^i^r> f^-^ä^ -r ■? , • «fi "*'V' , <■'■ . -^"i^^ . >3'- . ^"^ ^\.o t?- Oesterreieliiselies Botanisches Wochenblatt. Gemeinnüizig^es Org^an für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. V. Jahrgang. Mit Original-Beiträgen von Berdau, Böckel, Brittinger, DietI, Duftschmid, Ender, Garcke , Grzegorzek, Hausmann, Hillardt, Hinterhuber, Hitschmann, Hofmann, Hohenacker, Janka, Knaf, Landerer, Leybold, Makowsky, Milde, Müncke, Naunheim, Nees, Nendt- wicb, Pluskai, Raab, Roll, Römer, Roth, Schade, Schnaase, Schott, Schramm, Simetin, Stur, Tomaschek, Val de Lievre , Vogl , Vukotinovic , Wiesner, Winkler, Wolfner. Redigirt von Dr. Alexander 8kofitz. Magister der Pharmacie, Mitglied der kais. Leop. Carol. Akademie der Na- turforscher, des zoologisch-botanischen Vereines in Wien , der botanischen Gesellschaft zu Regensburg, der Gesellschaft „Flora*" in Dresden, des Vereines für Naturkunde im Herzogthume Nassau , der naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg, der königl. praktischen Gartenbaugesellschaft in Raiern , des Land- und Forstwirlhschaftlichen Vereines zu Tischnowitz. Wien 1855. Verlag von li. IV. Seidel. Druck von Carl ITeberreuter. OesteiTeicliisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ tu r Botanik und notaniker. Gärtner, Oekonomen, Forslniänncr, Aerzte, Apotheker und Techniker. ^Vieil^ 4. Jänner 1855. V. Jahrgang. J\fi jf . Itas Oesterreicliisclie botanische Wochenblatt erscheint jeden DonnerstHg. Mail sMHiiiiiiieriit auf dassellie mit 4 11. CM. oder 'i Rtlilr. 2» >gr. jährlich iiiid zwar für Exeinpl., die frei durch die Po«t hezogeii werden sollen, lilos in der Sei- tlei .•■ciieii Buclihandliing am Gralieii in Wien; ausserdem hei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt : Eine Flora von Süd-Tirol von Dr. F a c c h i n i. Von Haus m a n n. — Einige Bemerkungen zu Dr. H. Schachtes Beohaclilungen iilier die Mistel. Von S c li n a a s e. — Vereine, GeseHschaften und Anstal- ten. — Botanischer Tauschverein in Wien. — i\Iittheiluno-en. — Inserat. Einladung zur Pränumeration auf den V. Jahrgang (1855). des österreichischen botanischen Wochenblattes. Indem wir uns erlauben auf den Inhalt der ersten 4 Jahrgänge des Wochenblattes hinzuweisen und dabei zu bemerken, dass das- selbe im Jahre 1855 in derselben Form, wie bisher, erscheinen werde, auch seinem vielseitigen Inhalte nach den bereits erschienenen Bän- den weder an Gediegenheit der Original-Abhandlungen, noch an Reichhaltigkeit der Notizen nachstehen wird , so glauben Avir uns aller weiteren Andeutungen überheben zu können , und laden somit zur ferneren freundlichen Theilnahme auch an dem V. Jahrgange un- seres botanischen Journals mit der Bitte ein, die Pränumeration baldmöglichst einleiten zu wollen, damit in der Zusendung der ein- zelnen Nummern keine unliebsame Slörung eintrete. Man pränumerirt auf das „0 es t er r j3 i ch 1 s che botanische Wochenblatt" mit 4 fl. CM. (2 Rthlr. 20 Ngr.} auf den ganzen Jahr- gang oder mit 2 fl. CM. auf 1 Semester und zwar für Exemplare, die gleich nach ihrem Erscheinen fr e i durch die Post bezogen werden sollen, bloss in der L. W. Seidel'schen Buchhandlung am Graben, Nr. 1123, in Wien. In diesem Falle ersuchen wir, nebst dem Pränumeratlonsbelrage, die genaue und deutlich geschriebene Adresse mit Angabe der letzten Post einzusenden, unti sich sodann zu gehöriger Zeit bei der betreffenden Post-Zejiungs-Exüedilion um die eingelaufenen öu4B6r Nummern zu erkundigen. Gegen einen Erlag von ß'/s kr. CM. pr. Ouartal bei dem betreffenden Postamte wird das Blatt auch in die Woiinung gestellt. Alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Aus- landes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Inserate werden mit 5 kr. CM. für die ganze Petitzeile berechnet. Von den vier ersten Jahrgängen des botanischen Wochenblattes sind noch vollständige Exemplare zu haben und können durch alle Buchhandlungen um nachfolgenden Preis bezogen werden : I. , II. und III. Jahrgang ä 2 fl. CM. IV. Jahrgang 4 „ „ Die Redactioii. (Wieden , Neumannsgasse Nr. 331.) Eine Flora \^oii Süd-Tirol von Dr. Facchini. Von Fr. Haus ma n n. Der Professor der Naturgeschichte am hiesigen Ober-Gymnasium Pater Vincenz G r e d 1 e r machte im verflossenen Sommer auf einem seiner wissenschaftlichen Ausflüge in die Thäler von Fassa, Gröden nnd Enneberg einen köstlichen literarischen Fund. Es ist diess das hinterlassene vollständige Manuscript einer Flora des südlichen Tirols von Dr. Facchini, und dem gefälligen Entgegenkommen des Hrn. Professors, meines Freundes, verdanke ich die unbeschränkte Ver- fügung über dasselbe. Dr. Facchini hat sich auf seinen vieljäh- rigen Excursionen über gar manche unserer Alpenpflanzen ein selbst- ständiges , von dem der meisten übrigen Botaniker abweichendes Unheil gebildet, und selbes in erwähntem Manuscripte zu begrün- den gesucht. Auf dass nun diese Ansichten und Erfahrungen des Verstorbenen unvermischt und ungewässert den Freunden unserer Alpenflora zugänglich werden, gedenke ich nächstens in irgend einer botanischen Zeitschrift das bezügliche Manuscript zu veröffent- lichen, nnd glaube dadurch des Dankes aller deutschen Botaniker versichert zu sein , so wie das Andenken des Verblichenen am besten zu ehren. Das Manuscript ist in einem zierlichen Latein , und einer kräftigen, oft etwas derben Sprache, wie man sie im Umgange mit Facchini gewohnt war, abgefassf. Was die Umgränzung der Ar- ten anbelangt, so zeigt sich eine starke Hinneigung zu den Zeiten L i n n e's und W i 1 1 d e n o w's , und die Bovorworlung der Zu- sammenziehiing einer grossen Anzahl von Arten, namentlich der Gallungen Hieracium, Viola, Rosa, Polygala, Orobanche etc. dürfte kaum auf den Beifall des grösseren Theiles unserer Botaniker zu zählen haben, so wie ich glaube, dass die Aufgabe einer Special- flora mehr die Erforschung und Feststellung aller Pflanzenformen irgend eines Florengebietes, als die Frage was Art, was nicht Art, ist. Glücklicherweise hat diese Abneigung Facchini's gegen die meisten jener Arten , die ihre Entstehung der neuorn Zeit verdan- keil, ihn doch nicht verinochl , uns die Beschreibung einiger neuer, von ihm in Süd-Tirol aufgefundener Pflanzen vorzuenthalten , wenn er gleich, wie aus dem Contexte des Manuscripfes hervorgeht, bei ein paar derselben nur beziehungsweise über ihre Artengüte im L i n n e'schen Sinne mit sich selbst im Reinen war. Umso mehr muss ich bedauern, dass es mir bisher nicht gelungen ist, Exem- plare der drei folgenden Fa cch ini'schen Arten, deren allsogleiche Veröffentlichung ich nicht verschieben zu sollen glaube , zu erhal- ten. Ich gebe die Beschreibung wortgetreu, nur habe ich der Kürze wegen nicht alle einzelnen Standorte angeführt, so wie ich Fac- c h i n i's eigene weitläufigere Bemerkungen zu diesen seinen Arten zum späteren Abdrucke vorbehalte. S emp er V iv>um d ol omiticum Facchini. Sempervimim : propaginum foliis brevissime ciliatis , corolla stellata , petalis lanceolatis. Caetera Sempernwi Funkii. — Cre- scit in aipium regione inferiore , media , et suprema ad extrema juga usque , in alpe Seekoß (PusterthaO, in monte di Pozza (Fassa) etc. etc., solo calcareo-dolomitico puro , unde nomen. Festuca brennia Facchini. Festuca : paniculae raniis semiterticillatis , spiciilis multifloris, foliis culmeis planis, A F. pilosa, cui simiUs , differt , praeter allaias notas , sta- iura majore^ culniis sesqnipedalibus et altioribus ^ quamnis locis frigidis et sterilibus crescat. Spiculae 6 — 8 florae. — In monte Schneeberg in valle : Passeier, in alpe Giumella ^Fassa) etc. etc. a regione suprema culturae, solo granitico (1S44 et 18-tn). A Brennis populis dicta , qui monti : Brenner nomen dedisse creduntur. Epilobium salicifolium Facchini. Ep. : stoloniferum, foliis oblongo-lanceolatis, stigmate quadri- fido. E. origanifolio simile, a quo differt foliis angustioribus et stigmate dimso. Ad oras piscinae sub monte Schleern occidentem versus. • Bemerken muss ich hier noch, dass die von Ambrosi im botanischen Wochenblatte 1953, Nr. 47 und 50, nach dem F a c- c h i n i'schen Herbare veröffentlichte Daphne rupestris Facch. und Carex reclinata Facch., wie nicht nur aus dem Wortlaute der Beschreibung, sondern auch von Exemplaren hervorgeht, die ich später als von Ambrosi selbst herrührend, einzusehen Gelegenheit hatte, identisch sind mit Daphne petraea Leybold und Carex ornithopodioides Hausmann (Flora 1853, Nr. 6 und 15), und da- her an Priorität den letzteren nachstehen müssen , was A m- 1) r 0 s i in seiner bald zu gewärtigenden Flora des italienischen Tirols sicherlich auch anerkennen wird, Bolzen, den 1. December 1854. Einige Ilessicrkuugcii zu K^r. H. Schacht'^ Beobaclituiigen über die Mistel. Von S ch n a a s e. Herr Dr. H. Schacht hat in diesem Jahre (1854) „Beiträge zur Analoinie und Physiologie der Gewächse" erscheinen lassen. Einem Laien steht es nun wohl nicht zu, über ein wissenschaftliches Buch zu urlheilen; aber es ist ihm wohl erlaubt, seine Freude darüber auszusprechen, ein Buch gefunden zuhaben, das auf Beobachtung gegründet ist. Diese Wahrheit kann ich wenigstens von den Partien des Buches aussprechen, welche Gegenstände behandeln, die mir nicht ganz unbekannt waren, und ich rechne zu diesen namentlich die Mistel und das, was Herr Dr. Schacht über diese Pflanze sagt. Da nun von ihm noch eine besondere Schrift über die Mistel ver- sprochen wird , so dürfte es vielleicht nicht unzweckmässig sein, wenn ich das, was Herr Dr. S c ha c h t über die Mistel sagt, mit eini- gen Bemerkungen begleite. Seite 172 der angeführten Schrift heisst es: „Der Same der Mistel gelangt durch die Hilfe der Vögel, insbesondere durch die Misteldrossel (Turdns viscivorus), welche die Beeren frissl und den Samen wieder ausgibt, auf die Zweige der Bäume; er klebt an ihnen fest uud keimt, während die glatte runde Beere, welche den Samen umschliesst, ohne fest zu kleben, von den Zweigen fallen müsste. Man hat vielfach angenommen , dass der Mistelsame erst durch den Verdauungsprocess im Magen der Vögel keimfähig würde; nun ist es aber wahrscheinlich , dass er nicht durch den Darmcanal, sondern als sogenanntes Gewölle durch den Schnabel ausgeworfen wird. Das freilich seltene Vorkommen des Mislelsamens an der Un- terseite der Zweige lässt sich nur durch ein Abstreifen des Schna- bels, an dem noch der Mistelsame haftet, erklären. Ich glaube, dass der reife Same überhaupt keimt, wenn nur die Beere gedrückt wird, so dass der Same durch den zähen Schleim, der ihn umgibt, auf den Zweigen haften kann. In diesem Frühjahre (Ende Apiil 1854) sah ich keimende Samen, innerhalb der Beere, noch auf dem Mi- stelstrauche sitzend. Im Jänner und Februar findet man auf der Schneedecke des Waldes vielfach den durch die Drossel ausgewor- fenen Mistelsamen." Die Bemerkung, dass der Same der Mistel sich nicht selbst aus der Beere pflanzen könne, ist selbstverständlich richtig; denn durch die lederarlige Haut der Beere kann der keimende Same, wiewohl er im Viscin der Beere nicht selten bis zu einer Länge von an- derthalb Linien auskeimt, nicht hindurchwachsen. Es muss daher der Same durch eine Thätigkeit, die von aussen her an ihn kommt, von dieser Hülle der Beere vorher befreit werden, wenn er auf einem Baumaste haften und anwurzeln soll. Herr Dr. Schacht nennt nun als diesen befreienden Factor des Mistelsamens ganz richüg die Vögel , und namentlich den Turdus niscivorus und nimmt an, dass dieser Vogel nur die Haut und das Viscin der Beere ver- zehre , den Samen aber vorher auswülle und bei diesem Geschäfle denselben mit dem Schnabel an den Ast klebe , und sich dabei des zur Nahrung nicht tauglichen Samens entledige. Hr. Dr. Schacht begründet diese seine Annahme durch die Thatsache , dass der Mistelsame auch in seltenen Fällen an der untern Seite eines Astes keime und anwurzle, was man sich nicht erklären könne, wenn der Same durch den Darm des Vogels ausgesondert abwärts zur Erde falle. Wenn dieses aber der einzige Grund für das AuswöUen des Samens durch die Vögel ist (andere Gründe werden nicht ange- führt), so kann ich doch nicht zugeben, dass es hierdurch mehr als wahrscheinlich wird, dass der Mistelsame nicht durch den Darmca- nal , sondern als sogenanntes Gewölle durch den Schnabel ausge- worfen werde Schon in der allgemeinen Naturgeschichte von Oken (Band 7 , Heft 1 , S. 5(> sub voc. Turd. viscivor.) liest man , dass der Mistelsame des Winters wie Fäden von den Obstbäumen herun- terhängt. Diese einfache Thatsache zeigt zunächst, dass wir uns das Anpflanzen der Mistel nicht noihwendig als ein unmittelbares Ankleben des Samens denken dürfen, sondern dass dasselbe auch durch den Process des Herunterhängens an einem Faden vermittelt sein kann. Denken wir uns aber den Mistelsamen an einem starken Vis- cinfaden hängend und von den Winter- oder Frühlingsslürmen be- wegt, so wird der nun durch den Wind um den Ast gewickelte Vis- cinfaden , je nach dem er kürzer oder länger ist, den an seinem Ende haftenden Mistelsamen bald auf die obere, bald auf die untere Seite des Multera.^tes bringen. Kommt der Mistelsame aber auf die untere Seite des Astes, so wird er, zufolge seiner Schwere, nur in seltenen Fällen, etwa wenn ein sehr starker VVindsloss ihn mit der Seitenfläche gegen den Ast trieb, und ihn so zum Haften brachte, auf der untern Seite des Astes anwurzeln können , weil zum An- wurzeln der jungen Mistel das sicheie Haften des Samens unbedingt noihwendig ist. Hieraus erklärt sich das freilich seltene Vorkommen des Mistelsamens an der Unterseite der Zweige, und die Richtigkeit df'r Behauptung, dass sich diese Thalsache nur durch das Abstrei- fen des Schnabels erklären lasse, muss schon nach dem Angeführ- ten bestritten werden; denn wenn eine Erscheinung auch noch eine andere Erklärungsart zulässt, so kann man aus ihr nicht auf die Richtigkeit einer Behauptung schliessen , die nur einen einzigen Er- kiärungsgrund hat. Ich erlaube mir hier auf eine Thalsache hinzu- weisen, die ich vor einigen .Jahren schon einmal in einer andern Zeitschrift zur Sprache brachte. Drückt man eine reife Mislelbeere an der Seite, wo ihre Narbe liegt, so tritt der Mislelsame auf der entgegengesetzten Seite der Beere hinaus , und verstärkt man den Druck , so macht der Same eine seilliche Bewegung und zwar in der Richtung seiner Seiten- fläche. Fassl man nun den mit Viscin umgebenen Samen an, so sieht man, dass er durch zwei starke Viscinstränge, die an den beiden Seitenflächen seiner Basis sehr fest haften, mit dem an der Innern Seitenfläche der Beerenhaut haftenden Viscin zusammengehalten wird. Bei genauerer Untersuchung zeigt es sich, dass das unmittel- o bar um den Mislelsamen liegende Viscin wasserhell ist und wenig Ausdehnbarkeit bei Berührung mit dem trockenen Finger hat , dass hingegen das an der innern Beerenhaut haftende und den an der Samenbasis haftenden Viscinslrang bildende Viscin milchvveiss ge- färbt ist und eine sehr bedeutende Ausdehnbarkeit besitzt. Ueber die Entstehung dieses zweifachen Viscins in der Mistelbeere habe ich mich an einem andern Orte ausgesprochen, und gehört das auch nicht hierher, wo wir es nur mit den Thatsachen zu thun haben, die durch das Viscin bei der Verpflanzung der Mistel bedingt sind. Die an der Basis des Mistelsamens fest haftenden Viscinstränge, die auch noch in diesem Zustande ihre Entstehung aus Spiralgefässen nicht verläugnen, da der an ihnen freihängende Same sich dreht, wie wenn er an einer spiralförmig gedrehten Schnur frei hinge, trennen sich dann nicht von dem Mislelsamen , wenn sie durch den Darm des Vogels gegangen sind, wobei die Haut der Mistelbeere und das an ihr haftende Viscin vom Vogelmagen als Nahrung ver- daut ist, und weil ich dieselben früher in einer andern Zeitschrift, den Schleimfaden nannte, so will ich sie auch hier der Kürze we- gen so nennen. In der Zeit der Reife der Mistelbeeren findet man unter den Bäumen, aufweichen Misteln schmarotzen, einzelne Mi- stelbeeren, aber eine ungleich grössere Menge von Mistelsamen, die von der Beere befreit sind, und Herr Dr. Schacht meint, dass dieses solche Samen sind , welche der Vogel , besonders Turdus viscworus , aus der Beere mit dem Schnabel gewollt habe. An sich kann man die Möglichkeit dieser Thatsache nicht bestreiten; aber eine genauere Betrachtung dieser Erscheinung führt doch zu einem andern Resulfale. Wenn diese nackten Samen durch Auswöllen ent- blösst wurden, wie soll man es sich dann erklären, dass man in den meisten Fällen nicht einen einzelnen nackten Samen findet, son- dern mehrere, die mit ihren Schleimfäden in einander verschlungen sind, so dass man nicht selten acht bis zehn nackte Mistelsamen auf einem Haufen beisammen findet. (Fortsetzung folgt.) Vereine, Gesellscliafteii und Anstalten. — In einer Versammlung der k. k. Gesellschaft der Aerzte am 1. December v. .1. zeigte Prefessor Dr. Schroff einige neue Band- wurmmiltel vor. Schon früher hatte er in der Versammlung über Cot'tex Musennae gesprochen ; er wies diessmal ein äusserst schönes Exemplar der Rinde vor. Ein in den Abyssinischen Gebirgen nie unter 6000' Höhe über der Meeresfläche vorkommender kleiner Strauch Qlesia picta) liefert unter dem Namen Semina Saoriae ein bewährtes ßandvvurmmittel, das billiger als Cosso, leicht mit Linsen- mehl im Brei, oder im Elecfuarium zu nehmen ist, keinen Schmerz verursacht, selbst dort wirkt, wo andere Mittel bereits vergeblich angewendet wurden und den Wurm nicht stückweise , sondern ganz abgehen macht. Myvsine africana gibt unter dem Namen ,,Taize^ in seinen Früchten gleichfalls ein gutes Anthclminticiim , das den bis- licrigen Eifahriingen zu Folge den Bandwurm früher tödlef und dann abführt. Die Pflanze ist in ganz Africa verbreifet und dürfte auch, in Algier häufig vorkommend, von dort am wohlfeilsten zu beziehen sein. Dr- Schroff bemerkte, dass sich bei der chemischen Prüfung der Bandwurmmittel , so verschieden die Pflanzen sein mögen, von denen sie stammen, eine gewisse Gleichförmigkeit der chemischen Beslandtlieile herausstelle. Tannin, fettes Oel und Harz seien die immer wiederkehrenden Zusammensetzungsstofl'e , neben denen an- dere z. B. die Filixsäure, das Filiciu , den betrefl'enden Pflanzenthei- len eine specifische Wirkungsweise verleihen. A'och liefert die Ver- nonia anthelmintica ^ ein als Calagyra oder Kala-Gira auch Se- mina Kala-Girae allmählig bekannter werdendes Bandwurmmittel. Botanischer Tanschvereiii in '^Vien. — Sendungeu sind eingetrofTen : Von Herrn H o li m e y e r in Wien, mit Pflanzen vom Schneeberg-. — Von Herrn Dr. Duftschmidt in Linz, mit Pflanzen von den Gasleiner-Aipen. — Von Herrn Stur in Wien, mit Alpinen aus Karnlhen und Tirol. — Von Herrn Grafen Bentzel-Ster- nau mit Alpinen aus Ober-Oesterreich. — Von Herrn von Sei» muck in Brixen mit Pflanzen aus Tirol. — Von Herrn N a u n h e i m in Kirn mit Pflanzen aus Preussen. — Von Herrn Makowsky in Brunn, mit Pflanzen aus Mähren und Ungarn. — Von Hrn. Dr. G rze g- o r z ek in Tarnow, mit Pflan- zen aus Galizien. — Von Herrn Rector Rauch in Augsburg mit Pflanzen aus Bayern. — Von Herrn Vägner in Sziget , mit Pflanzen aus der Mar- maros. — Von Herrn Janka in Klanseiiburg, mit Pflanzen aus Sieben- bürgen. — Von Herrn S i e g m u n d in Reichenberg mit Pflanzen aus Böh- men. — Von Herrn Lehmann in OITenhach . mit Pflanzen aus Deutschland. — Von Herrn Winkler iu Wien, mit Pflanzen von Wien. — Von Herrn Birnbacher mit Alpinen aus Kärmhen und Tirol. — Von Hrn. A. Roth in Prag, mit Pflanzen aus Böhmen. — Sendungen siutl abgegangen an die Herren: Baron Fürsten- Av ä r t h e r in Gratz , — Dr. Schlosser in Agram, — Dr. D u f t s c h m i d t in Linz, — Dr. Walther in Bayreuth, — Oekonomierath Schramm in Brandenburg, — Apotheker Vielguth in Wels, — Rttel und Jlüncke in Breslau. — A. Roth in Prag, — Prof. von Lobarzewsky in Lem- berg, — Müller in Ralibor, — Römer iu Namiest. ]^littheilung:en. — Das von Friedrich August, König von Sachsen begründete Herbarium nebst der Sammlung getreuer Abbildungen wissenschattlich in- teressanter Pflanzen und der Bibliothek botanischer Werke sind von Frie- drich A u g u s t n. auf den verschiedenen, vorzugsweise im Interesse der Wissenschaft unternommenen Reisen erweitert, vervollständigt und der ge- genwärtigen Entwicklungsstufe der Wissenschaft entsprechend angeordnet worden. Im Testamente des verstorbenen Königs war verfügt worden, dass die Universalerbin, Ihre Majestät die verNvitwete Königin, diese Sammlung entweder selbst behalten, oder einem andern Mitgliede der Familie über- lassen oder auch diesen Schatz für die Wissenschaft , den zum königlichen Hausfideicommiss gehörigen ölTentlichen Sammlungen zuweisen könne. Ihre Majestät hat nun in Erwägung, dass es zu bedauern wäre, wenn die von zwei Königen grössteulheils eigenhändig geschalTene Sammlung lediglich als ein todler Schatz aufbewahrt würde und nicht den >utzen gewährte, welchen die Wissenschaft aus ihr zu ziehen vermag, die Verzichtleistung auf den Besitz und die Uebergabe an die Sammlung als ein unzertrennbares Ganze, dem Ministerium des königl. Hauses eröffnen lassen. — Die eigentliche Heimath des Zuckerahorns ist zwischen 43 und 40" nördlicher Breite , also in Canada, Neu-Braimschweig', Neu-Schott- land , Maine, Neu-Hainpshire, Vermont und New-York , doch gedeiht er auch in den meisten Staaten der nordamerikanischen Union, besonders auf de» Abhangen der Alleghannies bis zu ihren Ausläiifeln in Georgien. An günstigen Standorten erlangt er eine Höhe von 80 Fuss und einen Durch- messer des Stammes bis 4 Fuss. Nach Norden hin kommt er bis etwa über den St. John-See in Canada vor, wo der Winter schon so strenge ist, wie in Europa unter 68" nördl. Breite. Er ist einer der stattlichsten Waldbäume und wird von den Odschibiräs-Indianern Iniawtig genannt. Im Jahre 1734 kam er nach England durch Collinson und wird seitdem auch in Europa häufig aiigeptlanzt. In Wörlitz bei Dessau befindet sich ein ausgezeichnet schönes Exemplar, das 60 Jahre nach seiner Anpflanzung bereits 80 Fuss hoch war. Dieser Baum liebt steile schattige Flussufer und hohe Lagen mit kaltem, tiefen, fruchtbaren Boden, der nicht gerade gar zu feucht ist. Er scheint nicht über 200 Jahre alt zu werden. Der Zuckerahorn wird nament- lich in Gegenden, die eben erst besiedelt werden , wegen seines Zuckerer- trages geschätzt, wenn auch der Ahornzucker auf die Dauer die Mitbewer- bung gegen Rüben- und Rohrzucker in bevölkerten Landstrichen nicht aus- halten kann. Ende Februar und Anfang März beginnt der Saft .5 bis 6 Wo- chen lang zu fliessen, späterhin enthält er weniger Zucker und krystallisirt nicht mehr. Nach einem kalten und trockenen Winter gibt der Baum mehr Salt als nach einem nassen und veränderlichen Winter. Wenn ein trockener sonnenheller Tag auf eine kalte Nacht folgt, liefert ein Stamm oft 8 — ;i Gallonen (etw^a 6 — 9 Seidel österr. M.) binnen 24 Stunden. Der Zuckerer- trag beträgt gegen 2 bis 4 Pfund auf den Baum pr. Jahr. — Ein ungeheurer Wald von Hanfbäumen ist an der Nordküste von Luzon (Philippinen) entdeckt worden. Das Material soll von der besten Qua- lität sein und der Wald soll sich in der Breite von 8 englischen Meilen und der Länge von 48 englischen Meilen der unregelmässigen Küste entlang zie- hen. Diese Faser würde eine der wohlfeilsten der Welt sein, wenn mecha- nische Mittel zu ihrer Bearbeitung vorhanden wären. In Südamerika nennt man Carascos eine Art Urwälder Brasiliens, die aus Gesträuchen gebildet sind. Cattingos dagegen sind qua Urwälder aus einem Gewirre von Schlingpflanzen und Gestrüpp bestehend , woraus sich nur einzelne Bäume erheben. Inserat« Im Verlage von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig ist erschienen und bei L. W. Seidel in Wien , am Graben Nr. 1182 vorräthig : Botanische Untersuchungen. Von Dr. Albert l^igand , ausserordentlicher Professor an der Universität zu Marburg. Mit 6 Tafeln Abbildungen. Gr. 8. Fein Velinpapier, geh. Preis 3 fl. CM. Redactcur und Herausgeber Dr. Alex.indor Skolitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. U e b e r r e u t e r. OesteiTeichisches Bolaiiisches Wochenblatt. '■i. Gemeinnützig-es Organ für Botanik und ßotanikei'. Gärtner, Oekonoinen, Forslniänncr, Aerzte, Apotheker und Techniker. liVieil^ 11. Jiliiner 1855. V. Jahrgang. J\s 2» Das Oesterrelchisclie botanische Wochenblatt erscheint jeden l)oiiners(;ip. Man praiiumerirt auf dasselbe mit 4fl. CM. oder 2 Rtlilr. 2» Ngr. jährlicl. inul zwar für Exempl.. die frei durch die Post bezogen werden sollen, blosin dei hei- delschen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Biicbliandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Pelity.eile n kr. ( . ^^. Inhalt: Einige Bemerkungen zu Dr. H. S c h a c h f s Beobaciitungen üher die Mistel. Von Schnaase. — EroUfum rnoscluittim A iL , e\ne iiw Mähren neue Pllanze. Von V o g 1. — Correspondenz : Fünlkirclien, NendtAvich; Alt-Reetz, S c li ä d e. — Milllieiiungen. — Zur tha- racteristik gewisser Botaniker. — Inserat. Einige Bemerkungen zu Dr. H. Scliacht's Beobachtungen über die l^Iistel. Von Schnaase. CFortselzung.) Diese Erscheinung ist ein deutlicher Beweis, dass diese Samen nicht einzehi ausgewelll wurden , sondern als nackte Samen irgend- wo in grosser örtlicher Nähe bei einander lagen, und was ist natür- licher, als dass man an den Magen des Vogels denkt, der eine Menge von Mistelbeeren sammt deren Samen verschluckt hatte. Diese Samen haben auch noch andere Eigenthümlichkeiten , die iiinen das Aus- wellen nicht geben kann. Das Viscin , von dem sie umgeben sind, ist in dem Grade durchsiclilig, und nicht nur durchscheinend, wie man dieses auch bei dem wasserhellen Viscin , von dem ich oben sprach, niemals findet, wenn nämlich das Viscin nur in der Misfel- beere gelegen hat. Der Eiweisskörper, der bekanntlich von dem weissgefärbten Embryosacke umgeben ist, welchen Gasner (_dc setninibus et fructibus) die membrana dendritica nennt, hat bei die- sen nackten Samen eine so lebhaft grüne Färbung, dass man die membr. dendritica nml ihre Umhüllung des Eiweisskörpers fasst gar nicht bemerkt. Diese Erscheinung deutet offenbar darauf hin, dass mit dem Samen etwas vorgegangen sein muss , was nicht geschieht, wenn der Same in der Beere liegen bleibt. Nur späterhin im Som- mer findet man , aber selten, einzelne Beeren auf Yiscum albnni, welche eine schmutzig gelbe Farbe haben und anfangen zu collabi- ren. In ihnen ist dann , wahrscheinlich weil ihre Viscin-Gefässe ge- lO sprengt sind, der Unterschied des milchweissen und wasserliellen Viseins geschwunden, und die Samen dieser Beeren sehen ähnlich aus wie die nackten Samen. Im Jänner, Februar und März, wo ich die meisten nackten Samen fand, habe ich solche schmutzig gelbe, collabirende Beeren nie gefunden, und aus ihnen können also diese nackten Samen nicht im Jänner und Februar gewellt sein. Es muss also hier die Beschaffenheit der nackten Samen in etwas Anderen ihren Grund haben. Eine andere Eigenthümlichkeit dieser nackten Samen ist diese, dass ihre Embryon(m oder Samen ungleich weiter in der Keimung entwickelt sind als die Embryonen der Samen, die man zu der- selben Zeit aus der Mistelbeere nimmt, eine Thalsache, von deren Rich- tigkeit sich jeder im Frühjahre überzeugen kann, und die sich eben- falls durch das blosse Auswellen des Samens durch den Schnabel des Vogels nicht erklären lässt. Beim Auspflanzen der Mistelsamen findet man , dass die nackten Samen früher und kräftiger keimen als die Samen, die man aus der Beere unmittelbar nimmt, und machen die ersteren einen kürzeren Bogen , um den Mutterast zu erreichen, als die letzteren, welches ebenfalls darauf hindeutet, dass die Keimfähigkeit der nackten Samen durch etwas erhöht sein muss, was das blosse Auswellen natürlich nicht veranlasst haben kann. Der Hauptgrund aber für meine Behauptung liegt darin , dass ich diese zusammengebalUen nackten Samen noch in andern Aussonderungen aus dem Darmkanal der Vögel oftmals fand, dass diese Samen ganz die oben angegebene Beschafl'enheit der andern nackten Samen ha- ben , und dass ich mir aus ihnen junge kräftige Misteln zog. Da ich unter gleichen Verhältnissen unter solchen Bäumen, auf dem Viscum album schmarotzte, auch die unverdauten Samen von Berbe- ris vulgaris und Eronymus europaeus fand, so bin ich auf die Ver- mulhuug gekommen , dass Turdus viscivorus auch die Früchte die- ser Pflanze als Nahrung verzehren mag, wiewohl mir dieses noch in Beziehung auf die Frucht von Econymus europaeus fraglich schei- nen will. Die rothen, nackten Samen von Econymus europaeus sehen auf dem weissen Schnee wie hellfarbige Blutflecke aus. Aus dem Angeführten dürfte wohl zur Genüge hervorgehen, dass in den meisten Fällen die Verpflanzung der Mistel durch solche Mistelsamen geschieht, die, durch den Darmkanal des Turdus visci- vorus ausgesondert , mit ihren Schleimfäden in den oberen jungen Aesten der Mutterpflanze, auf denen die scheue Misteldrossel mei- stens sitzt, hängen bleiben und dann durch die Stürme des Früh- jahres um und an die Aeste gewickelt werden, an denen sie hängen; Ein Anpflanzen der Mistel durch Auswellen mit dem Schnabel des Vogels dürfte wohl zu den grossen Seltenheiten, wenn auch nicht zu den Unmöglichkeiten gehören. Wenn Herr Dr. Schacht sagt: „Man hat angenommen, dass der Mislelsante erst durch den Verdauungsprocess im Magen des Vo- gels keimfähig würde", und dann hinzusetzt: „Ich glaube, dass der reife Same überhaupt keimt, wenn nur die Beere gedrückt wird, so dass der Same durch den zähen Schleim, der ihn umgibt, auf den Zweigen haften kann" , so entspricht seine Vermuthung vollständig 11 der Erfahrung. Der unmittelbar aus der Beere entnommene Same hat in den späteren Monaten , als im Mai und Juni, schon in der Beere bedeutend gekeimt, also ist er keimfähig. Anwurzeln kann er freilich nicht , wenn man ihn nicht von der UmhüUnng der Beere befreit, und ihm einen Ast bietet, auf dem das Anwurzeln möglich ist. Die Behauptung, es erhielte der Same der Mistel erst durch den Verdauungsprocess seine Keimfähigkeit, ist also falsch; jede Unter- suchung von reifen Mistelbecren im Mai und Juni widerlegt diese Behauptung. Ja auch die Meinung, als mache der Verdauungsprocess den Mistelsamen erst anwurzelungsfähig. ist falsch: denn ich habe mir ans Mistelsamen, den ich im xMärz unmittelbar aus der Beere nahm, Mistelpflanzen auf Pyrus Malus gezogen, die vollständig angewur- zelt sind. Ebenso gewiss aber ist es auch , dass der Verdauungspro- cess die Keim- und Anwurzelungsfähigkeit erhöht, und dass ein durch den Vogelmagen gegangener Mistelsame manche Schwierigkeit beim Anwurzeln besiegt, der ein aus der Beere genommener Mislelsamc unterliegen würde. Vielfache Beobachtungen iiber das Keimen und Anwurzeln von nackten Mistelsamen und Mistelsamen, die ich aus der Beere genommen, haben mich zu diesem Resultate geführt. Ein sehr auffallendes Beispiel von der Keimfähigkeit der Mietelsamen, die nicht durch einen Vogelmagen gegangen waren , sah ich im Sommer 1851. Ein Gärtner hatte einen Mistelstrauch etwa im März abge- schnitten, um sein Wurzelende einen Faden geschlungen, und ihn an einen Strauch im Garten gehängt, so dass die Krone der Mistel abwärts hing. Etwa im Juli sah ich diesen ganz verdorrten Strauch 3 aber in jeder Beere waren die Samen bis zu einer Länge von fast zwei Linien ausgekeimt und hatten, sich an den Wänden der Bee- renhaut krümmend, sich ihr Auswachsen möuflich gemacht. Stellt man die Mistel aufrecht hin , so wird diese Erscheinung nicht wahr- genommen , weil dann wahrscheinlich die Beeren zu schnell ihr Vis- cin verlieren und Beeren , wie Samen , absterben und zusammen- schrumpfen , da ihnen die Feuchtigkeit fehlt. Auf derselben Seite (172) sagl Herr Dr. Schacht: „Wenn der Same zu keimen beginnt, so tritt der Stammtheil, dessen fast schei- benarlig (besser wohl kugelförmig) angeschwollenes Ende beinahe ausserhalb des Samenciweisses liegt, als eine grün gefärbte Säule hervor." Wenn es hier heisst , dass das kugelförmige Ende des Stammtheiles beinahe ausserhalb des Eiweisskörpers liegt, so wider- spricht das meiner Anschauung von der Sache , die ich nun seit fast sieben Jahren so oft gesehen habe; ich sah das Kugelende je- desmal ausserhalb des Eiweisskörpers , und in den sehr wenigen Fällen, wo dieses nicht der Fall war, wo also der Eiweisskörper das Kugelende des Stammendes umwachsen hatte, war jedesmal ein Abortiren des Embryo oder Samens eingetreten. Das Hervorragen des Stammendes aus dem Eiweisskörper ist in jedem Falle nothwen- dige Bediugung zum Keimen , die weisse membrana dentritica Ges- nerie der ich oben Erwähnung that, und welche um den Rand des Samens eine kleine Raphe bildet, ist im Jänner, auch wohl im Fe- bruar noch geschlo.ssen , und öffnet sich an der Stelle , avo das kei- 12 mendo Stammende sie trifft, meistens erst im März, mitunter auch erst im April; bei nackten, also durch den Vogelmagen gegangenen Exemplaren natürlich schon früher, weil die Wärme des 31agens die Keimung beschleunigt. Man sollte meinen, dass diese beschleu- nigte Keimung den Samen im Winter nachlheilig sein würde, wenn man sie auspflanzt; aber ich habe solche schon in der Keimung be- griffene Samen bei 14*' Reaumur im Februar ausgepflanzt, und sie keimten später im April weiter (denn erst gegen Ende April oder in den ersten Tagen des Mai pflegt in West-Preussen der ausgepflanzte Mislelsame stärker zu keimen und dann gegen Ende Mai mit dem Stammende den Mutterast zu erreichen) und erreichten im Mai mildem Stammende den Mutterast. Seile 174 hat Hr. Dr. Schacht Abbildungen von jungen Mi- stelpflanzen und einen Flächendurchschnilt von einem herzförmigen Mistelsamen mit zwei Embryonen gegeben, Fig. 9 auf diesem Blatte stellt eine dreijährige Mistelpflanze dar; doch fiel mir bei derselben auf, dass der Astlrieb des driften Jahres drei Aeste und nicht zwei zählt. Ist hier in der Zeichnung ein Versehen geschehen? Ist dieses nicht der Fall, so ist wenigstens dieser dreifache Astlrieb nicht das Normale, ich wenigstens habe diese Erscheinung an jungen Mistel- pflanzen nicht wahrgenommen. An sehr kräftigen Exemplaren von Misteln habe ich auf den oberen Acsten wohl mitunter eine Verviel- fachung der Aslgabelung gesehen, einmal sogar aus einem Astkno- tenpuncte sechs Aeste aufschlagen sehen ; aber bei jungen Misteln habe icli diese Erscheinung noch nicht wahrgenommen. Auf derselben Seite (174) gibt Hr. Dr. Schacht eine Erklä- rung der Samenformation und spricht von „zwei Keimen" , indem er auf die beiden Anfänge zu zwei Mistelpflanzen im Eiweisskörper hinweist, und spricht von dem an ihnen haftenden Samenlappen. Sowohl die Zeichnung wie die Beschreibung dieser Keime zeigen, dass Dr. Schacht jeden dieser Keime für einen Samen hält; denn wenn er ihnen Samenlappen beilegt, womit die beschreibende Bo- tanik doch die Cotylen bezeichnet , so müssen diese Keime selbst Samen sein. Wenn man bedenkt, wie verschieden, ja oft wunder- lich die Ansichten über diese Keime der Mistel vor wenigen Jahren Avaren, so dass man die vier in einander geschobenen, aber unter sich doch sehr wohl geschiedenen Samenlappen der beiden Keime für den Samen hielt, aus welchem bald eine, bald zwei, bald drei Wurzeln hervorkeimten, so ist es erfreulich, hier die Anschauung von einer Naturerscheinung zu finden, die .feder, der die Sache wirklich beobachtet hat, sehen muss. Wenn nun aber in dem ge- zeichneten Mistelsamen auf S. 174 in der Zeichnung zwei Paare von Samenlappen oder Cotylen, der Erscheinung in der Naiur ganz ent- sprechend, gesehen werden, warum spricht denn Dr. Schacht von zwei Keimen mit Samenlappen, warum wird die Sache nicht beim rechten Namen genannt uncl von zwei Samen mit Samenlappen gesprochen? Wahrscheinlich ist die Einheit des Eiweisskörpers in einer Beere und das scheinbare Fehlen der plumula ^ die man sonst bei jeden Samen findet, die Ursache davon. Es ist aber ansgemacht. 13 dass der Eiweisskürper, in welchem zwei Mistelsamen (ich nenne von nun an die Sache , wie sie sicher heissen miiss , es sind nicht Mistelkeime, sondern Mistelsamen) liegen, durch das Ineinander- schieben von zwei Eiweisskörpern entstanden ist, und dass der Ei- weisskörper mit drei Mistelsamen durch das Ineinanderschieben von drei Eiweisskörpern entstanden ist. Schon F. J. F. Meyen hat in sei- ner Schrift „über den Befruchtungsact und die Polyembryonie der höheren Pflanzen" (Berlin 1840) nachgewiesen , dass anfänglich jeder Embryo in seinem eigenen Eiweisskörper gebettet ist. Die For- mation des Eiweisskörpers mit zwei oder drei Mistelsamen zeigt es deutlich, dass er durch ein An- und Ineinanderschieben von zwei oder drei einförmigen Eiweisskörpern (die normale Form eines Ei- weisskörpers mit einem Samen ist eiförmig) entstanden ist. Je nach der Lage der farblosen Embryone gegen einander im nucleiis be- rühren sich die Eiweisskörper bald mit den Kanten , bald mit den Flächen , und dann gibt es im ersten Falle einen breit herzför- migen Eiweisskörper mit drei Samen, oder im zweiten Falle einen dreikantigen Eiweisskörper mit drei Samen. Der Eiweiss- körper bildet sich nämlich um den Embryo immer so , dass die Ebene, welche man sich durch die Spalte, die beide Samenlap- pen scheidet, gelegt denkt, die Fläche des Eiweisskörpers recht- winkelig schneidet. Wenn nun bei Eiweisskörpern mit drei Samen die durch die Spalte der drei Paare von Cotylen gelegten drei Ebe- nen parallel laufen, so berühren sich die Eiweisskörper bei ihrer weileren Entwicklung mit den Kanten, wenn sie sich hingegen schneiden, so berühren sich die Eiweisskörper bei ihrer weiteren Ausbildung mit den Flächen. (Fortsetzung folgt.) Eirodiuni tnoschatutn A i t. . eine für illähreii neue Pflanze. Vor zwei Jahren im Herbste sandte mir mein Freund Fr. M i k von Hohensladt die Fruchtkapseln einer Pflanze, mit dem Bedeuten, icli solle deren Samen anbauen; es sei diess von einer seltenen, w ildwachsenden Pflanze. Ohne Verzug folgte ich seiner Aufforderung und in wenigen Wochen hatte ich die Freude , die ersten Keime zu begrüssen. Mit grosser Schnelligkeit schössen diese im Blumentopfe hervor und im November hatten die fünf Exemplare , die aus dem Samen aufkamen , eine ganz respectable Grösse erlangt. Ohne alle Anstrengung erkannte ich an der Pflanze in Verbindung mit der Ge- stalt der Kapsel, dass sie zur Galtung Erodium L' Her it. gehöre und der starke Moschusgeruch wies mich auf Erodium moschatum A i t. — Im Frühlinge des darauf folgenden Jahres übersetzte ich zwei Pflanzen in mein Gärlchen und im April überraschten mich die er- sten Blüthen. Sowohl die Topfpflanzen , als auch die im Freien hat- ten eine erstaunliche Grösse erlangt und ich sammelte später eine Menge Samen; die ich im Garten und in Kremsier im Schinderwalde anbaute. An beiden Orten kommt die Pflanze recht ijut fort. — Da nun 14 Erodium moschatum A i t. von meinem Freunde Fr. M i k bei Hohen- stadt gefunden wurde und es überdiess nun auch, freilich auf einem nicht ganz directen Wege, bei Kremsier und Weisskirchen angesie- delt ist (ob bleibend?); so dürfte es ohne Zweifel das Bürgerrecht der mährischen Flora verdienen. Weisskirchen, am 30. September 1854. August V 0 g I. Correspoiidenz. — Fünfkirchen in Ungarn, im December i854. — In Nr 51 des botanischen Wochenblattes, IV. Jahrgang, habe ich einen Auf- satz von Dr. Schultz gelesen, wo er das Doronicum Nendtwichii für nichts anderes als für Doronicum caucasicum hält. Indessen fand ich zwischen beiden einen auffallenden Unterschied, wie es folgende getreue Beschreibung des D. Nendtwichii beweist : Planta Iota piloso scabra. Rhizomate horizontali geniculaio tuberoso, paiicißbrilloso. Caule tereti , sulcato , erecto , simplicissimo , constanter unifloro^ 1 — 2 phyllo , foliis radicalibus lange petiolatis amplis , subrolun- do'profundissime cordatis, lobis opproximatis, toto ambitu den- tatis, sinubus rotundatis ; foliis caulinis amplexicaulibus oblongis aaitis, acute dentatis , inferiori si adest , in petiolum subauricu- latum elongato , calathio specioso , phyllis periclinii aequilibus, li- nearibus , acutis, pilosis, discum multum super antibus ^ radii lin- ffiiiis angustis , apice 2 — 3 dentatis. Auch unterscheidet sich sehr das D Nendtwichii von meinem D. caucasicum^ dass lelzteres viele Wurzelblälter, ersteres 2, 3 — 4 besitzt, die auffallend grösser sind ! Dann soll D .caucasicum einzeln vorkommen, D. Nendtwichii aber, wo es vorkommt, ist so verbreitet, dass auf Flecken von mehreren Jochen gar keine andere Pflanze, so zu sagen, als diese vorkommt. Apotheker W. N e n d t w i c h. — Alt- Beetz in Preussen , im December 1854. — Zu den schönen Forschungen und Entdeckungen des Herrn Predigers Sehn aase in Danzig, so wie des Herrn Dr. Klinsmann über die Wucherung der Mistel, Viscum album, botanisches Wochen- blatt 1854, Nr. 40 u. s. w. erlaube ich mir einige Erfahrungen an- zuknüpfen. Oft habe ich bewundert, dass, wenn man einen alten Baum findet, der lange von dem Schmarotzer, der Mistel, heimge- sucht ward , ungemein viel Büsche dieser Pflanze aller Orten auf dem Stamm gefunden werden, und ganz nahe stehende Bäume gleicher Gallung, auf die die Vögel oder der Sturm nolhwendig den Samen auch verstreuen müssten, haben keinen einzigen Schmarotzer. Wie soll- ten die Samen eben nur alle auf einen Stannn gefallen sein? Ich er- klärte mir es nur durch Analogie mit andern Gegenständen. Kranke Blailpflanzen , Siräucher, Bäume oder Baumblätter werden vorzugs- weise von Blaflläusen, Flechten u. s.w. heimgesucht; auf schwäch- lichen , kranken Thieren vermehrt sich das Ungeziefer überschnell, selbst bei schwächlichen Menschen die Eingeweidewürmer erslaiin- lich, nicht aber bei gesunden. Also sei es auch bei den Bäumen, 15 die von Viscum album heimgosueht werden. — Wuchert aber die Wurzel der Mistel durch den ganzen Staunn, und (reibt der Strauch Sprösslinge , wie Pflaumen, Himbeeren, Rosen u. s w. , so nimmt es nicht Wunder , wenn ein solcher Baum zuletzt ganz vom ihm be- deckt wird. Ein Zweig nach dem andern wird ausgesogen und slirbt ab, bis zuletzt der ganze Baum dasselbe Schicksal theilt. -- Da im Oderbruche nirgends eine Mistel gefunden wird, so war ich bemüht, sie heimisch zu machen ; ich brachte also eine Handvoll Beeren mit, die von einer Schwarzpappel herrührten. Der Same war überreif, und so wie sie von der Haut der Beere befreit waren , keimten sie, und ich hatte ganz niedliche Pflänzchen. — Diese impfte ich durch einen schwachen Schnitt in die Rinde der Pyramidenpappel, Weide, Linde^ Rüster, sauren Kirsche, Birne; aber ehe 4 Wochen vergin- gen, war keine Pflanze mehr zu finden. — Es Avar hier die Pflanze befestigt, sie halle auch Saft zur Nahrung, schlug aber doch nicht an. Was macht also die Aussaat durch die Natur, d. i. durch Vögel, sicherer gedeihen, als die Uebertragung der Pflänzchen durch Men- schenhand ? Nimmt in der ersten Lebensperiode die Mistel ihre Nah- rung aus dem Vogel nicht, wie andere Pflanzen aus der unorgani- schen Natur? und nachher erst tritt sie als Räuber unter den Pflanzen auf, der seine Nahrung von seines Gleichen nimmt, der wie das Raubthier seinem Nachbar das Blut aussaugt ? -JL J. S c h ä d e. 9 Iflittlieilaiigeii. — Der Gartenbau-Verein in Gratz bat eine Scliule für Gar- tenzöglinge eröffnet. — Hofratli Dr. Reiclienbach hielt am 20. October v. J. im Auftrage der nalurforsclienden Gesellschaft ,.lsis"' im Saale der Stadtverord- neten zu Dresden, einen Vortrag zur Erinnerung an die Musseslunden Sr. Majestät des Königs Friedrich August IL, welcher einen ausgezeich- neten Zuhörerkreis versammelt hatte. Zur Cliaracteristik gewisser Botaniker. Binnen vierzehn Tagen sind mir nachfolgende Mitlheilungen zu- gekommen: Ein auswärtiger Botaniker schreibt an einen Botaniker in Wien, nachdem er eine Pflanzensendung von mir erbalten hat: ^Die Pflan- zen des Herrn Skofitz haben mich so befriedigt, dass ich trotz aller Abredungen der Herrn und dem botanischen Tauschvereine treu bleiben werde " Herr Ludwig Vagner in Sziget schreibt mir: „ höre, dass der botanische Tauschverein zu leben aufhört, d. i. sich auf- löseit soll, — was mir sehr leid wäre. — " Endlich erhalte ich folgendes Schreiben , das wörtlich lautet : „Euer Wohlgeboren werden freundlichst ersucht , uns in Hirem 10 nächsten geehrten botanischen Wochenblatte die Erklärung abzuge- ben , ob die von Wien durch Herrn erhaltene Nachricht von dem Aufhören des botanischen Tauschvereins begründet sei oder nicht. Mit aller Hochachtung» Mehrere Botaniker Breslaus. Breslau, den 23. December 1854." Gegen ersteres Verfahren kann ich Nichts einwenden und über- lasse es jenen würdigen Herrn das bekannte „Vorlheil treibt\s Hand- werk" auszubeuten , soweit als es ihnen ihr Begriff einer persönli- chen Ehrenhaftigkeit nur immer gestattet; allein gegen letztere An- gaben muss ich höflichst protestiren und nehme mir die Freiheit, selbe für eine Lüge zu erklären. — Dürfte ich mich unterfangen, jenen würdigen Herrn einen unmassgeblichen Rath zu ertheilen , so wäre es der , ihre anstrebenden Tauschverbindungen auf eine so reele Basis zustutzen, dass sie zu ähnlichen zweifelhaften Hilfsmit- teln, wie die obigen, die nicht einmal geistreich gewählt sind, nicht zu greifen brauchten, denn ein solches Verfahren ist nicht geeignet, österreichischen Botanikern und österreichischer Pflege der Botanik Achtung zu sichern. Verlockend ist es freilich zu versuchen, ob man denjenigen mit einem maskirten Ausfall von rückwärts von jener Bahn beseitigen kann , auf der man ihn zu überholen sich vielleicht zu beschränkt fühlt; ob es aber auch ehrenvoll sei, mögen jene würdigen Herrn unter sich erörtern. Meine Herrn Theilnehmer aber, die mir seit beinahe 10 Jahren freundlich zur Seite stehen, ersuche ich, ähnliche Schreiben und ähnliche Lügen, sollten ihnen solche noch ferner zukommen, mir gütigst mitzutheilen , damit ich sodann ein solches, für Männer eines ernsteren Strebens unpassendes Trei- ben einem schärferen Secirmesser unterziehen kann. Dr. Alex. Skofitz. Inserat* Im Verlage von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig ist erschienen und bei L. W. Seidel in Wien , am Graben Nr. 1122 vorräthig : Der Baum. BetracMungen über Gestalt und LebeDsgeschichte der Holzgewächse. Von Dr. Albert ^W^igand, ausserordentlichem Professor an der Universität zu Marburg. Mit 8 Tafeln Abbildungen. Gr. 8. Fein Velinpapier, geh. Preis 3 fl. CM. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skotitz. Verlag von L, W. Seidel. Druck von C. Ueberreuter. OesteiTeichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutzig^es Organ . f ii r Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte^ Apotheker und Techniker. ITteil^ 1§. Jänner 1855. V. Jahrgang. Jt^S« Das Oesterreicliisriie botanische Woclieiiblatt er^iclieiiit Jeden UoiiiierstHg. Man pramimerirt auf dasselbe mit 4fl. CM. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jalirlifli und zwar für Exeaipl. . die frei durch die Post bezogen werden sitllen, li I o s in der Sei- del '^cllen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen nuclihandlnn- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Pelitzeile ö kr. C. M. Inlialt : PHanzenskizzen. Von Schott. — Am Jadebiisen. Von S c Ii r a m in. — Einig-e Bemerkungen zu Dr. H. Schachtes Beobaclitungen über die Mistel. Von Sehn aase. — Miltheilungen. — Inserat. Pflanzenskizzen. Von Schott. Gy tnnom e si u m pi du m S. Foliorum lamina oblonge-orata^ basi leviter- cor data , r>enis interdum albido-mrentibtis picta; spathae lamina fornicata elongafo-elliptica, acuminata intus atropurpurea ; spadice quam spatha tertia parte fere breviore, a media in clavam subconoideo-teretem obtusam attenuato. H abitat in Sardinia, Corsica, etc. Synonym. Arnm pictum L. — Auctorum. Der Gallungscharacter wäre folgender: G ymno mesium S. Spatha basi convoluta, Spadix interrupte androqynus , genitalibus rudimentariis supra stamina tantinn praeditus , apice elarato nudns. Antherae sessiles, loculis rimula brevi dehiscentibus : Ovaria 1-locularia, omilis pluribus , parie- talibus, superpositis. Stigma sessile hemisphaericum Herbae folia crassa, vernalia, petiolata, lamina cordata, venis tenuibus pluribus anastomosi areolas subhexagonas , elongatas, arrecto-patentes , foi'mantibus , in pseudoneurum limbi (^deficiente pseudoneuro interna Aris communis , excurrentibus. Inßorescen- tia autumnalis , breviter-pedunculata , quasi radicalis. Philodendron mi c r anthum (P o e p p. Herb.) Faliorum la- mina tripartita; partiiionibus e costis venas tantum tenuisdmas, densissimas exserentibus. Habiiot in America australi. IS Dem PhUodcndron iripartitxim zunäihsl verwandt, welches sich jedoch durch die aus den Mittelrippen beiderseits hervorbre- chenden starken Priniaradern unterscheidet. P oth o s L. Spatha tandem reflexa , persistens. Sepala 6. Stami- na 6. Ovarium 3-loculare, loculis 1-ovulatis. Stigma sessile um- bilicatum, Baccae 3-aboriu J-spermae. I. Eupothos. Folia completa in iurione senatim exserta (ßa- ginis intercalaribus nullis^. Petiolus vagina explanata la- te-alatus , cum lamina absqne geniculo articulatus, Pseu- doneura intima costae magis approximata. Venae prima- riae angulo acutissimo exsertae, patenter -erectae. Inflo- rescentla solitaria. Spatha pedunculo confluens. A. Inßorescentia axillaris^ abbreviata, ex omnibus fere axillis niediis. Spatha brecis. Spadix stipitatus , sphaeroideus. — (Pothos Presl.) B. Inßorescentia terminalis. Spatha elongata. Spadix sessilis, amentiformis . — {Pothos Presl.) II. All 0 p 0 tho s. Folia completa in iurione vaginis intercala- ribus comitata. Petiolus vagina canaliculata angusta, ad ejus apicem non producta donatus, geniculo brevi cum lamina ima basi exigue subpeltato cordata junctus. Pseudoneura intima margini magis approximata. Venae primariae late-patentes. Inflorescentiae terminales, solitariae l. consociatae in ra- miilis brevibus. Spatha oblonga pedunculum sub peltatim amplexans. Spadix stipitatus. A. Ramuli fertiles , ramulo conformi, e petioli basi dorsali prorumpente interdum aucti, et tunc oppositi, inflorescentias solitarias l. binas gerefites. Spadix cylindricus. Flores con- tigui. — (S e i n d a p s u s Presl.) B. Ramuli fertiles , ramulo conformi, infra basi dorsalem pe- tiolorum terminalium prorumpente aucti, inflorescentias ple- rumt/iie binas gereutes. Spadix fiUformis, tandem anfracluose distortus , floribus remotis. — QGoniurus Presl.) [Da noch vor kurzem (1849) den Arten dieser Gattung ganz unrichlioe Charactere beigemessen wurden (z. B. dem Pothos longi foliu s : Perigomum quadrißdum. Stamina quatnor. Ova- rium ufiiloculare , tiniovulatum (Pr^sl. Epimeliae p. 242), — dem Poth. angustifolius: Perigonium profunde-quadri- fidum. Slamina quatuor. Ovarium uniloc. uniovulatum (Presl. l. c. p. 243^ , — dem Poth. c y lindri cus: Perigon 4-partitum. Slam. 4. Ovar, uniloculare uni-C?)ovulatum QPresl.l.c.p.244), musste die Darlegung des eigentlichen Bliithenbaues geboten schei- nen , um so mehr als sogar echte Po^Ao5-Arlen im angeführten Werke unter drei verschiedene Gattungen (wie schon oben kurz angedeutet ist) verlheilt worden waren. Scindapsus inaequilaterus Presl. l c. p. 241.^ dem ßores inßmi foeminei, reliqui herma- phroditi, Stam. 6. Ovar, miiloc. biovulatum zugeschrieben wev- 19 den , zeigt bei leicht zu bewerkstelligender genauerer Beobach- tung nur Charactere der Galtung Pothos, und nicht ein einziges Merkmal der Gattung Scindapsus. Ebenso weicht Goniurns ln:^o- nensis P r e s 1. (/. c. p. 241) , welcher dem Pothos remotißorus Hooker, so wie dem P- gracilis R o x b. ganz, nahe verwandt ist , dort Perigonium 6-partitum. Stam. Ö, Ovarium uniloc. 1- ovulat. ausweisend , in den Frucfificafionsorganen keineswegs von Pothos ab, sondern bildet nur eine eigene Unterabtheilung der Gattung, hier II. B. — , wahrend Scindapsus innequilaterus P r e s 1. (dessen Artbezeichnung von einem allen Aroideon zu- kommenden Merkmale genommen), der Unterabtheilung II. A. — angehört, Pothos cylindricus aber die Subsectio I. B. — bildet und Poth. longifolius und angustifolius der Gruppe I. A. — zu- gehören. — ! ] Pothos (Eupothos — A.) Z o Hin g e rianus S. Internodiis brevissimis (3 — 4 linJ) ; petioiis oblanceolatocuneatis internodio 7 — 9ies lofigioribus, apice angiilo obtuse excisis , auriculis ro- tundatis ', laminis linear i-lanceolatis, basi rolundatis, petiolum longitudine subaequantibys, {inferioribus brevioribus , superiovi- hus sublotigioribus) , latitndine petiolo angu tioribus ; vaginulis ramiili fertilis bracteantibns ovato-subrotundis Cconcavis) , /. la- te-ovatis , brenibus; pedunculo brevissimo vix vagi7iulas exce- dente ; spatha lanceolato-ovata QconcarcO ciispidulata, pedimculi, spadicis obovati, stipelH laerigati ßn sicco) longitudine. H abit at in Java. (Z o 1 1 i n g e r 2375.) Pothos (E u p o t h 0 s — A.) Chapelieri S. Internodiis brevibus tsemipollicaribus~) ; petioiis lineari - cnneatis , internodio triplo longioribus , apice rotundatis, auriculis prominulis nullis ; laminis elliptico-lanceolatis , acuminatis , petiolum longitudine paulq , la- titudine duplo circiter super antibus , basi obtusatis ; vaginulis bracteantibns ramuli fertilis late-ovatis Qconcavis) brevibus ; pe- dunculo brevi bracteas duplo superante ; spatha rotundato-ovato, brevissime-cuspidulata , pedunculo cum stipello paulo breviore, laxe anfractuoso, subsulcato (in sicco) plus duplo breciore ; spadice sphaeroideo Qsaepe depresse-sphaeroideo'), stipello parum breviore. Ha bit at in Madagascaria (C h a p e 1 i e r m Hrb. G. B er o l ) Pothos(Allopothos — A.) Cummingianu sS. Petioiis polli- c.iribus ; vaginis petiolaribus ad medium petiolum usque extensis ; laminis elongato-ellipticis . 6 — 7ies petiolo longioribus ; pedun- culo petiolo triplo longiore; spatha i4 — 6 lin. longa), oblangula, pe- dunculo quadruplo et ultra-breriore ; spadicis Csubsolifarii), 6 — 7 Itu. longi, spatham superantis stipello brevissimo (Jineam longo). H abitat in Philippinis. Synonym. Scindapsus innequilaterus Presl. Pothos C^llopothos — B.) luzonensis. S. Petioiis bi- pollicaribus et ultra; vaginis petiolaribus ad Vo petioli produc- tis ; laminis subfalcalo-oblongo-lanceolatis , petiolo triplo circi- ter longioribus', pedunculo petiolum {longitudine) aequante; spa- tha {sesquipollicari et ultra)^ lineari-lanceolata , quam peduncu- lus plerumque pernio Qraro niulto) breviore; spadicum e ramulo f'ertUi 2 — Sorum, suhquadripoUicaHuni , spatham vix triplo sn~ peraritmm stipello brem {sesquilineari). H abit at m Phitippinis. (C u m m i n g). S y n 0 n. Goniurus luzonensis P r e s 1. Caladium Macrotites S. Peüolis elongatis , iemiibus ; lamina svbhastato-sagitatta, basi breviter-petata , concolore , petiolo duplo triplove breviore , lobo antico lanceolato angusto , quam poslici anguste-lanceolati , sinu latissimo distantes breviore; pe- dunculo gracili petiolorum longitudine ; spathae 2Vi pollicaris tnbo pollicari, lamina acuminata ; spadice bipollicari tenuiusculo. H abitat in humidis Maipure ^ex Herb. Humb. in Herb. G. B e r 0 l.} Am Jadeb 118011. Von Schramm. Viel des Bolanisclien , was eine lebhaftere Theilnahiiie zu erre- gcMi oder verdienen vormöclite, werden die geehrten Leser des Wo- chenblaltes hier vergebens suchen ; aber dennoch will ich das We- nige, was ich zu bieten vermag, schon der Entlegenheit der Ocrt- lichkeiten wegen nicht vorenthalten. So wie früher, erheischten auch in diesem Sommer Gewohnheit und Bedürfniss eine Abwechslung und Veränderung der Lebenswelse , wesshalb ich beschlossen habe, die mir noch ganz fremden oldenburgischen Marken in landwirlh- schafllicher Beziehung kennen zu lernen, eine Reise, welche mir zugleich die willkommene Gelegenheit darbot, den Jadebusen, mit- hin den Ort zu sehen , wo bekanntlich künftig der preussische Krie- geshafen erstehen wird. Die Eisenbahn brachte mich am i. August nach dem reichen und gewerbsthätigen Bremen, so wie das tüch- tige Dampfboot, der „Telegraph", am folgenden Tage nach der, zur oldenburgischen Herrschaft Je ver gehörenden Insel Wangeroge, wel- che von der Mündung der Vt^eser, also vom Bremerhafen etwa vier Meilen, und von der Küste zwei Meilen entfernt ist. Diese Insel besteht eigentlich nur aus einer langgedehnten, aber Iheilweise ungemein schmalen Sanddüne , welche man ohne grosse Anstrengung in zwei Stunden umgehen kann, die indess eben ihres sandigen flachen Strandes wegen , das dort bestehende und diesesmal fast überfüllte Seebad sehr beliebt macht. Auch der grossherzogliche Hof aus Ol- denburg und noch mehrere höchste Herrschaften waren anwesend. Kaum konnte ich noch in dem einzigen dortigen Dorfe Wangeroge, ein melir als bescheidenes Stübchen erhallen, wogegen für Küche und Keller, in dem recht hübschen Gesellschaflshause, bei sehr massigen Preisen, desto besser gesorgt war. An Ackerbau und erheblicher Viehzucht ist natürlich bei Dü- nensand nicht zu denken, und einige Kühe, so wie die wenigen, grossen, grobvvolligen Schafe, welche die Einwohnerhalten, fiu- 21 den auf den etwas feuchteren Einsattlungen zwischen den hohem nördlichen Dünenhügeln nur sparsame Nahrung. Nur beim Gesellschaftshause ist durch sorgsame Anpflanzung und Pflege ein kleiner Park entstanden, so wie denn überhaupt dieser südliche, nach der Küste zu gerichtete Theil der Insel mit der Badeanstalt, dem Dorfe und mehrere, mit kleinen Schulzwällen eingefriedeteGemüsegärten noch den freundlichsten Anblick gewährten. Auf dem ganzen übrigen Theil derselben sieht man ausser dem Leuchlthurm und einer kleinen Saline keinen Baum, keinen Strauch und so lässt sich denn auch, ohne dass ich es besonders hervorhebe, schliessen, dass die Vegetation, welche hier zwar nirgends gänzlich fehlt, doch eine sehr dürftige sein müsse. Mit einem lieben Landsmann, deren ich in diesem Bade mehrere fand, machte ich am 4, August einen Spaziergang um die Insel, von wel- chem wir freilich schon im voraus keine reiche botanische Ausbeute er- warten durften. Zwar fehlt es ausser den, mit den Menschen eingewan- derten gemeinsten Unkräutern keineswegs an den gewöhnlichen Strand- und Salzpflanzen , z. B. Ämmophila arenaria (_Psamma R. S.), Are- naria marina Roth, Aster Tripolium, Cakile maritima, Erythraea linarifoiia P e r s. , Plantago maritima, Salicornia herbacea und Salsola Kali; aber Seltenheilen, ja selbst .die schöne, an den üst- seeküsten ziemlich überall vorkommende Männertreu , Eryngium maritimuni, fand ich an diesen Nordseegtstaden nicht. Als Andenken an Wangeroge wurden von uns nur mitgenom- men: Agropyrum junceum {Tritic.) L. , Agropyrum acutum D e c. Ämmophila. baltica Link. QPsamma R. S.), Centunculus minimus, Juncus maritimus Lam., die Samenkapseln waren verkümmert, sonst die Pflanze übereinstimmend mit Exemplaren von Prof. Nolte; die Halme sind etwas stärker als bei J. balticus , die Blätter stehend spitz, der ganze Juncus robuster als jener, und endlich Plantago Coronopus , in der Nähe der Saline eingesammelt. Am Sonntage darauf schiff'le ich mich wieder ein, und landete an der oldenburgischen Küste bei der Friedrich-Wilhelm-Schleusse, von wo ab, wenigstens während der Badesaison, eine Post die Verbindung mit Jever und Oldenburg unterhält. Man fährt nun, gleich von der Küste ab, durch eine der reichen Marschgegenden des Grossherzoglhums , welche zum sogenannten Jeverlande gerechnet wird, und dessen gleichnamige Hauptstadt mein vorläufiges Reiseziel war. Alle diese Marschen Oldenburgs bestehen bekanntlich aus ange- schwemmtem fruchtbaren Niederungsboden, welcher, mehr oder we- niger Ihonhallig. ohne Kunstsirassen kaum zu passiren ist, wenn die Witterung anhallend nass wird. Die ganze Küstenstrecke ist mithin flach und ohne Waldung, wesshalb , so weit das Auge reicht, demselben nur eniferntere, grössere Dörfer, von etwas Baumschlag umgeben, zum Ruhepuncte dienen können. Hier rentiren die Fettweiden mit ihren prächtigen Viehherden, ein gesegneter Ackerbau, höher wie jede Holzcultur. (Fortsetzung folgt.) 23 Einigte Bemerkungen zu Dr. II. 8 c li a c li Vs Beobachtungen über die Mistel. Von S ch n a a s e. CForlsetziing.) Bei den vielfach von mir ang-estelllen Seclionen der Eiweiss- körper von Misteln habe ich , wenn auch nicht sehr häufig-, doch mehrere, höchst instrnclive Exemplare gefunden, an denen es deutlich zur Anschauung kam, dass in herzförmigen Eiweisskörpern mit zwei oder drei Samen der Eiweisskürper durch An- und Ueber- einanderschiebung von zwei oder drei eiförmigen Eiweisskörpern entstanden war. Mehr hierüber mitzulheilen erlaui)t der Raum nicht; doch steht das fest: wo mikroskopische Untersuchungen, wie Meyen sie gibt, und vielfache Erfahrung, gewonnen durch häufi- ges Anschauen, so übereinstimmen, da dürfte wohl die Richtigkeit nicht zu bezweifeln sein. Aber zum vollständigen Samen fehlt noch die plumula beim Mistel- samen. Diese Behauptung kann ich nicht als Wahrheit anerkennen. Wenn man einen reifen Mistelsamen sammt seinem Eiweisskörper der Fläche nach durchschneidet und ihn 24 Stunden in Owcllwasser liegen lässt so sieht man sehr deutlich , wenn man ihn nicht aus dem Wasser hebt und er nur mit wenigem Wasser überdeckt ist, schon mit un- bewaffnetem Auge beide durchschnittene Cotylen. Zwischen diesen Cotylen sieht man aber noch eine zweite blattförmige Formation liegen, die ich für das halte, was bei andern Samen die plumula ist. Lässt man dieses Präparat noch 24 SUinden im Wasser liegen, so werden die weichen Formationen des Mislelsamens so vom Was- ser durchdrungen , dass die Formationen meistens unkenntlich wer- den. Wenn ich Salzsäure auf den durchschnittenen Mistelsamen goss, so traten diese Formationen sehr schnell und scharf begränzt her- vor •, aber die Beobachtung wurde durch den aufsteigenden Dampf erschwert und gehindert, weil ich Aew Dampf einathmen musste. Schwefelsäure, die ich ebenfalls auf die, nach oben angegebener Weise durchschnittenen Mistelsamen goss, vernichtete Alles bis zur Unkenntlichkeit. So weit mein Beobachten mit dem blossen Auge und durch eine Doppellinse ging, fand ich, dass die Samenlappen oder die eigentlichen Cotylen mit der nachherigen Bastformation der Mistel communiciren, diejenigen Körper hingegen, die ich für die p/Mmw/a halte, communiciren mit der nachherigen Holzforma- tion der Mistel. Obwohl ich die Sache sehr oft gesehen und genau beobachtet habe , will ich doch hierin kein bestimmtes und bestim- mendes Urtheil abgeben , weil ich nicht immer den Zusammenhang der Gefässe genau und sicher verfolgen konnte. Dass aber die Ge- fässbündel in dem Stammende des Mistelsamens, von denen Meyen in der angeführten Schrift spricht, ja sogar an einer Stelle, wo ihm .die Polyembryonie der Mistel zweifelhaft wird, dieselben für die wahrscheinliche Veranlassung der Meinung von der Polyemi)ryonie g3 der Mistel hüll, wobei er sich, wie Jeder weiss, gründlich geirrJ hat, dass diese Gefassbündel, von denen auch Dr. Schacht spricht, nichts Anderes sind , als die primären Holzformationen der Mistel, davon kann sich Jeder überzeugen , der sich Misteln pflanzen und sie in ihrer Entwiclvlung beobachten will. Endlich sei noch bemerlvt, dass im Juni oder Juli das Absler- ben der Samenlappen oder Cotylen bei der Mistel beginnt, und sich dadurch ankündigt, dass sich an der Stelle, wo die Cotylen am Stammende des Mistclsamens festsitzen, ein gelber Streifen zeigt, der sich immer dunkler färbt, zuletzt schwarzbraun wird und immer tiefer nach innen dringt, so dass nach Aufzehrung der jSahrungssäfte aus den Cotylen, und durch sie auch aus dem Eiweisskörper, zuletzt vom Ei- weisskörper und den Cotylen sammt der zwischen ihnen liegenden plumula ein nahrungsloses, lodtes, schmutzig weisses, inhaltsloses Gefäss-Residuum bleibt, welches durch die erweichende Feuchtig- keit des Nebels und Rogens im nächsten Jahre allmählig sich von der jungen Mislelpflanze loslöst, wobei die junge Mistel frei sich aufrichtet. Ich glaube hiernach , dass man nicht mehr von mehreren „Kei- men" der Mistel sprechen dürfe; denn hat.jeder Keim zwei Samen- lappen , so fordert es schon die Sprache , dass wir auch dasselbe Wort gebrauchen und vom Samen mit seinen Samenlappen sprechen müssen. Ich weiss wohl, dass man auch die Cotylen oftmals Keim- blätlchen nennt; aber gerade bei der Mistel möchte ich diese Be- nennung nicht gebrauchen, damit das, was die JVatur so deutlich zeigt, auch durch die Sprache zur sichern Kenntniss und Anerken- nung komme Die beschreibende Naturgeschichte muss , wie ich glaube, sagen: „Misteln mit einem, zwei oder drei Samen, die in einem Eiweisskörper liegen, der entweder einfach oder aus zwei oder drei in einandergeschobenen Eiweisskörpern entstanden ist." (Schluss folgt.) ]tlittlieiliing;en. — V eg'e t a t io n s V er h ä 1 1 n is s e von Wien. — 17. Dec. 1854. (Temp. -|- 16° 8 : + 1° o)- Die Bialtliiiospen beginnen zu scliwellen bei Rosa alba, R. centifolia ^ R. damascena. Bei Corylus Avellana Ivommen die ro- tlien Becher der weibliclien BliUlie durch die Hiillschuppen zum Vorschein. — 27. December (Temp. + 6° 2 : -|- 2° 8). Die Blatttinospen beginnen zu scliwellen bei Amygdalus persica ^ Berberis vulgaris, Rosa canina, R. gal- lica, Salix habglonica. Die ßliilheuknospen erscheinen zwischen den Hüll- schuppen bei Cornus inascitla , die Kätzchen dringen durch die Dectiblätter bei Salix repeits , Populus trepida. Die obere Fläche der Laubblätter wird sichtbar bei Lonicera tatarica , Sambucus nigra. — Am Ende des letzten und zu Anfang dieses Jahrhunderts ward der taurische Chersones von Keisenden mehrfach durchforscht: so von Pallas, Clarke und v. R e u i I I y , welche diesem Lande mehr Gerech- tigkeit widerfahren liessen , als seiner Zeit Strabo , der die Südküste als rauh, felsig und den Nordwinden ausgesetzt schildert. Diese Männer theil- ten die Krim in eine Region der Berge und eine Region der Steppen. Die durch letztere Benennung bezeichnete grosse grasreiche Ebene bildet den beträchtlichsten Theil dieser Abtheilung der Halbinsel , d. h. vier Fünflheile 24 ihrer Oberdachc , und durch die Landenge von Perekop steht sie in Ver- bindung mit der unermesslichen Conlinentalwüste derselben Beschaffenlieit. Diese grüne baumlose Wüste zeigt eine ausserordentliche Fruchtbarkeit, die man bloss mit dem rohesten eisernen Haken aufzukratzen braucht, um ohne den mindesten Dünger, manchmal sogar ohne Regen, eine gesegnete Ernte heimzubringen. Dessen ungeachtet trifft man in der Steppe selten Spu- ren eines Anbaues oder selbst einer Wohnung. Während des Frühlings und der ersten Sommermonate bedeckt hohes und dichtes Gras voll wilder Blumen, Eidechsen und Ratten den so reichen und uuerschöpflichen Boden, so dass inmitten dieser natürlichen Weiden noch eine Art Riesenmölire, deren Wurzel zweimal die Dicke eines Mannsarmes hat , und die schöne gelbe Rosenpappel wächst, welche einen 8 bis 10' langen Stiel treibt. \Yenn man die monotone Steppe, vom goldenen Thore Perekops an, 80 bis 84 Meilen durchwandert hat, wird der Reisende von freudigem Staunen ergriffen, wenn er, inmitten eines einförmigen Horizonts und einer langen dunkelgrü- nen Ebene, welche nur durch die kumanischen Gräber einige Abwechslung erhält, eine zwar nicht sehr hohe, aber eben so malerische Landschaft ent- deckt, wie die schweizerischen und tiroiischen Alpen. Die Berge der Krim bilden auf der Südküste der Halbinsel einen abschüssigen, mit wenigen Aus- nahmen bestehenden Wall, im Norden dagegen sind sie von neuerer For- mation und bieten einen minder wilden Anblick dar. Auf dem südöstlichen Abhänge dieser Berge, die sich wie zwei Flügel rechts und links vom Tschalyr- Dagh erstrecken, bilden sich herrliche Felsen, natürlicheTerrassenund geschützte Thäler, welche nach dem JEuxin herabsteigend und ihre Pflanzenfülle im Sonnenlichte ausbreitend , die Schönheit der so gerühmten Landschaft der Krim ausmachen. Im Klima dieses kleinen Eden findet man, selbst inmitten der Felsen, die reichsten Pflanzenerzeugnisse der Provence und Italiens, die Trauben, Oliven, Feigen und Granaten etc. wieder; der schwarzbeerige Maulbeerbaum erreichte eine, in andern Ländern nicht gekannte Höhe; der Stamm des Lorbeerbaumes hat nicht weniger als 13' im Umfange und ein einziger Nussbaum gibt in mittlerem Jahresdurchschnitte eine Ernte von 40.000 Nüssen; die Aepfel in der Krim sind ihren normannischen Brüdern nicht minder ebenbürtig und man sieht sie auf den Nachtischen der St. Pe- tersburger Tafel prunken; die Gesträuche und Pflanzen, welche die engli- schen und französischen Gärtner mit grösster Sorgfalt ziehen, wachsen hier im Freien. Unter den vornehmsten Bäumen, womit die Berge besetzt sind, bemerkt man die Eichen und Ulmen unserer VVälder. I 11 ^ e r a t. Ankündigung. Mein reichhaltiges Preis-Verzeichniss über Gemii.se-, Feld- und Blu- men-Samen ist erschienen , und enthält ausser den gangbarsten Gemüse- Arten die neuesten ßlumensamen , welche dieses Jahr in den Handel kom- men, so wie auch die Fruchtpflanzen und Topfgewächse etc. Auf frankirte Anfragen steht dasselbe sofort franco zur Disposition. Erfurt, den 1. Jänner 1855. Friedrich L o r g e, Kunst- und Handelsgärtner, Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skoiitz. Verlajr von L. W. Seidel. Druck von C U eher reut er. Oesterreichisches Botanisches Woclienblatt. Gemeinnützig'es Org^an für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. IVIeil^ *^^- •Jänner 1855. V. Jahrgang.^? ^, Das Oesterreirhisclie botaiiisrlie Wochenblatt erscheint Jeden Donnerstag. Man präniimerirt auf ilassellie niil 4fl. CM. oder 2 Rllilr. 20 Ngr. jahrlicli und zwar für Exenipl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, hlos in der Sei- del'.-clieii Buchhandlung am Graben in \\''leii; ausserdem bei allen Buclihandluii- geii des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petilzeile 5 kr. C. M. Inhalt: ZufäUisfes. Von Schott. — Am Jadebusen. Von Schramm. — Einige Bemerkungen zu Dr. H. S c h a c h t's Beobachtungen über die Mistel. Von Sehn aase. — Personalnotizen. — Mittheilungen. Zufälliges. Von Schott. Dieser Tage entnahm ich , wirklich zufällig , dem Nachtrag der ^Flora von Tirol" des Freiherrn von Hau sma nn (III. 1851) die Be- richtigungen des Verfassers einiger von mir als neu benannter Pflan- zen. Um nun nicht durch Stillschweigen der irrigen Meinung Platz greifen zu lassen , als hätten die einfach dahin gestellten Worte des Freiherrn mich eines Besseren belehrt, bin ich genölhiget, diese Blätter zu dem offenen Geständnisse zu benützen, dass dieses nicht der Fall ist. Aquilegia thalictrifolia Schott et Kotschy zieht der Autor {\. c. p. 1399) kurzweg als Synonym zu A. pyrenaica D C. Ich kann nur bedauern , dass leider A, pyrenaica gar nicht in Tirol vorkommt, wie Exemplare der Pyrenäen zu deutlich kund ga- ben, mithin A. thalictrifolia schon desshalb gar nicht Synonym von A. pyrenaica sein kann. Wie aber der Freiherr die Tiroler sogenannte A. pyrenaica, welche ich, um den ewigen Irrungen auszuweichen, A. Batthini zu nennen vorgeschlagen habe (vide Bericht des zool. botan. Vereins 1853) , und A. thalictrifolia , die sich durch das constant dicht- schmierhaarige Kraut, die tief geschnittenen, schmalen Lappen (vide Bericht 1. c.) unterscheidet, vereinigen will, ist mir wirklich unbe- greiflich, andere Botaniker konnten dieses nicht. — Ex aiitopsial — gewiss nicht! Denn wir waren nie in der Lage dem Herrn Baron mit einem Exemplare dienen zu können, — zufolge Dafürhalten also! — was gewiss nicht geschehen wäre , hätte er unsere Pflanze gese- hen, davon sind wir durch das Streben nach Wahrheit, welches der Verfasser des III. Hefles der „Flora von Tirol" genugsam darlegf, zu sehr überzeugt. Sempervit>u7n acuminatum Sohlt. (Botan. Wochenblatt 1853, p. 28) ist dem Freiherrn von Hausmann (1 c. p. 1429) nur Spielart von S. iec^orwm. Dass ich auch hier wieder anderer Meinung bleiben muss , dürfte vielleicht in der Ueberzeugung liegen, dass nicht alle Sempermven , welche der Section Jovibarba nicht ange- hören, desshalb auch S^. tectorum sein müssen, und auch vielleicht, weil mir der Vergleich und Verfolg wilder Exemplare beider eben genannter Species möglich gewesen ist. Wer S. tectorum Krain's oder des Haglersberges am Neusiedler-See nur einigermassen be- schaut hat , dem wird schwerlich beikommen, in den mehr oder min- der graugrünen Blättern Unterschiede suchen zu wollen. Grösse, Formen, und vor Allem die zu vielem Nachdenken Stoff bietende Merkwürdigkeit der omila- oder ovula- und joo//ew-tragenden inne- ren stamina , sind zu wichtige Merkmale , als dass sie , an einer Art stets vorkommend, an der andern immer fehlend, die Identität bei- der conslatiren sollten. Uebrigens irrt der Herr Baron sich sehr, wenn er glaubt, dass nur durch meinen Sohn Ferdinand Schott die Pflanze mir 1852 bekannt geworden sei, indem sie sowohl durch höchste Gnaden, wie durch Haury (1844^ der Beobachtung unterzogen werden konnte. Was Baron Hausmann endlich über Androsace Heerii fpag. 1474) mittheilt , ist ganz unrichtig. Die von ihm gemeinte Pflanze wurde ebenfalls von Haury im .lahre 1844 auf der Kirschbaumer- Alpe wiedergefunden. Unter der Bezeichnung Haury i cu\li\irl , sub- stituirte Unverstand manipulirender Gehilfen der unleserlich gewor- denen Benenni\ng den mittlerweile mehr bekannt gewordenen Namen Heerii. Höchste tt er und Lange nauer, wie auch später Fr. Maly holten diese A. Haiiryi, die ganz identisch mit jener ist, so unter dem Namen A. Hausmanni später bekannt gege- ben wurde , allerdings nach Anweisung von dort. Der Grund, wess- halb der l^ame Haury i nicht festgestellt wurde, lag darin, dass diese Art von Wulfen schon aufgefunden und benannt worden war, wie durch Exemplare in J a c q u i n's Herbario , die daselbst unter dem von Jacquin's Hand geschriebenen Namen Aretia aJpina, zugleich mit Androsace pennina Gaud. Fl. Helv = glacialis Hoppe in litteris und Aretia Wulfeniana S i e b e r H r b. A u s t r. = A. Pa- cheri Leib, aufbewahrt sind, und wodurch die Phrase in .1 a c- q u i n's „Flora Austr. App. p. 36": ,,Dubius longiuscule haerebam, vnam an tres species statuerem?'^ ihr volles Versländniss erhält. L i n n e's Aretia alpina, aus Hallers Schriften aufgenommen, enthielt, wie spätere Forschung ergab, drei verschiedene Arten: Androsace pubescens D C. als var. «, A. pennina Gaud in., als var. ß , A. imbricata als var. y. Der Name „alpina''^ wurde dort aufge- geben, — Auch Wulfe n's oder Jacquin's Aretia alpina umfasst, wie wir gesehen , ebenfalls drei verschiedene Arten , von denen zwei, nämlich Andr. pennina Gaud. und A. Wulfeniana Sieb, et Koch., bereits andere Namen (die eben genannten), erhalten hat- len , es enlsland daher damals bei mir nothwerulig die Frage : Soll auch hier die von Wulfen, J a c q u i n, Host, S c h u 1 1 e s ange- wandte Bezeichnung fallen ? — oder soll der übriggebliebenen J ac quin^schen oder Wulfen'schen Pflanze der j\ame Andro- sace CAretia) alpina (Wulfen) Maly verbleiben? — eine Frage die durch den Umschwung in der Zeit nunmehr unnölhig geworden. Am Jadebnsen. Von Schramm. (Fortsetzung.) Am Wege sah man auch hin und wider einzelne umfangreiche Bauernhöfe, aus wenigen Gebäuden zwar bestehend, aber diese durchweg massiv gebaut und in colossalen Dimensionen. Die Bewohner waren noch mit der Ernle von Weizen, Gerste, Hafer und Bohnen beschäftigt, wogegen der häufig angebaute Raps bereits auf freiem Felde Iheils von Pferden ausgetreten, Iheils ver- mittelst einer Maschine ausgewalzt wurde. Feldfrüchte von solcher Ueppigkeit, welche mitunter an nassen Stellen mit dem dazwischen aufschlagenden Rohre an Starke und Höhe der Halme wetteiferten, waren mir in meiner landwirthscliaft- lichen Praxis noch nicht vorgekommen , und so darf man nicht er- staunt sein , wenn von einem 24fachen Ertrage des Getreides in guten Jahren die Rede ist. Obgleich das Grossherzoglhum Oldenburg keine Berge hat, und namentlich der angeschwemmte Küstenstrich , die 3Iarsch, im Ganzen eine Ebene darstellt, so sind dennoch einige Strecken etwas niedriger oder feuchter belegen. Auf letzteren wird mehr Viehzucht, auf jenen vorwiegend Fruchtbau betrieben, oder beide Culturarten werden vereinigt. Unstreitig gewähren wohl ^ie Fetlweiden den höchsten Rein- ertrag, weil sich das grösstentheils nach England exportirte Schlacht- vieh etwa in den drei Monaten Mai, Juni, Juli fett frisst, so dass bei den verhältnissmässig geringen Nebenkosten, oft eine sehr hohe Bodenernte übrig bleibt. Aber auch der Körnerbau, der hier jene reine Brache, ja in manchen Bezirken eine Düngung des Ackerlandes gänzlich aus- schliesst, macht hier den Landwirth wohlhabend und reich, wesshalb auch wohl ein Bauerngut von 100 Juck (Joch) = 220 Magdeburger Morgen , ungeachtet der darauf ruhenden Abgaben und oft schweren Deichlasten, mit 30.000 Thaler bezahlt wird. Der allgemeine Wohlstand beruhet hier, weil der Fabriken nur sehr wenige sind, auf Landwirthschaft und Küstenhandel, und da auch der gewöhnliche Arbeiter gut bezahlt ist, so habe ich in die- sem ganzen Küstengebiete kaum einen ganz Dürftigen, wenigstens nie einen Bettler gesehen. Aber in der That , nun ist es auch wohl endlich Zeit, dass ich von meinen landvvirthschafllichen Betrachtungen zur Hauptsache, nämlich zu meiner Poslreise nach Jever, zurück komme. 2« Bei dieser sowolil , wie spälerliiii auf häufigen Fusswanderun- gen , wo ich Gelegenheit hatte , mich dieser kräftigen Vegetation auf dem Marschboden zu erfreuen, sah ich jedoch keine wildwachsen- den Pflanzen , welche meine Aufmerksamkeit hätten in Anspruch nehmen können. In Gegenden, wo jeder Fussbreil Landes unterm Pfluge , oder der Sense und einem beständigen Weidegange unterworfen ist, kann allerdings, wie neuerlichst in diesen Blättern gesagt wurde, der Botaniker seine Kapsel nur zu Hause lassen. Gegen Mittag also kam ich in dem freundlichen Städtchen Jever an, wo gerade das alljährliche Schützenfest gefeiert wurde, und welches dadurch ein belebteres, festliches Ansehen gewann. Es enthält, ausser den recht hübsch gruppirten vielen Ziersträu- chern und Promenaden in seinem Innern, auch ein grossherzogliches Schloss nebst Park. Meinem Reiseplan gemäss, wollte ich in diesem Orte einige Tage bleiben, um von hier aus den Jadebusen zu besuchen, und mich überhaupt in der Gegend etwas umzusehen. Diesen Vorsatz führte ich jetzt auch um so lieber aus , als ich in dem ganz confortablen Gasthofe, ungeachtet jener Festlichkeit, die ihn sehr besucht gemacht hatte, eine eben so bereite als freund- liche Aufnahme fand. Von Jever aus führt die Landes-Chaussee, den Jadebusen ziemlich links lassend, über Varel und Oldenburg nach Bremen; eine sehr frequente Strasse, auf welcher man sich ausser der Post auch täglich der Omnibus bedienen kann. Letztere zog ich, der früheren Abfahrt wegen, am folgenden Tage vor und gelangte so, schon theilweise zwischen Marsch und Höhe fahrend, in weni- gen Stunden nach dem Dorfe Sande , von wo ich, die Botanisir- bnchse mit mir nehmend, zu Fuss in einer Stunde den Jadebusen bei Mariensiel erreichte. Letzteres Dor^iegt schon wieder auf schwerem Boden , und der gewöhnliche Fahrweg dorthin würde, der verein- zelt eintretenden Regenschauer halber, sehr schwierig gewesen sein, wenn nicht hier, wie überall auf diesen feiten Marschen, von Dorf zu Dorf sogenannte Steinpatten, d. h. von Mauersteinen gelegte schmale Fiisspfade, vorhanden gewesen wären , deren Benützung zur Früh- jahrs- und Hetbstzeit ganz unentbehrlich ist, wenn man sonst nicht stecken bleiben will. Bei Mariensiel betrat ich den Deich, weicherden Jadebusen einschliesst, und verfolgte denselben, beim Banter Kirchhofe und Siel (Schleuse) vorbei, bis Heppens, einem Dorfe am westlichen Jadeufer gelegen. Rechts hatte ich ein schmales, aus angeschwemm- tem Wiesen- und Weidegrunde bestehendes Vorland , links die ange- bauten Marschen gehabt, welche meistentheils schon abgeerntet waren. Hier bei Heppens, wo sich das gegenüber liegende, also östliche Ufer in der Richtung nach Eckwarden zu, dem diessseitigen am meisten nähert, und das Fahrwasser zur gewöhnlichen Ebbezeit see- wärts eine Tiefe von 34 bis 35 Schuh besitzt, wird der Kriegshafen angelegt weiden. Auf der schönen weiten Rhede, geschützt gegen die herrschen- den Südwest-, West- und Nordweststürme, durch die weit vorsprin- gende Jeverländische Küste, lag zur Zeit nur der preussische Schoo- ner „Heia." Traurige Gefühle erweckte der Gedanke an die früher so eifrig, wie allgemein angestrebte, und nachher verauctionirte deutsche ^^^"'^- (Fortsetzung folgt.) Einigte Bemerkungen zu Dr. H. Schachtes Beobachtung^en über die illistel. Von S ch 11 a a s e. (Schluss.) Seite 173 und 175 heisst es : „Der Stammtheil krümmt sich so, dass sein scheibenförmiges Ende die Fläche des Astes berührt und wahrscheinlich durch eine klebrige Ausschwitzung seiner Oberhaut fest auf derselben haftet. Jetzt erst tritt aus der Mitte des scheiben- förmigen Stammendes die Wurzel hervor, und dringt, wahrschein- lich wie Cuscuta^ durch Aufnahme des Saftes und dadurch erfolgtes Absterben der Rindenzellen ihres Opfers, bis zum Cambium oder Verdickungsring des Zweiges, auf dem sie keimt." Wenn hier ge- sagt ist, dass die junge Mistel wahrscheinlich Viscin ausscheide, so kann ich bemerken, dass dieses Thatsache ist. Vor etwa fünf Jahren hatte ich Viscum album auf Fraxinus excelsior gepflanzt und zwar waren es nackte, kräftig auswachsende Samen. Ob nun über- haupt die epidermis der Esche zu fest ist und der Mistel das An- wurzeln unmöglich macht, ob der von mir gewählte Ast zu alt war, und daher die Misteln auf ihm nicht anwurzelten, ich weiss es nicht, genug, ich habe seitdem keine Misteln srnf Fraxinus excelsior gepflanzt, und die damals gepflanzten Misteln wurzelten auch nicht an. Ich fand aber, dass die epidermis der Esche da, wo die junge Mistel ihr Ku- gelende auf den Ast gesetzt hatte, sehr dunkel gefärbt war. Ich löste dieses Stück der epidermis vom Aste und fand, dass sie sehr reich mit Viscin getränkt war , woher die dunkle Färbung kam. Die dunkle Färbung hat dieses Stück der epidermis heule noch, da doch schon ^ Jahre vergangen sind , und wenn ich den Finger befeuchte und damit diese Stelle berühre, bleibt die epidermis noch an dem- selben haften, und die Kraft des Klebens im Viscin ist noch vor- handen. Dessenungeachtet ist aber in dem oben Mitgetheilten Man- ches, das meinen Erfahrungen nicht entspricht und ich will, auch auf die Gefahr hin, dass die Mittheilung zu ausgedehnt wird, doch wenigstens Einiges berühren. Gleich nachdem das Kugelende (oben ist es Scheibenende ge- nannt, was mir weniger fachgemäss zu sein scheint), den Ast be- rührt hat, „tritt ans der Mitte des scheibenförmigen Stammendes die Wurzel hervor." Dieses wird durch die Natur nicht bestätigt; denn ich habe Misteln untersucht, die schon seit 4 bis 5 Wochen ihr Ku- gelende auf den Mutterstamm gesetzt hatten und an ihnen noch keine Spur von der Wurzel gesehen; die ersten Spuren von Wurzel- 30 bildungen fand ich erst im Anfang des Monates Juli. Es hängt aber wohl diese Bemerkung mit der , wie ich glaube , nicht naturgemäss entwickelten Anwurzelung der Mistel zusammen , die hierauf folgt. Es heisst, „die Wurzel dringt durch Aufnahme des Saftes und da- durch erfolgtes Absterben der Rindezellen bis zum Cambium," und mit diesen Worten ist uns die Darstellung des Anwurzelungsproces- ses gegeben , dessen genauere Erforschung allerdings die grösste Schwierigkeit, wie bei jedem, so auch bei diesem Schmarotzer macht, weil der Naturprocess sich hier aller Beobachtung entzieht. Es heisst durch Aufnahme des Saftes, natürlich aus der Mutterpflanze, dringt die Wurzel der Mislel vor. Wie soll aber die Mistel , die durch Ei- weisskörper und Cotylen genährt, gegen den Mutterast wächst, deren Saftströmung, wie ihr Auswachsen beweist, gegen den Mutterast gerichtet ist, wie soll sie jetzt schon die Säfte aus dem Mutteraste aufsaugen. Denn dass die Mislel , auch wenn sie aufgesetzt hat, doch noch längere Zeit gegen den Mutferast wächst, das beweist auch schon das keulenförmig sich über den Mutterast ausbreitende Kugel- ende vor dem Eintritte der Wurzel in das Bastsystem des Mutter- astes. Ich kann dieses als sichere Thatsache aufstellen, weil ich es zu oft und mehrere Jahre hindurch gesehen habe. Ferner scheint mir die Annahme des Aufsaugens von Säften aus der Mutterpflanze doch zu gewagt , wenn zwischen der Mistel und dem Bast der Mut- terpflanze noch die epidermis der Mutlerpflanze liegt. Eben so be- denklich will mir die Annahme „vom Absterben der Rindenzellen" er- scheinen, da ja die lebendige Mistelpflanze aus dem „Abgestorbenen" nicht Leben ziehen kann; oder mit andern Worten, da das Gedeihen und Leben der jungen Mistel gerade davon abhängt, dass sie mit lebendigen und lebendig bleibenden Rindenzellen in Berührung und Verbindung kommt. Beispiele sind vielleicht überzeugender. In der Zeit, da ich meine Beobachtungen über die Mislel begann, machte ich auch folgenden Versuch, Eine auf Pyrns Malus gepflanzte Mistel hatte noch nicht die epidermis des Mutterastes erreicht. Ich löste nun an der Stelle , wo das Kugelende der Misiel den Ast treffen niusste, die epidermis des Mutterastes ab und nach wenigen Tagen traf das Kugelende der Mistel die wunde Stelle. Die Mistel wuchs kräftig fort; aber in den ersten Tagen des Monates Juli erhielt sie ein kränkliches Aussehen und collabirle. Gegen Ende des Juli war die Mistel abge- storben; denn die Nahrung aus dem Eiweisskörper und den Cotylen war erschöpft und aus den abgestorbenen Gefässen der Rindezellen erhielt sie keine Nahrung , so vt^ar ihr Tod unvermeidlich. Von einem Absterben der Rindezellen habe ich, namentlich bei jungen Misleln, nie etwas wahrgenommen, wohl aber jedesmal ge- sehen, dass die epidermis des Mutterastes unterhalb des Kugelendes der Mistel vorder Anwurzelungsich dunkel färbte, und bei der Anwur- zelung einen Längenriss zeigte , dessen äusserer Rand nach oben hin, also gegen das Innere des Kugelendes der Mistel aufgeworfen war. Diese Thalsache erklärt sich einfach dadurch, dass das Kugel- ende der Mistel an seinem äussern Rande die späteren Basiformationen auf einem von ihr ellipsenförmig umschlossenen Theil der epidermis des 31 MuKeraslcs setzt. Die Betrachtung des Kugclendes jeder jungen Mistel, die etwa 2 bis 3 Wochen mit dem Kugelende auf dem Mutleraste gestanden hat und von ihm gelöst wird, wird die Richtigkeit des Ge- sagten beweisen und zugleich eine klare Anschauung von dem Ge- sagten geben (Vergl. Jahrg. 1854 dieser Zeitschrift, S. 241 — 243). Nun wächst die junge Mistel, die nach der Seile, wo der festge- leimte Eiweisskörper liegt, nicht weichen kann, weiter aus, und es bleibt ihr nichts übrig, als dass sie mit dem Kugelende gegen den Mutterast drückt, der ebenfalls nicht ausweicht. Es muss also das Kugelende sich immer mehr seillich auf dem Mutterast ausbreiten, wodurch einmal die das Kugelende umschliessende Haut der Mistel platzt, und die unter dem Kugelende liegende, ringförmig umklam- merte epidermis des Mutterastes immer stärker und straffer gespannt wird. Wie bedeutend dieser Druck der jungen Mistel sein nuiss und die Kraft, mit der sie das einmal umschlossene Stück der epidermü umspannt, ersieht man daraus, dass eine junge Mistelpflanze, welche den Mutterast nicht erreicht (wie das zuweilen geschieht , so dass sie ohne aufzusetzen frei auswächst) schon im Juni mehr als noch einmal so lang ausgewachsen ist, als die Mistel, welche den Ast erreichte. Es ist also bei den Misteln, welche anwurzeln , das Vo- lumen der Mistel auf die Hälfte jener Länge beschränkt, die sie beim freien Auswachsen haben würde, und demnach ist der Druck der jun- gen Mistel gegen die epidermis des Multerastes, die sie umschliesst, und die durch das keulenförmige seilliche Ausbreiten des Kiigelen- des hervorgebrachte Spannung der umklammerten epidermis so be- deutend. Gleichzeitig feuchtet nun das aus dem Innern der Mislel- pflanze fliessende Viscin das umspannte Stück der epidermis des Mut- terastes an, und diesen beiden Factoren, der Spannung und Aus- dehnung zugleich, unterliegt die epidermis des Mutterastes, und sie öffnet sich, indem sie berstet, und die Ränder der entstandenen Spalte krümmen sich aufwärts gegen das Innere der Mistelpflanze hin, weil sie nur nach dieser Seite hin einen freien Raum haben, da die Wurzel der Mistel noch nicht aus dem Innern der Mistelpflanze her- vorgekeimt ist. Erst einige Wochen später sieht man, dass die Wur- zel durch die geöffnete Spalte der epidermis in die freigelegten, ge- sunden , aber nicht abgestorbenen Bastzellen der Mutterpflanze hin- einwächst und von nun an ihre Nahrung aus der Mutterpflanze neh- me, sich in die Zellen des Bastes hineinschiebt, aus denen sie die Nahrung nahm, und sie dadurch für ihr Auswachsen freimachte. Von einem gewaltsamen Eindringen ist hier, wie überhaupt wohl nie in der Natur, nicht die Rede, wohl aber von einem engen und innigen Umschliessen und Umwachsen der Wurzeln des schmarotzenden Fremdlings durch die Bastgefässe des 3Iutterastes. Einige andere Bemerkungen, die sich mir noch aufdrängten beim Lesen des in Rede stehenden Aufsatzes, lasse ich weg, weil die ge- gebenen wohl schon fast zu umfangreich geworden sind, obwohl ich nur in wenigen Fällen — der Kürze wegen — die Thatsachen ange- führt habe, auf die ich meine Bemerkungen gründete. Ich habe mich beim Schreiben nur von dem leiten lassen , was ich durch jahrelan- 3a ges Beobachten der Mistel gelernt habe. Nur Eines will ich noch be- merken. Seite 165 heisst es: „Die Oberhaut dieser Wurzelzweige (der Mistel) ist zartwandig" , und etwas weiter: „Sie wachsen, wie jede Wurzel, an ihrer Spitze, sind auch wie diese mit einer Art Wur- zelhaube versehen", und Seite 177 heisst es wieder: „Als wahre Wurzeln sind sie nimmer zu betrachten, da sie weder Wurzeln, noch eine eigentliche Wurzelhaube haben." Ich weiss nicht, wie ich diese Bemerkungen vereinigen soll, und wenn mir in der Sache ein Urtheil freistehen sollte, so würde ich sagen, da sie zarte Wände und eine Art von Wurzelhaube haben, so müsse man sie allerdings für Wur- zeln anerkennen, die aber, da der Boden, der sie nährt (der Bast der Mutterpflanze) nicht ein so harter und widerstandsreicher, wie die gewöhnliche Erde ist-, daher bei der Mistel natürlich eine zar- lere Structur haben als bei andern Pflanzen. Was Dr. Schacht über die, durch die anschiessenden Mark- strahlen des Cambiums bedingten Formationen der keil- und band- förmigen Wurzeln sagt, war für mich sehr interessant, da es mir eine Thatsache erklärte, die mir wohl aufgefallen war, für die ich aber die Ursache bis jetzt umsonst zu finden gesucht halte. Ueber- haupt habe ich Vorstehendes nur geschrieben, um auch mein Scherf- lein dazu beizutragen , dass auch hier durch das Für und Wider die Wahrheit der unumstösslichen Thatsachen gefördert werde. Danzig, den 26. October 1854. Personalnotizen. — Ludwig von Farkas-Vukotinovic ist von Kreulz nach Agram übersiedelt. — ■ Mr. Luxford, der Herausgeber der Zeitschrift „The Phy- tologist" starb am 12. Juni v. J. auf seinem Wohnsitze in Hill Street, in einem Alter von 48 Jahren. lYlittheiluiigeii. — Aldr ovand a vesictitosa wurde im verflossenen Sommer von Ernst M ü 1 1 e r in der Umgegend von Ralibor in Preuss. -Schlesien aulgelunden. — Eine Wurzel, die Lord L i n d s a y in den Händen einer zwei- tausend Jahre alten Mumie fand, wurde von ihm gepflanzt und nach weni- gen Wochen , wie öfTentliche Blätter berichten , keimte und blühte sie. — In einer Versammlung der Gesellschaft naturf. Freunde in Berlin am 21. November v. J. theilte Caspary Beobachtungen über die Temperatur der Blüthe der Victoria regia mit. Er hatte 3 Blülhen stündlich während des ganzen Verlaufes der Blüthezeit untersucht. Es ergab sich, dass das Maximum der Temperaturerhöhung im Vergleich mit der Luft 11° 1 R. und im Vergleich mit dem Wasser 6°24R. betrug. Nur die Antlieren sind die Quelle der Wärme. Eine Periode der Temperaturerhöhung zeigte sich so, dass das Maximum 2 — 3 Stunden nach dem Aufbrechen der Blüthe ein- tritt, dass dann die Temperatur sinkt, den nächsten Morgen wieder ein zweites Maximum erreicht, und dann unregelmässig sinkt und steigt bis zum Schlüsse der Blüthe. Die Temperaturerhöhung ist nicht absolut, sondern re- lativ zu der des Wassers und der Luft. — Correspondenz. — Herrn Dr. K. „D. C. Prodr. Parisiis lasi — 1826, — Ledeb. Ft. ross. Stuttgartiae. 1842 — 1852. — Empfangen und abgegeben." — Herrn T. in T. „Besorgt. '^' Redactenr und Herausgeber Dr. Alexander Skoiitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Lebcrreuter. OesteiTeichisches Botanisches Wocliciiblatt. Gemeinniitzig-es Organ für Botanik und Hotanikei'. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. ITieil^ 1. Februar 1855. V. Jahrgang.^ ^. Das Oesterrelchlsplie botaiiisrhe Woclienbhitt f i sdieiiii jt-ileii Donnerstag. Man praniimerirt auf ilaMstMlie niil 4fl. CM. oder 2 Ittlilr. 20 Ngr. jalirlicli nnit zwar für Exeinpl., die freidiirrli die Post lie/ogen werileii .sollen, h 1 o .s in der Sei- d el'.--clieii Buchhandlung am Grahen in Wien: ausserdem hei allen nuclihandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Am Jadebusen. Von Schramm. — IX. Jahresbericht des bo- tanischen Tauschvereines in NVien, im Jahre 1854. — Correspondenz: Planitz , Ender. — Miltheilungen. Am Jadebiiseii. Von Schramm. CForlsetziing.) Doch kommen wir von solchen befremdlichen Erinnerungen, die ausserhalb des Kreises dieses Wochenblattes liegen , zurück , freuen wir uns vielmehr mit den Anwohnern der Jade über die Rührigkeit und den Verkehr, w'elchen dieser, hoffentlich bald rüstig begin- nende, grossartige Hafenbau hier herbeiführen wird , und sehen wir uns lieber in Floras Reiche um, von deren lieblichsten Kindern uns wenigstens einige begegnen werden. Dies war denn auch auf jenem schlammigen Vorlande zunächst dem Spiegel des .Jadebusens der Fall, wo ich, wenn auch nur zur Erinnerung, folgende Pflänzchen mitnahm: Arenaria marginata D e c, Alriplex littoralis, Halimus portulacoides W a 1 1 r. , Schoberia maritima M e y e n , Statice Limonium L. (Stat. Pseudo-Limonium Rchb.) und ausserhalb des Deiches beim Banter Siel in salzigen Teichen Ruppia rostellata Koch. Alle diese Pflanzen standen hier mit mehreren gewöhnlichen Strandgewächsen in sehr grosser Menge. Von letzteren fand nur noch ein abnorm gebildetes riesiges Exem- plar von Plantago maritima den Weg in nieine Kapsel. Es waren nämlich mehrere Stengel von unten auf zusammenge- wachsen, so dass der Schaft nicht stielrund, sondern tlach oder bandförmig erschien. Diesem entsprach auch die Bildung der gemcin- schafllichen Aehre, indem solche, oben breiter werdend, zuletzt kammarlig in drei Theile gespalten war, von welchen der mittlere ausser dem noch zwei flachere Einschnitte zeigte. Wurzel und Blät- ter hatten die normale Gestalt. 34_ Anknüpfend an diese Missbildnng, darf ich vielleicht zugleich einer Abnormilät bei Poa bulbosa L. var. vivipara gedenken, die, wenn auch nicht hierher gehörend, gleichwohl für diesen oder jenen der geehrten Leser bemerkenswerth sein möchte. Auf einem lockeren sandigen Grabenufer bei Göttin, nahe bei Brandenburg, fand ich eine ziemliche Menge einzeln stehender Exemplare der Poa bulbosa , welche hier beständig als jene Varie- tät mit blatlarligen Knospen auftritt, zu einer seltenen Abnormität ausgeartet. Bei einigen Rispen nämlich waren die Blüthenspelzen nicht wie gewühnlieh in pfriemliche Röhren ausgewachsen, sondern weiter verlängert und als besondere Gräserchen ausgebildet. Eine Mutter- pflanze trug in ihrer Rispe 3 — 6 solcher kleinen Abkömmlinge, welche Pflänzchen einen 5 — 12 Zoll langen, mit Knoten und Sten- gelblalt versehenen Halm hatten _, der seine verhällnissmässige kleine Rispe trug. Die Blüthchen derselben waren aber keineswegs, wie bei der Mutterpflanze zu blattartigen Knospen geworden, sondern ganz normal, wie bei der eigentlichen Stammart, Poa bulbosa L., gebildet. Bemerken will ich jedoch noch, dass dieses Gras zur Zeit der Beobachtung noch nicht blühete, und dass es mir so wenig bei die- sem Funde, als bei unserer gewöhnlichen Form bisher gelungen ist, Exemplare zu entdecken, deren Blüthchen mittelst der characleri- stisch sein sollenden Wolle zusammenhängend waren. Letztere fehlt hier inrnier bei Poa bulbosa L. ß vimpara. Beide Missbildungen von Plantago maritima und Poa, sind un- streitig das Product aussergewöhnlicher Boden- oder Witterungs- Einflüsse, die wie bei andern Monstrositäten vorübergehend sind. Ob dies auch , wie ich glaube, bei der hier im letzten Frühlinge von mir beobachteten Abnormität der Blüthenorgane mancher Wei- denarten, z. B. bei Salix cinerea und S. fragilis , mithin auch bei der sogenannten Varietät Salix cinerea androgyna QS. TimmiiSc h k.) und Sal. fragilis androgyna der Fall ist, werde ich holFentlich schon im nächsten Frühjahre sehen. Gewiss scheint mir zu sein, dass der- gleichen MissbiUiungen, die in ihrer Form oder Dauer unmöglich constant sein können, nicht zu Varietäten erhoben werden sollten, geschweige denn zu Arten. Nach dieser Episode beeile ich mich, zur Sache zurückzukom- men , indem ich die botanischen Ergebnisse einer zweiten kleinen Fussreise notire, Avelche ich am folgenden Tage nach einem Torf- moore unweit Jever machte, welches, zwischen der Höhe und Marsch liegend, schon von der Chaussee aus gesehen, meine Auf- merksamkeit erregt hatte. Am S. Aug. Vormittags verfolgte ich von jenem Städtchen aus dieselbe Kunstslrasse nach Sande zu, bog aber diessseifs dieses Dorfes von derselben ab , und ging über eine trockene Haidefläche mit dürftiger Vegetation einem kleinen Ellerngehölze zu, hinler wel- chen jene Müio logen. (Fortsetzung folgt.) 35 IX. Jahresbericht des botanischen Tanschvereines in Wien, in dem Jahre 1§54. Bis zu Ende des Jahres 1854 sind 237 Botaniker mit dem Ver- eine in Verbindung getreten. Von diesen haben sirh 62 im Laufe des Jahres mittelst Einsendungen an demselben betheiligt. Im Ganzen wurden über 47.000 Exemplare eingeliefert, und zwar hat Herr : Aiidorfer Alois, in Langenlois. — Einges. 783 Expl. aus der Flora von Nieder-Oesterreich. Bartsch Franz, in Wien. — Einges. 898 Expl. ans der Flora von Wien und Mähren. Beiitzel-Sternau, Graf Joseph, k. k. Rittmeister in Gr. Schützen. — Einges. 218 Expl. aus der Flora von Gasfein. liilimek Dominik, Professor in Krakau. — Einges. 800 Expl. aus der Flora von Ungarn und Hainburg. Biriibacher C. , in Wien. — Einges. 1003 Expl. »us der Flora von Kärnthen und Tirol. liöc-kel Godwin, in Oldenburg. — Einges. 360 Exempl. aus der Flora von Oldenburg. Itrauii, Dr. und Prof. in Baireuth in Baiern. — Einges. 128 Expl. aus der Flora von Kärnthen Tirol. Diift^chmidt, Dr. Johann, Stadtphysicus in Linz. — Einges. 300 Expl. aus der Flora von Ober-Oesterreich. Felicetti von Liebenfels s, k. k Hauptmann in Gratz. — Einges. 156 Expl. aus der Flora von Gastein und Steiermark. Graf Rainer, Professor in Klagenfurt. — Einges. 170 Expl. aus der Flora von Kärnthen. Gi'zej;;orzek, Dr. Adalbert, Professor in Tarnow. — Einges. 1326 Expl. aus der Flora von Galicien und den Karpathen. llansiuaun, Baron Franz, in Botzen. — Einges. 250 Expl. aus der Flora von Tirol. Heckel K. Ferd. , in Mannheim. — Einges. 103 Expl. aus der Flora von Kärnthen. ileideiireich, in Breslau. — Einges. 1684 Expl. aus der Flora von Schlesien. Ileiiüier P, , in Breslau. — Einges. 2376 Expl. aus der Flora von Schlesien. Ililiarilt Christian , in Wien. — Einges. 956 Expl. aus der Flora von Wien und Budweis. Ilohiiiayer Anton, in Wien. — Einges. 244 Exempl. aus der Flora von Wien. Ilufiiiaiin J. N. , Professor in Brixen. — Einges 422 Expl. aus der Flora von Tirol Unter Rupert, in Brixen. — Einges. 1460 Expl. aus der Flora von Tirol. Jaiika, Victor von, in Klausenburg. — Einges. 120 Expl. aus der Flora von Ungarn und Siebenbürgen. 36 Jechl. Dr. Franz, Professor in Biidweis. — Einges. 408 Expl. ans der Flora von Böhmen. Juratzka Jac. , k. k. Beamter in Wien. — Einges. 1185 Expl. aus der Flora von Wien. Karl Wenzel, Pfarrer in Fugau, in Böhmen. — Einges 239 Expl. aus der Flora von Böhmen. Kiiitzl Adolph, k. k Hauptmann in Wiener -Neustadt. — Einges. 637 Expl. aus der Flora des Schneeberges. Kliii!9iiiaiiD. Dr., in Danzig. — Einges. 100 Expl. aus der Flora des Oslseestrandes. Koch. Dr. G. F., in Wachenheim in Baiern. — Einges. 300 Expl. aus der Flora von Baiern. Krzisch . Dr. Joseph , Comitats-Physicus in Tirnau in Ungarn. — Einges. 501 Expl. aus der Flora von Ungarn. Lagger. Dr. in Freiburg. — Einges. 821 Expl. aus der Flora von der Schweiz. Lehmann C. B., in Offenbach. — Einges. 418 Expl. aus der Flora von Deutschland. Majer M., Professor in Fünfkirchen in Ungarn. — Einges. 300 Expl. aus der Flora von Ungarn. Makowsky Alexander, in Brunn. — Einges. 2570 Expl. aus der Flora von Miihren und Ungarn Malinski Fr., Ingenieur in Bodenbach. — Einges. 732 Expl. aus der Flora von Böhmen. Meyer J. L. , Hof-Apolheker in Baireuth, in Baiern. — Einges. 221 Expl. aus der Flora von Baiern. niilota Rudolph, in Wien. — Einges. 100 Expl. aus der Flora von Wien. Molendo Ludwig, in München. — Einges. 1350 Expl. aus der Flora von Baiern. Müller Ernst, in Ratibor. — Einges. 140 Expl. aus der Flora von Schlesien. Müncke Robert, in Breslau. — Einges. 891 Expl. aus der Flora von Schlesien. IVaunheini W. , Apotheker in Kirn, in Preussen. — Einges. 630 Expl. aus der Flora von Preussen. >iendt\vich Wilhelm. Apotheker, in Fünfkirchen in Ungarn. — Ein- gesendet 1076 Exemplare aus der Flora von Ungarn. \igl SebBstian, in Wien. — Einges. 181 Expl. aus der Flora vom Oels( her und Schneeberg. Pawlowski, Dr. Alexander von, Professor, in Kaschau in Ungarn. — Eing-es. 226 Expl. aus der Flora von Ungarn. Pittoni, Ritter v. Dann en fehl, in Gratz. — Einges. 339 Expl. aus der Flora von Steiermark. Rauch M., Studiendirector in Augsburg. — Einges. 554 Expl. aus der Flora von Baiern. Rauscher, Dr. Robert, in Wien. — Einges. 51ü Expl. aus der Flora von Gastein und Wien. 37 Rehiu, Dr. H. in DieJenhofen, in Baiern. — Einges. lOO Expl. aus der Flora von Baiern. Römer C. . in Xamiest, in Mähren. — Einges, 6?2 Expl. aas der Flora von Mahren und Holland. Roth Anton, Sekretär in Prag. — Einges. 421 Expl. aus der Flora von Böhmen. Schade J. , Kontor in Alt-Reetz, in Preussen. — Einges. 1110 Expl. aus der Flora von Preussen. Schlosser. Dr. C, Comitais-Physicus in Agram. — Einges. 631 Expl. aus der Flora von Croalien. Schmuck. J. von. Pharmaceut in Brixen. — Einges. 391 Expl. aus der Flora von Tirol. Schramm. Oekonomie-Ralh in Brandenburg. — Einges. 235 Expl. aus der Flora von Xord-Deulschland. Schultz. Dr. C. H. (Bipont). in Deidesheim in Baiern. — Einges. 500 Expl. aus der Flora von Baiern. Siegniund Wilhelm, in Reichenberg. — Eing. 5752 Expl. aus der Flora von Böhmen. Stur Dionis . Geologe in Wien. — Einges. 1718 Expl. aus der Flora von Kärnthen und Tirol. Touimasini Mat. von. Podestä von Triest. — Einges. 300 Expl. aus der Flora von Istrien. L'echtritz. von, in Breslau. — Einges. 3054 Expl. aus der Flora von Schlesien. Vagner Ludwig, k. k. Oekonomie - Beschliesser in Sziget, in l'n~ garn. — Einges. 200 Expl. aus der Flora von Ungarn. Vilguth F. . Apotheker in Wels. — Einges, 2000 Expl. aus der Flora von Ober-Oesterreich. Vogl August, in Wien. — Einges. 100 Exempl. aus der Flora von xMuhren. Vukotinovic Lud. v. , in Agram. — Einges. 730 ExpL aus der Flora von Croatien. AValther . Dr. in Baireuth. in Baiern. — Einges, 500 Expl. aus der Flora von Baiern. Wiiikler Franz, in Wien. — Einges. 232 Expl. aus der Flora von Wien. VIII. Conthiuatio Achill ea crustaia Roch. Seidlii P r e s 1. Alisrna lanceolatum W 1 1 d. Allyssum arenariuni Gmel. ., rostrotum Stev. > Schlosseri H e u f . Androsacc Hausmanni L e y b - P acher i L e v b. Aquilegia atrata Koch. Arabis turfosa Schultz Bip. Anneria purpurea Koch. A sp erula montana Kit. Aster leucanihemus D s f . Astragahis glahrescens R h b. Bidens cernua var, discoidea var, radiata 3^ Bromus nanus W e i g 1. „ villosus G m e 1. Calluna pubescens Maly Camelina microcarpa A n d r z. Cardamine dentata Schult. Carex Buekii Wim. „ chlor ocarp /Wim. „ Drejeri Lang. „ tricostata F r. „ turfosa F r. Corispermum MarschalUi S t e v. Crocus vittatus Schis, e/ V u k t. Daucus mauritanicus All. Doronicum plantagineum L. Draba confusa Ehrh. Elatine triandra S c h r k, Epilobivm virgatum F r. Euphorbia lucida - Cyparissias Wim. Festuca amethystina H s t. Fimbristylis annua R. S. Fumaria Laggeri J or d. Galium supinum Wim. Genista pubescens Lang. Gentiana nana Wlf. „ pyrenaica G ou. „ unißora Wild. Geum inter medium Ehr. Helichrysum aurantincum D. C. Herniaria cinerea D. C. Hieracium bifidum K i t, „ p/'flrecoa; S c h u 1 tz Bp „ rupcstre A 1 1. Hordeum hexastichon L. Hypericum Liottardi V i 1 1. „ ceronense Schrk. Lactuca stricla W. K. Lamium laetigatum L. Libanotis minor Koch. Linaria angustifolia D. C. Malcolmia africana R. B r. Melilotus macrorrhiza P e r s. Mentha dentata Roth. „ intermedia Nees. Noccnea cepaefolia Rhb. Orobanche flava Marl. Polygala amarella C rn t z. Porrum commune C. B. Primula commutata Schott. Prunus coaetanea W. et G. Ranunculus flabellifolius H e ii f . Rhododendron intermedium Ts eh. Sabulina stricta Rhb. Salix ambigua Ehrh. Salsola lanata Fall. Saxifraga arachnoidea S t e r n b. „ sponhemica Gmel. Sedum purpureum Tsch. Sempervivum acnminatum S c h tt . Thymus pulegioides Koch. Triticum aestivum L. Veronica didyma Ten. Vicia Gerardi D. C. Vignea capitata CL.) „ heleonastes (E h r h.) Viola arenaria \i\r. acattUsW et Gr. „ canina var. acaulis „ elatior Fries. „ linida K i t. „ lucorum Rhb. „ Zoysii Wlf. Cryptogatnetu (Nomenclatur nach Dr. L. Raben hörst.) B f a t o r a carnea yranulosa. ieviadophila sphaeroides g. corum tiliyinosa Bryopogon jubatus b. bicolor C a t y c iu m lenticulare a. quer ein um melanophaeutn. trachcliniim tricliittie Cetraria juiiiperina b. pinastri C l ad on i a alcicornis . . B. endiviaefolia bellidiflora . . f. phyllocephala botrytis coccif'era A. vulgaris 39 deformis (ieyenerans A. d. ha plotea . . e. euphorea . . g. prolifera . . h. phyllophora digitata flmhriata f'urcata A. turgfda ..Cd. fsuhuldta ... . /. ptttiyens gracilis . . A. verticiUata . . B. a. chordalfs . . . . h. hybrida macileiita . . A. fiUformis ... .a. coruuta . . B. h. polycephala . . C. polydactyla ochrochlora Papütaria . . a. vulynris . . b. stipata pyxidata rangiferina a. vul- garis squamosa a. micro- phytla stellata c. turyescpns Coniocyhe furfuracea E n d o c arp on miiiiatum h. compli' catitm E V e r n i a furfinacca \aT.tham- noides prunantri var. rettisa G V a p h i s scripta c. pulveru- tenta . . d. abietina G y a l e c t a cupularis Hagen i a ciliar is b crinulis . . c. verrucosa . . var. actinata I s idi u m dactylinwn L e c a nor a palUda . . b. angulosa . . c. cinerella stibfusca . . a. vulgaris . . e. pinastri tartarea L e c i d e a citri ne IIa geographica b. atro- virens miliaria a. terrestris parasemn tenuissima Lepra cinereo-su Iph urea cinnabarina citri na in cana nigra rubens viridis O p e g r a p h a atra h. epipasta . . var. macularis herpetica d. sideretla varia . . a. pulicaris . . c. rinialis P ar ine l i a ceratophylla h. mul~ tipuncta , . i. a'nputlacea A l i c « la ri a Scolaris An dr ae a rupestris B ar b u l a fallax Buxbaumia aphylla C at h a r ine a undulata b. abhie- viata D i c r anum heteromatlnm d. st ra- inin e tun H e dtvi gi a ciliata b. leticophaeu H y p n u in cordifoliuin b. flui- tans. cupressiforme e. la- cuuosiim flmtans serpens b. contextitm undulatum Jun g e rmanni a ininuta L e s k e a complanata longifoUa fahlunensis b. stytfia parietina var. luteo- Lopkocolea virens j bidentata Peltigera Marckantia malacea a. ulophyUa^ stellaris P ein a areo- P e rt u s a r i a communis b lata Pulver a r i a aeruginosa farinosa tatebrarum Solorina saccata Sp h a e r op ho r u s coralloides t'ragilis S t e r e o c an l on condensatutn incrustatum U r c e ü l ar i a scruposa d. cretacea Variol ar ia cornmunis V e r r u c a r i u epiderniidis . . d, albissima nitida epiphyUa Ra c oviit ri u m canescens c. ericoides lanuginosum Ri c c ia glauca S c ap a n i a nemorosa umbrosa S c h i s ti d i ti m apocarpum Sphagnum acutifolium b. capil- lifolium JFHivoifiea e Asp len i u m viride C r y pto g r amma crispa Cy s t o pt e r i s alpina 40 K q ui setum elonyatum b. ramo- sfssimutn limosum var. poly- stachya palustre var. poly- stachya I s o ete s N ot 0 cht ae II a lacustris Marantae Lycopodium P ilulari a Selago b. reciirvum ylobulifera Marsilea S e la g ine IIa quadrifolia spinulosa. Wien, (Wieden Nr. 331 j 1. Jänner 1855. Dr. Alexander S k o f i t z. Correspoiideiiz. — P 1 a n i t z bei Zwickau, im Jänner. — In der G e i t n e r'schen Pflanzentreibcanstalt blühten seit Juni vorigen Jahres folgende Or- chideen , als : Barkeria Skineri , Oncidium Parkinsonianum , Zygo- petalum velutinum , Cyrtochyliim leucocliilum, Maxillaria triangu- laris , Lockhartia parthenocomos var. purpurata, Eutophia strep- topetala, Oncidium ampliatum var. majns und eine neue prachtvolle Gongora aus Venezuela eingeführt. Das Farrn-Sortiment wurde durch folgende schöne, und theils seltene Arten vermehrt: Eupoditiiii QMarattia) Kavlfussi , Gymnogramme jaranica ivariegola') , Pla- tycerimn grande, Asptenium Belangeri, A. caudatiim , Gonlophle- bium metamorphum , G. Reinwardä, Polypodiuvi morhillosum und viele andere; auch blüht hier gegenwärtig die Dracaena orboreaLk. mit einer grossen Rispe reinweisser circa V2 Zoll langer Blumen, welche einen sehr staiken Honiggeruch ausströmen. Die Victoria regia hat ihre letzte Blume am 22. December v. J. geöffnet. Fast alle Blu- men bis auf die 2 — 3 letzteren öffneten sich des Nachmittags zwi- schen 4 und 5 Uhr, und verblieben bis um dieselbe Zeit des andern Tages in ihrem ersten Stadium, gingen alsdann in die zweite, aber an demst Iben Tage gegen 9 Uhr Abends schon in ihre drille und letzte Enlwicklungsperiode über, und am dritten waren sie schon früh ziemlich verblüht. Die letzteren Blumen zeigten ein noch rasche- res Aufeinanderfolgen der verschiedenen Stadien. Ernst End er. ]^litthciluiig;eii. — Vegelationsverhältnisse von Wien. — 5. Jänner 183.1. (Tp. + 5' 7: + 3*8). Die ersten Blültienkiiospen von Hepatica triloba sind so vs^eit entwiclielt , dass die Antlieren Sichtbarwerden. Latnium purpureum hat die ersten Biülhen entfaltet. — 6. Jan. (Tp. + 5" 6 ; + 1« 3). Die Blatt- knospen schwellen an Amyydalns coimnunis , Fayus sylvatica pendula., Ostrya vulyaris , Prunus cernsifera, Pyrus Sorbus. Die BlülhenUnospen er- scheinen zwischen den Deckblättern an Populus canescens., Taxus baccata. Ptimula acaulis blühet. — 7. Jan. (Tp + ö^ö : + 1» 3). Die ßlatiknospen scliwellen an Amygdalus nana., Eroni/mus europaeus ., E. la lifo litis., Hex aquifoUujn, Liyustruin vulgare, Rlius cotinas. — 8. Jan. (Tp. + 5" 3 ■.+ \^2). Die Blattknospen schwellen an Fagus sylvatica, die ßliilhenkälzchen er- scheinen an Salix purpurea — In einem Garten in Landegein in Belgien sah man jungst einen allen Apfelbaum in voller Blüthe. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander 8kulitz. Verlag vou L. W. Seidel. Druck von C. U e b e r i- eii t er. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekononien, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. ^Vieil^ S.Februar 1855. V. Jahrgang. J^0« Das Oesterreichiscbe botanische Wochenblatt erscheint Jeden Uoiiiier.sta^. Man präniimeiiit auf dassellie mit 4fl. C.IVI. oder 2 Rtlilr. 2t> \gr. jälirlicli und zwar für Exeuipl. . ilie frei durch die Post bezogen werden sollen, h I es in der Sei- del'.'^clien Bucliliaiidlung am Graheii in \VJen; ausserdem hei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Am Jadebusen. Von Schramm. — Correspondenz-' Esslingen, Hohenacker. — Vereine, GeseHschaften und Anstalten. —Wagner 's Unterneliinen. — Literatur. — Mittheilungen. — Inserat. Am Jadebiiseii. Von Schräm m. (Fortset/ung-.) Auf der erwähnten dürren Heidefläche wurde nur Empetrum nigrum in Frucht , so wie Genista anglica , letztere noch sparsam blühend, beobachtet, in den Mören selbst aber, die, beiläufig bemerk!, einen sehr schlechten leichten Torf lieferten, und nur theilweise aus- gestochen waren , eingesammelt : Myrica Gale , welches hier in un- geheurer Menge stand, in Frucht; ferner: Rhynvhospora alba und fnsca Vahl, Narthecium offifragu?n Huds. ; von höheren Cryptoga- men ; Blechmim Spicant Roth, welches an trockenen Grabenufern, mit sehr grossen, schön friictificiiendon Wedeln, wucherte. Sonst bemerkte ich innerhalb dieser Möre noch : Molinia coenilea, Phragmites communis , Calluna vulgaris , Erica Tetralix , Junciis ejfusus, conglomeratus , lamprocarptia Ehrh., Scirpus maritimns und Tabernaemontani Gm., Gentiana Pneumonanthe , so wie auf höhern Stellen : Hieracivm umbellatwn, Genista pilosa und anglica, welche letztere Pflanze in dieser Gegend, und namentlich zwischen Varel und Dangast, hin und wieder in Menge vorkommt. Der 9. August war zur Weiterreise auf der Strasse nach Bremen, über Varel bestimmt, einem Städtchen unweit der südlichsten Spitzt? des Jadebusens, wo ich meinen geehrten frühern Correspondentcn und Freund, den bekannten ausgezeichneten Kenner der Flora Olden- burgs, Herrn Apotheker B ö c k el er, besuchte, dessen Güte ich aucii späterhin bei meiner Abreise einige sehr erwünschte Pflanzen seiner nähern und entfernten Heimath verdanke. 