Wen dl., S. oapreah., S. aurita L,, S. nigricans h., S. ros- marinifolia L., S. herbacea L., S. retusa L., S. polaris Wahlemb., S. reticulata L. (Chamitea reticulata Kern.)] durchaus fehlen.

2. Die Einde der oben erwähnten Fopuliis-Arten unterscheidet sich von der der Salix- Arten dadurch, dass in ersterer massen- haft Sklerenchymeleraente vorkommen, wogegen letztere dieser durchaus entbehrt.

II. K. k. Zoologisch-botanische Gresellschaft in Wien.

Section für Botanik. Sitzung am 18. November 1898. Herr Dr. E. v. Haläcsy überreichte eine Arbeit: „Beiträge zur Flora von Griechenland"; (vgl. S. 109) und besprach mehrere in derselben behandelte Pflanzen. Herr Dr. A. v. Hayek theilte unter Vorlage der betreffenden Exemplare für die Flora von Niederösterreich und Steiermark neue Standorte mit. Herr Dr. C. v. Keissler besprach einige terato- logische Objecte. Schliesslich demonstrirte Herr F. Vierhapper interessante Pflanzen des Lungau, die Herren E. K. Blümml und M. Rassmann übersendeten Verzeichnisse neuer Standorte aus Niederösterreich.

Section für Kryptogamenkunde. Sitzung am 25. November 1898. Herr Dr. Friedr. Krasser hielt einen Vortrag: „Zur Kenntniss des Lycopodium cermium", in welchem er den Reichthum der unter diesem Namen bisher zumeist zusammengefassten Formen darlegt. Herr F. Pfeiffer v. Well- heim demonstrirte mikroskopische Präparate, darunter Diatomeen- Testpräparate mit neuen Einsehlussmedien.

Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.

Die botanischen Sammlungen der Universität Genf, welche unter der Leitung Prof Ohodat's stehen, sowie dessen Privat- sammlung wurden am 23. November 1898 durch einen Brand arg geschädigt.

Der Missionär Manoog Kharadj in Aintab (Armenien) ist bereit, für Botaniker Materiale zu sammeln.

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Personal-Nachrichten.

Geheimrath Prof. Dr. S. Schwendener (Berlin) feierte am 10. Februar seinen 70. Geburtstag.

Hofrath Prof. Dr. A. Vogl in Wien wurde in den Eitter- stand erhoben.

Der Director der Boy. Gardens in Kew, W. T. Thiselton Dyer, wurde zum Commandeur des Ordens von S. Michel und S. George ernannt.

Als Nachfolger 0. Brefeld's wurde Prof. Dr. W. Zopf aus Halle nach Münster berufen.

Die Akademie der Wissenschaften in BerHn hat zu corresp. Mitgliedern gewählt: Prof. Dr. Pfitzer (Heidelberg), Prof Dr. Brefeld (Breslau), Prof. Dr. War min g (Kopenhagen).

Der deutsche naturw.-med. Verein für Böhmen „Lotos" hat Herrn Prof. Dr. J. Wiesner zum Ehrenmitgliede gewählt.

Dr. Hugo Fischer hat sich an der Universität Bonn habihtirt.

Gestorben sind:

Der bekannte Bryologe und langjährige Herausgeber der „Natur", Prof. Dr. K. Müller in Halle, am 10. Februar im Alter von 80 Jahren.

George Vestal, Professor am New Mexiko Agricultural- College.

Prof. Dr. Teodoro Caruel am 4. December 1898 in Florenz.

Prof. Dr. Giuseppe Gib eil i am 17. September 1898 in Turin.

Der Botaniker Franz Woenig in Leipzig.

Der frühere Garteninspector Berthold Stein in Breslau am 27. Februar im 53. Lebensjahre.

Preisausschreibung.

Der Prix Decandolle für die beste Monographie einer Gattung oder Famihe kommt Anfang 1900 neuerdings zur Ver- leihung. Einsendung der Manuscripte vor dem 15. Jänner 1900 an den Präsidenten der „Societe de physique et d'histoire naturelle" in Genf.

Inhalt der März-Nninmer : Folgner V., Beiträge zur Kenntniss der Entwicklungsgeschichte einiger Süsswasser-Peridineen. S. 81. Rechinger K, Vergl. Untersuchungen über die Trichome der Gesneriaceen. '^. 89. Wettstein E. v.. Der botan. Garten und das botan. Institut der k. k. deutschen Universität in Prag. (Schluss.) .-5. 92. Arnold F., Lichenolog. Fragmente 36. (Forts.) S. 99. Hayek A. v , Ein Beitrag zur Flora von Nordost-Steiermark.

8. 102. Waisbecker A., Beiträge zur Flora des Eisenburger Comitats. (Forts.) S. 106.

Literatur-Uebersicht. S. 108. Akademien, Botan. Gesellschaften, Vereine etc. S. 115. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 118. Personal-Nachrichten. S. 119. Preisausschreibung. S. 119.

Redactenr: Prof. Dr. B. r. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsqnai 14. Verantwortlicher Eedacteur : J. Dorfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monat« und kostet ganzjährig 16 Mark.

Zu herabgesetzten Preisen find noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III ä 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI— XLI ä 10 Mark.

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's :4ohn), zu pränumeriren.

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 8 Hark.

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INSERATE.

Soeben erschienen:

1. Die Moor- und Alpenpflanzen (Eiszeit-Flora) des National-Arboretum u. Alpengartens Zoeschen (bei Merseburg) und ihre Cultur, ein handbuchartiges, beschreibendes Verzeichniss von ca. 2900 Formen, welches gegen Einsendung von einer Mark (auch in Briefmarken aller Länder) Jedermann zu Diensten steht.

2. Die Neuheiten - Liste des National -Arborets für 1899 mit sehr hervorragenden Einführungen. Letztere Liste v^ird gleich der Engros-Preisliste gratis versendet.

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Carl Gerold's Sohn

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NB. Dieser Nummer liegt Tafel I (Rechinger) bei!

ÖSTERREICHISCHE

Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,

Professor an der k. k. Universität in Wien.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

XLIX. Jahrgang, N«- 4. Wien, April 1899.

Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten.

Von Dr. A. von De^en (Budapest).

XXXVI. Hheum Rhaponticum L. in Europa.

„En botanique nous consultons encore de vieiix et bons descripteurs, tels que Prosper Alpinus . . . qui ont decrit quelquefois aussi bien et meine mieux, que les modernes."

Alph. de Candolle, Phytogr., p. 56.

Aus Europa war bisher ein einziges Rheum als einheimisch hekannt, nämlich das Rheum tartaricwn L. fil (Rh. caspicum Pall.) von den Steppen der südlichen Wolga und den Ufern des Kaspischen Meeres. In Nyman's Compectus fehlt, sowie viele andere, welche das südliche und südöstliche Eussland betreffen, auch diese Angabe, sie wurde jedoch von Gurke in seinen „Plantae Europaeae" berück- sichtigt. Das Rheum tartaricum ist eine kleine, chenopodium-ähn- liche Staude der Gruppe „Deserticolae'^, welche sehr wenig der Vorstellung entspricht, die wir uns nach den in unseren Gärten cultivirteu Rheuni-Arten von den Repräsentanten dieser Gattung machen, ümsomehr muss es alle mit der älteren Literatur über diese Gattung weniger Bewanderte überraschen, dass in Europa, und zwar auf dem Rilo-Gebirge in Bulgarien, in jüngster Zeit ein Vertreter der grossen Rheum-Avten entdeckt worden ist.

Der durch seine vielen bemerkenswerthen Entdeckungen bekannte bulgarische Botaniker V. Stribfny fand diese auffallende Pflanze gelegentlich einer im Frühjahre 1894 ausgeführten Besteigung des Rilo's in der Nähe des Rilo-Klosters, wo sie den Mönchen unter dem Namen „Raven" wohl bekannt, nach ihrer Angabe jedoch jetzt schon sehr selten geworden sei. da ihre Wurzel zur Bereitung eines gelben, angenehm schmeckenden Branntweines fleissig gegraben wird.

Velenovsky hat diese Angabe Stribi-ny's in den Sitzungs- berichten der kön. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften 1894 in seinem „IV. Nachtrag zur Flora von Bulgarien" mit Fragezeichen

Oesterr. botan. Zeitsclir. 4. Heft. 1899. 10

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auf RJieiDu Rihes L. bezogen : er erwähnt a. a. 0., dass die Mönche des Biloklosters Herrn Stribfny den , Elenin vrh" als einen Stand- ort bezeichneten, wo die Pflanze noch sehr häufig wachsen soll, und dass sie Herr Stribfny im weiteren Verlaufe seiner Reise bei dem ,Suho jezero" (Kotylno Braniste) in der That in Menge beobachtet habe. Velenovsky, dem die Pflanze nur in Fragmenten vorgelegen ist, wagt nicht zu entscheiden, ob sie an den angeführten Standorten ursprünglich wild oder, wie er sich ausdrückt, „durch die Cultur verwildert" vorkomme, und scheint aus diesem Grunde der Angabe keine besondere Wichtigkeit zuzulegen, da er sie in sein letztes „Supplementum ad Floram bulgaricam" (1898) gar nicht aufgenommen hat.

Nun entspricht aber der soeben erwähnte Standort genau dem classischen Staudorte der liheum Rhaponticnm L.. denn ich glaube im Folgenden den Nachweis bringen zu können, dass mit diesem Funde jene oder eine jener Stellen wieder entdeckt worden ist. von wo das dort ursprünglich wildwachsende liheum Bhaponticum um das Jahr 1608 zuerst in botanische Gärten gelangte, nach deren cultivirten Exemplare die Pflanze zuerst beschrieben und abgebildet worden ist; dass es sich hier also um eine in pflanzen- geographischer Beziehung höchst wichtige und von den neueren Pflanzengeographen übersehene Thatsache handelt, dass im Herzen der Balkanhalbinsel eine grosse Bheum- Art ursprünglich indigen ist.

Prosper Alpinus „Marosticensis" war derjenige Botaniker, welcher in seiner in Padua zuerst im Jahre 1612 erschienenen „Disputatio de Rhapontico" die erste Beschreibung des Bheum Bhaponticum veröä"entlicht hat.

Leider ist mir die Originalausgabe dieses überaus seltenen Heftes nicht zugänglich^). Die zweite Auflage (Lugduni Batavorum 1718, 25 p. p. u. 1. Tafel) befindet sich in meiner Bibliothek.^) Aus diesem ersehe ich, dass ein gewisser Franciscus Crassus. ehe- maliger Student der Padovaner Universität, später Arzt in Ragusa, sich das Bheum Bhaponticum schon vor dem Jahre 1608 mehrere Male vom Rhodope-Gebirge, und zw^ar ,e planitie apud fontem Hebri flurainis posita", also von den Quellen der Maritza kommen Hess, w^o es nach Angabe Alpini's schon früher wildwachsend beobachtet worden sei.

Während des langen Transportes gingen die Pflanzen einige Male ein, schliesslich gelang es ihm dennoch, der lebenden Pflanze habhaft zu werden, welche er zuerst in seinen Garten in Ragusa versetzte, und im Jahre 1608 seinem Freund Prosper Alpine nach Padua sandte, der sie „in secretiori suo hortulo* cultivirte, wo sie alsdann, um seine eigenen Worte zu citiren, ,a multis hactenus

^) Ich suchte sie vergeblich in den Bibliotheken de Candolle's, Boissier's, Bnrnat's, im Herb. Delessert, auch fehlt sie in jener des St. Petersburger und selbst des Wiener botanischen Gartens.

2) Auch sah ich ein Exemplar bei de CandoUe in Genf.

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herbariae cognitionis studiosis atque ab innumeris fere aliis viribus Dobilibus illustrissimisque plurimum admirata fuerit, multisque lau- dibus celebrata".

Indem ich auf den Inhalt der einzelnen Capitel dieser Dispu- tation, welche die Ermittelung dessen, was die älteren Autoren für Rhapoiiticum hielten, ob thatsächlich das Rhaponticunt, der alten Autoreu vorliege, ob die Alten das Rhaponticum gekannt haben, und von wo sie es angeben, dass das thrakische Rhaponticum zur Gattung der „Lapatha" gehöre, und welche schliesslich die Beschrei- bung seiner Kraft und Wirkung behandeln nicht weiter eingehe, erwähne ich nur, dass Alpinus in seiner Disputation eine gute Beschreibung und eine etwas rohe, doch für jene Zeit nicht zu schlechte Abbildung der thrakischen Pflanze liefert. Sie kann sich allerdings nicht mit der prächtigen und schwungvollen Abbildung des Rhdbarharum rotundtfolium verum in Abraham Munting's „Nauwkerige Beschryvung der Aartgewassen" (Leyden 1696) Fol. 962 messen, welche ebenfalls nach einer von Samen aus Alpinus' Hand erzogenen Pflanze angefertigt wurde (vgl. Text. 1. c, p. 690).

Alpinus erbringt des Weiteren den Beweis, dass die Wurzel des thrakischen Rhaponticums alle jene Eigenschaften besitze, welche Dioskorides seinem Rha (Rheum) zuschreibt, ja dass schon in Dioskoridis Lib. IV. de materia medica folgender Standort erwähnt sei:

„Rha, aliqui Rheon, aliqui Rhlam, latini Rhaponticum

vocant, provenit in iis, quae suptra Bosphornm sunt regionibus,

ex quibus aflfertur".

Es sei hier nebenbei bemerkt, dass auch Caspar Bauhin (Pinax ed. IL 1671, p. 116) die Identität des Rhaponticum thraci- cum Alpini mit dem „Rha'^ des Dioskorides anerkennt.

Alpinus unterscheidet schon ganz richtig vom Rhaponticum die über die indischen Häfen aus China eingeführte Rhabarber, er erwähnt, dass Manardus von Ferrara^) 7ii/?a/)on^icMm -Wurzel zuerst in einer Venezianer Apotheke sah, wohin sie von Constantinopel kam; eine Angabe, auf die ich nochmals zurückkommen will.

Alpino, und vor ihm auch anderen, waren auch skythische Standorte des Rhaponticum bekannt, die Angabe stammt von einem gewissen Joannes Quirinus Cinglerus, Philosophen und Arzt, der sie in Skythien „in campis" gesehen hat, auch soll ein dort an- sässiger italienischer Arzt damit lucrativen Handel getrieben haben.

Die bekanntlich von Ammianus Marcellinus aus dem 4. Jahr- hundert stammende etymologische Deutung von „Rha" oder „Rheon" j= Wolgafluss („Rhaponticum" = pontische Wurzel, „Rha barbarum" barbarische Wurzel, welche später über indische Häfen aus China eingeführt wurde) wird von Alpino acceptirt, bekanntlich ist diese auch (entgegen der Linnö'schen Erklärung

1) t iii Ferrara 1536; berühmter Arzt, s. Z. Leibarzt Königs Ladislaus von Ungarn.

10*

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von QELv = fliessen) von Wittstein (Etymol. bot. Handwörterbuch) angenommen. Merkwürdigerweise erwähnt schon Alpinus, dass die Türken die Wurzel des Hhaponticums „Rhavend"' nennen, dasselbe Wort, mit welchem fast 300 Jahre später die Mönche des Rilo- Klosters Herrn Stribfny die Pflanze bezeichneten. Das Wort ,Rha- vend", „Rhevend" steht übrigens zweifellos mit „Rheum" in ety- mologischer Beziehung.

Die Standortsangabe „Thracien" fm Rheum Rhapontlcum finden wir in allen systematischen Werken Linne's und auch anderer späterer Autoren wieder; indem ich jene, welche der Durchführung der binären Nomenclatur vorangingen (Hortus üpsalensis 1748, Materia medica ed. I. 1749 'i, übergehe, nenne ich als Beispiele: L. Spec. plant, ed. I. (1753) „Habitat in Thracia, Scythia"; Amoen. acad. III. (17.Ö6); L. Spec. plant, ed. II. (17ß2); Spec. plant, ed. III. (1764); Mater medica ed. II. (1772); Syst. plant, ed. Reichhard (1779); Materia medica ed. V. (1787); Spec. plant, ed. IV. cur. Willdenow II. (1799); Syst. veget. ed. Sprengel II. (1825); wir finden den thrakischen Standort noch in Plenck's Prachtwerke: Jcones plant, medic", cent IV. (1791), p. 27, „Planta. . . spontanea in Thracia. . . praecipue in monte Rhodope" (die zugehörige schöne Tafel scheint jedoch der untenseits ungerieften Blattstiele etc. wegen nicht das echte Rh. Rhaponticiim darzustellen); in Lamarck's Encyklopädie, vol. VI. (1804); in Persoon's Synopsis (1805); in Winden. Enum. horti Berolin. (1809); in Hornemann's Hort. Hafn. (1815); Dierbach's Handbuch der med. pharm. Botanik (1819); Nees, Beschreibung officin. Pflanzen (1829); SteudePs und Heyn- hold'sNomenclatoren; er entfällt jedoch später in Roem. et Schult. Syst. veget. (VII. 2. 1830) und in fast allen nach Meisner's Mono- graphie der Polygonaceen in de CandoUe's Prodromus (XTV. 1857) erschienenen Werken.

Noch ein Jahr vor dem Erscheinen des XIV. Bandes des Prodromus, wo der thrakische Standort weggelassen ist, finden wir in Hayne's Darstellung und Beschreibung der Arzneipflanzen (XII. Bd., Leipzig 1856) bei Rheum Rhaponticum folgende Angabe:

„Prosper Alpin und Andere sind der Meinung, dass diese Art das „pa" oder Qtjov des Dioscorides und der Alten sei, und auch Caspar Bauhin meint, dass Dioscorides unter seinem Rha das RhapontirAim. nicht unser Rhabarber, wie Mesue gedächte, verstanden habe. Sie wurde früher Rha ponticum genannt, und zwar Rha nach dem früheren Nanien der Wolga, an deren ufern sie vorkommt, wenn nicht ihr dieser Fluss seinen ersten oder früheren Namen zu verdanken hat, da es wohl sein kann, dass dort ihr ursprüngliches Vaterland ist; ... Rheum Rhaponticum ist also anfangs für

1) Ich sah dieses Werk aus der Bibliothek C. v. Flatt, welches an Liunae- anis überaus reich ist.

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die echte Rhabarber gehalten worden, wurde aber in Europa dennoch erst nach 1610 allgemein durch Prosper Alpin bekannt, der es aus Thracien kommen Hess".

Die Priorität der binären Benennung des Eheum Rhaponü- C'ums datirt von Linne Spec. plant, ed. I. (1753, p. 371), und das Citiren von Mater, med. ed. II. (1772! nicht 1773, wie Pritzel schreibt) als erste Quelle (z. B. Ledeb. Flor. Ross. III., p. 496, Meisner' ap. DC. Prodr. XIV., p. 33) ist unrichtig. Vom Jahre 1762 an (Linne Spec. plant, ed. II.) bis 1799 (Willd. Spec.) finden wir noch die Standortsangabe „in Monte Aureo" angeführt, welche aber von DC. und Lam. (Flore de France 1815, vol. V., p. 367) als irrthümlich nachgewiesen wird. Nach den genannten Autoren soll sich nämlich das von Delarbre in seiner „Flore de TAuvergne" vom Mont d'Or angeführte Bhenm Ehapouticunt als Rumex alpinus L. („Rhaponticum Monachorum" der älteren Autoren) erwiesen haben. Indem ich diese Angabe des weiteren übergehe, will ich nur nebenbei bemerken, dass den Irrthum ursprünglich wohl kaum Delarbre in seinem im Jahre 1795 erschienenen Werke begangen haben kann, da die Angabe schon in Linne's Spec. pl. ed. II. 170^ enthalten ist; sie stammt eher von Boissier de la Croix de Sauvages (Plantae Monspeliens. 1751), einem mir momentan nicht zugänglichen Autor her, welcher bei Campdera Mon. des Rumex bei dem „Rhapontic du Mont d'Or" citirt ist.

Es ist nicht zu wundern, dass einem so gewissenhaften Bota- niker, wie Maximovicz, zur Zeit, als er sich mit dem Plane einer i?/<mm-Monographie herumtrug, die Angabe des Rheum Rhapon- ticwn in Thracien nicht entgehen konnte. Leider ist die von Maxi- movicz in seinen Diagn. plant, novar. asiat. III. (Bull, de TAcad. de St. Petersbourg XXVI. 1880, p. 686) angekündigte und auch von Damm er in Engler u. Prantl's Nat. Pflanzenfam. (III. 1 a, p. 19) erwähnte Monographie der Gattung Rheum, niemals erschienen; ich verlor mit dem Suchen nach dieser Monographie viel Zeit, bis mich schliesslich Herr U. Da mm er freundlichst aufklärte, dass sich die Maximovicz'sche i?/2eHm-Monographie unter seinen hinterlassenen Papieren befinde, und dass ihm die benützten Angaben Maximovicz selbst wenige Stunden vor seinem Tode schriftlich mitgetheilt habe.

Ich stehe nicht an, aus einem in Janka's Nachlasse befind- lichen Briefe Maximovicz' vom 26. October 1874 folgende Stelle hier zu veröffentlichen, umsoweniger, als die darin enthaltenen Daten mich zur Beschäftigung mit der vorliegenden Art bewogen und auf die richtige Fährte gebracht haben:

„Mit einer eingehenden Arbeit über Rheum beschäftigt, die ich so ziemlich beendigt habe, bin ich auf eine Angabe über das Vaterland von Rheum Rhaponticum gestossen, die mich sehr beunruhigt. Die erste ausführliche Beschreibung und Abbildung desselben wird Prosper Alpinus zuge-

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schrieben (Dissert. de Rhapontico) vom Jahre 1612, der sie sich aus Thracien etwa im Jahre 1610 verschafft hatte, wo sie häufig wild wachsen soll, in der Ebene des Oberlaufes des Hebron in der Rhodope. Diese Angabe: Thracien mit noch anderen (Auvergne und Scythia) wird lange in allen systematischen Werken wied(!rholt und verschwindet erst bei Meisner in DC. Prodromus. Skythien (wenn man darunter das europäische Russland versteht) nährt Rh. tataricuni, die Auvergne Rnniex nlpinus, den üelarbre für Rh. Rhaponticum gehalten hat. Man kann aber die thrakische Pflanze kaum dafür halten, nicht etwa darum, weil P. Alpinus sie un- verkennbar beschrieben hätte, denn die Frucht bei ihm könnte allenfalls auch auf Rnmcx passen, die weissen Blüten freilich nicht, die Abbildung spräche der dreinervigen Blätter wegen allerdings auch für Rlieiim. aber jeder Zweifel schwmdet, wenn man Munting^) vergleicht, der die Samen seiner Pflanze von P. Alpinus erhalten hat, und eine vorzügliche Abbildung der echten Rh. Rhdpoiificum liefert , Früchte und Blumen in natürlicher Grösse! Warum Thracien bei Meisner nicht mehr als Vaterland figurirt, wird nicht gesagt. Wohl nur, weil es unwahrscheinlich, dass dieselbe Art in Thracien und sodann im Altai wachsen soll, und man sich nicht wagt, die zu deutliche Abbildung anders zu deuten. So schweigt man sie bequem todt. Grisebach citirt das Synonym von P. Alpinus nirgends, Campdera auch nicht. Grisebach hat bekanntlich kein Rhcum in seiner Flora und Aufzählung seiner Standorte; in der Einleitung sehe ich, dass Niemand zu jener Zeit am Oberlaufe des Hebron (Maritza) botanisirt hat. Von späteren ist mir auch Niemand bekannt geworden, der da gewesen wäre , ausser Ihnen. Sie haben aber einen Brief im „Oesterr. bot. Wochenblatt" veröffentlicht, so recht aus jener Gegend, Philippopel nämlich. Nun führen Sie freilich unter den Pflanzen, die Sie dort gefunden haben, kein Rheum auf. Allein, da Sie ja doch nicht alle Sachen nennen, die Sie dort gesehen, da es fernerhin möglich ist, dass das Rheum dort viel cultivirt wird uiid vielleicht verwildert sein und Ihnen daher nicht besonders aufgefallen sein könnte, so will ich doch wagen. Sie direct darüber zu fragen, um sicherer in meiner Annahme zu sein, die Pflanze wachse bei Philippopel nicht. Allerdings bliebe die Möglichkeit übrig, dass sie die Maritza weiter hinauf Avüchse, bei Tatar Bazard- schik und aufwärts oder im Rhodope selbst in der Nähe. Aber vielleicht klären Sie mich auch hierüber auf und ver- binden mich damit zu lebhaftem Danke . . . etc."

5) Maximovicz meint hier zweifellos die weiter oben citirte Tafel 692 in Abr. Munting's Prachtwerke: „Nauwk. Beschryv. der Aardgew.", wo ober der eigentlichen Abbildung der Pflanze rechts und links je ein Engel einen Blüten- und Fruchtzweig schwingt.

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Janka hat die Pflanze nicht gefunden, er war gar nicht in der Nähe der Maritza-Quellen. ausserdem bereiste er das südlichere Rhodope-Gebirge im Sommer, und um diese Zeit ist das Rheum bereits vertrocknet.

(Schlass folgt.)

Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen

Universität in Prag. Nr. XLIIL

Beiträge zur Lel)ermoosflora Yon Bhutan (Ost-Indien).

Von V. Schiffner (Prag). Mit einer Tafel (Nr. II).

Der Himalaja gehört in pflanzengeographischer Beziehung zu den interessantesten Gebieten der Erde, da die floristischen Ver- hältnisse dieses mächtigen Gebirgswalles, der das innerasiatische Florenreich von dem indischen scheidet, den Schlüssel in sich bergen zum Verständnisse der Hochgebirgsfloren des südlichen und süd- östlichen Asien. Leider ist unsere Kenntniss der Flora des Himalaja noch sehr unvollständig, besonders bezüglich der Kryptogamen, und dürfte von diesem Standpunkte aus die Veröffentlichung auch eines ganz kleinen Beitrages gerechtfertigt erscheinen.

Von Lebermoosen sind eine Anzahl gesammelt worden von Wallich (beschrieben in Lehmann, Pugill. IV., 1831), von Griffith (Notulae ad. pl. Asiat. IL 1849), J. D. Hooker und Thomson (zumeist beschrieben in Gottsche, Lindenberg et Nees ab Esenbeck, Synopsis Hepaticarum). Alle diese Angaben finden sich zusammengefasst und durch eine ziemliche Anzahl neuer vermehrt in W. Mitten, Hepaticae Indiae Orientalis (Jour. of the Proc. of the Linn. Soc. V. 1861). In dieser Arbeit werden 146 Species aus dem Himalayagebiete aufgezählt, eine stattHche Anzahl, welche aber ganz sicher nur einen Bruchtheil der wirklich in diesem weit ausgedehnten Gebiete vorkommenden Arten darstellt, wo sich die verschiedensten klimatischen Verhältnisse von der tropischen Hitze der Niederungen, durch die constant gemässigte subtropische Eegion und die alpine Zone bis zum ewigen Schnee vertreten finden.

In der neueren Literatur finden sich, soviel mir bekannt ist, keine Angaben über Lebermoose des Himalaya ; wohl aber hat Herr F. Stephani eine sehr schöne Oollection aus Kurseong in Sikkira bestimmt, aber leider darüber noch nichts publicirt. Ich erhielt von den meisten dieser Pflanzen Exemplare durch die Güte meines geschätzten Freundes Dr. E. Levier in Florenz, dem ich dafür zu grossem Danke verpflichtet bin. Diese Oollection ist darum sehr interessant, weil sie einerseits Formen des indischen Floreugebietes birgt, die bisher aus dem Himalaya nicht bekannt waren und

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andererseits eine Reihe schöner, neuer Formen aufweist. Eine Anzahl dieser neuen Arten habe ich auch in der mir vorliegenden Aufsammlung aus Bhutan vorgefunden und werde diese unter den Manuscriptnamen aufführen, um der Publieation Stephan! 's nicht vorzugreifen, welche hoflfentlich in nicht allzulanger Zeit erfolgen wird.

Die Colleetion von Lebermoosen, über welche ich im Folgenden berichten will, ist mir von Herrn Dr. E. Levier zur Bearbeitung übergeben worden, welcher sich durch rastloses Beschaffen prachtvoller Materialien aus den verschiedensten Gebieten der Erde um die Bryologie die grössten Verdienste erwirbt. Die sehr reichliche, obzwar an verschiedenen Arten nicht sehr reiche Aufsammlung wurde von Eev. L. Durel am 12. April 1898, in Britisch Bhutan ') zwischen Maria Basti und La bar in 5000 6000 Fuss Seehöhe gemacht.

Diese kleine Colleetion bietet nichtsdestoweniger mannigfaches Interesse, denn sie stammt aus dem östlichsten Theile des Himalaja, woher sich in der Lebermoosliteratur bisher keine Angaben finden ^).

Ausserdem bieten sieh einige nennenswerthe Ausblicke all- gemeinerer Natur, von denen ich hier vorläufig nur einiges Wenige mittheilen möchte. Zunächst ist es auffallend, dass sich in dieser Aufsammlung nicht eine einzige Form findet, welche das Gepräge der palaearctischen Flora trägt; sämmtliche vorhegenden Leber- moose sind rein tropische Typen, die eine grosse Uebereinstimmung mit den Formen der ostindischen Halbinsel und des indischen Archipels aufweisen, und zwar ausschliesslich mit den Bewohnern der hohen und höchsten Gebirgsregionen dieser Tropengebiete. Höchst bemerkenswerth ist der umstand, dass aber nur äusserst wenige der vorliegenden Pflanzen mit den betreffenden der Indo- malayischen Flora völlig congruent sind. Wenn man die öfters citirte Zusammenstellung von W. Mitten kritiklos als Grundlage nehmen wollte, so würde es freilich den Anschein gewinnen, als ob die Zahl dieser „gemeinsamen" Formen eine ziemlich bedeutende wäre; ich habe mich aber bereits in mehreren Fällen überzeugt, dass die Angabe von Pflanzen des indischen Archipels für den Himalaya auf nicht genügend gründliche Bestimmungen zurück- zuführen ist. Bei sehr sorgfältigem Vergleiche findet man, dass solche für gleich gehaltene Formen der beiden Gebiete von ein- ander abweichen, und sind diese Abweichungen derart, dass sie von einem erfahrenen Kenner der exotischen Lebermoose sofort als nicht etw^a blosse individuelle Aberrationen, sondern als erblich gewordene Merkmale erkannt werden, die zwar auf einen genetischen Zusammenhang unzweideutig schliessen lassen, aber sicher auf die verschiedenen Lebensbedingungen in den räumlich weit getrennten Gebieten zurückzuführen sind. Ja, es lässt sich schon gegenwärtig

^) Durel schreibt constant „British Bootang".

2) In Mitten's Hep. Indiae orientalis ist nicht eine einzige Species aus Bhutan angegeben.

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constatiren, dass die Variation in vielen Fällen eine ganz bestimmte Richtung genommen hat; so finde ich z. B. bei einer Anzahl von solchen Paaren vicariirende Arten aus den verschiedensten Gruppen der akrogynen Jungermaniaceen, dass die Arten des Himalaja sich durch kürzere, breitere Blätter und auffallend kleinere Blattzellen von den entsprechenden Verwandten des indischen Archipels unter- scheiden. Es wäre verfrüht, schon jetzt diese interessanten Thatsachen weiter zu verfolgen, da wir gegenwärtig noch viel zu wenig Hepaticae des Himalaja kennen und überdies die Mehrzahl der publicirten Funde viel zu wenig genau nach den hier angeregten Gesichts- punkten untersucht worden sind.

Ich möchte aber doch schon hier einige der vicariirenden Arten namhaft machen, soweit mir diese durch eigene Untersuchung sicher bekannt sind, und behalte mir vor, später auf die hier nur angedeuteten pflanzengeographischen Fragen ausführlicher zu sprechen zu kommen und weitere Belege für vicariirende Arten beizubringen.^)

Vicariirende Arten:

Himalaya :

Riccardia Levieri Schffn. n. sp. Calycularia crispula Mitt. Flayiochila Bhutanensis Schflfh.

n. sp. Plagiochila fruticosa Mitt.

Plagiocliila Himalayana Schffn.

n. sp. Plagiochila Nepalensis Lndnb. Plagiochila longicalyx Steph. msc. Plagiochila pseudorenitensSchSn.

n. sp. Plagiochila semidecurrensh. etL. Plagiochila sciophila N. ab E. Chandonanthus Birmensis Steph.

Scapania ferruginea (L. et L.) Syn. Hep.

Scapania Griffithii Schffn. n. sp. Ptychanthus striatus (L. et L.)

N. ab E. ThysatianthnsSikJcimensis (ßteT^h.

msc.)

Indischer Archii)el:

Riccardia diminuta Schffn. Calycularia radiculosa Steph. Plagiochila Levieri Schffn. n. sp.

Plagiochila frondescens (N. ab E.)

Lndnb. Plagiochila propinqua Sande Lac.

Plagiochila Jackii Schffn. n. sp.

Plagiochila renitevs (N. ab E.) Lndnb.

Plagiochila acanthophylla Gott. Chandonanthus hirtellus (Web.)

Mitt. ScajMnia Sandei Schffn. n. sp.

(= S. ferruginea Sande Lac.

non alior. ! Scapania rigida N. ab E. Ptychanthus Javanicus Gott.

Thysananthus semirepandiis (N. ab E.) Schffn.

1) Währena ich dieses schreibe, macht mir mein geschätzter Freund Dr. E. Lavier die sehr erfreuliche Mittheilung, dass er bereits wieder im Besitze einer grösseren CoUection von Lebermoosen aus Sikkim ist, welche er mir zur Bearbeitung zuweisen wolle; dieselbe lässt weitere interessante Auf- schlüsse in den oben angedeuteten Eichtungen erhoffen.

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Verzeichniss der Hepaticae, gesammelt Ton ßer. L. Durel,

am 13. April 1898 in Britisch-Bhutan, zwischen Maria Basti

und Labar. 5000— 6000 Fuss :

1. Miccardia Levieri n. sp. (Taf. 11, Fig. 1 4). Dioica. E minoribus, vix 2 cm longa, dense depresso caespitosa. rigida, ramis basin versus subteretibus et stolones radicantes pro- ferentibus, supra dense flabellatim pinnatis, pinnulis nempe saepissime subpalmatim fastigiatis ereetis contiguis linearibus 0-3 mm tantum latis biconvexis, medio 4( 5) cellulas crassis, cellulis internis a corticalibus vix diversis omnibus plus minus incrassatis, pinnularum marginibus anguste alatis, ala 1 2 cellulas lata, e cellulis subminoribus valde incrassatis formata, cuticula laevissima. Eamuli $ cupuli- formes, margine inciso fimbriati; calyptra (junior) laevissima, coronula nuUa. Proveniunt in pinnis ramuli ventrales crassi bulbuliformes, qui sensim in ramum normalem adolescunt. Planta cf ignota. (Nr. 197.) i)

Ist mit li. dimiituta Schffn. nahe verwandt und habituell deren subpalmaten Formen sehr ähnlich, durch die oben hervor- gehobenen Merkmale aber sofort zu unterscheiden.

2. Metzgeria hamata S. 0. Lindb. (Nr. 174.) In geringer Menge eingesprengt zwischen anderen Moosen.

3. Calycularia crispida Mitt. (Nr. 179.) Spärlich zwischen anderen Moosen.

Bemerkung: Ich fand eine $ Inflorescenz auf der Ober^ Seite eines Fronslappens. Die Archegonien stehen ganz frei in einer sehr schütteren Gruppe, dazwischen bemerkt man einige schmale, zugespitzte Schuppen von meist nur zwei Zellen Breite. Vom Kelch war noch keine Spur zu sehen.

4. JPlagiochila BJiutanensis n. sp. (Taf. II, Fig. 5 10). Dioica. Erecto caespitosa, 5 7 cm alta, rigida. Ramificatio crebrior,raox pinnata mox(fere ut in G. /'rowrfescewiJe) subflabellata, Folia a caule rectangulariter patentia, ovato triangularia, caulina ± 2 mm longa, ventre vix in cristam conniventes, margine ventrali subrecto et apice rotundato deutata, dorsali reflexo longe decurrente integerrimo interdum ultima basi denticulo uno alterove aucta basi ventrali non protracta integerrima longissime decurrente. Folia ramuhna similia minora. Cellulae apicales parvae =h 0*019 mm diam. subquadratae aequaliter parum incrassatae; basales plus triplo longiores striam brevem peilucidiorem formantes parietibus subnodulosis. Perianthium in ramis terminale longe prominens interdum innovatione suf- fultum, oblougum, 4 mm longum, l*ömm latum compressum, ore truncatum dense inaequaliter ciliolato-dentatum, dorso ala rudimentaria instructum. Folia invol. late oblique ovata margine

^) Ich führe aus praktischen Gründen überall in Klammer die Nummern an, unter denen mir die Pflanzen zugesandt wurden.

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dorsali remotissime dentata ventrali dense inaequaliter spinoso- dentata, apicis dentibus majoribus. Spicae -/ aggegatae, folia perigonialia fere integerrima. (Nr. 160, 161.)

Ist mit P. Levitri Schflfn. n. sp. ^) sehr nahe verwandt, unterscheidet sich aber sofort durch sichere Verzweigung, den sehr lang herablaufenden Ventralrand der Blätter und die viel kleineren Blattzellen.

Var. laoca Schffn. Differt. raraificatione minus densa, foliis remotioribus, ramis basiu versus subnudis. (Nr. 169, c. per. 170, c. per.)

5. JPlagiochila Durelii n. sp. (Taf. II. Fig. 11. 12.) Affinis P. ßJiutanensi sed differt primo visu his notis: Planta paulo robustior. ramis paucis curvatis, (habilus enim fere P. deltoidene sed paulo minor) foliis majoribus, homomallis, apice magis angustatis, basi ventrali arcuatim subprotacta minus longe decurrentia. dentibus longioribus sed angustioribus (cellul. apical. superpositis ± 4), celiulis foliorum multo majoribus ovalibus, apicalibus 0'029 X 0'02 mm. valde incrassatis, trigonis nodosis magnis, basalibus striam formantibus longissimis. Adhuc sterilis tantum nota. (Nr. 160 b.)

6. PlagiocJiila fruticosa Mitt. (Nr. 160. pl. cf 161b, c. fr. mat. et pl. cf.) Habituell kleineren Formen der P. fronde^- cens (N. ab E.) Lndnb. sehr ähnlich, aber durch folgende Merkmale sofort zu unterscheiden ; Blätter kürzer und breiter, Zellen isodiametrisch (nicht langgestreckt) nur halb so gross, Perianthium breit, Involucralbl. wenig länger als breit, Kapsel gelbbraun.

7. JPlagiochila Mimalayana n. sp. [= P. Levieri Steph. in litt., non Schffn.]^). Quoad habitum foliorumque formam simillima P. propinquae Sande Lac. valde affini sed his notis bene distincta : Paulo major, cauhbus hie illic fasciculis radicel- larum instructis, foliorum celiulis rotundis lumine pellucidiore non stellato, trigonis minoribus (in P. propinqwi lumine subopaco stellato ob trigoua permagna abrupte prominentia), perianthio late camp anu lato compresso, labiis rotundatis, longissime dentatis, quibus notis illi P. infirmae Sande Lac. simile sed ala dorsali parva subunidentata vel fere nulla; foliis involucralibus magnis multo latioribus. In P. propinqna est perianthium oblongo-ovatum, ore truncatum spinuloso-denticu- latum; folia involucralia minora angustiora. (Nr. 171. c. per.)

8. Plagiochila Khamma Mitt. (Nr. 164, 168). Habituell den grösseren Formen der P Nepulensis täuschend ähnlich,

1) Diese neue Art wird demnächst in der II. Serie meines „Iter Indicum 1893/94" erscheinen.

2) Der Manuscriptname Stephani's musste geändert werden, da ich eine Species des indischen Archipels bereits früher meinem Freunde Dr. E. Levier zugeeignet habe, die ich gegenwärtig nicht mehr umtaufen kann.

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Blätter aber länger und schmäler, mit den Ventralbasen zu einer deutliehen Crista zusamraenneigend; Blattzähne viel kleiner und mehr regelmässig. 9. Plagiochüa JSejxilensis Lndnb. (Nr. 173 et intermixta in P. sciophila Nr. 165, ster.).

10. Plagiochila pseudorenitens n. sp. (Taf. II, Fig. 13, 14). Formis gracilioribus P. renitentis (N. ab E.) Lndnb. quoad habitum foliorumque formam et aliis notis simillima, sed primo visu diversa foliorum margine dorsali integerrimo. ventrali apiceque ciliatis, ciliarum cellulis superpositis 6 8; perianthio angustiore ore ciliato, foliis involueralibus dentato- ciliatis. (Nr. 167. ster. ~ 172, c. per.)

Bemerkung: Im Himalayagebiet seheint der ursprünghche Typus nach verschiedenen Richtungen variirt zu haben, so dass drei nahe verwandte Arten entstanden, welche hier die südöstliche P. renitens vertreten: P. longicalyx Steph., F. pseudorenitens und P. semidecurrens L. et L.

1 1. Plagiochila sciophila N. ab E. (Nr. 162, ster. 165 und 166, c. per.)

12. Plagiochila secretifolia Mitt. (Nr. 160 d. Eine Pflanze unter P. sciophila Nr. 162.) Diese Art ist habituell der P. Himalayana ähnlich, aber leicht zu unterscheiden durch die länglich eiförmigen Blätter, die kleineren Zähne und den reichlichen, langen ßhizoidenfilz, welcher die ganze Ventral- seite des Stengels bedeckt.

13. Plagiochila semidecurrens L. et L. (Nr. 163.) Ist viel

robuster und dichtblätteriger als die beiden nahe verwandten P. longicalyx und P. p)seudorenitens und dadurch schon habituell leicht unterscheidbar.

14. Kantia renistipula n. sp. (Taf. II, Fig. 15—18). Dioica? Laxe caespitosa, olivacea, ad 3 cm longa, subsimplex, parum radicans. Folia in plantis gracilioribus remotiuscula in validi- oribus subimbricata, ad apices saepe valde conferta, ovato- lanceolata acuta ad 1 mm longa, 0'6 mm lata. Oellulae rotundatae trigonis parvis, apicales ± 0'028 mm diam, medianae multo majores rt 0'04mm; cuticula laevis. Amphigastria magna, l'oliis paulo minora, reniformia integerrima. Eamuli (f perbreves, subglobosi. Cetera adhuc ignota. (Nr. 183, 186, 195, mixta cum Scapania Griff'ithii n. sp.)

Ist durch die hervorgehobenen Merkmale von den anderen Arten aus der Gruppe der ÄcutifoUae sofort zu unterscheiden.

15. Bazzania Himalayana (Mitt.) Schfifn. (Nr. 175. 176 c mixta cum B. 2)^'(^cnipta).

(Fortsetzung folgt.)

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üeber die Grramiiieeii-Grattung Stapfia,

Von E. Hackel (St. Polten).

In der californischen Zeitschrift „Erythea" (Vol. VI, Nr. 11, p. 109), ausgegeben im November 1898, hat Herr Davy, Assistent der Botanik an der Universität in Berkeley, eine neue Gramineen- Gattung beschrieben und abgebildet, die er Stapfui nennt. Die einzige Art, St. Colusana Davy, wurde von dem Autor bei Prin- ceton, Colusa County, Californien, entdeckt und ist jedenfalls eine der merkwürdigsten neuen Gras-Gattungen, die in den letzten Jahren bekannt wurden. Nach der mir vom Verfasser gütigst mitgetheilten Probe hat die Aehre dieses Grases habituell einige Aehnhchkeit mit der von Phalaris paradoxa, ist aber unter allen Gräsern sofort daran zu erkennen, dass die Aehrenspindel sich über die Aehrchen hinaus fortsetzt, daselbst mit einigen sterilen, schmallanzettlichen, grünen Blättchen besetzt ist und endlich mit einem Gipfelährchen schUesst. Sie sieht deshalb wie durchwachsen aus. Bei näherer Betrachtung finden sich ähnliche lanzettliche Blättehen auch am Grunde der obersten Aehrchen, deren sehr kurze Stielchen aus dem Winkel derselben entspringen. In derselben Ebene wie die Tragblätter sind nun auch die 5 6 breit fächerförmigen Spelzen des Aehrchens mit ihren Mittelnerven gelegen; sie tragen sämmt- lich (mit Ausnahme des der obersten) in ihrem Winkel Zwitter- blüten. Hüllspelzen sind bei der Mehrzahl der Aehrchen gar nicht vorhanden, nur bei den obersten finden sich am Grunde das oben erwähnte Stützblatt, welches also als Aequivalent einer Hüll- spelze zu betrachten ist; die zweite, welche nach innen (gegen die Rhachis) fallen sollte, fehlt oder ist nur selten zu finden, wie der Autor angibt, und dann steht sie an der Rhachilla, während die vordere der Ehachis angehört. Dieses Verhalten erinnert sehr an Loliiim, mit der die Pflanze sonst aber nicht verwandt scheint; vielmehr dürfte der Verfasser Eecht haben, wenn er die Gattung unter die Subtribus Meliceae der Tribus Festiiceae, und zwar in die Nähe von AnthocJiloa stellt ; immerhin stellt sie daselbst ein anomales Gras dar, und der Verfasser betont mit Recht, dass die gar nicht spelzenähnlichen Blättchen, welche theils die obersten Aehrchen stützen, theils an der sonst nackten Achsenverlängerung der Aehre sitzen und Uebergänge zu dem Stützblatt der ganzen Aehre (dem obersten Laubblatt) zeigen, eine Homologie zwischen den Hüllspelzen der Gräser und den Tragblättern der Blüten in anderen Familien darstellen.

Was nun den Namen betrifft, welchen diese merkwürdige Gattung zu tragen hat. so wurde ich vom Herrn Custos-Adjuncten Dr. Zahlbruckner aufmerksam gemacht, dass bereits von Chodat im „Bulletin de l'Herbier Boissier« V (1897), p. 939, t. 23, eine sehr gut charakterisirte Algengattung Stapßa aufgestellt worden ist, und dass daher der Name der Grasgattung geändert werden muss.

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Ich schlage daher vor, dieselbe künftig mit dem Namen des Ent- deckers und Beschreibers Davyella ^) zu nennen ; die einzige bisher bekannte Art heisst dann Davyella Colusana (Davy) Hack. ^)

Ein kleiner Beitrag zur Pilzflora von Tirol.

Von Fr. Bubäk (Rovensko in Böhmen).

Herr Jos. Em. Kabät, Zuckerfabriksdirector in Welwarn (Böhmen), pflegt auf seinen alljährlichen Besuchen in den Alpen nebst Phanerogamen auch Pilze, besonders die parasitischen, zu sammeln. Er war so freundlich und stellte mir eine kleine Collection von diesen Pilzen zur Verfügung; dieselben waren schon von ihm selbst bestimmt, so dass ich nur ihre Revision vorzunehmen hatte. Da sich in dieser Collection doch einige interessantere Arten befinden, und da ich der Meinung bin, dass auch kleinere Splitter zum Aufbauen einer Pilzflora vom Nutzen sind, so scheue ich nicht, diesen Beitrag zu veröffentlichen.

Cystopus Trngopogonis (Pers.) Schroet. Val Gardena: Scta. Christina auf Tragopogon pratensis mit Puccinia Traqopogonis (Pers.) (9. 9. 1896).

JJromyces lapponicus Lagerheim. Val Corvara: Colfosco auf Astragalus alpiinis: Herr Kabät fand (30. 6. 1898) hier ebenfalls wie Dietel am Muttenjoch nur das ^J.ec«dm/». Ob dieses Aecidium, welches in den Alpen verbreitet zu sein scheint, wirklich zur Lagerheim'schen Art gehört, oder ob es ein selbständiges isolirtes Aecidium ist, oder ob es zu einer heteröcischen Art gehört, ist bisher nicht erwiesen worden.

üromyces Aconiti Lycodoni (DC.) Wint. Val Gardena: Purisol auf Aconitum Lycodonum (Aecidium, 30. 6. 1898).

üromyces Erythronü (DC.) Pass. Val Badia: Sompunt auf Lilium hulhiferum (26. 6. 1898 Aecidium und Üromyces).

JJromyces Croci Pass. Val Badia : Sompunt auf Crocus vernns (üromyces, 26. 6. 1898).

Puccinia Bistortae DC. Val Badia: Pedracses auf Polygonum viviparum (üredosporen und Teleutosporen, 27. 6. 1898). Ich stelle diese biologische Collectivspecies zur Section Auteupuccinia, da theils schon Soppit^) und Klebahn ^) nachgewiesen haben, dass

^) Der Name Davi/a wurde vermieden, weil er schon zweimal (von Triana, dann von M090 und Sesse) gebraucht wurde; obwohl diese Namen heute als Synonyme von Meriania Sw., resp. Saurania Wild, betrachtet werden, könnte doch einer oder der andere wieder aufleben.

2) In dem mir soeben (unmittelbar vor Abschluss der Drucklegung dieser Nummer) zugekommenen „April"-Hefte der „Erythea" hat (pag. 43) Davy selbst den Namen in Neostapfia umgeändert.

3) Soppit, Grevillea 1893. Vol. 22, pag. 45.

*) Klebahn: Culturversuche etc. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten VI. 1896, pag. 329, und VIII. 1898, pag. 27.

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in diesen Entwicklungskreis die Aecidien von Conopodium denuda- tunt und Carum carvi gehören ; auela ich habe heuer im Früh- jahre diese Puccinia bei Eovensko in Böhmen auf Polygonum Bistorta in der Gesellschaft von einem Aecidium auf Anyelica silvestris gefunden. Herr Dr. 0. Juel in Upsala, dem ich meine Vermuthung über diesen Zusammenhang mitgetheilt habe, stellte mit dem genannten Aecidium Versuche an, über welche er in kurzer Zeit selbst referiren wird. Uebrigens bin ich vollkommen überzeugt, dass auch andere isolirte ümbeliferen Aecidien zu Puc- cinien auf Polygonum Bistorta gehören, so z. B. Aecidium Pasti- nacae ßostrup, Aecidium Mei Schroeter etc. Ich meine nämlich auch die Puccinia mammillata Schroeter.

Puccinia Pimpinellae (Strauss) Link. Val Gardena: Set. Ulrich auf Pimpinella magna (Aecidium, 6. 6. 1897).

Puccinia Aecidii Leucanthemi Ed. Fischer. Val Badia: Pedracses &\if Chrysanthemum Leucanthemtim (Aecidium, 26. 6. 1898).

Puccinia coronifera Kleb. Val Oorvara : Colfosco auf Ehamnus alpina (Aecidium, 29. 6. 1898).

Puccinia Tragopogonis (Pers.) Corda. Val Gardena: Scta. Christina auf Tragopogon pratensis mit Cystopus Tragopogonis (Teleuto- sporen, 9. 9. 1896).

Puccinia alpina Fuckel. Val Oorvara: Colfosco auf Viola hiflora (29. 7. 1898).

Puccinia conglomerata (Strauss) Wint, Val Corvara: Colfosco auf Uomogyne alpina (30. 6. 1898).

Puccinia Anemones virginianae Schweinitz. Val Gardena: Pufels auf Atragene alpina (2. 6. 1898). Eduard Fischer stellt (in seinen „Entwicklungsgeschichtlichen Untersuchungen über Eostpilze", Bern 1898. pag. 77) diese Art zur Section Micropuccinia, weil ihre Teleutosporen erst im Frühjahre keimen und nicht wie bei anderen Leptopuccinien gleich nach der Reife. Ich glaube jedoch, dass, abgesehen von der Keimung, die Section Leptopuccinia durch ihre tremelloide Entwicklung vortrefflich charakterisirt ist, so dass auch Puccinia Anemones virginianae wie andere Arten dieser Gruppe, die sich in der Keimung auch abweichend verhalten, ganz ruhig in derselben verbleiben können.

Phragmidium Rubi Idaei (Pers.) Wint. Val Gardena: Set. Ulrich auf Rubus Idaeus (Aecidium, 5. 6. 1897).

Gymnosporangium tremelloides AI. Br. Val Badia: Gnarde- nazza auf Sorhus Chamaemespilus (Roestelia, 18. 8. 1898).

Gymnosporangium juniperinum (L.) Wint. Val Gardena: Pufels auf Pirus aucuparia (Roestelia, 9. 9. 1896).

Thecopsora Pirolae (Gmel.) Karst. Val Corvara: Corvara auf Pirola secundiflora (Uredo, 29. 6. 1898).

Chrysomyxa Rhododendri (DC.) De Bary. Val Corvara : Colfosco auf Rhododendron hirsutum und ferrugineum (Uredo, 29. 6. 1898), auf letzterer Nährpflanze mit Apiosporium Rhododendri Fuckel.

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Cronartium asclepiadeum (Willd.) Fries. Val Gardena: Scta. Christina auf Cynancimm Vincetoxicum (Teleutosporen, 9. 9. 1896).

Aecidium Xylostel Wallr. Val Gardena: Set. Ulrich auf Z,o«i- cera alpigena (6. 6. 1897) und Val Oorvara: Alting auf Lonicera xylosteum (24. 6. 1898). Es wurde bisher nur vom Aecidium Periclymeni auf Lonicera Fericlymennm nachgewiesen, dass es zu Faccinia Feshicae gehört. Deswegen folge ich dem Beispiele von Prof. Magnus und führe dieses Aecidium von anderen Nähr- pflanzen unter dem Wallroth' sehen Namen auf.

Aecidium Aquilegüie Pers. Val Badia: Armeutarola 2i\xi Aqtii- legia atrata (24. 6. 1898); auch von diesem Aecidium auf der genannten Nährpflanze ist noch nicht durch Culturversuche der Beweis gebracht worden, dass es auch in den Entwicklungskreis von Fuccinia Agrostidis Plowr. gehört.

Aecidium Fhyteumatis ünger. Val Badia: Armentarola auf Fhyteuma orhiculare (24. 6. 1898).

Apiosporium Wiododendri Fuckel. Val Gardena: Steviola auf Rhododendron ferrugineiim (4. 7. 1898 nur die Oonidienform) und Val Oorvara: Oolfosco ebenfalls auf Rliod. ferrugineum (Conidien. 29 6. 1898) mit Chrysomyxa RJiododendri.

Folystigma ocliraceum (Wahlbg.) Sacc. Val Badia: Pedracses auf Frtmus Fadus (20. 8. 1898).

Anhangsweise erwähne ich hier eine seltene Ustilaginee aus Kärnten, die mir Herr Prof. Dr. Gustav v. Niessl gefallig schickte :

üstilago Betonicae G. Beck Kärnten: an der italienischen Grenze, in den Gailthaleralpen, und zwar auf Monte Oroce (Plöcken- pass 1350 m, Kalk) in den Antheren von Betonica Alopecnrus (Anfang August 1898).

Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag. Nr. XLII.

Beiträge zur Kenntniss der Entwicklungsgeschichte einiger Süsswasser-Peridineen.

Von Dr. V. Folgner (Prag). I.

(Mit Tafel III.) Fortsetzung, i)

Mit der Ausscheidung des areolirten Panzers hatten jedoch die von mir beobachteten, aus dem Verjüngungsprocess hervor- gegangenen Ceratien noch nicht jene höchste Stufe der Ausbildung erreicht, welche uns bei dieser Peridinee im Herbst vor Beginn

1) Vgl. Nr. 3, S. 81.

137

der EncystiruDg- begegnet. Sie unterscheiden sieh vielmehr von diesem letzteren Stadium, abgesehen von ihrer viel lichteren Färbung, durch die offenbar zartere Struetur und das weniger starre Aussehen ihrer Panzer, die geringere Grösse ihrer endständigen Hörner und vor Allem durch das noch völlige Fehlen des Seitenhornes/) Dieser letztere Umstand ist umso bemerkenswerther, als bei der Zvreitheilung eines Individuums der gewöhnlichen bewegUchon, drei hörnigen Form diejenige Tochterzelle, welche das seitliche Hörn nicht erbt (also die aus der linken vorderen Körperhälfte des Ceratium hervorgegangene), dasselbe oft sehr schnell wieder ergänzt (vgl. die Abbildungen solcher Theilsprösslinge bei Bütschli in Bronn 1. c, Taf. LEI, Fig. 7b und bei Bergh 1. c, Taf. XHI., Fig. 11), obwohl doch im üebrigen bei der Regeneration derartiger Theilsprösslinge die sich neu bildende Körperhälfte genau den Ent- wicklungsgang eines aus der Wintercyste ausgeschlüpften Schwärmers wiederholt. In manchen Fällen scheint das Seitenhorn allerdings erst ziemlich spät nach der Zelltheilung sich zu entwickeln (vjil. Schilling I. Taf. VIII, Fig. 18. 19 u. 21), falls es sich überhaupt stets regenerirt; denn es ist ja doch bekannt, dass es auch ganz fehlen kann; ich selbst sah zu wiederholten Malen zweihörnige Individuen, welche vollkommen mit Bergh' s Abbildung einer solchen Form (1. c, Taf. XIII, Fig. 10) übereinstimmten, und von denen das eine, Mitte Jänner beobachtete, eine Cyste enthielt, also doch ganz gewiss seine definitive Ausbildung erlangt hatte.

Die oben erwähnten erheblichen Unterschiede, durch welche die bei Beginn des Frühlings aus den Wintercysten ausgeschlüpften verjüngten Ceratien gegenüber den im Spätsommer und Herbst auftretenden Individuen charakterisirt sind, lassen es nach meinem Dafürhalten nicht ungerechtfertigt erscheinen, von einer „Früh- lingsform" und einer „Sommer-" oder „Herbstform" des Ceratium tetraceros zu sprechen, wenngleich das entwicklungs- geschichtliche Verhältniss dieser beiden Formen zu einander leider noch unaufgeklärt ist; denn es muss vorläufig dahingestellt bleiben, ob sie verschiedene Generationen repräsentiren, in welchem Falle wir dann von einem „Saison-Dimorphismus" auch bei diesen so niedrig organisirten Wesen zu reden berechtigt wären, oder ob die Frühhngsform nur das Jugendstadium des Gerat mm, die Herbst- form dagegen die vöUig ausgebildete, also definitive, aus ersterer im Laufe des Sommers sich entwickelnde Form dieser Peridinee darstellt. Ich für meine Person neige zu letzterer Annahme, und zwar aus dem Grunde, weil ich Ende Mai 1898 in demselben Gewässer, welchem die im Herbst vorher gesammelten, im winter- hchen Oystenzustande befindlichen Exemplare entstammten, die Ceratien, mit Ausnahme sehr weniger Individuen, bereits im Besitze eines kleinen seitlichen (dritten) Hornes fand; dasselbe besass die Gestalt eines mehr oder minder stumpfen Zahnes und etwa erst

1) Vgl. jedoch die Pussnote auf S. 139.

Oesterr. botan. Zeitschrift, i. Heft. 1899. 11

138

ein Drittel der Länge, die das Seitenhorn bei den im Herbst gefischten Individuen aufwies. ') Ich nehme umso weniger An- stand, diese Formen als erst halbausgewachsene zu be- zeichnen, als auch der Panzer noch keine so kräftige Sculpturirung, d. h. keine so starke Entwicklung seines netzförmigen Leisten- werkes aufwies, wie gegen Ende der Vegetationsperiode, und da auch die doch so frühzeitig angelegten beiden endständigen Hörner in Form wie Grösse immer noch merklich hinter denen der Herbst- form zurückstanden. Namentlich das Hinterhoru zeigte weder die Länge noch auch jene schlank-kegelförmige, scharf zugespitzte Gestalt wie bei Beginn des Winters. Auch der Querdurchmesser des Cenifiuni senkrecht zur Körperfläche, also von der Dorsal- nach der Ventralseite, scheint übrigens mit der fortschreitenden Jahreszeit zuzunehmen.

Aus meinen Beobachtungen ergibt sich also, dass das Cerathim tetraceras vom Frühling nach dem Herbst hin in immer höher entwickelter Form auftritt. Berücksichtigt man nun noch, dass von einer Verjüngung dieser so häufig studirten Peridinee während des Sommers aus vorübergehenden Oystenzuständen, wie sie ja bei anderen Gattungen dieser Famihe vorkommen, und einer Ver- mehrung aus Zygosporen bisher nichts bekannt geworden ist, so erscheint es mir in der That in hohem Grade w^ahrscheinlich, dass die am Ende der Vegetationsperiode vorhandenen Oeratieu nichts Anderes sind als vollständig herangewachsene „Frühlingsformen" resp. die durch Zweitheilung entstandenen Abkömmlinge von solchen, und ferner, dass die Entwickelung der im zeitigen Früh- jahr aus den überwinterten Cysten hervorgegangenen Individuen erst etwa im Hochsommer abgeschlossen ist, also sehr langsam vor sich geht. Um aber einen genaueren Einblick in die Wachs- thumsphasen des Cerutium zu gewinnen, wäre es allerdings uner- lässlich, dass einmal während einer ganzen Vegetationsperiode plan- mässig, vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst, in regelmässigen, kurzen Zwischenräumen, sorgfältige mikrometrische Messungen an einer möglichst grossen Zahl von Ceratien. und zwar an frisch ge- sammelten, vorgenommen würden, da es bei cultivirten natürlich nicht ausgeschlossen ist, dass sie in Folge irgend welcher schädUchen Einflüsse nicht ihre normale Grösse erreichen.

In engstem Zusammenhange mit dieser Frage steht eine zweite, deren befriedigende Beantwortung mir bisher noch nicht

1) Diese gegen Ende Mai gesammelten Ceratien waren von licht-gelbbrauner Färbung und besassen einen ziemlich hohen Grad von Durchsichtigkeit, so dass man Fremdkörper, z. B. Algenfäden, über welche sie hinwegschwammen, in allen Einzelheiten durch den Körper der Peridinee hindurch deutlich erkennen konnte. Einzelne Exemplare waren durch den Besitz einer aussergewöhnlich grossen Zahl von rothen, ölartigen, meist ziemlich kleinen Tropfen ausgezeichnet, die, mit Ausnahme der äusseren Hälfte der beiden endstäudigen Hörner und des Seitenhornes, über den ganzen Körper annähernd gleichmässig vertheilt waren, was bei der Herbstform nach meinen Beobachtungen nicht der FaU ist (vgl. S. 12).

139

völlig gelungen ist, nämlich die Frage nach dem Zeitpunkt der Entstehung des dritten (seithchen) Hornes. Ich sehe mich genöthigt, noch einmal auf diesen Gegenstand zurückzukommen, weil die Er- gebnisse meiner Untersuchungen über denselben ziemhch stark von einer diesbezüglichen Angabe Schill ing's abweichen, nebenbei bemerkt, meines Wissens der einzigen, die über diesen Punkt vor- handen ist. Wie ich oben erwähnt habe, fand ich Ende Mai die Ceratien bereits im Besitze eines kleinen, meist kaum halbaus- gewachsenen Seitenhornes, und anderseits war von der Anlage eines solchen bei den in der Oultur aus überwmterten Cysten aus- geschlüpften jugendhchen Formen selbst zur Zeit der Ausscheidung des areolirten Panzers noch kaum ^) eine Spur zu sehen. Ob nun schon wenige Stunden nach dem Auftreten des letzteren oder erst mehrere Tage hernach oder gar noch später die Bildung des Seitenhornes durch ein nachträgliches locales (intercalares) Wachs- thum beginnt, das festzustellen, war mir leider nicht möglich, da die in der Cultur auf dem Objectträger bekanntlich überaus empfind- liehen jungen Ceratien regelmässig, wie oben erwähnt, schon nach wenigen Stunden, und zwar spätestens ziemhch kurze Zeit nach dem Sichtbarwerden der Sculpturirung ihres neugebildeten Panzers, wieder zu Grunde gingen, und da anderseits die bereits mit einem kleinen seitlichen Hörn versehenen Entwicklungszustände natürlich kein Merkmal aufwiesen, aus dem man ihr Alter hätte entnehmen können. So viel aber kann ich bestimmt versichern, dass bei den zahlreichen von mir beobachteten Exemplaren vor dem Auftreten des sculpturirten Panzers von der Entstehung des dritten Hornes noch absolut nichts zu sehen war.

Nach Schilling dagegen soU die Bildung des seitlichen Hornes bereits in einem viel früheren Stadium, nämUch noch vor der Entstehung der neuen Zellhülle, eintreten. Er äussert sich hierüber (1. c. I, S. 265), nachdem er an der schon oben angeführten Stelle das Hervortreten des apicalen und des antapicalen Hornes aus der zum Theil gesprengten Cyste geschildert hat, folgender- massen: „Mittlerweile entledigt sieh auch der Körper noch der übrigen Beste seiner Umhüllung und tritt dann auch in die Bildung der Furchen und des seithchen Hornes ein. So empfängt er allmälig seine ursprüngliche Form wieder. Die Entstehung seiner neuen Zellhülle, welche er offenbar auch bald zu bilden beginnt, habe ich leider nicht verfolgen können, weil er bei seiner an sich schon so grossen Empfindlichkeit in solcher Verfassung namentlich leicht dem Absterben unterworfen ist." Aus dieser Darstellung ergibt sich

1) Ich sage absichtlich nicht „noch keine Spur"; denn es begegneten mir vereinzelt doch Individuen , welche , wie z. B. das auf Taf. III ab- gebildete, an der Stelle, wo das Seitenhorn zu sitzen pflegt, eine winzige papillenartige Erhebung aufwiesen, die man, wenn man will, vielleicht schon für die Anlage des dritten Hornes ansehen kann. Das Alter dieser bereits mit sculpturirtem Panzer versehenen Exemplare betrug sicherlich schon einige Stunden, möglicherweise aber auch schon einige Tage, da ich ihre Entwicklung nicht hatte beobachten können.

11*

140

also, wie man sieht, erstens, dass von der neuen Zellhülle zur Zeit der Entstehung des seitlichen Hornes noch nichts zu sehen war. dass die letztere vielmehr während oder nach der Bildung der Furchen Näheres über diesen Zeitpunkt ist leider nicht an- gegeben — erfolgte, und zweitens, dass die Furchen erst nach der Wiederherstellung der beiden endständigen Hörner auftraten.^) Nach meinen oben mitgetheilten Beobachtungen ist die Aufeinander- folge der Vorgänge bei der Entwicklung der „Frühlingsform" des Ceratiiim dagegen diese: Ausschlüpfen aus Panzer und Cyste, Auftreten der Furchen, Bildung der Anlagen der bei- den Endhöruer, Sichtbarwerden der Sculpturirung der Membran, Entstehung des seitlichen Hornes.

Wie es zu erklären ist, dass Schilling's Angaben über die zeitliche Eeihenfolge der einzelnen Entwicklungsphasen bei der Verjüngung des Ceratinm tetraceros von den Ergebnissen meiner diesbezüglichen Untersuchungen so erheblich abweichen, muss ich dahingestellt sein lassen, da aus Schilling's etwas allzu knapper Darstellung jener Vorgänge sich leider nicht entnehmen lässt, ob sich dieselbe auf die ununterbrochene Beobachtung bestimmter Individuen gründet oder auf der blossen Oombination der Entwick- lungszustände verschiedener Individuen beruht; wie der genannte Autor sich denn auch leider über die Zeitdauer der einzelnen Ent- wicklungsphasen nicht näher ausgelassen hat. Auch eine Beschrei- bung oder Abbildung der noch nicht ganz ausgebildeten beweg- lichen Stadien, welche ihm, wie er an der oben citirten Stelle weiter angibt, mehrfach begegnet seien, wäre sehr erwünscht gewesen. Darauf aber möchte ich doch hinweisen, dass Schilling's Schilde- rung des Regenerationsvorganges mit der dazu gehörigen Figur (1. c. I. Taf. IX, Fig. 23) in einem Punkte nicht übereinstimmt: während er nämheh an jener Stelle sagt, dass der Plasmakörper des Ceratium, erst nachdem er sich der Reste seiner Oystenhülle entledigt, in die Bildung der Furchen eintritt, zeigt jene Figur. dass der Leib der (von der Ventralseite dargestellten) Peridinee bereits eine ganz deutliche Gürtelfurche besitzt, trotzdem die Oysten- membran bis auf die Pole, wo schon die Anlagen der Endhörner durchgebrochen sind, noch vollkommen erhalten geblieben ist.-)

Ehe ich die Besprechung des Ceratium tetraceros schliesse, will ich doch nicht unterlassen, noch einer Eigenthümliehkeit Erwähnung zu thun, die bei dieser Peridinee zwar schon hin und wieder beobachtet wurde, niemals aber bisher meines Wissens als eine bei ihr anscheinend allgemein auftretende Erscheinung bekannt

1) Vgl. über den Zeitpunkt des Auftretens der Gürtelfurche S. 85.

-) Auffallenderweise besitzt in der erwähnten Figur Schilling's die Cystenhülle des ausschlüpfenden Ceratium eine viel geringere Dicke als bei den daneben (Fig. 21 u. 22) abgebildeten, bei gleicher oder sogar etwas gerin- gerer Vergrösserung gezeichneten ruhenden Cysten, wo sie überdies eine stark ausgesprochene Schichtung aufweist. Ueber die Ursache dieser Verschiedenheit äussert sich Schilling leider weder im Text noch in der beigegebenen Figuren- erklärung.

141

geworden ist, nämlich des gleichzeitigen Auftretens von zwei Längsgeisseln. Bekanntlich haben schon Claparede und Lachraann, welche sich auf die Angaben Lieberkühn's stützten, und nach ihnen Bütschli^) auf dasselbe aufmerksam gemacht, es jedoch lediglich als eine gelegenthch vorkommende Abnormität betrachtet. Ich sah dieselbe zum ersten Mal an einer „Frühlingsform", welche gegen Ende Februar 1898 aus einer der in der Cultur überwinterten Cysten des oben erwähnten Gmundener Materiales ausgeschlüpft war und bereits einen deutlichen areoUrten, wenn auch noch sehr zarten Panzer besass, auch anscheinend schon eine ganz schwache Andeutung des Seitenhornes erkennen Hess. Anfänglich war auch ich, wie jene früheren Beobachter, geneigt, die eine der beiden langen, deuthch sichtbaren Geissein für die in Folge irgend welcher schädlichen Einflüsse aus der Gürtelfurche herausgeschleuderte Quergeissel zu halten, zumal das Individuum schon ziemlich matt war und sich kaum mehr von der Stelle bewegte; bei genauerem Zusehen überzeugte ich mich jedoch leicht, days die Quergeissel sich an ihrem richtigen Ort und, wie sich im Profil des Körpers an den beiden die Gürtelfurche bezeichnenden Einkerbungen wahrnehmen liess, in Bewegung befand. Um nun festzustellen, ob die erwähnte Abnormität sich häufiger fände, untersuchte ich daraufhin eine grössere Zahl gleichalteriger Indivi- duen und war nicht wenig erstaunt, bei allen, bei denen über- haupt die Längsgeisseln sichtbar waren, d. h, bei denen sie nicht, wie es beim Mattwerden dieser Peridineen vor dem Absterben häufig vorkommt, zusammengeknäuelt vollständig oder bis auf einzelne hervorragende Schlingen unter dem Leib verborgen waren, zwei wohlausgebildete Längsgeisseln vorzufinden, die ziemlich gleiche Länge zeigten und nebeneinander aus dem Geissei- spalt entsprangen. Ja. es begegneten mir damals (in den ersten Tagen des März 1898) gleichzeitig sogar einzelne aller Wahr- scheinlichkeit nach soeben erst ausgeschlüpfte Exemplare das eine, welches etwa eine halbe Stunde alt sein mochte, besass noch die eiförmige Gestalt und am stumpferen Ende den hyalinen Saum, während ein zweites, wohl nur wenig älteres, schon rhombische Form angenommen hatte, aber kaum erst Andeutungen der End- hörner zeigte , welche gleichfalls bereits zwei Längsgeisseln auf- wiesen: letztere entstehen also offenbar gleichzeitig.

(Fortsetzung folgt.)

1) Nach Bütschli in Bronn's Cl. u. Ord., S. 958. Die Angaben von Claparede und Lachmann im Original habe ich nicht gesehen. Bergh und später Bütschli beobachteten auch bei Ceratium tripos das „gelegent- liche" Vorkommen von zwei Längsgeisseln.

142

Vergleichende Untersuchungen über die Trichome der Gresneraceen.

Von Dr. Karl Rechinger (Wien). (Mit Tafel I.) Portsetzung. 1)

Chemisches Verhalten.

Nach den in der Literatur vorhandenen Angaben über Membran- einlagenmgen -) drängte sich die Verrauthung auf, dass die Aus- fülhing in den Trichomen der Smithiantha cinnabarina (Naegelia c.) durch Kalksalze oder durch Kalksalze und Kieselsäure bedingt sei.

Zugleich mit der Lösung dieser Frage wurde festgestellt, ob Verholzung vorhanden sei oder nicht.

Lässt man auf die in Eede stehenden Trichome Salzsäure einwirken, so tritt lebhafte Gasentwicklung auf was jedenfalls ein Fingerzeig für das Vorhandensein einer kohlensauren Verbindung ist.

Der Nachweis der Kohlensäure wurde in folgender Weise erbracht: Ein Schnitt wurde in einen Tropfen Kalkwasser gebracht, hierauf bedeckt und von der Seite des Deckgläschens H Ol zufliessen gelassen. Bei Vorhandensein von Kohlensäure musste Trübung des Kalkwassers durch Bildung von Calciumcarbonat eintreten. Dies war auch der Fall. Nach der Behandlung mit Salzsäure bleibt noch eine geschichtete Füllmasse zurück. Es war nun Zweierlei festzustellen, 1. was für ein Salz der Kohlensäure ist in der Ausfüllung vor- handen, und 2. welche chemische Beschaffenheit hat der nach der Behandlung mit Salzsäure noch zurückbleibende Eest der Ausfüllung?

Es liegt nahe, aus der Anwesenheit der Kohlensäure auf das Vorhandensein von Calciumcarbonat zu schhessen.

Der Nachweis wurde folgendermassen geführt:

Zum Nachweis des Calciums genügt die Verwendung von Schwefelsäure behufs Ueberführung des Calciumsalzes in Gyps (Oalciumsulfat). Bei Verwendung von verdünnter Schwefelsäure schieden sich in der That die bekannten Gypsnadeln aus. Da neben dem somit nachgewiesenen kohlensauren Calcium noch andere Calciumsalze , wie oxalsaurer und phosphorsauer Kalk, vorhanden sein konnten, musste die Untersuchung auch auf diese letzteren aus- gedehnt werden. Diese wurde nach folgendem Schema durchgeführt:

Oxalsaurer Kalk Kohlensaurer Kalk

Phosphorsaurer Kalk

Essigsäure

unlöslich

löslieh unter Gasentwicklung

löslich

Salzsäure

löslich

löslich unter Gasentwicklung

löslich

1) Vgl. Nr. 3, S. 89.

2) Siehe Wiesner's Anatomie und Physiologie der Pflanzen, p. 25.

143

Da auch nach Behandlung: mit Essigsäure Calcium nicht nach- weisbar war, so konnte kein Calciumoxalat vorhanden gewesen sein.

Um der Frage nach Vorhandensein von phosphorsaurem Kalke näher zu treten, musste der Nachweis der Phosphorsäure versucht werden.

Zu diesem Zwecke erwärmt man, ohne bis zum Kochen zu erhitzen, das Object in einem Tropfen von molybdänsaurem Ammon. Der bekannte charakteristische Niederschlag bildete sich nicht.

Die Ausfüllung besteht also aus kohlensaurem Kalke und einem in Salzsäure, sowie in Schwefelsäure fast gänzlich unlöshchen Reste.

Dieser ist mit Cellulose nicht identisch, denn mit den Cellulose- reagentien erhält man die charakteristischen Färbungen nur in den Membranen der nicht ausgefüllten Zellen. Es wurde versucht, den Nachweis zu erbringen, dass Kieselsäure im Eeste der Ausfüllungs- masse vorhanden sei. Auf letztere musste nach dem positiven Ausfall der Reaction mit Flusssäure (HFI3 in wässeriger Lösung) geschlossen werden. Es bildeten sich die charakteristischen Krystalle vom Kiesel- fluorcaleium , wenn die Trichome direct in Fluorwasserstoffsäure gebracht wurden ^).

Vor diesem exacten Nachweise durch Ueberführung in ein Salz mit charakteristischen Krystallformen wurde durch Veraschung das „Kieselskelett" der Haarausfüllungen dargestellt, nach der von Sachs vorgeschlagenen Methode.

Eine Verholzung der Trichome findet nicht statt.

Sämmthche bekannten Holzstofifreactionen ergaben ein negatives Resultat.

IL

Diese Form der Ausfüllungsmasse, wie sie bei Smithiantha cinnabarina vorkommt, findet sich auch bei den Vertretern anderer Gattungen dieser Familie, z. B. bei Streptocarpus caidescens, Roettlera sinensis, Achimenes coccinea u. A. Der Grad der Ausfüllung ist jedoch bei den einzelnen Gattungen (im selben Stadium der Ent- wicklung) nicht gleich. So ist z. B. bei Ramondia Myconi, Strepto- carpus Zanninii und Centrosohnia glabra nur die Spitze der End- zelle ausgefüllt.

Bei den Gesneraceen finden sich auch, wie ich vorgreifend bemerken will, solche, welche nicht ausgefüllte, spitze Haare, und auch solche, welche nur Köpfchenhaare (Drüsen) oder Schülfern besitzen. Zwischen den unausgefüllten Haaren, die man als typische „Deckhaare" bezeichnen kann, und denen mit Ausfüllungsmasse nach Art von Smithiantha finden sich Uebergangsformen, welche für bestimmte Gattungen bezeichnend sind.

Diese Verhältnisse lassen sich am besten bei einer vergleichenden Darstellung der Trichome klarlegen.

Siehe Haushof er, mikroskopische Eeactionen (1885).

144

III. Vergleichende Untersuchung der Gesneraceae. I. 1. Cyrtandroideae Ramondieae. ^)

1. I. Ramondia Myconi L. Lebende Blätter untersucht. Die Haare eines vollkommen entwickelten Blattes sind ziemlich lang- gestreckt, mehrzellig (3—7 Zellen). Die Wände sämmtlicher Zellen gleichmässig verdickt, die Endzelle ist nur an der Spitze aus- gefüllt. An der Basis jeder Zelle ist eine knotige Verdickung zu erkennen. Von derselben Form sind die Haare der Blattunterseite und des Blattstieles. Im Alter werden die Trichome deutUch gelblich- braun, was auch makroskopisch schon sehr auffällt. Diese Färbung rührt von der Farbe des Zellinhaltes her, welcher ursprünglich weiss ist und dann gelblichbraun wird.

1. I. Ramondia serhica PanC. Lebend untersucht. Die Blatt- haare sind aus 3 7 Zellen zusammengesetzt. Die Wände aller Zellen sind gleichmässig verdickt. In der Endzelle lässt die Aus- füllungsmasse nur ein kleines Lumen frei, oder sie ist ganz aus- gefüllt, oder es finden sich mehrere getrennte Lumina übereinander. Die Haare der Blattunterseite sind meist länger und verhalten sich wie die der Oberseite. Oft enthält der obere Theil der mit der End- zelle benachbarten eine bräunliche (gummi ? artige) Masse und daneben noch eine Anzahl von Körnchen.

1. IL Jankaea Heldreichil Boiss. Blätter einer lebenden Pflanze untersucht. Die Haare der Blattoberseite sind dünn, sehr lang- gestreckt, 3 7zellig und ohne Pigment in ihrem Inhalte. Die Wände aller Zellen sind gleichmässig verdickt, die Basis der einzelnen Zellen ist knotig verdickt, Die Endzelle ist meistens bis auf ein ganz dünnes Lumen ausgefüllt, manchesmal verschwindet dieses auch vollkommen.

Die Haare der Blattunterseite sind rothbraun gefärbt, was von dem röthlichgelben Inhalte der einzelnen Zellen herrührt. Später wird der Inhalt körnig, und dann ist die Lebensdauer des Haares abgeschlossen, es verschrumpft. Die Zellwände der Haare an der Blattunterseite sind nicht verdickt.

4. a. Saintpaidia ionantha Wendl. Die Blattoberseite ist dicht bekleidet von dünnen, langen, aus mehreren Zellen bestehenden Haaren, welche in einen aus mehreren Zellen bestehenden Knopf auslaufen. Diese „scepterförmigen" Haare haben keinerlei Verdickung oder Ausfüllung. Zwischen diesen kommen Haare ohne Köpfchen vor, deren Endzellen oder auch die dieser benachbarte verdickte Membranen haben. In derselben Weise ist die Blattunterseite be- kleidet. Der Blattstiel trägt nur spitzige Haare, deren Zellmembran stark verdickt ist. An Blättern, welche überwintert haben, finden sieh meist spitze Haare ohne Ausfüllung. Wurde lebend untersucht.

^) In der Anordnung der Gattungen habe ich mich an die Bearbeitung der Gesneriaceae von K. Fritsch in Engl. u. Pr. nat. Pflanzenfam. ge- halten. Auf diese Bearbeitung beziehen sich auch die im Text vorkommenden Nummern.

145

I. 2. c. Cyrtandroideae Didymocarpeae Boettlerinae.

8. XI. Roettlera speciosa Fritsch (Liebigia speciosa). Alkohol- material verwendet. Die Membran der Endzelle ist deutlich ver- dickt, im Zelllumen sind zahlreiche Körnchen vorhanden. Es wurden nur Blatthaare untersucht.

8. XIII. Roettlera hamosa 0. Ktze. Die Haare der lebenden Pflanze sehr weich, das Blatt sammtartig bekleidend. Die Trichome der Blatt-Ober- und Unterseite sind ziemlich lang und dünn, die Endzelle ist zum grössten Theile ausgefüllt.

8. XIV. Roettlera sinensis 0. Ktze. (Chirita sinensis). Alkohol- material untersucht. Die Blätter und Blattstiele tragen kurze und lange spitzige Trichome mit zerstreuten Köpfchenhaaren unter- mischt. Die Membran aller spitzigen Haare ist verdickt, besonders aber die Scheidewände je zweier Nachbarzellen. Die Endzelle ist häufig zu ihrem grössten Theile ausgefüllt. Die kurzen Trichome weichen in ihrem Baue von den langen nicht wesentUch ab.

8. Roettlera malayana (Streptocarpns malayanus hört.). Es wurden lebende Blätter untersucht. Die Trichome auf der Blatt- oberseite sind mit verdickten Zellmembranen versehen. Auf der Blattunterseite und den Blattstielen finden sich nur nicht verdickte Haare. Ausfüllung ist keine vorhanden.

I. 4. Cyrtandroideae Streptocarpeae.

18. Boea hygrometrica R. Br. Es wurden Herbarpflanzen unter- sucht, welche aus China stammen. Die sehr langen Haare, welche das Blatt auf der Ober- und Unterseite dicht bedecken, bestehen aus zahlreichen langgestreckten Zellen, deren Wände gleichmässig verdickt sind. Ebenso ist die Endzelle beschaffen, sie hat keine Ausfüllung. An der Basis jeder Zelle findet sich eine knotige Verdickung. Die Haare sind denen von Jankaea Heldreichii Boiss. (siehe 1. IL) sehr ähnlich.

18. Boea speciosa. Diese Pflanze trägt gar keine Haare, sondern hat auf der Blatt-Oberseite und Unterseite kleine, meist geschrumpfte Schul fern von bräunlicher Farbe. Auf der Oberseite des Blattes werden diese bald abgerieben. Der Blattstiel ist auch von gleich- gestalteten Schülfern bedeckt. Lebende Blätter untersucht.

20. I. Streptocarpus caulescens Vatke. Es wurden die Blätter lebender Pflanzen untersucht. Stammblätter und Blattstiel tragen lange, dünne Haare, bei denen entweder die Membran der Endzelle verdickt oder noch häufiger die Endzelle ganz ausgefüllt ist. Die Ausfüllungsmasse ist geschichtet. Die Haare der Blattunterseite sind wie die der Blattoberseite gestaltet. Die Verdickung der Membran erstreckt sich oft auch noch auf die zweite Zelle, von der Spitze an gezählt.

20. IL Streptocarpus Gardeni Hook. Alkoholraaterial unter- sucht. Die Endzelle der Blätter und Blattstielhaare ist fast ganz ausgefüllt. Die Basis der Zelle knotig verdickt.

146

20. III. Streptoc'irpus polyanthus Hook. Die Membran der Haare am Blattstiel, Blatt- Ober- und Unterseite sind verdickt, die Endzelle sehr oft ausgefüllt. Es wurden in Alkohol aufbewahrte Blätter untersucht.

20. Strepiocarpus Zannini. Wurde lebend untersucht. Auf der Blattoberseite finden sich nur Haare mit verdickter Membran. Auf der Blattunterseite ist die Endzelle der Trichome mitunter etwas ausgefüllt.

I. 5. Gyrtandroideae Trichosporeae.

21. IV. Trichosporuni Boschianum 0. Ktze. (Aeschinnnthus Boschiana De Vries). Auf den Blättern finden sich keine Trichome. Alkoholmaterial.

21. IV. Trichosporum Devoniense (Aeschinanthus Devoniense hört. Vindob.). Die Membranen aller Haarzellen auf der Blatt- unterseite und des Blattrandes sind gleichmässig verdickt. Alkoholmaterial.

21. IV. Trichosporum paraslticum O.K. (Aeschinanthus grandi- flora Spreng.). Die untersuchten Blätter hatten keine Haare. Alkoholmaterial.

21. IV. Trichosporum pulchrum Bl. (Aeschinanthus pulchra Doss.). Die Haare der Blätter sind von sehr kleinen Dimensionen. Alle Zellmembranen sind gleichmässig verdickt. Alkohol- material.

(Fortsetzung folgt.)

Lichenologische Fragmente.

Von Dr. F. Arnold (München).

36.

Fortsetzung. ^)

122. Placodium murale Schreb., bei Grand Lake in der ßay of Islands 332, a, supra muscos.

Planta lignicola bei Ohimney Oove, 335.

f. versicolor Pers., Arn. Jura Nr. 145, bei Leading Tiekles an Felsen; 133: tota planta paUidior, thallus albidoflavescens, apothecia ochroleuca.

273. Acarospora glancocarpa Wbg.. f. conspersa Fr., Arn. Jura Nr. 149, bei Meadows, 149; Goose Arm, 739, 750, b: thallus subuullus, apoth. sparsa, maiuscula, pruinosa, paraph. crassae, discretae, apice fuscescentes.

f. dissita Arn. München 1892 p. 14, 1897 p. 15, exs. Arn. Monac. 163, auf Gestein bei Goose Arm, 275: squamulae minutae, pruinoso albescentes, dispersae.

1) Vergl. Nr. 2, S. 56; Nr. 3, S. 99.

147

274. R. succedens Nyl. Läpp. Or. p. 131. Arn. Flora 1881 p. 195 (fragm. 24 p. 20), Th. Fries Scand. p. 197; bei Wild Cove, 237, 409; M' Ivers Oove, 1038, Frenchmans Cove, 49, a, Middle Arm. 23. 23, a; Ohimney Cove, 204, kommt an Baumrinden eine Einodina vor, welche zu R. sophodes f. succedens Njl. gezogen werden könnte, habituell der R. corticola Arn. ähnlich, doch sind die Apothecien etwas grösser: pl. K , thallus parum evolutus, minute granulatus, apoth. nigricantia, margine sordide albescente, integro, epith. fuscesc, K , sporae 1 sept. fuscae, sporoblastiis irregulariter rotundatis nee subcordatis, 0'027 33 mm lg., 0'015 16 mm lat , octonae.

275. R. teichophüa Nyl. Flora 1863 p. 78. Arn. Flora 1872 p. 36 (fragm. 14 p. 4), an Felsen bei Chimney Cove, 697 : thallus effusus, indistincte granulatus, K , C . sordide albido fusci- dulus, apothecia leeanorina, disco fusconigricante , margine thallo concolore, glabro, epith. fuscesc, K , sporae fuscescentes, latae, sporoblastiis subcordatis, 0*018—21 mm lg., 0-012 mm lat.

Hier dürfte die R. auf Gestein bei Little Harbour, 612. 612, a, angereiht werden, welche grössere Sporen besitzt, sporae 0 021 24 rarius 30 mm lg., 0"012 15 raro 18 mm lat, sporoblastiis magis rotundatis.

276. Rinodina sophodes Ach., Arn. Jura Nr. 166, Malme Rill. so2)h. 1895, p. 22, an Binde bei Johns Beach, 616, 616, a: planta obscura, maculas formans, K , hypothallus tenuis ater, thallus sat minute granulatus, sordide fere fuscidulo cinerascens, apothecia minora, disco nigricante. margine integro, thallo concolore, epith. fuscesc, K , sporae 0*018 mm lg., 0009 10 mm lat., latiores quam apud R. pyrinam. Die Flechte stimmt mit den europäischen Exemplaren überein.

f. alhina Mass., Arn. Flora 1881 p. 196 (fragm. 24 p. 21), exs. Arn. 1653; bei Deer Lake, 842: hypothallus non distinctus, thallus minute granulatus, tenuis, apothecia minora, rufofuscescentia, sporae 0-018 mm lg., 0-009 mm lat.

An Felsen bei Ohimney Cove, 333, kommt eine Einodina vor, welche in den Formenkreis der R. sophodes milvina Wbg. zu ziehen ist: planta K , thallus sordide cinerascens, apothecia mediocria, nigric, margine integro, thallo concolore, sporae 1 sept, fusc, 0-015—18 mm lg., 0-007—9 mm lat

Eine Stein -Einodina bei Davis Cove, 636, ist hievon wenig verschieden, thallus sat tenuis, nigricans, parum evolutus, apoth. minora. sporae 0*018 mm lg., 0-009 mm lat.

129. R. pijrina Ach., pl. saxicola, Arn. München Nr. 138; auf Gestein bei Coal Eiver, 417; 555: planta K , thallus sat tenuis, effusus minute rimulosus, sordide albescens, apoth. minuta, margine thallo concolore, integro, sporae 1 sept., fuscae, 0-015 16 mm lg., 0-007 75 mm lat: an Felsen bei Meadows gesellig mit Callopisma aurantiacum und Lecanora dispersa , 993, b ; an Felsen bei Little Harbour, 601; Eiver Head, 422.

148

277. Lecanora atriseda Fr. sched. p. 5, Nyl. Scand. p. 170, Th. Fries Sc. p. 267, Crombie Brit. 1894 p. 453 (thallus K ).

a) thallus et medulla K apud exs. Norrliu Fenn. 248; Arn. 926, Zw. 1045, 1175;

b) thallus, praecipue medulla K demum rubescunt apud exsicc. Koerb. 5, Harmand Lieh. Lorraine 12 Nr. 661, bis.

Neben dürftigem Rliizoc. geographicum an Felsen bei Eope Cove in der Bay of Islands, 242: pl. fusea, thallus rimoso areolatus, K demum rubeseens, hyph. non amyloid., apothecia minora, habitu subbiatorino, thallo obscuriora, epithee. fuscesc, gonidia hyraenio subjacentia, sporae oblongae, 0*012 mm lg., 0*005 6 mm lat. (Ueber das Waehsthum dieser Flechte auf Bhis. geogr. vgl. Malme, botan. Oentralblatt 1895 p. 46, Bitter. Jahrb. für wissenschaftl. Botanik 33, Heft 1 p. 82, Minks Protrophie 1896 p. 11, 125.)

278. L. ihiodes Spr., Arn. Tirol XXX. p. 369, Nr. 257, Koerb. par. p. 86, an Felsen bei Grand Lake in der Bay of Islands, 331 : thallus glebosoverrucosus, palHde flavicans, K flavesc, 0 , apoth. fusconigra, margine thallo eoncolore, integro, aetate erenato, ep. fuscesc, sporae oblongae, 0*015 18 mm lg., 0*007 8 mm lat., spermatia curvata, 0*018 21 mm lg., 0*001 mm lat.

136. L. lictncta Eam., Nyl. Sc. p. 159, Th. Fries Sc. p. 246, L. Stenhammari (Fr.) Koerb. par. p. 135, Arn. exs. 212 ; an Felsen bei Black Island, 291: thallus amylaceus, areolatorimulosus, K flavesc. C , apoth. lecanoriua, caerulescentia, pruinosa, convexa, discus 0 citrinus, sporae ovales, 0*007—8 mm lg., 0*006 mm lat.

137. L. alhescens Hoff., bei Chimney Cove, 678: pl. hgnicola, apothecia dense conferta, testaceopallida, epruinosa, K , margine albo, integro, sporae 0*010 12 mm lg., 0*004 mm lat.

279. L. effusa Pers.. Th. Fries Scand. p. 263, Arn. Jura Nr. 188, München Nr. 157, auf Bretterplanken bei River Head, 401, a: thallus minute granulosus, parum evolutus, apoth. numerosa, disco fusco, margine pallescente, subintegro, K leviter flavescente, sporae ovales, 0*009 10 mm lg., 0*004—5 mm lat., spermatia subfalcata, 0*007 9 mm lg.. 0*002 mm lat.; bei Chimney Cove, 679; M' Ivers Cove, 471: thallus effusus, apothecia dispersa, sporae et spermatia congruunt: bei Benoits Cove, 234, auf morschem Holze, apothecia margine demum crenulata.

140. Lecanora polytropa f. intricata Schrad., auf Gestein bei Chimney Cove, 337, a: apothecia aeruginosa, sporae speciei, 0*009—12 mm lg., 0*006 mm lat.

143. L. symmictera Nyl. f. ecnistacea Nyl., Arn. München Nr. 161: an altem Bretterholze bei Goose Arm, E. 45: thallus subnullus, apoth. lutescentia, habitu biatorino, sporae speciei.

280. L. piniperda Koerb. par. p. 81, Arn. Jura Nr. 194: an Bretterplanken bei Crabbs , 668 : plauta effusa , thallus parum visibilis, apothecia dense conferta, K , juniora rara, minuta, margine alba, adultiora. quae praevalent, carneofusea, habitu biato-

149

rino, sporae obl., elongato oblongae, 0*012 15 mm lg., 0*004 mm lat., spermatia subfalcata, 0*006 7 mm lg., 0*002 mm lat. ; planta habitu cum Arn. Monae. exs. 472 bene congruit.

281. Lecania detractula Nyl., Arn. Jura Nr. 201, Hue Add. Nr. 701, auf Gestein bei Lark Harbour, 838: thallus effusus, granuloso leprosus, tenuis, albescens, K , apoth. dispersa, nigro fusca, juniora albidomarginata , epithec. fuscescens, hyp. incol., sporae elongato oblongae, simplices et 1 septatae, 0*012 mm lg., 0*003—4 mm lat.

282. Aspicilia gibbosa Ach., Th. Fries Scand. p. 276, an Felsen bei Lark Harbour 585, a: tJiallus sordide cinerascens, areolato rimulosus, K , apothecia numerosa, minora, urceolata, lecanorina, margine integro, sporae 0*018 21mm lg., 0*012 15mm lat.; bei Ohimney Cove, 702, a.

Ad A. caesiocineream Nyl. accedens, an Felsen bei Ohimney Cove mit Rhizoc. geographic, 699: thallus caesiocinerascens, areolatoverrucosus, K ; sporas non inveni.

283. A. eine reo ruf escens Ach., Th. Fries Sc. p. 284, Arn. Tirol XXX. Nr. 301, an Felsen bei Ohimney Oove, 177: thallus *K , hyph. amyloid., apoth. non rite evoluta.

A. sanguinea Kplh., Arn. Tirol XXX. Nr. 302, auf Gestein bei Birchy Oove, 761; hier auch eine Form, 914: thallo tenui, K , apotheciis fere punctiformibus, thalli verruculis orbicularibus impressis; sporas frustra quaesivi. Diese Form auch bei Birchy Cove neben Lecidea crustulata und Rhizoc. suhpostumum, 759, a.

284. Aspicilia flavida Hepp, auf Gestein bei Ooal Eiver, 463 : crusta eflfusa, tenuiter rimulosa, pallide subochracea, apothecia minuta, innata, epithec. laete caerulescens, hyp. incol., habitu omnino cum Arn. exs. 1552, b, Tirol XXX. p. 220 congruit.

147. A. lacustris With., Th. Fries Sc. p. 387, Arn. Tirol XXX. Nr. 934, auf Steinen bei Grand Lake, 321: crusta eflfusa, rimulosa, testaceoochracea, apothecia concoloria, vel nonnihil ob- scuriora, urceolata, epith. lutesc, hym. jodo caerul., sporae elU- psoideae, 0*012 13 mm Ig., 0*010 mm lat., spermatia recta, 0*004 mm lg., 0*001 mm lat.

285. Jonaspis epulotica Ach., Arn. Jura Nr. 212, Tirol XXX. Nr. 311; auf Gestein bei Crabbs, 693, a: thallus tenuis, pallescens, chrysogonidia 0*027 33 mm lat. fovens, apoth. plana, minora, carnea.

(Fortsetzung folgt.)

150

Einige neue Missbildungen.

Von Dr. Karl von Keissler (Wien). (Mit Tafel VI.)

Mit den folgenden Zeilen möchte ich Mittheilung über eine Reihe von Missbildungen machen, welche für diejenigen Pflanzen, an denen dieselben beobachtet wurden, bisher noch nicht angegeben worden sind, so weit ich wenigstens an Händen der mir bekannt gewordenen Literatur festzustellen in der Lage war. Ich habe mich bei der Constatirung dessen, ob eine Missbildung für die betreffende Pflanze neu sei oder nicht, vor Ahem auf das allgemein zusammenfassende Werk von Pen zig, Pflanzenteratologie, gestützt, in welchem, wie bekannt, die verschiedenen Pflauzengattungen systematisch angeordnet sind und die bei denselben beschriebenen Missbildungeu Art für Art genau angegeben werden; da aber dieses Werk die teratolo- gische Literatur, soweit es auf die im ersten Band enthaltenen Pflanzen ankommt, nur bis incl. 1889, soweit es den zweiten Band, betrifi't, nur bis incl. 1893, berücksichtigt, so war es meine Aufgabe, auf die mittlerweile erschienene weitere Literatur Bedacht zu nehmen, und habe ich von den angeführten Jahren an insbesondere noch den Just'sehen „Botanischen Jahresbericht", der ja eine eigene Uebersicht der Literatur über „Variationen und Bildungsabweichungen" bringt, zu Rathe gezogen, und mich über diesen hinaus (er reicht bekanntUch gegenwärtig nur bis incl. 1896) für die letzten Jahre namentlich an die Literatur-Berichte im „Botanischen Oentralblatt" gehalten.

Es folgt nunmehr das Verzeichniss der einzelnen Pflanzen unter Angabe und näherer Beschreibung der an ihnen beobachteten Missbildungeu. Hiezu möchte ich nur bemerken, dass die Anordnung der Gattungen nach dem System in Engler und Prantl „Natür- liche Pflanzenfamilien" erfolgte und ferner, dass sämmtHche Miss- bildungen von mir gesammelt sind.^)

Ginkgo bilobaL. Frucht mit drei oder vier wohl entwickelten, von einander getrennten Samen (jeder für sich mit eigenem Inte- gument) (hört. bot. Vinci.).

Früchte mit zwei Samen, entstehend dadurch, dass beide in der weibliehen Blüte vorhandenen Samenknospen statt einer sich zu Samen entwickeln, kommen häufig vor. ^) Seltener sind

1) Was die Standorte anbelangt, von denen die verschiedenen Pflanzen, an welchen die Missbildungen beobachtet wurden, stammen, so sind dieselben den einzelnen Arten in folgender abgekürzter Form beigegeben. Es bedeutet: hört. bot. Vind. aus dem Wiener botanischen Garten, hört, aus anderen Gärten in Nieder-Oesterreich, pl. spont. wild wachsende Pflanzen aus Nieder- Oesterreich.

2) Vgl. Engler und Prantl „Natürliche Pflanzenfamilien" II. 1., p. 109 (Bearbeitung der Coniferen von Eichler).

151

die angegebenen Früchte mit drei oder vier nahezu der normalen Samengrösse gleichkommenden Samen, lieber weibliche Blüten mit mehr als zwei Samenknospen (oder nach anderer Auffassung über Inflorescenzen mit mehr als einer Blüte) und über Prohfication in der Blüte vgl. Strassburger^) und Fuji^).

I*inus nigra Arn. Mäanderartige Krümmung eines Nadel- paares {pl. SpOid.).

An der Spitze eines Zweiges wuchs aus einer der neben der Endknospe befindlichen Seitenknospen ein Nadelpaar heraus, das, statt gerade gestreckt zu sein, mäanderartig gewunden war. Man dürfte sich die Sache etwa so vorzustellen haben, dass die beiden Nadeln, als sie innerhalb der Knospe zu wachsen begannen, die Knospenschuppen (wohl in Folge stärkerer Yerklebung durch Harz- austritt) eine Zeit lang nicht auseinanderdrängen konnten ; da aber die auf solche Weise eingekeilten Nadeln nichtsdestoweniger sich in die Länge streckten, so resultirte daraus, dass dieselben, indem in diesem Falle die Seitentheile der Knospe einen geringeren Wider- stand leisteten als die Spitze, sich seitlich hin und her krümmten, bis es ihnen schliesslich doch gelang, die Knospe an der Spitze zu durchbrechen.

Lilium auratum Lindl. Abortive Gipfelblüte, Pistillodie der Stamina des inneren Staminalkreises, eine Mittelform zwischen Deck- und Perigonblatt, Fission eines Stamen, gegenseitige Verwachsung zweier Stamina an den Antheren {hört. bot. VincL).

Es dürfte vielleicht angezeigt sein, wenn ich die einzelnen Blüten mit ihren Abnormitäten im Folgenden in Kürze beschreibe :

o) Abortive Gipfelblüte. An der Spitze eines Stengels neben zwei seitlichen, normal ausgebildeten Blüten ^) eine reducirte, abortive Terminal-Blüte, anscheinend durch die kräftige Entwick- lung der seitlichen Blüten in der eigenen Ausbildung aufgehalten. Dieselbe ist ungestielt, etwas nach abwärts geschlagen, zusammen- gesetzt aus drei grün überlaufenen, blos P/o cm*) langen Perigon- blättern und drei mit denselben alternirenden ebenfalls bedeutend kleineren Staubgefässen.^) In der Nähe dieser Blüte ein Gebilde, eine Uebergangsform einer Bractee in ein Perigonblatt darstellend, in Farbe, Gestalt und Consistenz intermediär, an der Oberseite mit den für die Perigonblätter von Lilium auratum Lindl. so charakte- ristischen Emergenzen.

1) Die Coniferen und Gnetaceen, p. 12, Atlas Tab. I. 24 u. 25, Tab. II. 27.

2) On the Different Views hitherto Proposed regarding the Morphology of the Flowers of Ginkgo biloba L. (The Botan. Magaz. Tokyo V. 1S96, 10, p. 6—8, 13—15, 104—109 Tab. I.).

3) Nur das eine wäre zu erwähnen, dass in der einen Blüte die Antheren zweier Stamina offenbar in Folge zu inniger Berührung eine Verwachsung erfuhren.

*) Die Perigonblätter sind bei Lilium auratum Lindl. meist 41/2 cm lang. 5) lieber ähnliche abortive Blüten bei Lilium candidum L. vgl. im Folgenden bei dieser.

152

h) Sonstige abnorme Blüten. 1. Ein Staiibgefäss des inneren Kreises pistilloid, dem Fruchtknoten zum Theil aufgewachsen; dasselbe an der Basis fruchtknotenartig erweitert, hnks und rechts oberhalb der Anschwellung je ein sitzendes Antherenfach tragend, sodann in einen Griffel (mit offenem Griffelcanal) übergehend. An allen Blüten ist, wie ich an dieser Stelle hervorheben möchte, durch- gehends zu beobachten, dass es stets Stamina des inneren und nicht des äusseren Kreises sind, die pistilloid werden, was ja auch ganz begreiflich erscheint, da der innere Stamina 1- Kreis dem Fruchtknoten näher gestellt ist und sich daher eine Tendenz zur Pistillodie, wenn eine solche vorhanden ist, in erster Linie auf jenen überträgt.

2. Ein Staubgefäss des inneren Kreises pistilloid, dem Frucht- knoten zum Theil aufgewachsen ; dasselbe an der Basis stark frucht- knotenartig angeschwollen ; die Anschwellung an einer Stelle etwas offen, im Innern derselben eine Reihe von Samenanlagen sichtbar; oberhalb der Anschwellung nach der einen Seite ein Griffel mit nahezu geschlossenem Griffelcanal sammt Narbe, nach der anderen Seite ein Filament mit zweifächeriger Anthere.

3. Ein Staubgefäss des inneren Kreises pistilloid, dem Frucht- knoten unten aufgewachsen, unten bauchig erweitert, ober der Erweiterung mit sitzender, ein fächeriger Anthere, darüber mit einem etwas gebogenen Griffel (Griffelcanal offen).

4. Zwei Staubgefässe des inneren Kreises pistilloid, unten bauchig erweitert, darüber das eine mit ein-, das andere mit zwei- fächeriger, sitzender Anthere, oberwärts in einen Griffel (sammt Narbe) übergehend, vollkommen bis zur Narbe hinauf an je eine Carpide des Fruchtknotens, der zum Theil Dialyse der Oarpiden zeigt,') aufgewachsen.

5. Ein Staubgefäss des äusseren Kreises mit in der Nähe der Spitze gabelig getheiltera Filament, jeder Gabelast mit einer zwei- fächerigen Anthere. Eigentlich hätte man erwartet, dass jeder Gabel- ast nur mit einem Antherenfach versehen wäre, indem bei der Vertheilung der normal zweifächerigen Anthere auf zwei Träger jedem ein Fach zufiele. Das wäre die Spaltung eines Staubgetasses im strengsten Sinne des Wortes. Hier muss man zunächst wenigstens von einem Dedoublement der Anthere sprechen, und es liegt uns offenbar einer jener Fälle vor, in denen die Spaltung eines Organes bereits die ersten Anzeichen eines Dedoublement an sich trägt. Denkt man sich etwa an einer Eeihe gespaltener Staubgefässe, bei denen jeder Gabelast des Filaments eine zweifächerige Anthere besitzt, die Theilung des Filaments weiter fortgesetzt, so kommt man schliesslich zu zwei gesonderten Staubgefässen ; mit anderen Worten: die ursprüngliche Spaltung dieses Organes ist successive

1) Dialyse des Fruchtknotens wurde bereits von E. Pratt, Variety of Lilium auratum (Sc. Gossip. vol. 27, London 1891, p. -214) beschrieben.

153

in ein Dedoublement desselben übergeführt. Eine ähnliche Anschau- ung hat schon Moquin-Tandon entwickelt, indem er in einem Aufsatze') sagt: „La partition pourrait etre consideree eomme un premier degre du dedoublement"*.

(Fortsetzung folgt.)

Berichte über die

floristische Durchforschung von Oesterreich-Ungarn:

Tirol und Yorarlberg.

(I.Jänner 1898 bis 31. December 1898.)

Von Ludwig Graf Sarnthein (Innsbruck).

Alle seh er A., Fungi imperfecti. Neubearbeitung von Rabenhorst's Kryptogamenflora von Deutschland etc. I. Bd., 6. Abth. 59—64. Lief. p. 1—384.

Tirol: Nr. 44, 64, 137, 271, 338, 359, 381, 397, 471, 578, 586, 597, 604, 625, meist nach der Litteratur.

Asche ison P. und Graebner P., Synopsis der mitteleuropäischen Flora. Lief. 6. Bd. I., p. 401—415; Bd. IT., p. 1—64.

Mit Originalnotizen aus dem Geb.

Beck Gr., V. und Zahlbruckner Ä., Schedae ad Kryptogamas exsiccatas, editae a Museo Palatino Vindobonensi. Cent. TIT. 1898 in: Ann. naturh. Hofmus. Wien XIL 1898, p. 75—98.

Algen von G. v. Beck bei Vaduz, Flechten von J. Schuler bei Inns- bruck und am Brenner, von Kernstock bei Ehrenburg, Hepaticae von Loitlesb erger in Vorarlberg gesammelt: Nr. 224, 228, 242, 243, 245, 247, 254, 256, 258, 259, 261, 263, 265, 267, 271, 273, 275, 277—280.

Borbäs V., v., A fögoromfu hazai fajairöl. De speciebus Odon-

titidum Hungariae, in: Termesz. Füzet. XXL 1898, p. 441—472. p. 466 Odontites canescens Echb. =: 0. serotina Koch und p. 468

0. verna BeU. Val di Ledro (Porta). Bresadola J., Fungi Tridentini novi vel nondum delineati

descripti et iconibus delineati. IL Fase. XI -XIII. Tridenti,

J. Zippel 1898. Bresadola J., Funghi mangherecci e velenosi del Trentino, in:

Almanacco agrario per Fanno 1898, p. 221 237; tav. LVIII—

LXXXIV. Dalla Torre K. W., v., Die österreichisch-ungarischen Standorte

der „Potentillae exsiccatae" von H. Siegfried in Winterthur

Diese Zeitschr. XLVIII. 1898, p. 313—319, 346—351. Dörfler J., Herbarium normale. Schedae ad Centuriam XXXV

XXXVIIL 1898, p. 133-169, 171—200, 201—246, 247—296.

Aus dem Geb.: Nr. 3409, 3411, 3418 Sison aniomum, Gavazzo bei Riva; 3426, 3510, 3526, 3530, 3534, 3537, 3554, 3604 Hutchinsia speluncarum Jord., Trient; 3605 Capsella gracilis (C. bursapastoris X rubella), Trient; 3621, 3636, 3655, 3656 Euphorbia acuminata Lam. = E. öbscura Lois., Trient; 3659, 3661 Salix Khekii [S. grandifolia X helvetica), Ahm; 3662,

1) Dedoublements et partitions (Bull. d. 1. Soc. botan. d. France 1856, III., p. 612).

Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1899. 12

,154

3678, 3701, 3703, 3706 Gentiana Dörfleri Ronninger (G. lutea > punc- tata) Monte Roen, dazu eine Erörterung von K. Ronninger über die ein- schlägigen Bastardformen, wobei (p. 257) auch G. Thumasii {punctata > lutea) für obigen Standort erwähnt wird. 3710, 3716, 3725, 3726, 3728, 3754 G. solstitialis Wettst., Ahrn; 3757 und 3758 G. Kerneri Dörfler und Wettst., Ahrn; 3759, 3779, 3781, 3791 Soldanella hybrida, Ahrn; 3798; gesammelt von Bornmüller, Hellwege r, Huter, Murr, Porta, Schönach, Treffer.

Freyn J., Zur Flora von Ober-Steiermark. Diese Zeitschr. XLVIII.

1898, p. 178—182, 224—226, 247—251, 307—313.

p. 181 Banunculus parnassifolius, Tirol auf Kalk (Kern.).

Fritsch K., Zur Systematik der Gattung Sorbus. Diese Zeitschr. XLVIII. 1898. p. 1—4, 47—49 (I); 167-171 (II).

p. 169 und 170 Notizen über S. aucuparia aus Tirol.

Gemboeck R., Das Hallthal bei Innsbruck, in: Natur 1898, p. 283 bis 284; vergl. auch (Berichtigungen) p. 323 (v. Dalla Torre).

Mit Notizen über die Mora.

Gemboeck, R.. Ein Vegetationsbild von der tirolischen Sprach- grenze, in: Tiroler Tagblatt, 33. Jahrg. 1898, Nr. 225, p. 2. Einige Notizen über die Flora von Margreid im Etschthale.

Gelmi E., Aggiunte alla flora del Trentino, in: Nuovo Giorn. Bot. Ital. V. 1898, p. 304—321.

Bringt viele neue Standorte, sowie eine Reihe für Tirol oder den italie- nischen Landestheil neuer Arten, Formen und Bastarde, deren Aufzählung hier zu weit führen würde.

Goiran A., luglandaceae et SalicaceaeVeronenses, in: Bull. Soc. bot. Ital. Anno 1898, p. 18—24.

Goiran A., BetulaceaeVeronenses, in: Bull. Soc. bot. Ital. Anno 1898, p. 65—68.

Mit Notizen aus dem südlichsten Tirol.

Hayek A., v., Gymnadenia Abelii nov. hybr., G. rubra X odora- tissima. Diese Zeitschr. XLVIII. 1898, p. 423—424.

Dürrenstein (0. Grosser).

Heeg M., Mittheilungen über einige Arten der Gattung Riccia II., in: Botaniska Notiser 1898, p. 107—116.

Riccia Lescuriana Aust. Bruneck (Wett stein).

Jack J.B., Lebermoose Tirols, in: Verh. zooL bot. Ges. Wien XLVIII. 1898, p. 173—191.

Bearbeitung eines umfangreichen, vonFriedr. Stolz zusammengebrachten Materials unter Hinzufügung weiterer, vom Verfasser und anderen (Arnold, Bausch, Brugger, Lohse, Solms-Laubach, Venturi) in Tirol und Vorarlberg gesammelten Beiträgen. S. diese Zeitschr. 1898, p. 229.

Keissler K., v., Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes, in: Engler's Jahrb. XXV. 1898, p. 29—125, 4 Taf., 2 Fig.

p. 47: D. alpina L., Dürrenstein, Val Vestino, Riva, Vallarsa als neue Standorte; 81: D. Cneorum; 84: D. striata; 88: D. petraea.

Largaiolli V.. Le Diatomee del Trentino. I. Lago di Terlago. In: Bull. Soc. Veneto-Trent. Sc. Nat. VI, No. 3. 1898, p. 124—127. II. Lago di Madrano. In: XX Annuario Alpinisti Trident. 1898,

p III. Lago della Valle di Fornace. In: Trentinum I.

1898, p. 211—213. IV. Lago di Santa Massenza m. 250 s. \. m. In: Annuario Studenti Trident IV. 1898, p. 167—169.

155

V. Lago di Serraja. In: Rivista italiana di Scienze nat. Siena XVIII. 1898, p. 69-71.

I 36, II .., III 29, IV 18, V 41: Arten mit Angaben sonstiger Fund- stellen in Südtirol.

Limpricht K. G., Die Laubmoose. Neubearbeitung von Raben-

horst's Kryptogamenfiora. IV. Bd., 3 Abth. 32. u. 33. Lief.,

p. 321—448.

Originalnotizen von Breidler, Gander etc. Magnus P., üeber einen in Siidtirol aufgetretenen Mehlthau des

Apfels, in: ßer. deutsch, bot. Ges. XVI. 1898, p. 331—334,

Taf. XXI.

Sphaerotheca Mali (Duby) Burrill bei San Michele.

Maiwald P., v., Ein Innsbrucker Herbar aus dem Jahre 1748 nebst einer üebersicht über die ältesten, in Oesterreich ange- legten Herbare, in: Jahresber. Obergymnas. Braunau 1898. 8^ 116 p., 1 Taf.

Das Herbar, angelegt im Jahre 1748 von Georg Philipp Sauerwein, „Kräuterklaubern", in Innsbruck, umfasst auf 91 Folioblättern 312 Arten, worunter viele Gartenpflanzen. Ausser den letzteren gehören die meisten der näheren Flora von Innsbruck an; doch finden sich auch solche, welche offenbar nicht im Bereiche derselben gesammelt wurden, wie :

Nr. 80 Euphorbia lathyris, Nr. 92 Bupleurum rotundifoUum, Nr. 137 Potentilla procumbens, Nr. 141 Oxytropis triflora, Nr. 261 Helleborus niger, Nr. 225 Spartium junceum, Nr. 219 Parietaria officinalis, Nr. 208 Astrantia minor, Nr. 183 eine Strand-C/iewojJodee.

Fundort wird bei einer einzigen Pflanze angegeben: fol. 75, Nr. 213, Ophrys aranifera: „wachset zu weyerburg" (heute aus der Innsbrucker Flora bloss von Arzl und Thaur bekannt, wobei zu bemerken ist, dass die vom Verfasser citirte Stelle bei Schöpfer, Flora Oenipontana, p. 311 nach dessen Exemplaren zu 0. muscifera gehört). Statt Nr. 43 Pedicularis silvatica, welche in Tirol nicht vorkommt, dürfte wohl P. palustris zu setzen sein. Murr J., Beiträge und Bemerkungen zu den Archieracien von Tirol und Vorarlberg; in: Deutsch, bot. Monatsschr. XVI. 1898, p.4 7.

Behandelt: Hieracium Murrianuni A. T. mit fünf Subspecies und H. cirritum A. T.

Murr J., üeber Farbenspielarten bei den heimischen Beeren fruchten, in: Deutsch, bot. Monatsschr. XVI. 1898, p. 161-163. Mehrere neue Angaben aus Tirol. '

Murr J., Eine neue O^/jrt/s-Kreuzung. 0. aranifera'Rn&s.'XO.Berto- lonii Mor., in: Deutsch, bot. Monatsschr. XVL 1898, p. 217—218. Ophrys pseudaranifera, 0- pseudo-Bertolonünnd 0. Gelmii von Vigolo Vattaro bei Trient. Murr J., Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg X., in: Deutsch, bot. Monatsschr. XVI. 1898, p. 61—66, 110—112, 145—147.

Enthält ausser vielen neuen Standorten zahlreiche neuaufgestellte Formen; ferner Ausführungen über Galeopsis Murriana Borb. et Wettst. und G. Eversiana Murr. S. diese Zeitschr. 1898, p. 229, 355.

Murr J., Dicht behaarte Formen bei den heimischen Campanu- laceen, in: AUg. bot. Zeitschr. IV. 1898, p. 7. Zwei neue Standorte aus dem Geb. Murr J., Nachtrag zur Flora von Ober- und Niederösterreich, in: AUg. bot. Zeitschr. IV. 1898, p. 80—81, 96-97. p. 81 Notizen über das Vorkommen rosenrother Spielarten von UmbeUi- feren in Tirol. .o*

156

Murr J., Glacialrelicte in der Flora \^on Süd- und Nordtirol, in: Allg. bot. Zeitschr. IV. 1898, p. 175—177, 195-196.

Pflanzengeographische Skizze aus der Gegend von Trient und Zirl im Innthale als Illustrirung des Krasan'schen Satzes, dass „alpine Arten oft gerade an solchen Stellen der unteren Eegionen auftreten, welche gleich- zeitig Ueberbleibsel aus einer anscheinend klimatisch entgegengesetzten wärmeren Erdperiode aufweisen".

Murr J., Die Piloselloiden Oberösterreicbs. Diese Zeitschr. XL VIII. 1898, p. 258—265, 343—346, 397-404. Enthält gelegentlich auch Angaben aus Tirol. Pens Giovanni. Saggio di una rivista critica delle specie italiane del genere Eanunculus L., in: Nuov. Giorn. Bot. Ital. Nuova Serie, Vol. V. 1898, p. 210—254, 353—392. Mit Standorten aus Südtirol nach Herharbefunden. Eichen G., Nachträge zur Flora von Vorarlberg und Liechtenstein. Diese Zeitschr. XLVIIL 1898, p. 131-184, 171—178.

Ergänzungen zu den früheren Arbeiten des Verfassers, insbesondere mit Beiträgen von J. Bornmüller. Kick J., Zur Pilzkunde Vorarlbergs. Diese Zeitschr. XLVIIL 1898, p. 17—22, 59—63 (L), 134—139 (II), 339—343, 394—397 (III), 1 Fig.

Ergebniss von mycologischen Forschungen in Vorarlberg, namentlich

um Feldkirch durch den Verfasser, P. Zurhausen und P. Kiene S. J.

Eottenbach H., Zur Flora des bayrischen Hochlandes. IL Die

Flora des Füssener Hochlandes, in : Deutsch, bot. Monatsschr.

XVI. 189«, p. 124—127, 151—153.

Bezieht sich auch auf das angrenzende Gebiet von Tirol, insbesondere nach- stehende Oertlichkeiten : Vils, Unterpinswang, Musau , Reinthal, KöUe- spitze 2236 m.

Schoenach H., Tabelle zum Bestimmen der Holzgewächse Vorarl- bergs nach den Laubblättern, in: Jahresber. k. k. Eeal- und Ober-Gymnas. Feldkirch, 1898, p. 1—40.

p. 33 Standorte für Viscum album; sonst keine näheren Verbreitungs- angaben. Siegfried K., Exsiccatae Potentillarum etc. Ed. 1898. VergL diese Zeitschr. XLVIIL 1898, p. 155—157.

Tirol: Nr. 326 P. Ämthoris Huter Hühnerspiel, 1064 P. aureaeformis

Gelmi = P. tridentina X aurea und 1065 P. Vasonensis Gelmi = P. trid.

X glandulifera Krasan Monte Vasone bei Trient; letztere beiden cultivirt.

Sündermann F., Neue Primelformen, in: Allg. bot. Zeitschr. IV.

1898, p. 53—55, 69—71.

Neu: P. minima X viscosa, forma, Bilekii und /'. pseiido-Forsteri vom Rosenjoch, dann P minima var. multidentata vom Pinniserjoche.

Timm C. T., Ein paar Frühlingstage am Gardasee, in: Deutsch, bot. Monatsschr. XVI. 1898, p. 223—228.

p. 223 einige Pflanzen aus Riva.

Torges E., Zur Gattung Calamagrostis Ädans., in: Mittheil, thüring. bot. Ver. N.-F. XL 1897, p. 78-93.

p. 82 C villosa var. subgeniculata Laas (Tappeiner), Ahm (Treflfer), Val fonda bei Schluderbach (Bornmüller); p. 83 var. brachytricha Laas (Tappeiner), Brixen, Kais (Bornmüller); p. 92 C. epigejos X Utorea Telfs (Prahl 1895), Bozen (dto.), Tione (Boni), Gardasee (P recht); p. 93 C. epigejos X varia? Ritten (Hsm.), C.litorea X varia Prags (Born- müller). S. diese Zeitschr. 1898, p. 229.

157

ügolini N., Contributo allo Studio della Flora Bresciana, in: Com- mentari deir Ateneo di Brescia per 1' anno 1897. Brescia F. Apollonio 1898. 8", 62 p., 1 Tab.

Flora des weiteren Gebietes von Brescia; umfasst auch ludicarien, Val di Ledro, das Gardaseebecken und den Monte Baldo ; die Tiroler Angaben nach Gelmi Prospetto della flora Trentina.

Vierhapper Fr., Beitrag zur Gefässpflanzenflora des Lungau, in: Verb. zool. bot. Ges. Wien. XLVIII. 1898. p. 101—118.

p. 110 eine Bemerkung über Saxifraga Seguieri und p. 113 eine solche über Äretia alpina aus Tirol.

Wainio E., Monographia Cladoniarum universalis. Pars III. Acta

soc. pro fauna et flora fennica 268 p. Wolf von GlanvellDr. Victor, Dolomitenfübrer, Wien, C. Gerold's

Sohn, 1898. 8», 373 p., 1 Karte.

Botanische Notizen p. 35 (Paneveggio), 89 (Pragser See), 234 (Schiern),

289 (Fedajapass) , 295 (Monte Castellazzo und Cavallazzo) , 330 (Monte

Pavione). Woloszczak Eu., Salices hybridae. Diese Zeitschr. XLVIII. 1898,

p. 220—224.

p. 223 : Salix Khekii n. hybr. {S. grandifoUa X helvetica von Ahm und S. Murrii n. hybr. {S. aurita < purpurea) aus der Zirler Klamm bei Innsbruck. Zopf W., Untersuchungen über die durch parasitische Pilze hervor- gerufenen Krankheiten der Flechten, II., in : Nova Acta Leopold. Carol. Akad. Naturf. LXX. No. 4, 1898, p. 243 288 mit 44 Autotypien.

p. 243 Eehinothecium reticulatum n. sp. Mendel; p. 259 Merismatium Lopadii (Arnold) Pitzthal; 268, 281 Phaeospora Catolechiae St. Anton am Arlberg; p. 273, 276, 277 Formen von Ph. rimosicola auf Ehizo- carponarten über Dolomit und Porphyr, Tirol; p. 281, 2%^ Ph. parasitica (Lönnr.) Zopf = Xenosphaeria rimosicola Arnold, Tirol; p. 282. 283 var. media Zopf Gröden, 283 Ph. rimosicola Zopf, Tirol; z. Th. von Arnold gesammelt. J. K., I principali alheri, arbusti e frutici indigeni dei nostri boschi (Schluss), in: Almanacco agrario per l'anno 1898, p. 200 bis 213.

Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine,

Congresse etc.

Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien.

Sitzung der mathem.-naturw. Classe vom 3. Februar 1899. Das c. M. Herr Director Prof. Dr. E. v. Wettstein übersendet eine im botanischen Institute der k. k. deutschen Uni- versität in Prag ausgeführte Arbeit des cand. phil. A. Jakowatz, betitelt: „Die Arten der Gattung Gentiana, Sect. Thyla- cites Een. und ihr entwicklungsgeschichtlicher Zu- sammenhang".

In der Abhandlung wird der Versuch gemacht, in Fortführung der von Wettstein ausgeführten und im LXIV. Bande der Denk- schriften veröffentlichten Untersuchungen über die Section Endo- tricha der Gattung Gentiana, die Arten der im Titel genannten

158

Section mit Anwendung der morphologisch-geographischen Methode bezüglich ihres entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhanges auf- zuklären.

Die systematische Verarbeitung des umfangreichen Materiales ergibt zunächst die Feststellung folgender Arten : Gentiana latifolia (Gren. et Godr.) Jakow., G. vulgaris (^eilr.) Beck, G. alpina Yill, G. angiistifolia Vi IL, G. Dinarica Beck, G. occidentalis Jakow. spec. nov. und G. exctsa Presl, ferner eines Bastardes: G. difjenea Jakow. (= G. latifolia X vulgaris).

Der morphologische Vergleich in Verbindung mit detaillirter Beachtung der geographischen Verhältnisse liess den Verfasser zu einer vollkommen ungezwungenen Aulfassung der phylogenetischen Beziehungen der Arten zu einander gelangen. Darnach stellte sieh die ganze Artengruppe als ein relativ alter, in Europa sicher bis zur Tertiärzeit zurückreichender Typus dar, der sich in jüngster Zeit in sechs ziemlich gleichwerthige Arten gespalten hat, die in Anpassung an bestimmte klimatische und Bodenverhältnisse ent- standen.

Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Herbarium Craillardot.

Es dürfte gewiss für weitere Kreise von Interesse sein, dass das bedeutende Herbarium Gaillardot, bisher in Kairo befindlich, durch Ankauf in Besitz des Herrn Hofrath 0. Haussknecht (Weimar) übergegangen ist. Dasselbe wurde von Dr. J. A. C. Gaillardot gegründet und von seinem Sohne Dr. Charles Gaillardot, bekannt durch seine botanischen und geologischen Forschungen in Vorderasien und Aegypten, zu einer seltenen Voll- ständigkeit fortgeführt.

Nach den Angaben des Kataloges enthält es gegen 30.000 Nummern, von denen ein grosser Theil als Originale zuBoissier's Flora Orientalis gedient haben. Das Herbar ist vorzüglich durch- gearbeitet und mit vielen kritischen Bemerkungen versehen. Es sind darin enthalten aus der Flora Orientalis über 10.000 Exem- plare, und zwar ausser den Sammlungen Gaillardot's diejenigen von Boissier, Kotschy, Balansa, Bourgeau, Blanche. Huet, Calvert, Szowitz, Hohenacker. Loftus, Schimper. Schimper und Kotschy, Heldreich. Despreaux u. A. m. Aus der indischen Flora sind die Collectionen von Metz hervor- zuheben, aus der Flora von Algier sind diejenigen von Clauson, Colonel Paris, Cosson, von den Canaren jene von Bourgeau, Mandon, und von Madagascar diejenige von Garnier zu erwähnen. Eeich vertreten ist die Flora Spaniens und Portugals durch die Collectionen Bourgeau's (Cosson) und Welwitsch's. Aus der übrigen Flora Europas finden wir vor Allem die häufig citirten Exsiccaten von F. Schultz, Billot, Bordere. Mabille, Pesta- lozza, ferner die Namen auch Anderer, wie Mougeot, Soyer- Willemet, van Heurck.

159

Ziehen wir in Betracht, welche umfangreichen Sammlungen sieh im Herbar Haussknecht bereits zusammengefunden haben, ganz abgesehen von den von Haussknecht selbst aufgebrachten Sammlungen in Vorderasien und Europa, so gestaltet sich das Herbar Haussknecht zu einer der reichhaltigsten Sammlungen der europäisch-asiatischen Flora. B r.

Notiz.

Nachdem der Gefertigte am 1. April seine Stellung als Professor und Director des botanischen Gartens und Museums an der Universität Wien angetreten hat, bittet er, fortan alle für ihn und die Redaction der „Oesterr. botanischen Zeitschrift" bestimmten Sendungen nach Wien, 3/3, Eennweg 14, zu adressiren.

Prof. Dr. R. v. Wettstein.

Personal-Nachrichten.

Prof. Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta wurde zum Professor und Director des botan. Gartens der deutschen Universität Prag ernannt.

Dr. Aladar Richter wurde als suppl. Professor der Botanik an die Universität Kolozsvär (Klausenburg) berufen.

J. G. Baker trat von der Leitung des Kew Herbarium zurück. An seine Stelle trat W. B. Hemsley.

Prof. Dr. T. Mac Dougal wurde zum Director des botani- schen Laboratoriums und des botanischen Gartens in New-York ernannt.

Dr. R. Lauterborn hat sich als Privatdocent für Botanik an der Universität Heidelberg habilitirt.

Dr. G. Venturi ist gestorben.

Inhalt der April-Nummer: Degen A. v., Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarter. XXXVI. Hheum Rhaponticum L. in Europa. S. 121. Schiffner V., Beiträge zur Leber- moosflora von Bhutan. S. 127. Hacke 1 E., Ueber die Gramineen-Gattung Stapfia. S. 133.

Bubäk Fr., Ein kleiner Beitrag zur Pilzflora von Tirol. S. 134. Folgner V., Beiträge zur Kenntniss der Entwicklungsgeschichte einiger Süsswasser-Peridineen. S. 136. Rechinger K., Vergleichende Untersuchungen über die Trichome der Gesneraceen. S. 142. Arnold F., Lichenologische Fragmente. S. 146. Keisslpr K. v., Einige neue Missbildungen. S. 150.

Sarnthein Graf L., Berichte über die Aorist. Durchforschung von Tirol etc. S. 153 Akademien, Botan. Gesellschaften, Vereine etc. S. 157. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 158. Personal-Nachrichten. S. 159.

Redacteur: Prof. Dr. R. t. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift" erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark

Zu herabgesetzten Preisen ^ind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III ä 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI— XLI ä 10 Mark.

Exemplare, die frei durch die Post eipedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zu pränumeriren.

Einzelne Nummern, soweit noch von'äthig, ä 2 Mark.

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet.

160

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2. in prachtvollem Farbendruck möglichst naturgetreu ausgeführt.

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NB. Dieser Nummer ist beigegeben: Tafel II (Schiffner) und Tafel III (Folgner).

ÖSTERREICHISCHE

Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,

Professor an der k. k. TJniTersität in Wien.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

XLIX. Jalirgang, N»- 5.

Wien, Mai 1899.

Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen

Universität in Prag. Nr. XLIV. Untersuchungen über Scolopendrium hyhridum Milde.

Von C. Hofmann (Prag). (Mit 1 Tafel und 4 Textabbildungen.)

Gelegentlich von Untersuchungen über Farne, welche den Zweck verfolgten, den Einfluss der Hybridisation auf Formneubildung zu studiren, fand ich Gelegenheit, mich auch mit Scolopendrium liyhridum Milde zu beschäftigen. Schon eine vorläufige Prüfung dieser Pflanze ergab Resultate, welche von jenen der Botaniker, die sich zuletzt mit der interessanten Pflanze beschäftigten, wesent- lich abwichen, weshalb ich die Untersuchungen fortsetzte und deren Ergebnisse hier mittheile. Das Materiale, das ich untersuchte, wurde von Herrn Prof A. Haracic, der bekanntlich in den letzten Jahren die Pflanze wieder auffand und wiederholt sammelte, in bereit- wiUigster Weise zur Verfügung gestellt, wofür ich hiemit an dieser Stelle danke.

Scolopendrium hyhridum M. wurde 1862 zum ersten Male von H. W. ßeichardt^) „in einem einzigen Exemplare an einer alten Mauer beim Porto Oigale nächst Lussinpiccolo" gefunden; es kam unter normalem Ceterach vor. Eeichardt betont a. a. 0., es gleiche, was seinen Habitus anbelangt, im Wesentlichen Ceterach officinartim; er gab aber auch Unterschiede an, bestehend in einem verschiedenen Bau der Spreuschuppen, einer etwas abweichenden Form der zwei Gefässbündel im Wedelstiele, sowie in einer anderen Gruppirung und Form der Sori. Diese Unterschiede gestatteten ihm nicht, die Pflanze bloss für eine „kahle Varietät" von Ceterach zu halten. Da er eine Hybridisation nicht annehmen konnte, so gestand er am Schlüsse seiner Anzeige, dass er trotz eingehender und mehrfach wiederholter Untersuchungen zu keinem bestimmten Resultate habe kommen können.

1) Eeichardt, Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. in Wien XIII. 1863. S. 477.

Oesterr. botan. Zeitschr. 5. Heft. 1899. 13

162

J. Milde^j, dem dieses Exemplar von dem Entdecker über- lassen wurde, erklärt den merkwürdigen Farn, dessen Betrachtung ihn in Erstaunen setzte, für einen Bastard aus Scolopendrium vulgare Sm. und Ceterach offic. Willd. : „Proles hybrida orta ex Scolopendrio vulgari Sm. et Ceterach ofßcinariim Willd.". Wie sehr Milde von der Bastarduatur dieses Farnes überzeugt war, geht daraus hervor, dass er am Schlüsse seiner augeführten Abhandlung schreibt : „Wenn auf den quarnerischen Inseln Scolopendrium vulgare bisher noch nicht beobachtet worden ist, so möchte ich aus dem Vor- kommen dieses Bastardes auch mit Sicherheit auf das Vorkommen von Scolopendrium vulgare schliessen."

Luerssen^). der die Pflanze nicht gesehen hatte, stützte sich auf die Angaben von Milde, knüpfte daran kritische Bemerkungen und meinte, an der Bastardnatur noch zweifeln zu können ; jedenfalls aber nahm er S. Hemionitis als mit mehr Wahrscheinlichkeit an der eventuellen Bastardbildung betheiligt an.

Nach vielen Jahren, u. zw. zum ersten Male 1889. wurde S. hyhridum von Prof. A. Haraßic^) wiedergefunden, u. zw. nicht bloss an dem Eeichardt'schen Standorte, sondern auch an mehreren anderen ; er glaubte Anfangs . eine neue Species von Ceterach vor sieh zu haben *), was mit Rücksicht auf die Ceterach- Aehnlichkeit der Pflanze nicht ohne Interesse ist. A. Heinz^) untersuchte hierauf eingehend die Pflanze und erklärte sie am Ende seiner Abhandlung für eine „distincte. dem südeuropäischen S. Hemionitis zunächst verwandte, nicht durch Kreuzung entstandene Scolopendrium- K r t" .

P. Ascher so n*^) schhesslich glaubte aus den Ausführungen von Prof. Heinz den Sehluss ziehen zu müssen, S. hyhridum vor- läufig „als Unterart zu S. Hemionitis stellen zu sollen".

Damit schien die Frage des S. hyhridum eine Erledigung gefunden zu haben. Ich will nun gleich bemerken, dass ich nach meinen Untersuchungen, die auf Grund reichlichen Materiales aus- geführt werden konnten, die Frage als durchaus nicht erledigt betrachten kann, da ich insbesonders zu wesentlich anderen Ergeb- nissen als Heinz kam. Es sollen nun zunächst die Eesultate meiner vergleichenden Untersuchungen, die sich auf den Gefässbündel- verlauf, auf den Bau des Blattes, des Sorus, der bporangien, Sporen und Spreuschuppen beziehen, kurz mitgetheilt werden.

Was den Gefässbündelverlauf (Taf. V, Fig. 2) in einem Wedel- lappen von S. hyhridum anbelangt, so entspringen durch Vermitte- lung eines ganz kurzen, basalen Theiles unter verschiedeneu spitzen

1) Milde, Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. in Wien XIV. 1864. S. 235.

2) Luerssen, Farnpfl. S. 126 ff.

3) Haraöic, Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. in Wien XLIII. 1893. S. 208. ■*) Glasnik der Soc. hist. nat. croat. VII. 1892. p. 320.

s) Heinz, Ber. d. deutsch, bot. Gesellsch. X. 1892. S. 413. *') Ascherson, Synopsis d. mitteleurop. Flora. S. 52. Verh. d. bot. Ver. der Prov. Brandenburg XXXVII. p. XLVI.

163

Winkeln aus der Mittelrippe zumeist drei, anscheinend gleichwertige Verzweigungen eines Secundärbündels darstellende Aeste, welche, ihre convexe Seite der Costa zukehrend und mehrfach sich dichotom theilend, an den Eand ziehen; zahlreiche Anastomosen, u. zw. un- mittelbar in der Nähe des Blattrandes, finden sich. Die Schleier der zumeist einzelstehenden, nicht wie bei Scolopendrium sonst paarigen Sori wenden ihre unangeheftete Seite meist der Mediane des Blattlappens zu; allerdings kommen ab und zu auch anders geöffnete Indusien vor (vgl. Fig. 2 links oben).

Dieser Verlauf der Gefässbündel in dem Blattlappen von S. liißridum gleicht im Wesentlichen genau dem von Ceterach; auch hier (Fig. 1) gehen vermittelst eines kurzen Fusstheiles drei, anscheinend gleichwerthige Secundärnerven in Bogen, die ihre offene Seite nach aussen kehren, an den Eand, indem sie sich dabei mehrfach gabeln. Anastomosen kommen häufig vor: sie sind beim gezeichneten Fiederchen etwas weiter weggerückt vom Bande ; dies kann aber auch anders sein, wie überhaupt die Nervatur in dieser Hinsicht ziemlich variirt; dasselbe wäre aber auch für S. liyhridum zu erwähnen. Die Sori sind einzeln und wenden ihre offene Seite der Mediane des Fiederchens zu.

Der basale Lappen von S. Hemionitis zeigt im Allgemeinen den analogen Gefässbündelverlauf. nur ist hier vielfach ein Mittel- strang deutlicher ausgebildet (Fig. 3). Die Sori sind wie bei Scolopendrium überhaupt gepaart. Es sei aber auch bemerkt, dass auf dem Lappen von S. Hemionitis mitunter einzelne Sori auftreten, deren Schleier dann ihr freies Ende der Mittelrippe zuneigen (vgl. Fig. 3).

Was denVerlauf der Gefässbündel im ungelappten Theile des Wedels von S. hyhridum betrifft (Fig. 4), so stimmt er im Wesent- hchen überein mit jenem von S. Hemionitis (Fig. 5). Unter spitzem Winkel tritt ein basaler Theil aus der Costa aus, der sich reich verzweigt; die Nerven ziehen in gleicher schiefer Eichtung, an- nähernd parallel. Anastomosen sind häufig. Einzelne Sori treten nicht selten auf. Die Doppelsori sind häufig gegeneinander im Sinne der Längslinie etwas verschoben.

Wenn Heinz diesen ungelappten Theil des Wedels von S. hyhridnm mit einem Fiederchen von Ceterach, vergleicht, so ist er im Irrthum und gewinnt dadurch nicht zutreffende Ergebnisse; es liegt doch sicherlich näher, ein Fiederchen von Ceterach einem ähnlichen, analogen Theil von 8. hyhridum, d. i. einem Lappen gegenüberzustellen, und dann kann es aber keinem Zweifel unter- liegen, dass eine ganz wesentliche Aehnhchkeit zwischen S. hyhridum und Ceterach besteht.

Ungefähr das gleiche Bild wie S. hyhridum bietet uns, wie schon bemerkt, ein Ausschnitt aus dem nicht gelappten Wedeltheile von S. Hemionitis (Fig. 5). Nur ist hier die Nervenverzweigung nicht so reich; Anastomosen kommen weniger vor. Die paarigen Sori sind gegeneinander meist nicht verschoben, sogar einzelne

13*

164

Sori treten, vvenü auch selten, auf. Zum Vergleiche sei auch S. Scolopendrium (=: S. vulgare) herangezogen. Hier gehen (Fig. 6) die Secundärnerven (den basalen Theil nicht mitgerechnet) fast unter einem rechten Winkel vom Mittelstrange aus. Anastomosen finden sich wohl bei unserem gewöhnlichen Scolopendrium sehr selten. Die Sori sind einander paarweise gegenübergestellt und stehen in gleicher Höhe.

Hinsichtlich des Gefässbündelverlaufes im Wedel und der Stellung der Sori würde also S. Scolopendrium das eine Extrem, Ceterach ofßc. das andere darstellen; sie sind verbunden durch Uebergänge, die sich uns in S. HemioniUs und S. hybridum dar- bieten; vielleicht existirt noch ein oder das andere Zwischenglied^); Jieinesfalls kann man sagen, dass in dieser Hinsicht S. hybridum den anderen Scolopendrium- Arien wesentlich näher steht als Ceterach.

(Fortsetzung folgt.)

Nachträge zu „Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch Oesterreichs und der Schweiz '^ (III).

Von Max Schulze (Jena). (Mit einer Abbildung.)

Für die zahlreichen Zusendungen und Mittheilungen, die mir seit Erscheinen der letzten Nachträge (in dieser Zeitschrift, Jahrg. 1898) gemacht wurden, spreche ich auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aus. Die in diesen Nachträgen genannten Herren sind: Artzt, F. F. A., Kgl. Sachs. Vermessungs- Ingenieur in Plauen im Vogtlande; Becker, Wilhelm, Lehrer in Wettelroda bei Sangerhausen am Harz; Chenevard, P. , in Genf; Dutoit- Haller, Eugen, Dr. med. in Bern; Haläcsy, Eugen von, Dr. med. und Kaiserl. Rath in Wien; Hayek, August Edler von, Dr. med. in Wien; I ssler, E., Lehrer in Colmar im Elsass; Landauer, Robert, Apothekenbesitzer in Würzburg; Lutze, Günther, Collabora- rator in Sondershansen; Neuberger J., Professor in Freiburg im Breisgau; Petry, Hermann, Referendar in Strassburg im Elsass; Pinkwart, H., Lehrer in Goldberg in Schlesien; Rettig, Ernst, Inspector des Grossherzogl. botan. Gartens in Jena; Ruppert, Josef. Apotheker, z. Z. in Kahla in Thüringen; Ruthe, Rudolf, Kreisthierarzt in Swinemünde; Schmidt, Justus, Lehrer der Natur- wissenschaften in Hamburg; Scholz, Josef, Oberlandesgerichts- Secretär in Marien werder in West-Preussen; Wetschky, Max, Apotheker in Gnadenfeld in Schlesien; Winkler, Willy, Privat- gelehrter in Jena; Wirtgen, Ferdinand in Bonn,

1) Vgl. P ranze E. in Termeszetrajzi füzetek. 1894. p. 162—164. {S. vul- gare var. hemionitiforme Franzi).