43 Ich werde sie hier aufführen und Ihnen weiterhin noch mehrere andere seltene Bürger aus der dortigen Gegend anreihen, um dadurch eine ungefähre Idee von einem Theile derjenigen Pflanzenschätze zu geben , welche auf dicseui Küstenstriche von Nord-Deutschland zu haben sind. Herr Apotheker Bö ekel er bereichert;^ also mein Herbarium durch Folgendes: Agrimonia procera Wallr., bei Varel, Carex trinerms Degland, von der Insel Norderney, Carex Boenning- hausiana Weihe, aus der Flora von Oldenburg, Endymion mitans Dum ort, Schloss Godens in Ostfriesland, Fumaria Wirtgenii Koch, Weserufer unweil Vogesack, Hdo^ciadium imindalum Koch, an Fisch- teichen bei Varel, Ruwfx domesticus Hartm. Weserinseln, Salix mollissima Ehrh. bei Varel, Salix stipularis Sm. (^7era) von der Insel Norderney und Veronica peregrina L. aus der Gegend von Altena. Von Carex trinervis D ü gl, bemerkt der Herr Apotheker Böckeier auf der Eliquelte: „Zuerst vom Dr. H. Koch auf der Insel Spicke- rooge gefunden und als C. frisica in der Flora beschrieben , später von mir auch auf Norderney aufgefunden". Dr. Garcke zieiit dieses Seggegras in seiner Flora von Nord- und Mittel- Deutschland, 3. Auflage, Berlin 1854, Verlag von Karl Wiegan dt, zu Carex acuta. L., indem es dort heisst „Aendert ab: b, trinervis D egl&nd (als Art) Halm doppelt bis 3nial niedriger, Blätter gedrängt , bogig aufsteigend , Aehrchen genähert, weibliche kurz walzenförmig, Früchte breiter, mit schärfer hervortretenden Nerven ((7. frisica H. Koch), so auf Sandboden , besonders auf Norderney, Borkuni u. a. Orten". Mit dieser Diagnose stimmen meine beiden Exemplare überein, nur sind die Früchte leider nicht vollkommen genug ausgewachsen, um sie mit denen von C. acuta vergleichen zu können. Die Blätter dieser nur 3 bis 4" langen Pflanze sind schmül und starr, und letztere hat im Ganzen ein eigenlhümliches weissgraues Ansehen. Ferner nenne ich aus der oldenburgischen Flora nach einem Verzeichnisse des Herrn B ö c k e 1 e r : Archangelica officinalis H o f f m. am Weserufer bei Vegesack, Atriplex Sackii R o s t k. (^AtripL latifolia Wahlb. Var.} Alisina natans L, Cornus suecicah., Cotula coronc- pifolia? ers., Corydalis claviculata? ers., unter Nadelholz bei Varel. Crambe maritima L., Exacum ßilif'orme W. auf nassem Heideboden bei Varel, Festuca sciuroides Roth {Vulpia Gm.) GnaphaUum iili- ginosum L. Var. glabrnm QGnaph. nudum Hoftm.) in ausgetrockne- ten Fischteichen, Glyceria maritima M. K , Halimvs pedunculatus W a h l e n b., Helianthemum guttatum M i 1 1., Insel Norderney, Hyperi- cum pvlchrumL. hei Varel, Hyper. elodesL., Juncus bottnicus Wäh- le n b. und June, nigritellvs Don Kochs Synops. Edit. 1. CJunc. supinus Mönch. Var. Edit, 2.) Lamiuni incisum W. und Lam. in- termedium Fries, Lepturus filiformis Tr i n. bei Dangast am Jade- busen, von mir wegen vorgerückter Jahreszeit nicht mehr bemerkt, ferner: Polygala .^erpyllacea Weihe, Ranunculus hederaceus L. bei Varel und Banunc. tripartitvs Nolte, Sagina maritima Don. Scirpus Duvalii Hoppe und Scirp. triqueter L. iScirp. trigonus 43 R ü t li) beide bei Elsflelh an der Weser. — Man vergleiche die Regensb. botanische Zeitung pro, 184i , Pag. 220, mit Reichenb. Icones — Torilis nodosa Gärtn. , an den Deichen bei Varel, aber nicht alle Jahre, IJlex europaeus L. und die niedliche Wahlenbergia hederacea Reichb., welche einige Stunden von Varel unter Eichen, sowohl auf Moorgrund, wie auf Lehui, vorkommt und dort, wie ich hörte, ziemlich verbreitet ist. Zannichellia pedicellala F lies. (Z. peduncu- lata Rhb.) Zostera marina L. und schliesslich Zostera nana Roth, (Z. minor Nolte.) beide letztern an der kleinen Insel Dangast im Jadebusen. Von Varel aus begab ich mich nach dem, eine gute Stunde entfernten kleinen Bade Dangast am Jadebusen , um daselbst einige Seebäder zu nehmen , deren Gebrauch jedoch durch das bald darauf eintretende veränderliche Wetter, mit kalten Regenschauern verbun- den, abgekürzt wurde. Auf diesem Strande und den unmittelbar damit angränzenden Grundstücken hatte ich gleichwohl noch Gelegenheit aufzufinden ; 1. Agropynitn junceum (Tritic^ L. Reichenb. Agrostographie ; 2. „ pungens iTritic) Pers. Von diesem Oueckengrase habe ich zu meinem Bedauern, wie ich jetzt sehe, nur Ein Exemplar anfgenonnnen , und dieses wuchs niedergestreckt, ist dabei mit breiten, aberstarren Blältern versehen, welche oberhalb auf den Nerven mit einzeln stehen- den langen Haaren bekleidet sind. Die Wur- zel ist kriechend , die wenigstens unten sehr lockere Aehre lang und schmal, die Kelchspelzen pfriemlich, fast grannenartig zu- gespitzt. 3. „ acutum (Tritic.) D e c. Sehr vielgestaltig, und hier häufig. Alle drei Arten auf Dünensand. 4. Bupleiirum tenuissimum L. Var. nanuni bei Koch, auf fesler Narbhütung mit Salzgrund. 6. Galeopsis ochroleuca L a m. und 6. Hordeum pratense H u d s. , welche beide letztern Pflanzen in der Umgegend von Brandenburg auch fehlen. In dem genannten kleinen Seebade befand sich nur wenig Ge- sellschaft, deren Anzahl j(idoch häufig durch stets willkommene Gäste aus Varel vergrössert wurde. Man genoss von Dangast aus, dem einzigen kleinen Orte am Jade- busen, wo sich eine schmale Sanddüne zwischen die Marschen hinein- schiebt, eine gute Aussicht über diese , wenigstens 4 Quadratmeilen grosse Wasserfläche bis jenseit Heppens hinaus. Von hier aus sahen wir auch die preussischen und grossherzoglich oldenburgischen Fahnen beim künftigen Kriegeshafen aufgepflanzt, und hörten den Kanonendonner über den sonst so stillen friedlichen Meerbusen rollen, als am 11. August Ihre königlichen Hoheiten der 44 Prinz A d a 1 b e r t von Preussen mit dem Grossherzoge von Olden- burg, auf der Corvette Danzig, jenen Hafenort bei Vierhuck in Augen- schein nahmen, (Schluss folgt.) Correspoiideiiz. — Esslin gen bei Stuttgart, im Jänner. — So eben bietet sich eine Gelegenheit zur Erwerbung von Pflanzen aus Sicilien und dem südlichen Italien dar. Es hielt bis jetzt sehr schwer, Pflanzen aus diesen Gegenden zu erhalfen und ich hoff'e daher , es werde den Pflanzenfreunden erwünscht sein, zu erfahren, dass die Herren H u et du Pavillon von Genfsich entschlossen haben, im Laufe des näch- sten Frühlings und Sommers Sicilien und die höheren benachbarten Abruzzen zu bereisen, um die interessantesten Arten — mit Aus- schluss der gewöhnlichen Arten der Mediterran-Flora — zu sammeln. Sie unternehmen diese Reise auf Pränumeration. Wer geneigt ist, sich bei dieser Unternehmung zu betheiligen, hat eine Vorauszahlung von 50 Frcs., 23 fl. 20 kr. rh., J3'/j Thir. pr. Ctr. zu leisten und er- langt dadurch die Vortheile: i.) dass er eine der vollständigsten Samm- lungen erhält und 2.) dass ihm die Centurie der gelieferten Pflanzen zu dem äusserst billigen Preise von 20 Frcs., 9 fl. 20 kr. rh., ö'/s Thlr. pr. Ctr. berechnet wird, während diese Pflanzern später andern Abneh- mern nur zu 25 Frcs. die Ceniurie abgegeben werden. Sollte der Betrag von 50 Frcs. nicht durch die gelieferten Pflanzen gedeckt werden, so wird das Fehlende gewissenhaft in Geld zurück erstaltet werden. Ich bin mit Vergnügen bereit, frankirte Zahlungen für diese Expedition in Empfang zu nehmen. Die Herren H u e t du Pavillon haben sich verpflichtet, die ihnen durch mich zukommenden Aufträge eben so gewissenhaft zu erfüllen, wie die ihnen direct zugegangenen, so wie sie auch die durch meine Hände gehenden Sammlungen fracht- frei hierher liefern werden. Dass die Herren Huet du Pavillon mit Sachkenntniss sammeln und sorgfältig zubereitete Pflanzen ein- senden, ist bereits bekannt. Auch für gewissenhafte Bestimmung der Pflanzen wird gesorgt.'"") Schon oft darum angegangen, Aclien auf zu sammelnde Pflanzen auszugeben, habe ich mich doch bis jetzt nicht dazu entschliessen können. Wenn ich jetzt, gestutzt auf die Erfahrung eines mehrjährigen Verkehres und auf die ausdrückliche Empfehlung des Herrn Boissier, mit voller Ueberzeugung mir erlaube, die Freunde der Botanik dazu aufzufordern, diese Unternehmung durch Pränu- meralion zu unterstützen, so darf ich wohl um so mehr auf freund- liche Berücksichtigung und Vertrauen hofl^en. An verkäuflichen Pflan- zensammlungen besitze ich noch: Huet d u Pa villo n pl. Armeniae. lüO— 300 Arten zu 8Thlr. pr. Ctr. die Cent. Yi. ^.?.pl.ins.S ar diniae '■) Die l^edacliou (Wieden Nr. 331) von den Herren Huet direote er- sucht, ilir ünternehinen iintersliilzen zu wollen, macht belS. montanum L., SibbaUlia procumbens L. , Silene pudibunda H 0 f f m a n s e g g. , Stellaria cerastoides L., Thalictrum alpinum L , Tozzia alpina L., Veronica bellidioi- des L , Willemetia aparyioides C a s s. Der heutigen Nummer liegt bei: ,, Auszug des Preis-Courant iNr. 16 der Gebrüder Vi IIa in in Erfurt." Redacteur und Herausgeber Dr. ASexander Skoiitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C Ueber reut er. Oesterreichisches Botanisches Wocliciiblatt. Gemeinnütziges Org^an für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. IWleil^ 15. Februar 1855. V. Jahrg;aiig. J^ 7. ffsks Ocsterreichisclie botaiiisclie Woclieiiblatt erscheint jeden Donnerstag. Uan pikiiiimeriit auf dassellie mit 4(1. CM. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jälirllcli und /.war für Exenipl. . die fr e i durch die Post be/.ogen werden sollen, hlos in der Sei- del'.-chen Buchhandlung am Grahen iit Wien; au^^^^erdem hei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inseratedie ganze Petitxeile 5 kr. C M. Inhalt : Praha Pacheri. Von Stur. — Am .ladebiisen. Von Schramm. — Reisspflanzungen in Griechenland. Von Landerer — Personalnotizen. — Correspondenz: Lomnilz, Pluskai. — Vereine, Gesellschaften und An- stalten. — XXXI. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. ^__ JDruba Pacheri Stur. Von D. Stur. Mit einem ganz einfachen, sehr kurz slernhaarigen 8 — 3 blätte- rigen Stengel, länglichen oberseils gelblich-grünen, sehr fein stern- haarigen, unterseits dnnkelgriinen und etwas gröber slernhaarigen, nur selten 1 — 4 zähnigen BiäUern , aufrecht anliegenden kurzen haarigen Fruchtstielchen und länglichen glatten Schötchen. Am Stern im Katsch-Thale in Kärnthen. Fächer. Wurzel mehrjährig, stark, nicht lang. Wurzelblätter läng- lich (3'" — 6'" lang, 1'" — 2'" breit, der breiteste Querdurchmesser im oberen Drittel) gewöhnlich ganzrandig, selten mit 1 — 4 sehr klei- nen, entfernt stehenden Zähnen , in den Blattstiel verlaufend , auf- strebend roseltig. Die Sten gel blä tter länglich, ebenso wie die Wurzelbätter geformt (3 — 4" lang) aufrecht- anliegend und sitzend. Die lebenden Blätter alle sind oberseils gelblich grün, unter- seits dunkelgrün , auf der Oberseile mit weissen, sehr kleinen (mit der Loupe kaum sichtbaren) zerstreuten Sternhärchen besetzt, auf der untern Fläche bedeutend dichter sternhaarig. Der Stengel ist von der Blätterrosette aufwärts aufstrebend, im übrigen untern mehrjähri- gen Theile häufig liegend , unten sehr kurz slernhaarig , oben und an den Fr n chls t iel ch en deutlich sfern- und einfach-haarig, sliel- rund, 2—3 blättrig, 2—3" hoch; die F r u ch t s t i e 1 ch e n 1'" lang. Die Blüthen sind gedrängt, die Schötchen etwas entfernt in einer einfachen Traube. Kelchblätter länglich, gewöhnlich dun- kelviolett, mit einem schmalen häutigen Rande , von langen weissen einfachen und Stern- Haaren , haarig. Die Bluinenblälter weiss , an der Spitze kaum ausgerandet. Die Staubgefässe kürzer als das 50 Blumenblalt. Scliötchcn höchslens 2'" lang uiul 1'" breit, glall, mit 14 — 20 Eichen. Griffel sehr kurz, Narbe kaum ausgerandet. Dem Habitus nach Her />/-ff6a carinthinca Hoppe, wie sie Sturm abbildet ahnlich, mit Draba incana. L. verwandt; von beiden aber ganz verschieden. Von D. carinthiaca unterscheidet sie sich durch den bis an die Schotchen deutlich behaarten Stengel; von der D. incana und den verwandten, durch die Form, eigen- thümliche Färbung und Behaarung der Blätter. Die Wurzel ist bestimmt mehrjährig; somit bildet diese Pflanze einen Uebergang zwischen Leucodraben und Holarges De Candolle's. Ich habe sie nach ihrem Entdecker, Herrn David Fächer, Pfarrer zu Tröpelach in Kärnlhen, einem um die „Alpen-Flora" und „Fauna Oesterreichs" hochverdienten und aligemein verehrten Manne, benannt. Auf Kalkglimmerschiefer am Stern im Kafsch-Thale in Kärnthen. Juni, Juli. 2^ Wien 1. Februar 1955. Am Jadebusen. Von Schramm. (Schluss.) So wie die Jade, gleich der Nordsee, alle 12 Stunden ihre regel- mässige Ebbe und Flulh hat, welche letztere sich eben so, wie an der Nordseeküsle 11 — 12' über den niedrigsten Ebbestand erhebt ; in gleicher Weise vergrössert sie auch durch ailmälige Anschwemmung von Marschboden wieder ihr Vorland. Allein es werden Jahrhunderle vergehen, bevor nach dem süd- lichen Ende hin die jetzt noch von Salzwasser bedeckten Räume dem Festlande wieder zuwachsen, welche bei der grossen Sturmfluth vom 17. Januar 1511 mit sechs Kirchspielen und einem Kloster vom Meere verschlungen wurden. Nach meiner eigenen , freilich nur flüchligen Beobachtung dieser Küsten scheint mir der Verlauf der Vegetation auf dem angeschwemm- ten Schlick — vom Meere abgesetzter Lehm — etwa folgender zu sein. Sobald sich an den Randlheilen der bereits festen und der Cullur unterworfenen Flächen von neuem so viel Schlick abgelagert hat, dass er von der gewöhnlichen Fluth nicht mehr bedeckt wird, mit- hin einen breiartigen grauen Schlamm darstellt, fand sich zuerst die Salicornia herbacea ein, welches Salzkraut zwar vom Viehe gefressen wird, aber, wie mir Herr Apotheker Bö ekel er sagte, ohne Zubusse von andern Nahrungsmitteln genossen, bei solchem leicht den Durch- fall erzeugt. Als ich am 6. Aug. von Vangeroge aus bei Friedrich-Wilhelms- Schleuse landete, sah ich einen ausgedehnten Flächenraum, welcher iiis an den Spiegel des Meeres reichte, einzig und allein von Salicornia bedeckt, welcher sich zunächst am Dammgraben Aster Tripolium bei- gesellte, von welchem letzteren ich später bei Dangast am festen Jadeufer ein Menge von Exemplaren ohne Strahlenblumen erblickte. 51 In diesem Schlammboden werden nun, vom Lande aus nach dem Salzwasser zu , in massigen Entfernungen von einander vermöge Grabenziehung kleine Dämme aufgeworfen , deren einige mittelst Faschinen buhnenarlig befestigt werden. Hiernächst setzt sich der Schlamm, und auf diesem fester werdenden jungfräulichen Boden siedeln sich sodann Glyceria maritima, Triglochiti maritimum^ Are^ naria margtiiata und Arenaria marina Roth, Glaux maritima^ Statice Limonium, Schoberia. maritima, Atriplex liltoralis an, auch fand sich hier bereits Festuca rubra ein, wogegen ich auf festeren und sand- halligen Stellen die weithin weissleuchtende Artemisia maritima bemerkte. Sind alsdann im Verlaufe vieler Jahre diese neugewonnenen und nach und nach erweiterten Gründe hinreichend ausgedehnt, auch durch fernere Berasung fesler geworden 3 dann werden solche gegen die See zu abgedeicht, d. h. vermittelst einer hohen, und auf der Krone selbst fahrbaren Vergällung gegen die Fluth geschützt. Sie werden mit besonderen Eigennamen belegt und heissen im Oldenburgischen Groden, CPo'der) z. B. Seefelder Groden, Stollhammer Groden, bei- des neue Abdeichungen am östlichen Jadeufer. Auf einem dieser schmalen, durch Regenwetter schlüpfrig gewor- denen Deiche war es, auf welchem ich, anscheinend nicht ohne Ge- fahr des Hinunterstürzens, am 16. Aug. in das sogenannte Budjadin- gerland, ^bulen, ausserhalb der Jade), eine der fettesten Marschgegeden zwischen dem Jadebusen und der Weser, fuhr, um über Ovelgönne nach Braake zu gehen, von wo ich mich auf einem Dampfboote ein- schiffen und so nach Bremen zurückreisen konnte. Hier in diesem Budjadingen war es auch, wo ich auf den üppig- sten Fluren die solidesten grösslen Gehöfte, die besten Rindviehher- den und Pferde sah, deren Zucht hier gleichfalls mit grossem Erfolge betrieben wird. Nachdem ich schliesslich Bremen, mit seinen schönen Promena- den und den wenigen Sehenswürdigkeiten, die es sonst noch besitzt, hinreichend kennen gelernt hafte, fuhr ich nach meiner nähern Hei- malh zurück, befriedigt von dem, was ich im Oldenburgischen ge- sehen und kennen gelernt hatte. Brandenburg, im November i854. Reisspllanziing;eii in Griechenland. Von X. L a n d e r e r. Zu den Hauptnahrungsmitlein der Orientalen ist derReiss zuzäh- len , welchen sie auf eine Menge von Methoden zuzubereiten ver- stehen , und selber wird theils in Suppe, grösstentheils jedoch als sogenannter Pilav verspeisst. Der grösste Theil Reiss kommt aus Ita- lien oder auch aus Egypten, dieser zeichnet sich durch rothe Hülsen aus, sieht unansehnlich aus, kocht sich roth und ist stets mit grobem, grauen Meersalz, um ihm besser zu erhallen, vermengt, ist dabei sehr unrein, voller Steinchen , Sand, fremder Körper u. s.w. Dies ist nämlich Sumpfreiss. Griechenland wäre für den Reissbau sehr geeig- net, jedoch da dieser sumpfige Gegenden verlangt und in allen diesen 5g Geg^enden, wo Reiss gebaut wird, Wechselfieber-Miasmen sich ent- wickeln, so hat man den Reissbau mehr oder weniger aufgegeben und die Erfahrung hat gelehrt, dass diese Gegenden, die einst Reiss- pflanzung gewesen , den Feldfrüchlen und besonders dem Weizenbau ausserordentlich zuträglich sind. l[eut zu Tage wird Reiss in Griechen- land nur in Libadien, in der Nähe der Sümpfe des Kopais-Sees, ge- baut, jedoch wenn die Sümpfe auszutrocknen beginnen, was während der heissen Sommermonate geschieht, erscheinen die Fieber, was nicht der Fall ist, solange diese Reisspflanzen mit Wasser überschwemmt sind. Bei der anfangenden Ausfrocknung beginnt der Fäulniss-Process der organischen Bestandtheile und diese gasförmigen Zersetzungs- Producte bewirken diese Malaria, die Fieber erzeugend ist, 'Oqv^u nennt Dioscorides und 'O^vl^ot T he op hra st den Reiss ex qua püsana ex oryzae cortice nudato nach Horatius bereitet wird. Die abgeschnittenen Halme werden an der Sonne getrocknet und von Ochsen ausgetreten und die Körner sodann von den Hülsen auf Mühlen befreit , worauf man sie nochmals trocknen lässt. Auch in Griechenland unterscheidet man Berg- und Sumpfreiss , allein der ersterc ist wenig ergiebig, der Bau des letzteren aber der Gesund- heit sehr schädlich, daher über den Reissbau folgende Verordnungen exisliren : 1. Wer an was immer für einem Orte des Königreiches Sumpfreiss bauen will, hat der Gemeindebehörde 8 Tage vorher hiervon Anzeige zu machen und die Bewilligung nachzusuchen. Diese darf nur unter strenger Berücksichtigung der Vorschriften dieser Verordnung und der sanitälspolizeilichen Regeln erlheilt werden. 2. Die Reissfelder dürfen nur an abhängigen Plätzen angelegt werden, wo durch die Ansammlung des Wassers kein Sumpf ent- stehen kann. 3. In diesen Reissfeldern müssen die Canäle immer offen und im guten Stande gehalten werden. 4. Nur in einer Entfernung von zwei Stunden von der Hauptstadt — einer Stunde von den übrigen Städten und einer halben Stunde von jeder Ortschaft überhaupt — dürfen Reissfelder angelegt werden, immer aber nur unter dem Winde dieser Orte. Ö. Nach der Ernte muss der zurückgebliebene Unrath gesam- melt und verbrannt werden. 6, Diese Verordnung hat keinen Bezug auf den Anbau des Bergreisses. Athen, den 4. Jänner i855. Persoualiiotizeii. — Die königl. bayer. Akademie der Wissenschaften hat zu Mit- gliedern der nialhematisch-physikaiischen Classe ernannt , die Bota- niker: Alex. Braun in Berlin, Dr. Göp p e rt in Breslau, Seh 1 eiden in Jena, Decaisne und Tulasne in Paris. — Theodor Kotschy und G. Frauen fei d befinden sich auf einer Reise nach Aegypten, um daselbst naturwissenschaftliche For- schungen zu unternehmen. 53 Correspoiideiiz. — Loinnil z in Mähren im Jänner. — Der Herr Verfasser des Corrospondenzartikels im III. Jahrgange, S. 6 dieser Zeitschrift, nimmt es unliebsam auf, dass ich eine neue Corylus für Mähren aufgefunden habe und müht sich ordentlich ab, diese Thalsache zu verdächtigen. Selbst der dem neuen Strauche beigelegte Name missfällt ihm , ob- schon ich hierin leider mit den grossten botanischen Autoritäten sündigte. Der Herr Autor zeiht mir Unrichtigkeiten, die in meinen wenigen Zeilen gar nicht vorkommen. Ich versichere dem gekränkten Herrn Correspondenten wiederholt , dass meine neue Corylus ein ganzer mehrstämmiger und niehrästiger Strauch, also kein „blosser Sie iten trieb" , der nicht „höchst wahrscheinlich an einem feuchten Orte", sondern, wie ich dort sagte, am Ufer eines Baches, also wirklich im feuchteren Boden, aber gar nicht „i m S c h a 1 1 e n" stand und ganz unstreitig „e i n S p i e 1 d e r N a t u r" (wie vieldeutig! wie vag!) sei. Bedauerlich ist es endlich, dass der Herr Autor die Gränze zwischen breviora und longiora , daher wohl auch zwischen latiora und angustiova etc. etc. nicht kennt, zwischen Terminen , die in allen botanischen Beschreibungen gang und gäbe sind. Ich sehne mich nach dem Zeitpuncte, wo ich dem Herrn Autor eine vollständige und genaue Diagnose der wirklich schönen und wirklich für Mähren neuen Strauchart werde mittheilen können. F. S. Pluskai. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In einer Versammlung der k. k. geologischen Reich s- anslalt am 23. Jänner schilderte Dr. Ferdinand Hochs tetler die Ur wäl derdesBöhmerwalde.s,wiesie sich auf den fürstl. Seh w ar- zen b erg'schen Herrschaften Krumau, Winterberg und Stubenbach noch finden. Schon von einiger Entfernung kann man den Urwald an den zackigen unregelmässigen Conlouren leicht von dem, wie nach der Schnur gleichmässig abgeschnittenen Hochw^ald unterscheiden. Besonders ragt die höhere Tanne mit ihrer kuppeiförmigen Krone weit über die niedrigeren pyramidenförmigen Gipfel der Fichte hervor. Noch characteristischer erscheint bei einem Blick von oben der gipfel- dürre, weniger dicht bestockte Urwald als altersgrauer Greis neben dem frischen Grün des festgeschlossenen jungen Hochwaldes. Im Innern des Waldes stehen die Stämme auf 150 — 200' hin oft in einer geraden Linie hinter einander. Wo nämlich der Same in der tiefen Humusschichte den eigentlichen Boden zum Keimen nicht findet, da wächst die junge Saat ausschliesslich auf den faulenden Wurzelstö- cken und den liegenden modernden Stämmen. Der lange Stamm, auf dem die jungen Pflanzen aufgewachsen , ist nun längst vermodert, aber die geradlinige Richtung, in der die grossgewordenen Stämme stehen, zeigt noch seine alte Lage an. Aus demselben Keimen auf Stämmen erklärt sich auch die häufige Erscheinung, dass die Stämme auf Stelzen stehen, der Baum erreicht mit seinem untern Stammende 54 den Boden gar nicht und steht schwebend auf einem Unterbau sän- lenartiger Wurzeln. Die Tannen und Fichten des Urwalds haben ein Alter von 3 — 500 Jahren. Die Tannen erreichen bisweilen eine Höhe von 200', mit 1900 Kubikfuss Holz bloss im Schaft. Dass grösstc Exemplar einer Urvvaldtanne stand im „Brandlwald" am St. Thomas- gebirge bei Unter-Muldau. Hir Durchmesser in Brusthöhe beträgt »Va Wiener Fuss, der Umfang 30 Fuss. Der Sturmwind hat den riesi- gen Stamm abgerissen und hingeworfen. Wie er da liegt, wird er zu 30 Klafter 30zölligen Brennholzes geschätzt. Ausser Tannen und Fichten kommen in den Urwäldern vor: Buchen, Ahorn, Ulme, Esche, Schwarzbirke, Saalweide und als grosse Seltenheit der Taxusbaum oder die Rotheibe. Das Gesammt-Areale des Urwaldes auf den fürstl. Schwarzenberg'schen Herrschaften wird derzeit noch auf 33.000 Joch geschätzt , die gesammle Holzmasse dieser Urwälder aber auf 6'4 Millionen Klafter. Das Seilenslück zum Urwald sind die Torf- moore. Sie heissen im Böhmerwald ,.Auen" oder „Filze". Das ganze obere Moldaulhal von Unter-Muldau aufwärts bis in die Gegend von Ferchenhaid auf 7 Meilen Länge und durchschnittlich eine halbe Stunde Breite ist ein grosser Torfmoor, durch den sich die Moldau in unzähligen Windungen hindurchschlängelt und ihr Wasser mit den braunen Säuren des Moores braun färbt. Mehr einzeln vom Walde rings abgeschlossen, treten die Torfmoore im Gebirge auf, am zahl- reichsten bei Fürstenhut, Aussergefikl, Maaden, Stubenbach. Zwerg- birken und Zwergkiefern, die mit ihrem niedrigen Gebüsche die Moorflächen überziehen, geben diesen „Filzen" im Centrum des Ge- birges den eigentlichen physiognomischen Character von Urmooren, gegenüber dem Urwalde. Im Seefilz bei Innergefild , eben so im Seefdz bei Ferchenhaid, liegt in der Milte des Moores ein See, am letzteren Ort mit einer schwimmenden Insel, vielleicht durch Auf- bersten der nach der Milte hin sich aufbauchenden Moore entslanden. Man sucht die Torfmoore zu Wald, zu Wiese und Feld zu culliviren. Bei der grossen Bedeutung der Torfmoore im Haushalle der Natur wäre es aber eine nalional-ökonoujische Frage, wie weit man ohne Schaden in dieser Cultivirung gehen kann. Die Moore wirken clinia- tisch und meteorologisch, wie die Wälder, nur kräftiger, concentrirter. Wie natürliche Schwämme ziehen sie in wasserreichen Zeilen die überschüssigen Wassermassen an sich und verhüten Ueberschwem- mungen, auf der andern Seite geben sie in Zeiten der Dürre und Trockenkeit von ihrem Reichthum wieder ab. Sie sind recht eigent- lich die Wasser-Reservoirs des Gebirges , aus ihnen entspringen die meisten Flüsse und Bäche, sie erhallen zu jeder Jahreszeit gleich- massigen Wasserstand. XXXI. Versamitilfing deutscher Naturforscher und Arzte, zu Göttin gen im Septem her 1854. Die Scction für Botanik, Landwirthschaft und Forstwissenschaft constituirte sich am 18. Sept. — Prof. Bartling aus Göttingen wurde für die erste Sitzung zum Präsidenten, Dr. Berthold Seemann aus 55 London und Dr. VV. Hofmeister aus Leipzig wurden zu beslän- digcn Schriftführern gewählt. In der 1. Sitzung am 19. Sept. sprach Prof. Grisebach aus Götlingen über mehrere vorzügliche Gewächse, welche von Philipp! und Lech 1er im südlichsten Chile und an der Maghellansslrasse gesammelt wurden. Prof« Braun aus Berlin sprach über den schie- fen Verlauf der Fasern und über die dadurch bedingte sogenannte Drehung der Baumstämme. In der 2. Sitzung am 20. Sept. präsidirte Prof. Treviranus aus Bonn. Dr. Caspary aus Berlin sprach über den Wachsthum ein- facher und zusanimengeselzler Biäller. Prof. Göppert aus Breslau legle fructificirende Wedel von Cycas vevolnta aus dem botanischen Garten zu Breslau vor und sprach über die Entbindung von Wärme, welche während der Entwicklung derselben stattgefunden hatte. Derselbe sprach über die grosse Bedeutung der Stigmaria ficoides für die Steinkohlenbildung. In der 3. Sitzung am 21. Sept. unter dem Vorsitze des Prof. Braun aus Berlin sprach W. Wicke über Anwendung der Chemie auf die systematische Botanik. Reclor G um bei aus Landau sprach über Spallölfnungen. Dr. H o f m e i s t e r über Entw icklung von Blüthe und Frucht. der deutschen Lorantheen. Dr. De Bary aus Tübingen sprach über Ustilago und damit verwandte Staubpilze. A. Braun sprach über Carex ligerica Gay. (_C. pseiido-arenaria Rhb.) und deren Verbreitung im Eibgebiete. In der 4. Sitzung am 22. Sept. unter dem Vorsitze des Prof. Grisebach sprach H a r t i g aus Braunschweig über die Entwicklung des Zellkerns. Prof. Treviranus sprach über die direct nachtheili- gen Wirkungen des Lichts auf die Gewächse. Derselbe sprach über einige merkwürdige Erscheinungen an Waldbäumen : Verwach- sungen von Wurzeln, krankhafte Auftreibung der Rinde etc. Dr. Cas- pary sprach über die Kartoffelkrankheiten und deren Ursachen. Regierungsrath Sporleder aus Wenigerode sprach über Disphenia portoricensis. A. Braun über minder bekannte Erscheinungen bei windenden Pflanzen. In der 5. Sitzung am 23. Sept. unter dem Vorsitze des Prof. Göppert sprach Dr. Haustein aus Berlin über den Zusammen- hang der Blaltslellung mit der Vertheilung der primären Gefässbündel des Stengels. Schiott hauber sprach über die KartofFelkrankheit und über Mittel zu deren Abhilfe. Derselbe legte aus ägyptischen Mumienweizen gekeimte Exemplare vor. Dr. Gö pp ert sprach über Ueberwallung von Coniferensläminen und eigenthümlicheWurzelbildung von Tannen und Fichten. A. Braun referirte über eine von Dr. Schim- per eingegangene Sendung, als; Eine in Kalkluff bei Weimar reich- lich vorkommende Fossile Chara QCh. hispida.) Eine schrifiliche Mit- theilung über Drehung der Wurzeln, über das ungleichzeitige An- schwellen des Stengels, über die Bildung von Cinctorien (kreisför- mige Holzbildungen), über das sich ablösende Receptaculum an Car- lina acaulis, über Cratalus (Astkorb). Buchenau sprach über einen abgehauenen starken Ast einer Buche, der in die Krone einer 50 benachbarten Buche gestürzt und dort angewachsen ist. Göppcrt und Braun erwähnten einiger ähnlichen Erscheinungen. Botanischer Tauscliverein in Wien. — Sendungen sind eing-etrolTen seit dem Beginn dieses Jahres : Von Herrn Dr. Knaf in Kommotau, mit Pflanzen aus Böhmen. — Von Herrn Dr. Rauscher in Wien, mit Pflanzen von den Gasteiner- Alpen. — Von Herrn A. Rotli in Prag, mit Alpinen aus Tirol. — Von Herrn Dr. Klinsmann in Danzig, mit Pflanzen aus Nord-Preussen. — Sendungen sind abgegangen seit dem Beginn dieses Jahres an die Herren : Dr. H a u p t in Bamberg, — Prof. v. L o b a r z e w s k i in Lem- berg — Baron H a u s m a n n in Bolzen, — Grafen S t u r h e m b e r g in Linz, — Dr. G r z e g o r z e U in Tarnow. — Apoth. L o h m e y e r in Neisse, — Dr. Rebm in Dietenbofen, — Oberlandesgerichts-Rath Wesel ski in Eperies, Apoth. S c h I i k u m in Winingen, — Apoth. B r i 1 1 i n g e r in Steyr, — Alex. Makowski in ßriinn , — Grafen Bentzel St er na u in Inns- bruck, — Vict. V. Janka in Klausenburg, — Dr. Braun in Baireutb, — Apoth. Nendtwich in Fünfkirchen, — Birnbacher, Dr. Müller, Zailinger und Hirner in Wien. — I. Verzeichniss neu eingetroffener Pflanzenarten : Carex curvata Knaf. — Elatine Alsinastriim var. riparia Knaf. — Melampyfum crista- tiim var. pallidum Knaf. — Potentilla Bouquoiana Knaf. - Trifolium brachystylos Knaf. — Tripleurospermiim bienne Knaf. — Veronica Frie- seana Knaf. Sämmtliche Pflanzen aus Böhmen eingesendet von Dr. Knaf. Ulittlieilungen. — Spiritusfabrication aus Holzfasern. — Der Chemiker Pelouze hat der Akademie der Wissenschaften zu Paris eine industrielle Neuigkeit mitgetheilt, die grosses Interesse erregen wird. Es handelt sich darum, Spiritus und Branntwein wohlfeil und in grossen Quantitäten aus Pflanzenfasern oder Sägespänen vermittelst der Schwefelsäure zu fabriciren, wnd Pelouze gibt hierzu folgendes Verfahren an: Man nehme weiches, iieisses, z. B. Pappelholz, zerreibe es zu Pulver, trockne dasselbe, welches 50 bis 60 Proc. Wasser enthält, füge dem trocknen Hob.pulver ein gleiches Ge- wicht concentrirter Schwefelsäure hinzu und lasse die Jlischung 84 Stunden ste- hen. Dann verdünne man sie mit Wasser und bringe sie zum Aufsieden. Das Holz- pulver wird sich fast ganz in Traubenzucker umwandeln. Nur muss die Schwefelsäure durch den Zusatz eines genügenden Quantums von Kreide ge- sättigt werden, so dass sich ein Niederschlag von schwefelsaurem Kalk bil- det. Jetzt wird die Flüssigkeit filtrirt und abgeklärt und ein Gährmittcl, z. B. Bierhefen zugesetzt, worauf sehr bald die Gährung eintritt und dann nnr noch das gewöhnliche Deslillationsverfahren nöthig ist; um einen Spiritus zu erzeugen, der an Güte den Runkelrübenspiritus ühertreflen soll. Das Experi- ment ist nur erst im Laboratorium ausgeführt worden; der Erfinder beab- sichtig aber, sogleich eine grossartige Fabrik einzurichten- Nach den ersten Versuchen geben 100 Kilogramme zerriebenes Holz zwei Hektoliter Alkohol. Die der Akademie vorgelegte ßraniitweinprobe war sehr gut, und man konnte nur einen leichten brenzlichen Geruch daran tadeln, der durch wiederholte Destillation bald zu entfernen ist. Da diese Abgänge noch zu verschiedenen Zwecken brauchbar sind, so lassen sich grosse Vortheile von dieser Erfindung erwarten. Pelouze erinnert, dass Braconnot schon im Jahre 1825 Stärke- mehl aus Pflanzenfasern gezogen habe, ohne jedoch eine practische Anwen- dung von seiner Erfindung zu machen. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueberreater. Oesterreichisches Botanisches Wocliciiblatt. Gemeinnütziges Organ für Bo(auik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. ^Vien^ Ä'^. Februar 1 855, V, Jalirg^aiig. ^^» Das Oesterreicbisclie botanische Wochenblatt ersolieint jeden Donnerstag. Man pränunierii't auf dasselbe mit 4fi. CM. uder 2 Rthlr. 20 Ngr. jälirlicli und zwar für Exeiiipl., die freidiircli die Post hezogen werden sollen, b I « s in der Sei- del'.'-clien Buchhandlung am GrAb«n in AVien; ausserdem bei allen Buclihandlnn- gen de» In- und Anslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt : Ueber Potentiüa Bouquoiana, Von Dr K n a f, — Eine fiir Sieben- bürgen neue Pflanze. Von Janka. — Verschiedenes Vorkommen der Pflanzen. Von Dietl. — Personalnolizen. — Lileratur. — Millheilun- g-en. — Inserat. Ueber Poieniilla Bouqnoiana Kiiaf. und ihre Verwandten : iP. recta L. , P. pilosa W. , P. chrysantha Trev. , P thuringiaca Bernh., P. intermedia L. und P. parciflora Gaud.) Von Dr. K n a f. Von dieser Pflanze (P. Botiquoiana) konnte ich in der diesjäh- rigen Setidunff nur wenige Exemplare beilegen , die ich bereits vor 3, 4 Jahren einzeln gesammelt hatte, Meil sowohl heuer als im vori- gen Jahre während der Blüthenzeit dieser Pflanze ununterbrochenes Regenwetter an ein Botanisiren gar nicht denken Hess, Jedem Exem- plar vom natürlichen Standorte legte ich auch 1 Exemplar der von mir cultivirlen Pflanze bei, um jedem Empfänger dieser kriti- schen Pflanze Gelegenheil zu geben, sie in doppeltem Zustande ge- hörig untersuchen und beide Exemplare sowohl unter sich, als mit den verwandten Arten vergleichen und ein begründetes Urtheil dar- über abgeben zu können. — Wenn im künftigen Frülilinge eine günstigere Witterung das Einsammeln derselben erlaubt , gedenke ich Ihnen eine grössere Anzahl derselben — insofern sie erwünscht sein sollte ■ — auflegen zu können. Dass ich die Pflanze unter dem von mir gegebenen Namen einsende, wird manchen Leser dieser Blätter auffallen^ weil diese von mir als neues Mitglied der deutschen Flora in derRegensburger bot. Zeitung 1847 S. 181 dem bot. Publicum vorgestellte Pflanze in der Folge in mehreren bot. Journalen und Werken als Fälscherin verurt heilt worden ist. — Ich werde mich aber in nachstehenden Erörterungen bemühen, mein Verfahren, we- nigstens einigermassen , vor dem Richterstuhle der Botaniker zu 5^ rechtfertigen und bitte desslialb freundlich die Leser, noch einige Geduld mit dem Namen dieser Pflanze zu haben, indem ich bei jedem nach wisscnschafilicher Aufklärung strebenden Botaniker so viel Dul- dung und Wahrheiissinn voraussetzen darf, die mir gestatten, eine nach meiner Ansichtstriltige bot. Angelegenheit vertheidigen zu können. Als ich im Jahre* 1844 diese Pflanze entdockt und als für Böh- men neu erkannt hatte, beobachtete und untersuchte ich sie lebend an ihrem natürlichen Standorte durch 3 Sommer und setzte endlich und zwar nur nach lebenden Exemplaren die Beschreibung derselben nieder. Ich zog hierauf die gelehrtesten Männer über diesen Fremd- ling in Berathung, namentlich : Sprengel, De Candolle, Schul- tes, Reichenbach und Koch. Ich hätte gerne noch einen Ber- liner, Pariser und Londoner Herrn zum Consilium gerufen; allein mir fehlte das Gold — und diese Herren sind bekanntlich sehr theuer für ihre Consultafionen ! — Nach langer Berathung der genannten 6 Gelehrten gingen alle, wie sie kamen, ohne Rath nieder fort. Nur Einer Hess mich nicht ganz im Stiche; nämlich Koch legte seinen sicher zeigenden Finger zwischen Potentillia intermeda L. und P. thuringiaca Beruh. Ich glaubte Koch verstanden zu haben, und so entstand P. Boiiquoiana , die ich nach Koch's Synops. fl. g. et h. ed. 2. zwischen P. intermedia und P. thuringiaca stellte und deren ßeschreihung in der Regensburger „Flora" a. a. 0. aufgenom- men ward. In demselben Jahre oder im Anfange des Jahres i848 sendete ich die Pflanze auch an Koch; allein theils seine Kränk- lichkeit, deren er bereits im Jahre J 846 in seinem Schreiben an mich erwähnte , theils wohl die Zeitverhältnisse mit ihrer Rückwirkung auf die Wissenschaften mochten die Ursache sein, dass mir über diese Pflanze, so wie über Carex curvata und andere kein Urtheil aus seiner Feder zukam. Und nur zu bald winkte dem grossen Manne der Vater Linne an seine Seile, in den Kreis höherer Botanik! — Wenn ich je auf die Untersuchung und Beschreibung einer Pflanze Zeit, Mühe und Fleiss verwendet habe, so ist es diese Pflanze; und ich verweise hier ausdrücklich auf meinen Aufsatz hierüber in der „Flora" — ; an dem mir der strenge Phytograph höchstens noch die Bemänglung niachen könnte, dass ich die Cotyledonen^ die Beschaf- fenheit der Staubgefässe und Griffel und die Keimlage der Samen zu beschreiben vernachlässigt habe. In demselben Aufsatze erklärte ich, dass die entdeckte Pflanze vermöge ihrer eigenthümlichen Haar- bekleidung mit P, recta L., rücksichtlich ihrer Samenbeschaffenheit mit P. pilosa W., bezüglich ihres Total-Habitus aber mit P. thurin- giaca Beruh, die nächste Verwandtschaft habe. Hinsichtlich der Aehnlichkeit mit P. intermedia L. und P. Chrysantha T r e v. hielt ich mich jeder Unterscheidung überhoben zu sein , weil meine Pflanze nach Koch's scharf begrenzten, sehr klaren und bestimmten Diagnosen weder die eine noch die andere sein konnte ! — Die Unterschiede von P. recta und P. pilosa., die bereits in der „Flora" angegeben sind, übergehe ich hier, da die beiden Pflanzen, ausser den oben bemerkten Aehnlichkeitsmerkmalen, der P. Bouquoiana fern genug stehen, um nicht leicht verwechselt zu werden, und führe nur die Unterscheidungszeichen der P. thuringiaca, wie sie in der „Flora" .50 aufgenominen sind, so wie weiter iinleii die Unterschiede der übri- gen, der P, Bonqnoinna zunächst verwandten Pthinzen zu dem mir vorg-esteckten Ziel liier an; nämlich: „P. thii ringiaca differt Ca. Bouquoiana) pilis conformibus eglaadulosis , foliis rad 7-natis, foliolis obofato -oblongis Cserratis), suhtus snlnm hirsutis, utrinque concoloribus, serratiiris porrectis, utrinque 9 — i2, foliolis folionim superiorum subadpresso - serratis , carpellif nigutosis nee carina- tis , verisimillimeque aliis notis, qitas mirtores in descriptione P. thuringiacae non addidere, et qiiae me fagiunt, quam hanc specieni non possideo '•' Dagegen zeichnet sich P. Bouquoiana (aaszug-s- ■weise aus der „Flora") im Vergleiche mit obiger durch folgende Merkmale aus: ,.Pi/i,s' dimorphis, aliis simplicibus eglandulosis, aliis articnlatis glanduliferis, foliis rad 7 — 9—natis, foliolis oblongis aut oblongo- lanceolatis, acutis aut subobtusis, utrinque hirsutis, supra obscure subtus pallide viridibus, grosse inciso- serratis, serraturis plerumque 9 — 14, ovatis, antrorsum Subcurvatia , foliorum caulino- rum superiorum foliolis integerrimis aut remotepauci- serratis, ser- raturis patentibus, carpellis elevato-rugosis , in tergo carina angu- stissima acuta cinctis.'"' So waren die Unterschiede meiner Pflanze aus vielfältiger Be- obachtung und Vergleichung derselben mit der K o c h'schen Defini- tion der thuringiaca hervorgegangen. Ich hatte mich aber, wie oben bemerkt, dahin ausgesprochen, dass ich noch andere wesentliche Un- terschiede zwischen beiden Pflanzen vermuthe , die mir entgingen, weil ich die thüringer Pflanze nicht hatie. Und dem ist wirklich so! Herr Winkler in Klostergrab hatte die Güte, mir 2 Original-Ex- emplare der thüringer Pflanze zur Ansicht zu senden. Nach genauer Untersuchung und Vergleichung derselben mit meiner Pflanze fand ich nicht nur beinahe Alles aufs Wort daran bestätigt, was Koch in seiner Definition von dieser Pflanze sagt (nur Samen lagen nicht vor), sondern es stellte sich auch noch ein in die Augen fallender constanter Unterschied zwischen ihr und meiner Pflanze an den Blu- menblättern heraus, nämlich bei : P. thuringiaca : petala obcor- data, ad basiu lato-rolundata, aeque lata ac longa, eorum emar- ginatura denticulo destituta. Dagegen P. Bouquoiana: petala obcordata , basin versus sensivi subcuneato-angustata , evidenter longiora quam lata, eorum emarginalura denticulo instructa Um der Wahrheit ein Zeugniss einzulegen, muss ich liier bemer- ken, dass Koch in der Definition der P. thuringiaca einen kleinen Fehler begangen; er sagt nämlich: „pilis eglandulosis.'^ Bei äusserst sorgfältiger Untersuchung fand ich aber, dass an den gesammten Stengeln und Aesten eines Jeden der zwei Original-Exemplare der P. thuringiaca zusammen beiläufig 20—25 Drüsenhaare sehr verein- zelt unter den übrigen drüsenlosen sich vorfanden; aber an den s ä m m 1 1 i c h e n B 1 u m e n s t i e 1 e n b e i d e r E x e m p 1 a r e konnte ich bei genauesterDurchsuchung nicht ein einziges Drüsenhaar entdecken. Auch übersah Koch die Form der Blällchen an den Wurzelblättern: ..foliola obovato - oblonga'' — anzuführen. Es ist hier im Vorbeigehen zugleich zu erwähnen, dass 60 auch De CandoIIe's Definition der P. thuringiaca mehrere Fehler enthalte ; es heisst im „Prodr." p. II. p. 578 nämlich : caule decum- bente, foliis 5- nato-palmatisectis , caulinis sessilibus,"' wogegen, um naiurtreu zusein, zusetzen ist; „caule adscendente, foliis (jad.^ 7- natis , caulinis (inferioribus} adhiic sat longe petolatis, supre- mis tantum sessilibvs/^ (Fortsetzung folgl.) £iiie für die Flora von 8iebenbürg^eii neue Pflanze. Voa V. Ja n k a. Beim Bestimmen und Ordnen einiger von mir gesammel- ten Pflanzen gerieth ich auch auf mehrere neue Species. Unter ande- ren fand ich eine Paeonia, der P. tenuifolia L. nahe stehend, die in Ledebour's Flora rossica vol. I. Fase. 1, pag. 73 als Paeonia hybrida Pallas., mit der Diagnose aufgeführt ist. Die von dieser Species im genanntem Werke angegebenen Standorte sind; Taurien, der Kaukasus und das Ural-Gehirge. Paeonia hybrida Pall. wurde von mir am 3, Juni verflossenen Jahres in der Mezöseg am Berge Bozsor, bei dem Dorfe Zah, unge- fähr 6 Meilen von Klausenbiirg , unter der daselbst überaus häufigen P, tenuifolia, selten, und nur in zwei Exemplaren, wovon eines in Blüthe, gefunden. Ich hoffe diese schöne Species heuer häufiger zu finden. Da ich den Ausflug nur desshalb unternahm, um die P. tenuifolia L. aufzu- finden , und selbe nach langem Suchen , zu meiner grossen Freude in ungeheuerer Menge antraf, und recht viele von ihr sammeln wollte, so gab ich auf P. hybrida Pall. nicht Acht. Auch die an denselben Plätzen ebenfalls in grosser Menge vor- kommende Adonis scheint mir , wegen der auffallend breiten und kurzen Lappen der Blätter, nicht die Adonis vernalis L. , sondern eine für Siebenbürgen neue Art zu sein. Doch waren die Adonis, so wie die Poeoniae schon alle in Frucht , daher ich mir die Beschrei- bung der ersteren, nachdem ich sie auch in Blüthe werde beobachtet haben, für später vorbehalte. Klausenburg, Ende Jänner 1855. Verschiedenes Vorkommen der Pflanzen« Von Ferd. Ad. Dietl. Die Pflanzendecke, welche die Erdrinde in den verschiedensten Farbonnuancen und Höhendimensionen überkleidef, richtet sich nicht nur nach der Mannigfaltigkeit der chemischen Bestandlheile des Grundes , nach der Lage und climatischen , sondern auch noch nach manchen andern minder deutlich ausgedrückten Verhältnissen , deren Erforschung nicht in allen Fällen über jeden Zweifel erhaben, gelin- gen dürfte. Nothwendig erhält dadurch jede Gegend ein anderes Ge- präge, welches sehr passend die Physiognomie derselben genannt wird. Ol Auf meinen zahlreichen botanischen Wanderungen halle nun eben diese Physiognomie der zu durchforschenden Gegend sowohl im Grossen und Ganzen, als im Detaild ein besonderes Inleresse für mich, weil darin genaue Betrachtung doppelt anregt, und wenn auch nicht immer zweifachen Genuss bietend, doch wenigstens auch dann noch Reiz und Befriedigung gewahrte, wenn, wie dies oft geschah, die Büchse leer an neuen, mindestens an interessanten Funden geblie- ben. Namentlich interessirte mich das Wie? des Vorkoniinens einer Pflanze oft mehr, als deren Vorkommen selbst , da durch den nolh- wendigen Vergleich des verschiedenen Auftretens an verschiedenen Standorten nicht nur die angenehmsten Erinnerungen an frühere Wanderungen zurückgerufen, sondern auch mancherlei Beol)iichtungen geboten wurden, deren einige hier eine Stelle finden dürften. So überrascht das üppige Wuchern der Potentilla micrantha Rani, auf einer ziemlich ausgebreiteten Stelle der Fürstenwarte bei Graz, umsomehr als diese Pflanze bisher in Steiermark nirgends als vereinzelt an den abhängigen Ufern des ersten Teiches bei Marburg gefunden wurde. Ein gleicher Fall tritt bei Zahlbruknera paradoxa R b. , bisher bloss bei D. Landsberg und im Sallagraben beobachtet und bei Galansthus nivalis L. ein , der von Ehrenhausen bis Spielfeld die ganze Hügelkette dicht überzieht und nur wieder bei Cilli vor- kommen soll, indessumden.S. Teich bei Marburg yialaclüum aquaticum Fr. und in der Schlucht unter dem deutschen Calvarienberg ebendort Latnium Orvala L. massenhaft auftreten, da doch beide Pflanzen im Umkreise mehrerer Meilen von dieser Stelle auch nicht einmal ver- einzelt bisher beobachtet wurden. Viscuin albnm L. findet sich in Graz und den nördlichen Theilen fast ausschliessend nur auf Laubholz (meist auf Obstbäumen, besonders häufig um Slatlegg) bei Marburg traf ich solches in üppigster Wucherung in einem Kiefernwalde, in dessen Nähe sich wohl Weingärten, aber durchaus fast keine Obst- bäume, wenigstens keine mit Visctun bedeckte, befanden. Die Waldtheile dieser Gegend bilden gleichsam die Uebergangs- stufe der Wälder der Ober- zu jenem der Unter-Steiermark, sonder- barerweise bilden hier gerade die ebenen Wäldchen Nadelholz- bestände, während das Laubholz auf den Höhen vorherrschend auftritt, natürlich desto zahlreicher, je weniger dieselben gegen Norden abgedacht sind. Auch die Umgebung von Pressburg bietet mit Rücksicht auf die Massenhaftigkeit des Auftretens mehrerer Pflanzen nicht u'ninleressanle Erscheinungen. Auf der ganzen Gebirgskette am Thebnerkogel bis zu deren letzten Ausläufer dem Esels- und Schlossberg tritt Xeranthenmm annuumh. und Centaurea solstittalisL. in immer grösserer Quantität auf, während in den Auen an demselben Ufer (resp. Insel) Galanthns nivalis in den am jenseitigen Ufer liegenden Auen Parietaria erecta M. K. und Chrysanthemum inodorum L., in der alten Au Allium ursinum L. in ungeheurer Menge auftauchen , und ebenso massenhaft auf der Kapitelwiese Tetragonolobus siliquosus Roth vorkömmt. 03 Noch interessanter erschien mir die Wiescnvegalalion von Prag bis Carlsbad, indem ich dort auffallendervveise fortwährend ei n e Pflanze prädominirend auftauchend, und dann wieder einer andern Platz machend, beobachtete. Um Prag herum schlägt fast durchgehends Trollius europaeus hervor, der mit Ranunkeln gemischt, der Wiese eine vorherrschend gelbe Tinte gibt, zwischen Schlan und Postelberg sind dieselben vorschlagend r o t h, durch die Masse von Lychnis niscaria und L.FlosCuculi L. auf dem mehr elevirten, lockeren Boden. Gegen Eidlitz, Komotau bis Kaden hatten dieselben durch das prädominirende Auftreten des Polygonum Blstorta L. eine rosemoihefärhiing. Ueber diesen Punct hinaus, wo die Wiesen schon minder tief und feucht, tritt solche bereits seltener auf, und wird um Carlsbad, besonders an den Uferu der Tepel, von dem massenhaft auftretenden Phytheuma nigritm Schmidt, stellenweise ganz verdrängt, während die Berg- lehnen völlig purpurn durch die beiden Pechnelken sich präsentiren. In den Gebirgswiesen gegen Aich behauptet in dieser Rücksicht Pedicularis palustris L. und an elevirten Stellen Trifolium hadium S c h r e b. (?) die Oberherrschaft. Den schonstenAublick gewährte jedoch das wellige Wiesengelände zwischen Klösterle und Schlaggenwerlh, das auf seinem frischen Grundein den feuchten VVellenIhälern Ranun- keln, an den Rainen Chrysanthemum Leucantheminniwd corymbosum L. auf den Wellenbergen aber die beiden Lichlnelken fast ausschliessend beherbergte, und von einiger Entfernung betrachtet, ein fortwähren- des Verschwimmen von Gelb, Roth und Weiss, auf saftig grünem Grunde entfaltete. Dass Kryplogamen mehr, manche sogar ausschliesslich an eine gewisse Unterlage gebunden sind, ist bekannt, ich erinnere hier nur an Achlya prolifera , Botrytis Bassiana, Ciavaria militaris, Cocdaea mu.^carum , Hydnum auriscopum , Lycoperdon equinum , Oidium Tuckeri etc, und auch in dieser Beziehung bot die Umge- bung Carlsbads Stoff zu Beobachtungen. Während Protococcus mridis alle Bäume mit wenig rissiger Rinde ohne Unterschied stellen- weise an der Tepel bedeckt, zeigt sich mitten zwischen diesen Lep- raria flava ausschliesslich nur auf der Pappel. Cetraria islandica überdeckt in breitem Lager blos den Abhang unter dem Hirschen- sprung und obwohl Usnea florida in der ganzen Gegend nirgends selten ist, so wuchert sie doch an keiner Stelle so üpppig und so lange wie an dem jungen Kieferbestande bei Bild. Pressburg, Jänner 1855. Persoiialiiotizeii. — Prof. Lieb ig in München eröffnete am 27. Jänner einen Cyclus von Vorlesungen, in welchen er die chemischen Bedingungen des Pflanzenlebens erörtert. — Bourgeau ist im December v. J. nach den canarischen Inseln abgereiset, woselbst er das nöthige Material für verkäufliche Pflanzen-Collectionen einsammeln will. 63 — Capt. Champion, bekannt durch seine Arbeilen über asiatische Pflanzen, befindet sich unter den in der Krim gefallenen Kriegern. — Dr. M 0 1 d e n h a u e r, der bekannte Bryolog, ist an der Schwind- sucht gestorben. — Dr. Junghun reist mit nächstem wieder nach Java, um dort seine Untersuchungen lortzusetzen. liiteratur. — Correspondenzblatt des naturforschenden Vereins zu Riga. Redigirt von D. F. A. B u h s e und M. R, G o 1 1 f r i e d t. — 7. Jahrgang 1853-1854. Obiges BlatI enthält nachfolgende Aufsätze botanischen Inhaltes: „Beobachtungen an der Vegetation in Riga." Von Nicolaus Neese. — Beitrag zur näheren Kenntniss einiger Erysimum-A.vXeix.'-'' Von C. A. Heu gel QErysimum strictum Gärtn., E. rirgatum Roth). — ,, lieber die Grenze zwischen Pflanzen- und Thierleben." Von Dr. T i I i n g. — EinunddreissigsterJahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländige Cultur. Enthält Arbeiten und Verände- rungen der Gesellschaft im Jahre 1853. Aus diesem Jahresberichte wären nachfolgende Abhandlungenzu bemerken : Von Dr. G ö p p e r t : „Ueber die naturwissenschaftlichen Zustände Schlesiens zur Zeit der Stiftung der schlesischen Gesell- schaft", dann : „Ueber die Bernsteinflora," von demsell). ferner: „Ueber unser gegenwärliges Wissen von der Tertiär-Flora", und ,, Ueber die Stigmaria ßcoides ßrongn, die Hauptpflanze der Steinkohlen- periode." Von Dr. Ferd. Cohn: ,.Utber die Krankheil der Runkel- rüben", dann : „Ueber das Aufireten der Traubenkraiikheit in Schle- sien" und: „Ueber eine ungewöhnliche Wurzelentwicklung des Raps." Von Dr. Frings he im: ,, Ueber die sogenannten Anlheridien der Seealgen," Von Dr. Schneer: „Ueber eine eigenthümliche Art des Anbaues von Kartoffeln." Von Oberforslmeister v. Panne witz: „Ueber Anfertigung des Holzpapiers." Von Dr. Cohn: „Bericht über die Entwicklung der Vegolalion im J. 1852." Von Dr Fr. W immer: ,, Bericht über die Verhandlungen der botanischen Secfion im J. 1853." Von Dr. Güpperl: „Bemerkungen über den Drachenbaum, Dracaena Draco L." Von Sfadtrichter Wichura: „Ueber künstlich erzeugte Weidenbastarde." Von Dr. Milde: ,, Ueber Excursionen im Sommer 1853.-' Von Dr. K ö r b e r : „Ueber die Sporen der Flechten." Von Dr. Wimmer: ,.Neue oder seltene Pflanzen aus Schlesien," dann: „Bericht über die Thätigkeit der Seclion für Obst- und Gartenbau im J. 1853.^' Von Dr. G ö p p e r t : „Ueber Entstehung , Betrieb und Fortentwicklung der zu Alt-Geltow bei Potsdam belegenen könig- lichen Landesbaumschule," dann: ,, Wachsen Rosen auf Eichen?" Von Inspector Neumann: „Ueber Rhabarber und deren Cultur." Von Ed. Monhaupt: „Ueber die Cultur von Cyclamen."^ Von Dr. F i cker t : „Ein Vorschlag zur Beförderung des Obstbaues in Schlesien." t j^littliciliiiigcii. — Im I) 0 tau i seh en GHrten des k. k. Gymnasiums zu Eg-er in Böh- men waren im verflossenen Jahre 58 natürliche Pflanzenramilieii durch 360 blühende Pfliinzen repräsenlirt. — Unter den Merkwürdigkeiten, welche Australien zur Pariser Wellausstellung senden wird, soll sich auch der Stamm eines Gummibaumes befinden, in welchen La Peyrouse, der berühmte französische Seefah- rer, 1788 in Botany-Bai seinen Namen schnitt, als er diesen Hafen verliess, um bei der Insel Malicols mit seiner Equipage den Untergang zu finden. — Die Blätter von Hex Aquil'olimn werden auf dem Schwarzwalde häufig statt des chinesischen Thees verwendet, zu welchem Zwecke sie frü- her in der Sonne getrocknet werden. — Eine neue F u c h s i a hat H e n d e r s o n in St. John's Wood ge- wonnen. Die Kelchblätter derselben biegen sich sehr gut zurück und sind blendend Scharlach, während die Blumenkronenblätter schneeweiss sind. — Mo nster a rfe / « c« o« « L i e b m., die im Staate von Veracruz auf der östlichen Cordillere in einer Höhe von 5 — 7UÜ0' wächst, hat eine köstliche Frucht, doch darf selbe nicht ungewaschen genossen werden, denn der Blü- thenstaub bringt eine Halsentzündung hervor. — Die Besnltateder Beobachtungen, welche Dr. H 1 u b e k in Bezug auf den W\ichs der blauen Rohrtraube und der rollien Catawba im J. 1853 und 1854 gemacht hatte, tiieilt derselbe im Wochenblatte der steierm. Landwirth. -Gesell, mit. Aus demselben geht hervor, das der Wachs- thum in den nachmitläglichen Stunden noch einmal so gross ist, als in der Nacht; dass der Wachslhum von 9 Uhr früh iiis 12 Uhr Mittags am geringsten ist ; der Wuchs von 6 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens U'/n Linien; dervon 6 Uhr früh bis 12 Uhr Mittags 9 Linien und der von 12 Uhr Mittags bis 6 Uhr Abends 18 Linien per Stunde beträgt. — Die k. k. G a r t e n b a u - G e s e 1 1 s c h a f t veranstaltet im Monate April ihre dreissigste Ausstellung von Blumen, Pflanzen , Ohst und Gemüse, für welche 1 goldene und über 30 sili)erne Medaillen als Preise zur Verlhei- hing bestimmt sind Um die ansgeselzten Preise kann Jedermann concurriren. Programme, über diese Ausslellung weiden im Bureau der Gesellschaftiu der Haltergasse (Landslrasse Nr. 2.i6) vertheilt. Dr. L. K r a I i k in Paris beabsichtigt seine reiche Tuneser Ausbeule in 4 Centurien, die Centnrie zu 25—30 Franken auszugeben. — Belgien zählt jetzt 107 Ackerbau - Vereine , mit mehr als 9000 Mitgliedern. Sie veranstalteten im vorigen Jahre 57 Ausstellungen, welche 140000 Franken Kosten verursachten. Inserat« lilniiaea ^ Journal für die Botanik in ihrem ganzen Umfange. Alle bis jetzt erschienenen Bände besitzen wir in einem ganz schönea Exemplare und erbitten uns Anbote hierauf. Würzburg. Paul llaliu's Buch- und Antiquarhandlung. Redacteihr und Herausgeber Dr. Alexander l^kofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Woclieiiblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. IVIeSl, 1. ^lärz 1^'^^- V. Jahrgang. J\o Q. Das Oesterreieliische botanische Woclieiiblatt erscheint jeden DonnerstMg. Mail pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. CM. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jährlicli und /.war für Exenipl. , die f r e i durcl» die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- delVchen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Pflanzenskizzen. Von Schott. — lieber Potentilln Bouquoiana, Von Dr. Knaf. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Literatur. — Literarische Notizen. — Miltheiiungen. — Inserat. L^ Pflauzeuskizzen. Von Schott. Anthurium F r ie drichsth alii S. caudice contractu siib- acaule\ foliorutn laminis peliolo gracili 3plo, iplove longioribiis, elongato- linear ibus (Jatitudine 17 — ^23 vices longioribus), basin versus sensim angustatis , ad geniculum repentiiio contractis, apice longe-acuminatis ; infra punctis nigris sparse-piinctatis, venis (^spatio Vi-pollicari^ distantiusculis, patentibiis, in pseudo- neurum margini approximatum C^io — Vi? totius latitudiiiis a margine remotum) confluentibus; venastris ii^enis interjectis sub- secundariis~) vix distinctis , maxima parte margini subparaUelis venas jungentibns ; venulis areolas longulas costae subpnraUelas formantibus; pedunculis gracillimis petiolo duplo et ultra longio- ribus ; spadice cylindrico-conoideo , sessili paucißoro semipollicari, l. forte pollicari, spatha lanceolata paiilo longiore. Habit, in Guatemalae Ins. Cativo (Friedriclisthal). unter allen Anthurien die schmälsten Blätter weisend. 4 n thurium Rudg e a n u m S. caudice con tracto adradicans ; foliorum laminis petiolo triplo et ultra longioribus, elongato-lineari- lanceolatis (latitudine 8 — i2ies longioribus), basin versus sensim cuneatis , apice aoiminatis , utrivqiie dense minutissmeque nigro- striolato-punctulatis ; venis (spatio subsemipollicavi) remotivscu- lis, patentibus, cum venulastris subsolitariis parallclis , suhaequi crassis in pseudoneurum margini approximatum ('/lo totius lati- tudinis a margine remotum) confluentibus ; venulis areolas non- nullas venis par allelas formantibus-^ pedunculis gracdibus, petiolo _66 triplo circiler longioribus , laminam fere aeqitantibus ; spadice cylindrico-conoideo sessili submulüfloro ^ subsesquipollicari, quam spatha lanceolaia longiore. Habit, in Guatemala^ Peruvia, Guyana. S y n 0 n. Pathos gracilis R ii d g e. Wenn auch einigermassen dem Anthurio gracili Lindley ähn- lich , scheint diese Pflanze doch als selbsfsländige Art betrachtet werden zu müssen , indem L i n d 1 e y 's Anthurimn weit mehr dem Anthurio flavescenti P o e p p i g 's nahe kömmt. Anthurium acuminatum S. caudice subelongato adradicans ; foliorum laminis petiolo IV2 — 2V2 longioribus, elongato-lanceo- latis, (latitudineo — 7ies longioribus), basin versus (a medio circiter^ linea subextrorsum curva sensim angustatis, apice longe-acuminatis, utrinqite obsolete nigro-striolato-punctatis ; venis {^spatio subse- mipollicari) remotiusculis, patentibus cum venastris binis l. ternis parallelis interjectis subaeqiiicrassis in pseudoneurum a margine C Vs — Vi 0 totius latitudinis^ remotum, in ferne obsoletuin confluentibus; venulis areolas longulas irreguläres crebriusculas formantibus ; pe- dunculis gracilibus folia tandem superaniibus ; spadice teretiusculo sessili, multifloro, 2 — 3-poUicari (in fructu 4 — 6pollicari) , quam spatha lineari - lanceolata longiore ; baccis obconiceobconoideis, Habit, in Peruvia etc. Anthurium c 0 7is 0 br inum S. caudice subelongato adradicans ; foliorum laminis petiolo 1 — 3~pollicari 4 — lOplo longioribus, elon- gato-oblanceolatis , (latitudine sab 4 — 5 quies longioribus}, j am supra medium utrinque linea leviter introrsum curva angustatis, basin versus elongate et anguste cuneatis , apice subrepentino cuspidato - acuminatis , utrinque subimpunctatis •■, venis (spatio subpollicari} remotis, patentibus, inferioribus in marginem excurren- tibus, superioribus in pseudoneurum margini approximatum {^/ii — Via totius latitudinis distantejn) confluentibus; venastris nullis \ ve- nulis Omnibus costae et venarum crebris, approximatis, patentissimis, fere horizontalibus, in medio disco int ervenali pseudoneurum versus in venastrum falsum flexuosum anastomosi conjunctis , areolas oblongas, subtransversas formantibus ; pedunculis gracilibus, spa- dice teretiusculo sessili, multifloro, subbipollicari triplo iplove longioribus, foliis vero brexioribus ; baccis coniceprominentibus. Habit, in Guatemala (Friedrichslhal). Dem A. oxycarpo Poeppigs zunächst verwandt, durch Blattform und Adernetz jedoch sogleich zu unterscheiden. Anthurium leptostachyum S. caudice elongato adradicans: foliorum laminis petiolo^ — 10 poUicari vix l. paulo longioribus, ob- longisl.obovato-oblongis (latitudineo — 4plo. longioribus), a medio circiter basin versus sensim cuneatis, apice linea arcuata acutatis, cuspidulatis, utrinque impunctatis ; venis (^spatio subpollicari} re- motis, patentibus, cum venastris interjectis 1 — 2. subparallelis, saepe irregvlariter-ductis in pseudoneurum a margine (Vio totius laHtudinis} remotum confluentibus ; venulis areolas irreguläres majusculas venulastris reticulatas formantibus ; pedunculis graci- 67 Hb US folia saepesuperantibus ; spadice leretiusculo sessili, multi- floro, 1 % — 2 Vi poltiaari, quam spalha kneari-lanceolata longiore, Habit, in Brasilia. lieber JPoieniiiia JBouquoiana Kiiaf. und ihre Verwandten : (P. recta L. , P. pilosa W. , P. chrysantha T r e v. , P thnringiaca Bernli., P. intermedia L. und P. parviflora Gaud.) Von Dr. K n a f. CFortsetzung-.) Um unsern Lesern den Ueberblick der Unterscheidungszeichen beider Pflanzen anschaulicher zu machen, will ich nur die wesent- lichsten Merkmale derselben zweispaltig neben einander stellen : P. thuringiaca Beruh. 1. Foliis rad. 7-natis, foliolis serratis obovato-oblongis : 2. pedunculo pilis solum simpli- cibus eglandulosis obsito; 3. petalis obcordatis , ad basin lato-rotundatis , emarginatura petalorum edentula ; 4. carpellis rugulosis . . . P. Bouquoiana K n a f , 1. Foliis rad. 7—9-natis, foliolis grosse incisoserratis, oblongo- lanceolatis oblongisve ; 2. pedunculo pilis simplicibus eglandulosis et articulatis glan- duliferis obsito ; 3. petalis obcordatis , basin ver- sus sensim subcuneato-angusta- tis , emarginatura petalorum denticulo instrucfa'j i. carpellis elevato - rugosis , in tergo carina angustissima acuta cinctis. Diese Merkmale blieben sich an der von mir selbst durch 10 Jahre cultivirteu P. Bouquoiana stets gleich. Ich glaube , nach den bestehenden bot. Grundsätzen annehmen zu dürfen, dass diese Unter- scheidungszeichen zu den wesentlichen zu rechnen seien und dass sie eine physiologische Stelle einnehmen, welche eine Art zu be- gründen geeignet ist — oder doch wenigstens der Mühe werth wären, dass die proponirte Potentilla, und wenn sie auch nur den Namen einer Varietät verdienen sollte, früher genau untersucht wor- den wäre , ehe man ihr auf dem botanischen Forum den Stab gebrochen hat. Die erste Kritik in einer öffentlichen bot. Zeit- schrift erfuhr meine Pflanze in der „Lotos" 1851, S. 144, wo es heisst: ,. Potentilla chrysantha Trey. Synonym. P. Bouquoiana K na f.'''' Der Name des Kritikers blieb mir unbekannt. — Das zweite öffent- liehe bot. Organ, worin dieselbe einer Kritik unterworfen wurde, war das bot. Wochenblatt in Wien 1852, S. 395, wo Hr. P I u s k a 1 sagt : ,, Benannte doch K n a f , um beispielsweise zu reden, die längst bekannte Potentilla chrysantha Trev. , als er sie in 6S Böhmen entdeckte : PotentUla Bouquoiana.'''^ In dieser Kritik des Hrn. P 1 u s k a l ist nicht undeutlich zwischen den Zeilen gegen mich ein leiser — Vorwurfvon Uukenntniss der Po;e«?«7/ew und Voreiligkeit in der Schaffung neuer Namen zu lesen. — Ich könnte mich der Verthei- digung gegen die obigen zwei Kritiker meiner Pflanze hier überheben, weil sie später in einem gleichfalls öflentlichen Organe corrigirt worden sind ; allein um jene Leser dieser Blätter , welche die in Rede stehenden Potentülen entweder nicht besitzen oder sie nicht genau kennen, aufzuklären, vorzüglich aber um der Wahrheit willen verlangt es die Wissenschaft, dass ich meine Sache vertlieidige. Bei Bearbeitung der Diagnosis meiner Pflanze unterliess ich nicht den Vergleich derselben mit P ehr y s antha^ von der ich ein cultivirtes Exemplar in Händen hatte. Bei dieser letztern Po- tentUla geht die Menge der Blättchen an den Wur- zelblättern nie über die Zahl 5 hinaus, die Blättchen selbst sind elliptisch -verkehrteiförmig, die Blätt- chen der obern Stengelblätter haben an ihren Rän- dern dicht stehendes ägezähne und der Habitus stellt diese P f 1 a n z e m e li r i n d i e N ä h e d e r P. r ecta. — Die beiden Kritiker haben demnach ein fehlerhaftes Urtheil über meine Pflanze gefällt; es fragt sich, was hat durch diese falschen Urtheile oder Kritiken die Wissenschaft gewonnen , was ihre Bekenner ? — Ich besorge das Gegentheil — und während Herr Pluskai sich im Eingange seines oben cilirten Aufsatzes bitter beklagt über die (nur mündlich) gegen ihn gefallene Zumuthung von Pflanzenunkennt- niss oder wenigstens einer Voreiligkeit in Aufstellung neuer Pflan- zennamen, lässt er sich in der Ereiferung verleiten, in einem öffentlichen, viel gelesenen Organe dieselbe Zumuthung von Voreiligkeit im Schafl'en neuer Pflanzennamen und dieselbe Zu- muthung von Unkenntniss wenigstens der Potentülen gegen mich auszusprechen, ohne die in Rede stehenden Pflanzen genau geprüft und ohne sie , wie es scheint, selbst gehörig gekannt zu haben. — Darum aber wollen wir in wissenschaftlichen Sinne Freunde bleiben! Denn Irren ist der sicherste Antheil eines jeden Sterblichen ! — Der dritte öffentliche Richter der P. Bouquoiana, der zugleich das Urtheil der zwei frühern Kritiker verwirft, ist Herr Wolfner in der „Lotos" 1853, S. 48, indem er sein Urtheil mit den Worten ausspricht: ^^Potentilla thuringiaca Beruh. Synonym. P.Bouquoiana Knaf ist die genannte Art und nicht P. chrysantha Trev." — Ich verweise Herrn Wolf ner auf die oben angeführten Definitionen der P. thuringiaca und P. Bouquoiana und kann mich der Meinung nicht erwehren, dass er die in Frage stehende Pflanze eben so we- nig genau geprüft habe, wie die frühern zwei Kritiker; denn sonst würde er meine Pflanze mindestens des Namens einer von der thüringer Originalpflanze abweichenden ,,Form" gewürdigt haben, oder er müsste mich über das, was ich darüber in der „Flora" nie- dergeschrieben habe oder gar den grossen Meister Koch über seine Definition der P. thuringiaca Lügen strafen. — Darum aber in der Wissenschaft fernerhin Freundschaft! (Schluss folgt.) 69 Pei'soiialiiotizeii. — J. G. Beer erhielt für sein Sr. k. k. Aposl. Majestät über- reichtes Werk: „Praktische Studien aus der Familie der Orchideen" die goldene Gelehrteninedaille. — Walter, Oijergärlner zu Kunersdorf, starb am 15. Jänner d. J. im 83 Jahre seines Alters. — August Petermann, physikalischer Geograph der Köni- gin von England, wurde von der Universität Göttingen zum Doclor der Philosophie und vom Herzog von Gotha zum Professor ernannt. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der allgem. Versammlung der k. k. Gesellschaft der Aerzte für den Monat Jänner sprach Dr. Albini über den Nah- rungswerth der Früchte von Castanea vesca. Er zeigte, wie in und ausser Europa in vielen Gegenden diese Frucht durch einen beträcht- lichen Theil des Jahres beinahe das ausschliessliche Nahrungsmittel der Bewohner bildet (z. B. in dem österreichischen Kaiserstaate am Lago maggiore, am L. di Como etc.) und wie das körperliche Wohl- sein letzterer hierbei gedeihe. Er setzte die von ihm befolgte Methode der Analyse auseinander und zählte die Ergebnisse derselben auf, aus welchen wir den beträchtlichen Gehalt an Proteinsubstanzen hervorheben. — In einer Sitzung der k. k. A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f- ten am 1. Februar übersandte Prof. Hlasiwetz in Innsbruck eine Abhamllung ,,über die chemischen Bestandtheile der Wurzel der „Ononis spinoaa'''' , deren Aufnahme in die Sitzungsberichte bestimmt wurde. Der Verfasser zeigt in dieser Arbeit, dass die Wurzel der Ononis spinosa zwei kryslallisirbare Stoffe enthält, von denen der eine, das Ononin , in die Reihe der gepaarten Kohlehydrate, der andere in die der wachsartigen Verbindungen gehört und Onocerin genannt wurde. Das Ononin wird durch Fällen des wässrigen De- cocts der Wurzel mit ßleizucker, Behandeln des Filtrats mit Schwe- felwasserstoff und Auskochen des gefällten Schwefelbleis mit Alkohol erhalten und erscheint in farblosen prismatischen Krystallen, Es ist als eine dreifach gepaarte Verbindung zu betracliten , die zunächst verwandt ist mit dem Populin; auch in einiger Hinsicht mit der Amyg- dalin-Säure verglichen werden kann» Mit Barytwasssr gekocht, zer- fällt das Ononin in einen neuen Körper, das Onospin und in Ameisen- säure. Das Onospin ist leicht krystallisirbar und lässt sich durch Be- handeln mit verdünnten Mineralsäuren leicht in einen indifferenten Stoff, das Ononetin und in Zucker spalten. Das Ononetin ist in Was- ser unlöslich und wird durch Umkrystallisiren aus Alkohol gereinigt; es ist dann farblos, und ausgezeichnet durch eine prächtige rothe Reaction mit Schwefelsäure und Braunstein und eine dunkel violett- rothe Färbung mit Eisenchlorid. Die genannten drei Körper stehen an der Grenze der sogenannten indifferenten Substanzen und der schwächsten Säuren. Anders erfolgt die Zersetzung des Ononins, wenn man es von vornherein mil verdünnten Säuren behandelt. Unter diesen Umstanden wird der eine Bestandtheil, das Onospin, sogleich in Zucker und Ononetin zersetzt. Das Ononetin aber wird nicht als solches frei, sondern bleibt mit Ameisensäure verbunden, als ein vierter Körper, den man seiner Zusammensetzung nach Formone- ti n nennen kann. Er ist gleichfalls weiss, krystallisirt und sehr kleine Mengen davon geben mit Schwefelsäure und Braunstein eine sehr schön violette Färbung. Der zweite wachsartige Bestandtheil der Ononis spinosa, das Onacerin, enthält auf ein Aequivaient Sauerstoff 12 Kohlenstoff und 10 Wasserstoff; durch Behandeln mit wasserfreier Phosphorsäure lässt sich ihm VVassersfoffund Sauerstoff entziehen, und es hinterbleibt ein Kohlenwasserstoff. Chlor ersetzt in dem Körper ein Aequivaient Wasserstoff. Ausser diesen beschriebenen Verbindungen enthält die untersuchte Wurzel noch Citr o n e n s äur e , Zucker und einen amorphen Körper, auf dessen Aehnlichkeit mit dem Süss- holzz ucker schon früher aufmerksam gemacht wurde , und den man als Ononid beschrieben hatte. Die nähere Untersuchung hat jedoch ergeben, dass demselben wahrscheinlich Glycyrrhizin zu Grunde liegt, und dass er wohl nur als das Product anfangender Oxydation dieses Süsssloffes betrachtet werden kann. Literatur. — ^Jconum hotanicarum index locupletissimus^^. Die Abbildungen sichtbar blühender Pflanzen und Farnkräuter aus der botanischen und Gartenliteratur des XVIII. und XIX. Jahrhunderts in alphabetischer Folge zusammengestellt von Dr. G. A. Pritzel. Ber- lin 1854. Verlag von Friedrich Nicolai. Lexic. Form. Erste Hälfte. Spalten 608. (Pr. SVa Rthlr.) Den Werth guter Originalabbildungen einer Pflanze nachzuwei- sen bedarf es nicht, der Botaniker, der Gärtner, der Blumenliebhaber und viele Andere sind nur zu oft darauf angewiesen nach Abbildun- gen dieser oder jener Pflanze suchen zu müssen. Mag es ihnen immer- hin oft gelingen das Bild der fraglichen Pflanze in irgend einem bo- tanischen Kupfervverke, mit dem sie eben vertrauter sind, bald zu finden, so wird es doch auch häufig geschehen, dass sie wegen man- cher Pflanze viele Bände werden durchblättern müssen, um zu deren Abbildung erst nach langem Suchen oder vielleicht auch gar nicht zu gelangen. Diesem Uebelstande abzuhelfen, hat Dr. Pritzel auf die dankbarste Weise unternommen und in einem Werke, dem oben be- zeichneten, mit bewunderungswürdigem Sammelfleisse alle jene sicht- barblühenden Pflanzen und Farm verzeichnet , von denen sich in irgend einem Werke eine werthvolle Abbildung, ob in vollständiger Habitusansicht, ob fragmentarisch als Darstellung blosser Analysen von Blüthen oder Fruchttheilen, vorfindet. Zur Grundlage dieses Ver- zeichnisses bestimmte Dr. Pritzel die alphabetische Anordnung, welche Methode bei ähnlichen Werken des leichten Nachsuchens wegen gewiss auch die zweckmässigste sein dürfte. Bei der Anfüh- rung der Pflanzen sind jene Namen vom Autor beibehalten worden, unlor wRlchen sie voröfTenllichct wurden. Eine Btnichligung der Syno- nymik ist nur bei einigen älteren Autoren, wie Rheede, Rumpf, Kaempfer etc. mit Hilfe der vorhandenen Cominenlarc und der Cilate neuerer Schriftstelier vorgenommen worden , dabei wurden Abbildungen der vorlinneischen Periode nur nach einer strengen Auswahl aufgenommen. Mit Benützung dieses Werkes wird es von nun an Jedem ein Leichtes sein die gewünschte Abbildung einer Pflanze in jenen Werken aufzuschlagen, in denen sie sich vorfindet , zugleich aber bietet selbes eine genaue Uebersicht aller jener Pflanzen, die je abgebildet wurden und jener Werke, denen solche Abbildungen bei- gegeben sind. Von diesem Iconmn botan. index, dessen praktischer Werth wohl unbestreitbar ist, erschien bis jetzt die erste Hälfte in eleganter und zweckmässiger Ausstattung. Die zweite Hälfte ist dem- nä(;hst zu gewärtigen. — Zum nähern Verständniss der Art und Weise, wie Dr. P r i t z e 1 sein Verzeichniss abgefasst hat, folgt schliess- lich eine kleine Probe aus demselben : »J* Ahacopteris Philippinarum Fee. Fee Fii. 5, 18. Campanuta barbuta, L. Jacq. Obs. 37. — — Lodd. Cab. 788. — — Bot. Mag. 31. 1258, — — Zollik. Alpentl. 4. — — 8. ct/anea, Sweet. Fi. G. II. 409. Dianthns crenattis Tliunb. Bot. Reg. 3. 856. Erica vülosa A n d r. Andrews Engr. 3, 216. — — — Andrews Hea- Ihery 4 , 200 — — Wen dl. Wendland Eri- cae 2,21 ^ Giek Gaertn. Gaertn. Carp. 180 Knappia verna Irin. Irin. Sp. Gram. i, 17, Durch ein vorgesetztes f sind blosse Analysen bezeichnet worden. Literarische Xotizeii. S. — Von Prof. H i n r i c h s ist in Halle erschienen : „Das Leben in der Natur. Bildungs- und Entwicklungsstufen desselben in Pflanze, Thier und Mensch. Naturhistorisch-philosophisch dargestellt." — Von Dr. Albert Wigand ist in Braunschweig erschienen: „Botanische Untersuchungen", mit <> Tafeln Abbildungen. — Von Dr. August Garcke's Flora von Nord- und Mittel- Deutschland ist die 3. verbesserte Auflage in Berlin erschienen. — Die ,,Landwirthschaftliche Dorfzeitung", redigirt von Dr. W. Lobe, erscheint seit Anfang dieses .lahres im vergrösserten For- mate und auf besserem Papier gedruckt, auch wurde die Anzahl der Hlustrationen vermehrt. Von Dr. N. Pringsheim ist in Berlin erschienen: ,, Unter- suchungen über den Bau und die Bildung der Pflanzenzelle". (1. Ab- theilung: Grundlinien einer Theorie der Pflanzenzelle. Mit 4 colo- rirten Tafeln.) l^litttieiluiigeii. — Das Banft'sliir-Journal gibt folgende Notiz über den sctiot- tisclien Gärtner, dem die zauberischen Gartenanlagen des Fürsten Woron- zoff bei Yaila in der Krim ihre Entstehung verdankten. Er heisst Sinclair und zeigte als kleiner Knabe so viel Talent für Musik und Malerei, dass ihn TS L a d y C u m m i n g in London erziehen Hess . Von da liom er zum Fürsten W o- ronzoff, lim ihm Zeichnungen und Pläne für seine Anlagen bei Yalta zu machen. Er war Schöpfer dieser Gärten, welche seine Landsleute kürzlich zu bewundern Gelegenheit hatten und stand hoch in der Gunst des Kai- sers, der ihn oft zu Rathe zog , wo es sich um Verbesserungen auf seinen Schlössern handelte. Er erhielt vom Kaiser einen Verdienstorden und einen Pass für Russland, Oesterreich und Preussen. Im Jahre 1851 kam er nach London zurück, und hatte hier einen Contraot mit einem Buchhändler abge- schlossen , dessen Erfüllung seine Anwesenheit in England für mindestens 3 Jahre erforderte. Mittlerweile brach der Krieg aus, und wurde die Expe- dition nach der Krim unternommen. Dem Kaiser konnte es nicht lieb sein, dass Sinclair, der einzige Ausländer, der jeden Stein in und um Sebastopol kennt, in England sei, es wurde daher dafür gesorgt, dass Sinclair nicht ins Lager der Alliirten komme. Er sei nicht in Russland. Wo er sonst ver- steckt gehallen wird, sei ein Geheimniss. — Zu den vielen bis jetzt bekannten Oelen, welche in Norddeutsch- land, namentlich in Hannover, zur Bereitung der Speisen und als Brennma- terial benutzt Averden, gehört auch das Buchenöl , welches aus der Buche gepresst wird. Dieses Oel hat, wie die ,,Bonp(andia'''' berichtet, einen pikan- ten Geschmack und eine matte hellgelbe Farbe, dabei übertrifft es an Fettig- keit fast alle andern Oele. — Ein neuer Versuch an der kranken Weintraube. Ein Arzt in Tirol machte im verflossenen Jahre, als die Trauben die Grösse eines grossen Bleischrottes hatten, und von den Schmarotzern Iheilweise überzogen waren , an einem Rebstocke der Farnatschgatlung den Versuch : er tauchte nämlich mehrere Trauben an diesem Stocke in gesottenes leichtes Leim- wasser, Hess aber absichtlich mehrere andere Trauben an verschiedenen Zwei- gen des nämlichen Weinstockes ungehindert , d. h. ohne sie einzutauchen, fortwachsen. Aus diesem Versuche hat sich nun ergeben , dass die in das Leimwasser getauchten Trauben wie im gesunden Zustande der Rebe voll- kommen gross gewachsen , die bei dem Eintauchen noch gesunden Beeren und Stellen an denselben von Parasiten frei geblieben und sich roth ge- färbt haben ; während die dem kranken Zustande überlassenen Trauiien ungewöhnlich klein geblieben, und mit den bekannten Pilzen dicht überzogen waren. Bemerkenswerth ist auch , dass der Rebstock, an dem die Probe ge- macht worden M^ar, zu derjenigen Gattung gehört, die von der Krankheit am meisten befallen ist, und um so mehr bewährt sich dieser Versuch , da die sämmtlichen Blätter dieser Rebe mit Pilzen üherzogen und die Zweige schwarz gefärbt waren. Dass diese Anwendung nur mit wenig Kostenaufwand und eben so erträglicher Mühe verbunden ist, ist um so einleuchtender, da zu einem Eimer Wasser nur zwei Pflund gewöhnlicher Tischlerleim benöthiget wird. Inserat« Für Gärtner und Gartenfreunde. Im Verlage von Ferdinand Enke in Erlangen ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben, in W i e n bei L. W. Seidel, am Graben Nr. 1 182. Gartenflora. Monatschrift für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde. Herausgegeben von E.Regel, Obergärtner am botanischen Garten in Zürich. Dritter Jahrgang. 1854. 12 Hefte. Ausgabe mit 24 illu- minirten und 12 schwarzen Abbildungen 4 Thlr. oder 8 tl. — Ausgabe mit nur 18 schwarzen Abbildungen 2 Thlr. oder 4 fl. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skoiitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C, Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Woclicnblatt. Gemeinnuizig^es Organ für Botanik und Dolaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. IWien^ 8. niärz ISSS.V. Jahrgang. ^jfO. Das Oesterreicliisclie botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pranumerirt auf dasselbe mit 4(1. C. M. oder « Rtlilr. 2» Ngr. jährlich und zwar für Exempl. , die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- «lertchen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze PetiUeile 5 kr. C. M. Inhalt: Flora Lungau's. Von Stur. — lieber Potentilla ßouquoiana. Von Dr. K n a f . — Vereine, GeseUschaften und Anstalten. — Literatur.— Miltheilunffen. — Inserat. Beitrag zur Kenntniss der Flora Lungau's. Von D. Stur. Lungaii, ein auf dem südlichen Abhänge der Centralkelte lie- gender Theil des Kronlandes Salzburg, isJ ein kesselformig vertieftes, von der übrigen V\^elt durch hohe Gebirge getrenntes Hochthal. Im Norden ist es von dem steierischen Gebirge des Hoch-Golling's und der Zinkwand; im Nordwesten von dem Zuge des Radslädter Tauern's: iiüt dem Hundsfeldkogl, der Gamsleiten, dem Windsfeld, dem Moser- Mandl ; im Westen ist es von den Salzburger Gebirgen , zwischen dem Tappenkaar und dem Hafner-Eck, begränzt. Der kärnlhnerisclie Gebirgszug vom Hafner-Eck über den Pass „Kalschberg" auf das Hochfeld, dann auf den Königsstuhl und die Schilcher Höhe bis auf den Stang-Nock begränzt das Lungau nach Süden; so wie es das Kendlbrucker-Gebirge, der Lasaberg , die Ueberling-Alpe und der Preber nach Ost etnschliessen. Diese, das Lungau in einem Kreise umgebenden Gebirge, schicken, convergirender Strahlen gleich , se- cundäre Gebirgsrücken gegen die tiefste Einsenkung des Kessels ab; somit convergiren auch die entsprechenden Thäler alle, beinahe in einem Puncte zusammen: so die Leisnitz, der Preber-Bach , das Lessach-, Göriach-, Liegnitz- und Weissbriach-Thal , die Tauern- Ache, das Zederhaus- und Mur-Winklthal, ferner das Bundschuher- das Ramingsteiner- und Kendlbruker-Thal. Die Gewässer Lungau's, die zugleich die ersten Quellen der Mur bilden, von allen Richtungen zusammenfliessend, sammeln sich in der Tiefe des Kessels, und suchen bei ihrem einzigen engen Ausgange bei Tamsweg, sich durchzudrängen; sie führen ihr ganzes 74 Gerolle diesem tiefsten Orte zu , erhöhen dadurch diesen Ausgang und versperren sich selbst den Weg. In Folge dessen werden die Gewässer in ihrem Laufe aufgehalten , woraus dann Versumpfungen und Torfmoore entstehen: so bei Moosham. bei Althofen. Die tiefsten Stellen des kesselformigen Lungau's sind von ter- tiären Gebilden: Gerollen, Sand, Mergel und Lehm mit kleinen Lagen von Braunkohle ausgefüllt. Diese Gebilde, zum grössten Theile nur die Gerolle, setzen sich in die einzelnen Thäler fort, und steigen zugleich mit der Thalsohle auf bedeutede Merreshöhe, und füllen die Thäler und die sanfteren Abhänge derselben, oft bis in ihre letzten Verzweigungen aus. Dieses, das tertiäre Terrain, ist dasjenige, wel- ches nebst dem Alluvium der Thäler, der sogenannten ebenen Flora zur Unterlage dient, welches der Landmann inslinctmässig aufsucht, um seine Felder darauf anzulegen, welches allein fähig ist dem Ge- treide noliiwendige Nahrung und Stand zu bieten. Die höheren, aus den, kleine Hügel und sanfte Abhänge bilden- den , tertiären Gebilden hervorragenden Gebirge Lungaus bestehen alle aus weit älteren, den ältesten Formationen angehörigen Gestei- nen. Im Norden , Osten und Süden breiten sich altkrystallinische Gesteine: namentlich Glimmerschiefer aus; so am Hoch-Golling, auf der Zinkwand, auf dem Preber, in dem Lessacher-, Göriacher- und Liegnitzer-Gebirge , auf dem Lasaberge, dem Königsstuhl und dem Hochfeld. Die millen im Kessel Lungau's stehenden zwei Berge, der Milterberg und der Schwarzenberg, bestehen ebenfalls aus Glimmer- schiefer. Im Gebiete des Glimmerschiefers treten einzelne Einla- gerungen von Kalk und Gneiss ; die für uns wichtigste ist die Gneis- einlagerung auf der Schilcherhöhe südlich am Königsstuhl. — Im Westen von Lungau im Gebiete des Mur- und Zederhaus-Winkels, tritt der Ceniral-Gneiss und die ihn gewöhnlich umhüllenden und begleitenden Gesteine : der Chloritschiefer und Kalkglimmerschiefer, auf. Und zwar sind die südlich vom Mur-Winkel sich anreihenden Gebirge aus Gneiss bestehend: die zwischen der Mur und dem Zeder- haus-Thale befindlichen Gebirge bestehen aus Chloritschiefer, in welchem ein Kalkglimmerschiefer-Zug eingelagert vorkommt, so dass das Luff-Eck, die Zepperspitz und ihre Umgebung, ferner die Wände bei Fehl aus Kalkglimmerschiefer bestehen. Zwischen dem Glimmer- schiefer-Gebirge des Hoch-Golling und dem Gebiete des Central- gneisses und dem ihn begleitenden Gesteine, also im Gebiete der Tauern-Ache, des Weissbriach-Tliales , und im Verlaufe des ganzen Radstädter-Tauern's, vom HundsfeMkogelbis in das Tappenkaar, kom- men metamorphosische Gesteine, SchieferundjKalke vor, die von ihrem Vorkommen als Radslädter-Schiefer und Kalke benannt worden sind""), und der Trias-Periode angehören. In diesem Gebiete der nietamor- phosischen Gesteine wechsellagern ungemein häufig die verschieden- artigsten Gesteine, Schiefer und Kalke mit einander. Dadurch wird es möglich, dass man auf einem Räume von einigen Quadratklaftern, verschiedene, schwarze, graue, graphitische, quarzige weisse Schiefer; *) D. Stur. Central-Alpen. Jahrb. der k. k. g. Reichs-Anslalt 1854. Heft IV. ^75 und körnige . schiefrige , dichte . verschieden gefärbte Kalke bei- sammen treffen kann. Doch kann man das AVeiss-Eck in der Mur, den Moser- >IandI, NVindsfeid, Gamsleithen, Weiss-Eck im Zederhaus und die Zallinwand, als aus Radstädter Kalk; ferner das Speier-Eck, den Trog-Berg, das Gebirge nördlich bei Mauterndorf, und die Um- gebung dieses Ortes, ferner den Reicherskogel. als aus Radstädter- schiefer bestehend betrachten. — Am Gurpetsch-Eck , jenseits der metamorphischen Gesteine, tritt noch einmal der Chlorifschiefer auf. — Im Süden Lungau's am Slangnock und bei den Bergbauen im ßund- schuh-Thale. tritt die Kohlen-Formation auf, und besteht aus Kalken, Conglomeraten und Schiefern , welche letztere weiter östlich in Steiermark, den berühmten Eisenhut zusammensetzen. Die 3Iannigfaltigkeit der Gesteine, die im Lungau auftreten, ist nicht nur dem Geologen allein interessant. Es Hesse sich viel mehr behaupten, dass Lungau es ist. welches manche Aufschlüsse dem beob- achtenden Botaniker bieten kann, nach denen er sonst wo vergebens suchen wird. Es findet sich im Lungau der so viele schöne und seltene Alpinen beherbergende Glimmerschiefer im Osten, ganz ab- gesondert von dem mächtigen und ausgedehnten Kalkgebirge des im N.W. sich ausbreitenden Radstädter-Tauern"s. Im Lungau tritt der Chloritschiefer und Kalkglimmerschiefer auf, Gesteine, denen allein Heiligenblut und Windisch-Matrey ihren Ptlanzenreichthum verdankt. (Fortsetzung folgt.) Veber PoteniiUa Bouquoiana Riiaf. niid ihre Verwandten : (P. recta L., P. pilosa W. , P. chrysantha Trev, . P thnringiaca Beruh., P. intermedia L. und P. parvißora Gaud.j Von Dr. K ii a f. (Schluss.) Ich kann nicht umhin, hier die Ansicht, die Herr Ritter von Z w a c k-H 0 1 z h a u s e n in München in einem freundschaftlichen Schrei- ben an mich über P. Bouquoiana ausgesprochen hat, hier mitzuthei- len. Dieser rühmlichst bekannte Botaniker sagt : ..Ihre Pflanze ist nicht P. thuringiaca Beruh., sie dürfte eher zu P. intermedia gehören." L'nd für diese Ansicht spricht sogar theilweise die Defini- tion De Candolle's (Prodr. II. p. 578.), wo es von P. intermedia L. heisst : ..Foliis rad. lorige petiolatis. 5 — 7 — 9qiie palmatisectis.'' etc. — Jedoch unterscheidet sich nach Koch und selbst De C and olle die P. intermedia L. von P. Bouquoiana: durch den Mau- gel derDrüsen haare, durch verkehrt eiförmig-keil- förmige, eingeschnitten gezähnte Blatt chen an den W u r z e 1 b 1 ä 1 1 e r n , mit n u r 5 — 10 Zähnen a u f j e d e r Rand Seite der Blatte hen, durch länglich-keilfömige Blättchen an den obern Stengelblättern und durch schwach r u n z li c h e Samen. — Da die Ansicht des Herrn von 70 Zwack -Holz hausen eine freundschaflliche Privatmillheiliing und kein öffentliches Urlheil ist ; so hat das, was ich im Verlaufe dieses Aufsatzes gegen die öffentliche Kritik bemerkte, auf diesen freundschaftlichen Austausch der Meinung dieses Herrn keinen Be- zug, und ich bitte ihn freundlichst um gütige Entschuldigung, dass ich ohne seinen Willen von seiner freundschaftlichen Mittheilung einen öffentlichen Gebrauch machte; ich führte sie nur an, um zu zeigen, wie viele Ansichten bereits über P. Bouquoiana stattfinden, und zum Beweise, dass auch das Urtheil des Herrn Wolfner eine Opposition gefunden habe. Es entsteht hier abermals die Frage, was ist durch Herrn Wolfner's Kritik der Wissenschaft und ihren Bekennern für ein Nutzen geschaffen worden? — Und ich zweifle gar nicht, dass, wenn ich noch eine Zeit lang zuwarte , von einer andern Seite noch ein anderes Urtheil über meine Pflanze kommen werde, der Art: ,,Die P. Bouquoiana sei nichts Anderes als P. parvi- flora Gaudin." — „Guten Morgen, himmlische Flora! Ich bitl' gar schon, nimm' dein Kind in Schulz, dem man nirgends Ruhe gönnt !" — Doch Scherz bei Seite! ich wiederhole hier, was ich in der „Flora" a. a. 0. gesagt: ,,Die Gaudin'sche Pflanze verdient Aviederholt ge- nau geprüft zu werden; denn während sie Koch (^Synonym, fl. g, et. h. ed. 2 p. 239) als Synonym zu P. thuringiaca zieht, vereinigen sie De D and olle (a. a. 0.) und Steudel (Nomencl. bot. 386) mit P. canescens Bess. , Reichenbach aber (P/. g. exe. 593) erklärt sie als „Varietät der P. intermedia L." — Da die erwähnten drei Pflanzen, zu denen P. pannflora G d. von verschiedenen Auto- ren gezogen wird , von einander auffallend specifisch verschieden sind, so fragt hier die Wissenschaft: ,,Wo ist hier die Wahrheit, und welcher von diesen grossen Meislern ist der Rechte ?'' — Die Gau- din'sche Pflanze verdient schon darum besondere Beachtung, weil sie nach dem Zeugnisse Reichenbach 's Blumenblätter hat, die kürzer sind, als die Kelchzipfel. — Ich rufe daher wieder- holt und dringend die Schweizer Botaniker auf, die P. parviflora Gd. neuerdings im lebenden Zustande an ihrem natürlichen Standorte einer genauen Un- tersuchung und Beschreibung zu unterziehen, damit die Wissenschaft zu einem sichern Resultate ge- lange. Den Leser bitte ich nur noch um die Gunst, über den Namen meiner Pflanze einige Worte erwähnen zu dürfen. Ich benannte sie zu Ehren Ihrer Excellenz der Frau Gabriele Gräfin von Bouquoi, einer allgemein hochverehrten Dame von wahrem Herzensadel, deren unablässiges edles Wirken überallhin nicht nur Glück und Segen spendet, sondern auch der Kunst und Wissenschaft auf die freigebigste Weise bildende Tempel eröffnet. Vorzüglich ist es die botanische Wissenschaft, der sie ihre erhebende Gunst, ihr schaffendes Walten fortwährend zuwendet. Die segensreichen Schöpfungen, die aus den von ihr seit vielen Jahren in Rolhenhaus und Oberdorf gegründeten und immer hühern Aufschwung gewinnenden Horticullur-Anslallen hervorgehen, so wie der anmuthige Park zu Rothenhaus mit seinen herrlichen Gewächshäusern, reich an einer auserlesenen exotischen Flora , wodurch Rolhenhaus zu einem der freundlichsten und inter- essantesten Anziehungspuncte für jeden Freund der Nalur gewor- den ist, geben hiervon ein glänzendes Zeugniss.*) — Der Name ihres verewigten Gemahls, Georg, Graf v. ß. , (Doctor der Philosophie) nimmt in der Literaturgeschichte, namentlich der Slaatswissenschaft, der Mathematik und Naturphilosophie einen ehrenvollen Rang ein. Und wenn ich noch hinzufüge, dass diese verehrungswürdigste Dame mich auf meiner medicinischen Laufbahn hochherzig unterstützte ; so wollen die Priester der botanischen Wissenschaft mir es zu Gute halten, wenn ich ihr, der edlen Wohlthäterin und freundlichen Be- schützerin unserer Wissenschaft auf dem Altare der Dankbarkeit und Verehrung ein kleines Blümchen niederlegte. Kommotau, im Jänner 1855. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der Monatsversammlung des zoologisch-botanischen Vereins am 7. Februar gab August v. N e i 1 r e i c h die Fortsetzung seines in der letzten Versammlung begonnenen Vortrages über die Geschichte der Botanik in Nieder-Oesterreich. Von den Zeilgenossen J a c q u i n s hob er besonders Crantz hervor, dessen Stirpes austriacae ebenso wie seine Abhandlungen über die Umbelliferen und Cruciferen als durch ihren kritischen Geist und vortreffliche Beschreibungen ausgezeichnete Werke bezeichnet wurden. Unter den Botanikern aus der Schule oder doch dem Zeitalter Jacquin's, die aber erst nach dessen Culminationspunct selbsständ ig auftraten, waren Host, Schul- tes und Traltinik bei weitem die vorzüglichsten. Ihre Geschichte ist die der Botanik in Nieder-Oesterreich durch 30 Jahre, ein Zeitraum, den die Ausartung des Linne'schen Systems bezeichnet und in welchem die Wissenschaft eher rückwärts schritt, bis sie durch E n d- 1 ich er mit neuer Kraft sich emporhob. Nicolaus Thomas Host, der sich durch mehrere Werke, vorzüglich durch seine Icones et descrip- tiones graminum austriacorum seinen Ruhm begründete, pllanzte die von seinen Reisen durch die österreichischen Kronländcr in grosser Fülle mitgebrachten Pflanzen in einen Garten, den Kaiser Franz auf seinen Vorschlag im Jahre 1793 zur Gründung einer Flora austriaca vica nächst dem Belvedere halte anlegen lassen und der auch gegenwärtig daselbst noch besieht. Josef August Schultes, anfänglich Professor der Naturgeschichte am Theresiannm , später Professor der Botanik und Chemie in Krakau, trat im Jahre 1808 in baierische Dienste und starb im Jahre 1831 in Landshut. Ihm ge- bührt vor Allen das Verdienst, die Botaniker Oeslerreichs auf die neuesten ausgezeichneten Arbeilen der Engländer und Franzosen aufmerksam gemacht und so der Bekanntschaft mit der französischen *) Einem vollkommenen Berichte üher diesen herrliclien Park nnd seine Planlagerien, sowie die vortrefflichen Horticuitur-Anslatten , gezeichnet von der Feder des wackern Anton Kolh im Vereine der trefflichen Gärt- ner Vogel und Langenauer, dürfen wir in Bälde entgegensehen. TS __ Schule die erste Bahn gebrochen zu haben. Leopold Trattinik schrieb bis in sein Greisenalter und gab eine grosse Anzahl von Werken heraus, von denen er jedoch die wenigsten beendete. Un- geachtet er die Kräfte seines ganzen Lebens dem Studium der Bota- nik widmete und trotz seines redlichsten Eifers waren die wenigsten seiner Unternehmungen von Erfolg gekrönt. Als Nachfolger J ac- quin's, die durch ihre Werke das Studium der Botanik in Nieder- Oesterreich förderten, sind ausser Host, Schul t es und Trattinik, noch Veith, Nollet, Lorenz, Höss, Mayerhofer, Sauter, Josef Redte nb acher und Franz Leydolt, welche Letztere sich später andern Zweigen der Naturwissenschaften vorzugsweise zu- wandten, anzuführen. Mit ihnen sind auch jene Männer zu nennen, die mit grossem Eifer die Flora Nieder-Oesterreichs und der be- nachbarten Länder botanisch durchforschten und durch Mittheilung ihrer gemachten Entdeckungen und Erfahrungen an in- und ausländische Autoren das wichtigste Material zu so manchem Werke lieferten. Unter diese sind vorzugsweise zu rechnen: Franz Edler v. Porten- schlag-Ledermayer, der sich von seiner Jugend an bis zu seinem Tode mit leidenschaftlicher Vorliebe der Botanik widmete und sogar um derselben ungestört leben zu können, seine Advokaten- stelle in Wien niederlegte. Johann Zahlbruckner, als Privat- sekretär Sr. k. Hoheit des Erzherzogs Johann, den er auf seinen vielfachen Reisen durch Steiermark, Salzburg, Kärnthen und Tirol begleitete, in der Lage, die Flora dieser Alpenländer zu studiren, war auch als einer der ersten Alpenbotaniker seiner Zeit angesehen. Seine ptlanzengeographische Schilderung Nieder-Oesterreichs ist be- reits im Geiste der neueren Schule gearbeitet und bekundet die ge- naue Kenntniss der Flora dieses Landes. Franz Wilhelm Sieb er, bekannt durch seine Reisen nach Egypten, Palästina, Ile de France, Neuholland etc., sammelte auf denselben Naturproducte aller Art und versah das ganze wissenschaftliche Europa mit Sämereien und gut getrockneten Pflanzen. Schon im Jahre 1832 mit Spuren von Irrsinn behaftet, wurde er im Jahre 1830 in das Irrenhaus zu Prag gebracht, wo er im J. 1844 starb, Ludwig Freiherr von Weiden war durch seine militärische Stellung in die Lage gesetzt, durch wissenschaft- liche Reisen seine Kenntnisse ungemein zu erweitern. Als Oberst und Chef des österreichischen Generalstabes durchforschte er den höchsten Alpenzug Europas vom Montblanc über den Monte Rosa bis zum Orteies, später als General und Militärcommandant Dahnatien. Ausser seinem Werke über den Monte Rosa schrieb er mehrere Auf- sätze und Notizen, vorzüglich für die Regensburger botanische Zei- tung und vermachte auch sein Herbarium noch bei Lebzeiten der botanischen Gesellschaft in Regensburg. Friedrich Welwitsch, seit frühester Jugend der Botanik mit rastlosem Eifer zugewandt, machte der Erste auf die eigenthümliche Flora des Waldviertels aufmerksam und erwarb sich grosse Verdienste um die bisher in Oesterreich fast gänzlich vernachlässigte Kryptogamenflora. Im Jahre 1839 ging der- selbe nach Lissabon und befindet sich seit dem J. 1853 auf einer wissenschaftlichen Reise in Guinea. Nachdem v. Neilreich noch die Verdienste des als Pflanzenzeichner so berühmten Ferdinand Bauer hervorgehoben halte, der nicht nur zu einer grossen Anzahl von botanischen Werken, worunter mehrere Jacquin's, die meisten Abbildungen lieferte, sondern überdies noch eine Sammlung von 2000 Handzeichnungen hinterliess, schloss er seinen Vortrag und versprach die Fortsetzung desselben in der nächsten Versammlung des Vereins zu geben. — Eine besondere na tur w issenschaftliche Facultä t soll an den österreichischen Universitäten gegründet werden. Literatur. — «Der sichere Führer in die 0 b s t k u n d e auf bota- nisch-pomologischem Wege", oder ,, Systematische Beschreibung aller Obstsorten." Von Friedr. Jak. Dochnal. I. Band: ,, Systematische Beschreibung aller Apfelsorten." Nürnberg 1855. Verlag von Wilhelm Schmid. 8. Seiten XXIV und 369. Es ist keine kleine Aufgabe die unzähligen Obstsorten und deren Varietäten zu unterscheiden, zu sichten, systematisch zu ordnen und dann das Geordnete in seinen festgestellten Abgrenzungen so zu be- schreiben , dass man mit Hilfe einer solchen Zusammenfassung die erstbeste Frucht leicht und sicher bestimmen kann. Wer sich einer solchen schwierigen Aufgabe zu unterziehen sucht, verdienet gewiss den Dank aller Obstzüchter und Obstfreunde; hofFenllich wird dieser auch dem Autor obigen Werkes im entsprechenden 3Iasse zu Theil werden, F. J. Dochnal, der bekannte Pomologe und Herausgeber der ,,Pomona", unternahm es, eine praktische, auf wissenschaftlichen Grundsätzen basirende Obstkunde zusammenzustellen und unter obi- gem Titel der Oeffentlichkeit zu übergeben. Nach seinem neu ge- schöpften Systeme theilt er alle Obstsorten in 2 Classen , in Baum- und Erdfrüchte, und in 4 Ordnungen, in Kern-, Stein-, Schalen- und Beerenübst oder in Pomaceen, Drupaceen, NuctferennwA Bacciferen, In die ersle Ordnung zieht er als Geschlechter: Apfel, Birne, Onilte, Speierling, Azarole und i\Iispel. Die Beschreibung des ersten dieser Geschlechter , des Apfels , umfasst den ersten bis jetzt erschienenen Band seiner Obstkunde. Dochnal theilt in selbem alle Apfelsorlen in 4 Stämme, nämlich in Holzapfclartige {Leiomeleae) mit den Gat- tungen.- Weinling und Markapfel, in Filzapfelartige iDasymeleae) mit den Gattungen: Calvit, Gulderling, Schlotterapfel, Rambur, Rosen- apfel, Reinette, Streifling und Trossapfel; in Strauchapfelartige iCha- maemeleae) mit den Gattungen: Johannis- und Hackapfel und in Beerenapfelartige iPyromeleae) mit den Gattungen: Brust-, Kron- und Kirschapfel. Er beschreibt im Ganzen 1263 Apfelsorten und den Beschreibungen der einzelnen Arten sind beigesetzt eine Synonymie und kurze Angaben über die Herkunft, über die Zeit der Einführung, über die Dauer, Güte, über den Werth, Gebrauch, über die Art der Erziehung derselben. Ein ausführliches Register schliesst das gut ausgestattete Buch. S. 80 ]YIittheiluiig:eii. — Der Anbau der Cichorie wird jetzt von Frankreich aus niclit weg^en der Wurzeln , sondern wegen des zum Yiehfutter sehr ge- eigneten Biätterwuchses empfohlen. Die Pflanze gedeiht überall und gibt auf Bodenarten , die eine tiefe Ackerkrume haben , grosse Futtermassen, nach den französischen Angaben 3 — 4 Schnitte zu 100 bis 150 Clr. pr. Hec- tare = 4 preuss. Morgen. Die Cichorie ist perennirend, sie kann 6 — 10 Jahre lang mit voller Kraft ansdauern und leidet weder durch Trockenheit, noch durch Nässe , noch durch Frost. Sie ist so frühzeitig, dass der erste Schnitt schon im April stattfinden kann. Man säet den Samen 10 — 15 Pfd. per Hectare in 10 — 12 Zoll von einander entfernten Reihen. Das Kraut wird stets in grünem Zustande verfüttert, ist dem Rindvieh ein angenehmes Futter und sehr milcheigiebig. — Die Gluinac een aus dem Herbarium des Präsidenten Nees v. E s e n b e k sind von dem k. preuss. Älinisterium für 900 Thaler für das Her- barium zu Schöneberg- angekauft worden. I 11 fi e r a t. Anzeige für die verehrliclieii Gartenbesitzer. Am unterzeichneten Centrale sind von nun ab wieder frisch und echt zu haben : Oeinüse-Sortimeiits , zusammengestellt aus 70 besten und brauchbarsten Gemüse-Samen- arten zur vollständigen Bestellung eines Gemüsegartens Bei Auswahl der Sorten ist ebenso auf das bewährtgute A eitere, als auf das interessanteste, empfehlenswertheste Neueste, sowie auf Dasjenige Rücksicht genommen, was sich in jeder einigermassen günstigen Lage leicht cultiviren lässt. An Novitäten wurde diesmal ». A aufgenommen: Pariser Blumenkohl mit schuecweissen Dolden von enormer Grösse; Enfield Cabbage (Konig des Weisskrantes , in einem Jahre drei Ernten liefernd); neuer Salat aus Neapel (Chou de Naples) der grösste aller Kopfsalate, fast gar nicht sehliessend •, im freien Land reifende amerikanische Melone: Enlield's neue sehr schöne Petersilie; Gurke Preis von Erfurt (die beste und schönste Landgurke) ; neuer rosenrother Sommer rettig aus China u. s. w. Jede Samenart befindet sich in einer eigenen Kapsel, meist mit gedruckter Ueberschrift. Die Portionen und Prisen sind verhältnissmässig stark, die Sorti- ments in eleganter Emballage. Preis j edes einzelnen Sartiments 2 fl. 24 kr. oder 1 Thlr. 1 2 Sgr., welcher Betrag frauco einzusenden ist, andernfalls er durch Postvorschuss entnommen wird. Auf 5 bestellte Sortiments folgt das sechste gratis. — Jeder Auftrag wird am Tage seines Einlaufs prompt effecluirt. Frauendorf bei V i I s h o f e n in Niederbayern. Das Centrale der pract- Gartenbau-Gesellscliaft in Frauendorf. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skolitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wocliciiblatt. Gemeinnützig-es Org-an für Botanik uiiri HotaiiiKer. Gärtner, Oekoiiomen, Forslniänncr, Aerzte, Apotheker und Techniker. ^VieW^ IS. März 1855. V. Jahrgang;. J\§ MM% Das Oesterreichisclie botanische Worhenhlatt e^^'^) eine auf Glimmer- schiefer vorkommende Art; Draba tomentosa Wahlnb. wird dage- gen ausschliesslich nur auf Kalk gefunden. In Lungau findet man diese beiden häufig nebeneinander. Namentlich ist die Zallin-Wand nördlich vom Speier-Eck ein solcher gemeinschaftlicher Standort. Der *) D. S t u r. Beob. über den Einduss der geoga. Unterlage auf die Vertheilung der Pflanzen. Abh. des zool. bot. Vereines in Wien. B. III. II4_ höchste Theil der Zallin-Wand hesteht aus einer 2' mächtigen Lage eines rauhwackenarligen Kalkes; unter dieser unmittelbar steht aber ein grauer glimmeriger Quarzschiefer, der nach seinen Bestandtheilen genau dem Glimmerschiefer entspricht. Auf dem Kalke oben steht in Menge die Draba tomentosa Whlnb. , unter dieser steht auf dem Quarzschiefer (also kaum 1' weit von einander entfernt) die Draba fladnitzensis Wulf. Sucht man nun genauer nach, so findet man unter der Draba tomentosa Whlnb. eigentliümliche, sehr auffallende Exemplare, bei deren analytischer Bestimmung man gewöhnlich auf den Namen Draba lapponica W. hingeleitet wird. — Ein zweiter Standort von dieser Art ist das Lug-Eck nördlich von Mur, Das Lug- Eck besteht aus Kalkglimmerschiefer, in welchem dünne Schichten von schwarzen, aus Glimmer und wenig Quarz bestehenden Schiefern, vorkommen. Unter dem Kalkglimmerschiefer gelagert , kaum einige Fuss unter der Spitze steht der Chloritschiefer an. Nun findet man auf den schwarzen Schiefern auf dem Lug-Eck die Draba fladnitzensis Wulf, stehen; auf dem Chloritschiefer unter dem Lug-Eck steht ziemlich häufig die Draba carinthiaca Hoppe. Und wenn man ge- nauer nachsucht, so findet man in der Nähe der Draba fladnitzensis ^ aber auf Kalkglimmerschiefer stehend, eigenthümliche und sehr auf- fallende Exemplare, bei deren analytischer Bestimmung man wieder auf den Namen Z>/'aöa /ap/)om'ca W. hingeleitet wird. Doch ist die Draba lapponica von der Zallin-Wand himmelweit von der Draba lapponica des Lug-Eck's verschieden. Es sind diess gewiss Bastarde , über deren Aeltern man an Ort und Stelle gewöhnlich in's Klare kommt. Es soll genügen, diese zwei Beispiele von Pflanzen, mit denen ich mich schon längere Zeit genauer beschäftige, hier angeführt zu haben. Ich habe alle diese Draben - Bastarde unter dem Namen D. lap- ponicaW. zusammengefasst,und einige in dieser Hinsicht interessantere Standorte nachfolgen lassen. (Fortsetzung folgt.) Botanischer AiLsIlug* in da^ Tatra-Cirebirg. (Fortsetzung zu Nr. 33 — 36 des III. Jahrgangs.) Von Dr. Adalbert Grzegorzek. Meinen jährlichen Ausflug in das Tatra-Gebirg habe ich auch in den letzten Ferien nicht unterlassen. Das nasse Wetter, wenigstens bei uns in Tarnow, das mich fast bei jedem Ausfluge in die Umge- gend störte, bot zwar keine Aussicht auf einen günstigen Erfolg, aber der innere Drang nach neue'i Forschungen wies jedes Bedenken zurück, und der Gedanke, ich werde mich das ganze Jahr hindurch des Vorwurfs , kein grösseres Unternehmen für die Botanik in den Ferien ausgeführt zu haben, nicht entledigen können, war ein hin- reichender Beweggrund, die ein und zwanzig Meilen weite Reise zu unternehmen. Vom Berge Lubon , der das Neumarkter Thal eröffnet, sah ich das Ziel meiner Wanderung in Nebel gehüllt; ein Contrast zu dem schönen Sommertage, an dem ich die ersehnten Tatra-Spitzen zu 85 erblicken holTte. Er führfo mir alle jene Uiifiiile und Vcrlnsle , denen ich in frülieren Jüin'en bei älinlieben Excur-sionen ausg-i'seizl ^vurde, ins Gedächtniss zurück. Dass sein lannenhaftes Anftrelen mir heuer noch mehr Verlegeniieitcn bereiten werde , war vorauszusehen. Am 7. Augustin Zakopane, meinem Bestimmungsorte, angekommen, maclite ich gleich Anstalten , den kommenden iVIorgcn, ungeachtet des noch immer an den Gipfeln des Tatra lastenden Nebels eine Excursiou vorzunehmen. In der Nacht wurde ich durch einen heftigen Regenguss aufgeweckt ; das rastlose Träufeln und Plätschern hielt bis zum Mor- gen an, und machte den ersten Strich durch meinen excursorischen IMan. Von nun an war des Regens fast kein Ende. Mit einigen Zwischenräumen, von einem, zwei oder h()chstens drei Tagen, reg- nete es unaufhaltsam fort. Auch an den heiteren Tagen konnten sich die höchsten Tatra-Spitzen des grauen wandernden Schleiers nie ganz entledigen-, gewöhnlich sah mau sie am Morgen bis gegen Mitlag, Nachmittag aber war der, an verschiedenen Stellen gebildete Neliel immer so umfangreich, dass er sie alle umhüllen konnte. Eine Veränderung des Welters erwartete man erst nach dem ersten Schnee, der sich heuer sehr zeitlich einstellte, nämlich am 18. August. Am 19. verschwand der Nebel, und es zeigte sich die ganze Alpenkelte bis zur Krummholzregion mit einer dicken Schneeschichte bedeckt. Am 23. war der Schnee so weit geschmolzen, dass ich ungehindert eine grössere Excursion unternehmen konnte; musste aber diesen vor- eiligen Eifer schwer büssen, da ich auf der ganzen Rückreise vom unausgesetzem und kalten Regen ganz durchnässt wurde. Der 31. August war der schönste Tag, den ich heuer in der Tatra zugebracht habe, nicht nur der schönen Aussicht halber, sondern auch der Aus- beute wegen , die ergiebig ausfiel , denn die Pflanzen litten vom Schnee keinen Schaden. Der 6. bis 10. September waren wieder trüb und kalt, am S, und 9. Sept. fiel ein seit mehreren Jahren in der untern Region nicht gesehener Schnee ; in den Zakopaner Eisenhütten, wo ich mich damals aufhielt, stieg er bis einen Fuss hoch. Die Her- den musslen ihre Alpenweiden verlassen, und wir sahen uns in einen strengen Winter versetzt. Doch den 11. Sept klarle sicli der Himmel auf, die Sonnenstrahlen bewirkten den Auilösungsprocess in aller Eile so, dass am 17. Sept. nur noch in den Schluchten Schnee zu sehen war. Am 21. Sept. fiel der dritte Schnee, begleitet schon von Frösten. Als ich am 2. October Zakopane verliess, machte er noch keine Mieneden Sonnenstrahlen weichen zu wollen; und doch waren die armen Bergbewohner mit ihrer einzigen Haberernte noch nicht zu Ende. Meine Ausflüge, so weit sie die Witterung zuliess, waren nicht viele, aber immer interessant und lohnten reichlich das mühsame Steigen. DasGebirge unter dem G e w o n t orgühiRanunculus aconiüfoliush., Lilium Martagon L. , Epipactis latifolia mridißoi'a Rb. und atropur- purea micrantha Kitt., Carex ftrinaWoni., Galium aristatum L., Coeloglossiim tiride Hartm. , Himantoglossum hircinum Rieh, alle vier für Galizien neue Species. so G e vv 0 n r. Eine neue Species von Androsace , die ich schon vor zwei Jahren sammelte, und heuer ihren zweiten Standort ge- funden habe, Androsace Chamaejasme Host abgeblüht. Epilobium trigonum Schrk., Oxtftropis uralensis D C, campestris D C., Hut- chinsia alpiria R. Br., Biscutella laevigata L., Saussurea alpina D C. sehr vereinzelt; Saxifraga oppositifolia L. abgeblüht. Czerwony Wierch. Saussurea alpina D C, Gentiana nivalis L. von der kleinsten Form 5'" bis 'i" ; Viola alpina Jcq. und die für Galizien und Tatra neue Species Saxifraga cernna L. Das Thal Kupferschächten. In diesem für Botanik sehr wichtigen Thale wurde ich zum zweiten Male von Nebel und Regen an weiteren Untersuchungen gehindert. Ranunculus aconitifolius L., Adenostyles albifronsL., Hieracium aurantiacum\j.,Doronicum austria- cum Jcq., Mnlgedium alpinum h^.ss.y Centaurea montana L. kommen hier in Menge vor. Pedicularis Hacquetii G r f., die ich stellenweise reich vertreten, aber nur zwei blühende Exemplare fand , ist auch für das Tatra-Gebirg eine neue Species. Berg Murony. Centaurea nigra L., Oxytropis campestris D C, Tragopogon orientalis waren die vorragendsten Vertreter. Die Eisthaler Spitze war eigentlich das Ziel meiner dies- jährigen Excursion. Sie liegt nördlich von der Lomnitzer-Spitze, und ist nordwestlich von einem Hochthale, Jaworowa genannt, umgeben, das sich bis an den südlichen Rücken in einem Halbkreise hinzieht; hier ist die Eisthaler Spitze mit der Felsenkette Kolista, die im Halb- kreise von der entgegengesetzen Seite das Hochthal einschliesst, verbunden. An die Kolista schliesst sich der Jaworower Berg, der sich bis zur Polane Gelajdowka erstreckt. An der nördlichen Seite der berüchtigten Spitze zieht sich das grosse Eisthal hinauf, das der Spitze den Namen gegeben hat ; unten liegt der schwarze See. Die Eisthaler Spitze besteht aus drei Gipfeln , von denen nur der süd- liche bestiegen werden kann. Man besteigt ihn am bequemsten aus der Polana Gelajdowka. Ein Kohlenweg führt im Thale Jaworowa hinauf, bis gegen den schwarzen See, nmn verlässt ihn aber unter- halb des scliwarzen See's, und wendet sich westlich, um an den südlichen Rücken zu gelangen , denn nur von dieser Seite ist die Spitze besteigbar. Weil der Berg einen grossen Umfang einnimmt , so hat man nirgends mit Schwindel erregenden Abgründen zu kämpfen. Bis an die Spitze ist die Oberfläche mit Granitblöcken der zerrissenen Oberfläche des Felsens besäet , welche eine feste Stütze im Steigen gewähren. Die Spalten und Vertiefungen zwischen den Blöcken ent- halten Humuserde, die weder von Winden weggeblasen, noch vom Wasser weggeschwemmt wird; daher findet man auch Phanerogamen auf der Spitze über 8300 Fuss Höhe. Ganz oben fand ich Chrysan- themum alpinum L. Senecio carniolicus W i 1 1 d. und Sesleria disticha Fers. Gegen 7000 Fuss eine grosse Fläche vom Ranunculus glacialis L.; in solcher Menge fand ich ihn noch nirgends. In derselben Höhe in Felsspalten Geum reptans L. abgeblüht. Unter der Region des Ranunculus glacialis Cochlearia officinalis L. Weiter unten Anemone alpina L. und narcissiflora L., dann folgten Lloydia serotina S a 1 i s b., aber selten, Gnaphalium carpathicum W h b g. und Saussurea pigmaea S p r. auch sparsam. Ausser diesen die schon von mir gesammelten Granit-Pflanzen. Tarnow am 1. December 1854. Fei'soiialnotizeii. — Dr. Marc Aurel Höfle starb am 4. Februar d. J. in Heidelberg. — Zollinger, im Begriffe sich wieder nach Java zu begeben, um dort Pflanzen zu sammeln, hatte in Kairo das Unglück sich ein Bein zu brechen , was ihn veranlasste wieder nach Europa zurück- zukehren. Bekanntlich lebte derselbe seit seiner Rückkehr aus Java als Seminardireclor zu Küssnacht im Canton Zürich. — Dr. Wilh. LudwigPettermann starb am 27. Jänner d. J. liiteratur. — ,,Das Decameron oder zehn Darstellungen vorzüglicher Formen und Characlerverbindungen aus dem Gebiete der Landschafts- Gartenkunst mit ausführlicher Erklärung." Von Rudolph S i e b e c k. Verlag der Arnold'schen Buchhandlung in Leipzig. 1855. 2. und 3. Heft. Die schnelle Folge der einzelnen Hefte dieses prachtvollen und nützlichen Werkes muss um so lobender anerkannt werden, als es als Ganzes von grosser Bedeutung für die künftige Gestaltung unse- rer grösseren Gärten zu werden verspricht, indem jedes weitere Heft neue sinnreiche Parkanlagen entwickelt und mit jedem weitern Plane der schaffenden Phantasie des Garten-Architecten neue An- haltspuncte zur gelegenheitlichen Beachtung geboten werden. So enthaltet das 2. Heft in 4 grossen Blättern den Plan eines Lust- schlosses mit einem Park eines regierenden Fürsten. Die darin aus- geführten Charactere sind das Edle und Romantische , ersteres vor- herrschend, letzleres untergeordnet und als wirksamer Contrast. Der Plan des 3. Heftes hat die Bestimmung, eine auf dem Lande gelegene Besitzung eines reichen Privatmannes darzustellen. Der die Scenerien leitende Character ist das Heitere, contrastirende Charactere in den untergeordneten Darstellungen sind Ruhe und heiterer Ernst. S. Literarische Notizen. — ■ Prof. Pariatore beabsichtigt W ebb 's durch dessen Tod unterbrochenes Werk über die canarische Flora fortzusetzen. — Prof. Miquel hat die Bearbeitung einer Flora der ostindi- schen Colonien Hollands begonnen. Das Werk , welches auf Veran- lassung und mit Unterstützung des Colonial-Ministeriums in Angriff genommen wurde, soll in 3 Bänden, 200 bis 300 Bogen in Gross- Octav, mit 50 Tafeln analytischer Abbildungen, erscheinen. — Ueber die Flora von Südtirol sind zwei neue Werke erschie- nen, nämlich : -Flora del Tirolo meridionale di Francesco Ambrosi 8§> Padotia 1854"' , und ^Flora del Italia settentrionale e del Tirolo meridionale rappresentata colla ßsiotipa dai fratelli G. et A. Per in i, Trento 1854''. Botanischer Tauscliverein in Wien. — Seil düngten sind eingelroffen ; Von Herrn Stur, mit Pflan- zen aus Karnthen und Tirol. — Von Herrn Dr. Müller in Wien, mit Pflanzen von Wien. — Von Herrn Baron Hausmann in Botzen, mit Pflanzen aus Tirol. — Von Herrn J, v. Z allinger in Wien, mit Pflanzen aus Tirol. — Von Herrn M ü n c k e in Breslau , mit Pflanzen aus Schlesien. — Von Herrn A. Roth in Prag, mit Pflanzen aus Tirol. — Von Herrn Dr. Garcke in Berlin, mit Pflanzen aus Preussen. — Von Herrn Juratzka, mit Pflanzen von Wien. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Ross- mann in dessen, Dr. D uf ts c h mid t in Linz, Dr. Rehm in Die- tenhofen , L. v. V u ko t i n o vi c in Agram, Director Schott in Schönbrunn, An dorf er in Langenlois, F e l d e r, C z y z e k, G eig- ner, Dr. Rauscher, Biliar dt, Juratzka, Hohmayer und Dr. P 0 k 0 r n y in Wien. j^littlieilungen. — In dem Gasgemeiige, welches man durch Destillation der Stein- kohlen zur Bereitung' des Leuchtgases erhält , ist, als wesentlicher Bestand- theil, Ölbildendes Gas enthalten. Berthelot hat aus Leuchtgas, somit aus Steinkohlen, nach einem eigenihiimiichen Verfahren, Weingeist erhalten. Es ist also die gegründete Hoffnung, dass die grossen unterirdischen Depots der vorweltlichen Vegetationen uns in der Zukunft nicht nur bloss Wärme und bewegende Kraft, sondern auch Alkohol liefern werden. — Die Bibliothek des verstorbenen Dr. Josef M o re t ti , gewesenen Professors der Botanik zu Pavia, wird daselbst am I.Mai d. J. öffentlich ver- steigert werden. — Die peruanische Gerste oder Gerste ohne Schale erregt jetzt die Aufmerksamkeit der englischen Landwirthe. Ein damit besäetes Feld in Essex gab 175 Ifachen Ertrag. Die Körner waren 1 Fuss auseinander gelegt; jedes Korn producirte mindestens 20, die meisten 30 Aehren, und es fanden sich nicht weniger als 70 vollkommene Körner in einer Aehre. Die xALehreii sind 2'/» bis 3 Zoll lang, regelmässig, sechsreihig , die Körner eckig, nach den Grannen aufreohtstehend , circa 3'/« Zoll lang. Die Gerste stammt aus Peru und bat grosse Aehnlichkeit mit der vom Cap der guten Hoffnung. In Schottland lieferte die peruanische Gerste 10 Quarter pr. Acre zu 63 Pfd. pr. Bufhel. H a r r e y, der mehrere Versuche damit anstellte, schreibt dar- über : ,,Im Vergleiche mit anderer Gerste hatte ich von der peruanischen Gerste einen grössern Ertrag , pr. Acre in Quarters. Ausserdem lieferte sie ein Mehrgewicht und ebensoviel Stroh. Das Gras wächst unter derselben besser ; sie reift eher, und die Körner fallen nicht leicht aus, obgleich die Grannen sehr leicht zerbröckeln. Wenn sie ganz reif ist, ist sie leicht zu dreschen. Sie hat keine Neigung sich zu lagern und lässt sich leichter mahlen als andere Gerste". — Aus den Zuckerrüben einen weinschmeckenden Saft zu gewin- nen, der nach der Gährung als ein trinkbarer Cider erschien , gelang dem Professor Sieme n s in Hohenheini. hedacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skotitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wocheiiblatt. Gemeinnütziges Or^an für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekononien, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. ^Vieil^ *^*^. ^lärz 1§55. V. Jahrgang. J\?12. Das Oesterreicliische botanische Worlieiiblatt ersclieiiit jeden Donnerstag. Man präniinieiirt auf dasselbe mit 4fl. CM. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jahrlicli und zwar für Exeuipl. , die f re i durcli die Post bezogen werden sollen, blo.s in der Sei- delVcben Buchbandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Bucbbandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Kenntniss der Kryptogamen. Von A. Roll. — Flora Lungau's. Von Stur. — Correspondenz : Spalato. Dr. Si metin. — Literarische Notizen. — Mittheiluiiffen. — Inserat. lieber die chemischen Kenntnisse von den Kryptogainen. Von Anton Roll. Es sind zwar alle unsere Kenntnisse über diese Abtheilung der Pflanzen noch sehr mangelhaft, ich will z. B. nur an die verschie- denen Ansichten über die Fortpflanzung, an jene grosse Anzahl von Arten, die sich oft nur in äusserst unbedeutenden Dingen unterschei- den, in einander übergehen, oder auch blosse krankhafte Erschei- nungen sind , erinnern , allein am schlechtesten ist es gewiss mit unserer Kenntniss über die chemische Zusammensetzung der Krypto- gamen bestellt. Es ist zwar nicht zu läugnen , dass auch bei den Phanerogamen in dieser Beziehung* noch sehr viel zu thun übrigbleibt, allein bei den Kryptogamen ist fast Alles noch zu thun. Diese eigent- lich recht betrübende Thatsache wird man leicht zugeben , wenn man die bisher erlangten Resultate , wie sie sich in dem neuesten Werke unsers ausgezeichneten Chemikers : Rochleder, „die Pflan- zenchemie" zusammengestellt finden, einer, wenn auch nur flüchtigen Betrachtung unterwirft. Wir finden da , dass über die chemische Zusammensetzung der Moose nichts , fast ebenso wenig über die Characeen, Lycopodien, Farrn und nicht viel mehr über die übrigen Ordnungen bekannt ist. Es finden sich zwar in chemischen und botanischen Werken eine ziemliche Anzahl von Untersuchungen der Kryptogamen, allein fast alle sind sehr mangelhaft ausgeführt und entsprechen nicht den Anforderun- gen, die die Wissenschaft in ihrem gegenwärtigen Stande an sie stellt. Wir erfahren zwar, dass bei den Algen die Kohlenhydrate wie etwa die Stärke, Gummi u. s. w. vorkommen, worauf, sowie auf dem 90 Gehalte an Mannaziicker die Nahrliafligkeit mancher zum Genüsse verwendeten Arten beruht , wie z. B. Sphaerococcns cartilaginens Ag. , aus welcher die japanesischen Schwalbennester, welche ein Liebling-sgericht der Chinesen sind , hauptsächlich bestehn, oder die von den Küstenbewohnern verspeisten Laminaria- Avi&n. Ausser Proteinkörpern, werden noch manche Bestandtheile, als: Fucin- Gelinsubstanz, Phytoerythrin, Phytohämalin etc. angegeben, die noch gar keiner genauen Untersuchung bezüglich ihrer Eigenschaften und Zusammensetzung unterworfen wurden. Auch bei den Flechten macht die Anwesenheit der Kohlenhydrate und des Mannazuckers ihre Geniessbarkeit möglich 3 so enthält z. B. Cetraria islandica 40 — 50% Stärke. Meistens ist aber in den Flech- ten noch ein eigenthümlicher Bitterstoff enthalten. Von den zahlrei- chen Säuren, welche in den Analysen der Flechten vorkommen, ist die Oxalsäure die bekannteste, über die Natur der übrigen, als: Wein-, Evern-, Parellsäure etc. sind die Ansichten der Chemiker noch sehr getheilf. Viele Flechten enthalten eigene Farbstoffe , so dass mehrere wirklich in der Industrie verwendet werden. Die Ein- sammlung der Lecanora Parella Ach. und Rocella tinvtoria D C, welche eine rothe und blaue Farbe: das Oeseille und den Lakmus liefern, bildet in manchen Orten, so auf den canarischen Inseln, einen nicht unwichtigen Erwerbszweig. Sehr traurig sieht es auch mit der chemischen Kenntniss über die Pilze aus, denn ausser einigen Kohlenhydraten, dem Mannazucker, der Oxalsäure u. s. w wird bei ihnen eine grosse Anzahl von sehr räthselhaften Körpern aufgeführt, als : Bolet-, Fnmin- , Fumarsäure, Fungin, Osmazom, animalisirles Fungin, thierische Materie u. dgl., Zeug- nisse einer mangelhaften und oberflächlichen Untersuchung. S c h 1 0 s s- berger wies nach, dass die Pilze ihres ziemlich bedeutenden Ge- haltes an Froteinkörpern wegen ein gutes Düngemittel geben müssten. Ob in ihnen der Stickstoff und der Wasserstoff in freiem gasförmigen Zustande vorkommen, ist trotz einiger Versuche, die von Mehreren angestellt wurden, nicht ganz sicher dargethan, Dass die Pilze auch Farbstoffe enthalten, worüber Trog Mehreres mitgetheilt hat, sieht man leicht, wenn man Fistulina hepatica in Spiritus aufbewahrt. Der Polyporiis officinalis Fries, der sogenannte Lerchenschwamm wird auch hin und wieder mit Eisenvitriol zum Schwarzfärben der Seide und ein auf Apfelbäumen vorkommender Pilz wird zum Gelbfärben von Handschuhleder verwendet. Auch in Bezug auf die unorganischen Bestandtheile sind unsere Kenntnisse mangelhaft. Dass bei den Equiseten die Kieselerde, welche oft 90— 97Vo der Asche beträgt, vorherrscht, ist allgemein bekannt. Ausser diesem Stoffe kommen noch bei Kryptogamen Thonerde, Kalk, Kali, Natron, Magnesia, Mangan, Eisen vor, ja in einer Analyse der Asche von Lycopodinm complanatumw'wA sogar Kupfer (?) angegeben. Der bedeutende Gehalt an Natron macht die Asche der meisten Algen zur Sodagewinnung geeignet, jedoch ist gegenwärtig diese Art der Erzeugung beinahe ganz verlassen, wichtiger noch ist der Gehalt der Asche an Chlor, Jod und Brom. 9I_ Die angegebenen Basen kommen meistens an Schwefel-, Phos- plior- und Kohlensäure gebunden vor. Genaue quantitative Aschenanalysen von Kryptogamen sind sehr wenige gemacht worden , woran wohl Ursache sein mag, dass man eine verhältnissmässig grosse Menge der Substanz nehmen muss, um nur eine kleine Quanlität der Asche zu erhallen. So erhielt Sc hloss- b erger bei seiner Untersuchung vom Agaricus ghttinosus 030Vo, vom Ag deliciosus 090%, Ag. arvensis 108%, Polyporus fomen- tariiis 30, von Lycoperdon echinatum 5*2% Asche. Ich erhielt von bei 100" C. getrockneten Exemplaren vou Daedalea qtiercina bei i2 Versuchen 2'28 — 0 52, im Durchschnitte also 123% Asche, so dass, obwohl ich eine ziemliche Anzahl von Pilzen, die ein Gewicht von mehr als 100 Gramm, hatten, verbrannte, doch keine hinreichende Quantität von Asche erhielt, um eine genaue Analyse vornehmen zu können. Eine quantitative Aschenanalyse eines Pilzes hat meines Wissens nur Justus Wolf vor kurzem geliefert, welcher den Birken- schwamm (?) untersuchte, und unter andern darin 4884% Kalk und 1565% Phosphorsäure nachwies. Wenn man die Wichtigkeit der Kenntniss der Zusammensetzung der Pflanzen sowohl in Bezug auf die organischen als unorganischen ßestandtheile für manche Wissenschaften, besonders die Physiologie erwägt , so kann man nicht umhin , den Wunsch auszusprechen, es möge bald ein Chemiker, der zugleich ein Botaniker ist, sich der schwierigen, aber auch wichtigen Aufgabe unterziehen, eine möglichst grosse Anzahl von Pflanzen, aus verschiedenen Familien sowohl von verschiedenen Standorten als in verschiedenen Entwicklungsstadien einer genauen und sorgfältigen Untersuchung, die auf die Anforderun- gen der heutigen Wissenschaft hinreichend Rücksicht nimmt, zu unter- werfen , damit man die bisherigen Angaben , die grösstentheils nur unnützer Ballast der Wissenschaft sind , über Bord werfen und auf einer neuen Grundlage erfolgreich weiter bauen könne, Wien, im Jänner 1855. Beitrag zur Kenntniss der Flora Lungau's. Von D. Stur. (Fortsetzung.) Die mannigfaltigste Aufeinanderfolge der Gesteine gibt ferner noch zu einer zweiten Reihe von Beobachtungen Gelegenheit. Die Pflanze ist vermittelst ihrer Wurzel an den Boden festgeheftet, ohne frei- willige Bewegung. Wo der Same hinfällt, dort keimt er, unter gün- stigen Verhältnissen wächst die Pflanze auf und gedeiht ; convenirt der Boden der Pflanze nicht , so stirbt sie im ungünstigsten Falle ab, oder sie accomodirt sich im günstigeren Falle an den Boden so gut es geht , oft unter Verlust ihrer ursprünglichen Form und Be- schaffenheit. Einige Beispiele werden diess erläutern. Am Weiss-Eck in der Mur, welches aus Radstädter Kalk besteht, findet man häufig Oxytropis montana D C. Unter dem Weiss-Eck , am Reicherskogel, der aus Radslädter Schiefern besteht, trifft man nur Oxytropis triflora Hoppe. Die Draha carinthiaca Hoppe auf Kalkglimmerschiefer ist höchstens 2" hoch, stark, holzig, der Stengel braun gefärbt, so wie sie Sturm abbildete; tritt sie aber auf den in der Nähe des Kalkglimmerschiefers gewöhnlich vorkommenden Chloritschiefer über, so wird sie schwach, bis i' und darüber hoch, mit grünem dünnen weichen Stengel. Draha frigida Saut., auf Glimmerschiefer des Hoch-Gollings, ist eine schwache, hohe, dünnstengelige, sehr feinstern- haarige Pflanze mit vielen dichten Wurzelblattrosetten ; auf körnigem Kalk stehend dagegen, wird sie kurz, stark, holzig, mit nur sehr spärlichen gröberen Sternhaaren und nur wenigen Wurzelblältern. Draha aizoides L scheint eine ungeheure Biegsamkeit und Leichtig- keit im Entwickeln von verschiedenen Formen auf verschiedenen Ge- steinen zu besitzen. Die oft unter einander sehr verschiedenen, wahr- scheinlich bloss durch die Unterlagen bedingten Formen habe ich hier vorläufig unter der Draha Zahihruckneri Host zusammengefasst, und ebenfalls die interessantesten Standorte derselben folgen lassen. Diese zwei Reihen von Beobachtungen liefern Resultate, die für die bestimmende Botanik sehr wichtig sind ; sie sind die einzige Grundlage, auf welcher die meisten Pflanzenarten genauer begränzi, das wirklich Verschiedene gesondert, das Getrennte näher zusammen- gedrängt werden kann. So weit ich die Alpen bis jetzt begangen habe, nirgends fand ich alle die zu diesen Beobachtungen nöthigen Verhältnisse in so reichem Masse dargeboten , als diess im Gebiete der Flora von Lungau der Fall ist. Mögen ja die Botaniker bei sich darbietender Gelegenheit nicht vergessen , der Flora Lungau's ihre besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Mit der geologischen Aufnahme von Lungau beschäftigt , hielt ich mich daselbst vom I.Juni bis 23. Juli im Sommer 1853, auf. Ich besuchte während dieser Zeit nicht nur alle Thäler Lungau's , son- dern bestieg auch die meisten interessanteren Alpen derselben. Im^ Kurzen will ich mit einigen Worten meiner Begehung gedenken. Meine erste Station war Tamsweg (3231'); von hieraus bearbeitete ich die ganze östliche Hälfte von Lungau. Ich bestieg von hier: den Preber (865(5), die Ueberling-Alpe (5272'), den Sloder-Berg(5985'), die Lasaberg-Alpe (6105'J , die Schilcherhöhe (6792'), den Stang- Nock (71 40), den Schwarzenberg (5626'), und den Milterberg (4994'); ferner besuchte ich die Thäler Lessach, Göriach und Lieg- nitz. Den Hoch-Golling (9045') hatte ich im Jahre 1852 von Schlad- ming, ebenso die Zinkwand, erstiegen; beide können jedoch von Lungau ebenfalls, der Hoch-Golling vom Göriach-Thale, die Zinkwand von der Liegnitz erstiegen werden. — Meine zweite Station schlug ich in Mauterndorf (33ai') aut, von hier habe ich das Weissbriach- Thal und die Tauern-Ache bearbeitet, und erstieg in diesem Gebiete die Janning Berghöhe (66840, das Gurpetsch-Eck (7985), den Hunds- feldkogel (7621) , den Friedhof am Radstädter Tauern (5499') und die Gamsleithen (7906') Die dritte Station wählte ich zu St. Michael (3352'), von wo aus ich das Gebiet des Mur- und Zederhaus-Winkel's geologisch aufnahm. Von hieraus erstieg ich das Speier-Eck (7620') 03 und seine Umgebung, das Weiss-Eck im Fehl-Graben fSiOl'), das Moser-Mandel (8477'), das Weiss-Eck in der Mur (8573'), das Lug-Eck (8017'), das Gross-Eck (7669'). Die Zepper-Spilz und den Gold- riegel , den Katschberg (4895') und Ilochfeld (nahe an 7000'). Das Hafner-Eck (9684') den höchsten Punct Lungau's erstieg ich am 25, Juli 1853 von Rennvveg in Kärnthen. Trotz dem dass ich diese Höhen bestieg, und nie einen Weg zweimal zurücklegte, so blieben noch viele Puncte ungesehen , und Vieles unentdeckt. Lungau ist , wie schon erwähnt , ein Hochthal ; Tamsweg, der tiefste Ort, ist schon 3231' über der Meeresfläche ge- legen. Daraus erfolgt, dass die Vegetation hier sehr spät, gewöhnlich erst in der Mitte von Mai erwacht. Daher habe ich kaum die Früli- lings-Flora von Lungau gesehen. Die Wiesen waren kaum noch grün geworden, die Felder lagen noch ungefärbt da, die letzten Kaare und die höheren Spitzen waren noch zum Theile mit Schnee bedeckt. In den Gärten wuchsen die gewöhnlichsten Gemüse noch immer hinler den sie gegen das rauhe Klima schützenden (ilaswänden. Es braucht der Botaniker kinnesfalls zu wähnen, er betrete ein undankbares Feld in Lungau ; die Flora des August und September, in welche Monale die allgemeine Blüthezeit in Lungau hineinfällt, bleibt immer noch zu erforschen. Um diese Lücke vorläufig ausfüllen zu können, benutzte ich die Angaben Derer, die vor mir Lungau besucht halten. In dem Pro- dromus einer Flora von Salzburg von Hinterhuber, ist die Flora von Lungau, so wie sie bis zu dieser Zeit bekannt geworden war, verzeichnet. Nebst diesem habe ich das Verzeichniss der von Hillebrandt am Radstädler Tauern gesammelten Pflanzen (Abh. des z. b. Vereines in Wien, B. III) benutzt. Die Belege zu meinen Angaben habe ich in meinem Herbar aufbewahrt. Nun möge das Verzeichniss der aus der Flora von Lungau bis jetzt bekannt gewordenen Pflanzen folgen. Ich lasse die Namen der Pflanzen in derselben Reihe nacheinander folgen, in welcher sie im Prodromus einer Flora von Salzburg aufgeführt sind; Synonymen und Blüthezeit sind ebenfalls dort nachzusehen. Bei fremden Beob- achtungen habe ich stets die Quellen beigesetzt. Möge dieser Beitrag zur Kenntniss der Flora Lungau's eines- theils zur bequemen Uebersicht derselben, andererseits als Aufmunte- rung zum Nachforschen dienen. Abkürzungen. H i n t. =: H i n t e r h u b e r 's Prodromus. H i 1 1. = Hillebrandt. Gl. = Glimmerschiefer. Gn. = Gneiss. Chi. = Chlo- ritschiefer. Kl. Gl. = Kalk Glimmerschiefer R. K. — Radstädler Kalk. R. S. = Radstädterschiefer. K. K. = Körniger Kalk. T. Congl. = Tertiäres Congl. T. G. = Tertiäres Gerolle. All. = Alluvium. Flora. Atragene alpina L., auf T. Congl. in einer Schlucht bei Sauerfeld östlich von Tamsweg. Anemone alpin ah. Allenthalben in Lungau auf Gl. und Gn. Am Mitlerberg, am Sloder-Berg, auf der Lasaberg-Alpe, Ueberling- »4 Alpe, am Konigsstuhl , auf der Schilcherhöhe , am Hochfeld, ober den ßergbaueii in der Krems; am Radstädter Tauern (Hill). Die Varietät: A grandiflora Hoppe kommt am K. K. des Stoder-Berg-es vor. A. narcissiflora L. , auf den R. K. des Radstädter Tauern's. A. vernalis L., auf den Alpen Lungau's steht sie am GL und Gn. sehr häufig. Auf dem Hochfeld, auf den Bundschuher-Alpen, auf der Schilcherhöhe, am Stoder-Berg , auf der Ueberling-Alpe, am Preber. Auf der Ueberling-Alpe fand ich zwischen A. vernalis L. und A. alpina L. eine hybride Form stehen. Blülhe von A. alpina, Hülle von A. vernalis , aber unbehaart , Wurzelblätter der A. vernalis ganz gleich. Ranunculus acris L. im Gebiete des T. G. Auf der Haidn, dann auf den Wiesen des All. um Tamsweg häufig. R. alpestris L. am Kohlenkalk oberhalb des Bergbaues in der Krems, dann auf den Kalken des Radstäder-Tauern's. R. Flamula L. auf den Moorwiesen bei Moosham. R. Ficaria L. in Gebüschen um Tamsweg. R. glacialis L. Auf Gl. am Hoch-Golling am Preber, auf den Lessacher-, Göriacher- und Liegnitzer- Alpen ; am Winds- felde (Hint.) R. hyhridus Biria. Am R. K. des Weiss-Ecks im Fehl- Graben, des Moser-Mandels. R. montanusL. Am Kohlen-Kalk ober den Bergbauen in der Krems, auf den Kalken des Radslädter Tauern. R rutaefolius L. am Gl. der Gebirge zwischen den Thälern Liegnitz und Goriach. R. Traunfellneri Hoppe., auf den R. K. der Gams- leithen, und im Weissbriach-Thale. (Fortsetzung folgt.) Correspondenz. — Riviera della CasteUa bei Spalato. Im März. — Man liest allenthalben in öffentlichen Blättern von dem strengen Winter dieses Jahres, der sich , wenn auch als äusserst seltener Gast, selbst in so manchen Ländern des Südens einstellte. Uns jedoch blieb er fremd und unser ganzer Winter reducirt sich auf einen lästigen Süd- wind, der Ende Jänner bei H- 8 bis lO" R. wehete und einen an- haltenderen Regen brachte. Die Vegetation im Allgemeinen blieb beinahe unbeirrt von dem Wechsel der Jahreszeit , denn schon im December entkeimten so manche Pflanzen dem Boden und schmück- ten hier und da mit Blumen die Gegend, so Bellis , Gypsophyla, Leontodon. Namentlich aber war der Monat Jänner herrlich und rief viele Blumen hervor. Allenthalben blüheten um diese Zeit Calendula, Erica , Passerina , Physalis , Crocus, Veronica und viele andere Pflanzen, dabei stand das Getreide schon fusshoch und die hier häufig gebaute VicAa Faha bereits in derBlüthe. Denken Sie sich dazu das freundliche Laub der hier häufig vorkommenden immergrünen Ge- 95 Sträuche und Bäume und dann die wunderliebliche Bliithe der Man- delbäume, so haben Sie das Bild des anffeuebmslen Frühlings , wie wir ihn hier im verflossenen Jänner auch wirklich genossen haben. — Riviera della Castella liegt nahe bei Spalalo, von welcher letzteren Stadt man sie per terra in 2 Stunden und per mare in einer guten Stunde erreichen kann. Südlich wird das Gebiet derselben vom Meere bespült und nördlich vom Monte Cabani (Kabanberg, der sich bis 2491 W. Fuss erhebt) umkettet. Der Botaniker findet hier alle möglichen Bodenverhältnisse und Regionen vertreten, in Folge dessen jede, selbst eine kleine Excursion sich auch durch eine reiche Ausbeute lohnet. Leider bolanisirt in dieser Gegend, seit Prof. P ett er gestorben ist. Niemand mehr. Sollte je ein Ihnen bekannter Natur- forscher ein Reise nach Dalmatien unternehmen und mich aufsuchen wollen , so wird er mir sehr willkommen und in unserer Riviera wohl geborgen sein. Es ist von Wichtigkeit für jeden Fremden der nach Dalmatien kommt, namentlich aber für einen Naturforscher, wenn er hier einen Bekannten besitzt. Dr. Simetin liiterarische Notizen. — Als ein sehr brauchbares etymologisches Handwörterbuch für Botaniker wäre bestens zu empfehen : „Die Pflanzennamen der deutschen Flora mit den wichtigern Synonymen in alpha- betischer Ordnung, etymologisch erklärt von Adolf Martin. Druck und Verlag von H. W. Schmidt in Halle." Dieses gut ausgestattete Werkchen umfasst auf 122 Seiten in Octav die Erklärungen fast aller Namen der , der deutschen Flora angehörigen Pflanzen und dürfte jedenfalls jenen Botanikern, welche ihre Thätigkeit bloss der deutschen Flora widmen , eine hinreichende Quelle zur Erkenntniss jener Beziehungen bieten, die zwischen dem Namen einer Pflanze und ihren Eigenthümlichkeiten obwalten. — Von J. J. Krookist in Amsterdam ein Handbuch zurKennt- niss, Fortpflanzung und Behandlung aller bis jetzt bekannt geworde- nen Cacteeti erschienen. lllittheiluiigen. — W ellingtonia gigantea L i u dl. ist nach B. Seemann eitie Sequoia, die er .S. Wellingtonia benennt. Der alte Species-Nauie ^^gigantea''^ konnte desshalb niclit beibehalten werden, weil derselbe bereits von End- licher einem Nondescript verliehen worden ist, wie Lin dley und Hook er bereits nachgewiesen haben. — In der Sitzung der Gesellschaft nalurf. Freunde zu Berlin am 16. Jänner d. J. sprach Lüdersdorf über den Zuckergehalt von Sorghum saccharatitm. Nach Ermittelung desselben beträgt der Zuckergehalt des gan- zen Stengels 7 54 p. C. Böcking legte ein Stück Buchenholz vor, das ziemlich entfernt von der Binde ein Kreuz enthielt, das vor langer Zeit in den Stamm geschnitten wurde und nun durch Ueberwallung allmäiig in das Innere des Baumes gekommen ist. Dr. Schacht sprach über die Entwick- lung der Blüthe von Calothamnus. — Berichtigung. — Wir ersuchen zu lesen: Seite 61, Zeile 6 von unten: „in immenser" statt: „in immer grösserer;" dann Seile 62, Zeile 18 von unten: ^yCordaea'"'' statt: ^^Cocdaea'"''. »6 Inserat« Einladung zur Pränumeration auf die vereinigten Frauendorf er Blätter, Jahrgang 1855. Mit dem t. Januar 1855 beginnt auf die den Interessen des practi seh en Gartenbaues und der Land wirth Schaft gewidmeten Vereinigten Frauendorfer Blätter (Allgemeine deutsche Gartenzeitung;, Obstbaumfreund, Bürger- und Banernzeitung) herausgegeben von der practischen Gartenbau-Gesellschaft in ßaiern , Redacteur : Eugen Fürst, ein neues Abonnement, zu dessen recht zahlreicher Theilnahme wir alle Gärt- ner und Gartenfreunde, Land- und Forslwitthe etc. hiermit ergebenst einladen. Reichhaltigkeit und Nützlichkeit des Inhaltes, gewohnte schnelle Mittheilung aller neuen Erscheinungen und Vervollkommnungen im Gebiete des Garten- baues und der Landwirthschaft in allen Branchen, haben den Frauen dor- fer Blättern noch in jedem Jahre eine erfreuliche Erweiterung ihres bedeutenden Leserkreises erworben. Als Organ des dermal an Mitgliederzahl stärksten Gartenbauvereines in Deutschland haben sie allerwärts thätige Correspondenlen und Mitarbeiter, was sie in Stand setzt, die detaillirtesten Berichte über alle bemerkenswerthen neuen Vorkommnisse im Bereiche der gesammten Bodencultur früher als jedes andere Journal gleicher Form und Richtung publiciren zu können. Ueber neue Blumen- und Frucht-Arten, über die gedeihlichste Anlage der Zier- und Nutzgärten, über Verbesserung und Ertragserhöhnng jeder Art Grundstücke , enthalten sie fortwährend eben so wichtige, sachfördernde Besprechungen, als sie auf die Beschreibung von Mustergärten des In- und Auslandes, auf alle wesentlich vortheilhaftesten Handgriffe im Gartenbaubetriebe, auf Glashaus-, selbst Zimmer- und Fenster- Gärtnerei und Fruchttreiberei etc. jede nöthige Rücksicht nehmen. Die land- wirthschaftlichen Zeitfragen finden in einem andern Blatte kaum eine so ge- schickt anregende, zweckerfuüende Behandlung, wie hier, — wir erwähnen desshalb nur der zur Tagesangelegenheit erhobenen Drainage, des mächtig einwirkenden Fortschrilles der landwirthschaftlichen Maschinenkunde , der Serradella, gelben Luzerne und vieler anderer Gegenstände, welche die Auf- merksamkeit des den Fesseln des Stillstands sich entwundenen Landwirthes gegenwärtig mit vollem Rechte an sich ziehen und worüber nun schon im laufenden 18ä4ger Jahrgange der Frauendorfer Blätter die werth- vollsten Aufsätze und Belege veröffentlicht sind. Ausserdem trägt ein sehr anziehend gehaltenes ,, Feuilleton" dazu bei , den belehrenden Theil der Nummern mit gemeinnütziger Unterhaltung zu würzen. Der Jahrgang besteht aus 52 regelmässig wöchentlich erscheinenden Bogen in gr. Quart mit vielen Katalog- und andern Beilagen. Der jährliche Abonneraentspreis bei Vorausbezahlung beträgt im Buchhandel nur Zu. 24 kr. oder 1 Thlr. 15 Kgr. , durch die Post im deutschen Postvereinsbezirke halbjährlich 1 fl. 16 kr.; für Beilagen bis zu V* Bogen werden bei einer Auflage von 3200 Exemplaren 2 Thlr. oder 3 fl. 30 kr., und Inserate für die dreispaltige Petitzeile oder deren Raum 4 kr. oder IV* IVgr. berechnet. Alle Buchhandhiugeu und Postanstalten Deutschlands und des Auslandes nehmen Bestellungen darauf an. Zu recht vielen Aufträgen empfiehlt sich l.andshut, im December 1854. Die KrülTsche Vniv. -Buchhandlung in Landshut f Niederbaiern). ^ Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skotitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck vou C. Ueber reuter. Oesterreichisches Botanisches Woclienblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker. Gärtner, OekonoFnen, Forstmänner, Äerzte, Apotheker und Techniker. IVien, *^9. ^lärz 1§55. V. Jahr§;aiig:. J^ MS. Ons Oesterreichische botniiisclie Wochenblatt ersclieiiit Jeden Donnerstag. Maji praniimerirt auf dasselbe mit 4fl. CM. oder 2 Rtlilr. 2(» Ngr. jälirlicb und zwar für Exenipl. . die freidurcli die Post t)e^ogeii werden sollen, hios in der Sei- del'sdien Bucliliandluiig am Grat)eii in Wien; ausserdem bei allen Bucbhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Flora Lungau^'s. Von Stur. — Botanische Notizen. Von L a n- derer. — LiliputpQanzen. Von Bökel. — Literatur. — Literarische Notizen. — Mittheilungen. — Inserat. Beitrag zur Keiiiitniss der Flora Liiiigau's. * Von D. Stur. (Fortsetzung.) Caltha palustris L. an sumpfigen Stellen auf der Haldn und um Tamsweg. Trollius europ aeu s L. Wiesen der All. um Tamsweg, Mauterndorf. St. Michael. Aquilegia p y r en a i ca D C, Im Bundschuh-Thale (H i n t. ) D elphinium etat um Willd. Neben der Brücke an der Poststrasse unterhalb dem Tauern - Wirthshaus , Schaidberg , nach Angabe des Hrn. Dr. Sauter gefunden, die Pflanze blühte aber noch nicht. AconitumNapellus L. in der Nähe der Alpenhütten ge- mein; am Radstädter Tauern (Hill.) A, t auricum Wulf, auf R. S. am Radslädter Tauern am Fusse des Hundsfeldkogel. Berheris vulgaris L. um Tamsweg sehr häufig. Papaner alpin um L. b. aurantiacum. Lois Auf Chi. im Weissbriach-Thale am See. Fumaria officinalis L. auf Aeckern um Tamsweg. Ära bis alpina L. auf den Kalken des Radstädter Tauern's, auf Gl. in der Liegnitz und in Göriach. Arabis arehosa L. Am Gl. des Mitterberges; am Radstädter Tauern (Hill.) A. b ellidifolia Jacq. am Radstädter Tauern (Hill.) A c'oerw/eaHänke am Radstädter Tauern ( H i n t. H i 1 1.), am Speier-Eck auf der Höhe zwischen Kalkschiefer- (soll heissen OS Ouarzschiefer) -platten. (Hint.), auf den R. S. der Kinig-Alpe im Zederhaus-Winkel. A. Halleri L. am Radstädter Tauern (Hill.) A. p M m i /a .1 a c q. auf den Kalken des Radstädter Tauerns. Car damin e alpina Willd. auf Gl. des Stoder-Berges und der Zinkwand; am Gurpelsch-Eck (Hill.) C. amara L an feuchten sumpfigen Stellen südlich bei Tanisweg. C. r esedifolia L. auf Gl. des Stoder-Berges und der Ueber- ling-Alpe, am Ausflusse des Preber-Baches; am Radstadter Tauern (Hill.) Sisymhrium Sophia L. in Lungau (H i n t.) Er y simum cheiranthoides L. in Lungau (Hint.) Draba carinthiaca Hoppe. Abraham-Alpe im Weiss- briach-Thale auf Chi. , bei Mauterndorf auf Chi., am Schaidberge auf K. K. Watscher-Alpe im Lederhaus-Winkel auf Chi., Goldriegel in der Mur auf Kl. Gl. Draba fladnitzensis Wulf am Preber auf Gn. , am Hoch-Golling auf Gl., bei der Kaiser-Scharten-Alpe am Hoch-Gol- ling im Steinkaarl in der Liegnitz auf Gl. Am Gurpetsch-Eck auf schwarzen R. S. und Chi. Auf der Garnsleithen und am Speier-Eck auf R. S., auf der Zallinwand auf Schiefer mit Dr. lapponlca W. und tomentosa. W h I n b. Schäfer-Alpe im Fehl-Graben auf R. S. und am K, K. Weiss - Eck im Fehlgraben schwarze R. S. , Lug-Eck schwarze R. S. Weiss-Eck in der Mur auf Ouarzschiefer. Im Ross- kaar im Schmelz-Graben auf Chi. und K. K. Draba frigid a Saut, am Hoch-Golling auf Gl. am Gur- petsch-Eck auf Chi. am Schaidberge auf K. K. Schäfer-Alpe in Fehl-Graben am K. K. auf der Zepperspilze auf K. K. Draba laevig at a Hoppe. Am Gurpetsch-Eck auf Chi. Draba l app oni ca Willd. Am Gurpetsch-Eck auf Chi. mit D. frigida und fladnitzensis ; Zallinwand auf R. K. mit tomentosa und fladnitzensis ; Zepperspitz auf K. K. mit tomentosa und frigida; Lug-Eck auf Kl. Gl. in der Nähe der /). ^arfm7;5e?»sis und carinthiaca. D. S auter i Ro^^e. am Moser-Mandel auf R. K. D. tomentosa Whinbg., auf der Garnsleithen auf R. K. ; am Speier-Eck (von Hint. für D. stellata verkannt) auf Rauhwacken des R. K. ; Zallinwand auf K. K. ; Weiss-Eck im Zederhaus auf R. K.; Moser-Mandel auf R. K. ; Zepperspitz auf K. K.; Weiss-Eck in der Mur auf R. K. D. verna L. auf dem Mitterberge auf Gl. D. Z ahlb ruckner i Host, am Weiss-Eck im Zederhaus, am Moser-Mandel und am Weiss-Eck in der Mur auf R. K. ; Lug-Eck in der Mur auf Kl. Gl.; im Rosskaar im Schmelzgraben auf K. K. Kerner a saxatilis R c h b. auf den Kalken des Radstädter Tauern. Biscutella laevigataL. Im Lantschfeld-Thale auf Rad- städter Kalken. Hutchinsia alpina L. auf den R, K. im Weissbriach-Thale und am Radstädter Tauern. Hutchin sia brevicaulis Hoppe von den Glimmer- schiefer-Alpen in's Thal herabgeschwemml , im Lessach- Göriach- und Liegnilz-Thale, bei der Kaiser-Scharte am Hoch-Goiling auf Gl. C aps eil a bur sa pastoris L. in Gärten in Tamsvveg. Viola biflora L. sowohl auf Kalk als auf Schiefer und im Torf in Lungau gemein. Viola palustris L. Am Murflusse bei Tamsweg im Torf, auf dem Mitterberge im Moos; auf der Haidn im feuchten Walde. Viola tricolor L. auf Aeckern um Tamsweg. Drosera r otundifolia L. auf Torf bei Mossham. Poly gala amara L. auf Torf bei Mossham. Gypsophila mur alis L. auf Feldern bei Tamsweg in Menge (H i nt.) G. repens L. auf den Kalken des Radstädter Tauerns. (Fortsetzung folgt.) Botanische Xotizeii ans Griechenland. Von X. Landerer. C ardamo mum. Dass die alten Griechen diesen Samen kann- ten, erhellt aus Dioscorides. der denselben Ka^Saiimfiov nennt, und P l i n i u s sagt : Optimum est, quod ex Comagene, Armenia Bosporo- que devehitur; in India quoque et Arabiapiocenit ; eligatiir, quod est frangrans, contitinax, plenum, occlusum, et caput odore tentons, gustu acre et siibamarnm. Dieser Same findet sich sehr häufig auf dem Misir- ßazar in Conslanlinopel, er wird von den Türken Amama genannt und von den Arabern Hamana, Die Römer bereiteten daraus eine Art wohl- riechenden Balsams, dessen P 1 i n i u s und V i r g i 1 i u s erwähnen, und ebenso scheint der sogenannte 'A[iafiir7]g OTvoq der Alten aus dem Cardamomum bereitet worden zu sein. Diesen Samen halten die Orientalen für ein Präservativum gegen ansteckende Krankheiten, und theils wird derselbe gekaut , theils auch in Form von Amulet auf dem Leibe getragen. Aehnliche Heilkräfte schreiben die Orientalen ganz besonders dem Labdanum zu, das die Leute in den Händen halten und daran riechen, oder auch die Männer auf den Spazier- stock aufkleben und daran riechen. Ein Gemisch aus beiden wird auch als Räuchermitlel verwendet, und steht im ganzen Oriente gegen ansteckende Krankheiten in grossem Rufe. Eupatorium. Diese Pflanze soll ihren Namen von dem, ihre medicinischen Eigenschaften entdeckt habenden M i t h r i d a t e s, der auch den Beinamen Eupator hatte, erhalten haben, und PI in ins sagt: Eupatoria regiam auctoritatem habet, sunt qui velint ab incentore Mit hridat e , cognominato Eupator e, nomen ha- bere. Or ibas CO s jedoch nennt denselben 'HjraTo'ptov und auch 'iJTrartrTjs hepatica, quod hepati medetur. Dass diese Pflanze heut zu Tage sehr häufig in den wasserreichen Gegenden um Constantinopel vorkommt, ist Allen bekannt, die sich in diesen Gegenden aufgehalten haben, und da selbe auch schon in den älteren Zeiten sich häufig fand, so ist auch die Etymologie, dass selbe ihren Namen von Eupatoria, lOO einer Stadt im Pontus erhalten habe, nicht zu verwerfen. Auf der Insel Zante wird diese Pflanze Todtenpflanze (*ovd;foptrov) genannt, in- dem man die Beobachtung gemacht haben will, dass der Genuss der- selben den Thieren sehr schädlich sein soll , jedoch die Bauern be- reiten aus demselben Kataplasmen gegen Gelbsucht und andere Krank- heiten des Gallen- und Lebersystems. Di ctamus Creticus. Verschiedene Heilkräfte werden dieser Pflanze auf Greta zugeschrieben, die Blätter derselben werden in kleine Bündel gebunden , und auf den Bazars gegen verschiedene Krankheiten des Sexualsystems verkauft , besonders jedoch gilt der Absud derselben als Emenagogum. Diese Pflanze war auch schon in den ältesten Zeiten gekannt, und erhielt ihren Namen von TiKzsiv ge- bären, indem der Absud als Geburt beschleunigendes Mittel ange- wendet wurde , gleichwie die Aristolochia ihren Namen von rätg Isxovoiv dQtarr], den in den Wochen Liegenden , beste Wurzel erhielt. Dioscorides und Theophrast sagen: 'O^vrÖKov est, quod non modo potum, sed appositum quoqiie paitus defunctos ejiciat. Auf Kreta behaupten die Leute, dass diese Pflanze, die auf dem Berge I d a vorkommt, und die das gemeine Volk 2ro[iatoxoQXaQL d. i. Mund- kraul nennt, da es die Leute gegen verschiedene Krankheiten des Mundes anwenden sollen , bei der Nacht leuchte und sich der Duft durch ein Stück brennenden Papiers bei heiterem Himmel in dunkeln Sommernächten entzünden lässt. Ob das nun der Fall ist, habe ich nicht gesehen, und scheint mir auch nicht sehr glaubwürdig. Mandragora. Der Gebrauch dieser Pflanze, schon in den ältesten Zeiten, ist hinreichend bekannt, und ihrer magischen Kräfte halber wurde dieselbe nach der berühmten Zauberin Kirke, Radix Circaea genannt, und Plinius sagt: Circaea nomine a Circe deducta, quoniam radix ad amatoria conducere indetur et Mandra- goras , quod admandras pecorum aliasque speluncas provenit. Diese Wurzel war als Narcolicum sehr beliebt, und Apulejus sagt: Dedi non venenum, sed somniferam Mandragoram, illam gravedinis compertae famosam, et mortis simtnillime soporis efßcacem. Was nun höchst sonderbar ist, ist die im Oriente allgemein verbreitete Meinung, dass diese Wurzel, wenn selbe durch menschliche Hand aus der Erde gezogen wird, ihre Heilkräfte verliert, und zur Gewinnung der derselben innewohnenden Kräfte wird die Pflanze mittelst eines Strickes an dun S chwe i f e i n e s H u n d e s gebun- den, der nun nolens volens die Pflanze aus der Erde zu ziehen genö- thigt ist. Sodann wird dieselbe mit aller Vorsicht an der Sonne ge- trocknet, und in Form von Amuleten geschnitten. Ornithog alum. Grösstenlheils auf den Hügeln, auch im Meeres-Sandboden findet sich eine schöne Liliacee : Aas Ornithog alum umbellatum. Diese Pflanze blüht im Monate April und ist eine be- liebte Zierpflanze. Wegen der glänzenden Milchfarbe der Blume, gleich der Weisse der Flügel der Hähne, wurde diese Pflanze Vogel- milch'O^vt^öyaAov genannt Theophrast nannte dieselbe BoXßvvrj Zwiebelpflanze, und Plinius Bulbine alba. Die Zwiebel dieser Pflanze ist ungemein schleimig und durch langsames Trocknen der- selben wird dieselbe zu einer gummigen , dem Traganthe ähnlichen Masse umgewandelt, die von neuem in wannen Wasser aufge- weicht , eine sehr schleimige Flüssigkeit darstellt. Diese Zwiebel ist jedoch nicht so unschädlich als man denken sollte ; die Hir- ten essen dieselbe, um sich zu erbrechen, und bei Anderen wirkt dieselbe als starkes Drasticum. Sehr interessant ist es, dass die Landleute diese Wirkung ausgemittelt haben, und schon D i o s- c 0 r i d e s nennt ein Ornithogalum 'Eiistmos ßolßög bulbus vomitorms. T hier schit. Ob die Säulen der alten Tempel in den ältesten Zeiten mit irgend einer Farbe übertüncht gewesen sind oder nicht, die Lösung dieser Frage beschäftigt bis auf den heutigen Tag die wissenschaftliche Well. Ich hatte durch mehrere genaue Unter- suchungen auf der Akropolis mit Gewissheit auszumitteln mich bemüht, dass keine Kärbung der Säulenschäfte (Scapus^ stattgefunden hatte, welche Färbung jedoch stattfand mit dem Capitulum und den ver- schiedenen Verzierungen desselben. Die eigenthümliche gelbbraune Färbung, die diese Säulen zeigen, und die sich besonders auf den Säulenschäften befindet, ist das Resultat der Oxydation des in dem Mar- mor sich findenden Eisens; denn man findet in dem meisten Marmor des Pentelicon Schwefeleisen eingesprengt. Durch mikroskopische Untersuchung zeigt sich auch das Vorkommen von pflanzlichen Gebilden, die von kryplogamischen Pflanzen herrühren, und inter- essantwürde es sein, diese auf Marmor vorkommenden Pflanzen aus- zumitteln. Bekannt ist es, dass man dieses vom Parthenon nach Mün- chen gebrachte Marmorslück , mit diesen Pflanzengebilden bedeckt, zu Ehren Thiersch's, Thierschit nennt. Athen, den 12. Februar 1855. Veber die Zucht der Liliputpflanzen. Von Goflwin Bökel in Oldenburg. Unter dem Namen Lilipnlpflanzeu werden in der Regel abgeris- sene, kaum l)ewnrzelte Slürke verstanden, die in sehr kleinen Töpf- chen stehen und von Induslrierittern an Unkundige für sehr hohe Preise als grosse Merkwürdigkeiten verkauft werden. Von diesen Pflan- zen kann natürlich hier die Rede nicht sein. Ich verstehe unter Liliput- pflanzen nur diejenigen Pflanzen, welche durch eine eigenthümliche Culturmethode gezwungen sind , in allen ihren Theilen zwar voll- kommen gesund, aber dennoch bedeutend verkleinert zu wachsen. Dieses Wachsthum wird bei verschiedenen Pflanzen auf verschiedene Weise bewirkt. Am weitesten ist die Kunst dieser Cultur in China gediehen; denn die Verkleinerungskunst der Chinesen gränzt an das Unglaub- liche und ist, wenn auch nur eine Spielerei, eine niedliche und bei den Damen sehr beliebte. In Hamburg, im J. 1847, habe ich das Vergnügen gehabt in der Kunst- und Handelsgärtnerei des Herrn Carl Trobitius der Erste zu sein, der Liliputpflanzen producirte. Unter diesen befand sich eine Hedera Helix mit 22 Blättern, die mit ihrem Töpfchen von einem grossen Blatte der gewöhnlichen Hedera Helix bedeckt werden konnte; auch einige Quercus rohiir^ deren Slainm etwa 10" bis 12" hoch und deren Krone einer Kugel von 5" bis 6" im Durchmesser glich. Die einzelnen Blättchen waren in der Regel nicht grösser als von Myrtus communis microphylla. Um diese und ähnliche Liliputpflanzen zu erziehen, habe ich folgende Methode befolgt : Die Töpfe müssen aus sehr porösem Thon gebildet sein , um solchen zu erhalten, nimmt man die Hälfte weissen und die Hälfte rothen Töpferthon ; mischt 4 Procenl Holzasche und 1 Procent Schwe- fel dazu. Die Form der Töpfe kann jede beliebige sein. Zu Eichen und andern holzigen Pflanzen , welche baumartig gezogen wer- den sollen, macht man Töpfchen in Form von Samenschüsseln \on 6" bis 6' im Durchmesser und 2 — 3" hoch; zu andern Pflanzen nimmt man Töpfchen, die 1 — 2" im Durchmesser haben und 1 — 2" hoch sind. Als Erde nimmt man die Mischung, welche bei der gewöhnlichen Cultur jeder Pflanze am zuträglichsten ist. Nur mengt man ein Drit- tel ganz feine Kieselsteinchen hinzu. Dann pflanzt man so fest als irgend möglich die Pflanzen hinein und lässt keinen Rand, sondern füllt die Töpfchen ganz voll. Die holzigen Pflanzen, wie Eichen und Ulmen, werden am besten hierzu genommen, wenn sie ein Jahr alt sind, man schneidet dann im Frühjahre gleich die Spitze weg, damit sie Seitentriebe machen und wenn dieselben eine Länge von IV2" erlangt haben, schneidet man ihnen wieder die Spitze ab und immer so fort. Nach dem jedes- maligen Beschneiden werden die Pflanzen 14 Tage kühl und schattig gestellt, damit die jungen Triebe nicht zu dünn und spitzig werden. Sonst ist den Liliputpflanzen ein sonniger Stand sehr zuträglich. Krautartige Pflanzen werden, wenn sie aus Stecklingen gezogen sind, sobald als sie bewurzelt sind, in diese Töpfchen gepflanzt. Pflanzen, die man aus Samen zieht, werden gleich in diese Töpfchen gesäet. {Hemopliüa imignis blühte in reichlicher Fülle auf diese Weise ge- zogen in einer Höhe von 6".) Rankende Gewächse, die nicht holziger Natur sind, eignen sich zu dieser Cullur nicht. Um diesen Pflanzen die nölhige Feuchtigkeit zuzuführen, was man nie vernachlässigen darf, stell l man 4 — 5 Töpfchen zusammen in kleine Näpfchen und füllt selbe soweit mit Wasser an , als es geschehen kann, ohne dass es die Oberfläche der Töpfchen berührt. Sie können in diesem Zustande der grössten Sonnenhitze ausgesetzt werden» Wer Liliputpflanzen im Grossen zieht , thut besser einen ßlechkasten anfertigen zu lassen, wo 100 und mehr Töpfchen darin stehen können und aus dem man mittelst eines Hahns das Wasser beliebig ablassen kann. Ribes, Fragaria und mehrere andere Pflanzen, die der Gärtner leicht herausfinden wird , können auch etwa alle 3 — 4 Wochen einmal in klarer Kuhjauche stehen, wodurch sie ein sehr kräftiges und blätterreiches Ansehen bekommen. Zu oft wiederholt, tödtet es die Pflanzen. 103 Literatur. — „Beiträge zur Kenntniss der Wasserhahnenfüsse , ß«ww«- cubis sect. Batrachium.^ Von Dr. Julius Ros sm an n. Giessen 1854, Verlag von J. Rick er Gr. 4. Seiten 68. Dr. Ro SS mann, der mit einer ^lonoa;ra])hie der Raminculaceen sich beschäftiget, wurde bei dieser Arbeil auf die geringe Ueberein- stimmung aufmerksam, die in der Bearbeitung der VVasserranunkeln bei den bedeutendeten Systematikern herrscht, denn man findet bei ihnen dieselbeuAnsichten verlassen und wiederaufgenommen. Bemühet, den Grund dieser Erscheinung zu erforschen , fand er ihn in der Methode der systematischen Bearbeitung selbst und gestützt auf die Ansicht, dass es die Aufgabe der heutigen Systematik sei, die Pflanze als Art in ihrer ganzen Erscheinung, in ihrem Werden und Gestalten zu erkennen und darzustellen; eine Aufgabe, die von Allen aner- kannt, von Wenigen angestrebt wird, versuchte es der Autor auf die- sem Wege eine klare Einsicht in die Gruppe Batrachium zu schaffen. Dass dies ihm vollkommen gelungen, spricht zur Genüge für den richtig eingeschlagenen Weg. — Dr. Boss mann theilt seine Ab- handlung in zw ei Theile , von denen der erste das Allgemeine umfasst , nämlich: Geschichte und Characler der Gruppe, Gat- tungsrecht von Batrachium, Vorkommen, Standorte, Variabilität, geographische Verbreitung, Axen- und Blattorgane , Landformen, Gruppirung der Arten. Der zweite Theil umfasst die Beschreibung der Arten, welche er in solche mit kriechendem und in solche mit schwimmenden Stengel eintheilt. Zu den ersteren zählt er Ranunciilus hederaceus L. und R. caenosus Guss, zu den letzteren Ranunciilus divaricatus Sehr., R longirostris G o d r., R. fluitans L a m,, R. aqua- tilis L. mit den Varietäten a. longifolius und b. brevifolius, R. Bau- dotii Godr. und R. tripartitiis D C. S. Literarische Xotizen. — y^Pomona. Allgemeine deutsche Zeitschrift für den gesaram- ten Obst- und Weinbau."" Unter diesem Titel erscheint in der S ch m i d'- schen Buchhandlung in Nürnberg seit dem J. 1852 eine Zeitschrift von Friedr. Jac. Dochnahl in Kadolzburg, welche die Kenntniss, Erziehung, Pflege und Benützung der Obstpflanzen und ihrer Früchte umfasst. Von diesem zeitgemässen und gut redigirten Journale er- scheint alle 14 Tage eine Doppelnummer in Octav. Der 3. Jahrgang (1854) enthält viele wcrthvolle Originalartikel von den Pomologen: Bazalicza, Burchardt, Co mm ans, Dochnahl, Hausser, Ho ff mann, Kotschy, Low, Mayer, Rudolphi, Schamal und Schmidt. — Von Christ, d' Elvert wird nächstens ein Werk über die Culturfortschrifte Mährens und österr. Schlesiens, besonders im Landbau und in der Industrie, während der letzten hundert Jahre, erscheinen. Essoll unter Andern die Landwirthschaft, den Obstbau, die Forstcultur , die Naturwissenschaften , die Naturproducte über- haupt u. s. w. behandeln. 104 Mittlieiliiiig^en. — Aus Mais eine Stärke zu erzeugen, die in Bezug der Weisse die Weizenstärke übertreffen soll, ist dem Fabrikanten Hugo Fie dl e r in Prerau gelungen. — Zu den wirksamsten Düngungstoffen, welche besonders in grossen Städten erzeugt, aber selten sorgsam benutzt werden, gehört das ammoniakhaltige Wasser des Leuchtgases , von dessen Anwendung man neuerdings in Frankreich sehr günstige Erfolge gehabt hat. In der Provence hat man bei Weizen nach der Düngung mit Gaswasser das 15. Korn geerntet. Sehr günstig waren danach auch die Resultate bei andern Feldfriichten, namentlich Tabak. Bei Wiesen hat die Anwendung des Gaswassers einen Mehrertrag von 11 Ctr. Heu pr. magdeb. Morgen gewährt. Das dazu erfor- derliche Quantum Gaswasser betrug .5400 Kilogramme, welches mit dem fünf- fachen Betrag gewöhnlichen Wassers verdünnt und womit die Wiesen über- rieselt wurden. — Correspondenz. — Herrn H — e in K. , F. in H. , M. in S., S. in W. : „Das Gewünschte wird bald folgen." — Herrn Dr. W — r in D — h: „Wird benützt. Der Antrag erwünscht."" — Ein junger Mann, der sich mit Naturwissenschaften beschäftiget, kann als Hofmeister eine vortheilhafte Anstellung finden. Das Nähere bei der Redaction. I n ü e 1* a t« Im der Nicolai s'schen Buchhandlung in B e r 1 i n ist so eben erschienen : und in Wien bei L. W. Seidel, Graben Nr» 1122 zu haben. Iconum botanicarum index locupletissimus. Die Abbildungen sichtbar blühender Pflanzen und Farrnkräuter aus der botanischen und Gartenliteratur des 18. und 19. Jahr- hunderts in alphabetischer Foi^e zusammenji^estellt, von Dr. G. A. Pritzel. Preis 15 11. CM. Dies Werk , in welchem über 80000 Pfanzenabbildungen ver- zeichnet und geordnet sind , wird nicht nur den Gelehrten von grossem Nutzen sein, sondern es dürfte auch allen Blumenfreunden und Gärtnern ein bequemes Nachschlagebuch werden, indem aus dem richtig geschriebenen Namen auch die beste Controlle für die richtige Benennung der Pllanze und die Abbildung derselben zur Vergleichung aufgefunden wer- den kann. Der Verfasser hat die Abbildungen derselben Pflanze, die in ver- schiedenen Werken enthalten ist, oft zehn- und mehrfach nachgewiesen, und so findet jeder leicht das ihm zugänglichste Werk heraus. Ausserdem sind in dem vorliegenden Index die Abkürzungen leicht verständlich und die grösseren Zahlen , durch welche die Zahl des Bandes u. s. w. von derjenigen der Tafel unterschieden wird, passend gewählt, so dass eine über- aus schnelle Uebersicht gewonnen wird. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander 8kotitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnützige es Org^an für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen. Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. IVieil, «. April 1855. V. Jahrgang. J\s M4. Das Oesterreirhisclie botaiii.sclie Wochenblatt ersclieiiit J>*il>-ii DoniierstHg. Mail pramiiiierirt auf itasstllie mit 4fl. CM. oder i Rtlilr. 80 Ngr. jährlich und zwar für Kxeiiipl.. die frei durch die Pü»t hezogeii werden sollen, hl u ^ in der Sei- «ler.<>cben Buchliandlung am Graben in \Vieii: ausserdem bei allen Biicbbandlun- gen des In- und Auslandes. Inseratedie gaii/.e Petitzeile ö kr. f. M. Inbalt : lieber Botrychium matricariaef'olium und Polypodhitn Rohertianum. Von Dr. Milde. — Flora Lungau's. Von Stur. — Vereine, Ge- senschaften und Anstalten. — Miltheilung-en. — Inserat. Ueber JSoirychiutn nialricariaefoiiutn AI. Brau n. (B. rutaceutn ß W^ a !i 1 e ii b e r g) und Poiypofliuin Roberlianuni H o f im. ( J*. calcaremn 8 ni i t h.) Von Dr. Milde. Beim Studium der Literatur der deutschen Farrn fiel es mir auf, wie manche Arten in Bezug auf BeurtheiJung von Seile der Bota- niker ein recht eigenthümliches Schicksal gehabt haben. Zu den merkwürdigsten in dieser Hinsicht gehört das bekannte Botrychium matricariaefolium. Weber und Mohr betrachten es in ihrem bo- tanischen Taschenbuche auf das Jahr 1807 mit B. rntaefolium AI. Braun QB. matricarioide.t Willd) als Varietät zu B. Lunaria. 0. S w ar tz vereinigt (1806j unter seinem ruiaceum das rntaefolium und matricariaefolium^ trennt jedoch noch Lunaria als besondere Art. Schkuhr war über die Deutung unserer Pflanze sich noch nicht klar und bildet auf Tafel 155 Fig. b dieselbe ab, neben ratae- folium (Fig. a derselben Tafel), welches er aus Schlesien, aus der Gegend von Oppeln erhalten , über welches er sich gleichfalls noch kein bestimmtes Urtheil gebildet hatle. Sommersett sah auf sei- ner Reise in das Stift Bergen deutlich, (Jahresberichte der k, schwed. Acad.), wie B. Lunaria und matricariaefolium ineinander übergingen ; einige Exemplare waren völlige Lunaria, nur mit eingeschnittenen Blättchen, andere hatten kürzere Fruchtstiele und mehr eingeschnittene Blätter und wieder andere hatten das Blatt ebenso getheilt, aber kleiner. Strempel in seiner bekannten Dissertation stellt eine vollständige Uebergangsreihe von Lunaria matricariaefolium in instructiven Zeich- nungen dar. Aehnlich spricht sich Burkhard! in der Flora 1849 lOO aus, der es bei Nisky in der Oberlaiisitz beobachtete; er (and Lunaria und die fragliche Art durcheinanderwachsen , das erstere häufiger. Der Ausgeber dieser Art in der „Flora gall. et germ. exsicc. Cent. in. IV. 1840 '^ fand da, wo Limaria wächst, auch diese Art; er sieht sie als eine Form von der ersteren an , deren Blätter sich mit Früchten bedecken wollen, was aber nur zum Thoil gelingt, die Blätter nehmen die Gestalt der Trauben an, ein Theil des Parenchym verschwindet, und man findet hier und da Früchte auf den Blättern. Es ist daher eher eine Monstrosität. Alle schwedischen Botaniker betrachten es mit Fries als Varietät von Lunaria; ebenso Bern- hard i, Kaulfuss, Hampe, Link, Roper, Doli, Raben- horst. — Doch hat unsere Pflanze auch Vertheidiger , welche sie als gute Art hinstellen. Mougeot betrachtet es in seinen SHrpes cryptog Vogeso-Rhena7iae fasc. X. als eine von Lunaria, wohl zu unterscheidende Art, welche 6 Wochen früher erscheine. — Dies ist jedoch nicht der Fall und kann nicht bestätigt werden. F. W. Schultz, der früher unsere Pflanze als Varietät betrachtete, stellt sie gegenwärtig als Art hin; ebenso Presl, Alex. Braun und Kli nsman n. Ich selbst hatte nur zweimal Gelegenheit diese seltene Pflanze, welche der norddeutschen Ebene, in der sie in der neueren Zeit an vielen Orten beobachtet worden ist, (an einzelnen, wie bei Neudamm sogar zahlreich) eigenthümlich zu sein scheint, zu beobachten. Das erste Mal fand ich sie bei dem Bade Reinerz und zwar bei Reinerz- kron, in einem einzigen ausgezeichneten Exemplare an einer ganz dürren, unfruchtbaren Stelle in Gesellschaft von Stereocaulon con- densatum (1849), in der nächsten Umgebung war Lunaria sehr ge- mein , zu Hunderten und zeigte viele Abänderungen in' Bezug auf seichtere und tiefere Einschnitte der Fiedern; doch gelang es mir nicht, einen vollständigen Uebergang zu Lvnaria nachzuweisen. Im Jahre 1854 fand ich es auf dem höchsten Puncte des Ratschen (2465') auf Gneiss und Glimmerschiefer ganz in der Nähe des ersten Stand- ortes (Kalkiger Sandstein,) in der allerengsten Gesellschaft mit Lunaria, welches hier an trockenen, grasigen Stellen zu Tausenden sich vor- fand. Trotz des eifrigen Suchens konnte ich aber nur 3 Exemplare auftreiben, von denen unreines vollständig war, während die beiden andern sehr verkümmert , mit ganz schmalen , steilen Wedeln er- schienen. Glücklicher war einer meiner Freunde, welcher diese Art von Frankenstein, gleichfalls in der Grafschaft Glaz, auf einem trockenen Hügel in Gesellschaft von Lunaria fand und zwar mit ziemlich deutlichen üebergängen zu dieser Art. Ein Rhizom trug so- gar ein Exemplar, welches ein evidentes Lunaria L. war, und ein zwei- tes Exemplar, welches Anlage zu matricariaefolium zeigte. Wenige Exemplare wurden ausserdem bei Stohnsdorf auf dem Prudelberge, (am Riesengebirge) gefunden. Ich betrachte unsere hier behandelte Pflanze als eine durch den dürren Standort bedingte Form von Lunaria. Letztere Pflanze er- scheint an mehreren sehr fruchtbaren Stellen in Schlesien ungemein hoch und üppig; so z. B. in der kleinen Schneegrube und im Kessel 107 lies mälirischen Gesenkes. Obgleich man hier Gelegenheit iiat, Hiiii- (lerle zu untersuchen , so wird man sich doch vergeblich nach be- deutenden Abweichungen umsehen. Kommt jedoch Lunaria auf festen, dürren Boden, so bleibt es kleiner und zeigt auffallende Hinneigung zur Zerlheilung der Fiedern, auffallend ist dann vorzüglich der dicke Stengel, dessen Verdickung vielleicht mit auf Kosten der Fiedersub- stanz geschieht. Mit B. matricariaefolium muss nicht eine Form von Lunaria verwechselt werden, welche sehr selten vorzukommen scheint. Herr Dr. Kör her fand sie auf dem keulichten Buchberg im Isergebirge (auf Basalt) in einem einzigen Exemplare, in Gesell- schaft der Zwergform von B. Lunaria. Die Pflanze ist nur ±^^3" hoch , der Fruchtstengel den sterilen Vz" überragend ; letzterer im Umfange breit- deltaförmig , seine Spitze von einem aus schmaler, keilförmiger Basis sehr breiten, abgerundeten, nicht gespaltenen Fiederchen gebildet; die linke Seite des Wedels trägt 2 Fiedern, die rechte 3, von denen der unterste mit breiter abgerundeter Spitze, von 2 Paar normalen halbmondförmigen Fiederchen gebildet erscheint, so dass der Wedel am Grunde nicht einfach , sondern doppelt ge- fiedert ist. Eine räthselhafte Art bleibt nur jedoch das B. Kaniien- bergii Klinsmann. Ich hatte Gelegenheit 4 Exemplare desselben getrocknet zu sehen, und ich selbst besitze deren zwei. Sie ist bis jetzt in wenigen Exemplaren bei Memel und in einem bei Neudamm gefunden worden. Die Beschaffenheit der Spitze des sterilen Wedels deutet offen- bar auf eine Verwandtschaft mit B. Lunaria hin ; ja selbst die Ge- stalt der Fiedern ist bisweilen der von Lunaria ziemlich nahe kom- mend. Dagegen spricht wieder die tiefe Insertion des sterilen Wedels, sowie dessen langer Stiel, der bei der Lunaria stets fehlt, offen- bar für eine Verwandtschaft mit rutaefolium A\. Braun. Sollte hier ein Bastard vorliegen ? Da ich B. Lunaria häufig zu beobachten Gelegenheit hatte, so bin ich auf manche andere Abänderungen gestossen, die ich hiermit aufführe : 1) Es finden sich 3 — 4 fast gleichlange Truchtrispen, aus einem und demselben Puncte entspringend. 2) Dem Hauptstengel sind etwas höher 1 — 2 andere Fruchtsten- gel angewachsen. 3) Ein zweiter Fruchtstengel entspringt aus der Rippe des steri- len Wedels. 4) Dasselbe Rhizom trägt 2— 3 vollständig ausgebildete Pflanzen. 5) Der Fruchlstengel fehlt ganz, nur der sterile ist vorhanden. 6) Die Fiedern des sterilen Stengels sind mehr oder weniger mit Sporangien besetzt. 7) Der Stengel, welcher Fruchtrispe sein sollte, ist zum gröss- ten Theil steriler Wedel geblieben , seine Fiedern spärlich mit Spo- rangien besetzt. 8) Der sterile Wedel ist bald nach seiner Ursprungstellc dicholom; beide Theile vollständig ausgebildet. Die zwciie von uns zu betrachtende Pflanze ist das Polypodkim Rohertianum Hoffm. Schon Hoffmann hebt in seinen Addenda zu Deutschlands Flora (1795) die drüsige Bekleidung als Kennzei- chen hervor, und diese ist allerdings das einzige Kennzeichen neben einer gewissen Starrheit , wodurch es sich von Dryopteris unter- scheidet; denn alle anderen Merkmale , die sich auf die Fiederung beziehen sollen, sind nicht stichhaltig; und so vereinigt es schon 1799 Bernhardi in Schraders Journal I. Bd. S. 306 mit Dryop- teris als var. pinnulis angustioribus ; auch Wahlenberg, Spenner, F r i e s, H a m p e, S a u t e r, N e i 1 r e i c h, F. W. Schultz sehen es nur als Varietät an, deren Auftreten, wie Einige angeben, durch den Standort bedingt sei. Die gewichtigsten Stimmen betrachten es dagegen als gute Art, zumal da diese Pflanze, wie ich dies auch in Schlesien, in Ustron bei Teschen, zu beobachten Gelegenheit hatte, in der allerengslen Gesellschaft von Dryopteris^ und zwar nicht blos auf Kalk, sondern auch auf Grauwacke, vorkommt. 0. Swartz, Sprengel, Hoppe, Kaulfuss, Link, Tausch, Presl, Wall- roth, Kunze, Doli, Wirtgen sehen sie als eine solche an. Hier scheint mir die Entscheidung viel schwieriger , da es gar sehr fraglich ist, ob Drüsenbekleidung allein hinreichend ist , eine neue Art zu bilden ; und doch sagt mir speziell eine geheime Stimme, unsere Pflanze als gute Art betrachten zu müssen. Hier könnte die Cultur entscheiden. Auf meine Veranlassung ist die Pflanze im hiesi- gen botanischen Garten ausgesäet worden , und ich werde seiner Zeit über das Resultat berichten Ueberhaupt sollte bei kritischen Arten vielmehr die Cultur angewendet werden , als dies bisher der Fall gewesen zu sein scheint, obgleich auf die Resultate derselhtMi, nach meiner Meinung, nur nach einer Richtung hin ein entschei- dendes ürtheil zu bauen ist. Geht z. B. aus den Sporen von Rober- tianum das Dryopteris hervor, dann ist ersteres allerdings als Varie- tät zu letzterem zu ziehen; wenn aus der Zucht jedoch wieder Rober- tianum entsteht, so folgt gewiss noch nicht daraus, dass dasselbe eine gute Art ist; denn evidente Varietäten pflanzen sich ja auch als solche fort. So wird es gewiss Keinem einfallen , wenn aus den Samen von Asplenium Adiantum niyrum var- serpentinum wieder dieselbe Pflanze hervorgeht , daraus auch zu schliessen , dass das A. Serpentini Tausch eine gute Art und nicht vielmehr eine var. zu A. Adiantum nigrum ist, wie es schon die Beobachtung an aus- gewachsenen Pflanzen lehrt. Breslau, im März 1856. Beitrag zur Keiintiiisis der Flora liUiig^au's. Von D. Stur. (Fortsetzung-.) D i ant h US glacialis H ä n k e am Radstädter Tauern (Hill) Di ant hu s sylvestris Wulf am Lug - Eck in der Mur auf Kl. Gl. 10!l Saponaria officinalis L. Unter der Keiullbrücke an der Landgränze von Lungau (Hin! ) Silene acaulis L. anf Alpen in Lungau sowohl auf Kalk als auf Schiefer. S. alpestris J a c q. am Rndstädter Tauern (Hill.) S. exscapa All. am Radslädfer Tauern (Hill) S. Pumilio Wulf, auf Gn. und Gl., auf der Zinkwand (Hint.) auf dem Königssluhl, Schilclierhühe, Hochfeld S. quadrifida L. auf den Lungauer-Alpen (Hinl.) S. rupestris L. auf Schiefer häufig in Lungau, am Radstädler Tauern (Hill.) S. Saxifraga L. auf Lungauer-Alpen nach Prof. Gries. (H i n t.) Ly chnis dinrna S i b t h o r p. auf feuchtiMi Wiesen in Lun- gau häufig. Alsine aretioides^l K. Auf dem Windsfelde am R K. (Hint.) A.verna Bartl. Windsfeld (Hint) eher leria sedoidesL. auf den Radstädter Tauern (Hint.) und den Lungauer-Alpen (H i n t.) Möhringia muscosa L. am Radstäder Tauern (Hill.) M. poly g onuides Koch ebendaselbst. Arenaria biflora L. am Speyer-Eck auf Owarzschiefer ; im Trog (Hint.) A. c i liataL. auf der Herzog-Reiner'höhe (?) in Lungau (H i n t.) Ho los teum umb ellatum L. auf Ackerrändern bei Tamsweg. Stellaria cerastloides L. auf dem Speier-Eck (Hint.) C er astium a fpinuni L. Kaiserscharte am Hoch-GoUingauf Gl. Linn7n ca tha r ticu m L auf Wiesen allenthalben in Lungau. Malva Alcea L. am Mooshammer-Schlossberge in Lungau. V. Braune (Hint.) Acer P s ev doplatanus L. in Lungau (Hint.) Geraniiim co/mwi 6 ar im w L. in Gärten in Tamsweg (Hint.) G. pr atens e L. auf Bergwiesen in Lungau (Hint.) G. sanguineum L. bei Tamsweg in Lungau (Hint.) Anthyllis v ulnerar ia L. auf T. G. in der Haidn. Trifolium alpestre L. In Gebüschen um die Bauernhäu- ser in Lungau. T. badiiim Schrb. auf dem Radstädler Tauern an der Strasse auf R. S. (Fortsetzung folgt.) Vereine, Gesellschaften und xVnstalten. — In der Monatsversammlung des z o o 1 o gis c h - bo t a n i- sehen Vereins am 7 . März gab Aug. N e i 1 r e i c h die Fort- setzung seines in früheren Versammlungen begonnenen Vortrages über die Geschichte der Botanik in Nieder-Üesterreich und besprach die botanischen Institute, deren Gründung noch in jenes Zeitalter fällt, das er als die Periode des künstlichen Systems bezeichnet halte. Der k. k. botanische Garten in Schönbrunn wurde schon im Jahre 1753 auf van S w i t c n 's Vorschlag von weiland Sr. Majestät HO dem Kaiser Franz I. gegründet und zu dessen Ausstattung mehrere wissenschaftliche Reisen auf kaiserliche Kosten unternommen , als deren Folge dieser Garten in kurzer Zeit unter allen ähnlichen An- stalten den ersten Rang auf dem Conlinente einnahm. Fast gleich- zeitig mit diesem Garten wurde zur Vervollsländigung der von van Switen neu eingerichteten medicinischen Lehranstalt, eine Lehr- kanzel der Botanik an der Wiener Universität errichtet und der academische botanische Garten am Rennweg 1754 gegründet, der sich nach kurzer Zeit durch die rastlose Thätigkeit beider Jacquins auf eine mit den botanischen Gärten anderer Universitäten gleich ehrenvolle Stufe erhob. Eine ganz eigenthümliche und gewiss nach- ahmungsvvürdige Anstalt ist der k. k. botanische Garten im Belvedere, der 1793 von weiland Sr. Majestät Kais«r Franz auf Veranlassung- und unter Leitung H o s t 's mit der ausdrücklichen Bestimmung ge- gründet wurde, darin nur solche Pflanzen zu cultiviren , welche in der österreichischen Monarchie wild wachsen. Ferner besprach Herr V. Neilreich noch die botanischen Gärten der k. k. Josefs-Acade- mie, der Theresianischen Academie, der k. k. Forstlehranstalt in Mariabrunn, des Thierarznei-Institutes auf der Landstrasse und den unter dem Protectorate Sr. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Johann gestifteten Garten der Landwirthschaft-, so wie jenen der Garten- baugesellsohaft. — Zum Schluss dieser Periode er\vähnte der Vor- tragende die zehnte Versammlung deutscher Naturforscher, welche im September 1832 in Wien stattfand und von 514 Gelehrten, darunter 52 Botanikern, besucht war, und ging dann zur Besprechung der dritten Periode der Geschichte der Botanik Nieder-Oesterreichs, auf das Zeitalter des natürlichen Pflanzensyslems über. Lange wollte dasselbe in Oesterreich keinen Eingang finden, weil die Leiter der wichtigsten botanischen Institute, wie Jacquin, Host, Trattinik, in der Schule Linne's aufgewachsen waren und mit Liebe und Ausdauer ein System festhielten, mit dem sie Ehre und Auszeichnung geerntet hatten. Im Jahre 1839 starb Josef Freiherr v. Jacquin, der letzte Träger eines abgelaufenen, aber classichen Zeitalters, und Endlicher übernahm die Lehrkanzel der Botanik, mit dem auch die Periode des natürlichen Pflanzensystems in Oesterreich beginnt. — Stephan Ladislaus Endlicher wurde 1805 in Pressburg ge- boren, widmete sich ursprünglich dem geistlichen Stande und vollen- dete im erzbischöflichen Seminarium in Wien seine theologischen Studien, verliess jedoch diese Laufbahn und trat 1828 als Beamter der Hofbibliothek in kaiserliche Dienste. Der wissenschaftlichen Welt damals mehr als Philolog denn als Botaniker bekannt, wurde er 1836 Custos der botanischen Abtheilung am k. k. Naturaliencabinete und bald darauf Professor der Botanik an der k. k. Universität. Seit sei- ner Anstellung im Naturaliencabinete nahm er eine entschieden bo- tanische Richtung und betrat von nun an eine Bahn, die seinen Namen der Unsterblichkeit geweiht. Sein gewaltiger Geist drang fast in jede Wissenschaft und es ist schwer zu sagen , ob er als Naturforscher oder Philolog grösser gewesen sei. Noch nicht auf der Mittagshöhe seines Wirkens entriss ihn ein schneller Tod im besten Mannesalter 111 der Wissenschaft. Ein Glück für die Förderung der Pflanzenkunde in Oesterreich war es, dass seine Scliöpfungen mit seinem Tode nicht nur nicht still stehen blieben, sondern von seinen beiden Nachfolgern Fenzl und Unger in allen Richtungen auf das glänzendste forlge- setzt und vervollkommnet wurden. Dr. Eduard Fenzl wurde zu Krumnussbaum bei Gross-Pöchlarn geboren und von frühester Kind- heit zum Reiche der Pflanzen mächtig hingezogen , botanisirte er schon während seiner ersten Studienjahre in Krems mit günstigem Erfolge. Nachdem er der medicinisciien Studien wegen nach VVien gekommen, hatte er sich daselbst bald einen solchen Ruf verschafff, dass ihn Jacquin nach erlangtem Doctorate zum Assistenten an der Lehrkanzel derBolanik ernannte. Nach Endlicher's Tode folgte er diesem als Professor der Botanik. Als solcher ebenso wie als Schriftsteller und Custos des k. k. botanischen Hofcabinets hat er sich um das Emporblühen der nationalen Botanik in Nieder-Oesterreich wesentliche Verdienste erworben und indem er seinen Vorgänger an Zugänglichkeit und Liebenswürdigkeit des Umganges weit übertrifft, hat er die wissenschaftlichen Institute, denen er vorsteht, gemeinnütziger gemacht, als sie es jemals vor ihm waren. Dr. Franz Xaver Unge r, geboren 1800 in Amthof zu Leilschach in Steiermark, studirte anfangs die Rechte in Gratz, wendete sich aber durch eine früh erwachte Neigung für die Naturwissenschaften der Medicin zu und liess sich nach erlangter medicinischen Doctorswürde als practischer Arzt in Stockerau nieder, wurde 1830 Landgerichts-Physikus in Kitzbühel, später Professor der Botanik an der Wiener Universität. Unger hat die Geheimnisse der Natur mit einer eigenthümlichen Genialität aufgefasst und ist unstreitig der erste Pflanzenphysiolog und Pflan- zenanatom Oeslerreichs. Seine Werke beweisen , wie er kühn und glücklich ein Feld betreten hat, auf das man sich vor ihm in Oester- reich gar nicht oder nur mit grosser Schüchternheit gewagt hatte. Siegfried Reissek, geboren zu Teschen 1819, fand sich seit sei- ner Kindheit zur Pflanzenwelt hingezogen und bildete sich schon während seiner philosophischen Sludien in Brunn zum Botaniker aus. Seil 1845 Custos-Adjunkt , widmet sich derselbe vorzugsweise dem Sludium der Physiülogie , Analoniie, Morpiiologie und Geographie der Pflanzen, in welcher Richtung er mehrere Arbeiten veröffent- lichte, so wie eine Pflanzengeschichte der Donauinseln geschrieben hat. Eine Physiognomik des Gewächsreiches ist von ihm zu erwarten. Dr. Joh. G. Bill, geboren zu Wien 1813, gegenwärtig Professor der Botanik und Zoologie in Gratz , schrieb im verflossenen Jahre ein vortreffliches Lehrbuch der Botanik für Schulen, Hiermit schloss Neilreich seinen Vortrag und versprach die Forlsetzung desselben in der nächsten Monatsversammlung des Vereins. — Josef Berman sprach über ein von ihm in den Voralpenwäldern bei Guttenstein aufgefundenes Melamptjrnm^ welches sich von den beiden nahe ver- w andien Arten M. nemorosum und s«//üa/'r Temperatur der Quellen und der das Rinnsal der- selben umoebenden Veg-etationmil. Bei seinen pflanzengeographischen Studien über Niederösterreich suchte er die Bodenfemperalur ver- schiedener Reg-ionen durch Erforschung der Quellentemperatur zu ermitteln und notirte beinahezu an 200 Quellen, deren Mitteltempe- raturen bestimmt wurden, jedesmal die das Rinnsal derselben umge- benden Pflanzen. Hierbei fand er, das diese Pflanzen sich zu bestimm- ten Gruppen verbanden , die sich an allen jenen Quellen wieder- holten, deren Temperatursverhältnisse nahezu dieselben waren. Er suchte die Verhältnisse auch graphisch auf einer Tafel darzustellen, die der Versammlung vorgelegt wurde, und machte darauf aufmerk- sam, dass sich der Wechsel der Vegetation bei Aenderung der Tem- peratursverhältnisse , wie er sich im Grossen je nach höheren und niederen Breiten einerseits , und je nach Continental- oder Küsten- lage eines Ortes anderseits wahrnehmen lässt, im Kleinen ganz ge- treu an den Quellen abspiegle. Mittheilung:en. — Zu St. Jago, der Hauptstadt von Chili, ist ein naturhisto- risches Natioiialmiiseum unter gesctiicliten Händen in sehr gedeihlichem Aufblühen begriffen und vermag in seinen neuerdings erworbenen Schätzen aus der Thier- und Pflanzenwelt es mit mancher gerühmten Sammlung auf- zunehmen. Der Mann , dem das Institut seinen neueren Zuwachs verdanlit, ist der der deutschen Wissenschaft als Naturforscher nicht unbekannte frü- here Lehrer der Zoologie etc. an der polytechnischen Schule zu Kassel, Dr. Amandus P h i 1 i p p i, jetzt Director des Museums zu St. Jago. — Blättertabak als Mittel gegen die Lungenseuche des Rindviehs wird vom Administrator Lehne empfohlen. Man braucht nur rohen Blätter- tabak unter das Futter des Viehes zu mengen oder eine Abkochung dessel- ben zu bereiten, und man soll das sicherste Schutzmittel gegen diese Krank- heit haben. I II ü e r a t« Für Blumen- und Gartenfreunde. Bei Ignaz J a c k o w i t z in Leipzig ist erschienen und steht auf gefällige Bestellung zu Diensten: in Wien bei L. W. Seidel, Graben Nr. 1123. Franz , Fr. Chr. Hofrath , über das zweckmässige Begiesseii und Wässern in Gärten, Gewächshäusern und im Freien. Ein Taschenbuch für angehende Gärtner, Gartenliebhaber und Landwirthe. gr. 12. geh. 40 kr. CM. Diese höchst interessante Schrift umfasst einen Gegenstand, der bis jetzt in der älteren und neueren Literatur des In- und Auslandes völlig unbeachtet gehlieben. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skotitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. lieber reuter. Oesterreichisches Botanisches Woclieiiblatt. Gemeinnützig^es Org-an für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wleai, 1^. April 1855. V. Jahrgang. ^//Ä. Oas Oesterreicliisclie l>otaiiisclie Woclieiiblatt ersclieint jeilen IloiinerstHg. Man oraiiiimeriit auf dasselbe mit 4fl. CM. oder 'i Rtlilr. 2« Ngr. jalirficli iinit /Avar für Exempl. . itie frei diiicli die Post (»ezogeii werden sollen, b 1 o s In der Sei- üei'.-clien Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petil/.eile 5 kr. (,! . M. Inhalt: Botanische Durchforschung- TiroI"s. Von H a u s m a n n. — Flora Lung-au's. Von Stur. — Personalnotizen. — Literatur. — Botanischer TauschvereJn in Wien. — Mittheilungen. Botanische Durchforschung Tirol's im J. 1$54. Von Fr. H a u s m a n n. Nun mir die Erg-ebnisse der Beinühiing-en meiner botanischen Freunde um die Durchforschung unseres Alpenlandes im verflosse- nen Jahre vorliegen , kann ich mir nicht versagen , den Lesern des botanischen Wochenblattes einen flüchtigen Ueberblick derselben zu bieten. Wahrlich, der Tiroler Botaniker darf auch das letztverflossene Jahr nicht zu den verlorenen zählen. Nahe an 50 fiir Tirol neue Arten wurden in der kurzen Zeit seit dem Schlüsse meiner Flora für das Land gewonnen, der zahlreichen interessanten Formen zu ge- schweigen. Da ich zur Vervollständigung meiner Flora Nachträge liefern werde, so beschränke ich mich hier nur auf das Vorzüglichste. Der Mediciner Christian B r ü gge r aus Chur machte seine Heim- reise von München diesmal über Vorarlberg, nachdem er das Jahr vorher das Innthal dazu gewählt hatte. Auf diesen zwei Ferienreisen brachte Brügger der Flora TiroPs : Thesium tenidfolium Saut er, Uieracium ramosum W a 1 d s t. et K i t a i b. , Hieracium speciosum Hörnern., Chaerophyllum elegans Gaud. , Nymphaea semiaperta K 1 i n g s g r ä f., und Erysimum strictum Fl. der W e 1 1. zu, und das fiabei geführte Tagebuch, welches seiner Veröffentlichung entgegen sieht, enthält einen Schatz von Beobachtungen und kritischen Be- merkungen über zweifelhafte Arten und ihre Synonymie. Scrophularia Neesii Wirt gen, hatte nur ein paar Tage vor Brügger auch der absolvirte Jurist A. von Glanz aus Innsbruck bei Bludenz in Vorarlberg aufgefunden, so wie in den Mooren bei Bregenz: Polystichum oristatum R o i\i. Für letzleres ist Bregenz 114 wohl bisher der einzigp sichere Standort in Tirol, da der angebliche am Schattberge bei Kilzbiichl wohl mit Recht bezweifelt wird. Der Pharmacent Friedrich L ä n g s t entdeckte Mentha nepeloides L ej e ii n e bei Rattenberg (nach ihm auch ßriigger in Vorarlberg), auch einen weitem Standort der Carlina lofigifolia B.ei che nh. verdan- ken wir ihm. Längst ist geneigt diese Pllanze als eine Varietät der C. vulgaris L. anzusehen. Da ich die Pflanze nie lebend beobachten konnte, so entschlage ich mich eines ürtheiles. Iris sibirica L. in Nordtirol bisher nicht beol)achfet, wurde vom Apotheker Ziegler in Rattenberg eingesendet. Nach ihm überzieht die Pflanze allda mit ihrem lieblichen Blau ganze Sumpfwiesen. Für die Gegend von Innsbruck waren Professor Adolf Pichler und A. V, Glanz sehr thälig, und brachten selber, obwohl sie zu den durchforschtesten Tirol's zähl!, noch manchen neuen Büroer zu. Für Tirol neu ist bei Innsbruck : Lepidium latifolium vom Universitäts- Gärtner Zimmeter und zwar ziemlich häufig beobachtet worden, scheint jedoch nur eingeschleppt worden zu sein. Eben derselbe fand an der neuen Strasse am SchOnberge einzelne Exemplare der Centaurea solstitialis L. , welche sich jedoch schwerlich allda fest setzen (lürfic. Euphorbia virgotaW. K., eine westliche Pllanze, deren Auftreten im unfern Innthale jedenfalls zu den aulfallenden Erschei- nungen gehört, ist nach Miltheilungen A. Pichler's für Tirol ge- sichert, da sie sich seil meiner ersten Anzeige vorzwei Jahren nunmehr an mehreren sehr weit entfernten Stellen zeigte. Im südlichen Tirol will ich mit jenem Thale beginnen, das dem gewaltigen Grossglockner zu Füssen liegt. Der Grossglockner macht nach den neuesten Messungen der bekannten Brüder Seh lagin t- weit an Höhe dem Ortler den Rang streitig. Es fragt sich dabei nur, welche Resultate ähnliche genaue Messungen des Ortlers zur Folge haben würden. Im Kalserfhale also, der Heimat Huter 's, und auf den an den Grossglockner sich anschliessenden Alpen, sammelten jene zahlreichen Botaniker, die seit Jahren denselben einen Besuch abstalleten. Oxytropis triflora Hopp., fand Hut er nun auch auf Tiroler Boden, dann Oxytropis lapponica G a u d. (Zwerg- exemplare dieser Pflanze dürften früher für 0. cyanea genom- men worden sein), und Arena amethysHna Clarion. Letzlere ist eine schöne Pflanze, aber schwerlich mehr als Alpenform \onA.pu- bescens , von der sie sich nur durch die schöne Färbung der Aehrchen, die Grösse und Benervung der Bälge unterscheidet. Es ist Kais nun der 3. bekannte Standort für dieselbe auf deutschem Boden. Braya alpina scheint um den ganzen Gebirgsstock des Grossglockner verbreitet zu sein, und ihre Standtorte auf der Tiroler Seife desselben haben sich im vergangenen Jahre wieder um einen vermehrt. Carex orni- thopodioides Hsm. befindet sich auch auf der Kerschbaumer-Alpe bei Lienz, so wie auf den mit Urkalk durchsetzten Thonschieferalpen in Kais, und zwar am liebsten in einer Seehöhe von 6000' W. F. mit Salix serpyllifolia Scop. Es mag diese Pflanze nur Kalkalpen- form von C. ornithopoda Willd. sein, aber doch einen Namen ver- dienen, so gut als manches andere Riedgras. 115^ Auf einer Exursion, die Hut er gemeinschaftlich mit dem von der Münchner Universilät zurückkehrenden v. Z a I I i n g e r und V. Grabmair aus Bozen auf die Kerschbaumer Alpe unternahmen, wurde am Wege dahin: Epipogiuin Gmelitii Rieh, aufgefunden, welches sich bis dahin den Besuchern jener Alpe entzogen zu haben scheint. Für Südlirol ist diese Orchidee neu, in Nordfirol fand sie fast zu gleicher Zeit Längst bei Rattenberg, und ist zuerst von Frölich hart an der bairischen Gränze bei Füssen angegeben wor- den. Die von W. Hochstetter (im Magazin für Gartenkunde Stutt- gart 18.ll) auf der Kirschbaumer Alpe angegebene Androsace Heerii ist nach dem Standorte zu urtheilen: Androsace Hausmanni Leybold denn diese erhielt ich von da durch Hüter bereits im Herbste 1853 und zwar richtig als solche erkannt, Androsace Heerii wäre somit vor der Hand als Tiroler Pflanze zu streichen. A. Hausmanni ist als Siellvertreterin der A. glacialis Hopp, auf Dolomitalpen anzusehen. Sie soll im letzten Sommer auch auf dem Peiller bei Brixen gefun- den worden sein. Primula pubescens J a c q. in Pregraten und dessen Alpen seit Wulfen nicht mehr aufgefunden, ist nach Hut er in Gärten allda angepflanzt. Galeopsis pubescens Bess, erhielt ich aus der Lienzer Gegend durch den Theologen G and er, und zwar die echte Pflanze, und nicht jene kleinblüthige Waldform (?) der G.versi- color mit meist einfarbigen g(,'lben Corollen, die von Einigen als G. pubescens ausgegeben wurde. Diese hält, was ihren Habitus und die Behaarung anbelangt, die Mitte zwischen G. versicolor und pubescens und ist F a c c li i n i 's ; Galeopsis pubescens corolla Galeopsidis versico- loris, wobei zu bemerken ist, dass Facchini in seinem Manuscripte sowohl G. pubescens als G. versicolor zu Galeopsis Tetrahit zieht. Valeriana Saliunca All. wurde für Tirol zueist in Ambrosi's Flora von Südtirol (bot. Wochenbl. 1853 p. 332) angegeben und zwar auf dem Monzoni in Fassa. Heuer erhielt ich nun diese Pflanze auch aus dem deutschen Tirol: vom Finsterstern bei Sterzing von E. Mayer gesammelt. Im Thale Antholz sammelte ich im .). 1853 Holcus moUis L. Es war das erstemal, dass ich diese Pflanze, die im südlichen Tirol selten zu sein scheint, lebend beobachten konnte. Aus Facchini's Manu- script geht hervor, dass er sie in einem ähnlichen kalten Thale des deutschen Tirols, in Ridnaun bei Sterzing, gesammelt hat. Ich führe sie hier vorzüglich ihres seltsamen Vorkommens wegen im besagten Thale an. Anderwärts wird sie — so auch in Nordlirol — an Aecker- rändern und in Auen angegeben , im Antholzer Thale fand ich sie in Ungeheuern schwimmenden Rasen in der ßadquelle , die gleich beim Entspringen ein Pumpwerk in Bewegung setzt, und in dem durch sie gebildeten crystallklaren Bache. Links und rechts vom Bache war Holcus lanatus sehr gemein, aber nirgends mehr H, moUis zu finden. In demselben Bache fand ich Epilohium tetragonum , und so schön wie noch nirgends eine Spielart von Veronica Anagallis L,, die ich in meinem Herbare als Varietas: ulvacea aufbewahre. Die Pflanze wächst in grossen Rasen und überzieht stellenweise den ziemlich rasch fliessenden Bach. Die welügkrausen. sehr grossen und breiten 116 dichlgenäherMen jjelbg-iünen Blätter und die schlaffen zahllosen, sich nicht über das Wasser erhc^benden Stengel erinnerten mich lebhaft an die Ulvia Lactuca L der Meere. Nur selten kam einer der flulhen- den Stengel zur ßiüthe. Werden doch auch fluthende Spielarten ande- rer Gewächse mit Namen belegt, neu ist meine Beobachtung sicher- lich nicht. Ranunculus pygmaeus Wahlenberg findet sich nach V. Zallinger und v. Grabmair nicht blos an der von W e n d 1 a n d zuerst angegebenen Stelle am Krimmler Tauern, wo sie 1853 auch die Brüder von W a 1 1 h e r aus Innsbruck beobachte- ten, sondern ancliviel häufiger dies- und jenseits des Virgener Joches gerade unter der Eisregion bei ungefähr 8000 W. F. an vielen Stellen. Die Gcbirgsart desselben ist hier wie an den Oeztthaler Fernern : Glimmerschiefer. Stellaria jp'rieÄeawa S er i ng e. scheint nicht auf Kalk vorzukommen , und die mir bekannten Standorte gehören dem Glimmerschiefer, Gneis und Porphyr an. Sie ist vorzüglich im Pusterlhaie weit verbreitet, wo ich sie namentlich am Fusse der Amperspilze beim Antholzer Bade häufig fand. Sie hat eine zweifache Form : die gewöhnliche Waldlorm, mit sehr verlängerten schwachen dahingestreckten Stengeln und die Sandform mit ziemlich steifen, gedrängten , fast aufrechten kurzen Stengeln. Letztere selten im Sande der Antholzer Au. Das eine der Merkmale, wodurch man S. Frieseana von S. graminea L. unterscheidet, nämlich die rauhen Blüthenstiele, ist an letzterer Form sehr scharf ausgeprägt, an man- chen Exemplaren der Waldform dagegen oft fast versehwindend, doch Wimpern findet man an ihr nie. wie an der Basis der Blätter an S. graminea , welche übrigens leichter noch durch den Habitus von ihr zu unterscheiden ist, und ohne Zweifel eine eigene Art ist. Der Flora von Bozen wuchsen 30 Arten zu , womit dieses Ge- biet auf einem Fiächenraume von 31 □ Meilen nun 1745 Koch'sche Arten zählt. Ich selbst fand allda: EpHöbium lanceolatum S e b. et Maur., Koch syn. (nach Vergleich mit Originalexemplaren von Wirt gen sicher nur Vaiietät von E. montanum L.,) Verbascum Schiedeanum (mitten unter seineu Stammältern: V. nigrum und Lychnitis^, Lolium linicola Sonder, Chenopodium opulifolium und ficifolium, Runiex Hydrolapathum etc. ¥m FalcariaRimnii\s\,. wurde mir durch von Zallinger (1853) der erste specielle Standort: unterhalb Kurtatsch im Etschlaude für Tirol bekannt. Campanula caespitosa Scop. von mir 1S53 häufig am Praxer See, im Pusterthal und bei Lienz gesammelt, beobachtete heuer v. Grabmeir auch auf Dolomitalpen bei Bozen. Diese Pflanze ist sicher eine Kalkpflanze, vertritt aber nicht die C. rotundifolia , da sie nebeneinander vor- kommen. Mein Bruder Anton spürte der von Pfarrer Karl bei Salurn znge^ehewevi Aremonia agrimortioides an der bezeichneten Stelle nach und fand sie nicht nur allda, sondern auch an einer sehr weit ent- fernten Stelle. Da sie bisher (wenigstens in Tirol) nur auf Kalk ge- funden, und als Kalkpflanze betrachtet wurde, musste ein weiterer Standort, der von J. v. Grabmair nördlich von Bozen bei Jene- sien in ungefährer Seehöhe von 2800 W. F. aufgefunden wurde, sehr willkommen sein, da er der nördlichste Verbreitungspunct der- 117 selben und anf Porphyr gelegen ist. Somit geben wir wieder einer sogenannten kalkstelen Pflanze das Lebewohl. Auch Cytisus alpinus und Cytisus purpureus sind nicht mehr dem Kalkgebirge eigenthiimlich zu betrachten, da sie nun bei Bozen auch häufig auf Porphyr vorkommend gefunden wurden. Diess zeigt wieder, wie fortgesetzte und vermehrte Beobachtungen die ein- zige feste Grundlage in der schwebenden Kalkfrage bieten. — H u t e r machte noch in den letzten Tagen seines Aufenthaltes in Bozen auch in diesem Theile des Landes einen herrlichen Fund — nicht nur für Tirol, sondern für ganz Deutschland — nämlich : Centranthus anyustifolius De C, — bekanntlich von Koch nur am Creux du Van in Neuichatel angegeben. Ein einzelner grosser Slock fand sich an einem trockenen Wasserrinnsale in der Gegend des Schlosses Alten- burg — offenbar herabgeschwemmt. Es war zu bedauern, dass Hut er bei der Eile seiner Abreise nicht der Pflanze höher hinauf nachspüren konnte. Cynosurus echinatus, auch von Hut er einzeln an dem Etsch- damme bei Salurn gefunden, dürfte vor der Hand allda als verschleppt zu betrachten sein , da an der bezeichneten Stelle der SchifTszug vorbeizieht, und C. echinatus im südlichsten Tirol nur auf Aeckern und in Weinbergen vorkömmt. (Fortsetzung folgt.) Beitrag zur Reniitniss der Flora Liungau^s. Von D. Stur. (Forlsetzung.) Phaca alpin n .lacq. auf dem Radslädter Tauern (Hill.) P h. aiftragalina Ü C. auf Glimmerschiefer bei der Gamser- hülte am Hoch-(iolling, in der Liegnilz und auf der Zinkwand. P h. au s t r all s L. auf dem R K. des Weiss-Eck's iu der Muhr, Weiss-Ecks im Zederhaus, und auf der Zailinwand. Ph. frigida L. auf Gl. des Hoch-Gollings ; am Hundsfeld (H i n t.) Oxytropis campestris L. auf Gl. im Göriach-Graben, gelb und blau blühend, in der Liegnilz, am Radstädter Tauern; auf Ouaderschiefern auf der Zallin\Aand; am Speier-Eck (H i n t.) Oxytropis Halleri D C. fand ich auf Chloritschiefer in der PöUa in Kärnlhen auf Abhängen des westlich von der Muhr lie- genden, also nach Lungau gehörigen Gebirges. 0. montan a D C. am R. K. auf dem Weiss-Eck in der Muhr, 0. triflora Hoppe auf schwarzen Schiefern des Reichers- kogel am Weiss-Eck in der Muhr und am Speier-Eck; auf Kl. Gl. am Rosskaar-Eck in der Muhr. H e d y s arum obscurumL. anf Chi. am Rieder südlich vom Weiss-Eck im Zederhaus. Onobry ckis sativa Lam. auf Wiesen um Tamsweg. Vicia Cracca L. an Ufern der Muhr unterhalb Tan)sweg. Dryas octo petala L. auf den Kalken des Radstädter Tauerns ; bei Tweng herabgeschwenimt. (Hill.) Geum montan um L. auf Gn. und Gl. der Lungauer-Alpen gemein, auf der Schilcherhöhe , am Königsstuhl, am Stoder-Berge, am Preber, auf den Liegnitzer- und Goriacher-Alpen. G reptans L. auf Gl. der Zinkwand, am Hüch-GoUing, auf den Liegnitzer-Alpen, am Radstädter Tauern (Hill.) C omarvm p alu str e L. im Torfe bei Moosliam. Potentilla alba L. soll bei Tweng in der Lackmayer Alpe vorkommen (Hint.) ich fand sie nicht. P. argentea L. bei Ramingstein nach Hint. P. aurea L. am Gl. des Hoch-Golling der Göriacher und Liegnitzer Alpen. P. caulescens L. auf den Kalken des Radstädter Tauern's. P. C lusiana Jacq. auf dem Windsfelde (Hint.) P. frigida Villars auf Gl. am Hoch-Golling. P. gr andifl or a L. auf dem Gl. des Hoch-Golling. Sibbaldia procumhens L. auf den Schiefern des Rad- slädter Tauern, auf Gl. des Hoch-Golling, auf Gn. des Königsstuhls und der Schilcherhöhe, auf den Alpen in der Muhr; am Stoder- Berg auf K. K. Rosa rubrifolia Vi 11. bei Mauterndorf. (Hint.) Alchimilla fissa S c h u m m e 1. auf den Schiefern des Radslädter Tauern, auf Gl. des Hoch-Golling und der Zinkwand. Pot erium Sanguisorba L. auf Wiesen und Hügeln um Tamsweg und Mauterndorf. Cotoneaster tomentosa auf R. S. am Radstädter Tauern und oberhalb Mauterndorf. Epil o b iu m alpin um L. am Hundsfeld (Hill.) E. palus t r e L. im Torfe bei Moosham. C ircae a intermedia Ehrh. in feuchten Wäldern um Tamsweg. R ho dio l a rosea L. auf Gl. des Hoch-Golling; arib Rad- städter Tauern (Hill.) auf den Bundschuher Alpen (Hint.) Sedum atratum L. auf Gl. des Königssluhls, auf den Kalken des Radstädter Tauerns S. dasyp hyllum L. am Radstädter Tauern (Hill.) S. repens Schi, am Hundsfeld (Hill.) S. villosum L. im Ganglhale bei Schellgaden in der Muhr, (Hint), am Gschank im Moos auf feuchten Stellen ; am Radslädter Tauern (Hill.) S em p er V iv u m arachnoideumL. anRadslädterSchiefer- Felsen um Tamsweg und Mauterndorf. Sempervivium ar enarium Koch, bei Tamsweg (Hill.) auf den R. S. bei Mauterndorf. S. hirtum L. auf den Kalken des Windsfeldes. S. montanum L. auf Gl. des Hoch-Golling; am Hundsfold (Hill.) S. Wulfeni Hoppe auf Felsen bei Mauterndorf (Hint.) (Fortsetzung folgt.) 119 Persoiialiiotizeii. — Ch. V. Meyer, Staalsralh und Director des botanischen Gartens in St. Petersburg starb am 24. Februar. — B. Balansa ist Anfangs Februar nach der Levante abge- reiset, um das Taurusgebirge einerneuen Erforschung zu unterwerfen Literatur. — „Das Leben in d e r Na tur. Bildungs-und Entwickelungs- stufen desselben in Pflanze, Thier und Mensch." Nafurhistorich- phi- losophisch dargestellt von Professor Hinrichs in Halle, Halle 1854. Verlag von H. W. Schmidt. 8. Seiten XIV und 271. Der gelehrte Verfasser, der sein Werk in 5 Abschnitte theilt, welche: „das Leben, der Bildungstrieb, der Kunsttrieb, der Instinct und der VVissenstrieb" betitelt sind und von denen der zweite haupt- sächlich über die Pflanzen handelt , entfaltet in selbem eine liefere Kritik der verschiedenen Ansichten, die sich bis jetzt über die mannig- faltigen Erscheinungen in dem, was da lebt, kundgegeben haben. In diese Kritiken näher einzugehen wäre jedenfalls zu weitläufig, dagegen glauben wir unseren Lesern den Standpunct, von welchem aus der Autor dieses die Genesis des Lebens behandelnde Werk ge- schrieben, am besten beleuchten zu können, wenn wir die letzten Zeilen der Vorrede dieser höchst interessanten Abhandlung mittheilen. Sie lauten : „Unsere Aufgabe war, die Idee des Lebens als Enlwicke- lung des Triebes zu fassen und darzustellen. Ihr Inhalt betrifft so- wohl die Naturwissenschaft, als die Philosophie, wir mussten dess- halb beide Wissenschaften möglichst berücksichtigen. Wer je ver- sucht hat, nur einigermassen beiden gleich gerecht zu werden , der wird unsere Arbeit als einen Beitrag zur Versöhnung zwischen Phi- losophie und Naturwissenschaft nur mit Nachsicht aufnehmen und beurtheilen. Wir wünschen nichts mehr , als das Philosophen und Naturforscher dadurch angeregt werden möchten, dies interessante Thema weiter zu verfolgen und gründlicher zu bearbeiten, als es einem ersten Versuche der Art, dem Versuche einer Genesis des Lebens vielleicht möglich gewesen ist. Wir waren in Betreff der Wissenschaft überhaupt nie der Ansicht, dass das allgemein geistige Interesse einer Nation in Philosophie aufgehen solle, wir freuten uns stets , wenn es schien , als sollten unserm deutschen Volke auch noch andere Quellen erschlossen werden und erblickten darin immer trostreiche Zeichen für die Zukunft desselben. Aber darum soll natürlich die Philosophie nicht ausgerottet sein; wir wollen nicht aus einem Extrem in das andere fallen und wenn wir bis- her in Gefahr waren , über dem Denken das Handeln , über den Schlüssen die Entschlüsse zu vergessen, so wollen wir uns jetzt eben so wenig in die andere und keine geringere Gefahr einer rohen, ideenlosen Empirie begeben, sondern die Philosophiesoll auch für uns bleiben und wieder werden, wozu sie ihrer Natur nach bestimmt ist. und was sie auch bei allen gesunden Völkern jederzeit gewesen, die höchste, edelste Schule der Geister, die letzte^ind 120 würdigste Vorberoiriuig für die Praxis des Lebens, die unversieg- bare QueHe, aus der jede Wahrheit ihre Bestätigung, jeder Zweifel seine Lösung, jeder Grundsatz Bestimmtheit und Festigkeit schöpft." S. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Schmidt in Kadolz- bürg, mit Pflanzen aus Baiern. — Von Hrn. Prof. Haus er in Nördlingen, mit Pflanzen aus ßaiern. — Von Hrn. W a 1 d m ü 1 1 e r in Bozen, mit Pilan- zen, aus Tirol. — Von Hrn. Birnbacher in Wien, mit Pflanzen aus Kärnthen. — Von Hrn. von Zaiiinger in Wien, mit Pflanzen aus Tirol. — Sendungen sind abgegangen an die Herren : S i e g m u n d in Rei- chenberg , — Dr. W a 1 1 h e r und Prof. Braun in Baireufh, — V agner in Sziget, — Roth in Prag, — Jung in Cassel, — Dr. M i 1 d e in Breslau. — H u t e r in Brixen, — Schade in All-Reetz , — Prof. Lobarzewski in Lemberg, — Dr. K n a f in Kommotau, — Zaiiinger, Birnbacher, P u n z m a n n und Dr. Müller in Wien. — IL Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Arena aurnta All. aus Tirol, eing. von Roth. — Campanula spicata L. aus Tirol, eing. von Roth. — Draha Zahlbriickneri Host, von Gastein , eing. von Dr. Rauscher. — Heteropogon AlUonn K. St. P. von Bozen , eing. von Zai- iinger. — Mntricaria discoidea D C. von Berlin, eing. von Dr. Garcke. — Nasturtitim microphyllum Böen, aus Tirol, eing. von Roth. — Phyteuvia Michelii All. von Bozen, eing. von Zaiiinger. — Potamogeton trichofdes Cham, von Kadolzburg, eing. von Schmidt. — Ranuticulus pi/gmaeus W a h 1 b. aus Tirol, eing. von Zaiiinger. ]flittheilung;en. — Vegetationsverhältnisse von Wien. — 5. März la.i.T. (Tp. + 6* 0 : -|- 1"9). Die Blattkiiospen schwellen an Vliiladelphns coronarius. Die Belaubung beginnt an Ribes GrossiUaria Die ersten BliUlien haben ent- faltet Bellis perennis^ Vaphne Mezereum, Lamiiim purpureum. - 6. März. (Tp, 4- 6"6: + 0* 1). Die Blatfknospen schwellen an Betiila alba., Corwins Avellana ., Prunus Padus , Pyrus communis, die ersten Blülhen an Corglus Avellana, Galanthus nivalis. — 14. März. (Tp + 3" 4 : — (»• 6). Die Blall- knospen schwellen an Tilia grandifolia. Die Blülhenkuospeu sichtbar an Taxus baccata., Cornus mascula. — 17. März. (Tp. \- in" t: + I" 2). Die Blaltknospen schwellen an V'itis vinif'era. Die Laubeutwickeinng beginnt an Ribes aureum. — IS März. (Tp. h 8» 1 : + 0» 6). Die Blatlknos|ten schwel- len an Acer Pseudoplatanus., A. platanoides, Populus nigra., Prunus acida. Die ersten ßlüthen enlfallel an Alntis ylutinosa. — 19. Mz. (Tp + 8" 8 : + 3° 8). Die Blattknospen schwellen an Acer monspessulanum., Aescu ins Wppocasta mim, A. Pavia., Hex aquifolium., Corylus Colurna., Cytisus Lahurnvm, Prunus avium., P. Ma/uileb, Pyrus Aria, P. torminalis Die ersten Blülhen entfaltet an Corylus Avellana, C. Colurna — 80. März. (,Tp. + 10" 1 : + .3" 3.) Die Blatlknospen schwellen an Hippophae rhamnoides , Lonicera Xylosteum. — 3<ä. März. (Tp. -I- la" 6 : 4-3" 3). Es blühen Scilla bi/'olia, Anemone Pulsatilla., Tussi- lago Farf'ara. Die Blattknospen schwellen an Acer campestre.,Juglans nigra, Populus alba., dilatata. Die ersten Blätter an Ribes Grossularia. — Die Frucht von Selenipedium Chica^hb. /ü7. wird auf der Landenge von Panama Vanilla chica , d. i. kleine Vanille genannt und ihrer höchst aromatischen Eigenschaften wegen zu allen den Zwecken gebraucht, zu wel- chen wahre Vanille angewendet wird. (Bonpl.) Reriacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skotitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C Ueberreater. Oesterreichisclies Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Hotanikei'. Gärtner, Oekonomen. Forstmänner, Aerzte. Apotheker und Techniker. Wieil^ 10» Vpiil t^*^'^- V' Jahrgang. J\?ie* Hhs Oestei'reirlii.srlie hotanisrlie %%'orlieiiblatt ersrheiiit j>'(ir'ii Duiiiiei^tH^. Mail nrniiiMiieriit aiil tiassellie iiiil 4 fl. CM. odfi « Rtlilr. 2» Ngr. jnlii lioli iiiitl zwar für Kxempl.. ilie f r e i diur.li ilie Post liezogeii werden ^<üllell, t) 1 o s i.i der Sei- tier>clieii BucliIiandliiiiK am Graben in Wien: ausserdem liei allen ßiiclilianilliiii- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. (' . M. lulialt : Botanische Duichforschung Tirols. Von H a u s m a ii ii. — Flora Lungau's. Von Stur. — Correspondenz: Breslau, Nees v. Esenbeck. — Literarische Notizen. — Miltheilunffen. Botanische Durchforschung Tirol's im J. 1$54« Von Fr. Hausmann. (Fortsetzung.) Den Glanzpunct der heurigen Sammlung bildet nehew Centvanthvs angnstifolius D C. die wundersohüne Silene Elisabethae .) a n. Um eine Blallrosette , täuschend der des Dianthus barbatiis ähnlich, gruppiren sich wenige, höchstens spannhohe Stengel mit 2 — 3 BlaH- paaren und 1 — .3 purpurnen, dunkler geäderten, 12 — J8 Linien im Durchmesser hallenden Blumen — wahrlich eine Zierde für jeden Garten, von Professor J a n in Parma — einem Deutschen — ini.!uhrel831 am Lecco-See entdeckt (nach Reichenhach) wurde sie heuer von dem Theologen Peter P o r t a ans Mearno in Val di Veslino. auch innerhalb der Grenzen Tirol's am Tombea, demselben Berge, der Leybolds Möhringia glaiica und Daphne petraea beherbergt, an einer grasigen Seite in mittlerer Alpenhohe in ziemlicher Anzahl aufgefunden, und damit für Deutschland wieder eine Pflanzenart gewonnen. Der seit- her zum Priester geweihte A. Viehweider aus Bozen, der sich während seiner theologischen Studien in Trient die Ausbeutung des südlichsten Tirol's so erfolgreich angelegen sein Hess , und dessen Aneiferung wir zunächst P o r f a 's Gewinnung für die Botanik ver- danken , fand am Schlossfelsen bei Tenno in Massen : Cheiranthus Cheiri L., dann einen weitern reichen Standort für Matthiola raria, deren frühern bei Porale wir durch die Anlegung der neuen Felsen- strasse von Riva ins VaP di Ledro bereits für gefährdet hielten. iXicIil weit ausser der Grenze TiroTs fand derselbe : Älthaea canna- hina L. in xMenge am Gardasee und ebenso hei Gargnano: Ruhia peregrina L. Erslere Pflanze ist schon von L a i c h a r d i n g als Tiroler- pflanze aufgeführt aber seine Angabe seither immer bezweifelt worden. 133 Das Vorkomnion der Zahlhrucknera paradoxa R e i c h o n b. in Tirol wurde im bot. Wochenbl. v. J. p, 306 als sehr problematisch bezeichnet, und zwar aus dem Grunde, weil sie an dem von Ber- toloni in der ,, Flora italica''' anoegcbeniMn Standorte von keinem Tiroler Botaniker bisher aufgefunden wurde Bertoloni versicliert diese Pflanze von dem seither verstorbenen Professor der Botanik in Pavia Josef Moretti, der in Tirol auch die schöne Campanula Morettiana R c h b. entdeckte, erhalten zu haben. Wäre eine Ver- wechslung der Zahlbrucknera überhaupt leicht möglich, so steht uns dafür schon Moretti 's Name, den die Wissenschaft noch in der exotischen Cruciferen-Gattung : Morettia ü C. und in dem bekann- ten Nutzbaume: Monis Morettiana ehrt, und so handelt es sich hier einfach um den historischen Glauben, den man so wenig in Floren als anderwärts je ganz zu beseitigen in die Lage kommen wird. Der Grund aber, welcher namentlich angeführt wird, fällt desshalb weg, weil an dem bezeichneten Orte: am Tonale (an der lombardischen-, nicht venetianischen Grenze) noch kein Tiroler Botaniker sie gesucht, und gerade jene Gegend zu den gänzlich undurchforschten gehört. Jene Pflanzen, die man bisher innerhalb enger Grenzen gebannt wähnte, mindern sich zusehends, so wie sich der Fleiss der Bota- niker mehrt, und die Durchforschung der Alpenländer seit dem Auf- leben der Naturwissenschaften in dinn Kaisersfaate durch Einführung derselben in die Gymnasien, einen mächtigen Hebel in dem jungen, allen» Ungemache trotzenden und oft nur zu wagehalsigen Blute ge- wonnen hat. Beweise davon lieferten in den letzten .Jahren gerade in Tirol: Brnya alpina, Rammculus pygmaevs , Herniaria alpina, Arenaria Marschlinsii-, Astragalus orohoides,Yaleri"na Saliunca, Cen- tranthus angustifoiius etc. elc. Die Gebu'gsart, die nach Pittoni aus- schliesslich bisher Za/i/6rwc/mera beherbergte, spricht nicht gegen jenen TirolerStandort, der eben auch derGliinmerschiefer-Formation angehört. Wem es daran liegt, sich über Barkhausia mucronata Bertoloni {Flora italica VllL 3J5^, welche bei Borgo in Valsugana angegeben ist, und nach dem beigefügten Synonyme dieselbe Pflanze ist, die ich schon einmal in diesen Blättern (18.'»2 p. 381) besprochen, Auf- schluss zu erhalten, der dürfte ihn in Bischofs Beiträgen zur Flora Deutschlands finden, wenn er die Beschreil)ung der A ebenen der Crepis (Hieracium) alpestris bei Bertoloni mit der derselben bei Bischof, die des letztern dagegen mit der Beschreibung der A c h e n e n der Barkhausia mucronata bei Bertoloni vergleicht. Zum Schlüsse mögen hier einige jener abweichenden Pflanzenformen fol- gen, welche letzhin in Tirol beobachtet wurden. 1 . C ent aiir ea amara-nigrescens H s m. Köpfchen kugelig- eiförmig; Anhängsel der Schuppen kreisförmig, löflelartig hohl, braunschwarz, am Rande blässer, ganzrandig oder etwas zer- fetzt, die der untersten Schuppenreihe kammartig gewimpert. — Wie diese kurze Beschreibung zeigt, untei'scheiden sich die Köpfchen dieses Bastardes von denen der C. amara durch die Farbe der Anhängsel, und die zwei untersten Reihen der Anhängsel, welche wie bei C. nigrescens Koch gestaltet sind ; von den Köpfchen 1S3 der C. ni(/rescens aber diircli iiire fast kiigi'lioe Gestalt , und die grossen rausclieiideii , das ganze Küpfclien bedeckenden Anhäng- sel — dnrcii erstere auch von C. Jacea L und ihren Formen. Ich fand diese Pllauze im letzten Sommer mitten unter den Aelterii an einem geschützten grasigen Waldabliange am Ritten nächst Bozen in ungefährer Seeliöhe von 4000 W. F. ^yuchs und üeberzug der- selben liielt genau die Mitte zwischen beiden inne, und ihre Bliithe- zeit begann eben, während C. nigreaceiis schon im Verblühen be- griffen war, C. amara aber erst etwa in 14 Tagen zu bliihen ver- sprach. Als ich 10 Tage später die Stelle betrat, um mir noch einige Exemplare zu holen, war der Platz abgemäht, und ich musste mich für dies Jahr mit den zuerst mitgenouunenen wenigen Exemplaren noch glücklich schätzen Ich bedauerte dies vorzüglich desshalb, weil ich die Samenbildung nicht beobachten konnte. Da Piofessor Hof- mann aus Brixen seinen sehr interessanten Artikel über Centaurea amara L. (bot. Wochenbl 1854 Nr. 3 und 4) mit den Worten schliesst: „Ob die in Tirol vorkommende Pflanze dieses Namens identisch ist mit einer ähnlichen aus Südkrain oder Dalmalien, muss ich unentschieden lassen", und diese Worte in Verbindung mit Ambrosi's Flora von Südtirol, wo in Südtirol nur Centaurea Jacea L (bot. Wochenbl. 1853 p. 341) angegeben ist, einigen Zwei- fel über die Natur der Tiroler Pflanze erregen könnten, so füge ich hinzu, dass nicht bloss Koch, der die Pflanze auch von mir aus Tirol erhielt, selbe in seinem Taschenbuche und den zwei Ausgaben der Sf/nopsis als C. amara L. interpretirt , sondern selbes auch nach den unlängt erschienenen Abbildungen Re ic hen ha ch's ist. Rei- ch e n b a c h besitzt die Pflanze, wie allda zu sehen, auch aus Südtirol, und dem Monte bablo. Von jeher unterschied ich C. Jacea und C. amaramil Sicherheit nur nach dem schon in R e i c h e n b a c h's „Flora excursuria^'' angegebenen Merkmale der kugeligen Köpfchen ; ob das nun jüngst von Reiehenbach angegebene weitere Merkmal der bauchigen Röhre der fruchtbaren Blüthen bei C. Jacea und der walzigen bei C. amara standhaft ist, werde ich heuer weiter im Freien beobachten — an mei- nen Exemplaren im Herbare finde ich es Die Beobachtungen Hof- mann's sind ganz aus dem Leben der Pflanzen in freier Natur ge- nommen , und diess ist der einzige Weg der richtigen Erkenntniss derselben. Möge er fortfahren, uns seine Erfahrungen in diesen Blät- tern mitzutheiien. Auch glaube ich nicht zu irren , wenn ich an- nehme, dass er Inder Hauptsache meine Ansicht Iheilt, dass an Pflan- zenformen, welche über ganze Landesstriche verbreitet, und inner- halb dieser Verbreitung verwandte Formen gänzlich ausschliessen, nicht jener streng — L i n n e 'sehe Artenmassstab anzulegen sei. Klar ist mir in R e i c h e n b a c h 's Abbildungen nur jene Cen- taurea Jacea ß. cucuUigera Reh b. nicht, die nach dem Citate allda = C. amara var. cucuUigera bei DeCandolle und Visiani ist. 2. Scabiosa vestina F a c c h i u i. ß. V iehioeid eri. Blätter alle ungetheilt , die des Stengels linealisch, — Unter etwa 60 Exemplaren der S. vestina, die mir Theolog Viehweider heuer aus dem Vestino-Thale mitzutheiien die Gefälligkeit hatte , gehören Ig4 ungefähr die IliiUlc der erwähnten ausgezeichneten Varietät an. An Uehergängen in die Haupfart fehlte es nebenbei nicht , so dass kaum V.i genau mit der K o c h 'scheu Diagnose übereinkam. Es zeigt dies wieder, wie wenig Werlh auf jene Arten der Gattung Scabiosa zu legen ist, welche bloss auf die verschiedene Blalttheilung basirt sind. Folgerichtig miisste diese unsere Varietät viel eher als eine Art gelten als 8. graimmtia L. und 8. lucida Vest. Nach Koch sol- len an S. vestina die Borsten schwarz — an S. suaveolens strohgelb sein. Au meinen Exemplaren der S. vestina finde ich selbe ganz schwarz, ganz gelbbraun , oder an der Basis gelbbraun und an der Spitze schwarz 3. Piatanthera bifolia Rieh. var. regularis. Der Mangel des Spornes an Arten der Linne'schen Galtung Orohis ge- hört immerhin zu den selteneren Erscheinungen, und während mei- ner mehr als 2üjährigen botanischen Thätigkeil gelang es mir einen solchen nur an 3 Individuen 3 verschiedener Arten zu beobachten, nämlich an Gymnadenia conopsea , Piatanthera bifolia und Gym- nadenia odoratissima (mein Exemplar der letztern ist in R e i- chenbach's ,, Deutschi. Orchid.^'' Tafel 166 abgebildet). Zwei spornlose Exemplare von Orchis Moria L. sammelte Freund L e y- bold vor 3 Jahren ebenfalls bei Bozen. Aber gewiss noch seltener ist eine Pelorienbildung an Orchideen , oder das Regelmässigwerden der Orcliideen-BliUhe , wozu immerhin die Abwesenheit des Spor- nes den ersten Schritt zu bilden scheint. In Moguin- T a nd o n 's Pflanzen-Teratologie wird einer Pelurie von PL bifolia anmerkungs- vveise erwähnt aber selbe nicht beschrieben. Ich hatte nun heuer die Freude eine eben solche bei Bozen zu bemerken. In einem lichten Walde fiel mir am 30. Mai d. J. unter den vielen Individuen der PI. bifolia eines von weitem durch die rein weisse Farbe des Perigon auf, und bei näherer Besehung zeigte sich, dass alle BliUhen desselben neben dem gänzlichen Mangel des Spornes ein ziemlich regelmässiges Pe- rigon hatten. Ich sage ein fast regelmässiges, denn die 6 Perigon- blätter waren sich an Grosse und Figur so ziemlich gleich, und alle in eine Fläche ausgebreitet. Sollte bei dieser Bildung der absolute Mangel einer Spur von Vergrünung an den Perigontheilen nicht seine Bedeutung haben? und dann sollte PL chlorantha Cust. vielleicht nicht eine durch Vergrünung gebildete Form der P. bifolia sein ? (Schluss folgt.) Beitrag zur fieiiiitiiiss der Flora fiUiig;au^8. Von D. Stur. (Forlselzurig.) Saxifraga aizo id es L. auf Gl. im Lessacher-, Göriacher- und Lieguilzer-Thale. S. androsacea an feuchten Orten der Lungauer Alpen häufig, besonders gross ober dem Bergbau in der Krems auf Kohlenkalk; am Preber am Gl. 135 S. aspera L. auf Gn. auf den Alpen in der Umgebung des Hafner-Eck's ; am Hundsfeld CHill.) S. biflora All. auf graphitisclien Schiefern am Lug-Eck in der Muhr. S. bryoides L, auf Gn. und Gl. auf allen Alpen Lungaus, am Preber u. s. w. S. Bur s eri ana L, auf R. K- der Schäfer-Alpe , der Gams- leilhen und andern Alpen des Radstädter Tauern; auf einer Sandbank bei Tweng herabgeschwemmt (Hill.) S. caesia L. auf den Kalken des Radstädter Tauern's; bei T w eng herabgeschwemmt (Hill.) S. controDersa Strnb. auf Chi. im Weissbriach-Thale; auf dem Radstädter Tauern, auf der Hinter-Alpe bei Kendlbruck, bei Schellgaden in der Muhr, und am Speyereck (H i n t.) S. mo s ch at a Wulf auf dem Radstädter Tauern (H i 1 1.) S. mutata L. auf den Kalken und Schiefern an nassen Orten am Radstädter Tauern; auf den Bundschuher Alpen (Hint.) S. oppositifo lia L. auf Kalk der Bundschuher Alpen, am Gneis der Preber-Spitze, auf Gl. des Hoch-GoUings. S stell aris L. auf den Kalken und Schiefern des Radstädler Tauerns, häufig. S. t ridacty Utes L. auf dem Radslädter Tauern (Hi 11. Hint.) Chry sosple nium alte rnifoliutn L an Ouellen der Alpen und an schattigen Bächen durch ganz Lungau. Sanicula europaea L. In Wäldern östlich von Tamsweg. As t r a n t i a m aj o r L. am Lainprechtsteine (?) in Lungau (H i n t.) Apium gr ar eolens L. in den Gärten Lungaus gebaut, Pteroselin u m s a t iv u m Hoff m. eben daselbst. M eum athamantic u m J a c q. auf den Bundschuher Alpen (H i n t.) M. M ut ellin a Gärtn. am Radstädter Tauern (Hill.) Gaya Simplex G a u d. auf Gl. am Hoch-Golling. auf Gn. in den Bundschuher Alpen. Daucus Carota L. auf Aeckern und in Gärten um Tamsweg. S amb u c u s r a c enio s a L. an der Muhr südlich von Tamsweg. Lonicera coerulea L. bei Moosham und bei Bundschuh (Hint ) Valeriana celtica L. auf Gl. des Königsstuhls, der Schil- cherhöhe, am Preber und andern Lungauer Alpen. Knau t ia arvensis C o u 1 1. VViesen an der Muhr bei Tams- weg und Sl. Michael. Aster alpiniis L. bei Fehl im Zederhaus auf Kl.Gl. häufig; am Twenger Ülm-Thörl selten (Hill.) B e n i d i a s t r um Micke Ui C a s s. auf den Kalken des Rad- städter Tauerns überall. B cllis perennis L. bei Tamsweg und Mauterndorf. (Fortsetzung folgt.) IftO Correspoiideiiz. — Breslau, im April. — Nachdem das königliche Herbarium in Berlin die glasartigen Gewächse meines verkäuflichen Herbarii an- gekauft hat, bleibt mir noch ein Rückstand , aus einzelnen Familien bestehend, deren jede in ihrer Art ihr Gutes hat und um den Preis von 6 Thl. pr. Band nicht zu theuer verkauft sein dürfte. Ich werde aber , wenn noch Bestellungen gemacht werden sollten , noch eine Zugabe beifügen, die mir aufräumen hilft. Das untenstehende Ver- zeichniss, zu dessen nochmaligem letzten Ausbieten mich eine wohl- wollende Anzeige der V o s s i s c h e n Zeitung vom Februar ermuthigt, enthält in der ersten Abtheilung unter den Nummern 1 bis 29 die übrigen Stücke der Sammlung mit den auf Vt herabgesetzten Preisen des Verzeichnisses vom 3. April 1854; in der zweiten Abtheilung die Zugaben, welche aus dem Anhang der beiden früheren Verzeich- nisse genommen und nach derselben Reihenfolge jeder Bestellung gratis begelegt werden sollen , wenn der Käufer sich diese Beilage nicht verbittet Nr. Thl. 1. Ranunculaceae, 3 Bände ...... 19 2. Araliaceae, Saraceniaceae^ Grossulariaceae, Brunonia- ceae, Berberideae, Pittosporaceue, Vitaceae, Olaeaceae, Francoaceae , 1 Band ....... 6 3. Cucurbitaceae , Loasaceae , Cactaceae , Homaliaceae, Ficoideae, Begoniaceae, 1 Band ..... 6 4 Cruciferae, 3 Bände ....... 19 5. Aüeraceae , Ternstroemiaceae , Violaceae , Saunagesia- ceae, 1 Band ........ 6 6. Malvaceae, 1 Band ....... 6 7. Euphorhiaceae^ 2 Bände . . . . 12 8. Empetraceae, Stockhausiaceae , Fotiquieraceae, Celas- traceae, Staphyleaceae, Mal/n ghiaceae, 1 Band , . 6 9. Älsineae, 1 Band ö iO. Leguminosae, 9 Bände ....... 54 11. Ämyridaceae, Anacardiaceae, Cupuliferae, Betulaceae, Scepaceae, 1 Band ....... 6 12. Urticaceae, Ceratophyllaceae, 1 Band .... 6 13. Ulmaceae , Stitaginaceae , Myricaceae , Juglandaceae, Casuariaceae, Datiscaceae , Saururaceae, 1 Band . 6 14. Salices , Platanaceae, 5 Bände ..... 30 15. Callürichaceae, Santalaceae, Elaeagnaceae. Thymelaca- ceae, Hernandiaceae, Aquilariaceae, Proteaceae, 1 Band und 1 Kiste 13 16. Chenopodiaceae, Tetragoniaceae, Phytolaccaceae 1 Band 6 17. Polygonaceae, Petivenaceae, Sderanthaceae, Nyctagina- ceae, Menispermaceae, ßrexiaceae, 1 Band ... 6 18. Pyrolaceae , Monotropaceae , Ericaceae , Vacciniaceae, Epacridaceae, 1 Band . . . , . . . 6 19. Primulaceaei Myrsinaceae, 1 Band .... 6 12 Nr. 20. Convolvttlaceae, 1 Band 21. Lobeliaceae, Campanulaceae^Stylidiaceae, Goodeniaceae Scaevolaceae, i Band ...... 22. Dipsaceae. Valeriarmceae, Brunoniaceae. Plantaginaceae Globulariaceae, Sctlvadoraceae, l Band 23. Plumhaginaceae . Hydrophyllaceae, Cordiaceae , Ehre- tiaceae, Boraginaceae^ 1 Band . 24. Labiatae et Veronicaceae, 36 Bände 25. Verbenaceae, Myoporactae, Stilbaceae 1 Band 2(i. Iridaceae , Bromeliaceae, Hydrochaeroceae 1 Band 27. Palniaceae, Pontederaceae, Melantaceae, 1 Band . 28. Liliaceae, 2 Bände ...... 29. Plantae Brasilienses Princ. Maximiliani Wiedensis. 4 Bde Tbl. 6 6 36 6 6 6 13 24 A 11 li a 11 g. 1) — 7) Preis, Neuholländische Pflanzen . 7 Bände. 8)— 9) Sieber, Plantae Insulae Trinitatis . . 2 — 10) — llj Sieh , Plantae Capenses et Insulae Mauritü 2 — 12)— 13) Plantae Mexicanae .... 2 — 14) Plantae Ämericanae et Indicae mixtae . 1 — loj Plantae Solanaceae Brasilianae . . 1 — 16) Vermischte, meist ostindische Pflanzen . 1 — 17) Generanonsatiscognitaautincertaesedis 1 — 18) E.xotische Pflanzen, noch nicht einrangirt 1 — 19) Bubiaceae Indiae orientalis ... 1 — 20j Javanische Pflanzen, in grossem Format 1 — 21) Cevealia Metzgeriana .... 1 Schachtel. 22) Gärtner, Bastarde von Nicotianen . . 1 Band. 23) Plantae Agri Sickershusani ... 1 — 24) — 25) Pflanzen aus dem botan. Garten in Breslau 2 — 26) Plantae exoticae divers ae ... 1 — 27) — 29j Doubiellen je 2 Bände .... 6 — Dr. N e e s v. E s e n b e c k. liiterarische iVotizeii. — Von Dr. W a r t ni a n n ist in St. Gallen erschienen : „Bei- träge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichfe der Algengatlung Lemanea.'"'' lieber neue literarische Erscheinungen in London theilt die ,,Bonplandia^- Folgendes mit : Dr. J. D. Hooker's Flora von Neu- seeland ist jetzt voilj;tändig nebst Supplement erschienen. Die 1. Lie- ferung von H 0 0 k e r ^/. und F. Thomsons „Flora indica''' wird nächstens ausgegeben werden. Th. M 0 0 r e hat einen ,. Index filicutu'''' angekündigt, der nach demselben Plane wie S t u r m 's ,.Notnenclator filicum^' ausgearbeitet wei-den soll. Derselbe hat ebenfalls beschlos- sen ein Werk über britische Farrn, durch Naturselbstdruck illustrirt und unter der Redaclion L i n d 1 e y 's erscheinen zu lassen. Von John Fish Allan ist ein Prachlwerk in Elephanlfoiio und mit 6 Tafeln ül)er Victoria regia erschienen. — J. B. Zobel hat mit Benützung des literarischen Nachlasses von Cor da den sechsten und letzten Band von A. C J. Cor da 's Abbildungen von Schwämmen , mit zwei lithographirten Tafeln, in Prag herausgegeben. — Ein neues botanisches Journal nach dem grössten Massslabe soll mit Anfang des künftigen Jahres unter der Redaction des Dr. Frings he im in Berlin erscheinen. Die Richtung desselben würde eine entschieden und streng wissenschaftliche sein. j^littheiliiiigen. — V e g e t a t i 0 n s V e r h ä 1 1 n i s s e von Wien. — 24. März 1 855. (Tp. + 14' 6 : + 6" 2.) Die Laubl)laHkiiospen schwelle» an Fayus sflralica pendula, Juylans regia ^ Mespilus- yermanica, PopuiuA- nigra. Allgemeines Blühen von Almis ylutinosa. — 3.5. März. (Tp. + 14M : + 6» 9). Die Blalt- knospen schwellen an Quercns Cerris. Die ersten Biälter an Lonicera Capri- f'olium. — 27. März. (Tp. + 14» 4:-+- 3« 6). Die Blattknospen schwellen an Monis alba^i M. nigra, Qucrcus pedunculata, Rohinia Pseudoacacia, Salis- hiiria udiantifoUa. Die obere Laubhiattiläche wird sichtbar hex Prunus cera- sif'era, Vihiirnnm Lantana , V. Opuliis^ Die ersten Biälter entfallet bei Daphne Mezereutn, Lonicera Peri/clinienum., L. tatarica. Allgemeine Belau- i)ung von Ribes yrossiUaria. Die ersten ßliillien an Ficaria raniinculoides.^ Viola odorata. Allgemeines Blühen von Daphne Mezereum. — 28 März. (Tp. -|- 10" 2 : + 3" .5). Die Blatlknospen schwellen an Ailanlhus glandulosa., Mespilus germanica. Die obere Blattlläche wird sichtbar an Cornus alba. — 30. März. (Tp. 4- 3" 5 : -|- 0" 6). Die ßlaltknospen schwellen an Fraxiniis Ornus. Die Belanbung beginnt an Eronymus europaeus, Salix daphnoides, S'yrinya imlyaris. — 1. April. (Tp. + 6" (>: -f- 0" 6). — Die Blatlknospen' schwellen an Ulmns campesiris. Die obere Blatlfläche wird sichtbar an Phi- ladelphus coronarias. Die ersten Blüthen entwickelt bei Primula Aiiricula, Ulmus campesiris, U. effusa. — 4. April. (Tp. + ö" 9; + 2* 9). Die obere Blattfläche wird sichtbar an Liyustrum vulgare, Ribes rubrum, Rosa canina. Die ersten Blätter entfaltet an Snmbucus niyra. — Als Anders-son auf der schönen Sandswichsinsel Oahu durch das reizende Nnnanutbal aufwärts wanderte, sah er nicht nur die Spitzen der steilen Felsenberge zu beiden Seiten buchstäblich in den diclilesten Schleier grüner Wälder mit wehenden Wipfeln und llimmernden BUUhen ein- gehüllt, sondern auch den Boden bedeckte ein eigenlhümlicher, mehrere Ellen hoher Wald. Lobelien und Dracaena terminalis bildeten hier ein so dichtes Netz von verschlungenen Zweigen und Schösslingen , dass man , wie der Reisende sagt, am bequemsten durch den Wald kommt, wenn man über die Aeste der Bäume klettert , denn den Fuss auf den Boden zu setzen , daran ist nicht im Entferntesten zu denken. — Prof. Th. Orphanides in Athen hat einen von A. R a I 1 i s in Triest für die beste Dichtung ausgcselzlen Preis von lausend Franken ge- wonnen und diesen zur Bildung zweier Sammlungen von griechischen Pflan- zen bestimmt, von denen die eine dem Museum in Athen, die andere dem- jenigen Museum Europa's zukommen solle , welciies Herr Rallis dazu auserwählen werde. — C 0 r r e s p 0 n d e n z. — Herrn R — h in P — g: „Wird mil Dank benutzt.'' Uedacteiir und Herausgeber Dr. Alexander Skufitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C U e b e r i* eii t er. Oesterreichisches Botaiiisclies Wochenblatt. Gemeinnützig- es Org^an für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen, Foistinänner, Aei'zte, Apotheker und Techniker. Wleii^ *^6. April 1855. V. Jahrg^aiig. J\§ M7. Das Oesterreiehisclie botanische Wochenblatt ersclieint jeden l)(iiinersl;i^. Man präiiuineiirt auf dasselbe niil 4fl. C. M. oder 2 RtUlr. 20 Ngr. jalirlicli und zwar für Exeinpl.. die frei durch die Post liezogeii werden sollen, blos in der Sei- del.