165

Cypvipediuni Calceolus Huds. Sehr kräftige, bis 70 em hohe, öfters dreiblütige Pflanzen bei Isny im Württembergischen Allgäu Ruppert!

var. viridiflora M. Seh. Ein Stock mit zwölf blüten- tragenden Stengeln über Ammerbach bei Jena; hier auch nicht ganz rein ausgebildete Formen mit namentlich nach dem Grunde hin leicht bräunlich überlaufenen Perigonblättern ! !

Orchis Morio L. In kleiner, rein weiss blühender Form von 8 11 cm Höhe mit wenigblütiger Aehre (f. nana Ohenev. in sched.) bei Champlan unweit Sitten im WalUs Ohenevard! Aeussere Perigonblätter 5, 5 7 mm lang; Lippe 4, 5 6 mm lang, 7, 5—9 mm breit; Sporn nicht gaoz so lang als der Fruchtknoten (8 9 mm lang) ; Tracht durchaus der 0. Morio.

O. Morio ^ palustris^) nennt Ohenevard: O. Gene- vensis ^).

O. coriophora L. b. fragrans Gren. u. Godr. Stoppelberg bei Wetzlar (leg. Apoth. Schumann) Herb. Euppertl Freiburg i. Breisgau Euppert!

O. tridentata Scop. Eine Pflanze mit kürzeren Spornen und Deckblättern (halb so lang als der Fruchtknoten) bei Lengefeld in Thüringen Ruppert!

O. Siinia Latn. Weissblühend im Kaiserstuhl in Baden Ruppert! Morgone bei Trient Gelmi^).

O. miJitaris L. fl. suec. Eine Pflanze, deren sämmtliche Lippen mit ziemlich breiten und verlängerten Seitenlappen, sowie mit ein wenig breiteren, etwas längeren, durchaus ungetheilten, vom Grunde bis gut drei Viertel seiner Länge ziemlich gleichbreiten, dann plötzlich zugespitzten Mittellappen versehen sind, im Mord- thal bei Kosen in Thüringen Ruppert! Seitenlappen 1 2mm breit, 6 7 mm lang; Mittellappen 1-5 2*5 mm breit, 7 8 '5 mm lang.

O. militaris X Simia. In der Form der Lippe mehr zu 0. militaris hinneigend im Brüderholz bei Genf Dutoit- Hai 1er!

O. pu7'purea Huds. Die Haarpinsel auf der Lippe fliessen zuweilen völlig ineinander und bilden dann auf jedem Lappen einen einzelnen, grossen, dunkelpurpurnen Fleck, so beobachtet in Thüringen bei Eisenberg Rechtsanwalt Lud ewig (briefl.), Eckartsberga und Jena!! Colmar im Elsass Issler! Eine Abänderung mit sehr verkürztem Mittellappen aller Lippen (höchstens halb so lang als die Seitenlappen) am Dreispitz bei Mutzig im Elsass H. Petry!^) Eine andere mit sehr verlängerten Deckblättern (7 8 mm, das unterste 12 mm lang), etwa der 0. militaris f. perplexa G. Beck entsprechend, bei Kosen in Thüringen Ruppert! Weissblühend

1) Vergl. „Nachtr. zu d. Orchid." in Mitth. d. Thüring. bot. Ver. 1897. S. 67.

2) Bullet, des travaux d. 1. Soc. bot. d. Geneve IX. 1898, Sep. Abdr. S. 2. ^) Enrico Gelmi, Prospetto della flora Trent., S. 157.

*) Eine Annäberiing an eine in den 80er Jahren von H. Petry auf- gefundene Pflanze, bei der der Mittellappen der Lippen total verkümmert oder kaum sichtbar war (briefl. Mitth.).

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bei Mesiano bei Trient Gelmi^); am Dreispitz bei Mutzig im Elsass H. Petry (briefl.). Mit weissen, unpunktirten Perigonen und grün- lich gestreiftem, nur an der Spitze ein wenig geröthetem Helm bei Jena Frl. E. Roenius!

&. moravica Mchh, fil. Dreispitz bei Mutzig im Elsass H. Petry!

O. purpurea X Sitnia. Bay und ßrüderholz bei Genf Dutoit-Haller! Die Pflanze vom ersteren Fundorte zeigt eine eiförmig -längliehe, aber gedrängte Aehre. bei der letzteren ist die Aehre mehr kugelig, dabei lockerer; in ihren Perigonen halten beide Pflanzen die Mitte zwischen den Stammarten. Auch zwischen Ravina und Margone bei Trient Gelrni-).

O. niascula L. b. speciosa Koch. In Thüringen auch bei Rossbach a. d. Saale Ruppert! und bei Lehesten (leg. Dr. Klinghammer-Rudolstadt) Herb. Ruppert! Plauen im Vogtlande Artzt!

c. obtusiflora Koch. Oranves bei Genf Chenevard^)!

O. niascula X Morio. Haltingen in Baden (leg. Sandoz, t 1869} Herb. Dutoit-Haller! Perigonblätter stumpf hch, viel länger als bei 0. Morio, einen nicht ganz geschlossenen Helm bildend; Lippe mehr nach 0. niascula hin, aber mit breiteren Seitenlappen; Sporn lang und dick, keulenförmig; Blätter schmal.

O. mascula X pallens. In Thüringen auch bei Rossbach a. d. Saale und bei Kosen Ruppert!

O. pallens Zi. Val Vestino in Süd-Tirol Facchini*).

O. palustris Jacq. Weissblühend bei Berlin (leg. Apotheker Schumann) Herb. Ruppert! Strassburg im Elsass H. Petry (briefl. j.

O. incarnata L. Mit fast durchgängig tief dunklen Blättern in Menge bei Usedom Ruthe (briefl.). - Mit fleischfarbigen Blüten, aber mit nach der Mitte hin gelblich gefärbten Lippen bei Gumliu auf Usedom Ruthe! Weissblühend im Aldekerker Bruch bei Orefeld Ruppert, bei Strassburg im Elsass H. Petry (briefl. Mitth.j.

3. brevicalcarata, b. triloba retusa Itchb. fil. und c, tvifarca Mchb. fil. am Schlosse bei Heringsdorf in Pommern mit der gewöhnlichen Form Ruthe!

O. incarnata X latifolia. Gross-Glogau , Sprottebruch südlich der Quaritzer Haide Piukwart^j! Calcar bei Münstereifel in Rheinpreussen F. Wirtgen! Gourze bei Chextris im Canton Waadt (leg. Dutoitpat., y 1847) Herb. Dutoit-Haller! Bellerive und Perly bei Genf Chenevard*^).

1) 1. c.

-) E. Gelmi, Aggiunte alla Flor. Trent., Estr. dal Nuov. Giorn. bot., Vol. V, 1898, S. 318.

3) 1. c. S. 2.

*) E. Gelmi, Prospetto della Flora Trent., S. 158.

5) Herr H. PI nk wart schreibt mir, dass er an dieser Stelle 0. incarnata zwar nicht gesehen, dass dieselbe aber dort vorkommen solle.

«) 1. c, S. 3.

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O. incarnata X Tr aunst einer i. Stengel ziemlich hohl, 4 5 blätterig. Blätter aufgerichteter als bei 0. Tniunsteineri, schmal- lanzettlich, bald über der Basis am breitesten und von hier ziemlich allmälig in die Spitze verschmälert, spitz, sehr selten das unterste stumpflich, etwas gefleckt, das oberste gewöhnlich den Grund der Aehre etwas überragend, die untersten ziemlich lockerscheidig; das zweite (von unten gerechnet) am grössten. es folgt in der Grösse das unterste, bei einer Pflanze erst das dritte von unten und dann das unterste. Deckblätter gross, die untersten länger als die Blüten. Blüten ziemhch dicht stehend, gross, ihre Farbe blasser als bei 0. Traiinsteineri. Perigonblätter stumpflieh. Lippe so breit oder etwas breiter als lang, grösste Breite etwa in der Mitte, undeutlich dreilappig oder ganzrandig mit aufgesetzter, kleiner, abgerundeter Spitze ; ihre Zeichnung (nach den vorliegenden getrockneten Exem- plaren) mehr wie bei 0. incarnata Ahlbeck bei Swinemünde ßuthe!

O. Iraunsteineri Saut. Hildener Heide um den Jaberg bei Haau in Eheinpreussen F. Wirtgen! Hinter Oaliso und bei Vigolo Vattoro in Süd-Tirol Gelmi^). Belpmoos bei Bern Dutoit- H aller! Divonne bei Genf Ghenevard'-).

O. latifoUa L. var. angustifolia JBecker, Wiesen beim Bahnhof Walkenried im Harz W. Becker! „Wuchs schlank wie bei 0. Traunsteineri. Blätter 5 6, schmal -lanzettlich; die mittleren 8 18 cm lang. 7 12 mm breit, die oberen viel kürzer und schmäler. Aehre kurz, mit wenigen Blüten. Sporn so lang oder länger als der Fruchtknoten. Deckblätter schmal -lanzettlich; die oberen sehr schmal." ^) Die vorliegende Pflanze erinnert ungemein an ü. Traunsteineri. Neben der Tracht und der kurzen, wenig blutigen Aehre deuten auch die schmäleren Blätter, von denen das über dem untersten stehende das grösste ist. dem in der Grösse zunächst das unterste, dann die nach der Aehre hin allmälig kleiner werdenden drei obersten folgen, sehr auf diese Art. Die kleineren Blüten aber, sowie die frühe Blütezeit bedingen schon, sie zur 0. latifolia zu stellen.

Uebergangsformen zur 0. maculata (nicht immer als primäre Bastarde aufzufassen, da sie auch an Stellen, wo die beiden Arten nicht zusammen wachsen, auftreten) scheinen verbreitet zu sein. In neuerer Zeit sah ich solche Formen aus verschiedenen Gegenden, z. B. : Simmern im Hunsrück leg. Buppert! Calcar bei Münster- eifel leg. F. Wirtgeu! Krummhübel im Eiesengebirge leg. J. Scholz! Känzeli bei Gurnigelbad im Canton Bern leg. Dutoit- H aller! Alpen von Youvrj unter la Suche leg. Ghenevard!*)

1) E. Gelmi, Aggiunte .... S. 318.

^) 1. c.

3) Vergl. W. Becker in Deutsch, bot. Mon.-Schr., 1898, S. 68.

•*! Durch die Güte des Kaiserl. Käthes Herrn Dr. E. von Haläcsy konnte ich auch die Originalexemplare der 0. latifol. X macul. (U. Braunii Hol.) ein- sehen. Dieselben bilden eine entschiedene , mehr der O. macul. zuneigende Zwischenform. G. von Beck zieht sie in seiner Flora v. Nied.-Oesterr. zur 0. latifolia.

(Fortsetzung folgt.)

168

Beiträge zur Kenntniss der Gattung Capsella.

Von Dr. Jos. Murr iTrientj. (Mit Tafel IV.)

Bei der Zusammenstellung meiner heurigen Beiträge für Tirol ergaben sich gerade innerhalb der verhältnissmässig sehr artenarmen Gattung Caj)sella ziemlich zahlreiche Neufunde, die zu einer separaten Veröffentlichung einluden. Ein guter Theil des Verdienstes fällt bei diesen Funden und Beobachtungen meinem verehrten Freunde E. (jelmi zu. der mich auch bei meinen Studien auf das Bereit- willigste mit seinem Herbare und seiner Bibliothek unterstützte.

Folgende Formen mögen hier vorgeführt und besprochen werden.

Capsella Bursa pastoris Moench nov. var, (monstv.) drabifortnis mh. (s. Taf. IV, Abb. I). Habitus an Draba muralis erinnernd. Sehötchen eiförmig bis lanzett- lich, kürzer oder länger zugespitzt, die schmälsten obersten den Schoten des Nasturtium silvestre ähnlich. Gelmi fand diese höchst merkwürdige Abnormität 1879 in wenigen Exemplaren bei Trient auf den „Alle Ghiaje" genannten Feldern an der Mündung des Fersina-Wildbaches in die Etseh. G. erwähnte den Fund zuerst in seiner ßevisione della flora del bacino di Trento 1884 [p. 4] „ne rinvenni alle Ghiaie pochi semplari forniti di sili- quette ovali", sodann 1893 in seinem Prospetto [p. 19] „Alle Ghiaje presso Trento trovai cinque esemplari della var. inteyrifolia forniti di siliquette ovali con pochissimi semi. Che sia una mostro- sitä od un ibrido?" (Gelmi dachte an einen Bastard mit Eropliila.)

Capsella Bursa pastoris JMoeneh nov. var, (monstr.) caineliniformis mh. (s. Taf. IV, Abb. II). Sehöt- chen rundlich-verkehrt eiförmig, nicht ausgerandet, von der V^ (— Vs) der Schötchenlänge erreichenden Griffel- säule gekrönt, daher vollkommen die Sehötchen und den Habitus der Cuniellna microcarpa Andrz. nachahmend. Traube wie bei dieser (und bei Capsella gracilis G. G.) verlängert, schmal, ebenso die Blätter steif haarig-borstig. Von Gelmi 1898 an der gleichen Stelle wie die vorige entdeckt. Die Form steht jedenfalls in naher Beziehung zur var. „?/3 microcarpa Lose." in Willkomm et Lange Prodr. Fl. Hisp. III, p. 779 von Oalaceite in Süd-Aragonien („siliculis multo minoribus. apice vix emarginatis quasi orbi- cularibus (?), dense hispido pubescens"). Willkomm und Lange haben die Form augenscheinUch selbst nicht gesehen; eine Identi- ficirung unserer Pflanze mit der spanischen Form ist trotz der auffallenden üebereinstimmung bezüglich der Schötchenform und des Indumentes der Blätter nicht möghch. da in der kurzen Be- schreibung von Los cos das für unsere Form am meisten charakteri- stische Merkmal, die verhältnissmässig lange, starre und dickliche, nicht eingesenkte Griffelsäule, nicht erwähnt wird.

169

Capsella ruhella Eeut. (s. Taf. IV, Abb. VI). Für Tirol zuerst von Hell weg er in Zams, doch wohl nur verschleppt, ge- funden (s. Deutsche bot. Monatsschrift 1894. S. 18). Ich entdeckte die Art für das Trentino zuerst an der Fersinabrücke und in Muralta Dächst Trient; in der Folge wurde sie von mir auf der Piazza del in Trient, ferner in Boveredo und Ala, von Gelmi bei Bavina und Villazano nächst Trient. wie gleichfalls in Roveredo, von He 11 weg er bei Nago-Torbole am Gardasee gefunden. Die var. runcinata Freyn, Fl. v. Süd-Istrien [S. 277], welche dortselbst seltener vorkommt, ist hier die fast ausschhesshch dominirende; doch findet sich auch die Form mit fast gaozrandigen Blättern vereinzelt, z. B. bei Villazano.

Wenn Garcke (El. Flora von Deutschland, 18. Aufl., S. 66) der „var. b) ruhella Beuter" neben den kleinen Kronenblättern „meist kürzere Schötchen*' zuschreibt, so ist dies entweder zu wenig genau, da das Charakteristische der Schötchen von C. ruhella Beuter in den concaven Seiten wänden besteht, oder die echte südUche C. ruhella Beut, kommt eben in Deutschland gar nicht vor (wenn dies der Fall ist, jedenfalls, etwa Elsass-Lothringen ausgenommen, nur verschleppt). Wahrscheinlich handelt es sich hiebei um eine einfache Form mit kürzeren, breiteren, im ümriss gleichseitig dreieckigen, Schötchen (vgl. C. Bursa pastoris Mch. var. hra- cJiycarpa Heldr., von der ich momentan noch keine Exemplare besitze) und mehr weniger roth überlaufenen Kelchen, wie sie Gelmi auch um Trient sammelte, nur dass bei dieser Pflanze die Petalen fast ihre normale Länge erreichen.

Eine selbständige, vielleicht monströse Form dürfte dagegen

C. Bursa 2^ttstoris Moench. var. pseiidoruhella mh., AUg. bot. Zeitschrift 1898, S. 97, von der Strasser-Insel in Linz, darsteUen (s. Abb. V), zu der ich a. a. 0. als fragliches Synonym die C. ruhella Garcke non Beuter stellte. Dieselbe zeigte durchwegs roth überlaufene Kelche und kleine, den Kelch wenig überragende, gleichfalls manchmal etwas rosafarbene Petalen wie die echte C. ruhella Beuter, charakterisirt sich aber insbesondere durch eine fast krankhaft dichte und reiche Verästelung und unregelmässig gestaute Trauben, sowie durch meist tief herzförmige (s. Taf. IV, Abb. V), theilweise aber auch verlängert dreieckig-keilige, vorne wenig ausgerandete Schötchen, wie sie sich öfter auch an der typischen C. Bursa pastoris finden (s. Taf IV, Abb. VII), z. B. an Exemplaren, die ich heuer an der Franz Senn-Hütte in Alpein (Stubaithal, c. 2200 m) sammelte. Auch verkümmerte, rund- lich herzförmige Schötchen nach Art der C. gracilis G. G. finden sich zahlreich eingestreut, so dass man an eine eigenthümhche Form der Oombination C. Bursa > ruhella denken könnte; doch war es mir unmöglich, in Linz C. ruhella Beuter zu finden.

Capsella gracilis G. G. Heuer zuerst von Gelmi bei Villazano. dann auch vereinzelt von mir und ihm an mehreren Punkten des Weichbildes von Trient, besonders zahlreich auf der

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Piazza del V6, endlich mit der vorigen von Hell weger zwischen Nago und Torbole gesammelt. C. gracilis G. G. zeigt, wie schon Grenier (Flore de la ehaine jm-assique I, p. 68 f.)^) richtig hervor- hebt, stets verkümmerte (s. Taf. IV, Abb. III), taube Schötchen und ist hiemit ein unzweifelhafter Bastard, der wohl überall dort, manchmal in grosser Menge ich legte heuer bei 100 Bogen der Pflanze ein aber auch nie weit entfernt von solchen Plätzen zu finden ist, wo Capsella Bursa und C. riibeUa zusammen vorkommen. Dabei ist C. gravilis G. G. nicht nur eine der all ersichersten Hybriden, welche gleichzeitig für das vielfach angezweifelte Artrecht der C. ruhella Reuter ein unanfechtbares Zeugniss ablegt, sondern auch eine der merkwürdigsten und interessantesten aller Kreuzungs- formen, indem sie in mehrfacher Hinsicht, wenigstens scheinbar, Merkmale aufweist, die keiner der beiden Stammeltern zukommen. Capsella gracilis G. G. besitzt nämlich meist weit längere und dichtblütige (Dolden-) Trauben als ihre Staramarten (nämlich c. 15—40 Blüten, resp. Schötchen auf einer Seite gegenüber c. 10 30 bei C. Bursa und c. 10 15, selten 20 bei C. ruhella) und merkUch kürzere Sehötchenstiele (von c. 6 8 mm Länge gegen- über c. 6 10 mm Länge bei C. ruhella und c. 8 12 mm Länge bei C. Bursa), so dass der Blütenstand meist überaus schlank und zierlich erscheint und dem Namen der Pflanze afle Ehre macht. Ausserdem sind die, wie bereits erwähnt, stets verkümmerten Schötchen von gewöhnhch nur 2-5 mm, selten bis 4 mm Länge durchaus herzförmig, d. h. sie besitzen entschieden convexe und nicht schwach concave Seitenwände, wie man bei einer Hybride erwarten müsste, die aus einer Art mit geradlinigen und einer solchen mit concaven Seitenwänden der Schötchen hervorgegangen. Uebrigens dürfte die gerundete Form der Schötchen bei C. gracilis G. G. ganz wohl aus der in dem Verkümmerungsprocesse begründeten Oontraction , die Verlängerung der Traube aber in dem aus der gehemmten Entwicklung der Schötchen resultirenden Kraftüber- schusse ihre Erklärung finden.

Eine weitere Verkümmerung scheint eine Form der echten C. gracilis G. G. zu zeigen, von der Gelmi einen mächtigen Rasen nächst S. Lorenzo in Trient vorfand. Die Schötchen sind hier an den Seitenwänden abgeflacht und auch vorne nur schwach aus- gerandet, fast gestutzt, daher manchmal etwas keilförmig. Möglieher- weise war in diesem Falle eine besonders schmalfrüchtige Form der C. Bursa an der Kreuzung betheiligt.

1) Nachträglich finde ich eine treffliche Beschreibung der C gracilis G. G. bei Gremli, Neue Beiträge zur Flora der Schweiz, 1. Heft (1880), S. 5; nur passt die Angabe „Schötchen zum T heile steril" nicht genau auf die hiesige Pflanze. Ein mir vorliegendes Exemplar der O. gracilis von Carascon, Ppt. Ariege (leg Mailho 1890) zeigt grösstentheils gar nur leere Fruchtstiele, während die vorhandenen embryonalen Schötchen in Folge der geringen Aus- randung und des frei aufsitzenden Griffels zum Theile an die var. camelini- formis mh. erinnern.

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C. Gelmii rah. Mit diesem Namen bezeichne ich die mir nur in zwei Exemplaren von der Piazza del V6 in Trient vorliegende goniokliuische Form C. Bursa pastoris Moench > rubella ßeuter. Dieselbe besitzt merklich grössere Fetalen und neben mehr weniger zahlreichen verkümmerten, rundlich-herzförmigen auch viele voll- kommen entwickelte, fruchtende Schötchen, die in ibrerForm bereits denen von C. Bursa nahe kommen, aber insbesondere durch deren vorne beiderseits bogenartig gekrümmte Ausbauchung (s. Taf. IV, Abb. IV) ganz deutlich den Autheil der C. rubella zum Ausdruck bringen, üeberdies ist die Form gleich meiner var. pseudoruhella durch ihre unregelmässig hiel' verdichtete, dort ge- lockerte Traube ausgezeichnet.

Der zweite Theil unserer Beiträge betrifft den südtirolischen Formenkreis der Capsella procitmhens Fries, richtiger Hutchinsia procumhens (L.) Desv.

Auch diese Art wurde zuerst von G e 1 m i in seinem Prospetto (1893) p. 20 für das Gebiet publicirt, nämlich von den Felsen der Yalsugana-Strasse zwischen Ponte alto bei Trient und der unteren Strassensperre des Fort Civezzano. Doch hatte bereits 1890 Evers durch Hut er subtypische C. procumhens von der Nord(west)-Seite des Doss Trento (auf dem zeitweilig befeuchteten Grunde einer kleinen Höhle) ausgegeben, während alle älteren Autoren (Perini. Facchini, Porta u. s. w.), einschhesslich Gelmi, von dieser Localität nur C. pnuciflora angaben.

Dieser Umstand bewog mich, der Sache näher nachzugehen, und das Eesultat meiner Untersuchung war, dass die Trientner „C. pauciflora"' wie ein grosser Theil der unter diesem Namen aus Wälschtirol bekannten Angaben der C. procumhens F. angehört. Doch trifft diese Autoren an ihrem Irrthum wahrlich nur geringe Schuld. Es ergab sich nämUch, dass die subtypische Form der C. procumhens, wie sie Evers und ich vereinzelt am Doss dl Trento sammelten die typische C. procumhens sah ich nicht aus Tirol —, die seltenste von allen ist, und dass die Art in unserer Gegend zumeist, besonders in trockenen Jahren, in Formen auftritt, die habituell der C. pauciflora recht nahe stehen, ja zum Theil in solchen, die nur durch die etwas kleineren, schmäleren Schötchen von derselben verschieden sind, so zwar, dass sich, indem die sehr verlängerte Doldentraube ganz unmerkhch in eine wenigblütige Trugdolde übergeht, eine Grenze zwischen beiden Arten über- haupt nicht ziehen las st. ^) C. pauciflora ist augenscheinhch nichts Anderes als die Alpen-, resp. Glacialform der C. procumhens, einer Art von weitester Verbreitung und Anpassungsfähigkeit'-), und

1) Nach Gremli Neue Beiträge zur Flora der Schweiz, IV. Heft (1887), S. 68, bezeichnet auch schon Brügger die C. pauciflora Koch bald als Hutclmisia procumhens v?iv. jjciucitlora Brügg. bald als var. alpieola Brügg. ined.

'^) Nach Hock Allerweltspflanzen in unserer heimischen Phanerogamen- flora (Deutsche bot. Monatsschr. 1898, S. 144j erstreckt sich die Verbreitung der C. procumhens bis Nord-Afrika, West-Tibet, Britisch-Columbia, Chile und Australien.

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wo C. 2)auciflora in warmer Lage typisch auftritt, wie z. B. am Castell Lodron in ludicarien (leg. Facchini), ist sie höcht wahr- scheinlich als Glaeialrelict zu betrachten.

(Schluss folgt.)

Einige neue Missbildungen.

Von Dr. Karl von Keissler (Wien).

(Mit Tafel VI.)

Fortsetzung, i)

Lilium candiduni L. In der Achsel des adossirten Blüten- vorblattes axillär Blüten (theils von normaler Grösse, theils ver- kümmert) entwickelt (hört. hot. Vinci.).

An der Basis der von der Inflorescenz-Axe ausgehenden Blüten sind in normaler Weise die Deckblätter vorhanden, die Yor- blätter jedoch, welche bekanntlich meist etwas ober dem Deck- blatte inserirt sind, rücken bis an die Basis der Blüten hinauf und tragen, was ja sonst nicht der Fall ist, axillär je eine Blüte. Für diese letztere wird natürlich das frühere Vorblatt zum Deckblatt, und es kann daher nicht wundern, wenn nunmehr an dieser zweiten Blüte auch wieder ein Vorblatt entwickelt ist. Dasselbe ist fädlich und steht in gleicher Höhe, wie das Deckblatt, nimmt aber keine mediane, dem Deckblatt opponirte, sondern eine seithche Stellung ein. Was nun diese zweiten Blüten selbst anbelangt, so sind die- selben in dem einen Fall lang gestielt und von normaler Grösse, in dem anderen Fall aber fast sitzend und verkümmert (von letzteren zwei Blüten beobachtet, die ganze Blüte kaum 1 cm lang). Die eine der verkümmerten Blüten wies 6 Perianth- und 6 Staubblätter auf, während das Gynoeceum ganz abortirt war, die andere 6 Perianth-, aber nur drei Staubblätter, wobei das Gynoeceum auch wieder fehlte. Ueber kleine, abortive Blüten, auf 3 Petala reducirt, in der Achsel von Laubblättern auftretend, vgl. bei MiquePj.

Polygonatum itnultiflorum M\. Pentamer gebaute Blüten in Verbindung mit Dedoublement im Bereiche des Perianths und Androeceums {cult. hört. hot. Vind.).

Die Blüten wie flachgedrückt aussehend. Die eine mit 10 Perianthzipfeln von ganz gleicher Ausbildung (und zwar deutlich fünf äussere und fünf innere), mit 10 Stamina und einem äusser- lich deutlich aus 5 Fruchtblättern zusammengesetzten Fruchtknoten. Macht man einen Querschnitt durch denselben, so sieht man, dass derselbe nicht vollkommen gefächert ist, sondern dass nur Leisten gegen das Innere vorspringen, die nicht miteinander in

1) Vgl. 4, S. 150.

2) Commentatio de orgau. vegetab. ortu et metamorph. (Lugdun. Batav. 1833, p. 64, t. 2, Fig. 4)

173

Berührung kommen. Man könnte, da nur vier solcher Leisten vor- handen sind, den Fruchtknoten für tetramer gebaut halten ; es ist jedoch offenbar die 5. Leiste nur verkümmert, da derselbe, wie gesagt, äusserlich deutlich aus fünf Fruchtblättern zusammengesetzt erscheint und von zwei, nur an der Basis leicht verwachsenen, oben freien Griffeln gekrönt ist, von denen der eine sich an der Spitze in zwei, der andere in drei Theile (zusammen also, dem peutameren Typus entsprechend, fünf) auflöst.

Die zweite Blüte mit 11 Perianthzipfeln und 11 Stamina; das 11. Glied ist ein überzähliges, da dasselbe ausserhalb des zuge- hörigen äusseren Perianth-, beziehungsweise Staminalkreises zu stehen kommt; das Gynoeceum, aus zwei Fruchtknoten bestehend, hie von der eine vollkommen drei fächerig, der andere voll- kommen zweifächerig (zusammen also fünf Fächer, dem penta- meren BlUtenaufbau entsprechend).

In den vorliegenden zwei Fällen an eine Verwachsung von je zwei Blüten von pentamerem Typus zu denken, wäre, glaube ich, unrichtig ; dagegen spricht der Bau des Blütenstieles, der nicht den Eindruck macht, als ob er aus der Verwachsung zweier Stiele hervor- gegangen wäre, und die Beschaffenheit des Gynoeceums, das ja sonst zehnfächerig sein müsste.

Salix Medemii Boiss, Heterogamie, und zwar ein eigentlich männHcher Strauch mit einer Eeihe weibhcher Kätzchen, ferner Androgynismus (männliche und weibliche Blüten neben ein- ander in ein und demselben Kätzchen), Metamorphose der Stamina in Carpelle und umgekehrt {liort. bot. Vind.).

Was mich eigentlich bewogen hat, diese Missbildung, welche bei den verwandten Arten schon mehrfach beschrieben worden ist, in die vorhegende Arbeit aufzunehmen, das ist der Umstand, dass ich im Wiener botanischen Garten, wo sich nämlich der betreffende (eigentlich männüche) Strauch befindet, an dem ich die oben ange- führten Abnormitäten gesammelt habe, Gelegenheit hatte, über die Art und Weise, wie sich an den Zweigen die männlichen und weiblichen Kätzchen vertheilen, ebenso darüber, wo innerhalb der androgynen Kätzchen männliche und weibüche Blüten auftreten, einige Beobachtungen anzustellen, welche den Ansehein erwecken, als ob hier eine gewisse Gesetzmässigkeit platzgreifen würde.

Um etwas allgemeiner Giltiges sagen zu können, müsste man allerdings eine Reihe von Sträuchern derselben Species und auch von anderen Arten diesbezüglich untersuchen ; in dem vorliegenden Falle wenigstens stellte sich heraus, dass erstens rücksichtlich des Auftretens von weiblichen neben den männlichen Kätzchen die Tendenz, weibliche Kätzchen zu entwickeln, an der Spitze der Zweige am grössten ist und von da gegen die unteren Theile der Zweige zu rasch abnimmt, dass zweitens, wenn in den unteren Theilen der Zweige weibliche Kätzchen überhaupt auftreten, dieselben nie aus einer Hauptknospe, sondern nur aus links und rechts neben der Haupt-

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knospe befindlichenNebenknospen hervorgehen, dass drittens innerhalb der androgynen Kätzchen die männlichen Blüten stets in den oberen, die weiblichen in den unteren Theilenderbetreffenden Kätzchen sich befinden. Interessant wäre es nun, festzustellen, welche Ursachen diese Art der Vertheilung hervorrufen.

ViscUin alhutn L. Verwachsung von je zwei Aesten und zweier Laubblätter an denselben. Fission (Spaltung) eines Laubblattes Qiort. hot. Vind.).

Es sind je zwei Aeste miteinander verwachsen, hiebei an der Spitze ein Laubblatt des einen mit einem Laubblatte des anderen Astes zusammenstossend und gegenwärtig miteinander verwachsend (und zwar an den mittleren Partien der Blätter, die Seitenränder stehen frei ab).

An einem anderen Aste ein Blatt fast bis zum Grunde ge- spalten, so dass man bei flüchtiger Betrachtung einen dreigliederigen Wirtel vor sich zu haben glaubt; man hat es auch wenigstens mit einer Uebergangsform zu einem solchen zu thun ; denn an anderen Stellen desselben Astes sind bereits typisch dreigliederige Wirtel entwickelt^). Interessant ist es, dass in dem früher citirten Fall auch die Knospenanlage die Mitte zwischen einer decussirt- und (dreigliederig-) quirlig gebauten hält. Sie besitzt nämlich zwar einerseits so wie an dreigliederig gebauten Sprossen ausser der apicalen Blütenanlage drei seitliche Blütenanlagen, anderseits aber hat sie so wie an decussirt gebauten Sprossen nur zwei (und nicht drei) Laubsprossanlagen ^).

Eranthis hiemalis Salisb. Uebergangsformen der Perianth- blätter in Blätter der Blütenhülle {hört, hot Vind.).

Diese Uebergangsformen zeigen in verschiedener Stärke die Tendenz zur Lappung und Grössenzunahme und nehmen ausserdem an Stelle der rein gelben Farbe eine gelblichgrüne an; daneben kommen auch solche vor, die keine Mischfärbung aufweisen, bei denen vielmehr ein Theil rein gelb, ein anderer rein grün gefärbt erscheint. Diese Uebergangsformen wären an die Uebergänge der „flachen Sepala in röhrige Petala" anzureihen, die Masters in seiner „Pflanzenteratologie", p. 40, für Eranthis beschreibt und abbildet.

Actaea spicata L. Zwei apocarpe Fruchtblätter in einer Blüte {pl. spont.).

Dieser Fall erscheint mit Rücksicht auf das normale Auftreten von zwei und mehr Fruchtblättern bei der nahe verwandten Gattung Cimicifuga L. begreiflich.

Mibes rubrum L. Zwillingsfrucht (entstanden durch Ver- wachsung zweier Blüten) (hört.).

1) Also auch wieder einer jener Fälle, in denen die Spaltung eines Organs schliesslich zu einem Dedoublement führt, wie früher bei Lilium auratum Lindl. schon besprochen wurde.

2) üeber drei- und viergliederige Sprosse vgl. Sehönland in Annais of Botany II, p. 283.

175

Pelargonium roseutn Ait. Adventive Blastomanie ') {cult.).

Die Erscheinung trat am Grunde des Stengels an drei Stellen auf.

Prunus Arineniaca L. Fission (Spaltung) der Laubblätter {liort).

Die Mittelnerven theileu sich gegen die Spitze des Blattes zu gabelig; die Laubblätter werden auf diese Weise zweispitzig.

Prunus domestica L. Frucht mit quergestelltem Steinkern (Jiort.).

Diese Bildung dürfte sich vielleicht dahin erklären lassen, dass die anatrope, gewöhnlich hängende Samenknospe sich wagrecht, also mit ihrem Längsdurchmesser senkrecht auf denjenigen des Fruchtknotens, entwickelte, und dass bei dem nachherigen Wachs- thum des Samens das Endocarp diesen Verhältnissen sich anpasste und dessen Längsdurchmesser senkrecht auf denjenigen des Exocarps zu stehen kam.

Jjythrum Salicaria L. Blüten an der Spitze des Stengels zu einem kugeligen Knäuel zusammengedrängt (|>/. spont.).

Anethuni graveolens L. Verwachsung zweier Dolden- strahlen (hört.).

Pastinaca sativa L. Cohäsion zweier Doldenstiele {pJ. spont.).

Da die Cohäsion zwischen dem Stiele einer der äusseren lang gestielten Dolden und demjenigen der centralen, kürzer gestielten Dolde -) stattfindet , so macht es bei tlüchtiger Betrachtung den Eindruck, als ob die centrale Dolde durchwachsen wäre, gleichsam als ob ein Strahl derselben sich abnorm verlängert hätte und an der Spitze wieder eine zusammengesetzte Dolde trüge.

(ScWuss folgt.)

Lichenologische Fragmente.

Von Dr. F. Arnold (München). 36.

Fortsetzung. 3)

286. Secoligu Friesii Flot., Koerb. par. p. 110; über abge- storbenen Pflanzenresten auf Erde bei Johns Beach. 171: thallus subnuUus, leprosulus, apothecia dispersa, urceolata, demum maiora. 1 millimet. lat., carneotestacea, margine concolore, epith. lutesc, paraph. discretae, non articulatae, sporae fusiformes. 3 septatae, 0*015 18 mm lg., 0-003 4 mm lat., octonae.

1) Man versteht darunter bekanntlich nach A. Braun die Tendenz, eine abnorm grosse Zahl von Laubsprossen entweder axillär oder adventiv zu bilden.

2) Bekanntlich entspringen an der Spitze des Stengels gewöhnlich drei bis vier Dolden in gleicher Höhe.

3) Vergl. Nr. 2, S. 56; Nr. 3, S. 99; Nr. 4, S. 146.

176

157. Pertusaria lejoplaca Ach., f. laevigata Th. Fries Sc. p. 316, Arn. München 1897 p. 20, Nr. 187; an Rinde bei River Head, 36: pl. albescens, K =, sporae 0' 060 mm lg., 0*030 mm lat., 6 8 uniseriatae in asco; ebenso bei Sparrible Cove in der Notre Dame Bay, E. 18: sporae 0-060—75 mm lg., 0-025—30 mm lat.. 4—6 in asco; bei Middle Arm mit Buellia parasema, Graphis scripta, Arthopyrenia cinereopruinosay 508 : sporae uni- seriatae, octonae, 0-045 60 mm lg., 0-020 30 mm lat.

287. Pert. Variolaria Waghornei Hulting, Nyl. Paris 1896 p. 71, Darbishire Pertus. 1897 p. 628 ; gesellig mit Pertus. laevi- gata Nyl. an Rinde bei Whitbourne, 2: thallus K rubese.

288. Peri. Variolaria ladea Wulf., Arn. Tirol XXX. Nr. 343, München 1892 Nr. 453, Jura Nr. 239, Darbishire Pertus. 1897 p. 626; steril auf Gestein bei Shoal Point, 320: thallus lacteus, rimulosus, hie inde sorediis obsitus, margine zonatus, K , C purpurasc.

289. Toninia syncomista Fl., Th. Fries Scand. p. 335, Arn. Jura Nr. 255, Tirol XXX. Nr. 362 : auf steinigem Boden bei Goose Arm, 292: thallus albescens, crassus, contiguus, K , apoth. atra, convexa, hie inde confluentia, epith. viridulum , hyp. rufescens. sporae subfusiformes , simplices et dyblastae, 0-018 mm lg., vel 3 septat., 0-024 mm lg., 0-005 mm lat.

290. Urophora funerea Somft. (1826), Th. Fries Scand. p. 388, Kplhbr. Geschichte 2 p. 594, L. luguhris Somft. (1826) p. p. sec. Nyl. Scand. p. 293, Th. Fries arct. p. 173, L. caudata Nyl. (1852); an Felsen bei Shoal Point, 310 a; 314; 323: thallus cinerascens, coccolatocinereus, areolatorimulosus, K , C , epith. fusc, nigro- fusc, clava paraphysium longa, fusca (coraparetur Lopacl. pezizoid.), hym. jodo caerul., hyp. fusc, sporae aciculares, uno apice clavatae, altero caudatoattenuatae, 9 11 septat., 0-045—54 mm lg., 0004 mm lat. ; auch an Felsen bei Rope Cove, 241.

291. Megalospora sanguinaria L. : an Rinde bei Goal River, 357; Wild Cove, 406: hypothec. sanguineum, sporae singulae, 0-075 mm lg., 0-033 mm lat.

292. Biatora rupestris Scop., auf Gestein bei Middle Arm, 453; 1011, a; bei Goal River, 595, 639, b, und neben Thelidium papulare Fr., 595, a: thallus albescens, areolatorimulosus, apoth. speciei; bei Goose Arm, 733, Irish Town, 771, b.

167. Biatora vernalis L., planta normalis muscicola, über veralteten Moosen bei Shoal Point, 294: sporae simphces, 0-015 rarius 21 mm lg., 0*004 mm lat.; ebenso bei Ohimney Cove, 683; Lark Harbour, 77.

293. B. Nylanderi Anzi, Arn. Jura Nr. 269, München Nr. 209. an altem Bretterholze bei Frenchmans Cove, 461 : thallus subnuUus. apoth. sat parva, nigrofusca, epith. sordide fuscesc, K , hyp. incolor, sporae eüipsoideae, fere globosae, marginatae, 0-004 5 mm lat., octonae, saepe biseriatae in ascis oblongis, 0-036 mm lg.. 0-010—12 mm lat.

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294. B. ohscurella Somft., Th. Fries Seaud. p. 467, Nyl. Hue ^dd. p. 147, exs. Arn. 1765; an Rinde bei Siles Point, 526: thallus macula albescente indicatus, K , apoth. minora, dispersa, rufofusca, leviter convexula, epithee. fiiscum, granuiatum, K , hym. hyp. incol., jodo caerul., paraph. laxiusculae, sporae oblongae, 0' 015 mm lg., 0*003 4 mm lat., octonae. Neben dieser Flechte wächst Biatora meiocarpa Nyl. (comp. Paris. 1896 p. 81): apoth. parva, paUida, pallide viridula, intus incoloria, hym. jodo caerul. sporae 0-009 12 mm lg., 0-0025— 3 mm lat.

An glatter Binde bei Little Harbour, 578, gleichfalls mit Biatora meiocarpa Nyl.

295. B. fuliginea Ach., Arn. München Nr. 216, Nyl. Flora 1879 p. 206, Hedlund Micaraea 1892 p. 72, auf morscher Baumrinde bei Woods Island, 846, b: thallus macula nigricante indicatus, apoth. parva, dispersa, plana, nigricantia, ep. hyp. luteola, sporae ovales, 0*015 mm lg., 0*007 9 mm lat., octonae; sporis latioribus a typo nonnihil differt.

296. B. holomicra Anzi anal. 1868 p. 14; auf altem Holze bei Meadows, 1013, a: thallus macula sordide albescente indicatus, apoth. sat minuta, nigricantia, plana, demum convexula, numerosa, epith. sordide atroviride, ac. nitr. coloratum, K nonnihil decolor et olivascens, hym. jodo caerul., hyp. incolor, sporae tenues, 0-007 mm lg., 0-0025 mm lat.

Speeies habitu affines sunt:

a) B. huxariensis Lahm Westf. 1885 p. 162, exs. Arn. 1050;

h) B. microstigma Nyl. Flora 1880 p. 390, Zw. Heidelb. 1883 p. 45, exs. Arn. 850, Zw. 598 (pl. saxicola);

c) B. carniolica Arn. in Glowacki Flechten aus Krain, 1870 p. 453, t. 8 Fig. 3.

297. Biatora an Binde bei Woods Island, 846: thallus macula fuscidula indicatus, apoth. minuta nigricantia, epithee. et hypothec. fuligin., nigric. fusca, K oHvacea, ac. nitr. nou mutata, paraph. conglutinatae, sporae oblongae, 0-006 8 mm lg., 0*002 —25 mm lat. Diese von B. holomicra durch das dunkle Hypo- thecium verschiedene Art besitzt kleinere Sporen als B. hotryosa Fr., Th. Fries Sc. p. 454 und B. verrucula Norm., Th. Fries Scand. p. 523.

298. B. atroftisca Flot., Arn. München Nr. 220, über alternden Moosen an morscher Binde bei Frenchmans Cove, 435: thallus subnuUus, apoth. atrofusca, epithee. lutescens, hymenium incolor granula caerulea fovens, hypoth. fuscescens, sporae oblongae, 0 015— 18 mm lg., 0*005 mm lat.

299. B. sanguineoatra Wulf., Arn. München Nr. 221, auf abgedorrten Pflanzenresten bei Middle Arm, 512: thallus sordide albescens, rainute granulosus, apoth. rufofusca, atrorufa, epith. et hypoth. fusc, sporae 0*012 15 mm lg., 0*004 5 mm lat.

300. B. fuscorubens Nyl., Arn. Jura Nr. 287, München Nr. 222 , geseUig mit Biatora rupestris bei Middle Arm , 453 :

Oesterr. botan. Zeitschr. 5. Heft. 1899. 14

178

thallus subnuUus, apoth. parva, plana, nigricantia, epith. et hypoth. fusc, K . paraph. conglutinatae, hym. jodo caerul., sporae ovales, 0-007—8 mm lg., 0 004 mm lat., octonae.

Planta variat sporis maioribus an Felsen bei Birchy Cove, 755. crusta sat tenuis, obscura, apotheeia numerosa. parva, subplana. nigrofusca, ep. hyp. fusc, sporae oblong., 0-012 mm lg., 0-005 6 mm lat. Ferner auf Gestein bei Little Harbour. 428: thallus tenuis, effusus, leviter rimulosus, apoth. nigrofusca, eonvexula, ep. hyp. fusc. sporae oblong., 0-015 mm lg., 0-006—7 mm lat. (facile species propria).

301. L. contractu Th. Fries Seand. p. 270, Arn. München Nr. 234, L. umbriformis Nyl., Hue Add. Nr. 1334. v. Zwackh Heidelberg p. 56; an Felsen bei Chimney Cove. 338: thallus pallide cervinus. minute areolatorimosus. C leviter rubescens, apoth. fere punctiformia. thaUi areolis impressa, epith. et hypoth. fusc, sporae oblongae, 0-018 mm lg., 0*007 mm lat.; am nämlichen Stand- orte, 338, a, neben Candel. vitellina^ Callop. pyruceum, Aspicilia cinerea, Mhizoc. geograph.

302. L. athroocarpa Ach.. Arn. Tirol XXX. p. 377, Nr. 426, exs. Arn. 1177, 1659, L. atrofusccscens Nyl. apud Hue Add. p. 206, 211, 334 (parum diflfert /.. badiopaUens Nyl. Plora 1878 p. 242); an Felsen bei Shoal Point, 324: habitu cum planta tirolensi con- gruit, C , K , hyph. amyloid. , apoth. subpruinosa, parum innata, margine pallidiora, epith. fuscum, ac nitr. non coloratum, hypoth. subincolor, sporae 0*015 17 mm lg., 0*008 mm lat.

190. L. polygonia Flot., Hue Add. p. 206, Arn. München Nr. 224, Arn. exs. 557 ; an Felsen bei Leading Tickles. 149 : thallus K , C , hyph. amyloid., apoth. atra. nuda, epith. obscure viride, ac. nitr. coloratum, hypoth. fuscesc. , sporae 0*015 mm lg., 0-006 mm lat.

303. L. Dicksonii Ach., Th. Fries Sc. p. 516. Arn. Tirol XXX. p. 377, Nr. 425, Nyl. Sc. p. 155; an Felsen bei Sparrible Cove neben Lecid. lactea FL, 77: habitu cum planta europaea congruit, thallus ochraceoferrugineus, sporae oblongae. 0-015 mm lg., 0-005 mm lat; bei Sv^an Island in der Notre Dame Bay, neben Lecan. polytr. f intricata und Lecid. lactea Fl., 281, 294.

304. L. lithophila Ach., Th. Fries Sc. p. 495. Arn. Jura Nr. 289, an Felsen bei Birchy Cove, 913, a: thallus eflfusus, albescens, K , apoth. rufa, nigric, saepe plana, epith. sordide fuscoolivac, hyp. pallidum; ebenso bei Irishtown, 549, a; bei Birchy Cove, 757 : thallus nigricans, apoth. minora, epithec. fere fuhgin., hyp. incolor, sporae oblong., 0-012 mm lg.. 0-005 mm lat.

305. L. plana Lahm, Westf. p. 107, Arn. Jura Nr. 290. Th. Fries Sc. p. 497, an Felsen bei Clarks Brook in der Bay of Islands, 156: thallus tenuis, pallide cinerasc, K . hyph. non amyloid., apoth. atra, nuda, epith. atroviride, ac. nitr. colorat., hyp. incolor, sporae teuues, elongato oblongae, 0-009 10 mm lg., 0*003 mm lat., octonae.

179

306. L. soredüa Nyl, Arn. Jura Nr. 300, München Nr. 231, auf Gestein bei Lark Harbour, 308; Shoal Point, 309; Ballantyne Cove, 889: similis L. crustulatae, sed thalli hyphae amyloideae.

307. L. parasema Ach., Arn. Jura Nr. 303, an Rinde bei Wild Cove, 472: thallus leprosus, C , epith. viride, paraph. laxae, hyp. lutesc, sporae oblongae, O'Olö— 16 mm lg., 0*009 mm lat.

L olivacea Hoff., Arn. Jura Nr. 303, L. elaeochroma Fr., an Binde bei Wild Cove, 246: thallus viridulus, 0 ochraceus. apoth. minora.

308. L. latypea Ach., Arn. München Nr. 236, an Felsen bei Chimney Cove, 710: thallus crassiusculus , granulatus, sordide albescens, K , C , epith. viride, hyp. lutesc, sporae oblongae, 0*015 mm lg., 0*007 mm lat.; ebenso bei Irishtown, 451, a; Afrey Beach mit Lecan. polytr. illiisoria, 743.

309. L. viridans Flot., Koerb. par. p. 213, Arn. Jura Nr. 302, exs. Arn. 1734, auf Gestein bei Lark Harbour, 813: thallus tenuis, leprosus, viridulus, K , C ochraceus, apoth. parva, atra, epith. viride, ac. nitr. coloratum, paraph. laxae, hypoth. lutescens, sporae 0*012 mm lg., 0*004 5 mm lat., octonae; gesellig mit Buellia verruculosa bei Chimney Cove, 700.

196. L. enteroleuca Ach., Nyl., Arn. München Nr. 238, auf Steinen bei Rope Cove, 830: thallus minute granulosus, sordide albescens, parum evolutus, K , C , epith. atroviride, ac. nitr. colorat., paraph. laxae, hypoth. incolor, sporae oblong., 0*015 mm lg., 0008 mm lat., spermatia curvata, 0*015 mm lg., 0*001 mm lat.; bei Farm in der Bay of Islands, 163: thallus rimulosus, apothecia maiora, epith. smaragdulum ; gesellig mit Lecan. polytr. illusoria bei Little Harbour, 561.

f. granulosa Arn. Tirol XXX. p. 379 Nr. 469, auf Gestein bei River Head, 317: thallus granulosus, sordide albescens, K , apoth. maiora, dispersa, epithec. viride, hyp. incolor, sporae 0*015 mm lg., 0 007— 8 mm lat.

f. perpusiUa Arn., auf Steinen bei Coal River, 619, 620: thallus tenuis, effusus, minute areolatorimulosus, K , C , apoth. pusilla, fere punctiformia, atra, epith. obscure viride, hyp. incoL, paraph. laxae, sporae speciei, 0*015 mm lg., 0*007 mm lat.

310. Cataiaria grossa Pers., Th. Fries Sc. p. 381, Nyl. Sc. p. 239, exs. Arn. 43, 1626, an Rinde älterer Bäume bei Wild Cove, 97, 402, 415: habitu cum planta europaea congruit, epith. et hypothec. viridinigricantia, K , ac. nitr. colorata, paraphysium clava maiore, sporae incoL. latae, utroque apice obtusae, 1 septat., 0*030 mm lg., 0*015 mm lat.; an Rinde bei Coal River, 423.

(Fortsetznng folg^.)

14*

180

Vergleichende Untersuchungen über die Trichome der Gesneraceen.

Von Dr. Karl Rechinger (Wien). (Mit Tafel I.) Fortsetzung. 1)

I. 6. Cyrtandroideae Klugleae.

28. Klugia Nothoniana Wall. Auf der Blattoberseite eines jungen Blattes haben die Trichome keine Verdickung der Membran, auch die Membran der Endzelle ist nicht verdickt. Schon in diesem frühen Entwicklungsstadium sind die Haare hornartig gekrümmt. An vollkommen entwickelten Blättern finden sich auf der Membran des Trichomes, welches in zwei bis drei Aeste sich theilt, von denen jeder Ast sich wieder weiter gabelt, glashelle, nach abwärts gerichtete, einzellige, stark lichtbrechende Wimpern. Diese sind spitz und sehr spröde. Sie scheinen keine Structur zu besitzen.

Das „geweihartig" verzweigte Haar hat keine verdickte Membran und keinerlei Ausfüllung im Zeilraume. An den jungen Blatt- stielen und Stengeln trifift man eine reichHche Behaarung, welche nur aus verzweigten Trichomen besteht. Es finden sich mit- unter acht bis zwölf solcher Aeste an einem Trichome; nur die äussersten tragen die eben besprochenen glashellen Wimpern, An älteren Stengeln und Blattstielen verliert sich diese merkwürdige Behaarung allmälig vollständig, da die Trichome sehr leicht brechen und so der Zerstörung ausgesetzt sind. Die Blatt Unterseite ver- hält sich bezüglich ihrer Behaarung wie die Blattoberseite. Alle Zellen sind tonnenförmig. Eine von allen anderen bisher untersuchten Gesneraceen ganz abweichende Haarbildung. Es wurde eine lebende Pflanze zur Untersuchung verwendet. An Herbarexemplaren findet man meist nur Fragmente von Trichomen oder auch fast gar keine Behaarung.

I. 9. Cyrtandroideae Beslerieae.

35. Bederia spec. Es wurde eine Herbarpflanze untersucht, welche wild gewachsen war. Es ist keine Ausfüllung der Haar- endzelle wahrnehmbar.

42. Monophyllea Horsfieldü ß. Br. Das einzige Blatt dieser Pflanze trägt nur an der Blattbasis in der Nähe des Mittelnerven kleine, macroskopisch kaum wahrnehmbare Schul fern.

I. 10. 6. Cyrtandroideae Coronantliereae 3Iifrariinae. 49. Mitraria coccinea Ca van. Es wurden in Alkohol auf- bewahrte Blätter untersucht. Die Haare der Blatt-Ober- und Unter- seite sind kurz, 3— 5 zellig, die Membranen sämmtUcher Zellen sind gleichmässig verdickt, keine Ausfüllung der Endzelle be- merkbar.

t

1) Vgl. Nr. 3, S. 89 ; Nr. 4, S. 142.

m

51. IX. Cyrtandra hicolor Jacq. Die Blatt-Ober- und Unter- seite, sowie der Blattstiel tragen kurze, nur aus wenigen Zellen bestehende Haare, welche keine Verdickung der Membran auf- weisen. ,. f^V . .

I. 12. a. Cyrtandroideae Columneae Columneinae.

52. IL Episcia cupreata Haust. {Cyrtodeira cupreata). Wurde lebend untersucht. Die Haare an den Blättern und Stämmen sind über- einstimmend gebaut, mehrzellig, sehr selten einzellig. Die Membranen sind nicht verdickt und keine Ausfüllungsmasse vorhanden. Es finden sich hin und wieder Köpfchenhaare eingestreut.

52. V. Centrosolenia aenea Lind, et Andre. Wurde in lebendem Zustande untersucht. Die Membranen der Haare auf der Blatt-Ober- und -Unterseite sind nicht verdickt, auch die Trichome an der Korolle verhalten sich ebenso, die Endzelle hat keine Ausfüllungs- masse.

52. y. Centrosolenia hidlata Lem. Die Membranen der Trichome auf den Blättern und Blattstielen sind nicht verdickt und die Endzelle enthält keine Ausfüllung.

52. V. Centrosolenia glahra Benth. Es wurden lebende, voll- ständig entwickelte Blätter untersucht. Die Blattunterseite, besonders der Mittelnerv, ist reichlicher behaart als die Oberseite, sonst ist die Blattfläche fast kahl. An den Blattstielen finden sich auch in diesem Stadium noch vereinzelte lange Trichome, deren Endzelle eine verdickte Membran hat. An der Blattunterseite finden sich vereinzelte Haare, deren Spitze mitunter ausgefüllt ist.

53. IIL Drymonia Turtalvae Hanst. Die Trichome sind sehr klein und der Blattfläche angedrückt, meist zweizeüig. Die Endzelle ist meist ganz ausgefüllt. Die Haare der Blatt-Ober- und Unter- seite, wie des Blattstieles sind gleichartig ausgefüllt.

55. Crantzia spec. {Sinninyia atropurpurea hört.). Die Haare sind auf der ganzen Pflanze sehr spärlich vertheilt. Dieselben sind sehr kurz und unscheinbar. Die Trichome auf den Blättern und dem Blattstiele sind nicht ausgefüllt. Wurde lebend untersucht.

55. V. Crantzia cristata Scop. (Allopledus cristatus Mart.). Es wurde eine Herbarpflanze untersucht, welche in wildem Zustande erwachsen war. Jedes Trichom hat an der Basis (in trockenem Zu- stande) eine Anhäufung einer röthhchgelben, körnigen Masse. Die Spitze ist nicht ausgefüllt, die Zellmembranen sind nicht verdickt.

55. V. Cr. capitata Fritur (Alloplectus capitatus Hook.j. Es wurden in Alkohol aufbewahrte Blätter untersucht. Die Endzelle der Trichome ist fast immer mit einer ausgefüllten Spitze ver- sehen, mitunter ist die ganze Endzelle von der Füllmasse einge- nommen.

55. V. Cr. sqarsiflora (Alloplectus sparsiflorus Mart.). Jedes Haar ist drei- bis fünf-, selten mehrzellig. Die Membranen sämmt- licher Zellen eines Haares gleichmäss ig verdickt. Die Endzelle ist meist ganz ausgefüllt. Es wurden in Alkohol aufbewahrte Exemplare untersucht.

182

55. V. Cr. vittata (ÄUoplectus vittatus Andre). Es finden sieh auf den Blättern spitze und Köpfchenhaare. Die ersteren haben meist ausgefüllte Endzeilen. Ebenso verhalten sich die Trichome auf den Blattstielen und den Kelchen.

57. I. Collandra picta Lern. Wurde lebend untersucht. Auf der Blatt-Ober- und Unterseite finden sich nur Köpfchenhaare, welche nicht ausgefüllt sind.

57. IX. 2. Columnea Schiedeana Schlecht. Die Blatt-Ober- und Unterseite tragen Trichome. deren sämmtliche Zellen verdickte Membranen haben. Die Haare an den Stämmen haben durchaus verdickte Membranen. Die Verdickung der Endzelle erscheint oft wie corrodirt. Die untersuchten Pflanzentheile vs^aren in Alkohol aufbewahrt.

58. Nematanthus Guikhniaims hört. Die Trichome an den Blättern sind sehr klein, am Blütenstiel und Kelch finden sich längere Haare. Die ersteren sind aus 2 3 Zellen aufgebaut, deren Membranen sämmtlich stark verdickt sind. Ausfüllungsmasse ist keine vorhanden. Die Haare an Kelch und Blütenstiel verhalten sieh wie die Blatthaare und unterscheiden sich nur durch grössere Dimensionen. Die untersuchten Pflanzentheile waren in Alkohol aufbewahrt.

n. 14. Gesneroideae Gloxlnieae.

66. Gloxinia maculata L'Her. Wurde lebend untersucht. Auf der Oberseite junger Blätter finden sich nur Köpfchenhaare ohne jede Verdickung oder Ausfüllung.

67. Achimenes coccinea Fers. Es wurden Blätter lebender Pflanzen und solche von in ihrer Heimat erwachsenen Stöcken in Gestalt von Herbarpflanzen untersucht. An der Herbarpflanze fanden sich an den Blättern gewöhnlieh gestaltete Trichome und sehr zerstreut Köpfchenhaare darunter. Die Blatt-Ober- und Unter- seite verhielten sich gleich. Die Spitzen fast sämmtHcher Haare waren ausgefüllt, die Endzelle und die benachbarten hatten ver- dickte Membranen.

An dem lebenden Exemplare dieser Pflanze waren die Membranen der meisten Zellen eines Trichomes gleichraässig verdickt, mitunter die Endzelle zum Theile ausgefüllt.

67. Achimenes heppielloides Fritsch. Die Blätter dieser Art sind mit gleichartigen Haaren bedeckt, deren Zellmembranen gleich- massig verdickt sind, die Spitze der Endzelle ist ausgefüllt. Das Lumen, welches von der Ausfüllung freigelassen wird, ist von einer bräunlichen, körnigen Masse erfüllt. Es wurde eine in der Heimat erwachsene Pflanze in trockenem Zustande untersucht.

67. Achimenes lanata Hanst. (Eucodonia Ehreribergii). Wurde lebend untersucht. Die Trichome der Blatt-Ober- und Unterseite weichen schon makroskopisch von einander ab. Die Haare der Blattunterseite sind seidig-wollig und glänzend, unter dem Mikroskop sehr stark lichtbrechend. Die Membran mit zahlreichen kleinen , körnchenartigen Erhabenheiten besetzt , welche glasartig

183

glänzen. Das ganze Haar ist hin und her gebogen ohne jede Ausfüllung und Verdickung, aber mit bräunlicher Inhahsmasse. Die Trichome der Blattoberseite sind fast durchaus Köpfchenhaare. Die Stielzellen dieser Köpfchenhaare tragen ebenfalls kleine Knötchen auf der Membran. Es ist auch hier keine Ausfüllung oder Ver- dickung der Haarzellen zu beobachten.

67. VIL Achimenes grandiflora. Es wurden nur Stolonen, und zwar in lebendem Zustande untersucht. Die schuppenartigen, ge- stauten Blättchen der Ausläufer sind kurz, rundlich, dick, von Reserve- substauzen, namentlich Stärke, erfüllt. Sie tragen eine dichte Be- haarung, welche nur aus Köpfe henhaareu besteht. Die das Köpfchen bildenden Zellen sind von Protoplasma und kleinen Körnchen sammt Chlorophyllkörnern erfüllt. Die wenigen (2 3) Zellen, welche den Stiel des Köpfchens bilden, sind kurz. Die Membranen sind nicht verdickt.

69. Smithiantha cinndbarina 0. Ktze. (Naegelia cinnaharina.) Wurde schon früher ausführlich besprochen. Die Behaarung er- streckt sich von den Stolonen bis auf den Griffel, bedeckt also die ganze Oberfläche der Pflanze. Die Ausfüllung der Endzelle und mitunter der nächsten und der dieser benachbarten erfolgt sehr rasch. Die lebhafte, von Anthokyan herrührende, rothe Färbung des übrigen Theiles der Zelle lässt die oft geschichtete Ausfüllungs- masse umso deuthcher hervortreten. Wurde lebend untersucht.

(Fortsetzung folgt.)

Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten.

Von Dr. A. von De^en (Budapest).

XXXVI. Mheum RTiaponticutn L. in Europa.

(Schliiss. 1)

Nach allen dem glaube ich fest, dass Herr Stribfny den Original-Standort des Rheuni Rhaponticum wieder aufgefunden hat, denn, selbst zugegeben, dass das Rhapoidiciim schon früher aus Skythien, und zwar dem Gebiete der Wolga, bekannt war, und selbst seinen Namen diesem Flusse zu verdanken hat (oder um- gekehrt, wieHayne bemerkt), so ändert dieser umstand nichts an der Auffassung, nach welcher das Rhodope-Gebirge in botanischer Hinsicht als klassischer Standort der Bhaponticums bezei'-hnet wird, denn die erste botanische Beschreibung der Art wurde nach der Pflanze desRhodope-Gebirges veröffentlicht: alle mir zugänglichen älteren Beschreibungen beziehen sich auf Wurzelstücke, wie sie seinerzeit in den Verkehr gebracht wurden. Auch ist es nicht aus- geschlossen, ja die aus Dioskorides citirte Stelle spricht gerade dafür, dass die als ^Rha ponticum'^ bezeichnete Wurzel vom

1) Vgl. Nr. 4, S. 121.

184

Rhodope- Gebirge durch Vermittlung eiues am wostlichen Ufer des Schwarzen Meeres also dem klassischen Pontus Ovids vielleicht über Constantinopel in den Verkehr kam. Diese Annahme erhält eine Bekräftigung durch die weiter oben erwähnte Thatsache, dass Manardus von Ferrara noch Ende des 15. oder Anfangs des 16. Jahrhunderts die von ihm als echte FJtapouticum-Wuviel er- kannte Drogue in einer venezianischen Apotheke sah, wohin sie von Constantinopel kam. Schliesslich müssen alle gegentheiligen Er- klärungen durch den Umstand entkräftigt werden, dass Linne als Standort an erster Stelle Thracien erwähnt, dass sich also Linne's Rh. Rhaponticum in erster Linie auf die Rhodope-Pflanze bezieht.

Das Material wurde von Herrn Stribfny bisher leider so spärlich gesammelt, dass ich keines zur Ansicht erhalten konnte. Rhciini Rihes L., auf welches Velenovsky a. a. 0. die Stribfny- sche Pflanze mit Fragezeichen bezieht, ist nach den mir vorliegen- den Exemplaren und Abbildungen (Desfoutaines, Observ. sur le Rheum Ribes L. in Ann. du Museum d'hist. nat. vol. II. t. 49 nach der Pflanze, welche aus den von Labillar diere auf dem Libanon gesammelten Samen erzogen wurde, und Jaubert et Spach Illustr. vol. IV, tab. 470) unverkennbar, das Fragezeichen Velenovsky's spricht schon dafür, dass es diese Art nicht sein kann.

Da das Rheum Rhaponticum L. andererseits im Altai sicher nachgewiesen ist, gehört diese Pflanze augenscheinlich in die Kategorie jener Arten wie Picea Omoriha u. a. m., deren nahe Verwandtschaft oder Identität mit central- oder ostasiatischen Arten voraussetzen lässt, dass auch sie ehemals einen grossen, von der Bakanhalbinsel bis nach Asien hinein reichenden Verbreitungsbezirk gehabt hat.

Für das bisher vielleicht am besten studirte Paradigma der Picea Omorihi scheint erst unlängst der Beweis erbracht worden zu sein, dass diese oder eine ihr zunächst stehende Art in Europa ehemals weit über die Grenzen ihres jetzigen Standortes verbreitet war, indem erst vor Kurzem in einer dem älteren Quartäre Sachsens (bei Aue) an- gehörenden Moorbildung die fossile Picea omorikoides Web. ^) ent- deckt worden ist. welche der Picea Omorika weit näher stehen soll, als irgend eine der jetzt lebenden Picea-AYten.

Hiermit wäre der eine und gewiss der wichtigste der von Wettstein-) geforderten Beweise für die Annahme einer ehemals grösseren Verbreitung der Picea Omorika erbracht; noch voll- kommener wäre er natürlich , w^enn sich Picea omorikoides Web. als identisch mit der von Wettstein in der Höttinger Breccie ent- deckten fossilen Picea erwiese , wodurch dann nicht nur ein Zu- sammenhang mit der im baltischen Bernstein (unteres Oligocän) vonConwentz und vielleicht auch mit der von Lakowitz in der

^) Sitzungsber. der Kais. Akad. d. Wiss. 1890. 2) C. A. Weber im Engl. Jahrb. 24, Heft 4.

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untersten Stufe des Oligocäns hei Mühlhausen i. E. entdeckten ^) der Omorika sehr nahe verwandten Art festgestellt, sondern auch ein Beweis für das hohe Alter des in verschiedenen Perioden vor- kommenden Typus Omorika erbracht wäre, welcher in unserer Zeit nur mit centralasiatischen lebenden Arten verwan dl schaftliche Be- ziehungen aufweist.

unsere Kenntnisse über fossile Centrospermen und Poly- gonaceen sind leider viel zu dürftig, um uns auch nur annähernd einen üeberblick über die ehemalige Verbreitung der einzelnen Gattungen und Arten zu gewähren; - doch um wieder auf das Beispiel der Omorika zurückzugreifen, war doch auch zuerst die lebende Art Picea Omorika entdeckt, dann kamen die fossilen Funde, aus welchen sich das Vorkommen des in Europa nach Südosten verdrängten Typus erklären liess; und ich glaube, nicht zu irren, wenn ich eine Analogie zwischen dem Rhaponticum und jenen Arten sehe, welche durch ihre isolirte systematische Stellung von den übrigen Pflanzen Europas und ihre verwandtschaftlichen Bande zu Arten der asiatischen Gebirge sich als üeberreste der Tertiärflora erweisen, zu welcher Zeit die Balkanhalbinsel im Osten wahrscheinlich mit Kleinasien zusammenhing, und die Pflanzen bei ihrer Verbreitung gegen Westen, um mit Eng 1er-) zu sprechen, ,in einem Gebiet von ziemlich gleichartigen klimatischen Verhält- nissen keine anderen Hindernisse als die Concurrenz der bereits jenes Terrain occupirenden Pflanzen zu überwinden hatten". Einige sind in Europa gänzlich ausgestorben (z. B. Pterocarya), andere haben sich an günstig gelegenen Stellen bis zum heutigen Tage lebend erhalten.

Dass die Gebirge des Mittelmeergebietes, insbesondere jene der Balkanhalbinsel, welche im Diluvium eine geringere Abkühlung erlitten, diesen Gewächsen eine Zufluchtsstätte par excellence boten, ist von mehreren Autoren bereits zu einer Zeit hervorgehoben worden, als noch viele der in letzterer Zeit veröffentlichten überraschenden Entdeckungen noch ausstanden. Die Beweise häufen sich in dem Maasse, als die Floren der asiatischen und der Balkan- Gebirge genauer erforscht wurden. So wurde erst unlängst sowohl im Rho- dope- als auch im Balkan-Gebirge Rhododendron Kotschyi Simk. entdeckt, in einem Gebiet, das bisher als rhododendronfrei galt, und erst vor Kurzem scheint dieselbe Art im Kaukasus entdeckt worden zu sein ^) , von wo bisher kein kleines Rhododendron bekannt war.

Dass Pflanzen, welche bei uns Gebirgsbewohner sind, in Asien bisweilen aufsteppen vorkommen {z.'Q.GnaphaliumLeontopodium*),

1) Engler, Vei-such einer Entwicklungsgesch. d. Pflanzenwelt, 1879, I., p. 43.

2) Herr Au trän in Genf zeigte mir im vorigen Herbst einen sterilen Zweig, der kaum anders zu deuten ist.

3) S. Wettstein, Geschichte unserer Alpenflora, 1896, p. 10.

*) S. Lakowitz, Die Oligocänflora d. Umgeb. v. Mühlhausen 1895.

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ist eioe bekannte Thatsache, so kann es uns nicht wundern, wenn das Rhrum Rhaponticum. welches in Europa das Rhodope- Gebirge bewohnt, im altaischen Gebiete auch in die Steppe herabsteigt. (Vgl. Led. Flor. Ross. TU., p. 497 und Pallas' Reise im Russ. Reiche I. [1801], p. 380, hier ebenfalls das Wort »Reven" genannt!) Budapest, am 6. März 1899.

Beiträge zur Flora des Eisenljurger Comitats.

Von Dr. A. Waisbecker (Grüns). (Schluss. 1)

Picris hieracioides L. b) var. ruderalis Schm. ; in Güns.

Crepis setosa Hall, b) f. hispida W. K. ; in Güns.

C. tectorum L. b) f. segetalis Roth; in Güns.

Galiiim verum L. b) var. atrachyphyllum Wallr. ; in Bernstein.

G. parisiense L. b) var. anglieum Huds ; in Tömörd. c) f. interjectum m. ; die Früchte zerstreut und kurz borstig ; in Czäk und Szerdahely.

Thymus praecox Op. b) var. aberrans m. Die Stengel sind ringsum mit zurückgebeugten kurzen und dazwischen mit zerstreuten abstehenden langen Haaren von der Länge des Stengel-Durch- messers bekleidet ; die Blätter sind eiförmig, spitz, deren Ränder meist gezähnelt, mit schwach ausgeprägten Sägezähnen; die obere Fläche wimperig behaart, an der unteren sind die Nerven dick, vorspringend und dem Rand entlang laufend ; der am Rand entlang laufende Nerv ist an der Stelle der Sägezähne entweder nur ein- geknickt und lauft weiter, oder aber ist er dort unterbrochen. Der Blütenstand ist länglich. Scheint eine üebergangsform zu den Maryindti zu sein. Wächst am Steinstöcklberg bei Bernstein 750 m s. m. auf Serpentin.

Calamintha arvensis Lam. b) /, albiflora m. Blüten weiss. Auf Stoppelfeldern in Czäk.

JSepeta pannonica Jacq, b) var. latifolia m. Der Stengel bis 1 m hoch, kräftig, steif, aufrecht, wenig ästig. Die Blätter breit, ei-herzförmig, die mittleren bis 4 cm breit und bis 6 cm lang, stumpf, sehr grob gekerbt, kahl. Die Trugdolden des trauben- förmigen Blütenstandes am Ende des Stengels und der Aeste sind sehr reich gabelig verzweigt, so dass manche Trugdolde bis 50 Blüten oder Blütenansätze trägt. Die Blüten sind nur halb so gross als an der typischen Form, röthlich, der Kelch dünn cylindrisch. Wächst auf Schutt in Czäk.

Ballota nigra L. b) f. hirta Koch; c) f. urticifolia Ortm. ; beide in Güns.

Prunella elatior Salis. (P. laciniata X vulgaris) Raine in Güns.

1) Vgl. Nr. 3, S. 106.

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Ajuga Getievensis L. b) var. elatior Fries ; buschige Abhänge in Rattersdorf.

Symphitum ofßcinale L. b) var. angustlfoUum Op. Baehufer in Güns.

Myosotis palustris L. b) var. elatior Op. Bachufer in Glas- hütten a./L.

Cuscuta Epithymum L. b) cardianthera G. Beck ; auf Genista pilosa in Bernstein.

Veronica Beccdbunga L. b) var. Umosa Lej. ; in Liebing.

F. aqnaticn Beruh. ; in Wassergraben in Güns.

V. Chamaedrys L. b) f. Sternhergi Gel. c) var. camiifolia Hayne d) f. Rudolfiana Hayne; sämmtlich in Güns.

F. spicata L. b) var. lancifolia Koch. Waldrand in Güns.

Odontitcs verna Bell. var. macrocarpa m. (0. rubra Gil. var. macrocarpa m. in d. Oest. bot. Zeitschr. 1897. pag. 6; in Baenits Herb. Europaeum Nr. 9891). Weicht von der typischen Form ziemlich bedeutend ab durch den weniger verzweigten und spär- licher behaarten Stengel, die schmäleren Blätter, ferner durch kürzere Deckblätter und etwas breitere, kürzere Kelchzipfel, dann durch die im Verhältnisse zum Kelch grössere, denselben häufig überragende Kapseln, endlich auch durch die um etwa drei Wochen spätere Blütezeit. Es wächst diese Varietät in den Saaten von Redl- schlag bei Bernstein in einer Höhe von 7 800 m s. m.; kommt sehr zahlreich in Roggen spärlich in anderen Saaten vor; blüht schon im Juni; um den 20. Juh, zur Zeit der dortigen Roggen- ernte, ist die bei weitem grösste Zahl dieses Odontites in der Frucht- bildung schon sehr vorgeschritten, somit deren Hauptblütezeit schon vorüber. In Gleichenberg (Steiermark) sammelte ich am 15. Juni 1894 die typische 0. verna meist mit sehr wenig entwickelter Frucht; wenn man nun die wegen hoher Lage und rauhem KHma bedeutend verspätete Vegetation der Redischlager Gegend in Be- tracht zieht, so ergibt sich kaum ein grösserer Unterschied als etwa drei Wochen für den Beginn der Blütezeit der beiden Formen ; es ist denn auch die var. macrocarpa eine entschieden präästivale Form. Prof. Borbas zieht in seiner Abhandlung: „De speciebus Odontitidium Hungariae", Term. füz. 1898, XXI, pag. 469, die var. macrocarpa als Synonym zur 0. verna Bell. var. pratensis Wirtg. ; letztere Pflanze kenne ich nicht, und bei der bis in die jüngste Zeit herrschenden Verwirrung in der Gattung Odontites dürfte es auch nicht leicht sein, festzustellen, welche Form darunter gemeint war; wenn aber, wie der Name sagt, damit eine Wiesen bewohnende Form bezeichnet wurde, und wie Borbäs (1. c. pag. 470) sagt, deren Blütezeit in der zweiten Hälfte des Juh beginnt, so ist die var. macrocarpa m. mit ihr ebensowenig identisch, wie mit den von Borbäs in Gösfa, Reese und Szt. György (Fundort?) im Sep- tember gesammelten, somit entschieden postästivalen Formen, nach- dem die var. macrocarpa bis nun blos in Saaten gefunden wurde und eine entschieden präästivale Form ist. Die Angabe Prof. Borbäs'

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(1. c. pag. 470) betreffs der Blütezeit ist in Bezug auf die var, macro- curpa m. bestimmt unrichtig; von der Dififerentialdiagnose aber, welche Prof. Borbäs 1. c. pag. 469 gibt, ist nicht gesagt, ob sie nach authentischen Exemplaren der 0. pratensis Wirtg. oder nach den von mir ihm wiederholt gesendeten Exemplaren der var. macro- rarpa gegeben ist. mit welch" letzterer übrigens diese Diagnose nur zum Theil stimmt.

0. serotwa Lam. b) var. stenodonta Borb. (1. c). Formen mit längeren Deckblättern und schmäleren Kelchzipfeln kommen mit der typischen Form auch in Güns vor. nur finde ich diese durch zahl- reiche üebergänge mit der typischen derart verbunden, dass sie schwer davon abzugrenzen sind, c) f. alhiflora Lam. 1786 (var. Itucantlia Borb. 1898 et non vidit). Einige weissblühende Pflanzen fand ich 1897 in Güns; interessant ist, dass gerade diese Stücke beim Trocknen ihre grüne Farbe schön beibehalten haben, d.) f. tortiiosa m. Der Stengel etwa 45 cm hoch, die Aeste und der Gipfel verlängert und schlängelig gekrümmt; über den Aesten trägt der Stengel mehrere, an manchen Exemplaren bis zehn Paar Blätter ohne Ülüten; die Traube lockerblütig. Kommt zerstreut an Acker- rainen in Güns vor.

(). lutea Reichb. a) f. typica, welche nach Borbas (1. e. pag. 451) in Ungarn sehr selten sein soll, kommt mit b) var. lini- folia Don vermischt, wie ich schon in d. Oest. bot. Zeitschr. 1895, pag. 144, berichtete, im Kastanienhaine in Güns zahlreich vor. c) f.pufictata m. Die auch an den anderen Formen vorkommenden, am Stengel nach abwärts, an den Blättern nach vorwärts sichel- förmig gekrümmten Haare sind bei dieser Form an der Basis zwiebeiförmig verdickt, der verdickte Theil braun bis schwarzbraun gefärbt; dadurch erscheinen Stengel sowohl wie die Blätter klein punktirt; kommt vor mit den Vorigen in Güns.

lihinanthus wiwor Ehr. b) var. vitulatiis QixqtclW; Waldschlag in Güns.

Melampyrmn nemorosum L. b) var. virens Klett et R. in Czak.

Lihanutis montanu Cr. b) var. perpinnata m. Die Blätter sind gross und vierfach fiederschnittig; zu bemerken ist aber, dass dabei die Hauptspindel bis nahe zur Spitze, die Spindel der Fiedern erster Ordnung zur Hälfte rundlich und ungeflügelt ist; das erste Fiederpaar zweiter Ordnung sitzt knapp an der Abzweigung der Spindel, die anderen entfernt von einander: die Fiedern zweiter Ordnung sind wieder doppelt fiederschnittig; die Segmente letzter Ordnung sind sowohl an den unteren als an den oberen Blättern viel schmäler als bei der typischen Form; die Doldenstrahlen und Früchte mehr behaart. In verlasseneu Steinbrüchen in Güns. Die Dolden und Döldchen der L. montana sind gewöhnlieh schön ge- wölbt, an manchen Formen jedoch ganz flach =-• c) i. planiflora ra. Hüllblätter sind an manchen Formen blos 1 3, oder fehlen ganz = d) f. desinvolucrata m. Gemischt mit normalen, kommen

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an raauchen Dolden fiedertheilige, blattige Hüllblätter vor. Sämmt- liche Formen in Güns.

Peucedanum Ostruthium Koch {Imperatoria Ostruthinm L.) kommt in Grasgärten in Pilgersdorf verwildert in Gesellschaft von Aegopodium Podagraria L. und Änthriscus silvestris L. an mehreren Stellen vor, wo ich sie schon seit Jahren beobachte: blüht und fruchtet alljährlich.

P. cervaria L. b) f. angustisecta m. Die Segmente letzter Ordnung sind schmal, eilänglich, blos 4 8 mm breit an der Basis. An Weingärten, rainen in Güns.

Eanuncidus Flammula L. b) var. tenuifolius Wallr. In Wiesengräben in Güns e) var. serratus DO; auf nassen Wiesen in Güns.

R. polyanthemus L. b) var. midtiflorus DO. Am Steinstückl- berg bei Redlschlag.

Fumaria officinalis L. b) var. tenuiflora Fr. Baine in Güns.

F. Vaillantii Lois. Grabenrand in Pose.

Roripa austriaca Bess a) f. latifolia m. Die Blätter sind verkehrt eilänghch oder breit lanzettlich, fiederspaltig oder grob gezähnt; in Gräben in Güns b) f. angustifolia m. Die Blätter lan- zettlich oder schmal lanzettUch, klein gezähnt. An Rainen in Güns.

R. silvestris Bess b) var. siliciäosa Neilr. Auf Aeckern in Güns c) var. rivularis Reichb. In Gräben in Pose.

Capsella hursa pastoris Moench. b) f. subapetala Jung; in Güns.

Raphanus sativus L. b) var. silvestris Koch; auf Schutt in Güns und Rechnitz.

Viola Badensis Wiesb. ( V. alba X hirta) ( F. alba Bess var. scotophylla Waisb. pro parte, non Jord). An buschigen Orten in Czak,

Scleranthus perennis L. h) var. microcarpa G. Beck; in Redl- schlag.

Herniaria glabra L. b) f. glaberrima G. Beck; in Güns und Szerdahely.

Stellaria media L. b) var. neglecta Weihe (var. major Koch) ; in Weingärten in Güns.

Cerastium viscosum L. (C. glomeratum Thuill) b) var. ovale- apetaluin Whe. (C apetaluni Dum); am Bachufer in Güns.

C. arvense L. b) f. stichotrichum m. Zweireihig behaart; in Glashütten a./S.

Lychnis flos cuculi L. b) f. albiflora m. Blüten weiss ; auf feuchten Wiesen in Güns; nicht selten.

Hypericum humifusum L. b) var. dectimbens Peterm. ; Wald- schläge in Güns.

Acer pseudo-platanus L. b) var. siibobtusum D. 0. ; Wälder in Güns.

Lytlirum salicaria L. b) var. angustifölium m. Der Stengel kräftig, etwa 150 cm hoch, ästig, die Blätter zu 3 wirtelig.

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schmal, lineal lanzettlich. 8—10 cm lang, dabei an der Basis blos 10 12 mm breit; die etwas kleineren Blüten stehen in lockeren Trauben; an Gräben in Güns.

Sorbus aucuparia L. b) var. lanuginosa Kit. ; Bergwälder um Güns.

S. Aria Cr. b) var. denticulata m. Die Blätter des Blüten- astes sind bei dieser Varietät sämmtlich kleiner und weniger rund- lich als bei der typischen Form, oval und einfach fein gesägt: in den Wäldern in Güns.

JPotentillapseudo-serpentinim.(P. serpentini X glandu- iifera). lieber diese in Bernstein und Redlschlag zwischen den Eltern auf Serpentin gar nicht selten vorkommende, bald der P. (jlanduUfera Kras. bald wieder der P. serpentini Borb. näher- stehende Hybride, ist ausser dem in der Oest. bot. Zeitschr. 1897, pag. 9, Gesagten noch zu bemerken, dass die äusseren Kelchzipfel lanzettlich, gewöhnlieh länger und schmäler sind, als bei der P. glanäulifera, hingegen breiter als bei der P. serpentini.

Trifolmm rubens L. var. ciliatum m. Der Stengel unter den Köpfchen abstehend behaart, der freie Theil der Nebenblätter am Rande, die Blättchen an der Mittelrippe, mit zerstreuten ab- stehenden wimperigen Haaren besetzt. Waldschläge in Güns.

D.orycnium herbaceum Vill. b) var. micranthum m. Die Stengel sind reich verzweigt, die Blättchen kurz, verkehrt eiförmig, die kleinen 3-5—4 mm langen röthlichen Blüten sind kurz gestielt und bilden sehr kleine Köpfchen; mit der typischen Form in Güns.

Lotus tenuifolius L. b) var. major Scop. ; Gräben in Güns.

Vicia silvatica L. ; Waldschlag in Güns.

V. Cracca L. b) var. linearis Peterm., c) var. tenuifolia Both, d) f. serica Peterm., e) f. pseudo-cassubica Kl. & R. ; sämmtlich in Güns.

F. segetalis Thuill. b) f. rosea m. Die Blüten sind so gross wie bei der typischen Form, jedoch blass röthlich; auf den Feldern in Geresdorf und Pilgersdorf kommt gewöhnUch nur diese Form vor.

Literatnr-Uebersicht ').

Februar und März 1899.

Adamoviö L. Kritische floristische Bemerkungen zur Flora von Serbien. (AUg. botan. Zeitschr. V. Nr. 3. S. 37—39.) 8^

Behandelt Delphinium fissum W. K., resp. das mit demselben synonyme 2>. midzurense Form.

1) Die „Literatur-Üebersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Üngarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, femer auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction.

191

Alföldi Flatt Käroly Agrostologia es gazdasägi szakoktatasunk.

(Budapest.) Kl. 8°. 40 p. Bauer E. Polytrichum juniperinum Willd. nov. var. Resinkii.

(Allg. bot. Zeitschr. 1899. Nr. 2. S. 22.) 8». Bei Haarlem; leg. Resink.

Anders Jos. Lichenologisches vom Jeschken. (Mitth. des nord- böhm. Excurs.-Clubs. Bd. XXII. S. 63—66.) 8«.

Burgerstein A. Beiträge zur Xylotomie der Pruneen. (Verh. d. k. k. zool. botan. Ges. Bd. XLIX. 1. Heft. S. 28—32.) 8^

Hauptergebniss : „Es kommen bestimmte Eigenthümlichkeiten im Holz- baue gewissen Arten der einen Familie (Pomaceen, Pruneen) zu und fehlen anderen Arten derselben Familie ; es fand sich aber kein einziges xylotomisches Merkmal, welches allen Arten, beziehungsweise Gattungen der einen oder der anderen Familie und nur diesen zukommen würde."

Öelakovsky L. jun. Anatomicke rozdily v listech ramosnich Spar- ganii. (Schriften der tscheeh. Akademie. Math.-naturw. Cl. 1899.) 8". 11 p. 3 Taf.

Die Abhandlung, der ein deutsches Resume beigegeben ist, betrifft die anatomischen Unterschiede in den Blättern der ramosen Sparganien. Aus den- selben ergibt sich u. A. die morphologische Selbständigkeit des Sp. miero- carpum Öel. sen. und die Möglichkeit, die in Betracht kommenden Arten anatomisch zu unterscheiden.

Nektere oztahy mezi dychanim a pohyby organismuv aerobnich.

(1. e. 1898.) 8°. 8 p.

0 püsobeni nedostatku Kyslika na pohyby nekterych organismü

aerobnich. (1. c. 1899.) 8". 31 p.

Czapek F. Heber die sogenannten Ligninreactionen des Holzes. (Hoppe-Seyler's Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. XXVII. Heft 1/2. S. 141—166.) 8".

Ausführliche Darlegung der vom Verf. bereits kurz (Vgl. diese Zeitschr. Nr. 3, S. 108) mitgetheilten Untersuchungen und Fortführung derselben. Verf. constatirt. dass die von ihm entdeckte, das Holz charakterisirende Sub- stanz, das Hadromal, im Holze an Cellulose gebunden ist, und dass der- jenige Bestandtheil der verholzten Membran, welcher die Ligninreactionen verursacht, neben einer sehr geringen Menge freien Hadromals ein Hadroraal- CeUuloseäther ist.

Gutwinski R. Ueber die in der Umgebung von Karlsbad im Juli 1898 gesammelten Algen. Ein Beitrag zur Algenflora Böhmens. (Botan. Centralbl. 1899. Nr. 14. S. 3—10.) 8°. 2 Fig.

Anführung zahlreicher für das Gebiet von Karlsbad, resp. Böhmen neuen Algen; überhaupt neu: Cosmarium bohemicum Gutw. und C. Agardliii Gutw.

Haberlandt P. Ueber experimentelle Hervorrufung eines neuen Organes bei Conocephalus ovatus. (Festschrift f. Sehwendener.) gr. 8«.

Inhalt! I. Die normalen Hydathoden, II. Die Ersatz-Hydathoden, III. Theoretische Bemerkungen.

Heinricher E. Ueber die Regenerationsfähigkeit der Adventiv- knospen von Cystopteris bulbifera und der Cystopteris- Arten über- haupt. (Festschrift f. Sehwendener 1899. p. 150. Taf. VI.) gr. 8".

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Linsbauer K. Beiträge zur vergleichenden Anatomie einiger tro- pischer Lycopodien. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-aaturw. Gl. Bd. CVII. 1. Abth. S. 995—1030.) 8". 3 Taf.

Die Untersuchungen die Verf. betreffen Lycopodiuin Phlegmaria, L. filiforme, L. numniulariforme, L. serratum, L. clavatum form, divari- catum, L. volubile, L. complanatum f. thyoides.

Lins bau er L. Die Lichtverhältnisse des Wassers speciell mit Rück- sicht auf deren biologische Bedeutung. (Naturw. Wochenschr. Bd. XTIL Nr. 30. 1898).

Maly K. F. J. Floristicki Prilozi. (Glasnik zematjskog Muz. Bosn. i. Herceg. XL p. 127—150.) gr. 8^

Beiträge zur Flora Bosniens und Tirols. Neu besehrieben werden: Vicia oroboides Wulf. var. Sarajevetise Maly, Galeopsis Tetrahit L. subsp. Beckii Maly, Satureia Bosniaca (thymifolia X Culamintha) Maly, Melampyrum nemorosum L. lus. Sarajevense Maly, M. Hoermaniiianum Maly, Alectorolo- phus abhreviatus (Murh.) Maly, Pedicularis Hoermanniana Maly, Hieracium cruentnm N. P. subsp. Mannagettianum Maly, H. florentiniim All. suhsp. furcato-cincinnatum Maly, H. stupposu7n Echb. ß öbovatifolium Maly, H. Trehovicianum Maly.

Molisch H. Botanische Beobachtungen auf Java. IIL Abh. Die Secretion des Palmvreines und ihre Ursachen. (Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Ol. CVIL Bd. 1. Abth. S. 1247—1271.) 8°.

Ueber die wichtigsten Eesultate der Abhandlung vgl. Nr. 2, S. 74.

Murr J. Einiges Neue aus Steiermark, Tirol und Oberösterreich. (Allg. botan. Zeitschr. V. Nr. 2. S. 23-24 Nr. 3. S. 41—42.) 8''. Neben mehrfachen floristischen Angaben werden neu beschrieben : Erigeron Khekii Murr bei Mautern in Steiermark, E. Breunius Murr Brenner, E. Huteri Murr (neglectus X alpinus) Platzerberg bei Gossen- sass; Hieracium dentatum Hoppe subsp. Waldense Murr Hühnerkaar bei Wald, Steiermark.

Nemec B. Zur Physiologie der Kern- und Zelltheilung. (Botan. Centralbl. 1899. Nr. 8. S. 241—251.) 8^ Fig.

PaUa E. Ueber die Gattung Pht/Uactinia. (Ber. d. deutsch, botan. Ges. Bd. XVIL Heft 2. S. 64-72.) 8". 1 Taf.

In dem ersten Theile der Abhandlung beschreibt der Verf. eine von ihm in Mittelsteiermark auf Berberis aufgefundene neue Phyllactinia, die er Ph. Berberidis nennt. Der zweite Theil behandelt die Haustorien von Phyllactinia; Verf. fand, dass bei dieser Gattung Hyphen durch die Spalt- öffnungen in die Intercellularen des Schwammparenchyms eindringen und von dort Haustorien in die Schwammparenchymzellen entsenden.

Protits G. Beitrag zur Kenntniss der Flora der Umgebung von Vares in Bosnien. (Schriften des bosn.-herc. Landesmuseums in Sarajevo. X. Nr. 4.) 8«. 50 S.

Mit Ausnahme der lateinischen Pflanzennamen mit serbischen Lettern gedruckt.

Rehmann et Baenitz ißeracmm caesiuniYv. Subspee. velecense. (Allg. bot. Zeitschr. 1899. Nr. 2. S. 22.) 8°. Bosnien, Velez-Gebirge ; leg. Baenitz.

193

Yierhapper Fr. Zur Systematik und geographischen Verbreitung einer alpinen Diawf/ms-Gruppe. fSitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. Bd. OYII. Abth. 1. S. 1057 bis 1170.) 8". 2 Taf. u. 1 Karte.

Ueber die wichtigsten Eesultate dieser sorgfältigen und in ihren Ergebnissen beachtenswerthen monographischen Studie vgl. diese Zeitschr. 1898. S. 363.

Wagner H. Eine Exeursion in der Umgebung von Gyimes. (Sieben- bürgen). (Allg. botan. Zeitschr. V. Nr. 3. S. 42—43.) 8°.

All escher A. Fungi imperfecti. Eabenhorst's Kryptogamenflora. 2. Aufl. Bd. I. 6. Abth. Lieferung 64. Leipzig (E. Kummer.) 8°. S. 321—384.

Die vorliegende Lieferung behandelt die Gattung Phoma (Schluss), ferner Nachträge zu Phi/llosticta und die Gattungen Macrophoma, Apo- sphaeria (Beginn). Beyer E. lieber Limim Leonii Schultz und einige andere Formen der Gruppe Adenoliniim Echb. (Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg. XL. Jahrg. S. LXXXII -XCIV.) 8".

Verf. hat die bekanntlich systematisch schwierigen B'ormen der im Titel genannten Section studirt und theilt einige bemerkenswerthe Eesultate mit. Er gibt eine genaue Unterscheidung der drei Arten L. perenne, alpinum u. austriacum, zeigt auf Grund von Originalexemplaren, dass das L. Leonii dem L. alpinum am nächsten steht, und dass bei Gorse nächst Metz, einem der bisher bekannten Standorte von L. Leonii, nicht dieses, sondern eine andere Form vorkommt, die er L. Petryi nennt. Schliesslich macht er auf eine von Eos tan in den Cottischen Alpen gesammelte Form aufmerksam, die er als L. glanduliferum neu benennt, auf das Vorkommen von dem L. extraaxillare nahestehenden Formen von L. alpinum und von jenem selbst in den Alpen (Eiva; leg. Stroh 1, intermediaere Form. Alpen; leg. Sicher? L. extraaxillare), endlich auf einige Formen von L. perenne.

Caedwell 0. W. The life-history of Lemna minor. (Botan. Gazette Vol. XXVII. Nr. 1. p. 37—66.) 8°. 59 Fig.

Chesnut V. K. Principal poisonous plants of the United States. (U. S. Departm. of Agric. Divis, of Bot. Bull. Nr. 20.) 8". 60 p. 34 Fig.

Errera L. Heredite d'un caractere acquis chez un Champignon pluricellulaire d'apres les experience de M. D. Hunger, faites ä rinstitut botanique de Bruxelles. (Bull, de Acad. roy. de Belg. 1899. Nr. 2.) 8°.

Verf. berichtet über experimentelle Untersuchungen Hunger's, bei welchen es diesem gelang, durch allmälige directe Anpassung die Sporen von Aspergillus niger bei immer höheren Concentrationsgraden der Nähr- flüssigkeit zum Keimen zu bringen. Die Untersuchungen bilden einen werth- vollen Beleg für die Lehre von dem directen umbildenden Einflüsse der Um- gebung auf den Organismus.

Friderichsen K. Die Nomenclatur des Ruhus thyrsoideus. (Botan. Centralbl. 1899. Nr. 10.) 8°.

Verf. weist nach, dass für die Bezeichnung des ganzen Formenkreises des B. th. der Name B. arduenensis Libert (1813) verwendet werden muss, und gibt eine Ueber sieht der Formen dieses Kreises.

Fünfstück M. Weitere Untersuchungen über Fettabscheidungen der Kalkflechten. (Festschr. f. Schwendener.) gr. 8°. 16 S.

Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1899. 15

194

Giesenhagen K. lieber die AupassungserscheinungeD einiger epiphytischer Farne. (Festschrift f. Schwendener.) 8^. 18 S. 1 Taf.

Behandelt die im anatomischen Baue ausgedrückten biologischen An- passungen der Ni2}hobolus- Arten.

Ueber einige Filzgailen an Farnen. (Flora 1899, Heft 1.) 8^

10 S. 6 Abb.

Ausführliche Beschreibung einer neuen Taphrina- Art ( J. fusca Giesenh.), welche im Mediterrangebiet auf Blättern von Aspidium pallidum fleischige Gallen von dimkler Färbung verursacht.

und Christ H. Pteridographische Notizen. (A. a. 0.) 8**. 14 S. 7 Abb.

Enthält: 1. Archangi opteris, nov. gen. Marattiaceanim. {A. Henryi Chr. et Giesenh. Yunuan). 2. Eine neue Hymen ophyllacee mit Spross- knöUchen. {Hymenophyllum Ulei Chr. et Giesenh. Brasilia).

Goldflus Mathilde. Sur la structure et les fonctions de Tassise epitheliale et des Antipodes chez les Composees. (Journ. de Bot. 1899. Nr. 3.) 8". 6 Taf.

Mit der vorliegenden Fortsetzung erscheinen die sehr sorgfältigen Untersuchungen der Verf über den Embryosack der Compositen abgeschlossen. Auch sie ergeben bezüglich der Antipoden bestimmte Anhaltspunkte, welche dafür sprechen, dass dieselben keineswegs als rudimentäre Organe, sondern als mit ernährungsphysiologischen Vorgängen im Zusammenhang stehend auf- zufassen sind.

Gramont A. de. Etüde sur les spores de la truffe (germinatiou et fecondation). Paris. (Libr. agricole.) 8^ 49 S. Fig. —Fr. 1-50.

Guffroy Ch. L'anatomie vegetale au point de vue de la Classification. (Bull, de la soc. bot. de fr. XLV. Tom. p. 337—344). 8«.

Verf. erörtert die grosse Wichtigkeit der vergleichenden Anatomie für die Systematik der Pflanzenarten und präcisirt dieselbe in dem Satze: „Zwei verschiedene Arten unterscheiden sich immer qualitativ iu ihrem inneren Baue; zwei Formen derselben Art können sich quantitativ, niemals quali- tativ unterscheiden." Bekanntlich droht diese Auffassung geradezu zum Axiom für zahlreiche französische Botaniker zu werden, und es kann daher nicht oft genug darauf aufmerksam gemacht werden, dass diese Richtung der anatomischen Systematik nicht geeignet ist, uns in der wissenschaft- lichen Vertiefung der Systematik weiter zu bringen. Erstens geht sie von der glücklicherweise für jeden denkenden Systematiker schon längst über- wundenen Anschauung aus, dass die „Art" etwas rix Gegebenes, scharf Um- schriebenes ist, und dann führt sie selbstverständlich dazu, dass nur Pflanzen von sehr deutlicher morphologischer Verschiedenheit als Arten aufgefasst werden. Um dazu zu gelangen, braucht man die Anatomie fürwahr nicht ; denn um die vom Verf. behandelten Fälle zu erwähnen dass Sorbus domestiea, Aucuparia, Ghamaeinespilus und torminalis, dass Primula offi' cinalis und elutior, Lysimachia Nummularia und nemorum verschiedene Arten sind, das wissen wir doch schon lange ohne vergleichende Anatomie.

Hörmann G. Die Oontinuität der Atomverkettung, ein Struetur- princip der lebendigen Substanz. Jena (G. Fischer.) 8°. 118 S. 32 Abb. M. 3.

Hunger W. Ueber die Function der oberflächlichen Schleimbil- dungen im Pflanzenreiche. Leiden (E. J. Brill.) 8°. 80 S.

Karsten G. Pflanzengeographie auf physiologischer Grundlage nach A. F. W. Schimper. (Geogr. Zeitsehr. 5. Jahrg. 1899. 3. Heft.) 8^ S. 142—162. 3 Taf.

195

Ein sehr ausführliches Referat über das in Nr. 1 dieser Zeitschrift besprochene Buch Schi mper's, das vorzüglich geeignet ist, einen Ueberblick über den Inhalt desselben zu geben.

Kassowitz M. Allgemeine Biologie. Bd. IL Vererbung und Ent- wicklung. Wien (M. Perles.) gr. S'. 401 S. M. 10.

Krau SS Fr. Die Eiszeit und die Theorien über die Ursachen der- selben. Ravensburg (0. Maier.) 8^ 232 S. Abb. - M. 3.

Kurze und klare Darstellung der heutigen Kenntnisse über die Eiszeit mit Berücksichtigung der botanisch wichtigsten Thatsachen. Kretschmer P. Sprachregeln für die Bildung und Betonung zoo- logischer und botanischer Namen. Berlin (Friedländer a. S.) 8". 32 S.

Die Zusammenstellung und Publication dieser Regeln erfolgte über Initiative F. E. Schulze's und steht mit der Bewegimg zur Regelung der Nomenclatur auf zoologischem Gebiete im Zusammenhange.

Kuntze 0. Oflfene Antwort an den Vorstand des botan. Vereines

der Provinz Brandenburg. Selbstverlag. 8°. 2 S. Kuntze 0. Revisio generum plantarum. III"- Leipzig (A. Felix in

Comm.) S'. 202 u. 576 S.

Der vorliegende 3. Band der Revisio ist zwar bisher schon vielfach besprochen worden, doch hat hiebei die in ihm enthaltene scharfe Polemik in der Nomenclaturangelegenheit so sehr die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, dass hier besonders darauf hingewiesen sein mag, dass dieser Band viel mehr, als den polemischen Theil enthält. Ref. bedauert es, dass der Verf. die Trennung des Inhaltes nicht noch schärfer, als durch getrennte Paginirung durchführte. Der erste Theil des Bandes (S. 1—202) ist der Nomenclaturfrage gewidmet; auf diesen Theil mag hier nicht weiter ein- gegangen werden. Der zweite Theil (S. 1 576) enthält die Bearbeitung der vom Verf. in Südamerika und Südafrika gesammelten Pflanzen. Derselbe ist nicht bloss pflanzengeographisch, sondern auch systematisch durch zahlreiche Neubdschreibungen, systematische Notizen u. dgl. werthvoll. Der die Algen behandelnde Theil bringt Angaben aus den verschiedensten Gebieten. Auch dieser 2. Theil bringt ausgiebige Beiträge zur Nomenclatur.

Legre L. La botanique en Provence au XVI. Siecle. Pierre Pena et Mathias de Lobel. Marseille (Aubertin et Rolle.) 8^ 263 p.

Limpricht K. G. Die Laubmoose. Rab enhor st' s Kryptog. -Flora. 2. Aufl. Bd. IV. 3. Abth. Lieferung 34. Leipzig (E. Kummer.) 8". S. 449—512. M. 2-40.

Fortsetzung der Gattung Hypnum. Neu : H. aemulans Breidl. Auf der Lanschütz bei Mauterndorf und auf der Brettsteinalm am Radstädter Tauern. (leg. Br eidler.)

Lindau G. Ueber Entwicklung und Ernährung von Ämylocarpus encephaloides Gurr. (Hedwigia Bd. XXXVIIL) 8". 19 S. 2 Taf.

Murbeck S. Die nordeuropäischen Formen der Gattung Rumex. (Bot. Not. 1899.) 8^ 42 S.

Eine, auch für die Flora anderer europäischer Länder wichtige, mono- graphische Bearbeitung der nordeuropäischen Bumex-¥ ormen, welche in An- betracht der bekannten Gründlichkeit des Verf. von grossem Werthe ist.

De nordeuropeiska forraena af slägtet Cerastium (A. a. 0.) 8*^. Eine die Gattung Cerastium betreffende Arbeit, von welcher sich das- selbe, wie von der vorhergehenden sagen lässt. Gelegentlich wird er- wähnt: C. subtetrandrum (Lange) Murb. Wien, Linienwall gegenüber dem Arsenal, Murbeck 1890.

15*

196

Niedenzu F. De genere Malpighia. (Index lectionura in Lyceo reg. hosiano Brunsberg. instit. pro 1899). 4*^. 22 p.

Perrot E. Anatomie comparee des Gentianacees. (Ann. sc. nat. Bot. 8. Ser. Tom. YII. p. 105—294.) 8«. 9 Taf.

Perrot A. Sur la methode morpho-geographique en botanique syste- matique (Expose eritique des tbeories scientiliques de M. de Wettstein). (Bull, de la Soc. bot. de France. Tom. XLY. p. 356—371.) 8^

Eadde Gustav. Grundzüge der Pflanzenverbreitung in den Kaukasus- ländern von der unteren Wolga über den Manytsch-Scheider bis zur Scheitelfläche Hocharmeniens. Eugler und Drude. Die Vegetation der Erde. Bd. III. Leipzig (W. Engelmann.) 8". 500 S. 8 Karten. 20 Abb. M. 23.

Mit jedem Bande, der erscheint, steigt die Bedeutung der von Engle r und Drude veranstalteten und herausgegebenen Sammlung pflanzengeogra- phischer Monographien. Die den II. Band bildende Bearbeitung der Karpathen durch Pax bildete mit ihrer genauen und eingehenden Durcharbeitung eine wesentliche Steigerung gegenüber der den ersten füllenden Bearbeitung der pyrenäischen Halbinsel durch Willkomm, welche als letztes Werk des um die Flora des Landes so hochverdienten Forschers pietätvoll aufgenommen wurde, und der vorliegende Band übertrifft zwar nicht in der Art der Bearbeitung, aber in Bezug auf das Interesse, welches dem bearbeiteten Gebiete zukommt, den zweiten Band. Einer der besten Kenner der Flora der Kaukasusländer entwirft hier ein anschauliches und eingehendes Bild dieser Flora, welches dieses Werk zu den werthvollsten pflauzengeographischen Handbüchern machen wird. Es ist hier natürlich nicht möglieh, auf den reichen Inhalt des Buches ausführlich einzugehen, es sei nur hervorgehoben, dass dasselbe eine Reihe prächtiger Vegetationsbilder nach photographischen Aufnahmen bringt, und dass sich der Inhalt in folgende Capitel gliedert : 1. Geschichte und Literatur der botanischen Erforschung. 2. Die Steppen der Kaukasusländer und ihre Formationen. 3. Das kolchische Gebiet und sein Anschluss an Taurien. 4. Talysch. 5. Die kaukasischen Wälder. 6. Die Formation der xerophil- rupestren Pflanzen. 7. Die Hochgebirgsflora der Kaukasusländer. 8. Eintheilung des kaukasischen Florengebietes. 9. Phönologische Entwicklung der Flora.

Schinz H. Beiträge zur Kenntniss der afrikanischen Flora. (Neue

Folge.) X. (Bull, de l'herb. Bocis. VII. Nr. 1.) 8^ 40 S.

Gramina (bearb. v. Ha ekel), Leguminosae Passifloraceae, Pedalviaceae

(bearb. v. Schinz), Asclepiadaceae (bearb. v. Schlechter), Convolvxilaceae

(bearb. v. Hallier). Schwendener S. üeber die Oontactverhältnisse der jüngsten Blatt- anlagen von Linaria spuria. (Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch.

Berlin. 1899. VI.) 8«. 7 S. 1 Taf. üeber den Oeflfnungsmechanismus der Antheren. (A. a. 0.)

8°. 7 S. 2 Abb. Solms-Laubach H. Grf. Die Marchmitiaceae Cleveideae und ihre

Verbreitung. (Botan. Zeitung 1899. Heft II.) 4". 37 S. Stevens F. L. The eflfect of aqueous Solutions oupon the germi-

nation of fungus spores. (Botan. Gazette. Vol. XXVI. Nr. 6.

p. 377—406.) 8°. Torges E. Zur Gattung Calamagrostis Ad. (Mitth. d. thür. bot.

Ver. Neue Folge XII. Heft. S. 22—25.) 8^

Systematische Uebersicht der deutschen C.-Arten.

197

Volkens G. lieber die Bestäubung einiger Loranthaceen und Protea-

ceen. Ein Beitrag zur Ornithophilie. (Festschrift für Schwendener.

S. 251-270.) 8°. 1 Taf. Werner 0. Die Bedingungen der Oonidienbildung bei einigen

Pilzen. Frankfurt a. M. (Gebr. Knauer.) gr. 8". 48 S. Abb.

M. 2. Wildem an E. de et Durand Th. Prodrome de la flora beige.

Tom. I. u. IL Bruxelles (A. Oastaigne.) 8". 543 p. V et 480 p.

30 Fr.

Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc.

K. k. Zoologisch-botanische Gresellschaft in Wien.

Section fürBotanik. Versammlung am 16. December 1898. Bei der Wahl der Functionäre wurden Prof. Dr. Fritsch als Ob- mann, Dr. E. V. Haläcsy als Obmannstellvertreter und Dr. K. v. K ei SS 1er als Schriftführer wiedergewählt. Herr Dr. W. Figdor hielt einen Vortrag: «lieber das Bluten der Holzgewächse in den Tropen". Herr K. Bonniger sprach sodann über „Hybride Gentianen aus der Section Coelanthe Kusnez''. (Y gl. Dörfler Schedae ad herb. norm. Cent. XXXVIII.) Schliesshch machte Herr Dr. K. V. Keissler Mittheilungeu über phänologische Beobachtungen im Spätherbste 1898.

Section für Kryptogamenkunde. Versammlung am 23. December 1898. Herr Dr. C. v. Keissler sprach „lieber die Pilzgattung Capnodium''. Herr Dr. F. Krasser demonstrirte mittelst eines Skioptikons eine Reihe botanischer Diapositive.

Die 71. Yersanimlung deutscher Naturforscher und Aerzte findet in der Zeit vom 18.— 23. September in München statt. Als Einführende für die AbtheiluDg für Botanik fungiren Prof. Dr. K. Goebel, Prof. Dr. B. Hartig, Prof. Dr. L. Radl- kofer, das Schriftführeramt haben die Herren Dr. K. Giesen- hagen, Dr. Emil Meinecke und Dr. H. Solereder übernommen.

Der Wiener botanische Tauschyerein (J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36) hat seinen Jahreskatalog pro 1899 versendet. Derselbe ist wieder ungemein reich an werthvollen und sorgfältigst bestimmten und präparirten Pflanzen. Besonders sei auf zahlreiche Pflanzen hingewiesen, welche in den letzten Jahren Gegenstand von Neubeschreibungen oder monographischen Bearbeitungen waren. In dem eben erschienenen Kataloge werden neu bekannt und zum Theile auch neu beschrieben: Alectorolophus cryptostomus Borb., Bellis margaritifolia Huter, Porta et Eigo. Centaurea deusta Ten. var. Rigoi Haläcsy, Cent. Guicciardii Boiss. var. linear iloha Haläcsy

198

et Dörfl., Festnca Calahrica H. P. R. var. Huteri Eigo, Trifolium Dörflerianiim Gand., Formen von Finus nigra X silvestris (P. oligo- carpa Tschern., P. sterilis Tschern.).

Personal-Nachrichten.

Custos-Adjunct Dr. A. Zahlbruckner wurde provisorisch mit der Leitung der botanischen Abtheilung des k. k. naturhisto- rischen Hofmuseums in Wien betraut.

Prof. Dr. K. Goebel ist von seiner Forschungsreise von Neu-Seeland zurückgekehrt.

Prof. Dr. G. Karsten (Kiel) wurde an die Universität in Bonn berufen.

Dr. L. Buscalioni, Assistent am botan. Institute in Eom, hat eine auf längere Zeit berechnete Forschungsreise nach Brasilien angetreten.

Dr. Z. Kamerling wurde zum Botaniker an der Zuckerrohr- Versuchsstation in Kagok-Tegal, Java, ernannt.

J. H. Holland wurde zum Director des botanischen Gartens in Oalabar ernannt.

Gestorben sind:

Der Liehenologe W. Nylander am 29. März im 78. Lebens- jahre in Paris.

Der Cyperaceen-Forscher Otto Böckeier am 5. März im 96. Lebensjahre.

0. G eiert am 20. März in Kopenhagen.

Der Botaniker P. Ladislaus Menyharth als Missionär am Zambesi in Afrika.

Der Botaniker J. A. Knapp am 31. März. d. J. in Wien.

Im November des Vorjahres Dr. Nadeaud, der Erforscher der Flora von Tahiti.

0. J. Reinhold Eigenstierna am 25. März d. J. in Nora.

G. H. Hicks. I. Assistent der U. S. Division of Botany in Washington am 5. December 1898.

Notiz.

Im Nachlasse A. v. Kerner's fand sich eine grössere An- zahl von Separat-Abdrücken nachstehender Abhandlungen desselben. Botaniker, welche wünschen, dass ihnen Exemplare derselben natürhch kostenlos zugesendet werden, mögen dies bis längstens 31. Mai dem Gefertigten bekannt geben.

Beschreibung neuer Pflanzenarten der österr. Flora („Oesterr. bot. Zeitschr." 1870).

üeber die Verbreitung von Quarzgeschieben durch wilde Hühnervögel (Sitzungsber. d. Wiener Akad. 1888).

Floristische Notizen („Oesterr. bot. Zeitschr. 1874).

Beiträge zur Geschichte der Pflanzenwanderung (A. a. 0. 1879).

Bildung von Ablegern bei Sempervivum und Sedum (A. a. 0. 1890).

199

Novae plant, species. Dec. III. 1871.

Seseli Malyi („Oesterr. bot. Zeitschr." 1881).

Festuca amethystina („Oesterr. bot. Zeitschr." 1874).

JJ eher Rtlbus cancellatiis Kern. („Oesterr. bot. Zeitschr." 1892).

Beiträge zur Flora von Niederösterr. (Verh. d. zool.-bot Ges. 1888).

üeber die Bestäubungseinrichtungen der Euphrasien (Verh. d. zool.-bot. Ges. 1888).

Die Bedeutung der Dichogamie (Oest. bot. Zeitschr. 1890).

lieber das Wechseln der Blütenfarbe (Oest. bot. Zeitschr. 1889).

Ueber den Schulgarten an Landschulen.

Manna-Flechte in Griechenland (Akad. Anzeig. Wien 1896).

Beitrag zur Flora von Ost-Afrika (Sitzungsber. der Wiener Akad. 1897).

Der Antheil Oesterreichs an d. naturwiss. Erforsch. Amerikas (Mitth. d. geogr. Ges. 1893).

Scabiosa Trenta Hacqu. (Oest. bot. Zeitschr. 1893).

Ueber Pflanzen der Venetianer Alpen (Oest. bot. Zeitschr. 1874).

Ferner möchte ich auf Folgendes aufmerksam machen: Die in Bibliotheken befindlichen Exemplare von Kerner, Vegetations- verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarn und des angrenzenden Siebenbürgens, schliessen zumeist mit Bogen 50. Von Bogen 51 65 incl. (Schluss) fand sich eine grössere Anzahl im Nachlasse Keruer's. Botaniker, vrelche auf die selbst- verständlich kostenlose . Ueberlassung dieser Bogen reflectireu, wollen dies ebenfalls bis 31. Mai dem Gefertigten anzeigen.

Prof. Wettstein, Wien, III., Kennweg 14.

Inhalt der Mai-Nummer: Hofmann C, Untersuchungen über Scolopendrium hyhridum. S. 161. Schulze M., Nachträge zu „Die Orchidaceen Deutschlands etc." ni. S. 164. Murr J. Beiträge zur Kenntniss der Gattung Capselta. S. 168. Keissler K. v., Einige neue Miss- hilduDKen. S. 172. Arnold F., Lichenologische Fragmente 36. S. 175. Rechinger K., Vergleichende Untersuchungen über die Trichome der Gesneraceen. S. 180. Degen A. v.' Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarter. XXXVl. S. 183. Waisbecker A.' Beiträge zur Flora des Eisenburger Comitates. S. 186. Literatur-Uebersicht. S. 190. Akademien, Botan. Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 197. Personal-Nachrichten S. 198. Notiz. S. 198

Redactenr: Prof. Dr. E. T. Wettstein, Wien, 3/3, Eennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, ni., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark.

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und m ä 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI— XLI ä 10 Mark.

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zu pränumeriren.

Einzelne Nummern, soweit noch rorräthig, ä 2 Mark.

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet.

200

INSERATE.

Botanische Zeitschriften.

Einzelne Jahrgänge und ganze Serien („Botan. Centralblatt" und ähnliche) auch andere naturwissenschaftliche Zeitschriften, sowie grössere botan. Werke (Reichenbach, Thome, Schlechtendahl- Hallier etc. etc.) werden für eine Bibliothek zu guten Preisen privat zu kaufen gesucht. Gef. detaillirte Anträge unter „Linne" post- lagernd Wien, IV., Neumanngasse, erbeten.

Verlag von^FERDINAND ENKEjn_Stuttgart.

Soeben erschienen:

Solereder, gritans; Systematische Anatomie

HpI* rilPnf ulpHnnPII ^^^ Handbuch für Laboratorien der UPI I^IUU Ij IPUmiPII. -^vissenschaftlichen und angewandten Botanik. Herausgegeben mit Unterstützung der k. bayer. Akademie der Wissenschaften. Mit 189 Abbildungen in 741 Einzelbildern, gr. 8. geh. Mk. 36-—.

Der Gefertigte bereitet eine neue Auflage seines

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(Botanist's Directory. Almanach des Botanistes.)

vor und ersucht höflichst um Mittheilung von Botaniker -Adressen, sowie Adress-Aenderungen.

Kurze Mittheilungen werden auf Ansichts-Posticarte erbeten.

Der neue Katalog der Wiener Botanischen Tauschanstalt, umfassend 5000 Arten Herbarpflanzen, wird gegen Zuadressirung vcn zwei Ansichts- postkarten franco versendet.

J. Dörfler,

III., Barichgasse 36, Wien.

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Wir kaufen die Jahrgänge 1851, 1854, 1855, 1856, 1857.

1858, 1859, 1863 der ,,Oesterreichisclien botanischen Zeitschrift''

und erbitten Anträge. ^ , -^ i j. c> i.

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NB. Dieser Nummer sind beigegeben Tafel IV (Murr) und V (Hofmann).

ÖSTERREICHISCHE

BOTAilSCBE ZEITSCHRIFT

Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R, v. Wettstein,

Professor an der k. k. Universität in Wien.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

XLIX. Jahrgang, N»- 6.

Wien, Juni 1899.

Nachträge zur Flora von Bulgarien.

Von J. K. Urtimoff (Trnovo, BulgarienJ.

IL

Silene monachorum Paneiö. Auf schattigen Felsen am Dupkata und Kozeta-Stena in Trojan-Balkan sehr verbreitet.

Cerastium arvense L. var. polytrichum m. statura omnino robustiori, caulibus strictis, induraento totius plantae (unacum pedi- cellis et cahcibus) crebre longe hirto eglanduloso, ad caulem pilis longis patulis, foliis latioribus anguste lanceolatis tenuiter sensim attenuatis, fasciculorum eximie tenuiter linearibus aeutissimis, sepalis et petalis majori bus.

Planta eximia, sed occurunt manifesti transitus ad typum. Floret maio.

In montibus m. Mara-gidik legi a. 1897, in alpinis m. Vätro- Pole, m. Gabrovsky-Balkan leg. a. 1898 Nejceff.

Cerastium arvense L. var. latifrons m. Statura antecedenti accedens, sed caules magis ascendentes, totum pilis praelongis eglan- dulosis sat dense pilosum, flores typo multo majores sepala eglan- dulosa longe patule pilosa, caulis piüs patulis praelongis vestitus folia caulina magna late ovato-lanceolata, inferiora lata (plurima 2V2 3 cm X 1 cm) virentia. Floret maio, junio.

In m. Mara-Gidin, m. Jumruk-Öal legi a. 1897.

Galiutn parisiensc L. Auf trockenen, grasigen Plätzen überall bei Trnovo verbreitet.

MulgediumVelenovsUyi sp.n.Perennis, radice praemorsa, caule elato 2 3 pedali crasso soiido, folioso simplici apice panicula elongata polycephala terminato sparse setuloso superne dense glan- duloso-piloso (unacum-infioreseentia), foliis supra glabris subtus pallidis ad nervös setulosis, inferioribus supra basin latissime cordato- amplexicaulibus in lacinias 4 oblongas hasi hand conflueides acute et grosse dentatas (dentibus in aristulas productis) pinnatifidis, lacinia terminali rJiomhea in aristam attenuata caeteris iion vuijori, foliis

Oesterr. botan. Zeitschr. 6. Heft. 1899. 16

202

superioribus similihiifi laeiniis lateralibus tantum biois. braeteis simplieibus e basi amplexieauli sensim cuspidato-attenuatis, capitulis svhsessdibus inngnis, involucri phyllis virentibus lineari-lanceolatis sensim acuminatis extus ixxrce sdnlosis raro glabris. floribus 10 15 nis luteis, acheaiis fuscis oblongo-lanceolatis corapressis utrinque 7 10 striatis margine crasso cinctis breviter crasse rostratis ad apicem scabridulis intus non carinatis. disco infra pappum deciduuni dilatato alho minnte cüiato. Fioret junio, julio.

Folia media 20 cm X 12 cm, capitulum 18 mm X "7 ram, achenia 8 10 mm longa.

In m. Predjal, m. Elensky-Balkan legi a. 1898.

Diese interessante, an ein Jltdgedium alpinum habituell erinnernde Ptianze schliesst sich eng an das Mulgedium sonchifolium Vis. Pant". an, welches von Pancic und Velenovsky von mehreren Standorten Bulgariens und Serbiens angegeben v^ird. Neulich citirte es Wagner sogar auf dem Jumruk-(Jal. Die serbische Pflanze ist aber ganz bestimmt von unserer Art abweichend: statura graciliori. caule supra glabro, inflorescentia pauperiori. phyllis involucri glabris obtusioribus. foliorum segmento terminali caeteris multo majori magis elongato, dentibus vix aristatis. foliis inferioribus basi vix dilatato sessilibus, fohorum superiorura laeiniis confluentibus. summis vuigo non pinnatifidis, acheniis minoribus intus carinatis margine haud cinctis.

Es ist ganz klar, dass diese zwei Pflanzen zwei verschiedene Arten darstellen. Viel schwieriger ist es jedoch, dieselben von den kaukasisch-armenischen Arten Laduca seticuspis Boiss. R., L. son- choides Boiss. Bai. und L. mulgedioides Boiss. Ky. specifisch zu trennen. Meiner Ansicht nach kann entweder L. seticuspis oder L. sonclioidrs mit dem Midgedium Velenovskyi identisch sein, wenn auch alle Merkmale der Diagnose nicht zusammenfallen. Ebenso dürfte das lUidged'mni sonchifolium mit der Lactnca sonchoides sehr verwandt sein. Die gelbe oder blaue Farbe der Blüten seheint mir nicht massgebend, da man weiss, dass sie in dieser Verwandtschaft recht unbeständig ist (conf. Bornmüller. Oesterr. botan. Zeitschr. 1898). und dass sie sogar bei der gemeinen Lactuca saligna L. variiren kann. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass die sieben Arten der Section Mul gedioideae in Boiss. Fl. or. III et Suppl. nur 3—4 Arten darstellen, und dass diesen Arten das Mulgediuiii VeknovsJcyi und M. sonchifolium sehr nahe kommen. Schade, dass die erwähnten asiatischen Arten so wenig bekannt sind ! Jedenfalls gehören, sie zu den Pflanzen, welche die Verwandt- schaft der Flora des Balkans und der Flora des Kaukasus charak- terisiren (conf. Velenovsky, Fl. bulg. Suppl. L, p. 313).

Crepis trojanensiss^. n. Aftinisetsimilis Crepidigrandiflome Tsch. et ('rq)idi balc(iinc(ie\e\.. a prima autem diversa est: statura minori graciliori, caule 2 1 cephalo, foliis minoribus profundius runcinatis, capitulis multo minoribus, pedicellis apice non incrassatis, involucri cano-tomentosi phyllis angustioribus dorso parce setulosis,

203

exteniis duplo brevioribus tenniter linearibus. A secunda dio:noscitur : foliis setuloso-hirtis et glandulosis vel saepins unacum caule glabris, indumento involueri cano raulto minus setuloso, phyllis brevioribus tenuioribusque. Floret julio.

In graminosis alpinis ra. Trojan -Balkan, m. Kozeta-Stena legi a. 1898.

Eine habituell der Crepis grandiflora ganz unähnliche Pflanze. Besonders auffallend sind die grauen Köpfchen und kleinen Blätter.

Ilicronif^ria balcanicaYel. var. moesiaca ra. Caulibus e radiee sublignosa numerosis rectis simplicibus foliosis tenuibus (ca.lO 15 cm altis), foliis magis rotundatis. inflorescentia confertiori, calycis dentibus latioribus brevioribusque, caule breviori sparse puberulo. Floret julio, augusto.

In fissuris rupiura ealcareis m. Dupkata, m. Trojan-Balkan legi a 1896.

Meine Pflanze gehört, wie jene Velenovsky's, in die Section Piperella. Mit der M-icromeria Fnvaldskyaua Degen (diese viel- leicht von der 31. orignnifolia Vis. specifisch kaum verschieden) hat sie gar nichts zu thun.

Lysimacliia thyrsiflora L. An Bächen zwischen Trnovo und Dranovo.

Trnovo, 15. März 1899.

Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen

Universität in Prag. Nr. XLIII.

Beiträge zur Lebermoosflora toii Bhutan (Ost-Indien)^

Von V. Schiffner (Prag).

Mit einer Tafel (Nr. II).

(Schluss. ')

16. Bazzania praerupta (N. ab E.) Trevis. (Nr. 176, cum l>. Himal lynna 178, eine forma tenerior).

17. Ba^zania Sikkimensis (Steph. n. sp. in litt. Apr. 1897). (Nr. 177, 190).

Diese Species ist von den anderen des Hiraalayagebietes so- fort durch die schmalen, fast stets zweispitzigen Blätter zu unterscheiden.

18. Bazzania tridens (E. Bl. et N. ab E.) Trevis. (Nr^ 1766 und eingesprengt in Rasen von B. Sikkimensis Nr. 177.)

19. Lepidozia flexuosa Mitt, (Nr. 181.)

Bemerkung: Ist eine interessante Pflanze aus der Ver- wandtschaft der L. nncrophylla. die aber an ihren Endver- zweigungen die Beblätterung etwa der L. Wallich lana zur Schau trägt.

ij Vgl. Nr. 4, S. 127.

16*

204

20. Lepiäozia Stahlii Steph. msc. (Nr. 182.)

Bemerkung: Möglicherweise ist diese Pflanze identisch mit L. brevifolia Mitt., die ich nur nach der dürftigen Be- schreibung kenne.

21. Chandonanthus Birmensis Steph. Var. Griffi- thianus Sehffn. n. var. Lobis fohorum oranibus ciliatis, fere ut in Ch. hirtello (Web.) Mitt. vel superiore interdura pauciUato ad fere integerrimo, sed quoad forraam areolationemque loborum omnino cum Ch. Birmensi quadrat. Est etiara typo minor et tenerior. (Nr. 196.)

Bemerkung: Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, dass die Pflanze, welche Griffith in Notulae ad pl. Asiat. II. p. 310 Nr. 20 beschreibt und Ic. pl. Asiat. II. Tab. LXXI. Fig. 1 abbildet, identisch ist mit Ch. Birmensis Steph. Unter Nr. 21 1. c. wird eine Form beschrieben und Tab. LXXI Fig. 2 abgebildet, welche die Mitte hält zwischen der typ. Pflanze und meiner Yar. Griffithianns, indem hier auch schon der Mittellappen des Blattes gezähnt ist. Dies weist darauf hin, dass die letztgenannte Form, trotzdem sie sich weit vom Typus entfernt, doch nicht als eigene Art aufgefasst werden kann. Höchstwahrscheinlich ist auch mit unserer Yar. identisch Jung, hirtella y. minor Syn. Hep. p. 131 (= Jung, tripartita Tay], msc), das Orig.-Ex. ist mir leider nicht zugänglich ge- wesen.

22. Scapiana ferruglnea (L. et L.) Syn. Hep. Nr. 154, forma lobo dorsali majore. (Nr. 189.)

23. Hcapania GrifflthU n. sp. Cum S. rigida (N. ab E.) magnitudine habitu foliorumque forma et denticulatione beue convenit sed optirae distinguitur perianthiis latioribus et cellulis multo minoribus (Nr. 183 6, c. fr. mat.)

Bemerkung: Zweifellos bezieht sich die Beschreibung von Griffith, Notulae IL p. 305, Nr. 9, und die Abbildung in leon. pl. Asiat. IL Tab. LXX Fig. 9 auf unsere Pflanze.

24. Herherta dicrana (Tayl.) Trevis. (Nr. 151.)

25. Merherta longifissa Steph. (Nr. 152. c. fr. mat. 153, ster.)

Bemerkung: Diese Species ist habituell von H. dicrana unterschieden, die anatomischen Unterschiede sind jedoch äusserst geringe. Ich gebe hier unsere HimalaA^apflanze mit einigem Widerstreben nur auf die Autorität Stephanies hin als H. longifissa an, obwohl die Original-Beschreibung (Hedw. 1895 p. 44) sieh auf eine Pflanze von Samoa bezieht und nicht vollständig auf unsere Pflanze passt. Jedoch hat Ste- phani unsere Pflanze mit dem Original von Samoa identiücirt (ich besitze reiches Material aus Sikkim von Stephani selbst bestimmt).

26. Trichocolea tonientella (^Huds.) N. ab E. (Nr. 150 ster.j.

205

27. 3Iadotheca ciliaris N. ab E. (Nr. 180).

Var. integrilobula Schfifn. d. var. Lobulis ligulatis et amphigastriis omnino integerriniis vel uno alterove clenticulo tantum armatis, foliormn dentibus apicalibus paulo brevioribus. (Nr. 1806, c. per. et fr. jun.)

Bemerkung: Ich fand diese sehr beraerkenswerthe Form auch unter den Materialien von Kurseong in Sikkira, ca. 1900 ra Igt. Rev. Bretaudeau 1894.

28. Madotheca revoluta L. et L. (Nr. 155, sehr reichlieh,

mit per., reifen Früchten und (f 193, rf).

Die Periantiiien dieser prachtvollen, über 2 dm Länge er- reichenden Pflanze waren bisher unbekannt: Perianthia in pin- nulis terminalia, interdum innovatione suffulta. parva ± 2 mm longa, l"5mm lata, ovata, dorso gibba laevissima. ventre mar- ginibus revolutis medio gibba, ore truncato siibbilabiato, labiis breviter incisis, laciniis paucidenticulatis. Folia involueralia caulinis similia, lobo ovato cuspidato integerrimo, lobulo timi- diura breviore sublingulato obtuso integerrimo marginibus re- flexis. Amph. invol. fohis aequimagnum liberum spathulato- ovatum subundulatum margine reflexum.

29. Ptychanthus JVietneri (Steph.) Schffn. (Nr. 156, 157, 158 c. per et rf.)

Bemerkung: Die Pflanze, welche Stephani (Hedw. 1896 p. 121) als PtyrJiolcjeunea Nietneri besehreibt, ist nur sehr wenig von Ftijchantlius striatus verschieden und doch wohl davon kaum specifiseh zu trennen. Die Unterschiede beziehen sich auf die Verzweigung, die grob gesägten BL, die noch mehr entfernt stehenden Araph. und das angeblich birnförmige Perianth, das aber auch bei von Stephani selbst bestimmten Exemplaren kaum von dem des F. stnaiiis abweicht; übrigens ist das Per. in verschiedenen Entwicklungsstadien iu der Form wechselnd. (Vgl. auch Syn. Hep. p. 290 bei P. squarrosus.) Ftyclianthus Nietneri Gott, in sched. ist nach einem Orig. Ex. aus dem Herb. Jack eine ganz andere Pflanze, die sich von P. Birmensis Steph. nur durch weniger gezähnte Bl. und fast ganzrandige Amph. unterscheidet.

30. TJiysananthus Sikkimensis (Steph. msc.) Schffn. (Nr. 159, c. pr.)

Bemerkung: Steht Th. semirepandus (N. ab E.j Schffn. so ausserordentlich nahe, dass erst die Untersuchung eines reicheren Materiales erweisen muss, ob diese beiden Pflanzen verschieden sind. Jungennania semirepanda N. ab E. muss eonsequenter Weise zur Gattung Thysananthus ga^iaWi wer ÖlQH, wenn man Fhragmicoma polymorpha Sande Lac. und andere Arten, die der J. semirepanda sehr nahe stehen, zu Thysa- nantlms rechnet. Ich habe für diese Artengruppe früher eine eigene Gattung begründet {Fhragniolejcnnea), welche ich aber später aufgab, da ich mich der Meinung Steph an i's an-

206

passte, der mir brieflich mittheilte, er o:Iaube, dass Plir. poly- niorpha besser zu 'rhyuanmitus zu stellen sei. Wenn man auf diesem Standpunkte steht, so darf man aber keineswegs J. semirepanda zu Ptychantlius (= Ptycholejeunea Spr.) stellen, wie das Spruce und Stephani noeh in neuester Zeit ge- than haben.

31. JETomalolejeunea Levleri Steph. msc. (Nr. 188, Ein- zelne Stämmehen anderen j\!loosen beigemengt.)

32. Taxilejeunea cuspidata Steph. msc. (Nr. 185, c. per. et c^ - Nr. 187.)

33. Strepsilejeunea NilgherHana (Gott.) Steph. (Nr. 184, mit Taxilcjpiinea ciis/itdata gemischt.)

34. Strepsilejeunea Durelii Schffn. n. sp. Similis Strep- sileji'uneae Nilgherritinne sed his notis statim distinguenda : Statura major, folia duplo majora longiora falcata apice longius cuspidata valde inflexa, lobulo haud intiato sed subconicocylin- drico. cellulis opacis, papillis humilibus rotundatis aspera. Amphigastria majora, caule plus 3 plo latiora, oblonga. Ce- tera non vidi.

Pauca fructula inveni adhaerentia ad Chandonanthum Bir- viensem (Nr. 196) et ad Flagiochiltint Xepalenseni (Nr. 173).

35. IPrullania Nepälensis (Spreng.) L. et L. (Nr. 191, sehr reichlich; c. per. Nr. 192, eine kleinere, aber robustere Form mit regelmässig gefiederten Stengeln. Nr. 194.J

Bemerkung: In meinem Herbar befindet sich ein Ex. dieser Species, das ich der Güte des Herrn Dr. J. B. .Jack verdanke, mit der Aufschrift : „Herbar. of the late East India Company Nr. 1065. Fr. Nepälensis. Bhotan. Herb. Griffith. Distributed at the Eoyal Gardens, Kew 1875."

3

1

Erklärung der Tafel (Nr. 2). Eiccardia Lerieri Schffn. n. sp. Fig. 1. Pflanze von der Ventralseite ge- sehen, mit zwei knöUchenförmigen Ventralsprossen (rechts oben) und mehreren $ Aestchen, von denen eines (rechts untenj bereits eine ganz junge Calyptra entwickelt hat. Vergr. 12 : 1.

Fig. 2. Zwei knöUcheuföriiiige Ventralsprossen in weiterer Entwicklung, von denen der eine an der Basis bereits ein normales, flaches Fiederchen entwickelt hat. Vergr. 12 : 1.

Fig. 3. Fiächenausicht des Eandes eines Fiederchens. Vergr. 300 : 1. Fig. 4. Querschnitt eines Fiederchens. Vergr. 14G:1. Playiuchila Bliutanensis Schffn. n. sp. Fig. 5. Theil eines Astes von der Ventralseite. Vergr. 12:1. Fig. 6. Stengelblatt, ausgebreitet. Vergr. 12 : 1. Fig. 7. Astblatt, ausgebreitet. Vergr. 12:1. Fig. 8. Zellnetz der Blattspitze. Vergr. 205 : 1. Fig. 9. Peiianthium. Vergr. 12 : 1. Fig. 10. Involucralblatt. Vergr. 12:1. Platjiochila Burdü Schffn. n. sp. Fig. 11. Stengelblatt. Vergr. 12:1.

Fig 12. Zellnetz der Blattspitze. Vergr. 205 : 1. Plaqiuchtlu pseuduremtens Schffn. n. sp. Fig. 13. Stengelblatt, ausgebreitet. ■- Vergr. 12: 1

Fig. 14. Zellnetz der Blattspitze. Vergr. 205 : 1.

207

Kantia renistipula Schffn. n. sp. Fig. 15. Stück der Pflanze von der Ventral- seite. — Vergr. 12 : 1.

Eig. 16, 17. Blatt und Amphigastrium. Vergr. 12:1. Fig. 18. Zellnetz der Blattspitze. Vergr. 205 : 1.

Vergleichende Untersuchungen über die Trichome der Gesneraceen.

Von Dr. Karl Rechiiiger (Wien).

(Mit Tafel I.)

(Schluss. 1)

IL 15. Gesnerioideae Kohlerieae.

73. I. Kohleria Luciani {Sciadocalyx Luciani). Die Trichome der Blätter und des Stammes sind sehr lang, die Membran der End- zeile massig verdickt.

73. I. Tydaea pidd Den. Die ganze Pflanze wurde im lebenden Zvistande untersucht. Die schuppenförmigen Blätter, welche aus dem Vegetationspuiikte des kätzchenartigen Ausläufers in der Cultur bei UDS beiläufig im Monate März zum Vorschein kommen, sind dicht behaart. Die Behaarung besteht aus in eine Spitze auslaufenden Trichomen und aus Köpfchenhaaren. Beide Formen von Haaren sind mehrzellig.

Der Kopf der letzteren Haarform wird von mehreren Zellen gebildet und ist von einer körnigen Masse erfüllt. Die Zellwände sind bei beiden Haarformen nicht verdickt und ohne Aus- füllung. So verhalten sich die ganz jungen Blätter.

Die Schuppen an den Stolonen, welche überwintert haben, tragen wenige, kurze Haare, die Membran der Endzelle ist ver- dickt, aber es ist keine Ausfüllung der Spitze der Endzelle zu bemerken.

Am Blattstiel eines ungefähr zehn Tage alten Blattes finden sich Köpfchenhaare und gewöhnliche Haare. An den letzteren ist die Verdickung und Ausfüllung der Spitze schon deutlich aus- geprägt, die Schichtung der Ausfüllung gut zu erkennen.

Die Blattoberseite trägt nur gewöhnliche Haare, deren Spitze durchaus etwas verdickt ist. Das untersuchte Blatt war ungefähr zehn Tage alt.

Die Blattunterseite eines ungefähr zehn Tage alten Blattes ist mit Haaren bedeckt, welche an der Spitze ausgefüllt sind. Köpfchenhaare kommen nicht vor.

73. n. Sciadocalyx diyitaliflora. Die Trichome am Stamm haben mitunter eine ausgefüllte Endzelle, die benachbarte Zelle ist oft auch theilweise ausgefüllt. Die Blatthaare haben nur eine ausgefüllte Spitze. Es wurden in Alkohol aufbewahrte Pflanzentheile untersucht.

1) Vgl. Nr. 3, S. 89; Nr. 4, S. 142, Nr. 5, S. 180.

208

73. V. Isoloma Trianae. Blattoberseite: Sämmtliche Haare haben verdickte Membranen der Endzellen, hingegen keine Aus- füllung. Blattunterseite: Die Trichome sind dicht gestellt und dünn. Fast alle Zellen sind ganz mit Anthokyan erfüllt. Die End- zelle und die folgenden mit verdickter Membran ohne Ausfüllung. Wurde lebend untersucht.

73. V. Isoloma speeies. Die Trichome der Blätter sind gleich- artig gestaltet. Die Endzelle ist fast immer zum grössten Theile ausgefüllt. Oft finden sich einzelne getrennte Lumina in der Ausfüllungsmasse. Die übrigen Zellen eines Haares haben verdickte Zellwände.

74. Pearcea hypocyrtiflora Regl. Die langen Trichome am Blattstiele sind in ihrer Endzelle zum Theile ausgefüllt. An den Trichomen, welche auf den Blättern vorkommen, erreicht die Aus- füllung ein bedeutendes Maass. Die Endzellen und die benach- barten sind regelmässig ausgefüllt. Das Lumen, welches die Aus- füllung freigelassen hat, ist stets in der Endzelle und in der benach- barten gleichgestaltet, was auf eine regelmässige Ablagerung der Ausfüllung hinw^eist.

n. 16. Gesnerioideae Sinningieae.

79. Corytholoma hulhosa. Die Blattoberseite trägt spitze und Köpfchenhaare. Die ersteren meist mit zum Theile ausgefüllter Endzelle. Auf der Blattunterseite trifft man fast nur Köpfeheiihaare. Am Blattstiel treten nur Köpfchenhaare auf. Wurde lebend untersucht.

7y. Corytholoma Selloi. Die Trichome der Blattoberseite sind in der Endzelle ganz oder zum grössten Theile ausgefüllt. Die nächste Zelle ist oft theilweise (und zwar immer im oberen Theile gegen die Haarspitze zu) ausgefüllt. Ebenso verhalten sich die Haare der Blattunterseite, nur erstreckt sich die Ausfüllung auf eine kleinere Anzahl von Zellen. Wurde lebend untersucht.

80. Sinningia speciosa Bth. et Hook. (Gloxinia bort.) Ein junges, ca. acht Tage altes Blatt hat auf der Oberseite sehr zahlreiche lange Haare, deren Spitzen den Beginn der Ausfüllung erkennen lassen. Die Trichome auf der Blattunterseite sind von denen der Oberseite nicht zu unterscheiden. An einem drei Wochen alten Blatte sind auf der Oberseite die Endzellen der Trichome bis zu ein Viertel ihrer Länge ausgefüllt, doch finden sich auch schon ganz ausgefüllte Zellen. Die Endzellen der Haare am Blatt- stiele sind im gleichen Entwicklungsstadium weniger ausgefüllt.

Die Haarspitzen an der Blattunterseite eines drei Wochen- alten Blattes haben stark verdickte Membranen oder fast alle End- zellen sind ganz ausgefüllt. Die Füllmasse ist so stark lichtbrechend, wie ich sie bei keiner der untersuchten Gesneraceen gefunden habe. Die Schichtung ist bei verschiedener Einstellung deutlich erkennbar und lässt mitunter getrennte Lumina frei. Wurde in lebendem Zustande untersucht.

80. V. Tapcinotes Carolinae. Die Trichome der Blattoberseite sind lang und dünn, mehrzellig, die Endzelle ist schon au jungen

209

Blättern ganz ausgefüllt, von der benachbarten Zelle ist der oberste Theil von der Ausfüllungsmasse eingenommen. Ebenso sind die Trichome der Blattunterseite gestaltet. Wurde lebend untersucht.

II. 18. Gesnerioideae Gesnerieae.

83. I. Pcntarhaphia reticulata. Auf der Blattoberseite befinden sich nur wenige zerstreute mehrzellige Haare. Sämmtliche Membranen sind verdickt, die Endzelle ist ausgefüllt. Die Haare der Blattunterseite sind lang, dünn und zahlreich. Die Zell- wände sind nicht verdickt, mitunter ist die Endzelle in ihrer Spitze aber nur auf ein kurzes Stück ausgefüllt. Die Basis der einzelnen Zellen ist knotig verdickt. Wurde lebend untersucht.

83. V. Gesiiera libanensis Morren. Die Blätter auf der Ober- und Unterseite, Blattstiele, Blütenstiele und Kelche sind mit Haaren von verschiedener Länge bekleidet. Die Endzelle ist ausgefüllt, oft auch ihre Nachbarzelle. Die Schichtung der Ausfüllungsmasse ist sehr deutlieh. Die Haare der Kor olle haben nur verdickte Spitzen ihrer Endzellen. Unter dem Namen Bhytidophyllum flori- hundum cultivirt.

IV. Eesultate.

Nach der Gestalt der Trichome, ihrer Membranen und dem Vorhandensein oder Fehlen der Ausfüllungsmasse, lassen sich folgende Gruppen unterscheiden :

1. Es finden sich nur Kopfchenhaare, nur Schülfern, oder gar keine Haare.

4. a. Saintpmdia ionantha, 57. 1. Collandra picta, 66. Gloxinia mucidata und 67. VII. AcJiimenes grandiflora haben nur Köpfchen- haare, Aeschinanthus Boschianus und Ac. grandiflorus haben an den untersuchten Organen keine Trichome, 8. Boea speciosn und 42. Monophyllea Horsfieldii haben nur Schülfern, 28. Klugia Nothoniana hat verzweigte, ganz abweichend gebaute Haare.

2. Es sind nur spitze Haare vorhanden mit nicht verdickten Membranen und ohne Ausfüllung der Endzelle.

35. Besleria spec, 51. Cyrtandra hicolor., 52. IL Episcia nictallica, 52. V. Centrosolenia aenea, 52. V. Centrosolenia hullata. 55. CranWia spec, 55. V. Allopledus cristatus, 67. Achimenes lanata (Eucodonia JEhrenbergii).

3. Es sind die Membranen sämmtlicher Trichom-Zellen ver- dickt, mitunter findet sich eine knotige Anschwellung der Basis der einzelnen Zellen. Es ist keine Ausfüllung der Endzelle vor- handen.

8. BoettJera speciosa, 8. Boettlera malayana, 18. Boea hygro- metrica, Aeschinanthus Bevoniunus, Aeschinanthus pndcJier, 49.il/t- traria coccinea, 57. IX. 2. Colnmnea Schiedeana, 58. Nematanthus Guilelmianus, 73. I. Kohleria Luciani, 73. V. Isoloma Trianae.

4. Es sind die Endzelle und die ihr benachbarte, selten noch die dritte Zelle, von der Spitze des Haares an gezählt mit einer Masse ausgefüllt, die Membranen der nicht ausgefüllten Zellen aber nicht verdickt.

210

8. XIII. Boettleni hamosa, 20. 2. Streptocarjnis Gardeni, 55. V. Allvplectus capifatus, 73. III. Scladocalyx digitaliflora, 74. Fearcea hypocyrtiflora, 79. Corytholoma hulbosa, 79. Corytho- loma Selloi, 80. Sinninyia speciosa (Gloxiiiia), 80. V. Tapeinotes Carolinae, 83. V. Gesnera libanensis (PJiytidophyUum), 69. Smi- tJiiantha cinnubarina (Naegelia).

5. Endlich findet sich die Membran sämmUicher. Zellen ver- dickt und die Endzelle ausgefüllt.

1. 1. Mamondia Myconi, 1. 1. Ramondia serhica, 1. 2. Jankaea Heldreichii^ 8. 14. *Roettlera sinensis, 20. ^Streptocarpus cmdes- cens, 20. Streptocarpus Zannini, 20. '^Streptocarpus polyanthus, 52. Y. Centrosolenia gluhra. 53. III. *lJrymonia Turialvde, 55. V, *Alloplecttis sparsiflorus, 67. Achimenes Jieppielloides, 67. *Achi- menes coccinea, 73. I. Tydaea pid<i Den., 73. V. *Isoloma spec, 83. I. *Pentur]i(iphia reticulaia.

Die mit Stern (*) versehenen der letzteren Arten haben ganz ausgefüllte Endzellen und verdickte Membranen der übrigen Zellen. Die übrigen meist nur zum Theile ausgefüllte Endzellen.

Die den Gattungsnamen vorgesetzten Ziffern beziehen sich auf die Gattungsnummern in der Bearbeituug der Gesneraceen von Fritsch in Engler und Prantl.

Die Bekleidung der verschiedenen Gattungen der Gesneraceae ist vielgestaltig. Die Behaarung ist im Allgemeinen vpeich, mitunter sammtartig. und es hat die Ausfüllung der Trichomendzellen keinen Einfluss dabei, denn es sind sowohl Gesneracaeenblätter, welche nur Köpfehen tragen, wie solche, welche ausgefüllte Haarendzellen haben, sammtartig und weich anzufühlen. Einige Arten sind gar nicht behaart, z. B. AeschlnantJnis Boschianns und A. grandiflorus oder tragen nur wenige Schuppen auf ihrem Blatte, wie Mono- phyllea Horsßeldii, manche sind reichlicher mit schuppenartigen Triehomen bedeckt, wie Boea speciosa, manche tragen nur Köpfchen- haare, wie Saintpaulia ionantlui, Gloxinia macidata und CoUandra picta, andere, wie eine nicht näher bestimmte Art von Besleria, ferner Cyrtandra hicolor, Episcta metdllicd, Alloplectus cristatus haben nur spitze Trichome mit nicht verdickten Zellwänden und nicht ausgefüllten Endzellen, und eine Anzahl von Arten hat Haare mit verdickten Zellmembranen. Die grösste Zahl der untersuchten Arten endhch gliedert sich in zwei Abtheilungen: 1. in solche, welche verdickte Zellmembranen haben und überdies ausgefüllte Endzellen, 2. in solche, welche wohl ausgefüllte Endzellen, aber keine Verdickung der Membran haben.

Der Grad der Ausfüllung der Endzelle ist verschieden, es findet sich nur die Spitze ausgefüllt, die ganze Endzelle und mitunter auch noch die zwei benachbarten Haarzellen. Bei manchen Arten geht die Verdickung der Membran gegen die Basis der Zelle (von der Spitze des Haares an gerechnet) in eine knotenartige An- schwellung über, z. B. bei Bamondia Myconi.

Die Gestalt der Trichome wie das Verhalten der AusfüUuug und Verdickung stimmt mit der systematischen Anordnung nicht

211

überein. Es ist daher die Gestalt der Haare zur Unterscheidung der Gattungen und Abtheilungen höherer OrdnuEg innerhalb der Familie in den meisten Fällen nicht verwendbar; doch ist dieselbe für einzelne Arten bezeichnend.

Unter den spitzen Trichomen finden sich auch bei manchen Arten an bestimmten Theilen der Pflanze (z. B. nur auf den Stolonen, nur auf den Laubblättern u. s. w.) Köpfchenhaare. Diese sind entweder von einem mehrzelligen oder nur aus einer Zelle bestehen- den Stiele getragen.

Nach meinen eingehenden Untersuchungen kann ich Sole- reder darin beistimmen, dass das Bezeichnende der meisten Ges- neracacen in einer Ausfüllung der Haarendzelle besteht. Solereder^j hat allerdings zwischen Ausfüllung der Endzelle und Verdickung der Zellmembranen nicht unterschieden und gebraucht für beide Fälle die Bezeichnung Verdickung. Die Wandungen der Zeilen sind zumeist glatt, es finden sich jedoch vereinzelt Cuticularverdickungen, z. B. bei Acliimenes lanata Haust. (Encodonia Ehrenherqn).

Ueber die Gesneracaeen-Haare wurden von Weiss -j und Vesque^) gelegentliche Beobachtungen angestellt.

Geschichtete AusfüUungsraassen scheinen vereinzelt bei Myr- sineen und Boragi)ieen vorzukommen. ^) Verdickungen der Zeh- raembranen auch bei Acanthaoeu. °)

Die Ausfüllungsmasse besteht, wie die microchemische Unter- suchung von Smith iantha cinnabarinna gelehrt hat, aus kohlen- saurem Kalk und Kieselsäure.

Anthokyan ist unter den Trichomen der Gesneracaeen ver- breitet, und zwar sowohl in der rothen wie in der blauen Modifi- cation.

Wenn es auftritt, findet es sich in allen Zellen, auch dort, wo die Ausfüllung vor sich geht.

Verzeichniss der untersuchten Arten.

Äeschinanthus Boschiana De Vries.

grandifiora.

Deconiana.

pulchra. Acliimenes coccinea Pers.

heppielloides Fritsch.

lanata Hanst.

grandifiora DC.

1) Solereder, Systematische Anatomie der Dicotyledonen, p, 678 (1899).

2) Weiss, Pflanzenhaare, p. 508 (1867).

2) Vesque, Caracteres des principales familles gamopetales tires de l'anatomie de la feuille in Ann. sc. nat. 7. Ser. 1. p. 310 S. (1885).

^) Vgl. Vesque 1. c. Tab. 12. Fig. 6 {Jacquinia macrocarpa) und Tab. 14, Fig. 1 (Curdia ferruginea), Fig. 4 {Omphalades rernu).

ö) Lindau in Acanthaceae in Engl. u. Prautl. nat. Pflanzenfam., Bd. IV. 3. b. p. 277. Die einzelnen Trichome der Barlerieae verdicken ihr Lumen bis auf einen engen Caual, der sich an der Basis kugelig ausbaucht.

212

AUoplectus capitatus Hook.

cristatus Mart.

sparsifloms Mart. Besleria spec.

Boea hi/grometrica R. Br.

speciosa. Centrosolenia glabra Benth.

aenea Lind, et Andre.

hullata Kern. Collandra picta Lern. Cülumnea Sdiiedeana Schlecht. Corythüloma Selloi.

biilbosa.

Crantzia spec. {Sintiingia atropurpurea hört.

Cyrtodeira cupreata Hanst. siehe Episeia cupreata Hanst.

Ci/rtandra bicolor Jacq.

Drymonia Timalvae Hanst.

Episeia cujyreata Hanst. siehe Crytodeira citpreata Hanst.

Eucodonia Elirenherqii siehe Achimenes lanata Hanst.

Gesnera libanensis Morren siehe Wiytydophyllum floribundum hört.

Gloxinia maculata L'Her.

speciosa hört, siehe Sinningia speciosa Benth. et Hook. Jayilzaea Heldreichii Boiss.

Isuloma Triaiiae.

spec.

Klugia ]!\othoniatia Wall.

Kohleria Luciani.

Mitraria coccinea Cavan.

Motiophyllea Horsfieldii E. Br.

IS'aegelia cinnubarina siehe Smithiantha cinnabarina 0. Ktze.

Nejnataiithus Gulelmianus hört.

Pearcea hypocyrtiflora ßegl.

Pentarhapitia reticulata.

Baviondia Myconi L.

serhica Panö.

Boettlera malayana siehe Streptocarpiis Malaganus hört.

liamosa 0 Ktze.

sinensis 0. Ktze.

speciosa Fritsch siehe Liebigia speciosa. Saintpaulia ionantha Wendl.

Sciadoealyx digitaliflora Lind, et Andr.

Smitliiaiitha cinnabarinna 0. Ktze. siehe Naegelia cinnaharina.

Sinningia speciosa Benth. et Hook, siehe Gloxinia speciosa hört.

atropurpiireii hört, siehe Crantzia. Streptocarpus Gardeni Hook.

caulescens Vatke.

polyantlius Hook.

Zaimiiii.

Malayunus hört, siehe Roettlera malagana. Tapeinotes Caroliiiae Wawra.

Trichosporiim Buschianum 0. Ktze. siehe Aeschinanthus Boscliiana De Vries.

Devonianus siehe Aescliinanthus Devoniaua.

grandiflorum Spreng, siehe Aeschinanthus grandifiora.

pulchrum siehe Aeschinanthus pulclira Bl.

Figurenerkläruiig. (Taf. L) 1. Abgestorbenes Haar von Smithiantha cinnabarina 0. Ktze. 2—6. Verschiedene Entwicklungsstadien der Ausfüllung der Trichome an einem jungen, rasch wachsenden Blatte (Durchmesser 3 cm) von Smithiantha cinnabarina.

213

7. Spitze eines Trichomes von Smithiantha im Beginne der Verdichtung der Ausfüllung bei stärkerer Vergrösserung.

8. Spitzes Haar von Achimenes lanata mit Unebenheiten der Zellmembran.

9. Köpfchenhaar von Achimenes lanata.

10. Bis auf ein kleines Lumen angefüllte Haarzellen von Pearcea hypocyrti- flora.

11. Köpfchenhaar von Saintpaulia ionantha Wendl.

12. Spitzes Haar ohne Ausfüllungsmasse mit körnigem Zellinhalte von Saint- paulia ionantha Wendl.

13. Kleines Köpfchenhaar mit nur einer Fusszelle von Saintpaulia io- nantha.

14. Trichom vom Achimenes coccinea. Nur die Spitze der Endzelle ist aus- gefüllt.

15. Junges, in Entwicklung begriffenes Trichom von Kluqia Nothoniaiia Wall.

16. Vollkommen entwickeltes, verzweigtes Haar von Klugia Nothoniana.

Einige neue Missbildnngen.

Von Dr. Karl von Keissler (Wien).

(Mit Tafel VI.)

(Schluss. 1)

Daucus Carota L. Abnorme Wuchsform : Stark verkürzte Axe, Auftreten einer grossen Zahl von zusammengesetzten Dolden an Stelle der einzelnen ümbellulae, kleine Laubblätter an den Doldenstielen zweiter Ordnung, aus deren Achsel wieder zusammen- gesetzte Dolden entspringen etc. ") [plant, spont.)

Diese Wuchsform dürfte dahin zu erklären sein, dass die vorliegende Pflanze bei dem ersten Wiesenschnitt geköpft wurde, und dass dann aus der Achsel des untersten Laubblattes eine Axe hervorwuchs, die ausserordentlich kurz blieb, keine Laubblätter entwickelte und mit einer ganz abnorm gebildeten Inflorescenz abschloss (Zahl der zusammengesetzten Dolden über 40). Im üebrigen dürfte die bei- gegebene Abbildung^) (Taf. VI) die Sache am besten klar machen, weshalb ich auf den Gegenstand nicht näher eingehe.

Syri/nga Evriodi Wall. Hakenförmige Krümmung der Zweigenden in Folge ungleichseitigen Wachsthums (hört. bot. Vind.).

Streptocarpus caulescens Vtke. Axilläre Blastomanie (und zwar in der Achsel der oberen Laubblätter) Qiort. bot. Vind.).

Acanthus longifolius Host. Oohäsion zweier Blütenschäfte {hart. bot. Vind.).

1) Vgl. Nr. 5, S. 172.

2) Eine ähnliche, von der obigen aber in manchen Stücken verschiedene Wuchsform hat Kirschleger (Teratologische Beiträge in Flora, 1846, II, p. 529, und Familler (Denkschr. d. kgl. bot. Ges. Regensburg, VII. Bd., 1898, p. 102) beschrieben.

3) Die bezügliche Photographie wurde von mir hauptsächlich mit Unter- stützung von Seite meines Freundes E. Werbata, Assistenten an der k. k. graphischen Lehranstalt in Wien, ausgeführt; ich statte ihm an dieser Stelle meinen besten Dank ab.

214

Die Schäfte sind unten völlig verwachsen, erst oben gehen sie gabelig auseinander, so dass der scheinbar einfache Stengel von zwei wohl entwickelten Blütenähren gekrönt ist.

Acanthus mollis L. Lose Verwachsung zweier Blüten und damit zusammenhängende Abnormitäten im Blütenbau (kort. hot. VimL).

Die Synanthie erfolgte in der Weise, dass offenbar schon in einem sehr frühen Stadium der Anlage beider Blüten der obere Kelchzipfel einer Blüte und das Deckblatt der nächst höheren Blüte nach unten zu mit einander und zugleich mit der Infloresceuzaxe verwuchsen. Bei der späteren Weiterentwicklung rissen sich die beiden von der Axe los. so wie sie sieh auch selber von einander trennten, nur an einer Stelle in gegenseitigem Contact bleibend. Die Folge dieses Losreissens war, dass an der Axe sowohl, wie an dem Keiehzipfel. beziehungsweise dem Deekblatte eine stärkere Eisswunde entstand. Infolge der Verwachsung haben sich ferner an einzelnen Blütenorganen theilweise Verschiebungen, Verkrüppe- lungen, Faltungen u. dgl. eingestellt. Hievon wäre speciell zu er- wähnen :

Untere Blüte: Eine der Bracteolen fehlend; unterer Kelch- zipfeF) einfach, das zweite zugehörige Kelchblatt nur als kleiner, stechend spitzer Lappen angedeutet, ferner dieser untere Kelch- zipfel an der Basis gegen das Deckblatt hin mit einem verkrüppelten, blumenkronenartigen Auswuchs.

Obere Blüte: Bractee zweispitzig, eine Braeteole fehlend, unterer Kelchzipfel einfach, ganz schmal (zweites zugehöriges Kelch- blatt völlig fehlend).

Acanthus spinosus L. Median-foliare Prolification und Eecrudescenz {kort. hot. Vinci.).

Der Begriff „Eecrudescenz" wurde in die teratologische Lite- ratur von den französischen Botanikern eingeführt. Man versteht darunter die Erscheinung, dass die Axe einer Inflorescenz nach der Eeife der Früchte abermals eine Lebensthätigkeit an den Tag zu legen beginnt, indem dieselbe entweder neuerlich Blüten oder aber Laubblätter hervorbringt. Diese Erscheinung, die wirklieh ganz zutreffend als Eecrudescenz (d. i. Wiedererneuerung) bezeichnet wird, muss wohl erstens auf einen gewissen Stoffüberschuss in der Pflanze, zweitens auf nach der Fruchtreife fortbestehende günstige äussere Lebensbedingungen als Ursachen zurückgeführt werden. Die in Eede stehende Inflorescenz von Acanthus spinosus L. hatte schon die Früchte zur Eeife gebracht und war in allen Theilen überhaupt schon ziemlich vertrocknet"), als sich dieselbe noch im October offenbar unter dem Einflüsse günstiger Witterung zu neuem Wachsthum aufraffte, das sonderbarer Weise darin zum Ausdrucke kam, dass die Spitze der Inflorescenz von einem dichten Schöpfe

^) Normal bekanntlieh aus der Verwachsung zweier Kelchblätter hervor- gehend.

^) Die Beobachtung erfolgte im Wiener botan. Garten im Herbste 1898.

215

von Laubblättern durchwachsen wurde, die noch gegen Mitte November ganz üppig vegetirten.

SJierardia arvensis L. Tricotyler Keimhng (Jiort. bot. Find.).

Sfenactis bellidißora A. Br. Centrale, anthodipare Proli- fication der Blüten (jü. spout.).

Die Erzeugung secundärer Köpfchen an einem Blütenköpfchen einer Composite kann bekanntlich erfolgen entweder durch late- rale Prolifieation, indem sich in den Achseln der Involucralblätter eines Köpfchens oder in denen der Spreublättchen (im letzteren Falle an Stelle eiuer einzelnen Blüte) wieder Köpfchen entwickeln oder durch centrale Prolification, die von zweierlei Art sein kann: erstens kann die ganze Inflorescenz in der Mitte von einem ein- zigen grossen Köpfchen durchwachsen sein (centrale Prolification des Köpfchens), zweitens kommen Fälle vor, dass eine Beihe einzelner Blüten von kleineren Köpfchen durchwachsen werden, was man als centrale, anthodipare Prolification einzelner Blüten bezeichnen kann. Dieser letztere Fall liegt hier vor, und zwar sind es nur die Eandblüten, welche (an vielen Köpfchen siimmtlich) durchwachsen sind; die secundären Köpfchen, die nebst- bei bemerkt, nur Scheibenblüten enthalten, stehen nämlich nur am Rande und besitzen ferner an dem Stiel, auf dem sie aufsitzen^), kleine weissgefärbte Blättchen, die wohl die Rudimente der central durchwachsenen Randblüten darstellen. Die Scheibenblüten erscheinen nicht proliferirend. Im Uebrigen möchte ich anführen, dass an den betrefi'enden Pflanzenindividuen die sonstigen, nicht durchwachsenen Köpfchen nur schwach entwickelte Randblüten besassen.

Dahlia variahilis Dsf. Blattascidien (hart.).

Die Ascidien traten an jenen einfachen ungetheilten Hoch- blättern auf. wie sie an den Köpfchenstielen gewöhnlich vorhanden zu sein ptiegen. Es sei hier an dieser Stelle nur erwähnt, dass Ascidienbildung bei den Compositen im allgemeinen nur hie und da vorkommt, so bei Bellis perennis L., Cichorium Intyhus L., Lachica sativa L. (cf Pen zig, Pflanzenteratologie, II. Bd. p. 51).

Anthemis THumfetti All. Recrudescenz. ^) {hoit. bot. Vind.).

Die Stengel der Pflanze waren schon ziemlich vertrocknet, die Früchte gereift und ausgestreut, als im November*) augen- scheinlich in Folge der milden Witterung in den oberen Stengel- partien sich kräftige, dicht beblätterte Axillarsprosse bildeten, von denen einige schliesslich an der Spitze auch je ein Blüten- köpfchen zur Entfaltung brachten. Dabei waren namentlich diejenigen Sprosse, welche oft schon ziemlich nahe den Köpfchen aus der Achsel von Hochblättern hervortraten, von besonderer üeppigkeit. *)

1) Dieser Stiel wird bis 2 cm lang.

2) Ueber diesen Ausdruck siehe unter Äcanthus spinosus auf der Vorseite.

3) Im Wiener botan. Garten im Jahre 1898.

*) Ueber diese Beobachtungen an Anthemis Triumfetti All. vgl. auch meine Arbeit „Einige phänologische Beobachtungen im Spätherbst 1898", p. 202 u. p. 205 (Verb. d. zool.-bot. Gesellsch. 1899.)

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Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen

Universität in Prag. Nr. XLIV. Untersuchuugeu über Scolopendrium hybridum Milde.

Von C. Hofmann (Prag).

(Mit Tafel V.)

(Sehluss. 1)

Um den Verlauf und Hau der Gefässbündel im Wedelstiele und im Hauptstrange des Blattes zu studiren, wurden in verschiedenen Höhen des Wedels Querschnitte angefertigt, unmittelbar über dem Wurzelstocke angefangen bis gegen die Spitze des Blattes hin. Was nun die Schnitte vom Ansatz der Blattfläche bis gegen den Wurzel- stock hin betrifft eine Uebersicht der häufigsten Typen findet sich auf Tafel V, Fig. 7—26 , so kann maa sagen, dass S. hybridum Querschnittsbilder aufweist, die denen von S. Hemionitis gleichen, aber auch solche, die mit denen von Ceterach genau über- einstimmen. Wenn Heinz auf Grund ähnlicher Schnitte die nähere Verwandtschaft zu S. Htmlonitis behauptet, so sei darauf erwidert, dass die Querschnitte eben nicht bei allen Exemplaren gleich bleiben, sondern recht bemerkenswerth verschieden sein können, wie aus der beigefügten Tafel zu entnehmen ist. Ich kann aus diesen Schnitten auch nur folgern, dass sich zwischen S. Scolopendrium einerseits und Ceterach offic. anderseits alle Uebergänge finden lassen, u. zw. umsomehr, je mehr man Exemplare untersucht. Bei S. Scolopendrium treten die Bündel unmittelbar über der Insertionsstelle des Blatt- stieles auffallend weit auseinander, so dass sich in ausgedehntem Maasse parenchymatisches Grundgewebe dazwischen schieben kann (Fig. 16j.

Man vergleiche zum Belege für das Gesagte nur etwa Fig. 11 {S. Hern.) mit Fig. 15 (S. Scolop.), mit Fig. 18 hyhr.) und Fig. 22 (Ceterach), oder aber Fig. 11 (S. Hcm.) mit Fig. 16 (S. Scolop.), Fig. 2.0 (S. hyhr.) und Fig. 24 (Ceterach). Wesent- liche ünterschiedsraerkmale sind in dieser Hinsicht zwischen Scolo- pendrium und Ceterach nicht zu finden.

Auch die Angabe Asche r so ns') in der Diagnose von Scolo- pendrium, dass nämlich „die Stiele zwei Leitbüudel am Grunde auf- nehmen", würde nicht ganz allgemein giltig sein, wie aus dem extremen, von mir bei S. Hemiomtis beobachteten Falle (Fig. 12) hervorgeht; ebenso trifft seine Angabe für Ceterach^), dass „die Blattbündel bis zur Spreite getrennt verlaufen", sicher nicht immer zu, wie ich in drei Fällen feststellen konnte (Fig. 23). Es Soll damit ich betone dies nicht geleugnet werden, dass graduelle anatomische Unterschiede im Wedelstiele der genannten Arten existiren; ich glaube nur, gezeigt zuhaben, dass sie wesentlicher Art nicht sind.

1) Vgl. Nr. 4, S. IGl.

2) 1. c. S. 50. 3} ibid. S. 53.

217

Wenn man den weiteren Verlauf der Gefässbündel des Blatt- stieles im Blatte, respeetive im Mittelstrange desselben verfolgt, so findet man, dass die Bündel mechanischer Elemente bei S. Hemionitls und besonders bei S. Scolopendrium weiter gegen die Wedelspitze hinaufrücken, als bei 8. hyhricluni und Ceterach ofßc. Das Bild des Querschnittes in der Mitte des Blattes ist bei S. Scolopendrium noch dem an der Ansatzstelle der Spreite sehr ähnlich, ebenso bei S. Hemionitis, während bei S. hyhridum das ganze Gefässbündel ziemlich abgerundet ist; es erscheint in der Mitte des Blattes das ganze Gefässbündel umgeben von einer Scheide, die aus einer oder zwei Lagen von dickwandigen Zellen besteht; letztere heben sich deutlich von dem angrenzenden parenchyraatischen Gewebe ab ; der- gleichen konnte ich bei S. Heiniojiitis an meinen Schnitten gar nicht, wohl aber bei Ceterach, wenn auch nicht in so auffallender Weise beobachten. Bei S. hyhridum und Ceterach ofßc. ist das ganze Gefässbündel mehr der unteren Epidermis genähert, während es bei S. Scolopendrium und S. Hemionitis mehr gegen die obere Epidermis rückt.

Gegen die Spitze des Blattes hin theilt sich das Gefässbündel bei ( eterach offlc. gewöhnlich in zwei, was auch bei S. hyhridum vorkommt, während es bei S. Scolopendrium und S. Hemionitis ungetheilt bleibt.

Bei S. hyhridum fiel es mir im Blattquerschnitt auf, dass sich an manchen Stellen ein ziemlich deutliches Palissadenparenchym zeigt; es kann mehr oder weniger deutlich sein. Nun hat aber Ceterach off'ic. sicher ein Palissadenparenchym, das ein- oder zwei- schichtig ist. Davon ist bei S. Scolopendrium keine Spur vorhanden und S. Hemionitis zeigt höchstens manchmal eine Andeutung davon.

Auch der Bau des Wedelstieles, des Centralstranges in der Blattfläche und der Blattfläche selbst zeigt mithin keineswegs eine so aufiallende Verschiedenheit zwischen *S'. hyhridum und Ceterach ; im Gegentheil ist mehrfach eine entschiedene Annäherung des S. hyhridum an Ceterach zu beobachten und erscheint der Unterschied zwischen Scolopendrium und Ceterach als ein geringer. Heinz kann also mit seiner Behauptung, dass ') „Scolopendrium hyhridum zu Ceterach officinarum keine näheren Beziehungen hat", nicht Eecht haben.

An den Sorus-Querschnitten von S. hyhridum lässt sich vor allem oft auch erkennen, dass die Fruehthäufchen longitudinal gegeneinander verschoben sind; wenn aber zwei Sori einander gegenüberstehen, so konnte ich zwischen ihnen keine Erhöhung der Blattfläche entdecken. Bei S. Hemionitis aber tritt ein aulfallend hoher, verschieden gestalteter Höcker auf, der auch bei S. Scolo- pendrium hinsichtlich der Grösse manchmal nichts zu wünschen übrig lässt. ^)

1) 1. c. S. 416.

-) Bei t>. h>/bridum bemerkte ich bei einem Querschnitte eines Frucht- häufchens einmal drei Sehleier und nur zwei zuleitende Nerven; es gingen

Oesterr. botan. Zeitschrift. «. Heft. 1899. 17

218

Hinsichtlich der Breite der Indusien steht S. hyhridum zwi- schen <S'. Hemionitis und Ceterach offic. Dieses zeigt an manchen Schnitten ein Induslum, das allerdings schmäler ist. als das bei S. hijhridum, aber auch mit nur schwacher Vergrösserung deutlich wahrgenommen werden kann. Der eigentliche Sehleier von S. He- mionitis ist meist nicht viel breiter als der von S. hyhridum. S. Scolojjendrhim hat die breitesten Indusien.

Die Befestigung des Schleiers ist bei S. hyhridum zumeist ganz einfach, ähnhch wie bei Ceterach; aus der Epidermis hebt sich der aus einer Zellage gebildete Schleier empor. Bei S. He- mionitis aber ist die Blattfläche hier wulstartig gehoben. Auf diesem Wulste sitzt erst der eigentUche Schleier; etwas Aehnliches findet sieh manchmal auch bei S. Scolopendrkim, auch S. hyhridum zeigt hie und da eine Andeutung hievon. Bei Ceterach offic. konnte ich auch ein- oder das andere Mal hinter dem Schleier noch ein Empor- wölben der Epidermis constatiren, was sich aber auch bei S. hy- hridum findet. Die Unterlage, die das Indusium trägt, ist bei .S. Hemionitis tief eingesenkt in das Blattmesophyll, was ich bei S. Scolopendrimn und Ceterach offic. gar nicht, bei S. hyhridum meist auch nicht, höchstens in einem Ansätze wahrgenommen habe.

Dem Baue nach sind die Indusien der vier genannten Formen einschichtig, bestehen nur aus einer Zellreihe. Bei S. hyhridum endigt der Schleier im Querschnitte stumpf, ebenso bei Ceterach und S. Hemionitis, während er sich bei S. Scolopendrium gegen den Saum hin verjüngt.

Die Sporangien sind bei allen vier Pflanzen normal entwickelt; der Ring zeigt ungefähr gleich viel Zellen, wovon ich mich durch Abzählen überzeugen konnte. Bei S. hyhridum eutpringen die Spo- rangien theils seithch am fertilen Nerv, der dann im Querschnitt länglich ist, theils sitzen sie dem zuleitenden, rundlichen Gefäss- bündel senkrecht zur Blattfläche auf; es findet sich Beides im selben Sorus.

Hinsichtlich der Sporen lässt sieh ein durchgreifender Unter- schied zwischen den hier in Rede stehenden Pflanzen nicht finden, schon deshalb nicht, weil die Sporen sogar an demselben Exem- plare variiren, umsomehr dann, wenn sie Pflanzen entnommen sind, die verschiedenen Standorten angehören. S. Scolopendrium hat Sporen mit scharfen Spitzen, die aber auch bei S. hijhridum vor- kommen können. 8. Hemionitis hat manchmal auffallend verschie- dene, grosse und kleine Sporen an demselben Exemplare, während sie von einer anderen Pflanze wieder gleichmässig sind: auch dieser

vou einem fertilen Gefässbündel zwei Schleier aus. Es waren also ein unpaariger und ein paariger Sorus vereinigt. Jedenfalls ist das aus einer Verschmelzung zu erklären ; so konnte ich auch einmal bei S. Scolopendrium (f. undulata) etwas Aehnliches constatiren. Es hatten sich zwei nebeneinander liegende Doppel- sori einander so genähert, dass ihre mittleren Getassbündel zu einem ver- schmolzen, so dass nur noch drei „Nerven" mit vier zugehörigen Schleiern vorhanden waren.

219

Farn zeigt manchmal scharfe Spitzen, die aber nur sehr klein sind. Vielleicht gleichen die Sporen von 6'. hyhr'idum doch am meisten denen von Ceterach, das meist Sporen mit grossen, stumpf-spitzen Höckern hat. S. Srolopendrium hat wohl die kleinsten Sporen. Be- sondere Erwähnung verdient, dass die Sporen von S. hybridum nicht verkümmert sind.

Was nun endlich die Spreuschuppen anlangt ich vergleiche jene, die im unteren Viertel des Blattes unterseits vom Mittelstrange genommen wurden so sind sich die von ö\ vulgare und S. He- niionitis sehr ähnlich. Die Schuppen von jenem sind meist mehr flächig verbreitet, die Zellwände nicht so verdickt, wie bei letzterem, das massivere „Stränge" erkennen lässt. Beide haben auffallend lange Fortsätze an der Spitze, bei beiden ist die Befestigungsstelle am Eande, der nicht eingebuchtet ist.

ö'. hybridum hat den genannten ähnliche Schuppen mit ge- wöhnlich etwas weiteren Zellen; der Fortsatz an der Spitze ist in der Regel kürzer. Hinsichtlich der Grösse der Schuppen und der Verdickung der Zellwäude bleibt aber S. hybridum sicherlich manchmal nicht hinter ö'. vulgare und S. Hemionitis zurück. Cc- teracJi zeigt viel mehr flächig verbreitete, manchmal, besonders bei jüngeren Schuppen geradezu rundliche Formen mit sehr kurzem Fortsatze an der Spitze. Die Befestigungsstelle ist scheinbar nach innen gerückt, indem nämlich die Schuppe am Grunde in zwei Lappen ausgeht, die übereinander hegen. Der Rand ist also hier tief eingebuchtet. Bei S. Injbridum ist die Befestigungsstelle auch an einem manchmal etwas eingebuchteten Rande.

Versuche ich es nun, die im Vorstehenden mitgetheilten Be- obachtungen zusammenzufassen, so ergibt sich, dass es durchaus nicht möglich ist, so tiefgreifende Unterschiede zwischen .S. Juf- bridum und Ccterach zu finden, wie sie Heinz fand und wie sie vorhanden sein müssten, wenn wir jedwede verwandtschaftliche Beziehungen zwischen S. hybridum und Ceterach in Abrede stellen wollten. Im Gegentheile ergab sich im anatomischen Baue und beim eingehenden morphologischen Ver- gleiche, dass die früher (Milde) auf Grund der habitu- ellen Eigenthümlichkeiten behauptete intermediäre Stellung des iS. hybrulum zwischen Scolupendrium einerseits und Ceterach anderseits thatsächlich unzweifelhaft zu- trifft.

Die Folge dieser Erkenntniss ist aber, dass ich die oben er- wähnte, in letzter Zeit auf Grund der Hein z'schen Untersuchungen dem »S. hyhriduii' angewiesene, systematische Stellung als nicht zu- trefiend bezeichnen muss.

Die ausgesprochene, intermediäre Stellung des S. hybridum zwischen Scolop'ndrrum und Ceterach lässt nur drei Deutungfen zu. Entweder liegt eine Hybride, u. zw. entweder eine in jüngster Zeit gebildete Hybride oder eine durch Hybridisation entstandene Art oder eine phylogenetisch interessante, morphologische Zvvischen-

17*

220

form vor. Der ersteren Alternative neigte besonders Milde zu. Ich möchte den späteren Beobachtern darin unbedingt zustimmen, dass S. hyhridum als Bastard nicht aufzufassen ist. Dagegen sprechen die von Haraeic a. a. 0. ausführlich erörterten Ver- hältnisse des Vorkommens, besonders das Fehlen jeder Scolopen- drium-Art auf der Insel Lussin und deren Umgebung. Die An- nahme, dass in früherer Zeit eine Scolopendriicm-Art auf der Insel vorkam und damals die Bastardirung erfolgte, scheint denn doch etvs^as zu gewagt, um darauf die principiell wichtige Deutung des interessanten Farnes als Bastard zu stützen. Anderseits spricht gegen die hybride Natur des S. hyhridum die Beschaffenheit seiner Sporen. Soweit sorgfältige Untersuchungen vorliegen'), zeigen hy- bride Farne vollkommen abortirte oder wenigstens stark verküm- merte Sporen ; S. hyhridum weicht dagegen in Bezug auf die Aus- bildung der Sporen in nichts von den anderen Scolopendriuni- Arten ab.

Ich neige mich also der dritten Alternative zu und möchte 8. hyhridum als nicht hybriden, selbstständigen Typus auffassen in üebereinstimmung mit Heinz, Ascherson und Haraeic, aller- dings in ganz anderem Sinne, als diese. Die genannten Autoren waren geneigt, auf Grund der von Heinz angegebenen Verschieden- heit des S. hyhridum von Ceterach, dasselbe als eine dem S. He- mionäis nahestehende Scolopendrium- Art aufzufassen, welche mit Ceterach gar nichts zu thun hat. Ich kam dagegen durch meine Untersuchungen zu dem Resultate, dass S. hyhridum ausserordent- lich viel Aehnlichkeit mit Ceterach hat und zum Mindesten diesem nicht ferner als dem S. Hemionitis steht. -)

Ich gelange daher zu dem Resultate, S. hyhridum ist als selbstständige, nichthybride Form neben die beiden anderen europäischen Scolopendrium-Ar ten zu stellen; es weist nicht so grosse Beziehungen zu S. Hemionitis auf, dass es gerechtfertigt wäre, es diesem einzuverleiben, es verbindet morphologisch unzweifelhaft Scolopendrium mit Ceterach.

Der letzte Theil dieses Resultates würde dazu verlocken, die Frage der Verwandtschaft von Scolopendrium und Ceterach, re- spective, da Ceterach in jüngster Zeit mit vollem Rechte mit Äsplenium vereinigt wurde'), jene von Scolopendrium und Asple- nium zu prüfen. Ich möchte nicht daran zweifeln, dass die Ver-

1) Vgl. Ascherson, Synopsis, S. 34, 35, 41, 42, 59, 75, 79. 81. Dörfler in „Oest. bot. Zeitschr." 1895, S. 169 tf. und iu Schedae ad herb. norm. Cent. XXXVII.— Miirbeck S. in Lands Univ. Arsskr. Tom. XXVII. etc.

2) Wenn Ascherson (Synops. S. 52) sagt, dass die var. lobata Haraeic von S. hyhridum mit ihren gelappten Wedeln der Stammform (i. e. dem S. Hemionitis) noch näher komme, so beruht das wohl auf irgend einem Miss- verständnisse, da gerade die var. lobata eine unverkennbare Annäherung an Ceterach zeigt.

3) Vgl. Ascherson, Synopsis, S. 53.

221

wandtschaft dieser drei Galtuugen eine sehr grosse ist'), dass die Einbezieh ung der Gattung Cderach zu Asplenium in Anbetracht einer zweifellosen Mitteltbrra zwischen Scolopendrium und Ceteracli auch zur Vereinigung von Scolopendrium mit Asplenium führen kann ^) ; wenn ich diese systematische Consequenzen nicht ziehe, sondern mich mit deren Andeutung begnüge, so geschieht es, weil ich nicht glaube, dass es zweckmässig ist, eine Verschiebung der Gattungsgrenzen ohne eingehendes Studium der ganzen Gattungen vorzunehmen, weil ohnedies die Systematik der Farne in mancher Hinsicht den Eindruck des Provisorischen, einer Reform entgegen- sehenden macht

Zum Schlüsse spreche ich Herrn Prof. Dr. Richard R. v. Wettstein, unter dessen Leitung diese Arbeit gemacht wurde, meinen Dank aus für die durch Rath und That mir gewährte Hilfe.

Erklärung der Abbildungen (Tafel V).

Fig. 1—3. Gefässbündelverlauf und Stellung der Sori in Wedellappen von Ceteracli off. (1), Scolop. liyhridum (2) und Sc. Hemionitis (3).

Fig. 4—6. Gefässbündelverlauf und Stellung der Sori im ungetheilten Wedelstücke von Sc. liyhridum (4), Sc. Hemionitis (5) und Sc. Scolopendrium (6). Fig. 1—6 nach der Natur mit Zeichnenapparat.

Fig. 7 26 schematische Darstellung der Gefässbündelquerschnitte am Grunde (11, 12, 16, 20, 21, 25, 26), in der Mitte (9, 10, 15, 19, 24) und am oberen Ende (7, 8, 13, 14, 17, 18, 22, 23) des Wedelstückes, u. zw. 7—12 von Scol. Hemionitis, 13 16 von Scol. Scolopendrium, 17—21 von Seol. liytridum, 22—26 von Ceteracli.

Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag. Nr. XLII.

Beiträge zur Kenntniss der Eiitwiekhmgsgescliichte einiger Süsswasser-Peridiueen.

Von Dr. V. Folgner (Prag). I.

(Mit Tafel III.) (Fortsetzung. ^)

Sichtbar wurden mir dieselben allerdings immer erst, wenn die Ceratien, wie ich dies bereits oben für den ersten derartigen von mir beobachteten Fall erwähnt habe, anfingen matt zu werden

1) Sie kam auch in den neuesten Farnsystemen zum Ausdruck: Vgl- Mettenius (Fil. hört. bot. Lip. 1856), Scolopendrium— Asplenium— Ceterach; Milde (D.höh. Sporenpfl. l^^b), Scolop. Asplenium— Ceterach; id. (Filices 1867), Asplenium Scolop. Camptosorus Ceteracli; Hooker (Synopsis Filic. 1868), As})lenieae(Ceterach)—Scolopendrieae Aspidieae; Luerssen (Farnpfl. 1889), Scolop. Athyrium - Asploiium Ceterach.

2) Erwähnenswerth ist in dieser Hinsicht, dass die Wedelform von Scolo- pendrium bei anderen Asplenium -Arten genau wiederkehrt, so die Blattform von 5". Scolopendrium in der Sectiou Thamnopteris, jene von S. Hemionitis bei Aspl. Hemioiiitis, die von S. liyhridum bei Aspl. phinatifidum etc.

3) Vgl. Nr. 4, S. 136.

222

und sich nur noch sehr irägo fortbewegten; denn unmittelbar nach ihrem Ausschlüpfen war an ihnen, wie ich bereits früher (S. 86) bemerkte, weder in dem anfänglichen ruhenden Zustand noch auch bei den dann folgenden meist kreisenden Bewegungen, trotz deren Langsamkeit, von den beiden Lcängsgeisseln etwas wahrzunehmen^), sei es nun, dass dieselben in diesem Stadium unter dem Körper (auf der Ventralseite) verborgen, vielleicht in den Geisseispalt zurück- gezogen ^) lagen oder noch nicht ganz ausgebildet waren sei es, dass sie überhaupt noch nicht zur Entwicklung gelangt waren ^j; es Hess sich dies nicht entscheiden, da die eben erst ausgeschlüpften Ceratien niemals von der Bauchseite und nur sehr selten und ganz flüchtig von der Kante sich zeigten, anderseits aber viel zu zart und empfindlich waren, als dass es rathsam gewesen wäre, sie künstlich, durch Schieben des Deckglases u. s. w., in die Rücken- lage zu bringen."') Wenn sie aber mit fortschreitender Entwicklung

1) Ich halte es daher für wahrscheinlich, dass die erwähnte kreisende Bewegung, welche die jungen Ceratien einige Minuten nach ihrem Ausschlüpfen zeigten, ausschliesslich durch die Thätigkeit der Querfurchengeissel hervorgebracht wurde, eine Annahme, die auch mit Bütschli's Ansicht über das Zustande- kommen der Schwimmbewegung der Dinoflagellaten recht gut übereinstimmen würde. Die für die ausgewachseuen Exemplare des Ceratium so charakteristische elegante schraubig-rotirende Bewegung, wie ich sie selbst unter dem Deckglas oft beobachten konnte, war bei den noch im hörnerlosen Jugendstadium befind- lichen Individuen nie zu sehen (s. Bütschli 1. c. I, S. 962).

-) Dass die Ceratien in der That ihre Längsgeissel bei Contractionen derselben völlig in den Geisseispalt zurückzuziehen vermögen, ist nach Bütschli (1. c. I., S. 960) schon von Claparede und Lachmann beobachtet und später von Bergh, Pouchet, Gourret und Klebs bestätigt worden. —Ich möchte übrigens bei dieser Gelegenheit bemerken, dass ich die von Bütschli an der gleichen Stelle gemachten Angaben über die energische Contractions- fähigkeit der Längsgeissel, die sich plötzlich verkürzen und schraubig zusammen- ziehen könne, aus eigener Anschauung vollauf bestätigen kann (vgl. Fig. 3 u. 5) ^ und zwar sah ich diese Erscheinung nur an ganz matt gewordenen, offenbar im Absterben begriffenen Individuen (vgl. S. 141).

3j Vgl. unten bei Peridinium. Ueber die Entstehung der Geissein hoffe ich durch erneute Untersuchungen, und zwar an fixirtem Material, Aufklärung zu erlangen.

*) Aus den angegebenen Gründen war auch die genauere Unter- suchung des Ausbildungsgrades der Längsfurche an den lebenden Ceratien in diesem frühesten Jugendstadium nicht ausführbar. Meiner obigen (s. S 85), mir. Rücksicht auf diesen Umstand nur ganz kurzen Bemerkung über jenes Gebilde möchte ich hier zur Verhütung von Missverständnissen aber docli noch Fol- gendes hinzufügen: Dass das soeben erst ausgeschlüpfte Cerat'uun ausser seiner mit aller wünschenswerthen Deutlichkeit wahrnehmbaren Querfurche (s. Fig. 1) auch bereits eine Längsfurche besass, war zweifellos. Es ging dies ohne Weiteres schon aus der uierenförmigen Gestalt hervor, in welcher der Plasma- körper, wie schon oben bemerkt, vom Scheitel her gesehen, also im optischen Querschnitt, erschien. Es liegt auch kein Grund vor, der gegen die gleichzeitige Entstehung der beiden Furchen spräche. Uebrigens hat auch schon Stein in der bereits früher (S. 86) erwähnten Abbildung, welche er in seinem Peridineen- Atlas (1. c. IL, Taf. XIII, Fig. 15) von einem nur ein klein wenig älteren Entwicklungsstadium des jugendlichen ('eratiiim (der Fig. '2 meiner Tafel ent- sprechend) gibt, die Längsfurche in vollkommener Deutlichkeit dargestellt.

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lebhafter umherzuschwimmeu begannen, so waren die Geisselu be- greiflicherweise gleichfalls nicht deutlich zu erkennen.

Von diesen mit einer doppelten Längsgeissel ausgestatteten Individuen zeigten sechs (d. i. etwa die Hälfte), welche mit Aus- nahme eines einzigen, noch ganz jugendlichen (mit hyalinem, seicht eingekerbtem Yorderende. siehe Fig. 3) bereits die beiden end- ständigen Hörner sowie einen zarten, schwach sculpturirten Panzer besassen, also schon halb ausgewachsen waren, eine weitere Eigen- thümlichkeit, die ich bisher noch bei keiner anderen Peridinee in irgend welchem Lebenssladium gesehen und auch in der Literatur nirgends erwähnt gefunden habe, nämUeh am Ende derLängs- geisseln Anhangsgebilde resp. Anschwellung en in Form von ziemlich grossen Kugeln (Fig. 3 u. 5). Ob sie massive Kugeln oder aber Blasen, also Hohlkugeln darstellten, gelang mir nicht zu entscheiden; die Gestalt kreisförmiger Scheiben schienen sie jedoch nicht zu besitzen, da solche bei den Bewegungen der Geisselu sich gewiss auch bisweilen von der schmalen Seite gezeigt hätten; dies war aber niemals zu sehen. Sie waren ziemlich hcht- schwach, jedenfalls viel weniger lichtbrechend, als die Geissei- substanz, und ich möchte daher annehmen, dass sie entweder in der That blasenartig, also hohl, waren, oder aber, wenn massiv, aus sehr verdünntem (gequollenem) Protoplasma bestanden (siehe weiter unten). Ich werde dementsprechend im Nachstehenden für die er- wähnten Geisselanhängsel die Ausdrücke „Blasen" und „Kugeln" als gleichwerthig nebeneinander gebrauchen.

Ihre Grösse, Zahl und Befestigungsweise war verschieden. Manche besassen ungefähr die Grösse der rothen Oeltropfen des Gerat ium, andere waren erhebhch grösser oder kleiner als diese. Von den beiden Längsgeisseln eines Individuums trug bald jede (Fig. 3 u. 5), bald bloss die eine eine Blase; nur in einem ein- zigen Falle (Fig. 5) sah ich zwei Blasen an einer Geissei sitzen, während die andere auch noch eine solche aufwies. Die Blasen der beiden Geissein, bezw. diejenigen einer Geissei wichen in ihrer Grösse gewöhnlich nicht unerhebhch voneinander ab. In allen Fällen traten die Blasen nur am äussersten Endtheil der Geissein

Allerdings scheint mir diese Figur zu stark schematisirt zu sein; ich komme zu dieser Annahme namentlich deshalb, weil ich eine derartige kantenförmige Vorwölbung des Plasmakörpers längs der Gürtelfurche, wie sie jene Figur zeigt, in diesem hörnerlosen Jugeudzustand des Ceratium bei keinem einzigen Individuum gesehen habe. Meine Zweifel daran, dass der weiche, auf dieser Altersstufe doch noch nackte oder höchstens erst von einer ganz zarten, bieg- samen (nach Stein's Angabe in der jener Figur beigegebenen Erklärung von einer „ganz glatten, häutigen") Membran umkleidete Körper der Peridinee einen solchen starr aussehenden, scharf gekanteten äquatorialen Ringwulst besitzen sollte, erscheinen mir um so berechtigter, als der letztere bei den auf derselben Tafel in den Fig. 13 und 14 dargestellten älteren (schon bis zur Bildung der Endhörner vorgeschrittenen) Entwicklungsstadien des Ceratium ein nur ganz unbedeutender ist, obwohl man gerade bei diesen in Folge der hier schon weiter gediehenen Ausbildung des Panzers erwarten sollte, die äquatoriale Kante stärker entwickelt zu finden.

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auf, und zwar schlössen sie entweder dieselben ab. oder die Geissei setzte sich noch ein Stück über die Blase hinaus fort; beiderlei Verhalten war nicht selten an den Geissein eines Individuums zu beobachten. In dem oben erwähnten Falle des Auftretens von zwei Blasen an einer Geissei war die eine endständig, die andere, nur wenig von ihr entfernte, gleichsam von der letzteren durchwachsen (Fig. 5). Nur ein einziges Mal sah ich, dass eine (übrigens ziem- lich kleinej Blase mittelst eines kurzen Stieles seitlich an einer Geissei unweit von deren Spitze angeheftet war.

Was nun die Deutung dieser merkwürdigen kugelförmigen Geisseianhängsel betrifft, so erscheint es sehr naheliegend, dieselben einfach als Missbildungen zu bezeichnen ; es spricht hierfür sowohl ihre wechselnde Zahl. Grösse und Anheftungsweise. als auch über- haupt ihr nur gelegentliches, niemals regelmässiges Vorkommen. Ich glaube aber nicht, dass diese Deutung der ja allerdings zweifellos als Abnormitäten zu betrachtenden fraglichen Gebilde eine erschö- pfende ist. Es ist nämlich sehr interessant, dass bei der den Peri- dineen verwandtschaftlich so ausserordentlich nahe stehenden Ab- theilung der Flagellaten in verschiedenen Gattungen ganz ähnliche Geisseianhängsel bekannt geworden sind, hinsichtlich deren Natur aber jeder Zweifel ausgeschlossen erseheint, da ihre Entstehung und ihr weiteres Schicksal mit aller wünschenswerthen Genauigkeit verfolgt werden konnten.

Hier treten nach den Beobachtungen von Schneider. Clark, Fisch, Seligo, Klebs, Fischer^) und anderen Forschern bei Individuen, die unter ungünstige Verhältnisse gebracht worden sind und daher im Absterben begriffen sind oder sich anschicken in den Euhezustand (Cystenzustand) überzugehen, an den Spitzen der Geissein knöpf- oder scheibenförmige Anschwellungen auf. welche durch eine Ösen-, ring- oder uhrfed er artige ZusamraenroUung des Geisselendes unter gleichzeitiger Verquellung von dessen Substanz Zustandekommen und sich auf Kosten der sich immer mehr ver- kürzenden Geissei rasch vergrössern, bis sie schliesslich in Form von oft relativ sehr grossen Bläschen dem Körper der Flagellate unmittelbar aufsitzen. Diese „Quellungskugeln" werden dann ab- geworfen, stetig lichtschwächer und endlich ganz unsichtbar, zer- fliessen also höchst wahrscheinlich vollständig. Ganz ähnliche Zer- setzungsvorgänge haben nach Fischer (1. c. S. 210 u. 211) auch Strasburg er und Berthold an den Cilien der Schwärmsporen verschiedener Ohlorophyceen sowie Büsgen an den Geissein von BJiüidium-SehwsirmeYn beobachtet.

In den genannten Fällen sind die Anschwellungen der Geissein somit zweifellos nichts Anderes als Degeneration spr od ucte der letzteren. Das Nämliche gilt sehr wahrscheinlich auch von den jenen ganz ähnliehen kugeligen Geisseianhängseln der Oeratien; es spricht dafür sowohl das Aussehen dieser Gebilde als auch die Um- stände, unter denen sie auftreten. Ueber ihre Entstehung vermag

1) 1. c. S. 205 ff. Siehe daselbst auch die weitere Literatur.

225

ich allerdings nichts zu berichten, da sie beim Sichtbarwerden der Geissein (s. o.) eben stets schon vorhanden waren; man wird aber wohl kaum fehlgehen, wenn man annimmt, dass sie, wie bei den Flagellaten aus der Verquellung von Schlingenbil- dungen des Endes der absterbenden Längsgeisseln hervorgehen; zeigen doch die letzteren, wie schon oben erwähnt wurde, gerade in diesem Zustande besonders lebhafte Contractionen. Die durch das Auftreten der genannten Bläschen anscheinend ein- geleitete Zersetzung der Längsgeisseln dürfte übrigens im Gegen- satz zu den Flagellaten wohl nur sehr langsame Fortschritte machen ; wenigstens konnte ich selbst bei längerer Beobachtung der absterbenden Oeratien von einer Veränderung des Aussehens ihrer Geissein nichts wahrnehmen.

Schliesslich sei noch einmal besonders darauf hingewiesen, dass die „Quellungskugeln" der Ceratien-Geisseln stets nur bei Individuen, die noch nicht ihre volle Ausbildung erlangt hatten, angetroffen wurden, niemals jedoch bei den ausgewachsenen „Som- mer-" oder „Herbstformen" ; bei letzteren scheinen sie überhaupt niemals vorzukommen ; es wäre sonst schwer zu erklären, dass diese doch so gar nicht zu übersehenden Gebilde von den zahlreichen Beobachtern jener häufigen Peridinee nirgends erwähnt oder ab- gebildet werden. Vermuthlich sind also die Geissein der im Jugend- zustand bekanntlich überhaupt sehr empfindlichen Ceratien gerade in diesem Alter besonders zur Zersetzung geneigt.

An der Querfurchengeissel habe ich von derartigen Quellungs- kugeln niemals etwas wahrgenommen.

Leider gingen diese aus den in der Oultur überwinterten Cysten hervorgegangeneu Ceratien stets schon wenige Tage nach ihrem Aus- schlüpfen zu Grunde, so dass es unmöglich war festzustellen, ob beide Längsgeisseln während der ganzen Vegetationsperiode er- halten bleiben, oder ob bzw. wann die eine von ihnen abgeworfen wird. Die Beantwortung dieser Frage, welche ich von weiteren Untersuchungen erlioffe, wäre von umso grösserem Interesse, als bei den demselben Fundort wie die Wintercj^sten entstammenden halb oder ganz ausgewachsenen Individuen niemals zwei Längs- geisseln zu sehen waren, weder bei den gegen Ende Mai gesam- melten mit noch nicht völlig ausgebildetem Seitenhorn, noch bei den im Spätherbst kurz vor ihrer Encystirung beobachteten. Höchst wahrscheinlich wird sich dann herausstellen, dass die eine der beiden Längsgeisseln, noch ehe das Ceratium seine völlige Aus- bildung erlangt hat, regelmässig abgeworfen wird; denn dass von den zahlreichen Forschern, die sich schon mit der ünsuchung dieser überdies so häufigen und grossen Peridinee beschäftigt haben, darunter so scharfen Beobachtern wie Stein, immer nur die eine Längsgeissel wahrgenommen, die andere dicht neben ihr befindliche und ihr an Länge und Aussehen vollkommen gleiche dagegen übersehen worden sein sollte, halte ich für ganz unwahrscheinlich.

Bedauerlicherweise findet sich in den wenigen in der Literatur zerstreuten Bemerkungen (s. S. 141, Fussnote), in denen das Vor-

226

kommen einer doppelten Längsgeissel bei Ceratium tetraceros er- wähnt wird, keinerlei Angabe darüber, in welchem Entwicklungs- stadiura diese drei geisseligen Individuen sich befanden. Dagegen bringen Claparede und Lachmann in ihrer Arbeit (1. c. 1. vol., pl. 20), welche mir während der Drucklegung dieser Zeilen noch zugänglich wurde, eine recht brauchbare Abbildung eines derartigen mit zwei Längsgeisseln versehenen Individuums. Diese Figur, die einzige, welche es von einem solchen meines Wissens bisher gab, stellt ein mit drei ansehnlichen Hörnern ausgestattetes, also wahr- scheinlich ausgewachsenes Exemplar (SomraerstadiumJ dieser Peri- dinee, von der Bauchseite gesehen, dar, aus dessen Geisselspalt zwei gleich lange, deutliche Längsgeisseln nebeneinander ent- springen.

(Fortsetzung folgt.)

Lichenologische Fragmente.

Von Dr. F. Arnold (München). 36.

(Fortsetzung. ^)

311. Biatorina adpressa Hepp, Th. Fries Sc. p. 565. Arn. Jura Nr. 320; auf morscher Einde bei Middle Arm, 1019:Thallus macula albescente indicatus, apoth. rufofusca, convexula, epith. pallidum, hym. jodo caerul., hjpoth. lutescens. sporae incol.. l septat., medio leviter constrictae, non raro cum 2 guttulis, 0*015 mm lg., 0*006 mm lat. ; ebenso bei Coal River, gesellig mit Bamalina minuscula, Biatora alhofuscescens, 226.

312. B. synothea Ach., Arn. Jura Nr. 321, f. pyrenothizans Nyl. Scand. p. 203, an alten Brettern bei Birchy Cove 715: thallus leprosus sat tenuis, sordide cinerascens, apothecia speciei, epith. K roseoviolasc. , globulus spermatiorum albus , spermatia oblonga, 0-003— 4 mm lg., 0-0015 mm lat.

313. Bilimhia sphaeroicles Dcks., Th. Fries Sc. p. 369; über veralteten Moosen bei Johns' Beach, 837 : thallus tenuis, leprosus sordide albescens. muscos obducens. apoth. carneohelvola. convexa, intus incoloria, hym. jodo vinosum. sporae subfusiformes, 3 septat., 0-018— 24 mm lg., 0*005 mm lat.

314. Bit. sabidetorum Fl., Arn. Jura Nr. 332. München Nr. 256; auf Erde über veralteten Moosen bei Middle Arm, 456: planta normahs, epith. fuscidulum, hym. jodo caerul., hyp. fuscesc, sporae subfusiformes, 3 5 septat., 0*030 mm lg., 0*006 7mm lat.; ebenso bei Johns Beach, 353: sporae 3 5 septat., 0*030—36 mm lg.. 0*007 mm lat.; bei Pleasant Cove, 203.

315. B. obscurata Somft., Th. fVies Scand. p. 372, über veralteten Pflanzenresten bei Chimney Cove, 200: thallus minute

1) Vergl. Nr. 2, S. 56; Nr. 3, S. 99; Nr. 4, S. 146; Nr. 5, S. 175.

227

granulosus, albescens, apothecia fusconigricantia, eonvexa, epith. di- lute obfuscatum, paraphyses apice pallidae, hym. jodo caerul., hyp. incolor, sporae fusiformes, 3 septatae, 0-024— 30 mm lg., 0*006 mm lat., octooae.

203. B. trisepta Naeg., Arn. Jura Nr. 336, München Nr. 260, auf morscher Baumrinde bei Frenchmans Cove, 435: thaUus ma- cula albeseente indicatus, apoth. minuta, nigricantia. epith. sordide viride, hym. jodo caerul., hyp. incolor, sporae subfusiformes, 1 3 septat., 0-018— 21 mm lg., 0-004— 45 mm lat. Die P'lechte wächst neben Biatora vern. helvola Th. Fries.: sporae 0*015 mm lg., 0*004 mm lat.

316. B, melaena Nyl., Arn. Jura Nr. 346, München Nr. 266; auf morschen Baumstrünken bei Johns Beach, 63: a planta euro- paea nullo modo diversa, thallus tenuissimus, nigricans, apoth. - eonvexa, non raro conglomerata, nigricantia, ep. hyp. caerulesc. obscurata, K , ac. nitr. colorata, paraph. conglutinatae, sporae 1 3 septat., subfusiformes, 0*015 mm lg., 0*005 mm lat.

317. Bacidia Friesiana Hepp, Arn. Jura Nr. 356 ; auf altem Holze bei Wild Cove, 245 : thallus subnullus, macula albeseente indicatus, apoth. dispersa, sordide fusca, minora. epith. sordide lu- teoviride, K , hym. jodo caerul. paraph. conglutinatae, hypoth. incolor, sporae tenues, curvulae, uno apice sensim crassiores. altero cuspidatae, non septatae, 0*042 45 mm lg., 0*002 mm lat.

318. Bacidia inundata Fr., Th. Fries Sc. p. 350, Arn. Jura Nr. 355, auf Gestein bei Ballantyne Cove, 904: thallus tenuis, le- prosus, viriduloalbescens, apoth. minuta, lividonigricantia, intus incol., sporae aciculares, subrectae. 0*036 mm lg., 0-002 mm lat.; auf Steinen bei Shoal Point, 675: planta maculas format; thallus leprosus, apoth. sat parva, rufofusca, epithec. lutesc, hypoth. incolor, sporae subrectae, 0-030 mm lg., 0*02 mm lat.

Variat apotheciis helvolis, in acervulis dispositis, sporis 0'045mm lg., 0*0015 mm lat., auf Gestein bei Johns Beach, 1006, a.

319. Bacidia : an Binde bei Wilde Cove, 251: (specimi- nulum minutum). thallus macula sordide cinerascente indicatus, apoth. parva, nigricantia, epith. fusconigricans, K nonnihil colo- ratum, paraphyses apice non clavatae, hypoth. incolor, sporae varie curvatae, 21 25 septatae, 0*065 75 mm lg., 0*003 mm lat.

320. Scoliciosporum psotinum Fr., Th. Fries Scand. p. 365, Arn. Tirol XXVI. p. 138, an Steinen bei Little Harbour. 598: thahus tenuis, sordide fuscesc, apoth. fusconigrescentia, epithec. sordide olivaceura. hyp. incolor, sporae 0*024 28 mm lg., 0-0025 mm lat., in ascis torquatae.

Sc. corticoluin Anzi, Arn. München, Nr. 282, gesellig mit Buellia eruhescens an Rinde bei Johns Beach, E. 96: epith. sor- dide olivac, hym. jodo caerul., hyp. incolor, 0*033—36 mm lg., 0*003 mm lat. Variat sporis adhuc longioribus. an Rinde bei Johns Beach, 1017: apoth. fuscorufescentia, epith. nonnihil pallidius, hyp. incoL. sporae 0*042— 45 mm lg., 0*0025 mm lat.

228

321. Baetrospora dryina Ach. meth. p. 34, Nyl. Scand. j3. 211. Th. Fries Gen. heterolich. 1861, p. 99 (comp. B. patellarioides Nyl. Et. Alg. p.333, Sc.p. 211, Hue lieh, exot.p. 205). an Rinde bei Woods Island, 487, 488: thallus effusus, albeseens, K . apoth. atra, emersa. habitu lecideino, epith. et hypoth. fusca, K , paraph. laxae. spoiae aci- culares, reetae, pleioblastae, 15—17 septat.. 0-060—70 mm lg., 0-003 mm lat., 8 in ascis 0-090—100 mm lg., 0-015 mm lat. ; an der Rinde alter Bäume bei Goal River, 489, E. 116; M. IversCove, 774; Goose Arm, 340; Middle Arm, 775. 776. Frenchmans Oove. 399, Woods Harbour, 410.

210. Buellia parasema f. saprophila Ach.. Arn. Jura Nr. 372, an altem Bretterholze bei Ohimney Cove, 682: thallus sordide albesc, K , granulosorimulosus, ep. hyp. fusc, spor. 0-018mm lg., 0-006— 7 mm Tat., octonae.

212. B. punctiformis Hoff., pl. lignicola bei Ohimney Oove, 334: thallus erassus, rimulosus, apothecia speciei, sporae 0-015 mm lg., 0-007—9 mm lat.

f. aequata Ach., Nyl., Arn. Jura Nr. 373, München, Nr. 285, bei Afrey Beach, 744; Little Harbour, 603, Ohimney Oove, 682, kommt auf Gestein eine f. perminuta m. vor, thallo parum evoluto, apotheciis minutis, fere punctiformibus (comp. Nr. 196, Lecid. en- teroleuca f. perpusilla Arn.): epith. granulat., nigrofusc. K , hyp. fusc, sporae speciei, 0'012 15 mm lg., 0-006 8 mm lat., octonae.

322. Buellia verruculosa Borr., Th. Fries Sc. p. 600, Arn. Jura Nr. 380. Arn. exs. 1736, neben Lecidea viridans Flot. auf Gestein bei Ohimney Oove, 700 und gemeinschattlich mit Callo- pisma pyraceum, Rhizoc. boreale Arn. an Felsen bei Ohimney Oove, 338: habitu cum planta europaea convenit. thallus viridulo- stramineus, 0 ochraceorubens, epith. obscure viride, hyp. fusc, sporae fusc, 1 septatae, 0-015 mm lg., 0-007— 8 mm lat.

323. Rhizoc. reductum Th. Fries Scand. p. 633, exs. Arn. 1738 (planta danica) auf Gestein bei Birchy Oove. 107, 756, 758, 915, b; bei Sunimerside, 122: sit subspecies Rhizocarponis con- centrici Dav.. apothecia autera minuta, plana, adpressa. Thallus sor- dide cinereus, tenuis, K , 0 , hyph. non amyloid., epith. olivac vel sordide viride, ac. nitr. coloratum, hyp. fusc. sporae incol., 7 rarius 9 septat. et polyblastae, 0*030—37, rarius 42 mm lg., 0-012 15 mm lat.; habitu proxime ad Rhizoc. subpostumum Nyl. accedit.

324. Rhkocarpon eupetraeum Nyl. Flora 1870, p. 36. Arn. Tirol XXX. p. 384, Nr. 983, Labrador 1896, p. 16; an Felsen bei Lark Harbour, 784: thallus albeseens, granulosus, K flavesc, mox. rubesc, hyph. non amyloid., apoth. parva, convexa, intus K , ep. hyp. fusc, sporae virides, fuscae, 5 7 septat. et polyblastae, 0-027— 30 mm lg., 0-012— 15 mm lat.

325. Lcprantha cinereopminosa Schaer. En. p. 243, Koerb. syst. p. 296, Almquist Arth. scand. p. 26; an Baumrinde bei

229

Frenchmans Cove, 536, a: thallus albescens, apoth. parva, sub- plana, vel convexula, caesiopruinosa. sporae 3 septatae, clava su- prema nonnihil major; incol.. 0"015 mm Ig., 0*004—45 mm lat., spermogonia minuta, punctiformia, atra, spermatia reeta. 0*005 6 mm lg., 0-001 mm lat.

326. Ä. dispersa Schrad., Arn. Jura Nr. 403, München Nr. 309; an Einde bei Irishtown, 60: thallus albescens, effusus, apoth. varie flexuosa, gracilenta, atra, epithee. olivac, K , hyra. jodo caerul., hyp. incolor, sporae incol., elongatooblong., parte superiore nonnihil latiore, 0'012 16 mm lg. 0'004 mm lat., 8 in ascis apice rotundatis, 0'030 mm lg., 0*015 18 mm latis.

327. A. (Naevia) populina Mass., Arn. Jura Nr. 406, München Nr. 312; an glatter Rinde bei Grande Lake, 342; Frenchmans Cove, 514, a; Lark Harboar, 515, a: thallus non visibilis. apoth. atra, parva, plana, suborbicularia. epithee. olivac, hyp. palUdum, sporae elongatooblong., 3 septat., 0*018 mm Ig., 0-004 5mm lat.

328. Coniangiiim lapidicolum Tayl., Arn. München Nr. 315, Nyl. Paris. 1896 p. 112; auf Steinen bei Chimney Cove, 658: thallus tenuis, nigricans, gonidia luteo viridia, 0*009 15 mm lat, apoth. parva, nigra, habitu biatorino, epithee. sordide obscure fuscum, K , hyp. sordide fuscesc, hym. jodo vinosum, sporae speciei, 0*015 mm lg., 0*004 mm lat.

(Fortsetzung folgt.)

Literatur-Üebersicht ').

April 1899.

Adamovic L. Kritische floristische Bemerkungen zur Flora von Serbien, Forts. (Allg. botan. Zeitschr. 1899, Nr. 4, S. 40-55.) 8". Behandelt Malcolmia serbica Panc. und Campamila Velenovskyi Adam.

Bäum 1er J. A.. Notiz über Brefeldia. (Verh. d. zool.-bot. Ges. XLIX. Bd. 2/3. Hft. S. 104—105.) b°.

Bericht über ein Plasmodium des erwähnten Myxophyten, der eine

Fläche von 1\'2 ni" bedeckte. Bauer E. Neue Beiträge zur Moosflora von Mittelböhmen.

(Sitzungsber. d. d. naturw.-med. Ver. f. Böhmen „Lotos" 1899.

Nr. 4.) 8^ 20 S. Bubak Fr. Dritter Beitrag zur Pilzflora von Mähren. (Verh. d.

naturf. Ver. in Brunn. XXXYII. Bd.) 8". 9 S.

1) Die „Literatur-Üebersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich- Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction.

230

Bubak Fr. Caeoma Famariae Link in genetischem Zusammen- hange mit einer Melnmpsora auf Popiilus tremula. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. IX. Bd. 1. Heft.) 8°. 4 S.

Durch die Beobachtung des Verf. wird die Zahl der 3Ielampsora-ATten, welche auf Pop. trem. vorkommen, ihr Caeonia-Sta,ii\im aber auf verschiedenen Wirthspflanzen besitzen auf 5 gebracht: M. Laricis Hart., 31. Itostrupn Wagn., M. Mugnusiana Wagn., M. innitürqna und die neue Form M. Elebahni Bub. Verf. hält und wohl mit Recht diese Formen füi bio- logische Rassen.

Oieslar A. Neues aus dem Gebiete der forstliehen Zuchtwahl. (Centralbl. f. d. gesammte Forstwesen 1899.) 8\ 44 S.

Unter dem anspruchslosen Titel verbirgt sich eine in wissenschaftlicher Hinsicht sehr wichtige Arbeit. Verf. hat in umfassender Weise Anbauver- suche mit Conifereu-Samen verschiedenster Provenienz vorgeuommen und an den heranwachsenden Pflanzen mit voller Bestimmtheit Verschiedenheiten constatirt, welche auf die Beeinflussung der Stammpflanzen durch äussere Factoren zurückzuführen sind. Diese Verschiedenheiten wurden in exacter Weise durch Wägungen und Messungen constatirt. Die Versuche bezogen sich auf Fichte, Lärche und Kiefer unu werden fortgesetzt. Fuchs C. A. Untersuchungen über Cystisiis Adami Poit. (SitzuDgsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Math, naturw. Gl. Bd. CVII. Abth. I. S. 1273-1292.) 8'. 2 Taf.

Vgl. diese Zeitschr. Nr. 2, S. 74.

Haberlandt G. üeber den Entleerungsapparat der inneren Drüsen

einiger Eutaceen. (Sitzungsber d. kais. Akad. d. Wissensch. Math.

naturw. Gl. Bd. GVII S. 1221—1246.) 8". 1 Taf.

Ueber den wesentlichsten Inhalt der Abhandlung vgl. diese Zeitschr.

Jahrg. 1899. S. 117. Hahicsy E. v. Beiträge zur Flora von Griechenland. IL Theil.

(Verh. d. zool. botan. Ges. XLIX. Bd. 2/3. Heft. S. 185-196.) 8°.

U. a. werden ausführlich beschrieben, resp. besprochen: Carthamics Boissieri Hai. (nom. nov. pro Kentruphyllum creticum Boiss.), C. ambignus Heldr., Lactuca amorgina Heldr. et Orph., Hieracium euhoeum Hai., Litho- spermum Zahnii Heldr., Salcia Eichlenana Heldr., Origanum lirium Heldr., Asplwdelus messeniacus Heldr., Allium aegaeum Heldr. et Hai.

Hanau sek T. F. Ueber unser Mehl und Brot von botanischen Gesichtspunkten betrachtet. (Wiener illustr. Garten - Zeitung. XXIV. Jahrg. Nr. 4. S. 109—118.) 8^

Keissler G. v. Eiuioe phoenologische Beobachtungen im Spät- herbste 1898. (Verii. d. zool. botan. Ges. XLIX. Bd. 2/3. Heft. S. 196—207.) 8^

Krasan Fr. Untersuchungen über die Variabilität an steirischen Formen der Knaiifia "silvatica arvensis. (Mitth. des naturw. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1808. S. 64—125.) 8°.

Verf., der sich bekanntlich seit Jahren in eingehender Weise mit Fragen über Variabilität, Formenbildung u. dgl. beschäftigt, behandelt in der vor- liegenden Abhandlung die überaus formenreiche Gruppe der im Titel ge- nannten Arten. Er hat dieselben auch zum Gegenstande experimenteller Studien gemacht, welche insbesondere K. arvensis und K. Pannonica be- treffen. Diesbezüglich gelangt er zu dem Resultate, dass Kn. arvensis im Walde auf humusreichem Kieselboden variirt und dort Kn. Pannonica gibt oder die ihr sehr nahestehende Var. laciniata; Kn. Pannonica variirt da- gegen auf der Wiese nicht oder höchstens vorübergehend und bleibt dann, was sie war, wenn der Boden sehr fruchtbar ist.

Die Vers, des Verf. sind jedenfalls geeignet, wesentlich beizutragen zu einem allmäligen Verständnisse des Forraenkreises der genannten Knautien und zur Erkenntniss, dass die bisherige Systematik keine ganz naturgemässe

231

war. Das erwähnte, specielle Kesultat hält aber der Ref. für iri-thümlich. Er gelangt zu dieser Beurtheilung auf Grund vieljähriger Culturen mit beiden Arten im Prager und Wiener botanischen Garten, welche zeigten, dass beide Arten {K. arvensis und K. Pannonica) zwar mannigfache Blattformen er- halten, aber unmöglich ineinander übergeführt werden können; er gelangt zu dieser Beurtheilung in Anbetracht des Umstandes, dass ihm die auf S. 73-76 mitgetheilten Culturen mit K. arvensis keineswegs als einwandfrei und be- weisend erscheinen.

Largaiolli V. Diatoraee del Trentino. IL Lago di Madrano. VI. Lago di Canzolino, VII. Piazze, VIII. Costa. (Ann. degli Alpin. Tridentini XX.)

Diatomee del Trentino. V. Lago di Serraia. (Eivista Ital. di

Scienze Nat. XVIII. 7—8.)

Diatomee del Trentino. IV. Lago di Lavarone. (1. c.)

Loitlesberger K. Verzeichuiss der gelegentlich einer Reise im Jahre 1897 in den rumänischen Karpathen gesammelten Krypto- gamen. (Annal. d. k. k. naturh. Hofm. Wien. Bd. XIII. Heft 2/3. S. 189-196.) 8".

M u r r J. Einiges Neue aus Steiermark, Tirol und Oberösterreich. (Schluss.) (Allg. botan. Zeitschr. 1899. Nr. 4. S. 58—61.) 8°. Behandelt Hieracien des genannten Gebietes.

Nemec B. Ueber die karyokinetische Kerntheilung in der Wurzel- spitze von Allium Cepa (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. XXXIII. Heft 2. S. 313-336.) 8^ 1 Taf.

Nestler A. Untersuchungen über den Taumellolch (Sitzungsber. d. d. naturw. medic. Ver. für Böhmen „Lotos". Jahrg. 1899. Nr. 3. S. 75—76.) 8«.

Podpera J. Piispevsky ku Bryologie Cech Vychodnieh. (Vestnik kräl. Ceske Spoleönosti Nauk. 1899.) 8°. 18 p.

Eechinger 0. üeber einen neuen hybriden Buniex aus Griechen- land. (Verh. d. zool. botan. Ges. XLIX. Bd. 2/3 Heft. S. 105—107.) 8^

Biimex Halucsyi (limosus X pulcher).

Schaar F. üeber den Bau des Thallus von Rafflesia Rochussenü Teysm. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Math, naturw. Cl. Bd. OVIL S. 1039-1056.) 8°. 3 Taf.

Sostaric M. Anatomische Untersuchungen über den Bau des Stammes der Salicineen. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Math, naturw. Cl. Bd. CVIL Abth. 1. S. 1210—1219.) 8°. 1 Taf.

Vgl. diese Zeitschr. 1899. S. 117.

Stern eck J. v. Revision des Alectorolophus-Matena\Q& des Her- barium Delessert. (Annuaire du Conserv. et du Jard. bot. de Geneve. III. p. 17—26.) 8^

Werth volle Bemerkungen über die Arten der Gattung. Neu beschrieben wird: A. borealis Stern. Arktisches Gebiet.

Stoklasa J. üeber die physiologische Bedeutung der Furfuroide im Ptianzenorganismus. (Botan. Centralbl. Bd. LXXVHI. Nr. 6 u. 7.) 8**.

Wagner H. Eine Excursion in der Umgebung von Gyi'mes (Siebenbürgen.) (Forts.) (Allg. botan. Zeitschr. 1899. Nr. 4. S. 61—63.) 8^

232

Westermeier N. Züehtuno;sversucbe mit Winterroggen. (Schluss.) (Botan. Oentralbl. Bd. LXXVIII. Nr. 4. S. 97-104.) 8".

Nach ausführlicher Mittheihmg seiner Züchtungsresultate kommt Verf. zu folgendem allgemeinen Ergebnisse: „Der geschilderte Züchtungs- erfolg mit dem Roggen unter fortgesetzter Auswahl nach der Körnerfarbe bietet einen Beleg dafür, dass aus Anfangs unscheinbaren und gemeinhin unbeachteten Merkmalen durch bewusste Beachtung und Bevorzugung der- selben bei der Zuchtwahl ein deutlicher Sortencharakter entwickelt werden kann.

Boerlage J. G. Oatalogus plantarura phanerogamarum quae in horto botanico bogoriensi coluntur herbaceis exceptis. Fase. I. Ranunculaceae Polygalaceae. Bataviae. 1899. Gr. 8°. 81 p.

Dangeard P. A. Theorie de la sexu- alite. (Le Botaniste. 1899.) 8". 32 p.

Drude 0. Resultate der floristischen Eeisen in Sachsen und Thüringen. (Abb. d. Gesellsch. Isis. 1898. Heft. IL S. 82—94.) 8^

,, G 0 e b e l K. Führer durch den kgl. bota- nischen Garten in München. (Val. Höfling). Kl. 8«. 71 S. 6 Abb. 1 M.

Dem bei den meisten grösseren bota- nischen Gärten mit Kecht hervortretenden Bestreben, nicht bloss fachwissenschaftlichen und hochschuUehramtlichen Zwecken, son- dern auch der allgemeinen Belehrung zu dienen, entspricht die Herausgabe populär gefasster Führer. Der vorliegende Führer durch den an interessanten Pflanzen und schönen Anlagen so reichen Münchner Garten wird nicht bloss den Besuchern des Gartens sehr willkommen sein insbeson- dere in Folge der zahlreichen biologischen Bemerkungen, welche geeignet sind, den Be- such zu einem im hohen Masse anregenden zu gestalten sondern auch den Directoren anderer botanischer Gärten werthvoUe An- haltspunkte liefern.

Guignard M. L. Sur les Antherozoides et la double copulation sexuelle chez les vegetaux augiospermes. (Rev. gen. de ßotan. XL T. Nr. 124. p. 129-135.) 8^ 1 Taf.

Eine überaus wichtige Abhandlung, welche vollständig eine Bestätigung der jüngsten Beobachtungen Nawaschin's betreifend den Befruchtungsvorgang bei Lilium (vgl. diese Zeitschr. 1899, Nr. 3, S. 114) bringt. Darnach verläuft der Befruchtungsvorgang in folgender Art und Weise. (Vgl. beistehende Figur.) Die beiden generativen Kerne des Pollenschlauches nehmen bei ihrem Eintritte in den Embryosack wurmförmige Gestalt an und werden flexil [an). Der eine copulirt mit dem Eikerne, der zweite mit den beiden sich in diesem Momente

233

nähernden Polkernen {ps u. pi). Es findet also im Embryo sack eine doppelte Copulation statt, die eine führt zur Bildung des Embryo, die andere zu der des Endosperms. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass diese Beobachtungen in Hinblick auf die genetischen Beziehungen der Angiospermen zu den Gymno- spermen und im Hinblick auf das Wesen der Folgen des Befruchtungsvor- ganges von grösstem Werthe sind. In zweifacher Hinsicht scheinen dem Ref. aber die beiden Autoren etwas zu weit zu gehen, Guignard und Nawa- schin in der Bezeichnung der wurmförmigen Kerne als „Antherozoiden" resp. „Spermatozoiden", Nawaschin in der Auffassung der Copulation des einen Spermakernes mit den Polkernen als Befruchtungsvorgang, die natur- gemäss zur Auffassung des ganzen Befruchtungsvorganges der Angiospermen als modificirte Polyembryonie führen würde.

Hryniewiecki Bol. Die Flora des Urals. (Gouvernement Perm, Ufa und ürenburg.) (Sitzungsber. der naturf. Gesellsch. bei der Universität Dorpat. [Jurjew.]) 8°. S. 99—124.

Eine allgemeine pflanzengeographische Uebersicht des Gebietes.

Irish H. 0. A Eevision of the Genus Capskwn with espeeial ßeference to Garden Varieties. (Missouri bot. Garden. Ann. Report. 1898. p. 53—110.) 8^ 20 Taf.

Jost L. üeber Blüten-Anomalien von Linaria spuria. (Biolog. Centralbl. Bd. XIX. Nr. 5 u. 6. S. 145-195.) 8°. 7 Fig.

Im Wesentlichen ein eingehendes Referat über Vöchzings Arbeit in den Jahrb. f. wisseusch. Bot. Bd. XXXI. Verf. weist speciell hin auf den grossen Werth dieser Arbeit im Hinblick auf die Frage, ob Formabänderungen allmälig oder sprungweise entstehen, da sie dieselbe, wenigstens im vor- liegenden Falle, im letzteren Sinne entscheidet.

Klebs G. üeber den Generationswechsel der Thallophyten. (Biol. Centralbl. Bd. XIX. Nr. 7. S. 209—226.) 8°.

Eine erweiterte Bearbeitung eines Vortrages, den Verf. 1898 in Bristol hielt. Verf. bespricht die verschiedenen Formen von di- oder polymorpher Fortpflanzung i)ei Thallophyten und kommt zu dem Resultate, dass bei den allermeisten man von einem Generationswechsel im strengeren Sinne des Wortes nicht reden kann, dass höchstens bei den Florideen und einigen Ascomyceten etwas vorliegt, was mit dem Generationswechsel der Pterido- phyten sich vergleichen lässt. Mit vollem Rechte weist Verf. darauf hin, dass wir bezüglich des genetischen Zusammenhanges zwischen Muscineen und Thallophyten keine bestimmten Anhaltspunkte besitzen.

Klinge J. Dactylorchidis, orchidis subgeneris, monographiae pro- dromus. I. Specierum subspecierumque Synopsis et diagnoses. (Acta hört. Petrop. Vol. XVII. fasc. l.) S\ 56 p.

Monographische Bearbeitung der Orehis-Arten mit ±: getheilten Knollen (Subgen. JJactylorchis Klinge). Für die Formen der österr.-ung. Monarchie ergibt sich darnach folgende Systematik :

1. 0. sambucina L.

2. 0. latifolia L.

subsp. 1. 0. majalis Rchb. .S. 0. angustifolia Rchb.

subsp. 1. 0. Iraunsteineri Saut.

4. 0. monticola Klinge.

subsp. 1. 0. curdigera Fr. subsp. 2. 0. hosniaca Beck.

5. 0. basüica (L.) Klinge.

subsp. 1. 0. maculata L. subsp. 2. 0. saceifera Brogn.

6. 0. iucaniata L.

Da der Verf. die Bearbeitung fortsetzt, bittet er alle Fachmänner um Zusendung einschlägigen Materiales im getrockneten oder frischen Zustande.

Oesterr. botan. Zeitschrift, (i- Heft. 1899 18

234

Knoch E. Untersuehunoen über die Morpholoo^ie, Biologie und Physiologie der Blüte von Victoria regia (Bibliotheca botanica. Heft 47.) Gr. 4^ 60 8. 6 Taf.

Kunze 0. E. Kleine Laubholzkunde. Ein Handbuch für den gärt- nerischen Unterricht. Stuttgart. (F. Enke.) 8**. 165 S.

In den Werken Dippel's und Köhne's besitzen wir Bearbeitungen der cultivirten Laubbölzer, welche das über dieselben Bekannte in wünschens- werther Weise sammeln, jedoch in Folge ihrer Ausführlichkeit und ihres hohen AnschaflFungspreises weiteren Kreisen schwer zugänglich sind. Schon mit Rücksicht darauf ist ein kurz gefasstes Buch, wie das vorliegende, für gärtnerische und forstliche Kreise, aber auch für Botaniker, die sich mit cultivirten Bäumen und Sträuchern beschäftigen, sehr erwünscht. Der Werth des vorliegenden Buches wird dadurch erhöht, dass es sich enge an die vor- zügliche „Deutsche Dendrologie" von Köhne anschliesst.

Magnus P. J. BornraüUer. Iter turcieum 1892/93. Fungi, Pars IL Ein Beitrag zur Ivenntniss der Pilze des Orients (Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. Wien. 1899. Bd. XLIX.) 17 S. 2 Taf.

Neue Arten: Ustilago lanigera Magn., Tilletia Vulpiae Magn., Uro- myces Bupleuri Magn., U. Hermonis Magn., Puccinia GraelUine Magn., P. Hyoscyami Magn., P. Reuunmriae Magn.. P. Bornmülleri Magn., Teichospora Bornmuelleri Magn., Erysiphe lanatue Magn., Microsphaera Bornviuelleriana Magn. ; ausser der Beschreibung dieser neuen Arten zahl- reiche ausführliche Besprechungen anderer Formen und Standortsangaben.

Magnus P. Eine bemerkenswerthe Pilzkrankheit der Coronilla montana. (Hedwigia. Bd. XXXVIIL 1899. S. 73—76.) 8". 1 Taf. Helmintliosporium Bornmuelleri Magn. sp. nov. auf Coronilla mon- tana bei Berka a. I. Thüringen; leg. Bornmüller.

Magnus P. Ueber die Gattung Uropyxis. (Ber. d. deutseh. bot. Ges. Bd. XVIIL Heft 3.) S'. S. 112—120. 1 Taf.

Mayer A. Koch'sche Originalweiden im Herbarium der kgl. bot. Gesellschaft zu Regensburg. (Denkschr. der bot. Gesellsch. zu Regensburg. VIL Bd. 24 S.) 8^

Petri Fr. Floristische Notizen aus dem bayerischen Walde. I. (Denkschr. d. botan. Gesellsch. zu Regensburg. VIL Bd.) 8". 18 S.

Enthält: A. Beiträge zur Flora des bayerisch-böhmischen Grenzgebirges. B. Beiträge zur Urgebirgsüora des Regensburger Florengebietes. C. Be- merkungen über einige Publicationen über die Flora des bayerischen Waldes. Poeverlein H. Die bayerischen Arten, Formen und Bastarde der Gattung Potnäüla. (Denkschr. d. bot. Gesellsch. Regensb. VIL Bd.) 8°. 121 S.

Eine sehr gründliche Bearbeitung der Potentillen Bayerns und zugleich eine wichtige Vorarbeit für eine zukünftige Monographie der Gattung. Eeiuke J. Gedanken über das Wesen der Organisation. (Biolog. Centralbl. Bd. XIX. Nr. 3/4. S. 81—94. 113—122.) 8°.

Es ist hier nicht möglich, den Inhalt der gedankenreichen Darlegungen wiederzugeben, speciell eine Erläuterung der Dominanten-Lehre des Verf. würde zu weit führen. Dagegen mögen hier einige Sätze aus dem den phylo- genetischen Verhältnissen gewidmeten Theile angeführt werden: (p. 118) „Ich gelange zu dem Ergebnisse, dass zwar für die Gesammmtheit der Lebewesen eine polyphyletische Abstammung besteht, dass aber unter den jetzt bekannten Arttypen viele aus monophyletischen Stämmen entsprungen sind." (p. 120.) „Die überwiegende Mehrzahl der jetzt lebenden Arten halte ich für befestigt, für relativ unveränderlich geworden ; vielleicht gilt ein Gleiches von den auf uns gekommenen ausgestorbenen Pflanzen." (p. 121.) „Die Ursachen der phylo-

235

genetischen Umbildung halte ich für höchst mannigfaltig und verwickelt, und ich glaube, dass nichts verfehlter ist, als dieselbe einem einzelnen ,Principe' zuzuschreiben. Viele Factoren haben dabei mitgewirkt. Zunächst innere Impulse, die vom niederen bis zum höheren, vom einfacheren zum complicirteren hinführten und die in Dominanten ihren Grund haben. Daneben machten sich äussere Einwirkungen geltend, welche die Dominanten beein- flussten und diese nach dem Principe der teleologischen Mechanik zu directer Anpassung veranlassten. Verstärkter Gebrauch oder Nichtgebrauch von Or- ganen führte zum Erwerb oder Verlust von Eigenschaften. Auch Hybridi- sation kam in Betracht. Gerieth die Abänderung auf Irrwege, d. h. ergaben sich aus dem Zusammenwirken der genannten und anderer Factoren Formen, die zur Durchführung des Lebenskampfes ungeeignet waren, so werden sie durch Selection ausgetilgt."

Eoth E. üeber blüthentragende Schmarotzerpflanzen. (Sammlung gemeinverst. wissensch. Vorträge, herausg. v. Yirchow. N. F. Serie XIII. Heft 311.) 8". 43 S. M. —.75.

Schmidt A. Atlas der Diatomaceen-Kunde. Heft 54. Bearbeitet von M. Schmidt. Leipzig. (0. R. Reisland.) Fol. 4 Taf. 4 S. Erkl. Ö M.

Solereder H. Systematische Anatomie der Dycotyledonen. 4. Lie- ferung. Stuttgart (Enke.) 8°. S. 721—984. Vorwort und Index. Zahr. Abb.

Die vorliegende Lieferung schliesst das Werk ab. Dasselbe wird auf lange Zeit hinaus die Grundlage der vergleichend anatomischen Eichtung der Systematik bilden und verdient mit ßücksicht auf den überaus reichen Inhalt, auf die Zusammenfassung der Literatur und die Gründlichkeit der Ausarbeitung in die Reihe der wichtigsten botanischen Handbücher eingereiht zu werden. Es wird nicht bloss für den Systematiker und Anatomen, sondern auch für den Pharmakognosten und Rohstoffforscher von grösstem Werthe sein. Vollmann Fr. üeber Mercurialis ovata Sternb. et Hoppe. (Denkschr. d. bot. Gesellsch. zu Regensburg. VH. Bd.) 8°. 10 S.

Verf. constatirt für M. ovata zwei Formen : f. typica und f. angustior, welche den von Haussknecht unterschiedenen Formen von M. perennis: f. uvalifolia und elliptica parallele Bildungen darstellen.

Vries H. de. Sur la culture des fasciatons des especes annuelles et bisannuelles. (Revue gen. de botanique. XL p. 136.) 8". 16 p.

Vries H. de. üeber Curvenselection bei Chrysanthemum segdum. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. XVII. Heft 3.) 8°. S. 84—97. 1 Taf.

Chr. seg. weist im wildwachsenden Zustande (Thüringen) bezüglich der Zahl der Strahlenblüten im Köpfchen eine eingipflige Curve (Gipfel bei 13) auf. In der Cultur wird die Curve zu einer zweigipfligen (13 u. 2i). Üem Verf. gelang es, durch Selection zwei neue Curvengipfel bei 26 und 34 zu erhalten.

Wangh F. A. A conspectus of the genus Lilium (Botan. Gazette Vol. XXVII. Nr. 4 p. 235-254.) 8^ Fig.

Botanische Sammlungeii, Museen, Institute etc.

Die Expedition, welche die kais. Akademie der Wissenschaften in Wien zur Durchforschung von Südarabien und Socotra aussendete, ist zurückgekehrt. Das reiche, 48 Kisten füllende botanische Mate- riale (lebende Pflanzen, Weingeistpräparate und Herbarpflanzen),

18*

236

welches der Naturforscher der Expedition, Prof. Dr. 0. Simony. sammelte, wurde dem botanischen Museum und Garten der Uni- versität Wien übergeben.

Von dem Exsiccaten- Werke „Flora exvsiccata Bavarica" ist eben die erste Lieferung (Nr. 1 75) erschienen. Die Pflanzen sind reich und schön aufgelegt und mit ausführlichen Etiquetten versehen. In dieser Weise fortgeführt, wird das Werk zweifellos seinen Zweck, ein Bild der Flora Bayerns zu hefern, voll erreichen. Die Etiquetten, welche auch Angaben über die Verbreitung der betreffenden Art in Bayern, sowie kritische Bemerkungen enthalten, wurden in den Denkschriften der bot. Gesellsch. in Regensburg. VII. Band, als Beilage abgedruckt und damit für weitere Kreise publicirt. Das Exsiccatenwerk wird von der genannten Gesellschaft herausgegeben, in deren Namen Herr Dr. Poeverlein die mit der Ausgabe verbundenen Arbeiten übernahm.

A. Kneucker, Carices exsiccatae.; Lieferung IV u. V. Karlsruhe 1899. Preis 18 M. zusaiuiuen. Anfangs April er- schienen zwei weitere Fascikel a 30 Nummern dieses Exsiccaten- werkes nebst zwei Heften mit Bemerkungen dazu (25 p ), sowie Nachträgen zu den früheren Lieferungen und einer Abhandlung über Carex tenella Schk. Die mustergiltig ausgestatteten Nummern bestehen zum Theile aus hochinteressanten Arten, besonders darf auf Lieferung V hingewiesen werden, worin die Flava-Gruppe mit zahlreichen Formen und Bastarden systematisch vertreten ist. Inhalt der Lieferungen:

IV. Carex physodes M. B. ; leporina L. et var. ; argyroglochin Hörn.; elongata L. et var. Gehhardi Wild.; tenella Schk.; loliacea L. ; canescens L. et f. auhloliacea Laest. ; vitllis Fr. ; Linkii Schk. ; nitida Host. ; conglobata Kit. ; pilidifera L. et f. longebracteata Lange; amhigualk.; basil aris Jord.; Transsilvanica Schur; caryo- ))ln)Uca Lat. f. longebracteata G. Beck; Grioletti Roera.; panicea L. et var. praestdbilis Waisb. et var. tumidula Laest. ; sparsiflora Wahlbg. ; pallescens L. et f. undidata Kunze; alba Scop. ; hirta L. et var. Jiirtaeformis Pers. et var. hirtaef. f. subhirtaeformis Kneucker et var. major Peterm.

V. Carex flava L. et f. umbrosa Kneucker et var. alpina Kneucker; lepidocarpa Tsch. et var. pscudolepidocarpa Kneucker et f. acroandra et f. cladostachya et f. lueviculmis et f. major et f. rectirostris ; Oederi Ehrh. et f. pygmaea Anders, et f. elatior Anders, et f. canaliculata Callme et f. canalicul. acroandra; flava X Oederi (et cult.); flava X Oederi elatior; fl. X Oed. canali- culata; IJornschuchiana Hppe. : flava yC Hornschiichiana; Horn- sclmchiana X lepidocarpa f. snh-Hornschuchiana ; Hornsch. X lepidoc. f. sublcpidocarpa ; Hornsch. X Oederi; Hornsch. X Oederi pygmaea; H. X Oederi elatior; punctata Gaud. ; diluta M. B. ; distans L. ; d. f. major; hincrvis Sm.

Mehrere Arten sind unter einer Nummer von zwei Staudorten oder wild und cultivirt gegeben. Mitgearbeitet haben die Herren

237

Litwinow. Petunnikow. Ssyreistschikow (Moskau); Barth, J. Wagner. Waisbecker (Oesterreich-Ungarn). Not 6 (Tromsö), Bicknell (Bordighera), Anders. fTiek, Kneiicker. Küken- thal, Sehemmann und F. Wirtgen. Lieferung V ist zum grössten Theile von Herrn Kneucker bearbeitet.

Hermann Zahn.

Herbarium und Bibliothek des verstorbenen Lichenologen W. Nylander geht in den Besitz des botanischen Museums in Helsingsfors über.

Herr G. Evers, derzeit in Abbazia, sucht einen Käufer für sein Herbar. Dasselbe umfasst 9200 Formen, zumeist Pflanzen aus den Ostalpen und aus Mittelitalien.

Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc.

Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien

hat mit der Smith sonian Institution in Washington ein Uebereinkommen getroffen zur Erleichterung des Austausches lite- rarischer Werke. Dieser Austausch wird für Oesterreich von der k. k. statistischen Central-Oommission vermittelt, welche es übernommen hat. sowohl die von Amerika eingelangten Sen- dungen zur Vertheilung zu bringen, als auch als Sammelstelle für die nach den Vereinigten Staaten zu expedirenden Werke zu fungiren.

Die Institute. Vereine und Forscher, welche sich dieses Weges zum Austausche ihrer Schriften bedienen wollen, haben folgende Bestimmungen hiebei einzuhalten:

1. Die Sendungen dürfen nur Bücher, Abhandlungen, Karten und ähnhche Druckwerke enthalten, welche als Geschenke oder als Tauschexemplare verschickt werden.

2. Gekaufte Bücher, Instrumente und Apparate sind gänzlich ausgeschlossen. Naturhistorische Stücke könnten nur mit specieller Erlaubniss der Smithsonian Institution befördert werden.

3. Die Sendungen sind kostenlos der k. k. statistischen Central-Oommission zu übergeben (Wien, I., Schwarzenbergstrasse Nr. 5), mit der Aufschrift: „Zur Absendung an die Smithsonian Institution".

4. Die Sendungen müssen in festem Papier verpackt und nöthigenfalls mit starkem Bindfaden gebunden sein. Die Adresse der zu Betheilenden muss auf dem Pakete in lateinischer Schrift sehr deutlich mit Vermeidung aller Abkürzungen angebracht sein; ein Inhaltsverzeichniss ist dem Pakete anzuschliessen. Sendungen, welche für Gesellschaften bestimmt sind, sollen keine Einzelnamen in der Adresse enthalten, damit über das Besitzrecht kein Zweifel entstehe. Es ist wünschenswerth, dass der Name des Absenders auf der Rückseite der Sendung eingetragen werde.

5. Kein einzelnes Paket darf die Grösse von 14.200 cm^ (z. B. 24 X 24 X 24 cm oder 26-5 X 31-5 X i'' cm) übersteigen.

238

6. Die SenduDgen dürfen keine Briefe oder andere geschriebene Texte enthalten. Gedruckte Forraulare für Empfangsbestätigungen können beigelegt werden.

Personal-Nachrichten.

Dem bekannten Lichenologen Dr. F. Arnold wurde der kaiserl. russ. Anaenorden verliehen.

Dr. 0. Stapf wurde zum Principal Assistant am Herbarium in Kew, Eoyal Gardens, ernannt.

Dr. K. Kei ssler wurde zum Prakticanten an der botanischen Abtheilung des k. k. naturh. Hofmuseums in Wien ernannt.

Herr A. Jakowatz wurde zum Demonstrator am botanischen Museum der k. k. Universität Wien bestellt.

Dr. G. Lindau wurde zum Gustos am kgl. botanischen Mu- seum in Berlin ernannt.

Gottlieb Urban wurde zum Inspector am botanischen Garten der k. k. deutschen Universität in Prag ernannt.

J. H. Burkill wurde zum Assistenten am botanischen Garten in Kew ernannt.

Dr. John M. Clark e wurde zum Staats-Palaeontologen in New-York ernannt.

Prof. Dr. Grecescu in Bukarest wurde für seine Flora von Eumänien zum Mitglied der „Soc. imp. de Naturalistes de Moskou" ernannt und erhielt den „Prix Adansaki" von der rumän. Akademie.

Herr N. Busch vom botanischen Garten in Jurjew (Dorpat) unternimmt in diesem Sommer seine fünfte Reise nach dem Kaukasus.

Gestorben sind :

Dr. Gustav v. Pernhoffer am 17. Mai in Wien.

Hofrath C. Lippert am 21. Mai in Wien.

Stewan Th. Jakcic, Professor der Botanik und Director des botan. Gartens in Belgrad, am 4. Mai (serb. Dat.) in Belgrad.

Inhalt der .luni-Nummer: TJrumoff J. K., Nachträge zur Flora von Bulgarien. S. 201. Schiffner V., Beiträge zur Lebermoosflora von Bhutan. S. 203. Kechinger C, Ver- gleichende Untersuchungen über die Trichome der Gesneraceen. S. 207. Keissler K. v., Eiuige neue Missbildungen. S. 213. Hofmann C, Untersuchungen über Scolupendrium /lyhri/Juni. S. 2lG. Folgner V., Beiträge zur Kenntniss der Entwicklungsgeschichte einiger bütswasser-Peridineen. S. 221. Arnold F., Lichenologische Fragmente. S. 226. Literatur- Uebersicht. ö. 229. Botanische Sammlungen etc. S. »35. Akademien, Botan. Gesell- schaften, Vereine, Congresse etc. S. 237. Personal-Nachrichten S. 238.

Redactenr: Prof. Dr. B. T. Wettstein, Wien, 3/3, Bennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in ^A^ien.

Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift" erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig IH Mark.

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : II und ni a 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI-XLI ä 10 Mark.

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung directbei lier Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Cirl Gerold's Sohn), zu pränumeriren.

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ii 2 Mark.

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durclilanfende Petitzeile berechnet.

239 INSERATE.

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grandiflorum Don. Cuviera acutiflora D. C. Dalhergia Dinklagei Harms Dialium Dinklagei Harms, n, Dicellandra Liberica Gilg. Dichrostacliys nutans Bth. Dinklagea macrantha Gilg. n. gen, Dissotis capitata Hk. f.

Emilia sonchifolia D. C. Eugenia memecijtoides Bth. Euphorbia liypericifolia L. Ficus Dinklagei Warb. n. sp.! Gynura cernua Bth.

crepidioides Bth. Heister ia parvifolia Sm. Hippocratea macrophylla Vahl. Hydrocotyle Bonariensis Lam. Hylopia Dinklagei Engl. n. sp.! Ixora laxißora Sm.

radiata Hiern.

Jussieux villosa v. linearis Lam. Kickxia Africana Bth. Lasianthus Liberiae K. Seh. n. sp Lochnera rosea Eehb. Loesenera calantha Harms, n. gen, Loranthus Belvisii T>. C. Manotes leptuthyrsa Gilg. n. sp. ! Melia Azedarach L. Memecylon Spathandra Bl. Millettia Dinklagei Harms, n. sp.!

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Millettia micrantha Harms, n. Napoleona Vogelii Hk. PI. Neotiliacora Dinklagei Engl. n. Neurotheca loeselioides Bth. Hk. Ochna mnltiflora D. C. Ochtocosmus Africanus Hk. f. Oldenlandia Heynei Oliv.

Peltospermum Hiern. Oncoba glauca Hk. f. Ophiocanton cissampeloides Hk. f. Osbeckia multiflora Sm. Ouratea Vogelii Engl. Paropsia pubescens Warb. Polystemonanthus Dinklagei Harms.

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Dinklagei Gilg. n. sp.! Tricalysia coriacea Hiern. üsteria Guineeusis W. Uvaria Dinklagei Engl. n. Firecia multiflora Sm. Zornia diphylla P.

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J, Dörfler,

Wien, III., Barichgasse 36.

NB. Dieser Nummer ist beigegeben: Tafel VI (Keissler).

ÖSTERREICHISCHE

ßDTAilSCHE ZEITSCEBIFT.

Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,

Professor an der k. k. Universität in Wien.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

XLIX. Jahrgang, N»- 7.

Wien, Juli 1899.

Zwei neue, tibetanische Gentianen aus der Section Comastoma Wettst.

Von Sv. Murbeck (Lund).

Gentiana Hedini. Nova species. Planta biennis, 9 20 centimetra alta. Caulis basi in ramos sat graciles, adscen- dentes vel adscendenti-erectos divisus, ima basi plurifbliatus, caeterura oligophjllus vel etiam aphyllus ; internodia 2 5, inferiora abbreviata, supremum (pedunculus) valde elongatum, denique 8 15 cm longum. Folia infima lingulata, obtusa. 10 22 mm longa, 3 5 mm lata, caetera lingulato- vel ovato-oblonga, obtusiiiscula, 25 10 mm longa. Flores pentameri (interdum 6 7-meri). Calyx fere usque ad basin partitus ; phylla exteriora e basi rotundata late ovata, plana vel extus convexiusciila, interiora oblonga vel ovato-oblonga, omnia obtusa, erecta vel erecto-incurva, extus viridia, intus (saltem interiora) pal- lide violascentia vel albida, aurantiaco-venosa et haud raro fimbriarum Serie transversali ornata, basi in appendicem brevissimam producta, marginibus epapillosis saepius undulata. Corolla sub anthesi cam- panulata vel campanulato-cylindrica, 13 16 mm longa, postea late cylindrica longitudine 16 19 mm, fere usque ad medium lobata; tubus calycem subaequans, 4 5 mm latus, albidus, venis aureis et virescentibus longitudinaliter striatus; lobi suberecti 5*5 9 mm longi, 3*5 4-5 mm lati, oblongi, obtusi, albidi vel vix coerule- scentes, venis aurantiacis valde ramosis anastomosantibus pulcherrime picti; squamae cujusque lobi in unam connatae, profunde pectinato- fimbriatae, fimbriis albis, limbo subtriplo brevioribus, fibro vasali destitutis. Staraina in tertia parte tubi superiore inserta eumque uon vel parum superantia; filaraenta papulosa; antherae basi pro- funde cordatae, apice rotundatae vel subemarginatae. Stylus nullus; Stigmata late ovato-oblonga. Ovarium fusiforme. Semina (nondum matura) late ellipsoidea, exalata, in quaque placenta pluriseriata. Florens lecta die 5 Aug. Fig. 1—3.

Nördliches Tibet: Sarik-kol (altit. circ. 4800 metr.); leg. Dr. Sven Hedin.

Oesterr. botan. Zeitschr. 7. Heft. 1899.

19

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Dadurch, dass die beiden Schuppen, welche sich an der Basis von jedem Corolleulappen finden, zu einer einzigen vereinigt sind, zeigt sich die oben beschriebene Art mit denjenigen Eepräsentanten der Section Comastoma Weit st. '^) am nächsten verwandt, welche in Central- Asien endemisch sind, Bä,m\ic\i Gent iana tristriata Turcz., G. Pnlmonaria Turcz. und G. falcata Turcz. Durch ihre stark verlängerten Blütenstiele, ihre grossen, glockenförmig cylindrischen Oorollen u. s. w. kommt dieselbe der G. falcata am nächsten. Von letzterer unterscheidet sie sich durch Folgendes : Die obersten Stengel- blätter sind stumpf (bei G. falcata mehr oder weniger spitz) : die Kelchblätter, welche unmittelbar unter der Mitte ihre grösste Breite haben, sind ebenfalls stumpf und aussen convex, die inneren ausser- dem innen weisslich oder blass-violett und mit orangefarbigen Nerven (bei G. falcata sind die Kelchblätter spitz mit der grössten Breite näher an der Basis, platt oder aussen concavirt, und auch die inneren an beiden Seiten grün) ; die CoroUe, welche eine weissliche oder sehr blass violette Grundfarbe hat, ist am Saume mit zahl- reichen, lebhaft orangerothen Nerven versehen , wodurch letzterer, von ferne gesehen, schwach orangegefärbt erseheint (bei G. falcata ist der Saum blauviolett ohne hervortretende Nerven von anderer Farbe).

Die gefransten Schuppen, welche sich bei sämmtlichen Re- präsentanten der Section Comastoma an der Basis von jedem Co- rollenlappen finden, und in welche, wie Wettstein (1. c.) gezeigt hat, gar keine Gefässbündel auslaufen, sind von diesem Forscher als morphologisch äquivalent mit den ebenfalls gefransten, trichter- förmigen oder in anderer Weise gestalteten Trichombildungen, welche die Nectarien an den Kronblättern der Gattung Sweertia, sect. Phiirogyna, begleiten, gedeutet worden. Bei Gentiana Hedini sind, eigenthümlich genug, die inneren Sepalen der meisten Kelche mit gefransten Schuppen von ganz derselben Beschafi"enheit ver- sehen ^), wie diejenigen , welche sich im OoroUenschlunde finden. Beim ersten BHck scheint dies ziemlich überraschend, steht aber in der That nicht in Widerspruch mit der offenbar ganz richtigen Auffassung Wettstein's von der morphologischen Natur der er- wähnten Bildungen. Diese schuppentragenden Kelchblätter können nämlich als mehr oder weniger petaloid betrachtet werden, indem ihre innere Seite meistens weisslich oder blass-violett ist mit stark auffallenden orangegelben Nerven und in Bezug auf ihre histologische Beschaffenheit im Ganzen an die Corollenlappen erinnernd.

Man hätte erwarten können, dass das Vorkommen von Schuppen- bildungen an den Sepalen eine ganz und gar zufällige Erscheinung wäre ; so scheint jedoch nicht der Fall zu sein, danach zu urtheilen,

1) R. von Wett stein. Die Gattungszugehörigkeit und systematische Stellung der Ghntiana tenella Rottb. und G. nana Wulf. (Oesterr. botan. Zeitschrift 1896. pp. 121—128, 172—176, Taf. II).

2) Die beiden Schuppen jedoch meistens getrennt und oft auf eine geringere Zahl von Fransen reducirt.

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dass diese Eigenthflmlichkeit bei den drei Individuen der Pflanze, welche bisher gesammelt worden sind, ungefähr gleich hervor- tretend ist.

Gentiana cordisepala. ~ Nova species. Annua vel forsan biennis, 8—16 centimetra alta. CauHs basi in ramos graciles adscendentes vel adscendenti-erectos divisus, paucifoUatus ; inter- nodia 2—4, inferiora brevia, supremum (pedunculus) valde elon-

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gatura, denique 5 12 cm longum. Folia infiraa lingülata, obtusa, 8 13 mm longa, circ. 3 mm lata, caetera oblonga vel ovato- vel lanceolato-obloDga, acutiuscula vel acuta. 14—15 mm longa. Flores omnes pentameri. Calyx fere usque ad basin partitus; phylla exteriora e basi subcordata late ovato-triangularia. plana vel extus coneava, interiora ovato-lanceolata, omnia sensim aeiitata vel sub- acuminata, erecta vel erecto-patula. saturate viridia, basi in appen- dicem brevem eoerulescentem vel albescentem producta, marginibus vix papillosis plana. Corolla sub anthesi campanulato-cylindriea. 9 11 mm longa, fere usque ad medium lobata; tubus calycem sub- aequans vel paululum superans, 3 3'5 mm latus, albidus; lobi erecti vel suberecti. 4*5 5 mm longi, circ. 3 mm lati, oblongi, obtusi. pallide coerulei, venis aurantiacis ramosis parum anastomo- santibus percursi; squamae cujusque lobi inter se liberae vel ima tantum basi connatae, caeterum profunde pectinato-fimbriatae, fim- briis albis vel coerulescentibus, limbo duplo brevioribus, fibro vasali destitutis. Stamina in tertia parte tubi superiore inserta eumque non vel parum superantia; filamenta papulosa; antherae basi pro- funde cordatae, apice rotundatae vel subemarginatae. Stylus nullus ; Stigmata late ovato-oblonga. Ovarium pyramidali-fusiforme. Semina (nondum matura) late ellipsoidea, exalata, in quaque placeuta pluri- seriata. Florens lecta die 5 Aug. Fig. 4 u. 5.

Nördliches Tibet: Sarik-kol (altitud. circ, 4800 metr.); leg. Dr. Sven Hedin.

Wie die vorhergehende Art ist auch Gentiana cordisepala mit G. falcata Turcz. am nächsten verwandt. Sie unterscheidet sich von letzterer durch ihre mehr gracilen Stengel und kleineren Blätter, weshalb sie habituell mit G. tenella Rottb. fast voll- kommen übereinstimmt, durch ihre im Yerhältniss zur Länge dop- pelt breiteren Kelchblätter, von denen die äusseren eine gestutzte oder häufiger schwach herzförmige Basis besitzen, durch kleinere OoroUen (bei G. falcata 14 20 mm lang) mit orangegelben Nerven an den Saumlappen, welche übrigens oben weniger verbreitert sind, ferner dadurch, dass die zwei zu jedem Kronlappen gehörigen Schuppen entweder nur an der Basis vereinigt oder auch von ein- einander vollkommen getrennt sind. Durch letzteres Merkmal zeigt die Art einige Annäherung an die in den österreichischen Alpen und auch im Hiraalaya auftretende G. nana Wulf., mit welcher jedoch schon durch die abweichende Form der Kelchblätter jede Verwechslung ausgeschlossen ist.

Wie diese Art sich von (t, Hedini unterscheidet, geht aus den oben gegebenen Beschreibungen hervor.

Die Vermuthung Wettstein's, dass neue Repräsentanten der Section Comasfoma im centralen Asien anzutreffen wären ^), ist durch die Entdeckung der zwei hier beschriebenen Arten bestätigt

1) Wettstein 1. c. pag. 126.

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worden. Es hat offenbar die Gruppe dort ihr Eatwicklungscentrum. Nicht weniger als 7 von den gegenwärtig bekannten 8 Arten ge- hören nämhch den Gebirgsgegenden Oeutral-Asiens, und nur 2 von ihnen, G. tenella Eottb. und G. nana Wulf., treten zugleich in anderen Florengebieten auf. Die bisher nur auf Novaja Seralja angetroffene G. chrysoneura Ekstam & Murb.^) ist die einzige, welche im Innern Asiens fehlt.

Erklärung der Abbildungen.

Fig. 1—3. Gentiana Hedini Murb. 1. Kelch; 5/2. 2. Inneres, schuppen- tragendes Kelchblatt; 4/1. 3. Theil einer ausgebreiteten CoroUe, von innen gesehen; 8/1.

Fig 4 5. Gentiana cordisepala Murb. 4. Kelch; 5/2. 5. Theil einer ausgebreiteten CoroUe, von innen gesehen; 8/1.

Neue und seltene Flechten aus Istrien.

Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien).

Enceplialograplia Elisae Mass., Geneac. Lieh. (1854), p. 13 [nom. solum]. Symmict. Lieh. nov. (1855) p. 67. Anzi, Lieh. Venet. exsicc. No. 108! Oj^egrajjha Elisne Mass. Hb.; Stzbgr., Stein- bew. Opegr.-Art. in Nov. Ad. Leop.-Carol. XXXII, 1 (1865). p. 35, Tab. II, Fig. 7.

An Kalkfelsen bei Promontore nächst Pola, leg. K. Sto- ck ert, k. u. k. Linienschififs-Fähnrich. Diese Flechte, welche meines Wissens bisher nur au Dolomitfelseu bei Oliero an der Brenta in Oberitalien gefunden wurde, ist ein neuer Bürger unserer Monarchie.

Chiodecton cretaceuni A. Zahlbr. nov. sp. Thahus cretaceus, candidus vel candide albus, centro rarius cinerascens, crassiusculus, laevigatus vel partim subrugulosus vel leviter areolato-rimosus , determinatus, continuus, opacus. in margine linea obscuriore non limitatus, K , Ca Ol et KOaOl leviter erythrinosus: medulla alba, J . Gonidia chroolepoidea, sub Stratum corticale amorphum seriatim disposita. Pseudostromata elevata, depresso-seraiglobosa vel convexa, aggregata et confluentia, rarius solitaria, primum rotundata, demum parum irregularia vel sublobata, pluricarpica, thallo concoloria, majuscula, 1 2 mm lata et 1 1*5 mm alta. Apothecia valde inaequalia, simpHcia vel ra- mosa, subrotundata, oblonga, subangulosa vel linearia, vix prominula, primum dense pruinosa et albida, demum nigra et nuda, thallo marginata, disco primum subclauso, dein latiore. Hypothecium fuscouigrum, non vel indistincte conicura, 130—180 (i altum. Margo proprius fusconigricans, tenuis, apicem laminae attingens, demum saepe obsoletus. Hymenium flavidum vel palhde fuscidulum. I prae- cedente coerulescentia intense vinose rubescens. Paraphyses sat

^) Sv. Mnrbeck in Oesterr. botan. Zeitschr. 1898, pag. 124, tab. V,

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validae, circa 1 8 ;[* crassa, flexuosa et ramosae, apice fuscecentes vel fulvescentes. Asci oblongo-cuneati vel subcylindrico-cuneati, apice obtusi, paraphysibus breviores, 100-110 ft loiigi et 14— 16 ji lati Sporae 8-nae, in ascis subbiserialiter dispositae. hyalinae 3-sep- tatae, septis teneribus, cellulis cylindricis, oblongae vel oblongo- fusiformes, apice obtusae subrectae vel leviter curvatae, 23—27 [i longae et 7-8 8 ,a latae. Receptacula pycnocionidorum uumerosa, parvao, primum dense pruinosa, demura apice fuscenscentia; sterig- mata simplicia, filiformia, elongata; spermatia apicalia, arcuata, 12 15 fi in diam. et 1-2 |w crassa.

Auf Kalkfelsen an der Küste bei Pola. leg. K. Stocker t.

Eine sehr auffallende Art der Gattung Chiodecton, daselbst dem Subgen. Stigmatidiopsis Wainio ') angehörend und sich dem Formenkreise des Chiodecton candidtim Müll. Arg. ^) anschliessend. Von dieser Art, deren Original mir aus dem Herbier Boi ssier in liberalster Weise zum Vergleiche übersendet wurde, unterscheidet sie sichv«resenthch durch die schön ausgebildeten Pseudostromen, durch den Thallus und sein chemisches Verhalten (bei Chiodecton can- didum Müll. Arg. KCaCl ) und durch grössere Sporen; von Chiodecton alhidum Leight. ^) dagegen durch die stumpfen Sporen, das Lager und die Ausbildung der Pseudostromen.

Segestria acrocordioides A. Zahlbr. nov. sp.

Thallus tenuis, cum calce confusus, effusus, continuus, albidus, cine- reus, viridi- vel persicino-cinerascens., K , Ca Ol , K Ca Ol . Gonidia chroolepoidea, parva, sub Stratum corticale amorphum et tenuissimum sita. Apothecia numerosa, pro genere magna, circa 1 mm vel pa- rum ultra lata, dispersa, rarius congregata, sessilia, depresso-semi- globosa, umbilicata, poro tenuissimo pertusa, nuda, Strato gonidia continente non obducta, purpureo-nigricantia, opaca, scabrida. Peri- thecii pars supera semiglobosa crassa, carbonacea, pars interna tenuis , globosa , fusconigricans. Hymenium pallidum , J. vinose rubescens. Periphyses tenuissimae et breves. Paraphysises fih- formes, tenuissimae, simplices, subflexuosae, non eonnexae. Asci numerosi, subcyhndracei vel oblongo-cyhndracei, paraphysibus bre- viores, 80 90 fi longi et 9 11 ^ lati. Sporae 8-nae, in ascis subuniseriatira dispositae, eUipsoideae vel oblongo-ovoideae, hyalinae, 3-septatae, loculis cylindricis, 16 22 (i longae et 7 8 8 2 /[* latae. Pycnoconidia non visa.

Auf Kalkfelsen um Pola häufig. Der Entdecker dieser schönen Species, Herr K. Stockert, hat dieselbe in grösserer Menge ge- sammelt. Die grossen Früchte und die breiten Sporen sind die charakteristischen Merkmale dieser Art. Die bereits im Substrate liegenden Hyphen des Lagers sind dünnw^andig, torulös und bilden ein sparriges Maschvrerk.

1) Etud. Lieh. Bresil II (1890), p. 140.

2) Eevue Mycolog. VI (1884). p. 19.

3) British Angioc. Lieh. (1851), p. 25, Tab. VIII, Fig. 4 et Tab. IX. Fig. 1.

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Clathroporina heterospora A. Zahlbr. nov. sp.

Thallus crustaceus, tenuissimus. cum calce confusus, continuus, in margine linea obscuriore non liraitatus, roseo- vel persicino cinerascens, opacus, K , Ca Gl , KCaCl . Gonidia chroolepoidea, majuscula. Apothecia numerosa, dispersa, basi imraersa, parte su- periore libera, parva, 0*2 0'25 mm lata, semiglobosa, poro tenuis- simo pertusa, perithecii pars supera nigra et nitida; amphitheciura molle. Hymenium J. vinose fulveseens. Periphyses numerosae, breves. Paraphyses distinctae, filiformes, simplices, non connexae et non septatae. Asci cylindrico- vel oblongo-cuneali, versus apicem angustati, paraphysibus breviores, 115— 125 jx. longi et 18 20ft lati. Sporae 8-nae, hyalinae. murali-divisae, valde inaequales, late ovales, ovato-oblongae vel oblongae, septis transversalibus 3 4, cellulis demum turgidulis et subglobosis, 18 20 fi longae et 9 lOftlatae. Eeeeptacula pycnoconidiorum punetiformia, nigra, globosa; sterigmata simplicia; pycnoconidia apiealia, oblonga vel cylindrico-oblonga, recta 3"5 4 ^it longa et 0 5 0*8 /* erassa.

In Spalten von Kalkfelsen bei Pola, leg. K. Stockert.

Ich kann diese interessante Flechte nur bei der Gattung Clathroporina Müll. Arg. unterbringen, muss jedoch hiebei die Umgrenzung dieses Genus etwas erweitern. Als die charakteri- stischen Merkmale von Clathroporina in dieser weiteren Fassung gelten das krustige Lager mit Chroolepus-Gonidien, die einfachen, nicht zu einem Pseudostroma vereinigten Früchte, die gerade Mün- dung der Apothecien, die einfachen und bleibenden Paraphysen und die hellen, mauerartigen septirten Sporen. Diese Merkmale werden auch in der ersten Diagnose dieser Gattung von Müller Arg. ^) als die esentiellen hervorgehoben; später^) sehreibt er ihr, im Gegen- satze zur Gattung PoIyUastia, als charakteristisch hellgefärbte Apo- thecien zu. In der That besitzen alle von Müller Arg. beschrie- benen, durchwegs rindenbewohnenden Arten derartige Früchte. Wainio^) fasst Clathroporina nur als eine Section seiner erwei- terten Gattung Thelenella auf; seine hieher gehörige neue, eben- falls rindenbewohnende Art, Thelenella (sect. Clathoporina) cinereo- nigricans besitzt schwarze Früchte. Es deckt sich also meine Auf- fassung über die Abgrenzung der Gattung Clathroporina mit Wainio, nur halte ich eine generisehe Abtrennung dieser Gattung als gerechtfertigt. Dagegen erachte ich eine Abtrennung der felsbewoh- nenden, schwarzfrüchtigen Arten als eigene Gattung derzeit als nicht nöthig. Es würden eine solche neue Gattung nur die schwarzen, kohligen Früchte von Clathroporina trennen, ein Merkmal, das ich zur Begründung einer Gattung nicht für ausreichend betrachte, da mir auch die generisehe Trennung der in Bezug auf die Farbe und Consistenz ihrer Berandung durch alle üebergänge verbundenen Gattungen Biaiora und Lecidea nicht stichhältig erscheint. Nur

1) Flora (1882), p. 517.

2) Bullet. Herb. Boissier II (1894), Append. 1, p. 16.

3) Etud. Lieh. Bresil II (1890), p. 216.

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wenn in dem Bau der Pjcnoconidien sich charakteristische und constante Unterschiede ergeben würden (für die rindenbewohnenden Arten finde ich dieselben bisher nicht beschrieben), Hesse sich die vorhegende neue Art mit eventuell noch aufzufindenden Species zu einer eigenen Gattung gruppiren.

Lichina confinis Ag., Spec. Alg. (1823), p. 105. Liehen confmis Ach., Prodr. Lieh. Succ. (1798), p. 208.

Auf Kalkfeisen um Pola, leg. K. Stock ert.

Flechten aus Armenien und dem Kaukasus.

Von Dr. J. Steiner (Wien).

Von einer Eeise durch Armenien und über den Kaukasus, welche hauptsächlich geognostische Zwecke verfolgte, brachte Herr Dr. Fr. Kerner E. von Marilaun eine Sammlung von E'lechten mit, welche dadurch Bedeutung erhält, dass sie einem lichenologisch ebenso wichtigen, als wenig ^) bekannten Gebiete entstammt und das Interesse besonders durch die Exemplare wachruft, welche dem Gipfel des kleinen Ararat entnommen wurden.

Die Sammlung befindet sich im botanischen Museum der k. k. Universität Wien und enthält die unten aufgezählten Arten.

Armenien.

a) Kleiner Ararat (3960 m). Das Substrat bilden zwei grosse Stücke rothbrauner Lava vom Gipfel.

1. Caloplaca (Eucaloplaca) teicholyta Stnr. Ach. Univers, p. 425 sub Lecanora.

var. nigrescens Stnr.

Thallus mediocris, squamoso-areolatus. nigro-ohvaceus h. i. spurie cinereo-pruinosulus, ad ambitum non distincte lohatus, madef. subvirens. Areolae subrotundae v. anguloso-subrepandae, rimoso discretae v. paullo imbricatae, pl. m. turgidae, cortice bene evoluta et KHO optime violascente. Apothecia et sporae ut in teicholyta typica. Discus obscure sanguineo-croceus, saepe minus emersus et hie inde diu contractus.

Pycnides immersae, atrae, majores (0*2 mm v. paullo ultra). Sterigmata articulata. pyenoconidia elliptica v. late elliptica 2*5 3-8 fi lg., 1-5—2 fi lt.

I ope asci e coerulescente raox purpureo-lüscescunt, paraphyses lutescunt.

Nur ein Exemplar auf dem einen der Lavastücke (vide sub b).

Ich benenne als Cal. arenaria diejenigen Formen dieser Gruppe, deren Thallus, mag er effigurirt sein oder nicht, eine wenig ent-

1) Arnold: Flechten auf dem Ararat (4912 m) in Bull, de l'Herb. Boissier T. V, p. 631.

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wickelte Rinde besitzt, welche sich mit KHO nicht färbt (Eis.: Hepp. 632, Eabh. 615, Erb. critt. It. I 1076, Arid. 1378. Flagev Alg. 65).

Bei Cal. teichoJyfa ist dagegen die Rinde kräftig entwickelt und wird mit KHO violett (Exs. : Zw. 97. Rabh. 707).

Cal. Lallavei und Visianka verhalten sich in dieser Bezie- hung wie arenaria, percrocata Arid. exs. 924 wie teicholyta.

2. Candelaria vitellina Krb. Syst. p. 121. Ehrh. exs. (1785) n. 155 sub Lichene sec. Th. Fr. Scand. p. 188.

Nicht selten und zum Theile mit gut entwickeltem Thallus.

3. Acarospoia discreta Th. Fr. Scand. p. 217. Ach. Meth. Suppl. p. 41 sub Farm, squamulosa y.

Thallus KHO add. Ca 01,0, non mutatus. Squamae parvae sed pl. m. turgidae. Apothecia majora quam in Ac. smaragdulu.

Zerstreut auf der Oberseite des einen Lavastückes. Dieselbe Art kommt auch auf der Unterseite dieses Stückes mit vollständig ausgeblassten, fahl graugelben Lagerschuppen und heller Frucht- scheibe vor. Sie verhält sich daher zu discreta so, wie incusa Krb. zu Acar. Squamulosa, und ist also eine Schattenform.

4. Lecanora (Flacodium) heteromorpha Th. Fr. Scand. p. 221. Ach. Univ. (1810) p. 412 sub Lecan. riihina ß.

Syn. : Squamaria peltata DG. Fl. Fr. II (1815) p. 377.

Seitwärts an beiden Lavastücken. Apothecien bis zu 4 mm breit, obere Lagerrinde dick, warzig oder faltig rissig, var. ohscura Stnr.

Thallus ut in specie stramineo virens, cortici superiore crassa, ruguloso V. verruculoso-rimosa, bene lobatus. Apothecia minora, ad 2 mm lt., disco mere nigro, raro expalleseente Epithecium fu- moso-viride. Margo loborum et pars adjacens corticis inferioris pl. m. viride nigra.

Mehrere Exemplare auf der Mitte beider Lavastücke.

Die Farbe der Oberseite und die dicke rissige Rinde unter- scheiden die Form von melanophthalma (Ram.) und weisen sie zu Jieteromorpha (Ach.).

Die Art kommt auch in den Alpen der Schweiz und den Pyrenäen vor, gehört aber da, wie chrysohuca'^), nicht zu den Bewohnern der Hochgipfel. Dagegen wurde sie von Schimper in Abessynien (Berg Dedschen und Silke) in einer Höhe von 4200 m gesammelt (Stitzb. Lieh. Afr. p. 89).

5. Lecanora (Placod.) muralis Schär. En. p. 66. Arid. Jur. n. 145 sub Placodio. Schreb. Spie. p. 130 sub Lichene.

var. suhcartilaginea Anzi It. sup. u. 160. Hie inde transiens in diffractum. Auf beiden Lavastücken nicht selten.

Schlagintweit führt in „Neue Untersuch, etc." (1858) p. 228 Lecan. muralis Schär, var. vom Monte Rosa bei 3630 m an.

1) Lecan- Chrysoleuca geht in den Alpen Oesterreichs bis zur oberen Grenze des Weinstockes herab (Schlanders, Tirol).

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6. Lecaiwra {Eulecanorn) polytropa Nyl. Fl. 1872 p. 251. Th. Fr. Arct. p. 110. Schär. En. p. 81 p. p. - Ehrh. Crypt. (1793) n. 294 sec. Schär. 1. c.

Thallus dispersus, partim depauperatus partim ex areohs con- stans majoribus. Discus apotheciorum saepe laete rufo-luteus, Pycno- conidia arcuata 18 24 |it lg.. 0*6 ;[* lt.

Die Art ist eine bekannte Hochgipfelflechte auch der Alpen und wird von Schlagintweit 1. c. noch vom Gipfel des Mt. Blanc bei 4810 m angeführt.

7. Lecanora {Eulec.) sordida Th. Fr. Arct. p. 115. Pers. in üst. Ann. 7. St. p. 26.

Thallus sterilis, KHO lutescens OaOUOg non mutatus.

Ein grösseres steriles Exemplar auf dem einen der Lavastüeke.

Parmelia sordida Vei'S. kommt n3,ch Schlagintweit: „Unter- suchungen etc." (1850), p. 595, auf dem Gipfel des Glossglockners, 3798 m. und der Adlersruhe vor.

8. Gyrophora cylindrica Ach. Meth. p. 107.

var. Araratica Stnr.

Thallus V. monophyllinus major, adpressus (ad 1'3 cm) v. polyphyllinus minor et erectus, margo undus v. derosus, KHO add. CaCloO, extus et intus iramutatus. Supra cinereo-fuscescens, einereo pruinosus et centroversus p. m. reticulatim rugosus. Color paginae inferioris ut in forma typica. Ehizinae subsimplices, v. aequaliter dispersae (numquam fasciculatim connatae) v. in zonam marginalem congestae v. nullae (in forma complicata). Pycnides et pycnoconidia speciei. Apothecia ad 1*2 mm lt. subpedicellata v. sedentia, disco mox piano, subtilissime gyroso-plicato et semper distincte marginato. Interna structura apotheciorum, sporae et react. jod. hymenii ut in typica cylindrica.

Auf einem der Lavastücke nicht selten, und sowohl in der ein- als vielblättrigen Form fruchtend.

Var. Araratica gleicht in ihrem Lager der typischen var. tornata Ach. mit netzig gerippter Oberseite, nur nähert sie sich in Bezug auf ihre sehr veränderlichen Haftfasern hie und da der Gyr. Delisei. Von allen Formen der cylindrica ist sie aber durch ihre zuerst concaven, dann flachen und kaum merkbar gewölbten, schwach gerillten und immer deutlich gerandeten Apothecien ver- schieden.

In Schlagintweit: „Untersuchungen" wird p. 595 eine G])r. pröboscidea ß. tornata Ach. von den Todtenlöchern am Gross- glockner (ca. 3300 m) angeführt, von welcher als besondere Eigen- thümlichkeit ebenfalls concave bis flache Apothecien angegeben werden, die daher mit der vorliegenden Flechte vom Ararat wahrscheinHch identisch sein dürfte.

Gyr. cylindrica und ihre Varietäten gehören übrigens auch in den Alpen Oesterreichs und der Schweiz zu den häufigen Be- wohnern der Hochgipfel, und die nahestehende Gyr. Delisei wird von Arnold 1. c. unter den Flechten vom Gipfel des gr. Ararat aufgezählt.

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9. Sarcogyne sphaerospora Stnr.

Thallus perspicuus nullus. Apothecia supra et inter granula thalli Candel. vitellinae emergentia, tandem adpresso sedentia, habitu et interna structura ut in Sarc. urceolata Anzi, sed sporae sphae- ricae, diam. ad 3 4 ;it. Apothecien in geringer Zahl auf einer Insel der Candel. vitellina.

Sarc. sphaerospora lebt wohl sicher syntrophisch, insoweit aus dem blossen Anblick geschlossen werden darf; eine nähere Untersuchung des Lagers gestattete das seltene Vorkommen nicht. Sie gemahnt an Nesol. vitelUnaria, doch sind die Apothecien deut- lich concav mit vorspringendem Eande des Excipulum. In der Gruppe der Sarc. pruinosa, zu der sie gehört, ist sie durch die kugeligen Sporen ausgezeichnet.

Was das Vorkommen nahestehender Formen in grösserer Höhe anlangt, wird Sarc. simplex strepsodea von Müller in Bull, d. Trav. d. 1. Soc. Murith. du Valais 1881, p. 64, vom Aletsch bei 3400 m angegeben.

10. Lecidea enteroleuca Arid. Jura n. 301. Ach. Syn. p. 19 p. p.

Thallus albus granuloso-areolatus v. areolatus, KHO uon mu- tatus. Apothecia normalia. Pycnides desunt.

Ein Exemplar seitwärts auf dem einen der Lavastücke. Am oberen Eande des Lagers, da, wo es der directen Bestrahlung aus- gesetzt war, sind einzelne Areolen linsenartig vergrössert (zwischen 0 5 und 1 mm) und werden in ihrem Rindentheile nach Benetzung ganz durchscheinend. Die Rinde ist ausserordentlich, bis zu 180 ft, verdickt, gleicht einem Hymenium mit verklebten Paraphysen und wird mit J blau, später im unteren Theile purpurbraun gefärbt. Die Gonidienschichte unter der Rinde ist ganz normal und sehr kräftig entwickelt.

11. Lecidea atrohrunnea Schär. Spie. I (1828) pag. 134. Kam. in DG. Fl. Fr. II (1805) p. 367 sub Rhisocarpo.

var. grandiuscula Schär. 1. c.

Thallus J. ope obscure coerulescens. Pycnides rarissimae (in areolis juveuilibus) marginales, nigrae, supra sub. micr. fumoso- chalybeae. Sterigmata-subramosa v. bene ramosa, hyposterigmium fuscescens, pycnoconidia recta v. hie inde pauUo arcuata 11—17 [i lg., ca. Ol fi lt.

Auf beiden Lavastücken in mehreren Exemplaren.

Lee. atrohrunnea ist eine nordische und zugleich alpine Art, die besonders in der Form grandiuscula (vergl. Schär. 1. c.) mit dicker, warzig-rissiger Rinde hoch hinaufsteigt, doch wird sie weder von Müller noch von Schlagintweit unter den Flechten der Hochgipfel aufgezählt.

In den Pyrenäen wurde sie von Nylander auf dem Gipfel des Costabonne (2500 m) gefunden ; aus Afrika ist sie bisher nicht sieher nachgewiesen.

12. TicJiothecium pygmaeum Krb. Par. p. 467.

252

Auf dem Thallus der Lecan. peltata.

13. Cercidospora Ulothii Krb. Par. p. 466. Vergl. Winter in Eabh. Orypt.. II. Aufl.. 1. Bd.. 2. Abth., p. 432.

Adsunt etiara pycnides iiiinimae atrae. Sterigmata simplieia, pycnoeomidia parva, recta 2—2-8 (i lg.. 0'6 /u lt.

Auf dem Thallus der Lecan. heteromorpha var. ohscura.

Hervorzuheben ist. dass alle angeführten Arten eine sehr schöne, theilweise geradezu üppige Entwicklung zeigen, woraus zu schhessen ist, dass ihnen die äusseren Bedingungen bestens zu- sagten.

Auffallend ist ferner bei einigen die Verdickung der Einden- schichte, die wohl mit der starken directen Bestrahlung in Zusam- menhang gebracht werden muss.

Für die Mehrzahl der genannten Flechten (ausgenommen: Lecan. heteromorpha, polytropa sordlcla und Cn)idel. rifellina) dürfte die Spitze des kl. Ararat der höchste bisher bekannte Ort ihres Vorkommens sein, und das Emporsteigen der Cal. tekholijtn var. nigrescens zu solcher Höhe ist jedenfalls ein sehr beraerkens- werthes.

h) Vulcanischer Tuff aus der Ebene nördlich von Erivan und Pipernoidtuff des Ruinenfeldes von Ani.

1. Physcia ohscura Tuck. Syn. (Sep.) p. 34. Ehrh. sec. El. Fr. Lieh. Eur. p. 84 sub Lichene.

Forma saxicola inter virellam Ach. Prodr. p. 103 et crusta- ceam Schär. Spie. p. 443, colore thalli ut in virella (madef. virente), sed squamoso-crustacea. Squamae parvae ad 1 1*5 mm longae et latae, spurie subrosulato-lobatae, lobi sublacerato v. subdigitato paullo incisi. Marge squamarum saepe sorahbus subglobosis. obscure cinereo-viridibus obsitus. Ehizinae et cilia nulla.

Steril, auf Pipernoidtuflf zerstreute Inselchen bildend.

2. Caloptaca (Amphüoma) Ntderi Stnr. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss. Wien. math. nat. Ol. 1898, p. 120.

f. efflorescens Stnr.

Apotheeia et sporae ut in planta typiea, sed thallus minus distincte orbicularis, lobi minores et supra saepe in soredia aurea ei'florescentes.

Auf Pipernoidtufif.

3. Caloplaca (Encaloplaca) teichoJyta Stnr. Ach. Univ. p. 425 sub Lecanora.

var. nigrescens Stnr.

Der Flechte vom Ararat entsprechend, nur sind die Lager- schuppen etwas grösser, da und dort sich leicht deckend und am Thallusrand ziemlich deutlich efllgurirt.

Auf dem vulcanischen Tuff in mehreren Exemplaren.

4. Caloplaca {Fijrenodesmia) variabUis Th.Fr.Scand. p. 172. Pers. Ust. Ann. 1794, p. 26, sub Lichene.

f. ochracea Müll. Priuc. p. 47.

253

Thallo ochraceo, depauperato.

Ein sehr kleines Exemplar auf viilcanisehem Tuff.

5. Candelaria vitellina Krb. Syst. p. 121. Ehrh. exs. (1785) n. 155 sub Lichene.

Reichlich auf vulcanischem Tuff.

6. Candelaria siibf^imiUs Stnr. Sitzb. d. k. Ak. d. Wiss. Wien, math. nat. Gl. 1898, p. 129. Th. Fr. Arctoi p. 71, sub Xanthoria.

Thallus hie inde bene evolutus, coralloideo-Iobulatus suborbi- eularis. Sterigmata simplicia, pycnoconidia elliptiea 2'5 4 ft lg., 1-5-1-8/^lt.

Häufig auf Pipernoidtuff.

7. Acarospora subpruinata Stnr.

Thallus squamosus et dispersus v. congeste squamoso-areolatus, varie badius v. obscure alivaceo-fuscus, nudus et sQbnitidus v. circa apothecia v. in superficie tota cinereo-pruinosus, cortice KHO add. OaCloO, non rautata. Squamae tandem saepius ad 3 mm lt. et 0*6 mm crass , habitu, quoad nudae, Acar. bullatae Anzi. Apothecia primum profunde immersa et concava, tandem superficiem thalU aequantes v. paullo emersae planae, subonbiculares, ad 0*6 mm lt., margine thallodi emergente integro circumdati, disco thallo con- colore V. obscuriore, subtilissime inaequali nee distincte verrucoso, singula v. pluria in quavis squama tumque saepe gyrosa exposita. Paraphyses solubiles, filiformes ad 3 fi crassae et supra paullo ad- huc incrassatae, bene septatae. Sporae numerosae, ellipticae v. ovales 3 "8— 6^ lg., 2 3 7 ft lt. Hymenium J. ope post coerule- scentiam fugacem lutescit, asci vinose iülvescunt.

Pycnides parvae, atrae. Sterigmata simphcia, pycnoconidia elongato-elliptica 2*5 3-8^* lg., 0-9 l*8ft lt.

Reichlich, theilweise in ausgebreiteten Lagern auf dem Piper- noidtuff.

Acar. snhpruinata gehört zu den kräftigen, squamösen Formen der Gruppe der Ac. rufescens.

Von smaragdula am weitesten abstehend, ist sie von im- pressula Th. Fr. Scand. p. 214 durch die J-Reaction des Hymeniums, von subrufida Nyl. durch breitere Sporen, von peliocypha, der sie durch die Tracht der Lagerschuppen , insoweit sie nicht bereift sind, am nächsten kommt, durch die Form der Apothecien und den Discus, von allen aber durch ihre theilweise Bereifung ver- schieden. Diese wird dadurch hervorgerufen, dass die farblose Aussenrinde, welche auch in den nichtbereifteu Areolen, sowie bei hullata Ami immer über der inneren, braun gefärbten Rinde vor- handen ist. nach und nach abgestossen wird, während ihre Reste reichhch Luft aufnehmen. Derselbe Vorgang spielt sich in der Rinde vieler Arten der Gattung Acarospora ab, bedarf aber noch sehr der Klarlegung in morphologischer und noch mehr in bio- logischer Hinsicht.

8. Acarospora smaragdida Krb. Par. p. 60 pp. Nyl. Fl. 1872, p. 429 sub Lecanora. Wahlb. in Ach. Meth. Suppl. p. 29 sub Endocarpo.

254

In stirpe Ac. rufescentis (CaCloO., cortex imutata) squamis discretis tenuibus, dilutius v. obscurius fuscis et apotheciis parvis diversa.

Zerstreut auf dem vulcanischen Tuff.

9. Lecania (D inier ospora) Rabenliorsti Arid. Jura. d. 201. Hepp. Eur. exs. n. 75 (1853).

var. cinereo-fiisca Oromb. Monog. p. 444. Mudd. Man. (1861) p. 141. Thallus graralosus, tenuis, einereo-olivacco ob- scuratus, madef. virens, fere omnino apotheciis obtectus. Apotheeia sedentia, orbicularia ad 0*7 mm lt., v. minora, thallo integre mar- ginata, disco nigro-fusco, tenuiter cinereo-pruinoso. Sporae 6 8 in asco, 1-septatae, oblongae 13 IS'b (i lg., 4*5--6-5ft lt. Ste- rigmata simplicia, pycnoconidia arcuata v. hamata 13 17 (i lg.. 0-5 ft lt.

Auf Pipernoidtuff in mehreren kleinen Inseln, die der Haupt- sache nach aus Apothecien bestehen.