-clien Bucliliaiidlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Biicliliancllnii- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C M. Inhalt: Nekrolog'. — Botanische Durchforschung- TiroKs. Von Haus- mann. — Flora Lungau''s. Von Stur. — Correspondenz: Brixen, Hof- mann. — Mittheiiuug-en. Nekrolo§^. Mit freudiger Erwartung begrüsst jedes für die Natur empfäng- liche Gemüth das Wiederaufleben derselben , im erhöhten Grade ist es bei Denjenigen der Fall, welche, sei es aus Beruf, sei es weil sie sich zu den belohnenden Genüssen , die das Studium der Natur ge- währt, hingezogen fühlen, mit Forschungen in diesem Gebiete aus- schliesslich, oder nach Zulässigkeit ihrer Müsse sich beschüftigen. Im letzteren Falle befand sich August Kamprath, dessen Sehnsucht in Oberösterreich eine selbstständige Thätigkeit als Notar anzutreten, wozu die vorzügliche Befähigung zu erlangen, er mit seltener, seinem Character eigenen Resignation in der jüngsten Zeit die Fortsetzungen seiner botanischen Forschungen eingestellt hatte, nicht erfüllt wer- den sollte . da ihn der unerforschliche Rathschluss zu einem ewigen Frühling abgerufen hat, er starb am 15. März d. J. nach einem län- geren Leiden an der Abzehrung zu Neutitschein in Mähren. Mit inni- gem Bedauern werden ihn seine Freunde, die Gelegenheit hatten, sein für alles Schöne empfängliches Gemüth, seinen rechtlichen Sinn und seine Aufopferungsfähigkeit kennen zu lernen, vermissen. Aber auch die geographische Pflanzenkunde dürfte seinen Entgang als Mitwirkenden , da er durch die Flora des Oberlandes wohl wieder zu neuer Thätigkeit aufgefordert worden wäre , milbedauern , da Kamprath ein fleissiger Sammler, sowohl in seinem Vaterlande Mähren, besonders in der Gegend von Brunn — angeregt durch den tüchtigen Forscher, den k. k. Sekretär Johann Bayer, und in Ge- meinschaft mit Dr. Heinrich — seiner Heimat Neiititschein (Hac- quetia Epipactis, Pyrola urhellata) im m. seh. Gesenke (GaUum saxa- tile) als später im Florengebiete von Wien — mit E tt in gsh aa- sen, Krem er, Aloys Pokorny — in den Alpen, vorzugsweise ISO am Grünscliacher, endlich um Linz und Vöcklabruck, gewesen, wozu sich die Belege in den Herbarien des Herrn Ministerialrathes E n d r e s, der Doctoren Heinrich, Franz P o r k o r n y und Rauscher, w elchem letzteren er seine Sammlungen überliess , vorfinden und sein Andenken in der botanischen Welt, dem diese Notiz gewidmet erscheint, wenigstens einige Zeit erhalten werden. R. Botanische Diirchforschiing' Tiror^ im J. 1§54. Von Fr. Hausmann. (Schluss.) 4. DrabaWahlenbergiiBartm. 8. Leyh oldii Diese zierliche Varietät unterscheidet sich von der Hauptart, und ihren bei Koch angeführten Varietäten durch die Blätter der Stämmchen, die nicht lanzelllich, sondern verkehrteiförmig, die untersten sogar fast kreisrund sind. Das ganze Pflänzchen erreicht nur eine Höhe von 5 — 10 Linien, ist sehr starr, die Blätter fleischig dick. Was die Be- haarung der Blätter anbelangt, so fehlt sie entweder ganz, oder es finden sich einige wenige slarre Wimperu vor. Fr. Leyboldfand sie am Cima del Frate in Judicarien. 5. Ranunculus paucistamineus Tausch, ß ap e- talus. Schon vor Jahren fand ich in einer kleinen, von hohen Ulmen und Weisspappeln überschatteten Lache der sogenannten Rodler-Au bei Bozen einen Wasserhahnenfuss, der wegen seiner sämmtlich unterge- tauchten borsllich- vielspalligen Blätter mit nach allen Seilen hin abste- henden Zipfeln nur zu R. paucistamineus Tausch, (Ko chTaschenb. p. 9) gezogen werden konnte, ungeachtet er in allen Theilen noch viel kleiner als der hier gemeine Wasserhahnenfuss dieses Namens war. Namentlich war die Zahl der Staubfäden (Koch gibt seinem R. paucistamineus meist 12} standhaft sehr geringe, nämlich 5 — 9, und die verblühlen Köpfchen überschritten nie die Grösse eines ge- wöhnlichen Stecknadelkopfes. Als vor 3 Jahren jene Stelle der Au abgeholzt wurde, war ich darauf begierig zu beobachten, welchen Einfluss dieser Umstand auf die Pflanze nehmen werde, und besuchte desshalb Ende Juni v. J. die erwähnte Lache. Sie war im Gegentheile mit früher damit nun ganz vollgepfropft, und unter all den Tausen- den fand ich an diesem Tage so wie 14 Tage später auch nicht eine Blüthe mit Blumenblättern. Die blühenden Köpfchen hielten etwa 1 — IV2 Linien im Durchmesser, und das Auffallendste dabei war, dass die sonst regelmässige Fünfzahl der Sepala meistens um 1 — 2 ver- mehrt war, in welchem Falle das 6te und 7te Sepalum meist am Spitzenrande weiss gefärbt erschien, was auch in morphologischer Beziehung interessant ist. Ich habe von dieser Varietät oder wenn man will Spielart eine tüchtige Portion eingelegt, und unter obiger Bezeichung bereits an Freunde vertheilt. Bemerken muss ich noch, dass ich in jenem vasten Räume des Etschthales von Trient bis Bozen und Meran und im Pusterthale nie eine andere als die unter dem Namen R. pantothrix Brot, bekannte und bei B e r t 0 1 0 n i als Art unter diesem Namen vorkommende 131 Form des aquatüis L. auffinden , auch von andern Orten TiroTs nur diese erhalten konnte. Dieser Beständigkeit wegen habe ich sie auch in meiner Flora Tirol'« als Art angenommen , und dazu als Varietät mit 5 — 12 Staubfäden R. paucistamineus Tausch gezogen. 6. Möhringia miis oo s a L. var. stricta. Die M. muscosa wird in den Floren allgemein mit niederliegenden Stengeln beschrie- ben, und so findet sie sich auch im Gebiete von Bozen von der Thalsohle bis an die Alpen allgemein verbreitet. Aber davon sehr ab- weichend trifft man sie häufig im GeröUe des Alpenkalkes und Dolo- mites bei Salurn am Fusse des Berges in der Nähe des Wasserfalles. Die dickern starren Stengel sind nicht wie bei der Hauptart nach allen Seiten wie hingegossen, sondern steigen starr auf, ja sie sind häufig wirklich aufrecht, in welchem Falle die Rasen im Gegensatze mit denen der Hauplart nur ein paar OuadratzoU Flächenraum ein- nehmen. Der Stengel ist unterhalb meist violett gefärbt , und die dickern fleischigen Blätter haben einen Anflug ins Seegrüne. Die Blüthen fast ausschliesslich 4zählig, halten übrigens an Grösse, Ge- stalt und Consistenz der Kelchblätter die Mitte zwischen M. muscosa und M. Ponae. Ich sagte sie sind fast ausschliesslich 4zählig , denn nur selten ist eine özählige eingemischt, und schon K o c h führt dasselbe bei M. muscosa L. an, so wie ich — doch äusserst seilen — einzelne izählige Blüthen ebenda an M. Ponae beobachtete. Man Avird unwillkürlich dahin geführt diese Form als einen Uebergang zu M. Ponae zu betrachten , und darin durch den Umstand bestärkt, dass man mit der einen Hand im Gerölie am Boden die beschriebene Pflanze — mit der andern in den Ritzen der anstehenden Felsen Möhringia Ponae pflücken kann , und letztere durchaus nur in Fels- pitzen vorkömmt , von denen sie in oft ansehnlichen Rasen herab- hängt. Was die Blätter der Möhringia Ponae anbelangt, so sind sie bisher nur einseitig beschrieben worden, Reichen ba ch sowohl als Koch gibt ihr stielrunde Blätter, was gar häufig nicht der Fall ist. Man findet auf demselben Individuum entweder zu gleicher Zeit, oder in den verschiedenen Enwicklungsstufen eine Reihe von Blatt- formen, die ich hierbei folgen lasse. Die ganz jungen Stämmchen, wie sie sich im Spätherbste oder im ersten Frühjahre zeigen, sind meist mit ganz dicht genäherten, sehr kurzen (2 — 3 Linien langen) dicken fleischigen stielrunden, denen eines Sedum täuschend ähnlichen Blättern besetzt. So wie sie sich zum Stengel erheben, werden die Inlernodien länger, und mit ihnen hält die zunehmende Länge der Blätter gleichen Schritt, so dass sich an den obern oft bis 2 Zoll langen Blättern in Folge ihrer Streckung der stielrunde Durchschnitt derselben in einen halbstiel- runden — bis fast flachen — verliert , ja nicht selten eine leichte Rinne daran bemerkbar wird. Aber auch der Umriss der obern Blät- ter erleidet nicht selten an sehr üppigen und verlängerten Exempla- ren eine Veränderung, und die lineare Figur derselben verbreitet sich gegen die Spitze zu, ja selbst linealisch- lanzettförmige Blätter fand ich — genau so wie sie Reichenbach (Caryophyll. tah. C C.) bei seinem Bruchstücke einer M. villosa ß glabrescens abbildet. Es' 13a fehlt nämlich an dieser Abbildung- der untere Theil der Pflanze, dessen Blätter nach Koch ja eben für selbe characteristischsein sollen. Seitdem man bei den Alsineen davon abgeg^angen, auf die 4 — oder — 5 Zahl der Blüthentheile gestützt, verwandte Arten unter verschiedenen Gattungen unterzubringen, vi^ie diess vormals mit Arenaria bavarica L. (= M. Ponae R c h b.) etc. etc. der Fall war, ist nur mehr ein kleiner Schritt dahin , Arten , die sich von einander nur durch die erwähnte Zahl der Blüthentheile unterscheiden, nur als Formen zu betrachten. Ich werde in diesem Blatte später Gelegenheit nehmen, hierauf bezüg- liche Beobachtungen über Möhringia polygonoides M. und K. und Sagina procumbens mitzutheilen. Ich wollte dies Mal nur zeigen, dass man auch bei M. Ponae und M. muscosa nicht starr an dem L i n n e 'sehen Begriffe von Art festhalten darf, Asplenium Seelosii. Wenn ich nachstehend die Beschrei- bung eines Farrns gebe, den ich unter obigem Namen seit August vorigen Jahres in meinem Herbare aufbewahre, so geschieht es in keinem Falle, um für selben etwa gleich das Artenrecht in Anspruch zu nehmen, sondern einfach um dadurch über die Natur einer nicht nur mir, sondern auch allgemein anerkannten Autoritäten sehr auf- fallenden Erscheinung vielleicht eher in's Reine zukommen, als wenn ich mit Anwendung des alten Satzes ,,=z nonum prematur in annum^'^ damit hinter dem Berge halten, und es einzig fortgesetztem eigenen Forschen und Beobachten überlassen wollte. Ich will dadurch Bota- niker aufmerksam machen, derselben auch in andern Alpengegenden nachzuspüren , und Mittheilungen darüber, so wie allfällige Spuren der Pflanze in mir nicht zu Gebote stehenden Werken oder älteren Herbaren würden sehr willkommen sein. Gibt es ja der Arten dieser Gattung noch mehrere, die obwohl längst aufgestellt, noch lange nicht, als festgestellt zu betrachten sind. — Zur Beschreibung lie- gen mir zwei Dutzend Exemplare vor, deren jedes 10—50 Wedel zählt: Wedel zahlreich, 1 — 2 Zoll hoch (selten höher und bis 3"), au der Basis braun oder schwarz, an der Spitze 3- theilig. Blättchen (nur sehr selten sind 2, nie aber mehr als 3 vorhanden, und die untern häufig gegenständig) gewöhnlich rhombisch- eiförmig , 2 — 3spaltig, an der Basis keilig, und auf ihrer Oberfläche von ziemlich dicht stehenden Gliederhaaren graulich; Zipfelchen ganzrandig oder in der Mitte 2— 3zähnig, spitz. Schleierchen zart, weisslich, ziemlich ganz- randig. Dem Habitus nach hält die Pflanze die Mitte zwischen A. Breynii und A. septentrionale ; sie unterscheidet sich aber von Äs- plenium Breynii durch die nur an der Basis braunschwarzen, und an der Spitze getheilten Wedel , dann durch das zarte Schleierchen und die Gestalt und Zähnung der Blättchen, von A. septentrionale ebenfalls durch das zarte Schleierchen und die Gestalt und keilige Basis der Blättchen; von A. ruta miiraria durch den ganzen Habitus, ilurch den Mangel einer wimperigen Zerschlitzung der übrigen gleich zarten Schleierchen , den Mangel des gekerbten , fast knorpeligen Randes an der Spitze der Blättchen; von allen aber durch den son- derbaren Ueberzug. Asplenium lepidum P r e s 1 hat mit unserer Pflanze nach der Abbildung nichts gemein, als dass es auch einen Ueberzug 133^ ]ial, der jedot U , falls die Abbildung richtig , auch sehr verschieden ist. Die Haare unserer Pflanze sind sehr verlängert, 2 — 3- selten 4gliederig , von der Basis (an frischen oder eingeweichten Exem- plaren) bis zur Spitze genau gleichbreit, an der Spitze abgerundet stumpf, die Glieder sind 2 — 4 Mal I nger als breit. Entdeckt wurde die Pflanze Anfangs August 1854 an den südlichen Felsgehängen des Schleern bei Bozen in unjjefährer Seehöhe von 6000 W. F. von dem für die Alpenflora Südtirol's so thätigen Freunde Gustav S e e 1 o s, und von demselben im Verlaufe des nämlichen Monates auch auf der Nordseile des Schleern bis auf 4000' herabsteigend gefunden. Sie nistet in kleinen Felshöhlen des Dolomites und mittleren Alpenkalkes, und ist deshalb äussert schwer aufzufinden. Bozen, im Jänner 1855. — Nachschrift. — Verehrfester Herr Redacteur ! Mit üeber- raschung finde ich jenes Asplenium, das ich Ihnen vor ein paar Wochen für Ihr Blatt zukommen Hess, nun in Nr. 6 der Regensbur- ger botanischen Zeitung von zuvorkommender Hand verölTentlich. Da der Entdecker der Pflanze mir seinen ganzen Vorrath, mit Ausnahme zweier Exemplare , die er später unter gleichzeitiger Mitlheilung, dass ich selbe in einem botanischen Blatte zu besprechen gedenke, an Herrn Leybold in einem Briefe nach Hamburg sendete, für m(>in Vorhaben überlassen hatte, so glaube ich, dass meine Mittheilun- gen darüber vollständiger und exacter sein dürften Von einer wie immer gearteten Laceration des Schleierchens ist keine Rede an Exem- plaren, die man unmittelbar vor oder nach der Ausstreuung der Sporen, also in vollendetem Zustande derselben untersucht. Es ist so gut ein Indiisiutn integerrimum als wie an A. Breynii, das Koch mit einem solchen beschreibt , da sich der Rand an demselben genau so wie an A. Breynii verhält, und er ist es auch im Vergleiche zu dem des A. ruta muraria, dessen Schleierchen schon vor Ausstreuung der Sporen ganz fransenarlig zerschlitzt ist. Bei A. B7'eynii und A.Seelosii ist es wellig, an letzterem noch etwas auffälliger, und bildet hier und da durch Biegung ein Fältchen. Asplenium Seelosii ist eine wahre : planta imbrium impatiens , und kommt nicht bloss in geschützten Felsspalten sondern noch lieberund üppiger in kleinen Grübchen und Höhlchen der Dolomit-Felsen vor. Uebrigens theile ich auch jetzt noch nicht ganz die Zuversicht H. L e y b o 1 d 's in Bezug auf diese Pflanze, und muss sie noch jetzt fernerer Beobachtung empfehlen. Bozen, am 26. Februar 1855. Hausmann. Beitrag zur Reiiiitiiiss der Flora liiiiigau^s. Von D. S t u r. (Fortsetzung.) Erigeron alpinus L. auf Kl. Gl. bei Fehl im Zederhaus; am Kirchhofe des Radstädter Tauerns (Hill.) Solidago alpestris W. und Kyd. am Radstädler Tauern und dem Gurpctsch-Eck (Hill.) 134 Gnaphalium car pathicum Whlnb. auf den Schiefern der Schäfer-Alpe im Fehlgraben , und des Goldriegl's in der Muhr. Gn. dioicum L. am Gl. des Mitterberges. Gu. L e o nto p odium Scop. auf den Kalken des Radstädter Tauern's, auf der Gamsleithen und am Moser-Mandl, Gn. margaritaceum L. bei Moosham. (Hint.) Gn. supinum L. auf Gl. und Gn. auf den Lungauer Alpen: Schilcherhöhe, Königsstuhl, und andern. Arte m isla Mutellina Vi 11. am Kl. Gl. des Lug-Eck in der Muhr. A. Ä p i c a i a W u I f. J a 0 q. auf den Schiefern unter dem Weiss- Eck in der Muhr. Tanacetum vulgare L. am Mooshamer Schlossbühl in Lungau (H i n t.) Achillea Clavennae L. auf den Schiefern des Radsfädter Tauern; auf dem Gl. des Königstuhl. A. C lusian a Tausch, auf den Kalken des Radstädler Tauern. A. mil lefolium L. um Tamsvveg überall häufig. A. moschata Wulf auf Gl. am Hoch-Golling auf dem Göria- cher und Liegnitzer Alpen. Chrysanthemum alpinum L. auf Gl. auf dem Hoch-Golling, auf den Göriacher und Liegnitzer Alpen •, am Königsstuhl und auf der Schilcherhöhe. Chry s anthemum cor onopifolium Vill. auf der Schil- cher-Höhe, und auf den Bundschuher Alpen. (Hint.) Ch. L eucanthemum L. auf T. Congl. bei Sauerfeld. Doronicum Par dalianc h e s L. var ß auf dem Hoch- Golling zwischen Lessach und Göriach in Lungau. (Hint.) Arnica montana L. auf allen Alpenwiesen gemein. Cineraria crispa Jacq auf dem Radstädter Tauern, und auf den Bundschuher-Alpen, dann am Preber, (H i n t.) C. p al ustris L. an sumpfigen Orten in Lungau (Hint.) Senecio ahr otanifolius L. auf dem Radstädter Tauern (H i 1 1.) S. Cacaliaster Lam. auf den Voralpen des Radstädler Tauern's (Hint.) S. car niolicu s Willd. auf Gl. auf den meisten Alpen Lun- gau's, besonders gross am „Pass Katschberg" ; am Windsfeld, auf der Zinkwand (H in t.) iS netnorensisL. auf dem Radstädter Tauern (H i 1 1.) S. viscosus L. am Pichl , zwischen Moosham und Mautern- dorf. (Hint.) Cirsium spinosissimum L. auf Gl. am Hoch-Golling, und auf den Göriacher Alpen. Carlina acaulis L. am Gl. des Mitterberges. C. vulgaris L. auf Tert. Gerollen um Mauterndorf. Centaurea phrygia L. auf Wiesen an der Lambrecht Stein- wand (?) in Lungau (Hint.) auf dem Hundsfeld (Hill.) 135 Thrincia hirta Roth auf dem Radstädter Taueni (Hinl.) Hipo cha er i s uni flor a Vill. auf Gl. auf der Lasaberg- Alpe am Preber , am Hocli-GoUing , Königsstuhl und Schilcherhöhe. Taraxacum o ffi cinal eSV xg^g. aufwiesen um Tamsweg. Crepis alpestris Rchb. Tausch, auf dem Speiereck in Lungau (Hint.) C. aur ea Tausch, auf den Schiefern des Gurpetscheck. C. hyoseridifolia L. auf den Schiefern des Hundsfeld und des Radstädter Tauerns. Hieracium alhidnm Vill. auf Gl. am Hoch-Golling, Preber, auf der Lasaberg-Alpe; am Radstädter Tauern (Hill.) H. aurantiacum L. um Zederhaus in Lungau. (Hint.) H, dentatum Hoppe auf dem Speiereck in Lungau (Hint.) Jasione montana L. auf dem Radstädter Tauern, so wie auf dem Preber (H i n t.) auf Gl. auf dem Mitterberge bei Unternberg. P hy t eum a hemisphaerioum L. auf dem K. K. der Stoder-Alpe; auf der Schilcherhöhe und auf dem Windsfelde (Hint.) Ph. pauciflorumL. auf den Schiefern des Radstädter Tauerns. C ampanula b arhata L. auf Gl. und Gn. auf dem Königs- stuhl, auf der Lasaberg-Alpe, am Preber, am Hoch-Golling ; am Hunds- feld (Hill) C pul l a L. auf dem Radstädter Tauern. (H i 1 1.) C. pu silla Hänke auf dem Radstädter Tauern. (H i 1 1.) 0 xy CO cco s palustrisVers. auf Torfmooi"en bei Moosham. Vaccinitim Myrtillus L. In Wäldern gemein am Mitter-, Schwarzen- und Lasaberge. V. Uli g in OS um L. ) ^^^ ^^^^^ Radslädter Tauern. (Hill.) r. V % Z 1 S % et 0/ B' d LA. J Arctostap hy los alpin a Spr. im Friedhofe des Radstädter Tauerns. (Hill.) Andromeda p 0 lif 0 li a L. auf Torfmooren bei Moosham; auf der Melhardlau in Lungau (Yi'ini.') (Fortsetzung folgt.) Correspoiidenz. — Brixen in Tirol, den 4. April. — Was die diesjährigen Vegetalionsverhältnisse betrifft, so ist der vergangene Winter ein aus der Zahl der reichlicher mit Schnee ausgestatteten. Das Thalgelände um Brixen wurde um die Mitte des Decembers mit Schnee überdeckt, und entledigte sich dieser Hülle erst seit der ersten Woche des März. Die Kälte war nicht sehr streng; dagegen hatten wir seit dem Ende Jänners wenig heitere Tage. In der zweiten Hälfte des März schien eine freundliche Frühlingswitterung zu beginnen, aber bald folgten Nordwinde, wechselnd mit Südwind , welcher wieder Regen, und für die höhern Gegenden Schnee brachte. Auf den höher gelege- nen Toblacherfelde (wo die Drau entspringt) liegt nach dem neuesten Berichte so viel Schnee, dass diese Woche der Eilwagen warten musste, bis mehr als 100 Leute Bahn machten. Darum steht es auch mit der Vegetation spärlich. Von Alnus incana, welche ich als Vor- 136 boten des neuen Lebens betrachte, fand ich am 22. Februar sich eben öffnende Katzclien. Vor zwei Jahren waren sie schon am 5. Februar in diesem Stande. Die Saaten aber stehen schön. Ich hoffe in Bälde einen Umschlag des Wetters, vielleicht mit dem Neulichte des Mon- des, dann würde es mit der Vegetation schnell vorwärts gehen. J. N. II 0 fm an n, llittheiluiigen. — Das bekannte Bilth-Gift des Himalaya wird aus den Wurzeln mehrerer Arten von Aconitum (il. Napelltts^ ferox, palmatum und luridtim) bereitet. Der Grad der Giftiglteit des Bikh ist variirend , je nachdem die Pflanze, der es entnommen wurde, in niedrigen, feuchten, schattigen Orten oder an höher gelegenen, trockenen sonnigen Stellen gewachsen war. Im ersteren Falle ist das Bikh höchst giftig, im letzteren kaum schädlicii. — Professor Göppert berichtete in einer Versammlung der schlesi- schen Gesellschaft für vaterländische Cultur über einen Versuch, den er in Bezug auf das Verhalten der Kartoffeln gegen Fäulniss angestellt. Im Octo- ber V, J. hatte derselbe Kartoffeln mit Wasser übergössen und diese darin faulen lassen; es zeigte sich nach drei Monaten zwar die Membran der Zellen zerstört, die Stärkekörnchen waren dagegen nicht angegriffen. Daraus gehe hervor, dass der wesentliche Beslandtheil der Kartoffeln, die Stärke, auch im höchsten Fäulnissgrade nur wenig verringert, die Stärke daher auch in diesem Zustande noch durch Auswaschen, sowie namentlich zur Spiritus- bereitung verwendet werden könne. — Dr, Karl PresTs Bibliothek und Herbarium soll nächstens in Prag zum Verkauf kommen. Letzteres zählt an 30Ö00 Species. — Zur Ausrottung der Duwock-Pflanzeu auf Wiesen empfielt Dr. Meyer eine Salzdüngung, welche den gewöhnlichen Pflanzen noch nicht schadet, auf den Duwock aber schon vernichtend einwirkt. — Bei Gelegenheit der Industrie-Ausstellung in Paris wird während der Dauer derselben auch eine Ausstellung aller Gegenstände der Gartencultur stattfinden, zu welchem Zwecke bereits ein Garten mit grossen Glashäusern gemiethet wurde. — DieBlumen der Reispapierpflanze hat H o o k e r von dem Gouverneur von Hongkong erhalten, wodurch jeder Zweifel , ob jene Pflanze eine Aralia sei, gehoben wird. — Der Sieben bürgische landwirthschaftliche Verein hielt am 11. und 13. März seine zweite Generalversammlung, welche zahlreich be- sucht war. Aus dem Bericht des Sekretärs geht hervor, dass der Verein einen Garten angekauft und mit mehreren tausend, theiivveise aus dem Aus- lände bestellten Weinreben und edlen Obstsorten beflanzt hat, und dass er die hochw. Geistlichkeit auffordert, im Interesse der Seidenzucht für die Pflanzung von Maulbeerbäumen thätig zu sein. — Der ungarische Forstverein wird seine diesjährige sechste Hauptversammlung in Pressburg abhalten. Der 18., 19. und 20. Juni werden zu den Sitzungen und der 21. Juni zu einer Excursion benützt werden. — In Larissa waren am 8. März alle Obstbäume bereits mit Blättern bedeckt. — N onAr ceuth 0 s drupaceaknl o\a& et Kotsch (Botan. Wo- chenblatt 4. Jahr^. S. 249) hat L. Matthieu, Handelsgärtner in Berlin, eine Partie Samen in Zapfen erhalten, derselbe bietet 12 Früchte für 12 Sgr. an. — Am Aetna im Frühjahre gepfropfte Reiser des Citronenbaumes er- reichen bis zum nächsten December nach Bergralh Böcking eine Höhe von 12 bis 18 Fuss. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueber reute r. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Cremeinnützig'es Organ für Bohinik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, AerztC; Apotheker und Techniker. I¥ieil9 3. Mai 1855. V. Jalirgaiig. J^ 1 S. Das Oesterreicliische botanische Wochenblatt ersclieint jeden Dunnerstag. Man pranumerirt auf dasselbe mit 4fl. CM. oder 2 Rtlilr. 2<» Ngr. jährlicli und zwar für Exeinpl., die frei durch die Post belogen werden sollen, hlos in der Sei- del'tclien Buchhandlung am Graben In Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C M. Iniialt: Die Bohnen-Arten und deren Gebrauch in Griechenland. VonX. Lan- de rar. — Flora Lungau's. Von Stur. — Botanische Tauschanstalt in Prag. — Personalnotizen. — Mittheilung-en. Die Bohnen - Arten und deren Clebraucli in Griechenland. Von X. L a n d e r e r. Ueber dieselben sagt die Mylho Folgendes: Als die irrende Demeter beiden Pheneaten war, schenkte sie ihnen alle andern Hülsenfrüchte, nur keine Bohnen , weil dieselben für eine unreine Frucht gehallen wurden. Aber dessenungeachtet schätzte man in Griechenland die Bohnen so, dass am heiligen VV^ege nacii Eleusis, nachdem man den Kephyssos überschritten hatte, dem Kyanetes, dem Bohnengotte, ein kleiner Tempel erbaut war, weil ihm das grosse Verdienst zugeschrieben wurde, zuerst Bohnen gesäet zu haben. Bei der Feier der Lemuralien nahm in der Mitternaclilsstunde der Opfernde einige schwarze Bohnen in den Mund und warf sie hinter sich weg, und sprach: „Ich sage mich und die Meinigen los von Euch durch diese Bohnen" und so vertrieb man die Gespenster der Nacht. Die Athener feierten jährlich dem Appollo zu Ehren ein Fest: „diePyanepsien" oder das Bohnenfest, bei welchem Alle Bohnen assen. Mit weissen und schwarzen Bohnen stimmten die Athener ab und ebenso auch einige griechische Stämme bei ihren Wahlen, und die ersteren verehrten einen Bohnengott. Die Aegyptier genossen keine Bohnen und ihre Priester durften sie nicht einmal sehen, auch Pythagoras verbot seinen Schülern Bohnen zu essen; er lehrte die Seelenwanderung und glaubte, dass die Bohnen zu gleicher Zeit mit dem Menschen geschaffen und aus demselben Verderbniss gebildet wären. Als sein Verhängniss nahte, hielt ein Bohnenfeld, was er nicht zu berühren wagte, seine Flucht ab, er wurde von den Fein- den eingeholt und niedergemacht. Auch seine Frau und ein Paar seiner Schülerinen wurden hingerichtet, weil sie nicht sagen wollten 13^ warum Py tliagoras verboten habe Bohnen zu essen. Bohnenbrei und Speck war in den ältesten Zeiten eine der gewöhnlichsten Nah- rung. Auch bei den Römern war die Faba sehr geschätzt und das berUhiiile Geschlecht der Fabier erhielt von ihr den Namen. Den Amerikanern brachte sie eine Jungfrau vom Himmel nebst Mais und Tabak. Die weissen Flügel der Blüthe haben in der Mitte einen sammt- arligen schwarzen Fleck, diess betrachteten die Alten als Schriftzeichen des Todes; diese Pflanze war Symbol des Todes. Griechen, Römer, Egyptier und Indier betrachteten die Bohnen als dem Tode gehörig. Unter den nun im Oriente angepflanzten Bohnensorlen erwähne ich die : Vicia Faba — Kovklü der Griechen. Kva(i6s der Alten und die- ses Kvccfiog a feracitate v.vslv — so genannt gleichwie das WortFaöa von (paysiv^ qtiia primum homines hoc legum'me usi sunt. Diese Kvccfioi^ pflegten die Alten zuerst in eine Sauce von Salpeter und Oel zum Einweichen zulegen um sie geniessbarer zu machen. Lupinus — OsQiidg Dioscorides — Lupinus quod sicnt lupus terram appetit et in fame terra vescittir, ita lupinus tellurem. Isidorus sagt: Lnpimia dno rr^g ivTtrjq Traurlgskeitshalber , quod v>ultu?n gustantis amariiudine contristet. Die Lupinen dienten zur Nahrung für das Vieh und für arme Leute und für die cynischen Philosophen. Heut zu Tage werden sie besonders in der Maina angebaut und von den aj-men Mainoten zur Speise verwendet, die man desswegen Lupinophagen nennt. Auch ein elendes Brot wird aus diesen berei- tet , jedoch um dasselbe von der Bitterkeit zu befreien, wird das- selbe in Säcke eingebunden und iu's Wasser gehängt, um des Bitter- stoff'es (LupuUnuni) entlediget zu werden. Phas eolu s. Qen Griechen wurden die Bohnen durch den Zug Alexander 's des Grossen nach Indien bekannt. Dioscorides erwähnt dieser Bohnen unter dem Namen Smilax und von den Grie- chen erhielten sie die Römer. Den Namen Phaseolus trägt dieselbe nach ihrer kahnförmigen Gestalt. Pisum, Uiaov , von ntiaaco, enthülsen, so genannt. Die Alten hatten ein Brot aus Erbsen und andern Hülsenfrüchten und dieses nennt man Uy,ivitr]q a^rog. Auch diese Pflanze gehörte dem Tode und wurde auf die Gräher der Todlen gelogt. E rvum L ens — cpa^ög — Dioscorides; cpa^t der Neu- griechen. Auch sie war den Todten geweiht. Das Linsenmehl brauchten schon die Alten als Umschlag bei Geschwüren und besonders bei Drüsenverhärtungen. Linsen- Abkochungen sind die gewöhnlichen Ptisanen der Araber heut zu Tage und noch aus Linsenmehl bereiten die Beduinen ihr Brot. L a th y r u s Ap h a c a — ''Acpa-Kiq desD ioscorides — auch lä^v^og Cicercula des T h e op hras t e s. Frucht und Pflanze wurde in den Zeiten der Hellenen als nährende Speise empfohlen. Eine der wichtigsten Erbsensorten sind im Oriente die Kicher- erbsen Cicer arietimim Egißadog — Dioscorides Rebidia der Neu- griechen. Diese gehören zu den besondern Speisen der Griechen; 130 der gemeine Grieche isst dieselben im roiien und ungekochten Zu- stande, besonders jedoch sind dieselben im gerösteten Zustande eine der beliebtesten Zuspeisen während der Wintermonate. In eigenen grossen Kesseln werden dieselben geröstet und von ihrer Haut durch Ausschwingen gereiniget und mit Zi beben, Weinbeeren und Nüssen bilden selbe unter dem Namen Astragaly oder gewöhnlicher Stra- galiae die Zuspeisen der Griechen. Den Beinamen Cicei' arietinum erhielten sie von KqTos Bock oder dem \a\. aries, quod sernina arietino capiti conformia Theo i^hrast. In den hellenischen Zeiten gab man zum Scherze denKomikern diese Samen wegen der hodenförmigen Ge- stalt, propter semina globosa, gibba, Dioscorides. Stark, gleich dem Kaffee geröstet , können sie als Kaffee-Surrogat dienen und auf den Reisen nimmt sie der Grieche mit, um sich in Ermanglung einer anderen Speise mit Brot sein Nachtmahl zu bereiten. Athen, im Februar 1855. Beitrag zur Keniitniss der Flora TiUtig^au's. Von D. Stur. (Fortsetzung.) Erica carnea L. auf dem Gl. des Slitterberges. Azalea pr o cumbensL. auf allen Alpen in Lungau gemein. Rhododendron f er rüg ine um L. auf Gl. und Gn. auf den meisten Alpen Lungaus, in der Liegnitz. Rh, hirsutuhn L. auf Kalk am Radstädter Tauern, Rho dothamnus Chamaecistus Rchb. am Dolomit der Gamsleithen am Radstädter Tauern. Sicertia perennis L. auf Gl. am Hoch-Golling, auf Dolo- mit am Radstädter Tauern ; am Preber und auf den Bundschuher Alpen. (Hint.) Pyrola rotundifolia L. bei Tamsweg. (Hint.) Menyanthes trifoliata L. auf Torfmooren bei Moosham. Lomatogonium c arinthia cum AI. ß r a u n im Friedhofe am Radstädter Tauern CH i 1 1.) (Hin t.) Gentianaacaulish. \ , ri u • j ebenso. G. batartca L. ) G. br achy phy IIa Vi II. am Gl. des Hoch-Golling. G. excisa Prsl. am Gl. des Mitterberges häufig, am Stoder- berge, in der Liegnitz ; auf dem Friedhofe des Radstädter Tauern und am Gurpetscheck. (H i 1 1.) 6r. glacialis Thoms. auf dem Speiereck bei Mauterndorf (Hint.), auf dem Friedhofe am Radstädter Tauern. (Hill.) G. nivalis L. auf dem Gurpetscheck und am Radstädter Tauern. (Hill.) Gr. obtu sifo Ha Willd. auf dem oberen Steisling am Rad- städter Tauern. (H i n t.) G. pr o strata H ä n k e auf dem Hundsfeld am Radstädter Tauern. (Hill.) 140 G entiana punctata L. im Bundschuh in Lung-au CHint.), auf dem Radstädter Tauern. (Hill.) G. c amp anulata Jacq, eine unpunctirte Abart der ersteren findet man als vereinzelte Seltenheit im Bundschuh. (Hinf.) G. verna L. am Gl. des Hoch-Golling-; im Friedhofe des Radstädler Tauern's (Hill,); am Stoder-Berge und in der Liegnilz. P o lenionium co eruleum L. Bei Moosham in Lungau wahr- scheinlich verwildert. (Hint.) Convolvulus a r v> e n s i s h. auf Aeckern in Lungau. C. Sepium L. im Gebüsche an der Mur bei Tamsweg. Cus cut a e II r o p a e a L. auf Urtica dioica im Wäldchen bei der Tamsweger Brücke. Asperugo procumbens L. Zahlreich bei Tamsweg in Lungau. (Hin t.) E chino spermum d e f l exum Lehm, in Lungau. (Hint.) E, lappula Lehm, um Weissegg in Lungau. (Hint.) Lycopsis arvensis L. Bei Unternberg in Lungau an Zäu- nen. (Hi nt.) Lithospermum arvense L. auf Aeckern bei Tamsweg. (Hint.) Myosotis alpestris Schmidt auf dem Radstädter Tauern und am Hundsfelde. (Hill.) M. palustris L. an feuchten Orten südlich bei Tamsweg. Eritri c h i u m n a n ti 7n S c h r a d. Am Gl. des Hoch-GoUing, auf den Schiefern des Gurpetschecks, und des Weiss-Ecks in der Mur, am Kl. Gl. des Rosskaareck's, am Gn. des Preber und des Hafnerecks. Solanum DulcamaraL. in Wäldchen bei der Tamswe- ger Brücke. Verb as cum Ly chnitis L. bei Moosham. (Hint.) V- spurium Koch ebendaselbst. Linaria alpinaM.i\\. am GU in derLiegnitz und im Göriach- Thale ; bei Tweng herabgeschwemmt. (Hill.) Veronica alpina L. j ^^f dem Hundsfeld (Hill.) V. aphy IIa L. \ ^ ■' V. b ellidioide s L. auf Schiefern, auf den meisten Alpen Lungau's. V. serpy Hi folia L. in Lungau (Hint.) Pedicnlaris Jacquini Koch, auf dem Radstädler Tauern. (Hill.) P. P ortens chlagii Saut, ebendaselbst. P. palustris L. im See-Thal. (Hill.) P. recutita L. auf dem Radstädter Tauern. (Hill.) P. rosca W u 1 f ebendaselbst. P. verticillata L. ebendaselbst. Rkinanthus alpinu s Bau mg. auf dem Hundsfeld (H i 1 1.) Bartsia alpina L. im Friedhofe und sonst häufig am Rad- städter Tauern und andern Alpen Lungau's. Euphrasia saUsbur g en sis Funk, auf dem Hundsfeld. (Hill.) 141 ^ Calamintha Nepeta Lk. bei Tamsweg. (Hinl.) C. officinalis Moench ebendaselbst. Clinop odium vulgare Linn, bei Unternberg am Mider- berge. Nepeta Cataria L. bei Tamsweg (H i n t.) Stachys g er manic a L. am Radslädter Tauern. (Hi n t.) B allo t a nigra L. bei Tamsweg, Aj II g a py r a vi idalis L, auf dem Radslädter Tauern. (H in t.) Verbena o ff'ic inalis L. bei Tamsweg, bei Unternberg. Pin guicula alpina L. am Radstädter Tauern. Ol'H) And r 0 s a c e glacialis Schi, am Gl. des Hoch-Golling am Gn. des Hafnereck's. A. ohtusifolia AI 1. auf den Schiefern des Radstädler Tauern's, am Gl. des Prebers ; am Hundsfeld. (Hill.) Primula elatior Jacq. auf den Radstädter Tauern. (Hill.) P. farinosa L. auf Torf bei Moosham; am Hundsfeld. (H i 11.) P, Floerkeana S c h r a d. als P, glutino so -minima am Qn. der Schilcherhöhe nicht selten, am Hoch-Golling. P. g lutino s a L. Wulf, auf Gl. am Hoch-Golling und auf dem Königsstuhl; auf Gn. auf der Schilcherhöhe sehr häufig, auf dem Preber ', auf den Conglomeraten der Kohlenformation des Stangnock's. P. integrifolia L. auf dem Speiereck in Lungau. (Hint.) P. longiflora All. auf Kl. Gl. südlich vom Weiss-Eck im Zederhause. P. minima L auf Kalk am Radstädter Tauern und in Bund- schuh; auf Gl. am Hoch-Golling; auf Gn. am Preber und auf der Schilcherhöhe; am Stoderberg sowohl am Kalk als am Gl.; auf den Conglomeraten der Kohlenformation des Stangnock's. Soldanella alpina L. auf den Kalken des Radstädter Tauern's. S. pu silla Bau m g. auf Gl. am Königsstuhl, auf dem Stoder- berge, auf dem Hoch-Golling, am Mitterberge (wo sie mit so gros- sen Wurzelblättern vorkommt als S. montano Willd.); am Gur- petscheck (Hill.), auf den Bundschuher Alpen (Hint.) (Schluss folgt.) Botanische Taiischanstalt in Prag. 3 8. Jahresabschluss meiner Pflanzentau seh ans t alt mit Ende des Jahres 1854. Mit Ende des Jahres 1853 zählte mein Unternehmen 783 Hrn. Theiln. Am Schlüsse des Jahres 1854 . . . • 794 Es hat sich sonach um 11 vermehrt. Bis zum Schlüsse des Jahres 1854 wurden im Ganzen eingeliefert ..... 1'665,837 Ex. Dagegen sind an die einzelnen Sammlungen ab- gegeben worden .... . 1^555.399 Mit 1. Januar 1855 verblieben im Vorrath . . 110.438 14g Die Prioritäten reihten sich im Jahre 1854 auf folgende Art : Die i. Priorität behielt noch immer P. M Opiz. 2. „ erwarb Hr. Veselsky, k. k. Oberlandes- gerichtsrath (früher in Kolin) jetzt in Eperies mit . . 1242 Sp. „ „ M. D. Ed. Hofmann in Prag . 1043 „ „ Gartendirect. Peyl zu Kacina 787 „ ,, M. D. Wolfner in Prag . 681 „ „ Rector Huth in Krakov . 671 „ „ Pfarrer Karl in Fugau . 651 „ „ Hauptmann Freiherr v. Wi- derspach in Krems 567 ,, „ Wilhelm S iegmund in Rei- chenberg .... 560 „ „ HauptcontroUor Roth in Prag 540 „ „ Der wissenschaftl. Leseverein der deutschen Studirenden in Prag 483 „ „ Rector Nagel in Neuruppin 468 ,, ,5 M. J. Kalmus in Prag . 429 „ „ Studiosus Seh öbl in Prag . 368 „ Dr.Theol.Prof.JechlinBud- weis 330 „ „ Studiosus Eichler in Brüx 378 „ „ Rentmeister Sachs in Ro- thenhaus .... 203 „ ., Studiosus ß orges in Prag. 198 „ „ Lehramtscandidat Konopa- s ek in Prag . . . 176 „ „ M. Alex. Kalmus in Prag . 170 „ ,, Apotheker Vsetecka in Nymburg .... 160 „ „ Md. Dr. Reichenbach in Leipzig .... 153 „ „ Md. Dr. An sc hei in Mainz . 131 „ „ Studioses Fisch el in Prag 130 „ „ Cand. Ba gge in Frankfurt am Main .... 126 86. „ ,. ,, Kaplan Jahnsa zu Kreutz in Oberkrain . . . 125 27. „ „ „ Pfarrer Matz zu Angern in Unter-Oesterreich . . 108 28. „ „ „ Studiosus Simmichen in Jungbunzlau . . . 103 Die meisten Exemplare lieferten ein: Hr. Gartendireclor Peyl (10700), Hr. P. M. 0 p i z (6698), Hr. Md. Dr. R e i c h e n b a c h (6318), Hr. V e s e 1 s k y, k. k. Oberlandesgerichts-Rath (3955), Hr. Rector Huth (3456) , Freiherr von W i d e r s p a c h (3270), Hr. Studiosus S c h ö b 1 (2808), Hr. Stud. E i c h 1 e r (1934), Hr. Apoth. Vsetecka 3. 4. 5. 6. 7. ?5 8. 5? 9. 'J 10. 11. 55 5? 12. V 13. 14. 5» 55 16. 55 16. 17. 55 55 18. 19. 55 55 20. 21. 55 55 22. 55 23. 24 26. 55 55 15 143 (1869), Hr. Reclor Nagel (16S0), Hr. HauptcoiUroUor Roth (1485), Hr. M. Dr. Hof mann (1368), Hr. Cand. Ba gge (1235), Hr M. A. Kalmus (1235), Hr. Sie gm und (1174), Hr. Pfarrer Karl (1165), Hr. Pfarrer 31 a t z (10:!6.) Die meisten schön und characteristisch erhaltenen Pflanzen Hr. Rentmeister Sachs, Hr. Oberlandesgerichts-Rath V e s e 1 s k y , Hr. Apotheker V s e t e c k a , Hr. Hauplcontrollor Roth, Hr. Pfarrer M a tz, Hr. Kaplan J a n s a, Hr, Prof. J e c h 1. Die meisten Seilenheilen : Herr Oberlandesgerichts - Rath V e- selsky, Hr. Gartendirector P ey 1, Hr. M. Dr. Ho f man n, Hr. Rector Huth, Hr. Wilh. S leg m und, Hr. Pfarrer Karl, Hr. Hauptcontrol- lor Roth. Die entfernteste Sendung machte Hr. M. Dr. Hof man n, mit Pflan- zen vom Cap und aus sehr vielen entfernten Theilen Europa's, Hr. Wilh. Siegmund gleichfalls aus mehreren entfernten Gegenden Europa's, Hr. Rector Huth, mit Pflanzen aus Labrador, Freiherr v. Wiederspach, mit Pflanzen aus Frankreich, Hallen, der Schweiz, Hr. Oberlandesgerichls-Rath Veselsky, mit Pflanzen aus Greta, Croatien , Sachsen, Berlin, Hr. M.Dr. Wolfner, mit Pflanzen aus Italien, der Schweiz, Salzburg, Oesterreich. Am meisten interessirtensich für das Unternehmen Studirende (9), Beamte (5), Med. Docloren, Professoren (je 4) u.s. w. Von 38 Theilnehmern wurden im J. 1854 eingeliefert . 71,957 Ex. An die einzelnen Sammlungen wurden abgegeben . 50,215 An Procenten entfielen für die Anstalt .... 2,987 Die Hrn. Theilnehmer erhielten an Agio . . . 17,049 Bis jetzt wurden . . 24,902 Species eingeliefert, aber noch viel zu wenig auf eine Summe von mehr als 100,000 Arten. Hätten nun die 794 Hrn. Theilnehmer alle sich so thätig gezeigt, wie die vorgenann- ten 38 Herren , und auch stets die in der Zeitschrift „Lotos" ange- führten Desiderate der Anstalt berücksichtiget, so würde die Einlie- ferung im J. 1854 statt obiger Zahl =: 1.460,960 Ex. betragen haben. Aus Gegenden, welche bei den Prioritäten nicht genannt sind, wären daher neue, eben so aufrichtige und eifrige Theilnehmer sehr erwünscht. Da Hr. Gartendirector Peyl die meisten Exemplare (10,700) einlieferte und bis jetzt für 100, 200 Ex. erhielt, so empfängt der- selbe von nun an für 100, 400 Ex. Herr Veselsky, k. k. Oberlandesgerichts-Rath, welcher die meisten Species und die meisten Seltenheiten einlieferte für 100,400 Ex. Hr. Rentmeister Sa c hs, welcher die meisten schönen und charac- teristischen Pflanzen einsandte, für 100, 800 Ex. Hr. M. Dr. Ilofmann, welcher Pflanzen vom Cap lieferte und früher für 100, 500 Ex. erhielt, dermal für 100, 1500 Ex. Durch den Tod verlor die Anstalt: Hrn. Apotheker S eh Im ey er in Köln, Hrn. Techniker Anton Seh war tz in Prag, Hrn. Kaplan J a h n s a, Hn. Sprachlehrer S c h m i d t in Theresienstadt, Hrn. Auster- liz in Ungarn, — ausgetreten ist: Herr Silber. P. M. 0 piz. 144 Fcrsoiialiiotizeii. — StadtralhMa j er, der bekannte Pomologe, verschied am 28. Märzzu Rolhweil. Durch seine Bemühungen wurden binnen 25 Jahren über 100.000 edle Obstbäume in seiner Umgegend gepflanzt. — Prof Dr. Grisebach in Göttingen hat einen Ruf an eine höhere Lehranstalt in Petersburg erhalten. — Wilhelm Freiherr von Karwinsky von Kar w in, starb zu München am 2. März in einem Alter von 76 Jahren. Mittheiliiiigeii. — Vegetationsveihältnisse von Wien. — 5. April 1 855. (Tp. + 14" 5 : 4- 1" 5.) Die obere Laubblattiläclie wird siebtbar bei Rtihus Idaeiis. Die ersten Bliithen entfaltet bei Taxus baccata. Allgemeines Blühen von Ulnius campestris. — 7. April. (Tp. + 13'>5: + 4"6). Die Laubblatt- fläcbe wird sichtbar bei Alniis glutinosa, Con/lus Aveilana, Cytisus Labur- nttm^ Vinus Larix , Prunus Padus ^ Ribes nii/rum. Allgemeines Blühen von Cormis mascula. — 8. April. (Tp. f im):+ 5" 8). Die Blatlflache wird sichtbar bei Berberis rulgfiris, Loiu'cera Xylosteiim^ Rosa alba, R yallica. Die ersten Blatter entfaltet an Lonicera Caprif'olium. — 9.Ap. (Tp. -f 6" 0 :+ 1° 5). Die Blattfläche wird sichbar bei Amygdalus communis, Cotoneastev tml-' garis, Crataegus oxyacantha. Die ersten Blüthen an Amygdalus Armeniaca. Verblüht Ulmus campestris. — 11. April. (Tp. + 7» 5 : + 3» 2). Die Blaltiläche wird sichtbar bei Prunus avium. Die ersten Blätter entfal- tet an Prunus Padus. Die ersten Blüthen an Pinus Larix. — 12. April. (Tp. + 9" 3: 4- 3" 4). Die Blalttliiche wird sichtbar bei Aesculus Paria, Crataegus monogyna, Rkainnus Frangula , Salix repeus. Die ersten Blätter an Lonicera Xylosteum^ Ribes rubrum. — 14 April. (Tp. + 17" 3 .* + 3" 2). Die Blatttläche wird sichtbar an Aesculus Hippocastanum, ßelula alba, Car- pinus ßetulus., Cornus sanguinea, Hippophae rhamnoides^ Tilia grandifolia^ Ulmus campestris. Die ersten Blätter entfallet an Aesculus Pavia, Pimis Larix., Prunus cerasif'era , Rubus Idaeus , Salix f'ragilis ., S. purpurea, Syringa vulgaris. Die ersten Blüthen an Amygdalus commtmis ., A. Persica., Populus alba, P. dilatata , Ribes Grossulai'ia., Salix purpurea., S. repens. Abgeblüht Daphne Mezereum. Als A b I ei tu n gs m i 1 1 e 1 der Traubenkrankheit von den Weinreben auf andere Gewächse soll sich das Anpflanzen von Kohl und Senf in der unmittelbaren Nähe der Reben bewährt haben. — D i eZ ei t un ge n v o n L o u i s i a n a (Nordamerika) melden fast über- einstimmend den Ausbruch einer Krankheit im Zuckerrohr. Wie es scheint, sind fast sämmtliche für die diesjährige Ernte bestimmte Setzlinge davon er- ffriffen und die Zuckerernte Louisianas dürfte dieses Jahr einen erheblichen Ausfall erleiden. — Berichtigung. — Wir ersuchen Seite 114, Zeile 20 von oben statt: ,,eine westliche Pflanze" eine „östliche", dann Zeile 20 von unten statt: „Im Kalserthale, also u. s. w." zu lesen: ,Jm Kalserthale , der Heimath H u t e rs' und auf den an den Grossglockner sich anschliessenden Alpen, Hes- sen jene zahlreichen ausländischen Botaniker, die seit Jahren denselben einen Besuch abstatteten, noch manchen Schatz unbehoben.'"'' — Cori'espondenz. — Herrn B. H. in B. : ,, Erhalten. Fortsetzun- gen sind jedenfalls erwünscht. Eine Sendung wird vorbereitet." — Herrn v. P. in G. : „Kann nur nach Ermächtigung von Petter's Erben geschehen." — Herrn v. S — k in B. : „Werde mich erkundigen."" Hrn. R — r in N. : „Bitte um Gednld.^^ Redacteur und Herausgeber Di*. Alexander Skotitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueberrenter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnützig- es Organ f ii r Rofauik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen. Korsfinänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. IVlen^ 10. ^lai tS55. V. Jahrgang.^; Jfg, Oas Oesterrciclilsclie botaiiisciie Wochenblatt ersclieiiit jeden »»iinersla«. Man iinimimerirt auf ilassellje mit 4fl. CM. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jaliilicli und zwar für Exeriipl.. die freiduicU die Posl hezogeii werden sollen, h I o s in der Sei- lt el^clien Biicliliaiidliiiig am Graben in Wien; ausserdem hei allen FJiicIiIiandhin- «en des (h- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C . M. Inbalt: Pllaiizenskizzen. Von Schott. — Flora Lungau's. Von Stur. — Ueber PotentHla Bouquoiana K n a f . Von Dr. Wolfner. — Personal- notizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Literatur. — Mit- theilung-en. Pflanzeiiskizzeii. Von Schott. C ar damin e g elida Schtt. nana ; foliis radicalibus suhrotundis longepetiolatis, caulinis l. repandis l. grossedentatis, petiolo basi sagittato-auriculato ; racemo paucifloro (5 — JO) abbreviato ; se- palis ellipticis basi subaequaiis ; petalis subtruncatis, calyce plus duplo longioribus ; ßlamentis crassiusciilis , calyce longioribus ; ovario lineari post foecundationem mox in siliquam. erectam pe- dunculo subduplo longiorem accrescente. S y n 0 n. Iberis Ber-nardiana. Cui? Habit. Ca Celeb. Boissierio missa^ Caciimina alpiuni in con- finio Tyrolis occidentalis COrteles). (C. A L.) 0 b s e rv. Plantula inter C. alpinam et resedifoliam fere media, foliis caulinis auriculatis ab alpina] foliis caulinis repandis l. denta- tis, nunquam vero pinnatisectis a C. r esedifolia dinersa. Omni- bus partibus quam resedifolia minor, foliorum forma et consisten- tia coriaceo-carnosula sat diversa. — Per plures annos culta immutate remansit! Er y simum rupicola Schtt. et K o t s c h y caespifosum , pilis peltato-bicruribns densiuscule obsitum ; caulibus brevibus, stric- tiusculis , densiusculis , 4 — 8 fioris; foliis omnibus lanceolato- linearibus , perangiistis, integerrimis l. denticulo miniitissimo urio alterove ornatis ; pedunculis florum erectis subtetragonis, (atigv- lis tribus prominulis), infimis calyce parum brevioribus ; sepalis prominule- costatis; petalis saturate luteis leinter - pallentibus \ siliquis compresso-tetragotiis (latiusciilis^, stylo siliquac latiludi- nem dimidio super ante coronatis. Habit, in Tavro Ciliciae. 146 Beitrag zur Keiiiitiiiss der Flora liUiigau^s. Von D. Stur. (Schluss.) Statice alpina Hoppe auf dem Speier-Eck, am Preber und in Bundschuh; dann auf dem Radsfädter Tauern. (Hint.) Rum ex acetosa L auf Wiesen um Tamsweg-. R. a c e tosella L. auf Wiesen um Tamsweg-. O xy ria dl g y na Campdera auf dem Radslädter Tauern und auf der Schilcherhöhe. (H i n t.) Polygonum amphibium L. in den Sümpfen der Mur bei Unlernberg-. P. aviculare L. an Wegen in Lungau gemein. P. Fagopyrtim L. häufig cultivirt, Daphne CneorumL. auf dem Hundsfeld. (Hill.) D. Mezer cum L. ebendaselbst. Hippophae rhamnoides L. bei der grossen Brücke nördlich bei Tamsweg-. Empefrum nigrum L. auf dem Radsfädter Tauern. (Hill.) Euphorbia Cyparissias L. um Tamsweg. Urtica dioica L. im Wäldchen bei der grossen Brücke bei Tamsweg P arietari a er ec t a Koch, an Schutthaufen bei Tamsweg. Corylus Ave II an a L. in der Leissnitz„ Salix amy gdal ina L. an der Mur bei St. Michael, üntern- berg und Tamsweg. S. arbuscula L. auf den Lungauer Alpen, (Hint.) S. herbacea L. am Treber. (Hint.) S. J acquini an a W i 1 1 d. Host, auf dem Trogberg unter dem Speiereck bei Mauterndorf. (H i n-t.) S. My rsinites L. am Preber. (Hint.) S rette u lata L. auf dem Friedhofe des Radstädter Tauern's. (Hill.) S. retusa L. auf dem Radstädter Tauern. (Hill.) Betula alba L. auf den Lessacher Alpen und am Schwar- zenberg. B. nana L. Bundschuh-Alpen. (Hint.) Alnus g lutinos a Gär In. in den Auen der Leissnitz. A. viridis D C. auf den Lungauer Alpen häufig. Pinus Cembra Lam. auf dem Radstädter Tauern. P, Pumilio Hänk. auf der Ueberling- und Lasaberg-Alpe, und sonst auf den Lungauer Alpen nicht selten. P. Lar ix L. auf dem Mitterberge. P. Picea Rchb. in Wäldern Lungau's. Alisma P l ant a g o L. in Gräben um Tamsweg. Triglochin palustre L. auf Wiesen zwischen St. Michael und Tamsweg. Potamogeton crispus L. in der Mur bei ünternberg. i4y Potamoge ton natans L. in der Mar bei Unternberg. Lemna minor L. an Quellen am Scliwarzenberge. Orchis maculata L. auf dem Radstädter Tauern. (Hill.) 0. py r amidalisL. am LeonhardsbergebeiTamsweg. (Hint.) Gy mnadeni a alhida Rieh, auf den Kalken des Radstädter Tauern's, Haben aria viridis^. Brown, auf dem Radstädter Tauern. (Hint.) Nigritella angustifolia Rieh, auf den Schiefern des Weiss-Eck's in der Mur ; auf dem Radstädter Tauern. (Hill.) Chamaeorchis alpina Rieh, auf den Kalken des Weiss- Eck's in der Mur; auf dem Hundsfeld und auf dem Radstädter Tauern. (Hill.) Epipactis palustris Crtz. auf den Moorwiesen bei Moosham. Spiranthes aes tivalisRich. imLeogangthaleinLungau. (Hint.) Sp. autumnalis Rieh, ebendaselbst. Crocus vernus All. und C. albiflorus Kit. auf allen Alpen Lungau's sehr häufig im Bundschuh , am Mitterberge und am Stoderberge miteinander vor- kommend. Convallaria majalis L. auf dem Tert. G. bei Sauerfeld. C. Polygonatum L. in Gebüschen am Schwarzenberg, häufig bei Sauerfeld. C. verticillata L. auf dem Tert. G. bei Sauerfeld. Lilium bulbiferumL. bei Pötsching und Tamsweg, (Hint.) Lloy dia ser otina L. auf Gl. am Hoch-Golling und der Liegnitz , auf Quarzschiefer am Speier-Eck und auf den Schiefern des Kl. Gurpetscheck's. Gagea Liottardi Schult, im Dünger bei der letzten Alpe auf der Kaiser-Scharte am Hoch-Golling. Allium s i b i r i c u myV '\\\ di. auf den Lungauer Alpen (Hint.) am Radslädter Tauern. (Hill.) A. victorialis L. auf den Lungauer Alpen. (Hint.) Ver atrum album L. auf allen Alpen in Lungau. T 0 fieldia borealis W h 1 b. auf dem Radstädter Tauern. (Hill.) Juncus cas taneus Sm. auf dem Radstädter Tauern an der Lungauer Seite. (H int.) J. Hostii Tausch, auf Gl. am Hoch-Golling, auf den Göria- cher und Liegnilzer Alpen. J. trifidus L. auf den Schiefer-Alpen Lungau's z. B. am Pass Katschberg. J. triglumis L. auf dem Radstädter Tauern. (Hint.) Luzula spie ata DC auf dem Trogberg unter dem Speier- ech bei Mauterndorf. (Hint.) Heleo charis palustris R. Br. bei Moosham. Er ioph orum alpinum L. auf Torfmooren bei Moosham. Carex atratat. auf Gl. auf den Alpen Lungau's nicht selten. I4II Carex capillaris L. auf dem Katscliberge auf Gl. C. firma Host, auf allen Alpen Lungau's. P anicum san g uin ale L. in Lungau. (Hint.) An t h 0 X anthum odoratum L. auf trockenen Wiesen in Lungau. Sesleria distycha Pers. auf Gl. auf dem Königsstuhl auf dem Hoch-Golling, auf den Göriacher und Liegnitzer Alpen ; auf dem Speiereck. (H i n t.) P Sil at her a tenella Lk. auf Gl. auf den Alpen zwischen Goriach und Liegnilz Ave na f'atua L. auf Aeckern in Lungau. (Hint.) A. sub spicat a Clavri. Gaud. auf dem Frauenkogel und am Speiereck in Lungau. (Hint.) A V e r si c o l or \ il\. auf dem Speiereck und Hoch-Golling in Lungau. P oa alpina L. auf allen Alpen Lungau's. P. annua L. um Tamsweg. F estuca pumila Vill. auf dem Speiereck. (Hint.) F. Sckeuchzeri Gaud. auf dem Speiereck und Trogberg. (Hint.) Hordeum murinum L. auf den Mauern bei Tamsweg. Nardus stricta L. am Stoder-Berge an der steierischen Grenze häufig. Wien, im December 1854. :Koch ein Paar IkVorte über Poieniiiia Bou- qttoiana Kiiaf. Von Dr. Wilhelm Wolfner. Herr Dr. Knaf hat in Nr. S, 9 und 10 dieser Zeitschrift eine etwas detaillirtere Erörterung seiner Potentilla Bouquoiana nieder- gelegt und hierbei gleichzeitig einige flache Klingenhiebe denjenigen Herren ausgetheilt , die sich erdreisteten benannte Pflanze als ein Syn. von P. chrysantha oder thuringiaca zu betrachten. Zuvörderst erlaube ich mir Herrn Dr. Knaf mifzulheilen, dass das Verbrechen der ersten Falsification , nämlich die Identifizirung seiner P. Bou- quoiana mit P. chrysantha eigentlich dem Herrn Apotheker L ö h r in Köln a. R. zur Last gelegt Averden muss. Derselbe hat nämlich (vielleicht nach Valpers?) in seiner ,,Enumeratio der Flora von Deutschland pag. 208" die beiden fraglichen Pflanzen als Syn. zu- sammengezogen, wiewohl P. chrysantha sich sogleich auf den ersten Blick durch die grössere Blumen kröne als eine ganz ver- schiedene Art präsentirt. Anders verhält es sich jedoch mit meiner in derZeitschrift„Lotos" ausgesprochenen Identifizirung der P. thurin- giaca und P. Bouquoiana. Ich besitze aus der Tauschanstalt des Herrn 0 p i z ein Originalexeraplar der letztgenannten Art vom Ent- decker selbst bestimmt (wild), habe dasselbe mit authentischen Exemplaren der P. thuringiaca aus der Rhön verglichen und zwi- schen beiden (mit Ausnahme der Petalen und des Samens, die an 140 beiden Arien unvollständig sind) niciit den kleinsten Unterschied entdecken können. Ueberdies sind die zwt-i ersten von Herrn Dr. Kna f aufgeslelllen Unterschiede zwischen P. thuringiaca und P. Bou- quoiana unter keiner Bedinffiing- haltbar oder conslant. Alle Wurzel- blätter nämlich von meinem Exemplare der letztgi^nannten Art sind 7 oder Szählig, kein einzig- es 9z ä hl ig; die Bliittchen sind vorwallend verkehrt e i fö r m ig- I ä n gl i c h iobovato-ob- longis) und nicht 1 ä n g 1 i ch - 1 a n z e 1 1 1 i ch ; die Zäline g-erad e vorgestreckt sehr selten ,,antrorsnm subcurvatis\ Die Behaarung an beiden Pflanzen bald drüsig, bald drüsenlos, über- haupt sieht eine Pflanze der andern so ähnlich , als ob sie aus einer Wurzel gewachsen wären ! Was jedoch die Unterschiede der Pelalen und des Samens anbelangt, kann ich mir hierüber kein Ur- theil erlauben, da ich dieselben nicht untersucht habe, glaube aber, dass Herr Dr. Knaf bei sorgfältiger Untersuchung der P. thuringiaca im lebenden Zustande wahrscheinlich auch die angeführten miutiösen Unterschiede als zufällig oder als nicht conslant aner- kennen würde. Schliesslich habe ich nur noch zu erwähnen, das Kittel in sei- nem neuesten Taschenbuche der Flora Deutschlands pag. 1185 u. 1186 de P. thuringiaca als im böhmischen Erzgebirge vor- kommend anführt und eine erweitertere und vollständigere Diagnose der genannten Art millheilt, welche meine V-i Jahr früher ausgesprochene Ansicht vollkommen bestätigt. D 0 b i- i s c h , im März 1855. Persoiialiiotizeii. — Fortune ist von seiner dritten Wanderung im mittleren China mit einer grossen Ausbeute von neuen Thee- und andern Pflan- zen nach Hong-Kong zurückgekehrt. — Prof. Nägeli in Freiburg imBr. hat einen Ruf als Professor der Botanik an dem schweizerischen Polytechnicum in Zürich an- genommen. — Dr. Mor. Willkomm in Leipzig ist an die Stelle des ver- storbenen Prof. Peter mann, zum ausserordentlichen Professor, so wie zum Custos des acad. Herbars ernannt worden. — Dr. G. H. Reichenbach fil. in Leipzig erhielt den Titel eines ausserordentlichen Professors. Vereine, iiiesellschafteii und Anstalten. — In der Monatsversammlung des zoologisch -botani- schen Vereines am 4. April beendete A, Neilreich seine Vorträge über die Geschichte der Bolanik in Nieder-Oesterreich. Der von dem Redner in diesejn letzten Vortrage zusainmengefasste Inhalt ist so reich und mannigfaltig, dass wir hier einen vollständigen Auszug desselben nicht geben und nur andeuten können, dass in demselben von dem hochgeachteten Schott angefangen, dessen 150 grosse Verdienste um botanische Studien in unserin Valerlande aus- führlicher gewürdigt werden , bis auf die jüngste Zeit kein Bota- niker übergangen wurde , der auf irgend eine Weise zur Förde- rung der Kenntniss unseres Florengebietes beizutragen Gelegen- heit hatte. Im Weitern wurden die Bibliotheken , Vereine und In- stitute angeführt, welche als Hllfs- und Förderungsmittel naturwis- senschaftlicher Studien zu betrachten sind , auch wurde der botani- schen Beisenden gedacht, welche unserm engeren Valerlande ange- hören. Nach Beendigung dieses Vortrages begehrte Dr. J. B. Schi- ner das Wort, um, wie er anführte, den geehrten Vorredner einer Ungerechtigkeit zu beschuldigen, weil derselbe einen der ausgezeich- netsten und verdienstvollsten Botaniker Oesterreichs — den Verfas- ser der Flora Wien's — allzu oberflächlich und leicht abgefertigt habe, während gerade dieses Buch in einer Geschichte der Botanik Nieder-Oesterreichs als epochemachend anzuführen gewesen wäre, da sich mit demselben die Zahl der Botaniker und gleichzeitig die Kenntniss unsers Florengebietes verzehnfacht hätte. Nachdem der- selbe noch Einiges über den practischen Werth der Flora Wien's angedeutet halte, sprach er den Wunsch aus, dass Hr. A. Neilreich seine Interpellation als ein Zeichen der besonderen Anerkennung betrachten möge, die ihm gewiss keiner der anwesenden CoUegen versagen werde Die Anwesenden erhoben sich beistimmend von ihren Sitzen, worauf Neil r e i c h seinen Dank aussprach und die Bitte beifügte, es möchten die Botaniker seine zur Herausgabe vor- bereitete Flora Oesterreichs eben so günstig aufnehmen und beurthei- len, wie die Flora Wien's , an welcher er selbst schon hier und da Verbesserungen anzubringen veranlasst gewesen sei. A. Roll sprach über das Vorkommen der Trüffel in Oesterreich und namentlich im Marchfelde, woher er durch die Vermittlung des gräflich Traun 'sehen Revierförstes P 1 a n k e 1 nähere Daten erhielt. Ausserdem kommen die essbaren Trüfl'el (Tuber cibarium Bull.) auch noch in den Wäldern der Insel Schutt und Csattokös in Ungarn , bei Gross-Berenau in Mähren, bei Weltruss, Brandeis, Ellbogen, Carlsbad und Eisenberg in Böhmen und bei Schönbrunn, Enzersdorf a. d. Fischa und Gerers- dorf in Nieder-Oesterreich vor. Der Redner glaubt, dass sich die Zahl der Standorte noch bedeutend vermehren dürfte und dass es räthlich sei, diesfalls in schaltigen, dabei aber luftigen und hoch- stämmigen Laubholzwaldungen , in welchen ein guter Humusboden ist und auf welchen Regen und Sonne einwirken können, besondere Aufmerksamkeit anzuwenden. Schliesslich führt er noch die Metho- den zur Auffindung dieses gesuchten Leckerbissens an und gibt einen geschichtlichen Ueberblick über die Verwendung desselben seit den frühesten Zeiten. — Ortmann conslatirte in einem län- geren Vortrage, dass Reichenbach die Heleocharis carniolica Koch verkannt habe, und dass sich die echte F. carwio/ica K o c h, nach den bisherigen Erfahrungen , von Mailand durch Krain und Ungarn bis Siebenbürgen vorfinde. Weiters stellte derselbe die von Baron Hausmann in der Regensburger Flora publizirte neue Garex- Art, C. ornithopodioides in Frage und glaubt, dass sie identisch mit 151 C. ornithopoda sein dürfte, was er durch Vorweisung von Exem- plaren beider Arten, welche sich «Is Uebergangsformen zeigen, nach- weiset. — Dr. Ed. Fenzl sprach im Allgemeinen über den Werth der bisher zur Unterscheidung der Cyperaceen angewendeten Arten- charactere. — Am 10. April fand die Jahresversammlung des Ver- eines statt, wobei ausser den gewöhnlichen Rechenschaftsberichten über das Gedeihen und den Zustand des Vereines nur eine kleine Mittheilung von dem Hrn. Vorsitzenden, Dr. Eduard Fenzl, über unsern wackern Reisenden Th. Kotschy, betreffend dessen bis- herige botanische Entdeckungen, gemacht wurde. — In einer Sitzung der k. k. Gesellschaft der Aerzte am 13. April sprach Professor Dr. S c h r o ff über die Wirkung des Aconits bei Kranken, insbesondere mit Rücksicht auf die in früheren Vorträ- gen und gedruckten Abhandlungen hervorgehobenen zwei physiolo- gischen Wirkungen des Slurmhutes , nämlich die Vermehrung der Ilarnabsonderung und den deprimirenden Einfluss auf die Herz- und Gefässthätigkeit. Er erzählte aus seiner Praxis einen durch seinen Verlauf interessanten und bezüglich der erwähnten Wirkungen des Aconits massgebenden Fall. Hierauf erörterte der Vortragende das Wirkungsverhältniss des alkoholischen Extractes der Wurzel, zum gleichnamigen und zum wässerigen Extracte des Krautes, von denen das erste nach seinen Beobachtungen viel kräftiger als das zweite, und 24 Mal kräftiger als das letzte sich erweiset ; er theille seine Erfahrungen bezüglich des weichen und trockenen Extractes mit und bestimmte die Krankheitszustände näher, in denen eine Anzeige zur Anwendung des Aconits stattfindet. Schliesslich verwahrt sich Pro- fessor Schroff gegen die unrichtige Auffassung seiner Mitthei- lungen über die physiologische Wirkung des Sturmhutes durch Herrn Leonides vaa Praag in dessen Aufsatze, enthalten in V i r c h 0 w 's Archiv. liiteratur. — Clavis Breyniana oder Schlüssel zu Jacohi Breynii Gedanensis exoticarum aliarumque minus cognitarum plantarum centuria prima, cum ßguris aeneis summo studio elaboratis und zu Johannis Phiäppi Breynii Icones fasciculi rariorum plantarum pri- mus et secundus.''' Bearbeitet und mit einigen Anmerkungen her- ausgegeben von Dr. E. F. K lins mann. Danzig 1855. Jacob Breyn, Professor in Danzig, bearbeitete in den Jahren 1678 und 1689 zwei botanische Werke, von denen das letztere, wel- ches eine Beschreibung der in den holländischen Gärten beobachteten Pflanzen enthielt, von Johann Philipp Breyn im J. 1739 in zweiter Auflage und diessmal mit 30 Kupfertafeln ausgestattet, herausgege- ben wurde. Die weitschweifigen einer vorlinne'schen Zeit angehören- den Benennungen der in diesen Werken abgebildeten Pflanzen mit unserer jetzt üblichen Nomenclatur in Einklang zu bringen, versuchte Dr. Klinsmann und legte die Resultate seiner schwierigen und zeitraubenden Forschungen über die oft unvollständig abgebildeten Pflanzen in obiger Abhandlung nieder, welche einen Separat-Abdruck 153 aus dem 2. Hefte des fünften Bandes der neuesten Schriften der na^ turforschenden Gesellschaft in Danzig bildet. In dieser Abhandlung gibt der Autor für jedes der Breyn 'sehen Werke eine dreifache tabellarische Uebersicht in drei Verzeichnissen, von denen das erste die Reihenfolge der Tafeln, die Benennung der Pflanzen nach Breyn und die üebertragung dieser Benennungen auf die neuerer Botaniker enthält. Das zweite Verzeichniss enthält eine alphabetische Ueber- sicht der in den Werken vorkommenden Pflanzen nach den jetzigen Benennungen angeführt und das dritte eine solche nach den den Ab- bildungen beigefügten Pflanzennamen S. niittheilung^en. — Vegelationsverliältnisse von Wien. — 15. April 1855 (Tp. + 16° 2 : + 7° 6.) Die Obertläche der Biälter wird sichtbar au Aesculus Hippocastanvm, Amygdalus nana, Prunus domestica. Die ersten Blätter ent- faltet bei Efonymus europaeus. — 16. April. (Tp. + 15" 2 : + 8° 3). Die Oberfläche der Blätter erscheint bei Amygdalus Persica ^ Fagiis sylvatica^ Juglans regia , Mespilus germanica , Prunus spinosa , Rosa damascena, R. centifolia^ Pyrus Aria, P. communis, P» Sorbus. Die ersten Blätter entfaltet an Berberis vulgaris^ Ligustrum vulgare, Ribes nigrum, Rosa cania^ R. gal- lica^ Salix purpurea^ Syringa persica. Die ersten ßlüthen an Acer plata- noides^ Prunus cerasif'era, Populus ?iigra. — 17. April. (Tp. + 16* 6 : -f- 7" 6). Die ersten Blätter entfaltet an Amygdalus communis. Die ersten Blüthen an Fraxinus excelsior pendula. — 19. April. (Tp. -{- 14* 0 : + 2° 3). Die Ober- fläche der Blätter erscheint an Pyrus torminalis. Die ersten Blätter entfaltet an Amygdalus nana., Alnus glutinosa^ Corylus Avellana , Prunus avium, P. domestica, P. insititia ^ Ribes nigrum, Syringa persica. Die ersten Bliithen an Prunus avium, — Die Umg-egend von Paris hat der bekannten Genuisecultur Erfurts einen Industriezweig zn verdanken, der ihr jetzt täglich 9ii00 Francs einbringt. Es ist dieses der Anbau der Brunnenkresse, welchen ein französischer Offizier der Napoleonischen Armee im Jahre 1810 während seines Aufenthaltes in Erfurt dort kennen lernte und nach seiner Heimkehr zuerst in dem Thale von Nonelte versuchte. Das Unternehmen hatte guten Erfolg, und die Cultur der Brunnenkresse hat sich seitdem noch auf andere dafür geeignete Landstriche um Paris ausgedehnt. Während vor 40 Jahren nur wildwachsende Brunnenkresse dort zu Markte kam, die man viele Meilen weit von der Hauptstadt in sumpfigen Gegenden, an Quellen und in Waldun- gen aufsuchte, und wovon selbst in der besten Jahreszeit täglich kaum für 400 Francs abgesetzt werden konnte , da dieselbe oft von sehr schlechter Qualität war , kommen jetzt täglich über 30 mit diesem Artikel beladene Wägen in Paris au , deren jeder im Durchschnitt für 300 Francs zu Markte bringt, so dass der jährliche Absatz davon auf 3 Millionen Francs geschätzt werden kann. — Als vort heilhaftes Ausfüllungsmittel unter die Fuss- böden der Paterrewohnungen zur Verhütung des Hausschwammes hat sich nach Pötsch in Leipzig der Lehm bewährt. Zu diesem Zwecke wird der Lehm, so feucht, wie er gegraben wird, auf das Gewölbe oder den auszu- füllenden Raum gebracht und schichtweise zu einem festen Estrich gestampft, so hoch und dick, dass unmittelbar auf seine Oberfläche die Lagerhölzer gelegt werden können. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skoütz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueberrenter. Oesterreichisches Botanisches Woclieiiblatt. Gemeinnutzig-es Or^^an für Hotanik und notaiiiker. Gärtner, OeKonomen, l'orstniäiiner, Aei'zte. Apotheker und Techniker. ^IW^ien, 11. I^Iai 1855. V. Jahrgang:. J|?:&0« Uas Oesterreicliisclie botanische Wochenblatt ersclieiiit jeilen ]>uiiiier.' die ersten Blätter entfaltet an Amygdalus nana^ Covylus Coliirua, Cytisus Laburniim. Mespilus yennanica^ Pyrus torminalis, Rosa ceiitifolia. — 25. Ap. (Tp. -f- 9" 9 : — 1° 8) die Blattoberfläche wird &\c\\\b?ir hex Hex Aquifolium . Die ersten Blätter an Fayus silvatica — 28. April. (Tp. + 10" 0: + TB) die ersten Blätter entfaltet an Quercus pedunculata^ Ulnius campestris. — 29. Ap. (Tp. + 11» 8: + 2° 0) die ersten Blätter entfaltet an Pyrus Aria. die ersten Blüthen an Amygdalus nana. Prunus Padus, P. spinosa. — l.Mai. (Tp. M 13° 7: + 6" 0) die ßlattoberfläche wird sichtbar an Acer caiiipes- Ire , Fraxinus excelsior. Taxin baccata. Die ersten Blätter an Cornus sanguinea. — Fr ag aria res ca. — Wenn man die an der Sonne getrockneten oder auf heissen Platten massig gedörrten Blätter der gewöhnlichen Wald- 160 erdbeere mit kocliendem Wasser durch 5 — 10 Minuten aufgiesst, so erhält man im erstem Falle eine mehr grünliche, im letztern eine mehr bräunliche, angenehm riechende Flüssigkeit von zusammenziehendem lieblichen Ge- schmacke, der entschieden an den Aufffuss der Thea bohea erinnert und ein angenehmes , diätetisches Genussmittal darbietet. Das gelinde Rösten oder Dörren der Blätter entfernt den geringen Grasduft, der den meisten Auf- güssen frischer Blätter anhängt. Zu weit darf aber die Röslhilze nicht ge- steigert werden, weil sich sonst das ätherische chinatheeartige Aroma spur- los verflüchtigt. Der Aufguss ist lieblicher , als die stärkere Abkochung, lässt sich mit Milch ohne Gerinnung derselben heiss und kalt mischen, ver- trägt Rhumzusatz vortrefflich und verhält sich in Bezug auf Schweiss und Harnausscheidung ganz wie der Chinathee ; er ist etwas weniger aufregend als letzterer , eine geringe schlafverscheuchende und erheiternde Wirkung kann aber auch ihm durchaus nicht abgesprochen werden. Der Aufguss der Erdbeerblätter hat seinen zwar etwas kleinern, aber immerhin noch bedeu- tenden Eisengehalt, wie der Chinathee-Aufguss. Diese Verhältnisse vindici- ren ihm einen entschiedenen Rang unter den diätischen Eisenmilteln und verwandeln die oberflächliche Aehnlichkeit, die Geruch und Geschmack zwi- schen Beiden entdecken, in eine diätetische Parallele, in welcher die Blätter der Walderdbeere ein inländisches Surrogat des chinesischen Thees, nament- lich für jene Fälle zu werden versprechen, wo Aufregung und Schlaflosig- keit die steten Folgen des letztern aus sanitären Rücksichten zu fürchten und zu meiden sind. (W. mediz. Wochenschr.) — In Brunn wurde am 28. April im Redoutensaale die 8. Blumen-, Obst- und Gemüse-Ausstellung eröffnet. Achthundert Nummern zählte der Katalog dieser reichhaltigen Sammlung auf, die einen neuen schönen Be- weis von der fortschreitenden Cultur in den meisten Zweigen der Horti- cultur gibt. — Aus Nizza wird geschrieben; Während in den meisten Ländern Europas über den späten Beginn des diesjährigen Frühlings Klage geführt wird, blühen hier im Freien, im Thale, so wie auf den Hügeln, bereits die schönsten Blumen iu üppiger Entfaltung. Am grünen Donnerstage waren alle Passionsstationen mit Camelien, Rosen, Nelken, Tulpen, Immergrün, Veilchen u. s. w. buchstäblich bedeckt. Am meisten Aufsehen machte jedoch ein enormer Strauss in der Annunoiatenkirche, der 3 Metres im Durchmesser hatte und auf einem Grunde von weissen Camelien alle Symbole der Passion aus Blumen gearbeitet in höchst gelungener Weise darstellte. — Die zwölfte Versammlung süddeutscher Forslwirthe, der Zeit- verhältnisse wegen voriges Jahr verschoben, wird zu Pfingsten vom 26. bis 30. Mai in Stuttgart stattfinden. Es wird dieselbe eine der interessantesten der bisher abgehaltenen werden, sie wird nicht blos dem Forslmanne von Fach, sondern auch allen Freunden der Forstwirthschaft, namentlich Land- wirlhen , Naturforschern und Nationalökonomen reiche Anschauungen, viel- seitigen Genuss gewähren. Den Verhandlungen in Stuttgart werden grössere forstliche Excursionen vorangehen und nachfolgen. — Der botanische Garten der Universität in Würzburg, welcher sich auf einem, der Universität nicht zugehörigen Grundstücke befand, wird, da letzteres von dem Eigenthümer zurückgefordert wurde, auf ein anderes, welches Eigenthum der Universität, verlegt, und neu angelegt werden. (Bolan. Ztg.) — Dr. Fintelmann hat die interessante Thatsache entdeckt, dass^ wenn Holz senkrecht und verkehrt (das Kopfende des Stammes nach unten) gestellt w'ird, es von den Würmern unberührt bleibt. Als eine Erklärung dieser Erscheinung bezeichnet Dr. Fintelmann die Schwierigkeit für die Insecten, das Holz gegen die Faser zu spalten. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von L, W. Seidel. Druck von C Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnützige es Org^an für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. I¥ieil9 *^4. Mai 1855. V. Jahrgang. J^ 2M. Das Oesterreicliische botanische Wociieiiblatt ersclieint jeden üoiiiierslHg. >taii pränuinerirt auf dasselbe mit 4fl. CM. oder 2 Rtlilr. 2» Ngr. jälirlich und zwar für Exempl.. die frei durch die Posl he/.ogeii werden sollen, hlos in der Sei- del'.oclien Buchhandlung am Graben in Wien: ausserdem hei allen Buchliandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Ueber die an manche Pflanzen sich knüpfenden irrlhümlichen und abergläubischen Meinungen. Von Raab. — Erwiederungen auf das Zu- fällige des Hrn. Schott des botanischen Wochenblattes Nr. 4. Von Hausmann. — Correspondenz : Schloss Saar, Hitschmann; Stra- soldo, Hillardt. — Literatur. — Bitte. — Mittheilungeu. Ueber die an manche Püanzen sich knüpfenden irrthüni liehen , besonders abergläubischen Hleinungen. Von Robert von Raab. (Fortsetzung.) Basilicutn. Sein starker Geruch brachte den Glauben hervor, es wüchsen aus ihm Scorpionen, und es entstünden solche auch im Gehirne Desjenigen, der viel dazu riecht. Dagegen berichtet wieder Oribasius, Julian's, des Apostaten Arzt, dass die Afrikaner vor- geben, es sei das Basilicum ein Präservaliv-Mittel gegen den Scor- pionstich, und dass ein solcher Jenem keinen Sciinierz verursache, der dieses Kraut isst. Caproxylon Tussae von kutiqos Eher und |vAov Holz. Diese Terebinthaceae heisst auf den Antillen Schweinholz, weil man sagl, dass die angeschossenen Wildschweine die Rinde dieses Baumes ritzen, und sich dann mit dem ausfliessenden Balsam ihre Wunden heilen. Catanance, \on xata und ccvaynrt Zwang. Man bediente sich nach Dioscorides in Thessalien einer Pflanze dieses Namens, um Liebe zu erzwingen, besonders suchten die Frauen sich durch ihre Wunder- kraft die Zuneigung der Männer zu erwerben. C har itoblepkaron. Auch eine Pflanze dieses Namens war nach Plinius*) in Liebessachen von grosser Wirkung, Die Frauen machten sich daraus Armbänder und Halsgeschmeide. Es scheint, dass es eine Wasserpflanze war, denn Plinius sagl, sie merke es, ~*) Plin. XV. 30. 163 wenn man sie fischen wolle, und sie verhärte sich dann so, dass des Fischers eiserne Ang^cl ganz stumpf wird; wenn ihr diese List nichts nützt, verwandle sie sich in einen Stein. Cy clavien. Dort wo die Erdscheibe wächst, kann eine Gift- mischerei nichl schaden, daher rathet auch Plinius*) sie in die Nähe der Häuser zu setzen. D or onicum. Bei dieser Pflanze wollte man im Thale Lonci in Piemont Ouecksilber in Form von Körnlein wie Perlen finden; wenn man den Saft derselben zur Nachtszeit auspresse , so soll dieser ganze Salt in Quecksilber sich verwandeln. Epilo bium hirsutu m L. bei den Alten hiess es Oeno- thera von ohoq Wein und &r}^ Wild. Wurde es mit Wein besprengt, so war es dann ein probales Mittel gegen die Wildheit der Thiere ; sie bändigte dann dieselben auf leichte Weise. Fumaria. Der Erdrauch soll nach Plinius**) die Augen thränen machen, wie der Rauch selbst. Der Saft macht wohl die Augen thränen, wenn er in dieselben dringt, aber dasselbe last sich von jedem Pflanzensafte sao-en. Fr axinu s. Die Schlangen fliehen den Schatten der Eschen, so dass, wenn man eine Schlange zwischen den Schatten der Eschen und zwischen Feuer stellt, sie sich eher in's Feuer stürzen soll, als in den Schalten zu treten. Giftbäume. Die giftigen Eigenschaften, die viele Bäume in anderen Welttheilen haben, namentlich jene des Äntiaris toxicaria auf Java und Macassar haben zu einer Menge übertriebener Gerüchte und Meinungen Anlass gegeben, wovon wir nur das hervorheben wollen, was Thomas Brown in seinem eingangsweise citirten Werke darüber sagt : „Im Gebiete des grossen Mogors" schreibt er „wächst ein Baum , Banarna genannt, dessen Wurzel dermassen giftig ist, dass Derjenige, der nur das Geringste davon kostet, gleich stirbt. Dagegen soll die Frucht dieses Baumes, Nirabix oder Babiixit, das Gift der Wurzel kraftlos machen. Auf einer Insel des persischen Meerbusens soll dieser Baum so vergiftend sein, dass Jeder, der im Umkreise von einer Viertelstunde sich befindet, sterben müsse. In Amerika soll der Baum Aquapa sein; wenn unter seinem Schatten ein Europäer schläft, so schwillt er auf, ein Indianer aber soll ber- sten. Auf der Insel Hispaniola ist ein Baum mit sehr giftigen Früch- ten; wenn Jemand unter dessen Schatten steht, so verliert er Gesicht und Verstand, und kann nur durch einen starken langen Schlaf wie- der geheilt werden. Wer unter einem anderen Baume auf dieser Insel schläft, der bekommt geschwollenes Gesicht und starkes Kopf- weh und wird schwermüthig. Auf der Insel St. Juan de Porto Ricco stehen am Gestade des Meeres kleine Bäume; wenn Jemand darunter schläft, so wird er lahm. Wenn die Fische von den Früchten der- selben essen, so werden ihre Zähne schwarz; Menschen, welche dann diese Fische essen, sterben, oder es fallen ihnen die Zähne aus. Auf den Antillen wächst der Mase?iille7i-Bi\üm; der hat anmuthige Blät- *) Plin. XXV. p. Piiii. XX y. 99. 103 ter und trägt rolhe, gcstrcifto Aepfel. Wenn diese gegessen wer- den, bringen sie einen Todessclilaf; wenn sie in's Wasser fallen, so verfaulen sie nicht, sondern bekoininen eine salpclerartige Rinde, sie vergiften das Wasser, und die Fische darin sterben, nur die Krebse nicht, welche aber dann nicht ohne Gefahr mehr genossen werden können. Die Speisen, welche mit dem Holze dieses Baumes gekocht werden, verbrennen Mund und Hals." Hedera Helix L. Ein Becher aus Epheuholz soll die Eigen- schaften haben , Wasser von Wein zu scheiden , indem der VVein durchfliesst, und das Wasser zurückbleibt. Epheu war bei den Alten bekanntlich dem Bacchus geheiligt. Man bekränzte sich damit bei Um- zügen, die zu seinen Ehren gehalten wurden, dann bei Festgebungen, und schmückte auch die Dichter damit. Plinius (XVI. 35.) berich- tet von einem, dem Epheu ähnlichen Strauche, Smilax genannt, dass er zu allen heiligen Gebräuchen als unglücklich geachtet wurde, weil er einen traurigen Ursprung habe, da eine Jungfrau dieses Samens der Licbezu einem Jünglinge Crocus wegen, in diesen Strauch verwan- delt wurde. Dies weiss der gemeine Mann nicht, fährt er fort, und verunheiliget insgemein damit seine Feste. Das Holz dieser Pflanze soll die Eigenschaft haben, einen gelinden Laut von sich zu geben, wenn man es an's Ohr hält. (Forlsetzung folgt.) Erwiederung auf das Zufällige des Herrn Schott im botanischen W o c h e n b 1 a 1 1 e Nr. 4 Von Fr. Hausmann. In hortis plures species distinguunttn\ iiwestigatione moti- tium, alpiumqiie evane^centes. K och syn . ed. 2 p . 288, Nullus speret hene cogiioscere (species) ex paiicis indi- viduis., et praesertim ex sicco, Bertoloni Flora il, II. p. 541. Herr Schott, Schönbrunner Garten-Director, hat sich empfind- lich gezeigt, dass ich von dem Rechte, das jedem Pflanzenforscher zusteht, über gewisse Arten seine eigenen Ansichten zu haben , in meiner Flora von Tirol Gebrauch gemacht habe. Wenn Herr Schott es für gut erachtete, auf meine, mit wenigen Worten und mit Anstand vorgebrachte Meinung über zwei seiner neuen Arten ans Tirol etwas zu entgegnen, so war ihm diess natürlich unverwehrt, doch hätte er besser gethan , nach dem Ausspruche des alten Lateiners „Monitio acerbitate carere debet', seine Entgegnung in eine andere Form zu fassen , schon dess- halb , auf dass der Unparteiische nicht schon in voraus den Kern derselben im Rahinen , statt itii Bilde selbst suchen zu müs- sen, versucht sei. In einer ähnlichen Lage, Herrn Schott gegen- über, wie selber durch jene meine Meinung zu stehen kam, kann ich ihn versichern, dass ich ihm nichts erwiedeiii wurde, und dann 104 auch desslialb, weil ich glaube, dass mau das Richferaiiit über selbst gemachte Arten Andern , am besten der Zeit überlassen müsse. Im Folgenden bin ich weil entfernt, Herrn Schott, um mit seinen eige- nen Worten zu sprechen, über seine zwei neuen Arten eines Bessern belehren zu wollen , das ist , wie uns die botanischen Journale oft zeigen , überhaupt bei Vätern gewisser Arten etwas Ueberflüssiges ; sondern ich wollte ihm nur sagen, dass ich ihn jetzt wie vor ebenso wenig für unfehlbar und unnahbar halte, als mich und viele Andere. Die meiner Erwiederung vorausgeschickten zwei Motto sind dieselben, die Dr. Facchini seiner Flora von Süd-Tirol vorsetzte. Ich glaube nicht, dass der Leser sie als etwas Zufälliges betrachtet. Jener Begriffs- Verwirrung über Aquüegia pyrenaica D. C, oder vielleicht besser gesagt, jener Divergenz der Autoren in der Ansicht über dieselbe, hat Herr Schott im Organe des zoologisch-bota- nischen Vereines 1853, p. 125, et seq. durch ein Mittel abzuhelfen gesucht, das in ähnlichen Fällen schon oft, aber nicht immer mit Erfolg, angewendet wurde, nämlich durch Proponirung von vier verschiedenen Arten. Es sollte mich herzlich freuen, wenn ihm diess gelungen, die Entscheidung wollen wir aber noch anderen Autoritäten überlassen, bis dahin jedoch werde ich die Pflanzen aus Tirol nennen, wie sie Koch und Bertoloni nannten, oder auch mit einem R e ic lien b ach'schen Ausdruck (Deutschlands Flora, Ranunkel- gew. p. 150) : A. pyrenaica der deutschen Autoren. Dass die Pflanze aus Tirol identisch sei mit der Pflanze aus den Pyrenäen , habe ich nirgends behauptet, noch weniger aber, dass sie mit den Exemplaren derselben in Schott's Herhar zusammenfalle. Eine Bemerkung dürfte hierüber erlaubt sein, soll nämlich das, was sich in unsern Alpen so wandelbar und formenreich zeigt, in der langen Strecke der Pyre- näen einförmig und unwandelbar sein? Es war von jeher meine Ansicht, dass, wenn sich die verschiedenen Autoren über eine gewisse Pflanze nicht verständigen können , oder an der Beschreibung der- selben immerfort gemäkelt wird , der Grund in einer ursprünglichen mangelhaften Beschreibung, vielleicht nach einem einzelnen oder unvollständigen Exemplare, oder aber in der grossen Formen-Elasti- cität derselben zu suchen sei, und ich habe noch nicht Ursache anders zu denken, feinde aber desshalb anders Denkende nicht an. Zweierlei vermisse ich in jener Abhandlung Schott's uher Aquilegia. Von jener von Reichenbach abgebildeten Pflanze nämlich, welche nach ihm die einzig echte A. pyrenaica D. C. sein soll, sagt uns Herr Schott bloss, dass sie es nicht sei, nicht aber, was sie denn dann sei. Dann glaube ich, hätte man in einer solchen Abhandlung auch eine Aeusserung über A. Einseieana Schultz (Flora 1848 Nr. 10) voraussetzen dürfen. Diese Aqiiilegia der Berchtesgadener Alpen ist in zahlreichen Exemplaren verlheilt worden, und somit sattsam Ge- legenheit geboten, darüber aus Autopsie zu urtheilen. Ich möchte fra- gen : Isl dleso Aquilegia Einseieana eine der 4 S ch ott'schen Arten, oder ist sie eine davon verschiedene? Schultz hat später diese seine Aqtiilegia, in Flora 1861, Nr. 14, mit einer, dem Manne der Wissenschaft so schön lassenden Aufrichtigkeit , als auf wandelbare 105^ Characlere gegründet erklärt, und dabei Ansichlen angedeutet, die jenen Schott's auch entgegenstehen. Der Leser des botanischen Wochenblattes wird jene Erklärung Schultz's auch auf Seite 189 des Jahrganges 1851 abgedruckt finden. Meine Erfahrungen, die ich über die Wandelbarkeit gewisser Merkmale an der A. pyrenaica der Autoren an verschiedenen Orten Tirols, namentlich an Reichen- ba c h's und Koch's Originalstandorten in Tirol, und des angrenzen- den venetianischen Gebietes von einer Seehühe von 3000' bis 7000', und in verschiedenen Jahrgängen an derselben Stelle an Tausenden von Exemplaren selbst machte, und abermal an Hunderten eingesen- deter Exemplare aus dem deutschen und wälschen Tirol bestätiget fand, hätte ich geglaubt, seien kein blosses Dafürhallen. Ich finde es jedoch für überflüssig, sie hier anzuführen, nachdem Schott erklärt hat , man könne aus Autopsie nur dann sprechen , wenn man ein Exemplar aus seiner Hand empfangen habe. Trotzdem glaube ich nicht, dass Herr Schott seine Diagnose nur für seinen Garten und sein Herbar verölTentlicht hat. Dass S c h o t l's Vorschlag hinsichtlich Aw^ Aquilegia^ auch bei Andern noch nicht Wurzel gefasst hat, mag er zufällig aus Flora 1854, Nr. 10, p. 148, und Nr. 28, p. 438 erse- hen, wenn er daher selben wieder in Anregung bringt, so finde ich das nicht anders als zweckdienlich. (Schluss folgt.) Correspondenz. — Schloss Saar in Mähren, den 1. Mai. — Endlich hat auch uns der Winter sein Lebewohl zugerufen, und mit freudigem Herzen begrüssen wir den ersten Mai als den Anfang des Frühlings, denn, dass der Frühling mit dem 21. März beginne, ist in Saar's sibiri- schen Gefilden wenigstens nur noch eine halbverklungene dunkle Sage geworden. Mit dem ersten des Wonnemonats erfrischen die Wiesen zuerst die Augen, die nun nahezu durch 5 Monate nichts als blendende Schneeflächen ausgebreitet sahen. Mit diesem Tage zeigt der niedere Flieder, so wie die himmelanstrebende Tanne durch das Oeff'nen der Blattknospen, dass sie noch Leben in ihren Adern haben. Bisher beobachtete ich mit meinen beiden nalurforschenden Freun- den, L. Hafenbraedl und J. Tucek, mit Ausnahme einiger Salix- und Populus-Arlen, im Ganzen zwanzig Species, die ihre Blü- Ihenkelche geöIFuet hatten. Bisher blülhen: Ä7iemone hepatica L., Anemone nemorosa L. , Asarum europaeum L. , Bellis perennis L., Caltha palustris L. , Chrysosplenium alternifolium L. , Corydalis fabacea Persoon. In einer Grube des Schwarzwaldes zuerst fand sie hier Freund J. Tucek. Corylus Acellana L., Diphne Mezer eumh., Galanthus nivalis L. dürfte in den umliegenden Gebirgswäldern an- zutrefl'en sein, doch konnte ich keine Jagd auf ihn machen, da zur Zeit seiner Blüthe noch solch gewaltige Schneemassen zu finden sind, dass von einem Herumsteigen und Klettern keine Rede sein kann. Lamium purpureum L., Lencojum vernumL. „Cerny bahno'' schwarze Sümpfe bei Neustadtl auf dem schluchtenreichen, grösstentheils aus Sandstein bestehenden Berge „Zäkowa liora," 2559 Fuss über 166 dem Nivean des Meeres. Merkwürdig ist das „Cerny bahno" dadurch, dass es die Wasserscheide zwischen dem schwarzen Meere und der Ostsee bildet. Die Schwarzawa, deren Ursprung- hier ist, sendet näm- lich ihre Fluthen mittels der March und Donau dem Euxinus zu, während ihre Schwester, die Sazawa, der Ostsee zueilt. Luzula pi- losa Wild, Mercmialis perenriis L, Pulmonaria officinalis L., Ra^ nunculus Ficaria L., Stellaria media Vi 1 1, Tussilago Farfara L., Vero- nica Chamaedrys L., Viola adorataL. Hugo Hitschmann. — Strasoldo bei Palma nuova, 2 Mai. — Seit drei Wochen befinde ich mich in Strasoldo, einer Gegend, die wegen der hier herrschenden Fieber sehr berüchtigct ist, und in Wirklichkeit gibt es da Oerfer, wo man sich sehr vor dem Genüsse des Wassers in Acht nehmen muss, daher die Einwohner statt Wein, der jetst hier überall fehlt , Wasser mit Essig trinken müssen. Ende April hatten wir einen so starken Frost, dass die Maulbeerbäume der ganzen Um- gebung demselben erlagen, in Folge dessen sich manche Seidenzüch- ter genöthiget sahen, ihre bereits ausgebrochenen Seidenwürmer, ob Mangels an der ihnen entsprechenden Nahrung, absterben zu lassen. Grössere Excursionen habe ich bis jetzt noch nicht gemacht, dagegen in einem Umkreise von 5 bis 6 Miglien bereils Einiges für den Tausch- verein gesammelt , darunter : Asparagus tenuifolius L a m., Prinmla farinosa L., Polygula nicaeensis Riss. u. a. Anfangs Juni werde ich mich auf einige Tage nach Monfalcone , das nur 3 deutsche Meilen von meinem jetzigen Wohnorle entfernt ist , und nach dem noch näher gelegenen Aquileja begeben. Ich hoffe dort eine reiche und interessante Ausbeute an Pflanzen zu machen. Ch. Hillard t. liiteratur. — „Die Natur der Kartöff elpfla nz e, die wahre Ursache ihres krankhaften Zustandes und die Mittel zur Beseitigung desselben durch ein naturgemässeres Culturverfahren." Von Willi. Protz, Nordhausen 1854. Verlag von Adolf ßüchting. 8. Seit. 40., Pr. 7Va Sbgr. Seit Jahren beschäftiget die Karloffelkrankheit Oekonomen und Naturforscher. Vielfällig wurde die Ursache und die AVesenheit der Seuche gedeutet, Ursache und Wirkung verwechselt und tausenderlei von Mitteln wurden gegen die Kiankheil aufgefunden, mitgetheiltund wieder verworfen, bis man endlich zur Gewissheit gelangt sein wollte, dass die Ursache der Krankheit in atmosphärischen Einflüssen be- stehe, und dass es vergebens sei, gegen unbekannte Einflüsse der Natur zu kämpfen, also dass man die Krankheit sich gehen lasse. Mittlervi^eile dauert die Calamitäl fori, vernichtet bald da, bald dort die angehoffte Ernte, und entzieht uns mehr und mehr ein eben so gesundes als kiäfliges Nahrungsmittel. Abweichend von den meisten bisher aufgestellten Ansichten über die Kartoff'elkrankheit und die Mittel ihr zu begegnen, glaubt Protz die Ursache der Krankheit in der bisher eingeschlagenen unangemesticnen und zu dungreichen Cullur der Kartoffel gefunden zu haben, indem durch die Düngung die Ent- 107 Wickelung des Kartoffelkrautes zu sehr befördert werde, die Staude zu viel Wasser aufnehme, und daher eine zu grosse Vollsaftigkeit erlange. In Berüksichligung dieser Ursache der Krankheit gibt Protz als Mittel gegen selbe an, die Erziehung von Salzknollen, die eine naturgemässe Ausbildung ohne Wasserüberfluss haben, dann die Fort- pflanzung dieser noch nicht keimenden Satzknollen auf einem nicht frisch gedüngten, aber genügend kraftvollen trockenen Boden. Die Ansichten, welche Protz in diesem kleinen zeitgemässen Büchlein darlegt, sind seiner Angabe nach auf langjährige Beobachtungen und vielseitige Erfahrungen basirt, und haben jedenfalls das für sich, dass sie natürlich und einleuchtend erscheinen. Künftiger mehrseitiger Er- fahrung nniss es überlassen bleiben, in wie weit der Autor, der selbst ein tüchtiger Oekononi , seine sich gestellte Aufgabe bewältigt hat. Die brennende Frage der Kartoffelkrankheit aber ist für alle Oeko- nonien von so grosser Wichtigkeit, dass keiner es versäumen sollte, die Culturmethode von Protz, welche in obiger Broschüre genau und ausführlich beschrieben und erklärt wird, wenigstens versuchsweise anzuwenden. S. Bitte. Mit einer kritischen Untersuchung der Hieracien beschäftigt, er- suche ich um gefällige Mittheilung von allen Arten und Formen der- selben, bis zu 10 Exemplaren, mit Angabe der Art ihres Vorkommens, der Unterlage und Sammelzeit. Jenen Herrn, welche meinen Wunsch zu berücksichtigen in der Lage sind , biete ich als Gegengabe die doppelte Zahl Pflanzen der Wiener, resp. nied.-österr. Flora an. Wien, im Mai 1855. J. Juratzka. Alte Wieden, Nr. 64. lYIittheiluiigen. — Die kais. Central-Horticultur-Gesellschaft zu Paris fordert zur Ttieilnahme an der Ausstellung auf, welclie sie permanent vom 1. Mai bis zum 31. October zu organisiren Willens ist. Die Gesellschaft wird auf den Ctiamps Elysees einen Garten von ausg-edelintem Umfange etab- liren, in welctiem sich geräumige Gewäclisliäuser befinden, und wo die ein- gesendeten Gegenstände sämmllich alle zu ihrer Conservation nölhigen Be- dingungen und Pflege finden werden. Die Gesellschaft richtet ihren Aufruf zu Einsendungen an alle Zweige der Cultur, an die Züchter von Pflanzen, Blumen, Obst, Gemüse aller Klimate, so wie endlich aller jener agricolen Productionen, weiche sich so eng an die Horticultur anschliessen. Beim Schlüsse dieser permanenten und allgemeinen PHanzenausstellung werden alle diejenigen Gegenstände, welche von der Jury dazu für würdig befunden werden, prämirt. Die Gesellschaft ersucht alle Jene, Avelche an dieser Aus- stellung Theil nehmen wollen, ihr folgende Angaben zugehen zu lassen: 1. Die Natur und Quantität der einzusendenden Productionen. 2. Die Zeit, zu welcher die Gegenstände gesandt Averden , und wie lange sie auf der Aus- stellung verbleiben können. Sämnitliche Schreiben sind an Herrn Leon le Guay, Secretaire de la Commission d'organisation, rue du Cherche-ßlidi, 17, zu senden. 16Ü — Im Wiener botanischen Garten sind im verg-angenen Winter ganz oder theil weise erfroren: Amyydalus orientalis, Ceanothus americaiius^ Cephalantus occidentalis, Cercis Siliquastrum , Cydonia sinensis , Diospyi'os Lotus^ Fra.viims taniariscifolia, Juniperus phoenicea, Kerria japonica, Pau- lownia iinperialis, Paeonia Mouton^ Populus trepida , Prunus sibirica, Ru- hus odorat'is^ Salix babylonica, Spurtium juncettm, Styphnolobium japoni- cum, Ulex ettrupaeus. — Amygdalus^ Juniperus, Paeonia^ Ulex erfroren so weit, als sie sich unter keiner schüizendeii Decke befanden. Die übrigen der oben angeführten Holzgewächse blieben unbedeckt. — Der Frost von — 1' 8 am 2.5. April, welcher der Vegetation in der Umgegend von Wien beträchtlich geschadet hatte, verschonte merkwür- diger Weise die Blumeublüthen der im botanischen Garten stehenden Man- delbäume und Kirschpllaumen, die sich zu jener Zeit in vollem Flor befanden. — Der Friauler landwirthschaftliche Verein wurde am 23. April in Udine feierlich eröffnet. — Die schweizerische naturforschende Gesellschaft wird sich im Juli in Lachauxdefonds versammeln. — Urtica tenacissimu. — Diese im indischen Archipel vorkom- mende Hanfart iRamee') übertrifft um mehr als 50 p. Ct. an Stärke die be- sten unserer Flachse , sie ist viel weniger der Feuchtigkeit unterworfen, gibt weniger Abfall, kann viel feiner gesponnen werden, ist eine perennirende Pflanze und besitzt endlich eine grössere Quantität von spinnbarem Stoff. — N arcolis c h e Genüsse. — Eine kürzlich in England erschienene Schrift ,, Chemie des gewöhnlichen Lebens*' von James Johnston gibt über den Verbrauch der narcotischen Mittel folgende statistische Schätzun- gen. Es sind im Gebrauch; Tabak unter 800, Opium unter 400, Hanf unter 2 — 300, Betel unter 100, Coca unter 10 Millionen Menschen. Ueber ein wei- teres narcotisches Genussmittel der Bevölkerungen an der posen-galizischen Gränze berichtet ein Geistlicher, wie folgt: ,,Sie ziehen und pflegen sich sorgfältigst den TaumelloCch — Matunoc , wie sie ihn dort nennen. Sie ernten ihn und mischen in die Brotkuchen , welche ihre Nahrung bilden, in die Hafersuppen diese eigenthümliche Würze , nach Alter und Gewohnheit eines Jeden mehr oder weniger. Alsbald nach dem Genüsse verfallen sie in Betäubung und Schlaf, der über 12 Stunden dauert. Dieser Schlaf ist nicht — und das ist das Abnorme , das eigentlich Cbaracteristische — von den phantastischen Traumbildern jener andern Berauschungen eingeleitet und be- gleitet: die nackte, aber gesicherte Bewusstlosigkeit dünkt jenen Menschen schon ein Glück , das sie gern mit dem schnellen Schwinden der Kraft des Lebens erkaufen." Die Jlatunoc-Familien, sagt der Priester , sterben in der Regel in wenig Jahren aus, so dass auch keine Spur davon übrig bleibt, und so lange sie leben, ist ihrem Gesichte und ihrem ganzen Wesen der Stempel einer stumpfen Körper- und Geistesträgheit, die auch vor dem Hun- gertode nicht zurückschreckt, aufgedrückt. — W. Bi TSC hei sagt in einem kürzlich von La Guayra , Venezuela, empfangenen Briefe: Hr. Wagner, der deutsche Reisende, hat das Sam- meln von Pflanzen aufgegeben, und eine Stelle als Vorstand einer Plantage an den Ufern des Tacarigua-See's angenommen. Hr. Moritz, der so viele schöne Gewächse in Europa eingeführt hat, wohnt gegenwärtig in Tovar, einer Colonie von Deutschen, wo er Blumen und Gemüse für den Markt von La Guayra zieht. Dr. Karsten, der sich früher ebenfalls in Venezuela auf- hielt, befindet sich jetzt in Bogota, Neu-Granada, wo er seinem ärztlichen Berufe obliegt. (B o n p I.) — Correspondenz. — Herrn P. in G, : „Werde Ihr Anliegen betrei- ben." — Herrn H. in S. S. und Herrn H. in St. : „Sie werden meine Briefe wohl erhalten haben." — Herrn M. in S. : „Erhalten.' — Herrn Dr. H. in K., Herrn H. und P. in K. : „Erhalten, wird nach Wunsch geschehen." — Hrn. B. in K. : „Wird mit Dank benützt, ob bald,?, Die gemachtenAnträge willkommen." Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Cremeinnützig'es Organ für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. "WieSl^ 31. ^U\i 1855. V. Jahrg^img. J^ 22. Das Oesterreicliische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Hau präiuiinerirt auf dassellte mit 4fl. CM. oder i Rtlilr. 80 Ngr. jälirlicli und zwar für Exeiftpl. , die freidurcli die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- del'sclien Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile ö kr. C. M. Inhalt: ÄlUuin-kritn der Griechen. Von Landerer. — Erwiederung- auf das Zufäilig-e. Von Hausmann. — lieber die an manche Pflanzen sich knüpfenden irrthümlichen und abergläubischen Meinungen. Von Raab. — Personalnotizcn. — Flora austriaca. — Mittheilungen. lieber die Wichtigkeit der verschiedenen AiHutU' Arten bei den alten Griechen. Von X. L a n d e r e r. Aus den Schriften der Alten erhellt, dass die Hellenen grosse Vorliebe für die verschiedenen Laucharten hatten, und in ihren Gärten fanden sich Abtheilungen für Zwiebeln, Knoblauch, die man ZKOQoSävsg nannte, und aus denen die Knoblauchhändler, die die Alten Z-Ko^8o7tdiXr}s nannten, dieselben an die Armen verkauften. Höchst sonderbar ist es, dass sich dieselben Sitten und Gewohnheiten der Alten bis auf die heutigen Neugriechen forterbten, denn noch heut zu Tage sind in Griechenland eine Menge Menschen, die sich nur mit dem Knoblauchhandel beschäftigen , und auch der heutige arme Grieche lebt oft Wochen lang nur von dem Genüsse des Knoblauchs. Auch gegen Zauberei wurde der Knoblauch gebraucht, und um sich gegen das neidische Auge zu schützen, machte man sich Amulelo, und baufl in dieselben Knoblauch, oder setzte dem Kinde, um selbes vor ähnlichen Unglücksfällen zu schützen, eine Haube auf, in der Knoblauch eingebunden war; ebenso wenn ein Schiffer den Kranz, als Zeichen des Eigenthums, auf sein Schiff aufhängt, so darf ein Säckchen mit Knoblauch nicht fehlen, um das Schiff vor Unglück und Neidsucht zu bewahren. Die Geizigen gaben ihr(Mi Sklaven Knob- lauch zum Essen, daher Aristophanes sagt: Allium. Servo obsi- gnabant cum Säle — ovds gkoqoöov nscpaXrjv SiSmac. — Unter den Ge- richten, deren sich die Allen bedienten, wurde auch eine SKOQodäX[ir}, d. i. eine Brühe aus Salz mit Knoblauch erwähnt. Dass den Alten der Geruch nach Knoblauch nicht sehr angenehm war, erhellt auch daraus, dass man bei solchen Leuten, wenn selbe in die Nähe kamen, „^//iw/re o/e#" ausrief. DiePriester der Isis durften keineiiKnoblauch essen. A70 Allium Cepa Kq6^[ivgv 1) i o s c o r i d. , KQOfifivSi heut zu Tage. Dei' Genuss derselben war ebenfalls den Prieslern der Isis streng verbo- ten. Selbe waren mit ihren vielen Häuten den Aegypliern Hiero- glyphe des vielgestaltigen Mondes, sie schrieben ihr eine anlilunari- sche Natur zu, dass sie also abnimmt, wenn der Mond zunimmt, und umgekehrt. Die Aegyptier schwuren bei der Zwiebel. Herodot berichtet, dass bei dem Baue einer Pyramide allein der Knoblauch, die Zwiebeln und der Meerrettig, welchen die Arbeiter verzehrten, 1600 Talente == 2,196.800 Thaler gekostet habe. Auch die Zwiebeln wurden bei den Hellenen in eigenen Abiheilungen der Gärten , die man KQoiivävs? Cepinae nannte, gesäet, und Ceparius wurde der mit dem Zwiebelhandel sich Beschäftigende genannt. Da die Zwie- bel durch ihren Geruch Thränen zu entlocken im Stande war, so wurde ihr der Beiname Lacrymosa gegeben. Theophrastus un- terschied mehrere Arten nach dem Orte, von dem sie nach dem Handelsplatze gebracht wurden, und unler diesen Cepa Sardia, Cni- dia, Samothracia , Sethamia , Ascalonia , und ausserdem noch ein Cepa ßssllis, indem dieselbe nach Ablösung der Oberhaut auseinan- der sprang, und mehrere Körner herausliess. Die Insel Kimolos wurde mit dem Beinamen Zwiebel-Insel — Kqo^iivovgu — belegt, weil auf der- selben die ausgezeichnetsten Zwiebeln wuchsen. Allium Porrum ist bei den Griechen eine der Haupt-Nahrungs- Pflanzen, und selbe wird heut zu Tag Prass« genannt, denn auch die alten Griechen hiessen dieselbe IJQäaov Bei den Aegypliern stand dieselbe in göttlichem Ansehen, Aus Homer's Odyssee geht hervor, dass man eigene Gärten hatte, in denen man diese Zwiebelsorte anbaute, die man UQuaiag, zu Homers Zeiten Porrinas nannte, worin die Papilio Napi, IlQaGinovQlq Kafiwr] SO vielen Schaden anrichtete. Die Gärtner sollen zum Abschneiden sich eines eigenen Messers, das Uqu- GÖKovQov genannt wurde, bedient haben. Endlich muss ich noch der Allium Moly erwähnen, das in dem Alterthume eine so wichtige Rolle spielte, und das Gegenmittel ge- gen dieZaubereien der Circo war, und Theophrastus sagt : M&Xv dno rov ^coXavsuv z^s vÖGovg ab amolUendis morbis eine Panacee zur Abhaltung der Krankheiten. Dass die heutigen Griechen das Allium als Amulet auf dem Kopfe tragen , oder selbes den kleinen Kindern zum Geschenke geben, um sich gQg^n das BaGzccva[iov , d. i. das Ver- hexen, zu schützen, habe ich oben erwähnt. Knoblauch wird auch als Präservativ gegen die Cholera betrachtet, und alle Griechen essen nun aus Furcht vor derselben Knoblauch. Athen im Jänner 1855. Erwiederung auf das Zufällige des Herrn Schott im botanischen Wochenblatte Nr. 4. Von Fr. H a u s m a n n. (Schliiss.) Wenn Herrn Schott vielleicht zufällig auch Nr. 31 der Flora 1854 zu Gesicht gekommen, so wird er allda die zweite bisherige Beurtheilung seines Sempei'vivum acuminatum gefunden haben. Wir 171 wollen die bezügliche Stelle aus Friedrich Leybold's Autsatz (Ver- gleichende Untersuchungen über die deutschen Sempermva) hier aufführen , sie lautet : ,,Sie unterscheidet sich (nämlich S. acumi- iiatum Schott) eigentlich durch gar nichts, als die manchmal län- gere Stachelspitze der Blätter.'' Leybold's und meine Ansichten über diese Pflanze stützen sich auf lange Beobachtung im Freien, im Garten der Natur, im Tempel Gottes, was wir in dieser Sache höher anschlagen. Nachdem Schott gegen jenen Originalstandort am Ritten nichts eingewendet hat (es gehört nicht hierher, warum ich ihn als solchen anführte , und zwar nicht nach einem blossen Dafürhalten), so hat er mir auch zugestanden, über diese seine Pflanze in Folge von Autopsie mich näher auslassen zu dürfen. Nach dem Schott im botan. Wochenblatte 1853, p. 28 und 29 auf die lang- bespitzten Blätter, dreimal, auf die graugrüne Farbe derselben zwei- mal aufmerksam gemacht hat, so habe ich wohl mit Recht darin die Essenz seiner Art zu finden geglaubt. Es thaten es auch Andere nach sorgfältiger Zergliederung jener langen Diagnose. Doch nun erwähnt er urplötzlich eines anderen Merkmales in seinem Aufsalze „Zufälli- ges" nämlich die Ovula oder Ovula und Pollen tragenden Staubfäden. Allerdings bietet selbes Sloff zum Nachdenken , wir ersuchen aber der Kürze wegen hierüber: M oq u i n-Ta nd o n's Pflanzen-Terafologie (Ueborsetzung von Schauer) p, 210 nachzu- lesen. Die rechte Würdigung- jenes Umstandes finden wir auch in Neilreich's Flora von Wien p. 445. Weitere Citate mag man mir erlassen. Wenn nun aber S. tec- torum (mit Einschluss des Schot t'schen Semperivum) bald alle 24 Staubfäden, bald nur die Innern 12 in gestielte Fruchtknoten umgewandelt hat (Neilreich), dann (nach Schott) die Innern Staubfäden wieder entweder blos Ovul «, oder Ovula und P ollen tragen, so überlasse ich das weitere Nachdenken dem Leser , oder liegt vielleicht noch eine dritte Art verborgen? Das Wort Spielart, das mit Schott in den Mund gelegt, kommt in meiner Bemerkung über sein S. acuminatum nicht vor. Schott's Sempervivum liegt übrigens schon seit Jahren im Herbar eines Mannes, von dessen Hand wir nächstens, einer Flora von Deutschland enigegensehen, und der eine der ersten Zierden der deutschen botanischen Schriftsteller ist, als: S. tectorumv, angusüfolium. Jene Autorität kam eben ganz zu- fällig im letzten Spätherbste durch die Nachträge zu meiner Flora zur Kenntniss der Exsisfenz eines S. acuminatum, dieses liegt nun vom Standott Klobenstein am Ritten neben jenem S. lectorum angu- süfolium. Dass ich nicht gewohnt bin, mich auf blosses Dafürhallen zu stützen, möge jenes weitere Sempervivum zeigen, nälimlich: S. debile, welches ich ohne alle Bemerkung in meiner Flora anführte. Die- ses lässt nach dem Standorte: Grauitunterlage im wesllichen Tyrol, weder ein Urtheil, quoad locum^ noch eines quoad autopsiam, im Sinne Schott's zu. Ich finde die alte Regel, dass von einer seltenen Pflanze ein möglichst specieller Standort zu geben sei, umgangen. Granü- Unterlage im westlichen Tyrol findet sich mit grossen Unterbrechun- gen in der langgestreckten Linie von 23 geographischen Meilen. Ueber Androsace Heerii soll ich Unrichtiges bericlitet haben, und habe doch getreu die Quelle und den Gewährsmann angeführt, der A. Heerii auf der Kirschbauineralpe gefunden haben will, und wenn ich dazu gesetzt habe: zuerst, so ist auch dicss buchstäb- lich wahr, denn weder vor— noch nach Hochstetter wurde allda A. Heerii gefunden, das wissen wir Tiroler seit dem Sommer 1853, wo der jetzige Theologe Rupert Huter allda A. Hausmanni Ley- bold (oder wenn man will Aretia alpina Jacq. nach Schott's Zeugnisse) sammelte und allsogleich als solche erkannte. Schott hätte diess zufällig auch im botanischen Wochenblatte 1853, p. 413 finden können. Der erste in neuerer Zeit, der jene Androsace auf der Kirschbaumeralpe wieder fand, war meines Wissens niclil Hoch- stetter, sondern Ha r gasser 1824, der sie jedoch niclit unter- schied. Die Unrichtigkeiten aber, die der Sache selbst, nicht aber meinem Berichte zu Grunde liegen, stammen alle vom Schönbrunner Garten, und sind : a. Dass eine Pflanze allda mit einem neuen Namen bezeichnet wurde, welche nach Schott's Zeugnisse schon früher benannt war. Ich kann hierauf nur versichern, dass wenn Leybold und ich dem Wulfen'schen Herbar so nahe gewesen wären, als selbes dem Schönbrunner Garten liegt, diese Bemerkung S c h ott's, und diese meine Gegenbemerkung unnöfhig geworden wäre. b. Dass der Unverstand manipulirender Gehilfen den Namen eines der Assistenten am selben Garten, über den He er 's vergass. Mir will scheinen, als wenn sich dabei die damalige Gartendirection den Gehilfen gegenüber in derselben Lage befunden hätte , als in einem ähnlichen Falle ein Autor seinem Setzer gegenüber. c. Dass Hochstetter, obwohl angewiesen^. JJawrye zu sam- meln (Schott sagt nicht von wem die Anweisung kam! Doch nicht von den Gehilfen?) ebenfalls auf seiner Reise den Namen Haury's vergass und dafür den He er 's substituirte. Wenn H Schott auch Garten-Journale liest, so glaube ich, wäre es jedenfalls zweckmässiger gewesen, er hätte gleich damals jene Angabe H o c h s t e tt er 's be- richtiget. Was die Benennung der beiden Androsacen im Wulfen'- schen Herbar anbelangt, wollen wir Re i ch en b a ch 's Primu- laceen abwarten, die vielleicht in diesem Augenblicke schon aus- gegeben werden , und es ganz seinem Urtheile anheimstellen. Es wird sich dann auch zeigen ob für A. Wulfeniana Sieb. Herb, der mittlerweile publicirte neue Namen zu gellen habe , oder ob durch Koch's Bemerkung: „Differt tantum foliis et calycis laciniis acu- tioribus'"'' der alte sanctionirt erscheint. Ich schliesse diese Zeilen mit dem Wunsche, dass es die letzten in dieser Sache sein dürften, denn ich sehe nicht ein, was aus sol- chen Zänkereien der Wissenschaft Erspriessliches erwächst , aber ich schliesse selbe auch mit dem vollsten Bewusslsein , weder der Form, noch dem Inhalte nach der herausfordernde Theil gewesen zu sein. S c hott begnüge sich mit Jenen, die auf seiner Seite stehen, wie ich mich mit den Meinigen begnüge. Ansichten lassen sich aber nicht aufdringen. B 0 1 z e n , am 15. März 1855. 173 Ucber die an inaiiclie Pllaiizeii sich knüpf enden irrthünilielicn . besonders abergläubischen lüeinungen. Von Robert von Raab. (Forlsetzung.) Helleb orus. Die Nieswurz war im ganzen Allcrlhume weit und breit als ein vorziigliclies Heilmiltol berühmt. Es ging bei ihnen folgende Sage: Melampus, Hirle, Arzt und Zauberer, bemerkte an seinen Ziegen die IrefFliche Wirkung der Nieswurz , und heilte da- mit unler andern auch die Tollheit der Töchter des Königs Prötus von Argos , die sich in Kühe verwandelt wähnten. Dafür erhielt er mit der Hand einer dieser Prinzessinnen einen Theil des Königrei- ches Argos. In der Folge wurde er wie ein Gott verehrt, und man errichtete ihm Tempel. I3ei den Griechen und Römern galt die Nies- wurz als ein untrügliches Mittel gegen die Narrheil. Vorzüglich wurde diese in den beiden Städten Anlicyra , wovon die eine in Phocis, die andere in Phthiotis lag, in besonderer Güte gefunden. Daher es auch zum Sprichworte wurde von Jemanden , mit dessen Versland es nicht ganz richtig aussah, zu sagen : Naviget Anticyras. — Die Philosophen benutzten die Nieswurz, um sich den Kopf frei, und den Geist rege zu erhallen. — Plinius""') nennt eine Art der- selben Schwarzfuss, Melampodion (Helleborus niger ?). Man benützte sie zum wahrsagen , und räucherte damit die Häuser , was mit ge- wissen Feierlichkeilen und Gebeten geschah. Sie wurde auch zu diesem Zwecke mit grosser Ehrerbietigkeit gesammelt. Man zog einen Kreis mit einem Schwerte um die Pflanze, und Jener, der sie pflücken sollte, sali gegen Osten und betete, dass ihm die Götler erlauben mögen, diese Pflanze zu sammeln. Er beobachtete den Flug eines Adlers, (denn dieser soll sich fast jederzeit dabei eingefunden haben) und wenn derselbe recht nahe herzuflog, glaubte man, dass Jener, der die Pflanze pflückte, noch im selben Jahre sterben werde. Auch soll nach Plinius**) ein lodter Skorpion wieder lebendig werden, wenn man ihn mit Nieswurz bestreicht. Inula befestigt nach Plinius***) die Zähne, wenn diese Pflanze mit nüchternem Magen gegessen wird . und nach dem Aus- reissen nicht mehr die Erde berührt hat. Laurus nobili s L. Der Lorbeerbaum war dem Appollo ge- heiligt, und Triumphatoren schmückten sicli damit. Er stand bei den Alten in grosser Verehrung. Man bediente sich desselben zum Weis- sagen, indem man ihn in's Feuer warf, und aus dem Knistern beim Verbrennen Deutungen machte. Der Lorbeer und der Feigenbaum sollen vor Blitz und Wetter schützen, und Tiber ins soll nach Pli- nius****) sich aus Furcht vor dem Blitze mit Lorbeer bekränzt haben. Das Wahre daran ist, dass Bäume mit grossen breiten Blättern lange dem Feuer widerstehen, und so als Art Schulzmauer gegen das Um- *) P 1 i n. XIV. o. **) P ii n. XXV. 10. *=' *) P 1 1 n, XX. 15. ***"=) P 1 i n. XV. 5J0, 1^4 sichgreifen der Feuersbrünste angesehen werden können, woher es auch kommt, dass man in mehreren Feuerlöschordniingen anempfoh- len hat, auf dem Lande zwischen den Häusern solche Bäume zu pflanzen. Ligustrum vulgare L. soll vor den bösen Wettern in den Bergwerken schützen, wenn man vor dem Hinabsteigen in die Grube die Wurzel davon mit Wein geniesst. Lythrum salicari a L. Nach Plinius*), welcher diese Pflanze Lysimachia nennt, kann man damit Ochsen, welche nicht zu- sammen an einem Joche ziehen wollen, besänftigen und verträglich machen, indem man dieselbe ihnen auflegt. Mandr ag ora. Die behaarte und bisweilen gespaltene Wur- zel dieser berühmten Pflanze wurde seit den ältesten Zeiten und bei allen Völkern mit dem menschlichen Körper verglichen. Pythago- ras nennt sie dvd-QOTioQcpog, Columella Semihomo, und der Danide Eid ad, ein jüdischer Reisender, der im Anfange des 9ien Jahrhun- dertes lebte, spricht auch von der Pflanze mit menschlicher Gestalt. Josephus schreibt einer Wurzel Baaras und Meliamts dem Cyno- spastus ähnliche Wirkungen zu, wie man von der Mandragora rühmte. ,Ia man wollte im Malv des Homer (Odyss. X. 305) und im Dudaini der Leda (1. Buch Moses 30) diese Pflanze erkennen. Im Mittelalter war sie in Deutschland unter dem Namen Alraun bekannt; in Eng- land heisst sie Mandraks , und man brachte die erste Silbe dieses Wortes mit dem englischen Man, Mensch, in Verbindung. Die Alten benützten die Mandragora bei der Bereitung der Liebestränke, und Plinius sagt, dass man beim Graben derselben sich hüthete, das der Wind nicht entgegen war. Man machte mit dem Schwerte 3 Kreise , und dann grub man sie aus mit gegen Westen gewandtem Gesichte. Im Mittelalter bewirkte schon der blosse Name des Alrauns ein Zittern; man konnte an den kleinen gepflanzten Menschen nicht ohne Schaudern denken. Man glaubte er wachse nur unter einem Galgen und auf Richtplätzen und komme von dem Fette her , der von den todten Körpern herabfliesst. Wenn man ihn ausreisst, so stosse er einen Seufzer aus. Wer ihn aber besitzen konnte, der war für immer reich und glücklich. Man brauchte die Mandragora nur in einen silbernen Koffer zu geben, und die Geldstücke, die man mit ihr ein- sperrte, verdoppelten sich täglich. Wenn man sie an einen Ort bringt, wo Schätze vergraben sind, so wirft sie sich von selbst auf den Ver- steck, und entdeckt so dieselben. Aber es war auch nicht etwas Leichtes , sich diese Pflanze zu verschaffen. Man musste sie unter einem Galgen pflücken, mit Beobachtung gewisser Förmlichkeiten, und man setzte sich der Todesgefahr aus, wenn man in den complicirten Einzelnheiten dieser Beschwörung sich irrte. Indess gab es auch ein Mittel, diesen Gefahren zu entrinnen, wenn man sie nämlich durch einen Hund holen Hess , worauf sie dann in ein Leichentuch eingehüllt wurde. *) PI) 11. XXY. 35 und XXYl. 83. ry5_ Es fehlte rücksichlieh dieser Pflanze nicht an Betrügereien. Man machte sie künstlich einem Menschen ähnlich , oder gab andern Gewächsen menschliche Gestalt, und verkaufte sie als Mandragora. — Matthiolus erzählt darüber: Die Wurzel, so von Betrügern her- umgetragen werden, die Weiber zu beihören, sind gemacht von Wurzeln von Rohr und Zaunrüben und andern Kräutern. Dieselben, weil sie noch frisch und grün sind , schnitzen sie also zu, dass sie einem Manne oder Weibe ähnlich sehen, und stecken vor allen Din- gen Gersten- oder Hirsenkörner hinein an solchen Orten , avo sie vermeinen, dass Haare wachsen sollen. Hernach graben sie dieselbe in Sand , bis die Körnlein auskeimen , welches aufs längste in 20 Tagen geschieht. Hernach beschneiden sie die Keimlein , wodurch sie aussehen , als wäre es ein Bart oder sonst ein mit Haaren be- wachsener Ort. Moos. Plinius*) erzählt, dass ein graues Moos, welches auf Kieselsteinen wächst, die Krätze vertreibt , wenn man es durch Hinzuthat von Speichel mit einem andern Steine zerreibt, und damit die Krätze mit dem Rufe berührt : qtevyszs xav&uQtSss , Xvxog dyiog Pimpinella Anis um L. Anis soll die schweren Träume vertreiben, wenn man ihn unter das Kopfkissen legt. (Fortsetzung folgt.) Persoiialnotizen. — Professor Dr Grisebach in Göttingen, der zur Besetzung von M e y e r 's Stelle einen Ruf nach Petersburg erhalten und denselben abgelehnt hat , befand sich vor Kurzem in London , um daselbst Material für seine Bearbeitung der Malpighiaceen für Mar- tins Flora Brasiliens zu sammeln. — Dr. Alexander Skofitz wurde mit dem Beinamen Hoppe unter die Mitglieder der kais. Leopold. Carol. Akademie der Naturforscher aufgenommen. — Dr. Pritzel unternahm eine Reise nach Batavia, umMoret- tis botanische Bibliothek in Auftrage der preussischen Regierung durchzumustern. — William Hooker ist zu einem der Preisrichter bei der Ausstellung in Paris erwählt worden. Fiora austriaca, — Andr omeda p o lifolia L. — Für diese Pflanze war in Kärnthen bisher nur ein Fundort bekannt, der, welchen Wulfen in Jacquin's Collect. 3. Bd. p. 37 angibt, wo er sagt: ,Jn tur- fosis palustribus alpium Reichen avenshim ad sanctum Laurentium frequens.^' Nun gibt Professor G r a f im 3. Bd. des Jahrbuchs des Museums von Kärnthen einen zw eiten Standort an , nämlich auf *) Plin. XXVII. 11. 176 einer kleinen nur wenige Schritte im Umfange zählenden Insel im Sittersdorfersee im Jaiinthale, wo A. polifolia in Gesellschaft mit Vaccinium Oxi/coccos, den Drosera-Arlen , mit Betula pubescens, Polystichum Thelypteris u. a. auf einer dichten Unterlage von Sphag- num vorkomml, so dass sich hier derCharacter der Torfflora auf die- sem beschränkten Räume vollkommen ausspricht. — Buxbaumia indusiat a Brid kommt, nach Professor Graf, in Kärnlhen am Berge Kolben bei Eberndorf an morschen Baumstämmen ziemlich häufig vor. — Conomitrium Julianum Montg. fand Pfarrer Karl bei Fugau in Böhmen an Steinen unter dem Wasser im dortigen Grenzbache, der „Spree". mittheilnngen. — Sa ndf r 11 cht vo II S 0 n 0 r a. — A- B. Gray, welclier kürzlicli das in dem Gadsden-Vertrage von Mexico an die Vereinig-ten Staaten abge- tretene Gebiet d'irchforschte, hat dort eine neue Pflanze gefunden , welche er Ammahroina, Sonorae nennt. Sie ist epiphytisch mit einer starken fleischi- gen Wurzel. Prot'. Terra y in New-York hat dieselbe untersucht und sagt darüber : „Sie bildet ein neues Genus von der kleinen Gruppe, die durcii Corallophylliun K u n t h. und Pholhma Nutall. repräsentirt wird. Sie fin- det sich in grosser Menge auf den nackten Sandhügeln, welche die Adair- Bai am nördl. Ende des Golfs von Californien umgehen. Für den isolirten Stamm der dortigen Papigo-Indianer bildet die Pflanze ein wichtiges Nah- rungsmittel. Sie wird frisch auf Kohlenfeuer geröstet und schmeckt dann ähnlich wie die süsse Kartofl'el oder Batata ^ da sie sehr viel Zuckerst off enthält. (Bonpl.) — Dr. Harvey hat zu Ehren des, auf einer zur Aufsuchung Frank- lin'« unternommenen Expedition, um's Leben gekommenen Lieutenants Bellet eine australische Pflanzengattung Bellotia genannt. — DieChina-Cultur in Java einzuführen, auf diesen Gedanken kam Prof. Miquel im J. 1846 und vorläufige Versuche bestätigen seine Ansicht. Auf seinen Vorschlag wurde Hasskarl nach Peru gesandt, um ein ganzes Schiff voll Samen und jnnge Bäume über das stille Meer nach Java zu bringen. Die Samen die letzterer von Peru nach' Holland geschickt hatte und die von da nach Java gesendet wurden , keimten gut und als er unlängst mit der grossen Sendung dort ankam, fand er schon ansehnliche Pflanzungen vor. (B o n p 1.) — Ueber die Wirkung von Seewasser auf Sämereien macht Ch. Darwin in London Versuche, um daraus pflanzen-geographische Schlüsse zu ziehen, (ß on p I.) — EinTheil des umfangreichen Glaspallastes in Mün- chen ist zu einer Blumenausstelluug benützt worden ; wie sie um diese Zeit seit Jahren, ehedem auf dem Markt, oder im Rathhaussaale , oder zuletzt in einigen obern Zimmern des Odeons stattgefunden hatte und zwar in einer von den üblichen Marktschaustellungen nicht sehr verschiedenen Weise. Das Transept des Glaspallastes wurde durch gelegten Rasen , sandbestreute Wege und eine Einfassung von jungen Fichten in einen Gartenplan verwan- delt, im welchem, auf das mannigfaltigste gruppirt, heimische und exotische Pflanzen und der reichste Blumenflor die Tausciiung eines in üppigster Blüthe stehenden Sommergartens vollendete , was bei dem gleichzeitigen Stand des Thermometers unverkennbar doppelte Reize hatte. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skoiitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. ü eb e r r en t er. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnützig^es Org^an für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. liWien^ 1. Juni 1^55. V. Jahrgang. J\I 2S. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeileii Düiinerstag. Hau präiiuiiieriit auf dasselbe mit 4(1. CM. oder 'Z Rthlr. 20 Ngr. jäliilicli und zwar für Exempl., die frei durch die Post hezogen werden sollen, hios in der Sei- der>chen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inseratedie ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Bemerkung- über Calamagrostis Utorea. Von H o f m a n n. — CuiqiiP sutim. Von Leybold. — Ueber die an manche Pflanzen sich knü- pfenden irrthümlichen und abergläubischen Meinungen. Von Raab. — Zur Flora der Bukovina. — Mittheilungen. Bemerkung' über CaiamagrosHs iiiorea D. C. Von J. N. Hofm ann. Als ich meine zum Austausche bestimmten Pflanzen durchmusterte, traf es sich, dass ich über eine hier vorkommende Calamag ros tis^ weiche ich bisher für C. litoreaDC. gehalten und mifgetheilt hatte, auch die Wiener-Flora von Neiheich zu Rathe zog. Ich fand nun, dass dieser Autor die C. Utorea unter dem Namen C. laxa H 0 s t begreift, während Andere, wie z. B. Koch, die Host'sch*? C. laxa unter C. Utorea D C. aufführen. Welche Benennung vorzu- ziehen sei, mag dahingestellt bleiben; was mich berührt ist vielmehr die Beschreibung. Neilreich betrachtet nämlich den Umstand, dass „die Halme unter der Rispe glatt" seien, als ein Hauptkennzeichen , während die von mir gesammelten mehr oder minder rauh sich erweisen. Dieses Merkmal legt N. der C. Epigejus R l h. bei. Auch Dr. Petermann in dem Werke „das Pflanzenreich*' führt dieses bei C. Epigeios an. Allein andere Kennzeichen, welche nach den besten Autoren der C. Epig. beigelegt werden, wie jenes einer ,,geknäueltlappigen Rispe" oder einer „aus der Mitte des Rückens hervortretenden Granne", kommen den vorliegen- den Exemplaren nicht zu ; vielmehr sind die Verzweigungen der Rispe fast gleichförmig vertheilt, zur Zeit der Blülhe mehr abstehend, bei der Reife etwas zusammen ffezoffen ; die Granne des grössern Blüthenscheidchens (Spelze) ist endständig , d. i. sie tritt aus dem an der Spitze desselben befindlichen Einschnitte hervor. Auch zweifle ich, ob die Schärfe oder Glätte des Halmes ein gutes Unterschei- dungsmerkmal sei , indem die Pflanzen in dieser Hinsicht zwischen Mehr und Minder variiren, wie ich schon angemerkt habe, ja 2 17» Stücke, welche im Uebrigen ganz mit den andern gleich gestaltet sind, entbehren der Schärfe gänzlich. Unter diesen Verhältnissen glaube ich die hier häufig vorkommende, bisher besprochene Calamagrostis immer noch für C. litorea D C. hallen zu dürfen, um so mehr, als auch B. V. Hausmann in seiner Flora Tirols das Eisakufer bei Botzen als Fundort dieser Art bezeichnet, wie auch hier Uferstellen dieses Flusses die Slandörter der von mir gesammelten Exem- plare sind. Brixen, im Mai 1855, Cuique suu$nl Erläuterung zu Herrn Haus mann 's Nachschrift über Asp lenium S e e l o sii Leybold in Nr. 17, des bota- nischen Wochenblattes 1855. Wenn Herr Hausmann, der Verfasser der Flora Tirols, sich in Nr. 17 des botan. Wochenblattes wundert, dass Asplenium Seelosii von mir beschrieben und veröffenllicht worden, ohne seine oberherr- liche Erlaubniss einzuholen, so ist das ein ihm unbenehmbares Ver- gnügen. — Das Recht aber hat er keineswegs, in benanntem Arti- kel die Sache so hinzustellen, als ob ich mir diese VerölTentlichung ohne Wissen und Willen des Entdeckers erlaubt hätte. — Ich er- hielt im Laufe des vergangenen Winters 4 vollständige und ein paar auseinandergebrochene Exemplare vom Entdecker zugesandt mit dem ausdrücklichen Bemerken: „dieselben zu untersuchen und die Resultate meiner Untersuchungen nach Guidünken zu veröffentlichen" — event: die Pflanze zu benennen. Wenn Herr Hausmann dem ungeachtet ein Recht zu haben glaubt oder hat, die wissenschaftliche Begründung dieser Art als nur ihm zustehend zu betrachten, so kann ich mir diess nur durch die mir wohlbekannte unwiderstehliche Art und Weise, dergleichen Acquisilionen zu machen, erklären. — Ueber mein Recht exisliren die schriftlichen Beweise, welche deponirt sind. — Die Indusien meines neu beschriebenen Äspleniums sind miniitissime definirt allerdings nicht : „margine eroso-lacera'"'' son- dern besser: „margine corrugate-erosa^' zu nennen, doch handelt es sich hier nur um ein plus minus, welches ohnediess durch meine damals schon vorbereitete Lithographie der Pflanze und ihrer Ana- lyse von selbst beseitigt wurde. Dass endlich die Pflanze durchaus nicht bloss in : ,,rupium fissuris^^, sundern auch in kleinen Höhlen und Grübchen vorkomme , das ist eine höchst dankensvverlhe Beob- achtung, welche der edle Herr sicher mit seinem alten Frauen h o fer vom Fenster ausgemacht hat, oder sich eben erzählen Hess. Somit wäre Asplenium Seelosii Leybold, nach Leibeskräften corrigirl. — Nicht vorenthalten aber kann ich mir, meine Entrüstung über die Art und Weise auszusprechen, in welcher Herr Hausmann seinem schlecht verhehlten Unmulh über die entgangene ,,Species" Luft zu machen sucht. Denn das ist's eigentlich und nicht die Sache selbst, was den Herrn Hausmann in Harnisch bringt. — Mit Recht 1T9 behauptet der edle Herr , ich habe nicht einmal ein volles halb Dutzend von Exemplaren besessen, während ihm doch 2 Dutzende zu Gebote standen. Wohl wahr! — Aber ich hatte für mich eine ge- naue auf eigene Anschauung gegründete Kenntniss der dortigen Bergflora, ihrer Localitäten und Individuen, insbesondere aber waren mir wohl vertraut die Eigenthümlichkeiten des Schleerens und seiner originellen Flora , des Schleerns , welchen Herr Hausmann — wenn überhaupt — doch sicher nur aus uraller Erinnerung kennt. — Ueberdiess wirft mir hierbei Herr Hausmann einen Fehler vor, welcher dem Diagnose- Verfasser des Carex ornithopodioides Hsm. selbst leider nicht fremd ist! — Der Auetor der genannten Carex hat sein Recept zu dieser Species nach 3 , sage drei Exem- plaren angefertigt. Ich mache das Niemand zum Vorwurfe, am wenig- sten bei einer allerdings eigenthümlichen Pflanze ; wundern aber wird man sich, wenn man erfährt, dass ein Theil eines dieser 3 Original-Exemplare , welcher sich in meinen Herbarium befindet : „Folia apice serrato-denticulafa^^ trägt, während doch eben dieselbe Pflanze vom Auetor mit: „Foliis laevissimis^'' in der ,, Flora" diagno- sticirt und auch so fast 2 Jahre später noch in die Flora TiroPs auf- genommen ward. Friedrich L e y b o l d. Hamburg, 18. Mai 1855. Veber die an manche PIfanzen sich linüpfenden irrthüinlichen , besonders abergläubischen lYleinungen. Von Robert von Raab. (Forlsetzung.) Q 11 er eil s. Dieser Name stammt aus dem Celtischen her von quer^ schön und cwez, Baum, also der schöne Baum xar 'i^oxrjv. Bei den Gelten hiess die Eiche auch derw, woher der Name Druiden kommt. Bekannt ist die Verehrung, welche die allen Deutschen für die Eichen hatten. Im Sausen ihrer Blätter verneinten sie die Stinniie der Gott- heit zu hören. Sie opferten vor denselben, und in den heiligen Eichenhainen hielten sie ihre Versammlungen , ihre Gerichte , ihre Spiele und Feste. Man durfte nicht die geringste gottesdienstliche Feierlichkeit vollziehen, ohne mit Eichenlaub bekränzt zu sein. Die Mistel (siehe Viscuni) wurde besonders hoch verehrt, wenn sie auf einer Eiche wuchs, und es wurden ihr da ganz besondere Heilkräfte zugeschrieben. Auch im Orakel von Dodona weissagte die Prieslerin aus dem Gesäusel in den Blättern des prophetischen Eichenbaumes, auf dem sich der Mythe nach die aus Theben in Egypten hingeflo- gene Taube gesetzt und den Menschen zugerufen hatte: „Errichtet hier an dieser Stelle ein Orakel zu Jupiters Ehre'". Die Galläpfel der Eichen galten früher für gute Propheten. Fand mau darin eine Made, so folgte im nächsten Jahre eine Theue- rung; fand man .eine Fliege, so war Krieg zu erwarten; und war eine Spinne darin, so deutete diess auf Pest. IISO Rose von Jericho. Jedermann kennt das kleine Gewächs, welches die Rose von Jericho genannt wird. Es ist eine Art Haide mit kleinen weissen Blüthen. Allgemein ist die Sage verbreitet, die Rose von Jericho geht , in der Christnacht in's Wasser gestellt, auf. Diess kommt daher , weil sie sich ausbreitet, und gleichsam aufgeht, wenn man sie in's Wasser gibt. Man wollte im Buche Sirach eine Bekräftigung dieser Meinung in den Worten finden : ,^Quasi palma exaltata smn in Indes et quasi plantatio rosae in Jericho.^'' Diese Stelle spricht aber von wirklichen Rosen. *) In frühem Zeilen gab es viele Bäume und Sträucher, von denen man glaubte, dass sie zu Weihnachten blühen oder wenigstens aus- schlagen , z. B. eine Dornhecke zu Glassenburg in Deutschland. Zeilerus schreibt, dass in der Grafschaft Katzen-Ellbogen, beim Flecken Tibur, ein Apfelbaum stand, der jährlich in der Christnacht, nach dem alten Kalender gerechnet, in einer Stunde blühte, und ganz kleine Aepfel trug, nicht grösser als Bohnen oder Erbsen. Die meisten derselben wurden dem Landgrafen von Hessen-Darmstadt geschickt, der sie weiter verschenkte. Ausserdem trug dieser Baum, wie noch andere um ihn herum, wilde Holzäpfel. — Zu Altenstadt, einem Dorfe unweit Baireut, dann zu Schöneberg und Gräfenberg bei Nürnberg, gab es eben solche Bäume. Zeilerus erzählt auch von einem Nussbaume, der irgend wo an den Ufern des Rheins stand, welcher vor Joiianni keine Blätter trug, an diesem Tage aber Blät- ter und Früchte zugleich bekam. — Der Glaube an diese wunder- baren Erscheinungen war so fest, dass man aus dem Umstände, da diese Bäume gewöhnlich am Christlage nach dem alten Kalender plötzlich Blätter und Früchte bekamen, einen Beweis schöpfen wollte iur die Güte des alten und die Verwerflichkeit des neuen Kalenders. Sambucus nigra L. Die Hirten bei den Römern glaubten, dass die aus Hollunder gemachten Blasinstrumente dann den besten Ton hatten, wenn der Strauch auf einem Orte stand, wo er das Hahnengeschrei nicht hören konnte. **J *) Die Rose von Jericho, Anaslatica hierochontica L. ist eine einjährige Crucifere , die an den Ufern des rothen Meeres, in Aeg-ypten , in der Bar- barei und auch in Palästina vorkommt, jetzt auch häufig in Gärten cullivirt wird. Der vom Grunde aus ausserordentlich ästige Stengel der Pflanze wird 5 — 8 Zoll hoch, während der Fruchtreife fallen die eiförmigen Blätter ah, die holzigen Aeste krümmen sich gegen einander und ziehen sich kugelig zusammen, so dass sie nach innen eine Höhlung bilden, nach aussen aber convex erscheinen. Die nach aussen gekehrte convexe Fläche ist völlig nackt, da sich sämmtliche Früchte auf der nach innen gerichteten Seite be- finden. In diesem Zustande wurde die Pflanze früher häufig von Pilgern aus Palästina und Syrien nach Europa gebracht. Sobald man nun diese, gewöhn- lich blassblau und in einem etwa faustgrossen Ballen zusammengerollt er- scheinenden Pflanzenreste mit Wasser in Berührung bringt , so entrollen sich die Aeste und treten , sich aufrichtend , auseinander. Nach dem Aus- trocknen aber ziehen sie sich wieder zusammen. Diese Erscheinung beruhet in der Fähigkeit der Pflanzenfaser sich unter dem Einflüsse der Feuchtigkeit aus- zudehnen und unter dem der Trockenheitsich wieder zusammenzuziehen, einer Eigenschaft , welche nur zu oft bei dieser Pflanze ausgebeutet wurde , um die Menge damit in betrügerischer Absicht zu täuschen. Anm. d. Redact. **) PI in. XVI. 37. im Sanguisovba soll im Wein gelegt die Traurigkeit versclieu- chen und fröhlich machen. Saxifraga. Diese Pflanzen sollen, eben weil sie zwischen Steinen wachsen und die Steine gleichsam durchbrechen, das beste Mittel gegen Sand und Stein sein. Sideritis. Wenn man diese Pflanze bei sich trägt, so kann man, wie Tarenlinus will, Skorpionen angreifen, ohne dass diese einen Schaden zufügen können. Succisa p r at ensis Mönch. Bekanntlich heisst diese Pflanze , deren Wurzel wie abgebrochen erscheint , Teufelsabbiss. Darüber geht folgende Legende: Der Teufel trieb einst (nach Ori- basius) mit der Wurzel dieser Pflanze viel Unfug un(l übte eine grosse Gewalt damit aus, bis die Mutter Gottes sich der Menschen erbarmte, und dem Teufel seine Gewalt nahm , und dieser biss nun in seinem Ingrimme die Wurzel dieser Pflanze ab, um die Menschen dieses besondern Heilmittels zu berauben. Symphy tum von avficpvTog, zusammengewachsen. P 1 i n i u s *) sagt: dass, wenn man diese Pflanze zu kociiendem Fleische setzt, dasselbe zusammenwachse. Das Wahre daran ist , dass sie gut ist zur Heilung der Wunden. V e r b e n a. Man glaubte, dass das Eisenkraut nur in der Nähe von Menschen wachse, was von seinem Standorte an Wegen, Zäu- nen und Schutt in der Nähe bewohnter Orte herkam. Die Alten trieben damit viel Zauberei. Sie bekränzten ihre Ge- sandten damit, auf dass ihre Sendung von gutem Erfolge wäre. Man reinigte mit demselben den Opferlisch des Jupiter. Die Gallier wei.Nsagten damit, und die Magier behaupteten, dass, wenn man sich mit demselben salbe, man Alles erhalten könne, was man will. Man glaubte , dass es das Fieber vertreibe , Freundschaften stifte , alle Krankheiten heile, u. s. w. — Doch waren auch rücksichtlich dieser Pflanze beim Sammeln gewisse Vorsichten anzuwenden. Man musste sie beim Aufgange des Hundssternes sammeln, so dass weder Sonne noch Mond dazu schienen. Vorher aber musste der Erde Honig ge- geben werden, um sie auszusöhnen, da sie nur ungern das Eisen- kraut sich entreissen liess. Dann musste man mit einem Schwerte oder Eisen einen Kreis machen, das Ausgraben mit der linken Hand verrichten, und sie dann hoch emporheben. Das Eisenkraut musste dann im Schatten getrocknet werden, und zwar Blätter, Stengel und Wurzel, jedes besonders. Wenn man einen Speisesaal damit i)e- sprilzle, so würden die Gäste dort, wo es nass wird, fröhlicher sein. (Schluss folgt.) Zur Flora der Bukoviiia. Dr. F. Herbich, Regiments-Arzt, führt in einem Werke über die Flora der Bukovina : ,,Stirpes rariores Bucovinae , oder die seltenen Pflanzen der Bukovina/' 150 Pflanzenarten an, von *) Plin. XXVIl. 34. 1^2 .) zu Tiburles TuUiae gesehen haben. Derselbe soll an einem Aste Nüsse, an einem andern Beeren, an einem dritten Weintrauben, an andern Zweigen Feigen, Birnen und Aepfeln getragen haben. Auf gewissen indianischen Inseln sollen Bäume wachsen, welche sehr angenehme Früchte tragen. Geniesst eine Frau eine solche Frucht, so wird sie schwanger und schon in 2 oder 3 Tagen erfolgt dann die Geburt eines natürlichen aber todten Kindes. ( Eccftelensis hist. Orient, p. 223.} 1>IS V a 1 V a s o r schreibt in seiner : „Ehre des HerzogthumsCrayn/' ( Lib. 4. c. 26. p. 579.) Auf dem Karst liegt ein Dorf, eine deutsche Meile von Triest, Loque genannt, welches in seiner Umgebung viele Nussbäume besitzt. Unter letzteren trifft man einen sehr wunderlich gearteten an, denn derselbe bleibt bis zum Johannisabend ganz blatllos und gleichsam dürre, während alle übrigen bereits Früchte zu tragen be- ginnen. Allein in der einzigen Johannisnacht belaubt sich der bisher kahle Baum und erhaltet Früchte, die denen der übrigen Bäume an Grösse und Reife nicht nachstehen. Wien, im December 1854. Die Vertilgung' der Ackerdistel , Virsiutn arvense. Von J. Schade. Acker, worin sie wuchert, gehört bekanntlich zu den bessern; sie liebt einen fetten, frischen Thon- und Mergelboden, und darum ist sie im Oderbruch recht eigentlich zu Hause. — Kommen nun gar für sie zuträgliche Jahre hinter einander, so kann man sich ihrer gar nicht erwehren. Das erste Jahr trocken, so dass das Land nach der Ernte nicht gestürzt (gestreckt) werden kann; das folgende mit feuch- tem warmen Frühling. So geht es dann, wie der Heiland im Gleich- nisse vom Sämann lehrt: „Die Dornen gehen mit auf, und ersticken die Frucht." — Es erfordert mühsame und langweilige Arbeit, sie alle auszuziehen oder mit dem Distelstecher auszustechen. Und da sie perennirend, so wachsen aus einer Wurzel nun oft 3 bis i Spröss- linge hervor, und man könnte wieder von vorn anfangen; wenn man nach schwerer Mühe das Ende gefunden, wenn nicht das hoch geschossene Getreide ein neues Betreten verböte. — Im Gartenlande gelingt es, sie auszurotten; hier kann man die Wurzel weit tiefer herausheben, und die Hacke vertilgt sie im Sommer bei wiederholtem Treiben, bis sie endlich durch Ermatten in der Wurzel erstirbt. — Das kann aber nicht unter den Feldfrüchten geschehen, hier wuchert dies Unkraut in dem hohen Getreide ungehindert fort; die jungen Pflanzen aus dem Samen erstarken auch, und die Wurzeln wuchern tiefer, als der Pflug die Furchen umwirft, und so müsste ihre Menge nur jährlich zunehmen. Erreicht diese Felddislel nun gar die Samen- reife im späten Getreide, so ist es auch für den aufmerksamen und eifrigen Landwirlh zum Verzeifeln ; der Wind treibt ihm 1000 und 100000 gefiederte Samen zu, und er kann sich und seinen Acker nicht schützen. — Hier wäre fast eine Verordnung der Feldpolizei an ihrem Orte, wie bei den Raupennestern im Frühling. Wie wird man nun einigermassen auf Feldern Herr dieses Un- krauts? Denn vertilgen lässt es sich nicht, wie man auf dem Acker des fleissigen Landwirths sieht; wo einige Jahrzehnte unausge- setzter Aufmerksamkeit dies nicht bewirken konnte. Die Wurzeln liegen zu tief, 6 bis 8 Fuss und mehr steigen sie mit Conviolvulus arvensis, Polygonnm amphibium, Equisetum arvense und E. palustre hinab, dazu Ircihl der Wind den Samen herbei. — Glaubt man, eine Rn9 zweckmässige Verlilgungsart zu kennen, so muss sie sich auch durch die Erfahrung bewähren. — Jener Gutsbesitzer hielt seinen Vortrag über die Vertilgung des Schachtelhalms, Equisetum, auf dem Acker: „Man pflüge den Acker beim zweiten Trieb der Pflanze zum zweiten Mal, dadurch stirbt sie ab." Das wird aber selten möglich sein, der Einsaat wegen, oder man verliert die Ernte. Allein auch da, wo der Vorschlag oder die Methode angewendet wurde, wächst der Schach- telhalm üppig fort, und die erhaltene Prämie hat ihm alloin genutzt. — Es leuchtet ein, dass sorgfältige Vertilgung des Cirsium arvense überall, wo möglich, also vornehmlich in den Hackfrüchten, und Aufmerksamkeit auf Verhinderung neuer Besamung die empfehlens- wertheste Methode ist. Aber auf Stoppelfeldern vermag man nur sehr unvollständig sie anzuwenden. Da hilft kein tiefes Pflügen im Herbst, die Distel hat ihre Wurzelreife erlangt; da hilft nicht ein spätes zweimaliges Pflü- gen. — Als vorzüglich wirksam bewährt sich aber das Stärken (Umstürzen) der Stoppelfelder gleich nach der Ernte, sei es auch nur einen Zoll tief. Dabei wird erstlich jede junge (einjährige) Pflanze zerstört, die Wurzel wird verhindert, tief zu wuchern, und die vorhandene ist zu schwach, um wieder zu treiben, sie stirbt ab. Durch das Stoppelpflügen im Sommer wird aber auch der alte Stamm der Ackerdistel abgestossen, der von der Sense übrig geblieben. Sie ist nun gezwungen, noch einmal zu treiben, und zwar so spät im Jahr hinaus, was wieder ihre Natur ist, dadurch wird ihre Reife in der Wurzel verhindert. Wird nun das Land im Herbst noch einmal gepflügt, so wird sie von neuem gestört; es bleiben nur geschwächte Wurzelslöcke übrig, die im Frühling auch nur schwache Pflanzen treiben können. Durch spätes Pflügen nach der Ernte , wenn die Ackerdistel nicht mehr treibt, kann sie auch nicht mehr gestört werden; also ist nur das frühe Pflügen anzuempfehlen. Der Vortheil dieser Behandlung des Ackers offenbart sich aber nicht allein in der Ackerdistel, sondern auch in der Vertilgung aller Arten von Unkraut, und hat den vortheilhaftesten Einfluss auf die folgende Ernte. — Cirsium arvense gibt es allenthalben; wie vermindert man in andern Gegenden des Vaterlandes ihre Menge, und welche Regeln wendet man an bei ihrer Vertilgung? Alt-Reetz im December 1854. Zur Flora der Biikoviiia. (Schluss.) Cirsium lamp o phy llum H e r b i c h , caule elato , ramis elongatis subunifloris, foiiis subcoriaceis supra nitidis, squamis an- thodii fuscescentibtis mscidis- — - Caulis erectus, orgyalis, stdcatus, glaber, inermis, nudtis et superne ramosus. Folia sessiiia, crassius- cula - subcoriacea, integerrima, grosse dentata, glabra, laete Diridia, supra nitentia , subtus pallidiora , margine spinulosa - ciliata , in- ferior a majora semiatnplexicaulia oblongo- lanceolata^ apice elon- gata, ramea integerrima lanceolata, acuminata, sessiiia, spinulosa- 190 denüculata . sensim minora. suprema minima. Rami nel pedunculi elongati , foliosi , iiniflori , rarius biflori , striati glabri , nudi auf lanugine arachnoidea. decidua, laeniter vestiti. Flores majores. An- thodium ovafum. Änthodii squamae lanceolatae fuscescentes, viscidae. Corollulae purpureae. Pappus plnmosns. An Waldrändern und in Holzschläg-en auf dem Berge Horodi- schtie bei Scheroutz. Jul. Aug. (5) Erig er on m aar op liy l Ins Herbich, caulibus erectis^ foliosis, foliis lanceolatis, radicalibus longissimis petiolatis, corollae radio erecto. — Radix brevis lignosa, multis fibris firmata. Caules plures quandoque decem auf duodecim , bipedales et ultra , stricti, sulcato-angnlati, foliosi, glabri nel pilosi, superne racemosi. Folia aut nuda aut pubescentia , ciliata , apice mucronulata , inferiora longissima, lanceolata, in petiolum decurreutia, superiora sessitia. Pedunculi pubescentes, bi-tel triflori. Calyx cylindrieus. Squamae calycinae lineari-lanceolatae , margine albo inembranaceae. Flos- culi discoidei quinquedentati, radiales angustissimi, dilute purpuras- centes. Pappus pilosus ad lentem asper. Semina linearia, pilosa. Auf Glimmerschiefer-Felsen im Bistritzathale bei Kirlibaba, und in Pareu-Androni mit Sempertitum montanum und Scopolina atro- poides. Jul. Octob. (5) Anthemis h e m i s p h a e r i c a H e r b i c h , receptaculo kaemisphaerico, paleis lanceolatis carinatis, foliis 'bipinnatis, laciniis lanceolatis acutis ciliatis radio pendula. — Radix brevis, lignes- cens, multis fibris firmata. Caules plures. vel unicus bi~rel tripe- dalis, erectus. sulcatus pilosut in paucos ramos elongatos, uniflores divisiis. Folia pilosa bipinnata. laciniis lanceolatis. ciliatis, acutis, mucronulatis, radicalia petiolata, caulina sessilia, superiora pinnata, pinnulis dentatis. Folium supremum si odest . setaceum. F/ox ma- gnus. Discushemiitphaericus. Flosruli disci flari. Ligulae flosculoruni femineorum albae. perpendiculariter pendulae. Receptaculum hemi- sphaericum. Receptaculi paleae lanceolatae, denticulatae, apice fuscae. Semina coronula membranacea terminata, angulata glabra. Auf Bergwiesen und an Waldrändern bei Kirlihaba. Juli. Aug. 2|. Persoualiiotizen. — Ludwig Ritter von Heufler wurde mit dem Beinamen L a i c h a r d i n g unter die Mitglieder der kais. Leopold. Carol. Akademie der Naturforscher aufgenommen. — Professor Fr. J. Hugi starb am 25. März in Solothurn. — Jerxsen, Organist und Lehrer zu Oschersleben (Preussen) ist am 25. Februar gestorben. — Dr. Johann E. Herberger, Professor der Land- und Forstwirthschaft an der Universität zu Würzburg , ist am 14. März gestorben. — Georg Frauenfeld ist von seiner im höheren Auftrage unternommenen wissenschaftichen Reise nach dem rothen Meere wie- der zurückgfekehrt. 191 Vereine. Iiiesellschalteii und Anstalten. — In der Monatsversammlung des g eol o gi sc h- I) ol a n i- scheii Vereines am 2. Mai berichtete Kollar über die Reise des Sekretärs G. Fr au en f e 1 d, der sich am 10. Februar in Triest ein- schiffte, um über Alexandrien und Suez an das Rothe Meer zu gehen. In den Briefen , die von diesem auszugsweise mitgetheiit wurden, schildert Frauen fei d die Eindrücke, welche Alexandrien, Cairo und Suez und namentlich die Wüste auf ihn gemacht hatten. Seine letzten Briefe sind von Tor auf der Sinailischen Halbinsel datirt, welchen Ort er für einige Zeit zum Mittelpuncte seiner Ausflüge be- stimmt hat. Von dorther sandte er auch einige Notizen über die von ihm auf seiner Reise bisher beobachteten, durch Insecten verursachten Pflanzenmissbildungen , zur Veröffentlichung an den zoologisch-bo- tanischen Verein und es ist Avahrhaft bevvundernswerth, wie Fra uen- feld auf einer mit so vielen Mühseligkeiten verbundenen Reise Beobachtungen über derlei Insecten-Metamorphosen anzustellen im Stande war- — Director Fenzl sprach über Dasylirion gramini- foiinm, eine auf den dürren, steinigen Hügelabhängen in Mexico ge- sellschaftlich mit riesigen Liliaceen vorkommenden Pflanze, die heuer zum ersten Male ihre Blüthen entfaltete. Er besprach die Frucht- bildung, die Entwicklung der Gefässbündel der Frucht und noch mehrere andere Merkmale, durch welche sich diese Pflanzen von den Liliaceen wesentlich unterscheiden und hält sie für nahe verwandt mit den binsenartigen Gewächsen. — In einer Sitzung der kaiserlichen Academie der Wissenschaf- ten am 10. Mai las C. Fritsch eine Abhandlung, in welcher er die Resultate der im Jahre 1854 in Wien und an einigen andern Orten des Osterreichischen Kaiserstaates angestellten Vegetalions-Beob- achtungen zusammenstellt. Die Beobachtungen , deren Ergebnisse in den beigeschlossenen Tabellen eingetragen sind , beziehen sich, der Instruction , welche die k. k. Central-Anstalt für Meteorologie verüffentlicht hat, gemäss, auf folgende Puncte: 1. Für die wichtig- sten Bäume und Sträucher, die Zeit der Belaubung und Entlaubung; 2. für diese sowohl als für einige interessante krautarlige Pflanzen, welche perennirend sind, die Zeit der Blülhe; 3. für mehrere in national-ökonomischer Hinsicht wichtige Pflanzen die Zeit der Frucht- reife j 4. für mehrere in derselben Hinsicht wichtige Pflanzen , die Zeit der Saat, des Keimens, Blühens und Fruclitreifens. Die Zahl der Beobachtungsorle ist 28, davon entfallen auf Böhmen 8, Mäh- ren 1, Ober-Oesferreich mit Salzburg 3, Nieder -Oesterreich 2, Galizien mit der Bukovina 4, Siebenbürgens, Ungarn 1, Kärnthen und Krain 3, Tirol 2, Dalmatien 1. Schliesslich wurde zur Aufnahme in die Sitzungsberichte bestimmt : Ueber ein neues fossiles Harz vom y. Ritter v. Zepharovich. Derselbe fand dieses Harz im verflos- senen Jahre von dem Braunkohlen -Bergbaue in der sogenannten Jauling bei St. Veit a. d. Triesting und benannte es nach dem Fund- orte Jaulingit. Es kommt in den, dem 2 Fuss mächtigen Lignitflötze eingelagerten grossen gedrückten , einer Abies - Art angehörigen 192 Stämmen in grösseren knolligen Massen vor. Seinem Ansehen nach hat der Jaulingit in den dunkleren Partien Aehnlichkeil mit dem Ixolyt von Gloggnilz, in den lichteren mit manchem Succinit. Nach der von Dr. Fr. Ragsky vorgenommenen Analyse besteht derselbe aus zwei Harzen nahezu in gleichen Theilen, welche sowohl in ihrem Verhalten gegen Reagentien, als auch in ihrer Zusammensetzung verschieden sind. illittheiluiigen. — Eine neue- verspiiinbare Pflanzenfaser g'ewinnt Dehaii von Liynum spartum, welches häufig um Algier wächst. Die Faser ist bereits zu Seilen und Geweben verwendet worden. — Die peruanische Gerste erregt jetzt die Aufmerksamkeit brit- tischer Landwirthe. Ein damit bepflanztes Feld in Essex gab 1750fachen Ertrag. Die I^örner waren einen Fuss auseinander gelegt, jedes Korn pro- ducirle mindestens 20 , die meisten 30 Aehren und es fanden sich nicht weniger als 70 vollkommene Körner in jeder Aehre. Die Aehren sind 3—3 Zoll Tang, regelmässig sechsreihig, die Körner eckig und nackt, die Grannen aufrechtsleliend bei SV» Zoll lang. — Das Gut Ratshof liegt ungefähr eine halbe Meile von Dorpat, es besitzt einen schönen Garten , ausgedehnte Gewächshäuser und gehört dem Landrath G. v. Liphard. Die Gewächshäuser enthalten unter andern eine reiche Orchideen ~ S&mmXang und die ganze Reihe der neu eingeführten Sikkitn- Rhododendra. In der reichen Flora dieser Prachtsträucher blühte im März d. J. wohl zuerst auf dem Continent das herrliche Rhododendrum Dal- housiae mit seinen mächtigen weissen Blumen, (ßotan. Zig.) — Dem am 8. September 1811 in Berlin gestorbenen Peter Simon Pallas wurde im vorigen Sommer am k. Kirchhofe vordem Halli- schen Thore zu Berlin von der Berliner und Petersburger Akademie der Wissenschaften ein Deukmal gesetzt. (Botan. Ztg.) — Die „St. Petersburger Deutsche Zeitung" schreibt: „Unsere Naturforscher gehen mit Beginn des Frühlings nach allen Richtungen auf Reisen. In den letzten Tagen des April schon verliessen uns mit der Eisen- bahn drei Männer der Wissenschaft, unter denen wir vor Allen den Aka- demiker von Baer nennen, dessen Reiseziel zunächst abermals Astrachan, von wo aus er seine Kaspischen Studien fortzusetzen gedenkt. Von Seiten der kaiserlichen geographischen Gesellschaft wurde ein junger Danziger Gelehrter, Gustav Rad de, nach Ostsibirien gesandt, um drei Jahre lang das dortige Naturleben zu beobachten. Seidlitz begibt sich als Botaniker über Kasan nach Persien. — So geht bei uns die Wissenschaft ihren ruhigen Gang fort unter dem Geklirr der Waffen und der Donner der Kanonen stört nicht den emsigen Forscher." — Am 28. Juni d. J. werden es gerade hundert Jahre sein, seit der um die Naturwissenschaft hochverdiente Nikolaus v. Jacquin durch seine Reise nach den Antillen die Reihe von naturliistorischen Entdeckungs- und Samm- lerreisen erölfnele, welche, von öslerreichisclien Gelehrten nach allen Welt- gegenden unternommen, für die Naturkunde fruchtbringend wurden. Bei dem Wunsche nach einer würdigen Feier des Säculartages jener so wichtigen J a c q H i n'schen Reise wird der in der Zeitschrift ,,Faust''' gemachte Vor- schlag F. M. M a 1 v e n 's, denselben durch die Veröfl'entlichung der bisher ungedruckten Reisetagebücher Jacquin's und seines Brief wechseis mit L i n n e. Haller, Banks, Pallas, Lavoisier etc. zu feiern, bei allen, welche sich um die Naturwissenschaft interessiren und Jacquin^s Verdienste um die- selbe zu würdigen wissen, Anklang finden. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander 8kofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für ßofiinik und Hutaiiiker, Gärtner, Oekoiiomen, Foisdnüiiitcr, Aerzte, Apotheker und Techniker. ITien, 21. Juni 1855. V. Jahrgang. J\! 2S. Das Oesterreichisclie botaniselie Wochenblatt erscheint jeileii Donnerstag. Man prafiiiinerirt a(if dasselbe niit4fl. C. M. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exeiupl. , die fre i durch die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- de^^chen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlnii' gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Auf die Erwiedernng- des Freiherrn von Hausmann Bezügliches von H. Schott. — Flora von Kirchschlag. Von Dr. Duftschmid. — Ueber die Farbe des Meeres. Von Anton Roll. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstallen. — Botanischer Tauschverein in Wieti. — Mittheilungen. Ww ien, am 21. Juni. — Da mit Ende dieses Monates der i. Se- mester beendet sein wird , so ersuchen wir die weiteren Pränume- rationen bei Zeiten einleiten zu wollen , damit in der Zusendung des Blattes keine Unterbrechung stattfinde. Man pränumerirt auf das „Oester reichische botanische W 0 c h e n b 1 a 1 1" mit 4 fl. CM. (3 Rlhlr. 20 Ngr.) auf den ganzen Jahr- gang oder mit 2 fl. CM. auf 1 Semester und zwar für Exemplare, die gleich nach ihrem Erscheinen fr e i durch die Post bezogen werden sollen, bloss in der L. W. Seidel'schen Buchhandlung am Graben, Nr. 1122, in Wien. In diesem Falle ersuchen M'ir, nebst dem Pränumerationsbetrage, die genaue und deutlich geschriebene Adresse mit Angabe der letzten Post einzusenden, und sich sodann zu gehöriger Zeit bei der betreffenden Post-Zeitungs-Expedition um die eingelaufenen Nummern zu erkundigen. Gegen einen Erlag von 6^1 kr. CM. pr. Quartal bei dem betreffenden Postamte wird das Blatt auch in die Wohnung gestellt. Alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Aus- landes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Inserate werden mit 5 kr. CM. für die ganze Petitzeile berechnet. Von den vier ersten Jahrgängen des botanischen Wochenblattes sind noch vollständige Exemplare zu haben und können durch alle Buchhandlungen um nachfolgenden Preis bezogen werden: I. , II. und III. Jahrgang ä 2 fl. CM. IV. Jahrgang 4 „ „ Die Redaction. (Wieden , Neumannsgasse Nr. 3.31.) 104 Auf die JGrwiederuiig- des Freiherrii von Haiismaiiii Bezügliches von H. Schott. a. Dlssentientium reprehensiones inter se non sunt vltu- perandae; maledicta, contumeliae, tmn iracundae con- tentiones concertationesque pertinaces , indignae mihi philosophiae videri solent. Cicero. b. Cognitione specierum inniütur omnis solida eruditio physica , oeconomica , medica , w«o omnis vera co- gnitio humana L i n n e, c. Non fingendum aut excogitandum , sed inveniendum quid natura faciat aut [erat. B a c o. d. Summa laus est sapientiae humanae, valde similia passe cognoscere. A r i s t o t. e. Confusis nominibus omnia confundi necesse est. C a e s a 1 p. f. Cognitio specierum est finis primarius scientiae naturalis et studii hotanici. Scopoli. g". Certitudinem detegunt in speciehus a varietatibus distinguendis: Cultura etc. Linne. h. Hasst alles Vorurtheil und sucht aus wahren Gründen Beim Lichte der Vernunft, die Wahrheit selbst zu finden. Ha 11 er. Indem ich dem Frelherin von Hausmann hiermit öffentlich meinen Dank ausspreche, für die besondere Berücksichtigung-, welche derselbe mir in Nr. 21 und 22 des bot. Wochenblattes (1S55; durch seine „Erwiederung" auf mein „Zufälliges" angedeihen lässt, eine Ehre, die ich ihrem ganzen Werthe nach zu schätzen weiss, glaube ich nur noch äussern zu sollen, dass ich weit entfernt bin, diese Gelegenheit für Andere , vielleicht beliebteren Erörterungen zu benützen. Auf vorstehende Denksprüche weisend, erkläre ich als alle Antwort auf die „Erwiederung" , dass ich wirklich meine, die Species können nicht gemacht, wohl aber erforscht und erkannt werden. Ich stelle zugleich an die verehrte Redaction des bot. Wochen- blattes das Ersuchen, auf einige Zeit die naturgetreuen Abbildungen der Aquilegia thalictrifolia Schott et Kotschy et Aq. pyrenaica, tyrolensis, so wie jene des Sempei'vivum acuminafum Schott und Setup, tectorum L. zur Ansicht für jene Botaniker übernehmen zu wollen , die geneigt der Wahrheit nachzuspüren , iiire Zeit dem Vergleiche derselben widmen mögen. Flora VOM Kii*clisclilag\ Von Dr. D u f t s c h m i d. (Fortsetzung ) An den Häusern und am Weg-e: Ar rhenat herum bulbosum Schicht. Atriplex angustifolia S m. At r. latifolia W a h 1 b. Aren a strigosa S c b r d, B li t u m glaucum K. B l. rubrum 105 R. C henop ö dium ßcifolium S m. C h. intennediam M. K. C h. murale L, Ch. opulifolium Schrd. Elymus europaeus L, G alium boreale L G. spurium L. G ale op si s bifida B o e n n . G. nersicolor C u r t. Hypericum humifusum, L Pinntag o altissima L. Ranunculu s Philonotis E h r m. R. intermedius P o i r. Rum ex auriculafus Wallr. R, multißdus L. R. pygmaeus Kittel Taschb. 1844p. 258. Sagina apetala L. Sempe rvicum tectorum L. (absichtlich auf die Dächer gepflanzt ) Unter Gesträuch, an Waldrändern, in Holzschlä- gen. Adenosty les albifronsR. (im Seitenthale). As arum euro- paeum L. Circaea intermedia E h r h . C amp anula hispida L e j . Car damin e impaticns L. C. sylvatica Link. Carex brizoides L. C. canescens L. C. montana L, C. pilosa S c o p. C. pilulifera L. C. polyrrhiza Wallr. C. remota L. C. Schreberi Schrk. C. sylva- tica Huds. Cytisus capitatush. C. supinusL. Digitalis ambigua Murr. D. ochroleuca R. Epipactis ruhig inosa Gaud G alium sylvestre P o 1 1. et var. G. scabrum P e r s. Hier a cium flagellare W. H. Lachenalii G m e 1. H- sabandum All. H. Schmidtii T s c h. H. syl- nestre Tsch H umbellatum v. H. coronopifolium Bernh. et v. H. integrifolium Froel. Lunaria rediviva L. Luzula maxima D C. Lysimachia punctata L. Phy teuma Michelii A\\. S a n i- cula eiiropaea L. S enecio ovatus W. S. sylnaiicus L. Stellaria Holostea L. Viola collina Bess. V. stolonifera Tsch. Auf den meist feuchten Wiesen. Carex acuta L. C. elongata L. C. intermedia G o o d. C. leporina L. C. panicea L. C. paniculata L. C. teretiuscula Good. C. nulpina L. Cirsium semipectinatum R. (Im Seitenthale unter C. oleraceum Sc. u. C. rivu- lare Link.) C omarum palustreL. C r e p i s paludosa L. Geum rivale L. Linaria Elatine Mill. P oly g onum Bistor ta L. (in Herden) Stellaria gramineah St. glaucaWith. Thalictrum capillare R. T h. minus L. Trifolium Brittingeri Weitenw. Tr. filiforme ß. minimum Gaud. Veronica scutellata L. AufGranitf eisen. Buph t ha Im um grandiflorum L. Ci r- sitim eriophorum S c o p. (in Nähe der Eisenbahnbrücke, selten.) C entaurea maculosa L a m. C. montana L. C, vnriegata L a m. Chondrilla juncea L. Picris hieracioides L, Pimpinella poteriifoäa K. Rosa collina Jacq. R. piimila Jacq. R. rubigi- nosa L. R. umbellata Leers. Rubus affinis Weihe. R. coryli- folius S m. R. suberectus Andr. R. saxatilis L. R. villicaulis Kohl. R. Hystrix Weihe. Verbascum Schraderi Meyer. V. thapsiforme Schrd. Die Wälder werden gebildet von folgenden Bäumen und Stränchern: Acer campestre L. A. Pseudoplatanus L. Atnus glutinosa G ä r t n. A. incana D C. A. viridis D C. B etul a alba L. Carpinus Betulus L. Cornusmas L. C. sanguinea L. Corylus Avellana L. Evonymus europaeus \j. F agus sylüaticah. Fr a- xinus excelsior L. Juniperus communis L. Pinvs Ahies L. P. picea L. P. sylvestris L. Populus alba L. P. niyraL P.tre- 196 mula L. Prunus Padus L. P r. sp ino sa L. Py rus acerba D C. P communis L. Q uer eus pedunculata E h r h. Qu. sessiliflora S m . Rhamnus cathartica h. Rh Frangula L. Salix capraea L. Sam- b Ileus Ebulus L. S. racemosa L. S o r b us Aria Crantz. S. aucu- paria L. St aphy l ea pinnata L. T ili a grandiflora E h r h. T. parvi- flora Ehrh. Taxus baccata L. (letztere selten.) Ulmus cam- pestris L, Ulm, effusa W. Viburnum Lantana L. Opulus L. Eine Viertelstunde vor dem ehemaligen Gasthause zu Wildberg, welches aber seit der Strassenumlegung- von seinem vorigen Be- sitzer verkauft worden ist, steigt man auf einem näheren und ebe- neren Wege zum Schlosse. Auf dieser Strecke findet sich ausser : Aconitum, Lycoctonum L. Ag rostis gigantea ^q^ er. Ajuga foliosa T r a 1 1 n. Arnoseris pusilla Gärtn. Fe stuc a glauca Lam. Galeobdolon montanum Pers. Ranunculus aconiti- f'olius L. (in jener Form, in welcher ihn Kittel als R. nanus Cust. bezeichnet) nichts Beachtenswertiies. Vom Schlosse führt Diejenigen, die nicht etwa den ebeneren, aber sehr steinigen Fahr- weg vorziehen wollen , ein näherer Pfad über steile Wiesen, und neben Aeckern die mit Lein, Hafer, Korn und Kartoffeln bebaut sind, zu zwei kleinen Wäldchen, mit denen die subalpine Form beginnt; ihr haideartiger Boden ist so dicht mit Vaccinum Myrtillus L. über- wachsen, dass kaum fussbreite Fleckchen davon entblösst sind, um hier und da einer Gruppe Aira montana L. suec, Agrostis sylvatica R. ic. oder einer Arnica montana Raum zu gönnen. Föhren , ohne gerade Krummholz zu zeigen, aber von krüppeliger Form, Wachhol- der, Birken, und schöne Vogelbeerbäume bilden die Wäldchen. Beim Austritte aus dem zweiten Wäldchen hat man eine grosse wellig- hügelige, meist versumpfte Wiesenanhöhe vor sich, auf welcher hier da Granilblöcke hervorragen, und über welche man auf einem steinigen Pfade in einer starken Viertelstunde zum Badehause ge- langt. Ueberraschend ist hier die Fernsicht, da man über den hohen Pfennigberg, Steiereggerwald und den Luftenberg, Avelche im Flach- lande um Linz nach Osten die Aussicht sperren , die Windungen des herrlichen Donausiromes in Nieder-Oesterreich bis zum Kahlen- berge hin erblickt. Westlich von dem isolirt stehenden Badehause liegt der Markt, und die Kirche, deren Untergrund theils Granit, theils Moorgrund bilden, welcher letzterer nach Westen in einer Ausdehnung von mehr als einer Stunde sanft abdacht. Diese Moor- wiesen sind hi(!r und da sparsam von Wassergräblein durchschnitten, und mit künstlichen Sieindämmen eingefriedet. Das nördliche Ende und der höchste Punct dieser Hochebene ist der Breitenstein, ein um 300 Fuss höher, als das Badehaus gelegener Föhrenwald, in welchem eine Gruppe kahler Granitplatten, von der Natur wunder- lich aufgethürmt, ein kleines Plateau bilden. Das Badehaus, mit der Fronte nach Süden, einstöckig, ganz gemauert und gegen die Wet- terseite mit Holz verschalt, ist über Sommer von Kranken meist überfüllt, da die Localitäten nur wenige sind , und der Vergrösse- rung des Hauses der Umstand hinderlich, dass dessen Grund und Boden nicht der Eigenthümorin des Badehauses, sondern dem Herrn Grafen Heinrich von Starheniberg g hört, und somil ein lange genähr- ter Wunsch der Linzer noch so bald nicht realisirt werden dürfte. Die Badewirlhin, eine Witwe, ist ungemein thälig, freundlich und ge- schickt, und wer anders keine überspannten Forderungen von dieser einsamen Alpenwirthschaft macht, wird gewiss nach Kräften zufrie- den gestellt, Jeder aber sicherlich durch Luft und Wasser entschä- diget. Letzleres hat nach neuester sorgsamer Analyse bei einer Temperatur von nur 6" R. (am Quellenreservoir) 2.3 Härtegrade; (Gastein hat deren 5) bleibt nach zweistündigem Sieden noch unge- trübt, und zeigt dann noch immer eine Härte von 2.2 Graden ; es dürfte daher wenige Quellen geben , die so wenig Salze aufgelöst enthalten , und nur in Schweden sollen Wasser ähnlicher Art, und von fast chemischer Reinheit vorkommen. *J Ueber die medicinische Bedeutenheit beider Elemente , so wie über die Krankheitsformen, gegen welche sie am meisten Anzeige finden , will ich , da mein Aufsalz nur ein Florenbericht sein soll, mich nicht weiter ausdehnen. Das ebenerdige kleine Badelocale wird selten benützt, meistens baden die Curgäste auf ihren Zimmern. Ein hübsches Speisezimmer im ersten Stocke, von welchem man eine ungeheure Fernsicht hat, und rechts und links davon je ein geräumiges Zimmer sind die Zierde des Hauses, die übrigen Localitäten, zwei Dachzimmerchen ausge- nommen , entbehren der Aussicht, die man sich aber mit einem Tritt über die Schwelle des Hauses reichlich verschaffen kann. Bettliege- rige Kranke sind nur ausnahmsweise hier, daher fast alle Curgäste den Tag über in dem nahe gelegenen Wäldchen, oder auf den Aus- sichtsplätzchen verweilen. Auch kleine Ausflüge nach Wildberg, Hell- mannsöd, zum Breitenstein, nach Gramatstetten etc. werden gemacht. (Schluss folgt.) lieber die Farbe des Ifleeres. Von Anton Roll. Eine nicht minder interessante Erscheinung als das nächtliche phosphorische Leuchten des Meeres, von dem beinahe jeder Reisende, der übers Meer fuhr, erzählt, ist die oft sehr auffallende locale Fär- bung. Trotzdem diese Thatsache schon seit längerer Zeil bekannt war, ist doch die Ursache ziemlich unerforscht geblieben, da die Seemänner die Sache als für sie zu unbedeutend nicht beachteten und nicht untersuchten, die wissenschaftlichen Reisenden aber nicht häufig in die Lage kamen diesen Gegenstand zu untersuchen. Um so angenehmer ist es nun, dasssich ein Gelehrter, Camille Dareste, der Sache angenommen hat und die Resultate seiner Forschungen in einer von Mi Ine Edwards am 26. Dec. 1854 übergebenen Ab- handlung der Pariser Academie vorlegte. Der wesentlichste Inhalt dieser Abhandlung ist folgender. Die Farben nehmen alle Zwischen- stufen zwischen Gelb, Blutroth und Braun ein. Das so gefärbte Wasser *) Siehe Prof. Edmund S c h r e i n z e r 's Jahresbericht der Ober-Realschule zu Linz pro 1854. 19« bildet von dem uno'efärblen, scharf abgegrenzte, ziemlich ausgedehnte Streifen. Das Resultat, auf welches Herr Dareste am meisten Ge- wicht legt, besteht darin, dass die Färbung an die Localität gebun- den und an dieser entweder beständig oder doch zu gewissen Zeiten sichtbar sei. Die Ursachen nun, deren in der Abhandlung zehn angegeben werden, sind zweierlei, pflanzliche und thierische. Es ist natürlich, dass von den Pflanzen nur die mikroskopischen Algen hieher gezählt werden können. So kommt im rolhen und chinesischen Meere das von Ehrenberg beschriebene Trichodesmium erythraeum, an den Küsten des südlichen America's Trichodesmium Hindsii Montgne ziemlich häufig als färbender Bestandtheil vor. An der Mündung des Tajo bewirkt Protococcus atlanticus Montgne die Färbung, in den antarctischen Meeren sind es besonders die Baccil- larien. In Australien kommt eine bisher noch unbestimmte Alge, sea-saw dust, Meersägespäne, der Engländer, als färbende Materie vor. Von den animalischen Färbestoffen führt der Herr Verfasser Crustaceen , so z. B. Cerochidus australis gegen die Mündung des La-Plata Grimotea besonders an den americanischen Küsten an. Auch aus der Klasse der Rhizopoden färben mehrere Thiere das Meer zuweilen roth aber auch weiss, auch sind diese Thierchen mit Ursache des phosphorischen Leuchtens des Meeres, Am Cap der guten Hoff'nung sind noch unbesimmte Species von Biphora , Larven von Anneliden und Pteropoden Ursache der Färbung des Meeres. Ferner erwähnt der Herr Verfasser, dass die färbenden Substan- zen oft durch die Flüsse in's Äleer geführt w^erden, wie es bei dem gelben Meere, dem rothen Meere von Kalifornien u. s w. der Fall sei Eine ähnliche Ursache, wie die Färbung des Meeres, dürfte Avohl hin und wieder auch bei manchen süssen Wässern vorhanden sein. So sieht man z. B. im Winter manchesmal Eis führen, an welchem einzelne Theile eine grüne oder bräunliche Farbe haben. Es wäre nicht uninteressant die Aufmerksamkeit darauf zu richten, um die diese Färbung bedingenden, gei\iss sehr häufig organischen Substan- zen zu erfahren. W i e n , im Mai 1855. Fersoiialiioüzeii. — Minislerialsekretär J. Bayer ist von Pesth nach Wien übersiedelt. — Dr. V. Heuglin, k. k. Consulatsverweser in Charlum, ist nach mehrjährigem Aufenthalte in Sudan und Abyssinien, wo er sich neben seinen Berufsgeschäften hauptsächlich wissenschaftliche For- schungen angelegen sein liess , Ende Mai in Oesterreich wieder eingetroff'en , und hat reiche naturgeschichtliche Sammlungen mit- gebracht. Vereine, Gesellscfiafteii und Anstalten. — In einer Versammlung der k. k. Gesellschaft der Aerzte am 11. Mai sprach Professor Dr. Schroff über Hy oscy amus und dessen, in der neuen Pharmakopoe vorgeschriebene Extracte. Er erwähnte, dass die Vorschrift zur Bereitung des Extractes der Sern- hyoscyami nicht ausführbar sei, indem mittelst dieses Verfahrens eine ölige und eine ölharzige Substanz gewonnen werden, die zu- sammen durchaus kein trockenes Extrakt bilden können. Hierauf theilte Schroff die Resulle seiner zahlreichen physiologischen Ver- suche mittelst der verschiedenen Präparate des Hyoscyamus mit und zeigte aus den beobachteten Wirkungen die Analogie zwischen Hyo- scyamus , Belladonna und Stramonium. Die relative Wirksamkeit der verschiedenen flj/oscyamMs-Präparate wurde nach einer Scala vergleichend zusammengestellt. — In einem Berichte der k. k. geologischen Reichs an- statt vom Monate Mai wird mitgetheilt: „Eine Suite von Petrefacten, die Herr Dr. Anton Kiss in Rosenau aus der Umgegend seines Wohnortes zur Bestimmung einsendete, ergibt schon bei einer vor- läufigen Durchsicht sehr überraschende und für die geologische Kenntniss der Karpalhen wichtige Resultate. Eine Anzahl dieser Petrefacten, theils aus dem Thierreiche, theils aus dem Pflanzen- reiche in einem grauen Schieferlhone eingeschlossen, gehört unzwei- felhaft der alten Steinkohlenformation an , deren Vorhandensein in den Galizisch- Ungarischen Karpathen bisher völlig unbekannt war. Nach den Mittheilungen, die Herr Dr. Kiss nachträglich einsandte, findet sich dieser Schieferthon in nicht sehr bedeutender Verbreitung, in den Hügeln zunächst bei Dobschau, Avelche die äussersten Aus- läufer des sogenannten Langenberges bilden, weiter gegen diesen Berg folgen unter den Schieferschichten H bis 10 Klafter mächtig dichter dunkel gefärbter Krinoidenkalk und unter diesem Diorit, der zusammen mit kalkigem Thonschiefer die höchsten Partien des Lan- genberges zusammengesetzt. Auf dem Schieferthone mit den Petre- facten der Steinkohlenformation dagegen liegt ein mehr sandiger oder auch krystallinischer Krinoidenkalk und theilvveise in der Stadt selbst endlich zeigt sich Serpentin. Unter den Versteinerungen des Schieferthones machen sich vorzüglich Brachiopoden, darunter Pro- ducte und Spiriferen ganz mit jenen aus der Steinkohlenformalion von Bleiberg in Kärnlhen übereinstimmend, bemerkbar. Ihre Ent- deckung ist geeignet, eben jetzt um so höheres Interesse zu erregen, als durch die neuesten Untersuchungen auch in andern Theilen der österreichischen Monarchie der Steinkohlenformation eine früher nicht geahnte Verbreitung vindicirt wurde. In den Südalpen, wo ihr Vorkommen früher nur auf einige wenig ausgedehnte Localiläten auf der Stangalpe und bei Bleiburg beschränkt schien, haben die Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanslalt namentlich durch die Herren Fr. Foetterle und D. Stur ihr Vorhandensein durch ganz Kärnthen, Krain bis nach Fiume festgestellt und eben so wurde sie von Hrn. Joh. Kudernatsch in den südöstlichsten Theilen der Monarchie in der walachischen Militärgrenze auf grosse Strek- ken hin nachgewiesen. Da nun in dieser älteren Steinkohlenformation im Banate abbauwürdige Kohlenflötze in der That bekannt sind, so berechtigen alle diese neueren Entdeckungen, abgesehen von dem hohen wissenschaftlichen Interesse, welches sie darbieten, gewiss auch zur Hoffnung auf Funde von Steinkohlenflötzen in Gegenden, welche bisher fossile Brennstoffe entbehren zu müssen schienen." 300 Botanischer Tausclivereiii in Wien» — Sendung ist eingetroffen von Herrn Ministerialsekretär Bayer in Peslh mit Pflanzen aus Ungarn. — Sendungen sind abgegangen an die Herren : M a 1 i n s k y in Bo- denbach, — Römer in Namiest, — Dr. G r i s e b a c h in Göttingen, — Apoth. Patze und Stadtrath Hensohe in Königsberg, — Dr. Rehm in Dieten- hofen, — Dr. H a y n a 1 d in Karlsburg, — Baron Hausmann in Bozen, — Rector Rauch in Augsburg, — M. W i n k 1 e r in Giesmansdorf, — Haupt- mann Kintzl in Wr. Neustadt, ^ M ü n c k e in Breslau, — Baron F ii r- stenwärther in Gratz, — Heuser in Gütersloch, — v. Schmuck in Brixen. — Punzmann, Winkler und W allner in Wien. — III Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten : Carex orni- thopodioides H a u s m., Fesluca spadicea L. , Gnaphalium Hoppeanum Koch, aus Tirol eing. von Huter. — Hieracinm ramosiim W. K., Linum montanum Schleich, von München, eing. von Mol endo. — Orthopogen undulatif'o- lius Br., von Bozen, eing. von Waldmüller. —• Pofypodium vulgare var. acutum, von Bozen, eing. von Waldmül- ler. — Woodsia hyperborea R. Br. , von der Seiseralpe, eing. von Roth. — Biatora Pineti S c h r a d. , Bryopogon sartnentosus Ach., Calycmm chrysocephalum Turn., Lecanactis impolita 6, biformis F 1 k. , Lecanora Hageni Ach., L. varia g. apochroea Ach., Licidea albo - atra b. cor- ticola Schaer, aus Baiern, eing. von Dr. Rehm. — Bryum Funkii Schw. , B. pallens S w. , aus Baiern, eing. von M o- I e n d 0. — Fabronia piisUla R a d d. , von Bozen, eing. von Hausmann. — Gymnostemttm curmrostre Hedw., G. rupestre H e d w. , Hypnum fastigia- tum Br. , H. f'ilicinum L. , H. Halleri L., H. irroratum Sendtn., H. poly- morphum var. chrysophyllum B r i d. , Leskea attetmata Hedw., Meesia uU- ginosa Hedw., aus Baiern, eing. von M o 1 e n d o — Mniurn stellare H d w , aus Baiern, eing. von Rehm — Orthotrichum leite omitrium Br., Phascum bryoides D i c k s , Pottia intermedia N e e s , Seligera tristicha B r. , aus Bai- ern, eing. von Molendo. Mitttieiliiii^en. — Vegetationsverhältnisse von Wien. — 80. Mai (Tp. + ll'O: +4''5). Die ersten Blüthen an Cytistis Laburnurn. — 21. M. (Tp. 4- IT'Ot + ö'O). Die ersten Blüthen an Juglans regia, Pimts silvestrim. ~ 2i.M. (Tp. + 18" 7 : + 9° 2) Die ersten Blüthen an Evonymtis europaeus., Rhamnus Frangula., Die ersten Samen Te\f an Populus alba, Ulmus campestr-is. — 26. M. (Tp. +31" 4 : + 8" 5). Die ersten Samen reif an Dapfme Mezereum. Die er- sten Blüthen an Sambuvus nigra. — 28. M. (Tp. + 19" 5 : + 9" 4). Die ersten Blüthen an Seeale cereale hyb. — 30. M. (Tp. +23"7:+9"0) . Die ersten Blüthen an Cytisus alpiuns., Mortis alba. — Als Coriosum wird in ostiudischen Blättern erwähnt, dass im Februar in der Gegend von Agra ein Mannaregen fiel. Es ist die Frucht des Fur- raschbaumes, deren Manna die Beduinen in der Umgegend von Sinai als Nah- rung geniessen. Der Fall bei Agra dauerte mehrere Tage und schien wirk- lich, wie einst den Israeliten in der Wüste, vom Himmel zu kommen. — Bei der Versammlung des Forstvereines der österr. Alpenlän- der in Görz berichtete Medeotti aus Montona in Istrien über den ansser- gewöhnlichen Wachsthum einer Stieleiche, welche binnen 49 Jahren 33 Zoll im Durchmesser erreichte. Redacteur und Herausgeber Dr, Alexander Skofitz. Verlag von L. W. Seidel. Drnek von C, Ueberreater. Oesterreichisches Botanisches Woclieiiblatt. Gemeinnützig- es Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wleil^ 3§. Juni 1855. V. Jahrgang. J^90. Das Oesterreichische botanische Wochetihintt erxclieint jeden Donnerstag. Man itiHiMinieiirt auf dasselbe niit4fl. C. M. oder 2 llHilr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exeiiipl.. die frei durch ilie PoMt bezogen wenien sollen, blos in der Sei- lt ergeben Biiclibandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- ^;en des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt Eeinig^e Worte über die Ranvncttlaceen der Umgebung von Inns- bruck. Von Anton Val de Lievre. — Flora von Kirchschlag. (Sch)uss.) Von Dr. Duftschmid — lieber Aspidiutn cristattim S w. Von Dr. Milde. — Botanische Notizen aus Griechenland. Von X. Landerer.— Mittheilungen. Einige Worte über die Mtanunculaceen der Umgebung von Innsbrucli. Von Anton Val de Lievre. Die hiesige Gegend ist in botanischer Beziehung bereits so fleissig durchforscht worden, dass das Auffinden neuer Bürger dieses Florengebietes immer mehr zur Seltenheit wird. Allein das Studium ganzer Pflanzenfamilien in Bezug auf Vorkommen , Standort, Ver- breitung der verschiedenen Formen und Varietäten der hier vor- kommenden Pflanzengattungen gibt dem Botaniker hier, wie überall, noch reichen SlofF der Beschäftigung und Beachtung. Von diesem Gesichtspunkte aus habeich während meines vierjährigen Aufenthaltes in Innsbruck das Studium der Botanik betrieben, und, wenn mir schon die wenigen, zur Verfügung gestandenen freien Stunden, weitere Ex- cursionen nur selten erlaubten, so habe ich doch die näheren Umge- bungen der Thal- und Mittelgebirgs-Region fleissig durchforscht. Die nachfolgende Skizze enthält das Resultat meiner Beobach- tungen über Eine Pflanzenfamilie, die Ranunculaceen , das lediglich auf eigene Beobachtungen gestützt, zwar nicht auf Vollständigkeit Anspruch machen kann, aber als kleiner Beitrag zur näheren Kennt- niss der Localflora manchem Freunde der Botanik nicht ohne Interesse sein dürfte. Uebrigens liegt der nachfolgenden Darstellung die An- ordnung und Diagnose in Kochs Synopsis und Hausmann's treiTlicher Flora von Tirol zum Grunde, und das hier betrachtete Floragebiet umfasst jenen Theil des mittleren Innthales, welcher auf der Nordseite des Inns vom Fusse der Mariinswand bis zur Mün- dung des HalUhales, auf der Südseite von der Mündung des Melach Sf09 bis zur Hallerinnbrücke reicht, ohne Berücksichtigung der grösseren Seitentbäler. I. Clematideae — Diese Pflanzengruppe ist in hiesiger Gegend nur in wenigen Arten vertreten und nirgends in grosser Menge an- zutreffen. Clematis. F2in, beide sind aber ganz verschiedene Arten. Im 5. Bande seiner Beiträge, S. 30, erwähnt Ehr hart aber auch Polypodium er i- statum : fronde - dupplicato-pinnata , pinmilis obtusis, coadunatis, crenatis. Wie steht es nun mit der Synonymie von cristatum und callipteris? Es ist unmöglich anzunehmen, dass der getreue Beob- achter der Natur, Eh r hart, dem wir so viele schöne Entdeckungen verdanken, ein und dieselbe Art zweimal unter verschiedenen Namen beschrieben habe; dazu kommt, dass Ed. Smith in seiner Flora britann. 1804 behauptet , das wahre Polypodium cristatum L. sei nur in Sibirien einheimisch. Das Ehrhart'sche Herbar könnte Auf- schluss geben. 0. Swartz (1806) bemerkt, dass zu seiner Zeit das A. spinulosum unler A. cristatum gehe; er selbst unterscheidet es und beschreibt es gut ; und so ist auch das Polypod. cristatum 305 von Borck hausen, in dessen Monographie der in der oberen Grafschaft Katzenellenboffen etc. (Siehe Römer's Archiv für die Botanik, ersten Bandes "drittes Stück , 1798, S. 22) nichts als spi- nulosum, wie aus der Beschreibung und den angeführten Synonymen hervorgeht; auf Seite 18 beschreibt derselbe unter Polyp. Callipte- ris. Ehrh. unser cristatum; ganz ebenso Hoffmann. Das Exemplar von Polyp, cristatum L. in F u n c k's cryploga- niischen Gewächsen des Fichtelgebirges 1804, ist das echte spinu- losum. Ebenso kann ich dem neuerlich von A. crystatum getrenn- ten A. callipteris Ehrh. von Wilms, nach Ansicht eines Original- Exemplares nichts als eine Form von spinulosum erkennen. Eine getreue Abbildung unseres A. cristatum liefert Skuhr. Köper, F. W. Schultz, Neilreich, betrachten es als eine Varietät zu spinulosum, da es Uebergänge zwischen beiden gebe. Ich habe es in Schlesien an mehreren Orten zu Hunderten gesehen, konnte aber niemals eigentliche Uebergänge zu spinulosum finden; nur einmal fand ich eine Var. bipinnati partitum , die aber ganz sonst den Charakter der Stammform trägt. Breslau im März 1855. Botanische IVotizeii ans Griechenland. Von X. Landerer. — Rh am II US infectorius. — Eines der berühmtesten Heil- miltelder Alten war das lv%iov, das aus der Wurzel und den Zweigen dits Rhatnnus infectorius, den die Alten nviäxavQ'a nannten, durch Aus- kochen erhalten wurde. Galen sagt: Lycium est Medicamentum quod e Spina in Graecia Pyxacantha Chironium vocatur. Heut zu Tage werden die Beeren, die man auf Türkisch Ladzocheis nennt, mit Umsicht gesammelt, und die aus denselben gewonnene gelbe Farbe ist in Griechenland sehr gemein und beinahe die meisten grü- nen Farben werden mittelst der Abkochung dieser Gelbbeeren erzielt; so z. B. bereiten die griechischen Zimmermaler eine hübsche grüne Farbe aus Kupfervitriol mittelst Kalkmilch nnd Gelbbeeren-Abko- chung. Diese zu einem Brei gekochten Beeren werden von den Leuten im Oriente als Cataplasmen gegen Leber- und Milzleiden äusserlich angewendet und Abkochungen derselben gegen Gelbsucht mit Nutzen angewendet. — Ab synthium arborescens. — Zu den bei den Grie- chen sehr beliebten Pflanzen, die seil einigen Jahren sich in allen Gärten finden, gehöri das Abaynthium arborescens, dessen Blätter die Leute zu einer Menge von Arzneien verwenden. Diese Pflanze er- hielt ihren Namen von 'AtiCv&lov, sie dictum, quasi impotabile propter insignem amaritudinem , TaKQÖTTjza. Die Alten bereiteten daraus einen Bitterwein, den sie Absynthites Vinum nannten und wahrscheinlich tranken sie selben aus einem eigenen Becher, den man Pocalum ab- sinthiatum nannte. Bekannt ist es, dass die Römer de re molesta et ingrata nach P 1 i n i u s plus aloes quam mellis habet sagten und ebenso sagte Q u i n c t i 1 i a n von seinem Buche , parwn mellis et ao6 Absynlfm multum. Die a»i Milzleiden Behafleten, besonders an Spleni- tis chi'onia gebrauchen Cataplasmen von Wermuth mit gutem Erfolge. — Zu den ßliithen, die den Frühling ankünden, gehören in Griechenland Aas Leontice Leontopetalum, das sich nun schon sehr häufig unter der Saat findet und die Anemone in allen Farben. Die erstere Pflanze hat rübenförmige Wurzelknollen, die die Leute gegen Hämorrhoidalleiden benützen, und ganz besonders interessirte mich die Untersuchung der in den Schoten eingeschlossenen Luft ; ich fand dieselbe aus Kohlensäure und Stickstoffgas bestehend, was mir höchst interessant scheint und der Mühe werlh ist, auch von andern Freunden untersucht zu werden. Die Anemone Ano rov dvsfiov hcrba venti, quodflos tantum nento flante aperiatur, wird von den Leuten gesammelt und schmückt die ßlumenstrausse der Armen, die jedoch auch gleich den alten Hellenen Freunde der Blumen sind. — Gegen u n t e r d r ü c k t e n H ä m o r r h o i d a 1-Fluss oder auch Suppressio Menstruorum sind Fomentationen aus frischen Feigenblät- tern sehr im Gebrauch, und von bedeutendem Nutzen, wovon sich viele, mir bekannte Patienten überzeugten. — Zu den gegen Biss wüthender Hunde und giftiger Schlan- gen üblichen Mitteln gehört auch das Galium Aparine und G. ver- rucosum, aus denen man sich starke Absude zum Trinken, als auch Cataplasmen auf die Bisswunde bereitet, um dieselbe schnell in Eite- rung zu bringen. Sehr sonderbar ist es, dass die Landleute denjeni- gen Pflanzen, die sich ihrer Rauhigkeit halber an die Kleider anhängen, Fleilkräfte beilegen und eben so sonderbar ist es, wenn man diese Pflanzen „philanthropisch" nennt, cpiXavd'Qcojtog, und Plinius' sagt: Aparinem aliqui omphalocarpon, alii philanthropon tocant, ab asperitate vestmm tenaci. Pflanzen, die sich gleich der Sonnenblume nach dem Laufe der Sonne richten, wie z. ß. Eeliotropium u. d gl. wurden Plantae solstitiales genannt und der Name Heliotropium ist griechischen Ursprunges von * HUoxq6Ttiov d. i. r^instai rjaiä rov rjXiov sie wendet sich nach der Sonne. Die Türken nennen diese Heliotr opium-Bam- batu und schreiben dieser Pflanze Heilkräfte gegen verschiedene Leberleiden zu. — F er lila communis. — Zu den schönsten Pflanzen der griechischen Flora gehört Ferula communis^ die Na^dt]^ der Alten, — selbe wird baumähnlich, und einem Baum gleich breitet selbe ihre weit auseinander und abstehenden Aeste aus. Noch zum grösseren Baum wächst selbe in Kleinasien und Egypten heran. Bekannt ist es, dass Ferula ihren Namen von dem Gebrauche ihrer Stengel, die zum Peitschen der Schuljungen bestimmt waren — erhielt , und 1 s i d 0 r sagt : a feriendo Ferulam dicunt., hoc enim pueri vapulare solenf und in einem Epigramm heisst es Ferulaeque tristes^ sceptra paedagogorum cesseni. 307 So schön und grossartig diese Pflanze auch wird in Griechenland, dessen ungeachtet kommt es zu keinem gummösen Ausflüsse, denn alle Versuche einen solchen durch Anritzen daraus zu gewinnen, fielen verneinend aus. so dass das Klima von Griechenland nicht hinreichend heissistund im Allgemeinen die klimatischen Verhältnisse der Harz-Bildung nicht hinreichend günstig zu sein scheinen Das nun kann ich bestätigen, dass der Saft von F. communis weder dem Sagapenum noch dem Ammoniacum und noch viel weniger dem Assa foetida gleich ist, sondern ein Succus gummo-resinosus sui generis ist. Ich bin der Meinung, dass der Cyrenaicus der Alten, der im Alterthum so sehr geschätzt war und der zur Bereitung von ver- schiedenen Speisen kam, z. B. Procellas laseratus-hoedus und Pullus laseratus zu einem Acetum laserpitiatum nicht mit Assa foetida aromatisirte, dies dürfte keinem Zweifel unterliegen, indem wahrschein- lich das Geschmacks -Organ der Alten dem der heutigen Menschen gleich gewesen ist, auch ein resinöser Ausfluss aus dieser F^jrti/a communis, mehr einen aromatisch angenehmen als stinkenden Ge- ruch besitzt. — Parasiten — Die in Griechenland sich findenden para- sitischen Pflanzen sind sehr wenige, die ich als Beitrag zu den bota- nischen Notizen über Griechenlands Flora nicht unzweckmässig halte. Sehr häufig findet sich die Cuscuta Epilinutu und noch häufiger auf Thymus, Satnreja capitata, die Cuscuta Epithymum. Dioscorides nannte die Cuscuta Koaavd-a^cossutha — cossytha undT h e op hr ast Kadvzag. Die auf dem Lein vorkommende hiess auch Podagra Lini^ auch Angina, quod linum strangulat ayxH und Dioscorides sagt : li.v6Sea(iov cc(pvXXov — blätterlose Leinschlinge — Leinwürger. Cuscuta Epitinum hiess bei Dioscorides 'EnCd-vfiov weil selbe besonders auf ■d'vixog und ' Eni&vfLßQov weil sie auch auf Satu- reja ■&viJ,ßQcc vorkommt. Heut zu Tage heisst selbe ttjs dUnov &o (isrdit. Fuchsheide. Ihrer Wirkung auf den Organismus zu Folge wurde s dbe nach Dioscorides auch'^vd^oVaxag genannt oder auch vSQöaaxeg. Plini us sagt: Androsaces dicitar quod hydropicorum aquas ducit vel hy- drosaces quod nonni.n in aquis crescit. Cuscuta major findet sich auf Urtica pilulifera. „ monogyna überzieht oft den Ribus fruticosus , auch Rosa canina. Zu den schönsten Parasiten, die im Oriente vorkommen, gehört: Arceuthobium Oxi/cedri, so benannt vom Namen ""AQKsv&og- Juniperus ßtoia, leben — mithin auf dem Juniperus lebende Pflanze. Phillipaea ramosa, PÄ. «/M^j/e findet sich auf den Strandpflanzen. Loranthus europaeus findet sich auf Castanea und Quercus. \ is cum a l b u m, 'Uog des Dioscorides und vcpsuQ nach Theophrast, besonders auf Abies Apollinis. Diese Pflanze war auch den Alten sehr bekannt und nach dem Namen derselben 'l^og erhielt auch ein Vogel, die sogenannte Misteldrossel, den Namen — i^ocftayog kCx^t], 20W Die am meisten in Griechenland vorkommende Schmarotzer- Pflanze ist jedoch die Orobanche grandiflora, 0. punctata, pubescens, die auf Vicia satlva vorkommt und in einigen Tagen die schönsten ßohnenpflanzungen zu Grunde richtet. Dem zu Folge, weil dadurch diese Pflanzungen gleichsam von dieser Pflanze erwürgt werden, nennt das gemeine Volk diese Pflanze den Wolf, Löwen Xaäv, Ivkos, und auch der Name Orobanche heisst Orobos äyxst-, daher Erbsen würgend , erstickend. In Geoponie II. heisst diese Orobanche auch Ximv , vXsotsicc ßoTccvrj — Xsövtslos tcöu — ' Oaco^oXimv Hülsenfruchtlöwe und Plinius nennt dieselbe, da sie auf dem ürobus aufsitzt, — Orobathion. Athen, im Mai 1855. i^littheiluiig;eii. "— S i a m ist ein äusserst fruchtbares Land. Ohne grosse Mühe wächst der Reis in den überschwemmten Fluren. Es ist geschmückt mit der ganzen Fülle der tropischen Vegetation. Die Familie der Palmen ist ausserordentlich zahlreich, und die Cocospalme wegen ihrer Nützlichkeit verdient zuerst ge- nannt zu werden. Wir nennen dann noch den Maugostabaum, die Feige, die Orange, die Banane, den Mangas , den Brotbaum und vor allem den Pipal (Ficus relit/iosa) , von dem man im Alterthum berichtete, es könnte unter seinem Schatten eine Cohorte Krieger Schutz finden. Wichtig für den Men- schen werden die Bambusrohre, die bald so dick wie ein 3Iannesschenkel bis zu 50, ja 60 Fuss in wenigen Monaten aufschiessen, bald als zarte Spros- sen den Eingebornen ein viel gepriesenes Gemüse liefern. Siam besitzt eine ganze Reihe kostbarer Farbehölzer; auch ist das jetzt so berühmt gewor- dene Gutta-Percha dort heimisch. Die Pflanze, welche dieses Gummi erzeugt, findet sich in den Küstenstrichen von Malacca, und kaum hatte man in Europa die Brauchbarkeit dieses vegetabilischen Productes erkannt, so beobachtete Pallegoix ein Steigen des Preises in Bangkok von fünf auf dreisig Pia- ster für den metrischen Centner. Eine ßananenart, welche die Thai Rak nennen, liefert den köstlichen Firniss, welchen wir an chinesischem Hausge- räth bewundern. Man macht Einschnitte in die Rinde des Baumes, denen eine schmutzig weisse, klebrige Milch entquillt, die durch ein Tuch gedrückt und im Wasser aufbewahrt wird , weil sie an der Luft rasch eintrocknet. Dieser Saft ist so ätzend , dass er bei Berührungen die Haut versengt. Es genügt aber schon, dass man ihn nur wenige Minuten betrachtet, um sich eine Entzündung der Augen und am Kxirper, besonders aber im Gesichte, hitzige Blattern zu holen, die indessen rasch wieder abziehen. In der Luft trocknet der Saft zu einer festen Masse ein, die glänzend schwarz wird. Die Vergoldungen mit Anwendung dieses Firnisses sind ausserorden ll ich halt- bar und widerstehen dem Regen und der grössten Hitze. — Nordamerika's Weizenbau. Nach einer Durchschnittsberech- nung des dermaligen Weizenbedarfs, wird in 19 Unionstaaten , wovon acht Fabriks-, die anderen 10 Skiavenstaalen sind, nicht genug Weizen für den Gebrauch der Bevölkerung erzeugt, sondern es stellt sich ein Deficit von 36.923,601 Bushel (64,44 Hunderttheil eines Berliner-Scheffels) heraus. Am ungünstigsten ist das Verhältniss im Staate Massachusetts, wo 4.072,570 Bu- sliel gebraucht und nur 31,211 erzeugt werden Dagegen produciren Ohio, Pennsylvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Kentucky, Missouri, Indiana, Illinois, Michigan, Wisconsin und Joma 44. 218,728 Bushel mehr, als deren Bevölkerungen brauchen. Am bedeutendsten ist der Ueberschuss in Ohio, das 84.000,000 Bushel erzeugt und nur 9 982,1.35 braucht. Es zeigt sich also jetzt ein Durchschniltsquantum zur Ausfuhr von 17.239,127 Bushel, Kedacteur und Herausgeber Dr. Alexander 8kofitz. Verlag von L, W. Seidel. Druck von C. Ueberrenter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnüizig^es Org^an für ßo^uiiik und Botaniker, Gärtner, Oekononien, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. WTeil^ 5. Juli 1855. V. Jahrgaiigf^ 29. Das Oesterreiclilscbe botanische Wochenblatt eriise durch die Benützung der Knollen von Asphodelus zur Brannlweiner- zeigung gelang. Diese Pflanze wächst in den >iederungen der Canipaffna Avild und kommt auf den Wiesen zwischen Ardea und dem Meere reichlich vor, ^^ ie die Knollen der Pflanze einst eine gesuchte Nahrung gewährten, so geben sie jetzt einen trefflichen Spiritus. Fürst Caesarini-Sforza 216 hal die Brantitweinerzeugung aus Asphodeltis im Grossen eingerichtet und treibt bereits mit dem so gewonnenen Spiritus einen ausgedehnten Handel. — Die zwölfte Versammlung süddeutscher Forstwirthe fand vom 27. bis 30. Mai in Stuttgart statt. Als nächster Versammlungsort ist Kempten gewählt. — Inder Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin am 17. April, trug Pringsheiw einige Beobachtungen über die Ent- wickelung von Sphacelaria tribuloides vor , einer Alge, die er im Herbste 1853 bei Triest untersucht hatte. Die Spitzenzelle des Stammes und der Aeste, welche als vegetatives Organ die Glieder dieser Pflanze bildet, ver- wandelt sich endlich in ein grösseres , der Fortpflanzung dienendes Organ, die sogenannte Sphacela, die in ihrem Innern ein oder mehrere Antheridien bildet, welche ihre Spermatozoiden durch eine Röhre entleeren, die durch die Membran der Sphacela hindurch wächst. Bei Triest kommt bloss die männliche vor, sie pflanzt sich dort durch Brutknospen fort, die sich aus ihrer untersten, am Stamme stehenbleibenden Zelle reproduciren. Die Haare dieser Pflanze entstehen seitlich aus der Spitzenzelle und wachsen, im Ge- gensatze der Aeste, durch Theilung und Zellvermehrung aus ihrer untersten Zelle. (Bot. Ztg.) — Nachrichten von Jamaica melden, dass in dem Landtage der Vorschlag gemacht worden ist, den dortigen botanischen Garten eingehen zu lassen, weil die Erhallungskosten zu gross sind. (B o n p I.) — Im Garten zu Syon hat der Mangoolfen-Baam , Garcinia Man- gostana Lin. reife und sehr wohlschmeckende Früchte producirt. (Bonpl.) — In der ersten diesjährigen Sitzung der geographischen Gesell- schaft zu Paris am 37. April wurde dem französischen Consul de Montigny zu Schanghai für die Einführung von Yaks^ Seidenwürmern und mehreren höchst nützlichen Pflanzen in Frankreich der vor 12 Jahren vom Herzoge von Orleans gestiftete Ehrenpreis von 3000 Francs zuerkannt. I II ü e r a t* Verkauf eines Herbars. Dasselbe besteht aus 4.'>00 Arten nebst vielen Varietäten nach K o c h's Synopsis geordneten Phanerogamen und 900 Arten Kryptogamen nach R a b e n- horsts Deutschlands Kryptogamenflora. Unter den Phanerogamen ist die Flora Deutschlands und der Schweiz nach Koch fast vollständig repräsen- (irt. UeberdJess enthält es noch interessante Arten von der Flora Ungarn's Dalmatien's, aus Griechenland, Süd-Italien, Spanien, Frankreich, Schweden und Norwegen. Besonders zahlreich an Exemplaren von verschiedenen Stand- orten ist die Alpenflora der Schweiz, Tirol, Kärnten, Krain und der Steier- mark vertreten , auch sind die Exemplare möglichst instructiv. Die neuesten Entdeckungen für die Flora der Schweiz, von Tirol und Kärnten sind reprä- sentirt. Die Kryptogamen gehören fast ausschliesslich der Flora Deulschland's an. Die Algen sind aus dem adriatischen Meere. Unter den Fungis sind vor- züglich Pflanzen-Exanthemen von bewährten Kennern dieser Sippschaft ge- sammelt und bestimmt. Nähere Auskunft erlheilt die Redaction : Wieden, Neumannsgasse Nr. 331. Kedacteur und Herausgeber Dr. Alexander 8kofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. IJeberreuter. Oesterreichisclies Botauisclics Wochenblatt. Gemeinnützig'es Org^an für Botanik und Hofanikei'. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte. Apotheker und Techniker. IViCBl^ 1'^» Jnli 1^55. V. Jahrgang. ^ 2S. Das Oesterreichisclie botanische Wochenblatt ersclieiiil jeden Donnerstag. Man nianiiinerirt auf dassellie mit 4fl. C. M. oder « Rtlilr. 20 Ngr. jälirlicli und zwar für Kxeaipi.. die frei durch die Post bezogen werden sollen, li I o s in der Sei- del\-clien Bucliliaiidlung am Graben in Wien: ausserdem bei allen Bucliliandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. labnlt: Programm der 38. Versammlung deutscher Naturforscher. — Einige Worte über die Ranunculaceen der Umgebung von Innsbruck. Von .\nton Val de Lievre. — Correspondenz : Agram, Vukotinovic; Berlin, Dr. Garcke. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Mittheilungeii. Prograinin der 3*^. Versainiiilung: dentsclier Naturforscher und Aerzte in Wien im Jahre 1855. 1. Die Versammlung beginnt am 17. September und endigt am 22. 2. Die Versammlung bestellt aus Mitgliedern und Theilnehmern. Als Mitglied mit Stimmrecht kann nach §§. 3 und 4 der Statuten nur der Schriftsteller im naturwissenschaftlichen oder ärztlichen Fache aufgenommen werden. Eine Inaugural - Dissertation genügt zur Aufnahme nicht. Theiliiehiner ohne Stimmrecht kann JtMJer sein, der sich mit den genannten Fächern wissenschaftlich beschäftigt. Jedes 3Iitglied sowohl als jeder Theilnehmer erlegt beim Empfang der Aufnahmskarte fünf Gulden. 3. Die Betheiligung auch nicht deutscher Gelehrten an der Versammlung ist im hohen Grade willkommen. 4. Die allgemeinen Sitzungen , deren Besuch auch Personen, welche weder Mitglieder noch Theilnehmer sind , gegen besondere Eintrittskarlen gestattet wird, finden am 17., 19. und 22. statt und beginnen um 10 Uhr. Zu deren Abhaltung sind von Sr. k. k aposto- lischen Majestät die Redoutensäle in der k. k. Hofburg allergnädigst zur Verfügung gestellt worden. Die Ein irittskarten der Mitglieder und TheilnehmtM- sind giltig auch für den Besuch üfFenllicher Anstalten und Sammlungen; sie gellen ferner als laxfreie Aiifenthaltskarten für Ausländer und als Aufenthalfskarten für Inländer. 5. Das Aufnahms- und Auskunfts - Bureau, so wie sämmtliche Localitäten für die Sections-Sitzungen befinden sich im k. k. poly- technischen Institute (Vorstadt Wieden zunächst dem Kärntnerthor). Pas Anfnahms- und Auskunfls-Bureau ist den 14. und 16. September von 11 bis 2 und von 4 bis 6 Uhr, vom 16. September angefangen aber bis zum Schlüsse der Versammlung am 22. September täglich von 10 bis 12 Uhr geöffnet. 6. Nur die stimmfähigen Mitglieder haben das Recht in den all- gemeinen Sitzungen Vorträge zu hallen. Diese Vorträge müssen für ein grösseres Publicum berechnet sein und ein mit den Zwecken des Vereines übereinstimmendes wissenschaftliches Interesse hahenj sie sind vor Eröffnung der Versammlung bei den Geschäftsführern an- zumelden, 7. Die Eröffnung der Versammlung geschieht durch den ersten Geschäftsführer in der ersten offen llichen Sitzung. Sodann verliest der zweite Geschäftsführer die Statuten der Gesellschaft und berichtet über etwa eingegangene Schriften und sonstige die Versammlung betreffende Angelegenheiten. Hierauf folgen die für diese Sitzung bestimmten Vorträge. Schliesslich macht der zweite Geschäftslührer die Namen jener Herren bekannt, welche es übernommen haben, die Mitglieder in die für die Sectionssitzungen bestimmten Localitäten einzuführen. 8. In der zweiten öffentlichen Sitzung findet zuerst die Wahl des Ortes der nächsten Zusammenkunft statt , hierauf folgen die für diese Sitzung bestimmten Vorträge. Die Wahl geschieht durch abso- lute Stimmenmehrheit. 9. In der dritten öffentlichen Sitzung wird nach Beendigung der angekündigten Vorträge die Versammlung durch den ersten Ge- schäfsführer geschlossen. 10. Die Versammlung theilt sich in folgende Sectionen: 1. Mineralogie, Geognosie und Paläontologie. 2. Botanik und Pflanzenphysiologie. 3. Zoologie und vergleichende Anatomie. 4. Physik. 5. Chemie. 6. Erdkunde und Meteorologie. 7. Mathematik und Astronomie. 8. Anatomie und Physiologie. 9 Medicin. 10. Chirurgie, Ophthal miatrik und Geburtshilfe. Es ist den einzelnen Sectionen anheimgestellt, sich in engere Kreise zu theilen. 11. Die Sectionssitzungen beginnen um 9 Uhr. Jede Section organisirt sich selbstständig. Der Secretär dersel- ben besorgt mit ihrem Präsidenten die Älittheilungen an das Taghlaft. Die Redaction desselben wird von den Geschäftsführern bestellt. Mit- glieder und Theilnehmer erhalten gegen Vorzeigung ihrer Karte das Tagblatt unentgeltlich. 13. Die für den amtlichen Bericht bestimmten Vorträge müssen längstens Ende November an die Geschäftsführer druckfertig einge- sendet werden. 310 13. In joder Sectioiissitzung sind die Vorträife für die nächste Sitzunu- der Section bei dem Secretür derselben anzumelden, damit die Anzeige hievon in das Tagblalt eingerückt werden kann. 14. Die Theilnehmer haben das Recht den öffentlichen und Sectionssitzungen beizuwohnen. 15. Das Programm über die Reihenfolge der allgemeinen Ver- sammlungen und der Sectionssitzungen, so wie der Festlichkeiten und geselligen Vergnügungen wird später kundgemacht werden; für letztere sind besondere Karten bestimmt. Die Geschäftsführer der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien ; Prof. J. Hyrtl. Prof. A. Schrötter. Killige Worte über die Hanunculaeeen der Umg^ebiiiig von liiiisbrnck. Von Anton Val de Lievre. (Fortselxung:.) R. acris L. — Ist wohl die verbreitetste aller Rannnkelarten, die man von Ende April bis Anfangs November auf allen Wiesen und Triften, Hecken, Zäunen, Wegen, Gräben, Seen, Sümpfen, von der Thalsohle bis zur Vegetafionsgränze , oft in zahlloser Menge antrifft. Der ihr am meisten zusagende Standort sind sonnige fette, auch feuchte Wiesen der Thalsohle, auf denen üppige, 2 und dar- über hohe, reichblüthige Exemplare ganz gemein sind. Vom feuchten Standort begünstigt, z. B. am Amraser-See finden sich Exemplare niit lappig-gekerbten Blumenblättern, von denen sich bisweilen ein- zelne Lappen ablosen und zu überzähligen Blumenblättern ausbilden, so wie es auch nicht an überzähligen Kelchblättern fehlt. Schattiger, trockener, höherer Standort bringt niedrisje , armblüthige Pflanzen hervor. Bei der allgemeinen Verbreitung dieser Pflanze sind zahl- reiche Unler>chiede in der Breite der Blattlappen, Tiefe der Ein- schnitte, Zuspitzung der Zähne etwas ganz Gewöhnliches. Indessen wirklich ausgezeichnete Formen sind Seltenheit Eine schwarze Fär- bung der Basis der ßlattlappen wird nur hie und da beobachtet. Auch der durch weniger eingeschnittene Blätter, breitere Blattzipfeln und angedrückt behaarten Stengel, characterisirte R. Steveni Andrz dürfte sich kaum als Varietät behaupten. Pflanzen mit den beschriebenen Merkmalen finden sich allenthalben neben der Species obwohl viel seltener, als diese, übrigens aber auf jedem Boden und in jeder Grösse. Eher dürfte die Bezeichnung als besondere Varietät jene ziemliche, auf den ersten Blick von der Species unterscheidbare Form verdienen, welche den schattigen Nadelvvaldungen der Hügel- und Mittelgebirgsregion besonders anf der Südseite des Thaies (Past- berg, Iselberg) eigenthümlich ist und als niedrige, etwa 6'' hohe Pflanze , mit wenigen eingeschnittenen , zahlreichen Wurzelblättern mit breiteren Blattzipfeln , meist nur 1 , den Wurzelblättern gleich geslaltcten Slengelblalt , mehreren linealen ganzrandigen oberen Sleoffel- oder Deckblällern, wenigen um die Hälfte kK'itiereii Blumen, als an der Species, beinahe fadenförmigen Bliühenstielen und anlie- gender Behaarung characterisiren liesse und ihrem ganzen Habitus nach sich ungefähr so zur Species verhalt, wie der R. Philonotis zu den kräftigeren Formen des R. bulbosus. Als interessante Mon- strosität niuss ich noch ein im Juni 1S52 im Walde zwischen Häl- ting und der Klamm gefundenes Exemplar erwähnen . wo sich ein Lappen des Stengelblattes losgerissen und zu einem selbstsländigen Sspaltigen Blatl mit gezähnten Lappen ausgebildet halte, dessen Stiel aus dem Ende des Hauplblattstieles entsprang. R. lanuginosus L — Blüht im Juni und Juli auf feuchten Stellen schattiger Waldungen der subalpinen Region: so am Bache im Walde unter dem heiligen Wasser, in schattigen Gebüschen an Felsen des Salzberges. Der Mitfellappen des obersten Stengelblattes ist meist gezä'int , länglich verkehrt-eiförmig, bisweilen rhombisch. An einem Exemplar vom h. Wasser war das oberste Steiigelblatt 3zählig mit länglichen verkehrt- eiförmigen Blättchen, davon das mittlere, wie immer, grösser und nebst den seitenständigen gezähnt. Kelch abstehend, abtällig. Schnabel der Früchtchen lang vorgestreckt, nur an der Spitze hakig. R. polyanthemos L. — Blüht im Juni in und am Walde des Berffes Isel und der Mühlauer Anhöhen, insbesondere des Siizbühel. mit R. nemorosus. Die Blätter sind häuGg an der Basis weiss gefleckt. meist glatt und glänzend. R. n emoro s US L. — Blüht von Ende Mai bis Anfangs August, vereinzelt auch noch Anfangs October auf den waldigen Anhöhen der Hügel und .Mittelgebirgsregion zu beiden Seiten des Thaies, zwar gerade nicht selten, aber doch nie in grösserer Menge gesellig, son- dern zerstreut unter iJ acris und R. polyanthemos. Ich zweifle nicht, dass R polyanthemos und nemorosus nur Varietäten einer und der- selben Art seien. Dafür spricht ihr gleichzeiliges, vereintes Vorkom- men , die Lebergange der tief und schmal zertheilten Blätter des ersteren. in die breitere, weniger tief getheilte Blattform, die Beob- achtung von Pflanzen mit Wurzelblättern des R. nemorosus und mit einem Stenorelblatte von der Form des R. polyanthemos. Lebrigens ist der R. nemorosus meistens mehr oder weniger rauhhaarig. Bis- weilen habe ich auch Monstrositäten der Blülhe . Verwandlung der Kelch- in Blumenblätter, Vermehrung der Zahl der Blumenblätter, beobachtet. R. repens L. — Gehört zu den verbreitetsten Arten der hie- sigen Gegend, und findet sich vom Anfang Mai bis Ende Juli auf allen feuchten Stellen . feuchten Wiesen und Aeckern. vorzugsweise aber an Gräbern, Sümpfen, Gebirsfsvvässern. oft in Menge vom Thale bis in die Voralpenregion. Meistens kommt die behaarte Form vor, seltener die kahle, noch seltener die Form mit doppelt-dreizähligen Blättern. Letzlere fand ich nur zweimal, in der Sillschlucht am Fusse des Pastberges und im Walde unter dem heiligen Wasser- An der gewohnlichen Form mit einfach dreizählivcn Blättern ist das mittlere I 231 Biallclien m''ii.t tief 3iheiliff. die Seitenblättchen ti»?f Sspaltig;. In Ilüheren Lagen trifit man haufig^ nur wenige Zoll hohe Pflanzen. (Schluss folgt.) Corre^pondenz. — A?ram im Juni. — Es geschieht o-ewohnlich. dass man in einer neuen unbekannten Geirend . wo man mit der Localilät noch nicht vertraut ist. weniger firid^^n und entdecken kann : als in einer be- kannten Geilend, wo man beinahe alljährlich zu seiner Verwunderuntr etwas noch nicht Beobachteies ausfindig macht. So geht es mir heuer hier um Agram: ich bin überzeugt, dass die Flora um Agrani reich ist. aber ich kenne die Weee und Stege nicht so genau, wie ich sie bei Kreutz kannte und so will es nicht recht vorwärts gehen. Der erste Frühlincr c^ab : Crocus rittntus S c hl os s. undVukot: aber grossentheils die Form : ßore aiho . wo diese bei Kreuiz sehr selt.en vorkommt: Ranuncuius binatus Kit. Euphorbia rillosa W. K. und E. angulata J a c q. später ÄJichiisa leptophylla R. S. In der Ebene über der Save wurde gesammelt : Genista rirr^r^c W. . Acer tata- ricumh.. Glycyrrhiza echinata L. und G. gl' :i ^^'. K. blühten noch nicht. Auf den Beriren b^^:-: Fo'!s;s-q •lii'.. j. Arjrcii, : Helle- bon.is airorubcfis ^^" K und SarifraQ.: cunt ifo-r:: L. Im Mjn.tJuni machte ich einen Ausfluß in das bei Arr:^:ii ..:-.:_-:,r G-siir^c. y^.n interessanten Fflunzf n fiMid i^ li nur. C:irys::;i}he:"'i?'i r'\(irro'::hi''.\ir:i ^^'. K. {Pyreihrunf) 1%;:/. - • ':inaturn Schi':-';, r, :. : A:^:'.:::UiS latifolia L Die übri:ic- \"i_cw-iion war ganz gcwuha.Kiicr Art. noch ist Cytisus Laburnum L. zu erwähnen, der als grosser Baum in ziemlicher Menire am .'acnbi-Berire vorkömmt. Änagallis latifolia L. \\ urd^ bisher in Kroatien nicht gefunden, sie ist tur unsere Fb.-ra neu. > ■ ' '"■' -f^At:: numrat ziemlich häufig vor. so auch Lasiagrostis Ca.:. -:- Lk. nebst Prismatocarpus Speculum L' Herit und Cci':.pi:nula Fi ' :.$ L. Für diese kleine Ausbeu:e hoffe ic;i .. .ti .:ü Laufe dieses Jahres noch hinlänglich entschädigt zu werden . weil ich in Folge einer Anordnung Sr. Excellenz des Bnns Gr '': ■ vn J ella ci c mit Dr. Josef Calasanz Schlosser aii>_:?_ . ;:n die im Jahre 1852 in der Litta . im kroatisch'^n Ku>lv n:.,:,'. '-' Velebiter .\lpen begonnenen natui'historischeri Forschi;::j-rH .: - .:'.\: Se.Excelienz der Bau. welcher sich stets u.n. d:-> Au;":'! ..::./:i aer Wissenschaften lebhatMn!eressirt. hat auch !i;e:,iit 5- ine hoohlierzijen Gesinnungen an den Tag gelegt: e> bleil ' uns uithts ubiuj. .^is der uns bochge- neigt anvertrauten Mission mit d un \o\\i'.':'\\ Eifer zu entsprechen. Die Reise wird A;if:p,2> Ju'i 3 jSi'icn: die Resultate werden zu seiner Zeit bekannt gegeben. Ludwig von Farkas Vukotinovic. — Berlin im Juni. — F ^ T.r.s,:h\ erein habe ich in die- sem Jahre bereitsein Paar Sei;,. .. :.;i t^.n^ie sammelt. So besitze ich schon in vollständigen Exemplaren Alnus aiiUimnalis]{Q.r\i^.,) welche hier in einem Sumpfe mitten im Walde steht, aber erst im vergan- geneii Jahre aufgefutideti wurde. Auch das seltene Botrychium matricariaefolium A. Br. konnte ich in Mehrzahl auflegen. Dass diese Pflanze Abart von B. Lunaria sei , wie Dr. Milde noch kürzlich im botanischen Wochenblatte behauptete , ist gewiss unrichtig und nur daraus zu erklären, dass dem Verfasser der Abhandlung bloss spär- liche Exemplare zu Gebote gestanden haben, hier, wie überhaupt in Nord-Deutschland wächst sie sowohl allein, als in nächster Verbindung mit B. Lunaria, ohne auch nur den geringsten Uebergang zu diesen zu zeigen. Dr. August Garcke. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der Monatsversammlung des zoologisch-botanischen Ver- eins am 6. Juni las der Vorsitzende Vice-Präsident A. N e i 1 r e i c h einen über ein Ansuchen des Vereinsausschusses vom h. k. k. Mini- sterium für Cultus und Unterricht erhaltenen Erlass , worin dem Verein eine jährliche Subvention von 200 fl. gegen dem bewilligt worden ist, dass der Verein bereits vorhandene oder ihm noch wei- ter zukommende Doubletten von präparirten Thieren und Pflanzen für Gymnasien und Realschulen abtrete, und schioss hieran die Bitte, dass sich die Herren Mitglieder durch Zusendungen von Doubletten zu diesem Zwecke betheiligen mögen. — H. Reichardt sprach über den Stand des Vereins-Herbariums, dessen Entstehung der Ver- ein zum grüssten Theile den Schenkungen einzelner Mitglieder ver- dankt. Es enthält dasselbe gegenwärtig an Phanerogamen 3397 Arten in beiläufig 18.500 Exemplaren und ist in demselben die Flora austriaca bereits auf eine ausgezeichnete Weise vertreten , so dass ihr aus dieser nur mehr 453 Arten fehlen. Namentlich sind jene Länder, die in botanischer Hinsicht nur wenig durchforscht sind, wie Siebenbürgen und Dalmatien , am besten vertreten und schon jetzt bildet das Herbarium wichtige Anhaltspuncte zur Erforschung der geographischen Verbreitung der Pflanzen über die österreichische Monarchie, .lene Arten, welche in den Vereinsschriften als neu pub- lizirt wurden , sind gesondert und bilden die Typensanimlung des Vereins. Weifer wurde von demselben die Biographie des vater- ländischen Naturforschers Job. Christ. Neumann mitgetheilt, der, in Georgswalde geboren, sich schon in seiner Jugend mit Botanik beschäftigte, später als Gartendirector von Hlubosch die Umgebung dieses Ortes botanisch durchforschte und wesentlich zur Kenntniss der Flora von Nordböhmen beitrug. Im Jahre 1849 übersiedelte Neu- mann nach Iglau, wo er im Herbste des Jahres 1854 starb. Rei- chenbach erhielt seinen Namen der Wissenschaft, indem er eine von Neumann aufgefundene Potentilla : Pot. Neumanniana be- nannte. — Dr. A. Kern er sprach über nieder -österreichische Volksnamen der Pflanzen. Viele Namen wurden nach der Blüthezeit gebildet, andere nach dem Standorte der Pflanze oder dem Vater- lande, aus dem sie zu uns gebracht, wieder andere verdanken ihren Namen der technischen oder medicinischen Anwendung. Namentlich ist CS bei letzteren oft schwierig . die wahre Ouelle dos Namens zu 22S finden , wenn die Krankheit, gegen welche die Pflanze angewendet wird, selbst einen nur wenig bekannten Volksnameii hat. So nennt der Oesterreicher Stachys recta , welclie gegen eine in Folge von Periostitis einer Zahnwurzel entstandene Geschwulst, der Vorsper genannt, angewendet wird, das Vorsperkraut. Auch der Aberglaube spielt eine grosse Rolle bei der Entstehung «ler Trivialnamen. So heisst Aconitum Napelius Wolfswurz und in einigen Gegenden auch Fuchsblüah und soll die Eigenschaft haben, Wölfe und Füchse zu vertreiben, woraus der Vortragende das häufige Vorkommen dieser Pflanze bei den Sennhütten ableitet, indem man diese Pflanze ursprüng- lich wahrscheinlich zum Schutze der Herden dahin gepflanzt. Eine Unzahl von niederösterreichischen Pflanzennamen ist nach der Aehn- lichkeit der Blätter, Blüthen oder Früchte mit irgend einem Gegen- stande gebildet und nicht wenige sind fremden Sprachen entsprungen, die sich dann mannigfach verdreht im Munde des Volkes finden. Schliesslich führte Dr. Kern er jene Namen an, die im Gegensatze zu den früheren aus der Wiege der deutschen Sprache herstammen und die auch die am allgemeinsten verbreiteten sind. — .1. Juratzka legte den von ihm bei 3Ioosbrunn im Mai aufgefundenen Carex filiformis vor, eine Seggenart, die seit Garovaglio und Host nicht mehr in der österreichischen Flora aufgefunden wurde und die man schon gänzlich für die Flora Nieder-Oesterreich's verloren ge- gangen glaubte Nachdem der Vortragende noch die Unterschiede von dem ähnlichen Carex nutans angeführt, wurde von demselben noch eine Cardamine pratensis mit gefüllten Blüthen, die sich wild in einer sumpfigen Au an de Pisting vorfand, vorgelegt. — Frauen- feld gab ein kurzes flüchtiges Itinerar seiner mit UnterstUtznng des hohen k. k. Oberstkäminereramtes an das rothe Meer unternom- mene Reise. Derselbe verliess den 4. Februar Wien , um den 10. mit der directen Ueberlandpost abzugehen und traf am 16. in Ale- xandrien ein. Von da reiste er am 23. mit der Eisenbahn bis Kafl*t- leihs und dann mit dem Dampfschiff bis Cairo, der Riesenstadt. Da- selbst wurden Ausflüge nach den Pyramiden, Heliopolis, versteiner- ten Wald gemacht und nach vollständiger Verproviantirung für den W^üstenaufenthalt wurde am 6. März mit 5 Kameelen nach Suez aufge- brochen, welches nach drei Tagen erreicht ward. Daselbst wurde die schon auf der gegenüberliegenden asiatischen Seite bei 4 Stunden entfernte Oase Ayn et Musa besucht, deren Oue'lenbecken fortwäh- rend Gasblasen entwickelt. Da die Dampfschiffe der Ueberlandposten im ganzen rothen Meere nicht anhalten, so ist man von hier aus schon genöthigel, sich der unbehilflichen arabischen Fahrzeuge zu bedienen und Frauen feld konnte erst am 13. Abends auf einem solchen Dscheddaschiffe nach Tor abreisen, in dessen Hafen er am 16. Vormittags einlief. Der uno-eheure Reichthum der ausgedehnten dortigen Korallenbänke beschäftigte ihn ununterbrochen bis zum 25. März. Auch das Insectenleben ging nicht leer aus , indem die viel- leicht reichste Pflanzenstelle der ganzen Halbinsel Wadi Musa mit ihrer Warmquelle kaum eine Stunde von Tor entfernt liegt und von ihm häufigf besucht ward. Ein weiterer Ausflug wurde am 25. März 3S4 nach dem Sinai unternommen Seine Ausbeute an Insecten , Meta- morphosen und Auswüchsen war überraschend reich , und Hess iim nur bedauern zur Rückkehr keinen andern Weg wählen zu können, was die Beduinen mit Hartnäckigkeit vereitelten. Den HO. März war er wieder in Tor zurück, Verpackung der Gegenstände, so wie die Ungunst des Wetters verzögerten seine Weiferreise bis 11. April. Den 23. wurde dann die Rückreise quer durch die Wüste nach dem Nilthale angetreten und am 27. Kenne erreicht. In Kenne gönnte sich Frauenfeld nur einen Tag, um den herrlichen Isislempel von Denderah zu besuchen und dann unaufgehalten nilabwärts nach Cairo zu eilen. An der Indolenz und den ewig launenhaft widerstreben- den Character der Araber scheiterte dessen Bemühen die nächste Ueberlandpost zur Heimkehr zu erreichen und er konnte erst am 9, Mai in Cairo eintreffen, während Tags zuvor das indische Felleisen nach Alexandrien abgegangen war. Auf der Fahrt mit dem Dampf- büot nach Alexandrien traf ihn der durch beispiellose Unachtsamkeit herbeigeführte Unfall, 30 Stunden auf einer Sandbank festzusitzen, von welcher die zur Hilfe gesendeten 3 Dampfer es nicht loszurin- gen vennochten und endlich Alles überladen werden musste. Mittheiluiig^eii. — Im Parke von V^öslau bei Wien liat Paulowida imperialis ve\c\\~ lieh geblüht. Im botanischen Garten am Rennwege und beim lt. k. Theie- siannm blülite der Baum Anfangs Juni ebenfalls. Auf letzerem Standorle kamen nur einzelne Bliitlien der Trauben zur Ealwickelung, so wie im Jahre 1853. Damals erschienen die ersten ßlüthen am 1. Juni, heuer am 27. Mai. Die Knospen der BiiUhentrauben entwickein sich, wie bekannt, Anfangs Sep- tember und überdauern den Winter. Im vorigen Jahre kam eine seltene Fülle derselben zur Ausbildung und erreichte in Folge der ausserordentlich gesteigerten Lufttemperatur, um die Mille September, einen seltenen Grad der Entwicklung, dem vereinten Wirken beider Ursachen ist es wahrsclieinlich zuzuschreiben, dass die Blüthenknospen die strenge Kälte einzelner Tage des heurigen Winters überstehen und sich später entfalten konnten. — Die Landleute in und um Taganrog wehren sich vor den Mosquitos durch Rauch aber nicht Tabakrauch, wie von Einigen irrthümlich angege- ben worden ist, sondern mit dem Rauch von Wermuthkraut, welches in so grosser Menge auf den Steppen vorkommt, dass es auch als Feuerungsma- leriale benützt wird. Gewöhnlich vor Schlafengehen , bevor die Hausthüre geschlossen wird , macht man mit brennenden Büscheln dieses Krautes die Runde durch die Stuben, um die Mosquitos hinauszujagen, und so peinlich sind die Stiche derselben für das Vieh, dass man für dasselbe auf Pacht- höfen die ganze Nacht über einen Wermuth - Scheiterhaufen im Freien brennen lässt. — Man hat in mehreren Gegenden eine Krankheit des Nuss- baums beobachtet. Vom Monat Juni an sah man die Blätter fleckig werden, vertrocknen und abfallen. Sogar die Früchte wurden nicht mehr grösser und fielen ab. Diese Krankheit wird , wie sorgtällige Untersuchung ergab , von einer Blattlaus {Aphis juglaiidis) verursacht, die sich aber nicht auf der un- tern Seite der Blätter, sondern auf der obern aufhält. hedacteur und Herausgeber Dr. Alexander l^kofitz. Vertag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutzig^es Org-an für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekononien. Forstmänner, Aerzte. Apotheker und Techniker. IVieii^ 10- J"Ii 1S«5. V. Jahrgang. J\? 29. Das Oesterrclohische botaiiisriie Wochenblatt ersclieinl j<^deii Donnerstag. Mail praiiiiiiieiirt auf dassellie mit 4fl. CM. oder* Rtlilr. *0 Ngr. jHlirlicli und zwar für Exeiupl.. die frei durch die Post heicogeit werden sollen, IjIos in der Sei- delVclieii Buclihaiidlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buclihandlun- geii des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Der Kessel im Gesenke. Von Müncke. — Einige Worte über die Ranunculaceen der Umgebung von Innsbruck. Von Anton Val de L i e V r e. — Correspondenz : Klausenburg, J a n k a. — Literatur. — Mittheilungeu. Der grosse Kessel im schlesisch- mährischen Gesenke. Von Robert Müncke Die Sudeten, der südöstlichste Theil von der grossen Gebirgs- wand. welche den Xorden vom Süden Deulschland's trennt, zerfallen, >vie bekannt, in das Lausitzer-, Iser- . Riesen- Waldenburger- Glatzergebirge und in das mährische Hochgesenke nebst dem Quell- gebiet der Öder, welches den Schlussstein der Sudeten bildet. Für den Botaniker von höherem Interesse sind namentlich zwei der ge- nannten Gebirgszüge . nämlich das Riesengebirge und das Hochge- senke . auch Altvatergebirge genannt. Jedes dieser genannten Ge- birgszüge besitzt in seiner reichen Flora gleichsam einen Haupt- sammelpunct der seltensten Pflanzen : ein solcher Hauptpunct für das Riesengebirge sind die Schneegruben , für das Gesenke der grosse Kessel . auch hoher Fall genannt. Das Riesengebirge mit seinen Schneegruben uird schon wegen seinen mannigfachen Natur- schönheiten aus allen Theilen Deutschland's besucht, das Gesenke hingegen mit seinem so blumenreichen Kessel hat sich dessen weni- ger zu erfreuen und es soll nun meine Aufgabe sein, letzteren aus eigener Anschauung zu beschreiben und seine Pflanzenschälze hier aufzuzählen. Nachdem wir die Schweizerei am Altvater (besser am Leiter- berge) verlassen hatten, führte uns ein steiniger, an einigen Stellen queüenreicher Weg am südwestlichen Abhänge des Altvalers hin. Links vom Pfade war weniger ergiebiger Boden . verkrüppelte Tan- nen und Heidelbeersträucher bedeckten den steinigen Abhang, wo- hingegen rechts herrliche Wiesenabhänge sich nach dem Ouellge- hiete der Tess hinabzogen. Diese blumenreichen Teppiche sind an den meisten Stellen reich an Quellen und durchaus für den Botani- ker belohnend; ausser den gewöhnlichen Pflanzen, welche man für das Gesenke als häufig bezeichnen kann , so : Peristylus Diridis et albidus hin d\., Aira caespitosa var. virescens, Potentilla aureaL., Geranium sy Ivat icum L.j Cineraria crispa Jacq., Campannla bar- bata L., Phellandrium Mutellinum L., Veratrum LobelianumB er nh., Epilobium trigonum Sehr., Hieracium alpinum L. , Gnaphalium norvegicum G u n n u. , Crepis grandiflora Tausch., Sonchus alpinus L. , Euphrasia officinalis L. , var. alpina , Doronicum austriacum Jacq., Adenostyles albifrons Reich, und Lyco- podium selaginoides L. findet sich hier noch die seltene Allium sibiricum Willd. in ziemlicher Menge und sie ist es nament- lich, welche mit ihren schonen violetten Blumen, den prächtigen Wiesen zur Zierde gereicht. Der Weg stieg unmerklich bergan und zog sich um den Gipfel des Altvalers herum; wir mussten daher, um letzteren zu besteigen, links vom Wega ablenken, um frischen Muthes auf den Ginfel zu steuern. Das Steigen erschöpfte uns bald; denn die dichten Heidelbeerslräucher, in denen man gleichsam ver- sank, und die damit bedeckten Steine erschwerten den Weg unge- mein; Cetraria islandica sahen wir noch nirgends in so colossalen Exemplaren, als gerade hier oben. Bald war der Gipfel erreicht und wir befanden uns in der unmittelbaren Nähe der Steincolosse, die sich an der Nordseite des Altvaters befinden; ausser einem einzigen Exen>plare von Saxifraga Aizoon Jacq., wurden noch Cardamine resedifoliah., Viola biflorah., Thesinm alpinum L., Potentilla aiirea L., Cineraria crispa Jacq., Phellandrium Mutellinum L. bemerkt ; Lycopodium alpinum verdiente mitgenommen zu vi'erden. Der 4643' hohe Gipfel bietet ein kleines Plateau dar, von dem man, um einige Aussicht zu geniessen, die Ränder umgehen muss. Jetzt gelangten wir an den Südabhang, welch' ein schöner Anblick! Nur durch ein tiefes Thal waren wir von dem nicht minder hohen Petersteine ge- trennt, dessen Nordseite mit einem gegen 30' hohen Glimmer- schiefer-Felsen gekrönt ist. Der gerade Weg wurde eingeschlagen; herrliche Wiesenflächen, bedeckt mit Campanula barbata L., Poten- tilla aurea L. , Lycopodium selaginoides L. , Coeloglossum albidum Rieh, wurden durchstrichen. Bald gelangten wir zur Quelle der kleinen Oppa , deren Ränder mit Adenostyles albifrons Reich., Doronicum austriacum J a c q., Aconitum Napellus L,, Sonchus alpi- nus L., Cineraria crispa Jacq., Carduus personata L, auf's präch- tigste geschmückt waren; auch Epilobium trigonum S c\\r., Carda- mine subalpina L. und Stellaria uliginosa Murr, fanden sich in reichlicher Anzahl vor. Der Grund des obern Oppathales war bald erreicht und nun ging es wieder bergan, um den Gipfel des Peter- steines zu ersteigen. Der Weg, den wir am Altvater verlassen hat- ten, wurde bald entdeckt und ein Fussweg , der sich vom letzteren abzweigte, diente uns zur Bequemlichkeit. Bald war auch dieser Berg erstiegen und dessen Pflanzenschätze theils betrachtet, theils mitge- nommen. Der 30' hohe Steirifelseii barg Manches, was bisher auf dein Gebirgskamme noch nicht zum Vorschein gekommen war , so z. B. Sedum repe..s Schi., Saxifraga Ahoon Jacq. (jedoch uner- reichbar), Anemone narcissißora L. und Aspleniuni viride L. nebst Cardamine resedifolia L. und Campanula pusilla H. in ziemlicher Menge zwischen den Felsenspitzen ; auch die nächste Umgebung bot Älanches dar , darunter : Potentilla aurea L., Arabis Halleri L., Geranium sylvaticum L. , Scabiosa lucida Vill. , Campanula bar- bata L. , Phleum alpinum L , Epüobium origanifoUum L a m. und Lycopodium selaginoides L. Vom Petersteine zieht nun in südöstli- cher Richtung ein langer , kahler Gebirgsrücken , die Janowitzer- Heide genannt, hin , deren Schlussstein der berühmte Kessel bildet. Der Fussweg schlängelte sich immer an den Grenzsteinen hin und war von geringer Vegetation begleitet. Bald wendeten M'ir uns vom Wege links ab, um recht bald an den viel ersehnten Kessel zu ge- langen. Der Abhang wurde immer schroffer und zugleich auch furcht- barer; Gentiana punctata h. erschien, obgleich schon ein wenig verblüht, hie und da in einzelnen Exemplaren. Einige Minuten ver- gingen und wir erblickten mit vieler Freude die Bartsia alpina L. und waren nun in Gewissheit am obersten Rande des Kessels zu sein. Diess zeigte sich auch sehr bald , eine tiefe grosse Schlucht öffnete sich unter unsern Füssen, schroffe Felsengräten stürzten senk- recht hinab, während unten im Grunde herrliche Wiesen zu uns herauf lachten ; darüber hinaus verengte sich der Grund und ein schwarzer Wald zog sich , von der Mora begleitet , bis tief nach Mähren hinein. Der Weg konnte für uns jetzt viel bequemer gewe- sen sein, wenn wir uns zu Anfang gleich mehr links gehalten hät- ten ; allein , da wo angekommen , wurde auch hinabgestiegen , ob- gleich einigermassen gefährlich , denn nur langsam und bedächtig konnte ein Fuss nach dem andern hingesetzt werden, um nicht ge- wärtig zu sein dem Rachen der Felsenschlünde anheim zu fallen. Herrliche, 1 — 2' hohe Exemplare von Anemone narcissiflora L.- be- deckten in schönster Pracht einige Felsenabhange, unter ihnen stan- den Salix hastata L. und S. Lapponum in vollster ßlüthe ; auch Gentiana verna L. schmückte mit ihren blauen Glöckchen eine kahle Felsenwand, welche hierdurch ein prachtvolles Ansehen erhielt, (Schluss folgt.) Einige Worte über die Manunculaceen der Vnigebiiiig von Innsbruck. Von Anton Val de Lievre. (Schluss.) R. bulb 0 sus L. — Der eigeütliche Standort dieser sehr ge- sellig vorkommenden Pflanze sind trockene, sonnige Rasenplätze der Hügel und Mittelgebirgsregion zu beiden Seiten des Thaies , doch häufiger auf der nördlichen, (Anhöhe ober Hätting und Mühlau), in- dess auch auf Wiesen des Thaies , auf Triften des Mittelgebirges 'Zun nicht selten zu finden. Ihre HaiiptbltUhezeit fällt im Thale auf die Monate April und Mai, im Mittelgebirge auf die zweite Hälfte Mai und den Monat Juni. Jedoch erscheinen die ersten Blüthen schon Ende März und dauern bis Anfangs August. An den im ersten Früh- jahre zum Vorschein kommenden Blumen sind die Kelchblätter meist anliegend oder abstehend (nicht zurückgeschlagen) mit abstehen- der starker Behaarung und länger als die bisweilen verkümmerten Blumenblätter. Auf sonnigen Abhängen am Fusse des Gebiro^es ent- wickeln sich die kräftigsten iVa — 2' hohen Exemplare oft mit 6 Blüthenstengeln aus Einer Wurzel. Auf Gebirgstriften dagegen wer- den sie zu ganz niedrigen Pflänzchen. In der Regel findet man nur einfach- Szählige Wurzelblätter , nur einmal (Mai 1852) traf ich auf den Wilddauer Wiesen kräftige Exemplare mit doppelt 3zäh- ligen Wurzelblättern. So mannigfaltig und veränderlich auch Zahl und Gestalt der Stengelblätter zu sein scheint, so lässt sich doch für vollkommen entwickelte kräftige Exemplare folgende Regel auf- stellen. Ein oder zwei Blätter von der Form der Wurzelblätter, entweder wie diese gestielt , oder den gestielten Endlappen einer fmgerig- 7theiligen ßlattscheide bildend, deren Seitenlappen lineal- länglich oder elliptisch, ganzrandig oder gezähnt sind. Das 2. oder 3. Stengelblatt ist fingerig- ötheilig, mit einer ähnlichen Blatfscheide sitzend, mit unzertheilten oder höchstens gezähnten Lappen, das oberste Stengelblatt Stheilig mit linealen Lappen. An kleineren Pflanzen finden sich gewöhnlich nur 1 oder 2 der zuletzt beschrie- benen Stengelblätter. In der Regel ist diese Pflanze mehr oder weni- ger abstehend behaart. Eine wahrscheinlich durch den feuchten Stand- ort bedingte ganz kahle Form mit krausen, steifen, dunkelgrünen, mit weissen Adern gezeichneten glänzenden Blättern fand ich im Mai 1852 auf Wiesen gegen den Inn bei Reichenau und auf einer feuchten Waldtrift zwischen Planetzing und dem Hüttingerbild. R. Phil onotis Ehrh. — Diese im Blüthezustande, mit Aus- nahme des fehlenden Wurzelknollens, nicht so sehr durch scharf be- stimmte Merkmale , als vielmehr durch ihren ganzen zarteren Bau, die kleineren Blumen, kleineren (einfach- 3zähligen) gehäuften Wurzclblätter mit rauhhaarigen Blattstielen von R. bulbosus sich un- terscheidende Art, ist bisher in hiesiger Gegend nur auf Rasenplätze am Rande eines Feldweges von Wilfau gegen den Husslhof, im Juli blühend, gefunden worden. R. sceleratus L. — Hat, wie die vorige Art, ein sehr be- schränktes Gebiet des Vorkommens, wurde nämlich nur an Strassen- gräben zwischen Mühlau und der Kaiserstrasse , dann ausser Maria- hilf, im Juni und später wieder im September blühend gefunden. IV. Helleboreae. — Diese durch Schönheit der Farbe und Gestalt ihrer Blumen ausgezeichnete Gruppe ist in hiesiger Gegend nur schwach vertreten. Nicht i»ur dass ganze Geschlechter, welche sonst der deutschen Flora angehören, gänzlich fehlen, wie Hellebo- rtis^ Eranthis , Isopyrum , Nlgella , sondern auch die übrigen sind nur in wenigen Arten , und meist in nicht sehr grosser Menge vorhanden. !!S30 C altha palustris L. — Wohl die verbreilelsle Arl, die mit dem Gold ihrer Blumen allenthalhen ein Schmuck feuchter Stellen vom Thale bis zur Älpenhühe ist. Im Thale sind feuchte Wiesen und Wassergräben, im Gebirge sumpfige Waldstellen, im Hochge- birge quellige Plätze der Alpen (Petscher Alpe) ihr eigentlicher Standort. Ihre Bliithezeit reicht im Thale und Mittelgebirge vom hal- ben April bis halben Juni; auf Alpen blüht sie noch Mitte Juli. Sehr veränderlich ist Gestalt und Grösse der Blätter, meist herrscht die Breitendimension vor. Dabei trifft man eben so häufig dreieckige und rundliche, fein und grobgekerbte und gezähnte Blätter. Biswei- len sind auch die obersten Blätter kurz gestielt. Auf feuchten Wiesen findet man öfters niedrige einblumige Exemplare. Die Zahl der Kelch- blätter ist gewöhnlich 5 — 6, der Früchtchen 12 — 15. Trollins europaeus L. — Obwohl sich diese Pflanze auf feuchten Wiesenplätzen der Hügel- und Mittelgebirgsregion hie und da ziemlich häufig und stets gesellig findet (so auf den feuchten Wiesenabhängen bei Aldrans und Vill, am Mühlauer Breitbüchel), so scheint mir doch ihre eigentliche Heimat die Alpenregion zu sein, wo ich die üppigsten Exemplare in Menge antraf. (.Salzberg. Gleirschlhal). Die Blüthezeit ist im Thale Mai, auf Alpen Juni, Juli, die Blumenblätter sind meist länger, als die Staubgefässe und dem Kelche gleich gefärbt. Aquilegia atrata Koch. — Findet sich auf feuchten und schattigen Plätzen, im Gebüsche vom Thale bis zur Alpe, jedoch mehr zerstreut, so auf Anhöhen ober Mühlau, unter dem Sprengerkrtulz am Eingang zur Klamm, vom Hiittinger Bild aufwärts bis zum Achsel- kopf, auf der Ostseite des Berges Isel, von Ende Mai bis Mitte Juli blühend. Die Platte der Blumenblätter fand ich immer vollkommen stumpf, nie mit vorspringender Spitze. D elphinium C onso lida L. — Blüht im Juni auf Aeckern zwischen Vill und Igels in kräftigen , reichblüthigen Exemplaren. Aconitum Lycoctonum L. — In Gebüschen und feuch- ten Stellen der Wälder, (Pestberg am Aufstieg unter dem Lemmen- hof, dann im Walde unter dem heiligen Wasser) blüht im Juni und Juli ziemlich gesellig die breilblätterige Form, V. Paeonieae. — Act ae a spicat a L. — Findet sich als einziger Repräsentant dieser Abtheilung ziemlich vereinzelt, im Juni blühend , in Gebüschen der Sillschlucht am Berg Isel und bei Hötting, mit eiförmigen, in einen Nagel verschmälerten Blumenblät- tern, die kürzer als die Staubgefässe sind. Innsbruck, im März 1855. Correspoiideiiz. — Klausenburg im Juli. — Unlängst wurden hier zwei in botanischer Hinsicht sehr werthvolle Funde gemacht. Am 8. Juni fand nämlich Herr W o 1 f f auf den sogenannten Heuwiesen, (Szenafü) die Adonis wolgensis Stev. , während ich am 21. Juni am Felek die Ptarmica ircutiana D. C. entdeckte. Erstere Pflanze hat bis jetzt 230 emen sehr geringen Verbreilungsbezirk und mit letzterer liaben wir nun in einem und demselben Thale schon zwei sibirische Ptarmica- Arten , nämlich: Pt. impatiens D. C. und Pt, ircutiana D. C. die Namen Achillea Claudiopolina^ Ach. Wolffii Schur und Ach. spinu- losa Schur müssen der älteren Benennung Achillea impatiens L. (Ptarmica impatiens D. C.) weichen , da unsere Pflanze, verglichen mit Exemplaren aus Jenisei, von L e s s i n g gesammelt, mit diesen voll- kommen übereinstimmt. Ausser den eben genannten Pflanzen sam- melte ich heuer für den botanischen Tauschverein *) theils in der Mezösig , einer botanisch noch gar nicht durchforschten Steppen- Gegend, theils um Klausenburg: Thalictrum peucedanifolium Gri- s e b. et Schenk., Th. soboliferum Schur. Adonis parviflora Janka, Anemone ranunculoides var. integrifolia, Ranunculus bina- tus K i t a i b., Delphinium fisstim W. K., Aconitum septemtrionale ß m g., Linum nervosumW.K., Dianthus Leptaneuros Gr. et Seh., D. biter- natus Schur, D. trifasciculatus Kit., Genista Cydia Boiss., Cyti- sus leucanthus W. K. , C. Rochelii W ie r zh. , Orobus pallescens M. B. , 0. transylvanicus S p r n g 1 , Trifolium Armeriiim W i 1 1 d., Saxifraga Rocheliana Sternb., Silatis carvifolins C. A. M., Peu- cedanum latifolium D. C, Ferula Sadleriana L e d e b. , Trinia Ki~ taibelii M, B., Scabiosa flavescens G r. et S c h , Centaurea ruthenica L a m., C. trinerma S t e p h , C. atropurpurea W. K., C. calocephala Wild. Cineraria angusfata Schur., C. Fussii Gr. et S c h. Syringa Josikaea SdiC^i-^ Thymus comosus Heuff. , Salnia nutans W . K., S. pendula Vahl. , S. betonicaefolia Etl., Nepeta ucrainica L., Primula suaveolens Bert., Pedicularis campestris Gr. et Seh., Statice tatarica L., Plantago Schwarzenbergiana Schur., Euphorbia thyrsiflora Griseb., Halimocnemon Volvox C. A. M. , Iris humilis M. B. , /. lutescens Lam., Bulbocodium ruthenicum B u n g,, B. trigy- num Ad., Allium ammophilum Heuff., Scilla cernua Red., S. Ho- henackeri Fisch et M., Sc. praecox Willd., Carex rhynchocarpa Heuff., Piptatherum cocrulescens P. de B., Sesleria rigida Heuff., S. Heuffliana S c h u r. Victor v. Janka. liiteratur. — „J a h r b u c h des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnlhen." Herausgegeben von J. L. Caneval 3. Jahrgang. 