Für var. cinereo-fusca ist die Bereifung der Apothecien cha- rakteristisch. Die vorhegende Flechte hat allerdings etwas grössere Sporen (die kleineren sind selten) als die normale Form; es soll aber einstweilen von der Trennung derselben abgesehen werden.

10. Lecanora (Placodium) albomarginata Nyl. in Cromb. Journ. Bot. 1874, p. 174 sec. Cromb. Monog. p. 355

Auf vulcanischem Tuff.

11. Lecanora (Peacodium) Garovaglii Krb. Par. p. 54. Häufig auf Pipernoidtuff.

(Fortsetzung folgt.)

Phaenologische Notizen über den Jänner und Februar

1899.

Von Dr. K. von Keissler (Wieu).

Im November und December 1898 waren an der Pflanzenwelt in der Gegend von Wien eine Reihe von Vegetationsbewegungen wahrzunehmen, die eigentUch erst in der folgenden Vegetations- periode, im kommenden Frühjahr, hätten erfolgen sollen, welche jedoch in Folge der abnormen Temperaturverhältnisse so bedeutend verfrüht stattfanden, üeber diese Vorgänge findet sieh Einiges in einer kleinen, von mir verfassten Abhandlung^), betitelt: „Einige phaenologische Beobachtungen im Spätherbst 1898" (Verh. d. zool. botan. Ges. in Wien. 1899. S. 196).

1) Dort sind jedoch auch Dinge enthalten, welche nicht hieher gehören, nämlich sich in den Spätherbst erstreckende Vegetationserscheinungen der vorhergehenden Vegetationsperiode (verspätete Vegetationserscheinungen).

255

Die Witterung blieb auch im darauffolgenden Jänner, zum Theil wohl auch im Februar 1899, eine recht milde, wie aus den nachstehenden Teraperaturangaben hervorgeht ^) :

Jänner 1899:

Mitteltemp. d. Monats 4- 2*4 (norm.— 1'4) Abweichung -|-3"8.

Absolutes Maximum + 13-4 2) ( + 9-7) +37.

Minimum 3-4 ( 11-5) -j-S-l.

Februar 1899:

Mitteltemp. d. Monats -f 09 (norm. -f- 0-2) Abweichung -|- 0-7.

Absolutes Maximum -^ 14*8 ( -f 10-0) + 4-8.

Minimum 9-7 ( 9-6) 0-1.

Unter solchen Umständen vollzogen sich auch in diesen beiden Monaten manche Vegetationserscheinungen, die sich unter gewöhn- Hchen Verhältnissen erst später abzuspielen pflegen.

Im Weiteren gebe ich nunmehr eine Uebersicht der von mir im Jänner und Februar 1899 beobachteten phytophaenologischen Erscheinungen. Die Beobachtungen wurden in allen jenen Fällen, in denen nicht ausdrückhch etwas Anderes angemerkt ist und es sind dies die meisten im Wiener botanischen Garten angestellt. Das in der Uebersicht zuerst stehende Datum drückt den Beginn der betreffenden Vegetationsphase im Jahre 1899 aus, welcher mit möglichster Genauigkeit ermittelt wurde; in jenen Fällen, in denen das Datum des normalen Beginnes der bezüglichen Phase für Wien (oder reducirt auf Wien) bereits festgestellt worden ist, erscheint dasselbe an zweiter Stelle des Vergleiches halber beigesetzt. Der normale Beginn des Blühens einer Pflanze wurde aus Fritsch, C. sen.. Normaler Blütenkalender von Oesterreich- Ungarn, reducirt auf Wien^), derjenige der Laubentfaltung aus Fritsch, C. sen., Resultate mehrjähriger Beobachtungen über die Belaubung und Entlaubung der Bäume und Sträucher im Wiener botanischen Garten*), entnommen.

A. Im blühenden Zustand.

Eranthis hiemalis Salisb 13. I. norm. 27. IL

Potentilla splendens Eam. ^) 17. I.

Ornithogahim scapuosum var. Kotschy-

anuni Fenzl ^) 17. I.

Crocus chrysanthus Herb 19. I.

Hellehorus ponticus A. Br. ^) 20. I.

' ) Die Temperaturangaben beziehen sich auf die „Hohe Warte" (Central- Anstalt für Meteorologie) in Wien. Ich verdanke dieselben Herrn Dr. W. Trabert, Privat-Docenten an der Wiener Universität, dem ich für seine freund- lichen Bemühungen hiemit bestens danke.

2) Das höchste überhaupt auf der „Hohen Warte" beobachtete Maximum beträgt -f- 13-6 C.

3) Denkschrift d. Akad. d. Wiss., Wien, mathem. naturw. CI. Bd. XXXIII, pag. 99.

*) Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss., Wien, mathem. naturw. Gl. Bd. XLIII. II. Abth., p 81.

5) Blühte bereits im Spätherbst 1898 (vgl. meine früher citirte Arbeit) und begann an dem oben stehenden Tage neuerlich zu blühen.

256

Crocus Imperati Ten

Petasites officinalis L

Dapline Laureola L

Daphne 3Iezereum L

Alnus incana DO

Corylus Avellana L. ^)

Hellehorus Kocliii Schff. . . . . Hellehorus multificlus Vis. . . . Ficaria calthaefolia Eehb. . . .

Tussüago Farfara L. ^)

Leucoium verniim L

Galanihns nivalis L

Hellehorus foetidus L

Hellehorus atroruhens W. K. , Hellehorus antiquorum A. Br.

Crocus reticulatus Stev ,

Hellehorus viridis L

Hepatica triloha Gil. ^)

Potentilla spuria Kern

Calycanthus praecox L. ^) . . .

Bellis perennis L

Senecio vulgaris L

Erica carnea L

Primula acnulis L

Lamium purpureum L. *) . . . .

20. I.

21. I.

norm.

27.

III.

21. I.

22.

III.

21. I.

17.

III.

28. I.

28.

IL

29. I.

»

19.

III.

10. II.

10. II.

13. II.

13. II.

norm.

12.

III.

13. II.

14.

III

14. IL

2.

III

14. II.

15.

III

14. IL

15. IL

16. IL

16. IL

norm.

20.

III

o) 03 a

»

11.

III

ö p §

af=H-ö

norm.

15.

111

n

11.

IV

=3 S =;

n

I. III.

'T3

23.

111

T3 3 .ja

n

1.

IV

B. Mit Laubentfaltung.

Samhucus nigra L. ^) 15. I.

Lonicera implexa Ait 17. I.

Lonicera scmpervirens L. '^) 20. I.

Lonicera Standisliii Carr. ^) 21. I.

Cydonia japonica Pers. setzt die bereits im December")

1) Beobachtet in Hadersdorf nächst Wien.

^) Die im Weiteren folgenden Pflanzen, welche den ganzen Jänner und Februar blühten, hatten auch schon im Spätherbst 1898 geblüht (vgl. meine früher citirte Arbeit).

3) Stand im Jänner in schönster Blüte.

*) Iris Bakeriana Post., Scilla bifolia L., diverse Crocus- Arten hatten im Februar zwar Blüten entwickelt, doch öffneten sich dieselben erst im Mo- nate März.

ö) Normal am 17. I. nach Fritsch 1. c.

•*) Die Lonicera- Arten, beginnen überhaupt sehr früh mit der Belaubung So gibt Fritsch 1. c. an: Beginn der Belaubung bei L. tatarica L. in milden Wintern am 21. December, norm, am 28. Februar, bei L. Periclymenum L norm, am 22. Jänner.

'') Es trat auch eine grössere Zahl von Blüten aus den Knospen hervor,

"^j Vgl. meine früher citirte Arbeit.

257

begonnene Blattentfaltung im Jänner und Februar fort (Mitte Jänner auch einzelne Blutenknospen^) sieh öffnend),

Sorharia grandiflora Max 8. II.

Sorharia sorhifolia A. Br. (syn. Spi- raea sorhifolia L.) ^) 8. IL

Lonicera Morrowii A. Gr 15. II.

Zum Schlüsse füge ich noch folgende Beobachtungen bei: Es begannen Mitte Jänner die Laubknospen zu schwellen bei Amygdalus communis L., Prunus Grayana Max., Philadelphus coronarius L. ; es öffneten sich Mitte Jänner die Laub- knospen bei Paeonia Moutan Sims., P. ofßcinalis L., Prunus hrigantiaca Vill., Cydonia sinensis Thn., Spiraea alba Dur., Sp. chamaedryfolia L., Sp. sinensis Max., Sp. latifolia Borkh., Sp. Thunhergii Sieb., Rihes opulifolium Hort., Kerria japonica DO., Lonicera tatarica L. ; es öffnen sich Mitte Jänner die Bluten- knospen^) von Uibes saxatUe Fall, und Cornus nias L. ; ebenso Mitte Februar die Blutenknospen^) von Prunus (Amygdalus) Fenzllana Fritsch; desgleichen die Laubknospen von Lonicera Caprifolium L. ; es schwellen endlich Mitte Februar die Laubknospen hei Exochorda Alberti Ueg., Crataegus coccinea L., Crataegus Crus galli L.

Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag. Nr. XLII.

Beiträge zur Kenntniss der Entwicklungsgeschichte einiger Süsswasser-Peridineen.

Von Dr. V. Folgner (Prag). L

(Mit Tafel III.) (Fortsetzung. ^)

2. JPeridinium cinctum Elirbg.

In dem oben erwähnten, aus der Gegend von Gmunden stam- menden Algenmateriale fand sich neben den äusserst zahlreichen Wintercysten von Ceratium tetraceros eine zweite, gleichfalls schon in den winterlichen Ruhestand übergegangene Peridinee in ziemlich beträchtlicher Menge vor. welche selbst schon bei flüchtiger Durch- musterung des Magmas die Aufmerksamkeit durch einen in rubin- ähnUcher Farbe erstrahlenden rothen Inhaltskörper von ausser-

1) Selbstverständlich sind im Gegensatz zu Laubknospen solche Knospen gemeint, die Blüten enthalten, und nicht etwa einzelne Blüten im Knospen- stadium.

2) Nach Fritsch 1. c. im Wiener botanischen Garten normal mit einer verfrühten Blattentfaltung am 1. October.

3) Vgl. Nr. 4, S. 136; Nr. 6, S. 221.

Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1899. 20

258

gewöhnlicher Grösse sofort auf sich zog. Diese Peridinee war von rundUch-eiförmiger bis fast kugeliger Gestalt und besass einen glatten, ziemlieh dünnen, mit einer tiefeingeschnittenen Gürtelfurche versehenen Panzer, dessen Structur jedoch er schien aus poly- gonalen Platten zusammengesetzt zu sein wegen der dunklen Färbung der Ohromatophoren sich nicht mit hinreichender Deut- lichkeit erkennen Hess; es gelang mir jedoch später, durch genaues Vergleichen der Cysten mit zahlreichen, im Magma umherliegenden leeren Panzern und mit den vortrefflichen Abbildungen in Stein's Peridineen- Atlas mit ziemlicher Sicherheit festzustellen, dass die fragliche Peridinee das Feridinium einctum Ehrbg. war. Der Plasmakörper füllte den Panzer nicht ganz aus, sondern war, ganz wie Stein dies in seinem Tafelwerk von Peridinium tabidatitm abbildet (Tafel XII, Fig. 16), etwas contrahirt und mit einer homo- genen, den Panzer an Dicke übertreffenden farblosen Hülle um- geben, die, wie sich später zeigte, aus einer Art Gallerte bestand.

Von den Inhaltskörpern des Protoplasten verdient nur der oben erwähnte, durch seine intensive Färbung, aussergewöhnüche Grösse und starke Lichtbrechung ausgezeichnete rothe Körper be- sondere Erwähnung. Er besass etwa länglich -eiförmige Gestalt, war annähernd ein Drittel so lang als der Querdurchmesser der Cyste und (immer?) in der spitzeren Hälfte derselben im Plasma eingelagert, und zwar so, dass seine Längsachse derjenigen der ganzen Peridinee ungefähr parallel verlief. Im März d. J. bemerkte ich bei einer Anzahl der Wintercysten des Peridinium, dass der so auffallende grosse, rothe Körper bei ihnen in der Mitte eine deutliche Einschnürung und daher eine bisquitförmige Gestalt zeigte, also ein ganz ähnliches Aussehen, wie der von Stein auf Tafel XI, Fig. 16, bei einem Exemplare von Peridinium tahulutmn abgebildete „rothe Oelkörper". An den von mir im vergangenen Herbst und im Winter beobachteten sehr zahlreichen Peridineen hatte ich von dieser Einfurchung des rothen Körpers nichts wahrgenommen, und ich halte es daher nicht für ausgeschlossen, dass jene erst gegen Ende des Winters oder im Beginn des Frühjahrs sich bildete. Ob diese Pormveränderuug aber bei allen Individuen auftritt und viel- leicht gar mit der Weiterentwicklung der betreffenden Individuen im Zusammenhange steht, als ein einleitender Act zu dem Aus- schlüpfen des Peridinium aus seiner Wintercyste angesehen werden darf, bin ich vorläufig ausser Stande zu entscheiden.

Dieser Vorgang, den ich gegen Ende März und Anfang April V. J. in mehreren Fällen mit aller wünschenswerthen Sicherheit verfolgen konnte, spielte sich folgendermassen ab: Der Plasma- körper sprengte auf eine bisher nicht näher festzustellende Weise den Panzer und zwar in sämratlichen von mir beobachteten Fällen nicht längs der Gürtelfurche , sondern in der Nähe eines der beiden Pole und zwängte sich nun, immer noch von der (aus Gallerte bestehenden s. u.) CystenhüUe umgeben, durch den Spalt heraus, der, wie man aus der Dehnung des Körpers beim

259

Austreten entnehmen konnte, ziemlich eng sein musste. Vollständig in's Freie gelangt, blieb der Protoplast dicht neben seinem Panzer, dessen Plattenstructur man nun mit aller Deutlichkeit erkennen konnte, zunächst ruhig liegen, indem er sich sofort kreisförmig abrundete. Seine unmittelbar nach dem Verlassen des Panzers scharf umgrenzte, stark lichtbrechende, derbe Umhüllung beginnt nun anscheinend stark zu quellen, ihre Oontouren werden mit Zu- nahme der Dicke immer schwächer sichtbar, und nach Verlauf von wenigen Minuten ist die Hülle ganz verquollen, ganz unsichtbar geworden. Dieser Vorgang spricht unzweifelhaft dafür, dass die Substanz der Cyste eine Gallerte ist, wie ich bereits oben erwähnte und wie sie schon mehrfach bei ruhenden Formen anderer Peri- dineen z. B. bei Glenodinium- Arten constatirt worden ist. Mög- licherweise wird auch der räthselhafte Vorgang der Sprengung des Panzers durch die beginnende Quellung der gallertigen Cysten- membran bedingt, wobei allerdings die Frage offen bleibt, wie das dazu erforderliche Wasser auf einmal im geeigneten Zeitpunkt in das Innere der Peridinee hineingelangt.

Nach dem völligen Verschwinden der Gallertmembran spielt sich nun ein höchst merkwürdiger Vorgang an dem noch immer bewegungslos neben seinem verlassenen Panzer daUegenden Feridinium ab: es beginnt nämlich der schon mehrfach genannte, auffallende, grosse, rothe Körper von seiner bis- herigen Lagerstätte im Innern des Protoplasmas fort- zurücken und langsam gegen die Peripherie des letz- teren hin zu wandern, wobei sein früherer Ort noch längere Zeit als ein heller Fleck im Plasmakörper kenntlich bleibt. Endhch, nach 1 2 Minuten, hat er die Oberfläche desselben erreicht, wölbt sich an ihr vor und wird schliesslich im Verlauf von wenigen Secunden ganz aus dem Plasma heraus- gestossen, neben welchem er dann bewegungslos liegen bleibt; er kann hier noch tagelang in fast unverändertem Aussehen beob- achtet werden. Im selben Moment aber, wo der rothe Körper aus dem Plasmaleib herausgepresst wird, schnürt sich derselbe, der bis dahin auch nicht die geringste Andeutung einer Gürtelfurche er- kennen Hess, in der Mitte deutlich ein. erhält also die fehlende Gürtelfurche, die er doch offenbar vor seiner Encystirung besass, wieder, und zu gleicher Zeit wird auch eine lange schwingende Geissei sichtbar, die sieh ohne sonderliehe Anstrengung bis zu ihrem Anheftungspunkte verfolgen lässt. Anfänglich sind ihre Bewegungen noch sehr langsam, und dementsprechend zeigt auch das Pcridiniam zunächst nur sehr geringe Beweglichkeit, indem es blos träge von einer Seite auf die andere rollt und sich dabei bald als nahezu kreisrunde Scheibe, bald von nierenförmiger Gestalt darstellt. Später, nach ungefähr einer Viertelstunde, wird seine Bewegung lebhafter, von mehr kreisender Art, wobei es. wenn auch zwar langsam, so doch stetig, vorwärtsschwimrat und von seinem leeren Panzer und dem ausgestossenen rothen Körper sich

20*

260

entfernt. Die Gürtelfurche erseheint in diesem Stadium schon sehr scharf eingeschnitten , und die vorher nur undeutlich erkennbare Quergeissel ist jetzt mit ganz ausgezeichneter Deutlichkeit, wie man sie nur selten bei den Süsswasser-Peridineen zu sehen bekommt, sichtbar. Ob um diese Zeit schon die Ausscheidung eines neuen Panzers begonnen hat, konnte ich leider nicht feststellen, da die mit immer steigender Geschwindigkeit einherschwimmenden Peri- dineen schliesslich trotz aller Sorgfalt verloren gingen, wahrschein- hch unter dem Deckglas hervor auf den freien Theil des Object- trägers gelangten und hier eintrockneten.

Was nun die Frage nach der physiologischen Bedeutung dieses merkwürdigen rothen Körpers betrifft, so kann es nach meinem Dafürhalten keinem Zweifel unterliegen, dass wir es in ihm mit einem Excret im wahrsten Sinne des Wortes zu thun haben. So sehr er auch in Farbe und Lichtbrechungsvermögen den bei den Süsswasser-Peridineen so häufig auftretenden rothen Tropfen ähnelt, die von verschiedenen Forschern auf Grund mikro- chemischer Untersuchungen übereinstimmend als fettes Oel erkannt und als ßeservestofi'e gedeutet worden sind, so spricht doch die Thatsache seiner Ausstossung entschieden gegen eine analoge Auf- fassung. Nun ist allerdings ja auch die Möghchkeit nicht von der Hand zu weisen, dass der rothe Körper vielleicht nicht seiner ganzen Masse nach ein Excret darstellt, sondern nur einen Kern aus einem seiner chemischen Natur nach vorläufig noch nicht näher bekannten Endproducte des Stoffwechsels besitzt, welch' ersterer, etwa zum Schutze des umgebenden Plasmas, nur an seiner Ober- fläche mit einem üeberzuge aus jenem (übrigens auch bei der Gattung Peridinium selbst vorkommenden) rothen, ölartigen Eeserve- stoffe versehen wäre ; derselbe würde dann an dem centralen eigent- lichen Excretballen sehr fest haften; denn ich nahm selbst nach Stunden an den frei im Wasser herumliegenden ausgestossenen rothen Körpern niemals eine Veränderung wahr, die an eine tropfen- ähnliche Zusammenziehung einer ölartigen Substanz erinnert hätte, konnte vielmehr gar keine Veränderung feststellen. Ich muss über- haupt die Beantwortung der Frage nach der chemischen Natur der erwähnten merkwürdigen Excretkörper weiteren Untersuchungen vorbehalten, da ich, im Bestreben, die ausgeschlüpften Peridineen zum Zwecke weiterer Beobachtungen möglichst lange am Leben zu erhalten, mich nicht zur Anwendung chemischer ßeagentien ent- schliessen mochte.

Von ungleich höherem Interesse aber als die chemische Natur des rothen Excretkörpers ist die Thatsache seiner Ausstossung. Meines Wissens ist im gesaramten Gebiete der pflanzlichen Orga- nismen bisher kein Fall bekannt, in welchem, wie hier, eine lebende Zelle die ausgeschiedenen festen Endproducte ihres Stoffwechsels aus ihrem Leibe plötzlich nach aussen entfernt hätte. Freilich würde dies dem Plasmakörper der Pflanzenzelle in der Regel ja schon durch seine fast stets vorhandene Membranumkleidung zur Unmög-

261

lichkeit gemacht werden; allein auch bei den nackten Schwärmzellen hat man nichts Aehnliches bis jetzt beobachtet. Dagegen erinnert der fragliche Vorgang ganz auffallend an die von Schilling^) bei einigen anderen Süsswasser-Peridineen {GJenodinium edax und Gymnodinium hijalinum) beschriebene und abgebildete Ausstossung unverdauter Nahrungsballen, allerdings mit dem äusserst wichtigen Unterschiede, dass es sich in dem letzteren Falle um farblose, also nicht selbstständig assimilirende Formen handelt, welche nach den zahlreichen Beobachtungen Schilling's sich auf thierische Weise durch Aufnahme anderer Organismen ernähren, während unser, durch seine zahlreichen, grünlichbraunen Chromatophoren zu einer ausgiebigen Assimilation befähigtes Peridinium auf eine derartige thierische Ernährungsweise höchstwahrscheinlich nicht angewiesen ist; mindestens ist dieselbe, so oft auch schon diese, überdies keineswegs seltene Peridinee untersucht wurde, bisher noch niemals beobachtet worden.

(Fortsetzung folgt.)

Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten.

Von Dr. A. v. Degen (Budapest).

XXXVII, Hanunculus millefoliatus Vahl und J?. gar-

ganicus Ten.

In den mit Herrn J. Dörfler veröffentlichten Beiträgen zur Flora Albaniens und Macedoniens ^) habe ich, gestützt auf ältere Beobachtungen die Aufmerksamkeit meiner Fachgenossen neuerdings auf die Unterschiede gelenkt, welche zwischen dem echten Ranun- culus millefoliatns Vahl *j und jener Pflanze bestehen, welche die Autoren der Balkanhalbinsel-Floren mit diesem Namen bezeichnen.

Prof. C. Fritsch unterzieht in den Verh. der k. k. zool.-bot. Gesellschaft XLIX. Bd. p. 226 (1899) den Formenkreis des R. mille- foliatus s. a. auf Grundlage eines ihm zu Gebote stehenden reichen Materiales einer neueren Prüfung und kommt, nachdem er die von mir a. a. 0. veröffentlichten Daten und eigene Beobachtungen einer förmlichen Revision unterzieht, zu dem Resultat, dass die an- gegebenen Unterschiede thatsächlich vorhanden sind, da jedoch nach seinen Untersuchungen „Zwischenformen" vorhanden seien, so zieht er aus seinen Untersuchungen den Schluss, „dass R. mille- folüitiis Vahl eine formenreiehe Pflanze sei, die im Begriffe stehe, an verschiedenen Stellen ihres Verbreitungsbezirkes Localrassen auszubilden, die aber wohl nicht als eigene Arten, sondern höchstens als Unterarten aufo:efasst werden können."

1) 1. c. II, pag. 204.

2) Denkschr. d. Math, naturw. Classe d. Kaiserl. Akad. d. Wissensch., Bd. LXIV.

3) Symb. bot. II. p. 63 tab. 37.

262

Dem ersten Theile dieses Satzes pflichte ich nach Einsicht eines seither durch meine Hände gegangenen reicheren Materiales mit dem Bemerljen bei, dass er sich auf den R. tnillefoliatus der Autoren nicht „Vahl" bezieht, denn mit dem Va hl' sehen Namen kann meines Erachtens nach nur die der Vahl' sehen Beschreibung und Abbildung entsprechende „Unterart" oder „Loealrasse" be- zeichnet werden, über den speculativen Mitteltheil des Satzes will ich mich hier nicht äussern, darüber schhesslich, ob Ranimculus garganicus Ten. (und mit gleichem Rechte auch B. millefoliatns Vahl) als Art, Unterart oder Loealrasse aufgefasst werden sollen, disputire ich priucipiell nicht.

Die directe Veranlassung zur Veröfifentlichung dieses Artikels ist jedoch die Aeusserung Fritsch"s. dass meine Annahme, dass „Bau. garganicus Ten. eine längere, cylindrische Fruchtähre zu erzeugen scheint", „direct unrichtig" sei.

Prof. Fritsch scheint übersehen zu haben, dass er sieh mit dieser Behauptung direct im Widerspruche mit dem Autor des Ban. qarganicus befindet, der diese Pflanze in seiner Flora Napol. vol. IV. p. 344

„carpellis uncinato rostratis, in spicam

cylindricam longe eongestis" und ebendort auf S. 78

„earpellae (sie!) in spicam fere pollicarem dis-

po sitae" beschreibt; dagegen heisst es bei B. millefoliatns

„carpellis in spicam ellipticam dispositis".

Gestützt auf diese und auch bei anderen Autoren (z. B. B er toi. Fl. It. V. p. 528) vorzufindende ähnlich klingende Sätze, habe ich den von Fritsch als „direct unrichtig" bezeichneten Ausspruch gethan. und bin in meinem Glauben durch die Worte des Autors, die mir in diesem Falle in erster Linie massgebend sind, umsomehr bestärkt worden, als Tenore sowohl seinen iüa«. garganicus als auch den millefoliatus mindestens 15 Jahre (1830/45) hindurch in seinem botanischen Garten cultivirt hat, also beide im Fruchtstadium besser beurtheilen konnte als wir, die wir mit dem spärlichen Fruchtmaterial der Herbarien arbeiten.

Meine Fruchtexemplare des Ban. garganicus Ten. vom Balkan haben ly., cm lange, dabei kaum 7 mm breite Fruchtähren, auch die Pflanze des ßhodopegebirges zeigt ähnliche Dimensionen, mein algierischer B. millefoliatus Vahl hat eine kaum 1 cm lange, dabei fast ebenso breite Fruchtähre.

Meine Ansicht also, dass Ersterem eine längere cylindrische Fruchtähre zuzuschreiben ist, muss ich solange aufrecht erhalten, bis mir nicht Jemand die Existenz einer fast zolllangen Fruchtähre bei dem echten Bammculus millefoliatus Vahl beweist.

Budapest, am 23. Mai 1899.

263

Bemerkung zu obigem Aufsatze.

Auf die obenstehenden Angaben Degen's erlaube ich mir nur mit einigen Zahlen zu antworten. Die Länge der Fruchtähre beträgt bei einem mir vorliegenden Exemplare des typischen Raniin- culus millefol latus Yahl aus Algier (leg. Ohoulette) 23 mm, da- gegen bei einem Exemplare des Banuncuius Gnrganiciis Ten. aus Serbien (leg. Paneid) nur 8mm^). Allerdings sind das extreme Fälle, aber sie beweisen dort die ünhaltbarkeit der Behauptung Degen's. Exemplare mit circa 10 mm langen Fruchtähren sind bei beiden Formen am häufigsten. Die übrigen Bemerkungen Degen's bedürfen keiner Erwiderung. Fritsch.

Nachträge zu „Die Or-

chidaceen Deutschlands,

Deutsch-Oesterreichs und

der Schweiz" (III).

Von Max Schulze (Jena),

(Mit einer Abbildung.)

(Fortsetzung. -)

O. latifolia X sam-

bucina. (Vgl. die Abb.) In verschiedenen Formen auf der Fischbachwiese im Thüringer Ruppert! Knollen Blätter in der Gestalt ungefähr die Mittelstel- zwischen den Stamm- einnehmend , bald sich der einen oder der an- derselben anschliessend; unterste und zuweilen auch darüberstehende Blatt hier

Wald und bald ung arten mehr deren das das

und da nach der Spitze hin fast spateiförmig. Aehre ziemlich kurz-eiförmig oder länglich- eiförmig. Blüten relativ gross. Deckblätter drei- bis mehr- nervig, beim Aufblühen so lang oder länger als die Blüten; das unterste immer, zuweilen auch die folgenden, sehr gross. Fruchtknoten dick und etwas gekrümmt. Lippe dreilappig mit zumeist etwas vorgezogenem

1) Beide Belegexemplare im Herbar des k. k. naturhistorischen Hof- museums in Wien.

2) Vgl. Nr. 5, S. 164.

264

Mittellappen, sehr selten mit gleichlangen Lappen. Sporn dick, am Rücken sehr wenig gebogen, so lang bis fast so lang als der Frucht- knoten und länger als die äusseren Perigonblätter. Ich sah die Pflanzen nur im getrockneten Zustande und lasse als Ergänzung des Gesagten die Aufzeichnungen des Entdeckers folgen: „Im Juni 1898 fand ich im östlichen Thüringer Wald auf cambrischem Schiefer in einer Höhe von ca. 800 m eine Anzahl Kreuzungen von 0. samhncina und 0. laüfolia. Ich unterschied zunächst robuste und schlanke Formen. Ferner a) Exemplare, die mehr nach 0. lati- folia hinneigten auf feuchterem Standorte ; bei diesen sind die Blätter stark in der oberen Hälfte gefleckt, die Knollen tief 3 4 spaltig, die Spaltung meist bis zur Hälfte der Knollen reichend, Lippe drei- spaltig, ihre Lappen rundlich und so gross wie bei 0. latifolia, die beiden seitlichen aber weit grösser als der mittlere, b) der 0. sambu- cina näherstehende Exemplare ; Blätter nur äusserst wenig und auch dann nur verwaschen gefleckt, resp. punktirt. Knollen sehr charak- teristisch, bandförmig zwei- oder dreispaltig, die jüngere nicht viel tiefer als bei 0. sanibiicina. die ältere fast bis zur Hälfte gespalten, Wuchs stramm aufrecht. Lippe gross, dreispaltig, rundlich, am Rande oft wellig, oberer Theil des Stengels wie bei der rothblühenden Varietät der 0. samfmcina roth überlaufen, ältere Blüten lebhaft karraoisinpurpurn-sammtig, die eben aufgeblühten feurig-blutroth. Beide Formen haben gemeinsam, dass die oberen beiden Perigon- blätter nach innen rundlich-längliche Fleckchen tragen und über- haupt die Lippen stark gebändert und gefleckt erscheinen." O. Mupperti m. ^)

1) Nach dem Entdecker dieses Bastardes, Apotheker Josef Ruppert, z. Z. in Kahla in Thüringen, einem tüchtigen Kenner der heimischen Orchideen. Sein Eifer in der botanischen Erforschung der Umgebung seiner Wohnorte wurde durch manchen schönen Erfolg gekrönt ; seine bemerkenswertheren Orchideen- Funde bilden -werthvolle Beiträge zu diesen „Nachträgen". Die Original- Exemplare der von K. Eichter (in Verh. d. zool.-bot. Ges. in Wien, 1888, S. 220) publicirten 0. lauf, x savibucina {0. monticola K. Rieht.) konnte ich durch die Güte ihres jetzigen Besitzers, Dr. E. v. Haläcsy, kaiserl. Rath in Wien, einer Besichtigung unterziehen. Die Prüfung ergab, dass sich höchstens in den Knollen eine Andeutung an 0. sambucina erblicken lassen könnte. Aus- nahmsweise sind diese aber auch bei O. latifolia weniger tief gespalten; dies zeigen mir unzweifelhafte Exemplare dieser Art in meinem Herbar, die ich bei Göschwitz und im Leutrathaie bei Jena gesammelt habe. Es ist mithin bei der Beurtheilung nichts auf die weniger tief gespaltenen Knollen zu geben, wenn kein anderes Merkmal auf die Beimischung der 0. sambucina hinweist. Ich kann mich darum der Ansicht E. v. Haläcsy's und G. v. Beck's, Richter's Pflanzen seien nichts als 0. latifolia, nur anschliessen. „0. vio)itieola habe ich in meiner Fl. v. N.-Oe. einfach ignorirt, offenbar damals an ihre Bastardnatur nicht glaubend" (E. v. Haläcsy briefl.) und „0. monticola ist nach meiner Prüfung nichts Anderes als 0. latifolia. Die Pflanze ist übrigens, als völlig unzureichend beschrieben, kaum zu berücksichtigen" (G. v. Beck briefl. an J. Ruppert). Nach meiner Ansicht stellt G. v. Beck in seiner Fl. v. N.-Oe. den Namen 0. monticola K. Rieht, mit vollem Recht als ein jüngeres Synom. zu 0. latifolia. Die beigegebene Abbildung der Thüring. Pflanze ging aus der kunstgeübten Hand des Herrn J. Ruppert hervor.

265

O. latifolia X Traunsteineri. Ahlbeek bei Swiueraünde Euthe! Den früher beschriebenen Formen ähnhch. Von 0. Traunsteineri verschieden durch: grössere, 3 4theiHge Knollen, hohleren Stengel, breitere untere und mittlere Blätter grösste Breite (1"4 2-5 cm) zumeist in der Mitte der Spreite , fast immer dicht- und reichblütige Aehre, sowie frühere Blütezeit (die Aehre am 15. Juni bereits völlig aufgeblüht). Von 0. latifolia hingegen sich durch den schlanken Stengel und die grossen, in ihrer Bildung kaum von 0. Traunsteineri abweichenden Blüten unter- scheidend.

O. sambucina L. b. bracteata M. Seh. Ziemlich gut ausgebildet bei Dittersdorf im Thüringer Wald (leg. Cantor Müller) Herb. Ruppert!

O. Muthei M. Seh. Swinemtinde auch am linken Swine- ufer Ruthe! und in der Plantage Ruthe (briefl.).

O. maculata £. Purpurn blühend am Ufer des Tanay- Sees im Oanton Waadt Chenevard! Mit schnee weissen, völlig ungezeichneten Blüten und ungefleckten Blättern im „grossen Holz" bei Stadtilm in Thüringen (leg. Cantor M ü 1 1 e r - Dittersdorf ) Herb. Ruppert! Eine durch kurz kegelförmige Sporne, die Vs '^is höchstens V2 so lang als die Fruchtknoten sind, ausgezeichnete Form bei Waldeck unweit Jena!!

2. Meyeri JRchb, fiL Osternothhafen bei Swinemünde Ruthe! Die Pflanze zeigt die Merkmale dieser Variet., weicht aber durch die unteren Blätter, die nicht stumpf, sondern (lanzett- hch und) spitz sind, ab und ist deshalb richtiger ein Mittelding zwischen der var. Mryeri und der var. helodes zu nennen. Die in der oberen Stengelhälfte stehenden 14 kleinen, deckblattartigen Blätter verleihen derselben ein sehr eigenthümliches Aussehen.

3. helodes JRehb. fil. Wiesen östlich von Osternothhafen bei Swinemünde Ruthe! Krumrahübel im Riesengebirge J. Scholz! Dieselbe weissblühend in der Hildener Haide um den Jaberg bei Haau in Rheinpreussen F. Wirtgen!

Ophrys museifera Huds. Abänderungen in der Fär- bung der Blüten zeigen: Eine Pflanze vom Kunitzberge bei Jena!! Seitliche innere Perigonblätter grün, nur nach dem Grunde hin in der Mitte etwas bräunlich überlaufen. Lippe bräunlichgrün; die Seitenlappen olivengrün, der Mittellappen wie bei 0. aranißra var. virescens Moggr., mit breitem, kahlen, grünen Rande. Nebenbei sei bemerkt, dass in der Mitte der Aehre ein Deckblatt zwei neben- einander stehende Blüten stützte. Eine andere bei Sondershausen Lutze! Aeussere Perigonblätter gelblich; die seitlichen inneren gelblichgrün, nach dem Grunde hin ein wenig bräunlich. Lippe ohvengrün, in der Mitte gelbhch; Abschnitte des Mittellappens und die Seitenlappen nach der Spitze hin bleicher gefärbt, der Spiegel fast weiss. Eine dritte bei Münstereifel in der Rheinprovinz F. Wirtgen (briefl.). Zwei Exemplare mit gelblich- weissen Blüten, nur die Narbenhöhle ist grünlich gefärbt.

266

Die in den letzten „Nachträgen" beschriebene'), von Frl. Goldhagen bei Jena aufgefundene Monstrosität wurde von dem fachkundigen Tnspector des botanischen Gartens, Herrn E. Rettig, in Cultur genommen und gelangte durch dessen sorgfältige Pflege wiederum zur Blüte. Dabei war eine weitere Veränderung in ihrem Aus- sehen eingetreten : Die vier untersten der sechs erschienenen Blüten zeigen noch stärker verbreiterte (bis 3 mm breite) seitliche innere Perigonblätter; die völlig ungetheilten Lippen derselben sind nicht im Geringsten behaart, ihre Seitenränder nach unten umgeschlagen, ihre Färbung genau dieselbe (gelblichgrün) wie die der übrigen fünf Perigonblätter, sie sind nur noch sehr wenig und matt bräunlich gestrichelt. Die fünfte Blüte weicht schon von den vier unter ihr stehenden durch die etwas Behaarung aufweisende, an der Spitze ein wenig verbreiterte und seicht ausgerandete Lippe ab. Die sechste (oberste) Blüte, von einem ziemlich tief gabelig getheilten Deckblatt gestützt, ist noch mehr in die normale Gestalt zurückgegangen ; ihre seitlichen inneren Perigonblätter sind nicht ganz so breit mehr wie bei den übrigen Blüten und am Rande etwas braunsammtig, sonst gelblichgrün und kahl; die ebenfalls etwas behaarte Lippe ist auf der einen Seite bereits mit einem kurzen Lappen versehen und au der Spitze noch breiter und tiefer ausgerandet. Alle Blüten haben verlängerte seitliche innere Perigonblätter, sowie drei Staubgefässe.

2. bovribifera JBveb. Zwischen Berka und Tiefengruben in Thüringen. Hergt und Torges. -)

O. fuciflora JRchb, Mit auffallend verlängerten Höckern der Lippe bei Altenburg hinter Sierck in Lothringen Ruppert! Mit ganz unscheinbaren Höckern bei Igel unweit Trier Ruppert! Altenburg bei Sierck in Lothringen Ruppert! Mit höckerloser Lippe auf dem Kahleberg bei Perl in der Rheinprovinz Ruppert! Auf dem St. Quentin bei Metz H. Petry! Mit weisslichen, sehr in's Grüne spielenden äusseren Perigonblättern am Saleve bei Genf Chenevard! Mit dreilappiger Lippe („zu beiden Seiten des An- hängsels, welches selbst einen hervorspringenden Lappen bildet, befinden sich noch zwei andere breite Lappen", Ruppert in sched.) Wellenstein im Luxemburgischen Ruppert! Eine Abänderung, bei der die Lippe mit vier kurzen Einschnitten versehen ist und darum das Anhängsel mitgerechnet fünflappig erscheint (f. quinquelobata Ruppert in sched.), bei Igel unweit Trier Ruppert! 0. fuciflora zeigt wohl unter allen Ophrys- Arien, wie ich schon zu wiederholten Malen Gelegenheit hatte, mich zu überzeugen, die grösste Variations- fähigkeit, besonders in Betreff der Färbung und Zeichnung der Lippe. Unter einer grösseren Anzahl lebender, von einer nur wenige Quadratmeter grossen Stelle stammender Exemplare, die ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Referendar H. Petry zu verdanken habe, fanden sich kaum zwei Individuen, die vollständig einander glichen.

1) In dieser Zeitschr., 1898.

2) S. Mitth. d. Thüring. bot. Ver. N. F., Heft XII, 1898, S. 12.

26t

3. grandiflora Lahr. Nahestehende Formeo Blüten nicht ganz so gross, äussere Perigonblätter nicht immer schmäler und spitzer bei Igel unweit Trier Ruppert! Die seitlichen inneren Perigonblätter sind hier und da sehr lang; bei der einen Pflanze ist das Anhängsel siebenzähnig mit kaum verlängertem mittleren Zahn.

4. platycheila Mosb. Hierher zu ziehen, da nur durch die Zeichnung abweichend, sind Formen vom Saleve bei Genf Chenevard! und von Altenburg bei Sierck in Lothringen Ruppert!

/. orgyifera (O. arachnites Murr f. orgyifera O, Abel.) ') Aeussere Perigonblätter an der Spitze dreilappig mit vor- gezogenem Mittellappen; das mittlere nicht über die Säule gebogen, sondern mit derselben einen Winkel von bb'^ bildend. Die gelbliche Zeichnung der purpurbraun gefärbten Lippe aus einem Querstreifen bestehend, der nach unten von einer scharfen anastomosirenden Wellenlinie begrenzt ist, an den Enden sich verdickt und aufwärts biegt; auf dieser Querhnie stehen zwei Längsstreifen. Anhängsei der Lippe lang. Bisher nur eine Pflanze bei Inharting in Ober- österreich Pfeiffer.

ö. pseudupifera Mosb. Igeler Kalkbrüche bei Trier Ruppert!

6 coronifera Beck, Dreispitz bei Mutzig im Elsass. H. Petry!

O. fuciflora X miiscifera wurde auch von Dr. Fellen- berg (Herb. D utoit- Haller !) bei les Devens bei Bex gesammelt. Blüten weit grösser als bei 0. miiscifera, kleiner als bei 0. fuciflora. Lippe angedeutet dreilappig, wie bei 0. muscifera behaart und gefärbt, mit sehr kurzem, behaartem, ein wenig nach vorn gebogenem Anhängsel zwischen den beiden Lappen an der Spitze. Oonnectiv sehr kurz bespitzt.

O. aranifera Huds. Eine Blüte mit 2 Säulen, die zweite ohne Staubgefäss bei Jena!! Dieselbe monströse Bildung am Saleve bei Genf Chenevard!

3. virescens Moggr. Dreispitz bei Mutzig im Elsass H. Petry!

6. fissa Moggr, Abweichend durch kahle seitliche innere Perigonblätter bei Ebringen unweit Freiburg im Breisgau Ruppert!

Anm. O, aranifera 8. atrata Gren, Die von 0. Abel dafür gehaltene Pflanze vom Bisamberg bei Wien ^) ist nur eine ziemlich grossblütige Form der 0. aranif. 2. fuciflora Rclib. fiL, wie sie auch bei Jena und an vielen anderen Orten des Gebietes auftritt. *)

1) Vgl. 0. Abel, Ueber einige Ophrydeen, S. A. a. d. Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, Jahrg. 1898, S. 3, mit Abbild.

2) Vgl. die letzten „Nachträge" in dieser Zeitschrift 1898.

3) Herr Universitäts- Assistent 0. Abel scheint nur übersehen zu haben, seine Angabe zu berichtigen. Die mir nach Erscheinen der letzten „Nachträge" auf Wunsch zugesandten, in reichlicher Menge gesehenen Exem- plare waren mit 0. aranifera, nicht mit 0. aranif. var. atrata bezeichnet.

268

W. flavescens M, Seh. Mit kleinerer Lippe mit kahlem, gelblichen (oder grünlichen?) Eande, also gewisserraassen eine die Var, flavescens und virescens verbindende Form bei Freiburg im Breisgau Ruppert!

11. amhigua Gren. ^) „Aeussere Perigonblätter rosa mit breitem grünen Mittelnerv. Stengel gewöhnlich verlängerter und Perigonblätter grösser"*. Lossy und Chancy bei Genf Ohenevard.^) Monte Brione Win kl er!

O. aranifera X Bertolonii, Vigolo Vattaro bei Trient Gelmi. J. Murr unterscheidet drei Formen dieses neuen Bastardes. ^)

a) O.pseud-aranifera Murr, Im Habitus sich mehr an 0. aranifera anschliessend, von derselben jedoch abweichend durch: die dunkler purpurbraun gefärbte, schmälere Lippe mit ähnlicher, aber kürzerer, in ihren Gliedern breiterer und stumpferer Zeichnung, die auch bei der getrockneten Pflanze sehr deutlich hervortritt und scharf hellberandet ist; die Füsse der H-förmigen Zeichnung stehen etwas weiter ab und sind nach innen zum Theil stark O-förmig aus- geweitet. Die äusseren Perigonblätter sind w^eisslicher, die seitlichen inneren etwas geröthet und am Rande flaumiger. J. Murr, dem ein einziges Exemplar dieser Form vorlag, bemerkt, dass er sieh nicht mit Entschiedenheit für den hybriden Ursprung derselben erklären könne.

h) O. pseudo-JBertolonii Murr. Die der 0. Bertolonn näherstehende Form, die aber durch die mehr oder minder ent- wickelten Höcker am Grunde der Lippe und die Zeichnung, die eine Verbindung aus den Zeichnungen der beiden Arten darstellt, auf die Beimischung der 0. aranifera hinweist.

() O. Gelmii Murr. Die etwa die Mitte zwischen den Stammarten einnehmende Form. Sie zeigt die Einwirkung der 0. aranifera noch deutlicher als die 0. pxeudo-Bertolonii, der sie sich anschliesst. Die tief aber nicht schwarzpurpurn gefärbte Lippe ist am Grunde wie bei der letzteren mit kurz kegelförmigen Höckern besetzt, dabei aber breit gewölbt; ihre Zeichnung ist scharf hell- berandet und stellt ein nach oben geöffnetes Hufeisen dar.

O. aranifera X fuci/iora. Thalheira bei Wels in Über- österreich Pfeiffer. Der ausführlichen Beschreibung 0. Abel's*), der eine in Spiritus aufbewahrte Blüte von dem nunmehr verstor- benen Hofrath A. v. Kerner erhalten hatte, entnehme ich die Hauptsachen : Aeussere Perigonblätter mehr an 0. aranifera er- innernd, länglicher als bei 0. fuciflora, stumpf zugespitzt, mit nach aussen etwas umgeschlagenem Rande. Seitliehe innere Perigonblätter

1) Grenier, Flor, jurassique, S. 755.

''^) P. Chenevard, Notes floristiques, Extr. d. Bull. d. travaux d. 1. Soc. bot. d. Genäve, IX., 1898.

3) J. Murr, Eine neue Op/trys-Kreuzung, in Deutsch, bot. Mon.-Schr., 1898, S. 217.

^) 0. Abel, Ueber einige Ophrydeen, S. Abdr. a. d. Verh. d. k. k. zool.- bot. Ges. in Wien, 1898, mit 2 Abbild.

269

viel kleiner als bei 0. aranifera^ kaum Yg so lang als die äusseren, eiförmig-lanzettlich mit stumpfer Spitze, röthlich, besonders am Rande sammtig behaart. Lippe eiförmig, gewölbt mit stark zurückgeschla- genen Seitenrändern, dreilappig, an der Spitze mit einem behaarten, wie die Lippe purpurbraun gefärbten, oben schlüsseiförmig aus- gehöhlten Anhängsel. Zeichnung der Lippe aus einem gelbumran- deten, dunkelbraunen H bestehend, das gegen unten ausgezogen ist und sich verbreitert, zu beiden Seiten des H ein kleiner gelber Fleck. Von 0. fticiflora durch die Form der äusseren Perigon- blätter und der Lippe, sowie durch das behaarte Anhängsel, das den Charakter eines kleinen Mittellappens trägt, verschieden; von 0. aranifera durch die Gestalt und Länge der seitlichen inneren Perigonblätter, die längere Narbenhöhle, durch das Vorhandensein eines Anhängsels und die Zeichnung abweichend. 0. Abel bemerkt dazu, dass er drei von ihm am Isonzodamme bei Gradiska gesammelte Pflanzen, die er früher für Abarten der 0. aranifera angesehen, jetzt auch für Hybriden der 0. aranifera und fuciflora halten möchte.

O. Sertolonii Mor. var. Landaueri Appel, ^) Lippe schwefelgelb, die übrigen Perigonblätter rein weiss, ^j Monte Hrione bei Riva Appel and Landauer.

O. apifera Muds. l. Muteliae Mutel. Kosen in Thü- ringen Ruppert! Ohancy bei Genf Ohenevard. ^) Vufflens bei Morges im Oanton Waadt Chenevard!

2. flavescens Mosb. Ebringer Capelle bei Freiburg i. Br. Ruppert!

6. aurita Moggr. Mordthal bei Kosen in Thüringen. Ruppert!

7. Friburgensis v. Freyhold. Im Jahre 1885 wiederum bei Freiburg i. Br. an verschiedenen Stellen aufgefunden : Ebringer Capelle, Schönberg und Kaiserstuhl am faulen Waag Ruppert! Aus der typischen 0. apifera möchte sich durch Verlängerung der seitlichen inneren Perigonblätter die f. aurita Moggr. entwickelt haben; aus dieser durch weitere Umbildung in weniger behaarte, den äusseren Perigonblätteru ganz ähnliche Petaien, sowie gleich- zeitig durch das Flach- und fast Ungetheiltwerden der Lippe, deren Anhängsel nicht mehr zurückgeschlagen, sondern abwärts gerichtet ist und oft auch schon kleiner erscheint, die f. Friburgensis; aus der letzteren die extremste bis jetzt bekannte Form 0. Botteroni mit ganz kahlen seitlichen inneren Perigonblättern und anhängsel- loser Lippe.

1) Vgl. Allg. bot. Zeitschr., 1898, S. 187.

2) Nach einer getreu wiedergegebenen Abbildung der Pflanze.

3) P. Chenevard, Notes florist., S. Abdr. a. d. Bull. d. travaux d. 1. soc. bot. d. Geneve, 1898.

270

O. apifera X fuciflora. Auf dem Dreispitz bei Mutzig im Elsass H. Petry! Aeussere Perigonblätter länglicher und an der Spitze verschmälerter als bei 0. fuciflora, weisslieh, am Grunde röthlich-purpurn überlaufen: seitliche innere sehr kurz, eiförmig- lanzettlich, fast hellpurpurn. Lippe dreilappig, stark convex, am Rande flach, etwas kürzer als die äusseren Perigonblätter; Seitenlappen fast oval, abgerundet, ganzrandig, abstehend (nicht zurückgeschlagen) ; Anhängsel der Lippe etwas länger als breit, schmäler als bei 0. fuciflora, dreizähnig, etwas vorwärtsgekrümmt, bei der einen Blüte etwas zurückgebogen. Die Zeichnung der schwachsammtigen. purpur- braunen, nach den Rändern hin gelblichen Lippe mehr an 0. api- fera mahnend, aus zwei ziemlich parallel laufenden, nach vorn hin etwas verbreiterten, blassgelben, kahlen Linien bestehend, nach der Basis der Lippe hin ein zimmtbrauner. kahler Fleck. Connectiv mit verlängertem, sehr leicht geschlängelten Fortsatz.

(Fortsetzung folgt.)

Lichenologische Fragmente.

Von Dr. F. Arnold (München). 37.

(Fortsetzung. 1)

329. C. exile Fl., Arn. München Nr. 317, an Rinde bei Clarks Brook, 141, 147: habitu cum planta europaea convenit, epithec. oUvaceo viride, K , hym. jodo vinosum. hypoth. sordide olivascens, sporae speciei, 0-012— 15 mm lg., 0*004 mm lat.

235. Graphis scripta f. spathea Ach., Leight., Arn. München Nr. 320; an Rinde bei Frenchmans Cove, 529; apoth. tenera, linearia, varie curvula, atra, thalli zona albida circumdata.

330. Opegrapha vulgata Ach., Arn. München Nr. 322; an glatter Nadelholzrinde bei Halfway Point, 534, d: sporae 7 9 septat., 0*024 27 mm lg., 0*003 mm lat.. spermatia leviter curvula, 0*009 mm lg., 0*001 mm lat.

237. Oj). varia Pers. f. pulicaris Lghtf. ; an der glatten Rinde älterer Birken bei Frenchmans Cove, 840 : apoth. minora, oblougoelliptica, disco medio nonnihil dilatato, sporae incol., demum fuscidulae, 3 5 septat., 0*018 mm lg., 0*005 mm lat.

331. Op saxicola Ach., Stizenb. Op. sax. p. 23, Arn. Jura Nr. 421, Nyl. Paris. 1896, p. 106; an Sandsteinfelsen bei Goose Arm. 311: thallus subnullus albescens, apoth. atra simplicia. regu- lariter autem 3 4 agglomerata, quasi maculas dispersas formantia, epithec. rimiforme, ep. hyp. fusc, hym. jodo caeruleum, sporae incol., 3 septat., 0*018-24 mm lg., 0*006 mm lat.

1) Vergl. Nr. 2, S. 56; Nr. 3, S. 99; Nr. 4, S. 146; Nr. 5, S. 175; Nr. 6, S. 226.

271

332. Op. Sonata Koerb. syst. p. 279, Arn. Jura Nr. 419; steril an beschatteten Felsen bei Lark Harbour, 787, a, 794: thallus eflfusus, lineis atris decussatus, rubicundofuscus, hie inde sorediis minutis pallidis conspersus.

239. Caliciuw hyperelliim Ach. f. filiforme Schaer., Arn. Jura Nr. 430, auf dem Holze alter Baumstrünke bei Halfway Point, mit Ramalina dilacerata und Lecanora symmidera, 371 : thallus subnullus, excipulum rufofuscum, stipites basi dilatati.

333. C. trabinellnm Schi., Arn. Jura Nr. 432, auf altera Holze bei Halfway Point, 370, raargo excipuli flavovirescens, sporae fuscae, 1 septat., 0'009 10 mm lg., 0*004 45mmlat, ; am näm- lichen Standorte neben Bndlia Schaereri, 370, a.

334. C. salicinum Pers., trachelinum Ach., auf altem Holze bei Siles Point, 525, excipulum rufofuscum, spor. fuscesc, 1 septat.. 0-007 mm lg., 0-0045 mm lat.; bei Halfway Point, 370; bei Birchy Cove neben Biatorina synothea, 400; an Rinde bei Deer Lake mit Biatorina tricolor, 863.

335. C. minutum Koerb.. Aru. Jura Nr. 437, auf alten Brettern bei Goose Arm., gesellig mit Lecan. symmidera f. ecnistacp-a Nyl., E. 45: thallus subnullus, stipites graciles, nigri, sporae fusc, 1 septat., 0*006 7 ram lg., 0-004 mm lat., spermatia oblonga, 0-003 mm lg., 0*0015 mm lat.; an Bretterholz bei Ballantyne Oove, 894: stipites breves, dispersi, sporae 0 010 rarius 12 mm lg.. 0*005 mm lat.

336. C. 2^usiUum Fl., planta Ugnicola Arn. Jura Nr. 438, auf morschem Holze bei Johns Beach, 1408 : apothecia pusilla, gracilia nigra, sporae fuscesc, hie inde simphces, regulariter 1 septiit., 0*006—8 mm lg., 0*0025—3 mm lat.

337. C. parietimini Ach , Arn. Jura Nr. 438, auf morschem Holze bei Sandy Point in der Bay of St. Georges. 862: thallus subnullus, stipites graciles pusilli, nigri, sporae subfusiformes, sim- phces, fuscesc, 0-009 raro 12 mm lg., 0-003 mm lat.; ebenso bei Siles Point, 498: sporae fuscidulae, simphces, 0-006 7 ram lg., 0-003 mm lat.

338. Coniocyhe furfuracea L., auf veralteten Pflanzenresten bei Birchy Cove, 230; Middle Arm, 1095; auf Steinen bei Ballantyne Cove, 893.

339. Endocarpon miniatum L.. bei Shoal Point, 283; Halfway Point, 532.

340. Catopyrenium cinereum Pers.; auf Erde bei Exploits, E. 124; cum planta europaea habitu congruit, peritheeium basi incoloratum, sporae 0*018—21 mm lg., 0*006 mm lat.

341. LUhoicea catalep)toides Nyl., Arn. Jura Nr. 478, Tirol XXX., p. 387, Nr. 675, exs. Arn. 1133; auf Gestein bei Grand Lake, 1419: thallus palhde fuscescens, areolatorimulosus, apoth. regulariter thallo tecta, ex areolis prominula, sporae amplae, 0-024—27, rarius 30 mm lg., 0*012— 15 mm lat.

342. Aniphoridium dolomiticnm Mass.. Arn. Jura Nr. 508, Yerruc. integra Nyl., auf Steinen bei Goose Arm, 725: thallus tenuis

272

albescens, apoth. parva apiee prominentia, perithec. integTum, sporae amplae, 0*030— 32 mm lg., 0*015 18 mm lat. ; ebenso bei Irish Town, 771, a.

343. F. rupesiris Sehracl., Arn, Jura, Nr. 492, Mudd man. p. 291, Verr. muralis Ach.; auf Gestein bei Johns Beach, 591 pl. minus evoluta, sporae speciei, 0*021 mm lg., 0*012—14 mm lat. bei Chimney Oove, 665: thallus albescens, apoth. numerosa emersa, mediocria, perithec. dimidiat., sporae 0*018 mm lg. 0*010 mm lat.

344. V. amylacea Hepp, Arn. Jura Nr. 493 : an Kalkfelsen be Goose Arm, 738: thallus albescens, subfarinosus, apoth. parva, parte superiore e thallo prominentia, sporae oblongae, 0*017 mm lg.. 0-006 mm lat.

345. F. cMorotica Ach., Arn. Tirol XXX. p. 387, Nr. 683, auf Steinen bei Goose Arm., 725, a: thallus gelatinosus, ohvaceo- viridis, apoth. prominentia, perithec. dimidiatum, sporae oblongae, 0*021 24 mm lg., 0*009 12 mm lat. ; ebenso bei Lark Harbour. 381, 1429.

346. F. pachyderma Arn.. Tirol (1872), V. pissina Nyl. (1881). Arn. Tirol XXX. p. 387, Nr. 1003 ; steril an Felsen bei Lark Har- bour, 589 : thallus effusus, laevis, fere coriaceus, atroviridis, nitidus, stratus cortiealis parenchymaticus nee k nee ac. nitr. eoloratus, gonidia luteoviridia, minora, 0*009-11 mm lg., 0*006 mm lat.

347. F. aquatilis Mudd man. p. 285, t. 5 Fig. 121, Arn. Tirol XXX. p. 387, Nr. 1004, exs. Arn. 1566, b, Monac. 486 : auf Gestein bei Goose Arm, 727: planta nigricans, thallus erassiusculus, apoth. parva, fere punctiformia, emergentia, sporae ellipsoideae, non raro cum guttula, 0*008 9 mm lat.

348. Verrucaria papulosa FL, Koerb. syst. p. 350, Arn. Jura. Nr. 499; auf Steinen bei Clarks Brook, 150, 151, 152; bei Davis Cove, 648, 653; Johns Beach, 427; Middle Arm, 1010, 1012; Halfway Point, 541, 660; Goal Eiver, 639, a; Eiver Head, 896, d: thallus tenuis, effusus, sordide viridulus, fuscidulus, fere nigricans, apoth. parva, emersa, gregaria, perithec. dimidiatum, sporae oblongae, 0*018-22 mm lg., 0*005—6 mm lat., octonae.

Variat thallo sat tenui fusconigricante, apotheciis minoribus, sporis paullo brevioribus, 0*016 mm lg., 0-006 7 mm lat., auf Gestein bei Chimney Cove, 656; Johns Beach, 259.

Variat sporm nonnihil longiorihus, 0*027 30 mm lg., 0*009— 12 mm lat.; auf Steinen bei Wild Cove, mit Ehizocarpon excentricum, 258 (comp. Arn. in Flora 1882 p. 140, Nr. 9. München, 1891, Nr. 366).

F. acrotella Ach., Arn. Jura, Nr. 499, Mtinehen, Nr. 366. auf Steinen bei Johns Beach, 812: thallus subnuUus, sporae 0-015— 16 mm lg., 0*006 mm lat.; bei Goal Eiver, 639: sporae 0*018 mm lg., 0*007 mm lat.

349. F. hrachyspora Arn. Jura Nr. 647, München Nr. 368. Tirol XXX. p. 387. Nr. 1005; auf Steinen bei Middle Arm, 1011:

273

habitus Verr. papillosae. thallus maciila albescente indicatus, perithec. dimidiatum, sporae ovales, 0 015 mm Is., 0-008 9 mm lat.

350. V. dolosa Hepp. Am. Jura Nr. 501, München Nr. 369; auf Steinen bei Leading Tickles, 230 : thallus subnullus, apoth. rninora quam apud V. papillosam, sporae tenues, 0*014 mm lg., 0 0045 mm lat.; bei Frenchmans Cove, 359: sporae 0'015 mm lg.,

0 005—6 mm lat.

351. Verriicaria nigricolor Arn. (n. spec): an Rinde bei Middle Arm, 723: habitus Arthopyreniae rhypontae, thallus maculas maiores format nigricantes, apoth. numerosa, parva, emersa. perithec. dimidiatum, paraphyses indistinctae, sporae incol., simplices, amplae, 0-024—27 mm lg., 0-012-15 mm lat.

352. Thelidmm papilläre Fr.. Arn. Jura Nr. 512, Tirol XXX. p. 388, Nr. 715; auf Gestein bei Goal River, 595, a: thallus teuuis, leviter rimulosus, fuscidulo albescens, apoth. maiora. emersa, perithec. crassum. dimidiatum, sporae incol., latae. 3 septatae, uon raro cum 4 guttulis, 0'042 45 mm lg.-. 0*015 18 mm lat.; bei Rope Cove. 239: apothecia minus emersa, e thallo tenuiter rimuloso, pallide cervinulo emergentia. perithec. dimidiatum, sporae 3 septai, 0-036— rarius52 mm lg., 0 015— 18 mm lat.

353. Th. olivaceum Fr., Arn Jura Nr. 519, Verr. pseudo- livacea Nyl., Hue Add. p. 287 ; auf Gestein bei Pleasant Cove, 181 : thallus fuscesceus, continuus, apoth. parva, emersa. sporae incol.,

1 septatae, 0-015—18 mm lg, 0-008—9 mm lat.

354. Th. ahsconditnm Kplh., Aru. Jura Nr. 517; an Steinen bei Johns Beach, 243; habitus Verruc. papillosae, apoth. minuta. puDCtiformia, emergentia, sporae incol., 1 septat., 0' 021— 24 mm lg.. 0-012—15 mm lat.

Nonniliil differi Thelidium prope Wild Cove, 632, collectum : apoth. paullo maiora, emergentia, sporae 1 septat., 0*030 mm lg., 0-015 mm lat.

355. Th. acrotellum Arn. Jura Nr. 520, München Nr. 378; auf Steinen bei Liltle Harbour. 604: habitus Verr. papillosae, thallus sat tenuis, sordide lutescens. sporae ovales, simpüces et 1 septat. cum 2 guttulis maioribus, 0-015 mm lg., 0009 mm lat.

Variat apotheciis minoribus, punctiformibus, sporis autem maioribus, 0-018 22 mm lg., 0-008 9 mm lat., 8 in ascis dila- tatis, auf Steinen bei Johns Beach, 379.

356. Sporodidyon theleodes Somft., Arn. Labrador, 1896 p. 17, Nr. 123; an Schieferfelsen bei Middle Arm, 307: omnino cum planta labradorica convenit.

357. Sphaerowphale fissu Tayl,, Arn. Tirol XXX. p 386, Nr. 670. Wainio Adjum. p. 166; auf Gestein bei Goal River. 652; pl. nigricans, thallus rimulosus, apoth. semigloboso emersa, gonidia hymenialia viridula, orbicularia, 0-004 mm lat., sporae in- colores, fuscidulae, obtusae, 7 septat. et murales, 0-036 mm lg., 0*015 mm lat.; auf Steinen bei Grand Lake, 1417: thallus fusconigricans, gelatiuosus, laevis, apoth. minora semiglobosoemersa,

Oesterr. botan. Zeitschr. 7. Heft. 1899. 21

274

gonidia hyraenialia nuraerosa, luteoviridia. sphaerica. 0"003 4 mm lat., sporae fuscae, murales, minute cellulosae, 0*039 42 mm lg.. 0*015 mm lat.

358. Polyblastia verrucosa Ach. f. Hegetschweileri Naeg. apud Hepp 446, Arn. Tirol XVII. p. 569, XVIII. p. 261; auf Schiefergestein bei Middle Arm, 329: thallus sordide albescens. granulatus, K . apothecia thalli granulis circumclusa, apice pro- minentia, perithec. integrum, hym. absque gouidiis hymen., sporae incol, latae, 7 septat. et polyblastae, cellulis maioribus. 0*030 34 mm lg., 0-015—16 mm lat.

359. P. albida Arn. Jura Nr. 526, Tirol XXX. p. 389, Nr. 731 ; an Kalkfelsen bei Goose Arm. 733, 733, e: thallus effusus. albescens. apoth. minora, immersa. apice prominentia. nuraerosa, hyraenium absque gonidiis hymen., sporae incol., 3 septat.. demum 5 7 septat. et polyblastae, 0*030 mm lg., 0*015 mm lat., 8 in ascis latis.

360. Sagedia carpinea Pers., Arn. Jura Nr. 561; an Rinde bei Johns Beach, 1017: thallus leprosulus, viridulus, parum evolutus. apoth. minuta. perithec. nonnihil atrocaerulescens, K . paraph. capillares, sporae fusiformes. 3 septat., 0*015 mm lg., 0*03 mm. lat.. 8 in ascis cylindrieis; ebenso bei Grand Lake, 341.

249. Arthopyrenia einer eopruinosa Schaer.. var. vel propter sporas nonnihil maiores et latiores species propria ; habitu cum typo congruit; an Rinde bei Middle Arm, 508: thallus macula albescente indicatus. sporae incol, 1 septat.. apoth. sat parva, dispersa, paraph. distinctae, medio leviter constrictae, uon raro cum 2—3 guttulis maioribus, 0*021 mm lg., 0*008—9 mm. lat.; ebenso bei Lark Harbour neben Biatora concinna, 516: sporae 0*024 mm lg., 0*010 mm lat., 8 in ascis latis. basi dilatatis; bei Irishtown gesellig mit Arthonia dispersa, 60: paraph. distinctae. sporae 0*018-24 mm lg., 0 007— 0*009 mm lat.

361. Thclocarpon; auf dem Thallus von Thelidium acrotellum var. bei Johns Beach, 379: apoth. minutissiraa, citrina, sat dis- persa,medio impressa, quasi perforata, sporae oblongae. 0 007 8 mm lg., 0*003 4 mm lat., plures in asco. Dieses wahrscheinlich neue Thelo- carpon steht dem Th. collapsulum und vicinellum am nächsten; eine genauere Bestimmung ist, da auf dem Steine nur drei Apo- thecien vorhanden sind, nicht möghch. Th. superellum hat grössere Sporen, Th. Herteri grössere Apothecien und Th. subcylindricum Arn. andersgestaltete Apothecien; comp. Nyl. Hue Add. p. 265, Rehm in Hedwigia 1891, Heft 1.

362. Leptoginm cldoromelum Svv. (1806), Brebissonii Mtg. (1840), ruginosum Duf. (1850), Kplhbr. Geschichte 1869, p. 540, 610, Nyl. syn. p. 428, Hue Heh. exot. p. 27, Orombie brit. 1894, p. 74; an Rinde bei Wild Cove, E. 92: thallus fuscoplumbeus, lobatus, lobi undulati, parle central! minute furfuracei, versus mar- giuera laeves, maiores et minores, apoth. concava fuscorufa. margine furfuraceogranulosa, epith. fuscesc, sporae late subfusiformes, 3 septat. cum nonnuUis guttulis. 0*027 mm lg., 0*012— 14 mm lat.

275

363. Leptogium intermedium Arn. Jura Nr. 590, Homodiuiii subtile (Schrad.) Nyl. Paris. 1896, p. 18; var. videtur, an Betula Rinde bei Middle Arm, 722: thallus nigrofuscus. quasi in raaculas parvas et discretas diffractus, margine hie iude minute lobatus, apoth. perminuta, rara, rufofusca. epithec. fuscescens. sporae incol, obtuse subfusiformes, 5 septat. et polyblastae, 0-021 mm lg., 0*012 mm lat., octonae.

364. Lecidea intumescfus Floerke, Arn. Jura Nr. 292, Bitter, Jahrb. f. wissensch. Bot., 33, Heft 1, p. 104, parasitisch auf dem Thallus der Lecanora sordida auf Steinen bei Ohimney Cove, 702, 702, b, gesellig mit Aspieilia gibbosa Ach., Th. Fries, Lecidea lactea (auf deren Thallus Tichotheciuni pygraaeum verbreitet ist) und Rhizoc. geographicum.

365. Nesolcchia punctum Mass., Zopf, Untersuchungen über die durch parasitische Pilze hervorgebrachten Krankheiten der Flechten, 1898, p. 251 |ll]; auf den Thallus-Blättchen der Olad. digitata f. brachytes bei Sandy Point, 156.

366. Arthoptjrenia llchemim Arn. Jura Nr. 625, München Nr. 441 ; auf dem Thallus der Verruc. papulosa bei Olarks Brook, 152: apoth. niinutissima, punctiformia, paraph. delicient., sporae incol., 1 septat., 0-012 mm lg.. 0-004 mm tat., 8 in ascis elon- gatis, medio parum inflatis, ascis 0*060 mm lg., 0*009 mm latis; ebenso bei Lark Harbour auf Verruc. chlorotica, 381: sporae elongato oblongae. 0*015 mm lg,, 0 003 mm lat.. 8 in ascis oblongis, basi nonnihil dilatatis, 0*036 mm lg., 0*010 mm latis.

367. Lichenostida podetiicola, Zopf, Untersuchungen, 1898, p. 263 [23]; an den Podetien der Clad. graciHs f. hybrida bei Riverhead, 202, und der Clad. cornuta L. bei Oiode Sound. 271.

Odontites pratensis.

Von Dr. Viiic. v. Boibäs (Budapest).

Aus dem deutschen Florengebiete sah ich ausser Odontitea litoralis Fries noch die kurzbracteische Od. odontites L. sub EupJirasia (Eiiphrasia serotina Lam.) und die langbracteische Enplir. oder „0. verna" Autor. Letztere ist aber gewiss nicht die typische südliche 0. verna Bell. Append. ad Fl. Pedem. p. 33. 1792 sub Euphrasia, vielmehr ist sie eine mehr continentale Varietät derselben.

Od. pratensis dififert ab 0. verna bracteis paulo minoribus: inferioribus flore fere duplo longioribus, superioribus florem circiter aequantibus aut paulo superantibus, calyce fructifero autem paulo longioribus, in apice racemi breviter comosis, foliis paulo angustiori- bus, caule ramosiore, calyce paulo minore etc., ab 0. stenodonta caule simpliciore. humiliore romigero, haud interfoliato, fohis minus acuminatis, inter infloreseentiam terminalem et ramos

21*

276

summos foliis absque flore iiullis interjeetis, calyce fructuque paulo maiore. ab 0. odontitide demum iam longius distal: eaule haud interfoliato, bracteis ealyeisque dentibus raagis elongatis. bis an- gustioribus, foliis paulo latioribus, minus acuminatis. i-aljce maiore."

„Capsula calycis longitudinein paulo superat. oblonga, apiee rotundata " Man vergleiche lerner meine Abhandlung: De speeiebus Odontitidum Hungariae." in Termeszetrajzi füzelek 1898.

Od. pratensis ist eigentlich eine Mittelform zwischen 0. venia und 0. odonfites L. cc, auch nnnmt sie geographisch gewissermassen eine Mittelstellung zwischen beiden ein. In den deutschen Floren wird sie öfters als Enphrasla verna angeführt. Da sie aber, wenn auch nicht sehr beträchtlich, von 0. verna verschieden ist, so suchte ich in den deutschen floristischen Werken nach, wo sie beschrieben und benannt ist.

Ich fand nun in Wirtgen' s Fl. der preuss. Eheinprovinz, 1857. p. 337 bei Euphr. odontites zwei Varietäten unterschieden:

„«) pratensis, Deckbl. länger als die Blüten; auf feuchten Wiesen;

ß) arvensis, Deckbl. kürzer als die Blüten; auf Saatfeldern Juni b. Aug."

Diese Beschreibung entspricht zwar unseren jetzigen Wünschen in vollem Masse nicht, besonders bei einer saisondimorphe Formen aufweisenden Gattung, da aber in Deutschland aus dieser Verwandt- schaft nur eine langbracteische und eine kurzbracteische Form be- kannt ist, so kann man kaum zweifeln, dass hier die langbracteische die a) pratensis, die kurzbracteische aber die ß) arvensis ist.

Od. verna var. macrocarpa Waisb ! ist auch eine langbracteische Form, obwohl die Bracteen etwas kürzer sind, als bei der typischen 0. verna, welche ich aus Österreich- Ungarn nur aus Croatien, Krain (Adelsberg) und Tirol (Val di Ledroj gesehen habe. Diese 0. macro- carpa ist aber eigentlich auch nur eine schmalblättrige Form der 0. verna, ist auch eine Mittelform zwischen 0. odontites und 0. verna, also von der obigen deutschen Mittelform (a pratensis Wirtg.) gar nicht verschieden, und so musste ich sie vereinigen, und die ältere Benennung (0. pratensis) voranstellen.

0. macrocarpa ist aber auch in Betreff der Blütezeit inter- mediär, und keineswegs eine ausschliesslich „präästivale Form", wie Dr. Waisb. in der „Oesterr. Botanischen Zeitung", 1899, ^. 187 angibt. Ich fand im Sept. 1894 bei Reese (Zala), Sept. 1873 aber bei St. Georg im Pressburger Comitat auf nassen Wiesen, wie es Wirtgen angibt, mit 0. macrocarpa ganz identische Exemplare, welche, man konnte denken, postästive Formen, keine Interfoliation hatten. Nur bei Gösfa (Sept. 1882) fand ich Exemplare der 0. macro- carpa mit schwacher Interfoliation. Ich zweifle nicht, dass man im September auch bei Redlschlag, am Üriginalstandorte der 0. macrocarpa Waisb., solche Exemplare mit Interfoliation finden wird. Ich wollte meine im September gesammelten Exemplare als eine 0. Pannonica beschreiben, da ich sie aber im Sept. auch

277

ohne Interfoliation fand, so fasste ich 0. pratensis (0. wacrocarpa) ganz richtig für eine Form auf, welche von Juni, Juli bis Sept. blüht, deren frühere Exemplare un verzweigt oder wenig verzweigt, die späteren aber stark verzweigt sind, aber doch ohne oder mit Interfoliation. So blühte 0. odonütes bei den Rajecer Thermen Juli Aug. 1898 auch mit oder ohne Interfoliation. Das 0. macro- carpa in einer Höhe von 700- 800 m. s. m. in den Saaten vor- kommt, kann kein unterschied sein gegenüber der 0. pratensis. welche in unteren Regionen auf nassen Wiesen wächst.

Ich bemerke endlich, dass bei Lamarck 1. c. keine var. alhiflora benannt ist, und dass 0. villosida Schur mit 0. rubra Gihb. (Fl. Lithuan. IL 1781. 126. Exerc. physol. 1792. 127! ob „folia lioralia minora", jun., jul., aug.) identisch ist.

Beiträge zur Kenntniss der Gattung Capsella,

Von Dr .Jo.«, Murr (Trient). (Mit Tafel IV.)

(Schluss. I)

Nun zur Sortirung der procumhcns-Yoimen des Trentino!

Ich schicke hier eine Bemerkung Gelmi's voraus, dass in hiesiger (legend, z. B. am Doss di Trentu, je nach den Witterungs- verhältnissen und Jahrgängen an einer Stelle sehr verschiedene Foruien auftreten, die als gemeinsames Merkmal durchgehends mehr weniger flaumhaarige Stengel und kahle oder fast kahle Blätter auf- weisen, also in keinem Falle vollständig genau auf die von Jordan (mit gutem Recht) aufgestellten Subspecies passen, da dieselben entweder kurzweg als „kahl" oder als „flaumhaarig" bezeichnet werden, wobei übrigens die Ursache der Discrepanz auch in einer Ungenauigkeit der Jordan'schen Beschreibungen liegen kann. Wir unterscheiden hiemit. abgesehen von den oben erwähnten vereinzelten subtypischen Exemplaren, für das Trentino vorläufig folgende Formen der Hutchinsia procumhens (L.) Desv. "}.

1. H. di/fus(i Jovd. (Stengel ausgebreitet, nieder liegend, auf- steigend; Blätter 3 5 lappig; Schütchen vorne gestutzt, fast ausgerandet). In annähernder Ausbildung unter dem Fort Civezzano (s. 0.) von Gelmi und mir gesammelt.

2. II. speluncarum Jovd. (Stengel aufsteigend. Pflanze fein- flaumig: Blätter du nkel grün, die unteren eiförmig-ganzrandig oder dreilappig mit sehr vergrössertem Endlappen; Schütchen breit-eiförmig in langen, lockeren Trauben mit langen, aufgerichteten Stielen). Diese Form ist die verbreitetste von allen, aber bei uns vielfach

1) Vgl. Nr. 5, S. 168.

2) Man vergl. über diese Formen Roiiy et Foucaud Flore de France II,

ji. 91 f. (s. Noccaea).

278

nur in annähernder Ausbildung vorkommend '). Typisch besitze ich sie von Vela bei Trient mit üebergängen zu H. jyauciflora Bert. ; ganz ebenso tritt die Form im Yal Vestino (Porta) und in Contrin und üdai im Fassathal (leg. Pacchini) auf; von letzterem iStund- orte erliegt im Herbare Gelmi's ein besonders schönes, allerdings schraalfrüchtiges Exemplar der H. speluncarum Jord., mit den für diese Form wie für H. pauciflora Bert, charakteristischen langen, fast aufrechten Fruchtstielen (vgl. Gelmi Prospetto p. 20: Tengo esemplari [della „C. pauciflora Koch."] raccolti da Facchini ad üdai in Fassa forniti di siliquette obluughe e non subrotonde).

3. H. Prodii Jord. (Pflauze kahl , ausgebreitet aufsteigend ; Blätter freudig grün, ganzrandig oder dreilappig mit sehr vergrüssertem Endlappen : Schötcheu breit eiförmig, in kurzen, lockeren Doldentrauben, Fruchtstiele wagrecht abstehend). Diese Form war letztes .lahr am Doss di Trento die zahlreichste, zeigte aber vielfach stark verlängerte (bis 5 cm lange) Trauben nach Art der H. speluncarum Jord., wobei aber die Fruchtstiele stets wagrecht abstehend blieben.

4. H. Revelieri Jord. (Pflanze sehr klein, aufrecht; Blätter alle ganzrandig, eiförmig; Schötchen fast rund; Fruchtstand kurz, gedrängt mit kurzen Stielen). Neben der annähernden H. Prosta Jord. am Grunde der oben erwähnten Höhle auf der Westseite des Doss di Trento einen dichten Polster bildend.

Hutchinsia pauciflora Bert, hat augenscheinlich von den Subsp. H. speluncarum Jord. und H. Revelieri Jord. der H. procumbens (L.) Desv. ihren Ursprung genommen. Von letzterer hat sie die breiten, rundlichen (dabei, wie Alpenpflanzen überhaupt oft, ver- grösserte) Schötchen und die armblütige Inflorescenz, von ersterer die verlängerten, aufrechten Fruchtstiele ; in den Blatttheilen stimmen alle drei Formen überein.

Nachtrag.

Zu C. Bursa Moench var. drahiformis mh. und var. camelini- formis mh. : Die Schötchen beider Formen sind, was wohl schon aus den von mir gewählten Bezeichnungen, weniger deutlich aber aus den Beschreibungen und Abbildungen hervorgeht, wenig oder nicht zusammengedrückt, daher bei der ersteren Form zt. walzlich-eiförmig, bei letzterer geradezu aufgeblasen, birn- förmig.

C. rubella Reuter. Um Arco geraein, besonders massenhaft am Burghügel in den Olivenculturen; auch C. gracilis G. G. fand ich dortselbst, jedoch nur sehr vereinzelt in der Nähe des erz- herzoglichen Schlosses.

1) Ich habe im letzten Herbste, ehevor ich die Flora von Rouy und Foucaud genauer benützen konnte, die Pflanze vom Doss di Trento durchweg unter der Bezeichnung C. prucumhens Fr. subsp. speluncarum (Jord.) ausgegeben; es bezieht sich aber die Mehrzahl dieser Exemplare auf annähernde Hutch. Proüfii Jord. und fast typische //. Bevelieri Jord.

279

C. Gelmii rah. Diese Superform mit meist vollkommen ent- wickelten, an den Seitenwänden zum Theile etwas ausgeschweiften Schötehen, traf ich heuer mehrfach auf der Piazza del Vo.

Figuren-Erklärung.

(Tafel IV.)

Fig. 1 5 in natürlicher Grösse.

Fig. 1 und 2. Hutchinsia Revelieri Jord. (Doss di Trento). Fig. 3. H. spehmcarum Jord. (Vela bei Trient,).

Fig. 4 und 5. H- speluncarnm Jord. ad H. paucifloram Bert, vergens (Vela bei Trient).

Fig. I— VII. 3 fach vergrössert.

Fig. I. Capsella Bursa pastoris var. drabiformis Murr.

Fig. II. C. B. p. var. cameliniformis Murr.

Fig. III. C. gracilis Gr. Godr.

Fig. IV. C. Gelmii Murr.

Fig. V. C. pseudo-rubella Murr.

Fig. VI. C ritbella Reut.

Fig. VII. C Bursa pastoris Moench.

Personal-Nachrichten.

Die Akademie der Wissenschaften in Wien hat Prof. Dr. S. Seh wen den er in Berlin zum corr. Mitgliede gewählt.

Die Berliner Akademie der Wissenschaften hat Prof. Dr. J. Wiesner in Wien und Prof. Dr. G. H ab er 1 an dt in Graz zu corr. Mitgliedern erwählt.

Prof. Dr. 0. Drude in Dresden wurde der Titel eines geh. Hofrathes verliehen.

Der bekannte Verfasser der „Excursionsflora der Schweiz" A. Gremli ist in Kreuzungen bei Oonstanz gestorben.

Inhalt der .luH-Numnier : Mnrbeck S., Zwei neue tibetanische Gentianen uus der Sect. Coma- stoma. S. 241. Zahlbruckner A., Neue und seltene Flechten aus Istrien. S. 24.'>. Steiner J., Flechten aus Armenien und dem Kaukasus. S. 248 Keissler K. v., Phäno- logische Notizen über den Jänner und Februar 1899. S. 254. Folgner V., Beiträge zur Kenntnii-s der Entwicklungsgeschichre einiger 8üsswasser-Peridineen. S. 257. - Uegen A. v., Itanuncnhis miUe/oliatns und K. garganicus. S. 261. Fritsch K., Bemerkung hiezu. S. 263. Schulze JM., Nachträge zu „Die Orchidaceen Deutschlands etc.". \l\. S. 263. Arnold F., Liohenolngische Fragmente. S. 270 Borbäs V. v., Odontites pratensis. S. 275. Murr J., Beiträge zur Kenntniss der Gattung Cupsella. S. 279. Personal- Nachrichten. S. 279.

Redactenr: Prof, Dr. U. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: .1. Dörfler, Wien, ni., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

Die „Oesterreichische botanische ZeitSOhrift" erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark.

Zu herabgesetzten Preisen ^^ind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : II und in ä 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXl-XLI k 10 Mark.

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generum plantarum

vascularium omnium atque cellularium multarum secundum

leges nomenclaturae internationales

cum

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X>l.Sb:nL'bSüJOTJLJLn. e:x:ot}±oax*ixm

in

itinere mundi collectarum.

Mit Erläuterungen

(Texte en part franfais; partly english text)

von

Dr. Otto Kuntze,

ordentlichem, ausländischem und Ehren-Mitgliede mehrerer gelehrter Gesellschaften.

Pars 1 u. II,

In gr. 8". 731/0 Bogen. 1891. Zwei Bände. Preis 40 Mk.

Pars IUI.

In gr. 80 17 Bogen. 1893. Preis 10 Mk.

Pars III". (Schluss.)

In gr. 80. 784 Seiten. Brosch. Preis: 28 Mk.

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Wir kaufen die Jahrgänge 1851, 1854, 1855. 1856, 1857, 1858, 1859, 1863 der ..Oesterreiehischen botanischen Zeitschrift" und erbitten Anträge. ^ , ^ , ,♦ ^^ ,

Carl Gerolds Sohn

Wien, I., Barbaragasse 2.

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ÖSTERREICHISCHE

Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. W^ettstein,

Professor an der k. k. Universität in Wien.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

XLIX. Jahrgang, N»- 8. Wien, August 1899.

Ueber einen androgynen Fichtenzapfen.

Von Dr. Karl von Keissler (Wien).

Durch Herrn Prof. von Wettstein wurde ich auf einen androgynen Fichtenzapfen aufmerksam gemacht, der sich an einer der Fichten im Wiener botanischen Garten entwickelt hatte. Der- selbe wuchs ungefähr an der Grenze zwischen jenen Stellen, wo an dem Baume männliche und weibliche Zapfen auftraten. Das Eigenthümliche an diesem androgynen Zapfen war der Umstand, dass er im Gegensatze zu den bis jetzt beobachteten Fällen an der Basis rein weiblich war, nach oben zu aber von einem Schöpfe von Staubblättern gekrönt wurde. Bei nahezu allen bisher bekannt gewordenen androgynen Ooniferenzapfen ^) verhielt sich nämhch die Sache so, dass die unteren Partien derselben stets männlich, die oberen hingegen weiblieh waren. Man hat diese Vorkomm- nisse als Stütze für die Eichler'sche Anschauung über die Ooniferen- blüte, nach welcher, wie bekannt, der ganze weibhche Zapfen als eine einzige Blüte mit zahlreichen Oarpiden anzusehen ist, heran- gezogen und gesagt: Denkt man sieh die Achse derartiger androgyner Zapfen staucht, so bekommt man genau das Bild einer Angio- spermenblüte (im äusseren Kreise die männlichen, im inneren die weiblichen Geschlechtsorgane), wobei man weiters annehmen könnte, dass das Perianth der Angiospermenblüte aus der Umwandlung der am Grunde der Ooniferenzapfen befindlichen sterilen Schuppen hervor- gegangen ist.

Man könnte vielleicht, da es mir nicht beifäht, gegen die in vieler Hinsieht so befriedigende Eichler'sche Theorie anzukämpfen, io dem mir vorliegenden Falle, um nicht immer bloss Anknüpfungs- punkte an die Angiospermen (als höher entwickeltere Formen) in's

1) So weit mir bekannt, citirt nurBail („Ueber androgyne Blütenstände bei solchen Monöcisten und Diöcisten, bei denen Trennung der Blütenstände Regel ist" in d. Schrift d. kön. phys.-ökon. Gesellsch. zu Königsberg, X, 1869, Abh. p. 195—196, XI, 1870, Abh. p. 117) einen Fall (u. zw. gerade bei der Fichte), wo bei androgynen Zapfen Staubblätter am Grunde und an der Spitze oder am Grunde, in der Mitte und an der Spitze neben den die Hauptmasse bildenden weiblichen Phyllomen eingestreut waren.

Oesterr. botan. Zeitsclir. 8. Heft. 1899. 22

282

Auge zu fassen, eine Analogie bei den Pteridophyten suchen, von denen ja doch die Coniferen phylogenetisch abgeleitet werden. Ich denke hierbei an die Art und Weise, wie in manchen Fällen die Micro- und Macrosporangien der Pteridophyten angeordnet zu sein pflegen. So findet man, dass bei der Gattung Iso'etes die Macro- sporangien, deren Sporen bekanntlich weibliche Prothallien zur Entwicklung bringen, stets in der Achsel der äusseren (demnach unteren), die Microsporangieu, aus deren Sporen männliche Prothallien hervorgehen, stets in der Achsel der inneren (also oberen) Blätter gebildet werden. Desgleichen kommt es auch bei

d = Deckschuppe, 'f = Fruchtschuppe, rf= Kudimente der Fruchtschuppe, s = Samenanlage, rs = Eudimente derselben. Fig. 1—8 ca. lOmal vergr.

der Gattung Selaginella häufig vor, dass die Macrosporangien in der Achsel der unteren, die Microsporangien in der Achsel der oberen Blätter augelegt werden.

Bei genauerer Untersuchung des in Eede stehenden androgyneu Zapfens stellte sich heraus, dass an der Grenze zwischen dem weiblichen und dem männlichen Theil desselben verschiedene Zwischengebilde vorhanden sind. Von besonderem Interesse erscheinen hiervon die Uebergangsformen des normalen Fruchtblattes in die sterile Deck- schuppe, die meines Wissens bei Ficea excelsa (Poir.) Lk. bisher nicht beschrieben sind, während Ueberffane-sformen der Staubblätter

283

in Deckschuppen, welche die Homologie des Staubblattes mit der Deckschuppe erweisen, schon mehrfach angegeben wurden^).

Was nun diese üebergangsformen des normalen Fruchtblattes in die sterile Deckschuppe anbelangt, so zeigen sich zunächst gegen- über dem normalen Carpid, wie es in Fig. 1 abgebildet ist, Formen, bei denen die Fruchtschuppe an Grösse verliert und eine Neigung zur Zweitheilung aufweist (Fig. 2); diese Eeduction in Verbindung mit Zweitheilung greift dann weiter um sich, wie in Fig. 3, be- sonders aber in Fig. 4 zu sehen ist, an der überdies noch das eine auffällt, dass die „Samenknospen" zwar relativ gross sind, dabei aber ihre eigentliche Form und Structur schon nahezu ganz ein- gebüsst haben. In Fig. 5 bemerkt man von der Fruehtschuppe nur mehr einen einzigen medianen, im Vergleiche zur Deckschuppe an Grösse verschwindenden, nach unten zu in eine polsterartige An- schwellung ausgehenden Lappen, der noch die für die Fruchtschuppe charakteristische Rothfärbung besitzt; links und rechts hiervon deuten zwei Wülste die Rudimente der Samenknospen an. In Fig. 6 ist von der Fruchtschuppe nur mehr ein röthlich gefärbter, kleiner Gewebepolster mit zwei kleinen Höckern als letzte Andeutungen der Ovula wahrzunehmen; ferner tritt bereits die für das Staubblatt typische Krümmung der Spitze der sonst geraden Deckschuppe ^) nach aufwärts ein. Endlich verschwinden auch die letzten Spuren der Samenanlagen (Fig. 6 und 7), der die Fruchtschuppe andeutende Gewebepolster tritt noch mehr zurück und verliert seine rothe Farbe, bis schliesslich die vollkommen sterile Deckschuppe zurückbleibt.

Meines Erachtens nach dürften sich die eben besprochenen üebergangsformen ganz gut im Sinne der Eichler'schen Theorie deuten lassen, namentlich dann, wenn man auch hier, ähnlich wie früher. Beziehungen zu den Pteridophyten sucht. Fasst man nämHch mit Eichler die Deckschuppe als Carpid und die Fruchtschuppe als Ligularbildung der blattartigen Deckschuppe auf, so erinnert man sich unwillkürlich an die Ligularbildungen der Pteridophyten, wie sie bei der Gattung Selaginella (hier an den Blättern der fertilen und vegetativen Region) und bei Isoetes (hier nur auf die Sporangien führenden Blätter beschränkt) auftreten.

In der That hat auch die Deckschuppe, wie sie etwa in Fig. 7 und 8 abgebildet ist, eine grosse Aehnhchkeit mit dem Tragblatt aus der fertilen Region einer Selaginella, das bekanntlich an der Basis eine kleine Ligula trägt. Aus dieser Ligularbildung nun kann man sich durch allmälige Grössenzunahme die Fruchtschuppe entstanden denken, was umsomehr an Wahrscheinlichkeit gewinnt, als gerade bei der Gattung Selaginella die Ligula oft sehr mächtig entwickelt ist und einen blattartigen Charakter annimmt.

1) Vgl. Dickson in Transact. of the Botan. Soc. of Edinburgh VI, 1860, p. 418, ebenso in Adansonia 11, p. 657, und Stenzel in Nova Acta acad. leopold.-carol. 1876, Bd. XXXVIII, p. 291 (daselbst auch sehr hübsche dies- bezügliche Abbildungen).

-) Wie schon früher erwähnt, sind Decksehuppe und Staubblatt homo- loge Gebilde.

284

Wenn man aber statt bei den Pteridophyten nach einer Ana- logie bei den Angiospermen sieh umsieht, so wird mau, glaube ich, zu jener Anschauung geleitet, von der Delpino ausgegangen ist, indem er die Fruchtschuppe für ein Yerwachsungsproduct zweier stark entwickelter Placentarlappen der Carpide (= Deckschupp^) hält Es kann auch nicht geleugnet werden, dass man, von diesem Gesichtspunkte ausgehend, bei Betrachtung von Fig. 6 den Eindruck bekommt, als ob an der Deckschuppe basal eine Art Placenta oder Samenträger gebildet ist, der links und rechts die ersten Andeutungen der Samenknospen zeigt. Durch üppige Entwicklung wäre sodann aus dieser Placenta die Fruchtschuppe hervorgegangen.

Zum Schlüsse meiner Ausführungen erfülle ich eine angenehme Pflicht, wenn ich Herrn Prof. von Wettstein für die Ueberlassung des üntersuchungsmateriales und für einige freundliche Winke bestens danke.

Ueber das Artenrecht von Senecio erraticus Bertoloni und S* haf'haraeifoUus Krocker.

Von Jos. B. Scholz,

OberlandesgericMs-Secretär in Marieuwerdei-, Westpreussen.

(Mit 15 Figuren.)

Unter den Botanikern herrschen hinsichtlieh der im Titel genannten beiden Arten grosse Meinungsverschiedenheiten. Die einen trennen S. erraticus streng von S. harbaraeifoUus, die anderen vereinigen dieselben miteinander und halten sie für eine einzige Art. Zu dieser letzteren Auffassung hat sich zuerst Wimmer bekannt, dem sich später viele hervorragende andere Schriftsteller ange- schlossen haben.

In neuester Zeit hat sich besonders Poläk^) mit der Frage nach dem Artenrechte beider Pflanzen beschäftigt und ist zu der Ansicht gelangt, dass sie zwei vollkommen von einander verschiedene Arten darstellen. Ich selbst hatte mich ungefähr um dieselbe Zeit, angeregt durch den Formenreichthum der in den östlichen Pro- vinzen vorkommenden, von mir als S. harbaraeifolins Krocker an- gesprochene Pflanzen, mit der Streitfrage vertraut gemacht, meine Untersuchungen indess eingestellt, weil mir weder die erforderliche, ausserordenthch schwer zu beschaffende Literatur, noch genügendes Vergleichsmaterial zur Verfügung standen.

Nachdem diese Hindernisse glücklich beseitigt worden waren, bin ich zu Ergebnissen gelangt, die in wesentlichen Punkten von denen Poläk's abweichen.

Bekanntlieh hat zuerst Wiramer den S. erraticus als Sjn. zu S. barbareaefolius einbezogen.

V. üechtritz^) bezweifelt das Vorkommen des echten S. erraticus in Westdeutschland, gibt aber der Bezeichnung Bertoloni's

1) Oest. Bot. Zeitschr. 1896, S. 168—172: „Ueber Senecio erraticus Bert.".

2) Oest. Bot. Zeitschr. 1871, S. 186: „Zur Flora Ungarns".

285

deshalb den Vorzug, weil nach seiner Meinung die vielfach in die Florenwerke übergegangene ältere Benennung S. 'barharacifolius ungenau ist; Krocker nämlich, der die Pflanze zwar bereits in seiner Flora silesiaca^j (1790) unterschieden hat, habe nur einen „Senecio Barhareae foliis'*.

Dieser Ansicht trat A. v. Kern er ^) mit Eecht entgegen, indem er ausführte, dass die später allgemein übliche Bezeichnungs- weise S. barhareaefolius ebenso gerechtfertigt ist, wie die aus Aesculus Hippo Castannm in Ä. Hippocastamim. Zudem meint Kerner. hat Krocker's Name den Vorzug, als man ganz genau weiss, welche Pflanzenart damit geraeint ist, was von Bertoloni's späterem Namen (1819) durchaus nicht so ausgemacht ist. als es \'. Uechtritz darstellt.

Dass S. harharaeifolitis in Italien verbreitet ist, gibt Kemer zu, hebt indess hervor, dass von den italienischen Botanikern zwei nahe verwandte Formen unter dem Namen S. erraticus verstanden werden, wovon nur die eine mit dem im mittleren Europa weit verbreiteten S. harharaeifolins identisch ist.

Bertoloni. der auf die Verschiedenheit seines S. erraticus von S. acpiaticus Smith zuerst durch De Candolle aufmerksam gemacht wurde, hat die erste Beschreibung in seinem Werke: ,.ßariorum Italiae plantarum, Decas tertia. M. D. Pisis" 1810 ver- öflFentlicht.

Da dasselbe seiner Seltenheit wegen schwer zu erlangen ist, so lasse ich die Beschreibuns: wortgetreu hier folgen:

Pag. 62/63.

„Radice patente, seminibus giabris, ramis divaricatis, fohis pinnato-lyratis, inciso-dentatis. inferiorum impari cordato-eUiptico, maximo. obtusissimo, dentato.

Jacobaea vulgaris laciniata C. B. P. foliis ad raphanum

accedentibus minus hirsutis C. B. P. Bonann. Pamph. tab. 159.

Perennis aut biennis. Sarzanae huc illuc erraticus, praecipue ad canaliculos campestres. Floret ab Augusto in hiemem.

Eadix fusiformis, albida, brevissima. fibris lateralibus multis. crassiusculis et longis. Oaulis teres, erectus, subflexuosus, striatus, etiam bicubitahs, lirmus, basi saepe rubro-purpurascens. nunc ab imo ad summum, nunc superne tantum ramosus; ramis axillaribus, alternis, sparsis, divaricatis. Folia pinnato-lyrata; radicalia, et caulina inferiora foliolo impari maximo, cordato-elliptico, obtusissimo, superne aeque lato ac basi, nee angustato, undique dentato. foliolis lateralis remotis, admodum parvis, et fere ramentaceis. subdentatis; folia cauhna amplexicaulia, superiora successive rainora, foliolo impari majore, ovato, obtuso, lateralibus angustis remotis, subrectangulo patentibus. omnibus inciso dentatis. Folia floralia ramenta tunuia.

1) Fl. Sil. Yol. II, S. 421.

2) Die VegetationsverhältDisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Oest. Bot. Zeitschr. 1871, S. 265 ff.

286

Flores terminales, cauli. et ramis, paniculato-subcorjmbosi, lutei. radiantes, radio seneseendo revoluto. Extimi pedunculi una, alterave bracteola lineari adspersi. Calyx subhernisphaericus, squarais linearibus. apice fuscis, vix calyculatus. Ligulae radiales apiee tri- dentatae. Corollulae disci quinquefidae.

Semina glaberrima. Pappus sessilis, simplex. ad lentem scaber. Receptaciilum nudum, akeolis insculptum. Herba vel glabra, vel flocculo albido, tenui, fugaci obducta; contrita raphanum ölet. Maxime affinis Senecioni aquatico Smithii. quem possidemus e Parisiis a D. Loiseleur Deslongcharaps. Diff'ert praecipue et constanter foliorum inferiorum pinna impari maxima, cordato-elliptica, obtusissima, apice aeque lata ac basi, undique dentata, nee ovato-superne-angustata, subintegra: ramis magis divarieatis.

De harum specierum diversitate nuperrime qiiotque certiorem me fecit in litteris CI. Decandolle. qui nostram plantam siceam apud me vidit et viventem in Etruria observavit".

Von Wichtigkeit ist die Angabe eines Syn. am Eingange der Beschreibung. Bertoloni verweist nämlich auf: „Senecio vulgaris laciniata C. B. P. foliis ad raphanum accedentibus, minus hirsutis 0. B. P. Bonann. Pamp. tab. 159."

Wenn die eingehende Beschreibung Ber toi oni's noch irgend w^elche Zweifel übrig Hess, welche Pflanzenart er eigentlich gemeint hat. so werden sie durch die in dem ausserordentlich seltenen Florenwerke der Paraphysia Sicula auf Tafel 159 enthaltene Ab- bildung zerstreut. Dieses (auf 700 Tafeln in 4°) nach den hinler- lassenen Manuscripten Cupani's durch Bonann i und Chiarelli vollendete Werk ist, wenn auch gedruckt, doch niemals vollständig im Buchhandel erschienen.

Es gibt davon nur etwa sieben unvollständige Bruchstücke in einigen Bibliotheken, nämlich: ü) 654 Tafeln in der Bibliothek des Jesuitenklosters in Palermo Biblioteea Oommunale

del R" Orto Botanico

Universitäts-Bibliothek Catania

Bände Bibliothek der Biblioteea Communale daselbst Tafeln im Besitze der Familie Cup an i

inderPrivatbibliothekd.Prof. Schon w in K'openhagen. Herr Prof. Dr. Baccarini in Catania war so liebenswürdig, mir zwei miteinander vollkommen übereinstimmende Durchzeieh- nungeu der betreffenden Abbildung zu verschaffen.

Das Fragment des Pamph. Sic. in der Universitäts-Bibliothek ist wahrscheinlich eine Sammlung von Druckproben, die mit Blei- stift numerirt sind. Der S. erraüciis ist dort auf Tafel 166 mit der Bezeichnung : Jacoben vulgaris laciniata C. B. P. Raphanifolio C. B. P. var. glahra abgebildet.

In dem Fragmente dagegen, das in der Stadtbibliothek in Catania aufbewahrt wird und weniorstens die ersten 200 Tafeln mit

'>)

497

c)

169

d)

658

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3

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414

9)

155

287

Jacöbea vulgaris laciniata C. B. P. Foliis ad Eaphanum accedentibus, minus hirsutis C. B. P. var.

Fig. 1. Abdruck der Taf. 159 in Cupani Pampbys. Sic. (Exemplar der Stadt- bibliothek in Catania).

288

Druck Dumerirt enthält, befindet sich auf Tafel 159 thatsächlich der Senecio mit der von Bertoloni angeführten Bezeichnung: Jacohea vulgaris hciniata G. B. P. foliis ad Raphanum u. s. w.

Des hohen Interesses wegen, das die Abbildung zur By- urtheilung der vorliegenden Frage bietet, habe ich die Tafel 159 des fast verschollenen Werkes in Fig. 1 ^wiedergegeben.

Eine Vergleichuug mit der Originalbeschreibung ergibt eine voll- kommene üebereinstimmuug in den wesenthchsten Unterscheidungs- merkmalen. Anscheinend fehlen der Pflanze die Grundblätter, was indess insofern ohne Belang ist, als sieh deren Form aus den übrigen, jedenfalls dem untersten Stengeltheile angehörigen Blättern leicht bestimmen lässt.

Mutel hat in seiner Flore franraise (Paris 1834) auf Taf. XXIX, Fig. 239, ein Grundblatt des Senecio erraticus abgebildet, das ich in Fig. 3 dargestellt habe. Augenscheinlich passt es zwar nicht genau in den ßahmen der Abbildung P)Onanni"s. weil die beiden etwas spiessförmig vorgezogenen unteren Blattzipfel zu unvermittelt auftreten. Indessen stimmt diese Blattform recht gut mit der Be- schreibung Bertoloni's überein und ist in Italien mit geringen Abänderungen weit verbreitet.

Was die den Früchten von Bertoloni zugeschriebene Be- haarung betrifft, so sind die Achänen, worauf bereits Pol ak richtig hingewiesen hat. nicht kahl, sondern nur scheinbar kahl. Dass es Bertoloni mit diesem Unterscheidungsmerkmale nicht genau nahm, schliesst P'oläk daraus, dass B. das Achänium auch bei Senecio Jdcohaea als „brevissime pilosolura, ut fere glaber appareat" schildert, wiewohl die Behaarung des Mittelachäniums bei dieser Art schon mit unbewaffnetem Auge wahrnehmbar erscheint \).

Der Vollständigkeit halber halte ich es für geboten, die Be- schreibung Krocker's in seiner Flora Silesiaca (Breslau 1790), Vol. IL 421 422, gleichfalls wortgetreu anzuführen.

„Nr. 1397. Senecio Barbar cae foliis.

Senecio, foliis Barbareae inferioribus, longioribus, subpetiolatis, obcordatis, ad basim auricularum pari uno alterove provisis, seu pinnatis, extrema impare latissima, dentata, pinnis exiguis oppositis, iuaequalibus. glabris, superioribus foliis laciniatis, Gaule diffuse, ra- moso, corollis revolutis.

Senecio foliis lineatis, pinnatis, pinnis dentatis extrema maxima. Hall. hist. helv. n. 62. p. 26.

An varietas Jacobaeae yl Foliis inferioribus ovatis. serratis, reliquis pinnatis. Pollich. pal. n. 797.

An Jacobeae Barbareae instar laciniata. Loesl. pruss. 129 t. 35, absque dubio?

Badix biennis, ramosa, crassa. Gaulis erectus, infra rubens, glaber, ut folia diffusus, ultra cubitum altus, angulosus. corymbosus, superius fere nudus, pubescens. Folia tomeutosa. incano-viridio petiolata, pinnatifida. pinnis majoribus minores intermistae, pinnae majores angulosae. fere semipinnatae, dentatae, extrema maxima, subrotunda, superiora minora. laciniata, sessilia: uno verbo! folia

'j Poläk a. a. 0.

289

exacte respondent Erysimo Barbareae. Flores corymbosi, terminales. Oalyx viridis, giaber, gentis. Corollae radiatae, flavae, revolutae, luteae, ligulatae, centrales, tubulosae. Autherae, ut Stigmata bifida, reflexa, ut styli flavae. Seraina minima.

Orescitin sil vis caeduis, dumetis, ruderatis. Floret JulioAugusto rf " .

Nähere Erläuterungen sind in den Anmerkungen I und 11, S. 422, enthalten. Die Diagnosen sind durchweg scharf und lassen kaum eine verschiedenartige Auslegung zu.

Auch Krocker gibt ein Syn. an, während er zwei andere

als muthmasslich zu seiner Pflanze gehörend, mit einem ? versieht.

Das letzte Syn. Jacohea Barharea instar laciniata überrascht durch

die üebereinstimraung der Benennung und bezieht sich auf die

von Loesel in seiner 1703 veröfifentlichten, aber bereits 1654

fertiggestellten Flora Prussica zu Nom. 33 ad pag. 129 abgebildeten

preussischen Pflanze. Welche Gründe Krocker veranlasst haben,

die Identität mit seiner Pflanze in Zweifel zu ziehen, soll später

erörtert werden. Die Beschreibungen der fraglichen Pflanzen durch

Bertoloni und Krocker weichen allerdings in mancher Beziehung

voneinander ab. Inwieweit dies der Fall ist, ergibt die nachstehende

Uebersicht.

benecio

erraticus Bertoloni

harharaeifolius Krocker

Stengel

Aeste

Blätter

Blattfarbe Kelch

aufrecht, etwas gebogen, stielrund, gestreift, am Grunde oft purpurroth, fnst 2 Ellen hoch, vom Grunde ab bis obenhin, oder nur oben verzweigt.

achselständig, gespreizt.

loierförmig gefiedert, Wurzel- und untere Sten- gelblätter mit einem sehr grossen, herzförmig-ellip- tischen, sehr stumpfen pjidiappen, beiderseits gfzähnt, mit entfernten, fast rechtwinkelig ab- stehenden Seitenfiedern, die oberen Blätter sten- gelumfassend, nach oben- zu allmählich kleiner mit einem grossen, stumpfen, eiförmigen Eudlappen.

halbkugelig, mit borst- lichen tSchuppen.

Blütezeit August bis in denWinter.

aufrecht , unten i oth,

kantig, kahl, über 1 Elle

hoch, ausgespreizt, oben

fast kahl.

doldentraubig verzweigt,

gespreizt. (Habitus der

Pflanze steif!)

gefiedert, der Endlappen sehr gross, rundlich(nicht verkehrt - eiförmig) , die Seitenfiedern klein, die grossen Fiederlappen eckig, die oberen Blätter kleiner, zerschlitzt,

sitzend , stengelumfas- send , mit getheilten Oehrchen.

grau- oder trübgrün. grün, kahl.

Juli bis Ausrust.

S. erraticus

verzweigt sich ungefähr im oberen Drittel, S. harharaei- folius da- gegen schon unten in auf- rechte Aeste.

290

Nach Bertoloni wächst S. erraticiis besonders an Feld- gräben, nach Sanguinetti^) auf trockenen Wiesen, an Zäunen. Feldwegen und nach De Candolle^) auch in ausgetrockneten Gräben. Bertoloni hat den Beinamen erraticus anscheinend des- halb gewählt, weil die Pflanze um Sarzana, wo er sie gesammelt hat. an den verschiedenartigsten Standorten gleichsam wie umherirrend vorkommt. Krocker führt als Standorte für seine Pflanze an: ge- schlagene Wälder. Gebüsche und wüste Plätze.

Bei oberflächlicher Yergleichung der Diagnose würde man allerdings zum Schlüsse gelangen, dass ein jeder Schriftsteller eine ganz besondere Art beschrieben hat. Dies ist jedoch keineswegs der Fall. Beide haben ein entscheidendes Gewicht dem gespreizten Blütenstande beigemessen und ausdrücklich hervorgehoben, dass er sich hierdurch in auffallender Weise von S. Jacöbea unterscheidet. Krocker namentlich schildert die Tracht als starr (rigidus). Von beiden Autoren ist allem Anschein nach der taxonomische Werth der Blattform überschätzt worden. Keiner von ihnen hebt die That- sache hervor, dass die Pflanze darin grossen Veränderungen unter- worfen ist. Dies mag, wie ich gleich von vornherein bemerken will, zum Theil auf die verschiedenartigen Standortsverhältnisse zurückzuführen sein. Eine Pflanze, die in feuchten Gebüschen oder an Grabenrändern ihren Wohnsitz aufgeschlagen hat, wird sich von einer anderen, die auf Schutt oder trockenen Salzwiesen wächst, durch ihre abweichende Blattform unterscheiden.

Die Originalbeschreibungen gewähren ferner für die Behaup- tung Poläk's durchaus keinen Anhalt dafür, dass der Typus des Blattes von S. erraticus von dem des S. harhareaefolius dadurch abweicht, dass der grosse Endlappen auch auf den obersten Blättern oft erhalten bleibt, was bei aS'. harbaraeifoliiis nicht der Fall sein soll. Eeichbeblätterte Exemplare und solche mit fast unbekleideten oberen Stengeln und Aesten sind in Südeuropa, Oesterreich-Üngarn und selbst bei sehlesischen und ostpreussischen Pflanzen recht häufig vertreten.

Unzutreffend ist die Ansicht Polak's, wonach die Blattfarbc bei S. barharaeifolius freudiger grün ist als bei S. erraticus. Krocker selbst bezeichnet sie als graugrün oder trübgrün, während sie Bertoloni mit Stiflschweigen übergeht. Durchaus ungerechtfertigt, wenigstens auf Grund der Beschreibungen unserer Autoren, ist die Annahme Poläk's, dass S. erraticus einen ge- spreizteren Blütenstand besitzt als S. harharaeifolius, bei welchem die Aeste in schiefer Eichtung stramm aufwärts gerichtet sein und nur bei der Fruchtreife mehr abstehen sollen. An der Hand der Abbildung in der Pamph. sicuhi und der Schilderung Krocker's könnte man fast das Gegentheil folgern.

Die abgebildete Pflanze ist nämlich nicht in dem Masse aus- gesperrt und spreizend, als man dies nach der Auffassung Poläk's zu erwarten berechtigt wäre, und dennoch steht die Pflanze auffen-

^) Florae Romanae Prodromus, pag. 69.3. 2) Piod. VI, pag. 349.

291

scheinlich in einem vorgerückten Blütenstadium. Krocker dagegen kennzeichnet den Habitus seiner Pflanze als starr. Er hätte den bezeichnenden Ausdruck „rigidus" gewiss nicht gebraucht, wenn die Aeste seiner Pflanze, wie dies Polak anzunehmen gewillt ist, nur in strammer Richtung nach oben gerichtet gewesen wären.

(Fortsetzung folgt.)

lieber Micromeria FrivaldsUyana Deg. und M, halcanica Vel.

Von J. Velenovsky. (Prag).

Die Bemerkung Urumoff's in der „Oesterr. Botan.Ztschr."Nr.6 d. J. über Micromeria halcanica var. moesiaca bestimmte mich, hier einige Zeilen zu veröffentlichen.

Als Herr Degen seine Micromeria Frivaldskyma (Bull, de l'herb. Boiss. IV.) publicirte. las ich in einem Referate darüber in der „Oesterr. Botan. Ztsehr." 1896, p. 365, dass diese Art auch meine Pflanzen von der Rhodope (Sotir und Stanimaka) umfasst. Da ich aber die Pflanze von diesen Standorten sehr gut kannte, beachtete ich diese M. Frivaldshyana nicht, da ich überzeugt war, dass diese Art von der dalmatinischen M. origanifolia Vis. sehr wenig verschieden ist.

Aus dieser Ursache beschrieb ich auch die Pflanze von Kalofer (Fl. big. Suppl. I. p. 235) als neue Art (M. halcanica).

Vor kurzer Zeit schickte mir nun H. Urumoff eine Micro- meria vom Kalofer-Balkan mit der Frage, ob dies meine M. halcanica ist. Ich bestätigte ihm diese Bestimmung mit der Bemerkung, dass seine Pflanze eine abweichende Varietät darstellt, welche er oben 1. c. beschreibt. Diese Tage erhielt ich aber zu meiner grossen Ueberraschung von Urumoff ein Schreiben mit einer Probe von M. halcanica, welche er von Degen als M. FrivaldsJcyana be- kommen hat.

Dadurch wurde ich auf die Identität meiner M. halcanica mit M. FrivaldsJcyana aufmerksam. Die Sache verhält sich folgender- massen: Herr Degen beschrieb thatsächlich die 31. halcanica schon früher als 31. Frivaldskyana, hat aber aus mir unverständlichen Gründen auch die Pflanze von Stanimaka mit derselben zusammen- gezogen. Er hat seine Micromeria zur Section Zygis gestellt, ob- wohl sie durch die Kelchform ganz evident zur Section Piperella gehört. Aus diesem Grunde hat wahrscheinlich auch Briquet (Engler, Pflanzenfamilien, p. 301) die Bemerkung beigefügt: „... eine verwandte Art (oder wahrscheinlich eine Varietät) von S. Pii- kyium Briq. ...". Mit der M. Pulegium Roch, hat freilich die M. Frivaldskyana gar nichts zu thun.

Dass die Pflanze von Stanimaka eine überhaupt mit 31. Fri- valdskyana nicht verwandte Art darstellt, ist sicher. Die M.

292

Frivaldshjana {= M. halcanica) hat zweimal grössere Blüten, rosenrothe Corollen (die 31. von Stanimaka hat kleine, weisse CoroUen mit zwei rothen Flecken), eine buschige Inflorescenz, un- gefähr kahle Kelche, niedrige, dünne, zahlreiche Stengel (die M. von Stanimaka bis 80 cm lange, spärliche Stengel), kahle Blätter. spärHche Drüsen u. s. w. Die 21. FrivaJdskyana ist schwach aro- matisch, während die Micromeria von Stanimaka ungemein stark und angenehm riecht (noch stärker als 31. origanifoUa aus Dalma- tien). Die 31. Frivaldskyana gehört zur Section P'tperella, die 31icromeri(i von Stanimaka zur Section Zygis.

Die 3Iicromeria von Stanimaka ist mit 31. origanifoUa Vis. aus Dalmatien sehr nahe verwandt (ich führe dieselbe in Fl. big., p. 464, auch als solche an), obwohl sie in einigen Merkmalen constante Unterschiede aufweist. Die Charaktere dürften folgender- massen definirt werden: calycibus semper virentibus, evidenter longius tubulosis, apice conniveutibus, terminalibus (ut caeteris) sessilibus, ramis florentibus strictioribus, pilis in fauce calycis albis densis coronam formantibus.

Die dalmatinische 31. origanifoUa Vis. dagegen: calycibus brevioribus. latius campanulatis, tandem rubesceutibus et dentibus expansis, corona in fauce nulla, ramis florentibus brevioribus. calyce terminali (in cymis) lougiuscule pedicellatis.

Ich bezeichne daher die Pflanze von Stanimaka als 31. origani- foUa Vis. subsp. hidgarica ra. Weil das Verbältniss der 31. Puleginm Eoch., 31. thymifoUa Bchb., 31. rupestris Wulf., 31. origanifoUa Vis. und anderen aus dieser schwierigen Gruppe noch nicht fest- gestellt ist, so wage ich es nicht zu behaupten, dass 31icromeria von Stanimaka eine selbständige Art ist.

Flechten aus Armenien und dem Kaukasus.

Von Dr. J. Steiner (Wien). (Schluss. 1)

12. Lecanora (Placodium) circinata Nyl. Fl. 1873 p. 18. var. rauca Stnr. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss. Wien m. n. Ol. 1898,

Abth. I. p. 133. Steril auf vulk. Tuff.

13. Lecanora {Placodium) suhcircinata Nyl. Fl. 1873 p. 18. Mit ganz ausgebleichtem Lager an mehr beschatteter Stelle

seitwärts auf dem vulk. Tuff.

14. Lecanora (Eulecanora) dispersa Flk. D. Fl. III. p. 4. Pers. Ust. Ann. 7. St. p. 27 sub Lichene. F. UthopMla Wallr. Germ. p. 455.

Optime cum Eabh. ess. n. 799 congruens (Arid, sub coniotropa). Zerstreute Inselchen auf dem Pipernoidtuff.

1) Vgl. Nr. 7, S. 248.

293

15. Lecanora (Aspicilia) calcarea Sommrf. Supp. p. 102 Lin. Sp. pl. 1753 p. 440 sub Lichene.

var. viridescens Stnr. Mass. ßic. p. 46 sub Pachijospora. F. priiinosa Krplh. Lieh. Bay. p. 176. Auf vulk. Tuff.

var. contorta Hoffm. D. Fl. 1795 p. 186. F. ochracea Anzi. Auf vulk. Tuff.

16. Lecanora (Äspicilia) intermutans Nyl. Fl. 1872 p. 354 et 429 Loyk. Hung. exs. n. 168.

var. reticulata ßehra. in litt, ad Arnld. sec. Arnld. in Verh. d.

z. bot. Ges. Wien 1869 p. 610. Stnr. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss.

Wien m. nat. Cl. 1898, Abth. I. p. 142.

Pycnoeonidia recta 7 10 ^ lg. ca. 1 jtt lt.

Auf dem vulk. Tuff.

17. Lecanora {SphaerothalUa) esculenta Evers. Nov. Act. Leop. XV. 2. p. 356.

Jugendliche Exemplare auf vulk. Tuff. 18. Stigmatomma clopimiim Arid. .Jura n. 469. Wahlb. in Ach. Meth. p. 19 sub Verrucariu.

Gonidia hymenialia rotunda 3'5 5*5 ^ diam., luteo viridia. Thallus madef. cinereo-fusculus ut in Arid. Monac. exs n. 256.

Kleine Inselchen auf Pipernoidtuff.

19. Tichothecium grancUuscnhim Stnr. Arid. Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1870 p. 532 sub. Tich. pygmaeo var.

Auf dem Thallus der Lecan. calcarea auf vulk. Tuff.

20. Cercidospora epipolytropa Arid. F'l. 1874 p. 154. Mudd. Man. p. 298 sub Thelid.

Auf dem Thallus der Lecan. muralis von Erivan.

Kaukasus.

La va vom Vulcan Sakhali im Araghwathale undAndesit von Kobi im Terekthale.

1. Piinodina Bisclioffii Hepp. Lieh. Eur. n. 81. Ein kleines Exemplar auf Andesit.

2. Caloplaca (Ämphiloma) murorum Th. Fr. Scand. p. 170.

Hoffm . Enum. p. 63 sub Lichene.

Auf Andesit, ziemlich reichlich.

3. Caloplaca (Eucaloplaca) pyracea Th. Fr. Scand. p. 178.

Ach. Meth. p. 176 sub Farm, cerina t,.

F. pyrithroma Ach. Univ. p. 206 sub Lecid. rupestris y. Zerstreut auf Andesit.

4. Candelaria vitelliiia Krb. Syst. p. 121. Ehrh. exs. (1785) n. 155 sub Lichene.

Häufig auf Lava vom Sakhali.

5. Candelaria suhsimilis Stnr. 1. c. Th. Fr. Arct. 1. c. Auf Andesit, nicht selten.

6. Acarospora rufescens Arid. Jur. n. 153. Turn, in Ach. Univ. p. 329 sub Sagedia.

294

Zerstreute Inselchen auf dem Andesit.

7. Lecanora (Placodium) albomarglnata Nyl. 1. c. Auf Andesit.

8. Lecanora (Eulecanora) poJytropa Nyl. 1. c. Ehrh. 1. c. Zerstreut auf der Lava.

9. Lecanora {Eulecanora) crenulata Nyl. Lupp. pag. 181. Dicks. Crypt. 3. p. 14.

F. disi^ersa Flk. D. L. exs. 45 see. Krb. Pan. p. 82. Zerstreut auf dem Andesit.

10. Lecanora {Aspicilia) calcarea Somraerf. 1. e. Linn. 1. c. Dieselbe Form wie in Armenien n. 15 auf Lava und Andesit.

11. Lecanora (As2ncilia) rubiginosa Stnr. Krplh. Fl. 1857. p. 370 sub Fyrenodesmia. Exs. Arid. n. 110. p. p.

Thallus tenuis, areolato rimulosus, varie albo v. cinereo argillaeeus, insularis v. magis dispersus, KHO sanguineo rubens, I ope intense eaerulescens. Ilyphothallus niger varie (in exempl. europ. h, i. optime) perspieuus.

Apotliecia immersa, e subconeavo plana, iramarginata, irregulariter angulosa v. rotunda tandem ad 0*5 mm lata, disco nigrescente, madef. dilute rufeseente. Paraphyses tenuiores, filiformes, ramosae, septatae et saepe guttatae, supra sensim paullo incrassatae epithecium rufo-luteum formant. Asei elliptice elavati majores. Sporae 6 8 in asco, p, m. fusiforme ellipticae 16 31 ^ lg. 10 16 (i lt.. dupliciter limbatae (membrana saepe 2 [i paullo exeed.).

I ope hymenium e eaeruleo mox sanguineo fulvescit (praes. asci), membrana sporarum optime eaerulescit v. violasiet.

Pycnides atrae, minimae, ca. 0*06 mm latae, hie inde 2 3 seriatim contluentes.

Sterigmata subramosa, mediocria ad (10 16 ^ lg.). Pycno- conidia recta 2*3 5 ft lg., ca. 0-6 ^ lt.

Auf Lava vom Sakhali inselartig zerstreut.

Unter dem Namen Pyrenodesima ruhiginosa Krplh. befinden sich im Herb. Eggerth (Univers. Wien) zwei von Krempelhube r selbst beschriebene Exemplare (leg. Rehm Obermaedeli Alpe*. Davon zeigt das eine, wie schon Krempelhuber notirte, sporn- lose und überhaupt ganz unentwickelte Exemplar, die Reaction K-, gehört also jedenfalls nicht hierher, wenn sich auch sonst über selbes kein sicheres Urtheil gewinnen lässt. Dagegen entspricht das zweite (Thallus K. sanguineo-rubet) auch in den Apothecien, den Sporen, welche allerdings nur selten entwickelt sind, und deren J-Reaction der Flechte vom Sakhali.

Wie mit den Originalexemplaren von Krempelhuber ver- hält es sich auch mit dem Exs. Arnold n. 110 (Herb. Univ.). Das Exemplar rechts besitzt einen Thallus K- und ist eine eigenthüm- liche Form aus der Gruppe der cinereo-rufescens (mit grossen Sporen), vielleicht der Lecan. sanguinea Krplh. am nächsten stehend, aber mit bleibend eingesenkten Apothecien. Das Exemplar links aber und das in der Mitte haben dieselben Merkmale (Sporen ebenfalls selten) wie das zweite von Krempelhuber und die kaukasische Flechte. Diese bezeichne ich also mit Lecan. rubiginosa (Krplh.J.

295

Von Lecan. alpina ist rubiginosa durch den dünnen Thallus und die Grösse der Sporen, von cinereo-rufescens und sangiiinca durch die Reaction des Thallus mit KHO, von allen, soweit ich untersuchen konute, durch die Reaction der Sporenhaut mit J ver- schieden. Die Flechte aus dem Kaukasus zeichnet sich dadurch aus, dass ihre Sporen sehr reichhch und gut entwickelt sind.

12. Lecidea (Eulecidea) latypea Ach. Meth. Suppl p. 10. Hypothecium fulvescens, Thallus KHO lutescens.

Auf Lava.

13. Nesolechia vitellinaria Rehm in Rab. Crypt. Fl. 1. B., 3. Abth. p. 319. Nyl. Bot. Not. 1852 p. 177 sub Lecidea.

Auf Candel. vitellina vom Sakhali.

14. Diplotomma epipoliiim Arid. Jura (Sep.) p. 195. Ach. Prod. p. 58 sub LicJiene.

Zerstreute Areolen mit einzelnen Apothecien auf dem Andesit.

15. FJiizocarpon geographicum DG. Fl. Fr. IL p. 365. Lin. Sp. pl. 1753 p. 1007 sub Lichene.

In der /'. lecanorina auf der Lava.

16. Tichothecium graiidiuscidumSim. Arid. (vid. sub b. n.l9). Auf den Areolen der Lecan. calcarea vom Araghwatbale. Die Grösse der Perithecien, die grössere Breite und dunklere

Farbe der Sporen sind constante Unterschiede gegenüber Tichothee. pygmaeum.

17. Discothecium stigma Zopf. Unters. L 1897. p. 127. Krb. Par. p. 468 sub TicJiothecio.

Ebenfalls auf Lecan. calcarea vom Sakhali.

Als Unterschied zwischen stigma Krb. und macrospora Hepp wird angeführt, dass die Haut der Asci nur bei letzterer Art durch J roth gefärbt wird. Nach meiner Ueberprüfung der Originalexem- plare färbt sich die Schlauchhaut bei keiner der beiden Arten. Sie erscheint allerdings, ebenfalls bei beiden Arten, nach Zusatz von J oft roth, aber nur insoweit, als sie von genügender Hymenialgallerte überzogen ist (besonders im unteren Theile der Asci), und zeigt dann dieselbe Farbe, welche diese nach Behandlung mit J annimmt. Dagegen hat die typ. macrospora merkbar längere und heller ge- färbte Sporen und kann daher immerhin als eine Var. von Tich. Stigma angesehen werden.

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Nachträge zu ,.Die Orchidaceen Deutschlands. Deutsch- Oesterreichs und der Schweiz" dllj.

Von Max Schulze (Jena).

(Mit einer Abbildung.)

(Scbluss. 1)

Aceras anthropopliora X Ofchis militar^is. Im

Jahre 1898 wiederum bei Freiburg i. Br. Neu berger!-) Revereas bei Lausanne ^) (leg. Muretj Herb. Dutoit-H aller ! am letzteren Orte auch (leg. W. Verbeek 1858) Herb. Wetsehky ! Alle ge- sehenen Pflanzen documentiren beim ersten Anblick schon durch die Färbung und Gestalt der Blüten, sowie auch durch den sehr kurzen Sporn ihre Abstammung; sie sehliesseu sich den gegebenen Beschreibungen gut an. Die mir vom Herrn Apotheker Wetsehky freundlichst dedicirte Pflanze weicht insofern davon ab, dass ihre Aehre breiter ist, die Blüten nicht hängend, sondern mehr abste- hend sind und der Habitus überhaupt mehr der der 0. mili- taris ist.

Anacaniptis pyramiclalis Mich, Eein weiss blühend am Dreispitz bei Mutzig im Elsass H. Petry (briefl.).

Gyninadenia rubra Wettst. Dürrenstein bei Prags in Tirol (leg. 0. Grosser) A. v. Hayek;*) Trient: Monte Yasone in der Paganella über Fai, Monte Roen im Val di Non und San Pelle- grino in Fassa mit reichlicherer Q. nigra Gelmi. ^')

G. alhida Mich. var. tricuspis JSeck, Aufstieg zum Farnachgrat im Allgäu Ruppert! Gurnigelbad im Canton Bern (mit der gewöhnlichen Form) Dutoit-Halier!

6r. odoratissima X rubra. Ein Exemplar unter Pflanzen der G. ruhra^ welche im Jahre 1889 am Diirrenstein bei Prags in Tirol von 0. Grosser gesammelt waren, A. Edler v. Hayek!

Diese Combination unterscheidet sich von der selbstredend sehr ähnlichen G. nigra X odoratissima durch die den äusseren gleich - breiten seitlichen inneren Perigonblätter, sowie durch die gegen die Basis allmälig (nicht ziemlich plötzlich) verschmälerte Lippe.")

Die an und für sich äusserst schwierige Erkennune: der G. rubra

1) Vgl. Nr. 7, S. 263.

-) Herr Professor Neuberger hatte die Liebenswürdigkeit, mir die Pflanze lebend zuzusenden, so dass ich mich noch einige Tage daran erfreuen konnte, bevor ich sie für mein Herbar präparirte.

■*) Wohl derselbe Fundort, von dem Muret die Pflanze an Reichen- bach fil. sandte.

*) Vgl. A. V. Hayek, Gyninadenia Abelü nov. hybr., in „Oesterr. bot. Zeitschr.", 1898, Nr. 11.

5) E. Gelmi, Aggiunte alla Flor. Trent. Estr. dal Nuovo Giorn. bot. ital. Vol. V., 1898, S. 318.

") A. V. Hayek, 1. c. Herr Dr. Aug. Edler v. Hayek theilt mir briefl. (26. März 1899) mit, dass kürzlich in einer Sitzung der zool.-bot. Ges. in Wien von Herrn Louis Keller eine Pflanze als G. odoratissima y, rubra aus Kärnten vorgelegt worden sei. Somit wäre bereits das zweite Exemplar dieses Bastardes gefunden.

297

als das eine parens wird noch dadurch fast zur UnmögUchkeit, dass, wie ich mehrmals beobachtet habe, auch bei G. nigra X odora- tissima hie und da die seitlichen inneren Perigonblätter kaum schmäler als die äusseren sind. Es erklärt sich das aus der That- sache, dass die Charaktere der Bastarde durchaus nicht immer die genaue Mittelstellung zwischen denen der Stammarten einnehmen, dass vielmehr häufig einige Merkmale mehr nach der einen, andere mehr nach der anderen geschlagen sind, und bei G. odora- tissinia sind die seitlichen inneren Perigonblätter den äusseren gleich breit. Ebenso ist bei der Beurtheilung lebender Pflanzen die ßlütenfarbe nicht massgebend; Blüten eines aus der Vermischung der G. nigra var. rosea mit der G. odoratissima entstandenen Bastardes möchten in ihrer Färbung nicht von den Blüten der G. odoratissima X nibra zu unterscheiden sein. Dass A. v. Hayek's Pflanze richtig gedeutet wurde, unterliegt keinem Zweifel, da sie in Gesellschaft der G. odoratissima und G. rubra aufgefunden wurde. So ist nun, nachdem die erste hybride Verbindung der G. rubra ein Jahr vorher von 0. Abel {G. nigra X rubra) entdeckt wurde, die zweite derselben durch A. v. Hayek nachgewiesen worden. G. Ahelii v. Hayek.

G. conopea M. Br. Eine Form mit auffallend kurzem Sporn, der bei den Blüten im untersten Drittel der Aehre kaum die Länge des Fruchtknotens erreicht und bei den höher gestellten Blüten denselben nur ganz wenig überragt, auf der Fischbachwiese im Thüringer Wald Ruppert!

Eine andere, ausgezeichnet durch die tiefpurpurne Färbung der Blüten, dabei mit grünen, hie und da nach den Rändern hin etwas gerötheten Deckblättern, bei Tanay in den Alpen von Vouvry Ohe- nevard! Die Blütenfarbe ist fast die der Anacamptis pyrami- dalis var. Tanay ensis Chenev., die noch nicht ganz aufgeblühte Aehre cylindrisch und ziemlich kurz, 1*4 cm lang, 0*6 mm breit. Chenevard ist der Meinung, die Pflanze sei ein Kreuzungsproduct der Gymnadenia conopea mit der Anacamptis pyramidalis var. Tanay ensis. Ich vermag mich dieser Auffassung nicht anzuschliessen, da nur die beiden genannten Merkmale auf die Beimischung der letzteren hinweisen könnten. Abgesehen davon, dass von den beiden kleinen Plättchen über dem Grunde der Lippe (die aufgeweicht werden muss, um nicht die grossen Staminodien für Plättchen zu halten!) auch nicht die geringste Andeutung zu sehen ist, möchte sich doch die Anwesenheit der Anacamptis in der Form der Perigon- blätter, besonders der inneren, wenigstens etwas bemerklich ge- macht haben müssen. Ist Chenevard's Ansicht die richtige, so steht die Pflanze der Gymnadenia conopea äusserst nahe. Knollen waren nicht vorhanden, der Sporn ist IVo mal so lang wie der Fruchtknoten.

d) sibirica Mchh. fil. In nahestehender Form bei Krumm- hübel im Riesengebirge .J. Scholz!

1)) intermedia Gren. „Pflanze ein wenig später erschei- nend: Stengel ein wenig verlängerter; Blätter breit lineal (breiter

Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1899. 23

298

als beim Typus) ; Blüten halb so gross, nach Hyacynthen riechend, in verlängerterer, schmälerer und spitzer Aehre; obere Perigon- blätter aufrecht stehend, nicht in einen Helm zusammenneigend; Frucht vom Stengel entfernt".') üeber Gingins bei Genf Chene- vard! Nicht ganz der Beschreibung entsprechend, da die Aehre kaum verlängert ist und die Blätter nicht verbreitert sind, auch die Blütezeit nicht gerade spät ist (12. Juli), unter la Suche und am Gipfel des Tanay in den Alpen von Vouvry Chenevard!

6r. conopea X odoratissima, Ereux du vent, Gant. Neu- chätel Dutoit-Haller!

6r. conopea X Orchis maculata. Ein Exemplar bei Krummhübel im Eiesengebirge J. Scholz!') Pflanze 30cm hoch. Stengel solide, fünfblätterig. Blätter lineal-lanzettlich. oben schön grün, unten etwas bläulich-grün, glänzend; die vii-r untersten reich- lich verwaschen-gefleckt; das unterste 7 cm lang, erösste Breite (l*ö cm) in der Mitte, stumpf, das darüberstehende (grösste) 85 cm lang, grösste Breite (1-2 cm) in der Mitte, spitz, das dritte von unten 74 cm lang, grösste Breite (0-9 cm) im untersten Drittel der Spreite, länger zugespitzt, es folgt ein dem letzten ähnliches, klei- neres (4"2 cm grosses), dann als höchst stehendes ein kleineres, deckblattartiges Blatt. Aehre 5-5 cm lang, cylindrisch. dichtblütig. Deckblätter nervig und netzaderig, grün und etwas röthlich über- laufen; die unteren den Blüten gleich lang, die oberen kürzer. Blüten grösser als bei G. conopea, hellviolett-purpurn gefärbt, be- sonders Abends etwas duftend (J. Scholz briefl.). Seitliehe äussere Perigonblätter fast so weit abstehend wie bei G. conopea, eiförmig- lanzettlich, etwas gestrichelt und gefleckt, 5 mm lang, 4 mm breit, meist stumpflich ; die seitlichen inneren fast eiförmig, 4 mm lang, 3 mm breit, stumpf, seltener spitzlich, am unteren Rande stumpf- eckig bis breit abgerundet, ungefleckt, mit dem mittleren äusseren mehr oder minder zusammenneigend. Lippe aus keilförmigem Grunde verbreitert, dreilappig, flach, 45 mm lang, 6 mm breit, etwas ver- waschen purpurn gefleckt, hie und da auch gestrichelt; Seiten- lappen fast rhombisch, bald ganzrandig, bald mehr oder minder gekerbt; Mitteflappen etwa so gross wie die Seitenlappen, wenig vorgezogen, meist stumpf dreieckig, oft abgerundet. Sporn so lang oder etwas länger als der Fruchtknoten, etwa 8 bis 10 mm lang. 1-5 mm breit, walzlich, fast gerade oder nur wenig gekrümmt, vorn spitzlieh. Säule stumpf, 2 mm lang. Staminodien njittelgross. abge- rundet. Narbenhöhle etwas breiter als lang.

JPlatanthera chlorantha X solstitialis. Ein Exemplar unter den Stammarten im Ziegenhainer Wäldchen bei Jena!! Pflanze 45 cm hoch, von der Tracht der F. solstitialis, auch der grünliche Sporn nach der Spitze hin nur sehr schwach keulen-

1) Grenier, Flore d. 1. ehaiiie jurassique, S. 751.

2) Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Oberlandesgerichts-Secret. J. Scholz konnte ich die Beschreibung nach der lebenden Pflanze entwerfen. Später sandte sie der scharfblickende Entdecker an Dr. Schübe in Breslau für das Herb. Silesiac.

299

förmig. Das mittlere äussere Perigonblatt kleiner und breiter als die seitlichen, kurz- und stumpf zugespitzt, grünlich-weiss. Staubbeutel- fächer schwach S-förmig gekrümmt, oben 1mm, unten 2 '25 mm von einander entfernt. Narbenhöhle in der Grösse die Mitte haltend, schmal berandet,

jEpipactis latifolia All. h. viridans Crntz. Mit sehr breit- eiförmigen Blättern, die kleiner als die Interfolien sind, auf den Fischerbergen bei Swinemünde und zwischen Swinemünde und Ahlbeck ßuthe! Bei der einen Pflanze befinden sich, analog der E. viridans ß. interrnpta G. Beck, über den beiden untersten Blüten der Aehre elf blütenlose, über den letzteren noch zwölf blütentragende Deckblätter.

JB. rubiginosa Gaud. Die bei Jena auftretende hellgelb blühende Varietät^} auch im Mordthal bei Kosen in Thüringen Ruppert!

Anm. E. microplnjlJa Siv. entdeckte ich im Jahre 1898 zu meiner grossen Freude mit dem Gymnasiast Walter Wittich aus Dresden in wenigen Exemplaren in der WöUmisse. nachdem ich 20 Sommer vergeblich in der Jenaer Flora danach gesucht hatte. In demselben Jahre wurde sie bei Kosen in Thüringen von Rup- pert (!) endlich wieder aufgefunden.

E, palustris Crntz. In einer wenig (fünf- bis acht-) blutigen, derb- und oft schmalblätterigen Zwergform von 10 12 cm Höhe auf der Insel Rom (nördlich von Sylt gelegen) J. Schmidt! Borkum F. Wirtgen! Im scharfen Contrast dazu steht eine grosse, sehr dünn- und breitblätterige Form von einer feuchten Stelle in einer Kiefernschonung auf Usedom leg. Ruthe!

E. alba Crntz. z. T. Mit gabelig getheilter Blütenähre, der eine Gabeltheil mit zehn, der andere mit zwölf Blüten im Re- merchener Wald im Luxemburgischen Ruppert! An derselben Stelle zwei wenigblütige Pflanzen, jede Blüte mit sechs Perigon- blättern und zwei Lippen Ruppert!

E. alba X longifolia probab. Am Saleve bei Genf Du toi t- H all er! Pflanze 30 cm hoch, achtblätterig. Blätter denen der E. longifolia ähnlicher, aber kürzer (bis 8 cm lang und bis 1*6 cm breit) und fntfernter von einander gestellt. Aehre ziemlich locker, achtblütig. Blüten ziemUch klein, immerhin aber etwas grösser als bei E. longifolia. Deckblätter lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich, einnervig, kürzer als der Fruchtknoten, nur das blattartige, zehn- nervige unterste so lang wie die Blüte. Perigonblätter die Lippe umschliessend. aufrecht, mehr oder minder zusammenneigend; die äusseren länglich, stumpfer als bei E. longifolia, spitzer als bei E. alba; die seitlichen inneren eiförmig-länglich, kürzer und stumpfer als die äusseren. Lippe über einhalbmal so lang als die äusseren Perigonblätter; das vordere Glied weniger deutlich abgesetzt als bei E. longifolia, etwas grösser als das hintere Ghed, etwa halb so lang wie die Säule. Der E. lotigifolia nahe stehend, von

') Vgl. „Orchidaeeen", 51 1, Anra. 2.

23*

300

derselben jedoch abweichend durch kürzere Blätter, grössere, wenig geöffnete Blüten, stumpfere äussere Perigonblätter, grössere Lippe mit nicht so deutlich abgesetztem Epiehil, Eigenschaften, die auf die Verwandtschaft mit der E, alba hinweisen und darum ihre hybride Abkunft von derselben und der E. longifolia wahrscheinlich machen. Das einzige gefundene Exemplar lag mir leider nur ge- trocknet vor. E. alba X longifolia nach brieflicher Mittheilung des Herrn Rechtsanwalt Ludewig bei Eisenberg in Thüringen.

JE. longifolia Wettst. Eine in der Gestalt und Anordnung der Blätter sich der E. alba einigermassen nähernde Form im Troistedter Porst bei Weimar Torges^).

E. rubra All. Weissblühend bei Perl an der Obermosel Buppert!

Listera ovata M. Br, Eine Pflanze mit ziemlich kreis- runden Blättern bei Wettelroda unweit Sangerhausen am Harz W. Becker!

Neottia JVidus avis Rieh. var. pallida Wirtg, (pat. ) über Jenapriessnitz bei Jena!! Blankenburg in Thüringen Ruppert!

var. nivea P. Magn . Blankenburg in Thüringen Ruppert!-)

Goodyera repens It. Br. Eine Pflanze mit gleich über dem Grunde gabelig getheiltem Stengel, jeder Gabelast mit einer reichblütigen Aehre versehen, über dem Tatzend bei Jena ! !

Microstylis monophylla Lindl. Mit zwei grösseren, einem kleineren und sechs deckblattartigen Blättern am Stengel, sowie mit grösseren, die Blütenstiele, zum Theile auch die Frucht- knoten überragenden Deckblättern bei Misdroy in Pommern Ruthe!

Coralliorrhiza innata M. Br. Zwei Blüten einer Aehre, je mit acht Perigonblättern (incl. Lippe) am Farnachgrat in den Allgäuer Alpen Ruppert!

Literatur-Ueb ersieht ^).

Mai und Juni 1899.

Adamovic L. Kritische floristische Bemerkungen zur Flora von Serbien. (Allg. bot. Zeitschr. 1899. Nr. 5. S. 73—74.) 8".

Behandelt: Campanula rotuHclifolia L. var. balcatiiea Ad&m., Hiera- ciutn pilosissimum Friv., Süene flavescens W. K. var. subspicata Adam., Dianthus Armeriastrum Wolfn.

Adamovic L. Neue Beiträge zur Flora von Serbien. (Botan. Centralbl. Bd. LXXVIIL p. 289—297.) 8°.

1) S. Mitth. d. Thüring. bot. Ver., N. F., Heft XII, 1898, S. 13.

2) Ich sah dieselbe, wie die var. pallida von Blankenburg nur im getrockneten Zustande.

3) Die „L i t e r a t u r - U e b e r s i c h t" strebt Vollständigkeit nur mit Kücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction.

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Bauer E. Neue Beiträge zur Moosflora von Mittelböhmen.

(Sitzungsber. d. d. naturw.-raed. Ver. „Lotos" in Prag. 1899.

Nr. 4. S. 135-154.) 8^ Borbas V. V. A vegetälö szero ivarkülönbsege. (Termeszettudomanyi

közlöny 357 füzet. p. 296—298.) 8".

„lieber Geschlechtsunterschiede an vegetativen Organen".

Bresadola Ab. G. Funghi maugerecci e velenosi dell' Europa media con speciale riguardo a quelli che crescono nel Trentino e ueir alta Italia. I. Milano (ü. Hoepli). 8". 112 tab. color. 1 Fototypia. 21 fl.