1854. Abhandlungen botanischen Inhaltes finden sich in diesem Jahr- gange folgende vor: „Die Flora vonKärnthen." Von Eduard Jos eh. Fortsetzung aus dem 2. Jahrgange. — ,, Specialflora von Kanning und Umgebung." Von Paul Kohlmayr. — ,,Notizen." Von R.Graf. — „Die bildende Gartenkunst in ihren modernen For- men. Auf zwanzig colorirten Tafeln. Mit ausführlicher Erklärung und nöthigen Beispielen, übereinstimmend mit der vorausgehenden *) Es wäre nur zu wünschen , das Sie AIP diese schönen Sachen auch in Wirklichkeit und nicht, wie im vergangenen Jahre, bJos mit der Feder auf dem Papier f^esammelt hätten. S. 231 fasslichen Theorie der bildenden Gartenkunst." Dargestellt von Ru- dolf Siebeck. Leipzig 1855. Verlag- von Friedrich Voigt. (Zweite Ausgabe. Preis einer Lieferung l'/i Thlr.) Wir hatten Gelegenheit das Erscheinen der ersten Autlage die- ses Werkes seiner Zeit von Lieferung zu Lieferung verfolgen zu können und waren durch die Trefflichkeit desselben stets in die an- genehme Lage versetzt das empfehlendste Urtheil darüber fällen zu dürfen. Der practische und lehrreiche Gehalt des Werkes, seine glänzende Ausstattung und der verhältnissmässig billige Preis des- selben verschafften der ersten Auflage eine schnelle und weite Ver- breitung; was die Verlagshandlung bestimmte eine zweite Ausgabe desselben auf Subscription in 10 Lieferungen zu veranstalten. Diese letztere zeichnet sich vor der früheren durch eine zweckmässigere äussere Ausstattung und durch einen billiger gestellten Preis aus, allerdings zwei Factoren, die auch dieser Ausgabe eine zahlreiche Betheiligung von Seite der Anhänger der Landschafts-Gartenkunst sichern werden. Von dieser zweiten Ausgabe sind nun die 2 ersten Lieferungen erschienen. Sie enthalten 4 Tafeln im Imperial-Folio mit 7 prachtvoll colorirten Plänen und 5 Bogen Text auf Velinpa- pier in Oct. Auf der ersten Tafel befinden sich 2 Pläne, die Wohn- gebäude mit blos garlenarligen Umgebungen darstellen, zwei Pläne auf Tf. II. drücken schon einen bestimmten Character der Ruhe aus, in den Plänen auf Tf. III ist der Character der Anmuth und der heiteren Ruhe ausgedrückt, der grosse Plan auf Tf. IV zeigt einen ausgedehnten Garten mit vorherrschendem Character der Anmuth. Der Text umfasst nebst einer Beschreibung der Pläne auch eine Theorie der Gartenkunst und erörtert letztere, als bildende oder schöne Kunst betrachtet, spricht von der Bestimmung der Gärten , und weiset auf die Mittel , welche die Natur zur Bildung der Gärten darbietet. S. JYlittheiluiigen. — In der General-Versammlung des naturliislorisclien Vereins der preuss. Rheinlande und Westfalens in Düsseldorf am 29. und 30. Mai legte Prof. N ö g e r a lli das so eben erschienene erste Hefl der „Ftora Saraepontana fossilis , die Pflanzen-Versteinerungen des Steinkotilen-Gebirges von Saar- brücken, abgebildet und beschrieben von Fr. Golden her g", vor. Das Heft enlliäll die Selagineen im Allgemeinen, und nach ihrem Bau und ihrer botanischen Stellung bis in"s Detail beurtheilt und durch zahlreiche Abbil- dungen , welche sechs Folio-Tafeln füllen, erläutert; namentlich ist dabei die vollslündigste Nachweisung der Fruclifications-Organe dieser Classe von fossilen Pflanzen höchst bedeutend. Das zweite Heft des Werkes wird, neben einer systematischen und analytischen, ebenfalls durch zahlreiche Abbildun- gen unterstützten Bearbeitung aller im saarbrückener Steinkohlenbecken vorkommenden Arten der Selagineen , auch noch eine weitere Ausführung des innern Baues einiger derselben und der Fructification der Stigmarien bringen. Die Selagineen der saarbruckener Niederlage repräsentiren in den genannten 13 Gattungen allein 104 Arten , und darunter sind 3 Galtungen und 20 Arten neu. Es dürfte daher durch das Werk , welches in sechs Ab- theilungen erscheinen wird , gewiss der vorläufige Ausspruch seines Ver- fassers gerechtfertigt werden, dass keine andere Steinkohlen-Niederlage so viele fossfile Pflanzen aufzuweisen hat, als Saarbrücken. A. Henrv berich- 23$ tele iiter die Bildung der VVurzelzaserii von Sedum maximum, Fabaria und Telephium. Diese Wurzelzasern, die sich knollenartig verdicken, zeigen im oberen Tlieile einen einfachen Holzring-, mit einzelnen Gefässbündeln ver- mischt. Dieser Holzring trennt sich in einzelne Partieen, jeder Theil sucht sich zu einem Einzeln-Kreise zu vereinigen, was bald eintritt, und so findet man alsdann zwei bis sechs solcher Einzeln-Ringe die Masse der knollen- artigen Wurzelzaser durchziehen. Später wo die Wurzelzaser wieder anfängt dünner zu werden, lösen sich diese Ringe wieder auf,- die Enden des einen Ringes vereinigen sich mit den Enden des nächsten Ringes, und bald ist wieder ein einziger Holzring hergestellt , der die Wurzelzaser durchzieht und das Mark fast oder ganz verdrängt. — Nach den Beobachtungen von Prof. Dr. Koch ist das Klima in der Krim im Allgemeinen rauh. In mancher Hinsicht nähert es sich dem des nördlichen Frankreich , weicht aber in anderer wieder sehr von diesem ab. Im Betreff der Vegetation könnte man es eher mit dem Englands ver- gleichen, obgleich dasselbe 6 — 8* nördlicher liegt. Bei einem so wechseln- den Klima ist auch in der Krim keine üppige Vegetation zu erwarten. Eine Menge von Sträuchern und Bäumen, die in England im Freien gut fortkom- men, gedeihen in der Krim gar nicht oder doch nur kümmerlich. Eigen- thümlichist es, dass, während Orangen, selbst bedeckt, erfrieren und die Myrte im Freien nur ein kümmerliches Aussehen zeigt, eine Dattelpalme , sieben Jahr hindurch, wenn auch bedeckt, im Freien ausgehalten hat. Azaleen und Rhododendren^ die sogar im nördlichen Deutschland leicht gedeihen, können in der Krim im Freien nicht erhalten werden. (Bot. Zrg.) — Das Alter unseres Planeten. Man nimmt an, dass die Pflan- zen der Steinkohlenperiode eine Temperatur von 22" Reaumur erforderten. Die mittlere Temperatur ist jetzt 8", oder 14" geringer. Durch E.xperimente über das Abkühlungsverliältniss der Laven und des geschmolzenen Basalts hat sich herausgestellt, dass 9,000.000 Jahre erforderlich sind , ehe die Erde 14" Reaumur verliert. Herr Hibert berechnet die Periode auf 5,000.000 Jahre. Mimmt man aber an, dass das Ganze in geschmolzenem Zustande gewesen sei, so stellt sich die Zeit, die beim üebergang aus dem flüssigen in den festen Zustand verflossen sein muss, auf 3.50,000 000 Jahre. CPerthes. geogr. Mittheihmgen.) — Wenn man die Erscheinung vieler Thiere , namentlich der Insecten, mit einer bestimmten Entwicklung des Pflanzenreiches in Ueberein- stimmung zieht; wenn z. B. Frühlingskäfer nur mit Frühlingsblumen u. s. w. im Zusammenhange stehen , so muss man sich unwillkürlich nach dem Grunde fragen, der eine so ausserordentliche Innigkeit zwischen dem Leben der Insecten und dem der Pflanzen bedingt. Die Naturwissenschaft hat hierin noch viel aufzuklären. Gibt es aber einen festen Anhalt in dieser Sache, so bietet ihn das Leben des Maikäfers. Derselbe erscheint im Frühjahr, wen« die Bäume eben anfangen, ihre Blätter aus den Knospen zu entwickeln. We- der früher noch später würde der Käfer in Massen leben können. Da näm- lich seine chemische Zusammensetzung eine ausserordentliche Menge von stickstoft'haltiger Materie in seinem Körper nachweist , so muss er auch darauf angewiesen sein, dieselbe aus dem Pflanzenreiche erwerben zu kön- nen. Hierzu ist offenbar die Frühlingszeit die tauglichste. In dieser Zeit be- ginnen die Knospen zu schwellen und eine Menge stickstoffreicher Verbin- dungen in ihrem Innern niederzulegen, um mit ihrer Hilfe die Blätter ent- wickeln zu können, da jede Neubildung der Pflanzen des Stickstoffes bedarf. Da eben erscheint der Maikäfer, ehe noch jene StickstoiVverbindungen von den Blättern verbraucht sind , um gerade zu dieser Zeit den Stickstoff in reichlichster Menge zum eigenen Lebensunterhalte vorzufinden. In ähnlicher W^eise hat man sich jedenfalls auch das au gewisse Pflanzen gebundene Le- ben gewisser Insecten zu erklären. (D. Natur.) Redacteur und Herausgeber Or. Alexander Hkotitz. Verlag von L. W. Seidel. Drnck von C. Ueberrenter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. IVieil^ ^6. Juli 1855. V. Jahrgang;. Jl^ 30« Das Oesterreichlsche botanische Wochenblatt erscheint jeden Dunnerstag. Man praiiuiuerirt auf dasselbe mit 4fl. CM. oder 2 rttlilr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl. . die frei durcli die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- del'-clien Buchhandlung am Graben in Wien ; ausserdem bei allen Buclibandlnn- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Flora von Namiest. Von C. R ö m e r. — Der Kessel im Gesenke. Von Müncke. — Flora auatriaca. — Herbarium Ruborum. — i\lit- theilungeii. Beiträge zur Flora von JVainiest in rilähren. Von C. Römer. Seit sieben Jahren botanisire ich in der Umgebung von Namiest, meinem darmaligen Wohnsitze. Was ich in dieser Zeit beobachtet und gesammelt habe, fasse ich in nachfolgendem Verzeichnisse zu- sammen; dieses macht durchaus keinen Anspruch auf den Namen einer Flora meines Bezirkes, denn um eine solche erschöpfend zu- sammen zustellen, bedarf es einer langjährigen sorgfältigen Durch- forschung des Umkreises, was hier nur theiUveise der Fall sein konnte, da selbst zwischen den angegebenen Puncten grosse Strecken lie- gen, die von mir gar nicht oder doch nur ungenügend untersucht worden sind. So finde ich noch immer jährlich an Stellen, die ich schon öfter besuchte, 16— 20 Arten, die ich früher nicht beobachtete. Bis jetzt durchforschte ich hauptsächlich den südöstlichen Theil mei- nes Bezirkes, der die Orte Namiest, Kralitz , Bresnik, Koroslep, Sennohrad und Hohelno , also ungefähr den vierten Theil des gan- zen Umkreises umfasst. Ausser diesem durchsuchte ich noch die interessante Umgebung von Oslowan, die an meinen Bezirk an- stösst, dagegen ist mir das Terrain von weitern 17 Ortschaften, dann das der ausgedehnten hiesigen Wälder , die mitunter grosse Sümpfe und verschiedene Unterlagen einschliessen, in botanischer Hinsicht völlig unbekannt Ebenso habe ich auch den drei grossen höher gelegenen Fischteichen meine Aufmerksamkeit noch nicht widmen können. Es sieht daher noch manche schöne Pflanzenart ihrer Ent- deckung entgegen und ich behalte es mir vor das angegebene Ver- zeicliniss zeifvvtiise zu vervollständigen , so wie auch später dem- 334 selben einige Andeutungen über die Bodenverhältnisse des Bezirkes beizufügen. Bis jetzt habe ich hier nachfolgende Pflanzen aufgefunden: Phaiiei'osamen. Clematis erecta L. Hohelno Sen- nohrad. Anemone hepatica L. „ ranunculoideslj. ^ohelwo. ,, nemorosa L. Adonis aestivalis L. Hohelno, Os- lowan. Myosurus minimus L. Namiest. Ranunculvs aquatilis L. „ flammula L. ,, Ficaria L. „ auriconms L. „ acris L. „ lanuginosus L. Ho- helno. „ polyanthemosL. Sen- nohrad. ,, repens L. „ bulbosus L. „ sceleratus L. „ arvensis L. Caltha palustris L. Isopyrum thalictroides L. Senno- hrad. Nigelta arvensis L. Delphinium consolida L. ^cto<^« spicata L. Berberis vulgaris L. Papaver rhoeas L. ,, dubium L. Chelidomnm majus L. Corydalis solida S m. Fumaria officinalis L. ,, Vaillantii L o i s, Na- miest. Nasturtium officinale Br. „ sylvestre R. Br. „ palustre D. C. Barbarea vulgaris Br. „ arcuata Reich. Ko- roslej). Tiirritis glabra L. Arabis hirsuta S c o p. Arabis petraea Lam. Namiest. „ arenosa S c o p. Cardamine impatiens Sennohrad. „ pratensis L. „ amara L. Dentaria enneaphyllos L. Senno- hrad. ,, bulbifera L. Namiest. Sisymbrium officinale S c o p. „ Sophia L. „ Alliaria S c o p. „ Thalianum G a u d. Erysimum cheiranthoides L. Os- lovvan. „ repandum L. Oslowan Koroslep. Sinapis arvensis L. nicht häufig. Alyssum saxafile L. 2 Ex. bei Jeneschau. „ montanum L. Hohelno. „ calycinum L. Farsetia incana Br. Draba verna L. Camelina sativn Cr. „ dentata Pers. Thlaspi arvense L. ,, perfoliatum L. Oslowan. Biscutella laevigata L. ambigua D. C. Hartekowitz. Lepidium Draba L. Namiest. „ sativum L. häuOg ver- wildert. „ campestre Br. „ ruderale. L. Capsella Bursa pasioris V e n t. Neslia paniculata D e s v. Rapistrum perenne A 1 1. Oslowan, Sennohrad. Raphanus raphanistrum L. Helianthemum vulgare Gärtn. F2o/rt /«rfa L. „ odorata L. ,, arenaria D. C. 335 Viola silvestris L a m. „ canina L. ,. mirahilis L. Sennohrad. „ tricolor L. ,, „ „ artensis. Reseda lutea L. Oslowaii häufig. Parti assia palustris L. Polygala major Jacq. Oslowan, ,, vulgaris L. „ coMJosaSchk.Sennohrad. „ amara Jacq. Gypsophila muralis L. Dianthus proUfer L. ,, armer ia L. „ Carthusianorum L. „ deltoides L. „ snperbus L. Saponaria officinalis L. Naniiest Cucubalus ßehen L. Silene nutans L. „ 0 fit es L. „ inflata S m. Lychnis viscaria L. „ flos cuculi L. „ vespertina S i b t h. Agrostemma Githago L. Sagina procumhens L. Spergula arvensis L. Lepigonum rubrum W a h I. Moehringia trinervia C 1 a i r. Arenaria serpyllifoUa L. Holosteum nmbellatum L. Stellaria nemorum L. „ media V i 1 1. ,, Holostea L. „ graminea L. ., uliginosa Murr. Malachium aqnaticum Fries. Cerastium brachypetalum Pers. Naniiest. „ semidecandrum L. „ triviale Link. ,, arrense L. Limun tenuifoUuni L. Oslowan. ,. catharticum L. Malva Morenii P o 1 1. Oslowan. „ sylcestris L. „ vulgaris Fries. T<7«a grandifoUa Ehr h. ^^7m parvifolia Ehrh. Hypericum, perforatinn L, „ quadranguluni L. „ montanum L. „ hirsutum L. ^cer pseudo - platanus L. „ platanoides L „ campestre L. Geraniutn pratense L. „ palustre L. Kralilz. „ sa«^?nwe?//«L. Hohelno. „ pyrenaicum L. Naniiest. „ piisilluni L. „ dissectum L. „ roberiianum L. Erodium cicutarium L. Impatiens noli tätigere L. Oxalis acetosella L. Econytnus europaeiis L. „ verrucosus Scop. Rhatnmis cathartica L. „ Fratigula L. Sarothamnus scoparius L. Getiista pilosa L. ,, tinctoria L. „ gertnanica L. Cytisus nigricans L. „ /?a//söowews/.s Schaff. Onotiis spinosa L. Sennohrad. Anthyllis vulneraria L. Medicago sativa L. „ falcata L. ,, Ivpulina L. Melilotus tnacrorrhi:za Pers. a/6a Willd. Trifolium pratense L. „ medium L. Biltesch. „ alpestre L. „ rubens L. „ ochroleucum Oslowan. „ arvense L. 5, montanum L. „ repens L. „ spadiceum L. Kralilz. ,, ayrariuni L. „ procumbetis L. ., filiforme L. Doryctiium sujfruticosum Hohelno, Lofu$ corniculalus L 330 Galega officinalis L. Jeneschau. Astragalus Cicer L. Oslowan. ,, glyciphyllos L. Coronilla varia L. Onobrychis sativa L. Vicia pisiformis L. ,, sylvatica L Kralitz, Senno- hrad. „ dumetorum L. Kralitz. ,, Cracca L. „ villosa Roth. „ sepium L. ,, angustifolia L. Ervum hirsiitum L. „ tetraspermum L. Ervum gracili-tetraspermnm Sen^ nohrad (Zwischenform, 6samig 2blüthig.) Lathyrus tuberosus L. Kralitz. „ pratensis L. „ platyphyllos L. Namiest. Orobus vernus L. „ niger L. Prunus spinosa L. „ „ fruticans Namiest. ,, Chamaecerasush. Ostna- nitz, Sennohrad. „ Padus L. „ Mahaleb L. Koroslep. (Fortsetzung folgt.) Der grosse Kessel im schlesiscti - mährischen Gesenke. Von Robert Müncke (Schliiss.) Die Steine wurden immer feuchter, der Boden immer sumpfiger, über 100 Quellen stürzten die Felsenabhänge hinab und befeuchte- ten mit ihren klaren Gewässern die herrlichen Wiesenteppiche , auf denen Scabiosa lucida Vill. , Pinguicula vulgaris L. , Phyteuma orbiculare L. und Allium sibiricum Willd. in schönster Pracht dem emsigen Botaniker sich darboten. Endlich war der Grund er- reicht, durch dessen tiefste Krümmung die Mora , jetzt aus den vie- len Oucllbächen vereinigt , zwischen Steinen und unter grünenden Gebüschen murmelnd dahin fliesst und den müden Wanderer mit ihrem kühlen Wasser auf's köstlichste labt. Zwischen den einzelnen Gebüschen , welche sich hier unten vorfinden, blühten in schönster Pracht und Herrlichkeit: Phyteuma orbiculare L. , Lysimachia ne- morum L. , Streptopus amplexifolius D. C. , Lilium Martagon L., Allium sibiricum VVilld. , Rosa alpina L. , Potentilla aurea L., Delphinium elatum L. , Digitalis grandiflora L a m. , Scrophularia Scopolii H 0 p., Arabis HalleriL., Geranium sylvaticumL , Cineraria crispa Jacq., Hieracium aurantiacum L. , Carcx rigida Good., Carex vaginata Tausch., Carex capillaris L. , Scabiosa lucida Vill, Campanula barbata L., Phellandrium Mutellinum L. , Conio- selinum Fisclieri W. et Gr. , Swertia perennis L. , Veratrum Lobe- lianum Beruh. L., Epilobium trigonum Sehr., Epilob. origanifo- lium L a m. , Epilobium alpmum L. , Aconitum Napdlus L. , Aconit. Lycoctonum L. , Phleum alpinum L. , Cardamine amara L. , var. subalpina, Stachys alpina L. , Gnaphalium norvegicum G u n n e r, Hieracium prenanthoidesYWl, Hieracium alpimimL , Crepis grandi- flora Tausch , Sonchus alpinus L., Doronicum austriacum Jacq., Polypodium. alpestre Hop., Lijcopodium sclaginoides L. und Bu- pleurum longifolium L. Auch die naheliegenden Felsenmassen boten Pflanzen in Menge und Fülle dar, so z. B. fanden sich: Thymus pulegioides Lang., Campanula pusilla H k e. , Polypodium vul- gare L. , Asplenium viride L. und Aspl. septentrionale L. Nun wanderten wir frischen Muthes weiter, um die hohen, nordwestlichen Felsenabhänge näher zu durchforschen; hier wurden gefunden neben schon genannten Pflanzen, noch folgende: Galium sylvestre ^ oW.., Juncus filiformis L., Sedum repens S c h 1., Arabis Halleri L., Aster alpinus L., Plantago montana L., Carex atrata L., Agrostis alpina Scop., Saxifraga Aizoon Jacqu., Rhodiola roseah., Asplenium viride L. , Lycopodium alpinum L. und Hedysarum obscurum L., an mehr grünenden, fruchtbaren Plätzen : Laserpitiiim Archangelica Wulf., Arabis hirsuta Scop., var. glaberrima (leider schon ver- blüht) und Dianthus Carthusianorum L. an den Rändern der Bäche wurde die seltene Dicranum Bonjeanun De Not. und an den un- zugänglichsten Felsen das Aspidium Lonchitis L. bemerkt und heim- genommen; aber auch Caltha palustris L. kommt hier oben 4000' hoch in Menge und in schönster Blüthe vor; neben ihr auch die Anemone vernalis, eine Pflanze, welche durchaus nur die Ebene liebt. Während diesem Herumklettern gelangten wir auf Stellen , welche noch mit dem weissen Winterkleide bedeckt waren ; in der unmit- telbaren Nähe dieser Schneeflecke war der Erdboden braun und ganz von allem Pflanzenwuchse entblösst , nur einige Farrn brachen mit ihren rothen Sprösslingen die Erdrinde hindurch ; aber schon einige Schritte davon blühten Convallaria majalis L. und Caltha palustris in reichster Fülle Diess wäre im Allgemeinen das Resultat der in den Hundsferien vorigen Jahres unternommenen Excursion. Wir sehen also hieraus, wie mannigfache Pflanzen der Kessel dem Botaniker darbietet und wie viele Pflanzen, sowohl aus dem Hoc hgebirge, als auch aus der Ebene hier vereint grünen ; wir sehen ferner, dass alle diese Pflanzen auf einen kleinen Raum beschränkt sind und der Botaniker keine weile Strecke zurücklegen darf, um die eine oder die andere Pflanze zu erbeuten, hier findet sich Alles in einem Puncte vereint ! Da nun aber der Kessel solche Reize dar- bietet, sollte ihn auch jeder Botaniker, der in seiner Nähe seinen Wohnsitz aufgeschlagen hat, besucht und sich an seinen Schönheiten auf's küstlichste erquickt haben. Breslau im Februar 1855. W^iora austriaca, — Ulm US expansa Rota. — Eine neue Ulmen -Art be- schreibt Dr L. R 0 ta aus Bergamo in Nr. 26 der botanischen Zeitung auf folgende Weise: Ulmus expansa Rota, foliis grosse duplicato- scrratis. hasi inaequalibus late obovatis, longe acuminatis^ apiceve truncatis in lacintas plures divisis Qquaruni tres-qtiinque majores acuminatae duplicato-serratae^ ; floribus pednnculatis 5 — 7andris; samaris täte ovatis glabris bißdis, lobis hamatis connergentibus. — Arbor cxcelsa expansa more Tiliarum , cortice trunci senesceniis S3S anguste suhprofunde rimosn esuberoso, junioris diametriö — 6 Cent, siriato et lenticuUs 7 — 8 Millm longis notato. Rami sparsi, paten- tes, subpenduli, fiisci, lenticuUs millimetrum longis punctati, glabri; ramuli juniores fusci, sparsi nunquam distichi, pilis longis et pubes- centia scabri. Gemmae foliaceae ovatae acutae aterrimae , squamis ciliatis. Petioli 6 Millm. longi scabri; folia oblique r>el obsolete aequaliter cordata , 16 Centm. longa , // Centm. lata , quorum aciimen 3 Centm, longum, pagina superiore scaberrima, inferiore pallidiore ad venas praecipue scaberrima, ad axillas venarum bar- bata. Pedunculi 4 Millm, longi, scaberuli Perigonium campannla- Lum 5 — 7 laciniatum, laciniis ciliatolaceris Samarae 20 — 2t Millm longae, 18 Millm. latae. — Juxta flumen B r emb o crescit , in ditione Bergamensi CLongobardiae'), in locis dictis „alla Botta'"'' et ,^Olmo^''. Floret mense Martii — Aprilis MEerbariutn Huöorufn rhenanorutn. Herbarium der rheinischen ßrorabeersfräucher , in sämmtichen vorkommenden Arien, Varietäten und Formen. Gesammelt und her- ausgegeben von Dr. Philipp Wirtgen. L Lieferung. Nr. 1 — 30. (Pr. 2 Thlr.) In dieser Sammlung wünscht der Herausgeber sein Scherflein zur genaueren Kenntniss der Gattung Rubus beizutragen. Ehe er aber das Herbar der Oeffentlichkeit übergab , wurden alle aufge- nommenen Nurnmern seinen Freunden Dr. M e t s c h in Suhl und B, Auerswald in Leipzig zur Revision vorgelegt und wo eine Uebereinstimmung in den Ansichten nicht zu erreichen war, da ist es auf der Etiquette bemerkt. Die erste Lieferung enthält nun nach- folgende Arten: J. Rubus fastigiatus Whe et N. (Form L) — 2, R. fastigiatus. (Form, H. Montabaurer Höhe , 1400— 1600'} — 3. R, montamis Wrtg. Gehört zu den Suberectis und stehet in naher Verwandtschaft zu R. afflnis und R. nitidus aber auch zu R. rhatn- nifolius Whe et N., er unterscheidet sich aber von allen durch die dichtstachelborstigen Kelche , die zottigen Blülhenstiele und die dichte Bewehrung des Blüthenastes ; von R. affinis noch durch die Behaarung der Rispe und die nicht filzigen Blüthenstiele, von R. ni- tidus durch die herzförmigen Blätter und von R. rhamnifolius eben- falls durch die herzförmigen , unterseits fast grünen Biälter und die kürzeren, nicht runden Blumenblätter. Stamm fast aufrecht, nieder- gebogen , kahl , dicht stachelige Blätter 5zählig , schwach gefaltet, herzeiförmig, langgespitzt , scharf gesägt , oberseits kahl, unterseits fast gleichfarbig, feinhaarig. Rispe zusammengesetzt, beblättert, Blüthenast schwach behaart , Zweige behaart , Blüthenstiele zottig und dichtstachelig; Kelch dichtstachelig, aussen grün mit weissem Rande, inwendig weissfilzig, Blumenblätter verkehrt eiförmig: R. motanus. fol. quinato - digitatis , subplicatis, subtus pubescentibus, foliol. subcordatis, calyc. reflexis aculeatissimis, petaL obovatis. — 4. R. rhamnifolius Whe etN. (.Form. flor. rosaceis^. — 5. R.can- dicans Whe et N. (ß. thyrsoideus W i m m., — 6. R. tomentosus 330 Borkli.. — 7. R. tomentosus var. angusüfol'ms Wrtg-, — 8. B tomentosns var. glabratus Godr. Rläüer oberseits l'as( kahl. Wald- form. — 9. R. macroacanthos Wlie. Die grossen Stacheln des behaarten Stammes, die 3zähligen oder fussförmigen 5zähligen Blät- ter, die bestachelten BliUhenstiele und die rosenrothe Blüthe mit aus- gerandeten Blumenblättern stellen diese Pflanze entschieden zu obi- ger Art; dagegen sind die dichtstachelborstigen , drüsigen Blüthen- stiele, die dichtstachelborstigen Kelche, so wie der zottige und drü- sige Blüthenast Merkmale, die weder von diesem, noch einem ande- ren R. dieser Gruppe angegeben werden — 10. R. macroacanthos var. oblong a kw A. Fol. oblongis , non cordato: subrotundis ^ et turionibus minus pilosis, reliqua cum forma typica congruunt (Aw d.) — 11. R.macrophyllusWhe. — 12. R.pubescens Wh e. (Form A) — 13, R. pubescens W h c. (Form. II.) — r 14. R. pubescens CPorm. III.) — 15. R. discolor Whe. — 16. ß. vestitus var. concolor Awd. (ß. hirsutus Ww i gr, olim) — 17. R. vest. var. concolor Awd. (Form, umbrosa.') Mit kleineren Blüthen und stärkerer Be- haarung. — 18. R. vest. var. huniifusus Wrtg. Mit ganz nieder- liegendem Stengel, 3- selten 5zähligen Blätter und armblüthiger Rispe. — 19. R. Radula W h e. (Soll noch einer weitern Beobach- tung unterworfen werden, da er in Bezug auf die Blätter und die Bewehrung des Stammes nicht ganz übereinstimmt.) — 20. R. rudis W h e, — 21. R. fusco-ater W h e. Kelche nach der Blüthe aufrecht, später zurückgeschlagen. — 22. R. LöhriiWirtg. Stamm schwach : 5 kantig, flachseitig, mit einzelnen rückwärts geneigten, ziemlich gleichen Stacheln , sehr kurzen Stachelborsten und wenigen Drüsen und Haaren besetzt. Blätter herzeiformig , langzugespitzt , beider- seits gleichfarbig und dünn behaart. Blüthenrispe zusammengesetzt, sehr verlängert, mit Doldentrauben aus den Blattwinkeln; blülhen- ständige Blätter 3blätterig oder 31appig oder einfach , bis fast zur Spitze des Blüthenstandes hinaufreichend; Blüthensliele filzig, drüsio-, borstig, stachelig, wie die länglich-eiförmigen langzugespitzten, nach der Blüthe zurückgeschlagenen, später aufgerichteten Kelchzipfel : R. Löhrii. cauUs subangulatis fol. quinato-digitatis , folloUs cor- dato-ovatis, concoloribus, utrinque pilosis ; paniculis elongatis fo- liosis', calycis fructus erectis. Einerseits mit R. foliosus und pallidus, anderseits mit R. rudis und auch mit R. hirtus verwandt. — 23. R. dumetorum var. a. vulgaris Whe, (Form. I.) — 24. Derselbe. (Form. II.) — 25. R. dumet. var. y. fometitosus Whe. (Form II. caul. hmnifusus.') — 26. R. dumet. var. 8. velutinus Awd. Ausge- zeichnet durch die fast kreisrunden, unterseits reichsammtigen Blät- ter und die grossen, fast kreisförmigen, rosenrothen Blumenblätter. — 27. R. caesius var. vestitus Wimm — 28. R. caesius var. umbrosus Rhb. — 29. R. caes. var. umbrosus (Form. mitisJ) Blü- thenstiele filzig, ohne Drüsen und Borsten. — 30. ß. glanduloso- caesiua Wrtg. Schösslinge niederliegend , rund , kurzstachelig, stachelborstig, drüsig und dichtbehaart; Blätter 3zählig, elliptisch, an der Basis schwachherzfürmig, zugespitzt, fast einfach regelmässig- sägezähnig-, behaart , mit dichtbehaarten Blattstielen» Deckblätter 240 lanzettförmig, 3lheilig, die Rispenäste deckend. Rispe armbluthig, etwas überhängend. Kelchzipfel an die Frucht angedrückt, eilanzett- förrnig, sehr verlängert, drüsig und stachelborstige Blumenblätter weiss. Stellt sich entschieden als ein Bastard der genannten Arten dar, zwischen welchen er auch wächst. Pllitttieilungeii. — Der stei ermärkische Forst verein hält seine achte allge- meine Versammlung am 9. August 185.5 zu Märzzuschlag ab. — In einer der letzten Versammlungen des Breslauer landwirth- schaftlichen Vereines zeigte Director Li ehr Proben seiner amerikanischen Karloflel vor. Es waren zwei Sorten, eine zapfenförmige weisse, wobei Stücke von nahe 1 Pfund Gewicht vorkamen und helle roseufarbene. — Am 27. Juni wurden in Lemberg die Sitzungen der k. k. galizischen Landwirlbschaftsgesellschaft geschlossen. Wie aus den Verhandlungen her- vorgeht, werden alle Anstrengungen gemacht, um die agronomische Schule noch im laufenden Jahre zu eröffnen. — EinCorrespondent der„Pr. N o v." schreibt von Zengg, dass er gesehen habe, wie am städtischen Platz gegen zwölf grosse Haufen frischen Wachholders bramilen und dichte Rauchwolken in die Luft wirbelten. Dasselbe Schauspiel in allen Gassen. Auf die Frage, was da geschehe, erfuhr der Berichterstatter, man reinige die Luft von der Cholera , man wolle nämlich durch dieses 3IitteI die Bora, diese stürmische Luftreinigerin , herbeilocken. Zufällig brach noch dieselbe Nacht ein heftiger Borasturm los. — Dieser ei- genthümliche Gebrauch soll *ich aus sehr frühen Zeiten datiren. Als näm- lich einst über 5 Wochen lang heftiger Regen ununterbrochen währte, und dadurch Krankiieiten zu entstehen begannen, griff man zum ersten Male zu dieser grandiosen Wachholderreinigung, und auch damals, wie es heisst, mit gutem Erfolg. — Der P a ris er botanische Garten ist auf der Welt- Ausstel- lung durch zwei Bäume von grossem Werth vertreten , einen Araacaria Vtimnffkam>\ von der Insel Norfolk, im stillen Ozean und einen Chamerops humUis. Ersterer kam etwa vor 20 Jahren in Paris in dem trostlosesten Zu- stande an. Auf dem Schiffe nämlich befanden sich mehrere Ziegen , welche in Ermangelung andern Grüns, den Baum dermassen benagten, dass so gut wie nichts daran blieb. Einem der Gärtner des botanischen Gartens , Herrn Neu mann, gelang es, unter Aufwendung beharrlicher Mühe und Pflege, den Baum wieder zu beleben und ihn zum schönsten seiner Art in Europa heranzuziehen. Was den Palmenbaum betrifft, so ist derselbe ein Sprössling eines der beiden im Jardiii des piantes befindlichen Bäume, welche zu An- fang des 18. Jahrhunderts der Markgraf von Baden-Durlach, Ludwig XIV. sandte: man hat diese altehrwürdigen Herren vermittelst eiserner Stäbe stützen müssen, um sie nicht umfallen zu lassen. — In Preussen bestehen jetzt fünf landwirthschaftliche Akade- mien (Eldena , Regenwalde in Pommern, Mögiin in Brandenburg, Proskau in Schlesien, Popelsdorf in der Rheinproviiiz). Demnächst wird in Waldau bei Königsberg eine sechste derartige Lehr-Anstalt errichtet werden. — Die sechste Hauptversammlung des ungarischen Forst- vereines wurde am 18. Juni in Pressburg eröffnet. Die Versammlung zählte .55 ord. Mitglieder und 42 Gäste. Die Zahl der Mitglieder beträgt 850. t^edacteur und Herausgeber Dr. Alexauder Skofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. üeberreuter. Oesterreiehisches Botauisclies Wocliciiblatt. Gemeinnützig^es Org^an für Botanik und Rotaniker. Gärtner, Oekonomen. Forstmänner, Aerzte. Apotheker und Techniker. llVien^ •^. Aiig;. 1855. V tlalir^aii^ ;. J^ SM, Ons Oesterreichisclie botniiisciie Wochenblatt ersclieiiit jeden Dunnerstag. Man piaiiiiinerirt auf dasselbe mit 4 fl. C. M. oder 2 Rtlilr. 20 N'gr. jälirlicli und zwar fiir Exeinpl.. die frei durch die Post bezogen werden tsollen, lilos in der Sei- delVclien Buchhandlung am Graben in Wien: ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inseratedie ganze Petilzeile 5 kr. C. M. inbalt: Flora von Namiest Von C. R ö m e r. — Umwandlung; von Aegilops in Tn'ti'cum. Von Pluskal. — Neue Stoffe zur Papierfabrikation. Von Roll. — Literatur. — Miltheilungen. Beiträge zur Spiraea Ulmaria L. „ filipendula L. helno. Geum urhanum L. Rubus idaeus L. ,, frttticosus L. ,, caesius L. Fragaria vesca L. Os- elatior Ehrh. „ collina Ehr h. Potenülla siipina L. Namiest lovvan. ,, anserina L. ,, recta L. Sennohrad. „ inclinata Vill Senno- hrad Kralitz. „ argentea L. „ reptans L. ,, tormentilla S ib t h. „ verna L. „ cinerea C h a i x. ,, opaca L. „ alba L. Sennohrad. Agrimonia Eupatoria L. Rosa aipina L. Flora von Namiest in ^läliren. Von C. Römer. (Fortsetzung.) Rosa cnnina L. Kralitz, Ho- „ rubiginosa L. ,, gallica L. ,, germanica M-ivk\ Kralitz. Alchemilla vulgaris L. „ arvensis Scop. Sangiiisorba officinalis L. Poteriiim sanguisorba L. Crataegus Oxyacantha L ,, monogyna J a cq. Cotoneaster vulgaris L i n d 1 Ko- roslep. Cydonia vulgaris Pers. bei Os- lowan häufig verwildert. Pyriis communis L. Sorbus aucuparia L. ,, torminalis Cr dintz Sen- nohrad Kralitz. Epilobium angustifolium L. ., hirsutum L. ,, parriflorum S c h r e b. ,, fetragoHum L. „ montanum L. „ lanceolatum S m. Na- miest. 24g Epilohium palutre L. „ roseum S c h r e b. Oenothera biennis L. Namiest. Myriophyllum spicatum L. „ verticillatum L. Callitriche stagnalis S c o p. „ vernalis Kütz. Lythmm Salicaria L. Peplis portula L. Bryonia alba L. Herniaria glabra L. Scleranthus annuus L. ,, perennis L. BulUarda aquatica D C. Namiest. Sedum maximum S u t. „ villosum L. Namiest. „ album L. „ acre L. ,, boloniense Lo is. „ reflexum L. „ „ rnpestre L. Har- tikowitz. Sempermnum tectorum L. Namiest. ,, hirtum L. Namiest. Ribes uva crispa Fl. dan. Saxifraga caespitosa L. Oslowan. ,, tridactylites L. Os- lowan, „ 9r««?Y/afaL. Namiest, ,, bulbifera L. Chrysospleninm alternifolium L. Sanicula europaea L. Astrantia major L Sennohiad. Eryngium campestre L. Falcaria Rivini Host. Aegopodium Podagraria L. Carvm CariH L Pimpine IIa magna L. „ dissecta L. „ Saxifraga L. Bupleurum falcatnm L. üenanthe Phellandrium Lam. Namiest. Aetknsa Cynapium L. Seseli hipp Omar athrtim L Hohelno Oslowan. „ glaticvm J a c q. . „ coloratum E h r h. Selinum carvifolia L. Angelica sylvestris L. Peucedamim Cervaria L a p. Sen- nohrad Koroslep. ,, Oreoselinum H. Sen- nohrad. Pastinaca sativa L. Ileracleum Spondylium L. LaserpitiumpruthenicumL.Senno- lirad. Daucus Carola L. Cavcalis davcoides L. Oslowan. Torilis Anthriscns G m. Anthriscus silvestris Ho f f m. Chaerophyllum tenmlum L. „ aromaficum L, Cormis sanguinea L. „ mas L. Viscum album L. Adoxa moschatellina L. Sambncus Ebulus L. „ nigra L. ,, racemosa L. Viburnnm Opulus L. Sennohrad. Lonicera Xylosteum L. Slierardia artensis L. Asperula arnensis L. Oslowan. „ Ünctoria L, Bresnik. ,, cynanchica L. ,, odorata L. Galium Cruciata Scop. „ Aparine L. „ uliginosum L. „ palustre L. „ rotundifolium L. „ boreale L. Hohelno, Sen- nohrad. „ verum L. ,, sylvaticum L. ,, Mollugo L. ,, sylnestre Poll. Valeriana exaltata M i k a n Sen- nohrad (4 — öslenff- lich ohne Ausläufer.) „ officinalis L „ dioica L. ValerianeUa olitoria Mönch. Morisonii D C. 343 Dipsacus sylvestris Hill. (D, laciniatus kointnt bei Ko- hanscliitz bei Tischnowilz 2 Meilen von hier vor.) Knautia syltatica D ii b. ,, artensis Cou 1 1. Succisa pratensis Mön eh. Scabiosa ochroleuca L. ,, Columharia L. Hohelno, selten. Eitpatorium cannabinum L. Ko- roslep. Tussilago Farfara L. Petosites officinalis Mönch. Linosyris vulgaris Ca ss. Oslowan. Aster Amellus L. Sennohrad, Os- lowan. Bellis perennis L. Erigeron canadensis L. „ acris L. Solidago virgaurea L. Innla Helenium L. ßresnik. „ salicina L. „ hirta L. Sennohrad. „ Britannica L. Natniesl. Pulicaria vulgaris G ä r t n. Bidens tripartita L. „ cernua L. selten. ,, ,, radiata Filago germanica L. ,, avensis L. „ minima L. Gnaphalium sylvaticum L. „ iiliginosiim L. „ dioicum L. Helichrysum arenaritim Db. Artemisia Absinthiutn L. ,, campestris L. ,, scoparia W. K { „ „ vulgaris L. „ (Fortsetzung folgt.) Tanacctuni ntlgare L. Achillea Ptarmica L. „ Mille folium L. ., nobilis L. Anthemis tinctoria L. ,, arvensis L. „ Cotula L. Matricaria Chamomilla L. Chrysanthemum Leucanthemum L. „ Parthenium P r s. Bresnik. ,, corymbosnm L. Senecio vulgaris L. „ viscostis L. „ sylvaticus L. „ Jacobea L. „ erraticus Bert. „ nemorensis L. Cirsium lanceolatum S c o p. „ palustre S c o p. „ catiutn All. „ arvense L. ,, palustri-canum Namiest. Carduus acanthoides L. „ crispus L. „ ntitans L. (selten Hohel- no bei Oslowan häufig.) Onopordon Acanthium L. Lappa major G ä r t n. „ minor D C. „ tomentosa All. Carlina acaulis L. ,, vulgaris L. Serratula tinctoria L. Centaurea Jacea L „ axillaris Will Senno- hrad, Oslowan. „ Scabiosa L. „ maculata L a in. Cyanus L. Ueber die Vin Wandlung von A.egUops in Tt'iiicMtn. (Siehe Ili. Jahrgang Nr. 19, S. 152). Von F. S. Pluskai. Dass unser Getreideweizen von einer irgendwo wild wachsenden Art abstammen müsse, ist ausser allem Zweifel, wenn gleich die bis- herigen Angaben über das spontane Vorkommen der Urart nicht ganz g44 verlässlich sind. In neuester Zeit ist jedoch die Idee aufgetaucht, dass der Weizen von der Äegilops abstamme und durch die Cultur veränderte und vervollkommnete Form der letzteren sei. Es haben aber L a t a p i e von Bordeaux und T i m o n-D a v i d von Montepellier ohne Erfolg versucht , solches durch Culturversuche mit der Äegilops zu erweisen In der allerjüngsten Zeit nahm aber ein französischer Gärtner Esprit Fahre zu Adge diese Versuche von neuem auf, welche später Dunal der gelehrten Welt bekannt machte. Diese Versuche bestehen in einer fortgesetzten Cultur der Äegilops ovata durch sieben Jahre, deren Resultat das Erwachsen der wahren Woizenform gewesen und dadurch der Beweis, dass die obgenannte Aegilopsart die Mutterpflanze unsers Weizen wäre, hergestellt worden sei. Trotz dem aber, dass die Folgenreihe der aus dieser Versuchs- cultur im Laufe von sieben Jahren allmählich hervorgegangenen, dem Weizen sich mehr und mehr näherenden Formen, deren letzte wahrer Weizen gewesen sein solle, öffentlich ausgestellt war; trotz dem, dass die Möglichkeit der Thatsache auch gelehrte Verlheidiger gefunden; so muss dennoch jenes Ergebniss, wenn auch nicht auf blosser Erdichtung, so doch auf einer groben Selbsttäuschung oder Unkunde beruhen. Es ist wohl vollkommen wahr, dass unsere Pflanzen - Ar te n nur unsichere und veränderliche Abgränzungen der ausgesprochen- sten und am häufigsten wiedererscheinenden Formen seien , da in der Natur nichts abgeschlossen dasteht und von der einfachsten Vege- lationszelle die mannigfaltigsten Formen in den leichtesten Ueber- gängen bis zur Ceder stattfinden, deren häufigste Wiederholung wir festhalten, individualisiren und als Art uns denken. Solche Uebergänge und Abänderungen in den Charakteren der Normformen gehen alljährlich selbslthätig vor unseren Augen vor und erzeugen die häufigen Abnormitäten , Naturspiele , Varietäten, Bastarde. Doch eben diess bekräftigt um so mehr den Satz, dass es in der Natur kei- nen Sprung gebe, und diesem nach kann auch nicht die Äegilops ovata, zudem in Tracht und Einzelcharakteren mehr dem Hordeum, als dem Triticum, auf der Stufenleiter der natürlichen Entwicklung nahe stehend , in dem kurzen Zeiträume von 7 Jahren (eigentlich 7 Vegetationsperioden) so viele Stufen und ZwischenFormen über- springen und in eine dem Habitus, den Charakteren und der Anlage nach ihr so weit und fremd stehende Art, das Triticum übergehen. Man kann also nicht bestreiten , dass eine Abänderung der Formen überhaupt und mag sie immerhin auch Vervollkommnung (Veredlung) heissen , stattfinde, obschon ich glaube, dass die Cultur nicht vollkommenere (edlere), vielmehr nur monströse, naturwidrige, in einer ungewöhnlichen Grösse und Qualität irgend eines Theiles sich äussernde, also retrograde Formen erzeuge; aber es setzt diese Mög- lichkeit eine weit längere Zeit , halbe , ganze Jahrhunderte voraus, wie ich auch Beispiele davon angeben künnle Es ist sonach geradezu unmöglich, dass Äegilops ovata &c\\o\\ in sieben Jahren ein Wei- zen wurde, welcher weiter gcsäcf, nicht mehr zurückschlug. 345 Ferner bleibt die sogenaiiiite Vcrvollkominniing oder Veredlung- iiniiier in den generischen Gränzen, so dass sie nach einem Jahr- hunderte den Galtungstypus nicht einbüsst. Wenn also Aegüops ovata wirklich so auffallende Veränderungen darbot, so bleibt sie doch immer, und nichts mehr und nichts weniger, als eine Cultur-Aegilops, aber kein Weizen. Wenn wir die besondere Disposition zur Formänderung und Weiterentwicklung in der Grösse des Halmes und Samens, in dem Zukommen und Abgange einzelner minder wesentlichen Theile bei der ^e^e7ojos annehmen, so sollte uns Fahre oder Dunal, dann auch erklären, wie es denn komme, dass die Aegilops , die in dem ganzen europäischen Süden als Unkraut unter dem Getreide wächst, somit mit dem Getreide durch Jahrhunderte geerntet und wieder gesäet, also in der That wirklich cultivirt wird, dennoch aber bis zu dem Augenblicke, wo sie Fahre einer nur siebenjährigen Cultur unterwarf, immer dennoch eine echte Aegilops geblieben sei, und so gut, wie etwa unsere Roggentrespe, die trotz jahrhundertelangem, wiederholten Anbau mit dem Roggen in den verschiedensten Boden- arten, doch nur Roggentrespe gebüeben und kein Hafer oder Roggen, obschon dieses wohl auch behauptet wurde, geworden sei Endlich wäre nicht abzusehen, warum gerade der Weizentypus die äusserste Gränze der Formentwicklung der Aegilops bilden und alle Weiterthätigkeit gerade in 7 Jahren aufhören und hier mit einem Non ultra abgeschlossen sein sollte? Warum könnte und sollte sie sich nicht in weiteren 7 Jahren noch weiter, vielleicht zu einem Zucker- oder Bambusrohre, oder zu einer noch gar nicht existiren- den Riesenform entwickeln, was bei dem dampfschnellen Gange der besagten Aegilopsentwicklung gar nicht absurd zu denken wäre. Sonach kann ich die letzte Culturform der Aegilops ovata, wenn ja eine erzeugt worden, nur für eine durch eben diese Cultur, wenn man will, veredelte Aegilops, niemals aber für ein Triticum halten. Lomnitz, im Jänner 1855. (Nachschrift der Redaction.) Indem wir zur näheren Würdigung des Streites aber Aegilops und Triticum, auf Seite li7, des IV. Band, unseres bolan. Wochenbl. hinweisen, so Iheilen wir noch Nachfolgendes aus Nr. 2 der „Flora" d. J. mit: „Man hat im Laufe der zwei letzten Jahre sehr viel über Aegilops triticoides geschrieben und gestritten, bisweilen sogar mit grosser Erbitterung. Es war mir recht erwünscht, von Agde, dem Ausgangsorte des Streites, einige vollständige Exemplare zu erhal- ten, bei denen A. ovata und A. triticoides aus Einer gesäeten Aehre aufgegangen waren. Ich konnte aber ohne Mühe die zwei durch die Wurzeln zusammengehaltenen Pflanzen trennen und so bestätigen, dass beide nicht aus Einer Wurzel entstanden waren. Ich habe bei einem frühern Anlasse in dieser Zeitschrift Godron's Meinung über das Entstehen des A. triticoides mitgetheilt und kann jetzt die be- stimmte Nachricht geben, dass des Forschers Versuche, A. ovata mit 340 Triticum sativum zu befruchten, zu dem gehofflen Resultate geführt haben, dass es also jetzt constalirt ist, dass A. triticoides ein Bastard aus beiden Gräsern sei. Dunal's Theorie, dass unser Weizen sich nach und nach aus Aegilops herangebildet habe, fällt hiermit in Nichts zurück. Offenbar hatten, an den von mir untersuchten Exem- plaren, die wirklich aus Einer Aehre mögen aufgelaufen sein, einige Körner des A. ovata sich unverfälscht erhalten , während andere unter dem Einflüsse des Weizenpollen in A. triticoides tibergangen waren, '" Strassburg, 1. Jänner 1855. Buchinge r. Neue Stoffe zur Papierfabrikatioii. Da in diesen Blättern schon mehrmals von den zur Papierer- zeugung dienenden Materialien die Rede war und der Gegenstand, wenn auch nicht immer practisch wichtig, so doch wissenschaftlich interessant ist, so möge auch die Erwähnung einiger neuer hier Platz finden. Die Firma Hansa in Hamburg, welche übrigens eine Eisen- und Messingwarenfabrik besitzt, hatte in der letzten Münchner-In- dustrie-Ausstellung mehrere Muster von Papier aus Tabakstengeln und Tabakgras , nebst einem Sortiment von dem dazu verwendeten Materiale, welches der Abfall aus der Tabakfabrik ist, ausgestellt. Dieses Papier war ziemlich stark , auf der einen Seite geglättet und hatte ein dem Strohpapier ähnliches Aussehen. Dieses Papier hatte jedoch nicht die gewöhnliche Bestimmung, sondern es wurde zusammengerollt, als eine Art wohlfeiler Zigarren geraucht! Einer Notiz im „Cosmos' zu Folge, hat Andrews in Montreal die Entdeckung gemacht, dass man aus dem Gnaphalium arenarium L. , welches nach ihm auch ein guter StofT zum Füllen der Betten sein soll, ein sehr festes Papier darstellen könne, welches die Tinte sehr gut annehme und dessen Feinheit sich nach den verwendeten Pflanzentheilen richte. Eine sehr feine Sorte erhält man, wenn bloss die Blumen verwendet werden, eine minder feine, wenn auch die Blätter und Stengeln verwendet werden. Abbe M o i g n o bemerkt hierzu, dass man in Liverpool aus Kleestroll Papier erzeuge. In Paris sammelt Herr Vivien in der passenden Jahreszeit die Blätter von Bäumen und andern Pflanzen (welches die passende Jahreszeit sei, und welche Pflanzen hierzu verwendet werden, ent- hält die aus dem „Moniteur industriel-' geschöpfte Notiz im „Poly- technischen Centralblatt" nicht), formt sie durch Pressen in Kuchen, welche er durch Kalkwasser der Maceration unterwirft. Nachdem sie wieder gehörig auso^ewaschen wurden, werden die gewöhnlichen Operationen der Masse damit vorgenommen und schliesslich ein recht gutes Papier erhalten. Eine deutsche Pflanze, nämlich unsern Besenstrauch oder Besen- gln.ster Sarothamnus vulgaris Wimm. haben einen Artikel Karl IVI i 1 1 e r's in der ,, Natur" zufolge, in der neuesten Zeil die Herren König und Bauer zu Zell in Baiern zu werthvollem Packpapier und feinen Pappendeckeln verarbeitet. Wien, Juni 1855. Anton Roll. '^4T Literatur. — „G r u n tl r i s s der s y s l e in a t i s c h e n Botanik für aka- demische Vorlesungen.'' Entworfen von A. Grisebach, Göttin- gen 1854. Verlag der D i e te rieh 'sehen Buchhandlung. 8. Seit. J80. Preis: 20 Ngr. Es bietet obiges Werk Alles das, was dem Anfänger in der Botanik haupisächlich zu wissen nothwendig ist in der gedrängtesten Kürze dar, doch so, dass es dem fortschreitenden Jünger der Wis- senchaftein Leichtes wird ; allenthalben Anknüpfungspuncte zu einem weiteren Verfolg des speciellen und allgemeinen Studiums zu finden. Die Brauchbarkeit des Werkes, der wissenschaftliche Gehalt seines Inhaltes und die zweckmässige Anordnung des Ganzen sind so, wie sie nur immer der Feder eines Mannes enifliessen können, der selbst Lehrer der Botanik ist und in der Literatur derselben seit Jahren eine der höheren Stufen einnimmt. Dr. Grisebach gibt in der Ein- leitung seines Grundrisses jene Gesiohtpunkte an, von denen aus das Studium der Pflanzen zu betreiben sei, entwickelt sodann die Unterschiede zwischen thierischem und pflanzlichen Organismus und erklärt die Eintheilung der Pflanzenwissenschaft in physiologische und systematische Botanik. Nachdem er noch der Anatomie der Pflanzen einige Seiten widmet, übergeht er zur Morphologie und gelangt endlich zu dem Systeme der Pflanzen. Diese Abtheilung, welcher die grössere Hälfte des Werkes gewidmet ist, umfasst die Fest- slellimgderßegrifTe von Species, Genus, Familie, System, dann einen CortA-/)ecfM>, die Anreihung der 56 grösseren Abtheilungen inexus^ nach den ihnen eigenthümlichen wichtigeren Anomalien und endlich die Aufzählung der Classen , Unterclassen, Serien, Nexus und Familien in ihrer natürlichen Aufeinanderfolge mit Angabe der Typen, Anoma- lien, der Entwicklung, der organischen Verbindungen, des Vorkom- mens, nebst den ihnen angehörigen Gattungen unserer Flora und einer kurzen Characteristik derselben. Ein alphabetisches Verzeichniss der Familien schliesst das ganze gut ausgestattete Werk. S. Botanischer Taiischvereiii in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Wirtgen in Cob- lenz mit Pflanzen aus Rtieinpreussen. — Von den Herrn Heuser und von Natliusius io Gülherloti mit Pflanzen aus Westplialen. — Von Herrn M i n c r I) i in Triest mit Pilanzen aus Islrien. — Von Madame K a b 1 i !< in Hoheneliie tiiit Pflanzen aus dem Riesengebirge. — Von Herrn Professor Hoffmann in Brixen mit Pflanzen aus Tirol. — Von Herrn J u ra tzk a mit Pflanzen von Wien. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Schade in Alt-Reelz, Dr. Ruhe in Darmstadt, Schramm in Brandenburg, Brittingerin Sleyer, Lehmann in Offenbach, Schmidt in Kadolzburg, Prof. H a u s e r in Nördlingen, Nowotny in Baden, Hecttel in Maniieim, V\' a I d m ü II e r in BoEen, Zallinger und Dr. Rauscher in Wien. — IV. Verzeichniss neu eingesendeter Ptlanzen-Arlen : Achillea pectinata VV., Aet/iiops ci/lindrica Hs l. Von Pest, eingesendet von Bayer. — Ayroxtis coarctnta Hoffm. A. tfiyantea Roth. Von Wien eingesandt 24* von Bayer. — AUfssum tortuostim W. K. von Pest eingesandt von Bayer. — Carex pseudoarenaria Rhb. von Brandenburg, eingesandt von Natliu- sius. — Cirsitim ChailletiK 0 eh. Von Wien eingesandt vonJuratzka. — Hieracium f'aUax Wild. Aus Böhmen eingesandt von Nathusius. — Poa co- arctala Gaud. Po« palustris V i 1 1. Von Wien eingesandt von Bayer. — Reseda inodora Rhb. Von Pest eingesandt von Bayer. — Ruhus caesius var. iimbrosus R h b. ü. candicans W h e. R. glanduloso-cnesms W i t g. R. hirsutus W i t g. R.macrocanthus W h e. R. pubescens W h e. Von Coblenz eingesandt von Wirt gen. — Seeale fragile M. B. Syrenia anyustifolia Rhb. Vicia tincinata M n c h. Von Pest eingesandt von Bayer. ]^Iittheiluiig;eii. — Im Norddepartement Frankreichs hat der Lein in der ersten Hälfte des Juni, noch ehe er von starken Regengüssen niedergelegt wurde , eine nachtheilige Veränderung erlitten , die sich durch eine mehr oder weniger starke gelbe Färbung der sonst grünen Pflanze kundgab. Letztere war weniger hoch und dünn aufgeschossen, aber dennoch stralfer; beson- ders nach unten zu zeigte sie sich spröder als sonst, so dass sie beim Aus- reissen fast jedesmal in der Nähe der Wurzel abbrach. Die Blätter wurden nach und nach schwärzlich, wie verbrannt und leicht zerreiblich; hie und da zeigte sich eine verkrüppelte Blülhe, welche, noch ehe sie sich ölFnete, ver- welkte und schon vor der Befruchtung abstarb. An dieser kranken Pflanze findet man stets eine grosse Menge von Kryptogamen, welche den Wurzel- hals bis auf eine Höhe von 2—4 Fingerbreite umgeben; dieselben sind mit blossem Auge kaum zu erkennen, wohl aber mittelst der Loupe; sie bilden kleine abgerundete Knollen von fahlgelber Farbe, welche nach und nach in Braun und Schwarz übergeht. Diese Kryptogamen finden sich bei jedem Grade der Krankheit vor, so dass sie als charakterisches Merkmal derselben anzusehen .sind. Einmal vorhanden, nimmt der Kryptogam sehr rasch über- hand, so dass er in 1 — 2 Tagen sich schon sehr verbreitet hat; zuletzt fdsster die Rinde und lässt die Holzfaser ganz entblösst zurück. Nach D e s m azi e re's Untersuchung istdieser Kryptogam: Phoma exiyuum ; er beschrieb diesen Pilz zuerst im Jahre 1841 in den Annales des sciencees naturelles und betrachtet ihn nicht als die Ursache, sondern als die Folge des krankhaften Zustandes der Pflanze. Ein Mittel, ihn abzuhalten, ist noch nicht bekannt. fCompt. rend.) — Das ausgegebene Programm für die am 17. August d. J. in Görlitz stattfiudende 108. Hauptversammlung der o b er 1. Gesellschaft der Wissenschaften bringt unter einer Menge Mitlheilungen, auch diejenige, wonach ein Beschluss über die von beiden Vereinen eingeleiteten Verhandlungen , betreffend die „Vereinigung der naturforschenden Gesell- schaft" daselbst mit der „oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaf- ten,"' gefasst werden soll. Die Anregung hierzu ist seit Jahren von beiden Gesellschaften zugleich ausgegangen , und war der Hauptgrund die durch das Nebeneinanderbestehen zweier Organe der Wissenschaft noth wendig bedingte Zersplitterung der Kräfte zu Gunsten der Hebung des wissenschaft- lichen Sinnes in dieser Stadt, aufzuheben. — Für den afrikanischen Reisenden Dr. H. Barth, dessen Rückkehr nach Hamburg in nächster Zeit erwartet wird, bereiten sich be- deutende Empfangsfeierlichkeiten vor, indem zu diesem Zwecke der dortige naturwissenschaftliche Verein mit der ,, patriotischen Gesellschaff"' und mehre- ren anderen wissenschaftlichen Vereinen in Verbindung getreten ist. Ebenso sollen die Commerzdeputation und der Freihandelsverein beabsichtigen, ihrerseits die Ankunft des Dr. Barth zu Ehrenbezeigungen zu benutzen. — Correspondenz. — Herrn Prof. H— n in B— n: ,,Der bemerkte Aufsatz wird willkommen sein." Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander l^kofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botauisches Wochenblatt. Gemeinnützig- es Org-an für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. %Vleil^ 0> Aug. 1855. V. Jahrgang. J^ S9. Das Oesterreiciiisclie botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pranuuierirt auf dasselbe mit 4(1. CM. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jälirücli und zwar für Exeinpi. , die fr e i durch die PuMt hezogen werden sollen, lilos in der Sei- «ler.ochen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Flora von Naniiest. Von C. R ö m e r. — Botanische Notizen aus Griechenland. Von X. Landerer. — Vereine, Gesenschaften und Aii.- stalten. — Mittheilungen. Beiträge zur Flora von Xainiest in Mähren. Von C. Römer. (Fortsetzung.) Lapsana communis L. Cichorium Intybus L. Leontodon autumnalis L. „ hastilis L. ,, hispidus L. Picris hieraciodes L. Tragopogan pi-atensis L. „ Orientalis Fall. Scorzonera humilis L. Molielno. Podospermum J acquinianum D. C. Oslowan, Hypochoeris radicata L. Taraxacum ofßcinale Mncli. Chondrilla juncea L. „ ,, latifolia Prenanthes purpurea L. Lactuca Scariola L. „ viminea Schultz. ,, muralis Mey. Sonchus oleraceus L. „ asper Vill. „ arvensis L. Crepis foetida L. Oslowan. „ praemorsa Tausch nohrad. „ biennis L. ,, tectorum L. „ virens L. Hieracium Pilosella L. ,, bi für cum M. B. „ Auricula L. ,, praealtmn Vill. „ pratense Tausch. „ vvlgatum Fries. ,f ftiurorum L. „ boreale Fries. ,, umbellatum L. Xanthium strumarium L. Jasione montana L. Phyteuma spicatum L. Campanula rotundifolia L. „ Trachelium L. „ Rapunculus L, „ patula L. Seil- 250 Kralitz.Koroslep nicht seilen oft alle 6 Arten in einem Kreis von 100 Schritt zu- sammen. Campanula persicifolia L. ,, glomerata L. Vacüinmm Myrtülus L. „ Vitis Idaea L. selten Calluna vulgaris S a l i s b. Pyrolarotundifolia L. Wn den Nadei- „ media Sw. ,, secunda L. „ uniflora L. ,. umbellata L Monotropa Hypopitys L, Ligustrum vulgare L. Fraxinus excelsior L. Cynanchnm Vincetoxlcum R. Br. Vinca minor L. Menyanthes trifoliata L. Gentiana cruciata L. „ germanica Willd. „ amarella Willd. ,, ciliata L. Erythraea Centaurium P e r s. auch mit weisser Blüthe. Convohulus sepium L. ,, arvensis L. Cuscutaeuropaea L. „ epithynmm L. Heliotropium europaeum L. Os- lowaii. Aspervgo procumbens L. Echinospermum Lappula L h m. „ deflexum Lhm. Namiest. Cynoglossum ojficinale L. Omphalodes scorpioides Lhm. Na- miest, Sennohrad. Anchusa officinalis L. Lycopsis arvensis L. Nonnea pulla D. C. Symphiium officinale L. ,, tuberosum L. Cerinthe minor L. Echium vulgare L. Pulmonaria officinalis L. ,, angnstifolia L, Lithospermum arvense L. „ purpureo - coeru- /eM/»L. Koroslep. Myosotis palustris With. Myosotis syhatica Hoffm. ,, intermedia Link. „ hispida S c h 1 d. „ striata Link. Solanum miniatum Brnh. Mo- helno, Oslowan. „ nigrum L ,, Dulcamara L. Hyoscyamus niger L. Datura Stramonium L. Verbascum Thapsus L. „ thapsiforme S c h r d. „ adulterinum Koch. Namiest nur in 2 Ex. „ Lychnitis L. Mohelno. ,, nigrum L. „ phoeniceum L. Jene- schau, Mohelno. Scrophularia nodosa L. „ iVeesii W i r t g. Na- miest. Digitalis grandiflora L m k. Antirrhinum Orontium L. Linaria minor D s f. „ arrensis D s f. ,, genistaefolia MiW. ,. vulgaris Mi 11, Feromca scutellata L. ,, Anagallis L. „ Beccabunga L. „ chamaedrys L. „ officinalis L. ,, prostrata L. ,, spicata L. „ serpyllifolia L. „ arvensis L. „ verna L. „ triphyllos L. „ agrestis L. „ po/e7a Fries. Oslowan. „ Buxbaltmii T ^n. „ hederifolia L. Limosella aquatica L. Orobanche Epithymum D. C. Sen- nohrad. Lathraea squamaria L. Melampyrum arvense L. „ nemorosum L. „ pratense L. 351 Pedictilaris palustris L. „ sylvatica L. Rhinanthus minor Ehrl«. ,, major Ehrh. Euphrasia officinalis L „ ,, nemorosa Rhb. ,, Odontites L. Mentha sylvestris L. „ sativa L. „ „ dentata R o I h. Kralilz. Mentha arvensis L. Lycopns europaeus L. Salcia pratensis L. „ sylvestris L. ,, verticillata L. Origanum vulgare L. Thymus SerpyllumL. ,, ,, lanuyinosns Schk. Calamintha Acinos G 1 a i r v. Clinopodium vulgare L. Nepeta Cataria L. (Forlsetziing folgt.) Botanische Xotizen aus Griechenland. Von X. L a n d e r e r. Benützung derSc holen von deuiAkacie n-B a u m e. Es liegt in der Natur der Sache, dass die sich mit der Samm- lung des arabischen Gumniiguti abgebenden Beduinen sich auch mit der Sammlung der Schoten der Gummi liefernden Bäume abge- ben und beim Sammeln des Gummi die Schoten auf Haufen wer- fen, die sodann auf Kameelen geladen nach Kairo transportirt wer- den, Avo selbe in eigenen Magazinen aufgesihiitfet werden, bis selbe trocken werden. Ich erwähnte schon, dass die Schoten einiger Aka- cien-Arten mittelst Auskochen zu einer Catechu-Sorle dienen, die sich auf den Bazar's von Smyrna und Constantinopel findet. Der grösste Theil jedoch dieser Schoten wird zum Färben und auch zum Gärben der Leinwand und der Häute verwendet. Die erstere und besonders Baumwoll-Zeuge erhalten dadurch eine sehr dauerhafte gelbe Farbe, die auch der Seife widersteht; beim Gärben der Thier- häute wird auf ähnliche Weise verfahren , wie solches mit den andern gärbestoffhaltigen Mitteln der Fall ist. Auch diese Schoten werden auf Mühlen zu gröblichem Pulver gemahlen und damit die Thierhäute eingestreut und selbe sollen dadurch sehr schnell und ausgezeichnet gegärbt werden. Da nun diese Catechu-Sorle, die aus diesen Schoten der Akacien-Varietäten gewonnen wird, Tanninsäure enthält, so wird die Gärbung der Häute durch diese Säure bewirkt. Durch Auskochen dieser Schoten mittelst Sirke, d. i. Essig, bereiten die Araber ein Hag, d. i. ein Medicament , das selbe gegen die ver- schiedensten Mund-Krankheiten mit grossem Erfolge gebrauchen. — Variation der Blätter bei Broussonetia papyrifera. In Ihrem botanischen Wochenblatt fand ich einen Artikel über Blatt-Varietäten von Hrn. J. S. Pluskai, wo derselbe einige Pflanzen aufzuzählen sich die Mühe gab, die eine solche Va- riation zeigen. Dieser interessante Artikel rief mir sogleich eine schon hundertmal gemachte Beobachtung der Varietät der Blätter 858 bei ßroussonetia ins Gedächtniss. Dieser schöne Baum — Monis papy- n/era-Papier-Maulbeerbauin — auch Wautisstrauch genannt, stammt aus Japan und ist auch auf den Inseln des stillen Meeres einheimisch. Zu Ehren des Peter Maria Broussonet wurde dieser Maulbeer- baum ßroussonetia genannt. Dieser Baum gedeiht in Griechen- land ungemein und kommt auf dem sandigsten Boden fort, so dass in der Nähe des königl Palais Spalieren aus diesen zugleich sehr schattenreichen Bäumen existiren. Selber wird durch Wurzel-Ausläu- fer, die sehr leicht ausschlagen, vervielfältigt. Aus dem Baste junger Bäume lassen sich Gewebe verfertigen und ebenso kann derselbe zur Verfertigung einer schlechtem Sorte Papier's verwendet werden, weswegen man denselben mit dem Namen papyrifera belegte. Die Früchte werden in Griechenland von den Leuten gegessen, doch nicht ihrer Schmackliaftigkeit, sondern ihres säuerlichen, sehr kühlenden Saftes halber; dieser Saft gleicht dem Safte der Früchte Yon Berberis vulgaris und der mit diesem frischen Safte bereitete Syrup ist dem Syrupo Berberidum täuschend ähnlich. Was nun bei diesem Baum das Merkwürdigste und Auffallendste ist, ist die Blatt-Variatiou, da man auf einem Baum Hunderte von verschiedenen Blattformen be- merken kann und dem zu Folge er zu den interessantesten Bäumen und Pflanzen gehört, wo sich eine solche Blatt-Variation leicht zu erkennen gibt. — B a s s 0 r i n \\ a\ [ e n i\ e r Ausfluss von E chinop s Discosus (Pseudo-Mastiche). Verschiedene Pflanzen-Sub- stanzen, die die Griechen zum Kauen verwenden , sei es zum Zeit- vertreibe, wie zum Beispiel das Kauen von echtem Mastix oder um daraus einen Nutzen für die Zähne oder die Organe des Mundes zu erzielen, werden von den Griechen Afaffrt;!;?? — Mastiche genannt. Das Kauen von Mastix ist eine Gewohnheit der meisten orientalischen Damen, die vom Morgen bis Abend solchen kauen, bis sie dieser Mühe überdrüssig solchen ausspucken. In der That jedoch kann man sagen, dass die, dieser Gewohnheit Ergebenen, gute und starke Zähne besitzen und viele an scorbutischem Zahnfleische Behaftete geben an, durch diese Gewohnheit völlig geheilt worden zu sein und gute und weisse Zähne erhalten zu haben. Der Name Mastix ist von dem grie- chischen Zeitwort Maaaaofiat kauen abgeleitet, so dass Mastix ein Kaumittel bedeutet. Slatt des Iheuren echten Mastix benutzen die Griechen, d. i. das gemeine Volk, andere Pflanzen-Ausflüsse, die jedoch nicht harzartige, sondern mehr Bassorin haltige Pflanzenstoff'e sind, und unter anderem erwähne ich des Gummi, das dem Mastix an Form und Durchscheinbarkeit völlig ähnlich ist, des Ausflusses von Atractylis gummifera. Mit Eifer wird von den Leuten von dieser, in manchen Gegenden häufig vorkommenden Distel- Art das Gummi gesammelt und theils als Psewrfo -Mastix an die Leute verkauft oder auch unter den wirklichen Mastix gemischt und derselbe gleichsam verfälscht. Ein ähnlicher 3Iastix findet sich bei einer andern auf der Insel Tino und Andros vorkommenden schönen Distel-Art, der Echinops mscosus, die bei den Wien' ExivÖTcovg, Echinopus nach Plinius hiess. 233 Die Stengel dieser Pflanze sind während den heissen Sommer-Mona- ten mit einer kleberigen Masse bedeckt und theils auf den Blät- tern, mehr jedoch noch auf dem Stengel, finden sich diese tropfen- artigen Ausflüsse, die, von den Leuten Mastichi genannt, gleich dem echten Mastix gekaut werden. Auch A'xqsqv Angado Mastiche-\)ox\\eiy- Mastix, da selber aus einer Distel austropft, schreiben die Land- leute noch ausserdem schmerzstillende Eigenschaften zu und ge- brauchen diesen zur Bereitung eines Syrupes gegen den Reizhusten der Kinder. — Asclepias sy riaca wnA Asclcpio n. Pflanzen, denen die Alten aussergewöhnliche Heilkrältc zuschreiben, wurden mit den Beinamen Centaureum, Heracleum , Asclepias , Panax, Chironium, Pancratium, Achülea belegt. So z. B. erhielt die Centaurea ihren Namen nach dem Centaur Chiron, dem Sohne des Saturnus und der Philyra, denn dieser entdeckte die Heilkräfte der Kräuter und unterrichtete den Aesculap davon. Der Name Panax war hoch bedeutend und stammt von xoZg näaiv fixog Omnibus remedium ab , woher die Panacea — als solche Wunderpflanze galt TTavax?? ■fjQKKXHov Heracleum Panacea. Andere Pflanzen, bei denen man grosse Kräfte fand oder zu finden glaubte , wurden mit dem Beinamen des Hercules belegt, z. B. Heracleum Sphondylium. Ebenso schrieben die Alten dem Pancratium ausserordentliche Heilkräfte zu und dieser Name ist von x6 näv kqoltsov, Alles beherrschend, allgewaltig, abge- leitet. Diese zu den schönsten Pflanzen Griechenland's gehörend P. maritimum^ von den Neugriechen KqXvov genannt , wächst am Meeresstrande, wird gegen 2 Fuss hoch und trägt 6 — 8 sehr schöne weisse Blülhen mit penetrantem Liliengeruche. Zu diesen gehört auch die Asclepias Syriaca, d. i. 'AaKlrjTCLccg des Dioscorides. Bekannt ist es, dass die seidenhaarigen Samenkronen zum Aus- stopfen von Kissen im Orient gebraucht, oder auch mit Wolle und Seide vermischt zu allerlei Geweben verarbeitet werden. Ob nun diese Pflanze die Bi/ssus-?^i\nze der Alten war, oder ob die Byssus nur auf die Baumwollpflanze anzuwenden ist, ist nicht mit Gewissheit zu sagen. Alle Organe dieser Pflanze strotzen von einem Milchsafte, der eine ausserordentliche Schärfe besitzt und einem eigenthümlichen scharfen Stoffe, dem Asclepion, zuzuschreiben sein soll. Zur Gewin- nung dieses scharfen Stoffes wird der frische Milchsaft dieser Pflanze bis zum Sieden erhitzt, wodurch derselbe coagulirt. Dieses Coagulum wird nun von der Flüssigkeit abfiltrirt und sodann mittelst Aether in Digestion gestellt, der aus dem coagulirten Pflanzeueiweiss den scharfen Stoff auflöst, und diese ätherische Flüssigkeit besitzt einen sehr scharfen Geschmack, so dass die mit dieser Tinktur bestrichenen Lip- pen rothlaufartig sich entzünden und mit weissen Blätterchen bedecken. Wird diese Tinktur unter einer GlaSu;locke verdünstet, so bilden sich gelhgefärble Kryslall-Massen , die sich in absolutem Alkohol und in Essigsäure auflösen und aus diesen genannten Lösungen wieder in krystallinischen Massen erhalten werden. Diese Kryställchen sind das Asclepiofiy die jedoch nur schwach sauren Charakter besitzen, indem d54 selbe auf Lakniuspapier gelegt selbes deutlich rolh färbeu. Werden diese Kryslällchen erhitzt, so färben sie sich gelb und zersetzen sich ohne zu subliniiren und hinterlassen eine sehr schwammige Kohle. Athen, im Juni 1855, Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der Monatsversammlung des zoologisch-botani- schen Vereins am 4. Juli sprach Dr. K e r n e r über die geogra- phische Verbreitung der Weiden in Nieder-Oesterreich. Nachdem er die Grenzen der durch ihre Vegetation ziemlich scharf bestimmten pflanzengeographischen Gebiete, von denen das eine die Alpen mit ihren Ausläufern, das zweite das Plateau des böhmisch -mährischen Gebirges, welches sich über den ganzen nordwestlichen Theil Nieder- Oesterreichs ausdehnt, und das dritte die Ebenen und niederen Hügel des Wieners und Tulner Beckens umfasst, angegeben hatte, führt er die in jedem dieser 3 Gebiete vorkommenden Weiden auf. Von den, d 'n Kalkalpen eingenlhüailichen 8 Arten finden Salix retnsa, S. reticulata und S. Jacquiniana in der oberen Fichten- grenze, die in Oesterreich im Mittel auf 6200 Fuss fällt, ihre untere Grenze. Salix arbuscula findet sich in dem ganzen Gürtel des Knie- holzes bis zu dessen unterer Grenze, während S. grandifolia und glabra viel weiter gegen die Ehene vorschreiten. Es fällt ihre untere Grenze so ziemlich mit der gleichnamigen Grenze des Rhododen- dron hirsutuni, die sich in Oesterreich auf 1400 Fuss im Mittel her- ausstellt, zusammen; einzeln geht S grandifolia auch noch an den Ufern der Alpenflüsse bis auf 900 Fuss herab. Salix nigricans und S. incana endlich sind die am weitesten gegen die Ebene vor- schreitenden Weiden und ganz vorzüglich ist es S. incana, welche oft dichte Auen längs den Alpenflüssen zusammensetzt und sich selbst in den Donau-Auen häufig angesiedelt vorfindet. Die Weiden- flora der Ebene charakterisirt sich weniger durch das ausschliessliche Vorkommen einzelner Arten als vielmehr durch das massenhafte Auftreten bestimmter Species, was auch von dem Plateau des Wald- viertels gilt, das sich vorzüglich durch das häufige Auftreten der Salix aurita, welche oft auf ausgedehnte Strecken mit Almis viridis und Corylus Atellana die einzige Strauchvegetation bildet, charak- terisirt. Eigenthümliche Arten, die in den anderen Gebieten nicht vorkommen würden, besitzt die Ebene gar keine und das Waldvier- tel blos Salix pentandra. Nachdem der Vortragende noch die in allen drei Gebieten vorkommenden Weidenarten aufgeführt und deren Höhengrenzen angegeben hatte, zählte er alle bisher in Nie- der-Oesterreich bekannt gewordenen Weidenbastarde auf, deren einer von ihm vor mehreren Jahren als Salix Wimeri beschrieben wurde. Von den übrigen wurden besonders Salix Seringeana, am- higua und austriaca Host hervorgehoben, von denen die beiden ersteren als neue Bürger der österreichischen Flora von ihm aufge- funden wurden. Schliesslich legt er Salix Vandensis vor, die bisher 355 Mos aus Schlesien bekannt, an mehreren Stellen der österreichischen Alpen entdeckt wurde. L. v. Heufler legte als Beitrag zu den Sammlungen, welche der Verein sich vorgenommen hat, an Gymna- sien und Realschulen zu vertheilen, 100 Exemplare des Kernpilzes Cytispora rubescens Fr. vor. Von Wirlhschaftsrath Hoff mann aufmerksam gemacht, dass ein von den hiesigen übstgärtnern ,. schwar- zer Brand" genannte Krankheit die Aprikosenbäumchen des Land- wirthschaflsgarlens verwüste, fand er bei Untersuchung dieser Bäumchen, dass obiger Pilz zwischen Holz und Rinde nistet, letztere bersten macht und zur Zeit der Sporenreife die Sporen in eine röthliche rankenartige Schleinimasse gebettet herausschnellt. Gleich- zeitig fand er in diesem Garten unter der Rinde von abgedorrten Zweigen eines Birnbaumes Cy^/spora carpÄOÄ/?er»ia Fr, und erklärte beide Pilze als neue Bürger der Flora von Ünter-Oesterreich und wahr- scheinlich des ganzen Reiches. Ferner legte v. Heufl e r mehrere vor Kurzem in und um Wien gesamellc Pilze vor, von denen bisher kein sicherer Standort in Nieder- Oesterreich bekannt war, nämlich Uredo sempervivi Alb. und Seh., auf einem kleinen Sempermcum im k. k. Garten der Oesterreichischen Flora in Wien vom Gärtner Hillebrand beobachtet und milgetheilt, ferner Chrysomi'xa abie- tisVng. auf Fichlennadeln bei Merkensiein und Peridermium elati- num Kun z c auf Tannennadeln bei Kalksburg vorkommend. Aethalium sepücnm Fr. wurde von dem Vortragenden zwischen dem Belvedere und der St. Marxer-Linie zu Wien aufgefunden, wo dieserPilz in klafterwei- ter Ausdehnung die Gärberlohe überzieht und einen eigenthümlichen abscheulichen Gestank verbreitet. Director Dr. E, Fenzl sprach über eine im Flugsande in Ungarn vorkommende wahrscheinlich neue Serfwm-Art, deren vollständige Beschreibung und Benennung er sich bis zur Zeit, wo die Pflanze auch reife Früchte und Samen entwickelt haben wird, vorbehält. Von den beiden auch um Wien häufigen Sedum acre und sexangulare ist es namentlich durch eine andere Blattstellung, durch ganz abweichende Grössenverhältnisse der ein- zelnen Organe, durch die viel spätere Blüthenzeit und durch die Eigenlhümlichkeit verschieden, dass der Surculns desselben mit allen noch anhängenden vertrockneten, dachziegelfürmig- angeord- neten Blättern bedeckt ist, während diese bei den verwandten Arten .S. acre und S. sexangulare abfallen. Auch die Färbung ist eine ganz eigenlhümliche und die mikroskopische Untersuchung zeigte, dass hier jede Zelle der Blattoberfläche eine fast warzenförmige Her- vorragung bildet , zwischen welchen Hervorragungen in der Tiefe die Spaltöffnungen liegen. Durch diese Unebenheit der Blattoberfläche wird eine fortwährende Brechung des Lichtes und diese eigenthüm- liche matte Färbung bedingt, die also hier nicht, wie dies häufig bei den Pflanzen der Fall ist, durch eine Ausschwitzung von Wachs an die Oberfläche hervorgebracht wird. H.W. Reichard l übergab einen Nachtrag zur Flora von Iglau, in welchem er alle Pflanzen, die nach dem Erscheinen von Prof. Pokorny's Vegetalionsver- hältnisse dieses Ortes von ihm aufsrefnnden wurden, aufzählt. Besen- 250 ders reich ist die Flora dieses Gel)ietes an Kryptogamen und unter diesen, an Pilzen, was mit den eigenthümlichen klimatischen und Boden - Verhältnissen, die gerade diesen Pflanzen -Organismen alle Bedingungen zur üppigen Entfaltung in reichlichem Masse darbieten, im engen Zusammenhange steht. Iflitttieiluii^en. — Phytolephaa macrocarpa Ruiz et Pav. — Ueber diese Pflanze bring-t die ,,Blonplandia"" in Nr. 12, pag. 176, von d. J., nachfol- gende Notiz: Im botanischen Garten zu Kew blühte Ende Juni eine weibliche Elfenbeinpflanze, die erste, welche in Europa zur Blüthe gekom- men ist. Das Exemplar ward aus Purdie'schen Samen erzogen und ist etwa 10 Jahre alt. Eine vollständige Abbildung und Beschreibung der Pflanze be- findet sich in Seemannes Botany of H. M. S. Herald." — Diese Notiz wäre in so ferne zu berichtigen als eine männliche Pflanze von Phytolephas ma- crocarpa im Garten zu Schönbrunn bereits im Jahre 1853 in Blüthe stand und heuer zum wiederholten Male blühet. Herr Director S c h o t t'liess auch die Blüthe und die blühende Pflanze in allen ihren Details abbilden. — Eine Roggen pflanze von seltener Grösse und besonderem Aehrenreichtbum wurde im Garten der Landwirthschafts- Gesellschaft unter Obstbäumen, in Schatten stehend, aufgefunden. Selbe bestehet aus 58 Hal- men, durchschnittlich zu 70 Körnern , was eine Körnerzahl von 4060 Stück beträgt. Die Halme sind bis 5!/i' hoch aufgewachsen und der Umfang des scheibenartig gebildeten Wurzelslockes beträgt 9". Die Wurzeln sind 9" lang ausgelaufen. (A. Land- und F. Ztg.) — Hypnurn ;>* e?<"aturfreund besieht die schöne Flora im Vorübergehen, folgt mir durch die Küchengärten, vvo er mehrere Treibkasten , das Feigenhaus, die edelsten Zwergobstsorten, so wie viele Arten von Johannis-. Stachel- und Himbeeren, dann grosse Tafeln von aller- Ib dem strea^eo Winter vom J 1629 anf 1930 ist in der hiesigen Baam- sdMe eine Cedms Libani durch Frost za Grande gegaigen . deren Staaa bereits eine Stärke von 7" Durchmesser hatte. lanl CasuBsAesAm wtBlSavät„ and ibiiiinai «an ^ in «äon ^■— **-f xaK imdL Idh ■hhb Uer ftwarfw,, «Ab ifirae T« «Bftm OMe„ ist ana nKitt ni Die kleäaerc Toar i«llia;,iReBddtnA(flHtfid^, ««■■■■ in ■HB cön 9im Pailäe MsBt aidh Die jf rwssere T««? tiöni wie ^ -- ^ m , StaBBCjir— w^ ähi Fiiyiii, ii Am WiaA wm : Sie smA mä Cirnmmtim "' ftSnAi^ sm mie ndl AmpttlmpsÜM Ktiiäiammm rnrngtsti}. 2SO jllittlieiliiiigeu. In der Sitzung der Gesellschaft naturf. Freunde zu Berlin am 19. Juni sprach Dr. Schacht über die Befruchtung der Pedicularis syliiatica nach ganz neuen Untersuchungen. Der Pollenschlauch verwächst frühzeitig mit der Spitze des Embryosackes, dringt in denselben ein und bildet darauf einen langen Schlauch , welcher bis zur Region des Saameneiweisses her- absteigt und dort in seinem Innern die erste Zelle der Keimanlage bildet» Der ausserhalb des Embryosackes befindliche Theil des Pollenschlauches wird später abgeschnürt. Schacht glaubt durch aufbewahrte Präparate 1. Die Identität des Schlauches ausserhalb des Enibryosackesmit dem Schlauche im Innern desselben; 3. Die Continuilät des einen Schlauches von seiner Verwachsungsstelle bis zum entgegengesetzten Ende, in welchem die ersten Zellen der Keimanlage entstehen, beweisen zu können. Dr. Decke theilte gleichfalls neue Untersuchungen über die Befruchtung von Pedic . sylvatica mit, durch welche er die S c h I e i d e n - S c h a cht 'sehe Lehre zu bestä- tigen suchte. (Bot. Ztg/) — Aus Baden wird der AUg. Land- und Forstw. Ztg. mitgelheilt, dass fast unmittelbar, nachdem das Erdbeben im Grossherzogthum stattgefunden, die Erdäpfelkrankheit sich eingestellt habe. Es ist aus den amtlichen Archi- ven nachgewiesen worden, das die Kartoffelkrankheit nie ausblieb , wenn ein allgemeines Erdbeben bemerkt wurde. I 11 li e r a t« In Folge der mir entzogenen Concession sind nachstehende Werke meines Verlags zu herabgesetzten Preisen durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Heinrieh Hotop in Cassel. Grundzttge einer spcculativen Einleitung zur Chemie von H. C. Geubel. 6 V^ Bogen. Ladenpreis 40 kr. ... 16 kr. CM. Die Pflanzen botanischer Gärten, systematisch aufgefasst und synoptisch beschrieben , zum Gebrauche bei dem Besuche derselben für Sludiren'de und Freunde der Pflanzenkunde, von G. W. Wenderoth, l Heft. (Die natürliche Ordnung der Coniferen.) 5 Bogen. 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Gemeinnütziges Organ für Botanik und notaniker. Gärtner, Oeknnomen. Forstmänner, Aerzte. Apotheker und Techniker. IVieil^ 6. Sept. 1§55. V. Jahrgang:. J\? SS. Das Oesterreiohisehe botanische Wocheublatt erscheint jeden Donnerstag. Man pranumerirJ auf dasselbe mit 4 fl. C. M. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jalirlich und zwar für Exempl.. die frei durch die Post bezogen werden sollen, hlos in der Sei- tfel'^chen Buchhandlung am Graben in Wien: ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petilzeile 5 kr. C- M. Inhalt: Antwort, von Dr. K n a f. — Der Rothenhauser Park. Von Roth. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Mittheilungeu. Antwort auf den Aufsatz des Herrn Dr. Wolf- ner im bot Wochenblatt 1855 \r. 19. 8. 148: ..iVoch ein Paar Worte über J*. JSotf- qttoiana Knaf.** Von Dr. Knaf. Herr Dr. Wolfiier sagt daselbst: .,Die 2 ersten von Dr. Knaf (im bot. Wochenblatt iSb5 >'r, 9. S. 67) aufgestellten Unterschei- dungszeichen zwischen P. tliuringiaca und P. Bouquoiana sind unter keiner Bedingung haltbar und constanf. und stützt diese Behauptung auf ein einziges, aus Hrn. Opiz Tauschanstalt erhaltenes, ge- trocknetes Exemplar meiner Pflanze. Ich lege dagegen dem geehrten Hrn. CoUega 1. den Bertoloni 'sehen Gedenkspruch vor: ..Xullus speret bene cognoscere species ex paucis indiriduis et praesertim ex sicco.'' (Bot. Wochenblatt.) 2. Das von Fries in der Neuzeit aufgestellte Ep Hob iv m chor do rrhiz-um ("ehemals rirgatum) habe ich und gewiss auch viele andere Botaniker an be- stimmten Orten mit Vorsicht gesammelt, daran aber einen ganz kurzen, etwas s c h i e f s t e h e n d e n W u r z e 1 s t o c k, den man nach strenger Terminologie nicht eine kriechende Wurzel nennen kann, überdies aber auch keine Spur von Ausläufern daran gefunden, und kann dies aus meinem Herbar nachwei- sen und genugsam solche Exemplare noch sammeln. Ich könnte daher, nach meines H r n. C o 1 1 e g a *s A n s i c h t und Verfah- ren, öffentlich behaupten: „Die beiden von Fries, Grenier et G 0 d r 0 n und Kittel aufgestellten Unterscheidungszeichen des Epilobium chordorrhizum , nämlich : 1. radice repente, 2, caule stolonifero — sind unter keiner Bedingung haltbar oder constant." 2^!S — Mehrere andere Beispiele der Art , die ich aufführen könnte, übergehe ich der Kürze wegen. Ich werde aber eine solche Be- hauptung niemals aufstellen aus Gründen , die weiter unten ange- geben werden. 3. Aus dem ganzen , oben angezogenen Aufsatze des geehrten Hrn. Collega geht hervor, dass er meine Beschreibung der Poteti- tilla Bouquoiana in der Regensburger Flora nicht gelesen habe; denn daselbst erwähne ich in dem beschreibenden Theile des Auf- satzes nebst Anderem : „raro unum alterumve foliolum Cfoliorum rad.') subobovato-oblongum idque iitphirimum in foliis parvis pri- mordialibus minusque perfectis ;" ferner heissl es dort bezüglich der Blättchenzahl der Wurzelblätter (besser gesagt : der Blätter des dies- jährig unfruchtbaren Wurzelkopfes) : ,/oliola plermnque septenata^ rarius nonata, rarisslme intersunf qiiinata ;'"'' ferner heisst es in der Diagnosis daselbst: „ser7'atiiris (foliolorum foliorum radj antrorsum curvatis porrectisve.^'' Was also der geehrte Hr. Collega gegen meine Diagnosis als Opposition anführt, habe ich demnach Alles bereits in meiner Diagnosis und Description in der Flora dar- gethan, worauf ich auch im bot. Wochenblatt hinwies; es sind daher die erwähnten Aeusserungen des Hrn. Cellega keine Gegen- beweise, darum, weil der Bedeutung derselben die Lösung in der Flora von mir bereits gegeben worden war; im bot. Wochen- blatt musste ich die Unterschiede beider Pflanzen — der Kürze wegen — nur auf das Allerwesentlichste beschränken. — Dass ich die Form der Blättchen an den Wurzelblättern in die Definition aufgenommen, hielt ich in diesem Falle für Pflicht eines Phyto- graphen , obwohl Koch und Kittel sie bei P. thuringiaca über- gangen \mhen; dass aber die von mir angegebene Form: „folioHs oblongo-lanceolatis aut oblongis'"'' die vorherrschende sei, erkennt man erst, wenn man die Pflanze sowohl an ihrem natürlichen Standorte,*) als in der Cultur durch viele Jahre oder wenigstens nur durch ein Jahr während ihres ganzen Lebens, d. i durch den ganzen Frühling und Sommer bis in denHerbst hin- ein in vielen Exemplaren beobachtet hat! Denn die Pflanze hört mit dem Verblühen nicht auf, Wurzelblätter zu erzeu- gen, sondern auch wählend der Fruciilrcife , nach der Samenaus- streuung und dem gänzlichen Absterben der Stengel bis tief in den Herbst hinein wird sie erst um so thäliger in Erzeugung einer sehr grossen Anzahl von Wurzelblätfern — und dann hat ein jedes E X e m p 1 a r 9-, 8- u n d Tz ä h 1 i g e B 1 ä 1 1 e r a n dem diesjäh- rig unfruchtbaren Wurzelkopfe, und die oben von mir bezeichnete vorherrschende Form der Blätt- chen findet sich ebenso im Spätherbste, nachdem *) Dieser ist in nicht dichtem halbwüchsigem und liclitem hochwüchsigem Eichgelnische in lockerem , etwas feuchtem und lehmhaltigem , frucht- barem Humus mit Steinkohlenunlerlage und hie und da Eisenocher hal- tiser Erde. 3113 kein Stengel mehr zu sehen ist, so wie während der Blüthenzeit!! — Ich bin übrigens nicht entgegen , wenn man, in Erweiterung der Definition, zur Bezeichnung der ßlättchen- form an den Wurzelblätfern noch hinzusetzt: ,^raro sububovato- oblongis'^'- oder „rarius obovato-nhiongis " — Es ist mir leid, dass Hr. Collega nur ein, u. z. ein scheinbar so widersprechendes Exem- plar meiner Pflanze erhalten hat. Es hat mit solchen Exemplaren aber dies Bewandtniss, dass sie auf etwas hartem, trockenem, weni- ger nährenden Boden oder an Stellen vorkommen, wo starke Win- terkälte oder viel und lang liegen bleibende Schneemassen so wie bedeutende Fröste im Erstfrühlinge während der ersten Entwicklung der Pflanze und vielleicht noch andere Umstände auf solche Exem- plare, ihrem ungünstigerem Standorte nach, mehr einwirkten, wodurch die freiere, vollkommenere Ausbildung etwas hiniangehalten werden kann. Indessen solche Exemplare, wie Hr. Collega erhalten , sind selten und ich konnte sie daher nicht als Norm in die kurze Diagnosis, sondern nur als Ausnahme in die Beschrei- bung setzen. — Ein ähnliches Bewandtniss hat es auch mit Epi- lobium chordorrhizum. Das ihm am besten zusagende Bett muss iuuner nass sein ; am wohlsten ist ihm an ganz flachen, stets über- rieselten Ufern kleiner Wassergräben ; da hat es stets Stolonen und kriechende Wurzeln und an solchen Orten kömmt es auch am häufig- sten vor. Wenn es aber durch Umstände auf trockenen, festen Boden geräth , dann ist es in manchem seiner Theile weniger entwickelt und hat keine Stolonen und keine kriechende Wurzel. Das sind Aus- nahmsfälle und können daher nicht in die Diagnosis aufgenommen werden; ihr Dasein kann aber auch die Richtigkeit der Diagnosis nicht vernichten, nur muss es in der Beschreibung bemerkbar ge- macht werden. Darin liegt auch der Grund, warum ich die von ihren Autoren gestellte Definition dieser Pflanze nicht angreifen kann, sondern sie sogar bestätigte, ohne dass ich sie noch gekannt hatte. — Ferner sagt Hr. Colleo-a : „Die Behaarung an beiden Pflanzen sei bald drüsig bald drüsenlos." Mir ist kein Autor bekannt, welcher Drüsenhaare an den Blumenstielen und Kelchen, so wie an fast allen Theilen der P. thuringiaca nachgewiesen hätte; sollte Hr. Collega einen oder den andern Autor kennen, der es nachgewiesen hat, so wäre es mir sehr lieb und für die Wissenschaft ein Interesse gewesen, sie namhaft gemacht zu haben; ich nehme gerne und mit Dank Ueberzeugung an. — Weiter gesteht Hr. Collega zu, dass er Blumen und Samen der i n R e d e stehenden Poten- tillen nicht untersucht habe. 3lir scheint es denn doch etwas übereilt zu sein , über zwei Pflanzen, wovon man weder Blume noch Frucht untersucht und vergli- chen hat, blos auf das hin, dass sie durch Blätter und Habitus einander ähnlich sind, ein bestimmtes Urtheil öffentlich abzugeben. — Das aber ist ehrenhaft vom Hrn. Collega, dass er dies, was er hätte übergehen können, frcimülhig eingesteht. (Schluss folgt.) 384 Der Rotheiihauser Park am Fasse des Erzge- birges in Böhmen. Von Anton Roth. (Fortsetzung.) An dem Hause ranken sich Schling-pflanzen, die bis zu den auf zwei Seiten angebrachten Baikonen emporvvuchern, vor dem Hause selbst ist ein grüner Rasenplatz mit ßlumengruppen unterbrochen. An der Seitenwand führt eine Holztreppe in das erste Stockwerk. Wir steigen die Treppe hinauf, finden die Balkons mit Blumen ge- schmückt, sehen durch die Glaslhüren allerliebste Kabinette, aber die Thüre ist verschlossen, — wir müssen die Stiege wieder her- unter steigen, um vielleicht anderwärts einen Eingang zu finden. Dass bei der vordem oder Stirnseite ein eingezäunter Hof mit einem Gitterthore existirt, durch welches wir sicher in das Innere gelan- gen könnten, haben wir wohl bereits gesehen; aber wir wollen auch die hintere Seite dieses eigenthümlichen Gebäudes betrachten. Hier finden wir abermals eine hölzerne Treppe , die zu einer offenen Veranda führt. Wir sehen aber auch ein grosses Wasserrad , das eine Mühle treibt. Ich muss also meinem Reisenden sagen, dass wir uns bei der, erst vor einigen Jahren erbauten Gab r i e la müh le befinden, die auf amerikanische Art construirt, ein recht gutes Mahl- product liefert und die jeder Reisende , der Sinn für Industrie hat, mit Interesse besehen wird. Wir besteigen die Treppe und treten in die Veranda , deren hölzerne Pfeiler mit Schlingpflanzen bis zum Dache umschlungen sind und die gleich einem Damen-Salon mit Blumen auf allen Seiten be- stellt ist. Meubeln von Naturholz sind hier recht passend angebracht und harmoniren mit der unserem Auge sich darbietenden Ansicht einer , zwischen zwei bewaldeten hohen Bergen eingeschlossenen Wiesenpartie , die sich in eine enge Bergschlucht hinaufzieht und ein höchst anziehendes Landschaftsgemälde bildet. Aus der Veranda gelangen wir durch zwei niedliche Kabinette auf die Vorderseite in einen Salon , der mit alterthümlichen Meubeln geschmückt uns von seinem Balkon ein Bild ganz anderer Art als das eben von der Veranda Gesehene aufrollt. — Wenn uns das Landschaftsgemälde von der Veranda gesehen in idyllische Träume und in ein geinütli- liches Stillleben versetzt, so zieht uns das vom vordem Balkon Ge- sehene in das Geräusch und bunte Treiben der Welt. Belebte Stras- sen , grosse und kleine Ortschaften , Fabriken mit ihren hohen Schornsteinen, denen dicker schwarzer Qualm entströmt, treten hier vor das Auge und leiten die Phantasie in das Geräusch der Städte und in das polternde Treiben der Industrie-Werkstätte. — Beide Bilder sind sehr schön ; aber der Contrast ist gewaltig gross. Die Meinungen über den Vorzug des Einen vor dem Andern sind sehr getheilt ; doch liegt diess wesentlich in der Individualität und in der Stimmung des Beschauers. gS5 Mit diesen zwei Bildern im Herzen setzen wir unsere Wande- rung- fort und aehen über die sou^enannte Fischiiauswiese zu einem Wasserfall, der wohl nicht imposant ist, aber doch eine recht hübsche Partie bildet. Hier findet der Landschaftsg-artner in den Partien, die wir durchschneiden , den echten englischen Typus ausfjedrückt. Wir verfolo;en also diese hier schlangrenfürmig- sich windenden Wege gegen die Strasse zu, auf der wir links gegen den Gasthof zurückgehen. Zu dieserTour braucht man wenigstens zwei Stunden. Nun wollen wir auch noch die grosse Tour antreten : Man geht vom Gasthofe aus und besieht die Partien, wie sie in den frühern Touren beschrieben sind bis auf die Brücken des Schlossteiches , von welchen man dem Weg rechts so lange folgt bis uns der erste linksführende Weg durch den sogenannten Röhr- grund zum untern Röhrteich, von dort zur Bankeleiche, (einer alten mit einer Moosbank umgebenen Eiche, die auf einem freien runden Platze steht, ringsum vom Hochwald eingeschlossen,) und dann auf i\en neuen Weg bringt, auf welchem wir zum Tempel zurück ge- langen. Auf diesem neuen Wege wird man von einer recht hüb- schen Durchsicht, gegen die Komotauer Seite zu, überrascht, die man auf keinen andern Punkt des Parkes sehen kann. Vom Tempel steigt man die steinerne Trepp e abwärts zum Ron- dell , dann den Weg links durch die Lindenallee zu dem Entree- häuschen, von diesem geht man — oder steigt vielmehr — auf der Kollicher Kunslstrasse bis zur Bankelfichte hinauf und biegt da in den Weg rechts ein, der in die sogenannte Schweizführt. Hier kann man im Schatten eines herrlichen Hochwaldes auf Ruhebänken von Naturholz die pittoreske Landschaft ganz gemüthlich beschauen. Ein Theil des Erzgebirgskammes vom Beerhübel ausgehend, 468 Wiener Klafter über die Meeresfläche erhoben, tritt hier mit einigen Häusern des Dorfes „Gör kau er Neu haus" hervor, die sich wie Alpenhütten ausnehmen. Die zum Theil hervortretenden Kuppen des Kreuz- und Haselberges rechts und des Hahnberges etwas links im Hintergrunde gruppiren sich recht malerisch und der in ziemlicher Tiefe über grosse Felsblöcke stürzende Aubach erhöht durch sein Brau- sen noch mehr die Täuschung, dass man in einer Hochgebirgsland- schaft sich befinde. Man steigt nun den schmalen in Schlangenwindungen abwärts führenden Pfad über den Berg in das enge Thal hinab, das sich bald allmälig erweitert und den Wanderer zur idyllischen Gabriela- mühle bringt. Das Authal wird hier von zwei steil emporsteigenden Bergwän- den gebildet, von denen die eine mit Nadelhölzern, die andere mit Laubhölzern und zwar mit Buchen und Eichen vom schönsten Baum- schlage bewaldet ist, was einen efPectvollen Contrast bildet. — Von der Gabrielamühle gehen wir nun den an der rechten Bergwand hinführenden schattigen Weg bis zur grossen Parkbrücke, die wir überschreiten und über die Fischhauswiesen bis zu den Bleie hge- bäuden gelangen. Hier schlagen wir den Weg rechts gegen die Cot- tage ein, bei welcher wir im kühlen Schalten etwas ausruhen können. 3916 Da im untern Theile des Parkes — wo wir uns eben jetzt be- finden — ziemlich grosse Parzellen mit Obstbäumen bepflanzt sind, so erheischte es die Nüthwendigkeit , nebst einer weiter oben schon bestehenden, auch hier noch eine Obstdarre zu erbauen. Der junge Herr Graf v. B u c q u o y, der damals gerade von seinen Reisen durch Frankreich und England zurückgekommen war und Enthusiast der Kunst, besonders der Archilectur ist, entwarf hiezu den Plan mit Beifügung eines recht niedlichen Kabinettes, und liess es, einer eng- lischen Cottage ähnlich, erbauen. Nun war es Aufgabe der Gärtnerei, selbes mit allerhand Schlingpflanzen einzufassen und seitdem über- decken diese oft das niedliche Gebäu Haut- rande." Bei meiner Pflanze sind die Früchtchen erhaben, runzelig, innen (am Fruchtnabel) von einem ziemlich breiten, w e i s s l i c h e n, durchscheinenden H a u I r a n d e, aussen aber, d i. am Rücken, mit einer s c h m a l c n s c h a r- fen Leiste oder Kiel umgeben Der innere Hautrand am Fruchtnabel kömmt aber allen Potentillen dieses Typus zu, nur in grösserem oder geringerem Grade bei den verschiedenen Arten. Aus diesem allen geht hervor, dass Hr. Dr. Kittel die thü- ringer Pflanze im lebenden Zustande genau untersucht habe , wess- halb auch ich heuer nochmals viele wildwachsende und cultivirte Exemplare meiner Pflanze nur im lebenden Zustande genau revi- dirtf! und dadurch mein früher gewonnenes Resultat nicht nur be- stätigen, sondern mit Hilfe Dr. KitteTs genauen Beobachtungen verstärken kann. Darnach verhallen sich die beiden äusserst kurzen Definitionen wie folirt: P. thuringiaca Beruh, nach Ko ch und Kittel. Foliis rad. 7 — 9 natis ; folioüs serratis obovato-oblongis. Pedunculo pilis solnm simpU- cibus eglandulosis obsito. P. Bouquoiana K n a f. Fol. rad. 7 — 9 natis, foliolis grosse inciso-serratis, oblongo- lanceolatis oblongisce , rarius obovato-oblongis. Pedunculo pilis simplicibus eglandulosis et articulatis glan- duliferis obsito. 3, Floribus nutantibus^ sulfureis.\3. Floribus ereclis, nitellinis. %®% 4. Peiaiis calyce brevioribus, ob- cordatis, suborbiculatis, emar- ginatura petalorum edentula. 5. Carpellis rugulosis, intus mar- gine membranacea angusta cinctis. 4. Petaits calyce longioribus, ob- cordatis , basin versus subcu- neato-angustatis, emarginatura petalorum dentinulo instructa. 5. Carpellis elevato-rugosis , in- tus ad fiilum carpicum margine membranacea latiore, extus (in teryo) carina angustissima acuta cinctis. Ich könnte noch mehrere andere, nicht unwichtige Unterschei- dungszeichen beider Pflanzen nachweisen, die ich aber, da sie in der Regensburger Flora enthalten sind , übergehe. — In wie weit die oben treu angegebenen Unterscheidungsmerkmale als diagno- stische Criterien in der Wissenschaft Gellung verdienen , überlasse ich dem unparteiischen ürtheile des botanischen Publicums. — Die Ausdrücke: „Verbrechen, Erdreisten" (unter Collegen, die zu einem und demselben schönen Ziele streben) , deren sich Hr. Collega in seinem Aufsatze bediente, sind mir fremd und habe ich nirgends dazu Veranlassung gegeben; dafür biete ich ihm Hochachtung und Freund- schaft, wie ich es im frühern Aufsatze bereits gethan, bereitwilligst entgegen. Komotau, im Juni 1855. l>er Rothenhaoser Park am Fusse des Erzge- birges in BöfiBiien. Von Anlon Roth. (Schluss.) Von hier ^^•äh!en wir den Weg bei der, eben auch nach ameri- canischer Art construirten Neiunühle und der Bleiche vorüber zu dem, aus der früheren Tour schon bekannten Wasserfall, und nun weiter über die Fasangartenwiese bis zur Strasse, auf der wir fort- schreiten bis zum Wege rechts, der uns beim Fürstenbrunn vorüber zum Schlossteiche bringt, wo wir die schon erwähnten Brücken über- schreiten und beim Hühnerhofe vorüber in die Baumschulen und Küchengarten gelangen, aus dem wir zum Gasthofe zurückkehren. Wir haben nua , indem wir diese Touren durchgemacht, die Einzelnheiten des Rolhenhauser Parks so ziemlich kennen gelernt, und es bliebe mir nur noch übrig die exotischen Bäume und Ge- sträuche in den Baumschulen , so wie die Warm- und Kalthaus- Pflanzen in den sechs Gewächshäusern specifisch aufzuführen ; aber ich würde den gegenwärtigen Aufsatz damit nur unendlich verlän- gern und manchen Leser zu sehr ermüden; nur dem Botaniker vom Fache erlaube ich mir die im Bereich des Parkes und in der näch- sten Umgebung wildwachsenden , nicht allenthalben vorkommenden Pflanzen namhaft zu machen, denn in der Flora czechica — die mir als die neueste Flora von Böhmen bekannt ist — ist aus dieser Ge- gend auch nicht ein einziger Standort von irgend einer Pflanze an- 393 gegeben und ich möchte behaupten, dass , bevor Herr Dr. Knaf und ich hier sammelten, kein botanischer Fuss diese Gegend be- treten hat. Die gemeinsten und allenthalben vorkommenden Pflanzen habe ich natürlich hier nicht mit aufgeführt und eben so habe ich seltene Pflanzen, die wohl in hiesiger Gegend, aber schon in grosserer Ent- fernung vorkommen, weggelassen. Achill ea nob'disL , Aconitum variegatum L , Acorus Calamus L. , Actaea spicata L. , Adoxa Moschatellina L., Ae thu s a segetalix v Bgh., Agro stis alba Sehr ad., Ajuga pyramidalis L., AI che in ill a montaua W i 1 1 d., Alisma lanceo- latnm Wilh. , An a g all is caerulea Schreb. , Andromeda potifolia L , Andropogon Ischaemum L. , An g elica montana Schleich., Anth em is tinctoria L. , Ar n i c a montana L., Arno s e ri s pusilla G ävtn. , Artemisia Absinthium h,, cam- pestris L., pontica L., Asarum europaeum L., As p er u la gali- oides M. B., Astrag alus hypoglotüs L selten., Atriplex hastata L., laciniata L, rosea L., Avena caryophyllea Wi gg., praecox Beauv. , Barbarea arcuata ^chb., B o tr y chium Lunaria S w a r t z. , B r o mus asper Murr., racemosus L., B u- pleurum longifolium L., C alamag r o stis glauca R b., montana Host., Camp anula Cernicaria L. , glomerata L. , latifolia L., Carex Buxbaumii Whlbg. , distans L., flava L., nutans Host., C ast ane a vulgaris L a m k., Celtis australis L., Cephalan- thera ensifolia Rieh., C erinthe minor L, Chaer o p hy llum aureumL., liirsutuinL , Chry so splenium oppositifoliumL., Ci- neraria crispa Jacq., nebst der Variet. ß. rivularis., Cir sium helenioides A 1 1., heterophyllum All., Convallaria verticillata L., Corallorrhiza innataB..Bv., Crepis sMcc/sae/b/mTausch., Cuscut a Trifoiii B a b g t. , C y n anchum Vincetoxicum R. B., C yp e r u s fuscus L. ß. virescens. , D a p hne Mezereum L. , Di~ anthus Armeria L., Carthusianorum L , superbus L, Digitalis grandiflora L a m k. , Drosera rotundifolia L. , E ly mu s euro- prieus L. , Empetrum nigrum L. , Epip actis palustris Crtz., Eriophorum vaginatum L. , Euphorbia dulcis L. , exigua L., racemosa Tausch., Euphrasia stricla Host., Ev ony mu s latifolius Scop. , Fes tue a gigantea V i II. , heterophyüa L a m k , sylvatica Vill., Fraxinus Ornus L. , G al anthus nivalis L., Geranium molleh., pgrenaicum L., sanguiueum L., Geuni rivale L., G l anx maritima L., G y mnad eni a connpsea R. B r., H el eo- char is palustris B r w.., uniglumis Link., Helichrysum are- narium De, Hottonia palustris L., Hu mulus Lupulus L. wild, Hy dro charis morsus ranae L. , Hydrocotyle vulgaris L., Hypericum humifusum L., H ypocho eris maculata L., Inula Britanica L-, Conyza D.C. , salicina L. , Iris sibirica L.. Fseud- Acorus L, Juncus atratus Krock., conglomerafus L., filiformis L., Gerardi Lois. , Knaulia sylvatica Dub. , Laserpitium latifolium L., Lathraea squamaria L., Lathyru s palustris L., sepium Scop., sylvestris L., Lepi g onum medium W a h 1 e n b., 394 Leucojum vernum L. , Lilium Martagon L. , Linaria Cym- balaria Mill., List er a cordata R. Br., Lotus uliginosus Schk., Luzula albida D. C, nebst Variet. ß. cuprina., Ly chnis diurna Sibth., vespertina S ih th. , Melampyrum nemorosum L , syl- vaticum L., Melitotus alba D e s s., officinalis Dess., Melittis Melissophyllum L. , Meny anthe s trifoliata L. , 31 eum athaman- ticum J a c q. , Milium effusum L . , Moehringia trinervea Clairv. , Molinia altissima Lamk, Montia rivularis Gmel., Mo rus alba L., nigra L , Mul g e dium alpinum L e s s. , My o- so ti s caespilosa Schultz., sparsiflora Mikan., Myosurus minimus L., Neottia Nidus avis Rieh., Nymphaea alba L. und Variet. ß. minor,, Oenantlie Phellandrium Lamk., Oenothera biennis h. ^ Omphalodes scorpioides Lehm., 0 n o p o r d um Acanthium L., Orchis latifolia L., maculata L., Mono L., sam~ bucina L. nebst Variet. incarnata., 0 rig anum vulgare L., Orni- thogalum umbellatum L., Orobus niger L., iuberosiis L., 'ßer- nus L , Paris quadrifolia L., Parnassia palustris L,, P e d i- cu lari s palustris L., sylnatica L , Peplis Portula, L., P et asites albus Gärtn., Peucedanum Cervaria L a p r., P halar is arun- dinacea L. , Phleum Boehmeri Wib. , P hr ag mit e s communis Trin., Pimpine 1 1 a magna L., P lant ag o maritima L., Poly- cnemum arvense L., P ot am o g et on crispus L., Prunella alba Fall., grandiflora J a c q„ Prunus cerasifera Eh r,,Pyrola chlor antha Swartz. , uniflora L. , Ranunculu s aquaticus L. nebst Varitäten., fluitansL., Lingua L, nemorosus D. C. , paucista- mineus Tausch., Pettiveri K o c h., Philonotis E h r., polyanthemus L., sceleratusL., Rhamnus catharticaL., Frangula L., Rhinan- thus minor Ehrh. ß. fallax. , Rhus Cotinus L. , Toxicodendron L., Rum ex aquaticus L., crispus L. , S agittari a sagittaefolia L. , Sambucus Ebulus L. , nigra L. S. laciniata. , raceniosa L., S aro thamnu s vulgaris Wim., S c abio s a glabrata Schott., ochroleuca L., Sei rp u s cofnpressus P e r s. , setaceus L. , S c o r- zo nera austriaca W i 1 1 d. , hispanica L. , humilis L , S e dum maximum Sut., nillosnm L., Selinum Carnifolia L., Senebiera coronopus Poir., Silene Olites S m., Sium latifolium L. , So- lanum Dulcamara L., S onchu s asper V i 1 1., Sorbus hybrida L., scandica Fries., Spargnnium natans L. , Staphylea pinnata L., S t atice elongata Hoffm , Stellaria. glauca W i t h., uliginosa Murr., Taxus baccata L. , Tetragonolobus sili- quosus Roth./?, maritimus , Thalictrum angustifolium J a c q. y. laserpitiifolium. , aquilegifoUum L. , The sium montanum Ehrh., Thlaspi alpestre L. , perfoHatum L. , Thysselinum palustre Hoffm., Tilia grandifolia Ehrh., Trientalis europaea L., Trifolium agrarium L. , alpestre L. , filiforme L., fragiferum lt., medium L. , montanum L. , ochroleucum L. , parviflormn Ehr h., spadiceum L., striatum L., Tri g loc hin palustre L, , Trollius europaeus L., Turritis glabra L., Typha angustifolia L., F«c- cinium Oxycoccos L. , uliginosum L., Valeriana sambucifolia Mikan., Kerö ewa officinalis L., Ferowica latifolia L., opaca 205 Fries., Vihurnum Opulus L. mit der Varict. ß. rosewn., Vicia cassubica L , pisiformis L., scpium L., sylvjaüca L., Vinca minor L.^ Viola hirta L, palustris L., stagnina K it., Visc u m album L. etc.etc. Die gleich Eingangs erwähnte Formation des Erzgebirges an der Rothenhaiiser Seite mit den zahheichen Schluchten und Thälern macht es mehr als wahrscheinlich , dass hier noch manche seltene Pflanze aufzufinden wäre, wenn nur alle diese Schluchten und Thä- 1er, so wie die Gipfel der Kuppen und der sich lang ausdehnende Bergrücken oder Gebirgskamm durchgeforscht werden möchte. Den Beweis hiefür liefert der Umstand , dass Herr Dr. K n a f und auch ich jährlich neue Pflanzen für die hiesige Gegend entdecken, obschon Avir Beide, durch Berufsgeschäfte gebunden, eine umfassende For- schung nicht vornehmen können. Wir wollen aber hoffen, dass ju- gendliche Kräfte das fortsetzen werden, was wir begonnen, zu wel- cher Hofl'nung uns der neue Lehrplan in den Gymnasien und Real- schulen vollkommen berechtigt. Wenn diese flüchtige Beschreibung des Rothenhauser Parkes zum häufigeren Besuch von Naturfreunden Veranlassung geben möchte, — was ich herzlich wünsche, — so bliebe mir die Hoffnung, dass vielleicht eine geübtere Feder manchen Theil besser ausmalen würde als es mir möglich war; indem der beschränkte Raum bloss gestattete, den Gegenstand oberflächlich zu skizziren, für das ich es auch nur zu betrachten bitte. Prag, im Monate März 1855. Uebersicht der in der rheinischen Flora vorkommenden Species, Varietäten, Formen und Hybriden der Gattung Mentha L. Von Dr. Ph. Wirtgen. jrientMiu L. A. Mentha : Blumenkronenröhre innen kahl. a. Menthae gentiles (Edelmünzen) : Nüsschen ganz glatt. 51. MeJithae spicatae (Aehren tragende): Blüthen ährenständig; Achse ohne Blätter endigend. 1. M. piperita L. Blätter lanzett-eiförmig, gestielt, gesägt, kahl oder drüsig, Nro. 1. (Ed. Imal7*j. Cultivirt und selten verwildert. Forma : crispa : M. crispa L. Blätter kurzgestielt, eiförmig, tief eingeschnitten , blasig-runzelig; Aehre fast kopfig, mit entfernten untern Quirlen. Nro. 2. (Ed. Ima 18.) In dem Blü- thenstande gleicht diese Mentha zwar der M. aquatica L. am meisten, in der Beschaffenheit der Frucht und der Blumen- kronenröhre aber der M. piperita L. Das Blatt kann natür- lich Nichts entscheiden , da es beiden Arten nicht gleicht. Cultivirt. *) Dieses Citat bezieht sich auf die Nummern der beiden Lieferungen, welche ich in den Jahren 1852 — 18.'>4 versandt habe. 20« 2. M. mridis L. Blätter sitzend, lanzettförmig oder länglich-eiför- mig, scharf-gesägt , fast kahl; Aehre nach unten unterbrochen. Nro. 3. (Ed. Ima 15.) An Waldbächen, nicht häufig. Forma: hortensis Wfg: M. laevigala Willd. enum. Wie M. viridis L., aber Blätter länglich-herz-eiförmig, und mit Aus- nahme des Kelches und der Deckblätter ganz kahl; Aehren dichter. (Ed. Ima 37.) In Gärten der Landleute cultivirt. Forma: crispa: M. crispata S c h r a d. Blätter länglich- eiförmig, sitzend, tief-zugespitzt-gesägt und oft blasig-run- zelig. Nro. 4. (Ed. Ima 16.) An Waldbächen. b. Menthae verlicillatae (Ouirlblüthige) : Blüthen quirlig; Achse mit einem Blatlbüschel endigend. 3. M.. gentilis L. Blätter eiförmig oder elliptisch , an der Basis abgerundet oder verschmälert, drüsig, fast kahl; Kelch drüsig, sonst kahl, mit kurz gespitzten , gewimperten Zähnen. Quirle fast sitzend; Blülhenstielchen kahl. (Fortsetz, folgt.) Mittheilungen. — In der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 17. Juni legte Hr. Braun reife Rispen des neu eingeführten Zucker -Äori^AMwi vor, weiches Hr Graf v. S chl i e f f e n von Hyeres ge- bracht und sprach über die Anwendung desselben zur Bereitung von Zucker, Weingeist und einem Cider ähnlichen Getränke. Derselbe zeigte ferner Wachs von Myrica caracasnna vor, welches Hr. Gollmer aus Caracas einge- sandt hatte. Hr. Caspary theille mit, dass die KartofFelkrankheit sich in Schöneberg auf einem tiefliegenden nassen , obwohl sandigen Acker hinter dem botanischen Garten an der Erfurter Kartoffel ganz local gezeigt habe. Am 9. Juli wurden die braunen Flecken, welche der Kartoffelpil?, Perono- spora devastatrix Gasp, verursacht, zuerst bemerkt, am 16. Juli zeigten sich die ersten kranken Knollen. Im Jahre 1854 trat die Krankheit bei Schöneberg schon einen Jlonat früher an der weissen Nierenkartotfel auf; jetzt haben die Kartoffeln im Allgemeinen ein sehr gutes Ansehen. Nur der 24 stündige Regen vom 11. zum 13 Juli hat tiefliegenden Aeckerii Schaden gethan, indem die Kartoffeln längs den Furchen , welche einige Zeit in Was- ser gestanden haben, wasserfaul geworden sind. Die Knolle fängt an, unter der Korkschicht zu faulen , und das Kraut welkt von unten heral). Beide Krankheiten wurden an vorgelegten Exemplaren nachgewiesen. (Bot. Ztg.) !i e r a t. So eben erschien im Commissions - Verlag der v. Jeniscli und Stas«^'schen Buchhandlung in Augsburg und ist durch L. W. Seidel, in Wien, am Graben Nr 1122 zu beziehen. lieu, JT. F. , die im Regierungsbezirke Schwaben und Neuburg vorkom- menden Vögel. Eine ornithologische Skizze. 8. gef. 84 kr. rhein. Früher bereits ist erschienen : 1Jel>er.«iic1tt der Flora ron .'l.ii^« Weiler hinauf hören die WaldungfMi anf. Ihre Stelle nehmen ofrosse Alpenvviescn ein, welche au manchen Stellen bis zu einer Höhe von 6500' ü. d. M. reichen. Die Vegetation erhält sich hier in Ermangelung einer eigentlichen Erdschichle nur durch Vermittelung einer dicken Moosschichle, mit Avelcher sich die nackten Felsmassen im Laufe der Zeit allmälig überkleidet haben. Gegen die obere Grunze dieser Region verlieren sich auch all- mahlig die Quellen; die bis zu dieser Höhe als ein einziger Körper emporgehobene glei(;hförmige Gebirgsmasse beginnt sich in eine Menge spitz und steil emporschiessender Gipfel, Zacken und scharf- kantiger Rücken zu theilen, welche die Region der Alpenwiesen noch um 1500' überragen. Der Höhenuni erschied dieser wild zer- klüfteten, nackten, jäh alislürzenden , meist spitzen Felsengi[)fel ist im Ganzen nicht bedeutend und beträgt nicht mehr als 600', wäh- rend ihre höchste Erhebung ü. d. M. ungefähr 8100' beträgt. Wegen Mangels an Wasser hört in dieser öden Felsenregion l)is auf einige Moose und Flechten und einzelne spärlich in den Felsenritzen vorkonunende Pflanzen, alles vegetabilische Leben auf. Den Fuss dieser Gipfel umgeben in der Regel Haufen herabgesürtzter und zerschmetterter Felsblöcke. Die ganze Masse des Tatra-Gebirges könnte man, was deren Vcriheilung und Gestalt anbelangt, füglich in zwei Hauptparlien thei- len. In der Richtung von Westen nach Osten zieht sich bis zu den Ouellen der Jaszizuröwka, die in den Dunajec mündet und der Ko- prowa, welche sich in die Wag ergiesst, ein steiler, scharfkantiger, minder hoher und weniger zerklüfteter felsiger Bergrücken hin, und hier hat das Tatra-Gebirge die geringste Breite. Von da gegen Osten bis zur Zipser Ebene sind auf einer ungleich breiteren Unterlage und mit einem bedeutenden bogenförmigen Vorsprunge gegen die höher gelegenen Partien der Zipser und Liplauer Ebene in der Richtung der aus dem Hochgebirge hervorslürzenden Gewässer, die der Haupt- masse des Tatra-Gebirges angehörigen Felsengipfel vertheilt. Hier ist die einförmige und den Gebirgsslock bildende Felsenmasse am meislen zerklüftet. Hier entstanden auch in den zwischen den nack- ten Berggipfeln gelegenen Verliefungen und trichterförmigen Schluch- ten zahlreiche Alpenseen oder Meeraugen (Morskie Oka), wie sie das Volk nach einem vermeinten Zusammenhange mit dem Meere nennt. Bis jetzt sind 27 iheils grössere, Iheils kleinere Alpensecn dei" Art in das Tatra-Gebirge bekannt Sie liegen sänmitlich in der mittleren Höhe von 5000' ü. d. M. und verdanken ihren Ursprung Ansammlungen von Schnee- und Ouellwasser in geschlossenen Felsenbecken. Die Abdachung des Tatra-Gebirges ist sehr stark, denn dieselbe beträgt auf eine Ausdehnug von IV2 — 2 Meilen an 6000' p. F., und während diese Gebirgsmassen von der Südseite aus betrachtet unmittelbar aus der Ebene sich emporthürmen und steilere Abhänge bieten, als auf der Nordseite, ist der Fuss derselben auf der nörd- lichen Seile mehr von Felsenirüinniern und Blöcken bedeckt. 30T Die Hiiiiptinasse lies Tatra-Gebirges besteht aus Gneis und Granit, welchen hie und da Schichten von Glimmerschiefer und rothein Granit durchbrechen. Auf diesem Urgestein lagern sich O^i^i'z imd Nummu- lilenkalk , worauf wieder iin Norden und Süden Schichten karparti- schea Sandsteines mit Trachitgipfeln aufliegen und dies schon in den das Hochgebirge uinschliessenden Thälern. An der Nordseite zeigen sich aber in der geologischen Vertheilung und Anordnung der Ge- birgsmassen auffallende Abweichungen. So findet man hie und da Granit oder Gneis auf Kalkstein, wesshalb das erstere Gestein jüngerer Formation zu' sein scheint, anderswo ist wieder Granit mit Kalkstein vermengt. Alles dieses , dann die auf einer Sandsteinbasis sich er- hebenden Trachitspitzen sind ein deutliches Zeugniss stattgefundener vulkanischer Vorgänge. Es ist allgemein bekannt, dass einige Pflanzengattungen nur bis zu einer bestimmten geographischen Breite fortkommen. Auf diese Weise können die Pflanzen als charakteristische Merkmale verschiede- ner Zonen und Regionen gelten, in denen sie ausschliesslich vor- kommen. Dem zufolge wollen wir zunächst die Vegetationsgränze des Tatra-Gebirges bestimmen. Die oberste Region desselben bilden, wie bereits bemerkt worden , nackte kahle Felsen , und hier findet man ausser einzelnen in den Felsspalten spärlich vorkommenden Pflanzen gar keine Gewächse. Desto üppiger und mannigfaltiger ist dafür der Pflanzenwuchs in den drei niedriger gelegenen Regionen, nämlich am Fusse des Hochgebirges und in den dasselbe umschlies- senden hochgelegenen Gebirgsthälern, in den etwas höher gelegenen, aus Laub und Nadelholz bestehenden Waldungen und in der dritten Region der Alpenwiesen, an deren oberer Gränze eigentliche Alpen- gewächse, an der unteren in den nördlichen Ländern einheimische Pflanzen vorkommen. Im allgemeinen lassen sieh für die Pflanzenwelt des Tatra-Ge- birges folgende nähere Bestimmungen angeben. Ebenen mit mildem Klima, wie sie in dem ungarischen Tieflande vorkommen und in denen Wallnüsse und edle Fruchtgattungen ge- deihen, reichen nicht weiter als bis zu 1000 P. F. ü. d. M. In der Gegend von Kaschau hören die Weinberge auf. An den südlichen Abhängen des Tatra-Gebirges reichen feste Wohnsitze der Menschen nur bis zu einer Höhe von 1700^ Im Neumarkter-Thale geht die obere Gränze des Cullurbodens, in dem Roggen , Gerste , Eichen und Pflaumenbäume vorkommen, bis zu 1980' hinauf. An den südlichen Abhängen reicht der Culturboden etwas höher, als bis zu 1998'. Auf der südlichen Seile des Tatra- Gebirges liegt die unlere Gränze der zweiten Region in einer Höhe von 3091:'. Auf der Nordseite des Talra-Gebirges hören die Winterwohnun- gen in einer Höhe von 2300' auf An den nördlichen Abhängen reicht der Haferboden , an den südlichen der Gersten- und Roggenboden bis zu 2-100'. (Fortsetzung folgt. ^ Beiträge zur Teratologie und Pathologie der Vegetation. Von F. S. Pluskai. Missbildungen an den Blüthen von Aconitum Napellus L. Kleinere Missforinen an dem Blütlienstande dieser Pflanzenart kommen häufig^er vor, sie sind aber weder für die Zwecke der Blüthen , noch für das Wohlbefinden des Gesammtindividuums von einem nachtheiligen Einflüsse, daher nicht wichtig genug, um eigens beschrieben zu werden. Hieher gehören eine stark geofFiiete , ver- zogene, nach irgend einer Seite dilatirte Kappe, Mehr- oder Minder- zahl der Petaleii oder Nectarien u. dgl. m. Eine wichtigere und sel- tenere soll daher die Reihe meiner teratologisch-pathologischen Be- schreibungen beginnen. Der gemeinschaftliche Zweigblüthenstengel ist gegen die Spitze zu keulenförmig verdickt (offenbare AxenverkürzungJ Dieses dicke Ende bietet eine ziemlich breite Basis dar, auf welcher der mon- ströse ßlüthenknäuel aufsitzt, der aus mehreren, in Folge der Axen- verkürzung und des Zusammenflusses der Insterstilien (Internodien) in qualitativer und quantitativer Ausbildung, wie in den normalen Distanzen behinderton Einzelblüthen entstehen musste. Die unterste und Hauptblume, ob zwar unvollständig, erscheint doch viel grösser, als die normalen, ganz offen ausgespreitet und bildet gleichsam das Bette für die übrigtm abnormen Blüthengebilde, indem sie sämmtlich aus ihr herauswachsen. An ihr nnterscheidet man 6 Corollenblätter, darunter 2 Kappen, eine vollständige und die zweite mehr einem stärker concaven Blumenblatte ähnlich. Es lässl sich annehmen, dass diese Hauptblüthe aus zweien zusammenschmolz. Im Bereiche dieses letzteren , missgeslaltelen Kappenstückes standen 6, ziemlich wohlgebildete Paracorolliden (aconitische Nec- tarien) , nur von einem derselben ging der ganze Stiel sammt Ka- putze in ein zum Theile vergrüntes, schmales, petaloidisches Blatt aus. An der Basis jener zweiten Kappe standen 4 wohlgebildete Nec- tarien, wovon jedoch nur eines normgemäss im Kappenraume selbst steckte, die übrigen aber standen ganz frei. Anstatt der Staub- und Fruchtorgane profiferirte die Hauptblume aus ihrem Schoosse 2 kleinere Blülhen. Nebst den grünen Kappen Csie waren noch jung) waren bei jeder nur noch 2 verkümmerte, unförmliche Blumenblättchen. Dass die übrigen in Nectarien über- gingen, dafür spricht das Vorhandensein bei einer der Blüthen von 4 (wovon 2 in der Kappe, 2 an der Stelle der mangelnden Blu- menblätter), bei den andern 3 (eines in der Kappe, die anderen gleich- falls auf dem Platze der fehlenden 2 Fetalen). Beide dieser Spross- blüthen waren mit normalen Staub- und Samenorganen versehen. So verbildete Blüthen findet man gar nicht seilen an dieser Eisen- hut-Species, nur mit dem Unterschiede, dass manchmal eine einzige, jedoch vergrösserte und dilatirte, manchmal eine aus zweien, oder dreien zusamiucnireschmolzene BUUhe als Fundamenlalblülhe dient, 309 in (Jcreii Schoosso die mamiigfallig-slon und wunderharsien MisNgc- burten (rofunden werden. Unter diesen lindel man bahi eine Minder- zahl oder 3Iissformen an Fetalen , bald Metamorphosen derselben, bald eine Ueberzahl von Xectarien, bald endlich eine Proiiferation mit einer, zwei, drei, ja noch mehreren in verschiedenen Entwick- lungsphasen befindlichen , mehr oder weniger entwickelten , mehr oder weniger wohl oder übelgebildeten Blüilien. Zuweilen findet man auch, dass ein, in solchem Falle grösseres Käppchen des Nectarophylls ein zweites kleineres, daneben auf einem besonderen Stiele stehendes, eben so einscliliesst, wie das erste von der Blülhenkappe selbst eingeschlossen wird. Der Stiel verlauft in solchem Falle in der vertieften und erweiterten Rinne seines Beherbergers. AYas das Ursächliche der oben beschriebenen BUithenmissbil- dung anbelangt, so scheint es, dass ein dichter Pflanzensland in Blumengärten, Schatten durch Obstbäume oder zufällige Beschädi- gungen der Axenknospung durch Insecten u. dgU, dabei zugleich eine durch guten Boden und öftere warme Regen bedingte Säftefülle, die Hauptveranlassungen hierzu liefern. DerBildungslrieb in die Länge wird beschränkt, ist daher genöthigt, sich auf einem kleineren Räume und mehr nach dem Breiteumfange, nach den Seiten hin, als nach vorwärts in die Länge, zu äussern Auswachsen eines Kelch zip fels zu einem Stengel- blatte. Die Erstlinge der individuellen Vegetalionslhätigkeit scheinen ofanz vorzüg-üch zu Abweichungen von der Norm g-cneigt zu sein, weil man unier ihnen die meisten Missstaltnngen anlrilft und an den nu'isten Pflanzen bekanntlich erst die späteren Blülhcn ihre Vollkommenheit acquirien. Dies(.'S ist auch der Fall mit einem Blüthcnzweige der Rosa men- strua Hort., das ich besitze, woran der eine Kelchzipfel zu einem Blallfieder auswuclis. Die lanzettförmigen Afterblatlansätze stellen deulliche Rudimente der Nebenblättclien vor, so wie die seillichen, ziemlich tiefen Einschnitte in der Mitte des Blaftrandes die Tendenz zur Zertheilung in zwei Seilenfieder verralhen. An demselben Zweige erscheint auch wirklich ein Fiederblatt mit seinem unpaarigen Nach- barblatte beinahe bis zur Hälfte zusammengewachsen. Dieselbe Monstrosität findet man nicht selten auch an den Kelch- blättern der Gartendahlien und Mispeln. fJebcrsicht d e r i n der r h e i n i s c h e n F 1 o r a v o r k o m ni e n d e n S p e c i c s , V a r i e t ä l e n , F 0 r m e n u n d H y b r i d e n d e r G a 1 1 u n g Mentha L. Von Dr. Pli. Wirtgen. (Fortsetzung.) a. M. sylvestris L. : a. vulgari:< Beut h. Niisschen schwach-war- zig, an der Spitze gewöhnlich bärtig; Blatter sitzend, obei- seits fast kahl, unlerseits vveiss-filzig. 310 Forma 1, latifolicf, ) Coblenz. Nro, 10, Forma 2. angnstifoUa, ] (Ed. I, 9 u. 10.) ß. M. candicans Crtz. Nüsschen schwach-warzio--punclirt, bartlos ; Blälter lanzettlich, sitzend oder fast sitzend, beider- seits kurz-grau-filzig". Forma I. macrostachya. Nro. 11. (Ed. I, 11, 12.) Coblenz. Forma IL psilostachya. Nro. 12. (Ed. I, 34.) Burgenerthal an der Mosel. Forma III. brevepetiolata. Nro. 13. (Ed. I, 33.) Nettelthal, y. M. incana Sm. Nüsschen warzig und stark bärtig; Blätter lanzettlich, oberseits grau-, unterseits weiss-filzig. An Grä- ben und trockenen Orten selten. Nro. 14. (Ed. I, 6 ) M. mollissima B o r k h. 8. M nemorosa Willd. Nüsschen schwach-warzig; Blätter breiteiförmig oder elliptisch , oberseits fast kahl, unterseits schwach-filzig. (Bei manchen Formen könnte eine Einwir- kung der M. rotundifoUa stattgefunden haben!) Forma I. sessilis. Lahnthal bei der Ahler Hütte. Nro. 15. (Ed. I, 35.) Sehr auffallende Form, welche vielfach an M, rotundifoUa erinnert ! Forma II. brevepetiolata. Nettethal bei Neuwied. Nro. 16. (Ed I, 36.) s. M. undulata Willd. en (M. silvestris forma crispa Koch.) Nüsschen schwach-warzig und punclirt: Blätter breit-eiför- mig, beiderseits dicht-filzig, tief eingeschnitten, blasig-run- zelig. Nro. 17. Frankfurt a. M (Fu c kel, Leb m a n n I) 6. M. emarginata R c h b. Nüsschen schwach-warzig, selten etwas bärtig; Aehre cylinderisch, verlängert; Blätter gedrängt, fast sitzend, eiförmig, rundlich, spitz, unterseits grau-filzig, etwas runzelig ; Zipfel der Bin man kröne alle ausge- r and et. Stimmt genau mit Exemplaren, die ich von Herrn Hofrath Reichenbach erhalten und kann mit keiner andern Art verbunden werden! Nro. 18. Im Nettethale sehr häufig. Blüht gewöhnlich bis Anfang October. 7. ilJ. pubescens Willd. en Nüsschen warzig ; Aehre dick und abgerundet, mit entfernten, gestielten untern Ouirlen; Blätter kürzer oder länger gestielt, eiförmig oder herz-eiförmig; spitz , ungleich-gesägt , behaart , unterseits grau-haarig. Ich habe diese Pflanze früher als Bastard angesehen und in Ed. Ima, Nro. 19, als 31. nemoroso-aquatica bezeichnet; da sie aber in unserer Gegend eine der häufigsten Menthen ist und fast in allen Thälern vorkommt, selbst da, wo M. aquatica fehlt, und ihre Früchte, wenn auch nicht immer, sich ausbil- den, da ferner die 31. aquatica allen ihren Bastarden, so weit mir bekannt, die innen zottige Blumenröhre mitgibt, so kann ich diese Pflanze nicht als Bastard anerkennen. Forma I. 31. pubesens vera. Blätter eiförmig, mit schwach- herzförmiger Basis, kurzgestielt. Nro. 19 (Ed. 1,19.) Im Nette- thale sehr häufig, aber auch im Nahe- , Mosel- und Ahrthale. 