Bürgerst ein A. Beschafifenheit und Keimfähigkeit von CoDiferen- Samen. (Wiener illustr. Gartenzeitung 1899. Heft 6.) 8^ 4 S.

Nachweis, dass man schon aus dem Aussehen der Coniferen-Samen auf deren Keimfähigkeit schliessen kann.

Celakovsky L. J. Epilog zu meiner Schrift „üeber die Placenten der Angiospermen" , nebst einer Theorie des antithetischen Generationswechsels der Pflanzen. (Sitzungsber. d. math.-naturw. Ol. der böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1899.) 8^ 35 S. 1 Taf.

Öelakovsky L. J. Das Prioritätsgesetz in der botanischen Nomen- clatur. (Botan. Oentralbl. Bd. LXXVIII. Nr. 8. S. 225-234. 258—264.) 8^

Czapek F. Zur Biologie der holzbewohnenden Pilze. (Berichte der deutsch, bot. Ges. XVII. Jahrg. S. 166—170.) 8**.

Verf. gelang es nachzuweisen, dass Pilzmycelien die Fähigkeit besitzen, auf \ erholzte Zellmembranen in der Weise zu wirken, dass sie zunächst die ätherartige Verbindung des Hadromals mit der Cellulose spalten. Hier- durch wird Hadromal frei und extrahirbar, die Cellulose wird bald darauf durch ein Pilzferment (Cytase) in lösliche Producte verwandelt. Jene Spal- tung wird durch ein Enzym herbeigeführt, das Verf. darstellte, und dem er den Namen „Hadromase" gibt.

Formanek Ed. Fünfter Beitrag zur Flora von Macedonien. (XXXVII. Bd. der Verh. d. naturf. Ver. in Brunn.) 8^ 97 S.

Die Abhandlung enthält, gleichwie die früheren, zahlreiche Standorts- angaben, sowie Neubeschreibungen von Arten und Formen.

F ritsch 0. Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, mit besonderer Berücksichtigung von Serbien. IV. Theil. (Verh. der k. k. zool.- botan. Gesellsch. XLIX. Bd. 4. Heft. S. 221—242.) 8«.

Die vorliegende Fortsetzung dieser für die Flora der Balkanhalbinsel und Mitteleuropa so wichtigen .Abhandlung bildet einen Nachtrag zum ersten Theile, insoferne als sie indessen untersuchtes Materiale aus der Familie der Sanunculaceae behandelt. Kritische Notizen über zahlreiche Arten ; beson- ders ausführlich behandelt werden: Ranuneuhis mülefoliatus Vahl, B. platanifolius (Angaben über die Verbreitung in Mitteleuropa), R. Breyninus Crtz., B. polyanthemus L., R. Carinthiacus Hoppe, iJelplnnium fissum "W. K., D. Dinaricum (Beck et Szysz.) Fritseh, Paeonia pcregrina Mill.

Ge SS mann G. W. Die Pflanze im Zauberglauben. Ein Katechismus der Zauberbotanik. Mit einem Anhange über Pflanzen-Symbolik. Wien (Hartleben). 8°. 252 S. 12 Abb.

Eine gewiss brauchbare Zusammenstellung der im Titel genannten Materie. Etwas mehr Sorgfalt hätte der botanischen Nomenclatu'- und Terminologie zugewendet werden können, auch hätte die umfangreiche Literatur über einzelne Gegenstände, wie Alraun u. dgl. mehr Beachtung verdient.

Hockauf J. üeber den Werth der mikroskopischen Untersuchungs- methode bei der Prüfung vegetabilischer Drogen. (Zeitschr. d. allg. österr. Apoth.-Ver. 37. Jahrg. Nr. 20.) 8".

302

Kassowitz M. Allgemeine Biologie. II. Bei. Vererbung und Ent- wicklung. Wien (M. Perlesj. 8".

Wenn das vorliegende Buch sein Beweismateriale auch vorherrschend dem Gebiete der Zoologie und Physiologie des Menschen entnimmt, so er- scheint es doch in botanischer Hinsicht in hohem Maasse bemerkenswerth. Es fasst in überaus klarer und logischer Weise das zusammen, was für die directe Abhängigkeit der Neubildung von Formen im Thier- und Pflanzen- reiche von äusseren Factoren spricht und gehört zu den werthvollsten Er- scheinungen auf dem Gebiete der den „Neolamarckismus" vertretenden Literatur. Eine Inhaltsangabe des Buches ist hier nicht möglich, es sei zur Orientirung nur der Schlusssatz der Zusammenfassung der Eesultate des Buches (S. 363) angeführt: „Die letzte Quelle aller Aenderungen der Gestal- tung und Function der Organismen und somit auch ihrer erblich gewordenen Anjjassungen liegt zweifellos in einer Veränderung der äusseren Bewirkungen, und diese können entweder dadurch zu Stande kommen, dass sich die Um- gebung der sesshaft gewordenen Organismen verändert, oder dadurch, dass die Organismen in Folge activer oder passiver Ortsveränderung unter andere Lebensbedingungen gerathen. Da wir aber annehmen, dass individuelle Ab- änderungen nur erblich werden können, wenn sie direct oder indirect eine Variation der atomistischen Structur der somatischen Protoplasmamolecüle herbeiführen, und die mit der neuen determinirenden Atomgruppirung versehenen Zerfallsproducte dieser Molecüle zum Aufbau neuer Keimplasma- molecüle verwendet werden, so würde nach dieser Auffassung die ganze phylogenetische Entwicklung auf einer Schritt für Schritt zunehmenden Complication der atomistischen Structur der chemischen Einheiten der Anlagesubstanz beruhen".

K eis s 1er K. v. üeber eine Zweig-Fasciation von Lonicera cauca- sica Fall. (Verh. d. k. k. zool.-botan. Ges. XLIX. Bd. 4. Heft. S. 244—245.) 8». 1 Abb.

Lang V. V. Nekrolog auf A. v. Kerner. (Bericht der kais. Aka- demie d. Wissensch. in Wien über ihre Wirksamkeit und Ver- änderungen vom Mai 1898 bis Mai 1899. S. 22-25.) Wien (Staatsdruckerei), kl. 8".

Matouschek Fr. Wilh. Siegmund's Verdienste um die bryologische Floristik Böhmens. (Festschr. des Vereines d. Naturk. in ßeichen- berg. 1899.) 8°. 8 S.

Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg. XI. (Deutsche botan. Monatsehr. XVII. Jahrg. Nr. 4/5. S. 49—52.) 8°.

Nebst Standortsangaben Neubeschreibung von: Trifolium rubens var. suhmedium Murr, Laserpitium Stier var. falcatum et var. latissimum Murr.

Nemec B. üeber Zellkern und ZeWtheWüug bei Solduum tuherosum. (Flora 86. Bd. S. 214—227.) 8°. 2 Tai', u. 9 Testfig.

Noe Ad. v. Archen egg. Beiträge zur Tertiärflora Steiermarks. (Mitth. d. naturw. Vereines f. Steiermark. Jahrg. 1898. Abh. S. 56-63.) 8". 1 Taf.

Bearbeitung von Pflanzenresten aus einer pliocänen Ablagerung bei Windisch-Pöllau mit Beschreibung neuer Arten. Wenn Verf. die in Fig. l5 abgebildeten Reste als iml/ox-Ranken deutet, ist er gewiss nicht im Rechte, diese „Ranken" entspringen nicht aus Stengeln, sondern aus den Basaltheilen der Blätter. Auf den in Fig. 4 abgebildeten Rest hin hätte es Ref. nicht gewagt, ein neues Psilotum zu beschreiben.

Podpera J. Pfispevky ku bryologii cech vvchodnich. (Vestn. Kral. Öeske spolecn. nauk. 1899. VIII.) 8". 18 p.

Podpera J. Floristische Mittheilungen aus Mittelböhmen. (Allg. bot. Zeitschr. 1899. Nr. 6. S. 92—93.) 8".

Behandelt: Brunella Bohemica Podp. [superlaciniata X (jrandiflora) und A)nmi majus.

303

Prohaska K. Beiträge zur Flora von Steiermark. I. (Mitth. d. iiaturw. Ver. f. Steiermark. Jahrg. 1898. Abh. S. 170—189.) 8°.

Ree hinger 0. Ueber den Polymorphismus der Laubblätter bei Fopnlu» canescens Sm. (Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. Wien. 1899.) 8°. 6 S.

Eechinger 0. Rumex Muellneri, ein neuer, im Wiener botani- schen Universitätsgarten entstandener Bastard. (Verh. d. k. k. zool.-botan. Ges. XLIX. Bd. 4. Helt. S. 242— 243.J .^".

B- Patientia X hamatus.

Rohlena J. üeber einige neue Varietäten und Formen. Beitra? zur Kenntniss der böhmischen Flora. (Allg. bot. Zeitschr. 1899. Nr. 6. S. 93—94.) 8°.

Liiiaria minor Desf. vai-. gracüis EohL, Campmiula (jlomerata L. vnr. cordifolia EohL, AutJtemis Austriaca Jacq. var. incisißora Rohl., A. Au Str. var. immortellaeformis Rohl.

Schott A. Ueber Pflanzen- Volksnamen im Böhmerwalde. Forts. (Deutsche botan. Monatsschr. XVII. Jahrg. Nr. 4/5. S. 73—76.) 8".

Slaviöek Fr. J. Zur Kenntniss der Keimlinge zumeist fremd- ländischer Coniferen. (Verh. der Forstwirthe von Mähren und Schlesien. 1899. 2. Hett.) 8^ 47 S. Zahlr. Abb.

Beschreibung und Abbildung zahlreicher, meist seltener Coniferen.

Vilbel m J. Teratologische Beobachtungen an Farnass'm p/ilustris. Resume einer in den Schriften der cechi.schen Akademie der Wissenschaften publicirteu Abhandlung. (Bullet, international de l'Acad. des sc. de Boheme 1899.) 8«. 3 S. 1 Taf.

Behandelt Fälle mit Verdoppelung der Gliederzahl in den Blüten und Vermehrung der Laubblätter.

Wajrner H. Eine Excursion in der Umgebung von Gyimes (Sieben- bürgen). Schluss. (Allg. botan. Zeitschr. 1899. Nr. 5. S." 77 bis S. 78.) 8°.

Wies n er J. Ueber die natürliche Oberflächenbeschaffenheit der Harze. (Zeitschr. d. allg. österr. Apotheker-Ver. 37. Jahra'. Nr. 16. S. 385—387.) 8°.

Wiesner J. Ueber die Structur der Gummiharze. (Zeitschr. des allg. österr. Apotheker- Vereines. LIII. .Jahrg. Nr. 18. S. 425 bis S. 428.) 8".

Andersson G. Studier öfver Finlands Torfmossar och fossila Kvartavflora. (Bull, de la comm. geolog. de Finlande Nr. 8.) 8". 210 p. 4 Taf.

Ausführliches deutsches Resume auf S. 181 21(). Die Abhandlunj:' bildet in gewissem Sinne eine Fortsetzung der werthvoUen Abhandlung des Verf. über die Geschichte der Vegetation Schwedens (Engler's Botan. Jahrb., XXII. Bd.) und bringt die Resultate einer Untersuchung der fossilen Flora der finnischen Torfmoore.

Beiche E. Die im Saalkreise und in den angrenzenden Landes- theilen wildwachsenden und cultivirten Ptianzen (Phanerogamen). Nebst einem Anhang: ,.Die wichtigsten Schachtelhalme. Farne, Pilze und Schwämme des Gebietes. Halle a. S. (Fr. Starke), kl. 8^ 270 S. Mk. 3-50.

Eine Localflora etwa in der Art der Flora von Garcke, welche in Folge ausreichender Beschreibungen, ausführlicher Synonymie, genauen Ver-

304

breitungsangaben in dem Gebiete, auf das sie sich bezieht, recht verwendbar

sein wird. Höhere Anforderungen dürfen an das Buch nicht gestellt werden. Chabert A. Etüde sur le Genre Rhinanthus. (Bull, de l'herb.

Boissier. VII. Nr. 6. p. 425— 450.j 8^

Beginn einer ausführlichen Arbeit über die Gattung, auf die Ref. nach

deren Abschluss zurückzukommen gedenkt. Goiran A. La Deschanqjsia caespitosa P. B. var. flavescens del

nionte Baldo. (Bull, de soc. bot. Ital. 1899. Nr. 1. p. 15.) 8". Haiibury F. J. and Marshall E. S. Flora of Kent. London

(Hanbnry). kl. 8^ 528 S. 2 Karten. Ü. 10-80.

Eine modernen Anforderungen entsprechende, sorgfältig gearbeitete

Localflora.

Hochr eutiner G. Dissemination des graines par ies poissons. (Bull, de l'herb. Boiss. VIL Nr. 6. p. 459-466.) 8".

Da SS Samen durch Fische verbreitet werden, war bisher nicht bekannt. Verf. hat experimentell nachgewiesen, dass die Samen und Früchte zahl- reicher Wasserpflanzen (Menyanthes, SjJarganium, Sagittaria, Alisma etc.) von Fischen verschluckt und ohne Verlust der Keimfähigkeit wieder abgesetzt werden.

Koernieke M. üeber die spiraligen Verdickungsleisten in den Wasserleitungsbahnen der Pflanzen. (Sitzuugsber. d. niederrhein. Gesellsch. f. Natur- u. Heilk. zu Bonn. 1899.) 8°. 9 S. 1 Abb.

Kolkwitz R. Ueber den Einfluss des Lichtes auf die Athmung der niederen Pilze. (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. XXXIIL Heft 1. S. 128— 165.) 8". 2 Taf.

Korschinsky vS. Heterogenesis und Evolution. (Naturw. Wochen- schrift. XIV. Bd. Nr. 24. S. 273—278.) 4^

Vorläufige Mittheilung des Inhaltes eines grösseren Werkes, das Verf. unter obigem Titel zu publiciren gedenkt. Unter Heterogenesis versteht K. das unerwartete Auftreten einzelner scharf unterschiedener Individuen unter der sonst gleichartigen Nachkommenschaft normaler Eltern. (Heterogene Zeugung Kölliker's, Heterogenisnnis Hartmann's.j Da die abweichenden Merkmale nur bei einzelnen Individuen einer sonst gleichen Nachkommen- schaft auftreten, können äussere Bedingungen, sowie Kreuzung nicht die Ursache der Neubildung sein. Verf. führt Beispiele von H. au, präcisirt den wesentlichen Unterschied zwischen seiner Theorie und der Transmutations- lehre Darwin's und erläutert die Bedeutung der Heterogenesis für die Neu- bildung der Arten. Dass Neubildung von Formen durch Heterogenesis erfolgen kann, möchte Ref. nicht im Entferntesten bezweifeln, und es ist jedenfalls ein Verdienst des Verf., auf diesen Umstand nachdrücklichst hingewiesen zu haben. Doch dürfte es wichtig sein, zu betonen, dass Heterogenesis nur eine der Modalitäten der Artbildung und durchaus nicht die häufigste ist. Wenn Verf. (p. 277) sagt, dass „alle in Entwicklung begriffenen Formen die grösste Mannigfaltigkeit im Centrum ihrer Verbreitung bieten" und dass die Arten an ihrer Verbreitungsgrenze am constantesten sind, so möchte Ref. dem nur in sehr beschränktem Masse zustimmen; bei den meisten von ihm studirten polymorphen Formenkreisen verhält es sich umgekehrt. Nach der vorliegenden vorläufigen Mittheilung dürfte das ausführliche Werk des Verf. ein sehr bemerkenswerthes werden. Kühü's Botaniseher Taschen-Bilderbogen. 110 farbige Abbildungen der verbreitetsten und bemerkenswerthesten Gewächse Deutsch- lands. Leipzig (K. Kühn). 40 Pf.

Für den geringen Preis kann man nichts Grossartiges verlangen, der Plan des vorliegenden Büchleins ist auch gewiss gut, aber bei einer weiteren Auflage sollten doch einige geradezu unrichtige Abbildungen durch bessere ersetzt werden, so z. B. die Abbildung der Tanne, Fichte, Lärche, Buche, Kiefer.

305

Lawson-Scribner F. Notes on the Grasses in the Bernhard!

Herbarium, eollected by Thadd. Haenke and described by J. S.

Presl. (Rep. Missouri Bot. Gart. 1899. p. 35—59. Taf. 11—54.) 81 Magnus P. Die Eiysipheen Tirols. (Ber. d. naturwiss.-medic. Ver.

in Innsbruck. XXIV. Jahrg. 8". 25 S. Makino T. Phanerogamae et Pteridophytae japonicae iconibus

illustratae. Vol. I. Nr. 1 u. 2. Tokyo (Keigyosiia & Co.) 8°. Matsumura J. et Miyoshi M. Cryptogamae japonicae iconibus

illustratae. Vol. I. Nr. 1 u. 2. Tokyo (Keigyosha & Co.) 8°.

Beginn zweier neuer, für die Flora Ostasiens überaus wichtiger

Publicationen. Von beiden Werken erscheint monatlich je ein Heft, das

fünf Tafeln mit schönen Abbildungen und begleitendem Text (japanisch)

bringt. Palibin J. Conspectus florae Koreae. I. (Acta horti Petropolit.

XVII. 1.) 1898. 127 p. 4 Tab.

Beginn einer Flora von Korea. Der vorliegende Theil umfasst die

Choripetalen und von den Sympetalen die Caprifoliaceen, Eubiaceen, Vale-

rianaceen, Compositen und Campanulaceen. Das Buch macht den Eindrucli

einer sehr gründlichen Arbeit. Pittier H. Primitiae florae Oostaricensis. T. 11. Fase. 2. Gaino-

petalae Auct. J. D onn. -Smith. San Jose de Costa Rica. 8°.

p. 130—216. Potonie H. Die Abstammnngs- oder Descendenzlehre. (Sep.-Abdr..

aus Bernstein's Naturwissensch. Volksbücher. 5. Aufl.) kl. 8^

124 S. 37 Fig.

Eine ganz vortreffliche, kurz und allgemein verständlich gefasste Ein- führung in die descendenztheoretischen Fragen.

Rannkiaer C. De Danske Blomsterplanters Naturhistorie. I. Bd. Enkirabladede. Kjoben liaon. (Gvldeudalske forlay.) gr. 8^ 794 p. 1089 Fig.

Ein ungemein inhaltsreiches Werk, das die dänischen Pflanzen, u. zw. zunächst die Monocotylen, in morphologischer, entwicklungsgeschichtlicher, biologischer und anatomischer Hinsicht schildert. Es zeigt auf das Schlagendste, zu welcher Fülle interessanter Beobachtungen noch die heimische Flora Gelegenheit gibt.

Reid Ol. The origin of the british Fiora. London (Dulau & Co.) 8". 196 p. 5 S.

Rostowzew S. J. Der botanische Garten bei dem landwirth- schaftUchen Institute in Moskau. 8**. 69 S. 1 Plan.

Schrenk H. v. A Disease of Taxodiura Known as Peckiness, also a similar Disease of Libocedrus decurrens. (Ann. Rep. of the Missouri botan. Garden 1899.) 8°. 55 p. 6 Taf.

Schübe Th. Ergebnisse der Durchforschung der schlesischen Phanerogamen- und Gefässkryptogamenflora im Jahre 1898. (Verh. d. schles. Ges. für vaterl. Oultur 1899.) 8". 16 S.

Schulz A. Entwicklungsgeschichte der phanerogamen Pflanzen- decke Mitteleuropas nördlich der Alpen. Stuttgart (Engelhorn). 8". 219 S. 5 fl.

Das vorliegende Buch ist als 5. Heft des 11. Bandes der Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausg. v. Kirchhoff, erschienen. Es enthält eine sehr eingehende Studie über die geschichtlich-geographischen Verhältnisse der mitteleuropäischen Flora und ist insbesondere durch die Genauigkeit, mit welcher einzelne charakteristische Pflanzen bezüglich ihrer

306

Verbreitung studirt wurden, von grösserem Werthe. Das allgemeine Ergebniss des Buches lässt sich durch folgenden Satz aus demselben ausdrücken: „Es hat sich die Entwicklung der mitteleuropäischen phanerogamen Pflanzendecke in sechs klimatisch voneinander abweichenden Perioden vollzogen : in einer zweifellos recht lange dauernden sehr kalten Periode, in zwei durch heisse trockene Sommer, sowie kalte trockene Winter, und in zwei durch kühle niederschlagsreiche Sommer, sowie gemässigte, niederschlagsreiche Winter ausgezeichnete Perioden und ausserdem in der Jetztzeit. Die erste der heissen Perioden, welche die zweite sowohl durch Dauer als auch durch Sommer- hitze und Trockenheit, sowie Winterkälte übertraf, folgte der kalten Periode, an sie schloss sieh die erste, die bedeutendste, kühle Periode an; auf letztere folgte die zweite heisse Perlode, an welche sich die zweite kühle Periode anschloss, welche durch Zunahme der Sommerwärme und Winterkälte, sowio Abnahme der Feuchtigkeit in die Jetztzeit überging".

Timm C. T. Ein paar Frühlingstage am Gardasee. Forts. (Deutsche botan. Monatsschr. XVIL Jahrg^ Nr. 4/5. S. 71—73.) >".

Wangh F. A. A conspectus of the aenus Lilium. (Botan. Gazette. Vol. XXVII. Nr. 5. p. 300—360.^8». 14 Fig.

Weinhart M. Flora von Augsburg. Unter Mitwirkung von H. Lutzenberger. Mit einer Einleitung: „Der Boden des heimi- schen Florengebietes" von A. Geistbeck. Augsburg (Lampart & Co ). 8°. 141 S.

Eine Localflora gewöhnlichen Schlages in Anlehnung an Garcke. Wildem an E. de et Durand Th. Illustrations de la flore du Congo. (Annales du Musee du Conao. Ser. I. Botanique. Tom. I. Fase. 1 u. 2.) 4°. 1—47, tab. I— XXIV.

Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine,

Congresse etc. I. Kaiserliclie Akademie der Wissenschaften in Wien.

Sitzung der math.-naturw. Olasse vom 12. Mai 1899. Das c. M. Herr Prof. H. Molisch in Prag übersendet eine Arbeit unter dem Titel: „Botanische Beobachtungen auf Java; IV. Abhandlung: Ueber Pseudoindican, ein neues Ch.romogen in den Cy stolithenzellen von Acauthaceen.-'

1. In den CystoUthenzellen mancher Acanthaceen (Saiichesia nohüis Hook., Strohilanthes Dycrianus hört., Goldfussia anlsophylla Nees) findet sich ein farbloses Chromogeu, welches in verletzten Zellen beim Contaet mit atmosphärischer Luft einen intensiv blau- grünen Farbstoff liefert, der sich gewöhnlich an der Obei tiiiehe der Cystolithen bildet, seltener auch in deren nächster Umgebung. Die Muttersubstanz dieses Farbstoffes Pseudoindican genannt be- sitzt ebenso wie der daraus entstehende blaugrüue Farbstoff einen äusserst labilen Charakter, weshalb er blos einer mikrochemischen Untersuchung, nicht aber einer makrochemischen unterworfen werden konnte. Der Farbstoff verfärbt sich bereits an der Luft und unter dem Einfluss des Zellinhaltes; er wird durch Siedetemperatur, durch Säuren. Alkalien, alkalische Erden und oxydireude Substanzen als- bald zerstört. Durch diese leichte Zersetzbarkeit und Veränderlich- keit unterscheidet sich unser Farbstoff wesentlich von Indigblau. mit dem er wohl keine nah»' Verwandtschaft besitzen dürfte.

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Unter 29 geprüften Acanthaceen enthielten nur die drei vor- hin genannten das Pseudoindican; die daraufhin untersuchten cysto- lithenführenden ürticaceen gaben durchwegs negative Resultate.

2. In der vorliegenden Untersuchung wurden ausserdem zwei neue Eigenschaften der Cystolithen festgestellt: ihre Alkaleseeoz und ihr Gehalt an eisengrünendem Gerbstoffe.

Die durch den kohlensauren Kalk bedingte Alkalescenz ist die Hauptursache, dass der durch Zerreiben der cystolithenhältigen Gewebe gewonnene Saft alkalisch reagirt, dass die CystoUthen sich mit wässeriger (brauner) Hämatoxylinlösung tiefviolett färben, und dass sie aus verdünnter Eisenvitriollösung Eisenoxydhydrat an ihrer Oberfläche niederschlagen.

Sitzung der math.-naturw. Olassevom 22. Juni 1899. Dr. Alfred Nalepa übersendet eine vorläufige Mittheilung, be- treffend „Neue Gallmilben" (18 Forts.). Neu besehrieben werden: Eriophyes passerinae Nal. auf Passer ina hirsuta Blütendeformationen hervorrufend; E. Helmi Nal. verursacht Blütendeformationeu von Atnplex portulacoides; E. pistaciae Nal. erzeugt Vergrünung der Blüten von Pistacia terehint]ius(\eg. Müllner, Abbazia); E. suherinus Nal. verursacht Wucherungen der Stammknospen von Qnercus Silber-^ E.ps'donotus Nal., Erineum -äüf Evonymiis europueiis', E. SrJimardae (Nal.) Vergrünung von Poduntliiint. Umonifolium (leg. Müllner, Gravosa).

Prof. Dr. H. Zukal überreicht seinen im Einvernehmen mit der Getreiderost-Commission der Akademie (Prof. Wiesner, Wett- stein. Brauer) ausgearbeiteten I. Bericht über die Getreiderost- verhältnisse in Oesterreich- Ungarn.

II. K. k. Zoologisch-botanische Gresellschaft in Wien.

General-Versammlung am 14. April 1899. Nach den üblichen Jahresberichten, erstattet vom Präsidenten - Stellvertreter Dr. E. V. Marenzeller, Secretär Prof. Dr. Fritsch und A. Handlirsch, sowie vom Rechnungsführer J. Kaufmann, hielt Prof. Dr. E. v. Wettstein einen Vortrag: „Neuere Entdeckungen, betreffend die Phylogenie des Pflanzenreiches".

Sitzung der Section für Botanik am 21. April 1899. Dr. F. Vierhapper hielt einen Vortrag: „Ueber eine alpine Bianthiis-GrupT^e und deren Verwandte". (Vgl. diese Zeitschr. 1898, S. 363.) Herr Dr. v. Hayek legte eine Anzahl in Oberösterreich gesammelter interessanter Pflanzen vor.

Die Section für Botanik des Naturwissenschaft- lichen Vereines für Steiermark unternahm im Jahre 1898 vier Excursionen und hielt neun Sitzungen ab. Dieselben hatten .folgende Tagesordnung:

12. Jänner 1898. Prof. ßeinitzer und Krasan demonstrirfen verkieseltes Holz aus dem Tertiär von Gleichenberg.

308

26. Jänner. Prof. Krasan demonstrirte botanische Funde aus Steiermark. Herr Preismann legte steirische Jimipems- Formen vor.

9. März. Dr. Palla: „lieber Tricliophornm cafspitosum."'

23. März. Prof. Prohaska: „Ueber Blitzschläge in Bäume."

4. Mai. Prof. Dr. Haberlandt: „lieber die Ehizomschuppen von Lathraea und" deren Function.

26. October. Prof. Krasan: „Ueber Culturversuche mit Poten- tilla arenaria und über Pflanzen aus dem Villaehthale und Kemker- thale."

9. November. Prof. Prohaska: ^.Bericht über eine Studien- reise durch Tirol, die Schweiz und Kärnten.

23. November. Prof. Krasan: „lieber die Dimorphie der Blätter von Fopidus und über eine frühblühende Form von Capsella hursa pastoris.

14. December. Prof Reinitzer: „Referat über Schimper, Pflanzengeographie."

71. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in München (17.— 23. September 1899).

Allgemeine Tagesordnung.

Sonntag, den 17. September.

Vormittags 10 Uhr: Sitzung des Vorstandes der Gesellschaft, Tech- nische Hochschule, Mittelbau.

Vormittags 11 Uhr: Sitzung des wissenschaftlichen Ausschusses, Technische Hochschule, Mittelbau.

Mittags 12 Uhr: Gemeinsame Sitzung des Vorstandes der natur- wissenschaftlichen Hauptgruppe und der einführenden Vorsitzenden der zugehörigen Abtheilungen, Technische Hoch- schule, Mittelbau.

Mittags 12 Uhr: Gemeinsame Sitzung des Vorstandes der medi- cinischen Hauptgruppe und der einführenden Vorsitzenden der zugehörigen Abtheilungen, Technische Hochschule, Mittelbau.

Nachmittags 3 Uhr: Mittagessen der Vorstands- und Anssehuss- mitglieder der Gesellschaft, der einführenden Vorsitzenden der zugehörigen Abtheilungen und der Mitglieder der Münehener Ortsausschüsse in der Isarlust.

Abends 8 Uhr: Empfang der Gäste in den Kaimsälen, Türken- strasse.

Montag, den 18. September.

Vormittags 11 Uhr: Erste allgemeine Sitzung im kgl. Hof- theater.

1 . Eröffnung der Versammlung und Begrüssungs-Ansprachen.

2. Mittheilungen des 1. Vorsitzenden, Herrn Wirkl. Geh. Admiralitätsrathes Prof Dr. Neumayer.

3. Vortrag des Herrn Prof. Dr. Fridtjof Nansen: „Meine Forschungsreise nach der Nordpolregion und deren Er- gebnisse".

309

4. Vortrag des Herrn Geheimrath Prof. Dr. von Berg- mann (Berlin): „Die Errungenschaften der Radiographie für die Behandlung chirurgischer Krankheiten" (mit Demonstrationen).

5. Vortrag des Herrn Geheimrath Prof. Dr. Förster (Berlin): „Die Wandlung des astronomischen Weltbildes seit einem Jahrhundert".

Nachmittags 5 ühr: Bildung und Eröffnung der Abtheilungen.

Dienstag, den 19. September.

Vormittags 9 Uhr: Sitzungen der Abtheilungen.

Nachmittags 3 ühr: Sitzungen der Abtheilungen.

Abends 67. ühr: Festmahl im kgi. Odeon. (Preis des Gedeckes 6 Mk.')

Mittwoch, den 20. September.

Vormittags 8 Uhr: Geschäftssitzung der Gesellschaft im grossen Kaimsaal (Türkenstrasse). Vorläufige Tagesordnung: 1. Wahl des Versammlungsortes für 1900. 2. Wahl der Geschäfts- führer für 1900. 3. Neuwahlen in den Vorstand. 4. Neuwahlen in den wissenschaftlichen Ausschuss auf Grund der im Tage- blatt zu veröffentlichenden Vorschläge des bisherigen Aus- schusses. 5. Cassenbericht.

Vormittags 10 ühr: Gemein same Sitzung der naturwissen- schaftlichen Hauptgruppe unter dem Vorsitz des Herrn Geh. Hofrath Prof. Dr. Wislicenus (Leipzig):

a) Vortrag des Herrn Prof. Dr. 0. Chun (Leipzig). „Er- läuterungen zu seiner Ausstellung der Ergebnisse der deutschen Tiefsee-Expedition".

b) Referate und Berichte über „Die Frage der Decimal- theilung von Zeit und Kreisumfang-'. Referenten: Prof. Dr. J. Bau sc hinger (Berlin), Prof Dr. Mehmke (Stuttgart), Prof. Schülcke (Osferrode).

Vormittags iO ühr: Gemeinsarne Sitzung der raedicinischen Hauptgruppe unter dem Vorsitz des Herrn Geheimrath Prof. Dr. König (Berlin):

Auf Einladung der Deutschen pathologischen Gesellschaft: Vorträge der Herren Geheimrath Professor Dr. M a r c h a n d (Marburg) und Professor Dr. Rabl (Prag): „Die Stel- lung der pathologischen Anatomie und allgemeinen Patho- logie zur Entwicklungsgeschichte, speciell zur Keimblatt- lehre". Nachmittags von 2 ühr ab: Kleinere Ausflüge (Starnberg, Isar-

thal, Schieissheim). Abends: Zwanglose Zusammenkunft in den Räumen der Sport- ausstellung.

Donnerstag, den 21. September. Vormittags 9 ühr: Sitzungen der Abtheilungen. Nachmittags 3 ühr: Sitzungen der Abtheilungen. Abends 67, ühr: Festvorstellung im K. Hoftheater.

310

Freitag, den 22. September. Vormittags 9 Uhr: Zweite allgemeine Sitzung im K. Hof- theater.

1. Vortrag des Herrn Geh. Med.-Rath Prof. Dr. Bireh- Hirschfeld (Leipzig): „Wissenschaft und Heilkunst".

2. Vortrag des Herrn Geheimrath Prof. Dr. Boltzmann (Wien): „Der Entwicklungsgang der Methoden der theoretischen Physik in der neueren Zeit''.

3. Vortrag des Herrn Prof. Dr. Klemperer (Berlin): „Justus von Liebig und die Medicin".

4. Schlussreden.

Nachmittags 3 Uhr: Sitzungen der Abtheilungen. Besichtigung

wissenschaftlicher und klinischer Institute und Einrichtungen. Abends 8 Uhr: Abschieds fest in den Hallen des Bürgerlichen

Bräuhauses.

Samstag, den 23. September. Tagesausflüge unter ortskundiger Führung nach Bad Reichenhall,

Chiemsee, Partenkirehen.Kochel-Walchensee. Hohenschwangau.

Regensburg-Walhalla.

Abtheilung für Botanik. Einführende: Prof. Dr. Karl Göbel; Prof. Dr. Robert Hartig; Prof. Dr.

Ludwig ßadlkofer.

Schriftführer: Dr. Emil Meinecke; Gustos Dr. Herrn. Eoss; Privatdocent

Dr. Hans Soloreder.

Bisher angemeldete Vorträge:

1. Bruchmann, H. (Gotha): Demonstrationen von Lycopodien-Prothallien.

2. Celakovsky, L. jun. (Prag): Ueber einige die Bildung der Fortpflanzungs-

organe der Pilze bedingenden ursächlichen Momente (mit Demonstration).

3. Heinricher. E. (Innsbruck): Ueber die Verbreitung und die Vorkommens-

arten der Eiweisskrystalle bei Lathraea.

4. Derselbe: Ein Fall beschleunigender Wirkung des Lichtes auf die Samen-

keimung.

5. Krasser, Fr. (Wien): Die System. Gliederung der Gattung Acokanthera Don.

6. Mo lisch, H. (Prag): Neue Beobachtungen an Zellkernen.

7. Neger, F. W. (Wunsiedel): Ueber den Ursprung der Flora Südpatagoniens.

8. Eeess, M. (Erlangen): Thema vorbehalten.

9. Eoss, H. (München): Die Strandvegetation Siciliens. 10. Stahl, E. (Jena): Thema vorbehalten.

Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.

Der bekannte Diatomaceen-Forscher Gru n o w hat seine umfang- reiche Diatomaceen-Sammlung der botanischen Abtheilung des k. k. naturh. Hofmuseums in Wien geschenkt.

Fürst J. Liechtenstein hat das umfangreiche Herbarium des verstorbenen Botanikers J. üllepitsch gekauft und dem bota- nischen Museum der Universität Wien geschenkt.

Personal-Nachrichten.

Geh. Regiernngsrath Prof. Dr. B. Frank wurde zum Vorstande der biologischen Abtheilung für Pflanzenschutz am kais. Gesundheits- amte in Berlin ernannt.

Dr. J. M. Janse wurde zum Direetor des botanischen Gartens in Leyden ernannt.

311

Dr. 0. Appel wurde zum Hilfsarbeiter im botanischen Labora- torium der biologischen Abtheilung des kais. Gesundheitsamtes in Berhu ernannt.

Dr. G. Gjurasin hat sich für Botanik in Agram habilitirt.

Dr. J. K. Small wurde zum Curator des Herbariums des botanischen Gartens in New- York, Dr. M. A. Howe zum Curator des Herbariums der Columbia Universität ernannt.

(Bot. Centralbl.)

Der Docent für Botanik an der Porstakaderaie im Eberswalde Dr. A. M 0 e 1 1 e r wurde zum Professor und Vorstande der mykologischen Abtheilung der Hauptstation des forstlichen Yersuchswesens ernannt.

Zu Assistenten für Botanik wurden ernannt: Dr. Dom.Saccardo an der Universität Bologna, Dr. Aless. T r o 1 1 e r an der Universität Padua.

Francesco Castracane d. Antelminelli, bekannt als Dia- tomaceen-Forscher, ist am 27. März d. J. in Rom gestorben.

Charles Brogniart ist in Paris. 40 Jahre alt, gestorben.

Der Mykologe Lehrer Schnabel in München ist gestorben.

Der verstorbene Botaniker Dr. Gustav v. Pernhoffer hat testamentarisch ein grösseres Capital zur Errichtung von Stipendien für Studirende der Wiener Universität, welche lebhaftes Interesse für Botanik bekunden, bestimmt. Alljährlich sollen zwei derartige Stipendien in der Höhe von je ca. 260 fl. zur Verleihung kommen. Die Verleihung wird auf den Vorschlag des Professors der syste- matischen Botanik und Direetors des botanischen Gartens der Wiener Universität hin erfolgen.

Am 14. Juni d. J. fand die Exhumirung der Leiche St. Endlicher's auf dem Matzleinsdorfer Friedhofe in Wien und dessen Wiederbeisetzung im Centralfriedhofe statt. Bei diesem Anlasse hielten Hofrath Prof. Dr. J. Wiesner und Prof. Dr. R. v. Wett- stein Gedenkreden. Mit dieser Uebertragung der Leiche, der die Enthüllung des Denkmales im Arkadenhofe der Wiener Universität vor zwei Jahren voranging, ist die Action abgeschlossen, welche vor mehreren Jahren die k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien zur Ehrung des Andenkens an St. Endlicher anregte.

Inhalt der August-Nummer: Keissler K. v., Ueber einen androgynen Fichtenzapfen. S. 281. Scholz J. B., Ueber dus Artenrecht von Sentcto errdticus Bert, nnä S.barbaraeifotius Krock. S. 284. Velenovsky J., Ueber ilicromeria Frivaldskyana Deg. und M. balcanica Vel. S. 291. Steiner J., Flechten aus Armenien und dem Kaukasus. S. 292. Schulze M., Nachträge zu ,Die Orchidaceen Deutsclilunds etc.". 111. S. 296. Literatur - Uebersicht. S. 300. Akademien, botanif^che Gesellschaften etc. .S. 306. Botanische Sammlungen, Museen etc. S. 310. Personal-Nachrichten. S. 810.

Bedacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig ifi Mark.

Zu herabgesetzten Preisen ^.ind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und m ä 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI-XLI ä 10 Mark.

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312

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ÖSTERREICHISCHE

Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. "Wettstein,

Professor an der k. k. Universität in Wien.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

XLIX. Jahrgang, N«- 9. Wien, September 1899,

Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Insti- tutes der Wiener Universität. XXVI.

Einige Beobachtungen über die Brechiingsexponenten yerschiedener Stärkesorten.

Von Emma Ott, stud. phil. (Wien). (Mit Textfiguren.)

Die Stärke zählt zu jenen Erzeugnissen der Pflanzenzelle, die nach der Definition Wiesner's^) unter dem Namen „organoide Inhaltsstoffe" zusammengefasst werden. Hierunter sind aber jene Bildungen zu verstehen, welche, obgleich sie selbst todt sind, nur unter Mitwirkung lebender Substanz entstehen können, und erblich festgehaltene Eigenschaften besitzen.

Die specifisehe Beschaffenheit der Stärke kommt in der Form und Grösse ihrer Körner, in der Schichtung, der Lage des Kerns etc. zum Ausdruck und ermöglicht es, die Zugehörigkeit einer Stärke- sorte zu einer bestimmten Pflanze zu erkennen.

Bisher hat man nur die morphologischen Eigenschaften dieser organoiden Bildungen genauer verfolgt. Es ist aber gewiss von Interesse zu erfahren, ob nicht auch der organoide Charakter der Stärkekörner sich in bestimmten chemischen und physikahschen Eigenschaften, z. B. im Lichtbrechungsvermögen, zeigt.

Der Brechungsexponent des Stärkemehls im Allgemeinen ist bereits in den Tabellen Kesslers-) angegeben, und zwar mit 1-504. Eine Quellenangabe hierüber ist nicht zu finden; es ist auch nicht angegeben, nach welcher Methode die Bestimmung vorgenommen wurde.

Die ersten Beobachtungen über die Verschiedenartigkeit der Brechungsexponenten bei verschiedenen Stärkesorten und über die Constanz der Lichtbrechung bei einer bestimmten Stärkesorte hat

1) J. Wiesner, Anatomie und Physiologie der Pflanzen, IV. Aufl., pg. 51.

2) Hessler, Lehrbuch der Physik, 1865.

Oesterr. botan. Zeitsclir. 9. Heft. 1899. 24

314

Wiesner^) angestellt. Er beobachtete, dass Cannastärke in reinem Copaivabalsam unter dem Mikroskope betrachtet verschwindet, wäh- rend Kartoffelstärke deutlich sichtbar bleibt, die letztere aber in reinem Mekkabalsam verschwindet.

Die Brechungsexpouenten einiger Stärkearten anschliessend an diese Beobachtungen zu bestimmen, bildete den Gegenstand meiner Untersuchung. Für die Uebertragung derselben möge es mir ge- stattet sein, meinem hochverehrten Lehrer Herrn Hofrath Wiesner meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen.

Da zur genauen Ermittlung der Lichtbrechungsverhältnisse der Stärke das Mikroskop allein sich als unzureichend erwies, be- diente ich mich noch des S. Exner'schen Mikrorefractometers'"*), welches Herr Hofrath S. Exner mir gütigst zur Verfügung stellte. Der Apparat besteht im Wesentlichen aus einem über dem Ocular angebrachten, horizontal verschiebbaren Schirm. Stellt man das ]\Iikroskop auf ein Object ein, und schiebt den Schirm gegen die Mitte des Gesichtsfeldes vor, so wird damit gleichzeitig ein Tlieil der durch das Object gegangeneu Lichtstrahlen abgeblendet. Es erscheint demnach das Object, je nachdem es das Licht stärker oder schwächer bricht als die es umgebende Substanz, auf der Schirmseite hell, bezw. dunkel.

Bei der Messung des ßrechungsindex eines mikroskopischen Objects ^) handelt es sich mithin darum, die optische Dichte der Flüssigkeit, in welcher sich das Object befindet, so lange zu ändern, bis das Object auf keiner der beiden Seiten hell, bezw. dunkel er- scheint. Der Brechungsindex der Flüssigkeit ist dann identisch mit dem des Objects.

Als Untersuchungsmaterial diente mir die Canna-, Fritillaria-, Gerste-, Kartoffel-, Mais-, Maranta-, Reis-, Roggen-, Sago-, Tapiocea- und Weizenstärke, und zwar in lufttrockenem Zustande. Um mich von der Unveränderlichkeit des Brechungsindex einer Stärkeart zu überzeugen, verwendete ich in einigen Fällen verschieden altes Material, und fand jedesmal übereinstimmende Resultate. Aus frischen Geweben genommene oder in Wasser gelegte, mit Fliess- papier abgetrocknete Stärke zeigte, in Folge der imbibirten Flüssig- keit, bedeutend abweichende Werte. *) Einen Unterschied in dem Verhalten kleiner und grosser Körner derselben Sorte konnte ich nicht constatiren.

Bei den Versuchen verfuhr ich auf folgende Weise. Ich stellte zuerst die Grenzwerte der Brechungsexponenten für die einzelnen Stärkesorten fest. Zu diesem Zwecke stellte ich eine Scala von Flüssigkeiten (Terpentinöl, Copaivabalsam, Nelkenöl und Mischungen

1) J. Wie Sil er, Die technisch verwendeten Gummi- Arten, Harze und Balsame, 1869.

'^) S. Exner, Ein Mikrorefractometer, Archiv f. mikrosk. Anatomie, Bd. XXV.

3) S. Exner, Ueber optische Eigenschaften lebender Muskelfasern, Arch. f. d. ges. Phys., Bd. XXXX.

'*) Vgl. A.Meyer, Untersuchungen über die Stärkekörner, 1895, pg. 127

315

derselben); ihren Brechungsexponenten, welcher von 1-4790 bis 1-5308 stieg, bestimmte ich mit dem Abbe'schen Eefractometer. Durch Beobachtung mit dem Mikrorefractometer fand ich für jede Stärkesorte zwei Flüssigkeiten, von denen die eine das Licht eben noch stärker, die andere eben noch schwächer brach als die be- treffende Stärke. Diese beiden Flüssigkeiten mischte ich in ent- sprechender Weise, bis die Stärkekörner auf beiden Seiten im Gesichtsfelde des Mikrorefractometers gleich hell erschienen. Hierauf bestimmte ich mit dem Abbe'schen Eefractometer den Brechungs- index der Mischung, womit der gesuchte Wert des Brechungs- exponenten der jeweiligen Stärkesorte augenähert gefunden war.

Ich lasse nunmehr die Eesultate der einzelnen Untersuchungen folgen :

Fritillariastärke

n ^ 1

5040,

Kartoö"elstärke

n = 1

5135,

Cannastärke

?< = 1

5200.

Sagostärke

Eoggenstärke

Eeisstärke

n :^ 1

n = 1 n = 1

5208. 5212, 5219,

Gerstestärke

?i = 1

5220.

Maisstärke

11 = 1

5222,

Weizeustärke

n = 1

5245,

Marantastärke

n = 1

5247,

Tapioccastärke

n ^ 1

5293.

Auf eine Ermittlung der beiden Brechungsexponenten der Stärkekörner, welche ja durch ihren doppelt brechenden Charakter gegeben sind, bin ich nicht eingegangen, da bei der einzigen mir diesbezüglich bekannt gewordenen Methode \) die Eesultate nur in der ersten Decimale verlässlich sind.

Immerhin glaube ich, sprechen schon die angeführten Ver- suche dafür, dass auch die Brechungsexponenten der Stärkesorten erblich festgehalten werden, nämlich der Brechungsexponeut einer bestimmten Stärkesorte constant ist, hingegen verschiedene Stärke- sorten verschiedene Brechungsexponenten aufweisen.

Zum Schlüsse bringe ich eine eingehende Beschreibung der Stärkekörner von Frittllaria iniperialis, da dieselbe meines Wissens noch nicht untersucht wurde. -) Eine Beschreibung erscheint umso erwünschter, als die FritiUaria iniperialis in einigen Gegenden Frankreichs ihrer stärkereichen Zwiebeln wegen in grosser Menge eultivirt wird^), und zur Stärkefabrication wiederholt empfohlen wurde-

Die Stärke aus den Zwiebeln der FritiUaria im2)erialis be- steht der Hauptmasse nach aus einfachen Körnern. Vereinzelt finden

1) H. Ambro nn, Ueber eine neue Methode zur Bestimmung der Brechungs- exponenten anisotroper mikrosk. Objecte. Berichte d. math. - phys. Cl. d. kgl. Sachs. G. d. W., 1893.

-) Nägeli bringt in den „pflanzenphysiol. Untersuchungen", 1858, eine Beschreibung der Stärkekörner von Fritill. Meleagris.

3| Höhnel, Die Stärke und die Mahlproducte, 1882, u. a.

24*

316

sich jedoch auch zusammengesetzte, die meist aus zwei bis drei, seltener mehr Theilkörnern von rundlicher Gestalt gebildet werden. Die einfachen Körner lassen vier Grundformen erkennen, zwischen denen sich mehrere Uebergänge finden. Besonders cha- rakteristisch für die Fritillariastärke sind Körner, welche von der Fläche betrachtet das Aussehen runder Muscheln haben. An dem Ende, an welchem der Kern liegt, sind die Körner etwas zugespitzt. Von der Seite gesehen erscheinen sie birnförmig und zeigen eine deutliche Verdünnung gegen die Kernseite zu.

Vergr. 520. Stärkekörner der Fritülaria imperialis. a Oberflächenansicht aus der frischen Zwiebel, b Seitenansicht, c trockene Stärkekörner, z kleine, theils einfache, theils zusammengesetzte Körner, d ein Korn zwischen den gekreuzten Nicols liegend, v in Verkleisterung begriffene

Körner.

Die zweite häufig zu beobachtende Form ist oval-dreieckig bis rundlich dreieckig. Der Kern liegt an dem schmäleren etwas ver- dünnten Ende.

Den dritten Typus bilden bohnenförmige Körner mit mehr oder minder tiefer Einbuchtung an der dünneren Seite. Der Kern ist stets an der concaven Seite zu finden. Ausserdem gibt es noch kleinere concentrische Körner von kugeliger Gestalt.

Schichtung ist bei den aus der frischen Zwiebel genommenen Stärkekörnern, mit Ausnahme der kugeligen, deutUch sichtbar, doch

317

treten immer nur einige Schichten mit besonderer Schärfe hervor. Ausgetrocknete Körner zeigen keine oder nur schwache Schichtung. Vom Kern gehen meist einige radiale Spalten aus, die nach innen zu breiter sind; sie erstrecken sich oft, an den Seiten des Kornes sich hinziehend, bis an dessen unteren ßand.

Die Escentricität steigt von Vs V;»- meist beträgt ihr Wert Ve Vt- Die drei Dimensionen der Fritillariaslärkekörner sind sehr variabel. Die Länge beträgt bei den muschel- und bohneuförmigen 32-2— 71'3fi, die Breite 27-6 00 2 fi. Die dreieckigen haben eine Länge von 16-1— 42-5 {i, eine Breite von 23 46 ^. Die Höhe, auf Durchschnitten bestimmt, schwankt bei den drei genannten Formen zwischen 9*2—23 ^. Die Grösse der kugeligen Körner steigt von 4-6 17-25/«..

Die Verkleisterung der Fritillariastärke beginnt zwischen 60° bis 62'', und äussert sich in einer Rissbildung an der Peripherie des Kornes. Später gehen vom Kern in radialer Richtung eigen- thümliche. fast pyramidenförmige Bildungen aus, die sich nahe bis an den Rand des Kornes erstrecken. Die Verkleisterung ist bei 77 '8'* zum grössten Theil. bei 79° a'anz vollendet.

Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der k. k. Wiener Universität. XXV.

Zur Yerl)reitiiiig des Lignins bei Grefässkryptogameu.

Von Dr. Karl Linsbauer (Wien).

Auf Anregung Herrn Professor Wiesners unterzog ich. vom phylogenetischen Gesichtspunkte ausgehend, die Verbreitung der Verholzung bei Gefässkryptogamen einer eingehenderen Unter- suchung im Anschlüsse an die Abhandlung von G. Gjokic: „üeber die chemische Beschaffenheit der Zellhäute bei den Moosen".^)

Es handelt sich dabei vorzüglich um die Entscheidung fol- gender Fragen: Auf welcher Stufe pflanzlicher Organisation tritt die Verholzung auf und wie vertheilt sich dieselbe auf die einzelnen Organe und Gewebe?

Zum qualitativen Nachweise der Verholzung bediente ich mich hauptsächlich der Wiesner' sehen Holzstoffreaction mit Phloroglucin und Salzsäure") und nahm nur in zweifelhaften Fällen auch zu anderen Reagentien und Tinctionsmethoden meine Zuflucht.

Die Versuche hingegen, auf Grund dieser Reaction eine quanti- tative Bestimmung der Lignification mit einiger Sicherheit zu er- zielen, gaben kein befriedigendes Resultat, da zu viele Factoren dabei im Spiele sind.

M Diese Zeitschrift, Jahrg. 1895, Nr. 9.

2) Wiesner, ,.Ueber das Verhalten des Phloroglucins und einiger ver- wandter Körper zur verholzten Zellmembran". Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch., Wien, Bd. LXXVII, 1878.

318

Ich prüfte in dieser Hinsicht die beiden von Zetsche^) an- gegebeneu Methoden, welche er mit Recht als die einzigen be- zeichnet, die es überhaupt erlauben, aus dem Grade der hervor- gerufenen Färbung auf die Stärke der Verholzung zu schliessen. Er sagt 1. c. pag. 23-4: „Zur quantitativen Bestimmung (d. Lignins) nimmt man entweder eine bestimmte Concentration der Lösung und lässt die Zeit variiren, oder man setzt eine bestimmte Einwirkungs- dauer fest und variirt die Concentration der Lösung."

Beide Methoden gehen von dem Gedanken aus, dass die durch Anwendung des Eeagens eintretende Färbung auf einer blossen Speicherung desselben durch die Ligninsubstanz bedingt sei, die umso schneller und intensiver erfolge, je grösser die die Verholzung bedingende Substanz wäre. Die Schnelligkeit der Speicherung scheint mir aber in gewissen Fällen nicht bloss von der Quantität der Holz- substanz abhängig zu sein. So konnte ich, um nur ein Beispiel anzuführen, auf Radialschuitten durch einen jungen Picea-Zweig nach 4 6 Minuten den Eintritt der ßothfärbung der Tracheiden- wände constatiren, während sich unter vöUig gleichen Bedingungen auf Querschnitten durch dasselbe Stämmchen eine Färbung erst nach 20 Minuten bemerkbar machte. Zudem lassen dickere Zell- wände oder dickere Schnitte den Eintritt der ßeaetion bedeutend leichter erkennen, so dass sie sich schneller und intensiver zu färben scheinen. Die Methode erfordert mithin auch gleichmässig dicke, also Mikrotomschnitte, und wie Zetsche selbst erwähnt, Beobachtung bei gleicher Vergrösserung, wodurch sie, wenn über- haupt brauchbar, äusserst complicirt wird.

Bei Pilzen und Flechten wurde das Vorkommen von Lignin in der Membran wiederholt behauptet, ßurgerstein^) führt schwache Verholzung auf Grund der ßeaetion mit schwefelsaurem Anilin ^) für einige Flechten {Bryopoyon ochroleitcus , Cladonia fiircata, hnbricaria plnjsodes u. A.j an, fand sie jedoch niemals bei Pilzen, NiggP), welcher Lidol und Schwefelsäure als ßeagens in An- wendung brachte, gibt sie für eine ßeihe von Pilzen und Flechten an. während Harz") unter 33 Pilzspecies blos bei Elapliomyces mit Phloroglucin und Salzsäure „Lignin" nachweisen konnte,

Forssell") und später Gjokic (1. c), welche diese Angaben nachuntersuchten (beide wandten Phloroglucin und Salzsäure an).

1) Zetsche Fr., „Beiträge zur Untersuchung der verholzten Membran". Zeitschr. f. angewandte Mikroskopie, Bd. II, 1896.

^) „Untersuchungen über das Vorkommen und die Entstehung des Holz- stoffes in den Geweben der Pflanzen". Sitzungsber. d. kais. Ak. d. Wiss., Wien, Bd. LXX, 1874.

3) Eingeführt von Wiesner in Karsten's botanischen Untersuchungen, Bd. I, Berlin 1867, und „Technische Mikroskopie", Wien 1867, p. 64.

*) „Das Indol als Reagens auf verholzte Membranen". Flora, Regensburg 1881, Nr. 35.

'") „Ueber das Vorkommen von Lignin in der Pilzmembran". Botan. Centralbl. Bd. XXIII, 1885, p. 371 f.

^) „Beiträge zur Mikrochemie der Flechten". Sitzungsber. d. kais, Ak. d. Wissensch., Wien, Bd. XCIII, 1886.

319

fanden jedoch keinen einzigen Fall bestätigt. Seh eilen berg^), dem wohl die Arbeiten der beiden letztgenannten Autoren unbe- kannt waren, führt neuerlich auf Grund derselben Reaetion Ver- holzung bei Penicillium glmicum, Cetraria islandica und Cladonla furcata an, bemerkt jedoch, dass das Auftreten von Lignin in diesen Fällen nicht constant sei. Ich selbst konnte aber weder bei den letztgenannten noch bei anderen Pilzen und Lichenen eine Holzreaction mit Phloroglucin und Salzsäure wahrnehmen^), so dass ich zur Annahme genüthigt bin, dass Lignin hier nirgends constant auftritt oder was mir wahrscheinlicher dünkt dass es sich um Ausscheidungs- oder Umwandlungsproducte handelt, welche unter gewissen Verhältnissen auftreten und mit Phloroglucin und Salz- säure, respective Indol und Schwefelsäure Eothfärbung geben. ^)

Bezüglich der Moose äussert sich Schellenberg 1. c. pg. 249 folgendermassen: „Bei Moosen tritt die Verholzung ebenfalls auf. Im Stengel sind es gewöhnlich die Zellen des mechanischen ßinges, welche verholzen. So z. B. hei Polytrichum/' Gjokic hingegen hat in der Eingangs citirten Arbeit an zahlreichen Moosen (auch bei Polytrichum) den Nachweis geführt, dass bei denselben in keinem Theile Verholzung auftritt. Ich untersuchte selbst Polytrichum commune L. und P. juuiperinum Hedw. von verschiedener Pro- venienz, sowie eine Reihe anderer Moose (von solchen, welche Gjokic nicht untersuchte, erwähne ich: Cinclidotus aqiuüicus L., Anomodon viticulosus Hook., Thuidium recognitum Schpr., Bracliy- thecium plicatum Lebp., Barhula unguicidata Hedw., Plagiotheciiuii pulcheUiim Br. et Seh.), kann aber nur die Angaben Gjokic' voll- inhaltlich bestätigen.

Alle von mir untersuchten Gefässkryptogamen erwiesen sieh hingegen, einen einzigen Fall ausgenommen, constant verholzt. Es zeigt sich also nach meinen Untersuchungen in Bezug auf die Verholzung der Membran ein gewisser Gegensatz zwischen Thallophyten und Bryophyteu einerseits und Pteridophyten (und Phanerogamen) andererseits, wie er auch nach unseren bis- herigen Kenntnissen in morphologischer speciell entwicklungs- geschichtlicher Hinsicht besteht. Das (constante) Auftreten der Verholzung tritt also mit der Ausbildung der Ge- fässtracheiden (im Sinne Strasburger's) in Erscheinung, ohne aber allein auf diese beschränkt zu sein, wie aus den folgenden Untersuchungen hervorgeht.

1) „Beiträge zur Kenntniss der verholzten Zellmembran". Jahrb. f. wissensch. Bot., ßd. XXIX, 1896, pg. 249. Daselbst auch zahlreiche Beiträge zur Kenntniss der Verbreitung der Holzsubstanz.

2j Bei einigen Cetraria-IndiYiduen trat allerdings stellenweise eine rosa, bald in gelbbraun umschlagende Färbung auf, die aber mit Verholzung wohl nichts zu thun hat.

3) Algeu habe ich selbst in Bezug auf Verholzung nicht näher geprüft. Naöh Burgerstein kommt sie denselben nicht zu, was nach der geringen Tendenz zu verholzen, welche submerse Pflanzen besitzen, auch wahrscheinlich ist. Niggl findet unter zahlreichen Algen nur zwei Cosmarmm- Arten durch Indol und Schwefelsäure roth gefärbt.

320

Ich will nun iu Kürze den Antheil der wichtigsten Gewebe- arten der Pteridophyten am Verholzungsprocesse )3etrachten.

Die Xylemelemeute weisen bekanntlich fast durchwegs Lignin in der Membran auf. ^) Eine sichere Ausnahme macht nur Iso'etes lacustris Dur. -j, das überhaupt in keinem Theile verholzt, worauf schon Burger stein ^) hinwies. Bei Salviniu konnte ich zwar im Stamme eine schwache Eöthung der tracheidalen Elemente constaiireu, vermisste jedoch eine Verholzung im Xylem des Blattes. "^j Alle anderen untersuchten Hydropterideen (Marsilia, Pihdaria, AsoUd) verhalten sich jedoch in dieser Beziehung wie die übrigen Pteridophyten.

Eine andere Aijsnahme machen gewisse Lycopodicn, insoferne als bei ihnen Antheile des Phloems verholzen können. Ich fand eine solche partielle Verholzung namentlich im Protophloem von Lycop. volnhile Forst. "J Häufiger verholzen die Phloempartien des Blattes (Lyc. Phlegmaria L., L. filiforme Roxbgh., L. (innotinum L. u. a.).

Eine grössere Mannigfaltigkeit der chemischen Beschaffenheit der Zellwand zeigt sich au den Elementen des Grundgewebes.

Die mechanischen Elemente, die alle üebergänge von Sclerenchymfasern zum typischen Parenchym aufweisen können, zeigen zumeist deutliche Verholzung. In den Blattstielen der Farne im engeren Sinne sind die Wände der Sklerenchymfasern nicht selten farblos und geben dann deutliche Eeaction mit Phloroglucin- Salzsäure. Als typische Beispiele führe ich von den von mir unter- suchten Species an: Drynaria coronans J. Sm.*"), Platycerium alcicorne Desd., Lonchitis hirsida L., Äcrostichutn aureum L., Doodia caudata R. Br., Asplenium celtiäifolium Mett., Phegopteris prolifera Mett.. Gleichenia dichotoma Hook. ^) u. a.

Häufig jedoch nehmen die Wände dieser Zellen einen gelben bis bräunlichen Farbenton an. In diesem Falle kann man hin und wieder (namentlich bei Anwendung intensiver Beleuchtung und ge- ringer Blendung) die durch das Reagens hervorgerufene Röthung als Mischfarbe deutlich erkennen (z. B. Blcchnum occidentah- L.). In der Regel ändern aber die Zellwände ihre Färbung auf Zusatz des Reagens nicht, was besonders an älteren Blattstielen der Fall

1) Vergl. u. a. Schellenberg 1. c pg. 249. Ich kann mich natürlich ■weder hier noch in der Folge auf die gesammte diesbezügliche Literatur ein- lassen, ohne den Rahmen dieser kleinen Mittheilung unuöthig zu überschreiten.

^) Ich untersuchte ein völlig submers vegetirendes Individuum.

^j 1. c. pg. 9, Anm.

*) Mir stand leider nur mangelhaftes Material zur Verfügung, so dass ich das Fehlen der Verholzung im Blatte nicht unbedingt sicher behaupten kann.

^) Vergl. meine Arbeit: „Beiträge zur vergleichenden Anatomie einiger tropischer Lycopodien". Sitzungsber. d. Ak. d. Wissensch., Wien, Bd. CVII, Abth. 1, 1898. Aus dieser Arbeit stammen auch die Angaben, welche ich in der Folge über Verbolzung bei Lycopodien anführe.

•"j Das Farnmaterial stammte zumeist aus dem botanischen Universitäts- garten, dessen Director, Herrn Prof. v. We tt stein, ich hiefür meinen ergebensten l>ank abstatte.

") Weitere Beisp. bei K. Thomae „Die Blattstiele der Farne". Jahrb. für wiss. Bot., Bd. XVII. 1886, pg 99 ff.

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Typen unterscheiden lassen, die miteinander vielfach durch üeber- gänge verbunden sind und daher keine strenge Abgrenzung ge- statten.

Diese Formen sind durch das ganze Verbreitungsgebiet des S. harbaraeifolius vertheilt, ohne an gewisse geographische Grenzen gebunden zu sein.

Die erste Form zeichnet sich durch einen überaus ge- spreizten Blütenstand mit starren, dicken Aesten und kleineren Strahlblüten aus. Mitunter sind die Köpfchen von überraschender Grösse.

Die zweite Form hat mehr dünnere, vom Stengelgrunde oder aus der Wurzel aufstrebende, aber immer noch deutlich ge- spreizte längere Aeste und grössere Blütenköpfe mit meist längeren Strahlblüten.

Die dritte Form mit länglich-eiförmigen, langgestielten und grob gezähnten Grundblättern, die von der Stengelmitte ab in das Fiederblatt übergehen und den breiten, elliptischen Endlappen oft bis zu den obersten Blütenzweigen bewahren, ist dem S. aquaticns Huds. ähnlich, von diesem indess wiederum durch den gespreizteren Blütenstand hinlänglich verschieden.

Dass S. harbaraeifolius in kurz- und langästigen Formen vorkommt, hat bereits A. v. Kerner hervorgehoben, und diese mitunter recht auffälligen Typen haben wohl hauptsächlich Pohik bestimmt, das Artenrecht des S. erraticus und harbaraeifolius in der geschilderten Weise abzugrenzen. Auch in der Bekleidung des Stengels weichen die ersteren beiden Typen von einander ab. Es ist durchaus unzutreffend, dass die erste Form in der obersten Hälfte wenig Blätter trägt und deren Blütenäste mit kleinen, linealen Blättern sparsam besetzt sind. Ebenso besitzt die langästige, gewöhnlich reiehbeblätterte Form mitunter fast unbeblätterte Blütenäste. Viel- fach scheint diese Form grössere Strahlblüten zu haben.

Um den Nachweis zu führen, dass keiner dieser Typen eine streng geographische Verbreitung zukommt, und mit welchem un- erschöpflichen Formenkreise wir es zu thun haben, werde ich die interessantesten Befunde meiner Untersuchungen kurz mittheilen.

A. Pflanzen vom Typus der zu 1 erwähnten Form vereinigen theils die von Bertoloni, theils die von Krocker beschriebenen Blattgestalteu in sich. Es ist bezweifelt worden, dass Pflanzen, auf welche die von Bertoloni gegebene Beschreibung ganz genau passt, um Wien und weiter nördlich davon vorkommen. Mir liegt aber ein von So n klar am 25. Juli 1865 am Teichrande des akademischen Parkes in West-Neustadt von Wien gesammeltes Stück vor, das mit der Abbildung in der Pamph. sicula vollkommen in Einklang zu bringen ist. In Fig. 4 ist zum Beweise für die Uebereinstimmung mit der Blattform ein Gruudblatt abgebildet. Ein mit dieser Abbildung fast ganz genau übereinstimmendes Exemplar liegt mir aus dem Kreise Brauusherg (Seydier) vor.

Aehnliche Blattgestalten finden sich ferner sowohl um Danzig als auch im Pregelthale um Königsberg. Im Herbarium der Wiener

Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1899. 25

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Universität befindet sieh z. B. eine Pflanze aus Palermo, die eine überraschende Aehnhebkeit mit ostpreussischen Exemplaren auf- weist. Namentlich ist der Blütenstand in einer Weise ausgespreizt, wie dies in gleicher Art sehr selten der Fall ist. Die oberen Ver- zweigungen des Blütenstandes stehen nämlich fast rechtwinkelig von den Aesten ab, die Blütenstiele sind am Ende deutlich ver- dickt, aber im Gegensatze zu ostdeutschen Pflanzen mit zahlreicheren Blattschuppen besetzt. Die Strahlblüten der grossen Blütenköpfe sind von der Länge des Hüllkelches und im getrocknetem Zustande von schöner dunkelgelber Färbung, die weissberandeten Kelchblätter aber, wahrscheinlich unter dem Einflüsse der südlichen Sonne tief- dunkelbraun gefärbt, so dass die Nerven auf ihnen nicht mehr zu erkennen sind. Die Aeste tragen spärliche Blätter vom Typus der oberen Blätter des S. vernalis.

Ausserordentlich charakteristisch ist ein auf der Serra di Scopamene (Fig. 5) gesammeltes Stück aus dem Herbar Reverchon. Das dem untersten Stengeltheile entstammende Blatt der Abbildung besitzt keineswegs den Typus eines Pk,aphanus- oder Barharea- Blattes. Es erinnert vielmehr an Grundblätter von Geuni rivale. Die Blattlappen stehen beiderseits rechtwinkehg vom Blattstiele ab und sind ziemlich lang. Der auffallend starke Stengel verzweigt sich im oberen Drittel und ist bis zu den letzten Verzweigungen der Blütenäste reichlich mit Blättern bekleidet, die den grossen, stumpfen Endlappen durchweg in besonders ausgeprägter Form erkennen lassen. Die Blüten gehören zu den grössten. die S. harharaeifolius überhaupt hat. Die Kelchblätter sind weissberandet. grün und mit einem dunkleren, undeutlichen Mittelnerv versehen.

Ein dieser Pflanze ähnliches Exemplar lag mir vor aus den ßeliquiae Orphanideae. Es stammte aus der Gegend um Lebadia (Böotien), ist l-25ra hoch und mit einem überaus üppigen Blatt- werke bis oben hinauf bedeckt. Die Blüten sind jedoch abweichend von der vorerwähnten Pflanze verhältnissmässig klein. Beide Pflanzen sind als iS. erraticus bestimmt.

Im Gegen satze zu diesen reichbeblätterten, in Südeuropa an- scheinend weit verbreiteten Formen stehen solche mit fast kahlen, armblätterigen Stengeln, die aber nichtsdestoweniger einen starren sparrigen Blütenstand haben. Die Grösse der Blütenköpfe wechselt auch hier und ist überhaupt, wie ich bereits wiederholt hervor- gehoben habe, an keine einzige mir bekannte Form des S. barbaraei- folius gebunden.

Charakteristisch für viele, mehr den reichblätterigen Formen augehörige Pflanzen Südeuropas ist die eckige Bezahnung der Blätter. Sie passt nicht ganz auf die Abbildung der Pamph. sicula, viel- mehr auf Krocker's Diagnose. Ein derartiges, aus einer Verzwei- gung des Blütenstandes herrührendes Blatt ist in Fig. 6 abgebildet. Die Pflanze stammt aus Paphlagonien (Vilajet Kostambuli) und ist von Freyn als S. errnticus erklärt worden.

B. Nicht minder formenreich erweist sich der zweite Typus mit mehr aufstrebenden, langen Aesten.

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Hiervon möchte ich in erster Reihe eine Blattform erwähnen, die vorzügUch auf die Beschreibung Krocker's passt. Die Pflanze stammt aus dem Oderwalde bei Lanisch und ist im Herbarium Europeum ausgegeben worden.

Das eine, durch den grossen, rundlichen Endlappen sich aus- zeichnende Blatt (Fig. 7 a) und das der oberen Stengelhälfte entnommene Blatt (Fig. 7 h) zeigen die soeben erwähnte eckige Bezahnung der südeuropäischen Formen, wenngleich nicht in der in Fig. 6 dargestellten charakteristischen Weise. Die Blütenstiele der schlesischen Pflanze sind am Ende nicht verdickt, die Kelch- blätter grün, weiss umrandet, ohne Mittelnerven.

Dagegen zeigt solche in ausgeprägter Form wiederum eine andere Pflanze, die von üechtritz am Oderufer bei Breslau gesammelt hat. Auch dieses Exemplar ist, ebenso wie das vorige, vom Grunde reich verzweigt.

Aehnliche Stücke lagen mir aus Süditalien und Algier vor.

Bei dem einen Exemplare, gesammelt von Mabille um Rom, verzweigt sich der Stengel indess erst im oberen Drittel, die End- lappen der Blätter bleiben bis zu den letzten Verzweigungen des Blütenstandes hinauf erhalten. Die rothbraunen Kelchblätter sind mit deutlichen, etwas verschwommenen Nerven versehen.

Eine aus Algier stammende Pflanze (leg. M. Bove im April 1838 als S. erraticus) mit ebenso schlanken, aufrechten Aesten besitzt auffallend dünne, mit vielen (12 15) borstlichen Schuppen besetzte Blütenstiele. Die sehr grossen Blütenköpfe tragen lange, schmale Strahlblüteu, wie ich sie in gleicher Gestalt bei keiner anderen bisher gesehen habe. Sie entsprechen aber so ziemlich der Abbil- dung der Blüten in der Flore fran^aise (Paris 1834) von Mutel. Fig. 239, Taf. XXIX. Die Kelchblätter der afrikanischen Pflanze sind ganz rothbraun, aber, wie alle anderen ihrer Art, weiss berandet.

In schön ausgeprägter Weise sind unter Nr. 1808 der Flora exsiccata Austro-Hungarica zwei langästige Formen, aber von ver- schiedenem Blatttypus enthalten.

Die mit I bezeichnete Form (leg. Heimerl in pratis humidis ad St. Veit prope Vindobonam) würde Polak's Auffassung vom Artenbegriffe des S. harbaraeifol. ungefähr entsprechen. Grund- und untere Stengelblätter waren bei einem Exemplare fast noch vollzählig vorhanden. Der Endlappen der Grundblätter (Fig. 8 a) ist gut ausgeprägt. Der sich aber (abweichend von Polak) erst im obersten Drittel verzweigende Stengel ist arrablätterig. Die Blätter tragen den Typus der obersten Blätter von Senecio vulgaris. Die grünlichen Kelchblätter besitzen, genau so wie bei letzterer Art, ein dunkles Spitzchen. Blütenköpfe mittelgross.

Die Grundblätter der unter II (Nr. 1808) ausgegebenen Pflanze tragen eher den Habitus einer Form von Senecio Jacoben. (Fig. 86.) Die bei Chudenic unweit Klattau in Böhmen gesammelten, von unten auf drei aufrechte Stengel treibende Pflanze löst sich erst im oberen Sechstel in ziemlich aufrechte, aber doch deutlich

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Fig. 2. ßeproduction der Abbildung von ..Jacobaea Barbareae instar laciniata" aus Loesel Flora Prussica.

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gespreizte Blütenäste auf. Der grosse, nach unten keilig verlaufende Endlappen ist bis weit über die Stengelmitte deutlich wahrnehmbar. Darüber hinaus wiegt der Typus des Blattes vor, wie er dem S. vulgaris in den oberen Stengeltheilen eigen ist. Die Kelchblätter sind grün, undeutlich mit Nerven versehen.

Ich nehme keinen Anstand, diesem Typus die von Loesel in seiner Flora Prussica: Jacohaea Barhareae instar laciniata benannte Pflanze (Fig. 2) hinzuzurechnen. Sie bildet gewissermassen den üebergang zum folgenden, dem S. aqiiaticus Huds. nach- stehenden Typus.

Ich reproducire hier diese Abbildung, um den Vergleich zu er- leichtern. Wie aus der Abbildung hervorgeht, treibt die Pflanze aus dem unserer Art eigenthümliehen kurzen Wurzelstocke zwei, an- scheinend etwas kantige Stengel. Die Grundblätter besitzen den charakteristischen Endlappen des Barbar ea-BMies in ziemlich ausgeprägter Form. Das typische Blatt von Barharea vulgaris E. Br. ist nämlich am Ende bedeutend mehr abgerundet, als dies bei der Abbildung (Fig. 2) der Fall ist.

Allmähhch geht das ursprünglich nur schwach leierförmig gefiederte Blatt in die zerschlitzte Form über. Die Pflanze ist bis zu den letzten Verzweigungen des Blütenstandes beblättert. Da Lösel zu seiner Abbildung nur eine Pflanze im Anfange der Blüte gewählt hat, und daher der starre oder gespreizte Blütenstand nicht charakteristisch genug hervortrat, so hat Krocker jedenfalls Bedenken getragen, sie bedingungslos für seinen S. barharaeifoliiis zu erklären. Derartige zerschlitztblätterige Formen finden sich bis- weilen unter den übrigen, von mir beschriebenen Exemplaren und scheinen in manchen Gegenden vorzuherrschen. Zahlreiche Beleg- exemplare befinden sich hierfür im Herbarium des Preuss. botan. Vereines in Königsberg um Heiligenbeil, Braunsberg und Oranz von Seydler gesammelt. In der Behaarung zeigen die ost- und west- preussischen Exemplare, die am Seestrande oder in seiner Nähe wachsen, bisweilen insofern Abweichungen, als sie vom Stengel- gruude bis zu den obersten Blütenstielen sehr stark spinnwebig behaart sind. In besonders auffallender Weise habe ich diese auf den Einfluss des Seeklimas zurückzuführende Erscheinung bei mehreren Pflanzen auf Strandtriften bei Danzig und Heubude wiederholt wahrgenommen.

C. Der dritte von mir unterschiedene Typus hat wegen seiner grossen Aehnlichkeit mit der Blattform des S. aquaticas Huds. vielfach zu Verwechselungen mit dieser wohl abgegrenzten und in England in reinem T3'pus vorkommenden Art Veranlassung gegeben.

Die Gestalt der Grundblätter ist aus der Abbildung Nr. 9 a und 96 zu entnehmen. Die Seitenfiedern stehen indess fast recht- winkehg ab, während sie bei S. aquaticus mehr schief von der Seitenrippe ausladen. Uebrigens trifft dieses Merkmal für S. har- haraeif'olins nicht in allen Fällen zu, wie z. B. die Abbildung in Fig. 2 ergibt. Die Blattunterschiede sind thatsächlich so überaus schwankend bei unserer Art, dass sich bisweilen überraschende Abweichungen ergeben, wie sie wohl höchst selten eine andere

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Senecio-Art aufzuweisen vermag. An einer Blattrosette habe ich in diesem Frühjahre die Beobachtung um Marienwerder gemacht, dass zwar ganz junge Pflanzen Grundblätter mit kleinen Fiederlappen besitzen, dass letztere aber bisweilen den später erscheinenden Blättern der Blattrosette fehlen. Diese völlig länglich-eiförmigen Blätter gehen sodann allmählich in fiedertheiiige Grundblätter über.

In Fig. 10 a und h sind solche Blattformen abgebildet.

Die im Verbreitungsgebiete des Senecio harharaeifolius ver- einzelt auftretenden Formen mit zerschUtzten unteren und mittleren Steugelblättern gehören keinem besonderen Typus an, da sie bald an dem einen, bald an dem anderen erscheinen.

Grosse Aehnlichkeit mit einer Eeihe der von mir geschilderten Blattgestalten haben verschiedene im Weichselthale so überaus häufige Nasturtium- Arten aus der Gruppe Roripa, insbesondere Nasturtium anceps DC, armoracioides Tausch und silvestre R. Br. Die Gründe für den auffallenden Formenreichthum dieser Kreuz- blütler sind theils auf Standortsverhältnisse, theils auf Kreuzungen zurückzuführen, wofür namentlich diese Pflanzengattung so überaus empfänglich ist. Gleiche Verhältnisse mögen auch bei S. harharaei- folius obwalten, zumal eine grosse Anzahl von Senecio- Axien mit- einander Bastardverbindungen einzugehen pflegt.

Es ist daher durchaus wahrscheinlich, dass auch S. harharaei- folius mit nahe verwandten Arten, z. B. mit S. Jacohea oder S. aquaticus, sich kreuzen wird. Mehrere der von mir untersuchten zahlreichen Pflanzen entsprachen sehr wohl einer Verbindung -S". harharaeifolius X Jacohea. Der Nachweis hierfür wird sich an trockenem Vergleichsmateriale wohl schwerlich erbringen lassen. Allein auch bei frischem Materiale wird derselbe bei der grossen Veränderlichkeit unserer Pflanzen schwer zu führen sein. Verdächtig erschienen mir diejenigen Exemplare, deren Hüllblätter schwarze Spitzen hatten, was bei reinem *S'. harharaeifolius niemals der Fall ist.

Abgesehen von den die Tracht unserer Pflanze wesentlich beeinflussenden Standortsverhältnissen ist ein Umstand hervorzu- heben, der die Blattform vielfach beeinträchtigt und dem leider zu wenig Rechnung getragen wird. Nach der Mahd nämlich glaubt man bisweilen eine ganz andere Pflanzenart vor sich zu haben. Ich habe nach dieser Eichtung hin S. harharaeifolius eingehend be- obachtet und überraschende Erfahrungen dabei gesammelt. In welcher Weise das Verstümmeln der Hauptachse z. B. bei Hieracium umhellai um sich fühlbar macht, ist hinlänglich bekannt.

Andererseits steht fest, dass eine Anzahl von Formen des S. harharaeifolius samenbeständig ist. Unter gleichen Lebensbedin- gungen kann man vielfach, zusammengedrängt auf engem Räume, drei und mehrere Formen beobachten, die man, nach der Blattform zu urtheilen, nimmermehr für dieselbe Art zu halten geneigt wäre. Selbst der Stengel ändert mitunter ab. So gibt es runde und eckige, unten purpurfarbene, rothgestreifte, ganz rothe und sogar tiefultra- raarinblaue Stengel. Die letztgedachte Färbung gehört allerdings

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zu den Seltenheiten. In einem Falle waren sogar die Blattadern blau gefärbt und die Blattfarbe besass ein auffallend schönes Dunkelgrün.

Die Vielgestaltigkeit des Senecio harharaeifolius theilt an- nähernd Senecio vernalis, eine Pflanze, die bekanntlich mit den ver- schiedenartigsten Standorten vorlieb nimmt und darin entschieden noch die erstere übertrifft. In Ost- und Westpreussen findet man die Frühlings-Wucherblume bald auf Saud-. Lehm-, Moor- und Gartenboden, bald auf feuchten Wiesen, in Schonungen oder Stein- mauern. Welcher Formeureichthum tritt uns hierbei entgegen ! Auch bei S. vernalis sind reich- und armblätterige, kurz- und langästige Exemplare vertreten und nicht geringeren Abänderungen sind die Blätter und Blüten unterworfen. Auffällig erscheint es, dass bei der Formenfülle des Senecio harharaeifolius noch von keiner Seite Versuche unternommen worden sind, Abarten oder Unterarten ab- zuspalten.

Ein derartiges, die Nomenclatur nur noch unnütz belastendes Unterfangen hätte allerdings keinen Werth. Dagegen möchte ich den Formeureichthum unserer vielgestaltigen Pflanze dringend der Aufmerksamkeit der beschreibenden Botaniker empfehlen. Wir stehen hier wiederum vor einem der grossen Räthsel der Natur, zu dessen Lösung wir uns aber eingehender Oulturversuche werden bedienen müssen. Ein dankenswerthes Unternehmen wäre es, wenn Versuche unternommen würden, S. harharaeifolius mit einer ver- wandten Art, z. B. S. Jacohea oder aquaticns zu kreuzen. Ich zweifle nicht, dass bei den verwandten Beziehungen dieser drei Arten diese Versuche gelingen würden.

Zum Schlüsse gestatte ich mir, denjenigen Herreu, die mich in meinen Untersuchungen durch Eath und That unterstützt haben, auch an dieser Stelle meinen wärmsten Dank abzustatten, insbe- sondere den Herren: Dr. Abromeit in Königsberg, Prof. Dr. F ritsch in Wien, Prof. Dr. Beccarini in Catania, Prof. Dr. Pen zig in Genua, Prof. Dr. v. Wettstein in Wien und Ober- lehrer Schübe in Breslau.

Notiz über das Vorkommen von Chrysanthemum einer ariaefolium in Istrien.

Auf einer zu Pfingsten d. J. von mir und meinem Collegen Prof. ßippel unternommenen istrischen Reise trafen wir das he- ksmnte Ührysanthennuii ciuerariaefolium (Trev.) Vis. an mehreren Stellen der Südspitze von Istrien in ziemlicher Menge an; die Pflanze, welche bis jetzt aus Süd-Croatien, Dalmatien, Hercegovina, Bosnien und Montenegro bekannt war, ist für Istrien neu. Der etwas abgelegene Fundort ist folgendermassen aufzufinden. Man wandert auf der von Pola nach Promontore führenden Strasse bis zur Capelle Madonna d'Olmi, verlässt sie sodann und wendet sich nach Ueberschreitung der als M. Rosso auf der Generalstabskarte

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bezeichneten Höhe dem steinigen Gehänge zu, das sich zwischen V. Eosso und V. Bica zum Meere absenkt, und wodurch ein Pfad gegen Promontore hinführt. Die Pflanze wächst daselbst in schönen, ansehnlichen Exemplaren, die sparsameres Indument tragen (die Blätter sind öfters fast grün) als die Herbar-Exemplare aus Dal- matien. Das Vorkommen macht ganz den Eindruck eines spontanen, und wir möchten keineswegs an einen Anbauversuch zum Zwecke der bekannten Verwendung denken.

Dieselbe Reise lieferte uns auch die Onohrychis capiit galli L. im grasigen Gehänge an der von Oapo d' Istria nach Zaule füh- renden Strasse, ungefähr an der auf der Karte als „AI Vescovo" bezeichneten Gehöftgruppe. A. Heimerl (Wien).

Literatur-Uebersicht ^\

Juli 1899. .

Adamovic L. Die mediterranen Elemente der serbischen Flora.

(Engler's Jahrb. XXVII. Bd. 3. Heft. S. 351—389.) 8^ Adamovic L. Kritische floristische Bemerkungen zur Flora von

Serbien. Schluss. (Allg. bot. Zeitschr. 1899. Nr. 7/8. S. 113 bis

bis S. 114.) 8°.

Behandelt: Dianthus ambiguus Panc, Viola declinata W. K. var. prolixa Panc, Crocus biflorus Mill. var. variegatus Boiss., Fritülaria graeca Boiss. Sprun., Potentilla 'pedata Nestl. var. laciniosa W. K. Bresadola J. et Saccardo P. A. Fungi Oongoenses. (Bull, de la soc. roy. de Bot. de ßelg. Tom. XXXVIII. Pasc. 1. p. 152 bis p. 168.) 8°. 5 Taf. Czapek F. Die Bakterien in ihren Beziehungen zur belebten Natur. (Samml. gemeinn. Vorträge, herausg. v. deutsch. Ver. z. Verbr. gemeinn. Kenntn. in Prag. Nr. 249.) 8°. 16 S. Czapek F. Reizbewegungen bei Thieren und Pflanzen. (Centralbl. f. Physiologie. Bd. XHI. Nr. 8. S. 209—211.) 8^^.

Verf. schlägt in Anknüpfung an Vorschläge von Beer, Bethe und üexküll eine Eintheilung der Eeizphänomene überhaupt vor. Darnach ergibt sich folgende Uebersicht:

I. Eeizphänomene von vegetalem Typus. (Receptionsorgan diffus verbreitet oder nicht selten localisirt, fast stets anelectiv. Nervöses Centralorgan bisher nicht nachgewiesen etc.) Bei Pflanzen, Protozoen, wohl auch Spongiariern. II. Reizphänomene von animalem Typus. Zu gliedern in einen Cnidariertypus und einen Vertebratentypus. Formanek Ed. Zur Flora von Serbien II. (Allg. bot. Zeitschr. 1899. Nr. 7/8. S. 115.) 8^

Betrifft Delphinium midzorense Form.

1) Die „Literatur-Uebersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction.

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Gaunersdorfer J. Der botanische Garten des „Prancisco- Josephinum" seit 22 Jahren. (XXX. Jahresbericht der landw. Lehranstalt „Francisco-Josephinum" in Mödling.) 1899. 8". 17 S.

jNIolisch H. Ueber das Vorkommen von Indican im Chlorophyli- korn der Indicanpflanzen. (Ber. der deutsch, bot. Ges. XVII. Bd. Heft 6. S. 228—233.) 8«. 1 Taf.

Die Chlorophyllkörner der Indicanpflanzen stellen, wenn auch nicht den ausschliesslichen, so doch den Hauptsitz des Indican dar; hiemit erscheint die Anwesenheit eines stickstofi'haltigen Glycosids im Chlorophyllkorn der genannten Pflanzen zum ersten Male nachgewiesen.

Murr J. Die Hieraeia Prenanthoidea und Picroidea von Tirol und Vorarlberg. (Beiheft I der allg. bot. Zeitschr. S. 1—8.) 8".

Murr J. Die hybriden Cirsien Oberosterreichs. (Allg. botan. Zeit- schrift 1899. Nr. 7/8. S. 105—109.) 8".

S immer H. Zweiter Bericht über die Kryptogamenflora der KreuzeckoTuppe in Kärnten. (Beiheft I zur allg. bot. Zeitschr. 1899. S.^43— 54.) 8^

Der Bericht enthält ausser einer wenig bemerkenswerthen Aufzählung von Phanerogamen Verzeichnisse der vom Verf. im Gebiete gesammelten Kryptogamen. Die Bestimmungen führten durch die Herren: A. Lösch (Pteridophyten), C. Bauer und M. Heeg (Muscineen), H. Olivier (Flechten), G. Lindau, P. Hennings, P. Magnus und E. Jahn (Pilze).

Velenovsky J. Bryologicke pfispevky z cech za rok 1898 1899. (ßozpravy ceske Akademie. VIII. Oislo 27.) 8^ 16 p,

Venturi G. Le Muscinee del Trentino. A cura del Municipio di Trento. Trento 1899. 107 p. 1 Portr.

Ein hinterlassenes Manuscript Venturi's, das das Municipium von Trient nunmehr publieirt.

Wiesbaur J. B. Unsere Misteln und ihre Nährpflanzen. Duppau (Selbstverlag). 8°. 24 S. 1 Taf.

Verf. hat schon 1883 darauf aufmerksam gemacht, dass die in Mittel- europa auf Nadelhölzern (Schwarz- und Eothföhre, Tanne) vorkommende Mistel von der auf Laubhölzern lebenden specifisch verschieden ist und jene Visciim austriücum genannt. Verf. hat die Frage seither weiter ver- folgt und bringt nun in eingehender Weise die Belege für seine Ansicht. Ref. hatte auch einmal Gelegenheit, sich mit der Frage zu beschäftigen, und möchte der Ansicht des Verf. vollkommen beipflichten. Es gelingt nicht, V. austriacum auf Laubhölzern zu cultiviren und umgekehrt; es liegt hier wohl zweifellos ein Fall vor, der der Bildung biologischer Arten bei den Uredineen analog ist.

Witasek Johanna. Die Arten der Gattung Callianthemum. (Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. in Wien. XLIX. Bd. S. 316-356.) 8°. 1 Karte.

Eine sehr sorgfältige Monographie der im Titel genannten Gattung. Dieselbe umfasst nach der vorliegenden Arbeit folgende Arten: C. rutae- f'olium (L.) Rchb. (= C. anemonoides Zahlbr.) Niederösterreich, Oberöster- reich, Steiermark, Siebenbürgen (?). C. Kernerianum Freyn. Mt. Baldo. C. pimpinelloides (Don) Royle. Afghanistau bis Yunan. C. tibeticum Witas. Nord-Tibet. C. coriandrifolium Rchb. {^= C. rutaefoUum aut. plur.) Pyrenäen, Alpen, Karpathen, Bosnien. 6'. angustifolium Witas. Alatau bis zum See Kossogol. C. Sajanense (Reg.) Witas. Gebirge von Sajan, Baikal, Jablonoi. C. iropt/roides (DG.) Witas. Dahurien. C. Alatavicum Freyn. Tianschan und Alatau. Auf Grund geographisch- morphologischer Untersuchungen gelangt Verf. zu einer sehr plausiblen Darstellung der phylogenetischen Beziehungen der unterschiedenen Arten

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Ascherson P. und Gräbner P. Flora des nordostdeutschen Flachlandes. Liefrg. 4 u. 5. Berlin (Bornträger). Kl. 8°. S. 481 bis S. 873. Preis coraplet Mk. 7-80.

Wir haben auf das vorliegende Werk, welches in vollständig veränderter Form eine Neuauflage der Ascherson'schen Flora von Brandenburg darstellt, schon bei Erscheinen der ersten Lieferung aufmerksam gemacht. Es liegt nunmehr eines der besten Florenwerke vollendet vor, das in Folge der Gründlichkeit der Bearbeitung und des Inhaltsreich thums nicht blos für das Gebiet, auf das es sich bezieht, sondern ganz allgemein von grosser Wichtigkeit sein wird.

Aveling E. Die Darwin'sche Theorie. 4. Aufl. Stuttgart (.J. H. W. Dietz). 8". 278 S. 14 Fig. 1 Portr. Mk. 2.

Blücher H. Praktische Pilzkunde. Leipzig (A. 0. Paul). Kl. 16^ 32 Farbentaf. mit Text. 50 Pfg.

Ein wirklich gutes und billiges Büchlein, das Kenntnisse der wichtigsten geniessbaren und giftigen Filze vermittelt, gab es bisher nicht. Das vorliegende nähert sich sehr allen Anforderungen, die man an ein solches Buch stellen kann; es eignet sich überdies durch sein Format sehr zum Mitnehmen auf Excursionen. Bei einer zweiten Auflage, die das Büch- lein wahrscheinlich bald erleben wird, könnten noch ein paar wichtige Arten (Morchella esculenta, Hydnum rejyaiiduvi, Clavarien) aufgenommen werden, bei Lactaria diliciosa könnte die Farbe lichter gehalten werden.

Chabert A. Etüde sur le genre Bhinanthus. (Forts.) (Bull, de rherb. Boiss. VII. Nr. 7. p. 497—516.) 8°.

Verf. beschreibt folgende Formen neu: Bhinanthus Smgeoni Chab. Savoyen. B,h. ramosus Stern, var. arveriiensis Chab. Montes Arvernenses.

Bh. Beichenhachii Drej. Bh. ovifugus Chab. Piemont. Bh. Alcc- iorolophus Scop. var. modestus Chab. Savoyen, var. transiens Chab Savoyen.

Bh. SternecMi Wettst. var. praeruptorum Chab. Savoyen. Bhinau- thus Facchinü Chab. Fassathal in Tirol. Bh. Heribaudi Chab. Montes arvernenses. Bh. lanceolatus Kov. var. glacialis Personn. Bh. Perrieri Chab. Savoyen. Bh. Kyrollae Chab. Nord-Amerika. Bh. minor Ehrh. var. rusticulus Chab. Savoyen, var. lo'}igidens Chab. Central-Frankreich, subulatus Chab. Kaukasus. Bh. groenlandicus Chab. Grönland. Bli. rigidus Chab. Nord- Amerika.

Fischer A. Fixirung, Färbung und Bau des Protoplasmas. Kriti- sche Untersuchungen über Technik und Theorie in der neueren Zellforschung. Jena (G. Fischer). 8". 362 S. 1 Taf. 21 Textabb. Mk. 11.

Nicht bald ist bei einer wissenschaftlichen Forschungsrichtung die Gefahr, dass die Methodik zum Selbstzweck wird und die Forschung selbst beherrscht, so gross, wie bei der Zellforschung. Darum ist gerade hier die Unbefangenheit des Forschers, die Kritik der Methode von grösstem Werthe, und aus diesem Grunde ist auch das vorliegende Werk, welches die moderne cytologische Technik kritisch prüft, in hohem Masse verdienstlich. Verf. bespricht zunächst eingehend die Methoden der Fixirung und Färbung, in- dem er die dabei zu beobachtenden Vorgänge erklärt und auf physikalisch- chemische Phänomene zurückführt; er behandelt dann die herrschenden An- sichten über den Bau des Protoplasmas, die ja auf Anwendung jener Methoden beruhen, und macht insbesondere auf die Gefahr aufmerksam, welche der Versuch in sich birgt, ohneweiters aus dem Aussehen fixirter und tingirter Präparate auf den Bau des Plasmas zurückzuschliessen. Mit Recht ver- langt der Verf. ein ausgedehnteres Studium des lebenden Plasmas. Das Buch ist eine kühne That, die viel Widerspruch finden wird, aber auch sehr heilsam wirken kann.

Geheeb A. Bryologische Fragmente. IV. (Beiheft I der allg. bot. Zeitschr. S. 20—27.) 8°.

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Abschnitt A. behandelt Moose aus Galizien, resp. den Ostkarpathen. Abschnitt F. bringt diverse Notizen, u. A. wird erwähnt: Philonotis adpressa am Forellenteich bei Adolfsgrün im Erzgebirge, leg. fl. Maly.

Hacker V. Praxis und Theorie der Zellen- und Befruchtungslehre. Jena (G. Fischer). 8". 260 S. 137 Abb.

Das Buch ging aus der Thätigkeit bei Abhaltung eines praktischen Curses über Zellen- und Befruchtungslehre hervor und bringt einen sehr werthvollen Ueberblick über die einschlägigen Thatsachen. In erster Linie werden zwar zoologische Objecte berücksichtigt, aber gerade in der Zusammen- fassung derselben und in deren Vergleich mit analogen botanischen liegt der Werth des Buches für den Botaniker. Es kann ja keinem Zweifel unter- liegen, dass nicht länger Botaniker und Zoologe bei Behandlung dieser allgemein biologischen Frage in Bezug auf Deutung und Terminologie getrennt vorgehen können.

Hallier H. Sycadenia, eine neue Section der Argyreieengattung Fiiven. (Jahrb. d. Hamburgischen Wissenschaft!. Anstalten. XVI. 3. Beiheft.) gr. 8". 16 S.

Begründet auf E. stenosiphon HaU. (^ Ipomoea stenosipJion).

Hildebrand F. üeber Cyclamen Lihanoticicm Hldbr. (Neubert's Gartenmag. 52. Jahrg. Heft 10.) 4«. 4 S. 1 Abb.

Die Keimung der Samen von Anemone apemiina. (Ber. d. deutsch, botan. Ges. Jahrg. 1899. Heft 5. S. 161—166.) 8°. 1 Taf.

Karsten G. Die Diatomeen der Kieler Bucht. (Wissenschaft- liche Meeresuntersuchungen, Abth. Kiel. N. Folge. Bd. 4.) 4". 205 S. 219 Fig.

Eine für die Naturgeschichte der Diatomaceen überaus wichtige Arbeit. Verf. hat das Thema nicht blos systematisch und pflanzengeographisch gründlich bearbeitet, sondern bringt eine Fülle neuer Thatsachen bezüglich des Schalenbaues, Zellinhalt, Theilung, Auxosporenbildung etc. Nach Ansicht des Kef. eine musterhafte Arbeit, welche zu analogen anregen sollte.

Kneucker A. Bemerkungen zu den „Carices exsiccatae". VI. Li efg. (Beiheft I zur allg. bot. Zeitschr. 1899. S. 56-64.) 8^

Erwähnt werden u. A. : Carex stenopliylla Whlbg. Elbeufer zwischen Wanow und Aussig in Böhmen, leg. Wiesbaur. C. divulsa Good. Istrien, zwischen Abbazia und Matuglia, leg. L. Richter. C gfZawca Murr, var. serrulata Biv. bei Abbazia, leg. L. Richter. C. pediformis C. A. Mey. bei Lemberg, leg. Zalewski.

Ludwig F. Weitere Beobachtungen zur Biologie von Hellehorus foeiidus. (Bot. Centralbl. Bd. LXXIX. Nr. 5. S. 153-159.) 8^ 3 Abb.

Massart J. Un voyage botanique au Sahara. (Bull, de la soc. roy. de Bot. de Belg. Tom. XXXVIL Fase. 2. p. 202—333.) 8^ 7 Taf

Eine Reiseschilderung mit werthvollen biologischen und pflanzen- geographischen Angaben. Besonders sei auf die zwar kleinen, aber schönen Vegetationsbilder, welche auf den 7 Tafeln in Lichtdruck reproducirt sind, aufmerksam gemacht.

Sehen ek F. Physiologische Charakteristik der Zelle. Würzburg (A. Stuber). 8°. 123 S. Mk. 3. Ergebnisse:

1. Nicht jede Zelle ist ein physiologisches Individuum, weil es Zellen gibt, welche Theile eines physiologischen Individuums sind.

2. Die physiologische Verbrennung und die darauf beruhenden Lebens- äusserungen sind nicht durch das Zusammenwirken der charakteristischen Zellbestandtheile, Kern und Protoplasma, bedingt ; für sie ist also der Aufbau der Organismen aus Zellen bedeutungslos.

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3. Wenn auch die Assimilation in gewissem Grade noch unabhängig vom Bestände der ganzen Zelle ist, so kommen doch die auf Assimilation beruhenden Erscheinungen des Wachsthums, der Eegeneration, der Form- bildung, kurz der Organisation, nur durch das Zusammenwirken der charak- teristischen Zellbestandtheile zu Stande. Die Zelle, d. i. der Kern mit seiner Wirkungssphäre in Protoplasma, kann daher als „Organisationseinheit" bezeichnet werden.

4. Indessen ist das Organisationsvermögen der Organisationseinheiten nicht in allen Fällen unbeschränkt, denn bei manchen Zellen der vielzelligen Organismen hängt es auch ab von dem Zusammenhang der Organisations- einheit mit dem Gesammtorganismus.

5. Bei der Organisation scheint dem Kern die den Organisations- vorgang bestimmende Rolle zuzufallen, ohne dass indess das Protoplasma dabei ganz passiv sein dürfte.

6. Der Aufbau der Organismen aus Zellen ist der morphologische Ausdruck einer physiologischen Arbeitstheilung zwischen den vorwiegend mit dem Organisationsvermögen ausgestatteten Kern und das der ßeaction auf äussere Einwirkungen dienende Protoplasma.

7. Die Kern- und Zelltheilung, welche durch ein drittes, für die werdende Zelle charakteristisches Gebilde, die Centralkörper, vermittelt wird, hat den Zweck, bei Neubildung und dem Wachsthum der Organismen die Kern- und Protoplasmamasse so zu vertheilen, wie es für die Ausübung der Zellfunctionen erforderlich ist.

Schutt F. Ein neues Mittel der Coloniebildung bei Diatomeen und seine systematische Bedeutung. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. XVII. Bd. Heft 6. S. 215—221.) 8«.

Mittheilung über die Cenobienbildung bei Cyclotella socialis (Boden- see), Neueintheilung der Gattung Cyclotella überhaupt und allgemeine Bemerkungen über die Systematik der Diatomaceen-Genera.

War bürg 0. Einige Bemerkungen über die Litoral-Pantropisten. (Ann. d. Jard. bot. de Buitensorg. Suppl. IL p. 128—136.) 8^

Verf. weist darauf hin, dass die Zahl der der tropischen Strandflora angehörenden Pflanzen, welche sowohl im amerikanisch-westafrikanischen, als auch im ostafrikanisch-polynesischen Gebiete sich finden, eine sehr kleine ist. Es sind durchwegs Pflanzen, deren Samen und Früchte vorzügliche Schwimm- oder Kletteinrichtungen aufweisen, so dass eine relativ späte Ver- breitung dieser Arten durch Vögel und Meeresströmungen angenommen werden kann.

Warnstorf 0. Miscellen aus der europäischen Moosflora. (Bei- heft I der allg. bot. Zeitschrift. S. 28-43.) 8**.

U. A. werden besprochen: Encalypta ciliata var. suhciliata Warnst. Tirol, Toblach, leg. Kaiisch. E. commuta Br. germ. Fleiss bei Heiligen- blut, leg. Laurer. Bryum Schleicheri Schw. var. Bosniacum Warnst. Bosnien. Travnik, leg. Brandis. PhilonoUs fontana (L.) var. teiiera Bauer. Böhmen, Silbergrün im Erzgebirge, leg. Bauer. PhilonoUs seriata (Mitt.) Lindb. Riesengebirge, kl. Teich, weisse Wiese, oberer Elbegrund (P. Warnstorf und Kalmuso); Ungarn, See Zmoyn ('?), leg. H. Wegner; Steiermark, Gössgraben, leg. Glowacki. Hypiium bohemicum Warnst. Böhmen, Riesengebirge, Wiesenbaude, leg. Schulze.

Berichtigung.

Durch ein bedauerUches Versehen schlich sich auf Seite 113 (Nr. 3) des heurigen Jahrganges dieser Zeitschrift eine unrichtige Figurenerklärung ein. Die a. a. 0. reproducirte Figur stellt nicht den Pollenschlauch von Cycas revoluta, sondern jenen von Ginkgo hiloba (nach Hirase) dar.

342

Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine,

Congresse etc. K. k. Zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien.

Sectiou für Kryptogamenkunde. Versammlung am 28. April 1899. Prof. Dr. C. Fritsch demonstrirte eine Collec- tiou von Meeresalgen, die J. Nemetz bei Rhodus sammelte. Dr. Siegfr. Stock mayer sprach über Oyanophyceen.

Section für Botanik. Versammlung am 19. Mai 1899.

Prof. Dr. 0. Fritsch hielt dem verstorbenen Botaniker Dr. G. V. Pernhoffer einen Nachruf. (Vgl. Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. XLIX. Bd. S. 311.) Derselbe berichtete über die botanischen Ergebnisse einer Excursion der Gesellschaft nach Hainburg. Dr. V. Hayek demonstrirte eine Abnormität von Rosa centifolia.

Herr A u g e r berichtet über das Vorkommen von Seseli Äustria- cum (Beck) bei Hainfeld. Herr F. Vierhapper besprach eine von ihm beobachtete Bastardform von Ajuga Genevensis und reptans. Dr. Friedr. Krasser besprach eine regelmässige Pelorie von Uphrys arachnites und hielt einen Vortrag „üeber die ältesten sichergestellten Pflanzenreste".

Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.

Schiffner V. Iter Indicum 1893/94. Plantae exsiceatae Indicae. Ser. 11. Die zweite Serie dieses werthvollen Exsiccaten- werkes enthält Lebermoose aus Java und Sumatra in reichen Exem- plaren, darunter zahlreiche Neuheiten. Die Serie kann, gleichwie die erste, zum Preise von fl. 21 per Centurie vom Herausgeber Prof. Dr. V. Schiffner in Prag, IL, Weinberggasse, bezogen werden.

Herr Hans Simmer in Dellach in Kärnten beabsichtigt die Herausgabe eines Exsiccatenwerkes , enthaltend die Kryptogamen des Kreuzeckgebietes. Die Auflage soll eine sehr kleine sein und nur 10 Exemplare umfassen. Preis per Fascikel ä 50 Nummern fl. 4-50.

Das Colonialwirthschaftliche Comite in Berlin hat an den Reichskanzler eine Eingabe um Errichtung eines wissenschaft- lich-technischen Laboratoriums im botanischen Garten zu Victoria (Kamerun) gerichtet. Die Eingabe stützt sich ins- besondere auf eine diesbezügliche Denkschrift Prof. Dr. Warburg's.

Alpine Versuchsstation des Wiener botanischen Oartens.

Prof. Dr. R. v. Wett stein legt mit Unterstützung des Deutsch-österr. Alpenvereines eine botanische Versuchsstation in den Tiroler Centralalpen an, welche zunächst in erster Linie Ver- suchen über Artbildung durch directe Anpassung dienen soll. Die

343

Versuchsstation wird in der Umgebung der „Bremer-Hütte" im Gschnitzthale in einer Meereshöhe von 2300 m angelegt. Ein Raum dieser Hütte, den die Section Bremen des genannten Ver- eines in Hberalster Weise zur Verfügung stellte, wird zu einem botanischen Laboratorium eingerichtet, das Gelegenheit bieten wird, in der hochalpinen Region biologische Untersuchungen vorzunehmen. Die Vorbereitungen zur Errichtung der Station wurden so weit zum Abschlüsse gebracht, dass dieselbe bereits im Sommer 1900 zu Versuchen und Untersuchungen dienen kann.

Personal-Nachrichten.

Prof. Dr. F. v. Höhnel hat eine botanische Reise nach Brasilien angetreten.

Privatdocent Dr. Giesenhagen in München erhielt aus Reichsmitteln eine Subvention von Mk. 6000 zu einer Forschungs- reise nach Malakka.

Prof. Dr. E. Heinrich er wurde pro 1899/1900 zum Decan der philosophischen Facultät in Innsbruck. Prof. Dr. A. Heinz zu jenem der philosophischen Facultät in Agram gewählt.

Dr. W. Figdor hat sich an der Universität in Wien als Privatdocent für Anatomie und Physiologie der Pflanzen habilitirt.

Dr. S. Korshinsky und 0. Winkler haben ihren Ab- schied als Oberbotaniker am k. botan. Garten in Petersburg genommen; ersterer übernimmt die Direction des Herbariums der k. Akademie. Zu Oberbotanikern am botan. Garten wurden Dr. J. Klinge und G. Tanfiljew ernannt.

Mr. J. G. Baker erhielt die goldene Medaille der Linnean Society.

Dr. F. Kuhla ist am 2. Juli in Parä gestorben.

Inhalt der September-Nummer: Ott E., Einige Beobachtungen über die Brechnngsexponenten verschiedener Siärkesorten. S 31.3. Linsbauer K., Zur Verbreitung des Lignins bei Getässkryptogamen. S. 317. Rick J. und Zurhausen H., Zur Pilzkunde Vorarlbergs IV. S. 324. Scholz Jos. B., lieber das Artenrecht von Setitcio errnticus Bert, und S. barburaei- foiius Krocker. S. 327. Notiz. S. 336. Literatur-Uebersicht. S. 337. Berichtigung. S. 341. Akademien, botanische Gesellschaften etc. S. 842. Botanische Sammlungen, Museen etc. S. 342. Personal-Nachrichten S 343.

Redacteur: Prof. Dr. B. y. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, UI., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

Die „Oesterreiohische botanische Zeitsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark.

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben II und III a 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI-XLI ä 10 Mark.

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's riohn), zu pränumeriren.

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344

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321

ist.') Geht man auf solche Entwicklungsstadien zurück, wo die Membranen noch farblos sind, dann kann man aber auch hier oft Verholzung eonstatiren {Chrysodium crinitum L., Fteris crenata Sw,). Diese Thatsache spricht entschieden für die Annahme Thoraae's, der zufolge die Gelbfärbung dieser Membranen in einem nahen Zusammenhange mit der Verholzung steht. -)

Ganz ähnlich verhält sich unter den Hydropterideen 3Iar- silia, wo die mechanischen Elemente einen peripheren Mantel und das gesammte Mark bilden. Auch hier tritt die Verholzung auf, sobald die Zellen ihre definitive Dicke erreicht haben, aber noch farblos sind, während sich in älteren Stämmen die Membranen bräunen und keine Ligninreaction mehr geben.

Bei den Equiseten sind die mechanischen Elemente der oberirdischen Stämme durchwegs farblos und unverholzt (z. B. Equ. limosnm L., E. arvense L., E. hiemale L.J.

Bei den Lycopodien erweisen sich die mechanischen Ele- mente hingegen (bisweilen nur in der Mittellamelle) verholzt fz. B. Lyc. coinplanatiim L., L. ciavatum L., L. annotinum L., L. rolubile Forst), oder sie bleiben unverholzt und sind dann oft gelbbraun tingirt (L. nummuJarifvliura Blume, L. Fhlegmaria L., L. fili- forme Roxbgh.).

Die von mir untersuchten Arten der Gattung Selaginella besassen sämmtlich farblose Sclerenchymfasern. welche nur in den Mittellamellen verholzt waren {Sei. Martensit Spring. S. Willdenovi Baker, S. grandis Moore, S. erythropus Spring).

Das Parenchym verholzt viel seltener. Ich nenne als Beispiele von Farnen Polyjyodiiim ireoides Poir., von Lyco- podiaceen Lyc. annotinum L., L. voluhile Forst, und L. cia- vatum, L.

Bei einigen Lycopodien (L. complanatum L., L. ciavatum, forma divaricatum Wall.) gibt selbst das Mesophyll deutliche Ligninreaction.

SchliessUch sei noch erwähnt, dass in zahl,reichen Fällen bei allen Familien der Pteridophyten die Radialwände (bei vielen Lyco- podien auch die übrigen Wände) der Eudodermis (im Sinne de Bary's) Holzreaction geben. ^)

Die Epidermis verholzt im Allgemeinen bei den Pterido- phyten in viel ausgedehnterem Masse als bei Phanerogamen, wo dies nur in Ausnahmsfällen anzutrefifen ist.*)

Bei Farnen wurde dieses Verhalten der Oberhaut der Blatt- stiele schon mehrfach beschrieben [Lemaire^), Thoraae (1. c),

1) Die gelbbraune Farbe als solche schliesst das Erkennen der Phloro- glucin-Salzsäure-Rpaction nicht aus, wie später an Sporangien gezeigt werden soll.

2) 1. c. pg. 104.

3j VergL hierüber auch Niggl 1. c. pg. 554 f. und Schellenberg 1. c. pg. 254.

*) Burgerstein fand sie bei seinen ausgedehnten Untersuchungen nur in den Samenflügeln der Coniferen, 1. c. Sep.-A. pg. 7.

5) Ad. Lemaire, „De la lignification de quelques membranes epidermi- ques". Ann. de sc. nat., Ser. VI, T. XV.

322

Gjokic (1. e.)]. Die Epiderraiszelleii verholzen hier meist in ihrem ganzen Umfange (z. B Fhegopteris prolifera Mett., Gleidienia dichotoma Hook., Polt/podhim glaucophylJuni Kze.. Acrostichum aureiim L.). Merkwürdigerweise traf ich jedoch in der Lamina stets unverholzte Oberhautzellen an.

Bei den Lycopodien habe ich schon bei früherer Gelegen- heit (1. c.) auf das häufige Vorkommen von Lignin in den Epi- dermiselementen hingewiesen. Hier tritt die Holzreaction gleichfalls an sämmtlichen Wänden hervor, oder sie bleibt auf Innen- und Seiten wände beschränkt.

Die Oberhaut der Blätter ist in dieser Familie ebenfalls sehr häufig verholzt. Dabei weist bei den vegetativen Blättern in der Eegel die morphologische Unterseite Lignin in grösserem Masse auf als die Oberseite, während sich diese Verhältnisse in den Sporophyllen meist umkehren.

Von Selaginellen mit verholzter Epidermis des Stammes seien als Beispiele genannt: Sei. grandis Moore und S. Martensii Spring.

Am interessantesten und zu wenig gewürdigt scheint mir die Verholzung der SchUesszellen zu sein, ein Verhalten, das meines Wissens nur für Oyeadeen^) und Coniferen-) bekannt ist.

Bei den Farnen treten mehrere diesbezügliche Typen auf. Im einfachsten Falle verholzen die Schliesszehen nur soweit sie einander berühren. Dies ist der Fall bei: Asjndium Filix nias Sw., Blechvum occidentale L., Flatycerium alcicorne Desv., Acrostichum aureiun L. u. a.

Bei anderen Arten ist das Lignin namentlich auf die Um- gebung der Oentralspalte beschränkt, z. B. Osmunda regalis L., Gleidienia semivestita Labill.

Endüch können auch sämmtliche Wände Holzreaction geben, wofür als Beispiel Gleidienia dichotoma Hook, genannt sei.

Bei den Lycopodien sind gleichfalls verholzte SchUesszellen verbreitet. Gewöhnhch findet man in die den Hinterhof oder Vor- und Hinterhof bildenden Membranen eine verholzte Lamelle ein- gelagert. Die Verholzung erstreckt sich meist bis zum inneren Haut- gelenk. Beispiele hiefür finden sich in meiner ausführhcheren Arbeit über tropische Lycopodien.

Unter den übrigen Lycopodiaceen fand ich nur noch bei Psilotiim Lignin in den SchUesszellen.

Dass in manchen Fällen nur der Spaltöfifnungsapparat theilweise verholzt ist, während die übrige Epidermis holzfreie Membranen besitzt, scheint darauf zu deuten, dass die Verholzung in diesen Fällen in einer gewissen Beziehung mit der Function der Spalt- öffnungen steht, worüber derzeit freilich nichts Bestimmtes ausgesagt

1) G. Kraus, „Ueber den Bau der C3fcadeenlidern". Jahrb. f. wiss. Bot- Bd. IV, 1865—1866. Ad. Lemaire, 1. c.

2) Mahlert, „Beiträge zur Keniitniss der Anatomie der Laubblätter der Coniferen etc.". Bot. Centralbl. Bd. XXIV, 1885. Klemm P., „Ueber den Bau der beblätterten Zweige der Cupressineen". Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XVII, 1886, pg. 532.

323

werden kann. Jedenfalls reicht die Theorie, welche Schellenberg zur Erklärung der physiologischen Bedeutung der Verholzung auf- stellt, in unserem Falle kaum aus. Wenn dieser Forscher sagt: „Die physiologische Bedeutung der Verholzung ist in der Thatsache zu suchen, dass eine verholzte Membran kein Wachsthum mehr zeigen kann", so lässt sich dadurch der Grund der partiellen Ver- holzung einer Zelle nur sehr gezwungen erklären.

Eine theilweise Verholzung fand ich auch in den Haaren von Acrostichum aiireum L., bei denen nur etwa zwei Drittel von der Basis an verholzt sind.

Ich erwähne noch, dass sich bei einigen Lycopodien und Farnen (namentlich deutlich im Blattstiel von Drynaria coronans J. Sm.) auch die Cuticula mit Phloroglucin und Salzsäure roth färbt. 1)

Von Interesse ist auch die allgemeine Verbreitung des Lignins in den Aussenwänden der Sporangien. Bei Farnen sind sie meist ziemhch dunkel gelbbraun bis braun tingirt, lassen aber den Ein- tritt der Eothfärbung nach längerer Einwirkung des Reagens deutlich erkennen. Verholzt erweisen sich dann sämmtliche Wände der äusseren Zellschichte, namentlich die Verdickungsmassen jener Zellen, welche den Annulus bilden, sowie die obersten, d. h. die dem Sporangium zunächst stehenden Stielzellen.

Bei den Equiseten und Lycopodien finde ich gleichfalls bei der überwiegenden Mehrzahl die ZeUen der äusseren Sporangium- wand verholzt. -)

Aus den vorhergehenden Untersuchungen, die sich auf eine verhältnissmässig geringe Anzahl von Pteridophyten erstrecken, ergibt sich doch zur Genüge, dass bei dieser Ptlanzengruppe der Verholzungsprocess ausserordentlich verbreitet ist und sich auf nahezu sämmtHche Gewebeformen erstrecken kann. Berücksichtigt man namentlich das häufige Vorkommen von Lignin in der Epidermis und den Spaltöffnungen, so erscheint die Annahme nicht unberech- tigt, dass die unvollkommenere Arbeitstheilung, welche auf dieser Organisationsstufe in morphologischer Beziehung nachweisbar ist, auch im Chemismus der Zellwand zum Ausdrucke kommt.

1) Niggl fand gleichfalls Rothfärbung der Cuticula mit Indol und Schwefelsäure an jungen Sprossen von Aesculus Hippocustanum L., Acer Fseudoplatanus L. und Hippuris vxdgaris L., ohne jedoch Verholzung anzu- nehmen (1. c. pg. 549, 562 Note). Schellenherg sagt hingegen 1. c. pg. 254: „Die Epidermiszellen haben eine verholzte Cuticula". Dass suberinhältige Membranen, welche mit cuticularisirten eine gewisse Aehnlichkeit haben, gleicS- zeitig auch verholzt sein können, hat zuerst Wiesner nachgewiesen. Vergl. „Technische Mikroskopie", Wien 1867, pg. 120.

2) Auch bei höheren Pflanzen sind bisweilen die Wände der Mikro- sporangien (Pollensäcke) verholzt, z. B. bei Ceratozamia mexiccma, Finiis austriaca, Helleborus niger.

324

Zur Pilzkunde Vorarlbergs.

Von J. Rick S. J. uud H. Zurliausen S. J. (Feldkirch).

IV.

Da es meinem verehrten Mitbruder P. Rick nicht möghch war, selbst die Ergebnisse seiner weiteren Funde zu veröffentlichen. hat er mich damit beauftragt. Abgesehen von einigen Ergänzungen, wurden die meisten neu aufgeführten Arten bereits im Herbst ver- gangenen Jahres auf unseren gemeinschaftlichen Spaziergängen ge- sammelt. Auch dieses Mal haben die im Nachfolgenden verzeichneten Pilze zum grössten Theil dem Hochw. Herrn Abbe Bresadola uud Herrn Dr. Eehm vorgelegen, welche ihre Bestimmungen gütigst zur Verfügung stellten, wofür ich den beiden Herren gebührenden Dank weiss. H. Zurhausen.

I. Basidiomycetes. üstilagineae. Ustilago segetmn (Bull.). Auf Hordeum. Gaschurn.

Uredineae.

TJromyces Älcliemillae (Pers.). Auf Alchemilla. Albona-Alp.

Fuccinia Phragmitis (Schum.). Auf Rohr. Frastanzer Ried.

Puccinia Poarum Nielsen. Das Aecidium auf Tiissilago Far- fara L. häufig.

Puccinia Prenanthis (Pers.). Auf Prenantlies pnrpurea. Reichenfeld.

Phrugmidium sid)corticiuni (Schrank). Auf Roseublättern. Reiehenfeld.

Phragmidium Ruhi Idaei (Pers.). Auf Puhus Idaeus. Reichenf.

Chrysoniyxa PJiododendn (DG.). Auf Rhododendron. Al- bona-Alp.

Clavariei.

Ciavaria juncea Fr. Auf einer Brandstelle. Göfiser Wald.

Ciavaria cinerea Fr. Am Boden. Ibidem.

Ciavaria formosa Pers. Ibidem.

Thelcphorei. Cyphella capida (Holmsk.) Fr. An Kräuterstengeln. Reichenf. Cypliella lactea Bres. An Grashalmen. Ibid. Cyphella muscicola Fr. An Moos. Reichenfeld, Saminathal. Thelephora palmata (Scop.) Fr. Am Boden. Göfiser Wald. Thelephora spiciilosa Fr. Um Moos und Gras wachsend. Ibid.

Eydnei. Mucronella fascicularis (Alb. u. Schwein.). An einem faulen Tannenstrunk. Ibid.

Polyporei. Polyporus Jcymathodes Rost. An Tanne. Reichenfeld. Nach Bresadola ist der Pilz nur eine Form von P. amorphus Fr. Polyporus molluscus Pers. An Laubholz. Amerlügen.

325

Polyporus ovinus (Schaeff.) Fr. Am Boden. Göf. Wald.

Folyporns melanojms Pers. An Tanne. St. Rochus.

Polyporus perennis (L.) Fr. Am Boden. Göf. Wald.

Boletus olivaceus Schaeff. f. yracilis. Unter Laubholz. Amer- lügen. Bresadola bemerkt zu seiner Bestimmung, es seien ihm nie so kleine Exemplare vorgekommen.

Boletus erythropns Pers. Unter Tannen. Göf. Wald.

Boletus elegans Schum. In Laubwald. Ardetzenberg.

Boletus variegatus Sw. Göf. Wald. Agaricinei.

Marasmius perforans (Hoffm.). Göfiser Wald.

Marasmius Botula Scop. Reichenfeld.

Lactarius mitissimus Fr. Göf. Wald.

Lnctarius pallidus Fr. Zwischen Gras. Amerlügen.

Hyyrophorus miniatus Fr. Ibid.

HyyropJiorus pudorinus Fr. Göf Wald.

Cortinarius firmus Fr. Ibid.

Cortinarius variicolor Pers. /". liercideanum Fr. Unter Laub- holz. Amerlügen.

Pauaeolus separatus (L.). Albona-Alp.

Psathyra pennata Fr. Göf Wald.

Hypholoma aeruginosa Gurt. Ibid.

Stropharia semiylohata Batsch. Auf Kuhkoth. Gaschurn.

Gahra tenera Schaeff. Göf Wald.

Inocybe Bongardii Weinm. Ibid.

Inocyhe floccidosa Fr. Ibid.

Clitopilus p)runulus Scop. Amerlügen.

Entoloma ardosiacum Bull, nicht Fr. Amerlügen.

Pleurotus ostreatus Jacqu. (typicus). An Maulbeerbaum. Frastanz.

Pleurotus ostreatus .lacqu. form, saligna = PI. salignus Pers. et aut. An Weide. Reichenfeld.

Mycena epipteria Scop. Göf. Wald.

Collybia platyphijlhi Fr. Ibid.

Collyhia cirrhata Schum. Ibid.

Clitocyhe laccata Scop. Ibid.

Clitocybe Tuba Fr. Zwischen Tannennadeln. Ibid.

Clitocyhe cyathiformis Fr. Auf Sägemehl. Reichenfeld.

Clitocybe infundibidiformis Scop. Göf. Wald.

Clitocyhe odora Bull. Zwischen Nadeln. Ibid.

Clitocybe nebtdaris Batsch. Ibid.

Lepiotha amianthina Scop. Ibid.

Hymenogastrei. Gautieria graveolens Vittad. Göf. Wald. Bhizopogon rubescens Tüll. Reichenfeld.

Lycoperdinei. Lycoperdon montanum Quel. Auf Bergwiesen. Bovista nigrescens Pers.? Göf. Wald. Geaster ßmhriatus Fr. Ibid.

326

Sphaerobolus stellatus Tode. Auf faulem Holz. Eeichenfeld.

II. Asliomycetes. Perisporiaceae. Erysijyhe JJmbelliferarum (Lev.). Auf Blättern von Heracleum. Garina.

FeniciUmm glaucum Link. Auf Weinbeeren häufig.

Hypocreaceae.

Hypomyces lateritius (Fr.) Tul. An Lactarius deliciosii^. Göfiser Wald.

Cordyceps militaris (L.). Zwischen Moos. Göfiser Wald. Ich lasse hier die Beobachtungen folgen, welche P. Rick bei seinen Funden in dieser Pilzgattung gemacht: „Während bei den früher publicirten Cordyceps- Arten das Substrat meist recht gut erhalten w'ar, konnte hier kaum noch die Eaupenform unterschieden werden. Bei allen übrigen Arten scheint das Nährmycel den Insectenleib zu befestigen ; bei Cordyceps Diftmari und cinerea wenigstens wurden tadellose Thiere gefunden, die auch nicht ein Fühler- oder Fuss- glied verloren hatten.

Im Allgemeinen gelten mit Ausnahme von Cordyceps militaris die auf Thieren vorkommenden Arten als selten. Für Cordyceps entomorrlüza mag das zutrefifen, wenigstens habe ich keine Be- weise für das Gegentheil. Cord. Bittmari fand ich an gewissen moosreichen Stellen eines stundenlangen Nadelwaldes sehr häufig, so dass in kurzer Zeit 30 Exemplare zu erhalten waren. Letztere Zahl muss als gross angesehen werden, da die oft nur wenig aus dem Moos hervorragenden Köpfchen sehr leicht übersehen werden. Auch sind mir Fundorte an beiden Ufern der 111 bekannt, was auf eine grössere Ausdehnung schliessen lässt.

Cordyceps cinerea sammelte ich auf einer Fläche von circa 200 m- in einem Herbste mehr denn 30 Stück. Ausserdem beob- achtete ich vereinzelte Exemplare noch an drei verschiedenen Stellen des Gartens der Stella matutina in Feldkirch und an zwei Stellen eines eine halbe Stunde entfernten Gartens. Dieser Pilz wuchs meistens unter Gebüsch.

Cordyceps capitata ist zerstreut, ophioglossoides massenhaft in den meisten Wäldern um Feldkirch. Ausser den befallenen Stücken des Elaphomyces cervinus liegen meistens noch ganze Nester gesunder Exemplare an der Fundstelle.

Cordyceps cinerea schmarotzt auf Larven verschiedener Lauf- käfer, auf Laufkäfern selbst, aber seltener, und auf Larven von Calosoma-Axian. Einmal fand ich ein unentwickeltes Exemplar auf einem Rüsselkäfer. Hin und wieder erscheint der Pilz auch auf Maikäferpuppen und ist dann vielfach sehr gut ausgebildet. So fand ich ein Exemplar von Cordyceps cinerea auf einer Maikäferpuppe, dessen Stiel 20 cm lang war. Nicht unter der Erde liegende Käfer tragen sehr selten ein fruchtbares Köpfchen, sondern viele aus allen Leibestheilen hervorbrechende Stielchen, die nach oben zu weisslich werden und mit einem weissen, glatten, sporenlosem

327

Köpfchen abschliessen. Solche Gebilde kommen auch auf den in der Erde liegenden Thieren, die dann mit einem langen, ein frucht- bares Köpfchen tragenden Stiele und jenen zugleich besetzt sind. Selbst an den festen derben Stielen des fruchtbaren Astes lassen sich solche weisse Endanschwellungen beobachten, ja sogar an faulenden, vom Substrat getrennten Stielen. Sie scheinen nichts Anderes als unfruchtbare Zweigäste zu sein, die eben deshalb, weil sie in so grosser Menge, oder neben einem kräftigen, fruchtbaren Aste stehen, oder auf zu trocken liegenden Käfern sich entwickeln, keine hinreichende Nahrung zur vollen Ausbildung sich aneignen können. Auch die Hauptäste mit später fruchtbarem Köpfchen zeigen in den ersten Stadien weissliche Enden.

Auf einem und demselben Käfer kommen zuweilen mehrere Aeste zur Sporenreife oder ein Hauptstaram theilt sich in mehrere Zweige mit ebenso vielen fruchtbaren Enden. Ist der Hauptast ab- gebrochen, dann wächst wohl ein Seitenast heraus und gelangt zur Reife. AHe diese verschiedenen Formen hat der Gustos des Museums der Stella matutina zu sehr instructiven Anschauungs- präparaten benutzt. Er stellte in einem Glase ein Exemplar auf der Larve mit solchem auf einem Käfer und einer Maikäferpuppe zu- sammen und fügte denselben je einen Käfer bei, der mit jeuen vorher beschriebenen unreifen Aesten bewachsen ist.

Bei Cordyceps Bittmari, der auf verschiedenen Wespen schmarotzt, beobachtete ich oft ähnliche unreife Stielchen wie bei Cordyceps cinerea. Fast regelmässig, wenn viele Stiele aus der Wespe hervorbrechen oder, wenn diese frei am Boden liegt, er- reicht der Pilz die Sporenreife nicht. Ausserdem gelangen bei dieser Art eine grosse Zahl sonst recht gut ausgebildeter Stiele nicht zur Fruchtreife, wenigstens nicht im ersten Jahre.

(Schluss folj,'f.)

Ueber das Art enr echt von Senecio erratictis Bertoloni und S, harharaeifolius Krocker.

Von Jos. B. Scholz,

Oberlandesgeriehts-Secretär in Marienwerder, Westpreussen.

(Schluss. 1)

Auch die von Polak zur Charakterisirung des Artenrechtes von S. erraticus und S. harharaeifolius herangezogene Art und Weise der Verzweigung des Blütenstandes ist hinfällig. S. erraücus soll sich nämlich ungefähr im oberen Drittel verzweigen, 8. har- haraeifolius schon von unten auf. Ich verweise auf die Original- beschreibungen, die eine solche Schlussfolgerung keineswegs zu- lassen. Bertoloni hebt hervor, dass sich sein S. erraticus bald vom Grunde nach oben hin, bald nur oben verzweigt.

1) Vgl. Nr. 8, S. 284.

328

Der Grund für ein mehr oder minder üppiges Wachsthum beruht auf Standortsverhältnissen, zum Theil wohl auch auf dem Alter der Pflanzen. Ein nur einjähriges Exemplar wird sich von einem solchen, dessen bereits im Sommer angelegte Blattrosette überwintert hat, hinlänglich unterscheiden.

Was die Grösse der Blüten anbetrifft, so seheint die Abbil- dung des S. erratkns die Annahme Poläk's zu unterstützen, dass diese Pflanze kleinere Blüten hat als S. harbaraeifolins. Allein die Abbildung stellt, wie ich bereits hervorgehoben habe, eine Pflanze in vorgerücktem Blütenstadium dar, in welchem die Blüten die ursprüngliche Grösse bei weitem vermissen lassen. Ausserdem wechselt innerhalb ein und derselben Art die Grösse der Blüten bisweilen ganz bedeutend, und dies ist gerade bei dem in Rede stehenden Senecio in hervorragendem Masse der Fall. Die Abbil- dung Loesel's dagegen gibt eine Pflanze im ersten Blütenzustande wieder, weshalb die auffallende Grösse der Blumen nicht über- raschen darf. Allerdings muss zugegeben werden, dass die Pflanze hinsichtlich der Länge der Strahlblüten sehr veränderlich ist.

Unerheblich scheinen mir die verschiedenartigen Angaben über die Farbe des Kelches. Pflanzen südeuropäischen und nord- afrikanischen Ursprunges besassen genau dieselbe grüne Farbe wie solche aus Mittel- und Nordost-Deutschland, während umgekehrt z. B. Exemplare aus Königsberg i. Pr. und Tilsit dieselben drei braunen Mittelnerven in scharfen oder verschwommenen Umrissen erkennen liessen wie solche aus Palermo oder Algier. In allen Fällen sind übrigens die inneren Hüllkelchblätter weisslich-häutig berandet.

Die Anzahl der Schuppen an den Blütenstielen ist grossen Schwankungen unterworfen. Ich habe Unterschiede von 5 ]5 bei Exemplare desselben Habitus festgestellt. Mitunter ist der Blütenstiel oberwärts, u. zw. hauptsächlich bei Formen mit starken, dicken Blütenästen etwas verdickt.

Jedenfafls habe ich aus dem mir zu Gebote stehenden reich- haltigen Vergleichsmateriale und den eingehenden Untersuchungen die Üeberzeugung gewonnen, dass sich aus den Beschreibungen Bertoloni's und Krocker's keine zwei von einander fest begrenzte Arten herleiten lassen. Beide Schriftsteller haben, wie aus den noch anzuführenden Beispielen näher hervorgehen wird, thatsächlich dieselbe Pflanze beschrieben, die daher den älteren Namen S. harbaraei- folius K rock er zu führen hat.

Die Unterscheidungsmerkmale, die Pohik zur Abgrenzung des S. erraticus und S. harharaeifolms herangezogen hat, sind sonach mit den Originalbeschreibimgen nicht in Einklang zu bringen. Sie stehen mit ihnen zum grössten Theil in directem Widerspruche und führen schliesslich dazu, dass irgend einem Autor eine Pflanze zugeschrieben und nach ihm benannt wird, die er gar nicht ge- meint hat.

Aus dem Studium der vorliegenden Streitfrage habe ich ferner die Üeberzeugung gewonnen, dass sich von S. harharaeifolms drei

ÖSTERREICHISCHE

Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,

Professor an der k. k. Universität in Wien.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

XLIX. Jahrgang, N»- 10. Wien, October 1899.

Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. XXVII.

Einige Keimversuclie mit Saineu hochuordisclier Pflanzen»

Von A. Jeiicic (Wien).

Herr Hofrath Wiesner hat von seiner im Sommer 1897 unternommenen Reise reife Samen von hocharktischen Pflanzen aus Spitzbergen (Adventbay) mitgebracht. Diese Samen waren bestimmt zur Vornahme von Versuchen über ihre Keimfähigkeit, und es sollte geprüft werden, welchen Einfluss Licht und niedere Temperatur auf die Keimung der Samen ausübe. Herr Hofrath Wiesner hat im November 1897 eine Reihe von diesbezügUchen Versuchen ausgeführt; verhindert, diese Versuche fortzusetzen, theilte mir Herr Hofrath Wiesner sein Ergebniss mit, und auf seine Anregung habe ich diese Versuche in der ursprünglich ge- planten Weise zum Abschlüsse gebracht.

Meine Versuche begannen am 4. März 1898, und zwar mit Samen folgender Pflanzen:

Ccrnstium alpinmn L. ß. lanatum Lindbl. Cochlearla fen est rata R. Br. Mertensia maritima Gray. Papaver nudicanle L.

Salix polaris Wahlenb. ; ausserdem wurde auch die Keim- fähigkeit der Brutknospen von Saxifraga cerniia L. geprüft.

Die Art der Versuchsanstellung war folgende: Ich legte die Samen, bezw. Brutknospen lufttrocken auf fein gesiebten Sand in kleinen Töpfchen auf. Aus Rücksicht auf das schwer zu beschaffende Material baute ich in jedem Töpfchen nur je 20 Samen an. Nach- dem die Töpfchen mit Samen beschickt waren, wurden sie gegossen und während des Versuches dafür Sorge getragen, dass der Sand

Oesterr. botan. Zeitsclir. 10. Heft. 1899. 26

346

immer massig feucht blieb. Um einen annähernd duustgesättigten Raum zu erzielen, tiberdeckte ich die Töpfchen mit Glasstürzen; die eine Hälfte der so beschickten Töpfchen wurde im Lichte be- lassen, während ich die andere Hälfte mittelst eines Pappsturzes verdunkelte. Diese Versuche wurden in zwei Eäumen mit verschieden hoher Durchschnittstemperatur gleichzeitig durchgeführt. Der eine Raum [A] war gegen Osten gelegen und während der ganzen Dauer des Versuches geheizt. Das Maximum der Temperatur betrug im Mittel 20-7'^ C, während der Nacht jedoch sank das Thermometer auf 15-8" C. (Mittelwerth). Im zweiten Räume [B], in welchem ein ganz gleicher Versuch angestellt wurde, wiesen die Maxima und Minima geringere Unterschiede auf, da er gegen Norden ge- legen und nicht gebeizt war, das Tagesmaximum betrug im Mittel 16' b'^ C, das Miniraum 13* 9"^ C. In eben diesem Räume wurde ausserdem noch ein Versuch aufgestellt, ohne dass die Töpfchen bedeckt w-aren. so dass ich auf diese Weise auch die Keimfähigkeit der Samen bei geringerer Luftfeuchtigkeit ermitteln konnte. Die relative Feuchtigkeit dieses Raumes war eine sehr geringe, und zwar betrug der Mittelwerth der täglichen Messungen 6Q%. Ebenso wie bei den vorher erwähnten Experimenten wurde auch hier ein Theil der Töpfchen, beschickt mit Samen jeder der oben erwähnten Pflanzen, verdunkelt. Letzterer Versuch ergab sowohl im Licht, als auch im Dunkel ein durchaus negatives Resultat, die Ergebnisse der beiden anderen Parallelversuche jedoch mögen aus folgenden Tabellen ersehen werden , welche die Menge der zur Keimung gelaugten Samen und Brutknospen in absoluten und percentualen Zahlen ano-eben.

Saxifraga cernua L.

Licht

X

Dunkel

Anmerkung

Eauiu A. Raum B.

60 35

12

10

60

50

{Keimten im Dunkeln um 11 'lag früher als im Licht. /Keimten im Dunkeln um 4 Tage früher als im Licht.

Cerastium aJpinum L. ß. lanatum Liudbl.

Licht

%

Dunkel

y.

Anmerkung

Raum A

Raum B

8 10

40 50

5

8

25

40

1 Keimten im Dunkeln um i 2 Tage früher, j Keimten im Dunkeln um 1 1 Tag früher.

347

Cochlearia fenestrata R. Br.

Licht

X

Dunkel X

Anmerkung

Raum A

Eaum B

2

1

10 5

0 2

0 10

j Keimten im Dunkeln um \ 4 Tage früher.

Mertensia maritima Gray.

Licht

X

Dunkel

%

Anmerkung

Raum A

Eaum B

0

1

i

1

0 5

0 1

0 5

{Keimten im Dunkeln um 1 1 Tag früher.

Die Samen von Fapaver nudicauJe und Salix polaris keimten weder im Licht nocti im Dunkeln. Was die vollständige Keim- uiifähigkeit der Salix-SameTi anbelangt, so wurde bereits von Wiesner^) mit Rücksicht auf gewöhnliche d. i. nicht alpine Weiden, ferner Pappeln nachgewiesen, dass das Keiravermögen der Samen dieser Gewächse nach 85 Tagen erlischt, und dass das Keim- procent mit dem Alter sehr rasch sinkt. Später hat Woloszczak'-) die Yermuthung ausgesprochen, dass die von Wiesner angegebene Keimfähigkeitsdauer von 85 Tagen nicht die äusserste Grenze sei, und dass Alpen weiden -Samen auch den Winter überdauern könnten, ohne die Keimfähigkeit zu verlieren. Für Salix polaris, bei welcher man eine derartige Anpassung am ehesten vermuthen würde, scheint dies nicht zuzutreffen, denn auch die Versuche, die mit «Sa//a:-Samen von Wiesner in der Adventbay selbst sofort nach dem Reifen und später in Wien circa 90 Tage nach dem Ein- sammeln angestellt worden waren, ergaben durchwegs negative Resultate,

Aus den angeführten Versuchen mit jenen Samen, welche keimten, geht aber hervor, dass ein Einfluss des Lichtes auf das Keimprocent dieser Samen nicht zu bemerken ist, was in biologischer Beziehung insoferne auffälhg erscheint, als alle Samen hochnordischer Gewächse im Lichte zu keimen genöthigt sind. Jedenfalls aber wird durch das Licht ein Keimverzug bewirkt.

Die Erwägung, dass die Samen im hohen Norden wahr- scheinlich oft der Gefahr ausgesetzt sind, schon im gequollenen Zustande sehr niedrige Temperaturen zu ertragen, regte Versuche

1) J. Wiesner, Biologie der Pflanzen. Wien 1889, pag. 43.

-) Eustach Wolo szczak, Ueber die Dauer der Keimfähigkeit der Samen und Terminalknospenbildung bei den Weiden. Bot. Centralbl. 1889, Bd. I, pag. 150 ff.

26*

348

an, die ich im Folgenden kurz besehreiben will. Je 20 Samen der oben genannten Pflanzen mit Ausnahme von Salix polaris wurden ausgewählt und davon 10 in Wasser und 10 trocken in Eprouvetten gebracht. Nachdem die Samen eine halbe Stunde gequollen waren, wurden die Eprouvetten in eine Kälteraischung gestellt, so dass die in Wasser liegenden alsbald einfroren, während die trockenen einer Lufttemperatur bis 10" C. aus- gesetzt waren. Darin liess ich sie durch circa 10 Stunden bei annähernd gleichbleibender, niederer Temperatur. Um nun eine vollständige Quellung bei verhältnissmässig niederer Temperatur des Imbibitionswassers zu erzielen, liess ich die Kältemischung allmälig aufthauen und beliess die Eprouvetten in derselben. Dann wurde die Kältemischung erneuert und eine Temperatur von 15" C. durch 2 Stunden auf die Samen einwirken gelassen. Innerhalb der nächsten 6 Stunden war die Temperatur zwar höher als 15" C. aber immer noch unter 0. Wieder wurde für allmäliges Auf- thauen Sorge getragen, schliesslich der ganze Vorgang wiederholt und die Temperatur von 15° 0. durch 3 Stunden constant er- halten, während sie im Laufe der nächsten 12 Stunden auf -j- 6" C. stieg. Die Samen einer mikroskopischen Prüfung konnte ich sie leider nicht unterziehen zeigten insgesammt ihr gewöhnliches Aussehen, die in Wasser eingefrorenen waren schön gequollen, insbesondere die von Cocldearia hatten an Volumen viel zuge- nommen.

Ebenso wie bei den früher angeführten Versuchen wurden die Samen wieder auf Sand aufgelegt, Glasglocken über die Töpfchen gestülpt und auch hier die eine Gruppe der Töpfchen verdunkelt. Cerastiwiu und Fapaver keimten gar nicht, von den Brutknospeu der Saxifragd nur die Trockenen, und zwar im Lichte 70^, im Dunkeln 40^. Die trocken gefrorenen Samen von Cochlearia keimten ebenfalls nicht, wohl aber die gequollenen, allerdings nur zwei Individuen im Lichte. Interessant ist es, dass sich der Pro- centsatz der Keimfähigkeit der Samen im Lichte nach Einwirkung der Kälte bei Saxifraga und Cochlearid um 10% erhöht hatte.

Diese Thatsache ist jedenfalls bemerkenswerth ; ob derselben ein Zufall zu Grunde liegt, oder ob sie allgemeine Giltigkeit habe, kann aus den bisher angestellten Versuchen noch nicht abgeleitet werden, noch weniger wäre es aber erlaubt, aus diesen spärlichen Beobachtungen Schlüsse allgemeiner Natur zu ziehen. Hierzu wären ausgedehntere Versuche und auch der Vergleich mit Samen von Pflanzen anderer Klimate nothwendig. Die Experimente, die von Göppert, Fr. Haberlandt u. A. in dieser Richtung angestellt wurden, haben noch zu keinem endgiltigen Ergebniss geführt; ich habe derartige Versuche derzeit im Gange und will über deren Ergebniss später berichten.

349

Zur Pilzkunde Vorarlbergs.

Von J. Rick S. J. und H. Zurhausen S. J. (Feldkirch). IV.

(Schluss. 1)

Cordyceps Btttmari ist viel zarter und deshalb auch leichter vom Substrat ablösbar als cinerea. Ja die meisten Stielchen ver- möchten bei der fadendünnen Verbindung mit dem Thierleib gar nicht aufrecht zu stehen, wenn sie nicht durch Anschmiegen oder Anwachsen an Aestchen, Moosstengel etc. Halt gewännen. Der Sammler muss gerade hierauf besonders achten, sonst reisst er beim Aufheben der Wespe diese vom Cordyceps los. Dasselbe Ver- halten zeigen übrigens auch die /sana-Stiele.