3A1 Forma II. M. aquaüco-pubesccns ? Bläller oiförniig in don Blattstiel zusammengezogen ; Aehren dicker , lockerer und zottiger als bei Forma I; Nüssclien siels abortirend. Blüht t4 Tage früher als vor. — Oh nur i-ine Form eines l'euchteren Standortes, ob durch Einwirkung der M. a7Mrt//crt entstanden? wage ich noch nicht zu entscheiden : Beides liegt nahe. Im Nettethale häufig. Nro. 20. (Ed. I, 38.) Forma III. M. Langü Steud. M. suavis Guss. ? In allen Theilen mit Nro. 19 übereinstimmend, nur die Bläller länglich- eiförmig, fast ei-lanzeltförmig. Nro. 21. (Ed. I, 39.) Bei Müll- heim in Oberbaden durch Hrn. Frey. liastai'fle« 4 + 5 a. üf. rotundifoUo = sylvestris W t g. M gralissima Wi gg. In allen Theilen mit M. sylvestris übereinslimmend, aber mit fast elliplischen Blättern und vom Gerüche der M. rotundifolia. Nro. 22. (Ed. 1 , 4.) Häufig im Mosellhale unter den Slamnieltern. 4 + 5 d. M. rotundifoUo = nemorosa W t g. Nüsschen fein- warzig, selten und schwach-bärtig; Blätter breit-herzförmig, sitzend, etwas runzelig und wie Stengel und Aehre zottig. Forma I. M. dumetorum Schult. Nro. 23. Nettethal bei Ochtendung. (Ed. I, 5.) Forma II. cinerea Wgt. Nro. 24. Nettethal bei Neuwied. 5 + 4 /? M incano == rugosa Wtg. Nüssehen warzig, an der Spitze schwachbärtig; Blumenkrone kaum länger als der Kelch ; Blätter länglich-eiförmig, sitzend, etwas runzelig, schwach- filzig. Nro. 25. Ed. 1 , 14. M. nemorosa parvißora,') Häufig im Nettethale. 4 a.-\-b ß. M. nemoroso = macrostachya W t g. M. velutina L e j. Nüsschen scinvach-punctirt , nicht warzig oder bärtig, Blü- Ihen in dichten verlängerton Aehren; Blätter breit-elliplisch, mit herzförmiger Basis sitzend, ungleich-gesägt, oberseils weich-haarig, unterseits zottig. Nro. 26. (Ed. I, 31.) Häufig im Nettethal bei Neuwied. 5 y + 6. M. incano = emarginata Wtg. Nüsschen warzig und an der Spitze bärtig; Blätter länglich-herzeiförmig, sammtig- filzig; Blumenkronenzipfel unregelmässig ausgerandet oder mehrmals gekerbt. (Die unregelmässigste, fast monströse Blumenkrone !) Nro. 27. (Ed. 1, 32 ) Truppweise im Netlethalc bei Neuwied unter den Stammeltern. (Fortsetzung folgt.) Persoiialnotizeii. — Dr. Schacht wird binnen kurzem eine Reise nach Madeira antreten. — Dr. Heinrich Barth, der afrikanische Reisende, der am 8. September wohlbehalten in Marseille angekommen isl_, wurde von 313 d(3r kongl. preuss. Acadeinie der WissenschafLeu zum corr. Mit- gliede ernannt. — Dr. J u n o- h u h n ist Ende August nach Java abg-eroist. — N. H. Mason beabsichtigt die Azoren, Madeira und die Ca- nadischen Inseln zu besuchen. — Birschel ist Ende Juli von Venezuela nach Deutschland zurückgekehrt. (Bpl.) Mittheiluii^eii. — Das Oidium Tuckeri (Pilz der Traubenfäule) wurde von dem Wirth- schaftsratlie Hof mann im Garten der k. k. Landwirlhschaft-Gesellscliaft an einen Malvasirstocke, und zwar glücklicher Weise an einer einzigen Beere in Niederösterreich das erste Mal aufgefunden. — Als eine e i g e n t h ii m 1 i c h e , wenig erfreuliche Erscheinung wird aus dem nordwestlichen Böhmen der ,,Pr. Ztg." mitgelheilt, dass man dort seit einigen, namentlich den beiden letzten Jahren ein auffallendes Ab- sterben vieler Obstl)äume, insbesondere der Zwetschkenbäume, bemerke. Von manchen Obstpllanzungen seien grosse Theile gänzlich eingegangen. — Dem Erdbeben in der Schweiz sind andere sonderbare Natur- erscheinungen gefolgt In Basel wurden , während die Cholera herrschte, die Lindenbäume welk, eben so in Zürich. An der Gräuze von Neuenburg, bei der kleinen Stadt Morteau, ward ein Stück Wald, etwa 200 Schritte breit und eine Stunde lang, gänzlich umgeworfen. Die Bäume liegen vom Erdboden an bis zu jeder Höhe zerbrochen am Abhang des Berges. Der Wald sah aus, als wenn er im Feuer stehe; man schliesst daher auf elektrische Einwirkung. — Im Libanon sind sämmtliche an Spalieren sich anrankenden Wein- reben vom Oidium ergriffen, jene aber, welche niedrig wachsen, von der Traubenkrankheit frei. — Bekanntlich hat der Engländer W e b b , welcher in Paris gelebt hat, sein kostbares Herbarium dem Grossherzog von Toskana vermacht. Zugleich bestimmte er, dass sein Hotel zu Paris verkauft und der Erlös zur Unterhaltung des Herbariums verwendet werden solle. Die englischen Tesla- ments-Executoren wollten die Sache >or ein englisches Tribunal bringen, wo der Process jahrelang gedauert hätte. Die französischen Tribunale er- klärten sich jedoch für competent und verordneten die Ausfolgung des Ver- mächtnisses. Das Herbarium ist denuiach am 4. d. M. in 15 grossen Kisten von Paris nach Florenz abgegangen. — Ueber den Karden distel bau in Ober-Oesterreich bringt der statistische Bericht der Linzer Handels- und Gewerbekammer folgende Anga- ben. Der Bau der Kardendistel wird in einigen Gegenden des untern i\lühl- kreises, vorzüglich um St. Georgen an der Gusen, Steyregg, Pregarten, Mauthausen u. s. w. , dann im Traunkreise bei Enns betrieben, wozu unge- fähr 200 Joch Boden verwendet werden. Grösstentheils beschäftigen sich hiermit Kleinhäusler, Taglöhner, Steinbrecherfamilien, welche pr. Joch einen Pachtschilling von 40 , CO und noch mehr Gulden an die Grundbesitzer be- zahlen. Jedoch kommen auch Fälle vor, wo die Pachtung auf halben Rohertrag, mit den Pachtgebern eingegangen wird. Zu St. Georgen werden die Karden gesammelt und von dort aus vorzüglich nach Leipzig in den Handel gebracht. Die mehr oder minder dem Kardenbau günstigen Jahre, so wie einige Han- dels-Conjuncturen wirken auf den Preis dieses Artikes mächtig ein und man kann annehmen, dass dieser Bau durchschnittlich 3ö- bis 40.000 fl. zum Theil ans IJöhmeu und Mähren, zum Theil aus Sachsen und Preussen in die Provinz bringt. — Correspondenz. — Herrn : H. H. H. ,• ,,Wird vollständig benützt Bitte um Fortsetzungen." hedacteur und Herausgeber l>r. Alexander Skolitz. Verlas von L. W. Seidel. Druck von C. U e b e r r e u t e r. Oesterreichisches Botanisclies Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonoinen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. ^Vieil, 4. Octob. 1S55. V. Jahrgang. J\l 40. Das Oesterreicfliselie hotaiiiselie Wocheiibintt ersrlieint jeden Duiinertitag. Mail praimiueriit auf dasselbe mit 4 fl. C.IM. oder 2 Htlilr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exenipl. , die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- del .«-clien Buchhandlung aiu Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inseratedie ganze Petilzeile 5 kr. CM. Inhalt: Skizze des Tatra-Gebirg-es. Von F. Berdau. — Die Wirkung' des Mondes auf die Gewächse. Von J. Schade. — Die Menthen. Von Dr. Wirt2:en. — Personalnotizen. — Literarische Notizen. — Jliltheilunffeii. Geographisch - botanische 8kizze des Tatra- Gebirges. Von Felix Berdau, Adjunct der Universität in Krakau. (Fortsetzung-.) Diese Höhe ist zugleich die obere Grunze der ersten Region und hier findet man auch die letzten Kiefern. Auf der Südseite des Tatra-Gebirges werden Erdäpfel bis zu einer Höhe von 2700' angebaut. Die obere Gränze der Haselnuss reicht nicht so hoch hinauf, als jene der Buche, und höchstens bis zu 2900'. Auf der Südseite wird Hafer bis zu einer Höhe von 3000' an- gebaut. Die obere Gränze der Buchen liegt in einer Höhe von 3100'. Der grosse Ahorn und die Weisslanne findet man in voller Kraft in einer Höhe von 3200'. Die Weisstanne verschwindet in einer Höhe von 3300'. Die Rothtanne bei 4200'. Die oberste Gränze hochstämmiger Nadelhölzer und die untere des Kienholzes und der Alpenpflanzen beginnt mit 4600'. Die obere Gränze des Kienholzes reicht bis zu 5600'. Einzelne verkrüppelte Zierbeiföhren kann man noch in einer Höhe von 6000' finden. Die obere Gränze der Alpenpflanzen und die unterste Gränze der Flechten und der kahlen Felsgipfel, fängt mit 6500' an, welche bis zu 8133' sich erheben, ohne die Schneelinie zu erreichen. Dies ist ein allgemeines geographisch-botanisches Bild des Tatra- Gebirsres. 314 Es erübrigt mir min nocii etwas über meinen vorigjahrigen Ausflug auf die Eislhalerspitze zu sagen und die Pflanzenwelt zu beschreiben , welche ich am Fusse des Tatra-Gebirges und höher iiinauf bis zu den höchsten Gipfeln antraf. Der Ausgangspunct meiner Excursionen war das knapp am Fusse des Tatra-Gebirges gelegene Dorf Zakopane. Dasselbe besitzt bedeu- tende Eisenwerke und setzt Reisende in den Stand, sich mit den un- entbehrlichsten Nahrungsmitteln zu versehen. Den 11. August 1S51 ging ich von Zakopane mit dem Vorsätze aus, bis nach Jaworzyna, einem schon im Ungarn gelegenen Dorfe, in dem sich gleichfalls grosse Eisenwerke befinden , zu gelangen. Der nächste Weg dahin fuhrt durch Waldungen und über grosse AValdwiesen an den sogenannten Salamanderquellen und vi'eiler am Fusse der Gebirge Koszysla und Wotoszyn (l^eide über 6000' hoch) vorüber bis zu dem nach dem Meereauge (Morskie Oko) gehenden AVege. Nachdem ich den Fluss Biaika, welcher aus dem Meereauge hervorströmt , passirt hatte , langte ich spät Abends in Jaworzyna an. Eine der erwähnten Salamanderquellen gehört zu den warmen Ouellen, denn ihre Temperatur ist Sommer und Winter stets 16 — 18"R. und sie ist die einzige im Tatra-Gebirge, welche eine so hohe Tem- peratur hat. In der Nähe derselben lebt unter dem Gesteine eine Menge von Salamandern, (Salmnandra maciilata) , woher auch die Benennung der Quellen. Die Waldungen , welche ich durchstrich, bestehen überwiegend aus Roth- und Weisstannen; hie und da kom- men auch Buchen vor, und stellenweise findet man in kleineren Gruppen den Weissahorn. Von Gesträuchen kommen vor: Sorbus Aria Gran t z, Ribes petraeum W u 1 f e ii, Lonicera nigra L. , Sam- bucns racemosa L., Mespüus Cotoneaster L. , Rubus glandulosa Bellard. An den Waldrändern und Scliiagstellen findet man: Aco- nitum Napellash., A Stoerkeanam Kc\\\i.. A. nariegatumh., Gentiann cruciata L., G. asclepindea L.. G. germanica Willd., G. campe- stris L., Salvia glutinosa L , Delphinium elatuin L. , Cirsium erio- phorum Scop., Senecio Fnchsii Gmel. — In den Waldungen kom- men vor: Atragene alpina L., Mulgedium alpinum Gas sin., Circaea alpina L., Prenanfhes purpurea L., Homogyne alpina Cass., Gym- nadenia odoratissima Richard, G. conopsea R. Br, Listera cor- dala R. B r. , Epipactis rubiginosa Gand., E. latifolia viridiflora Rchb. , Corrallorliiza innata R, Br. , Epipogium Gmelini Rieh., Goodiera repens R. B r. , Coeloglossum viride Hartm. , Epipactis atropurpurea micrantha Kitt. — An den Gebirgsbächen : Toßeldia calyculata Wahlb., Arabis alpina L., A. Halleri L, Alsine larici- folia Wahlb., Gypsophila repens L. , Poa alpina c. vivipara L , Carex finna Host., Euphrasia salisburgensis Funk., Saxifraga aizoides L. Die Ufern des Dunajec sind dicht bewachsen mit Ta- marix germanica L. An felsigen Stellen fand ich : Scabiosa lucida Vi]]., Solidago alpestris W. K., Cirsium canum M. B i e b., Swertia perennis L., Digitalis grandiflora Rchb., Thesium alpinum L., Gen- tiana acaulis L. , Silene acaulis L. , Saxifraga Aizoon J a c q , S. caesia L., S. cespitosa L., S. muscoides W u l f., Campanula linifolia 315 Ja c q , C pusilla H ii n k c, C. Scheucfneri V i I I a r s Sedum Fabaria Koch. ,Seinpercivuni globifennii L. , Bupleurum raniinruloüles L., a humilisB. angulomm L., Saussurea alpina D. C, Rhodiola rusea L. Auf den Waldwiesen (Polanen, wie sie die Gebirgsbewohner nennen) fand ich meistens gewöhnliche Pflanzen , doch überwiegend mit Senecio Doronicutn L. Am ersten Tage nach meiner Ankunft in Jaworzyna besuchte ich das hochgelegene Thal der Kupferschächle, berühmt wegen sei- ner überaus üppigen Vegetation. Es zieht sich dasselbe längs der ungarisch-galizischen Gräuze zwischen Kalkstein- und Graniilagern hin; ein hoher Gebirgsrücken Kupferschächte (Koperszady) genannt, (die Benennung rührt von einem eingegangenen Kupferbergwerke), umringt dasselbe. Gegenwärtig findet man daselbst nicht die geringste Spur von ehemals bestandenen Schächten oder sonstigen Bergwerks- anlagen, so wie man auch in dem Kalkgestein des Tatra-Gebirges Kupfererz bisher noch nicht wahrgenommen hat. Es scheint daher, dass dasselbe vielleicht weiter im Gebirge aus den Granitlagern zu Tage gefordert wurde, in dem erwähnten Thale aber bloss die Wohn- orte der Bergleute oder die Erzniederlagen sich befanden Die Vegetation ist auf diesen grossen Wiesen sehr üppig. Ausser gewöhnlich vorkommenden Pflanzen sind mehrere, welche auch so- gar durch die Farbenpracht ihrer Blüthen sich auszeichnen, nämlich: Hieracium aurantiacum L , Mnlgedium alpinum C a s s i n , Centaurea montana L. , Adenostyles albifrons Rchb., Doronkum auslriacum Jacq., Hypochaeris helvetica J a c q., Senecio Doronicn/n L., Dian- thus superbus L. , Phleiim alpinum L. , Pedicitlaris Haquetii Grf., Veratrum albuniL., Gentiana punctataL,, Viola tricolor L., y. saxa- titis. Centaurea nigra L. , Campanula glomerata L. , Ranunculus aconitifolius L., Crepis grandißora Tausch, und viele andere aus den gewöhnlichen, aber ausserordentlich üppig ausgewachsen. Die anhaltend schöne Witterung, deren ich mich zu erfreuen halte, veranlasste mich, gleich am folgenden ]\Iorgen durch das Ja- worowa-Thal nach der Eisthalerspitze aufzubrechen. Das erwähnte Thal beginnt bei einem Hüttenwerke gleichen j\amens, und zieht sich unter dem Tatra-Gebirge, wo dasselbe am höchsten emporsteigt, hin. üebrigens gehört dieses 6 Stunden lange Thal, welches das Tatra-Gebirge im Osten begränzt , zu den grössten in dieser Partie der Central-Karpaten , und ist dem au der Bialka längst des Weges nach dem Meereauge gelegenen Thale , oder jenen von Koscielisko und Rochaczö»v sehr ähnlich. Die das Thal von beiden Seiten begränzeuden Gebirgsrücken, bestehen bis gegen die Mitte desselben aus Kalkstein; weiterhin beginnen die Granillager, welche sich durch grosse, in dem Thale und an dem dasselbe durchschneidenden Giessbaclie umherliegende Granitblöcke ankündigen. Die Vegetation ist auch in diesem Thale sehr üppig; selbst die steilsten Felsenabhänge sind mit Weiss- und Rothtannen und stellenweise mit grossem Ahorn bedeckt. — Nach vier Stunden Weges wird dieses schöne und romantische, zu beiden Seilen von Waldungen eingefasste Thal immer wilder , die Wälder 310 hören auf und ihre Stelle nehmen Zwergkiefern und Zierbelföhren ein. Endlich bleiben auch diese aus, und das Auge gewahrt nichts, als ungeheuere Blöcke herabgestürzter und zertrümmerter Granitfel- sen , bis endlich im Westen die fast senkrecht zu einer Höhe von ungefähr 2000' emporgethürmte Felsenkette (Kolista) in einem Halbkreise hinziehend auf der Südseite die Eisthalerspitze die Aus- sicht schliessen. Am Fuss der Eisthalerspitze traf ich zwei kleine Seen an. Links davon steigt man immer steiler. Stellenweise ist das Gestein mit <'iner einige Zoll dicken Erdschichte bedeckt, und da findet man: Chrysanthemum alpinum L, Aronicum Clusii Koch., Anemone al- pina L., A. narcissiflora L., Saussurea pygmaea S p r., S. alpina D. C, Lloydia serotina S a 1 i s b., Rannnculus montanus W i 1 1 d. , Campa- nula alpina L. , Pedicularis vertlcillata L. , P. versicolor Va h Ib., Bartitia alpina L., Cineraria aurantiaca Hoppe., Polygonum vivi- parum L. , Gnaphalium carpathicum V a h l b. , Gentiana frigida H ä n k e., Herbichia abrotanifolia Z a w a d z k y., Sempervivum mon- tanumL und Cochleariaofficinalis L. Zwischen dem Gestein : Salix Jacqiiiniana Host., S. reticiilata L , Gnaphalium supinum h.,Saxifraga muscoides Wnlf,, S. hieraciifolia W. K., S. bryoides L., Androsace lactea L. Noch höher kommt im Rasen vor: Primula minima L., Cherleria sedoides L. , Dianthus glactalis H ä n k e, Sesleria disticha Per s., Juncus trißdus L., Luzula glabrata H o p p e., L. spicata D. C. Ist man bis zu 7000' der Höhe gelangt, so trifft man: Ranunculus (/lacialis L., Saxifraga sibirica h., Geum reptans L. , Senecio aar- niolicus Willd. Hier endet auch die obenerwähnte Granitwand, die im Südwest an die Eisthalerspitze stösst und einen Sattel oder Kamm bildet. Von diesem Sattel eröffnet sich die Aussicht auf die Lom- nitzerspitze und die benachbarten Berggipfel. Von hier aus ist es auch möglich, in das zwischen der Lomnitzerspitze, den benachbar- ten Bergen und der Eisthalerspitze gelegene Thal hinabzusteigen- Ich liess mich auf einen Augenblick auf diese Granitbank nieder, um mich zu Orientiren, und nachdem ich hier Alles, was mich irgend hätte behindern können, zurückgelassen, begann ich an der fast senkrechten Wand emporzuklimmen. Bis auf gelbe und schwarze Flechien (^Cetrariajuniperina L., Parmelia elegans Ach., Cenomyce vermicularis) ist alles organische Leben von diesen schroffen nack- ten Felsen verbannt. Die scharfen Felsenränder rücken hier immer mehr zusammen, und die von denselben eingeschlossenen rinnen- artigen Vertiefungen werden oft so seicht, dass man sich kaum daran halten kann. Aus den zahlreichen Felsspalten dringt hie und da ein dünner Wasserstrahl hervor, zum Theil aus geschmolzenem Schnee entstanden , weich und süsslich schmeckend , doch erquickend und den Durst stillend. So beschwerlich übrigens die Besteigung schrof- fer felsiger Berggipfel ist, eben so überraschend und entzückend ist dann in der Regel die Aussicht, die man von der mühsam erklom- menen Höhe geniesst, und es scheint, als ob das geistige Vergnügen und das Bcwusstsein, das gefährliche Vorhaben glücklich vollführt 917 zu haben, dein crschöpflen Körper neue Kraft, dem Geiste neuen Miilh einflössle. Diese Erfaliriina; machte auch ich, als ich nach nicht geringer Anstrengung den Gipfel erreichte. (Schluss folgt.) Die Wirkung des .blondes auf die Gewächse. Ehe Ebbe und Fluth, als Product der Anziehungskraft des Mon- des erkannt und wissenschaftlich nachgewiesen wurde, konnte man jegliilie Wirkung des Mondes auf die Pflanzenwelt als Aberglauben verschreien, und im guten Glauben dahin arbeiten: sie als Vorur- theile und thörichte Annahme ausrotten zu müssen. So mag schon manche vorzügliche Kenntniss, gestützt auf die Erfahrung eines lan- gen prüfenden und beobachtenden Lebens, verloren gegangen sein; weil man nicht dem Aberglauben dienen wollte. — Und Kenntnisse und Erfahrungen dieser Art, Wirkung des Mondes auf die Pflanzen- welt, möchten wir vergeblich von der Retorte des Chemikers und allen seinen physikalischen Apparaten erwarten. Denn wir haben hier einen mitwirkenden Factor, uns unwägbar und unmessbar, wechselnd, wie der Mond selbst in seinen Phasen. Oder sollte der 3Iond nicht auf die Pflanzen wirken , der doch auf die ganze irdische Natur, selbst den Menschen wirkt , der doch der Pflanzenwelt am fernsten steht? Wenn uns grosse Physiologen den aufsteigenden und absteigen- den Saft der Baume nachweisen, haben wir hier nicht eine geheime Wirkung des Mondes? — Wird also Keiner an der Einwirkung des Mondes hier aus Eigensinn zweifeln , bloss aus dem Grunde nicht zu glauben, als was man sieht. — Indem ich hier nur einige dieser Probleme anführe, welche man früher dem Monde auf Saat und Ernte zuschrieb, so wenige es übrigens sind, welche zu meiner Kenntniss ge- kommen; so möchte icii Forscher und Freunde der Natur dadurch gewinnen, auch ihre Erfahrungen mitzutheilen; dassdiehc^lle und prü- fende Gegenwart erforsche, was Wahrheit ist, und was Täuschung; wo eine Wirkung erzielt wird, und welche, oder was als Wahn und Aberglauben verbannt bleiben muss. — Und ergäbe sich gar kein Resultat, das Gewinn für Gärtner oder Landwirth ist; so möchte schon die Beobachtung und Erforschung Gewinn genug sein ; denn die Wahrheit suchen, ist ja der Endzweck aller Philosophie. Kartofl'eln soll man setzen, wenn der Mond im Zeichen des Kreb- ses steht, dann werden sie fruchtbar Wie die KartolTeln , so muss man auch Alles, was rankt. Bohnen, Erbsen, Wicken, Gurken, Kürbis, Hopfen, im Zeichen des Krebses setzen , so wachsen sie schön, und die Hülsenfrüchte kochen weich und schmackhaft. Setzt man Erbsen, Bohnen und Wicken im Vollmonde, so tragen sie recht voll, verlieren aber die Eigenschaft weich zu kochen. — Doppelte Blumen müssen im Vollmond gesät, oder nach BeschafTenhcit des Stammes gelegt werden, das befördert ihre Vollheit. — Bäume und Gesträuch müs- sen im abnehmenden Monde beschnillen werden, es darf keine Gegen- wirkungslatllinden; der Mond zunehmen, und die Bäume abnehmen. ~ Fruchlbäumc soll man in derNcujahrsnach! grüsscn, so werden sie sich 31» dankbar beweisen und sehr fruchtbar sein. Oder man gibt ihnen etwas zu trao-en, einen Strohbund in den Asten, oder einen eing-ekleinmten Stein ;"'so tragen sie auch reichlich Früchte (?) Diese beiden letzten Anführungen stehen aber nicht in Beziehung auf den Mond , und gehören nach der Ueberschrift nicht hierher. Alt-Reetz im Juli 1855. J. Schade. Cebersicht derin der rheinisch enFlora vorkomm endenSpecies, Varietäten, Forme nundHybriden derGattung Mentha L. Von Dr. Ph. Wirtgen. (Fortsetzung.) B. Trichomentha : Blumenkronenröhre inwendig zottig, a. M. aquaticae (Wasser münz e n) : Nüsschen warzig, selten an der Spitze auch bärtig. 8. Mentha aquatica L. Blüthenquirle an der Spitze des Sten- gels in einen Kopf zusammengedrängt; Blätter eiförmig, ge- sägt, gestielt, mehr oder weniger behaart, seifen etwas filzig; Kelchzipfel langgespitzt; Kelchmündung behaart. Varietäten: a. M. aquatica L. Blätter behaart , mit abgerundeter oder etwas vorgezogener Basis , gestielt , scharl-gesägt. Häufig an Gräben" und Bächen bei Coblenz. Nro. 28. (Ed. I, 23.) Forma pedunculata: untere Halbquirle langgestielt. Ander Nette und Lahn. Nro. 29. ß. M. hirsuia L. Blätter grauhaarig mit schwach-herzförmi- ger Basis, kurz-gestielt, seicht-gesägt. An Bächen und Gräben, jedoch nicht unmittelbar am Wasser. Nro. 30. (Ed. I, 40.) Forma umbrosa Wlg. Mit kleinerer Blumenkrone, einge- schlossenen Staubfäden und weit hervorstehendem Griffel. An beschatteten Stellen an der Nette und Lahn. Nro 31. Var. y. verticillata (^subspicata), Blüthenquirle zahlreich und alle durch hervortretende Deckblätter gestützt. An der Ves bei Bertrich. Nro. 32. (Ed. I, 41.) Bastarde« 5 a, + 8 K. M. sylvestre =■ kirsuta Wtg. M. nepetoides Le'], Blüthenstand dickährig bis kopfig; Blätter gestielt, eiförmig mit vorgezogener Basis; ganze Pflanze zottig. Nro. 33. (Ed. 1,21.) 5 y. + 8 |S. iHf. incano = hirsuta ? Wtg. M. hirta W i 1 1 d. e». Nüsschen warzig und bärtig; Blüthenähre dick-cylindrisch; Blätter gestielt , eiförmig , behaart. Die Hybridität und die Herkunft dieser Pflanze sind mir noch nicht klar; für die Hybridität sprechen die abortirenden Früchte und das auf einzelne Puncto beschränkte Vorkommen , dagegen — dass sie auch an Stellen vorkömmt, wo eine der beiden fraglichen 319 Slammarten jetzt nicht vorhanden ist. Die Gründe für und wider sind jedoch sehr schwach, und ich werde die Pflanze im Garten weiter beobachten. Nro. 34. (Ed. 1, 20.) 9 -h S a. M. ruhro = aquatica Wtg. M. cilrata Er hart. M. odorata Sole. Blunienkronenröhrc inwendig sehr fein- und kurzhaarig; Nüsschen feinwarzig; Blülhen köpf- und quirl- sliindig; Kelchmündung unbehaart; Blätter länglich- ellip- tisch, gestielt. Ganze Pflanze fast kahl. Geruch der M. rubra. Am Lahnufer bei Nieder-Lahnstein einzeln mit denStammarten. Nro. ;)5. (Ed. I, 23. In mehreren im Winter 1853—54 ver- sandten Exemplaren sind fast kahle Exempl. der M. aquatica untergelaufen.) 10 -h 6 a. ili. arcense ^= aquatica W t g. M. riparia Schreb. Nüsschen schwach-warzig; Bliithenstand quirlig und kopfig; Staubfäden eingeschlossen; Blätter eiförmig, gestielt, regel- mässig und scharf-gesägt. (Zweige mit Endköpfchen und mit Blätterbüscheln an der Spitze, oft auf einem Aste.) Nro. 36. (Ed. I, 34: M.laimginosa Wtg. — diese Bestimmung hat sich als falsch erwiesen : Avenn die Pflanze auf trockenen Standort kömmt, so bedecken sich die Blüthenqnirle mit dichten Zot- tenhaaren!) Ufer der Lahn bei Lahnstein und Ems. (Fortsetzung folgt.) Fersoualiiotizeii. — Dr. A. Frei trat bei der raedicin. Facultät der Universität Basel als Privat-Docent für Botanik auf. — Jules T h u r m a n n starb , 50 Jahre alt, am 35. Juli d. J., zu Porrentruy im Canton Bern. — A s a Gray in Cambridge und G e o r g e B e n t h a m in Kew, wurden von der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin zu corresp, Mitgliedern ernannt. — Georg Schnittspahn, zeitheriger Gurteninspektor , ist zum Director des botanischen Gartens zu Darmstadl ernannt worden. — Alexander von Humboldt feierte am 14. September in in Berlin seinen 86 Geburtstag. — Dr. Barth wird zunächst nach London reisen, um der geo- graphischen Gesellschaft, in deren Auftrage er seine afrikanische Reise unternommen, mündlich zu berichten; sodann wird er seinen Vater in Hamburg besuchen und von da nach Berlin reisen , um daselbst durch Herrn v. H u m b o 1 d t dem Könige vorgesteHt zu werden. Ein am 11. September eingelaufener Brief von Dr. Barth vom 20. Juli bringt sehr erfreuliche Nachrichten über Dr. Vogel. Dieser jugend- liche Forscher war bis zur grossen Fellata-Stadt Jakoba vorgedrun- gen, und gedachte von da seinen Weg weiter nach Süden fortzu- setzen. Dr. Vogel's Vordringen bis Jakoba ist eine für die Geo- graphie Afrika"s sehr wichtige Errungenschaft ; diesen wichtigen Punct zu erreichen, war bisher noch keinem Europäer gelungen. 3 so Literarische Notizen. — Von E.G. St ende 1 ist in Stuttgart erschienen: „Synopsis plantarum graminearum und Synopsis plantarum ghimacearum''^ Pars II. Cyperaceae. — In Jena erscheinen heftweise : 55 Abbildungen von mehr als 30.000 Pflanzenarten nach dem Linneischen Systeme geord- net, mit Angabe der natürlichen Familien. Als besonderer Abdruck von Dr. D. Dietrlch's Encyclopädie der Pflanzen und durch viele neue Tafeln vermehrt, nebst einem systematischen Inhaltsverzeich- nisse." Von diesem Werke sind bereits die ersten 8 Hefte erschienen. — Von J. Ch. Doli ist in Carlsruhe erschienen: jjDie Gefäss- kryptogamen des Grossherzogthums Baden. Zugleich als erstes Heft einer Flora von Baden«. Mittheiliiiigen. — Kartoffeln in gedörrtem Zustande auf nielirere Jahre liitiaus auf- zubewahren, hat der preuss. Artillerie-Hauptmann Baner erfunden — Ein neues Heilmittel gegen den Biss toller Hunde. Der russische Arzt Dr. med. K 0 s I 0 w berichtet über ein neues Heilmittel gegen den Biss toller Hunde, welches in einer Bürgerfamilie seit 30 Jahren ' als Arcanum gebraucht, und erst im vorigen Jahre bekannt geworden ist. Es ist das innerlich angewandte Xanthium spinosum. In Berditschew wurden im Jahre 1853 unter Aufsicht eines Arztes sechs von einem tollen Hunde gebissene Personen durch dieses Mittel geheilt. Im Jahre 1854 gelang es, drei von einem tollen Hunde gebissene Personen dadurch zu heilen: die vierte Person , welche ebenfalls von dem Hunde gebissen war , aber diese Kur nicht gebrauchte, verfiel der Tollwuth und starb. Das Xanlhium spino- sum wächst in den südlichen und südwestlichen Gubernien gev.'öhnlich mit Xanthium slrumarium zusammen , von dem es genau zu unterscheiden ist. Es wird im Frühjahre , sobald die Nadeln sich zeigen , gesammelt , und in fest zugebundenen Säcken, jedoch nicht an der Luft, getrocknet, nachdem man die Blätter, welche allein zur Heilung dienen, vorher von Stengeln und Nadeln gesäubert bat. Das aus diesen so getrockneten Blättern bereitete Pulver wird in der Quantität von IV2 bis 2 Unzen (bis zu 3 Unzen) täglich mit Wasser, Thee oder Bier, und als Decoct genommen. Diess dauert 14 Tage, während der Patient nur Hafersuppe und wenig Brot essen darf. Nach einer Pause von 5 bis 6 Tagen wird das Pulver wieder neun Tage lang in der halben Quantität eingegeben, womit für frische Fälle die Kur beendigt ist. Wenn der Biss aber schon über einen Monat alt ist, so muss das Mittel längere Zeit gebraucht werden. Während der Kur muss die Wunde bestän- dig mit einem Aufguss von Xanthium spinosum oder auch bloss mit war- mem Wasser gewaschen werden. Eine Zuheilung vor dem Slslen Tage ist durch Aufreissen der Kruste, jedoch ohne Anwendung von Brennungen , zu verhüten. Der Erfinder dieses Mittels Hess unter der Zunge eine Solution von Kupfervitriol einreiben. Das Xanthium spinosum hemmt den Beobach- tungen zufolge die Entwicklung der Wasserscheu bei Menschen und Thie- ren , gleichviel von welchem Thiere der Biss herrührt. Haben sich aber die Spuren der Wasserscheu schon gezeigt, so ist auch die Anwendung dieses Älittels von keiner Wirkung mehr , und die Heilung unmöglich. Der Medi- cinalrath in St. Petersburg hat zur weiteren Prüfung dieses Heilmittels die nölhigeu Anordnungen getroffen. Kedacteur und Herausgeber Dr. Alexander ISkofitz. Verlag vou L. W. Seide 1. Druck von C. U e b e r r e u t e r. Oesterreichisches Itotaiiisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Org-an für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekononien, Forstmänner, Aerzte. Apotheker und Techniker. Vitien, ItOctob. 1 855. V. Jahrgang. Jl? 4^/. Das Oesterreicliische botanische Wochenblatt erssclieint jeden Donnerstag. Man praiiuinerirt auf dassellie mit i &. CM. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exeinpl.. die freidurcli die Post hezogen werden sollen, lilos in der S ei- lt el'schen Buclihandlung am Graben in Wien; ausserdem hei allen Buchhaniilun- gen des In- und Auslandes. Inserate die gaiize Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Skizze des Tatra-Gebirges. Von F. Berdau. — Botanische Notizen aus Griechenland. Von X. Landerer — Die Menthen. Von Dr. Wirt- gen. — Mittheilungeii. Geographisch - botanische 8kizze des Tatra- Gebirges. Von Felix Berdau, Adjunct der Universität in Krakau. (Schluss.) Die Aussicht auf diesen Archipel kahler Felsspilzen , die aus dem Schoosse dunkler Gebirgsthäler weiss und grau zu den über sie hinausstrebenden Riesen einporstarren , ist eben so malerisch als grossartig. Im Osten zuvörderst und ganz nahe an der Eisthalerspitze erhebt sich ein zweiter, merklich niedriger, zu ihr gehöriger, von unten unansteigbarer Gipfel , da seine Seilen fasl 1000' hohe senk- rechte Wände bilden. Hinter denselben befinden sich im Nordosten ringsum ebenfalls von senkrechten Wänden eingeschlossene und daher völlig unzugängliche Eislhäler, in die man sich höchstens auf Seilen vom Gipfel herablassen könnte. An diese geheimnissvollen Thäler knüpfen sich im Munde des Volkes zahlreiche Sagen von da- selbst aufbewahrten Schätzen. Im Süden erblickt man die schroffe Käsmarkerspilze , welche gleichsam als Taufpater des sogenannten Steinbaches (Jerioro kamienne) neben der Lomnitzerspitze steht, auf deren einem Arme dieser See sich befindet. Weiterhin liegt die weisse See-Spilze und erst hinter dieser der Eisthalerspitze gegen- über, die grüne und rothe Seespilze, der Karfunkelthurm und die Lomnitzerspitze. Hinter dieser rechts, d. i. gegen Westen, schweift der Blick ungehindet über die Ebenen Ungarns. Zahlreiche Dörfer und Städte machen sich als graue Fleckchen auf dem bunten Grunde des üppigen Zipserthales bemerklich. Aus den Waldungen , welche an den Seitenabhängen der erwähnten Berge sich hinziehen, und besonders auf den Abhängen der Schlagendorferspilze schimmern 3555» einig-c iinbedoulondc Häusclicii dem Blicke cntgogon. Es ist dies Schmucks (3064' über der Meeresfläclie), das Grätenberg der Zips, wo man ausser den Badliäusern und dem Gaslhause im Sommer fast ununlerbrocliea Gesellschaften antrifTt , die das Tatra-Gebirge besuchen. Weiler noch gegen Westen liegt das Dorf Stara-Lesna, hinter demselben thürmt sich die Schlagendorferspitze empor, mit einem Felsenvorsprung unter dem Gipfel , dem man wegen seiner Aehnlichkeit mit der Nase eines Menschen den Namen Königsnase gegeben; weiter erheben sich die Gerlsdorfer und Bafzdorferspitze, zwischen welchen fünf ungarische Seen liegen. Endlich slösst von dieser Seite an die Eisfhalerspitze eine am obern Rande Avild zer- rissene Granitwand , welche auch grosse Kahlbach genannt wird und von welcher der Kahlbach nach Alt -Walldorf (Stara-Lesna) fliesst; im Hintergrunde erheben sich endlich die Spitzen Wysoka, Krywan und Mieguseowski Wirch. Der Gipfel der Eislhalerspilze selbst, an deren Südseite ein jäher Abgrund, an der Nordseite die Eislhäler liegen , ist höchstens zwei Fuss breit, und 20 — .'JC lang. Die einzelnen Granitblöcke , die ihn bedecken, berechtigen durch das Zusammenpassen ihrer Bruchflächen zu dem Schlüsse, dass sie ursprünglich mit der übrigen Masse des Berges zusammenhingen und wahrscheinlich schon während der Em- porhebung dieser Gebirgsmassen borsten ; daher auch die tiefen Spalten , in welche man die ganze Hand hineinlegen kann. Nach der Beschaffenheit dieser Gesteine sollte man meinen, dass ausser verschiedenfarbigen, fest an den Felsen angewachsenen Flechten keine andere Pflanze hier fortkommen könne. Doch fand ich noch einige Fuss niedriger in Felsspalten: Poa laxa Hänke. , und noch etwas niedriger: Chrysanthemum alpinum L., Senecio carniolicus Willd, Den Rückweg nahm ich von dem oben erwähnten Gebirgskamme über das zwischen der Lomnitzer- und Eisthalerspitze gelegenen und mit ewigem Schnee angefüllte Thal. Hier traf ich an Stellen, an denen das Gestein aus dem Schnee hervorragte , zwischen dem Gesteine hinkriechende Salix herhacea L., eben in voller Blüthe. Mit meiner botanischen Ausbeute beladen, kehrte ich spät Abends nach Jaworzyna zurück. Mein zweiler Ausflug auf die Eisthalerspitze am 6. September war, was den von mir eingeschlagenen Weg anbelangt, insofern eigen- thümlich, dass ich es versuchte, von Zakopane aus in gerader Linie über Gipfel und Kämme und die zwischen denselben gelegenen Thäler nach der Eisthalerspitze zu gelangen. Um sechs Uhr früh desselben Tages befand ich mich auf dem Gipfel des oberhalb der Eisenwerke von Zakopane gelegenen Berges Magöra, begab mich von da an den sogenannten Raupenseen (Gasie- nicowe Stawy) und an einer sehr steil aufsteigenden Felsenkluft, Zawrat genannt, nach dem schroffen Gebirgskamme, der die soge- nannten fünf Seen fast kreisförmig einschliesst , umging dieselben auf der südlichen Seite, und gelangte über die daselbst gelegenen Felsenhöhen, Kupferberge genannt, an dem Mönche vorbei nach dem M e e r a u g e. Nachdem ich daselbst die Nacht zugebracht, machte 333 ich mich mit Tag-os an brach auf den Weg- nach dein sogenannten schwarzen See, überstieg an der östüclien oder linken Seile des- selben den ihn umschliesseiiden Felsenkamin (Rysy), und begab mich an zwei grosse Seen, Froschseen genannt, vorüber in das unter dem Berg Wysoka gelegene und seinen Namen führende grosse Thal. Am entgegengesetzten Ende desselben ward es mir möglich , über die das Thal nmschliessenden Höhen hinwegzukommen, worauf mich nur noch ein kleines Thal, in dem ich einen schon ganz zugefrorenen kleinen See fand . vom Jaworower Thal schied. Nachdem ich auch dieses erreicht, brachte ich die Nacht am Fusse der Eisthalerspitze au der oberen Grunze des Knieholzes zu, und befand mich am andern Morgen , eben als es Tag wurde und die Nebel in die Ge- birgslhäler sich senkten, zum zweiten Male auf der Eisthalerspitze. Die Ausbeute an Pflanzen war diesmal wegen der schon vor- gerückten Jahreszeit zwar gering ; aber durch diese Excursion ge- langte ich zur Ueberzeugung, dass es möglich ist, das Tatra-Gebirge in der Richtung von Norden nach Süden zu passiren, allerdings ein kühnes und mit Schwierigkeiten verbundenes Unternehmen, wie es Niemand verkennen wird , der nur einigermassen das Tatra-Ge- birge kennt. Wem aber daran liegt, dieses prächtige und colossale Gebirge in seinem Innern kennen zu lernen, der mag diesen Wink nicht unbeachtet und den Aufwand von Zeit und 3Iühe sich nicht gereuen lassen. Botanische Xotizeii ans Griechenland. Von X. L a n d e r e r. — Zu den Lieblings-Speisen der Griechen gehört der Salat, den die Leute Marulia nennen; der gemeine Mann und auch der Arbeiter begnügt sich, den rohen Salat mit Brot, einem Stückchen Käse und mit ein paar Oliven zu verspeisen. Arme Fami- lien kaufen sich für 1 — 2 Kreuzer 3 — 4 Stauden Salat, theilen selben unter ihre Kinder, geben einem jeden ein Stück Brot und diese sind hiermit zufrieden. Andere ziehen es vor, die Biälter in Salz einzu- tauchen oder in eine Mischung von Essig und Oel einzutunken und selben zu essen. Die Salalpflanze war den Alten sehr bekannt und Dioscorides nennt dieselbe QqLBu^ und Theophrat sagt: Lactnca , quod Copia lactis superat , et lac äuget. P 1 i n i u s be- schreibt die Arten, die die Allen unterscheiden , und erwähnt lati- caiilem — rotundicaulem sessile quod Laconicon vocabani. Nach der Farbe der Blätter und der Zeit der Saat unterscheiden die Alten: nigram quae Januario serebatur — albam quae Martio und ruben- tem quae Aprili — andere unterscheiden mehrere Arten: purpu- reum — crispam , cappadocicam, graecam- Der Salat gehört zu den ältesten Arzneipflanzen, er wurde auch eingesalzen aufbewahrt und galt gekocht als eines der vorzüglichsten Heilmittel, um die durch schwere Krankheilen gestörte Verdauung wieder herzustellen. Schon Dioscorides bemerkte , dass wenn der Salat in den Stengel schiesst, sein Milchsaft wie der wilde Salat 3S4 wirkt. Die Alten gebrauchten den Saft des Salates QLaclucarium) zur Herabslimmung- der Zeugung-skraft , man nannte selben die Speise der Todten und als Todtenkraut wurde derselbe auf die Gräber ge- legt. Aphrodite legte den todten Adonis au.? Lattich und be- deckte ihn damit, Lattich kam in das Adonisgärtchen. Eine der an- gesehensten römischen Familien wurden wegen der Sorge für Salatpflan- zungen L ac ense = aquatica, forma articulata Wtg. Nüsschen feinkörnig- warzig; Blüthen alle quirlig; Blätter nach oben an Grösse stark abnehmend; Stempel knotig, ge- gliedert, niederliegend. Nro. 39. (Ed. I, 50 M. satwa arti- culata.^ Mosellhal, am Fusse des Bischofsteins, Burgen gegen- über, in einem kleinen Bache. 8 K. + 9. Mentha aquatico = rubra Wtg., M. stricta Beck. Blumenkronenröhre inwendig mit sehr feinen Härchen be- setzt ; Nüsschen fein-warzig. Blüthensland quirlig ; Stengel mit Blattbüschel endigend. Blätter breit -eiförmig, scharf- gesägt, Lahnufer an der Nieverner Hütte, b. Nüsschen glatt, 9, Mentha rubra S m. non H u d s. nee Sole. Blumenkronen- röhre an der Mündung mit sehr wenigen kurzen Härchen besetzt; Nüsschen nur unter starker Vergrösserung erkennbar punctirt, häufig abortirend; Blüthen quirlig, Stengel mit Blattbüschel endigend; ßlüthen-Stiele kahl, Kelch drüsig, mit bewimperten, lanzettförmigen, zugespitzten Zähnen; Kelch- mündung ohne Haarkranz ; Blätter länglich-eiförmig, kurz- gestielt, kahl, fein-gewimpert. Stengel und Blattadern roth; Blumenkrone röthlich-lila. Pflanze von starkem Citronenge- ruch. Nro. 41. (Ed. I, 43.) Mit Exemplaren aus England, welche ich unter diesem Namen erhielt, stimmt die Pflanze nicht und noch weniger mit der M. rubra Fr. aus Schweden, welche ich der Güte des sei. Dr. Hartman in Gefle ver- danke; besser stimmt sie mit der S mith'schen Diagnose. Da ich aber die Nomenclatur nicht gern noch mehr vergrössern möchte, so bleibe ich bei dem bekannten Namen; es werden sich dann später wohl die Formen in einer gemeinschaftlichen Diagnose vereinigen lassen*). *) In dem so eben in meine Hände gekommenen 12. Jahresberichte der Pollictiia befindet sicli eine Aljhandlung-: „Untersuchungen über die Arten, Abarten und Bastarde der Gattung Mentha etc., von Dr. Fr. Schultz"", worin mein verehrter thätiger Freund unsere Mentha S. 41 als eine Hybride von M. arvensis und M. viridis betrachtet , und sie M. Wiit- yenimia nennt: aber die grosse Häufigkeit dieser Pflanze an Localitäten, wo weit und breit keine M. viridis vorkommt, und der stets quirlige, :j?»T Uastard. 10 + 9. M. arrense = rubra Wlg. Bliillieii immer quirlitr; Blumenkronenrohre innen kurz-zottig; Kelch glockig, mit kurzen eiförmigen Zähnen, fast kahl; Blüthenstiele kahl; Blätter gestielt, eiförmig und ^vie der aufrechte Stengel, fast kahl , etwas glänzend. Nro. 42. Nicht verbreitet. Lahnthal zwischen Nieder-Lahnstein und der Ahler-Hüttc 10. M. arvensis L. Blüthen quirlständig; Steugel aufstrebend oder aufrecht, mit einem Blaltbüschel endigend; Kelch kugelig- glockig, mit kurzen dreieckigen Zähnen , ohne Haarkranz an der Mündung. Variirt sehr mannigfach: cc. legitiiim, a. Unterste Blätter fast kreisrund, schwach ge- kerbt, obere eiförmig-gesägt. Nro. 43. (Ed. I, 56.) Felder bei Coblenz. b. Alle Blätter eiförmig, gesägt. Nro. 44. (Ed. I, 57.) An der Nette bei Neuwied. ß. parietariaefolia Beck. Blätter rhombisch-lanzettlich, mit vorgezogener ganzrandiger Basis, nach der Spitze hin schwach-gekerbt-gesägt; Blattstiele länger als die Quirle; Blüthenstielchen fast kahl. Nro. 45. (Ed. I, 59.) Im Lahn- und Moselthale an feuchten Orten. y. ohtusifolia Lej. Stengel niederliegend; Blätter stumpf, schwach-gekerbt. Auf Aeckern bei Winningen. Nr. 46. 8. rotundifolia \V t g., M. Nummularia S c h r e b. Stengel fast einfach, aufrecht; untere Blätter fast kreisrund ; Kelchzipfel zugespitzt. Nro. 47. (Ed. I, 28.) Form des nassen beschat- teten Bodens, besonders in Wäldern. £. gentiliformis Wtg. Gleicht in vielen Theilen der M. gen- tilis eliiptica (Nro. 6), ist jedoch stärker behaart, die Blätter sind an der Basis mehr abgerundet und die Blumen- kronenrohre ist innen zottig. Auf Aeckern bei Ochten- dung. (Nro. 48.) t. M. intermedia Beck. Blüthen klein, Quirle entfernt; Blätter lanzett-eiförmig, borstig; Kelch glockig, kurz-zähnig, borstig; Blüthenstiele kahl. Nro. 49. (Ed. I, 54.) An Grä- ben bei Openbach, von Originalstandorten durch C, B. Lehmann! n M. tillosa Beck. Nüsschen länglich, fein-rauh, nicht ab- ortirend; Blüthen in entfernten, kleinen Quirlen; Kelch glockig, mit dreieckigen, sehr ungleichen Zähnen; Blätter eiförmig, schwach -gesägt , kurz-gestielt; ganze Pflanze zotlig. Nro. 50. (Ed. 1 , 53.) An sumpfigen Orten bei Offenbach, von Originalstandorten durch die Güte des Hrn. C. B. Lehmann. (Schluss folgt.) auch nie an die Aehre annähernde Blüthenstand, die fruchtbare Eiiiwir- kuns: auf M. uquatica zur Erzeugung- der M. citratft^ der ganz eigen- thQmliche Citronengeruch — alles das sind Gründe, welche mich abhal- ten, sie als Hybride anzusehen. 32» ]llittheilung:eii. — AusHeilig-eublut, 1. September berichtet die ,,Klagenf. Ztz.": Der Grossglocluier , nach den neuesten Bestimmungen 12.500 hoch, wurde dieses Jahr wiederholt bestiegen. Derselbe ist zugänglicher, als man bei sei- ner Umgebung und Höhe glauben sollte und hat nur drei schwierige Stel- len , bei denen das Seil nothwendig wird: der steile Gletscherhang dicht unter der Hohenwarte, dann die letzte Strecke zum ersten Gipfel und end- lich der Uebergang von diesem zum zweiten höchsten. Glocknersteigergehen gewöhnlich Nachmittag von Heiligenblut weg und iibernachten nach Passi- ruug des Katzensteiges in der Letterhütte, brechen dann um Mitternacht auf und wandern über die böse Platte aufwärts am tosenden lavinenüberbrückten Leiterbache, hinan den rauhen Bühel, den untern und obern Leitkopfbühel, an den Ruinen der Salmshütte vorbei zum Keesboden , über denselben utr Hohenwarte nnd zur Adlersruhe , wo vor dem schwersten lelzten Stücke länger Rast gehalten wird. Der obere Theil der weissen Pyramide, welche die erste Spitze bildet, ist so steil, dass Stufen in das Eis gehauen werden müssen, um dann mühsam die glatte Höhe zu erklimmen , was also sehr lang währen kann, wenn man nicht in der glücklichen Lage ist, die Stufen eines nahen Vorgängers zu finden und zu benutzen. Ist die erste Spitze nun glück- lich erreicht, was im besten Falle um 8 Uhr Blorgens geschieht, so befindet man sich auf einer kurzen schneidigen Schneekante, gerade gross genug, einen Sitz darin auszuhauen , wo man ruhen kann , ehe man zum zweiten Gipfel hinübergeht , welcher vom ersten durch eine Schlucht getrennt ist. In diese muss man nun zwischen senkrechten Abgründen von 3- und 4000' beiderseits auf einem abschüssigen, nicht 3' breiten Kamm von begletscher- tem Gesteine hinabklettern. Ist man hinab, so erklimmt man von da aus ohne besondere Schwierigkeit den höchsten Gipfel, wo man etwas bequemer Platz hat. Die Aussicht von ihm ist jener von der ersten Spitze, obschon sie nur 180' niederer sein kann, weitaus vorzuziehen nnd belohnt reich für alles Ueberstaudene, selbst wenn Nebel und Wolken einen Theil des Horizonts verhüllen ; bei dem ungeheuren Gesichtskreise dieser Eisriesen ist eine nach allen Seiten reine Aussicht eine Seltenheit. Ein sehr dunkelblauer Himmel spannt sich über das ganze Bild, welches einen unvergesslichen Eindruck macht. Die Luft ist in dieser Höhe nicht verdünnt genug, um das Athmen zu erschweren, Nasenbluten oder besondere Mattigkeit in den Gelenken her- vorzubringen. Die Temperatur hat bei Sonnenschein, Morgens, zu jetziger Jahreszeit, mehrere Grad Wärme : + 2 bis + 10". Die erste Spitze bestieg am 23. August Herr Fries aus Weimar, am 30. der Herr k k. Revierförster Riedel aus Winklern. Der höchste Gipfel ward am 27. August vom Herrn Find eisen aus Altenburg, am 1. September von 0 — . H— . erstiegen. Von den vorzüglicheren Führern zeichneten sich bei diesen Gelegenheiten durch Kraft, Muth und Gewandtheit der Fl eisner, der K r a m s e r, der Anderlesbauer und Schmidt von Pockhorn aus ; doch auch die übrigen, minder häufig genannten sind tüchtige Männer, die den erwähnten wenig nachstehen. Bei so ausgezeichneten Führern ist die Glockner-Partie nicht eben ein Wagstück, wohl aber die lohnendste Unter- nehmung, die es geben kann. — Auf dem Gemüsemarkt zu Paris wurde am 18. September der König der Kürbisse ausgerufen und in feierlicher Procession herumge- führt. Er wurde in Saint-Monde gezogen , wog 316 Pfund 2 Grammen und hatte 9 Fuss im Umfang. — In der Haide von Bercht und Calmpthout in Flandern hat man in diesem Jahre den ersten Versuch gemacht, Hopfen anzupflanzen. Der Ver- such ist so ergiebig ausgefallen, dass man jetzt 600 Hectaren Landes zu dem- selben Zwecke verkaufen will. tiedacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. U e b e r r e u t e r. Oesterreicliisches Botanisches Woclienblait. Gemeinnützig^es Org^an für Bofiinik und Botaniker. Gärtner, Oekononien, Forst mariner, Aerzte, Apotheker und Techniker. IVIeii, IS.Octob. 1855. V. Jahrgang. ^>^;^, Das Oesterreichisclie botanische Wochenblatt ersflieint jeden Donnerstag. Man prariumerirt auf dasselhe mit 4fl.C".M. oder 2 Rtlilr. 2» Ngr. jalirlidi und zwar für ExempL.die freidiircli die Post l)e/,ogen werden sollen, lilos in der Sei- del'schen Biicitliaiidlung am Graben in Wien; ausserdem hei allen Bitclilianillun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. CM. Inhalt: Nachträge. Von H i n t e r h u b e r. — Correspondenz : Steyr ; Britinger. — Die Menthen. Von Dr. Wirtgen. — Personalnotizen. — Literatur. — Ulittlieiliingen. Nachträge zum P r 0 dr o miis einer Flora von Salzburg etc. (Salzburg 185 1.) Von Rudolph H i n t e r h u b e r. Seit ilem Erscheinen des Prodromus sind theils so manche neue Standorte interessanter Pflanzen, theils auch, und zwar nicht wenige, neue Pflanzen-Bürger der Flora Salzburgs aufgefunden worden, dass es an der Zeit sein dürfte, diese bedeutenden Nachträge bekannt zu geben. Schon äusserten Stimmen (Flora 1855 Nr. 6) über Lücken des Prodromus, als ob je ein Prodromus oder eine Flora für alle Zeiten in Vollendung strahlen könnte! Auch diesen Nachträgen werden wieder andere folgen müssen. Wer hat alle Gebirge dieses Hochlandes durchsucht, wer alle Schluchten und Kanten aller Gebirge, und wer endlich alle diese Standorte im Frühjahre, Sommer und Herbst e, ungestört von böser Witterung oder sonstigen Vorkommnissen ? Hingegen wurde das Vorkommen mancher Pflanze bestritten, deren einige seither ihren zweiten Fundort angezeigt erhielten. Dass bei Benützung von Quellen nicht alle gleich gut und klar sind, ist sicher, aber desshalb wurde auch allenthalben, wo es sein konnte, der Name des Finders beigesetzt. Oder sollte vielleicht von einem Florenschreiber gefordert werden können, dass er sich über das Vorkommen aller in seinem Rayon vorkommenden Pflanzen selbst überzeuge? Diess thaten unsere besten nicht und — exempla sunt odiosa ! Hier die weitere Ergänzung. Th alictrum g alioides. Lungau. (Flora 1855 Nr. 6 ) So wie die Nachricht gegeben wurde, fehlt auch hier die Kritik dazu. 330 Ane in one a Ip i n a m einer Form auf der Gabelseile des Brettes. (Göll) Pichlmayer. Adonis aestir alis trockene Stellen bei Laufen. Ranunculus alp e stris florib. plen. an Wasserfällen auf dem Wege nach Ellenberg. R anun culus arvensis Lungau, dann mehrere Jahre hin- durch auf Aeckern an der Moosstrasse. Ranunculus hybridus Byr., häufig auf den Golünger- Alpen. Pichlmayer. Ranunculus p ant o thrix. Lungau. „ div arlcatus ausserhalb der Vorstadt Nonn- thal im Weyer; dann in der Froschheimer-Au. „ py g maeu s SV\\\ b., seu Tappeineri. Grimm- ler-Tauern. „ Tr auu fellner i. Uebergossene Alpe. 1855. J e 1 1 molli in Hallein. A quil eg ia pyrenaica. Bundschuhalpen in Lungau. D e Iphiniurn el atu in neben der Brücke an der Poststrasse unterhalb des Tauern-Wirthshauses , (Radstädtei-Tauern); auch am Schaidberg. Dr. S auter. (Siehe Prodromus pag. 344). Cardamine sylcatica häufig im Parke von Hcllbrunn an der Wasserleitung. Dent aria tr i fo l i a W. u. K y t. im Innern des Kapuziner- berges. Dr. Glanz. D ip l 0 t axi s tenuifolia In Lungau. (Flora 1855. Nr. 6.) Lunaria redioiva bei Thürl , am Fusse des Gassenlayer. Pichlmayer. D rab a car inthiaoa auf der Abraham- Alpe im Weissbriach- thale in Lungau, ebenso daselbst bei Maulerndorf, am Schaidberg, Watscher-Alpe im Zcderhaus-Winkei. Draba tomentosa wurde trotz Gegenbehauptung (Flora 1855. Nr. 6). erneuert auf dem Brett (hohen Göll-Vorgebirge) ge- funden Pichlmayer. *) Thlaspi arvense bei Elixhausen und Ursprung 5 vom erste- ren Orte links in Feldern. T hlasp i m o nt anu ni. Lungau. M i e 1 i c h h 0 f e r. „ alp estre. Lungau. Mi eli chh of er. Viola stricta Hörn. Mönchsberg. Dr. Glanz, (wurde bis- her immer für Viola montana heslimml). *) Ich lasse liier zur siclierlich genüg'endeii Entgegnung auf unmotivir- ten Widerspruch, welcher so leicht und wahrhaft lieblos, aber auch lieineswegs zum Nutzen für die Wissenschaft, auftritt, meine gesammteu Notizen darüber folgen: in der Göllscharte ; Pichlmayer, auf dem Wege auf die Mühlstürzhörner am Hirschbücliel und auf den Schreibslein in Berchtesgaden ; Dr. Einsei e, am Gewände des Göll nächst dem Anschluss an den Eckerfürst am 2G. Juli Dr. E i n s e 1 e, auf dem süd- lichen (Saalfelduer-:) Sailgraben auf dem Joch hinler dem Palvenhör- nern am Rande des Abgrundes gegen Westen am 21. September. Dr. E i n s e l e. 331 Viola mirabilis nächst dor Kug-clinühle am Untersberg'e ; P i c h 1 iH a y e r. „ Schultzii an der Glan. Pichlmaycr. Silene exscapa AM., auf dem Radslädter-Tauern. „ noctiflora bei Klessheini. Dr. S a u t e r. Spergula arcensis oberhalb des Dürrnberg bei Hallein in Feldern, Pichlinayer. AI sine aretioides am Felsen des Eckcrfiirsles 1855. Pichlmaycr. „ lanceolata All., Gamskahrkogel. Stellaria uliginosa Murr., am Hirschbücbel bei Berch- tesgaden . Dr. E i n s e I e. Cerastium latifolium auf dem Eckerfürst. Hypericum humifnsum bei Maria Piain. Dr. Schwarz. Erodium m o s c h atum bei Neukirchen in Pinzgau. Dr. G 1 a n z. Staphillea pinnata sehr häufig an der Südseite des Kapuzinerb('rg(!S. T rifolium caespi tosum Reynier (T, Tlialii Vill.) auf dem Hochlaffeld. (Kellerbcrg-Berchlesgaden.) 28. August. Dr. Sendtner. „ filiforme. Moorvviesen, am Ofenlochberg, bei Mondsee u. s. w. Dr. Glanz. Phacca astragalina am Eckerfürst, — Lauffeld ; P i c h 1- m a y e r. Coronilla vaginalis, Gassenlayer Kosittengraben ; P i c h 1- mayer, am Fusse des Unlersberges „zum Hollerloch" (Berchtcs- gaden) sparsam ; Dr. Sendtner, im Windbachthale ober der Schloss- alpe (in den Lalschenstrecken gegen den Hintergrund des Thaies), am Fusssteige daselbst; 27. August. Dr. Einsele, auf dem Gries- berge bei Mondsee; v. Passei. Vicia vill OS a Roth,, QV. polyphylla K o c h.) ß glabresccns (F. naria Host.) am Abhänge unter dem Berghaus in Berchtes- gaden. 11. Juli. Dr. Sendtner. L athy ru s palus tris in einem Sumpfe bei Seeham. Dr. S au t er 1855. Potentilla argenfea an einer Mauer ausser Hallein, am Wege gegen Vigaun. ,, frigid a Hochgolling-Lungau. „ norvegica. Hafner - Moorbad , nach Pich 1- m ay er und Dr. Glanz „ *' alis bur gen k is H ä n k e, sehr zahlreich auf dem Eckerfürst-, 1855. Dr. Glanz. Alchemilla fissa auf dem Eckerfürst; (Cederbett). „ pu b es cens heim Mxgei'kreiiz auf den Torner- joch ober der GoUinger-Alpen 1855. Dr. Glanz. Cotoneaster tomentosa an einer alten Mauer auf dem Mönichsberge. Epilobium vir g atu m F r i e s. Hafner - Moorbad, Dr. Glanz. 333 Se mp e rv iviim arenariu7n Koch. , an Felsen bei itfau- terndorf Dr. Sanier. ,, heter 0 Lrichium bei Tamsweg. Saxifraga m o s c h a t a. Radstädler-Tauern. „ opp ose H/"o/m zunächst dem Eckerfürst. Pic hl- ni a y e r. ,, retusa. Hochgolling. Dr. Sauter. „ stenopetal a Gaud. , auf dem Plateau des Schreibstein in Berchtesgaden, so wie auf der Gull -Kuppe, dann auf dem Schutt hinter der Kirche im Windbachthale in Berchtesgaden, gegen die Rolhleiten. 5. August. Dr. Ein sei e. Helosciadium r epensKoch., fand Pichlmayer schön blühend rückwärts des Glanegger-Schlosses am 29. Juli 1855. lieber der Strasse ober der Grundbrüder gegen Ilsang, (in Berchtesgaden) 5. Juli. Dr. E i n s e 1 e. S es s e li co l o r at um Erh. um Laufen. (Fortsetzung folgt.) Correspoiideiiz. ■ — Steyr, im October. — Anchusa leptophylla R. et Seh. Diese Pflanze wächst um Steyr an sandig-steinigteii Stellen jedoch selten. Ich habe diese Pflanze stets für die Anchusa angustifolia Auct. gehalten. Bei einer Sendung Pflanzen an Hofrath Reichen- bach in Dresden legte ich auch diese Anchusa bei, zur Bestimmung mit meheren Andern , und Reichenbach bestimmte selbe für Anchusa microcalyx Vis. ! welche = Anchusa leptophylla R. et S c h. ist. Ich habe diese Pflanze daher au f Au c torität des Hofrath Reichenbach, wie ich brieflich mich rechtfertigen kann, Ihnen unter obigem Namen angetragen und gesendet. Cen- taurea Ftscheri Willd. war heuer sehr sparsam, daher konnte ich die bestellten Pflanzen nicht vollständig senden. Rosa pomlfera H e r m a n, welche um das Frohnleichnamsfest blüht , wird von den Kindern zu Blumensträuschen gesucht, daher nicht leicht zu bekommen , und heuer waren fast die meisten Blätter zernagt, und im Ganzen ist sie selten. Christian Brittinger. Uebersicilt der in der rheinischen Flora vorkommenden Species, Varietäten, FormenundHybridenderGatlung Mentha L. Von Dr. Ph. Wirtgen. (Schluss.) lia«!»tai'de. Mentha arvensis und ihre Formen erzeugen mit 31. aquatica und deren Formen eine grosse Anzahl von Bastarden, die zwar unter sich oft sehr verschieden, doch alle darin übereinstimmen, dass die Kelche mehr oder weniger rührig-glockig und deren Zähne aus 333 breiterer Basis lanzettlich-zugespilzt oder pfriemenformig sind; fast durchgängig aber sind sie von verschiedener Gestalt; die zwei grös- seren Zähne dienen als unterscheidendes Merkmal, während die drei kleineren gewöhnlich kurz-dreieckig und nur etwas mehr vorgezogen sind, als bei M. avensis. Die blüthenständigen Blatter sind bei Man- chen sehr gross und langgestielt, so dass sie die Bliithenquirle weit üherragen ; bei Andern ist die Abnahme in der Länge so stark, dass die Quirle fast ährenförmig werden. Der Stengel endet fast immer mit einem Blattbüschel, und nur selten entwickelt die Spitze ein Köpfchen, was jedoch bei derselben Pflanze ganz unbeständig ist. Unter der M. aquatica sind bereits eine Anzahl hierher gehöriger Bastarde aufgezählt, welche durch ihre warzigen Nüsschen und grösstentheils auch durch ihren Habitus eine grössere Einwirkung der M. aquatica bezeugen. Alles, was mir bis jetzt als M, sativa L. bekannt gewor- den ist, scheint unter diese Bastarde zu gehören, und die Zahl der dahin gehörigen Formen ist so gross, dass fast in jeder Sendung abweichende liegen , ebenso , wie auch fast jeder Standort wieder eine andere erzeugt. Selbst die Witterung und der dadurch verur- sachte Stand der Gewässer bleibt nicht ohne Einfluss. Von den schwedischen Exemplaren der 31. gentilis, sativa und rubra, welche ich der Güte des sei. Dr. Hartman aus Gefle verdanke, kommt nur die erstere nahe an meine. M. genfilis (Nro. 6 des Herbariums) ; die M. rubra erscheint als eine zottige Form des M. arrensis und die M. sativa gleicht am meisten der Nro. 62 meines Herbariums. 8 a. + 10 a. M. aquatico ^= arvensis. Forma 1. longipedunculata W t g. Pflanze zottig; Blätter länglich-eiförmig, langgestielt, scharf-gesägt, die oberen wenig über die Quirle hervorstehend; alle Quirle lang-gestielt. Nro. 51. (Ed. I, 51.) An der Nette bei Neuwied, 8 a. -h 10 a M. aquatico = arvensis , forma H, elliptica W t g. Blätter gross, elliptisch, scharf- und unregelmässig-gesägt ; Quirle enfernl, oben genähert und zuweilen in einen Kopf zu- sammengedrängt; Kelch röhrig-glockig, mit scharf-gespitzten Zähnen; vielästig, zottig; die oberen Blätter an Länge stark abnehmend und die obersten Quirle au der Hauptachse nicht überragend. Nro. 52. Moselufer bei Moselweiss. 8 a. + 10 a. M. aquatico = arvensis, forma HI. latifoliaW tg. Blätter breit- eiförmig, gross- und entfernt-gesägt, in den Blattstiel zusammengezogen oder mit etwas herzförmiger Basis ; Kelch röhrig-glockig, mit lanzettpfriemlichen, lang-gewimper- ten Zähnen. Halbquirle gestielt, ganze Pflanze behaart. Nro. 53. (Ed. I, 49.) An Bächen bei Mayen und Berlrich. 8 a. + 10 a M. aquatico = arvensis, forma IV, eifliensis Wtg. Der vor (Nro. 53) am ähnlichsten , aber aufrecht , weniger ästig; Blätter kurz-gestielt, fast herzförmig; Kelchzähnelanzelt- pfriemlich ; Endquirl oft kopfig. Pflanze bleichgrün , borstig, zottig. Nähert sich auch der M.paludosa Sehr eh. (Nro. 38.) In grösster Menge an allen Gebirgsbächen der Eifel. (Nro. 54.) 334 8 a. H- 10 a. M. aqiiatico = arvensis, forma V , suhglabra Wtg-. Blätter gekerbt-gesäg-t, alliuählig in den Blattstiel ver- schmälert, lanzett-eiförmig; Kelch röhrig-glocki'g, mit dreiecki- gen , allmählig zugespitzten, kurzgewimperlen Zähnen; die unteren Halbquirle deutlich-gestielt. Pflanze fast kahL Nro. 55. Moselufer bei Moselweiss. 8 a. + 10 /?. M. aquatico = ar«?ews2s, forma VI, acutifoUaWtg. M. acutlfoliaS m. ("lit Original-Exemplaren übereinstimmend!) Blätter lanzettförmig, nach beiden Seiten allmählig-verschmä- lert und in den Blattstiel zugespitzt , lang-gestielt, scharf-ge- sägt, behaart; Halbquirle gestielt, kaum länger als der Blatt- stiel; Kelch röhrig, mit lanzettlichen, behaarten Zähnen. Nro. 56. (Ed. I, 56.) An Bächen bei Bertrich. Ist doch viel- leicht gute Species ! 8 a. -4- 10 S. M. aquatico = arvensis , forma VII. opaca Wtg. Blätter eiförmig, kurz-gestielt, untere fast kreisförmig, regel- mässig-gesägt, stumpf; Halsquirle kurz-gestielt, Kelch röhrig- glockig, mit lanzcttpfriemlichen Zähnen. Staubfäden weit-vor- gestreckt. Nr. 57. Ehrenbürger Thal an der Mosel. 8 a. -I- 10 ce, M, aquatico = arvensis, formnYlU,subspicritaWlg. Eine sehr auffallende, reich-quirlige und gross-blüthige Form, von allen Andern abweichend. Blätter klein , eiförmig, nach der Basis verschmälert, schwach -gesägt, kurz - gestielt , die Blüthenständigen sehr klein, so dass sie kaum die Blüthen überragen. Quirle kurz-gestielt , nach oben sehr dicht zusam- mengedrängt, fast eine cylindrische Aehre bildend; Kelch glockig, mit kurzen, spitzen Zähnen. An der Nette mit M. ariiensis und M. pubescens, und fast scheint diese eine bedeutende Einwir- kung gehabt zu haben , was noch weiter zu untersuchen bleibt. Nro. 58» 8 ^. -h 10 a. M. hirsuto = arnensis Wtg. Blätter kurzeiförmig, tief- und stark-gesägt, in den Blattstiel zusammengezogen, fast gleichgross; Halbquirle fast sitzend; Kelch glockig, mit kurz-dreieckigen , lang-gespitzten, lang-gewimperten Zähnen. Ganze Pflanze dicht- und grau-zottig. Nro. 59, (Ed. I, 47.) An der Nette. 11. ilf, Pulegium L. An feuchten Orten. Moselufer. Nro. 60. Persoiialiiotizen. — G. T. Preuss, Apotheker zu Hoyerswerda, starb am II. Juli d. J. am Schlagflusse. — Peter Heinrich Lauscher, Edler v. Lusck, pens. fürstl. Taxischer Forstmeister, starb am 24. August d. J. in seinem 72. Lebensjahre zu Rokycan in Böhmen, 335 Literatur. — ,Jconutn botanicarum index locupl etis sitnns^\ Die Abbildungen sichtbar blühender PHanzen und Farrnkräuter aus der botanischen und Garlenliteralur des XVIII und XIX. Jahrhunderts in alphabetischer Folge zusammengestellt von Dr. G. A. Pritzel. Berlin 1854. Verlag von Friedrich Nicolai. Lexicon - Format. Zweite Hälfte. Ueber die erste Hälfte dieses vortrefflichen Werkes halten wir bereits Gelegenheit in diesen Blättern zu berichten und zwar in Nro. 9 , Seite 70 d. J. , es bleibt uns nur "noch übrig in Kürze die zweite Hälfte desselben unseren Lesern vorzuführen. Die.sc enthält auf ihren ersten 33 Spalten eine üebersicht der vorzüglichsten Werke, aus denen von dem Autor Abbildungen in seiner Zusammenfassung citirt worden sind. Dieser folgt Spalte 6ü9 bis 1184 die Fortsetzung des Verzeichnisses der Pflanzen und der von ihnen vorhandenen Abbildungen in der scbon früher bemerkten für den Nachschlaffer sehr zweckmässigen alphabelisclien Anordnung. Natürlich sind dabei die Abbildungen unter dem Namen angeführt , unter dem sie er- schienen sind, denn auf Synonyinie konnte keine Rücksicht genommen werden, da dies eine neue Arbeit geworden wäre, die das Erschei- nen des Werkes auf lange hinaus verschoben hätte, dagegen wurde die Nameuclatur einiger älterer Autoren wie Rh e e d e, Ru m pf, Ka e m p- fer, nach vorhandenen Commentaren berichtigt. Auch muss bemerkt werden, dass obwohl in diesem Verzeichnisse eine unendliche Anzahl von Abbildungen der verschiedensten Werke citirt werden , doch Aveit über hunderttausend Abbildungen ihrer Werthlosigkeit wegen vom Autor ausgeschlossen werden mussten. Dagegen verspricht der gelehrte Autor sein Werk , welches er Herrn Heinrich Schott, Director der kais. Hof-Gärten ,,als ein Zeichen seiner aufrichtigen Verehrung und Ergebenheit zugeeignet" hat, durch zeitweises Erscheinen von ohnedem unerlässlichen Sup- plementen nach Thunlichkeit zu vervollständigen. Somit hat das botanische Publicum ein Werk in Händen , wie ein ähnliches bisher noch nicht bestanden hat, dessen Nutzen aber auch so einleuchtend ist, dass wir wohl kein weiteres Wort darüber zu erwähnen brauchen. Die Ausstattung des ganzen Werkes wurde von der Verlagsbuchhandlung auf eine glänzende Weise besorgt. Gegenüber dieser ist der Preis desselben nicht zu hoch gehalten. S. niittlieiluiigeii. — Die Gartencultur in Nord-Grönland. ~ Dass auch in dem hohen Norden Grönlands bei einer den Gefrierpunct nicht übersteigen- den mittleren Jahrestemperatur, bei nioniUelunger Abwesenheit der Sonne an Cultur und Garten zu denken sei, erscheint geradezu als eine Unmög- lichkeit. Freilich darf man nicht wähnen, dass es dort möglicli sei, irgend eine Culturpllanze in solcher Weise anzubauen, dass sie etwa als Nahrungs- mittel für die Bevölkerung dienen könnte. Aber doch gibt es dort Gärten, wie uns ein neuerer dänischer Reisender, H. Hing, erzählt, und jeder da- V 336 nische Beamte pflegt darin mit einer Sorgfalt seine BInmen und Gemüse, als ob er sich dadurch in seine wärmere Heimat zurückversetzen wolle. An Früchte und Samen ist hier freilich nicht zu denken; aber Küchengewächse, von denen nur Wurzeln und Blätter benutzt werden, gedeihen noch bisweilen recht gut- Namentlich wachsen weise Rüben und Radiser vortrefflich, auch Grünkohl, Spinat, Salat und Kerbel werden zwar recht üppig, entbehren aber freilich jedes würzigen Geschmacks. Mohrrübea dagegen werden kaum so gross, dass man sie als solche erkennen kann; und Kartoffeln gar er- langen kaum eine Grösse, wie die ohne Erde aus alten Kartoffeln auswach- senden Knöllchen. Welche Sorgfalt solch ein kümmerlicher Garten verlangt, können wir uns kaum vorstellen. In diesem kalten Klima wirkt der Dünger nicht einmal, da die Wärme fehlt, um ihn zu zersetzen, und Jahre lang muss man ihn frei auf dem Boden' liegen lassen und dann die so gedüngte Erde um das Haus zum Gartenboden zusammenscharren. Der Sommer ist so kurz, dass er nicht einmal ausreichen würde, diese schnellwachsenden Gemüse zu zeitigen. Darum nniss man die Stnbenwärme benutzen, um die Samen keimen zu lassen und die jungen Pflanzen erst in den freien Boden bringen, wenn er einige Zoll tief aufgethaut ist. Und alle diese Mühe scheut der Bewohner Grönlands nicht, aus jener Liebe zur Natur, die er aus der Heimat mitnahm, und die ihn ein Nachbild dieser Natur , wenn auch ein kümmerliches , in kalter Fremde zu schaffen treibt. (Natur). — Holcus sacchar atus. — lieber diese Pflanze, welche durch den französischen Consul Herrn de Montigny aus China nach Frankreich gebracht und an der kaiserl. Ackerbauschule zu Grignon von Herrn H e u z e angebaut wurde, haben sich in letzterer Zeit noch weitere Erfahrungen er- geben, welche den Bau derselben als äusserst günstig darstellen , so dass dieselbe für unsere Länderebenfalls von Wichtigkeit werden dürfte, da diese Pflanze in jenen Gegenden gedeiht, wo der Mais reift und dieselbe auch der diesem letzteren nölhigen Cultur bedarf. Alle Bestandtheile derselben finden nützliche Anwendung. Aus dem Stengel der Pflanze wird ein Saft gezogen, der zur Zucker- und Alkohol-Bereitung geeignet ist ; aus den Wurzeln erhält man mittels der Gährung ein geistiges Getränk, welches einen eigenthümlichen höchst angenehmen Geschmack hat. Das Mark und die Fasern des Stengels , nachdem dieser zur Zuckerbereitung ausgepresst wurde, dienen zur Papierfabrication, namentlich zu Zeichen- und Lithogra- phie-Papier. Die schwarzen Sammenhülsen enihalten eine Farbesubstanz, welche mit Erfolg die Cochenille ersetzen kann , wie es die in dieser Be- ziehung in Lyon vorgenommenen Versuche erwiesen haben. Das aus dem Samen gezogene Mehl gibt ein sehr wohlschmeckendes Brot; besonders aber ist dasselbe zur Bereitung des sogenannten Theebrotes sehr geeignet. Der Ertrag dieser Pflanze ist sehr reichhaltig, indem jeder Samenkern mehrere Stengel entwickelt, die hoch empor wachsen. Dass dieser /fo/ce/* ein vortreff- liches Futtermittel ist, bedarf keiner Frage; daher dürfte der Anbau in unsern Gegenden auf jeden Fall günstige Resultate geben. — Die zwei in Paris bestehenden Gartenbaugesellschaften wurden durch kaiserliches Decret unter dem Namen ,, Kaiserliche Central-Garlenbau- Gesellschaff" zu einer einzigen, als Anstalt von öffentlichen Nutzen aner- kannten Gesellschaft vereinigt. — Correspondenz. — Herrn A — r in L — s: ,,Die Pflanzen werden angenommen". — Hrn. Dr H — ss in M — n: ,, Erhalten, wird nach Wunsch geschehen." — Hrn. Seh — m in B — g: ,,Der angetragene Auf- satz ist erwünscht. — Hrn. Dr. W — r in D. : „Bitte Hir Versprechen zu halten." l^edacteur und Herausgeber l>r. Alexander 8kofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C üeberreuter. Oesterreichisehes Botanisches Woclieiiblatt. Gemeinniitzig^es Or^an für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekononien. Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. IVTeil, '^ä. Octob. 1 855. V. Jahrgang. J^43. Oas Oesterreichisclie botanische Wochenblatt ersohf-iiit jeden Donnerstag. Man pränumerii t auf dassellie mit 4 fl. C. IM. oder 2 Illlilr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Evempl. , die freidurcli die Post bezogen werden sollen, hl os in der Sei- dersclien Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petilzeile 5 kr. CM. Inhalt: Nachträge. Von H i n t e r h u b e r. — Die Traubenkrankheit in Griechenland. Von X. Lander er. ^ Aus S c h o 1 1 's Analecta bota- nica. — Personalnotizen. — Mittheiluneen. Xachträge zum P r 0 dr omus einer Flora von Salzburg etc. (Salzburg 1851.) Von Rudolph H i n t e r h u b e r. (Fortsetzung.) Heracleum asperntn, nicht a Ip intim ^ im Maizbach bei der Mitterkasern , auf der Westseile des Gulls. P i c h 1 in a y e r. Dr. Glanz. Myrrhis odorata S c o p. in der Fusch. Dr. Saut er. Pieurosp ermutn austriacum Hoffm. , auf den Rasen- plätzen ober dem Ursenloch, nahe dem Kohlstein , am siullichen Ab- hänge des Hochfeldes in Berchlesgaden. 29. Juli. Dr. Einsele. Valeriana supina L. , auf dem hohen Gull, da, wo man von der GöU- Leiten durch eine Scharte in die östlichen Wände gegen den „wilden F r e i t h o f*' hinabsteigt, um auf den Ecker- fürst zu gelangen, auf einem Felsenkaitime, kaum 12 Schritte ausser- und unterhalb der Landesgränze; entdeckt am 30. .lull 1848 von Dr. Einsele. Ebenso in der Nähe des Eingangs in die Klamm des Loferer Sailgrabens, nahe am Fusse der Pulverhörner auf dem Schutte; vielleicht von den PulverhCuncrn oder von der Gegend des Hocheises herab; verblüht gefunden am 27. August. Dr. Einsele. Stenactis b ellidifo Ha B.. bei Laufen. (Flora 1855 Nro. 6). Er ig er on angulosus Gaud. , in den Auen bei der Ueberfuhr am rechten Salzach- Ufer; ebenso in der Froschheimer-Au. „ glabratus }io])pe und Hornschuh., hinter den Parmstein. J e 1 1 ni o 1 1 i. 3311 Gnaph alinm ul i ginosu m auf Aeckern . Artemisia nana im Pinzgau gefunden. Achillea C/ms«« H ill., Radslädter-Tauern. Chrysanthemum inodorum L. , bei Werfen und im Lungau. Doronicum Pardalianches L. , bei der Krapfen-Alp- hütle am Zinken bei Hintersee. v. Braun. Aronicuni glaciale Wulf., auf Alpen in Pinzgau. einer aria longifolia Jacq , in Pracht-Exemplaren auf der Wests-eite des Göirs. Pichlmayer. S 671 e cio aqunt i c u s unweit Glanegg. ,, DorowicM m Mairbach; Gull. „ p alu d 0 s a \m Sumpf bei Seeham. „ subalpinus Radstädler-Tauern. Carlina longifolia Rclib., im Silberthal bei Miftersill gesammelt 1854, Dr. Glanz. Picris crepioides Saut., wurde häufig auf Feldern in der Krispel gefunden. 1854. Crepis J acquinii Tausch., im Saugraben bei St. Lorenz bei Mondsee v. Passei, am kleinen Watzmann, da, wo die nordwestliche Kante (vom Kührain über .) (Schluss folgt.) 340 lieber die Traubeiikrankheif in Griechenland. Von X. L a n d e r e r. Gleichwie die Cholera durch die englisch-französischen Truppen nach Griechenland eingeschleppt wurde, so wurden auch die Sporen des Oidium Tuckeri durch den Wind von den nahen italienischen Küsten nach den jonischen Inseln Zante , Kephalonia , Korfu gebracht und von da brachte der Wind selbe auf das Festland und besonders nach dem Peloponnes , wo selbe die edleste Weinsorte {Yitis vinifera Corinthiacä) der Weinbeeren fand und sich unter den der Vegetation so günstigen Verhältnissen : der Wärme, der Feuchtigkeit, vielleicht auch der günstigen Seeluft, sich mit Blitzesschnelle entwickelte und diese edlen Pflanzungen in einigen Jahren zu Grunde richtete. Diese Krankheit hat sich nun auch auf die andern Weintrauben-Pflanzungen ausgedehnt und in manchen Gegenden selbe zu Grunde gerichtet. Je edler die Weintrauben-Sorte war und ist, desto leichter und auf zerstörendere Weise wurde selbe befallen. Je schlechter, je un- geniessbarer im Gegentheile , desto mehr widerstehen selbe dem verheerenden Parasiten. Diejenigen Trauben , die auf die Erde zu liegen kommen, bleiben auch in Griechenland vom Oidium verschont, während die in die Höhe gezogenen Weinstöcke mit ihren Früchten zu Grunde gingen. Auf den Inseln des griechischen Archipels wo ebenfalls die Traubenkrankheit zum Unglücke der Einwohner vor 3 Jahren aufgetreten, hat man die Beobachtung gemacht, dass die dem feuchten Südwinde ausgesetzten, so wie die nach der Südseile gelegenen Weinberge von der Krankheit mehr zu leiden halten, als die nach der Nordseite gelegenen und der heftige Nordwind dieser Krankheit Schranken zu setzen im Stande ist. Weinberge auf den Bergspitzen gelegen, blieben gänzlich verschont, während andere am Fusse des- selben Berges befindliche zu Grunde gingen. Unter den vorgeschlage- nen Heilmitteln, die man auch in Griechenland anwendete, zeigte sich keines probat; in letzter Zeit wurde eines dem Ministerium vorge- legt, das sich heilsam gezeigt haben soll und nach der chemischen Analyse leimhaltig war. Es wurden viele Versuche damit angestellt, jedoch die Parasiten die im Anfange zu verschwinden schienen, kamen nach kurzer Zeit wieder zum Vorschein und da in Folge des Verschliessens der Porenöffnungen die ^Exhalation nicht stattfinden konnte, so zeigte es sich, dass die Beeren mehr oder weniger bersteten. Aus diesen angegebenen Gründen ist auch dieses Heilmittel den vielen anderen nichtshelfenden beizuzählen und die nachfolgende Notiz sehr in Beachtung zu ziehen. Notiz in Betreff eines Mittels gegen die Trauben- Krankheit Auf der Insel Ziea wurde die nachstehende, sehr interessante Be- obachtung, die eine genaue Untersuchung und Wiederholung werth ist, gemacht und die ich als Augenzeuge initzulheilen , höchst wichtig halle. 341 An einem Weinstocke, der voll mit edlen weissen Trauben hing, waren alle mit dem Oidhini bedeckt und somit krank und verküm- mert. Ein Zufall wollte es, dass mehrere dieser kranken Trauben, durch die Schwere des Weinstockes veranlasst, auf einen Lavendel- strauch zu liegen kamen und alle diese kranken Trauben waren nach wenigenTagen von dem weissen Anfluge vollkomme n befreit, reiften aus und waren die köstlichsten Früchte, von denen ich ass. Alle andern Trauben, die nicht in diese mit Lavendelöl imprägnirle Atmosphäre kamen, blieben krank und gingen gleich andern vom Oidium bedeckten Trauben zu Grunde. Dem zu Folge dürfte Lavendel oder wahrscheinlich auch andere aromatische Pflanzen ein Abieiter oder ein Zerstörer dieses Parasiten sein. Auch vom Rosmarin will man ähnliche Erfolge gesehen haben. Athen, im September 1855, Aus H. 8chotfs: ^^Anaiecia boianica^'. Mit gütiger Erlaubniss des illustern Autors theilen wir unsern verehrten Lesern in nachfolgenden Auszügen, so weit selbe in Be- ziehung zur heimischen Flora stehen, aus dessen als Manuscript ge- drucktem Werke; ,,Analecta botanica. Scripta a H. Schott, adju- toribm C. F. Nyman et Th. Kotschy. /. Vindobonae 1854''^. Sesleria r obust a. Nob. C^. elongata ß. Vis. dalm.?) S. foliis complicatis, cartilagineo-niarginatis, integerrimis l. novellis Dix serrulatis , palea exteriore cuspidetn suam intermediam duplo triplove superaiite, cuspidibus lateralibus niulto minoribus. Gramen perenne rigidum, glabrum, sesquipedale congeneribus caeteris austriacis robustius. Fibrae radicales vermiculares. Culmi compressi, basi cum foliorum fasciculis sterilibus , foliis vetustis persistentibus stipati eorumque vaginis emarcidis tunicato-cincti. caeterum inferne 1. fere usqiie ad medium 3 ( — 4) foLiati. Folia sublinearia, apice in acuinen cartilagineum pungentem contractu, lineam circiter lata, curvata, culmum dimidium aequantia I. supe- rantia; ligula brevis, lata, truncata. Spica contigua, sesqui-bipol- licaris, pallide-coerulea et albido-nitida, cuspidibus valvarum exas- perata. Spiculae breviter-pedicellatae, 2 — 3 ßores. Valvae longe- aristato-cuspidatae , saepissimc inaequales. Palea exterior ovato- ellyptica. Hab. in Dalmatia {Franc. Maly). Proxima S. elongata Host, differt: foliis planis immar- ginatis , serratis , palea exteriore cuspidem suam intermediam 5-tuplo — 6tuplo superante, cuspidibus lateralibus (utrinque binis) minimis I. obsoletis. P lantago plicata Nob. Foliis obovato-ovalibus (supra medium paullo latioribus), in petiolum latum breviter - angustatis, oh interstitia nervorum supra concexa plicatis ; staminibus hori- zontalibus divaricatis ; sepalis ocalibus ; corollae laciniis lineari- lanceolatis, acuminatis, calyccm aequantibus. 343 Perennis. Folia omnia radicalia, rosiilam expansam consfituentia, crasmiscula, (paimosa), dense-(supra longe-) pilosa, acutiuscula, remotissime denticululata ; nervi subaequidistantes. Scapl siibpeda- les adscendentes, teretes, inferne dicaricato-pllosi^ superne strigosi. Spica sesqui-pollicaris e conico-cylindrica. Bracteae ex ovato~na~ viculares , membranaceo-marginatae , caeterum herbaceae. Sepala dorso viridi rotiindata {^non carinatd) , latissime membranaceo- marginata^ postica sub-duplo latiora. Cor. laciniae argenteo-nitidae. Filam. alba. Hab. in Transyhaniae alpibns (Kotschy^. Planta habitu et statura omnino similis P. mediae L. , quae dignoscifur ; foüis ovato-ovatibus (infra medium latio- r ib n s), in p e t i o l u m long um angustatis I. in b re d i o- rem contractis, acuminatis , tenuioribus, ßacciduHs, brevifer- pilosis, ob interstitia nervorum non elevata supra laevibus (haud plicatis) , staminibus arcuato-patulis filamentis rosellis, s ep alis ellipticis^ c or oll ae laciniis o v at is a cutis, caly c e sub d ap lo brevioribus, sordide-albis. S enecil lis carpathica Nob. Foliis radicaUbus dentatis, immarginatis, ligulis ellipticis 5 — 7-nerviis, nervis aequidistantibus I. marginalibus per paria approximatis , acheniis sublineari-fusi- formibus, anmilo epigyno incrassato. Hac diagnosi dist'inguimus Senecillin quae Carpathos Transyl- vaniae inhabitat a specie primaria podoUca QS. glauca^, cujus bonum specimen a Cel. Zawadaky ad Endlicherum (nomine Cine- rariae sibiricae mlssum in Museo i r Vindob-, comparacitnus. S. transylvanicae sunt insuper fol. minora v>enis vix promimilis, racetnus ibremor , tenuior,) , simplex /♦ tantum in ferne pedun- cutis dicephalis instructus , ligulae breiriores , achenia elongata, angusta* S ene c Ulis g l au c a CpodoUca') habet folia radicalia inte- gerrima, repandula , cartilagineo-marginata , ligulas lingulatas I. oblongas 8 — 10-nervias, nervis omnibus typice per paria approxi- matis , achenia cuneato-fusiformia annulo epigyno tenui. Planta insuper est robustior, instructa foliis magnis lat'is, prominule- (car- tilagineo-) venosis, racemo longo valido composito, ligulis longio- ribus, acheniisque latis brevibus. Edraianthus caricinus Nob. Foliis anguste-lineari- bus canaliculafis, bractei^ jlores subaequantibus I. eis brevioribus, cum caule dense albo-villosis, corolla tubuloso-campanulata, ultra tertiam partem fissa. Perennis , digitalis Folia fasciculorum sterilium antice sen- sim longe - angustata , curvata , integerrima I. remote calloso- denticulata, in ferne retrorsum-ciliata, caulina breviora, basi dila- tata sessilia. Caulis tenuiusculus , sursum densius retrorsum albo-villosus. Bracteae extimae (2) e basi anguste-ovata longe 343 subulalo-acuminafae, flores suhaequanles , p ateulissimae ; caeterae (0 — 7} e basi orata adpressa in cuspidem (in cxterioribus Ion- giorem) recurtum angustatae, ßoribua breviores ; omnes praesertim margine, albo-villosae. Flores 1—2 — 5 sessiles, uno 1. altero uni- bracleolato. Caltjx utbracteae albo-villosus : titbus angulato-turbi- natus; laciniae subulatae, tubum duplo superantes, tubo corollino bremores ; sinus exappendiculati Corolla riolaceo-cornlea calycem duplo superans ; tubus subaequalis I. sursum sensim ampiiatus, intus praesertim suturis barbatus ; limbus patulus , laciniis lanceolato- semiovalis acutis, basi contiguis. Fornices staniimiin trianguläres ; filamenta brevissima. Stylus corolla paullo brerior J. vix. exser- tus, ad Vs partetn pilosiis. Habilat in Croatia. (Fr. Maly.) Edraiautho tenuifoUo proxime afßnis. Differt indumento, foliis, corolla et bracteis. C 0 mpanula d Herta Nob. Foliis caulinis linearibus, antice longe-angustatis l. lineari-lanceolatis, cor, laciniis patulis apiculatis, nerviis lateralibus distinctis. Pedalis, laxe-racemosa. Folia radicalia cor data l. reniformia, remote-serrala , caulina integerriina l. inferiorn remote - serrata (svb-cartilagineä) basiciliata. Cal. limbus erecto-patulus l. patenter- reflexus tubum coroUae totum l. (raro) dimidium aequans. Cor. sa- turate coerulea Icciniis onatis l. late triangulariovatis. Habit, in alpibus Salisburgensibus iCelsiss. Archidux LndovAcus.) (Fortsetzung folgt.) E*ei*sonaliiotizen. — Thilo Irmisch ist zum Professor an dem Gymnasium zu Sondershausen ernannt worden. — Phil. Henry Stanhope, starb am 2. März d. J. auf seinem Landsizle Chevening Park, in einem Alter von 74 Jahren. — E. Ortgies, zur Zeit im Etablissement Van Houtte an- gestellt, ist zum Nachfolger E. Regel's am botanischen Garten zu Zürich ernannt worden. Mittheiluiigen. — Der ausgewachsene, in Kraft und Saft stehende Brot- fruchtbaum ist ein grossarti^jer hoher Baum, der in den marquesischen Landschaften den Rang der patriarchalischen Esche Neu-Englands einnimmt. Er ist derselben sowohl an Höhe und in der weiten Ausbreitung seiner starken Aeste , wie auch an ehrwürdigem und imposantem Ansehen sehr ähnlich. Die Blätter sind sehr gross, und ihr Rand ebenso phantastisch ge- schnitten und gez.ickt, wie der Spitzenkragen einer Dame. Bei jährlichem Welken kommt der Reichthum ihrer nach und nach sich ändernden Farben fast den ineinander fliessenden Schallirungen des sterbenden Delphins an 344 Schönheit gleich. Die herbstlichen Farben amerikanischer Wälder verschwin- den trotz ihrer erhabenen Schönheit neben der Farbenpracht des Brotfrucht- baumes ganz. Die Eingebornen machen aus dem Blatte in einem gewissen Grade des Welkens, wo alle prismatischen Farben auf seiner Oberfläche zu sehen sind , erstaunlich schöne Kopfbedeckungen. Sie spalten die mittlere Rippe so weit als nöthig , biegen die elastischen Seiten auseinander, und stecken den Kopf in die Oeffnung, so dass das Blatt an den Seiten so sitzt, dass die vordere Hälfte keck über den Augenbraunen in die Höhe steht, während die andere Hälfte hinter die Ohren zurückfällt. Die Frucht gleicht an Grösse und äusserem Aussehen etwa unserer Citronen-illeione. Nur hat sie nicht die kerbenartigea Linien der Melone, Ihre Oberfläche ist mit klei- nen kegelförmigen Erhöhungen besäet , die den Knöpfen auf alten Kirch- thürmen nicht unähnlich sind. Die Rinde ist etwa einen Achtelzoll dick. Wenn sie abgenommen ist, und die Frucht ihre höchste Vollkommenheit erreicht hat, ist diese eine schöne Kugel von weissem Fleische , welche mit Ausnahme eines kleinen Kerngehäuses, das man leicht entfernen kann, ganz essbar ist. Die Brotfruchl ist eigentlich ungeniessbar , bis sie auf eine oder die andere Weise der Wirkung des Feuers unterworfen worden ist. Die ein- fachste und, wie ich finde, die beste Art ist, die frisch gepflückte, nur bis zu einem gewissen Grade reife Frucht in heisse Asche zu legen , wie man Kartoffeln röstet. Nach etwa zehn Minuten wird die Rinde braun und platzt, wodurch das milchweisse Fleisch durch die Risse hervorschaut. Sobald sie kalt wird, fällt die Rinde ab, und dann hat man das zarte Fleisch in seiner reinsten und köstlichsten Gestalt. So gegessen, schmeckt die Frucht süss und angenehm. — Man schreibt aus Florenz: ,.Herr B 1 a n c , Oberaufseher für den Acker- und Blumenbau im Garten des Fürsten v. Demidoff zu S. Donato , übergab vor Kurzem der Veröffentlichung einige sehr wichtige Er- fahrungen, welche sämmtlich das günstige Resultat hatten, den VVeinstock von der Krankheit zu befreien. Das Verfahren besteht hauptsächlich in der Bestreuung der Weinstöcke mit Schwefelblumen. Dies Verfahren fand für alle Reben des Weinberges statt, vierzig ausgenommen, welche allein Beute der Krankheit wurden. Um das tief im Volk wurzelnde Vorurtheil auszu- rotten, dass die Krankheit besonders der Einwirkung des in der Luft ver- breiteten Dampfes der Eisenbahnen-Lokomotiven zususchreiben sei , unter- warf er, dreissig Minuten lang, drei mit Trauben reichlich beladene Wein- stöcke dem Einflüsse des vom verbrannten Coake erzeugten Dampfes. Die Weinstöcke waren sorgfältig und so viel als möglich hermetisch abgeschlos- sen und in ein grosses Tuch eingewickelt M'orden, damit der Dampf gleich- artig von jeder Seite eindringen konnte. Nach vollendetem Verfahren stellte sich heraus, dass Blätter und Zweige des obersten Theiles der Stöcke theil- weise angebrannt, theilweise verkohlt waren. 3Iit drei anderen Zweigen derselben Stöcke verfuhr man auf ähnliche Weise mit Steinkohlendampf und auch sie wurden ganz durchräuchert. Die Traubenkerne erreichten ihren Reifepunkt, obgleich, wie gesagt, theilweise die Stöcke verbrannt wor- den waren." — Einen interessanten Beitrag zur KartofFelkrankheit erzählt Oberamtmann W e h o w s k i zu Katscher in Schlesien. Derselbe halte auf ein Stück Kartofl'elfeld Spreu und Abfälle aus der Scheune führen lassen. Unter derselben befanden sich noch sehr viele Rapsköruer, so dass das ge- düngte Feld eine 3Ienge Rapspflanzen zwischen den Kartoffeln hat. Auf dem ganzen Stücke sind die Kartoffeln besonders schön, und das Kraut ist grün und frisch , während es auf den nebenstehenden rapsfreien Stücken ganz verwelkt ist. Jedenfalls dürften derartige Wahrnehmungen am ersten zur Ergründung und Verhütung der Kartoffelkrankheit beitragen. liedacteur und Herausgeber Dr. Alexander Hkotitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C Ueberreutcr. Oesterreichisclies Botaiiisclies Wocitciiblatt. Gemeinniitzig-es Org^an für Botanik iiiiri Botaniker. Gärtner, Oekonoinen, Forstmänner, Aerzte. Apotheker und Techniker. ll^ieil^ 1. ^ov. 1855. V. Jahrgang. J^ 44. I»as Oesterreicliisclie hotaniselie Wochenblatt erscheint jeden Donnerst««. Mau i>raniiiiierirt auf dasselbe mit 4 fl. C. M. oder i Rllilr. 20 Ngr. jälirlicli und zwar fiir E>einpl.. die frei durcli die Post bezogen werden solle«, blos in der Sei- del'schen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Bucbliandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C M. Inhalt: Excursion auf die Zakova liora. Von Hitscltmann. — Nachträge. Von H i n t e r h u b e r. — Aus S c h o 1 1 's Analecta botuuica. — Veteine, Gesellschafte» und Anstalten. — Mittheilungen. Eine Excursion auf die .,Zakova liora^^ Von Hugo H. Hitschmann. Mit dem Stocke in der Hand und der Büctise auf dem Rücken verliessen wir, ich und Anton Slezäk , absoivirter Gymnasiast, nur noch von einem Freunde beg-leitet, unsern dermaligen Aufenthaltsort Schloss Saar, um unser Vortiaben, das Besteigen der ., Zakova hora" auszuführen. Ein heiterer Morgen — es war der 28. August 1855 — liess uns den Gipfel des von uns verfolgten Zieles im Morgengoide erglänzen, und frischen Mulhs und leichten Sinnes zogen wir fort. Der Feldweg, den wir einschlugen, führte uns , langsam emporstei- gend, in das Dorf „Strcanov", welches ungefähr eine halbe Stunde von Schloss Saar entfernt, bereits im Kronlande Böhmen liegt. Zuerst boten sich hier unserem Blicke Mentha sativa Smith., Lycopus europaeus L. und Leontodon autwnnalis L. dar. Im Getreide er- blickten wir Apera spica venti Beauv. neben Agrostis vulgaris Wilhering. Die Feldraine hielten besetzt Euphorbia Cyparissias L. und Euphorbia Esula L. mit Euphrasia officinatis L , Etiphrasia Odontites L. , Juncus lamprocarpus L. , Juncus bufonius L., und Carex leporina L. Auf Feldern wird hier häufig Trifolium pratense L. gebaut , unter welchem man zuweilen, wie hier, Trifolium agra- rium L. bemerkt. Feuchte Wiesen zeigten uns Centaurca Jacea L. Ranunculiis Flammuta L. und Ccsivm palustre S c o p o I i. Wir gingen nun weiter gegen Norden, stets begleitet von Crepis biennis L., Cirsium arvense Scopoli, Raphanus Raphanistrum L, und den besonders in Kartoffelfeldern häufigen Lapsana communis L. , Fumaria officinalis L., Sherardia arvensis L , Myosotis stricta Link., Erodium cicutarium L'Heritier und Trifolium repens L. 346 Auch Anthemis arvensis L. und Echinm vulgare L. blielien uns die ganze Strecke hindurch geireu. Bei jedem Flachs- oder Kleefeld fanden wir die, die jung-en Flachs- oder Kleepflanzen zuweilen überwuchernde Cuscuta Epilinum Weihe., letzterer , der Flachs nebst Hafer und Kartoffeln bildet in unserer sonst ziemlich stief- mütterlich bedachten Gegend den Hauptnahriingszweig- der Landbe- wohner. — ■ An Feldrainen und in Feldern bemerkten wir ferner noch Crataegus Oxyacantha L., Lolium perenne L., Lolium temulen- tum L., Phleum pratenseL. und Campanula rotundifoliah. An einem kleinen Teiche im Orte Sircanov selbst fanden wir einzelne Exem- plare von Veronica Anagallis L., Veronica Beccabunga L. und Peplis portula L. Dankbar nahmen wir sie in unsere Büchse, und den Ort verlassend, gesellten vvlr zu ihnen: Parnassia palustris L., die die Wiesen massenhaft bedeckt, Thymus serpyllum L., Spergula arven- sis L., Stellaria Media L , Scleranthus annuus L., Veronica friphyl- los L., Ervum hirsutum L. und Pisum arvense L. Die rothen Blü- then einiger Anagallis arvensis L. winkten uns traulich zu, und wir unterliessen es nicht, sie zu ihren holden Schwestern in die Capsel zu legen. Weiterhin bemerkten wir Plantago Media L. , Juncus fili- formis L. , Polygonum amculare L. und Gnaphalium uliginosum L , ferner : Poa annua L. , Capsella hursa pastoris M o e n c h. und weiss- und roth blühende AchiUea miUefolium L. Um die Zweige einer Rosa canina rankten Polygonuni Convolvulus L. Eine feuchte Wiese lieferte uns Juncus effusus L. , ein Graben abermals Peplis portula L. In einem kleinen Nadelgehölze , dessen Boden über und über mit Calluna vulgaris Salisbury, der charakteristischen Pflanze der Heiden hiesiger G(>gend, fanden wir Hieracium Auricula L. , Jasione montana L , Gnaphalium sylvaticum L. und Triodia. decumhens Beauvais. An Ufer eines Bächleins und sonst hie und daScutellaria galericulatah Jetzt erreichten wir das Dorf Svetnov, überschritten hier die Säzava , und kamen nun auf die Strasse, die die Kohlenmeiler resp. die Waldungen von Cikaj mit den fürstlich von D i e t ri c hs t ei n 'sehen Eisenhütten von Felles und Ransko ver- bindet. Hier konnten wir unsere Büchse mit Centaurea Scabiosa L., Centaurea Cyanus L. , Senecis vulgario L., Ckelidonium niojus L., Potentilla argenteaL , Chrysanthemum inodorumL. und Bellis peren- nis L. bereichern. Von lelzlerem besitze ich Exemplare vom 24, Dec. 1854 und vom 8. und 29. .Jänner 1855. In Svetnov lenkte eine Tafel unsere Aufmerksamkeit auf sich, ihr Inhalt war folgender: „Hir ist die Bettleray Bei straffe Ferbothen !" Da sage mir nun Einer noch, dass die Bildung noch nicht bis in die untersten Schichten des Vol- kes gedrungen ist! Doch zur Sache! Der Graben, der sich längs der Strasse zog, bot uns neben Catlitriche vernalis Kützing, Epilobium palustre L. und Montia rivularis Gmelin noch Cardamine amara L. Aus der Cryptogamen- Flora, deren Ei-forschung wir jedoch erst im nächsten Jahre uns widmen wollen, und die hier bei weitem interessanter ist, als die der Phanerogamen. bemerkten wir auf Aeckern Equisetum arvense L, an einem Graben Funaria hygrometrica He dw ig. Später hatten 34*7 Avir jedoch Gelecrenbeit, letztere Pflanze noch öfter , und zwar vor- züglich auf verlassenen Holzverkohlungsstiitlen zu finden: weiter- hin bedeckten die Seilenwände des Grabens Pulytrichum pUiferum Schreb. , welches auch in Wäldern nicht seilen ist, Polytrichum urnigermn L. Auch Prunella tulgaris L. , Cirsinm lanceolattim Sco^ o\'\, wnA Rhiiumthus minor E\\\\\. , waren uns willkommen. Die Sonne, die nun bereits ziemlich hoch stand, zwang uns endlich irgend wo im Schatten auszuruhen , und bald fanden wir seitwärts von der Strasse ein von Lauhholz bewachsenes Thälchen , und hier beschlossen wir eine knrze Siesta zu halfen. Hier vegefirten Coryl- bis Atellana L., Solidago virgaurea L.. Cerastium triviale Link., Pimpinella Saxifraga L., HieraciumPilosella L-, Crepis tectorum L. und Potentilla L An einem Strauche \on Rhatnnus frnngnla L. hatte ich Gelegenheit zu gleicher Zeit Knospen, Blüthen und Früchte zu beobachten. (Schluss folgt.) Nachträge zum P r o dr o mu s einer Flora ^on Salzburg etc. (Salzburg 1851.) Von Rudolph Hinterhuber. (Schluss.) Primula longiflora im Silberthal. Dr. Glanz. „ pubescens Tannengebirge (Flora 1855, Nr, 6.) Hai den von Dr. Saut er am angegebenen Orte ge- ladelten Mangel an Kritik*) sehr für sich. Oder darf man von Jemand m e h r fordern, als man selbst lei- stet ? Dass sie in diesen Gebirgen vorkommen soll, ist indess schon \n Prodromus pag. 179, Z. 8 von oben etc. bemerkt. R u mex ar i fo liu s All., in Menge auf der Maffei - Alpe. Eckerfürst , Toerner - Joch. 1855. Pichlmayer, Dr Glanz. „ ohtusifolius auf Wiesen des Nassfeldes. „ pratensisKoc\\. Pinzgau. Dr. S a u t e r. „ nina lis. Nassfelder - Tauern. (.M i e l i c h h o f e r 's Angabe Flora 1855. Nr. 6). Thesium pr««e?ise auf Wiesen an der Glan 1855. Dr. Glanz. Euphorbia stricta auf Maria-Hilf bei Mondsee. Dr. Glanz. Potamogeton filiforme in einem Sumpfe bei Abtenau, ebenso bei Kauris. 1854. Dr. Saut er. „ pectinatus im Mondsee. 1854. Dr. Glanz. „ densus häufig im Nonnthal. „ rufescens Griessner- See bei Saalfelden. 1854. Dr. Glanz. Naias major angeblich durch die Flora 1855, Nr. 6, ohne Standort. *) Gleich der bisher vergeblich gesuchten P. truncata nach Irasek. C h amae orchis alpina 1S54 gefunden aaf den Schafangern soler dem „Breite". Von Pichlmayer. F l al aniher a chl or anta häufig auf der Maffei-Alpe. ober Mmdkeüsi. 1^55. Dr. Glanz. Spiranthes autvmnalis Rchb. . bei »umarkt am Dasaeae. Lloydia serotina Salisb., blüht gleich nach dem Weg- schmelzen des Scbnee's in Menge za buchst de« Eckerfiirsl gegen die Ofner-Seite hin: 1. Juli 1S55 Pichlmayer. Allivm oleraceum L-, Tob Varietät?) auf dem Mönichs- berge; Dr. Glanz, im Stein (Vorstadt j Pichlmayer. Jvncvs glavcvs L.. gemein in Gräben und feuchten Orten. Lvzvla g lab rata. Eckerftirst. Schoenv s nigricans bei Salzburg. Dr. Storch. (?) S cirpH s radicanf an der Saizach. rechtes Ufer bei Aigen. Dr. S a u t e r. Fitnbristilis annva W.. Sanct-Gilgner-See. Dr. Saut er. Erio p ho rum g r a eile Koch., an derselben Moorslelle, wo die Lygmaebia thyrsiflora (bei Eessham) vorkömmt. Pichl- mayer. C arex Bvxbaumii Whlb s- am Ausflusse des Seekirchner- See's. Dr. S a u t e r , auf den Moorwiesen Glanegg's 1855. Dr. Glanz. „ capillarisL. , sehr häufig im Thale der Bluntau, dann auf der Torenerjoch-Brettsliege und durch den Mairbach. Pichlmayer. Dr. Glanz. „ erice forum an den Teichrändern zu Hellbrun. 1855. Dr. Glanz. „ he l eona s t e s Ehrh. , im Moor zu Seeham. Dr. S a u t e r. ,. Hornnchuhiana Hoppe., auf den Moorwiesen von Glanegg 1855. Dr. Glanz. „ humtlis Leyss. , häufig aaf dem Rockstein. 1855. Pichlmayer. „ maxima Scop., am Seehamer Moore. 18.55. Dr. Sa u t er „ p a tlesceng L , auf den Maffei - Alpen sehr zahlreich. 1^.55 Dr. Glanz ,, polyrrhiza NV a 1 1 r. an der Alm. gleich etwas vor- wärts von der Sägemühle: Pichlmayer. Bei Plain- feld: Dr. Glanz. .. Pseudo-Cyperus L.. an der Glan. Dr. Storch. ,, r upes t r i s auf dem hl. Bluter-Tauern. (Flora 1855, .\r. 6). „ gemperrirens besonders auf dem GöU. ^ t o m e nt 0 s a L. , 3Ioorwiesen von Glanegg. 1855, Dr. Glanz. PsHathera tenella Loc, auf Alpen zwischen Göriach und Lignitz. Atena Host iL Vm den Schaiidlenstein. Dr. Saut er. Koeleria h ir suta G d. . auf der Plalle ; Kriminel. M i e- 1 i c h h o f e r. Festuca Halleri. Eckerfürst: Dr. Glanz. „ pumila VilL. Eckerfiirsl: Dr. Glanz. M 0 n d s e e , im August 1855. Aus H. Schott**: ^^Anuleeta botanica^*» Campanula con sanguinea Nob. FolUs cavlinis Uiferio- hus lanceolatis antice lafiorihtis. renwte-serratis iciliatisque^ , cae- teris lineari- lanceolatis inteperritnh . cor. laciniü recijrro-patvUs apiculatis (nervo media raJide excurrente) , nercis lateralibvs obsoletis Pidalis, lajce-raceijiosa Folia radicaUa orata I cordato-orata. remote - serrata. Cal. lociuiae tubum cor. dinüdium superantes, erecto- l. horizontaliter-patentes l. svperne reßexae. Cor. saturate caerulea e laciniae oratae Hab. in alpibus Salisbvrgensibus? Lecta a Celsius. Archiduce Ludorico. C a m p a n u l a e xnl Nob. Foliis cauUnis inferiorihus lanceo- latis antice an<]ustioribus. crebre l. ex toto cUiatis^ caeleris lineari- lanceolatis , omnibus integerrimi<. cor. lacinüs patuUs, breciasime apiculatis. nerris lateraUbus anastomosanter C4)»nfxis non pro- min Ulis. Digitalis et ultra (specc. descr. uniflora^ Folia radicaUa Cparra) . rotundato- cordata l. reniforma . lobulato-crenata. Cal. laciniae tubo cor. triplo breciorcs horiu>ntales. Cor saiurate coe- ruleae laciniae oratae. Habit . . . . ? ( Imperii austriaci tHCola!) C a m p a nul a styriaca Xob. Foliis coiilinis inferioribus lanceolatis renwte-serratis , superioribus linearibus integerrimis., omnibus antice angtistatis . cal. limbo reflexo cor. ad '/s partem fissa. neri-i< lateralibus obsoleti^<. jam a media eranescenfibus. Pcdalis . laxe - racemosa Cal tubus campanulato - lurhina- tus: limbus tubum cor. dimidium saepins stiperans. Cor. pallidc- coerulea. Habit, in alpe Zinken Stpriae. C amp a nu l a r cd ux Sob. Foliis caiilinis lanceolatis ibre- r<7>M>) remote-serraiis . superioribus lineari-angustahs . cal limbo erecto-patente. ultra Vs partem ß^yochenblatles für 1854 niitgelheill haben. Als freundlichen Dank für die unsern Mittheilungen zugewandte Aufiuerksamkeit mögen nachfolgende Bemerkungen genommen werden. Zunächst erlaube ich mir, was die Anpflanzung von Viscum album anbetrifft, auf das hinzuweisen, was ich über diesen Gegen- stand in der von Herrn Prof. Dr. von Schlechtendahl herausge- gebenen Halleschen Zeitung vom Jahre 1852 und 185.3, wie über Anderes, die Mistel Betreffendes mitgetheilt habe, da Herr Prof. Dr. V. Schlechtendahl so gütig war, die Spalten seiner Zeitung meinen laienhaften Mittheilungen freundlichst zu öffnen. Herr J. Schade schreibt, dass er sich über die Thalsache ge- wundert habe, namentlich auf alten Bäumen die Mistel gel'unden zu haben und zwar in reicher Zahl, während die nebenstehenden Bäume frei von Misteln sind ,,auf die die Vögel oder der Sturm noth- wendig den Samen auch zerstreuen müssten." Er hat diese Thafsache mit der parallelisirt , dass auf kranken Pflanzen Schmarotzer seien, wie Blattläuse, sich schnell vermehren und glaubt nun, dass sich diese Erscheinung durch die Thatsache von der Wucherung der Mistel, über welche Herr Dr. K 1 i n s m a n n und ich in diesen Blättern geschrieben haben , sich einfach uml nalurgemäss erkläre, „indem die Mistel durch den ganzen Stamm (der Mutterpflanze) wu- 370 chort." Obwohl die angehobene Thatsache sich auf diese Weise leichl erklärt, so zeigt doc^h die Erfahrung; dass diese Erklärung des Phänomens nicht richtig ist. Zufolge dessen , was ich über die Wu- cherung der Mistel in diesen Blättern mitgetheilt habe , entsteht die Wucherung mit einem neuen Aufschlage einer neuen Mistelpflanze auf dem Mutteraste dann, wenn die Wurzel der Mistelpflanze gegen die Epidermis des Mutterastes wächst und dadurch genothigt wird, entweder durch die Wendung in Form einer Schlinge, oder durch die Wendung abwärts gegen die Achse des Mutterastes eine knotenartige Verdickung erhält, die bei ihrer Vergrösserung die Epidermis des Mut- terastes durchbricht und so der nun aufschlagenden Mistelpflanzen den Zutritt an die freie 'Luft bahnt. Hieraus ist es also klar, dass ein Aufschlag der Mistel nur in solchen Aesten und in den Thei- len derselben möglich ist, wo die Epidermis des Mutterastes noch keine Lackbildungen formirt hat, wo diese sind, da ist der Auf- schlag durch Wucherung ebenso wenig möglich , wie das Anwur- zeln einer neuen Mistelpflanze dort möglich ist. Findet man aber an solchen mit Lackbildungen versehenen Stellen , wie das mitunter der Fall ist , Mistelpflanzen , die aus Wucherung entstanden sind, welche man nur durch Section des Mutterastes als solche erkennen kann , so ist das ein Beweis davon , dass diese Wucher-Mistel zu einer Zeit entsanden ist, als der Ast die Lackbildungen noch nicht hatte. Ueberdies habe ich die von einer Mistelpflanze aufschlagende Mistelpflanze immer sehr in der Nähe der Mutter-Mistel gefunden, selten weiter als 6 Zoll von ihr entfernt und die von einer Mistel- pflanze auslaufenden Wurzeln dürften wenigsten nach meinen Erfah- rungen wohl nur in seltenen Fällen kürzer als 12 Zoll sein. Ein sol- ches Um- und Durchspinnen der Bastformationen des Mutterbaums von den Wurzeln der Mistel, wie es die oben angegebene Darstellung gibt, kommt in der Natur nicht vor. (Fortsetzung folgt.) Heber das TorkoBiisneii von Corispertnutn Marftchaltii Stev. bei Daiizig:^ zugleich als Entgegnung auf den von Herrn A u e r s \v a l d dagegen erhobenen Widerspruch. Von A. G a r c k e. (Schhiss.) Nach dieser Auseinandersetzung soll also Corispermum Mar- schalUi gar nicht bei Danzig vorkommen und meine Bestiinmung auf einem Irrthume beruhen. Diess überraschle mich um so mehr, da ich die Exemplare der fraglichen Pflanze mit Koch 's Diagnose und selbst mit einem Originalexeniplare von M o qu i n -Tando n über- einstimmend gefunden hatte, während andererseits alle von Herrn Klinggraeif mitgetheiiten Exemplare in der Form der Frucht- flügel deutlich von der in Rede stehenden Pflanze abweichen und 371 sich als zu dem echten C. intenmdkim gchörijj erwiesen. Ich unter- suchte daher nochmals meine Exemplare und verglich zugleich, was Herr Auerswald, nach dessen Ansicht, in den Koch'schen Diagnosen dieser beiden Arten einige Unrichtigkeiten sich finden sollen, darüber mitgetheilt. llieibei fiel mir zunächst auf, dass nach Herrn Auerswald die fragliche Pflanze mit C. MarschaUii, „gar keine Aehnlichkeit" haben solle, während docli Kocli von C. inler- medium sagt: simillimum. C. Marschall'd ^ auch Kittel nennt in seinem Taschenbuche der Flora Deutschlands 2 AuH. S. 270, C. inter- medinm dem C. Marschallii, sehr ähnlich, wie diess auch Moquin- Tandon thut und in der That sind wenige l'flanzen einander so ähnlich, wie diese beiden. Sodann soll sich nach Auerswald bei Koch insoferne ein Irrthum finden, dass lelzterer die Bracleen von C. Marschallii ovato-lanceolatae und die von C. intcrmedium otatae nenne, während die ersleren gänzlich kraut artig 1 i n e a r, die letzteren e i 1 a n z e 1 1 1 i c h m e m b r a n ö s b e r a n d e t seien. In der Angabe des vorzüglichsten, von Koch auch nur durch Cursivschrift hervorgehobenen ünterscheidungs-iMerkmals von C. Marschallii aber, welches in dem tiefen Ausschnitte an der Spitze des Fruchtflügels besteht, stimmen sowohl Koch, als Auers- wald überein, und finde ich diess auch an den von Letztern er- haltenen Exemplaren bestätigt. Hiernach geht als Resultat dieser wiederholten Untersuchung der in Rede stehenden Arten hervor , dass die im vorigen Jahre durch Herrn Auerswald als C. intermedium von Danzig erhaltene Pflanze mit einem von M o q u i n - T a n d o u selbst bestimmten Exemplare von C. Marschallii vollständig übereinstimmt, dass dazu auch die von Koch gegebene Diagnose genau passt, dass endlich die von Herrn Klinggraeff mir überlassenen Exemplare von C. intennedium in der Fruchtbildung von C. Marschallii verschieden sind und mit andern im köngl. Herbarium sich befindenden Exem- plaren dieser Art in jeder Hinsicht übereinkommen. Es bleibt mir sonach nichts übrig, als dabei zu verharriMi, dass sowohl das echte C.intennedium, als das echte C. Marschallii bei Danzig vorkommen und dass die mir von dem Vorsteher des Leipziger-Tauschvcrcins vor- geworfene Verwechselung beider Arten eine aus der Luft gegrifTcne Behauptung ist, welche ich mir nicht anders erklären kann, als dass bei der diesjährigen VerlheiUing nur richtig bestimmte Exemplare von C. intermedium zum Tausch eingesandt waren. Zum Schlüsse mögen hier noch ein Paar Worte in Betreff der von Herrn Auerswald gegebenen Berichtigung oder Ergänzung der Koch'schen Diagnosen von C. intermedium in Bezug auf die Form der Deckblätter Platz finden. Diese sollen, wie bereits erwähnt, nach ihm bei C. Marschallii gänzlich krautartig linear sein, während sie bei C. intermedium eine e i 1 a n z e 1 1 1 i c h e m e m- b r a n 0 s b e r a n d e t e Form hätten. Herr A u e r s w a 1 d beruft sich hinsichtlich des C Marschallii auf cuUivirte Exemplare , sowie auf solche, welche bei Darmstadt und Schwetzingen gesammelt wurden. 373 Ehe ich jedoch die mir zu Gebote stehenden Exemplare dieser Arten auf dieses Merkmal hin einer wiederholten Untersuchung unterwarf, verglich ich , was andere Schriftsteller darüber beigebracht haben. So nennen Bluff und Fingerhut h {Comp, flor. germ. ed. 2. iom. l.p.452.) die obersten Deckblätter von C. Marschallii ^^ovato- lanceolatae attenuato - acutae margine inferne cartilagineae'''' und die von C. intermedium „ovato - acuminatae margine catilagineo dimidiam laminam herbaceam aequante.^^ Kittel bezeichnet in der zweiten Auflage des Taschenbuchs der Flora Deutschlands S. 270 die obersten Deckblätter von C. Marschallii als eiförmig, zugespitzt, stachelspitzig und die obern Deckblätter von C. intermedium als ei- förmig zugespitzt , mit häutigem Rande von der halben Breite des grünen Rückens umgeben, stachelspitzig. Doli (rheinische Flora S, 289) gibt die Deckblätter von C. Marschallii als eiförmig, in eine Stachelspitze auslaufend an und Schultz (Flora der Pfalz S. 382) nennt die obern Deckblätter dieser Art eiförmig-lanzettlich verschmälert-spitzig, nebst den Blättern einnervig und stachelspitzig. Hieraus geht hervor, dass alle diese Angaben in Betreff der Deck- blätter, namentlich von C. Marschallii bedeutend von der von Herrn Auerswald vorgeschlagenen Berichtigung der Koch 'sehen Dia- gnose abweichen. Bei einer abermaligen Untersuchung mehrerer Exem- plare dieser beiden Arten von verschiedenen Fundorten fand ich nun gleichfalls, dass die Deckblätter von C Marschallii meist ei- förmig-lanzettlich, breit berandet, fasst ganz so wie bei C. interme- dium waren, nur an einem Exemplare dieser Art sah ich einige Deck- blätter linearisch-lanzettlicli, aber am Grunde mit einem, w^enn gleich schmalen häutigen Rande, während an demselben Exemplare andere weit kleiner, eiförmig-lanzettlich, lang zugespitzt und breit berandet waren. Auch an Exemplaren dieser Art, welche von Schwetzingen stammten und die ich in jüngster Zeit zu sehen Gelegenheit hatte, waren sämmtliche Deckblätter eiförmig- lanzettlich, zugespitzt und breit berandet, ganz in derselben Weise , wie sie sich an C. inter- medium finden, woraus sich ergibt, dass die Form der Deckblätter bei C. Marschallii sehr unbeständig ist, wesshalb von dem genauen und sorgfältigen Bearbeiter der deutschen Flora , das Verhältniss des häutigen berandeten Theiles zu dem krautigen an den Deckblät- tern vielleicht absichtich unerwähnt gelassen ist; jedenfalls eignet sich dieser Theil nicht dazu , ein constantes Unterscheidungs-Merk- mal anzugeben. Auch Moquin-Tandon, dieser gründliche Ken- ner der Chenopodeen, nennt in seiner monographischen Bearbeitung dieser Familie (De Candolle Prodr. XIII. sect. 2. p. MO.') die Deckblätter von C. Marschallii „dilatato-ovatae attenuato - acutae und führte /. c. p. 141 in der Angabe der unterscheidenden Merk- male von C intermedium und C. Marschallii wohl die verschiedene Gestalt der Früchte beider Arten an , berührte aber die angebliche Verschiedenheit der Deckblätter beider Arten mit keinem Worte und ganz mit Recht, denn sie existirt in der That nicht. Berlin, im November 1855. 373 Aus H. 8chotfs: ^^A.nalecia boianica^', (Fortsetzung.) Semp ervivu7n Pittonii N o b. Glandulosu - pllosum ; foliis rosularum cultratis {e lalo-lineari laticeolalis) lingulalisve bremter-acutatis, subconieo ~ apiculatia ^ cauUnis cultratis, petalis ochroleucis coticoloribus, filam. iiiferne compressis , ovariis oblique ovato-ovalibus, squamulis hgpogynis, oblongis (crassinsculis). Spithameum, foliis undique pilis elongatis {plurimis minute- glanduliferis~) crebrius obsitis. Caulis glanduloso -pilosus. Cyma triradiata, ramis indivisis L bißdis, glanduloso-pilosa. Flores par- vuli) petala 9 — 72, lineari-lanceolata, ciliata, estriata. S. Braunii proximum differt indumetito, foliis petalisque. Habitat in Styria, ubi detexit orn. Eques Pittoni a Danncnfelt. Saxifraga pectinata Nob. Foliis rosularum spathulato- linearibus, actctatis , argule-serratis; caulinis fcre basin versus pectinato-serratis caule glnnduloso-piloso ; petalis distantiusculiSj parvulis, albis, medio purpiireo-punctatis. Folia Strato calcareo continuo tenuissimo laevigato obtecta^ serraturis triangularibus apiculatis, inferioribus patnlis, superiori- bus cotitiguis, dente terminali obtusiusculo prominente mnjusculo aucta. Folia caulina spathulato-linearia^ actita, acute et divaricato-serrata. Inflorescentia subelongata. Calycis laciniae ovato - trianguläres^ obtusae, adpressae. Petala elliptica l. oblonga. Habit, in Carniolia. Saxifraga not ata Nob. Foliis rosularum spathulato- cuneatis , obtusatis , serraturis perargutis, profundis, inferioribus divaricatis, siwhmis contiguis, dente terminali subacuto majusculo, Habit, in Transylnania (Kotschy). Saxifraga r obusta Nob. Foliis rosularum cuncato- linguiformibus , serraturis lafiusculis acuminatis , cotitiguis, dente terminali mx majusculo instructis. Habit, in Transylvania (Kotschy). Saxifraga Malyi Nob. Foliis rosularum cultrato-lingui- formibus, serraturis inferioribus acutis patulis , superioribus sub- truncatis obtusiusculis , dente terminali majori obtusiusculo auctis, caulinis (parms') fere ultra medium patule-serratis ; caule breviter- albo-piloso, petalis albis disco purpureo-punctatis. Foliorum rosularium serraturae inßmae trianguläres , acutae, patulae, reliquae depresso-incurcae, stcrsum acutatae, summae hinc rotundatae inde subacutae , terminali sububtusa pauUo tnajori prominula. Folia caulina spathulata. Calycis tubus hemisphaericus , laciniis ovatis, rotundato-obtusis, adpressis. Petala elliptica iunguiculata) , ad apicem usque purpureo- punctata. Habit, in Dalmatia. (F r. M a 1 y.) Saxifraga cultrata Nob. Foliis rosularum cuUrato- linguiformibusy serraturis depresso-subtruncatis, inferioribus arrecto- 374 acutatis, superioribus aculiuscuUs , dente terminali majori subobtu- sato, instructis; caulinis ad medium circiter serratis\ caule glandu- loso-piloso ; petalis contiguis laete-albis. Folia rosularum bremter-acuiata, serraturis inferioribns arrec- tis^ superioribus sursum directis , summis hinc rotundatis, inde inr>erse~acutatis, dente term,inali subobtuso paullo majori prominulo donata. Folia caulina spathulata, obtusiuscula. Caulis a medio pedunculos simplices elongatos apice 2 — 3 floros, paniculam raram elongatam constituentes , exserens Calycis laciniae ovatae , obtusae , adpressae. Petala elliptica, Habit, in Transglvania (K o t s c h y.) Saxifraga dilat ata Nob. Foliis rosularum breniter- spathulato - cuneatis , serraturis inferioribus acutis, superioribus subacutis , dente terminali obtusiusculo paullo majori ornatis; caulinis ovali - cuneatis , latiusculis , fere ad basin serratis ; caule superne parcius glanduloso-piloso ; petalis subdistantibus , sor- dide - albis. Foliorum rosularium serraturae inferiores nix remotiusculae, erecto-patentes , summae depresso - incurnae, valde - approxi- matae. Folia caulina abbreviata. Caulis inferne glaber. Ca- lycis laciniae ovato-triangulares, obtusae, adpressae. Petala elliptica. Habit (Fortsetzung folgt«) Literatur. — „Allgemeines Gartenbuch. Ein Lehr- und Handbnch für Gärtner und Gartenfreunde" 1. Band. „Die Pflanze und ihr Leben in ihrer Beziehung zum praktischen Gartenbau." Herausgegeben von Dr. E. Regel. Zürich 1855. Verlag von Friedrich Schulthess. 