Erwähnung mag auch folgender Fall verdienen: Eine mit vielen unfruchtbaren Köpfchen besetzte Wespe fand ich 1 m über dem Erdboden an einer Tanne sitzend, in derselben Stellung, welche die Thiere im lebenden Zustande beim Anfliegen einzunehmen pflegen.

Bekanntlich sind Jsarja-Arten Oonidienstadien. Die bekannteste Isaria farinosa ist auf Schmetterlingspuppen überall häufig, einmal fand ich sie auch auf einer Eaupe. Diesen Winter entdeckte ich in Holland Isaria sphecophila Dittm. auf einer Vespa. Sie unter- scheidet sich makroskopisch von Isaria farinosa zumal durch ihre Grösse und Ueppigkeit. Unter den vielen Isaria farinosa, die ich in der Hand gehabt, sah ich nie ein so grosses Exemplar. (Eick.)"

Ich kann noch hinzufügen, dass ich Cordyceps Dittmari auf einer Fhege und Cordyceps cinerea allem Anscheine nach auf einer Wanze fand.

^ylarieae.

Xylaria fllifonnis (Alb. & Schwein.). Auf Blattstielen. Eeichenf.

Acrosper7naceae. Acrospernium compressum Tode. Auf Stengeln von Impatiens. Eeichenfeld.

Bulgariaceae. Onthrophila violocea (Hedw.) Fr. Auf feuchtem, hartem Holz. Eeichenfeld.

Molisieae. Niptera ramealis Karst. Auf in der Erde faulendem Holz. Saminathal.

Helotieae. Fezizella tumidida (Eob. & Desm.). Auf Eichenblättern. Eeichenfeld.

Fesizella aspidiicola (Berk. & Br.) Eehm. Auf Aspidium Filix mas. Eeichenfeld.

1) Vgl. Nr. 9, S. 324.

350

Fezisella micacea (Pers.) Rehm. Auf Irapatiensstengeln. Reichenfeld.

Phialea abacinoides Eehra n. sp. Auf Tannennadeln. Göf. Wald.

Phialea versicolor Quel. (non Desm.). Auf Scolopendrium offic. Reichenfeld.

Cyathicula coronata (Bull.) Quelet. Auf Folyg. saccharatum. Reichenfeld.

Cihoria Sydowiana Rehm. Auf Eichenblattstielen. Reichenfeld.

Ciboria luteovirescens (Rob.). Auf Ahornblattstielen. Reichenfeld.

Cihoria pygmaea Fr. An Erlenästchen. Reichenfeld.

Ciboria Friesii (Pers.) Sacc. = Feziza cihorioides Fr. Auf Wurzeln von Vaccinium, tief im Moorboden. Göf. Wald.

Helotium imberhe (Bull.). Auf feuchtem Holz. Reichenfeld.

Helotium conformatum Karst. Auf Eichenblattrippen. Reichenf,

Helotium? aureum (Pers.). Auf feuchtliegendem Holz. Göfis.

Ladinum? patens Fr. An dürren Aestchen. Reichenfeld.

Lachmim mollissimiim (Lasch). An Kräuterstengeln. Reichenf.

Lachnum clandestinum (Bull.) Karsten. Reichenfeld. Fu2)ezizeae.

Bariaea cinnabarina (Fuck.) Sacc. = B. Constellatio Berk. & Br. Auf Kiesweg. Stadtschroffen.

Hutnaria Stellae Rehm n. sp. Am Boden. Reichenfeld.

Humaria Elaphorum Rehm. Auf Hirschkoth. üebersaxen.

Humaria thecoleuca (Roll.) Sacc. Auf Rehkoth. Göf. Wald.

Humaria Fhilipsii (Cooke). Myc. p. 48, fig. 88. Bresadola schreibt über diese schöne Art mit dunkel-violetter Fruchtscheibe: Die Abbildung 1. c. ist wohl ganz anders colorirt, aber die Diagnose stimmt ziemlich gut. Bis jetzt wurde der Pilz nur in England be- obachtet.

Aleuria aurantia (Müll). Auf lehmigem Boden. Garina.

Discina venosa (Pers.) var. reticulata Grev. Nach Bresadola nur „hymenio ochroleuco" von der typischen Form verschieden. Im Nadelwald am Boden. Reichenfeld und Blasenberg. Merkwürdig ist, dass der genannte Pilz in grosser Menge fast an der gleichen Stelle auftritt, wo vergangenes Jahr nur Discina ancilis gefunden wurde.

Flicaria repanda (Wahlbg.). An altem Tannenstrunk. Reichenf.

Flicaria badia (Pers.) videtur. Auf Flusssand. Frastanzer Ried.

Flicaria bruneo-atra Desm. Reichenfeld.

Fustularia macrocalyx (Riess). In Nadelwäldern um Feld- kirch während des Frühlings ziemlich häufig.

Turzetta Bapulum (?Bull.) Cooke. Zwischen Nadeln. Am Stadtschroffen.

Otidea onotica (Pers.) Fuck. Zwischen Tannennadeln. Göf. W.

Otidea concinna Pers. var. integra. Göf. Wald.

Lachnea carneosanguinea (Fuck.) videtur. Auf Flusssand unter Gesträuch. Frastanzer Ried.

Lachnea coprinaria Cooke. Auf Kuhkoth. Gaschuru.

351

Sepultaria arenicoUi (Lev,). Auf Flusssand. Frastanzer Ried.

Sepultnrifi arenosa (Fuck.j. Auf einem Wege. Göf. Wald.

Sepultaria tenuis (Fuck.j. Am Boden. Reichenfeld. Ascoholeaa.

Ascophanus glaucelliis Rehra. Auf Hirschkoth. üebersaxen.

Ascophanus lacteus (Cook. & Phill.) videtur. Auf Rehkoth. Amerlügen.

Saccoholus depaiiperatus{ß. &Br.). Auf Hirschkoth. üebersaxen. Geoglosseae.

Mitrnla cucullata (Batsch). Zwischen Moos. Reichenfeld.

Spathularia clavata (Schaff.). Zwischen Moos. Göf. Wald.

Vihrissea Giiernisaci Crouan. Auf einem feuchtliegenden Korb- deckel. Ich finde die schöne Art in „Rabenhorst" nicht aufgeführt.

Helvelleae.

Helvella atra König. Unter Haselnussgesträuch. Reichenfeld.

Helvella pezigoides Afzel. Unter Haselnussgesträuch. Reichenfeld.

Gyromitra gigas (Krombh.). Unter Tannen. Göf. Wald.

Morchella rotiinda (Pers.) = Morcliella escidenta P. var. rot. P. Neben einer Mauer. Göf. Wald.

Morchella rigida Krombh. Zwischen Gras, an der 111. Nach Bresadola wohl nur Form der vorigen Art.

Morchella vulgaris Pers. Am Grunde von Tannenstrünken. Stadtschroffen.

Tnheraceae.

Hydnocystis pilifera Tul. Göf. Wald.

Genea verucosa Vittad. Ibid.

Bahamia platyspora Berk. Unter Linde. Reichenfeld.

Tuber dryophilum Tul. Unter Haselnuss. Reichenfeld.

Tiiher rapueodorum Tul.? Ibid.

Hydnoholites ccrebriformis Tul.? Ibid. Die beiden letzten Arten waren noch unreif, und es konnte daher ihre Bestimmung nicht als ganz sicher hingestellt werden.

Funde seltenerer Phanerogamen in Ost- und Mitteltirol.

Von Dr. F. Sauter (Innsbruck).

Cystopteris montana Link. Lienz: Spitzkofel, in ca. 1500 m.

Aspleniuni Germanicum Wehs=Breynii Retz. Lienz: an Mauern bei Thurn, Grafendorf. Bozen : verbreitet auf Porphyrfelsen und Mauern, so am Sigmundskroner Schlosse, Saruerschlucht, bei Unterinn, Veronica-Kapelle ober Kollmann.

Seelosii Leyh. suh Acroj)tens. Lienz: am Fusse des Rauhkofels; rechtes JJrauufer bei Nikolsdorf. Bozen : Kalkwände des Geier bei Salurn, bei Ratzes an Kalkblöcken.

Lycopodium inundatum L. Lienz : Moor am Iselsberge. Bozen : Moor am Saiten gegen Mölten.

352

Lycopodium alpinum L. Lienz: am Zettersfelde, 1700 2000 ra.

complanatum L. Lienz: Wälder am Fusse des Spitzkofels, ca.

1300 ra. Equisetum ramosuni Schleich. Lienz: sandige Aecker. Woodsia hyperhorea E. Br. Lienz: auf Gneis bei Ainet. Zetters-

feld bis 2200 ra. am Wege von Hüben nach Deffereggen an

Mauern.

glaheUa Kitsch. = W. Hausmanniana Milde. Pusterthal: Sexten

im Fischeleintbale und gegen den Kreuzberg ; am Pragser See.

Aspidium Braunii Spenner. Lienz: Waldschlucht bei Nikolsdorf.

Folystichuni Filix mas L. var. creuatum Milde. Bozen : am Küh- bach-Weiher.

riyidum Hoffm. Lienz: Kerschbaumer Alpe, ca. 2000m.

Bozen: Gipfel des M. ßoen, IbOOm.

Scolopciulrium officlnarum L. Bozen: KalkgeröUe bei Salurn : am Fusse der Mendel beim Schlosse Andrian.

Adiantwn cap. Veneris L. Bozen : an den tropfenden Felsen bei Margreid, in Felshöhlen bei Salurn.

Allosurus crispiis Bernh. Bozen: an Mauern und Gl. Schiefer- felsen im Durnholzer Thale.

Struthiopteris Germanica L. Bozen : zahllos in den Erlenauen bei Andrian und Nals.

Lcersia orysoides L. Gräben um Salurn.

Agrostis stolonifera L. var. y. paiiciflora Schrad. = patula. Gaud. Bozen: Ufer des Karer Sees, Rittuerhorn.

tarda Bartl. Bozen : Hügel bei Sigmundskron.

var. Sanier i Fritsch. Ebendort.

Stipa capillata L. Klausen : an Schieferfelsen bei Schloss Gufidau: Calamagrostis epigeios X Uttarea. Bozen: Etschufer bei Frangart. Koeleria cristata L. var. follis hirsutis et clliatis Bozen: Guntschna-

berg. Holcus mollis L. Lienz: im Gebüsche. Avena distichophylla Vill. Lienz : Kerschbaumer Alpe. 1800 m bis

2000 m. Bozen; Geierberg bei Salurn, St. Christina in Gröden. Melica uniflora Retz. Bozen: Kaiserau bei Sigmundskron. Pva caesia Sm. Bozen: Schiern, 2000m.

hyhrkla Gaud. Pusterthal : Sexten am Kreuzberge.

Fiduca glauca Schrad = F. ovina var. c. Koch. Bozen: sonnige Hügel. Forma: aniethystina: heisse Plätze am Guntschuaberge.

Valesiaca Schleich. Bozen: Tannwald bei Klobenstein am Ritten.

strida Host. Bozen: Guntschna-, Kalvarienberg.

violacca Gaüd. Bozen: Schiern. 2500 m.

heteroplujlla Lara. Bozen: Nordseite des Virglberges.

Eskia Rara. =: F. varia y. Koch. Bozen : Schiern auf der Sessel-

alpe, 1800 m, Tschaminthal bei Tiers, 1600 m; Penegal 1600 m.

spertahilis Jan. Bozen : auf KalkgeröUe im Grödnerthale zwischen St. Ulrich und St. Christina zahlreich, vereinzelt an der Mendelstrasse ober Matschatsch.

ftpadicca L. Lienz: Thurner Alpe. Kreuzberg.

1.

353

Festuca Sclieuchzerl Gaud. var. pJicata Huter. Sextenthal : Bacher- böden, 2200 ra. Bromus com 7nutat US Schrsid. Bozen: Flaas auf Aeckern in 1200 ra.

patuliis M. et K. Bozen: im Eggenthaie, Guntschnaberg.

condensatus Hackel. Bozen: Virglberg, Schloss Kühbach. Agropyrum glaucum Desf. Bozen: Sandplätze bei Morizing. Lolium linicola Sonder. Lienz: Getreideäcker um Oberhenz. JElyna spicata Schrad. Bozen : Schlerngipfel.

hohresia caricina Willd. Sextnerthal: Sextnerböden, ca. 2000 ra. Bozen: Schiern an ausgetrockneten Lachen ara Schiern- rücken, ca. 2200 m.

Cdrex rupestris All. Sextenthal: Sextnerböden 2000m. Bozen: Schiern, 2400 m.

cyperoides L. Lienz: bei Leopoldsruhe.

curvula All. Lienz: Schleinitz, Gsieser Jöchl, 2300— 2700 ra. lüigosa Ohaub. Bozen : Gebüsch am Guntschna. Haslach.

leporina L. var. argyroglvchin Hsm. Lienz : Ufer des Tristacher

Sees.

lagopina Wahl. Lienz: Neualpl an der Schleinitz, Gsieser Jöchl,

Bergerkogel, 2200—2500 m.

Persoonii Sieb. Pusterthal: Sillianeralpe bei Sillian, 1700 m.

stricta Good. forma androgyna. Bozen : Frangarter Moos.

acuta L. forma androgyna Bozen: Frangarter Moos.

hicolor All. Bozen: Tschaminalpel an moorigen Stellen in ca.

2400 m.

Buxbaumi Wahl. Lienz: Pfister; Bozen: Wolfgruben-See.

irrigua Sm. Bozen: Ufer des Durnholzer Sees.

tomentosa L. Lienz : Tristacher Bergwiesen : Bozen : nasse

Wiesen zwischen Neumarkt und Tramiu.

ericttorum Poll. Bozen : Guntschna.

verna Chaix = praecox Jacq. var. elata Gerard. Bozen : Wald-

blössen am Montiggl-See. var. rotundifruga m. Früchte rund- lich, fast dreiseitig, flaumig. Bälge mit gesägter Stachelspitze und auslaufenden grünen Nerven. Bozen: mit Voriger.

ornlthopodioides Hausm. = C. ornitJiopoda, var. B. alpina

Yill. Lienz: Kerschbaumer Alpe, Alpen in Sexten. Bozen: Schiern, am Fusse des Rosengarten.

nitida X verna. Deckblatt kurzscheidig, unterste 9 Blüte theil-

weise entfernt, gestielt hervortretend, Früchte flaumig, am Eande kammförmig gezackt, eiförmig, rundlich, kurzgeschnäbelt, Schnabel nicht berandet, abgeschnitten. Bälge breit lanzettUch, plötzlich kurz zugespitzt, der grüne Nerv unter der kurzen, stumpfen Spitze endend, Ausläufer treibend. Bozen: Guntschna- berg.

glauca Scop. var. ylaiica - androgyna und glaiica-aggregata

Echb. Bozen: trockene Hügel am Guntschna.

clavaeformis Hoppe. Lienz: Wälder bei Kreit.

ferruginea Scop. = C. Mielichhoferi Schk. Lienz: an Bächen

unter den Tristacher Wiesen, 1400 m. Bozen: Tschaminthal bei Tiers, 1500 m.

354

Carex fulva Good. = C. xanthocarpa Des. Lienz: Nasse Wiesen bei Lavant.

HornscJmhidna Hoppe. Lienz: Tristacher Bergwiesen. 1200m.

paludosa Good. forma androgi/na Bozen: Fraiigarter Moos.

riparia Gurt. Bozen: Grüben zwischen Gmünd und Tramin.

filiforniis L. Lienz: Moorige Stellen am kleinen Tristacher See.

Bozen: Moore am Saiten. Scirpus setacen^ L. Bozen : an trockenen Stellen bei Sehloss Rafen- stein. Brixen: in Weltenthal, Thuins bei Sterzing.

Tcibernaemontani Gniel. Bozen: Gräben zwischen Neumarkt und Kurtatsch, bei Andrian.

mnritinius L. ß. minor. Hausm. Bozen : Strassengräben bei

Moriziug, Lehmgruben im Orte Gries. Heleocliaris acicularis L. sub Scirpo. Bozen: Sahirn, an nassen

Stellen. ScJwcntis nigricans L. Bozen: zahlreich auf nassen Wiesen bei

Montan, nasse Felsen bei Margreid, Weisslahnbad in Tiers.

1500 m. Juncns diffiiSHö Hoppe. Lienz : Leopoldsruhe. Bozen : an der

Etsch bei Neumarkt, Obervöls.

paniculatus Hoppe. Bozen : Lehmgruben zwischen Ünterinn

und Klobenstein.

arcticus Willd. Bozen: Moor unter dem Schiernhause, 2200m.

hidhosus L. = supinus Moench. var. ß. fluitans. Koch. Bozen :

Im Zimmerlehen-Weiher bei Völs.

compressus Jacq. forma?: Niedrig, Perigon sehr stumpf, am

Bande und an der Spitze breit trockenhäutig gerändert, ein- nervig, wenig kürzer als die rundliche Kapsel. Bozen: an tro- ckenen Stellen des Guntschna. Luzula flavescens Host. Lienz: Pfister. Bozen: Wälder um Koh- lern, Welschnoveu.

pallescens Whlbg. Bozen: Sigmundskroner Schlosshügel.

nigricans Desv. = L. multiflora var. y. Koch. Lienz: Älpentriften

an der Schleinitz. Bozen: Schiernwiesen.

alpina Hoppe. := L. midtiflora var. d. Koch. Lienz : Schlei-

nitz, auf gl, Schieferboden, 2600 m.

spicata L. var. conglomerata Miel. Lienz: Schleinitz, gl. Schiefer

2500-2800 m. Tofjeldia hybrida = T. calyculata X horealis. Pusterthal: Gsieser

Jöchl, Moore, ca. 2000 m. Paradisia Liluistrum L. Pusterthal : Wiesen am Kreuzberge in

Sexten. Bozen: auf subalpinen Wiesen von Welschnoveu

bis über Weissenstein, in ca. 1500 m. Ornithogalum chloranthum Sauter. Bozen: vereinzelt; Aecker um

Brixen. Alliuiii midtilndhosmn Jacq. Bozen : in einem Weingarten in Gries,

einziger Standort.

foliosum Clav. = Sihiricuni Willd. Flore albo: Alpe Lieg bei

Weissenstein (Bozen).

355

Gladiolus pahistcr Gaud. Bozen : auf Bergwiesen zwischen Aldein und Weissenstein, in ca. 1300 m.

Narcissus incomparabilis Mill. Bozen: Obstgärten von Tisens.

Leucojum verntivi L. var. hiflonmt (Vagnr.ri). Lienz: Sumpfige Waldstellen ober Lengberg mit der einblütigen Form.

Orchis fiisca Jacq. Bozen : Hügel bei Sigmundskron, Ruine Leuchten- burg in Platten.

tridentata Scop. = variegata All. Bozen : Sigraundskroner

Hügel.

comnmtata Todaro. Bozen: Tierser Thal auf Bergwiesen zwischen

Valsegg und Tierser Bad.

picta Lois. ^=^ 0. Morio var. longicalcarata Boiss. Bozen : Sig-

mundskroner Hügel.

speciosa Host. Lienz und Bozen: Bergwiesen.

latifolia L. Lienz: Sumpfwiesen bei Lavant.

Trmmsteineri Sauter. Bozen : Sumpfwiesen bei Andrian. Nigi'itella nigra L. var. rubra. Lienz: Tristacher Bergwiesen,

Bergerkogel. im Gebiete von Bozen stellenweise häufiger als die schwarzblühende Form.

suaveolens Vill. Lienz: Thurner Alpe, böses Weibele. Bozen:

Schiern, Weisshorn.

Heufleri. Kern. Sexten: Sextnerböden, in ca. 2000m.

micranilia Kern. Lienz : Alkuser Schober, in ca. 2000 m. Ophrys apifera Huds. Bozen : Guntschnaberg.

Limodorum ahortivum L. Bozen: Föhrenwälder am Guntschna,

bei Andrian. Epipogon aj^hylliini Sw. Lienz : Buchenwälder am Wege zur Kersch-

baumer Alpe. Listera cordata L. Bozen: Bad Eatzes an moosigen Waldstellen,

Wolfsgruben in Welschnoveu, Schalderer Thal. Corallorrliiza innata B. Br. Lienz: Kerschbaumer Thal. Bozen:

bei Ratzes, um Welschnoveu, Tiers. Fotamogeton perfoliatus L. Bozen : Salurn in Gräben.

ohtusifolius M. et K. Bozen: Teich bei Rungg in Eppau.

pusillus y. tenuissimus Koch. Bozen: Wolfsgruben -See am

Ritten.

pedinatufi L. Bozen: Salurn an Gräben.

marimis L. Lienz: Gräben der Drau bei Innichen. Bozen:

Tümpel der Seiseralpe.

densus L. Salurn in Gräben.

Zanichellia palustris L. Lienz: zahlreich in Canälen des Marktes Sillian, Gräben der Drau bei Innichen. Sterzing: Weiher am Schlosse Wiesen.

Najas minor All. Salurn in Gräben.

Callitriche vernalis Kütz. var. terrestris = C. minima. Hoppe. Bozen : Ufer des Dürnholzer Sees.

Ceratophylium demersum L. Bozen : Gräben bei Morizing, Sieben- eich und Salurn.

submersum L. Gräben bei Siebeneich.

356

Plnus montana Mill. Bozen: Gehänge in der Völsersehlucht am

Schiern. Queren» pubescens var. siibpinnatifida. Bozen : Guntschnaberg,

Eunkelstein.

pubescens X sessiliflora. Bozen: inter parentes am Guntschna-

berge. Salix pentandra var. siibtriandra Neitr. Sterzing: Auen des Pfitscher- baches.

triandra L. Sterzing : Auen.

acutifolia Wiild. Lienz: Drauufer in der Bürgerau.

Ilauieniensis J. Kerner. S. super purpurea X Caprea. Lienz :

Bachufer bei Nussdorf.

nigricans Fr. forma cernua MieUchh. Lienz: in der Pfister.

grandifolia X cinerea Bozen: an Wiesenbächen zwischen Al-

dein und Weissenstein, in ca. 1400 ra.

Caprea X cinerea. Bozen : an Bächen und Gräben bei Sig-

mundskron.

hastata X grandifolia. Sexten: am Kreuzberge, in ca. 1800m.

Mielichhoferi Sauter. Bergerkogel in Virgen, am Kreuzberge.

1700—2000 m.

prunifolia Sm. = S. arhuscnla var. y. Koch. Lienz: am

Kreuzberge. Bozen: Seiseralpe an moorigen Stellen.

foetida Schleich. = S. arhuscida var. ß. Koch. Lienz: am Kreuz-

berge. — Bozen: Seiseralpe. 1800m.

Myrsinites var. ß. layiata Koch. Deffereggen: Jagdhaus-Alpe.

serpyUifolia Scop. Lienz: Schleinitz, 2500 m; Fischeleinthal:

auf Dolomitkies, ca. 1500 m. Thesium montanum Ehrh. Lienz: auf Wiesen um Nörsach.

Bozen: Wiesen zwischen Aldein und Weissenstein. Riimex aquaticus L. Pusterthal : auf Sumpfwiesen zwischen Sil-

lian und Abfaltersbach. Folygonum minus Huds. Bozen: an Lachen der Sigmundskroner

Hügel. Daphne Cneorum L. Bozen: Tierserthal unter Pichtengebüsch von

Völsegg bis Weisslahnbad; Heiden unter Aldein auf Porphyr. Chenopodium. urhicum L. Lienz : an Wegen bei Nussdorf. Bozen :

vereinzelt bei Siebeneich.

Vulvaria. Lienz: an der Stadtmauer.

opnlifoliunt Schrad. Siebeneich bei Bozen.

Blitum virgatum L. Bozen: Um die Schiernhütten, Grasleitenthal an Schafweideplätzen, ca. 2000 m.

Plantago altissima L. Bozen: am Grützen, Guntschna, Eunkel- stein.

alpina L. Sterzing: Bachkies im Ratschinges Thale, ca. 1500 m.

serpentina Lam. Bozen: an Porphyrfelsen in Jenesien und Mölten. var. alpina Wiesen am Saiten bei Jenesien. var. fo- liis perangustis Salurn auf Kalkgerölle.

Valeriana exaltata Mikan. St. Christina in Gröden auf Kalkgerölle.

tripteris var. intermedia Hoppe. Schloss Weissenstein bei Wind.

Matrei.

357

Valeriana montana var. rotunäifolia Schiern, in ca. 2000 m. CentrantJms angustifoUus L. Bozen : an der Mendelstrasse. Dipsacus pilosiis L. Bozen: Montan an Wegen im Dorfe. Knautia süvatica L. Lienz: Wälder bei Kreit. Bozen: Wälder auf der Mendel.

arvensis var. S. glandulosa Koch. Lienz : am Iselraine, var.

inteyrifolia: Lienz: auf Wiesen in Kreit, Kalkboden. Scahiosa agrestis Wk. Lienz : Iselrain ; Bozen : Guntschna - Virgl- berg.

graminifolia L. var. chlor ophylla m. Blätter grün, nicht grau-

grün. Kalkgerölle zwischen Margreid und U. Fennberg. Ädenostyles albifroiis L. fil. = AUiariae. Gouan. Bozen; Tschamin-

thal, 1600 m. Homogyne discalor Jacq. Lienz : Kerschbaumer Alpe ; Bozen :

Schiern. Äster Amellus, forma alhiflorus. Hügel zwischen Waidbruck und

Barbian. Stcnadis annua L. Lienz: an einer feuchten Stelle gegen Nuss-

dorf; um Bozen zahlreich bis Salurn. JErigeron Droebachensis Mill. Lienz: Ufer der Drau.

grundiflorus Hoppe. Lienz: Bergerkogel, in 2000m. Bozen:

Seiseralpe, Weisshorn.

atticus Vill. = E. Villarsii Bell. Lienz: Hüben bei Wind.-

Matrei an Thonschieferfelsen, in 1000 m.

glahrotus Hoppe. Sextnerböden; Seisseralpe und Schiern. 2000m

bis 2200 m.

negledus Kern. Bergerkogel in Virgen, 2400 m; Schiern, Latz-

fonser Kreuz auf Gl. Schiefer, in 2200 m.

Galinsoga pa.rviflora L. An den Häusern des Dorfes Salurn.

Achillea macrophylla L. Pusterthal : unter Gebüsch am Kreuz- berge.

crustata Eochel. Bozen : trockene Plätze am Guntschna.

sordida Koch. (sub. var. d). Lienz: trockene Hügel am Gaim-

berge.

lanata Koch, sub var y. Bozen: im Talferbeete.

tanacetifolia All. var. ß. purpiirea Koch. Bozen : an der Mendel-

strasse unter der Passhöhe. Pyrethrum tinctoriimi L. Bozen: Terlan, an Häusern. Artemisia ahsinthium L. var. calcigena. Eehm. Bozen: Eggenthal

auf Porphyr.

laxa Lam. = A. Mutellina Vill. Bozen: Ostseite der Eoss-

zähne auf Augitporphyr selten, ca. 2300 m. Filago montana L. = minima Fries. Bozen: Porpbyrfelsen bei

Caslar und bei Layen. Gnaplialium Uop)peanum Koch. Lienz : Kerschbaumer Alpe, Innicher

Eiedl. Bozen: Schiern.

luteo-albmn L. Bozen: Eggenthal, Ufer des grossen Montiggi-

Sees. Boronicum Austriacum Jacq. Lienz: Thurner Alpe an der Schlei- nitz, 1600 m. Kreuzberg in Sexten.

358

Senecio longifolius Jacq. = Cineraria. Lienz: Tristaeher Berg- wiesen, am Kreuzberge. Bozen: Bergwieseu in Gröden, Seiseralpe. var. ß. discoideus Koch. Tristaeher Bergwiesen.

alpesiris HojDpe. Lienz: Tristaeher Bergwiesen. Bozen: Sehlern am Oehsensteige ober Eatzes, Mahlknechtalpe.

Tiroliensis Kerner. Bozen: Schiern in der Völserschlucht und

am Rücken in ca. 2000 m.

Cacaliaster Lam. Lienz : Kalchstein im Inner Villgratten.

Bozen : Alpe Neuhütt bei Deutschnoveu, Penegal, Monte Röcu.

Jacquinianus Echb. Bozen : Penegal in ca. 1500 m. Cirsnun nemorale Rchb. Bozen : Frangarter Moos, im Schilfe.

sjj'ithulahwt Gaud. Bozen: Wiesen am Mendelpasse in ca.

1300 m, mit der forma denudatum Porta.

palustre, forma alhiflortnii. SilHan im Pusterthal; Deutschnoveu

bei Bozen.

Ausserdorferi Hsm. = C. supra Erisithal. X pcdiistre. Bozen :

Bad Siess am Ritten, an Bächen.

micranfhiini Treuinf. = C. oleraceum y^ pahistre. Lienz: nasse

Wiesen bei Lengberg. Sterzing : an nassen Stellen bei Gasteig.

decolorans Koch. = C. oleraceum X cicatde. Wiesen bei Li-

nichen im Pusterthale.

TreuinfeJsianuni Ausserdorf. = C. acaule X olerac. Lienz : bei

Innichen, Bergeralpe in Virgen.

montanum Wk. Bozen: Wiesen und an Bächen zwischen Al-

dein und Weissenstein, bei Petersberg, Radein und Joch Grimm, 1400- 1700 m.

Stomini Porta = C. super Erisith. X vnontanum. Bozen : Wiesen

zwischen Aldein und Weissenstein.

Antaretkum Vill = C. spinosiss. X heterophyll. Bozen: Joch

Grimm auf Wiesen, in ca. 1600 m.

hrachycephalum Juratzka = Chailleti Koch. Lienz: Sumpfwiesen

bei Lengberg.

spinosissimaides Ausserdorf. = C. super spinosiss. X hetero-

phijll. Lienz: Bergerkogel bei Virgen, ca. 2000 ra.

Tappeiner i Rchb. = G. super heteropliyU. X Erisith. Puster-

thal: bei Anras. Bozen: Gismann am Ritten, auf Wald- wiesen.

Hauf^manni Rchb. fil. = C. super Erisith. X heterophyll. Puster-

thal: Lmer Villgratten in Getreidefeldern, Plätzwiese. Bozen : Gismann am Ritten.

affine Tausch. = C. heterophyll. X oleraceum. Pusterthal : Berger-

kogel in Virgen. Bozen: bei Weissenbach im Sarnthale.

CandoUeanum Naeg. := C. super Eris. X olerac. Lienz : Wald-

räuder bei Lavant.

Carlina acatdis var. cnidescens Lam. Bozen: um Mölten, wo die

steugellose Form nicht vorkommt. Saussurea discolor DG. Pusterthal: am Kreuzberge.

359

Serratien tinctoria L. Mit den Formen a integrifolia: bei Mat- schatsch, Montiggl. ß jjer partem integrifolia: Montiggler Wald. y stib innnatifidii : Montiggler Wald, Margreid.

Xeranthemum aninium L. Bozen: linkes Eisakufer bei Carapill.

Carduus acanthoides L: Lienz : an Wegen mit der forma aUnfloru^.

Bozen: ünterrain in Eppau.

agrestis A. Kern. Bozen : auf Wiesen vereinzelt.

hamidosus Ehrh. i^ozen: sonnige Plätze am Guntschna.

Rhaeticus L. Lienz: auf Kalkgerölle am Fusse des Rauhkofels.

Bozen : Salurn am Fusse des Geier.

alpestris DO. (var. Koch.) Lienz : Fuss des Bauhkofeis. Bozen :

Mendelstrasse ober Matschatsch. -— Bumbergert Hausm. Lienz: bei Virgen; Sterzing: an Bächen im Jaufenthale.

platilepis ISaut. Ampezzo auf Tre croci.

Centanrea pseudophrygia 0. A. Meyer. Bozen: bei Astfeld in Sarn- thal. Wiesen am Putzenjöchl bei Campitello.

axillaris Willd. Lienz: an Kalkfelsen bei Nörsach.

alpestris Hegetschw. Bozen: Mendelpass, Alpe Niger, Wiesen

bei Prössls.

sordida Willd. foliornm lohis linearihus et lanceolatis. Wald

ober Margreid. An dürren Plätzen bei Pennon (Kurtatsch), eine

Form (?) mit filzigen Blättern. Leonfodon hastilis var. c. scaher. Millichhof. Lienz: an Eisenbahn-

däramen bei Thal. Picris Fyrenaica L. = F. crepoides Saut. Lienz: Wiesen bei

Virgen. Bozen: am Finsterbache bei Klobenstein am Bitten. Scorzonera arisiata Ram. Lienz: Tristacher Bergwiesen. Kreuzberg. Hypocliacris maculata L. Bozen : Bergwiesen ober Völs in ca.

1000 m. ChondriUa prenanthoides Vill. Lienz: Drauufer bei Amlach. Tarnxacum nigricans Kit. Lienz: Schleinitz 2400m. Bozen:

im Grasleitenkessel in ca. 2400 m. Crepis incarnata Wulf. Lienz: Berewiesen am Rauhkofel. Sexten- thal.

parviflora Schleich. Bozen: Saiten bei Jenesieu; oberhalb St. Mi-

chael in Eppau, Weissenstein. Mazzon bei Neumarkt; Schiern bis 23UOm.

pulchra L. Bozen: im Sande, unterhalb Caslar. Hierucium hifurcum MB. Bozen: Oampenn am Porphyrfelsen.

Schultesii Schultz. = H. Auricula X Fäosella. Lienz: Au bei

Grafendorf.

Moritgianum Hegetschw. Lienz: Thurneralpe. Bozen: Seiser-

alpe, ca. 200ü m.

pilosellae forme X acutifvlium. Lienz: Thurneralpe, 20C)() m.

avgustifolium Hoppe. Lienz: Alkuser Schober, Helm, Bereer-

kogel, Kaiser Thörl. 2100— 2400 m.

Küchii Gremli. Bozen: Puflatsch, grasige Triften, 2300m.

poliotrichum Wimmer. Lienz: Bergwiesen bei Kreit.

360

Hieracium cyniostim L. = H. Nestleri Vill. Lienz: Bergwiesen in Kreit. Bozen : Hügel in Ünter-Fennberg.

Bauhini Schult. Lienz. Tratte bei Tristach. Bozen: Sand-

hügel bei St. Pauls und Missiau.

collinum Gochn. Lienz: Bürgerau.

sahinum S. et M. Lienz : SiUianeralpe bei Sillian , Gsieser

Jöchl, 1700— 1800 m.

nmltiflorum Schleich. = H. sahinum ß. Koch. Lienz: Gsieser

Jöchl. Bozen: Seiseralpe bei Mahlknecht, 1800 in bis 200Ü m.

gluucum y dentatum. Lienz: Kerschbaumer Alpe. 1800 m.

dentatum Hoppe. Lienz: Kerschbaumer Alpe, Kaiser Thörl.

Bozen : Schiern und Seiseralpe.

glabratmn Hoppe. Lienz: Kerschbaumer Alpe, Kreuzberg. --

Bozen: Schiern, Seiseralpe; Weisshorn. hier in 20u0 m, zahl- reicher als H. villosiim.

scorzoneraefolmm. Vill. Bozen: Seiseralpe bei Mahlknecht;

St. Christina in Gröden.

fuliginatum Hut. et Gaud. Lienz: Bergeralpe in Virgen, 2300 m

bis 2600 m.

glandidiferum Hoppe. Kommt im Lienzer Gebiete mit Drüsen-

haaren und Flaum und mit Drüsen und langen Haaren vor.

pallescens Wk. Lienz: rechtes Drauufer bei Amlach. auf lehmig-

sandigem Boden.

suhdohim Jord. Lienz: Kerschbaumer Alpe, 1500— 2200 m.

Bozen: Schiern.

ciinescens Schleich. = Ä DolUneri Schultz. Lienz: Kies des

Frommbaches bei Lavant. Bozen: Virglberg bei ßunkel- stein, "Weg nach Oberbozen, Eingang in das Eggenthal. Auf Kalk z. B. Mendelstrasse, Salurn am Fusse des Geier weniger typisch, mit schmäleren Blättern und nicht gabiigem Blüten- stande, hier und da sogar einblütig.

Epimedium Fries. Lienz: Thurneralpe. Kaiser Thörl, Berger-

kogel, Ragozenalpe in Detfereggen, 1800— 22u0m.

h'iwiile Jacq. Lienz: Kalkfelsen in der Lienzer Klause.

jjidmonarioides Vill. Bozen: Virglberg mit amplexicaide auf Por-

phyr; Salurn auf Kalkgerölle am Fusse des Geier.

Bocconei Grieseb. Lienz. Bergerkogel, ßagozenalpe in Detfer-

eggen, 1600 2000 m. Bozen: Wiesen am Latzfouser Kreuze, 1800 m.

macrocephalum Huter. Lienz: Thurneralpe, ca. 2000m.

prenanthuides Fröel. Lienz: Thurneralpe, ca. 1600 m.

valdepilosnm Vill. Lienz: Oberes Ahrnthal in Inu. Villgratten,

2000 m.

picroides Vill. Lienz: Thurneralpe an der Schleinitz. 2000 m.

Xanthinm strumarinm L. Bozen: Etschauen bei Sigmundskron.

wüste Plätze bei Leiters. Phyteuma Scheiichseri All. mit der var. serrata Koch. Salurn: an

Kalkfelsen des Calvarienberges.

361

Campanula caespitosa Scop. Lienz: am Fusse des Bauhkofels, in Sexten. Bozen: zwischen Ratzes und Völs, Sehlernklamm, Weisslahnbad in Thiers, 1000— 1400 m.

rotundifolia var. reflexa Hausra. Bozen : Eggenthalsehlucht auf

Porphyr, Salurn am Wasserfalle auf Kalk.

Morettiana Rchb. Bozen: Sehlernklamm, Rosengartengebiet ver-

breitet. Dolomit 2000—2300 m.

harhata L. var. stricto pedunculata Rchb. Lienz : böses Weibele,

2000 m. Asperula arvensis L. Bozen : auf Lehmäekern um Steinegg, St. Va- lentin in Kastelrut, Eppan.

taurina L. Bozen: Stadihof in Pfatten, Mühlen bei Salurn.

aristata L. Margreid: an Kalkfelsen und gegen Unter-Pennberg.

Salurn : an Kalkfelsen und im GeröUe am Fusse des Geier. Galiuni qldbrum L. var. hirsutum Bozen: Kühbaeher Wald.

ochrolencum Wolf Lienz : Zäune zw. Tristach und Amlach.

Bozen: Sigraundskroner Hügel.

aristutum L. Bozen: in Wäldern zwischen Deutschnoveu und

Weissenstein, 1400 m ; ober Leifers.

erectum Huds. = G. Mollugo var. erectum. Bozen: Gebüsch

am Sigmundskroner Hügel.

Tiroliense Willd. Bozen: Gebüsch bei Siebeneich.

rubrum L. Form : Stengel und Blättchen mit zahlreichen einge-

krümmten Börstchen besetzt. Klausen: unterhalb Villanders in Weinbergen.

ohliquum Vill. = G. rubrum var. Koch. Bozen : trockene Lerchen-

wiesen am Mendelpasse in ca. 1300 m, Kalk.

commutatum Jord. = G. süvestre var. a. Koch. Bozen: Berg-

wiesen bei Völs und Kastelruth, Weissenstein, Oostalungapass.

Austriacum Jacq. Lienz: Kalkgerölle am Fusse des Rauhkofels.

Bozen: am Ochsensteige ober Ratzes, 1600m.

anisophyllum Vill. Bozen am Touristensteige ober Ratzes, Kalk

mit Augitporphyr, 1500 m. Fraxinus Ornus L. Lienz: Kalkfelseu bei Nörsach, der einzige

Standort um Lienz. Gentiana asdepiadea L. forma: flore alba. Bozen: am Wege zur

Alpe Röen.

brachyjjhylla Vill. Lienz: Schleinitz, böses Weibele auf Gl. Schiefer,

2400—3000 m.

angulosa MB. Bozen: Monte Röen, 2000m.

nivalis L. var. Sturmii Trachsel, Schiern, 2500 m.

campestris L. Lienz: Kerschbaumer Alpe und Schleinitz.

Bozen: Schiern, Seiseralpe.

Sturmiana A. et J. Kerner. Bozen : Rittnerhorn, Monte Röen,

1500— 200(J m.

Norica A. et J. Kerner. Lienz: Kerschbaumer Alpe. Bozen:

Ruine Hauenstein bei Ratzes, Seiseralpe.

Amarella L. = uliginosa Willd. Bozen : feuchte Wiesen zwischen

Aldein und Weissenstein in ca. 1400 m.

Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1899. 27

362

Chlora serotina Koch. Bozen: Runkelstein an dürren Felsplätzen.

Neumarkt: auf feuchten Wiesen und Auen. Mentha candicaus Crantz. Bozen: an Wassercanälen an der Strasse

gegen Siginundskron und am Guntschnaberge.

aquatica var. ß. hirsuta Koch. Salurn : an Gräben.

sntiva L. var y. hirsuta Koch. Salurn: an Gräben.

gentilis L. Lienz: anfeuchten Stellen auf der Wacht am Isels-

berge.

fontana Weihe. Bozen: Aecker.

Lycopus mollis Kerner. Bozen: am Kühbach-Weiher. Origanum vulgare h. forma: flore albo. Bozen: Weg nach Sarnthal. (alamintha mixta Ausserdorf. (C Acinos Y^ alpina.) Lienz: Eaine bei Virgen in 1100 ra.

JSepda L. Lienz : Bachufer nächst dem Dorfe Lavant. Thymus praecox Opiz. r= Th. humifusus Bernh. Bozen: Tschamiu-

thal in Tiers, Kalkgerölle in ca. IGOUm.

MarschaUianus Willd. Bozen: an sonnigen Hügeln verbreitet.

var. glahrescens Willd. Guutschnaberg.

lanuginosiis Mill. Bozen: sonnige Hügel am Guntschna, im

Sand, Weg nach Oberbozen.

llnenrifolius Wim. et Grab. Bozen: sonnige Hügel am Guntschna,

Schloss Rafenstein.

Orimaniiianus Opiz. Lienz: Draudämme auf Kalk. Melissa officinaUs L. Bozen: Kühbach; Tramin in Weinbergen. Horminum Fyrenaicum, forma: flore a/&o. Sexten : am Kreuzberge. Nepeta uuda L. Lienz: an Rainen und im Gebüsche bei Patrias- dorf und Oberlienz.

Galeopsis angustifolia Ehrh. := G. Ladanum var. d. Koch. Bozen : zahh'eich im Porphyrgerölle in Gries, Eggenthal, Terlan. Eppau.

Murriana Borb. et Wettst. Bozen: gegen Runkelstein.

piihescms Besser, flore purpureo et sulfureo. Lienz: zahlreich

an Wegen in Patriasdorf, Dölsach. Stachys annua L. Auf Aeckern um Layeu.

lahiosa Bert. Bozen: Tschaminthal in Tiers, auf Kalkgerölle in

ca. 1700 m. Betonica ofßcinalis var. hirta Leyss. Um Bozen die herrschende Form.

hirsuta L. Triften am Schiern, 2000 m.

Marrubium vulgare L. Bozen: an der Ruine Rafenstein, um die

Kirche in Mölten. Ballota nigra L. var. foetida Koch. Bozen: Virglberg, Siebeneich. Scutcllaria hastifolia L. Lienz: am rechten Drauufer, Ufer des

Tristacher Sees. Brimella grandiflora X Idciniata. Bozen: Waldränder um Signat. Ajuga chamaepytis L. Bozen : Weinberge um Tramin. Teucrium Botrys L. Bozen: an Wegen und im BachgeröUe bei

Birchabruck.

Scordium L. Bozen : am Weiher bei Rungg in Eppan, Moser

zwischen Branzoll und Auer, bei Salurn.

363

Asperugo procumhens L. Bozen: Jungbrunnthal in Tiers, an Schaf- schutzplätzen in ca. 1600 m.

Cerinthe minor ]j. Bozen : Weinberge um Tramin, Kurtatsch und Margreid.

alpina Kit. Bozen: Schiern am Touristensteige, Seiseralpe,

Alpe Niger, 1500 1700 m. Echium vulgare L. forma: flore roseo. Bozen bei Siebeneich. Ptdmonaria officinalis, forma : flore alho. Bozen : Waldränder in

Sarnthal.

amrea Bess. Bozen : Seiseralpe, Wiesen ober dem Jungbrunn-

thale in ca. 1800 m. Myosotis caespitosa Schultz. Bozen : feuchte Plätze bei St. Georgen, an Quellen beim Bade Froi ; auf sumpfigen Stellen im Weiten- thaie bei N. Vintl.

stricta Link. Lienz : am Iselraine, bei Leopoldsruhe. Bozen :

an der Strasse nach Girlau, Sigmundskroner Hügel.

sparsiflora Mikan. Bozen: an Mauern am Guntschna.

na7ia Yill. Bozen : im Eosengartengebiete stellenweise. Gh)hidaria Willkommii Nym. Bozen: Waldschläge zwischen Al-

dein und Auer. Cuscuta Trifolii Bab. Lienz und Bozen: stellenweise Kleefelder

überspinnend. Polemonium coeruleum L. Bozen: massenhaft um die Hütten der

Alpe Röen, 1700 ra. Solanum villosimi Lara. Bozen: Waldblössen bei Kühbach.

miniatnm Bernh., Bozen: an Wegen in Gries.

Fhysalls Alhekengi L. Bozen: Weinberge um Tramin und Kur- tatsch.

Atropa Belladonna L. Bozen : im Montigglwalde bei Eppau.

Verhascum Lychnitis var. ß. alhum Miil. An Eainen bei Bung- gaditsch in Gröden. var. incanum Gaud. Lienz : Iselrain.

Schiedeaniim Koch. = V. nigro X Lychnitis. Lienz: am Isel-

raine. — Bozen: um St. Christina in Gröden. Scrophidaria Hoppci Koch. Bozen: im Gebiete von Ratzes, Tscha-

minthal in Tries, 1200— 1500 m; Fenuhals ober Kurtatscli. Linaria Cynihalaria L. Bozen: Tramin an Mauern der Häuser und

Weingärten.

genistifolia L. Bozen : sonnige Gehänge am Guntschna. Antirrliinum Orontium L. Bozen: in Weinbergen um Kurtatsch

und Margreid. Veronica scutellata L. Lienz: Wacht am Iselsberge. Bozen St. Constantin bei Völs, Ufer des Wolfgruben-Sees am Ritten in Lachen zwischen Terlan und Mölten.

anagallis var. tenella Schmidt. Bozen: im Schlamme einer Laclie

bei Eungg in Eppan, bei Sarnthein.

fruticulosa L. Pusterthal: Schluderbach, Ampezzo. Bozen: Seiser-

alpe. Soerepp bei St. Ohristina (Kalk), St. Ulrich in Gröden auf Porphyr.

peregrina L. Bozen: an Wegen in Gries.

2 7*

364

Veronica verna L. Lienz und Bozen: an Feldmauern. Eiiphrnsid Rostkoviana Hayn. := E. offic. var. a. Koch. Lienz :

zahlreich auf Wiesen um Aralach und Tristach. Bozen :

feuchte Wiesen im Thale, bei Layen.

negleda W. et G. = E. offic. var. ß. Koch. Lienz : Auen um

Leisach und Amlach.

stricta Host. = E. offic. var. y. Koch. Lienz : Bürgerau.

Bozen: zahlreich auf den Wiesen am Schiern, im Pfunderser Thale.

versicolor A. Kern. Lienz: böses Weibele, 2000m. Bozen:

Triften am Schiern. Seiseralpe, am Saiten, 1500 2000 m.

pulchella A. Kern. Bozen: Eittnerhorn 1700 2000m.

drosocalijx Freyn. Lienz: in Auen am Drauufer. Bozen:

Schiern.

pumila A. Kern. Bozen: Seiseralpe, 1500 1800m.

rigidula Jord. Lienz: Schleinitz, böses Weibele. Bozen:

Schiern, Seiseralpe, 1600— 2000 m.

Salisburgensis Fke. var. riibriflora. Bozen: zahlreich auf der

Seiseralpe, ca. 1600 m. Fedicularis rostrata X asplenifolia. Lienz : Kasermandl, Gl. Schiefer in 2600 m.

erubescens A. Kern. Sexten: Altensteinalpe. 2000 m.

gyroflexa Yill. Bozen : Monte Röen. 2000 m.

eiongaia A. Kern. Lienz : Thurner Alpe, 2000 m ; Alpen in

Sexten.

Haiismanni Huter. = P. rosea X rostrata. Bozen : Schiern in

ca. 2400 m.

Melampyrum suhalpinum Juratzka. Bozen: zahlreich an Wald- rändern zwischen St. Isidor und Kohlern.

Orohanche Galii Duby. Bozen: auf Mauern und an Zäunen um Girlau auf Gal. Mollugo.

Medicaginis F. Schultz. Lienz: Hügel der Lavanter Kirche.

lucoriim A. Braun. Bozen: Aldein auf Rubus; St. Christina in

Gröden auf Berberis.

Salviae F. W. Schultz. Bozen: Aldein auf Salv. gliitin.

coeridea Vill. Bozen: Deutschnoveu auf Achill. 3Iillefol.

arenaria Borkh. Bozen : vereinzelt auf Artem. camp, am Guntschna, Caslar, Paulsner Höhle in Eppau.

Utricularia vulgaris L. Lienz: Sumpfgräben bei Lengberg. Bozen : an der Strasse nach Sigmundskron, Gräben im Etsch- lande.

Anagallis coerulea Schreb. Bozen: Kurtatsch, sparsam an Rainen.

Centuncidus minimus L. Lienz: Anras an feuchten Wiesenwegen. Bozen: an Wegen der Sigmundskroner Hügel, an Wiesen- gräben bei Bad Froi in Villnöss.

Aretia Helvetica Gaud. Bozen: Zahlreich in den Klippen und an Felsen der Dolomite in der Rosengartengruppe, 2200 m bis 2800 m.

Haiismanni Leyb. Lienz: an Wänden des Kreuzkofels. Bozen :

Rosszähne, Plattkofel, Geisslergruppe.

365

Primula acaulis Jacq. Lienz : auf Wiesen bei Lengberg. Bozen : am Fusse der Mendel.

acaulis X officinalis. Bozen : Kaltem, Gebüsch in der Nähe des

Calvarienberges.

elatior Jacq. Bozen: Wiese bei Blumau, einziger Standort in

diesem Gebiete.

intricata G. et G. Bozen : am Schiernplateau auf rother Erde

('Augitporphyr) in ca. 2300 m.

hirsuta All. Bozen: an senkrechten Porphyrwänden am Wege

nach Sarnthal, ca. 700 m.

FloerJceana Schrad. = F. super glutin. X minima. Lienz: Schlei-

nitz in der Schöngrube, 2500 m.

Salisburgensis Fl. = P. sub glutin. X minima. Lienz : mit Voriger, Ahrnthaler Jöchl in Inner Villgratten.

Soldanella minima Hoppe. Lienz: an nassen Felsen des Fromm- baches bei Lavant, 750 m.

Samolus Valerandi L. Bozen : an Quellen auf Kalktuff bei Tramin und Kurtatsch.

Hhododendron intermedium Tausch. = Bh. hirsutum X fcrrug. Lienz: Kerschbaumer Alpe an der Zache. Bozen: Schiern, ober dem Touristensteige.

Halense Grembl. := Rh. super ferrug. X Inrsidum. Bozen: mit

Voriger. Pyrola cJilorantha Sw. Lienz : Wälder am Wege in die Kersch- baumer Alpe, ober Lengberg. Bozen: Wälder um Deutsch- noveu und Petersberg, bei Bad Eatzes ; Föhrenwälder bei Mühl- bach gegen das Valserthal.

media Sn. Bozen: Wald ober Kohlern, Kastelrut und Prössls. Astrantia Carinthiaca Hoppe. = A. major var. Bozen : auf Wald- wiesen am Mendelpasse, 1400 m.

Eryngium amethystinum L. Tramin: auf Bachschutt im Höllen- bache.

Apium graveolens L. Kurtatsch: an Wasserläufen im Dorfe zahl- reich.

Falcaria Rivini Host. Margreid auf Aeckern.

Fimpinella nigra Willd. Lienz: an Eainen bei der Schiessstätte. Bozen: sonnige Hügel am Guntschna, bei St. Pauls.

Seseli Hippomarathrum L. Lienz: trockene Hügel zwischen Kreit und Lavant.

Libanotis montana All. Bozen : Seiseralpe ; Socrepp bei St. Ohri- stina in Gröden.

Athamanta Vestina A. Kern. Salurn : an Kalkwänden am Fusse des Geier, Penegal; Gerolle im Tschaminthale in Tiers.

Peucedanum Venetum Spreng. Bozen: Waldränder in Haslach, Gleif-Kapelle und Girlauer Hohlweg in Eppan, bei Siebeneich.

Imperatoria angustifolia Bell. Lienz: Kerschbaumer Alpe, 2100 m.

Pastinaca opaca Beruh. Bozen: Moos bei Siebeneich, an der Meudel- strasse bei Matschatsch.

Heracleum montanum Schleich. Lienz: Thurneralpe. Bozen: Wiesen am Costalungapasse, 1700 m.

366

Tordylium maximum L. Bozen: Schreckbichl bei Girlau. Laserpitium Gaudini Moretti. Bozen : Mendel und Penegal, 1600 m ; Wiesen zwischen Weissenstein und Radein, ca. 1400 ra.

peucedanoides L. Altersteinalpe in Sexten, Waldungen um

Sehluderbach, Misurina-See.

Pruthenicum L. Bozen : Gleif-Kapelle in Eppan, Waldränder ober

Matschatsch.

Caucalis daucoides L. Bozen: am Fusse des Guntschna, an der Strasse von Terlan nach Vilpiau.

Torilis arvensis Hnds. = T. Helvetica Jacq. Bozen : Hügel bei Gries.

Scandix pecten Veneris L. Kastelrut: auf Lehmäckern um St. Va- lentin.

Chaerophyllwn temulum L. Oestliches Ufer des Kälterer Sees, Zäune bei Andrian.

Bifora radians WB. Auf Aeckern des Etsehthales bei Kurtatsch.

Saxifraga crustata Vest. Lienz: Kalkfelsen unterhalb Lavant, ca. 700 m ; zahlreicher in der Alpenregion.

Burseriana L. var. hiflora, Lienz: unterhalb Lavant an Kalk-

felsen.

Riidolphiana Hsch. Lienz: Schöngruben an der Schleinitz,

Bergerkogel, 2500—2600 m.

hiflora All. Lienz: Schleinitz, Bergerkogel.

cuneifolia L. Lienz: an schattigen, moosigen Schiefer- und

Gneisfelsen im Iselthale bei St. Johann im Walde, Hüben, Deffereggen-Thal.

Zimmeteri Kern. = S. cuneifolia X Äißoon. Lienz : bei der Hüben.

atropurpurea Sternb. Bozen : Schiern an Kalkgesimsen, 2200 m,

Latzfonser Kreuz Gl. Schiefer, 2100—2400 m.

laxa Strnbg. ö. muscoides var. y. Koch. Bozen: Schiern auf Kalk,

2600 m.

Hohenwarthii Sternbg. Lienz: auf feuchten Kalkfelsen auf der

Zache. Bozen: Kesselkopf, 2300m.

Fachini Koch. Bozen : Schiern ; Plattkofel, Alpe Crespeina, Joch-

übergänge der Geisslerspitzen. Sempervivum acuminatum Schott. Bozen: an Porphyrfelsen der Hügel um Bozen: Guntschna, Calvarien-Virglberg, Sigmunds- kron, Terlan, gegen Oberbozen, Atzwang, um Klausen.

var. pilis roseis ad folia caulina. Guntschnaberg.

fimhriatum Lehm, et Schnittsp. Lienz : Bergerkogel bei Virgen,

1800—2000 m.

Mettenianum L. et Sehn. Bozen : Porphyrfelsen und Blöcke zvr.

Layen und Albions.

Huteri Hausm. = S. Wulfeni X montanum. Lienz : Panzen-

dorferalpe, 1800 m ; Mulitzthal in Virgen.

Döllianum Lehm. Lienz: Schlossberg auf Gneis. Bozen: auf

Porphyr am Guntschna und Virglberg.

arenarium Koch. Lienz : auf der Proponizen ; Wege um Virgen,

St. Jakob in Deffereggen, bei Anras und in Villgratten.

367

Thalictrum alpinum L. Bozen an moorigen Stellen der Seiseralpe, 1500—1700 ra.

fodidiim L. Bozen : Nordseite des Virglberges, Eggenthal, Ein-

gang in's Grödnerthal.

galioides Nestl. Wiesen zw. St. Ulrich und St. Christina in

G roden. Anemone Baldensis var. stibnivalis Val d. Lievre. Lienz: Schön- gruben an der Schleinitz, Gl. Schiefer. 2300 2500 m.

nemorosa L. Im Boznergebiete selten, so an ßainen, zw. Neu-

markt und Tramin; häufig um Klausen und Brixen.

hybrida Keil. := J.. Fittoni Glow. Lienz: an einer Stelle am

Schlossberge.

BatracMum lutulentum Schi. Lienz: Lachen bei W.-Matrei; Kreuz- berg in Sexten.

Ranunculus Seguieri Vill. Lienz: Kerschbauraer Alpe in Gerolle der Felsenkämme. Bozen: Schiern ober der Seiserklamm; Tierseralpe auf Augitporphyr ; Klippenthal, Kesselkogel.

reptans L. Lienz : Pfützen in PöUand.-Bozen : Ufer des Wolf-

gruben-Sees am Ritten.

Carinthiacus Hoppe. Lienz: Kersehbaumer Alpe; Fischeleinthal

auf KalkgeröUe. Bozen : Schiern an der Ostseite in ca. 2100 m.

Breynimis Cranz. Bozen: Sesselalpe und Plateau 1600m bis

2300 m, Tschaminthal in Tiers, 1800 m.

hulbosus var. hirsidus m. Stengel lang und weich behaart,

Blätter beiderseits fast seidig behaart, Früchte kahl. Wein- berge bei Kurtatsch.

Philonotis Ehrh. Lienz: häufig an Wegen und Rainen in Am-

lach.

piqmaens Whlbg. Lienz: Schöngrube an der Schleinitz, 2400 ra,

Umbalthörl, Venediger.

arvensis L. Forma «. Koch. Bozen: Aecker in Eppau, St. Va-

lentin bei Kastelrut. Arahis saxatilis L. Virgen im Gebüsche.

hellidifolia y pumila. Lienz: Kersehbaumer Alpe an Quellen,

2000 m, Bachkies im Fischeleinthale, ca. 1600 m. Cardamine amara L. var. glaberrima m. Blätter und Stengel kahl,

Blätter wenig getheilt. Bozen: an Bächen bei Kohlern, 1200 m. Sisymbrium Columnae L. Bozen : an Mauern des hohen Weges bei

Rentsch, an Strassen in Gries.

Sophia L. Steigt im Tschaminthale in Tiers bis 2000 ra hinan.

sirictissimum L. Lienz: Gebüsch ara Grafendorfer Bache. Erysimum Ehaeticum Dl. Bozen: am linken Eisakufer. Giessbach

zw. Terlan und Vilpian und am dortigen Wasserfalle.

Cheiranthus Pers. Lienz: auf Schieferfelsen von Ainet bis W.-

Matrei.

Helveticum De. Lienz: Bürgerau, Waldblössen zwischen W.- Matrei und Virgen.

Barbarea arcuata Rchb. Lienz : bei Nussdorf.

368

Sinapis alba L, Pusterthal: Bahnbüschungen bei Abialtersbach. Erucastruni ohtusangulum Schi. Bozen: am Bahndämme in der Kaiserau.

Follichii Schp. et Spen. Lienz: Bahndämme bei Mittenwald. Draha Zahlbriichieri Host. Steineralpe in W. Matrei; Plattkofel in

Gröden, 2500 ra.

nivea Saut. Bozen : Schiern Dolomit. 2500 m.

tomentosa Whlbg. Schiern in der Seiserklamm auf Augitpor-

phyr, 2000— 2200 m; Gipfel auf Dolomit 2500 m.

dubia Sut. var. cüiata Koch. Schötchen theils bewimpert, theils

kahl, Blüteustielchen theils sternhaarig, theils kahl. Schiern- plateau, ca. 2400 m.

Johannis Host. Lienz: Bergerkogel, Gl. Schiefer, 2700 m.

Bozen : Tierser Alpel auf Augitporphyr. 2400 m.

Fladnitzensis Wulf. Lienz: Schleiuitzgipfel und Schöngrube.

2400-3000 m.

confusa Ehrh. =: Thomasii Koch. Bozen: am Schiern, Jung-

brunnthal in Tiers, 1500— 2000 m. Cocldearia brevicaulis Facch. Bozen: Plattkofel, Alpe Crespeina und

Jochübergänge zwischen Gröden und Villnöss. Lepidium Braba L. Bozen : in Grasgärten in Gries, Bahnhof Neu- markt. Capsella pauciflora Koch. Saluru : am Fusse des Geier, Schloss-

ruine Hauenstein bei Eatzes. Biscutella laevigata vb.t. glabra Gaud. Lienz: rechtes Drauufer bei

Amlach. Isatis tindoria L. var. a. vtdgaris Koch. Felder bei Layen. var.

alpestris : Böschungen der jMendelstrasse ober Matschatsch. Bapistrum rugosum L. Lienz: an der Eeichsstrasse nach Thal. Fapaver alpinum L. Pusterthal : Fischelein, Schluderbach. Bozen :

Gamssteig am Schiern, ca. 1600 m.

Byrenaicwn var. flaviflorum Koch. Bozen: Eosengarten, Kessel

des Grasleitenthaies. Corydalis densiflora Presl. = solida var. australis Hsm. Bozen : Sigmundskroner Hügel; Klausen bei Schloss Anger.

lutea L. Margreid: am Wege nach ü. Fennberg, in Schluchten

bei Gschnou, nächst Neumarkt.

capnoides L. Pusterthal: St. Jakob in Deffereggen. Schloss Hein-

fels bei Sillian, Inner Villgratten.

Fnmaria Vadlantü Lois. Lienz: am Brauhause in Virgen. Bozen: Weinberge zwischen Gries und Sigmundskron.

Helianthemum grandiflonim Scop. Forma: tomentosa Sm. Schiern: Sesselalpe auf Kalk, 1800 m.

Aldrovanda vesiculosa L. Salurn: im grossen Abzugsgraben und dessen Seitengräben.

Viola hybrida Val d. Lievre = F. collina X hirta. Bozen: Wald- ränder am Wege von der Torggelebrücke gegen Kastelrut.

siqjer hirta X colUna. Mit Voriger.

369

Viola coUina Bess. Lienz: an Mauern um Grafendorf bei Jungbrunn. In der nächsten Umgebung von Bozen fehlend, nicht selten an Mauern bei der Törggelebrücke, Schloss Anger.

sciaphüa Koch. Lienz: an Feldmauern und Gebüsch um Pa-

triasdorf, Grafendorf und Nussdorf hcäufig.

Thomasiana Porr. et Song. Sexten: in Lärchenwäldern, 1400m

bis 1700 m.

austriaca Host. Bozen : in den Schluchten der Hügel am Guntschua,

Virgiberg, Eppau und Kaltem ober der Törggelebrücke.

montana L. Lienz : au Mauern im Gaimberge.

(Fortsetzung folgt.)

Notiz über die Verbreitungsweise von Crocus alhi- florus W. et K.

Herr Prof. H. Schoenach in Feldkirch (Vorarlberg) theilte mir folgende Beobachtung mit: Im vorigen Jahre wie auch heuer konnte er im Hochsommer in der ganzen Umgebung des Bades Schartl (1427 m) am Anstiege zum Kronplatz bei Bruneck auf den Maulwurfhaufen hunderte von aufgewühlten losgelösten Zwiebel- knollen des Crocus albifloriis W. et K. aufsammeln, welche in der Erde derselben locker vertheilt waren und im botanischen Garten zu Feldkirch eingesetzt, im folgenden Frühlinge prächtige Blüten in allen Farbennuancen entwickelten. Erwägt man nun, dass diese Haufen, auf sehr abschüssigen Wiesenflächen liegend, beim Regen sehr leicht zerstört und oft auf ziemlich grosse Strecken nach ab- wärts geführt werden, weiter, dass es üblich ist, diese Haufen im Herbste oder im Frühlinge mittelst Rechen flach zu ziehen, j;i selbst, dass Hunde nicht selten dieselben durch kräftige Scharr- bewegungen auseinander werfen, so liegt es wohl nahe, dass Crociiii albiflorus W. et K. auf diese Art horizontal und vertieal verbreitet wird, sowie andererseits auch das nest- und herdenweise Auftreten derselben seine natürlichste Erklärung findet.

Prof. Dr. V. Dalla Torre, Innsbruck.

Literatur-Üebersicht ^).

August 1899.

Bode G. Ueber Phylloxanthin. (Bot. Centralbl. Bd. LXXIX. Nr. 7/8. S. 227—239.) 8^

1) Die „Literatur-Üebersicht" strebt Vollständigkeit nur mit ßüeksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- iichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger uai Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction.

370

Bnbak Fr. Resultate der mykologischen Durchforschuno: Böhmens im Jahre 1898. fSitzuno^sber. d. k. böhra. Gesellsch. der Wissensch. Math, naturw. Ol. 1899. XIX.) 8°. 2r> S.

Zahlreiche Standortsangaben. Ausführlich besprochen, resp. beschrieben werden: Cladochytmim graiiiiiiifi Biisg., (rymnoco)iia Cirsii lanceolali Bubak (— Pucchiia C. l. Schroet.), Fuccinia Arrhenatheri (Kleb.) Eriks.^ P. Cirsii Lasch., Aecidium Bubakianum Juel n. sp., Aecid. Kabatiauuin Bub. n. sp.

Fritsch K. Schedae ad floram exsiccatam Austro-Hungaricam, opus ab A. Kern er ereatum cura musei botauici universitatis Vindoboneusis editum. VIII. Vindobonae (G. Frick.) 8^ 121 S. 1 Taf.

Von dem vom botanischen Museum der Universität Wien heraus- gegebenen, von A. Kern er begründeten Exsiccatenwerke „Flora exsiccata Austro-Hungarica" ist eine neue Lieferung, enthaltend Nr. 2800 3200 er- schienen. Die Bearbeitung des Textes übernahm Prof. Dr. Fritsch unter Mithilfe der Herren Allescher (Phyllosticta), Breidler (Moose), Kern- stock (Flechten), Magnus (Pilze), Oborny (Eieracium), ßechinger (Rumex), Stock may er (Algen). Ausführliche Erörterungen finden sich auf den Etiquetten, resp. in dem vorliegenden Textbande über : Cytisus pseudu- Sochelii (aggregatus v Aiistriacus) Simonk., ünonis semihircina Simonk., Jiuphorbia Graeca Boiss., JEvoiiynnis vulgaris Scop., Delpliinium Tiro- lietise Kern., Banunculus dolichupodas Kern, (abgebildet auf der Taf. I), Prangos carinata Griseb., Pustinaca Fleischmainii Hladn., Euphrasia Marüautiica Kern., Myosotis caespiticia DC, Asperula tenella Heuflf., Mulgedium soncltifolium Vis. et Panc, Rumex pseudoiiatronatus Borb., Rumex Patieiitia L., Rumex saiiguineus L., R. inundatus (coitglomeratui^ X liiigulatus) Simonk., JB. pulcher L., Seeale silcestre Host., Phyllosticta aceritia AU., Pleurococcus tecturum Trev., Ricularia rufescens Naeg., Nostoc calcicola Breb. u. a.

Keller L. Beiträge zur Flora von Kärnten. (Verh. d. k. k. zool.- botan. Ges. Wien. XLIX. Bd. 7. Heft. S. 363-386.) S".

Bericht über botanische Aufsammlungen im oberen Drauthale. Ausser zahlreichen neuen Standorten werden für das Gebiet neue Formen mit- getheilt. Ueberhaupt neu: Pteridium aquiliiium. (L.) var. pin-uundulatum^ Saxifraga Rhaetica Kern., f. Ploekeiisis, S. incrustatn X Aizoon (= S. Fritschiana), Rhododendron hirsutum L. v. parvifolium, Achillea oxylobct (DC.) var. polycephala, Carduus acanthoides X rhaeticus (^= C. Drau- burgensis).

Kronfeld M. Alpenflora. (Wiener Zeitung 1899. Nr. 190.)

5 Spalten. j\latouschek Fr. Beitrag zur Mooskenntniss von Südserbieu.

(Verh. d. k. k. zool. bot. Gesellsch. XLIX. Bd. 7. Heft. S. 386 bis

389.) 8".

Bearbeitung von Moosen, die G. Iliö 1890/1891 in der Umgebung von

Leskowatz in Serbien sammelte. Schiffel A. Form und Inhalt der Fichte. (Mittheilungen aus dem

forstlichen Versuchswesen Oesterreichs. 24. Heft.) Gr. 4". 146 S.

7 Taf. 4 Mk.

Boerlage J. G. Handleiding tot de Kennis der Flora van Neder- laudsch Indie. Beschrejbing van de Families en geslachten der nederl. indische Phanerogamen II. Dicotyledones gamopetalae. 2. Bicarpellatae. Leiden (E. J. Brill.) 8^ p. 323—752.

Behandelt die Familien von den Oleaceae bis zu den Plantaginaceae und bringt Index, Titel und Vorwort zum zweiten Theile

371

Caraerarius E. J. lieber das Geschlecht der Pflanzen. 1694. üebersetzt und herausgegeben von M. Möbius. (Ostwald's Klassiker der exacten Wissenschaften Nr. 105.) Leipzig. (W. Eneel- mann.) 8°. 91 S. 1. Portr. 1-50 Mk.

Coulter J. M. Origin of the leafy sporophyte. (Bot. Gazette. Vol. XXVIII. Nr. 1. p. 46—59.) 8°.

Heydrich F. lieber die weiblichen Conceptakeln von Sporolithon. (Bibliotheca botanica Heft 49.) Gr. 4°. 25 S. 2 Taf. 6 Mk.

Kirchner 0. und Boltshauser H. Atlas der Krankheiten und Beschädigungen unserer landwirthschaftlichen Culturpflanzeu. Ser. V. Obstbäume. Stuttgart (ülmer). Lex. 8". 93 S. 30 Farben- tafeln. 15 Mk.

Klebahn H. Culturversuche mit heteröcischen Rostpilzen. VIT. Be- richt 1898. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. IX. Bd. 1899.) 8°. 46 S. 6 Abb.

Die Befruchtung von Sphaeroplea annulina. (Festschr. f. Seh wendener. S. 81 103.) 8". 1 Taf.

Ein Beitrag zur Getreiderostfrage. (Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. VIII. Bd. 6. Heft.) 8«. 22 S. 1 Taf.

Verf. hat Versuche bezüglich der Frage angestellt, ob die Infection der rostig werdenden Getreidepflanzen von Aussen oder durch einen im Innern der Pflanzen sich einfindenden Krankheitsträger {Mykoplasma Eriks son's) erfolgt. Die wichtigsten Resultate seiner Versuche sind:

1. Auf der von Eriksson als äusserst gelbrostempfänglich bezeich- neten Gerstensorte Hordeum vulgare cornutum, die bei Eriksson's Ver- suchen regelmässig gelbrostkrank wurde, trat Gelbrost überhaupt nicht

auf, sondern statt dessen Puccinia simplex und P. graminis, also die im Versuchsgebiete (Hamburg) verbreitetsten Rostarten.

2. Rostlager entstanden nur auf der freien Luft ausgesetzten Getreide- pflanzen.

3. Verschieden alte Gerstenpflanzen wurden gleichzeitig rostig.

4. In den sonstigen untersuchten Fällen konnte ein Entstehen von Uredolagern aus in den Samen oder in den überwinterten Pflanzentheilen vermutheten Keimen, sowie aus keimenden Teleutosporen nicht festgestellt werden.

Die Ergebnisse sprechen nicht für die Eri ksson'sche Deutung; sie stehen im Einklänge mit den Ergebnissen, zu denen Zukal kam.

Klebs G. Zur Physiologie der Fortpflanzung einiger Pilze (II. Sa- prolegnia mixta De By. (Jahrb. f. wissensch. Bot. XXXIII. Bd. 4. Heft. S. 513—593.) 8°. 2 Textfig.

Aus den Ergebnissen der Abhandlung sei hervorgehoben: Zoosporen- bildung lässt sich jederzeit veranlassen, sobald gut ernährtes Mycel einem plötzlichen Nahrungsmangel ausgesetzt wird. Kräftig ernährte Mycelien schreiten in wenigen Tagen zur Oogonienbildung, sobald sie in eine nahrungs- arme Umgebung kommen, in der Sporangienbildung vereinzelt oder gar nicht stattfindet. (Concentration des Substrates.) Die Oogonienbildung wird be- sonders durch Phosphate befördert, die zugleich auch für die Entstehung der Artheridien nothwendig sind. Koehne E. Just's botanischer Jahresbericht. XXIV. Jahrg. (1896.) II. Abth. 4. Heft (Schluss). Leipzig (Borntraeger). 8^ S. 481—648.

Inhalt: Pharmaceutische und technische Botanik (Schluss) (Voigt), Inhalt des 24. Bandes.

Kraenzlin F. ürchidacearum genera et species. Vol. I. Fase. 10. Berlin (Mayer et Müller). 8°. S. 577—640.

372

Behandelt die Gattungen Holothrix, Bartholina, Huttonaea, Bicor-

nella, Diphylax, PlatantJiera (Beginn). MoUiard M. Eevue des travaus d' Anatomie vegetale parus en

1895 et 1896. (Rev. gen. de Botanique. XI. Nr. 125, ss.) 8". 111. Müller K. Eine neue Lepidosia-An. (Hedwigia Bd. XXXVIII.

Heft 4. S. 196-700.) 8". 1 Taf.

L. tricJwdados C. Müll. Zastlerthal am Feldberge (lg. aut.); Steier- mark, Kleinsölk (lg. Brei d 1er). Pfeffer W. lieber die Erzeugung und physiologische Bedeutung

der Amitose. (Berichte der mathem.-phys. Classe der kgl. sächs.

Gesellsch. d. Wissensch. in Leipzig. Sitzung vom 3. Juli 1899.)

8». 12 S. ßoss H. Gefüllte Blüten, (Neubert's Garten magazin. 52. Jahrg.

Heft 1.) 8°. 7 S. 9 Abb. Nymphaea stellata Willd. var. hulbillifera. (A. a. 0. 51. Jahrg.

Heft 21.) 8". 4 S. 1 Abb. Schutt F. Centrifugales Dicken wachsthura der Membran und extra-

membranöses Plasma. (Jahrb. f. wissensch. Bot. XXXIII. 4. Heft.

S. 594—690.) 8°. 3 Taf.

Eine für die Kenntniss der Peridineen, Diatomaceen und Desmidiaceeu

wichtige Arbeit, welche den Membranbau und die Membranbildung, Bau und

Function der Membranporen, Verbreitung und Function eines die Membran

aussen deckenden Plasmas zum Gegenstand hat. Schumann K. Just's Botanischer Jahresbericht. XXVI. Jahrg.

(1898) I. Abth, 1. Heft. Leipzig (Borntraeger). 8°. 160 S. Inhalt: Bakterien, Pilze (Lindau u. Sydow). West G. S. On Variation in the Desmidieae and its Bearings on

their Classification. (Journ. of the Linn. Soc. Vol. XXXIV.

Nr. 238. p. 366—416.) 8«. 4 Taf.

Akademien, Botanische Gesellscliaften, Vereine, Congresse etc.

K. k. Zoologisch-botanische Grcsellschaft in Wien.

Versammlung der Section für Botanik am 16. Juni 1899. Prof. Dr. R. v. W et t stein sprach über einen Versuch einer neuen Art der Darstellung der phylogenetischen Beziehungen der grossen Gruppen des Pflanzenreiches. Herr L. Keller zeigte einige von ihm in Niederösterreich gefundene interessante Pflanzen- arten vor. Herr F. Vierhapper jun. demonstrirte und besprach Pflanzen aus dem Lungau, insbesondere Vertreter der Gattungen Festuca, Carex, Phyteuma und Erigeron. Herr M. ßassraann berichtete über das Vorkommen von Lathyrus Ap)haca und Vicia Pannonica ß. striata (M. B.) auf der Türkenschanze bei Wien. Am 18. Juni unternahm die Section unter Führung des Herrn Dr. C. Rechinge r eine Excursion nach Krems und Dürrenstein

Am 23. December 1898 erfolgte die Neuwahl des Präsidiums der Societe botanique de France. Gewählt wurden: zum Prä-

373

sidenten: E. Zeiller, zu Vice-Präsidenten: Drake del Castillo, Boulay, Bureau, Patouillard, zum General-Seeretär: M. Ma- linvand.

In der Zeit vom 16. 18. September d. J. fand in Inns- bruck die 38. Hauptversammlung des „Allg. österr. Apotheker- vereines" statt.

71. Versammlung deiitsclier Naturforscher und Aerzte in

München.

In der Zeit vom 17. 23. September d. J. fand in München die 71. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte und zugleich die General-Versammlung der deutschen bota- nischen Gesellschaft statt. Die Versammlung nahm in Folge der regen Betheiligung und in Folge der umfassendsten Vorbe- reitungen der Münchner Kreise einen in jeder Hinsieht schönen Verlauf. Von Botanikern nahmen u. a. Theil: Seh wenden er, K. Müller, Kny, Diels, Büchner (Berlin), Goebel, Radl- kofer, Hartig, Arnold, Solereder, ßoss, Meinecke (Mün- chen), Pfeffer, Fischer, Nathanson (Leipzig), Jost (Strass- burg), Oltmanns (Freiburg i. B.), Karsten (Bonn), Kraus (Würzburg), A. Meyer (Marburg), Fünfstück (Stuttgart), Mez (Breslau), Möller, Schwarz (Eberswalde), Büsgen (Eisenach), Bornmüller, Haussknecht (Weimar), Bruchmann (Gotha), Neger (Wunsiedel). Eehm (Eegensburg), Geisenheyner (Kreuz- nach), Kuckuck (Helgoland). Wettstein (Wien), Molisch, Czapek, Nestler, Öelakovsky jun. (Prag). Heinricher (Inns- bruck), Lenecek (Brunn). Chodat (Genf), Tschirch (Bern), Arnold i (Moskau).

1. Sitzung am 18. September 1899. Vorsitzender: Prof. G. Kraus.

Prof. Kny (Berlin) berichtete über eine Untersuchung von Dr. M. Tswett in Petersburg, über die Verknüpfung des äusseren und inneren Leptoms der Solanaceen durch markstrahlständige Leptombündel.

Prof Czapek (Prag) sprach über die „Chemie der Mooszell- häute". Der Vortragende konnte constatiren, dass bei Muscineen sich niemals Verholzung findet, dass aber auch typische Cellulose- reaction selten zu erhalten ist. Moosmembranen geben erst bei längerer Behandlung mit Kalilauge stets Cellulosereaction; überdies geben sie vielfach die Millon'sche Eeaction oder Gerbstoffreactionen. Dem Vortragenden gelang es, den Körper, welcher die erstere Eeaction gibt, rein darzustellen; er nennt ihn „Sphagnol". Er findet sich bei gewissen Moosgruppen constant, insbesonders bei wasser- bewohnenden Formen {^phagnum, Weissiaceae etc.); Vortragender erblickt seine biologische Bedeutung in den zweifellos nachgewiesenen antiseptischen Eigenschaften.

2. Sitzung am 19. September Vormittag. (Geschäftssitzung der deutschen botanischen Gesellschaft.) Vorsitzender: Prof S. Schwendener.

374

Nach Erstattung und Genehmigung der Reehnungsvorlage, und nach Vortrag der Nekrologe der 1898/99 verstorbenen Mit- glieder erfolgte die Neuwahl des Ausschusses für 1899/1900. Es wurden gewählt: zum Präsidenten S. Schwendener (Berlin), zum Stellvertreter des Präsidenten E. Stahl (Jena), zu Aussehussmit- gliedern: Gramer (Zürich). Drude (Dresden). Goebel (München), Haberlandt (Graz), Hegelmaier (Tübingen), Klebs (Halle), Pfeffer (Leipzig), Pfitzer (Heidelberg), Radlkofer (München), Reinke (Kiel), Schimper (Basel), Solms-Laubach (Strassburg), Strasburger (Bonn), Wettstein (Wien), Wiesner (Wien). Zu correspondirenden Mitgliedern wurden gewählt: Franchet und Guignard (Paris). Die Oommission für die Flora von Deutsch- land legte einen von den Herren Dalla Torre und Schübe ver- fassten Bericht über die letzten Jahre vor, der durch zweckmässige Abfassung und grosse Genauigkeit sich auszeichnet. Von mehreren Seiten wurde der Wunsch ausgesprochen, dass nach Ablauf der Functionsdauer der Oommission eine Aenderung ihrer Zusammen- setzung und Erweiterung ihrer Thätigkeit eintrete. Eine längere Debatte rief der Antrag des Ausschusses hervor, die General-Ver- sammlung in Zukunft von der Naturforscher- Versammlung loszulösen und im Vereine mit den Zoologen im Frühjahre abzuhalten. Der Gegenantrag Prof. Pfeffers, es bei dem jetzigen Modus zu be- lassen, wurde mit grosser Majorität angenommen. lieber Antrag Wettstein's wurde im Zusammenhange damit folgende Resolution beschlossen: „Die Versammlung drückt den Wunsch aus, es möge in Zukunft die General- Versammlung in dem Sinne umgestaltet werden, dass dieselbe eine sorgfältige Vorbereitung erfahre zu dem Zwecke, um Sammelreferate über wichtige actuelle Fragen, Demon- strationen von Präparaten, Instrumenten und Methoden in erste Linie zu stellen. Die rechtzeitige Bekanntmachung dieser vorbereiteten Tagesordnung wäre nöthig."

Hierauf folgten Vorträge: Dr. F. W. Neger (Wunsiedel) ,.Zur Kenntniss der Gattung Phylladinia". Verfasser untersuchte die Function der sogenannten Pinselzellen an den Perithecien. Er er- kannte in ihnen Adpressorien, deren Aufgabe es ist, das durch die Wirkung der sich nach abwärts krümmenden „Anhängsel" vom Substrate losgelöste und vom Winde fortgeführte Perithecium an anderen Gegenständen zu befestigen.

Prof. Tschirch (Bern) sprach „über ölsezernirende Drüsen- haare". Er wies entgegen der Ansicht, dass Harzbalsam sich im Innern der Trichomzellen bildet, nach, dass die Bildung des Harzes ausschliesslich innerhalb der Cuticularkappe am Ende des Trichomes aus einer dort entstehenden Schleimansammlung erfolgt. An den Vortrag knüpfte sich eine Discussiou, an der Molisch, Pfeffer und Schwendener sich betheiligten, und in der insbesondere Letzterer die Bildung des Harzes im Innern von Zellen bei Coni- feren vertrat.

3. Sitzung am 19. September Nachmittag. Vorsitzender: Prof. Pfeffer.

375

Dr. F. W. Neger „lieber den Ursprung der Flora Süd- patagoniens". Auf Grund eigener Beobachtungen charakterisirte der Vortragende die Beziehungen der Flora des Gebietes zu jener der benachbarten Länder und wies insbesondere auf die Unmöglichkeit der Einwanderung höherer Holzpflanzen aus diesen hin.

Prof. Möller (Eberswalde) demonstrirte ein überaus reiches und instructives Material von Hymenolichenen aus Brasilien. Er erläuterte die Beziehungen der drei Gattungen Cora, Dictyonema und Laudatea zu einander, an deren Bildung durchwegs Stereum hymenolicheniim theilniramt; im ersteren Falle in Verbindung mit Chroococcus, in den beiden anderen Fällen in Verbindung mit Scytonema.

Dr. H. Boss (München) schilderte die geschichthche Ent- wicklung der Flora SiciUens und die physiognomisehen und biolo- gischen Eigenthümlichkeiten der Strandformation, Zur Erläuterung benutzte er ein reiches Herbarmaterial.

Prof E. Buchner (BerHn) demonstrirte Darstellung und Wirkung der Zyraase (des aus Hefepilzen durch Zertrümmerung der Zellen und Extractiou gewonnenen, die Alkoholgährung des Zuckers verursachenden Enzyms) und legte die Gründe dar, welche dafür sprechen, dass thatsächlich ein im Plasma gebildetes, lös- liches Enzym und nicht das Plasma selbst die Gährungserschei- nungen hervorruft. Prof. Molisch und Pfeffer drückten ihre Ueberzeugung von der Richtigkeit der in neuerer Zeit mehrfach bekämpften Anschauungen Buchner's aus.

Dr. H. Nestler (Prag) „Zur Kenntniss der Wasserausschei- dung an den Blättern von Fhaseolus'' . Vortragender hat den von ihm schon einmal studirten Vorgang neuerdings untersucht; es gelang ihm in Folge entsprechender Versuchsanstellung, den Wasser- austritt direct zu beobachten. Es stellte sich heraus, dass der Wasseraustritt sowohl an den Trichomhydathoden, als auch an Stellen ohne Trichome stattfindet.

Prof. H. Moli seh (Prag) „Neue Beobachtungen an Zell- kernen". Vortragender entdeckte eine Reihe auffallender Zellkern- formen. Es handelt sich dabei durchwegs um ruhende Kerne, und zwar um solche in Secretbehältern. In jenen von Mnsn-AvUn fand Vortragender Kerne von auffallender Grösse mit einer grossen Vacuole im Innern der deutlichen Kernhaut, welche er „Blasen- \ kerne" nennt. In den Secretbehältern von Amaryllidaceen, besonders von Lycoris fanden sich ausserordentlich verlängerte, fadenförmige, mannigfach gekrümmte Kerne („Fadenkerne"), während in den Secretbehältern von Aloe sich Kerne von ganz ungewöhnUcher Grösse („Biesenkerne") finden.

4. Sitzung am 21. September Vormittag. Vorsitzender: Prof. Wettstein (Wien).

Dr. L. Celakovsky jun. sprach „über einige die Bildung der Fortpflanzungsorgane der Pilze bedingende unsachliche Momente". Es gelang ihm bei Versuchen mit Botrytis cinerea, AspergiUtis- Arten, Fenicillium u. a. die Luft, in der zumeist die Bildung der

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Fortpflanzungsorgane (Conidien) erfolgt, durch Flüssigkeiten zu er- setzen. Als besonders geeignet erwies sich hierzu Paraffinöl. Der Vortragende schliesst aus seinen Untersuchungen, dass für gewöhn- lich die Beschaffenheit des Substrates, in dem das vegetative Myce- lium sich findet, insbesonders der Reichthura desselben an Nähr- stoffen, die Bildung der Fortptlanzungsorgane hindert, und dass nicht der üebertritt in Luft allein die Veranlassung zur Sporen- bildung ist.

Herr H. Bruchmann (Gotha) zeigte eine reiche und schöne Sammlung von Präparaten vor, Vielehe seine bekannten, an den Prothallien der Ljcopodiaceen gemachten Entdeckungen illustriren ; im Anschlüsse an diese Demonstration besprach er in Kürze die wichtigsten Resultate seiner Untersuchungen und präcisirte seine Auffassung der Prothallien dahin, dass ihr eigenthümlicher Bau keineswegs als eine jüngere, durch Anpassung an die saprophytisehe Lebensweise gewonnene Bildung, sondern als ein im allmäligen Sehwinden begriffener Rest ehedem stärker ausgeprägter Eigen- thüralichkeiten anzusehen ist.

Prof. E. Hein rieh er (Innsbruck) sprach „über den Ent- wicklungsgang einiger grüner Halbschmarotzer". Er theilte die Resultate von Keimungsversuchen mit Samen von Bartschia und 'lozzia, mit Früchten von Thesium mit. Bartschia keimt ohne Be- rührung mit Nährwurzeln und wird wahrscheinlich erst im vierten bis fünften Jahre blühreif. Tozzia keimt blos in Berührung mit Nährwurzeln {Älcliimilla) und dürfte gleichfalls erst sehr spät blühreif werden. Früchte von Thesium verheren schon kurze Zeit nach der Reife die Keimfähigkeit.

Prof. F. Schwarz (Eberswalde) hielt einen Vortrag, betitelt: „Einwirkung von longitudinalem Druck auf die Holzbildung der Kiefer". Er erläuterte die befördernde Wirkung, welche einseitiger longitudinaler Druck, hervorgerufen durch dauernde Schiefstellung des Stammes, durch periodische Schiefstellung desselben in Folge "Windwirkung etc. auf die Holzbildung ausübt. Die Wirkung äussert sich nicht blos in der Holzraenge, sondern auch in dem Grade der Verholzung und Dicke der Membranen etc. Auch bei Bildung des Herbstholzes im normal gestellten Stamme dürfte der Druckreiz insoferne eine Rolle spielen, als er zwar am Ende der Vegetations- zeit nicht grösser als sonst ist, wohl aber Momente, die seiner Wirkung entgegenarbeiten, in geringerem Masse vorhanden sind. An den Vortrag knüpfte sieh eine Discussion, an der sich insbe- sonders Prof. Kny (Berlin) und Prof. Hartig (München) bethei- ligteu ; Ersterer wies auf die Complication des Phänomens der Holz- bildung hin, das seiner Meinung nach durch Druckreiz allein nicht erklärt werden kann, besonders nachdem die Hölzer von Dicotylen vielfach ein ganz anderes Verhalten als die Kiefer zeigen. Prof. Hartig stimmte den Darlegungen des Vortragenden vollkommen bei, möchte aber bei der Bildung des Herbstholzes im normalen Stamme der Transspiration und Nahrungszufuhr eine grössere Rolle zuschreiben.

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Prof. A. Fischer (Leipzig) demonstrirte Structuren, welche er in Eiweisslösuugen, die in todte Zellen eingepresst wurden, künstlich hervorrief, und welche Structuren, die im Pflanzenzell- plasma durch die übhchen Methoden der Fixirung und Färbung ersichtlich gemacht werden, täuschend ähnlieh sind. Die Präparate waren zu gleicher Zeit Belege für die vom Verfasser in seinem jüngst erschienenen Werke gemachten Mittheilungen über die Mög- lichkeit von künstlicher Erzeugung von Plasmastructuren.

Herr L. Geisenheyner (Kreuznach) besprach die Unter- schiede zwischen Lycium rhomhifolium und halimifolium (Blatt- form, Färbung der Corolle, Länge des Griffels), welche beide be- kanntlich noch immer vielfach irrthümlich als Lijcium harharum bezeichnet werden, zeigte eine Hybride zwischen beiden vor und demonstrirte schliesslich auffallende Formen von Blechnum Spicant.

Die 5. Sitzung, welche am 21. September Nachmittags, unter dem Vorsitze von Prof. E. Chodat (Genf) stattfand, hatte folgende Tagesordnung :

Prof. E. Hart ig (München) „Erläuterungen zur Ausstellung des Vortragenden betreffend Blitzbeschädigungen an Bäumen".

F. E. Weiss (Manchester) „Ueber einige zweireihige Halonien".

Prof. E. He in rieh er (Innsbruck) „Ueber die Verbreitung und die Vorkommensarten der Eiweisskrystalle bei Lathraea'*.

Die Auffindung von Eiweisskrystallen in Zellkernen von LatJiraea Squamaria erfolgte durch Eadlkofer. Nach den Unter- suchungen des Vortragenden kommen aber bei Lathraea Squamaria ausser den Eiweisskrystallen in den Zellkernen solche noch vor: 1. Frei im Plasma, 2. in den Leucoplasten. Erschöpfender studirt wurden bisher die der Kerne und des Plasmas. Vortragender stellte bezüglich der ersteren fest, dass sie in allen Organen vorkommen können, dass sie im embryonalen Gewebe fehlen, aber 0'5 mm hinter der Vegetationskuppe der Sprosse erscheinen und besonders in den jugendlichen und lebenskräftigen Organen stets vorhanden sind. Bei einer Keimpflanze von circa IV2 Monaten waren sie in allen Theilen nachzuweisen; nicht hingegen in allen Ehizomtheilen. Die Krystalle des Plasma sind ebenso allgemein verbreitet und konnten in allen Organen nachgewiesen werden; ihre Auffindung ist aber durch ihre ausserordentliche Kleinheit verzögert gewesen. Sie stellen kleine rhombische oder quadratische Blättchen dar, die kaum über 1 ft Seitenlänge haben und daher auch erst bei 1000- bis l.öOOfacher Vergrösserung erkennbar sind. Sie können in grosser Menge, oft wohl zu hundert und mehr in einer Zelle vorhanden sein.

Prof. F. Oltmanns (Freiburg i. B.) „Kleinere Mittheilungen aus der biologischen Station von Helgoland" (Eeferat über ein gleichbetiteltes Manuscript Kuckuck's).

Prof. 0. Haussknecht (Weimar) „Ueber die Abstammung des Saatweizens". Der Vortragende unterscheidet drei wildwachsende Formen des Einkornes (Triticum aegilopoidcs Lk. em.): Die klein- asiatische Form T. Tkaoudar Eeut. , das südosteuropäische T. Baeoticum Boiss. und eine dritte, bisher nur in ThessaUen von ihm

Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1899. 28

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aiifgefuudeDe Form T. tenax Hssk. Die zwei ersteren mit zerbrech- licher Spindel und zweizeiligen Aehren sieht er als die Stamm- formen des Einkornes (T. monococcum L.), des Emraers (T. dicoc- cum Schrk.) und des Spelzes (7'. Spelia L.) an. Die dritte Ferra mit zäher Spindel und undeutlich vierzeiligen Aehren ist nach ihm die Stamrapfianze des Saatweizens. Das in Bezug auf Stellung und Abstammung bisher räthselhafte T. polonicum L. erklärt er als ein Culturproduct der pontisch-mediterrauen Haynaldia villosa Schur (Trit. villosum M. B.), das jedenfalls in Podohen (einem Theile des alten polnischen Eeiehes) entstand und von dort aus seinen Einzug in die übrigen Länder hielt.

Mit der Naturforscher- Versammlung stand eine naturwisse u- schaftlich-medicinische Ausstellung in Verbindung, die mehrere botanisch bemerkenswerthe Objecte enthielt. Prof. Goebel stellte eine Sammlung tadelloser Präparate von biologisch inter- essanten Pflanzen aus, darunter Podostemaceen und einige Ergeb- nisse seiner jüngsten Reise nach Australien und Neuseeland, so Haastia- und Raoidia-Arten (ein Exemplar von B. mamillaris mit einem Durchmesser von mehr als 1 ra), Cladonia retipora etc. Prof. H artig stellte eine grosse Sammlung von Blitzbeschädigungen an Baumstämmen aus. Beigelegt war eine sehr gelungene, zur Nacht- zeit aufgenommene Photographie eines „leuchtenden Holzes". Als Ergebnisse der Deutschen Tiefsee-Expedition waren zahlreiche photographische Vegetationsbilder exponirt.

Personal-Nachrichten.

Der langjährige Oberdirector des „AUg. österr. Apotheker- vereines" Anton V. Waldheim ist am 13. August in Wien gestorben.

Dr. A. P. Anderson wurde zum Assistant-Professor der Botanik, speciell der Pflanzen-Physiologie an der üniversity of Minnesota in Minneapolis ernannt.

J.HenryBurkillin Ke w wurde zum Principal- Assistant ernann t.

H. H. Welch-Pearson wurde als Nachfolger Stapfs Assistant for ludia am Herbarium in Kew.

W. Leslie wurde zum Assistant Superintendent of the Eoyal botanic Gardens Trinidad ernannt.

Gestorben sind:

Der Botaniker Julius Schar lok in Graudenz in Westpreussen im 92. Lebensjahre.

Can. Carnoy, Professor der Universität Loewen, am 10. Sep- tember d. J.

Am 14. August endete das Leben eines vielversprechenden jungen Botanikers, des stud. phil. Friedrich Stolz, durch jähen Absturz im Pitzthale in Tirol. Er war der Sohn des an der Uni- versität zu Innsbruck als Mathematiker wirkenden Prof. Dr. Otto Stolz. Er wurde im Februar 1878 zu Innsbruck geboren, besuchte das dortige Gymnasium, nach dessen Absolvirung er Naturwissen- schaften in Innsbruck und München studirte. Schon als Gymnasiast

379

zeigte er als Schüler des damals am Gymnasium wirkenden Herrn Professor v. Dalla Torre ein lebhaftes Interesse für Natm-wissen- schaften und speciell für Botanik, so dass er eifrig Phanerogamen. Kryptogamen und Gallen sammelte und dies auch als Student mit guten Erfolgen fortsetzte. Er lieferte daher auch Herrn Prof. v. Dalla Torre viele Beiträge zu den von ihm veröffentlichten Ver- zeichnissen der Tiroler Gallen, die in den Schriften des natur- wissenschaftlich-medicinischen Vereines zu Innsbruck erschienen sind.

Auch dem Unterzeichneten sendete er wiederholt reichhaltige Pilzsammlungen aus Tirol zu , die wichtige Beiträge zu der beab- sichtigten Pilzäora Tirols brachten. Unterzeichneter hatte schon Gelegenheiten, einzelne Funde in seinen Publicationen zu erwähnen, wie z. B. die Auffindung der Uroplüydis Kriegeriana Magn. in Tirol. In der jüngst vom Unterzeichneten in den Schriften des naturwissenschaftlich-medicinischen Vereines zu Innsbruck veröffent- lichten Studie über die Erysipheen Tirols wurden viele Funde von Friedrich Stolz angeführt. Und in der Pilzflora von Tirol wird er oft als Sammler seltenerer Arten anzuführen sein, so dass er einen achtungswerthen Platz in der mykologischen Erforschung Tirols einnimmt.

Mit besonderem Interesse studirte er die Moose, sowohl Leber- moose wie Laubmoose. Seine Lebermoosfunde hat noch jüngst J. B. Jack als Beitrag zur Lebermoosflora Tirols in den Ver- handlungen der zool.-botan. Gesellschaft in Wien veröffentlicht. Ebenso ausgezeichnet kannte er die Laubmoose. Er hat sie eifrig aus allen Theilen Tirols gesammelt und Unterzeichneter hegt den lebhaften Wunsch, dass seine für die genauere Kenntniss der Verbreitung wichtigen Laubmoosfunde noch zur Veröffenthchung gelangen möchten. P. Magnus, Berlin.

Inhalt der October-Nuninier: Jencic A., Einige Keimversuche mit Samen hochnordischer Pflanzen. S. 345. Rick J. und Zurhausen H., Zur Pilzkunde Vorarlbergs. IV. S. 349. Sauter F., Funde seltenerer Püanerogamen in Ost- und llitteltirol. S. 351. Dalla Torre K. V., Notiz über die Verbreitungsweise von Crocus albißorus W. K. S. 369. Literatur- TJebersicht. S. 369. Akademien, botanische Gesellschaften etc. S. 372. Personal-Nachrichten. S. 378. Magnus P., Nekrolog auf F. Stolz. S. 378.

Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, HL, Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates and kostet ganzjährig 16 Mark.

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 11 und m ä 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI-XLI ä 10 Mark.

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Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,

Professor an der k. k. Universität in Wien.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. XLIX. Jahrgang, N«- 11. Wien, November 1899.

Zur Systematik der Gattung Sorbus.

IL Die europäischen Arten und Hybriden.

(Zweite Abtheilung.) Von Dr. Karl Fritsch (Wien).

der ersten Abtheiluug dieses Abschnittes meiner Abhand- lung^) habe ich die fiederblättrigen Arten, Sorbus domestica L. und Sorbus nucuparia L., besprochen. Bevor ich nun auf die Besprechung der Section Aria Pers. übergehe, will ich die Hybriden, welche zwischen Sorbus aucuparia L. und den Arten der Arin- Gruppe vorkommen, behandeln.

Die Hybriden des Sorbus aucuparia L. mit den Arten der Section Aria Pers.

Schon Linne kannte eine Hybride von Sorbus aucuparia \j., die er mit dem Namen Sorbus hybrida bezeichnete ^). Spätere Untersuchungen, auf welche ich weiter unten noch zurückkommen werde, ergaben, dass Sorbus hybrida L. aus der Kreuzung von Sorbus aucuparia L. mit dem im südlichen Skandinavien ver- breiteten Sorbus Suecica (L.)^) (S. Scandica Fries)'') hervor- gegangen ist. Lange Zeit hindurch wurde der in Mitteleuropa zerstreut vorkommende Bastard zwischen Sorbus aucuparia L. und Sorbus Aria (L.) ebenfalls als Sorbus hybrida L. bezeichnet; erst im Jahre 1881 gab Ilse demselben den Namen Pirus Th.ti- ringiaca^).

Nachdem sowohl Sorbus Aria (L.), als auch Sorbus Suecica (L.) mit Sorbus aucuparia L. Hybride erzeugen, war es mir von vorneherein wahrscheinlich, dass auch Sorbus Mougcoti Soy. Will.

1) Vgl. diese Zeitschrift 1898, S. 167.

2) Linne, Species plantarum ed. 2. p. 684 (1762).

3) Cataeguft Aria var. Suecica Linne Spec. plant, ed. 1. p. 476 (1753).

4) Fries, Fl. Hailand. p. .38 (1817).

^) Jahrb. d. botan. G. u. Mus. zu Berlin I. p. 232.

Oesterr. botan. Zeitsclir. 11. Heft. 181)9. 29

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et Godr. ^j, dessen weite Verbreitung im mittleren und südlichen Europa erst in neuerer Zeit festgestellt wurde'-); sich mit Sorhus aucuparid L. kreuzt. Das Verdienst, diesen Bastard thatsächlich aufgefunden und zugleich richtig gedeutet zu haben, gebührt Herrn J. Bornmüller, welcher denselben am Domugled im Bauat auf- fand. Dieser Sorbus war den ungarischen Botanikern, wie zu er- warten war, nicht entgangen. Schon HeuffeP) führte ihn als „Sorhus hyhrida L." an; Borbas gab der Pflanze später zwei verschiedene binäre Namen (zuerst Sorbus semipinnata^), dann Sorhus Ddcicu)^), ohne aber ihre wahre Natur zu erkennen.

In den folgenden Zeilen sollen nun die drei eben erwähnten Hybriden näher besprochen werden.

1. Sorbus Aria X aiieitparia.

Soi'bus ThuHngiaca, [Ilse apudRuhraer in Jahrb. d. botan. G. u. Mus. zu Berlin I. p. 232 (1881) sub Firo] Fritsch in A. Kern er, Schedae ad floram exciccatam Austro-Hungaricam VII. p. 16 (1896).

Fyrns semipinnata Roth Enuraeratio plantarum phaeno- gamarum in Germania sponte nascentium IL p. 438 (1827), exci. synon. uonuull., non Sorhus semipinnata Borbas.

Sorbus hyhrida Koch Synopsis florae Germanicae et Helveticae ed. 1. p. 236 (1837), et aut. mult., non Linne.

Dieser Bastard ist aus begreiflichen Gründen dem folgenden sehr ähnlich ; manche Autoren glauben noch heute, die beiden Bastarde überhaupt nicht sicher unterscheiden zu können"). Ich möchte aber doch annehmen, dass in den meisten Fällen die Unterscheidung derselben auf keine besonderen Schwierigkeiten stossen dürfte. Ich habe in der Flora exsiccata Austro-Hungarica unter Nr. 2442 und 2443 die beiden Bastarde ausgegeben, und zwar, wie ich glaube, in typischen Exemplaren, welche ziemlich auffallende Differenzen aufweisen. Schon die Grösse und Form der Blätter ist eine verschiedene; jedoch möchte ich auf dieses Merkmal deshalb kein besonderes Gewicht legen, weil Sorhus Aria (L.) gerade in dieser Hinsicht so stark variirt, dass jedenfalls auch die Hybride Aria X aucuparia in Bezug auf die Blattforra ver- änderlich ist. Dazu kommt noch, dass je nach dem grösseren oder geringeren Einfluss des Sorhus aucuparia L. bei beiden Bastarden verschiedene Blattformen vorkommen können.

M Mein, de l'acad. d. Stanisl. (1858).

2) Vgl. hierüber namentlich Beck in Becker's Hernstein I. p. 392 (1886). Murbeck, Beiträge zur Kenntniss der Flora von Südbosuien und der Her- cegovina (Lunds Universitets Arsskrift XXVII.) p. 129. Beck, Flora von Siidbosnieu und der angrenzenden Hercegovina VIII. (Annal. d. naturhistor. Hol'mus Wien XI.) p. 47.

3) Verband!, d. zool. botan. Gesellschaft in VV^ien 1858, Abh. S. 104. *) Matheniatikai es termeszettudomänyi ertesitö 18«2 83, p. 85.

"^) Oesten, botan. Zeitschrift 1«87, S. 404.

ß) Vgl. beispielsweise Focke in Koch-Hallier- Wohlfarth, Synopsis der deutschen und Schweizer Flora I. p. 856 (1892).

383

Die Blätter von Sorbus Suecica (L.) unterscheiden sich aber bekanntheh von jenen des Sorbus Aria (L.) keineswegs nur in der Grösse und Gestalt allein, sondern namentlich auch durch die Lappungund Serratur des Blattrandes, sowie durch den viel dünneren, niemals weissen Filz auf der Blattunterseite. Diese beiden Merkmale treten auch in den Hybriden deutlich hervor und sind am besten geeignet, die beiden Bastarde von einander zu unterscheiden. Bei Sorbus hybrida L. sind die einzelnen Abschnitte, bezw. Lappen der Blätter viel spitzer als bei Sorbus Thuringiaca (Ilse), durch offene, fast geradlinig begrenzte Einschnitte von einander geschieden und die Serratur an der Spitze des Blattes viel schärfer und spitzer als bei jenem. Sorbus Thuringiaca (Ilse) hat auffallend stumpfe, oft geradezu abgerundete Blattabschnitte, die (von den untersten ab- gesehen) durch schmale Einschnitte von einander getrennt sind, soVvie eine viel weniger hervortretende, feinere und nicht so spitze Serratur an dem Endlappen des Blattes. Ferner ist die Unterseite der ausgebildeten Blätter von Sorbus hybrida L. meist nur dünn- iilzig und graugrün, während die Blätter von Sorbus Thuringiaca (Ilse) in der Regel ausgesprochen graufilzig bleiben. Indessen ist dieses letztere Merkmal allerdings auch von dem Einflüsse der Sorbus aucuparia L. abhängig, der selbst mit unterseits kahlen oder mehr oder weniger behaarten Blättern vorkommt ^).

In den Blüten und Früchten konnte ich zuverlässige Unter- scheidungsmerkmale zwischen Sorbus hybrida L. und Sorbus Thu- ringiaca Ilse nicht finden.

Bei wildwachsenden Exemplaren wird schon der Ort des Vorkommens in der Regel darauf hinweisen, mit welchem der beiden Bastarde man es zu thun hat; nur muss dabei berück- sichtigt werden, dass das spontane Auftreten von Sorbus hybrida L. auch dort möglich ist, wo sich Sorbus Suecica (L.) in der Nähe in Cultur befindet.

In Bezug auf die binäre Benennung des Bastardes Sorbus Aria X aucuparia muss ich, soweit die vor 1881 gebrauchten Namen in Betracht kommen, auf das bei Besprechung der beiden folgenden Bastarde Anzuführende verweisen. Der Name Pirus Thuringiaca Ilse wurde zwar, wie Ruhm er a. a. 0. anführt, speciell für eine Form mit weniger getheilten Blättern gewählt, kann aber ganz gut für den Bastard Sorbus Aria X aucuparia überhaupt verwendet werden, wie dies schon Ruhm er selbst gethan hat.

3. Sorbus aucuparia X Suecica.

Sorbus hybrida Li nne Spec. plant, ed. 2. p. 684 (1762). Firus pinnatifida Ehrh. Beiträge zur Naturkunde VI. p. 93 (1791).

SorJ>iis Fennica aut. Scandinav.

Dieser Bastard unterscheidet sich von dem vorher besprochenen in der Regel durch kürzere, namentlich gegen den Grund zu relativ

1) Vgl. diese Zeitschrift 1898, S. 169.

29*

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breite Blätter mit schärferen Einschnitten am Rande, spitzeren Lappen und gröberer Serratur des Endabschnittes, oft auch durch schwächeren Filz auf der Blattunterseite. Näheres hierüber wurde bei Besprechung von Sorhi(S Aria X aucuparia auseinandergesetzt.

Im Verbreitungsgebiete von Sorhus Suecica (L.) scheint diese Hybride nicht selten zu sein, während sie in Mitteleuropa nur in cultivirteu Exemplaren vorkommt.

Die schwedischen Botaniker bezeichnen diese Hybride ge- wöhnlich mit dem Namen Sorhus Fennica (Kalm); die Nicht- annahme dieses Namens bedarf daher der Begründung.

Die älteste Quelle, in welcher meines Wissens die in Rede stehende Pflanze erwähnt wird, ist die zweite Ausgabe von Linne's „Flora Suecica" (1755). Dorf wird pag. 166 167 Crataegus Aria mit den Varietäten: „/3. Aria Dalech." und „y. Crataegus Fennica Kalmii" aufgeführt. Aus den Citaten und Standortsangaben ist mit Sicherheit zu entnehmen, dass Linne hier (abweichend von den „Species plantarum") als Typus von „Crataegus Aria"" seine var. Suecica'^) annimmt (wahrscheinlich deshalb, weil sie in Schweden weitaus die häufigere ist), während er jene Pflanze, die wir heute allgemein „Sorhus Aria" nennen, als var. ß. bezeichnet. Zur var. y. bemerkt Linne: „Crataegus fennica a D. Kaimio niissa. cujus tantum folia sicca vidi, et tantum in Finlandia occurrit" etc. etc. Aus den weiteren Bemerkungen geht ohne Zweifel hervor, dass unter dieser var. y. Linne's spätere Sorhus hyhrida gemeint ist. Linne citirt auch dann in der zweiten Ausgabe der Species plan- tarum als Synonym zu Sorhus hyhrida „Crataegus fennica Fl. suec. 2. n. 433. y."

Obschon nun die Identität des „Crataegus Fennica Kalmii'' der Flora Suecica und des „Sorhus hyhrida" der Spec. plant, ed. 2 ganz sicher ist, glaube ich doch, dass eine binäre Benennung der Pflanze in der „Flora Suecica" nicht erfolgt ist. Linne hat überhaupt in der „Flora Suecica" die Varietäten niemals be- nannt, sondern stets nur unter ß. und y. angeführt. „Crataegus Fennica Kalmii" soll jedenfalls nur heissen: „ein von Kalm in Finnland gefundener Crataegus", nicht aber „Crataegus Fennica" des Autors Kalm.

Nur dann wäre meiner Ansicht nach der Name „Fennica" zu gebrauchen, wenn Kalm selbst denselben vor 1762 (dem Publi- cationsjahr von Sorhus hyhrida L.) publicirt hätte. Dies ist aber offenbar nicht der Fall. Fries') citirt allerdings „Sorhus fennica Kalm Fl. F. 1756"; Kalm hat aber im .Jahre 1756 nur eine Ab- handlung unter dem Titel: „De praerogativis Finlandiae praecipue quoad plantas spontaneas in bellariis adhibitas" veröffentlicht, in welcher, wie ich mich selbst überzeugen konnte'^), von einem Crataegus oder Sorhus „Fennica" nirgends die Rede ist. Herr

^) Crataegus Aria ß. Suecica Linne Spec. plant, ed. 1 p. 476 (1753).

2) E. Fries, Summa vegetabilium Scandinaviae p. 42 und 175 (1846).

3) Die Einsichtnahme in diese Kalm'sche Abhandlung verdanlce ich dei" Güte des Herrn Dr. Kihlman in Helsingfors.

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Dr. Kihlman in Helsingfors, den ich um Aufklärung dieses Wider- spruches ersuchte, schrieb mir: „Das Citat von Fries (Summa veget. scand.), wonach Kalm die Pflanze im Jahre 1756 veröffent- hcht hätte, beruht ohne Zweifel auf einem Schreibfehler, denn „Florae Fennicae pars prior" von Kalm erschien 1765, nicht 1756. Es sind hier nur nomina nuda vorhanden, und anderswo hat Kalm. so viel ich weiss, die Pflanze nicht beschrieben".

Fries und andere skandinavische Botaniker haben den Namen Sorhus hybrida L. wohl hauptsächlich deshalb nicht angenommen, weil sie die Bastardnatur der Pflanze mit Rücksicht auf ihr häufiges Vorkommen und ihre Fruchtbarkeit bezweifelten^). Für uns fällt dieser Grund weg, und ausserdem glaube ich oben nachgewiesen zu haben, dass der Name „Fennica" erst lange nach Linne zur binären Benennung unserer Pflanze verwendet wurde.

Es ist wiederholt die Frage aufgeworfen worden, ob Linne unter Sorbus hybrida nicht vielleicht den Bastard S. Äria X aucuparia verstanden habe. So schreibt beispielsweise Beck^): „Aria hybrida soll eine Hybride zwischen Aria scandica und Sorbits aucu- paria darstellen, was noch sicher zu stellen, da sowohl Aria iiivea als A. scandica in Schweden vorkommen". Andere, wie Köhne^) und Garcke*), setzen Sorbus hybrida L. direct =: S. Aria X aucuparia.

(Schluss folgf.)

Ueber einige Hepaticae aus Japan.

Von Victor SchiiFner (Prag).

Die Lebermoosflora Japans ist von ausserordentlichem Inter- esse durch die merkwürdige Mischung von palaearctischen und pa- laeotropischen Typen; von ersteren sind die grösste Anzahl iden- tisch mit europäischen und nordwest-amerikanischen Arten, von letzteren sind einige mit Arten des nördlichen Indien und der Ma- layischen Inseln übereinstimmend, andere stellen selbständige Arten dar, die aber solchen der genannten Gebiete sehr nahe stehen. Da- neben finden sich eine grosse Anzahl endemischer Formen, von denen als die charakteristischesten nur folgende genannt werden mögen: Cavicidaria densa, Makinoa crispata,, Mastigophora Bis- scti, Ftilidium sacculatum {= Blepihorosia sacculata Mitt.).

Es ist hier nicht der Ort, die verdienstvollen Schriften voll- ständig aufzuzählen, denen wir unsere Kenntniss der japanischen Lebermoosflora verdanken; ich möchte nur auf die ausgezeichnete Arbeit von F. Stephani, Hepaticae Japonicae (BuU. de l'Herb.

1) Die Gattungen der Pomaceen, p. 18.

2) Illustrirte Flora von Deutschland, 18. Auflage, S. 209.

2) „E vana hybriditatis opinione", schreibt Fries a. a. 0. S. 175. Auf- fallend ist, dass Fries die Aufstellung des Namens „Sorbus hybrida" Linne filius zuschreibt, was doch ganz und gar unrichtig ist

*) Flora von Niederösterreich, S. 711 (I892j

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Boissier V. 1897) hinweisen, in welcher nicht weniger als 216 Arten, worunter 62 neue, für das Gebiet uachoewiesen werden^). Damit ist aber sicher der ungemeine Formenreiehthum noch lange nicht erschöpft und wir können ans diesem herrlichen Lande noch manche schöne Entdeckung gewärtigen, wie auch u. A. die jüngst aufgefundene neue Gattung 3Ia/cinoa beweist, sowie eine kleine Sendung von Lebermoosen, die ich diesen Sommer von Herrn K. Miyake in Tokio erhielt, welche nicht nur einige für die ja- panische Flora neue Arten, sondern auch eine Anzahl höchst interessanter bisher unbekannter Formen enthält.

Die in Rede stehenden Pflanzen waren zum Theile von Herrn Miyake (zumeist richtig) bestimmt, zum Theile unbestimmt und hat die Aufarbeitung dieses Materiales Resultate ergeben, die un- sere Kenntniss der Lebermoosflora Japans einen Schritt fördern^ so dass ich nicht anstehe, meine Wahrnehmungen somit der Oeffent- lichkeit zu tibergeben. Von besonderem Interesse dürften einige Untersuchungen über die Gattung Cavicularia sein, welche über einige bisher dunkle Punkte in der Morphologie dieser merkwür- digen Pflanze Licht verbreiten, obwohl noch Manches zu untersuchen bleibt, bis fructificirendes Materiale vorliegen wird. Ich habe diese morphologischen Untersuchungen in den Anhang verwiesen, damit dadurch die systematische Aufzählung und Beschreibung der mir vorliegenden Pflanzen nicht unterbrochen werde. Zu letzterer habe ich zu bemerken, dass ich (in Klammer) die Nummern beisetze, unter denen mir die betreffenden Pflanzen von Herrn Miyake gesandt wurden ; die neuen Arten sind durch fetten Druck ausgezeichnet.

Miccia (Iticciella) Miyakeana Schflfn. n. sp. Mo- nöcisch. In grossen, dichten, flachen Rasen, nicht Rosetten bildend. Grün, unterseits gegen die Ränder dunkelroth gefleckt. Frons gross, sehr dick, doppelt dichotom getheilt, die End- verzweigungen zugespitzt, vorn kaum ausgerandet, die Laub- stücke bis 15 mm lang, 1*5 2 mm breit, nur ein Drittel breiter als dick, oberseits mit deutlicher Mittelfurche, besonders gegen die Zweigspitzen; im Querschnitte mit steil aufsteigenden Seiten. Ränder sehr dick aber scharf. Luftkammern eng, in der Nähe der Mittellinie der Frons auf dem Flächen- schnitte von je 5—6 Zellen umgrenzt (sehr ausnahms- weise von 4), gegen die F>onsränder viel weiter und von je 6—8 Zellen umgrenzt. Rhizoiden zahlreich, bleich. Ventral- schuppen sehr gross, den Rand erreichend, theilweise geröthet. Sporogon in das fleischige Gewebe eingesenkt, ventral nicht hervorgewölbt, sondern sich wie bei der Sect. Euriccia ver- haltend. Archegonhals der jungen Calyptra nur an der Basis geröthet. Sporen gross, 0- 1 mm, kastanienbraun, Saum ziem- lich breit, sehr fein papillös und etwas ausgefressen gezähnelt,

^) In der citirten Schrift findet man in der Einleitung auch ein (aller- dings nicht vollständiges) Verzeichniss der Schriften über die Hepaticae Japans.

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Netzfeldchen auf der convexen Aussenfläche klein, 8 9 im Querdurchmesser, Netzleisten in den Ecken mit hohen, stumpfen Papillen, die in der Profilansicht als rundliche Warzen er- scheinen. Antheridienstifte lang, bleich.

Botanischer Garten zu Tokio. 1897 Igt. Miyake (Nr. 60).

Es liegt hier abermals eine jener interessanten Arten vor, die wie 11. Junghuhniana in ihrem anatomischen Aufbaue einen üebergang bilden von der Section liiccieUa zu Euriccin. Von E. Junghuhniana unterscheidet sich unsere Art sofort durch bedeutende Grösse, die sehr dicke Frous mit total verschiedenem Querschnitte und die viel grösseren Sporen.

2. Riccia (Riccidia) Hübeneriana Lndnb. Im botanischen Galten zu Tokio mit Grimaldia. 1898 Igt. Miyake (Nr. 61).

Die vorliegende Pflanze gehört der forma purpurea an.

3. Riccia (Ricciella) canalicidata Hofifm. Var. flaitans (L. p. sp.) Tokio. 1897 Igt. Miyake (Nr. 14).

4. Grimaldia fragrans (Balb.) Corda. Tokio, e. fr. 1899 Igt. Miyake (Nr. 71).

Diese europäische Species ist neu für die Flora von Japan.

5. Rcboulia hetnispltaerica (L.) Eadd. Bei Tokio gemein. 1897 Igt. Miyake (Nr. 114).

Ist eine P'orra mit auffallend langen Fruchtköpfchenträgern.

6. Wifsncrella chnudata (Mift.) Steph. Mt. Takao, Prov. Mu- sashi. Prachtvoll fruchtend und reichlich im Mai. 1899 Igt. Miyake (Nr. 155).

Stephani identificirt m\t Dxmortiera denudata Mitt. meine WirsnereJla Javanica. Die vorliegende Pflanze aus Japan stimmt vollkommen mit der aus dem Himalaya überein, beide weichen aber habituell nicht unbedeutend von der Javapflanze ab. ob- wohl ich nicht verhehlen kann, dass die anatomischen Merk- male ziemlich gut übereinstimmen. Die Javapflanze ist fast doppelt so gross von einem hellen Gelbgrün, während die viel gedrungeneren, kleineren Pflanzen aus Nord-Indien und Japan dunkelgrün gefärbt sind.

7. Dumortieraliir^nta (Sw.) R., Bl. et N. ab E. Tokio. 1898 Igt. Miyake (Nr. 10).

Die Bestimmung, die von Herrn Miyake herrührt, ist nicht ganz sicher, da die Carpocephala noch zu jugendlich sind; in diesem Stadium sind sie dicht borstig auf der Oberseite. Die Fronsoberfläche ist hier dicht mit Papillen bedeckt, wie dies bei I). velutina der Fall zu sein pflegt. Stephani dürfte Recht behalten, indem er den Werth dieser Papillenbekleidung bei der Artunterscheidung in Frage stellt. Auffallend bleibt dementgegen aber die von mir beobachtete Thatsache, dass in der Treibhauscultur unsere europäische Dumortiera der Papillen entbehrt, während die unter gleichen Verhältnissen cultivirte 1). velutina solche in Masse aufweist. Jedenfalls spielt die Feuchtigkeit dabei keine so wesentliche Rolle, wie Stephani meint. (Vgl. Stephani. Species Hep. in nota ad Dam. velut.)

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8. Dumortiera vclutina Schffa. Mt. Takao. Prov. Musashi. Mit wohl entwickelten Fruchtköpfen. Mai 1899 Igt. Mivake (Nr. 10 b).

Diese bisher nur aus Java und Sumatra bekannte Art ist neu für die Flora von Japan. Die vorliegende Pflanze stimmt im Bau der Carpoeephala und der Frons vollständig mit der Javanischen überein.

9. Conocephdus conicus (L.) Dum. Mt. I\iyosumi, Prov. Awa. Mit reifen Früchten. 1899 Igt. Miyake (Nr. 21).

Ist eine ungemein grosse Form, die durch die sehr grobe Felderung der Fronsoberseite auffällt. Sie wurde mir als „forma major'' mitgetheilt und ist augenscheinlich dieselbe Pflanze, die Stephan i seinerzeit als Fegatella Jajionica be- schrieben hat.

10. Conocephahis sitpradccompositus (Lindb.) Steph. In Tokio und dessen Umgebung sehr gemein; reich fruchtend und cT Igt. xMiyake 1899 (Nr. 23).

1 1. Marcliantia diptera Mont. et N. ab E. „Common in Japan". 9 Pfl. Tokio. Mai 1897. cT PA. Prov. Sagami. April 1898 Igt. Miyake (Nr. 40j.

12. Hiccardia MiyaJceana Schflfn. n. sp. Diöciseh. Habi- tuell und im anatomischen Bau der R. latifrons ähnlich, aber bedeutend grösser, bis 15 mm lang, nahezu handtheilig, Saum der Pinnulae 2 Zellen breit, Zellen dünnwandig. Calyptra grob- warzig, rf Pfl. etwas schwächer, nahezu fiederastig, ,-f Aestchen zahlreich, oft zu zwei, gekrümmt, oberseits zwischen den An- theridienkammern kahl. R. latifrons ist autöcisch und schon dadurch sicher von unserer Art zu unterscheiden.

Prov, Awa. An faulem Holze; December 1897 Igt. Miyake als „Aneara latifrons?" (Nr. 18).

13. Mctziieria conjngata Lindb. Tokyo, an Baumrinden. 1897 Igt Miyake (Nr. 15).

Ist eine schlaffe Form von eigenthümlicher Verzweigung ; diu Randhaare fehlen fast vollständig; cf und $ Aestchen sind reichlich vorhanden.

14. JJlusia pusilla L. Prov. Awa, gesammelt im December 1898. Die Sporogone reiften in der Cultur im März 1899, Miyake (Nr. 121),

Die japanische Pflanze ist grösser als unsere europäische und die Sporogonstiele sind bedeutend länger.

15. Cavicidaria densa Steph. Mt Kiyosumi, Prov. Awa. Dec, 1898 Igt. Miyake (Nr. 156).

Vgl. Die morphologischen Notizen über diese Pflanze im An- hange zu dieser Schrift.

16. Makinoa crispata (Steph.) Miyake. Mt. Kiyosumi, Prov. Awa. April 1898. e. fr. maturo Igt. T. Makino. Prov. Tosa, April 1899, pl. $ et (^ Igt. T. Irone, - Mt. Takao, Prov. Musashi. Mai 1899, pl. $ et c^ Igt. Miyake (alle drei unter Nr. 150).

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Eine Beschreibung und Abbildung dieser hochinteressanten neuen Gattung hat Herr K. Miyake in der letzten Nummer der „Hedwigia" veröffentlicht. Meine eigenen Beobachtungen über dieselbe werde ich bei späterer Gelegenheit mittheilen.

17. Pellia Neesiana (Golt.) Limpr. Mt. Kivosumi, Prov. Awa. Eeich fruchtend. 1899 Igt. Miyake (Nr. 64).

18. Pellia endiviaefolia (Dicks.) Tayl. = P. caJycina (Tayl.) N. ab E. Botanischer Garten der kais. Universität Tokio. Eeich fruchtend, April 1899 Igt. Miyake (Nr. 63).

19. Fossonibronia Japonica Schffu. n. sp. Autöcisch. In ausgebreiteten, nicht sehr dichten Rasen. PH. sehr klein, 2 bis 3 mm lang, bisweilen gegabelt. Ehizoiden dicht, dick, roth. Blätter dicht, schräg inserirt. grob wellig, etwas breiter als lang, seicht gelappt, aber nicht gezähnt, der Dorsalrand breit aufgebogen. Calyx sehr breit glockig, an der Mündung stark erweitert, oft an einer Seite geschlitzt, sehr kurz, so dass die reife Calyptra weit hervorragt, am Eande seicht gelappt und grobwellig (aber nicht gezähnt). Kapsel kugelig, nur wenig emporgehoben. Sporen bis 0*06 mm, gelbbraun, durchscheinend, Saum schmal, auf der convexen Aussentläche mit niedrigen Netzleisten. Netzfeldchen 7 8 Querdurchmesser, uuregel- mässig, bisweilen hier und da die Verbindungsleisten nicht vollständig entwickelt. Elateren kurz, ()-06 ()-15mm lang, wurmförmig. entweder blos mit schwachen Eingbändern oder hie und da streckenweise mit einfachem, schwachem Spiralrande, Antheridieu gehäuft, kugelig, lang gestielt.

Im botanischen Garten zu Tokio. Nov. 1897 Igt. Miyake (Nr. 50).

Eine durch die Kleinheit sowie durch die Beschaffenheit der Sporen und die wie rudimentär erscheinenden Elateren sehr ausgezeichnete Art.

20. CalobnjMU rotimdifoUnm (Mitt.) Schffu. Prov. Tosa. 1899 Igt. T. Irone (Nr. 151).

Der mir zugekommene Easen war augenscheinlich auf mor- schem Holze gewachsen und trug die Bestimnmng: Cdlohryum mnioidt'S (Gott.) Schffn. Letztere Pflanze ist damit aber nicht identisch, sondern gehört dem tropischen Amerika (Antillen) an. Die vorliegende Pflanze ist nach der Beschreibung zweifel- los identisch mit Bhopalanthus mnioides S. 0. Lindb.^) Mit grosser Gewissheit kann man annehmen, dass damit identisch ist Scalia rotundifoUa Mitt. (Trans. Linn. Soc. II. Ser. Vol. IV. Port 3. p. 204 Nr. 56. 1891), u. zw. ist augenscheinlich EJtopalaii- ihus mnioides die cf, Scalia rotundifoUa die 9 Pfl. derselben Spe- cies. Unsere Pflanze zeigt 9 Infloresc, die Frucht ist noch nicht

1} In der Beschreibung („Hedwigia" 1875, p. 139 und Manipulus Mus- corum secundus in Notiser ur Sällsk. pro F. et Fl. fenn. Fäih. XIII. 1874, p. ;-590) heisst es zwar von dieser Pflanze „albido-pallida et hyalina", während unsere Pflanze schön gelbgrün ist. Augenscheinlich haben Lindberg ausgebleichte Pflanzen vorgelegen.

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entwickelt, Sie stellt dem javanischen Caluhrymn Blumei N. ab E. ausserordentlich nahe, dieses ist aber viel orrösser (die auf- rechten Sprossen .'3 5 cm lang, bei C. rot. nur 1*5 2 cm), auch die Blätter sind etwas kleiner, an schwachen, sterilen Stenorein länglich eiförmig, an kräftigen nahezu kreisrund : aber dasselbe findet sich auch bei C. Blumei. Bei beiden finden sich in der 9 Infi, oft mehrere lancettliche Blättchen von sehr wechselnder Grösse und Form. In der Form und Grösse der Blattzellen sehe ich bei beiden Pflanzen keinen Unterschied, jedoch ist sehr bemerkenswerth, dass sich C. Blumei im getrockneten Zustande nur ungemein schwer aufweichen lässt, während C. rotundifoliiim bei längerem Liegen in kaltem Wasser voll- ständig seine natürliche Gestalt annimmt.

21. Nardia grandistipula Steph. Im botanischen Garten zu Tokio, c. per. Igt. Miyake (Nr. 116).

Diese interessante Pfianze, die in grossen, schönen Rasen vorliegt, steht ganz fremdartig da unter den Arten der Sec- tion : Eucalyx durch das Vorhandensein sehr grosser, auffäl- liger Amphigastrien.

22. Blagiochila sciophila N. ab E. Tokio, 1897 Igt. Miyake (Nr. 1).

Neu für die Flora von Japan. Die Auffindung dieser im Hiraalaya sehr verbreiteten Pflanze ist von pflanzengeogra- phischem Interesse. Die Pflanze aus Japan stellt eine etwas schwächliche Form dar, wie solche auch häufig in Indien neben der w^eit grösseren Normalform gefunden werden.

23. Bazzania Ponipeana (Sande Lac.) Steph. Mt. Kivosumi. Prov. Awa. Dec. 1897 Igt. Miyaka (Nr. 17).

24. Kantia trichomnnis (L.) S. F. Gray. Tokio. Oct. 1897 Igt. Miyake (Nr. 4).

25. ßlepharostoma trichopJiyllum (L.) Dum. Tokio, gemeinsam mit Beboidia hemisphaerica wachsend. 1897 Igt. Miyake (Nr. 12).

26. Madotheca ulophylla Steph. Im botanischen Garten der Universität in Tokio an der Rinde eines Baumes, sehr reich- lich mit reifen Sporogonen. März 1899 Igt. Miyake (Nr. 125).

27. Brachiolejeimea Gottschei Schffn. Tokio, 1897 Igt. Miyake (Nr. 70).

In seiner oben erwähnten Schrift führt Stephan! diese Pflanze nicht mit unter den Lebermoosen Japans an, da ich selbst Zweifel geäussert hatte, ob dieselbe nicht wie andere von Wichura angeblich in Japan gesammelte Pflanzen aus Java stamme (vgl. „Hedwigia" 1894 p. 185). Es ist daher von besonderem Interesse, hier einmal diese kritische Pflanze von einem sicheren Standorte aus Japan vorliegen zu sehen. In dem Stadium mit noch sehr jugendlichen Perianthien, wie sie die Pflanze aus Tokio aufweist, könnte man sie bei ober- flächlicher Betrachtung für eine Acrolejeimea halten, da die subflorale Innovation noch ganz klein und völlisr zwischen den

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Involncralblättern verborgen ist: bei Zergliedening des lavo- Incriiras lässt sie sich aber überall constant nachweisen.

28. Frnllania Faiiriana Steph. Tokio, an Baumrinden. 1897 Igt. Miyake (Nr. 26).

leb habe unsere Pflanze mit einem Original -Exemplare, welches ich der Güte des Herrn Stephan i verdanke, ver- gleichen können. Sie weicht etwas al) durch gedrungeneren Wuchs, ein wenig breitere Involucralbl. und etwas breiteren und kürzeren Unterlappen derselben. Die Stengel-Amphigastrien sind auch etwas breiter, weniger keilförmig und nicht so stark eckig am Aussenrande.

29. Frnllania sqiiar rosa (R. Bl. et N. ab E ) Dum. Var. pricoides (N. ab E. p. sp.) - Tokio, 1897 Igt. Miyake (Nr. Iß).

30. Afithoceros Mhjakeamis Schffn. n. sp. Diöcisch (?). Steriler Thallus dichotom verzweigt, oft fast Rosetten bildend; Laubstücke bis 15 mm lang, vorn 5— 6 mm breit, dicklich, ohne Lufthöhlen, in der Mittellinie ± 10 Zellen dick, die Flügel gegen den Eand mit 2, endlieh einer Lage grosser Innenzellen, und viel kleineren oberen und unteren Epidermiszelleii. Die Laubränder stark wellig gelappt und aufgekrümmt. Gestielte .,Wurzelknöllchen" auf der Ventralseite meist zahlreich vor- handen. $ Pfl. klein, fast kreiseiförmig, am Bande eingerissen gelappt. Involucrum weit, nicht anliegend, kurz. Kapsel (nur sehr unreife gesehen !) ± 10 mm lang. Sporen etc. unbekannt. Nostoc-Colonien im Thallus sehr reichlich vorhanden.

Im botanischen Garten zu Tokio, Igt. Miyake (Nr. 101).

Trotzdem die Sporogone noch keine entwickelten Sporen und Pseudo-Elateren zeigten, dürfte diese Art doch an den aufge- krümmten, welligen Thallusräudern, den Wurzelknöllchen etc. unter den anderen japanischen Arten leicht zu erkennen sein. Sie scheint dem A. dichotomus Raddi nahe zu stehen.

31. Anthoceros parvulus Schflfn. n. sp. Autöcisch! (oft scheinbar diöcisch, da die Antheridien auf besonderen Thallus- ästen stehen, deren Zusammenhang mit den $ meist nur schwer nachweisbar ist). Thallusstücke keilförmig, eingeschnitten ge- lappt und am Rande unregelmässig lappig -gezähnt, mit fast flachen oder etwas welligen Rändern, klein, nur bis 5mm lang, dünn, zart, durchscheinend; in der Mittellinie 7 bis 8 Zellen dick, Flügel gegen den Rand mit 2, endlich mit einer Lage grosser, zarter Innenzellen, und viel kleineren Epi- dermiszellen. Sporogone ziemlich dick, 5— 10 mm lang, oft gepaart; Klappen breit, stumpflich, mit zahlreichen SpaltöfiF- nungen. Sporen mit deutlichen Tetraederkanten, 0'0-Hmm. citronengelb, auf der eonvexen Aussen fläche fein warzig pa pillös. Pseudo-Elateren kurz gegliedert, blassbraun, die Zellen dünnwandig, collabirt. Involucrum oben etwas erweitert, nicht anliegend, Wand =t: 4 Zellen dick, ohne Lufthöhlen. Anthe- ridienkammern gehäuft auf den cf Thalluszweigen, Antheridien einzeln.

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Im botanischen Garten zu Tokio. 1898 Igt. Miyake (Nr. 117).

Diese Art ist mit A. Jaevis L. und Ä. communis Steph. verwandt; von ersterem verschieden durch kleineren, zarten Thallus. kleinere Sporen etc., von letzterem durch die oft ge- paarten Sporogone, grössere Sporen, einzeln in den Kammern stehende Antheridien und viel geringere Grösse.

Morpliologische Notizen über Cavicularia densa Steph.

Die in Rede stehende Pflanze wurde von Stephan! in seiner Schrift „Hepatieae Japonicae" (Bull, de 1' Herb. Boissier, Vol. V. 1897 p. 87) kurz beschrieben, jedoch sind dabei einige morpholo- gische Verhältnisse nicht erwähnt, die, wie ich glaube, von grossem Interesse sind, und die ich an dem schönen, von Herrn Miyake gesandten Herbarmateriale feststellen konnte.

Die Frons wird von Stephan! als 2— 3 cm lang angegeben; die mir vorliegenden Pflanzen sind viel grösser und gewöhnlich über 5 cm lang, prächtig dunkelgrün gefärbt und die Frons weist in der Mittelhnie eine Dicke von ±17 Zellen auf. In der Mittel- partie („Rippe), welche sich aus ziemlich kleinen Zellen autbaut, verlaufen Zellstränge, die mit rundlichen, kleinen Kalkkörnern erfüllt sind. Diese eigenthümlichen Organe, die bei verwandten Gattungen, so viel ich weiss, kein Analogon haben, sind schon von Stephan! beobachtet und als „utriculi r.dlciifcri" bezeichnet worden, üeber ihre physiologische Bedeutung kann nur die Beobachtung der lebenden Pflanze in verschiedenen Vegetationsperioden oder unter verschie- denen Culturbedingungen Aufschluss geben. Sie sind in älteren Fronspartien kräftiger entwickelt als in den jüngeren und schimmern w!e Gefässbündel durch das zartere Gewebe der Mittelrippe hin- durch. Ihr Zellinhalt besteht nebst Kalk noch aus einer anderen Substanz, die nach Auflösung des ersteren als weisse, undurch- sichtige Masse zurückbleibt. Die Rippe verflacht sich allmäUg gegen dieEänder; ihre Zellen differenziren sich in den Fronsflügeln in mehrere Lagen grosser, dünnwandiger Innenzellen und in die kleinzellige obere und untere Epidermis. Die Innenzellen werden gegen den Rand zu zweischichtig, endlich auf eine zieniliche Strecke einschichtig und der äusserste Rand ist ein einzelschichtiger, drei bis mehr Zellen breiter Saum aus grossen, sehr durchsichtigen Zellen.

Von der Fläche gesehen, zeigt sich der Rand unregelmässig klein gelappt und etwas wellig kraus. Ich glaube, dass dieses Mo- ment von besonderem Interesse ist in Bezug auf die äusserst nahe Verwandtschaft mit Blasia, die schon Stephan! hervorhebt und die durch meine Untersuchungen, wie aus der folgenden Dar- stellung hervorgehen wird , in jeder Beziehung zweifellos fest- steht. Bei Blasia sind die Fronsflügel in regelmässige grosse Lappen getheilt, die Leitgeb als „Seitenblätter-' darsteUt und als longitudinal orientirte Blattorgane auffasst. Der Vergleich der ano- logen Verhältnisse bei Cavicularia beweist nun klar die Unrichtig- keit dieser Lei t "-eb'schen Auffassunff.

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Auf beiden Seiten der Mittelrippe liegt je eine Reihe dunkler, etwas langgestreckter Flecken in ziemlich regelmässigen Abständen, die bei durchfallendem Lichte sehr deutlich sind. Stephani hat dieselben auch schon wahrgenommen und bezeichnet sie als „porös muciferos regulariter seriatos". Ein Längsschnitt durch die betref- fende Stelle 'der Frons zeigt, dass es Nostoccolonien sind, die in Höhlungen des Fronsgewebes etwas der Veutralseite und auf dieser von meist zwei Zelllagen gedeckt liegen. Ganz ähnliche , aber kleinere und mehr kugelige Nostoccolonien finden sich bekaimtlich auch bei hlasia.

Die Ventralschuppen sind ebenfalls auffallend ähnlich denen von Blasiu, sie sind aber etwas kleiner und meist mehr convex. etwa eiförmig und am Rande minder scharf gezähnt. Stephani bezeichnet sie als ,,oblongae acutae, centro suo alfixa." Sie sind aber im völlig entwickelten Zustande meist vorn zweispitzig, da zwei Zellen am Vorderrande als scharfe Spitzen hervorragen, viel seltener findet sich nur eine solche Spitzenzelle. Sie sind allerdings „schildförmig" angeheftet (genau wie bei Blasia), aber die Anhef- tungsstelle liegt nicht central, sondern viel weiter nach rückwärts. Unter der Ventralschuppe, rings um den Stiel sprossen aus der Fronsoberfläche und öfters auch aus den Zellen der Schuppe selbst mehr weniger zahlreiche Keulenpapilleu, die wahrscheinlich Schleim absondern.

Bisher unbekannt war das Vorhandensein von „Blattöhrchen", eigenthümlichen Gebilden der Ventralseite der Frons, die bei Blasia schon längst bekannt sind. Dieselben sind nicht leicht und nur an den ganz jungen Partien der Frons (hauptsächlich auf guten Längs- schnitten) nachzuweisen. Ihrer Stellung und Gestalt nach unter- scheiden sie sich kaum von denen bei Blasia, und beweisen auf's Neue die sehr nahe Verwandschaft beider Gattungen.

Das interessanteste Resultat ergab die Untersuchung der auf- fallenden halbmondförmigen Brutknospenbehälter, die durch ihre ganz andere Gestalt von den flaschenförmigen bei Blasia so sehr abweichen und einen der hauptsächlichsten Unterschiede beider Gattungen bedingen. Dieselben sind in ähnlicher Stellung nahe den Sprossenden, wie bei Blasia, angeordnet, und auch hier entwickelt sieh der Spross-Scheitel noch, nachdem sie eine weite Ausbildung erlangt haben, weiter; die Spross-Spitze vor einem solchen Brut- becher zeigt sehr oft eine Gabelung, die sich durch zwei schon ziem- hch weit auseinandergerückte Scheitelpunkte leicht zu erkennen gibt. Der Boden und die Rückwand des Brutbechers ist ausge- kleidet mit zahllosen einzelligen Keulenpapillen, zwischen denen auf einzelligen Stielen die Brut knospen in allen möglichen Entwicke- lungsstadien regellos durcheinander stehen. Von diesen Brutknospen sagt Stephani nur: „propagulis compressis, plano-convexis." Ich konnte nun constatiren, dass hier zwei Arten von Brutknospen gebildet werden, und zwar in ein und demselben Brutbecher regellos durcheinander gemischt, obwohl ich die Wahrnehmung machte, dass in einem Brutbecher bald die eine, bald die andere Art vor-

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herrseht, ja manchmal ist nur eine Form vorhanden, was höchst- wahrscheinlich darauf zurückzu(ühren ist. dass in einem o-ewissen Alter im selben Bruibecher erst vornehmlich oder ausschliesslich die einen und später die anderen gebildet werden. Die eine Form sind linsenförmige Zellkür}Der (nicht plano-convexae!). die an der Kante einem einzelligen Stiele angeheftet sind. Sie zeigen im ent- wickelten Zustande eine gewisse Aehnlichkeit mit denen von 3Iar- cluintia und lAinularia; auch hier bemerkt man rechts und links an der Kante je eine vertiefte Stelle, die von spitz vorgewölbten Ober- flächenzellen umgeben ist. Ob hier, wie bei Marcliantid, zwei gegen- überliegende Vegetatiouspunkte vorliegen, wage ich niehtzu behaupten, da ich das Auskeimen dieser Körper nicht beobachtet habe. Die Zellen dieser Brutknospen sind verhältnissmässig gross, dünnwandig, die Oberflächenzellen sind schwach spitzmaraillös vorgewölbt, ihr Inhalt ist durchsichtig, stark lichtbrechend, ölartig er- scheinend, gelbgrün. Diese Brutknospen keimen nie im Brut- brecher, so lange sie au den Stielen sitzen, aus. sondern fallen sehr leicht ab und man findet sie auf getrockneten Exemplaren oft auf der Oberfläche der Pflanzen umhergeslreut, dem freien Auge als orangegelbe Punkte erscheinend.

Die zweite Art von Brutknospen ist kleiner, rundlich, die Oberflächenzellen nicht spitz gewölbt, ihre Zellen sind viel kleiner und besitzen einen trüben Inhalt, sind also nicht durchsichtig. Diese keimen stets schon im Brutbecher noch auf der Stielzelle sitzend aus. d. h. sie bilden sich direct in ein junges Pflänzehen um. Man findet stets die so entstehenden Pflänzehen in allen mög- hchen Entwickelungsstadien vor; die entwickeltesten zeigten schon eine Länge von etwa 1 mm. Sie sitzen etwas schräg aufsteigend der Stielzelle auf; die Basis des Pflänzehen überragt die Ansatz- stelle als ein kleiner, walzlicher, gerundeter Bulbus, an dem ober- halb der Stielzelle liegenden Theile bemerkt man bei ganz jugend- lichen Stadien einige spitz vortretende Zellen. Das erste Organ, welches an dem jungen Pflänzehen gebildet wird, scheint stets eine Ventralschuppe zu sein, die freilich nur aus wenigen Zellen besteht, aber schon einige der charakteristischen Randzähne zeigt; bald wölben sieh vorn herzförmig die beiden jungen Seitenflügel der Frons vor und etwas seitlich von der Ventralschuppe bemerkt man ein wohl entwickeltes „Blattöhrchen''.

Auch bei Blasia ist das Auskeimen der sogenannten „Gemmen" im Brulknospenbecher schon von Gottsche beobachtet worden (allerdings als Ausnahmsfall). Der Vorgang ist aber insoferne etwas anders, als hier das junge Pflänzehen aus der Gemme hervorsprosst, deren Gestalt als solche noch lange kenntlich bleibt, während bei Cavicularia die Brutknospe eigentlich nichts Anderes ist, als die erste Anlage des jungen Pflänzchens selbst. Es ist daher zweifel- haft, ob diese Form der Brutknospen von Cavicularia als analog den „Gemmen" von Blai^ia betrachtet werden darf. Bei Blasia ist nach Leitgeb das erste Organ, das sich an dem jungen Pflänz- ehen bildet, ein „Blattöhrchen".

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Wir haben also bei Cavicularia auch zwei Artea von Brut- körpern, wie bei Blasia, diese entstehen aber beide in den Brut- bechern, während bei Blasia die eine Art ( „Brutschüppchen") frei auf der Oberfläche der Frons entsteht. Es ist übrigens fraglich, ob eine der beiden Brutknospenformen mit den Brutschüppchen von Blasia in eine Parallele gestellt werden darf.

Die Geschlechtsorgane waren bisher von Cavicularia völlig unbekannt („Planta et femina et mascula ignota" Stephani 1. c.) ; mir ist es nach vielen vergeblichen Bemühungen gelungen, wenigstens die Archegon ien aufzufinden. Die Stellung derselben an der Pflanze ist höchst überraschend: man findet nämlich in manchen ganz normalen Brutknospenbechern, die beiderlei Brut- knospen in Masse entwickeln, im vorderen Theile auf dem Boden derselben einen kleinen Höcker (Zellwucherung), auf dem eine kleine üruppe von nur wenigen Archegonien ganz frei ohne Hülle und ohne Paraphysen steht. Dieser Höcker ist so weit vorn in der Mittellinie des Brutbechergrundes gelegen, dass er nicht mehr von dem halbmondförmigen Bande desselben überdacht wird. Die Ar- chegonien sind genau so gebaut, wie die von Blasia, bei dieser steht aber die Archegongruppe nicht in gewöhnlichen Brutknospen- bechein, sondern in einer tiefen Höhlung der P^ons, die einem ganz ähnlichen W'achsthumsprocesse ihre Entstehung verdankt, wie die Brutknospenbehälter. Blasia stellt also diesbezüglich den Fall höherer Diflerenzirung dar, der höchst wahrscheinlich sich aus Ca- vicularia ähnlichen Verhältnissen entwickelt hat.

Die entwickelte Fructitication von Cavicularia wird ver- muthlich derartig sein, dass das Sporogon von der fleischigen (thalamogenenj Calyptra (ohne besondere Hülle) geschützt ist, welche weit aus dem halbmondförmigen Brutbecher hervorragt.

Antheridien aufzufinden, war mir trotz eifrigem Suchen un- möglich; die Pflanze ist jedenfalls zweihäusig. Ich fand zwar an einigen Pflanzen auf der Oberseite unregelmässig zerstreut einige warzenartige, mehrere Zellstockwerke hohe Hervorragungen, die den Mündungen der Antheridienkammern von Bellia sehr ähnlich waren, aber unterhalb derselben zeigte der Querschnitt keine An- theridienkammer, sondern nur compactes Fronsgewebe.

Fassen wir die Resultate der obigen Beobachtungen vom systematischen Standpunkte zusammen, so ergibt sich daraus, dass die Gattung Cavicularia ungemein nahe verwandt mit Blasia ist, mit der sie im Vorhandensein und der Gestalt der höchst charak- teristischen Ventralschuppen und Blattöhrchen in der reichen Brut- knospenbildung und den in gleicher Weise dislocirten Nostoccolo- nien übereinstimmt, während sie sich als sehr gute, selbständige Gattung zu erkennen gibt durch die unregelmässige Lappung des Fronsrandes, das Vorkommen von zweierlei Brutknospen und der Archegongruppen in derselben Hülle (Hrutknospenbecher), sowie durch die wesentlich verschiedene Form der letzteren.

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Bryologische Ergebnisse der wissenschaftlichen Reise

des Oberstabsarztes Dr. Matz in Magdeburg durch

die iberische Halbinsel in der Zeit von Anfangs März

bis Mitte Mai 1899.

Von C. Warnstorf (Neuruppin).

In ihrer Februar-Nummer d. J. brachte die „Allgemeine Bo- tanische Zeitschrift" die Notiz, dass der Oberstabsarzt Dr. Matz in Magdeburg Anfangs März eine grössere wenn auch nicht, wie man nach der betreifenden Notiz verrauthen musste aus- schhesslieh botanisch- wissenschaftliche Reise nach Spanien und Portugal anzutreten beabsichtige. Als langjähriger Bekannter dieses Herrn wandte ich mich in Folge dessen mit der Bitte an ihn, doch auf dieser Reise soviel wie irgend möglich auch die Mooswelt be- achten und mir eventuell das gesammelte Material als Muster ohne Werth zur Bearbeitung übersenden zu wollen. Dieser Bitte ist er nun in zuvorkommender Weise nachgekommen, wenngleich es ihm unter den durchaus ungenügenden spanischen Postverhältuissen oft sehr ersehwert wurde, von verschiedenen Punkten aufgenommene Moose als werthlose Muster an meine Adresse gelangen zu lassen. Manches ist auch sicher, wie sich nachträglich herausgestellt hat. verloren gegangen. Trotzdem glaube ich der Bryologie einen Dienst zu erweisen, wenn ich die Arten und Formen der kleinen Matz'schen Oollection veröffentliche, urasomehr, als sich in derselben auch solche Species vorfinden, welche in der Mediterranflora, soweit bekannt, als nicht allgemein verbreitet nachgewiesen sind. In der mir von Herrn Dr. Matz gütigst zur Verfügung gestellten ausführlichen Reise- skizze berichtet er über die von ihm berührten Punkte wie folgt:

,.Am 28. Februar Abends Abfahrt von Magdeburg direct nach Marseiile, Ankunft daselbst am 2. März früh. 4. März. Fahrt über Cette, Port Bou nach Barcelona, Aufenthalt daselbst bis 10. März. 5. März. Exeursion auf den Monte Alegre. 8. März. Montserrat. 10. März. Tarragona. 11. März. Tortosa. 12. 17. März. Valencia. 14. März. Ausflug über Sagunt nach Segorbe; Exeursion daselbst mit Apotheker Carlos Pau, einem aus- gezeichneten Kenner der spanischen Flora. 17. März, nach Denia; Exeursion an den Mongo. 18. März. Aleoy. 19. März. Mit der Post nach Alicante. 20. März. Elche, woselbst sich die grossartigen Culturen der Dattelpalme befinden. 21. März. Murcia ; Exeursion nach Fuensanta. 22. März. Cartagena; Abfahrt zu Schiff nach Malaga. 23. März. Tagsüber in Almeria. 24. bis 28. März. Malaga. 29. März. Ueber Bobadilla nach Granada, daselbst bis 3. April. 3. April. Ronda. 4.-5. April. Gibraltar.

6. April. Ueberfahrt nach Tanger. 7. April. Exeursion nach dem Cap Spartel. 8. April. Ueberfahrt nach Cadiz. 10. bis 14. April. Sevilla. 11. April. Exeursion nach Alcala del Gua- dairo. 13. April. Exeursion nach San Juan de Aznalfarache.

14. April. Ausflug über Niebia nach Rio Tinto und Pena del Hierro. 15. April. Zurück nach Sevilla. 16. April Abends Abfahrt nach Cordoba. 17. April. Nachtfahrt nach Toledo, Auf-

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enthalt daselbst bis 20. April. 20.— 27. April. Madrid. 24. und 25. April. Ausfluo; nach Escorial und Segovia. 27. April. Abends Abfahrt nach Lissabon. 28. April bis 2. Mai. Lissabon. 2.-3. Mai. Cintra. 4. Mai. Alcoba^a. - 5. Mai. Zu Wagen durch Aljubarrota über das Schlachtfeld gleichen Namens. Sodann weiter durch Leiria mit der Bahn nach Coimbra. Hipr fand ich bei Professor Henriques und dem üniversitätsgärtner Moller das freundlichste Entgegenkommen und blieb bis 9. Mai. Ein sehn- lichster Wunsch von mir. Drosophyllum lusitaniciim an seinem natürhchen Standorte zu sammeln, sollte hier in Erfüllung gehen, und so konnte ich am 6. April in einem trockenen, sandigen Nadel- walde von Pinus maritima bei Fönte da Telha diese interessante, insectenfressende Pflanze mit zahlreichen, an ihren Stieldrüsen ge- fangenen kleinen Insecten lebend beobachten und einsammeln. Li demselben Walde kam auch der auf Cistus-Axi^n. lebende, durch seine prächtigen gelbrothen Blüten ausgezeichnete Cytinus Hypo- cisPis vor, welchen ich zum ersten Male zu Tausenden in den Oistusheiden bei Tanger nach dem Cap Spartel zu gesehen hatte. Am 8. Mai machte ich mit Manuel Ferreira einen Ausflug nach Bussaco in den altehrwürdigen Klosterwald, welcher wegen seiner wundervollen, raehrhundertjährigen ,,Oedern von Goa" {Cuprcssus glauca) berühmt ist. Der Baum gedeiht hier ebenso wie in seinem Vaterlande, dem Himalaja. Das canarisehe Farnkraut Davallia canariensis, welches ich bei Cintra häufiger sah, war hier nur sparsam vertreten. Auf der Höhe des Berges kommt an der Aussen- seite der Klostermauer Asplenium Riita muraria vor; es ist dies nach mündlicher Mittheilung von Prof. Henriques der einzige Standort dieser Art in Portugal. Ausser den genannten Pteridophyten sammelte ich während der Reise an bemerkenswerthen Arten noch folgende: Asplenium fontanum auf dem Montserrat, Asplenium pal- matum (azor.-canar. Art), an schattigem, feuchtem Gemäuer bei der maurischen Ci Sterne auf dem Castello Jos Mouros bei Cintra und ferner an einer quelligen Stelle unter Brombeergebüsch am Wege beim Cap Spartel nach Tanger zu in Marocco, An dieser Stelle in Gesellschaft mit Gymnogramme leptophylid und Asple- nium Adiantum nigrum. NotJwlacna vellea (N. lanuginosa) an Felsen bei Fuensanta (Mureia). bei Almeria und bei Alcalä del Guadairo (Sevilla). Cheilanthes frayrans, auf dem Montserrat. am Mongö bei Denia, und an Mauern bei der Cartuja bei Granada. Nicht selten sah ich Gymnogramme leptophylla, Selaginella den- tictdata, sehr häufig Ceterach officinarum und Adiantum Ca2nllus veneris, an einem Graben bei Fönte da Telha (Coimbra) Osmimda regalis, bei Bussaco und besonders bei Cintra, hier auch auf alten Eichen, malerisch oft hoch hinauf kletternd, Folypodium vidgarc forma serratum. Die meisten und interessantesten auf meiner Reise aufgenommenen und Herrn Warnstorf übermittelten Moose stammen von Cintra. Coimbra und Bussaco.

9. Mai. Nachmittags Abreise nach dem herrlich gelegenen Oporto. 12. Mai. Salamanca. 13. Mai. Nachtfahrt nach Burgos. 14.— 16. Mai. Bilbao. 17. und 18. Mai. San Se- bastian. Die Heimreise erfolgte über Bordeaux und Paris."

Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1809. ^n

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Verzeichiiiss der toh Dr. Matz aufgenommenen Moose.

A. Laubmoose.

Pleuridiiim subulatum Rabenh. Bussaco b. Coimbra, bewaldete Berge auf nackter Erde.

Gymnostomum calcareum Br. gerra. e. fr. Cintra b. Lissa- bon ; Coimbra an Mauern ; Bussaco an Kalkfelsen.

Dicranotveisia cirrata Lindb. Bussaco, an faulenden Baum- stämmen mit Lepidozia reptans.

Eucladium verticillatum Br. eur. var. angustifolia Jur. Co- imbra, an alten Mauern.

DicrandUi varia Schpr. var. tenuifolia Br. eur. Bussaco, auf nackter Erde

D. lusitanica Warnst.

In dichten, niedrigen, grünen, glanzlosen Rasen und vom Habitus der Dicr. JietcroDiallal

Stämmehen einfach oder ästig, schopfig beblättert. Blätter ausgezeichnet einseitswendig, aus schmal lanzett- licher, nicht scheidiger Basis allmälig lang pfriemenförmig, am Rande nicht zurückgeschlagen, sondern ganz flach, im Pfrieraeutheile rinnig hohl und an der Spitze kräftig, weiter abwärts allmälig schwächer gesägt; Rippe sehr kräftig, den ganzen Pfriementheil ausfüllend, auf der Rückseite des Blattes couvex hervortretend, mit 3-4 medianen Deutern. Blattfiügelzellen nicht an- gedeutet, Zellen der überall einschichtigen Lamina schmal rechteckig, zuweilen am Grunde zum Theile rhomboidisch, 2—6 mal so lang wie breit. Zweihäusig und gemischtrasig; cf Pflanzen scheinbar oft am Grunde der $. Perichaetialblätter von den übrigen Blättern wenig ver.'^chieden ; Seta dünn, etwa 7 mm lang, unten rothbraun und rechts gedreht, oben etwas heller und links gewunden. Kapsel nach der Entdeckelung übergeneigt, symmetrisch, etwas gekrümmt, hellbraun, ungefurcht, unter der Mündung stark eingeschnürt, ohne Kropf; Epider miszellen rechteckig und quadratisch. Peristomzähne unten roth, bis zur Mitte zweischenkelig, Schenkel gelblich, dicht papillös und hakenförmig ein wärts gekrümmt. Deckel und Sporen unbekannt.

Bussaco, mit voriger an demselben Standorte. Diese Pflanze ist ein Paradicranum, welche durch die hervorgehobenen Merkmale genügend von Dicr. heteromalla , der sie habituell am ähnlichsten sieht, unterschieden ist.

Campylopus pohjtriclioides De Not. Coimbra, an alten Mauern.

Fisfiidais incarvus Schwgr. Cintra , bewaldete Berge auf nackter Erde.

F. tuxifoliiis Hedw. Bussaco, auf nacktem Waldboden.

F. adiuntoide» Hedw. Ebendaselbst.

Didymodou tophaceua Jur. Coimbra, an alten Mauern.

Tricliostomi4m crispukim Bruch. Cintra, bewaldete Berge auf der Erde mit Lcjeunea serpyllifolia.

'I\ viridiflavum De Not. Coimbra, an alten Mauern; Cintra, bewaldete Berge auf der Erde.

399

Timmiella Barhula Limpr. Coimbra, an Mauera unter Gymno- stomum calcareum.

Barhula unguiculata Hedw. Cordoba, Mauern am Guadalquivir. B. vinealis Brid. c. fr. Mit voriger an demselben Standorte. B. cylindrica Schpr. Ointra, bewaldete Berge mit Gymno- stomum calcareum.

Tortula cuneifolia Both. Coimbra, an Mauern.

T. muralis Hedw. var. dhcordata Schpr. Cordova, Mauern am Guadalquivir.

T. marginata Spruce. Mit voriger Art.

Grimmia orhicularis Bruch. Barcelona: Montserrat, an Kalk- felsen und bei Toledo.

Drypiodon Hartmani Limpr. Toledo, an Felsen.

Vlota crispa Brid. Bussaco, an Laubbäumen.

Funaria mediterranea Lindb. Cordoba, Mauern am Guadal- quivir und bei Bussaco an Mauern.

F. hygrometrica Sibth. Cordoba, mit voriger an demselben Standorte.

Anomohrywn juliforme C. de Solms-Laub. Coimbra, an altem Gemäuer.

Bryum torquescens Br. eur. steril. Blüten zwitterig. Mit voriger an demselben Standorte.

Br. Donianum Grev. c. fr. Cintra, bewaldete Berge auf der Erde mit Lunularia cruciata.

Br. murale Wils. S". Coimbra, an alten Mauern.

Br. hicolor VicJcs. Toledo, an Mauern.

Bartramia stricta Brid. steril. Mit Bartr. pomifonnis bei Ooimbra an Mauern.

Catharinaea undulata W. et M. Bussaco, auf Waldboden.

Pogonatum aloides P. B. Mit voriger in Gesellschaft von Di- ^lophyllum albicans.

Neckera crispa Hedw. Barcelona: Montserrat, an Kalkfelsen.

Pterogonium gracile Sw. Coimbra, an Mauern.

Thuidium tamariscinum Br. eur. Bussaco, auf Waldboden.

Eomalothecium sericeum Br. eur. Coimbra, an Mauern mit Pterogonium.

Isothecium myosuroides Brid. c. fr. Bussaco, an Mauern.

Eurhynchium striatidum Br. eur. Bussaco, an Kalkfelsen.

Eurh. meridionale De Not. Cintra, bewaldete Berge auf der Erde.

Eurh. Stokesii Br. eur. Mit voriger.

Brachythecium velutinum Br. eur. Bussaco, mit Eurh. Stria- talum an Kalkfelsen.

Br. rutahatum Br. eur. var. turgescens Limpr. Cintra, be- waldete Berge auf der Erde.

Hypnuum cupressiforme L. Bussaco, an Kalkfelsen mit Eurl. striatulum; Cintra, auf Waldboden.

Hypn. molluscum Hedw. Barceloua: Montserrat, an KalkfelseD.

Hypn. purum L. Coimbra, au alten Mauern.

30*

400

B. Lebermoose.

Lumdaria cruciata Dura. Cintra, bewaldete Berge mit Bnjum Vonianum auf der Erde.

Fossomhronia angnlosa Eaddi. Wie vorige Art

Diplophyllum albicans Dum. Bussaco, auf Waldboden mit Pogonatum aloides.

Lejeunea ser^jylUfolia Lib. Cintra. bewaldete Berge auf der Erde unter anderen Moosen und bei Bussaco an Kalkfelsen.

Lepidozia reptans Nees. Bussaco, auf faulenden Stämmeu mit Dicranotveisia cirrata.

Anthoceros dicliotomus Raddi. Cintra. mit Fossomhronia an- gidosa an demselben Standorte.

Neuruppin, im August 1899.

Funde seltenerer Phanerogamen in Ost- und MitteltiroL

Von Dr. F. Sauter (Innsbruck).

(Schluss. 1)

Viola stagnina Kit. = V. lactea Rchb. Lienz : an Mauern bei Grafendorf.

lactea K. et Z. (Fries). St. Michel in Eppau unter Porphyr-

blöcken. Salurn gegen Eichholz.

mirahilis L. Lienz: Wald bei Lavant. Bergwiesen am Rauh-

kofel. Bozen: Wald bei Altenburg nächst Kaltem, um Tramin, Matschatsch. Herniaria glahra L. var. piihescens m. Stengel schwachflaumig. Bozen : Calvarienberg.

alpina Vill. 0. Tirol: Dorferalpe in Praegratten. Clarahütte in

Praegratten auf Moränenschutt, Spergula arvensis y. maximn Weihe. 0. Tirol: an Mauern der

Gebirgsthäler, St. Leonhard und St. Jakob in Deflereggen,

W.-Matrei. Alsine ru2)estris Scop. = ylreii. lanceoluta Yill. Lienz: Berger-

kogel Gl. Schiefer, 2500— 2700 m. Bozen: Rosszähne auf

Augitporphyr, 2300 m.

aretioidcs M. et K. Lienz: Kerschbaumer Alpe; Fischelein in

ca. 1500 m. Bozen: auf den Dolomitblöcken am Schiern, Rosen- garten.

hiflora L. Lienz: Grossglocknergebiet. Bozen: Alpe Cres-

peina in Gröden.

laricifolia L. Sarnthal: an Giessbächen im Wildlahner Thale

und Sarnerscharte.

Moehringia Bavarica L. = M. Fonae Fenzl. Salurn : am Wasser- falle und Fusse des Geier.

Arenaria alpina Gaud. = A. Marschlinsii Koch. Lienz: Schleinitz. und böses Weibele, 2300 2600 m, auf Glimmerschiefer.

1) Vgl. Nr. 10, S. 351.

401

Stellaria ncmorum var. glondulosa. Lienz: in der Pfister.

glaiica With. Lieuz: in der Pfister. Bozen: bei Klobenstein.

Frieseaua Ser. Lienz: Kalserthal. Bozen: Wälder bei Durn-

holz in Sarnthal, 1300 ra. Holosteum umheUatum Forma: flore pleno roseo. Bozen: Talferbeet

bei Schloss Eied. Cerastium glomeratum Thuill. var. a. glandulosum Koch. Lienz:

in Obstgärten der Stadt, an Häusern in der Proponizen.

Tauricum Spreng. = C. hrachypet. ß. glandulosum. Lienz: an

Waldblössen in Leopoldsruhe und an Rainen in Nussdorf. Bozen : Guntschna, Hügel von Sigmundskron.

semidecandrum L. ß. glauduUfenmi. Bozen : Hügel bei Sigmunds-

kron, Mauer bei Haslach, Bahndamm der Bozen-Meraner Bahn.

gliifinosurn Fries. Lienz: an Mauern um Thurn. Bozen: Hügel

bei Sigmundskron.

ohscurum Chaub. = C. glutinosum var. Lienz: am Iselraine,

Tratte bei Ainet.

ovatum Hopp. = C. Carinthiacum Vest. Sexten- und Fischelein-

thal auf Bachkies.

uniflorum Murr. = C. latifolium var. glaciale. Lienz : Schleinitz,

böses Weibele, 2300— 2600 m. Gypsophila nmralis L. Bozen: an feuchten Wegen in der Nähe

des Sigmundskroner Schlosses. Diantims barhatus L. Lienz: Bergwiesen am Rauhkofel, Thurner-

alpe, Alpenwiesen ober Panzendorf, 1300 1800 m.

Pontederac A. Kern. Bahnböschung zwischen Mittewald und

Mauls.

glacialis Hke. Tierser Alpl auf Augitporphyr, 2300 m.

Scheuchten Rchb. = D. frigidus Koch. Bozen: Nicht nur auf

Dolomitalpen, sondern auch auf Porphyr z. B. Tratte bei Vel- thurns.

superbus L. Lienz : Sumpfwiesen bei Lavant.

speciosus Rchb. Bozen: zahlreich auf Bergwiesen von Eggen-

thal bis Joch Grimm, 1200—1500 m.

Sternbergü Sieb. = D. alpestris Stbg. Bozen: in den höheren

Lagen um 2000m des Eggenthaies: Satteljoch, Zanggen. Saponaria officinalis L. var. aspera m. Kelch dicht rauhhaarig. Bozen:

Hotel Badl in Gries, Steinbruch am Fusse des Virglberges. Silene Gallica L. Bozen: Strassenrand bei Kardaun.

lialica Pers. Margreid bei der Schiessstätte, Buchholz bei

Salurn.

alpina Thomas = S. inflata var. y. Koch. Im Dolomitgerölle bei Ratzes, Schiern, Tschaminthal in Tiers, 1400 1800 m.

glareosa = S. inflata var. ß. Koch. Lienz: GeröUe am Fusse

des Rauhkofels. Bozen : Kalkgerölle im Tierser Thale.

Saxifraga L. Auf Kalk um Bozen und Lienz nicht selten ; auf

Porphyr unterhalb Seit bei Bozen. var. rubella Neilr. Mar- greid an Kalkfelsen nächst dem Orte.

nemoralis WK. Bozen: Margreid an Kalkfelsen.

acaulis L. var. exscapa All. Lienz : böses Weibele, 2700 m.

402

Heliosperma pudihunda Hoffm. = S. qiiadrifida var. ß. \Aenz : auf Gl. Schiefer, in ca. 2000 rn niciit selten; auf Kalk im Fischeleinthale.

LycJmis Viscaria L. Forma flore albo. St. Leonhard bei Brixen.

Älthaea officinalis L. Bozen : im Schilfe des Frangarter Mooses.

Polygala JSficaeensis Risso. Bozen: Etschdamm bei Sigmundskron.

Amarella Crantz = P. uliginosa Rchbch. Lienz : Sumpfwiesen

bei Lavant. Bozen: Sumpfwiesen am Saiten, Oberinn. Paliurus aculeatus Lam. Hecken bei Auer und Girlau. lihamnus pumila L. Lienz: an Wänden des Rauhkofels. Euphorhia platyphyllos L. Im Etschlande an Gräben bei Tramin,

Margreid und Kurtinig. Mercurialis annua L. Bozen: in Weinbergen um Gries häufiges

Unkraut. Geranium Pyrenaicum L. O.-Tirol: auf einem Obstanger im Dorfe

Mitteldorf bei Virgen. Bozen: an Häusern des Dorfes Al-

dein.

pusillum L. var. villosum m. Pflanze nebst den Kapseln zottig,

drüsentragend gewimpert, Blumenblätter kahl. Bozen: an Weinbergsmauern in St. Johann, Guntschna, St. Magdalena, bei Caslar.

divaricatum Ehrh. Lienz: an Zäunen ober Patriasdorf.

purpureum L. Bozen : Klughammer am Kälterer See, an Häusern

in Ober-Glaning. JJnum viscosum L. Auf Lerchenwiesen des Mendelpasses, in 1200 m.

tenuifolnim L. forma elata m. Bozen: an feuchten Plätzen der

Porphyrgehänge ober Moritzing (bis 1 m hoch).

alpinum Jacq. Bozen: auf einer Mauer des Dorfes St. Michel in Eppau.

Oxalis stricta L. Lienz und Bozen quasi spont. cresc.

tropaeoloides L. Bozen: an Wegen in Gries verwildert. Epilohium Jiirsutum L. forma valdepüosum L. Pflanze durchaus

dicht behaart. Salurn: an feuchten Stellen bei Mühlen.

parviflorum Schreb. var. rivulare Whlbg. Bozen: an Gräben

um Gaslid bei Völs, Ufer des Durnholzer Sees in SaruthaL

collinum Gmel. Bozen : Waldblössen bei St. Isidor und Kohlern,

ünterinn am Ritten.

alpestre Jacq. = E. trigonum Schk. Schiern : am Ochsensteige

ober Ratzes, in 1500—1600 m.

alsinefolimn Vill. var. trichocarpum Kern. Lienz: Thurneralpe,.

2000 m; am Schiernbache und Rittnerhorn, 1600— 2000 ra.

montanum X alsinefolmm. Schiern : vereinzelt an Bächen, ca.

1800 m.

anagallidifolium X alsinefolium. Brixen: Schalders an Quellen,

1200 m.

nutans Schmidt. Lienz-. Panzendorfer Alpe, Bergerkogel. Bozen: Schiern am Bache nahe der Kapelle, Rittnerhorn, ca. 2000 m.

403

Circoea Luieiiana L. var. pilosa L. Steng:el, Blütenstiele und Blätter

stärker und abstehend behaart. Montan an Mauern. Hippuris vulgaris var. fluctuans. Lienz: in einer klaren Quelle bei

St. Johann im Walde. (Crataegus Oxyacantha L. Bozen : vereinzelt in Hecken bei Sig-

mundskron. Bosa 3'Ionspeliaca Gouan. Bozen: Gebüsch ober Aldein, Pemmern

am Ritten, in ca. löüOm.

glaucescens Wulf. Bozen: Gebüsch unter Köhlern, 1200m; an

Zäunen um Durnholz und Weissenbach in Öarnthal.

ruhrifolia Vill. (var. a. laevis Ser.) Bozen : bei Weissenstein in

Gebüschen, 1400 m.

(lumalis Pechst. Lienz: Hecken in Oberlienz und Debant.

Reuteri Godet. Lienz: an der Strasse nach Iselthal, bei De-

bant, am Zauchenbachel.

coriifolia Fries. Lienz: St. .Jakob in Deflfereggen. Bozen:

Ober-Aldein, Klobenstein, Pens in Sarnthal.

comosa Eip. Lienz: Ober- Lienz. Gaimberg. Dölsach. Bozen:

zwischen Blumau und Völs. Kastelrut, Ober-Atzwang, Sarn- tein.

microntlia Sra. Lienz: am Zauchenbachel und bei Debant.

permixta Desegl. Lienz: am Zauchenbachel.

virgultorum Rip. Lienz: Debant. am Iselberge. Bozen: Kloben-

stein, Kastelrut.

pomifera Herrm. Lienz: Eingang des Deflfereggenthales und

von Feld bis St. Jakob. 1000— 1400 ra. Bozen: Durnholz und Weissenbach im Sarnthale. var. ß. recondita Puget; an vorigen Stellen.

resinosa Stbg. Buchholz bei Salurn, an der Säge bei Schalders. Alchemilla glahra W^. et G. Bozen : Schiern an Bächen, Rittner-

horn. 2000—2400 m.

fissa Schummel. Lienz: Kerschbaumer Alpe, ca. 2100 m. Foierium Snnqnisorha L. var. ciliata = P. glaucescens Rchb.

Bozen: an Porphyrfelsen um Gries und Runkelstein. Aremonia agrimomoides L. Bozen: Mendelpass auf Lerchenwiesen,

Wälder in Unter-Fennberg. Frngaria elatior Ehrh. forma flore roseo. Bozen : bei Campenn. linhus vestitus W. et Nees = R. hirsutus Wirtg. Bozen: Ritten

um Siffian und Leitach.

glandulosus Bell. Lienz : Wälder am Tristacher See gegen

Kreit.

fastiqiatiis Weihe = Ä. suberectus And. Bozen: Wald unter

Aldein, 1000- 1200 m.

nitidus Weihe. Lienz: Hecken um Ober-Lienz. Bozen: Wald-

ränder um Buchholz bei Salurn.

Potentilla vide öst. bot. Zeitschrift 1889. Nr. 6.

Ulex europaeus L. Bozen : südlich exponirte Gehänge ober St. Os- wald.

404

Genista sagütalis L. Lienz: Waldränder bei Cbrysantheü.

Cytisus alpinns Mill. Bozen: Deutschuoven. Petersberg, Aldein,

Mendelzug von Watschatsch bis Unter -Fennberg, Ruchholz

und Geierberg bei Salurn.

Jncquinianus Wettst. Cult. bei Leopoldsruhe nächst Lienz. J)urch behaarte Hülsen und Fruchtstiele demselben wenigstens sehr ähnlich.

sessilifolius L. Bozen : Abhänge zwischen Neumarkt und Montan

(nördlichster Standort in Tirol).

hirsutus L. var. ciliatus Koch. Bozen: Hügel bei Rentsch.

piirpurtus Scop. ISJendelzug, Auer, Salurn, sowohl auf Porphyr

als Kalk. Ononis arvensis Wahr. Lienz: feuchte Wiesen bei Amlach und Tristach. Bozen: Wiesen bei St. Jakob und Leifers.

rotundifolia L. Lienz: Waldblössen zwischen W. Matrei uud

Virgen. Anthyllis Dähnii Schult. Salurn und Margreid auf Kalkschotter. Medicago media Pers. = M. sativa X falcata. Bozen: üfermauern

der Eisak im Bozner Boden, bei Salurn.

fulcata X sativa. Blüten gelblich. Schoten etwas gewunden.

Bozen : Ufermauern der Eisak. Mclilotus macrorrhizus W. et K. Bozen: Sumpfwiesen bei Fran-

gart und Siebeneich. Trifoliitm OchroJeuctim L. Bozen: Hügel bei Sigmundskron. Bonjeania hirsut'i. L. Mittelgebirge bei Tramin und Kurtatsch. Lotus villosiis Thuill. Bozen: an sonnigen Porphyrhügeln des

Guntschna. Virglberges. Runkelstein, Rentsch.

tenuifoUus L. Lienz: Wald um Tristach. Bozen: Hügel bei

Sigmundskron.

uliginosus Schk. Bozen: im Schilfe des Frangarter Mooses und

der Sumpfwiesen zwischen Branzoll und Auer. Phaca frigida L. Lienz: Bergerkogel bei Virgen, 2300 m bis 2400 m.

nlpina .Jacq. Deffereggenthal an Waldblössen bei Schmitten,

ca. 1300 ra.

australis L. Lienz: in Föhrenwäldern der Bürgerau. Oxytropis üralensis Jacq. ^= 0. Ilalleri Bung. Mahlknechtalpe auf

Kalk und Augitporphyr , zwischen Saltaria und Puf latsch, 1800—2000 m.

velutinus Sieb. = 0. Hallerl var. Koch. Bozen: Schiern gegen

Rotherde und Tierser Alpel, 2300— 2500 m. Kalk mit Augit- porphyr.

Lapponica Whlbg. Bozen : Seiseralpe auf Kalkblöcken ; Gröden :

Wiesen bei Runggaditsch, ca. 1500 m. Astragalus Lcontiniia Wulf. 0. -Tirol: zwischen W. Matrei und Virgen auf Waldboden und von hier bis Virgen und Ober- Muuern.

purpureus Lam. Pusterthal : Fischeleinthal auf steinigen Triften,

in ca. 15C0 m.

405

Astragalus Onohrychis var. alpinus Sieb. Ausgezeichnet durch

sehmallineare Blättchen. Lienz: auf der Tratte bei Tristach. Coronilla coronala L. := montana Jacq. Bozen : um Matschatsch,

Wald von Margreid gegen U. -Fennberg. Ervum pisiforme L. (sub Vicia). Bozen: Hügel um Sigmundskron. Vicia silvatica L. Lienz: Wälder um Lavant. Bozen: Wiesen

zwischen Aldein und Weissenstein , um Deutschnoveu, Vill-

nösthal.

tdria Host. Lienz : im Getreide. Bozen : Gehänge am Guntschna unter dem Spitalhofe.

sepium var. montana Froel. Bozen : um Waidbruk, St. Ulrich

und Kastelrut.

lutea L. var. hirta Balb. Bozen: am Guntschnaberge vereinzelt.

grandiflora Scop. var. Biebersteinii Bess. (var. }-. Koch). Bozen:

an Wegen in Gries. Schafstadel bei Sigmundskron. var. ß. Kitaibeiiana Koch. Bozen: Eggenthal bei Birchabruk.

cordota Wulf. Bozen: Guntschnaberg mit V. lutea. Pisuin elatius MB. Bozen: zwischen Gmünd und Kälterer See. Lathyriis aplmca L. Bozen : an Wegen in Gries selten ; an Zäunen

bei Ober-Planitzing.

tuherosus L. Bozen: Aeeker zwischen Völs und Ums.

pratensis L. var. hirsuta. Bozen: am Guntschnaberge.

silvestris L. var. Imearifolius. Bozen : Hecken bei Siebeneich,

bei Dreikirchen, var. latifoliiis. am Guntschnaberge.

lu'ierophyllus L. Lienz: Wiesen und Hecken um Anras und

Assling. Orolnis Venetus Mill. =r variegatus Ten. Bozen: Wald ober Küh- bach, vor ßunkelstein, Waldgehänge ober Terlan.

tuherosus L. Wiesen bei Völlan nächst Lana.

occidentalis Fisch, et Mey. (non 0. luteus L.). Fischeleinthal

auf Wiesen; Kreuzberg bei Sexten.

Literatur-Üebersicht ^\

September 1899.

Beck G. und Zahl brück n er A. Schedae ad „Kryptogamas exsic- catas" Cent. IV. (Annal. d. naturh. Hofra. Bd. XHL Heft 4 S. 443—472). 8°. 3 Abb.

Abdruck der Etiquetten der 4. Cent, des auf S. 414 erwähnten Exsiccaten- werkes. Ausführliche und werthvoUe Notizen finden sich bei : Stereum versicolor Fr. var. illyricum Beck, Bivularia rufescens Born, et Flah. und E. hacmatites

1) Die „Literatur-Üebersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- Uchster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche Löflichst ersucht. Die Redaction.

406

Ag. (von Stockmayer), Fischerella major Gom. sp. nov, Characium wn- gustum A. Br. F. minor Stockmayer (von Stockmayer). Oocardium Stratum Naeg. (von Stockm&y er), Porphyridium cnientum Naeg., Dasi/- cladus vermicularis (Scop.) (von Krasser), Sphinctrina turbinata Fries,. Thelocarpon prasinellum Nyl., Cullema cataclystum. Zu ziirückhaltf^nd ist es, wenn an zwei Stellen (bei Peniophora quercina und Porph]iridium cruentum) nachgewiesen wird, dass die betreffenden Namen unrichtig sind, trotzdem aber dieselben gebraucht werden.

Blümml E. K. Rhodologische Miscellaneen. (Botan. Centralbl. Bd. LXXIX. Nr. 11 12. S. 350—354.) 8''.

Neubeschreibung von : Rosa Höferiana Blümral , Rappoltenkirchen, Niederösterreich, R. suhlagenaria Blümml, Reichenau in Niederösterreich, R. violacea Blümml, Eappoltenkirchen, Niederösterreich, jR. anningerensts Blümml, Anninger in Niederösterreich, R. Gremblichii Blümml, Hall in Tirol. Ueberdies werden neue Rosenstandorte mitgetheilt.

Bnrgerstein A. Pflanzen und Ameisen, (VVnr. illustr. Garten- Zeitung. 1899. 8/9 Heft. S. 270—283.) 8^ Abb. Wiedergabe eines populären Vortrages.

Cserey A. Wie man botanische Monographien fabrieirt. Erwide- rung. (Deutsche botan. Monatsschr. XVII. Nr. 7/8. S. 119 bi& 122.) 8°.

Dalla Torre K. W. v. Botanische Bestimmungs-Tabellen. Für die Flora von Oesterreich und die angrenzenden Gebiete von Mittel- europa. 2. Aufl. Wien (Holder). 16°. 180 S. 96 kr.

Das Buch ist nicht für den Botaniker, sondern für den Anfänger, speciell für die Schule bestimmt. Es behandelt daher nicht alle Arten der Flora, sondern die häufigsten und bemerkenswerthesten. Die durchwegs sehr praktische, überall den Bedürfnissen des Bestimmenden gerecht werdende Anlage, der geringe Umfang und massige Preis sichern dem Buche weite Verbreitung. Besonders hervorhebenswerth erscheint die Richtigkeit der an- gewendeten Nomenelatur.

Hakel E. Enumeratio graminum Japoniae. Verzeichniss der Gräser Japans hauptsächlich auf Grundlage der Sammlungen der Herren ürb. Faurie in Aomori und J. Matsamura in Tokio. (Bull, de l'herb.-Boiss. VII. Nr. 9. S. 637—654.) 8".

Jakowatz A. Die Arten der Gattung Qentiana, Sect. Thylacdcs Ben. und ihr entwicklungsgesehichtlicher Zusammenhang. (Sitzungs- bericht d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Math, naturw. CL CVm. Bd. Abth. I. S. 305—356). 8". 2 Kart, 2 Taf.

Eine monographische Bearbeitung der im Titel genannten Artengruppe- und zugleich eine werthvolle pflanzengeographisch-morphologische Studie. Ueber die wesentlichsten Resultate vergl. S. 157 des heurigen Jahrganges dieser Zeitschrift. Die mit grosser Gründlichkeit und Benützung eines reichen Materiales durchgeführte Arbeit erweist in prächtiger Weise die Anwendbar- keit der erwähnten Methode.

Mo lisch H. Botanische Beobachtungen auf Java. IV. Ueber Pseu- doindican, ein neues Chromogen in den Cystolithenzellen von Aeanthaceen. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Math, naturw. Gl. Bd. CVIII. Abth. I.j 8". 12 S. 1 Taf.

Ueber die wichtigsten Ergebnisse der Abhandlung vergl. diese Zeit- schrift Nr. 8, S. 3üG.

Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg. XI. (Deutsche botan. Monatsschr. XVII. Jahrg. Nr. 7/8. S. 99—103.) 8".

407

Standortsangaben interessanterer Arten. Neu beschrieben werden : Pa- rieiaria ramiflora Moench. var. rotundata Murr, Sesleria varia Wettst. var. pseudolongata Murr.

Zahlb ruckner A. Zur Flechtenflora des Pressbur^er Comitates. 11. (Verh. des Ver. f. Natur- und Heilkunde in Pressburg. N. F. X. Bd.) 8«. 14 S.

Zahlreiche für das Gebiet neue Formen und Standorte. Neu beschrieben werden : Binodina Kornhuberi A. Zahlbr. und Microglaena Bäumleri A. Zahlbr.

Allescher A. Fungi imperfecta Rabenhorst, Kryptogamen- flora von Deutschland etc. I. Bd. VI. Abth. 66. Lieferg. Leipzig (E. Kummer). 8°. S. 449—512. Mk. 2-40.

Fortsetzung der Gattung Chaetophoma, Bearbeitung der Gattung As- teroma, Cicinnobolus, Byssocystis, Muricularia, Staiirochaete, Fyreno- ehaeta, Vermicularia.

B erlese A. N. Icones fungorum ad usum sylloges Saccardianae adcommodatae. Vol. IL fasc. V. p. 113-216; tab. CXLV bis CLXXVIII et Genera tab. L— X. 30 Francs.

Der Band behandelt und beschliesst die Sphaeriaceae Dicti/osporae. Ueber den zweifellos grossen Werth des Werkes ein Wort zu verlieren, wäre gegenstandslos. Es ist nur zu bedauern, dass gerade wichtige Handbücher oft in so überflüssiger Weise ungeheuer vertheuert werden. Die Bilder in dem vorliegenden Werke sind in so grossem Massstabe ausgeführt, dass die Zahl der Tafeln und damit der Preis um die Hälfte hätte reducirt werden können, ohne im Mindesten die Deutlichkeit der Abbildungen zu beein- trächtigen.

Bolzon P. Contribuzione alla Flora veneta. (Bull, della soc. botan. ital. 1899. Nr. 5/6. p. 134—139.) 8".

Enthält auch Angaben betreffend die Flora des tirolischen Grenz- gebietes.

Correns P. Untersuchungen über die Vermehrung der Laub- moose durch Brutorgane und Stecklinge. Jena (G. Fischer). Gr. 8^ 464 S. 187 Abb. 15 Mk.

Eine überaus eingehende Untersuchung des im Titel genannten Gegen- standes. Der Verfasser zeigt, wie ungemein verbreitet unter den Laubmoosen die Vermehrung durch Brutorgane und Stecklinge ist, wie mannigfaltig die bezüglichen Organe sind und insbesondere auch, welche Höhe der Organisa- tion sie mitunter erreichen. Von den allgemeinen Resultaten erscheint es wichtig hervorzuheben, dass alle Formen der Brutorgane aus Theilen der ge- schlechtlichen Generation hervorgehen. Ein Antagonismus zwischen sexueller und ungeschlechtlicher Fortpflanzung lässt sich bei den Moosen im Allge- meinen nicht nachweisen. Das gründliche Buch wird ebenso der syste- matischen und morphologischen, wie physiologischen Seite des Themas ge- recht.

Engler A. Die natürhchen Pflanzenfamilien. Leipzig (W, Engel- mann). 8°.

Lieferung ISSjlSd. Hymenophyllaceae von R. Sadebeck, Cyatheaceac und Polypodiaceae (Beginn) von L. Diels.

Lieferung 190/191. Polypodiaceae von L. Diels (mit Ergänzungen von fl. Potonie, betreffend die fossilen Pteridophyten).

Frobenius L. Die naturwissenschaftliche Culturlehre. (Allg. ver- ständl. naturw. Abhandl. Heft 20.) 8°. 22 S. 4 Abb.

408

Ilenriques Rob. Der Kautschuk und seine Quellen. Dresden (Steinkopffund Springer). 8°. 31 S. 5 Tal)ellen. 4 Kurten. 75 kr. Inhalt: Der Kautschuk und seine Stammpflanzen. Tabellen über die wichtigsten Rohkautschuksorten des Handeis. Karten mit Angabe der Heimats- orte und Ausfuhrhäfen der einzelneu Sorten.

Hitcheock A. S. Flora of Kansas. (Kansas State Agrifultural College.) 8". 20 S.

Eine originelle Arbeit, die auf 20 Seiten eine in pflanzengeographischer Hinsieht complete Flora eines grossen Gebietes bringt. Verfasser hat dies dadurch zu Stande gebracht, dass er in 1200 Miniaturlandkarten die Ver- breitung der einzelnen Arten angibt.

Hollrun g M. Jahresbericht über die Neuerungen und Leistungen auf dem Gebiete des Pflanzenschutzes. I. Bd. Das Jahr 1898. Berlin (P. Parej). 8". 184 S.

Ihne E. Phaenologische Mittheilungen. (Jahrgang 1898.) (XXXIII. Ber. d. oberhess. Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde zu Giesseu.) 8". 34 S.

Mittheilung der Beobachtungen in 102 Stationen. Oesterreich-Ungara ist vertreten durch: Bielitz (Beobachter: R. Pongratz), Bozen (Dr. W. Pfaffj, Jacmierz in Galizien (L. Magierowski), Kremsmünster (Prof. F. Schwab), Leipa (H. Schwartze).

Just's Botanischer Jahresbericht, herausg. v. E. Köhne. XXV, Jahrg 1897. I. Abth. 1. Heft, II. Abth. 2. Heft. Leipzig (Born- träger). 8". ä 160 S.

Inhalt: Biographien (Köhne), Befruchtungs- und Aussäungseinrich- tungen, Beziehungen zwischen Pflanzen und Thieren (Dalla Torre), Schä- digungen der Pflanzenwelt durch Thiere (Dalla Torre), Physikalische Physiologie (A. Weisse), Chemische Physiologie (R. Otto), Algen, Beginn (Möbius), Allgemeine Pflanzentopographie, Pflanzengeographie aussereuro- päischer Länder (F. Hock), Variationen und Bildungsabweichungen (C. Matzdorffj, Pflanzentopographie von Europa (P. & F. Gräbner).

Kirchner u. Boltshauser. Atlas der Krankheiten und Beschä- digungen der landwirthschaftlichen Culturptianzen. V. Serie. Obst- bäume. Stuttgart (E. Ulmer), 8°. 30 Taf. mit Text. 9 fl.

Klinge J. Zur Orientirung der Orc/i/s-Bastarte und zur Poly- morphie der Dactylorch IS- Arien. (Acta horti Petrop. Vol. XVII. Fase. IL Nr. 5.) 8«. 65 S.

Verf. behandelt eingehend die bisher beobachteten Orc/m-Bastarde, sowie insbesondere die Beziehungen zwischen dem Polymorphismus und der Bastardbildung bei den Arten der Sect. Dactylorchis. In eigenen eingehenden Abschnitten wird die Nomenclatur der Hybriden und die systematische Be- deutung bigenärer Bastarde erörtert. In ersterer Hinsicht schliesst sich Verf. m modificirter Form Engler- Focke an; in letzterer Hinsicht weist er die Unmöglichkeit der Verwerthung der Hybridenbildung für die Um- grenzung der Gattungen nach.

Die horao- und polyphyletischen Formenkreise der Dacty- lorchis-Arten. (Acta horti Petrop. Vol. XVII. Fase. II. Nr. 6.) 8°. 80 S. 2 Taf.

Die Abhandlung gehört in die Reihe jener, die Verf. als vorläufige Mittheilungen seiner i)flci///orc/ws-Monographie publicirt. Sie beweisen durch- wegs, dass Verf. bei Abfassung seiner Monographie auf dem einzig richtigen Standpunkt steht, indem er die systematische Ordnung der Gattung nicht als Endzweck, sondern in erster Linie als Mittel zui- Erkenntniss iu descen- denstheoretischer Hinsicht ansieht. In der vorliegenden Abhandlung behandelt Verf. die von ihm bisher bei den Arten der Untergattung nachgewiesenen homophyletiseheu und polyphyletischen Formenkreise. Unter ersteren versteht

409

er die durch Abänderung einer Art entstandenen Formen, unter letzteren die durch Kreuzungen zweier oder mehrerer Arten veranlassten constanten Formen. Schon die Unterscheidung dieser beiden Typen ergibt für die in Rede stehende Artengruppe mindestens eine zweifache Art der Artbildung.

Zur geographischen Verbreitung und Entstehung der Dacty- lorchis- Arten. (Acta horti Petrop. Vol. XVII. Fase. IL Nr. 7.) 8°. 104 S. 1 Karte.

Eine sehr werthvolle Arbeit. Verf. theilt die geographische Verbreitung der Sippen der Sect. DactylorcMs der Gattung Orchis mit und zieht aus derselben Schlüsse auf die g-^netische Entwiclilung derselben, welche zu einer natürlichen S3'stematik derselben führen. Von allgemeinem Interesse sind die Ausführungen des Verf. über den Vorgang der Artbildung überhaupt. Wenn erst einmal eine grössere Anzahl von Arbeiten nach Art der vorliegenden durchgeführt sein wird, werden wir mit anderen Hilfsmitteln als heute an die Beantwortung der Frage nach der Entstehung neuer Arten schreiten können. Knuth P. Handbuch der Blütenbiologie unter Zugrundelegung von Hermann Müller's Werk „Die Befruchtung der Blumen durch Insecten". IL Band. Die bisher in Europa und im arktischen Ge- biete gemachten blütenbiologischen Beobachtungen. 2. Theil Lo- beliaceae bis Gnetaceae. Leipzig (Engelmann). Gr. 8°. 705 S. 210 Abb. 1 Porträttaf.

Schon bei Erscheinen der früheren Theile wurde auf die grosse Wichtig- keit dieses Werkes hingewiesen. Eine Sammlung des colossalen, an den ver- schiedensten Orten niedergelegten blütenbiologisehen Beobachtung.'^niateriales muss heute jedem Botaniker überaus willkommen sein, besonders wenn eine solche Sammlung einen Forscher zum Autor hat, der dabei seine eigenen Beobachtungen verwerthet. Verf. hat in der That grosse Mühe auf die Bewältigung der einschlägigen Literatur verwendet und liefert ein werth- volles Plandbuch. Zu bedauern ist, dass Verfasser zu wenig Beachtung den neueren systematischen Arbeiten geschenkt hat. Die morphologische Gliederung, welche diese Artengruppen zeigen, hängt bekanntlich vielfach mir den verschiedenen Lebensbedingungen der Wohngebiete zusammen; zu diesen gehören aber auch jene, welche den ßefruchtungsvorgang beeinflussen. Deshalb sind gerade die blütenbiologischen Verhältnisse der sogenannten polymorphen Arten recht verschieden und das Studium dieser Verhältnisse ist ebenso für die Systematik wichtig, wie die Beachtung der Systematik für die Blütenbiologie. Das, was beispielsweise über die Blütenbiologie von Pidmonaria „officinalis'*, Gcntiana „Germanica'^. „Lycium harbarum", AlecturolopJius ^alpiims'^, Euphrusia „officvialis'', Galeopsis^Tctrahit"' etc. mitgetheilt wird, ist von sehr geringem Werthe, da man gar nicht weiss, auf welche Pflanzen sich die Angaben beziehen. Lidforss B. lieber den Chemotropismus der Pollenschläuehe. (Vorl. Mittheilung.) (Ber. d. deutsch, bot. Ges. XVIL Bd. Heft 7. S. 236—242.) ^'.

Bisher war von verschiedenen Kohlehydraten (Rohrzucker. Dextrin. Lactose etc.) bekannt, dass sie auf Pollenschläuche chemotropiseh wirken: Verf. weist Analoges für Eiweissstoffe nach. Es ist bemerkenswerth, dass Kohlehydrate und Eiweissstoffe gerade die besten Nährstoffe des Pflanzen- organismus darstellen, was offenbar damit zusammenhängt, dass der PoUen- sclilauch auf seinem Wege durch den Griffel ernährt werden muss.

Weitere Beiträge zur Biologie des Pollens. (Jahrb. f. wissen- schaftl. Botan. Bd. XXXIII. Heft 2. S. 232—312.) 8°.

Eine in biologischer Hinsicht recht bemerkenswerthe Arbeit. Nach einem die Methode der Untersuchung betreffenden Abschnitte theilt Verf. seine Ergebnisse betreffend die Einwirkung der Luftfeuchtigkeit auf die Aus- bildung des Pollens mit. Darnach erhöht feuchte Luft die Widerstandsfähig- keit des Pollens gegen Benetzung, trockene Luft setzt sie herab. Der dritte

410

Abschnitt prüft die Widerstandsfähigkeit des Pollens der einzelnen Familien. Es ergibt sich im Allgemeinen ein Parallelismus zwischen JS ichtgeschütztsein und Widerstandsfähigkeit. Bemerkenswerte ist, dass in einzelnen Fällen stark exponirter Pollen wenig Widerstandsfähigkeit gegen Benetzung zeigt, z. B. der der Umbelliferen und Valerianaceen. Verf. weist zur Erklärung dieses Umstandes darauf hin, dass bei diesen Formen in Folge der Reduction der Zahl der Ovula verhält nissmässig sehr viel Pollen producirt wird und da- durch seine hohe Empfindlichkeit aufgewogen wird. Weiterhin weist Verf. nach, dass die Pollen der entoraophilen Blüten meist stärkefrei, jener der anemophilen Blüten stärkereich ist; er erklärt dies durch Umbildung der Stärke in fettes Oel bei den ersteren. Schliesslich werden der Eiweissgehalt der Pollenkörner und die specifischen Anpassungserscheinungen der anemo- philen Pollenkörner behandelt. Makino T. Phanerogamae et Pteridophytae Japonicae iconibus illustratae. Vol. I. Nr. 4. Tokio (Keigyosha et Co.) 8".

Das vorliegende Heft bringt: Trichomanes acutum Mak., Hymeno- phyllum Wrightü V. D. B., U. flexile Mak., H. oUgosorum Mak., H. bar- batum Bak.

Matsaiiiura J. and Miyoshi H. Oryptogamae Japonicae iconibus illustratae. Vol. I. Nr. 4. Tokio (Keigyosha et Co.) 8°.

Heft 4 enthält: Cetraria ornata Müll. Arg., Pogonatum sphaerotlieciuin Besch., 3Iitrula phalloides Chev., Mhizopogon rubesceus Tul., Conocephalum conicum Neck.

Niedenzu F. Die genere Stigmatophyllo. Pars I. (Index lec- tionum in lyceo r. hosiano Brunsbergensi 1899/190U instituen- darum.) 4*^. 11 p.

Payot V. Enumeration des Lichens des „Grands Mulets" (Bull, de la soc. bot. de France XLVl. T. Nr. 3. p. 116-119.) 8«.

Aufzählung von 82 Flechten, welche bei den „Grands Mulets" des Mont Blanc bei 3050 m Meereshöhe gesammelt wurden.

Potonie H. Lehrbuch der Pflanzenpalaeontologie mit besonderer Rücksicht auf die Bedürfnisse der Geologen. 4. Lieferg. Berlin (Dümmlei). 8". S. 289—402, Titel, Index, Vorwort. 3 Tab. 2 Mk. Mit vorliegender Lieferung schliesst das Buch ab, das eine sehr werth- Tolle Bereicherung der Literatur darstellt, da es einerseits in klarer, über- sichtlicher Form die Kesultate neuerer Forschungen wiedergibt, da es ander- seits in vielen Fragen Auskunft über die Anschauungen eines der hervor- ragendsten Phytopaläontologen gibt. Eine Enttäuschung hat das 4. Heft insoferne gebracht, als es die ganzen Angiospermen so gut wie weglässt.

Rendle A. B. Catalogue of the African Plant colleeted by Dr. Fr. Welwitsch in 1853 61. Vol. II. P. I. Monocotyledons and Gym- nosperms. London (Longmans u. Co.) 8°. 260 S. 4*30 fl.

Eouy G. Illustrationes plantarum Europae rariorum. Fase. XI. PI. CCLI.-CCLXXV. Paris (Deyrolie). 4'. 27 fl.

Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass diese Publication für syste- matische Studien von grossem Werthe ist, da sie eine Anzahl seltener und neuer, aber interessanter Pflanzen, deren Originale kaum zu erhalten sind, allgemein zugänglich macht. Und doch kann Ref. nicht umhin, auf eine Reihe von Mängeln, die dieser Publication anhaften, aufmerksam zu machen. Vor Allem ist das Fehlen von Detailabbildungen (mit wenigen Ausnahmen) hervorzuheben. Die Photographien sind tadellos hergestellt, zeigen aber naturgemäss viele Details überhaupt nicht. Ein zweiter Mangel ist die Platz- verschwendung und die dadurch bedingte übermässige Vertheuerung des Werkes. Auf den 25 Tafeln des vorliegenden Bandes könnten mindestens doppelt so viel Pflanzen abgebildet sein. Man bedenke doch, dass jede Tafel des Buches 1 fl. kostet; wie viele Bibliotheken und Botaniker sollen ein solches Werk kaufen?

411

Saccardo P. A. Sylloge fungorum omnium hucusque cognitorura. Vol. XIV. Supplementum universale. Pars IV. austoribus A. Sae- cardo et P. Sydow. Patavii (Sumptibus P. A. Saccardo). 4^ 1316 p. 83 Francs.

Schleichert F. Pflanzenphysiologische Experimente im Winter. (AUg. verständl. naturw. Abhandl. Heft 19.) 8^ 28 S.

Tliome 0. W. Ausländische Oulturpflanzen in farbigen Wandtafeln mit erläuterndem Teste nach Hermann Zippel. Zeichnungen von K. Bollmauu. I. Abth. Braunschweig (Fr. Vieweg). 8". 192 S. Test. 22 Wandtafeln. 18 Mk.

4. Auflage des Zippel-BoUmann'schen Werkes. Der Textband behandelt in ausführlicher, alles Wichtigere bringender Weise die 22 auf den Tafeln abgebildeten Nutzpflanzen, er enthält ausführliche Beschreibungen der Pflanzen, ihrer Theile, zumal der benützten, Angaben über Heimat und Cultur der Pflanzen, über Gebrauch, Geschichte, Zusammensetzung und Wirkung des verwendeten Theiles etc. Die Wandtafeln sind farbenkräftig und richtig, die Auswahl der Details eine gute. Das Werk kann insbesondere für Schulen aller Kategorien bestens empfohlen werden.

Timm 0. T. Ein paar Frühlingstage am Gardasee. (Deutsche bot. Monatsschr. XVII. Jahrg. Nr. 7/8. S. 116—119.) 8^.

Wisselingh C. van. Ueber das Kerngerüst. Zweiter Beitrag zur Kenntniss der Karyokinese. (Botan. Zeitung. I Abth. Heft IX.) 4°. S. 155-176. 1 Taf.

Verf. studirte Monocotyledonen-Kerne nach Chromsäurebehandlung. Aus den Eesultaten, die mit den bisherigen Anschauungen über Kernstructureu vielfach nicht in Uebereinstimmung sich befinden, seien folgende hervor- gehoben. Das Gerüst des ruhenden Kernes besteht aus Klümpchen und Körnern, welche durch feine Fäden mit einander verbunden sind. Das Knäuel- stadium der Karyokinese entsteht, indem die Klümpchen und Körner sich zu Fäden vereinigen; die feinen Verbindungen zwischen den sich zusammen- fügenden Klümpchen ziehen sich zusammen. Die Kernfäden laufen vou der Polseite nach der Gegenpolseite und stützen sich mit den Enden an die Kernwand. Nach Auflösung der Kernwand bildet sich der Diaster dadurch, dass die Kernfäden am Polfelde sich fester mit einander verbinden, während an anderen Stellen die feinen Verbindungen zwischen den Kernfäden auf- gehoben werden. Schon im Knäuelstadium zeigen die Kernfäden je einen Längsstreifen. Wenn die Kernplatte gebildet ist, tritt an diesem Streifen Längsspaltung ein. Die Hälften bewegen sich nach den Polen der Spindel, wo die neuen Knäuel und schliesslich Tochterkerne vom Baue des Mutter- kernes entstehen. Die Kernkörperchen zeigen keine Structur.

Wönig Fr. Die Pusztenflora der grossen ungarischen Tiefebene. Leipzig (Meyer's graph, Institut.) 8^ 142 S. 33 Abb. 1 Farben- tafel. 1-80 fl.

Nach dem Tode des Verf. herausgegeben von E. S. Zürn. Eine im allgemein verständlichen Stile gehaltene Schilderung der Vegetation der wichtigsten Formationen (Gras-Steppe, Sand-Puszta, Salz-Puszta) der grossen ungarischen Tiefebene. Der Schilderung merkt man überall die eigene Beob- achtung des Verf. an, die sie auch botanisch werthvoU macht. Dass nicht überall ein moderner systematischer Standpunkt Beachtung findet, vermag •den Leser nicht so sehr zu stören, wie der Umstand, dass er ganz analoge Schilderungen derselben Formationen schon früher in einem der prächtigsten Bücher Kerne r's (Ptianzenleben der Donauländer) in viel anziehenderer Form gelesen hat. Kerner 'scher Einfluss ist auch in dem Buche vielfach zu fühlen, ohne dass dieses Autors irgendwo gedacht wäre.

412

Botanisclie Sammlungen, Museen, Institute etc.

K. k. zoologische Station in Triest.

Die zoologische Station in Triest hat im abgelaufenen Jahre eine neue Organisation und einen neuen Leiter in der Person des Prof. Dr. J. 0. Cori erhalten. Die Station wird durch ihn den An- forderungen der Zeit entspreeheud wesentlich umgestaltet, und dürfte berufen sein, fortan eine grössere Bedeutung für alle biologischen Wissenschaften zu erlangen, als ihr bisher zukam. Von besonderer Wichtigkeit erscheint es auch, dass die Station in Zukunft mehr als bisher den Bedürfnissen der Botaniker entsprechen wird, einer- seits durch Zuwendung von Studien- und Untersuchungsmateriale, andererseits durch Einräumung von Arbeitsplätzen. Es möge aus diesem Grunde hier ein Auszug aus den neuen Statuten der Station veröffentlicht werden:

Auszug aus der Greschäftsordnung für die k. k. zoologisclie Station

in Triest.

§. 1. Die k. k. zoologische Station in Triest hat zur Förderung der biologischen Wissenschaften die Aufgabe, in- und ausländischen Gelehrten und Studirenden das erforderliche Material für wissen- schaftliche Forschungen und Untersuchungen auf dem Gebiete der Zoologie und anderer biologischer Wissenschaften durch Zuweisung von Arbeitsplätzen zu bieten , ferner die an inländischen Universi- täten bestehenden Institute für diese Diseiplinen mit dem für Por- schungs- und Unterrichtszwecke nöthigen Material an lebenden und todten, bezw. eonservirten Seethieren u. dgl.. sowie mit Präparaten zu versehen.

Die zoologische Station hat überdies selbständige wissenschaft- liche Aufgaben zu verfolgen: in erster Linie die Erforschung der marinen Fauna mit Berücksichtigung des örtlichen und zeitliehen Vorkommens, sowie der Fortpflanzungszeit der einzelnen Thier- formen, sie hat ferner wissenschaftliche Arbeiten, die auf das Fischereiwesen Bezug haben, auszuführen und zu unterstützen.

Vertheilung der Arbeitsplätze.

§. 27. Für die Arbeitsplätze der Professoren und selbständiger Forscher (Zoologen oder Vertreter anderer biologischer Diseiplinen) sind andere Räume als für die Arbeitsplätze der Studirenden zu bestimmen.

Keiner Universität kommen jedoch besondere reservirte Arbeits- plätze für P'orscher oder Studirende zu.

§. 28. Für den Besuch der Station während der Osterferien und Herbstferien haben folgende Bestimmungen zu gelten:

413

Die Gesuche um Arbeitsplätze für Studenten sind an den localen Leiter zu richten, und zwar für die Osterferien bis zum 1. Februar, für die Herbstferien bis zum 15. Juni. Diese Termine werden für alle Gesuche als Einreichungstermine gelten.

Die Vertheilung der Arbeitsplätze für Studenten geschieht daher ohne Eücksicht auf die Priorität, aber proportional nach dem Bedürfnisse der einzelneu Universitäten.

Die Anmeldungen um Arbeitsplätze für Professoren und selb- ständige Forscher haben ebenfalls beim localen Leiter zu erfolgen. Dieselben sind an keinen Termin gebunden; die Zuweisung dieser Plätze erfolgt in der Regel nach der Priorität der Einreichung.

Diese Anmeldungen sind thunlichst rasch zu erledigen. Die Zuweisung der Arbeitsplätze erfolgt auf Grund des Berichtes des localen Leiters der Station Namens des Ouratoriums durch seinen Obmann.

Im Falle der Bewerber verhindert ist, den ihm verliehenen Arbeitsplatz zu benützen, ist hievon dem localen Leiter sobald als möglich die Anzeige zu erstatten.

§. 29. Für kurze Zeit, d. i. bis 14 Tage, kann ein freier Arbeits- platz vom localen Leiter an Forscher auch unmittelbar unter gleich- zeitiger Anzeige an den Obmann vergeben werden.

§. 30. Den Bewerbern, eventuell ihren Institutsvorständen steht, falls sie sich durch die erfolgte Vertheilung von Plätzen verkürzt finden, ein beim localen Leiter einzubringender ßecurs frei, welcher durch das Curatorium an das Ministerium für Cultus und Unterricht zu leiten ist.

Bezug von lebenden und conservirten Seethieren und

Pflanzen.

§. 31. Die Bestellung der Sendungen an Seethieren und sonstigem marinen Untersuchungsmaterial von Seite der bezugs- berechtigten Institute (§. 1) erfolgt durch die Institutsvorstände bei dem localen Leiter in Triest, welcher direct mit denselben corre- spondirt. Der locale Leiter erstattet wöchenthche Berichte über die ausgeführten Sendungen an den Obmann. Diese werden monatlich den Curatoriumsmitgliedern im Circulationswege mitgetheilt, denen dadurch eine Einflussnahme auf die proportionale Vertheilung der Sendungen ermöglicht werden soll.

§. 32. Behufs Ermöglichung einer entsprechenden Bestellung von Sendungen ist von dem localen Leiter der zoologischen Station wöchentlich ein Ausweis über die Ergebnisse der Fischerei und den Stand der Aquarien in hektographischer Vervielfältigung au alle zoologischen Institute der inländischen Universitäten zu ver- senden. Dieser Ausweis wird auch allen jenen botanischen und medicinischen Instituten der inländischen Hochschulen zugesendet, welche denselben wünschen.

§. 33. Privatpersonen und ausländische Institute können nur mit Bewilligung des Ouratoriums, bezw. des Obmannes durch die Station regelmässige Sendungen von Material beziehen.

Oesterr. botan. Zeitschrift, 11. Heft. 1899. 31

414

§. 34. Wenn irgend ein Bezng-sberechtigter bei der Vertheiliiug^ der Sendungen sich verkürzt glaubt, so steht ihm ein beim localen Leiter einzubringender Eecurs zu, welcher durch das Ouratorium an das Ministerium für Oultus und Unterricht zu leiten ist.

§. 35. Von den Auslagen, welche mit den Sendungen ver- bunden sind, sind von dem Empfänger zu tragen und nach Empfang der Sendung sofort zu begleichen: die Kosten für die Pracht und die Trausportgefässe. bei conservirtem Materiale auch für den Alkohol oder andere Reagentien und für die Gefässe, in welchen die Objecte zur Versendung gelangen, ebenso die Kosten für theure Objecte, namentlich solche, welche auf dem Fischmarkte augekauft werden.

§. 36. Alle früheren Bestimmungen für die zoologische Station (Instruction des luspectors, Ministerial-Erlass vom 15. December 1874, Z. 17.570; Benützungsnormativ, Ministerial-Erlass vom 4. No- vember 1875, Z. 17.641) werden hiemit ausser Kraft gesetzt.

Kryptogamae exsiccatae, editae a Museo palatino Vindo- boueusi, auctoribus G. Beck et A. Zahlbruckner. Cenluria IV.

Die vorliegende neue Oenturie dieses werthvollen Exsiccaten- Werkes enthält 30 Pilze, 20 Algen, 30 Flechten, 20 Moose. Besonders erwähnenswerth sind: Stereum versicolor F'r. var. illyricum Beck aus Bosnien, Fischerella major Gomont sp. nov., Characium ang/istuin A. Br. f. minor Stockm., Dauerpräparate (hergestellt von F. v. Pfeiffer) von DispJiindium curtum Naeg., Gonium pectorah' Müll, Meeresalgen aus der Adria von Krasser, Flechten aus Ungarn (Zahlbruckner und Lojka), Niederösterreich (Baura- gartner und Strasser), Tirol (Kernstock und Schuler), Neu- Oaledonien (Simonin), Oldenburg (Saudstede) etc. Die Exemplare sind durchwegs sorgfältigst präparirt und reich aufgelegt, die Eti- quetten ausführlich und vielfach mit werthvollen Notizen versehen.

Rehm Ascomycetes. Fase. 26. Nr. 1251 1300.

Der vorliegende Fascikel enthält insbesondere Arten aus Tirol, gesammelt von J. Rick, H, Zurhausen und J. Bresadola, aus Skandinavien von Lagerheim und Starbäck, aus Belgien von Mouton etc. Hervorgehoben mögen werden: Cudonia confusd Bresad., Spathularia Ncesii Bresad., Tarzetta rapuloides Rehm, Ddonia liichii Rehm, Lachnea pseudogregaria Eick, Omhrophila helotioides Rehm, Niptera arcticn Eehra, Vyrenopcsiza Moutoni Rehm, Bidynwsphacria Trifolii Starb., Gnonionia uccrina Starb., Bertia Fhoradendri Rehm etc.

Personal-Nachrichten.

Dr. Boh. Nemec hat sich an der tschechischen Universität in Prag für Anatomie und Physiologie der Pflanzen habilitirt.

Dr. Freih. v. Tuben f in Berlin wurde zum Regierungsrath ernannt. (Bot. Ceutralbl.)

415

Prof. Dr. Fr. v. Höhne] ist von seiner brasilianischen Forschungsreise nach Wien zurückgekehrt.

Dr. Karl Linsbauer wurde zum definitiven Assistenten am pflanzenphysiologischen Institute der Universität Wien bestellt.

Herr Fr. Matouschek wurde zum Professor am Gymnasium in Üng.-Hradisch (Mähren) ernannt.

Prof. Dr. G. Volkens unternahm eine botanische Forschungs- reise nach den Karolinen und Marianen.

Dr. J. ß. Sernander wurde zum Docenten für Botanik an der Universität Upsala ernannt.

Dr. A. Baldacci hat an der Universität in Bologna, Dr. L. Moutemartini an jener von Pavia die Docentur für Botanik erlangt.

Dr. Francis Ramaley wurde zum Professor der Biologie an der Universität in Colorado ernannt.

Professor Dr. W. v. Ahles in Stuttgart tritt in den Ruhestand.

Dr. Janse (Buitenzorg) ist zum Professor der Botanik an der Universität Leyden ernannt worden.

Prof. Dr. Knuth ist von seiner Eeise nach Java über Nord- amerika zurückgekehrt.

Gestorben sind:

Henry Leveque de Vilmoriu am 23. August d. J. in Verrieres.

Dr. Ragnar Hult, Docent an der Universität in Helsingfors, am 25. September.

Am 30. Juni d. J. in Stockholm M. Adolf Lindb lad im Alter von 78 Jahren.

Der gewesene Baumschulbesitzer Fr. Eosenthai am 6. Juli d. J. im 60. Lebensjahre in Berlin.

Inhalt der KoTeraber-Nnmmer : Fritsch K., Zur Systematik der Gattung Sorbits. II. S. 881. Schiffner V., Ueber einige Hepaticae aus Japan. S. 385. Warnstorf C, Bryologische Ergebnisse einer Reise des Dr. Matz durch die iberische Halbinsel. S. 396. Sauter F., Funde seltenerer Phanerogamen in Ost- und Mitteltirol. (Scblnss.) S. 400. Literatur-Ueber- sicht. S. 404. Botanische Sammlungen, Museen etc. S. 412. Personal-Nachrichten S. 414.

Redactenr: Prof. Dr. B. t. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlas: von Carl Gerold's Sohn in Wien.

Die „Oesterreichlsche botanische Zeitsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig IK Mark.

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : 11 und III ä 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI-XLI ä 10 Mark.

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416

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Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,

Professor an der k. k. Universität in Wien.

Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

XLIX. Jahrgang, N»- 12.

Wien, December 1899.

Die weibliche Blüte von Ginkgo.

Von R. V. AVettstein (Wien).

(Mit Tafel VII.)

Die in jüngster Zeit gewonnenen neuen Erfahrungen über (3 in kg 0^) regten zu einer neuerhchen Untersuchung der schon so oft untersuchten weibhchen Blüte derselben an. Die Thatsachen, welche zur Ueberzeugung drängten, dass Ginkgo in mehrfacher Hinsicht den Cycadeen näher als anderen jetzt lebenden Coniferen steht ^) und sogar besser ganz von den Coniferen abgetrennt wird ^), warfen die Frage auf, ob nicht auch im Baue der weiblichen Blüte eine grössere Annäherung an jene Gruppe sich nachweisen lässt. respective ob die bisher herrschenden Auffassungen der Blüte nicht zu sehr unter dem Einflüsse des Glaubens an die Zugehörigkeit zu den Taxoideen stand.

Die Untersuchungen, welche ich diesbezüglich im Zusammen- hange mit anderen , im vorigen Jahre und heuer an dem reichen Material des Wiener botanischen Gartens vornahm, ergaben zwar nicht Resultate, welche eine wesentlich neue Auffassung der Blüte und ihrer Theile bedingen, immerhin aber eine ganze Reihe von nicht uninteressanten Thatsachen, die ich im Folgenden mittheilen möchte.

Die weiblichen Blüten von Ginkgo stehen bekanntlich in den Achseln von Laubblättern an den Brachyblasten. Sie bestehen in weitaus der Mehrzahl der Fälle aus je zwei Samenanlagen, welche

1) Hirase S. On the Spematozoid of Ginkgo biloba. Bot. Mag Tokio. X. (1896), p. 325. Jouru. of the College of Science. Tokyo. XII Pars. IL, p. 103. (189S).

2) Vergl. Warming Rech, et rem. sur les Cycad. p. 9. (1877). Eichler in Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfam. II. 1. p. 65. (1889). - Fuyii K. On the different views hitherto proposed regarding the morphology of the flowers of Ginkgo biloba in Bot. Mag. Tokio. XL Nr. 108, 109, 118.

3) Delpino Applic. di nuovi crit. per la classif. delle plante. IL Engler in Natürl. Pflanzenfam. Nachtr. S. 19 (1897).

Oesterr. botan. Zeitschr. 12. Ht-ft. 1899. 32

418

von einem gemeinsamen „Stiele" getragen werden, der unterhalb der Samenanlagen fleischig verdickt und zu einer, jede Samenanlage am Grunde wulstartig umgebenden Hülle geworden ist. Seltener ist die Zahl der Samenanlagen grösser.

Ueber die Deutung der ganzen Blüte, sowie der Theile der- selben gehen bekanntlich die Ansichten ziemhch auseinander '). Es lassen sich insbesondere drei Deutungen unterscheiden: Zunächst die Deutung jeder Samenanlage als Spross, mithin des ganzen achsel- ständigen Gebildes als Inflorescenz (Strasburger), ferner die Deutung des ganzen Gebildes als eines Blattes (Van Thieghem), endhch die Deutung des Gebildes als einher Blüte mit mehreren (normal zwei) Fruchtblättern (Eichler, Celakovsky, Engler, Fuyii u. A.), wobei allerdings noch zwischen den Anhängern der letzterwähnten Deutung Differenzen in Bezug auf einzelne Details bestehen.

Zur Stützung dieser Deutungen wurde bisher insbesondere der Gefässbündelbau und das Vorkommen von Abnormitäten heran- gezogen, und auch ich möchte zunächst diese Momente in Betracht ziehen.

Das normale Laubblatt zeigt bezüglich seiner Leitbündel folgenden Bau. In jeden Blattstiel treten zwei vollständig getrennte Leitbündel ein, die ihren Tracheentheil der Blattoberseite zuwenden. Dieselben bleiben getrennt bis an den Blattgrund. Erst unterhalb desselben tritt eine Zweitheilung jedes Bündels ein, der bald eine zweite Theilung des oberen (der Blattoberfläche zugewendeten) jedes der beiden Bündelpaare folgt, womit die dichotome Bündel- verzweigung der Blattfläche ihren Ausgang nimmt.

Im Stiele der normalen zweieiigen Blüte finden wir nur un- mittelbar über der Ursprungsstefle zwei Bündel (oft mit zwei- spaltigem Tracheentheile) -) , die sich alsbald in je zwei Bündel spähen, die im ganzen Stiele, wenigstens in ihrem Tracheentheile getrennt verlaufen (vergl. Taf. VII, Fig. 1). Der „Stiel" der Blüte ist mithin (mit Ausnahme des basalen Theiles) von vier Leit- bündeln durchzogen^), jener des Laubblattes von zwei, eine That-

1) Vergl. insbesondere: Strasburger E. Die Coniferen und Gnetaceen (1872); Die Angiospermen und die Gymnospermen, p. 76, Tab. IX (1879). Celakovsky L. „Die Gymnospermen" in Abb. d. böhm. Ges. d. Wissensch. 1890, dann in Engler's Bot. Jahrb. XII. 1890. Lit. Ber. S. 66-76 und XXIV. (1897), S. 203. Eichler a. a. 0. Fuyii a. a. 0. Van Thieghem. Anat. comp, de la fleure fem. etc. (1869). Eng 1er a. a. 0.

2) Diese Leitbündel zeigen zu jenen des Tragblattes umgekehrte Orien- tirung. Von einer „Verdoppelung" des Tragblattes ist hier keine Eede. Es be- weist mithin dieser Fall, mit wie wenig Eecht Eichler in jener umgekehrten Orientirung bei den Abietineen eine Stütze für seine Theorie sah (vergl. z. B. Natürl. Pflanzenfam. II. 1. S. 45).

3) Wenn es in den Nat. Pflanzenfam. Nachtr. S. 19 (1897) heisst: „In der normalen Blüte entspricht die Zahl der Leitbündel in der Achse der Zahl der vorhandenen Sa., da eine jede Sa. das Ende eines Fruchtblattes einnimmt"; es ist dies irrthümlich dargestellt.

419

Sache, die allein schon schwer mit der Vorstellung Van Thieghem's in Einklang zu bringen ist und für eine Zusammensetzung der Blüte aus zwei Blättern spricht.

Es kommen nun nicht selten Abnormitäten verschiedener Art vor, und es ist mit Eücksicht auf deren Deutung wichtig, dieselben auf ihren Gefässbündelverlauf zu untersuchen.

Ich habe vier Kategorien solcher Abnormitäten untersucht: 1. Blüten mit mehr oder minder zweispaltigem „Stiele" ; 2. Blüten mit mehr als zwei Samenanlagen, ohne Spaltung des Stieles; 3. Blüten mit mehr als zwei Samenanlagen und deutlichem Stiele jeder Samen- anlage; 4. Blüten mit einer Samenanlage. Die von Fuyii beobachteten, überaus interessanten Abnormitäten, bei welchen Samenanlagen, re- spective Pollensäcke auf Laubblättern der Brachyblasten auftraten, konnten von mir nicht beobachtet werden; sie stellen einen wohl nur vereinzelt vorkommenden hochinteressanten Fall dar, während die erwähnten vier Kategorien von Abnormitäten fast auf jedem älteren $ Exemplare von Ginkgo in unsereren Gärten zu finden sind.

Was nun die ersterwähnte Abnormität (A) mit mehr oder minder gespaltenem Träger anbelangt, so ist dieselbe nach meinen Beobachtungen besonders häutig. Sie findet sich insbesondere bei solchen Blüten, die in den Achseln von Niederblättern, also in den Achseln der ersten Blätter eines Kurztriebes auftreten, was sie bezüglich etwaiger atavistischer Erscheinungen besonders interessant macht. Die Tragblätter dieser Blüten sind vielfach zur Blütezeit schon abgefallen. Die Spaltung des „Stieles" geht sehr verschieden tief (vergl. Fig. 2 u. 3). Was nun diese abnormen Blüten bemerkens- werth macht, ist das Vorkommen eines kleinen, aber meist deut- hchen Höckers an der Vereinigungsstelle der beiden Schenkel (h). Das Vorkommen desselben ist ein sehr constantes; ich konnte bei 42 beobachteten Fähen nur zweimal diesen Höcker nicht finden. Wenn der Blütenstiel aufrecht steht, befindet sich der Höcker streng median zwischen den Schenkeln, also wenigstens scheinbar terminal; wenn jedoch der Blütenstiel was sehr häufig vor- kommt — aufwärts gebogen ist, erscheint der Höcker zumeist an die Aussenseite verschoben und kann dann sogar manchmal ziemlich weit unterhalb der Theilungsstelle liegen. Was die Form dieses Höckers betrifft, so erscheint er entweder als eine rundliche, warzen- artige Bildung oder becherförmig, oder er besteht aus zwei Höckern, welche mit den zwei Schenkeln decussirt stehen (Fig. 2e). In Be- zug auf den Gefässbündelverlauf konnte ich Folgendes feststellen (Fig. 2a d, Sa—c): Es treten in den Stiel vier getrennte Leit- bündel ein; von diesen gehören zwei (in den Figuren a rechts und links) zu den beiden Samenanlagen; sie verhalten sich wie die der normalen Blüten, d. h. sie spalten sich im weiteren Verlaufe in je zwei Bündel, die allerdings manchmal wenig auseinander- treten (Fig. h und c). Die beiden anderen in den Stiel eintretenden Bündel verlaufen ganz getrennt in den Höcker, respective in die Höcker; sie verhalten sich sogar manchmal wie die Loitbündel

32*

420

der ovulatragenden Aeste. insoferne als sie sich spalten (Fig. 2b). Dieser Leitbündelverlauf eharakterisirt die erwähnten Höcker als nicht zufällige und nebensächliche Bildungen; wir sind berechtigt, sie als rudimentäre Organe aufzufassen, welche in ihrer Stellung mit den samenanlagentragenden Aesten alterniren. Naheliegend ist es, schon hiebei an rudimentäre Blätter zu denken.

Ueber diese, für die Deutung der Ginkgo-Blüte wichtigen Bildungsabweichungen fand ich mehrfach in der Literatur kurze Angaben. Auf solche Fälle bezieht sich wohl die Bemerkung in Strasburger Ooniferen und Gnetaceen S. 13; vielleicht stellt auch Abb. 12aaa auf Taf. IX in Strasburger Gymnospermen und Angiospermen einen derartigen Fall dar.

Die zweite Kategorie von Abnormitäten (B) betrifft Fälle mit mehr als zwei, aber nicht gestielten Samenanlagen. Ich habe solche Fälle recht häufig gefunden (Fig. 4 u. 5), und zwar im Gegensätze zu jenen der Kategorie Ä nicht bei den untersten Blättern eines Brachyblasten, sondern in der ßegel bei den oberen, sogar am häufigsten bei den obersten Tragblättern. Häufig fanden sich drei Samenanlagen, seltener vier. Im ersteren Falle waren oft zwei kleiner und eine grösser , die beiden ersteren die eine , die letztere die andere Seite einnehmend, so dass man schon dadurch den Eindruck einer Spaltung erhielt, durch welche die ersteren aus einem Fruchtblatte hervorgingen. Auch die Lagerung der Ein- furchung, welche die beiden primären Samenanlagen zu trennen pflegt, deutete eine solche Spaltung an. Selten nur war bei drei Samenanlagen die eine scheinbar terminal gestellt, im letzteren Falle stets auf der dem Tragblatte abgewendeten Seite. Vier Samenanlagen waren stets mehr minder symmetrisch angeordnet, wie dies Fig. be zeigt. Dass es sich in allen diesen Fällen um Spaltungsvorgänge der beiden Fruchtblätter handelt, geht deutlich aus dem Leitbündelverlaufe hervor (vergl. Fig. 4 a d, ba d). In jeden Blütenstiel treten zwei Bündel ein, die sich in normaler Weise spalten^). Bei vier Samenanlagen wiederholt sich die Spaltung abnormerweise bei beiden; bei drei Samenanlagen tritt sie auf jener Seite ein, auf der statt einer Samenanlage zwei solche sich finden. Analoge Fälle beobachtete schon Strasburger (Conif. u. Gnet., Taf. I, Fig, 24, II, 27, 29, p. 13).

Die Abnormitäten A und B scheinen mir g r u n d v e r s c h i e d e n zu sein; bei A hegt eine ßückschlagsbildung, bei B eine Spaltung, also im gewissen Sinne ein progressiver Process vor. Die Spaltungen sind ganz verständlich, wenn man die Gleichwerthigkeit der Frucht- blätter mit Laubblätter und die Tendenz der Laubblätter, sich di- chotom zu theilen , in Betracht zieht , wenn man ferner beachtet, dass auf Laubblätteru, die abnormerweise Samenanlagen tragen (vergl.

1) Nur in einem Falle mit drei Samenanlagen (unter 14 untersuchten) konnte ich schon an der ürsprungsstelle der Stiele drei Gefässbündel constatiren; ich bin geneigt, in diesem Falle eine sehr frühe Abspaltung anzunehmen.

421

Fuyii a. a. 0.), je nach dem Grade der Theilung 1, 2, sogar vier Samenanlagen vorkommen ^).

Ab und zu finden sich Abnormitäten, welche die Eigenthüm- hchkeit von A und B in sich vereinigen, was bei der wesentlichen Verschiedenheit der beiden Fälle nicht Wunder zu nehmen braucht. Ich habe ein Paar solcher Fälle in Fig. 6 u. 7 dargestellt; sie zeigen deutlich die theilweise Trennung der beiden Fruchtblätter und den zwischen ihnen liegenden Budimenthöcker (A) und zugleich mehr oder minder weit gehende Spaltung der Samenanlage, resp. Fruchtblätter (i>). Einen derartigen Fall stellte auch Strasburger in Conif. und Gnetaceen, Taf. 1, Fig 25, dar.

Oomplicirter sind jene Abnormitäten (Ü), bei denen mehr als zwei gestielte Samenanlagen sich finden. Ich beobachtete genauer zwei solcher Fälle, welche im Wesentlichen übereinstimmten, wes- halb ich nur einen, und zwar den in Fig. 8a. u. h dargestellten schildere. Die betreffende, in der Achsel eines Niederblattes stehende Blüte trug vier Samenanlagen, die gestielt waren. Deutlich war eine dreifache Dichotomie^) nachweisbar. Bei der ersten ent- stand eine durch ihre Grösse ausgezeichnete Samenanlage (1) und ein weiterhin verzweigter Ast; zwischen beiden fand sich ein Rudiment-Höcker wie bei Abnormität A. Auch der Gefässbündel- verlauf stimmt bisher vollkommen mit yl überein (vergl. Fig. 8 c ß). Der erwähnte Ast theilte sich wieder und gab einerseits eine kräf- tige Samenanlage (2), anderseits einen Ast ab, der sich sofort wieder spaltete, und zwei kleinere, anscheinend gleichwerthige Samenanlagen (3) lieferte. Zwischen den Aesten 2 und 3 fand sich eine winzige Wucherung, die sich aber in Folge des Fehlens eines Leitbündels kaum als Eudiment beweisen lässt. Die Betrachtung des Leitbündelverlaufes zeigt, dass wir es hier mit einer Bildung zu thun haben , welche auf die Abnormität A zurückzuführen ist, bei der es aber zu einer wiederholten Spaltung eines Astes, wie bei B, kommt, jedoch mit dem Unterschiede, dass die Spaltungsergebnisse gestielt erscheinen. Aehnhche Abnormitäten seheinen schon mehrfach beobachtet worden zu sein, wenigstens möchte ich die Abbildung in Eichard, Conif. tab. 3, fig. 3, reproducirt in Engler-Prantl, Natürl. Ptlanzenfam. IL 1. p. 109 so deuten.

Relativ einfach, aber nicht ganz ohne Interesse ist die vierte, schon erwähnte Abnormität 1), bei der sich blos eine Samen- anlage fand. Die betreffenden Blüten ich beobachte deren drei standen in den Achseln normaler Laubblätter. Dafür, dass es sich nicht um Verkümmerung eines Ovulums, sondern um den Ausfall eines ganzen, ein Ovulum tragenden Blattes handelt, spricht der Umstand, dass im Stiele nur zwei Leitbündel nachzuweisen waren, gerade so wie im Stiele eines Laubblattes.

1) Wenn Öelakovsky (Engler's Botan. Jahrb. XXIV, S. 203) sagt, dass Fuyii 1—13 marginale Samenanlagen beobachtete, so beruht dies wohl auf irgend einem Missverständnisse, da Fuyii (vergl. dessen Abbildung 1) auf jedem Laubblatte 1—2, nur in einem Falle vier marginale Ovula beobachtete.

2) Der Begriff „Dichotomie" ist dabei ganz allgemein genommen.

422

Der im Vorstehenden beschriebene Bau der normalen Blüte und der von mir untersuchten Abnormitäten spricht unbedingt dafür, dass die normale Blüte von Ginkgo aus einem Ge- bilde besteht, das einem blos zwei transversale Frucht- blätter tragenden Sprosse gleichwerthig ist. Die Frucht- blätter tragen normalerweise je ein Ovulum. Durch Auseinanderweichen der beiden Blätter und stielartige Ausbildung ihrer Basis entstehen die gestielten Samen- anlagen, durch Theilung der Fruchtblätter 3— 4s am ige Blüten, durch Ausfall eines der Fruchtblätter Isamige Blüten.

In hohem Masse instructiv ist es nun, dass die axillären Knospen der Langtriebe von Ginkgo, welche ja den axillären ? Blüten vollkommen homolog sind, nicht nur die zwei transversalen Blätter aufweisen, sondern auch sonst einige Eigenthümlichkeiten, welche einige der beschriebenen Ausbildungen vollständig verständ- lich machen.

Betrachten wir nämhch die in den Achseln der Laubblätter an den Langtrieben auftretenden Knospen Fig. 10 12 zeigen Quer- schnitte durch eine solche , so sehen wir zunächst zwei vollkommen transversal gestellte Blätter (Fig. 10—12, 1 u. 2); dieselben sind allerdings zumeist niederblattartig. also schuppenförmige Knospen- decken, sie können aber gelegentlich an kräftigen Langtrieben schon im ersten Jahre zu Laubblättern aus wachsen. Ich habe einen solchen Fall in Fig. 9 dargestellt. Ich möchte nicht daran zweifeln, dass die beiden normalen Fruchtblätter von Ginkgo diesen beiden Blättern homolog sind. Von be- sonderem Interesse ist es nun , dass auch die nächsten Blätter der Knospen (3 u. 4, 5 u. 6) decussirt stehen, nur beim dritten Paare sich manchmal schon Andeutungen des üeberganges in die schraubige Blattstellung nachweisen lassen. Wir verstehen bei Betrachtung dieser Verhältnisse im Zusammenhalte mit der Homologie zwischen den Fruchtblättern und den beiden ersten Blättern der vegetativen Knospe ohne Weiteres die bei der Abnormität Ä. auftretenden, decussirt stehenden Organe; wir verstehen das von Strasburger') beobachtete Auftreten von vier Fruchtblättern in zwei decussirteu Paaren; wir verstehen die Möglichkeit des gelegentlichen Vor- kommens von Sprossen mit zahlreichen Fruchtblättern und einer endständigen Knospe, wie eine solche beispielsweise E'ujii a. a. 0. in Fig. 3 abbildete.

Die Blätter des ersten, auf das transversale Blätterpaar folgen- den Paares sind zumeist gleichfalls niederblattartig, hie und da nur werden sie oder wenigstens eines von beiden (zumeist Nr. 4) laub- blattartig , so dass nur in den seltensten Fällen am zweijährigen Brachyplasten noch etwas von decussirt stehenden Blättern zu sehen ist.

') Die Angiospermen und Gymnospermen. Taf. IX, Fig. 11

423

Die im Vorstehenden mitgetheilten Thatsachen sprechen un- bedingt für die Auffassung Derjenigen, welche in der normalen weib- lichen Blüte von Ginkgo einen Spross mit zwei transversal gestellten Fruchtblättern sehen, die je eine Samenanlage tragen. Diese Auf- fassung wurde bekanntlich am gründlichsten von Celakovsky in seiner gedankenreichen Schrift über die Gymnospermen^) begründet, und in Bezug auf das WesentUchste sind demnach die Ergebnisse meiner Untersuchung nur eine Bestätigung der Angaben dieses Forschers, die ja überhaupt in neuester Zeit vielfach angenommen wurden (Engler, Fujii).

Nur in einem Gegenstande kann ich nach dem oben Mit- getheilten Öelakovsky nicht beipflichten; dieser Gegenstand er- scheint im ersten Momente recht nebensächlich, ist aber, wie Jeder, der in die Frage der Deutung der 9 Ooniferenblüte eingeweiht ist, weiss, von weittragender Bedeutung. Celakovsky (a. a. 0. S. 42) erklärt den Blütenspross für „dreiblätterig, wie bei den Abie- tineen , die zwei seitlichen Oarpiden sind auf die Ovula reducirt und das mittlere Caepid, nämlich der mittlere flachschuppenförmige Höcker bei Cephalotaxus und der kleine Höcker, der manchmal bei Ginkgo zwischen den Ovuhs sich findet, ist steril". Ich da- gegen finde nur Anhaltspunkte für eine normale Zwei- blätterigkeit des Blütensprosses. Ab und zu vorkommende Rudi- mente von weiteren Blattgebilden zeigen nicht einen dreiblätterigen Spross, sondern einen solchen mit decussirt stehenden Blattpaaren, also einen solchen mit vier und mehr Blättern.

Ich glaube, diesen Widerspruch zu Gunsten meiner Auffassung aufklären^ zu können, indem ich etwas auf die Begründung der Ansicht Celakovsky's eingehe. Er vergleicht zunächst (a. a. 0. S. 41) die Blüte von Ginkgo mit dem „homologen zweisamigen Achselproducte der Zapfenbrakteen von Cephalotaxus'' . Bei diesem Achselproducte findet sich nach Strasburger-) an seiner Anlage zwischen den beiden, den späteren Eichen entsprechenden Höckern ein medianer Höcker. Diesen deutet nun Celakovsky als Rudi- ment des dritten Blattes. Abgesehen davon, dass diesem Höcker nicht unbedingt eine Bedeutung als Rudiment überhaupt zuzu- kommen braucht, könnte er auch, wie dies von Strasburger geschah , als Achsenende angesehen werden. Jedenfalls wird diese Auffassung von nicht weniger Momenten . als die Auffassung als Blattrudiment gestützt. Sind daher die Befunde bei Cephalotaxus an und für sich nicht geeignet, die Richtigkeit der Annahme eines dritten Fruchtblattes zu beweisen, so sind anderseits die Verhältnisse bei Ginkgo gar nicht der Art, um einen Vergleich mit Cephalotaxus ohneweiters zuzulassen. Öelakovsky stützt sich hiebei indem er hierin überhaupt einen zweiten Grund neben der Homologie mit Cephalotaxus sieht auf das gelegentliche Vorkommen eines sterilen

1) a. a. 0.

-) Angiospermen und Gymnospermen, S. 71.

424

Höckers zwischen den beiden Samenanlagen bei Ginkgo. Solehe Höcker fand Strasburger (Oonif. u. Gnet.. Taf. I, Fig. 21) ab und zu bei den Blüten an lagen; Eich 1er bildet (Pflanzenfam., Fig. 68 fj einen solchen bei einer fertigen Blüte ab. Die Strasburger'sehe Beob achtung bezweifle ich natürlich nicht im Entferntesten, sie beweist aber in keiner Weise, dass dieser Höcker ein Blatt repräsentirt. Strasburger sagt diesbezüglich wörtlich nur Folgendes (a. a. 0., S. 14): „In den ersten Zuständen ist wohl meist ein mittlerer Vor- sprung an denselben als eigenthcher Vegetationskegel zu erkennen; bald folgt jedoch eine Einsenkung in der Mitte" ^). Die speciell von Öelakovsky citirte Abbildung auf Taf. I zeigt eine winzige Hervorragung zwischen den beiden seitlichen Höckern, aber nicht in der Mitte, sondern seithch; sie kann in Folge dessen, zumal auf dieser Seite die Ausbildung des Ovulums weiter vorge- schritten war. wohl eher als Andeutung des das Ovulum an der Basis umgebenden Wulstes, denn als drittes Blatt gedeutet werden.

Der von Celakovsky weiter citirte Fall, in dem der Höcker noch später zu sehen war (St ras bürg er, Oonif. u. Gnet., Taf. I. Fig. 25), betrifft aber, wie ich schon oben mittheilte, einen Fall. der unter die von mir als A. bezeichneten zu subsumiren ist, be- weist also eher die Richtigkeit meiner Annahme.

Auf die Abbildung Eichler's braucht wohl in Anbetracht der augenfälligen Ungeuauigkeit derselben überhaupt^ keine Rücksicht genommen zu w^erden. Höcker, welche den von Celakovsky ge- meinten vollkommen entsprachen, beobachtete ja auch ich in grosser Menge bei der Abnormität A., aber gerade ihre genaue Unter- suchung ergab, dass sie als das Rudiment von zwei, mit den beiden Fruchtblättern alternirenden Blättern, also als die Fortsetzung des sonst mit den beiden Fruchtblättern abschhessenden Sprosses anzu- sehen sind. Schliesslich kann das gelegentliche Vorkommen von dreisamigen Blüten hei Ginkgo nicht als Beweis für die Anlage von drei Blättern dienen (Celakovsky, a. a. 0., S. 42), da, wie ich oben anführte, in allen von mir untersuchten Fällen dreisamige Blüten durch Spaltung aus normalen zweisamigen hervorgegangen sind.

Celakovsky deducirt aus dem angenommenen dreiblätterigen Blütenspross die Uebereinstimmung von Ginkgo mit den übrigen Coniferen, speciell mit den Abietineen. Ich kann, wie ich darlegte, keine Belege für die Dreiblätterigkeit des Blütensprosses von Ginkgo finden, ohne aber damit jene Uebereinstimmung in Zweifel ziehen zu wollen, denn erstens halte ich auch die Annahme des dreiblät- terigen Bliitensprosses der Abietineen nicht für das Wesentlichste und am besten^ Begründete der mir sonst so zusagenden Gymno- spermenlehre Celakovsky's und zweitens würde auch die Ablei- tung dreiblätteriger Blütensprosse der Abietineen von den axillären Sprossen mit decussirten Blattpaaren, wie wir sie als Homologa der 9 Ginkgo-B\\Me kennen lernten, keine Schwierigkeiten bereiten

^) Die Sperrung rührt von mir her.

425

Das Wesentlichste ist dieWerthigkeit der normalen $ Ginkgo -Blüte als axillärer Spross mit zwei trans- versal gestellten fertilen Fruchtblättern. Diese von Öela- kovsky am besten begründete Auffassung hat durch meine Unter- suchung einen neuen Beleg erhalten. Sie ergibt, dass Ginkgo im Baue der weiblichen Blüte denOycadeen wesentlich ferner steht als den Coniferen. Damit soll anderseits nicht gesagt sein, dass die sonstigen Unterschiede zwischen Ginkgoaceae und Coniferae nicht gross genug sind^), um eine Abtrennung der ersteren von diesen zu begriinden.

Figurenerklärung.

(Tafel VII.)

Alle Figuren ausser Fig. 9 sind mit dem Abbe'schen Zeichnenapparate hergestellt, aber bei verschiedener Vergrösserung. Die Querschnittsfiguren sind bezüglich der Grösse der Leitbündel-Querschnitte schematisch gehalten. Die Blüten zeigen alle die dem Tragblatte zugewendete Seite dem Beschauer. Jeweilig bei dem untersten der Querschnittsbilder ist die Lage des Tragblattes {tr) angedeutet, alle übrigen Figuren liegen gleichsinnig. Die Querschnitts- bilder sind jeweilig aus einer grossen Serie solcher ausgewählt.

Fig. 1. Normale Blüte, a d Querschnitte durch den stielartigen Theil.

Fig. 2 u. 3. Blüten mit zwei gestielten Samenanlagen und einem Rudi- menthöcker h zwischen denselben.

Fig. 4. Blüte mit einem gespaltenen Carpid und drei Samenanlagen. a d Querschnitte, zwischen b und c erfolgte die Abtrennung des Leitbündels IC von ß.

Fig. 5. Blüte mit zwei gespaltenen Carpiden und vier Samenanlagen. a d Querschnitte.

Fig. 6 und 7. Blüten mit gespaltenem „Stiel" und Rudimenthöcker h; zugleich mit Spaltung je eines Carpids.

Fig. 8 a. Blüte mit vier Samenanlagen. Fig. 8 b. Dieselbe um 90^ ge- wendet, c g. Querschnitte.

Fig. 9. Spross in der Achsel eines Laubblattes an einem kräftigen Lang- triebe mit den laubig ausgebildeten beiden ersten Blättern [b).

Fig. 10 12. Querschnitte durch eine Knospe in der Achsel eines Laub- blattes an einem Langtriebe; 10 durch den obersten, 11 durch den mittleren, 12 durch den basalen Theil der Knospe. tr. = Laubblatt des Langtriebes; 1 8 Laubblätter der Knospe; in Fig. 11 und 12 wurde die Behaarung der Blätter weggelassen.

1) Vergl. Fujii a. a. 0. pag. 9. Engler in Natürl. Pflanzenfam. Nachtr. S. 19 (1897).

42(5

Zur Systematik der Gattung Sorbus.

IL Die europäischen Arten und Hybriden.

(Zweite Abtheilung.)

Von Dr. Karl Fritsch (Wien).

(Schluss. 1)

Dem gegenüber möchte ich auf folgende Punkte aufmerksam machen: 1. Linne selbst sagt bei Aufstellung seines Sorhus hyhrida: „Nova arbor e Crataego Aria ß. et Sorho Aucuparia, sed speciem distinctara propagans". Crataegus Aria ß. ist aber Sorhus Siiecica (L.). 2. Sorbns Suecica (L.) ist im Norden sehr verbreitet, Sorbus Aria (L.) aber dort viel seltener'), daher die Wahrscheinlichkeit des Vor- kommens für ersteren Bastard eine viel grössere. 3. Alle von mir eingesehenen Exemplare aus Skandinavien und den Nachbargebieten gehören nach der Gestalt ihrer Blätter unzweifelhaft zu dem Bastard S. aucuparia X Suecica, während ich S. Aria X aucuparia dorther noch nicht gesehen habe. Ich glaube daher mit voller Sicherheit behaupten zu können, dass Linne S. aucuparia X Suecica vor- gelegen ist.

Was den Namen Pirus pinnaüfala Ehrh. anbelangt, so scheint allerdings Ehr hart darunter nicht nur Sorbus hyhrida L., sondern auch Sorbus Thuringiaca (Ilse) verstanden zu haben. Ich schliesse dies namentlich aus einem Ehr hart 'sehen Original-Exemplar^), welche im Wiener Universitäts-Herbar liegt. Dieses Exemplar be- steht zwar nur aus einem einzigen Laubblatt, dieses ist aber so charakteristisch, dass ich es unbedingt als Sorhus Thuringiaca (Ilse) deuten möchte. Auf der Etiquette steht aber „In Suecia" ; ich ver- muthe, dass die ausgegebenen Exemplare von einem cultivirten Baume unbekannter Herkunft herstammten. Trotz dieses Original- Exemplares kann ich aber den Namen Pirus pinnatifida Ehrh. keineswegs für den Bastard Sorhus Aria X aucuparia gelten lassen, sondern nur als Synonym von Sorbus hyhrida L. ansehen, da alle wichtigeren Citate und sonstigen Angaben*) Ehrhart's sich un- zweifelhaft auf diesen letzteren Bastard beziehen, während die Diagnose ganz unzureichend ist.

1) Vgl. Nr. 11, S. 381.

-) Linne sagt in der Flora Suecica (cd. 2. p. 167): „Habitat (i. e. S.

Suecica) copiosissime in Oelandia et Gothlandia , at /3 (i. e. S. Aria)

rarissima, nee nisi in uno loco Bahusiae a me observata". Vgl. auch Fries, Summa veget. Scand. p. 175 17G.

3) Exsicc. Nr. 145.

*) „Patria: Europa septentrionalis. Synonyma: Crataegus fennica

Kalm Sorbus hybrida Linn Pigurae: Oed. dan. t. 301" etc.

Die Abbildung in der „Flora Danica", tab. 301, stellt unzweifelhaft Sorbus hybrida L. dar.

427

3. Sorbus aucuparia X Mougeoti.

Sorbus semiiHnnata Borbas in Mathematikai es ter- meszettudomänyi ertesitö 1882/83, p. 85 (diagnosi hiingariea) et in Botan. Centralblatt XIII, p. 111 (1883).

Sorbus Bacica Borbäs in Oesterr. botan. Zeitschr. XXXVII. p. 403 (1887).

Wie schon oben erwähnt wurde, bekam ich das erste Exemplar dieses Bastardes aus der Hand Bornmüller's, welcher dasselbe auf dem Domugled im Banat gleichzeitig mit Sorbus Mougeoti Soy. Will, et Godr. im Jahre 1887 gesammelt hatte. BornraüUer schrieb mir über das Vorkommen der Pflanze Folgendes: „Meine Pflanze wuchs in unmittelbarer Nähe von den beiden Eltern (Mou- geoti et aucuparia), an einem exponirten Felshange. . . . auf der höchsten Spitze des Berges".

Das von Bornmüller gesammelte, mir vorhegende Exemplar trägt zwei gut entwickelte Inflorescenzen, die eben (17. Juni) in Blüte standen. Die Pflanze ist selbstverständlich den beiden vorher besprochenen Bastarden sehr ähnlich. Die Blätter sind denen von Sorbus hybrida L. ähnlicher, als jenen von Sorbus Thuringiaca Ilse, also schärfer eingeschnitten, gröber gesägt und dünner filzig als bei letzterem. Die Unterscheidung von Sorbus Thuringiaca Ilse ist daher nicht besonders schwierig. Um so schwieriger ist aber Sorbus semipinnatd, Boih. von Sorbus liybridah. zu unterscheiden. Man findet allerdings jene Merkmale, welche Sorbus Mougeoti Soy. Will, et Godr. gegenüber Sorbus Suecica (L.) auszeichnen ^), in dem Bastarde mehr oder weniger angedeutet (kleinere Blätter, weniger tiefe Einschnitte, mehr Secundärnerven, kleinere Blüten), aber da diese Merkmale zumeist relative sind, und da andererseits je nach dem grösseren oder geringeren Einflüsse von Sorbus aucuparia L. beide Bastarde veränderhch sind, so ist eine sichere Unterschei- dung kaum möglich ^). Da nun aber Sorbus Suecica (L.) und Sorbus Mougeoti Soy. Will, et Godr. sich geographisch vollkommen ausschliessen, so wird man bei wildwachsenden Exemplaren schon aus dem Standorte stets sofort darauf schliessen können, oh Sorbus hybrida L. oder Sorbus semipinnata Borb. vorliegt. In der Cultur scheint Sorbus semipinnata Borb. überhaupt nicht vorzu- kommen.

In der Literatur habe ich keine Angabe über das Vorkommen von Sorbus aucuparia X Mougeoti gefunden. Dagegen stiess mir bald der Name Sorbus semipinnata Borbäs auf, der sich mög- licherweise auf diesen Bastard beziehen konnte, was aber mit

1) Bezüglich dieser Unterscheidungsmerkmale vergleiche man Murbeck, Beiträge zur^Kenntniss der Flora von Südbosnien und der Hereegovina (Lunds Universitet-Arsskrift XXVII), p. 129 (1891).

2j Vielleicht wäre auf Grund des Fruchtbaues eine Unterscheidung möglich, da nach Beck (Flora von Niederösterreich, S. 714; Flora von Süd- bosnien, VIII, S. 47) Surbus Suecica (L.j einen anderen Fruchtbau hat als Surbus Mungeuti Soy. Will, et Godr.

428

Sicherheit aus den Angaben des Autors absolut nicht zu ent- nehmen war. Ich wandte mich deshalb an Herrn Dr. v. Degen in Budapest, der so Hebenswürdig war. mir ein in seinem reich- haltigen Herbarium befindUches Original-Exemplar von Sorhus senii- pinuata Borb. zu übersenden und ausserdem die ungarischen Ori- ginal-Quellen zugänglich zu machen. Ich bin Herrn Dr. v. Degen hiefür zu grossem Danke verpflichtet.

Das eben erwähnte Original-Exemplar stammt aus Torda in Siebenbürgen, wo Sorhus Mougeoii Soy. Will, et Godr. häufig vor- kommt^). Es stellt eine dem Sothus Mougeoü Soy. Will, et Godr. sehr nahe stehende Form der Hybriden S. aucuparia X Mougeoti dar, indem die meisten Blätter nur wenig tiefer eingeschnitten sind, als bei Sorhus Mougeoti selbst, und nur einige durch Lostrennung einiger Fiedern am Grunde unzweifelhaft auf den Einfluss von Sorhus ancuparia L. hinweisen. Es ist daher auch verständlich, dass Simonkai a. a. 0. Sorhus semipinnata Borb. als Synonym zu „Sorhus intermedia (Schult.)" (= S. Mougeoti Soy. Will, et Godr.) citirt.

Borbas selbst hat übrigens in der (ungarischen) Original- Beschreibung ausdrücklich die Beziehungen seiner Pflanze zu S. aucuparia L. hervorgehoben^). Die zweite Stammart blieb ihm aber unklar; er scheint eher an Sorhus „Graeca"' ^) (i. e. S. meridionalis Guss. *) , als an Sorhus Mougeoti Soy. Will, et Godr. gedacht zu haben. Wie mir Herr Dr. v. Degen freundlichst mittheilt, findet sich auch in „Erdeszeti Lapok" 1883 eine Besprechung von Sorhus semipinnuta Borb., in welcher auch (p. 215) der Standort auf dem Domugled im Banat erwvähnt wird.

Im Jahre 1887 hat Borbas a. a. 0. den Namen Sorhus semi- pinnntd in Sorhus Dacica abgeändert ; die Ursache war die Eück- sichtnahme auf Firns semipinnata Bechstein^). Nachdem aber der Bechstein'sche Name nichts Anderes ist, als ein Synonym von Sorhus Suecica (L.), so kommt derselbe für die Nomenclatur nicht weiter in Betracht, üebrigens hat schon vor Bechstein Roth") eine Pirus semipinnata aufgestellt, und dieser Name ist eigentlich der älteste für den Bastard S. Aria X aucuparia. Roth hat zwar nur Sorhus liyhrida L. willkürlich umgetauft, aber da er als Standorte von Firns semipinnata die Pfalz und Eisenach anführt, so ist wohl nicht daran zu zweifeln, dass ihm die Hybride zwischen Sorhus Aria (L.) und Sorhus aucuparia L. vorgelegen ist. Würde Roth

1) Vgl. Simonkai, Enumeratio florae Transsilvanicae, p. 203 204 (sub S. intermedia Schult,).

-) „. . . . a & semiiniinatü-e\)Z,xi. pedig a S. aucuparia rokonsäga nyilat- kozik."

3) Vgl. „Oesterr. botan. Zeitschrift" 1887, S. 403.

^) Vgl. über diesen Simonkai, Enum. fl. Transs. p. 203; Schedae ad Fl. exs. Austr.-Hiuig. VII, p. 17.

5) Bechstein, Forstbotanik, 5. Ausgabe. S. 324, Taf. VIII (1843).

^) Roth, Enumeratio plantarum phaenogamarura in Germania sponte nascentium Jl. p. 438 (1827).

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die Pflanze Sorlms (nicht Firns) seinipinnata genannt haben, so würde ich nicht anstehen , diesen Namen an Stelle von Sorhns Thuringiaca (Ilse) zu gebrauchen. Mit Plrus semipinnata steht es aber ebenso, wie mit Draba ciliata Scop. , deren Artnamen ich unter der Gattung Arabis ebenfalls nicht acceptirt habe, weil schon eine Arabis ciliata R. Br. zu Recht besteht^). Sorbus semi- pinnata Borhis kann daher meiner Ansicht nach bestehen bleiben; er braucht nicht in Sorbits Dacica umgetauft zu werden.

Schliesslich kann ich noch mittheilen, dass ich ausser den Borbäs bekannten Standorten von Sorbus semipinnata in Sieben- bürgen und im Banat noch einen ganz neuen Standort der Pflanze in Bosnien constatiren konnte. In einer von Piala an das Wiener üuiversitätsmuseuni gesendeten Pflanzen- Collection fand sich ein auf der „Osjeßenica pl. (Bez. Petrovac)" im Juli 1891 gesammelter Sorbus, von Fiala als „Aria nivea Host X Sorbus auciiparia L." bezeichnet, der mit Rücksicht auf die Lappung und Serratur seiner Blätter, sowie auf den dünnen Filz der Blattunter- seite nur Sorbus aucuparia X Mougeoti sein kann-). Das Exemplar ist auch aus dem Grunde interessant, weil es eine dem Sorbus aucuparia L. näher stehende Form des Bastardes (mit mehreren freien Fiederpaaren) darstellt.

Nachtrag. a) Zu Sorbus Aria X aucuparia.

Prof. P. Ascherson macht mich darauf aufmerksam, dass Pirus Thuringiaca Ilse zuerst in Ilse's „Flora von Mittel- Thüringen" (Erfurt 1866), pag. 99, erwähnt wird. Ruhm er hat dann a. a. 0. den Namen für den ganzen Bastard Sorbus Aria X aucuparia angewendet.

b) Zu Sorbus aucuparia X Mougeoti.

Nach Abschluss dieser Arbeit erhalte ich soeben von Herrn Dr. V. Degen sehr schöne (aber sterile) Exemplare von Sorbus semipinnata Borbas von einem neuen Standort im Banat: „auf den südwestlichen Abhängen des Verfu Suskuluj bei Herkiilesbad zwischen Kalkblöcken gegen den Gipfel zu". Der Standort ist übrigens von dem bereits bekannten am Domugled nicht weit entfernt.

Ferner kann ich erfreulicherweise mittheilen, dass nun auch Prof. V. Borbäs meiner Deutung seines Sorbus semipinnata zustimmt. Er schreibt mir, die Pflanze sei Sorbus Austriaca X lanuginosa. Nach- dem nun S. Austriaca (Beck, Flora von Niederösterreich, p. 714, pro var. Ariae Mougeoti) eine Form von S. ßlougcoti Soy. Will, et Godr., S. lanuginosa Kit. aber eine Form von Sorbus aucu- paria L. ist. so stimmen unsere Deutungen nunmehr überein.

1) Vgl. Verhandlungea der zool.-botan. Ge.sellschaft. XLIV. S. 313 (1895). -) Ueber das häufige Vorkomiuen von Sorbus 3[oHffeoti Soy. Will, et Godr.. in Bosnien vgl. Beck, Flora von Südbosnien, VIII. p. 47.

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Ein kleiner, historisch-kritischer Beitrag zur Flora von Oberösterreich.

Von Prof. Dr. K. W. v. Dalla Torre in Innsbruck.

In dem interessanten Aufsatze von J. Bohatsch: „Bericht über seine auf allerhöchsten Befehl im Jahre 1763 unternommene Eeise nach dem oberösterreichischen Salzkamraerbezirk", veröffent- licht in den „Abhandlungen einer Privatgesellschaft in Böhmen zur Aufnahme der Mathematik, der vaterländischen Geschichte und der Naturgeschichte, V. Bd., Prag 1782, pag. 91—227" wird pag. 92 erwähnt, dass „auf der Kappe" des Traunsteins der „Segel- baum" wachse (Juniperus Sabina L., Sadebaum), mit dem weiteren Bemerken: „er wird in Gmunden und anderen umliegenden Mark- flecken in den Osterferien zu Palmzweigen genommen ; ich habe ihn aber sonst nirgends wieder in Gärten, noch auf anderen Bergen des Kammergutes angetrofi'en". Es ist dies wohl die erste und älteste Angabe über das Vorkommen dieser Art in Oberösterreieh, von welcher weder Ohr. Brittinger (1862), noch Dr. Duft- schmid in seiner „Flora von Oberösterreich" (1870) Erwähnung thut. Erst 1893 wird in dem wenig gekannten Heftchen von G. A. Gassner, „Das Pflanzen- und Thierleben der Umgebung Gmundens", pag. 21, geschrieben: „Als im Jahre 1890 die beiden Touristen Hans Hernier und Erich v. König den bei Ebensee gelegenen, bis dahin noch unbestiegenen Eöthelstein erkletterten , fanden sie auf einem kleinen Plateau, circa 800m über dem Traunspiegel, eine starkstämmige, langästige, niedrige Oypressenart" („Der Tourist" 1891, Nr. 5), welche der Verfasser nach den mitgebrachten Zweigen als Juniperus Sabina bestimmte. Aseherson Synops. pag. 252 führt die Art vom Gasseispitz am Traunsee an. (Dürrnb erger br.) Ueberdies beschreibt der Verfasser drei neue Arten, welche der Synonymie wegen hier mit den wörtlichen Beschreibungen re- publicirt werden mögen. Es sind folgende: a) pag. 173 auf einer dürren Wiese auf dem Blassen ein Melampyrum: „Dieses Kraut hat eine einfache dünne Wurzel, von welcher ein dünner, 5 Zoll langer Stengel aufsteiget, der sich in keine Aeste ausbreitet, sondern am selben sitzen allemal gegeneinander zwey schmale, zugespitzte und 4 Linien lange Blättlein, zwischen welchen am Ende des Stengels sehr kurze Stiele mit kleinen gelben Blümlein entspringen; die Blüte ist. wie bey allen übrigen Gattungen von diesem Ge- schleehte, geformt. Das Melampyrum cristatum, arvense, nemorosum, pratense und silvaticmn, welche die bekannten Gattungen sind, haben sämmtlich eine ganz andere Gestalt, wachsen viel höher, breiten sich in verschiedene Aeste aus, und ihre Blätter sind viel grösser, wie auch von einer ganz anderen Form. Mithin ist ob- angeführtes Kraut eine neue Gattung von Melampyrum und könnte j\J. alpinum genannt werden." Die Pflanze dürfte der Beschreibung nach wohl identisch sein mit jeuer dem M. silvaticum nahe

431

stehenden Pflanze, welche A. Kerner in der „Oesterr. botan. Zeitschr." 1870, S. 267 ff. besprach und später als 31. laricetorum Kern, in sched. vielfach verschickte.

h) pag. 176. Im Schichlinger Thale, nahe am Plassen eine Veronica. „Die Wurzel dieser Veronica bestehet aus einigen zar- testen und kurzen Fasern, die aus einem Moos ihre Nahrung ziehen ; aus diesen steiget ein runder, dünner, nicht gar drey Zoll langer und einfacher Stengel, an welchem 5 paar eiförmige und schwärzHche Blättlein stehen, deren Länge etwas über drey Linien, die Breite aber zwey Linien erreichet. Am Ende des Stengels sind andere zwey, aber viel schmälere und kürzere Blättlein als die übrigen , bei welchen 4 kurze fadenförmige Stiele entspringen, worauf ebensoviele zusammgedruckte, herzförmige und blauschwarze Hülsen sitzen. An manchen Pflanzen habe ich nur zwey, an an- deren hingegen 6 derley Hülsen gezählet. Die Blüthe war bereits an aflen abgefallen, mithin kann ich nicht anzeigen, was für eine Farbe dieselben haben; zu muthmassen aber ist es, dass sie dunkel- blau seyen, gleichwie das Kraut eine dunkle und schwärzlichte

Farbe hat Solchergestalt könnte dieselbe also genennet

werden: Veronica corymbo terminali, foliis ovatis, pericarpio nigro oder Veronica nigra." Dieser Namen fällt zweifellos mit V. alpina L. als Synonym zusammen.

c) pag. 178. Von der Scheuerhütte daselbst eine Veronica. „Sie hat eine kleine, faserige Wurzel, aus welcher ein stärkerer und holzichter Stengel entspringet, dieser ist bey der Erde etwas gebogen, und alsden steiget derselbe in die Höhe 2 Zoll und 8 Linien lang. Bey der Krümmung des Stengels kommen 6 Neben- stengeln hervor, die mit vielen eyförmigen, am Anfang dünnen und 4 Linien langen Blättleiu verwachsen sind. Der Hauptstengel aber ist bis zu den Blüthen ganz glatt. Gleich unter den Blüthen sitzen zwey eyförmige und grössere Blättlein , als jene sind, so an den Nebenstengeln stehen. Zwischen jedem von gleichgemeldeten Blättlein und dem Hauptstengel steigen 4 Linien lange feine Stiele, deren jed- weder am Ende eine Blüthe traget 5 Linien über diesen Stielen stehet abermal ein eyförmiges Blättlein mit einem Blüthe tragenden Stiel, und eine Linie höher ist wieder ein Blättlein und eine Blüthe. Dann endigt sich der Hauptstengel, an wessen Spitze gleichfalls eine Blüthe stehet. Folgsam kommen 5 Blüthen stafifelweise am Ende des Hauptstengels hervor. Die Blüthe aber war bereits auch vergangen und ich erkenne nur aus der Hülse, dass dieses Kraut eine Veronica sey. Der Kelch bestehet aus vier zugespitzten Ab- theilungen, die die Länge der Hülsen haben. Die Hülse ist länglich, zusammgedruckt und etwas gelb. Man könnte diese Gattung mit folgendem Namen taufen : Veronica floribus lateralibus alternatis, caule ramoso , ramulis foliosis afloris. Oder kürzer nach Linnee's Art: Veronica gemiincliana" . Dieser Name ist als Synonym von Veronica fruticans Jacq. = V. saxatilis Scop. zu setzen.

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Nachträge zur Flora von Vorarlberg und Liechten- stein. IP).

Von Prof. Gottfr. Riehen S. J., Feldkirch.

Ausser den früheren Mitarbeitern lieferte Herr Julian Längle, Pfarrer in Riezlern im Klein- Walserthal, Beiträge zu dieser Arbeit. Allen, besonders meinem Freunde Dr. Murr, der mir bei der Sichtung des Materials sehr behilflich war und selbst mehrere Funde seiner diesjährigen Excursionen aufzunehmen gestattete, herz- lichen Dank. Wenn nicht ausdrücklich anders bemerkt ist, wurden die Funde (diesen Sommer) vom Verfasser gemacht. In der An- ordnung folgte ich Fritsch's Exeursionsflora.

Polypodiacene. Asplenmm Trichomanes L. Fehlt jenseits des Flexens im Lechgebiet vollständig.

Cy2Je}'((ccae. Carex Kerneri Kohts. An der Alfenz bei Stuben, einmal. Häufig ebendort eine niedrigere Form von C. ferruginea Scop. mit kurzen, verhältnissmässig dichten, dunkelfrüchtigen Aehren. welche sich der var. capillarioides Murr, nähert.

Irideae. Gladiolns palustris Gaud. St. Victorsberg (Wächter).

Orchidcae. Nigritella rubra (Wettst.) Eicht. Solaruel 2100 m. Epipactis palustris (L.) Ortz. Fasehina-Fontanella.

Salicineae. Salix serpyllifolia Scop. Omeshorn. Mohnenfluh. Widderstein.

Folygoneae. Oxyria digyna (L.) Hill. Gottesackerwände (Längle).

Caryophyllaceae.

Vaccaria parviflora Mnch. (Saponaria Vaccariu). Einmal bei Dornbirn (Winder).

Stellaria aquatica (L.) Scop. {Malacli'mm aquaticuni). Im Lechgebiet und Klein-Walserthal zerstreut.

St. nemorum L. Klein-Walserthal bei Mittelberg.

St. graminea L. Im Laternserthal, Klein-Walserthal und im Lechgebiet zerstreut. Geht auch z. B. im Gauerthal und bei Damüls höher hinauf.

Cerastium atrictmu Hke Solaruel 1700 m.

Alsine verna (L.) Barth Flore pleno. Am Omeshorji 2500 m.

A. sedoides (L.) F. Schltz. Auf allen Alpen über 2000 m häufig.

^) cfr. diese Ztschr. 1898, Nr. 4 u. 5.

433

Möhrinyla ciliata (Scop.) Dalla Torre (M. polygonoides). Bei Warth.

Nympliaeacene.

Kuphor h.demn (L.) Sm. Im Freiberg-See, nahe an der Grenze gegen das Klein-Walsertlial (Längle).

Eaniinculaceae.

Aconitum Vulparia Rchb. Im Leehgebiet und oberen Bregenzer- wald häufig.

A. paniculatum Lam. Bei Lech. Faschina-Fontanella.

Anemone sulphureah. Auenfeld zwischen Lech und Schröcken (Berehtold).

Cniciferae.

Erucastrum Pollichii Sehimp. et Sp. Am Bahnhof von Lustenau (Winder).

Carclainine impatiens L. Im Laternserthal bis über 1100 m.

C. silvatica Lk. Damüls-Au.

Draha aizoides L. An der Mohnenliuh bei 2200—2300 m häufig und stellenweise zahlreich.

D. tomentof^a Wahlbg. Alpverajöchl. Solarueljoch. Omeshorn 2500 ra. Mohnenfluh, bis zur Spitze 2544 m.

Berteroa incana (L.) DO. Einmal bei üornbirn (Winder).

Sdxlfragaceae. liibes ülpinum L. Ad der Alfenz bei Stuben (Murr).

Bosaceae. Cotoneaster integerrima Med. Nenzing.

Sihhaldia procumbens L. Auf dem Wöster. 2250 m (Kalk- boden).

Geimt, reptans L. Am Omeshorn von 2300 2500 m zahlreich. Rosa glauca Vill. Ebnit (Winder).

Lrguminosae.

Ononis foetens All. Im Gross-Walserthal bis Sonntag aufwärts häufig und auch sonst im Gebiete sehr verbreitet.

Medicago falcata L. Suldis. Laterns. Faschina-Fontanella.

M. lupidina L var. Wildenowii Boenn. Bei Blons.

M. varia Martyn. Klaus (Wächter), Suldis.

Lotus siliquosüs L. (Tetra gonolohus sil'uiuosus). Sonntag- Garsella.

Astragalus glycyphylJos L. Garaperdonatlial 800 m.

Coronilla Emerus L. Hinterbad im Laternserthal.

Onohrychis montana (Pers.) D 0. Flexenstrasse.

Geranidceae.

Geranium columhinum L. St. Gerold.

G. pyrenaicum L. Durch das ganze Laternserthal hinüber nach Damüls und Au im Bregenzerwald, unter der Faschina gegen Fontanella etc.

G. palustre L. Klein- Walserthal.

Üesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1899. 33

434

Euphorhiaceae. Eu]iliorhiu platyphylla L. und E. stricta L. dürften in den niederen Lagen im ganzen Gebiet sehr häufig, fast gemein genannt werden.

Malvdceae. Malva Alcea L. Nenzing (Kiene). Bludesch.

Guttiferac. Hypericum acutum Mnch. Im Laternserthal häufig. H. montanum L. Häufig im ganzen Laternserthal und Bre- genzerwald und Lechgebiet. H. liirsutum L. Selten mit der vorigen.

Cidineae. Helianthemum alpestre (Jacq.) Dun. Mohnenfluh. 2400 bis 2500 m.

Violaceae. Viola canina var. ericetorum Schrad. Arlberg, Jochhöhe (Murr).

Oenothereae. Chamaenerium Fleischen (Höchst.) B^itsch {Epilöbium Flei- schen). Im Argengries bei Damüls.

Umbelliferae. Chaerophyllum aureum var. glahrum Koch. Ebnit (Winder). Fachyplenrum siniplex (L.) Echb. Auf den oberen Alpen des Lechgebietes und um Damüls häufig.

Laserpitium Siler L. Gaflei (Winder).

JPirolaceae. Firola minor L. Bei Lech, circa 1550 m.

Ericaceae. Arctostaj^hylos alpina (L.) Spr. Unter dem Solarueljoch bei

1950 m.

Primulaceae.

Androsace ohtusifolia All. Omeshorn bis zur Spitze. Mohnen- fluh 2300-2400 m. Wöster 2100-2300 m etc. Im Kalkalpengebiet nicht selten.

Cortusa Matthioli L. Nach zahlreichen Fundorten, die ich heuer feststellen konnte, muss diese Art zwischen Zug und Warth als häufig angegeben werden.

Gentianaceae.

Gentiana Wettsteinü Murb. Lech-Warth. 1460 m.

Gentiana Rhaetica Kerner. Bei Stuben (Murr).

Sweertia perennis L. An mehreren Stellen um Riezlern (Längle).

Labiatae.

Galeopsis speciosa Mill. An mehreren Stellen des Klein- Walser- thales. Faschina-Fontanella.

Satureia Calamintha (L.) Scheele {Calam. ofßcinalis). Im Laternserthal, Gross-Walserthal, Bregenzerwald etc.

435

Solonaceae.

Hyoscyamus niger L. Bei Hirschegg im Klein - Walserthal (Längle).

Scrophiila7-iaceae.

Cymhalaria murnlis Baumg. {Linaria Cynibalaria). An einer Mauer in Klaus (Wächter) und St. Gerold.

Linaria alpina (L.) Mill. Im Lechgebiet fand ich in diesem Jahre die var. concolor Bruhin häufiger als die typisch gefärbte Art.

Veronica hciliclioides L. AufdemWöster 2200 m. Mohnenfluh 2300 m.

V. peregrina L. Gartenkraut in Dornbirn (Winder).

V. opaca Fr. Bei Sonntag im Gross- Walserthal.

Digitalis amhigua Murr. Im Laternserthal und bei Damüls nicht häufig.

Euphrasia hirtella Jord. G'stült Alp gegen das Lechufer 1470—1530 m.

Orohanchaceae.

Orohanche gracilis Sm. (0. crventa auct.). Am Kapf bei Feld- kireh (Längle). Auf Thymus bei Warth 1480 m.

0. flava Mart. Auf Petasitcs zwischen Mittelberg und Baad, ferner bei Damüls an einer Stelle massenhaft, Argenfall bei Au im Bregenzerwald, Faschina-Fontanella.

0. alba Steph. (0. Epithymum). Auf Thymus bei Lech, am Plattentobel zwischen Damüls und Brand ziemlich zahlreich.

0. reticulata Wallr. Auf Carduus defloratus und Scahiosa, zwischen Lech und Warth, ferner Warth-Hochkrummbach. Auf Scahiosa zwischen Faschina und Fontanella.

Valerianaceae.

Valeriana supina L. Gottesackerwände (Längle). Mohnenfluh 2300 m.

Compositae.

Erigeron Atticus Vill. Lech- Warth. 1460 m.

E. negledus Kerner. Omeshorn 2500 m.

Gnaphalium uliginosum L. Bildstein (Wächter).

Inula vulgaris (Lam.) Trevis. Au im Bregenzerwald.

Chrysanthemum vulgare (L.) Bernh. (Tanacetum vulgare). Stadtweg am Aelple (Kiene). Innerlaterns.

Artemisia laxa (Lam.) Fritsch {Art. Mutellina Vill.). Omeshorn 2500 ra.

Senecio Sarracenicus L. Im ganzen Gebiet (oberes Montavon ?) sehr häufig.

Arctium tomentosum Mill. {Lappa toment.). Au-Damüls.

Cirsium praemorsum Michl. {C. erucagineum DC). Späten- bach bei Dornbirn (leg. Winder, det. Murr).

Cirsium eriophorum (L.) Scop. St. Rochus.

Aposeris foetida (L.) Oass. Nächst der Walserschanze im Klein-Walserthal (Winder). In diesem Jahre traf ich sowohl am Sareiserjoch , 1600— 1800 ra, als auch am Eingang in's Solaruel

.33*

436

1500 1600 rn, einige Stellen, wo diese Pflanze gerade so massen- haft in fast geschlossenem Bestand auftritt, wie ich es früher ober der Alpe Fasons (Schweiz) und in den Wäldern am Starnberger See beobachtete.

Leorüodon incamis (L.) Schkr. An der Alfenz gegen Zürsch vorherrschend in einer Form mit schwach filzigen, daher beider- seits fast grünen Blättern (Murr),

Picris hieracioides L. Auch im oberen Bregenzerwald, im Klein-Walserthal und im Lechgebiet gemein.

Scorzonera humilis L. Riezlern im Klein-Walserthal ([gängle).

Willemetia strpitata (Jacqu.) Cass. Auf sumpfigen Wiesen unter der Damülser Mittagspitz, 1800 1900 m und unter der Mohnenfluh 1920—2020 m.

Prcnanfiics inirimrea var. tenuifolia L. Damüls-Au.

Hieraciiim substoloniflornm N. P. subsp. orectum N. P. Ober dem Schloss bei Lech, gegen die Mohnenfluh, ebendort subsp. pachyof^ma N. P. 1600—2000 m.

H sithsprciosum N. P. subsp. melaiwphaeam N. P. zusammen mit H. hupleuroides Gmel. Lech-Zürsch.

H. dentnhim Hoppe subsp. suhviUosiün N. P. Damülser Mittag- spitz 2090 m.

H. Wlurriannm A. T. subsp. antliyllidifolium Murr. X H. Boc- conei Grsb. Unter den Eltern am Arlberg, gegen die Jochhöhe (Murr).

H. Richenii Murr (in litt. Mart. 1899). Diese Pflanze wurde zuerst im Sommer 1898 von Dr. Murr am Aufstieg von Stuben gegen Zürsch gesammelt und entspricht einem H. suhspeciosnm N. P. subsp. melanophneum N. P. -f- f^- Murrianum A. T. subsp. Hittense Murr. Es unterscheidet sich von H. Alfeiizinum Evers (wohl = mplanophaeum -4- silvaficnm) durch geringere Ausbildung der Bezottung, durch dunkleres Blattgrün, durch längere und steifer aufgerichtete, respective enger gegabelte Köpfchenstiele, durch die bedeutend geringere Zahl der Stengelblätter, welche viel länger zugespitzt sind und von denen besonders das oberste entfernt und lanzettlich bis schmallanzettlich, ganzrandig ist.

H. Murrianum. A. T. subsp. Hittense Murr X ^- miironim L. Stuben-Zürsch, in verschiedenen Formen, welche eine vöUige üebergangsreihe bilden (Murr).

H. Murrianum A. T. subsp. Hittense Murr. Lech-Zürsch.

H. siihcaesium Fr. (versus //. inv/sum Hoppe). Unter der Mohnenfluh 2000 m.

H. vidgatnm Fr. Zu beiden Seiten der Furka, Laterns-Damüls.

H. iurassirum Grsb. X viUosam L. Gegen Zürsch (Murr). Wie es scheint, schon von Evers beobachtet.

H. iurassicurn Grsb. Zu beiden Seiten der Furka.

H. pseudoiuranum A. T. Hierher dürfte ziemlich sicher ein Fund zu rechnen sein, den Hellweger auf dem linken Ufer der Alfenz am Arlberg machte

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Beiträge zur Kenntniss der Gattung Odontites,

Von Dr. A. Waisbecker (Güns, Ungarn).

Die unter der Leitung des Herrn Professors E. v. Wett- stein von Josef Hoffraann verfasste, in der „Oesterr. botan. Zeitschrift" 18Vt7 veröffentlichte grössere Arbeit über die euro- päischen Odotititps-Arten hat die Verwirrung, welche in der Auf- fassung und Benennung dieser Arten bis dahin geherrscht hat. geklärt ; insbesonders wurden darin die mit einander nahe ver- wandten und vielfach verwechselten Arten 0. verna Bell, und 0. serotina Lam. von einander geschieden und abgegrenzt. Spätere Pubhcationen von Prof. V. v. Borbas, „A fogörömfü hazai fa- jairöl", Term. füz XXI, 1898. Budapest, dann „Odontites iwntensifi" . ..Oesterr. botan. Zeitschrift", 1899, pag. 275. dürften jedoch wieder bei mancher Seite Unsicherheit und Zweifel in der Auffassung der genannten beiden Arten veranlassen: es dürften daher an den Fund- orten dieser Pflanzen gemachte Beobachtungen, auch wenn diese sich über kleinere Länderstriehe erstrecken, nicht unwillkommen sein. Um Wiederholungen möghchst auszuweichen, beschränke ich mich auf solche Angaben und Kennzeichen, welche in den mir bekannten Diagnosen nicht enthalten oder auch weniger hervor- gehoben sind.

1. Odontites serotina Lam. (0. rvhm Gil. var. serotina ßeichb. Lam. nach G. Beck; 0. Odontites L. nach Borbäs).

Der Stengel dieser auch im Eisenbm'ger Comitate viel ver- breiteten Pflanze ist selten einfach, gewöhnUch vom Grund auf reichlich verzweigt, die Aeste spreitzend, oft bogig oben ange- drückt. Die Blätter 2— 5 cm lang, am unteren Theile des Stengels stets länger als die luternodien , meist herabgeschlagen oder zurück- gebogen, theils lineal, schmal, 3 6mm breit, sehr häufig aber lanzettlich, zugespitzt, am Grunde 7 14 mm breit, beiderseits mit 3—8 Zähnen. Li den Diagnosen wird angegeben, dass über den obersten Aesten noch ein bis mehrere Paare Blätter steril bleiben ; an den auf feuchten Wiesen in dichten Gruppen zahlreich auf- tretenden, von Mitte Juli bis Mitte August blühenden Pflanzen ist dies nur ausnahmsweise der Fall, schon die ersten Blätter über den Aesten tragen Blüten in ihren Winkeln, erscheinen somit, wenn auch von den unteren Blättern noch wenig verschieden, als Braeteen; erst an den in der zweiten Hälfte August und im September auf- blühenden Pflanzen wird diese sogenannte Interfoliation immer häufiger. Die Braeteen werden als kürzer oder als so lang an- gegeben wie die Blüten; dies ist nun besonders bei den nicht inter- foliirten. somit bei der Mehrzahl der überhaupt vorkommenden Pflanzen, nicht der Fall, denn die unteren 1 4 Braeteen sind er- heblich länger, nicht selten doppelt so lang als die Blüten; von der 3. 5. Bractee an am Gipfel, an den Aesten aber meist schon

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von der 1. an sind die Bracteen so laug als die Blüten oder auch kürzer. Die lanzett- oder eiförmigen Bracteen sind stets abstehend, zurückgebogen , ja die unteren auch ganz zurückgeschlagen. Der Kelch 5 6 mm lang, dessen dreieckige Zähne so laug als die Kelch- röhre. Die Kapsel oblong; die Samen eilänglich, längs gerippt, mit mehr minder deutlichem Flügelsaum. Wächst auf feuchten Wiesen, Eainen, Gräben, seltener auf Stoppelfeldern, nur ganz ausnahms- weise, und auch da nur am Rande, in Saaten. Blüht von Mitte Juli bis October.

Mehr minder auffäUige Abweichungen von der typischen Form kommen auch in dieser Gegend zahlreich vor, welche man ja zur Charakterisirung des Formenkreises auch mit Namen belegen kann; nur sind die abweichenden Formen unter sich und mit der tj^pischen Form durch zahlreiche üebergänge derartig verbunden , dass sie schwer abgegrenzt werden können. Die Kelchzähne sind nicht selten schmäler und länger als bei der typischen Form = /'. steno- donia Borb. (1. c. pag. 463 pro varietate); nur sind solche Keleh- zähne keineswegs immer, wie die dort gegebene Diagnose besagt, mit breiteren, lanzettlichen Blättern, Interfoliation und längeren Bracteen verbunden, sondern es kommen schmälere, längere Kelch- zähne auch mit schmalen, linealen Blättern , mit fehlender Inter- foliation und kurzen Bracteen combinirt vor; auch sind die üeber- gänge zu breiteren, kürzeren Kelchzähnen zahlreich. Unter den im September blühenden kommen häufig Pflanzen vor, welche eine Höhe von 40— 70cm erreichen, deren Aeste verlängert und ver- hältnissmässig dünn sind, in grossem, hie und da beinahe im rechten Winkel abgehen, über den Aesten mit 1 10 Paaren steriler Blätter; Bracteen kurz ; Blüten klein - var. divergcvs ^ordi.', hieher gehört auch /'. tortuosa m. mit schläugelig hin und her gebogenen Aesten und lockeren Blütentrauben. Die var. divenjcus Jord. stellt die auffälligste Abweichung insbesonders von den früher blühenden Wiesenformen dar; es ist dies somit ein Saison-Dimorphismus inner- halb des Formenkreises derselben Species. Ais lusus naturae fand ich eine Pflanze, deren zwei obersten gegenständigen Aeste derart verkürzt sind, dass ein 3mm langer Stiel horizontal dicht neben- einander, beinahe sitzende drei gut entwickelte Kapseln trägt: der Kelch der mittleren Kapsel besitzt sechs sehmale, lanzetthche Zipfel ; interessant ist. dass diese Formation an beiden Aestchen ganz gleich ist.

2. O. verna Befl. (0 rubra Gil. (i) vtih/aris nach G. Beck). Die typische Form sammelte ich Mitte Juni i894 in Roggen- und Weizeusaaten bei Gleichenberg mit noch sehr wenig entwickelter Frucht. Der mit reichlichen, abwärts gebogenen, etwas abstehen- den Haaren besetzte Stengel wenig verzweigt; die Aeste gehen erst von der Mitte des Stengels, und zwar in spitzem Winkel ab; die lanzettlichen, zugespitzten Blätter sind am Grunde 6— 10 cm breit; Interfoliation keine, die untersten Bracteen überragen die Blüte

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doppelt und mehr, aber auch die oberen Braeteen sind länger als die Blüten und bilden am Ende der Traube einen Schopf; die Braeteen stehen aufrecht ab. Der Kelch 7- 9 mm lang, seine lanzett- hchen Zipfel länger als die Eöhre. Kapsel oblong.