8. Seiten 437. Mit 92 eingedruckten Holzschnitten. Unterzieht man obiges Werk einer näheren Beachtung, so findet man in demselben alle Ergebnisse der Forschungen ausgezeichneter Betaniker über das Leben der Pflanze und zwar, was hier von beson- derem Werthe , vereint mit den mehrjährigen praktischen Beobach- tungen des Autors auf diesem Felde, der erstere wie letztere in ihre Beziehungen zum praktischen Gartenbau gezogen und dadurch ein Werk geschaffen hat , das dem Gärtner, dem es um mehr , als eine blosse empirische Ausbildung zu thun ist , als ein wirkliches Lehr- und Handbuch einen Schatz von botanischen und hortologischen Wissen bietet, welchen auszubeuten er oft genug denkbare Gelegen- heit finden dürfte. Regel behandelt im ersten Bande seines allge- meinen Gartenbuches die Pflanze und ihr Leben in so ferne als sie in Beziehung zum praktischen Gartenbau stehen. Zu diesem Zwecke bespricht er die Pflanzen, deren Organe und Leben , ihren inneren Bau, deren Lebenserscheinungen und Ursache derselben, Zellenleben und Aufbau der Pflanzen aus Zellen; dann die Lebenserscheinungen 373 im Pflanzenorganisnuis, in ihrer Beziehung zur Ernährung, Verarbei- tung nnd Bildung von Stoffen; in Beziehung auf reriodicüät und Ab- lagerung von Stoffen, Wärme- und Lichtenlwickhing, Bevvegungser- scheinungen und Missbildungen der Pflanzen; endlich die Forlpflan- zung, Dauer und den Tod der Pflanzen. Ein ausführliches Register schliesst diesen Band, welchen der Autor den Professoren Dr. Heer und Dr. Nägel i gewidmet hat. Die Ausstattung des Buches lässt nichts zu wünschen übrig. Noch ist zu bemerken , dass das allge- meine Gartenbuch von Dr. Regel in vier Bänden erscheinen wird, von denen die drei nächstfolgenden die Blumen-, Gemüse- und Obst- gärtnerei behandeln werden. S. Literarische Xotizen. — Von Miquels Flora Indiae Batavae ist das 2. Heft er- schienen, womit die Leguminosae zu Ende sind. — Von Prof. Dr. Ernst H. F. Meyer's „Geschichte der Bo- tanik" ist der 3. Band erschienen. Der 3. Band wird im nächsten Jahre folgen. — Von Dr. L.Fischer ist in Bern erschienen : „Taschenbuch der Flora von Bern. Systematische Uebersicht der in der Gegend von Bern wildwachsenden und zu ökonomischen Zwecken allgemein cultivirten phanorogamischen Pflanzen. — Von Dr. A. Grisebach ist in Berlin erschienen: „Bericht über die Leistungen in der geographischen und systematischen Bota- nik während des Jahres 1852. — Von Adalbert Schnizlein's „Iconographia famüiarum naturalium regni vegetabilis , oder Abbildungen aller natürlichen Familien des Gewächsreiches" ist Heft X in Bonn erschienen. — Von H. E. Frhr. v. Man teuf fei ist in Leipzig erschienen: „Die Hügelpflanzung der Laub- und Nadelhölzer," Eine praktische, auf die neuesten Erfahrungen gegründete Anweisung zum Hügeln sämmtlicher anbauwürdiger Holzarten. Botanischer Tauschvcreiii in Wien. — Sendungen sind eingetrofFen : Von Herrn C. R ö m e r in Namiest, mit Pflanzen aus aiähren. — Von Hrn. Hauptmann Kintzl in Wr. Neustadt, mit Pflanzen von JNeustadt und dem Sclineeberg. — Von Hrn. MUller in Ratibor, mit Pflanzen aus Schlesien. — Von Hrn. Jung in Cassel , mit Pflanzen aus Cassel. — Von Hrn. Prof. Jechl in Budweis, mit Pflanzen aus Böhmen. — Von Hrn. Prof. Majer in Fünfkirchen, mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Hrn. Z allinger in Prag, mit Alpinen aus Tirol. — Von Hrn. V a 1 d e L i e v r e in Innsbruck , mit Pflanzen aus Tirol. — Von Hrn. Apotheker Mannheim in Kirn, mit Pflanzen aus den Rheinianden. — Von Hrn. Vict. v. Janka in Klausenburg, mit Pflanzen aus Siebenbürgen. — Von Hrn. S c h ä d e in Alt-Reetz, mit Pflanzen aus Preussen. — Von Hrn. Dr. Rehm in Dietenhofen, mit Pflanzen aus Baiern. — Von Hrn. Malinsky in Tetschen, mit Pflanzen aus Böhmen. — Von Hrn. L. v. Vukotinovic in Agram, mit Pflanzen aus Croatien. — Von den Hrn. R. v. üechtritz 376 und Heiden reich in Breslau, mit Pflanzen aus Schlesien. — Von den Hrn. Juratzka und D. Rauscher, mit Pflanzen von Wien. — S en d u n gen sind abgegangen an Herren: Oberlandesgerichtsrath Wesselski in Eperies. — Minerbi in Triest. — Heuser in Gnaden- berg. — Nathusius in Gütersloh. — Dr. K lins mann in Danzig. — Nach einer mehrmonatlichen Krankheit befinde ich mich nun so weit auf dem Wege der Besserung, dass ich meine Arbeiten, wenn auch im mas- sigen Grade, wieder aufnehmen kann. Ich ersuche daher alle jene Herren Theilnehmer, die Sendungen zu erwarten haben, sich vorläufig zu gedulden, indem ich hoffe im Laufe des Winters meine Rückstände grösstentheils aus- gleichen zu können. Dr. AI. Skofitz. ülittheilungen. — Queckengras. — Der Apotheker Hoffmann in Paris hatte der Societe d''eiicoiirayement eine Schrift über Bereitung von Alkohol aus Quecken überreicht, der hierüber mit der Begutachtung beauftragte Che- valier hat aber erklärt, dass diese Anwendung der Quecken nicht neu sei, weil schon im Jahre 1811 Dr. L e r o i in einer Schrift nachgewiesen hat, dass die Quecken ein Viertel ihres Gewichts Syrup hergeben, dass aus einer Finte dieses Syrups vermittelst der Gährung und Destillation eine Pinte Branntwein von 21 Grad gewonnen werde und dass 100 Pfund Quecken 10 Finten Branntwein geben. Von pulverisirten Quecken hatte Leroi auch ein Mehl gewonnen, aus welchen er gutes Brot bereitete. Der Queckenbranntwein war besser als der gewöhnliche Kornbranntwein, hatte Aehnlichkeit vom Kirschwasser und gab einen vorzüglichen Liqueur, wenn er mit dem Syrnp ge- mischt und gewürzt wurde •, das Queckenmehl in Mischung mit Milch gab einen sehr guten Brei und mit Weizenmehl vermischt ein sehr gutes, für sich allein aber immer noch ein geniessbares Brot. — Ueber die Obsternte im nordwestlichen Böhmen wird Erfreu- liches berichtet. Die Aeste vieler Bäume sind unter dem reichen Segen zu- sammengebrochen und alles Obst , selbst der weniger edlen Sorten zeichnet sich durch Schönheit, Grösse und Schmackhaftigkeit aus. Besonders geralhen sind die Nüsse. — Correspondenz. — Hrn. Seh — m in B — g. : „Thrincia hirta ist erwünscht.'' I 11 fi e r a t« Verkäufliches Herbar von circa 6000 Species Kryptogamen und Phanerogamen, sehr gut erhalten, nach Endlicher 's System geordnet, sind grösstentheils in Schreibpapier und von berühmten Botanikern, K o t s c h y, S c h i m p e r, K o- väts etc. gesammelt. Viele Species sind in mehreren Exemplaren, besonders von K o vät s mehrere Centurien sehr seltener Oesterreicher- und Alpenpflanzen. Wird sowohl familienweise als im Ganzen verkauft. Fixer Preis: Das ganze Herbar 250 fl. CM, ; familienweise die Centurie zu 7 fl. CM. Zu sehen; Wien, Alsergrimd, Feldgasse Nr. 136, 1 Stock, von Montag- bis Freitag, Nachmittag 3 bis 5 Uhr- Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skotitz. Verlag von L. W. Seide 1. Druck von C. Ueber reute r. Oesterreichisches Botanisches Woclionblatt. Gemeinnütziges Org^an für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forslniänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wieil^ ÄO.IVov. 1855. V. .lalirgaiig. J\? 4S. Was Oesterreicliische botanische IVocIieiiblatt ei.s(heiiit jeilcii Diniiifr.staj:. Man präniimerirt auf dasselb« mit 4fl. CM. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich iinil zwar für Exeinpl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, Itlos in der Sei- d ersehen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen nucliliaudlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Pelitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Der Blaugrund im Riesengebirg-e. Von 3Iüiicke. — Ueber die Mistel. Von Schnaase. — Aus Schot t's Analecta hotanica. — Flora austriaca. — Personalnotizen. — Mittheilungen. — Inserat. f]iiiladiiiig: zur Präiuisneratioii auf den VI. Jahrgang (1856) des österreichischen botanischen Wochenblattes. Indem wir uns erlauben auf den Inhalt der ersten 5 Jahrgänge des Wochenblattes hinzuweisen und dabei zu bemerken, dass das- selbe im Jahre 1856 in derselben Form, wie bisher, erscheinen werde, auch seinem vielseitigen Inhalte nach den bereits erschienenen Bän- den weder an Gediegenheit der Original-Abhandlungen, noch an Reichhaltigkeit der Notizen nachstehen wird , so glauben wir uns aller weiteren Andeutungen überheben zu können , und laden somit zur ferneren freundlichen Theilnahme auch an dem VI. Jahrgänge un- seres botanischen Journals mit der Bitte ein, die Pränumeration baldmöglichst einleiten zu wollen, damit in der Zusendung der ein- zelnen Nummern keine unliebsame Störung eintrete. Man pränumerirt auf das ,,0 es t er r eich i s che botanische Wochenblat t" mit 4 fl. CM. (.2 Rthlr. 20 Ngr.) auf den ganzen Jahr- gang oder mit 2 fl. CM. auf 1 Semester und zwar für Exemplare, die gleich nach ihrem Erscheinen frei durch die Post bezogen werden sollen, bloss in der L. W. Seide l'schen Buchhandlung am Graben, Nr. 1122, in Wien. In diesem Falle ersuchen wir, nebst dem Pränumerationsbetrage, die genaue und deutlich geschriebene Adresse mit Angabe der letzten Post einzusenden, und sich sodann zu gehöriger Zeit bei der betreffenden Post-Zeitungs-Expedition um die eingelaufenen 37^ Nummern zn erkmuligen. Gegen einen Erlag von ß'/j kr. CM. pr, Ouartal bei dem bei reffenden Postamle wird das Blatt auch in die Wohnung gestellt. Alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Aus- landes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Inserate werden mit 5 kr. CM. für die ganze Petitzeile berechnet. Von den fünf ersten .Jahrgängen des botanischen Wochenblattes sind noch vollständige Exemplare zu haben und können durch alle Buchhandlungen um nachfolgenden Preis bezogen werden: I., II., III. und IV. Jahrgang ä 2 fl. CM. V. Jahrgang 4 „ „ Wir ersuchen in allen Angelegenheiten, welche die Pränu- meration und Expedition des Blattes, so wie die Aufnahme von Inseraten betreffen, sich nicht an die Redaction , sondern directe an die S e i d e I 'sehe Buchhandlung zu wenden. Die Redaction. (Wieden , Neumannsgassc Nr. 331.) Der Blaiigriiiid im Riesengebirg^e. Von Robert Miincke. Das Riesengebirge, der höchste Theil der Sudeten, wird seiner Beschaffenheit nach in 2 Haupttheile getrennt, nämlich in den öst- lichen und in den westlichen Theil; die Grenze zwischen beiden bildet die sogenannte Mädelwiese, eine sumpfige Niederung an der Südostseite der grossen Sturmhaube. Da der Botaniker längere Zeit verweilen muss, um das Riesengebirae zu durchforschen, so wählt er sich gewöhnlich einen Aufenthaltsort, von dem er aus seine bota- nischen Excursionen mit Bequemlichkeit unternehmen kann; ein sol- cher Aufenthaltsort der Botaniker für den östlichen Theil des Gebirges ist nun die Wiesenbaude, von der wir aucli unsere Excursionen beginnen werden. Die Wiesenbaude , die höchste menschliche Wohnung diesseits der Alpen , liegt auf Granit am nördlichen Abhänge des Brunnen- berges auf der weissen Wiese, nur wenige Schritte von der Oi'elle der Elbe entfernt, die hier mit dem Namen Weissvvasser bezeichnet wird. Die Baude selbst besteht aus zwei ansehnlichen Gebäuden, von denen das eine nur den Gebirgsreisenden gewidmet ist. Der Botaniker findet hier, neben vielen Bequemlichkeilen, auch (üne recht gute Bevvirlhung, welche anderswo auf dem Riesengebirge ziemlich selten zn finden ist. Die ganze Umgebung dieser Baude ist quellen- reich und von sumpfiger Beschaffenheit , wie denn überhaupt die weisse Wiese einen hohen Grad von Feuchtigkeit besitzt; darum wird auch hier der Botaniker nur Pflanzen finden, welche dem Sumpf- boden eigenthümlich sind, wie z. B. Scirpus caespitosiis L., Pedi- cularis siidetica W i 1 1 d. , Molinia caerulea M o e n c h. , Carex limosa L. , während mehr an trockenen Stellen folgende wachsen : Luzula mnltiflora L e j. , var. nigricans , Thesium alpinum L., PhleumalpinumL., Poa cinnua L., Taraxacumoff'icinale Wig., Poly- gonum Bistorta L.. Älchemilla vulgaris L., ^/7/6«s //a//c/e L. , ßM- w*ea; alpinus L., Rwiiinculus nemorosus D. C, Lychnis diurna S i b t h., Trientalis enropaea L. , Getm montamnn L. und ^i//«m sibiricum Willd. Viele derselben begleiten uns noch bis aul' den Brunnen- berg, wo ausserdem Hieracium alpinum mit seinen vielen Varietäten und Carex rigida G o o d. alsdann die Oberhand gewinnen. So er- reichen wir nun den langen Rücken des BrunnenbeVges, dessen öst- licher Gipfel , die schwarze Koppe , der höchste Punkt nächst der Schneekoppe des Gebirges ist. Die Südseite dieses Berges ist bedeu- tend steiniger als die Nordseite und auf mehreren Stellen das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt; aus diesem Grunde nun zeigt dieser Abhang in den Monaten Juli und August eine der schönsten Frühlingsfloren des Gebirges: Geum montamim L., Anemone alpina L. und Primula minima L., blühen in diesen Monaten in schönster Pracht und gereichen den kahlen Abhängen , vermöge ihrer grossen und schönen Blumen, zur wdhvenZxerAe. Anemone alpina L. erreicht hier eine ungemeine Grösse und sieht von weitem einer Anemone sylvestris nicht unähnlich. Zahlreiche Quellen befeuchten den Boden, an deren Rändern Cardamine amara L., var. siibalpina, Geranium sylvaticumL., Älchemilla vulgaris L., Alectoroloplms pulcher S c hum., Viola bißora L-, Gentiana asclepiadea L, , Sedum repens Ehr. und Stellaria tiliginosa Murray wuchern. Die Vegetation wird immer lebhafter, herrliche Wiesenteppiche, wie sie kaum im Gesenke anzu- treffen sind , erhalten den Botaniker in einer freudigen Stimmung, welcher hier manche seltene Pflanze erbeutet : Swertia perennis L., Empetrum nigrnm L., Hypochaeris helvetica Jacq., Crepis grandi- flora Tatisch., ChaerophyJhim hirsutum L., Veronica serpyllifolia L., Alectoroloplms pulcher Schum. , Phleum alpinum L. , Solidago Viryaaurea L., var. alpestris, Orchis maculataL., Gymnandeniaconop- sea R i c h., Eriophorum alpinum L., Campanulu rotundifolia L., var. gratidißora, Viola bißora L., Viola lutea L., (sehr häufig bis in die Grasgärten der Thalbewohner), Luzula multißora Lej., var. nign- cans, Juncus squarrosus L., Hieracium aurantiacum L , H. alpinum L., Hieracium pilosella L., Thesium alpinum L., Älchemilla vulgaris L,, Trifolium repens L. , Tr. pratense L. . Lysimachia nemorum L., Lycopodium selaginoides L. . Silene inßata Smith., Hieracium Schmidtü Taus c h., Hieracium sylvaticum Smith, Veronica offi- cinalis L., Melampyrum sylvaticutn L., Phyteuma spicataL., Arnica montanah., Polyqonum BistortaL , Sagina sa.vatilis Wim., Oxalis ace.tosella L. , Rumex acetosella L. , Ranunculus repens L., Carex Oederi E h r h. . Carex pallescens L. , Carex leporina L. . Lychnis diurna S i b t h., Pedicularis sylvatica L., Stellaria uliginosa M u r r a y, und Achillea millefolium var. alpestris. Im ßlaugrunde weiter wandernd, gelangen wir bald zu einzelnen Häusern, in deren '!iiihe Veratrum LobelianumUernh. , Urtica dioica L., Oxalis stricta L. etc. wachsen, bald in kühle Tannenwälder, ge- ziert mit verschiedenen Farrnkräufern , als: Blechnum boreale Sw., (sehr häufig), Polypodium Dryopteris L., Pol. Phegopteris L., Aspi- 3^0 dium Filix Mas, S w. etc. Endlich sind wir nun am Zusammenflüsse des ßlauwassers mit dcrAupa angelangt, und hätten somit das Ende unserer Excursion erreiciit, denn jetzt beginnt das Aupathal, in dem die Kupa, aus dem Riesengrunde kommend , über Steine brausend zur Elbe fliesst. Falkenberg in Schlesien im Novemb. 1855. Einiges über die Mistel. Von S c h 11 a a s e. (Fortsetzung-.) Es fragt sich nun, wenn man die angegebene Thatsache erklären soll, dass einzelne Bäume eine so grosse Zahl an Mistelpflanzen haben, während benachbarte Bäume keine Mistelpflanzen haben, doch „die Vögel oder der Sturm den Samen zerstreuen müsste." Der ,, Sturm" kann unmöglich die Beeren der Mistel von einem Baum zum andern bringen, und brächte er sie, die Samen des Visc. alb*, die in der Beere liegen, können wohl auswachsen, aber nicht an- wurzeln, weil die Haut der Beere sie rings umschliesst. Es kann also in diesem Falle, dass eine Mistel auf einem andern Baume sich ange- siedelt hat, der einzige Factor sein , der diese Uebersiedelung ver- anlasst hat. Dass dieses nur sehr selten durchs Auswellen, obwohl es möglich ist, geschieht, habe ich schon in diesen Blättern bespro- chen, in den meisten Fällen geschieht dieses aber unzweifelhaft durch die Aussonderung aus dem Darmkanal des Vogels , meistens des Turdus visowor. Wenn man nach der Ursache fragt, warum die Mistel auf ,, alten" Bäumen wachse , so ist die Parallelisirnng der ,, alten Bäume" mit „kranken Pflanzen", auf denen vorzugsweise Schmarotzer-Thiere leben, wohl nicht sachgemäss, da das Alter der Bäume an sich und die damit verbundene Hinfälligkeit der Bäume mit dem Wachsen der Mislelpflanze auf ihnen in keiner Innern Ver- bindung steht, zumal es nach der Erfahrung ausgemacht ist, dass mit dem Erkranken des Mutterasles und seinem Absterben auch die auf demselben wachsende Mistel erkrankt und abstirbt. Anders mag es sich mit den Loraniheen der amerikanischen Urwälder verhallen; aber bei unserer Mistel sieht die Gesundheit der Mutterpflanze in der innigsten Verbindung mit der Gesundheit der Mistel. Was aber die Thatsache angeht , dass die Mistel vorzugsweise auf alten Bäumen vorkommt, so scheint mir diese ganz einfach in der Natur des Vo- gels zu liegen, der die Misteln pflanzt, in der Natur des Turdus ciscivor., von dem Bechslein in seiner Naturgeschichte der Vögel sagt, dass er ein scheuer Vogel sei, den man auf den höchsten Spitzen der höchsten Bäume im Friihlinge singen höre. Sucht sich derscheue Pflanzer der Misteleben die höchsten Bäume aus, so ist erklärlich, dass auch durch ihn die Mistel auf die höchsten, also ältesten Bäume gepflanzt wird. Wächst nun aber erst auf einem solchen hohen und alten Baume eine Mistel, so lehrt der Augenschein, dass das Angepflanztwerden von meh- reren neuen Mislelpflaiizen nicht mehr etwas Ausserordentliches ist, denn es lieget im Frühjahre unter solchen Bäumen eine sehr zahlreiche 3!»1 Menge von Mistelsamen, die unverdaut durch einen Vogelleib gegan- gen sind und solche Samen, die beim Hinunterfallen an jungen Aesten haften blieben , wurzelten an und wachsen als neue "Mistelpflanzen fort. Diess ist, so weit ich (lii> S;u>he habe verfolijcii können. ^\oA• nalurgemässe Hergang einer sehr häufig vorkommenden Erscheinung. Ich erlaube mir dabei noch auf eine andere Thatsache hinzuweisen, dass nämlich die Mistel die Spitzen der Bäume liebe. Diese That- sache ist einfach dadurch erkläilich, dass Turdus t^isrivor in den Spitzen sitzt und dass nun die Spitzen der Aeste solche Zweige haben, auf denen Visc. alb wachsen kann, nämlich glatte, junge Zweige. Wie aber keine Regel ohne Ausnahme, so können auch hier Ausnahmen vorkommen , dass nämlich auch dermal unten am Baume ein junger Zweig auswächst und dass auf diesen ein Mislel- same fällt, den der Vogel ausscheidet. Hier müssen aber mehrere seltene Fälle zusammentreffen und darum ist eine solche Erscheinung auch selten. Dessen ungeachtet sah ich auf Po/)m/m6- /rewu/a, die wohl 26 Fuss und höher sein mochte, auf einem Aste, der kaum 8 Fuss hoch über der Erde war, ein Vics. alb. , während der Baum selbst keine Misteln weiter trug und mir auch im Umkreise von 2 bis 3000 Schritten keine Misteln weiter bekannt waren. (Schluss folgt.) Aus H. Schotfs: ^^Anaiecta boianica^', (Fortsetzung'.) S axifr ag a la et a Nob. Foliis rosularum hremfer-spathu- lalo-cnneatis, subacutatis, serraturis omnibus argutis, dente termi- nali majusculo acutato ; caulinis nineatis fere ad hasin usque ser- ratis; caule longiuscule- Qsaepe glanduloso-) piloso \ petalis ima- jusculisj, contiguis, laete-albis, parce purpureo-punclalis. Foliorum rosularium serraturne inferiores patulae remotiusculae, snperiores siirsuin nersae et arrectae., summae valde contiguae, terminali vix apiciUata. Folia ccmlina acvtiuscula. Calycis laciniae semiellipticae , apice rotundatae , adpressae. Petala obonato-elliptica. Habit, in Transylüania (K o t s c h y). Saxi fragil carinthiaca Nob. Foliis rosularum spatM- lato-cuneatis , apice rotundatis (inridiuscAdis) , serraturis argutis, omnibus remotiuscnlis, apicalibus, 3., remotis dente terminali latis- sinio, magis prominulo instructis; caulinis spathulatis supra medium tantiint serralis , obtusiusculis ; caule glabro -, petalis contiguis, luteolo-albis. Folioruni rosularium serraturae majusculae , inferiores patulae, superiores sursum versae , summae porrectae , terminali vix apiculata. Calycis laciniae trianguläres , obtusae , patulae. Petala elliptica. Habit, in Carinthia. SH9 Saxifraga S turmiana N o b . Foliis rosularum spathu- lato-cuneatis , apice rotundatis (mridiusculis) , serraturis argutis^ summis apicalibus 3 — 5 contiguis , denie terminali paullo latiore prominulo auctis; caulinis spathulatis supra medium tantum s er rat is, apice rotundatis ; caule glanduloso - piloso ; petalis distantibus sordide-albis* Foliorum rosularium serraturae minutae, trianguläres , inferiores patulae ^ superiores sursum versae, summae porrectae , ter- minali brevissime apiculata, parum prominula. Calycis laci- niae ovato-triangulares, rotundate obiusatae, adpressae. Pe- tala late-elliptica. Habit, in Styriae conßnibus. Saxifraga Ileuffelii N o b. Inferne hirsiita ; lobnlis folio- rum radicalium prominulis , late semiovato-triangularibvs, aculis, canlinorum elongato-triangularibus , subacuminatis ; laciniis caly- cinis lanceolatis acutatis; petalis calyce triplo longioribns angu- stis, oblanceolato-linearibus ^ acutiusculis, triplinerviis , obsolete-l. impunctatis ; Capsula (i^ix matura /) ovoidea , stylis aequilongis coronata. Folia caulina sub — 6% JI — .9 — ö-lobulata , supremnm cuneate- trilobatum, lobis lanceolato-linearibus, acuminafis. Habit, ifi Banatu (Heuffel.j S a X i f r a g a a n g n lo sa N o h . inferne hirsuta ; lobulis folio- rum radicalium latis , dcpresse-angulatis l. rotundatis apiculatis^ caulinoruni dilatatis grosse-tri-5-angularibus ; laciniis lanceolatis acutiusculis ; petalis calyce 4plo-longioribus, oblanceolato-oblongis , obtusulis, triplinerviis, paullo ultra medium minute-punctatis ; Cap- sula sphaerico - ovoidea , stylis divnricatis , sepalo aequilongis duplo longiore. Habit, in Transylvania (KotschyJ. Saxifraga lasiophylla Nob. inferne hirsutissima ; lo- bulis foliorum radicalium depresse rotundatis , caulinornm semio- vato-triangularibus ; laciniis calycinis lanceolatis acutiusculis; peta- lis calyce 4-plo longioribns, lanceolato-ellipticis, obtusulis quintup- linermis , fere ad Vi partes minute-punctatis; Capsula oblongo- ov)oidea, stylis divaricatis sepalo subaequantibus duplo longiore. Petiolus et lamina folii radicnlis utrinque pilis copiosia praelongis densissime obtecti. Habif. in Croatia {ß\\ Maly.) (Fortsetzung folgt.) Wlom austriaca* Nachfolgende zwei neue Pflanzen aus Böhmen beschreibt Dr. W. Wolfner in Nr. 28 der „Flora". /. Allium iMoliuni) Opizii Wolfner; scapo trigono, nudo, ad basin semper monophyllo ; folio lineari-lancelato , piano subtus carinato, glabro, acutiusculo ; spatfia monophylla , umbella 3913 / ßora, capsnlifera ; petalis oblongis, obhisiusculis staminibns triplo lo/igioribus. Descriptio. Bulbus ovato-rotundus , tunicatus , magnitudine nucis avellanae. Scapiis argute trigomis , debilis , l—l^/i-pedalis, ■viridis, versus basin monophyllus. Folium lineari lanceolatum, pla- num, subtus carinatum, acutiusculnm, scapum aequans vel paulo sn- perans (5— (?'" lat.y Umbella 1-flora capsnlifera. Capsulae albae nitidae magnitudine pisi. Spatha monophylla, membrauacea. Pedi- celli poUicares penduli. — Perigonium cainpanaeforme. Petala ob- longo-obtusiuscula, alba, linea media viridi carinata (3—5'" long. 2—2V-i"' Icit.}. Filamenta teretiuscula, simplicia, basi subdilataia, perigonio Yi lin. adnexa. Antherae luteae. Hab. Stern prope Pragam. Flor. Majo. Proximum A- pendulino Tenor. Fl. neapol. I. Ib'8. t. 31 et Sijllog. plant. J67. sed difjfert: scapo ad basin semper monophi/llo, umbella 1 - flora. — • Cfr. Don. Monograf. All. p. S8. Tenor, l. c. Gussone Synops. flor. sie. I. 388. 2. Cytisus repens Wolfner; caule ramoso , repente, prostrato ; ramis annotinis adscendentibus patenti pilosis ; foliolis obovatis , vel ovali ellipticis , subtus adpresse pilosis , supra sub- glabris; floribus terminalibus umbellato capitatis, numerosis, flavis; vexillo disco aurantiaco ; pedunculis exterioribus bracteatis. In sylcis circa Biechowitz prope Pragam legit mense Junio 1854 W. Wolfner. Differt a C, austriaca : caule repente, foliolis obovatis vel ovali- ellipticis supra subglabris ; a C. capitata : caule repente , foliolis subtus adpresse pilosis; a C. supino : floribus numerosis ; a C. hir- snto: floribus terminalibus. Cfr. Koch Syn. ed. iL Gr. et Godr. Fl. de Fr. I. 362. Woods, the tourist Flora 79. Persoualiiotizeii. — Ness V. Esenbeck, von denj in einem Blatte erwähnt wurde, dass er erblindet sei, erklärt jetzt darauf, das er sich seines Sehverinög-ens noch eben so gut zur Erfüllung seines Berufes be- dienen könne als früher und sich in der laufenden amtlichen und Privatcorrespondenz noch nie einer fremden Feder habe bedienen dürfen. Dr. A 1 b e r s , Medicinal-Ralh, welcher sich nach vollendetem Dienstalter von seiner Stelle in Berlin nach Heidelberg zurückge- zogen hat, schenkte der dortigen Universität, welche noch kein Herbar besass, seine aus 4000 Arten bestehende Pflanzensammlung. Mittheiliiiig^eii. — In einem A u fsa tze des Hrn. Dr. F erdin. Hoctis t älter in Nr. 167 der aUg. Zeitung betitelt: Aus dem Böhmerwalde, erwähnt derselbe einer Tanne, welche in Brusthöhe 9V, Wiener Fuss im Durchmesser und 30 W. F. im Umfange hatte , bei einer Gesammihöhe von 200 F. , so wie 3^4 anderer minder grosser Bäume. Dann aber führt er an, dass nach überein- stimmender Ansicht vieler erfahrener Forstleute im Böhmerwalde in langen Perioden von 4—500 Jahren der Nadelholzbestatid mit Biichenbestand in den Urwäldern wechselt. Die Ansicht gründet sich auf das verschiedene Wachs- thumverhältniss von Laub- und Nadelholz und auf den jetzigen Bestand der Urwälder. Nimmt man für den ursprünglichen Zustand einer ersten Periode das gleichzeitige Vorhandensein von Buchen und Nadelhölzern an , Melche ihre Samen ausstreuen, so muss das schneller wüchsige Nadelholz die jungen Buchen überholen. Diese werden unter dem Nadelholzbestande der zweiten Periode ein gedrücktes Unterholz bilden, das erst frei wird in einer dritten Periode, wenn die Generation des Nadelholzes abgestorben. Unter diesen Buchen keimt aber für eine vierte Periode schon wieder eine frische Saat von Nadelholz, die das Absterben der Buchen abwarten muss, bis sie zu Licht und Luft kommt. Es spricht dafür der Charakter vieler ürwaldstre- cken, wo die Buche mit den Nadelhölzern nicht im gleichen Aller vorkommt, sondern das jüngere Unterholz bildet , welches die alten Tannen und Fich- ten, schon jetzt grösstentheils im Absterben begriffen, überleben muss , und dann frei geworden , einen geschlossenen Bestand bilden wird , unter dem dann die jüngste Nadelholzgeneration , die jetzt sch'on unter den Buchen keimt, ihrer Freiwerdung harrt. Aus dem Lagerholze lässt sich für diese Ansicht nicht schliesseu, da das Buchenholz schon in wenigen Jahren ver- west, während das Nadelholz selbst über 100 Jahre gesund bleibt. — Auf den liegenden modernden Stämmen keimen nun neue Pflanzen, die dann spä- ter in einer Beihe auf 150 — 200 F. hin stehen, so wie aus diesem Keimen und Wachsen auch die Erscheinung herkommt, dass die Stämme auf ihre Wurzeln gestützt frei über dem Boden stehen. — Ausser verschiedenen Baumarten findet sich hier nie eine Eiche. Beich ist die Ausbeute an Kryp- togamen, gering die an Phanerogamen, doch bieten die Waldwiesen manche Pflanze und die Hochgipfel verschiedene suhalpinische. Bot. Ztg. — Lapageria rosea^ eines der interessantesten und schönsten Schlinggewächse, das von Ruiz und Pavon in Chili entdeckt und der Gemahlin N a p o 1 e o n L J o s e p h i n e L a p a g e r i e , zu Ehren benannt wurde, blühete diesen Sommer zum ersten Male in Deutschland in den Ge- wächshäusern von Comercienrath Reichen heim in Berlin. (Allg. Gartenz.) — „Der Moniteur Beige" veröffentlicht ein Decret, in welchem demjenigen, der aus einer nicht zu den Nahrungsstoffen gehörenden Substanz Stärkmehl in gleichem Verhältnisse wie aus Erdäpfeln gewinnt, eine Prämie von 10.000 Fr. verheissen wird. — In Mainz ist eine O'/j Pfund schwere Kartoffel zur Aussicht aus- gestellt worden. Inserat« In der Dieter ischen Buchhandlung ist neu erschienen, und durch L. W. Seidel in Wien, am Graben Nr, 1118, zu beziehen; €rriaclt , A., systematische Bemerkungen über die beiden Pflan- zensammlungen P hi 1 ipp s undLechlers im südlichen Chile und an der Maghellans-Strasse. gr. 4. 48 kr. CM. Hedacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Woclienblatf. Gemeinnntzig^es Org-an für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. IVlen^ e» Pec- tS^S. V. Jahrgang. J\l 49. Das Oesterreicliisclie botanische Wocheublatt erscheint jeden DoimerstHg. Mail praiiuinerirt auf dasselbe mit 4 fl. CM. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jälirlicli iiml '/,\var für Eveiiipl.. die frei durch die Post bezogen werden sollen, lilos in der Sei- del'scben Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen niichliandhin- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Necrolog. — Von den Alten g-ekannte Kohlarien. Von Landerer. — Ueber die Mistel. Von Schnaase. — Aus Schott's Analecta botanica. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Mittheilungen. Wecrolog. Am 25. October 1. J. entriss das Schicksal der Wissenschaft eine junge hoffnungsvolle Kraft, edlen Beförderern des Fleisses einen würdigen Schützling, aufrichtigen Freunden einen treuen Freund, liebenden Aeltern ihr kostbares Kleinod. An diesem Tage nämlich starb an einem Lungenleiden Anton Roll, absolvirter Hörer der philosophischen Facultätsstudien der Wiener-Universität, approbirter Lehrer für Oberrealschulen. Den 24. November 1832 zu Jaroslau in Galizien, wo dessen Vater technischer Lehrer an der Hauptschule Avar, geboren, zeigte er schon als Kind Vorliebe zu ernsten Beschäfti- gungen, zum emsigen Fleisse, zum auffallend genauen Beobachten der ihn umgebenden Dinge, sowie die Befähigung zum ruhigen, überlegten, ja scharfen Denken. Der sehnlichste Wunsch seines Vaters, diesem hoffnungsvollen Kinde einstens die Gelegenheit zur höheren Ausbildung bieten zu können, ward durch dessen Beförderung nach Wien im Jahre 1842 erfüllt. Am akademischen Gymnasium daselbst vollendete der Sohn bis zum Jahre 1848 die fünfte Klasse, studirte im Jahre 1849 den neu erweiterten pädagogischen Lehrerkurs an der Nornialschule zu St. Anna, trat im Jahre 1850 abermals in das Gymnasium über, welches er bis zum Jahre 1852 vollendete und die Maturitätsprüfung mit Auszeichnung ablegte. Die Neigung zum Lehrfache war bei R. schon längst ausgesprochen, nur in der Wahl der Wissenschaft, wel- cher ersieh speciell zuwenden sollte, schwankte er einige Zeit, denn gleichen Reiz hatte für ihn die Geschichte, die Mathematik, die Naturwissenschaft. Den Entschluss, Leben und Kraft den rei- zenden Naturwissenschaften zu widmen, brachte in R. der hochverehrte 3116 Prof. P 0 k 0 r n y hervor, der ihm mit liebevoller Aufmunterungf in dieses Gebiet einführle. Mit rastlosem Fleisseund mit Liebe verfolgte R. durch drei Jahre diese Bahn an der Universität, v^^o er alle naturhistorischen, sowie die mit diesen in Beziehung stehenden Lehrfächer hörte, nebstbei aber auch die Mathematik und die zur allgemeinen Bildung beitragen- den Wissenschaften eifrigst studirte, eben so als ordentlicher Eleve des physikalischen Instilules sich thätigsl verwendete. In dieser Zeit ordnete R. auch das Kryptogamen-Herbar im Museum des botanischen Gartens der k. k Universität. Als Hörer an der Universität benützte R., wie schon früher während der Gymnasialstudien, jede Gelegenheit zur Ausbildung, widmete viele Stunden seines Lebens den Studien am Museum des botanischen Gartens und in den Hof- Naturaliensamm- lungen. Nebstbei erwarb sich R. tüchtige Fertigkeit in der Behand- lung des Mikroskopes , in den verschiedenen Zeichnungsfächern, insbesondere auch im naturwissenschaftlichem Darstellen von Land- schaften. Von der Natur mit glücklichen Anlagen begabt, mit Kenntnissen und Fertigkeilen ausgerüstet, beseelt vom regstem Eifer für Fort- bildung und dem ausdauernsten Fleisse ergeben, meldete sich R. im .Juni 1854 zu den Lehramtsprüfungen für Naturgeschichte und Physik an Oberrealschulen und bald darauf auch zu den Rigorosen für die Docforswürde der Philosophie. Bei Ausarbeitung der Hausarbeiten für die Lehramtsprüfung überraschte ihn im October die Cholera. Kaum wieder zur Kraft gelangt, setzte er die begonnene umfangreiche Arbeit fort, unterzog sich den Clausurarbeilen, der mündlichen Prü- fung, der Probelection und erhielt ein ehrenvolles Befähigungszeug- niss für die obgenannten Lehrfächer und Anstalten, gleichzeitig auch die Zuweisung zur probeweisen Verwendung an der Landstrasser Oberrealschule. Rücksichllich der Rigorosen erkannte das Professoren- Collegium in den schmeichelhaftesten Ausdrücken die ausgezeichnetste Verwendung des R. in den Universitätsstudien an, glaubte sich aber nicht berechtiget von dem zur Ablegung der Rigorosen gesetzlich vorgeschriebenemTrienninm abweichen zu dürfen, vertröstete ihn dsiber auf den Ablauf des letzten Semesters. Diesen tiberlebte er zwar, allein von neuen Krankheiten überfallen, konnte er seinen sehnlichen Wunsch die Doctorswürde zu erlangen, nicht erreichen. Je mehr sich dem R. die Pforten der Natur öffneten, desto mehr sah er ein, dass das Gebiet , welches er betrat, so umfangreich sei, dass die Kraft und Lebensdauer eines Menschen nicht ausreiche, um es ganz zu erfassen, darum wählte er sich als Lieblingszweig die Botanik zum speciellen Studium, ohne jedoch das weite Reich der Naturwissenschaft aus den Augen verlieren zu wollen. Jene Kinder Flora's, welche bisher von vielen Verehrern dieser Göttin zu gering- fügig behandelt wurden, nämlich die Kryptogamen, genau zu erfor- schen, war sein vorgestecktes Ziel. Durch die auf dieser Bahn bereits wirklich erzielten Resultate hat R. die Aufmerksamkeit der Männer der Wissenschaft auf sich gezogen, und nicht zum eitlen Stolze, son- dern zum noch regeren Fleisse sah er sich verpflichtet, als er von dem gefeierten Botaniker Hrn. Oberlandesgerichtsrath v. N e i 1 r e i c h 3!IT als (Ion ersten iMikoIonren Oesterrciclis bezoichnel wurde. (Verlunidl. (i. zool. bot. Vereins 1855.) 0 e rs t e d l's Ausspruch, dass der Menseli, welcher vorwärts strebt, sich immer ein unerreichbares Ziel setzen solle, um möglichst weit zu kommen, folgend, leuchteten ihm «lie Männer, welche für die Wissenschaft mit Ruhm und Erfolg gewirkt, als glänzende Sterne voran. Deren hohen Standpunkt zu erklimmen, war sein Streben bis zum letzten Athemzuge. Ohne Rast, ohne Erho- lung verlief daher sein Leben, denn ausser dem eifrigsten Besuch der Vorlesungen, widmete er seine Zeit dem emsigsten Ansammeln von Naturalien aller Art, und ergab sich den häuslichen Studien mit solch' ausdauerndem Fleisse, dass nur die dringenden Vorstellungen seiner besorgten Aeltern ihn , selbst während der schon an ihm nagenden unheilvollen Krankheit, bewegen konnten, sich die nöthige Ruhe während weniger Stunden der Nacht zu gönnen. Ein sehr reichhalti- ges Herbarium, eine schöne Käfer- und Schmetterling-Sammlung, nicht minder eine Menge Mineralien und sonstiger Naturproducte , eine Bibliothek und ein wahrer Schatz von Notizen über alle interessanten und wissenswerthen Fächer sind als die Früchte seines Flei.sses, seiner Emsigkeit und der für Bildungsmittel freudig gebrachten Opfer, zurückgeblieben. Auch in die OeffentJichkeit trat R. mit seirker Thä- tigkeit, und viele Vorträge und Aufsätze sind von ihm in Druckschrif- ten erschienen. Grössere Arbeiten, denen R. mit rastlosem Fleisse oblag, und die er vom Tode überrascht nicht vollenden konnte, sind : a) Verzeich- niss aller in Nieder-Oesterreich bisher aufgefundenen Pilze ; b) die Flora des Marchfeldes ; c) Bericht über die Leistungen auf dem Ge- biete der Mikologie in den Jahren 1840—55 ; d) die Kryptogamen in Bezug auf den Menschen und die Natur. Diese Leistungen des R. liefern genug Beweise für dessen rastloses Streben in den Wissenschaften und seinen emsigen Fleiss , darum war auch der ehrenvolle Nachruf, welcher ihm in der November- Sitzung des zool. bot. Vereins vom Professor Po körn y gehallen wurde, ein wohlverdienter, und die warmen Worte, in welchen sich der Präsident der Sitzung, Herr v. Neil reich, über den herben und mit Rücksicht auf die besonders vielseitige Befähigung des Verstorbe- nen für die AVissenschaft und den zool. bot. Verein unersetzlichen Verlust ausgesprochen, ein rühmliches Denkmal für den zu früh Verblichenen. Doch auch in vielen andern Beziehungen verdient R. ehrenvoll genannt zu werden. Durch sein anspruchloses, bescheidenes, ruhiges Benehmen gewann er sich die Liebe, durch sein vielseitiges Wissen, mit dem er nie prahlte, die Achtung Aller, die ihn näher kannten. Diess bewies die allgemeine Theilnahme an seinem Leiohenbegängniss, wo sich Männer der Wissenschaft, seine ehemalige Lehrer, Freunde, Collegen und Bekannte in ungewöhnlich grosser Zahl einfanden. R. bleibt seinen würdigen AeUern als ein musterhaft braver Sohn, seinen Geschwistern als ein seelenguter Bruder , ein schmerzlicher Verlust, den auch die Zeil kaum mildern wird. Gott verleihe diesen Braven Stärke den namenlosen Schmerz zu ertragen, gewähre ewigen Frieden der Asche des Verstorbenen und erhalte ihn noch lange im ehrenvollen Andenken. Die Redaction des bot. Wochenblattes, glaubt sich verpflichtet, ihrem eifrigen Mitarbeiter und würdigen Mann der Wissenschaft, diese Worte als Beweis der Achtung in das kalte Grab nachzurufen. lieber die von den Alten gekannten Kohlarten. Von X. L a n d e r e r. Einige Brassica-Arlen waren den Alten sehr genau bekannt und von denselben gegessen. Diess erhellt aus den Schriften der Alten, aus denen ich folgende Notizen entnehme und in Kurzem zusam- menstellte. Der deutsche Nähme Kohl stammt aus dem Griechischen und zwar von KavXog Stengel und \onKavX6g leitet sich der Name Caulis ab. Der Genus-Name Brassica leitet sich nach Cicero de Natura Deorum^ ebenso nach Plato und Plinius, von ß^a^nv devorare ab und Brassica ist entstanden aus praesica quod ex stirpe praesecetur. Die alten Griechen nannten den Kohl Crambe Kgafißr] und D i o s c o- rides unterschied einen zahmen und einen wilden, den ersten nannte man vfisQog, d. i. sativa. Das Wort Crambe ist eigentlich entstanden aus KoQccfißXr], d. i. KÖQTjv diißXvvca^ den Augen Schmerz verursachend, die Sehkraft schwächend, und desswegen sagt Theophrast: KOQUfißXi] quod oculorum pupillas laedat. Bei den Gastmählern der Alten soll es Sitte gewesen sein , den Kohl nach dem Essen zu verspeisen, um der Trunkenheit weniger unterworfen zu sein, daher einige das Wort Crambe von t& KaQm ävxißaCvovaa etymologisiren und dieses bedeu- tet quod crapulae resistat , postrema in cibo sumta. Es gab eigene Kohlhändler, die man Cautopolae nannte und vielen Schaden richtete in den Kohlgärten der Kohlschmetterling und die Kohlraupe an , die man desswegen Kohlfresser Kqaiißocp&yot nannte. Heut zu Tage gibt man den Kohlarten den Namen Lachanon Gemüse; Dioscorides wilder Kohl K^a^ßr] dygia, den Theophraslus Raphanus nennt, ist unsere heutige Crambe Brassica cretica. Ausser dieser genannten, einer der beliebtesten Gemüse-Arlikel, war bei den Alten und ist noch heut zu Tage Eruca, deren Samen man im Alterthume statt Senf zum Würzen der Speisen brauchte. Seinen Namen Eruca erhielt dieser Same quod vellicando quasi linguam crodat. Eine andere Art, die die Alten genau kannten, war &\e Brassica Rapa, rapum d. i. royyvirj und yoyyvXLöQov die klein und von dem altgriechischen Paitvg und pcZqpog ist auch das deutsche Wort Rübe abzuleiten ; das lateinische Rapa, quasi ruapa quod e terra eruatur nach Virgil. ß Sinapis. Die Alten kannten S. arvensis d. Xafiipavrj des Dios- corides dno zov Xaipcci, quod foliis terram lambat. B. Sinapis alba. Sivanrj des Dioscorides sogenannt , orapa To alvsa&ca tovs onag Oculos enim laedat und desswegen rühmt es ColumcU als ein Mittel zu Thränen von seque lacessentes fletum 8»0 factura sinapis. Theophrast nennt selbtMi auch Nänv quasi imittc ob vehementem ejus acrimoniani , et Athenienses Napy appellnrunt. Die Alten bedienten sich zum Zerreiben des Senfs einer eiifenen Mühle Mola Sinapina, hatten ein Sivanslacov, kannten den EivaitLayioq und nunnXen oLvanltBiv das Auflegen desselben, um Blasen ziehen zu lassen. Raphanus etymologisirt sich von Qcicpvg quam radix per- Spicua oder von na^a zo gaSicagipaivBcd-ai quod stotim (0 i 0 s c 0 r i d e s). Der Rettig war im Delphischen Tempel so geachtet nt ex anro dita- retur, beta ex argento , rapum ex Plnmbo (l'linius.) Die Alten bereiteten aus den Samen ein Oel, qaqxxviXaiov genannt, und unter dem Worte Raphanidosis verstand man eine Strafe , worüber Horaz und C a t u 11 sagt : iit mugit , sie et Raphanus podices Moechor um injici solebat. Athen, im October 1855. Einiges über die lüistel. Von S ch 11 a a s e. (Fortsetzung.) Zum Schlüsse spricht Herr J. Schade >^u einem Versuche, die Mistel durch Impfung zu verpflanzen, dejr nothwendig missglücken niusste, weil er nicht dem entspricht, das die Natur selbst beim An- pflanzen thut. Herr S. geht davon aus , dass die Mistel die erste Nahrung aus dem Vogel nehme. Dem ist nicht so. Der (gelblich grüne) Mistelsame nimmt seine erste Nahrung aus dem ihn umgebenden (grünen) Eiweisskörper , dessen Nahrungssloffe er durch seine Cotylen in sich aufnimmt, und wenn der Eiweisskörper aufgezehrt und die Mistelpflanze nicht angewurzelt ist, so muss sie verdorren . wie es gewiss vielen Mistelsamen ergeht , die auf Aeste mit verkorkter Rinde fallen. Die Befestigung derxMistel auf dem Multeraste geschieht durch die Mistel selbst, welche sich selbst die Epidermis des Multer- astes öffnet, und die Beschreibung dieses Processes, dessen Beob- achtnng und Untersuchung mir viele Schwierigkeiten darbot, ehe ich zu einem Resultate kam, würde hier zu weit führen, da es sich ja nur um die Bedindungen zum Anwurzeln handelt. Da die anwurzelnde Mistel jedenfalls eines durchaus gesunden Gefässorganisinus im Baste des Multerastes zu ihrem Fortkommen bedarf, der Schnitt bei der Impfling, die Hr. J. S. vornahm, aber ein Verstoss gegen diese Grundbedingung war, so konnte das Anwurzeln nicht slatlfinden, son- dern musste nothwendig missgliickcn. So weit meine Erfahrung reicht, ist es gleichgiltig, auf welchem Baume die Mistel schmarotzte, deren reifen Samen man zur Anpflanzung brauchen will. Auf Rüster und Pyramidenpappel habe ich die Anpflanzung nicht versucht, auf Weide (nämlich aufSa/«a; rmma/«) missglückte mir die Anpflanzung, viel- leicht, weil der Baum dicht am Wege stand und die Aeste schon früher mit Staub bedeckt waren, aber auf Kirsche, Birne und Linde muss die Anpflanzung gelingen, wenn man den Eiweisskörper des Visc. alb. mit der Flache auf einen ein- oder zweijährigen Ast legt 3SO dium Filix Mas. S \v. etc. Endlich sind wir nun am Zusammenflüsse des ßlauwassers mit dcrAupa angelangt, und hätten somit das Ende unserer Excursion erreicht, denn jetzt beginnt das Aupalhal, in dem die Kupa, aus dem Riesengrunde kommend , über Steine brausend zur Elbe fliesst. Falken berg in Schlesien im Novemb. 1855. Einiges über die Mistel. Von S ch 11 a a s e. (Fortsetzung-.) Es fragt sich nun, wenn man die angegebene Thatsache erklären soll, dass einzelne Bäume eine so grosse Zahl an Mistelpflanzen haben, während benachbarle Bäume keine Mistelpflanzen haben, doch „die Vögel oder der Sturm den Samen zerstreuen müsste." Der „Sturm"- kann unmöglich die Beeren der Mistel von einem Baum zum andern bringen, und brächte er sie, die Samen des Visc. alb„ die in der Beere liegen, können wohl auswachsen, aber nicht an- wurzeln, weil die Haut der Beere sie rings umschliesst. Es kann also in diesem Falle, dass eine Mistel auf einem andern Baume sich ange- siedelt hat, der einzige Factor sein , der diese Uebersiedelung ver- anlasst hat. Dass dieses nur sehr selten durchs Auswellen, obwohl es möglich ist, geschieht, habe ich schon in diesen Blättern bespro- chen, in den meisten Fällen geschieht dieses aber unzweifelhaft durch die Aussonderung aus dem Darmkanal des Vogels , meistens des Turdus mscivor. Wenn man nach der Ursache fragt, warum die Mistel auf ,, alten" Bäumen wachse , so ist die Parallelisirung der ,, alten Bäume" mit „kranken Pflanzen", auf denen vorzugsweise Schmarotzer-Thiere leben, wohl nicht sachgemäss, da das Alter der Bäume an sich und die damit verbundene Hinfälligkeit der Bäume mit dem Wachsen der Mislelpflanze auf ihnen in keiner Innern Ver- bindung sieht, zumal es nach der Erfahrung ausgemacht ist, dass mit dem Erkranken des Mutterastes und seinem Absterben auch die auf demselben wachsende Mistel erkrankt und abstirbt. Anders mag es sich mit den Loraniheen der amerikanischen Urwälder verhallen; aber bei unserer Mistel steht die Gesundheit der Mutterpflanze in der innigsten Verbindung mit der Gesundheit der Mistel. Was aber die Thatsache angeht , dass die Mistel vorzugsweise auf alten Bäumen vorkommt, so scheint mir diese ganz einfach in der Natur des Vo- gels zu liegen, der die Misteln pflanzt, in der Natur des Turdus i'iscivoi'., von dem Bechslein in seiner Naturgeschichte der Vögel sagt, dass er ein scheuer Vogel sei, den man auf den höchsten Spitzen der höchsten Bäume im Friihlinge singen höre. Sucht sich derscheue Pflanzer der Mistel eben die hüchslon Bäume ans. so isl erklärlich, dass auch durch ihn die Mistel auf die höchsten, also ältesten Bäume gepflanzt wird. Wächst nun aber erst auf einem solchen hohen und alten Baume eine Mistel, so lehrt der Augenschein, dass das Angepflanztwerden von meh- reren neuen Mislelpflanzen nicht mehr etwas Ausserordentliches ist, denn es lieget im Frühjahre unter solchen Bäumen eine sehr zahlreiche 3111 Menge von Mistelsamen, die unverdaut durch einen Vogelleib gegan- gen sind und solche Samen, die beim Hinunterfallen an jungen Aesten haften blieben , wurzelten an und wachsen als neue Mistelpflanzen fort. Diess ist , so weit ich dir S;iche habe verfolgen kiinnen . der naturgemasse Hergang einer sehr häufig vorkommenden Erscheinung. Ich erlaube mir dabei noch auf eine andere Thatsache hinzuweisen, dass nämlich die Mistel die Spitzen der Bäume liebe. Diese That- sache ist einfach dadurch erklärlich, dass Turdus visewor in den Spitzen sitzt und dass nun die Spitzen der Aeste solche Zweige haben, auf denen Visc. alb. wachsen kann, nämlich glatte, junge Zweige. Wie aber keine Regel ohne Ausnahme , so können auch hier Ausnahmen vorkommen , dass nämlich auch dermal unten am Baume ein junger Zweig auswächst und dass auf diesen ein Mistel- same fällt, den der Vogel ausscheidet. Hier müssen aber mehrere seltene Fälle zusammentreffen und darum ist eine solche Erscheinung auch selten. Dessen ungeachtet sah ich aui Populus tremula, die wohl 25 Fuss und höher sein mochte, auf einem Aste, der kaum 8 Fuss hoch über der Erde war, ein Vics. alb. , während der Baum selbst keine Misteln weiter trug und mir auch im Umkreise von 2 bis 3000 Schritten keine Misteln weiter bekannt waren. CSchluss folgt.) Aus H. Schotfs: ^^Analeeta öoianica^', (Fortsetzung.) Saxifraga laet a N o b. Foliis rosularum hremter-spathu- latü-cuueatis, subacutatis, serraturis omnibus argiitis, dente ternii- nali majusculo acutato ; caiilinis cimeaüs fere ad basin usque ser- ralis; caiile longinscule- Qsaepe glanduloso-) piloso \ petalis (ma- jusculis), C07itiguis, laete-albis, parce purpureo-punclaiis. Foliorum rosidarmm serraturae inferiores patulae remotiusctilae, supcriores suisuin versae et arrectae, summae calde contiguae^ terminali vix apiculata. Folia caulina aciitiuscula. Calycis laciniae semieläpticae , apice rotundatae , adpressae. Petala obor^ato-elliptica. Habit, in Transylcania (Kotschy). Saxifraga carinthiaca N o b. Foliis rosularum spathu- lato-cuneatis , apice rotundatis (mridiusculis) , serraturis argutis, omnibus remotiuscidis., apicaiibus, 3., remotis dente terminali latis- simo, magis prominulo inslrvctis; caulinis spathiilatis supra medium tantum serratis , obtusiusculis ; caule glabro •, petatis contiguis, luteolo-albis. Foliorum rosularium serraturae majusculae , inferiores patulae, superiores sursu7n versae , summae porrectae , terminali vix apiculata. Calycis laciniae trianguläres , obtnsae , pattilae. Petala elliptica. Habit, in Carinthia. 39a erwähnt, dass die Maiskörner, welche von einem solchen Thierchen bewohnt sind, einem runden, durchsichtigen Fleck zeigen, der bloss aus einen sehr dünnen Häulchen besteht und beim Ausschlüpfen des vollkommenen Insectes durchbrochen wird. Der Vortragende erwähnt auch die Mittel , welche gegen die Verheerungen dieses Insektes angewendet wurden, hebt die Methode von Doyere, nach welcher die Localitäten , in denen sich das Getreide befindet, bis auf 48<> R. geheifzt werden, so wie die Methode Leon Dufours, nach welcher das gut getrocknete Getreide in Fässer gefüllt und mit Steinen be- schwert wird, besonders hervor. — Die naturwissenschaftliche Museumssection in Prag hat über Antrag des Prof. Krejci beschlossen, im nächsten Jahre die Umgebung Prags in naturwissenschaftlicher Beziehung erforschen zu lassen und auf Grundlage der gewonnenen Ergebnisse eine eigene populär - wissenschaftliche Schrift herauszugeben. Prof. K o r i s t k a hat die Höhenmessungen übernommen und da sich Purkyne jun. mit den physikalischen und orographischen Verhältnissen der Prager Flora, Lokaj mit Forschungen in Betreff der Fauna beschäfigt und Prof. Krejci bekanntlich geologische und geognostische Studien macht, so befindet sich die Unternehmung bereits in vollem Gange. Man beabsichtet aber auch die vorzüglichsten landschaflichen An- sichten photographisch aufnehmen zu lassen und somit die Physiogno- mik der Umgebung Prags auch in dieser Rücksicht zu veranschaulichen, — In einer Sitzung der naturhistorisch - mathem. Section der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften am 12. Novemb. d. J., theilte Dr. Am e rli ng eine schriftliche Mittheilung des Herrn Kirchner ausKapIitz in Böhmen über einen in der dortigen Gegend sich zeigenden Pilz „Erysybe suhterranea'"'' mit, welcher die daselbst grassirendeKartoffelkrankheit erzeuge. Zum Schlüsse machte noch Prof. Opitz die Anwesenden mit einer ganz neu in Oesterreich aufge- fundenen Art Birken ,,Betula fruticosa'''' bekannt, welche Herrn Gym- nasialprofessor Schwipp el in Olmütz zum Entdecker hat. — Bei der am 7. November 1. J. in Laibach stattgehabten Ver- sammlung der Mitglieder des Musealvereins sprach Gymnasial- professor Konseg über die Schmerwurz, Tamus communis h. slo- venisch plus, eine in den Gesträuchen der Kalkgebirge Krain's häufig vorkommende Pflanze, deren knollige Wurzel in den an Steiermark angrenzenden Gegenden Krain's so wie in Untersteiermark zur Mä- stung der Schweine als Viehfutter häufig verwendet wird. Nicht selten wird sie mit der Wurzel der Gichtrübe Bryonia alba L. verwechselt. illittheilungen. — Die Wiener Handelskammer hat nähere Erhebungen über eine von Perelli und Erkorini in Turin gemachte Erfindung, aus den Fasern von Agave americana und von einer Cactus-Art seidenätinliche Ge- v^^ebe herzustellen, veranlasst, da sich diese bemerkenswerthe Erfindung der Hauptsache nach, als grossen Erfolg versprechend, bewährt. — Ein botanischer Garten wird in der Stadt Stia mzo in der Moldau errichtet werden. hedacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von C. U eberr e ii te r. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnützig-es Org-an für Botanik und HotcUiiker. Gärtner, Oekoiioineii, Fürstinäiiiicr, Aerzte, Apotheker und Techniker. IVieil^ 13. Dec. 1855. V. Jahrgang. ^^Q7 ttas Oesterrelclilsclie botanische Wocbeublatt ersclieiiil jeden I)oiiiieist»g. nmi praiiumerirt auf dasselbe mit 4 fl. C. M. oder 2 Rtlilr. 2» Ngr. jalirlich und zwar für Exeiupl. . die fr e i durch die Post bezogen werden sollen, hios in der Sei- del'sclten Buclihandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Bucbhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petilzeile 5 kr. CM. Inbait: Erkennung- der Gewächse. "Von Schade. — Gorrespondenz : U. Altenburg, Hitsschmanii. Athen, Dr. La n derer. — Aus Scho tfs Analecta botanica. — Personalnotizen. — Literarische Notizen. — Mit- theilungen. lieber die Erkennung der Gewäclise in den ersten Stadien der Entwickhing. Von J. Schade. Wer die Kenntniss der Gewächse als Ziel seines Strebens gesetzt hat, der muss sie auch in jedem Grade der Ausbildung- und des Allers erkennen, sonst gleicht er nur dein Sonntagsschülzen, der den Neslhasen als ein fremdes Thier anstaunt; er hascht nach Blumen, weil sie bunt sind, wie der Knabe nach Vogeleiern. Der Gärtner und der Landwirth erlangen diese Kenntniss durch fortgesetzte Uebung und lange Erfahrung, und es möchte ein Lehr- ling der Oekonomie noch keinen Lehrbrief verdienen , der nicht schon beim Aufsprossen Hafer und Gerste zu unterscheiden vermag. — Dessgleichen muss er jede angebaute Fruchtgattnng früh erkennen und von Unkräutern unterscheiden, damit er, wenn die Aussaat miss- rathen, oder die Frucht zu dünn stünde, er es erkennte und das Land bald wieder umstürzen und rechtzeitig andere Besamung vornehmen könne. Kann man z. B. Brassica Napus oder Rapa nicht von Ra~ phanus Raphanistrum oder Sinapis arccnsis unterscheiden, so wird man lange dem Unkraut Raum geben müssen , bis erst später die Erkennung eintritt. Habe ichs doch schon gesehen, dass man lange auf das Wachsthum einer bestimmten Pflanze wartete, bis sich jedes Gewächs zu einem fremden ausbildete, und das erwartete gar nicht kam. Auch in botanischen Gärten und Versuclisfcldern ist man dieser Täuschung ausgesetzt, wo die aufsprossende Pflanze zweifelhaft bleibt, bis man zuletzt umsonst gewartet. Es sind eln-n die Gramineen in ihrer Jugend die wichtigsten zur Unterscheidung. — Wie wichtig die frühe Unterscheidung der Gewächse ist, zeigt ja der Fleiss auf hohem 394 landwirlhschafllichen Leliransfalten . m o man die Caltnrg-ewächse in Töpfen und Kasten sprossen lässt , um jeden Verlauf ihrer Lebens- periode zu erforschen. Höchst wichtig ist aber auch die Kenntniss der Gewächse in ihrer Juirend dem Gärtner, indem er viel mehr Arten von Gewächsen zu behandeln hat. als der Landwirth. Unerlässlich ist ferner die Kenntniss der unentwickelten Pflanze dem Apotheker, er muss officinelle Gewächse von fremden unter- scheiden. Leider aber gibt es Apotheker, die nicht einmal die aus- gebildete officinelle Pflanze von andern ähnlichen zu unterscheiden wissen. — Bedeutend sind aber die Missgriffe, welche von den Leuten begangen werden, welche die Pflanzen zum Gebrauch als Hausmittel sammeln ; und hier nicht nur mit unausgebildeten Pflanzen, sondern auch mit ausgebildeten — Jemand zeigte mir Inula brittanica , die er im guten Glauben als Arnica montana gebraucht ; ein Anderer hatte Lysimachia Nummularia als Nasturtiuni officinale zu Thee ge- nommen. Vaccinium Vitis idaea für Arctostaphylos off., Veronica chamaedris für V. officinalis . Chrysanthemum inodorum für Ch. Parthenium 0'\oT Matricaria ChamomÜla werden verwechselt, und in andern Gegenden, wo neue Gewächse vorkommen, wird es gleich- falls an Verwechselunoren nicht fehlen. — Einmal kann hierdurch eine wichtige Arzneipflanze bei Unwissenden in Misskredit kommen, — oder aber: die Leidenden müssen sich länger mit ihrem Uebel tragen . wenn sie es durch Missgriffe bei den Hausmitteln nicht gar verschlimmern. Aber auch Botaniker von höherer wissenschaftlicher Bedeutung finden die Kenntniss der unausgebildeten Pflanze unerlässlich. — Der Physiolog kann ihrer zum Theil entbehren, und doch nicht immer, und noch weniger der Sammler. Er hat ein trauriges Loos, wenn er erst dann die Pflanze als neu erkennt, wenn sie blüht, und nicht schon vorher in ihrer Blattstellung, Form, Behaarung, ihrem Glanz oder auch der Wurzelbildung. Findet er eine fragliche Pflanze, und sie steht ihm sehr nahe, wird er sie allerdings stehen lassen, bis sie ihre Aus- bildunor erlangt hat. Ist sie aber der Hütung ausgesetzt, oder der Vernichtung durch Beackerung, oder steht sie ihm zu fern in fremder Gegend, muss ein Botaniker sie mit der Wurzel herausheben, und an geeigneten Ort pflanzen : damit er seine Kenntniss vermehre und seine Flora bereichere. Und machte er auch zehn überflüssige Ver- suche, indem er ihm schon bekannte Gewächse getroffen hat ; so hat er doch an Kenntniss gewonnen, und die eilfte Forschung bezahlt ihm die Mühe dann mit zehnfacher Freude. — Leider lässt sich diese Forschung nur in kleinem Massstabe anwenden , und fast gar nicht auf Wasserpflanzen ausdehnen. Denn verpflanzen kann man das Gewächs nicht, wenn es nicht aus geringerer Tiefe kommt, und selten hat man die Gelegenheit, den Ort eines fraglichen unbekannten Gewächses bleibend zu bezeichnen und wieder aufzusuchen, besonders wenn er fern von der Heimat ist. Zu leicht wird das Merkmal hin- weggenommen, und Gräben und Kanäle werden geräumt und durch Grundsicheln ausgemäht, und nimmer kommt das botanische Räthsel 395 zur Ausbildung. Welche Grüser sind es denn, deren Blalforsich flach auf das Wasser legen, und dann Schwiaimirras heissen y 3Ian nimmt hier dafür Glyceria fluitans ; sollten es aber nicht auch Arten der Poa sein? Alopecurus geniculaius vom Wasser bedeckt, erstickt, sowie das Wasser höher steigt : zuvor streckt er seine Blatter hoch aufrecht um Luft und Licht zu athmen. (Schluss folgt.) Correspoiidenz. — Ungarisch Alten bürg, Ende November 1855. — Auch die hiesigen Ebenen haben nun schon seit dem 25. d.M. eine dünne Schneedecke, und der dieser Tage eingetretene Frost hat den letz- ten Ueberresten der Vegetation das Grablied o-esuuiren. ^^'as nun unsere Flora betrifft, so ist über dieselbe, so viel mir bisher bekannt, keine umfassende Schilderung erschienen . worüber man sich umso- mehr wundern muss . da doch in Altenburg die erste höhere land- wirthschaftliche Lehranstalt besteht, an welcher die botanische Wissen- schaft eben nicht der letzte Lehrffegenstand ist. L'ebrigens ist die hiesiire Flora , so viel ich in der kurzen Zeit meines Hierseins (seil Anfang October) ersehen konnte, ziemlich identisch mit der von Pressburg, wie sie Lumnitzer und Endlicher in den beiden ..Flora posoniensis" beschrieben haben, wenn man die Flora der Gebirge ganz und die der Wälder theilweise hinweglasst. Hugo H. H i t s c h m a n n. — Athen, im November 1S55. — Ich habe schon öfters Ge- legenheit gehabt, den verehrlichen Lesern der botanischen Zeitung über die traubenkrankheit in Griechenland zu berichten, indem ich selben das Unglück schilderte, in welches eine 3Ienge von Familien in Patras, Vostiza. Korinth und andern Städten, deren einzige Einnahme in dem Erlöse für die Korinthen bestand . — gerathen sind, und Hunderte von früher sehr wohlhabenden Familien haben kaum das tägliche Brot zu essen. Ein ähnliches ist auch auf den jonischen Inj.eln der Fall. Im heurigen Jahre wollte es ein glücklicher Zufall, dass die ffanze Ebene von Elis. die seit 15 Jahren mit Korinthen be- pflanzt wurde, von der Tr au ben - Kr a n kh e i t befreit blieb, so dass diese Besitzer in einem Jahre zu wohlhabenden und viele derselben zureichen Leuten o-eworden sind; denn während in frühern Jahren die 1000 Liter mit 18 — 20 Colonatj bezahlt wurden — stieg der Preis im heurigen Jahre auf 100. 120, 140 Thaler d. i. Tausend Liter. Es ergab sich nun approximative folgende sehr interessante Berechnung. ^ Vor dem Auftreten der Trauben -Krankheit erzeugte Griechenland 25—28 Millionen Liter und die per lOOl) Liter zu «0 Thaler berechnet, betrugen 3—4 Millionen Drachmen, welche für diese ausgeführten Symos nach Griechenland kamen. Im heurigen Jahre belfef sich der" Ertrag der Ernte in der Eparchie Elis - Syrgos auf 6 Millionen Liter und inclusive der verschiedenen Ertrage in Mess.-nien, um Patras, Vostiza, Korinth ungefähr auf 1 Millionen Liter, so dass der Gesammt-Slaphiden- Ertrag von Griechenland auf 6 Millionen 396 Liter anzuschlagen ist. Da sich nun der Preis für 1000 Liter auf 100- 120 Thaler erhöhte, so belief sich der dafür eingebrachte Geldwerlh ä 100 Thaler berechnet auf 3,600,000 Thl, und in Berücksichtigung dass die meisten Gutsbesitzer ihre Staphiden zu 120- und jetzt zu 140 Thaler an den Mann bringen, so ist der Werth derselben auf 4-5 Millionen ThL in Anschlag zu bringen. Aus dieser nicht uninteressanten Zusammen- stellung ergibt sich, dass nun mehr Geld für dieses Product nach Grie- chenland kommt und gekommen als solches in frühern Jahren und unter den glücklichsten Verhältnissen der Fall gewesen. Das Auftreten der Trauben -Krankheit hat einige früher unbemittelte zu reichen Gutsbesitzern gemacht , auf der andern Seite jedoch früher wohl- habende Familien an den Bettelstab gebracht — Dass man in einem Lande, wo der Hauptreichthuni von den Weinbeeren und Weinbau abhängt, wo durch das Nichtgedeihen desselben Tausende von Fa- milien verarmten, Mittel aufzufinden bestrebt ist, um diese so ver- heerende Seuche auszurotten , ist leicht erklärlich. Auf Cephalonia hatte man die Beobachtung gemacht , dass Düngnng und guter, den Pflanzungen günstiger Boden der Trauben-Krankheit sehr gün- stig sei, und die Entwicklung des Oidiurn sehr befordere, so dass man angefangen hat die Düngung ganz wegzulassen zufolge des- sen Weintraubenstöcke auf schlechtem und dürren Boden beinahe ganz von der Krankheit verschont geblieben sind. Eine andere nicht uninteressante Beobachtung ist, dass Weinstöcke, die sich in der Nähe von Ruhus fruticocus — /Sarog der Griechen, befanden, ebenfalls von Oidiurn verschont geblieben sind. — Nach den ofFiciellen Berichten aus Philliatra im Peleponnese, aus Pyrgos und aus andern Gouvernements, wo die Weinbeeren-Gutsbesitzer mit Fleiss und Umsicht den Schwe- fel gegen das Oidiurn Tuckeri anwendeten, hat sich derselbe wirklich als ein Sp ecif i cum gezeigt. Ganze Pflanzungen, die schon von der Krankheit ergriffen waren und ohne Zweifel zu Grunde gegangen sein würden, wurden auf die Anwendung des Schwefels vom Oidiurn befreit und gaben eine ausgezeichnete Ernte. Eine Menge dieser Weinbeeren-Pflanzung-Besitzer bestellten sich jetzt schon grosse Quantitäten von Schwefel für das kommende .lahr und hoffen dadurch dieser Seuche vorbauen zu können. Zur heurigen grossen Brot- Theurung in Griechenland, indem der Metzen Getreides schon auf den hohen, nie erhörten Preis von 15 — 16 Drachmen stieg und wahrscheinlich sich auf 20 Drachmen er- höhen dürfte, — wird sich auch eine Theurung der Gemüse gesellen, indem alle Winter das Gemüse Griechenlands, sowie die Früchte von Punica Granatum, Cydonia vulgaris^ nach Constantinopel und nach der Krimm ausgeführt werden. X. Landerer. Ans H. 8chott's: ^^Anaiecia öoianica^', (Fortsetzung.) Calthalatifolia Nob. Foliis inferioribus reniformibus, circumcirca grosse - serrato - dentatis , opacis , junioribus bullato- rugosis, petiolis semiter etibus siipra planis, caule angulato Cvalido), 3tfy antheris linearibus, ovanis in stylum apice recurvum contr actis, stigmate tenvi, capsulis — Pedalis , caule a medio in pedun- culos strictos diviso , foliis amplis fere inciso - serratis i/isignis et speciosa. Habit, in Transyhania (K o t s c h y). ** Ovaria apice recta. C alt ha laeta^oh. Foliis inferioribus reniformibns L (serio- ribus) renato-cordatis, circumcirca serrato-dentatis (supra nitidis), petiolis semileretibus, supra connexis, caule angulnto, antheris linea- ribus , ovariis in stylum sensim attenuatis , stigmate tenui stylo aequali rix prominulo, capsulis dorso recto l. sübrectooentre cur- vato, semiorbiculatis l. late semieliipticis, rostro semisubulato te- miiusculo (nerrum dorsalem continuante} recto, serninibus oroideo- oblongis apice obtusis, chalaza rotundata, raplie depressa. — Su- perne ramosa, laete viridis. Habit, in Transylnania (Kolschy). C alt ha intermedia Nob» Foliis inferioribus reniformibus l. renato-cordatis, dentato-crenatis, apice leniter-crenatis, petiolis, caule , antheris , ovariis stigmateque ut in pr. , capsulis utrinque curvatis, ventre arcuato superne dilatatis, in rostrum rectum t>ali- dum subulatum oblique attenuatis (demto rostro oblique oblongis)^ seminibus oblongo-ovoideis, apice acutis, chalaza depresso-ovoidea, raphe depressa. Habit, in Transyhania (K o t s c h y). C altha vulgaris Nob. Foliis inferioribus (sinu clauso) reniformibus, e basi grosse serrato-dentatis, petiolis e latere com- pressiusculis supra planis , caule tereti , antheris lineari-ovatis, ovariis in stylum rectum productum contr actis , stigmate cristato stylo latiore, tumido, capsulis patulis, utrinque curvatis et indeob- lique-ellipticis , in rostrum subulatum aduncum contr actis, ceterum subaequilatis, seminibus py ramidato-ovoideis Csubtrigonis) obtusis, chalaza hemisphaerica latissima, raphe elevata, carinante. Habit, iti Austria inferiore etc. C altha alpest ris Nob. Foliis inferioribus (sinu aperto') reniformibus , e basi serrata crenato-dentatis , crenatisve, petiolis a dorso compressiusculis, supra planis, caule subangulato, antheris linearibus ovariis in stylum rectum abbreviatum contractis, stigmate tenui, capsulis pr. sed erectis, rostro brevissimo, seminibus oblique- oroideis raphe depressiorc subteretibus. — Planta per ptures annos sub variis conditionibus culta immutatu remansit, vulgari omnibus partibus semper minor, colore florum saturatiore, staminibus ova- riisque minus copiosis. Habit, in Austriae subalpinis (Haury). Ranunculus Gruinalis Nob. Dense adpresse - pilosns tandemque aubglabratus ; fol. rad. lamina profunde-3-partita, par- titionibus omnibus apice ad medium fere usque 3—4-ßdis , laciniis lanceolatis , obovato-lanceolatis l. lanceolato-linearibus , porrectis, in venis dorsalibus sparse-longeque pilosis, margine dense arrecto- ciliolatis caule firmulo 3—4-foliato; foliis caulinis pubescentia 3!>ü radicalium; inßino subpinnati - parfito Ql. palmati-partito) , parli- tionibus 7 integerrifuis lanceolato-linearibus divergentibus , supre- tnis ö — 3 - partUis erectis ; petalis late-obovato- cuneatis, foveae squamula subemnrginato-tnmcata breci ; carpellis cuneato-lenticu- laribns rostro brevissimo apice circinnato ; toro epiloso ; recep- taculo parce-piloso. Rhizoma ramosum cix crassnm. Folia radicalia 5 — 7 erecta ; petiolus longiis (3—4-poUicaris)i lamina triplo longior, dense ad- presse-pilosus, tandem leniter-glabratus \ lamina ambitu fere orbi- cularis , profunde (»ec ad basin usque !) 5-partita, partitionibus Omnibus apice ad medium fere nsque 3 — 4-fidis, laciniis lanceola- tis, obovato-tanceelatis l. lanceolato-linearibus , omnibns porrectis, obtusulis, in venis sparse longeque oilosis, margine dense arrecto-cilio lalis,(ciliis, pilis dorsalibus 4plo brecioribus), tandem magis glabratis. Caulis firmulus , saepe pennae corvinae crassitie, altittidine taria ifoliis duplo et plus duplo altior^, a basi ad apieem pilis arrectis subad- pressisnestitus, ramisplerumqiie duobus arrectis, auctus, inpedunculos teretes vix multo elongatos , apice densissime pilosos transgredien- tibus. Folia caulina 2 — 4, ut folia radicalia dorso longe-pilosa, mar- gine breviter ciliolata ; inßmum interdum petiolatum L sessile, sub- pinnatipartiuin l. palmatipartitum , partitionibus , 7 integerrimis, lanceolato-linearibus , augustis, supremis porrectis latioribus lon- gioribusque, basilaribus subhorizontaliter - dicergentibus ; reliqua subsessilia 5 — 3-partita , magis arrecta , partitionibus lanceolato- linearibus, perangustis, sursum directis. Calyx c sepalis ovato- ellip- ticis, obtusis, ßavescentibus, inferne et in disco patule-longe-pilo- sus. Corollae diameter vix pollicaris. Petala late-obovafo-cuneata, calyce duplo longiora, lutea; ftcea nectarifera squamula brevi subemarginato-truncata obtecta. Fistilla glabra stylis productius- culis arcuatim recurtatis. Carpella carinato - marginata , glabra^ laevia, (35 circiter) , cuneaia-Unticularia , compressula, lateribus convexulis, stylis stigmatibusque Vi-Vö carpelli longis, inferne erec- tis, a medio circinnato-revolutis. Torus absque pilis. Receptaculum parce-pilosum. Habit, in Transylvania (Kotschy). (Fortsetzung folgt.) Personalnotizeii. — Dr. Moriz Willkomm, bisher ausserordl. Professor an der Universität zu Leipzig wurde zum Professor für organische Naturgeschichte an der landvvirthschaftlichen Akademie zu Tharandt ernannt. — Von Aime Bonpland sind durch den General-Consul in Chili, Hrn. Gülich, neuerdings wieder einige Lebenszeichen nach Deutschland gelangt. Da man diesen interessanten Namen tra- ditionel in unlösbare Verbindung mit dem Alexanders v. Humboldt gebracht hat, so ist es nicht ohne eigenthümliche Wirkung, aus die- sen neuesten Schriftstücken noch mehr als aus den vor Jahresfrist zuerst wieder aufgetauchten Nachrichten die weit verschiedene Rieh- 399 tungr zu ersehen, in welcher die beiden Reiseaenossen sich enlwickcU haben. Der 83jährige Forscher jenseit des Öceans ist Amerikaner geworden . er baut auf seinen Hacienden eifrigst Paraguay-Thec, agitirt bei den politischen Autoritäten seines Landes, bei denen er verdiente Anerkennung zu finden scheint, für eine nalional-öcono- misch vernünftigere Cultur dieses wichtigen Export - Gegenstandes ; er ist Kaufmann so weit, dass er selbst die Mandiocaernlen seiner Nachbarn aufkauft, um „diese kostbare Wurzel für seine besonderen Zwecke" zu verarbeiten. Die schwärmerische Sehnsucht, die Heimat und den Jugendfreund noch einmal zu begrüssen, die in den ersten Briefen Bonplands so affectvoU wirkte, ist kühl geworden. „Ich bin daran gewohnt," sagte er, „im Schatten tausendjähriger Bäume zu leben , dem Gesänge der Vögel zu horchen, die ihre Nester auf deren Zweigen bauen, und zu meinen Füssen das Wasser eines kla- ren Baches dahin fliessen zu sehen. Was würde mich im lärmenden Paris für die Abwesenheit dieser Güter entschädigen? Soll ich dort in irgend einem Dachstübchen für den Buchhändler arbeiten , der meine Werke drucken lassen will? Soll ich dort keinen anderen Trost haben, als von Zeit zu Zeit eine Rose an meinem Fenstern auf- blühen zu sehen ?'• Literarische \otizeii. — Von M ü 1 1 e r sind in Wien 4 grosse Tafeln mit Abbildungen von ein paar Hundert der bei uns vorkommenden essbaren und giftigen Schwämme erschienen. Der kurze Te.xt befindet sich am Rande der tafeln. — Von H. Zollinger ist in Zürich erschienen: „lieber Pflan- zenphysiognomik im Allgemeinen und diejenige der Insel Java ins- besondere. Es ist diess eine besonders abgedruckte Schrift aus dem systematischen Verzeichnisse der im indischen Archipel elc. gesam- melten Pflanzen. — Von W. Doli ist in Leipzig erschienen: ,,Der Rosengarten. Anlage und Unterhaltung der Reservirung , Anpflanzung, Hybridisi- rung und Vermehrung der Rosen, deren Kultur in freiem Lande und in Töpfen. Nach W. Faul's : The Rose Garden. Mit einer Beschrei- bung der neueren und neuesten Rosensorten." — Dr. Carl Müller in Berlin beabsichtiget die Annaion des verst. Dr. Walpers fortzusetzen und hat bereits mit den Vorar- beilen begonnen. — Die von der Direction des österr. Lloyd erlassene Preis- ausschreibung für naturwissenschaftliche Aufsätze hat von vielen Schriftstellern Deutschlands eine Reihe werthvoUer Aufsätze veran- lasst, die nun sämmtlich in Monatschriften gesammelt, unter dem Ti- tel: ,, Unterhaltungen aus dem Gebiete der Natur" im Drucke erschei- nen werden. illittheiluiigeii. — Der Jahresbericht über die Wirksamkeit des Vereines von deutschen Mitgliedern der kais. Leopoldinisch-Caroiinischen Akademie der Naturforscher zur Unterstützung- des Präsidenten N e e s von E s e n b e c k ist erschienen und aus demselben ersieht man Folgendes : Bei Gelegenheit 400 der 3t. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzle in Gölting-en bil- dete sich ein Verein zur Unterstützung des greisen Präsidenten IV e e s von Esenbeck, dessen Mitglieder sich anheischig machten alljährig zwei Tha- ler zu obigem Zwecke an die Buchhandlung von F. C. W. V o g e 1 in Leipzig einzusenden. Diesem Vereine haben sich von 351 deutschen Mitgliedern der Akademie bis jetzt 119 angeschlossen, wodurch ungeachtet einer solchen verhältnissmässig geringen Theilnahme die hilfsbedürftige Lage des hochver- dienten Präsidenten durch eine Unterstützung von 213 Thalern wesentlich erleichtert werden konnte. — Der landwirthschaftliche Central ausschuss für Innsbruck hat den Apotheker 0 e 1 a ch e r aufgefordert, durch eine chemische Analyse sicherzustellen , ob das Mehl aus Maiskolben wirklich eine hinrei- chende Menge nährender Bestandtheile enthalte und ob dieselben der Gesund- heit zuträglich seien. Die Untersuchung, die Apotheker Oelacher hierauf anstellte , ergab ein günstiges Resultat. Das Maiskolbenmehl enthält 9,4 % Zucker und Gummi, 36,* "/> stärkmehlartige Substanz. 41», "/o Cellulose nebst sehr wenig stickstoffhaltiger Materie, l9,Vo Aschengehalt, vorzüglich phos- phorsaure Kalkerde und phosphorsaures Kali, 10, & Vi Wasserstoff. Die nähren- den Bestandtheile sind daher wichtig genug, um das Maiskolhenmehl, beson- ders in Zeiten der Theurung und Noth, auch dem Menschen zur Nahrung anzuempfehlen ; da aberdiess Mehl keinen Kleber enthält, folglich den Teig nicht zusammenhält, räth Oelacher an, beim Brotbacken aus Kolbenmehl von diesem zwei Driltheile und ein Drittheil Roggenmehl zu nehmen. Die Bestandtheile des Maiskolbenmehles erklärte Oelacher für durchaus der Gesundheit zuträglich. — In der Gegend von Marburg in Steiermark kamen in der letzten Zeit mehrfache Vergiftungen durch Mutterkorn vor, das der Brot- frucht beigemischt war und es sind einige Personen an der durch diese Ver- giftung erzeugten sogenannten Kriebelkrankheit gestorben. Eine diessfallsige amtliche Bekanntmachung bemerkt, dass die vorgekommenen Erkrankungen unzeifeihaft von dem Mullerkorn der Trespe herrühren, die in diesem Jahr, Mie gewöhnlich in nassen Jahren , unter dem Roggen in ausserordentlicher Menge gewachsen sei. — Auf der Insel Sardinien kommt in grosser Menge die soge- nannte Cactusfcige vor. Man benützt die slachelich knorrigen Pflanzen zum Einhegen, die damit gezogenen Zäune sind undurchdringlich. Die Früchte werden von armen Leuten genossen , meist dienen sie aber zur Schweine- mästung. Sie gerathen dort in solcher Fülle, dass man den Centner für 72 Centesimi verkauft. Aus dieser Wildfrucht hat man nun begonnen Weingeist zu bereiten. Derselbe ist angenehm von Geschmack und zeigt bei der betref- fenden zymotechnischen Probe einen namhaften Prozentgehalt an absolu- tem Alkohol. Was jedoch die Hauptsache ist , diese Sorte, sowie die aus Asphodelus bereitete, — auf welche wir neulich hinwiesen — enthält nicht das widrige Fuselöl, welches namentlich den Karloffelbranntwein stetig be- gleitet. Auf der gedachten Insel hat sich bereits eine Gesellschaft zur Aus- beutung dieses Industriezweiges gebildet. Allerdings bedürfen die Cactus- gewächse eines wärmeren Klimans als dasjenige, welches in den meisten Kronländern der Monarchie obwaltet. Aber die südlichen Gegenden der Mon- archie und insbesondere der Boden Dalmatiens scheinen für die Anpflanzung der Caclusfeige im besonderen Masse zu eignen, und da die Pflanze in Sar- dinien wild wuchert, so läge im Falle sich auch hier unbebaute Strecken damit besäen Hessen , ein wichtiger national - ökonomischer Gewinn auf der Hand. — Correspondenz. — Herrn A — r in L — s: „Sie haben nicht 1017 Exl. sondern 1271 Exl. zu erhalten." — Herrn W — y in E — s und Herrn L — i in L— g: „Haben Sie wohl mein Schreiben erhalten?'^ Uedacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skolitz. Verlag von L, W. Seidel. Druck von C. Ueberreutcr. OesteiTeichisches l{otaiM8chc8 Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Hutaiiiker. Gärtner, Oekoiioinen, l'orslniäiincr, Aerzte, Apotheker und Techniker. IVieMl^^O. Dec. 1855. V. Jahrgang. >^^^> Was Oesterrelcliisclie botanisrlie %Vocbeiibla(l ersrlit-inl jfilen »omiiT.stap. Mail prainiinerirt auf dasselbe niil 4(1. CM. oder* Rllilr. <0 Xgr. jährlich iiiiil zwar für Eveiiipl.. die frei durch die Pos! be/.ogeii werden .«ulleii, Idos in der Sei- dersclieii Buchhandlung aui Graben iit Wien; ausserdem bei allen ßuclibandliin- gen des In- und AusJandes. Inserate die ganze Pelilzeile ö kr. C. M. Inhult: E'insclüepitung des Xanthitim spinosum nach Mahren. Von Vogl. — Erkennung- der Gewächse. Von Schade. — Aus S c h o l t"s Analecta botanica. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Literarische No- tizen. — Mittheilungen. — Inserat. Ueber die Eiiischloppuiig des Xanihiutn spi' nosum nach .llähren. Von August Vogl. Es ist bekannt , wie sehr die geographische Vcrbreilmig der Pflanzen von der Temperatur, den Feuchligkeils- und Bodenverhält- nissen, kurz von Potenzen abhangig ist, die man mit dem Namen der „primären Wirkungen" bezeichnet hat. Wären diese allein thälig, so würde sich das Gesetz der geographischen Verbreitung der Pflanzen äusserst einfach gestalten. Allein es treten zu den primären noch „secundäre Wirkungen'' , welche die an und liir sieh einfache Gesetzmässigkeit stören und sie zu einer, wenn auch nicht für immer unentwirrbaren , doch höchst conii)licirten machen. Zu diesen letzteren Wirkungen zählt man den Einfliiss der Lufll»ewe- gungen, der Wässer und der Thierwelt auf die Verbreitung der Pflanzen. Es scheint, als ob sich die Natur damit gefallen würde, dem Menschen die so einfache Aufgabe zu erschweren und ihm Ge- legenheit zu geben, die Vielseitigkeit ihrer Millel kennen zu lernen. Ja, sie bedient sich geradezu des ]\Ienschen selbst, um diese ihre Laune zu befriedigen. Ich will hier nicht die Verbreitung der Cnllur- pflanzen durch ihn verstehen, denn diese ist als eine seiner Exislenz- quellen mit seinem Wissen und Willen geschehen; sondern ich meine hier die Verbreitung jener Pflanzen, die ohne allen Nulzcn lur ihn, ja zu seiner Plage sich unbewusst ihm auf die Fersen heften und ihm allenthalben folgen. Wem sollte nicht die Geschichle der Ver- schleppung des Erigeron canadeiise L. . der Oenothcrci bienms und der Vatura Stramonhm L., aus fremden Welllheilen nach Europa, 402 und das weit grössere Register der in umgekelirter Richtung ver- schleppten Pflanzen bekannt sein? An diese schon längst bekannten Thatsachen erlaube ich mir hier eine anzureihen , die uns näher liegt , und erst seit kurzem bekannt geworden ist. Ich meine die Verschleppung des Xanthiiim spinosum L. nach Mähren. Ich fand diese Pflanze zum ersten Male in meiner Vaterstadt Weisskirchen im J. 1850 in einem einzigen Exemplare an einem Hause der „Obergasse", einer Vorstadt, die zum grössten Theile von Tuchmachern bewohnt ist. Damals konnte ich mir das Erscheinen dieser Pflanze, die, wie mir meine Hilfsbücher (Roth, Reichen- bach, Kittel) sagten, im südlichen Ungarn wachse, in dem ziem- lich nördlich gelegenen gebirgigen Geburtsorte nicht erklären und ich schrieb ihre Verschleppung irgend einem Zugvogel zu. Soviel indessen wussle ich , dass sie die vorhergehenden Jahre in dieser Gegend nicht vorgekommen war. Das Jahr darauf (1851) war von Xanthium spinosum keine Spur zu finden; desto mehr ward ich über- rascht, als ich in demselben Jahre bei meiner Durchreise durch Neutit- schein auch hier ein vereinzeltes Exemplar davon traf. Ich forschte nun in benachbarten Orten (Draholusch, Leipnik, Mczeritsch,Roznau, Frankstadt, Freiberg) nach, doch ohne Resultat. Im Jahre 1852 fand ich vor der Weisskirchner Schiessstätle auf einem Schutthaufen zwei schöne Stauden und kurz darauf noch wei- tere drei in der Nähe an Gartenzäunen. Das nächste Jahr (1853) brachte eine bedeutende Vermehrung der Exemplare, doch hatten sie ganz andere, obwohl ähnliche Stand- orte. Vor meines Vaters Garten traf ich auf Wegrändern drei Indi- viduen und vor dem Pfarrgarten, auf einem sterilen Orte, der ringsum von Tuchmacher-Werkstätten umgeben ist, überraschte mich eine ganze Gesellschaft dieser Pflanze, welche mit Xanthium strumarium L., Alsine , Polygonum und Urtica-ArUm in brüderlicher Eintracht den Platz theilten. Damals schon kam ich auf die Vermuthung einer Verschleppung dieser Pflanze durch die Wolle der Tuchmacher, welche Vermuthung ich in Unger's Versuch einer Geschichte der Pflanzenwelt" pag. 27 bestätigt fand Im nächsten Jahre wurden meine Forschungen durch eine grosse lleberschwemmungderBecwa unterbrochen, aber im heurigen Jahre fand ich wiederum auf ganz neuen Standorten mehrere üppige Exem- plare. Mit Ausnahme jenes vor dem Pfarrgarten waren alle verän- dert. Als ein ganz neuer Standort erwies sich ein Platz unter der AVehre und der Fahrweg an der ,,Klichauer-Mühle." Heuer erst fand ich meine Vermuthung, dass die Samen in der Wolle aus Unijarn nach Weisskirchen verschleppt werden, zur Gewiss- lieit gesleigcrt, da ich mich durch Besichtigung der Wolle selbst von der Anwesenheit einer ganz ausserordentlichen Menge von Friiclilen dieser Pflanze überzeugte. Dabei zugleich erklärte ich mir die Art und Weise der Verbreitung derselben in unserer Gegend. Die Früchte werden aus der Wolle entfernt und entweder auf Schutt- haufen, oder in Düngergruben geworfen. Aus letzteren kommen sie als Bestandlheil des Düngers auf Aecker und in Gärten, So erkläre 403 ich mir das Vorkommen dieser Pflanzen an Garlenziiunen und auf Schulthaufen, wo sich ihre Samen ruhig entwickeln können, während in Gärten durch die verschiedenen Manipulationen und insbesondere durch sorgsames Ausjäten ihrer Entwicklung Einhalt gethan wird. Wahrscheinlich trägt in dieser Richtung die Natur der Pflanze seihst bei, welche Ruderalplätze allen andern vorzuziehen scheint. Es ist auch möglich, dass sogar durch Hauslhicre (Schafe, Schweine,) die Verschleppung aus den Höfen unterstützt wird, denn gerade einige der obenerwähnten Plätze sind die von diesen Thieren gewöhnlich besuchten Weideorte. Nicht unwahrscheinlich ist es, dass beide Po- tenzen gleichzeitig thätig sind , und wenn die Pflanze auch nur spärlich verbreitet erscheint, so dürfte der Grund in andern später erwähnten Thatsachen zu suchen sein. Merkwürdig ist es, dass ich in den früher erwähnten Tuchmacher- Städten bisher kein Xanthium spinosnm auffinden konnte. Ohne Zwei- fel muss auch dorthin der Samen verschleppt worden sein, und auch die Art und Weise der Säuberung der Wolle ist dieselbe. Es müssen die Samen die für ihre Entwicklung nothwendigen Verhältnisse noch nicht gefunden haben und es ist kein Grund vorhanden, zu bezwei- feln, dass sie auch hier früher oder später zur Entwicklung kommen werden. Warum ist diese Pflanze nicht schon früher in Weisskirchen aufgetreten , da die Tuchmacherei von jeher hier existirt, ja in frü- heren Zeiten sogar ausgedehnter betrieben wurde? OITenbar müssen die früheren Verhältnisse nicht günstig genug gewesen sein, um den jedenfalls schon schlummernden Keimen zur freier Entwicklung die Hand zu bieten. Einen nicht zu verwerfenden Anhallspunct geben vielleicht die geänderten klimatischen Verhältnisse, die, obwohl nicht sehr beträchtlich, dennoch aus der Vergleichung der Barometer- und Thermometer-Stände des verflossenen Jahredecenniums sich ergeben. Mit meiner Vaterstadt theilen den Besitz dieser Pflanze die Flora- gebiete von Brunn (Berichte des zoolog. bot. Vereins I, pag. 277. — Bofan. Wochenblatt IV. pag. 421.) Holeschau (Rostlinstvi od. D. Slobody.) und Lomnitz (Berichte des zool. bot. Vereins H. pag. 15.) in Mähren. In Wien fand ich Xanthium spinosum am Wege nach Nussdorf (1853, einem Transportwege de Wolle) und hinter Hern- ais (1865.) Prof. Dr. Unger erwähnt auch sein Vorkommen in der Nähe von Wollmagazinen vor dem Stubenthore. (1847, v. seinen Ver- such einer Geschichte der Pflanzenwelt, p. 27.) Alles dieses macht eine Hypothese von einer Genesis des Xan- thium spinosum durch Umwandlung aus seinem Genusbruder X. stru- marium geradezu nichtig und vielmehr zu einer ganz bestimmten Thatsache, dass diese Pflanze nur durch Verschleppung ihres Samens aus Ungarn in unsern Gegenden gekommen sei. Noch mehr, ich kann es als gewiss behaupten, dass ihre Verbreitung, wenigstens in meinem Geburtsorte, nur abhängig sei von dein verschleppten Samen, denn nur aus solchem keimen alljährlich die belrefl'enden Individuen hervor. Ich kann diess durch meine Beobachtungen an dieser Pflanze, 404 die ich seit ihres Eischeineiis in Weisskirchen mit grosser Sorgfalt anstellte, darthun, denn : 1. konnte ich durchaus keine reifen Früchte an ihr finden, unge- achtet ich die einzelnen Stauden in ihrer Entwickelung bis zu ihrem Abslrerben verfolgte; 2. lässt sie sich durchaus nicht verpflanzen, denn alle Versuche, mit Anwendung der zartesten Sorgfalt ein Pflänzchen zu über- setzen, schlugen fehl, 3. endlich wird dieses durch den jährlichen Wechsel des Stand- ortes bewiesen. Das sie auf einem Standorte (vor dem Pfarr- garten) alljährlich erscheint, widerspricht diesem durchaus nicht, da ich mich überzeugte , dass die Verunreinigungen der Wolle von den umliegenden Werkstätten auf jenen Ort fortwährend geschafft werden. Wie gesagt , behaupte ich dieses nur von den Pflanzen meiner Vaterstadt, an denen ich mit Müsse directe Beobachtungen anstellen konnte. Wie sie sich an den andern erwähnten mährischen Orten verhalten, ist mir unbekannt. Jedenfalls wäre, meiner Meinung nach, dieses zu erfahren nicht uninteressant, ja sogar wichtig, da man vielleicht daraus ersehen könnte, ob von dieser Pflanze eine solche Verbreitung zu gewiirtigen sei, wie von ähnlichen Unkräutern, denn wenn sie auch für den Augenblick nur auf sterile Orte gebannt zu sein scheint, könnle mit der Zeit doch auch eine Ausbreitung über Aecker und Gärten erfolgen. Beispiele dieser Art haben wir genug. Eine solche durch ihre ganze Erscheinung keineswegs anziehende, überdiess so stark bewalTnete Pflanze gäbe in der That kein wenig anziehendes und trost volles Bild auf fruchtbaren Aeckern und in blühenden Gärlen. — Doch dies liegt ja ungewiss und dunkel in der Zukunft! Wir, die wir der Gegenwart angehören, wollen lie- ber diese obwohl unscheinbare Thatsache , doch als einen Beitrag ansehen zur Einsicht in die Mittel, deren sich die Natur bedient, um von uns unbemerkt, in das scheinbar unveränderliche Land- schaftsgemälde einen Wechsel zu bringen. Durch den Einfluss des Menschen werden einzelne Pflanzen gezwungen ihren heimischen Boden zu verlassen , aber alsbald wird ihre Stelle auf demselben Wege durch neue Ankömmlinge ersetzt, die das Bürgerrecht jener Gegend vindiciren. Und so ist die Pflanze nur scheinbar an einem Orte gefesselt, denn auch sie gehorcht dem allgemeinen Gesetze der Natur, welche es allen Wesen vorschreibt, der steten Bewegung. Wien, im October 1855. Ueber die firkennung; der Gewächse in den ersten 8tadien der Entwicklung. Von J. Schade. (Schluss.) Der grosse Abzugskanal bei Wrietzen steht jährlich voll langer schwimmender Blätter von Wasserpflanzen , die aber kein Jahr wei- ter kommen; weil entweder das Wasser zu tief ist, oder weil sie 405 wieder abgemäht werden. Schon vor 50 Jahren fors( Iilcn wackere Männer diesen Pflanzen nach, S c h I e c h t e n dal nnd Waller, wie mir der jetzt vollendete alte Herr freundlich millhcille. Und da sie sich nicht sogleich darüber einigen konnten, was es sei, so er- klärte Professor Schlech tenda I scherzend: es sei eine Vallis- neria. Da Valiisneria spiralis hier nördlich aber nicht vorkommt, so müsste es Valiisneria Walterina werden. Herr Waller mussle klüglich die Ehre abzulehnen , indem er ein neues Genus Schlech- tenda/ia bildete. So scherzten diese beiden trefflichen Männer, und man erlaube mir hier die Mittheilang. — Noch wächst die Pflanze hier wie damals, und für Jeden, der sie zuerst sieht, rättiel- haft; wenn er sie nicht zum Vorwurf des Forschens nimmt. Was ist's denn nun ans der grossen Sippe der Wasserpflanzen ? Ist's Ti/pha, Zostera , Potamogeton . Butoinus, Glyreria speclabilis, oder Spnr- ganiuni? — Doch sind die Blätter grösser als Sparf/nnium nntnns und Sparganiuni simplex und S. ramosum strecken ihre Blätter auf- recht , so auch Typha und Butomus. Man würde st(;ts in Zweifel bleiben, wenn man nicht darauf achtel , welche Gewächse im Kanal an geschützten Stellen vorkommen, wo sie also ihre Ausbildung er- langen; und wenn man nicht die stufenweise Abänderung der Blätter erforscht. — Es sind eben die Blätter von Sparganium simplex und S. ramosum^ deren junge Individuen eben die schwimmenden Blätter haben wie Zostera, desgleichen haben alle Pflanzen im liefen Wasser schwimmende Biälter; bei völliger Ausbildung oder im flachen Was- ser zeigen sie die Metamorphose der steifen Blätter. So muss also ein Botaniker durch die Fluren wandeln, gegrüsst von allen Kindern Floras ; alle müssen auch seine Kinder sein, die er mit Namen ruft auf jeder Stufe der Ausbildung ! Und kann er die Species nicht angeben, so njuss es doch das Genus sein , und selbst bei den Gräsern muss er nicht auf das Ungewisse hineinrathen. Setaria muss ihm nicht Alopecurus , Festuca nicht Aira sein, dazu muss ihm schon der Standort der Pflanze verlässlichen Aufschluss geben, — Dann erst hat er die rechte Freude an seiner Wissenschaft, und das Pflanzenreich ist ihm mehr erschlossen. — Gewächse mit unter- scheidendem Character, wie Galium Aparine oAev Cuscuta, drängen sich uns bald auf, und lästige Unkräuter, wie Stellaria media und Senecio vulgaris erkennt man schon bei 2 bis 4 Blättern. Andere sind ähnlich, und doch muss man ihren Unterschied auch in der .lu- gend merken. Daucus Carola, Anethurn graveolens, Polygonuni avi- culare könnte man leicht verwechseln, wenn sie mit ihren Dicotile- donen sich zeigen, auch Papaoer und Chenopodium sind ähnlich; aber Aufmerksamkeit und Beobachtung lehren bald die unlerschei- denden Merkmale. Dass ein Lehrbuch hierüber nicht vorhanden, isl gewiess; und ob eines darüber erscheinen wird , ist eben zweifelhaft , vcn-läufiy bleibt die Erkennung Sache der aufmerksamen Beobachtung^. Wer sich ihr hingibt, wird seinen Gegenstand beherrschen, und dabei froh gc- niessen. Seine Heimat ist ihm ein ofl'enes Buch , und zu der Ferne 406 trägt er den Schlüssel im offenen Auge. Und begegnen ihm der fraglichen Kinder Fiorens viele ; so jauchzt er noch mehr, dass ihm Gelegenheit gegeben wird, in seiner Wissenschaft fortzuschreiten. Alt-Reetz, 21 Mai 1855. Aus H. 8chott's: ^^Anaiecta öoianica''» (Fortsetzung-.) Cor ydalis decip i ens Nob. Foliis alternis biternatis pro- funde-sectis, segmentis inlaciniasS lineari-lanceolatas l. oblongo- lanceolatas apiculatas partitis ; racemo suberecto ; bracteis cuneatis l. obocato-cuneatis , profunde l. leviter inci.'ds; pedicellis siliquam lanceolatam superantibus, petalis exterioribus apice cordato-emar- ginatis^ antice porrecto basi eximie-saccato, postico longe-calcarato, calcare lamina subbreviore, leniter-curvato. Herba glaberrima vix spithamea. Tuber solidum nucis avellanae magnitudine. CauUs basi squamiger, erectus, plernmque foliis 2-bus instructtis. Folia triternata inciso-partita longe-petiolata et petio- lulata, tenuia, plus minusve laste - l. glauco-mrentia, segmenta inter- media ultima tripartita , laciniae lineari - lanceolatae l. oblongo- lanceolatae breviter - apiculatae. Racemus pollicaris l. bipollica- ris densiflorus , strictiusculus , floribus 5 — 10 cernuis. Bracteae majusculae pedicellos superanies, ultra medium l. apice tantum in la- cinias aublineares incisae l. partitae. Pedicelli tenues , patentes. Corolla pollicaris coerulescenti~lilacina ; petalum anticum porrectum basi eximie gibbum, posticum lamina angulo recto adsurgens, cal- care lamina subbreviore, lemter-curvato , utrumque apice cordato- emarginatum cum apiculo ; appendix staminum conico - subulata, elongata, ßlam, parte adnata dimidie tantum breviore ; petala late- ralia l. interiora albida cum pallide- violaceo , latealata Qlatitudo alae illam petali fere attingens) , alis usque ad apicem excurren- tibus,junctione retusa cum apiculo. Stylus adscendens. Ovula 10 — 12 et ultra. — Pedicelli fructiferi reflexi, siliqua lanceolata stylo recto aequilongo terminata sublongiores. Habit, in Transylvaniae alpinis (Kotschy). (Fortsetzung folgt.) Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 27. November wurden aus einem Schreiben Professors Dr. A. Massa- longo in Verona an Sectionsrath Haidinger einige Nachrichten mit über mehrere von dem ersteren im verflossenen und im laufen- den Jahre im Venetianischen neu aufgefundenen Localitäten von fossilen Pflanzenresten mitgetheilt. Am Monte Bolca hatte Professor Massalongo in einer der Scaglia unmittelbar aufliegenden Schichte eine bedeutende Menge von Blätter- und Früchten-Abdrücken, nament- lich von Ficus , Dryandra, Banksia, Hydrochleis, Flabellaria, von 407 Orchideen u. s. w, gefunden, eine Schichte cnthiell colossale bis zwei Fuss im Durchmesser hallende Früchle, welche (hnien der jetzi- gen Crescentia oder Adansonia am nächsten stehen. Eine andere reiche Localität von fossilen Pflanzen entdeckte er in den eocenen Kalkmergeln von Ronca ebenfalls mit zahlreichen neuen Arten. In der Scaglia von M. Spilecco , Vestena und Valgrobe fand er riesige Fukoiden von zwei bis drei Fuss Länge und einen halben Zoll im Durchschnitt, alle in Eisenkiesel verwandelt und prachtvoll erhallen; auch der Neocomienkalk von Tregnago , Fumane , M. ßrojo , Badia im Yeronesischen, und der von S. Daniele im Vicenlinischen lieferten ihm zahlreiche Pflanzen-Fossilien. In dem sandigen Kalkstein Prea- pura genannt, der im Yeronesischen den Neocomien Kalk vom untern Jura trennt, und den A. de Zigno dem obern .Iura zuzählt, fand Prof. A. Massalongo ein Lager von eigenthümlichen Pflanzen und Fisch-Fossilien ; die erstem gehören der Gattung Araucarites, Arundo oder Pliraginites an. Auch die Jurassischen Pflanzen-Fossilien von Pernigotti bei Verona, die A. de Z i g n o bearbeitet, wurden von ihm noch bei Grezzana,M. Alba, M. Lobieund an andern Localitäten gesammelt. In den Lias- und Triasgebilden der Provinz Vicenza, namentlich bei Rovejana, fand Dr. Massalongo prachtvolle Fossilien von Arau- carites , Brachyphylluiu , Voltzia, Annularia, Sphenophyllum und anderer Pflanzenresle. liiterarische Xotizen. — Von Dr. F. BrüUow ist eine ,, botanische Wandkarte" nebst der „Anleitung zum Gebrauche derselben in Berlin erschienen. — Von Dr. Jul. Andr. Piro na ist eine Flora vonFriaul „F/orae Forojuliensis Syllabus''" in Udine erschienen. — Lieb mann 's Monographie der Eichen Mexicos wird in Bälde erscheinen und Illustrationen von elvva 100 Species erhallen. — Oersled's mittelamericanische Gesneraceen sind jetzt fertig, seine Orchideen und Palmen befinden sich unter der Presse. (B p 1.) — Von Rudolph Sieb eck's Werke: „Die bildende Gartenkunst in ihren modernen Formen" (2te verbesserte Auflage) ist bereits die 4te Lieferung bei Friedrich Voigt in Leipzig erschienen. Selbe besteht in zwei grossen illuminirten Gartenplänen und einem Bogen Text, der den Teich, Strom, Fluss und Bach und deren gelegenheit- liche Benützung bei Garlenanlagen behandelt. Wie bei den ersten drei Heften, ist auch bei diesem jüngst erschienenen die Ausstattung eine sorgfältige und prachtvolle, die der Gediegenheit des Werkes würdig zur Seite steht und dessen unbestreitbaren Werth um ein Bedeutendes steigert. Von Dr. D i e t r i c h 's : „Flora universalis in colorirtcn Ab- bildungen", welche in neuer Folge, neu entdeckte noch nicht abge- bildete* Pflanzen enthaltend , bei August S c h m i d in Jena erscheint, ist das 8. Heft bereits erschienen. Dieses enthält theils neuhollän- dische, theils südafrikanische Gewächse und zeichnet sich durch gut- auso^eführte und schön colorirle Abbildungen der Pflanzen nebst 40« deren vergrösserten Theilen aus. Ein erklärender Text ist den 10 Tafeln und 16 Pflanzenabbildung-en beigeg-eben, — In der Zeitschrift des Ferdinandeums in Innsbruck erschien die von Dr. Facchini hinterlassene „Flora von Südtirol" und wird demnächst in einem Separatabdrucke im Buchhandel erscheinen. Mittlieilungen. — Die chinesischen Zwerghäumchen, durch die Chinesen auch in Java cultivirt, sind ein g-emeinschaflliches Product der Natur und Kunst; sie sind klein und stehen in Töpfen verschiedener Art. Die Pflanzen hab« n alle, aber in Minialurgrösse, die Gestalt eines alt geAvordenen Bannjes. Ulmen, Bambus und iindere Bäume werden in dieser Weise behandelt und sind in den Handelsgiiiten über Macao und Canton in Menge vorhanden ; es werden von einem grossen Baume kraftige Zweige ausgewählt, an ihrer Basis von ihrer Rinde entblösst und mit einer 3Iischung von Thon und gehacktem Stroh um- wunden. Sobald sie Wurzeln abgegeben haben, werden sie abgeschnitten und nmgepHanzt. Die kleinen Stämme werden dann nach Belieben in die ver- schiedenen gewünschten Formen gebogen und so fest gebunden, dass sie gezwungen sind, in verschiedenen Krümmungen zuwachsen. Ausserdem wendet man verschiedene Jlittel an, das Umsichgreifen der Wurzeln zu ver- hindern. Die Stiele oder Stämme werden mit Zuckersaft bestrichen und in dieselben werden Löcher gebohrt, in welche Zucker gestopft wird. Auf diese Weise lockt man Ameisen herbei, welche, indem sie herumtressen , dem Stamm ein altes Ansehen geben. Um die Bäumchen in diesem eigenlhüm- lichen Zustande zu erhalten , werden die zu üppig hervortreibenden Zweige abgeschnitten. — Eine Ausstellung von Producten fand am 10. October d. .T., in Zara statt. Es wurden ausgestellt: Kürhisse, Kitten, Trauben, türkischer Weizen, Wintermelonen n. a. in einer Schönheit und in Formen, wie sie kein anderes Land bieten kann. — Die ungewöhnlich warme Witterung, die noch in den letzten Tagen des Octobers herrschte , hat mitten im Spätherbst einige Erscheinun- gen der Vegetation hervorgerufen, die sonst nur der Frühling oder Sommer bietet. Im Waldgebirge an der Grenze des Budweiser Kreises gegen Oesler- reich zu fand man am 30. October reife Erdbeeren ; in einen Garten in Bud- weis prangten an einen Apfelbaum neben reifen Früchten frische Blüthen ; in einem Hausgärichen in Bubenc blühten Ende October Schneebälle und am 27. waren einiije prachtvolle Remontan-Rosen in Prag im Freien aufgeblüht. I 11 fi e r a t« Verkäufliche Sammlungen. 1. 2300 Arten Phanerogamen aus der Flora der jonischen Inseln und Griechenland 's, gesammelt von Pr. M a z- z i a r i. 100 fl. CM. 2. De II eidreich, Flora Gr ae c a e x sie c und zwar ; pla n- tae Pnrnassi Species 112, und pl antue Atticae Spe- eies 277, zusammen 389 Arten in sehr schönen Exemplaren und reich aufgelegt. 30 tl. CM. Wien, Stadt, Krugerstrasse Nr. 1009, Ite Stiege, 3ter Stock, Thür 10. Hedacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von L. W. Seidel. Druck von T. Ucberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnützig- es Org-an f ii r Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekononien, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. ^VieW, ^^. öec. 1855. V.Jahrsiin^. J\IS9. Das Oesterreichische botanische tVochenblatt e^^^f;lleiIlt jeden Donnerstag. Man pranuinerirt auf dasselbe mit 4 fl. C. M. oder 2 Rtlilr. 2(» Ngr. Jälirlicli und Kwar für Exempl. , die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- jdel'sclien Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Pelitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Verwandlung des Blütlienstandes. Von Prof. Tomasch ek. — Botanische Notizen aus Griechenland. Von Landerer. — Aus S c h o t t"'s Analecta botanica. — Correspondenz: Giermannsdorf. W i n k 1 e r. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungeu. — Inserat. lieber Umwandlung des Blüthenstandes bei einigen Pflanzen. Von Professor A. T o m a s c h e k. Die Art des Blütlienstandes ist in der systematischen Botanik nicht nur allein für besliniiiite Species , sondern auch für höhere Abtheilungen des Systems ein charakteristisches !\Ierkmal; um so auf- fallender ist es daher, wenn bei einzelnen Arten abweichende Indivi- duen aufgefunden werden, bei denen die Art des ßlüthenstandes gänzlich umgewandelt erscheint. Von den unter dem Einflüsse der Cullur her- vorgebrachten Spielarten abgesehen, sind insbesondere solche Ver- änderungen, wenn sie in der freien Natur angetrofFen werden, be- merkungswerth. Schon lange sind derartige Missbildungen der Pflanze Gegenstand meiner Aufmerksamkeit gewesen und ich glaube auch dass es nicht ganz ohne Interesse sein wird, wenn ich hier einige der vorgefundenen Irregularitäten in Bezug auf den Blüthenstand kurz bespreche. In der Umgebung von Gürz bemerkt man häufig, besonders im Spätherbst an steinigen Orten Individuen einer Sefiecio (erraticus? BertolonJ, hei denen die gewöhnliche zusammengesetzte Blüthe (Köpfchen) in die Einzenblüthen aufgelöst erscheint, wo zugleich der Unterschied zwischen den Rand- und Scheibenblülhen gänzlich verwischt ist. Der Blüthenstand ist doldenartig, die am Ende der etwas verdickten Blüthenspindel stehenden Blüthenstielchen sind so ziemlich von gleicher Länge und erreichen bis 1 '/i" Ausdehnung! Dass man es hier nicht etwa mit einer besondern Species oder selbst nur mit einer Variation zu thun habe, sondern dass derartige Exem- plare als Missbildungen aufgefasst werden müssen, geht aus dem 4lO UmStande hervor, rlass öfters nur die eine Hälfte eines Blüthenköpf- chens umgestaltet ist und daraus, dass überhaupt Uebergänge in die gewöhnliche normale Bildung oft an derselben Pflanze bemerkt wur- den. Ich glaube hier erwähnen zu müssen, dass ich an solchen Exem- plaren keine Spur eines Insectenstiches bemerken konnte , obwohl ich sorgfältig darnach suchte. Ich finde die Ursache vielmehr in einer durch äussere Umstände veranlassten überwiegenden Thätigkeit der rein vegetativen Sphäre des pflanzlichen Lebensprocesses solcher Individuen. Die Möglichkeit einer solchen Störung des Gleichge- wichtes zwischen den Thätigkeiten der vegetativen und reproductiven Kräfte scheint dann um so eher einfreien zu können, wenn die Pflanzen durch den Einfluss ungewöhnlich milder Witterung über ihre nor- male Vegetationszeit erhalten werden , soinit durch die Verspätung leicht in Verhältnisse gerathen , welche die oben erwähnte Störung des Gleichgewichtes bewirken. Eine ähnliche Erscheinung beobachtete ich im verflossenen Somnier an Exemplaren von Tri/oliumrepensL. Hier waren die Blüthensfielchen jedenfalls bis zur Länge eines Zol- les ausgestreckt. Der Blüthenstand hatte auch hier Aehnlichkeit mit einer Dolde , nur dass die randständigen Blüthen abwärts gekrümmt waren, während nur die mittleren aufrecht standen. Die ganze Pflanze gewann hiedurch ein äusserst fremdartiges Aussehen und hätte um so leichter für eine besondere Species gehalten werden können, als sich auch in den Dimensions- Verhältnissen derBlüthenlheile, besonders des Kelches, einige Abweichungen von der gewöhnlichen Bildung wahrnehmen Messen. Eine genaue Untersuchung und Vergleichung der übrigen Theile, besonders der Blätter und in ihnen der Verthei- lung der Gefässbündel führte mich jedoch zurUeberzeugung, dass ich es nur mit entarteten Exemplaren der Art Trifolnim repens L. zu thuTt hafte. Was soll man ferner von Pflanzen halten, welche in allen Merkmalen genau mit Prunella vulgaris L. übereinstimmen, darin aber von derselben abweichen, das die BUilhenquirle ungemein weit von einander abweichen ? *) Auch hier hat eine abnormale Streckung der Achse stattgefunden, was insbesondere auch daran zu erkennen war, dass der Stengel ungewöhnlich hoch und schlank emporwuchs und wegen der geringen Festigkeit sich hin und her bog. Auch hier wären in der Gestallung der Blumenkronentheile Anhaltspuncte zur Feststellung einer besondern Art oder doch Varietät aufzufinden gewesen, wenn nicht die Ausschliesslichkeit dieser Abweichung bei sehr wenigen Exemplaren und Uebergänge daran hinderten. Diese Pflanze wurde am 10. November d. .1. beobachtet, an welchem Tage ich zugleich eine reife Frucht von Fragaria coltina Ehrh. entdeckte. In allen diesen und ähnlichen Fällen findet überhaupt das Gegen- Iheil von dem statt, was man bei in die Alpen aufsteigenden Arten beobachtet. Während sich im ersten Falle die Achsenglieder aus- strecken , indem gleichzeitig an den edlern Organen das Streben *) Der unterste Quirl stand wenigstens 2" von dem folg^enden entfernt, weiter oben rückten sie jedoch immer näher aneinander ; die Deckblätt- chen waren unabo^eändert. 411 nach einer Rückbildung in Blätter und Stengel ersiclitlicli ist, ver- kürzt sich im zweiten Falle die Axe und ihre Glieder , die Hlülhen entwickeln sich reichlicher, besonders die ßhuiienkrone gewinnt an Grösse und Farbenpracht. Die Ursache dieser Erscheinung ist oö'en- bar die intensivere Insolation und der hiedurch geweckte schnellere und intensivere Verlauf der reproductiven Thätigkeit. Meine Absicht war es, hier insbesondere auf jene oben erwähn- ten Entartungen aufmerksam zu machen und erwähne schliesslich noch tiordeum murinum L. , welches an schattigen Orten oft nicht zur Blüthe kömmt, da sich diese in einfache blalltragende Halme auf- losen, an deren reihenweiser Stellung man das Grundbild der Aehre erkennt, wo also dieser Process der Rückbildung den höchsten Grad erreicht. C i 1 1 i im December 1855. Botanische Xotizcii aus Griecheiilaiid. Von X. L a a d e r e r. — Zu den in Unmasse vorkommenden Unkraut- pflanzen, die sich im Winter bis zum Frühjahre auf allen Feldern, Hügeln und in allen Gräben finden , gehört Cirsium s. Carduus pycnovephalus. Die Pflanze bleibt ganz unberücksichtigt und gewährt auch nicht den geringsten Nutzen im Allgemeinen. In einigen Thälern jedoch von Morea sammeln die armen Leute die Wurzel dieser Ptlanze und gebrauchen sehr gesättigte Absude derselben gegen Milz-Anschwellungen , die auf den Gebrauch derselben sich sehr schnell zertheilen sollen. Ebenso kochen sie diese Wurzel mit Pech- wein und wenden diese pulpöse Masse in Form von Cala[)hismen gegen die angegebenen Milzkuchen Splenitis chronica, die die Resultate vernachlässigter chronischer Fieber sind, mit Nutzen an. — Hedera Hei ix: In Bezug auf das Festhalten dieser Pflanze an Mauern ist dieselbe vom griechischen Zeitworte : "EcJpa Sitz, — sSsiv sitzen , so genannt worden , so wie Helix von : '£A(| Windung in Bezug des Wachsthums der Stengel und sein Ranken. Eine wahre Zierpflanze für Griechenland ist der Epheu ; an feuchten Plätzen überzieht derselbe die Felsenwände , steigt bis zu einer Höhe von 60 — 70 Fuss empor und bildet sich zu einem kräftigen Baum aus. In der Nähe von Athen in einem sehr wasserreichen Dorfe Kephissia in den Flussbetten des im Allerthume so berühmten Kephissos- Strom, sah ich Epheu-ßäume, deren Stamm die Dicke eines Mannes besitzt. Der Epheu war dem Bacchus heilig, mit Epheu war der Thyr- susstab umwickelt und mit Epheu wurde der festliche Pocal umkränzt. Epheu war Symbol ewiger Verjüngung, unverwelklicher Jugend und Kraft, darüber finden sich bei den Alten Schriftstellen. Bacchus hiess in den hellenischen Zeiten KiaaoSizai. d. i. mit Epheu geziert und ein aus Epheuholz geschnitzter Becher, dessen man sich bei Gast- mählern bediente, KLoovßiov. Plinius erwähnt einer Corona hc- deracea ; und H o r a t i u s sagt : Hedera poetae coronahantur ; 0 v i d. sagt : Doctarum hederac praemia froniiuni und an einer andern Stelle : 413 Nunc hederae sine honore jacent. Propertius spricht von Antra hederacea, denn man Hess den Ephen sich um Platanen und Pinien schlingen. Bei Gastmählern bekränzten sich Weinlrinker mit Epheu. Den sich so selten im Epheustämmen findenden harzigen Ausfluss nannte DioSCOrideS Klaaov öukqvov. — Zu den Haupt-Pflanzen, die den Orientalen während der Sommer-Monate als wohlschmeckende Gemüse und als durst- stillende Früchte dienen, gehören folgende aus der Familie der So- laneae: Capsicum annimm, Solanum Melongena , Solan. Lycoper- sicum. Aus der Farn Maloaceae; Hibiscus esculentus Wefevl die so be- liebten Mpammis der Griechen , die eine der gesundesten Speisen gibt und deren Geniiss allen Kranken erlaubt ist. Ausserdem gehört zu den Haupt -Nahrungsmitteln während der Sommer-Monate Cucu- mis sativus — Cucumis Pepo, — C. Meto — Cucumis Citrullus und unter diese Pflanzen wird auch Sesamum Orientale gepflanzt. Alle diese Pflanzen werden aus Samen gezogen, und nachdem die Pflänz- chen die Grösse eines Zolles erreicht haben im Monat Mai in gut gearbeiteten Boden versetzt und fleissig begossen, indem alle diese Gewächse wasserreichen Boden nöthig haben. Nicht selten ereignet es sich, dass alle diese Sommer-Gewächse zu Grunde gehen und die Ursache ist ein Wurm, den die Leute Erd wurm nennen, welcher die Wur- zeln abnagt, die so nach einigen Wochen vertrocknen . Um nun die- sem Unglücke für die armen Leute vorzubeugen, nehmen selbe zu folgendein, sehr sicheren Schutzmittel ihre Zuflucht: Von den frischen Oleander- Zweigen wird die Rinde abgelöst, so dass man ein Rindenslück 2 — 3 Zoll lang dadurch erhält und in die- ses wird die zu verselzende Pflanze hineingewickelt und sodann in die Erde gepflanzt. Alle auf solche Weise umwickelten Pflänzchen bleiben verschont, während alle andern ohne diese Vorsichts- Mass- regel versetzt oftmals zu Grunde gehen und gingen. Die frische Rinde dieser Picnodaphne, die einen äusserst bittern Geschmack besitzt, scheint dem die Pflanze benagenden Wurme, seiner Bitterkeit halber, nicht zu gefallen oder auf denselben , wie die Gärtner angeben, als Gift (pccQficcKi zu wirken. — Tausende von Gärtnern nehmen in Grie- chenland zu diesem Mittel ihre Zuflucht, um ihre Sommer-Gewächse vor dem Vertrocknen und Abnagen der Würzelchen durch diesen Erdwurm zu schonen. — Alchanna der Orientalen. — Um sich im Oriente die Haare zu färben, gebrauchen besonders die Frauen, das gröbliche Pulver, Alchan n a genannt; es wird in die Haare gestreut, dieselben werden sodann zusammengewickelt, mit einer Flanell-Haube bedeckt und da- mit wird in das C/ia»iMw, d.i. in das warme Schwitzbad gegangen. Der sich auflösende Exlractivstoff" ist nun der Farbestoff" für die Haare, die dadurch eine braunrothe Farbe erhalten. Beginnen die so gefärbten Haare zu bleichen, so wird diese Operation von Neuem unternommen. Das Wort Alchanna ist arabischen Ursprunges von Alhenek und selbes bedeutet sowie Anchusa, vom griechischen Zeitwort 'Ayxovßl^siv d. i. sich schmücken, färben. 413 — Die in Griechenland vorkommenden Eichen- Bäume sind: Quercus sessiliflora, Q. pedunculata, Q. pubescens, Q.Cerris, Q.Esculus, Q. infectoria, Q. Ballota, Silber, Hex, Calli- prinus, Q. coccifera, Q. Äegilops. Unter diesen sind Q. coccifera und Q. Äegilops von hoher Bedeutunir für Griechenland, d(Min auf den vorlelzten finden sich die Schildlause, die als Farbe-Material zum Färben der rothen Kopfbedeckung der Griechen, Fesis o-enaniit, bei- nahe ausschliesslich verwendet werden und von dem CA Äegilops werden die Cupidae, die man Wallnniden nannte , gesammelt, und Sindeines der Haupt-Productedes Landes, das nach den europiiischen Handels-Plätzen: nach Marseille, Livorno, Triest ausgeliilirt wird und zum Schwarzfärben und Gerben der Häute ihre Haupt-Anwendung findet. Was die Q. coccifera anbelangt, so bedeckt dieser Straucir, indem derselbe kaum eine Höhe von 4—6 Fuss erreicht, alle Abhänge der niedern Berge in Griechenland, und im Poloponnese werden ganze Gegenden zu undurchdringlichen Hecken umoestallet, durch dieses struppige Gesträuch, das die Griechen Hqlvkqo nennen. Auf diesem finden sich die Schildläuse Coccus Ilicis, die von den Hirten gesam- melt, getrocknet und an die Kaufleute verkauft werden. Der Haupt- Handel dieser getrockneten Schildläuse TT^n/oxo'xxt genannt, ist theils in Nauplia und auch in der Maina. Aus der Ursache dieser Prino- koki, um selbe theils zu vermehren, grosstentheils jedoch um für die Heerden frühzeitig Weide zu erzielen , ereignen sich die meisten Waldbrände in Griechenland, in Folge dnren eine Menge von Wal- dungen jährlich vernichtet wird. Der Hirt zündet im Monat Juni und Juli, wo alles sich im trockensten Zustande befindet, dieses Ge- strüpp an, um nach seiner Idee den Boden fruchtbarer zu machen, was auch durch die erzeugte Asche bewerkstelligt wird , denn fällt sodann ein Regen , so wird mittelst des erzeugten Kali die Humus- Säure-Bildung befördert und mit ihr die schnellere Keimung der in der Erde sich findenden Sporen, und das Gebirge bedeckt sich bald mit Gras für die auf diesen Bergen weidenden Ziegen. Jedoch auch die Wälder werden zu Grunde gerichtet und auf diese Weise ereignete sich vor nicht langer Zeit zwischen Eleusis und Megara ein fürchter- licher Waldbrand, durch den Tausende der schönsten und kräftigsten Bäume Pinus Cephalonica zu Grunde gingen. Athen, im November 1855. Ans H. Schottes: ^^Analecia öoianica^^, (Fortsetzung.) C 0 r y dalis t enui s Xob. Foliis alteniis hiternattm sectis, segmentis in laciuias 2 — 3 anguste-lineares rix apiculatas partitis ; racemo rectiusculo ; bracteis rhombeis digiinto-partitis ; pedicellis pistillum superantibus; petalis exterioribus apice non emarginati- apiculatis, antico basi saccato, postico longe-calcarato, calcare las minam superante recto l. apice obluso subrecurvulo. Herba glaberrima tenelta elegantula., spithamea et tiltra. Tuber radicale in fissuris rupium profunde nidulans'^ parvus, piso rulgari 414 non multo major. Caulis simplex gracilis, tenuissimus, decumbens l. erecfus, inferne squama solitaria angusta, superne foliis 2-bus alternis instructus. Folia biternata, partita, longe-petiolata et petio- lulata, fenuia, in vivo glaucn ; segmenta intermedia ultima profunde- partita; laciniae muticae l. minute-calloso-apiculatae. Racemus pol- licaris-bipollicaris , laxiusculus, 3 — W-ßorus. Bracteae majusculae pedicellos superantes, ad medium et ultra in lacinias lineares digitato- partitae. Pedicelli tenues, patentes l. erecto-patuli. Corolla pollicaris sordide-lilacina, petalum anticum medio angustatum, apice apiculatum^ lateralia sanguineo notata, apice rotundato mucronulato arcle cohae- rentia. Ovarium sublineare, styli longitudine. Fructus ignotus. C. angustifolia DC. quidem proxima , sed characteribus supra datis sat diversa. Habit, in Dalmatiae montosis (Fr. Maly.) (Fortsetzung folgt im nächsten Jahrgange.) Correspondenz. — Gier m ans dorf in preuss. Schlesien imDecember. — Ich habe dieses Jahr das Tripleurospermum iChry santhemum^ bienne K n a f . , hier beobachtet, wage indess noch keinen Ausspruch über diese Pflanze. Dass sie den Winter überdauert, ist zweifellos, die Wurzelbildung zeigt dies deutlich. Die Pflanze sprosste im ersten Frühling hervor und entwickelte, selbst in dem sehr späten diesjäh- rigen Sommer, schon Ende April ihre ersten Blüthen und zwar auf Seitenzweigen, was eine natürliche Folge des im Herbste abgestorbe- nen Haupistammes ist, während Chrysanthemum inodorum erst Ende Juni blühte und seine erste entwickelte Bliithe stets an dem Haupt- stamme endständig trug. Die sonstigen Merkmale finde ich nicht beständig und will überhaupt erst im nächsten Jahre versuchen , ob ich durch Aussaat des Samens zu einem befriedigenden Resultat gelange , denn die verschiedene Lebensdauer können wir auch bei manchen andern einjährigen Pflanzen beobachten, wenn sie spät im Herbste aufgegangen sind und durch eine günstige Lage von über- grossem Frost geschützt waren. Die hier wachsenden Exemplaren des T. bienne sind weit kräftiger und üppiger als diejenigen, welche ich der Güte des Herrn Dr. Knaf in Komotau verdanke, was wohl Folge des kräftigeren Bodens ist. Mor. Winkler. Botanischer Tauschvereiii in Ifl^ien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Knebel in Breslau, mit Pflanzen aus Schlesien. — Von Hrn. Apoth. Brittinger in Steyr, mit Pllanzen aus Oberösterreich. — Von Hrn. Hauptmann Kintzl in Wr, Neustadt, mit Pflanzen von Neustadt. — Von Hrn. D. Stur, mit Pflanzen aus Friaul und von Triest. — Von Hrn. Miner bi in Triest, mit Pflanzen vom Karst. — Von Hrn. An dorfer in Langenlois mit Pflanzen aus Oesterreich. — Von Hru. Apoth. Vielguth in Wels, mit Pflanzen aus Oberösterreich. — Von Hrn. Makovsky in Brunn, mit Pflanzen aus Mähren. — Von Hrn. Rector Rauch in Augsburg, mit Pllanzen aus Baiern. — Von Hrn. Wink- le r, in Giermansdorf, mit Pflanzen aus Schlesien und von Triest. 415 — Sendiing-en sind uhgegau^en an die Herrn: Dr. Hess in Gotha. Dr. Haynold in Klausenburg und D. Stur in Wien. — V. Verzeich niss neu eingesandter Pflanzenarten : Anchuxa lep- tophylla R, S. von Steyr, eingesendet von B r i 1 1 i n g e r und aus Croatien, eing. von V u k o t i n o v i c. — Uuphthalinnm SKCcisap/otinm Britt. von Steyr, eing. von Brittinger. — Carex mplaena Wimm. aus Schlesien, eing. von (Je cht ritz. — Centaurea Fisclipri W i 1 1 d. von Steyr, eing. von Brittinger. — Cpntaurea tnnprria Step h. aus Siebenbürgen, eing. von J a n Iv a. — Digitalii» purpurascens H t h. von Kirn, eiuir. von N a u n b e i m. — Galpopsis ochrolptica L a m. und Gfntfana nxi'laris Fi h b. aus Schlesien, eing. von U e c h t ri t 1^— Hipracium pnüpscens VV. K. von Sleyr, eing. von Brittinger. — Hordeuin pxpudo-inuvinum Tapp, von »Namiest, eing. von Römer.— Kochia pros/rata S c b r a d. aus Mähren, eing. von M a k o v s k y. — Lathyrus macrorrhizus Wimm. und Medicaifü media P e r s. aus Sclile- sien , eing. von U echt ritz. — A>/>e1^ 3 0112 084207445 ^.'"' ^.i^^-^ l>^*#.^■'i^ 1%^'- ! 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