3. O. verna Bell. var. interceäens m. (0. ruhra Gil., var. macrocarpa m. in der „Oesterr. botan. Zeitschrift" 1897. pag. 6, und 1899, pag. 187; ferner: Baenitz, Herb. Eur. Nr. 9891) weicht vom Typus durch schwächere Behaarung des Stengels, meist schmälere Blätter, etwas kürzere Braeteen, kürzere, 6 8 mm lange Kelche, deren Zipfel länger sind als die Röhre, jedoch etwas kürzer und nicht so schmal als bei der typischen Form. Die Gestalt der Kelchzipfel variirt übrigens auch bei dieser 0. , ebenso die Breite der Blätter und Länge der Braeteen. Der Stengel bleibt nicht selten unverzweigt, die wenigen Aeste am oberen Theile des Stengels stehen in sehr spitzem Winkel und sind mit ihrem oberen Ende häufig ganz an die Axe angedrückt: die Blätter stehen ab und sind nicht zurückgeschlagen; die Interfoliation fehlt; die Braeteen stehen auch im Fruchtzustande aufrecht ab und bilden am Ende der ziemlich lockeren Blütentrauben einen Schopf. Die oblonge Kapsel ist etwa 7 mm lang; der Samen länglich, längs- gerippt, ohne merklichen Flügelsaum. Wächst in ßoggen- und Weizensaaten, seltener in anderen Gramineen-Saaten in Rödlschlag und Kogl auf trockenen, 7 800 m hoch auf Kuppen gelegenen Feldern. Blüht von Mitte Juni bis Ende Juli ; zur Zeit der Roggen- ernte, welche in dieser Gegend etwa 18. 20. Juli beginnt, ist die Fruchtbildung schon sehr vorgeschritten; die Mehrzahl der Pflanzen im Verblühen. Am 2. August 1899, zur Zeit der dortigen Weizen- ernte, ging ich durch viele Roggen- und Weizenstoppelfelder, fand zahlreiche Exemplare, aber alle verblüht, mit reifen, aufspringenden Kapseln, blattlos; zum grossen Theile aber auch schon ohne Braeteen, trocknend, und nirgends ein junger Nachwuchs zu sehen. Der mit der Ernte der Saat so überraschend schnelle Abschluss der Vege- tation dieser Pflanze dürfte wohl durch das Ende des Stoffwechsels in der Nährpflanze des grünen Schmarotzers zu erklären sein. Die Fundorte in Rödlschlag und Kogl liegen etwa 5 km von ein- ander entfernt, hart an der niederösterreichischen Grenze ; es dürfte daher 0. venia var. interceäens m. auch auf den nahen Feldern von üngerbach und Kirehschlag zu finden sein.

0. serotina Lam. und 0. verna Bell, sammt der var. iiiier- cedens sind nun allerdings sehr nahe verwandte, immerhin aber gut charakterisirte, und ebenso durch ihren morphologischen Bau, als auch durch ihr biologisches Verhalten genügend getrennte Arten. Erstere wird durch die spreitzenden, vom Grund auf reichlich auf- tretenden Aeste, die gewöhnlich ziemlich kurzen, zurückgebogenen oder zurückgeschlagenen Braeteen, kleinen Blüten, breiten und kurzen Kelchzähne genügend charakterisirt. Die 0. verna Bell, und deren var. iritercedens ra. hinwieder zeigt nur im oberen Theile des

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Stengels und auch da nur wenige, in sehr spitzem Winkel abgehende Aeste; ihre Bracteen sind doppelt, auch darüber länger als die Blüten und stehen aufrecht ab, bilden am Ende der Traube einon Schopf; überdies sind die Blüten grösser und stehen lockerer; die Kelchzähne sind lanzettlich, schmäler und länger als bei der vorigen Art. Alle diese Kennzeichen gelten auch für die var. intercedcns m.. nur in geringerem Grade. Nachdem, wie schon oben gesagt, beide Arten innerhalb ihres Forraenkreises variiren und in den ab- weichenden Formen natürlicherweise sieh gegenseitig nähern und ähnlich werden, wodurch noch mehr Anlass zu Verwechslungen gegeben ist, sind einzelne Kennzeichen, so besonders die Inter- fohation , oder die Länge der Bracteen , ganz ungenügend zur Dif- ferenzirung, ja es wird häufig nothwendig, alle oben angeführten diagnostischen Meikmale zu benützen, um solche, vom Typus ab- weichende, der verwandten Art ähnliche Formen richlig einzu- theilen. üebrigens wird schon der Fundort und die Blütezeit hiebei einen guten Fingerzeig geben , indem 0. verna gewöhnlich in Saaten, deren var. intercedcns aber nur in Gramineen-Saaten auf trockenen Feldern in höherer Lage (700 800 m) wächst und Juni. Juli blüht; 0. serotina hingegen auf feuchten Wiesen, an Gräben und Rainen und nur ganz ausnahmsweise in Saaten vorkommt, von Mitte Juli— October blüht, da immerfort junger Nachwuchs erscheint. Hoff mann führt für 0. vcrna Bell. (1. c. pag. 184, 185) viele Fundorte von Deutschland und Oesterreich-Ungarn an, welche von bewährten Botanikern herrühren; Borbäs sagt nun in der „Oesterr. botan. Zeitschrift" 1899, pag. 275, dass alle diese 0. venia Aut., mit Ausnahme der aus Croatien, Tirol und Krain stammenden, von der typischen Form sehr bedeutend abweichen; er gesellt nun alle jene zu meiner var. intercedcns (macrocarpa), vermengt beide mit einigen von ihm auf feuchten Wiesen in Ungarn im September gesammelten O.-Formen und will aus diesen zusammen unter dem Namen 0. pratensis eine neue Art machen als Mittelglied zwischen 0. vcrna Bell, und 0. serotina Lam. ; zur Unterstützung seiner Ansicht citirt er dort Wirtgens in der „Flora der Rheinproviuz" 1857, pag. 337, angeführte Formen der Euplirasia Odontitcs L. : „a) pratensis. Deckblatt länger als die Blüten, auf feuchten Wiesen, h) arvcuvis. Deckblatt kürzer als die Blüten, auf Saatfeldern Juni bis August". Abgesehen davon, dass mit dieser ganz ungenügenden Charakterisirung keine Odontites-Arten geschieden, geschweige denn Diagnosen bewährter Botaniker zweifelhaft gemacht werden können, übersieht Borbas, dass bei obiger Olassificirung Wirtgens eine arge Verwechslung unterlaufen sein dürfte, da unter h) arvensis eine früh blühende O.-Form angeführt wird, welche in Saaten wächst, deren Bracteen jedoch kürzer sein sollen als die Blüten! Da Borbäs in „A fogörömfü etc.", pag. 469, die langbracteische Form a) pratensis als 0. verna Bell. \Sii\pr(densis Wirtg. „aberratio levis 0. vernae'* anführt, so bliebe blos die kurzbracteische h) arvensis als Vertreterin der E. Odontitcs L. (0. Odontitcs L.) in der Ehein-

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provinz; luiu führt aber er selbst in seiner oben genannten, sonst recht breit ausgeführten Pubhcation für 0. Odontites L. oder deren Varietät nirgends Saaten als Fundort und auch in südlichen Lagen Ungarns keine Anfangs August abschliessende Blütezeit an, wie dies von h) arvensis gesagt ist. Ferner übersieht Borbas auch, dass die Bezeichnung „a) pratensis Deckbl. länger als die Blüte, auf feuchten Wiesen" auf die Mehrzahl der auf feuchten Wiesen vorkommenden 0. serotind-YovmQii, besonders aber auf seine 0. Odontites var. stenodonta vollständig passt, denn sie hat auch längere Bracteen (1. c. pag.464: „bracteis flores duplo superantibus") und wächst auch in feuchten Wiesen ; ebenso passt jene Bezeichnung auf diejenigen O.-Formen, welche von ihm auf nassen Wiesen ge- sammelt und als 0. venia Bell. var. pratensis Wirtg. (1. c. pag. 469), auch als 0. pratensis (1. c. pag. 276) aufgezählt wurden ; diese O.- Formen sind wohl auch zur 0. serotina Lam. (0. Odontites L.) zu zählen, denn die eine davon wurde in Gösfa im Eisenburger Oomitat September 1882 gesammelt, und ist in Borbäs' „Vasmegye növ. Földr. es Floräja" 1887, pag. 230, sub E. Odontites L. enthalten. Vom richtigen Interpreten der E. Odontites L. , als welchen sich Borbas selbst gegenüber Koch u. A. (1. c. pag. 452) bezeichnet, ist doch nicht anzunehmen, dass er eine so wesentliche Abweichung, welche ihm jetzt zur Aufstellung einer neuen Art genügend erscheint, in einem Werke ausser Acht lässt, in welchem auch recht gering- fügige Abweichungen anderer Pflanzenarten unter seinem Namen verwerthet sind. Auf die von Borbäs sogenannte 0. verna Aut. Deutschlands und Oesterreich-Ungarns, so auch auf die 0. verna Bell. var. intercedens m. ist Wirtgens E. b) pratensis schon wegen der ungenügenden, nur auf 0. serotina Lam. passenden Charakteri- siruug, aber auch aus dem Grunde nicht zu beziehen, weil erstere gewöhnlich, letztere aber immer in Saaten auf trockenen Feldern, niemals auf feuchten Wiesen wächst.

Die 0. verna Bell. var. intercedens m. fand ich 1896; der Eintheilung G. Beck 's in seiner „Flora Niederösterreichs" II„ pag. 1062. folgend, habe ich sie damals 0. rubra Gil. var. nuicro- carpa benannt und mit noch ungenügender Diagnose in der „Oesterr. botan. Zeitschr." 1897, pag. 6, publicirt, dort auch auf ihre inter- mediäre Stellung zwischen 0. rubra Gil. a) vulgaris G. Beck (0. verna Bell.) und deren var. b) serotina {0. serotina Lam.) hinge- wiesen , von beiden differenzirt und gesagt, dass sie Ersterer näher stehe. Den später publicirten Ausführungen Hoffmann's folgend, habe auch ich meiner Varietät den Speciesnaraen 0. verna vorge- setzt, zugleich deren Abweichung von der typischen Form in der „Oesterr. botan. Zeitschr." 1899, pag. 187 näher präcisirt; oben sub3. habe ich nun zur Diagnose noch Einiges beigefügt und den Namen dieser Varietät auf var. intercedens m. abgeändert, damit durch den Namen ausgedrückt werde, was ich in der Oesterr. botan. Zeitschr. 1897, pag. 6, schon durch die dort gegebene Diflferentialdiagnose

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gesagt habe, dass nämlich diese Varietät eine Annäherung der 0. venid Bell, zur ü. scrotiud Lam. darstellt.

Nachdem 0. vrma Bell, und 0. scrotina Lara, schon wegen ihrer nahen Verwandtschaft, noch mehr aber durch ihre, gegen- seitige Annäherungen bildenden Varietäten und Formen nicht immer leicht von einander geschieden werden können, würde die Auf- stellung einer neuen intermediären Art nur Anlass zur Verwirrung und zu neuen Verwechslungen auch in dem Falle geben, wenn nicht, wie dies in der „Oesterr. botan. Zeitschr." 1899, pag. 275, Borbas thut, heterogene Ü. - Formen zu einer Art zusammen- gemengt würden, und über diese eine derart ungenügende, wichtige Kennzeichen ausser Acht lassende, skizzenhafte Differentialdiagnose gegeben würde, wie dies dort geschieht.

Einige neue Standortsanga'ben ans Mähren.

Als ich in diesen Ferien in der Wischauer Umgebung bota- nisirte, fand ich einige interessante Pflanzen, die in Mähren bisher selten beobachtet wurden und auf deren neue Fundorte ich hiemit aufmerksam machen möchte:

Die Wassernuss (Trnjm wdans L.) kommt in grosser Menge am Pistavicer Teiche bei Wischau vor. Dieser neue Fundort ist um so interessanter, als die erwähnte Pflanze nur aus Muschov an der Thaja bisher bekannt war. Da die essbaren Früchte in grösseren Mengen am Wischauer Markte verkauft werden, lässt sich ver- muthen, dass sie auch anderswo in der Umgebung vorkommt.

BriinelJa grandiflora Jacq. selten am Hradek bei Wischau.

Scutcllaria hastifoUa L. am Rande des Ratschitzer Schloss- teiches bei Wischau, bisher nur aus den Niederungen Südmährens bekannt.

Centaurea montann L. am trockenen Abhänge bei Hradek in Mähren, bisher nur bei Jevie mit Sicherheit festgestellt.

Eronymus verrucosa Scop. vereinzelt in Wäldern am Hradek und Opatovic.

Prunus chamnecerasns Jacq. bei Habrovan. Beide letztge- nannten Sträucher bis jetzt nur aus Südmähren bekannt.

Alfred Karasek (Wien).

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Literatur-Uebersicht ^).

October 1899.

Bäumler J. A. Mykologische Fragmente. Fnngi novi herbarii Musei Palatini Vindobonensis. (Annal. des k. k. naturhist. Hof- museums. Wien. Bd. XIIL Heft 4. S. 438—442.) 8". 1 Taf.

Tuccinia Drabae Hazsl. (jüngeres Synonym von P. Drabae Kudolphi), Phylalospora hy])erborea Bäuml. auf Andromeda, Spitzbergen, Didymella Unib''lliferaru7ii Bäural. auf Umbelliferenstengeln, Pressburg, Dasyscypha strobilicola Bäuml. auf Krummholzzapfen am Radstätter Tauern, Cenaimiuin Mubi Bäuml. auf Eubus bei Christofen (Niederösterr.), Hercuspora Korn- huber i Bäuml. Pressbuig.

Czapek Fr. Zur Chemie der Zellmembranen bei den Laub- und Lebermoosen. (Flora. 8 b. Bd. Heft 4.) S. 361— 38L

lieber den wesentlichsten Inhalt der Abhandlung vergl. S. 373 des heurigen Jahrganges dieser Zeitschrift. Ergänzend sei hervorgehoben, dass Verf. auch die gerbstoiTartige Verbindung isolirte und als „Dicranumgerb- säure" bezeichnete. Er schreibt ihr auf Grund seiner Untersuchungen ana- loge Functionen wie dem Sphagnol zu.

Formanek E. Zur Flora von Serbien. HL (AWg. botan. Zeitschr. V. Jahrg. Nr. 10. S. 153/54.) 8".

Betrifft das Artenrecht der Viola Bulcjarica-Form.

Haberlandt G. Briefwechsel zwischen Franz ünger und Stephan Endlicher. Herausgegeben und erläutert. Berlin (Bornträger). 8^ 184 S. 2 Portr. 3 fl.

Zu den markantesten Persönlichkeiten auf dem Gebiete der Botanik in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts gehören die beiden österreichischen Botaniker Unger und Endlicher. Das Interesse, das wir mit Recht an den beiden Männern nehmen, ist nicht nur begründet durch ihre Bedeutung und den Einfluss, den sie auf die Entwicklung der Botanik überhaupt nahmen, sondern vor Allem auch durch die Beziehungen, in welchen sie zu einander standen. Wesentlich verschieden in Bezug auf Naturell und Lebens- auffassung, haben die beiden Männer in bewunderungswürdiger Weise sich gegenseitig ergänzt und in wissenschaftlicher Hinsicht gefördert. Es ist ein hübscher Zufall, dass der Briefwechsel zwischen beiden Männern dadurch auf uns gekommen ist, dass die Briefe des Einen nach dem Tode des Anderen an Jenen zurückkamen und dass die gesammelten beiderseitigen Briefe dann einem botanischen Institute übergeben wurden. Prof. Haberlandt hat An- spruch auf den Dank der botanischen Welt für die Publication und sorg- fältige Erläuterung des Briefwechsels erworben. Jeder, der Sinn für die historische Entwicklung der Wissenschaft hat, wird diesen Briefwechsel mit grösstem Genüsse und Gewinn lesen. Er eröffnet uns nicht blos überaus fesselnde Einblicke in das geistige Leben zweier der hervorragendsten Fach- genossen, er bildet einen wichtigen Commentar zu den heute noch werth- vollen Werken derselben, er versetzt uns in die wissenschaftliche Denkweise

1) Die „Literatur-Uebersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rüeksiclit auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen,, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thuu- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige übi-r solche- höflichst ersucht. Die Redaction.

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ihrer Zeit, die wir beachten müsseri, wenn wir ihre Leistungen richtig beurtheilen wollen, es wirft schliesslich beachtenswerthe Streiflichter auf das geistige Leben jener Zeit überhaupt. Nicht unerwähnt darf bleiben, dass dein Briefwechsel der Abdruck von Doeumenten folgt, welche vollkommene Aufkläning geben über den Tod Endlich er's, über den bisher absichtlich und unabsichtlich unrichtige Mittheilungen verbreitet wurden. Der vor- liegende Briefwechsel ist ein literarisches Denkmal der beiden Männer, dessen Enichtung die Aufstellung eines Marmor-Monumentes für den Einen (End- licher) vorausging, während in nicht allzu ferner Zeit holfentlich eine gleiche Ehruiig des Zweiten folgen wird

Hohenbruck A. Freih. v. OesterreicLische land- und forstwirth- scbaftliche Biblio^'raphie. Beiträge zu einer Zusammenstellung der Literatur über die land- und forstwirthschaftlichen Verhältnisse Oesterreichs. Wien (Carl Gerold's Sohn). 4". 264 S. 10 Mk.

Kronfeld M. Bilder- Atlas zur Pflanzengeographie. Mit beschrei- bendem Texte. Leipzig und Wien. (Bibliogr. Institut.) Gr. 8*^. 192 S. 216 Abb. fl. l-5().

Ein pflanzengeographischer Bilderatlas mit über 200 prachtvollen Holzschnittbildern, darunter vielen ganzseitigen, um fl. 1-50; das entpricht wohl den weitestgehenden Anforderungen ! Dies zu bieten, war dem Verleger nur möglich , indem er grösstentheils Abbildungen aus den Praehtwerlfen seines Verlages (Kerner, Pflanzenleben, Sievers Asien etc.) wiederver- wendete. Aber auch einige neue Bilder fallen auf. Der Verf. des Textes hat nicht nur die Auswahl und Gruppirung der Bilder in sehr geschickter Weise vorgenommen, sondern auch in dem Texte einen übersichtlichen, dem Stande unseres Wissens gerecht werdenden und durch Beachtung biologisch interessanter Daten anregenden Führer dazu geschrieben.

Molisch H. lieber Zellkerne besonderer Art. (Botan. Zeitung. 1899. Heft X.) 4". S. 177-191. 1 Taf.

Ueber den wesentlichen Inhalt vgl. S. 375. Pospichal E. Flora des österreichischen Küstenlandes. IL Band. 2 Hälfte Leipzig u. Wien (üeuticke). 8^ S. 529—942. fl. 4-80.

Mit dem vorliegenden Bande ist das Buch abgeschlossen. Eef. kann jetzt nach dem Vorliegen des ganzen Werkes nur das wiederholen, was er gelegentlich des Erscheinens des I. Bandes (Jahrg. 1897, S. 145) sagte. Das Buch bildet eine werthvoUe Bereicherung der floristischen Literatur der Monarchie, es ist umso werthvoller, als es auf eingehenden Beobachtungen und vieljährigen Erfahrungen des Verf. beruht und keineswegs eine blosse Compilation ist. Dieser Werth muss anerkannt werden, selbst wenn man in manchen systematischen Einzelheiten anderer Ansicht als der Verf. ist.

Syniewski V. Ueber die Couslitution der Stärke. I. (Anzeiger der Akad. d. Wissenschaften in Krakau. 1899. Mai. S. 245—266.) 8«.

Thiselton-Dyer W. Flora Oapensis. Vol. VIII. part. III. London (Lovell Eeeve et Co.). 8". p. 385—576.

Der vorliegende Band enthält ausschliesslich die Fortsetzung der Be- arbeitung der Gramineen durch U. Stapf.

Tjttmann H. Biologische Betrachtungen über die Flora von Ro- vigno. (Die Natur. Jahrg. XLVHI. Nr. 27. p. 313—317.) 4".

Zipser J. Die textilen Rohmaterialien und ihre Verarbeitung zu Gespinusten. (Die Matoriallehre und die Technologie der Spinnerei.) L Wien (Fr. Deutickej. 8^ 103 S. o4 Abb. ~ Mk. 1*50.

Abromeit S. Botanische Ergebnisse der von der Gesellschaft für Erdkunde in Berhn unter Leitung Dr. v. Drygalski's ausge- sandten Grönlands-Expedition nach Dr. Vanhöffen's Samm- lungen bearbeitet, ß. Samenpflanzen aus dem üraanaks- und Ritenbenks-Distriet. Stuttgart (E, Nägele). 4°. 105 S. 4 Taf.

Die Abhandlung bildet Heft 42 der Bibliotheca botanica. Eine ein- gehende Bearbeitung der im Titel charakterisirten Sammlung. Besonders bemerkenswerth ist ein neues Bliododendron, das Verf. B. Vanhoeffeni nennt und das vielleicht eine Hybride der Combiuatiou Bh. lapponieum ;< Lediom palustre ß. decumhens darstellt.

Allescher A. Fungi imperfecta Rabenhorst, Kryptogamen- flora von Deutschland etc. I. Bd. VI. Abth. 67. Lieferg. Leipzig (E. Kummer). 8°. S. 513-576. - Mk. 2-40.

Schluss der Gattung Vermiculuria. Bearbeitung der Gattungen: Du- thiuijsis, Düthiortlla, Babeuhorstia, Fuckelia, Flacospliaeriu, Fusicoccuin, Cytosporella, Cytospora.

Baum garten P. v. und Tan gl F. Jahresbericht über die Fort- schritte in der Lehre von den pathogenen Mikro-Orgauismen. Jahrg. XIII. 2. Hälfte. Gr. 8". p. 337-1063. Braunschweig (H. Bruhn). iVIk. 17.

Bellynck A.. Cours de botanique. 3. Edition par E. Paque. Seconde partie: Botanique speciale. Namur (A. Wesmaei-Charlier). 8'^ p. 396-840. Figg. 5 Fr.

Bericht der Commission für die Flora von Deutschland über neue Beobachtungen aus den Jahren 1892—1895. (Ber. d. deutseh. bot. Ges. XVIL Jahrg. General-Vers. -Heft. I. Theil.)

8". 158 S.

Dieser Bericht liegt diesmal in neuer Form vor. Er umfasst die Jahre 1892—1895, ist aber trotzdem kaum umfangreicher, als die Berichte über einzelne Jahre in früherer Zeit; es ist dies auf die einheitliche Abfassung des Berichtes und dessen ungemein zweckmässige Eintheilung zurückzuführen. Dabei hat der Bericht inhaltlich nicht verloren, sondern eher durch die Gleichmässigkeit der Beachtung aller Gebiete gewonnen. Es ist mit grosser Freude zu begrüssen, dass damit, allen Gegenströmungen entgegen, die von Ascherson in so verdienstvoller Weise begründeten Berichte der Commission wieder aufgenommen werden; es mag ja gerne zugegeben werden, dass ein Heft, das, wie das vorliegende, Bogen Namen und Standortsaugabeu bringt, auf viele Botaniker abschreckend wirkt, aber man bedenke, dass dies eben ein für viele Botaniker geradezu unentbehrliches literarisches Hilfsmittel ist, und dass es gerade eine Aufgabe einer allgemeinen Gesellschaft, wie der Deutschen Botanischen ist, durch Centralisiruug der furchtbaren Zersplitterung der Literatur entgegenzuarbeiten Die Mitarbeiter an diesem Berichte (Da IIa Torre und Schübe für die Phanerogamen, Luerssen für Pteridoijhj'ten, Oster wald für Leber- und Laubmoose, Schröder für Characeen und Diatomaceen, P. Kuckuck für Meeresalgen, Schmidle für Süsswasseralgen, Zahlbruckner für Flechten) haben sieh durch dessen Abfassung ein wesent- liches Verdienst erworben; es ist nur nicht einzusehen, warum dieses Ver- dienst nicht dadurch anerkannt wird, dass die erwähnte Commission aus jenen Herren gebildet wird. Mitglieder der Commission sind Herren, welche fast durchwegs diesem „Berichte der Commission" vollständig ferne stehen. Eine Anregung möchte sich der Kef. bei diesem Anlasse gestatten. Für alle jene Botaniker, welche sich für die Flora eines engeren Gebietes dauernd oder zeitweilig interessiren, war die Eintheilung des Berichtes in seiner

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ursprünglichen Form sehr praktisch; den Bedürfnissen dieser Botaniker sollte auch jetzt entsprochen werden; es wäre dies leicht möglich, wenn dem Berichte eine Zusammenstellung der Literatur nach Gebieten angefügt würde; es würde eine derartige Zusammenstellung sehr wenig Raum beanspruchen, da die Literatur nur mit den Nummern des allgemeinen Verzeichnisses citirt zu werden brauchte. Die in der Literatur-Zusammenstellung erwähnten, aber mit Recht in dem eigentlichen Berichte nicht excerpirten grösseren Florenwerke sollten irgendwie kenntlich gemacht wei'den.

Burtt A. H. Ueber den Habitus der Conifereii. Tübingen iFr. Pietzker). 8". 87 S. 3 Taf. - fl. 2 40.

Untersuchungen über die Längenverhältnisse der verschiedenen Öpross- generationen einer Pflanze und über den Winkel, den das Glied mit seiner Mutteraxe bildet.

Engler A. Die Entwickelung der Pflanzengeographie in den letzten hundert Jahren und weitere Aufgaben derselben, (ilumboldt- Centenar-Schrift der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin.) 8°. 246 S.

Das Buch erschien als Festschrift anlässlich des Berliner internatio- nalen Geographentages; es erhebt sich aber wesentlich über das Niveau einer ephemeren Festgabe und ist ein werthvolles pflanzengeographisches Hand- buch. Das erste Capitel ist den „ersten Anfängen der Pflanzengeographie" gewidmet, es behandelt insbesondere die Verdienste A. Humboldt's und endet mit einer Deönition der drei vom Verf. unterschiedenen Richtungen, der floristischen, physiologischen und entwicklungsgeschichtlichen Pflanzeu- geographie. Das zweite Capitel bespricht die Entwicklung der floristischen Pflanzengeographie und weitere Aufgaben derselben. Besonders ausführlich ist hier ('S. '28 159) die Uebersicht über die wichtigste floristische Literatur, in welcher Angaben über pflanzengeographische Gliederung und Formationen enthalten sind. Diese Uebersicht ist insbesondere werthvoU als Ergänzung der mehrfach existirenden Verzeichnisse der wichtigsten Florenwerke. In weiteren Capiteln werden die physiologische Pflanzengeographie (S. 159 195) und die entwicklungsgeschichtliche Püanzengeographie (S. 195-237) be- sprochen. Beide Capitel sind in hohem Masse lesenswerth. da sie in anschau- licher Weise den Zusammenhang der heute im Vordergrunde der Interessen stehenden Riehtungen mit den Bestrebungen früherer Zeit darstellen und dadurch klarstellen. Wenn Verf. von der vom Ref. und mehreren seiner Schüler in jüngster Zeit gepflegten geographisch-systematischen Richtung sagt: „Jedenfalls ist, wie man^auch sonst über diese Specialstudien denken mag, doch so viel sicher, dass dieselben dazu beitragen, die Bezirke und Zonen in den grösseren Provinzen festzustellen und zu zeigen, wie die Diflfe- renzirung solcher kleineren Gebiete allmälig vor sich geht", so hat er wohl nicht absichtlich die geringschätzige Stilisirung im ersten Theile des Satzes gewählt, da man sonst doch hier oder an irgend einem anderen Orte eine Begründung derselben vermuthen müsste.

Engler A. Monographien afrikanischer Pflanzen-Familien und -Gat- tungen. III. Comhretaceue Comhrctvni, bearbeitet von Engler und Di eis. Leipzig (W. Engelmann). 4". 116 S. 30 Taf. 1 Text- fig. Mk. 28.

Der vorliegende Band der grossartig angelegten Monographien bringt eine systematische Uebersicht der Gattungen der gesammten Combretaceen, eine allgemeine Uebersicht der Verbreitung der einzelnen systematischen Gruppen, eine monographische Bearbeitung der 184 afrikanischen Conibretum- Arten. Bei der grossen Rolle, welche Arten dieser Gattung unter den afrika- nischen Holzpflanzen spielen, bei dem bösen Zustande der bisherigen Syste- matik der Gattung ist die vorliegende Bearbeitung besonders werthvoll.

447

Fujii K. On the Morphology nf the Spermatozoid of Ginkgo biloba. (The Botanical Magasiiie. Vol. XIII. Nr. 150. p. 260 bis 266.) 8°. 1 Taf.

Die Abhandlung bringt weitere Mittheilungen über die Spermatozoiden von Ginkgo; leider ist sie japanisch abgefasst. Die Tafel in Verbindung mit der englisch abgefassten Tafelerklärung lehrt aber das Wesentlichste, es liegen nähere Mittheilungen über die Form der Spermatozoiden, über den Modus des Freiwerden derselben, sowie über an ihnen zu beobachtende De- formationen vor.

Korshinsky S. Tentamen florae Eossiae orientalis. (Mera. de l'Acad. imp. des sciences de St. Petersb. VIII. Serie. Physieo- mathem. das. Vol. VII. Nr. 1.) 4°. 566 p. Mk. 20.

Eine genaue Flora der Gouvernements Kazan, Simbirsk, Samara, Ufa, Orenburg, Perm, Wiatka mit kritischen Notizen und genauen Standorts- angaben. Beigegeben sind zwei pflanzengeographische Karten.

Kraenzlin Fr. Orchidacearum genera et species. Vol. I. Fase. 11. Berlin (Mayer et Müller). 8^ S. 641-704. Mk. 2.

Schluss der Gattung Piatanthera, ferner die Gattungen Hemiinlia, NeoUndleya Krzl. gen. nov., Satyrium.

Kuntze 0., Les avantages de 1737 comrae point de depart de la Nomenclature. (Le Monde des plantes. 1899. p. 43-45.) 8°.

The advantages of 1737 as a Starting Point of Botanical Nomenclature. (Bull, of Torrey botanical Club 26. p. 488—491.) 8".

La nomenclature reform ee des Algae et Fungi d' apres le Code Parisien de 1867 et contre les fantaisiees de M. Le Jolis. (Journ. de Botanique. 1899. t. XIII. No. 1.) 8^

Lecomte H. Le Cafe. Culture Manipulation Production. Paris (Carre et C. Naud). 8°. 342 p. Abb. - fl. 3.

Lubboek J. Qu Buds and stipules. London. (Trübner u. Co.) 8". 239 p. 4 Farbentaf.. 340 Textfig. fl. 3-60.

Vergleichende Morphologie und Biologie der Knospen und Stipular- bildungen.

Migula W. System der Bakterien. Handbuch der Morphologie, Entwickelungsgeschichte und Systematik der Bakterien. IL Bd. Specielle Systematik der Bakterien. Jena (G. Fischer). 8°. 1068 S. 18 Taf. 35 Abb.

Eine vollständige Uebersicht der bisher bekannt gewordenen Bacte- riaceen mit Beschreibung fehlte bisher. Diese Lücke füllt das vorliegende Werk aus, das darum nicht allein vom botanischen Standpunkte freudigst begrüsst werden muss. Verf. hat mit grosser Gründlichkeit die an den ver- schiedensten Orten veröffentlichten, respective verborgenen Beschreibungen von Bacteriaceen gesammelt. Durchwegs kritische Sichtung konnte unmöglich die Aufgabe eines solchen Werkes sein ; es ist werthvoU genug, zunächst eine Sammlung der Daten zu haben. Von dem Umfange der Aufgabe mag die Angabe eine Vorstellung geben, dass in dem Werke allein 450 Bacillus-, 300 Bacterium-, 200 J/icrotoccif.s-„ Arten" beschrieben werden. Das ver-

448

wendete System ht das bekannte Migula'sche (vgl. Engler, Natüil. Pfianzen- fam.j. V^on jeder Art ist die wichtigste Literatur angegeben, eine Diagnose mit Angaben über das Verhalten bei Cultur und Tinction gebracht, ferner folgen Angaben über Vorkommen und Wirkung auf das Substrat. Die 18 Tafeln bringen ca. 150 Lichtdruckbilder nach Mikrophotographien, die Textbilder stellen zum grossen Theile Culturen dar.

Nawaschin S. Zur Entwickelungsgeschichte der Ohalazogaraeo. Coryhis Arellrina. (Bull, de l'Acsd. imp. des Sciences de St. Petersb. X. Nr. 4.) 4". S. 375—391. 'J Taf.

Verf. beobachtete eine Reihe wichtiger Eigeuthümlichkeiten, durch die sich (.'orijlus von den meisten übrigen, bisher daraufhin untersuchten Angio- spermen unterscheidet. Vor Allem verdient hervorgehoben zu werden, dass die Anlage des Embryosackes mehrzellig ist, dass sich aus derselben mehrere Macrosporen (bis 20) entwickeln können. Darin liegt eine bemerkens- werthe Aehnlichkeit mit den Casuarineen, durch welche die isolirte Stellung derselben einigermassen aufgehoben wird. Die Antipoden des Erabryosackes erscheinen bald als mit Membran umkleidete Zellen, die durch Streckung des Embryosackes gegen das Mikropylende emporgeschoben werden. L>er Eiapparat als solcher lässt sich dagegen im reifen Embryosacke nicht ent- decken, indem er durch eine Protoplasma-Ansammlung und darin einge- lagerte freie Zellkerne vertreten wird. Das Eindringen des Pollenschlauches erfolgt durch die Chalaza; Verf. konnte sein Vordringen bis zum Eiapparate verfolgi^n Im Momente der Befruchtung zeigt der Eiapparat den gewöhn- lichen Bau.

Die Untersuchungen Nawaschin's sind von grossem Werthe, da sie ein ganz neues Kriterium für die Beurtheilung der genetischen Beziehungen der Angiospermen schatfen. Die neueste Untersuchung beweist aber auch, wie vorsichtig man bei der sofortigen systematischen Verwerthung solcher Kriterien sein muss.

Strasburger E. lieber Eeductionstheilung, Spindelbildung. Centro- somen und Cilienbildner im Pflanzenreich. Jena (G. Fischer). 8". 224 S. 4 Taf. fl. 6-30.

Vries H. S. Over het periodisch optreden der Auoraalieen op monstreuse planten. (Bot. Jaarboek Dodouaea. XL Jahrg. p. 46 bis 66.) 8°. 1 Taf.

Weber (J. A. Versuch eines üeberblickes über die Vegetation der Diluvialzeit in den mittleren Regionen Europas. (Naturvv. Wochen- schrift. XIV. Bd. Nr. 45.) 8°. S. 525—528.

Die Forschungen der letzten Jahrzehnte, betreffend die Schicksale der europäischen Flora seit der Tertiärzeit, sind nicht nur in pfiauzengeogra- phischer und systematischer, sondern auch in allgemein geographischer Hin- sicht von grösstem Jnteresse. Es ist bekannt, wie schwer es aber ist, über diese Forschungen einen Ueberblick zu erhalten. Es ist daher sehr werth- voll, dass von berufenster Seite hier eine solche Uebersicht gegeben wird.

Verf. unterscheidet 6 Stufen der Diluvialzeit: I. Praeglacialzeir (liieher die Funde von Cromer und von Aue im Erzgebirge); IL Erste Glacialzeit (Mundesley und Ostend in Norfolk, Deuben, Honerdingen) ; III. Erste Inter- glacialzeit (Schweizer Schieferkohlen, Klinge, Beizig, Über-Ohe, Hoxne u. a.); IV. Zweite Glacialzeit (Glacialthone von Klinge und Hoxne); V. Zweite Inter- glacialzeit (Resson, La Celle, Flurlingen, Cannstadt, Höttinger Breccit\ Lauen- burg, Fahrenkrug etc.); IV. Dritte Glacialzeit (Lütjen-Bornholt, jüngste Glacialbildungen der Schweiz, Süddeutschlands und Englands).

449

Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.

Colliiis F. S.. Holden J. et Setchell W. A. Phycotheea boreali-Amerieana. Fase. A. Nr. I-XXV.

Sydow P. Uredineae exsiceatae. Fase. 27/28. a Mk. 10.

Die beiden Fascikel enthalten folgende Arten aus Oesterreich- üngarn : Nr. 1311 Pnccinia Galii (Fers) Tirol, bei Pians (Ig. Sydow).

Sydow P. Ustilagineae exsiceatae. Fascikel IV. Mk. 10.

Der Fascikel enthält folgende Arten aus Oesterreich-Ungarn : Nr. 151 Ustilago hromivora Fisch, de Waldh., Mähren, bei Hlanda (Ig. Bubäk), Nr. 156 U. Lusulae Sace., Mähren, Krumpach (lg. Bubäk), Nr. 158 ü. negleda Niessl, Tirol, Trient (lg. Bresa- dola), Nr. 161 U. pallida Lagh., Mähren, Hohenstadt (lg. Bubäk), Nr. 169 TJ. Vaillantii Tul. , Mähren, Hohenstadt (Ig. Bubäk), Nr. 171 U. violacea (Pers.) Fuck., Tirol, bei Pettneu (lg. Sydow), Nr. 172 ü. violacea (Pers.) Fuck., Tirol, bei Pians (lg. Sydow), Nr. 174 Cintrndia Caricis (Pers.) Magn., Tirol, bei Innsbruck (lg. Sydow). Nr. 175 dieselbe Art, Tirol, bei Igls. (lg. Sydow), Nr. 176 dieselbe Art bei Pians (lg. Sydow), Nr. 178 dieselbe Art var. leiodenna Lagh., Mähren, bei Schwarzbach (Ig. Bubäk), Nr. 181 Entyloma Calendulae (Oud.) De By., Vorarlberg, bei Stuben (Ig. Sydow), Nr. 184 E. microsporum (Unger) Schroet., Mähren, Hohenstadt (lg. Bubäk), Nr. 185 E. BanuvcuH (Bonord.) Schroet. Mähren. Hohenstadt ((lg. Bubäk), Nr. 194 ürocystis Festucae Ule, Mähren, bei Liltau (Ig. Bubäk).

Sydow P. Phycomycetes et Pyrenomycetes exsiceatae. Fase. II. - Mk. 12.

Der Fascikel enthält folgende Arten aus Oesterreich-Ungarn: Nr. 99 Frotomyces macrosporus üng., Tirol, bei Pians (lg. Sydow), Nr. 98 P. Kreuthensis Kühn, Mähren, Hohenstadt (Ig. Bubäk), Nr. 93 Synchytrnim piinctatum Schroet. Mähren, Hohenstadt (lg. Bubäk), Nr. 91 S. Nies.^Ui Bubäk. Mähren, bei Hohenstadt (lg. Bubäk), Nr. 90 S. laetiim Schroet. Mähren, Hohenstadt (Ig. Bubäk), Nr. 87 S. alpinum Thomas, Vorarlberg, bei Stuben (Ig. Sydow), Nr. 86 Cystopus Tragopogonis (Pers.) Schroet., Böhmen, Gross-Skal (lg. Bubäk), Nr. 84 C. Candidas (Pers.) Lev, Mähren, Hohenstadt (lg. Bubäk), Nr. 82 vorige Art, Mähren, bei Hohenstadt (lg. Bubäk), Nr. 77 Plasmospara nivea (üng.) Schroet., Böhmen, Gross- Skal (lg. Bubäk), Nr. 73 Peronospora Trifoliorum De Bary, Tirol, Fimberthal (lg. Sydow), Nr. 59 P. grisea (üng.) De Bary, Böhmen, Rovensko (Ig. Bubäk), Nr. 57 P. Dianthi De Bary, Mähren, bei Hohenstadt (lg. Bubäk, Nr. 56 P. Corydalis De Bary, Mähren, Blanda (Ig. Bubäk), Nr. 52 P. calotheca De Bary, Mähren, bei Hohenstadt (lg. Bubäk).

Oesterr. botan. Zeitschrift 12. Hpft. 1899. 34

450

Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine,

Congresse etc. Kaiserliche Akademie der TTissenschaften in Wien.

Sitzung der matli.-naturw. Classe vom 12. October 1899. Das c. M. Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein übersendet eine Abhandlung von Herrn Prof. Dr. Victor Schiffner in Prag, betitelt: „Expositio plantarum in itinere suo Indico annis 1893/94 suscepto eollectarum". Series secunda. Hepati- carura partem alteram continens.

Die Abhandlung bringt die Fortsetzung der Bearbeitung der Lebermoose, welche der Verfasser während seiner in den Jahren 1893/94 nach Java und Sumatra unternommenen Forschungsreisen aufsammelte. Sie enthält u. A. die Beschreibung einer neuen Gat- tung: Jackiella mit drei Arten. Von neuen Arten werden beschrieben : Playiochila laxissima, P. latiflora, P. aberrans, P. Gottscliei. P. Jaclcii, P. Padangensis, P. Peradenyerisis, P. revoliiUfolia, P. suhfruncata, P. Massalongoana, P. stenopliylla, P. opaca, P. Tjibodensis, P. Treiihü, P. pinnatiramosa, P. Gedeana, P. nionti- cola, P. Beccariana, P. Suniatrana, P. Levieri, P. intercedens, P. peculiaris, P. singularis, P. Steplianii, P. lohulata, P. media, P. Goethartiana, P. integrilohula, Lopliocolea Javanica, L. Siima- trana, L. thermarum, L. Stephami, L. Levieri, L. Massalongoana, Chilosciphus porrigens, Ch. integerrimus, Gh. acutangulus, Gh. bifidus, Ch. fragil icilius, Ch. Wettsteinii, Gh. turgidus, Ch. par- vulus, Ch. caesius, Cli. propayuliferus, Jackiella Javanica, J. reni- folin, J. Singapurensis.

Personal-Nachrichten.

Dem Professor Dr. V. Schiffner wurde das Eitterkreuz des holl. Ordens von Oranien-Nassau verliehen.

Prof. Dr. M. Treub wurde zum Ehrenraitgliede der Eoyal Society in London ernannt.

Dr. C. Correns wurde zum ausserordentlichen Professor an der Universität in Tübingen ernannt.

Dr. .Joh. Bapt. De Toni wurde zum Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens der Universität Camerino ernannt.

Dr. Jakob v. Sterne ck ist nach Trautenau in Böhmen übersiedelt.

Der bekannte Diatomeenforscher Archidiaconus Dr. Adolf Schmidt in Aschersleben ist gestorben.

Paolo Mach di Palm stein, italienischer Algologe, ist am 5. Januar d. J. im Alter von 28 Jahren in Fiume gestorben.

(Bot. Centrabl.)

451

Notiz.

Die letzte Hälfte der von Herrn P. Sintenis auf Portorico gesammelten Pflanzen, circa 1*5 2'5 Oenturien, unter welchen sich zahlreiche neue Arten befinden, kommt jetzt zur Versendung". Der Preis beträgt pro Centurie Mk. 40.

Auch von der ersten Hälfte sind noch einige Serien von 2-5 4-5 Centurien ä Mk. 30 abzugeben.

Interessenten wollen sich an den Unterzeichneten wenden.

Prof. J. ürban, Berlin W.. Grunewaldstrasse 6 7.

Inhalt der Deceniber-Nunimer : Wettstein R. v. Die weibliche Blüte von Ginkgo. (Tafel VII.) S. 411. Fritsch K., Zur Systematik der Gattung Sarbiis. 11. (Schluss.) S. 426. Dalla Torre K. v., Historisch-kritischei- Beitrag zur Flora von Oberösterreich. S. 430. Riehen G., Nachträge zur FJora von Tirol und Liechtenstein. S. 432. Waisbecker A., Beiträge zur Kenntniss der Gattung Odontites. S. 437. Karasek A., Standortsangaben aus Mähren. S, 442. Literatur-Uebersicht. S. 443. Kotanit^che Sammlungen, Museen etc. S. 449. Akademien, Botan. Gesellschaften etc. S. 450. Personal-Nachrichten S. 450. Notiz. 8. 451.

Redacteur: Prof. Dr. K. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.

Die „Oesterreiohische botanische Zeltsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark.

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : II und III ä 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI-XLI ä 10 Mark.

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zu pränumeriren.

Einzelne Nummern, soweit noch vorrälhig, ä 2 Mark.

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet.

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452

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Die Administration in Wien

I., Barbaragasse 2.

NB. Dieser Nummer liegt bei: Tafel VII und ein Prospect der Buch- handlung Gebrüder Borntraeger, Berlin.

Inhalt des XLIX. Bandes.

Zusammengestellt von K. Ronniger.

I. Original-Arbeiten.

Arnold F. Lichenologische Fragmente:

I. Labrador 56

II. Neufundland 99, 146, 175, 226, 270

Borbäs V. v. Berichtigung (zu Pritsch, lieber einige hybride Caryophyl-

laceen, 1898) 25

Odontites pratensis 275

Bornmüller J. Hypericum pumilio, Cerasus hippophaoides, Sedum ro-

danthum, drei neue Arten aus dem östlichen Anatolien 14

Eine neue Celsia aus dem südöstlichen Persien. {Celsia Carmaniea Bornm.) 51

Bubäk Fr. Ein kleiner Beitrag zur Pilzflora von Tirol 134

Dalla Torre K. W. v. Notiz über die Verbreitungsweise von Crocus albi-

florus W. et K 369

Ein kleiner, historisch-kritischer Beitrag zur Flora von Oberöster- reich 430

Degen A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten :

XXXVI. Bheum Rhaponticum L. in Europa 121, 183

XXXVII. Baimnculus millefuliatus Vahl und R. gargauicus Ten. ... 261 (Hiezu : Bemerkung von K. Fritsch) 263

Folgner V. Beiträge zur Kenntniss der Entwicklungsgeschichte einiger

Süsswasser-Peridineen 81, 136, 221, 257

Fritsch K. Zur Systematik der Gattung Sorbus. II. Die europäischen

Arten und Hybriden 381, 426

Hackel E. lieber die Gramineengattung Stapfia 133

Haläcsy E. v. Florula Strophadum 24

Hayek A. v. Ein Beitrag zur Flora von Nordost-Steiermark 102

Heimerl A. Notiz über das Vorkommen von Chrysanthemum cinerariae-

folium in Istrien 336

Hofmann C. Untersuchungen über Scolopendrium hyhridum Milde... 161, 216

Jenöiö A. Einige Keimversuche mit Samen hochnordischer Pflanzen 345

Karasek A. Einige neue Standortsangaben aus Mähren 442

Keissler K. v. Einige neue Missbildungen 150, 172, 213

Phaenologische Notizen über den Jänner und Februar 1899 254

lieber einen androgynen Fichtenzapfen ... 281

Kerner J. Gentiana verna L. und Gentiana aestiva (Schm.) R. et Schult.. 5

454

Linsbauer K. Zur Verbreitung des Lignins bei Gefässkryptogamen 317

Murbeck Sv. Zwei neue, tibetanische Gentianen aus der Section Coma-

stoma Wettst 241

Murr J. Beiträge zur Kenntniss der Gattung Capsella 168, 277

Ott Emma. Einige Beobachtungen über die Brechungsexponeuten verschie- dener Stärkesorten 313

Rechinger K. Vergleichende Untersuchungen über die Trichome der

Gesueraceen 89, 142, 180, 207

Riehen G., S. J Nachträge zur Flora von Vorarlberg und Liechtenstein. II. 432 Ricic J., S. J. und Zurhausen H., 8. J. Zur Pilzkunde Vorarlbergs... 324, 349

Sauter F. Funde seltener Phanerogamen in Ost- und Mitteltirol 351, 400

5:Chiffner V. Beiträge zur Lebermoosflora von Bhutan (Ost-Indien)... 127, 203

üeber einige flepaticae aus Japan 385

Schlechter E. Revision der Gattung Holothrix 17

Schmidle W. Vier neue Süsswasseralgen 1

Scholz J. B. Ueber das Artenrecht von Seuecio erraticus Bertoloni und

S. barharaeifolius Krocker 284, 327

Schulze M. Nachträge zu „Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oester-

reichs und der Schweiz" (III) 164, 263, 296

Steiner J. Flechten aus Armenien und dem Kaukasus 248, 292

Urumoff J. K. I. Zur Flora von Bulgarien 53

II. Nachträge zur Flora von Bulgarien 201

Velenovsky J. Ueber Micromeria Frivaldskyana Deg. und M. halcanicaYel. 291

Waisbecker A. Beiträge zur Flora des Eisenburger Comitats 60, 106, 186

Beiträge zur Gattung üdontites 437

Warnstorf C. Bryologische Ergebnisse der wissenschaftlichen Reise des Oberstabsarztes Dr. Matz in Magdeburg durch die iberische Halb- insel in der Zeit von Anfangs März bis Mitte Mai 1899 396

Wettstein R. v. Der botanische Garten und das botanische Institut der

k. k. deutschen Universität in Prag 41, 92

Die weibliche Blüte von Gingko . 417

Zahlbruckner A. Neue und seltene Flechten aus Istrien 245

II. Stehende Rubriken:

1. Literatur-Uebersicht 30, 69, 108, 190, 229, 300, 337, 369, 405, 443

Hiezu: Berichtigung (zur Abbildung pag. 113) 341

2. Flora von Oesterreich-Ungarn 26, 67, 153

Referate:

Tirol und Vorarlberg, Ref. Sarnthein L. Graf 26, 27

Berichte über die floristisch e Durchforschung von Oester-

reich- Ungarn: Tirol und Vorarlberg (1. Jänner 1898 bis 31. December 1898), Ref. Sarnthein L. Graf 153

3. Akademien. Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc.. 36,

74, 115, 157, 197, 237, ;^06, 342, 372 Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien .36, 74, 115, 157, 237, 306, 450 Botanische Section des deutschen naturwissenschaftlich-medieinischen

Vereines für Böhmen „Lotos" in Prag 76

Deutsche botanische Gesellschaft 76, 373

Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark, Section für Botanik.... 307

Allgemeiner österreichischer Apothekerverein 373

Smithsonian Institution in Washington 287

Societe botanique de France 372

71. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in München

197, 308, 373 Wiener botanischer Tauschverein 197

455

K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien 307

, Section für Botanik .76, 118, 197, 307, 342, 372

, Section für Kryptogamenkunde 36, 76, 118, 197, 342

4. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc 36, 78, 118, 158, 235,

310, 342, 412, 449

5. Botanische Forschungsreisen:

Buscalioni L 198

Busch N 238

Giesenhagen 343

Goebel K 198 |

6. Preisausschreibungen 119

7. Personalnachrichten 37, 78, 119, 159, 198, 238, 279, 310, 343,

378, 414, 450

Höhnel F. v 343, 415

Knuth 415

Volkens G 415

Ahles W. V. 415. Anderson A. P. 378. Appel 0. 311. Arnold F. 238. Baker J. G. 159, 343. Baldacci A. 415. Bartsch F. 38. Beck V. Mannagetta G.

159. Berggren S. 78. Böckeier 0. 198. Brefeld 119 Brogniart Ch. 311. Burkill J. H. 238, 378. Buscalioni L. 198. Busch N. 238. Carnoy C. 378. Caruel T. 119. Castracane de Antel-

minelli F. 311. Clarke J. M. 238. Correns C. 450. Delpino D. 78. Demoussy M. 78. De Toni J. B. 450. Drude 0. 279. Eigenstierna C. J. R.

198. Endlicher St. 311. Figdor W. 343. Fischer H. 119. Fleischer 78. Frank B. 310. Fritsch K. 38. Gay Fr. 38. Gelert 0. 198. Gibelli G. 119. Giesenhagen 343. Gjurasin G. 311. Goebel K. 198. Grecescu 238. Gremli A. 279. Haberlandt G. 279. Haläcsy E. v. 38. Hanausek T. F. 38.

Heinricher E. 343. Heinz A. 343. Hemsley W. B. 159. Herbert Lyon Jones 38. Hicks G. H. 198. Höhnel F. v. 343, 415. Holland J. H. 78, 198. Hovve M. A. 311. Hult E. 415. Jaköiö S. Th. 238. Jakowatz A. 238. Janse J M. 310, 415. Kamerling Z. 198. Karsten G. 198. Keissler K. v. 238. Khorshinsky S. 343. Klinge J. 343. Knapp J. A. 198. Knuth 78, 415. Kolb M. 38. Kuhla F. 343. Kuntze 0. 88. Lauterborn R. 159. Leslie W. 378. Leveque de Vilmorin

H. 415. Lindau G. 238. Lindblad M. A. 415. Linsbauer K. 415. Lippert C. 238. Loew 0. 38. Lütkemüller J. 38. Mac Dougal T. 159. Mach di Palmstein P.

450. Matouschek Fr. 415. Menyharth P. L. 198. Moeller A. 311. Monteraartini L. 415. Müller K. 37, 119. Nadeaud 198. Nawaschin 78. Nemec B. 414. Nylander W. 198. PernhofferG. v.238,311.

Pfitzer 119. Raciborski M. 78. Ramaley Fr. 415. Richter Alad. 159. Rosenthal Fr. 415. Saccardo D. 311. Sauter F. 38. Scharlock J. 378. Schiffner V. 450. Schmidt A. 450. Schmid B. 38. Schnabel 311. Schröter 78. SchwendenerS. 119,279. Sernander J. R. 415. Small J. K. 311. Stapf 0. 238. Stein B. 119. Stolz Friedr. 378. Tanfiljew G. 343. Thiselton Dyer W. T.

119. Toni J. B. do 450. Treub M. 450. Trotter A. 311. Tubeuf Prh. v. 414. Urban G. 238. Venturi G. 159. Vestal G. 119. Vilmorin-Leveque H.

415. Vogl A. 119. Volkens G. 415. Wagner R. 38. Waldheira A. v. 378. Warming 119. Welch-PearsonH.H.378. Westerraayer 78.- Wettstein R. v. 38,311. Wiesner J. 119,279,311. Wille 38. Winkler C. 343. Woenig F. 119. Zahlbruckner A. 198. Zopf W. 119.

8. Notizen 79, 159, 198, 451

456

III. Verzeichnis der in der Literatur -Uebersicht angeführten Autorennamen.

Hanausek T. P. 31, 230. Hanbury F. J. 304. Hansen A. 33, 73. Heinricher E. 31, 191. Hempel G. lüi». Hennings P. 33. Henriques Rob. 408. Heydrich F. 371. Hildebrand F. 340. Hirase S. 113, 341. Hitchcock A. 408 Hnager W. 112. Hochreutiner G. 304. Hock F. 112, 408. Hockauf J. 301. Hoffmeister C. 31. Hohenbruck A. Frh. v. 444. HoUrung M. 408. Horak B. 109. Hörmann G. 194. Hryniewiecki Bol. 233. Hunger "W. 194.

Abromeit J. 110. Abromeit S. 445. Adamoviö L. 190, 229, 300,

337. Allescher A. 193, 370, 407,

445. Anders J. 191. Andersson G. 303. Ascherson P. 111, 339. Aveling E. 339.

Baenitz 192.

Bauer E. 30. 108, 191, 229,

301. Baumgarten P. v. 445. Bäumler J. A. 229, 443. Baur E. 111. Beck G. 405. Beiche E. 303. Bellynck A. 445. Berlese A. 407. Beyer E. 193. Blücher H. 339. Blümml E. K. 406. Bode G. 108, 369. Boerlage J. G. 232, 370. Boltshauser H. 371, 408. Bolzen P. 407. Borbäs V. v. 30, 31, 69,

301 Bornmüller J. 32, 70, 111. Breidler 370. Bresadola A. G. 301. Bresadola J. 337. Bruchmann H. 72. Bubäk Fr. 229, 230, 370. Burgersteiu A. 191, 301,

406. Burtt A. H. 446. Buscalioni L, 71. Buser 70. Busse W. 112.

Caedwell 0. W. 193. Camerarius R. J. 371. Öelakovsky L. j. 191, 301. Chabert A. 304, 339. Chesnut V. K. 193. Christ H. 194. Cieslar A. 230. Correns P. 407. Coulter J. M. 32, 371. Crepin F. 72. Cserey A. 406. Czapek F. 108, 191, 301, 337, 443.

Dalla Torre K. W. v. 108,

406, 408, 445. Dangeard P. A. 232. Detraer W. 31. Diels L. 32, 407, 446. Dörfler J. 70. Drude 0. 232. Durand Th. 197, 306.

Engelhardt H. 32. Engler A. 33, 407, 446. Errera L. 193.

Permi C. 71. Fischer A. 339. Fischer E. 72. Flatt Alföldi K. 191. Fleischer 70.

Formänek E. 301,337,443. Freyn J. 31, 70. Friderichsen K. 193. Fritsch K. 31, 109, 301, 370. Frobenius L. 407. Froehner A. 33. Fuchs C. A. 230. Fujii K. 447. Fünfstück M. 33, 193.

Gaunersdorfer J. 338. Geheeb A. 339. Geistbeck A. 306. Gessmann G. W. 301. Giesenhagen K. 194. Gilg E. 33. Goebel K. 232. Goiran A. 304. Goldflus M. 194. Graebner P. 111, 339, 408. Gramont A. de 194. Gravis A. 71, 73. Grecescu D. 33. Guerin P. 112, Guffroy Ch. 194. Gugler J. 71. Guignard M. L. 232. Gurke M. 112 Gustavsson J. P. 73. Gutwinski R. 191.

Haberlandt G. 31, 191,

230, 443. Hackel E. 109, 196, 406. Hacker V. 340. Hajek A. v. 70. Haläcsy E. v. 109, 230. Hallier H. 71, 196, 340.

Ihne E. 408. Ikeno S. 113. Irish H. C. 233.

Jakowatz A. 406. Janczewski E. de 109. Jeffrey E. 114. Jentzsch A. llo. Jost L. 233.

Karsten G. 194, 340. Kassowitz M. 195, 302. Keissler K. v. 230, 302. Keller L. 370. Kernstock 370. - Kihlman A. 0. 114. Kirchner 0. 371, 408. Klebahn H. 371. Klebs G. 233, 371. Klinge J. 233, 408, 409. Kneucker A. 340. Knoch E. 234. Knuth P. 409. Kny J. 114. Koehne E. 371, 408. Koernicke M. 304. Kolkwitz R. 304. Korschinsky S. 304, 447. Kraenzlin F. 371, 447. Krasan Fr. 230. Krasser Fr. 406. Krauss Fr. 195. Kretschmer P. 195.

457

Kronfeld M. 31, 370, 444. Kuckuck P. 445. Kühn 304. Kuntze 0. 195, 234, 447.

Lang V. V. 302. LargaioUi V. 70, 231. Lawson-Scribner F. 305. Lecomte H. 447. Legre L. 195. Lemmermann E. 114. Lenfant C. 71. Lidforss B. 409. Limpricht K. G. 195. Lindau G. 195. Linsbauer K. 192. Linsbauer L. 192. Loew 0. 114. Loitlesberger K. 231. Longo B. 71. Lubbock J. 447. Ludwig F. 340. Luerssen 445. Lüstner G. 33. Lutzenberger H. 306.

Magnus P. 34, 70, 114,

234, 305, 370. Makino T. 305, 410. Maly K. F. J. 192. i

Mansion A. 71. Marshall E. S. 304. Massart J. 340. Matouschek Fr. 302, 370. Matsamura J. 305, 410. Matzdorff C. 408. Mayer A. 234. Meigen W. 34. Mola A. J. 114. Menzel P. 34. Mez C. 114. Migula W. 447. Miyoshi M. 305, 410. Möbius M. 371, 408. Molisch H. 31. 70, 109,

192, 338, 406, 444. Molliard M. 372. Müller K. 372. Murbeck Sv. 34, 73, 195. Murr J. 31, 70, 71, HO, 192, 231, 302, 338, 406.

Nawaschin S. 34, 114, 448. Nemec B. 192, 231, 302. Nestler A. 32, 231. Niedenzu F. 34, 196, 410. Nihoul E. 115. Noe V. Archenegg A. 32, 302.

Oborny 370. Osterwald 445. Otto R. 408.

Palibin J. 305. Palla E. 192. Payot V. 410. Perrot A. 196. Perrot E. 196. Pestalozzi A. 35. Petri Fr. 234. Pfeffer W. 372. Pirotta R. 71. Pittier n. 305. Podpera J. 231, 302. Poeverlein H. 234. Pokorny A. 71. Pospichal E. 444. Potonie H. 305, 410. Prohaska K. 303. Protits K. 192.

Radde G. 196.

Rannkiaer C. 305.

Rechinger C. 231, 303, 870.

Rehmanu 192.

Reid Cl. 305.

Reinke J. 234.

Rendle A. B. 410.

Rohlena J. 303.

Römer J. 71.

Ronniger K. 70.

Rosen F. 115.

Ross H. 372.

Rostowzew S. J. 305.

Roth E. 235.

Rouy G. 410.

Saccardo P. A. 337, 411. Sadebeck R. 35, 407. Sehaar F. 231. Schenck F. 340. Schiffel A. 370. Schiffner V. 71. Schimper A. F. W. 35. Schinz H. 196. Schlechter 196. Schleichert F. 411. Schmidle 445. Schmidt A. 235. Schmidt J. 70. Schott A. 303. Schreiber H. HO. Schrenk H. v. 305. Schröder 445. Schübe Th. 35, 305, 445. Schulz A. 305. Schumann K. 372. Schutt F. 341, 372. Schwendener S. 196.

Simmer H. 338. Slavicek Fr. J. 303. Solereder H. 235. Solla R. F. 110. Solms-Laubach H. 73, 115,

196. Sostariö M. 231. Sterck R. 71. Sterneck J. v. 231. Stevens F. L. 196. Stoklasa J 231. Stockmayer 370, 406. Strasburger E. 448. Sydow P. 411. Syniewski V. 444.

Tangl F. 445. Thiselton-Dyer W. 444. Thome 0. W. 411. Tieghem Ph. van 115 Timm C. T 115, 306, 411. Tittmann H. 444. Torges E. 196 Tscherning 70.

Urumoff J. K. 73. Velenovsky J. 32, 338. Venturi G. 338. Vierhapper Fr. 193. Vilhelm J. 303. Vogel G. 110. Vogl A. HO. Volkens G. 197. I Vollmann Fr. 235. Vries H. de 235, 448.

Wagner H. 193, 231, 303. Wainio E 115. Wangh F. A. 235, 306. Warburg 0. 341. Warnstorf C. 341. Weber C. A. 448. Weinhart M. 306. Weinzierl Th. v. 110. Weisse A. 408. Werner C. 197. West G. S. 372. Westermeier N. 232. Wettstein R. v. 32, 70. Wiesbaur J. B. 338. Wiesner .J. 71, UO, 303. Wildeman E. de 197, 306. Wilhelm K. 109. Williams F. N. 35, 73. Wisselingh C. van 411. Witasek J. 338. Wönig Fr. 411. Zahlbruckner A. 405, 407,

445. Zawodny J. F. UO. Zipser J. 444.

458

IV. Verzeichnis der angeführten Pflanzennamen.*)

A.

Acanthaceae 211.

Acatithus loiigifolius Host. 213.

»HoZZis L. 214. spwosMS L. 214,215. Acarospora discreta Fr. 249. glau-

cocarpa Wbg. f. conspersa Fr. 146

f. dissita Arn. 146. rufe- scens 254. smaragdula Krb. 253.

sp. div. 249, 253, 293. sub- p>ruinata Stnr. 253.

Acer cinerascens Boiss. var. 112. Fseudoplatamis L. 323. sjy. 189.

trichocladum Brnro. 112. Aceras anthropophora X Orchis mili-

taris 296. Achillea atrata L. 27. oxyloha (DC.)

V. polycephala Kell. 370. sp. div.

106, 357. Achimenes cocciiiea Pers. 182, 210.

grandiflora 183, 209. heppiel- loides Fritsch 182, 210. lanata Hanst. 182, 209. sp. 143.

AcoJcanthera Don. 310. Aconitum sp. div. 134, 433. Acorus sp. 103. Acrospermum sp). 349. Acrostichum aureum L. 320, 322, 323. Actaea spicata L. 174. Adenostyles sp. 357. Adiantum sp. div. 352, 397. Aecidium Buhakianum Juel. 370.

graveolens (Shuttl.) 34. Kaba- tianum Bub. 370. sjj. div. 135, 136.

Aegialoj)hila iiitegrifolia Brnm. 111. Aegilops triuncialis L. var. div. 112. Aegopodium sp. 189. Aeschinanthus Boschiana D. Vr. 146, 209. Bevoniense hört. V. 146. 209.

grandiflora Sprg. 146, 209. pulchra Doss. 146, 209.

J.escM?«s Hippocastanum L. 323.

Si). 285. Agropyrum apiculatum Tschern. 70.

intermedium X repens 70. sp. div. 76, 353.

Agrostis canina L. v. caespitosa

Waisb. 66. sp. div. 352. ^ira sp. 66. Ajuga sp. div. 187, 342, 362.

Alchimilla 324, 376. amphisericea Bus. 70. conjimcta Bab. 70. glaberrima Schm. 70. nwntana Schm. 70. patens Bus. 70. podo- phylla Tausch. 70. rubristipula Bus. 70. saxatilis Bus. 70. sp. div. 403. vulgaris L. 70.

Aldrovanda sp. 368.

Alectoria dispersa Schrd. 229. popu- lina Mss. 229. sp. div. 57, 99.

Alectorolophus 31, 77, 97. abbre- viatus (Murb.) 192. borealis Stnck. 231. cryptostomus Borb. 197. sp. div. 67, 409.

Aleuria sp. 350.

Alisma 304.

Allium aegaeum Hldr. Hai. 230. Cepa 231. hirtifuliuni Boiss. var. 112. sp. div. 354.

Alloplectus capitatus Hook. 181, 210. eristotus Mart. 181, 209. sparsi- florus Mart. 181, 210. vittatus Andre 182.

Allosurus sp. 352.

Alnus incanaDC. 256. sp. div. 103, 104.

Aloe 375.

Alsine sp. div. 400, 432.

Althaea sp. 402.

Alyssum taygeteum Hldr. 109.

Amaryllidaceae 48.

Ammi majus 302.

Amphidinium 81.

Aviphiloma hypnurum Vahl. 101.

Amphoridium dolomiticum Mss. 271.

Amygdalus spartioides Bss. 31. sj'. 257.

Amylocarpus encephaloides Curr. 195.

Anacamptis pyramidalis ßcb. 296. sp. 297.

Anagallis sp. 364.

A)iagosperma 97.

Anaptychia sp. 59.

Andromeda 443.

Androsace sp. 434.

Anemone 109. Apennina 340. sp. diu. 367, 433.

Anethum graveolens L. 175.

Angelica sp. 135.

Anoviobryum sp. 399.

Anomodon viticulosus Hk. 319.

*) Zur Erzielung tliuirlithster Kürze des Index wurden nur jene Arten namentlich auf- geführt, über die an der bet»cfFendeii Stelle mehr als blobs der Marne oder Staiidort angegeben isl Im Cebrigen wurde auf die Mittheilung über eine oder raobrcre Arten einer Gattung duioh die An- gabe „sp." oder „sp. div." hingewiesen.

459

Aiithemis alpina L. 27. Austriaca Jcq. T. iminortellaeformis Rhl. et v. incisiflora Ehl. 303. sp. 106. Triumfeüi Ali. 215.

Antlioceros 98. communis Stph. 392.

dichütümus Rdd. 391. laevis L. 392. Miijakeanus Schffn. 391.

parvulus Schffn. 391. sp. 400. Anthochloa 133.

Anthriscus sp. 189.

Anthyllis sp. die. '24, 404.

Antin-Jmium sp. 363.

Apiosporium sp. div. 135, 136.

Apiuiu sp. 365.

Aposeris sp. -135.

Aposphaeria 193.

Aptandraceae 115.

Aquilegia sp. 136.

Arabis ciliata R. Br. 429. pumila

X bellidifolia 28. s/?. 367. Archanyiopteris Chr. 194. Henryi

Chr. Gies. 194. Arctium sp. 435. Arctostaphylos sp. div. 27, 434. Aremonia sp. 403. J.rewarm s/i. 400. Arenga sp. div. 74, 75. J.re<za s^. (Zii;. 157, 364. J.ria sp. 385. ^rmca sp. 105. Artemisia sp. div. 357, 435. ArtJionia Turcica Stnr. 116. Arthopyrenia cinereopruinosa Seh. 274.

lichenum Arn. 275 sp. 176. Aschpiaduceae 196. Ascüpliaiius sp. div. 351. Aspuragus brachyclados Brnm. 112. Aspergillus 375. «i^er 193. Asperugo sp. 363.

Asperiila sp. div. 36 1. tenella Heuff. 36, 370.

Asphodelus messeniacus Hldr. 230.

Aspicilia flacida Hepp. 149. gibbosa Ach. 149. lacustris With. 149. sanguiiiea Kplh. 149. sp. dt'y. 149, 178.

Aspidium Braunii Spenn. v. macrolo-

bum Waisb. 65. v. perpiunaUim

Waisb. 64. ßix mas Sw. 322. lobatifurme Waisb. 65. lobatum X Braunii 65. sp. div. 64, 65, 66, 194, 349, 352.

Asplenium 220, 221. celtidifolium Mtt. 320. fallax Heufl. 70. ger-

manicum X ünta muraria 63.

X septentrionale 62. intercedens Waisb. 62. murariaeforme Waisb. 63. per Trichomanes X sejiten- trionale 70. Rutu muraria L. v. mucronulatuin Waisb. 62. sp. div.

62, 63, 102, 221, 351, 397, 432. Trichomanes X Ruta muraria 70.

Aster 48. Amellus L. f. albißorus Waisb. 106. sp. 357.

Astragalus elougatus Brnm. 111.

galilaeus Frn. Brnm. 70. huui- nensis Frn- Brnm. 70. OnobrycJiis V. alpinus Sieb. 405. rascheyaensis Frn. Brnm. 70. rufescens Frn. 70. schucchnasensis Frn. 70. sp. div. 134, 404, 433. xylobasis Frn. 70.

zebedaniensis Frn. Brnm. 70. Astrantia sp. div. 155, 365. Athamauta sp. 365.

Athyrium 221. /i/iu3 femina Rth. f. angustisectum Waisb. 61. f.

breviseetum Waisb. 62 f. lati-

secticmWüsh. 61. sp. div. 61, 103.

Atrageue sp. 135.

Airiplex sp. 307.

Atropa sp. 363.

J.i;e«a sp. 352.

Avicenniaceae 115.

^.eoZZa 320.

Bacidia forma 227. Friesiana Hpp.

227. inundata Fr. 227. Bacterium 447.

Bactrospora dryina Ach. 228. Ballota ampliata Brnm. 111. sp.

(Zt/\ 186, 362. Balsamia sp. 351. Banksia 33. Barbar aea 330. Libanotica Brn 111.

s;>. 367. vulgaris R. Br. 334, Barbula sp. div. 399. unguiculata

Hdw. 319. Bariaea sp. 350 Bartholina 372. Bartramia sp. 399. Bartschia 376. Batrachium sp. 367. Bazzan,ia Sikkiniensls (Stph.) 203.

sp. dit». 132, 203, 390. Begonia imperialis Lem. 91. sma-

rugdina 91. Bellis margaritifoJia H. P. R. 197.

perennis L. 256. s/'. 215. Berber is 192. Berteroa sp. 433. Bertia sp. 414. Bester ia sp. div. 180, 209. Betonica sp. div. 136, 362. Betulaceae 48, 154. Biatora 247. asserculorum ^chrd.

60. atrofusca Fl. 177. /^M7t-

ginea Ach. 177. fuscorubens Nyl.

460

177. holomicra Anzi 177. meio- carpa Nyl. 177. Nylanderi Anzi

176. obscurella Smft, 177. san- guineoatra Wlf. 177. sp. div. 60,

177, 226, 227. vernalis L. 176. Biatorina adpressa Hpp. 226. sp.

div. 271. .synothea Ach. 226. Bieornella 372. Bidens sp. 106. Bifora sp. 366. Büimbia melaena Nyl. 227. obscurata

Smft. 226. sabuletorum Fl. 226.

sphaeroides Dcks. 226. trisepta Naeg. 227.

Biophytum sensitivum 31.

BiscuteUa sp. 368.

JBiasm 392, 393, 394, 395. pusilla

L. 388. Blechnum occidentale L. 320, 322.

Spicant 377. Blepharostoma S}). 390. Blephorozia sp. 385. Blitum sp. 356. .Boea hygrometrica R. Br. 145, 209.

speciosa 145, 209. Boletus olivaceus Schff. f. gracilis 325.

sp. (iiy. 325. Bonjeania sp. 404. Boragineae 211. Borassus sp. 74, 75. Boscia 35.

Botrychium sp. 103. Virginianum

114. Botrytis cinerea 375. Bovista sp. 325. Bowenia S2). 77.

Brachiolejeunea Gottschei Schffn. 390. Brachythecium plicatum Lbp. 319.

Si). div. 399. Brefeldia 229. Bromus flubellaius Hack. 70. sp.

div. 353. Brugmansia 73. Brunella Bohemica Podp. 302. sp.

362, 442. superlaciniata X grandi-

flora 302. Bryonia sp. 105. Bryopogon ochroleucus 318. Bryopteris 97. Bryum Schleicheri Schw. v. Bosnia-

cum Wrnst. 341. sp. div. 399, 400. Bucculina a.tpera Ldl. 19. Buellia parasema f. saprophila Ach.

228. punctiformis Hff. 228.

f. aequata Ach. 228. f. per-

mmiti« Arn. 228. Scutarensis

Stnr. 116. sp. div. 176, 227, 271.

verruculosa Borr. 228. Bunchosia 34. JBupleurum sp. div. 25, 155.

c.

Caeoma Fnmariae Lk. 230.

Calamagrostis Ad. 68, 156, 196. sp. diy. 68, 156, 352.

Calnmintha arvensis Lam. f. albiflora Waisb. 186. sp. dir. 362.

Calicium hyperellum Ach. f. filiforvie Seh. 271. minutum Krb. 271. parietinum Ach. 271. pusillum Fl. 271. salicinum Pers. 271. trubinellum Schi. 271.

Callianthemum 338. alatavicum Prn. 31. angustifolium Witas. 338. S2J. div. 338. tibeticum Witas. 338.

Callitriche sp. 355.

Callopnsma sp. div. 147, 178, 228.

Calobryum Blumei N. a. E. 390. mnioides (Gtt.) 389. rotundifolium (Mtt.) 389.

Caloplaca arenaria 249. Nidcri Stnr. f. efflorescens Stnr. 252. ochro-nigra Stnr. 116. sp. diu. 248, 249, 252, 293. teieholyta Stnr. v. nigrescens Stnr. 248, 252.

Calycanthus praecox L. 256.

Calycotome sp. 24.

Calycularia crispula Milt. 130. sp. div. 129.

Camelina sp. 168.

Camjmnula 36, 77. halcanica Adam. 300. glomerata L. v. cordifoUa Ehl. 303. sp. dir. 361. P>Ze- novskyi Adam. 229.

Campanulaceae 155.

Canijjtosorus 221.

Campylopus sp. 398.

Candelaria sp. div. 249, 251, 252, 253, 293, 295. subsimilis Stnr. 253.

Capnodium 197.

Capparis .sp. 24.

Capsella Barsapastoris Mch. v. brachy-

carpa Hldr. 169. v. camelini-

formis Mrr. 168, 278. v. dräbi-

formis Mrr. 168, 278. v. micro-

carpa Lose. 168. v. pseudo-

rubella Murr. 169. X rubella

70, 169, 171. öeimii Murr. 171, 279. gracilis Gren. 70, 169, 278.

pauciflora Koch. 171. procum- bens Fr. 171. 277. rM?;e«a Reut. 169, 278. V. runcinata Frn. 169. - sp. div. 153, 189, 310, 368.

Capsicum 233.

Caragana grandijlora DC. 70.

Cardamine amara L. v. glaberrima

Saut. 367. sp. di?\ 433. Carduus acanthoides X rhaeticus 370.

Drauburgensis Kell. 370. sp. dtv. 105, 359, 435.

461

Carex 26, 372. ferruginea Scp. forma 432. nitida X verna 353.

pendula Huds. f. mixtiflora Waisb. 67. remota L. f. rigida Waisb. 67. sp. div. 26, 27. 67, 68, 103, 236, 340, 353, 354, 432 verna Chx. V. rotundifruga Saut. 353.

Carlina 76. - Joppensis Brnm. 111.

sp. div. 106, 358. Carpesium sp. 69.

Carthnmus ambiguus Heldr. 230.

Boissieri Hai. 230. Carum sp. 135. Caryuta sp. 74. Castilloa sp. 76. Catananehe sp. 25. Catapudiuvi sp. 25. Catharinaea sp. 399. Catillaria grossa Prs. 179. Catopyrenium einer eum. Pers. 271. Caucaiis sp. 366. Cavicularia densa Stph. 388, 392.

sp. 385. Celsia aurea Koch 52. Carmanica

Bornm. 51. Freynii Sint. 53.

Orientalis L. 53. Cenangium Bubi Bml. 443. Centaurea linearildba Hai. Dörü. 197.

Rigoi Hai. 197. Scabiosa L. f. defimbriata Waisb. 106. sordida Weld. forma 359. .sp. div. 55, 105, 106, 359, 442.

Centranthus sjj. 357.

Centrosolenia aenea Ld. And. 181. bullata Lhm. 181, 209. glabra Bth. 181, 210. sp. 143.

Centunculus sp. 364.

Cephalotaxus 423.

Cerastium 35, 73, 195. arvense L. V. latifrons Urum. et v. polytriclium Urum. 201. lanatum Ldbl. 345, 346. 5^9. c^ir. 189, 195, 401, 432.

Cerasus brachypetala Boiss. 16. hippophuoides Bornm. 15. incana (Fall.) 15. incisa Boi.ss. non Loisl. 16. microcarpa (C. Ä. M.) 16.

f. brevipedunculata et f. longepe- dunculata Brnm. 16. v. pube- sce)is Bornm. 16. tortuosa Boiss. Hsskn. 16.

Ceratium 83, 222, 223, 225. Jiirundi- nella 0. Fr. 83, 89. sp. 257. tetraceros Schrk. 83, 136, 226. tripos 141.

Ceratopliyllum sp. die. 355.

Ceratozamia mexicana 323.

Cercidospora sp. 293. Ulothii Krb. 252.

Cerintlte sp. div. 363.

Ceterach 220, 221. officinarum W.

161, 216 sp. 397. Cetraria decorticata Fl. 100. degene-

rans Fl. 100. fimbriata L. f.

pterygota Fl. 100. islandica 319

pycHotheliza Nyl. f. epiphylln Arn. 100. sp. div. 58, 99, 100, 101 410. squamosa f. phyllocoma

Rbh. 100. f. polychoHia Fl

100. f. squamosissima Fl. 100.

Chaerophyllum sp. div. 366, 434.

Chamaenerium sp. 434.

Chamitea sp. 118.

Chandonanthus Birmensis Stph. v. Griffithianus Schffn. 204. sp. dir. 129, 204.

Chara 116.

Characeae 27.

Characium aiigustum f. minor Stkm. 406, 414.

Gheilanthes sp. 397.

Chenopodium album L. 27. ^

X ficifolium 27. X striatuni

27. Borbasii Murr. 27. ^ci- folium Sm. 27. opulifoUum Schrd 27. sp. div. 103, 356. striatum Krag. 27.

Chiloscyphus sp. dir. 450.

Chiodecton albidum Lgh. 246. candi- tum M. 246. crefacer^w Zlbr. 245.

Chirita sinensis 145.

Chlora sp. div. 25, 362.

Chodatella Lemm. 114.

Chondrilla sp. 359.

Chroococcus 375.

Chrysattthemum einer ariaefolium Trev. 336. Leucantliemum L. f. chloran- thum Waisb. 106 segetum 235. sp. (??'?;. 105, 106, 135, 435.

Chrysodium crinitum L. 321.

Chrysomyxa sp. div. 135, 136, 324.

Ciboria sp. div. 350.

Cichorium sp. 215.

Cinclidotus aquaticus L. 319.

Cineraria sp. div. 358.

Cinnamomum 33.

Cintractia sp). div. 449.

Circaea Lutetiana L. v. pilosa 403. sp. 104.

Cirsirim 338. arvense L. f. grandi-

ceps Waisb. 107. f. grandißora

Waisb. 107. bohemicum Fisch. 70.

canum All. v. muUiceps Waisb.

107. X rivulare 107. lanceo-

latum X arvense 70. palustre Scp.

V. macropterum Waisb. 107. f.

perarmatum Waisb. 107. riculari- forme Waisb. 107. sp. div. 76, 78, 107, 108, 358, 435.

Cladochytrium graminis Büsg. 370.

462

Cladonia 157. crispata Ach. f. vir- gata Ach. 58. cyanipes Somft. 58.

furcata 318, 319. gracUis L. f. elungata Jacq. 58. sp. div. 57, 58, 60, 101, 378. squamosa (Scp.) 58.

Claduphora Beneckei Moeb. 4. fluvia- tüis Moeb. 4. longearticulata Nordst. 4. Warburgü Schdle. 2.

Clathroporinu heterospora Zhlbr. 247.

Ciavaria sp. div. 324.

Clematideae 71.

Clitocyhe sp. dio. 325.

CUtopilus sp. 325.

Closterium maximum De Wildm. 2.

Schindle. 2. oligocampylum Schmdle. 1. Wildemanni Schdle. 2.

Cochleariu feiiestrata B. Br. 345, 347.

sp. 368. Cocos sp. 74, 75. Cofl'ea 33.

Collandra picta Lern. 182, 209. Collema cataclystum 406. furvum

Ach. 60. Collumnea Schiedeana Schi. 182, 209. Collybia sp. div. 325. Combretaceae 446. Coniangium exile Fl. 270. lapidi-

colum Tayl. 229. Coniferae 301, 425, 446. Coniocybe sp. 271. Coiiocephalum sp. 410. Coiiocephulus coiiicus (L.) 388. ovatus

191. sj:». 388. Coiiopodium sp. 135. Coiicülvulaceae 196. Convolvulus sp. 25. Cora 375. CoraUiorrhiza innata R. Br. 300.

s/>. 355. Cordia sp. 211. Cordyceps 326. capitata S26.

cinerea 326, 327,349. J>t/f/H«H326,

827, 349. entomurrhiza 326. wiZi-

^aris (L.) 326. ophioglossoides 326. Corwins sp. 257. Coronilla 36. moxtanu 234. s/j.

div. 405, 433. Cortinarius sp. div. 325, Corydalis sp. div. 368. Corylus Avellana L. 256, 448 Corynephorus deschampsioides Brnm.

112. Corytholoma bulbosa 208,210. igneum

(Mart.) 31. V. villosum Frtsch.

31. &//oi 208, 210. Cortusa sp. 434. (.'osmarium 319. s/j. diu. 191. Cotoneaster sp. 433.

Crantzia capitata Frit. 181. cristata Scp. 181. sparsiflora 181. sp. diiJ. 181, 209. i^j«a^a 182.

Crassulaceae 48.

Crataegus Ariu L. 426. Feuuica Kalmii L. 384. sp. dir. 257, 403.

Crepis balcanica Vel. 202. sp. div. 186, 359. trojanensis ürutu. 202.

Crocus 48. albiflorus W. K. 369. chrysanthus Hrb. 255. Imperati Ten. 256. reticulatus Stev. 256. sp. diu. 134, 256. variegatus Boiss. 337.

Cronartium sp. 136.

Crucianella herbacea Forsk. v. strictior Brnm. 111.

Cudonia sp. 414.

Cupressus sp. 397.

Cuscuta sp. div. 187, 363.

Cyathicula sp. 350.

Cycas revüluta 113, 341.

Cyclamen Libanoticum Hldbr. 340. sp. 104.

CycloteUa 341. socialis 341.

Cydüuia japonica Pers. 256. sp. 257.

Cymbalaria sp. 435.

Cynanchum sj). 136.

Cynosorchis Schmidtii Schltr. 23. Usambarae Schltr. 23.

Cynosurus sj). 25. viridis Brnm. 112.

Cyphella sp. div. 324.

Cypripedium Calceolus Hds. v. viridi- flura M. Seh. 165. sp. 165.

Cyrtandru bicolur Jcq. 181, 209.

Cystvpteris bulbifera 191. sp. div. 56, 66, 97, 351.

Cystopus sp. div. 134, 185, 449.

Cytiitus sp. 397.

Cytisus 31. Adami Poit. 74, 77, 230. aggregatus X austriacus 370. aiistriacus L. 54. dcpranotubus Boiss. 54. Luburti.um X purpureus 74. leucanthus W. K. ö4. ^ej- cc/^^i Urum. 54. pseudu-Rochelii Sink. 36, 370. sp. div 98, 404.

Cytospuru 445.

Cytosporella 445.

Dactylis glomerata L. v. micrantha Waisb. 66. s/j. dir 25, 66.

Dahlia variabilis Dsf. 215. , Danthouia Persica Brnm. 112. ! Daphne 154. Laureula L. 256. I Mezereum L. 256. sp. dir. 154, ! 366.

I Dasycladus vermicularis (Scp.) 406. I Dasyscypha strobilicula Bml. 443.

463

Daucus Carola L. 213. sp. 2 t

Davallia Sj>. 397.

Bavyella Hackel 134. Colusana (Davy) Hck. 134.

Belphinium 71. alpinum v. apeta- luvi Frn. 31. Dinar icum (Beck Sz.) 301. fissum W. K. 36, 190, 301.

midzurense Form 190, 337. sp. 24. Tirolense Kern. 36, 370.

Deroemera praecox Bdle. Schltr. 23.

Schimperi Rolfe 23. squamata Rb.

f. 23. unifolia Rb. f. 23. Beschampsia caespitosa P. B. v. flave-

scens 304. sp. 103. Desmidieae 372. Detonia sp. 414. Bianthus 49, 193. ambiguus Panc.

337. Armeriastrum Wolfn. 54, 300.

chalcidicus Hai. 109. dolopicus Hai. 109. epirotus Hai. 109. euboetis Hai. 109. glanduloso- puhescens Hai. 109. palaestinus Frn. 31. sp. div. 54, 103, 401. trojanensis Urum. 54.

Biatomeae 231. Bicranellaheteromalla 398. lusitanica

Warnst. 398. sp. 398. Bicranoweisia sp. div. 398, 400. Bictyonema 375.

Bidymella UmbelUferarum Bml. 443. Bidymodon sp. 398. Bidymosphaeria sp. 414. BigitaUs sp- 435. Bionvsia heterochroa Brnm. 111.

ta«e;tma Brnm. Wkl. 111. oreodoxa

Brnm. 111. Bioscoreaceae 71. Biphylax 372. Biplophyllum sp. 399, 400. Biplotomma sp. 295. Bipsacus sp. 357. Biscina sp. 350. venosa (Prs.) v. [

reticulata Grev. 350. Biscothecium macrospora Hpp. 295.

s^zpwia Krb. 295. Bisphinctium sp. 414. Boodia caudata R. Br. 320. Boronicum sp. 357. Borstenia 33. Borycnium herbaceum Vill. v. »ucran-

<Äwm Waisb. 190. Bothiopsis 445. Bothiorella 445. Braba brevistyla Brnm. 111. Cap-

pjadocica B. B var. 112. ciliata

Scp. 429. dM&/Vf Sut. V. ciliata

Kch. 368. - longisiliqua Bornm. 112.

S2>. ciiü. 368, 433. j;<;r»a L 109. Brosera sp. 103.

Brosojhyllum sp. 397.

Bnmonia Lindmaniana Frtsch. 31.

Turialvae Hst. 181. 210. Brynaria corouaiis J. Um. 320, 323. Bryptodon sp. 399 Bumortiera denudata Mtt. 387.

hirsuta (Sw.) 387. velutina Schffn.

387, 388.

E.

Echinops Gaillardoti Bss. v. concolor

Brnm. 111. Echinothecium sp. 157. Echiutn sp. 363. Elaphomyces 318, 326. Elyna sp. 353. Empetrum sj). 104. Encalypta ciliata v. subciliata Wrnst.

341. sp. 341. Encephalographa sp. 245. Endocar poti sp. 271. Entoloma sp. 325. Entyloma sp. div. 449. Epiilobium hirsutum L. f. valdepilosum

402. Sj9. dir. 104, 402, 434.

Tournefortü Mch. v. canescens Hsskn.

B. 111. Epipact'is alba Cr. 299. X longi-

folia 299. latifolia All. v. i'irt-

tZa?ts Cr. 299. longifolia Wttst. 300.

palustris Cr. 299. rubiginosa Gaud. 299. sjj. diy. 67, 299, 300, 432.

Epipogon sp. 355.

Episcia cupreata Hanst. 181. vietal-

lica 209. Eguisetum arvense L. 321. hiemalc

L. 321. limosum L. 321. s/). dw'-

60, 61, 352. Telmateja Ebrh. f.

serotinwn insigne Waisb. 61. Erauthis hiemalis Sal. 174, 255. Erechthites sp. 106. Erica carnea L. 256. sp. 104. ErigeroH 372. Breunius Murr. 192.

Huteri Murr. 192. Khekii Murr. 192. neglectus X alpinus 192. SJ3. diy. 357, 435.

Eriophorum sp. 103.

Eriophyes Heiiiii Nal. 307. pusserinae Nal. 307. pistaciae Nal. 307. psilonotus Nal. 307. Schmardae (Nal.) 307. suberinus Nal. 307.

Erophila 168.

Erucaria Alep}nca Gtn. v. subintegri- foliu Brnm. 111.

Erucastrum sp. div. 368, 433.

Ervum sp. 405.

Eryngium Heldreichi Bss. v. fallax Brnm. 111. s^. 305.

464

Erysimum Iranicum Brnm. 112. sp.

div. 367. Erysiphe lanata Magn. 234. sp. 326. Erythraea sp. dii: -25, 104. Eucladium sp. 398. Eucodonia Ehrenhergii 182, 209. Euphorbia 51. Graeca Boiss. 36,

370. Rigoi Boiss. 70. Sintenisii

Boiss. 70. sp. div. 153, 155, 402,

434. Euphrasia 31, 37, 68, 77, 97 98, 114.

curia X tenuis 73. Marilaunica

Kern. 36, 370. Odontites L. v.

arvensis Wirtg. et v. pratensis Wirtg.

440. serotitia Lam. 275. Smo-

landica Gust. 73. sp. div. 105, 364,

409, 435. verna 275. Eurhynchium sp. div. 399. Erax sp. 25. Evonymus sp. div. 307, 442. vulgaris

Scp. 36, 370. Exoascus 68.

Exobasidium 68. sp. 27. Exochorda sp. 257.

Fagonia grandiflora Bss. v. sparse-

glandulosa Brnm. 111. Falcaria sp. 365. Fegatella Japonica Stph. 388. Festuca 372. Huteri Rigo 198.

Sj). (ii?;. 67, 352, 353. Fibigia erioearpa (DC.) 109. Ficaria caJthaefolia Eb. 256. FtCMS 33. Filago montana L, v. major Waisb.

106. sp. div. 25, 105, 367. Fischerella major Gom. 406, 414. Fissidens sp. div. 398. Fossombronia Japonica Schffn. 389.

sp. div. 400. Fragaria sp. 403. Franceia Lemm. 114. sp. 114. Franlcenia sp. 24. Fraxinus sp. div. 109, 361. Fritillaria graeca Boiss. Spr. 337.

imperialis 315, 316. Meleagris

315. ieuella 114. Frullania Fauriana Stph. 391. JVe-

palensis (Sprg.) 206. sp. 391. Fuckelia 445

Fumaria 36. s;;. rft'r. 189, 368. Funaria sp. div. 399. Fusicoccum 445.

G.

Gabra sp. 325. Galactites sp. 26.

Galanthus 48, 49. nivalis L. 256.

Galeopsis Beckii Maly 192. Murriana Wettst. Borb. 28. si>. dif. 104, 155, 362, 409, 434.

Galinsoga sp. 357.

Galium 77. hierochunticum Brnm. 111. lovcense ürum. 55. megulo- sperynum Boiss. 55. olympicum Boiss. 55. parisiense L. f. inter- jectum Waisb. 186. pyrenaicuni Gou. 55. rubrum L. forma 361. sp. div. 186, 361.

Gastridium sjj. 25

Gautier ia sp 325.

Geaster sj). 325.

Genea sp. 351.

Genista sp. 404.

Gentiana 36, 77, 98, 157, 197, 406. aestiva (Schm.) E. S. 5. alpina Vill. 158. angulosa M. B. 6. angustifolia Vill. 158. brachyphylla Vill. 8. chalybea Beck 8. chry- soneura Eckst. Murb. 245. com- pacta Hegetschw. 70. cordisepala Murb. 243. digenea Jakow. 158. Dinarica Beck 158. Dörfleri Bonn. 70. elougata Bmg. 8. Beck 9. Hinterhub. 10. excisa Presl. 158. falcata Turcz. 242, 244.

Hedini Murb. 241. latifolia (G. G.) 158. X vulgaris 158.

lutea X punctata 70. X purpurea 70. MurbeeJcii Wettst. 70. nana Wulf. 244, 245. occi- dentalis Jakow. 158. Pulmonaria Turcz. 242. sp. div. 56, 68, 98, 104, 154, 361, 409, 434. tenella Eottb. 244, 245. tergestina Beck 8, 11. terylouensis Hacqu. 5. Thomasii Gillab. 70. tristriata Turcz. 242. vertia L. 5. v. angulosa Whlbg. 7. Villarsii dris.

70. vulgaris Kitt. 8. (Neilr.)

158.

Gentianeae 48, 196

Geranium 36. pusillum L. v. villosum

Saut. 402. sp. div. 24, 104, 402,

433. villosum Ten. 31. Gesnera Ubanensis Morr. 209, 210. Geum rivale 330. sp. 433. Gingko 417. biloba L. 113. 150, 151.

341, 417, 447. sp. 77. Gingkoaceae 425. Gladiolus sp. div. 355, 432. Gleichenia dichotoma Hk. 320, 322.

semivestita Lab. 322. Glenodinium 83, 259. edax 261. Globularia sp). div. 68, 363. Gloxinia 90. maculata L. H. 182,

209. speciosa hrt. 208.

465

Gnaphalium sp. div. 53, 56, 105, 106,

185, 357, 435. Gnetaceae 409. Gnomonia sp. 414. Goldfussia anisophylla Nees. 306. Golenkiania Chod. 114. Goniiim sp. 414. Goodyera repens R. Br. 300. Gramina 196, 444. Graphis scripta f. spathea Ach. 270.

sp. 176. Grimaldia sp. 387. Grimmia sp. div. 30, 399. Gymnadema Abelü Hajek 296, 297.

conopea E. Br. 297. v. inter- media Gren. 297. X Orchis maculata 298. odoratissimay.rubra 296, 297. sp. div. 154, 296, 297, 298.

Gymnoconia Cirsii lanceolati Bub. 370.

Gymnodinium liyalinum 261.

Gymnogramme sp. 397.

Gymnosporangium sp. div. 135.

Gymnostomum sp. 398, 399.

Gypsophila arenaria X paniculata 25.

digenea Borb. 25. s^). (iw. 76, 401.

Gyromitra sp. 351.

Gyrophora cylindrica Ach. v. Äraratica Stnr. 250. v. tornata Ach. 250.

deusta L. 101. hirsuta Sw. 101.

Muehleniergei Ach. 59. sp. dif. 101, 250.

H.

Haastia 378.

Hahenaria madagascariensis Schltr. 23. Haematomma Nemetzi Stnr. 116. Haplophyllmn longifolium v. ciliosum

Brnm. 111. v. eriocalycinum

Brnm. 111. Harmandiaceae 115. Haynaldia villosa Schur. 378. Heleocharis sp. 354. Helianihemum macranthum Brnm. 111.

sp. div. 368, 434. Heliosperma sp. 402.

Helleborus antiquorum A. Br. 256. atrorubens W. K. 256. foetidus L. 256, 340. Kochii Schifn. 256.

multifidus Vis. 256. »wV/er 323.

ponticus A. Br. 255. sp. div. 34, 156. viridis L. 256.

Helminthospormm Bornmuelleri

234. Helotium sp. div. 350. Helvella sp. div. 351. Hemipilia 447. Hepatica 49. triloba Gil. 256.

Hepaticeae 51.

Heracleum 326. sp. dty. 27, 365.

Herberta longifissa Stph. 204. sp. 204.

Hereospora Kornhuberi Bml. 443.

Herniaria glabra L. v. pubescens Saut. 400. sp. div. 189, 400.

Hesperis sp. 54.

Hevea sp. 76.

Hieracium 28, 29, 37, 156, 231, 338. Afleiizianum Evers. 436. ^ canescens Schi, forma 360. Dollineri Schltz. forma 360. euboeum Hai. 230. furcnto-cincinnatum Maly 192. glanduliferum Hppe. forma 360. Hittense X nmrorum 436. Mana- gettae Frn. 70. Mannagettianum Maly 192. melanophaeumyC Hittense 436. obovatifolium Maly 192. pilosissimum Friv. 300. Bichenii Murr. 436. sp. dii). 26, 56, 105, 155, 335, 359, 360, 436. Trebo- vicianum Maly 192. velecense Rehm. Baen. 192. Waldense Murr. 192.

Hippion aestivum Schm. 5. pusillum Schm. 5. vernuvi Schm. 5.

Hippuris sp. 403. vulgaris L. 323.

Holcus sp. 352.

Holosteum uynbellatum forma 401.

Holothrix 17, 372. aspera Rb. f. 19.

Brogniartiana Rb. f. 19. Bur- chellii Rb. f. 21, 22. glaberrima Ridl. 23. grandiflora Rb. f. 21, 22.

Johnstomi Rolfe 23. Lastii Rolfe 22. Lindleyiana Rb. f. 19, 20. longiflora Rolfe 21, 22. Mac Ovaniana Rb. f. 18. madagasca- riensis Rolfe 23. Medusae Krzl. 22. montigena Ridl. 23. multi- secta Bol. 21. Mundtii Sond. 18.

Nyassae Rolfe 21. ortJwceras Rchb. f. 17, 18. parviflora Rb. f. 20. platydactyla Krzl. 19. pleistodactyla Krzl. 21. praecox Rb. f. 23. Schimperi Rb. f. 23. SchlechterianaKTzl 20, 21. Schmidtii Krzl. 23. Scopularia Rb. f. 20, 21.

squamata Rb. f. 23. tridentata Rb. f. 19. unifolia Rb. f. 23. Usambarae Krzl. 23.

Homalolejeunea sp. 206.

Homalothecium sp. 399.

Homogyne sp. div. 135, 357.

Hordeum vulgare cornutum 371.

Horminum sp. 362.

Humaria Philipsii (Cooke) 350. sp. dif. 350. uvarum Ehm. 29.

Hutchinsia diffusa Jord. 277. pauci- flora Bert. 278. itrocumbens (L.) 171, 277. V. alpicoia Brgg. 171.

V. pauciflora Brgg. 171.

466

Prosta Jord. 278. RereHeri Jord. 278. sp. 153. speluncariim Jord. 277.

Stittonaea 372.

Hydnoholites sp. 351.

Eydnocystis sp. 351.

Hydnum. sp. 339.

Hygrophorws sp. div. 325.

Hymenophyllum sp. div. 410. Ulei Chr. tries. 194.

Hyoscyamus Kurdicus Brnm. 112. sp. div. 53, 435.

Hypericum Athoum Boiss. Orph. 15. crenulatum Boiss. 15. Cuisini Barb. 15. ctmeatum Poir. 15. depilatum Frn. Bornm. 14. fragile H. S. 15. Gheiwense Boiss. 14. modestum Boiss. 15. nummula- rioides Trautv. 15. perforatum L. 15. pumilio Bornm. 14. sanctum Deg. 15. ser pyllifolium Lam. 15. sp. div. 189, 434. trichocaulon Boiss. 15.

Hypholoma sp. 325.

Eypnum aemulans Breidl. 195. hohe- micum Wrnst. 341. clirysophyllum Brid. T. intercedens Bauer 108. sp. div. 399.

Hypochoeris sp. 359.

Hypomyces sp. 326.

I.

Icmadophila sp. 60.

Imhricaria p)hysodes 318. sp. div. 59.

Imperatoria sp. 365.

Inocybe sp. div. 325.

Inula attica Hai. 109. euboea Hai.

109. sp. div. 106, 435. Ipomoea stenosiphoti 340. Iris 48. Bnkeriana 256. Isaria farinosa 349. sphecophila 349. Isatis sp. 368.

Jsoefes 282, 283. lacustris Dur. 320. Isolonia sp. div. 208, 210. Trianae

208, 209. Isothecium sp. 399.

Jackiella sp. div. 450.

Jacöbaea Barbareae instar laciniata Loes. 289, 333, 334. vulgaris laci- niata C. B. P. 287.

Jacquinia sp. 211.

Jankaea Eeldreichii Boiss. 144, 210.

Jasione balcanica Urum 56. sp. 105.

Jonaspis epulotica Ach. 149.

Jubaea sp. 74.

Juncus compressus Jcq. forma 354.

sp. div. 354. Junger ni annin 27. hirtella v. minor

Syn. Hep. 204. semirepanda N. E.

205, 206. tripartita Tayl. 204. Juglandaceoe 154. Juniperus Sabina 430. .s;). 110.

K.

Kantid renistipula Schffn. 132. sp.

390. Kerria sp. 257.

Klugia Xothoniana WH. 180, 209. Knautia arre)isis 230, 231. Panno-

nica 230, 231. v. laciniata 230.

silvatica 230. sjp. (iit?. 357. Kohresia sp. 353. Koeleria cristata L. forma 352. Kohleria Luciani 207, 209.

L.

Laclüiea sp. div. 350, 414.

Lachiium sp. div. 350.

Lactaria sp. 339.

Lactarius sp. div. 325, 326.

Lactuca amorgina Heldr. Orph. 230. Cretica Dsf. v. violncea Brnm. 111. mulgedioides Boiss. Ky. 202. saligna L. 202. seticuspis B. E. 202. sonchoides B. B. 202. sp. div. 108, 215.

LagerJieimia Chod. 114.

Lagurus sp. 25.

Lamium purpureum L. 256. sp. 104.

Landolphia sp. 76.

Lappa sp. 435.

Laserpitium Siler v. falcatum et v. latissimum Murr. 302. s/j. c^tw. 366, 434.

iaf/tram 79,310, 377. —Squumaria 377.

Lathyrus sp. div. 372, 405.

Latidatea 375.

Laurus 33.

Lavatera sp. 24.

Lecania dectractula Nyl. 149. Raben- horsti Arid. v. cinerco-fusca Crb. 254.

Lecauora albescens Hoif. 148 alpina 295. atriseda Fr. 148 bicincta Ram. 148. calcarea Smf. v. reii- ciilata Rhm. 293. - chrysoleuca 249.

cinereo-rufescens 295 coiuiec- tens Stnr. 116. e/fw.s-a Pers. 148.

heteromorptha Fr. 249. v. obscura Stnr. 249. luteo-rufa Stnr. 116. melanophthalma (ß.) 249. piniperda Krb. 148. polytropa

467

Nyl. 250. f. intricata Schrd. 148. rubiginosa Stnr. 294. san- guinea Krplh. 294, 295. smorag- dula Nyl. 253. sordida Fr. 250. sp. div. 60, 147, 179, 248, 249, 2.52, 254, 271, 292, 293, 294, 295. Sten- hammari (Fr.) 148. symmictera Nyl. f. ecrustacea Nyl. 148. thiodes Spr. 148. Lecidea 247. athroocarpa Ach. 178.

atrobrunnea Seh. v. grandixscula Seh. 251. contracta Fr. 178. crustulata 179. Dicksonii Ach.

178. enteroleuco, Aeh. 179.

Arn. 251. f. granulosa Arn.

179. f. perjmsilla Arn. 179.

intumescens Fl. 275. Jati/pea Aeh. 179, 29b.— litho2}hila Ach. 178. —para- sema Aeh. 179. plana Lahm. 178.

poli/gonia Fl. 178. sorediza Nyl. 179. sp. div. 149, 178, 179, 228. umbriformis Nyl. 178. viri- dans Fl. 179.

Leersia sp. 352.

Jjeguminoseae 196.

Lejeunia 98. .9^. div. 398, 400.

Lenina minor 193.

Leontodon liispidulum Del. var. 112.

incanus (L.) forma 436. sp. 359. Lepidium sp. 368.

Lepidozia brevifoliaM.ii. 204. flexuosa Mtt. 203. sp. div. 203, 39s, 400.

Stahlii Stph. 204. trichodados C. Mll. 372.

Lepiota sp 325.

Leprantha cinerea pruinosa Seh. 228.

Leptogium Brebissonii Mtg. 274. chloromelum Sw. 274. intermedium Arn. 275. ruginosum Duf. 274. S2). 101.

Leucanthemum nlpinuni (Lara.) 27.

V. Imtchinsiifolia Murr. 27.

coronopifolium (Vill.) 27. Leucojum sp. 355. vermim L. 256. JAbanotis montana Cr. f. desinvolucrata

Waisb., V. perpinnata Waisb. et f.

planiflora Waisb. 188. sp. 365. Liehen sp. 248.

Lichenosticta podeiiicola Zpf. 275. Jjichina sp. 248. Liebigia speciosa 145. I.ilium 232, 235, 306. - auratum Ldl.

151. cundidum L. 151, 172.

Martugon 114. s^). div. 134. Limodorum sp. 355. Linaria Joppensis Brnm. 111. minor

Dsf. V. gracilis Ehl. 303. .sp. diy.

56, 363, 435. spnria 196, 233. Linutn alpinum. 193. austriacum

193. ex<?a axillare 193. j^ia«-

didiferum Bey. 193. Leonii Sehltz.

193. pereime 193. Petryi Bey.

193. .sp. rfu'. 24, 402. tenui-

fullum L. f. elata Saut. 402. Lippia nodiflora (L.) v. subsessilis

Brnm. 111. Listera orata R. Br. 300. sp. div.

103, 355. Lithoicea cataleptoides Nyl. 271. Lithospermum sp. 105. Zahnii Hldr.

230. Lobeliaceae 409. Loliuni 133. italicum R. Br. v. cojw-

posita Murr. 28. X Festuca

■pratensis 28. sp. du?. 31, 32, 103,

353. temulentum 112. Lonchitis hirsuta L. 320. Lonicera caucasica Fall. 302. im-

plexa Ait. 256. Morrowii A. Gr.

257. Periclymenum L. 256.

sempervirens L. 256. s/j. diu. 105,

136, 257. Standishii Carr. 256.

tatarica L. 256. Lophocolea sp. dio. 450. LofMS sp. di«. 24, 190, 404, 433. Ltinularia 394. sp. div. 399, 400. Lupinus Falaestinns Boiss. v. coeru-

leus Brnm. 111. Luzula S)>. div. 354. Lychnis sp. div. 189, 402. Lycium barbarum 377. halimifolium

377. rliombifolium ^11. sp. 409. Lycoperdon sp. 325. Lycopodium annotinum L. 72, 320, 321.

cernuum 118. clavatum 72, 321.

complanatum L. 72, 321. divari- catum 192. filiforme Rxb. 192, 320, 321. nummularifoliiim B\. 321. nummulariforme 192. Phlegmaria L. 192, 320, 321. 5eZa(/o 72. serratuin 192. .s^j. d/i'. 56, 103, 351, 352. thyoides 192. volubile Frst. 192, 320, 321.

Lycopus s^>. 362.

Lycoris 375.

Lysimachia sp. div. 104, 194, 203.

Lythrum Salicaria L. 175. v

angustifolium Waisb. 189.

M.

Macrophoma 193.

Madotheca ciliar is N. E. v. integri-

lobtila SchiFn. 205. revoluta L. L.

205. sp. 390. Magnusiella sp. 27. Makinoa crispata Stph.) 388, 389.

sp. 385. Malachium sp. 432. Malcolmia serbica Panc. 229.

468

Malphigia 196.

Malva sp. 434.

Manihot sj). 76.

Marasmius sp. die. 325.

Marchantia 394. sp. div. 97, 388.

Marchantiaceae 196.

Marrnbium sp. div. 104, 362.

Marsilia 320, 321.

Mastigophora sp. 385.

Matthiola 49.

Medicago falcata X sativa 404. ,sp.

dw. 24, 404, 433. Megalospora sanguinaria L. 176.

SJ9. 60. Jlelampsora 230. Klebahni Bub. 230.

s/j. (Zi'y. 230.

Melampyrum 77. alpi'num Boh. 430.

Hoermannianiim Maly 192. laricetorum Kern. 431. Sarajevensc Maly 192. SJ^>. diu. 188, 364.

Melandrium sp. 103.

Melastomaceae 33.

Melica sp. 352.

Melilotus sp. div. 24, 404.

Melissa inodora Brnm. 111. s^. 362.

Mentlia sp. div. 362.

Menyanthes 304.

Mercurialis ovata St. Hppe. 235.

f. angustior Vollm. 235. f. typica Vollm. 235. sp. div. 235, 402. Merismatium sp>. 157. Mertensia maritimn Gray 345, 347. Mesemhryanthemum 51. Mesotaenium Amaliae Schmidle 1. De Greyi Turn. 1. giganteum Turn. Mes. 1. mirificum (Lag.) 1. Metzgeria conjugata Ldb. 388. S23.130. Metzgeriopsis sp. 97. Micrococcus 447.

Microglaena Bäumleri Zhlbr. 407. Micromeria halcanica Vel. 291, 292. hidgarica Vel. 292. Frivald- skyana Deg. 203, 291, 292. moe- siaca ürum. 203, 291. origani- folia Vis. 203, 291, 292. Fulegium Roch. 291. sp. div. 25, 292. Microsphaera Bornmuelleriana Magn.

234. Microstyli>; monophylla Ldl. 300. Mitraria coccinea Cav. 180, 209 Mitrula sp. div. 351, 410. Moelirhigia sp. div. 400, 433. Monaulax Nal. 29.

Monopjhyllea Horsfieldü R. Br. 180, 209. Moraceae 33.

Morchella sp. div. 339, 351. Mucronella sp. 324. Mulgedium alpinum 202. sonehi- folium Vis. Panö. 202, 370. Vele- novskyi Urum. 201.

Musa 375.

Mycena sp. 325.

Mycoporum erodens Stnr. 116.

Myusotis caespititia (DC.) 36, 370.

sp. div. 187, 363. Myrsineae 211.

N.

Naegelia cinnabarina 89, 142, 183.

Naevia populina Mss. 229.

Najas sp. 355.

Narcissus 48. sp. 355.

Nardia grandistipula Stph. 390.

Nardus sp. 103.

Nasturtium anceps DC. 335. armora- cioides Tsch. 335. jyaliistre v. ^eZt- dMWJ Murr. 28. silvestre R. Br. 335.

sp. 168. Neckera sp. 399.

Nematanthus Guilelmiamis hört. 182,

209. Neolindleya Krzl. 447. Neottia sp. 300. Nepeta pannonica Jcq. v. latifolia

Waisb. 186. sp. 362. Nephromiicvi sp. 58, 59. Nesolechia punctum Mass. 275. sp.

diu. 251, 295. Nigella arvensis v. mutica Brn. 111. Nigritella sp. div. 355, 432. Niphobolus 194. Niptera sp. div. 349, 414. Nostoe calcicola Breb. 370. Notholaena sp. 397. Nuphar sp. 433. Nymphaea fennica Mela 114. sp. 78.

stellata Wild v. bulbilliferu 372.

0.

Ochrolechia sp. 60. tartarea L. 60.

Odontites 30, 31, 37, 77, 98. 437. arvensis (Wirtg.) 276. caneseens Rb. 30. divergens Jord. 30. hispi- dula Borb. 31. interfoliata Borb. 31. litorulis Fr. 275. ht^ea Rb. f. punctata Waisb. 188. macrocarpa Waisb. 276, 277. OdontitesL. SO, 275, 276, 277, 437, 440, 441. Pannonica Borb. 276. jiratcnsis Borb. 275,

276, 437, 440. (Wirtg.) 31, 276,

277, 440. rigida Borb. 31. rubra

Gilib 277. v macrocarpa Waisb.

439. V. serotina Rb. 437.

V. vulgaris Beck 438, 441. serotina auct. 30. Lara. 437, 439, 441. f. albiflorn Lam. 188.

469

Odontites v. divergens Jord. 438.

V. leucantlia Borb. 188. - v.

stenodonta Borb. 188. v. steno-

torta Borb. 438. f. tortuosa

Waisb. 188, 438. sp. div. 26, 153.

stenodonta Borb. 30, 275. verna

auct. 275. (Bell.) 31, 275, 276,

437, 438, 441. v. mtercedeiis

Waisb. 439, 440, 441. v. macro-

carpa Waisb. 187, 276. v. pra- tensis Wirtg. 187. villoiiula Schur 30,' 277.

Oenothera 76. sp. 104.

Omhrophüa sp. div. 349, 414.

Omphalanthus 98.

Omphalodes sp. 211.

Onobrychis Halacsyana Hldr. 109.

sp. div. 337, 433. Onoclea sp. 103. Ononis 77, hirta Dsf. v. glandulosa

Brnm. 111. phyllocephala Bss v.

glandulifera Brnm. 111. semiliir-

cina Smk. 36, 370. sp. div. 404,

433. Oocardium Stratum Naeg. 4<i6. Opegrapha saxicola Ach. 270. sp.

245. va7-ia Pers. f. pulicaris Lgh.

270. vulgata Ach. 270. zonata

Koerb. 271. Ophrys apifera Hds. f. aurita Moggr.

269. V. Friburgensis Freyh.

269. X fuciflora 270. arach-

nites Mrr. f. orgyfera Ab. 267.

aranifera Huds. 267. v. amhigua Gren. 268. v. atrata

Gren. 267. X Bertolonü HO,

268. V. flavescens M. Seh. 268.

X fiiciflora 268 f. vire-

scens Moggr. 267. Bertolonü v. Landaueri App. 269. Botteroni

269. fuciflora Rb. 266. v.

grandiflora Löhr. 267. X musci-

fera 267. f. orgyfera (Ab.) 267.

f. quinquelobata Rupp. 266.

Gelmii Murr. HO, 268. muscifera Hds. 265. pseudoaranifera Murr. HO, 268. pseudo-Bertolonii Murr. HO, 268. sp. div. 155, 265, 266, 267, 268, 269, 270, 342, 355.

Orchidaceae 371.

Orchis 233, 408, 409. angustifolia Rb. 233. basilica Klge. 233. hosniaca Beck 233. Braunii Hai. 167. cordigera Fr. 233. Galilaea Brnm. 112. Genevensis Ch^n. 165.

helodes Rb. f. 265. incarnata

L. 166. 233. X Traunsteineri

167. latifolia L. 233. v.

angustifolia Becker 167. X maculata 167. X sambucina

263, 264. X Traunsteineri 266.

maculata L. 233, 265. mascula X Morio 166. majalis Rb. 233. Meyeri Rb. f. 265. militaris L.

165. moHticola Klge. 233.

Rieht. 264. Morio L. 165.

f. nana Chen. 165. X palustris

165. palustris Jcq. 166. per- plexa Beck. 165. purpurea Hds.

165. X Simia 166. Bupperti

M. Seh. 264. saccifera Brgn. 233.

sambucina L. 233. Simia Lam. 165. sp. div. 165, 166, 167, 264, 265, 355. Traunsteineri Saut. 233.

tridentata Scp. 165. Origanum Barbar ae Brnm. 111. lirium

Hldr. 230. sp. 362. Ornithogalum Kotschyanum Fzl. 255.

sp. div. 25, 354. Orobanche 76. sp. div. 364, 435. Orobus sp. div. 405.

Uitantha 77.

Osmunda regalis L. 322. sp. 397.

Otidea sp. div. 350.

Oxalis sp. div. 402.

Oxyria sp. 432.

Oxytropis sp. div. 155, 404.

P.

Pachypleurtim sp. 434.

Paeonia 49. peregrina Mill. 301.

sp. div. 257. Palaquium sp. 76. Paliurus sp. 402. Pallenis sp. 25. Panaeolus sp. 325. Pannaria sp. div. 101. Papaver acrochaetum Brnm. 112.

nudicaule L. 345, 347. sp. (iiv. 34,

368. Paradisia sp. 354. Parietaria ramiflora Mnch. v. rotun-

data Murr. 407. sp. div. 25, 155. Parmelia marina Nyl. 59. s/j. div

59, 249, 250. tribacia Ach. 59

Parmeliopsis sp. div. 59, 101. Parnassia palustris 303. Passerina sp. 307. Passifloraceae 196. Pastinaca Fleischmanni Hl. 36, 370.

sativa L. 175. Sjo. 365.

Payena sp. 76.

Pearcea hypocyrtiflora Rgl. 208, 210.

Pedalviaceae 196.

Pedicularis Hoermamiiana Maly 192.

sp. diu. 155, 364. Pelargonium roseum Ait. 175.

470

FeUia 396. sp. div. 389.

PeltideaZsp. div. 59.

Peltiyera canina L. f. soreumatica Fl. 101. sp. div. 59, 101.

Penicillium 375. glaucum 319. sp. 326.

Peniophora sj). 406.

Penium 2. maximtim (De Wild) 2.

Pentarhaphia reticulata 209, 210.

Peplis sp . 104.

Peridineae 81.

Peridiniuni 83, 222. cinctum Ehrbg. 84, 257. tabulatum 268.

Peristyplus tridentatus Hk. f. 19.

Peronospura Sj). div. 449.

Pertusaria lejoplaca Ach. f. laeriyata Fr. 176. sp. dt«;. 60, 176. —Fart'o- Zaria /aciea Wlf. 176.

Petasites Kablikianus 49. officiiialis L. 256. s/J. 98.

Peticedaiium cervaria L. f. angustisecta Waisb. 189. sp. div. 189, 365.

Peziza alpigena Lind. 27. sp. 350.

Pezizella sp. div. 349, 350.

Phaca sp. div. 404.

Pliaeospora sp. div. 157.

Phagnalun sp. 25.

Phalaris sp. div. 25, 56, 133.

Pharcidia leptaleae Stnr. 116.

Phaseolus 375. sp. 98.

Phegopttris prolifera Mtt. 320, 322. sp. 102.

Phialea S}). div. 350.

Philadelpims 97. sp. 257.

Philonotis sp. div. 340, 341.

Phleospora Jaapiana Magn. 34.

Phoenix sp div. 74.

Phoma 193.

Phragmicoma 97. polymorpha S. L. 205.

Phragmidium sp. div. 135, 324.

Phragmolejeunea SchflFn. 205.

Phylalospora hyperhorea Bml. 443.

Phi/llactinia 192, 374. Berberidis Palla 192.

Phyllüsiphon Arisari 71.

Phyllosticta 193. acerina All. 370.

Physalis sp. 363.

Physcia obscura Tck. 252. sp. c/ü'.

59, 102. ' Phyteuma 372 betonicifolium X Halleri 28. Halleri X spicatum 28. Hegetschweileri Brügg. 28. Hcllwegeri Murr. 28. Huteri Murr. 28. iCÄcÄM Murr. 28. Murria- num Borb. 28. orbicularey, Halleri 28. sp. dir. 136, 360. swper- betonicifolium X Halleri 28. super- Hulleri X betonicifolium 28. super- »picatum X betonicifolium 28.

Phythelios Frz. 114.

Phytopus Dug. 29.

Ptcea ex?elsa (Poir) Lk. 2S2. 0;«o-

ri'Äa L. 184. 185. omorikoides Web.

184. Picridium sp. 25. Picris sp. div. 186, 359, 436. Pilularia 320.

Ptmpitiella sp. die. 135. 365 Pinardia sp. 25. Pinguicula Hellwcgeri Murr. 28

lepjtoceras 28. Pinus austriaca 323. nigra Arn. 151.

X silvesti-is 198. oUgocarpa

Tschern. 198. sp. diu. 104, 356,

397. simüis Tschern. 198. Pirola sp. div. 135, 434. Pirus pinnatifida Ehrh. 383, 426.

semipinnata Bechst. 428. Roth.

428, 429. sp. 135. Thuriugiaca

Ilse 381. 382. Pistacia^sp. div. 24, 307. Pisum sp. 405. Placodium 7)iurale Schrh. f. versicolor

Pers. 146. sp. 146. Placosphaeria 445. Plagiochila Blmtanensis Schffn. 130.

V. Zaj;a Schiffn. 131. Durelii

Schffn. 131. frondescens N. B. 131.

fruticosa Mitt. 131. Himalayanu Schffn. 131. Khasiana Mitt. 131.

Lerieri Steph. 131. Nepaleii.sis Ldbg. 131, 132. propitiqua S, L.

131. pseudorenitens Schffn. 132.

renitens N. E. 132. sciophila N. a. E. 390. secretifolia Mitt.

132. semidecurrens L. L. 132. sp. div. 129, 132, 450.

Plagiotliecium pulchellum Br. Seh. 319.

Plantaqo lanceolata L. f. ramigera

Waisb. 106. Scardica Grisb. 70.

sp. div. 25, 78, 106, 356. Plasmospora sp. 449.

Piatanthera 372, 447. chlorantha X solstitialis 298. glaberrima Schltr. 23. sp. 67. tridentata Engl. 19.

Platycerium alcicorne Dsd. 320, 322.

Platysma sp. div. 58, 101.

Pleuridium sp. 398.

Pleurococcns tectorum Trev. 370.

Pleurogyna 242.

Pleurotaenium 2. rectum. Delp. 2. trabecula Naeg. 2.

Pleurotus sp. div. 326.

Plicaria sp. div. 350.

Poa sp. diu. 67, 352.

Podanthuin sp. 307.

Podonosma Sintonsii Brnin. 112.

Pogonatum sp. div. 399, 400, 410.

Polcmonitmi sp. 363.

471

Pohßlastia 247. albida Arn 274. bryopliila Lnnr. 60. verrucosa Ach. t. Hcgetschwtüeri Naeg. 274.

Polygala sjj. div. 402,

T'olygonatum multiflorum All. 172.

Puhigonum sp. div. 103, 134, 135, 350, 356.

Pulyi odium glaucophiillum K. 322. ircoidcs Poir. 321.' sp. 397. vulgare f. variegata Schm. 70.

Pvlyporus sp. div. 324, 325.

Pulystichum sp. div. 352.

PoUjstigma sp. 136.

PolyiricJium 319. commune L. 319.

juniperinum Hdw. 319. v. Pe-

sinkii 191.

Populus 118, 310. canescens Sm. 303. sp. div. 118, 230.

Purphyridium cruentum Naeg. 406. sp. 406.

Potamogeton sp. div. 355.

Poteiitilla 234, 403. aurea X dubia 30. lacixiosn W. K. 337. pseudo- serpe)itini Waisb. 190. serpentivi X gla-)idulifera 190. s/). dn». 155, 156, 190. splendens Eain. 255 sj'uria Kern. 256. s^ihnicalis Brügg. 30.

Potcrium sp. 403.

Praiigos carinata Griseb. 36, 370.

Prasium sii. 25.

Prcnanthes sp. 324, 436.

Primida 48. acaulis L. 256. sjj. I div. 156, 194, 365.

Primulaceae 48.

Protomyccs sp. div. 449.

Prunclla sp. 186.

Prmius Armeniaca L. 175. dumestica L. 175. .sjA rfi«;. 78, 136, 257, 442.

Psuihyra sp 325.

Psilotum 302, 322.

Psilurus Sji. 2v>.

Pferis crenata S\v. 321.

Pleridium aqnilinum (L.) v. piiüiuudu- latum Kell. 370.

Ptcrocarya 185.

Pterogonium sp. 399.

Ptilidium sp. 385.

Pti/chanthus 97. Nietncri (Stph ) 205. Sj;. fZu'. 120, 205.

Ptychoiejeuiiea Kietneri Stph. 205.

Puccinia Anemones virginidunc Sehw. 135. Arrhenntheri (Klb.) 370. Bistortac DC. 134. liornmidleri Magn. 234. CY.sn Lsch. 370. Drabcte Hzsl. 443. Graellsiue Magn, 234. Hyuscyami Magn. 234 Reauminiae Magn. 234 sp. div. 134, 135, 136, 324, 371, 449.

Pulmonaria sp. div. 363, 409.

Pulsatilla sp. 34.

Pustularia sp. 350.

Pyrenodesmia ruhiginosa Krpl. 294.

Pyrenopeziza Sj). 414.

Pyrethrum sp). 357.

Pyrola sp. div. 365.

Quercus 33. criocladn Brnm. 111. sp. di>. 307, 356.

R.

Rabenhorstia 445.

Rafflcsia 73. Rochussenii Teysm.

231. 5^9. 36. Ramalina nuda Stnr. 116. sp. cZic.

57, 99, 226, 271. Ramondia Myconih. 144,210. serbica

Panö 144, 210. sp. 143. Ranunculus arvensis L. 115. Brey-

ninus Cr. 301. Brotherusi Frn. 31.

bulbusus V. hirsutus Saut. 367. CariiUhiacus Hppe. 301. dolicJw- podus Kern. 36, 370. qarganicus Ten. 261, 263. laetus Wall. 31. millefotiatus Vhl. 261, 263, 301. plata)iifolius 301. polyanthcmos L. 301. sp. div. 53, 154, 189, 367.

Raoulia sji. 378. Raphauus 330. s/>. 189. Rapistrum rugosum (L.) v. confertum

Brnm. 111. sp. (Ziy. 24, 368. Reboulia hemisphaerica (L.) 387. Rhabarbarttm rotundifuUum verum

Munt. 123. Rhamnus sp. div. 109, 135, 402. Rheum caspium Fall. 121. Rhapon-

ticum L. 121, 183, Ribes L. 122,

184. turtaricum L. 121. Rhinanthus 304, 339. arvernensis

Chab. 339. Fucchinii 'Chab. 339.

glacialis Pers. 339. groeu- landicits Chab. 339. Heribaudi Chab. 339. Kyrollae Chab. 339. loiigidens Chab. 339. viodestus Chab 339. montivagiis Urum. 56.

ovi/ugiis Chab. 339. J'crrieri Chab. 3^9. praerujitorum Chab. 339. ReichenbacJiii Drej. 3:^9. rigidus Chab. 339. rusticulus Chab. 339. Soiigeo)ii Chab. 339. sp. 188. subulatus Chab. 339. </-a»- stCH.s^^Chab. 339. Wagneri Deg. 56.

Rhizocarpon eupetraeum Nj'l. 228. rediictum Fr. 228. sp. diu. 148, 149, 157, 178. 205.

472

Rhisopogoii sp. div. 325, 410. Bhudodendron hirsutum L. v. parvi-

folium Kell 370. lapponicum X

Ledum decumbens 445. sp. div.

104, 135, 136, 185, 324, 365. Fn«-

lioeffeni Abrom. 445. Bhojjhala)ithus mnioides Ldb. 389. Ehytidophyllum floribundum 209. Bibes rubrum L. 174. sp. div. 257,

433. Biccardia diminuta Schffn. 130.

latifrons 388. Levieri SchifFn. 130.

Miyakeana Schffn. 388. sp. dir. 129.

Biccia Jtinghuhniana 387 Miya- keana Schffn. 386. sp. div. 154, 387.

Bichteriella Lemm. 114.

Binodina corticola Arn. 147. Korn- htiberi Zhlbr. 407. pyrina Ach.

147. suptiodes Ach. 147. f.

albana Mass. 147. sp. div. 102, 147. 293. subrufa Stnr. 116. succedens Nvl. 147. tcichophila Nyl. |147.

Bivea 340. stenosiphon Hall. 340.

Bivularia liaematites Ag. 405. rufc- scens Brn. Fl 405. Naeg 370.

Vieillardi Born. Flah. v. Javanica Schdle. 4.

Boettlera hamosa 0. K. 145, 210.

malayana 145, 209. sinensis 0. K.

145, 210. sp. 143. speciosa

Frtsch. 145, 209. Boripa austriaca Bess. f. angustifolia

Waisb. et f latifolia Waisb. 189.

sp. div. 76, 189. Busa 72. anningerensis Blml. 406.

calliantha Hayek 70. Grem- blichii Blml. 406. Höferiana Blml. 406. Medelingensis Hayek 70. rubiginosiformis Hayek 70. sp. div. 104, 342, 403, '433. subla- genariu Blml. 406.

Bubus 37, 443. arduenensis Lib. 193. sp. div. 69, 104, 135, 324, 403. tenellus Hayek 70. thyr- soideus 193.

Budbeckia sp. 105.

Buellia Li)id)uaniana Frtsch. 31.

Bumex 195. alpinus 126. conylo- meratus X Ungulatus 370. Halacsyi Kechg. 231. inundatus Smk. 370.

limosus X pulcher 231. Muell- neri Rech. 303. Patientin L. 370.

X hamatus 303. pseudu- natronatus Borb. 370. pulcher L 370. sanguineus L. 370. sp. div. 25, 356.

Rutu graveolens 117. sp. 24.

Saccobolus sp. 351.

Sagedia carpinea Prs. 274.

Sagina Liimaei v. tenella Murr. 28.

Sagittaria 304.

Saintpaulia ionantha Wdl. 144, 209.

Salicaceae 48, 154.

Äaizx 37, 117, 118 caprea X »"os- marinifolia 69. cinereaY.rosmarini- folia 69. DanubiaUs Borb. 69.

hierochuntica Brnm. 111. trre- /Zexa Borb. 69. Medemii Boiss. 173. polaris Whlbg. 345, 347. s;). div. 103, 118, 153, 157, 356, 432,

zygostemon hört. 112.

Salvia Eichleriana Hldr. 230.

grandiflora Ettl. v. Aegaea Brnm.

112. T. vestita Brnm. 111. Salvinia 320. Sambucus nigra L. 256. Samolus sp. 365. Sanchezia nobilis Hk. 306. Sajionaria officinalis L. v. aspera

Sant. 401. Saprolegnia mixta De By. 371. Sarcogyae sp. div. 251. sphaero-

sporu Stnr. 251. Satureja Busniaca Maly 192. sp. 434.

thymifolia X Calamintha 192. Satyrium 447.

Saussurea sp. 358.

Saxifraga cernua L. 345, 346.

Fritschiana Kell. 370. incrit- s<a^rt X -4t.2;oon 370. Bhaetica Kern. f. Ploekensis Kell. 370. s/). dir. 157, 366.

Saxifragaceae 48.

Scabiosa 435. atroaristata Brnm. 111. Columbaria L. 55. gramini- folia L. V. chlorophylla Saut. 357.

Petkoffii ürum. 55. sjj. dir. 105, 357.

Scalia rotundifolia Mtt. ."^89. Scaligeria multijuga Brnm. 111. Scandix decipiens Brnm. 111. sp.

366. Scapania ferruginea (L. L ) 204.

Griffithii Sehn. 132, 204. sp. div.

129. Schoenus sp 354. Schroederia Lemm. 114. Sciadocalyx digxinliflora 207, 210.

Luciaiii 207. Scilla bifolia L 256. Scirpus sp. div. 354. Scleranthus sp. div. 103, 189 Scleropoa sp. 25. Scoliciosporum corticoliim Anzi 227.

psotinum Fr. 227.

473

Scoh/mus sp. 25.

Scolopendrium 220. 221. Hemiomtis 162, 216, 221. hybridum Milde

161, 216, 221. V. lobata Har.

2-20. Scolopendrium 164, 216, 221.

f. undulata 218. sp. div. 98, 350, 352. vulgare Sm. 162, 219.

Scoparia Grisebachü Frisch. 31.

millefoliata Frtsch. 31. Scopularia Burchelli Ldl. 22. grandi-

flora Sond •J2. secunda Ldl. 21. Scorpiurus sp. 24. Scorzonera Jacquiniana (Koch) v.

integerrima Brnm 111. sp. div.

359, 436. Scorphularia sp. 363. Scutellaria sj). div. 362, 442. Scytonema 375. Seeale silvestre Host. 370. Secoliga denigrata Stnr. 116. Friesii

Fit. 175 Sedum Listoniae Vis. 17. rodanthum

Bornm. 16. sp. dir. 55, 103.

stoloniferum Gmel. 17. Segestria acrocordioides Zhlbr. 246. Selaginella 282, 283. erythropus

Spr«:. 321. grandis Moore 321, 322.

Martensii Sprg. 321, 322. sp. 397. Willdenowi Bk. 321.

Sempervirum 98. aciivnnatum Schott, forma 366. sp. div. 69, 366.

Senecio aquaticus Huds. 334, 336. barbaracifolius Krok. 284, 327. X Jacobaea 335. Barbarcae foliis Krock. 285, 288. erraticus Beit. 29, 284, 327. Jacobaea 332, 336.

sp. div. 105, 358, 435. rernalis 330, 336. vulgaris L. 256, 332.

Sepultaria sp. div. 351.

Serratula sp. div. 108, 359.

Seseli promonense Vis. 70. sp. div.

342, 365. Sesleria varia Wttst. v. pseudolongata

Murr. 407. Setaria sp. 56. Sherardia arvensis L. 215. coriacea

Brnm. 111. Sibbaldia sp. 433. Silene flavcscens W. K. v. subspicata

Adm. 300. ^ sp. div. 24, 54, 103,

201, 401. Sinapis sp. 368. Sinningia 90 atropurpurca hrt.

181. speciosa Bth. H 208, 210. Sison sp. 153. Sisymbrium Pannonicum Jcq. var. 112.

sp. div. 103, 367. Smilax 302.

Smithiantha cinnabarina 0. K. 89, 142, 143, 183, 210.

Solanum sp. div. 363. tuberosum 302.

Soldanella sp. div. 154, 365.

Solidago 48.

Soloritia Sji. div. 59, 101.

Sonchus sp. 25.

Sorbarin grnndifloraM'dX. 257. sorbi- fulia A. Br 257.

Sorbus 381, 426. Aria (L.) 383, 426.

X aucuparia 382, 385, 426,

429. V. denticulata Waisb. 190.

aucuparia L. 382, 426. X

Aria 381. X Muugcoti 427,

429. X Scandica 381. X

Suecica 381, 383, 426. Austriaca Beck 429. X lanv qinosa 429.

Dacica Borb. 382, 427, 428, 429.

Fennica auct. Scand. 383. (Kalm) 384. hybrida Koch. 382 L. 381, 382, 383, 426, 427.

intermedia (Schlt.) 428. lanugi- nosa Kit. 429. Mougeoti Soy. Will. 427, 428. semipinnata Borb. 382. 427, 428. 429. Rth. 382. sp. dir. 78, 109, 135, 154, 190, 194, 381. Sudetica 49. Suecica (L.) 383, 384, 426. Thuringiaca (Ilse) 382, 426, 427.

Sparganium 304. microcarpum Gel.

191. sp. 103. Spartium sp. 155. Spathularia sp. dir. 351, 414. Spergula sp 400. Sphaerobolus sp. 326. Sphaeromphale fissa Tayl. 273. Sphaerophora, sp. 59. Sphaerophorus sj). 57. Sphaeroplea annulina 371. SphaerotJieca sp. div. 70, 155. Sphagnum 373. Sphinctrina turbinata Fr. 406.

Pers. 60. Spiraea sorbifolia L. 257. sp. div.

257. Spiranthes sp. div. 56, 103. Sporodictyon sp. 273. Sporolitlion 371. Squamaria sp. 249. Stachys 36, 114. sp. 362. Stapßa Chod. 133. Davy 133.

üolusana Dav. 133.

Statice Dörfleri Hai. 109. .sp. 34. Stellaria sp. div. 103, 189, 401, 432. Stenactis bellidißora A. Br. 215.

sp, 357. Stereocaulon sp. div. 57, 99. Stereum hymenolichcnum 375. verst-

co/or Fr. v. illyriciim Beck 405, 414. Sticta sp. 59.

Stigmatomma clopimum Arid. 293. Stipa sp. 352.

474

Streptocarpus cnulescevs Vatke 145, ! 210, 213. Gardeni Hook. 145, 210. }

malayanus hört. 145. j)ohj- nnthus Uooli. U6, 210. sp.div 143.

Zannini 146, 210. j Strepsüejeunea iJurelii SchfFn. 206. I

Nilgherriann (Gtt.) 206. sp. 206 Strobilanthes Di/crinnus hört. '^0&. Stropharia sp. 325. Struthiopteris sp. 352. Stygmatophyllum 410. Swertia 242. sp. 434. Sycadenia 340. Symphitum sj). 187. Sy mphoremaceac 115. Synchytrium sj;. div. 449. Syringa Emodi Wall. 213.

T.

Tanacetum sp. 435.

Tapeinotes Carolinae 208, 210.

Taphrina fusca Giesenh. 194.

Taraxacum sp. 359. I

Tarzetta sp. div. 35(i, 414 1

Taxilejeunea sp. 206.

Teichospora Bornmülleri Magn. 234. '

Tetragonolobus sp. 433. !

Teucrium cyprium Boiss. 70. divuri- ! catum Sieb. var. 112. procertim j Boiss. var. 112 sp. div. 362.

Thülictrum flurum 71. sj). div. 367.

Thamnolia sp. 58.

Thecospora sp. 135.

Thelenella 247.

Thflephora Sj). div. 324.

Thelidium abscotiditum Kplh 273. acrotellum Arn 273. var. 273.

oUcaceum Fr. 273. paptilare Fr. 273.

Thdocarpon forma 274. prasinellum

Nyl. 406. Thesium 376. s^). 356. Thlaspi sp. 53. Thuidium recognitum Schpr. 319.

sp. 399. Thymus 435. praecox Op. f. r/?>er-

rmts Waisb. 186 ,sj3 rfic. 362. Thysavauthus 97. semirepandus

(N. E) 205. Sikkimensis (Sfph.)

205. .SJ9 rftr. 129. Tichotheciuni grandiusculum Stnr 295.

sp. die. 251, 293. Tilletia Vulpiae Magn. 234. Timnnella S2)."399.

Tofieldial calyculata Whlbg. f. 28.

sp. 354. Tonizin syncomista Fl. 176. Tordyliuiu sp. 36»''.

Torilis sp. div. 24, 366.

Tortula sp. div. 399.

Tozzia 376.

Tradescantia virginica 73.

Tragopoyon sp. div. 108, 131, 135

Trapa natans L. 442.

Tricliocolca sp. 204.

Trichomanes sp. 410.

Tricho)>hornm caespitosum auct. 29.

.sp. rfi'y 29, 310. Trichosportim Boschianum 0. K. 14'\

Devoniense 146. parasiticum 0. K. 146. pulchruin Bl .146.

Trichostomum sp. dir 398. Trifolium Dörflerianum Gand. 198. rubens L. v. ciliaium Waisb. 190.

V. subviedium Murr. 302. sp. die. 24, 54, 104, 404. 'tomentosum L. V. Orientale Brnm 111. xero- cephulum Fzl. v. cruenium Brnm. 111.

Trigunella radiata L. var 112.

Trisetum kueleriuides Binm. Hck. 112.

Triticiim aegilopoides Lk. 377. Baeo- ticum Boiss. 377. dicuccum Schrk. 115, 378. durum 115 vwnococcuni L. 115, 378. poloiiicum L. 115, 378. s/.elta L. 115, 378. tenax Hsskn. 378. Thaoudar Reut. 377.

turgidum 115. rillosuni M. B. 378. vulgare 115.

Tryphia orthoceras Harv 17. pnrvi- flora Ldl. 20. secunda Ldl. 20.

Tuber sp. div. 351.

Tulipa 115. galatica Frn. 70. silvestris L. 115.

Tussilago Farfara L. 256. s^j. 324.

Tydaea 90. ^Jtc^a Den. 207, 210.

u.

Z7/ea; sp. 403.

Ulmus 34. wionfajia With. f. lobata

Waisb. 67. C/Zofa sp 399. Urccolaria sp. 60. UrocyKtis sp. 449. Uromyces Bupleuri Magn. 234. Her-

jHü^ft.s'Magn. 234 sp. div. 134,324. Urophlyctis sp 379. Uro} hör a funer ea SmCt. 176. Uropyxis 234. Urostigma 76. Usnea borbuta L. f. dasopoga .\ch 99.

f. /trr^a L 99. ^ f. hirtella

Arn. 99. sp. dir 57, 99. Ustilago lanigcra Magn. 234. sp.

div 136, 324, 449. Utricularia sp. 361.

475

V.

Vaccaria sp. 432.

Vacci)üum sp^div. 27, 68, 104.

Valeriana sp. div. 356, 357, 435.

Velezia 73. sp div. 73,

Veratrum sp 67.

Verhascum Armeniacum Boiss. 52. Carvianicum Bornm. 52. macro- cnrpum Boiss. 53. sp. div. 53, 363. Stenose [jalum Brnm. 111.

Vermicularia 445.

Veronica alpina L.2431. fructicans Jacq. 431. gemwiidiaiia Boh. 431.

glaberrima Bss. Bai. v. glanduU- gera Brnm. 111. nigra ßoh. 431.

saxatilis Scop. 431. sp. div. 105, 187, 363, 364, 435.

Verrucaria aniylacea Hpp. 272. aquatilis Mudd. 272. brachyspora Arn. 272. chlorotica Ach. 272. dolosa Hpp. 273. nigricolor Arn. 273. pachyderma Arn. 272. papulosa Fl. 272. var. 272. rupestris Schrd. 272.

Vibrissea sp. 351.

Vicia orohoides Wulf. v. Sarajeveitse Mly. 192. segetalis Th. f. rosea Waisb. 190. sp. div. 190, 372, 405.

Victoria regia 234.

Vinca Ilaussknechti Brnm. 17.

Viola 36, 79. Bulgarica Form. 443. ebracteolata Fzl. v variegata

Brnm. 111. prolixa Panö. 337. sp. div. 104, 135, 189, 368, 369, 400, 434. Viscum ulbum L. 174. austriacum Wiesb. 338. sp. 156.

w.

Welwitschia 95.

Wiesnerella 98. denudata (Mtt.) 387

Jaraiiica Schffn. 387. Wilchia sp. 24. Willemetia sp. 436. Willughbeia sp 76. Vf'TjodsJa s^. dw. 352,

X.

Xarithium sp. 360 Xanthoria sp. 59 - „.. Xenosphaeria sp. 157. Xeranthemum sp. 359. Xylaria sp. 349.

subsimilis Fr. 253. 157.

z.

Zanichellia sp. 355. ZoUikoferia mucronata Frsk. v /y^i secia Brnm. 111.

»>-.«^s>o<:o

Rechingep,Trichoine der 6esneraceen.

Tafl.

n 15

Oesterr. botan. Zeitschr.1899.

C AngerersCöschl.ph.

Autor del

#^^

SchifFner V.Lebepmoose von Bhutan.

Taf.ll.

Oesterr. botan. Zeitschr. 1898.

Autor del

C AngerertGöschl.ph.

Folgner V. Pendineen

Gestern botan, Zeitschr. 1899.

Aut.et Kasper del.

C.AngereriGöschl ph.

%^

\i

MurrJ. Capsella.

TaflV

n

w

VI

w

^ \\ i

Oesterr. botan. Zeitschr. 1899.

Kasper del.

CAngereriGoschl ph.

Hofmann C.ScolopeRdrium hybridum.

Tafv.

Oesterr. botan.Zeitschp. 1899.

Auf e( Kasper del

25 26

CAngersraGöschl ph.

V Keissler, Missbildungen 9¥;

Tdf.Vl.

Oesterr. botan. Zeitschr. 1899.

fferbata et Keissler phot.

C AngereriGoschl ph.

v.WeUsfein, Weibliche ßlüfe von Ginkgo

JafM.

10. ^-ZS^^i 11

Oesrerrbotan.Zeifschp. 1899.

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uNivEHsrnr of illinois-urbana

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